Wissenschaft der Logik . Von D. Ge. Wilh. Friedr. Hegel , Professor und Rector am Koͤnigl. Bayerischen Gymnasium zu Nuͤrnberg. Erster Band . Die objective Logik . Zweytes Buch. Die Lehre vom Wesen . Nuͤrnberg , bey Johann Leonhard Schrag 1813 . Inhaltsanzeige . Zweytes Buch . Das Wesen S. 1—5 . Erster Abschnitt . Das Wesen als Reflexion in ihm selbst S. 6—135 . Erstes Kapitel . Der Schein S. 7—29 . A. Das Wesentliche und Unwesentliche S. 7—9 . B. Der Schein S. 9—15 . C. Die Reflexion S. 16—29 . 1. Die setzende Reflexion S. 17 . 2. Die aͤussere Reflexion S. 21 . 3. Die bestimmende Reflexion S. 25 . Zweytes Kapitel . Die Wesenheiten oder Reflexionsbestimmungen S. 30—83 . Anmerkung. Die Reflexionsbestimmungen in der Form von Saͤtzen S. 31 . A. Die Identitaͤt S. 34—42 . Anmerk. 1. Abstracte Identitaͤt S. 35 . Anmerk. 2. Erstes urspruͤngliches Denkgesetz, Satz der Identitaͤt S. 37 . B. Der Unterschied S. 43—64 . 1. Der absolute Unterschied S. 43 . 2. Die Inhaltsanzeige . 2. Die Verschiedenheit S. 45 . Anmerk. Satz der Verschiedenheit S. 51 . 3. Der Gegensatz S. 54 . Anmerk. Die entgegengesetzten Groͤßen der Arithmetik S. 59 . C. Der Widerspruch S. 65—83 . Anmerkung 1. Einheit des Positiven und Negati- ven S. 72 . Anmerkung 2. Der Satz des ausgeschlossenen Drit- ten S. 75 . Anmerkung 3. Satz des Widerspruchs S. 77 . Drittes Kapitel . Der Grund S. 84—135 . Anmerk. Satz des Grundes S. 87 . A. Der absolute Grund S. 89—102 . a. Form und Wesen S. 89 . b. Form und Materie S. 94 . c. Form und Inhalt S. 101 . B. Der bestimmte Grund S. 103—122 . a. Der formelle Grund S. 103 . Anmerk. Formelle Erklaͤrungsweise aus tavto- logischen Gruͤnden S. 106 . b. Der reale Grund S. 110 . Anmerk. Formelle Erklaͤrungsweise aus einem vom Begruͤndeten verschiedenen Grun- de S. 113 . c. Der vollstaͤndige Grund S. 118 . C. Die Bedingung S. 123—135 . a. Das relative Unbedingte S. 123 . b. Das absolute Unbedingte S. 126 . c. Hervorgang der Sache in die Existenz S. 130 . Zweyter Abschnitt . Die Erscheinung S. 136—212 . Erstes Kapitel . Die Existenz S. 138—165 . A. Das Ding und seine Eigenschaften S. 143—154 . a. Ding an sich und Existenz S. 143 . b. Die Inhaltsanzeige . b. Die Eigenschaft S. 148 . Anmerk. Das Dung-an-sich des transcenden- talen Idealismus S. 150 . c. Die Wechselwirkung der Dinge S. 152 . B. Das Bestehen des Dings aus Materien S. 155—158 . C. Die Aufloͤsung des Dings S. 158—165 . Anmerk. Die Porositaͤt der Materien S. 161 . Zweytes Kapitel . Die Erscheinung S. 166—185 . A. Das Gesetz der Erscheinung S. 169—176 . B. Die erscheinende und die an-sich-seyende Welt S. 176—182 . C. Die Aufloͤsung der Erscheinung S. 183—185 . Drittes Kapitel . Das wesentliche Verhaͤltniß S. 186—212 . A. Das Verhaͤltniß des Ganzen und der Theile S. 189—196 . Anmerk. Unendliche Theilbarkeit S. 194 . B. Das Verhaͤltniß der Kraft und ihrer Aeusserung S. 197—205 . a. Das Bedingtseyn der Kraft S. 198 . b. Die Sollicitation der Kraft S. 201 . c. Die Unendlichkeit der Kraft S. 204 . C. Verhaͤltniß des Innern und Aeussern S. 205—212 . Anmerk. Unmittelbare Identitaͤt des Innern und Aeussern S. 209 . Dritter Abschnitt . Die Wirklichkeit S. 213 bis Ende . Erstes Kapitel . Das Absolute S. 215—231 . A. Die Auslegung des Absoluten S. 216—220 . B. Das absolute Attribut S. 220—222 . C. Der Modus des Absoluten S. 222—231 . Anmerk. Spinozistische und Leibnizische Philosophie S. 225 . Zwey - Inhaltsanzeige . Zweytes Kapitel . Die Wirklichkeit S. 232—235 . A. Zufaͤlligkeit, oder formelle Wirklichkeit, Moͤglichkeit und Nothwendigkeit S. 235—241 . B. Relative Nothwendigkeit oder reale Wirklichkeit, Moͤglichkeit und Nothwendigkeit S. 241—248 . C. Absolute Nothwendigkeit S. 248—253 . Drittes Kapitel . Das absolute Verhaͤltniß S. 252 bis Ende . A. Verhaͤltniß der Substantialitaͤt S. 256—260 . B. Verhaͤltniß der Causalitaͤt S. 261—278 . a. Die formelle Causalitaͤt S. 261 . b. Die bestimmte Causalitaͤt S. 264 . c. Wirkung und Gegenwirkung S. 274 . C. Die Wechselwirkung S. 279 . Zwey - Zweytes Buch . Das Wesen . D ie Wahrheit des Seyns ist das We- sen . Das Seyn ist das Unmittelbare. Indem das Wis- sen das Wahre erkennen will, was das Seyn an und fuͤr sich ist, so bleibt es nicht beym Unmittelbaren und dessen Bestimmungen stehen, sondern dringt durch dasselbe hindurch, mit der Voraussetzung, daß hinter diesem Seyn noch etwas anderes ist, als das Seyn selbst, daß dieser Hintergrund die Wahrheit des Seyns ausmacht. Diese Erkenntniß ist ein vermitteltes Wissen, denn sie befindet sich nicht unmittelbar beym und im Wesen, son- dern beginnt von einem Andern, dem Seyn, und hat ei- nen vorlaͤufigen Weg, den Weg des Hinausgehens uͤber das Seyn oder vielmehr des Hineingehens in dasselbe zu machen. Erst indem das Wissen sich aus dem unmittel- baren Seyn erinnert , durch diese Vermittlung findet es das Wesen. — Die Sprache hat im Zeitwort: Seyn , das Wesen in der vergangenen Zeit: gewesen , behalten; denn das Wesen ist das vergangene, aber zeit- los vergangene Seyn. A Diese Zweytes Buch . Diese Bewegung, als Weg des Wissens vorge- stellt, so erscheint dieser Anfang vom Seyn und der Fort- gang, der es aufhebt und beym Wesen als einem Ver- mittelten anlangt, eine Thaͤtigkeit des Erkennens zu seyn, die dem Seyn aͤusserlich sey und dessen eigene Natur nichts angehe. Aber dieser Gang ist die Bewegung des Seyns selbst. Es zeigte sich an diesem, daß es durch seine Na- tur sich erinnert, und durch diß Insichgehen zum Wesen wird. Wenn also das Absolute zuerst als Seyn bestimmt war, so ist es itzt als Wesen bestimmt. Das Erken- nen kann uͤberhaupt nicht bey dem mannichfaltigen Da- seyn , aber auch nicht bey dem Seyn, dem reinen Seyn , stehen bleiben; es dringt sich unmittelbar die Reflexion auf, daß dieses reine Seyn , die Nega- tion alles Endlichen, eine Erinnerung und Bewe- gung voraussetzt, welche das unmittelbare Daseyn zum reinen Seyn gereinigt hat. Das Seyn wird hiernach als Wesen bestimmt, als ein solches Seyn, an dem alles Bestimmte und Endliche negirt ist. So ist es die be- stimmungslose einfache Einheit, von der das Be- stimmte auf eine aͤusserliche Weise hinweggenommen worden; dieser Einheit war das Bestimmte selbst ein Aeusserliches, und es bleibt ihr nach diesem Wegnehmen noch gegenuͤber stehen; denn es ist nicht an sich, son- dern relativ, nur in Beziehung auf diese Einheit, aufge- hoben worden. — Es wurde oben schon erinnert, daß wenn das reine Wesen als Inbegriff aller Reali- taͤten bestimmt wird, diese Realitaͤten gleichfalls der Natur der Bestimmtheit, und der abstrahirenden Re- flexion unterliegen, und dieser Innbegriff sich zur leeren Einfachheit reducirt. Das Wesen ist auf diese Weise nur Das Wesen . nur Product, ein gemachtes. Die aͤusserliche Nega- tion, welche Abstraction ist, hebt die Bestimmtheiten des Seyns nur hinweg von dem, was als Wesen uͤbrig bleibt; es stellt sie gleichsam nur an einen andern Ort, und laͤßt sie als seyende vor wie nach. Das Wesen ist aber auf diese Weise weder an sich , noch fuͤr sich selbst ; es ist durch ein anderes , die aͤusserliche, abstrahirende Reflexion; und ist fuͤr ein anderes , nemlich fuͤr die Abstraction und uͤberhaupt fuͤr das ihm gegenuͤber stehen bleibende Seyende. In seiner Bestim- mung ist es daher die in sich todte, leere Bestimmungs- losigkeit. Das Wesen aber, wie es hier geworden ist, ist das, was es ist, nicht durch eine ihm fremde Negativi- taͤt, sondern durch seine eigne, die unendliche Bewegung des Seyns. Es ist An-und-Fuͤrsichseyn ; absolu- tes Ansichseyn , indem es gleichguͤltig gegen alle Be- stimmtheit des Seyns ist, das Andersseyn und die Be- ziehung auf anderes schlechthin aufgehoben worden ist. Es ist aber nicht nur diß Ansichseyn; als bloßes Ansich- seyn waͤre es nur die Abstraction des reinen Wesens; sondern es ist eben so wesentlich Fuͤrsichseyn ; es selbst ist diese Negativitaͤt, das sich Aufheben des Andersseyns und der Bestimmtheit. Das Wesen als die vollkommene Ruͤckkehr des Seyns in sich ist so zunaͤchst das unbestimmte Wesen; die Bestimmtheiten des Seyns sind in ihm aufgehoben; es enthaͤlt sie an sich ; aber nicht wie sie an ihm ge- setzt sind. Das absolute Wesen in dieser Einfachheit mit sich hat kein Daseyn . Aber es muß zum Daseyn uͤbergehen; denn es ist An-und-Fuͤrsichseyn , das heißt, es unterscheidet die Bestimmungen, welche es an sich enthaͤlt; weil es Abstossen seiner von sich A 2 oder Zweytes Buch . oder Gleichguͤltigkeit gegen sich, negative Beziehung auf sich ist, setzt es sich somit sich selbst gegenuͤber, und ist nur insofern unendliches Fuͤrsichseyn als es die Einheit mit sich in diesem seinem Unterschiede von sich ist. — Dieses Bestimmen ist denn anderer Natur, als das Be- stimmen in der Sphaͤre des Seyns, und die Bestimmun- gen des Wesens haben einen andern Charakter als die Bestimmtheiten des Seyns. Das Wesen ist absolute Einheit des An-und-Fuͤrsichseyns; sein Bestimmen bleibt daher innerhalb dieser Einheit, und ist kein Werden noch Uebergehen, so wie die Bestimmungen selbst nicht ein Anderes als anderes, noch Beziehungen auf Ande- res sind; sie sind Selbststaͤndige aber damit nur als sol- che, die in ihrer Einheit mit einander sind. — Indem das Wesen zuerst einfache Negativitaͤt ist, so hat es nun die Bestimmtheit, welche es nur an sich enthaͤlt, in seiner Sphaͤre zu setzen, um sich Daseyn und dann sein Fuͤrsichseyn zu geben. Das Wesen ist im Ganzen das, was die Quantitaͤt in der Sphaͤre des Seyns war; die abso- lute Gleichguͤltigkeit gegen die Grenze. Die Quantitaͤt aber ist diese Gleichguͤltigkeit in unmittelbarer Be- stimmung, und die Grenze an ihr unmittelbar aͤusserliche Bestimmtheit, sie geht ins Quantum uͤber ; die aͤus- serliche Grenze ist ihr nothwendig, und ist an ihr seyend . Am Wesen hingegen ist die Bestimmtheit nicht; sie ist nur durch das Wesen selbst gesetzt ; nicht frey, sondern nur in der Beziehung auf seine Ein- heit. — Die Negativitaͤt des Wesens ist die Refle- xion , und die Bestimmungen reflectirte , durch das Wesen selbst gesetzte und in ihm als aufgehoben bleibende. Das Wesen steht zwischen Seyn und Begriff und macht die Mitte derselben und seine Bewegung den Ueber - Das Wesen . Uebergang von Seyn in den Begriff aus. Das We- sen ist das An-und-Fuͤrsichseyn , aber dasselbe in der Bestimmung des Ansichseyns; denn seine allgemeine Bestimmung ist, aus dem Seyn herzukommen, oder die erste Negation des Seyns zu seyn. Seine Be- wegung besteht darin, die Negation oder Bestimmung an ihm zu setzen, dadurch sich Daseyn zu geben, und das als unendliches Fuͤrsichseyn zu werden, was es an sich ist. So gibt es sich sein Daseyn , das seinem Ansich- seyn gleich ist, und wird der Begriff . Denn der Begriff ist das Absolute, wie es in seinem Daseyn abso- lut oder an und fuͤr sich ist. Das Daseyn aber, das sich das Wesen gibt, ist noch nicht das Daseyn, wie es an und fuͤr sich ist, sondern wie das Wesen es sich gibt , oder wie es gesetzt wird, daher noch von dem Daseyn des Begriffs unterschieden. Das Wesen scheint zuerst in sich selbst , oder ist Reflexion ; zweytens erscheint es; drittens of- fenbart es sich. Es setzt sich in seiner Bewegung in folgende Bestimmungen, I. als einfaches , ansichseyendes Wesen in sei- nen Bestimmungen innerhalb seiner; II. als heraustretend in das Daseyn, oder nach seiner Existenz und Erscheinung ; III. als Wesen, das mit seiner Erscheinung eins ist, als Wirklichkeit . Erster Erster Abschnitt . Das Wesen als Reflexion in ihm selbst. D as Wesen kommt aus dem Seyn her; es ist insofern nicht unmittelbar an und fuͤr sich, sondern ein Resultat jener Bewegung. Oder das Wesen zu- naͤchst als ein unmittelbares genommen, so ist es ein bestimmtes Daseyn, dem ein anderes gegenuͤber steht; es ist nur wesentliches Daseyn gegen unwesent- liches . Das Wesen ist aber das an und fuͤr sich aufgehobene Seyn; es ist nur Schein , was ihm ge- genuͤber steht. Allein der Schein ist das eigene Se- tzen des Wesens. Das Wesen ist erstens Reflexion . Die Re- flexion bestimmt sich; ihre Bestimmungen sind ein Ge- setztseyn, das zugleich Reflexion in sich ist; es sind zweytens diese Reflexions-Bestimmun- gen oder die Wesenheiten zu betrachten. Drittens macht sich das Wesen als die Re- flexion des Bestimmens in sich selbst, zum Grunde , und geht in die Existenz und Erscheinung uͤber. Erstes Das Wesen . Erstes Kapitel. Der Schein . Das Wesen aus dem Seyn herkommend scheint demselben gegenuͤber zu stehen; diß unmittelbare Seyn ist zunaͤchst das Unwesentliche . Allein es ist zweytens mehr als nur unwesent- liches, es ist wesenloses Seyn, es ist Schein . Drittens dieser Schein ist nicht ein aͤusserliches, dem Wesen anderes, sondern er ist sein eigner Schein. Das Scheinen des Wesens in ihm selbst ist die Re- flexion . A. Das Wesentliche und das Unwesentliche . Das Wesen ist das aufgehobene Seyn . Es ist einfache Gleichheit mit sich selbst, aber insofern es die Negation der Sphaͤre des Seyns uͤberhaupt ist. So hat das Wesen die Unmittelbarkeit sich gegenuͤber, als eine solche, aus der es geworden ist, und die sich in die- sem Aufheben aufbewahrt und erhalten hat. Das We- sen selbst ist in dieser Bestimmung seyendes , unmit- telbares Wesen, und das Seyn nur ein Negatives in Beziehung auf das Wesen, nicht an und fuͤr sich selbst, das Wesen also eine bestimmte Negation. Seyn und Wesen verhalten sich auf diese Weise wieder als Zweytes Buch. I. Abschnitt . als Andre uͤberhaupt zu einander, denn jedes hat ein Seyn, eine Unmittelbarkeit , die gegen ein- ander gleichguͤltig sind, und stehen diesem Seyn nach in gleichem Werthe. Zugleich aber ist das Seyn im Gegensatze gegen das Wesen, das Unwesentliche , es hat gegen das- selbe die Bestimmung des aufgehobenen. Insofern es sich jedoch zum Wesen nur uͤberhaupt als ein Anderes verhaͤlt, so ist das Wesen nicht eigentlich Wesen, sondern nur ein anders bestimmtes Daseyn, das Wesent- liche . Der Unterschied von Wesentlichem und Unwesentli- chem hat das Wesen in die Sphaͤre des Daseyns zu- ruͤckfallen lassen; indem das Wesen, wie es zunaͤchst ist, als unmittelbares seyendes, und damit nur als Ande- res bestimmt ist gegen das Seyn. Die Sphaͤre des Daseyns ist damit zu Grunde gelegt, und daß das, was das Seyn in diesem Daseyn ist, An-und-Fuͤrsichseyn ist, ist eine weitere dem Daseyn selbst aͤusserliche Bestim- mung; so wie umgekehrt das Wesen wohl das An-und- Fuͤrsichseyn ist, aber nur gegen Anderes, in bestimm- ter Ruͤcksicht. — Insofern daher an einem Daseyn ein Wesentliches und ein Unwesentliches von ein- ander unterschieden werden, so ist dieser Unterschied ein aͤusserliches Setzen, eine das Daseyn selbst nicht beruͤh- rende Absonderung eines Theils desselben, von einem an- dern Theile; eine Trennung, die in ein Drittes faͤllt. Es ist dabey unbestimmt, was zum Wesentlichen oder Unwesentlichen gehoͤrt. Es ist irgend eine aͤusserliche Ruͤcksicht und Betrachtung, die ihn macht, und derselbe Inhalt deswegen bald als wesentlich, bald als unwesent- lich anzusehen. Genauer Das Wesen . Genauer betrachtet, wird das Wesen zu einem nur Wesentlichen gegen ein Unwesentliches dadurch, daß das Wesen nur genommen ist, als aufgehobenes Seyn oder Daseyn. Das Wesen ist auf diese Weise nur die erste oder die Negation, welche Bestimmtheit ist, durch welche das Seyn nur Daseyn, oder das Daseyn nur ein Anderes wird. Das Wesen aber ist die absolute Ne- gativitaͤt des Seyns; es ist das Seyn selbst, aber nicht nur als ein Anderes bestimmt, sondern das Seyn, das sich sowohl als unmittelbares Seyn, wie auch als unmittelbare Negation, als Negation, die mit einem Andersseyn behaftet ist, aufgehoben hat. Das Seyn oder Daseyn hat sich somit nicht als Anderes, denn das Wesen ist, erhalten, und das noch vom Wesen unter- schiedene Unmittelbare ist nicht bloß ein unwesentliches Daseyn, sondern das an und fuͤr sich nichtige Un- mittelbare; es ist nur ein Unwesen , der Schein . B. Der Schein . 1. Das Seyn ist Schein . Das Seyn des Scheins besteht allein in dem Aufgehobenseyn des Seyns, in seiner Nichtigkeit; diese Nichtigkeit hat es im Wesen, und ausser seiner Nichtigkeit, ausser dem Wesen ist er nicht. Er ist das Negative gesetzt, als Negatives. Der Schein ist der ganze Rest, der noch von der Sphaͤre des Seyns uͤbrig geblieben ist. Er scheint aber selbst noch eine vom Wesen unabhaͤngige unmittelbare Seite Zweytes Buch. I. Abschnitt . Seite zu haben und ein Anderes desselben uͤberhaupt zu seyn. Das Andere enthaͤlt uͤberhaupt die zwey Momente des Daseyns und des Nichtdaseyns. Das Un- wesentliche, indem es nicht mehr ein Seyn hat, so bleibt ihm vom Andersseyn nur das reine Moment des Nichtdaseyns , der Schein ist diß unmittelbare Nichtdaseyn, so in der Bestimmtheit des Seyns, daß es nur in der Beziehung auf anderes, in seinem Nichtdaseyn Daseyn hat; das Unselbststaͤndige, das nur in seiner Negation ist. Es bleibt ihm also nur die reine Bestimmt- heit der Unmittelbarkeit , es ist als die reflectir- te Unmittelbarkeit, das ist, welche nur vermittelst ihrer Negation ist, und die ihrer Vermittlung ge- genuͤber nichts ist, als die leere Bestimmung der Unmit- telbarkeit des Nichtdaseyns. — So ist der Schein das Phaͤnomen des Skepti- cismus oder auch die Erscheinung des Idealismus ei- ne solche Unmittelbarkeit , die kein Etwas oder kein Ding ist, uͤberhaupt nicht ein gleichguͤltiges Seyn, das ausser seiner Bestimmtheit und Beziehung auf das Sub- ject waͤre. Es ist , erlaubte sich der Skepticismus nicht zu sagen; der neuere Idealismus erlaubte sich nicht, die Erkenntnisse, als ein Wissen vom Ding-an-sich anzu- sehen; jener Schein sollte uͤberhaupt keine Grundlage ei- nes Seyns haben, in diese Erkenntnisse sollte nicht das Ding-an-sich eintreten. Zugleich aber ließ der Skep- ticismus mannichfaltige Bestimmungen seines Scheins zu, oder vielmehr sein Schein hatte den ganzen mannichfal- tigen Reichthum der Welt zum Inhalte. Eben so be- greift die Erscheinung des Idealismus den ganzen Um- fang dieser mannichfaltigen Bestimmtheiten in sich. Je- ner Schein und diese Erscheinung sind unmittelbar so mannichfaltig bestimmt. Diesem Inhalte mag also wohl kein Seyn, kein Ding, oder Ding-an-sich zu Grunde Das Wesen . Grunde liegen; er fuͤr sich bleibt wie er ist; er ist nur aus dem Seyn in den Schein uͤbersetzt worden; so daß der Schein innerhalb seiner selbst jene mannichfaltigen Bestimmtheiten hat, welche unmittelbare, seyende, an- dere gegen einander sind. Der Schein ist also selbst ein unmittelbar bestimmtes. Er kann diesen oder jenen Inhalt haben; aber welchen er hat, ist nicht durch ihn selbst gesetzt, sondern er hat ihn unmittelbar. Der Leib- nitzische, oder Kantische, Fichtesche Idealismus, wie an- dere Formen desselben, sind so wenig als der Skepticis- mus uͤber das Seyn als Bestimmtheit, uͤber diese Unmit- telbarkeit, hinausgekommen. Der Skepticismus laͤßt sich den Inhalt seines Scheins geben ; es ist un- mittelbar fuͤr ihn, welchen Inhalt er haben soll. Die Leibnitzische Monade entwickelt aus ihr selbst ihre Vorstellungen; aber sie ist nicht die erzeugende und verbindende Kraft, sondern sie steigen in ihr als Blasen auf; sie sind gleichguͤltig, unmittelbar gegen einander, und so gegen die Monade selbst. Eben so ist die Kan- tische Erscheinung ein gegebener Inhalt der Wahr- nehmung, er setzt Affectionen voraus, Bestimmungen des Subjects, welche gegen sich selbst und gegen dasselbe unmittelbar sind. Der unendliche Anstoß des Fichte- schen Idealismus mag wohl kein Ding-an-sich zu Grunde liegen haben, so daß er rein eine Bestimmtheit im Ich wird. Aber diese Bestimmtheit ist eine dem Ich, das sie zu der seinigen macht und ihre Aeusserlichkeit aufhebt, zugleich unmittelbare , eine Schranke desselben, uͤber die es hinausgehen kann, welche aber eine Seite der Gleichguͤltigkeit an ihr hat, nach der sie ob zwar im Ich, ein unmittelbares Nichtseyn des- selben enthaͤlt. — 2. Der Schein also enthaͤlt eine unmittelbare Vor- aussetzung, eine unabhaͤngige Seite gegen das Wesen. Es Zweytes Buch. I. Abschnitt . Es ist aber von ihm, insofern er vom Wesen unterschie- den ist, nicht zu zeigen, daß er sich aufhebt und in das- selbe zuruͤckgeht; denn das Seyn ist in seiner Totalitaͤt in das Wesen zuruͤckgegangen; der Schein ist das an sich nichtige; es ist nur zu zeigen, daß die Bestimmungen, die ihn vom Wesen unterscheiden, Bestimmungen des Wesens selbst sind, und ferner, daß diese Bestimmt- heit des Wesens , welche der Schein ist, im Wesen selbst aufgehoben ist. Es ist die Unmittelbarkeit des Nichtseyns , wel- che den Schein ausmacht; diß Nichtseyn aber ist nichts anderes als die Negativitaͤt des Wesens an ihm selbst. Das Seyn ist Nichtseyn in dem Wesen. Seine Nich- tigkeit an sich ist die negative Natur des We- sens selbst . Die Unmittelbarkeit oder Gleichguͤltigkeit aber, welche diß Nichtseyn enthaͤlt, ist das eigene abso- lute Ansichseyn des Wesens. Die Negativitaͤt des We- sens ist seine Gleichheit mit sich selbst, oder seine einfache Unmittelbarkeit und Gleichguͤltigkeit. Das Seyn hat sich im Wesen erhalten, insofern dieses an seiner unendlichen Negativitaͤt diese Gleichheit mit sich selbst hat; hiedurch ist das Wesen selbst das Seyn. Die Unmittelbarkeit, welche die Bestimmtheit am Scheine gegen das Wesen hat, ist daher nichts anderes, als die eigene Unmittel- barkeit des Wesens; aber nicht die seyende Unmittelbar- keit, sondern die schlechthin vermittelte oder reflectirte Unmittelbarkeit, welche der Schein ist; — das Seyn nicht als Seyn, sondern nur als die Bestimmtheit des Seyns, gegen die Vermittlung; das Seyn als Mo- ment. Diese beyden Momente, die Nichtigkeit aber als Bestehen, und das Seyn aber als Moment, oder die an sich seyende Negativitaͤt und die reflectirte Unmittelbar- keit, Das Wesen . keit, welche die Momente des Scheins ausma- chen, sind somit die Momente des Wesens selbst ; es ist nicht ein Schein des Seyns am Wesen, oder ein Schein des Wesens am Seyn vorhanden, der Schein im Wesen ist nicht der Schein eines Andern; son- dern er ist der Schein an sich, der Schein des Wesens selbst . Der Schein ist das Wesen selbst in der Bestimmt- heit des Seyns. Das, wodurch das Wesen einen Schein hat, ist, daß es bestimmt in sich, und da- durch von seiner absoluten Einheit unterschieden ist. Aber diese Bestimmtheit ist eben so schlechthin an ihr selbst aufgehoben. Denn das Wesen ist das Selbststaͤn- dige, das ist als durch seine Negation, welche es selbst ist, sich mit sich vermittelnd; es ist also die identische Einheit der absoluten Negativitaͤt und der Unmittelbar- keit. — Die Negativitaͤt ist die Negativitaͤt an sich; sie ist ihre Beziehung auf sich, so ist sie an sich Unmittelbar- keit; aber sie ist negative Beziehung auf sich, abstossen- des Negiren ihrer selbst, so ist die an sich seyende Un- mittelbarkeit das Negative oder Bestimmte gegen sie. Aber diese Bestimmtheit ist selbst die absolute Negativitaͤt und diß Bestimmen, das unmittelbar als Bestimmen das Aufheben seiner selbst, Ruͤckkehr in sich ist. Der Schein ist das Negative, das ein Seyn hat aber in einem Andern, in seiner Negation; er ist die Unselbststaͤndigkeit, die an ihr selbst aufgehoben und nich- tig ist. So ist er das in sich zuruͤckgehende Negative, das Unselbststaͤndige, als das an ihm selbst Unselbststaͤn- dige. Diese Beziehung des Negativen oder der Un- selbststaͤndigkeit auf sich , ist seine Unmittelbar- keit ; sie ist ein anderes als es selbst; sie ist seine Bestimmtheit gegen sich, oder sie ist die Negation gegen das Zweytes Buch. I. Abschnitt . das Negative. Aber die Negation gegen das Negative ist die sich nur auf sich beziehende Negativitaͤt, das ab- solute Aufheben der Bestimmtheit selbst. Die Bestimmtheit also, welche der Schein im Wesen ist, ist unendliche Bestimmtheit; sie ist nur das mit sich zusammengehende Negative; sie ist so die Be- stimmtheit, die als solche die Selbststaͤndigkeit, und nicht bestimmt ist. — Umgekehrt die Selbststaͤndigkeit als sich auf sich beziehende Unmittelbarkeit ist eben so schlechthin Bestimmtheit und Moment und nur als sich auf sich beziehende Negativitaͤt. — Diese Negativitaͤt, die identisch mit der Unmittelbarkeit, und so die Unmit- telbarkeit, die identisch mit der Negativitaͤt ist, ist das Wesen . Der Schein ist also das Wesen selbst, aber das Wesen in einer Bestimmtheit, aber so daß sie nur sein Moment ist, und das Wesen ist das Scheinen sei- ner in sich selbst. In der Sphaͤre des Seyns entsteht dem Seyn als unmittelbarem , das Nichtseyn gleichfalls als unmittelbares gegenuͤber, und ihre Wahrheit ist das Werden. In der Sphaͤre des Wesens findet sich zuerst das Wesen und das Unwesentliche, dann das We- sen und der Schein gegenuͤber; das Unwesentliche und der Schein als Reste des Seyns. Aber sie beyde, so wie der Unterschied des Wesens von ihnen, bestehen in weiter nichts, als darin, daß das Wesen zuerst, als ein unmittelbares genommen wird, nicht wie es an sich ist, nemlich nicht als die Unmittelbarkeit, die als die reine Vermittlung oder als absolute Negativitaͤt Unmit- telbarkeit ist. Jene erste Unmittelbarkeit, ist somit nur die Bestimmtheit der Unmittelbarkeit. Das Aufhe- ben dieser Bestimmtheit des Wesens besteht daher in nichts weiter, als in dem Aufzeigen, daß das Unwe- sent- Das Wesen . sentliche nur Schein, und daß das Wesen vielmehr den Schein in sich selbst enthaͤlt, als die unendliche Bewe- gung in sich, welche seine Unmittelbarkeit, als die Nega- tivitaͤt, und seine Negativitaͤt als die Unmittelbarkeit be- stimmt und so das Scheinen seiner in sich selbst ist. Das Wesen in dieser seiner Selbstbewegung ist die Re- flexion . C. Die Zweytes Buch. I. Abschnitt . C. Die Reflexion . Der Schein ist dasselbe, was die Reflexion ist; aber er ist die Reflexion als unmittelbare ; fuͤr den in sich gegangenen, hiemit seiner Unmittelbarkeit entfrem- deten Schein, haben wir das Wort der fremden Spra- che, die Reflexion . Das Wesen ist Reflexion; die Bewegung des Wer- dens und Uebergehens, das in sich selbst bleibt; worin das unterschiedene schlechthin nur als das an sich nega- tive, als Schein bestimmt ist. — In dem Werden des Seyns liegt der Bestimmtheit das Seyn zu Grunde, und sie ist Beziehung auf Anderes . Die reflectirende Be- wegung hingegen ist das Andre als die Negation an sich , die nur als sich auf sich beziehende Negation ein Seyn hat. Oder indem diese Beziehung auf sich eben diß Negiren der Negation ist, so ist die Negation als Negation vorhanden, als ein solches, das sein Seyn in seinem Negirtseyn hat, als Schein. Das An- dere ist hier also nicht das Seyn mit der Nega- tion oder Grenze, sondern die Negation mit der Negation . Das Erste aber gegen diß Andere, das Unmittelbare oder Seyn, ist nur diese Gleichheit selbst der Negation mit sich, die negirte Negation, die absolu- te Negativitaͤt. Diese Gleichheit mit sich oder Unmit- telbarkeit ist daher nicht ein erstes , von dem an- gefangen wird, und das in seine Negation uͤberginge; noch ist es ein seyendes Substrat, das sich durch die Re- flexion hindurch bewegte; sondern die Unmittelbarkeit ist nur diese Bewegung selbst. Das Das Wesen . Das Werden im Wesen, seine reflectirende Bewe- gung, ist daher die Bewegung von Nichts zu Nichts, und dadurch zu sich selbst zuruͤck . Das Uebergehen oder Werden hebt in seinem Ueberge- hen sich auf; das Andre, das in diesem Uebergehen wird, ist nicht das Nichtseyn eines Seyns, sondern das Nichts eines Nichts, und diß, die Negation eines Nichts zu seyn, macht das Seyn aus. — Das Seyn ist nur als die Bewegung des Nichts zu Nichts, so ist es das Wesen; und dieses hat nicht diese Bewegung in sich , sondern ist sie als der absolute Schein selbst, die reine Negativitaͤt, die nichts ausser ihr hat, das sie negirte, sondern die nur ihr Negatives selbst negirt, das nur in diesem Negiren ist. Diese reine absolute Reflexion, welche die Bewe- gung von Nichts zu Nichts ist, bestimmt sich selbst wei- ter. Sie ist erstlich setzende Reflexion ; sie macht zweytens den Anfang von dem vor- ausgesetzten Unmittelbaren , und ist so aͤusser- liche Reflexion. Drittens aber hebt sie diese Voraussetzung auf, und indem sie in dem Aufheben der Voraussetzung zu- gleich voraussetzend ist, ist sie bestimmende Re- flexion. 1. Die setzende Reflexion . Der Schein ist das Nichtige oder Wesenlose; aber das Nichtige oder Wesenlose hat sein Seyn nicht in einem Andern , in dem es scheint, sondern sein Seyn ist seine eigne Gleichheit mit sich; dieser Wechsel des Negativen B mit Zweytes Buch. I. Abschnitt . mit sich selbst hat sich als die absolute Reflexion des Wesens bestimmt. Diese sich auf sich beziehende Negativitaͤt ist also das Negiren ihrer selbst. Sie ist somit uͤberhaupt so sehr aufgehobene Negativitaͤt als sie Negativitaͤt ist. Oder sie ist selbst das Negative und die einfache Gleich- heit mit sich oder Unmittelbarkeit. Sie besteht also darin sie selbst und nicht sie selbst und zwar in Einer Einheit zu seyn. — Zunaͤchst ist die Reflexion die Bewegung des Nichts zu Nichts, somit die mit sich selbst zusammengehende Ne- gation. Dieses Zusammengehen mit sich ist uͤberhaupt einfache Gleichheit mit sich; die Unmittelbarkeit. Aber diß Zusammenfallen ist nicht Uebergehen der Negation in die Gleichheit mit sich als in ihr Andersseyn , son- dern die Reflexion ist Uebergehen als Aufheben des Ueber- gehens; denn sie ist unmittelbares Zusammenfallen des Negativen mit sich selbst ; so ist diß Zusammengehen erstlich Gleichheit mit sich, oder Unmittelbarkeit; aber zweytens ist diese Unmittelbarkeit die Gleichheit des Negativen mit sich, somit die sich selbst negirende Gleichheit; die Unmittelbarkeit, die an sich das Negati- ve, das Negative ihrer selbst ist, diß zu seyn was sie nicht ist. Die Beziehung des Negativen auf sich selbst ist also seine Ruͤckkehr in sich; sie ist Unmittelbarkeit, als das Aufheben des Negativen; aber Unmittelbarkeit schlecht- hin nur als diese Beziehung oder als Ruͤckkehr aus einem , somit sich selbst aufhebende Unmittelbarkeit. — Diß ist das Gesetztseyn ; die Unmittelbarkeit rein nur als Bestimmtheit oder als sich reflectirend. Diese Unmittelbarkeit, die nur als Ruͤckkehr des Negativen in Das Wesen. in sich ist, — ist jene Unmittelbarkeit, welche die Be- stimmtheit des Scheins ausmacht, und von der vorhin die reflectirende Bewegung anzufangen schien. Statt von dieser Unmittelbarkeit anfangen zu koͤnnen, ist diese vielmehr erst als die Ruͤckkehr, oder als die Reflexion selbst. Die Reflexion ist also die Bewegung, die, indem sie die Ruͤckkehr ist, erst darin das ist, das anfaͤngt oder das zuruͤckkehrt. Sie ist Setzen, insofern sie die Unmittelbarkeit als ein Ruͤckkehren ist; es ist nemlich nicht ein anderes vorhanden, weder ein solches, aus dem sie, noch in das sie zuruͤckkehrte; sie ist also nur als Ruͤckkehren oder als das Negative ihrer selbst. Aber ferner ist diese Unmit- telbarkeit die aufgehobene Negation und die aufgehobene Ruͤckkehr in sich. Die Reflexion ist als Aufheben des Negativen, Aufheben ihres Andern, der Unmittel- barkeit. Indem sie also die Unmittelbarkeit als ein Ruͤck- kehren, Zusammengehen des Negativen mit sich selbst ist, so ist sie eben so Negation des Negativen als des Nega- tiven. So ist sie Voraussetzen. — Oder die Un- mittelbarkeit ist als Ruͤckkehren nur das Negative ihrer selbst, nur diß, nicht Unmittelbarkeit zu seyn; aber die Reflexion ist das Aufheben des Negativen seiner selbst, sie ist Zusammengehen mit sich; sie hebt also ihr Setzen auf, und indem sie das Aufheben des Setzens in ihrem Setzen ist, ist sie Voraussetzen. — In dem Voraus- setzen bestimmt die Reflexion die Ruͤckkehr in sich, als das Negative ihrer selbst, als dasjenige, dessen Aufhe- ben das Wesen ist. Es ist sein Verhalten zu sich selbst; aber zu sich als dem Negativen seiner; nur so ist es die insichbleibende, sich auf sich beziehende Negativitaͤt. Die Unmittelbarkeit kommt uͤberhaupt nur als Ruͤckkehr her- vor und ist dasjenige Negative, welches der Schein des Anfangs ist, der durch die Ruͤckkehr negirt wird. Die B 2 Ruͤck- Zweytes Buch. I. Abschnitt. Ruͤckkehr des Wesens ist somit sein sich Abstossen von sich selbst. Oder die Reflexion in sich ist wesentlich das Vor- aussetzen dessen, aus dem sie die Ruͤckkehr ist. Es ist das Aufheben seiner Gleichheit mit sich, wo- durch das Wesen erst die Gleichheit mit sich ist. Es setzt sich selbst voraus, und das Aufheben dieser Vorausse- zung ist es selbst; umgekehrt ist diß Aufheben seiner Vor- aussetzung die Voraussetzung selbst. — Die Reflexion also findet ein Unmittelbares vor, uͤber das sie hin- ausgeht, und aus dem sie die Ruͤckkehr ist. Aber diese Ruͤckkehr ist erst das Voraussetzen des Vorgefundenen. Diß Vorgefundene wird nur darin, daß es verlas- sen wird; seine Unmittelbarkeit ist die aufgehobene Un- mittelbarkeit. — Die aufgehobene Unmittelbarkeit umge- kehrt ist die Ruͤckkehr in sich, das Ankommen des We- sens bey sich, das einfache sich selbst gleiche Seyn. Da- mit ist dieses Ankommen bey sich das Aufheben seiner und die von sich selbst abstossende, voraussetzende Re- flexion, und ihr Abstossen von sich ist das Ankommen bey sich selbst. Die reflectirende Bewegung ist somit, nach dem Be- trachteten, als absoluter Gegenstoß in sich selbst zu nehmen. Denn die Voraussetzung der Ruͤckkehr in sich, — das woraus das Wesen herkommt und erst als dieses Zuruͤckkommen ist —, ist nur in der Ruͤckkehr selbst. Das Hinausgehen uͤber das Unmittelbare, von dem die Reflexion anfaͤngt, ist vielmehr erst durch diß Hinausgehen; und das Hinausgehen uͤber das Unmit- telbare ist das Ankommen bey demselben. Die Bewe- gung wendet sich als Fortgehen unmittelbar in ihr selbst um, und ist nur so Selbstbewegung, — Bewegung, die aus sich kommt, insofern die setzende Reflexion vor- aussetzende, aber als voraussetzende Reflexion schlechthin setzende ist. So Das Wesen. So ist die Reflexion sie selbst, und ihr Nichtseyn; und ist nur sie selbst, indem sie das Negative ihrer ist, denn nur so ist das Aufheben des Negativen zugleich als ein Zusammengehen mit sich. Die Unmittelbarkeit, die sie als Aufheben sich vor- aussetzt, ist schlechthin nur als Gesetztseyn, als an sich aufgehobenes, das nicht verschieden ist, von der Ruͤckkehr in sich, und selbst nur dieses Ruͤckkehren ist. Aber es ist zugleich bestimmt als Negatives, als un- mittelbar gegen eines, also gegen ein Anderes. So ist die Reflexion bestimmt ; sie ist, indem sie nach die- ser Bestimmtheit, eine Voraussetzung hat, und von dem Unmittelbaren, als ihrem Andern anfaͤngt, aͤusse- re Reflexion. 2. Die aͤussere Reflexion. Die Reflexion als absolute Reflexion ist das in ihm selbst scheinende Wesen, und setzt sich nur den Schein, das Gesetztseyn, voraus; sie ist als voraussetzende un- mittelbar nur setzende Reflexion. Aber die aͤusserliche oder reale Reflexion setzt sich als aufgehoben, als das Negative ihrer voraus. Sie ist in dieser Bestimmung verdoppelt; das einemal als das Vorausgesetzte, oder die Reflexion in sich, die das Unmittelbare ist. Das andremal ist sie die als negativ sich auf sich beziehende Reflexion; sie bezieht sich auf sich als auf jenes ihr Nicht- seyn. Die aͤusserliche Reflexion setzt also ein Seyn vor- aus, erstens nicht in dem Sinne, daß seine Unmit- telbarkeit nur Gesetztseyn oder Moment ist, sondern viel- mehr, Zweytes Buch. I. Abschnitt. mehr, daß diese Unmittelbarkeit die Beziehung auf sich, und die Bestimmtheit nur als Moment ist. Sie bezieht sich auf ihre Voraussetzung so, daß diese das Negative der Reflexion ist, aber so daß dieses Negative als Ne- gatives aufgehoben ist. — Die Reflexion in ihrem Se- zen, hebt unmittelbar ihr Setzen auf, so hat sie eine unmittelbare Voraussetzung. Sie findet also dasselbe vor, als ein solches von dem sie anfaͤngt, und von dem aus sie erst das Zuruͤckgehen in sich, das Ne- giren dieses ihres Negativen ist. Aber daß diß Voraus- gesetzte ein Negatives oder Gesetztes ist, geht dasselbe nichts an; diese Bestimmtheit gehoͤrt nur der setzenden Reflexion an, aber in dem Voraussetzen ist das Gesetzt- seyn nur als aufgehobenes. Was die aͤusserliche Re- flexion an dem Unmittelbaren bestimmt und setzt, sind insofern demselben aͤusserliche Bestimmungen. — Sie war das Unendliche in der Sphaͤre des Seyns; das Endliche gilt als das Erste, als das Reale, von ihm wird als dem zu Grunde liegenden und zu Grund liegen bleibenden angefangen, und das Unendliche ist die gegen- uͤber stehende Reflexion in sich. Diese aͤussere Reflexion ist der Schluß, in welchem die beyden Extreme, das Unmittelbare und die Reflexion in sich, sind; die Mitte desselben ist die Beziehung bey- der, das bestimmte Unmittelbare, so daß der eine Theil derselben, die Unmittelbarkeit nur dem einen Extreme, die andere, die Bestimmtheit oder Negation, nur dem andern Extreme zukommt. Aber das Thun der aͤussern Reflexion naͤher be- trachtet, so ist sie zweytens Setzen des Unmittelba- ren, das insofern das Negative oder Bestimmte wird; aber sie ist unmittelbar auch das Aufheben dieses ihres Setzens; denn sie setzt das Unmittelbare voraus; sie ist Das Wesen. ist im Negiren das Negiren dieses ihres Negirens. Sie ist aber unmittelbar damit eben so Setzen, Aufheben des ihr negativen Unmittelbaren, und dieses, von dem sie als von einem Fremden anzufangen schien, ist erst in diesem ihrem Anfangen. Das Unmittelbare ist auf diese Weise nicht nur an sich, das hiesse fuͤr uns oder in der aͤussern Reflexion, dasselbe was die Reflexion ist, son- dern es ist gesetzt, daß es dasselbe ist. Es ist nemlich durch die Reflexion als ihr Negatives oder als ihr Ande- res bestimmt, aber sie ist es selbst, welche dieses Bestim- men negirt. — Es ist damit die Aeusserlichkeit der Re- flexion gegen das Unmittelbare aufgehoben; ihr sich selbst negirendes Setzen ist das Zusammengehen ihrer mit ihrem Negativen, mit dem Unmittelbaren und dieses Zu- sammengehen ist die wesentliche Unmittelbarkeit selbst. — Es ist also vorhanden, daß die aͤussere Reflexion nicht aͤussere, sondern eben so sehr immanente Reflexion der Unmittelbarkeit selbst ist; oder daß das was durch die setzende Reflexion ist, das an und fuͤr sich seyende We- sen ist. So ist sie bestimmende Reflexion. Anmerkung. Die Reflexion wird gewoͤhnlicher Weise in subjecti- vem Sinne genommen, als die Bewegung der Urtheils- kraft, die uͤber eine gegebene unmittelbare Vorstellung hinausgeht, und allgemeine Bestimmungen fuͤr dieselbe sucht oder damit vergleicht. Kant setzt die reflecti- rende Urtheilskraft, der bestimmenden Ur- theilskraft entgegen. (Kritik der Urtheilskraft. Ein- leit. S. XXIII. f.) Er definirt die Urtheilskraft uͤber- haupt als das Vermoͤgen, das Besondere als ent- halten unter dem Allgemeinen zu denken. Ist das Allgemeine (die Regel, das Princip, das Gesetz) gegeben, so ist die Urtheilskraft, welche das Beson- Zweytes Buch. I. Abschnitt. Besondere darunter subsumirt, bestimmend. Ist aber nur das Besondere gegeben, wozu sie das Allge- meine finden soll, so ist die Urtheilskraft bloß re- flectirend. Die Reflexion ist somit hier gleichfalls das Hinausgehen uͤber ein Unmittelbares zum Allgemeinen. Das Unmittelbare wird theils erst durch diese Beziehung desselben auf sein Allgemeines bestimmt als Besonders; fuͤr sich ist es nur ein Einzelnes, oder ein unmittelbares Seyendes. Theils aber ist das, worauf es bezogen wird, sein Allgemeines, seine Regel, Princip, Gesetz; uͤberhaupt das in sich reflectirte, sich auf sich selbst be- ziehende, das Wesen oder das Wesentliche. Es ist aber hier nicht, weder von der Reflexion des Bewußtseyns, noch von der bestimmtern Reflexion des Verstandes, die das Besondere und Allgemeine zu ihren Bestimmungen hat, sondern von der Reflexion uͤberhaupt die Rede. Jene Reflexion, der Kant das Aufsuchen des Allgemeinen zum gegebenen Besondern zuschreibt, ist, wie erhellt, gleichfalls nur die aͤussere Reflexion, die sich auf das Unmittelbare als auf ein gegebenes bezieht. — Aber es liegt darin auch der Begriff der absoluten Reflexion; denn das Allgemeine, das Princip oder Re- gel und Gesetz, zu dem sie in ihrem Bestimmen fortgeht, gilt als das Wesen jenes Unmittelbaren, von dem ange- fangen wird, somit dieses als ein Nichtiges, und die Ruͤckkehr aus demselben, das Bestimmen der Reflexion, erst als das Setzen des Unmittelbaren nach seinem wahr- haften Seyn; also das was die Reflexion an ihm thut und die Bestimmungen, die von ihr herkommen, nicht als ein jenem Unmittelbaren aͤusserliches, sondern als dessen eigentliches Seyn. Die aͤusserliche Reflexion war auch gemeynt, wenn der Reflexion uͤberhaupt, wie es eine Zeitlang Ton in der neuern Das Wesen. neuern Philosophie war, alles Ueble nachgesagt und sie mit ihrem Bestimmen als der Antipode und Erbfeind der absoluten Betrachtungsweise angesehen wurde. In der That geht auch die denkende Reflexion, insofern sie sich als aͤusserliche verhaͤlt, schlechthin von einem gegebenen, ihr fremden Unmittelbaren aus, und betrachtet sich als ein bloß formelles Thun, das Inhalt und Stoff von aussen empfange, und fuͤr sich nur die durch ihn bedingte Bewegung sey. — Ferner, wie sich sogleich bey der be- stimmenden Reflexion naͤher ergeben wird, sind die re- flectirten Bestimmungen anderer Art, als die bloß unmittelbaren Bestimmungen des Seyns. Letztere werden leichter als voruͤbergehende, bloß relative, in der Beziehung auf anderes stehende zugegeben; aber die re- flectirten Bestimmungen haben die Form des An-und- fuͤr-sichseyns; sie machen sich daher als die Wesent- lichen geltend, und statt uͤbergehend in ihre entgegen- gesetzten zu seyn, erscheinen sie vielmehr als absolut, frey und gleichguͤltig gegen einander. Sie widersetzen sich da- her hartnaͤckig ihrer Bewegung, das Seyn derselben ist ihre Identitaͤt mit sich in ihrer Bestimmtheit, nach welcher sie, ob sie sich zwar gegenseitig voraussetzen, in dieser Beziehung sich schlechthin getrennt erhalten. 3. Bestimmende Reflexion. Die bestimmende Reflexion ist uͤberhaupt die Ein- heit der setzenden und der aͤussern Reflexion. Diß ist naͤher zu betrachten. — 1. Die aͤussere Reflexion faͤngt vom unmittelbaren Seyn an, die setzende vom Nichts. Die aͤussere Re- flexion, die bestimmend wird, setzt ein anderes, aber das Wesen, Zweytes Buch. I. Abschnitt. Wesen, an die Stelle des aufgehobenen Seyns; das Setzen setzt seine Bestimmung nicht an die Stelle eines andern; es hat keine Voraussetzung. Aber deßwegen ist es nicht die vollendete, bestimmende Reflexion; die Be- stimmung, die es setzt, ist daher nur ein Gesetztes; es ist Unmittelbares, aber nicht als sich selbst gleich, son- dern als sich negirend, es hat absolute Beziehung auf die Ruͤckkehr in sich, es ist nur in der Reflexion in sich, aber es ist nicht diese Reflexion selbst. Das Gesetzte ist daher ein Anderes, aber so daß die Gleichheit der Reflexion mit sich schlechthin er- halten ist; denn das Gesetzte ist nur als aufgehobenes, als Beziehung auf die Ruͤckkehr in sich selbst. — In der Sphaͤre des Seyns, war das Daseyn das Seyn, das die Negation an ihm hatte, und das Seyn der unmittelbare Boden und Element dieser Negation, die daher selbst die unmittelbare war. Dem Daseyn ent- spricht in der Sphaͤre des Wesens das Gesetzt- seyn. Es ist gleichfalls ein Daseyn, aber sein Boden ist das Seyn, als Wesen oder als reine Negativitaͤt; es ist eine Bestimmtheit oder Negation nicht als seyend, sondern unmittelbar als aufgehoben. Das Daseyn ist nur Gesetztseyn; diß ist der Satz des Wesens vom Daseyn. Das Gesetztseyn steht einerseits dem Da- seyn, andererseits dem Wesen gegenuͤber, und ist als die Mitte zu betrachten, welche das Daseyn mit dem Wesen und umgekehrt das Wesen mit dem Daseyn zu- sammenschließt. — Wenn man sagt, eine Bestimmung ist nur ein Gesetztseyn, so kann diß daher den doppel- ten Sinn haben; sie ist diß im Gegensatze gegen das Da- seyn, oder gegen das Wesen. In jenem Sinne wird das Daseyn fuͤr etwas hoͤheres genommen, als das Ge- setztseyn, und dieses der aͤussern Reflexion, dem sub- jectiven zugeschrieben. In der That aber ist das Ge- setzt- Das Wesen. setztseyn das hoͤhere; denn als Gesetztseyn ist das Daseyn, als das was es an sich ist, als Negatives, ein schlechthin nur auf die Ruͤckkehr in sich bezogenes. Deßwegen ist das Gesetztseyn nur ein Gesetztseyn in Ruͤcksicht auf das Wesen, als die Negation des Zuruͤckgekehrtseyns in sich selbst. 2. Das Gesetztseyn ist noch nicht Reflexionsbestim- mung; es ist nur Bestimmtheit, als Negation uͤberhaupt. Aber das Setzen ist nun in Einheit mit der aͤussern Re- flexion; diese ist in dieser Einheit absolutes Voraussetzen; das heißt, das Abstossen der Reflexion von sich selbst, oder Setzen der Bestimmtheit als ihrer selbst. Das Gesetztseyn ist daher, als solches Negation; aber als vorausgesetztes ist sie als in sich reflectirte. So ist das Gesetztseyn Reflexionsbestimmung. Die Reflexionsbestimmung ist von der Bestimmtheit des Seyns, der Qualitaͤt, unterschieden; diese ist un- mittelbare Beziehung auf Anderes uͤberhaupt; auch das Gesetztseyn ist Beziehung auf Anderes, aber auf das Re- flectirtseyn in sich. Die Negation als Qualitaͤt ist Ne- gation als seyend; das Seyn macht ihren Grund und Element aus. Die Reflexionsbestimmung hingegen hat zu diesem Grunde das Reflectirtseyn in sich selbst. Das Gesetztseyn fixirt sich zur Bestimmung, eben darum, weil die Reflexion die Gleichheit mit sich selbst in ihrem Ne- girtseyn ist; ihr Negirtseyn ist daher selbst Reflexion in sich. Die Bestimmung besteht hier nicht durch das Seyn, sondern durch ihre Gleichheit mit sich. Weil das Seyn, das die Qualitaͤt traͤgt, das der Negation ungleiche ist, so ist die Qualitaͤt in sich selbst ungleich, daher uͤberge- hendes, im Andern verschwindendes Moment. Hinge- gen die Reflexionsbestimmung ist das Gesetztseyn als Negation, Negation die zu ihrem Grunde das Negirt- seyn Zweytes Buch. I. Abschnitt. seyn hat, also sich in sich selbst nicht ungleich ist, somit wesentliche, nicht uͤbergehende Bestimmtheit. Die Sich-selbst-gleichheit der Reflexion, welche das Negative nur als Negatives, als Aufgehobenes oder Gesetztes hat, ist es, welche demselben Bestehen gibt. Um dieser Reflexion in sich willen erschei- nen die Reflexionsbestimmungen als freye, im Leeren oh- ne Anziehung oder Abstossung gegen einander schwebende Wesenheiten. In ihnen hat sich die Bestimmtheit durch die Beziehung auf sich befestigt und unendlich fixirt. Es ist das Bestimmte, das sein Uebergehen und sein bloßes Gesetztseyn sich unterworfen, oder seine Re- flexion in anderes in Reflexion in sich umgebogen hat. Diese Bestimmungen machen hiedurch den bestimmten Schein aus, wie er im Wesen ist, den wesentlichen Schein. Aus diesem Grunde ist die bestimmende Reflexion die ausser sich gekommene Reflexion; die Gleichheit des Wesens mit sich selbst ist in die Negation verlohren, die das Herrschende ist. Es sind also an der Reflexionsbestimmung zwey Seiten, die zunaͤchst sich unterscheiden. Erstlich ist sie das Gesetztseyn, die Negation als solche; zweytens ist sie die Reflexion in sich. Nach dem Gesetztseyn ist sie die Negation als Negation; diß ist somit bereits ihre Einheit mit sich selbst. Aber sie ist diß nur erst an sich; oder sie ist das Unmittelbare als sich an ihm auf- hebend, als das Andre seiner selbst. — Insofern ist die Reflexion in sich bleibendes Bestimmen. Das Wesen geht darin nicht ausser sich; die Unterschiede sind schlecht- hin gesetzt, in das Wesen zuruͤckgenommen. Aber nach der andern Seite sind sie nicht gesetzte, sondern in sich selbst reflectirt; die Negation als Negation, ist in Gleichheit mit ihr selbst, nicht in ihr Anderes, nicht in ihr Nichtseyn reflectirt. 3. In- Das Wesen. 3. Indem nun die Reflexionsbestimmung sowohl reflectirte Beziehung in sich selbst, als auch Gesetztseyn ist, so erhellt unmittelbar daraus ihre Natur naͤher. Als Gesetztseyn nemlich ist sie die Negation als solche, ein Nichtseyn gegen ein anderes, nemlich gegen die absolute Reflexion in sich oder gegen das Wesen. Aber als Beziehung auf sich ist sie in sich reflectirt. — Diese ihre Reflexion und jenes Gesetztseyn sind verschieden; ihr Gesetztseyn ist vielmehr ihr Aufgehobenseyn; ihr Re- flectirtseyn in sich aber ist ihr Bestehen. Insofern es nun also das Gesetztseyn ist, das zugleich Reflexion in sich selbst ist, so ist die Reflexionsbestimmtheit die Be- ziehung auf ihr Andersseyn an ihr selbst. — Sie ist nicht als eine seyende, ruhende Bestimmtheit, welche bezogen wuͤrde auf ein anderes, so daß das Be- zogene und dessen Beziehung verschieden von einander sind, jenes ein insichseyendes, ein Etwas, welches sein Anderes und seine Beziehung auf diß Andere von sich aus- schließt. Sondern die Reflexionsbestimmung ist an ihr selbst die bestimmte Seite, und die Beziehung dieser bestimmten Seite als bestimmter, das heißt, auf ihre Negation. — Die Qualitaͤt geht durch ihre Bezie- hung in anderes uͤber; in ihrer Beziehung beginnt ihre Veraͤnderung. Die Reflexionsbestimmung hingegen hat ihr Andersseyn in sich zuruͤckgenommen. Sie ist Ge- setztseyn, Negation, welche aber die Beziehung auf anderes in sich zuruͤckbeugt, und Negation, die sich selbst gleich, die Einheit ihrer selbst und ihres Andern und nur dadurch Wesenheit ist. Sie ist also Gesetztseyn, Nega- tion, aber als Reflexion in sich ist sie zugleich das Aufge- hobenseyn dieses Gesetztseyns, unendliche Beziehung auf sich. Zwey- Zweytes Buch. I. Abschnitt. Zweytes Kapitel. Die Wesenheiten oder die Reflexions-Bestimmungen. Die Reflexion ist bestimmte Reflexion; somit ist das Wesen bestimmtes Wesen, oder es ist Wesenheit. Die Reflexion ist das Scheinen des Wesens in sich selbst. Das Wesen als unendliche Ruͤckkehr in sich ist nicht unmittelbare, sondern negative Einfachheit; es ist eine Bewegung durch unterschiedene Momente, ab- solute Vermittlung mit sich. Aber es scheint in diese seine Momente; sie sind daher selbst in sich reflectirte Bestim- mungen. Das Wesen ist zuerst einfache Beziehung auf sich selbst; reine Identitaͤt. Diß ist seine Bestimmung, nach der es vielmehr Bestimmungslosigkeit ist. Zweytens die eigentliche Bestimmung ist der Unterschied; und zwar theils als aͤusserlicher oder gleichguͤltiger Unterschied, die Verschiedenheit uͤber- haupt; theils aber als entgegengesetzte Verschiedenheit oder als Gegensatz. Drittens als Widerspruch reflectirt sich der Gegensatz in sich selbst und geht in seinen Grund zu- ruͤck. Anmer- Das Wesen. Anmerkung. Die Reflexionsbestimmungen pflegten sonst in die Form von Saͤtzen aufgenommen zu werden, worin von ihnen ausgesagt wurde, daß sie von Allem gelten. Diese Saͤtze galten als die allgemeinen Denkgesetze, die allem Denken zum Grunde liegen, an ihnen selbst absolut und unbeweisbar seyen, aber von jedem Denken, wie es ihren Sinn fasse, unmittelbar und unwidersprochen als wahr anerkannt und angenom- men werden. So wird die wesentliche Bestimmung der Identi- taͤt in dem Satze ausgesprochen: Alles ist sich selbst gleich; A = A. Oder negativ: A kann nicht zugleich A und nicht A seyn. Es ist zunaͤchst nicht abzusehen, warum nur diese einfachen Bestimmungen der Reflexion in diese besondere Form gefaßt werden sollen, und nicht auch die andern Kategorien, wie alle Bestimmtheiten der Sphaͤre des Seyns. Es ergaͤben sich die Saͤtze z. B. Alles ist, Alles hat ein Daseyn u. s. f. oder Alles hat eine Qualitaͤt, Quantitaͤt u. s. w. Denn Seyn, Da- seyn u. s. f. sind als logische Bestimmungen uͤberhaupt Praͤdicate von Allem. Die Kategorie ist ihrer Etymologie und der Definition des Aristoteles nach, dasjenige, was von dem Seyenden gesagt, behauptet wird. — Allein eine Bestimmtheit des Seyns ist wesentlich ein Ueberge- hen ins Entgegengesetzte; die negative einer jeden Be- stimmtheit ist so nothwendig als sie selbst; als unmittel- baren Bestimmtheiten steht jeder die andere unmittelbar gegenuͤber. Wenn diese Kategorien daher in solche Saͤtze gefaßt werden, so kommen eben so sehr die entgegenge- setzten Saͤtze zum Vorschein; beyde bieten sich mit glei- cher Zweytes Buch. I. Abschnitt. cher Nothwendigkeit dar, und haben als unmittelbare Be- hauptungen wenigstens gleiches Recht. Der eine erfo- derte dadurch einen Beweis gegen den andern, und die- sen Behauptungen koͤnnte daher nicht mehr der Charakter von unmittelbar wahren und unwidersprechlichen Saͤtzen des Denkens zukommen. Die Reflexionsbestimmungen dagegen sind nicht von qualitativer Art. Sie sind sich auf sich beziehende und damit der Bestimmtheit gegen Anderes zugleich entnom- mene Bestimmungen. Ferner indem es Bestimmtheiten sind, welche Beziehungen an sich selbst sind, so ent- halten sie insofern die Form des Satzes schon in sich. Denn der Satz unterscheidet sich vom Urtheil vornemlich dadurch, daß in jenem der Inhalt die Beziehung selbst ausmacht, oder daß er eine bestimmte Bezie- hung ist. Das Urtheil dagegen verlegt den Inhalt in das Praͤdicat, als eine allgemeine Bestimmtheit, die fuͤr sich und von ihrer Beziehung, der einfachen Copula, un- terschieden ist. Wenn ein Satz in ein Urtheil verwandelt werden soll, so wird der bestimmte Inhalt, wenn er z. B. in einem Zeitworte liegt, in ein Particip verwandelt, um auf diese Art die Bestimmung selbst und ihre Bezie- hung auf ein Subject zu trennen. Den Reflexionsbe- stimmungen dagegen als in sich reflectirtem Gesetztseyn liegt die Form des Satzes selbst nahe. — Allein indem sie als allgemeine Denkgesetze ausgesprochen wer- den, so beduͤrfen sie noch eines Subjects ihrer Bezie- hung, und diß Subject ist: Alles; oder ein A , was eben so viel als Alles und Jedes Seyn bedeutet. Einestheils ist diese Form von Saͤtzen etwas uͤber- fluͤssiges; die Reflexionsbestimmungen sind an und fuͤr sich zu betrachten. Ferner haben diese Saͤtze die schiefe Seite, das Seyn, Alles Etwas, zum Subjecte zu haben. Das Wesen. haben. Sie erwecken damit das Seyn wieder, und sprechen die Reflexionsbestimmungen, die Identitaͤt u. s. f. von dem Etwas als eine Qualitaͤt aus, die es an ihm habe; nicht in speculativem Sinne, sondern daß Etwas als Subject in einer solchen Qualitaͤt bleibe als seyen- des, nicht daß es in die Identitaͤt u. s. f. als in seine Wahrheit und sein Wesen uͤbergegangen sey. Endlich aber haben die Reflexionsbestimmungen zwar die Form sich selbst gleich und daher unbezogen auf anderes und ohne Entgegensetzung zu seyn; aber wie sich aus ihrer naͤhern Betrachtung ergeben wird, — oder wie unmittelbar an ihnen, als der Identitaͤt, der Ver- schiedenheit, der Entgegensetzung erhellt — sind sie be- stimmte gegen einander, sie sind also durch ihre Form der Reflexion, dem Uebergehen und dem Wider- spruche nicht entnommen. Die mehrern Saͤtze, die als absolute Denkgesetze aufgestellt werden, sind daher, naͤher betrachtet, einander entgegenge- setzt, sie widersprechen einander und heben sich gegen- seitig auf. — Wenn Alles identisch mit sich ist, so ist es nicht verschieden, nicht entgegengesetzt, hat keinen Grund. Oder wenn angenommen wird, es gibt nicht zwey gleiche Dinge d. h. Alles ist von einander verschieden, so ist A nicht gleich A , so ist A auch nicht entgegengesetzt u. s. f. Die Annahme eines jeden von diesen Saͤtzen laͤßt die Annahme der andern nicht zu. — Die gedankenlose Betrachtung derselben zaͤhlt sie nach einander auf, so daß sie in keiner Be- ziehung auf einander erscheinen; sie hat bloß ihr Re- flectirtseyn in sich im Sinne, ohne ihr anderes Mo- ment, das Gesetztseyn oder ihre Bestimmtheit als solche zu beachten, welche sie in den Uebergang und in ihre Negation fortreißt. C A. Die Zweytes Buch. I. Abschnitt. A. Die Identitaͤt. 1. Das Wesen ist die einfache Unmittelbarkeit als aufgehobene Unmittelbarkeit. Seine Negativitaͤt ist sein Seyn; es ist sich selbst gleich in seiner absoluten Nega- tivitaͤt, durch die das Andersseyn und die Beziehung auf Anderes schlechthin an sich selbst in die reine Sichselbst- gleichheit verschwunden ist. Das Wesen ist also einfache Identitaͤt mit sich. Diese Identitaͤt mit sich ist die Unmittelbar- keit der Reflexion. Sie ist nicht diejenige Gleichheit mit sich, welche das Seyn oder auch das Nichts ist, sondern die Gleichheit mit sich, welche als sich zur Ein- heit herstellende ist, nicht ein Wiederherstellen aus einem Andern, sondern diß reine Herstellen aus und in sich selbst; die wesentliche Identitaͤt. Sie ist insofern nicht abstracte Identitaͤt, oder nicht durch ein relati- ves Negiren entstanden, das ausserhalb ihrer vorgegan- gen waͤre, und das Unterschiedene nur von ihr abge- trennt, uͤbrigens aber dasselbe ausser ihr als seyend gelassen haͤtte, vor wie nach. Sondern das Seyn und alle Bestimmtheit des Seyns hat sich nicht relativ, son- dern an sich selbst aufgehoben; und diese einfache Nega- tivitaͤt, des Seyns an sich, ist die Identitaͤt selbst. Sie ist insofern noch uͤberhaupt dasselbe, als das Wesen. Anmer- Das Wesen. Anmerkung 1. Das Denken, das sich in der aͤussern Reflexion haͤlt, und von keinem andern Denken weiß, als der aͤussern Reflexion, kommt nicht dazu, die Identitaͤt wie sie so eben gefaßt worden ist, oder das Wesen, was dasselbe ist, zu erkennen. Solches Denken hat immer nur die abstracte Identitaͤt vor sich, und ausser und neben der- selben den Unterschied. Es meynt, die Vernunft sey weiter nichts als ein Webstuhl, auf dem sie den Zettel, etwa die Identitaͤt, und dann den Eintrag, den Unter- schied, aͤusserlich mit einander verbinde und verschlinge; oder auch wieder analysirend itzt die Identitaͤt besonders herausziehe, und dann auch wieder den Unterschied daneben erhalte, itzt ein Gleichsetzen, und dann auch wieder ein Ungleichsetzen sey; — ein Gleich- setzen, indem man von Unterschiede, — ein Ungleich- setzen, indem man vom Gleichsetzen abstrahire. — Man muß diese Versicherungen und Meynungen von dem, was die Vernunft thue, ganz bey Seite gestellt lassen, indem sie gewissermassen bloß historische sind, und vielmehr die Betrachtung von Allem, was ist, an ihm selbst zeigt, daß es in seiner Gleichheit mit sich sich un- gleich und widersprechend, und in seiner Verschiedenheit, in seinem Widerspruche, mit sich identisch, und an ihm selbst, diese Bewegung des Uebergehens einer dieser Be- stimmungen in die andere ist, und diß darum, weil jede an ihr selbst das Gegentheil ihrer selbst ist. Der Begriff der Identitaͤt, einfache sich auf sich beziehende Negativi- taͤt zu seyn, ist nicht ein Product der aͤussern Reflexion, sondern hat sich an dem Seyn selbst ergeben. Da hinge- gen jene Identitaͤt, die ausser dem Unterschied, und der Unterschied, der ausser der Identitaͤt sey, Producte der aͤussern Reflexion und der Abstraction sind, die sich will- kuͤhrlicher Weise auf diesem Punkte der gleichguͤltigen Verschiedenheit festhaͤlt. C 2 2. Die- Zweytes Buch. I. Abschnitt. 2. Diese Identitaͤt ist zunaͤchst das Wesen selbst, noch keine Bestimmung desselben; die ganze Reflexion, nicht ein unterschiedenes Moment derselben. Als abso- lute Negation ist sie die Negation, die unmittelbar sich selbst negirt; ein Nichtseyn und Unterschied, der in sei- nem Entstehen verschwindet, oder ein Unterscheiden, wo- durch nichts unterschieden wird, sondern das unmittelbar in sich selbst zusammenfaͤllt. Das Unterscheiden ist das Setzen des Nichtseyns, als des Nichtseyns des Andern. Aber das Nichtseyn des Andern ist Aufheben des Andern, und somit des Unterscheidens selbst. So ist aber das Unterscheiden hier vorhanden, als sich auf sich beziehende Negativitaͤt, als ein Nichtseyn, das das Nichtseyn sei- ner selbst ist; ein Nichtseyn, das sein Nichtseyn nicht an einem andern, sondern an sich selbst hat. Es ist also der sich auf sich beziehende, der reflectirte Unterschied vorhanden, oder reine, absolute Unterschied. Oder die Identitaͤt ist die Reflexion in sich selbst, welche diß nur ist, als innerliches Abstossen, und diß Abstossen ist es als Reflexion in sich, unmittelbar sich in sich zuruͤcknehmendes Abstossen. Sie ist somit die Iden- titaͤt als der mit sich identische Unterschied. Der Unter- schied ist aber nur identisch mit sich, insofern er nicht die Identitaͤt, sondern absolute Nichtidentitaͤt ist. Absolut aber ist die Nichtidentitaͤt, insofern sie nichts von ihr an- deres enthaͤlt, sondern nur sich selbst, das heißt, inso- fern sie absolute Identitaͤt mit sich ist. Die Identitaͤt ist also an ihr selbst absolute Nichtidentitaͤt. Aber sie ist auch die Bestimmung der Identitaͤt dagegen. Denn als Reflexion in sich setzt sie sich als ihr eigenes Nichtseyn; sie ist das Ganze, aber als Reflexion setzt sie sich als ihr eigenes Moment, als Gesetztseyn, aus welchem sie die Ruͤckkehr in sich ist. So Das Wesen. So als ihr Moment ist sie erst die Identitaͤt als solche als Bestimmung der einfachen Gleichheit mit sich selbst, gegen den absoluten Unterschied. Anmerkung 2. Ich werde in dieser Anmerkung die Identitaͤt als den Satz der Identitaͤt naͤher betrachten, der als das erste Denkgesetz aufgefuͤhrt zu werden pflegt. Dieser Satz in seinem positiven Ausdrucke A = A , ist zunaͤchst nichts weiter, als der Ausdruck der leeren Tavtologie. Es ist daher richtig bemerkt worden, daß dieses Denkgesetz ohne Inhalt sey und nicht wei- ter fuͤhre. So ist die leere Identitaͤt, an welcher dieje- nigen festhangen bleiben, welche sie als solche fuͤr etwas Wahres nehmen und immer vorzubringen pflegen, die Identitaͤt sey nicht die Verschiedenheit, sondern die Iden- titaͤt und die Verschiedenheit seyen verschieden. Sie se- hen nicht, daß sie schon hierin selbst sagen, daß die Identitaͤt ein Verschiedenes ist; denn sie sagen, die Identitaͤt sey verschieden von der Verschie- denheit; indem diß zugleich als die Natur der Identitaͤt zugegeben werden muß, so liegt darin, daß die Identi- taͤt nicht aͤusserlich, sondern an ihr selbst, in ihrer Na- tur diß sey, verschieden zu seyn. — Ferner aber indem sie an dieser unbewegten Identitaͤt festhalten, welche ih- ren Gegensatz an der Verschiedenheit hat, so sehen sie nicht, daß sie hiemit dieselbe zu einer einseitigen Be- stimmtheit machen, die als solche keine Wahrheit hat. Es wird zugegeben, daß der Satz der Identitaͤt nur eine einseitige Bestimmtheit ausdruͤcke, daß er nur die formelle eine abstracte, unvollstaͤndige Wahrheit enthalte. — In diesem richtigen Urtheil liegt aber unmittelbar, daß die Wahrheit nur in der Zweytes Buch. I. Abschnitt. der Einheit der Identitaͤt mit der Verschie- denheit vollstaͤndig ist, und somit nur in dieser Einheit bestehe. Indem behauptet wird, daß jene Iden- titaͤt unvollkommen ist, so schwebt diese Totalitaͤt, an der gemessen die Identitaͤt unvollkommen ist, als das Voll- kommene dem Gedanken vor; indem aber auf der andern Sei- te die Identitaͤt als absolut getrennt von der Verschie- denheit festgehalten und in dieser Trennung als ein We- sentliches, Geltendes, Wahres genommen wird, so ist in diesen widerstreitenden Behauptungen nichts zu sehen, als der Mangel diese Gedanken, daß die Identitaͤt als abstracte wesentlich, und daß sie als solche eben so un- vollkommen ist, zusammenzubringen; der Mangel des Bewußtseyns uͤber die negative Bewegung, als welche in diesen Behauptungen die Identitaͤt selbst dargestellt wird. — Oder indem sich so ausgedruͤckt wird, die Identitaͤt sey wesentliche Identitaͤt als Tren- nung von der Verschiedenheit, oder in der Tren- nung von der Verschiedenheit, so ist diß unmit- telbar die ausgesprochene Wahrheit derselben, daß sie darin besteht, Trennung als solche zu seyn, oder in der Trennung wesentlich, das ist, nichts fuͤr sich, sondern Moment der Trennung zu seyn. Was nun die sonstige Beglaubigung der absoluten Wahrheit des Satzes der Identitaͤt betrift, so wird sie insofern auf die Erfahrung gegruͤndet, als sich auf die Erfahrung jedes Bewußtseyns berufen wird, daß es, wie man ihm diesen Satz, A ist A , ein Baum ist ein Baum, ausspreche, es denselben un- mittelbar zugebe und darin befriedigt sey, daß der Satz als unmittelbar klar durch sich selbst, keiner andern Be- gruͤndung und Beweises beduͤrfe. Einestheils ist diese Berufung auf die Erfahrung, daß allgemein jedes Bewußtseyn ihn anerkenne, bloße Redens- Das Wesen . Redensart. Denn man will nicht sagen, daß man das Experiment mit dem abstracten Satze A=A an jedem Bewußtseyn gemacht habe. Es ist insofern weiter nicht Ernst mit jener Berufung auf wirklich gemachte Erfah- rung, sondern sie ist nur die Versicherung , daß wenn man die Erfahrung machte, sich das Resultat des allgemeinen Anerkennens ergeben wuͤrde. — Waͤre aber nicht der abstracte Satz als solcher, sondern der Satz in concreter Anwendung gemeynt, aus der jener erst entwickelt werden sollte, so bestuͤnde die Behauptung von seiner Allgemeinheit und Unmittelbarkeit darin, daß jedes Bewußtseyn, und selbst in jeder seiner Aeusserun- gen ihn zu Grunde lege , oder daß er implicite in jeder liege. Allein das Concrete und die An- wendung ist ja eben die Beziehung des einfachen Identischen auf ein von ihm verschiedenes Mannichfaltiges . Als Satz ausgedruͤckt, waͤre das Concrete zunaͤchst ein synthetischer Satz. Aus dem Concre- ten selbst oder seinem synthetischen Satze wuͤrde die Ab- straction den Satz der Identitaͤt wohl durch Analyse her- ausbringen koͤnnen; aber in der That haͤtte sie die Er- fahrung nicht gelassen wie sie ist, sondern veraͤn- dert ; denn die Erfahrung enthielt vielmehr die Identitaͤt in Einheit mit der Verschiedenheit, und ist die unmittelbare Widerlegung von der Behauptung, daß die abstracte Identitaͤt als solche etwas Wahres sey, denn das gerade Gegentheil, nemlich die Identitaͤt nur vereinigt mit der Verschiedenheit, kommt in jeder Erfah- rung vor. Auf der andern Seite wird aber auch die Erfah- rung mit dem reinen Satze der Identitaͤt, nur zu oft, gemacht, und es zeigt sich in dieser Erfahrung klar ge- nug, wie die Wahrheit, die er enthaͤlt, angesehen wird. Wenn nemlich z. B. auf die Frage: was ist eine Pflan- Zweytes Buch. I. Abschnitt . Pflanze ? die Antwort gegeben wird: eine Pflanze ist — eine Pflanze , so wird die Wahrheit ei- nes solchen Satzes, von der ganzen Gesellschaft, an der sie erprobt wird, zugleich zugegeben, und zu- gleich eben so einstimmig gesagt werden, daß da- mit Nichts gesagt ist. Wenn einer den Mund aufthut, und anzugeben verspricht, was Gott sey, nemlich Gott sey — Gott, so findet sich die Erwar- tung getaͤuscht, denn sie sah einer verschiedenen Bestimmung entgegen; und wenn dieser Satz ab- solute Wahrheit ist, wird solche absolute Rednerey sehr gering geachtet; es wird nichts fuͤr langweiliger und laͤstiger gehalten werden, als eine nur dasselbe wieder- kaͤuende Unterhaltung, als solches Reden, das doch Wahrheit seyn soll. Naͤher diese Wirkung der Langeweile bey solcher Wahrheit betrachtet, so macht der Anfang: die Pflan- ze ist —, Anstalten etwas zu sagen, eine weitere Bestimmung vorzubringen. Indem aber nur dasselbe wiederkehrt, so ist vielmehr das Gegentheil geschehen, es ist Nichts herausgekommen. Solches identische Reden widerspricht sich also selbst . Die Identi- taͤt, statt an ihr die Wahrheit und absolute Wahrheit zu seyn, ist daher vielmehr das Gegentheil; statt das un- bewegte Einfache zu seyn, ist sie das Hinausgehen uͤber sich in die Aufloͤsung ihrer selbst. Es liegt also in der Form des Satzes , in der die Identitaͤt ausgedruͤckt ist, mehr als die einfache, abstracte Identitaͤt; es liegt diese reine Bewegung der Reflexion darin, in der das Andre nur als Schein, als unmittelbares Verschwinden auftritt; A ist , ist ein Be- ginnen, dem ein Verschiedenes vorschwebt, zu dem hin- ausgegangen werde; aber es kommt nicht zu dem Ver- schie- Das Wesen . schiedenen; A ist — A; die Verschiedenheit ist nur ein Verschwinden; die Bewegung geht in sich selbst zuruͤck. — Die Form des Satzes kann als die verborgene Nothwen- digkeit angesehen werden, noch das Mehr jener Bewe- gung zu der abstracten Identitaͤt hinzuzufuͤgen. — So kommt auch ein A , oder eine Pflanze oder sonst ein Sub- strat hinzu, das als ein unnuͤtzer Inhalt keine Bedeu- tung hat; aber er macht die Verschiedenheit aus, die sich zufaͤlligerweise beyzugesellen scheint. Wenn statt des A und jedes andern Substrats, die Identitaͤt selbst ge- nommen wird, — die Identitaͤt ist die Identitaͤt, — so ist eben so zugegeben, daß statt dieser gleichfalls jedes an- dere Substrat genommen werden koͤnne. Wenn sich da- her einmal darauf berufen werden soll, was die Erschei- nung zeigt, so zeigt sie diß, daß in dem Ausdrucke der Identitaͤt auch unmittelbar die Verschiedenheit vorkommt; — oder bestimmter nach dem Obigen, daß diese Identi- taͤt das Nichts, daß sie die Negativitaͤt, der absolute Unterschied von sich selbst ist. Der andre Ausdruck des Satzes der Identitaͤt: A kann nicht zugleich A und Nicht- A seyn , hat negative Form; er heißt der Satz des Wider- spruchs . Es pflegt daruͤber, wie die Form der Negation , wodurch sich dieser Satz vom vorigen unter- scheidet, an die Identitaͤt komme, keine Rechtfertigung gegeben zu werden. — Diese Form liegt aber darin, daß die Identitaͤt als die reine Bewegung der Reflexion, die einfache Negativitaͤt ist, welche der angefuͤhrte zweyte Ausdruck des Satzes entwickelter enthaͤlt. Es ist A aus- gesprochen und ein Nicht- A , das Rein-Andre des A , aber es zeigt sich nur um zu verschwinden. Die Identi- taͤt ist also in diesem Satze ausgedruͤckt, — als Negation der Negation. A und Nicht- A , sind unterschieden, die- se unterschiednen sind auf ein und dasselbe A bezogen. Die Zweytes Buch. I. Abschnitt . Die Identitaͤt ist also als diese Unterschiedenheit in Einer Beziehung oder als der einfache Un- terschied an ihnen selbst hier dargestellt. Es erhellt hieraus, daß der Satz der Identitaͤt selbst und noch mehr der Satz des Widerspruchs nicht bloß analytischer , sondern synthetischer Natur ist. Denn der letztere enthaͤlt in seinem Ausdrucke nicht nur die leere, einfache Gleichheit mit sich, sondern nicht allein das Andre derselben uͤberhaupt , sondern so- gar die absolute Ungleichheit , den Wider- spruch an sich . Der Satz der Identitaͤt selbst aber enthaͤlt, wie an ihm gezeigt wurde, die Reflexionsbewe- gung, die Identitaͤt als Verschwinden des Andersseyns. Was sich also aus dieser Betrachtung ergibt, ist, daß erstens der Satz der Identitaͤt oder des Wider- spruchs, wie er nur die abstracte Identitaͤt im Gegensatz gegen den Unterschied, als Wahres ausdruͤcken soll, kein Denkgesetz, sondern vielmehr das Gegentheil davon ist; zweytens , daß diese Saͤtze mehr , als mit ihnen ge- meynt wird, nemlich dieses Gegentheil, den absoluten Unterschied selbst, enthalten. B. Der Das Wesen . B. Der Unterschied . 1. Der absolute Unterschied . Der Unterschied ist die Negativitaͤt, welche die Re- flexion in sich hat; das Nichts, das durch das identische Sprechen gesagt wird; das wesentliche Moment der Iden- titaͤt selbst, die zugleich als Negativitaͤt ihrer selbst, sich bestimmt und unterschieden vom Unterschied ist. 1. Dieser Unterschied ist der Unterschied an und fuͤr sich , der absolute Unterschied, der Unter- schied des Wesens . — Er ist der Unterschied an und fuͤr sich, nicht Unterschied durch ein Aeusserliches, sondern sich auf sich beziehender , also einfa- cher Unterschied. — Es ist wesentlich den absoluten Un- terschied als einfachen zu fassen. Im absoluten Un- terschiede des A und Nicht - A von einander ist es das einfache Nicht , was als solches denselben ausmacht. Der Unterschied selbst ist einfacher Begriff. Darin , druͤckt man sich aus, sind zwey Dinge unterschie- den , daß sie ꝛc. — Darin , das heißt, in einer und derselben Ruͤcksicht, in demselben Bestimmungsgrunde. Er ist der Unterschied der Reflexion , nicht das Andersseyn des Daseyns . Ein Daseyn und ein anderes Daseyn sind gesetzt als aussereinanderfallend, je- des der gegen einander bestimmten Daseyn hat ein un- mittelbares Seyn fuͤr sich. Das Andre des Wesens dagegen ist das Andre an und fuͤr sich, nicht das Zweytes Buch. I. Abschnitt . das Andre als eines andern ausser ihm befindlichen; die einfache Bestimmtheit an sich. Auch in der Sphaͤre des Daseyns erwies sich das Andersseyn und die Bestimmt- heit von dieser Natur, einfache Bestimmtheit, identi- scher Gegensatz zu seyn; aber diese Identitaͤt zeigte sich nur als das Uebergehen einer Bestimmtheit in die andere. Hier in der Sphaͤre der Reflexion tritt der Un- terschied als reflectirter auf, der so gesetzt ist, wie er an sich ist. 2. Der Unterschied an sich ist der sich auf sich be- ziehende Unterschied; so ist er die Negativitaͤt seiner selbst, der Unterschied nicht von einem andern, sondern seiner von sich selbst ; er ist nicht er selbst, sondern sein An- deres. Das Unterschiedene aber vom Unterschiede ist die Identitaͤt. Er ist also er selbst und die Identitaͤt. Bey- de zusammen machen den Unterschied aus; er ist das Ganze und sein Moment. — Es kann eben so gesagt werden, der Unterschied als einfacher ist kein Unterschied; er ist diß erst in Beziehung auf die Identitaͤt; aber viel- mehr enthaͤlt er als Unterschied eben so sie und diese Be- ziehung selbst. — Der Unterschied ist das Ganze und sein eignes Moment ; wie die Identitaͤt eben so sehr ihr Ganzes und ihr Moment ist. — Diß ist als die wesent- liche Natur der Reflexion und als bestimmter Ur- grund aller Thaͤtigkeit und Selbstbewe- gung zu betrachten. — Unterschied wie die Identitaͤt machen sich zum Momente oder zum Gesetztseyn , weil sie als Reflexion die negative Beziehung auf sich selbst sind. Der Unterschied, so als Einheit seiner und der Identitaͤt, ist an sich selbst bestimmter Unter- schied. Er ist nicht Uebergehen in ein Anderes, nicht Beziehung auf Anderes ausser ihm; er hat sein anderes, die Das Wesen . die Identitaͤt an ihm selbst; so wie diese, indem sie in die Bestimmung des Unterschieds getreten, nicht in ihn als ihr Anderes sich verlohren hat, sondern in ihm sich erhaͤlt, seine Reflexion in sich und sein Moment ist. 3. Der Unterschied hat die beyden Momente, Iden- titaͤt und Unterschied; beyde sind so ein Gesetztseyn , Bestimmtheit. Aber in diesem Gesetztseyn ist jedes Be- ziehung auf sich selbst . Das eine, die Identitaͤt ist unmittelbar selbst das Moment der Reflexion in sich; eben so ist aber das andere, der Unterschied, Unter- schied an sich, der reflectirte Unterschied. Der Unter- schied, indem er zwey solche Momente hat, die selbst die Reflexionen in sich sind, ist Verschiedenheit . 2. Die Verschiedenheit . 1. Die Identitaͤt zerfaͤllt an ihr selbst in Ver- schiedenheit, weil sie als absoluter Unterschied in sich selbst, sich als das Negative ihrer setzt, und diese ihre Momente, sie selbst und das Negative ihrer, Reflexio- nen in sich, identisch mit sich sind; oder eben weil sie ihr Negiren unmittelbar selbst aufhebt, und in ihrer Be- stimmung in sich reflectirt ist . Das Unterschied- ne besteht als gegen einander gleichguͤltig verschiede- nes, weil es identisch mit sich ist, weil die Identitaͤt seinen Boden und Element ausmacht; oder das Verschie- dene ist das, was es ist, eben nur in seinem Gegentheile, der Identitaͤt. Die Verschiedenheit macht das Andersseyn als sol- ches der Reflexion aus. Das Andere des Daseyns hat das unmittelbare Seyn zu seinem Grunde, in welchem das Zweytes Buch. I. Abschnitt . das Negative besteht. In der Reflexion aber macht die Identitaͤt mit sich, die reflectirte Unmittelbarkeit, das Bestehen des Negativen und die Gleichguͤltigkeit desselben aus. Die Momente des Unterschiedes sind die Identitaͤt und der Unterschied selbst. Verschiedene sind sie als in sich selbst reflectirte, sich auf sich beziehende ; so sind sie in der Bestimmung der Identitaͤt , Be- ziehungen nur auf sich; die Identitaͤt ist nicht bezogen auf den Unterschied, noch ist der Unterschied bezogen auf die Identitaͤt; indem so jedes dieser Momente nur auf sich bezogen ist, sind sie nicht bestimmt gegen einan- der. — Weil sie nun auf diese Weise nicht an ihnen selbst unterschiedene sind, so ist der Unterschied ih- nen aͤusserlich . Die Verschiedenen verhalten sich also nicht als Identitaͤt und Unterschied zu einander, sondern nur als Verschiedene uͤberhaupt, die gleichguͤltig ge- gen einander und gegen ihre Bestimmtheit sind. 2. In der Verschiedenheit als der Gleichguͤltigkeit des Unterschieds, ist sich uͤberhaupt die Reflexion aͤusserlich geworden; der Unterschied ist nur ein Ge- setztseyn oder als aufgehobener, aber er ist selbst die ganze Reflexion. — Diß naͤher betrachtet, so sind beyde, die Identitaͤt und der Unterschied, wie sich so eben be- stimmt hat, Reflexionen; jedes Einheit seiner selbst und seines Andern; jedes ist das Ganze. Damit aber ist die Bestimmtheit, nur Identitaͤt oder nur Unterschied zu seyn, ein aufgehobenes. Sie sind darum keine Quali- taͤten, weil ihre Bestimmtheit durch die Reflexion in sich zugleich nur als Negation ist. Es ist also diß gedoppelte vorhanden, die Reflexion in sich als solche, und die Bestimmtheit als Negation, oder das Gesetztseyn . Das Gesetztseyn ist die sich aͤusserliche Reflexion; es ist die Das Wesen . die Negation als Negation; hiemit an sich zwar die sich auf sich beziehende Negation und Reflexion in sich; aber nur an sich; es ist die Beziehung darauf als auf ein aͤusserliches. Die Reflexion an sich und die aͤussere Reflexion, sind somit die zwey Bestimmungen, in die sich die Mo- mente des Unterschiedes, Identitaͤt und Unterschied, setz- ten. Sie sind diese Momente selbst, insofern sie sich nunmehr bestimmt haben. — Die Reflexion an sich ist die Identitaͤt, aber bestimmt, gleichguͤltig gegen den Unterschied zu seyn; nicht den Unterschied gar nicht zu haben, sondern sich als mit sich identisch gegen ihn zu verhalten; sie ist die Verschiedenheit . Es ist die Identitaͤt, die sich so in sich reflectirt hat, daß sie eigentlich die Eine Reflexion der beyden Momente in sich ist, beyde sind Reflexionen in sich. Die Identitaͤt ist diese eine Reflexion beyder, die den Unterschied nur als einen gleichguͤltigen an ihr hat, und Verschiedenheit uͤberhaupt ist. — Die aͤussere Reflexion dagegen ist der bestimmte Unterschied derselben nicht als abso- lute Reflexion in sich, sondern als Bestimmung, wogegen die an sich seyende Reflexion gleichguͤltig ist; seine beyden Momente, die Identitaͤt und der Unterschied selbst, sind so aͤusserlich gesetzte, nicht an und fuͤr sich seyende Be- stimmungen. Diese aͤusserliche Identitaͤt nun ist die Gleich- heit , und der aͤusserliche Unterschied die Ungleich- heit . — Die Gleichheit ist zwar Identitaͤt, aber nur als ein Gesetztseyn, eine Identitaͤt, die nicht an und fuͤr sich ist. — Eben so die Ungleichheit ist Unterschied, aber als ein aͤusserlicher, der nicht an und fuͤr sich der Unterschied des Ungleichen selbst ist. Ob Etwas einem andern Etwas gleich ist oder nicht, geht weder Zweytes Buch. I. Abschnitt . weder das eine noch das andere an; jedes derselben ist nur auf sich bezogen; ist an und fuͤr sich selbst was es ist; die Identitaͤt oder Nichtidentitaͤt als Gleichheit und Ungleichheit ist die Ruͤcksicht eines Dritten, die ausser ih- nen faͤllt. 3. Die aͤussere Reflexion bezieht das Verschiedene auf die Gleichheit und Ungleichheit. Diese Beziehung, das Vergleichen , geht von der Gleichheit zur Un- gleichheit, und von dieser zu jener heruͤber und hinuͤber. Aber dieses heruͤber- und hinuͤbergehende Beziehen der Gleichheit und Ungleichheit ist diesen Bestimmungen selbst aͤusserlich; auch werden sie nicht auf einander, sondern jede fuͤr sich nur auf ein Drittes bezogen. Jede tritt in dieser Abwechslung unmittelbar fuͤr sich hervor. — Die aͤusserliche Reflexion ist als solche sich selbst aͤusserlich; der bestimmte Unterschied ist der negirte absolute Un- terschied; er ist somit nicht einfach, nicht die Reflexion in sich, sondern diese hat er ausser ihm; seine Momente fallen daher aus einander, und beziehen sich auch als gegen einander aͤusserliche, auf die ihnen gegenuͤber ste- hende Reflexion in sich. An der sich entfremdeten Reflexion kommen also die Gleichheit und Ungleichheit als gegen einander selbst un- bezogene hervor, und sie trennt sie, indem sie sie auf ein und dasselbe bezieht, durch die Insoferns, Seiten und Ruͤcksichten . Die Verschiedenen, die das eine und dasselbe sind, worauf beyde, die Gleichheit und Ungleichheit, bezogen werden, sind also nach der einen Seite einander gleich, nach der andern Seite aber ungleich, und insofern sie gleich sind, insofern sind sie nicht ungleich. Die Gleichheit bezieht sich nur auf sich, und die Ungleichheit ist eben so nur Ungleichheit. Durch Das Wesen . Durch diese ihre Trennung von einander aber heben sie sich nur auf. Gerade, was den Widerspruch und die Aufloͤsung von ihnen abhalten soll, daß nemlich Et- was einem Andern in einer Ruͤcksicht gleich, in einer andern aber ungleich sey; — diß Aus- einanderhalten der Gleichheit und Ungleichheit ist ihre Zer- stoͤrung. Denn beyde sind Bestimmungen des Unterschie- des; sie sind Beziehungen aufeinander, das eine, zu seyn, was das andere nicht ist; gleich ist nicht ungleich, und ungleich ist nicht gleich; und beyde haben wesentlich diese Beziehung, und ausser ihr keine Bedeutung; als Be- stimmungen des Unterschiedes ist jedes das was es ist, als unterschieden von seinem andern. Durch ihre Gleichguͤltigkeit aber gegen einander, ist die Gleichheit nur bezogen auf sich, die Ungleichheit ist eben so eine ei- gene Ruͤcksicht und Reflexion fuͤr sich; jede ist somit sich selbst gleich; der Unterschied ist verschwunden, da sie keine Bestimmtheit gegen einander haben; oder jede ist hiemit nur Gleichheit. Diese gleichguͤltige Ruͤcksicht, oder der aͤusserliche Unterschied hebt somit sich selbst auf, und ist die Negati- vitaͤt seiner an sich selbst. Er ist diejenige Negativitaͤt, welche in dem Vergleichen dem Vergleichenden zukommt. Das Vergleichende geht von der Gleichheit zur Ungleich- heit, und von dieser zu jener zuruͤck; laͤßt also das eine im andern verschwinden, und ist in der That die ne- gative Einheit beyder . Sie ist zunaͤchst jenseits des Verglichenen so wie jenseits der Momente der Ver- gleichung, als ein subjectives, ausserhalb ihnen fallendes Thun. Aber diese negative Einheit ist in der That die Natur der Gleichheit und Ungleichheit selbst, wie sich er- geben hat. Eben die selbststaͤndige Ruͤcksicht, die eine jede ist, ist vielmehr die ihre Unterschiedenheit und damit sie selbst aufhebende Beziehung auf sich. D Nach Zweytes Buch. I. Abschnitt . Nach dieser Seite, als Momente der aͤussern Re- flexion und als sich selbst aͤusserlich, verschwinden die Gleichheit und Ungleichheit in ihre Gleichheit zusammen. Aber diese ihre negative Einheit ist ferner auch an ih- nen gesetzt ; sie haben nemlich die an sich seyende Reflexion ausser ihnen, oder sind die Gleichheit und Un- gleichheit eines Dritten , eines andern als sie selbst sind. So ist das Gleiche nicht das Gleiche seiner selbst, und das Ungleiche als das Ungleiche nicht seiner selbst, sondern eines ihm ungleichen, ist selbst das Gleiche. Das Gleiche und das Ungleiche ist also das Ungleiche sei- ner selbst . Jedes ist somit diese Reflexion, die Gleich- heit, daß sie sie selbst und die Ungleichheit, die Ungleich- heit, daß sie sie selbst und die Gleichheit ist. Gleichheit und Ungleichheit machten die Seite des Gesetztseyns , gegen das Verglichene oder das Ver- schiedene aus, das sich als die an sich seyende Re- flexion gegen sie bestimmt hatte. Aber dieses hat damit seine Bestimmtheit gegen sie ebenfalls verlohren. Eben die Gleichheit und Ungleichheit, die Bestimmungen der aͤusserlichen Reflexion, sind die nur an sich seyende Re- flexion, welche das Verschiedene als solches seyn sollte, sein nur unbestimmter Unterschied. Die an sich seyen- de Reflexion ist die Beziehung auf sich ohne Negation, die abstracte Identitaͤt mit sich; damit eben das Gesetzt- seyn selbst. — Das bloß Verschiedene geht also durch das Gesetztseyn uͤber in die negative Reflexion. Das Verschiedene ist der bloß gesetzte Unterschied, also der Un- terschied, der keiner ist, also die Negation seiner an ihm selbst. So die Gleichheit und Ungleichheit selbst, das Gesetztseyn, geht durch die Gleichguͤltigkeit oder die an sich seyende Reflexion zuruͤck in die negative Einheit mit sich; in die Reflexion, welche der Unterschied der Gleich- heit und Ungleichheit an sich selbst ist. Die Verschieden- heit, Das Wesen . heit, deren gleichguͤltige Seiten eben so sehr schlecht- hin nur Momente als Einer negativen Einheit sind, ist der Gegensatz . Anmerkung . Die Verschiedenheit wird, wie die Identitaͤt, in einem eigenen Satze ausgedruͤckt. Uebrigens bleiben die- se beyde Saͤtze in der gleichguͤltigen Verschiedenheit gegen- einander gehalten, so daß jeder fuͤr sich gilt ohne Ruͤck- sicht auf den andern. Alle Dinge sind verschieden , oder: Es gibt nicht zwey Dinge, die einander gleich sind . — Dieser Satz ist in der That dem Satze der Identitaͤt entgegengesetzt, denn er sagt aus: A ist ein verschiedenes, also A ist auch nicht A; oder A ist einem andern ungleich, so ist es nicht A uͤberhaupt, sondern vielmehr ein bestimmtes A. An die Stelle des A im identischen Satze kann jedes andere Substrat gesetzt, aber A als ungleiches nicht mehr mit jedem andern ver- tauscht werden. Es soll zwar nicht ein verschiedenes von sich , sondern nur von anderem seyn; aber diese Verschiedenheit ist seine eigene Bestimmung. Als mit sich identisches A ist es das Unbestimmte; aber als Bestimmtes ist es das Gegentheil hievon, es hat nicht mehr nur die Identitaͤt mit sich, sondern auch eine Ne- gation, somit eine Verschiedenheit seiner selbst von sich an ihm. Daß alle Dinge verschieden sind von einander, ist ein sehr uͤberfluͤssiger Satz, denn im Plural der Dinge liegt unmittelbar die Mehrheit und die ganz unbestimmte Verschiedenheit. — Der Satz aber: es gibt nicht zwey Dinge, die einander vollkommen gleich sind, druͤckt mehr, D 2 nem- Zweytes Buch. I. Abschnitt . nemlich die bestimmte Verschiedenheit aus. Zwey Dinge sind nicht bloß zwey; die numerische Vielheit ist nur die Einerleyheit, sondern sie sind durch eine Be- stimmung verschieden. Der Satz, daß es nicht zwey Dinge gibt, die einander gleich sind, faͤllt dem Vorstellen, — auch nach der Anekdote, an einem Hofe auf, wo ihn Leibnitz vorgebracht und die Damen veranlaßt haben soll, unter Baumblaͤttern zu suchen, ob sie nicht zwey gleiche finden. — Gluͤckliche Zeiten fuͤr die Metaphysik, wo man sich am Hofe mit ihr beschaͤftigte, und wo es keiner andern Anstrengung bedurfte, ihre Saͤtze zu pruͤfen, als Baumblaͤtter zu vergleichen! — Der Grund, daß jener Satz auffallend ist, liegt in dem Gesagten, daß zwey oder die numerische Mehrheit noch keine bestimmte Verschiedenheit enthaͤlt, und daß die Verschiedenheit als solche in ihrer Abstraction zunaͤchst gleichguͤltig gegen die Gleichheit und Ungleichheit ist. Das Vorstellen, indem es auch zur Bestimmung uͤbergeht, nimmt diese Momente selbst als gegen einander gleichguͤltige auf, so daß das ei- ne ohne das andere, die bloße Gleichheit der Dinge ohne die Ungleichheit zur Bestimmung hin- reiche, oder daß die Dinge verschieden seyen, wenn sie auch nur numerisch Viele, verschiedene uͤberhaupt, nicht ungleiche sind. Der Satz der Verschiedenheit hingegen druͤckt aus, daß die Dinge durch die Ungleichheit von einander verschieden sind, daß ihnen die Bestimmung der Ungleichheit so sehr zukomme als die der Gleichheit, denn erst beyde zusammen machen den bestimmten Unterschied aus. Dieser Satz nun, daß allen Dingen die Bestim- mung der Ungleichheit zukommt, beduͤrfte eines Bewei- ses; er kann nicht als unmittelbarer Satz aufgestellt wer- den, denn die gewoͤhnliche Weise des Erkennens selbst fodert fuͤr die Verknuͤpfung verschiedener Bestimmungen in Das Wesen . in einem synthetischen Satze einen Beweis oder das Aufzeigen eines Dritten, worin sie vermittelt sind. Die- ser Beweis muͤßte den Uebergang der Identitaͤt in die Verschiedenheit, und dann den Uebergang dieser in die bestimmte Verschiedenheit, in die Ungleichheit darthun. Diß pflegt aber nicht geleistet zu werden; es ergab sich darin, daß die Verschiedenheit oder der aͤusserliche Un- terschied, in Wahrheit in sich reflectirter, Unterschied an ihm selbst ist, daß das gleichguͤltige Bestehen des Ver- schiedenen das bloße Gesetztseyn, und damit nicht aͤus- serlicher, gleichguͤltiger Unterschied, sondern Eine Be- ziehung der beyden Momente ist. Es liegt darin auch die Aufloͤsung und Nichtigkeit des Satzes der Verschiedenheit . Zwey Dinge sind nicht vollkommen gleich; so sind sie gleich und un- gleich zugleich; gleich schon darin, daß sie Dinge oder zwey uͤberhaupt sind, denn jedes ist ein Ding und ein Eins so gut als das andere, jedes also dasselbe, was das andere; ungleich aber sind sie durch die Annahme. Es ist somit die Bestimmung vorhanden, daß beyde Mo- mente, die Gleichheit und die Ungleichheit, in Einem und demselben verschieden, oder daß der ausserein- anderfallende Unterschied, zugleich eine und dieselbe Be- ziehung ist. Somit ist sie in Entgegensetzung uͤber- gegangen. Das Zugleich der beyden Praͤdicate wird zwar durch das Insofern aus einander gehalten; daß zwey Dinge insofern sie gleich, insofern nicht un- gleich, oder nach einer Seite und Ruͤcksicht gleich, nach der andern Seite und Ruͤcksicht aber ungleich sind. Damit wird die Einheit der Gleichheit und Un- gleichheit aus dem Dinge entfernt, und was seine ei- gene, und die Reflexion der Gleichheit und Ungleichheit an sich waͤre, als eine dem Dinge aͤusserliche Reflexion fest- Zweytes Buch. I. Abschnitt . festgehalten. Diese ist es aber somit, die in einer und derselben Thaͤtigkeit die zwey Seiten der Gleichheit und Ungleichheit unterscheidet, somit in Einer Thaͤtigkeit beyde enthaͤlt, die eine in die andere scheinen laͤßt und reflectirt. — Die gewoͤhnliche Zaͤrtlichkeit fuͤr die Dinge aber, die nur dafuͤr sorgt, daß diese sich nicht widersprechen, vergißt hier wie sonst, daß damit der Wi- derspruch nicht aufgeloͤst, sondern nur anderswohin, in die subjective oder aͤussere Reflexion uͤberhaupt geschoben wird, und daß diese in der That die beyden Momente, welche durch diese Entfernung und Versetzung als bloßes Gesetztseyn ausgesprochen werden, als aufgehobene und auf einander bezogene in Einer Einheit enthaͤlt. 3. Der Gegensatz . Im Gegensatze ist die bestimmte Reflexion , der Unterschied vollendet. Er ist die Einheit der Identi- taͤt und der Verschiedenheit; seine Momente sind in Einer Identitaͤt verschiedene; so sind sie entgegengesetzte . Die Identitaͤt und der Unterschied sind die Momente des Unterschiedes innerhalb seiner selbst gehal- ten; sie sind reflectirte Momente seiner Einheit. Gleichheit und Ungleichheit aber sind die entaͤus- serte Reflexion; ihre Identitaͤt mit sich ist nicht nur die Gleichguͤltigkeit eines jeden gegen das von ihm unterschie- dene, sondern gegen das An-und-Fuͤrsichseyn, als sol- ches; eine Identitaͤt mit sich gegen die in sich reflectirte; sie ist also die nicht in sich reflectirte Unmittelbar- keit . Das Gesetztseyn der Seiten der aͤusserlichen Re- flexion ist daher ein Seyn ; so wie ihr Nichtgesetztseyn ein Nichtseyn . Die Das Wesen . Die Momente des Gegensatzes naͤher betrachtet, so sind sie das in sich reflectirte Gesetztseyn oder Bestim- mung uͤberhaupt. Das Gesetztseyn ist die Gleichheit und Ungleichheit; sie beyde in sich reflectirt machen die Bestim- mungen des Gegensatzes aus. Ihre Reflexion in sich be- steht darin, daß jedes an ihm selbst die Einheit der Gleichheit und Ungleichheit ist. Die Gleichheit ist nur in der Reflexion, welche nach der Ungleichheit vergleicht, somit durch ihr anderes gleichguͤltiges Moment vermittelt; eben so die Ungleichheit ist nur in derselben reflectiren- den Beziehung, in welcher die Gleichheit ist. — Jedes dieser Momente ist also in seiner Bestimmtheit das Ganze. Es ist das Ganze, insofern es auch sein anderes Moment enthaͤlt; aber diß sein anderes ist ein gleichguͤltig seyen- des , so enthaͤlt jedes die Beziehung auf sein Nichtseyn, und ist nur die Reflexion in sich oder das Ganze als sich wesentlich auf sein Nichtseyn beziehend. Diese in sich reflectirte Gleichheit mit sich, die in ihr selbst die Beziehung auf die Ungleichheit enthaͤlt, ist das Positive ; so die Ungleichheit die in ihr selbst die Beziehung auf ihr Nichtseyn, die Gleichheit enthaͤlt, ist das Negative . — Oder beyde sind das Gesetztseyn ; insofern nun die unterschiedene Be- stimmtheit als unterschiedene bestimmte Beziehung des Gesetztseyns auf sich genommen wird, so ist der Ge- gensatz einestheils das Gesetztseyn in seine Gleich- heit mit sich reflectirt; anderntheils dasselbe in seine Ungleichheit mit sich reflectirt; das Positive und Ne- gative . — Das Positive ist das Gesetztseyn als in die Gleichheit mit sich reflectirt; aber das reflectirte ist das Gesetztseyn, das ist, die Negation als Negation, so hat diese Reflexion in sich die Beziehung auf das andre zu ihrer Bestimmung. Das Negative ist das Gesetzt- seyn als in die Ungleichheit reflectirt; aber das Gesetzt- seyn Zweytes Buch. I. Abschnitt . seyn ist die Ungleichheit selbst, so ist diese Reflexion somit die Identitaͤt der Ungleichheit mit sich selbst und absolute Beziehung auf sich. — Beyde also, das in die Gleich- heit mit sich reflectirte Gesetztseyn hat die Ungleichheit, und das in die Ungleichheit mit sich reflectirte Gesetztseyn hat auch die Gleichheit an ihm. Das Positive und das Negative sind so die selbst- staͤndig gewordenen Seiten des Gegensatzes. Sie sind selbststaͤndig, indem sie die Reflexion des Ganzen in sich sind, und sie gehoͤren dem Gegensatze an, insofern es die Bestimmtheit ist, die als Ganzes in sich re- flectirt ist. Um ihrer Selbststaͤndigkeit willen machen sie den an sich bestimmten Gegensatz aus. Jedes ist es selbst und sein anderes, dadurch hat jedes seine Be- stimmtheit nicht an einem andern, sondern an ihm selbst . — Jedes bezieht sich auf sich selbst, nur als sich beziehend auf sein Anderes. Diß hat die doppelte Seite; jedes ist Beziehung auf sein Nichtseyn als Aufheben die- ses Andersseyns in sich; so ist sein Nichtseyn nur ein Moment in ihm. Aber anderntheils ist hier das Gesetzt- seyn ein Seyn, ein gleichguͤltiges Bestehen geworden; das andre seiner, das jedes enthaͤlt, ist daher auch das Nichtseyn dessen, in welchem es nur als Moment enthal- ten seyn soll. Jedes ist daher nur, insofern sein Nicht - seyn ist , und zwar in einer identischen Beziehung. Die Bestimmungen, welche das Positive und Nega- tive constituiren, bestehen also darin, daß das Positive und das Negative erstens absolute Momente des Gegensatzes sind; ihr Bestehen ist untrennbar Eine Re- flexion; es ist Eine Vermittlung, in welcher jedes durch das Nichtseyn seines Andern, damit durch sein Anderes oder sein eigenes Nichtseyn ist. — So sind sie entge- gengesetzte uͤberhaupt; oder jedes ist nur das ent- gegen- Das Wesen . gegengesetzte des andern; das eine ist noch nicht positiv, und das andre noch nicht negativ, sondern beyde sind ne- gativ gegen einander. Jedes ist so uͤberhaupt erstens insofern das andre ist ; es ist durch das Andre, durch sein eignes Nichtseyn, das was es ist; es ist nur Gesetztseyn; zweytens es ist insofern das andre nicht ist ; es ist durch das Nichtseyn des an- dern das was es ist; es ist Reflexion in sich . — Dieses beydes ist aber die eine Vermittlung des Gegen- satzes uͤberhaupt, in der sie uͤberhaupt nur Gesetzte sind . Aber ferner diß bloße Gesetztseyn ist in sich re- flectirt uͤberhaupt; das Positive und Negative ist nach diesem Momente der aͤussern Reflexion gleich- guͤltig gegen jene erste Identitaͤt, worin sie nur Mo- mente sind; oder indem jene erste Reflexion die eigne Re- flexion des Positiven und Negativen in sich selbst, jedes sein Gesetztseyn an ihm selbst ist, so ist jedes gleichguͤltig gegen diese seine Reflexion in sein Nichtseyn, gegen sein eigenes Gesetztseyn. Die beyden Seiten sind so bloß ver- schiedene, und insofern ihre Bestimmtheit, positiv und negativ zu seyn, ihr Gesetztseyn gegen einander aus- macht, so ist jede nicht an ihr selbst so bestimmt, sondern ist nur Bestimmtheit uͤberhaupt; jeder Seite kommt da- her zwar eine der Bestimmtheiten von Positivem und Ne- gativem zu; aber sie koͤnnen verwechselt werden, und jede Seite ist von der Art, daß sie eben so gut als positiv wie als negativ genommen werden kann. Aber das Positive und Negative ist drittens nicht nur ein gesetztes, noch bloß ein gleichguͤltiges, son- dern ihr Gesetztseyn oder die Beziehung auf das andere in einer Einheit , die nicht sie selbst sind , ist in jedes zuruͤckgenommen . Jedes ist Zweytes Buch. I. Abschnitt . ist an ihm selbst positiv und negativ; das Positive und Negative ist die Reflectionsbestimmung an und fuͤr sich; erst in dieser Reflexion des Entgegengesetzten in sich ist es positiv und negativ. Das Positive hat die Beziehung auf das andere, in der die Bestimmtheit des Positiven ist, an ihm selbst; eben so das Negative ist nicht Nega- tives als gegen ein anderes, sondern hat die Bestimmt- heit, wodurch es negativ ist, gleichfalls in ihm selbst. So ist jedes selbststaͤndige, fuͤr sich seyende Einheit mit sich. Das Positive ist wohl ein Gesetztseyn, aber so daß fuͤr es das Gesetztseyn nur Gesetztseyn, als aufge- hobenes ist. Es ist das Nichtentgegengesetzte ; der aufgehobene Gegensatz, aber als Seite des Gegen- satzes selbst. — Als positiv ist zwar Etwas bestimmt in Beziehung auf ein Andersseyn, aber so daß seine Natur diß ist, nicht ein Gesetztes zu seyn; es ist die das An- dersseyn negirende Reflexion in sich. Aber das Andere seiner, das Negative, ist selbst nicht mehr Gesetztseyn oder Moment, sondern ein selbststaͤndiges Seyn ; so ist die negirende Reflexion des Positiven in sich bestimmt, diß sein Nichtseyn von sich auszuschliessen . So das Negative als absolute Reflexion ist nicht das unmittelbare Negative, sondern dasselbe als aufge- hobenes Gesetztseyn; das Negative an und fuͤr sich, das positiv auf sich selbst beruht. Als Reflexion in sich ne- girt es seine Beziehung auf anderes; sein Anderes ist das Positive, ein selbststaͤndiges Seyn; — seine nega- tive Beziehung darauf ist daher, es aus sich auszuschlies- sen. Das Negative ist das fuͤr sich bestehende Entgegen- gesetzte, gegen das Positive, das die Bestimmung des aufgehobenen Gegensatzes ist; der auf sich beruhende ganze Gegensatz , entgegengesetzt dem mit sich identi- schen Gesetztseyn. Das Das Wesen . Das Positive und Negative ist hiemit nicht nur an sich positiv und negativ, sondern an und fuͤr sich. An sich sind sie es, insofern von ihrer ausschliessenden Beziehung auf anderes abstrahirt, und sie nur nach ihrer Bestimmung genommen werden. An sich ist etwas po- sitiv oder negativ, indem es nicht bloß gegen ande- res so bestimmt seyn soll. Aber das Positive oder Ne- gative nicht als Gesetztseyn und damit nicht als Entgegen- gesetztes, ist es jedes das Unmittelbare, Seyn und Nichtseyn . Das Positive und Negative sind aber die Momente des Gegensatzes, das Ansichseyn derselben macht nur die Form ihres Reflectirtseyns in sich aus. Es ist etwas an sich positiv, ausser der Beziehung auf das Negative; und es ist etwas an sich negativ , ausser der Beziehung auf das Negative; in dieser Bestimmung wird bloß an dem abstracten Momente dieses Reflectirt- seyns festgehalten. Allein das ansichseyende Positive oder Negative heißt wesentlich, daß entgegengesetzt zu seyn. nicht bloß Moment sey, noch der Vergleichung angehoͤre, sondern die eigene Bestimmung der Seiten des Gegen- satzes ist. An sich positiv oder negativ sind sie also nicht ausser der Beziehung auf anderes, sondern daß diese Beziehung und zwar als ausschliessende, die Bestim- mung oder das Ansichseyn derselben ausmacht; hierin sind sie es also zugleich an und fuͤr sich. Anmerkung . Es ist hier der Begriff des Positiven und Ne- gativen anzufuͤhren, wie er in der Arithmetik vor- kommt. Er wird darin als bekannt vorausgesetzt; weil er aber nicht in seinem bestimmten Unterschiede aufge- faßt wird, entgeht er nicht unaufloͤsbaren Schwierigkei- ten und Verwicklungen. Es haben sich so eben die bey- den realen Bestimmungen des Positiven und Negativen ergeben, — ausser dem einfachen Begriffe ihrer Entge- gen- Zweytes Buch . I. Abschnitt . gensetzung, — daß nemlich das erstemal , ein nur verschiedenes, unmittelbares Daseyn zu Grunde liegt, dessen einfache Reflexion in sich unterschieden wird von seinem Gesetztseyn, der Entgegensetzung selbst. Diese gilt daher nur als nicht an und fuͤr sich seyend, und dem Verschiedenen zwar zukommend, so daß jedes ein Entge- gengesetztes uͤberhaupt ist, aber auch gleichguͤltig dagegen fuͤr sich besteht, und es einerley ist, welches der beyden entgegengesetzten verschiedenen als positiv oder als nega- tiv betrachtet werde. — Das andremal aber ist das Positive das an sich selbst Positive, das Negative das an sich selbst Negative, so daß das Verschiedene nicht gleich- guͤltig dagegen, sondern diß seine Bestimmung an und fuͤr sich ist. — Diese beyden Formen des Positiven und Negativen kommen gleich in den ersten Bestimmungen vor, in denen sie in der Arithmetik gebraucht werden. Das + a und — a sind zuerst entgegengesetz- te Groͤßen uͤberhaupt ; a ist die beyden zum Grunde liegende, ansichseyende Einheit , das gegen die Entgegensetzung selbst gleichguͤltige, das hier ohne wei- tern Begriff als todte Grundlage dient. Das — a ist zwar als das Negative, das + a als das Positive be- zeichnet, aber das eine ist so gut ein entgegenge- setztes als das andere . Ferner ist a nicht nur die einfache zum Grunde liegende Einheit, sondern als + a und — a , ist sie die Reflexion dieser Entgegengesetzten in sich; es sind zwey verschiedene a vorhanden und es ist gleichguͤltig, welches von beyden man als das positive oder negative bezeichnen will; beyde haben ein besonderes Bestehen und sind positiv. Nach jener ersten Seite ist + y — y = 0; oder in — 8 + 3, sind die 3 positiven, negative im 8. Die Entge- Das Wesen . Entgegengesetzten heben sich in ihrer Verbindung auf. Eine Stunde Wegs nach Osten gemacht, und eben so viel zuruͤck nach Westen hebt den erst gemachten Weg auf; so viel Schulden, um so viel weniger Vermoͤgen, und so viel Vermoͤgen vorhanden ist, so viel hebt sich von den Schulden auf. Die Stunde Wegs nach Osten ist zu- gleich nicht der positive Weg an sich, noch der nach We- sten der negative Weg; sondern diese Richtungen sind gleichguͤltig gegen diese Bestimmtheit des Gegensatzes; nur eine dritte ausser ihnen fallende Ruͤcksicht macht die eine zur positiven, die andere zur negativen. So auch die Schulden sind nicht an und fuͤr sich das Negative; sie sind es nur in Beziehung auf den Schuldner; fuͤr den Glaͤubiger sind sie sein positives Vermoͤgen; sie sind eine Summe Geld, oder was es sey von einem gewissen Werth, das nach ausserhalb seiner fallenden Ruͤcksichten Schulden oder Vermoͤgen ist. Die Entgegengesetzten heben sich zwar in ihrer Be- ziehung auf, so daß das Resultat gleich Null ist; aber es ist in ihnen auch ihre identische Beziehung vorhanden, die gegen den Gegensatz selbst gleichguͤltig ist; so machen sie Eines aus. Wie so eben von der Sum- me Geld erinnert worden, die nur Eine Summe ist, oder das a , das nur Ein a ist im + a und — a ; auch der Weg, der nur Ein Stuͤck Wegs ist, nicht zwey Wege, deren einer nach Osten, der andere nach Westen ginge. So auch eine Ordinate y , die dasselbe ist, auf dieser oder jener Seite der Axe genommen; insofern ist + y — y = y ; sie ist nur die Ordinate, es ist nur Eine Bestimmung und Gesetz derselben. Ferner aber sind die Entgegengesetzten nicht nur Ein gleichguͤltiges, sondern auch zwey gleichguͤltige . Sie sind nemlich als Entgegengesetzte auch in sich reflectir- te, und bestehen so als Verschiedene. So Zweytes Buch . I. Abschnitt . So sind in — 8 + 3 uͤberhaupt eilf Einheiten vor- handen; + y , — y , sind Ordinaten auf der entgegenge- setzten Seite der Axe, wo jede ein gegen diese Grenze und gegen ihren Gegensatz gleichguͤltiges Daseyn ist; so ist + y — y = 2 y . — Auch der nach Osten und nach Westen zuruͤckgelegte Weg, ist die Summe einer zweyfa- chen Bemuͤhung, oder die Summe von zwey Zeitperio- den. Eben so ist in der Staatsoͤkonomie ein Quantum von Geld, oder von Werth, nicht nur diß Eine Quan- tum als Mittel der Subsistenz, sondern es ist ein ver- doppeltes; es ist Mittel der Subsistenz sowohl fuͤr den Glaͤubiger als den Schuldner. Das Staatsvermoͤgen berechnet sich nicht bloß als Summe des baaren Gelds und des sonstigen Werths von den Immobilien und Mo- bilien, der im Staate vorhanden ist, noch weniger aber als Summe, die uͤbrig bliebe nach Abzug des passiven Vermoͤgens vom activen, sondern das Kapital, wenn seine active und passive Bestimmung sich auch zur Null reducirten, bleibt erstens positives Kapital; als + a — a = a ; aber zweytens indem es auf vielfaͤltige Weise passives, verliehenes und wieder verliehenes ist, ist es dadurch ein sehr vervielfaͤltiges Mittel. Nicht nur aber sind die entgegengesetzten Groͤßen, einerseits bloß entgegengesetzte uͤberhaupt, andererseits reale oder gleichguͤltige. Sondern ob zwar das Quan- tum selbst das gleichguͤltig begrenzte Seyn ist, so kommt doch an ihm auch das an sich Positive und das an sich Negative vor. Das a z. B. insofern es kein Zeichen hat, gilt dafuͤr, daß es als positives zu nehmen sey, wenn es zu bezeichnen ist. Wenn es nur uͤberhaupt ein entge- gengesetztes werden sollte, so koͤnnte es eben so gut als — a genommen werden. Aber das positive Zeichen wird ihm unmittelbar gegeben, weil das Positive fuͤr sich die eigenthuͤmliche Bedeutung des Unmittelbaren, als mit sich identischen, gegen die Entgegensetzung hat. Ferner Das Wesen . Ferner indem positive und negative Groͤßen ad- dirt oder subtrahirt werden, gelten sie als solche, die fuͤr sich positiv und negativ seyen, und es nicht bloß durch die Beziehung des Addirens oder Subtrahirens, auf diese aͤusserliche Weise werden. In 8 — (— 3) heißt das erste Minus entgegengesetzt gegen 8, das zweyte Minus aber (— 3) gilt als entgegengesetztes an sich , ausser dieser Beziehung. Naͤher tritt diß bey der Multiplication und Di- vision hervor; hier ist das Positive wesentlich als das Nichtentgegengesetzte , das Negative hingegen als das Entgegengesetzte zu nehmen, nicht beyde Bestim- mungen auf gleiche Weise nur als Entgegengesetzte uͤber- haupt. Indem die Lehrbuͤcher in den Beweisen, wie sich die Zeichen in diesen beyden Rechnungsarten ver- halten, bey dem Begriffe der entgegengesetzten Groͤßen uͤberhaupt stehen bleiben, so sind diese Beweise unvoll- staͤndig und verwickeln sich in Widerspruͤche. — Plus und Minus erhalten aber bey der Multiplication und Division die bestimmtere Bedeutung von Positivem und Negativem an sich, weil das Verhaͤltniß der Factoren, Einheit und Anzahl gegen einander zu seyn, nicht ein bloßes Verhaͤltniß des Mehrens und Minderns ist, wie bey dem Addiren und Subtrahiren, sondern ein qualitatives; womit auch Plus und Minus die quali- tative Bedeutung des Positiven und Negativen erhaͤlt. — Ohne diese Bestimmung und bloß aus dem Be- griffe entgegengesetzter Groͤßen, kann leicht die schiefe Folgerung gezogen werden, daß wenn — a. + a = — a 2 ist, umgekehrt + a. — a = + a 2 gebe. Indem der eine Factor die Anzahl und der andere die Einheit, und zwar die erstere wie gewoͤhnlich der voranstehende bedeutet, so unterscheiden sich die beyden Ausdruͤcke — a. + a und + a. — a dadurch, daß im erstern + a die Einheit und — a Zweytes Buch . I. Abschnitt . — a die Anzahl, und im andern es umgekehrt ist. Es pflegt nun beym erstern gesagt zu werden, wenn ich + a nehmen soll — a mahl, so nehme ich + a nicht bloß a mahl, sondern zugleich auf die ihm entgegenge- setzte Weise, + a mahl — a ; also da es Plus ist, so habe ich es negativ zu nehmen, und das Product ist — a 2 . — Wenn aber im zweyten Falle — a zu nehmen ist + a mahl, so soll — a gleichfalls nicht — a mahl genommen werden, sondern in der ihm entgegen- gesetzten Bestimmung nemlich + a mahl. Nach dem Raͤsonnement des ersten Falles folgt also, daß das Product + a 2 seyn muͤsse. — Eben so bey der Divi- sion. Diese Consequenz ist nothwendig, insofern Plus und Minus nur als entgegengesetzte Groͤßen uͤberhaupt genommen werden; dem Minus wird im ersten Falle die Kraft zugeschrieben, das Plus zu veraͤndern; aber im andern sollte Plus nicht dieselbe Kraft uͤber Minus haben, ungeachtet es so gut eine entgegengesetzte Groͤßebestimmung ist, als dieses. In der That hat Plus diese Kraft nicht, denn es ist hier nach seiner qualitativen Bestimmung gegen Minus zu nehmen, in- dem die Factoren ein qualitatives Verhaͤltniß zu ein- ander haben. Insofern ist also das Negative hier das an sich Entgegengesetzte als solches, das Positive aber ist das unbestimmte, gleichguͤltige uͤberhaupt; es ist wohl auch das Negative, aber des Andern, nicht an ihm selbst. — Eine Bestimmung als Negation kommt also allein durch das Negative herein, nicht durch das Positive. So ist denn auch — a. — a = + a 2 , darum weil das negative a nicht bloß auf die entgegengesetzte Wei- se, (so wuͤrde es zu nehmen seyn, mit — a multipli- cirt) sondern weil es negativ genommen werden soll. Die Negation der Negation aber ist das Positive. C. Das Wesen . C. Der Widerspruch . 1. Der Unterschied uͤberhaupt enthaͤlt seine beyden Seiten als Momente ; in der Verschieden- heit fallen sie gleichguͤltig auseinander; im Ge- gensatze als solchem sind sie Seiten des Unterschiedes, eines nur durchs andere bestimmt, somit nur Momente; aber sie sind eben so sehr bestimmt an ihnen selbst, gleich- guͤltig gegen einander und sich gegenseitig ausschliessend; die selbststaͤndigen Reflexionsbestimmungen . Die eine ist das Positive , die andere das Ne- gative , aber jene als das an ihm selbst Positive, diese als das an ihm selbst Negative. Die gleichguͤltige Selbst- staͤndigkeit fuͤr sich hat jedes dadurch, daß es die Bezie- hung auf sein anderes Moment an ihm selbst hat; so ist es der ganze in sich geschlossene Gegensatz. — Als dieses Ganze ist jedes vermittelt durch sein Anderes mit sich, und enthaͤlt dasselbe. Aber es ist ferner durch das Nichtseyn seines Andern mit sich vermittelt; so ist es fuͤr sich seyende Einheit und schließt das An- dere aus sich aus . Indem die selbststaͤndige Reflexionsbestimmung in derselben Ruͤksicht, als sie die andere enthaͤlt, und da- durch selbststaͤndig ist, die andere ausschließt, so schließt sie in ihrer Selbststaͤndigkeit ihre eigene Selbststaͤndigkeit aus sich aus; denn diese besteht darin, die ihr andre Bestimmung in sich zu enthalten und dadurch allein nicht Beziehung auf ein aͤusserliches zu seyn, aber eben so sehr E unmit- Zweytes Buch . I. Abschnitt . unmittelbar darin, sie selbst zu seyn und die ihr negative Bestimmung von sich auszuschliessen. Sie ist so der Wi- derspruch . Der Unterschied uͤberhaupt ist schon der Widerspruch an sich ; denn er ist die Einheit von solchen, die nur sind, in so fern sie nicht eins sind, — und die Trennung solcher, die nur sind als in derselben Beziehung getrennte. Das Positive und Negative aber sind der gesetzte Widerspruch, weil sie als nega- tive Einheiten, selbst das Setzen ihrer, und darin jedes das Aufheben seiner und das Setzen seines Gegentheils ist. — Sie machen die bestimmende Reflexion als aus- schliessende aus; weil das Ausschliessen Ein Unter- scheiden, und jedes der unterschiedenen als ausschliessen- des selbst das ganze Ausschliessen ist, so schließt jedes in ihm selbst sich aus. Die beyden selbststaͤndigen Reflexionsbestimmungen fuͤr sich betrachtet, so ist das Positive das Gesetzt- seyn als in die Gleichheit mit sich reflectirt; das Gesetztseyn, das nicht Beziehung auf ein anderes ist, das Bestehen also, insofern das Gesetztseyn aufgeho- ben und ausgeschlossen ist. Damit aber macht sich das Positive zur Beziehung eines Nichtseyns , — zu einem Gesetztseyn . — So ist es der Wider- spruch, daß es als das Setzen der Identitaͤt mit sich durch Ausschliessen des Negativen sich selbst zum Negativen von einem macht, also zu dem Andern, das es von sich ausschließt. Dieses ist als ausgeschlosse- nes frey von dem ausschliessenden gesetzt; hiemit als in sich reflectirt und selbst ausschliessend. So ist die aus- schliessende Reflexion Setzen des Positiven, als ausschlies- send das Andre, so daß diß Setzen unmittelbar das Se- tzen seines Andern, es ausschliessenden, ist. Diß Das Wesen . Diß ist der absolute Widerspruch des Positiven, aber er ist unmittelbar der absolute Widerspruch des Ne- gativen; das Setzen beyder ist Eine Reflexion. — Das Negative fuͤr sich betrachtet gegen das Positive ist das Gesetztseyn als in die Ungleichheit mit sich re- flectirt, das Negative als Negatives. Aber das Nega- tive ist selbst das Ungleiche, das Nichtseyn eines andern; somit ist die Reflexion in seine Ungleichheit vielmehr seine Beziehung auf sich selbst. — Die Negation uͤber- haupt ist das Negative als Qualitaͤt, oder unmit- telbare Bestimmtheit; das Negative aber als Ne- gatives , ist es bezogen auf das Negative seiner, auf sein Anderes. Wird diß Negative nur als identisch mit dem ersten genommen, so ist es, wie auch das erstere, nur unmittelbar; sie werden so nicht genommen als An- dere gegeneinander, somit nicht als Negative; das Ne- gative ist uͤberhaupt nicht ein unmittelbares. — Indem nun ferner aber eben so sehr jedes dasselbe ist, was das andre, so ist diese Beziehung der Ungleichen eben so sehr ihre identische Beziehung. Diß ist also derselbe Widerspruch, der das Positive ist, nemlich Gesetztseyn oder Negation, als Beziehung auf sich. Aber das Positive ist nur an sich dieser Wi- derspruch; das Negative dagegen der gesetzte Wider- spruch; denn in seiner Reflexion in sich, an und fuͤr sich Negatives oder als Negatives identisch mit sich zu seyn, hat es die Bestimmung, daß es Nichtidentisches, Aus- schliessen der Identitaͤt sey. Es ist diß, gegen die Identitaͤt identisch mit sich zu seyn, hiemit durch seine ausschliessende Reflexion sich selbst von sich auszu- schliessen. Das Negative ist also die ganze, als Entgegen- setzung auf sich beruhende Entgegensetzung, der absolute E 2 sich Zweytes Buch . I. Abschnitt . sich nicht auf anderes beziehende Unterschied; er schließt als Entgegensetzung die Identitaͤt von sich aus; aber somit sich selbst, denn als Beziehung auf sich bestimmt er sich als die Identitaͤt selbst, die er ausschließt. 2. Der Widerspruch loͤst sich auf . In der sich selbst ausschliessenden Reflexion, die be- trachtet wurde, hebt das Positive und das Negative je- des in seiner Selbststaͤndigkeit sich selbst auf; jedes ist schlechthin das Uebergehen oder vielmehr das sich Ueber- setzen seiner in sein Gegentheil. Diß rastlose Verschwin- den der Entgegengesetzten in ihnen selbst ist die naͤchste Einheit , welche durch den Widerspruch zu Stande kommt; sie ist die Null . Der Widerspruch enthaͤlt aber nicht bloß das Ne- gative sondern auch das Positive ; oder die sich selbst ausschliessende Reflexion ist zugleich setzende Reflexion; das Resultat des Widerspruchs ist nicht nur Null. — Das Positive und Negative machen das Gesetztseyn der Selbststaͤndigkeit aus; die Negation ihrer durch sie selbst hebt das Gesetztseyn der Selbststaͤndigkeit auf. Diß ist es, was in Wahrheit im Widerspruche zu Grund geht. Die Reflexion in sich, wodurch die Seiten des Ge- gensatzes sich zu selbststaͤndigen Beziehungen auf sich ma- chen, ist zunaͤchst ihre Selbststaͤndigkeit als unter- schiedener Momente; sie sind so nur an sich diese Selbststaͤndigkeit, denn sie sind noch entgegengesetzte, und daß sie es an sich sind, macht ihr Gesetztseyn aus. Aber ihre ausschliessende Reflexion hebt diß Gesetztseyn auf, macht sie zu fuͤrsichseyenden Selbststaͤndigen, zu sol- chen, die nicht nur an sich , sondern durch ihre negati- ve Das Wesen . ve Beziehung auf ihr anderes selbststaͤndig sind; ihre Selbststaͤndigkeit ist auf diese Weise auch gesetzt. Aber ferner machen sie sich durch diß ihr Setzen zu einem Ge- setztseyn. Sie richten sich zu Grunde , indem sie sich bestimmen als das mit sich identische, aber darin vielmehr als das Negative, als ein mit sich identisches, das Beziehung auf anderes ist. Allein diese ausschliessende Reflexion ist naͤher be- trachtet, nicht nur diese formelle Bestimmung. Sie ist an sich seyende Selbststaͤndigkeit, und ist das Aufheben dieses Gesetztseyns und durch diß Aufheben erst fuͤrsich- seyende und in der That selbststaͤndige Einheit. Durch das Aufheben des Andersseyns oder Gesetztseyns ist zwar wieder das Gesetztseyn, das Negative eines Andern, vorhanden. Aber in der That ist diese Negation nicht wieder nur erste unmittelbare Beziehung auf Anderes, nicht Gesetztseyn als aufgehobene Unmittelbarkeit, son- dern als aufgehobenes Gesetztseyn. Die ausschliessende Reflexion der Selbststaͤndigkeit, indem sie ausschliessend ist, macht sich zum Gesetztseyn, aber ist eben so sehr Auf- heben ihres Gesetztseyns. Sie ist aufhebende Beziehung auf sich; sie hebt darin erstens das Negative auf und zweytens setzt sie sich als negatives, und diß ist erst dasjenige Negative, das sie aufhebt; im Aufheben des Negativen setzt und hebt sie zugleich es auf. Die aus- schliessende Bestimmung selbst ist auf diese Weise sich das Andre , dessen Negation sie ist; das Aufheben dieses Gesetztseyns ist daher nicht wieder Gesetztseyn als das Negative eines Andern, sondern ist das Zusammen- gehen mit sich selbst, das positive Einheit mit sich ist. Die Selbststaͤndigkeit ist so durch ihre eigene Nega- tion in sich zuruͤckkehrende Einheit, indem sie durch die Negation ihres Gesetztseyns in sich zuruͤckkehrt. Sie ist die Einheit des Wesens, durch die Negation nicht ei- nes Zweytes Buch . I. Abschnitt . nes Andern, sondern ihrer selbst identisch mit sich zu seyn. 3. Nach dieser positiven Seite, daß die Selbststaͤn- digkeit im Gegensatze, als ausschliessende Reflexion sich zum Gesetztseyn macht, und es eben so sehr aufhebt, Gesetztseyn zu seyn, ist der Gegensatz nicht nur zu Grunde , sondern in seinen Grund zuruͤckgegan- gen. — Die ausschliessende Reflexion des selbststaͤndigen Gegensatzes macht ihn zu einem Negativen, nur Gesetz- ten; sie setzt dadurch ihre zunaͤchst selbststaͤndigen Be- stimmungen , das Positive und Negative, zu solchen herab, welche nur Bestimmungen sind; und indem so das Gesetztseyn zum Gesetztseyn gemacht wird, ist es uͤberhaupt in seine Einheit mit sich zuruͤckgekehrt; es ist das einfache Wesen , aber das Wesen als Grund . Durch das Aufheben der sich an sich selbst widerspre- chenden Bestimmungen des Wesens, ist dieses wiederher- gestellt, jedoch mit der Bestimmung, ausschliessende Re- flexionseinheit zu seyn, — einfache Einheit, welche sich selbst als Negatives bestimmt, aber in diesem Gesetztseyn unmittelbar sich selbst gleich und mit sich zusammengegan- gen ist. Zunaͤchst geht also der selbststaͤndige Gegensatz durch seinen Widerspruch in den Grund zuruͤck ; jener ist das Erste, Unmittelbare, von dem angefangen wird, und der aufgehobene Gegensatz oder das aufgehobene Ge- setztseyn ist selbst ein Gesetztseyn. Somit ist das We- sen als Grund ein Gesetztseyn, ein gewor- denes . Aber umgekehrt hat sich nur diß gesetzt, daß der Gegensatz oder das Gesetztseyn ein aufgehobenes, nur als Gesetztseyn ist. Das Wesen ist also als Grund so ausschliessende Reflexion, daß es sich selbst zum Gesetzt- seyn macht, daß der Gegensatz, von dem vorhin der Anfang Das Wesen . Anfang gemacht wurde und der das Unmittelbare war, die nur gesetzte, bestimmte Selbststaͤndigkeit des Wesens ist, und daß er nur das sich an ihm selbst aufhebende, das Wesen aber das in seiner Bestimmtheit in sich refle- ctirte ist. Das Wesen schließt als Grund sich von sich selbst aus, es setzt sich ; sein Gesetztseyn, — welches das Ausgeschlossene ist, — ist nur als Gesetztseyn, als Identitaͤt des Negativen mit sich selbst. Diß Selbststaͤn- dige ist das Negative, gesetzt als Negatives; ein sich selbst widersprechendes, das daher unmittelbar im Wesen als seinem Grunde bleibt. Der aufgeloͤste Widerspruch ist also der Grund, das Wesen als Einheit des Positiven und Negativen. Im Gegensatze ist die Bestimmung zur Selbststaͤndig- keit gediehen; der Grund aber ist diese vollendete Selbststaͤndigkeit; das Negative ist in ihm selbststaͤndiges Wesen, aber als Negatives; so ist er eben so sehr das Positive als das in dieser Negativitaͤt mit sich identische. Der Gegensatz und sein Widerspruch ist daher im Grunde so sehr aufgehoben, als erhalten. Der Grund ist das Wesen als die positive Identitaͤt mit sich; aber die sich zugleich als die Negativitaͤt auf sich bezieht, sich also be- stimmt und zum ausgeschlossenen Gesetztseyn macht; diß Gesetztseyn aber ist das ganze selbststaͤndige Wesen, und das Wesen ist Grund, als in dieser seiner Negation iden- tisch mit sich selbst und positiv. Der sich widersprechende selbststaͤndige Gegensatz war also bereits selbst der Grund; es kam nur die Bestimmung der Einheit mit sich selbst hinzu, welche dadurch hervortritt, daß die selbststaͤndigen Entgegengesetzten jedes sich selbst aufhebt, und sich zu dem andern seiner macht, somit zu Grunde geht, aber darin zugleich nur mit sich selbst zusammengeht, also in seinem Untergange, das ist, in seinem Gesetztseyn oder in Zweytes Buch . I. Abschnitt . in der Negation vielmehr erst das in sich reflectirte, mit sich identische Wesen ist. Anmerkung 1. Das Positive und Negative ist dasselbe . Dieser Ausdruck gehoͤrt der aͤussern Reflexion an, insofern sie mit diesen beiden Bestimmungen eine Ver- gleichung anstellt. Es ist aber nicht eine aͤussere Ver- gleichung, welche zwischen denselben, eben so wenig als zwischen andern Kategorien anzustellen ist, sondern sie sind an ihnen selbst zu betrachten, d. h. es ist zu betrach- ten, was ihre eigene Reflexion ist. An dieser aber hat es sich gezeigt, daß jedes wesentlich das Scheinen seiner im andern und selbst das Setzen seiner als des andern ist. Das Vorstellen, insofern es das Positive und Ne- gative nicht betrachtet, wie sie an und fuͤr sich sind, kann aber allerdings an das Vergleichen verwiesen werden, um das Haltlose dieser Unterschiedenen, die von ihm als fest einander gegenuͤber angenommen sind, aufmerksam zu werden. Eine geringe Erfahrung in dem reflectiren- den Denken wird es schon wahrnehmen, daß wenn etwas als positiv bestimmt worden, indem man nun von dieser Grundlage weiter geht, sich dasselbe unmittelbar unter der Hand in negatives verkehrt hat, und umgekehrt das negative Bestimmte in positives, daß das reflectirende Denken sich in diesen Bestimmungen verwirrt und sich wi- dersprechend wird. Die Unbekanntschaft mit der Natur derselben ist der Meynung, diese Verwirrung sey etwas unrechtes, das nicht geschehen soll und schreibt sie einem subjectiven Fehler zu. Dieses Uebergehen bleibt in der That auch blosse Verwirrung, insofern das Bewußtseyn uͤber die Nothwendigkeit der Verwandlung nicht vorhan- den Das Wesen . den ist. — Es ist aber, auch fuͤr die aͤussere Reflexion, eine einfache Betrachtung, daß fuͤrs erste das Positive nicht ein unmittelbar identisches ist, sondern theils ein entgegengesetztes gegen das Negative, und daß es nur in dieser Beziehung Bedeutung hat, also das Negative selbst in seinem Begriffe liegt, theils aber, daß es an ihm selbst die sich auf sich beziehende Negation des blossen Gesetztseyns oder des Negativen also selbst die absolute Negation in sich ist. — Eben so das Ne- gative, das dem Positiven gegenuͤber steht, hat nur Sinn in dieser Beziehung auf diß sein Anderes; es enthaͤlt also dasselbe in seinem Begriffe . Das Negative hat aber auch ohne Beziehung auf das Positive ein eigenes Bestehen ; es ist mit sich identisch; so ist es aber selbst das, was das Positive seyn sollte. Vornemlich wird der Gegensatz vom Positiven und Negativen in dem Sinne genommen, daß jenes (ob es gleich seinen Namen nach das Ponirtseyn, Gesetzt- seyn ausdruͤckt) ein objectives seyn soll, dieses aber ein subjectives, welches nur einer aͤussern Reflexion an- gehoͤre, das an und fuͤr sich seyende Objective nichts an- gehe, und ganz und gar nicht fuͤr dasselbe vorhanden sey. In der That, wenn das Negative nichts anders als die Abstraction einer subjectiven Willkuͤhr oder eine Bestim- mung einer aͤusserlichen Vergleichung ausdruͤckt, so ist es freylich fuͤr das objective Positive nicht vorhanden, d. h. dieses ist nicht an ihm selbst auf eine solche leere Abstrac- tion bezogen; aber dann ist ihm die Bestimmung, daß es ein Positives sey, gleichfalls nur aͤusserlich. — So gilt, um ein Beyspiel von dem fixen Gegensatze dieser Re- flexionsbestimmungen anzufuͤhren, das Licht uͤberhaupt fuͤr das nur Positive, die Finsterniß aber fuͤr das nur Negative. Aber das Licht hat in seiner unendlichen Expansion und der Kraft seiner aufschliessenden und be- leben- Zweytes Buch . I. Abschnitt . lebenden Wirksamkeit wesentlich die Natur absoluter Ne- gativitaͤt. Die Finsterniß dagegen, als Unmannichfalti- ges oder der sich nicht selbst in sich unterscheidende Schooß der Erzeugung, ist das einfache mit sich identische, das Positive. Sie wird als das nur Negative in dem Sin- ne genommen, daß sie als blosse Abwesenheit des Lichts fuͤr dasselbe ganz und gar nicht vorhanden seye, — so daß dieses, indem es sich auf sie bezieht, sich nicht auf ein anderes, sondern rein auf sich selbst beziehen, also diese nur vor ihm verschwinden soll. Aber bekanntlich wird das Licht durch die Finsterniß zum Grau getruͤbt; und ausser dieser bloß quantitativen Veraͤnderung erleidet es auch die qualitative, durch die Beziehung darauf zur Farbe bestimmt zu werden. — So ist z. B. auch die Tugend nicht ohne Kampf; sie ist vielmehr der hoͤchste, vollendete Kampf; so ist sie nicht nur das Positive, son- dern absolute Negativitaͤt; sie ist auch nicht nur in Ver- gleichung mit dem Laster Tugend, sondern ist an ihr selbst Entgegensetzung und Bekaͤmpfung. Oder das Laster ist nicht nur der Mangel der Tugend, — auch die Unschuld ist dieser Mangel, — und nicht nur fuͤr eine aͤussere Reflexion von der Tugend unterschieden, sondern an sich selbst ihr entgegengesetzt, es ist boͤse . Das Boͤse besteht in dem Beruhen auf sich, gegen das Gute; es ist die positive Negativitaͤt. Die Unschuld aber, als Mangel sowohl des Guten als des Boͤsen, ist gleich- guͤltig gegen beide Bestimmungen, weder positiv noch ne- gativ. Aber zugleich ist dieser Mangel auch als Be- stimmtheit zu nehmen, und einerseits ist sie als die posi- tive Natur von Etwas zu betrachten, als sie sich ande- rerseits auf ein Entgegengesetztes bezieht, und alle Na- turen aus ihrer Unschuld, aus ihrer gleichguͤltigen Iden- titaͤt mit sich, heraustreten, sich durch sich selbst auf ihr Anderes beziehen und dadurch zu Grunde richten, oder, im positiven Sinne, in ihren Grund zuruͤckgehen. — Auch Das Wesen . Auch die Wahrheit ist das Positive als das mit dem Objecte uͤbereinstimmende Wissen, aber sie ist nur diese Gleichheit mit sich, insofern das Wissen sich negativ ge- gen das Andere verhalten, das Object durchdrungen und die Negation, die es ist, aufgehoben hat. Der Irr- thum ist ein Positives, als eine Meynung des nicht an und fuͤr sich seyenden, die sich weiß und behauptet. Die Unwissenheit aber ist entweder das gegen Wahrheit und Irrthum gleichguͤltige, somit weder als positiv noch als negativ bestimmt und die Bestimmung derselben als ein Mangel gehoͤrt der aͤussern Reflexion an, oder aber als objectiv, als eigene Bestimmung einer Natur, ist sie der Trieb, der gegen sich gerichtet ist; ein Negatives, das eine positive Richtung in sich enthaͤlt. — Es ist eine der wichtigsten Erkenntnisse, diese Natur der betrachteten Reflexionsbestimmungen, daß ihre Wahrheit nur in ihrer Beziehung auf einander, und damit darin besteht, daß jede in ihrem Begriffe selbst die andere enthaͤlt, einzu- sehen und festzuhalten; ohne diese Erkenntniß laͤßt sich ei- gentlich kein Schritt in der Philosophie thun. Anmerkung 2. Die Bestimmung der Entgegensetzung ist gleichfalls zu einem Satze gemacht worden, dem sogenannten Satze des ausgeschlossenen Dritten . Etwas ist entweder A oder Nicht A ; es gibt kein Drittes . Dieser Satz enthaͤlt zuerst , daß Alles ein Ent- gegengesetztes ist, ein entweder als positiv oder als negativ bestimmtes . — Ein wichtiger Satz, der darin seine Nothwendigkeit hat, daß die Identitaͤt in Verschie- denheit und diese in Entgegensetzung uͤbergeht. Allein er pflegt nicht in diesem Sinne verstanden zu werden, sondern Zweytes Buch . I. Abschnitt . sondern soll gewoͤhnlich so viel heissen, daß einem Dinge von allen Praͤdicaten entweder dieses Praͤdicat selbst oder sein Nichtseyn zukomme. Das Entgegengesetzte bedeutet hier bloß den Mangel oder vielmehr die Unbestimmt- heit ; und der Satz ist so unbedeutend, daß es nicht der Muͤhe ist, ihn zu sagen. Wenn die Bestimmungen suͤß, gruͤn, viereckig genommen, — und es sollen alle Praͤ- dicate genommen werden — und nun vom Geiste gesagt wird, er sey entweder suͤß oder nicht suͤß, gruͤn oder nicht gruͤn, u. s. f. so ist diß eine Trivialitaͤt, die zu nichts fuͤhrt. Die Bestimmtheit, das Praͤdicat, wird auf Etwas bezogen; das Etwas ist bestimmt, sagt der Satz aus; nun soll er wesentlich diß enthalten, daß die Bestimmtheit sich naͤher bestimme, zur Bestimmtheit an sich , zur Entgegensetzung werde. Statt dessen geht er aber in jenem trivialen Sinne von der Bestimmtheit nur uͤber zu ihrem Nichtseyn uͤberhaupt, zuruͤck zur Unbe- stimmtheit. Der Satz des ausgeschlossenen Dritten unterscheidet sich ferner vom oben betrachteten Satze der Identitaͤt oder des Widerspruchs, der so hieß: es gibt nicht etwas, das zugleich A und Nicht A ist. Er enthaͤlt, daß es nicht Etwas gebe , welches weder A noch nicht A , daß es nicht ein Drittes gebe, das gegen den Gegensatz gleich- guͤltig sey. In der That aber gibt es in diesem Satze selbst das Dritte, das gleichguͤltig gegen den Gegensatz ist, nemlich A selbst ist darin vorhanden. Diß A ist we- der + A noch — A , und eben so wohl auch + A als — A . — Das Etwas, das entweder + A oder Nicht A seyn sollte, ist hiemit auf + A sowohl als Nicht A bezogen; und wieder, indem es auf A bezogen ist, solle es nicht auf Nicht A bezogen seyn, so wie nicht auf A , indem es auf Nicht A bezogen ist. Das Etwas selbst ist also das Dritte, welches ausgeschlossen seyn sollte. Indem die Das Wesen . die entgegengesetzten Bestimmungen, im Etwas eben so sehr gesetzt als in diesem Setzen aufgehobene sind, so ist das Dritte, das hier die Gestalt eines todten Etwas hat, tiefer genommen, die Einheit der Reflexion, in welche, als in den Grund die Entgegensetzung zuruͤckgeht. Anmerkung 3. Wenn nun die ersten Reflexionsbestimmungen, die Identitaͤt, die Verschiedenheit und die Entgegensetzung, in einem Satze aufgestellt worden, so sollte noch vielmehr diejenige, in welche sie als in ihre Wahrheit uͤbergehen, nemlich der Widerspruch , in einen Satz gefaßt und gesagt werden: Alle Dinge sind an sich selbst widersprechend , und zwar in dem Sinne, daß die- ser Satz gegen die uͤbrigen vielmehr die Wahrheit und das Wesen der Dinge ausdruͤcke. — Der Widerspruch, der an der Entgegensetzung hervortritt, ist nur das ent- wickelte Nichts, das in der Identitaͤt enthalten ist, und in dem Ausdrucke vorkam, daß der Satz der Identitaͤt Nichts sage. Diese Negation bestimmt sich weiter zur Verschiedenheit und zur Entgegensetzung, welche nun der gesetzte Widerspruch ist. Es ist aber eines der Grundvorurtheile der bisheri- gen Logik und des gewoͤhnlichen Vorstellens, als ob der Widerspruch nicht eine so wesenhafte und immanente Be- stimmung sey, als die Identitaͤt; ja wenn von Rangord- nung die Rede, und beyde Bestimmungen als getrennte festzuhalten waͤren, so waͤre der Widerspruch fuͤr das Tiefere und Wesenhaftere zu nehmen. Denn die Iden- titaͤt ihm gegenuͤber ist nur die Bestimmung des einfachen Unmittelbaren, des todten Seyns; er aber ist die Wur- zel aller Bewegung und Lebendigkeit; nur insofern etwas in Zweytes Buch . I. Abschnitt . in sich selbst einen Widerspruch hat, bewegt es sich, hat Trieb und Thaͤtigkeit. Der Widerspruch wird gewoͤhnlich fuͤrs erste von den Dingen, von dem Seyenden und Wahren uͤberhaupt, entfernt; es wird behauptet, daß es nichts wider- sprechendes gebe . Er wird fuͤrs andre dagegen in die subjective Reflexion geschoben, die durch ihre Be- ziehung und Vergleichung ihn erst setze. Aber auch in dieser Reflexion sey er nicht eigentlich vorhanden, denn das Widersprechende koͤnne nicht vorgestellt noch gedacht werden. Er gilt uͤberhaupt, sey es am Wirk- lichen oder in der denkenden Reflexion, fuͤr eine Zufaͤllig- keit, gleichsam fuͤr eine Abnormitaͤt und voruͤbergehenden Krankheitsparoxysmus. Was nun die Behauptung betrift, daß es den Wi- derspruch nicht gebe , daß er nicht ein vorhandenes sey, so brauchen wir uns um eine solche Versicherung nicht zu bekuͤmmern; eine absolute Bestimmung des Wesens muß sich in aller Erfahrung finden, in allem Wirklichen wie in jedem Begriffe. Oben beym Unendlichen , das der Widerspruch ist, wie er in der Sphaͤre des Seyns sich zeigt, ist das Gleiche bereits erinnert worden. Die ge- meine Erfahrung aber spricht es selbst aus, daß es we- nigstens eine Menge widersprechender Dinge, wider- sprechender Einrichtungen u. s. f. gebe , deren Wider- spruch nicht bloß in einer aͤusserlichen Reflexion, sondern in ihnen selbst vorhanden ist. Er ist aber ferner nicht bloß als eine Abnormitaͤt zu nehmen, die nur hier und da vorkaͤme, sondern ist das Negative in seiner wesenhaften Bestimmung, das Princip aller Selbstbewegung, die in nichts weiter besteht, als in einer Darstellung desselben. Die aͤusserliche sinnliche Bewegung selbst ist sein unmittel- bares Daseyn. Es bewegt sich etwas nur, nicht indem es Das Wesen . es in diesem Itzt hier ist, und in einem andern Itzt dort, sondern indem es in einem und demselben Itzt hier und nicht hier, indem es in diesem Hier zugleich ist und nicht ist. Man muß den alten Dialektikern die Widerspruͤche zugeben, die sie in der Bewegung aufzeigen, aber daraus folgt nicht, daß darum die Bewegung nicht ist, sondern vielmehr daß die Bewegung der daseyende Wider- spruch selbst ist. Eben so ist die innere, die eigentliche Selbstbewe- gung, der Trieb uͤberhaupt, (Appetit oder Nisus der Monade, die Entelechie des absolut einfachen Wesens) nichts anderes, als daß Etwas in sich selbst, und der Mangel, das Negative seiner selbst , in ei- ner und derselben Ruͤcksicht ist. Die abstracte Identitaͤt mit sich ist noch keine Lebendigkeit, sondern daß das Po- sitive an sich selbst die Negativitaͤt ist, dadurch geht es ausser sich und setzt sich in Veraͤnderung. Etwas ist also lebendig, nur insofern es den Widerspruch in sich enthaͤlt, und zwar diese Kraft ist, den Widerspruch in sich zu fas- sen und auszuhalten. Wenn aber ein Existirendes nicht in seiner positiven Bestimmung zugleich uͤber seine nega- tive uͤberzugreiffen und eine in der andern festzuhalten, den Widerspruch nicht in ihm selbst zu haben vermag, so ist es nicht die lebendige Einheit selbst, nicht Grund, sondern geht in dem Widerspruche zu Grunde. — Das speculative Denken besteht nur darin, daß das Denken den Widerspruch und in ihm sich selbst festhaͤlt, nicht aber daß es sich, wie es dem Vorstellen geht, von ihm beherrschen und durch ihn sich seine Bestimmungen nur in andere oder in Nichts aufloͤsen laͤßt. Wenn in der Bewegung, dem Triebe und derglei- chen der Widerspruch in die Einfachheit dieser Be- stimmungen fuͤr das Vorstellen verhuͤllt ist, so stellt sich hinge- Zweytes Buch. I. Abschnitt . hingegen in den Verhaͤltnißbestimmungen der Widerspruch unmittelbar dar. Die trivialsten Beyspiele, von Oben und Unten, Rechts und Links, Vater und Sohn und so fort ins Unendliche, enthalten alle den Ge- gensatz in Einem. Oben ist , was nicht Unten ist; Oben ist bestimmt nur diß, nicht Unten zu seyn, und ist nur, insofern ein Unten ist; und umgekehrt; in der ei- nen Bestimmung liegt ihr Gegentheil. Vater ist das Andre des Sohnes, und Sohn das Andre des Vaters und jedes ist nur als diß Andre des andern; und zugleich ist die eine Bestimmung nur in Beziehung auf die andere; ihr Seyn ist Ein Bestehen. Der Vater ist ausser der Beziehung auf Sohn auch etwas fuͤr sich; aber so ist er nicht Vater, sondern ein Mann uͤberhaupt; wie Oben und Unten, Rechts und Links auch in sich reflectirte, ausser der Beziehung etwas sind; aber nur Orte uͤber- haupt. — Die Entgegengesetzten enthalten insofern den Widerspruch, als sie in derselben Ruͤcksicht sich negativ auf einander beziehende oder sich gegenseitig auf- hebende und gegen einander gleichguͤltige sind. Die Vorstellung, indem sie zum Momente der Gleich- guͤltigkeit der Bestimmungen uͤbergeht, vergißt darin ihre negative Einheit und behaͤlt sie somit nur als ver- schiedene uͤberhaupt, in welcher Bestimmung Rechts nicht mehr Rechts, Links nicht mehr Links u. s. f. ist. In- dem sie aber Rechts und Links in der That vor sich hat, so hat sie diese Bestimmungen vor sich als sich negirend, die eine in der andern, und in dieser Einheit zugleich sich nicht negirend, sondern jede gleichguͤltig fuͤr sich seyend. Das Vorstellen hat daher wohl allenthalben den Widerspruch zu seinem Inhalte, kommt aber nicht zum Bewußtseyn desselben; es bleibt aͤusserliche Reflexion, die von der Gleichheit zur Ungleichheit, oder von der ne- gativen Das Wesen . gativen Beziehung zum Reflectirtseyn der Unterschiedenen in sich, uͤbergeht. Sie haͤlt diese beyden Bestimmungen einander aͤusserlich gegenuͤber und hat nur sie , nicht aber das Uebergehen , welches das Wesentliche ist, und den Widerspruch enthaͤlt, im Sinne. — Die geist- reiche Reflexion, um diese hier zu erwaͤhnen, besteht dagegen im Auffassen und Aussprechen des Widerspruchs. Ob sie zwar den Begriff der Dinge und ihrer Ver- haͤltnisse nicht ausdruͤckt und nur Vorstellungsbestimmun- gen zu ihrem Material und Inhalt hat, so bringt sie dieselben in eine Beziehung, die ihren Widerspruch ent- haͤlt und durch diesen hindurch ihren Begriff scheinen laͤßt. — Die denkende Vernunft aber spitzt, so zu sagen, den abgestumpften Unterschied des Verschiedenen, die blosse Mannichfaltigkeit der Vorstel- lung, zum wesentlichen Unterschiede, zum Gegen- satze , zu. Die Mannichfaltigen werden erst, auf die Spitze des Widerspruchs getrieben, regsam und lebendig gegen einander, und erhalten in ihm die Negativitaͤt, welche die inwohnende Pulsation der Selbstbewegung und Lebendigkeit ist. Es ist schon uͤber den ontologischen Beweis vom Daseyn Gottes erinnert worden, daß die darin zu Grunde gelegte Bestimmung, der Inbegriff aller Realitaͤten ist. Von dieser Bestimmung pflegt zuerst gezeigt zu werden, daß sie moͤglich sey, weil sie keinen Widerspruch enthalte, indem die Realitaͤt nur als Realitaͤt ohne Schranken genommen werde. Es wurde erinnert, daß damit jener Inbegriff zum einfachen unbe- stimmten Seyn, oder wenn die Realitaͤten in der That als mehrere Bestimmte genommen werden, zum Inbe- griff aller Negationen wird. Naͤher den Unterschied der Realitaͤt genommen, so wird er aus der Verschiedenheit zum Gegensatze und damit zum Widerspruch, und der F Inbe- Zweytes Buch. I. Abschnitt . Inbegriff aller Realitaͤten uͤberhaupt zum absoluten Wi- derspruch in sich selbst. Der gewoͤhnliche Horror, den das vorstellende, nicht speculative Denken, wie die Na- tur vor dem Vacuum, vor dem Widerspruche hat, ver- wirft diese Consequenz; denn es bleibt bey der einseitigen Betrachtung der Aufloͤsung des Widerspruchs in Nichts stehen, und erkennt die positive Seite desselben nicht, nach welcher er absolute Thaͤtigkeit , und ab- soluter Grund wird. Es ist uͤberhaupt aus der Betrachtung der Natur des Widerspruchs hervorgegangen, daß es fuͤr sich noch, so zu sagen, kein Schaden, Mangel oder Fehler einer Sache ist, wenn an ihr ein Widerspruch aufgezeigt wer- den kann. Vielmehr jede Bestimmung, jedes Concrete, jeder Begriff ist wesentlich eine Einheit unterschiedener und unterscheidbarer Momente, die durch den bestimm- ten, wesentlichen Unterschied in widersprechen- de uͤbergehen. Dieses Widersprechende loͤst sich aller- dings in Nichts auf, es geht in seine negative Einheit zu- ruͤck. Das Ding, das Subject, der Begriff ist nun eben diese negative Einheit selbst; es ist ein an sich selbst wi- dersprechendes, aber eben so sehr der aufgeloͤste Widerspruch ; es ist der Grund , der seine Bestim- mungen enthaͤlt und traͤgt. Das Ding, das Subject, oder der Begriff, ist als in seiner Sphaͤre in sich refle- ctirt, sein aufgeloͤster Widerspruch, aber seine ganze Sphaͤre ist auch wieder eine bestimmte, verschiede- ne ; so ist sie eine endliche, und diß heißt eine wider- sprechende . Von diesem hoͤhern Widerspruche ist nicht sie selbst die Aufloͤsung; sondern hat eine hoͤhere Sphaͤre zu ihrer negativen Einheit, zu ihrem Grunde. Die endlichen Dinge in ihrer gleichguͤltigen Mannich- faltigkeit, sind daher uͤberhaupt diß, widersprechend an sich selbst, in sich gebrochen zu seyn und in ihren Grund Das Wesen . Grund zuruͤckzugehen . — Wie weiterhin betrach- tet werden wird, so besteht der wahre Schluß von einem Endlichen und Zufaͤlligen auf ein absolut-nothwendiges Wesen nicht darin, daß von dem Endlichen und Zufaͤlli- gen als dem zum Grunde liegenden und liegen bleibenden Seyn , sondern daß, was auch unmit- telbar in der Zufaͤlligkeit liegt, von einem nur fal- lenden, sich an sich selbst widersprechendem Seyn aus, auf ein absolut nothwendiges geschlossen, oder daß vielmehr aufgezeigt wird, das zufaͤllige Seyn gehe an sich selbst in seinen Grund zuruͤck, worin es sich aufhebt, — ferner daß es durch diß Zuruͤckgehen den Grund nur so setze, daß es sich selbst vielmehr zum Ge- setzten macht. Im gewoͤhnlichen Schliessen erscheint das Seyn des Endlichen als Grund des Absoluten; darum weil Endliches ist , ist das Absolute. Die Wahrheit aber ist, daß darum weil das Endliche der an sich selbst wi- dersprechende Gegensatz, weil es nicht ist , das Abso- lute ist. In jenem Sinne lautet der Satz des Schlusses so: Das Seyn des Endlichen ist das Seyn des Ab- soluten; in diesem Sinne aber so: Das Nichtseyn des Endlichen ist das Seyn des Absoluten. F 2 Drit- Zweytes Buch. I. Abschnitt . Drittes Kapitel Der Grund . Das Wesen bestimmt sich selbst als Grund . Wie das Nichts zuerst mit dem Seyn in ein- facher unmittelbarer Einheit, so ist auch hier zuerst die einfache Identitaͤt des Wesens mit seiner absoluten Ne- gativitaͤt in unmittelbarer Einheit. Das Wesen ist nur diese seine Negativitaͤt, welche die reine Reflexion ist. Es ist diese reine Negativitaͤt als die Ruͤckkehr des Seyns in sich; so ist es an sich oder fuͤr uns bestimmt , als der Grund, in dem sich das Seyn aufloͤst. Aber diese Bestimmtheit ist nicht durches selbst gesetzt; oder es ist nicht Grund, eben insofern es diese seine Bestimmtheit nicht selbst gesetzt hat. Seine Reflexion aber besteht darin, sich als das, was es an sich ist, als Negatives zu setzen und sich zu bestimmen . Das Positive und Negative machen die wesenhafte Bestimmung aus, in die es als in seine Negation verlohren ist. Diese selbststaͤndigen Reflexions-Bestimmungen heben sich auf, und die zu Grunde gegangene Bestimmung ist die wahr- hafte Bestimmung des Wesens. Der Grund ist daher selbst eine der Refle- xionsbestimmungen des Wesens, aber die letzte, vielmehr nur die Bestimmung, daß sie aufgehobene Be- stimmung ist. Die Reflexionsbestimmung, indem sie zu Grunde geht, erhaͤlt ihre wahrhafte Bedeutung, der ab- solute Gegenstoß ihrer in sich selbst zu seyn, nemlich daß das Das Wesen . das Gesetztseyn, das dem Wesen zukommt, nur als auf- gehobenes Gesetztseyn ist, und umgekehrt, daß nur das sich aufhebende Gesetztseyn das Gesetztseyn des Wesens ist. Das Wesen, indem es sich als Grund bestimmt, be- stimmt sich als das Nichtbestimmte, und nur das Aufhe- ben seines Bestimmtseyns ist sein Bestimmen. — In die- sem Bestimmtseyn als dem sich selbst aufhebenden, ist es nicht aus anderem herkommendes, sondern in seiner Ne- gativitaͤt mit sich identisches Wesen. Insofern von der Bestimmung aus, als dem Er- sten, Unmittelbaren zum Grunde fortgegangen wird, (durch die Natur der Bestimmung selbst, die durch sich zu Grunde geht,) so ist der Grund zunaͤchst ein durch je- nes Erste bestimmtes. Allein diß Bestimmen ist eines- theils als Aufheben des Bestimmens die nur wiederge- stellte, gereinigte oder geoffenbarte Identitaͤt des Wesens, welche die Reflexionsbestimmung an sich ist; — an- derntheils ist diese negirende Bewegung als Bestimmen erst das Setzen jener Reflexionsbestimmtheit, welche als die unmittelbare erschien, die aber nur von der sich selbst ausschliessenden Reflexion des Grundes gesetzt und hierin als nur Gesetztes oder Aufgehobenes gesetzt ist. — So kommt das Wesen, indem es sich als Grund bestimmt, nur aus sich her. Als Grund also setzt es sich als Wesen , und daß es sich als Wesen setzt, darin besteht sein Bestimmen. Diß Setzen ist die Reflexion des We- sens, die in ihrem Bestimmen sich selbst aufhebt , nach jener Seite Setzen , nach dieser das Setzen des Wesens , somit beydes in einem Thun ist. Die Reflexion ist die reine Vermittlung uͤber- haupt, der Grund ist die reale Vermittlung des Wesens mit sich. Jene, die Bewegung des Nichts durch Nichts zu sich selbst zuruͤck, ist das Scheinen seiner in einem Zweytes Buch. I. Abschnitt . einem andern ; aber weil der Gegensatz in dieser Re- flexion noch keine Selbststaͤndigkeit hat, so ist weder jenes erste, das Scheinende ein Positives, noch das andere , in dem es scheint, ein Negatives. Beyde sind Substra- te, eigentlich nur der Einbildungskraft; sie sind noch nicht sich auf sich selbst beziehende. Die reine Vermitt- lung ist nur reine Beziehung , ohne Bezogene. Die bestimmende Reflexion setzt zwar solche, die identisch mit sich, aber zugleich nur bestimmte Beziehungen sind. Der Grund dagegen ist die reale Vermittlung, weil er die Reflexion als aufgehobene Reflexion enthaͤlt; er ist das durch sein Nichtseyn in sich zuruͤck- kehrende und sich setzende Wesen. Nach diesem Momente der aufgehobenen Reflexion erhaͤlt das Gesetzte die Bestimmung der Unmittelbarkeit , eines solchen, das ausser der Beziehung oder seinem Scheine identisch mit sich ist. Diß Unmittelbare ist das durch das We- sen wiedergestellte Seyn ; das Nichtseyn der Reflexion, durch das das Wesen sich vermittelt. In sich kehrt das Wesen zuruͤck als negirendes; es gibt sich also in seiner Ruͤck- kehr in sich, die Bestimmtheit, die eben darum das mit sich identische Negative, das aufgehobene Gesetztseyn, und somit eben so sehr seyendes , als die Identitaͤt des Wesens mit sich als Grund ist. Der Grund ist zuerst absoluter Grund , in dem das Wesen zunaͤchst als Grundlage uͤberhaupt fuͤr die Grundbeziehung ist; naͤher bestimmt er sich aber als Form und Materie , und gibt sich einen In- halt . Zweytens ist er bestimmter Grund , als Grund von einem bestimmten Inhalt; indem die Grund- beziehung sich in ihrer Realisirung uͤberhaupt aͤusserlich wird, geht sie in die bedingende Vermittlung uͤber. Drit- Das Wesen . Drittens , der Grund setzt eine Bedingung vor- aus; aber die Bedingung setzt eben so sehr den Grund voraus; das Unbedingte ist ihre Einheit, die Sache an sich , die durch die Vermittlung der bedingenden Be- ziehung in die Existenz uͤbergeht. Anmerkung . Der Grund ist, wie die andern Reflexionsbestim- mungen, in einem Satze ausgedruͤckt worden: Alles hat seinen zureichenden Grund . — Diß heißt im Allgemeinen nichts anderes, als was ist , ist nicht als seyendes unmittelbares , sondern als ge- setztes zu betrachten; es ist nicht bey dem unmittelba- ren Daseyn oder bey der Bestimmtheit uͤberhaupt stehen zu bleiben, sondern davon zuruͤckzugehen in seinen Grund, in welcher Reflexion es als aufgehobenes und in seinem An- und Fuͤrsichseyn ist. In dem Satze des Grundes wird also die Wesentlichkeit der Reflexion in sich gegen das blosse Seyn ausgesprochen. — Daß der Grund zu- reichend sey, ist eigentlich sehr uͤberfluͤssig hinzuzusetzen, denn es versteht sich von selbst; das, fuͤr was der Grund nicht zureicht, haͤtte keinen Grund, aber alles soll einen Grund haben. Allein Leibnitz , dem das Princip des zureichenden Grundes vornemlich am Herzen lag, und der es sogar zum Grundsatz seiner ganzen Philosophie machte, verband damit einen tiefern Sinn und wichti- gern Begriff, als gewoͤhnlich damit verbunden wird, in- dem man nur bey dem unmittelbaren Ausdruck stehen bleibt; obgleich der Satz auch nur in diesem Sinne schon fuͤr wichtig anzusehen ist, daß nemlich das Seyn als solches in seiner Unmittelbarkeit fuͤr das Unwahre und wesentlich fuͤr ein gesetztes, der Grund aber fuͤr das wahrhafte Unmittelbare erklaͤrt wird. Leibnitz aber stellte das Zureichende des Grundes vornemlich der Caus - salitaͤt Zweytes Buch. I. Abschnitt . salitaͤt in ihrem strengen Sinne, als der mechanischen Wirkungsweise, entgegen. Indem diese eine aͤusserliche ihrem Inhalte nach auf Eine Bestimmtheit beschraͤnkte Thaͤtigkeit uͤberhaupt ist, so treffen die durch sie gesetzten Bestimmungen aͤusserlich und zufaͤllig in eine Verbindung ; die Theilbestimmungen werden durch ihre Ursachen begriffen; aber die Beziehung dersel- ben, welche das Wesentliche einer Existenz ausmacht, ist nicht in den Ursachen des Mechanismus enthalten. Die- se Beziehung, das Ganze als wesentliche Einheit, liegt nur im Begriffe , im Zwecke . Fuͤr diese Einheit sind die mechanischen Ursachen nicht zureichend, weil ih- nen nicht der Zweck, als die Einheit der Bestimmungen, zu Grunde liegt. Unter dem zureichenden Grunde hat Leibnitz daher einen solchen verstanden, der auch fuͤr diese Einheit zureichte, daher nicht die blossen Ursachen, son- dern die Endursachen in sich begriffe. Diese Be- stimmung des Grundes gehoͤrt aber noch nicht hieher; der teleologische Grund ist ein Eigenthum des Be- griffs und der Vermittlung durch denselben, welche die Vernunft ist. A. Der Das Wesen . A. Der absolute Grund . a. Form und Wesen . Die Reflexionsbestimmung, insofern sie in den Grund zuruͤkgeht, ist ein erstes, ein unmittelbares Da- seyn uͤberhaupt, von dem angefangen wird. Aber das Daseyn hat nur noch die Bedeutung des Gesetztseyns und setzt wesentlich einen Grund voraus ; in dem Sinne, daß es ihn vielmehr nicht setzt ; daß diß Setzen ein Auf- heben seiner selbst, das Unmittelbare vielmehr das Ge- setzte und der Grund das Nichtgesetzte ist. Wie es sich ergeben hat, ist diß Voraussetzen, das auf das Setzende ruͤkschlagende Setzen, der Grund ist als das aufgehobene Bestimmtseyn nicht das Unbestimmte, sondern das durch sich selbst bestimmte Wesen, aber als unbestimmt oder als aufgehobenes Gesetztseyn Bestimmtes . Er ist das Wesen, das in seiner Negativitaͤt mit sich identisch ist . Die Bestimmtheit des Wesens als Grund wird hiemit die gedoppelte, des Grundes und des Be- gruͤndeten . Sie ist erstens das Wesen als Grund, bestimmt das Wesen zu seyn gegen das Gesetztseyn, als Nichtgesetztseyn. Zweitens ist sie das Be- gruͤndete, das Unmittelbare, das aber nicht an und fuͤr sich ist, das Gesetztseyn als Gesetztseyn. Dieses ist so- mit gleichfalls mit sich identisch, aber die Identitaͤt des Negativen mit sich. Das mit sich identische Negative und Zweytes Buch. I. Abschnitt . und das mit sich identische Positive ist nun eine und dieselbe Identitaͤt . Denn der Grund ist Identi- taͤt des Positiven oder selbst auch des Gesetztseyns mit sich; das Begruͤndete ist das Gesetztseyn als Gesetztseyn, diese seine Reflexion in sich aber ist die Identitaͤt des Grundes. — Diese einfache Identitaͤt ist also nicht selbst der Grund, denn der Grund ist das Wesen gesetzt , als das Nichtgesetzte gegen das Gesetztseyn . Sie ist, als die Einheit dieser bestimmten Identitaͤt, (des Grundes) und der negativen Identitaͤt (des Begruͤndeten) das Wesen uͤberhaupt , unterschieden von seiner Vermittlung . Diese Vermittlung, mit den vorhergehenden Re- flexionen verglichen, aus denen sie herkommt, ist erst- lich nicht die reine Reflexion, als welche nicht vom We- sen unterschieden ist, und das Negative, damit auch die Selbststaͤndigkeit der Bestimmungen, noch nicht an ihr hat. Im Grunde als der aufgehobenen Reflexion aber haben diese Bestimmungen ein Bestehen. — Auch ist sie nicht die bestimmende Reflexion, deren Bestimmungen. wesent- liche Selbststaͤndigkeit haben; denn diese ist im Grunde zu Grunde gegangen, in dessen Einheit sind sie nur gesetzte. — Diese Vermittlung des Grundes ist daher die Einheit der reinen und der bestimmenden Reflexion; ihre Bestim- mungen oder das Gesetzte hat Bestehen, und umgekehrt das Bestehen derselben ist ein gesetztes. Weil diß ihr Bestehen selbst ein Gesetztes ist oder Bestimmtheit hat, so sind sie somit von ihrer einfachen Identitaͤt unterschie- den, und machen die Form aus gegen das Wesen. Das Wesen hat eine Form, und Bestimmungen derselben. Erst als Grund hat es eine feste Unmittelbar- keit oder ist Substrat . Das Wesen als solches ist eins mit seiner Reflexion, und ununterschieden ihre Be- wegung Das Wesen . wegung selbst. Es ist daher nicht das Wesen, welches sie durchlaͤuft; auch ist es nicht dasjenige, von dem sie als von einem Ersten anfaͤngt. Dieser Umstand erschwert die Darstellung der Reflexion uͤberhaupt; denn man kann eigentlich nicht sagen, das Wesen geht in sich selbst zu- ruͤck, das Wesen scheint in sich, weil es nicht vor oder in seiner Bewegung ist, und diese keine Grundlage hat, an der sie sich verlaͤuft. Ein Bezogenes tritt erst im Grund nach dem Momente der aufgehobenen Reflexion hervor. Das Wesen als das bezogene Substrat aber ist das bestimmte Wesen; um dieses Gesetztseyns willen hat es wesentlich die Form an ihm. — Die Formbestim- mungen dagegen sind nun die Bestimmungen als an dem Wesen; es liegt ihnen zu Grunde , als das Unbestimmte, das in seiner Bestimmung gleichguͤltig ge- gen sie ist; sie haben an ihm ihre Reflexion in sich. Die Reflexionsbestimmungen sollten ihr Bestehen an ihnen selbst haben und selbststaͤndig seyn; aber ihre Selbststaͤn- digkeit ist ihre Aufloͤsung; so haben sie dieselbe an einem andern; aber diese Aufloͤsung ist selbst diese Identitaͤt mit sich oder der Grund des Bestehens, den sie sich geben. Der Form gehoͤrt uͤberhaupt alles Bestimmte an; es ist Formbestimmung, insofern es ein gesetztes, hiemit von einem solchen, dessen Form es ist, unterschie- denes ist; die Bestimmtheit als Qualitaͤt ist eins mit ihrem Substrat, dem Seyn; das Seyn ist das un- mittelbar bestimmte, das von seiner Bestimmtheit noch nicht unterschieden, — oder das in ihr noch nicht in sich reflectirt, so wie diese daher eine seyende, noch nicht eine Gesetzte ist. — Die Formbestimmungen des Wesens sind ferner als die Reflexionsbestimmtheiten, ihrer naͤhern Bestimmtheit nach, die oben betrachteten Momente der Reflexion. Die Identitaͤt , und der Unterschied , dieser theils als Verschiedenheit, theils als Gegen- satz . Zweytes Buch. I. Abschnitt . satz . Ferner aber gehoͤrt auch die Grundbeziehung dazu, insofern sie zwar die aufgehobene Reflexionsbestim- mung aber dadurch das Wesen zugleich als Gesetztes ist. Dagegen gehoͤrt zur Form nicht die Identitaͤt, welche der Grund in sich hat, nemlich daß das Gesetztseyn als auf- gehobenes und das Gesetztseyn als solches, — der Grund und das Begruͤndete, — Eine Reflexion ist, welche das Wesen als einfache Grundlage ausmacht, die das Bestehen der Form ist. Allein diß Bestehen ist im Grunde gesetzt ; oder diß Wesen ist selbst wesent- lich als bestimmtes; somit es ist auch wieder das Mo- ment der Grundbeziehung und Form. — Diß ist die ab- solute Wechselbeziehung der Form und des Wesens, daß dieses einfache Einheit des Grundes und des Begruͤndeten, darin aber eben selbst bestimmt oder negatives ist, und sich als Grundlage von der Form unterscheidet, aber so zugleich selbst Grund und Moment der Form wird. Die Form ist daher das vollendete Ganze der Re- flexion; sie enthaͤlt auch diese Bestimmung derselben, auf- gehobene zu seyn; daher ist sie eben so sehr als sie eine Einheit ihres Bestimmens ist, auch bezogen auf ihr Aufgehobenseyn, auf ein Anderes , das nicht selbst Form, sondern an dem sie sey. Als die wesent- liche sich auf sich selbst beziehende Negativitaͤt, gegen diß einfache Negative ist sie das Setzende und Be- stimmende ; das einfache Wesen hingegen ist die un- bestimmte und unthaͤtige Grundlage, an welcher die Formbestimmungen das Bestehen oder die Reflexion in sich haben. — Bey dieser Unterscheidung des Wesens und der Form pflegt die aͤussere Reflexion stehen zu blei- ben; sie ist nothwendig, aber dieses Unterscheiden selbst ist ihre Einheit, so wie diese Grundeinheit das sich von sich abstossende und zum Gesetztseyn machende Wesen ist. Die Form ist die absolute Negativitaͤt selbst, oder die nega- Das Wesen . negative absolute Identitaͤt mit sich, wodurch eben das Wesen nicht Seyn, sondern Wesen ist. Diese Identitaͤt abstract genommen, ist das Wesen gegen die Form; so wie die Negativitaͤt abstract genommen als das Gesetzt- seyn, die einzelne Formbestimmung ist. Die Bestimmung aber, wie sie sich gezeigt hat, ist in ihrer Wahrheit, die totale sich auf sich beziehende Negativitaͤt, die somit als diese Identitaͤt das einfache Wesen an ihr selbst ist. Die Form hat daher an ihrer eigenen Identitaͤt das Wesen; wie das Wesen an seiner negativen Natur die absolute Form. Es kann also nicht gefragt werden, wie die Form zum Wesen hinzukomme , denn sie ist nur das Scheinen desselben in sich selbst, die eigene ihm in- wohnende Reflexion. Die Form eben so an ihr selbst ist die in sich zuruͤkkehrende Reflexion, oder das identische Wesen; in ihrem Bestimmen macht sie die Bestimmung zum Gesetztseyn als Gesetztseyn. — Sie bestimmt also nicht das Wesen, als ob sie wahrhaft vorausgesetzt, ge- trennt vom Wesen sey, denn so ist sie die unwesentliche, rastlos zu Grunde gehende Reflexionsbestimmung, hiemit ist sie so selbst vielmehr der Grund ihres Aufhebens oder die identische Beziehung ihrer Bestimmungen. Die Form bestimmt das Wesen, heißt also, die Form in ihrem Un- terscheiden hebt diß Unterscheiden selbst auf, und ist die Identitaͤt mit sich, welche das Wesen als das Bestehen der Bestimmung ist; sie ist der Widerspruch in ihrem Ge- setztseyn aufgehoben zu seyn und an diesem Aufgehoben- seyn das Bestehen zu haben; somit der Grund, als das im Bestimmt- oder Negirtseyn mit sich identische Wesen. Diese Unterschiede, der Form und des Wesens, sind daher nur Momente der einfachen Formbeziehung selbst. Aber sie sind naͤher zu betrachten und festzuhal- ten. Die bestimmende Form bezieht sich auf sich als auf- gehobenes Gesetztseyn, sie bezieht sich damit auf ihre Identi- Zweytes Buch. I. Abschnitt . Identitaͤt als auf ein Andres. Sie setzt sich als aufge- hoben; sie setzt damit ihre Identitaͤt voraus ; das We- sen ist nach diesem Momente das Unbestimmte, dem die Form ein anderes ist. So ist es nicht das Wesen, das die absolute Reflexion an ihm selbst ist, sondern be- stimmt als die formlose Identitaͤt; es ist die Ma- terie . b. Form und Materie . Das Wesen wird zur Materie, indem seine Re- flexion sich bestimmt, zu demselben als zu dem formlosen Unbestimmten sich zu verhalten. Die Materie ist also die einfache unterschiedslose Identitaͤt, welche das Wesen ist, mit der Bestimmung das Andere der Form zu seyn. Sie ist daher die eigentliche Grundlage oder Sub- strat der Form, weil sie die Reflexion in sich der Form- bestimmungen oder das Selbststaͤndige ausmacht, auf das sie sich als auf ihr positives Bestehen beziehen. Wenn von allen Bestimmungen, aller Form eines Etwas abstrahirt wird, so bleibt die unbestimmte Ma- terie uͤbrig. Die Materie ist ein schlechthin abstrac- tes . (— Man kann die Materie nicht sehen, fuͤhlen u. s. f. — was man steht, fuͤhlt, ist eine bestimmte Materie , d. h. eine Einheit der Materie und der Form). Diese Abstraction, aus der die Materie hervor- geht, ist aber nicht nur ein aͤusserliches Wegnehmen und Aufheben der Form, sondern die Form reducirt sich durch sich selbst, wie sich ergeben hat, zu dieser einfa- chen Identitaͤt. Ferner setzt die Form eine Materie voraus , auf welche sie sich bezieht. Aber darum finden sich beyde Das Wesen . beyde nicht aͤusserlich und zufaͤllig einander gegenuͤber; weder die Materie noch die Form ist aus sich selbst, oder in anderer Sprache ewig . Die Materie ist das gegen die Form gleichguͤltige, aber diese Gleichguͤltigkeit ist die Bestimmtheit der Identitaͤt mit sich, in welche als in ihre Grundlage die Form zuruͤkgeht. Die Form setzt die Materie voraus; eben darin, daß sie sich als aufgehobenes setzt, somit sich auf diese ihre Identitaͤt als auf ein anderes bezieht. Umgekehrt ist die Form von der Materie vorausgesetzt; denn diese ist nicht das ein- fache Wesen, das unmittelbar selbst die absolute Re- flexion ist, sondern dasselbe bestimmt als das Positive, nemlich das nur ist, als aufgehobene Negation. — Aber von der andern Seite weil die Form sich nur als Mate- rie setzt, insofern sie sich selbst aufhebt, somit dieselbe voraussetzt , ist die Materie auch bestimmt als grundloses Bestehen. Eben so ist die Materie nicht bestimmt als der Grund der Form; sondern, indem die Materie sich setzt als die abstracte Identitaͤt der aufgeho- benen Formbestimmung, ist sie nicht die Identitaͤt als Grund, und die Form insofern gegen sie grundlos. Form und Materie sind somit bestimmt, die eine wie die an- dere, nicht gesetzt durch einander, nicht Grund von ein- ander zu seyn. Die Materie ist vielmehr die Identitaͤt des Grundes und des Begruͤndeten, als Grundlage, welche dieser Formbeziehung gegenuͤber steht. Diese ihre gemeinschaftliche Bestimmung der Gleichguͤltigkeit ist die Bestimmung der Materie als solcher, und macht auch die Beziehung beyder aufeinander aus. Eben so die Bestim- mung der Form, die Beziehung als unterschiedener zu seyn, ist auch das andere Moment des Verhaltens bey- der zu einander. — Die Materie, das als gleichguͤltig bestimmte, ist das Passive gegen die Form als thaͤ- tiges . Diese ist als das sich auf sich beziehende Nega- tive der Widerspruch in sich selbst, das sich aufloͤsende sich Zweytes Buch. I. Abschnitt . sich von sich abstossende und bestimmende. Sie bezieht sich auf die Materie, und sie ist gesetzt , sich auf diß ihr Bestehen, als auf ein Anderes zu beziehen. Die Materie hingegen ist gesetzt, sich nur auf sich selbst zu be- ziehen, und gleichguͤltig gegen anderes zu seyn; aber sie bezieht sich an sich auf die Form; denn sie enthaͤlt die aufgehobene Negativitaͤt, und ist nur Materie durch diese Bestimmung. Sie bezieht sich auf sie nur darum als auf ein anderes , weil die Form nicht an ihr gesetzt, weil sie dieselbe nur an sich ist. Sie enthaͤlt die Form in sich verschlossen, und ist die absolute Empfaͤnglichkeit fuͤr sie, nur darum weil sie dieselbe absolut in ihr hat, weil diß ihre an sich seyende Bestimmung ist. Die Materie muß daher formirt werden, und die Form muß sich materialisiren , sich an der Materie die Identitaͤt mit sich oder das Bestehen geben. 2. Die Form bestimmt daher die Materie, und die Materie wird von der Form bestimmt. — Weil die Form selbst die absolute Identitaͤt mit sich ist, also die Materie in sich enthaͤlt; eben so weil die Materie in ih- rer reinen Abstraction oder absoluten Negativitaͤt die Form in ihr selbst hat, so ist die Thaͤtigkeit der Form auf die Materie, und das Bestimmtwerden dieser durch jene vielmehr nur das Aufheben des Scheines ihrer Gleichguͤltigkeit und Unterschiedenheit. Die- se Beziehung des Bestimmens ist so die Vermittlung jeder der beyden mit sich durch ihr eigenes Nichtseyn, — aber diese beyden Vermittlungen sind Eine Bewegung und die Wiederherstellung ihrer urspruͤnglichen Identitaͤt; — die Erinnerung ihrer Entaͤusserung. Zuerst setzen Form und Materie sich gegenseitig voraus . Wie sich ergeben hat, heißt diß so viel, die eine wesentliche Einheit ist negative Beziehung auf sich selbst, Das Wesen . selbst, so entzweyt sie sich in die wesentliche Identitaͤt bestimmt als die gleichguͤltige Grundlage, und in den wesentlichen Unterschied oder Negativitaͤt, als die bestim- mende Form. Jene Einheit des Wesens und der Form, die sich als Form und Materie gegenuͤbersetzen, ist der absolute Grund , der sich bestimmt . Indem sie sich zu einem Verschiedenen macht, wird die Beziehung um der zu Grunde liegenden Identitaͤt der Verschiedenen willen zur gegenseitigen Voraussetzung. Zweytens , die Form als selbststaͤndig ist ohne- hin der sich selbst aufhebende Widerspruch; aber sie ist auch als solcher gesetzt, denn sie ist zugleich selbststaͤndig und zugleich wesentlich auf ein anderes bezogen; — sie hebt sich somit auf. Da sie selbst zweyseitig ist, so hat auch diß Aufheben die gedoppelte Seite, erstlich , sie hebt ihre Selbststaͤndigkeit auf, sie macht sich zu einem Gesetzten , zu einem das an einem andern ist, und diß ihr anderes ist die Materie. Zweytens sie hebt ihre Bestimmtheit gegen die Materie, ihre Bezie- hung auf dieselbe somit ihr Gesetztseyn auf, und gibt sich dadurch Bestehen . Indem sie ihr Gesetztseyn auf- hebt, so ist diese ihre Reflexion die eigene Identitaͤt, in welche sie uͤbergeht; indem sie aber diese Identitaͤt zu- gleich entaͤussert und als Materie sich gegenuͤbersetzt, so ist jene Reflexion des Gesetztseyns in sich als Vereini- gung mit einer Materie, an der sie Bestehen erhaͤlt; sie geht also in dieser Vereinigung eben so sehr mit der Ma- terie als einem Andern , — nach der ersten Seite, daß sie sich zu einem Gesetzten macht, — als auch darin mit ihrer eigenen Identitaͤt zusammen. Die Thaͤtigkeit der Form also, wodurch die Materie bestimmt wird, besteht in einem negati- ven Verhalten der Form gegen sich selbst. Aber umge- G kehrt Zweytes Buch. I. Abschnitt . kehrt verhaͤlt sie sich damit auch negativ gegen die Mate- rie; allein diß Bestimmtwerden der Materie ist eben so sehr die eigene Bewegung der Form selbst. Diese ist frey von der Materie, aber sie hebt diese ihre Selbst- staͤndigkeit auf; aber ihre Selbststaͤndigkeit ist die Mate- rie selbst, denn an dieser hat sie ihre wesentliche Identi- taͤt. Indem sie sich also zum Gesetzten macht, so ist diß ein und dasselbe, daß sie die Materie zu einem Bestimm- ten macht. — Aber von der andern Seite betrachtet, ist die eigene Identitaͤt der Form zugleich sich entaͤussert, und die Materie ihr Anderes; insofern wird die Materie auch nicht bestimmt, dadurch, daß die Form ihre eigne Selbststaͤndigkeit aufhebt. Allein die Materie ist nur selbststaͤndig der Form gegenuͤber; indem das Negative sich aufhebt, hebt sich auch das Positive auf. Indem die Form also sich aufhebt, so faͤllt auch die Bestimmtheit der Materie weg, welche sie gegen die Form hat, nemlich das unbestimmte Bestehen zu seyn. Dieß, was als Thaͤtigkeit der Form er- scheint, ist ferner eben so sehr die eigne Bewegung der Materie selbst. Die ansichs eyende Bestim- mung oder das Sollen der Materie ist ihre absolute Ne- gativitaͤt. Durch diese bezieht sich die Materie schlecht- hin nicht nur auf die Form als auf ein Anderes, sondern dieses aͤussere ist die Form, welche sie selbst als verschlos- sen in sich enthaͤlt. Die Materie ist derselbe Widerspruch an sich, welchen die Form enthaͤlt, und dieser Wider- spruch ist wie seine Aufloͤsung, nur Einer. Die Materie ist aber in sich selbst widersprechend, weil sie als die un- bestimmte Identitaͤt mit sich zugleich die absolute Negati- vitaͤt ist; sie hebt sich daher an ihr selbst auf, und ihre Identitaͤt zerfaͤllt in ihrer Negativitaͤt, und diese erhaͤlt an jener ihr Bestehen. Indem also die Materie von der Form als von einem aͤussern bestimmt wird, so erreicht damit Das Wesen. damit sie ihre Bestimmung, und die Aeusserlichkeit des Verhaltens sowohl fuͤr die Form als fuͤr die Materie be- steht darin, daß jede oder vielmehr ihre urspruͤngliche Einheit in ihrem Setzen zugleich voraussetzend ist; wodurch die Beziehung auf sich, zugleich Beziehung auf sich als aufgehobenes oder Beziehung auf sein ande- res ist. Drittens, durch diese Bewegung der Form und Materie ist ihre urspruͤngliche Einheit einerseits herge- stellt, andererseits nunmehr eine gesetzte. Die Ma- terie bestimmt ebensowohl sich selbst, als diß Bestimmen ein fuͤr sie aͤusserliches Thun der Form ist; umgekehrt die Form bestimmt eben so sehr nur sich oder hat die Ma- terie, die von ihr bestimmt wird, an ihr selbst, als sie in ihrem Bestimmen sich gegen ein Anderes verhaͤlt; und beydes, das Thun der Form und die Bewegung der Materie ist dasselbe, nur daß jenes ein Thun ist, d. h. die Negativitaͤt als gesetzte, diß aber Bewegung oder Werden, die Negativitaͤt als ansichseyende Bestim- mung. Das Resultat ist daher die Einheit des Ansich- seyns und des Gesetztseyns. Die Materie ist als solche bestimmt, oder hat nothwendig eine Form, und die Form ist schlechthin materielle, bestehende Form. Die Form, insofern sie eine Materie als das ihr andre voraussetzt, ist endlich. Sie ist nicht Grund, sondern nur das Thaͤtige. Eben so ist die Materie, in- sofern sie die Form als ihr Nichtseyn voraussetzt, die endliche Materie, sie ist eben so wenig Grund ihrer Einheit mit der Form, sondern nur die Grundlage fuͤr die Form. Aber sowohl diese endliche Materie als die endliche Form hat keine Wahrheit; jede bezieht sich auf die andere, oder nur ihre Einheit ist ihre Wahrheit. In diese Einheit gehen diese beyden Bestimmungen zuruͤck, G 2 und Zweytes Buch. I. Abschnitt. und heben darin ihre Selbststaͤndigkeit auf; sie erweißt sich damit als ihr Grund. Die Materie ist daher nur insofern Grund ihrer Formbestimmung, als sie nicht Materie als Materie, sondern die absolute Einheit des Wesens und der Form ist; eben so die Form ist nur Grund des Be- stehens ihrer Bestimmungen, insofern sie dieselbe eine Einheit ist. Aber diese eine Einheit als die absolute Ne- gativitaͤt und bestimmter als ausschliessende Einheit ist in ihrer Reflexion voraussetzend; oder es ist Ein Thun, im Setzen sich als Gesetztes in der Einheit zu erhalten und sich von sich selbst abzustossen, sich auf sich als sich, und sich auf sich als auf ein anderes zu beziehen. Oder das Bestimmtwerden der Materie durch die Form ist die Ver- mittlung des Wesens als Grund mit sich in einer Ein- heit, durch sich selbst und durch die Negation seiner selbst. Die formirte Materie oder die Bestehen habende Form, ist nun nicht nur jene absolute Einheit des Grun- des mit sich, sondern auch die gesetzte Einheit. Die betrachtete Bewegung ist es, in welcher der absolute Grund seine Momente zugleich als sich aufhebende und somit als gesetzte dargestellt hat. Oder die wiederher- gestellte Einheit hat in ihrem Zusammengehen mit sich, sich eben so sehr von sich selbst abgestoßen und sich be- stimmt; denn ihre Einheit ist als durch Negation zu Stande gekommen, auch negative Einheit. Sie ist da- her die Einheit der Form und der Materie, als ihre Grundlage, aber als ihre bestimmte Grundlage, welche formirte Materie, aber gegen Form und Materie zugleich als gegen aufgehobene und unwesentliche gleich- guͤltig ist. Sie ist der Inhalt. c. Form Das Wesen. c. Form und Inhalt. Die Form steht zuerst dem Wesen gegenuͤber; so ist sie Grundbeziehung uͤberhaupt, und ihre Bestimmun- gen, der Grund und das Begruͤndete. Alsdenn steht sie der Materie gegenuͤber; so ist sie bestimmende Reflexion und ihre Bestimmungen sind die Reflexionsbestimmung selbst und das Bestehen derselben. Endlich steht sie dem Inhalte gegenuͤber, so sind ihre Bestimmungen wieder sie selbst und die Materie. Was vorher das mit sich identische war, zuerst der Grund, dann das Bestehen uͤberhaupt, und zulezt die Materie tritt unter die Herr- schaft der Form und ist wieder eine ihrer Bestimmungen. Der Inhalt hat erstlich eine Form und eine Ma- terie, die ihm angehoͤren und wesentlich sind; er ist ihre Einheit. Aber indem diese Einheit zugleich bestimm- te oder gesetzte Einheit ist, so steht er der Form gegen- uͤber; diese macht das Gesetztseyn aus, und ist ge- gen ihn das Unwesentliche. Er ist daher gleichguͤltig ge- gen sie; sie begreift sowohl die Form als solche, als auch die Materie; und er hat also eine Form und eine Mate- rie, deren Grundlage er ausmacht, und die ihm als blosses Gesetztseyn sind. Der Inhalt ist zweytens das in Form und Ma- terie identische, so daß diese nur gleichguͤltige aͤusserliche Bestimmungen waͤren. Sie sind das Gesetztseyn uͤber- haupt, das aber in dem Inhalte in seine Einheit oder seinen Grund zuruͤkgegangen ist. Die Identitaͤt des In- halts mit sich selbst ist daher das einemal jene gegen die Form gleichguͤltige Identitaͤt; das andremal aber ist sie die Identitaͤt des Grundes. Der Grund ist in dem In- halte zunaͤchst verschwunden; der Inhalt aber ist zugleich die Zweytes Buch. I. Abschnitt. die negative Reflexion der Formbestimmungen in sich; seine Einheit, welche zunaͤchst nur die gegen die Form gleichguͤltige ist, ist daher auch die formelle Einheit oder die Grundbeziehung als solche. Der Inhalt hat daher diese zu seiner wesentlichen Form und der Grund umgekehrt hat einen Inhalt. Der Inhalt des Grundes ist also der in seine Ein- heit mit sich zuruͤkgekehrte Grund; der Grund ist zunaͤchst das Wesen, das in seinem Gesetztseyn mit sich identisch ist; als verschieden und gleichguͤltig gegen sein Gesetzt- seyn, ist es die unbestimmte die Materie; aber als In- halt ist es zugleich die formirte Identitaͤt, und diese Form wird darum Grundbeziehung, weil die Bestimmungen ih- res Gegensatzes im Inhalte auch als negirte gesetzt sind. — Der Inhalt ist ferner bestimmt an ihm selbst; nicht nur wie die Materie als das gleichguͤltige uͤberhaupt, sondern als die formirte Materie, so daß die Bestimmun- gen der Form ein materielles, gleichguͤltiges Bestehen haben. Einerseits ist der Inhalt die wesentliche Iden- titaͤt des Grundes mit sich in seinem Gesetztseyn, ande- rerseits die gesetzte Identitaͤt gegen die Grundbeziehung; diß Gesetztseyn, das als Formbestimmung an dieser Iden- titaͤt ist, ist dem freyen Gesetztseyn, das heißt, der Form als ganzer Beziehung von Grund und Begruͤnde- tem, gegenuͤber; diese Form ist das totale in sich zuruͤk- kehrende Gesetztseyn; jene daher nur das Gesetztseyn als unmittelbares, die Bestimmtheit als solche. Der Grund hat sich damit uͤberhaupt zum bestimm- ten Grunde gemacht, und die Bestimmtheit selbst ist die gedoppelte; erstens der Form und zweytens des Inhalts. Jene ist seine Bestimmtheit dem Inhalte uͤberhaupt aͤus- serlich zu seyn, der gegen diese Beziehung gleichguͤltig ist. Diese ist die Bestimmtheit des Inhalts, den der Grund hat. B. Der Das Wesen. B. Der bestimmte Grund. a. Der formelle Grund. Der Grund hat einen bestimmten Inhalt. Die Be- stimmtheit des Inhalts ist, wie sich ergeben, die Grundlage fuͤr die Form; das einfache Unmittel- bare gegen die Vermittlung der Form. Der Grund ist negativ sich auf sich beziehende Identitaͤt, wel- che sich dadurch zum Gesetztseyn macht; sie bezieht sich negativ auf sich, indem sie identisch in dieser ihrer Negativitaͤt mit sich ist; diese Identitaͤt ist die Grundlage oder der Inhalt der auf diese Weise die gleichguͤltige oder positive Einheit der Grundbeziehung ausmacht, und das Vermittelnde derselben ist. In diesem Inhalte ist zunaͤchst die Bestimmtheit des Grundes und des Begruͤndeten gegen einander verschwun- den. Die Vermittlung ist aber ferner negative Ein- heit. Das Negative als an jener gleichguͤltigen Grund- lage ist die unmittelbare Bestimmtheit derselben, wodurch der Grund einen bestimmten Inhalt hat. Als- denn aber ist das Negative die negative Beziehung der Form auf sich selbst. Das Gesetzte einerseits hebt sich selbst auf und geht in seinen Grund zuruͤck; der Grund aber, die wesentliche Selbststaͤndigkeit, bezieht sich negativ auf sich selbst und macht sich zum Gesetzten. Diese ne- gative Vermittlung des Grundes und des Begruͤndeten ist die eigenthuͤmliche Vermittlung der Form als solcher, die for - Zweytes Buch. I. Abschnitt. formelle Vermittlung. Die beyden Seiten der Form nun, weil die eine in die andere uͤbergeht, setzen sich damit gemeinschaftlich in Einer Identitaͤt als aufgehobene; sie setzen dieselbe hiedurch zugleich vor- aus. Sie ist der bestimmte Inhalt, auf den sich also die formelle Vermittlung als auf das positive Vermit- telnde durch sich selbst bezieht. Er ist das Identische bey- der, und indem sie unterschieden, jedes aber in seinem Unterschiede die Beziehung auf das andere ist, ist er das Bestehen derselben, eines jeden als das Ganze selbst. Hienach ergibt sich, daß im bestimmten Grunde diß vorhanden ist; erstens, ein bestimmter Inhalt wird nach zwey Seiten betrachtet, das einemal insofern er als Grund, das andremal insofern er als Be- gruͤndetes gesetzt ist. Er selbst ist gleichguͤltig gegen diese Form; er ist in beyden uͤberhaupt nur Eine Bestim- mung. Zweytens ist der Grund selbst so sehr Mo- ment der Form als das durch ihn gesetzte; diß ist ihre Identitaͤt der Form nach. Es ist gleichguͤltig, welche von beyden Bestimmungen zum Ersten gemacht wird, von dem als dem Gesetzten zum andern als zum Grunde, oder von dem als dem Grunde zum andern als zum Gesetzten uͤbergegangen wird. Das Begruͤndete fuͤr sich betrachtet, ist das Aufheben seiner selbst; damit macht es sich einerseits zum Gesetzten, und ist zugleich Setzen des Grundes. Dieselbe Bewegung ist der Grund als solcher, er macht sich zum Gesetzten, dadurch wird er Grund von etwas, das heißt, darin ist er sowohl als Gesetztes, wie auch erst als Grund vorhanden. Daß ein Grund ist, davon ist das Gesetzte der Grund, und um- gekehrt ist hiemit der Grund Gesetztes. Die Vermitt- lung faͤngt eben so sehr von dem einen als von dem an- dern an, jede Seite ist so sehr Grund als Gesetztes, und Das Wesen. und jede die ganze Vermittlung oder die ganze Form. — Diese ganze Form ist ferner selbst als das mit sich iden- tische, die Grundlage der Bestimmungen, welche die bey- den Seiten des Grundes und des Begruͤndeten sind, Form und Inhalt sind so selbst eine und dieselbe Iden- titaͤt. Um dieser Identitaͤt des Grundes und Begruͤndeten willen, sowohl dem Inhalte als der Form nach, ist der Grund zureichend (das Zureichende auf diß Verhaͤlt- niß eingeschraͤnkt); es ist nichts im Grunde, was nicht im Begruͤndeten ist, so wie nichts im Begruͤndeten, was nicht im Grunde ist. Wenn nach einem Grunde gefragt wird, will man die- selbe Bestimmung, die der Inhalt ist, doppelt sehen, das einemal in der Form des Gesetzten, das an- deremal in der des in sich reflectirten Daseyns, der We- sentlichkeit. Insofern nun im bestimmten Grunde Grund und Begruͤndetes beyde die ganze Form, und ihr Inhalt zwar ein bestimmter aber einer und derselbe ist, so ist der Grund in seinen beyden Seiten noch nicht real bestimmt, sie haben keinen verschiedenen Inhalt; die Bestimmtheit ist erst einfache noch nicht an die Seiten uͤbergegangene Bestimmtheit; es ist der bestimmte Grund erst in seiner reinen Form, der formelle Grund, vorhanden. — Weil der Inhalt nur diese einfache Bestimmtheit ist, die nicht die Form der Grundbeziehung an ihr selbst hat, so ist sie der mit sich identische Inhalt, gegen die Form gleichguͤltig und diese ihm aͤusserlich; er ist ein anderes als sie. Anmer - Zweytes Buch. I. Abschnitt. Anmerkung. Wenn die Reflexion uͤber bestimmte Gruͤnde sich an diejenige Form des Grundes haͤlt, welche sich hier erge- ben hat, so bleibt die Angabe eines Grundes ein bloßer Formalismus und leere Tavtologie, welche denselben In- halt in der Form der Reflexion in sich, der Wesentlich- keit, ausdruͤckt, der schon in der Form des unmittelba- ren, als gesetzt betrachteten Daseyns vorhanden ist. Ein solches Angeben von Gruͤnden ist deswegen von derselben Leerheit begleitet, als das Reden nach dem Satze der Identitaͤt. Die Wissenschaften, vornemlich die physika- lischen, sind mit den Tavtologieen dieser Art angefuͤllt, welche gleichsam ein Vorrecht der Wissenschaft ausma- chen. — Es wird z. B. als der Grund, daß die Plane- ten sich um die Sonne bewegen, die anziehende Kraft der Erde und Sonne gegeneinander angegeben. Es ist damit dem Inhalt nach nichts anders ausgespro- chen, als was das Phaͤnomen, nemlich die Beziehung dieser Koͤrper auf einander in ihrer Bewegung, enthaͤlt, nur in der Form von in sich reflectirter Bestimmung, von Kraft. Wenn darnach gefragt wird, was die anziehende Kraft fuͤr eine Kraft sey, so ist die Antwort, daß sie die Kraft ist, welche macht, daß sich die Erde um die Son- ne bewegt; das heißt, sie hat durchaus denselben In- halt, als das Daseyn, dessen Grund sie seyn soll; die Beziehung der Erde und der Sonne in Ruͤksicht der Be- wegung ist die identische Grundlage des Grundes und des Begruͤndeten. — Wenn eine Krystallisationsform da- durch erklaͤrt wird, daß sie ihren Grund in dem beson- dern Arrangement habe, in das die Molecules zu einan- der treten, so ist die daseyende Krystallisation diß Arra - gement selbst, welches als Grund ausgedruͤckt wird. Im gewoͤhnlichen Leben gelten diese Aetiologieen, auf welche die Wissenschaften das Privilegium haben, fuͤr das, was sie Das Wesen. sie sind, fuͤr ein tavtologisches, leeres Gerede. Wenn auf die Frage, warum dieser Mensch in die Stadt reise, der Grund angegeben wird, weil in der Stadt sich eine anziehende Kraft befinde, die ihn dahin treibe, so gilt diese Art des Antwortens fuͤr abgeschmakt, die in den Wissenschaften sanctionirt ist. — Leibnitz warf der Newtonischen anziehenden Kraft vor, daß sie eine solche verborgene Qualitaͤt sey, als die Scholastiker zum Behuf des Erklaͤrens gebrauchten. Man muͤßte ihr eher das Gegentheil zum Vorwurf machen, daß sie eine zu bekannte Qualitaͤt sey; denu sie hat keinen andern Inhalt, als die Erscheinung selbst. — Wodurch sich diese Erklaͤrungsweise eben empfiehlt, ist ihre große Deutlich- keit und Begreiflichkeit; denn es ist nichts deutlicher und begreiflicher, als daß z. E. eine Pflanze ihren Grund in einer vegetativen, d. h. Pflanzen hervorbringenden Kraft habe. — Eine occulte Qualitaͤt koͤnnte sie nur in dem Sinne genannt werden, als der Grund einen andern Inhalt haben soll, als das zu erklaͤrende; ein solcher ist nicht angegeben; insofern ist jene zum Erklaͤren ge- brauchte Kraft allerdings ein verborgener Grund, als ein Grund, wie er gefodert wird, nicht angegeben ist. Es wird durch diesen Formalismus so wenig etwas er- klaͤrt, als die Natur einer Pflanze erkannt wird, wenn ich sage, daß sie eine Pflanze ist; bey aller Deutlichkeit dieses Satzes, oder daß sie ihren Grund in einer Pflan- zen hervorbringenden Kraft habe, kann man diß deßwe- gen eine sehr occulte Erklaͤrungsweise nennen. Zweytens, der Form nach, kommen in die- ser Erklaͤrungsweise die beyden entgegengesetzten Richtungen der Grundbeziehung vor, ohne in ihrem bestimmten Verhaͤltnisse erkannt zu seyn. Der Grund ist einestheils Grund, als die in sich reflectirte Inhaltsbestimmung des Daseyns, das er begruͤndet, an- dern- Zweytes Buch. I. Abschnitt. derntheils ist er das Gesetzte. Er ist das, woraus das Daseyn begriffen werden soll; umgekehrt aber wird von diesem auf ihn geschlossen und er aus dem Daseyn begriffen. Das Hauptgeschaͤfte dieser Reflexion besteht nemlich darin, aus dem Daseyn die Gruͤnde zu finden, das heißt, das unmittelbare Daseyn in die Form des Reflectirtseyns umzusetzen; der Grund statt an und fuͤr sich und selbststaͤndig zu seyn, ist somit vielmehr das Gesetzte und Abgeleitete. Weil er nun durch diß Verfah- ren nach dem Phaͤnomen eingerichtet ist, und seine Be- stimmungen auf diesem beruhen, so fließt dieses freylich ganz glatt und mit guͤnstigem Winde aus seinem Grunde aus. Aber die Erkenntniß ist hiedurch nicht vom Flecke gekommen; sie treibt sich in einem Unterschiede der Form herum, den diß Verfahren selbst umkehrt und aufhebt. Eine der Hauptschwierigkeiten sich in die Wissenschaften einzustudiren, worin diß Verfahren herrschend ist, be- ruht deßwegen auf dieser Verkehrtheit der Stellung, das als Grund voraus zu schicken, was in der That abgelei- tet ist und indem zu den Folgen fortgegangen wird, in ihnen in der That erst den Grund jener seyn sollenden Gruͤnde anzugeben. Es wird in der Darstellung mit den Gruͤnden angefangen, sie werden als Principien und er- ste Begriffe in die Luft hingestellt; sie sind einfache Be- stimmungen, ohne alle Nothwendigkeit an und fuͤr sich selbst; das Folgende soll auf sie gegruͤndet werden. Wer daher in dergleichen Wissenschaften eindringen will, muß damit anfangen sich jene Gruͤnde zu inkulkiren; ein Ge- schaͤft, das der Vernunft sauer ankommt, weil sie Grund- loses als Grundlage gelten lassen soll. Am besten kommt derjenige fort, der sich ohne vieles Nachdenken die Principien als gegebene gefallen laͤßt, und sie von nun an als Grundregeln seines Verstandes gebraucht. Ohne diese Methode kann man den Anfang nicht gewin- nen; eben so wenig laͤßt sich ohne sie ein Fortgang ma- chen. Das Wesen. chen. Dieser aber hindert sich nun dadurch, daß in ih- nen der Gegenstoß der Methode zum Vorschein kommt, die im Folgenden das Abgeleitete aufzeigen will, das aber in der That erst die Gruͤnde zu jenen Voraussetzungen enthaͤlt. Ferner weil das Folgende sich als das Daseyn zeigt, aus welchem der Grund abgeleitet wurde, so gibt diß Verhaͤltniß, in dem das Phaͤnomen aufgefuͤhrt wird, ein Mistrauen gegen die Darstellung desselben; denn es zeigt sich nicht in seiner Unmittelbarkeit ausgedruͤkt, son- dern als Beleg des Grundes. Weil aber dieser hinwie- der aus jenem hergeleitet ist, verlangt man es vielmehr in seiner Unmittelbarkeit zu sehen, um den Grund aus ihm beurtheilen zu koͤnnen. Man weiß daher in solcher Darstellung, worin das eigentlich Begruͤndende als Ab- geleitetes vorkommt, nicht, weder wie man mit dem Grun- de, noch wie man mit dem Phaͤnomen daran ist. Die Ungewißheit wird dadurch vermehrt, besonders wenn der Vortrag nicht streng consequent, sondern mehr ehrlich ist, daß sich allenthalben Spuren und Umstaͤnde des Phaͤ- nomens verrathen, die auf Mehreres und oft ganz an- deres hindeuten, als bloß in den Principien enthalten ist. Die Verwirrung wird endlich noch groͤßer, indem reflec- tirte, und bloß hypothetische Bestimmungen mit unmittel- baren Bestimmungen des Phaͤnomens selbst vermischt werden, wenn jene auf eine Art ausgesprochen sind, als ob sie der unmittelbaren Erfahrung angehoͤrten. So kann wohl mancher, der mit ehrlichem Glauben zu diesen Wissenschaften hinzutritt, der Meynung seyn, die Mole- cules, die leeren Zwischenraͤume, die Fliehkraft, der Ae- ther, der vereinzelnte Lichtstrahl, die elektrische, magne- tische Materie und noch eine Menge dergleichen seyen Dinge oder Verhaͤltnisse, die, nach der Art, wie von ihnen als unmittelbaren Daseynsbestimmungen gesprochen wird, in der That in der Wahrnehmung vorhanden seyen. Sie dienen als erste Gruͤnde fuͤr anderes, wer- den Zweytes Buch. I. Abschnitt. den als Wirklichkeiten ausgesprochen, und zuversichtlich angewendet; man laͤßt sie auf guten Glauben hin dafuͤr gelten, ehe man inne wird, daß sie vielmehr aus dem, was sie begruͤnden sollen, geschlossene Bestimmungen, von einer unkritischen Reflexion abgeleitete Hypothesen und Erdichtungen sind. In der That befindet man sich in ei- ner Art von Hexenkreise, worin Bestimmungen des Da- seyns und Bestimmungen der Reflexion, Grund und Be- gruͤndetes, Phaͤnomene und Phantome in unausgeschie- dener Gesellschaft durch einander laufen und gleichen Rang mit einander geniessen. Bey dem formellen Geschaͤfte dieser Erklaͤrungs- weise aus Gruͤnden, hoͤrt man zugleich auch wieder, al- les Erklaͤrens aus den wohlbekannten Kraͤften und Ma- terien ungeachtet, sagen, daß wir das innre Wesen dieser Kraͤfte und Materien selbst nicht kennen. Es ist hierin nur das Gestaͤndniß zu sehen, daß dieses Be- gruͤnden sich selbst voͤllig ungenuͤgend ist; daß es selbst et- was ganz anderes fordere, als solche Gruͤnde. Es ist dann nur nicht abzusehen, wozu sich denn diese Bemuͤ- hung mit diesem Erklaͤren gemacht, warum nicht das An- dere gesucht, oder jenes Erklaͤren wenigstens bey Seite gethan, und bey den einfachen Thatsachen stehen geblie- ben wird. b. Der reale Grund. Die Bestimmtheit des Grundes, ist, wie sich gezeigt hat, einestheils Bestimmtheit der Grundlage oder Inhaltsbestimmung; anderntheils das Andersseyn in der Grundbeziehung selbst, nemlich die Unterschieden- heit ihres Inhalts und der Form; die Beziehung von Grund und Begruͤndetem verlaͤuft sich als eine aͤusserliche Form Das Wesen. Form an dem Inhalt, der gegen diese Bestimmungen gleichguͤltig ist. — In der That aber sind beide einander nicht aͤusserlich; denn der Inhalt ist diß, die Identi- taͤt des Grundes mit sich selbst im Begruͤnde- ten, und des Begruͤndeten im Grunde zu seyn. Die Seite des Grundes hat sich gezeigt, selbst ein Gesetz- tes, und die Seite des Begruͤndeten, selbst Grund zu seyn; jede ist an ihr selbst diese Identitaͤt des Ganzen. Weil sie aber zugleich der Form angehoͤren und ihre be- stimmte Unterschiedenheit ausmachen, so ist jede in ih- rer Bestimmtheit die Identitaͤt des Ganzen mit sich. Jede hat somit einen gegen die andere verschiedenen Inhalt. — Oder von Seite des Inhalts betrachtet, weil er die Identitaͤt als der Grundbeziehung mit sich ist, hat er wesentlich diesen Formunterschied an ihm selbst, und ist als Grund ein anderer, denn als Be- gruͤndetes. Darin nun, daß Grund und Begruͤndetes einen verschiedenen Inhalt haben, hat die Grundbeziehung auf- gehoͤrt, eine formale zu seyn; der Ruͤkgang in den Grund, und das Hervorgehen aus ihm zum Gesetzten ist nicht mehr die Tavtologie; der Grund ist realisirt. Man verlangt daher, wenn man nach einem Grund fragt, eigentlich fuͤr den Grund eine andere Inhaltsbe- stimmung als diejenige ist, nach deren Grund man fragt. Diese Beziehung bestimmt sich nun weiter. Inso- fern nemlich ihre beide Seiten verschiedener Inhalt sind, sind sie gleichguͤltig gegen einander; jede ist eine unmit- telbare mit sich identische Bestimmung. Ferner als Grund und Begruͤndetes auf einander bezogen, ist der Grund das in dem Andern als in seinem Gesetztseyn in sich reflectirte; der Inhalt also, welchen die Seite des Grundes hat, ist eben so im Begruͤndeten; dieses als das Zweytes Buch. I. Abschnitt. das Gesetzte hat nur in jenem seine Identitaͤt mit sich und sein Bestehen. Ausser diesem Inhalte des Grundes hat aber das Begruͤndete nunmehr auch seinen eigen- thuͤmlichen, und ist somit die Einheit von einem zwey- fachen Inhalt. Diese nun ist zwar als Einheit unter- schiedener deren negative Einheit, aber weil es gegen einander gleichguͤltige Inhaltsbestimmungen sind, ist sie nur ihre leere, an ihr selbst inhaltslose Beziehung, nicht ihre Vermittlung; ein Eins oder Etwas als aͤusserli- che Verknuͤpfung derselben. Es ist also in der realen Grundbeziehung das dop- pelte vorhanden, einmal die Inhaltsbestimmung, wel- che Grund ist, in dem Gesetztseyn mit sich selbst conti- nuirt, so daß sie das einfach identische des Grundes und Begruͤndeten ausmacht; das Begruͤndete enthaͤlt so den Grund vollkommen in sich, ihre Beziehung ist unterschieds- lose wesentliche Gediegenheit. Was im Begruͤndeten zu diesem einfachen Wesen noch hinzukommt, ist daher nur eine unwesentliche Form, aͤusserliche Inhaltsbestimmun- gen, die als solche vom Grunde frey, und eine unmittel- bare Mannichfaltigkeit sind. Von diesem Unwesentlichen ist also jenes Wesentliche nicht der Grund, noch ist es Grund von der Beziehung beyder aufeinander in dem Begruͤndeten. Es ist ein positiv identisches, das dem Begruͤndeten inwohnt, aber sich darin in keinen Form- unterschied setzt, sondern als sich auf sich selbst beziehen- der Inhalt gleichguͤltige positive Grundlage ist. — Fuͤrs andere ist das mit dieser Grundlage im Etwas verknuͤpfte ein gleichguͤltiger Inhalt, aber als die unwe- sentliche Seite. Die Hauptsache ist die Beziehung der Grundlage und der unwesentlichen Mannichfaltigkeit. Diese Beziehung aber, weil die bezogenen Bestimmungen gleichguͤltiger Inhalt sind, ist auch nicht Grund; eine ist zwar als wesentlicher, das andere nur als unwesent- licher Das Wesen. licher oder gesetzter Inhalt bestimmt, aber als sich auf sich beziehender Inhalt ist beyden diese Form aͤusserlich. Das Eins des Etwas, das ihre Beziehung aus- macht, ist deswegen nicht Formbeziehung, sondern nur ein aͤusserliches Band, das den unwesentlichen mannich- faltigen Inhalt nicht als gesetzten enthaͤlt; es ist also gleichfalls nur Grundlage. Der Grund, wie er als realer sich bestimmt, zer- faͤllt hiemit um der Inhaltsverschiedenheit willen, die seine Realitaͤt ausmacht, in aͤusserliche Bestimmungen. Die beyden Beziehungen der wesentliche Inhalt, als die einfache unmittelbare Identitaͤt des Grundes und des Begruͤndeten; und dann das Et- was, als die Beziehung des unterschiedenen Inhalts, sind zwey verschiedene Grundlagen; die mit sich identische Form des Grundes, daß Dasselbe das einemal als Wesentliches, das anderemal als Gesetztes sey, ist verschwunden; die Grundbeziehung ist so sich selbst aͤus- serlich geworden. Es ist daher nun ein aͤusserlicher Grund, welcher verschiedenen Inhalt in Verknuͤpfung bringt und es be- stimmt, welcher der Grund und welcher das durch ihn Gesetzte sey; in dem beyderseitigen Inhalte selbst liegt diese Bestimmung nicht. Der reale Grund ist daher Beziehung auf Anderes, einerseits des Inhalts auf andern Inhalt, andererseits der Grundbeziehung selbst (der Form) auf anderes, nemlich auf ein Unmit- telbares, nicht durch sie Gesetztes. Anmerkung. Die formelle Grundbeziehung enthaͤlt nur Einen In- halt fuͤr Grund und Begruͤndetes, in dieser Identitaͤt H liegt Zweytes Buch. I. Abschnitt. liegt ihre Nothwendigkeit, aber zugleich ihre Tavtologie. Der reale Grund enthaͤlt einen verschiedenen Inhalt, da- mit tritt aber die Zufaͤlligkeit und Aeusserlichkeit der Grundbeziehung ein. Einerseits ist dasjenige, was als das Wesentliche und deswegen als die Grundbestimmung betrachtet wird, nicht Grund der andern Bestimmungen, die mit ihr verknuͤpft sind. Andererseits ist es auch un- bestimmt, welche von mehrern Inhaltsbestimmungen ei- nes concreten Dinges als die wesentliche und als Grund angenommen werden soll; die Wahl ist daher zwischen ih- nen frey. So ist in ersterer Ruͤksicht z. B. der Grund eines Hauses die Unterlage desselben; wodurch diese Grund ist, ist die der sinnlichen Materie inwohnende Schwere, das sowohl in dem Grunde als dem begruͤn- deten Hause schlechthin identische. Daß an der schweren Materie nun ein solcher Unterschied ist, wie der einer Unterlage und einer davon unterschiedenen Modification, wodurch sie eine Wohnung ausmacht, ist dem Schweren selbst vollkommen gleichguͤltig, seine Beziehung auf die andern Inhaltsbestimmungen des Zwecks, der Einrich- tung des Hauses u. s. f. ist ihm aͤusserlich; es ist daher wohl Grundlage, aber nicht Grund derselben. Die Schwere ist so sehr als Grund, daß ein Haus steht, auch Grund, daß ein Stein faͤllt; der Stein hat diesen Grund, die Schwere, in sich; aber daß er eine weitere Inhaltsbe- stimmung hat, wodurch er nicht bloß ein Schweres, son- dern Stein ist, ist der Schwere aͤusserlich; es ist ferner durch ein anderes gesetzt, daß er von dem Koͤrper vorher entfernt worden sey, auf welchen er faͤllt, wie auch die Zeit und der Raum und deren Beziehung, die Bewegung, ein anderer Inhalt als die Schwere sind, und ohne sie (wie man zu sprechen pflegt) vorgestellt werden koͤnnen, folglich nicht wesentlich durch sie gesetzt sind. — Sie ist auch so sehr Grund, daß ein Projectil die dem Fallen ent- gegengesetzte Wurfbewegung macht. — Aus der Ver- schieden- Das Wesen. schiedenheit der Bestimmungen, deren Grund sie ist, er- hellt, daß ein Anderes zugleich erfordert wird, welches sie zum Grunde dieser oder einer andern Bestimmung macht. — Wenn von der Natur gesagt wird, daß sie der Grund der Welt ist, so ist das, was Natur ge- nannt wird, einerseits eins mit der Welt, und die Welt nichts als die Natur selbst. Aber sie sind auch un- terschieden, so daß die Natur mehr das Unbestimmte, oder wenigstens nur das in den allgemeinen Unterschieden, welche Gesetze sind, bestimmte, mit sich identische We- sen der Welt ist, und zur Natur, um Welt zu seyn, noch eine Mannichfaltigkeit von Bestimmungen aͤusserlich hin- zukommt. Diese aber haben ihren Grund nicht in der Natur als solcher, sie ist vielmehr das gegen sie als Zu- faͤlligkeiten gleichguͤltige. — Es ist dasselbe Verhaͤltniß, wenn Gott als Grund der Natur bestimmt wird. Als Grund ist er ihr Wesen, sie enthaͤlt es in ihr und ist ein identisches mit ihm; aber sie hat noch eine weitere Mannichfaltigkeit, die von dem Grunde selbst unterschie- den ist; sie ist das Dritte, worinn dieses beide Ver- schiedene verknuͤpft ist; jener Grund ist weder Grund der von ihm verschiedenen Mannichfaltigkeit noch seiner Ver- knuͤpfung mit ihr. Die Natur wird daher nicht aus Gott als dem Grunde erkannt, denn so waͤre er nur ihr allgemeines Wesen, der sie nicht, wie sie bestimmtes We- sen und Natur ist, enthaͤlt. Das Angeben von realen Gruͤnden wird also um dieser Inhaltsverschiedenheit des Grundes oder eigentlich der Grundlage und dessen, was mit ihm im Begruͤndeten verbunden ist, eben so sehr ein Formalismus, als der formale Grund selbst. In diesem ist der mit sich iden- tische Inhalt gleichguͤltig gegen die Form; im realen H 2 Grunde Zweytes Buch. I. Abschnitt. Grunde findet diß gleichfalls Statt. Dadurch ist nun ferner der Fall, daß er es nicht an ihm selbst ent- haͤlt, welche der mannichfaltigen Bestimmungen als die wesentliche genommen werden soll. Etwas ist ein Concretes von solchen mannichfaltigen Bestimmungen, die sich gleich bestaͤndig und bleibend an ihm zeigen. Die eine kann daher so sehr wie die andere als Grund be- stimmt werden; nemlich als die wesentliche, in Ver- gleichung mit welcher alsdenn die andere nur ein gesetz- tes sey. Es verbindet sich damit das vorhin erwaͤhnte, daß, wenn eine Bestimmung vorhanden ist, die in einem Falle als Grund einer andern angesehen wird, daraus nicht folgt, daß diese andere in einem andern Falle oder uͤberhaupt, mit ihr gesetzt sey. — Die Strafe z. B. hat die mannichfaltigen Bestimmungen, daß sie Wieder- vergeltung, ferner abschreckendes Beyspiel, daß sie ein vom Gesetz zur Abschreckung angedrohtes, auch ein den Verbrecher zur Besinnung und Besserung bringendes ist. Jede dieser verschiedenen Bestimmungen ist als Grund der Strafe betrachtet worden, weil jede eine wesent- liche Bestimmung ist, und dadurch die andern als von ihr unterschieden, gegen sie nur als Zufaͤlliges bestimmt werden. Diejenige aber, die als Grund angenommen wird, ist noch nicht die ganze Strafe selbst; dieses Con- crete enthaͤlt auch jene andern, die mit ihr darin nur ver- knuͤpft sind, ohne daß sie in ihr ihren Grund haͤtten. — Oder ein Beamter hat Amts-Geschiklichkeit, steht als Individuum in Verwandschaft, hat diese und jene Be- kanntschaft, einen besondern Charakter, war in diesen und jenen Umstaͤnden und Gelegenheiten, sich zu zeigen, u. s. f. Es kann jede dieser Eigenschaften Grund seyn, oder als solcher angesehen werden, daß er diß Amt hat; sie sind ein verschiedener Inhalt, der in einem Dritten verbunden ist; die Form, als das Wesentliche und als das Gesetzte gegeneinander bestimmt zu seyn, ist demsel- ben Das Wesen. ben aͤusserlich. Jede dieser Eigenschaften ist dem Beam- ten wesentlich, weil er durch sie das bestimmte Indivi- duum ist, welches er ist; insofern das Amt als eine aͤus- serliche gesetzte Bestimmung betrachtet werden kann, kann jede gegen dieses als Grund bestimmt, aber auch selbst umgekehrt koͤnnen jene als gesetzte, und das Amt als Grund derselben angesehen werden. Wie sie sich wirk- lich, d. h. im einzelnen Fall, verhalten, diß ist eine der Grundbeziehung und dem Inhalte selbst, aͤusserliche Be- stimmung; es ist ein Drittes, was ihnen die Form von Grund und Begruͤndetem ertheilt. So kann uͤberhaupt jedes Daseyn mancherley Gruͤn- de haben, jede seiner Inhaltsbestimmungen durchdringt als mit sich identisch das concrete Ganze, und laͤßt sich daher als wesentlich betrachten; den mancherley Ruͤk- sichten d. h. Bestimmungen, die ausser der Sache selbst liegen, ist um der Zufaͤlligkeit der Verknuͤpfungs- weise Thuͤr und Thor unendlich aufgethan. — Ob ein Grund diese oder jene Folge habe, ist deßwegen eben so zufaͤllig. Die moralischen Beweggruͤnde z. B. sind wesentliche Bestimmungen der sittlichen Natur, aber das, was aus ihnen folgt, ist zugleich eine von ihnen verschiedene Aeusserlichkeit, die aus ihnen folgt, und auch nicht folgt; erst durch ein Drittes kommt sie zu ihnen hin- zu. Genauer ist diß so zu nehmen, daß es der morali- schen Bestimmung, wenn sie Grund ist, nicht zufaͤllig sey, eine Folge oder ein Begruͤndetes zu haben, aber ob sie uͤberhaupt zum Grund gemacht werde oder nicht. Al- lein da auch wieder der Inhalt, der ihre Folge ist, wenn sie zum Grund gemacht worden, die Natur der Aeusser- lichkeit hat, kann er unmittelbar durch eine andere Aeus- serlichkeit aufgehoben werden. Aus einem moralischen Beweggrunde kann also eine Handlung hervorgehen oder auch nicht. Umgekehrt kann eine Handlung mancherley Gruͤnde Zweytes Buch. I. Abschnitt. Gruͤnde haben; sie enthaͤlt als ein Concretes mannichfal- tige wesentliche Bestimmungen, deren jede deßwegen als Grund angegeben werden kann. Das Aufsuchen und An- geben von Gruͤnden, worinn vornemlich das Raͤson- nement besteht, ist darum ein endloses Herumtreiben, das keine letzte Bestimmung enthaͤlt; es kann von allem und jeden einer und mehrere gute Gruͤnde angegeben werden, so wie von seinem Entgegengesetzten, und es koͤnnen eine Menge Gruͤnde vorhanden seyn, ohne daß aus ihnen etwas erfolgt. Was Socrates und Plato Sophisterey nennen, ist nichts anderes als das Rai- sonnement aus Gruͤnden; Plato setzt demselben die Be- trachtung der Idee, d. h. der Sache an und fuͤr sich selbst, oder in ihrem Begriffe entgegen. Die Gruͤnde sind nur von wesentlichen Inhaltsbestimmungen, Verhaͤltnissen und Ruͤksichten genommen, deren jede Sa- che, gerade wie auch ihr Gegentheil, mehrere hat; in ihrer Form der Wesentlichkeit gilt die eine so gut als die andere; weil sie nicht den ganzen Umfang der Sache ent- haͤlt, ist sie einseitiger Grund, deren die andern beson- dern Seiten wieder besondere haben, und wovon keiner die Sache, welche ihre Verknuͤpfung ausmacht und sie alle enthaͤlt, erschoͤpft; keiner ist zureichender Grund, d. h. der Begriff. c. Der vollstaͤndige Grund. 1. Im realen Grunde sind der Grund als Inhalt, und als Beziehung, nur Grundlagen. Jener ist nur gesetzt als wesentlich und als Grund; die Beziehung ist das Etwas des Begruͤndeten, als das unbestimmte Substrat eines verschiedenen Inhalts, eine Verknuͤpfung desselben, die nicht seine eigne Reflexion, sondern eine aͤusser- Das Wesen . aͤusserliche und somit nur eine gesetzte ist. Die reale Grundbeziehung ist daher vielmehr der Grund als aufge- hobener; sie macht somit vielmehr die Seite des Be- gruͤndeten oder des Gesetztseyns aus. Als Ge- setztseyn aber ist nun der Grund selbst in seinen Grund zuruͤckgegangen; er ist nun ein Begruͤndetes, das einen andern Grund hat. Dieser bestimmt sich hiedurch so, daß er erstlich das mit dem realen Grunde als sei- nem Begruͤndeten identische ist; beyde Seiten haben nach dieser Bestimmung einen und denselben Inhalt; die zwey Inhaltsbestimmungen und deren Verknuͤpfung im Etwas befinden sich gleichfalls im neuen Grunde. Aber zweytens der neue Grund, in welchen sich jene nur gesetzte aͤusserliche Verknuͤpfung aufgehoben hat, ist als ihre Reflexion in sich die absolute Beziehung der zwey Inhaltsbestimmungen. Dadurch daß der reale Grund selbst in seinen Grund zuruͤkgegangen ist, stellt sich an ihm die Identitaͤt des Grundes und Begruͤndeten, oder der formelle Grund wieder her. Die entstandene Grundbeziehung ist darum die vollstaͤndige , die den formellen und realen Grund zugleich in sich enthaͤlt und die im letztern gegen einander unmittelbaren Inhaltsbestimmungen vermittelt. 2. Die Grundbeziehung hat sich hiemit folgender- massen naͤher bestimmt. Erstens Etwas hat einen Grund; es enthaͤlt die Inhaltsbestimmung , wel- che der Grund ist, und noch eine zweyte als durch ihn gesetzte . Aber als gleichguͤltiger Inhalt, ist die eine nicht an ihr selbst Grund, die andere nicht an ihr selbst das Begruͤndete von jener, sondern diese Bezie- hung ist in der Unmittelbarkeit des Inhalts als eine aufgehobene oder gesetzte, und hat als solche in einer an- dern ihren Grund. Diese zweyte Beziehung als nur der Zweytes Buch. I. Abschnitt . der Form nach unterschieden, hat denselben Inhalt als die erstere, nemlich die beyden Inhaltsbestimmungen, ist aber die unmittelbare Verknuͤpfung derselben. In- dem jedoch das Verknuͤpfte uͤberhaupt verschiedener In- halt, somit gegen einander gleichguͤltige Bestimmung ist, ist sie nicht ihre wahrhaft absolute Beziehung, daß die eine der Bestimmungen das im Gesetztseyn mit sich iden- tische, die andere nur diß Gesetztseyn desselben Identi- schen waͤre; sondern ein Etwas traͤgt sie und macht ih- re nicht reflectirte, sondern nur unmittelbare Beziehung aus, welche daher nur relativer Grund gegen die Ver- knuͤpfung im andern Etwas ist. Die beyden Etwas sind also die zwey unterschiedenen Beziehungen von In- halt, die sich ergeben haben. Sie stehen in der identi- schen Grundbeziehung der Form; sie sind ein und derselbe ganze Inhalt , nemlich die zwey Inhaltsbestimmun- gen und deren Beziehung; unterschieden sind sie nur durch die Art dieser Beziehung, die in dem einen unmit- telbare, in dem andern gesetzte Beziehung ist; wodurch sich das eine von dem andern nur der Form nach als Grund und Begruͤndetes unterscheidet. — Zweytens ist diese Grundbeziehung nicht nur formell, sondern auch real. Der formelle Grund geht in den realen uͤber, wie sich gezeigt hat; die Momente der Form reflectiren sich in sich selbst; sie sind ein selbststaͤndiger Inhalt, und die Grundbeziehung enthaͤlt auch einen eigenthuͤmlichen In- halt als Grund und einen als Begruͤndetes . Der Inhalt macht zuerst die unmittelbare Identitaͤt der beyden Seiten des formellen Grundes aus, so haben sie einen und denselben Inhalt. Aber er hat auch die Form an ihm selbst und ist so gedoppelter Inhalt , der sich als Grund und Begruͤndetes verhaͤlt. Die eine der zwey Inhaltsbestimmungen der beyden Etwas ist daher bestimmt, als ihnen nicht bloß gemeinschaftlich nach aͤusserer Vergleichung, sondern ihr identisches Substrat und Das Wesen . und die Grundlage ihrer Beziehung zu seyn. Gegen die an- dere Inhaltsbestimmung ist sie die wesentliche und Grund der- selben als der gesetzten, nemlich in dem Etwas, dessen Beziehung die begruͤndete ist. Im ersten Etwas, das die Grundbeziehung ist, ist auch diese zweyte Inhaltsbe- stimmung unmittelbar und an sich mit der ersten ver- knuͤpft. Das andere Etwas aber enthaͤlt nur die eine an sich als das, worin es mit dem ersten Etwas unmittelbar identisch ist, die andere aber als die in ihm gesetzte. Die er- stere Inhaltsbestimmung ist Grund derselben dadurch, daß sie in dem ersten Etwas urspruͤnglich mit der andern Inhaltsbestimmung verknuͤpft ist. Die Grundbeziehung der Inhaltsbestimmun- gen im zweyten Etwas ist so durch die erste an sich seyen- de Beziehung des ersten Etwas vermittelt . Der Schluß ist, weil in einem Etwas die Bestimmung B mit der Bestimmung A an sich verknuͤpft ist, so ist im zwey- ten Etwas, dem nur die eine Bestimmung A unmittelbar zukommt, auch B damit verknuͤpft. Im zweyten Etwas ist nicht nur diese zweyte Bestimmung mittelbar, sondern auch daß seine unmittelbare Grund ist, ist vermittelt, nemlich durch ihre urspruͤngliche Beziehung auf B im er- sten Etwas. Diese Beziehung ist somit Grund des Grun- des A , und die ganze Grundbeziehung ist zweyten Et- was als Gesetztes oder Begruͤndetes. 3. Der reale Grund zeigt sich als die sich aͤusser- liche Reflexion des Grundes; die vollstaͤndige Ver- mittlung desselben ist die Wiederherstellung seiner Identi- taͤt mit sich. Aber indem diese dadurch zugleich die Aeus- serlichkeit des realen Grundes erhalten hat, so ist die formelle Grundbeziehung in dieser Einheit ihrer selbst und des realen Grundes, eben so sehr sich setzender als sich aufhebender Grund; die Grundbeziehung vermittelt sich Zweytes Buch. I. Abschnitt . sich durch ihre Negation mit sich. Erstlich ist der Grund als die urspruͤngliche Beziehung , Bezie- hung von unmittelbaren Inhaltsbestimmungen. Die Grundbeziehung hat als wesentliche Form zu ihren Sei- ten solche, welche aufgehobene oder Momente sind. Da- her als Form unmittelbarer Bestimmungen ist sie die mit sich identische Beziehung zugleich als Beziehung ih- rer Negation ; somit ist sie Grund nicht an und fuͤr sich selbst, sondern als Beziehung auf die aufgehobe- ne Grundbeziehung. — Zweytens die aufgehobene Be- ziehung oder das Unmittelbare, das in der urspruͤnglichen und der gesetzten Beziehung die identische Grundlage ist, ist realer Grund gleichfalls nicht an und fuͤr sich selbst, sondern es ist durch jene urspruͤngliche Verknuͤ- pfung gesetzt, daß es Grund sey. — Die Grundbeziehung in ihrer Totalitaͤt ist somit wesentlich voraussetzende Reflexion; der formelle Grund setzt die unmittelbare Inhaltsbestimmung voraus, und diese als realer Grund setzt die Form vor- aus. Der Grund ist also die Form als unmittelbare Ver- knuͤpfung; aber so daß sie sich von sich selbst abstoͤßt, und die Unmittelbarkeit vielmehr voraussetzt, sich darin auf sich als auf ein anderes bezieht. Dieses Unmittelba- re ist die Inhaltsbestimmung, der einfache Grund ; aber er ist als diß, nemlich als Grund, eben so von sich abge- stossen und bezieht sich auf sich gleichfalls als auf ein an- deres. — So hat sich die totale Grundbeziehung zur be- dingenden Vermittlung bestimmt. C. Die Das Wesen . C. Die Bedingung . 2. Das relativ Unbedingte . 1. Der Grund ist das Unmittelbare und das Be- gruͤndete das Vermittelte. Aber er ist setzende Reflexion, als solche macht er sich zum Gesetztseyn, und ist voraus- setzende Reflexion, so bezieht er sich auf sich als auf ein aufgehobenes, auf ein Unmittelbares, wodurch er selbst vermittelt ist. Diese Vermittlung, als Fortgehen vom Unmittelbaren zum Grunde, ist nicht eine aͤussere Re- flexion, sondern, wie sich ergeben, das eigne Thun des Grundes, oder was dasselbe ist, die Grundbeziehung ist als Reflexion in die Identitaͤt mit sich eben so wesentlich sich entaͤussernde Reflexion. Das Unmittelbare, auf das der Grund sich als auf seine wesentliche Voraussetzung bezieht, ist die Bedingung ; der reale Grund ist daher wesentlich bedingt. Die Bestimmtheit, die er ent- haͤlt, ist das Andersseyn seiner selbst. Die Bedingung ist also erstens ein unmittelba- res, mannichfaltiges Daseyn. Zweytens ist dieses Daseyn bezogen auf ein anderes, auf etwas, das Grund ist, nicht dieses Daseyns, sondern in anderer Ruͤksicht; denn das Daseyn selbst ist unmittelbar und ohne Grund. Nach jener Beziehung ist es ein Gesetztes ; das un- mittelbare Daseyn soll als Bedingung nicht fuͤr sich, son- dern fuͤr anderes seyn. Aber zugleich ist diß, daß es so fuͤr anderes ist, selbst nur ein Gesetztseyn; daß es ein Gesetz- Zweytes Buch. I. Abschnitt . Gesetztes ist, ist in seiner Unmittelbarkeit aufgehoben, und ein Daseyn ist dagegen, Bedingung zu seyn, gleichguͤltig. Drittens ist die Bedingung so ein unmittelbares, daß sie die Voraussetzung des Grun- des ausmacht. Sie ist in dieser Bestimmung die in die Identitaͤt mit sich zuruͤkgegangene Formbeziehung des Grundes, hiemit der Inhalt desselben. Aber der In- halt als solcher ist nur die gleichguͤltige Einheit des Grun- des, als in der Form; ohne Form kein Inhalt. Er be- freyt sich noch von derselben, indem die Grundbeziehung im vollstaͤndigen Grunde zu einer gegen ihre Identi- taͤt aͤusserlichen Beziehung wird; wodurch der Inhalt die Unmittelbarkeit erhaͤlt. Insofern daher die Bedingung das ist, worin die Grundbeziehung ihre Identitaͤt mit sich hat, macht sie seinen Inhalt aus; aber weil er das gegen diese Form gleichguͤltige ist, ist er nur an sich ihr Inhalt, ein solches, das erst Inhalt werden soll , hiemit das Material fuͤr den Grund ausmacht. Als Bedingung gesetzt, hat das Daseyn nach dem zweyten Mo- mente die Bestimmung, seine gleichguͤltige Unmittelbarkeit zu verlieren und Moment eines Andern zu werden. Durch seine Unmittelbarkeit ist es gleichguͤltig gegen diese Beziehung; insofern es aber in dieselbe tritt, macht es das Ansichseyn des Grundes aus, und ist das Un- bedingte fuͤr denselben. Um Bedingung zu seyn, hat es am Grunde seine Voraussetzung, und ist selbst be- dingt; aber diese Bestimmung ist ihm aͤusserlich. 2. Etwas ist nicht durch seine Bedingung; seine Bedingung ist nicht sein Grund. Sie ist das Moment der unbedingten Unmittelbarkeit fuͤr den Grund, aber ist nicht selbst die Bewegung und das Setzen, das sich nega- tiv auf sich bezieht, und sich zum Gesetztseyn macht. Der Bedingung steht daher die Grundbeziehung gegenuͤber. Etwas hat ausser seiner Bedingung auch ei- nen Das Wesen . nen Grund. — Dieser ist die leere Bewegung der Re- flexion, weil sie die Unmittelbarkeit als ihre Voraus- setzung ausser ihr hat. Sie ist aber die ganze Form und das selbststaͤndige Vermitteln; denn die Bedingung ist nicht ihr Grund. Indem dieses Vermitteln sich als Se- zen auf sich bezieht, ist es nach dieser Seite gleichfalls ein Unmittelbares und Unbedingtes ; es setzt sich zwar voraus, aber als entaͤussertes oder aufgehobenes Setzen; das was es hingegen seiner Bestimmung nach ist, ist es an und fuͤr sich selbst. — Insofern so die Grundbeziehung selbststaͤndige Beziehung auf sich ist und die Identitaͤt der Reflexion an ihr selbst hat, hat sie ei- nen eigenthuͤmlichen Inhalt , gegen den Inhalt der Bedingung. Jener ist Inhalt des Grundes und dar- um wesentlich formirt; dieser hingegen ist nur unmittel- bares Material, dem die Beziehung auf den Grund zu- gleich eben so aͤusserlich ist, als es auch das Ansichseyn desselben ausmacht; es ist somit eine Vermischung von selbststaͤndigem Inhalt, der keine Beziehung auf den In- halt der Grundbestimmung hat, und von solchem, der in sie eingeht, und als ihr Material, Moment derselben wer- den soll. 3. Die beyden Seiten des Ganzen, Bedingung und Grund , sind also einerseits gleichguͤltige und unbedingte gegen einander; das eine als das Unbe- zogene, dem die Beziehung, in welcher es Bedingung ist, aͤusserlich ist; das andere als die Beziehung oder Form, fuͤr welche das bestimmte Daseyn der Bedingung nur als Material ist, als ein passives, dessen Form, die es fuͤr sich an ihm hat, eine unwesentliche ist. Ferner sind auch beyde vermittelte . Die Bedingung ist das Ansich- seyn des Grundes; sie ist so sehr wesentliches Moment der Grundbeziehung, daß sie die einfache Identitaͤt dessel- ben mit sich ist. Aber diß ist auch aufgehoben; diß An- sich- Zweytes Buch. I. Abschnitt . sichseyn ist nur ein gesetztes; das unmittelbare Daseyn ist gleichguͤltig dagegen Bedingung zu seyn. Daß die Be- dingung des Ansichseyn fuͤr den Grund ist, macht also ihre Seite aus, nach welcher sie eine vermittelte ist. Eben so die Grundbeziehung hat in ihrer Selbststaͤndig- keit, auch eine Voraussetzung, und ihr Ansichseyn ausser sich. — Somit ist jede der beyden Seiten der Wider- spruch der gleichguͤltigen Unmittelbarkeit und der we- sentlichen Vermittlung, beydes in Einer Beziehung; — oder der Widerspruch des selbststaͤndigen Bestehens und der Bestimmung, nur Moment zu seyn. b. Das absolute Unbedingte . Die beyden relativ-Unbedingten scheinen zunaͤchst, jedes in das andere; die Bedingung als Unmittelbares in die Formbeziehung des Grundes, und diese in das unmit- telbare Daseyn als sein Gesetztseyn; aber jedes ist ausser diesem Scheine seines Andern an ihm selbststaͤndig und hat seinen eigenthuͤmlichen Inhalt. Zuerst ist die Bedingung unmittelbares Daseyn; seine Form hat die zwey Momente, das Gesetztseyn , nach welchem es als Bedingung Material und Moment des Grundes ist; — und das Ansichseyn , nach wel- chem es die Wesentlichkeit des Grundes oder seine einfa- che Reflexion in sich ausmacht. Beyde Seiten der Form sind dem unmittelbaren Daseyn aͤusserlich; denn es ist die aufgehobene Grundbeziehung. — Aber erstens ist das Daseyn an ihm selbst nur diß, in seiner Unmittelbar- keit sich aufzuheben und zu Grunde zu gehen. Das Seyn ist uͤberhaupt nur das Werden zum Wesen; es ist seine wesentliche Natur sich zum Gesetzten und zur Iden- Das Wesen . Identitaͤt zu machen, die durch die Negation ihrer das Unmittelbare ist. Die Formbestimmungen also, des Ge- setztseyns und des mit sich identischen Ansichseyns, die Form, wodurch das unmittelbare Daseyn Bedingung ist, sind ihm daher nicht aͤusserlich, sondern es ist diese Re- flexion selbst. Zweytens , als Bedingung ist das Seyn nun auch als das gesetzt, was es wesentlich ist; nemlich als Moment, somit eines Andern, und zugleich als das Ansichseyn gleichfalls eines Andern; es ist an sich aber nur durch die Negation seiner, nemlich durch den Grund und durch dessen sich aufhebende und damit voraussetzende Reflexion; das Ansichseyn des Seyns ist somit nur ein Gesetztes. Diß Ansichseyn der Bedingung hat die zwey Seiten, einerseits ihre Wesentlichkeit als des Grundes, andererseits aber die Unmittelbarkeit ihres Daseyns zu seyn. Oder vielmehr beydes ist dasselbe. Das Daseyn ist ein Unmittelbares, aber die Unmittelbar- keit ist wesentlich das Vermittelte, nemlich durch den sich selbst aufhebenden Grund. Als diese durch das sich auf- hebende Vermitteln vermittelte Unmittelbarkeit ist es das zugleich das Ansichseyn des Grundes, und das Unbe- dingte desselben; aber diß Ansichseyn ist zugleich selbst wieder eben so sehr nur Moment oder Gesetztseyn, denn es ist vermittelt. — Die Bedingung ist daher die ganze Form der Grundbeziehung; sie ist das vorausgesetzte An- sichseyn derselben, aber damit selbst ein Gesetztseyn, und ihre Unmittelbarkeit diß, sich zum Gesetztseyn zu machen; sich somit von sich selbst so abzustossen, daß sie sowohl zu Grunde geht, als sie Grund ist, der sich zum Gesetztseyn macht und hiemit auch zum Begruͤndeten; und beydes ist ein und dasselbe. Eben so ist an dem bedingten Grunde das Ansich- seyn nicht nur als Scheinen eines Andern an ihm. Er ist die selbststaͤndige, das heißt, die sich auf sich bezie- hende Zweytes Buch. I. Abschnitt . hende Reflexion des Setzens; und hiemit das mit sich identische, oder ist in ihm selbst sein Ansichseyn, und sein Inhalt. Aber zugleich ist er voraussetzende Reflexion; er bezieht sich negativ auf sich selbst, und setzt sich sein An- sichseyn als ihm anderes entgegen, und die Bedingung sowohl nach ihrem Momente des Ansichseyns als des un- mittelbaren Daseyns ist das eigene Moment der Grund- beziehung; das unmittelbare Daseyn ist wesentlich nur durch seinen Grund, und ist das Moment seiner als Vor- aussetzens. Dieser ist daher eben so das Ganze selbst. Es ist somit uͤberhaupt nur Ein Ganzes der Form vorhanden; aber eben so sehr nur Ein Ganzes des In- halts . Denn der eigenthuͤmliche Inhalt der Bedingung ist nur wesentlicher Inhalt, insofern er die Identitaͤt der Reflexion mit sich in der Form, oder als diß unmittel- bare Daseyn an ihm selbst die Grundbeziehung ist. Die- ses ist ferner nur Bedingung durch die voraussetzende Reflexion des Grundes; es ist dessen Identitaͤt mit sich selbst, oder sein Inhalt, dem er sich gegenuͤber setzt. Das Daseyn ist daher nicht bloß formloses Material fuͤr die Grundbeziehung, sondern weil es an ihm selbst diese Form hat, ist es formirte Materie, und als zugleich das in der Identitaͤt mit ihr gegen sie gleichguͤltige ist es In- halt. Es ist endlich derselbe Inhalt, den der Grund hat, denn es ist eben Inhalt als das in der Formbe- ziehung mit sich identische. Die beyden Seiten des Ganzen, Bedingung und Grund, sind also Eine wesentliche Einheit; sowohl als Inhalt, wie als Form. Sie gehen durch sich selbst in einander uͤber, oder indem sie Reflexionen sind, so setzen sie sich selbst als aufgehobene, beziehen sich auf diese ihre Negation und setzen sich gegenseitig voraus . Aber diß ist zugleich nur Eine Reflexion beyder, ihr Vor- aus- Das Wesen . aussetzen daher auch nur eines; die Gegenseitigkeit dessel- ben geht vielmehr darein uͤber, daß sie ihre Eine Iden- titaͤt als ihr Bestehen und ihre Grundlage voraussetzen. Diese, der eine Inhalt und Formeinheit beyder, ist das wahrhaft Unbedingte; die Sache an sich selbst . — Die Bedingung ist, wie sich oben ergeben hat, nur das relativ-unbedingte. Man pflegt sie daher selbst als ein Bedingtes zu betrachten, und nach einer neuen Bedingung zu fragen, womit der gewoͤhnliche Pro- greß ins Unendliche von Bedingung zu Bedingung eingeleitet ist. Warum wird nun bey einer Bedingung nach einer neuen Bedingung gefragt, das heißt, warum wird sie als Bedingtes angenommen? Weil sie irgend ein endliches Daseyn ist. Aber diß ist eine weitere Bestim- mung der Bedingung, die nicht in ihrem Begriffe liegt. Allein die Bedingung als solche ist darum ein Bedingtes, weil sie das gesetzte Ansichseyn ist; sie ist daher im abso- lut Unbedingten aufgehoben. Dieses nun enthaͤlt die beyden Seiten, die Bedin- gung und den Grund, als seine Momente in sich; es ist die Einheit, in welche sie zuruͤkgegangen sind. Sie bey- de zusammen machen die Form oder das Gesetztseyn des- selben aus. Die unbedingte Sache ist Bedingung bey- der, aber die absolute, das heißt, die Bedingung, wel- che selbst Grund ist. — Als Grund ist sie nun die ne- gative Identitaͤt, die sich in jene beyden Momente abge- stoßen hat; — erstens in die Gestalt der aufgehobenen Grundbeziehung, einer unmittelbaren, einheitslosen, sich selbst aͤusserlichen Mannichfaltigkeit, welche sich auf den Grund als ein ihr Andres bezieht, und zugleich das An- sichseyn desselben ausmacht; zweytens , in die Gestalt einer innerlichen, einfachen Form, welche Grund ist, aber sich auf das mit sich identische Unmittelbare als auf ein Anderes bezieht, und dasselbe als Bedingung, d. h. J diß Zweytes Buch. I. Abschnitt . diß ihr Ansich als ihr eigenes Moment bestimmt. — Diese beyden Seiten setzen die Totalitaͤt so voraus , daß sie das setzende derselben ist. Umgekehrt, weil sie die Totalitaͤt voraussetzen , so scheint diese auch wie- der durch jene bedingt zu seyn, und die Sache aus ihrer Bedingung und aus ihrem Grunde zu entspringen. Aber indem diese beyden Seiten sich als das identische gezeigt haben, so ist das Verhaͤltniß von Bedingung und Grund verschwunden, sie sind zu einem Scheine herabgesetzt; das absolut Unbedingte ist in seiner Bewegung des Se- tzens und Voraussetzens, nur die Bewegung, in welcher dieser Schein sich aufhebt. Es ist das Thun der Sa- che, sich zu bedingen, und ihren Bedingungen sich als Grund gegenuͤber zu stellen; ihre Beziehung als der Be- dingungen und des Grundes ist aber ein Scheinen in sich und ihr Verhalten zu ihnen ihr Zusammenge- hen mit sich selbst . c. Hervorgang der Sache in die Existenz . Das absolut Unbedingte ist der absolute mit seiner Bedingung identische Grund; die unmittelbare Sache, als die wahrhaft Wesenhafte. Als Grund bezieht sie sich negativ auf sich selbst, macht sich zum Gesetztseyn, aber zum Gesetztseyn, das die in ihren Seiten vollstaͤn- dige Reflexion, und die in ihnen mit sich identische Form- beziehung ist, wie sich ihr Begriff ergeben hat. Diß Gesetztseyn ist daher erstlich der aufgehobene Grund, die Sache als das Reflexionslose Unmittelbare; die Seite der Bedingungen. Diese ist die Totalitaͤt der Be- stimmungen der Sache, — die Sache selbst, aber in die Aeusserlichkeit des Seyns hinausgeworfen; der wieder- hergestellte Kreis des Seyns. In der Bedingung ent- laͤßt Das Wesen . laͤßt das Wesen die Einheit seiner Reflexion ‒ in ‒ sich als eine Unmittelbarkeit, die aber nunmehr die Bestim- mung hat, bedingende Voraussetzung zu seyn, und wesentlich nur eine seiner Seiten auszumachen. — Die Bedingungen sind darum der ganze Inhalt der Sache, weil sie das Unbedingte in der Form des formlosen Seyns sind. Sie haben aber um dieser Form willen auch noch eine andere Gestalt, als die Bestimmungen des Inhalts, wie er in der Sache als solcher ist. Sie erscheinen als eine Einheitslose Mannichfaltigkeit, vermischt mit Ausser- wesentlichem und andern Umstaͤnden, die zu dem Kreise des Daseyns, insofern es die Bedingungen dieser be- stimmten Sache ausmacht, nicht gehoͤren. — Fuͤr die absolute uneingeschraͤnkte Sache ist die Sphaͤre des Seyns selbst die Bedingung. Der Grund, der in sich zuruͤkgeht, setzt sie als die erste Unmittelbarkeit, wor- auf er sich als auf sein Unbedingtes bezieht. Diese Un- mittelbarkeit als die aufgehobene Reflexion, ist die Re- flexion in dem Elemente des Seyns, das also sich als solches zu einem Ganzen ausbildet; die Form wuchert als Bestimmtheit des Seyns fort, und erscheint so als ein mannichfaltiger von der Reflexionsbestimmung verschiede- ner, und gegen sie gleichguͤltiger Inhalt. Das Unwe- sentliche, welches die Sphaͤre des Seyns an ihr hat, und was sie, insofern sie Bedingung ist, abstreift, ist die Bestimmtheit der Unmittelbarkeit, in welche die Formein- heit versenkt ist. Diese Formeinheit, als die Beziehung des Seyns, ist an ihm zunaͤchst als das Werden , — das Uebergehen einer Bestimmtheit des Seyns in eine andre. Aber das Werden des Seyns ist ferner Werden zum Wesen und das Zuruͤckgehen in den Grund. Das Daseyn also, welches die Bedingungen ausmacht, wird in Wahrheit nicht von einem andern als Bedingung be- stimmt und als Material gebraucht; sondern es macht sich durch sich selbst zum Moment eines andern. — Sein J 2 Werden Zweytes Buch. I. Abschnitt . Werden ist ferner nicht ein Anfangen von sich als dem wahrhaft Ersten und Unmittelbaren; sondern seine Un- mittelbarkeit ist nur das Vorausgesetzte; und die Bewe- gung seines Werdens ist das Thun der Reflexion selbst. Die Wahrheit des Daseyns ist daher Bedingung zu seyn; seine Unmittelbarkeit ist allein durch die Reflexion der Grundbeziehung, welche sich selbst als aufgehobene setzt. Das Werden ist somit, wie die Unmittelbarkeit nur der Schein des Unbedingten, indem dieses sich selbst voraus- setzt, und darin seine Form hat; und die Unmittelbarkeit des Seyns ist daher wesentlich nur Moment der Form. Die andere Seite dieses Scheinens des Unbedingten ist die Grundbeziehung als solche, als Form bestimmt ge- gen die Unmittelbarkeit der Bedingungen und des In- halts. Aber sie ist die Form der absoluten Sache, wel- che die Einheit ihrer Form mit sich selbst oder ihren In- halt an ihr selbst hat, und indem sie ihn zur Bedingung bestimmt, in diesem Setzen selbst seine Verschiedenheit aufhebt und ihn zum Momente macht; so wie sie umge- kehrt sich als wesenloser Form in dieser Identitaͤt mit sich die Unmittelbarkeit des Bestehens gibt. Die Reflexion des Grundes hebt die Unmittelbarkeit der Bedingungen auf, und bezieht sie zu Momenten in der Einheit der Sa- che; aber die Bedingungen sind das von der unbedingten Sache selbst vorausgesetzte, sie hebt damit also ihr eige- nes Setzen auf; oder ihr Setzen macht sich somit unmit- telbar selbst eben so sehr zum Werden . — Beydes ist daher Eine Einheit; die Bewegung der Bedingungen an ihnen selbst ist Werden, Zuruͤkgehen in den Grund und Setzen des Grundes; aber der Grund als gesetzter, das heißt als aufgehobener, ist das Unmittelbare. Der Grund bezieht sich negativ auf sich selbst, macht sich zum Gesetztseyn und begruͤndet die Bedingungen; aber darin daß so das unmittelbare Daseyn als ein Gesetztes be- stimmt Das Wesen . stimmt ist, hebt der Grund es auf und macht sich erst zum Grunde. — Diese Reflexion also ist die Vermittlung der unbedingten Sache durch ihre Negation mit sich. Oder vielmehr die Reflexion des Unbedingten ist zuerst Voraussetzen, aber diß Aufheben ihrer selbst ist unmittel- bar bestimmendes Setzen; zweytens ist sie darin unmit- telbar Aufheben des Vorausgesetzten und Bestimmen aus sich; somit ist diß Bestimmen wieder Aufheben des Se- tzens und ist das Werden an sich selbst. Darin ist die Vermittlung als Ruͤkkehr zu sich durch die Negation, ver- schwunden; sie ist einfache in sich scheinende Reflexion, und grundloses absolutes Werden. Die Bewegung der Sache, durch ihre Bedingungen einerseits und andererseits durch ihren Grund gesetzt zu werden, ist nur das Verschwinden des Scheins der Vermitt- lung . Das Gesetztwerden der Sache ist hiemit ein Hervortreten , das einfache sich Herausstellen in die Existenz ; reine Bewegung der Sache zu sich selbst. Wenn alle Bedingungen einer Sache vorhanden sind , so tritt sie in die Existenz. Die Sache ist, eh sie existirt ; und zwar ist sie erstens als Wesen , oder als Unbedingtes; zweytens hat sie Daseyn , oder ist bestimmt, und diß auf die betrachtete gedoppelte Weise, einerseits in ihren Bedingungen, an- dererseits in ihrem Grunde. In jenen hat sie sich die Form des aͤusserlichen, grundlosen Seyns gegeben, weil sie als absolute Reflexion die negative Beziehung auf sich ist und sich zu ihrer Voraussetzung macht. Diß vor- aus gesetzte Unbedingte ist daher das grundlose Unmittel- bare, dessen Seyn nichts ist, denn als Grundloses da zu seyn. Wenn also alle Bedingungen der Sache vor- handen sind, das heißt, wenn die Totalitaͤt der Sache als grundloses Unmittelbares gesetzt ist, so erinnert sich diese zerstreute Mannichfaltigkeit an ihr selbst. — Die Zweytes Buch. I. Abschnitt . Die ganze Sache muß in ihren Bedingungen da seyn, oder es gehoͤren alle Bedingungen zu ihrer Existenz; denn Alle machen die Reflexion aus; oder das Daseyn, weil es Bedingung ist, ist durch die Form bestimmt, seine Be- stimmungen sind daher Reflexionsbestimmungen und mit einer wesentlich die andern gesetzt. — Die Erinne- rung der Bedingungen ist zunaͤchst das zu Grunde ge- hen des unmittelbaren Daseyns, und das Werden des Grundes. Aber damit ist der Grund ein gesetzter, d. h. er ist, so sehr er als Grund ist, so sehr als Grund auf- gehoben, und unmittelbares Seyn. Wenn also alle Bedingungen der Sache vorhanden sind, so heben sie sich als unmittelbares Daseyn und Voraussetzung und eben so sehr hebt sich der Grund auf. Der Grund zeigt sich nur, als ein Schein, der unmittelbar verschwindet; diß Her- vortreten ist somit die tavtologische Bewegung der Sache zu sich, und ihre Vermittlung durch die Bedingungen und durch den Grund ist das Verschwinden beyder. Das Her- vortreten in die Existenz ist daher so unmittelbar, daß es nur durch das Verschwinden der Vermittlung vermit- telt ist. Die Sache geht aus dem Grunde her- vor . Sie wird nicht durch ihn so begruͤndet oder ge- setzt, daß er noch unten bliebe, sondern das Setzen ist die Herausbewegung des Grundes zu sich selbst, und das einfache Verschwinden desselben. Er erhaͤlt durch die Vereinigung mit den Bedingungen die aͤusserliche Un- mittelbarkeit und das Moment des Seyns. Aber er er- haͤlt sie nicht als ein aͤusserliches noch durch eine aͤusser- liche Beziehung; sondern als Grund macht er sich zum Gesetztseyn, seine einfache Wesentlichkeit geht im Gesetzt- seyn mit sich zusammen, und ist in diesem Aufheben sei- ner selbst das Verschwinden seines Unterschiedes von sei- nem Gesetztseyn, somit einfache wesentliche Unmittelbar- keit Das Wesen . keit. Er bleibt also nicht als ein Verschiedenes vom Be- gruͤndeten zuruͤk, sondern die Wahrheit des Begruͤndens ist, daß der Grund darin mit sich selbst sich vereint und somit seine Reflexion in anderes, seine Reflexion in sich selbst ist. Die Sache ist hiemit eben so, wie sie das Unbedingte ist, auch das Grundlose , und tritt aus dem Grunde nur insofern er zu Grunde gegangen und keiner ist, aus dem Grundlosen, d. h. aus der eige- nen wesentlichen Negativitaͤt oder reinen Form hervor. Diese durch Grund und Bedingung vermittelte, und durch das Aufheben der Vermittlung mit sich identische Unmittelbarkeit ist die Existenz . Zwey- Zweyter Abschnitt. Die Erscheinung . D as Wesen muß erscheinen . Das Seyn ist die absolute Abstraction; diese Nega- tivitaͤt ist ihm nicht ein aͤusserliches, sondern es ist Seyn und sonst nichts als Seyn, nur als diese absolute Nega- tivitaͤt. Um derselben willen ist Seyn nur als sich auf- hebendes Seyn, und ist Wesen . Das Wesen aber ist als die einfache Gleichheit mit sich umgekehrt ebenfalls Seyn . Die Lehre vom Seyn enthaͤlt den ersten Satz: Das Seyn ist Wesen . Der zweyte Satz. Das Wesen ist Seyn , macht den Inhalt des ersten Ab- schnittes der Lehre vom Wesen aus. Dieses Seyn aber, zu dem das Wesen sich macht, ist das wesentliche Seyn, die Existenz ; ein Herausgegangenseyn aus der Negativitaͤt und Innerlichkeit. So erscheint das Wesen. Die Reflexion ist das Scheinen des Wesens in ihm selbst . Die Bestim- mungen derselben sind in die Einheit eingeschlossen schlecht- hin nur als gesetzte, aufgehobene; oder sie ist das in sei- nem Gesetztseyn unmittelbar mit sich identische Wesen. Indem dieses aber Grund ist, bestimmt es sich real, durch seine sich selbst aufhebende oder in sich zuruͤkkeh- rende Reflexion; indem weiter diese Bestimmung oder das Andersseyn der Grundbeziehung sich in der Reflexion des Die Erscheinung . des Grundes aufhebt und Existenz wird, so haben die Formbestimmungen hieran ein Element des selbststaͤndigen Bestehens. Ihr Schein vervollstaͤndigt sich zur Er- scheinung . Die zur Unmittelbarkeit fortgegangene Wesenheit ist zunaͤchst Existenz , und Existirendes oder Ding ; als ununterschiedne Einheit des Wesens mit seiner Un- mittelbarkeit. Das Ding enthaͤlt zwar die Reflexion, aber ihre Negativitaͤt ist in seiner Unmittelbarkeit zu- naͤchst erloschen; allein weil sein Grund wesentlich die Reflexion ist, hebt sich seine Unmittelbarkeit auf; es macht sich zu einem Gesetztseyn. So ist es zweytens Erscheinung . Die Er- scheinung ist das, was das Ding an sich ist, oder seine Wahrheit. Diese nur gesetzte, in das Andersseyn re- flectirte Existenz ist aber eben so das Hinausgehen uͤber sich in ihrer Unendlichkeit; der Welt der Erscheinung stellt sich die in sich reflectirte, an sich seyende Welt ge- genuͤber. Aber das erscheinende und das wesentliche Seyn stehen schlechthin in Beziehung auf einander. So ist die Existenz drittens wesentliches Verhaͤltniß ; das Erscheinende zeigt das Wesentliche, und dieses ist in sei- ner Erscheinung. — Das Verhaͤltniß ist die noch un- vollkommene Vereinigung der Reflexion in das Anders- seyn und der Reflexion in sich; die vollkommene Durch- dringung beyder ist die Wirklichkeit . Erstes Zweytes Buch. II. Abschnitt . Erstes Kapitel. Die Existenz . Wie der Satz des Grundes ausdruͤckt: Alles was ist, hat einen Grund, oder ist ein Ge- setztes, ein Vermitteltes ; so muͤßte auch ein Satz der Existenz aufgestellt und so ausgedruͤckt werden: Alles, was ist, existirt . Die Wahrheit des Seyns ist, nicht ein erstes Unmittelbares, sondern das in die Unmittelbarkeit hervorgegangene Wesen zu seyn. Wenn aber ferner auch gesagt wurde, was exi- stirt, hat einen Grund und ist bedingt , so muͤßte auch eben so gesagt werden: es hat keinen Grund und ist unbedingt . Denn die Existenz ist die aus dem Aufheben der durch Grund und Bedingung beziehenden Vermittlung hervorgegangene Unmittelbarkeit, die im Hervorgehen eben diß Hervorgehen selbst aufhebt. Insofern die Beweise von der Existenz Gottes hier erwaͤhnt werden koͤnnen, ist zum voraus zu erin- nern, daß es ausser dem unmittelbaren Seyn erstens, und zweytens der Existenz , dem Seyn, das aus dem Wesen hervorgeht, noch ein ferneres Seyn gibt, welche aus dem Begriffe hervorgeht, die Objectivitaͤt . — Das Beweisen ist uͤberhaupt die vermittelte Er- kenntniß . Die verschiedenen Arten des Seyns fodern oder enthalten ihre eigene Art der Vermittlung; so wird auch die Natur des Beweisens in Ansehung einer jeden verschieden. Der ontologische Beweis will vom Begriffe ausgehen; er legt den Inbegriff aller Realitaͤten zu Die Erscheinung. zu Grunde, und subsumirt alsdann auch die Existenz un- ter die Realitaͤt. Er ist also die Vermittlung, welche Schluß ist, und die hier noch nicht zu betrachten ist. Es ist bereits oben ( I. Th. I. Abth. S. 27. ff.) auf das, was Kant hiegegen erinnert, Ruͤksicht genommen und bemerkt worden, daß Kant unter Existenz das be- stimmte Daseyn versteht, wodurch etwas in den Con- text der gesammten Erfahrung, d. h. in die Bestimmung eines Andersseyns und in die Beziehung auf An- deres tritt. So ist als Existirendes Etwas vermittelt durch anderes, und die Existenz uͤberhaupt die Seite sei- ner Vermittlung. Nun liegt in dem, was Kant den Be- griff nennt, nemlich in Etwas, insofern es als nur ein- fach auf sich bezogen genommen wird, oder in der Vorstellung als solcher, nicht seine Vermittlung; in der abstracten Identitaͤt mit sich ist die Entgegensetzung weg- gelassen. Der ontologische Beweis haͤtte nun darzustel- len, daß der absolute Begriff, nemlich der Begriff Got- tes, zum bestimmten Daseyn, zur Vermittlung komme, oder wie das einfache Wesen sich mit der Vermittlung vermittle. Diß geschieht durch die angegebene Subsum- tion der Existenz unter ihr Allgemeines, nemlich die Rea- litaͤt, welche als das Mittlere zwischen Gott in seinem Begriffe einerseits, und zwischen der Existenz anderer- seits angenommen wird. — Von dieser Vermittlung, in- sofern sie die Form des Schlusses hat, ist, wie gesagt, hier nicht die Rede. Wie aber jene Vermittlung des Wesens mit der Existenz in Wahrheit beschaffen ist, diß hat die bisherige Darstellung enthalten. Die Natur des Beweisens selbst ist in der Lehre von der Erkenntniß zu betrachten. Hier ist nur anzugeben, was sich auf die Natur der Vermittlung uͤberhaupt bezieht. Die Beweise vom Daseyn Gottes geben einen Grund fuͤr dieses Daseyn an. Er soll nicht ein objecti- ver Zweytes Buch. II. Abschnitt. ver Grund des Daseyns Gottes seyn; denn dieses ist an und fuͤr sich selbst. So ist er bloß ein Grund fuͤr die Erkenntniß. Damit gibt er sich zugleich fuͤr ein solches aus, das in dem Gegenstande, der zunaͤchst als begruͤndet dadurch erscheint, verschwindet. Der Grund nun, der von der Zufaͤlligkeit der Welt herge- nommen ist, enthaͤlt den Ruͤkgang derselben in das ab- solute Wesen; denn das Zufaͤllige ist das an sich selbst grundlose, und sich aufhebende. Das absolute We- sen geht somit in dieser Weise in der That aus dem Grundlosen hervor; der Grund hebt sich selbst auf, so- mit verschwindet auch der Schein des Verhaͤltnisses, das Gott gegeben wurde, ein in einem andern Begruͤndetes zu seyn. Diese Vermittlung ist hiemit die wahrhafte. Allein jene beweisende Reflexion kennt diese Natur ihrer Vermittlung nicht; sie nimmt sich einerseits fuͤr ein bloß subjectives, und entfernt hiemit ihre Vermittlung von Gott selbst, anderntheils aber erkennt sie deßwegen nicht die vermittelnde Bewegung, daß und wie sie im We- sen selbst ist. Ihr wahrhaftes Verhaͤltniß besteht darin, daß sie beydes in einem ist, die Vermittlung als solche, aber zugleich allerdings eine subjective, aͤusserliche nemlich die sich aͤusserliche Vermittlung, welche sich an ihr selbst wieder aufhebt. In jener Dar- stellung aber erhaͤlt die Existenz das schiefe Verhaͤltniß, nur als vermitteltes oder gesetztes zu erscheinen. So kann auf der andern Seite die Existenz auch nicht bloß als Unmittelbares betrachtet werden. In der Bestimmung einer Unmittelbarkeit genommen, ist das Auffassen der Existenz Gottes, fuͤr etwas unbeweis- bares, und das Wissen von ihr als ein nur unmittelba- res Bewußtseyn, als ein Glauben ausgedruͤkt wor- den. Das Wissen soll zu diesem Resultate kommen, daß es Nichts weiß, das heißt, daß es seine vermit- telnde Die Erscheinung. telnde Bewegung und die in ihr vorkommenden Bestim- mungen selbst wieder aufgibt. Diß hat sich auch im Vorhergehenden ergeben; allein es ist hinzuzusetzen, daß die Reflexion, indem sie mit dem Aufheben ihrer selbst en- digt, darum nicht das Nichts zum Resultat hat, so daß nun das positive Wissen vom Wesen als unmit- telbare Beziehung auf dasselbe, von jenem Resultate getrennt und ein eigenes Hervorgehen, ein nur von sich anfangender Akt waͤre; sondern diß Ende selbst, diß zu Grunde gehen der Vermittlung, ist zugleich der Grund, aus dem das Unmittelbare hervorgeht. Die Sprache vereinigt, wie oben bemerkt, die Bedeutung dieses Untergangs und des Grundes; man sagt, das Wesen Gottes sey der Abgrund fuͤr die endliche Vernunft. Er ist es in der That, insofern sie darin ihre Endlichkeit aufgibt und ihre vermittelnde Bewegung ver- senkt; aber dieser Abgrund, der negative Grund, ist zugleich der positive des Hervorgehens des Seyenden, des an sich selbst unmittelbaren Wesens; die Vermittlung ist wesentliches Moment. Die Vermittlung durch den Grund hebt sich auf, laͤßt aber nicht den Grund un- ten, so daß das aus ihm hervorgehende, ein gesetztes waͤre, das sein Wesen anderswo nemlich im Grunde haͤt- te, sondern dieser Grund ist als Abgrund, die ver- schwundene Vermittlung; und umgekehrt ist nur die ver- schwundene Vermittlung zugleich der Grund, und nur durch diese Negation das sich selbst Gleiche und Unmit- telbare. So ist die Existenz hier nicht als ein Praͤdicat oder als Bestimmung des Wesens zu nehmen, daß ein Satz davon hiesse: Das Wesen existirt, oder hat Existenz; — sondern das Wesen ist in die Existenz uͤber- gegangen; die Existenz ist seine absolute Entaͤusserung, jenseits deren es nicht zuruͤkgeblieben ist. Der Satz also hiesse: Zweytes Buch. II. Abschnitt. hiesse: Das Wesen ist die Existenz; es ist nicht von sei- ner Existenz unterschieden. — Das Wesen ist in die Exi- stenz uͤbergegangen, insofern das Wesen als Grund sich von sich als dem Begruͤndeten nicht mehr unterschei- det, oder jener Grund sich aufgehoben hat. Aber diese Negation ist eben so wesentlich seine Position, oder schlechthin positive Continuitaͤt mit sich selbst; die Existenz ist die Reflexion des Grundes in sich; seine in seiner Negation zu Stande gekommene Identitaͤt mit sich selbst, also die Vermittlung, die sich mit sich identisch gesetzt hat, und dadurch Unmittelbarkeit ist. Weil nun die Existenz wesentlich die mit sich identische Vermittlung ist, so hat sie die Be- stimmungen der Vermittlung an ihr, aber so daß sie zugleich in sich reflectirte sind, und das wesentliche und unmittelbare Bestehen haben. Als die durch Aufhe- ben sich setzende Unmittelbarkeit ist die Existenz negative Einheit und Insichseyn; sie bestimmt sich daher unmittel- bar als ein Existirendes und als Ding. A. Das Die Erscheinung. A. Das Ding und seine Eigenschaften. Die Existenz als Existirendes ist gesetzt in der Form der negativen Einheit, welche sie wesentlich ist. Aber diese negative Einheit ist zunaͤchst nur unmittel- bare Bestimmung, somit das Eins des Etwas uͤber- haupt. Das existirende Etwas ist aber unterschieden von dem seyenden Etwas. Jenes ist wesentlich eine solche Unmittelbarkeit, die durch die Reflexion der Vermittlung in sich selbst entstanden ist. So ist das existirende Etwas ein Ding. Das Ding wird von seiner Existenz unterschie- den, wie das Etwas von seinem Seyn unterschieden werden kann. Das Ding und das Existirende ist unmit- telbar eins und dasselbe. Aber weil die Existenz nicht die erste Unmittelbarkeit des Seyns ist, sondern das Moment der Vermittlung an ihr selbst hat, so ist ihre Bestim- mung zum Dinge und die Unterscheidung beyder nicht ein Uebergang, sondern eigentlich eine Analyse; und die Exi- stenz als solche enthaͤlt diese Unterscheidung selbst in dem Momente ihrer Vermittlung; den Unterschied von Ding- an-sich, und von aͤusserlicher Existenz. a. Ding an sich und Existenz. 1. Das Ding an sich ist das Existirende als das durch die aufgehobene Vermittlung vorhandene, we- sentliche Unmittelbare. Darin ist dem Ding an sich Zweytes Buch. II. Abschnitt. sich die Vermittlung eben so wesentlich; aber dieser Un- terschied in dieser ersten oder unmittelbaren Existenz, faͤllt in gleichguͤltige Bestimmungen auseinander. Die eine Seite, nemlich die Vermittlung des Dinges ist seine nicht reflectirte Unmittelbarkeit; also sein Seyn uͤberhaupt, das, weil es zugleich als Vermitt- lung bestimmt ist, ein sich selbst anderes, in sich mannichfaltiges und aͤusserliches Daseyn ist. Es ist aber nicht nur Daseyn, sondern in Beziehung auf die aufgehobene Vermittlung und wesentliche Unmittel- barkeit; es ist daher das Daseyn als unwesentli- ches, als Gesetztseyn. — (Wenn das Ding von seiner Existenz unterschieden wird, so ist es das Moͤgliche, das Ding der Vorstellung, oder das Gedankending, welches als solches nicht zugleich existiren soll. Die Be- stimmung der Moͤglichkeit und der Gegensatz des Dings gegen seine Existenz ist jedoch spaͤter.) — Aber das Ding- an-sich und sein vermitteltes Seyn sind beyde in der Existenz enthalten, und beyde selbst Existenzen; das Ding-an-sich existirt, und ist die wesentliche, das ver- mittelte Seyn aber die unwesentliche Existenz des Dinges. Das Ding an sich, als das einfache Reflectirt- seyn der Existenz in sich, ist nicht der Grund des unwe- sentlichen Daseyns; es ist die unbewegte, unbestimmte Einheit, weil es eben die Bestimmung hat, die aufgeho- bene Vermittlung zu seyn, und daher nur die Grund- lage desselben. Darum faͤllt auch die Reflexion als das sich durch anderes vermittelnde Daseyn ausser dem Dinge-an-sich. Dieses soll keine bestimmte Man- nichfaltigkeit an ihm selbst haben; und erhaͤlt sie deßwe- gen erst an die aͤusserliche Reflexion gebracht; aber bleibt gleichguͤltig dagegen. (— Das Ding-an-sich hat Farbe erst an das Auge gebracht, Geschmak an die Nase u. s. f.) Seine Verschiedenheit sind Ruͤksichten, welche Die Erscheinung. welche ein Andres nimmt, bestimmte Beziehungen, die sich dieses auf das Ding-an-sich gibt, und die nicht ei- gene Bestimmungen desselben sind. 2. Diß Andere ist nun die Reflexion, welche be- stimmt als aͤusserlich erstens sich selbst aͤusser- lich, und die bestimmte Mannichfaltigkeit ist. Als- dann ist sie dem wesentlich Existirenden aͤusserlich, und bezieht sich darauf als auf seine absolute Voraus- setzung. Diese beyden Momente der aͤusserlichen Re- flexion aber, ihre eigene Mannichfaltigkeit und ihre Be- ziehung auf das ihr andre Ding-an-sich, sind ein und dasselbe. Denn diese Existenz ist nur aͤusserlich, in- sofern sie sich auf die wesentliche Identitaͤt als auf ein anderes bezieht. Die Mannichfaltigkeit hat daher nicht jenseits des Dinges-an-sich ein eigenes selbststaͤndi- ges Bestehen, sondern ist erst als Schein gegen dieses, in ihrer nothwendigen Beziehung darauf, als der sich an ihm brechende Reflex. Die Verschiedenheit ist also vor- handen, als die Beziehung eines Andern auf das Ding- an-sich; aber dieses Andere ist nichts fuͤr sich bestehen- des, sondern ist erst als Beziehung auf das Ding-an- sich; zugleich aber ist es nur als das Abstossen von die- sem; es ist so der haltlose Gegenstoß seiner in sich selbst. Dem Ding-an-sich nun, da es die wesentliche Identitaͤt der Existenz ist, kommt daher diese wesenlose Reflexion nicht zu, sondern sie faͤllt ihm aͤusserlich in sich selbst zusammen. Sie geht zu Grunde, und wird damit selbst zur wesentlichen Identitaͤt oder zum Ding-an-sich. — Diß kann auch so betrachtet werden: Die wesenlose Existenz hat am Ding-an-sich ihre Reflexion in sich; sie bezieht sich darauf zunaͤchst als auf ihr Anderes; aber als das Andre gegen das, was an sich ist, ist sie nur das Aufheben ihrer selbst, und das Werden zum An- K sich- Zweytes Buch. II. Abschnitt . sich-seyn. Das Ding-an-sich ist somit identisch mit der aͤusserlichen Existenz. Diß stellt sich am Ding-an-sich so dar. Das Ding-an-sich ist die sich auf sich beziehende, we- sentliche Existenz; es ist nur insofern die Identitaͤt mit sich, als es die Negativitaͤt der Reflexion in sich selbst enthaͤlt; das was als ihm aͤusserliche Existenz erschien, ist daher Moment in ihm selbst. Es ist deßwegen auch sich von sich abstossendes Ding-an-sich, das sich also zu sich als zu einem andern verhaͤlt. Somit sind nun mehrere Dinge-an-sich vorhanden, die in der Beziehung der aͤusserlichen Reflexion aufeinander stehen. Diese unwesentliche Existenz ist ihr Verhaͤltniß zu einan- der als zu andern; aber sie ist ihnen ferner selbst wesent- lich — oder diese unwesentliche Existenz, indem sie in sich zusammenfaͤllt, ist Ding-an-sich; aber ein ande- res, als jenes erste; denn jenes erste ist unmittelbare Wesentlichkeit, dieses aber das aus der unwesentlichen Existenz hervorgehende. Allein dieses andere Ding-an- sich ist nur ein anderes uͤberhaupt; denn als mit sich identisches Ding hat es weiter keine Bestimmtheit gegen das erste; es ist die Reflexion der unwesentlichen Exi- stenz in sich wie das erste. Die Bestimmtheit der ver- schiedenen Dinge-an-sich gegen einander faͤllt daher in die aͤusserliche Reflexion. 3. Diese aͤusserliche Reflexion ist nunmehr ein Ver- halten der Dinge-an-sich zu einander, ihre gegen- seitige Vermittlung als anderer. Die Dinge-an- sich sind so die Extreme eines Schlusses, dessen Mitte ih- re aͤusserliche Existenz ausmacht, die Existenz, durch wel- che sie andre fuͤr einander und unterschiedene sind. Die- ser ihr Unterschied faͤllt nur in ihre Beziehung; sie schicken gleichsam nur von ihrer Oberflaͤche Bestimmun- gen Die Erscheinung. gen in die Beziehung, gegen welche sie als absolut in sich reflectirte gleichguͤltig bleiben. — Dieses Verhaͤltniß macht nun die Totalitaͤt der Existenz aus. Das Ding- an-sich steht in Beziehung auf eine ihm aͤusserliche Re- flexion, worin es mannichfaltige Bestimmungen hat; es ist diß das Abstossen seiner von sich selbst in ein anderes Ding-an-sich; diß Abstossen ist der Gegenstoß seiner in sich selbst, indem jedes nur ein Anderes ist als sich aus dem Andern wiederscheinend; es hat sein Gesetztseyn nicht an ihm selbst, sondern an dem andern, ist bestimmt nur durch die Bestimmtheit des andern; diß andere ist eben so bestimmt nur durch die Bestimmtheit des ersten. Aber die beyden Dinge-an-sich, da sie hiemit nicht die Verschiedenheit an ihnen selbst haben, sondern jedes nur an dem andern, sind keine unterschiedene; das Ding- an-sich verhaͤlt sich, indem es sich auf das andre Ex- trem als ein anderes Ding-an-sich verhalten soll, zu ei- nem von ihm ununterschiedenen, und die aͤusserliche Re- flexion, welche die vermittelnde Beziehung zwischen Ex- tremen ausmachen sollte, ist ein Verhalten des Dings- an-sich nur zu sich selbst, oder wesentlich seine Reflexion in sich; sie ist somit an sich seyende Bestimmtheit, oder die Bestimmtheit des Dings-an-sich. Dieses hat diesel- be also nicht in einer ihm aͤusserlichen Beziehung auf ein anderes Ding-an-sich, und des andern auf es; die Be- stimmtheit ist nicht nur eine Oberflaͤche desselben, son- dern ist die wesentliche Vermittlung seiner mit sich als mit einem Andern. — Die beyden Dinge-an-sich, wel- che die Extreme der Beziehung ausmachen sollen, indem sie an sich keine Bestimmtheit gegen einander haben sollen, fallen in der That in eins zusammen; es ist nur Ein Ding-an-sich, das in der aͤusserlichen Re- flexion sich zu sich selbst verhaͤlt, und es ist dessen eige- ne Beziehung auf sich als auf ein anderes, was dessen Bestimmtheit ausmacht. K 2 Diese Zweytes Buch. II. Abschnitt. Diese Bestimmtheit des Dings-an-sich ist die Ei- genschaft des Dings. b. Die Eigenschaft. Die Qualitaͤt ist die unmittelbare Be- stimmtheit des Etwas; das Negative selbst, wodurch das Seyn Etwas ist. So ist die Eigenschaft des Dings die Negativitaͤt der Reflexion, wodurch die Existenz uͤber- haupt ein Existirendes, und als einfache Identitaͤt mit sich, Ding-an-sich ist. Die Negativitaͤt der Refle- xion, die aufgehobene Vermittlung, ist aber wesentlich selbst Vermittlung, und Beziehung, nicht auf ein Ande- res uͤberhaupt, wie die Qualitaͤt als die nicht reflectirte Bestimmtheit; sondern Beziehung auf sich als auf ein Anderes; oder Vermittlung, die unmittelbar eben so sehr Identitaͤt mit sich ist. Das abstracte Ding an-sich ist selbst diß aus anderem in sich zuruͤk- kehrende Verhalten; es ist dadurch an sich selbst be- stimmt; aber seine Bestimmtheit ist Beschaffenheit, die als solche selbst Bestimmung ist, und als Verhalten zu anderem nicht in das Andersseyn uͤbergeht und der Veraͤnderung entnommen ist. Ein Ding hat Eigenschaften; sie sind erst- lich seine bestimmten Beziehungen auf anderes; die Eigenschaft ist nur vorhanden als eine Weise des Ver- haltens zu einander; sie ist daher die aͤusserliche Reflexion, und die Seite des Gesetztseyns des Dings. Aber zweytens ist das Ding in diesem Gesetztseyn an sich; es erhaͤlt sich, in der Beziehung auf anderes; es ist also allerdings nur eine Oberflaͤche, mit der die Existenz sich dem Werden des Seyns und der Veraͤnderung preisgibt; die Die Erscheinung. die Eigenschaft verliert sich darin nicht. Ein Ding hat die Eigenschaft, diß oder jenes im Andern zu bewirken und auf eine eigenthuͤmliche Weise sich in seiner Bezie- hung zu aͤussern. Es beweist diese Eigenschaft nur un- ter der Bedingung einer entsprechenden Beschaffenheit des andern Dinges, aber sie ist ihm zugleich eigenthuͤm- lich und seine mit sich identische Grundlage; — diese reflectirte Qualitaͤt heißt darum Eigenschaft. Es geht darin in eine Aeusserlichkeit uͤber, aber die Eigen- schaft erhaͤlt sich darin. Das Ding wird durch seine Ei- genschaften Ursache, und die Ursache ist dieß, als Wir- kung sich zu erhalten. Jedoch ist hier das Ding nur erst das ruhige Ding von vielen Eigenschaften; noch nicht als wirkliche Ursache bestimmt; es ist nur erst die ansich- seyende, noch nicht selbst die setzende Reflexion seiner Be- stimmungen. Das Ding-an-sich ist also, wie sich ergeben hat, wesentlich nicht nur so Ding-an-sich, daß seine Ei- genschaften Gesetztseyn einer aͤusserlichen Reflexion sind, sondern sie sind seine eigenen Bestimmungen, durch die es sich auf bestimmte Weise verhaͤlt; es ist nicht eine jenseits seiner aͤusserlichen Existenz befindliche bestim- mungslose Grundlage; sondern ist in seinen Eigenschaften, als Grund vorhanden, das heißt, die Identitaͤt mit sich in seinem Gesetztseyn; aber zugleich als bedingter Grund; das heißt, sein Gesetztseyn ist eben so sehr sich aͤusserliche Reflexion; es ist nur insofern in sich reflectirt und an sich, insofern es aͤusserlich ist. — Durch die Exi- stenz tritt das Ding-an-sich in aͤusserliche Beziehungen; und die Existenz besteht in dieser Aeusserlichkeit; sie ist die Unmittelbarkeit des Seyns, und das Ding dadurch der Veraͤnderung unterworfen; aber sie ist auch die re- flectirte Unmittelbarkeit des Grundes, das Ding somit an sich in seiner Veraͤnderung. — Diese Erwaͤhnung der Zweytes Buch. II. Abschnitt. der Grundbeziehung ist jedoch hier nicht so zu nehmen, daß das Ding uͤberhaupt als Grund seiner Eigenschaften bestimmt sey; die Dingheit selbst ist als solche die Grund- bestimmung, die Eigenschaft ist nicht von ihrem Grunde unterschieden, noch macht sie bloß das Gesetztseyn aus, sondern ist der in seine Aeusserlichkeit uͤbergegangene, und damit wahrhaft in sich reflectirte Grund; die Eigenschaft selbst als solche ist der Grund, an sich seyendes Gesetzt- seyn, oder er macht die Form ihrer Identitaͤt mit sich aus; ihre Bestimmtheit ist die sich aͤusserliche Reflexion des Grundes; und das Ganze der in seinem Abstossen und Bestimmen, in seiner aͤusserlichen Unmit- telbarkeit sich auf sich beziehende Grund. — Das Ding-an-sich existirt also wesentlich, und daß es existirt, heißt umgekehrt, die Existenz ist als aͤusserliche Unmittelbarkeit zugleich Ansichseyn. Anmerkung. Es ist schon oben ( I. Abth. S. 55.) bey dem Mo- mente des Daseyns, dem Ansichseyn, des Dings-an- sich erwaͤhnt, und dabey bemerkt worden, daß das Ding-an-sich als solches, nichts anderes, als die leere Abstraction von aller Bestimmtheit ist, von dem man al- lerdings nichts wissen kann, eben darum weil es die Abstraction von aller Bestimmung seyn soll. — Nach- dem so das Ding-an-sich als das Unbestimmte vorausge- setzt wird, so faͤllt alle Bestimmung ausserhalb desselben, in eine ihm fremde Reflexion, gegen welche es gleichguͤl- tig ist. Dem transcendentalen Idealismus ist diese aͤusserliche Reflexion das Bewußtseyn. Indem dieses philosophische System alle Bestimmtheit der Dinge sowohl der Form als dem Inhalte nach in das Bewußtseyn verlegt, so faͤllt es nach diesem Standpunkt in mich, in das Subject, daß ich die Baumblaͤtter nicht als Die Erscheinung. als schwarz, sondern als gruͤn, die Sonne rund und nicht viereckig sehe, den Zucker suͤß und nicht bitter schmecke; daß ich den ersten und zweyten Schlag einer Uhr als succedirend, und nicht neben einander, noch den ersten als Ursache, auch nicht als Wirkung des zweyten bestimme u. s. f. — Dieser grellen Darstellung des sub- jectiven Idealismus widerspricht unmittelbar das Be- wußtseyn der Freyheit, nach welchem Ich mich vielmehr als das Allgemeine und Unbestimmte weiß, jene mannich- faltigen und nothwendigen Bestimmungen von mir ab- trenne und sie als ein fuͤr mich aͤusserliches nur den Din- gen zukommendes erkenne. — Ich ist in diesem Bewußt- seyn seiner Freyheit sich diejenige wahrhafte in sich re- flectirte Identitaͤt, welche das Ding-an-sich seyn sollte. — Anderwaͤrts habe ich gezeigt, daß jener transcenden- tale Idealismus uͤber die Beschraͤnktheit des Ich durch das Object, uͤberhaupt uͤber die endliche Welt nicht hin- auskommt, sondern allein die Form der Schranke, die ihm ein absolutes bleibt, aͤndert, indem er sie nemlich nur aus der objectiven Gestalt in die subjective uͤbersezt, und dasjenige zu Bestimmtheiten des Ich und einem in diesem als einem Dinge vorgehenden wilden Wechsel der- selben macht, was das gewoͤhnliche Bewußtseyn als eine ihm nur aͤusserlichen Dingen angehoͤrige Mannichfaltigkeit und Veraͤnderung weiß. — In der gegenwaͤrtigen Be- trachtung steht nur das Ding-an-sich und die ihm zu- naͤchst aͤusserliche Reflexion gegenuͤber; diese hat sich noch nicht als Bewußtseyn bestimmt, wie auch das Ding-an- sich nicht als Ich. Aus der Natur des Dinges-an-sich und der aͤusserlichen Reflexion hat sich ergeben, daß die- ses Aeusserliche selbst sich zum Dinge-an-sich bestimmt, oder umgekehrt zur eigenen Bestimmung jenes ersten Din- ges-an-sich wird. Das Wesentliche der Unzulaͤnglich- keit des Standpunkts, auf dem jene Philosophie stehen bleibt, besteht nun darin, daß sie an dem abstracten Din- Zweytes Buch. II. Abschnitt. Dinge-an-sich als einer letzten Bestimmung fest haͤlt und die Reflexion, oder die Bestimmtheit und Man- nichfaltigkeit der Eigenschaften dem Dinge-an-sich ge- genuͤber stellt, indem in der That das Ding-an-sich wesentlich jene aͤusserliche Reflexion an ihm selbst hat, und sich zu einem mit eigenen Bestimmungen, mit Ei- genschaften begabten bestimmt, wodurch sich die Abstraction des Dinges, reines Ding-an-sich zu seyn, als eine un- wahre Bestimmung erweist. c. Die Wechselwirkung der Dinge. Das Ding-an-sich existirt wesentlich; die aͤus- serliche Unmittelbarkeit und die Bestimmtheit gehoͤrt zu seinem Ansichseyn, oder zu seiner Reflexion-in-sich. Das Ding an-sich ist dadurch ein Ding, das Eigen- schaften hat, und es sind dadurch mehrere Dinge, die nicht durch eine ihnen fremde Ruͤksicht, sondern sich durch sich selbst von einander unterschieden. Diese mehrern verschiedenen Dinge stehen in wesentlicher Wechselwir- kung durch ihre Eigenschaften; die Eigenschaft ist diese Wechselbeziehung selbst, und das Ding ist nichts ausser derselben; die gegenseitige Bestimmung, die Mitte der Dinge-an-sich, die als Extreme gleichguͤltig gegen diese ihre Beziehung bleiben sollten, ist selbst die mit sich iden- tische Reflexion und das Ding-an-sich, das jene Extre- me seyn sollten. Die Dingheit ist damit zur Form der unbestimmten Identitaͤt mit sich herabgesetzt, die ihre Wesentlichkeit nur in ihrer Eigenschaft hat. Wenn daher von einem Dinge oder von Dingen uͤberhaupt ohne die bestimmte Eigenschaft die Rede ist, so ist ihr Unterschied ein bloß gleichguͤltiger, quantitativer. Dasselbe, was als ein Ding betrachtet wird, kann eben so sehr zu mehrern Die Erscheinung. mehrern Dingen gemacht, oder als mehrere Dinge be- trachtet werden; es ist eine aͤusserliche Trennung oder Vereinigung. — Ein Buch ist ein Ding, und jedes seiner Blaͤtter ist auch ein Ding, und eben so jedes Stuͤkchen seiner Blaͤtter und so fort ins Unendliche. Die Bestimmtheit, wodurch ein Ding, nur dieses Ding ist, liegt allein in seinen Eigenschaften. Es unterschei- det sich durch sie von andern Dingen, weil die Eigen- schaft die negative Reflexion und das Unterscheiden ist; das Ding hat daher nur in seiner Eigenschaft den Unter- schied seiner von andern, an ihm selbst. Sie ist der in sich reflectirte Unterschied, wodurch das Ding in seinem Gesetztseyn, d. h. in seiner Beziehung auf anderes zu- gleich gleichguͤltig gegen das Andere und gegen seine Be- ziehung ist. Dem Dinge ohne seine Eigenschaften, bleibt deßwegen nichts als das abstracte An-sich-seyn, ein un- wesentlicher Umfang und aͤusserliches Zusammenfassen. Das wahrhafte Ansichseyn ist das Ansichseyn in seinem Gesetztseyn; dieses ist die Eigenschaft. Damit ist die Dingheit in die Eigenschaft uͤbergegangen. Das Ding sollte sich als an-sich-seyendes Extrem gegen die Eigenschaft verhalten und diese die Mitte zwischen den in Beziehung stehenden Dingen ausmachen. Allein diese Beziehung ist das, worin die Dinge sich als die sich von sich selbst abstossende Reflexion be- gegnen, worin sie unterschieden und bezogen sind. Die- ser ihr Unterschied und ihre Beziehung, ist Eine Reflexion und Eine Continuitaͤt derselben. Die Dinge selbst fallen hiemit nur in diese Continuitaͤt, welche die Eigen- schaft ist, und verschwinden als bestehende Extreme, die ausser dieser Eigenschaft eine Existenz haͤtten. Die Eigenschaft, welche die Beziehung der selbststaͤndigen Extreme ausmachen sollte, ist daher das Selbst- Zweytes Buch. II. Abschnitt. Selbststaͤndige selbst. Die Dinge dagegen sind das Unwesentliche. Sie sind ein Wesentliches nur als die, als sich unterscheidend sich auf sich beziehende Refle- xion; aber diß ist die Eigenschaft. Diese ist also nicht das im Dinge aufgehobene, oder sein blosses Moment; sondern das Ding ist in Wahrheit nur jener unwesentli- che Umfang, der zwar negative Einheit ist, aber nur wie das Eins des Etwas, nemlich ein unmittelbares Eins. Wenn vorhin das Ding als unwesentlicher Um- fang insofern bestimmt wurde, als es durch eine aͤusser- liche Abstraction, welche die Eigenschaft von demselben weglaͤßt, dazu gemacht werde, so ist nunmehr diese Ab- straction durch das Uebergehen des Dings-an-sich in die Eigenschaft selbst geschehen, aber mit umgekehrtem Werthe, so daß wenn jenem Abstrahiren das abstracte Ding ohne seine Eigenschaft noch als das Wesentliche, die Eigenschaft aber als eine aͤusserliche Bestimmung vor- schwebt, hier das Ding als solches sich durch sich selbst zu einer gleichguͤltigen aͤusserlichen Form der Eigenschaft bestimmt. — Diese ist somit nunmehr befreyt von der unbestimmten und kraftlosen Verbindung, die das Eins des Dinges ist; sie ist das, was das Bestehen desselben ausmacht; eine selbststaͤndige Materie. — Indem sie einfache Continuitaͤt mit sich ist, hat sie die Form zunaͤchst nur als Verschiedenheit an ihr; es gibt daher mannichfaltige dergleichen selbststaͤn- dige Materien und das Ding besteht aus ihnen. B. Das Die Erscheinung. B. Das Bestehen des Dings aus Materien. Der Uebergang der Eigenschaft in eine Ma- terie oder in einen selbststaͤndigen Stoff ist der be- kannte Uebergang, den an der sinnlichen Materie die Chemie macht, indem sie die Eigenschaften der Far- be, des Geruchs, des Geschmaks u. s. f. als Licht- stoff, Faͤrbestoff, Riechstoff, sauren, bittern u. s. f. Stoff darzustellen sucht oder andere wie den Waͤrme- stoff, die elektrische, magnetische Materie geradezu nur annimmt, und damit die Eigenschaften in ihrer Wahr- haftigkeit zu handhaben uͤberzeugt ist. — Eben so gelaͤu- fig ist der Ausdruck, daß die Dinge aus verschiedenen Materien oder Stoffen bestehen. Man huͤtet sich, diese Materien oder Stoffe Dinge zu nennen; ob man wohl auch einraͤumen wird, daß z. B. ein Pigment, ein Ding ist; ich weiß aber nicht, ob z. B. auch der Lichtstoff, der Waͤrmestoff, oder die elektrische Materie u. s. f. Dinge genannt werden. Man unterscheidet die Dinge und ihre Bestandtheile, ohne genau anzugeben, ob diese und in weit sie auch Dinge, oder etwa nur Halbdinge seyen; aber Existirende uͤberhaupt sind sie wenigstens. Die Nothwendigkeit, von den Eigenschaften zu Ma- terien uͤberzugehen, oder daß die Eigenschaften in Wahr- heit Materien sind, hat sich daraus ergeben, daß sie das Wesentliche und damit das wahrhaft Selbststaͤndige der Dinge sind. — Zugleich aber macht die Reflexion der Eigenschaft in sich nur die eine Seite der ganzen Reflexion aus; Zweytes Buch. II. Abschnitt. aus; nemlich das Aufheben des Unterschieds und die Continuitaͤt der Eigenschaft, die eine Existenz fuͤr anderes seyn sollte, mit sich selbst. Die Dingheit, als die nega- tive Reflexion in sich, und das sich von anderem abstos- sende Unterscheiden ist dadurch zu einem unwesentlichen Momente herabgesetzt; zugleich aber hat es sich damit weiter bestimmt. Diß negative Moment hat sich er- stens erhalten; denn die Eigenschaft ist nur insofern mit sich continuirlich und selbststaͤndige Materie geworden, als sich der Unterschied der Dinge aufgehoben hat; die Continuitaͤt der Eigenschaft in das Andersseyn enthaͤlt also selbst das Moment des Negativen, und ihre Selbst- staͤndigkeit ist zugleich als diese negative Einheit das wiederhergestellte Etwas der Dingheit; die negati- ve Selbststaͤndigkeit gegen die positive des Stoffes. Zweytens ist hiedurch das Ding aus seiner Unbe- stimmtheit zur vollkommenen Bestimmtheit gediehen. Als Ding an sich ist es die abstracte Identitaͤt, die einfach negative Existenz, oder sie bestimmt als das Unbestimmte; alsdann ist es bestimmt durch seine Eigenschaften, durch welche es sich von andern unter- scheiden soll; aber indem es durch die Eigenschaft viel- mehr continuirlich mit andern ist, so hebt sich dieser un- vollkommene Unterschied auf; das Ding ist dadurch in sich zuruͤkgegangen und nun bestimmt als bestimmt; es ist an sich bestimmt oder dieses Ding. — Aber drittens ist diese Ruͤkkehr in sich zwar die sich auf sich beziehende Bestimmung; aber sie ist zugleich unwesentlich; das mit sich continuirliche Bestehen macht die selbststaͤndige Materie aus, in welcher der Unterschied der Dinge, ihre an und fuͤr sich seyende Bestimmtheit aufgehoben und ein aͤusserliches ist. Das Ding als dieses ist also zwar vollkommene Bestimmt- heit, aber es ist diß die Bestimmtheit im Elemente der Unwesentlichkeit. Diß Die Erscheinung. Diß von Seite der Bewegung der Eigenschaft aus betrachtet, ergibt sich so. Die Eigenschaft ist nicht nur aͤusserliche Bestimmung, sondern an sich seyende Existenz. Diese Einheit der Aeusserlichkeit und Wesent- lichkeit stoͤßt sich, weil sie die Reflexion-in-sich und die Reflexion in anderes enthaͤlt, von sich selbst ab, und ist einerseits die Bestimmung als einfaches sich identisch auf sich beziehendes Selbststaͤndiges, in welchem die ne- gative Einheit, das Eins des Dinges ein aufgehobenes ist; — andererseits diese Bestimmung gegen Anderes, aber ebenfalls als in sich reflectirtes an sich bestimmtes Eins; die Materien also, und dieses Ding. Diß sind die zwey Momente der mit sich identischen Aeusser- lichkeit, oder der in sich reflectirten Eigenschaft. — Die Eigenschaft war das, wodurch sich die Dinge unterschei- den sollten; indem sie sich von dieser ihrer negativen Seite, einem andern zu inhaͤriren, befreyt hat, so ist damit auch das Ding von seinem Bestimmtseyn durch an- dere Dinge befreyt worden, und aus der Beziehung auf anderes, in sich zuruͤkgegangen; aber es ist zugleich nur das sich anderes gewordene Ding-an-sich; weil die mannichfaltigen Eigenschaften ihrerseits selbst- staͤndig, hierin also ihre negative Beziehung in dem Eins des Dinges nur eine aufgehobene gewor- den ist; es ist darum die mit sich identische Negation nur gegen die positive Continuitaͤt des Stoffes. Das Diese macht also so die vollkommene Be- stimmtheit des Dinges aus, daß sie zugleich eine aͤusser- liche ist. Das Ding besteht aus selbststaͤndigen Mate- rien, die gegen ihre Beziehung im Dinge gleichguͤltig sind. Diese Beziehung ist daher nur eine unwesentliche Verknuͤpfung derselben, und der Unterschied eines Din- ges von andern beruht darauf, ob mehrere der beson- dern Materien und in welcher Menge sie sich in ihm be- finden. Zweytes Buch. II. Abschnitt. finden. Sie gehen uͤber dieses Ding hinaus, con- tinuiren sich in andere, und diesem Dinge anzugehoͤren, ist keine Schranke derselben. Eben so wenig sind sie fer- ner eine Beschraͤnkung fuͤr einander, weil ihre negative Beziehung nur das kraftlose Diese ist. Sie heben sich daher, indem sie in ihm verbunden werden, nicht auf; sie sind als Selbststaͤndige undurchdringlich fuͤr einander; beziehen sich in ihrer Bestimmtheit nur auf sich, und sind eine gegen einander gleichguͤltige Mannichfaltigkeit des Bestehens; sie sind nur einer quantitativen Grenze faͤhig. — Das Ding als dieses ist diese ihre bloß quantitati- ve Beziehung, eine blosse Sammlung, das Auch der- selben. Es besteht aus irgend einem Quantum von einem Stoffe, auch aus dem eines andern, auch an- dern; diesen Zusammenhang, keinen Zusammenhang zu haben, macht allein das Ding aus. C. Die Aufloͤsung des Dinges. Dieses Ding, wie es sich bestimmt hat, als der bloß quantitative Zusammenhang der freyen Stoffe, ist das schlechthin veraͤnderliche. Seine Veraͤnderung be- steht darin, daß eine oder mehrere Materien aus der Sammlung ausgeschieden oder zu diesem Auch hinzuge- fuͤgt werden, oder daß ihr Mengenverhaͤltniß zu einan- der veraͤndert wird. Das Entstehen und Vergehen die- ses Dings ist die aͤusserliche Aufloͤsung solcher aͤusserli- chen Verbindung, oder die Verbindung solcher, denen es gleichguͤltig ist verbunden zu seyn oder nicht. Die Stoffe circuli- Die Erscheinung . circuliren aus diesem Dinge unaufgehalten hinaus oder herein; es selbst ist die absolute Porositaͤt ohne eigenes Maaß oder Form. So ist das Ding in seiner absoluten Bestimmtheit, wodurch es dieses ist, das schlechthin aufloͤsbare. Diese Aufloͤsung ist ein aͤusserliches Bestimmtwerden, so wie auch das Seyn desselben; aber seine Aufloͤsung und die Aeusserlichkeit seines Seyns ist das Wesentliche die- ses Seyns; es ist nur das Auch; es besteht nur in dieser Aeusserlichkeit. Aber es besteht auch aus seinen Materien, und nicht nur das abstracte Dieses als solches, son- dern das ganze diese Ding ist die Aufloͤsung seiner selbst. Das Ding ist nemlich bestimmt als eine aͤusser- liche Sammlung selbststaͤndiger Materien; diese Materien sind nicht Dinge, sie haben nicht die negative Selbststaͤn- digkeit; sondern sind die Eigenschaften als das Selbst- staͤndige, nemlich das Bestimmtseyn, das als solches in sich reflectirt ist. Die Materien sind daher zwar einfach und beziehen sich nur auf sich selbst; aber ihr Inhalt ist eine Bestimmtheit ; die Reflexion ‒ in ‒ sich ist nur die Form dieses Inhalts, der nicht als solcher in sich reflectirt ist, sondern nach seiner Bestimmtheit sich auf anderes bezieht. Das Ding ist daher nicht nur das Auch derselben, — die Beziehung derselben als gegen einander gleichguͤltiger, sondern eben so sehr ihre negative Beziehung; — um ihrer Bestimmtheit sind die Materien selbst, diese ihre negative Reflexion; welche die Punctualitaͤt des Dinges ist. Die eine Materie ist nicht, was die andere ist, nach der Bestimmtheit ihres Inhalts gegen einander; und die eine ist nicht, insofern die andere ist, nach ihrer Selbststaͤndigkeit. Das Ding ist daher so die Beziehung der Mate- rien, aus denen es besteht, auf einander, daß in ihm die Zweytes Buch . II. Abschnitt . die eine und die andere auch bestehen , aber daß darin zugleich die eine nicht besteht, insofern die andere be- steht. Insofern also die eine Materie in dem Dinge ist, so ist die andere dadurch aufgehoben; aber das Ding ist zugleich das Auch , oder das Bestehen der andern. In dem Bestehen der einen Materie besteht daher die andere nicht , und eben so sehr besteht sie auch in der erstern; und so gegenseitig alle diese verschiedenen Materien. In- dem also in derselben Ruͤksicht, als die eine besteht, auch die andern bestehen, welches Eine Bestehen derselben die Punktualitaͤt oder negative Einheit des Dings ist, so durchdringen sie sich schlechthin; und indem das Ding zugleich nur das Auch derselben, und die Materien in ihre Bestimmtheit reflectirt sind, so find sie gleichguͤltig gegen einander, und beruͤhren sich in ihrer Durch- dringung nicht . Die Materien sind daher wesentlich poroͤs , so daß die eine besteht in den Poren oder in dem Nichtbestehen der andern; aber diese andern sind selbst poroͤs; in ihren Poren oder ihrem Nichtbestehen be- steht auch die erste, und alle die uͤbrigen; ihr Bestehen ist zugleich ihr Aufgehobenseyn , und das Bestehen von andern ; und diß Bestehen der andern ist eben so sehr dieser ihr Aufgehobenseyn und das Bestehen der erstern und auf gleiche Weise aller andern. Das Ding ist daher die sich widersprechende Vermittlung des selbst- staͤndigen Bestehens mit sich durch sein Gegentheil, nem- lich durch seine Negation, oder einer selbststaͤndigen Materie durch das Bestehen und Nichtbestehen einer andern . — Die Existenz hat in diesem Din- ge ihre Vollstaͤndigkeit erreicht, nemlich in Einem an sich seyendes Seyn oder selbststaͤndiges Bestehen, und unwesentliche Existenz zu seyn; die Wahrheit der Existenz ist daher, ihr Ansichseyn in der Unwesent- lichkeit, oder ihr Bestehen in einem andern und zwar dem absolut andern, oder zu ihrer Grundlage ihre Nich- Die Erscheinung . Nichtigkeit zu haben. Sie ist daher Erschei- nung . Anmerkung . Es ist eine der gelaͤuffigsten Bestimmungen des Vor- stellens, daß ein Ding aus vielen selbststaͤn- digen Materien bestehe . Einerseits wird das Ding betrachtet, daß es Eigenschaften habe, deren Bestehen das Ding ist. Andererseits aber werden diese verschiedenen Bestimmungen als Materien genom- men, deren Bestehen nicht das Ding ist, sondern umge- kehrt besteht das Ding aus ihnen; es selbst ist nur ihre aͤusserliche Verbindung und quantitative Grenze. Beydes, die Eigenschaften und die Materien sind die- selben Inhaltsbestimmungen , nur daß sie dort Momente, in ihre negative Einheit als in eine von ih- nen selbst unterschiedene Grundlage, die Dingheit , reflectirte sind, hier selbststaͤndige verschiedene, deren je- des in seine eigene Einheit mit sich reflectirt ist. Diese Materien nun bestimmen sich ferner als selbststaͤndiges Bestehen; aber sie sind auch zusammen in einem Dinge. Dieses Ding hat die zwey Bestimmungen, erstlich die- ses zu seyn, und zweytens das Auch zu seyn. Das Auch ist dasjenige, was in der aͤussern Anschauung als Raumausdehnung vorkommt; Dieses aber, die negative Einheit, ist die Punktualitaͤt des Dinges. Die Materien sind zusammen in der Punktualitaͤt, und ihr Auch oder die Ausdehnung ist allenthalben diese Punk- tualitaͤt; denn das Auch als Dingheit ist wesentlich auch als negative Einheit bestimmt. Wo daher die eine dieser Materien ist, in einem und demselben Punkte ist die andere; das Ding hat nicht an einem andern Orte seine Farbe, an einem andern seinen Riech- stoff, an einem dritten seinen Waͤrmestoff u. s. f. sondern L in Zweytes Buch . II. Abschnitt . in dem Punkte, in dem es warm ist, ist es auch farbigt, sauer, elektrisch u. s. w. Weil nun diese Stoffe nicht ausser einander, sondern in Einem Diesen sind, werden sie als poroͤs angenommen, so daß die eine in den Zwischenraͤumen der andern existirt. Diejenige, die sich in den Zwischenraͤumen der andern befindet, ist aber auch selbst poroͤs; in ihren Poren existirt daher umgekehrt die andere; aber nicht nur diese, sondern auch die dritte, zehnte, u. s. f. Alle sind poroͤs und in den Zwischen- raͤumen einer jeden befinden sich alle andern, wie sie sich mit den uͤbrigen in diesen Poren einer jeden befindet. Sie sind daher eine Menge, die sich so gegenseitig durch- dringt, daß die durchdringenden von den andern eben so durchdrungen werden, daß somit jede ihr eigenes Durch- drungenseyn wieder durchdringt. Jede ist als ihre Nega- tion gesetzt, und diese Negation ist das Bestehen einer an- dern; aber diß Bestehen ist eben so sehr die Negation dieser andern und das Bestehen der ersten. Die Ausrede, durch welche das Vorstellen den Widerspruch des selbststaͤndigen Bestehens der mehrern Materien in Einem , oder die Gleich- guͤltigkeit derselben gegen einander in ihrer Durch- dringung abhaͤlt, pflegt bekanntlich die Kleinheit der Theile und der Poren zu seyn. Wo der Unterschied- an-sich, der Widerspruch und die Negation der Nega- tion eintritt, uͤberhaupt wo begriffen werden soll, laͤßt das Vorstellen sich in den aͤusserlichen, den quan- titativen Unterschied herunterfallen; in Ansehung des Entstehens und Vergehens nimmt es seine Zuflucht zur Allmaͤhligkeit und in Ansehung des Seyns zur Klein- heit , worin das Verschwindende zum Unbemerkba- ren , der Widerspruch zu einer Verwirrung herabgesetzt, und das wahre Verhaͤltniß in ein unbestimmtes Vorstel- len hinuͤbergespielt wird, dessen Truͤbheit das sich Aufhe- bende rettet. Naͤher Die Erscheinung . Naͤher aber diese Truͤbheit beleuchtet, so zeigt sie sich als der Widerspruch theils als der subjective des Vorstellens, theils als der objective des Gegenstands; das Vorstellen selbst enthaͤlt vollstaͤndig die Elemente des- selben. Was es nemlich erstlich selbst thut, ist der Wi- derspruch, sich an die Wahrnehmung halten und Dinge des Daseyns vor sich haben zu wollen, und andererseits dem Nichtwahrnehmbaren , durch die Reflexion bestimmten, sinnliches Daseyn zuzuschreiben; — die kleinen Theile und Poren sollen zugleich ein sinnliches Daseyn seyn und es wird von ihrem Gesetztseyn als von derselben Weise der Realitaͤt gesprochen, — welche der Farbe, Waͤrme u. s. f. zukommt. Wenn ferner das Vorstellen diesen gegenstaͤndlichen Nebel, die Po- ren und die kleinen Theilchen, naͤher betrachtete, so er- kaͤnnte es darin nicht nur eine Materie und auch deren Negation, so daß hier die Materie, und daneben ihre Negation, der Porus, und neben diesem wieder Materie und so fort sich befaͤnde, sondern daß es in diesem Dinge, 1) die selbststaͤndige Materie, 2) ihre Negation oder Porositaͤt und die andere selbststaͤndige Materie in einem und demsel- ben Punkte hat, daß diese Porositaͤt und das selbst- staͤndige Bestehen der Materien in einander als in Einem eine gegenseitige Negation und Durchdringen des Durch- dringens ist. — Die neuern Darstellungen der Physik uͤber die Verbreitung des Wasserdampfes in der athmo- sphaͤrischen Luft und der Gasarten durch einander, heben eine Seite des Begriffs, der sich hier uͤber die Natur des Dinges ergeben hat, bestimmter heraus. Sie zei- gen nemlich, daß z. B. ein gewisses Volumen eben so viel Wasserdampf aufnimmt, es sey leer von athmosphaͤri- scher Luft oder damit erfuͤllt; auch daß die Gasarten so sich in einander verbreiten, daß jede fuͤr die andere so gut als ein Vacuum ist, wenigstens daß sie in keiner L 2 chemi- Zweytes Buch . II. Abschnitt . chemischen Verbindung miteinander sind, jedes ununter- brochen durch das andere mit sich continuirlich bleibt und sich in seiner Durchdringung mit den andern, gleichguͤltig gegen sie erhaͤlt. — Aber das weitere Moment im Begriffe des Dinges ist, daß im Diesen die eine Materie sich befindet wo die andere, und das Durchdringende in demselben Puncte auch durch- drungen ist, oder das Selbststaͤndige unmittelbar die Selbststaͤndigkeit eines andern ist. Diß ist widerspre- chend; aber das Ding ist nichts anderes als dieser Wi- derspruch selbst; darum ist es Erscheinung. Eine aͤhnliche Bewandniß, als es mit diesen Ma- terien hat, hat es im Geistigen mit der Vorstellung der Seelenkraͤfte oder Seelenvermoͤgen . Der Geist ist in viel tieferem Sinne dieses , die negative Einheit, in welcher sich seine Bestimmungen durchdringen. Aber als Seele vorgestellt, pflegt er haͤufig als ein Ding genommen zu werden. Wie man den Menschen uͤberhaupt aus Seele und Leib bestehen laͤßt, deren jedes als ein selbststaͤndiges fuͤr sich gilt, so laͤßt man die Seele aus sogenannten Seelenkraͤften bestehen, de- ren jede eine fuͤr sich bestehende Selbststaͤndigkeit hat, oder eine unmittelbare fuͤr sich nach ihrer Bestimmtheit wirkende Thaͤtigkeit ist. Man stellt sich so vor, daß hier der Verstand, hier die Einbildungskraft fuͤr sich wirke, daß man den Verstand, das Gedaͤchtniß, u. s. f. jede fuͤr sich cultivire, und einstweilen die andern Kraͤfte in Unthaͤtigkeit linker Hand liegen lasse, bis die Reihe viel- leicht, vielleicht auch nicht an sie komme. Indem sie in das materiell-einfache Seelending verlegt werden, welches als einfach immateriell sey, so werden die Vermoͤgen zwar nicht als besondere Materien vorgestellt; aber als Kraͤfte werden sie gleich indifferent ge- gen einander angenommen, als jene Materien. Aber der Geist Die Erscheinung . Geist ist nicht jener Widerspruch, welcher das Ding ist, das sich aufloͤst und in Erscheinung uͤbergeht; sondern er ist schon an ihm selbst der in seine absolute Einheit, nem- lich den Begriff, zuruͤkgegangene Widerspruch, worin die Unterschiede nicht mehr als selbststaͤndige, sondern nur als besondere Momente im Subjecte, der einfa- chen Individualitaͤt, zu denken sind. Zwey- Zweytes Buch . II. Abschnitt . Zweytes Kapitel. Die Erscheinung . Die Existenz ist die Unmittelbarkeit des Seyns, zu der sich das Wesen wieder hergestellt hat. Diese Unmit- telbarkeit ist an sich die Reflexion des Wesens in sich. Das Wesen ist als Existenz aus seinem Grunde heraufge- treten, der selbst in sie uͤbergegangen ist. Die Existenz ist diese reflectirte Unmittelbarkeit, insofern sie an ihr selbst die absolute Negativitaͤt ist. Sie ist nunmehr auch als diß gesetzt , indem sie sich als Erscheinung bestimmt hat. Die Erscheinung ist daher zunaͤchst das Wesen in seiner Existenz; das Wesen ist unmittelbar an ihr vor- handen. Daß sie nicht als unmittelbare, sondern die reflectirte Existenz ist, diß macht das Moment des Wesens an ihr aus; oder die Existenz als wesentli- che Existenz ist Erscheinung. Es ist etwas nur Erscheinung, — in dem Sinne daß die Existenz als solche nur ein gesetztes, nicht an- und fuͤr-sich-seyendes ist. Diß macht ihre Wesentlich- keit aus, an ihr selbst die Negativitaͤt der Reflexion, die Natur des Wesens, zu haben. Es ist diß nicht eine fremde, aͤusserliche Reflexion, welcher das Wesen zuge- hoͤrte, und die durch Vergleichung desselben mit der Exi- stenz diese fuͤr Erscheinung erklaͤrte. Sondern, wie sich ergeben hat, ist diese Wesentlichkeit der Existenz, Er- scheinung zu seyn, die eigne Wahrheit der Existenz. Die Reflexion, wodurch sie diß ist, gehoͤrt ihr selbst an. Wenn Die Erscheinung . Wenn aber gesagt wird, Etwas sey nur Erschei- nung in dem Sinne, als ob dagegen die unmittelba- re Existenz die Wahrheit waͤre; so ist vielmehr die Erscheinung die hoͤhere Wahrheit; denn sie ist die Exi- stenz wie sie als wesentliche, da hingegen die Existenz die noch wesenlose Erscheinung ist; weil sie nur das eine Mo- ment der Erscheinung, nemlich die Existenz als unmittel- bare, noch nicht ihre negative Reflexion, an ihr hat. Wenn die Erscheinung wesenlos genannt wird, so wird an das Moment ihrer Negativitaͤt so gedacht, als ob das Unmittelbare dagegen das Positive und Wahr- hafte waͤre; aber vielmehr enthaͤlt diß Unmittelbare die wesentliche Wahrheit noch nicht an ihm. Die Existenz hoͤrt vielmehr auf, wesenlos zu seyn, darin, daß sie in Erscheinung uͤbergeht. Das Wesen scheint zunaͤchst in ihm selbst, in sei- ner einfachen Identitaͤt; so ist es die abstracte Reflexion, die reine Bewegung von Nichts durch Nichts zu sich selbst zuruͤck. Das Wesen erscheint , so ist es nunmehr realer Schein, indem die Momente des Scheins Exi- stenz haben. Die Erscheinung ist, wie sich ergeben hat, das Ding als die negative Vermittlung seiner mit sich selbst; die Unterschiede, welche es enthaͤlt, sind selbststaͤndige Materien, die der Widerspruch sind, ein unmittelbares Bestehen zu seyn, und zugleich nur in fremder Selbststaͤndigkeit also in der Negation der eige- nen ihr Bestehen zu haben, und wieder eben darum auch nur in der Negation jener fremden oder in der Negation ihrer eigenen Negation. Der Schein ist dieselbe Ver- mittlung, aber seine haltlosen Momente haben in der Er- scheinung die Gestalt unmittelbarer Selbststaͤndigkeit. Dagegen ist die unmittelbare Selbststaͤndigkeit, die der Existenz zukommt, ihrerseits zum Momente herabgesetzt. Die Erscheinung ist daher Einheit des Scheins und der Existenz. Die Zweytes Buch . II. Abschnitt . Die Erscheinung bestimmt sich nun naͤher. Sie ist die wesentliche Existenz; die Wesentlichkeit derselben un- terscheidet sich von ihr als unwesentlicher und diese beyden Seiten treten in Beziehung mit einander. — Sie ist da- her zuerst einfache Identitaͤt mit sich, die zugleich ver- schiedene Inhaltsbestimmungen enthaͤlt, welche sowohl selbst als deren Beziehung das im Wechsel der Erschei- nung sich gleich bleibende ist; das Gesetz der Er- scheinung . Zweytens aber geht das in seiner Verschieden- heit einfache Gesetz in den Gegensatz uͤber; das Wesent- liche der Erscheinung wird ihr selbst entgegengesetzt und der erscheinenden Welt tritt die an sich seyen- de Welt gegenuͤber. Drittens geht dieser Gegensatz in seinen Grund zuruͤck; das Ansichseyende ist in der Erscheinung und um- gekehrt ist das Erscheinende bestimmt als in sein Ansich- seyn aufgenommen; die Erscheinung wird Verhaͤltniß . A. Das Die Erscheinung . A. Das Gesetz der Erscheinung . 1. Die Erscheinung ist das Existirende vermittelt durch seine Negation , welche sein Bestehen aus- macht. Diese seine Negation ist zwar ein anderes Selbststaͤndiges; aber diß ist eben so wesentlich ein auf- gehobenes. Das Existirende ist daher die Ruͤkkehr seiner in sich selbst durch seine Negation und durch die Negation dieser seiner Negation; es hat also wesent- liche Selbststaͤndigkeit ; so wie es gleich unmittel- bar schlechthin Gesetztseyn ist, das einen Grund und ein anderes zu seinem Bestehen hat. — Fuͤrs erste ist also die Erscheinung die Existenz zugleich mit ihrer Wesentlichkeit, das Gesetztseyn mit seinem Grunde; aber dieser Grund ist die Negation ; und das andere Selbst- staͤndige, der Grund des ersten, ist gleichfalls nur ein Gesetztseyn. Oder das Existirende ist als Erscheinendes in ein anderes reflectirt und hat es zu seinem Grunde, welches selbst nur diß ist, in ein anderes reflectirt zu seyn. Die wesentliche Selbststaͤndigkeit, die ihm zu- kommt, weil es Ruͤkkehr in sich selbst ist, ist um der Ne- gativitaͤt der Momente willen, die Ruͤkkehr des Nichts durch Nichts durch sich selbst zuruͤck; die Selbststaͤndig- keit des Existirenden ist daher nur der wesentliche Schein . Der Zusammenhang des sich gegenseitig be- gruͤndenden Existirenden besteht darum in dieser gegensei- tigen Negation, daß das Bestehen des einen nicht das Bestehen des andern, sondern dessen Gesetztseyn ist, wel- che Beziehung des Gesetztseyns allein ihr Bestehen aus- macht. Der Grund ist vorhanden, wie er in seiner Wahr- Zweytes Buch . II. Abschnitt . Wahrheit ist, nemlich ein Erstes zu seyn, das nur ein vorausgesetztes ist. Diß macht nun die negative Seite der Erschei- nung aus. Aber in dieser negativen Vermittlung ist un- mittelbar die positive Identitaͤt des Existirenden mit sich enthalten. Denn es ist nicht Gesetztseyn gegen einen wesentlichen Grund , oder ist nicht der Schein an einem Selbststaͤndigen ; sondern ist Gesetztseyn , das sich auf ein Gesetztseyn be- zieht, oder ist ein Schein nur in einem Scheine . Es bezieht sich in dieser seiner Negation oder in sei- nem Andern, das selbst ein aufgehobenes ist, auf sich selbst ; ist also mit sich identische oder positive Wesent- lichkeit. — Dieses Identische ist nicht die Unmittel- barkeit , die der Existenz als solcher zukommt, und nur das Unwesentliche ist, sein Bestehen in einem Andern zu haben. Sondern es ist der wesentliche Inhalt der Erscheinung, welcher zwey Seiten hat, erstens in der Form des Gesetztseyns oder der aͤusserlichen Un- mittelbarkeit, zweytens das Gesetztseyn als mit sich identi- sches zu seyn. Nach der ersten Seite ist er als ein Daseyn, aber als ein zufaͤlliges, unwesentliches, das nach seiner Unmittelbarkeit dem Uebergehen, Entstehen und Vergehen unterworfen ist. Nach der andern Seite ist er die einfache jenem Wechsel entnommene Inhaltsbe- stimmung, das Bleibende desselben. Ausserdem daß dieser Inhalt uͤberhaupt das Ein- fache des Vergaͤnglichen ist, ist er auch bestimm- ter, in sich verschiedener Inhalt. Er ist die Re- flexion der Erscheinung, des negativen Daseyns, in sich, enthaͤlt also die Bestimmtheit wesentlich. Die Er- scheinung aber ist die seyende vielfache Verschieden- heit, die sich in unwesentlicher Mannichfaltigkeit herum- wirft; Die Erscheinung . wirft; ihr reflectirter Inhalt dagegen ist ihre Mannich- faltigkeit auf den einfachen Unterschied reducirt. Der bestimmte wesentliche Inhalt ist nemlich naͤher, nicht nur bestimmt uͤberhaupt, sondern als das Wesentliche der Erscheinung die vollstaͤndige Bestimmtheit; eines und sein anderes . In der Erscheinung hat jedes dieser beyden sein Bestehen so in dem andern, daß es zugleich nur in dessen Nichtbestehen ist. Dieser Widerspruch hebt sich auf; und die Reflexion desselben in sich, ist die Identitaͤt ihres beyderseitigen Bestehens, daß das Gesetztseyn des einen auch das Gesetztseyn des andern ist. Sie machen Ein Bestehen aus, zu- gleich als verschiedener , gegen einander gleichguͤlti- ger Inhalt. In der wesentlichen Seite der Erscheinung ist somit das Negative des unwesentlichen Inhalts, sich aufzuheben, in die Identitaͤt zuruͤkgegangen; er ist ein gleichguͤltiges Bestehen , welches nicht das Aufge- hobenseyn, sondern vielmehr das Bestehen des an- dern ist. Diese Einheit ist das Gesetz der Erscheinung . 2. Das Gesetz ist also das Positive der Vermitt- lung des Erscheinenden. Die Erscheinung ist zunaͤchst die Existenz als die negative Vermittlung mit sich, so daß das Existirende durch sein eigenes Nichtbeste- hen , durch ein Anderes, und wieder durch das Nicht- bestehen dieses Andern mit sich vermittelt ist. Darin ist enthalten erstens das blosse Scheinen und das Verschwinden beyder, die unwesentliche Erscheinung; zweytens auch das Bleiben oder das Gesetz ; denn jedes der beyden existirt in jenem Aufheben des an- dern; und ihr Gesetztseyn als ihre Negativitaͤt ist zugleich das identische, positive Gesetztseyn beyder. Diß Zweytes Buch . II. Abschnitt . Diß bleibende Bestehen, welches die Erscheinung im Gesetze hat, ist somit, wie es sich bestimmt hat, erstlich entgegengesetzt der Unmittelbarkeit des Seyns, welche die Existenz hat. Diese Unmittelbarkeit ist zwar an sich die reflectirte, nemlich der in sich zu- ruͤkgegangene Grund; aber in der Erscheinung ist nun diese einfache Unmittelbarkeit von der reflectirten unter- schieden, welche im Dinge erst sich zu trennen anfingen. Das existirende Ding ist in seiner Aufloͤsung dieser Gegen- satz geworden; das Positive seiner Aufloͤsung ist jene Identitaͤt des Erscheinenden als Gesetztseyns mit sich in seinem andern Gesetztseyn. — Zweytens ist diese re- flectirte Unmittelbarkeit selbst bestimmt als das Gesetzt- seyn , gegen die seyende Unmittelbarkeit der Existenz. Diß Gesetztseyn ist nunmehr das Wesentliche, und wahr- haft Positive. Der deutsche Ausdruck Gesetz ent- haͤlt diese Bestimmung gleichfalls. In diesem Gesetztseyn liegt die wesentliche Beziehung der beyden Seiten des Unterschiedes, die das Gesetz enthaͤlt; sie sind ver- schiedener gegen einander unmittelbarer Inhalt und sind diß als die Reflexion des der Erscheinung angehoͤrigen, verschwindenden Inhalts. Als wesentliche Verschieden- heit, sind die Verschiedenen einfache sich auf sich bezie- hende Inhaltsbestimmungen. Aber eben so sehr ist keine fuͤr sich unmittelbar, sondern jede ist wesentlich Ge- setztseyn , oder ist nur, insofern die andere ist . Drittens Erscheinung und Gesetz haben einen und denselben Inhalt. Das Gesetz ist die Reflexion der Erscheinung in die Identitaͤt mit sich; so steht die Erscheinung als das nichtige Unmittelbare dem in- sichreflectirten gegenuͤber, und sie sind nach dieser Form unterschieden. Aber die Reflexion der Er- scheinung, wodurch dieser Unterschied ist, ist auch die wesent- Die Erscheinung . wesentliche Identitaͤt der Erscheinung selbst und ihrer Reflexion, was uͤberhaupt die Natur der Reflexion ist; sie ist das im Gesetztseyn identische mit sich, und gleich- guͤltig gegen jenen Unterschied, welcher die Form oder das Gesetztseyn ist; also ein Inhalt, der sich aus der Erscheinung in das Gesetz continuirt , der Inhalt des Gesetzes, und der Erscheinung. Dieser Inhalt macht hiemit die Grundlage der Erscheinung aus; das Gesetz ist diese Grundlage selbst, die Erscheinung ist derselbe Inhalt, aber enthaͤlt noch mehr, nemlich den unwesentlichen Inhalt ihres unmittel- baren Seyns. Auch die Formbestimmung, wodurch die Erscheinung als solche von dem Gesetze unterschieden ist, ist nemlich ein Inhalt und gleichfalls ein vom Inhalte des Gesetzes unterschiedener. Denn die Existenz ist als Unmittelbarkeit uͤberhaupt gleichfalls ein mit sich identi- sches der Materie und Form, das gegen seine Formbe- stimmungen gleichguͤltig und daher Inhalt ist; sie ist die Dingheit mit ihren Eigenschaften und Materien. Aber sie ist der Inhalt, dessen selbststaͤndige Unmittelbarkeit zugleich nur als ein Nichtbestehen ist. Die Identitaͤt des- selben mit sich in diesem seinem Nichtbestehen aber ist der andere, wesentliche Inhalt. Diese Identitaͤt, die Grundlage der Erscheinung, welche das Gesetz ausmacht, ist ihr eigenes Moment; es ist die positive Seite der We- sentlichkeit, wodurch die Existenz Erscheinung ist. Das Gesetz ist daher nicht jenseits der Erscheinung, sondern in ihr unmittelbar gegenwaͤrtig ; das Reich der Gesetze ist das ruhige Abbild der existirenden oder er- scheinenden Welt. Aber vielmehr ist beydes Eine Tota- litaͤt, und die existirende Welt ist selbst das Reich der Gesetze, das als das einfache Identische, zugleich als in dem Gesetztseyn oder in der sich selbstaufloͤsenden Selbst- staͤndig- Zweytes Buch . II. Abschnitt . staͤndigkeit der Existenz identisch mit sich ist. Die Existenz geht in das Gesetz als in seinen Grund zuruͤk; die Er- scheinung enthaͤlt diß beydes, den einfachen Grund, und die aufloͤsende Bewegung des erscheinenden Universums, deren Wesentlichkeit er ist. 3. Das Gesetz ist also die wesentliche Erschei- nung; es ist die Reflexion derselben in sich in ihrem Ge- setztseyn, der identische Inhalt seiner und der unwe- sentlichen Existenz. Erstlich ist nun diese Identitaͤt des Gesetzes mit seiner Existenz nur erst die unmittel- bare , einfache Identitaͤt, und das Gesetz ist gleichguͤltig gegen seine Existenz; die Erscheinung hat noch einen an- dern Inhalt gegen den Inhalt des Gesetzes. Jener ist zwar der unwesentliche, und das Zuruͤkgehen in diesen; aber fuͤr das Gesetz ist er ein Erstes, das nicht durch dieses gesetzt ist; er ist daher als Inhalt aͤusserlich mit dem Gesetze verbunden . Die Erscheinung ist ei- ne Menge naͤherer Bestimmungen, die dem Diesen oder dem Concreten angehoͤren und nicht im Gesetze enthalten, sondern durch ein anderes bestimmt sind. — Zweytens das was die Erscheinung von dem Gesetze verschiedenes enthaͤlt, bestimmte sich als ein Positives oder als ein an- derer Inhalt ; aber es ist wesentlich ein Negatives; es ist die Form und ihre Bewegung als solche, die der Er- scheinung zukommt. Das Reich der Gesetze ist der ruhi- ge Inhalt der Erscheinung; diese ist derselbe aber sich im unruhigen Wechsel und als die Reflexion in anderes darstellend. Sie ist das Gesetz als die negative sich schlechthin veraͤndernde Existenz, die Bewegung des Uebergehens in Entgegengesetzte, des sich Aufhebens und des Zuruͤkgehens in die Einheit. Diese Seite der unru- higen Form oder der Negativitaͤt enthaͤlt das Gesetz nicht; die Erscheinung ist daher gegen das Gesetz die Totalitaͤt, denn sie enthaͤlt das Gesetz, aber auch noch mehr, nem- lich Die Erscheinung . lich das Moment der sich selbst bewegenden Form. — Die- ser Mangel ist drittens am Gesetze so vorhanden, daß dessen Inhalt nur erst ein verschiedener , damit ein gegen sich gleichguͤltiger ist; daher die Identitaͤt seiner Seiten miteinander nur erst eine unmittelbare und damit innere , oder noch nicht nothwendige ist. Im Gesetze sind zwey Inhaltsbestimmungen als wesentlich verbunden (z. B. im Gesetze der Bewegung des Falls die Raumgroͤsse und die Zeitgroͤsse; die durchloffenen Raͤume verhalten sich wie die Quadrate der verflossenen Zeiten) sie sind verbunden; diese Beziehung ist nur erst eine unmittelbare. Sie ist daher gleichfalls nur erst ei- ne gesetzte , wie in der Erscheinung das Unmittelbare uͤberhaupt die Bedeutung des Gesetztseyns erhalten hat. Die wesentliche Einheit der beyden Seiten des Gesetzes waͤre ihre Negativitaͤt, daß nemlich die eine an ihr selbst ihre andere enthielte; aber diese wesentliche Einheit ist noch nicht am Gesetze hervortreten. (— So ist es nicht im Begriffe des im Falle durchloffenen Raumes enthalten, daß ihm die Zeit als Quadrat entspricht. Weil der Fall eine sinnliche Bewegung ist, ist er die Beziehung von Zeit und Raum; aber erstens liegt es in der Bestimmung der Zeit selbst nicht, — d. h. wie die Zeit nach ihrer Vorstellung genommen wird, daß sie sich auf den Raum bezieht, und umgekehrt; man sagt, man koͤnne sich die Zeit sehr wohl ohne den Raum und den Raum ohne die Zeit vorstellen; das eine tritt also aͤusserlich zu dem an- dern hinzu, welche aͤusserliche Beziehung die Bewegung ist. Zweytens ist die naͤhere Bestimmung gleichguͤltig, nach welchen Groͤßen sich in der Bewegung Raum und Zeit zu einander verhalten. Das Gesetz hieruͤber wird aus der Erfahrung erkannt; insofern ist es nur un- mittelbar ; es erfodert noch einen Beweis , d. h. eine Vermittlung, fuͤr das Erkennen, daß das Gesetz nicht nur Statt hat , sondern nothwendig ist; diesen Zweytes Buch . II. Abschnitt . diesen Beweis und seine objective Nothwendigkeit enthaͤlt das Gesetz als solches nicht. —) Das Gesetz ist daher nur die positive Wesentlichkeit der Erscheinung, nicht ihre negative, nach welcher die Inhaltsbestimmungen Momente der Form sind, als solche in ihr Anderes uͤber- gehen, und an ihnen selbst eben so sehr nicht sie, son- dern ihr anderes sind. Im Gesetze ist also zwar das Gesetztseyn der einen Seite desselben das Gesetztseyn der andern; aber ihr Inhalt ist gleichguͤltig gegen diese Be- ziehung, er enthaͤlt nicht an ihm selbst diß Gesetztseyn. Das Gesetz ist daher wohl die wesentliche Form, aber noch nicht die in ihre Seiten als Inhalt reflectirte, reale Form. B. Die erscheinende und die an-sich-seyende Welt. 1. Die existirende Welt erhebt sich ruhig zu einem Reiche von Gesetzen; der nichtige Inhalt ihres mannich- faltigen Daseyns hat in einem Andern sein Bestehen; sein Bestehen ist daher seine Aufloͤsung. Aber in diesem Andern geht das Erscheinende auch mit sich selbst zusammen; so ist die Erscheinung in ihrem Wandel auch ein Bleiben, und ihr Gesetztseyn ist Gesetz. Das Gesetz ist diese einfache Identitaͤt der Erscheinung mit sich; daher die Grundlage, nicht der Grund derselben; denn es ist nicht die negative Einheit der Erscheinung; sondern als ihre einfache Identitaͤt, die unmittelbare als ab- stracte Einheit, neben welcher daher auch der andre Inhalt derselben Statt hat. Der Inhalt ist dieser , haͤngt Die Erscheinung . haͤngt in sich zusammen, oder hat seine negative Reflexion innerhalb seiner selbst. Er ist in ein anderes reflectirt; diß Andere ist selbst eine Existenz der Erscheinung; die erscheinenden Dinge haben ihre Gruͤnde und Bedingungen an andern erscheinenden Dingen. In der That aber ist das Gesetz auch das Andre der Erscheinung als solcher , und ihre nega- tive Reflexion als in ihr Anderes. Der Inhalt der Er- scheinung, der vom Inhalt des Gesetzes verschieden ist, ist das Existirende, das seine Negativitaͤt zu seinem Grunde hat oder in sein Nichtseyn reflectirt ist. Aber diß Andere , das auch ein Existirendes ist, ist gleich- falls ein solches in sein Nichtseyn reflectirtes; es ist also dasselbe , und das Erscheinende ist darin in der That nicht in ein anderes, sondern in sich reflectirt ; eben diese Reflexion des Gesetztseyns in sich ist das Ge- setz. Aber als Erscheinendes ist es wesentlich in sein Nichtseyn reflectirt , oder seine Identitaͤt ist selbst wesentlich eben so sehr seine Negativitaͤt und sein Ande- res. Die Reflexion in-sich der Erscheinung, das Ge- setz, ist also auch nicht nur ihre identische Grundlage, sondern sie hat an ihm ihren Gegensatz, und es ist ihre negative Einheit. Dadurch hat sich nun die Bestimmung des Gesetzes an ihm selbst veraͤndert. Zunaͤchst ist es nur ein ver- schiedener Inhalt, und die formale Reflexion des Gesetzt- seyns in sich, so daß das Gesetztseyn der einen seiner Seiten das Gesetztseyn der andern ist. Weil es aber auch die negative Reflexion in sich ist, so verhalten sich seine Seiten nicht nur als verschiedene, sondern als ne- gativ sich auf einander beziehende. — Oder das Gesetz bloß fuͤr sich betrachtet, so sind die Seiten seines In- halts gleichguͤltige gegen einander; aber eben so sehr sind M sie Zweytes Buch . II. Abschnitt . sie durch ihre Identitaͤt aufgehobene; das Gesetztseyn der einen ist das Gesetztseyn der andern ; also ist das Be- stehen einer jeden auch das Nichtbestehen ihrer selbst . Diß Gesetztseyn der einen in der andern ist ihre negative Einheit und jedes ist nicht nur das Ge- setztseyn ihrer, sondern auch der andern , oder jede ist selbst diese negative Einheit. Die positive Identitaͤt, welche sie im Gesetze als solchem haben, ist nur erst ihre innere Einheit, welche des Beweises und der Vermittlung bedarf, weil diese negative Einheit noch nicht an ihnen gesetzt ist. Aber indem die verschiedenen Seiten des Gesetzes nunmehr bestimmt sind, als in ihrer negativen Einheit verschiedene zu seyn, oder als solche, deren jedes sein anderes an ihm selbst ent- haͤlt und zugleich als selbststaͤndiges diß sein Andersseyn von sich abstoͤßt, so ist die Identitaͤt des Gesetzes nun- mehr auch eine gesetzte und reale . Damit hat also das Gesetz das mangelnde Moment der negativen Form seiner Seiten gleichfalls erhalten; das Moment, das vorhin noch der Erscheinung angehoͤr- te; die Existenz ist somit vollstaͤndig in sich zuruͤkgegan- gen, und hat sich in ihr absolutes an- und fuͤr-sichseyen- des Andersseyn reflectirt. Das, was vorher Gesetz war, ist daher nicht mehr nur Eine Seite des Ganzen, dessen andere die Erscheinung als solche war, sondern ist selbst das Ganze. Sie ist die wesentliche Totalitaͤt der Er- scheinung, so daß sie nun auch das Moment der Unwe- sentlichkeit, das noch dieser zukam, enthaͤlt; aber als die reflectirte, an sich seyende Unwesentlichkeit, d. h. als die wesentliche Negativitaͤt . — Das Gesetz ist als unmittelbarer Inhalt, bestimmt uͤberhaupt, unterschieden von andern Gesetzen, und es gibt deren ei- ne unbestimmbare Menge. Aber indem es die wesentli- che Negativitaͤt nun an ihm selbst hat, enthaͤlt es nicht mehr Die Erscheinung . mehr eine solche nur gleichguͤltige, zufaͤllige Inhaltsbe- stimmung; sondern sein Inhalt ist alle Bestimmtheit uͤber- haupt, in wesentlicher sich zur Totalitaͤt machenden Be- ziehung. So ist die in sich reflectirte Erscheinung nun eine Welt , die sich als an und fuͤr sich seyende uͤber der erscheinenden Welt aufthut . Das Reich der Gesetze enthaͤlt nur den einfachen, wandellosen aber verschiedenen Inhalt der existirenden Welt. Indem es nun aber die totale Reflexion von die- ser ist, enthaͤlt es auch das Moment ihrer wesenlosen Mannichfaltigkeit. Dieses Moment der Veraͤnderlichkeit und Veraͤnderung als in sich reflectirtes, wesentliches, ist die absolute Negativitaͤt oder die Form uͤberhaupt als solche, deren Momente aber in der an- und fuͤr-sich- seyenden Welt die Realitaͤt selbststaͤndiger, aber reflectir- ter Existenz haben; so wie umgekehrt diese reflectirte Selbststaͤndigkeit nunmehr die Form an ihr selbst hat, und dadurch ihr Inhalt nicht ein bloß mannichfaltiger, sondern ein wesentlich mit sich zusammenhaͤngender ist. — Diese an und fuͤr sich seyende Welt heißt auch die uͤbersinnliche Welt ; insofern die existirende Welt als sinnliche , nemlich als solche bestimmt wird, die fuͤr die Anschauung, das unmittelbare Verhalten des Be- wußtseyns, ist. — Die uͤbersinnliche Welt hat gleichfalls Unmittelbarkeit, Existenz, aber reflectirte, wesentliche Existenz. Das Wesen hat noch kein Daseyn; aber es ist , und in tieferem Sinne, als das Seyn; das Ding ist der Beginn der reflectirten Existenz; es ist eine Un- mittelbarkeit, die noch nicht gesetzt ist, als wesentliche oder reflectirte; es ist aber in Wahrheit nicht ein seyen- des Unmittelbares. Die Dinge erst, als Dinge einer andern, uͤbersinnlichen Welt sind gesetzt, erstens als wahrhafte Existenzen, und zweytens als das Wahre ge- M 2 gen Zweytes Buch . II. Abschnitt . gen das Seyende; — in ihnen ist es anerkannt, daß es ein von dem unmittelbaren Seyn unterschiedenes Seyn gibt, das wahrhafte Existenz ist. Einestheils ist in dieser Bestimmung die sinnliche Vorstellung uͤberwun- den, welche nur dem unmittelbaren Seyn des Gefuͤhls und der Anschauung Existenz zuschreibt; anderntheils aber auch die bewußtlose Reflexion, welche zwar die Vorstel- lung von Dingen, Kraͤften, Innerlichem und so fort hat, ohne zu wissen, daß solche Bestimmungen nicht sinnliche oder seyende Unmittelbarkeiten, sondern reflectirte Existenzen sind. 2. Die an und fuͤr sich seyende Welt ist die Totali- taͤt der Existenz; es ist nichts anderes ausser ihr. In- dem sie aber an ihr selbst die absolute Negativitaͤt oder Form ist, so ist ihre Reflexion-in-sich, negative Beziehung auf sich. Sie enthaͤlt den Gegensatz, und stoͤßt sich ab in sich als die wesentliche Welt, und in sich als die Welt des Andersseyns oder die Welt der Erschei- nung. So ist sie darum, weil sie die Totalitaͤt ist, auch nur als eine Seite derselben, und macht in dieser Bestimmung eine gegen die Welt der Erscheinung ver- schiedene Selbstaͤndigkeit aus. Die erscheinende Welt hat an der wesentlichen Welt ihre negative Einheit, in der sie zu Grunde und in die sie als in ihren Grund zuruͤkgeht. Ferner ist die wesentliche Welt auch der setzende Grund der erscheinenden Welt; denn, die absolute Form in ihrer Wesentlichkeit enthaltend, hebt sich ihre Identitaͤt mit sich auf, macht sich zum Gesetztseyn und ist als diese gesetzte Unmittelbarkeit die erscheinende Welt. Sie ist ferner nicht nur uͤberhaupt Grund der er- scheinenden Welt, sondern ihr bestimmter Grund. Schon als das Reich der Gesetze ist sie mannichfaltiger Inhalt , und zwar der wesentliche der erscheinenden Welt, Die Erscheinung . Welt, und als inhaltsvoller Grund, der bestimmte Grund der andern , aber nur diesem Inhalt nach; denn die erscheinende Welt hatte noch mannichfaltigen andern Inhalte als jenes Reich, weil ihr noch das negative Mo- ment eigenthuͤmlich zukam. Aber indem das Reich der Gesetze diß Moment nun gleichfalls an ihm hat, so ist es die Totalitaͤt des Inhalts der erscheinenden Welt und der Grund aller ihrer Mannichfaltigkeit. Aber sie ist zu- gleich das negative derselben, so ist die derselben ent- gegengesetzte Welt. — Naͤhmlich in der Identitaͤt beyder Welten, und indem die eine der Form nach be- stimmt ist, als die wesentliche und die andere als dieselbe aber als gesetzte und unwesentliche, hat sich zwar die Grundbeziehung wieder hergestellt; aber zugleich als die Grundbeziehung der Erscheinung , nemlich als Beziehung nicht eines identischen Inhalts, noch auch eines bloß verschiedenen, wie das Gesetz ist, sondern als totale Beziehung, oder als negative Identi- taͤt und wesentliche Beziehung des Inhalts als entgegengesetzten . — Das Reich der Gesetze ist nicht nur diß, daß das Gesetztseyn eines Inhalts das Gesetztseyn eines andern ist, sondern diese Identitaͤt ist wesentlich, wie sich ergeben hat, auch negative Einheit; jede der beyden Seiten des Gesetzes ist in der negativen Einheit an ihr selbst ihr anderer Inhalt; das andere ist daher nicht unbestimmt ein anderes uͤberhaupt, sondern es ist ihr anderes, oder es enthaͤlt gleichfalls die Inhaltsbestimmung von jener; so sind die beyden Seiten entgegengesetzte. Indem das Reich der Ge- setze nun diß negative Moment und den Gegensatz an ihm hat, und sich somit als die Totalitaͤt, von sich selbst in eine an und fuͤr sich seyende und eine erscheinende Welt abstoͤßt, so ist die Identitaͤt beyder die wesentli- che Beziehung der Entgegensetzung . — Die Grundbeziehung als solche ist der in seinem Widerspruch zu Zweytes Buch . II. Abschnitt . zu Grunde gegangene Gegensatz; und die Existenz der mit sich selbst zusammengehende Grund. Aber die Existenz wird zur Erscheinung; der Grund ist in der Exi- stenz aufgehoben; er stellt sich als Ruͤkkehr der Erschei- nung in sich, wieder her; aber zugleich als aufgehobener, nemlich als Grundbeziehung entgegengesetzter Bestimmun- gen; die Identitaͤt solcher aber ist wesentlich Werden und Uebergehen, nicht mehr die Grundbeziehung als solche. Die an und fuͤr sich seyende Welt ist also selbst eine in sich in die Totalitaͤt des mannichfaltigen Inhalts un- terschiedene Welt; sie ist identisch mit der erscheinenden oder gesetzten, insofern Grund derselben, aber ihr iden- tischer Zusammenhang ist zugleich als Entgegensetzung be- stimmt, weil die Form der erscheinenden Welt die Re- flexion in ihr Andersseyn ist, sie also in der an und fuͤr sich seyenden Welt wahrhaft so in sich selbst zuruͤkgegan- gen ist, als diese ihre entgegengesetzte ist. Die Bezie- hung ist also bestimmt diese, daß die an und fuͤr sich seyende Welt die verkehrte der erscheinenden ist. C. Auf- Die Erscheinung . C. Aufloͤsung der Erscheinung . Die an und fuͤr sich seyende Welt ist der bestimm- te Grund der erscheinenden Welt, und ist diß nur, inso- fern sie an ihr selbst das negative Moment und damit die Totalitaͤt der Inhaltsbestimmungen und ihrer Veraͤnde- rungen ist, welche der erscheinenden Welt entspricht, aber zugleich ihre durchaus entgegengesetzte Seite aus- macht. Beyde Welten verhalten sich also so zu einander, daß was in der erscheinenden Welt positiv, in der an und fuͤr sich seyenden Welt negativ, umgekehrt was in jener negativ, in dieser positiv ist. Der Nordpol in der erscheinenden Welt, ist an und fuͤr sich der Suͤdpol, und umgekehrt; die positive Electricitaͤt ist an sich negative u. s. f. Was im erscheinenden Daseyn boͤse, Ungluͤk u. s. f. ist, ist an und fuͤr sich gut und ein Gluͤck Vergl. Phaͤnomenologie des Geistes. S. 88. ff. . In der That ist gerade in diesem Gegensatz beyder Welten ihr Unterschied verschwunden , und was an und fuͤr sich seyende Welt seyn sollte, ist selbst erschei- nende Welt, und diese umgekehrt an ihr selbst wesentliche Welt. — Die erscheinende Welt ist zunaͤchst be- stimmt als die Reflexion in das Andersseyn, so daß ihre Bestimmungen und Existenzen in einem Andern ihren Grund und Bestehen haben; aber indem diß Andre gleich- falls ein solches in ein anderes reflectirtes ist, so beziehen sie sich darin nur auf ein sich aufhebendes An- deres, somit auf sich selbst ; die erscheinende Welt ist hiemit an ihr selbst sich selbst gleiches Gesetz. — Umge- Zweytes Buch . II. Abschnitt . Umgekehrt die an und fuͤr sich seyende Welt ist zunaͤchst der mit sich identische, dem Andersseyn und Wechsel entnommene Inhalt; aber dieser, als vollstaͤndige Re- flexion der erscheinenden Welt in sich selbst, oder weil sei- ne Verschiedenheit in sich reflectirter und absoluter Unter- schied ist, so enthaͤlt er das negative Moment und die Beziehung auf sich als auf das Andersseyn; er wird da- durch sich selbst entgegengesetzter, sich verkehrender, we- senloser Inhalt. Ferner hat dieser Inhalt der an und fuͤr sich seyenden Welt damit auch die Form unmittel- barer Existenz erhalten. Denn sie ist zunaͤchst Grund der erscheinenden; aber indem sie die Entgegensetzung an ihr selbst hat, ist sie eben so sehr aufgehobener Grund und unmittelbare Existenz. Die erscheinende und die wesentliche Welt sind hie- mit jede an ihr selbst die Totalitaͤt der mit sich identischen Reflexion und der Reflexion in-anderes, oder des An- und-fuͤr-sich-seyns und des Erscheinens. Sie sind bey- de die selbststaͤndigen Ganzen der Existenz; die eine sollte nur die reflectirte Existenz, die andere die unmittelbare Existenz seyn; aber jede continuirt sich in ihrer an- dern und ist daher an ihr selbst die Identitaͤt dieser bey- den Momente. Was also vorhanden ist, ist diese Totali- taͤt, welche sich von sich selbst in zwey Totalitaͤten ab- stoͤßt, die eine die reflectirte Totalitaͤt, und die an- dere die unmittelbare . Beyde sind erstlich Selbst- staͤndige, aber sie sind diß nur als Totalitaͤten, und diß sind sie insofern, daß jede wesentlich das Moment der an- dern an ihr hat. Die unterschiedene Selbststaͤndigkeit ei- ner jeden, der als unmittelbar und der als refle- ctirt bestimmten, ist daher nunmehr so gesetzt, nur als wesentliche Beziehung auf die andre zu seyn, und ihre Selbststaͤndigkeit in dieser Einheit beyder zu haben. Es wurde vom Gesetz der Erscheinung ausge- gangen; dieses ist die Identitaͤt eines verschiedenen Inhalts mit Die Erscheinung . mit einem andern Inhalte, so daß das Gesetztseyn des einen das Gesetztseyn des andern ist. Im Gesetze ist noch dieser Unterschied vorhanden, daß die Identitaͤt sei- ner Seiten nur erst eine innere ist, und diese Seiten sie noch nicht an ihnen selbst haben; damit ist einestheils jene Identitaͤt nicht realisirt; der Inhalt des Gesetzes ist nicht als identischer, sondern ein gleichguͤltiger, verschie- dener Inhalt; — anderntheils ist er damit nur an sich so bestimmt, daß das Gesetztseyn des einen, das Ge- setztseyn des andern ist; diß ist noch nicht an ihm vor- handen. Nunmehr aber ist das Gesetz realisirt ; seine innere Identitaͤt ist zugleich daseyende, und umge- kehrt ist der Inhalt des Gesetzes in die Idealitaͤt erho- ben; denn er ist an ihm selbst aufgehobener, in sich re- flectirter, indem jede Seite an ihr ihre andere hat, und damit wahrhaft mit ihr und mit sich identisch ist. So ist das Gesetz wesentliches Verhaͤltniß . Die Wahrheit der unwesentlichen Welt ist zunaͤchst eine ihr andere an und fuͤr sich seyende Welt; aber diese ist die Totalitaͤt, indem sie, sie selbst und jene erste ist; so sind beyde unmittelbare Existenzen und damit Reflexio- nen in ihr Andersseyn, als auch eben damit wahrhaft in sich reflectirte. Welt druͤckt uͤberhaupt die formlose Totalitaͤt der Mannichfaltigkeit aus; diese Welt, sowohl als wesentliche wie als erscheinende ist zu Grunde ge- gangen, indem die Mannichfaltigkeit aufgehoͤrt hat, eine bloß verschiedene zu seyn; so ist sie noch Totalitaͤt oder Universum aber als wesentliches Verhaͤltniß . Es sind zwey Totalitaͤten des Inhalts in der Erscheinung entstanden; zunaͤchst sind sie als gleichguͤltige Selbststaͤn- dige gegen einander bestimmt und haben zwar die Form jede an ihr selbst, aber nicht gegen einander; diese aber hat sich auch als ihre Beziehung gezeigt, und das wesent- liche Verhaͤltniß ist die Vollendung ihrer Formeinheit. Drit- Zweytes Buch . II. Abschnitt . Drittes Kapitel. Das wesentliche Verhaͤltniß . Die Wahrheit der Erscheinung ist das wesentli- che Verhaͤltniß . Sein Inhalt hat unmittelbare Selbststaͤndigkeit, und zwar die seyende Unmittelbar- keit, und die reflectirte Unmittelbarkeit oder die mit sich identische Reflexion. Zugleich ist er in dieser Selbst- staͤndigkeit ein relativer, schlechthin nur als Reflexion in sein anderes, oder als Einheit der Beziehung mit seinem andern. In dieser Einheit ist der selbststaͤndige Inhalt ein gesetztes, aufgehobenes; aber eben diese Einheit macht seine Wesentlichkeit und Selbststaͤndigkeit aus; die- se Reflexion in anderes ist Reflexion in sich selbst. Das Verhaͤltniß hat Seiten, weil es Reflexion in anderes ist; so hat es den Unterschied seiner selbst an ihm; und die Seiten desselben sind selbststaͤndiges Bestehen, indem sie in ihrer gleichguͤltigen Verschiedenheit gegen einander, in sich selbst gebrochen sind, so daß das Bestehen einer je- den, eben so sehr nur seine Bedeutung in der Beziehung auf die andere oder in ihrer negativen Einheit hat. Das wesentliche Verhaͤltniß ist daher zwar noch nicht das wahrhafte dritte zum Wesen und zur Existenz ; aber enthaͤlt bereits die bestimmte Vereini- gung beyder. Das Wesen ist in ihm so realisirt, daß es selbststaͤndig-existirende zu seinem Bestehen hat; und diese sind aus ihrer Gleichguͤltigkeit in ihre wesentliche Einheit zuruͤkgegangen, so daß sie nur diese zu ihrem Be- stehen haben. Die Reflexionsbestimmungen des Positiven und Negativen sind gleichfalls in sich reflectirte nur als reflectirt Die Erscheinung . reflectirt in ihr Entgegengesetztes; aber sie haben keine andere Bestimmung als diese ihre negative Einheit; das wesentliche Verhaͤltniß hingegen hat solche zu seinen Sei- ten, welche als selbststaͤndige Totalitaͤten gesetzt sind. Es ist dieselbe Entgegensetzung als die des Positiven und Negativen; aber zugleich als eine verkehrte Welt. Die Seite des wesentlichen Verhaͤltnisses ist eine Totalitaͤt, die aber als wesentlich ein entgegengesetztes, ein Jen- seits seiner hat; es ist nur Erscheinung; seine Existenz ist vielmehr nicht die seinige, sondern die seines andern. Es ist daher ein in sich selbst gebrochenes; aber dieß sein Aufgehobenseyn besteht darin, daß es die Einheit seiner selbst und seines andern also Ganzes ist, und eben darum hat es selbststaͤndige Existenz und ist wesentliche Reflexion in sich. Diß ist der Begriff des Verhaͤltnisses. Zunaͤchst aber ist die Identitaͤt, die es enthaͤlt, noch nicht vollkom- men; die Totalitaͤt, welche jedes relative an ihm selbst ist, ist erst ein inneres; die Seite des Verhaͤltnisses ist zunaͤchst gesetzt in einer der Bestimmungen der negati- ven Einheit; die eigene Selbststaͤndigkeit jeder der bey- den Seiten ist dasjenige, was die Form des Verhaͤltnis- ses ausmacht. Seine Identitaͤt ist daher nur eine Be- ziehung , ausserhalb welcher ihre Selbststaͤndigkeit faͤllt; nemlich in die Seiten; es ist noch nicht die reflectirte Einheit jener Identitaͤt und der selbststaͤndigen Existenzen vor- handen, noch nicht die Substanz . — Der Begriff des Verhaͤltnisses hat sich daher zwar ergeben, Einheit der reflectirten und der unmittelbaren Selbststaͤndigkeit zu seyn. Aber zuerst ist dieser Begriff selbst noch un- mittelbar , seine Momente daher unmittelbare gegen einander, und die Einheit deren wesentliche Beziehung, die erst dann die wahrhafte, dem Begriffe entsprechende Einheit ist, insofern sie sich realisirt, nemlich durch ihre Bewegung als jene Einheit gesetzt hat. Das Zweytes Buch . II. Abschnitt . Das wesentliche Verhaͤltniß ist daher unmittelbar das Verhaͤltniß des Ganzen und der Theile ; — die Beziehung der reflectirten und der unmittelbaren Selbst- staͤndigkeit, so daß beyde zugleich nur sind als sich gegen- seitig bedingend und voraussetzend. In diesem Verhaͤltnisse ist noch keine der Seiten als Moment der andern gesetzt, ihre Identitaͤt ist daher selbst eine Seite; oder sie ist nicht ihre negative Einheit. Es geht darum zweytens darein uͤber, daß die eine Moment der andern und in ihr als in ihrem Grunde, dem wahrhaft Selbststaͤndigen von beyden, ist; — Ver- haͤltniß der Kraft und ihrer Aeusserung . Drittens hebt sich die noch vorhandene Ungleich- heit dieser Beziehung auf, und das letzte Verhaͤltniß ist das des Innern und Aeussern . — In diesem ganz formell gewordenen Unterschiede geht das Verhaͤltniß selbst zu Grunde, und die Substanz oder das Wirk- liche tritt hervor, als die absolute Einheit der un- mittelbaren und der reflectirten Existenz. A. Das Die Erscheinung . A. Das Verhaͤltniß des Ganzen und der Theile. Das wesentliche Verhaͤltniß enthaͤlt erstens die in sich reflectirte Selbststaͤndigkeit der Existenz; so ist es die einfache Form , deren Bestimmungen zwar auch Existenzen, aber zugleich gesetzte, Momente in der Einheit gehalten, sind. Diese in sich reflectirte Selbst- staͤndigkeit ist zugleich Reflexion in ihr Entgegengesetztes, nemlich die unmittelbare Selbststaͤndigkeit; und ihr Bestehen ist wesentlich eben so sehr als es eigene Selbst- staͤndigkeit ist, diese Identitaͤt mit seinem Entgegengesetz- ten. — Eben damit ist auch unmittelbar zweytens die andre Seite gesetzt; die unmittelbare Selbststaͤndig- keit, welche als das Andre bestimmt, eine vielfache Mannichfaltigkeit in sich ist, aber so daß diese Mannich- faltigkeit wesentlich auch die Beziehung der andern Sei- te, die Einheit der reflectirten Selbststaͤndigkeit an ihr hat. Jene Seite, das Ganze , ist die Selbststaͤndig- keit, welche die an und fuͤr sich seyende Welt ausmachte; die andere Seite, die Theile , ist die unmittelbare Existenz, welche die erscheinende Welt war. Im Ver- haͤltnisse des Ganzen und der Theile sind die beyden Sei- ten diese Selbststaͤndigkeiten, aber so daß jede die andere in ihr scheinen hat, und nur ist zugleich als diese Iden- titaͤt beyder. Weil nun das wesentliche Verhaͤltniß nur erst das erste, unmittelbare ist, so ist die negative Ein- heit und die positive Selbststaͤndigkeit durch das Auch verbunden; beyde Seiten sind zwar als Momente ge- setzt, aber eben so sehr als existirende Selbststaͤn- digkeiten . — Daß beyde als Momente gesetzt sind, diß Zweytes Buch . II. Abschnitt . diß ist daher so vertheilt, daß erstens das Ganze , die reflectirte Selbststaͤndigkeit, als existirendes und in ihr die andere, die unmittelbare als Moment ist; — hier macht das Ganze die Einheit beyder Seiten, die Grundlage aus, und die unmittelbare Existenz ist als Gesetztseyn . — Umgekehrt ist auf der andern Seite, nemlich der Seite der Theile , die unmittelbare, in sich mannichfaltige Existenz, die selbststaͤndige Grundlage; die reflectirte Einheit dagegen, das Ganze ist nur aͤusserliche Beziehung. 2. Diß Verhaͤltniß enthaͤlt somit die Selbststaͤndig- keit der Seiten, und eben so sehr ihr Aufgehobenseyn, und beydes schlechthin in Einer Beziehung. Das Ganze ist das Selbststaͤndige, die Theile sind nur Momente die- ser Einheit; aber eben so sehr sind sie auch das Selbst- staͤndige, und ihre reflectirte Einheit nur ein Moment; und jedes ist in seiner Selbststaͤndigkeit schlechthin das Relative eines andern. Diß Verhaͤltniß ist da- her der unmittelbare Widerspruch an ihm selbst, und hebt sich auf. Diß naͤher betrachtet, so ist das Ganze die re- flectirte Einheit, welche selbststaͤndiges Bestehen fuͤr sich hat; aber diß ihr Bestehen ist eben so sehr von ihr abge- stossen; das Ganze ist als die negative Einheit, negative Beziehung auf sich selbst; so ist sie sich entaͤussert; sie hat ihr Bestehen an ihrem Entgegengesetzten, der man- nichfaltigen Unmittelbarkeit, den Theilen. Das Ganze besteht daher aus den Theilen ; so daß es nicht etwas ist ohne sie. Es ist also das ganze Ver- haͤltniß und die selbststaͤndige Totalitaͤt; aber gerade aus demselben Grunde ist es nur ein relatives, denn was es zur Totalitaͤt macht, ist vielmehr sein Anderes , die Theile; und es hat nicht an sich selbst, sondern an sei- nem Andern sein Bestehen. So Die Erscheinung . So sind die Theile gleichfalls das ganze Verhaͤlt- niß. Sie sind die unmittelbare Selbststaͤndigkeit gegen die reflectirte, und bestehen nicht im Ganzen, sondern sind fuͤr sich. Sie haben ferner diß Ganze als ihr Mo- ment an ihnen; es macht ihre Beziehung aus; ohne Ganzes gibt es keine Theile. Aber weil sie das Selbst- staͤndige sind, so ist diese Beziehung nur ein aͤusserliches Moment, gegen welches sie an und fuͤr sich gleichguͤltig sind. Zugleich aber fallen die Theile als mannichfaltige Existenz in sich selbst zusammen, denn diese ist das re- flexionslose Seyn; sie haben ihre Selbststaͤndigkeit nur in der reflectirten Einheit, welche sowohl diese Einheit als auch die existirende Mannichfaltigkeit ist; das heißt, sie haben Selbststaͤndigkeit nur im Ganzen , das aber zugleich die den Theilen andere Selbststaͤndigkeit ist. Das Ganze und die Theile bedingen sich daher gegenseitig; aber das hier betrachtete Verhaͤltniß, steht zugleich hoͤher, als die Beziehung des Bedingten und der Bedingung auf einander, wie sie sich oben bestimmt hatte. Diese Beziehung ist hier realisirt ; nemlich es ist gesetzt , daß die Bedingung so die we- sentliche Selbststaͤndigkeit des Bedingten ist, daß sie durch dieses vorausgesetzt wird. Die Bedingung als sol- che ist nur das Unmittelbare , und nur an sich vor- aus gesetzt . Das Ganze aber ist die Bedingung zwar der Theile, aber es enthaͤlt zugleich unmittelbar selbst, daß auch es nur ist, insofern es die Theile zur Voraus- setzung hat. Indem so beyde Seiten des Verhaͤltnisses gesetzt sind als sich gegenseitig bedingend, ist jede eine unmittelbare Selbststaͤndigkeit an ihr selbst, aber ihre Selbststaͤndigkeit ist eben so sehr vermittelt oder gesetzt durch die andere. Das ganze Verhaͤltniß ist durch diese Gegenseitigkeit die Ruͤkkehr des Bedingens in sich selbst, das nicht relative, das Unbedingte . Indem Zweytes Buch . II. Abschnitt . Indem nun die Seiten des Verhaͤltnisses jede nicht in ihr selbst ihre Selbststaͤndigkeit, sondern in ihrer an- dern hat, so ist nur Eine Identitaͤt beyder vorhanden, in welcher beyde nur Momente sind; aber indem jede an ihr selbst selbststaͤndig ist, so sind sie zwey selbststaͤndige Existenzen, die gegen einander gleichguͤltig sind. Nach der ersten Ruͤksicht, der wesentlichen Identi- taͤt dieser Seiten, ist das Ganze den Theilen und die Theile dem Ganzen gleich . Es ist nichts im Ganzen, was nicht in den Theilen, und nichts in den Theilen, was nicht im Ganzen ist. Das Ganze ist nicht abstracte Einheit, sondern die Einheit als einer verschiedenen Mannichfaltigkeit ; diese Einheit aber als das, worin das Mannichfaltige sich auf einander bezieht, ist die Bestimmtheit desselben, wo- durch es Theil ist. Das Verhaͤltniß hat also eine un- trennbare Identitaͤt, und nur Eine Selbststaͤndigkeit. Aber ferner ist das Ganze den Theilen gleich; al- lein nicht denselben als Theilen; das Ganze ist die reflectirte Einheit, die Theile aber machen das bestimm- te Moment oder das Andersseyn der Einheit aus, und sind das verschiedene Mannichfaltige. Das Ganze ist ihnen nicht gleich als diesem selbststaͤndigen Verschie- denen, sondern als ihnen zusammen . Diß ihr Zu- sammen aber ist nichts anderes, als ihre Einheit, das Ganze als solches. Das Ganze ist also in den Theilen nur sich selbst gleich, und die Gleichheit desselben und der Theile druͤkt nur die Tavtologie aus, daß das Ganze als Ganzes nicht den Theilen, sondern dem Ganzen gleich ist . Umgekehrt sind die Theile dem Ganzen gleich; aber weil sie das Moment des Andersseyns an ihnen selbst sind, Die Erscheinung . sind, so sind sie ihm nicht gleich als der Einheit, sondern so daß eine seiner mannichfaltigen Bestimmungen auf den Theil kommt, oder daß sie ihm als mannichfal- tigem gleich sind; das heißt, sie sind ihm als ge- theiltem Ganzen d. i. als den Theilen gleich. Es ist hiemit dieselbe Tavtologie vorhanden, daß die Theile als Theile, nicht dem Ganzen als sol- chem, sondern in ihm sich selbst, den Theilen , gleich sind. Das Ganze und die Theile fallen auf diese Weise gleichguͤltig aus einander; jede dieser Seiten bezieht sich nur auf sich. Aber so aus einander gehalten zerstoͤren sie sich selbst. Das Ganze, das gleichguͤltig ist gegen die Theile, ist die abstracte , in sich nicht unterschiedene Identitaͤt ; diese ist Ganzes nur als in sich selbst unterschieden , und zwar so in sich unterschieden, daß diese mannichfaltigen Bestimmungen in sich reflectirt sind und unmittelbare Selbststaͤndigkeit haben. Und die Reflexions-Identitaͤt hat sich durch ihre Bewegung ge- zeigt, diese Reflexion in ihr Anderes zu ihrer Wahrheit zu haben. — Eben so sind die Theile als gleichguͤltig gegen die Einheit des Ganzen, nur das un- bezogene Mannichfaltige, das in sich Andre , wel- ches als solches das Andre seiner selbst und sich nur auf- hebende ist. — Diese Beziehung-auf-sich jeder der bey- den Seiten, ist ihre Selbststaͤndigkeit; aber diese ihre Selbststaͤndigkeit, die jede fuͤr sich hat, ist vielmehr die Negation ihrer selbst. Jede hat daher ihre Selbststaͤndig- keit nicht an ihr selbst, sondern an der andern; diese an- dere, die das Bestehen ausmacht, ist ihr vorausgesetztes Unmittelbare, das Erstes und ihr Anfang seyn soll ; aber dieses Erste einer jeder ist selbst nur ein solches, das nicht Erstes ist, sondern an dem andern seinen Anfang hat. N Die Zweytes Buch . II. Abschnitt . Die Wahrheit des Verhaͤltnisses besteht also in der Vermittlung ; sein Wesen ist die negative Ein- heit, in welcher eben so wohl die reflectirte als die seyen- de Unmittelbarkeit aufgehoben sind. Das Verhaͤltniß ist der Widerspruch, der in seinen Grund zuruͤkgeht, in die Einheit, welche als ruͤkkehrend die reflectirte Einheit ist, aber indem diese eben so sehr sich als aufgehobene gesetzt hat, bezieht sie sich negativ auf sich selbst, hebt sich auf, und macht sich zur seyenden Unmittelbarkeit. Aber diese ihre negative Beziehung, insofern sie ein erstes und unmittelbares ist, ist nur vermittelt durch ihr anderes, und eben so sehr ein gesetztes. Diß andere, die seyende Unmittelbarkeit ist eben so sehr nur als aufgehobene; ih- re Selbststaͤndigkeit ist ein erstes, aber nur um zu ver- schwinden, und hat ein Daseyn, das gesetzt und vermit- telt ist. In dieser Bestimmung ist das Verhaͤltniß nicht mehr das des Ganzen und der Theile ; die Unmit- telbarkeit, welche seine Seiten hatten, ist in Gesetztseyn und Vermittlung uͤbergegangen; es ist jede gesetzt, inso- fern sie unmittelbar ist, als sich aufhebend, und in die andere uͤbergehend; und insofern sie selbst negative Be- ziehung ist, zugleich durch die andere als durch ihr po- sitives bedingt zu seyn; wie auch ihr unmittelbares Ueber- gehen eben so sehr ein Vermitteltes ist, ein Aufheben nemlich, das durch die andere gesetzt wird. — So ist das Verhaͤltniß des Ganzen und der Theile in das Ver- haͤltniß der Kraft und ihrer Aeusserung uͤber- gegangen. Anmerkung . Es ist oben ( I. Abth. S. 139. ff.) die Antino- mie der unendlichen Theilbarkeit der Mate- rie , Die Erscheinung . rie , beym Begriffe der Quantitaͤt betrachtet worden. Die Quantitaͤt ist die Einheit der Continuitaͤt und der Discretion; sie enthaͤlt im selbststaͤndigen Eins sein Zusammengeflossenseyn mit andern, und in dieser sich ohne Unterbrechung fortsetzenden Identitaͤt mit sich eben so die Negation derselben . Indem die unmittelbare Beziehung dieser Momente der Quanti- taͤt, als das wesentliche Verhaͤltniß des Ganzen und der Theile, des Eins der Quantitaͤt als Theil , die Con- tinuitaͤt desselben aber als Ganzes , das zusammen- gesetzt ist aus Theilen, ausgedruͤkt wird, so besteht die Antinomie in dem Widerspruche, der am Verhaͤltnisse des Ganzen und der Theile, vorgekommen und aufgeloͤst worden ist. — Ganzes und Theile sind nemlich eben so wesentlich auf einander bezogen und machen nur Eine Identitaͤt aus, als sie gleichguͤltig gegen einander sind und selbststaͤndiges Bestehen haben. Das Verhaͤltniß ist daher diese Antinomie, daß das Eine Moment, darin daß es sich vom andern befreyt, unmittelbar das andere herbeyfuͤhrt. Das Existirende also als Ganzes bestimmt, so hat es Theile, und die Theile machen sein Bestehen aus; die Einheit des Ganzen ist nur eine gesetzte Beziehung, eine aͤussere Zusammensetzung , welche das selbst- staͤndig Existirende nichts angeht. Insofern dieses nun Theil ist, so ist es nicht Ganzes, nicht zusammengesetz- tes, somit einfaches . Aber indem ihm die Beziehung auf ein Ganzes aͤusserlich ist, so geht sie dasselbe nichts an; das Selbststaͤndige ist somit auch nicht an sich Theil; denn Theil ist es nur durch jene Beziehung. Aber in- dem es nun nicht Theil ist, so ist es Ganzes, denn es ist nur diß Verhaͤltniß von Ganzem und von Theilen vor- handen; und das Selbststaͤndige ist eins von beyden. Indem es aber Ganzes ist, so ist es wieder zusammen- N 2 gesetzt; Zweytes Buch . II. Abschnitt . gesetzt; es besteht wieder aus Theilen und so fort ins Unendliche . — Diese Unendlichkeit besteht in nichts anderem als in der perennirenden Abwechslung der beyden Bestimmungen des Verhaͤltnisses, in deren jeder die andere unmittelbar entsteht, so daß das Gesetztseyn jeder das Verschwinden ihrer selbst ist. Die Materie als Ganzes bestimmt, so besteht sie aus Theilen und an diesen wird das Ganze zur unwesentlichen Beziehung und verschwindet. Der Theil aber so fuͤr sich, ist er auch nicht Theil, sondern das Ganze. — Die Antinomie die- ses Schlußes ganz nahe zusammengeruͤkt, ist eigentlich diese: Weil das Ganze nicht das Selbststaͤndige ist, ist der Theil das Selbststaͤndige; aber weil er nur ohne das Ganze selbststaͤndig ist, so ist er selbststaͤndig, nicht als Theil, sondern vielmehr als Ganzes . Die Unendlichkeit des Progresses, der entsteht, ist die Unfaͤ- higkeit, die beyden Gedanken zusammen zu bringen, wel- che diese Vermittlung enthaͤlt, daß nemlich jede der bey- den Bestimmungen durch ihre Selbststaͤndigkeit und Tren- nung von der andern, in Unselbststaͤndigkeit und in die andre uͤbergeht. B. Das Die Erscheinung . B. Das Verhaͤltniß der Kraft und ihrer Aeusserung. Die Kraft ist die negative Einheit, in welche sich der Widerspruch des Ganzen und der Theile aufgeloͤst hat, die Wahrheit jenes ersten Verhaͤltnisses. Das Ganze und die Theile ist das gedankenlose Verhaͤltniß, auf welches die Vorstellung zunaͤchst verfaͤllt; oder ob- jectiv ist es das todte, mechanische Aggregat, das zwar Formbestimmungen hat, wodurch die Mannichfaltigkeit seiner selbststaͤndigen Materie in einer Einheit bezogen wird, welche aber derselben aͤusserlich ist. — Das Ver- haͤltniß der Kraft aber ist die hoͤhere Ruͤkkehr in sich, worin die Einheit des Ganzen, welche die Beziehung des selbststaͤndigen Andersseyns ausmachte, aufhoͤrt, dieser Mannichfaltigkeit ein aͤusserliches und gleichguͤltiges zu seyn. Wie sich das wesentliche Verhaͤltniß nunmehr be- stimmt hat, sind die unmittelbare und die reflectirte Selbststaͤndigkeit in derselben als aufgehobene oder als Momente gesetzt, die im vorhergehenden Verhaͤltnisse fuͤr sich bestehende Seiten oder Extreme waren. Es ist darin enthalten erstens , daß die reflectirte Einheit, und ihr unmittelbares Daseyn, insofern beyde erste und unmittel- bare sind, sich an sich selbst aufheben und in ihr anderes uͤbergehen; jene, die Kraft , geht in ihre Aeusse- rung , uͤber, und das Aeusserliche ist ein verschwinden- des, das in die Kraft, als in ihren Grund zuruͤkgeht, und nur ist, als von derselben getragen und gesetzt. Zweytens ist diß Uebergehen nicht nur ein Werden und Zweytes Buch . II. Abschnitt . und Verschwinden, sondern es ist negative Beziehung auf sich, oder das seine Bestimmung aͤndernde ist darin zugleich in sich reflectirt und erhaͤlt sich; die Bewe- gung der Kraft ist nicht so sehr ein Uebergehen , als daß sie sich selbst uͤber setzt , und in dieser durch sie selbst gesetzten Veraͤnderung bleibt, was sie ist. — Drittens ist diese reflectirte , sich auf sich bezie- hende Einheit selbst auch aufgehoben und Moment; sie ist vermittelt durch ihr anderes, und hat dasselbe zur Be- dingung ; ihre negative Beziehung auf sich, die erstes ist und die Bewegung ihres Uebergehens aus sich an- faͤngt, hat eben so sehr eine Voraussetzung, von der sie sollicitirt wird, und ein Anderes, von der sie an- faͤngt. a. Das Bedingtseyn der Kraft . In ihren naͤhern Bestimmungen betrachtet, hat erstens die Kraft das Moment der seyenden Unmittel- barkeit an ihr; sie selbst ist dagegen bestimmt als die ne- gative Einheit. Aber diese in der Bestimmung des un- mittelbaren Seyns ist ein existirendes Etwas . Diß Etwas erscheint, weil es die negative Einheit als unmittelbares ist, als das Erste, die Kraft dagegen, weil sie das reflectirte ist, als das Gesetztseyn, und in- sofern als angehoͤrig dem existirenden Dinge oder einer Materie. Nicht daß sie die Form dieses Dings und das Ding durch sie bestimmt waͤre; sondern das Ding ist als unmittelbares gleichguͤltig gegen sie. — Es liegt in ihm nach dieser Bestimmung kein Grund, eine Kraft zu haben; die Kraft hingegen als die Seite des Gesetzt- seyns hat wesentlich das Ding zu seiner Voraussetzung. Wenn daher gefragt wird, wie das Ding oder die Ma- terie dazu komme, eine Kraft zu haben , so erscheint diese Die Erscheinung. diese als aͤusserlich damit verbunden und dem Dinge durch eine fremde Gewalt eingedruͤkt. Als diß unmittelbare Bestehen ist die Kraft eine ruhige Bestimmtheit des Dings uͤberhaupt; nicht ein sich aͤusserndes, sondern unmittelbar ein aͤusser- liches. So wird die Kraft auch als Materie bezeichnet, und statt magnetischer, elektrischer u. s. f. Kraft, eine magnetische, elektrische u. s. f. Materie angenommen; oder statt der beruͤhmten anziehenden Kraft ein feiner Aether, der alles zusammenhalte. — Es sind die Materien, in welche sich die unthaͤtige, kraftlose negati- ve Einheit des Dings aufloͤst, und die oben betrachtet wurden. Aber die Kraft enthaͤlt die unmittelbare Existenz, als Moment, als ein solches das zwar Bedingung ist, aber uͤbergeht und sich aufhebt; also nicht als ein existi- rendes Ding. Sie ist ferner nicht die Negation als Be- stimmtheit, sondern negative, sich in sich reflectirende Einheit. Das Ding, an dem die Kraft seyn sollte, hat somit hier keine Bedeutung mehr; sie selbst ist vielmehr Setzen der Aeusserlichkeit, welche als Existenz erscheint. Sie ist also auch nicht bloß eine bestimmte Materie; sol- che Selbststaͤndigkeit ist laͤngst in das Gesetztseyn und in die Erscheinung uͤbergegangen. Zweytens, die Kraft ist die Einheit des reflec- tirten und des unmittelbaren Bestehens, oder der Form- einheit und der aͤusserlichen Selbststaͤndigkeit. Sie ist beydes in Einem; sie ist die Beruͤhrung solcher, deren das eine ist, insofern das andere nicht ist; die mit sich identische positive, und die negirte Reflexion. Die Kraft ist so der sich von sich selbst abstossende Widerspruch; sie ist thaͤtig; oder sie ist die sich auf sich beziehende ne- gative Zweytes Buch. II. Abschnitt. gative Einheit, in welcher die reflectirte Unmittelbarkeit oder das wesentliche Insichseyn gesetzt ist, nur als aufge- hobenes oder Moment zu seyn, somit insofern sie sich von der unmittelbaren Existenz unterscheidet, in diese uͤberzugehen. Die Kraft also als die Bestimmung der re- flectirten Einheit des Ganzen ist gesetzt, als zur existiren- den aͤusserlichen Mannichfaltigkeit aus sich selbst zu werden. Aber drittens ist die Kraft nur erst ansich- seyende und unmittelbare Thaͤtigkeit; sie ist die reflec- tirte Einheit, und eben so wesentlich die Negation derselben; indem sie von dieser verschieden, aber nur als die Identitaͤt ihrer selbst und ihrer Negation ist, so ist sie auf diese, als eine ihr aͤusserliche Unmittelbarkeit wesentlich bezogen und hat dieselbe zur Voraussetzung und Bedingung. Diese Voraussetzung nun ist nicht ein ihr gegenuͤber sich befindliches Ding; diese gleichguͤltige Selbststaͤndig- keit ist in der Kraft aufgehoben; als ihre Bedingung ist es ein ihr anderes Selbststaͤndiges. Weil es aber nicht Ding ist, sondern die selbststaͤndige Unmittel- barkeit hier sich zugleich als sich auf sich selbst beziehende negative Einheit bestimmt hat, so ist es selbst Kraft. — Die Thaͤtigkeit der Kraft ist durch sich selbst als durch das sich Andere, durch eine Kraft bedingt. Die Kraft ist auf diese Weise Verhaͤltniß, in wel- chem jede Seite dasselbe ist als die andere. Es sind Kraͤfte, die im Verhaͤltnisse stehen, und zwar wesentlich sich auf einander beziehen. — Sie sind ferner zunaͤchst nur verschiedene uͤberhaupt; die Einheit ihres Verhaͤlt- nisses ist nur erst die innre an sich seyende Ein- heit. Das Bedingtseyn durch eine andre Kraft ist so an sich Die Erscheinung. sich das Thun der Kraft selbst; oder sie ist insofern erst voraus setzendes, sich nur negativ auf sich beziehen- des thun; diese andere Kraft liegt noch jenseits ihrer setzenden Thaͤtigkeit, nemlich der in ihrem Bestimmen unmittelbar in sich zuruͤkkehrenden Reflexion. b. Die Sollicitation der Kraft. Die Kraft ist bedingt, weil das Moment der un- mittelbaren Existenz, das sie enthaͤlt, nur als ein ge- setztes, — aber weil es zugleich unmittelbares ist, ein vorausgesetztes ist, in welchem die Kraft sich selbst negirt. Die fuͤr die Kraft vorhandene Aeusserlichkeit ist daher ihre eigene voraussetzende Thaͤtigkeit selbst, welche zunaͤchst als eine andre Kraft gesetzt ist. Dieses Voraussetzen ist ferner gegenseitig. Je- de der beyden Kraͤfte enthaͤlt die in sich reflectirte Ein- heit als aufgehoben, und ist daher voraussetzend; sie setzt sich selbst als aͤusserlich; diß Moment der Aeusserlichkeit ist ihr eigenes; aber weil sie eben so sehr in sich re- flectirte Einheit ist, setzt sie zugleich diese ihre Aeusserlich- keit nicht in ihr selbst, sondern als eine andre Kraft. Aber das Aeusserliche als solches ist das sich selbst aufhebende; ferner die sich in sich reflectirende Thaͤtigkeit ist wesentlich bezogen auf jenes Aeusserliche als auf das ihr andre, aber eben so sehr als auf ein an sich nich- tiges und mit ihr identisches. Da die voraus- setzende Thaͤtigkeit eben so sehr Reflexion in sich ist, ist sie das Aufheben jener ihrer Negation, und setzt dieselbe als sich selbst oder als ihr Aeusserliches. So ist die Kraft Zweytes Buch. II. Abschnitt. Kraft als bedingend, gegenseitig ein Anstoß fuͤr die andre Kraft, gegen den sie thaͤtig ist. Ihr Verhalten ist nicht die Passivitaͤt des Bestimmtwerdens, so daß da- durch etwas anderes in sie kaͤme; sondern der Anstoß sollicitirt sie nur. Sie ist an ihr selbst die Negati- vitaͤt ihrer, das Abstossen ihrer von sich ist ihr eigenes Setzen. Ihr Thun besteht also darin, diß aufzuheben, daß jener Anstoß ein aͤusserliches sey; sie macht es zu ei- nem bloßen Anstoß und setzt es als das eigne Abstossen ihrer selbst von sich, als ihre eigne Aeusserung. Die sich aͤussernde Kraft ist also dasselbe, was zu- erst nur die voraussetzende Thaͤtigkeit war; nemlich sich aͤusserlich machend; aber die Kraft als sich aͤussernd ist zugleich die Aeusserlichkeit negirende und sie als das ih- rige setzende Thaͤtigkeit. Insofern nun in dieser Be- trachtung von der Kraft angefangen wird, als sie die negative Einheit ihrer selbst und damit voraussetzende Reflexion ist, so ist es dasselbe, als wenn in der Aeusse- rung der Kraft vom sollicitirenden Anstosse angefangen wird. Die Kraft ist so in ihrem Begriffe zuerst bestimmt als sich aufhebende Identitaͤt, und in ihrer Realitaͤt, die eine der beyden Kraͤfte als sollicitirend und die andere als sollicitirt-werdend. Aber der Begriff der Kraft ist uͤberhaupt die Identitaͤt der setzenden und voraussetzenden Reflexion oder der reflectirten und der unmittelbaren Einheit, und jede dieser Bestimmungen schlechthin nur Moment, in Einheit, und somit als ver- mittelt durch die andre. Aber eben so ist keine Bestim- mung an den beyden in Wechselbeziehung stehenden Kraͤf- ten vorhanden, welche die sollicitirende oder die sollicitirt werdende sey, oder vielmehr jeder kommen auf gleiche Weise beyde Formbestimmungen zu. Aber diese Identi- taͤt ist nicht nur eine aͤusserliche der Vergleichung, son- dern eine wesentliche Einheit derselben. Die Die Erscheinung. Die eine Kraft nemlich ist zunaͤchst bestimmt als sollicitirende, und die andere als sollicitirt- werdende; diese Formbestimmungen erscheinen auf die- se Weise als unmittelbare, an sich vorhandene Unter- schiede der beyden Kraͤfte. Aber sie sind wesentlich ver- mittelt. Die eine Kraft wird sollicitirt; dieser Anstoß ist eine in sie von aussen gesetzte Bestimmung. Aber die Kraft ist selbst das voraussetzende; sie ist wesentlich sich in sich reflectirend und es aufhebend, daß der Anstoß ein aͤusserliches sey. Daß sie sollicitirt wird, ist daher ihr eigenes Thun, oder es ist durch sie selbst bestimmt, daß die andere Kraft eine andere uͤberhaupt und die solliciti- rende ist. Die sollicitirende bezieht sich auf ihre andere negativ, so daß sie die Aeusserlichkeit derselben aufhebt, sie ist insofern setzend; aber sie ist diß nur durch die Vor- aussetzung, sich eine andere gegenuͤber zu haben; das ist, sie ist sollicitirend selbst nur, insofern sie eine Aeus- serlichkeit an ihr hat, somit insofern sie sollicitirt wird. Oder sie ist sollicitirend nur insofern als sie dazu sollici- tirt wird, sollicitirend zu seyn. Somit wird umgekehrt die erste sollicitirt, nur insofern als sie selbst die andere da- zu sollicitirt, sie, nemlich die erstere zu sollicitiren. Jede von beyden erhaͤlt also den Anstoß von der andern; aber der Anstoß, den sie als thaͤtige gibt, besteht darin, daß sie von der andern einen Anstoß erhalte; der Anstoß, den sie erhaͤlt, ist von ihr selbst sollicitirt. Beydes, der ge- gebene und der empfangene Anstoß, oder die thaͤtige Aeusserung und die passive Aeusserlichkeit ist daher nicht ein unmittelbares, sondern vermittelt, und zwar ist jede der beyden Kraͤfte hiemit selbst die Bestimmtheit, welche die andere gegen sie hat, ist vermittelt durch die andere, und diß vermittelnde Andre ist wieder ihr eigenes bestim- mendes Setzen. So ist also diß, daß auf die Kraft ein Anstoß durch eine andere Kraft geschieht, daß sie sich insofern passiv verhaͤlt, Zweytes Buch. II. Abschnitt. verhaͤlt, aber hinwieder von dieser Passivitaͤt in die Acti- vitaͤt uͤbergeht, — der Ruͤkgang der Kraft in sie selbst. Sie aͤussert sich. Die Aeusserung ist Reaction in dem Sinne, daß sie die Aeusserlichkeit als ihr eigenes Moment setzt, und somit es aufhebt, daß sie durch eine andere Kraft sollicitirt worden sey. Beydes ist daher eines, die Aeusserung der Kraft, wodurch sie sich durch ihre ne- gative Thaͤtigkeit auf sich selbst ein Daseyn-fuͤr-anderes gibt, und die unendliche Ruͤkkehr in dieser Aeusserlichkeit auf sich selbst, so daß sie darin sich nur auf sich bezieht. Die voraussetzende Reflexion, welcher das Bedingtseyn und der Anstoß angehoͤrt, ist daher unmittelbar auch die in sich zuruͤkkehrende Reflexion, und die Thaͤtigkeit ist wesentlich reagirende, gegen sich. Das Setzen des Anstosses oder Aeusserlichen ist selbst das Aufheben dessel- ben, und umgekehrt ist das Aufheben des Anstosses das Setzen der Aeusserlichkeit. c. Die Unendlichkeit der Kraft. Die Kraft ist endlich, insofern ihre Momente noch die Form der Unmittelbarkeit haben; ihre voraus- setzende und ihre sich auf sich beziehende Reflexion sind in dieser Bestimmung unterschieden; jene erscheint als eine fuͤr sich bestehende aͤusserliche Kraft, und die andere in der Beziehung auf sie als passiv. Die Kraft ist so der Form nach bedingt, und dem Inhalte nach gleichfalls be- schraͤnkt; denn eine Bestimmtheit der Form nach enthaͤlt auch eine Beschraͤnkung des Inhalts. Aber die Thaͤtig- keit der Kraft besteht darin sich zu aͤussern; das heißt, wie sich ergeben hat, die Aeusserlichkeit aufzuheben und sie als das zu bestimmen, worin sie identisch mit sich ist. Was also die Kraft in Wahrheit aͤussert, ist diß, daß ihre Die Erscheinung. ihre Beziehung auf anderes ihre Beziehung auf sich selbst ist, daß ihre Passivitaͤt in ihrer Activitaͤt selbst besteht. Der Anstoß, wodurch sie zur Thaͤtigkeit sollicitirt wird, ist ihr eigenes Sollicitiren; die Aeusserlichkeit, welche an sie kommt, ist kein unmittelbares, sondern ein durch sie vermitteltes; so wie ihre eigene wesentliche Identitaͤt mit sich, nicht unmittelbar, sondern durch ihre Negation vermittelt ist; oder die Kraft aͤussert diß, daß ihre Aeusserlichkeit identisch ist mit ihrer In- nerlichkeit. C. Verhaͤltniß des Aeussern und Innern. 1. Das Verhaͤltniß des Ganzen und der Theile ist das unmittelbare; die reflectirte und die seyende Unmit- telbarkeit haben daher in ihm jede eine eigene Selbststaͤn- digkeit; aber indem sie im wesentlichen Verhaͤltnisse ste- hen, so ist ihre Selbststaͤndigkeit nur ihre negative Ein- heit. Diß ist nun in der Aeusserung der Kraft gesetzt; die reflectirte Einheit ist wesentlich das Anderswerden, als Uebersetzen ihrer selbst in die Aeusserlichkeit; aber diese ist eben so unmittelbar in jene zuruͤkgenommen; der Unterschied der selbststaͤndigen Kraͤfte hebt sich auf; die Aeusserung der Kraft ist nur eine Vermittlung der re- flectirten Einheit mit sich selbst. Es ist nur ein leerer durchsichtiger Unterschied, der Schein, vorhanden, aber dieser Schein ist die Vermittlung, welche das selbststaͤn- dige Bestehen selbst ist. Es sind nicht nur entgegenge- setzte Zweytes Buch. II. Abschnitt. setzte Bestimmungen, die sich an ihnen selbst aufheben, und ihre Bewegung nicht nur ein Uebergehen, sondern theils ist die Unmittelbarkeit, von der angefangen und ins Andersseyn uͤbergegangen wurde, selbst nur als ge- setzte, theils ist dadurch jede der Bestimmungen in ihrer Unmittelbarkeit schon die Einheit mit ihrer andern und das Uebergehen dadurch schlechthin eben so sehr die sich setzende Ruͤkkehr in sich. Das Innere ist als die Form der reflectir- ten Unmittelbarkeit oder des Wesens, gegen das Aeussere als die Form des Seyns bestimmt, aber beyde sind nur Eine Identitaͤt. — Diese Identitaͤt ist erstens die gediegene Einheit beyder als inhaltsvolle Grundlage, oder die absolute Sache, an der die beyden Bestimmungen gleichguͤltige, aͤusserliche Momente sind. Insofern ist sie Inhalt und die Totalitaͤt, welche das Innere ist, das eben so sehr aͤusserlich wird, aber darin nicht ein Gewordenes oder Uebergegangenes, sondern sich selbst gleich ist. Das Aeussere ist nach dieser Bestimmung dem Innern, dem Inhalte nach nicht nur gleich, sondern beyde sind nur Eine Sache. — Aber diese Sache als einfache Identitaͤt mit sich ist verschieden von ihren Formbestimmungen, oder diese sind ihr aͤusserlich; sie ist insofern selbst ein Inneres, das von ihrer Aeusserlichkeit verschieden ist. Diese Aeus- serlichkeit aber besteht darin, daß die beyden Bestimmun- gen selbst, nemlich das Innere und Aeussere, sie ausma- chen. Aber die Sache ist selbst nichts anderes, als die Einheit beyder. Somit sind beyde Seiten dem Inhalte nach wieder dasselbe. Aber in der Sache sind sie als sich durchdringende Identitaͤt, als inhaltsvolle Grundla- ge. Aber in der Aeusserlichkeit, als Formen der Sache, sind sie gegen jene Identitaͤt und somit beyde gegen ein- ander gleichguͤltig. 2. Sie Die Erscheinung. 2. Sie sind auf diese Weise die verschiedenen Form- bestimmungen, welche nicht an ihnen selbst, sondern an einem andern eine identische Grundlage haben; Re- flexionsbestimmungen, die fuͤr sich sind; das Innere als die Form der Reflexion-in-sich, der Wesentlichkeit; das Aeussere aber als die Form der in anderes reflectirten Unmittelbarkeit, oder der Unwesentlichkeit. Allein die Natur des Verhaͤltnisses hat gezeigt, daß diese Bestim- mungen schlechthin nur eine Identitaͤt ausmachen. Die Kraft ist in ihrer Aeusserung diß, daß das voraussetzen- de und das in sich zuruͤkkehrende Bestimmen eines und dasselbe ist. Insofern daher Inneres und Aeusseres als Formbestimmungen betrachtet worden, so sind sie erst- lich nur die einfache Form selbst, und zweytens weil sie darin zugleich als entgegengesetzte bestimmt sind, so ist ihre Einheit die reine abstracte Vermittlung, in welcher die eine unmittelbar die andere, und dar- um die andere ist, weil sie die eine ist. So ist das In- nere unmittelbar nur das Aeussere, und es ist darum die Bestimmtheit der Aeusserlichkeit, weil es das Innre ist; umgekehrt das Aeussere ist nur ein In- neres, weil es nur ein Aeusseres ist. — Indem nem- lich diese Formeinheit ihre beyden Bestimmungen als ent- gegengesetzte enthaͤlt, ist ihre Identitaͤt nur diß Ueber- gehen; und darin nur die andere von beyden, nicht ihre inhaltsvolle Identitaͤt. Oder diß Festhalten der Form ist uͤberhaupt die Seite der Bestimmtheit. Was nach derselben gesetzt ist, ist nicht die reale Tota- litaͤt des Ganzen, sondern die Totalitaͤt oder die Sache selbst nur in der Bestimmtheit der Form; weil diese die schlechthin zusammengebundene Einheit beyder entge- gengesetzter Bestimmungen ist, so ist, indem die eine zu- erst genommen wird, — und es ist gleichguͤltig, welche es sey, von der Grundlage oder Sache zu sagen, daß sie darum eben so wesentlich in der andern Bestimmt- heit, Zweytes Buch. II. Abschnitt. heit, aber gleichfalls nur in der andern ist; so wie zu- erst gesagt wurde, daß sie nur in der erstern ist. — So ist Etwas, das nur erst ein Inneres ist, eben darum nur ein Aeusseres. Oder umgekehrt, et- was das nur ein Aeusseres ist, ist eben darum nur ein Inneres. Oder indem das Innere als Wesen, das Aeussere aber als Seyn bestimmt ist, so ist eine Sache, insofern sie nur in ihrem Wesen ist, eben darum nur ein unmittelbares Seyn; oder eine Sache, welche nur ist, ist eben darum nur er noch in ihrem Wesen. — Das Aeussere und Innere sind die Be- stimmtheit so gesetzt, daß jede dieser beyden Bestimmun- gen, nicht nur die andere voraussetzt und in sie als in ihre Wahrheit uͤbergeht, sondern daß sie insofern sie diese Wahrheit der andern ist, als Bestimmtheit gesetzt bleibt, und auf die Totalitaͤt beyder hinweißt. — Das Innere ist somit die Vollendung des Wesens der Form nach. Das Wesen, indem es nemlich als Innres bestimmt ist, enthaͤlt es, daß es mangelhaft und nur ist, als Beziehung auf sein anderes, das Aeussere; aber die- ses ist eben so nicht nur Seyn oder auch Existenz sondern als auf das Wesen oder das Innere sich beziehend. Aber es ist nicht nur die Beziehung beyder auf einander, sondern die bestimmte der absoluten Form, daß jedes un- mittelbar sein Gegentheil ist, und ihre gemeinschaftliche Beziehung auf ihr drittes oder vielmehr auf ihre Einheit vorhanden. Ihre Vermittlung entbehrt aber noch dieser sie beyde enthaltenden identischen Grundlage; ihre Beziehung ist deßwegen die unmittelbare Umkehrung des einen in das andre; und diese negative Einheit, die sie zusammenknuͤpft, ist der einfache, inhaltslose Punkt. Anmer- Die Erscheinung. Anmerkung. Die Bewegung des Wesens ist uͤberhaupt das Werden zum Begriffe. In dem Verhaͤltnisse des Innern und Aeussern tritt das wesentliche Moment des- selben hervor, daß nemlich seine Bestimmungen gesetzt sind, so in der negativen Einheit zu seyn, daß jede un- mittelbar nicht nur als ihre andere, sondern auch als die Totalitaͤt des Ganzen ist. Aber diese Totalitaͤt ist im Begriffe als solchem das Allgemeine; — eine Grund- lage, die im Verhaͤltniß des Innern und Aeussern noch nicht vorhanden ist. — In der negativen Identitaͤt des Innern und Aeussern, welche die unmittelbare Um- kehrung der einen dieser Bestimmungen in die andere ist, fehlt auch diejenige Grundlage, welche vorhin die Sache genannt wurde. — Die unvermittelte Identitaͤt der Form, wie sie hier noch ohne die inhaltsvolle Bewegung der Sache selbst gesetzt ist, ist sehr wichtig bemerkt zu wer- den. Sie kommt an der Sache vor, wie diese in ihrem Anfange ist. So ist das reine Seyn unmittelbar das Nichts. Ueberhaupt ist alles Reale in seinem An- fange eine solche nur unmittelbare Identitaͤt; denn in sei- nem Anfange hat es die Momente noch nicht entgegengesetzt und entwickelt, einerseits aus der Aeusserlichkeit sich noch nicht erinnert, andererseits sich aus der Innerlichkeit durch seine Thaͤtigkeit noch nicht entaͤussert und her- vorgebracht; es ist daher nur das Innere als Be- stimmtheit gegen das Aeussere, und nur das Aeussere als Bestimmtheit gegen das Innere. Somit ist es theils nur ein unmittelbares Seyn; theils insofern es eben so sehr die Negativitaͤt ist, welche die Thaͤtigkeit der Entwiklung werden soll, ist es als solches wesentlich erst nur ein inneres. — In aller natuͤrlichen, wissenschaft- lichen und geistigen Entwiklung uͤberhaupt, bietet sich O diß Zweytes Buch. II. Abschnitt. diß dar, und es ist wesentlich diß zu erkennen, daß das Erste, indem Etwas nur erst innerlich oder auch in seinem Begriffe ist, eben darum nur sein unmittelba- res, passives Daseyn ist. So — um gleich das naͤchste Beyspiel zu nehmen, — ist das hier betrachtete we- sentliche Verhaͤltniß, eh es sich durch die Ver- mittlung, das Verhaͤltniß der Kraft, hindurch bewegt und realisirt hat, nur das Verhaͤltniß an sich, sein Begriff, oder erst innerlich. Deßwegen aber ist es nur das aͤusserliche, unmittelbare Verhaͤltniß; das Verhaͤltniß des Ganzen und der Theile, in wel- chem die Seiten ein gleichguͤltiges Bestehen gegen einan- der haben. Ihre Identitaͤt ist an ihnen selbst noch nicht; sie ist erst innerlich, und deßwegen fallen sie ausein- ander, haben ein unmittelbares, aͤusserliches Bestehen. — So ist die Sphaͤre des Seyns uͤberhaupt nur erst das schlechthin noch Innre, und deßwegen ist sie die Sphaͤre der seyenden Unmittelbarkeit oder der Aeusserlich- keit. — Das Wesen ist nur erst das Innre; darum wird es auch fuͤr eine ganz aͤusserliche, systemlose Ge- meinschaftlichkeit genommen; man sagt, das Schulwe- sen, Zeitungswesen, und versteht darunter ein Ge- meinschaftliches, das durch aͤusseres Zusammennehmen von existirenden Gegenstaͤnden, insofern sie ohne alle we- sentliche Verbindung, ohne Organisation, gemacht ist. — Oder an concreten Gegenstaͤnden, so ist der Keim der Pflanze, das Kind, nur erst innre Pflanze, inner- licher Mensch. Aber darum ist die Pflanze oder der Mensch als Keim ein unmittelbares, ein Aeusseres, das sich noch nicht die negative Beziehung auf sich selbst ge- geben hat, ein passives, dem Andersseyn preisge- gebenes. — So ist auch Gott in seinem unmit- telbaren Begriffe nicht Geist; der Geist ist nicht das Unmittelbare, der Vermittlung entgegengesetzte, sondern vielmehr das seine Unmittelbarkeit ewig setzende und ewig aus Die Erscheinung. aus ihr in sich zuruͤkkehrende Wesen. Unmittelbar ist daher Gott nur die Natur. Oder die Natur ist nur der innere, nicht als Geist wirkliche und damit nicht der wahrhafte Gott. — Oder Gott ist im Denken, als erstem Denken, nur das reine Seyn, oder auch das Wesen, das abstracte Absolute; nicht aber Gott als absoluter Geist, als welcher allein die wahrhafte Natur Gottes ist. 3. Die erste der betrachteten Identitaͤten des In- nern und Aeussern ist die gegen den Unterschied dieser Bestimmungen als gegen eine ihr aͤussere Form gleichguͤl- tige Grundlage, oder sie als Inhalt. Die zweyte ist die unvermittelte Identitaͤt ihres Unterschiedes, die un- mittelbare Umkehrung jeder in ihre entgegengesetzte; — oder sie als reine Form. Aber diese beyden Identitaͤ- ten sind nur die Seiten Einer Totalitaͤt; oder sie selbst ist nur die Umkehrung der einen in die andre. Die Totalitaͤt als Grundlage und Inhalt ist diese in sich reflectirte Unmittelbarkeit nur durch die voraussetzende Reflexion der Form, die ihren Unterschied aufhebt, und sich als gleichguͤltige Identitaͤt, als reflectirte Einheit ge- gen ihn setzt. Oder der Inhalt ist die Form selbst, in- sofern sie sich als Verschiedenheit bestimmt, und sich selbst zu einer ihrer Seiten, als Aeusserlichkeit, zu der andern aber als in sich reflectirte Unmittelbarkeit oder zum Innern macht. Dadurch sind also umgekehrt die Unterschiede der Form, das Innre und das Aeussere, jedes an ihm selbst gesetzt als die Totalitaͤt seiner und seines andern; das Innre ist als einfache in sich reflectirte Identitaͤt, das Unmittelbare und daher so sehr Seyn und Aeusserlichkeit, als Wesen; und das Aeussere ist als das mannichfal- tige, bestimmte Seyn, nur aͤusseres d. h. gesetzt als un- O 2 wesent- Zweytes Buch. II. Abschnitt. wesentlich und in seinen Grund zuruͤkgegangen, somit als Inneres. Dieses Uebergehen beyder in einander ist ihre unmittelbare Identitaͤt, als Grundlage; aber es ist auch ihre vermittelte Identitaͤt; nemlich jedes ist eben durch sein anderes, was es an sich ist, die Totalitaͤt des Ver- haͤltnisses. Oder umgekehrt die Bestimmtheit einer jeden Seite ist dadurch, daß sie an ihr die Totalitaͤt ist, mit der andern Bestimmtheit vermittelt; die Totalitaͤt ver- mittelt sich so durch die Form oder die Bestimmtheit mit sich selbst, und die Bestimmtheit vermittelt sich durch ihre einfache Identitaͤt mit sich. Was Etwas ist, das ist es daher ganz in seiner Aeusserlichkeit; seine Aeusserlichkeit ist seine Totalitaͤt, sie ist eben so sehr seine in sich reflectirte Einheit. Seine Erscheinung ist nicht nur die Reflexion in Anderes, son- dern in sich, und seine Aeusserlichkeit daher die Aeusse- rung dessen, was es an sich ist; und indem so sein In- halt und seine Form schlechthin identisch sind, so ist es nichts an und fuͤr sich als diß, sich zu aͤussern. Es ist das Offenbaren seines Wesens, so daß diß Wesen eben nur darin besteht, das sich offenbarende zu seyn. Das wesentliche Verhaͤltniß hat sich in dieser Iden- titaͤt der Erscheinung mit dem Innern oder dem Wesen zur Wirklichkeit bestimmt. Drit- Dritter Abschnitt. Die Wirklichkeit. D ie Wirklichkeit ist die Einheit des Wesens und der Existenz; in ihr hat das gestaltlose We- sen und die haltlose Erscheinung; — oder das be- stimmungslose Bestehen und die bestandlose Mannichfaltig- keit ihre Wahrheit. Die Existenz ist zwar die aus dem Grunde hervorgegangene Unmittelbarkeit, aber sie hat die Form noch nicht an ihr gesetzt; indem sie sich be- stimmt und formirt, ist sie die Erscheinung; und in- dem sich diß nur als Reflexion-in-anderes bestimmte Bestehen zur Reflexion-in-sich fortbildet, wird es zu zwey Welten, zwey Totalitaͤten des In- halts, deren die eine als in sich, die andere als in anderes reflectirte bestimmt ist. Das wesentliche Verhaͤltniß aber stellt ihre Formbeziehung dar, de- ren Vollendung das Verhaͤltniß des Innern und Aeussern ist, daß der Inhalt beyder nur Eine identische Grundlage und eben so sehr nur Eine Identitaͤt der Form ist. — Dadurch daß sich auch diese Identitaͤt in Ansehung der Form ergeben hat, ist die Formbestimmung ihrer Verschiedenheit aufgehoben und es ist gesetzt, daß sie Eine absolute Totalitaͤt sind. Diese Einheit des Innern und Aeussern ist die ab- solute Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit aber ist zu- Zweytes Buch. III. Abschnitt. zunaͤchst das Absolute als solches; — insofern sie als Einheit gesetzt ist, in der sich die Form aufgehoben, und zu dem leeren oder aͤussern Unterschiede eines Aeussern und Innern gemacht hat. Die Refle- xion verhaͤlt sich gegen diß Absolute als aͤusserliche, welche es vielmehr nur betrachtet, als daß sie seine ei- gene Bewegung waͤre. Indem sie aber wesentlich diß ist, ist sie als seine negative Ruͤkkehr in sich Zweytens die eigentliche Wirklichkeit. Wirklichkeit, Moͤglichkeit, und Nothwendig- keit machen die formellen Momente des Absolu- ten, oder die Reflexion desselben aus. Drittens die Einheit des Absoluten und seiner Reflexion ist das absolute Verhaͤltniß, oder viel- mehr das Absolute als Verhaͤltniß zu sich selbst; Sub- stanz. Erstes Die Wirklichkeit. Erstes Kapitel. Das Absolute. Die einfache gediegene Identitaͤt des Absoluten ist unbestimmt, oder in ihr hat sich vielmehr alle Bestimmt- heit des Wesens und der Existenz, oder des Seyns uͤberhaupt sowohl als der Reflexion aufge- loͤst. Insofern faͤllt das Bestimmen dessen, was das Absolute sey, negativ aus, und das Absolute selbst erscheint nur als die Negation aller Praͤdicate und als das Leere. Aber indem es eben so sehr als die Po- sition aller Praͤdicate ausgesprochen werden muß, er- scheint es als der formellste Widerspruch. Insofern je- nes Negiren und dieses Setzen, der aͤussern Refle- xion angehoͤrt, so ist es eine formelle unsystematische Dialektik, die mit leichter Muͤhe die mancherley Bestim- mungen hieher und dorther aufgreift, und mit eben so leichter Muͤhe einerseits ihre Endlichkeit und blosse Rela- tivitaͤt aufzeigt, als andererseits, indem es ihr als die Totalitaͤt vorschwebt, auch das Innwohnen aller Bestim- mungen von ihm ausspricht, — ohne diese Positionen und jene Negationen zu einer wahrhaften Einheit erhe- ben zu koͤnnen. — Es soll aber dargestellt werden, was das Absolute ist; aber diß Darstellen kann nicht ein Be- stimmen noch aͤussere Reflexion seyn, wodurch Bestim- mungen desselben wuͤrden, sondern es ist die Ausle- gung und zwar die eigene Auslegung des Absoluten, und nur ein Zeigen dessen was es ist. A. Die Zweytes Buch. III. Abschnitt. A. Die Auslegung des Absoluten. Das Absolute ist nicht nur das Seyn, noch auch das Wesen. Jene ist die erste unreflectirte Unmittel- barkeit, diese die reflectirte; jedes ist ferner Totalitaͤt an ihm selbst; aber eine bestimmte. Am Wesen tritt das Seyn als Existenz hervor; und die Beziehung von Seyn und Wesen hat sich bis zum Verhaͤltnisse des In- nern und Aeussern fortgebildet. Das Innre ist das Wesen aber als die Totalitaͤt, welche wesent- lich die Bestimmung hat, auf das Seyn bezogen und unmittelbar Seyn zu seyn. Das Aeussere ist das Seyn, aber mit der wesentlichen Bestimmung, auf die Reflexion bezogen unmittelbar eben so verhaͤlt- nißlose Identitaͤt mit dem Wesen zu seyn. Das Abso- lute selbst ist die absolute Einheit beyder; es ist dasjeni- ge, was uͤberhaupt den Grund des wesentlichen Ver- haͤltnisses ausmacht, das als Verhaͤltniß nur noch nicht in diese seine Identitaͤt zuruͤkgegangen, und dessen Grund noch nicht gesetzt ist. Hieraus ergibt sich, daß die Bestimmung des Abso- luten ist, die absolute Form zu seyn, aber zugleich nicht als die Identitaͤt, deren Momente nur einfache Bestimmtheiten sind; — sondern die Identitaͤt, deren Momente jedes an ihm selbst die Totalitaͤt, und so- mit als gleichguͤltig gegen die Form, der vollstaͤndige Inhalt des Ganzen ist. Aber umgekehrt ist das Abso- lute so der absolute Inhalt, daß der Inhalt, der als solcher gleichguͤltige Mannichfaltigkeit ist, die negative Form- Die Wirklichkeit. Formbeziehung an ihm hat, wodurch seine Mannichfal- tigkeit nur Eine gediegene Identitaͤt ist. Die Identitaͤt des Absoluten ist somit dadurch die absolute, daß jeder seiner Theile selbst das Ganze oder jede Bestimmtheit die Totalitaͤt ist, d. h. daß die Be- stimmtheit uͤberhaupt ein schlechthin durchsichtiger Schein, ein in seinem Gesetztseyn verschwundener Unterschied geworden ist. Wesen, Existenz, an sich seyende Welt, Ganzes, Theile, Kraft, — diese reflectirten Bestimmungen erscheinen dem Vor- stellen als an und fuͤr sich geltendes, wahres Seyn; das Absolute aber ist gegen sie der Grund, in dem sie un- tergegangen sind. — Weil nun im Absoluten die Form nur die einfache Identitaͤt mit sich ist, so bestimmt sich das Absolute nicht; denn die Bestimmung ist ein Formunterschied, der zunaͤchst als solcher gilt. Weil es aber zugleich allen Unterschied und Formbestimmung uͤber- haupt enthaͤlt, oder weil es selbst die absolute Form und Reflexion ist, so muß auch die Verschiedenheit des Inhalts an ihm hervortreten. Aber das Absolute selbst ist die absolute Identitaͤt; diß ist seine Be- stimmung, indem alle Mannichfaltigkeit der an sich seyenden und der erscheinenden Welt, oder der innerli- chen und aͤusserlichen Totalitaͤt in ihm aufgehoben ist. — In ihm selbst ist kein Werden, denn es ist nicht das Seyn, noch ist es das sich reflectirende Bestimmen; denn es ist nicht das sich nur in sich bestimmende Wesen; es ist auch nicht ein sich aͤussern; denn es ist als die Identitaͤt des Innern und Aeussern. — Aber so steht die Bewegung der Reflexion seiner absoluten Identitaͤt gegenuͤber. Sie ist in dieser aufgehoben, so ist sie nur deren Inneres, hiemit aber ist sie ihr aͤusser- lich. — Sie besteht daher zunaͤchst nur darin, ihr Thun im Absoluten aufzuheben. Sie ist das Jenseits der mannich- Zweytes Buch. III. Abschnitt. mannichfaltigen Unterschiede und Bestimmungen und deren Bewegung, welches dem Absoluten im Ruͤcken liegt; sie ist daher zwar das Aufnehmen derselben, aber zugleich ihr Untergehen; so ist sie die negative Auslegung des Absoluten, die vorhin erwaͤhnt wurde. — In ihrer wahrhaften Darstellung ist diese Auslegung das bisheri- ge Ganze der logischen Bewegung der Sphaͤre des Seyns und des Wesens, deren Inhalt nicht von aussen als ein gegebener und zufaͤlliger aufgerafft, noch durch eine ihm aͤussere Reflexion in den Abgrund des Ab- soluten versenkt worden, sondern sich an ihm durch seine innere Nothwendigkeit bestimmt und als eignes Wer- den des Seyns, und als Reflexion des Wesens in das Absolute als in seinen Grund zuruͤkgegangen ist. Diese Auslegung hat aber selbst zugleich eine posi- tive Seite; insofern nemlich das Endliche darin, daß es zu Grunde geht, diese Natur beweist, auf das Abso- lute bezogen zu seyn, oder das Absolute an ihm selbst zu enthalten. Aber diese Seite ist nicht so sehr die positive Auslegung des Absoluten selbst, als vielmehr die Ausle- gung der Bestimmungen, daß sie nemlich das Abso- lute zu ihrem Abgrunde, aber auch zu ihrem Grunde haben, oder daß das, was ihnen, dem Schein, ein Be- stehen gibt, das Absolute selbst ist. — Der Schein ist nicht das Nichts, sondern er ist Reflexion, Be- ziehung auf das Absolute; oder er ist Schein, inso- fern das Absolute in ihm scheint. Diese positi- ve Auslegung haͤlt so noch das Endliche vor seinem Ver- schwinden auf, und betrachtet es als einen Ausdruk und Abbild des Absoluten. Aber die Durchsichtigkeit des Endlichen, das nur das Absolute durch sich hindurchblik- ken laͤßt, endigt in gaͤnzliches Verschwinden; denn es ist nichts am Endlichen, was ihm einen Unterschied gegen das Absolute erhalten koͤnnte; es ist ein Medium, das von dem, was durch es scheint, absorbirt wird. Dieses Die Wirklichkeit . Diese positive Auslegung des Absoluten ist daher selbst nur ein Scheinen; denn das wahrhaft Positive, was sie und der ausgelegte Inhalt enthaͤlt, ist das Ab- solute selbst. Was fuͤr weitere Bestimmungen vorkom- men, die Form, worin das Absolute scheint, ist ein Nichtiges, das die Auslegung von aussenher auf- nimmt, und woran sie einen Anfang zu ihrem Thun gewinnt. Eine solche Bestimmung hat nicht im Absoluten ihren Anfang, sondern nur ihr Ende . Die- ses Auslegen ist daher zwar absolutes Thun durch seine Beziehung auf das Absolute, in das es zuruͤk- geht , aber nicht nach seinem Ausgangspunkte , der eine dem Absoluten aͤusserliche Bestimmung ist. In der That aber ist das Auslegen des Absoluten sein eigenes Thun, und das bey sich anfaͤngt , wie es bey sich ankommt . Das Absolute, nur als absolute Identitaͤt, ist es bestimmt ; nemlich als iden- tisches ; es ist durch die Reflexion so gesetzt , gegen die Entgegensetzung und Mannichfaltigkeit; oder es ist nur das Negative der Reflexion und des Bestimmens uͤberhaupt. — Nicht nur jenes Auslegen des Absoluten ist daher ein unvollkommenes, sondern auch diß Abso- lute selbst, bey welchem nur angekommen wird. Oder jenes Absolute, das nur als absolute Iden- titaͤt ist, ist nur das Absolute einer aͤussern Reflexion . Es ist daher nicht das Absolut-Absolute, sondern das Absolute in einer Bestimmtheit, oder es ist Attribut . Aber das Absolute ist nicht nur Attribut, weil es Gegenstand einer aͤussern Reflexion und somit ein durch sie bestimmtes ist. — Oder die Reflexion ist nicht nur ihm aͤusserlich ; sondern unmittelbar , darum well sie ihm aͤusserlich ist, ist sie ihm innerlich . Das Zweytes Buch . III. Abschnitt . Das Absolute ist nur das Absolute, weil es nicht die ab- stracte Identitaͤt, sondern die Identitaͤt des Seyns und Wesens, oder die Identitaͤt des Innern und Aeussern ist. Es ist also selbst die absolute Form, welche es in sich scheinen macht, und es zum Attribut bestimmt. B. Das absolute Attribut . Der Ausdruk, der gebraucht worden ist: das Ab- solut-Absolute , bezeichnet das in seiner Form in sich zuruͤkgekehrte Absolute, oder dessen Form sei- nem Inhalte gleich ist. Das Attribut ist das nur re- lative Absolute , eine Verknuͤpfung, welche nichts anderes bedeutet, als das Absolute in einer Formbe- stimmung . Die Form ist nemlich zuerst vor ihrer vol- lendeten Auslegung nur erst innerlich , oder was dasselbe ist, nur aͤusserlich , uͤberhaupt zuerst be- stimmte Form oder Negation uͤberhaupt. Aber weil sie zugleich als Form des Absoluten ist, so ist das Attribut der ganze Inhalt des Absoluten; es ist die Totalitaͤt, welche fruͤher als eine Welt erschien, oder als eine der Seiten des wesentlichen Verhaͤltnisses , deren jede selbst das Ganze ist. Aber die beyden Welten, die erscheinende und die an und fuͤr sich seyende, sollten je- de in ihrem Wesen einander entgegengesetzt seyn. Die eine Seite des wesentlichen Verhaͤltnisses war zwar der andern gleich; das Ganze so viel als die Theile; die Aeusserung der Kraft derselbe Inhalt, als diese selbst, und Die Wirklichkeit . und das Aeussere uͤberhaupt dasselbe was das Innere. Aber zugleich sollten diese Seiten, jede noch ein eigenes unmittelbares Bestehen haben, die eine als die seyende, die andere als die reflectirte Unmittelbarkeit. Im Absoluten dagegen sind diese unterschiedenen Unmit- telbarkeiten zum Scheine herabgesetzt, und die Totali- taͤt , welche das Attribut ist, ist gesetzt als sein wahres und einziges Bestehen ; die Bestim- mung aber, in der es ist, als das unwesentliche . Das Absolute ist darum Attribut, weil es als ein- fache absolute Identitaͤt in der Bestimmung der Identitaͤt ist; an die Bestimmung uͤberhaupt koͤnnen nun andere Bestimmungen angeknuͤpft werden, z. B. auch daß meh- rere Attribute seyen. Aber weil die absolute Identitaͤt nur diese Bedeutung hat, nicht nur daß alle Bestim- mungen aufgehoben sind, sondern daß sie auch die Refle- xion ist, die sich selbst aufgehoben hat, so sind an ihr al- le Bestimmungen gesetzt, als aufgehobene . Oder die Totalitaͤt ist gesetzt als die absolute, oder das Attri- but hat das Absolute zu seinem Inhalt und Bestehen; seine Formbestimmung, wodurch es Attribut ist, ist daher auch gesetzt, unmittelbar als blosser Schein; das Nega- tive als Negatives. Der positive Schein, den die Aus- legung sich durch das Attribut gibt, indem sie das End- liche in seiner Schranke nicht als ein an und fuͤr sich seyendes nimmt, sondern sein Bestehen in das Absolute aufloͤst, und es zum Attribut erweitert, hebt diß selbst auf, daß es Attribut sey; sie versenkt dasselbe und ihr unterscheidendes Thun in das einfache Absolute . Aber indem die Reflexion von ihrem Unterscheiden so nur zur Identitaͤt des Absoluten zuruͤkkehrt, ist sie zugleich nicht aus ihrer Aeusserlichkeit heraus und zum wahrhaften Absoluten gekommen. Sie hat nur die un- bestimm- Zweytes Buch . III. Abschnitt . bestimmte, abstracte Identitaͤt erreicht; das heißt, die- jenige, welche in der Bestimmtheit der Identitaͤt ist. — Oder die Reflexion, indem sie als innre Form das Absolute zum Attribut bestimmt, so ist dieses Bestimmen ein noch von der Aeusserlichkeit verschiedenes; die innre Bestimmung durchdringt das Absolute nicht; seine Aeus- serung ist, als ein bloß gesetztes am Absoluten zu ver- schwinden. Die Form also, sie werde als aͤussere oder innere genommen, wodurch das Absolute Attribut waͤre, ist zu- gleich gesetzt, ein an sich selbst nichtiges, ein aͤusserlicher Schein, oder blosse Art und Weise zu seyn. C. Der Modus des Absoluten . Das Attribut ist erstlich das Absolute als in der einfachen Identitaͤt mit sich. Zweytens ist es Negation , und diese als Negation ist die formelle Reflexion-in-sich. Diese beyden Seiten machen zu- naͤchst die zwey Extreme des Attributs aus, deren Mitte es selbst ist, indem es sowohl das Absolute als die Bestimmtheit ist. — Das zweyte dieser Extreme ist das Negative als Negatives , die dem Absoluten aͤusserliche Reflexion. — Oder insofern es als das Innre des Absoluten genommen wird, und seine ei- gene Bestimmung es ist, sich als Modus zu setzen, so ist er das Aussersichseyn des Absoluten, der Verlust sei- ner in die Veraͤnderlichkeit und Zufaͤlligkeit des Seyns, sein Die Wirklichkeit . sein Uebergegangenseyn ins Entgegengesetzte ohne Ruͤk- kehr in sich; die totalitaͤtslose Mannichfaltigkeit der Form und Inhaltsbestimmungen. — Der Modus, die Aeusserlichkeit des Absolu- ten, ist aber nicht nur diß, sondern die als Aeusserlich- keit gesetzte Aeusserlichkeit, eine blosse Art und Weise ; somit der Schein als Schein, oder die Re- flexion der Form in sich ; somit die Identitaͤt mit sich, welche das Absolute ist . In der That ist also erst im Modus das Absolute als absolute Identi- taͤt gesetzt; es ist nur, was es ist , nemlich Identitaͤt mit sich, als sich auf sich beziehende Negativitaͤt, als Scheinen , das als Scheinen gesetzt ist. Insofern daher die Auslegung des Absoluten von seiner absoluten Identitaͤt anfaͤngt, und zu dem At- tribute und von da zum Modus uͤbergeht, so hat sie darin vollstaͤndig ihre Momente durchloffen. Aber erst- lich ist sie darin nicht ein bloß negatives Verhalten gegen diese Bestimmungen, sondern diß ihr Thun ist die re- flectirende Bewegung selbst , als welche das Absolute nur wahrhaft die absolute Identi- taͤt ist. — Zweytens hat sie es dabey nicht bloß mit Aeusserlichem zu thun, und der Modus ist nicht nur die aͤusserste Aeusserlichkeit, sondern weil er der Schein als Schein ist, so ist er die Ruͤkkehr in sich, die sich selbst aufloͤsende Reflexion, als welche das Absolute absolutes Seyn ist. — Drittens scheint die auslegen- de Reflexion von ihren eigenen Bestimmungen und von Aeusserlichem anzufangen, die Modos oder auch die Be- stimmungen des Attributs, als sonst ausser dem Absolu- ten vorgefundene aufzunehmen, und ihr Thun darin zu bestehen, daß sie dieselben in die indifferente Identitaͤt nur zuruͤkfuͤhrt. In der That aber hat sie an dem Abso- luten Zweytes Buch . III. Abschnitt . luten selbst die Bestimmtheit, von der sie anfaͤngt. Denn das Absolute als erste indifferente Identitaͤt ist selbst nur das bestimmte Absolute , oder Attribut, weil es das unbewegte, noch unreflectirte Absolute ist. Diese Bestimmtheit , weil sie Bestimmtheit ist, gehoͤrt der reflectirenden Bewegung an; nur durch sie ist es bestimmt als das erste identische , eben so nur durch sie hat es die absolute Form, und ist nicht das sich gleich- seyende , sondern das sich selbst gleichsetzende . Die wahrhafte Bedeutung des Modus ist daher, daß er die reflectirende eigene Bewegung des Absoluten ist; ein Bestimmen , aber nicht wodurch es ein an- deres wuͤrde, sondern nur dessen, was es schon ist ; die durchsichtige Aeusserlichkeit, welche das Zeigen seiner selbst ist; eine Bewegung aus sich heraus ; aber so daß diß Seyn-nach-Aussen, eben so sehr die Inner- lichkeit selbst ist; und damit eben so sehr ein Setzen, das nicht bloß Gesetztseyn, sondern absolutes Seyn ist. Wenn daher nach einem Inhalt der Auslegung gefragt wird, was denn das Absolute zeige? so ist der Unterschied von Form und Inhalt im Absoluten ohnehin aufgeloͤst. Oder eben diß ist der Inhalt des Absoluten, sich zu manifestiren . Das Absolute ist die absolute Form, welche als die Entzweyung ihrer schlechthin iden- tisch mit sich ist, das Negative als Negatives; oder das mit sich zusammengeht, und nur so die absolute Identi- taͤt mit sich ist, die eben so sehr gleichguͤltig gegen ihre Unterschiede , oder absoluter Inhalt ist; der Inhalt ist daher nur diese Auslegung selbst. Das Absolute als diese sich selbst tragende Bewe- gung der Auslegung, als Art und Weise , welche sei- ne absolute Identitaͤt mit sich selbst ist, ist Aeusserung, nicht Die Wirklichkeit . nicht eines Innern, nicht gegen ein anderes, sondern ist nur als absolutes sich fuͤr sich selbst Manifestiren; es ist so Wirklichkeit . Anmerkung . Dem Begriffe des Absoluten und dem Verhaͤltnisse der Reflexion zu demselben, wie es sich hier dargestellt hat, entspricht der Begriff der Spinozistischen Substanz . Der Spinozismus ist darin eine man- gelhafte Philosophie, daß die Reflexion und deren mannichfaltiges Bestimmen ein aͤusserliches Den- ken ist. — Die Substanz dieses Systems ist Eine Substanz , Eine untrennbare Totalitaͤt; es gibt keine Bestimmtheit, die nicht in diesem Absoluten enthalten und aufgeloͤst waͤre; und es ist wichtig genug, daß al- les, was dem natuͤrlichen Vorstellen oder dem bestimmen- den Verstande als selbststaͤndiges erscheint und vorschwebt, in jenem nothwendigen Begriffe gaͤnzlich zu einem blossen Gesetztseyn herabgesetzt ist. — Die Bestimmt- heit ist Negation , ist das absolute Princip der Spi- nozistischen Philosophie; diese wahrhafte und einfache Einsicht begruͤndet die absolute Einheit der Substanz. Aber Spinoza bleibt bey der Negation als Be- stimmtheit oder Qualitaͤt stehen; er geht nicht zur Er- kenntniß derselben als absoluter, das heißt, sich negi- render Negation fort; somit enthaͤlt seine Substanz nicht selbst die absolute Form , und das Erkennen derselben ist kein immanentes Erkennen. Zwar ist die Substanz absolute Einheit des Denkens und Seyns oder der Ausdehnung; sie enthaͤlt also das Denken selbst, aber nur in seiner Einheit mit der Ausdehnung; das heißt nicht als sich von der Ausdeh- nung trennend , somit uͤberhaupt nicht als Bestimmen und Formiren, noch auch als die zuruͤkkehrende und aus P sich Zweytes Buch . III. Abschnitt . sich selbst anfangende Bewegung. Theils fehlt dadurch der Substanz, das Princip der Persoͤnlichkeit , — ein Mangel, welcher vornehmlich gegen das Spinozisti- sche System empoͤrt hat; — theils ist das Erkennen die aͤusserliche Reflexion, welche das, was als endliches er- scheint, die Bestimmtheit des Attributs und den Modus, wie auch uͤberhaupt sich selbst, nicht aus der Substanz be- greift und ableitet, sondern als ein aͤusserlicher Verstand thaͤtig ist, die Bestimmungen als gegebene aufnimmt, und sie auf das Absolute zuruͤkfuͤhrt , nicht aber von diesem ihre Anfaͤnge hernimmt. Die Begriffe, die Spinoza von der Substanz gibt, sind die Begriffe der Ursache seiner selbst , — daß sie das ist, dessen Wesen die Existenz in sich schliesse ; — daß der Begriff des Absoluten nicht des Begriffs eines andern beduͤrfe , von dem er gebildet werden muͤsse; — diese Begriffe, so tief und richtig sie sind, sind Definitionen , welche vornen in der Wissenschaft unmittelbar angenommen werden. Mathematik und andere untergeordnete Wissenschaften muͤssen mit einem Vorausgesetzten anfangen, das ihr Element und positive Grundlage ausmacht. Aber das Absolute kann nicht ein Erstes, Unmittelbares seyn, sondern das Absolute ist wesentlich sein Resultat . Nach der Definition des Absoluten tritt bey Spi- noza ferner die Definition des Attributs auf ; und wird als dasjenige bestimmt, wie der Verstand dessen Wesen begreift . Ausserdem daß der Ver- stand seiner Natur nach als spaͤter angenommen wird, als das Attribut, — denn Spinoza bestimmt ihn als Modus , — so wird das Attribut, die Bestimmung als Bestimmung des Absoluten, von einem andern , dem Verstande, abhaͤngig gemacht, welches der Sub- stanz gegenuͤber aͤusserlich und unmittelbar auftritt. Die Die Wirklichkeit . Die Attribute bestimmt Spinoza ferner als un- endlich ; und zwar unendlich auch im Sinne einer un- endlichen Vielheit . Es kommen zwar weiterhin nur die zwey vor, — Denken und Ausdeh- nung , und es ist nicht gezeigt, wie die unendliche Viel- heit sich nothwendig nur auf den Gegensatz und zwar diesen bestimmten, des Denkens und der Ausdehnung, reducirt. — Diese beyden Attribute sind deßwegen em- pirisch aufgenommen. Denken und Seyn stellen das Absolute in einer Determination vor, das Absolute selbst ist ihre absolute Einheit, so daß sie nur unwesentliche Formen sind, die Ordnung der Dinge dieselbe ist, als die der Vorstellungen oder Gedanken, und das Eine Ab- solute nur von der aͤusserlichen Reflexion, einem Modus, unter jenen beyden Bestimmungen, das einemal als eine Totalitaͤt von Vorstellungen, das andremal als eine To- talitaͤt von Dingen und deren Veraͤnderungen betrachtet wird. Wie es diese aͤussere Reflexion ist, welche jenen Unterschied macht, so ist sie es auch, die ihn in die ab- solute Identitaͤt zuruͤkfuͤhrt und versenkt. Diese ganze Bewegung aber geht ausser dem Absoluten vor. Zwar ist dieses selbst auch das Denken , und sofern diese Be- wegung nur im Absoluten; aber, wie bemerkt, ist sie im Absoluten nur als Einheit mit der Ausdehnung, somit nicht als diese Bewegung, welche wesentlich auch das Moment der Entgegensetzung ist. — Spinoza macht die erhabene Foderung an das Denken, alles unter der Gestalt der Ewigkeit , sub specie aeterni, zu be- trachten , das heißt, wie es im Absoluten ist. Aber in jenem Absoluten, das nur die unbewegte Identitaͤt ist, ist das Attribut, wie der Modus, nur als verschwin- dend , nicht als werdend , so daß hiemit auch jenes Verschwinden seinen positiven Anfang nur von Aussen nimmt. P 2 Das Zweytes Buch . III. Abschnitt . Das dritte, der Modus , ist bey Spinoza, Affection der Substanz, die bestimmte Bestimmtheit, was in einem andern ist, und durch diß an- dere gefaßt wird. Die Attribute haben eigentlich nur die unbestimmte Verschiedenheit zu ihrer Bestimmung; jedes soll die Totalitaͤt der Substanz ausdruͤcken und aus sich selbst begriffen werden; insofern es aber das Absolute als bestimmt ist, so enthaͤlt es das Andersseyn, und ist nicht nur aus sich selbst zu begreifen. In dem Modus ist daher erst eigentlich die Bestimmung des Attributs gesetzt. Diß dritte bleibt ferner blosser Mo- dus, einerseits ist er unmittelbar gegebenes , anderer- seits wird seine Nichtigkeit nicht als Reflexion in sich er- kannt. — Die spinozistische Auslegung des Absoluten ist daher insofern wohl vollstaͤndig , als sie von dem Absolu- ten anfaͤngt, hierauf das Attribut folgen laͤßt und mit dem Modus endigt; aber diese drey werden nur nach einander ohne innere Folge der Entwiklung aufge- zaͤhlt, und das dritte ist nicht die Negation als Nega- tion, nicht sich negativ auf sich beziehende Negation, wo- durch sie an ihr selbst , die Ruͤkkehr in die erste Iden- titaͤt und diese, wahrhafte Identitaͤt waͤre. Es fehlt da- her die Nothwendigkeit des Fortgangs des Absoluten zur Unwesentlichkeit, so wie ihre Aufloͤsung an und fuͤr sich selbst in die Identitaͤt; oder es mangelt sowohl das Wer- den der Identitaͤt als ihrer Bestimmungen. Auf gleiche Weise ist in der orientalischen Vorstellung der Emanation das Absolute das sich selbst erleuchtende Licht. Allein es erleuchtet sich nicht nur, sondern stroͤmt auch aus . Seine Ausstroͤmun- gen sind Entfernungen von seiner ungetruͤbten Klar- heit; die folgenden Ausgeburten sind unvollkommener als die vorhergehenden, aus denen sie entstehen. Das Aus- stroͤmen ist nur als ein Geschehen genommen, das Werden Die Wirklichkeit . Werden nur als ein fortgehender Verlust. So verdun- kelt sich das Seyn immer mehr, und die Nacht, das Negative, ist das Letzte der Linie, das nicht in das erste Licht zuerst kehrt. Der Mangel der Reflexion in sich , den die Spinozistische Auslegung des Absoluten wie die Emana- tionslehre an ihr hat, ist in dem Begriffe der Leibni- zischen Monade ergaͤnzt. — Der Einseitigkeit eines philosophischen Princips pflegt sich die entgegengesetzte ge- genuͤber zu stellen, und, wie in Allem, die Totalitaͤt we- nigstens als eine zerstreute Vollstaͤndigkeit vor- handen zu seyn. — Die Monade ist ein Eins , ein in sich reflectirtes Negatives; sie ist die Totalitaͤt des Inhalts der Welt; das verschiedene Mannichfaltige ist in ihr nicht nur verschwunden, sondern auf negative Weise aufbewahrt ; die Spinozistische Substanz ist die Einheit alles Inhalts; aber dieser mannichfaltige Inhalt der Welt ist nicht als solcher in ihr, sondern in der ihr aͤus- serlichen Reflexion. Die Monade ist daher wesentlich vorstellend ; sie hat aber, ob sie wohl eine endliche ist, keine Passivitaͤt ; sondern die Veraͤnderungen und Be- stimmungen in ihr sind Manifestationen ihrer in ihr selbst. Sie ist Entelechie ; des Offenbahren ist ihr eigenes Thun. — Dabey ist die Monade auch bestimmt, von andern unterschieden ; die Bestimmtheit faͤllt in den besondern Inhalt und die Art und Weise der Mani- festation. Die Monade ist daher an sich , ihrer Sub- stanz nach, die Totalitaͤt, nicht in ihrer Manife- station . Diese Beschraͤnkung der Monade faͤllt nothwendig nicht in die sich selbst setzende oder vorstellende Monade, sondern in ihr Ansichseyn , oder ist absolute Grenze, eine Praͤdestination , wel- che durch ein anderes Wesen, als sie ist, gesetzt wird. Ferner da Begrenzte nur sind, als sich auf andere Be- grenzte Zweytes Buch . III. Abschnitt . grenzte beziehend, die Monade aber zugleich ein in sich geschlossenes Absolutes ist, so faͤllt die Harmonie dieser Begrenzungen, nemlich die Beziehung der Mona- den auf einander, ausser ihnen und ist gleichfalls von ei- nem andern Wesen oder an sich praͤstabilirt. Es erhellt, daß durch das Princip der Re- flexion-in-sich , welches die Grundbestimmung der Monade ausmacht, zwar das Andersseyn und die Ein- wirkung von aussen uͤberhaupt entfernt ist, und die Ver- aͤnderungen der Monade ihr eigenes Setzen sind, — daß aber auf der andern Seite die Passivitaͤt durch an- deres, nur in eine absolute Schranke, in eine Schranke des Ansichseyns verwandelt ist. Leibnitz schreibt den Monaden eine gewisse Vollendung in sich zu, eine Art von Selbststaͤndigkeit; sie sind geschaffene We- sen. — Naͤher ihre Schranke betrachtet, so ergibt sich aus dieser Darstellung, daß die Manifestation ihrer selbst, die ihnen zukommt, die Totalitaͤt der Form ist. Es ist ein hoͤchst wichtiger Begriff, daß die Veraͤn- derungen der Monade als Passivitaͤtslose Actionen, als Manifestationen ihrer selbst vorgestellt, und das Princip der Reflexion in sich, oder der Individua- tion als wesentlich hervorsteht. Ferner ist es nothwen- dig, die Endlichkeit darin bestehen zu lassen, daß der Inhalt oder die Substanz von der Form unter- schieden , und dann weiter jene beschraͤnkt, diese aber unendlich ist. Aber nun waͤre im Begriffe der abso- luten Monade nicht nur jene absolute Einheit der Form und des Inhalts, sondern auch die Natur der Re- flexion, als die sich auf sich selbst beziehende Negativitaͤt sich von sich abzustossen, wodurch sie setzend und schaffend ist, zu finden. Es ist zwar im Leibnitzischen Systeme das Weitere gleichfalls vorhanden, daß Gott die Quelle der Existenz und des Wesens der Mona- Die Wirklichkeit . Monaden ist, d. h. daß jene absoluten Schranken im Ansichseyn der Monaden nicht an und fuͤr sich seyende sind, sondern im Absoluten verschwinden. Aber es zei- gen sich in diesen Bestimmungen nur die gewoͤhnlichen Vorstellungen, die ohne philosophische Entwicklung gelas- sen und nicht zu speculativen Begriffen erhoben sind. So erhaͤlt das Princip der Individuation seine tiefere Aus- fuͤhrung nicht; die Begriffe uͤber die Unterscheidungen der verschiedenen endlichen Monaden, und uͤber ihr Ver- haͤltniß zu ihrem Absoluten, entspringen nicht aus diesem Wesen selbst oder nicht auf absolute Weise, sondern ge- hoͤren der raͤsonnirenden, dogmatischen Reflexion an, und sind daher zu keiner innern Cohaͤrenz gediehen. Zwey- Zweytes Buch . III. Abschnitt . Zweytes Kapitel. Die Wirklichkeit . Das Absolute ist die Einheit des Innern und Aeus- sern als erste, ansichseyende Einheit. Die Aus- legung erschien als aͤussere Reflexion, die auf ihrer Seite das Unmittelbare als ein Vorgefundenes hat, aber zugleich die Bewegung und Beziehung desselben auf das Absolute ist, und als solche es in dieses zuruͤkfuͤhrt, und als eine blosse Art und Weise bestimmt. Aber diese Art und Weise ist die Bestimmung des Absoluten selbst, nemlich seine erste Identitaͤt oder seine bloß an sich seyende Einheit . Und zwar wird durch diese Reflexion nicht nur jenes erste Ansichseyn gesetzt als we- senlose Bestimmung, sondern weil sie negative Beziehung auf sich ist, wird erst durch sie jener Modus. Diese Re- flexion als sich selbst in ihren Bestimmungen aufhebend, und uͤberhaupt als die in sich zuruͤkkehrende Bewegung ist erst wahrhaft absolute Identitaͤt, und zugleich ist sie das Bestimmen des Absoluten oder die Modalitaͤt desselben. Der Modus ist daher die Aeusserlichkeit des Absoluten, aber eben so sehr nur als dessen Reflexion in sich; — oder er ist die eigne Manifestation desselben, so daß diese Aeusserung seine Reflexion-in-sich und damit sein An-und-fuͤr-sich-seyn ist. So als die Manifestation , daß es sonst nichts ist und keinen Inhalt hat, als die Manifestation seiner zu seyn, ist das Absolute die absolute Form . Die Wirklichkeit ist als diese reflectirte Absolutheit zu neh- men. Das Seyn ist noch nicht wirklich; es ist die er- ste Die Wirklichkeit . ste Unmittelbarkeit; seine Reflexion ist daher Werden und Uebergehen in Anderes ; oder seine Unmittelbar- keit ist nicht An-und-fuͤr-sich-seyn. Die Wirklichkeit steht auch hoͤher als die Existenz . Diese ist zwar die aus dem Grunde und den Bedingungen, oder aus dem Wesen und dessen Reflexion hervorgegangene Unmittel- barkeit. Sie ist daher an sich das, was die Wirklich- keit ist, reale Reflexion , aber ist noch nicht die ge- setzte Einheit der Reflexion und der Unmittelbarkeit. Die Existenz geht daher in Erscheinung uͤber, in- dem sie die Reflexion, welche sie enthaͤlt, entwickelt. Sie ist der zu Grunde gegangene Grund; ihre Bestim- mung ist die Wiederherstellung desselben, so wird sie we- sentliches Verhaͤltniß, und ihre letzte Reflexion ist, daß ihre Unmittelbarkeit gesetzt ist als die Reflexion-in-sich, und umgekehrt; diese Einheit, in welcher Existenz oder Unmittelbarkeit, und das Ansichseyn, der Grund oder das Reflectirte schlechthin Momente sind, ist nun die Wirk- lichkeit . Das Wirkliche ist darum Manifesta- tion , es wird durch seine Aeusserlichkeit nicht in die Sphaͤre der Veraͤnderung gezogen, noch ist es Scheinen seiner in einem andern , sondern es ma- nifestirt sich; das heißt, es ist in seiner Aeusserlichkeit es selbst , und ist nur in ihr , nemlich nur als sich von sich unterscheidende und bestimmende Bewegung, es selbst . In der Wirklichkeit nun als dieser absoluten Form, sind die Momente nur als aufgehobene oder formelle noch nicht realisirt; ihre Verschiedenheit gehoͤrt so zunaͤchst der aͤussern Reflexion an und ist nicht als Inhalt be- stimmt. Die Wirklichkeit als selbst unmittelbare Form- einheit des Innern und Aeussern ist damit in der Bestim- mung Zweytes Buch . III. Abschnitt . mung der Unmittelbarkeit gegen die Bestimmung der Reflexion in sich; oder sie ist eine Wirklichkeit gegen eine Moͤglichkeit . Die Beziehung bey- der auf einander ist das Dritte , das Wirkliche be- stimmt eben so sehr als in sich reflectirtes Seyn, und dieses zugleich als unmittelbar existirendes. Dieses Drit- te ist die Nothwendigkeit . Aber zunaͤchst , indem Wirkliches und Moͤgliches formelle Unterschiede sind, ist ihre Beziehung gleichfalls nur formell , und besteht nur darinn, daß das eine wie das andere ein Gesetztseyn ist, oder in der Zufaͤlligkeit . Damit nun, daß in der Zufaͤlligkeit das Wirkliche wie das Moͤgliche, das Gesetztseyn ist, haben sie die Bestimmung an ihnen erhalten; es wird dadurch zwey- tens die reale Wirklichkeit ; womit eben so reale Moͤglichkeit , und die relative Nothwendigkeit hervorgeht. Die Reflexion der relativen Nothwendigkeit in sich gibt drittens die absolute Nothwendigkeit , welche absolute Moͤglichkeit und Wirklichkeit ist. A. Zu- Die Wirklichkeit . A. Zufaͤlligkeit oder Formelle Wirklichkeit, Moͤglichkeit und Nothwendigkeit . 1. Die Wirklichkeit ist formell, insofern sie als er- ste Wirklichkeit nur unmittelbare, unreflectirte Wirklichkeit, somit nur in dieser Formbestimmung, aber nicht als Totalitaͤt der Form ist. Sie ist so weiter nichts als ein Seyn oder Existenz uͤberhaupt. Aber weil sie wesentlich nicht blosse unmittelbare Existenz, son- dern, als Formeinheit des Ansichseyns oder der Inner- lichkeit, und der Aeusserlichkeit ist, so enthaͤlt sie unmit- telbar das Ansichseyn oder die Moͤglichkeit. Was wirklich ist, ist moͤglich . 2. Diese Moͤglichkeit ist die in sich reflectirte Wirk- lichkeit. Aber diß selbst erste Reflectirtseyn ist ebenfalls das Formelle, und hiemit uͤberhaupt nur die Bestimmung der Identitaͤt mit sich oder des Ansichseyns uͤberhaupt. Weil aber die Bestimmung hier Totalitaͤt der Form ist, ist dieses Ansichseyn, bestimmt als aufge- hobenes , oder als wesentlich nur in Beziehung auf die Wirklichkeit; als das Negative von dieser, gesetzt als Negatives. Die Moͤglichkeit enthaͤlt daher die zwey Momente; erstlich das positive , daß es ein Re- flectirtseyn in sich selbst ist; aber indem es in der absoluten Form Zweytes Buch . III. Abschnitt . Form herabgesetzt ist zu einem Momente, so gilt das Re- flectirtseyn-in-sich nicht mehr als Wesen , sondern hat zweytens die negative Bedeutung, daß die Moͤg- lichkeit ein mangelhaftes ist, auf ein anderes, die Wirk- lichkeit, hinweist, und an dieser sich ergaͤnzt. Nach der ersten, der blos positiven Seite ist die Moͤglichkeit also die blosse Formbestimmung der Iden- titaͤt mit sich , oder die Form der Wesentlichkeit. So ist sie der verhaͤltnißlose, unbestimmte Behaͤlter fuͤr Alles uͤberhaupt. — Im Sinne dieser formellen Moͤglichkeit ist alles moͤglich, was sich nicht widerspricht ; das Reich der Moͤglichkeit ist daher die grenzenlose Man- nichfaltigkeit: Aber jedes Mannichfaltige ist in sich und gegen anderes bestimmt und hat die Negation an ihm; uͤberhaupt geht die gleichguͤltige Verschieden- heit in die Entgegensetzung uͤber; die Entgegen- setzung aber ist der Widerspruch. Daher ist Alles eben so sehr ein widersprechendes und daher unmoͤgliches . — Diß bloß formelle von Etwas aussagen, — es ist moͤglich , — ist daher eben so flach und leer, als der Satz des Widerspruchs und jeder in ihn aufgenommene Inhalt, A ist moͤglich, heißt so viel als A ist A. In- sofern man sich nicht auf die Entwiklung des Inhalts einlaͤßt, so hat dieser die Form der Einfachheit ; erst durch die Aufloͤsung desselben in seine Bestimmungen kommt der Unterschied an ihm hervor. Indem man sich an jene einfache Form haͤlt, so bleibt der Inhalt ein mit sich identisches und daher ein Moͤgliches . Es ist aber damit eben so Nichts gesagt, als mit dem for- mellen identischen Satze. Das Moͤgliche enthaͤlt jedoch mehr, als der bloß identische Satz. Das Moͤgliche ist das reflectirte In- Die Wirklichkeit . In-sich-Reflectirtseyn ; oder das Identische schlechthin als Moment der Totalitaͤt, somit auch be- stimmt, nicht an sich zu seyn ; es hat daher die zwey- te Bestimmung, nur ein Moͤgliches zu seyn, und das Sollen der Totalitaͤt der Form. Die Moͤglichkeit ohne dieses Sollen ist die Wesentlichkeit als solche; aber die absolute Form enthaͤlt diß, daß das Wesen selbst nur Moment, und ohne Seyn seine Wahrheit nicht hat. Die Moͤglichkeit ist diese blosse Wesentlichkeit, so ge- setzt , daß sie nur Moment und der absoluten Form nicht gemaͤß ist. Sie ist das Ansichseyn, bestimmt, als nur ein gesetztes ; oder eben so sehr als nicht an sich zu seyn . — Die Moͤglichkeit ist daher an ihr selbst auch der Widerspruch, oder sie ist die Unmoͤglich- keit . Zunaͤchst druͤkt sich diß so aus, daß die Moͤg- lichkeit als aufgehoben gesetzte Formbestim- mung , einen Inhalt uͤberhaupt an ihr hat. Dieser ist als moͤglich ein Ansichseyn, das zugleich ein aufgeho- benes oder ein Andersseyn ist. Weil er also nur ein moͤglicher ist, ist eben so sehr ein anderer und sein Gegentheil moͤglich . A ist A ; eben so — A ist — A. Diese beyden Saͤtze druͤcken, jeder die Moͤglichkeit seiner Inhaltsbestimmung aus. Aber als diese identischen Saͤ- ze sind sie gleichguͤltig gegen einander; es ist mit dem ei- nen nicht gesetzt , daß auch der andere hinzukomme. Die Moͤglichkeit ist die vergleichende Beziehung beyder; sie enthaͤlt es in ihrer Bestimmung, als eine Reflexion der Totalitaͤt, daß auch das Gegentheil moͤglich sey. Sie ist daher der beziehende Grund , daß darum , weil A = A , auch — A = — A ist; in dem moͤglichen A ist auch das Moͤgliche Nicht A enthalten, und diese Be- ziehung selbst ist es, welche beyde als moͤgliche bestimmt. Als Zweytes Buch . III. Abschnitt . Als diese Beziehung aber, daß in dem einen Moͤg- lichen, auch sein anderes enthalten ist, ist sie der Wi- derspruch, der sich aufhebt. Da sie nun ihrer Bestim- mung nach das Reflectirte, und wie sich gezeigt hat, das sich aufhebende Reflectirte ist, so ist sie somit auch das Un- mittelbare, und damit wird sie Wirklichkeit . 3. Diese Wirklichkeit ist nicht die erste, sondern die reflectirte, gesetzt als Einheit ihrer selbst und der Moͤglichkeit. Das Wirkliche als solches ist moͤglich; es ist in unmittelbarer positiver Identitaͤt mit der Moͤglich- keit; aber diese hat sich bestimmt als nur Moͤglichkeit; somit ist auch das Wirkliche bestimmt als nur ein Moͤgliches . Und unmittelbar, darum weil die Moͤg- lichkeit in der Wirklichkeit unmittelbar enthalten ist, ist sie darin als aufgehobene, als nur Moͤglichkeit. Umgekehrt die Wirklichkeit, die in Einheit ist mit der Moͤglichkeit, ist nur die aufgehobene Unmittelbarkeit; — oder darum weil die formelle Wirklichkeit nur unmit- telbare erste ist, ist sie nur Moment, nur aufgehobene Wirklichkeit, oder nur Moͤglichkeit . Hiemit ist zugleich naͤher die Bestimmung ausge- druͤkt, inwiefern die Moͤglichkeit Wirklichkeit ist . Die Moͤglichkeit ist nemlich noch nicht alle Wirk- lichkeit, von der realen und absoluten Wirklichkeit ist noch nicht die Rede gewesen; — sie ist nur erst diejeni- ge, welche zuerst vorkam, nemlich die formelle, die sich bestimmt hat, nur Moͤglichkeit zu seyn, also die formelle Wirklichkeit, welche nur Seyn oder Existenz uͤber- haupt ist. Alles Moͤgliche hat daher uͤberhaupt ein Seyn oder eine Existenz. Diese Einheit der Moͤglichkeit und Wirklichkeit ist die Zufaͤlligkeit . — Das Zufaͤllige ist ein Wirkli- ches, Die Wirklichkeit . ches, das zugleich nur als moͤglich bestimmt, dessen An- deres oder Gegentheil eben so sehr ist. Diese Wirklich- keit ist daher blosses Seyn oder Existenz, aber in seiner Wahrheit gesetzt, den Werth eines Gesetztseyns oder der Moͤglichkeit zu haben. Umgekehrt ist die Moͤglichkeit als die Reflexion-in-sich oder das Ansichseyn gesetzt als Gesetztseyn; was moͤglich ist, ist ein Wirkliches in diesem Sinne der Wirklichkeit, es hat nur so viel Werth als die zufaͤllige Wirklichkeit; es ist selbst ein Zufaͤlliges. Das Zufaͤllige bietet daher die zwey Seiten dar; erstens insofern es die Moͤglichkeit unmittelbar an ihm hat, oder, was dasselbe ist, insofern sie in ihm auf- gehoben ist, ist es nicht Gesetztseyn noch vermittelt, sondern unmittelbare Wirklichkeit; es hat keinen Grund . — Weil auch dem Moͤglichen diese unmittel- bare Wirklichkeit zukommt, so ist es so sehr als das Wirk- liche, bestimmt als zufaͤllig, und ebenfalls ein Grund- loses . Das Zufaͤllige ist aber zweytens das Wirkliche als ein nur Moͤgliches oder als ein Gesetztseyn ; so auch das Moͤgliche ist als formelles An-sich-seyn nur Gesetztseyn. Somit ist beydes nicht an und fuͤr sich selbst, sondern hat seine wahrhafte Reflexion-in-sich in einem Andern, oder es hat einen Grund . Das Zufaͤllige hat also darum keinen Grund, weil es zufaͤllig ist; und eben so wohl hat es einen Grund, darum weil es zufaͤllig ist. Es ist das gesetzte , unvermittelte Umschlagen des Innern und Aeussern, oder des In-sich-reflectirt- seyns und des Seyns in einander; gesetzt dadurch daß Moͤglichkeit und Wirklichkeit, jede an ihr selbst diese Bestim- mung Zweytes Buch . III. Abschnitt . mung hat, dadurch daß sie Momente der absoluten Form sind. — So ist die Wirklichkeit in ihrer unmittelba- ren Einheit mit der Moͤglichkeit nur die Existenz und be- stimmt als grundloses, das nur ein gesetztes oder nur moͤgliches ist; — oder als reflectirt und bestimmt gegen die Moͤglichkeit, so ist sie von der Moͤglichkeit, von dem In-sich-reflectirt-seyn getrennt, und somit eben so unmittelbar auch nur ein Moͤgliches. — Eben so die Moͤglichkeit, als einfaches Ansichseyn, ist es ein Unmittelbares, nur ein Seyeudes uͤberhaupt; oder entgegengesetzt gegen die Wirklichkeit, eben so eine Wirklichkeits-loses Ansichseyn, nur ein Moͤgliches, aber eben darum wieder nur eine nicht in sich reflectirte Exi- stenz uͤberhaupt. Diese absolute Unruhe des Werdens die- ser beyden Bestimmungen ist die Zufaͤlligkeit . Aber darum weil jede unmittelbar in die entgegengesetzte um- schlaͤgt, so geht sie in dieser eben so schlechthin mit sich selbst zusammen , und diese Identitaͤt derselben einer in der andern ist die Nothwendigkeit . Das Nothwendige ist ein Wirkliches ; so ist es als unmittelbares, grundloses ; es hat aber eben so sehr seine Wirklichkeit durch ein anderes oder in seinem Grunde, aber ist zugleich das Gesetztseyn dieses Grundes und die Reflexion desselben in sich; die Moͤg- lichkeit des Nothwendigen ist eine aufgehobene. Das Zufaͤllige ist also nothwendig, darum weil das Wirkliche als Moͤgliches bestimmt, damit seine Unmittelbarkeit auf- gehoben und in Grund oder Ansichseyn , und in Begruͤndetes abgestossen ist, als auch weil diese sei- ne Moͤglichkeit , die Grundbeziehung , schlecht- hin aufgehoben und als Seyn gesetzt ist. Das Noth- wendige ist , und diß Seyende ist selbst das Noth- wen- Die Wirklichkeit . wendige . Zugleich ist es an sich ; diese Reflexion- in-sich ist ein anderes als jene Unmittelbarkeit des Seyns; und die Nothwendigkeit des Seyenden ist ein anderes . Das Seyende selbst ist so nicht das Noth- wendige; aber dieses Ansichseyn ist selbst nur Gesetztseyn, es ist aufgehoben und selbst unmittelbar. So ist die Wirklichkeit in ihrem unterschiedenen, der Moͤglichkeit, identisch mit sich selbst. Als diese Identitaͤt ist sie Noth- wendigkeit. B. Relative Nothwendigkeit oder Reale Wirklichkeit, Moͤglichkeit und Nothwendigkeit . 1. Die Nothwendigkeit, die sich ergeben hat, ist formell , weil ihre Momente formell sind, nemlich ein- fache Bestimmungen, die nur als unmittelbare Einheit, oder als unmittelbares Umschlagen des einen in das an- dere Totalitaͤt sind, und somit nicht die Gestalt der Selbststaͤndigkeit haben. — In dieser formellen Noth- wendigkeit ist daher die Einheit zunaͤchst einfach und ge- gen ihre Unterschiede gleichguͤltig. Als unmittelbare Einheit der Formbestimmungen, ist diese Nothwendigkeit Wirklichkeit ; aber eine solche, die, weil ihre Ein- heit nunmehr bestimmt ist als gleichguͤltig gegen den Unterschied der Formbestimmungen, nemlich ih- Q rer Zweytes Buch . III. Abschnitt . rer selbst und der Moͤglichkeit, einen Inhalt hat. Dieser als gleichguͤltige Identitaͤt enthaͤlt auch die Form als gleichguͤltige, d. h. als bloß verschiedene Be- stimmungen, und ist mannichfaltiger Inhalt uͤber- haupt. Diese Wirklichkeit ist reale Wirklichkeit . Die reale Wirklichkeit als solche ist zunaͤchst das Ding von vielen Eigenschaften, die existirende Welt; aber sie ist nicht die Existenz, welche sich in Erscheinung aufloͤst, sondern als Wirklichkeit ist sie zugleich Ansich- seyn und Reflexion-in-sich; sie erhaͤlt sich in der Man- nichfaltigkeit der blossen Existenz; ihre Aeusserlichkeit ist innerliches Verhalten nur zu sich selbst. Was wirklich ist, kann wirken ; seine Wirklichkeit gibt Etwas kund durch das, was es hervorbringt . Sein Ver- halten zu anderem ist die Manifestation seiner , weder ein Uebergehen, so bezieht das seyende Etwas sich auf anderes; — noch ein Erscheinen, so ist das Ding nur im Verhaͤltniß zu andern, ist ein Selbststaͤndiges, das aber seine Reflexion-in-sich, seine bestimmte Wesent- lichkeit, in einem andern Selbststaͤndigen hat. Die reale Wirklichkeit hat nun gleichfalls die Moͤglichkeit unmittelbar an ihr selbst . Sie ent- haͤlt das Moment des Ansichseyns; aber als nur erst die unmittelbare Einheit ist sie in einer der Bestim- mungen der Form, hiemit als das seyende von dem An- sichseyn oder der Moͤglichkeit unterschieden. 2. Diese Moͤglichkeit als das Ansichseyn der rea- len Wirklichkeit ist selbst reale Moͤglichkeit , zu- naͤchst das inhaltsvolle Ansichseyn. — Die formelle Moͤglichkeit ist die Reflexion-in-sich nur als die ab- stracte Identitaͤt, daß Etwas sich in sich nicht widerspre- che. Insofern man sich aber auf die Bestimmungen, Umstaͤnde, Die Wirklichkeit . Umstaͤnde, Bedingungen einer Sache einlaͤßt, um daraus ihre Moͤglichkeit zu erkennen, bleibt man nicht mehr bey der formellen stehen, sondern betrachtet ihre reale Moͤg- lichkeit. Diese reale Moͤglichkeit ist selbst unmittelbare Existenz , nicht mehr aber darum, weil die Moͤglich- keit als solche, als formelles Moment, unmittelbar ihr Gegentheil, eine nicht reflectirte Wirklichkeit ist; sondern weil sie reale Moͤglichkeit ist, hat sie sogleich diese Be- stimmung an ihr selbst. Die reale Moͤglichkeit einer Sa- che ist daher die daseyende Mannichfaltigkeit von Umstaͤn- den, die sich auf sie beziehen. Diese Mannichfaltigkeit des Daseyns ist also zwar sowohl Moͤglichkeit als Wirklichkeit, aber ihre Identitaͤt ist nur erst der Inhalt , der gegen diese Formbestim- mungen gleichguͤltig ist; sie machen daher die Form aus bestimmt gegen ihre Identitaͤt. — Oder die unmit- telbare reale Wirklichkeit, darum weil sie unmittelbare ist, ist gegen ihre Moͤglichkeit bestimmt; als diese be- stimmte, somit reflectirte ist sie die reale Moͤglich- keit . Diese ist nun zwar das gesetzte Ganze der Form, aber der Form in ihrer Bestimmtheit, nemlich der Wirklichkeit als formeller oder unmittelbaren, und eben so der Moͤglichkeit, als des abstracten Ansichseyns. Diese Wirklichkeit, welche die Moͤglichkeit einer Sache ausmacht, ist daher nicht ihre eigene Moͤglich- keit , sondern das Ansichseyn eines andern Wirkli- chen; sie selbst ist die Wirklichkeit, die aufgehoben werden soll, die Moͤglichkeit als nur Moͤglichkeit. — So macht die reale Moͤglichkeit das Ganze von Bedin- gungen aus, eine nicht in sich reflectirte, zerstreute Wirklichkeit, welche aber bestimmt ist, das Ansichseyn aber eines andern zu seyn und in sich zuruͤkgehen zu sollen. Q 2 Was Zweytes Buch . III. Abschnitt . Was real moͤglich ist, ist also nach seinem Ansich- seyn , ein formelles identisches, das nach seiner ein- fachen Inhaltsbestimmung sich nicht widerspricht; aber auch nach seinen entwickelten und unterschiedenen Umstaͤn- den und allem, womit es im Zusammenhange steht, muß es als das mit sich identische sich nicht widersprechen. Aber zweytens weil es in sich mannichfaltig und mit anderem in mannichfaltigem Zusammenhange ist, die Ver- schiedenheit aber an sich selbst in Entgegensetzung uͤber- geht, ist es ein widersprechendes. Wenn von einer Moͤglichkeit die Rede ist und deren Widerspruch aufgezeigt werden soll, so hat man sich nur an die Mannichfaltig- keit, die sie als Inhalt oder als ihre bedingende Exi- stenz enthaͤlt, zu halten; woraus sich leicht ihr Wider- spruch auffinden laͤßt. — Diß ist aber nicht ein Wider- spruch der Vergleichung, sondern die mannichfaltige Exi- stenz ist an sich selbst diß, sich aufzuheben und zu Grunde zu gehen; und hat darin wesentlich die Bestim- mung, nur ein Moͤgliches zu seyn, an ihr selbst. — Wenn alle Bedingungen einer Sache vollstaͤndig vorhan- den sind, so tritt sie in Wirklichkeit; — die Vollstaͤndig- keit der Bedingungen ist die Totalitaͤt als am Inhalte, und die Sache selbst ist dieser Inhalt bestimmt eben so ein Wirkliches als Moͤgliches zu seyn. In der Sphaͤre des bedingten Grundes haben die Bedingungen die Form, nemlich den Grund oder die fuͤr sich seyende Reflexion, ausser ihnen , welche sie zu Momenten der Sache bezieht und die Existenz an ihnen hervorbringt. Hier hingegen ist die unmittelbare Wirklichkeit nicht durch eine voraussetzende Reflexion bestimmt, Bedingung zu seyn, sondern es ist gesetzt, daß sie selbst die Moͤglich- keit ist. In der sich aufhebenden realen Moͤglichkeit ist es nun ein gedoppeltes, das aufgehoben wird; denn sie ist selbst Die Wirklichkeit . selbst das gedoppelte, Wirklichkeit und Moͤglichkeit zu seyn. 1) Die Wirklichkeit ist die formelle, oder eine Existenz, die als selbststaͤndige unmittelbare erschien, und durch ihr Aufheben zum reflectirten Seyn, zum Moment eines andern wird, und somit das Ansichseyn an ihr erhaͤlt. 2) Jene Existenz war auch bestimmt als Moͤg- lichkeit oder als das Ansichseyn aber eines Andern. Indem es sich also aufhebt, so wird auch diß Ansichseyn aufgehoben, und geht in Wirklichkeit uͤber. — Die- se Bewegung der sich selbst aufhebenden realen Moͤglich- keit bringt also dieselben schon vorhandenen Momente hervor, nur jedes aus dem andern wer- dend; sie ist daher in dieser Negation auch nicht ein Uebergehen , sondern ein Zusammengehen mit sich selbst . — Nach der formellen Moͤglichkeit war darum, weil etwas moͤglich war, auch nicht es selbst , sondern sein anderes moͤglich. Die reale Moͤglichkeit hat nicht mehr ein solches anderes sich gegenuͤber, denn sie ist real, insofern sie selbst auch die Wirklichkeit ist. Indem sich also die unmittelbare Existenz derselben, der Kreis der Bedingungen, aufhebt, so macht sie sich zum Ansichseyn , welches sie selbst schon ist, nemlich als das Ansichseyn eines andern. Und indem umgekehrt dadurch zugleich ihr Moment des An- sichseyns sich aufhebt, wird sie zur Wirklichkeit, also zu dem Momente, das sie gleichfalls selbst schon ist. — Was verschwindet, ist damit diß, daß die Wirklichkeit bestimmt war, als die Moͤglichkeit oder das Ansichseyn eines Andern , und umgekehrt die Moͤglichkeit als eine Wirklichkeit, die nicht diejenige ist, deren Moͤglich- keit sie ist. 3. Die Negation der realen Moͤglichkeit ist so- mit ihre Identitaͤt mit sich; indem sie so in ihrem Aufheben der Gegenstoß dieses Aufhebens in sich selbst ist, ist sie die reale Nothwendigkeit . Was Zweytes Buch . III. Abschnitt . Was nothwendig ist, kann nicht anders seyn; aber wohl was uͤberhaupt moͤglich ist; denn die Moͤg- lichkeit ist das Ansichseyn, das nur Gesetztseyn, und da- her wesentlich Andersseyn ist. Die formelle Moͤglichkeit ist diese Identitaͤt als Uebergehen in schlechthin Anderes; die reale aber, weil sie das andere Moment, die Wirk- lichkeit, an ihr hat, ist schon selbst die Nothwendigkeit. Was daher real moͤglich ist, das kann nicht mehr an- ders seyn; unter diesen Bedingungen und Umstaͤnden kann nicht etwas anderes erfolgen. Reale Moͤglichkeit und die Nothwendigkeit sind daher nur scheinbar un- terschieden; diese ist eine Identitaͤt , die nicht erst wird , sondern schon vorausgesetzt ist, und zu Grunde liegt. Die reale Nothwendigkeit ist daher in- haltsvolle Beziehung; denn der Inhalt ist jene ansich- seyende Identitaͤt, die gegen die Formunterschiede gleich- guͤltig ist. Diese Nothwendigkeit aber ist zugleich relativ . — Sie hat nemlich eine Voraussetzung , von der sie anfaͤngt, sie hat an dem Zufaͤlligen ihren Aus- gangspunkt . Das reale Wirkliche als solches, ist nemlich das bestimmte Wirkliche, und hat zunaͤchst seine Bestimmtheit als unmittelbares Seyn darin, daß es eine Mannichfaltigkeit existirender Um- staͤnde ist; aber diß unmittelbare Seyn als Bestimmtheit, ist es auch das Negative seiner, ist Ansichseyn oder Moͤglichkeit; so ist es reale Moͤglichkeit. Als diese Ein- heit der beyden Momente ist sie die Totalitaͤt der Form, aber die sich noch aͤusserliche Totalitaͤt; sie ist so Einheit der Moͤglichkeit und Wirklichkeit, daß 1) die man- nichfaltige Existenz unmittelbar oder positiv die Moͤglichkeit ist; — ein moͤgliches, mit sich identisches uͤberhaupt, darum weil sie ein wirkliches ist; 2) insofern diese Moͤglichkeit der Existenz gesetzt ist, ist sie bestimmt als Die Wirklichkeit . als nur Moͤglichkeit, als unmittelbares Umschlagen der Wirklichkeit in ihr Gegentheil, — oder als Zufaͤllig- keit . Daher ist diese Moͤglichkeit, welche die unmittel- bare Wirklichkeit, indem sie Bedingung ist, an ihr hat, nur das Ansichseyn als die Moͤglichkeit eines Andern . Dadurch daß, wie gezeigt, diß Andersseyn sich aufhebt, und diß Gesetztseyn selbst gesetzt wird, wird die reale Moͤglichkeit zwar Nothwendigkeit; aber diese faͤngt somit von jener noch nicht in sich reflectirten Einheit des Moͤg- lichen und Wirklichen an; — dieses Voraussetzen und die in sich zuruͤkkehrende Bewegung ist noch getrennt; — oder die Nothwendigkeit hat sich noch nicht aus sich selbst zur Zufaͤlligkeit be- stimmt . Die Relativitaͤt der realen Nothwendigkeit stellt sich an dem Inhalte so dar, daß er nur erst die gegen die Form gleichguͤltige Identitaͤt, daher von ihr unterschieden und ein bestimmter Inhalt uͤberhaupt ist. Das real Nothwendige ist deßwegen irgend eine beschraͤnkte Wirk- lichkeit, die um dieser Beschraͤnktheit willen in anderer Ruͤksicht auch nur ein Zufaͤlliges ist. In der That ist somit die reale Nothwendig- keit an sich auch Zufaͤlligkeit . — Diß erscheint zunaͤchst so, daß das real Nothwendige, der Form nach , zwar ein Nothwendiges, aber dem Inhalte nach ein Beschraͤnktes sey, und durch ihn seine Zufaͤlligkeit habe. Allein auch in der Form der realen Nothwendig- keit ist die Zufaͤlligkeit enthalten; denn wie sich gezeigt, ist die reale Moͤglichkeit nur an sich das Nothwendige, gesetzt aber ist sie als das Andersseyn der Wirklich- keit und Moͤglichkeit gegen einander. Die reale Noth- wendigkeit enthaͤlt daher die Zufaͤlligkeit; sie ist die Ruͤk- kehr in-sich aus jenem unruhigen Andersseyn der Wirk- Zweytes Buch . III. Abschnitt . Wirklichkeit und Moͤglichkeit gegen einander, aber nicht aus sich selbst zu sich. An sich ist also hier die Einheit der Nothwendig- keit und Zufaͤlligkeit vorhanden; diese Einheit ist die ab- solute Wirklichkeit zu nennen. C. Absolute Nothwendigkeit . Die reale Nothwendigkeit ist bestimmte Noth- wendigkeit; die formelle hat noch keinen Inhalt und Be- stimmtheit an ihr. Die Bestimmtheit der Nothwen- digkeit besteht darin, daß sie ihre Negation, die Zufaͤl- ligkeit, an ihr hat. So hat sie sich ergeben. Diese Bestimmtheit aber in ihrer ersten Ein- fachheit ist Wirklichkeit; die bestimmte Nothwen- digkeit ist daher unmittelbar wirkliche Nothwen- digkeit . Diese Wirklichkeit, die selbst als solche nothwendig ist , indem sie nemlich die Nothwendig- keit als ihr Ansichseyn enthaͤlt, ist absolute Wirklichkeit ; — Wirklichkeit, die nicht mehr anders seyn kann, denn ihr Ansichseyn ist nicht die Moͤglich- keit, sondern die Nothwendigkeit selbst. Aber damit ist diese Wirklichkeit , weil sie ge- setzt ist, absolut , das heißt, selbst die Einheit ihrer und der Moͤglichkeit zu seyn , nur eine leere Die Wirklichkeit . leere Bestimmung; oder sie ist Zufaͤlligkeit . — Diß Leere ihrer Bestimmung macht sie zu einer blos- sen Moͤglichkeit , zu einem, das eben so sehr auch anders seyn und als Moͤgliches bestimmt werden kann. Diese Moͤglichkeit aber ist selbst die absolute ; denn sie ist eben die Moͤglichkeit, eben so sehr als Moͤglichkeit wie als Wirklichkeit bestimmt zu werden. Damit, daß sie diese Gleichguͤltigkeit gegen sich selbst ist, ist sie gesetzt als leere, zufaͤllige Bestimmung. So enthaͤlt die reale Nothwendigkeit nicht nur an sich die Zufaͤlligkeit, sondern diese wird auch an ihr; aber diß Werden als die Aeusserlichkeit ist selbst nur das Ansichseyn derselben, weil es nur ein unmit- telbares Bestimmtseyn ist. Aber es ist nicht nur diß, sondern ihr eigenes Werden, — oder die Voraussetzung , welche sie hatte, ist ihr eigenes Setzen. Denn als reale Nothwendigkeit ist sie das Auf- gehobenseyn der Wirklichkeit in der Moͤglichkeit und um- gekehrt; — indem sie diß einfache Umschlagen des einen dieser Momente in das andere ist, ist sie auch ihre einfache positive Einheit , indem jedes, wie sich zeigte, in dem andern nur mit sich selbst zusammen- geht . So ist sie aber die Wirklichkeit ; jedoch eine solche, die nur ist, als dieses einfache Zusammengehen der Form mit sich selbst. Ihr negatives Setzen jener Momente ist dadurch selbst das Voraussetzen , oder Setzen ihrer selbst als aufgehobener oder der Unmittelbarkeit . Eben darin aber ist diese Wirklichkeit bestimmt als Negatives; sie ist ein Zusammengehen aus der Wirklich- keit, welche reale Moͤglichkeit war, mit sich; also wird diese neue Wirklichkeit nur aus ihrem Ansichseyn, aus der Negation ihrer selbst . — Damit ist sie zu- gleich Zweytes Buch . III. Abschnitt . gleich unmittelbar als Moͤglichkeit bestimmt, als Vermitteltes durch ihre Negation. Diese Moͤg- lichkeit aber ist somit unmittelbar nichts als diß Ver- mitteln , in welchem das Ansichseyn, nemlich sie selbst, und die Unmittelbarkeit, beyde auf gleiche Weise Ge- setztseyn sind. — So ist es die Nothwendigkeit, wel- che eben so sehr Aufheben dieses Gesetztseyns oder Se- zen der Unmittelbarkeit , und des Ansichseyns , so wie eben darin Bestimmen dieses Aufhebens als Gesetztseyns ist. Sie ist daher es selbst , welche sich als Zufaͤlligkeit bestimmt; — in ihrem Seyn sich von sich abstoͤßt, in diesem Abstossen selbst nur in sich zuruͤkgekehrt ist, und in dieser Ruͤkkehr als ihrem Seyn sich von sich selbst abgestossen hat. So hat die Form in ihrer Realisirung alle ihre Unterschiede durchdrungen und sich durchsichtig gemacht, und ist als absolute Nothwendigkeit nur diese einfache Identitaͤt des Seyns in seiner Ne- gation oder in dem Wesen mit sich selbst . — Der Unterschied von dem Inhalte und der Form selbst ist eben so verschwunden; denn jene Einheit der Moͤg- lichkeit in der Wirklichkeit und umgekehrt ist die in ih- rer Bestimmtheit oder im Gesetztseyn gegen sich selbst gleichguͤltige Form , die inhaltsvolle Sache , an der sich die Form der Nothwendigkeit aͤusserlich verlief. Aber so ist sie diese reflectirte Identitaͤt beyder Be- stimmungen, als gegen sie gleichguͤltig , somit die Formbestimmung des Ansichseyns gegen das Ge- setztseyn , und diese Moͤglichkeit macht die Beschraͤnkt- heit des Inhalts aus, den die reale Nothwendigkeit hat- te. Die Aufloͤsung dieses Unterschieds aber ist die abso- lute Nothwendigkeit, deren Inhalt dieser in ihr sich durchdringende Unterschied ist. Die Die Wirklichkeit . Die absolute Nothwendigkeit ist also die Wahrheit, in welche Wirklichkeit und Moͤglichkeit uͤberhaupt, so wie die formelle und reale Nothwendigkeit zuruͤkgeht. — Sie ist, wie sich ergeben hat, das Seyn, das in seiner Ne- gation, im Wesen, sich auf sich bezieht und Seyn ist. Sie ist eben so sehr einfache Unmittelbarkeit oder rei- nes Seyn , als einfache Reflexion-in-sich, oder rei- nes Wesen ; sie ist diß, daß diß beydes ein und das- selbe ist. — Das schlechthin Nothwendige ist nur, weil es ist ; es hat sonst keine Bedingung, noch Grund. — Es ist aber eben so reines Wesen , sein Seyn ist die einfache Reflexion-in-sich; es ist, weil es ist. Als Reflexion hat es Grund und Bedingung, aber es hat nur sich zum Grunde und Bedingung. Es ist An- sichseyn, aber sein Ansichseyn ist seine Unmittelbarkeit, seine Moͤglichkeit ist seine Wirklichkeit. — Es ist al- so, weil es ist ; als das Zusammengehen des Seyns mit sich, ist es Wesen; aber weil diß Einfache eben so die unmittelbare Einfachheit ist, ist es Seyn . Die absolute Nothwendigkeit ist so die Reflexion oder Form des Absoluten ; Einheit des Seyns und Wesens, einfache Unmittelbarkeit, welche absolute Negativitaͤt ist. Einerseits sind ihre Unterschiede da- her nicht als Reflexionsbestimmungen, sondern als seyende Mannichfaltigkeit , als unterschiedene Wirklichkeit, welche die Gestalt von selbststaͤndigen An- deren gegen einander hat. Andererseits da ihre Be- ziehung die absolute Identitaͤt ist, ist sie das absolute Umkehren ihrer Wirklichkeit in ihre Moͤglichkeit und ihrer Moͤglichkeit in Wirklichkeit. — Die absolute Noth- wendigkeit ist daher blind . Einerseits haben die un- terschiedenen, welche als Wirklichkeit und als die Moͤg- lichkeit bestimmt sind, die Gestalt der Reflexion-in- sich als des Seyns ; sie sind daher beyde als freye Wirk- Zweytes Buch . III. Abschnitt . Wirklichkeiten , deren keins im andern scheint , keins eine Spur seiner Beziehung auf das An- dere an ihm zeigen will; in sich gegruͤndet ist jedes das Nothwendige an ihm selbst. Die Nothwendigkeit als Wesen ist in diesem Seyn verschlossen; die Beruͤh- rung dieser Wirklichkeiten durch einander erscheint daher als eine leere Aeusserlichkeit; die Wirklichkeit des einen in dem andern ist die nur Moͤglichkeit, die Zu- faͤlligkeit . Denn das Seyn ist gesetzt als absolut nothwendig, als die Vermittlung-mit-sich, welche ab- solute Negation der Vermittlung-durch-anderes ist, oder als Seyn das nur mit dem Seyn identisch ist; ein An- deres , das im Seyn Wirklichkeit hat, ist daher als schlechthin nur Moͤgliches , leeres Gesetztseyn be- stimmt. Aber diese Zufaͤlligkeit ist vielmehr die absolu- te Nothwendigkeit; sie ist das Wesen jener freyen, an sich nothwendigen Wirklichkeiten. Dieses Wesen ist das Lichtscheue , weil an diesen Wirklichkeiten kein Scheinen , kein Reflex ist, weil sie nur rein in sich ge- gruͤndet, fuͤr sich gestaltet sind, sich nur sich selbst manifestiren, — weil sie nur Seyn sind. — Aber ihr Wesen wird an ihnen hervorbrechen und offenba- ren, was es ist und was sie sind. Die Einfach- heit ihres Seyns, ihres Beruhens auf sich, ist die ab- solute Negativitaͤt; sie ist die Freyheit ihrer scheinlo- sen Unmittelbarkeit. Dieses Negative bricht an ihnen hervor, weil das Seyn durch diß sein Wesen der Wider- spruch mit sich selbst ist; — und zwar gegen diß Seyn in der Form des Seyns, also als die Negation je- ner Wirklichkeiten, welche absolut verschieden ist von ihrem Seyn, als ihr Nichts , als ein eben so freyes Andersseyn gegen sie, als ihr Seyn es ist. — Jedoch war es an ihnen nicht zu verkennen. Sie sind Die Wirklichkeit . sind in ihrer auf sich beruhenden Gestaltung gleichguͤltig gegen die Form, ein Inhalt , damit unterschie- dene Wirklichkeiten und ein bestimmter Inhalt; die- ser ist das Maal , das die Nothwendigkeit, indem sie, welche absolute Ruͤkkehr in sich selbst in ihrer Bestim- mung ist, dieselben frey als absolut wirkliche entließ, — ihnen aufdruͤkte, worauf sie als den Zeugen ihres Rechts sich beruft, und an dem sie ergriffen nun un- tergehen. Diese Manifestation dessen, was die Be- stimmtheit in Wahrheit ist, negative Beziehung auf sich selbst, ist blinder Untergang im Andersseyn; das hervorbrechende Scheinen oder die Reflexion ist an den Seyenden als Werden oder Uebergehen des Seyns in Nichts. Aber das Seyn ist umgekehrt eben so sehr Wesen , und das Werden ist Refle- xion oder Scheinen . So ist die Aeusserlichkeit ihre Innerlichkeit, ihre Beziehung ist absolute Identitaͤt; und das Uebergehen des Wirklichen in Moͤgliches, des Seyns in Nichts ein Zusammengehen mit sich selbst ; die Zufaͤlligkeit ist absolute Nothwendigkeit; sie selbst ist das Voraussetzen jener ersten absoluten Wirklich- keiten. Diese Identitaͤt des Seyns in seiner Nega- tion mit sich selbst , ist sie nun Substanz . Sie ist diese Einheit als in ihrer Negation oder als in der Zufaͤlligkeit ; so ist sie die Substanz als Verhaͤltniß zu sich selbst . Das blinde Ueber- gehen der Nothwendigkeit ist vielmehr die eigene Aus- legung des Absoluten, die Bewegung desselben in sich, welches in seiner Entaͤusserung vielmehr sich selbst zeigt. Drit- Zweytes Buch . III. Abschnitt . Drittes Kapitel. Das absolute Verhaͤltniß . Die absolute Nothwendigkeit ist nicht sowohl das Nothwendige , noch weniger ein Nothwendiges, sondern Nothwendigkeit ; — Seyn schlechthin als Reflexion. Sie ist Verhaͤltniß, weil sie Unterscheiden ist, dessen Momente selbst ihre ganze Totalitaͤt sind, die also absolut bestehen , so daß diß aber nur Ein Beste- hen und der Unterschied nur der Schein des Auslegens, und dieser das Absolute selbst ist. — Das Wesen als solches ist die Reflexion oder das Scheinen; das Wesen als absolutes Verhaͤltniß aber ist der als Schein ge- setzte Schein , der als diß Beziehen auf sich die ab- solute Wirklichkeit ist. — Das Absolute, zuerst von der aͤussern Reflexion ausgelegt, legt nun als absolute Form oder als Nothwendigkeit, sich selbst aus; diß Auslegen seiner selbst ist sein sich-selbst-setzen, und es ist nur diß sich-setzen. — Wie das Licht der Natur nicht Etwas, noch Ding, sondern sein Seyn nur sein Scheinen ist, so ist die Manifestation die sich selbst gleiche absolute Wirklichkeit. Die Seiten des absoluten Verhaͤltnisses sind daher keine Attribute . Im Attribute scheint das Absolute nur in einem seiner Momente, als einem vorausge- setzten und von der aͤussern Reflexion aufgenom- menen. Die Auslegerin des Absoluten aber ist die absolute Nothwendigkeit , die identisch mit sich ist, als sich selbst bestimmend. Da sie das Scheinen ist, das als Schein gesetzt ist, so sind die Seiten dieses Ver- haͤltnis- Die Wirklichkeit . haͤltnisses Totalitaͤten , weil sie als Schein sind; denn als Schein sind die Unterschiede sie selbst und ihr entgegengesetztes, oder das Ganze; — umgekehrt sind sie so Schein, weil sie Totalitaͤten sind. Diß Unterscheiden oder Scheinen des Absoluten ist so nur das identische Setzen seiner selbst. Diß Verhaͤltniß in seinem unmittelbaren Begriff ist das Verhaͤltniß der Substanz und der Accidenzen , das unmittelbare Verschwinden und Werden des absolu- ten Scheines in sich selbst. Indem die Substanz sich zum Fuͤrsichseyn gegen ein Anderes bestimmt, oder das absolute Verhaͤltniß als reales, ist das Verhaͤlt- niß der Causalitaͤt . Endlich indem dieses als sich auf sich Beziehendes in Wechselwirkung uͤbergeht, so ist damit das absolute Verhaͤltniß nach den Bestim- mungen, welche es enthaͤlt, auch gesetzt ; diese ge- setzte Einheit seiner in seinen Bestimmungen, die als das Ganze selbst und damit eben so sehr als Bestimmungen gesetzt sind , ist alsdann der Be- griff . A. Das Zweytes Buch . III. Abschnitt . A. Das Verhaͤltniß der Substantialitaͤt . Die absolute Nothwendigkeit ist absolutes Verhaͤlt- niß, weil sie nicht das Seyn als solches ist, sondern das Seyn , das ist, weil es ist, das Seyn als die absolute Vermittlung seiner mit sich selbst. Dieses Seyn ist die Substanz ; als die letzte Einheit des Wesens und Seyns, ist sie das Seyn in allem Seyn; weder das unreflectirte Unmittelbare, noch auch ein abstractes, hinter der Existenz und Erscheinung stehendes, sondern die unmittelbare Wirklichkeit selbst, und diese als abso- lutes Reflectirtseyn in sich, als an und fuͤrsichseyendes Bestehen . — Die Substanz als diese Einheit des Seyns und der Reflexion ist wesentlich das Scheinen und Gesetztseyn ihrer. Das Scheinen ist das sich auf sich beziehende Scheinen, so ist es; diß Seyn ist die Substanz als solche. Umgekehrt ist dieses Seyn nur das mit sich identische Gesetztseyn , so ist es scheinende Totalitaͤt , die Accidentalitaͤt . Diß Scheinen ist die Identitaͤt als der Form; — die Einheit der Moͤglichkeit und Wirklichkeit. Sie ist erstlich Werden , die Zufaͤlligkeit als die Sphaͤre des Entstehens und Vergehens; denn nach der Bestimmung der Unmittelbarkeit ist die Beziehung der Moͤglichkeit und Wirklichkeit unmittelbares Umschlagen der- selben als Seyender in einander, eines jeden als in sein ihm nur Anderes . — Aber weil das Seyn Schein ist, so ist die Beziehung derselben auch als iden- tischer oder scheinender an einander, Reflexion. Die Bewe- Die Wirklichkeit . Bewegung der Accidentalitaͤt stellt daher an jedem ihrer Momente das Scheinen der Kategorien des Seyns und der Reflexionsbestimmungen des Wesens in einander dar. — Das unmittelbare Etwas hat einen Inhalt ; seine Unmittelbarkeit ist zugleich reflectirte Gleichguͤltigkeit gegen die Form. Dieser Inhalt ist be- stimmt, und indem diß Bestimmtheit des Seyns ist, geht das Etwas uͤber in ein Anderes. Aber die Qualitaͤt ist auch Bestimmtheit der Reflexion; so ist sie gleichguͤltige Verschiedenheit . Aber diese begeistet sich zur Entgegensetzung , und geht in den Grund zuruͤk, der das Nichts , aber auch Reflexion-in- sich ist. Diese hebt sich auf; aber sie ist selbst reflectir- tes Ansichseyn, so ist sie Moͤglichkeit und diß Ansichseyn ist in seinem Uebergehen, das eben so sehr Reflexion-in- sich ist, das nothwendige Wirkliche . Diese Bewegung der Accidentalitaͤt ist die Actuo- sitaͤt der Substanz, als ruhiges Hervorgehen ihrer selbst . Sie ist nicht thaͤtig gegen Etwas, sondern nur gegen sich als einfaches widerstandloses Ele- ment. Das Aufheben eines Vorausgesetzten ist der verschwindende Schein; erst in dem das Unmittelbare aufhebenden Thun wird diß Unmittelbare selbst, oder ist jenes Scheinen; das Anfangen von sich selbst ist erst das Setzen dieses Selbsts, von dem das Anfangen ist. Die Substanz als diese Identitaͤt des Scheinens ist die Totalitaͤt des Ganzen, und begreift die Accidentalitaͤt in sich, und die Accidentalitaͤt ist die ganze Substanz selbst. Der Unterschied ihrer in die einfache Iden- titaͤt des Seyns , und in den Wechsel der Ac- cidenzen an derselben ist eine Form ihres Scheins. Jenes ist die formlose Substanz des Vorstel- lens , dem der Schein sich nicht als Schein bestimmt R hat, Zweytes Buch . III. Abschnitt . hat, sondern das als an einem Absoluten an solcher un- bestimmten Identitaͤt festhaͤlt, die keine Wahrheit hat, nur die Bestimmtheit der unmittelbaren Wirklich- keit oder eben so des Ansichseyns oder der Moͤglich- keit ist; — Formbestimmungen, welche in die Accidentali- taͤt fallen. — Die andere Bestimmung, der Wechsel der Ac- cidenzen , ist die absolute Formeinheit der Acci- dentalitaͤt, die Substanz als die absolute Macht . — Das Vergehen der Accidenz ist Zuruͤkgehen ihrer als Wirklichkeit in sich als in ihr Ansichseyn oder in ihre Moͤglichkeit, aber diß ihr Ansichseyn ist selbst nur ein Gesetztseyn; daher ist es auch Wirklichkeit, und weil diese Formbestimmungen eben so sehr Inhaltsbestimmun- gen sind, ist diß Moͤgliche auch dem Inhalte nach ein anders bestimmtes Wirkliches. Die Substanz manifestirt sich durch die Wirklichkeit mit ihrem Inhalte, in die sie das Moͤgliche uͤbersetzt, als schaffende , durch die Moͤglichkeit, in die sie das Wirkliche zuruͤkfuͤhrt, als zerstoͤrende Macht. Aber beydes ist identisch; das Schaffen zerstoͤrend, die Zerstoͤrung schaffend; denn das Negative und Positive, die Moͤglichkeit und Wirklichkeit sind in der substantiellen Nothwendigkeit absolut vereint. Die Accidenzen als solche, — und es sind mehrere , indem die Mehrheit eine der Bestimmungen des Seyns ist, — haben keine Macht uͤber einander. Sie sind das seyende oder fuͤr sich seyende Etwas, existi- rende Dinge von mannichfaltigen Eigenschaften, oder Ganze, die aus Theilen bestehen, selbststaͤndige Theile, Kraͤfte, die der Sollicitation durch einander beduͤrfen und einander zur Bedingung haben. Insofern ein solches Ac- cidentelles uͤber ein Anderes eine Macht auszuuͤben scheint, ist es die Macht der Substanz, welche beyde in sich be- greift, Die Wirklichkeit . greift, als Negativitaͤt einen ungleichen Werth setzt, das eine als vergehendes, das andere mit anderem Inhalte und als entstehendes, oder jenes in seine Moͤglichkeit, dieses daran in Wirklichkeit uͤbergehend bestimmt; — ewig sich in diese Unterschiede der Form und des Inhalts entzweyt und ewig sich von dieser Einseitigkeit reinigt, aber in dieser Reinigung selbst in die Bestimmung und Entzweyung zuruͤkgefallen ist. — Eine Accidenz vertreibt also eine andere nur darum, weil ihr eigenes Subsi- stiren diese Totalitaͤt der Form und des Inhalts selbst ist, in der sie wie ihre andere eben so sehr untergeht. Um dieser unmittelbaren Identitaͤt und Gegenwart der Substanz in den Accidenzen willen ist noch kein realer Unterschied vorhanden. In dieser ersten Bestimmung ist die Substanz noch nicht nach ihrem gan- zen Begriffe manifestirt. Wenn die Substanz als das mit sich identische An- und Fuͤrsichseyn , von ihr selbst als Totalitaͤt der Accidenzen unterschieden wird, so ist sie als Macht das Vermittelnde . Diese ist die Nothwendigkeit , das in der Negativi- taͤt der Accidenzen positive Beharren derselben, und ihr blosses Gesetztseyn in ihrem Bestehen; diese Mitte ist somit Einheit der Substantialitaͤt und Acci- dentalitaͤt selbst, und ihre Extreme haben kein eigen- thuͤmliches Bestehen. Die Substantialitaͤt ist daher nur das Verhaͤltniß als unmittelbar verschwindend, sie be- zieht sich auf sich nicht als Negatives , ist als die un- mittelbare Einheit der Macht mit sich selbst in der Form nur ihrer Identitaͤt , nicht ihres negativen Wesens ; nur das eine Moment, nemlich das Negative oder der Unterschied, ist das schlechthin verschwindende, nicht aber das andere, das Identische. — Diß ist auch so zu betrachten. Der Schein oder die Accidentalitaͤt ist an sich wohl Substanz durch die Macht, aber er ist R 2 nicht Zweytes Buch . III. Abschnitt . nicht so gesetzt als dieser mit sich identische Schein; so hat die Substanz nur die Accidentalitaͤt zu ihrer Gestalt oder Gesetztseyn, nicht sich selbst; ist nicht Substanz als Substanz. Das Substantialitaͤtsverhaͤltniß ist also zu- naͤchst sie nur, daß sie sich als formelle Macht of- fenbart , deren Unterschiede nicht substantiell sind; sie ist in der That nur als Inneres der Accidenzen, und diese sind nur an der Substanz . Oder diß Verhaͤlt- niß ist nur die scheinende Totalitaͤt als Werden ; aber sie ist eben so sehr Reflexion; die Accidentalitaͤt, die an sich Substanz ist, ist eben darum auch gesetzt als sol- che; so ist sie bestimmt als sich auf sich beziehende Negativitaͤt , gegen sich, bestimmt als sich auf sich beziehende einfache Identitaͤt mit sich; und ist fuͤr- sich-seyende, maͤchtige Substanz . So geht das Substantialitaͤtsverhaͤltniß in das Causalitaͤts- verhaͤltniß uͤber. B. Das Die Wirklichkeit . B. Das Causalitaͤtsverhaͤltniß . Die Substanz ist Macht, und in sich reflectir- te nicht bloß uͤbergehende, sondern die Bestimmun- gen setzende und von sich unterscheidende Macht. Als in ihrem Bestimmen sich auf sich selbst beziehend ist sie selbst das, was sie als negatives setzt oder zum Gesetztseyn macht. Dieses ist somit uͤberhaupt die aufgehobene Substantialitaͤt, das nur Gesetzte, die Wirkung ; die fuͤr sich seyende Substanz aber ist die Ursache . Diß Causalitaͤtsverhaͤltniß ist zunaͤchst nur diß Verhaͤltniß von Ursache und Wirkung ; so ist es das formelle Causalitaͤts-Verhaͤltniß . a. Die formelle Causalitaͤt . 1. Die Ursache ist das Urspruͤngliche gegen die Wirkung. — Die Substanz ist als Macht das Schei- nen , oder hat Accidentalitaͤt. Aber sie ist als Macht eben so sehr Reflexion-in-sich in ihrem Scheine; so legt sie ihr Uebergehen aus, und diß Scheinen ist bestimmt als Schein , oder die Accidenz ist ge- setzt , als das, daß sie nur ein Gesetztes sey. — Die Substanz geht aber in ihrem Bestimmen nicht von der Accidentalitaͤt aus, als ob diese voraus ein anderes waͤre, und nun erst als Bestimmtheit gesetzt wuͤrde, son- dern Zweytes Buch . III. Abschnitt . dern beydes ist Eine Actuositaͤt. Die Substanz, als Macht bestimmt sich ; aber diß Bestimmen ist unmit- telbar selbst das Aufheben des Bestimmens und die Ruͤk- kehr. Sie bestimmt sich , — sie, das Bestimmen- de ist so das Unmittelbare , und das selbst schon Be- stimmte; — indem sie sich bestimmt, setzt sie also diß schon Bestimmte als bestimmt ; hat so das Ge- setztseyn aufgehoben, und ist in sich zuruͤkgekehrt. — Umgekehrt ist diese Ruͤkkehr, weil sie die negative Beziehung der Substanz auf sich ist, selbst ein Bestim- men oder Abstossen ihrer von sich; durch diese Ruͤkkehr wird das Bestimmte, von dem sie anzufangen und es als vorgefundenes Bestimmtes nun als solches zu setzen scheint. — So ist die absolute Actuositaͤt Ursache ; — die Macht der Substanz in ihrer Wahrheit als Manifestation, die das, was an sich ist, die Accidenz, die das Gesetztseyn ist, unmittelbar im Werden derselben auch auslegt , sie setzt als Gesetztseyn; die Wirkung . — Diese ist also erstlich dasselbe, was die Accidentalitaͤt des Substantialitaͤtsverhaͤltnisses ist, nemlich die Substanz als Gesetztseyn ; aber zwey- tens ist die Accidenz als solche substantiell nur durch ihr Verschwinden, als uͤbergehendes; als Wirkung aber ist sie das Gesetztseyn als mit sich identisch; die Ursache ist in der Wirkung als ganze Substanz manifestirt, nem- lich als an dem Gesetztseyn selbst als solchem in sich re- flectirt. 2. Diesem in sich reflectirten Gesetztseyn , dem Bestimmten als Bestimmten, steht die Substanz als nicht gesetztes Urspruͤngliches gegenuͤber. Weil sie als absolute Macht Ruͤkkehr in sich, aber diese Ruͤkkehr selbst Bestimmen ist, so ist sie nicht mehr bloß das An-sich ihrer Accidenz, sondern ist auch gesetzt als diß Ansichseyn. Die Substanz hat daher erst als Ursache Wirk- Die Wirklichkeit . Wirklichkeit . Aber diese Wirklichkeit, daß ihr An- sichseyn , ihre Bestimmtheit im Substantialitaͤtsverhaͤlt- nisse, nunmehr als Bestimmtheit gesetzt ist, ist die Wirkung ; die Substanz hat daher die Wirklichkeit, die sie als Ursache hat, nur in ihrer Wirkung . — Diß ist die Nothwendigkeit , welche die Ursache ist. — Sie ist die wirkliche Substanz, weil die Sub- stanz als Macht sich selbst bestimmt; aber ist zugleich Ur- sache, weil sie diese Bestimmtheit auslegt oder als Ge- setztseyn setzt; so setzt sie ihre Wirklichkeit als das Ge- setztseyn oder als die Wirkung. Diese ist das Andere der Ursache, das Gesetztseyn gegen das Urspruͤngliche und durch dieses vermittelt . Aber die Ursache hebt als Nothwendigkeit eben so diß ihr Vermitteln auf, und ist in dem Bestimmen ihrer selbst als das urspruͤng- lich sich auf sich beziehende gegen das Vermittelte, die Ruͤkkehr in sich; denn das Gesetztseyn ist als Ge- setztseyn bestimmt, somit identisch mit sich; die Ursache ist daher erst in ihrer Wirkung das wahrhaft Wirkliche und mit sich identische. — Die Wirkung ist daher noth- wendig , weil sie eben Manifestation der Ursache, oder diese Nothwendigkeit ist, welche die Ursache ist. — Nur als diese Nothwendigkeit ist die Ursache selbst bewegend, aus sich anfangend, ohne von einem andern sollicitirt zu werden, und selbststaͤndige Quelle des Her- vorbringens aus sich ; — sie muß wirken , ihre Urspruͤnglichkeit ist diß, daß ihre Reflexion-in-sich be- stimmendes Setzen und umgekehrt, beydes eine Einheit ist. Die Wirkung enthaͤlt daher uͤberhaupt nichts, was nicht die Ursache enthaͤlt . Um- gekehrt enthaͤlt die Ursache nichts, was nicht in ihrer Wirkung ist . Die Ursache ist nur Ursache, insofern sie eine Wirkung hervorbringt; und die Ursa- che ist nichts als diese Bestimmung, eine Wir- Zweytes Buch . III. Abschnitt . Wirkung zu haben , und die Wirkung nichts, als diß, eine Ursache zu haben . In der Ursa- che als solcher selbst liegt ihre Wirkung, und in der Wirkung die Ursache; insofern die Ursache noch nicht wirkte, oder insofern sie aufgehoͤrt haͤtte zu wirken, so waͤre sie nicht Ursache; — und die Wirkung, insofern ihre Ursache verschwunden ist, ist nicht mehr Wirkung, sondern eine gleichguͤltige Wirklichkeit. — 3. In dieser Identitaͤt der Ursache und Wir- kung ist nun die Form, wodurch sie als das an sich seyen- de und als das Gesetztseyn sich unterscheiden, aufgeho- ben. Die Ursache erlischt in ihrer Wirkung; damit ist eben so die Wirkung erloschen, denn sie ist nur die Bestimmtheit der Ursache. Diese in der Wirkung erlo- schene Causalitaͤt ist somit eine Unmittelbarkeit , welche gegen das Verhaͤltniß von Ursache und Wirkung gleichguͤltig ist, und es aͤusserlich an ihr hat. b. Das bestimmte Causalitaͤtsverhaͤltniß . 1. Die Identitaͤt der Ursache in ihrer Wirkung mit sich ist das Aufheben ihrer Macht und Negativitaͤt, daher die gegen die Formunterschiede gleichguͤltige Ein- heit, der Inhalt . — Er ist daher nur an sich auf die Form, hier die Causalitaͤt, bezogen. Sie sind somit als verschieden gesetzt, und die Form gegen den In- halt eine selbst nur unmittelbar wirkliche, eine zufaͤl- lige Causalitaͤt. Ferner der Inhalt so als bestimmtes, ist ein ver- schiedener Inhalt an ihm selbst; und die Ursache ist ih- rem Inhalte nach bestimmt, damit eben so die Wirkung. — Der Die Wirklichkeit . — Der Inhalt, da das Reflectirtseyn hier auch unmit- telbare Wirklichkeit ist, ist insofern wirkliche , aber die endliche Substanz . Diß ist nunmehr das Causalitaͤtsverhaͤlt- niß in seiner Realitaͤt und Endlichkeit . Als formell ist es das unendliche Verhaͤltniß der absoluten Macht, deren Inhalt die reine Manifestation oder Noth- wendigkeit ist. Als endliche Causalitaͤt hingegen hat es einen gegebenen Inhalt, und verlaͤuft sich als ein aͤusserlicher Unterschied an diesem identischen, das in sei- nen Bestimmungen eine und dieselbe Substanz ist. Durch diese Identitaͤt des Inhalts ist diese Causalitaͤt ein analytischer Satz. Es ist dieselbe Sache , welche sich das einemal als Ursache, das an- deremal als Wirkung darsiellt , dort als eigenthuͤmliches Bestehen, hier als Gesetztseyn oder Bestimmung an ei- nem andern. Da diese Bestimmungen der Form aͤus- serliche Reflexion sind, so ist es die der Sache nach tavtologische Betrachtung eines subjectiven Verstandes, eine Erscheinung als Wirkung zu bestim- men und davon zu ihrer Ursache aufzusteigen, um sie zu begreifen und zu erklaͤren; es wird nur ein und derselbe Inhalt wiederhohlt; man hat in der Ursache nichts an- deres als in der Wirkung. — Der Regen z. B. ist Ur- sache der Feuchtigkeit, welche seine Wirkung ist; — der Regen macht naß , diß ist ein analytischer Satz; dasselbe Wasser, was der Regen ist, ist die Feuchtig- keit; als Regen ist diß Wasser nur in der Form einer Sache fuͤr sich, als Waͤsserigkeit oder Feuchtigkeit dagegen ist es ein adjectives, ein gesetztes, das nicht mehr sein Bestehen an ihm selbst haben soll; und die eine Bestim- mung, wie die andere, ist ihm aͤusserlich. — So ist die Ursache dieser Farbe ein Faͤrbendes, ein Pigment , welches Zweytes Buch . III. Abschnitt . welches eine und dieselbe Wirklichkeit ist, das einemal in der ihm aͤussern Form eines thaͤtigen, das heißt, mit einem von ihm verschiedenen Thaͤtigen aͤusserlich verbun- den, das andremal aber in der ihm eben so aͤusserlichen Bestimmung einer Wirkung. — Die Ursache einer That ist die innere Gesinnung in einem thaͤtigen Subject, die als aͤusseres Daseyn, das sie durch die Handlung erhaͤlt, derselbe Inhalt und Werth ist. Wenn die Bewegung eines Koͤrpers als Wirkung betrachtet wird, so ist die Ursache derselben eine stossende Kraft; aber es ist das- selbe Quantum der Bewegung, das vor und nach dem Stoß vorhanden ist, dieselbe Existenz, welche der stossen- de Koͤrper enthielt, und dem gestossenen mittheilte; und so viel er mittheilt, so viel verliert er selbst. Die Ursache, z. B. der Mahler, oder der stossende Koͤrper hat wohl noch einen andern Inhalt, jener, als die Farben und deren sie zum Gemaͤhlde verbindende Form; dieser, als eine Bewegung von bestimmter Staͤrke und Richtung. Allein dieser weitere Inhalt ist ein zu- faͤlliges Beywesen, das die Ursache nichts angeht; was der Mahler sonst fuͤr Qualitaͤten enthaͤlt, abstrahirt da- von, daß er Mahler dieses Gemaͤhldes ist, diß tritt nicht in dieses Gemaͤhlde ein; nur was von seinen Ei- genschaften sich in der Wirkung darstellt, ist in ihm als Ursache vorhanden, nach seinen uͤbrigen Eigen- schaften ist er nicht Ursache. So ob der stossende Koͤrper Stein oder Holz, gruͤn, gelb ist u. s. f. diß tritt nicht in seinen Stoß ein; insofern ist er nicht Ursache. Es ist in Ruͤksicht dieser Tavtologie des Cau- salitaͤtsverhaͤltnisses zu bemerken, daß es dieselbe dann nicht zu enthalten scheint, wenn nicht die naͤchste, son- dern die entfernte Ursache einer Wirkung angege- ben wird. Die Formveraͤnderung, welche die zu Grunde liegende Die Wirklichkeit . liegende Sache in diesem Durchgange durch mehrere Mittelglieder erleidet, verstekt die Identitaͤt, die sie darin behaͤlt. Sie verknuͤpft sich zugleich in dieser Vervielfaͤl- tigung der Ursachen, welche zwischen sie und die letzte Wirkung eingetreten sind, mit andern Dingen und Um- staͤnden, so daß nicht jenes Erste, was als Ursache aus- gesprochen wird, sondern nur diese mehrere Ursachen zu- sammen die vollstaͤndige Wirkung enthalten. — So wenn z. B. ein Mensch dadurch unter Umstaͤnde kam, in denen sich sein Talent entwickelte, daß er seinen Vater verlor, den in einer Schlacht eine Kugel traf, so koͤnnte dieser Schuß, (oder noch weiter zuruͤk der Krieg oder ei- ne Ursache des Kriegs und so fort ins Unendliche) als Ursache der Geschiklichkeit jenes Menschen angegeben wer- den. Allein es erhellt, daß z. B. jener Schuß nicht fuͤr sich diese Ursache ist, sondern nur die Verknuͤpfung des- selben mit andern wirkenden Bestimmungen. Oder viel- mehr ist er uͤberhaupt nicht Ursache, sondern nur ein ein- zelnes Moment , das zu den Umstaͤnden der Moͤglichkeit gehoͤrte. Denn hauptsaͤchlich ist noch die unstatthafte Anwendung des Causalitaͤtsverhaͤltnisses auf Ver- haͤltnisse des physisch-organischen und des geistigen Lebens zu bemerken. Hier zeigt sich das, was als Ursache genannt wird, freylich von anderem In- halte als die Wirkung, darum aber , weil das, was auf das Lebendige wirkt, von diesem selbststaͤndig be- stimmt, veraͤndert und verwandelt wird, weil das Lebendige die Ursache nicht zu ihrer Wir- kung kommen laͤßt , das heißt, sie als Ursache auf- hebt. So ist es unstatthaft gesprochen, daß die Nahrung die Ursache des Bluts, oder diese Speisen oder Kaͤlte, Naͤsse, Ursachen des Fiebers u. s. fort seyen; so un- statthaft es ist, das jonische Clima als die Ursache der Zweytes Buch . III. Abschnitt . der Homerischen Werke, oder Caͤsars Ehrgeitz als die Ursache des Untergangs der republikanischen Verfas- sung Roms anzugeben. In der Geschichte uͤberhaupt sind geistige Massen und Individuen im Spiele und in der Wechselbestimmung mit einander; die Natur des Gei- stes ist es aber noch in viel hoͤherem Sinne, als der Charakter des Lebendigen uͤberhaupt, vielmehr nicht ein anderes urspruͤngliches in sich aufzuneh- men , oder nicht eine Ursache sich in ihn continuiren zu lassen, sondern sie abzubrechen und zu verwandeln. — Welche Verhaͤltnisse aber der Idee angehoͤren und bey ihr erst zu betrachten sind. — Diß kann hier noch be- merkt werden, daß insofern das Verhaͤltniß von Ursache und Wirkung, obwohl in uneigentlichem Sinne, zugelas- sen wird, die Wirkung nicht groͤsser seyn koͤnne, als die Ursache; denn die Wirkung ist nichts weiter als die Manifestation der Ursache. Es ist ein gewoͤhnlich gewor- dener Witz in der Geschichte, aus kleinen Ursachen grosse Wirkungen entstehen zu lassen, und fuͤr die umfassende und tiefe Begebenheit eine Anekdote als erste Ursache aufzufuͤhren. Eine solche sogenannte Ursa- che ist fuͤr nichts weiteres als eine Veranlassung , als aͤussere Erregung anzusehen, deren der inne- re Geist der Begebenheit nicht bedurft haͤtte, oder de- ren er eine unzaͤhlige Menge anderer haͤtte gebrauchen koͤnnen, um von ihnen in der Erscheinung anzufangen, sich Luft zu machen und seine Manifestation zu geben. Vielmehr ist umgekehrt so etwas fuͤr sich kleinliches und zufaͤlliges erst von ihm zu seiner Veranlassung be- stimmt worden. Jene Arabesken-Mahlerey der Geschichte, die aus einem schwanken Stengel eine grosse Gestalt hervorgehen laͤßt, ist daher wohl eine geistreiche, aber hoͤchst oberflaͤchliche Behandlung. Es ist in diesem Entspringen des Grossen aus dem Kleinen zwar uͤber- haupt die Umkehrung vorhanden, die der Geist mit dem Aeusser- Die Wirklichkeit . Aeusserlichen vornimmt; aber eben darum ist dieses nicht Ursache in ihm , oder diese Umkehrung hebt selbst das Verhaͤltniß der Causalitaͤt auf. 2. Diese Bestimmtheit des Causalitaͤtsverhaͤlt- nisses aber, daß Inhalt und Form verschieden und gleich- guͤltig sind, erstrekt sich weiter. Die Formbestim- mung ist auch Inhaltsbestimmung ; Ursache und Wirkung, die beyden Seiten des Verhaͤltnisses, sind da- her auch ein anderer Inhalt . Oder der Inhalt, weil er nur als Inhalt einer Form ist, hat ihren Unter- schied an ihm selbst und ist wesentlich verschieden. Aber indem diese seine Form das Causalitaͤtsverhaͤltniß ist, das ein in Ursache und Wirkung identischer Inhalt ist, so ist der verschiedene Inhalt aͤusserlich mit der Ur- sache einerseits, und andererseits mit der Wir- kung verbunden; er tritt somit nicht selbst in das Wirken und in das Verhaͤltniß ein . Dieser aͤusserliche Inhalt ist also verhaͤltnißlos; — eine unmittelbare Existenz ; — oder weil er als Inhalt die ansichseyende Identitaͤt der Ursache und Wirkung ist, ist auch er unmittelbare, seyende Identitaͤt. Diß ist daher irgend ein Ding , das man- nichfaltige Bestimmungen seines Daseyns hat, unter anderem auch diese, daß es in irgend einer Ruͤksicht Ursache oder auch Wirkung ist. Die Form- bestimmungen, Ursache und Wirkung, haben an ihm ihr Substrat , das heißt ihr wesentliches Bestehen, — und jede ein besonderes —, denn ihre Identitaͤt ist ihr Bestehen; — zugleich aber ist es ihr unmittelbares Be- stehen, nicht ihr Bestehen als Formeinheit, oder als Verhaͤltniß. Aber dieses Ding ist nicht nur Substrat, sondern auch Substanz, denn es ist das identische Bestehen nur als Zweytes Buch . III. Abschnitt . als des Verhaͤltnisses . Ferner ist sie endliche Substanz, denn sie ist bestimmt als unmittelbare gegen ihre Ursachlichkeit. Aber sie hat zugleich Causalitaͤt, weil sie eben so sehr nur das Identische als dieses Verhaͤlt- nisses ist. — Als Ursache nun ist dieses Substrat die ne- gative Beziehung auf sich . Aber es selbst, worauf es sich bezieht, ist erstens ein Gesetztseyn, weil es als unmittelbar wirkliches bestimmt ist; diß Gesetztseyn als Inhalt ist irgend eine Bestimmung uͤberhaupt. — Zweytens ist ihm die Causalitaͤt aͤusserlich; die- se macht somit selbst sein Gesetztseyn aus . Indem es nun ursachliche Substanz ist, besteht seine Causalitaͤt darin, sich negativ auf sich, also auf sein Ge- setztseyn und aͤussere Causalitaͤt, zu beziehen. Das Wir- ken dieser Substanz faͤngt daher von einem aͤussern an, befreyt sich von dieser aͤussern Bestimmung, und seine Ruͤkkehr in sich ist die Erhaltung seiner unmittelbaren Existenz und das Aufheben seiner gesetzten, und damit seiner Causalitaͤt uͤberhaupt. So ist ein Stein, der sich bewegt, Ursache; seine Bewegung ist eine Bestimmung, die er hat, ausser wel- cher er aber noch viele andere Bestimmungen der Farbe, Gestalt u. s. f. enthaͤlt, welche nicht in seine Ursachlich- keit eingehen. Weil seine unmittelbare Existenz getrennt ist von seiner Formbeziehung, nemlich der Causalitaͤt, so ist diese ein aͤusserliches ; seine Bewegung, und die Causalitaͤt, die ihm in ihr zukommt, ist an ihm nur Gesetztseyn . — Aber die Causalitaͤt ist auch seine eigene ; diß ist darin vorhanden, daß sein substantiel- les Bestehen seine identische Beziehung auf sich ist, diese aber ist nunmehr als Gesetztseyn bestimmt, sie ist also zugleich negative Beziehung auf sich. — Seine Causalitaͤt, welche sich auf sich als auf das Gesetztseyn oder als ein Aeusseres richtet, besteht daher darin, es auf- Die Wirklichkeit . aufzuheben, und durch die Entfernung desselben in sich zuruͤkzukehren, — somit insofern nicht in seinem Gesetztseyn identisch mit sich zu seyn, sondern nur seine abstracte Urspruͤnglichkeit wiederherzu- stellen. — — Oder der Regen ist Ursache der Naͤsse, welche dasselbe Wasser ist als jener. Dieses Wasser hat die Bestimmung, Regen und Ursache zu seyn, dadurch daß sie von einem andern in ihm gesetzt ist; — eine an- dere Kraft oder was es sey, hat es in die Luft erhoben und in eine Masse zusammengebracht, deren Schwere es fallen macht. Seine Entfernung von der Erde, ist eine seiner urspruͤnglichen Identitaͤt mit sich, der Schwere, fremde Bestimmung; seine Ursachlichkeit besteht darin die- selbe zu entfernen, und jene Identitaͤt wieder herzustel- len, damit aber auch seine Causalitaͤt aufzuheben. Die itzt betrachtete zweyte Bestimmtheit der Causalitaͤt geht die Form an; diß Verhaͤltniß ist die Causalitaͤt als sich selbst aͤusserlich , als die Urspruͤnglichkeit , welche eben so sehr an ihr selbst Gesetztseyn oder Wirkung ist. Diese Vereini- gung der entgegengesetzten Bestimmungen als im seyen- den Substrat macht den unendlichen Regreß von Ursachen zu Ursachen aus. — Es wird von der Wirkung angefangen; sie hat als solche eine Ursache, diese hat wieder eine Ursache und so fort. Warum hat die Ursache wieder eine Ursache? das heißt, warum wird dieselbe Seite , die vorher als Ursache bestimmt war, nun- mehr als Wirkung bestimmt und damit nach einer neuen Ursache gefragt? — Aus dem Grunde, weil die Ursache ein endliches, bestimmtes uͤberhaupt ist; bestimmt als Ein Moment der Form gegen die Wir- kung; so hat sie ihre Bestimmtheit oder Negation ausser ihr; eben damit aber ist sie selbst endlich , hat ihre Bestimmtheit an ihr , und ist somit Gesetzt- seyn Zweytes Buch . III. Abschnitt . seyn oder Wirkung . Diese ihre Identitaͤt ist auch gesetzt, aber sie ist ein Drittes , das unmittelbare Substrat; die Causalitaͤt ist darum sich selbst aͤusserlich, weil hier ihre Urspruͤnglichkeit eine Unmittel- barkeit ist. Der Formunterschied ist daher erste Bestimmtheit , noch nicht die Bestimmtheit als Be- stimmtheit gesetzt , er ist seyendes Andersseyn . Die endliche Reflexion bleibt einerseits bey diesem Unmit- telbaren stehen, entfernt die Formeinheit davon und laͤßt es in anderer Ruͤksicht Ursache und in anderer Wirkung seyn; andererseits verlegt sie die Formeinheit in das Unendliche , und druͤkt durch das perennirende Fortgehen ihre Ohnmacht aus, sie erreichen und festhal- ten zu koͤnnen. Mit der Wirkung ist es unmittelbar der naͤmli- che Fall, oder vielmehr der unendliche Progreß von Wirkung zu Wirkung ist ganz und dasselbe was der Regreß von Ursache zu Ursache ist. In diesen wurde die Ursache zur Wirkung , welche wieder eine andere Ursache hat ; eben so wird umge- kehrt die Wirkung zur Ursache , die wieder eine andere Wirkung hat. — Die betrachtete bestimmte Ur- sache faͤngt von einer Aeusserlichkeit an, und kehrt in ih- rer Wirkung nicht als Ursache in sich zuruͤk, sondern verliert vielmehr die Causalitaͤt darin. Aber umgekehrt kommt die Wirkung an ein Substrat, welches Substanz, urspruͤnglich sich auf sich beziehendes Bestehen ist; an ihm wird daher diß Gesetztseyn zum Gesetztseyn , das heißt, diese Substanz, indem eine Wirkung in ihr gesetzt wird, verhaͤlt sich als Ursache . Aber jene erste Wirkung, das Gesetztseyn, das an sie aͤusserlich kommt, ist ein anderes als die zweyte, die von ihr hervorgebracht wird; denn diese zweyte ist bestimmt, als ihre Reflexion-in-sich , jene aber als eine Aeus- Die Wirklichkeit . Aeusserlichkeit an ihr. — Aber weil die Causalitaͤt hier die sich selbst aͤusserliche Ursachlichkeit ist, so kehrt sie auch eben so sehr in ihrer Wirkung nicht in sich zuruͤk ; wird sich darin aͤusserlich, ihre Wirkung wird wieder Gesetztseyn an einem Substrate, — als ei- ner andern Substanz , die aber eben so es zum Ge- setztseyn macht, oder sich als Ursache manifestirt, ihre Wirkung wieder von sich abstoͤßt und so fort in das Schlecht-Unendliche. 3. Es ist nun zu sehen, was durch die Bewegung des bestimmten Causalitaͤtsverhaͤltnisses geworden ist. — Die formelle Causalitaͤt erlischt in der Wirkung; dadurch ist das Identische dieser beyden Momente gewor- den ; aber damit nur als an sich die Einheit von Ur- sache und Wirkung, woran die Formbeziehung aͤusserlich ist. — Diß Identische ist dadurch auch unmittelbar nach den beyden Bestimmungen der Unmittelbarkeit, er- stens als Ansichseyn , ein Inhalt , an dem die Cau- salitaͤt sich aͤusserlich verlaͤuft; zweytens als ein exi- stirendes Substrat, dem die Ursache und die Wirkung inhaͤriren , als unterschiedene Formbestimmungen. Diese sind darin an sich eins, aber jede ist um dieses Ansichseyns oder der Aeusserlichkeit der Form willen sich selbst aͤusserlich, somit in ihrer Einheit mit der an- dern auch als andre gegen sie bestimmt. Daher hat zwar die Ursache eine Wirkung, und ist zugleich- selbst Wirkung ; und die Wirkung hat nicht nur eine Ursache, sondern ist auch selbst Ursache . Aber die Wirkung, welche die Ursache hat , und die Wirkung, die sie ist ; — eben so die Ursache, welche die Wir- kung hat , und die Ursache, die sie ist , sind verschieden. Durch die Bewegung des bestimmten Causalitaͤts- verhaͤltnisses ist aber nun diß geworden, daß die Ursache S nicht Zweytes Buch . III. Abschnitt . nicht nur in der Wirkung erlischt , und damit auch die Wirkung, wie in der formellen Causalitaͤt, sondern daß die Ursache in ihrem Erloͤschen , in der Wirkung wieder wird , daß die Wirkung in Ursache ver- schwindet , aber in ihr eben so wieder wird . Jede dieser Bestimmungen hebt sich in ihrem Setzen auf , und setzt sich in ihrem Aufheben ; es ist nicht ein aͤusserliches Uebergehen der Causalitaͤt von einem Substrat an ein anderes vorhanden, sondern diß Anderswerden derselben ist zugleich ihr eige- nes Setzen . Die Causalitaͤt setzt also sich selbst voraus oder bedingt sich . Die vorher nur an sich seyende Identitaͤt, das Substrat, ist daher nun- mehr bestimmt als Voraussetzung oder gesetzt gegen die wirkende Causalitaͤt, und die vorhin dem Identischen nur aͤusserliche Reflexion steht nun im Verhaͤltnisse zu demselben. c. Wirkung und Gegenwirkung . Die Causalitaͤt ist voraussetzendes Thun. Die Ursache ist bedingt ; sie ist die negative Beziehung auf sich als vorausgesetztes, als aͤusserliches Anderes, welches an sich aber nur an sich die Causalitaͤt selbst ist. Es ist, wie sich ergeben hat, die substantielle Identitaͤt , in welche die formelle Causalitaͤt uͤbergeht, die sich nunmehr gegen dieselbe als ihr Negatives bestimmt hat. Oder es ist dasselbe, was die Substanz des Causalitaͤtsverhaͤltnisses, aber welcher die Macht der Accidentalitaͤt als selbst substantielle Thaͤtigkeit gegenuͤber steht. — Es ist die passive Substanz. — Passiv ist das Unmittelbare, oder Ansichseyende, das nicht auch fuͤr sich ist; — das reine Seyn oder das Wesen, Die Wirklichkeit . Wesen, das nur in dieser Bestimmtheit der abstracten Identitaͤt mit sich ist. — Der passiven steht die als negativ sich auf sich beziehende, die wirkende Sub- stanz gegenuͤber. Sie ist die Ursache, insofern sie sich in der bestimmten Causalitaͤt durch die Negation ihrer selbst, aus der Wirkung wiederhergestellt hat, das in seinem Andersseyn oder als Unmittelbares sich wesentlich als setzend verhaͤlt, und durch seine Negation sich mit sich vermittelt. Die Causalitaͤt hat deßwegen hier kein Substrat mehr, dem sie inhaͤrirte und ist nicht Formbestimmung gegen diese Identitaͤt sondern selbst die Substanz, oder das Urspruͤngliche ist nur die Causalitaͤt. — Das Substrat ist die passive Substanz, die sie sich vorausgesetzt hat. Diese Ursache wirkt nun; denn sie ist die negati- ve Macht auf sich selbst ; zugleich ist sie ihr vor- ausgesetztes ; so wirkt sie auf sich als auf ein an- deres , auf die passive Substanz . — Somit hebt sie erstlich das Andersseyn derselben auf ; und kehrt in ihr in sich zuruͤk; zweytens bestimmt sie dieselbe, sie setzt diß Aufheben ihres Andersseyns oder die Ruͤkkehr in sich als eine Bestimmtheit . Diß Ge- setztseyn, weil es zugleich ihre Ruͤkkehr in sich ist, ist zu- naͤchst ihre Wirkung . Aber umgekehrt weil sie als voraussetzend sich selbst als ihr Anderes bestimmt, so setzt sie die Wirkung in der andern , der passiven Substanz. — Oder weil die passive Substanz selbst das gedop- pelte ist, nemlich ein selbststaͤndiges Anderes , und zugleich ein vorausgesetztes und an sich schon mit der wirkenden Ursache identisches , so ist das Wirken von dieser selbst ein gedoppeltes; es ist beydes in Einem, das Aufheben ihres Bestimmtseyns , nemlich ihrer Bedingung, oder das Aufheben der Selbststaͤndigkeit der passiven Substanz; — und daß sie ihre Identitaͤt mit S 2 der- Zweytes Buch . III. Abschnitt . derselben aufhebt, somit sich voraus oder als ande- res setzt. — Durch das letztere Moment wird die pas- sive Substanz erhalten ; jenes erste Aufheben derselben erscheint in Beziehung hierauf zugleich auch so, daß nur einige Bestimmungen an ihr aufgehoben werden und die Identitaͤt ihrer mit der ersten in der Wirkung aͤusserlich an ihr geschieht. Insofern leidet sie Gewalt . — Die Gewalt ist die Erscheinung der Macht , oder die Macht als aͤusserliches . Aeusserliches ist aber die Macht, nur insofern die ursachliche Substanz in ihrem Wirken, d. h. im Setzen ihrer selbst zugleich voraussetzend ist, d. h. sich selbst als aufgehobenes setzt. Umgekehrt ist daher eben so sehr das Thun der Gewalt, ein Thun der Macht. Es ist nur ein von ihr selbst vorausgesetztes Anderes, auf welches die gewaltige Ursache wirkt, ihre Wirkung auf dasselbe ist negative Beziehung auf sich , oder die Manifestation ihrer selbst . Das Passive ist das Selbststaͤndige, das nur ein gesetztes ist; ein in sich selbst gebrochenes, — eine Wirklichkeit, welche Bedin- gung ist und zwar die Bedingung nunmehr in ihrer Wahrheit nemlich eine Wirklichkeit, welche nur eine Moͤg- lichkeit ist, oder umgekehrt ein Ansichseyn , das nur die Bestimmtheit des Ansichseyns , nur passiv ist. Demjenigen daher, dem Gewalt geschieht, ist es nicht nur moͤglich, Gewalt anzuthun, sondern sie muß ihm auch angethan werden; was Gewalt uͤber das an- dere hat, hat sie nur, weil es die Macht desselben ist, die sich darin und das Andere manifestirt . Die pas- sive Substanz wird durch die Gewalt nur gesetzt , als das was sie in Wahrheit ist , nemlich weil sie das einfache Positive oder unmittelbare Substanz ist, eben darum nur ein Gesetztes zu seyn; das Voraus , das sie als Bedingung ist, ist der Schein der Unmittelbar- keit, den die wirkende Causalitaͤt ihr abstreift. Der Die Wirklichkeit . Der passiven Substanz wird daher durch die Ein- wirkung einer andern Gewalt nur ihr Recht angethan. Was sie verliert , ist jene Unmittelbarkeit , die ihr fremde Substantialitaͤt. Was sie als ein frem- des erhaͤlt , nemlich als ein Gesetztseyn bestimmt zu werden, ist ihre eigene Bestimmung. — Indem sie nun aber in ihrem Gesetztseyn oder in ihrer eigenen Bestimmung gesetzt wird, wird sie dadurch vielmehr nicht aufgehoben, sondern geht so nur mit sich selbst zusammen , und ist also in ihrem Bestimmtwer- den Urspruͤnglichkeit . — Die passive Substanz wird also einerseits durch die active erhalten oder ge- setzt , nemlich insofern diese sich selbst zur aufgehobenen macht; — andererseits aber ist es das Thun des Passiven selbst mit sich zusammenzugehen, und somit sich zum Urspruͤnglichen und zur Ursache zu machen. Das Gesetztwerden durch ein anderes und das ei- gene Werden ist ein und dasselbe. Hiedurch, daß die passive Substanz nun selbst in Ursache verkehrt ist, wird erstlich die Wirkung in ihr aufgehoben; darin besteht ihre Gegenwirkung uͤber- haupt. Sie ist an sich das Gesetztseyn, als passive Substanz; auch ist das Gesetztseyn durch die andere Sub- stanz in ihr gesetzt worden, insofern sie nemlich die Wirkung derselben an ihr bekam. Ihre Gegenwir- kung enthaͤlt daher eben so das Gedoppelte; daß nemlich erstlich was sie an sich ist, gesetzt wird, zweytens als was sie gesetzt wird, sich als ihr Ansichseyn darstellt; sie ist an sich Gesetztseyn, daher erhaͤlt sie ei- ne Wirkung an ihr durch die andere; aber diß Gesetzt- seyn ist umgekehrt ihr eigenes Ansichseyn, so ist diß ihre Wirkung, sie selbst stellt sich als Ursache dar. Zweytens geht die Gegenwirkung gegen die erste wirkende Ursache . Die Wirkung, welche die Zweytes Buch . III. Abschnitt . die vorher passive Substanz in sich aufhebt, ist nemlich eben jene Wirkung der ersten. Die Ursache hat aber ihre substantielle Wirklichkeit nur in ihrer Wirkung; indem diese aufgehoben wird, so wird ihre ursachliche Substan- tialitaͤt aufgehoben. Diß geschieht erstlich an sich durch sich selbst , indem sie sich zur Wirkung macht; in dieser Identitaͤt verschwindet ihre negative Bestim- mung und sie wird passives; zweytens geschieht es durch die vorhin passive , nun ruͤkwirkende Sub- stanz, welche deren Wirkung aufhebt. — In der be- stimmten Causalitaͤt wird die Substanz, auf wel- che gewirkt wird, zwar auch wieder Ursache, sie wirkt hiemit dagegen , daß eine Wirkung in ihr gesetzt wurde. Aber sie wirkte nicht zuruͤk gegen jene Ur- sache , sondern setzte ihre Wirkung wieder in eine an- dere Substanz, wodurch der Progreß von Wirkungen ins Unendliche zum Vorschein kam; weil hier die Ursache in ihrer Wirkung nur erst an sich mit sich identisch ist, daher einerseits in einer unmittelbaren Identitaͤt in ihrer Ruhe verschwindet, andererseits in einer andern Substanz sich wieder erwekt. — In der be- dingten Causalitaͤt hingegen bezieht die Ursache in der Wirkung sich auf sich selbst , weil sie ihr Anderes als Bedingung als voraus gesetztes ist, und ihr Wirken dadurch eben so sehr Werden , als Setzen und Aufhe- ben des Andern ist. Ferner verhaͤlt sie sich hiemit als passive Substanz; aber, wie sich ergab, entsteht diese durch die auf sie geschehene Wirkung als ursachliche Substanz. Jene erste Ursache, welche zuerst wirkt, und ihre Wirkung als Ge- genwirkung in sich zuruͤk erhaͤlt, tritt damit wieder als Ursache auf; wodurch das in der endlichen Causalitaͤt in den schlecht-unendlichen Progreß auslaufende Wirken umgebogen , und zu einem in sich zuruͤkkehrenden, ei- nem unendlichen Wechselwirken wird. C. Die Die Wirklichkeit . C. Die Wechselwirkung . In der endlichen Causalitaͤt sind es Substanzen, die sich wirkend zu einander verhalten. Der Mechanis- mus besteht in dieser Aeusserlichkeit der Causalitaͤt, daß die Reflexion der Ursache in ihrer Wirkung in sich zugleich ein abstossendes Seyn ist, oder daß in der Identitaͤt , welche die ursachliche Substanz in ihrer Wirkung mit sich hat, sie sich eben so unmittelbar aͤus- serliches bleibt, und die Wirkung in eine andere Substanz uͤbergegangen ist. In der Wechselwir- kung ist nun dieser Mechanismus aufgehoben; denn sie enthaͤlt erstens das Verschwinden jenes urspruͤng- lichen Beharrens der unmittelbaren Substantia- litaͤt; zweytens das Entstehen der Ursache ; und damit die Urspruͤnglichkeit als durch ihre Nega- tion sich mit sich vermittelnd . Zunaͤchst stellt die Wechselwirkung sich dar als eine gegenseitige Causalitaͤt von vorausgesetzten , sich bedingenden Substanzen ; jede ist gegen die andere zugleich active und zugleich passive Substanz . Indem beyde hiemit sowohl passiv als activ sind, so hat sich bereits jeder Unterschied derselben aufgehoben; er ist ein voͤllig durchsichtiger Schein; sie sind Substanzen nur darin, daß sie die Identitaͤt des Activen und Passiven sind. Die Wechselwirkung selbst ist daher nur noch lee- re Art und Weise ; und es bedarf bloß noch eines aͤussern Zusammenfassens dessen, was bereits sowohl an sich als gesetzt ist. Fuͤrs erste sind es keine Sub- strate mehr, welche miteinander in Beziehung stehen, sondern Substanzen; in der Bewegung der bedingten Causalitaͤt hat sich die noch uͤbrige vorausgesetzte Unmittelbarkeit aufgehoben, und das Bedingen- de der ursachlichen Activitaͤt ist nur noch die Einwir- kung , oder die eigene Passivitaͤt. Diese Einwirkung kommt Zweytes Buch . III. Abschnitt . kommt aber ferner nicht von einer andern urspruͤngli- chen Substanz her; sondern eben von einer Ursachlichkeit, welche durch Einwirkung bedingt, oder ein Vermit- teltes ist. Diß zunaͤchst Aeusserliche , das an die Ursache kommt und die Seite ihrer Passivitaͤt ausmacht, ist daher durch sie selbst vermittelt, es ist durch ihre eigene Activitaͤt hervorgebracht, somit die durch ihre Activitaͤt selbst gesetzte Passivitaͤt . — Die Causalitaͤt ist bedingt und bedingend; das Bedingen- de ist das Passive , aber eben so sehr ist das Be- dingte passiv . Diß Bedingen oder die Passivitaͤt ist die Negation der Ursache durch sich selbst, indem sie sich wesentlich zur Wirkung macht, und eben dadurch Ursache ist. Die Wechselwirkung ist daher nur die Causalitaͤt selbst; die Ursache hat nicht nur eine Wir- kung, sondern in der Wirkung steht sie als Ursache mit sich selbst in Beziehung. Hiedurch ist die Causalitaͤt zu ihrem absoluten Begriffe zuruͤkgekehrt, und zugleich zum Begriffe selbst gekommen. Sie ist zunaͤchst die reale Nothwen- digkeit; absolute Identitaͤt mit sich, so daß der Un- terschied der Nothwendigkeit und die in ihr sich auf einan- der beziehenden Bestimmungen, Substanzen, freye Wirklichkeiten , gegen einander, sind. Die Noth- wendigkeit ist auf diese Weise die innre Identitaͤt ; die Causalitaͤt ist die Manifestation derselben, worin ihr Schein des substantiellen Andersseyn sich auf- gehoben hat, und die Nothwendigkeit zur Freyheit erhoben ist. — In der Wechselwirkung stellt die ur- spruͤngliche Causalitaͤt sich als ein Entstehen aus ihrer Negation, der Passivitaͤt, und als Vergehen in die- selbe, als ein Werden dar; aber so daß diß Werden zugleich eben so sehr nur Scheinen ist; das Uebergehen in Anderes ist Reflexion-in-sich selbst; die Nega- tion , welche Grund der Ursache ist, ist ihr positives Zusammengehen mit sich selbst. Noth- Die Wirklichkeit . Nothwendigkeit und Causalitaͤt sind also darin ver- schwunden; sie enthalten beydes die unmittelbare Identitaͤt als Zusammenhang und Bezie- hung , und die absolute Substantialitaͤt der Unterschiedenen somit die absolute Zufaͤlligkeit derselben; die urspruͤngliche Einheit substantieller Verschiedenheit ; also den absoluten Widerspruch. Die Nothwendigkeit ist das Seyn, weil es ist; die Ein- heit des Seyns mit sich selbst, das sich zum Grunde hat; aber umgekehrt weil es einen Grund hat, ist es nicht Seyn, ist es schlechthin nur Schein, Bezie- hung oder Vermittlung . Die Causalitaͤt ist diß gesetzte Uebergehen des urspruͤnglichen Seyns, der Ursache , in Schein oder bloßes Gesetztseyn , um- gekehrt des Gesetztseyns in Urspruͤnglichkeit; aber die Identitaͤt selbst des Seyns und Scheins ist noch die innre Nothwendigkeit. Diese Innerlichkeit oder diß Ansichseyn hebt die Bewegung der Causalitaͤt auf; damit verliert sich die Substantialitaͤt der im Verhaͤltnisse stehenden Seiten, und die Nothwendigkeit enthuͤllt sich. Die Nothwendigkeit wird nicht dadurch zur Freyheit , daß sie verschwindet, sondern daß nur ihre noch innre Identitaͤt manifestirt wird; eine Manifestation, wel- che die identische Bewegung des Unterschiedenen in sich selbst, die Reflexion des Scheins als Scheins in sich ist. — Umgekehrt wird zugleich dadurch die Zufaͤlligkeit zur Freyheit , indem die Seiten der Nothwendig- keit, welche die Gestalt fuͤr sich freyer, nicht in ein- ander scheinender Wirklichkeiten haben, nunmehr gesetzt sind als Identitaͤt , so daß diese Totalitaͤten der Re- flexion-in-sich, in ihrem Unterschiede nun auch als identische scheinen , oder gesetzt sind nur als eine und dieselbe Reflexion. Die absolute Substanz, als absolute Form sich von sich unterscheidend. stoͤßt sich daher nicht mehr als Noth- wendigkeit von sich ab, noch faͤllt sie als Zufaͤlligkeit in gleich- Zweytes Buch . III. Abschnitt . gleichguͤltige, sich aͤusserliche Substanzen aus einander, sondern unterscheidet sich einerseits in die Tota- litaͤt, welche, — die vorhin passive Substanz —, Ur- spruͤngliches ist als die Reflexion aus der Bestimmtheit in sich, als einfaches Ganzes, das sein Gesetztseyn in sich selbst enthaͤlt und als identisch darin mit sich gesetzt ist, das Allgemeine; — andererseits in die Totalitaͤt, — die vorhin ursachliche Substanz, — als in die Reflexion eben so aus der Bestimmtheit in sich zur negativen Bestimmtheit, welche so als die mit sich identische Bestimmtheit ebenfalls das Ganze, aber als die mit sich identische Negativitaͤt gesetzt ist; — das Einzelne . Unmittelbar aber, weil das All- gemeine nur identisch mit sich ist, indem es die Be- stimmtheit als aufgehoben in sich enthaͤlt, also das Negative als Negatives ist, — ist es dieselbe Negativitaͤt , welche die Einzelnheit ist; — und die Einzelnheit, weil sie eben so das bestimmte Bestimmte, das Negative als Negatives ist, ist sie unmittelbar die- selbe Identitaͤt , welche die Allgemeinheit ist. Diese ihre einfache Identitaͤt ist die Besonderheit , welche vom Einzelnen das Moment der Bestimmtheit , vom Allgemeinen das Moment der Reflexion-in- sich in unmittelbarer Einheit enthaͤlt. Diese drey Tota- litaͤten sind daher Eine und dieselbe Reflexion, welche als negative Beziehung auf sich in jene beyden sich unterscheidet, aber als in einen vollkommen durch- sichtigen Unterschied , nemlich in die bestimmte Einfachheit , oder in die einfache Bestimmt- heit , welche ihre Eine und dieselbe Identitaͤt ist. — Diß ist der Begriff , das Reich der Subjectivi- taͤt oder der Freyheit .