Einleitung zur R echen- K unst zum Gebrauch des GYMNASII bey der Kayserlichen Academie der Wissenschafften in St. Petersburg. Gedruckt in der Academischen Buchdruckerey 1738 . Vorbericht, D Je Anzahl der Rechen-Buͤcher, welche so wohl in Teutschland als ander- werts herausgegeben worden, ist so groß und uͤberhaͤufft, daß manchem diese Ar- beit hoͤchst unnoͤthig und uͤberfluͤßig scheinen moͤchte. Allein da auf Allergnaͤdigsten Kay- serlichen Befehl die Rußische Jugend so woh in der Arithmetic als Geometrie auf das fleis- sigste unterrichtet werden soll, so ereigneten sich sehr grosse Schwierigkeiten, wann man sich zu diesem Ende anderwerts gedruckter Anleitungen bedienen wolte. Dann ausser dem, daß dazu auch in Rußischer Sprache )( 3 hin- hinlaͤngliche und taugliche Buͤcher erfordert werden, so wuͤrde auch die Verschreibung ei- ner so grossen Anzahl Exemplarien, als von- noͤthen sind, von anderen Orten her mit nicht geringer Unbequemlichkeit, und wenigem Vor- theil geschehen koͤnnen: ein anderwerts ver- fertigtes und gedrucktes Werck aber nachzu- drucken und ins Rußische zu uͤbersetzen hat man vieler Ursachen wegen Bedencken getra- gen. Uber das befinden sich bey den meisten auslaͤndischen Rechen-Buͤcheren solche Maͤn- gel, welchen man allhier abzuhelffen fuͤr hoͤchst rathsam hielt. Dann entweder sind darinn nichts als die blossen Regeln nebst einer gros- sen Anzahl Exempel enthalten; von dem Grunde aber und den Ursachen, worauf die Regeln beruhen, wird nicht die geringste Mel- dung gethan: oder dergleichen Anweisungen gehen zwar auf das wahre Fundament der Re- chen-Kunst, der Vortrag aber ist so beschaffen, daß sich nicht leicht andere, als welche sich an die Mathemati sche Lehrart gewoͤhnet haben, darein finden koͤnnen; und uͤber das pflegt man man sich bey solchen Abhandlungen, nicht’ ge- nugsam um die Vortheile und Compendia, wodurch die Fertigkeit und Geschwindigkeit im Rechnen erlanget wird, zu bekuͤmmern, sondern begnuͤgt sich von allem den Grund nur mit kurtzem anzuweisen. Da nun die Erlernung der Rechen-Kunst ohne einigen, Grund weder hinreichend ist alle vorkommen- de Faͤlle aufzuloͤsen, noch den Verstand schaͤr- fet, als dahin die Absicht insonderheit gehen solte; so hat man sich bemuͤhet in gegenwaͤr- tiger Anleitung von allen Regeln und Opera- tio nen den Grund so vorzutragen, und zu erklaͤren, daß denselben auch solche Leute, welche in gruͤndlichen Abhandlungen noch nicht geuͤbet sind, einsehen und verstehen koͤnnen: dabey aber hat man gleichwohl die Regeln und Vortheile, welche im Rechnen zustatten kommen koͤnnen, ausfuͤhrlich beschrieben und mit Exempeln genugsam erlaͤutert. Durch diese Einrichtung verhofft man also diesen Vortheil zu erlangen, daß die Jugend ausser der gehoͤrigen Fertigkeit im Rechnen den wah- )( 4 ren ren Grund von einer jeglichen Operation im- mer vor Augen habe, und dadurch zu gruͤnd- lichem Rachdencken nach und nach angewoͤh- net werde. Dann wann man auf diese Art nicht nur die Regeln begreifft, sondern auch den Grund und Ursprung derselben deutlich einsieht, so wird man einiger massen in Stand gesetzt selbsten neue Regeln zu erfinden, und vermittelst derselben solche Aufgaben aufzuloͤ- sen, zu welchen die sonst gewoͤhnlichen Regeln nicht hinreichend sind. Man hat auch im ge- ringsten nicht zu befuͤrchten, daß die Erler- nung der Arithmetic auf diese Art schwehrer fallen und mehr Zeit erfordern werde, als wann man nur die blossen Regeln ohne eini- gen Grund vortraͤgt: Dann ein jeder Mensch begreifft und behaͤlt dasjenige im Gedaͤchtnuͤß viel leichter, wovon er den Grund und Ur- sprung deutlich einsieht; und weiß sich auch dasselbe bey allen vorkommenden Faͤllen weit besser zu Nutz zu machen. Uber das wer eine jegliche Kunst und Wissenschafft aus dem Grunde erlernet, der sieht auch ohne Anlei- tung tung von selbsten viele Sachen ein, welche in Ermanglung des Grunds demselben mit grosser Muͤhe beygebracht werden muͤssen. Jnsonderheit aber ist eine solche gruͤndliche Anleitung zur Arithmetic zur Unterrichtung der Jugend um so viel nuͤtzlicher und noͤthiger, da dieselbe eine ziemlich lange Zeit in Spra- chen und anderen Stuͤcken, bey welchen eine gruͤndliche Erkaͤntnuͤß nicht einmahl statt fin- det, unterwiesen, dabey aber im geringsten nicht angefuͤhret wird, einer Sache gruͤndlich nach zu sinnen; woraus nachgehends bey allen Unternehmungen nicht geringe Hinternuͤsse entstehen. Diesem Fehler kan nicht wohlfuͤg- licher abgeholffen werden, als daß man der Jugend die Arithmetic, welche ohne das in diesen Jahren erlernet werden muß, auf das gruͤndlichste vortrage, und dadurch die Ge- wohnheit richtig zu dencken beybringe. Zu die- sem Endzweck ist auch kein Studium bequemer als die Mathematic, dann darinn wird alles aus den ersten Grundsaͤtzen unserer Erkaͤnt- nuͤß auf das deutlichste hergeleitet und auf das )( 5 gruͤnd- gruͤndlichste bewiesen, dahingegen in den an- deren Wissenschafften sich noch sehr viel un- deutliches und unrichtiges befindet, auch so gar oͤffters falsche Sachen fuͤr Wahrheiten ausgegeben werden. Um dieser Ursachen willen hat man in gegenwaͤrtiger Abhandlung die Arithmeti schen Regeln und Operatio nen aus der Natur der Zahlen selbst und der Be- schaffenheit der gebraͤuchlichen Charactere so hergeleitet, daß einjeder auch ohne besondere Anfuͤhrung so wohl die Operatio nen begreiffen und darinn eine Fertigkeit erlangen, als auch den Grund davon verstehen kan. Man hat zu diesem Ende die gantze Anleitung in Saͤtze verfaßt, in welchen entweder die Regeln selbst, oder was zum Begriff derselben dienet, kurtz und deutlich vorgetragen wird: Diesen Saͤ- tzen sind ferner ausfuͤhrliche Erklaͤrungen bey- gefuͤget, worinn dasjenige, was in einem jeglichen Satze enthalten ist, genugsam er- laͤutert und der Grund davon angezeiget wird: und endlich hat man einer jeden Operation einige Exempel angehaͤngt, aus welchen der Nutzen Nutzen und Gebrauch derselben ersehen wer- den kan. Was die Ordnung und Einrichtung des gantzen Wercks selbst betrifft, so hat man fuͤr das erste aus der Arithmetic nur dasjenige abgehandelt, was gemeiniglich von den Re- chen-Meistern gelehret zu werden pflegt; und in dem gemeinen Leben unentbehrlich ist; Hier auf folget so dann derjenige Theil der A- rithmetic; welcher zu der Geometrie und den uͤbrigen Theilen der Mathematic erfordert wird, und die Decimal- Rechnung nebst der Extractione Radicum in sich begreifft, und endlich auch die Lehre von den Logarithmis und derselben Gebrauch erklaret. Die ge- meine Arithmetic aber wird am fuͤglichsten in zwey Theile zertheilet; davon der erstere die so genannten Species mit gantzen und ge- brochenen Zahlen erstlich an und fuͤr sich selbst, und dann die Application derselben auf ver- schiedene Sorten als von Muͤntzen, Maaß, Gewicht Gewicht und dergleichen in sich fast. Jn dem zweyten Theile werden die verschiedenen Re- geln der Arithmetic erklaͤret werden, so zu Aufloͤsung verschiedener im gemeinen Leben vorkommenden Aufgaben dienen, als da sind die Regula de tri so wohl Directa als In- versa, die Regula Quinque, die Regulæ Socie- tatis, Alligationis, und dergleichen. Endlich wird der dritte Theil, wie schon gemeldet, diejenigen Operatio nen der Arithmetic in sich enthalten, welche zu den Geometri schen und uͤbrigen Mathemati schen Rechnungen inson- derheit erfordert werden. Erster Theil von den SPECIEBVS mit gantzen und gebrochenen Zahlen . Cap. I Von der Arithmetic oder Rechenkunst uͤberhaupt. 1 D Je Arithmetic oder Rechenkunst ist eine Wissenschaft, welche uns die Natur und die Eigenschaf- ten der Zahlen lehret, und zugleich einige Regeln an die Hand giebt, vermittelst welcher man die meisten in dem gemeinen Leben vorkommenden Auf- gaben ausrechnen oder aufloͤsen kan. Die Arithmetic oder Rechenkunst, welche allhier soll abgehandelt werden, ist ein Theil der Mathematic; weswegen zu groͤsserer Erlaͤute- rung dienen wird, mit wenigem zu beruͤhren, worinn diese Wissenschaft bestehet. Die Mathe- matic ist demnach eine Wissenschaft, welche leh- ret, wie man aus bekannten Groͤssen andere, so A noch noch nicht bekannt sind, finden soll. Dasjenige nun, davon in der Mathematic gehandelt wird, ist alles dasjenige, davon die Groͤsse entweder be- kannt ist oder gesuchet wird. Wenn man auch alle Theile der Mathematic betrachtet, so wird man befinden, daß die Sache immer dahin ge- he, wie eine unbekannte Groͤsse aus anderen schon bekannten Groͤssen soll gefunden werden. Die verschiedenen Theile der Mathematic aber entstehen von den verschiedenen Gattungen der Groͤssen, in dem einjeder nur eine besondere Art derselben betrachtet. Eine besondere Art der Groͤsse sind nun die Zahlen und die Arithmetic derjenige Theil der Mathematic, welcher mit den Zahlen umgeht. Man kan demnach auch sagen, daß die Arithmetic eine Wissenschaft sey, wel- che lehret, wie man aus bekannten oder gegebenen Zahlen eine noch unbekannte Zahl finden soll; wie wir dann sehen, daß in allen Arithmeti schen O- peratio nen allezeit eine Zahl gefunden wird, die vorher unbekannt gewesen. Wie aber die Arith- metic insgemein pflegt tractirt zu werden, so begreifft diesel be noch mehr Operatio nen und Regeln in sich, als bloß aus der Natur und Be- chaffenheit der Zahlen koͤnnen hergeleitet werden. Man pflegt neh mlich mit der eigentlichen Arith- metic noch einige Regeln, welche in der allge- meinen Analysi oder Algebra ihren Grund haben, zu vereinigen, damit ein Mensch, welcher die- selbe erlernet, auch im Stande sey, die meisten Auf- Aufgaben, so in dem gemeinen Leben vorzufallen pflegen, aufzuloͤsen, ohne in der Algebra geuͤbet zu seyn. Ob demnach gleich diese Regeln zu der Wissenschaft der Zahlen nicht gehoͤren, so ist um angefuͤhrter Ursache willen dennoch noͤthig diesel- ben damit vereinigt zu behalten. Und deswegen haben wir im Anfang vorausgesetzet, daß die A- rithmetic ausser der Betrachtung der Zahlen, einige Regeln an die Hand gebe, wodurch die meisten in dem gewoͤhnlichen Handel und Wan- del vorfallenden Rechnungen koͤnnen bewerckstel- liget werden. 2) Die Arithmetic wird allso am fuͤglich- sten in zwey Theile getheilet, davon der er- ste alles dasjenige in sich begreifft was bloß allein in der Natur der Zahlen gegruͤndet ist. Der andere Theil aber enthaͤlt diejeni- gen Regeln, welche bey den meisten Faͤllen, so in dem gemeinen Leben vorkommen, mit Nutzen angebracht werden koͤnnen. Der erste Theil ist wie schon gemeldt die Arithmetic an und fuͤr sich selbst, als dessen Grund allein aus der Natur und Eigenschaften der Zahlen fliesset. Und dahin gehoͤren die so genannten Species theils mit gantzen, theils mit gebrochenen Zahlen, indem dieselben gantz und gar auf der Natur der Zahlen beruhen. Ob aber gleich diese Specie; oder Operatio nen in allen Rechnungen Platz finden, und auch die schwehre- sten Rechnungen durch diese Operatio nen gantz A 2 allein allein ausgefuͤhret werden; so sind dieselben den- noch nur als der Werckzeug anzusehen, dadurch dergleichen Rechnungen bewerckstelliget werden. Hingegen ist in solchen Faͤllen das fuͤhrnehm- ste, daß man wisse, welcher Operatio nen man sich bey einer jeglichen Gelegenheit bedienen muͤs- se, damit das Verlangte gefunden werde. Es ist nehmlich nicht genug die gedachten Arithme- ti schen Operatio nen zu verstehen, sondern man muß fuͤr einen jeglichen Fall eine Regel wissen, welche lehret was fuͤr Operatio nen gebraucht wer- den muͤssen, um dasjenige, was zu wissen verlangt wird, zu finden. Diese Regeln haben nun ihren Grund nicht in der Arithmetic; sondern sind aus der allgemeinen Analysi oder Algebra gelehnet; Als wofuͤr eine jede Art von Aufgaben aus den Umstaͤnden sonderbare Regeln hergeleitet werden, durch welcher Huͤlfe man zu richtiger Aufloͤsung gelangen kan. Es werden demnach aus der Al- gebra so viel und solche Regeln in die Rechenkunst angenommen, als zu den gewoͤhnlichen Vorfaͤl- len auszurechnen noͤthig sind. Solchergestalt sind in die Arithmetic aufgenommen worden, die Re- gula Detri Regula Quinque, Regula Aliga- tionis, Regula Falsi etc. als ohne welche ein Rechenmeister, welcher in der Algebra nicht ge- uͤbet ist, schwehrlich fortkommen kan. 3) Wenn viel Stuͤcke von einer Artvor- handen sind, so wird diese Vielheit durch eine Zahl angedeutet. Und deswegen ver- stehet stehet man durch eine Zahl, von wieviel Stuͤcken die Rede ist. Da in dem ersten Theile der Rechenkunst die Natur der Zahlen soll untersuchet, und daraus diejenigen Operatio nen hergeleitet werden, wel- che zu Vollziehung der im zweyten Theile vor- kommenden Regeln noͤthig sind; so muß man sich vor allen Dingen einen deutlichen Begriff von den Zahlen zu wege bringen. Dieses geschieht nun am fuͤglichsten durch Betrachtung desjenigen welches eins genennet wird; indem eine Zahl an- deutet, wieviel Stuͤcke von derselben Sorte vor- handen seyen. Als wenn man zum Exempel von hundert Rubeln sprechen hoͤret, so verstehet man, daß von demjenigen Ding, welches Rubel ge- nennet wird, hundert Stuͤcke benennet werden; oder die Zahl hundert zeiget an, von wieviel Stuͤcken, deren einjedes ein Rubel ist, die Rede sey. Was aber die Groͤsse der Zahlen betrifft, so wird hier vorausgesetzet, daß derjenige, welcher die Arithmetic zu lernen gesinnet ist, von der Groͤsse einer jeden Zahl einen Begriff habe, und die Worte wisse, damit die Zahlen benennet wer- den. Hiezu ist aber hinlaͤnglich nur immer die Zahl benennen zu koͤnnen, welche herauskommt, wenn zu einer gegebenen Zahl noch eins hinzugesetzet wird. Dann auf diese Art wird ein Mensch mit Zehlen so weit fortfahren koͤnnen, als man ver- langt; und wird dabey von der Menge der Stuͤcken, welche eine jede Zahl andeutet, einen deutlichen Begriff erhalten. 4) 4) Alle Zahlen, wie groß sie auch sind’ pflegen auf eine sehr kurtze und bequeme Art durch nachfolgende zehen Characteres oder Zeichen ausgedrucket zu werden: 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9. Davon die Bedeutung ei- nes jeden wenn derselbe fuͤr sich allein be- trachtet wird, genugsam bekannt ist, und allso keiner weiteren Erklaͤrung bedarf. Zu den Arithmeri schen Operatio nen ist nicht genug eine jede Zahl mit ihrem gehoͤrigen Nah- men entweder zu nennen oder zu schreiben; son- dern es wird zu Erleichterung derselben Operatio- nen erfordert, daß die Zahlen durch besondere und bequeme Zeichen oder Characteres angedeu- tet werden. Dieses kan nun auf vielerley Arten geschehen, davon die leichteste und einfaͤltigste ist, wenn so viel Punckten oder Striche hinter- einander gesetzet werden, als die Zahl bedeutet: als wenn zum Exempel acht auf diese Art ge- schrieben wird 11111111. Diese Art aber ist, wenn die Zahlen sehr groß sind, einer grossen Weitlaͤuffigkeit und Undeutlichkeit unterworffen; indem erstlich lange Zeit und ein grosser Raum eine grosse Zahl zu schreiben erfordert, und her- nach auch, wenn eine solche Zahl geschrieben, sehr schwehr fallen wuͤrde, die Zahl zu erkennen. Nach der Roͤmischen Schreibart wird zwar diese Weitlaͤuffigkeit und Undeutlichkeit etwas verrin- gert, indem anstatt fuͤnf Strichen dieses Zeichen V. anstatt zehen dieses Zeichen X. und so fort ge- geschrieben wird; allein da diese Art gleichwohl fuͤr grosse Zahlen noch ziemlich weitlaͤuffig und undeutlich, dabey auch nicht durch feste Regeln genugsam eingeschraͤncket ist, so ist dieselbe nicht bequem die Arithmeti schen Operatio nen darnach einzurichten. Noch mehr Schwierigkeiten sind diejenigen Arten die Zahleu zu schreiben unter- worfen, in welchen die Buchstaben des Alpha- bets zu Bedeutung der Zahlen gebraucht wer- den; gleichwie vormahls bey den meisten Voͤl- ckern geschehen. Vor diesen Arten hat nun die anjetzo fast allenthalben gebraͤuchliche Art die Zahlen durch Huͤlffe der zehen angefuͤhrten Zei- chen zu schreiben, einen sehr grossen Vorzug, wie mit mehrerem aus folgendem zu ersehen. 5) Bey dieser Schreibart der Zahlen be- halten die obigen zehen Zeichen nicht allzeit einerley Bedeutung: sondern um den wahren Werth eines jeden Characters zu finden, muß man auf die Stelle desselben Acht geben. Als auf der ersten Stelle von der Rechten gegen der Lincken behaͤlt der Character seine natuͤrliche Bedeutung, als wenn er vor sich allein gesetzet waͤre. Auf der zweyten Stel- le bedeutet ein Character zehenmahl mehr als wenn er allein stuͤnde. Auf der dritten Stelle bedeutet ein Character hundertmahl mehr: auf der vierten, tausendmahl mehr und so fort immer zehenmahl mehr auf der folgen- den Stelle, als auf der vorhergehenden. A 4 Hie- Hiebey ist nun zu mercken, daß das Zeichen o auf allen Stellen nichts bedeutet, weilen ze- henmahl nichts und hundertmahl nichts und so fort allzeit nichts ausmacht. Wie aber die Vermehrung der Bedeutung der uͤbrigen Zeichen nach den Stellen beschaffen sey, so ist zu mercken daß der Werth eines jeglichen Characters zehen- mahl groͤsser sey, als auf der vorhergehenden Stelle nach der rechten Hand. Und deswegen hat man sich nachfolgende Tabell noͤthtig wohl bekannt zu machen. Zehenmahl eins macht zehen Zehenmahl zehen ‒ ‒ hundert Zehenmahl hundert ‒ ‒ tausend Zehenmahl tausend ‒ ‒ zehen tausend Zehenmahl zehen tausend ‒ ‒ hundert tausend Zehenmahl hundert tausend ‒ ‒ tausendmahl tausend oder eine Million Tausendmahl tausend Millio nen macht eine Bil- lion Tausendmahl tausend Billio nen ‒ ‒ eine Tril- lion und so weiter. Aus dieser Tabell bekommt man allso einen Begriff von den Zahlen zehen, hundert, tausend und so fort; indem man daraus sieht wieviel Stuͤ- cke eine jede Zahl vorstellt. Hieraus kan man aber ferner abnehmen, wieviel einjeder Character von den obgedachten zehen in einer jeden Stelle bedeute. Nehmlich in der ersten Stelle von der der rechten gegen der lincken Hand bedeutet wie folget: A 5 Anf Hieraus erhellt, daß die Bedeutung der Cha- racter en auf der siebenten Stelle aͤhnlich sey der Bedeutung auf der ersten Stelle, indem bey der Siebenten nur das Wort Millionen zugese- tzet wird. Gleichergestalt wird man die Bedeu- tung auf der achten Stelle haben, wenn man bey der zweyten Stelle das Wort Millio nen hin- zusetzet; und auf eben diese Art entspringt die neunte Stelle aus der dritten, die zehnte aus der vierten, nnd so weiter bis auf die dreyzehnte und folgenden, welche wieder aus der ersten und fol- genden durch Beysetzung des Worts Billio nen formirt werden. Endlich bedeuten die Characteres auf der neunzehnten Stelle Trillio nen, die auf der fuͤnf und zwanzigsten Quadrillio nen und so fort; woraus zugleich die Benennung der mittle- ren Stellen erhellet. Solchergestalt bedeutet in die- diesen Zahl 7 3 0 2 5 6 8 der Character 8 auf der ersten Stelle ‒ acht 6 auf der zweyten Stelle ‒ sechzig 5 auf der dritten Stelle ‒ fuͤnf hundert 2 auf der vierten Stelle ‒ zwey tausend 0 auf der fuͤnften Stelle ‒ nichts 3 auf der sechsten Stelle ‒ drey hundert tausend 7 auf der siebenten Stelle ‒ sieben Millio nen. Woraus allso der Werth oder die Bedeutung eines jeglichen Characters in einer auf dieser Art geschriebenen Zahl erkannt wird. 6) Die Groͤsse einer Zahl, welche durch viel hintereinander gesetzte Characteres aus- gedrucket wird, findet man, wenn man die Bedeutungen aller Characters zusammen se- tzet. Wobey die Gewohnheit mit sich bringt, in Benennung derselben von der Lin- cken zu der Rechten fortzugehen. Gleichwie diese Schreibart der Zahlen will- vuͤhrlich ist, allso beruhet auch die Ordnung, nach welcher die Zahlen ausgesprochen werden, auf der Gewohnheit. Wir gehen aber in Benennung der Characters deswegen hauptsaͤchlich von der Lincken zu der Rechten, dieweilen auf diese Art fast eben der Nahme, welchen eine jegliche Zahl in unserer Sprache fuͤhret, herauskommt. Die- semnach wurde die obige Zahl 7302568 so viel ausmachen wie folgt: Sieben Millio nen, drey hundert tausend und zwey tausend und fuͤnf hun- dert und sechzig und acht. Nach der Eigenschaft un- unserer Sprache aber wird diese Zahl allso aus- gesprochen: Sieben Millio nen, drey hundert und zwey tausend, fuͤnf hundert und acht und sechzig; welche Art von der vorigen nur darinn unterschieden ist, daß da oben tausend zweymahl nach einander vorkommt, hier nur das letztere Mahl gesetzet wird, indem es auf diese Art gesetzet auch zugleich zu dem vorhergehenden gehoͤret. Uber das sagt man anstatt sechzig und acht, acht und sechzig: Aus welchem allen erhellet, daß diese Art die Zahlen zu schreiben mit der gewoͤhnlichen Art die Zahlen mit Worten auszusprechen sehr genau uͤbereinkomme, indem uns eine jegliche Zahl bey nahe die gewoͤhnlichen Worte, und das in eben der Ordnung in den Mund legt: Wel- che Gemeinschaft fast in allen Sprachen, in ei- ner aber mehr als in der anderen beobachtet wird. 7) Um eine jegliche auf diese Art beschrie- bene Zahl, aus wieviel Characte ren dieselbe auch immer bestehet, mit den gehoͤrigen Worten auszusprechen, hat man nur noͤthig zu wissen, |wie diejenigen Zahlen, welche nur aus dreyen Characte ren bestehen ausgesprochen werden; dieses geschieht nun indem man den ersten Character gegen die lincke Hand mit sei- nem natuͤrlichen Nahmen nennet und dazu das Wort hundert setzet; hierauf nennet man in der Teutschen Sprache den ersten Cha- racter gegen der Rechten, und setzet dazu den den Nahmen des Mittleren, welchen er in der zweyten Stelle, wie oben gesetzet, erhaͤlt. Wenn die Zahl nur aus zweyen Characte ren bestehet, oder der erste gegen der lincken Hand 0 ist, so werden nur die zwey letzteren ausgespro- chen; dann dieser Character 0 , welcher nichts bedeutet, wird niemahls ausgesprochen. Jn der Teutschen Sprache ist nur einige Schwierigkeit, eine Zahl, so aus zweyen Characte ren bestehet auszusprechen, indem die letztere gegen der rechten Hand zu erst genennet wird. Jst aber dieser Character ein 0 so wird nur der erste gegen der lincken Hand mit dem Nahmen, welchen er in der zweyten Stelle hat benennet. Also ist 10 ze- hen: 20 zwantzig; 30 dreyßig und so fort. Wei- ter ist 11 eilf oder eins und zehen; 12 zwoͤlf oder zwey und zehen; 13 dreyzehen; 14 vierzehen und so fort bis auf zwantzig. Von zwantzig aber bis auf hundert geht die Benennung nach der ge- gebenen Regel, nehmlich 27 heisset sieben und zwantzig; 56 heisset sechs und fuͤnfzig; 89 heisset neun und achtzig und so fort. Hat man nun die Aussprechung zweyer Character begriffen, so ist sehr leicht alle Zahlen, welche mit drey Chara- cte ren geschrieben werden, auszusprechen, indem nur erstlich der erste von der Lincken nebst Zu- setzung des Worts hundert genennet, und die zwey folgenden wie gelehret, mit den Worten hinzugesetzet werden. Allso ist 114 hundert und vier- vierzehen; 570 fuͤnf hundert und siebenzig; 324 dreyhundert und vier und zwantzig; 208 zwey hundert und acht; 600 sechs hundert; und so fort. 8) Hat man nun gelernet alle Zahlen, so mit dreyen oder weniger Characte ren geschrie- ben werden, aussprechen, so ist sehr leicht alle Zahlen, aus wieviel Characte ren sie auch immer bestehen, mit ihren gehoͤrigen Wor- ten auszusprechen. Dieses geschiehet, indem von der Rechten Hand anzufangen je drey und drey Characte res abgeschnitten werden, so daß die gantze Zahl in eine gewisse Anzahl Glieder zertheilet wird, deren jedes aus drey Characte- ren besteht. Ein jedes Glied wird nun mit eben den Worten, als wenn es allein stuͤnde, ausgesprochen, und dazu ausser bey dem er- sten von der Rechten gegen der Lincken ein besonderes Wort hinzugesetzet; als bey dem zweyten von der Rechten tausend, bey dem dritten Millionen, bey dem vierten tausend, bey dem fuͤnften Billionen und so fort. Auf die- se Art wird nun ein Glied nach dem ande- ren ausgesprochen, der Anfang aber von der Lincken gemacht und gegen der Rechten fort- gefahren. Diese Eintheilung in Glieder, deren jedes drey Characteres enthaͤlt, geschiehet von der Rechten gegen der Lincken, so lang Characteres vorhanden; weswegen zu mercken, daß das letzte Glied Glied nicht allezeit aus drey Characte ren bestehe, sondern viel Mahl nur zwey oder einen enthalte; da aber gleichwohl dieselben, als wenn sie allein stuͤnden, ausgesprochen werden mit Hinzusetzung des gehoͤrigen Worts. Was nun diese Woͤr- ter betrifft, so sieht man, daß von der rechten gegen der lincken Hand diese Glieder nehmlich: das zweyte, vierte, sechste, achte, zehente und so fort alle das Wort tausend mit sich fuͤhren. Das dritte aber hat bey sich das Wort, Millionen ; das fuͤnfte, Billionen , das siebende, Trillionen , das neunte, Quadrillionen und so fort. Eine jede vorgegebene Zahl kan allso auf folgende Art zur Aussprechung zugeruͤstet werden. oder auch anstatt der Worte nur Zeichen wie folget: allwo die Commata anstatt tausend stehen, die Zeichen aber Millionen, Billi- onen, Trillionen bedeuten. Nach den gegebenen Regeln wird nun diese Zahl auf diese Art aus- ge- gesprochen. Ein und dreyßig T rillionen , vier hundert und fuͤnfzehen tausend, neun hundert und sechs und zwantzig B illionen , fuͤnf hun- dert und fuͤnf und dreyßig tausend, acht hundert und sieben und neunzig Millionen , neun hundert und zwey und dreyßig tausend drey hundert und vier und achtzig. Es ist schon oben erinnert worden, daß der Character 0 nicht ausgesprochen werde: Damit nun dieses den Anfaͤngern keine Schwierigkeit verursache, haben wir nachgehendes Exempel beygefuͤget. Diese Zahl wird nun allso ausgesprochen: Zehen Quadrillionen , zwey hundert tausend und drey hundert Trillionen , vierzig tausend Billionen , fuͤnf hundert tausend und sechs Millionen , neun tausend und sieben. Auf die- se Art wird nun eine jede Zahl, welche mit die- sen Characte ren beschrieben ist, erkannt und mit Worten ausgesprochen. Nun folget wie eine jede Zahl, welche mit Worten ausgesprochen wird, durch diese Characteres auf gemeldte Art geschrieben werden soll. Dieses aber desto besser vorzutragen, ist noͤthig vorher einige Woͤrter zu erklaͤren. 9) Jn einer nach obgemeldter Art be- schriebenen Zahl stehen auf der ersten Stelle von von der Rechten gegen der Lincken die Unitæ- ten, weilen der auf dieser Stelle stehende Character anzeiget, wie viel einzele Stuͤcke vorhanden sind. Auf der zweyten Stelle sind die Decades , indem der Character auf dieser Stelle ausweiset, wievielmahl zehen einzele Stuͤcke vorhanden. Ferner werden die auf der dritten Stelle Centenarii genennet; auf der vierten Millenarii; auf der fuͤnften Decades millenariorum , auf der sechsten Cen- tenarii millenariorum und auf der siebenden Milliones. Wenn man nun die Millio nen als einzele Stuͤcke betrachtet, so befinden sich auf der achten Stelle wieder Decades nehm- lich Millionum , auf der neunten Centenarii und so wiederum fort bis auf Billio nen auf der dreyzehnten Stelle. Jn gleicher Ord- nung geht man wiederum fort bis auf Tril- lio nen und so weiter. Dieses deutlicher vor Augen zu legen die- net folgende Tabelle , welche weiset was die Cha- racteres auf einer jeglichen Stelle fuͤr eine Be- deutung haben: als B Stel- und so weiter. Hiebey ist nun zu mercken, daß eine Decas zehen Unitæten oder einzele Stuͤcke enthalte, ein Centenarius aber zehen Decades; ein Millenarius zehen Centenarios; eine Decas millenariorum zehen Millenarios und so weiter: Wenn man sich allso einen Begriff von die- sen Worten gemacht, so siehet man gleich wieviel Stuͤcke eine jegliche Zahl von einer jeglichen Sorte ent- enthalte, als diese Zahl 5738264 enthaͤlt 5 Mil- lio nen: 7 Centenarios millenariorum, 3 Deca- des millenariorum, 8 Millenarios, 2 Centena- rios, 6 Decades , und 4 einzele oder Unitates. Hievon aber einen deutlichen Begriff zu geben, so lasset uns setzen, ein Mann habe in seinem Vermoͤgen so viel Rubel als diese Zahl 5738264 ausweiset. Die Groͤsse dieses Vermoͤgens wird nun am deutlichsten erkannt, wenn man sagt, die- ser Mann habe erstlich 5 Kisten in deren jeder eine Million Rubl. sey; und dann noch 7 Kisten, jede von hundert tausend Rubl. drittens drey Kisten jede von zehen tausend Rubl. viertens 8 Saͤcke jeden von tausend Rubl. fuͤnftens 2 Saͤcke jeden von hundert Rubl. sechstens 6 Beutel in deren jedem zehen Rubl. und endlich noch dazu 4 einzele Rubl. Aus einer solchen Beschreibung wird nun ein jeder von diesem Reichthum einen deutlichen Begriff bekommen; und wenn wir recht nach- dencken, so werden wir befinden, daß sich einjeder eine grosse Zahl auf eben diese Art vorstellet. Dann was wir dorten Unitæten genennet, sind in die- sem Exempel einzele Rubl. Eine Decas ist hier ein Beutel von zehen Rubl. Ein Centenarius ist hier ein Sack von hundert Rubl. und so fort. 10) Um eine Zahl, welche ist vorge- geben worden, zu schreiben, muß man erst- lich sehen, wie viel dieselbe von einer jeglichen Sorte aus der vorigen Tabelle enthalte. Hernach wenn dieses geschehen, muß die B 2 An- Anzahl einer jeglichen Sorte auf die in eben der Tabelle angezeigte Stelle gesetzet werden. Wo aber, nachdem dieses alles geschehen, noch einige Stellen ledig bleiben, muͤssen die- selben mit dem nichts bedeutenden Character 0 erfuͤllet werden. Weswegen allso hiezu dienlich ist die Stellen, wenn man weiß wieviel derselben vorhanden seyn muͤssen, mit Punckten zu bemercken. Wenn allso nach dieser Art sollte geschrieben werden, zwey hundert und sechs tausend, sieben hun- dert und fuͤnfzig; so hat man zu sehen, daß erst- lich 2 Centenarii millenariorum vorhanden, wel- che auf die sechste Stelle gehoͤren; hernach sind 6 Millenarii da auf die vierte Stelle, und dann 7 Centenarii auf die dritte Stelle, und endlich 5 Decades auf die zweyte Stelle; so daß allso die fuͤnfte und die erste Stelle ledig bleiben. Die- se Zahl wird demnach in unseren Characte ren allso stehen 206750. Wer sich aber in Aus- sprechung der Zahlen, wie vorher gelehret wor- den, einiger massen geuͤbet, wird zugleich im Stande seyn, eine Zahl, welche er gehoͤret ausspre- chen, wiederum zu schreiben: und wenn es auch nicht recht gerathen solte, wuͤrde er den Fehler bald mercken, wenn er seine geschriebene Zahl wiederum mit Worten ausdruͤcken sollte. Hie- bey aber kan man dennoch einige Regeln geben, daß man in diesem Wercke um so viel sicherer verfahre. Wenn die Zahl, wie es die Gewohn- heit heit mit sich bringt so ausgesprochen wird, daß erstlich die groͤsten Sorten und denn der Ordnung nach die kleineren benennt werden, so kan er gleich von der Lincken gegen der Rechten die Chara- cteres einer jeglichen Sorte schreiben, wenn er mercket, daß von allen nach der hoͤchsten folgen- den Sorten etwas vorhanden ist. Trifft sich aber daß eine oder einige Sorten nicht benennet wurden, so kan er dieselben auch gleich mer- cken und die Stellen derselben mit 0 ausfuͤllen. Das fuͤrnehmste hierinn ist, daß man die Zahlen, welche kleiner sind als tausend, wohl wisse zu schrei- ben und auf ihre gehoͤrigen drey Stellen zu setzen, denn so wohl die Tausender als Millio nen, Bil- lio nen ꝛc. durch solche Zahlen gezehlet zu werden pflegen. Hernach ist auch zu beobachten, daß die Millio nen, Billio nen, Trillio nen ꝛc. sechs Stellen in ihrem Bezirck haben; da dann ei- ne jegliche Art ins besondere kan geschrieben wer- den: wobey nur zu mercken, daß nach den Mil- lio nen gegen der rechten noch 6 Stellen, nach den Billio nen zwoͤlff Stellen und so fort folgen muͤssen. Endlich ist auch zu mercken, daß niemahls von einer Sorte mehr als neun koͤnnen geschrieben werden, in dem 10 Stuͤcke von einer Sorte ein Stuͤck von der folgenden ausmachen und folglich dahin gehoͤren. Deswegen muß sich einer nicht verfuͤhren lassen, wenn man ihm zu schreiben vorlegt, eilf tausend, eilf hundert und eilf; er muß nehmlich wissen, daß eilf hundert einen Mil- B 3 le- lenarium nebst einem Centenario ausmache und deswegen wird er haben zwoͤlff tausend ein hundert und eilf, welche allso geschrieben werden 12111. 11) Dasjenige, welches bisher ist erklaͤ- ret worden, nehmlich wie man eine durch C ha- racteres beschriebene Zahl mit Worten aus- sprechen und hinwiederum eine jede Zahl durch solche Characteres schreiben soll, wird die Numeration genennet und pflegt gimei- niglich fuͤr die erste Arithmet sche Operation gehalten zu werden. Es ist willkuͤhrlich was fuͤr Character zu Beschreibung der Zahlen gebrauchet werden; eine jede Art aber der Zahlen auszudrucken er- fordert besondere Regeln zu den Arithmeti- schen Operatio nen, welche aus der Beschaffen- heit einer jeglichen Art muͤssen hergeleitet werden. Wir haben aber bisher genugsam dargethan, daß die gewoͤhnliche Art vermittelst der zehen Cha- racter am allerbesten mit den Worten, dadurch die Zahlen benennet werden, uͤbereinkommen; wie es dann auf diese Art sehr leicht ist eine jede durch solche Characteres beschriebene Zahl mit Worten auszusprechen, und hinwiederum eine mit Wor- ten benennte Zahl zu schreiben. Da nun die Arithmeti schen Operatio nen nach dieser Art am bequemsten eingerichtet worden; so war, ehe man zu den Operatio nen selbst schreiten koͤnnte, unum- gaͤnglich noͤthig diese Ausdruͤckungs-Art der Zah- len ausfuͤhrlich zu erklaͤren, damit daraus die Re- geln geln fuͤr die Operatio nen koͤnnten hergeleitet wer- den. Diese Vorbereitung zu den Arithmeti schen Operatio nen wird nun Numeratio oder Notatio ge- nennet, welche lehret eine jegliche Zahl schreiben, und wenn eine Zahl geschrieben, wiederum ausspre- chen. Die Numeration kan allso nicht mit unter die Operatio nen gezehlet werden, wenn wir durch ei- ne Operation eine besondere Art verstehen, aus zweyen oder mehr gegebenen Zahlen eine neue herauszubringen. Da wir nun durch Ausfuͤh- rung der Numeration das Fundament zu den A rithmeti schen Operatio nen geleget, daraus die- selben gruͤndlich koͤnnen erklaͤret werden, so schrei- ten wir zu diesen Operatio nen selbst fort, wenn einige Exempel zur Ubung werden beygebracht seyn. Exempel der Numeration. 1. Man hat gefunden, daß der Umkreiß der Er- de so viel Teutsche Meilen halte als diese Zahl 5400 andeutet: nun fragt man wie groß die Anzahl der Meilen sey? Antw. fuͤnf tausend vier hundert Teut- sche Meilen. 2. Bibliander hat die Unkoͤsten ausgerechnet, welche der Koͤnig Salomon bey Aufbauung des Tempels zu Jerusalem aufgewandt, und setzt dieselben auf 13695380050 Kronen; nun wird die Groͤsse dieser Zahl gefraget? Antw. dreyzehen tausend sechs hundert fuͤnf und neunzig Millio nen; drey hundert und acht- zig tausend und fuͤnfzig Kronen. B 4 3. 3. Der Kayser Augustus wandte jaͤhrlich zu Be- schuͤtzung der Graͤntzen des Roͤmischen Reichs 1200000 Kronen auf. Wie wird diese Zahl mit Worten ausgesprochen? Antw. eine Million und zweymal hundert tausend Kronen, oder auch zwoͤlffmahl hundert tausend Kronen. 4. Der Schatz mit welchem sich der Koͤnig Sar- danapalus von Assyrien selbst soll verbrannt haben, wird auf 145000000000 Goldguͤl- den geschaͤtzet; fragts sich wie groß dieser Schatz gewesen? Antw. hundert und fuͤnf und vierzig tau- send Millionen Goldgulden. 5. Archimedes beweiset, daß nicht nur alle Sand- Koͤrner auf der gantzen Erde koͤnnen gezehlet werden; sondern daß man so gar eine Zahl anzeigen koͤnne, welche groͤsser waͤre, als die Anzahl der Sand-Koͤrner, welche den gan- tzen Raum der Welt bis an die aͤussersten Fixsternen zu erfuͤllen erfordert wuͤrde. Die- se Zahl setzet Clavius nach unserer Schreibart nachfolgende: 10000000000000000000000 00000000000000000000000000000 nem- lich die Unitæt mit ein und fuͤnfzig Ciphren , wie muß nun diese Zahl mit Worten ausge- sprochen werden? Antw. ein tausend Octillio nen. Nehm- lich die letzteren acht und vierzig Cyphren ge- ben ben Octillio nen und vor denselben stehet noch 1000 das ist tausend. 6. Endlich kan nachfolgende Zahl 12345678900987654321 zu einem Exempel dienen, darinnen alle verschiedenen Abwechs- lungen vorkommen. Wie wird nun diese Zahl mit Worten ausgesprochen? Antw. Zwoͤlf Trillio nen, drey hundert und fuͤnf und vierzig tausend, sechs hundert und acht und siebenzig Billio nen, neun hun- dert tausend, neun hundert und sieben und achtzig Millio nen, sechs hundert und vier und fuͤnfzig tausend, drey hundert und ein und zwanzig. Cap. II. Von der Addition als der ersten Arith- meti schen Operation. 1 J N der Addition werden solche Regeln gegeben, durch derer Huͤlfe man eine Zahl finden kan, welche eben so groß ist, als zwey oder mehr gegebene Zahlen. Diese Zahl welche durch diese Regeln gefunden wird, pflegt die Summ der gegebenen Zahlen genen- net zu werden. B 5 Wir Wir haben im vorigen Capitel dargethan, daß wir von grossen Zahlen keinen deutlichen Be- griff haben, wenn wir nicht wissen, wie diesel- ben aus kleineren Zahlen zusammen gesetzet sind. Als wenn man sich die Zahl 1735 vorstellet, so be- stehet der Begriff von derselben darinnen, daß man weiß, daß dieselbe aus tausend und sieben- hundert und dreyßig und fuͤnf zusammen gesetzt, oder die Summ dieser Zahlen sey. Von die- sen Theilen aber wird voraus gesetzet, daß man einen deutlichen Begriff habe; welches im vor- hergehenden Capitel gnugsam ist ausgefuͤhret wor- den. Es bestehet nehmlich die Erkaͤntnuͤß der Zahlen darinn, daß man wisse, aus wieviel Uni- tæten, Decaden, Centenariis, Millenariis etc. eine jegliche Zahl bestehe; und nach diesen Thei- len ist sowohl die Art die Zahlen zu schreiben als dieselben mit Worten auszusprechen eingerichtet. Wenn man sich demnach von einer Zahl, welche aus Zusammensetzung zweyer oder mehr gegebenen Zahlen entstehet, einen deutlichen Begriff formi- ren will; so muß man untersuchen, aus wie- viel Unitæten, Dccadibus, Centenariis etc. dieselbe bestehe. Denn wenn man dieses gefun- den, so ist man im Stande die verlangte Zahl sowohl zu schreiben als mit Worten auszusprechen. Diese Operation nun, dadurch gefunden wird, aus wieviel solcher Theilen die Summe zweyer oder mehr gegebenen Zahlen bestehe, wird die Addi- tion genennt. Und deswegen erhalten wir durch die die Addition einen deutlichen Begriff von der Summ zweyer oder mehr gegebenen Zahlen, und lernen dieselbe sowohl schreiben, als mit Worten aussprechen. Als wenn die Summ von diesen zweyen Zahlen 247 und 328 verlanget wird, so ist zwar der Begriff davon schon ziemlich deutlich, weil man weiß daß dieselbe den zwey gegebenen Zahlen zusammengenommen gleich ist; Man ver- langt aber zu vollkommener Erkaͤntnuͤß dieser Summ zu wissen, aus wieviel Unitæten, De a- dibus, Centenariis etc. dieselbe bestehe, damit man dieselbe nach der gewoͤhnlichen Art schreiben und mit Worten aussprechen koͤnne. Dieses nun zu bewerckstelligen giebt uns die Addition sichere und leichte Regeln an die Hand, derer Richtig- keit und Gebrauch wir allso gruͤndlich und aus- fuͤhrlich beschreiben werden. 2) Zur Addition zweyer oder mehr Zahlen wird erfordert, daß man wisse die Unitates, die Decades, Centenarios etc. insbesondere zu addi ren. Und da 10 Unitates eine Decadem; 10 Decades einen Centenarium; 10 Centena- rii einen Millenarium und so fort ausmachen: so ist noͤthig, daß, wenn in der Addition mehr als 9 Stuͤcke von einer Gattung vor- kommen, dieselben zu hoͤheren Gattungen ge- schlagen werden, so daß niemahls mehr als 9 Stuͤcke von einer Gattung in Consideration kommen. Da die Zahlen, welche zusammen gesetzet wer- den den sollen, aus Unitæten, Decaden, Centena- riis, und so fort bestehen; so muß die Summ eben so viel Unitæten und Decaden und Centenarios und so weiter in sich begreiffen, als die gegebenen Zahlen insgesamt in sich enthalten. Derowe- gen um zwey oder mehr Zahlen zusammen zu ad- di ren wird erfordert, daß man die Unitæten Decades, Centenarios etc. jede insbesondere addi- re. Da aber ausser der 0 nicht mehr als neun Characteres vorhanden sind, dadurch eine ge- wisse Anzahl entweder von Unitæten oder Deca- den oder Centenatiis etc. kan angedeutet werden, so koͤnnen niemahls mehr als neun von einer Sor- te durch diese Characteres bemercket werden. De- rowegen wenn mehr als neun von einer Sorte vorkommen, so muͤssen daraus so viel von den fol- genden hoͤheren Sorten formirt werden, als moͤ- glich ist, bis weniger als 10 von einer jeglichen Gattung uͤbrig bleiben. Diese Verwechselung geschicht nun durch Huͤlfe der Verhaͤltniß zwischen allen diesen Gattungen, da nehmlich 10 Unitæten eine Decadem; 10 Decades einen Centenarium, zehen Centenarii einen Millenarium erfuͤllen und so weiter. Weilen nun unsere Begriffe von den Zahlen in so ferne deutlich sind als wir be- greiffen, aus wieviel Stuͤcken von einer jeglichen Sorte dieselben bestehen; so giebt sich die ob- gedachte Verwechselung von felbsten, so bald man die Summ verschiedener Anzahlen von Uni- tæten, oder Decaden oder Centenariis etc. er- kennet. kennet. Als wenn man weiß, daß 8 und 9 zu- sammen, siebenzehen ausmachen, so weiß man zu- gleich daß 8 und 9 Unitates zusammen eben so viel ist als eine Decas nebst 7 Unitæten. Glei- chergestalt sind 8 und 9 Decades so groß als ein Centenarius und 7 Decades: und 8 und 9 Cen- tenarii so groß als ein Millenarius nebst 7 Cen- tenariis; und so weiter mit allen folgenden Sorten. 3) Um zwey oder mehr Zahlen zusam- men zusetzen oder zu addi ren wird erfordert, daß man zu einer jeglichen Zahl koͤnne eine von den 9 einfachen Zahlen als 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 hinzusetzen, welches ent- weder durch die Abzehlung an den Fingern oder auf eine fertigere Art durch die Erler- nung einer Tabelle kan bewerckstelliget wer- den, aus welcher man sehen kan, wieviel heraus kommt, wenn zu einer gegebenen Zahl eine von den 9 einfachen Zahlen hinzugesetzet wird. Da alle Zahlen aus den neun ersten einfachen Zahlen zusammen gesetzet sind: so bestehet die Leich- tigkeit in den Arith meti schen Operatio nen darinn, daß man mit den allergroͤsten Zahlen eben dieje- nigen Operatio nen anstellen kan, welche man mit den neun einfachen Zahlen zu machen weiß. Derowegen wird auch in der Addition erfordert, daß man die einfachen Zahlen zusammen zu setzen wisse; und dazu werden in dieser Operation keine Re- Regeln gegeben. Wenn man aber die einfachen Zahlen zu addi ren gelernet, so ist man im Stan- de so grosse Zahlen als immer vorgegeben werden zu addi ren oder in eine Summ zu bringen. Es wird demnach, ehe diese Regeln gegeben werden, vorausgesetzet, daß man wisse die einfachen Zah- len zusammen zu addi ren, welches auch, wenn man nur zehlen kan, sehr leicht ist und gantz keine Schwierigkeit hat. Denn wenn man von einer gegebenen Zahl weiter fortzehlet, so ist die naͤch- ste welche folget um eins groͤsser als die gegebene; die zweyte der folgenden um zwey, die dritte um drey und sofort. Und auf diese Art kan man durch Abzehlung an den Fingern, zu einer jegli- chen Zahl noch eine von den neun einfachen Zah- len hinzusetzen. Unterdessen aber ist dennoch dien- lich, daß man nachfolgende Tabelle im Kopfe habe, aus welcher man die Summ je zweyer ein- fachen Zahlen anzeigen lernet: 3 Hat man nun diese Tabelle im Gedaͤchtnuͤß, so kan man durch Huͤlfe derselben auch mit leich- ter Muͤhe zu einer jeglichen Zahl noch eine einfa- che hinzusetzen. Wo aber je dieses, welches am besten durch eine fleißige Ubung erhalten wird, solte einige Schwierigkeit haben, so kan dieselbe durch die Regeln der Addition selbst gehoben werden: dann diese Tabelle ist hinlaͤnglich zu Addi rung zweyer Zahlen so groß sie auch immer sind. Wenn aber drey oder mehr Zahlen sollten zusammen ge- setzet werden, so muͤste man auch die Summ von je drey oder mehr einfachen Zahlen wissen. Weiln nun dieses beschwehrlich fiele, so koͤnnte man erst- erstlich nur zwey Zahlen addi ren; und so dann zu der Summ noch eine und so fort, bis alle gegebe- nen Zahlen in eine Summ sind gebracht worden. Weilen demnach auf diese Art niemahls mehr als 2 Zahlen auf einmahl zu addi ren vorfallen, so kan man sich mit der gegebenen Tabelle so lange begnuͤgen und die Addition mehrerer Zahlen auf besagte Art anstellen, bis man eine groͤssere Fer- tigkeit bekommen. 4) Wenn zwey oder mehr Zahlen sollen zusammen gesetzet oder in eine Summ gebracht werden, so wird die Summ gefunden wenn man alle Unitæten zusammen setzet, und denn alle Decades, ferner alle Centenarios, Mille- narios und so fort. Es koͤnnen aber die De- cades, Centenarii, Millenarii unter sich auf eben die Art addi ret werden, als die Unitæten, welche zu addi ren im vorigen ist gelehret worden. Weilen die Summ gleich seyn muß denen ge- gebenen Zahlen zusammengenommen; so muß die- selbe aus so viel Unitæten, Decadibus, Cente- nariis, Millenariis etc. bestehen, als die gege- benen Zahlen insgesamt enthalten. Derohalben wird die Summ gefunden, wenn man erstlich die Unitæten der gegebenen Zahlen, und denn die Decades ferner die Centenarios und Millenarios und so fort addi ret, und alle diese Sorten zu- sammen setzet. Die Summ allso von zweyen oder mehr Zahlen zu finden wird erfordert, daß man wisse wisse insbesondere die Unitæten, ingleichem die Decades, Centenarios, Millenarios und so fort zusammen zu setzen. Was die Unitæten betrift so ist die Zusammensetzung derselben im vorher- gehen den Punct gemeldet worden: denn wenn die gegebenen Zahlen wie wir voraussetzen, auf die gewoͤhnliche Art entweder ausgesprochen oder ge- schrieben werden, so koͤnnen niemahls mehr als 9 Stuͤcke von einer Gattung vorkommen; und demnach um die Unitæten zu addi ren ist genug wenn man weiß zu einer jeglichen Zahl eine ein- fache Zahl hinzuzusetzen. Mit den anderen und folgenden Sorten als Decadibus, Centenariis, Millenariis und so fort hat es eine gleiche Be- wandnuͤß, und wer die Unitæten zusammen addi- ren kan, derselbe kan auf gleiche Weise die De- cades, Centenarios und folgenden Sorten addi- ren. Denn gleichwie 7 Unitæten und 9 Uni- tæten, zusammen sechszehen Unitæten machen; so machen auch 7 Decades und 9 Decades zusam- men sechszehen Decades: und 7 Stuͤcke und 9 Stuͤcke von einerley Sorten, machen zusammen 16 Stuͤcke von eben der Sorte. Woraus erhel- let, daß verschiedene Stuͤcke von einer jeglichen Gattung, als Decades, Centenarii, Millena- rii und sofort, eben so leicht und auf eben die Art zusammen gesetzet werden, als die Unitæten. Dieses besser zu erlaͤuteren, so seyen diese Zahlen 5326 und 4937 gegeben, derer Summ gefunden werden soll. Nach der gegebenen Anleitung C muß muß nun die Summ erstlich 6 und 7 das ist nach der vorigen Tabelle 13 Unitæten enthalten, zwey- tens 2 und 3 das ist 5 Decades; drittens 3 und 9 das ist 12 Centenarios; und viertens 5 und 4 das ist 9 Millenarios. Und derohalben kan man mit Gewißheit sagen, daß die Summ dieser gege- benen Zahlen seye 9 Millenari, 12 Centenarii, 5 Decades und 13 Unitates. Allein hiebey ist diese Schwierigkeit, daß diese Zahl oder Summ so wie sie hier ist angedeutet worden, nicht ge- schrieben werden kan|, weilen mehr als 9 Cente- narii und Unitates vorkommen; welches wieder die Natur dieser Schreibart laͤufft. Wenn dem- nach in dem Addi ren mehr als 9 Stuͤcke von ei- ner Gattung vorkommen, so muß dieser Schwie- rigkeit im Schreiben abgeholfen werden; wel- ches im folgenden Punct geschehen soll. 5) Wenn in Zusammensetzung der Uni- tatum, Decadum, Centenariorum und so fort geschieht, daß mehr als neun von einer Sor- te herauskommen; so muͤssen daraus von der folgenden Sorte so viel Stuͤcke gemacht wer- den, bis weniger als zehen Stuͤcke bey der- selben Sorte vorhanden bleiben. Die Stuͤ- cke aber von der folgenden Sorte muͤssen zu der Summ derselben Sorte addi ret werden; Auf diese Art wird man nun erhalten, daß von keiner Sorte mehr als neun Stuͤcke her- auskommen; weswegen alsdenn die gesuchte Summ leicht wird koͤnnen geschrieben werden Da Da zehen Unitæten eine Decadem ausma- chen, zehen Decades aber einen Centenarium, und zehen Centenarii einen Millenarium und so fort, so wird daraus leicht seyn, wenn im Addi ren mehr als neun Unitæten herauskommen aus denselben ei- ne oder zwey oder mehr Decades zu machen, wel- che so dann bey der Addition der Decadum mit hinzugesetzet werden muͤssen. Auf gleiche Weise ist es auch beschaffen mit den Decadibus, wel- che, wenn mehr als neun vorkommen, einen oder zwey oder mehr Centenarios ausmachen. Fer- ner operi ret man auf eben die Art in Addi rung der folgenden Sorten, und erhaͤlt dadurch, daß niemahls mehr als neun von einer Sorte heraus kommen. Und wo dieses geschehen, so wird aus dem, was im vorigen Capitel von der Schreib- ung der Zahlen gelehrt worden ist, leicht seyn die herausgebrachte Summ zu schreiben. Um aber leichter zu sehen, wieviel eine gewisse Anzahl Uni- tæten, Decades, oder eine gewisse Anzahl De- cades, Centenarios in sich begreiffen und so wei- ter; so ist dienlich, daß man die gefundene Summ der Unitæten oder Decadum oder Centenario- rum und folgenden Sorten auf die gewoͤhnliche Art schreibe und sehe, ob dieselbe aus mehr als einem Character bestehe. Denn bestehet die Summ von einer Sorte nur aus einem Character, so enthaͤlt dieselbe kein Stuͤck von der folgenden Sor- te, sondern behaͤlt den Nahmen von Unitæten oder Decaden und so fort, aus welchen sie ist ge- C 2 fun- funden worden. Bestehet aber die Summ auf diese Art geschrieben aus zwey Characteren, so deutet der zur lincken Hand an, wie viel Stuͤck von der folgenden Sorte in dieser Summ enthalten, welche folglich mit zu der Summ der folgendem Sorte muͤssen geschlagen werden. Dieses alles aber wird deutlicher aus nachfolgendem Exempel erse- hen werden: Als man verlangt die Summ von diesen drey Zahlen 2304; 5629; und 7230 zu wissen. Diese zu finden addi ret man allso die Unitæten von diesen drey Zahlen zusammen, wel- che ausmachen dreyzehen oder 13 Unitæten. Hier- aus erkennet man, daß diese Summ 1 Decadem und 3 Unitæten begreiffe; weswegen nur 3 Uni- tæten vorhanden sind; und die eine Decas wird mit zu den Decadibus gesetzet. Die Decades aber von diesen drey Zahlen zusammen genommen geben 5 Decades, und zu diesen die obige eine Decas gethan macht 6 Decades; worinn also kein Centenarius enthalten ist. Ferner addi re man die 3 und 6 und 2 Centenarios; so findet man eilf oder 11 Centenarios; diese Summ ist allso so viel als 1 Centenarius und 1 Millenarius, wel- cher zu den Millenariis muß hinzugethan werden. Dieser Millenarius allso und 2 und 5 und 7 Mil- lenarii machen zusammen 15 Milenarios: das ist 5 Millenarii und eine Decas Millenariorum. Al- les dieses zusammen oder die Summ der drey ge- gebenen Zahlen ist derowegen eine Decas Mil- le- lenariorum und 5 Millenarii, und 1 Centena- rius und 6 Decades und 3 Unitæten; welche geschrieben geben 15163, oder fuͤnfzehen tausend einhundert und drey und sechzig. Solten aber in Addi rung einer Sorte hundert oder mehr Stuͤ- cke herauskommen, so enthaͤlt die Summ zehen oder mehr von der folgenden und folglich ein Stuͤck zu der zweyten folgenden Sorte. Als wenn die Summ der Decadum waͤre gefun- den worden 125, so muͤste man 2 Stuͤcke zu den Centenariis und 1 zu den Millenariis hinzusetzen. Dieses ist also der Grund der Addition, aus welchem klar erhellet, daß die auf diese Art ge- fundene Zahl nothwendig die Summ der gegebenen Zahlen seyn muͤsse; indem dieselbe allein eben so viel Unitæten, Decades, Centenarios und so fort in sich enthaͤlt, als die gegebenen Zahlen ins- gesammt. Eben diese Operation aber geschwind und fertig zu verrichten, so werden einige Vor- theile gewiesen werden, dadurch die Arbeit sehr erleichteret wird. 6) Wenn zwey oder mehr Zahlen sollen addi ret oder zusammen gesetzet werden, so schreibe man dieselben unter einander, so daß die Unitæten, imgleichen auch die De- cades und Centenarii und so weiter unter einander zustehen kommen, und ziehe unter diese Zahlen eine Linie, unter welche die ge- suchte Summ gesetzet werden soll. Alsdenn wird von der rechten Hand der Anfang ge- C 3 macht macht und die Unitæten zusammen addi ret; deren Summ wenn sie kleiner ist als 10 wird unter die Unitæten unter die Linie geschrieben, ist die Summ aber groͤsser als 9 und enthaͤlt folglich eine oder mehr Decades nebst etli- chen Unitæten, so wird nur diese Anzahl der Unitæten unter die Linie geschrieben, die Decades aber bey Add rung der Decadum noch hinzugethan. Auf gleiche Art werden auch ferner die Decades addi ret und weiter die Centenarii, Millenarii und so fort. Wo nun dieses alles geschehen, so ist die Zahl, welche herausgekommen und unter die Linie gesetzet worden, die verlangte Summ der ge- gebenen Zahlen. Die Zahlen, welche addi ret werden sollen, werden deswegen unter einander geschrieben, da- mit die Zahlen welche in einer Reihe von oben herab siehen, einerley Sorten nehmlich entweder Unitæten oder Decades oder Centenarii und so fort bedeuten, und also besser ins Gesicht fallen und desto bequemer addi ret werden koͤnnen. Fer- ner faͤngt man die Addition von der Rechten, das ist von den kleineren Sorten an, und faͤhret fort gegen der Lincken, das ist zu den groͤsseren Sorten; weilen in Addi rung der kleineren Sor- ten groͤssere Sorten entstehen koͤnnen, welche als dann zu den groͤsseren hinzugethan werden muͤs- sen: Weswegen die Addition der kleineren Sorten zu erst verrichtet wird. Die gantze Ope- Operation kan im uͤbrigen durch Exempel am deut- lichsten gewiesen werden. Als es sollen nach- folgende Zahlen 53237; 8729; und 10237 addi- ret werden; so werden diese Zahlen unter einan- der geschrieben wie folget: da dann die erste Reihe von oben herab Unitæ- ten, die zweyte Decades, die dritte Centenarios die vierte Millenarios, und die fuͤnfte Decades Millenariorum bedeutet. Nun werden erstlich die Unitæten addi ret und gesagt: 7 und 9 macht 16 und noch 7 dazu macht 23 Unitæten, das ist 2 Decades, welche zu der zweyten Reihe muͤs- sen hinzugethan und deswegen bey dieser Reihe mit 2 Punckten bemercket werden; die drey Uni- tæten aber werden unter die Linie auf die erste Stelle von der rechten Hand, das ist, auf die Stel- le der Unitæten geschrieben. Zweytens geht man zu den Decaden und sagt 3 und 2 macht 5 und noch 3 macht 8 und noch 2, welche durch die 2 Puncten angedeutet worden, macht 10 Decades das ist, 1 Centenarius und keine Decas; weil nun keine Decas vorhanden, so wird unter die Linie auf die zweyte Stelle eine 0 geschrieben; der 1 Centenarius aber wird durch ein Punct bey C 4 der der dritten Reihe der Centenariorum angedeu- tet. Drittens sagt man 2 und 7 macht 9 und noch 2 macht 11 und noch 1 wegen dem Punct macht 12 Centenarios, das ist 1 Millenarius, welcher durch ein Punct bey der folgenden Reihe angedeutet wird und zwey Centenarii, welche unter die Li- nie auf die dritte Stelle geschrieben werden. Vier- tens machen 3 Millenarii und 8 und noch einer zu- sammen 12 Millenarios oder 1 Decadem Millena- riorum, so durch ein Punct bey dieser Sorte an- gezeiget wird, und 2 Millenarios welche un- ter die Linie auf die vierte Stelle geschrieben wer- den. Endlich hat man noch 5 und 1 und noch 1 Decadem Millenariorum, das ist 7 Dcades Millenariorum, welche unter die Linie auf die fuͤnfte Stelle geschrieben werden. Hiemit ist die Operation zu ende gebracht, weswegen die Summ der gegebenen Zahlen ist: zwey und siebenzig tau- send zwey hundert und drey. Aus der Ausfuͤh- rung dieses Exempels kan nun nicht nur der Grund der Addition, sondern auch der Grund von den gemeinen Regeln erkannt werden, welche man mit wenig Worten auf folgende Art gebraucht. Diese vier Zahlen zu addi ren, so sagt man, nach dem dieselben auf die gewiesene Art sind geschrie- ben ben worden: 8 und 1 macht 9 und 3 macht 12 und 4 macht 16; schreibt allso 6 und behaͤlt 1 zur folgenden Reihe. Ferner 7 und 8 macht 15 und 9 macht 24 und 1 macht 25; schreibet 5 und be- haͤlt 2. Drittens 1 und 2 macht 3 und 6 macht 9 und 2 macht 11 schreibt 1; und behaͤlt 1. Vier- tens 5 und 6 macht 11 und 7 macht 18 und 5 macht 23 und 1 macht 24; schreibt 4 und behaͤlt 2. Fuͤnftens sagt man 3 und 4 macht 7 und 5 macht 12 und 3 macht 15 und 2 macht 17; schrei- bet 7 und behaͤlt 1. Sechstens 9 und 8 macht 17 und 7 macht 24 und 2 und 1 macht 27; schrei- bet 7 und dazu auch das 2 weilen keine Reihe mehr folget, dazu dies noch solte addi ret werden. Von den gegebenen 4 Zahlen ist demnach die Summ 2774156. Diese Operation kan ferner in nachfolgenden Exempeln angewandt werden. C 5 Jn Jn diesen Exempeln haben wir dasjenige was noch bey Addi rung der folgenden Reihe muß hinzu- gethan werden, nicht mit Puncten bemercket, wei- len man sich angewoͤhnen muß diese Puncten in dem Gedaͤchtnuß zu behalten. Nachfolgende Ex- empel sind deswegen hinzugesetzet worden, damit man sehe was fuͤr Fragen durch die Addition koͤn- nen aufgeloͤset werden. Exempel der Addition. I. Bey Zerstoͤrung der Stadt Troja meldet die Historie, daß von den Griechen 880000 Mann, von den Trojanern aber 686000 Mann umgekommen: nun ist die Frage wie- viel Menschen in allem dabey ihr Leben ein- gebuͤsset? Antw. die Anzahl aller umgekommenen wird gefunden durch die Addition; wenn man die Todten sowohl der Griechen als der Tro- janer in eine Summ bringt wie folget. Summa: die Anzahl aller Todten. II. Vier Personen sind mir schuldig zu bezahlen: der erste 6952 Rubl. der zweyte 8346 Rubl. der dritte 6259 Rubl. der vierte 5490 R. Nun wollte ich gerne wissen, wieviel ich in allem von diesen 4 Personen zu forderen hatte. Antw. Antw. so viel als diese vier Zahlen in ei- ner Summ zusammen ausmachen; diese ver- langte Summ wird demnach durch die Addi- tion gefunden wie folget. Summa: Rubl. so viel ich von allen vie- ren zu forderen habe. III. Die heilige Schrifft bezeuget, daß Mathu- salem, als er den Lamech gezeuget alt war 187 Jahre: und nach dieser Zeit noch gelebt habe 782 Jahre. Woraus man das gantze Alter des Mathusalems zu wissen verlangt. Antw. Mathusalem hat so viel Jahre ge- lebt als die zwey Zahlen 187 und 782 in ei- ner Summ zusammen ausmachen; wird allso gefunden wie folget: Summa: Jahre ist das gantze Alter Ma- thusalems. IV. A. Gellius gedencket, daß der Poet Home- rus 160 Jahre vor Erbauung der Stadt Rom gelebet. Nun ist Rom 752 Jahre vor Christi Geburt gebauet worden; und von Christi Geburt bis jetzt sind verflossen 1737 1737 Jahre. Nun wird gefraget vor wie- viel Jahren der Poet Homerus gelebt? Antw. von des Homeri Zeiten bis auf jetzo sind verflossen 160 und 752 und 1737 Jahre, welche drey Zahlen zusammen ma- chen wie folget. Summa; Jahre; und vor so viel Jah- ren hat allso der Poet Homerus gelebet. Cap. III. Von der Subtraction als der zweyten Arithmeti schen Operation. 1 J N der Subtraction werden solche Regeln gegeben, vermittelst welcher man von einer gegebenen Zahl, eine andere gegebene Zahl abziehen, und die Zahl welche uͤbrig bleibet anzeigen kan. Diese Zahl nun welche uͤbrig bleibet, wenn von den gegebenen Zah- len eine von der anderen abgezogen wird, pfleget der Rest genennet zu werden. Gleichwie in der Addition gelehret wird, wie man man zu einer gegebenen Zahl eine andere oder mehr gegebene Zahlen hinzusetzen soll: allso wird in der Subtraction gelehret, wie man von einer gegebenen Zahl eine andere gegebene Zahl abzie- hen oder subtrahi ren soll. Durch die Addition wird allso eine gegebene Zahl vermehret, indem zu derselben noch eine oder mehr Zahlen hinzuge- setzet werden: durch die Subtraction aber wird eine gegebene Zahl vermindert, indem von dersel- ben eine andere Zahl weggenommen oder abgezo- gen wird. Weilen demnach die Addition eine Zahl vermehret, die Subtraction aber vermindert, so sind diese zwey Operationen einander entgegen gese- tzet. Und da in der Vermehrung und Vermin- derung alle Veraͤnderungen der Zahlen bestehen; so koͤnnen diese zwey Operationen nehmlich die Addition und Subtraction als die zwey Haupt- Operationen, welche bey den Zahlen statt finden, gehalten werden: wie denn auch im folgenden wird gezeiget werden, wie die uͤbrigen Operatio- nen aus diesen zweyen entspringen und in densel- ben ihren Grund haben. Was nun die Subtra- ction an und fuͤr sich selbst betrifft, so wird durch dieselbe eine Zahl gefunden, welche uͤbrig bleibt, wenn man von einer gegebenen Zahl eine andere Zahl wegnimmt oder abziehet. Da aber zu deut- licher Erkaͤnntnuͤß einer Zahl erfordert wird, daß man wisse, wie dieselbe aus Unitæten De- cadibus, Centenariis und den folgenden Sorten zusammengesetzet sey; so muͤssen zu Bewerckstelli- gung gung der S btractíon solche Regeln gegeben wer- den, durch derer Huͤlffe die gesuchte Zahl nehm- lich der Rest in Unitæten, Decadibus, Cente- nariis und so fort gefunden wird; damit dieselbe sogleich geschrieben und nach der gewoͤhnlichen Art ausgesprochen werden kan. Zu desto groͤsserer Bequemlichkeit aber muͤssen die Regeln so be- schaffen seyn, daß sie gleich die Unitæten, De- cades, Centenarios und so fort geben, aus wel- chen der Rest bestehet; und derselbe allso gleich, wie die Summ in der Addition koͤnne hingeschrie- ben werden. 2) Diejenige Zahl, welche von der anderen abgezogen wird, muß kleiner seyn, als die andere, von welcher sie abgezogen wird Es wird demnach in der Subtraction von der groͤsse- ren Zahl die kleinere abgezogen und der Rest oder dasjenige was uͤberbleibt gefunden; wel- cher vondieser Eigenschaft seynwird, daß wenn man zu demselben die kleinere Zahl addi ret, die groͤssere Zahl heraus gebracht wird. Wenn eine Zahl von der anderen muß weg- genommen werden, so muß dieselbe nothwendig kleiner seyn; weilen man nicht mehr wegnehmen kan, als wuͤrcklich vorhanden ist. Wenn nehm- lich in einem Sacke eine gewisse Anzahl Rubeln be- findlich, so kan man nicht mehr daraus nehmen, als darinnen ist; eben so viel aber, oder weniger kan wohl daraus genommen werden. Die Subtra- ction lehret also, wie man finden soll, wieviel Ru- beln beln in dem Sacke noch uͤbrig bleiben, wenn aus demselben eine gewisse Summ ausgezehlet worden. Hieraus ist nun klar daß wenn so viel heraus genommen wird, als darinn ist, nichts im Sa- cke zuruͤck bleiben werde; wird aber weniger dar- aus genommen, so muß im Sacke noch etwas zuruͤckbleiben, welches der Rest genennet wird. Woraus auch zugleich erhellet, daß dasjenige was im Sacke zuruͤckbleibt und dasjenige, welches ist herausgenommen worden, zusammen wieder eben so viel ausmacht, als anfangs in dem Sacke vor- handen gewesen. Das ist allso; der Rest und die kleinere Zahl zusammen genommen, machen die groͤssere Zahl. Wenn allso zwey Zahlen ge- geben sind, so lehret die Subtraction wie man ei- ne Zahl finden soll, welche mit der kleineren Zahl zusammen die groͤssere ausmache. Man sieht aus diesem zugleich, daß wenn man den gefunde- nen Rest von der groͤsseren Zahl abziehen solte, die kleinere Zahl uͤbrig bleiben muͤste. Als wenn man von der groͤsseren Zahl 9 die kleinere 5 ab- ziehet, so ist der Rest 4; und dieser Rest hat die- se Eigenschaft, daß derselbe nehmlich 4 und die kleinere Zahl 5 zusammen die groͤssere Zahl 9 aus- machen. Jngleichem wenn man den gefundenen Rest 4 von der groͤsseren Zahl 9 abziehet, so blei- bet 5 nehmlich die kleinere Zahl uͤber. Ferner folget hieraus, daß, wenn man von der Summ zweyer Zahlen, welche durch die Addition ist ge- funden worden, die eine derselben Zahlen abzie- het, het, die andere Zahl nothwendig uͤbrig bleiben muͤsse. Und hierinn sind diejenigen Proben ge- gruͤndet, dadurch man zu untersuchen pflegt, ob ein Exempel so wohl von der Addition als Sub- traction recht gerechnet worden. Welches unten mit mehrerem ausgefuͤhret werden soll. 3) Um eine Zahl von der anderen abzuzie- hen oder zu subtrahi ren wird erfordert, daß man erstlich wisse die Unitæten von den Uni- tæten; die Decades von den Decadibus; die Centenarios von den Centenariis und so fort zu subtrahi ren. Und da niemahls mehr als 9 Stuͤcke von einer Gaͤttung vorkommen, daß man, wenn es die Noth erfordert, wis- se ein Stuͤck von einer hoͤheren Sorte in geringere Sorten zu verwandeln, ohne daß dadurch die gantze Zahl veraͤndert werde. Wir setzen voraus, daß diejenigen Zahlen da- von eine von der anderen abgezogen werden soll, auf die gewoͤhnliche Art durch Unitæten Deca- des, Centenarios und so fort gegeben sind. Wenn man derohalben die Unitæten der kleineren Zahl von den Unitæten der groͤsseren Zahl abziehet, gleichergestalt auch die Decades von den Decadl- bos, die Centenarios von den Centenariis und so fort; so ist klar daß diese uͤbergebliebenen Uni- tæten, Decades, Centenarii und so fort zusam- men den gesuchten Rest ausmachen muͤssen. Die- se Operation nun ins Werck zurichten, so ist noͤ- thig, daß man wisse die Unitæten von den Uni- tæten tæten, die Decades von den Decadibus und so fort zu subtrahi ren; welches deswegen zu erlernen sehr leicht ist, weilen niemahls mehr als 9 Stuͤ- cke von einer Gattung vorkommen. Obgleich aber diejenige Zahl, von welcher die andere sub- trahi ret werden soll, allezeit groͤsser seyn muß; so kan es doch geschehen, daß in der groͤsseren Zahl weniger Stuͤcke von Unitæten, oder Decadibus oder von einer anderen Sorten vorhanden sind, als in der kleineren Zahl; in welchem Fall allso diejenige Sorte der kleineren Zahl von eben der Sorte der groͤsseren Zahl nicht abgezogen werden kan. Dieser Schwierigkeit nun abzuhelffen, muß von der naͤchstfolgenden hoͤheren Sorte der groͤsse- ren Zahl ein Stuͤck weggenommen und zu der klei- neren Sorte, derer es 10 Stuͤcke ausmachet, geschlagen werden; auf diese Art bekommt man allso 10 Stuͤcke mehr von derselben Sorte der groͤsseren Zahl als vorher vorhanden waren; von welcher Anzahl folglich allezeit eben dieselbe Sorte der kleineren Zahl kan abgezogen werden, weilen in derselben nirgend mehr als 9 Stuͤcke von einer Sorte vorkommen. 4) Es ist allso vor allen Dingen noͤthig, daß man lerne eine jegliche einfache Zahl von anderen Zahlen, welche nicht uͤber 9 groͤsser sind als dieselbe, abziehen. Dieses ist zwar an sich selbst leicht und kan von einem je- den im Kopfe gethan werden: jedoch kan man sich hiebey einer Tabelle bedienen/ wel- che hier beygefuͤget wird. D Jn Jn dem die Subtraction auf obbeschriebene Art vorgenommen und bey jeder Sorte insbesondere verrichtet wird, so ist die Anzahl der Stuͤcke von jeglicher Sorte der groͤsseren Zahl entweder klei- ner, als die Anzahl der Stuͤcke von eben der Sor- te in der kleineren Zahl oder nicht. Jm letzteren Fall muß allso nur eine einfache Zahl von einer einfachen Zahl abgezogen werden. Jm ersteren Fall aber wird die Anzahl der Stuͤcke der groͤsse- ren Zahl um 10 vermehret, indem ein Stuͤcke von der folgenden Sorte weggenommen wird, welches 10 Stuͤcke von der kleineren Sorte be- trifft. Jn diesem Fall muß demnach eine einfache Zahl von einer anderen, welche zwar groͤsser ist als 9, aber doch kleiner als 20 abgezogen werden. Man hat allso nicht mehr noͤthig, als die nach- folgende Tabelle zu erlernen, aus welcher man sieht, wie viel uͤbrig bleibt, wenn man eine ein- fache Zahl von einer einfachen oder auch von ei- ner, so kleiner ist als 20 abzieht. 3 D 2 9 allhier ist derjenige Theil da 0 oder nichts von einer Zahl soll abgezogen werden ausgelassen, weilen dadurch keine Zahl vermindert wird, sondern un- veraͤndert bleibet. An deren Stelle aber ist die Tabelle von zehen noch hinzugefuͤget worden, wel- che zwar noch von keinem Gebrauch zu seyn schei- net: allein im folgenden werden einige Schwie- rigkeiten, welche sich in vorbeschriebener Art zu subtrahi ren ereignen, gehoben werden, wozu auch der letzte Theil dieser Tabelle erfordert wird. 5) Wenn eine kleinere Zahl von einer groͤsseren abgezogen werden soll, und die An- zahl von einer jeglichen Sorte in der kleine- ren Zahl kleiner ist, als die Anzahl von eben der Sorte der groͤsseren Zahl; so werden durch Huͤlffe der vorigen Tabelle die Unitæ- ten von den Unitæten, die Decades von den De- cadibus, die Centenarii von den Centenariis und so weiter abgezogen. Da denn alles was bey Ab- Abziehung einer jeglichen Sorte herauskom- met, zusammen den gesuchten Rest ausmacht. Der Grund hievon ist schon im vorigen aus- gefuͤhret worden, denn wenn alle Theile, daraus die zwey Zahlen bestehen, von einander abgezo- gen werden, so machen alle Reste zusammen eben so viel aus, als wenn ein gantzes von dem andern abgezogen wurde. Wenn aber auf diese Art die Subtraction geschieht, so bekommt auch der gesuchte Rest gleich die gewoͤhnliche Form, welche zur Crkaͤntnuͤß und Aussprechung der Zahlen angenommen ist. Als wenn von dieser Zahl 56897 diese 21506 soll abgezogen werden, so nehme man erstlich die 6 Unitæten der klei- neren Zahl von den 7 Unitæten der groͤsseren, so bleibet fuͤr den Rest 1 Unitæt. Zweytens weil in der kleineren Zahl keine, Decas vorhanden, welche von den 9 Decaden der groͤsseren Zahl soll abgezogen werden, so bleiben auch alle 9 uͤbrig im Rest. Drittens 5 Centenarii von 8 Cente- nariis abgezogen, lassen 3 Centenarios uͤbrig. Viertens 1 Millenarius von 6 Millenariis weg- genommen, bleiben 5 uͤbrig: Und endlich fuͤnf- tens 2 Decades millenariorum von 5 dergleichen abgezogen, lassen 3 zuruͤck. Der Rest demnach, welcher nach Abzug der Zahl 21506 von der Zahl 56897 uͤbrig bleibet, ist 3 Decadesmillenariorum 5 Millenarii, 3 Centenarii, 9 Decades und 1 Unitas: Das ist 35391. Es haͤtten allso gleich diese gefundenen Reste in einer Linie von der rech- D 3 ten ten nach der lincken Hand geschrieben werden koͤnnen da dann so fort diese Zahl 35391 wuͤrde herausge- kommen seyn. Zu mehrerer Leichtigkeit pflegen deswegen die gegebenen Zahlen wie in der Addi- tion unter einander geschrieben, und mit einer Linie unterzogen zu werden, unter welche die Re- ste von einer jeglichen Sorte in der Ordnung ge- schriebenwerden wie folget. Die Operation aber wird auf folgende Weise verrichtet. 6 von 7 bleibt 1, so unter die Linie unter die Unitæten geschrieben wird. Ferner nichts von 9 bleiben 9, welche unter die Linie auf die zweyte Stelle gesetzet werden. Drittens auf gleiche Weise 5 von 8 bleiben 3. Viertens 1 von 6 bleiben 5 und fuͤnftens 2 von 5 bleiben drey. Nachdem nun dieses zu ende gebracht, so wird sich der wahre Rest unter der Linie befinden. 6) Wenn aber die Anzahl der Stuͤcke von einer Sorte in der unteren oder kleineren Zahl, groͤs- ser als die Anzahl von eben der Sorte in der groͤsseren Zahl; und also die Subtraction auf beschriebene Art nicht geschehen kan: so muß ein Stuͤck von der folgenden groͤsseren Sor- te der groͤsseren Zahl weggenommen, und zu der vorhergehenden Sorte, dergleichen es 10 Stuͤcke ausmacht, hinzugethan werden; da dann dann die Subtraction von statten gehen wird. Jn der folgenden Subtraction aber ist wohl zu mercken, daß die obere Zahl um 1 ist ver- mindert worden. Gleichwie in der Addition, wenn mehr als 9 Stuͤcke von einer Sorte vorgekommen, von denselben je zehen genommen und darfuͤr eintzele Stuͤcke zu der folgenden Sorte gesetzet worden: also geschiehet es auch, aber umgekehret, in der Subtraction, daß wenn von einer Sorte nicht ge- nug Stuͤcke vorhanden sind, daß die untere Zahl davon abgezogen werden koͤnnte, so wird ein Stuͤck von der folgenden Sorte genommen, welches 10 in der vorigen betrifft und diese zehen noch hinzu- gesetzt. Denn wenn von einer Zahl ein Cente- narius zum Exempel weggenommen, hingegen aber wiederum 10 Decades hinzugesetzet werden, so bleibt die Groͤsse der Zahl unveraͤndert. Eine solche Verwechselung kan demnach sicher gebraucht werden zu Befoͤrderrng der Subtraction. Als wenn zum Exempel diese Zahl 5789 soll ab- gezogen werden von dieser 7364, und dieselben wie gelehret unter einander geschrieben worden, als folget: der Rest so sollten erstlich die 9 Unitæten der unteren Zahl von den 4 Unitæten der oberen Zahl abgezogen werden, welches aber nicht geschehen kan. De- D 4 ro- rowegen wird von der folgenden Sorte der obe- ren Zahl nehmlich den 6 Decadibus eine Decas weggenommen oder gelehnet, und zu den 4 Uni- tæten geschlagen, welches also zusammen 14 Uni- tæten ausmacht. Nun koͤnnen also von diesen 14 Unitæten die 9 Unitæten abgezogen werden, und bleiben 5 uͤber, welche folglich unter die Li- nie geschrieben werden. Wobey aber zu mercken ist, daß anjetzo in der oberen Zahl nicht mehr 6, sondern nur 5 Decades vorhanden, indem eine davon weggenommen worden; welche Vermin- derung derowegen mit einem Punct angedeutet wird. Hierauf sollten demnach 8 Decades von 5 Decadibus abgezogen werden, welches weil es gleichfals nicht angeht, so wird von den 3 Cen- tenariis ein Stuͤck weggenommen, so daß nur noch 2 zuruͤckbleiben, welches durch das da zugesetz- te Punct angedeutet wird. Dieser Centenarius macht nun 10 Decades, welche mit den 5 schon vorhandenen 15 Decades ausmachen. Von die- sen 15 werden nun die 8 Decades der unteren Zahl abgezogen und bleiben 7 uͤber, welche unter die Linie in die Stelle der Decaden gesetzet wer- den. Ferner haben wir 7 Centenarios von 2 Cen- tenariis abzuziehen, weswegen gleichergestalt von den 7 Millenariis ein Stuͤck genommen und zu den 2 Centenariis geschlagen wird, so daß 12 Centenarii herauskommen. Von diesen ziehet man nun die 7 Centenarios ab, so bleiben 5 uͤber, so unter die Linie in die dritte Stelle gese- tzet tzet werden. Endlich werden die 5 Millenarii von den 6 oberen abgezogen, und der eine so uͤberblei- bet unter die Linie geschrieben, womit die gantze Operation geendigt ist, und hat also diesen Rest gefunden 1575. Wir haben hier bey einer je- den Operation den Grund und das Fundament derselben beygesetzet, weswegen die gantze Opera- tion ziemlich weitleiffig scheinet, allein wenn die blosse Operation beschrieben wird, so wird dieselbe gantz kurtz. Allso kan man bey eben die- sem Exempel auf folgende Weise den gesuchten Rest gleich finden, wenn man sagt 9 von 4 kan man nicht, deswegen 9 von 14 bleiben 5, und setzt ein Punct zu 6. Ferner 8 von 5 kan man nicht, allso 8 von 15 bleiben 7, und setzt ein Punet zu 3. Drittens 7 von 2 kan man nicht, allso 7 von 12 bleiben 5, und setzt ein Punct zu 7. Endlich 5 von 6 bleiben 1. Auf diese Art aber die Subtraction anzustellen faͤllt oͤffters sehr beschwehrlich, wenn in den Stellen der oberen Zahl, davon ein Stuͤck weggenommen werden soll, eine 0 stehet, und allso nichts vorhanden ist. Derowegen wollen wir im folgenden eine andere Art anzeigen, welche dieser Schwierigkeit nicht unterworffen ist. Damit man aber diese Schwie- rigkeit besser einsehe, wollen wir davon ein Exem- pel beysetzen. Als von 1205 sollen 827 abgezo- gen werden, welche demnach wie gelehrt worden, allso geschrieben werden: D 5 12.05 Rest. Nun sollen erstlich 7 Unitæten von 5 abgezogen werden, welches weilen es nicht geschehen kan, sollte von den Decaden der oberen Zahl ein Stuͤck weggenommen, und zu den 5 Unitæten gesetzet werden. Allein hier ist keine Decas in der obe- ren Zahl vorhanden, und kan allso die angege- bene Regel nicht gebraucht werden. Um dem- nach abziehen zukoͤnnen, muß von der zweyten fol- genden Sorte nehmlich den Centenariis ein Stuͤck weggenommen werden, und wenn auch von sol- chen nichts vorhanden waͤre, muͤste so gar von den Millenariis ein Stuͤck genommen werden. Jn diesem Exempel aber haben wir 2 Centenarios davon ein Stuͤck genommen, welches durch das hinzugesetzte Punct angedeutet wird, macht 10 Decades. Da wir nun Decades haben, so koͤn- nen wir davon ein Stuͤck nehmen, und zu den Unitæten schlagen; da dann noch 9 Decaden zu- ruͤck bleiben, welche man sich anstatt der 0 auf der zweyten Stelle der oberen Zahl einbilden muß. Auf diese Weise haben wir nun 15 Unitæten, davon die 7 weggenommen bleiben 8 Unitæten uͤber, so in den Rest auf die Stelle der Unitæten gesetzet werden. Wegen dieser Operation haben wir nun 2 Decades nicht von 0, sondern von 9 De- cadibus abzuziehen, bleiben allso 7 uͤbrig, so unter die Linie auf die zweite Stelle geschrieben werden. Drit- Drittens sind 8 Centenarii von einem Cen- tenario abzuziehen, welches, weilen es nicht ge- schehen kan, wird der eine Millenarius gleich da- zu gethan, daß man 11 Centenarios bekommt, davon so die 8 Centenarii abgezogen werden, 3 zuruͤck bleiben, und folglich dieser Rest 378 her- auskommt. Aus diesem Exempel sieht man nun deutlich, daß die obgegebene Regel nicht voͤllig hinlaͤnglich sey, sondern oͤffters einen Zusatz von- noͤthen haben, wodurch in den Figuren der obe- ren Zahl, grosse Veraͤnderungen entspringen. Diesem soll allso durch die nachfolgende Regel abgeholffen werden. 7.) Wenn, wie vorher gesetzet worden, die Anzahl der Stuͤcke von einer Sorte in der unt e ren oder kleineren Zahl groͤsser ist, als die Anzahl der Stuͤcke von eben der Sor- te in der oberen Zahl, so muͤssen zu diesen Stuͤcken der oberen Zahl noch 10 Stuͤcke im Sinn hinzugesetzet werden, da denn die Subtraction wird geschehen koͤnnen. So aber dieses geschieht, so muß die Anzahl der Stuͤcke von der folgenden Sorte in der un- teren Zahl um ein Stuͤck vermehrer werden, welches mit einem Punct so man hinzusetzt, angedeutet wird, und in der folgenden Sub- traction bemereket werden muß. Diese Regel entspringt aus der vorhergehen- den hat aber vor derselben diesen Vortheil vor- aus, daß man allezeit die folgende untere Zahl um um ein Stuͤck vermehren kan, dieselbe mag ei- ne Ziffer seyn oder nicht. Nach der vorherge- henden Regel aber muste in solchem Fall, wenn eine Figur in der oberen Zahl ist um 10 vermeh- ret worden, die folgende Figur der oberen Zahl um 1 Stuͤck vermindert werden, welches nicht angeht, wenn dieselbe eine Ziffer oder 0 ist. Der Grund aber dieser jetztgegebenen Regel beruhet auf folgendem Satz. Wenn eine Zahl von ei- ner anderen abgezogen werden soll, so kommt eben der Rest heraus, wenn gleich eine jede Zahl um ein Stuͤck vermehret wird. Als 5 von 8 bleiben 3; eben dieser Rest kommt aber auch heraus, wenn die beyden Zahlen 5 und 8 um ei- nes vermehret werden, und 6 von 9 abgezogen wird. Also wenn ich soll 2 von 7 abziehen, so irre ich nicht, wenn ich 3 von 8 abziehe, denn ich bekommen den wahren Rest, nehmlich 5. Die Wahrheit dieses Satzes ist nicht noͤthig mit mehr Beweisstuͤmmeven darzuthun; sondern einjeder wird durch weniges Nachdencken dieselbe bald einsehen. Lasset uns nun ein Exempel, so nach der ersteren Regel ist berechnet worden, da- von wir den Grund schon dargethan, vor die Hand nehmen, und uns dabey dieses jetztgegebe- nen Grundsatzes bedienen. Nehmlich es sollen 38 von 82 abgezogen werden, welche Zahlen all- so wie folgt zu stehen kommen. der Rest Jch Jch sage nehmlich 8 Unitæten von 2 Unitæ- ten koͤnnen nicht abgezogen werden; nehme dero- halben eine Decadem von den 8 Decaden weg, welche 10 Unitæten ausmacht, diese setze ich zu den 2 Unitæten und bekomme also 12, davon kan ich 8 wegnehmen und bleiben 4 Unitæten uͤbrig, so ich unter die Linie setze. Ferner muß ich 3 Decades nur von 7 Decaden abziehen, wei- len von 8 schon eine Decas ist weggenommen, und zu den Unitæten geschlagen worden. Wenn ich aber Kraft des gegebenen Grundsatzes diese beyden Zahlen 3 und 7 um eines vermehre, so bekom- me ich fuͤr die obere Zahl wiederum 8, wie die- selbe schon wuͤrcklich da steht, anstatt der unteren Zahl 3 aber bekomme ich 4, welche von 8 abgezo- gen 4 zuruͤck lassen, eben als wenn ich nach der ersten Regel 3 von 7 subtrahi ret haͤtte. Hieraus folget, daß, wenn man eine der oberen Zahlen um 10 vermehret hat, man anstatt die folgende obere Figur um eines zu verminderen, die fol- gende untere Zahl um eines vermehren koͤnne, welches mit einem hin zugesetzten Punckt angeden- tet wird. Um nun die Ubereinstimmung dieser Regel mit der vorhergehenden besser zu zeigen, so wollen wir die beyden dort gegebenen Exempel auch auf diese Art allhier ausrechnen. Rest. Als Als da 9 von 4 nicht koͤnnen abgezogen wer- den, setze ich 10 zu 4, die folgende untere Figure 8 aber vermehre ich mit einem Stuͤck, so ich durch das beygesetzte Punct andeute. Sage de- rohalben 9 von 14 bleiben 5, welche Zahl ich un- ter die Linie auf die erste Stelle setze. Ferner sage ich wegen dem bey dem 8 stehen- den Punct 9 von 6 kan ich nicht abziehen, sage deswegen 9 von 16, und setze zu der folgenden unteren Figur 7 ein Punckt, 9 aber von 16 genommen lassen 7 zuruͤck, welche unter die Linie auf die zweyte Stelle schreibe. Drittens sage ich nicht 7, sondern wegen dem Punckt 8 von 3 kan ich nicht, also 8 von 13 bleiben 5, diese 5 kom- men unter die Linie auf die dritte Stelle, zu der vierten Figur, aber der unteren Zahl nehmlich zu 5 setze ich ein Punckt. Endlich sage ich 6 von 7 bleiben 1, und schreibe also 1 unter die Linie auf die vierte Stelle. Hiemit habe also fuͤr den voͤl- ligen Rest diese Zahl 1575, welche auch vorher durch die daselbst gegebene Reael ist gefunden worden. Das andere dort gegebene Exempel war folgendes. Rest. Hier sage also wiederum 7 von 5 kan ich nicht abziehen, setze derohalben ein Punckt zu 2 und sage 7 von 15 bleiben 8, welche Zahl unter die Linie Linie auf die erste Stelle schreibe. Ferner habe ich 3 von 0 oder nichts abzuziehen, welches weil es nicht angeht, so setze ich ein Punckt zu dem 8 und sage 3 von 10 bleiben 7 so ich unter die Linie auf die zweyte Stelle setze. Drittens sind 9 von 2 abzuziehen, welches gleichfalls nicht geschehen kan, sollte deswegen ein Punckt zu der folgenden unteren Figur setzen, weil aber keine mehr vor- handen, so kan man sich vorstellen, als wenn eine 0 da stuͤnde, und auf diese Stelle das Punckt setzen. Jch sage also nach der Regel 9 von 12 bleiben 3, so unter die Linie auf die 3te Stelle zu stehen kommen. Und weil dies Punckt unter dem 1 eines bedeutet, so sage ich 1 von 1 bleibt nichts oder geht auf, setze aber die 0 nicht unter Linie auf die vierte Stelle, weilen eine 0, so zu An- fang von der lincken Hand einer Zahl steht keine Bedeutung hat. Man kan aber auch bey der dritten Subtraction, da oben wuͤrcklich 12 stehet, gleich 9 von den 12 abziehen; da dann die gantze Operation ein Ende hat, dadurch man diesen Rest gefunden 378, welcher auch auf die vorher- gegebene Art ist heraus gebracht worden. Man sieht aber leicht, daß in diesem Exempel die Ope- ration auf diese Art weit bequemer faͤllt, als auf die vorhergehende Art. Wir wollen aber noch ein Exempel beyfuͤgen, so nach der vorhergehen- den Art vielmehr Muͤhe kosten wuͤrde. Rest. Nun Nun sage ich 5 von 4 kan ich nicht, setze also ein Punckt zu der folgenden unteren Figur 9, wo- durch dieselbe in 10 verwandelt wird, und sage 5 von 14 bleiben 9, so unter die Linie auf die erste Stelle kommen. Zwcytens sage ich 10 von 0 oder nichts kan ich nicht, setze also ein Punckt zu der folgenden Figur nehmlich dem 0, und sage 10 von 10 geht auf oder bleibt 0 so in dem Rest auf die zweyte Stelle zu stehen kommt. Drittens sage ich wegen dem Punckt 1 von 1 geht auf und setze also auch in den Rest auf die dritte Stelle 0. Viertens sage 8 von 0 kan ich nicht, und setze deswegen zu dem 7 ein Punct; und sage 8 von 10 bleiben 2, so ich unter die Linie schreibe. Fuͤnf- tens habe ich wieder 8 von 0, setze allso ein Punct zu 6 und sage 8 von 10 bleiben 2, so ich unter die Linie schreibe. Sechstens sage ich 7 von 3 kan ich nicht, setze allso ein Punct auf die folgen- de Stelle der unteren Zahl, obgleich keine Figur mehr vorhanden und bilde mir ein, als wenn dort eine 0 stuͤnde; sage demnach 7 von 13 blei- ben 6, welche Zahl ich unter die Linie schreibe. Endlich hat man 1 von 2 abzuziehen und bleibet 1 welches im Rest auf die folgende Stelle gesetzet wird. Der gesuchte Rest ist folglich diese Zahl 1622009. 8.) Wenn eine kleinere Zahl von einer groͤsseren abgezogen werden soll, so schreibe man die kleinere so unter die groͤssere, daß die Unitæten unter die Unitæten, die Decaden un- unter die Decaden, und so fort zu stehen kommen Ferner ziehe man unter dieselben eine Linie, unter welche der gesuchte Rest auf folgende Art geschrieben wer- den soll. Man fange die Operation bey den Unitæten zur rechten Hand an, und zie- he die Unitæten von den Unitæten, ferner die Decaden von den Decaden und so fort, die uͤbrigen Sorten von einander ab, wenn die Anzahl einer jeglichen Sorte in der oberen Zahl groͤsser ist, als in der unteren. Jst aber irgendwo die Anzahl von einer Sorte in der unteren Zahl groͤsser, als in der obe- ren, so vermehre man nach der vorhergege- benen Regel die obere Zahl mit 10, da denn die S btraction bewerckstelliget werden kan. Jn solchem Fall aber muß die folgende Fi- gur zur lincken Hand der unteren Zahl mit einem Stuͤck, so durch ein Punct angedeu- tet wird, vermehret werden. Auf solche Art stelle man also die Subtraction bey einer jeglichen Sorte an, und setze einen jeglichen Rest auf seine gehoͤrige Stelle unter die Li- nie. Da man denn nach Endigung der gan- tzen Operation den voͤlligen gesuchten Rest unter der Linie finden wird. Die beyden Zahlen werden deswegen auf ge- meldte Art unter einander geschrieben, damit die Zahlen von gleichen Sorten als Unitæten, De- caden und sofort unter einander zu stehen kom- E men men und allso fuͤglicher gegen einander betrachtet werden koͤnnen. Die groͤssere Zahl wird aber des- wegen jederzeit oben geschrieben, auf daß man sich, wenn man das einmahl bemercket, in der Subtraction nicht irren moͤchte. Wenn eine je- gliche Figur der oberen Zahl groͤsser waͤre, als die darunter stehende, so koͤnnte man die Operation nach Belieben, sowohl von der rechten als lincken Hand anfangen, und wurde auch immer einerlev Rest bekommen. Allein da, wenn eine Figur in der unteren Zahl groͤsser ist, als die obstehende, die nach der lincken Hand folgende Figur in der unteren Zahl um ein Stuͤck vermehret und allso veraͤndert werden muß, so muß in solchem Fall die Operation von der rechten Hand angefangen und nach der lincken fortgesetzet werden. Was nun bey Subtrahi rung einer jeglichen Sorte uͤber- bleibt, wird unter die Linie unter eben diese Sor- te gesetzet, damit eine jegliche in der Subtraction gefundene Zahl auf ihre gehoͤrige Stelle zu ste- hen komme. Wo eine Figur der unteren Zahl der obstehenden gleich ist und allso nichts uͤber- bleibt, wird eine Ziffer 0 unter die Linie an die- se Stelle geschrieben, woferne solches nicht zu Ende der Operation geschieht. Denn in solchem Falle waͤre es unnoͤthig die 0 zu schreiben, weilen die 0 von der lincken Hand anfangs nichts be- deuten, und auch auf die Bedeutung der folgen- den Zahlen keinen Einfluß haben. Die gantze Operation wird aber am fuͤglichsten durch einige Exem- Exempel erlaͤutert werden. Als von 273024 soll abgezogen werden 65372, welche demnach auf folgende Art geschrieben werden. Restirt. Hierauf sagt man 2 von 4, bleiben 2 so un- ter die Linie geschrieben werden. Ferner 7 von 2 kan man nicht, setzt deswegen zum folgenden 3 ein Punct und sagt 7 von 12 bleiben 5. Drit- tens 4 von 0 kan man nicht, setzt deswegen zum folgenden 5 ein Punct und sagt 4 von 10 bleiben 6. Viertens 6 von 3 kan man nicht, setzt allso ein Punct zu der folgenden Figur 6 und sagt 6 von 13 bleiben 7. Fuͤnftens sagt man 7 von 7 geht auf, schreibet allso eine 0 unter die Linie. Endlich da unter dem letzten 2 der oberen Zahl nichts steht, heißt es nichts von 2 bleiben 2, so unter die Linie auf die letzte Stelle nach der lin- cken Hand kommt. Weswegen allso der gesuchte Rest gefunden wird 207652. Gleichergestalt werden auch folgende Exempel ausgerechnet. Jtem E 2 Der- Dergleichen Exempel kan sich nun ein jeder so viel aufsetzen und ausrechnen als er zur Ubung und zu Erlangung der gehoͤrigen Fertigkeit von noͤthen hat. Damit man aber auch wisse in was fuͤr Faͤllen die Subtraction zu statten kom- me, und was fuͤr in dem gemeinen Leben vorfal- lende Fragen durch Huͤlfe der Subtraction koͤn- nen aufgeloͤset werden, so wollen wir dergleichen etliche Fragen beyfuͤgen. Exempel der Subtraction. I. Jn dem Jahr als man zehlte 1734 stund im Calender, daß das Schieß-Pulver 354 Jahr vorher erfunden worden sey. Nun ist die Frage, in welchem Jahr nach Christi Geburt das Pulver sey erfunden worden. Antw. Diese Jahr-Zahl wird gefunden wenn man von der Zahl des damals lauffen- den Jahrs 1734 die Zahl 354 abzieht. Diese Frage gehoͤrt demnach zur Subtraction da- durch man findet, daß das Pulver im Jahr 1380 erfunden worden sey. II. Einer muß von einer Erbschaft von 3672 Rubl. so ihm zugefallen die Summ von 2837 Rubl. wegen Schulden auszahlen. Nun ist die Frage wieviel Rubl. ihm noch von die- ser Erbschaft zuruͤck bleiben. Antw. Weilen er von 3672 Rubl. 2837 Rubl. auszahlt, so muͤssen 2837 Rubl. von 3672 Rubl. abgezogen werden, was uͤbrig bleibt gibt die Anzahl der Rubl. so ihm noch zuruͤck zuruͤck bleiben. Weswegen er allso noch be- haͤlt 835 Rubl. III. Ein Kauffmann ist seinen Creditoren schul- dig 26209 Rubl. bezahlet an diese Schuld 17536 Rubl. Nun fragts sich wieviel er nachdem noch schuldig bleibe. Antw. Weil hiedurch die Schuld um 17536 Rubl. vermindert wird, so hat man nur die Zahl 17536 von der gantzen Schuld 26209 abzuziehen, und der Rest 8673 weißt die noch ruͤckstaͤndige Schuld. IV. Einer stirbt im 79sten Jahr seines Alters nachdem er im Ehestand 37 Jahre gelebet; fraget sich also in welchem Alter er sich ver- heurathet. Antw. Wenn man 37 von 79 abzieht, so weißt der Rest nehmlich 42 Jahr sein Al- ter, da er sich verheurathet. 9) Letztens ist noch zu mercken eine ge- naue Verwandschaft, welche zwischen diesen zweyen ersten Operationen nehmlich der Ad- dition und Subtraction statt findet. Denn bey der Addition wenn von der Summ zweyer Zahlen die eine Zahl abgezogen wird, so muß allzeit die andre zuruͤck bletben. Ferner bey der Subtraction wenn die kleinere Zahl zum Rest addi ret wird, so kommt die groͤssere Zahl heraus; und wenn man den Rest von der groͤsseren Zahl subtrahi ret, so kommt die kleinere Zahl heraus. Hieraus entspringen E 3 nun nun Proben so wohl fuͤr die Addition als die Subtraction. Denn nach dem ersten Satz kan einjedes Exempel der Addition, darinn zwey Zahlen sind add ret worden durch die Subtraction probirt werden. Kraft des zwey- ten Satzes kan ein Exempel der Subtraction durch die Addition, und kraft des dritten Satzes durch die Subtraction selbst probirt werden. Daß, wenn in der Subtraction der Rest zu der kleineren Zahl addi ret wird, die groͤssere Zahl herauskomme, ist schon oben N. 2 gewiefen worden. Deswegen ist also die Summ des Rests und der kleineren Zahl der groͤsseren Zahl gleich. Hieraus folget nun von sich selbst, daß wenn man von der Summ zweyer Zahlen die eine Zahl ab- zieht, die andere uͤbrig bleibe; und folglich auch wenn man in der Subtraction von der groͤsseren Zahl, als der Summe des Rests und der kleine- ren, den Rest abzieht, daß die kleinere Zahl uͤber- bleiben muͤsse. Wenn man zum Exempel die Zahlen 5728 und 3875 zusammen addi ret, so fin- det man diese Summ 9603. Von dieser Summ wenn man allso die Zahl 5728 abzieht, so bleibt die Zahl 3875 uͤbrig. Wenn man aber 3875 abzieht von 9603, so bleibt die andere Zahl 5728 uͤbrig. Wenn man ferner von der Zahl 12304 diese Zahl 8436 abzieht, so findet man diesen Rest 3868. Haͤtte man aber einen Zweyfel, ob man in der Operation nicht gefehlet haͤtte, so kan man ent- weder weder die Zahlen 8436 und 3868 zusammen addi- ren und sehen ob 12304 herauskommt. Oder man kan 3868 von 12304 abziehen, und sehen ob die Zahl 8436 zuruͤck bleibt: wodurch man sich von der Richtigkeit der Operation vorgewisseren kan. Und dieses sind allso die Proben, derer man sich bey der Subtraction bedienen kan. Cap. IV. Von der Multiplication als der dritten Arithmeti schen Operation. 1. J n der Multiplication wird gelehret, wie man eine Zahl finden soll, welche ent- weder 2 mahl oder 3 mahl oder so viel mahl als man beliebet, groͤsser sey, als eine gegebene Zahl. Diese Operation giebt dem- nach besondere Regeln an die Hand, durch derer Huͤlfe man eine gegebene Zahl nach Belieben vervielfaͤltigen, und allso eine Zahl finden kan, in welcher die gegebene Zahl so vielmahl enthalten ist, als man verlanget. Der erste Begriff, den wir uns von der Arithmetic machen, leitet uns nur auf 2 Ope- rationen, davon die eine in Vermehrung einer Zahl, die andere aber in Verminderung bestehet. E 4 Je- Jenes geschiehet, wenn man zu einer Zahl noch eine oder mehr Zahlen hinzusetzt, dieses aber wenn man von einer Zahl etwas hinwegnimmt: und diese Operationen sind allso die Addition und Subtraction, davon in den zweyen vorhergehen- den Capiteln ist gehandelt worden. Die uͤbri- gen Operationen aber, welche gleichfals zur Arithmetic gezehlet werden, entstehen aus diesen, und geben besondere Regeln fuͤr besondere Auf- gaben, durch welche dieselben weit geschwinder und leichter aufgeloͤset werden koͤnnen, als durch die Addition oder Subtraction allein. Solcher- gestalt ist es mit der Multiplication beschaffen, als darinn gelehret wird, wie man eine sonderbahre Art von Fragen, welche zur Addition gehoͤren, weit bequemer aufloͤsen koͤnne, als durch die blosse Addition geschehen kan. Jn der Multiplication wird nehmlich gelehret, wie man nur allein die Summ zweyer oder mehr Zahlen finden soll, welche ein- ander gleich sind; da sich die Addition auf die Erfindung der Summ von zweyen oder mehr ge- gebenen Zahlen, so einander auch nicht gleich sind, erstrecket. Woraus erhellet, daß alle Fragen, so zur Multiplication gehoͤren, auch durch die Regeln der Addition aufgeloͤset werden koͤnnen, wozu aber mehr Zeit und Muͤhe erfordert wird, als durch die Regeln der Multiplication. Hier ist aber nur die Rede von gantzen Zahlen; indem wir von gebrochenen Zahlen erst im folgenden ei- nen Begriff bekommen werden. Allso wenn man fragt fragt, wieviel drey mahl 128 ausmache, so ist die- ses eine Frage, welche zur Multiplication gehoͤret; dieselbe kan aber auch durch die Addition aufge- loͤset werden, wenn man 128 drey mahl unter ein- ander schreibt, und diese drey Zahlen zusammen addi ret, wie folget: wodurch denn gefunden wird, daß 128 dreymahl genommen 384 ausmache. Dieses Exempel kan zwar leicht durch die Regeln der Addition ge- rechnet werden; wenn man aber fragen sollte, wieviel 169 mahl 1204 ausmache, so muͤßte man die Zahl 1204 hundert und neun und sechzig Mahl unter einander schreiben, und diese 169 Zahlen zu- sammen addi ren, da denn die Summ die verlangte Zahl geben wuͤrde. Dieses aber wurde sowohl viel Zeit als Raum erforderen. Weswegen hierzu die Regeln der Multiplication weit vortheil- hafter zu gebrauchen sind. 2) Diejenige Zahl, davon die Frage ist, wieviel dieselbe etliche mahl genommen aus- mache, wird der Multiplicandus genannt; die Zahl aber welche anzeigt, wievielmahl die- selbe genommen werden soll, wird der Mul- tiplicator genannt. Da man denn auch zu sa- gen pflegt, daß jene Zahl durch diese multi- plici ret werden soll. Die Zahl aber welche E 5 durch durch die Multiplication gefunden wird, nen- net man das Productum. Wenn man die Multiplication auf die Addi- tion reduci ren will, so wird darinn, wie vorher gemeldet, die Summe von 2 oder mehr Zahlen gesucht, so einander gleich sind. Hier ist nun erstlich diejenige Zahl zu mercken, deren eine jegliche der Zahlen, welche zusammen sollen addi ret werden, gleich ist; und diese Zahl wird nach den gewoͤhnlichen Worten, so zur Multiplication ge- braucht werden, der Multiplicandus genannt. Ferner ist zu mercken, wie viel mahl diese Zahl soll genommen werden, oder wie groß die An- zahl der Zahlen, welche alle dieser gleich sind, und zusammen addi ret werden sollen. Diese Zahl wird nun der Multiplicator genannt. Die Summ aber welche aus der Addition so vieler Zahlen, welche alle dem Multiplicando gleich sind, als der Multiplicator anzeiget herauskommt, wird das Productum genannt. Als wenn man fragt wie groß die Zahl sey, welche herauskommt, wenn man 128 drey mahl nimmt, oder wenn man fragt wie viel drey mahl 128 ausmache, so ist 128 der Multiplicandus, die Zahl 3 aber der Multiplica- tor und die oben gefundene Summ nehmlich 384 das Productum. Gleichergestalt wenn die Frage ist, wie viel 169 mahl 1204 ausmache, so ist 1204 der Multiplicandus, 169 der Multiplicator, und die Summ von 169 Zahlen, derer eine jede gleich ist der Zahl 1204, ist das Productum. Der Der Multiplicandus allso und der Multiplicator sind die zwey gegebenen Zahlen, oder sind bey jedem vorgelegten Exempel bekannt: das Pro- ductum aber ist die Zahl, welche gefunden wer- den soll: worzu die Multiplication die noͤthigen Regeln an die Hand giebt. Hiebey ist aber zu beobachten, daß der Multiplicandus und der Multiplicator unter sich verwechselt werden koͤn- nen, oder daß man ohne einen Fehler zu begehen den Multiplicator an das Multiplicandi Stelle, den Multiplicandum aber an des Multiplicatoris Stelle setzen koͤnne. Als wenn man fragt, wie viel 8 mal 9 ausmache, oder wie viel heraus- komme, wenn man 9 mit 8 multiplici ret, so ist zwar 9 der Multiplicandus und 8 der Multiplica- tor: man kan aber auch 8 fuͤr den Multiplican- dum annehmen und 9 fuͤr den Multiplicator, denn 9 mahl 8 oder 8 neun mahl genommen macht eben so viel aus, als 8 mahl 9 oder 9 acht mahl ge- nommen, in beyden Faͤllen kommt nehmlich 72 heraus. Diese Ubereinstimmung kan am fuͤglich- sten durch beygesetzte F i gur bewiesen werden. Jn dieser F i gur sind in einer jeg- lichen Reihe von der lincken zur rechten 8 Punckten, dergleichen Reihen aber sind an der Zahl 9, weswegen die Anzahl aller Punck- te ausweißt, wieviel 8 neun mahl genommen ausmacht, nehmlich 72. Wenn Wenn wir aber die Reihen dieser Punckten von oben herab betrachten, so finden wir in je- der Reihe 9 Punckte, und nur 8 solche Reihen, weswegen die Anzahl aller Punckte ausweißt, wieviel 9 acht mahl genommen ausmache. Da nun in beyden Fallen die Anzahl aller Punckte einerley ist nehmlich 72, so sieht man hieraus, daß 8 neun mahl genommen eben so viel ausmache als 9 acht mahl genommen. Welcher Beweiß ebenfalls sich auf alle anderen dergleichen Exem- pel erstrecket, so daß einjeder die Wahrheit dieses Satzes aus diesem angefuͤhrten Exempel leicht einsehen wird. Da man nun nicht noͤthig hat zwischen denen beyden bey einer jeglichen Multi- plication gegebenen Zahlen, nehmlich dem Mul- tiplicando und dem Multiplicatore einen Unter- schied zu betrachten, so pflegen auch beyde mit ei- nerley Nahmen beleget, und Factores genennet zu werden: und aus Anleitung dieses Nahmens wird das Productum auch das Factum genennt. Gleichergestalt, wenn man sagen will, daß zum Exempel 8 neun mahl genommen werden soll, so pflegt man auch zu sagen, daß die beyden Zahlen 8 und 9 mit einander sollen multiplici ret werden. Hieraus wird nun einjeder verstehen, wenn man sagt, daß die Multiplication lehre zwey gegebene Zahlen mit einander multiplici ren, in dem es gleich viel ist, welche von diesen beyden Zahlen fuͤr den Multiplicandum oder Multiplicatoren an- genommen wird. 3) 3) Ehe aber einer die Operation, wozu die Mulriplication die Regeln an die Hand gibt, wuͤrcklich anstellen kan, so wird er- fordert, daß derselbe wisse alle Zahlen so kleiner sind als 10 mit einander zu multiplici- ren, oder von je zweyen solchen Zahlen das Productum oder Factum anzuzeigen. Welches man entweder durch die Addition finden, oder aus nachfolgender Tabelle ersehen kan. Besser aber ist es, wenn man sich diese Ta- belle wohl bekannt macht und dieselbe gar auswendig lernet. Die zwey Zahlen, welche mit einander mul- tiplici ret werden sollen, moͤgen so groß seyn als man will, so werden solche Regeln gegeben wer- den, daß man dieselben mit einander multiplici- ren, und das Productum finden kan, wenn man nur je zwey Zahlen, davon eine jede kleiner ist als 10 mit einander multiplici ren kan. Dieses wird in der Multiplication eben so erfordert, als in der Addition ist erfordert worden, daß man wisse zwey Zahlen, so kleiner sind als 10 zusam- men zu setzen oder zu addi ren. Man hat aber hierinn diesen Vortheil, daß wenn man gleich nicht wissen sollte, wie viel zwey solche einfache Zahlen mit einander multiplici ret ausmachen, man dasselbe durch die Addition leicht finden kan. Als wenn einer je nicht wissen sollte, wie viel 9 sieben mahl genommen ausmacht, so darf er nur 9 sieben mahl unter einander schreiben und zusam- men men addi ren, da ihm dann die Summ das ge- suchte Product geben wird. Diese Muͤhe aber einem zu benehmen, so haben wir gewoͤhnlicher massen diese Tabelle beygefuͤgt, woraus man so- gleich das Product, welches durch Multiplici- rung zweyer einfachen Zahlen mit einander her- auskommt, finden kan. Damit aber einer nicht noͤthig habe eine solche Tabelle allzeit bey sich zu fuͤhren, so ist noͤthig, daß einjeder welcher im rechnen fertig zu seyn verlanget, diese Tabelle auswendig lerne, welche folget. Diese Diese Tabelle, welche zu erst von dem Pytha- goras seinen Schuͤlern soll vorgeleget werden seyn, pflegt theils die Pythagori sche Tabelle, theils auch das ein mahl eins benennet zu werden. Diese letztere Benennung fuͤhret dieselbe deswegen, wei- len man gemeiniglich von einmahl eins ist eins anzufangen pflegt. Da aber eine jede Zahl mit eins multiplici ret oder einmahl genommen in ihrer Groͤsse unveraͤndert bleibt, so haben wir die Multiplication der einfachen Zahlen mit eins nicht beygesetzet. Derowegen pflegt man zu sa- gen, daß eins nicht multiplici re; allso ist einmahl 2 zwey, 1 mahl 3 drey und so fort in allen Zahlen welche auch groͤsser sind als 9. Hiebey ist auch ferner zu mercken, daß eine jegliche Zahl mit 0 multiplici ret nichts ausmache, weilen nichts oder 0, es mag so vielmahl genommen werden, als man will, immer nichts bleibt. Dieses kan auch durch die obangebrachte Art die Multiplication durch Puncten vorzustellen erlaͤutert werden, da die Anzahl der Puncte, so in einer Reihe stehen, den Multiplicandum vorstellet, die Anzahl der Reihen aber den Multiplicatorem: wo dann die Anzahl aller Puncten, so in allen Reihen enthalten sind, das gesuchte Product weiset. Wenn nun der Multiplicator eins ist, so ist nur eine Reihe vorhanden, und folglich das Productum so groß als der Multiplicandus selbst. Wenn aber der Multiplicator nichts ist, so muß gar keine Reihe und folglich auch kein Punct vorhanden sey, wes- we- wegen allso das Product nichts seyn wird. Um aber den Gebrauch der Tabelle zu weisen, so ist zu beobachten, daß, wenn man von zweyen Zah- len, die beyde kleiner sind als 10, das Product wissen will, man die kleinere Zahl in der ersten Reihe von oben herab suche, und sehe, wo die andere Zahl in der zweyten Reihe daneben stehe, da denn die Zahl in der dritten Reihe das Pro- duct weisen wird. 4) Wenn eine Zahl so groß sie auch immer seyn mag, durch eine einfache Zahl, welche kleiner ist als 10, multiplici ret werden soll, so kan dasselbe durch die vorhergehende Ta- belle bewerckstelliget werden, wenn man so wohl die Anzahl der Unitæten als Decaden, und Centenariorum und so weiter mit dersel- ben einfachen Zahl multiplici ret, indem von keiner dieser verschiedenen Sorten mehr als 9 Stuͤcke vorkommen koͤnnen, und alle die gefundenen Producta zusammen thut; welche alle zusammen das gesuchte Product ausma- chen. Aus der vorhergegebenen Tabelle kan man nicht nur finden, wieviel zum Exempel 7 mahl 8 Unitæten ausmachen, sondern auch wieviel 7 mahl 8 Decades, oder 7 mahl 8 Centenarii, und so fort, 7 mahl 8 von einer jeglichen Sorte be- tragen. Denn da man aus derselben Tabelle sie- het, daß 7 mahl 8 sechs und fuͤnffzig machen, so verstehet man von sich selbst, daß 7 mahl 8 Uni- tæten tæten 56 Unitæten, 7 mahl 8 Decades aber 56 Decades, und 7 mahl 8 Centenarii 56 Centena- rios ausmachen, und sofort bey allen uͤbrigen Sor- ten. Derohalben kan man durch Huͤlfe dieser Tabelle die Anzahl der Stuͤcke, so von einer je- glichen Sorte in einer zusammengesetzten Zahl vorhanden sind, mit einer jeglichen einfachen Zahl multiplici ren. Wenn aber eine zusammengesetzte Zahl durch eine gegebene Zahl multiplici ret wer- den soll, so wird man das gesuchte Product fin- den, wenn man einen jeglichen Theil, daraus dieselbe Zahl bestehet, mit dieser vorgegebenen multiplici ret, und alle diese herausgebrachten Pro- ducta zusammen in eine Summ bringet. Dieses erhellet aus der Addition, als in welcher die Multiplication gegruͤndet ist, in wel- cher man um die Summ vieler Zahlen zu finden, alle besondren Sorten oder Theile, aus welchen dieselben Zahlen bestehen, zusammen thut, da denn alle Summen von allen besonderen Sorten zusammen die gantze Summ ausmachen. Wenn ich zum Exempel die Zahl 237 soll mit 4 multiplici- ren, und dieses durch die Addition verrichte, indem ich die Zahl 237 vier mahl untereinander schreibe und diese 4 Zahlen zusammen addi re wie folget: so nehme ich in der That erstlich die 7 Uni- tæten vier mahl, zweytens auch die 3 De- cades vier mahl, und drittens auch die 2 Cen- tenarios vier mahl, welche 3 besonderen Theile vier mahl genommen zusammen die F gan- gantze Zahl vier mahl genommen ausmachen nehmlich 948. Eben dieses Exempel nun durch die Multiplication auszurechnen, so hat man erst- lich zu mercken, daß die gegebene Zahl 237 aus folgenden Theilen bestehe, nehmlich aus 7 Uni- tæten, 3 Decaden und 2 Centenariis. Wenn man ferner einen jeglichen Theil mit 4 multipli- ci ret, so wird man finden, daß 4 mahl 7 Uni- tæten 28 Unitæten ausmachen, 4 mahl 3 De- cades aber 12 Decades, und 4 mahl 2 Centena- rii 8 Centenarios. Woraus erhellet, daß die Zahl 237 vier mahl genommen ausmache 28 Uni- tæten, 12 Decades und 8 Centenarios: das ist 8 Unitæten, 4 Decades und 9 Centenarios oder 948 wie oben gefunden. 5) Um demnach eine gegebene Zahl mit einer Zahl, welche kleiner ist als 10 zu mul- tiplici ren, multiplici re man erstlich die Unitæ- ten mit der einfachen Zahl, als dem Multi- plicator und wenn das Product aus mehr als 9 Unitæten bestehet, so mache man daraus so viel Decades als geschehen kan, welche in der folgenden Operation zu den Decadibus muͤssen gethan werden, die uͤbrigen Unitæten aber schreibt man in das Product in die erste Stel- le nach der rechten Hand Hierauf multipli- ci re man die Decades mit der gegebenen Zahl und zum Product setze man diejenige Decades so in der Multiplication der Unitæten entsprun- gen, hinzu. Wenn nun dieses Product auch groͤs- ser ist als 9, so formire man daraus so viel Centenarios als seyn kan und schreibe die uͤbri- gen Decades auf die 2te Stelle ins Product. Gleichergestalt verfahre man in der Multi- plication der folgenden Sorten, da man denn das gesuchte Product bekommen wird. Daß ein jeder Theil oder eine jede Anzahl der Stuͤcke einer jeglichen Sorte, daraus die Zahl so multiplici ret werden soll, bestehet, mit dem Multiplicator muͤsse multipliei ret werden, und alle diese sonderbaren Producte zusammen das gantze gesuchte Product ausmachen, ist schon im vorher- gehenden erwiesen worden. Wenn aber durch diese Multiplication mehr als 9 Stuͤcke von einer Sorte heraus kommen, so muͤssen, wie in der Ad- dition gelehret worden, vor je 10 solcher Stuͤcke je ein Stuͤck zu der folgenden Sorte geschlagen werden: welche demnach so lange in Sinn be- halten, biß die Multipl i cation mit der folgenden Sorte geschehen, und dann zum Product gethan werden muͤssen. Diese Operation wird aber durch ein Exempel deutlicher begriffen wer- den. Als wenn man soll diese Zahl 3596 mit 7 multiplici ren, so pflegt man dieselbe zu schreiben wie folgt. Multiplicandus Multiplicator Productum F 2 Die Die Theile der gegebenen Zahl sind allso 6 Unitæten, 9 Decades, 5 C entenarii und 3 Mil- lenarii, derer ein jeder ins besondere mit 7 multi- plici ret werden muß, wie folget: 7 mahl 6 Uni- tæten macht 42 Unitæten. das ist 4 Decades und 2 Unitæten, diese 2 Unitæten schreibt man unter die Linie auf die Stelle der Unitæten die 4 D e cades aber behaͤlt man zur folgenden Opera- tion der Decaden. Alsdenn sagt man 7 mahl 9 Decades macht 63 Decades, wozu die vorher herausgekommenen 4 Decades gethan macht 67 Decades das ist 6 Centenarii und 7 Decades, diese 7 Decades schreibt man ins Product auf die zweyte Stelle, die 6 Centenarios aber behaͤlt man zum Product der folgenden Operation da auch Centenarii herauskommen. Nehmlich 7 mahl 5 Centenarii machen 35 Centenarios, wel- che mit den 6 vorhergehenden 41 Centenarios be- tragen, das ist 4 Millenarios und 1 Centenarium. Dieser 1 Centenarius wird auf seine gehoͤrige Stelle in das Product geschrieben und die 4 Mil- lenarii zur folgenden Operation aufbehalten. Endlich sagt man 7 mahl 3 Millenarii machen 21 Millenarii dazu die vorigen 4 Millenarii hinzuge- than machen 25 Millenarios das ist 5 Millenarios, so in die gehoͤrige Stelle ins Product gesetzet wer- den, und 2 Decades Millenariorum welche, weilen keine Operation mehr uͤbrig ist gleichfalls auf ihre gehoͤrige Stelle kommen. Das gantze Product, welches gefunden worden, ist demnach dieses dieses 25172, welche Zahl folglich 7 mahl groͤsser ist als die vorgegebene 3596. Wenn in der Ope- ration, wie sie in diesem Exempel ist gemacht worden, die Nahmen der Sorten ausgelassen werden, weilen bey einer jeglichen Sorte die Operation einerley ist, so wird die gantze Ope- ration weit kuͤrtzer. Auf solche Art wollen wir de- rohalben folgendes Exempel ausrechnen. Multiplicandus Multiplicator Productum Jn diesem Exempel wird nehmlich eine Zahl gesucht, welche 9 mahl groͤsser sey, als die vorge- gebene Zahl 57203846; man fangt demnach die Operation von den Unitæten an und sagt, 9 mahl 6 oder 6 mahl 9 ist 54, davon schreibt man 4 unter die Linie auf die erste Stelle zur rechten Hand in das Product, und 5 behaͤlt man im Sinn. Zweytens sagt man 9 mahl 4 oder 4 mahl 9 ist 36, dazu thut man die 5 macht 41, schreibt also 1 unter die Linie auf die zweyte Stelle, und behaͤlt 4 im Sinn. Drittens sagt man 9 mahl 8 oder 8 mahl 9 ist 72, wozu die 4 gethan macht 76, von dieser Zahl schreibt man 6 unter die Linie undbehaͤlt 7 im Sinn. Viertens sagt man 3 mahl 9 ist 27, und 7 dazu macht 34, schreibt man also 4 unter die Linie und behaͤlt 3 zur folgenden Operation. Fuͤnftens sagt man F 3 9 9 mahl 0 ist 0, dazu die behaltenen 3 gethan macht 3, welche Zahl also unter die Linie geschrie- ben wird, und hat nichts noͤthig im Sinn zu be- halten. Sechstens sagt man 2 mahl 9 ist 18 setzt 8 ins Product und behaͤlt 1 im Sinn. Sieben- tens sagt man 7 mahl 9 ist 63, und 1 dazu ist 64 setzt 4 ins Product und behaͤlt 6 im Sinn. Ach- tens sagt man 5 mahl 9 ist 45 und die im Sinn behaltenen 6 macht 51, welche gantze Zahl, wei- len die Multiplication geendigt, ins Product ge- schrieben wird; und auf diese Art ist das unter der Linie | stehende Product gefunden worden. Auf gleiche Weise kan man nachfolgende Exempel auch ausrechnen. Aus Aus welchen Exemplen genugsam zu ersehen ist, wie man eine jegliche Zahl, so groß dieselbe auch immer seyn mag, durch eine einfache Zahl multi- plici ren und das Product finden soll; und ist von der gantzen Operation der Grund ausfuͤhrlick er- klaret worden. Nun wollen wir also fortfahren zu untersuchen, wie die Multipl cation anzustellen ist, wenn der Multiplicator eine zusammengesetzte Zahl oder groͤsser als 9 ist. 6) Wenn eine Zahl so groß dieselbe auch immer ist mit 10 multiplici ret werden soll, so hat man nur noͤthig zu derselben Zahl von der rechten Hand eine 0 hinzuzuschreiben. Soll aber eine Zahl mit 100 multiplic ret wer- den, so hat man zwey Nullen noͤthig hinzu- zusetzen. Soll man mit 1000 multiplici ren, so schreibt man drey Nullen hinzu; mit 10000 vier Nullen und so fort immer so viel Nullen als in solchen Multiplicatoren nach dem 1 stehen. Wenn eine Zahl mit 10 multiplici ret werden soll, so muß ein jeglicher Theil derselben Zahl mit 10 multiplici ret werden. Multiplici ret man abeir die Unitæten mit 10 so kommen so viel Decaden heraus, als vorher Unitæten da waren. Die Decaden aber werden in Centenarios, die Cen- tenarii aber in Millenarios und so fort verwan- delt. Da nun, wann zu derselben Zahl von der rechten Hand eine 0 hinzugesetzet widr, eine jeg- liche Sorte in die folgende, so zehen mahl groͤsser ist, verwandelt wird, so wird durch Hinzusetzung F 4 einer einer 0 die gantze Zahl 10 mahl groͤsser. Also ist 10 mahl 5783 so viel 57830. Gleichergestalt wenn zu einer Zahl von der rechten Hand zwey Nullen hinzugeschrieben werden, so werden die Unitæten in entenarios, die Decaden in Millenarios, die Centenarii in Decadesmillenariorum und so fort eine jegliche Sorte in eine andere so 100 mahl groͤsser ist verwandelt. Weswegen durch Hinzu- setzung zweyer Nullen die gantze Zahl mit 100 multiplici ret wird; also wenn 328 mit 100 mul- tiplici ret werden soll, so kommt 32800 heraus. Auf gleiche Art sieht man, daß wenn drey Nul- len an eine Zahl gehaͤnget werden, dieselbe 1000 mahl groͤsser wird, und so weiter fort. Wenn man also sollte diese Zahl 5430 mit dieser Zahl 1000000 multiplici ren, so wuͤrde das Product seyn diese Zahl 5430000000. Hieraus sieht man also, wie eine jegliche Zahl multiplici ret werden muͤsse, wenn der Multiplicator eine solche Zahl ist, welche durch ein 1 mit einer gewissen Anzahl Nullen darhinten geschrieben wird. Und dieses ist das Fun- dament von den Regeln der Multiplication, wenn der Multiplicator eine grosse zusammen gesetzte Zahl ist, wie im folgenden weiter wird ausgefuͤhret werden. 7) Wenn der Multiplicator oder die Zahl damit eine vorgegebene Zahl multiplici ret werden soll, eine einfache Zahl ist mit einer ge- wissen daran gehaͤngten Anzahl Nullen als 60, 300, 4000, 70000 und dergleichen so findet mann das gesuchte Product, wenn man man erstlich die vorgegebene Zahl mit der einfachen Zahl multiplici ret und zu dem ge- fundenen Product so viel Nullen von der rechten Hand hinzusetzet, als in dem Multi- plicatore vorhanden sind. Wann der Multiplicator, damit eine Zahl multiplici rt werden soll, eine solche Zahl ist, welche aus der Multiplication zweyer Zahlen mit einander entsprungen, so bekommt man das wahre Product, wann man die vorgegebene Zahl erstlich mit einer dieser zweyen Zahlen multiplic irt, und dann dieser Product noch mit der anderen Zahl. Als wann ich soll 47 mit 6 multiplicir en, weilen 6 so viel ist als 2 mal 3, so finde ich das verlangte Product, wann ich erstlich 47 mit 2 multiplici re, da ich dann 94 bekomme, und dann diese 94 noch mit 3 multiplic ire, welches gibt 282; und dieses ist die Zahl, welche herauskommt, wann 47 mit 6 multiplic irt wird. Dann weilen 6 so viel ist als 2 mal 3, so ist das gesuchte Product nehm- lich 6 mal 47 so viel als 2 mal 3 mal 47 oder 3 mal 2 mal 47. Um nun zufinden, was 3 mal 2 mal 47 ist, so sucht man erstlich, was 2 mal 47 ist, nehmlich 94; derowegen ist 3 mal 2 mal 47 so viel als 3 mal 94: und folg- lich 3 mal 94 so viel als 6 mal 47. Dieses ist also der Grund dieses Satzes, welcher bey allen vorkommenden Exempeln von gleicher Kraft ist. Durch Huͤlfe dieses Satzes koͤnnen F 5 also also viel Exempel der Multiplication ausgerech- net werden, wann gleich der Multiplicator keine einfache Zahl ist. Als wann man 127 durch 63 multiplicir en wolte, so kan man, da 63 so viel ist als 7 mal 9, die Zahl 127 erstlich mit 7 multiplicir en, welches macht 889. Her- nach multiplici re man 889 mit 9, so bekommt man 8001, welches so viel ist als 63 mal 127. Dann 8001 ist so viel als 9 mal 889, nun aber 889 ist so viel als 7 mal 127 derohalben ist 8001 so viel als 9 mal 7 mal 127. Es ist aber 9 mal 7 so viel als 63, derowegen ist 8001 so viel als 63 mal 127, aus welchem Exempel die Wahrheit dieses Satzes noch mehr erhellet. Um aber auf die gegebene Regel selbst zu kommen, so ist zu mercken daß eine jeg- liche Zahl, welche mit einer einfachen Zahl und einer gewissen Anzahl daran gehaͤngter Nullen geschrieben wird, heraus komme, wann man die einfache Zahl mit 1 nebst eben so viel daran gehaͤngten Nullen multiplic irt. Derohalben wann mit einer solchen Zahl multiplic irt wer- den soll, so multiplici re man erstlich nur mit der einfachen Zahl, und was herausgekommen dasselbe multiplici re man ferner mit 1 nebst so viel daran gehaͤngten Nullen, welches im vorhergehenden N. 6 ist gewiesen worden, allwo wir gezeiget, daß um ein solches Product zu finden nur noͤthig sey, an die Zahl welche multiplic irt werden soll, so viel Nullen hinzu- zu zusetzen, als in solchem multiplicatore nach dem 1 stehen. Wann derohalben der Multiplicator, wie wir setzen, eine einfache Zahl ist nebst ei- ner gewissen Anzahl darangehaͤngter Nullen, so multiplici re man den Multiplicandum erstlich mit der einfachen Zahl und zum Product schrei- be man zur rechten Hand so viel Nullen, als im Multiplicatore folgen nach der einfachen Zahl. Als wenn man diese Zahl 543 mit 700 multiplicir en soll, so multiplici re man erst- lich 543 mit 7, da man dann finden wird 3801, dazu zwey Nullen hinzugefuͤgt geben 380100 und dieses ist das gesuchte Product nehmlich 700 mal 543. Da man nun die Mul- tiplication mit der einfachen Zahl von der rech- ten gegen der lincken verrichtet, so kan man gleich von der rechten so viel Nullen schreiben als im Multiplicatore befindlich, und dann die Multi- plication mit der einfachen Zahl verrichten. Auf diese Art wird also die Operation des vo- rigen Exempels seyn wie folgt Multiplicandus Multiplicator Productum. Gleichergestalt wann 2758 mit 5 00000 multipli- ci ret werden soll, wird die Operation also stehen. Diese Diese Operation beruhet demnach darauf daß solche Multiplicatores zwey Factores haben oder durch die Multiplication zweyer Zahlen ent- sprungen sind. Nehmlich im erstern Exempel ist der Multiplicator 700 so viel als 7 mal 100 und im letstern ist 500000 so viel als 5 mal 100000, wie aber mit solchen Zahlen eine jeg- liche Zahl multiplici rt werden soll, ist schon im vorhergehenden gewiesen worden. 8. Wann der Multiplicator eine zusam- mengesetzte Zahl ist oder aus vielen Figu- ren bestehet, so muß der Multiplicandus mit einem jeglichen Theil, daraus der Multipli- cator besteht multiplic irt, und darauf alle diese gefundenen Producte zusammen addi rt werden, da dann die Summa, welche her- auskommt das verlangte Productum seyn wird. Wir haben oben gewiesen, daß wann der Multiplicandus aus etlichen Theilen besteht, ein jeglicher Theil insbesondere mit dem Multi- plicator muͤsse multiplici rt, und diese besonderen Product zusammen gesetzet werden, als deren Summ das gesuche Product geben muß. Da nun der Multiplicandus und der Multiplicator un- ter sich verwechselt, und einer an des anderen Stelle gesetzet werden kan, so ist eben dieses auch von dem Multiplicator zuverstehen. De- rohalben wann der Multiplicator eine zusam- mengesetzte Zahl ist, oder aus mehr als einer Fi- Figur bestehet, so muß der Multiplicandus mit einem jeglichen Theil des Multiplicators multi- plic irt und alle diese sonderbaren Producte zu- sammen addi ret werden: da dann derselben Summe das gesuchte Product geben wird. Die Theile aber, daraus eine zusamme gesetzte Zahl bestehet, sind die verschiedenen Sorten als Uni- tæten, Decades, Centenarii und so fort, von deren jeder nicht mehr als 9 Stuͤcke vorhanden seyn koͤnnen. Derohalben muß der Multipli- candus erstlich mit so viel Unitæt en und dann mit so viel Decaden, ingleichem mit so viel Cen- tenariis, und so weiter, als im Multiplicatore befindlich sind multiplicir et und alle heraus gebrachten Producte in eine Summe gebracht werden. Es ist aber im vorhergehenden Satze gewiesen worden, wie eine jegliche Zahl mit ei- ner einfachen Zahl, hinter welcher etliche Nullen stehen, multiplici rt werden soll; und eben der- gleichen Zahlen, sind alle diese Theile, aus welchen ein zusammengesetzter Multiplicator bestehet, weswegen die Multiplication mit ei- nem solchen zusammen gesetzten, oder aus mehr Figuren bestehenden Multiplicator keine Schwie- rigkeit haben wird. Als wann man 4738 mit 358 multiplicir ren soll, so sind die Theile des Multiplicatoris erstlich 8, dann 50 und drit- tens 300. Derowegen multiplici re man erstlich die Zahl 4738 mit 8, welches gibt 37904. Zwey- tens multiplici re man die Zahl 4738 mit 50, die- |ses ses gibt 236900. Drittens multiplici re man die vorgegebene Zahl mit 300, dieses gibt 1421400. Nun diese drey Producta addi re man zusammen wie folget. so ist diese Summe das verlangte Product. Damit aber die gantze Operation desto bequemer vollzogen werden koͤnne, so pflegt man diese besonderen Producte gleich so untereinander zu schreiben, daß die Unitæten unter die Unitæ- ten, und alle gleichen Sorten untereinander zu stehen kommen, damit man dieselben gleich zu- sammen addi ren koͤnne, als wie folget. Multiplicandus Multiplicator Productum Man schreibt nehmlich erstlich den Multipli- cator unter den Multiplicandum, und zieht unter dieselben eine Linie. Hierauf multiplici ret man den Multiplicandum mit der Anzahl der Unitæ- ten so im Multiplicatore vorhanden, nehmlich mit 8 schreibt das Product unter die Linie, wie oben bey der Multiplication mit einfachen Zahlein ist ist gelehret worden. Ferner multiplici rt man mit den Decaden des Multiplicators als mit 50, da man dann nach der gegebenen Regel erstlich in die Stelle der Unitæten eine Nulle setzet, und im uͤbrigen mit 5 multiplici ret. Drittens multi- plici rt man mit den Centenariis oder in diesem Fall mit 300, in dem man in die zwey ersten Stellen von der rechten Hand zwey Nullen setzt, und hierauf mit 3 multiplici rt. Wenn man nun die Figuren wohl untereinander schreibt, so kommen auf diese Art in den besonderen Product en alle Sorte untereinander zu stehen, und wird deswe- gen die Addition um so viel bequemer. Hat man also alle diese besonderen Producte gefunden so wird darunter eine Linie gezogen, und diesel- ben zusammen addirt, wodurch man das gantze verlangte Product erhaͤlt. Man kan auch um der kurtze Willen die Nullen so in den Product en der hoͤheren Sorten gegen der rechten Hand ge- schrieben werden muͤssen auslassen, in dem diesel- ben bey der Addition nichts austragen wie folget. Da dann zu mercken, daß das Product von einer jeg- lichen Figur des Multipli- cators von der rechten Hand auf eben der Stelle anfan- ge, da die Figur des Mul- tiplicators steht. Nehm- Nehmlich das Productt vonder ersten Figur gegen der rechten Hand des Multiplicators faͤngt an auf der ersten Stelle. Das Product von der zweyten Figur faͤngt an auf der zweyten Stelle, das von der dritten auf der dritten und so fort. 9) Wenn zwey Zahlen, so groß dieselben auch immer seyn moͤgen, mit einander mul- tiplici ret werden sollen, so schreibt man eine, welche man fuͤr den Multiplicator annimmt auf gewoͤhnliche Art unter die andere, und zieht unter dieselben eine Linie. Hierauf multiplici ret man den Multiplicandum mit ei- ner jeglichen Figur des Multiplicators insbe- sondere und schreibt diese Producte unterein- ander unter die Linie Ein jedes aber von die- sen Product en muß auf eben derjenigen Stelle von der rechten Hand an zuschreiben ange- fangen werden, auf welcher die Figur mit welcher multiplici ret wird, steht. Hat man nun auf diese Art alle Producte von allen Figuren des Multiplicators gefunden, und auf be- schriebene Art unter einander gesetzet, wird darunter nochmahls eine Linie gezogen, und alle diese besonderen Producte zusammen addi- ret, da dann die Summe das gesuchte Pro- duct seyn wird. Auf diese Weise wird also die Multiplication mit den groͤsten Zahlen auf Multiplicatio nen mit einfachen Zahlen, so kleiner sind als 10, redu- ci ret. Und hierinn bestehet hauptsaͤchlich der Vortheil, Vortheil, den die Arithmeti schen Operatio nen haben, daß da rinn gewiesen wird, wie man Ope- ratio nen, welche mit den groͤsten Zahlen sollen ver- richtet werden, auf kleine Zahlen bringen koͤnne, mit welchen ein jeder, der auch nicht rechnen ge- lernet hat, leicht umgehen kan. Also ist es zur Multiplication genug, wenn man nur die einfa- chen Zahlen mit einander zu multiplici ren weißt. Dieses haben wir schon im vorhergehenden genug- sam ausgefuͤhret, aus welchem auch der Grund der gantzen Operation, wie wir dieselbe hier beschrieben, deutlich erhellet. Um aber in dieser Operation eine Fertigkeit zuerlangen, so ist das fuͤrnehmste, daß man sich angewoͤhne, die Zaͤhlen recht ordentlich zu schreiben, so daß alle welche zu einer Sorte gehoͤren, schnurgerad in einer Reihe untereinander geschrieben werden, damit man die besonderen Sorte deutlich von ein- ander unterscheiden koͤnne, und keine Confusion entstehe. Von den zweyen vorgegebenen Zahlen, welche mit einander multiplici ret werden sollen, ist es nun gleichguͤltig, welche man fuͤr den Mul- tiplicatorem annehmen und unter die andere schreiben will; es ist aber doch bequemer die klei- nere Zahl, welche aus weniger Figuren besteht, unter die andere zu schreiben, weilen man auf diese Art weniger sonderbare Producte bekommt, so zusammen addi ret werden muͤssen. Man be- kommt aber allezeit so viel besondere Producte, und folglich so viel Zahlen zusammen zu addi ren, G als als die Anzahl der Figuren ist, aus welchen der Multiplicator bestehet: ausgenommen, wenn eine oder mehr Figuren desselben Nullen oder nichts sind; wovon wjr nachgehends einige Erinnerun- gen geben werden. Nun wollen wir durch einige Exempel die obbeschriebene Operation erlaͤuteren: Als es soll diese Zahl 835047 mit dieser Zahl 67894 multiplici ret werden, so schreibt man die- selben wie folget. Multiplicandus Multiplicator Product von 4 Product von 9 Product von 8 Product von 7 Product von 6 Productum. Jn diesem Exempel multiplici ret man nun erstlich den Multiplicandum mit 4 als der ersten Figur des Multiplicators und schreibt das Product so unter die Linie, daß die erste Figur nehmlich 8 unter das 4 zu stehen komme. Zweytens multiplici ret man den Multiplicandum mit der zweyten Figur des Multiplicators, und faͤngt in Schreibung die- ses Products von der zweyten Stelle nehmlich un- ter dem 9 zu schreiben an. Gleichergestalt faͤngt das Product vom 8 auf der dritten Stelle nehm- lich unter dem 8 an, und so fort, wie aus dem Exempel Exempel selbst zu ersehen. Endlich addi ret man alle diese Producte zusammen, da dann die Summ das gesuchte gantze Product gibt. Auf gleiche Weise sind auch folgende Exem- pel ausgerechnet worden. G 2 Wann Wann aber in dem Multiplicator irgend eine Figur nichts oder eine Nulle ist, so wurde das gantze Product so daher entspringt aus lauter Nullen bestehen, und folglich auch nichts seyn, dieweil eine jede Zahl mit 0 multiplici ret nichts ausmacht. Wann derowegen dieses geschieht, so laͤßt man der Kuͤrtze halben das gantze Product aus, und schreitet gleich zu der Multiplication mit den folgenden Figuren des Multiplicators fort. Da man aber wohl beobachten-muß, daß man nichts destoweniger ein jegliches Product un- ter der Zahl des Multiplicators, aus welchen dasselbe entstanden, zu schreiben anfange, als aus folgenden Exempeln zu ersehen. Wann aber entweder im Multiplicando oder im Multiplicatore oder in beyden sich zu Ende bey der der rechten Hand Nullen befinden, so dienet in solchen Faͤllen folgende Regel, dadurch man der uͤberfluͤßigen Nullen, uͤberhoben seyn kan. 10. Wann in dem Multiplicatore oder Multiplicando oder in beyden die letzten Figu- ren nach der rechten Hand Nullen sind, so pflegt man alle diese zu Ende stehenden Nul- len abzuschneiden und die Multiplication mit den uͤbrigen Zahlen zu vollziehen. Zu dem auf diese Art gefundenen Product aber muͤssen nach der rechten Hand so viel Nullen hinzu- gesetzet werden, als von Anfang sind weg- geworfen worden. Wann der Multiplicator eine einfache Zahl mit etlichen angehaͤngten Nullen ist, so mul- tiplici ret man nur mit der einfachen Zahl, setzt aber zum gefundenen Product so viel Nullen dazu, als hinter der einfachen Zahl im Multiplicaror gestanden. Davon haben wir schon oben No. 7 den Grund angezeiget, welcher so beschaffen, daß daraus auch die Wahrheit dieses Satzes darge- than werden kan. Es besteht nehmlich das Funda- ment davon hierinn, daß wenn ein Multiplica- tor ein Factum ist von zwey Factor bus oder aus der Multiplication zweyer Zahlen mit einander entsprungen, man das wahre Product erhalte, wenn man den Multiplicandum erstlich mit einem Factore des Multiplicators multiplici re, und was herausgekommen nochmahls mit dem andern Factore multiplici re. Jch nenne allhier aber G 3 Factores, Factores, wie schon oben erinnert worden, die beyden Zahlen, welche mit einander multiplici ret eine Zahle hervorgebracht haben. Nun aber ist eine jede Zahl, an welche von der rechten Nullen gehaͤngt sind, ein Factum oder Product aus derselbigen Zahl und 1 mit so viel darhinter stehenden Nullen. Als 230 ist das Product von 23 und 10 oder diese beyden Zahlen sind die Factores von 230. Gleicherge- stalt ist 478000 so viel als 478 mahl 1000 oder das Product von diesen Zahlen. Wann man derohalben eine vorgegebene Zahl mit 478000 multiplici ren soll, so multiplici re man dieselbe erstlich nur mit 478, und was herauskommt noch mit 1000, welches geschieht, wann man von der rechten Hand drey Nullen dazu setzt. Wann sich demnach im Multiplicatore von der rechten Hand Nullen befinden; so kan man erstlich nur die Nullen weg lassen, und nur mit der uͤbrigen Zahl multiplici ren, zum gefundenen Product aber muß man so viel Nullen von der rechten Hand hinzuschreiben, als man im Multiplicatore weg gelassen hat. Als wann man soll 5339 mit 24600 multiplici ren, so multiplici ret man nur mit 246, welche man also unter die Zahl 5339 schreibt. Damit man aber die Nullen nicht vergesse, kan man dieselben gleichwohl zum Multiplicatore hinzusetzen, bey der Multiplication aber hat man auf dieselben nicht zu sehen; sondern schreibt dieselben nur zum gefundenen Product, Product, wie aus beystehender Operation zu sehen. Eine gleiche Beschaffenheit hat es, wann im Multiplicando von der rechten Hand eine oder etliche Nullen stehen; weilen der Multiplicandus mit dem Multiplicator verwechselt, und an dessel- ben Stelle gesetzt werden kan. Als wann man soll 1345000 mit 48 multiplici ren, so multipli- ci re man erstlich 48 mit 1345 und was heraus- kommt noch mit 1000. Weil es aber gleichviel ist, ob man 48 mit 1345 oder 1345 mit 48 multiplici ret, so multiplici ret man der Kuͤrtze halben 1345 mit 48 und zum gefundenen Pro- duct schreibt man die drey Nullen. Man kan auch der Deutlichkeit halben die Nullen gegen der rechten Hand vorschiessend zum Multiplicando se- tzen, damit man nach geendigter Operation gleich sehe, wieviel Nullen man zum Product zu setzen habe, wie aus folgender Operation zu sehen. G 4 da da die drey Nullen zwar bey dem Multiplicando stehen, aber erst nach geendigter Multiplication an das Product gehaͤnget werden. Wann nun so wohl der Multiplicandus als Multiplicator sich mit Nullen endigen, so kan die Operation aus diesen beyden Faͤllen angestellet werden. Als wann man 1987000 mit 3700 multiplici ren sollte, so multiplici re man erstlich 1987000 mit 37 und zum Product schreibe man zwey Nullen. Um aber 1987000 mit 37 zu multiplici ren, so multiplici rt man nach der gegebenen Regel 1987 mit 37 und an das Product hangt man drey Nullen. Derowegen um die beyden vorgegebe- nen Zahlen mit einander zu multiplici ren, so multiplici rt man nur, nachdem man die Nullen beyderseits zu Ende weggeworfen, 1987 mit 37 und schreibt zum gefundenen Product fuͤnf Nul- len, nehmlich so viel als man weggeworfen. Die Nullen kan man zwar so wohl bey dem Multipli- cando als Multiplicatore stehen lassen, ob man gleich auf dieselben nicht sieht, biß die Multipli- cation geendigt, damit man gleich sehe, wieviel Nullen man an das gefundene Product anzuhaͤn- gen habe, als aus der Operation dieses Exem- pels zu sehen. Also Also wann diese Zahl 54032000 mit dieser 2540000 multiplici ret werden soll, so findet man das Product auf folgende Art. Wir beschliessen also dieses Capitel mit eini- gen Exempeln, damit man den Gebrauch der Multiplication in vielerley vorfallenden Faͤllen sehen koͤnne. Exempel der Multiplication. I. Ein grosser Circul, so man sich um die Erd-Kugel herum gezogen vorstellt, pflegt in 360 Grad getheilt zu werden. Man hat aber gefunden, daß 105 Werste einen sol- chen Grad ausmachen. Derowegen ist die Frage, wieviel Werste der Umkreiß der Erde groß sey. Antw. Weilen ein Grad 105 Werste haͤlt, der Umkreiß der Erden aber 360 Grade, so ist klar daß der gantze Umkreiß der Erde 105 mahl 360 Werste enthalte. Diese verlangte Anzahl der Werste wird also durch die Multiplication gefunden, in G 5 dem dem man 105 mit 360 multiplici rt; wo- durch man also findet 37800 Werste. II. Ein gemeines Jahr von 365 Tagen, wie- viel haͤlt dasselbe Stunden. Antw. Da ein Tag 24 Stunden |haͤlt, so machen 24 mahl 365 Stunden ein Jahr. Weswegen die verlangte Anzahl Stunden durch die Multiplication gefunden wird, in- dem man 365 mit 24 multiplici ret. Da- durch findet man also 8760 Stunden. III. Ein Kriegsheer stehet in einer ablangen ge- vierten Ordnung, da stehen der Laͤnge nach 156 Mann, nach der Breite aber 97 Mann. Nun ist die Frage, aus wieviel Mann das gantze Kriegsheer bestehe. Antw. Da in der Breite 97 Mann ste- hen, so sind der Laͤnge nach 97 Reihen, in deren jeder 156 Mann stehen. Derohalben besteht das gantze Heer aus 97 mahl 156 Mann, wel- ches multiplici rt macht 15132 Mann. Cap. V. Von der Diuision als der vierten Arithmeti schen Operation. 1. J N der Diuision wird gelehret, wie man eine Zahl finden soll, welche anzeigt, wieviel mahl eine gegebene Zahl in einer an- dren gegebenen Zahl enthalten sey. Oder die die Diuision lehret, wie man eine gegebene Zahl so viel gleiche Theile zertheilen soll, als man verlangs, und zeiget auch zugleich die Groͤsse eines solchen Theils. Gleichwie die Multiplication aus der Ad- dition ihren Ursprung hat, wann die Zahlen, welche zusammen addi rt werden sollen, einan- der gleich sind: also entspringt die Diuision aus der Subtraction. Dann wann man fragt, wie viel mal eine Zahl in einer andern Zahl enthal- ten sey, so darf man nur suchen, wieviel mahl man dieselbe Zahl von dieser subtrahir en koͤn- ne, biß nichts uͤbrig bleibt. Die Diuision ist demnach nichts anders als eine wiederholte Subtraction, da man immer dieselbe Zahl von dem was uͤbergeblieben abzieht: und so viel mal man dieselbe Zahl hat abziehen koͤnnen, so viel mahl ist dieselbe Zahl in der |gegebenen enthal- ten. Wann man allso fragt wie viel mal 18 in 72 begriffen sey; so kan man das finden wann man 18 so viel mal von 72 wegnimmt, biß nichts mehr uͤbrigbleibt, da dann 18 so viel mal in 72 enthalten ist, so viel mal man hat 18 abziehen oder wegnehmen koͤnnen. Also kan dieses Exempel durch die Subtraction auf beygefuͤgte Art ausgerechnet werden. Dann Dann wann man 18 von 72 einmahl abzieht, so bleibt 54 uͤber. Zieht man zum zweyten mahl 18 von 54 ab, so bleiben noch 36 zuruͤck. Zieht man zum dritten mahl 18 von 36 ab, so bleiben 18. Wann man also 18 zum vierten mahl abzieht, so bleibt nichts uͤbrig. Woraus also erhellet, daß 18 vier mal in 72 begriffen ist, weil nachdem man 18 vier mahl abgezogen nichts mehr uͤbrig bleibt. Weilen nun 18 vier mahl in 72 begriffen ist, so folgt daß 4 mahl 18 muͤsse 72 ausmachen, welches auch durch die Mul- tiplication bekraͤfftiget wird. Gleichergestalt sieht man auch, daß wann 72 in 18 gleiche Theile getheilt werden sollte, daß ein solcher Theil 4 seyn wuͤrde, weilen 4 achtzehn mal ge- nommen 72 ausmacht. Es kommen allso die zwey obgegebenen Beschreibungen der Diuision mit einander uͤberein, indeme so viel mahl eine Zahl in der andern begriffen ist, eben so viel Stuͤcke ein Theil haͤlt, wann diese Zahl in so viel gleich Theile zertheilet wird, als jene Zahl anzeigt. Hieraus sieht man auch ferner, daß die Diuision sich auf gleiche Art zur Multiplication verhalte, wie die Subtraction zur Addition. Dann wann durch die Addition zwey Zahlen in eine Summ gebracht werden, so lehret die Subtraction, wie man, wann die Summ und eine derselben beyden Zah- len len gegeben sind, die andere Zahl finden soll. Als 27 und 44 machen zusammen 71, wann man nun fragt, was das fuͤr eine Zahl sey, welche mit 44 zusammen 71 ausmache, so ist dieses ein Exempel der Subtraction. Dann wann man 44 von 71 abzieht, so findet man die Zahl, welche so sie zu 44 addi rt wird, 71 aus- macht, nehmlich 27. Gleichwie nun die Subtraction der Addition entgegen gesetzt ist, also ist auch die Diuision der Multiplication entgegen gesetzt. Dann die Multiplication lehret, wie man aus zweyen gegebenen Factoribus das Factum oder Product finden soll. Wann aber das Factum nebst ei- nem Factore gegeben ist, so lehret die Diuision, wie man den andern Factorem finden soll. Dann wann man fragt, wie viel mal eine Zahl in der andern enthalten sey, so sucht man eine Zahl, welche mit jener multiplici rt diese ausmache. Als wann gefragt wird, wie viel mal 12 in 180 enthalten sey, so ist es eben so viel, als wann man eine Zahl verlanget, welche mit 12 multiplici rt 180 ausmacht. Diese Zahl ist nun 15, dann 15 mal 12 macht 180. Derowegen ist auch 12 in 180 fuͤnffzehnmahl begriffen, und wann man 180 in 12 gleiche Theile theilet, so wird ein Theil 15 seyn. Wann aber die Frage ist wieviel mahl eine Zahl eine andre in sich enthalte, so pflegt man zu sagen, daß jene Zahl durch diese diuidi ret wer- den soll. Als 180 durch 12 diuidi ren ist nichts anders, als finden, wieviel mahl 12 in 180 enthalten sey. 2) 2) Wann eine Zahl durch eine andre di- uidi rt werden soll, oder wann man fragt wieviel eine Zahl die andre in sich enthal- te; so wird dieselbe Zahl, welche durch die andre diuidi rt werden soll, oder von welcher die Frage ist, wie viel mal dieselbe die an- dre in sich enthalte, der Diuidendus genannt, die andre Zahl aber, durch welche dieselbe di- uidi rt werden soll, wird der Diuisor genannt. Diejenige Zahl aber, welche gesucht wird und anzeigen soll, wie viel mal der Diuisor im Diuidendo enthalten sey, pflegt der Quo- tus oder der quoti ent genannt zu werden. Jn jeglichem Exempel allso der Diuision sind zwey Zahlen gegeben, der Diuidendus und der Diuisor, und die Frage ist wie viel mal der Diuisor in dem Diuidendo begriffen sey. Da nun der Quotus oder quotient dieses anzeiget so ist derselbe die Zahl, welche gesucht wird, und um welche zu finden die Regeln der Diuision ge- geben werden muͤssen. Wie wir nun vorher gewiesen, so ist der Quotus eine Zahl, welche mit dem Diuisor multiplici rt im Product den Dividendum gibt, weswegen in der Diuision der Quotus das ist eine solche Zahl gesucht wird, welche, wann sie mit dem Diuisore multiplici rt wird, den Diuidendum herausbringt. Wann man also fragt, wie viel mal 12 in 180 enthal- ten sey, oder wann, wie man zu reden pflegt 180 durch 12 diuidi rt werden sollen, so ist 180 der der Diuidendus und 12 der Diuisor. Die Zahl aber, welche gesucht wird oder der Quotus zeigt an, wie viel mal 12 in 180 enthalten sey, und ist so beschaffen, daß derselbe 12 mal genommen 180 ausmacht. Hieraus ist nun leicht zu ver- stehen, wann ein Exempel von der Diuision vor- gelegt wird, welches die beyden gegebenen Zah- len sind, und welche davon der Diuisor, und welche der Diuidendus sey. Und dieses ist hoͤchst noͤthig daß ehe man zur Operation selbst schrei- tet, man das Exempel wohl verstehe, und wisse die gegebenen Zahlen recht zu benennen, damit man mit denselben uach den folgenden Regeln operir en koͤnne. Als wann 12 Personen 1728 Rubl. unter sich zu theilen haͤtten und man frag- te, wie viel eine Person bekaͤme, so geht die Frage dahin, daß man die Summe anzeige welche einer Person zufaͤllt. Diese Summ aber ist so groß, daß wann man dieselbe 12 mal nimmt, 1728 herauskommen muß. Es wird allso in diesem Exempel eine Zahl verlangt, welche mit 12 multiplici rt 1728 herausbringe. Dieses Ex- empel gehoͤrt derohalben zur Diuision und ist 1728 der Diuidendus, 12 der Diuisor, der Quotus aber, so durch die Diuision gefunden werden muß, zeigt an wieviel eine Person be- kommen wird. Nachdem man allso dieses Exempel auf diese Art untersuchet hat, so ist nicht nur klar, daß dasselbe in die Diuision lauffe, sondern auch, was fuͤr Zahlen fuͤr den Diui- Diuidendum und Diuisorem angenommen wer- den muͤssen. 3) Es ist aber wohl zu mercken, daß nicht eine jede Zahl durch eine jede d iui d i rt werden koͤnne, sondern der Diuidendus muß eine solche Zahl seyn, welche wuͤrcklich durch die Multipli- cation des Diuisoris mit einer anderen Zahl ent- springen kan. Jst aber der Diuidendus nicht so beschaffen, so kan man mit gantzen Zahlen davon wir anjetzo allein handlen, nicht anzei- gen, wieviel mahl der Diuisor eigentlich in dem Diuidendo begriffen sey. Jn solchem Fall muß man sich also begnuͤgen die naͤchste kleinere Zahl anzugeben fuͤr den Quotum, wobey man aber bemercken muß, wieviel noch zuruͤck bleibe von dem Diuidendo, da- rinn der Diuisor nicht mehr enthalten. Und dieses was zuruͤck bleibt, pflegt auch der Rest genennt zu werden, so aus einer solchen Diuision entspringt. Jn diesem Stuͤcke hat die Diuision wiederum eine Gemeinschafft mit der Subtraction, und fin- den beyde eine Ausnahme, welcher die Addition und Multiplication nicht unterworfen sind. Die Zah- len moͤgen beschaffen seyn wie sie wollen, so koͤn- nen dieselben allezeit so wohl zusammen addi rt als mit einander multiplici rt werden. Wenn aber eine Zahl von der anderen subtrahi rt werden soll, so muß jene kleiner seyn als diese, sonsten kan der Rest mit den gewoͤhnlichen Zahlen, die uns noch noch allein bekannt sind, nicht angedeutet werden. Nehmlich diejenige Zahl davon eine andere soll abgezogen werden, muß die Summ seyn von dieser Zahl und dem Rest. Gleichergestalt, da die Diuision der Multiplication entgegen gesetzt ist, und der verlangte Quotus so beschaffen seyn muß, daß derselbe mit dem Diuisor multiplici rt den Diuidendum hervorbringe, so muß der Diuiden- dus eine solche Zahl seyn, welche wuͤrcklich durch die Multiplication des Diuisors mit einer anderen Zahl entspringen kan. Wenn aber der Diuiden- dus nicht also beschaffen ist, so kan der Quotus durch solche Zahlen, davon wir anjetzo handlen, nicht ausgedruͤckt werden, sondern es werden dazu gebrochene Zahlen erfordert, deren Natur annoch unbekannt zu seyn gesetzet, und erst im folgenden erklaͤret wird. Jn Ansehung dieser gebrochenen Zahlen, werden die Zahlen, damit wir bisher umgegangen sind gantze Zahlen genannt: und deswegen sagen wir, daß nicht allezeit der Quotus durch gantze Zahlen koͤnne ge- geben werden. Es kommen derohalben zweyerley Exempel der Diuision vor, davon die eine Art so beschaffen ist, daß der Quotus eigentlich durch gantze Zahlen bestimmt werden kan. Die andere Art enthaͤlt solche Exempel, in welchen der Quo- tus nicht durch gantze Zahlen angegeben werden kan. Jn den Exempeln von der ersten Art muß also der Diuidendus so beschaffen seyn, daß der- selbe wuͤrcklich ein Factum sey, davon der eine H Factor Factor der Diuisor selbst ist. Ein solches Exem- pel ist wann 182 durch 13 diuidi ret werden soll, dann da ist der Quotus 14, und 182 entspringt, wann man 13 mit 14 multiplici rt. Von solchen Exempeln sagt man, daß sich der Diuidendus wuͤrcklich durch den Diuisorem diuidi ren lasse; also laͤßt sich 72 durch 8 diuidi ren, dann 8 mahl 9 gibt 72. Ein Exempel so zur anderen Art ge- hoͤret ist, wann 13 durch 3 diuidi ret werden soll. Dann man kan keine gantze Zahl angeben, wel- che mit 3 multiplici rt 13 ausmache; dann 3 mit 4 multiplici rt gibt 12, und 3 mit 5 multiplici rt 15; also ist der wahre Quotus groͤsser als 4 und kleiner als 5, und kan also durch keine gantze Zahl an- gegeben werden. Derohalben weilen hier noch nicht der Ort ist von Bruͤchen zu handeln, so muß man sich begnuͤgen anstatt des Quoti die naͤchste Zahl anzugeben, und dabey zu mercken, wieviel dieselbe fehle. Als in dem Exempel da 13 durch 3 diuidi ret werden soll, so kan man sagen daß 4 der Quotus sey, aber nicht vollkommen, dann 4 mahl 3 macht nur 12 nicht 13, und ist also 1 der Unterscheid. Dieser Unterscheid ist demnach der Rest, welcher bey einer solchen Diuision zu- ruͤck bleibt. Jngleichem, wann 101 durch 12 di- uidi ret werden soll, so sieht man daß 12 mehr als acht mahl in 101 begriffen seyn, aber weniger als 9 mahl; nun pflegt man allezeit die naͤchst kleinere Zahl fuͤr den Quotum zu nehmen, des- wegen wird in diesem Exempel 8 der Quotus seyn, weil weil aber 8 mahl 12 nur 96 macht, welche Zahl um 5 kleiner ist als die gegebene 101, so ist der Rest 5. Jn solchen Exempeln ist derowegen der angegebene Quotus so beschaffen, daß wann man denselben mit dem Diuisore multiplici rt und zum Product den Rest addi rt, der Diuidendus her- auskomme. Wobey aber zu mercken, daß das- selbe nicht der wahre Quotus sey, dann der wahre Quotus muß allezeit mit dem Diuisor multiplici rt den Diuidendum geben. Der wahre Quotus kommt aber heraus, wann man zu die- sem gefundenen Quoto noch hinzuthut, was her- auskommt, wann man den Rest noch durch den Diuisor diuidi rt. Jn solchen Exempeln pflegt man nun zu sagen, daß sich der Diuidendus durch den Diuisorem nicht diuidi ren lasse, son- dern daß ein Rest uͤbrig bleibe. Es ist aber klar, daß dieser Rest allezeit kleiner seyn muͤsse, als der Diuisor, dann waͤre derselbe groͤsser, so koͤnnte auch der Quotus groͤsser genommen werden. 4) Um die folgenden Regeln, durch deren Huͤlfe alle Exempel der Diuision aus- gerechnet werden koͤnnen, zu begreiffen und dieselben auch zu gebrauchen, so ist vor al- len Dingen noͤthig, daß man alle diejenigen Exempel, in welchen der Diuisor kleiner ist als 10, und auch weniger als 10 mahl in dem Diuidendo enthalten ist, schon wisse im Kopf auszurechnen, und so wohl den Quotum, als auch den Rest, wann einer uͤbrig bleibt H 2 an- anzuzeigen. Wozu gleichwohl allhier die noͤthige Anleitung gegeben werden wird. Gleichwie es in der Addition, Subtraction, und Multiplication noͤthig war, daß man die Operatio nen mit den einfachen Zahlen zu machen wußte, ehe man zu den wuͤrcklichen Regeln fort- schreiten koͤnnte, als ist eben dieses auch bey der Diuision noͤthig. Weil nun die Diuision der Multiplication entgegen gesetzet wird, und in der Multiplication erfordert worden, daß man wisse, je zwey Zahlen, welche kleiner sind als 10 mit einander zu multiplici ren, so wird in der Diuision erfordert, daß man alle diejenigen Exempel koͤn- ne ausrechnen, in welchen so wohl der Diuisor als der Quotus kleiner sind als 10; in deme was in der Multiplication der Multiplicandus und Multiplicator waren, in der Diuision der Diui- sor und der Quotus sind. Hiebey ist nun haupt- saͤchlich noͤthig den Unterscheid zu bemercken zwi- schen denjenigen Exempeln, in welchen der wahre Quotus kan angegeben werden, und denjenigen, in welchen ein Rest zuruͤck bleibt. Was die Exempel der ersten Art anbetrifft da der wahre Quotus angegeben werden kan, dieselben sind aus der bey der Multiplication gegebenen Tabelle leicht zu erkennen, wann man nehmlich dieselbe Tabelle dem Gedaͤchtniß wohl eingepraͤgt hat. Dann wann man zum Exempel weißt daß 6 mahl 9 so viel ist als 54, so weißt man auch gleich daß 6 in 54 neun mahl enthalten ist, ingleichem auch daß daß 9 in 54 sechs mahl enthalten ist. Wir wollen aber dem ungeacht folgende Tabelle bey fuͤgen. H 3 6 Aus dieser Tabelle sieht man also alle diejenige Faͤlle, in welchen so wohl der Diuisor als der wahre Quotus einfache Zahlen oder kleiner sind als 10. Und wer diese Tabelle wohl erlernet hat, derselbe wird bey einem jeglichen vorkommenden Fall, der in dieser Tabelle begriffen ist, den wah- ren ren Quotum gleich sagen koͤnnen. Wann zum Exempel die Frage ist wieviel mahl 7 in 56 ent- halten sey, so weißt derselbe gleich, daß es 8 mahl sey. Wir haben aber in dieser Tabelle die- jenigen Faͤlle ausgelassen, in welchen der Diuisor 1 ist. Dann 1 ist in einer jeglichen Zahl so viel mahl begriffen, als dieselbe Zahl selbst anzeigt. Das ist wann der Diuisor 1 ist, so ist der Quo- tus allezeit dem Diuidendo gleich. Dieses sieht man aus der Multiplication, dann weilen der Quotus mit dem Diuisore multiplici rt den Diui- dendum heraus bringen muß, so ist klar, daß wann der Diuisor 1 ist, der Quotus dem Diui- dendo gleich seyn muͤsse. Also wann zum Exem- pel 23 durch 1 diuidi rt werden soll, so ist der Quotus 23, dann 23 mahl 1 macht 23. Daher pflegt man zu sagen, daß eins nicht diuidi re, weilen der Diuidendus selbst den Quotum an- zeigt. Ferner erhellet auch, daß wann der Diuisor dem Diuidendo gleich ist, der Quotus allezeit 1 seyn muͤsse, dann eine jegliche Zahl ist in sich sel- ber ein mahl enthalten. Endlich waͤre auch an- zu mercken, daß wann der Diuisor 0 ist, der Quotus unendlich groß sey: allein weil dieser Fall bey gemeinen Diuisio nen nicht vorkommt, so ist nicht noͤthig einem Anfaͤnger etwas von dem unendlichen vorzutragen. Wir schreiten derohal- ben fort zu den Exempeln der anderen Art, in welchen der wahre Quotus nicht kan in gantzen Zahlen angegeben werden, und bey welchen man H 4 sich sich begnuͤgt den naͤchsten Quotum anzuzeigen, nebst dem uͤberbleibenden Rest. Man sieht nehm- lich aus der vorigen Tabelle, daß die Zahlen in den zweyten Reihen von oben herab nicht in der Or- dnung fortgehen, sondern daß zwischen denselben immer eine oder mehr Zahlen begriffen sind. Wann demnach eine solche Zahl, welche nicht in der Ta- belle steht, sondern zwischen dieselben Zahlen hin- eingehoͤret, durch eine einfache Zahl diuidi rt wer- den soll, so kan der wahre Quotus nicht gegeben werden, sondern man muß die naͤchst kleinere Zahl darfuͤr nehmen und den ruͤckstehenden Rest dabey anzeigen. Dieses geschieht nun also, man sucht in demjenigen Theil der Tabelle, in wel- chem der gegebene Diuisor voraus steht, in der zweyten Reihen die dem Diuidendo naͤchst kleinere Zahl, und zieht dieselbe von dem Diuidendo ab, da dann der Rest den zuruͤckbleibenden Rest der Diuision anzeigt. Die Zahl aber in der dritten Reihe, welche dabey steht gibt den Quotum. Als wann die Frage ist wieviel mahl 7 in 38 ent- halten seyn, oder wann 38 durch 7 soll diu di rt werden, so sieht man in demjenigen Theil da 7 in der ersten Reihe steht, daß 35, darinn sieben 5 mahl enthalten ist, die naͤchst kleinere Zahl sey als 38, und ist der Rest 3, so uͤberbleibt wann 35 von 38 abgezogen wird. Derohalben ist der Quotus 5 und der Rest 3, wann 38 durch 7 di- uidi rt wird; dann 5 mahl 7 ist 35 und dazu der Rest 3 gethan macht 38. Wann man obige Tabelle Tabelle wohl im Gedaͤchtniß hat, so sieht man gleich wieviel mahl man den Diuisorem nehmen muͤsse, daß die naͤchst kleinere Zahl als der Diui- dendus ist herauskomme. Und da ist dann die Zahl, so viel mahl der Diuisor genommen wor- den, der Quotus; und wann man diesen Quo- tum mit dem Diuisore multiplici rt und das Pro- duct vom gegebenen Diuidendo subtrahi rt so bleibt der Rest uͤbrig. Als wann 59 durch 8 diui- di rt werden soll, so sieht man leicht, daß wann man 8 sieben mahl nimmt die naͤchst kleinere Zahl unter 59 herauskomme. Deswegen ist der Quotus 7, und 7 mahl 8 das ist 56 von 59 abgezogen gibt 3 das ist den uͤberbleibenden Rest. Kurtz aber das zu verrichten sagt man, 8 in 59 nehme ich oder habe ich 7 mahl, 7 mahl 8 ist 56 von 59 bleiben 3 das ist der Rest. Wann also der Diuidendus weniger als 10 mahl groͤsser ist als der Diuisor, und der Diuisor eine einfache Zahl ist, so kan auf diese Art leicht so wohl der Quotus als der Rest gegeben werden. Als wann 87 durch 9 ge- theilt werden soll, weil 87 kleiner ist als 9 mahl 10, so gehoͤrt dieses Exempel hieher. Man wird also sagen 9 in 87 ist oder hat man 9 mahl, 9 mahl 9 ist aber nur 81 von 87 bleibt 6, ist dem- nach 9 der Quotus und 6 der Rest. Wann der Diuidendus kleiner ist als der Diuisor, so wird der Quotus 0 der Rest aber ist dem Diuidendo gleich, als wann 4 durch 7 diuidi rt werden soll, so sagt man 7 ist in 4 kein mahl oder 0 mahl ent- H 5 halten. halten. Nun aber 0 mahl 7 ist 0 von 4 bleiben 4, und ist also 4 der Rest und 0 der Quotus. 5) Was im vorhergehenden von der Di- uision mit einem einfachen Diuisore ist gesagt worden, muß eigentlich von Unitæten ver- standen werden. Das ist wann der Diuiden- dus und Diuisor Unitæten bedeuten, so zeigen auch die Zahlen, welche fuͤr den Quotum und Rest herausgebracht werden, Unitæten an. Wann aber nur der Diuisor Unitæten bedeu- tet, der Diuidendus aber entweder Decades oder Centenarios oder Millenarios ꝛc. anzeiget, so muͤssen auch die Zahlen, welche fuͤr den Quotum und Rest gefunden werden, von eben diesen Sorten nehmlich entweder von Decadibus, oder Centenariis oder Millenariis ꝛc. verstanden werden. Der Verstand von diesem Satz ist kurtzlich dieser, daß so wohl der Quotus als der Rest ebendiejenige Art oder Sorte von Groͤsse anzeigen, welche der Diuidendus bedeutet; wann nemlich der Diuitor aus blossen Unitæten bestehet. Und dieses ist auch nicht nur von den gemeldten Sor- ten der Zahlen als Decaden, Centenariis und so fort wahr, sonderen auch von einer jeglichen Benennung, welche dem Diuidendo gegeben wird. Als wann zum Exempel 69 Rubl. durch 8 Unitæten sollen getheilt werden, so sagt man 8 in 69 ist 8 mahl enthalten, aber 8 mahl 8 macht nur 64 von 69 bleiben 5. Weilen nun der der Diuidendus Rubl. anzeiget, so sind 8 Rubl. der Quotus und 5 Rubl. der Rest. Dann 8 mahl 8 Rubl. macht 64 Rubl. und dazu den Rest nemlich 5 Rubl. gethan, macht 69 Rubl. das ist den Diuidendum wie die Natur der Di- uision erfordert. Was nun in diesem Exempel von den Rubl. ist gesagt worden, versteht sich gleichermassen bey einer jeglichen Benennung, welche der Diuidendus fuͤhrt. Und ist also hier- aus genugsam klar, daß der Quotus und Rest eben den Nahmen fuͤhren muͤssen, welchen der Diuidendus hatte; weswegen man also um so viel weniger zu zweiflen hat, was die Benennun- gen als Decaden, Centanarios und so fort be- trifft. Derohalben gleich wie 69 Rubl. wann man dieselben durch 8 Unitæten Diuidirt, 8 Rubl. fuͤr den Quotum geben und 5 Rubl fuͤr den Rest. Also geben 69 Decades durch 8 Unitæten Diui- dirt, 8 Decades fuͤr den Quotum und 5 Deca- des fuͤr den Rest. Jngleichem geben 69 Cen- tenarii durch 8 Unitæten diuidi rt 8 Centenarios fuͤr den Quotum und 5 Centenarios fuͤr den Rest, und so mit allen folgenden Sorten. Hieraus er- hellet also wie groͤssere Zahlen, als in obgegebe- ner Tabelle befindlich sind, durch einfache Zahlen diuidi rt werden koͤnnen. Als wann 2400 durch 4 diuidi rt werden sollen, so sage ich 2400 ist so viel als 24 Centenarii, und diuidi re also 24 Centenarios durch 4, und finde 6 Centenarios fuͤr den Quotum ohne Rest. Jch sage deshalben daß daß der gesuchte Quotus sey 600. Wann aber 46000 das ist 46 Millenarii durch 7 diuidi rt wer- den sollen, so wird der Quotus seyn 6 Millenarii das ist 6000, wobey 4 Millenarii resti ren das ist 4000 Unitæten, welche aber weiter durch 7 di- uidi rt werden koͤnnen, wovon im folgenden wei- ter gehandelt werden wird. 6) Wann eine zusammen gesetzte Zahl so groß dieselbe immer seyn mag, durch eine einfache Zahl diuidi rt werden soll, so muß man alle Theile derselben, das ist alle beson- deren Sorten, aus welchen dieselbe Zahl bestehet, durch den Diuisorem diuidi ren, wo- bey der Anfang von den groͤsten Sorten ge- macht werden muß. Der Rest aber welcher bey einer jeglichen Sorte uͤber bleibt, wird in die folgende geringere Sorte verwandelt und zu derselbigen Sorte hinzugesetzt, und also mit der Diuision bis zu den Unitæten als der kleinsten Sarte fortgefahren: da dann alle diese besonderen Quoti zusammen den gesuch- ten Quotum ausmachen, und was bey der letzten Diuision uͤbrig bleibt, ist der ruͤck- stehende Rest. Gleich wie in der Multiplication das verlangte Product gefunden wird, wann man alle Theile des Multiplicandi mit dem Multiplicatore mul- tiplici rt, und alle diese besonderen Product zu- sammen addi rt; also findet man auch in der Di- uision den gesuchten Quotum, wann man alle Theile Theile des Diuidendi durch den Diuisorem diui- di rt und alle diese besonderen Quotos zusammen addi rt. Dann da in der Diuision die Frage ist, wieviel mahl der Diuisor in dem Diuidendo ent- halten sey, so wird man diese gesuchte Zahl oder den Quotum anzeigen koͤnnen, wann man weiß, wieviel mahl der Diuisor in einem jeglichen Theil des Diuidendi enthalten ist, dann alle diese be- sonderen Quoti zusammen geben den gantzen ge- suchten Quotum. Als wann zum Exempel 6903 durch 3 diuidi rt werden soll, so sind die Theile des Diuidendi 6 Millenarii, 9 Centenariii und 3 Unitæten. Der erste Theil nehmlich 6 Mille- narii durch 3 diuidi rt geben 2 Millenarios fur den Quotum. Der zweyte Theil 9 Centenarii durch 3 diuidi rt geben 3 Centenarios im Quoto, und endlich 3 Unitæten durch 3 diuidi rt geben 1 Uni- tæt im Quoto. Alle diese Quoti zusammen sind nur 2 Millenarii 3 Centenarii und 1 Unitæt das ist 2301 und diese Zahl ist der gesuchte Quotus, welcher herauskommt wann 6903 durch 3 diuidi rt wird, und bleibt kein Rest zuruͤck. Jn diesem Exempel hat sich zwar ein jeglich Theil des Diui- dendi durch den Diuisorem ohne Rest diuidi ren lassen; allein aus demselben ist gleich wohl leicht zu schliessen, wie man sich zu verhalten habe, wann bey diesen besonderen Diuisio nen etwas zu- ruͤck bleiben sollte. Dann da der Rest, welcher in der Diuision eines Theils oder einer Sorte des Diuidendi durch den Diuisorem zuruͤck bleibet, noch noch nicht diuidi rt worden ist, in dem man noch nicht gefunden, wieviel mahl der Diuisor darinn enthalten ist, so muß derselbe Rest in die folgende kleinere Sorte verwandelt, und zu derselben ge- setzet, und darauf dieses zusammen durch den Di- uisorem getheilet werden. Auf diese Art muß man also in der Diuision von den groͤsseren Sor- ten des Diuidendi zu den kleineren fortfahren, biß man zu den Unitæten kommt, und wann dabey ein Rest zuruͤck bleibt, so ist derselbe auch der wuͤrckliche Rest, welcher nebst dem Quoto muß angezeiget werden. Als wann die Zahl 8359 durch 6 diuidi rt werden soll, so muß von den 8 Millenariis, als der groͤsten Sorte des Diuidendi der Anfang gemacht werden. Nun aber 8 Mil- lenarii durch 6 diuidi rt geben 1 Millenarium fuͤr den Quotum und 2 Millenarii bleiben im Rest, oder muͤssen noch diuidi rt werden. Damit nun dieses geschehen koͤnne, so werden daraus Cente- narii gemacht, wodurch man also 20 Centena- rios bekommt, hiezu aber die 3 Centenarii, wel- che im Diuidendo wuͤrcklich vorhanden sind gethan machen 23 Centenarios; diese also durch 6 diuidi rt geben 3 C entenarios fuͤr den Quotum, und 5 Centenarii bleiben fuͤr den Rest. Diese 5 Cen- tenarios verwandelt man nun in Decades das gibt 50 Decades, weilen aber 5 Decades im Diuidendo wuͤrcklich vorhanden sind, so hat man 55 Decades durch 6 zu diuidi ren, diese geben demnach 9 Decades zum Quoto und bleibt 1 Decas Decas zuruͤck. Diese 1 Decas macht 10 Unitæ- ten, welche mit den 9 Unitæten des Diuidendi 19 Unitæten ausmachen, diese durch 6 diuidi rt geben 3 Unitæten zum Quoto und 1 Unitæt bleibt als Rest. Weilen nun die Unitæten nicht weiter in kleinere Sorten verwandelt werden koͤn- nen, so bleibt also die 1 Unitæt wuͤrcklich zuruͤck und kan nicht getheilet werden. Jn diesem Exem- pel ist demnach 1393 der Quotus und 1 der Rest, und wann man den Quotum 1393 mit 6 multi- plici rt und zum Product 1 nehmlich den Rest ad- di rt, so kommt der Diuidendus 8359 heraus. Hieraus siehet man also warum in der Diuision die Operation von den groͤsten Sorten und folg- lich von der rechten Hand muͤsse angefangen wer- den, da doch iu den vorhergehenden Operatio nen der Anfang von den kleineren Sorten oder von der lincken Hand gemacht worden ist. Jn diesem Exempel ist nun der Grund und die Ursachen von allen Operatio nen zugleich erklaͤret worden, wann man aber nur allein die noͤthigen Operatio nen um den Quotum und Rest zu bekommen anstellen will, so kan man dieselben weit kuͤrtzer auf nach- folgende Art erhalten. Es wird nehmlich der Diuidendus hingeschrie- den und der Diuisor darvor gesetzt, und mit einer Linie Linie unterzogen, unter welche der Quotus ge- schrieben wird. Hierauf faͤngt man von der lin- cken Hand oder von der groͤsten Sorte des Diui- dendi zu diuidi ren an und sagt 6 in 8 ist ein mahl enthalten und bleiben 2 zuruͤck; das 1 weilen dasselbe Millenarios bedeutet wird unter die Linie unter das 8 nehmlich auf die Stelle der Millena- rium geschrieben, der Rest aber nehmlich 2 wird uͤber das 8 gesetzt, und in der folgenden Opera- tion mit den Centenariis als 20 angesehen. Dazu werden die 3 Centenarii mit genommen, und gibt 23, wie auch die Zahl selbsten gleich aus- weiset. Hierauf sagt man 6 in 23 ist 3 mahl ent- halten und blejben 5 zuruͤck, die 3 schreibt man unter die Linie nach der vorhergehenden Zahl der Rest 5 aber uͤber das 3, welcher mit den 5 Deca- den des Diuidendi 55 ausmacht. Man sagt also ferner 6 in 55 ist 9 mahl enthalten und bleibt 1 uͤber; man schreibt also 9 unter die Linie und den Rest 1 uͤber die Decaden nehmlich uͤber 5. Die- ses 1 mit dem folgenden 9 macht 19, welche durch 6 diuidi rt geben 3 in Quotum und 1 bleibt zuruͤck, die 3 werden also in Quotum unter die Linie ge- schrieben, und der Rest 1, weilen derselben der letzte ist, wird hinter den Diuidendum angefuͤ- get. Wann man nun die Operation auf diese Art zu Ende gebracht hat, so wird man unter der Linie den Quotum hinter dem Diuidendo aber den ruͤckstehenden Rest finden. Auf solche Art sind nun folgende Exempel ausgerechnet worden. 4) Bey dem ersten dieser Exempel ist zu erinne- ren, daß weilen die erste Figur von der lincken des Diuidendi nehmlich 1 kleiner ist als der Diui- sor und also eine 0 in den Quotum gegen der lin- cken gesetzt werden muͤßte, welche keine Bedeu- tung hat, so wird dieses 1 gleich zur folgenden Sorte gethan, welches 13 ausmacht und dabey die Diuision angefangen. Eine gleiche Bewand- nuͤß hat es auch mit dem anderen Exempel, in welchem man gleich 34 durch 8 zu diuidi ren an- faͤngt. Wann aber mitten oder zum Ende des Quoti eine 0 kommt, so muß dieselbe nothwendig geschrieben werden, damit eine jede Figur auf ihre gehoͤrige Stelle komme. Dieser Fall kommt im ersten Exempel vor, welches auf folgende Weise operi rt wird: 4 in 13 ist 3 mahl enthalten und bleibt 1 uͤber, schreibt 3 unter| die Linie und 1 uͤber das 3 im Diuidendo. Ferner sagt man 4 in 16 ist 4 mahl enthalten und bleibt nichts uͤber, schreibt also 4 unter die Linie, und weil kein Rest vor- handen, sagt man 4 in 2 ist kein mahl enthalten, setzt also 0 in den Quotum, und weilen die 2 wuͤrcklich der Rest sind, so nimmt man dieselben gleich mit der folgenden 8 zusammen, das gibt 28 darinn 4, 7 mahl begriffen ist, und kein Rest zuruͤck bleibt; so daß also der Quotus ist 3407. J 7) 7) Wann der Diuisor eine einfache Zahl mit einer oder etlichen daran gehaͤngten Cyphren ist als 30, oder 400 oder 7000 oder dergleichen; so kan die Diuision auf eben die Art gemacht werden als mit den einfachen Zahlen. Dann man hat nur noͤthig von dem Diuisore die Cyphren, und von dem Diui- dendo auch eben so viel Figuren von der rech- ten Hand weg zu schmeissen, und so dann diesen herausgekommenen Diuidendum durch den einfachen Diuisorem zu diuidi ren, da man dann den wahren Quotum bekommen wird. Zu dem Rest aber, der uͤberbleibt, muß man die von dem Diuidendo abgeschnittenen Figu- ren von der rechten Hand hinzusetzen, so wird man den wahren Rest haben. Um diese Operation deutlicher vorzustellen so lasst uns diese Zahl 156327 durch 700 diui- dir en. Wir schmeissen also von 700 die zwey Cyphren und von dem Diuidendo 156327 die zwey letsten Figuren 27 weg, und diuidir en 1563 durch 7 wie folgt. Auf diese Art haben wir also fuͤr den gesuchten Quotum 223 gefunden. Der Rest aber ist nicht 2 sondern 227; indem zu dem gefundenen Rest 2 die abgeschnittenen zwey Figuren 27 von dem Diuidendo sind angehaͤngt worden. Wann man man also die Zahl 156327 durch 700 diuidi rt so kommt fuͤr den Quotum heraus 223, fuͤr den Rest aber 227, wovon die Wahrheit gleich er- hellet, wann man den Quotum 223 mit dem Diuisore 700 multiplici rt und zum Product 227 hinzuthut, da dann der vorgegebene Diuidendus 156327 herauskommt. Der Grund aber von dieser Operation bestehet darinn; daß man immer einerley Quotum findet, wann man den Diuisorem und den Diuidendum beyde mit einerley Zahl multiplici rt. Als wann man den Diuidendum und den Diuisorem beyde mit 10 oder mit 100 oder mit 1000 oder mit einer jeglichen anderen beliebten Zahl multiplici rt, so wird man immer eben denselben Quotum finden, der herauskommt wann man den blossen Diuidendum durch den blossen Diuisorem diuidi rt. Dann da der Quo- tus mit dem Diuisore multiplici rt den Diuiden- dum herausbringt, so muß eben der Quotus mit einem 10 mahl groͤsseren Diuisore multiplici rt ei- nen 10 mahl groͤsseren Diuidendum, mit einem 100 mahl groͤsseren Diuisore aber einen 100 mahl groͤsseren Diuidendum und so fort herfuͤrbrin- gen, wie aus der Multiplication genugsam be- kannt ist. Da nun in dem gegebenen Exempel 1563 durch 7 diuidi rt 223 fuͤr den Quotum gibt, 2 aber fuͤr den Rest, so muß 100 mahl 1563 das ist 156300 durch 100 mahl 7 das ist durch 700 diuidi rt eben den Quotum nehmlich 223 geben. Der Rest aber, welcher ein Theil J 2 des des Diuidendi ist, so sich nicht weiter durch den Diuisorem diuidir en laͤsst, wird folglich auch 100 mahl groͤsser und also 200 seyn. Derowegen wann man 156300 durch 700 diuidi rt so wird der Quotus 223 seyn, der Rest aber 200. Da nun 156327 nur um 27 groͤsser ist als 156300 und sich diese 27 durch den Diuisorem nicht diuidi ren lassen, so kommen diese 27, wann man 156327 durch 700 diuidi rt, noch mit zu dem Rest, so daß in diesem Fall der Quotus 223 bleibt, der Rest aber um 27 groͤsser und folglich 227 seyn wird. Wie nun die Wahrheit der gegebenen Regel in diesem Exempel ist dargethan worden, so findet eben dieser Grund in allen anderen der- gleichen Exempeln Statt. Damit man aber in der Berechnung eines solchen Exempels selbst so wohl die weggeworfenen Nullen des Diuisoris als die weggeworfenen Figuren des Diuidendi vor Augen habe, so pflegt man dieselben nicht in der That wegzuwerfen, sondern nur mit Querstri- chen abzuschneiden, wie in bey gesetztem Exempel zu ersehen ist. Allhier sollten 2756389 durch 8000 diuidi rt wer- den, deswegen werden von den 8000 die drey Cyphren, von dem Diuidendo aber die 3 hinter- sten Figuren abgeschnitten, und nur die 2756 durch durch 8 diuidi rt, da dann 344 als der Quotus ge- funden wird, der Rest aber ist, die wuͤrcklich gefunde- nen 4, oder wegen den 3 abgeschnittenen Figu- ren 4000 nebst den abgeschnittenen Figuren selbst nehmlich 389; so daß der voͤllige Rest, so bey diesem Exempel zuruͤck bleibt, 4389 seyn wird. Hieraus erhellet nun eine sehr leichte Manier durch 10 oder 100 oder 1000 und so fort zu theilen, welches derjenige Fall ist, da die vor den Cyph- ren stehende einfache Zahl eine Unitæt ist. Dann da nachdem die Cyphren nach der gegebenen Re- gel abgeschnitten worden, nur durch 1 diuidi rt werden muß, die Unitæt aber den Diuidendum nicht veraͤndert, sondern den Quotum dem Diui- dendo gleich hervorbringt, so sind die zuruͤck ge- bliebenen Zahlen des Diuidendi, nachdem von dem Diuidendo so viel Figuren sind abgeschnitten worden, als Cyphren hinter der Unitæt im Di- uisore stunden, der Quotus selbst; die abgeschnit- tenen Figuren aber geben den Rest. Also wann 76034820 durch 10000 diuidi rt werden sollen, wie folgt 1 | 0000) 7603 | 4820 so ist 7603 der Quotus, 4820 aber der Rest. 8) Wann der Diuisor eine zusammen ge- setzte Zahl ist, so wird die Diuision folgen- der gestalt verrichtet. Erstlich werden von der lincken Hand von dem Diuidendo so viel Figuren abgeschnitten bis diese abgeschnittene J 3 Zahl Zahl groͤsser ist als der Diuisor und folglich durch denselben diuidi rt werden kan. Hier- auf sieht man wieviel mahl der Diuisor in dieser abgeschnittenen Zahl enthalten ist, und diese Anzahl gibt die erste Figur von der lincken Hand in den Quotum. Drittens multiplici rt man den Diuisorem durch die in Quotum geschriebene Zahl, und zieht das Pro- duct von dem gedachten Theil des Diuidendi ab, und an den Rest haͤngt man zur rechten die folgende Figur des Diuidendi an. Vier- tens sucht man wieviel mahl der Diuisor in dieser Zahl enthalten ist und so viel schreibt man in den Quotum fuͤr die 2te Figur. Mit dieser Zahl multiplici rt man fuͤnftens den Di- uisorem und zieht das Product von jener Zahl ab. An den Rest haͤngt man die weiter fol- gende Figur des Diuidendi, und verfaͤhret auf beschriebene Art, da man dann die 3te Figur in den Quotum bekommt. Und auf solche Weise faͤhrt man fort, biß alle Figuren des Diuidendi betrachtet worden sind, da man dann den voͤlligen Quotum haben wird, und was in der letzten Subtraction uͤbergeblieben, das ist der Rest. Die Diuision mit einem zusammen gesetzten Diuisore muß auf eben die Art angestellet wer- den als mit einem einfachen Diuisore; in beyden Faͤllen nehmlich muͤssen einerley Operatio nen und in eben der Ordnung ins Werck gesetzt werden. Nur Nur bestehet der Unterscheid darinn, daß mit einem einfachen Diuisore viel Operatio nen im Sinne vollbracht werden koͤnnen, welche bey einem zusammen gesetzten Diuisore wuͤrcklich auf dem Pa- pier geschehen muͤssen. Als wann man bey einem ein- fachen Diuisore eine jegliche Figur des Quoti mit dem Diuisore multiplici rt, und das Product von dem gehoͤrigen Theil des Diuidendi abzieht, so geschieht beydes im Kopf, welche beyden Ope- ratio nen aber, wann der Diuisor eine grosse Zahl ist, auf dem Papier wuͤrcklich berechnet werden muͤssen. Dieses wird nun deutlicher aus dem folgenden Exempel zu sehen seyn, in welchem wir 178093 durch 23 diuidi ren wollen. Dieses Exempel pflegt nun erstlich solcher gestalt geschrie- ben zu werden. Wann man nun den Diuisor als eine einfache Zahl ansieht, und die Diuision auf die vorher J 4 gelehrte gelehrte Art anstellen will, so muß man anfang- lich die 3 ersten Figuren des Diuidendi nehmlich 178 zusammen nehmen, und dieselben durch 23 diuidi ren, weilen die erste nehmlich 1 und die zwey ersten 17 allein kleiner sind als der Diuisor, und sich also durch denselben nicht diuidi ren lassen. Derowegen muß man suchen, wieviel mahl 23 in 178 begriffen ist, und was uͤberbleibt; wel- ches fuͤr den Anfang durch das probiren geschehen muß, ehe wir darzu einige Regeln geben kon- nen. Nun aber ist leicht zu sehen daß 23 in 178 nicht mehr als 7 mahl enthalten ist, weilen 8 mahl 23 schon 184 das ist mehr als 178 aus- macht. Demnach sagt man 23 ist in 178 sieben mahl enthalten, und schreibt sieben in den Quo- tum: und weilen 178 nicht Unitæten sondern Millenarios andeutet, so bedeuten auch die 7 im Quoto Millenarios; woraus also gleich zu sehen daß im Quoto nach dem 7 noch 3 Figuren folgen muͤssen, nehmlich eben so viel, als im Diuidendo nach 178 folgen. Nun 23 mahl 7 Millenarii macht 161 Millenarios, welche von den 178 Millenariis abgezogen 17 Millenarios zuruͤck las- sen; diese Subtraction wird nun wuͤrcklich auf dem Papier verrichtet. Diese restierenden 17 Millenarii koͤnnen nun nicht ferner durch 23 so diuidi rt werden, daß einer oder mehr Millenarii in Quotum kommen, weilen 17 kleiner ist als 23; derowegen muͤssen diese 17 Millenarii in die fol- gende kleinere Sorte nehmlich in Centenarios ver- verwandelt werden; und machen folglich 170 Centenarios aus. Wan nun im Diuidendo auch Centenarii vorhanden waͤren, so muͤßten dieselben noch dazu gesetzt werden; weilen aber keiner da ist, so hat man nur diese 170 Cente- narios durch 23 zu diuidi ren. 23 ist aber in 170 wiederum 7 mahl enthalten und deswegen kom- men 7 Centenarii in den Quotum auf die Stelle der Centenariorum. Nun aber machen 23 mahl 7 Centenarii 161 Centenarios aus, welche von den 170 Centenariis subtrahi rt 9 Centenarios zuruͤck lassen. Diese 9 Centenarii machen fer- ner 90 Decades aus, zu welchen die 9 Decades, so im Diuidendo sind, addi rt 99 Decades aus- machen; welche 99 man ohne Rechnung be- kommt, wann man nur die 9 aus dem Diui- dendo an den gefundenen Rest 9 anhaͤngt. Nun sagt man 23 in 99 ist nur 4 mahl enthalten, dann 5 mahl 23 macht schon mehr als 99 nehmlich 115. Diese 4 sind nun Decades und kommen in den Quotum auf die Stelle der Decaden, 23 mahl 4 Decaden aber machen 92 Decaden, welche von den 99 abgezogen 7 Decaden zuruͤck lassen. Diese 7 Decaden machen endlich 70 Unitæten, welche mit den 3 Unitæten des Di- uidendi 73 Unitæten betragen; oder man hat nur noͤthig zu den uͤbergebliebenen 7 die 3 hinzu- zuschreiben. Jn 73 ist endlich 23 nur 3 mahl enthalten, welche 3 Unitæten sind, und also im Quoto auf die letzte Stelle geschrieben werden J 5 muͤssen. muͤssen. Weilen aber 3 mahl 23 nur 69 aus- macht, so muͤssen diese 69 von den 73 abgezogen werden, da dann der Rest 4 der wahre Rest ist, welcher in dieser Diuision zuruͤck bleibt; so daß also der gefundene Quotus ist 7743 und der Rest 4. Aus diesem Exempel sind nun die Operatio nen leicht zu ersehen, welche bey der- gleichen Diuisio nen vorgenommen werden muͤs- sen. Um dieselben aber mit destoweniger Muͤhe anzustellen wollen wir nachfolgende Regeln an die Hand geben, welcher Grund aus dem ange- fuͤhrten leicht folget. I. Wann erstlich die Frage ist, wieviel mahl der Diuisor in einem jeglichen Theil des Diuidendi enthalten ist, durch welche Operation wie in dem vorigen Exempel zu sehen ein jeglicher Theil des Quoti gefunden wird, so ist zu wissen, daß der Diuisor auf das hoͤchste 9 mahl darinn enthalten seyn koͤnne, weilen durch eine solche Operation eine Zahl in den Quotum kommt, welche nicht groͤsser seyn kan als 9. Derowegen wuͤrde man auch mit dem probieren nicht viel Zeit verlieren, wann man den Diuisorem mit allen einfachen Zahlen multiplici ren wollte, da- mit man so gleich sehen koͤnnte, welches Product am naͤchsten komme. Ja wann der Diuidendus und Diuisor sehr grosse Zahlen sind, und auch sehr viel Zahlen in den Quotum kommen, so ist sehr dienlich, wann man sich apart alle Product des Diuisoris durch einfache Zahlen auf- schreibt, schreibt, wodurch man sich alsdann des multi- plici rend, so bey einer jeden Operation vorkommt, enthebt. Bey kleineren Exempeln aber, da man sich diese Muͤhe nicht geben will, kan man sich folgender gestalt helfen. Erstlich stellt man sich alle Figuren des Diuisoris ausser der ersten als Cyphren vor, und siehet nach dem vorhergehen- den Punckt, wieviel mahl alsdann dieser Diuisor in dem vorgelegten Theil des Diuidendi enthal- ten sey. Hernach stellt man sich die erste Figur um eins groͤsser vor, und sieht wiederum, wieviel mahl dieser Diuisor in derselben Zahl enthalten sey. Weilen nun von diesen 2 angenommenen Diuisoribus jener kleiner, dieser aber groͤsser ist als der wahre Diuisor, so wird jener Quotus zu groß dieser aber zu klein seyn. Man nimmt dem- nach fuͤr den Quotum eine mitlere Zahl welche jenem oder diesem Quoto naͤher kommt, je nach dem der wahre Diuisor jenem oder diesem naͤher ist. Mit diesem Quoto probirt man nun die Operation, und wann derselbe noch entweder zu groß oder zu klein gefunden wird, so muß man es mit einem kleineren oder groͤsseren probiren. Als in dem vorhergehenden Exempel, da die Frage war, wieviel mahl 23 in 178 enthalten sey, so diuidi re man erstlich 178 durch 20 oder 17 durch 2, und dann 178 durch 30 oder 17 durch 3. Es wird also fuͤr den Diuisor 20 der Quotus 8 seyn; fuͤr den Diuisor 30 aber 5. Weilen nun der wahre Diuisor 23 dem ersteren Diuisore Diuisori naher kommt, so muß auch der wahre Quotus dem 8 naͤher seyn als dem 5, wie er dann auch 7 ist gefunden worden. Kommt aber der Diuisor einem von den zweyen, welche ange- nommen werden, gar um viel naher als dem an- deren, so hat man auch nur mit dem naͤheren allein zu probiren, und zwar mit dieser Vorsich- tigkeit, daß wann der kleinere naͤher kommt der Quotus bisweilen nur um ein Unitæt zu groß, im andren Fall aber zu klein herauskomme. Auf diese Art nimmt man also anstatt des wahren Diuisoris solche an, welche aus einer einfachen Zahl mit daran gehaͤngten Cyphren bestehen, mit welchen die Diuision oder vielmehr nur die Fin- dung des Quoti, indem der Rest nicht von noͤthen, nach dem vorhergehenden Punckt eben so leicht als mit einfachen Zahl bewerckstelliget wird. Als wann die Frage ist, wieviel mahl 319 in 1268 enthalten sey, so sehe ich nur wieviel mahl 300 darinn enthalten sey, und probire nicht ein mahl mit 400, weilen 319 jener Zahl weit naͤher kommt als dieser. Um aber zu finden wieviel mahl 300 in 1268 enthalten sey, so darf man nur sehen wieviel mahl 3 in 12 begriffen sey, welches 4 mahl ist, also wird der Quotus 4 seyn, oder auf das hoͤchste nur 3. Wann aber gesucht wird, wieviel mahl 2976 in 15873 enthalten sey, so bediene man sich nur des Diuisoris 3000 allein, und diuidire also 15 durch 3, so |wird der Quotus 5 der wahre Quotus seyn. Vermittelst dieser dieser Anleitung wird man nun leicht’ finden koͤn- nen, wieviel mahl ein jeglicher vorgegebener Di- uisor in einem jeden Theil des Diuidendi enthal- ten sey, und wird also die Figuren, aus wel- chen der Quotus besteht, finden koͤnnen. Durch eine fleißige Ubung aber wird man sich diese Ar- beit sehr erleichtern. II. Weilen es aber auf diese Art geschehen kan, daß man den Quotum um eins entweder zu groß oder zu klein angenommen, so kan man dieses auf folgende Art leicht innen werden, und also corrigiren. Nehmlich wann der Quotus zu groß ist angenommen worden, so kan man das- selbe gleich mercken, wann man nur den Diui- sorem damit multiplici rt, und das Product groͤs- ser ist als der Theil des Diuidendi, davon das- selbe abgezogen werden sollte. Jst aber dieses Product kleiner, so daß die Subtraction gesche- hen kan, der Rest aber, der uͤberbleibt so groß oder groͤsser als der Diuisor, so ist dieses eine Anzeige, daß man den Quotum zu klein ange- nommen, und denselben also um eins groͤsser an- nehmen muͤsse. Vermittelst dieser Regeln kan man sich nun leicht vorsehen, daß man keinen Feh- ler begeht. 9) Hieraus folget nun diese Regel fuͤr die Diuision: Nach dem man den Diuisorem fuͤr den Diuidendum gesetzet, so werden von dem Diuidendo zur lincken entweder so viel Figuren, als der Diuisor hat, abgeschnit- ten, ten, wann nehmlich dieser Abschnitt eine so grosse oder groͤssere Zahl austragt als der Diuisor ist: oder in widrigem Falle eine mehr. Hierauf sieht man wieviel mahl der Diuisor in diesem Abschnitt enthalten ist, und die gefundene Anzahl schreibt man in Quotum als die erste Figur zur lincken. Mit diesem Quoto multiplici rt man den Diuisorem und subtrahi rt das Product von dem Abschnitt des Diuidendi. An den Rest haͤngt man die nach dem Abschnitt folgende Figur des Di- uidendi an, und sucht wiederum wieviel mahl der Diuisor in dieser Zahl enthalten ist; welche Zahl die zweyte Figur des Quoti gibt, und mit dieser multiplici rt man wieder den Diuisorem, subtrahi rt das Product von jener Zahl und haͤngt an den Rest die folgende Figur des Diuidendi. Jn dieser Zahl sucht man ferner wieviel mahl der Diuisor enthal- ten ist, und verrichtet eben die vorigen Operatio nen, bis man den voͤlligen Quotum bekommen. Was bey der letzten Subtraction zuruͤckbleibt, ist der Rest, so bey der Diui- sion noch uͤbrig ist. Der Grund von diesen Operatio nen ist schon im vorhergehenden deutlich genug dargethan worden, und derowegen ist zu fernerer Erklaͤ- rung dieser Regel nicht mehr noͤthig, als daß wir dieselbe durch etliche Exempel weiter zum Ge- brauch anwenden. Laß Laß uns demnach diese Zahl 943769703 durch 251 diuidi ren, welche Operation also wie folgt, geschehen wird. Da der Diuisor aus 3 Figuren bestehet, so wer- den von dem Diuidendo nur 3 Figuren abge- schnitten nehmlich 943, weilen diese Zahl schon groͤsser ist als der Diuisor. Jn diesem Abschnitt ist nun der Diuisor 3 mahl enthalten, und des- wegen schreibt man 3 als die erste Figur in den Quotum, und multiplici rt durch 3 den Diuisor, das Product 753 schreibt man unter den Ab- schnitt und subtrahi rt. An den Rest 190 haͤngt man die nach dem Abschnitt folgende Figur des Diuidendi nehmlich 7, und sucht wieviel mahl der Diuisor in 1907 enthalten ist. Dieses ist nun 7 mahl, und schreibt deswegen 7 in den Quotum. Mit Mit 7 multiplici rt man ferner den Diuisorem und subtrahi rt das Product 1757 von den 1907, zum Rest 150 schreibt man die folgende Figur des Diuidendi nehmlich 6 da man dann 1506 haben wird. Jn diesen 1506 ist nun der Diui- sor 6 mahl enthalten, weswegen 6 in den Quo- tum gesetzet, und damit der Diuisor multiplici rt wird. Das Product so eben auch 1506 aus- macht wird also von 1506 abgezogen, da dann nichts uͤbrig bleibt. Wann man nun nach der Regel die folgende Zahl des Diuidendi 9 dazu schreibt so hat man nur 9, in welcher Zahl der Diuisor kein mahl begriffen ist; derowegen schreibt man 0 in den Quotum, und da 0 mahl 251 auch 0 ausmacht, und 0 von 9 subtrahi rt 9 zuruͤck laͤßt, so ist unnoͤthig diese Operation hin- zuschreiben, sondern man betrachtet gleich diese 9 als den Rest, und schreibt dazu die folgende Figur 7. Man hat also 97, in welcher Zahl der Di- uisor wiederum kein mahl begriffen ist, und schreibt deswegen wieder 0 in Quotum, da dann eben die 97 der Rest seyn werden. Hieran haͤngt man ferner die folgende Figur des Diuidendi nehmlich 0, so hat man 970, in welcher Zahl der Diuisor nunmehr 3 mahl enthalten ist. De- rowegen schreibt man 3 in den Quotum, und das Product des Diuisors durch 3, nehmlich 753 subtrahi rt man von 970, da dann 217 uͤber- bleibt. Hierzu wird endlich die letzte Zahl des Diuidendi 3 geschrieben, und da 251 in 2173, acht acht mahl enthalten ist, 8 in Quotum gesetzt. Nun 8 mahl 251 macht 2008, welche Zahl von 2173 abgezogen 165 zuruͤck laͤßt. Diese 165 sind demnach der Rest, und 3760038 der ge- suchte Quotus. Dieses Exempel ist deswegen beygebracht worden, damit man sehe, wie 0 in den Quotum kommen koͤnnen, und, damit man dieselben nicht vergesse, dahin zu schreiben. Dann so oft eine Zahl von dem Diuidendo herabge- schrieben wird, so oft muß eine Figur in den Quotum kommen, es sey gleich eine wuͤrckliche Zahl oder eine Cyphre. Und deswegen muß die Anzahl der Figuren des Quoti allzeit um eins groͤsser seyn, als die Anzahl der Figuren, wel- che im Diuidendo nach dem Abschnitt folgen. Es sollen ferner 255543000 durch 827 diuidi rt werden wie folgt. Jn diesem Exempel, da der Diuisor wieder aus 3 Figuren besteht, muß der Abschnitt aus 4 Figuren bestehen, weilen 3 Figuren 255 kleiner sind als der Diuisor, und folglich eine 0 zu An- fang in Quotum kommen wuͤrde, welche von keiner Bedeutung und also uͤberfluͤßig ist. Wenn K nun nun 2555 durch 827 diuidi rt werden, so kom- men 3 in Quotum und bleiben 74 uͤber. Zu die- sen 74 schreibe man die folgende Figur des Diui- dendi 4, so hat man 744 in welcher Zahl der Diuisor kein mahl enthalten ist, weswegen man in Quotum eine 0 setzt, und zu den 744 gleich die folgende Figur 3 herabschreibt. Jn 7443 ist nun der Diuisor 9 mahl enthalten; welche 9 in Quotum gesetzt werden. 9 mahl 827 macht aber gleich 7443, weswegen in der Subtraction nichts zuruͤck bleibt. Die folgende Figur des Diuidendi 0 herabgeschrieben, gibt in Quotum eine 0, ingleichem auch die zwey letzten 00 des Diuidendi; und da 0 mit dem Diuisor multipli- ci rt 0 gibt, und 0 von 0 subtrahi rt 0 zuruͤcklaͤßt, so wird der Rest 0 seyn, und der Quotus 309000. Gleichwie ferner im 7ten Punckt ist gewiesen worden, daß die Diuision durch eine einfache Zahl mit daran gehaͤngten Cyphren auf eben die Art verrichtet werden koͤnne, als mit der einfa- chen Zahl allein: also ist auch aus eben densel- ben Gruͤnden leicht zu ersehen, daß dieses auch statt habe bey Diuisor en, welche aus zusammen gesetzten Zahlen mit daran gehaͤngten Cyphren bestehen. Nehmlich man kan gleichergestalt die Ziffern von dem Diuisore und eben so viel Figu- ren von dem Diuidendo abschneiden, und solcher gestalt den Quotum suchen. Um aber den Rest zu haben, muß man zu dem durch diese Diuiston gefundenen Rest, die vom Diuidendo abgeschnit- tene tenen Figuren hinzuschreiben. Als wann zum Exempel 1307629 durch 3700 diuidi rt werden sollen, so wird die Operation folgender gestalt stehen. Weilen nun diese Anleitung zur Diuision hinlaͤng- lich ist, und zu einer fertigen Ausuͤbung der ge- gebenen Regeln weiter nichts als ein fleißiges Exercitium erfordert wird, so wollen wir, um den Gebrauch der Diuision im gemeinen Leben zu zei- gen, einige Exempel hinzufuͤgen. Exempel. I. Neunzehen Personen haben unter |sich die Summ von 71098 Rubl. so zu theilen, daß einjeder davon so viel bekomme als der andere. Nun ist die Frage, wieviel einjeder bekom- men werde. Antw. Weilen ein jeder so viel bekom- men soll als der andre, so muß diese Summ von 71098 Rubl. in 19 gleiche Theile K 2 zer- zertheilet werden. Dieses geschieht aber wann man 71098 durch 19 diuidi rt, da dann der Quotus ausweisen wird, wieviel Rubl. ei- ner Person zukommen. Die Operation ist also wie folget: Es wird demnach eine Person gerad 3742 Rubl. bekommen; und nichts zuruͤck bleiben. Weilen diese Diuision ohne einigen Rest auf- gegangen. II. Ein Vater hinterlaͤßt seinen drey Soͤhnen 39690 Rubl. welche krafft des Testaments solcher gestalt unter dieselben sollen getheilet werden, daß der aͤlteste zwey mahl so viel davon bekomme als der mitlere, der mitlere aber zwey mahl so viel als der juͤngste. Nun ist die Frage, wieviel ein jeder davon zu erben habe Antw. Da der mitlere zwey mahl so viel bekommen soll als der juͤngste, der aͤlteste aber aber 2 mahl so viel als der mitlere, so wird, wann der juͤngste seine Portion bekommen, der mitlere zwey, der aͤlteste aber 4 derglei- chen Portionen empfangeu. Solcher Por- tionen, welche unter sich gleich, sind also 7; und deswegen muß die gantze Verlassenschaft in 7 gleiche Theile zertheilet werden, davon 1 Theil dem juͤngsten, 2 dem mitleren, und die uͤbrigen 4 dem aͤltesten zukommen muͤssen. Man hat derohalben nur die Summ von 39690 Rubl. durch 7 zu diuidi ren, so wird der Quotus, nehmlich 5670 Rubl. die Groͤsse einer Portion dargeben. Folglich bekommt der juͤngste Sohn 5670 Rubl. der mitlere 11340 Rubl. und der aͤlteste 22680 Rubl. III. Unter eine gewisse Anzahl Soldaten werden 748818 Rubl. so ausgetheilet, daß einjeder 283 Rubl. bekommt. Also ist die Frage wieviel Soldaten gewesen seyn? Antw. Da einjeder Soldat 283 Rubl. bokomt, so muß, wann man 283 mit der Anzahl der Soldaten multiplici rt die vorge- gebene Summ, nehmlich 748818 heraus- kommen. Diese Frage laͤufft also dahin aus, daß man eine Zahl finde, welche mit 283 multiplici rt 748818 herausbringe. Dieses geschieht nun durch die Diuision, wann man 748818 durch 283 diuidi rt: dann da hat der gefundene Quotus diese Eigenschaft, daß K 3 der- derselbe mit dem Diuisore 283 multiplici rt 748818 gibt. Derowegen um die Anzahl der Soldaten zu finden, darf man nur 748818 durch 283 diuidi ren, da dann der Quotus die verlangte Anzahl der Soldaten anzeigen wird, wie folgt. Die Anzahl der Soldaten ist demnach 2646 Mann. IV. Wer um den gantzen Erd-Boden herum reisen will, muß einen Weg von 132300000 Englischen Schuhn absolviren. Nun ist die Frage, wieviel solcher Schuh auf einen Grad, ingleichem auch auf eine Werste gehen. Antw. Der Umkreiß um die Erde pflegt in 360 Grad getheilt zu werden, wann man also 132300000 durch 360 diuidi rt, so wird der Quotus, welcher 367500 ist, an- zeigen wieviel Schuhe auf einen Grad gehen. Ferner Ferner haͤlt ein Grad 105 Werste, derowe- gen wann man 36750 nehmlich die Anzahl der Schuhe, so einen Grad ausmachen, durch 105 diuidi rt, so wird der Quotus zeigen, wieviel Schuh auf eine Werste gehen. Der Quotus aber wird gefunden 3500. Dero- wegen werden 267500 Englische Schuh ei- nen Grad auf dem Erd-Boden, 3500 Schuh aber eine Rußische Werste ausmachen. Cap. VI. Von den Bruͤchen und der Natur derselben uͤberhaupt 1. W Ann in der Diuision der Diuisor und der Diuidendus so beschaffen sind, daß die Operation ohne Rest nicht vollzogen werden kan, so wird der Quotient, wel- cher anzeigt, wieviel mahl der Diuisor in dem Diuidendo enthalten ist, ein Bruch genannt. Wir haben schon in dem vorigen Capitel bey N. 3 angemercket, daß nicht bey einer jeglichen Diuision der gesuchte Quotus accurat in gantzen Zahlen koͤnne angezeiget werden, da wir uns dann begnuͤgen musten, die naͤchste kleinere Zahl darfuͤr anzunehmen, und dabey den Rest anzu- K 4 mercken. mercken. Jn diesen Faͤllen ist demnach der da- selbst gefundene Quotus nicht der wahre Quotus: sondern dazu muß noch der herauskommende Rest in Betrachtung gezogen werden, um einen hin- langlichen Begriff zu haben, wieviel mahl der Diuisor in dem Diuidendo enthalten sey. Als wann 17 durch 5 getheilet werden soll, so finden wir durch die daselbst gegebenen Regeln, daß der Quotus 3, und dazu noch ein Rest nehmlich 2 sey. Hieraus erhellet, daß 5 in 17 mehr als 3 mahl enthalten, und folglich der wahre Quotus groͤsser als 3 seyn muͤsse. Dann da 5 in 15 drey mahl enthalten ist, so muß 5 in 17 nothwendig mehr als 3 mahl begriffen seyn. Dennoch aber ist 5 in 17 auch nicht gar 4 mahl enthalten, weilen 20 diejenige Zahl ist, welche 5 vier mahl in sich begreifft. Aus diesem folget also, daß der wahre Quotus, welcher anzeigen soll, wieviel mahl 5 in 17 enthalten sey, groͤsser als 3 und doch kleiner als 4 seyn muͤsse. Da sich nun zwi- schen 3 und 4 keine gantze Zahl befindet, so kan auch dieser Quotus keine gantze Zahl seyn; unter- dessen aber ist derselbe doch eine Groͤsse oder Zahl, indem man sagen kan, daß derselbe Quotus groͤs- ser als 3 und kleiner als 4 sey. Diese Art von Zahlen nun, welche keine gantze Zahlen sind, werden Bruͤche oder gebrochene Zahlen genennt. Der wahre Quotus also, welcher anzeigt, wieviel mahl 5 in 17 enthalten sey, ist folglich ein Bruch, das ist keine gantze Zahl; und von diesem Bruch er- erhalten wir zugleich aus diesem seinem Ursprung einen deutlichen Begriff, indem derselbe eine Zahl ist, welche anzeigt, wieviel mahl 5 in 17 enthalten ist. 2) Ein Bruch oder gebrochene Zahl, das ist der wahre Quotus, welcher aus einer Diuision, da der Diuisor in dem Diuidendo nicht just etliche mahl enthalten ist, ent- springt, pflegt also geschrieben zu werden: Man schreibet den Diuisor unter den Diuiden- dum, und zieht dazwischen eine Linie. Ein Bruch also auf diese Art geschrieben deutet an, wieviel mahl die unter der Linie stehende Zahl in der daruͤber stehenden enthalten sey. Da wir schon einen kleinen Begriff von ei- nem Bruche erlanget, in dem derselbe eine Zahl ist, welche anzeiget, wieviel mahl eine gegebene Zahl in einer anderen enthalten sey, so wird er- fordert, daß wir einen solchen Bruch auf eine bequeme Art auszudruͤcken suchen. Weilen nun bey einem Bruch nach seinem Ursprung zwey Zahlen in Betrachtung kommen, nehmlich der Diuidendus und der Diuisor; massen der Bruch den Quotum anzeigt, welcher aus einer solchen Diuision entspringt: so muͤssen auch in der Schreib- Art, dadurch der Bruch ausgedruͤckt wird, diese beyden Zahlen vorkommen. Dieses ge- schieht nun sehr bequem auf die angefuͤhrte Art, da der Diuidendus uͤber den Diuisor gesetzet und eine Linie dazwischen gezogen wird. Dann auf K 5 diese diese Weise erkennt man zugleich den Ursprung und Werth eines Beuches; in dem auf diese Art der Quotus angedeutet wird, welcher her- auskommt, wann man die obere Zahl durch die untere diuidi rt. Jn dem vorher gegebenen Exem- pel, da 17 durch 5 sollte diuidi ret werden, wird also der Quotus, welcher ein Bruch ist, auf diese Art angezeiget \frac{17}{5} . Durch diese Schreib- Art wird demnach ein Bruch ausgedrucket, und daraus erkennt man zugleich, was dasselbe fuͤr ein Bruch sey; nehmlich \frac{17}{5} ist ein Bruch, und deutet an wieviel mahl 5 in 17 enthalten sey, oder dieser Bruch ist der wahre Quotus, der ber- auskommt, wann man 17 durch 5 diuidi rt. Gleichergestalt wann 8 durch 7 getheilet werden soll, so ist der Quotus keine gantze Zahl, sondern ein Bruch und wird also geschrieben \frac{8}{7} . Und durch diese Schreib-Art \frac{5}{3} wird der Quotus ange- deutet, welcher herauskommt, wann man 5 durch 3 diuidi rt. 3) Um einen Bruch mit den gantzen Zahlen besser zu vergleichen, so ist zu mer- cken, daß wann die Unitæt oder ein gantzes in so viel gleiche Theile zertheilet wird, als die unter der Linie stehende Zahl ausweist, alsdann der Bruch so viel dergleichen Theile enthalte, als die obere Zahl anzeigt. Diese Art sich einen Begriff von dem Werth eines Bruchs zu machen, scheinet zwar von der vorigen vorigen unterschieden zu seyn, kommt aber in der That mit derselben sehr genau uͤberein. Wann nehmlich dieser Bruch \frac{7}{4} vorgegeben ist, so deu- tet derselbe nach der ersten Art den Quotum an, welcher herauskommt, wann mann 7 durch 4 diuidi rt. Nach dieser Art aber sagen wir, daß wann ein gantzes in 4 gleiche Theile getheilet wird, der Bruch 7 dergleichen Theile andeute und in sich begreiffe. Die Ubereinstimmung aber die- ser zwey verschiedenen Arten den Werth eines Bruchs zu beschreiben kan auf diese Weise gewie- fen werden. Da \frac{7}{4} den Quotum andeutet, der herauskommt, wann man 7 durch 4 diuidi rt, so wird dadurch der vierte Theil von 7 angezeiget, dann 7 durch 4 diuidi ren ist nichts anders als den vierten Theil von 7 finden. Woraus erhel- let daß ein jeglicher Bruch nichts anders bedeute, als den so vielten Theil der obstehenden Zahl, als die unten stehende ausweiset; welches wieder eine neue Art ist sich den Werth eines Bruchs vorzu- stellen. Weilen nun um bey dem gegebenen Exempel von \frac{7}{4} zu bleiben, 7 sieben mahl groͤsser ist als 1, so muß folglich auch der vierte Theil von 7, sieben mahl groͤsser seyn als der vierte Theil von 1. Wann demnach 1 in 4 gleiche Theile getheilet wird, so ist einer derselben der vierte Theil von 1, und also \frac{7}{4} sieben mahl groͤsser als ein solcher Theil. Woraus folget daß dieser Bruch \frac{7}{4} sieben dergleichen Theile andeute, derer derer 4 ein gantzes oder eine Unitæt ausmachen. Aus diesem Exempel ist nun leicht zu begreiffen, daß ein jeglicher Bruch, wann man die Unitæt oder ein gantzes in so viel gleiche Theile eintheilet als die untere Zahl anzeiget, solcher Theile so viel in sich begreiffe, als die obere Zahl anzeiget. Und hieraus versteht man zugleich, daß diese Art mit der vorigen auf das genaueste uͤbereinstimme. 4) Wann ein Bruch auf vorbesagte Art geschrieben ist, so wird die uͤber der Linie stehende Zahl der Zehler, die untere aber der Nenner genannt. Ein jeder Bruch aber wird also ausgesprochen; erstlich nennt man den Zehler, und darauf den Nenner mit Hinzusetzung des Worts Theil. Als dieser Bruch \frac{5}{12} wird ausgesprochen, fuͤnf zwoͤlfte Theil. Nach dem Ursprung der Bruͤche aus der Di- uision ist die obere Zahl der Diuidendus die untere aber der Diuisor. Die jetzt gegebene Benennung aber hat ihren Grund in der eben vorher ange- zeigten Eigenschaft der Bruͤche, da einjeder Bruch, wann die Unitæt oder ein gantzes in so viel gleiche Theile getheilet wird als die untere Zahl anzeiget, dergleichen Theile so viel in sich begreifft als die obere Zahl ausweist. Dann da die obere Zahl die Anzahl solcher Theile angibt, so wird dieselbe daher fuͤglich der Zehler genannt. Die untere Zahl heißt aber deswegen der Nenner, weil die- selbe die Art dieser Theile benennet, in dem sie an- anzeigt, wieviel dergleichen Theile ein gantzes ausmachen. Also ist in diesem Bruch \frac{7}{10} die obere Zahl 7 der Zehler, die untere Zahl 10 aber der Nenner. Und da man sich den Jnhalt also vorstellt, daß, wann die Unitæt oder ein gan- tzes in zehen gleiche Theile getheilet wuͤrde, der- selbe 7 dergleichen Theile in sich enthalte; so kan derselbe also fuͤglich mit Worten ausgespro- chen werden, sieben zehente Theile eines gantzen. Dann weilen man sich hier die Unitæt in zehen gleiche Theile getheilet vorstellt, so ist ein solcher Theil der zehnte Theil eines gantzen, und sieben dergleichen, so viel nehmlich der Bruch \frac{7}{10} be- greifft, sind sieben zehnte Theile eines gantzen. Der letzten Zusatz aber eines gantzen , weilen derselbe bey allen Bruͤchen vorkommt, pflegt ge- meiniglich der Kuͤrtze halben ausgelassen zu wer- den, so daß dieser Bruch \frac{7}{10} nur sieben zehnte Theil genannt wird. Gleichergestalt heisst dieser Bruch \frac{15}{28} fuͤnfzehn acht und zwantzigste Theil, und dieser ¾ drey vierte Theil. Jst der Zehler 1 so deutet ein solcher Bruch einen solchen Theil an, dergleichen so viel, als der Nenner anzeiget, ein gantzes ausmachen. Demnach heisst dieser Bruch ⅓ im dritter Theil, oder welches gleich- viel ein Drittel; also heisst ¼ ein Viertel; ⅕ ein Fuͤnftel, und so fort. Jst aber der Nenner 2, so wird anstatt zweyte Theil oder Zweytel ge- sagt sagt halbe, als ½ heisst ein halbes, \frac{3}{2} drey hal- be, und so fort an. Hieraus laͤsst sich nun so wohl die Schreib-Art als Benennung der Bruͤche leicht verstehen; zu Erkennung des Werths oder wahren Jnhalts der Bruͤche aber wird ausser dem, was schon allbereits ist angebracht worden, folgendes dienen. 5) Jst in einem Bruch der Zehler klei- ner als der Nenner, so ist auch der Bruch selber kleiner als ein gantzes oder als 1. Jst aber der Zehler g oͤsser als der Nenner, so ist auch der Jnhalt des Bruchs groͤsser als 1. Ein Bruch aber, da der Zehler dem Nen- ner gleich ist, haͤlt just ein gantzes. Die Wahrheit dieses, was hier ist vorge- bracht worden, laͤsst sich aus den beyden Arten nach denen wir uns die Bruͤche vorgestellt, leicht erweisen. Dann da nach der ersten Art ein Bruch den wahren Quotum anzeiget, welcher herauskommt, wann man die obere Zahl durch die untere diuidi rt: so ist klar, daß wann die obere Zahl kleiner ist als die untere, diese in je- ner nicht ein mahl, sonderen weniger mahl darin- nen enthalten sey; weswegen in solchem Fall der Quotus das ist der Jnhalt des Bruchs klei- ner als 1 seyn muß. Als \frac{3}{7} deutet den Quotum an, welcher herauskommt, wann man 3 durch 7 diuidi rt. Nun aber ist 7 in drey nicht ein mahl enthalten, dann 1 mahl 7 macht 7 das ist mehr als als 3; dennoch aber ist 7 in 3 mehr als kein mahl oder 0 mahl enthalten, dann 0 mahl 7 macht 0, das ist weniger als 3. Hieraus folget also daß dieser Bruch \frac{3}{7} oder der wahre Quotus, so herauskommt, wann 3 durch 7 diuidi rt wird, kleiner sey als 1, und doch groͤsser als nichts. Auf gleiche Weise sieht man, daß wann die obere Zahl groͤsser ist als die untere, alsdann diese in jener mehr als ein mahl enthalten und folglich der Jnhalt des Bruches groͤsser als 1 seyn muͤsse. Also ist \frac{7}{5} groͤsser als 1, dann wann ich 7 durch 5 diuidire, so kommt in Quo- tum 1 und bleibt noch 2 uͤber, weswegen der wahre Quotus das ist der Werth des Bruchs \frac{7}{5} groͤsser seyn muß als 1. Jngleichem gibt es auch Bruͤche welche groͤsser sind als 2, 3, 4, und so fort; als \frac{15}{4} ist groͤsser als 3, und \frac{30}{7} groͤs- ser als 4, wie aus der Diuision erhellet. Daß aber ein Bruch, in welchem der Zehler dem Nenner gleich ist, just 1 ausmache, laͤsst sich hieraus auch leicht ersehen. Dann da die obere Zahl der unteren gleich ist, so ist diese in jener just ein mahl ent- halten, und also der wahre Quotus 1. Nehm- lich \frac{4}{4} ist so viel als 1: dann \frac{4}{4} ist der Quotus so herauskommt, wann man 4 durch 4 diuidi rt; dieser Quotus aber ist 1 ohne Rest, und also ist \frac{4}{4} so viel als 1. Gleicher massen gibt es auch Bruͤche, welche 2, 3, oder eine andere gantze Zahl Zahl ausmachen: also ist \frac{6}{3} so viel als 2; \frac{12}{4} so viel als 3. Dergleichen Bruͤche aber sind ei- gentlich keine Bruͤche, in dem ihr Werth durch gantze Zahlen angegeben werden kan. Weilen aber doch die Schreib-Art die Gestalt eines Bruchs hat, so werden solche Bruͤche Schein-Bruͤche oder scheinbare Bruͤche genennt, und werden in der Bruͤche-Rechnung auch gebraucht. Solche Schein-Bruͤche sind alle diejenige, deren Nen- ner 1 ist; dann da eine jegliche Zahl durch 1 di- uidi rt selbst wieder herauskommt, so traͤgt ein solcher Bruch eben so viel aus, als sein Zehler an- zeiget. Nehmlich \frac{7}{1} ist 7, und \frac{13}{1} ist 13. Auf diese Art kan also eine jede gantze Zahl in die Gestalt eines Bruchs gebracht werden, wel- ches in der Bruch-Rechnung oͤfters noͤthig ist. Alles dieses aber, was wir aus unserem ersten Begriff der Bruͤchen hergeleitet, folget gleicher massen auch aus dem anderen und noch leichter. Dann da man ein gantzes in so viel Theile theilt, als der Nenner eines Bruchs anzeiget, und der Bruch selbst alsdann dergleichen Theile so viel enthaͤlt, als der Zehler anweist; so ist klar daß wann der Zehler dem Nenner gleich ist, alsdann der Bruch eben so viel Theile enthalte, als ein gantzes ausmachen, und folglich selbst ein gantzes betrage. Und weilen ferner ein gantzes so viel Theile haͤlt, als der Nenner ausweist, so muß ein Bruch, dessen Zehler kleiner ist als der Nenner, kleiner kleiner als 1, und ein Bruch dessen Zehier gros- ser ist als der Nenner groͤsser als 1 seyn. Dann in jenem Fall sind weniger Theile, in diesem aber mehr enthalten als zu einem gantzen erfordert werden. 6) Ein Bruch welcher groͤsser ist als 1, oder in welchem der Zehler groͤsser ist als der Nenner, kan folgender gestalt in zwey Glieder zerleget werden, davon eines eine gantze Zahl, das andere aber ein Bruch ist, welcher kleiner als ein gantzes. Nehmlich man diuidi rt den Zehler durch den Nenner auf die in der Diuision beschriebene Art, und da gibt der Quotus das eine Glied nehmlich die gantze Zahl, der Rest aber gibt fuͤr das zweyte gebrochene Glied den Zehler, wozu der vorige Nenner genommen wird. Um den Jnhalt dieses Satzes deutlicher zu machen, so sey gegeben dieser Bruch \frac{20}{3} ; wel- cher groͤsser ist als 1, weilen der Zehler groͤsser ist als der Nenner. Nun um zu wissen wieviel gantze in diesem Bruch enthalten sind, und ausser denselben was fuͤr ein Bruch, so diuidi rt man den Zehler 20 durch den Nenner 3; da dann in Quotum 6 gantze kommen und noch 2 fuͤr den Rest zuruͤck bleiben. Dieser Rest 2 gibt nun den Zehler des Bruchs, dessen Nenner ist 3 nehmlich ⅔. Hierauf sagt man daß der vorge- legte Bruch \frac{20}{3} so viel sey als 6 gantze nebst ⅔, L welche welche gantze Zahl nebst dem Bruch also geschrie- ben zu werden pflegt 6⅔; da der Bruch hinter die gantze Zahl gesetzt wird, und heisst eine solche Ausdruͤckung eine gantze Zahl nebst einem Bruch. Also ist \frac{20}{3} eben so viel als 6⅔; gleicherge- stalt ist \frac{33}{7} so viel als 4 \frac{5}{7} ; und \frac{51}{11} so viel als 4 \frac{7}{11} . Dann wann man 33 durch ‒ di- uidi rt so kommen in Quotum 4 gantze, und in Rest 5 woraus der angehaͤngte Bruch \frac{5}{7} ent- stehet. Diuidi rt man aber 51 durch 11 so kom- men in Quotum 4 gantze und restiren noch 7 da- her der Bruch \frac{7}{11} entspringet. Auf diese Art erkennt man also gleich, wieviel gantze in einem Bruche enthalten sind, und was fuͤr ein Bruch noch ausser denselben dazu gehoͤre. Man findet nemlich eine gantze Zahl nebst einem Bruche, wel- che zusammen eben so viel ausmachen, als der vor- gelegte Bruch. Durch diese Operation erhaͤlt man also einen deutlichern Begriff von einem Bruch, indem man erkennet, wieviel derselbe gan- tze und nebst denselben noch was fuͤr einen Brnch in sich begreiffe. Es ist aber klar, daß dieser an- gehaͤngte Bruch allezeit kleiner seyn als ein gantzes, dann sein Zehler ist der aus der Diuision entsprun- gene Rest, welcher allezeit kleiner ist als der Theiler, so zum Nenner gemacht wird. Die- semnach wird die Erkenntniß eines jeglichen Bru- ches, so groͤsser ist als ein gantzes, auf die Er- kentniß kentniß eines Bruches der kleiner ist als 1 ge- bracht, so daß wer sich einen deutlichen Begriff von Bruͤchen die kleiner sind als 1, zuwegen gebracht hat, derselbe zugleich von allen anderen Bruͤchen einen deutlichen Begriff erhaͤlt. Also wer weiß was ⅓ ist, derselbe weiß zugleich was \frac{10}{3} bedeutet, in dem \frac{10}{3} so viel ist als 3⅓ das ist 3 gantze nebst ⅓. Dieses dienet nun zur Erlaͤuterung und Gebrauch der gegebenen Re- gel; der Grund davon aber weiset sich leicht aus der Natur der Bruͤche. Dann da der Jnhalt eines jeglichen Bruchs nichts anders ist als der wahre Quotus so herauskommt, wann man die obere Zahl, das ist den Zehler durch die untere oder den Nenner diuidi rt; so kan dieser Jnhalt durch die wuͤrckliche Diuision gefunden werden. Durch die Diuision findet man aber erstlich eine gantze Zahl in den Quotum, welche aber nicht den voͤlligen und wahren Quotum ausmacht, wann noch ein Rest vorhanden ist. Dann um den voͤlligen Quotum zu bekommen, so muͤste noch der Rest durch den Diuisor diuidi rt, und was herauskommt zu dem gefundenen Quoto ge- setzt werden. Diese Diuision des Rests nun durch den Diuisorem geschieht vermittelst eines Bruchs da der Rest zum Zehler, der Theiler aber zum Nenner genommen wird. Jn solchem Fall ist also der wahre Quotus nichts anders als der ge- fundene Quotus in gantzen Zahlen nebst dem L 2 Bruch Bruch dessen Zehler der Rest, der Nenner aber der Theiler oder des vorigen Bruchs Nenner selbst ist. Da also ein jeder Bruch nichts anders ist, als der voͤllige Quotus, der herauskommt, wann man den Zehler durch den Nenner diuidi rt, so ist derselbe auch gleich dem auf beschriebene Art durch die Diuision gefundenen voͤlligen Quoto; nehmlich der durch die Diuision fuͤr den Quotum gefundenen gantzen Zahl, nebst dem Bruch dessen Zehler der zuruͤck gebliebene Rest, der Nenner aber eben des vorigen Bruchs Nenner ist. Die- ses ist demnach der Grund der gegebenen Regul, durch welche man einen Bruch, der groͤsser ist als 1, jn eine gantze Zahl nebst einem Bruch verwandelt. 7) Eine gantze Zahl nebst einem Bruch wird in einen einzelen Bruch verwandelt, wann man die gantze Zahl mit dem Nenner des Bruchs multiplici rt und zum Product den Zehler des Bruchs addi rt, da dann diese Sum̃ den Zehler des gesuchten eintzelen Bruchs, der vorige Nenner aber den Nenner abgibt. Diese Operation ist nichts anders als eine Verkehrung der vorigen, dann vorher haben wir gelehret einen Bruch der groͤsser ist als ein gantzes, in eine gantze Zahl nebst einem Bruche verwan- deln. Hier aber ist die Operation umgekehrt, und wird gelehrt, wie man eine gantze Zahl nebst einem Bruche wiederum in einen eintzelen Bruch verwandeln soll. Beyde Operation en haben ihren ihren grossen Nutzen: denn durch die erste erhaͤlt man, wie schon gemeldt, einen deutlichern Begriff von dem Jnhalt oder Werth eines Bruchs, die andere aber ist in denen folgenden Operation en mit dem Bruͤchen hoͤchst noͤthig, da um dieselben zu bewerckstelligen gemeiniglich eine gantze Zahl nebst angehaͤngtem Bruche in einen einzelen Bruch verwandelt werden muß. Die gegebene Regel verhaͤlt sich nun also: es sey gegeben 7⅔ nehmlich eine gantze Zahl 7 nebst dem Bruch ⅔; wor- aus ein einzeler Bruch gemacht werden soll. Man multiplici rt also 7 mit 3, und zum Product 21 thut man 2, so bekommt man 23 fuͤr den Zehler des gesuchten Bruchs, dessen Nenner ist 3, nehmlich \frac{23}{3} . Daß nun dieser Bruch \frac{23}{3} eben so viel sey als 7⅔, erhaͤlt aus dem vorigen Satz’ dadurch \frac{23}{3} in 7⅔ verwandelt wird. Der Grund selbst aber von dieser Verwandlung ist dieser: Eine jede Zahl nebst angehaͤngtem Bru- che kan angesehen werden, als ein aus der Diui- sion entsprungener wahrer Quotus, da der Nen- ner des angehaͤngten Bruchs der Diuisor, die gantze Zahl der Quotus in gantzen Zahlen, wie derselbe in der Diuision ist gefunden worden; der der Zehler des Bruchs aber der Rest ist. Jn dieser Diuision fragt sich also der Diuidendus, welcher so er bekannt ist, sogleich einen einzelen Bruch dargibt, dadurch der wahre Quotus, L 3 das das ist die vorgegebene gantze Zahl nebst dem an- gehaͤngten Bruch ausgedrucket wird; nehmlich der Diuidendus gibt den Zehler, der Diuisor aber den Nenner dieses gesuchten Bruchs. Aus dem Diuisore aber, Quoto und Rest wird der Diui- dendus gefunden, wann man den Quotum mit dem Diuisore multiplici rt, und dazu den Rest setzt. Weilen nun der Diuidendus den Zehler des gesuchten Bruchs gibt, so wird derselbe ge- funden, wann man die gantze Zahl mit dem Nenner des Bruchs multiplici rt und zum Product den Zehler hinzusetzt. Der Nenner aber dieses Bruchs ist der Diuisor, das ist der Nenner des an- gehaͤngten Bruchs selbst. Dieses beruhet alles auf der Natur der Diuision, und demjenigen was im vorigen Satz von Findung des wahren Quoti aus dem Rest ist angebracht worden. Nach dieser Regel erkennt man also das 2⅓ so viel ist als \frac{7}{3} dann 2 mahl 3 macht 6 und 1 dazu gibt 7 fuͤr den Zehler des einzelen Bruchs, dessen Nenner wie vor 3 ist. Gleichergestalt ist 5¾ so viel als \frac{23}{4} ; dann 4 mahl 5 ist 20 und 3 dazu gibt 23. Also ist 128 \frac{173}{320} so viel als \frac{41133}{320} , wie aus beygefuͤgter Operation zu sehen. 8) Ein 8) Ein Bruch bleibt seinem Werth nach unveraͤndert; wann man so wohl den Nen- ner als den Zehler durch eine beliebige Zahl multiplici rt. Und gleichergestalt beyaͤlt auch ein Bruch seinen vorigen Werth, wann man beydes den Zehler und Nenner durch eine be- liebige Zahl diuidi rt. Woraus also erhellet, daß ein jeglicher Bruch ohne seinen Werth zu veraͤndereu auf unendlich vielerley Arten vorgestellet werden koͤnne. Diesen Satz zu erklaͤren, so last uns diesen Bruch ⅔ zum Exempel dienen; wann desselben Zehler und Nenner mit 2 multiplici rt wird, so kommt dieser Bruch heraus \frac{4}{6} ; welcher dem Jnhalt nach dem vorigen Bruch ⅔ vollkommen gleich ist. Wann nun ferner eben dieses Bruchs ⅔ Zehler und Nenner durch 3 multiplici rt wird, so hat man \frac{6}{9} ; welcher wiederum so viel ist als ⅔. Wann man also fortfaͤhrt durch 4, 5, 6 und so fort an zu multiplici ren, so kommen fol- gende Bruͤche heraus \frac{8}{12} , \frac{10}{15} , \frac{12}{18} , und so weiter fort; welche alle eben so viel halten als ⅔. Gleichergestalt sind auch alle folgenden Bruͤche ½, \frac{2}{4} , \frac{3}{6} , \frac{4}{8} , \frac{5}{10} , \frac{6}{12} , und so fort einan- der gleich, und ist ein jeglicher davon so viel als ein halbes. Es kan allso eben derselbige Bruch auf unend- lich vielerley Arten vorgestellet werden, indem L 4 wenn wenn so wohl der Zehler als Nenner durch eine jegliche Zahl multiplici rt wird; ein Bruch heraus kommt, der dem vorigen gleich ist. Auf diese Weise aber nehmlich durch das multiplici ren er- halt man allzeit Bruͤche, welche aus groͤsseren Zahlen bestehen als der vorgelegte. Es ist aber klar, daß man hinwiederum aus diesen aus gros- sen Zahlen bestehenden Bruͤchen diejenigen muͤsse finden koͤnnen, welche aus kleinern Zahlen beste- hen, und aus welchen jene durch die Multiplica- tion entstanden sind. Dieses geschicht nun durch die Diuision, da beydes der Nenner und Zehler durch eine beliebige Zahl diuidi rt wird, wann nehmlich die Diuision angeht. Dann gleich wie aus diesem Bruche ⅗; wenn oben und unten durch 7 multiplici rt wird, dieser \frac{21}{35} entspringt, so erhaͤlt man hinwiederum aus diesem Bruche \frac{21}{35} den vorigen ⅗, wann man beydes den Nen- ner und Zehler durch 7 diuidi rt. Aus diesen zweyerley Arten einen Bruch in andere Formen zu verwandeln, sieht man nun, daß man Bruͤche angeben koͤnne, welche so wohl aus aroͤsseren als kleineren Zahlen, als ein vorgegebener Bruch ist, bestehen, und demselben dennoch dem Werth nach gleich sind; Deren jenes vermittelst der Multi- plication, dieses aber durch die Diuision geschicht. Hiebey aber ist zum voraus zu erinnern, daß man diese beyden Operatio nen der Multiplication und Diuision nicht mit der eigentlichen Multiplication und und Diuision der Bruͤche confundi re; dann auf die jetzt beschriebene Art, wird ein Bruch nur in eine andere Gestalt gebracht, ohne seinen Werth zu veraͤnderen; Wann aber ein Bruch entweder multiplici rt oder diuidi rt werden soll, so suchet man einen Bruch, welcher entweder groͤs- ser oder kleiner seyn soll als der vorgelegte; so daß diese Operatio nen, welche zu den Speciebus der Bruͤche gehoͤren, von der hier beschriebenen Ver- wandlung gaͤntzlich unterschieden sind. Um nun auf den Grund dieser Verwandlung, da ein Bruch in eine andere Form ohne seinen Werth zu ver- aͤndern gebracht wird, zu kommen, so muß der- selbe aus der Natur der Bruͤche selbst hergeleitet werden; wobey dann vor allen Dingen zu merken ist, daß ein Bruch nichts anders ist als der wahre Quotus, welcher herauskomt, wann man den Zehler durch den Nenner diuidi rt. Ein jeglicher Bruch zeiget demnach an, wieviel mahl der Nen- ner im Zehler enthalten sey. Es ist aber klar, daß so viel mahl bey einem Bruche der Nenner im Zehler enthalten ist, eben so vielmal der doppelte Nenner im doppelten Zehler enthalten sey; und folglich auch eben so viel mal der halbe Nenner im halben Zehler: woraus dann erhellet, daß wann man beydes den Nenner und Zehler eines Bruchs durch 2 entweder multiplici rt oder diui- di rt, der hieraus entstehende Bruch eben so viel betrage als der vorgegebene. Gleich wie man nun leicht sieht, daß was hier von der Zahl 2 gesagt L 5 worden worden, seine Richtigkeit hat; so laͤßt sich eben das- selbe von der Zahl 3, 4, und so gar von einer jeglichen Zahl begreiffen. Hieraus folget nun der vorgebrachte Satz, daß ein Bruch an seinem Werth nichts verliere, wann gleich beydes der Zehler und Nenner durch eine jegliche beliebige Zahl entweder multiplici rt oder diuidi rt werden. Zu fernerer Erlaͤuterung dieser Operation durch die Multiplication koͤnnen folgende Exempel dienen. \frac{4}{7} ist so viel als \frac{8}{14} oder \frac{12}{21} oder \frac{16}{28} . Jmgleichen 2⅓ ist so viel als 2 \frac{2}{6} oder 2 \frac{3}{9} , weilen \frac{2}{6} und \frac{3}{9} so viel sind als ⅓ und die gantze Zahl 2 bey allen einerley ist. Gleicher Ge- stalt ist 3 so viel als \frac{6}{2} , item als \frac{9}{3} , item als \frac{12}{4} , und so fort; dann 3 ist so viel als \frac{3}{1} , wann man nun oben und unten durch 2 oder 3, oder 4 multiplici rt, so kommen \frac{6}{2} , \frac{9}{3} , und \frac{12}{4} her- aus, welche Bruͤche folglich so viel sind als 3. Hieraus sieht man nun, daß man eine jegliche gantze Zahl in eine Bruchs Form verwandeln kan, von einem beliebigen Nenner, als wann man ei- nen Bruche verlangte, der so viel ist als 5 und dessen Nenner 6 seyn soll, so hat man \frac{30}{6} . Um Exempel von dieser Operation durch die Diuision anzufuͤbren, so muß man solche Bruͤche nehmen, deren Nenner und Zehler sich durch eine Zahl theilen lassen, welches nicht bey allen angeht. Dahero Dahero obgleich die Multiplication bey allen Bruͤ- chen Statt findet, so kan doch die Diuision nur bey solchen angebracht werden, in welchen der Zehler und Nenner sich durch eine gemeine Zahl theilen lassen. Wann also ein Bruch nicht so be- schaffen ist, so kan derselbe durch die Diuision in keine andere Form gebracht und folglich nicht durch kleinere Zahlen ausgedrucket werden. Ein solcher Bruch ist \frac{8}{15} , da keine Zahl zugleich 8 und 15 theilet, weswegen der Jnhalt dieses Bruchs durch kleinere Zahl nicht ausgedruͤcket werden kan. Dann obgleich 1 oder die Unit et so wohl 8 als 15 theilet, so wird durch diese Diuision die Form des Bruchs nicht veraͤndert. Wann aber dieser Bruch \frac{36}{60} vorkommen sollte, so sieht man, daß beydes der Zehler und Nenner sich durch 2 diui- dir en lasse, dadurch wird aber dieser Bruch in diesen \frac{18}{30} verwandelt. Jn diesem Bruche \frac{18}{30} aber lassen sich wiederum beyde Zahlen durch 2 theilen, wodurch man diesen Bruch \frac{9}{15} bekommt. Ferner lassen sich auch hier beyde Zahlen wieder- um durch 3 Theilen, da dann heraus komt ⅗, wel- cher Bruch folglich so viel ist als \frac{36}{60} , und aus diesem auf einmal haͤtte koͤnnen heraus gebracht werden, wann man gesehen haͤtte, daß sich beyde Zahlen 36 und 60 durch 12 theilen lassen. Dann wann den Zehler und Nenner dieses Bruchs \frac{36}{60} durch durch 12 diuidi rt, so kommen ⅗ heraus. Wei- len nun bey dieser Operation, welche durch die Diuision geschicht, und dadurch ein Bruch in klei- nere Zahlen gebracht wird, vor allen Dingen zu wissen noͤthig ist, ob sich beyde Zahlen eines Bruchs durch eine gemeine Zahl theilen lassen, und ferner was dieser Theiler fuͤr eine Zahl ist, so wollen wir in folgenden Saͤtzen dazu Anleitung geben. 9) Um einiger massen zu sehen, ob eine vorgegebene Zahl durch andere getheilt wer- den koͤnne, hat man nachfolgende Regeln, welche bey der Verkleinerung der Bruͤche wohl in Acht genommen zu werden verdienen. 1. Durch 2 lassen sich alle diejenigen Zah- len theilen, deren letzte Figur nach der rech- ten Hand sich durch 2 theilen laͤßt. 2. Durch 4 laͤßt sich eine Zahl theilen, wann sich die zwey letsten Zahlen gegen der rechten durch 4 theilen lassen. 3. Durch 8 laͤsst sich eine Zahl theilen, wann die drey letzten Zahlen gegen der Rech- ten durch 8 getheilt werden koͤnnen. 4. Durch 5 laͤsst sich eine Zahl theilen, wann die letste Figur nach der Rechten ent- weder 5 ist oder 0. 5. Durch 10 lassen sich keine anderen Zah- len theilen, als deren letzte Figur nach der Rechten 0 ist. 6. Durch 6. Durch 3 laͤsst sich eine Zahl theilen, wann sich die Summ von allen Figur en, aus welchen die Zahl besteht, durch 3 theilen laͤsst. 7. Durch 9 laͤsst sich eine Zahl theilen, wann sich gleichfals die Summ aller Figur en durch 9 theilen laͤsst. 8. Durch 6 lassen sich alle diejenigen Zah- len theilen, welche zugleich durch 2 und durch 3 getheilt werden koͤnnen. Ob sich aber eine Zahl durch 7 theilen lasse oder nicht, kan nicht wohl eine kuͤrtzere und bequemmere Regel gegeben werden, als daß man die Sach durch die wuͤrckliche Di- uision versuche. Der Grund dieser Regeln beruhet auf der angenommenen Art alle Zahlen durch Unitæten, Decaden, Centenatios, Millenarios und so fort auszudrucken; weswegen zu mehrerer Erlaͤu- terung nicht undienlich seyn wird die Gewisheit derselben mit mehrerem auszufuͤhren; insonder- heit, da dieselben gemeiniglich ohne allen Be- weisthum vorgetragen zu werden pflegen. Wir betrachten also eine jegliche Zahl aus so viel Thei- len zusammen gesetzt, als viel Figuren dieselbe besteht, so daß ein Theil die Unitæten, der zweyte die Decades, der dritte die Centenarios und so fort enthaͤlt. Was nun die erste Regel betrifft, so ist zu betrachten, daß sich die Deca- des, Centenarii, Millenarii und so weiter alle durch 2 theilen lassen. Wann sich demnach auch auch die Unitæten durch 2 theilen lassen, so laͤst sich auch die gantze Zahl durch 2 theilen; dieses aber geschieht, wann sich die letzte Figur nach der rechten Hand durch 2 theilen laͤst, oder wann dieselbe ist entweder 0 oder 2, 4, 6, 8. Hierauf beruhen auch die 4te und 5te Regel; dann die Decades, Centenarii, Millenarii und folgende lassen sich fuͤr sich durch 5 und durch 10 Theilen: Derowegen wann auch die Unitæten durch 5 oder 10 getheilet werden koͤnnen, so laͤst sich auch die gantze Zahl dadurch theilen. Nun aber enthaͤlt die letzte Figur von der rechten die Unitæten; und folglich laͤst sich eine Zahl durch 5 oder 10 theilen, wann sich die letzte Figur da- durch theilen laͤst, das ist fuͤr den ersteren Fall nehmlich 5 wann die letzte Figur entweder 0 oder 5 ist, im anderen Fall fuͤr 10 aber wann die letzte Figur 0 ist. Die zweyte Regel zu beweisen so ist zu mercken, daß sich alle Centenarii, Mil- lenarii, und so fort durch 4 theilen lassen; wann sich demnach die Decades zusammt den Unitæten auch durch 4 theilen lassen, so wird die gantze Zahl durch 4 koͤnnen getheilet werden. Die zwey letzteren Figuren aber nach der rechten Hand ent- halten die Decades und Unitates, und folglich kommt die gantze Sache darauf an, ob sich diese zwey Zahlen, oder vielmehr die Zahl, welche dadurch angedeutet wird, durch 4 theilen laͤst; also laͤst sich 1736 durch 4 theilen, weil 36 dadurch getheilet werden kan. Eine gleiche Bewaͤndnuͤß hat hat es auch mit der dritten Regel, dann weil sich 1000 durch 8 theilen laͤst, so lassen sich auch alle Millenarii und folgende hoͤhere Sorten durch 8 theilen; Derowegen wann sich in einer Zahl die Centenarii, Decades, und Unitæten insge- sammt durch 8 theilen lassen, so wird auch die voͤllige Zahl durch 8 getheilet werden koͤnnen; dieses aber geschieht, wann sich die Zahl, welche durch die drey letzten Figuren nach der rechten angedeutet wird, durch 8 theilen laͤst. Also laͤst sich diese Zahl 13896 durch 8 theilen, weilen 896 dadurch getheilet werden kan. Der Beweiß der 6ten und 7ten Regel hat mehr Schwierigkeit, den- noch aber kan derselbe auf folgende Art vorge- bracht werden. Wann eine Anzahl Decaden, oder Centenarii, oder Millenarii oder hoͤhere Sorten durch 3 oder 9 getheilet werden, so bleibt eben so viel uͤber, als wann eine gleiche Anzahl Unitæten durch 3 oder 9 waͤre getheilet worden; als wann 700 durch 3 oder 9 getheilet wird, so bleibt eben so viel uͤber, als wann 7 allein dadurch getheilet wuͤrde. Wann also eine Zahl, so aus viel Figuren besteht durch 3 oder 9 getheilet wird, so bleibt eben so viel uͤber, als wann alle Figuren nur Unitæten bedeuteten, und alle zusammen ge- nommen durch 3 oder 9 diuidi rt wuͤrden. Wei- len sich nun eine Zahl durch eine andere theilen laͤst, wann nichts uͤberbleibt, so wird sich eine jegliche Zahl durch 3 oder 9 theilen lassen, wann sich die Summ aller Figuren dadurch theilen laͤst. Also Also last sich 1737 durch 3 und 9 theilen, dann die Summ der Figuren macht 18, welche Zahl durch 3 und 9 getheilet werden kan. Bey grossen Zahlen wann die Summ der Figuren selbst wie- der groß wird, und aus etlichen Figuren besteht, so kan dieser Vortheil wieder angebracht, und die Summ dieser Figuren selbst untersuchet werden. Als wann gefragt wuͤrde, ob sich diese Zahl 5 9 8 7 6 2 5 7 9 8 6 3 4 durch 3 oder 9 theilen lasse, so addi re man alle Figuren zusammen, da dann 79 herauskommt; dieser Zahl Figuren zusammen machen nun ferner 16, und weil diese Zahl noch aus zwey Figuren besteht, so addi re man dieselben noch mahls zusam- men, da dann 7 herauskommt. Woraus er- hellet, daß wann die vorgegebene Zahl durch 3 oder 9 diuidi rt werden sollte, eben so viel uͤber- bleiben wuͤrde, als wann 7 dadurch getheilet wurde, nehmlich im erstern Fall 1, im letzten 7. Die 8te Regel folget aus der ersten und sechsten, dann wann sich eine Zahl in zwey und zugleich auch in drey gleiche Theile zertheilen laͤst, so laͤst sich dieselbe auch in 6 gleiche Theile theilen. Endlich ist zu mercken, daß man durch alle diese Regeln nicht nur erkennt, ob sich eine Zahl durch eine solche vorgeschriebene theilen lasse oder nicht, sondern auch wieviel im letzteren Fall uͤbrig bleibe, wie aus dem letzt-angebrachten Exempel von 3 und und 9 zu ersehen, obgleich dieses zu unserem jetzi- gen Vorhaben nicht dienet, in anderen Faͤllen aber dennoch von grossem Vortheil seyn kan. Wann man nun diese Regeln wohl im Kopfe hat, so kan man oͤfters bey einem vorgegebenen Bruche gleich sehen, ob sich beydes der Zehler und Nen- ner durch eine gemeine Zahl theilen lassen, und ob folglich der Bruch in einen anderen gleiches Werths, der aber aus kleineren Zahlen besteht, verwandelt werden koͤnne. Dann zu Erkennung der Bruͤche tragt sehr viel bey, wann die Zahlen daraus derselbe besteht so klein sind als moͤglich; und ist also die Verkleinerung der Bruͤche zu deutlicherem Begriff derselben hoͤchst nuͤtzlich. De- rowegen wird nicht undienlich seyn einige Exem- pel vorzubringen, in welchen Bruͤche vermittelst der gegebenen Regeln in leichtere verwandelt wer- den. 1. Es sey uns dieser Bruch \frac{122}{356} vorgeleget, in welchem wir nach der ersten Regel sehen, daß sich beyde Zahlen durch 2 theilen lassen, weilen die letzten Figuren derselben 2 und 6 dadurch ge- theilt werden koͤnnen: wann wir derohalben den Zehler und Nenner durch 2 diuidi ren, so kommt dieser Bruch heraus \frac{61}{178} , welcher dem vorge- legten gleich ist. 2. Wenn dieser Bruch \frac{368}{1032} vorkame, so saͤhe man nach der zweyten Regel gleich, daß bey- de Zahlen sich durch 4 theilen lassen, weilen die M zwey zwey letzteren Figuren davon nehmlich 68 und 32 dadurch theilbar sind. Ja man kan hier so gar die dritte Regel anbringen und sehen, daß sich beyden Zahlen durch 8 theilen lassen, weilen die drey letzten Figuren, nehmlich 368 und 032, das ist 32 durch 8 theilbar sind. Wann man dem- nach durch 8 diuidi rt, so wird der vorgelegte Bruch in diesen \frac{46}{129} verwandelt. Hiebey aber ist zu erinneren, daß man nicht noͤthig habe sich viel Muͤhe fuͤr die 2te und 3te Regel zu geben, indem der Gebrauch der ersten beyde in sich be- greifft; als im vorgegebenen Bruche \frac{368}{1032} kan genug seyn, wann man sieht, daß sich beyde Zah- len durch 2 theilen lassen, wodurch also dieser Bruch \frac{184}{516} herauskommt; bey welchem man sieht, daß beyde Zahlen sich nochmahls durch 2 theilen lassen, da man dann \frac{92}{258} bekommt. Hier sieht man nun wiederum leicht, daß beyde Zahlen noch durch 2 theilbar sind, durch welche Diuision der oben gefundene Bruch \frac{46}{129} herauskommt. 3. Wann dieser Bruch vorkaͤme \frac{7350}{8900} so sehe man nach der fuͤnfften Regel gleich, daß bey- de Zahlen durch 10 theilbar sind, weswegen nach verrichteter Diuision durch 10 dieser Bruch \frac{735}{890} herauskommt. Bey diesem Bruche kan ferner die vierte Regel Statt finden, weilen die obere Zahl Zahl sich mit 5, die untere aber mit 0 endigt; daher beyde durch 5 theilbar sind. Wann man nun beyde Zahlen durch 5 diuidi rt, so bekommt man diesen Bruch \frac{147}{178} , welcher eben so viel haͤlt als der vorgelegte \frac{7350}{8900} . Hiebey ist nun zu merken; daß diejenigen Bruͤche, deren Nen- ner und Zehler sich durch 10 theilen lassen und folglich mit einer oder mehr Nullen sich endigen, am leichtesten zu kleineren Zahlen koͤnnen gebracht werden, indem man nur noͤhtig hat oben und un- ten eine oder zwey oder mehr Nullen abzuschneiden. Allso ist \frac{30}{50} so viel als ⅗ und \frac{120}{700} so viel als \frac{12}{70} , und \frac{29000}{50000} so viel als \frac{29}{50} . 4. Es sey uns dieser Bruch \frac{4623}{10548} vorge- geben durch kleinere Zahlen auszudrucken, weilen nun beyde Zahlen zu gleich weder durch 2 noch 5 noch 10 getheilt werden koͤnnen, so wollen wir se- hen, ob nicht beyde durch 3 oder 9 theilbar sind, welches nach der sechsten und siebenten Regel ge- schieht, wann man die Figuren so wohl des Zeh- lers als Nenners zusammen addi rt. Des Zeh- lers Figuren aber zusammen machen 15 und des Nenners 18, woraus erhellet, daß sich beyde Zahlen durch 3 theilen lassen, daher dieser Bruch \frac{1541}{3516} heraus kommt. Ob aber diese Regeln gleich einen grossen Vortheil in Verkleinerung der Bruͤche haben, so kan man dennoch vermittelst derselben nur sehen, M 2 ob ob beyde Zahlen durch 2, 3, 5 oder 10 theilbar sind, und folglich dadurch dergleichen Bruͤche nicht in kleinere Zahlen bringen, bey welchen die- se Regel n nicht statt finden. Derowegen ist noͤh- tig eine andere allgemeine Regel an die Hand zu geben, durch deren Mittel man allzeit diejenige Zahl sinden kan, durch welche beyde Zahlen nehm- lich der Zehler und Nenner getheilt werden koͤnnen. 10.) Ein gemeiner Theiler von zweyen Zahlen ist eine solche Zahl, dadurch sich bey- de Zahlen theilen lassen; und der groͤste ge- meine Theiler ist die groͤste Zahl, durch wel- che sich beyde Zahlen zugleich theilen lassen. Um aber von zweyen geg benen Zahlen den groͤsten gemeinen Theiler zu finden, hat man diese Regel: Man diuidi r t die groͤssere Zahl durch die kleinere, oder setzt die kleinere zum Diuisore, die groͤssere aber zum Diuidendo, hierauf diuidi rt man den Diuisorem durch den uͤbergebliebenen Rest, das ist: man macht nach der ersten Diuision die zweyte, in wel- ch r der gefundene Rest zum Diuisor der vo- rige Diuisor aber zum Diuidendo gesetzet wird; und also faͤhret man mit solchen Diuisio nen fort, indem man immer den Rest der vori- gen Diuision zum Diuisor der folgenden, und den Diuisor der vorigen zum Diuidendo der folgenden setzt, bis man zu einer Diuision kommt, welche ohne Rest ab olvi rt wird. Und da ist der Diuisor dieser letzten Diuision der der groͤste gemeine Theiler der zwey vorge- gebenen Zahlen. Wann hier und in vorigen Saͤtzen von Zah- len die Rede ist, so ists allzeit von gantzen Zahlen zu verstehen, obgleich die Bruͤche auch freylich mit unter die Zahlen gehoͤren. Alle Zahlen sind nun theilbar durch 1, weilen alle durch 1 ohne Rest getheilt werden koͤnnen; ferner ist auch eine jegliche Zahl durch sich selbst theilbar, und des- wegen hat eine jegliche Zahl zum wenigsten zwey Theiler, nehmlich die Unitæt und sich selbst. Ein Theiler aber einer Zahl ist eine solche Zahl da- durch stch dieselbe Zahl ohne Rest theilen laͤst, als 3 ist ein Theiler von 12, und 5 ein Theiler von 15. Hier kommt nun ein Haupt-Unterscheid in den Zahlen zu mercken vor; dann einige Zahlen sind so beschaffen, daß sie sich durch keine andere Zahlen ausser der Unitæt und sich selbst theilen lassen, welche also fuͤglich untheilbare Zahlen ge- nennet werden koͤnnen; solche Zahlen sind 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19 und so weiter, als welche keine andere Theiler haben als die Unitæt und sich selbst. Die uͤbrigen Zahlen aber, welche sich ausser der Unitæt und sich selbst noch durch andere Zah- len theilen lassen, werden theilbare Zahlen ge- nennt, dergleichen sind 4, 6, 8, 9, 10, 12, und so fort. Von solchen Zahlen sind insonder- heit diejenigen zu mercken, welche sich durch 2 theilen lassen, und grade Zahlen genennt zu M 3 werden werden pflegen: als da sind 2, 4, 6, 8, 10, 12, und so fort, welche aus der ersten Regel des vo- rigen Satzes gleich erkennt werden. Da im Ge- gentheil diejenigen Zahlen, welche sich nicht durch 2 theilen lassen ungrade Zahlen genennt werden, als da sind 3, 5, 7, 9, 11, 13, und der- gleichen, zu welchen auch die Unitæt selbst mit gehoͤret. Da wir nun erklaͤrt, was man durch einen Theiler einer Zahl versteht, so ist auch leicht zu begreiffen, was ein gemeiner Theiler von zweyen oder mehr Zahlen ist, nehmlich eine solche Zahl, dadurch sich eine jede derselben Zah- len theilen laͤst; also ist die Unitæt ein gemeiner Theiler aller Zahlen, aber eben deswegen von keinem Nutzen bey unserem Vorhaben die Bruͤ- che in kleinere Zahlen zu bringen, weilen durch die Diuision mit der Unitæt die Zahlen unveraͤn- dert bleiben. Zwey solche Zahlen nun, welche ausser der Unitæt noch einen oder mehr gemeine Theiler haben, werden unter sich theilbare Zah- len genennt, dergleichen sind 12 und 15, als welche beyde sich durch 3 theilen lassen; inglei- chem 7 und 21, dann beyde sind durch 7 theil- bar. Solche Zahlen aber, welche ausser der Unitæt keinen gemeinen Theiler haben, werden unter sich untheilbare Zahlen genennt, solche sind 7 und 9; item 15 und 28. Wann derohalben ein Bruch so beschaffen ist, daß der Zehler und Nenner unter sich untheilbare Zahlen sind, so kan derselbe nicht durch kleinere Zahlen ausge- druͤckt druͤckt werden; dergleichen Bruͤche pflegen un- aufhebliche Bruͤche genennt zu werden, weilen sie sich durch die Diuision nicht in kleinere Zah- len bringen lassen, welche Operation das Auf- heben der Bruͤche genennt zu werden pflegt. Wann aber der Zehler und Nenner eines Bruchs unter sich theilbare Zahlen sind, so kan der Bruch durch den gemeinen Theiler aufgehoben das ist durch kleinere Zahlen ausgedruͤckt werden, weswegen auch solche Bruͤche aufhebliche Bruͤche genennt werden. Um nun die aufheblichen Bruͤche zu erkennen, und dieselben in kleinere Zahlen zu bringen, so haben wir die beschriebene Regel vor- gebracht, vermittelst welcher man nicht nur von zweyen gegebenen Zahlen einen gemeinen Theiler wann sie nehmlich unter sich theilbar sind, son- dern so gar den groͤsten gemeinen Theiler finden kan. Dadurch erhaͤlt man aber diesen Vortheil, daß man sogleich alle aufhebliche Bruͤche durch den groͤsten gemeinen Theiler in die kleinsten moͤgli- chen Zahlen bringet, und in unaufhebliche ver- wandelt, von welchen man versichert seyn kan, daß sie alsdann durch keine kleinere Zahlen weiter ausgedruͤckt werden koͤnnen. Die gegebene Re- gel nun um den groͤsten gemeinen Theiler von zweyen Zahlen zu finden, ist kurtz und leicht bey allen Faͤllen anzuwenden; jedennoch aber wird nicht undienlich seyn, ehe wir den Grund davon anzeigen, dieselbe durch etliche Exempel zu erlaͤu- teren. Es seyen uns derohalben diese zwey Zah- M 4 len len 1578 und 2904 vorgegeben, deren groͤsten gemeinen Theiler man zu wissen verlanget; man theile also 2904 durch 1578 wie folget so findet man 1326 fuͤr den Rest durch solchen diuidi rt man nach der Regel den vorigen Diuiso- rem 1578, nehmlich Ferner muß 1326 durch 252 diuidi rt werden. Weiter durch 66 diuidi re man 252. Nun ist 66 durch 54 zu diuidi ren. Jetzt muß 54 durch 12 diuidi rt werden. End- Endlich hat man 12 durch 6 zu theilen, welche Diuision, weilen sie ohne Rest aufgeht, anzeigt daß 6 der groͤste gemeine Theiler von den zwey vorgegebenen Zahlen ist. Wann also dieser Bruch \frac{1578}{2904} waͤre vorgelegt worden, so koͤnnte man denselben durch 6 aufheben und in diesen Bruch \frac{263}{484} verwandeln, welcher unaufheblich und nicht mehr durch kleinere Zahlen ausgedruͤckt werden kan. Wann diese Zahlen 3735 und 4815 solten seyn vorgegeben worden, so wuͤrde die gantze Operation nach der gegebenen Regel folgender gestalt zu stehen kommen. Aus welcher Operation man sieht, daß 45 der groͤste gemeine Theiler der vorgegebenen Zahlen ist. Waͤren aber die Zahlen unter sich untheilbar, so weiset auch dasselbe diese Operation, dadurch die Unitæt als der groͤste gemeine Theiler gefun- M 5 den den wird, wie aus folgendem Exempel, da diese Zahlen 36 und 151 gegeben sind zu ersehen. Damit wir aber endlich auf den Grund dieser O- peration kommen, so ist vor allen Dingen zu mercken, daß wann zwey Zahlen einen gemeinen Theiler haben, alsdenn auch die Differenz dersel- ben Zahlen durch eben denselben Theiler getheilt werden koͤnne: ingleichem auch die Differenz zwi- schen der einen und dem doppelten oder dreyfachen oder unter einem anderen vielfachen der anderen Zahl. Nun aber wann die groͤssere Zahl durch die kleinere diuidi rt wird, so ist der Rest nichts anders als die Differenz zwischen der groͤsseren Zahl und einem multiplo der kleineren. Dero- halben muß ein gemeiner Theiler zweyer Zahlen auch den Rest theilen, welcher in der Diuision der groͤsseren Zahl durch die kleinere zuruͤckbleibt. Sol- cher Gestalt wird ein jeder gemeiner Theiler der zwey gegebenen Zahlen zugleich ein gemeiner Thei- ler seyn des Diuisoris und des Rests. Auf gleiche Weise wann der vorige Diuisor durch den Rest getheilt wird, so wird wiederum einjeder gemei- ner Theiler der zwey Anfangs vorgegebenen Zah- len len den Diuisor und Rest dieser letzten Diuision theilen, und so weiter fort bey allen folgenden Di- uision en. Wann man endlich allso zu einer Di- uision kommt, welche ohne Rest aufgeht, so ha- ben auch der Diuidendus und Diuisor dieser letzten Diuision eben die gemeinen Theiler, welche die beyden Anfangs gegebenen Zahlen unter sich ha- ben. Weilen aber diese letzte Diuision ohne Rest aufgeht, so ist der Diuisor nicht nur ein gemeiner Theiler des Diuisoris selbst und des Diuidendi sondern auch der groͤste gemeine Theiler: woraus dann folgt, daß dieser letzte Diuisor auch der groͤ- ste gemeine Theiler beyder vorgegebenen Zahlen seyn muͤsse. Dieses ist also der Grund der erklaͤr- ten Regel, durch welche der groͤste gemeine Thei- ler zweyer Zahlen gefunden werden kan, davon der Nutzen in Verkleinerung oder Aufhebung der Bruͤche zwar schon einiger massen angefuͤhrt worden ist, dennoch aber zu groͤsserem Gebrauch im folgenden Satz ausgefuͤhrt werden soll. 11.) Um von einem vorgegebenen Bruche zu urtheilen, ob derselbe durch kleinere Zah- len ausgedruckt werden koͤnne oder nicht, so muß man von dem Zehler und Nenner des- selben den groͤsten gemeineu Theiler suchen. Findet man nun 1 fuͤr den groͤsten gemeinen Theiler, so ist dasselbe ein Anzeigen, daß der Bruch durch kleinere Zahlen nicht ausge- druͤckt werden koͤnne: Kommt aber ein an- derer groͤsserer gemeiner Theiler heraus, so kan der der vorgegebene Bruch in kleinere Zahlen gebracht w e rden, wann man nehmlich den Zehler und Nenner des gegebenen Bruchs durch den gefundenen groͤsten gemeinen Thei- ler diuid i rt, wobey noch dieses zu mercken ist, daß der Bruch, welchen man auf diese Wei- se erhaͤlt, nicht weiter verkleinert oder auf- gehoben werden koͤnne, und dadurch folg- lich der vorgelegte Bruch in den kleinesten Zahlen ausgedruͤckt werde. Wir haben oben schon gesehen, daß eine jeg- licher Bruch auf unendlich vielerley Arten aus- gedruckt werden koͤnne ohne den Jnhalt davon zu aͤnderen, welche Verwandlung der Bruͤche ihren unentbehrlichen Nutzen im folgendem Capitel ha- ben wird. Allhier aber, da wir nur von der Na- tur der Bruͤche handeln, so ist ausser allem Zwei- fel, daß je kleiner die Zahlen sind, dadurch ein Bruch vorgestellet wird, je deutlicher und leichter man sich von dem Werthe des Bruchs einen Begriff formi ren koͤnne. Derowegen ist die hier gegebene Regel, durch welche man lernet ei- nen Bruch in den kleinsten moͤglichen Zahlen vor- zustellen, von sehr grossem Nutzen; indem man durch Huͤlfe derselben einen Bruch entweder sicher in die kleinesten Zahlen bringen, oder wo eine sol- che Aufhebung nicht Statt findet, versichert seyn kan, daß der vorgelegte Bruch unaufheblich sey, und durch kleinere Zahlen unmoͤglich vorgestellt werden koͤnne. Diese Verwandlung in die leich- teste teste Form geschicht nun durch die Ausfindung des groͤsten gemeinen Theilers der beyden Zahlen des Bruchs nehmlich des Zehlers und Nenners, wo- zu in vorigen Satze genugsame Anleitung gegeben worden ist. Deswegen wann man den groͤsten gemeinen Theiler des Zehlers und Nenners ge- funden, so wird dadurch der vorgegebene Bruch leicht in die kleinesten Zahlen gebracht, wann man nehmlich nach dem achten Satze so wohl den Zeh- ler als den Nenner durch diesen groͤsten gemeinen Theiler diuidi rt, da dann der herausgebrachte Bruch dem vorigen dem Werthe nach gleich seyn, dabey aber aus den kleinesten moͤglichen Zahlen be- stehen, und folglich keine weitere Aufhebung lei- den wird. Da nun diese Operatio nen schon zur Gnuͤge ausgefuͤhrt worden sind, so ist nur noch uͤbrig zum Beschluß dieses Capitels einige Exem- pel beyzufuͤgen. 1. Es sey uns dieser Bruch \frac{3080}{8547} vorgegeben welcher, wo moͤglich durch kleinere und das durch die aller kleinsten Zahlen ausgedruͤckt wer- den soll. Man suche also vor allen Dingen den groͤsten gemeinen Theiler dieser beyden Zahlen 3080 und 8547, wie folget. 3080) Woraus erhellet daß 77 der groͤste gemeine Thei- ler ist der beyden Zahlen daraus der Bruch be- steht. Derowegen diuidi rt man beydes den Zehler und Nenner des gegebenen Bruchs, so wird dieser Bruch herauskommen \frac{40}{111} welcher nicht weiter aufgehoben werden kan. 2. Einer hat 24 Solotnick Silber und moͤchte gerne wissen, den wievielten Theil er von einem Pfund habe. Weilen ein Pfund 96 Solotnick haͤlt, so hat diese Person \frac{24}{96} das ist vier und zwanzig sechs und neunzigste Theil eines Pfunds; dero- wegen laufft die Frage dahin aus, daß man wo moͤglich diesen Bruch durch kleinere und das die aller kleinsten Zahlen ausdrucke. Man suche also den groͤsten gemeinen Theiler von 24 und 96, also 24) weswegen sich beyde Zahlen durch 24 theilen las- sen. Wann man nun den Bruch durch 24 auf- hebt, so kommt dieser Bruch ¼ heraus, wor- aus man sieht, daß das vorgegebene Gewicht just ein viertel Pfund sey. 3. Wann man diesen Bruch \frac{9222}{1740} gefun- den haͤtte, und man wollte wissen, ob der Jn- halt desselben nicht koͤnnte auf eine kuͤrtzere Art ausgedruͤcket werden: so wuͤrde man also ver- fahren. Erstlich sieht man, weil der Zehler groͤsser ist als der Nenner, daß in diesem Bruche ein oder etliche gantze enthalten sind, weswegen vor allen Dingen dienlich seyn wird zu suchen wieviel gantze vorhanden sind, weilen man alsdann schon einen deutlicheren Begriff von dem Werthe desselben erhaͤlt, als wann die gantzen mit im Bruche ein- gewickelt sind. Um nun dieses zu finden, so hat man nach dem sechsten Satz den Zehler durch den Nenner zu diuidi ren wie folgt. Also Also sieht man schon, daß der vorgegebene Bruch in diese Form 5 \frac{522}{1740} gebracht werde, welche schon leichter zu begreiffen ist als die vorgelegte. Ferner hat man zu sehen, ob der Bruch \frac{522}{1740} nicht durch kleinere Zahlen ausgedruͤcket werden koͤnne, welches geschieht wann man den groͤsten gemeinen Theiler des Zehlers und Nen- ners suchet, solcher gestalt. Demnach ist 174 der groͤste gemeine Theiler, wann man nun den gefundenen Bruch \frac{522}{1740} dadurch aufhebt so bekommt man diesen \frac{3}{10} . Derowegen ist der im Anfang gegebenen Bruch \frac{9222}{1740} so viel als 5 \frac{3}{10} das ist so viel als fuͤnf gantze und drey Zehntel eines gantzen. Man kan aber auch gleich den groͤsten gemei- nen Theiler des Zehlers und Nenners des gege- benen Bruchs suchen, also Wei- Weilen nun 174 der groͤste gemeine Theiler ist, so wird durch die Diuision der gegebene Bruch in diese Form \frac{53}{10} gebracht so daß \frac{53}{10} eben so viel ist als \frac{9222}{1740} . Da aber der Bruch \frac{53}{10} mehr ist als 1, so wird derselbe, wann man den Zehler durch den Nenner wuͤrcklich diuidi rt in diese Form 5 \frac{3}{10} verwandelt wie vorher. 4. Sey uns dieser Bruch \frac{1640}{1776} gegeben um in die kleinste moͤgliche Form zu bringen. Deswegen suche man den groͤsten gemeinen Theiler beyder Zahlen 1640 und 1776. Weilen nun 8 der groͤste gemeine Theiler ist, so wird dadurch der vorgegebene Bruch durch fol- gende kleinere Zahlen ausgedruͤcket \frac{205}{222} , wel- cher Bruch so viel ist als der vorgegebene und zu- gleich aus dem kleinsten moͤglichen Zahlen besteht. N Cap. Cap. VII. Von der Addition und Subtraction der gebrochenen Zahlen. 1. W Ann zu einer gantzen Zahl ein Bruch addi rt werden soll, so hat man nur den Bruch hinter die gantze Zahl zu s ch reiben. Gleichergestalt, wann zu einer gantzen Zahl eine gantze Zahl sammt einem Bruche addi rt werden soll, so addi rt man die gantzen Zah- len zusammen, und an die Summ haͤngt man noch den Bruch an Hingegen wann man von einer gantzen Zahl sammt einem Bruche eine andere kleinere gantze Zahl abziehen soll, so wird die kleinere Zahl von der groͤsseren g antzen Zahl subtrahi rt und an den Rest noch d er Bruch gehaͤngt. Was hier von den beschriebenen Faͤllen der Addition und Subtraction gemeldet worden, be- ruhet gantz und gar allein auf der angenommenen Art eine aus gantzen und gebrochenen Zahlen be- stehende Groͤsse auszudruͤcken, und erfordert also keinen ferneren Beweistum. Dann da zum Exempel 4 \frac{3}{7} so viel bedeutet als 4 gantze und uͤber das noch drey siebente Theile, so ist fuͤr sich klar, daß wann zu 4 gantzen drey siebentel addi rt werden werden sollen, die Summ also 4 \frac{3}{7} ausgedruͤckt werden muͤsse. Wann demnach ein Bruch zu einer gantzen Zahl addi rt werden soll, so bekommt man die Summ, wann man den Bruch zu der gantzen Zahl schreibt. Als wann dieser Bruch \frac{24}{35} zu dieser Zahl 107 addi rt werden soll, so wird die Summ seyn 107 \frac{24}{35} . Wann aber zu einer gantzen Zahl eine gantze Zahl sammt einem Bruche addi rt werden soll, so darf man nur erst- lich die gantzen Zahlen addi ren, und zu der heraus- gekommenen Zahl noch den Bruch, wie im vo- rigen Falle. Als wann zu 17 addi rt werden soll 9 \frac{5}{12} so wird die Summ seyn 26 \frac{5}{12} . Wann nun hinwiederum von 26 \frac{5}{12} sollte 17 subtra- hi rt werden, so sieht man aus dem vorigen Exempel, daß der Rest 9 \frac{5}{12} seyn muͤsse: die- ser Rest aber wird gefunden, wann man 17 von 26 subtrahi rt, und zum uͤbergebliebenen nehm- lich 9 den Bruch \frac{5}{12} hinzusetzt. Woraus also erhellet, wie von einer gantzen Zahl nebst einem Bruch eine andere kleinere gantze Zahl abgezogen werden muͤsse. Diese Faͤlle aber von der Addi- tion und Subtraction sind fuͤr sich so leicht, daß nicht noͤthig gewesen waͤre davon Meldung zu thun. Unterdessen aber kan man daraus sehen, daß die gantzen Zahlen, wann dieselben mit Bruͤ- chen verknuͤpfet sind, weder die Addition noch die Subtraction schwehrer machen; und zeigen also N 2 eben eben diese Faͤlle, daß wer die Addition und Sub- traction mit blossen Bruͤchen gelernet, derselbe zugleich mit gantzen und gebrochenen Zahlen ope- ri ren koͤnne. Als wann einer schon begriffen, daß ½ und ⅓ zufammen ⅚ ausmachen, derselbe wird auch 5½ und 6⅓ zusammen addi ren, und 11⅚ herausbringen koͤnnen. Hieraus sieht man also, daß die groͤste Schwierigkeit bey der Addi- tion und Subtraction mit gebrocheuen Zahlen nur auf den Bruͤchen allein beruhe, und wann gantze Zahlen mit den Bruͤchen verknuͤpfet sind, da- durch die Operation nicht schwehrer gemacht werde. Ferner obgleich, wie im vorigen Cap. gelehret worden, gantze Zahlen durch Bruͤche koͤnnen ausgedruͤckt werden, so ist doch diese Verwandlung allhier nicht noͤthig, sondern die Operation kan ohne dieselbe leichter bewerckstelli- get werden. Wie demnach mit blossen Bruͤchen zu verfahren, werden wir in folgenden Saͤtzen erklaͤren. 2) Wann zwey oder mehr Bruͤche, wel- che zusammen addi rt werden sollen, einerley Nenner haben, so addi rt man die Zehler zu- sammen, und unter die Summ als einen Zehler setzt man den gemeinen Nenner; da dann dieser Bruch die wahre Summ der vorgelegten Bruͤche seyn wird. Bey diesem gefundenen Bruche koͤnnen ferner die oben gegebenen Regeln von Reduci rung der Bruͤ- che che in die einfaͤltigste Form angebracht werden. Wann die gegebenen Bruͤche gleiche Nenner haben, so deuten sie alle einerley Theile eines gantzen an, nehmlich ein jeder Bruch enthaͤlt so viel dergleichen Theile, als seyn Zehler anzeigt. Derowegen diese Bruͤche zusammen addi ren ist nichts anders als finden wieviel dergleichen Theile alle insgesammt enthalten. Wann man also alle Zehler zusammen addi rt, so weiset die Summ, wieviel dergleichen Theile alle Bruͤche insgesammt ausmachen. Da nun dieses solche Theile sind als der gemeine Nenner der gegebenen Bruͤche anzeigt, so ist die Summ derselben Bruͤche ein Bruch, dessen Nenner der gemeine Nenner, der Zehler aber die Summ der Zehler ist. Als wann zum Exempel diese Bruͤche \frac{2}{25} , \frac{4}{25} , und \frac{6}{25} zusammen addi rt werden sollten, so sieht man daß ein jeder Bruch einerley, nehmlich fuͤnf und zwanzigste, Theile eines gantzen andeute, dergleichen der erste 2, der andere 4 und der dritte 7 enthaͤlt. Alle drey zusammen also machen 12 fuͤnf und zwanzigste Theile eines gantzen aus, welche also \frac{12}{25} geschrieben werden, und folglich ist dieser Bruch \frac{12}{25} , dessen Nenner dem ge- meinen Nenner der gegebenen Bruͤche, der Zehler aber der Summ der Zehler gleich ist, die gesuchte Summ der gegebenen Bruͤche \frac{2}{25} , \frac{4}{25} und \frac{6}{25} . N 3 Hieraus Hieraus erhellet nun daß die Summ zweyer oder mehr gegebenen Bruͤche, welche gleiche Nenner baben ein Bruch sey, dessen Nenner der vorige gemeine Nenner, der Zehler aber die Summ der Zehler der gegebenen Bruͤche ist. Um also zwey oder mehr solche Bruͤche, welche gleiche Nenner haben, zusammen zu addi ren, so addi rt man bloß die Zehler und unter die Summ setzt man den gemeinen Nenner, da dann dieser Bruch die wahre Summ der gegebenen Bruͤche seyn wird. Will man diese Summ auf die leich- teste und bequemste Art ausgedruͤckt haben, so sieht man ob der gefundene Bruch gantze in sich enthalte, und in solchem Falle zieht man die gan- tzen heraus, und deutet dieselben durch eine gantze Zahl an. Ferner wann der gefundene Bruch durch kleinere Zahlen ausgedruͤckt werden kan, so pflegt man auch denselben in die kleinsten moͤg- lichen Zahlen zu bringen. Wann zum Exempel diese Bruͤche \frac{7}{30} , \frac{11}{30} , \frac{13}{30} addi rt werden sollten, so wuͤrde die gantze Operation also zu stehen kommen. Man findet nehmlich \frac{31}{30} , welcher Bruch weilen der Zehler groͤsser ist als der Nenner mehr als ein ein gantzes ausmacht, derowegen diuidi rt man 31 durch 30, und findet fuͤr den Quotum 1 und den Rest auch 1, woraus man sieht daß \frac{31}{30} so viel sey als 1 \frac{1}{30} . Ferner folgende Bruͤche \frac{5}{48} , \frac{7}{48} , \frac{11}{48} , \frac{17}{48} , und \frac{20}{48} machen in einer Summ zusammen, wie aus folgender Operation zu sehen. Weilen des Bruchs \frac{12}{48} Zehler und Nenner durch 12 getheilt werden koͤnnen. Wieviel diese Bruͤche \frac{2}{7} ; \frac{3}{7} ; \frac{4}{7} ; \frac{5}{7} in einer Summ ausmachen, ist aus folgender O- peration zu sehen. N 4 Wann Wann dergleichen Bruͤche viel zu addi ren vorkom- men, so ist der Kuͤrtze halben nicht noͤthig bey je- dem Bruche in der Operation den Nenner hinzu zu setzen, sondern ist gnug, nur die Zehler hin zu schreiben, und den gemeinen Nenner sich auf der Seite anzumercken, also wurden diese Exempel folgender Gestalt auf das kuͤrtzeste gerechnet wer- den. Allso wird man von diesen Bruͤchen \frac{3}{12} , \frac{4}{12} und \frac{9}{12} diese Summ \frac{16}{12} , das ist, 1⅓ finden. Bey diesem Exempel sieht man daß die vorgegebe- nen Bruͤche nicht in den kleinesten Form en sind ge- geben worden, sondern auf dieser Art haͤtten koͤn- nen gegeben werden ¼; ⅓; ¾; Ob dieselben aber gleich auf diese Art kuͤrtzer ausgedruͤckt wer- den, so dienet doch die vorgegebene Form zur Ad- dition weit mehr wegen der gleichen Nenner, welche dazu erfordert werden. Also koͤnnen diese Bruͤche ⅔ und ¼ auf diese Art nicht addi rt werden. Wann man aber \frac{8}{12} fuͤr ⅔ und \frac{3}{12} fuͤr ¼ setzt, so ist die Summ nehmlich \frac{11}{12} leicht zu finden. finden. Hieraus ist nun leicht zu verstehen, daß wann Bruͤche von ungleichen Nenneren zusammen addi rt werden sollen, dieselben in andere Form en verwandelt werden muͤssen, in welchen die Nen- ner gleich sind; wozu hernach die gehoͤrige Anlei- tung gegeben werden soll. Zur einem Exempel aber von gantzen und ge- brochenen Zahlen zu addi ren seyen diese Zahlen 5 \frac{4}{15} ; 3 \frac{7}{15} ; 9 \frac{8}{15} ; und \frac{1}{15} vorgelegt, da- von die Summ gefunden werden soll, welches fol- gender Gestalt geschicht. Nehmlich \frac{20}{15} ist so viel als 1 \frac{5}{15} , welches zu 17 macht 18 \frac{5}{15} , und \frac{5}{15} wird auf ⅓ re- duci rt. 3.) Wann von zweyen Bruͤchen, welche gleiche Nenner haben, der kleinere von dem groͤsseren subtrahi rt werden soll, so zieht man den kleineren Zehler von dem groͤsseren ab, und setzt unter den Rest den gemeinen Nen- ner; welcher Bruch so dann den gesuchten Rest ausmacht. Soll aber von einer gan- tzen Zahl nebst einem Bruche eine andere gan- N 5 tze tze Zahl nebst einem Bruche, dessen Nenner des vorigen Bruchs Nenner gleich ist, subtrahi rt werden, so wird der Bruch der kleineren Zahl von dem Bruche der groͤsseren, und die gantze kleinere Zahl von der gantzen groͤsseren sub- trahi rt, wann der Bruch der groͤssern Zahl groͤsser ist als der Bruch der kleineren Zahl. Jst aber der Bruch der groͤsseren Zahl kleiner als der Bruch der kleineren Zahl so wird ein gantzes von der gantzen groͤsse- ren Zahl genommen und zu dem Bruche ge- schlagen, damit die Subtraction geschehen koͤnnne; hierauf aber entweder die gantze Zahl der groͤsseren um eins kleiner oder die gantze Zahl der kleineren um eins groͤsser angesehen. Haben die zwey Bruͤche, davon der kleinere vom groͤsseren abgezogen werden soll, gleiche Nen- ner, so enthalten sie gleiche Theile eines gantzen, nehmlich einjeder so viel solche Theile, als sein Zehler anzeigt. Wann man nun den kleineren Bruch vom groͤsseren subtrahi ren will, so zieht man die kleinere Anzahl solcher Theile von der groͤsseren ab, das ist, man subtrahi rt den klei- neren Zehler vom groͤsseren, und unter den Rest als den Zehler schreibt man den gemeinen Nen- ner. Als wann \frac{4}{15} von \frac{7}{15} soll abgezogen werden, so bleiben \frac{3}{15} , das ist ⅕ uͤber, wor- aus die Subtraction solcher Bruͤche leicht zu be- greiffen ist; weswegen folgende Subtractio ns E- xempel zu fernerr Erlaͤuterung gnug seyn werden. \frac{4}{7} Hiebey ist nun zu mercken, welches aus der Natur der Bruͤche von selbst folgt, daß von zweyen Bruͤchen, welche gleiche Nenner haben, derjenige der groͤssere ist, welcher den groͤsseren Zehler hat; sind also die Zehler einander gleich, so sind auch die Bruͤche einander gleich und folg- lich der Rest nichts als ⅔ von ⅔ bleibt 0. Lasst uns nun zwey aus gantzen und Bruͤchen zusammen gesetzte Zahlen betrachten, so ist diejenige Zahl die groͤssere, in welcher die gantze Zahl groͤsser ist, wann nehmlich die Bruͤche kleiner sind als ein gantzes: allso ist 4⅓ mehr als 3⅔, obgleich der Bruch der kleineren groͤsser ist als der Bruch der groͤsseren. Haben nun bey zweyen sol- chen zusammen gesetzten Zahlen die Bruͤche gleiche Nenner, und ist zugleich der Bruch der groͤsseren Zahl auch groͤsser als der Bruch der kleineren, so hat die Subtraction keine Schwierigkeit, indem die gantzen von den gantzen und die Bruͤche von den Bruͤchen abgezogen werden koͤnnen, als 3⅖ von 7⅘ bleibt 4⅖ uͤber, die Operation kan aber mit mehrerem aus folgenden Exempeln erse- hen werden. 10 \frac{16}{21} Gleicher Gestalt, wann 6 \frac{7}{12} von 9 \frac{7}{12} sub- trahi rt werden soll, so bleibt nur 3 uͤber, weilen die Bruͤche einander gleich sind und von einander aufgehen. Wenn aber der Bruch der groͤsseren Zahl kleiner ist als der Bruch der kleineren, so muß wie in der Subtraction der gantzen Zahlen gesche- hen, von der gantzen groͤsseren Zahl eine Unitæt genommen und zum Bruche geschlagen werden, wie aus folgenden Exempeln zu ersehen. Hier sollen im ersteren Exempel 11⅘ von 16⅗ subtrahi rt werden; man faͤngt also bey den Bruͤ- chen als der kleinsten Sorte an, und weil ⅘ von ⅗ nicht kan subtrahi rt werden, so nimmt man von den 16 gantzen eins, welches \frac{5}{5} betraͤgt, und thut dies zum Bruche ⅗, so hat man \frac{8}{5} : hievon subtrahi rt man nun ⅘, so bleiben in Rest ⅘; hierauf muß man 11 nicht von 16, sondern nur von 15 subtrahi ren, weilen von 16 schon eine Uni- Unitæt ist weg genommen worden. Oder wel- ches gleichviel ist, anstatt daß man 16 um eins vermindert, so kan man 11 um eins vermehren und sagen 12 von 16 bleiben 4; ist also in diesem Exempel der gesuchte Rest 4⅘. Jm anderen Exempel da 209 \frac{25}{36} von 347 \frac{17}{36} subtrahi rt werden soll, nimmt man gleichfals von 347 ein gantzes oder \frac{36}{36} und thut dasselbe zu \frac{17}{36} , da hat man \frac{53}{36} , davon \frac{25}{36} abgezogen bleibt \frac{28}{36} das ist \frac{7}{9} weil oben und unten durch 4 diuidi rt werden kan. Hierauf muß man 209 von 346 oder welches gleich viel 210 von 347 abziehen, da dann 137 zuruͤck bleibt, so daß also der ge- suchte Rest 137 \frac{7}{9} seyn wird. Jn diesem und dem vorigen Satz ist also zur Gnuͤge angezeiget worden, wie so wohl blosse Bruͤche als aus gantzen und Bruͤchen zusammen gesetzte Zahlen, wann die Bruͤche gleiche Nen- ner haben, unter sich addi rt oder von einander subtrahi rt werden sollen. Derowegen ist noch uͤbrig zu zeigen, wie mit Bruͤchen so ungleiche Nenner haben, verfahren werden soll. Hiebey aber ist vor allen Dingen zu mercken, daß solche Bruͤche anderst nicht tractirt werden koͤnnen, als daß sie in andere, so gleiche Nenner haben, ver- wandelt werden: wann also dieses geschehen, so hat weder die Addition noch Subtraction weitere Schwierigkeit. Deswegen laufft die gantze Sache dahinaus, daß wir weisen, wie zwey zwey oder mehr Bruͤche welche ungleiche Nenner haben, in andere verwandelt werden sollen, welche gleiche Nenner haben, und doch den vorigen dem Werthe nach gleich sind; dazu aber wird folgende Vorbereitung erfordert. 4.) Eine gemeine theilbare Zahl (commu- nis Diuiduus) von zweyen oder mehr gegebe- benen Zahlen, ist eine solche Zahl, welche sich durch eine jegliche der gegebenen Zahlen ohne Rest theilen laͤst. Wann nun zwey oder mehr Zahlen gegeben sind, so wird eine solche gemeine theilbare Zahl gefunden, wann man die gegebenen Zahlen mit einander mul- tiplici rt. Mehr dergleichen gemeine theilbare Zahlen werden gefunden, wann man die erst gefundene mit einer jeglichen beliebigen Zahl multiplici rt; woraus folget, daß von zwey oder mehr gegebenen Zahlen unendlich viel gemeine theilbare Zahlen gefunden werden koͤnnen. Gesetzt die gegebenen Zahlen waͤren 2, 3, 5 so sind davon alle diejenigen Zahlen gemeine theilbare Zahlen, welche sich durch 2, durch 3, und durch 5 theilen lassen ohne Rest; eine solche gemeine theilbare Zahl ist also 30, dann 30 laͤst sich durch 2, und durch 3 und durch 5 theilen. Ferner sind auch 60, 90, 120, 150, und so fort gemeine theilbare Zahlen von 2, 3, und 5. Die gegebene Regel eine solche gemeine theilbare Zahl zu finden ist leicht zu begreiffen, dann wann man man die gegebenen Zahlen mit einander multipli- ci rt, so laͤst sich hinwiederum das Product durch eine jegliche der gegebenen Zahlen theilen und ist folglich davon eine gemeine theilbare Zahl. Fer- ner ist auch klar, daß wann sich eine Zahl durch die gegebenen Zahlen theilen laͤst, auch das dop- pelte, dreyfache, und so fort, dieselbe theilbare Zahl mit einer jeglichen beliebigen Zahl multipli- ci rt sich dadurch theilen lasse; dann eine jegliche Zahl, welche sich durch die gemeine theilbare Zahl theilen laͤst, laͤst sich auch durch die gegebe- nen Zahlen theilen. Als bey den gegebenen Zah- len 2, 3, 5 multiplici rt man nach der Regel erstlich 2 mit 3 und das Product 6 noch mit 5, so ist 30 das Product von 2, 3, und 5, und fol- glich eine gemeine theilbare Zahl von 2, 3 und 5. Ferner sind auch alle Zahlen, welche sich durch 30 theilen lassen, gemeine theilbare Zahlen von 2, 3, und 5; diese werden gefunden, wann man 30 mit einer beliebigen Zahl multiplici rt; als da sind 60, 90, 120, 150 und so weiter. Um aber die Operation nach der gegebenen Regel et- was leichter zu machen, so sucht man erstlich, wann mehr als 2 Zahlen gegeben sind, eine ge- meine theilbare Zahl nur von zweyen Zahlen, her- nach nimmt man zu der gefundenen Zahl die dritte der gegebenen Zahlen, und sucht davon wieder eine gemeine theilbare Zahl; dazu nimmt man ferner die vierte gegebene Zahl, und sucht davon wieder eine gemeine theilbare Zahl, und also faͤhrt man fort fort bis man alle gegebenen Zahlen in Betrach- tung gezogen hat: als wann von diesen Zahlen 2, 5, 7, 9, und 11 eine gemeine theilbare Zahl sollte gefunden werden; so wuͤrde die Ope- ration wie folget zu stehen kommen. Nehmlich man sucht erstlich von 2 und 5 eine ge- meine theilbare Zahl, welches geschieht, wann man 5 mit 2 multiplici rt, da dann 10 heraus- kommt. Ferner sucht man von 10 und 7 eine ge- meine theilbare Zahl, in dem man 10 mit 7 mul- tiplici rt; so ist 70 schon eine gemeine theilbare Zahl von 2, 5 und 7. Hernach multiplici rt man die gefundene Zahl 70 mit 9, so ist das Product 630 eine gemeine theilbare Zahl von 70 und 9 und folglich auch von 2, 5, 7, und 9. Endlich multiplici rt man 630 mit 11, so ist das Product 6930 eine gemeine theilbare Zahl von 2, 5, 7, 9, und 11, dergleichen verlanget worden. Hiebey Hiebey ist aber zu mercken, daß man oͤfters eine kleinere theilbare Zahl angeben koͤnne, als auf diese Art durch die Multiplication gefunden wird; in solchen Faͤllen ist nun dienlich, daß man die kleineste theilbare Zahl zu finden suche, als wodurch die Rechnung um ein merckliches kan abgekuͤrtzt werden. Ob wir nun gleich im folgen- den dazu die gehoͤrige Regel geben werden, so wollen wir doch hier ein Exempel von einem sol- chen Falle vorbringen, damit man sich davon zum voraus einen Begriff machen koͤnne. Wann also von diesen Zahlen 2, 4, 6, 9 eine gemeine theilbare Zahl gesucht werden sollte; so nehme man erstlich 2 mit 4; davon sieht man, daß 4 eine gemeine theilbare Zahl ist, welche kleiner ist, als die, so durch die gegebene Regel gefunden wird, nehmlich 8. Man nehme also nicht 8 sondern 4 und dazu 6, und suche von 4 und 6 eine gemeine theilbare Zahl; welche nach der Regel 24 seyn wuͤrde, man sieht aber daß sich auch 12 durch 4 und 6 theilen lasse; welche Zahl man also der anderen billich vorzieht. Endlich betrachtet man 12 und 9, und sucht davon die kleinste theilbare Zahl, welche 36 ist, da man nach der Regel 108 gefunden haͤtte. Also ist 36 eine ge- meine theilbare Zahl von 2, 4, 6, 9, und das eine solche, welche weit kleiner ist, als die so nach der Regel waͤre herausgebracht wor- den, nehmlich 432. Wie derohalben in allen dergleichen Faͤllen die kleinste gemeine theilbare O Zahl Zahl gefunden werden soll, dazu dienet folgende Regel. 5.) Die kleinste gemeine theilbare Zahl (Minimus communis diuiduus) von zweyen Zahlen wird gefunden, wann man erstlich den groͤsten gemeinen Theiler davon sucht, und hernach das Product der beyden Zahlen dadurch diuidi rt; oder welches gleich viel man diuidi rt die eine Zahl durch den gefun- denen groͤsten gemeinen Theiler, und mit dem Quoto multiplici rt man die andere Zahl, da dann das Product die kleinste gemeine theil- bare Zahl seyn wird. Sind aber mehr als zwey Zahlen vorgegeben, so sucht man erst- lich von zweyen davon die kleinste gemeine theilbare Zahl, hernach nimmt man diese und die dritte der gegebenen Zahlen zusam- men und sucht davon wiederum die kleinste theilbare Zahl; ferner wiederum von dieser und der vierten gegebenen Zahl, und faͤhrt also fort, bis man alle gegebenen Zahlen durch gegangen: da dann die letzt gefundene Zahl die kleinste gemeine theilbare Zahl aller gegebenen seyn wird. Wann die zwey gegebenen Zahlen unter sich untheilbar sind, und also ihr groͤster gemeiner Theiler 1 ist, so kan keine kleinere Zahl als das Product davon angeben werden, welche sich durch beyde Zahlen zugleich theilen liesse. Haben aber die beyden gegebenen Zahlen noch ausser 1 einen gemeinen gemeinen Theiler, so laͤst sich noch allzeit, wann man das Product derselben durch diesen gemeinen Thei- ler diuidi rt, der Quotus durch beyde Zahlen thei- len, und ist folglich auch eine gemeine theilbare Zahl; und das kleiner als das Product selbst. Wann man also das Product durch den groͤsten gemeinen Theiler diuidi rt, so muß der Quotus die kleinste gemeine theilbare Zahl seyn von den zwey gegebenen Zahlen, so moͤglich ist. Wie aber der groͤste gemeine Theiler zweyer Zahlen gefun- den werden soll, ist schon oben gelehret worden, und vermittelst desselben kan man also allezeit zweyer gegebenen Zahlen kleinste gemeine theilbare Zahl ausfinden. Es ist aber gleich viel ob man das Product der zwey gegebenen Zahlen durch den groͤsten gemeinen Theiler diuidi rt, oder ob man vor der Multiplication die eine Zahl durch den groͤsten gemeinen Theiler diuidi rt, und hernach durch den gefundenen Quotum die andere Zahl multiplici rt. Um diese Regel aber durch Exem- pel deutlicher zu machen, so seyen diese Zahlen 9 und 15 vorgegeben, davon die kleinste gemeine theilbare Zahl gefunden werden soll. Dieser Zah- len groͤster gemeiner Theiler ist 3, und wann man also das Product nehmlich 135 durch 3 di- uidi rt so kommt 45 heraus, welches die kleinste gemeine theilbare Zahl ist von 9 und 15. Eben diese Zahl aber wird gefunden, wann man die eine Zahl als 9 durch 3 diuidi rt, und mit dem Quoto 3 die andere Zahl 15 multiplici rt, oder O 2 auch auch wann man die andere Zahl durch 3 diui- di rt und mit dem Quoto 5 die andere Zahl 9 multiplici rt. Diese beyden Arten pflegen gemei- niglich durch die Multiplication durch Kreutze vor- gestellt zu werden also: Nehmlich man diuidi rt eine jede Zahl 9 und 15 durch den aroͤsten gemeinen Theiler 3, und schreibt die Quotos 3 und 5 darunter. Hernach multiplici rt man man durch das Kreutz eine jede Zahl mit dem Quoto der anderen, da dann bey- derseits 45 herauskommt, welches die kleinste ge- meine theilbare Zahl der beyden gegebenen ist. Ob aber gleich von diesen beyden Operatio nen eine allein genug waͤre, so ist gleichwohl diese doppelte Operation nicht gaͤntzlich als unnuͤtz zu verwerfen: dann da durch beyde Multiplicatio nen ein Product herauskommen muß, so dienet diese Operation zugleich als eine Probe, daß man sich im Rechnen nicht geirret; indem wann nicht ei- nerley Zahl gefunden werden sollte, dasselbe ein gewisses Zeichen eines Fehlers seyn wuͤrde. Wann also von 30 und 54 die kleinste gemeine theilbare Zahl gesucht werden sollte, so ist vor allen Din- gen noͤthig, den groͤsten gemeinen Theiler dieser Zahlen Zahlen zu suchen, welcher 6 seyn wird; hierauf macht man folgende Operation: Woraus also erhellet daß 270 die gesuchte kleinste gemeine theilbare Zahl sey. Wann ferner die kleinste gemeine theilbare Zahl von 6 und 24 gesucht wer- den sollte, so sieht man leicht daß dieselbe 24 selbst seyn werde, weilen sich 24 durch 6 und 24 theilen laͤst. Eben diese Zahl wird aber auch durch die Regel gefunden: dann da 6 der groͤste ge- meine Theiler ist, so kommt die Operation fol- gender massen heraus. Hieraus sieht man also, daß wann sich von den zweyen gegebenen Zahlen die groͤssere durch die kleinere theilen laͤst, so dann die groͤssere Zahl selbst die kleinste gemeine theilbare Zahl sey; in welchen Faͤllen man also nicht einmahl noͤthig hat die vorgeschriebenen Operatio nen anzustellen. Wer nun von zweyen gegebenen Zahlen die kleinste gemeine theilbare Zahl finden kan, der- O 3 selbe selbe ist zugleich im Stande von so viel Zahlen als vorgegeben seyn moͤchten, die kleinste gemeine theilbare Zahl zu finden. Dann von den vorge- gebenen Zahlen nimmt man zwey nach Belieben, und sucht davon die kleinste gemeine theilbare Zahl; welche in die Stelle derselben zweyen Zah- len gesetzt werden kan, so daß auf solche Weise die Anzahl der gegebenen Zahlen um eine kleiner wird. Ferner nimmt man wiederum nach Be- lieben zwey Zahlen, und sucht davon die kleinste gemeine theilbare Zahl, und setzt dieselbe an die Stelle derselben zweyen Zahlen, so daß die An- zahl der Zahlen wiederum um eine vermindert wird. Solchergestalt faͤhrt man also fort, bis man alle gegebenen Zahlen auf zwey gebracht hat, deren kleinste gemeine theilbare Zahl zugleich die kleinste gemeine theilbare Zahl von allen vor- gegebenen Zahlen ist. Diese Regel ist von der im Satze gegebenen nur darinn unterschieden, daß man nach jener immer die letztgefundene kleinste theilbare Zahl mit einer neuen Zahl zu- sammen nimmt, und davon die kleinste gemeine theilbare Zahl sucht: nach dieser Regel aber man nach Belieben zwey Zahlen nehmen kan; welche noch nicht in Betrachtung gezogen worden sind. Diese Freyheit der letzteren Regel ist aber nicht ohne Nutzen; dann da kan man immer solche zwey Zahlen auslesen, davon man am leichtesten die kleinste gemeine theilbare Zahl ausfinden kan, dergleichen sind solche zwey Zahlen, davon die groͤssere groͤssere sich durch die kleinere theilen laͤst, dann da ist die groͤssere Zahl selbst die kleinste gemeine theilbare Zahl; wie schon gemeldet worden ist. Oder man nimmt auch zwey solche Zahlen davon der groͤste gemeine Theiler schon bekannt ist, und ist also der Muͤhe uͤberhoden sich der vorgegebenen Operation zu bedienen. Durch solche Hand- griffe aber, welche bey dieser Regel angebracht werden koͤnnen, kan die gantze Operation unge- mein abgekuͤrtzet werden; insonderheit wann man sich durch eine fleißige Ubung darinn festgesetzt hat. Wir wollen aber den Gebrauch dieser Re- gel durch einige Exempel deutlicher erklaͤren. Es soll von diesen Zahlen 4, 5, 6, 9, 10, 16 die kleinste gemeine theilbare Zahl gefunden werden. Hier kan man zu erst diese Zahlen 4 und 16 annehmen, weil sich 16 durch 4 theilen laͤst, und folglich davon 16 die kleinste gemeine theilbare Zahl ist. Anstatt dieser beyden Zahlen 4 und 16 setzt man also nur 16, und hat folglich nur noch diese Zahlen, 5, 6, 9, 10, 16 da- von die kleinste gemeine theilbare Zahl gesucht werden soll. Ferner betrachtet man diese Zahlen 5 und 10 deren kleinste gemeine theilbare Zahl wie vorher 10 ist, und hat also nur noch 6, 9, 10, 16. Nun nehme man 6 und 9, deren groͤster gemeiner Theiler 3, und folglich die kleinste gemeine theilbare Zahl 18 ist; und setzt also 18 an die Stelle der beyden Zahlen 6 und 9, so daß also nur noch diese drey Zahlen 10, 16, 18 vorhanden sind. O 4 Hievon Hievon kan man 10 und 16 nehmen, deren groͤster gemeiner Theiler 2 und die kleinste ge- meine theilbare Zahl 80 gefunden wird; so daß jetzo nur noch diese zwey Zahlen 18 und 80 vor- handen sind. Von diesen zwey Zahlen sucht man endlich die kleinste gemeine theilbare Zahl welche 720 gefunden wird; und diese ist auch die kleinste gemeine theilbare Zahl der vorgegebenen Zahlen 4, 5, 6, 9, 10, 16. Die gantze Opera- tion aber kan folgender gestalt auf das bequemste vorgestellet werden. Nehmlich man streicht gleich diejenigen Zahlen aus durch welche sich andere von den gegebenen Zahlen theilen lassen, nehmlich 4 und 5. Her- nach fuͤr 6 und 9 setzt man 18, und fur 10 und 16 setzt man 80. Endlich aus 18 und 80 findet man 720, welches die kleinste gemeine theilbare Zahl ist. Wann von diesen Zahlen 6, 8, 9, 12, 15, 20, 25, die kleinste gemeine theilbare Zahl gesucht werden soll; so wird die Operation also zu stehen kommen. Erstlich Erstlich streicht man 6 aus, weilen sich 12 da- durch theilen laͤst. Zweytens fuͤr 8 und 9 setzt man die kleinste gemeine theilbare Zahl davon nehmlich 72, und streicht 8 und 9 aus. Drit- tens streicht man auch 12 aus, weil sich 72 durch 12 theilen laͤst. Viertens fuͤr 15 und 20 setzt man 60 als die kleinste gemeine theilbare Zahl. Fuͤnf- tens fuͤr 60 und 25 setzt man 300. Endlich hat man nur noch zwey Zahlen 72 und 300 deren groͤster gemeiner Theiler 12 und folglich die klein- ste gemeine theilbare Zahl 1800 ist, welche ge- sucht worden. Von diesen Zahlen 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 wird die kleinste gemeine theilbare Zahl also gefunden. Erstlich werden 2, 3, 4, und 5 ausgestrichen, weilen dieselben Theiler sind von anderen gegebe- nen Zahlen. Hernach fuͤr 6 und 9 schreibt man 18, fuͤr 8 und 10 setzt man 40, fuͤr 7 und 18 setzt man 126; und endlich fuͤr 126 und 40 findet man 2520, welches die kleinste gemeine theil- bare Zahl ist, von allen den vorgegebenen Zahlen. Die Ordnuug, nach welcher wir die Zahlen genommen, ist wie schon gemeldet willkuͤhrig, und kan wie man immer will veraͤndert werden; wann man nur alle vorgegebenen Zahlen in Betrachtung O 5 zieht. zieht. Man mag aber eine Ordnung erwehlen, wie man will, so wird man allezeit einerley Zahl zuletzt finden, welche der kleinste gesuchte gemeine theilbare Zahl seyn wird. 6) Zwey oder mehr Bruͤche, welche un- gleiche Nenner haben, werden folgender gestalt in andere gleiches Jnhalts verwan- delt, deren Nenner gleich sind. Erstlich nimmt man alle Nenner der gegebenen Bruͤ- che, und sucht davon die kleinste gemeine theilbare Zahl, welche fuͤr den gemeinen Nen- ner aller Bruͤche, in welche die gegebenen Bruͤche verwandelt werden sollen, angenom- men wird. Hernach diuidi rt man diesen ge- meinen Nenner durch einen jeglichen Nen- ner der gegebenen Bruͤche, und mit den Quotis multiplici rt man die dahin gehoͤrigen Zehler, so geben diese Producte die Zehler der gesuchten Bruͤche. Auf diese Art ver- wandelt man also die gegebenen Bruͤche in andere, welche den gegebenen dem Werthe nach gleich sind, und dabey gleiche Nenner haben. Aus demjenigen was oben von der Natur der Bruͤche ist angefuͤhrt worden, erhellet, daß man einen jeglichen Bruch in einen anderen ver- wandeln kan, dessen Nenner zwey mahl oder drey mahl oder mehr mahl groͤsser ist als der ge- gebene Nenner; dieses geschieht nehmlich, wann man so wohl den Zehler als Nenner des gegebenen Bruchs Bruchs durch 2, 3, oder eine andere beliebige Zahl multiplici ri. Derowegen kan man allezeit einen Bruch in einen anderen verwandeln, dessen Nenner gegeben ist, wann sich nur dieser Nen- ner durch jenen theilen laͤst. Als dieser Bruch ¾ kan in einen anderen verwandelt werden, dessen Nenner 12 ist, weilen sich 12 durch 4 theilen laͤst, und nehmlich 3 fuͤr den Quotum gibt. Weilen nun der neue Nenner 3 mahl so groß ist als der alte, so muß auch der neue Zehler 3 mahl groͤsser seyn als der alte, und derowegen wird der neue Bruch gefunden werden \frac{9}{12} . Wann fer- ner dieser Bruch \frac{7}{10} in einen anderen verwan- delt werden soll, dessen Nenner 50 sey, so diuidi rt man 50 durch den vorigen Nenner, und mit dem Quoto 5 multiplici rt man den vorigen Zehler 7, so gibt das Product 35 den Zehler des neuen Bruchs; weswegen also der verwandelte Bruch \frac{35}{50} seyn wird, welcher auch wie leicht zu sehen dem vorigen Bruche \frac{7}{10} gleich ist: dann wann dieses Bruchs Nenner nnd Zehler mit 5 multi- plici rt wird, so kommt dieser \frac{35}{50} heraus. Wann also ein Bruch in eine andere Form ge- bracht werden soll, davon der Nenner gegeben ist, doch so, daß sich derselbe durch den Nenner des vorgegebenen Bruchs theilen lasse, so kan der neue Bruch auf diese Art sehr leicht gefunden werden. Man diuidi rt den neuen Nenner durch den den alten, und mit dem Quoto multiplici rt man den alten Zehler, so gibt das Product den neuen Zehler. Hieraus sieht man nun leicht, daß wann zwey oder mehr Bruͤche, so ungleiche Nen- ner haben, in andere verwandelt werden sollen, welche einen gemeinen Nenner haben; alsdann dieser gemeine Nenner so beschaffen seyn muͤsse, daß sich derselbe durch einen jeglichen Nenner der gegebenen Bruͤche theilen lasse: folglich muß also der gemeine Nenner eine gemeine theilbare Zahl seyn der vorgegebenen Nenner. Um derowegen zwey oder mehr Bruͤche in andere zu verwandeln, welche einen gemeinen Nenner haben, so muß man erstlich von den gegebenen Nenneren eine gemeine theilbare Zahl suchen, und dieselbe fuͤr den gemeinen Nenner annehmen. Hernach kan ein jeder Bruch nach der vorgegebenen Regel in einen anderen verwandelt werden, dessen Nenner die gefundene gemeine theilbare Zahl ist, und also werden alle diese gefundenen Bruͤche einerley Nenner haben. Als wann diese Bruͤche ⅔, ¾, ⅕, in andere verwandelt werden sollen, welche gleiche Nenner haben; so sucht man erstlich eine gemeine theilbare Zahl, welche 60 gefunden wird. Her- nach verwandelt man einen jeglichen Bruch in einen anderen, dessen Nenner 60 ist; also wird dieser Bruch ⅔ in \frac{40}{60} , dieser ¾ in \frac{45}{60} und dieser ⅕ in \frac{12}{60} verwandelt, so daß man anstatt der gegebenen Bruͤche ⅔, ¾, ⅕, diese diese \frac{40}{60} , \frac{45}{60} , \frac{12}{60} , haben wird, welche wie verlanget worden, gleiche Nenner haben. Diese Operation pflegt nun die Reduci rung der Bruͤche gleichen Nenneren genannt zu werden; und Bruͤche zu gleichen Nenneren bringen oder reduci ren ist nichts anders als die gegebenen Bruͤche in andere verwandeln, deren Nenner einander gleich sind. Weilen nun diese Opera- tion darauf beruhet, daß man von den Nenne- ren der gegebenen Bruͤche eine gemeine theilbare Zahl finde, dergleichen gemeine theilbare Zahlen aber unendlich viel angegeben werden koͤnnen, so ist klar, daß die Reduci rung der Bruͤche zu glei- chen Nenneren auf unendlich viel Arten geschehen koͤnne. Es ist aber leicht zu erachten, daß dieje- nige Art welche den kleinsten gemeinen Nenner gibt, allen anderen billig vorgezogen zu werden verdienet. Dann dadurch wird die Rechnung nicht wenig abgekuͤrtzet, wann die Reduction der Bruͤche zu gleichen Nenneren in den kleinsten moͤglichen Zahlen vollzogen wird. Dieser Vor- theil aber wird erhalten, wann man fuͤr den gemeinen Nenner der gesuchten Bruͤche die klein- ste gemeine theilbare Zahl der gegebenen Nenner annimmt. Derowegen hat man bey der Redu- ction der Bruͤche zu gleichen Nenneren diese Re- gel in acht zu nehmen. Erstlich sucht man die kleinste gemeine theilbare Zahl aller gegebenen Nenner; und setzt dieselbe fuͤr den gemeinen Nenner der gesuchten Bruͤche. Hernach um die gehoͤrigen gehoͤrigen Zehler zu finden, so diuidi rt man diesen gemeinen Nenner durch den Nenner eines jegli- chen gegebenen Bruchs, und mit dem Quoto multiplici rt man den Zehler desselben Bruchs so hat man den gesuchten Zehler. Diese gantze O- peration aber wird durch folgende Exempel mehr erlaͤutert werden. Erstlich sollen diese Bruͤche \frac{5}{12} , \frac{8}{15} , \frac{7}{20} und \frac{4}{21} zu gleichen Nenneren gebracht oder in andere verwandelt werden, welche gleiche Nenner haben. Man suche also fuͤr allen Dingen die kleinste gemeine theilbare Zahl der gegebenen Nenner wie vorher gelchret worden, welche 420 ist. Diese Zahl wird nun fuͤr den gemeiner Nenner der gesuchten Bruͤche angenommen; diese Bruͤche selbst aber werden auf folgende Weise gefunden. Nehmlich nach dem man die querstriche der ge- gebenen Bruͤche fortgezogen, so wird unter einen jeglichen der gemeine Nenner 420 geschrieben; hernach diuidi rt man diesen gemeinen Nenner durch einen jeglichen Nenner der gegebenen Bruͤ- che; und setzt die Quotos weiter zur rechten; als als 420 durch 12 diuidi rt gibt 35, und 420 durch 15 gibt 28, und 420 durch 20 gibt 21, und 420 durch 21 gibt 20. Endlich multipli c i rt man diese Quotos mit den gegenuͤber stehenden Zehlern der gegebenen Bruͤche und schreibt die Product in die Stellen der Zehler der gesuchten Bruͤche. Als 5 mahl 35 gibt 175, und 8 mahl 28 gibt 224 und so fort. Wann dieses geschehen, so hat man die verlangten Bruͤche von einerley Nenner zur Seite der gegebenen, welche durch einen Strich von einander abgesondert werden. Die Figur der Operation kan ein jeder nach sei- nem Gutbefinden aͤndern, und um der Kuͤrtze willen, so wohl die Quotos gar weg lassen, als auch den gemeinen Nenner nur ein mahl oben a part setzen. Wann diese Bruͤche ½, ⅔, ¾, ⅘, ⅚, \frac{6}{7} , ⅞, \frac{8}{9} , \frac{9}{10} zu gleichen Nenneren ge- bracht werden sollen; so wird erstlich die kleinste gemeine theilbare Zahl von allen Nenneren ge- sucht, und dafuͤr 2520 gefunden; hernach aber die Operation folgender gestalt verrichtet. ½ Ein Exempel von Bruͤchen, so aus groͤsseren Zahlen bestehen, koͤnnen diese \frac{13}{63} , \frac{22}{105} , \frac{103}{140} geben, welche da die kleinste theilbare Zahl der Nenner ist 1260, wie folget zu gleichen Nenne- ren gebracht werden. Aus welchen Exempeln diese Operation Bruͤche zu gleichen Nenneren zu bringen genugsam zu er- sehen ist. 7) Wann so wohl eintzele Bruͤche als gantze Zahlen sammt Bruͤchen entweder zu- sammen addi rt oder von einander subtrahi rt werden werden sollen, so werden vor allen Dingen die Bruͤche zu gleichen Nenneren gebracht oder in andere verwandelt, so gleiche Nen- ner haben. Hernach wird die Addition oder Subtraction verrichtet, wie schon oben ist gelehret worden mit Bruͤchen deren Nenner gleich sind. Nehmlich bey der Addition wer- den die Zehler der gefundenen Bruͤche zusam- men addi rt, und unter die Summ als einen Zeyler der gemeine Nenner geschrieben; wel- cher Bruch die Summ der Bruͤche anzeiget. Jst nun dieser Bruch groͤsser als ein gantzes, so werden die gantzen daraus gezogen, und so noch gantze Zahlen zu addi ren da sind, mit zu derselben Summ geschlagen. Jn der Subtraction aber wird der Zehler des unteren Bruchs von dem Zehler des oberen Bruchs subtrahi rt, wofern derselbe kleiner ist; sollte der untere Zehler aber groͤsser seyn, so wird der obere Bruch um ein gantzes vermehret und so dann die Subtraction vollzogen. Jn den vorigen Saͤtzen von N. 2 und 3 ist schon zur Gnuͤge gewiesen worden, wie so wohl die Addition als Subtraction mit Bruͤchen, welche gleiche Nenner haben, vollzogen werden soll. Hier aber kommen wir zu eben diesen Ope- ratio nen, wann die vorgegebenen Bruͤche un- gleiche Nenner haben. Hiebey kommt nun zu statten, was im vorigen Satze ist vorgebra cht worden, wie Bruͤche von ungleichen Nenne ren P in in andere verwandelt werden sollen, welche glei- che Nenner haben. Wann wir also diese Ver- wandlung zu Huͤlfe nehmen, so wird so wohl die Addition als Subtraction in Bruͤchen, deren Nen- ner ungleich sind, auf die schon gelehrte Addition und Subtraction in Bruͤchen so gleiche Nenner haben reduci ret. Derowegen wann entweder einzele Bruͤche oder gantze Zahlen samt Bruͤchen zusammen addi rt oder von einander subtrahi rt werden sollen, so muͤssen vor allen Dingen die Bruͤche in andere, deren Nenner einander gleich sind, verwandelt, und diese an der vorigen Stelle gesetzt werden, da dann so wohl die Addi- tion als Subtraction, wie oben gelehret worden, verrichtet werden kan. Hiebey ist also nichts mehr zu erinneren uͤbrig als durch einige Exempel diese beyden Operatio nen mehr zu erlaͤuteren. Exempel von der Addition in Bruͤchen. I. Fragts sich wieviel ½ und ⅙ zusammen addi rt ausmachen. Hier ist die kleinste gemeine theilbare Zahl der Nenner 6; man bringt also diese Bruͤ- che zu gleichen Nenneren, und addi rt dieselben wie folget. Also ist ⅔ die gesuchte Summ von ½ und ⅙. II. Man II. Man verlanget die Summ von diesen Bruͤ- chen ⅗, ⅙, \frac{7}{15} zu wissen. Die kleinste gemeine theilbare Zahl von 5, 6 und 15 ist 30, und also wird die gantze Operation wie folget, zu stehen kommen. Weilen die neuen Bruͤche alle einerley Nen- ner haben, so kan man um der Kuͤrtze wil- len, nur allein die Zehler hinsetzen, und den gemeinen Nenner nur apart anmercken; wie in folgendem Exempel zu sehen. III. Wie groß ist die Summ von diesen Bruͤchen ½, ⅔, ¼, ⅖, ⅙, \frac{2}{7} , ⅛, \frac{2}{9} . Von diesen Bruͤchen wird der gemeine Nenner 2520 werden, und folglich die O- peration seyn wie folget. P 2 2520 IV. Vier Personen legen Geld zusammen, der erste 15½ Rubl. der zweyte 12¾ Rubl. der dritte 10⅖ Rubl. und der vierte 8 \frac{7}{10} Rubl. Nun ist die Frage, wie groß die gantze Summ seyn werde? Um diese Summ finden, so hat man diese Zahlen 15½, 12¾, 10⅖, 8 \frac{7}{10} zusammen zu addi ren, welche Operation seyn wird wie folget. 20 Dann die Summ der Bruͤche ist \frac{47}{20} das ist 2 und \frac{7}{20} ; wann nun die zwey gantzen Rubl. zu den 45 Rubl. gethan werden, so ist die gesuchte Summ 47 \frac{7}{20} Rubl. V. Wann folgende Zahlen 217 \frac{32}{75} , 340 \frac{28}{45} und 425 \frac{40}{63} zusammen addi rt werden sol- len, so wird die Summ folgender gestalt gefunden werden. Das ist ferner 983 \frac{359}{525} , weilen sich der Bruch durch 3 verkleinern laͤst. P 3 Exem- Exempel von der Subtraction in gebrochenen Zahlen. I. Man verlanget zu wissen, was uͤberbleibt wann ⅓ von ⅗ subtrahi rt werden? Diesen Rest zu finden muͤssen die gegebe- nen Bruͤche zu gleichen Nenneren gebracht, und hernach die Subtraction, wie folget, verrichtet werden. II. Wann man den Unterscheid zwischen diesen Bruͤchen \frac{12}{17} und \frac{29}{41} finden wollte, so muß man den kleineren Bruch vom groͤsseren subtrahi ren; weilen aber noch nicht bekannt ist, welcher Bruch groͤsser ist als der andere, so muß vorher dieses gesucht werden. Die- ses wird nun zugleich gefunden, wann diese Bruͤche zu gleichen Nenneren gebracht wer- den; dann dessen Zehler alsdann groͤsser wird als des anderen, so ist auch derselbe Bruch groͤsser. Man hat also nur die gege- benen Bruͤche zu gleichen Nenneren zu brin- gen und den kleineren vom groͤsseren zu sub- trahi ren, wie folget. \frac{12}{17} Also ist \frac{29}{41} groͤsser als \frac{12}{17} und der Unter- scheid ist \frac{1}{697} . III. Von diesen zweyen Bruͤchen \frac{13}{21} und \frac{55}{89} verlanget man zu wissen, welcher der groͤs- sere sey, und auch um wieviel der groͤssere groͤsser sey als der kleinere. Man bringet diese Bruͤche also zu gleichen Nenneren, da dann so wohl erhellen wird, welcher groͤsser ist als der andere, als auch wie groß der Unterscheid ist. Folglich ist \frac{13}{21} mehr als \frac{55}{89} und der Un- terscheid ist \frac{2}{1369} . IV. Von 3 \frac{7}{12} soll 1 \frac{4}{9} subtrahi rt werden. Man bringet also die Bruͤche zu gleichen Nenneren, und verrichtet die Subtraction wie oben gelehret worden. P 4 V. Wann V. Wann 23 \frac{13}{30} von 49 \frac{8}{105} subtrahi rt werden sollen, so wird der Rest folgender gestalt gefunden. Cap. VIII. Von der Multiplication mit gebrochenen Zahlen. 1. W Ann ein Bruch durch eine gantze Zahl multiplici rt werden soll, so mul- t i plici rt man nur den Zehler mit der gantzen Zahl, und laͤst den Nenner unveraͤndert. Gleicher gestalt wann eine gantze Zahl samt einem Bruche durch eine gantze Zahl multi- plici rt werden soll, so multiplici rt man da- durch die gantze Zahl und auch den Bruch insbesondere; da dann diese beyden Producte zusammen das gesuchte Product ausmachen. Bey dem gefundenen Bruche hat man aber ferner zu sehen, ob derselbe mehr als ein gantzes enthalte, oder auch ob derselbe verklei- nert nert werden koͤnne, als in welchen Faͤllen es dienlich ist den Bruch in der leichtesten Form auszudruͤcken. Der Grund dieses Satzes beruhet auf der Natur der Multiplication, als welche nichts an- ders ist als eine Addition vieler Zahlen so einan- der gleich sind, wie oben bey der Multiplication mit gantzen Zahlen ist dargethan worden. Wann also ein Bruch mit 2 multiplici rt werden soll, so darf man nur denselben Bruch zwey mahl setzen, und diese beyden Bruͤche zusammen addi ren, wel- che weilen sie so wohl gleiche Nenner als gleiche Zehler haben, so wird die Summ oder das Pro- duct ein Bruch seyn, dessen Zehler zwey mahl so groß als der Zehler des gegebenen Bruchs, der Nenner aber dem Nenner des gegebenen Bruchs gleich ist. Wann derowegen ein Bruch mit 2 multiplici rt werden soll, so muß man nur den Zehler mit 2 multiplici ren. Also wird das Product von 2 und ⅓ oder zwey mahl ⅓ seyn ⅔, und 2 mahl \frac{4}{7} wird geben \frac{8}{7} oder 1 \frac{1}{7} . Gleicher gestalt, wann ein Bruch mit 3 oder 4 oder einer anderen Zahl multiplici rt werden soll, so geschieht diese Multiplication, wann man den gegebenen Bruch drey mahl oder 4 mahl oder so viel mahl als der Multiplicator anzeiget setzt, und diese Bruͤche zusammen addi rt. Weilen nun diese Bruͤche einander voͤllig gleich sind, so addi rt man nur die Zehler, das ist man multiplici rt den P 5 Zehler Zehler des gegebenen Bruchs mit 3, 4 oder einer anderen Zahl so gegeben ist. Hieraus er- hellet nun, daß wann ein Bruch mit einer gege- benen Zahl multiplici rt werden soll, das Product gefunden werde, wann man nur den Zehler mit der gegebenen Zahl multiplici rt, den Nenner aber unveraͤndert laͤst. Also wird 3 mahl ½ machen \frac{3}{2} das ist 1½; und 4 mahl \frac{3}{14} wird geben \frac{12}{14} das ist \frac{6}{7} ; und 15 mahl ⅖ gibt \frac{30}{5} das ist 6 gantze. Um also einen Bruch mit einer gegebenen Zahl zu multiplici ren hat man diese Regel, man multiplici rt den Zehler des Bruchs mit der gegebenen Zahl, und unter das Product als den Zehler schreibt man den Nenner des gegebenen Bruchs, so hat man das gesuchte Product. Zu mehrerer Erlaͤuterung koͤnnen fol- gende Exempel dienen. 21 mahl \frac{5}{28} macht \frac{105}{84} das ist 3¾ 144 mahl \frac{19}{60} macht \frac{2736}{60} das ist 45⅗ 250 mahl \frac{27}{50} macht \frac{6750}{50} das ist 135 Ob aber gleich diese Regel allhier nur dienet um einen Bruch mit einer gantzen Zahl zu multiplici- ren, so ist dieselbe doch allgemein, und enthaͤlt zugleich die Multiplication eines Bruchs mit ei- nem Bruche. Nehmlich wann ein Bruch mit einem Bruche multiplici rt werden soll, so darf man gleichfals nur den Zehler des einen Bruchs mit mit dem anderen Bruche multiplici ren, um den Zehler des gesuchten Products zu bekommen, des- sen Nenner der vorige Nenner bleibt. Weilen aber auf diese Art gemeiniglich der Zehler des ge- fundenen Bruchs selbst ein Bruch wird, so kan man mit einem solchen Product nicht zufrieden seyn; als wann ⅔ mit \frac{4}{7} multiplici rt werden sollte, kommt nach dieser Regel fuͤr das Product ein Bruch heraus, dessen Zehler 2 mahl \frac{4}{7} das ist \frac{8}{7} , und der Nenner 3 ist, woraus man sich aber noch keinen deutlichen Begriff von diesem Product machen kan. Wir werden aber im fol- genden aus eben diesem Fundament deutlicher zei- gen, wie in solchen Multiplicatio nen das Product durch einen eigentlichen Bruch, dessen Zehler und Nenner gantze Zahlen sind, ausgedruckt werden koͤnne. Allhier aber brauchen wir diese gegebene Regel nur zu solchen Faͤllen, da ein Bruch mit einer gantzen Zahl multiplici rt werden soll, als in welchen Multiplicatio nen diese Regel keiner Schwierigkeit unterworfen ist. Weilen wir nun durch Huͤlfe dieser Regel einen jeglichen Bruch mit einer gantzen Zahl multiplici ren koͤn- nen, so kan auch eine Zahl, so aus einer gantzen und gebrochenen Zahl zusammen gesetzt ist, leicht mit einer jeglichen gantzen Zahl multiplici rt wer- den. Dann da in solchen Faͤllen der Multiplicator eine gantze Zahl ist der Multiplicandus aber aus zwey Theilen bestehet, davon einer gleichfals eine gantze gantze der andere aber eine gebrochene Zahl ist- so wird das Product gefunden, wann man einen jeglichen Theil des Multiplicandi insbesondere mit dem Multiplicator multiplici rt, und die Product zusammen addi rt. Als wann 3⅖ mit 2 multi- plici rt werden sollen, so findet man 6⅘; dann 2 mahl ⅖ macht ⅘, und 2 mahl 3 macht 6. Item 7 \frac{4}{9} mit 6 multiplici rt geben 42 \frac{24}{9} das ist 44⅔ dann 6 mahl \frac{4}{9} gibt \frac{24}{9} das ist 2⅔, und 6 mahl 7 ist 42, wozu die vorigen 2 gethan 44 ausmachen. Man kan aber eben der- gleichen Exempel auch auf die vorige Art obgleich mit groͤsserer Muͤhe ausrechnen, wann man die aus einer gantzen und gebrochenen zusammen ge- setzte Zahl in einen einzelen Bruch bringet. Als um 3⅖ durch 2 zu multiplici ren, kan man \frac{17}{5} fuͤr 3⅖ schreiben, welche mit 2 multiplici rt \frac{34}{5} das ist 6⅘ geben, wie vorher gefunden worden. Gleicher gestalt bey dem andern Exempel werden 7 \frac{4}{9} in \frac{67}{9} verwandelt, welche mit 6 multipli- ci rt \frac{402}{9} das ist 44 \frac{6}{9} oder 44⅔ geben, wie oben. Diese letztere Art kan also zu einem Be- weistum dienen, daß die vorige ihre Richtigkeit hat. 2) Wann ein Bruch mit einer gantzen Zahl, welche dem Nenner desselben gleich ist, ist, multiplici rt wird, so wird das Product eine gantze Zahl seyn, welche dem Zehler desselben Bruchs gleich ist. Oder wann ein Bruch mit seinem Nenner multiplici rt wird, so ist der Zehler desselben das Product, welches herauskommt. Jst aber die gantze Zahl mit welcher ein Bruch multiplici rt wird, zwey mahl so groß als der Nenner, so ist auch das Product zwey mahl so groß als der Zeh- ler; und so viel mahl dieselbe Zahl, mit welcher ein Bruch multiplici rt wird, groͤsser ist als der Nenner des Bruchs, eben so viel mahl wird auch das Product groͤsser seyn als der Zehler desselben Bruchs. Wann also dieser Bruch ⅗ mit 5 das ist mit seinem Nenner multiplici rt wird, so muß nach dieser Regel das Product 3 das ist dem Zeh- ler des gegebenen Bruchs gleich seyn. Eben die- ses Product aber kommt nach der vorigen Regel, nach welcher wir gelehret haben einen Bruch mit einer gantzen Zahl multiplici ren, heraus; dann wann ⅗ mit 5 multiplici ret wird, so ist das Product \frac{15}{5} das ist 3 gantze. Hieraus erhellet nun der Grund dieser jetztgegebenen Regel; dann laͤst uns einen jeglichen Bruch mit seinem Nenner multiplici ren nach der vorgegebenen Regel, so wird das Product ein Bruch seyn, dessen Zehler ist der vorige Zehler mit dem Nenner multiplici rt, der Nenner aber wird der vorige Nenner seyn. Jn Jn diesem Bruche laͤst sich also der Zehler durch den Nenner diuidi ren, und der Quotus, welcher den Werth des Bruchs ausdruͤckt, wird der Zehler des gegebenen Bruchs seyn. Hieraus ist nun klar, daß wann ein Bruch mit seinem Nen- ner multiplici ret wird, der Zehler desselben das Product anzeigen werde. Ob nun gleich in solchen Faͤllen eben dieses Product auch durch die vorige Regel gefunden wird, so muß doch dabey eine Multiplication und Diuision gebraucht werden, welche beyden Operatio nen nach dieser Regel nicht noͤthig sind, in dem man nur den blossen Zehler fuͤr das Product hinschreiben darf. Also wann dieser Bruch \frac{17}{28} mit 28 multiplici ret wird, so ist das Product 17; und \frac{121}{125} mit 125 multi- plici rt gibt 121. Diese Regel aber wird uns im folgenden hauptsaͤchlich dazu dienen, daß man wisse, mit was fuͤr einer Zahl man einen Bruch multiplici ren muͤsse, damit das Product eine gantze Zahl werde. Nehmlich man sieht hieraus, daß man einen Bruch, damit das Product eine gantze Zahl werde, mit seinem Nenner multipli- ci ren muͤsse, dann da wird das Product dem Zeh- ler desselben Bruchs gleich seyn. Es gibt aber ausser dem Nenner eines Bruchs noch unendlich viel andere Zahlen, durch welche, wann der- selbe Bruch multiplici ret wird, gantze Zahlen ge- funden werden. Dann da das Product dem Zeh- ler gleich wird, wann der Multiplicator der Nenner Nenner ist, so ist auch aus der Natur der Multipli- cation bekannt, daß wann der Multiplicator zwey mahl oder drey mahl oder mehr mahl groͤsser genommen werde, als der vorige nehmlich der Nenner, als dann auch das Product eben so viel mahl groͤsser seyn muͤsse als vorher, nehmlich als der Zehler desselben Bruchs. Derowegen ist klar, daß so viel mahl diejenige Zahl, mit welcher ein Bruch multiplici rt werden soll, groͤsser ist als der Nenner, als dann das Product eben so viel mahl groͤsser seyn werde als der Zehler desselben Bruchs. Also wann \frac{7}{12} mit 24 multiplici ret wird, so ist das Product 14; dann weilen hier 24 zwey mahl so groß ist als der Nenner 12, so muß das Product 14 zwey mahl so groß seyn als der Zehler 7. Gleicher gestalt wann ⅔ mit 18 multiplici rt werden soll, so sieht man, daß der Multiplica- tor 18 sechs mahl groͤsser ist als der Nenner 3; deswegen wird das Product auch sechs mahl groͤs- ser als der Zehler 2, und folglich 12 seyn. Ob es aber gleich unendlich viel Zahlen gibt, welche mit einem Bruche multiplici rt gantze Zahlen hervor- bringen, so wird dennoch am vortheilhafftesten seyn sich nur allein des Nenners selbst zu bedienen, weilen auf diese Art das kleinste gantze Product herauskommt, und ohne einige Operation gesun- den wird. 3) Mann zwey oder mehr Bruͤche mit einander multiplici rt werden sollen, so wird das das Product folgender gestalt gefunden: man multiplici rt die Zehler mit einander, und was herauskommt ist der Zehler des Products: gleicher gestalt multiplici rt man auch die Nenner mit einander und was herauskomt, ist der Nenner des gesuchten Products. Das Product zweyer oder mehr Bruͤche wird also ein Bruch seyn, dessen Zehler das Product der Zehler, der Nenner aber das Product der Nenner ist. Nach dieser Regel ist also sehr leicht zwey oder mehr Bruͤche mit einander zu multiplici ren, indem diese Operation bloß in der Multiplication der Zehler und Nenner der gegebenen Bruͤche be- steht; weswegen die Multiplication der Bruͤche weit leichter faͤllt als die Addition und Subtra- ction, als zu welchen erfordert wird die Bruͤche vorher zu gleichen Nenneren zu bringen, welche bey der Multiplication nicht von noͤthem ist. Der Grund dieser Regel aber beruhet auf den zwey vorhergehenden Saͤtzen. Dann nach dem ersten wird ein Bruch mit einer jeglichen Zahl multipli- ci rt, wann man nur den Zehler mit derselben multiplici rt, den Nenner aber unveraͤndert laͤst. Ob aber gleich diese Regel nur zu Multiplication der Bruͤche mit gantzen Zahlen ist gebraucht wor- den, so gilt dieselbe dennoch auch, wann Bruͤ- che mit Bruͤchen multiplici rt werden sollen; wie wir schon oben angemercket haben. Wann man aber nach dieser Regel den Zehler eines Bruchs mit mit einem anderen Bruche multiplici rt, um den Zehler des Products zu bekommen, so faͤllt man in diese Schwierigkeit, daß der Zehler des Pro- ducts gemeiniglich eine gebrochene Zahl wird, und folglich von dem Werthe eines solchen Pro- ducts kein deutlicher Begriff formi rt werden kan. Also wann man \frac{7}{12} mit \frac{5}{9} multiplici ren soll, so muß man nach dieser Regel den Zehler 7 mit dem Bruche \frac{5}{9} multiplici ren, um den Zehler des Products zu bekommen, welcher also \frac{35}{9} seyn wird, der Nenner aber des Products bleibt 12. Also ist in diesem Exempel das Product ein Bruch dessen Zehler \frac{35}{9} und Nenner 12 ist. Weilen wir aber von keinen anderen Bruͤchen bisher Meldung gethan, als von solchen, deren Zehler und Nenner gantze Zahlen sind: so muͤssen wir sehen, ob wir einen solchen uneigentlichen Bruch nicht in einen anderen verwandeln koͤnnen, dessen Zehler und Nenner gantze Zahlen sind. Dieses aber kan durch Huͤlfe des vorigen Satzes bewerck- stelliget werden; dann da ein Bruch seinem Werthe nach unveraͤndert bleibt, wann man beydes Zehler und Nenner durch eine jegliche be- liebige Zahl multiplici rt: so muͤssen wir hier nur eine solche Zahl suchen, mit welcher wann Zehler und Nenner multiplici rt werden, gantze Zahlen herauskommen. Wann also der Zehler eines Bruchs selbst eine gebrochene Zahl ist, so darf man nur mit dem Nenner dieser gebrochenen Q Zahl Zahl beydes den Zehler und Nenner des vorge- legten Bruchs multiplici ren. Als im gegebenen Exempel war das Product ein Bruch dessen Zehler \frac{35}{9} und Nenner 12 ist; um nun diesen Bruch in eine gewoͤhnliche Form zu bringen, so multi- plici re man Zehler und Nenner mit 9; daher wird nun ein anderer Bruch entspringen, dessen Zehler 35 und Nenner 108 seyn wird; und wel- cher dem vorigen voͤllig gleich ist. Wann dero- halben \frac{7}{12} mit \frac{5}{9} multiplici ret werden soll, so wird das Product \frac{35}{108} seyn, welches auch sehr schoͤn mit der gegebenen Regel uͤbereinstimmt; dann hier ist 35 das Product der Zehler 7 und 5, und 108 das Product von den Nennern 12 und 9; woraus der Grund der gegebenen Regel schon einiger massen erhellet. Um aber den Grund voll- kommen anzuzeigen, so last uns zwey Bruͤche be- trachten, davon der erste durch den anderen mul- tiplici ret werden soll; dieses geschieht nun wann man den Zehler des ersten mit dem anderen Bru- che multiplici rt, den Nenner aber unveraͤndert laͤst. Also wird das Product ein Bruch seyn, dessen Nenner dem Nenner des ersten Bruchs gleich ist, der Zehler aber wird fuͤr sich ein Bruch seyn, dessen Nenner dem Nenner des anderen gegebenen Bruchs gleich, der Zehler aber das Product aus beyden Zehlern ist. Wann also dieses Product in gehoͤrige Form gebracht, und nehmlich so wohl der Zehler als Nenner durch den Nenner Nenner des anderen Bruchs multiplici ret wird, so wird das Product in einen ordentlichen Bruch verwandelt werden, dessen Zehler das Product der Zehler, der Nenner aber das Product der Nenner ist. Dieses ist also eben die Regel wel- che wir im Satze angezeiget haben, um zwey Bruͤche mit einander zu multiplici ren; davon wir auch nun das Fundament deutlich genug erklaͤret haben. Zu mehrerer Erlaͤuterung aber wird er- fordert, die Multiplication mit Bruͤchen an und fuͤr sich selbst weitlauffiger auszufuͤhren; welches am fuͤglichsten durch etliche Exempel geschehen wird. Wann eine gantze Zahl oder ein Bruch mit ½ multiplici ret werden soll, so wird nichts anders gefragt, als daß man die Helfte dersel- ben Zahl oder desselben Bruchs finden soll. Dann gleich wie das doppelte oder dreyfache von einer Zahl finden nichts anders ist als dieselbe Zahl mit 2 oder mit 3 multiplici ren; so ist auch die Helfte von einer Zahl finden nichts anders als dieselbe Zahl mit ½ multiplici ren. Wann man demnach die Helfte von ⅗ fordert, so muß man ⅗ mit ½ multiplici ren, da dann nach der ge- gebenen Regel \frac{3}{10} herauskommt. Gleicher ge- stalt wann man wissen will, was ⅔ von \frac{9}{10} austragen, so muß man diese Bruͤche mit einan- der multiplici ren, da dann \frac{18}{30} das ist ⅗ her- auskommt. Dergleichen Exempel folgen noch etliche. Q 2 ¾ ¾ mit ⅚ gibt \frac{15}{24} das ist ⅝ ⅓ mit \frac{15}{16} gibt \frac{15}{48} das ist \frac{5}{16} \frac{7}{12} mit \frac{12}{7} gibt \frac{84}{84} das ist 1. Hieraus erhellet, daß wann man mit einem Bruche multiplici rt, das Product kleiner werde als die Zahl welche multiplici rt worden, welches einiger massen wieder die Natur der Multiplica- tion zu seyn scheinet, weilen multiplici ren dem Nahmen nach vermehren bedeutet. Allein dieser Nahme ist aus der Multiplication mit gantzen Zahlen hergenommen worden, und wird allhier bey den Bruͤchen nur in Ansehung der Operation bey behalten. Die gantze Sach verhaͤlt sich aber also; wann ich eine Zahl mit einer anderen Zahl multiplici re, so wird dieselbe Zahl um so viel mahl groͤsser, um so viel mahl diese Zahl groͤsser ist als eins; und wann eine Zahl mit 1 multipli- ci rt wird, so bleibt dieselbe unveraͤndert. Wor- aus dann von sich selbst folget, daß wann eine Zahl mit einer Zahl so kleiner ist als 1, dergleichen die Bruͤche sind, multiplici ret wird, dieselbe nicht nur nicht vermehret, sondern so gar ver- mindert werden muͤsse. Dieses ist aber nur allein von Bruͤchen zu verstehen, welche kleiner sind als ein gantzes, dann wann eine Zahl mit einem Bruche der groͤsser ist als 1 multiplici ret wird, so wird das Product auch groͤsser als dieselbe Zahl: als wann man 7 mit \frac{3}{2} multiplici rt, so kommt kommt \frac{21}{2} das ist 10½ heraus, und also mehr als 7. Ferner ist hier auch, wie bey der Multiplication mit gantzen Zahlen, zu beobachten daß wann zwey Bruͤche mit einander multiplici rt werden sollen, es gleichviel sey, welcher mit dem anderen multiplici rt werde. Also ⅗ mit ⅔ multiplici ren, ist eben so viel als ⅔ mit ⅗ multiplici ren, dann in beyden Faͤllen ist das Product \frac{6}{15} oder ⅖; demnach ist ⅔ von ⅗ eben so viel als ⅗ von ⅔. Und gleicher ge- stalt ist die Helfte von 6 eben so viel als 6 mahl ½ das ist 3. Aus dieser Operation aber, durch welche wir zwey Bruͤche mit einander multiplici ren ge- lehret, koͤnnen leicht 3 und auch mehr Bruͤche mit einander multiplici rt werden. Dann man multiplici rt erstlich zwey Bruͤche mit einander, und dann ferner dieses Product mit dem dritten Bruch, und was herauskommt mit dem vierten Bruche, und so weiter bis man mit allen gegebe- nen Bruͤchen multiplici rt. Hieraus sieht man aber leicht, daß das letzt gefundene Product her- auskomme, wann man alle Zehler, und dann auch alle Nenner, mit einander multiplici rt. Also wann diese Bruͤche ½, ⅔, ¾, und ⅘ mit einander multiplici rt werden sollen, so wird das Product seyn \frac{24}{120} dessen Bruchs Zehler 24 das Q 3 Product Product aller Zehler, der Nenner 120 aber das Product aller Nenner ist. Dieses Product \frac{24}{120} oder welches gleichviel ist ⅕ wird auch gefunden, wann man je nur zwey Bruͤche mit einander mul- tiplici rt; als ½ mit ⅔ multiplici rt, gibt \frac{2}{6} das ist ⅓; ferner dieses Product ⅓ mit ¾ multiplici rt, gibt \frac{3}{12} das ist ¼; und dieses Product noch mit ⅘ multiplici rt, gibt \frac{4}{20} das ist ⅕ wie vorher; so daß also ⅕ das Pro- duct ist, wann man alle diese Bruͤche mit einan- der multiplici rt; ½, ⅔, ¾, und ⅘. Hier- aus koͤnnen wir nun diese Frage beantworten: Es sind vier Personen, die erste hat 560 Rubl, die zweyte hat ¾ mahl so viel als die erste, die dritte hat ⅖ mahl so viel als die zweyte, und der vierten Vermoͤgen ist \frac{5}{7} von demjenigen, was die dritte hat. Nun ist die Frage, wieviel die drey letzteren Personen haben. Weilen die zweyte ¾ mahl so viel hat als die erste, deren Vermoͤgen ist 560 Rubl. so wird das Vermoͤgen der zweyten gefundenen, wann man 560 mit ¾ multiplici rt, da dann \frac{1680}{4} oder 420 herauskommt. Also hat die zweyte Person 420 Rubl. wann man nun die Summ mit ⅖ multiplici rt, so gibt das Product \frac{840}{5} oder oder 168 Rubl. das Vermoͤgen der dritten Per- son. Dieses ferner mit \frac{5}{7} multiplici rt, gibt \frac{840}{7} oder 120 Rubl. fuͤr das Vermoͤgen der vierten Person. Wann man aber nur das Ver- moͤgen der vierten Person, allein zu wissen ver- langet haͤtte, so wuͤrde dasselbe daraus gefunden werden, daß dasselbe ist \frac{5}{7} von ⅖ von ¾ von 560 Rubl. Derowegen um dieses zu finden, muß man diese Bruͤche \frac{5}{7} , ⅖, ¾, mit ein- ander multiplici ren, und mit dem Product noch 560. Nun aber geben diese Bruͤche \frac{5}{7} , ⅖, ¾ mit einander multiplici rt \frac{30}{140} das ist \frac{3}{14} , welches Product mit 560 multiplici rt, gibt \frac{1680}{14} das ist 120 Rubl. wie oben. Aus diesen Exempeln erhellet nun, daß oͤfters nach der gegebenen Regel ein Product gefunden werde, welches hernach entweder durch eine gantze Zahl, oder durch einen leichteren Bruch, als gefunden worden, koͤnne ausgedruckt werden. Dieses geschieht nehmlich, wann sich des fuͤr das Product gefundenen Bruchs Zehler und Nenner durch einerley Zahlen diuidi ren lassen. Jn sol- chen Faͤllen kommt man nun nach der gegebenen Regel unnoͤthiger Weise auf grosse Zahlen, und hat hernach noch die Muͤhe den gefundenen Bruch abzukuͤrtzen und in kleinere Zahlen zu bringen. Derowegen um dieser Weitlaͤuffigkeit abzuhelffen, so wollen wir im folgenden Satze eine Regel Q 4 geben, geben, durch deren Huͤlfe man gleich das Product in den kleinsten Zahlen ausgedruckt bekommt, und hernach keiner weiteren Reduct i on vonnoͤthen hat, wann man nur vorher die Bruͤche, die mit ein- ander multiplici rt werden sollen, auf die kleinsten Zahlen gebracht hat. 4) Damit man, wann zwey oder mehr Bruͤche mit einander multiplici rt werden sol- len, gleich das gesuchte Product in den klein- sten moͤglichen Zahlen ausgedruͤckt bekomme, so muß man sehen, ob irgend ein Zehler mit einem Nenner einen gemeinen Theiler habe, und alsdann beyde durch ihren groͤsten ge- meinen Theiler diuidi ren, und die Quotos an derselben Stelle setzen. Auf diese Art ver- faͤhrt man mit einem jeglichen Zehler und Nenner, und wann man alle so viel moͤglich gegen einander aufgehoben, so multiplici rt man nach der vorigen Regel die Zehler und Nenner, oder vielmehr die Zahlen, welche nach geschehener Aufhebung an derselben Stelle gesetzt worden sind, mit einander, und bekommt also auf diese Art das gesuchte Pro- duct in den kleinsten moͤglichen Zahlen aus- gedruͤckt. Weilen nach der vorigen Regel zwey und auch mehr Bruͤche mit einander multiplici rt wer- den, wann man erstlich alle Zehler und dann auch alle Nenner mit einander multiplici rt, so ist ein jeglicher Zehler ein Factor oder Theiler des Zehlers Zehlers des Products, und gleicher gestalt ein jeglicher Nenner ein Factor oder Theiler des Nenners des Products. Wann derohalben ir- gend ein Zehler mit irgend einem Nenner einen gemeinen Theiler hat, so werden sich auch des Products Zehler und Nenner durch eben denselben Theiler theilen und folglich in kleinere Zahlen bringen lassen. Wann man derohalben noch vor der Multiplication derselben Zehler und Nenner durch ihren gemeinen Theiler theilet, und die Quo- tien ten an derselben Stelle setzt, so ist es eben so viel als wann man nach geschehener Multiplica- tion den Zehler und Nenner des Products durch denselben gemeinen Theiler diuidir te. Durch eine solche Aufhebung also, da ein Zehler und Nen- ner durch einen gemeinen Theiler diuidi rt werden, erhaͤlt man das Product zugleich in kleineren Zah- len ausgedruͤckt, und hat hernach derselben Re- duction nicht mehr vonnoͤthen. Woraus erhellet, daß wann man vor der Multiplication einen jegli- chen Zehler gegen einen jeglichen Nenner betrach- tet, und dieselben durch ihren groͤsten gemeinen Theiler gegen einander aufhebt, alsdann das Product in den kleinsten moͤglichen Zahlen ausge- druͤckt gefunden werde. Wann nun zwey oder mehr Bruͤche mit einander zu multiplici ren vor- gegeben werden, sieht man vor allen Dingen, ob man einen Zehler und Nenner antreffe, welche einen gemeinen Theiler haben, und diuidi rt die- selben durch ihren groͤsten gemeinen Theiler, und Q 5 setzt setzt die Quotos an derselben Stelle. Hierauf sieht man ferner, ob nicht noch mehr dergleichen Zehler und Nenner vorhanden sind, und verfaͤhrt mit denselben auf gleiche Weise. Wann sich end- lich kein Zehler mehr gegen einem Nenner aufhe- ben laͤst, so schreitet man zu der Multiplication, da man dann an statt der ausgestrichenen Zehler und Nenner, die an derselben Stelle gesetzten Zahlen multiplici rt. Dieser Vortheil aber, des- sen man sich in der Multiplication der Bruͤche be- dienen kan, kan am besten durch Exempel dar- gethan werden. Last uns also \frac{5}{9} mit \frac{3}{20} mul- tiplici ren; hier sieht man nun, daß sich der Zeh- ler 5 gegen dem Nenner 20 durch 5 aufheben lasse, da dann 1 anstatt 5, und 4 anstatt 20 kommt. Ferner lassen sich 3 und 9 durch 3 ver- kleinern, und kommt 3 anstatt 9, und 1 anstatt 3. Diese Aufhebung wird nun auf folgende Weise verrichtet. Hernach werden, wie die Regel erfordert, die Zehler und Nenner, oder vielmehr die an derselben Stelle gesetzten Zahlen, mit einander multiplici rt, und in diesem Exempel \frac{1}{12} fuͤr das Product ge- funden. Eben dieses Product waͤre aber auf die vorige Art herauskommen als: Weilen Weilen aber hier das Product in grossen Zahlen nehmlich \frac{15}{180} ist gefunden worden, und von denselben noch der groͤste gemeine Theiler muͤste gesucht werden, ehe man auf \frac{1}{12} hat kommen koͤnnen, so ist die hier gewiesene Operation weit vortheilhaffter. Last uns ferner durch Huͤlfe die- ses Vortheils folgende Bruͤche \frac{15}{28} und \frac{21}{25} mit einander multiplici ren, so wird die Opera- tion also zu stehen kommen: Nehmlich 15 und 25 werden gegen einander mit 5, und 21 und 28 gegen einander mit 7 aufge- hebt; da dann das Product \frac{9}{20} gleich in den kleinsten Zahlen ausgedruͤckt gefunden wird. Wann weiter dieser Bruch \frac{9}{16} mit \frac{16}{9} mul- tiplici rt werden soll, so wird das Product 1 ge- funden, wie folget: Aus diesem Exempel erhellet, daß wann in den gegebenen Bruͤchen je eines Zehler dem Nenner des andern gleich ist, das Product 1 werde. Also gibt ⅔ mit \frac{3}{2} multiplici rt 1, und ⅚ mit \frac{6}{5} multiplici rt auch 1, und so weiter. Soll eine gantze Zahl mit einem Bruche multiplici rt werden, werden, so findet der gewiesene Vortheil gleicher massen statt, indem die gantze Zahl als ein Zehler angesehen werden kan, dessen Nenner 1 ist; gleich wie wir schon oben angemercket, daß zum Exempel \frac{6}{1} fuͤr 6 geschrieben werden koͤnne. Wann also ein Bruch mit einer gantzen Zahl multiplici rt werden soll, so kan die gantze Zahl auf gemeldete Art in der Form eines Bruchs des- sen Nenner 1 vorgestellet, und die Aufhebung wie vor angebracht werden. Also wann 15 mit \frac{4}{9} multiplici rt werden sollen, wird das Product \frac{20}{3} oder 6⅔ auf folgende Weise gefunden werden. Sollen aber mehr als 2 Bruͤche mit einander multiplici rt werden, so wird dieser Vortheil glei- cher gestalt angebracht, wie aus folgenden Exem- peln zu sehen. Ferner Gleicher Gleicher gestalt Und also| wird in |allen dergleichen Exempeln verfahren. 5) Wann die Zahlen, welche mit einan- der multiplici rt werden sollten, keine einzelen Bruͤche, sondern aus gantzen und Bruͤchen zusammen gesetzt sind, so kan man entweder dieselben in die Form einzeler Bruͤche bringen, wie oben ist gelehret worden, und als dann die Multiplication wie vorher vollziehen. Oder man kan auch ohne diese Reduction einen jeglichen Theil einer Zahl mit einem jeglichen Theil der anderen Zahl multiplici ren, und alle diese besonderen Producte zusammen addi- ren, da dann die Summ das gesuchte Pro- duct seyn wird. Diese beyden Arten, Zahlen welche aus gan- tzen und Bruͤchen bestehen, mit einander zu mul- tiplici ren, kommen ihrem Grunde nach vollkom- men mit einander uͤberein: sie sind aber der Ope- ration und Vortheil nach sehr von einander un- terschieden. Dann oͤffter bedient man sich der ersteren mit groͤsserem Vortheil, oͤfters aber der anderen, so daß keine der anderen fuͤr sich vorge- zogen zu werden verdient; weswegen also noͤthig ist sich in beyden zu uͤben. Jn welchen Faͤllen es aber aber dienlicher ist sich der einen oder der anderen zu bedienen, wird aus der weiteren Ausfuͤhrung einer jeglichen erhellen. Die erste Art besteht nun darinn, daß man die aus gantzen und Bruͤchen zusammen gesetzten Zahlen in die Form einzeler Bruͤche bringt, und die Multiplication nebst de- nen Vortheilen, wie im vorigen Satze gelehret worden, verrichtet. Wir haben aber schon oben in dem sechsten Cap. gelehret, daß eine aus einer gantzen und gebrochenen zusammen gesetzte Zahl in die Form eines einzelen Bruchs gebracht werde, wann man die gantze Zahl mit dem Nenner des Bruchs multiplici rt, und zum Product den Zehler addi rt, als welche Summ der Zehler des einzelen Bruchs seyn wird, dessen Nenner dem vorigen Nenner gleich ist. Vermittelst dieser Reduction hat also die Multiplication solcher zusammen gesetzten Zah- len nach dieser Art keine weitere Schwierigkeit, weswegen nur noch uͤbrig ist dieselbe durch einige Exempel zu erlaͤuteren. Wann also 1⅓ mit 2½ multiplici ret werden soll, so wird \frac{4}{3} anstatt 1⅓, und \frac{5}{2} anstatt 2½ gesetzt, und die Mul- tiplication, wie oben gewiesen worden, folgender gestalt verrichtet. oder Gleicher Gleicher gestalt werden 3¾ mit 5⅓ multiplici rt. oder . Wann ein einzeler Bruch mit einer zusammen ge- setzten Zahl multiplici rt werden soll, so geschieht dasselbe auf gleiche Art, indem man nur die zusam- men gesetzte Zahl noͤthig hat in einen einzelen Bruch zu verwandeln. Als wann 5 \frac{7}{12} mit \frac{21}{25} multiplici rt werden soll, so wird \frac{67}{12} fuͤr 5 \frac{7}{12} geschrieben, und wie folget, multiplici rt. oder Wann mehr als 2 zusammen gesetzte Zahlen mit einander multiplici rt werden sollen, so geschieht die Operation nach geschehener Reduction zu ein- zelen Bruͤchen wie im vorigen Satze gelehret worden. Als es sollen 2½, 3⅓, 5⅖, mit einander multiplici ret werden, so wird das Pro- duct folgender gestalt gefunden. 2½ oder Diese Art aus gantzen und Bruͤchen zusam- men gesetzte Zahlen mit einander zu multiplici ren hat insonderheit statt, wann die gantzen Zahlen nicht allzugroß sind; als da die Reduction zu ein- zelen Bruͤchen um so viel leichter geschehen kan. Sind aber die gantzen Zahlen sehr groß, so ist es dienlicher sich der anderen Art zu multiplici ren zu bedienen, in welcher die zusammen gesetzte Zahlen nicht noͤthig ist in einzele Bruͤche zu verwandeln. Nehmlich bey dieser Art betrachtet man die Zah- len, welche mit einander multiplici ret werden sollen, als zusammen gesetzte Zahlen, und multipli- ci rt einen jeglichen Theil der einen mit einem jeden Theil der andern; da dann diese Producte zusammen addi rt das verlangte Product geben. Also wann eine gantze Zahl nebst einem Bruche, mit einer gantzen Zahl samt einem Bruche multiplici rt wer- den soll, so werden erstlich die gantzen Zahlen mit einander multiplici et, hernach eine jede gantze Zahl mit dem Bruche der anderen, und endlich auch die Bruͤche mit einander; welche 4 Producte zusammen addi rt, das gesuchte Product ausmachen. Als wann 7½ mit 12⅔ multi- plici rt werden soll, so multiplici rt man erstlich 7 mit 12 das gibt 84, hernach multiplici rt man 7 mit mit ⅔ das gibt \frac{14}{3} ; Ferner multlplici rt man 12 mit ½ das gibt \frac{12}{2} oder 6, und endlich ½ mit ⅔ gibt \frac{2}{6} das ist ⅓. Diese Producte zu- sammen geben 95 fuͤr das gesuchte Product; diese Operation aber kommt allso zu stehen. Wann ferner 17⅖ mit 19 \frac{4}{9} multiplici rt werden soll, so wird das Product durch folgende Operation gefunden werden. Prod. 337 \frac{60}{45} das ist 338 \frac{15}{45} das ist 338⅓. R Aus Aus diesen Exempeln ist nun genugsam zu ersehen, wie so wohl auf die erste als zweyte Art Zahlen, welche aus gantzen und Bruͤchen zusam- men gesetzt sind, mit einander multiplici rt wer- den, da dann ein jeder bey vorkommenden Faͤllen leicht wird sehen koͤnnen, welche Art dienlicher ist; wann man sich nur in beyden Arten genugsam geuͤbet hat. Diese letztere Art ist zwar nur auf die Multiplication zweyer Zahlen gerichtet; die- selbe kan aber auch leicht auf mehr Zahlen mit einander zu multiplici ren, applici rt werden. Dann man darf erstlich nur zwey Zahlen mit einander multiplici ren, und hernach mit diesem Product die dritte, und weiter mit dem was herauskommt die vierte, bis man mit allen Zahlen fertig ist; da dann das letzte Product das gesuchte seyn wird. Cap. IX. Von der Diuision mit gebrochenen Zahlen. 1. W Ann von zweyen Bruͤchen, welche gleiche Nenner haben, einer durch den andern diuidi rt werden soll, so wird der Quotus gefunden, wann man den Zehler des Diuidendi durch den Zehler des Diuisoris diui- di rt. Der Quotus wird also ein Bruch seyn, dessen dessen Zehler der Zehler des Diuidendi, der Nenner aber der Zehler des Diuisoris ist. Wann zwey Bruͤche gleiche Nenner haben, so sieht man erstlich leicht, welcher groͤsser ist als der andere: dann derjenige Bruch des- sen Zehler groͤsser ist, derselbe ist auch der groͤssere. Hieraus aber ist auch ferner zu ersehen, wieviel mahl der groͤssere groͤsser ist als der kleinere; dann wann der Zehler des einen zwey mahl so groß ist als der Zehler des anderen, so ist auch derselbe Bruch 2 mahl groͤsser als der andere; also ist ⅘ zwey mahl so groß ⅖; dann wann ⅖ mit 2 multiplici rt werden, so kommen ⅘ heraus. Gleicher gestalt wann des einen Zehler drey oder 4 mahl groͤsser ist als der Zehler des an- deren, so ist auch derselbe Bruch 3 oder 4 mahl groͤsser als dieser. Aus diesem erhellet also, daß so viel mahl der Zehler eines Bruchs groͤsser ist als der Zehler des anderen, eben so viel mahl je- ner Bruch groͤsser sey als dieser, wann nehmlich beyde Bruͤche gleiche Nenner haben. Weilen nun in der Diuision nichts anders gesucht wird, als wieviel mahl eine Zahl groͤsser sey als die an- dere, und die Zahl welche anzeiget, wieviel mahl die eine groͤsser ist als die andere, der Quotus ge- nennet wird: so ist auch einen Bruch durch einen anderen diuidi ren nichts anders, als finden, wie- viel mahl einer groͤsser ist als der andere, welches durch den Quotum angezeiget wird. Da nun also R 2 von von zweyen Bruͤchen, welche gleiche Nenner ha- ben, der eine um so viel mahl groͤsser ist als der andere, um so viel mahl desselben Zehler groͤsser ist als der Zehler dieses: so wird von zweyen sol- chen Bruͤchen einer durch den anderen diuidi rt, wann man den Zehler des einen durch den Zehler des anderen diuidi rt. Von solchen zweyen Bruͤ- chen ist einer der Diuidendus, oder der durch den anderen diuidi rt werden soll, und der andere ist der Diuisor, durch welchen diuidi rt werden soll; wann nun diese Bruͤche gleiche Nenner haben, so geschieht die Diuision, wann man den Zehler des Diuidendi durch den Zehler des Diuisoris di- uidi rt, da dann der gefundene Quotus anzeiget, wieviel mahl der Diuisor im Diuidendo ent- halten ist. Dieser Quotus kan nun entweder eine gantze Zahl seyn oder ein Bruch, je nach dem der Diuidendus den Diuisorem just etliche mahl in sich begreifft oder nicht. Dieses mag sich aber verhalten wie es will, so kan der Quotus all- zeit durch einen Bruch ausgedruͤckt werden, des- sen Zehler der Zehler des Diuidendi, der Nen- ner aber der Zehler des Diuisoris ist. Hernach aber wann dieser Bruch gefunden worden, so kan man sehen, ob derselbe entweder auf gantze Zahlen gebracht oder durch kleinere Zahlen aus- gedruͤckt werden koͤnne, als welches allzeit zu beobachten ist. Wann also dieser Bruch \frac{7}{12} durch diesen \frac{5}{12} diuidi rt werden soll, so wird nach nach dieser Regel der Quotus \frac{7}{5} das ist 1⅖ gefunden. Gleicher gestalt \frac{8}{11} durch \frac{6}{11} diuidi rt geben im Quoto \frac{8}{6} oder 1⅓. Wei- ter wann man fragt wieviel mahl \frac{5}{21} in \frac{15}{21} enthalten sey, so findet man den Quotum 3; und also in folgenden Exempeln. ⅔ in \frac{5}{3} ist enthalten \frac{5}{2} oder 2½ mal \frac{9}{13} in \frac{6}{13} ist enthalten \frac{6}{9} oder ⅔ mal Bey allen diesen Exempeln kan, wie uͤberall in der Diuision, diese Probe angebracht werden, daß man den Diuisorem mit dem Quoto multiplici rt, um zu sehen, ob der Diuidendus herauskomme, als welches ein Zeichen der Richtigkeit der Diui- sion ist. 2) Wann also die Bruͤche, davon einer durch den anderen diuidi rt werden soll, nicht gleiche Nenner haben, so darf man nur die- selben auf gleiche Benennungen bringen, und alsdann die Diuision, wie gelehret worden, verrichten. Hieraus folget nun diese Regel: man multiplici rt den Zehler des Diuidendi mit dem Nenner des Diuisoris; ingleichem auch den Nenner des Diuidendi mit dem Zehler des Diuisoris so gibt das erstere Product den Zehler des Quoti, das letztere aber den Nenner. R 3 Wann Wann zwey Bruͤche von ungleichen Nen- nern zu gleichen Benennungen gebracht werden sol- len, so multiplici rt man eines jeden Bruchs Zeh- ler und Nenner mit dem Nenner des andern: wie oben schon gelehret worden. Derohalben wann auf diese Art zwey Bruͤche, davon einer durch den anderen diuid rt werden soll, zu gleichen Benennungen gebracht werden, so wird fuͤr den Diuidendum ein Bruch herauskommen, dessen Zehler der vorige Zehler, mit dem Nenner des Di- uisoris multiplici rt, seyn wird. Der Diuisor aber wird in einen anderen Bruch verwandelt werden, dessen Zehler das Product aus dem vorigen Zehler und dem Nenner des Diuidendi seyn wird. Beyde reducir ten Bruͤche aber werden einen ge- meinen Nenner haben, welcher das Product bey- der vorigen Nenner seyn wird. Wann aber also die vorgegebenen Bruͤche zu gleichen Benennun- gen gebracht worden, so wird der gesuchte Quo- tus, nach dem vorigen Satze, ein Bruch seyn, des- sen Zehler der Zehler des Diuidendi, der Nen- ner aber der Zehler des Diuisori s ist. Wann derohalben diese beyden Operatio nen, nehmlich die Reduction zu gleichen Benennungen, und die Diuision selbst, zusammen in eine Operation ge- schmoltzen werden, so wird diese Regel heraus- kommen. Von zweyen gegebenen Bruchen, de- ren einer durch den anderen diuidi rt werden soll, wird der Quotus ein Bruch seyn, dessen Zehler das Product aus dem Zehler des Diuidendi und dem dem Nenner des Diuisoris, der Nenner aber das Product aus dem Zehler des Diuisoris und dem Nenner des Diuidendi ist. Wann also nach dieser Regel ⅝ durch ⅔ diuidi rt werden soll, so ist ⅝ der Diuidendus und ⅔ der Diuisor; demnach gibt 5 mit 3 multiplici rt den Zehler des Quoti, und 8 mit 2 multiplici rt, das ist 16, den Nenner desselben, so daß folglich der Quotus \frac{15}{16} seyn wird. Diese Operation pflegt nun folgen- der Gestalt vorgestellet zu werden. Nachdem man nehmlich den Diuisorem vor den Diuidendum geschrieben, so zieht man vom Zeh- ler des Diuidendi zum Nenner des Diuisoris, und auch vom Nenner des Diuidendi zum Zehler des Diuisoris, gerade Linien, welche sich durch- schneiden und ein Creutz vorstellen werden. Hier- auf multiplici rt man nach Anleitung dieses Creu- tzes den Zehler des Diuidendi 5 mit dem Nen- ner des Diuisoris 3, so gibt das Product 15 den Zehler des Quoti. Hernach multiplici rt man den Nenner des Diuidendi 8 mit dem Zehler des Diuisoris 2, so gibt das Product 16 den Nenner des Quoti, so daß folglich der Quotus \frac{15}{16} seyn wird. Um aber von dieser Operation desto R 4 gewisser gewisser zu seyn, so kan man die vorgegebenen Bruͤche erstlich zu gleichen Benennungen bringen, da man dann anstatt ⅔ und ⅝ diese Bruͤche bekommt \frac{16}{24} und \frac{15}{24} ; davon dieser durch je- nen nach dem ersten Satz diuidi rt \frac{15}{16} fuͤr den Quotum gibt. Man kan sich auch die gantze O- peration folgender gestalt vorstellen. Wann ⅝ durch ⅔ diuidi rt werden sollen, so kan sogleich der Quotus auf solche Art ausgedruͤckt werden; Dann diese Ausdruͤckung ist ein Bruch dessen Zehler ⅝ ist, und ⅔ der Nenner, und ist fol- glich, nach der Natur der Bruͤche, der Quotus, so herauskommt, wann man ⅝ durch ⅖ di- uidi rt. Um aber diese ungewoͤhnliche Bruchs- Form in die gewoͤhnliche Form zu bringen, und diesen Bruch in einen anderen zu verwandeln, dessen Zehler und Nenner gantze Zahlen sind, so multiplici re man den Zehler und Nenner beyde durch 8; da dann dieser Bruch herauskomt, weilen ⅝ mit 8 multiplici rt 5 gibt, und ⅔ mit 8 multiplici rt \frac{16}{3} . Hier ist nun der Zehler schon eine gantze Zahl; weilen aber der Nenner noch ein Bruch ist, so multiplici re man noch ein mahl oben und unten mit 3, so wird \frac{15}{16} her- auskommen auskommen wie vorher. Diese Art zu diuidi ren, kan nun auch zum Beweißthum der gegebenen Re- gel dienen, in dem aus dieser Operation die obi- ge Regel folget. Zu fernerer Gewißheit kan man sich auch der bey der Diuision in gantzen Zahlen angebrachten Probe bedienen. Dieses kan nehmlich erstlich durch die Multiplication geschehen, in dem das Product aus dem Diuisore und Quoto dem Diui- dendo gleich seyn muß. Jm gegebenen Exempel muß also ⅔ mit \frac{15}{16} multiplici rt ⅝ heraus- bringen, welches auch durch die Regeln der Mul- tiplication geschieht, wie folget: Ferner kan durch die Diuision selbst eine Probe angestellet werden, ob die Rechnung ihre Rich- tigkeit habe; weilen wann man den Diuidendum durch den Quotum diuidi rt, der Duisor heraus- kommen muß. Also, im gegebenen Exempel, wann ⅝ durch \frac{15}{16} diuidi rt werden muß ⅔ heraus- kommen, welches auch geschieht, wie aus fol- gender Operation zu ersehen. R 5 Damit Damit man aber in dieser Art zu diuidi ren eine groͤssere Ubung erlange, wollen wir noch einige Exempel anfuͤhren, bey welchen besondere An- merckungen statt finden. Wann dieser Bruch \frac{7}{10} durch 2 diuidi rt werden soll, so wird der Quotus \frac{7}{20} seyn, wie aus folgender Operation erhellet. Nehmlich anstatt 2 schreibt man \frac{2}{1} damit man eine Bruchs- Form bekomme, und sich der gege- benen Regel bedienen koͤnne. Man sieht aber daraus, daß ein Bruch durch 2 diuidi rt werde, wann man seinen Nenner durch 2 multiplici rt. Eben dieses aber findet bey allen gantzen Zahlen statt, nehmlich ein jeder Bruch wird durch eine gantze Zahl diuidi rt, wann der Nenner desselben mit der gantzen Zahl multiplici rt wird. Also ⅚ durch 3 diuidi rt gibt \frac{5}{18} ; und \frac{7}{4} durch 5 diuidi rt gibt \frac{7}{20} . Wann sich aber der Zehler durch die gantze Zahl wuͤrcklich theilen laͤßt, so darf man nur den Zehler theilen, und den Nenner unveraͤndert lassen, als \frac{10}{17} durch 2 diuidi rt gibt \frac{5}{17} ; dann nach der vorigen Operation komt \frac{10}{34} \frac{10}{34} heraus, welches eben so viel ist als \frac{5}{17} weilen sich Zehler und Nenner durch 2 theilen lassen. Gleicher gestalt wann \frac{24}{35} durch 8 diui- di rt werden sollen, so wird der Quotus \frac{3}{35} seyn. Wann derohalben ein Bruch, durch eine gantze Zahl getheilet werden soll, so sieht man erstlich, ob sich der Zehler dadurch theilen lasse, in welchem Fall man den Zehler dadurch wuͤrcklich diuidi rt, den Nenner aber unveraͤndert laͤsst, und also den Quotum bekommt. Laͤsst sich aber der Zehler durch die gantze Zahl nicht theilen, so laͤsst man den Zehler unveraͤndert, und moltipli- ci rt den Nenner mit der gantzen Zahl, so hat man den Quotum. Jn solchen Faͤllen ist nun diese Regel wohl zu mercken, in dem man da- durch kuͤrtzer den verlangten Quotum findet. Wann dieser Bruch \frac{13}{15} durch ½ diuidi rt werden soll, so wird der Quotus seyn \frac{26}{15} , wie aus dieser Operation zu sehen. Ein jeglicher Bruch wird also durch ½ diuidi rt wann man den Zehler desselben mit 2 multi- plici rt; woraus erhellet, daß durch ½ diuidi ren eben so viel sey als mit 2 multiplici ren. Eine gleiche gleiche Bewandnuͤß hat es mit allen Bruchen deren Zehler 1 ist; dann dadurch wird ein Bruch diuidi rt, wann man nur den Zehler desselben mit dem Nenner des Diuisoris multiplici rt. Also \frac{5}{4} durch ⅓ diuidi rt gibt \frac{15}{4} oder 3¾; welches eben so viel ist als wann man \frac{5}{4} mit 3 multipli- ci rt haͤtte. Wann dieser Bruch \frac{16}{25} durch ⅖ diuidi rt werden soll, so wird der Quotus \frac{8}{5} seyn, wie folgende Operation weiset. Dieses Exempel ist deswegen zu mercken, weilen sich der Zehler des Diuidendi 16 durch den Zehler des Diuisoris 2, und ingleichem auch der Nenner des Diuidendi durch den Nenner des Diuisoris theilen laͤsst. Dann hieraus sieht man daß der Quotus herauskommt, wann man des Diuidendi Zehler durch den Zehler des Diuisoris, und den Nenner des Diuidendi durch den Nen- ner des Diuisoris diuidi rt. Also \frac{8}{9} durch ⅔ diuidi rt, gibt \frac{4}{3} und \frac{24}{35} durch \frac{6}{7} diuidi rt gibt ⅘. Der Grund hievon ergibt sich am be- sten aus der Probe durch die Multiplication; dann da sieht man deutlich, daß wann man den gefundenen Quotum mit dem Diuisore multiplici rt, der der Diuidendus herauskomme. Jn welchen Faͤllen aber die Operation abgekuͤrtzet werden koͤn- ne, wird aus folgendem Satze zu ersehen seyn. 3) Die Diuision der gebrochenen Zahlen kan in eine blosse Multiplication verwandelt werden, wann man den Diuisorem umkehrt und damit hernach multiplici ret Ein Bruch wird aber umgekehret, wann man den Zeh- ler und Nenner verwechselt, und einen an des anderen Stelle setzt. Wann nun solcher gestalt die Diuision in eine Multiplication ist verwandelt worden, so kan man auch dabey alle diejenigen Vortheile anbringen, welche im vorigen Cap. bey der Multiplication sind gelehret worden, wodurch gleichfals die Ope- ration so kan abgekuͤrtzet werden, daß man gleich den Quotum in seiner kleinsten Form bekommt, und darnach keiner weiteren Re- duction mehr bedarf. Ein Bruch wird umgekehret, wann man den Zehler an des Nenners Stelle, und den Nenner an des Zehlers Stelle, setzet; also wann ⅝ um- gekehret werden, so bekommt man \frac{8}{5} . Von dieser Umkehrung der Bruͤche ist uͤberhaupt anzu- mercken, daß wann ein Bruch kleiner ist als ein gantzes, als dann der umgekehrte Bruch groͤsser sey als ein gantzes; und hinwiederum, wann der Bruch groͤsser ist als 1, so ist der umgekehrte klei- ner als 1. Der Grund davon ist klar; dann wann wann in einem Bruche der Zehler kleiner ist als der Nenner, so ist auch der Bruch kleiner als 1; und wann der Zehler groͤsser ist als der Nenner, so ist der Bruch groͤsser als 1. Ferner ist auch zu mercken, daß zwey solche Bruͤche, deren Zehler und Nenner, wechsels weise einander gleich sind, wann sie mit einander multiplici rt werden, allezeit ein gantzes herausbringen; also \frac{4}{3} mit ¾ multiplici rt gibt 1, und 8 mit ⅛, das ist \frac{8}{1} mit ⅛ multiplici rt gibt auch 1. Weilen nun wie oben gelehret, ein Bruch durch einen anderen Bruch diuidi rt wird, wann man den Zehler des Diuidendi mit dem Nenner des Diuisoris; in- gleichen auch den Nenner des Diuidendi mit dem Zehler des Diuisoris multiplici rt, und dann jenes Product fuͤr den Zehler des Quoti dieses aber fuͤr den Nenner setzt: so sieht man leicht daß eben die- ser Quotus herauskommen werde, wann man den Diuisorem umkehret, und damit den Diui- dendum multiplici rt; als wann \frac{7}{12} durch ⅘ diuidi rt werden soll, so wird nach der ersteren Re- gel der Quotus folgender gestalt gefunden. Nach Nach der jetzo gegebenen Regel aber wird eben dieser Quotus durch die Multiplication des Diuidendi mit dem ungekehrten Dinisore also gefunden. Hieraus erhellet nun eine schoͤne Verwand- schaft zwischen der Diuision und Multiplication, nehmlich daß durch ⅘ diuidi ren eben so viel sey als mit \frac{5}{4} multiplici ren; und allezeit, daß durch einen jeglichen Bruch diuidi ren eben so viel sey als mit demselben umgekehrten Bruche multiplici ren. Also ist mit einem halben das ist mit ½ multi- plici ren, nichts anders als durch 2 diuidi ren; und durch ½ diuidi ren ist nichts anders als mit 2 multiplici ren. Diese Verwandlung der Diui- sion in eine Multiplication scheinet zwar die Ope- ration nicht leichter zu machen, weilen auf beyde Arten einerley Multiplicatio nen verrichtet werden muͤssen; allein da wir oben bey der Multiplication einige Vortheile anzubringen gelehret, dadurch das Product gleich in seiner kleinsten Form her- ausgebracht wird, so koͤnnen bey der Diuision, nachdem dieselbe in eine Multiplication ist ver- wandelt worden, eben dieselben Vortheile ange- bracht werden, wodurch man der Muͤhe uͤberho- ben wird fuͤr die Diuision besondere Vortheile so wohl wohl anzuzeigen als zu erlernen. Diese Vortheile bey der Multiplication bestehen aber darinn, daß man von zwey Bruͤchen, welche mit einander multiplici rt werden sollen, je einen Zehler gegen ei- nem Nenner aufhebt, welches durch einen gemei- nen Theiler geschieht; da man an die Stelle der- selben Zahlen, die gefundenen Quotos setzet. Eben dieses Vortheils kan man sich also bey der Diuision bedienen, nachdem dieselbe in eine Mul- tiplication ist verwandelt worden; wie aus fol- genden Exempeln mit mehrerem erhellen wird. I. Wann ⅝ durch ¾ diuidi rt werden sollen, so wird die Diuision folgender gestalt verrich- tet und der Quotus gefunden werden. Nehmlich anstatt des Diuisoris ¾ setzt man \frac{4}{3} , damit man ⅝ mit \frac{4}{3} zu multipli- ci ren habe. Alsdann sieht man, daß 4 ge- gen 8 durch 4 koͤnnen aufgehoben werden, und setzt man also 1 anstatt 4 und 2 anstatt 8. Hernach multiplici rt man 1 mit 5, und 3 mit 2, so kommt der gesuchte Quotus in seiner kleinsten Form nehmlich ⅚ heraus. II. Sollen II. Sollen \frac{32}{45} durch \frac{4}{9} diuidi rt werden. Der Quotus wird also folgender gestalt gefunden. Hier lassen sich 9 und 45 durch 9 theilen, deswegen schreibt man 1 an statt 9, und 5 an statt 45. Ferner 4 und 32 lassen sich beyde durch 4 theilen, da dann 1 fuͤr 4, und 8 fuͤr 32, zu stehen kommen; woraus der Quotus \frac{8}{5} oder 1⅗ gefunden wird. Derowegen ist \frac{4}{9} in \frac{32}{45} ein mahl und noch ⅗ mahl ent- halten, das ist \frac{32}{45} enthaͤlt \frac{4}{9} ein mahl und noch drey fuͤnftel von \frac{4}{9} in sich. Wann man nun wissen wollte, wieviel ⅗ von \frac{4}{9} waͤren, so muß man \frac{4}{9} mit ⅗ multiplici- ren, da dann \frac{4}{15} herauskommt; Dero- wegen muß \frac{32}{45} so viel seyn als \frac{4}{9} und \frac{4}{15} zusammen, welches auch die Addition aus- weiset. III. Man verlanget diejenige Zahl zu wissen, da- von fuͤnf achte Theil 29 ausmachen. Diese Frage laufft da hinaus, daß eine Zahl ge- funden werden soll, welche mit ⅝ multi- plici rt 29 herausbringet; dann fuͤnfachtel S einer einer Zahl ist nichts anders als dieselbe Zahl mit ⅝ multiplici rt. Diese Zahl wird nun gefunden, wann man 29 durch ⅝ diuidi rt, dann da ist der Quotus so beschaffen, daß derselbe mit ⅝ multiplici rt 29 gibt. Dero- wegen um die gesuchte Zahl zu finden, so last uns 29 oder \frac{29}{1} durch ⅝ diuidi ren. Die verlangte Zahl ist also 46⅖. Daß diese Zahl aber die verlangte Eigenschaft habe, wird die Probe ausweisen, wann man 46⅖ mit ⅝ multiplici rt, um zu sehen ob 29 her- auskommt. 4) Wann eine aus gantzen und einem Bruche zusammen gesetzte Zahl durch einen Bruch diuidi rt werden soll, so kan man ent- weder weder die gantze Zahl und den Bruch insbe- sondere durch den Diuisorem diuidi ren, und die Quotos zusammen addi ren: oder man kan den zusammen gesetzten Diuidendum in einen einzelen Bruch bringen, und so dann die Diuision wie oben gelehret verrichten. Jst aber der Diuisor eine zusammen gesetzte Zahl: so muß derselbe unumgaͤnglich in die Form eines einzelen Bruchs gebracht werden. Wann so wohl der Diuidendus als der Diui- sor zusammen gesetzte Zahlen sind, und aus gan- tzen und gebrochenen Zahlen bestehen, so hat den- noch die Diuision keine weitere Schwierigkeit; weilen schon oben gelehret worden, wie solche zu- sammen gesetzte Zahlen in einzele Bruͤche verwan- delt werden. Also wann 4⅗ durch 2½ diui- di rt werden sollten, so bringet man beyde Zahlen nehmlich den Diuidendum und den Diuisorem in einzele Bruͤche, da dann \frac{23}{5} durch \frac{5}{2} diuidi rt werden soll, und der Quotus wie folget gefunden wird. Dieses ist nun ein sicherer Weg alle dergleichen Diuisionen zu verrichten, und waͤre also nicht noͤthig fuͤr solche Exempel besondere Regeln zu geben. Allein oͤffters kan die Operation mercklich abge- kuͤrtzet werden, wann man einen jeden Theil des S 2 Diui- Diuidendi insbesondere durch den Diuisorem diui- di rt, und die gefundenen Quotos zusammen ad- di rt, als deren Summ den verlangten Quotum gibt. Auf diese Art hat man also nicht noͤthig den Diuidendum, wann derselbe eine zusammen gesetzte Zahl ist, in einen einzelen Bruch zu ver- wandeln; der Diuisor aber muß allezeit in die Form eines einzelen Bruchs gebracht werden. Also kan man 30 \frac{7}{12} durch ⅚ diuidi ren, ohne gedachte Reduction, wie folget. Wann aber 21 \frac{5}{12} durch 5 \frac{4}{9} diuidi rt werden soll, so muß vor allen Dingen der Diui- sor 5 \frac{4}{9} in einen einzelen Bruch, welcher \frac{49}{9} seyn wird, verwandelt werden; der Diuidendus aber kan unveraͤndert bleiben, und die Diuision folgender gestalt verrichtet werden. Wollte Wollte man aber eben dieses Exempel auf die vorige Art ausrechnen, und auch den Diuiden- dum in die Form eines Simpeln Bruchs bringen, welcher \frac{257}{12} seyn wird, so wird die Diuision also zu stehen kommen. wie auf obige Art. Bey dergleichen Exempeln kan man sich nach Belieben entweder dieser oder jener Art bedienen, und scheinet nicht noͤthig zu seyn anzuzeigen, in welchen Faͤllen eine vor der anderen einigen Vorzug haben moͤchte; in- dem sich dieses durch eine fleißige Ubung von selbsten viel besser weiset.