S ammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen S chriften, Zur Verbesserung des Urtheiles und des Witzes in den Wercken der Wolredenheit und der Poesie. Viertes Stuͤck. Zuͤrich , Bey Conrad Orell und Comp. 1742 . Grundriß eines epischen Gedich- tes von dem geretteten Noah. D Je trefflichsten Kunstrichter stimmen mit ein- ander uͤberein, daß die Schoͤnheiten der vor- nehmsten poetischen Werke, und insbesondere der Griechischen und Roͤmischen in der Zeichnung, dem Grundrisse, und der Zusammenordnung des gantzen Werkes, bestehen. Sie halten die Ausbildung eines jeglichen absonderlichen Stuͤkes vor etwas geringerers und schlechteres. Darum fodern sie von dem Poeten, daß er seinen groͤssesten Fleiß auf die Zeichnung seines Gedichtes wenden solle. Er solle sich nicht allzu sorgfaͤltig um die Ausschmuͤ- kung und den Zierrath bekuͤmmern, und nicht so sehr besorgt seyn, daß man hier und dar aus- ruffe, was vor ein zierlicher Vers! als daß man, nach Durchlesung des gantzen Gedichtes, sage: Wahrhaftig ein schoͤnes Werk! Sie ver- langen, daß er sich hauptsaͤchlich befleisse, ein je- des Stuͤcke an seinen vortheilhaftesten Platz zu stel- len, und alle Theile dergestalt mit einander zu ver- knuͤpfen, daß man die Haupthandlung nirgend aus dem Gesichte verliere. So groß mithin das Lob seyn mag, das ein Werk wegen der Ordnung und Eintheilung sei- ner Verfassung verdienet, so ist gewiß, daß alle die Schoͤnheiten, so daher entstehen, der Erfindungs- kraft zu verdanken sind. Diese ist der wahre Grundstein der Poesie, und muß der verstaͤndi- gen Zusammenordnung und Verfassung nothwen- [Crit. Sam̃l. IV. St.] A dig Grundriß dig vorgehen. Wer die Gabe der Erfindung be- sitzt, dem wird, wie Hr. Pope wol erinnert hat, die Kunst nicht entstehen, den Stof, den er bey der Hand hat, geschikt zn verarbeiten. Gluͤkselig ist der Poet, bey welchem die Erfindungsgabe und der Ordnungs-Talent einander die Hand bieten. Es ist nichts mehrers noͤthig, einen fertigen Le- ser auf die Spur zu fuͤhren, was er sich in An- sehung dieser beyden vornehmsten Eigenschaften in einem Gedichte zu verheissen habe, als daß ihm ein Abriß auch nur der ersten Anlage vorgeleget wer- de. Diese zartgezeichneten Zuͤge fassen das gantze Werk in einen einzigen Gesichtspuncten, so daß das Auge des Verstandes dasselbe mit einem Bli- ke uͤbersehen, und wie die Materialien, welche die Erfindungskraft hervorgebracht hat, also die Ver- bindung derselbigen ohne Muͤhe wahrnehmen und unterscheiden kan. Die Geschiklichkeit, welche der Poet in der Erfindung der Haupttheile, und Be- gegnisse, und der Ordnung derselben erweiset, giebt uns daneben zu ermessen, daß Erfindung und Ordnung in den absonderlichen Stuͤken und Umstaͤnden nicht geringer seyn werden. Ein sum- marischer Auszug entdeket uns den Faden des Werkes, er fuͤhret uns in dasselbe hinein, daß wir den Endzwek und die gantze Verfassung in ihrem Zusammenhange erbliken; welches in einem vollstaͤndigen Werke geschehen muß, wenn man es mit Zufriedenheit lesen will. Wenn das Gedich- te auch von einer Handlung redet, von der uns nur ein weniges bekannt ist, das aber die Erfin- dungskraft durch mannigfaltige Ausdaͤhnungen er- weitert eines epischen Gedichtes. weitert hat, so muß die blosse uͤberhin geschehende Erwaͤhnung derselben ein empfindliches Vergnuͤ- gen mit sich fuͤhren, und die Neugier ungemein reitzen, alle die besondersten Umstaͤnde davon zu vernehmen. Jch darf demnach mit einiger Gewißheit hof- fen, daß folgende schwachen und ersten Linien ei- nes epischen Gedichtes von Noahs Errettung aus der Suͤndflut hinlaͤnglich seyn werden, das Nach- denken geschikter und feuriger Geister zu erwe- ken, und ihnen von weitem zu erkennen zu ge- ben, was sie von dem erfindenden Kopfe und dem anordnenden Verstande des Verfassers zu erwar- ten haben, so fern selbigem Gelegenheit und Um- staͤnde vergoͤnnen wuͤrden, das Gedichte auf die- sen Grundriß aufzufuͤhren. Jnhalt des ersten Buches. Nach einem kurtzen Vortrage der Hauptma- terie stellt der Poet den Japhet vor, der seinem Vater entgegen gehet. Noah war aus dem ein- samen Platz, wo Gott selbst sein Haus ferne von dem verderbten Volk der Menschen verbor- gen hatte, nach Eden und dessen angraͤntzende Gegenden gegangen, wo sie ihre Wohnungen hatten, damit er ihnen die Gerechtigkeit und die Furcht Gottes predigte. Dahin nimmt auch Ja- phet seinen Weg, aber die Vorsehung fuͤhret ihn nach dem Aufenthalt Nemuels des Sohns Se- ba, wo ihm zuerst die drey Toͤchter desselben be- gegnen. Er geraͤth in eine sonderbare Gemuͤ- thesbewegung uͤber deren Erblikung, zumal da er niemals zuvor Maͤgdgen gesehen hatte. Jhre A 2 Erstau- Grundriß Erstaunung ist nicht geringer, nachdem sie niemals zuvor Juͤnglinge gesehen hatten. Zwo von denselben fluͤchten; die dritte begiebt sich mit Japhet in Unterredung. Jhr Vater Nemuel koͤmmt dazwi- schen, und erkennt den Japhet vor den Sohn der Semira, der Schwester seiner Mutter. Er erzehlt ihm seine Flucht aus Eden. „Sein Va- „ter Seba hatte fuͤnfzig Soͤhne, alles waren „Helden; Kosbi sein Bruder hatte fuͤnfzig Toͤch- „ter, die schoͤnsten ihres Geschlechtes. Sie wa- „ren mit einander verlobet. Damals gieng eine „von Kosbis Frauen auf dem Felde spazieren, wo „sie von Seba ohne Gesellschaft gefunden und „auf eines seiner Jagdhaͤuser verschlossen wird. „Sie findet Mittel und Wege die Gewaltthat „und Schande dem Kosbi durch ein historisches „Stikwerk zu wissen zu thun. Dieser nimmt „von allen seinen Toͤchtern einen Eid, daß sie die „Soͤhne Seba in der Hochzeitnacht umbringen „wollen. Alle stellen es ins Werk, Mandane „ausgenommen, welche mit Nemuel entfliehet. „Sie leben in einem einsamen Orte, ohne ei- „nigen Umgang mit dem Menschen. Nach ei- „ner langen Unfruchtbarkeit gebiehrt Mandane „in einer Geburt drey Toͤchter. Nachdem sie „dieselben kaum erzogen hatte, stirbt sie. Ne- „muel, um ihre Berathung bekuͤmmert, rufft den „Herren an, der ihm verheißt, sie vor seinem „Ende zu versorgen.„ So weit gehet Nemuels Erzehlung. Er erkennt, daß Japhet durch die goͤtt- liche Vorsehung zu ihm gefuͤhrt worden, und ent- schließt sich mit ihm nach des Noah Aufenthalt zu eines epischen Gedichtes. zu gehen. Sie machen sich mit etlichen Came- len, die mit verschiedenem Geraͤthe und Werkzeu- ge beladen sind, auf den Weg. Denn Nemuel war ein geschikter Kuͤnstler, dem alle Erfindun- gen der ersten Welt im bauen, pflantzen, giessen, ꝛc. bekannt waren. Sie treffen nicht weit von Noahs Huͤtten ihn selbst an. Das zweyte Buch. Noahs innwendige Betruͤbniß des Geistes bricht in seinem Angesichte hervor. Er wird von Ne- muel daruͤber befraget, und entdeket ihm, wie es Gott gereuet, die Menschen erschaffen zu haben, so daß er bey sich beschlossen haͤtte, sie auf ein- mal zu vertilgen. Noah giebt ihm ferner Nach- richt von seiner Reise zu den Gezelten der Men- schen. „Die Nephilim, die Haͤupter derselben, „haben ein ungereimtes Mißtrauen in dasjenige, „was sie von der Erschaffung der Natur, und „des Menschen, und dessen Wohnung in dem „Paradiese, und der Verstossung aus demsel- „ben gehoͤret haben. Sie sehen das von der che- „rubischen Wache umstellte Paradies vor einen „bezauberten Garten an, und vermessen sich die „Bezauberung durch Gewalt oder grausame Opfe- „rungen aufzuloͤsen. Einige von den Frechesten „versuchen das Abentheuer. Noah trift sie in „einer Rathsversammlung an, worinn sie uͤber „die Einnahme desselben rathschlagen. Er wi- „derspricht ihrem Vornehmen, und vertheidiget „die Lehre und die Rechte der Gottheit. Der „Schoͤpfer steigt selbst herunter, und besucht das „suͤndhafte Geschlechte der Menschen. Er gehet A 3 „mit Grundriß „mit Noah unter Jaakans Gezelte. Anarchie „unter den Nephilim. Die Gottheit wird von „Jaakan versucht. Der Herr spottet seiner mit „Dazwischenstellung einer Schattenperson. Der „Schoͤpfer bereuet es, daß er Menschen gema- „chet hat. Er beschließt dieselben zu vertilgen.„ So weit Noahs Erzehlung. Das dritte Buch. Noah und Nemuel halten das menschliche Ge- schlecht vor verlohren. Sie duͤrffen sich auch nicht schmeicheln, daß die goͤttliche Rache sie in dem all- gemeinen Untergange verschonen werde. Jndem Noah unter einem Kuͤrbisgelaͤnder das Ende des menschlichen Geschlechts beweinet, eroͤffnet ihm der Herr in einer Erscheinung die Art, wie die Men- schen untergehen sollen, und die Zeit, wann dieses geschehen soll. Noahs Fuͤrbitte fuͤr dieselben. Er will gern in den Gedanken der Menschen, denen er ihren nahen Untergang verkuͤndiget hatte, ein falscher Weissager scheinen. Er stellet dem Schoͤ- pfer die Freude und das Gespoͤtte der gefallenen Engel vor Augen, wenn er selbst seine Erschaffung sobald wieder vernichtete; und marktet mit ihm um die Verschonung der Welt. Durch vielmal wieder- holtes Ersuchen bringt er es so weit, daß Gott ver- heißt der Welt zu schonen, falls nur zehn Gerech- te darinnen gefunden wuͤrden. Wiewol Noah nicht so viele findet, schenket Gott doch ihm und seinem Hause das Leben, und verspricht ihm, die Welt auf ein neues von seinem Saamen zu bevoͤl- kern. Zugleich giebt er ihm den Grundriß zu dem Schiffe. Paradiesmaͤssige Lebensart der Kinder Noah. eines epischen Gedichtes. Noah. Sem zeiget Neigungen eines Ertzvaters, Cham eines Weltweisen, Japhet eines Fuͤrsten. Jhre Liebe zu Nemuels Toͤchtern und derselben son- derbare Artund Ausdruͤkung bis zu ihrer Trauung. Das vierte Buch. Noah faͤngt an, das goͤttliche Schiff nach dem goͤttlichen Grundrisse zu bauen. Sem ent- deket des Morgens in der Fruͤhe, daß die Engel des Nachts daran gearbeitet haben. Schildereyen und Bilderarbeit in den Auszierungen desselben. Noahs Soͤhne fragen ihren Vater von dem Ge- brauche dieses Schiffes. Jhre Bestuͤrtzung uͤber die Nachricht von dem bevorstehenden Gerich- te. Chams philosophische Zweifel betreffend die nothwendige Menge Wassers zur Ueberschwem- mung des gantzen Erdbodens. Fernere Einwuͤrf- fe von der besten Welt, und dem Ursprunge des Uebels. Nemuel stirbt, welches das Wahrzeichen war, daß Noah in das Schiff hineingehen sollte. Die Lebensmittel, und das Geraͤthe werden erst- lich hineingebracht. Auch die Thiere, die Voͤgel, und die Jnsecten gehen auf den Ruff Gottes hin- ein. Grosses Opfer des Noah, eh er mit den Seinigen in das Schiff gehet. Der Herr schließt hinter ihnen zu. Die Winde jagen die Wolken zusammen. Der Abgrund oͤffnet seine Schleus- sen. Der Erden gruͤne Flur wird abgestreift, und ihre Festigkeit aufgeloͤset. Das fuͤnfte Buch. Ein Orcan jagt das Schiff nach der Gegend des Landes Eden, wo die Huͤtten der Nephilim stehen. Winseln der ertrinkenden Menschen, und A 4 ver- Grundriß vergebliches Bestreben sich zu retten. Die aus den Wolken herunterschiessende Stroͤhme fallen auf sie von oben; von unten schiessen die Wasser des Abgrundes hervor, sie zu verschlingen. Sie wollen sich auf das Schiff retten, aber der Macht- spruch Gottes widersteht ihnen, und Medusa mit dem Schlangenzopfe bewahrt das Schiff vor Ue- bersall. Noah prediget ihnen aus dem Schiffe von der letzten Busse. Alles Fleisch gehet unter. Furchtbares Licht in dem Schiffe. Klage der Frau- en uͤber den Verlust ihrer Gaͤrten und Pflantzen. Das sechste Buch. Der eingeschifften Welt Gedanken und Ge- schaͤfte. Sie betrachten die Schildereyen und ge- schnitzten Bilderwerke an dem Getaͤffel ihrer Saͤ- le und Kammern; worauf die Geschichte der kuͤnf- tigen Welt, die von ihnen gebohren werden sollte, durch englische Arbeit vorgestellet worden. Noah erklaͤrt sie seinen Kindern. Die Dinge, welche sich durch den Pinsel und den Grabstichel nicht vorstel- len lassen, waren ihm durch goͤttliche Offenbarun- gen entdeket worden. Die halbzweifelnden Ge- muͤther der Kinder Noah werden dadurch aufge- richtet. Kezia, Japhets Weib, erzehlt ihm den Zu- stand ihres Hertzens, in der Zeit, als sie ihn das erste mal gesehen hatte. Das siebende Buch. Noah sendet eine Daube aus. Die Verge er- scheinen aus dem Wasser. Veraͤnderte Gestalt der Erden. Ablauf des Wassers. Die Zerfallung der ersten Erden, in welcher die verschiedene Stra- ta des Bodens unter einander geworffen worden, machte eines epischen Gedichtes. machte sie unfruchtbarer, damit den Menschen der Anlaß zum Muͤssiggang abgeschnitten wuͤrde. Denn Gott wollte die Menschen durch die Suͤnd- flut verbessern, und nicht bloß straffen. Noah geht aus dem Schiffe heraus und bereitet seinem Erretter ein herrliches Opfer. Der Herr giebt den neuen Einwohnern der Erde besondere Frey- heiten, und thut ihnen himmlische Verheissungen. Erscheinung des ersten Regenbogens am Himmel. Weitere Ausfuͤhrung etlicher Erfin- dungen mit mehrern Umstaͤnden nebst den vornehmsten Ursachen derselben. Zum ersten Buche. W Jewol Noahs Besuchung des bewohnten Erdbodens vorhergegangen war, wollte ich dennoch mit Japhets und Nemuels spaͤthern Er- kenntniß anfangen, damit ich durch eine kleine Ver- wirrung, welche doch ohne Dunkelheit waͤre, der Einbildung etwas zu thun gaͤbe, und zugleich die Neugier reitzete. Die Erdichtung von Japhets Vorhaben seinem Vater entgegen zu gehen, soll ihm bey dem Leser Liebe erweken. Desselben un- gefehrliche Ankunft bey Nemuel und seinen Toͤch- tern, soll die kuͤnftigen Frauen der Soͤhne Noah mit uns bekannt machen. Die Vorwitzes-Freund- schafts-Liebes- und andere Bewegungen, die an beyden Seiten vorkommen, sollen nicht nur durch ihre Neuheit und Unschuld ergoͤtzen, sondern ihnen auch den Zuhoͤrer guͤnstig machen; daß er kuͤnftig- hin an ihren Begegnissen Antheil nimmt. Die A 5 Ge- Grundriß schichte von Seba und Kosbi soll ihn auf die An- tediluvianos boͤse machen. Zu Nemuels und Man- danen Begebenheit kan man Lynceus und Hyper- mnestren Geschichte zum Urbilde nehmen. Nemuel wird vor einen grossen Kuͤnstler angegeben, damit wir an seinem Orte das Schiff mit Geraͤthe und Werkzeugen von seiner Arbeit anfuͤllen, und auf diese Weise die Erfindungen der ersten Welt auf die andere Welt fortpflantzen. Jch lasse Noah mit ihnen zu einer Zeit in seiner Jnsel ankommen, damit wir einer andern Scene Platz machen, und die Haupthandlung befoͤdern. Zum zweyten Buche. Der Begriff, der im ersten Buche von der ro- hen Art der ersten Welt erwecket worden, muß in diesem zweyten in das helleste Licht gesetzet wer- den, damit sie des Unterganges recht wuͤrdig ge- machet werde. Mose erzehlet uns mehr Umstaͤnde von den Wuͤrkungen, als von den Ursachen des goͤttlichen Unwillens, durch welche die erste Welt vertilget ward: Die Erfindungskraft muß das Stillschweigen von den Bewegursachen dieser er- schrecklichen Umkehrung einigermaassen ersetzen. Sie muß davon solche angeben, welche von dem rohen Zustande der Menschen einen Begriff ma- chen, der mit der ausserordentlichen Straffe, so dar- auf erfolget, ein geschicktes Verhaͤltniß hat. Der- gleichen sind in diesem Buche die grausamen Opfer der Nephilim, ihre vermessene Bestuͤrmung des Paradieses, Jaakans Gottes-Verleugnung. Daß das Paradies vor der Suͤndflut durch Cherubim sey verwahret worden, beruhet auf dem Vorge- ben eines epischen Gedichtes. ben gewisser Ausleger der H. Schrift, wiewol dem Poeten ohne dies erlaubet war, dergleichen Um- stand zu erdichten. Das Abentheuer von der ver- meinten Entzauberung des Paradieses kan nach des Tasso Erfindungen ausgearbeitet werden. Was die heidnischen Mythologisten von den Himmels- stuͤrmenden Giganten erzehlen, mag hier die Be- stuͤrmung des Paradieses bey poetischen Geistes- arten rechtfertigen, und mit einigen Umstaͤnden bereichern. Von Jaakans Gottlosigkeit sind etli- che Spuren in Lycaons Geschichte beym Ovidius uͤbrig. Noahs unerschrockener Widerspruch mit- ten in der Versammlung der verruchten Nephilim, u. seine Reden von der Hoheit und der Gerechtigkeit Gottes, werden also eingerichtet, daß sie ihn der herrlichen Ausnahme wuͤrdig machen, da derselbe ihn alleine in einer gantzen Welt, die zum Ver- derben verurtheilet wird, aussondert. Man muß uͤberall beflissen seyn, so wohl die zornigen als die guͤnstigen Gerichte Gottes zn vertheidigen. Theils muß uns ein Abscheu vor der verruchten ersten Welt, und theils eine grosse Hochschaͤtzung gegen dem ge- rechten Mann beygebracht werden, welchen Gott zum Stammvater der andern Welt ausersehen hat. Gottes Herabfahrt und sein Wandel unter den Menschen in Noahs Begleitung ist trefflich bequem zu erhabenen Schildereyen; und die un- gemessenen Anschlaͤge der Nephilim, die groͤsser als menschlich scheinen, geben Anlaß zu erhabenen Meinungen. Zum dritten Buche. Der Umstand, daß Noah unter einem Kuͤrbis- gelaͤnder Grundriß gelaͤnder sitzt, ist aus Jonas Geschichte entlehnet, aber ihr beyder Gedanken und Meinungen sind ein- ander entgegengesetzet. Noah brauchet einen glei- chen Beweggrund Gott zu beguͤtigen, wie Mose, als das Volk Jsrael ein Bild von Gott in Gestalt eines Stiers verehret, und Gott deßwegen der gan- zen Nation den Untergang gedrohet. Mose sagte: Auf solche Art wirst du den Egyptern Gelegenheit geben, daß sie sagen, du haͤttest sie aus boͤser Ab- sicht herausgefuͤhret, nehmlich sie in den Gebirgen umzubringen, und gaͤntzlich auszurotten. Ferner habe ich hier Abrahams Fuͤrbitte fuͤr Sodom vor Augen gehabt; welche sowohl durch die Gruͤnde, womit sie begleitet wird, als durch den vielmahl wiederholten Ansatz nachdruͤcklich wird. Abra- ham sagte: Jch will nicht hoffen, daß du Gute und Boͤse mit einander umbringen werdest; es muß doch zwischen beyden ein Unterschied gehal- ten werden; und s. f. Hier muͤssen sonst die be- sten Gruͤnde zur Vertheidigung des Gerichtes, das uͤber die erste Welt ergangen ist, angebracht wer- den. Die Lebensart der Soͤhne Noah, und ihre Sitten muͤssen uͤberhaupt so vorgestellt werden, daß in ihrer Unschuld ein empfindlicher Beweisthum enthalten sey, daß sie auf gewisse Weise verdienen, in der Zeit erhalten zu werden, da alle uͤbrigen Menschen den Untergang sehen. Man kan das Muster von ihrem Leben in Miltons Vorstel- lung Adams und Even im Paradiese vor sich fin- den, jedoch hat man dabey den dreyfachen Cha- racter dieser drey Bruͤder wol in Acht zu neh- men. Zum eines epischen Gedichtes. Zum vierten Buche. Zu Noahs Schiffbau koͤnnen viele poetische Um- staͤnde von dem Bau des Schiffes Argos herge- nommen werden. Die Bildhauer- und Mahler- arbeit der Engel soll uns an seinem Orte, nem- lich in dem sechsten B. dienen, das verschiedene Schiksal der Welt, die von Noah entspringen soll, vorzustellen. Chams philosophische Einwuͤrf- fe muͤssen so bescheidentlich vorgetragen werden, daß sie den Begriff von seiner Unschuld, die ihn beym Leben erhaͤlt, nicht umstossen. Nemuel soll nicht in der Ueberschwemmung umkommen, weil er von gerechten Sitten war, doch wird ihm das Leben nicht biß zu der wiederergaͤntzten Welt ver- laͤngert, weil er sich in dem langen Umgang mit der ruchlosen Welt verunreiniget hatte. Gott hatte dem Noah gesagt, daß Nemuels Absterben das Zeichen seyn sollte, wann er in das S chiff hin- ein gehen muͤßte. Zum fuͤnften Buche. Hier alleine bringe ich die Nephilim und die erste Welt zum Vorschein, und auf die Buͤhne. Jm zweyten B. kamen sie nur in Noahs Erzeh- lung vor. Sie werden indessen nur als leidend vorgestellet. Dieses moͤchten einige, welche sie vor Noahs Widerpart ansehen, vor einen Fehler hal- ten. „Dieser Held, werden sie sagen, ist sehr „muͤssig. Gott arbeitet fuͤr ihn und vernichtet „seine Feinde mit ungemeinen Mitteln. Er wird „durch keine Gefahren hindurch gefuͤhrt.„ Diesen Einwurff zu erleichtern, geben wir nicht zu, daß ein jeder Held sich mit der Hand als einen solchen er- zeigen Grundriß zeigen muͤsse. Die standhafte Geduld, Gerech- tigkeit und Gelassenheit sind nach unserm Beduͤn- ken heroischer und von einer ruͤhmlichern Staͤrke. Jn diesen Stuͤken ist Noah nicht traͤg, oder feig. Auch mangelt es ihm an Anlaß nicht, seine heroi- schen Tugenden auszulassen. Er fuͤhrt nicht nur aus Liebe zur Gerechtigkeit mit den Lastern der er- sten Welt Krieg, und widersteht ihnen gantz al- leine in einer Welt voll Verderbniß, welches ihn in vielfaͤltige Gefahr setzet, sondern Mitleiden mit dem suͤndhaften Geschlechte der Menschen, das in sein eigenes Verderben laͤuft, macht ihn starck genug auch mit der goͤttlichen Gerechtigkeit fuͤr die Erhaltung des menschlichen Stammes zu strei- ten, als es Gott billig verdrossen hatte, den Men- schen erschaffen zu haben; und er uͤberwindet ihn mit seinem anhaltenden Gebete. Er mogte auch das erste Vorhaben Gottes mit dem menschlichen Geschlechte ein Ende zu machen, als eine unver- meidliche Todesgefahr fuͤr sich und seine Kinder angesehen haben. Daneben hatte er gegen die Bloͤdigkeit seiner Frauen und Kinder zu streiten, welche mit weniger Heldenmuth in das Schiff giengen, und einigen Zweifel an ihrer Rettung hegeten. Man muß auch anmerken, daß Noah der ersten Welt Feind nicht ist, wiewol er ihren Suͤnden widerstehet, auch daß die Suͤndflut nicht ein Mittel ist, ihn von seinen Feinden zu erloͤsen. Die Feinde der ersten Welt sind ihre Laster, und die goͤttliche Gerechtigkeit beginnt ihre Strafe, als die hoͤchste Richterin; Noah selbst hieng durch einen natuͤrlichen Zug an der ersten Welt, wo- rinn eines epischen Gedichtes. rinn er gebohren war, worinn er mit Leuten, Ge- genden, fruchtbaren Gaͤrten, der Arbeit seiner Haͤnde, bekannt war ꝛc. Daher gerieth die Suͤnd- flut durch einen Ruͤkschlag auch ihm zur Last. Und er koͤmmt in die aͤusserste Gefahr, daß die raͤchende Hand Gottes, wann sie ploͤtzlich herun- tersteigt, nicht unteerscheide. Dieser Gefahr ent- bricht er sich durch die Mittel der standhaften Ge- duld und des Vertrauens auf Gott, welche einem Menschen und Gedichte den Nahmen Heroisch mit Recht zuwegebringen. Weil denn der Poet nicht den Untergang der ersten Welt, sondern die Rettung des Noah, des zweyten Stammva- ters des menschlichen Geschlechts, besingt, so ist nicht nothwendig, daß er die Nephilim wei- ter, als wie er thut, als handelnde Personen auf- treten lasse. Sie haben keinen andern Theil an der Materie, so der Poet erwehlt hat, als so ferne sie beylaͤuftig als die Ursache der entbrand- ten Rache des Schoͤpfers zum Vorschein kommen, worinn Noah als ein Einwohner der Erden und ihr Nebenmensch mit verwickelt ist. Diese Jdee wird man beflissen seyn, durch das gantze Werck zu behalten und an jedem bequemen Orte zu er- neuern. Die Klage der Weiber uͤber ihre ver- sinkenden Blumen, und Gelaͤnder, kan nach der Klage, so Eva im Milton im 12ten B. bey ei- nem gleichen Anlasse fuͤhret, eingerichtet werden. Dergleichen Kleinigkeiten werffen Regung und Leben in ein Gedichte. Eben dieses thut die Be- schreibung der furchtbaren Daͤmmerung in dem Schiffe. Zum Grundriß Zum sechsten Buche. Neben andern anstaͤndigen Geschaͤften, wel- che der Poet vor die Eingeschifften erfinden muß, damit die Handlung nicht aufhoͤre, oder ein Sprung muͤsse gemachet werden, gefaͤllt mir auch die Er- klaͤrung der Schilder- und Bilderarbeit, in wel- cher die Geschichte der Menschen nach der Suͤnd- flut durch eine englische Arbeit vorgestellt worden. Diese Erfindung dienete statt derjenigen, da Vir- gil die Helden der Stadt Rom in dem Stand ei- ner gewissen Vorexistentz aufgefuͤhret, u. daher An- laß genommen hat, die Geschichten der Nachkom- men seines Helden vor der Hand zu erzehlen. Sie ist Miltons Erdichtung nicht ungleich, da er die Kirchengeschichte in Gesichtern vorgestellet hat. An diesem Orte wird man dichten muͤssen, daß dem Noah einige Offenbarung von den Nahmen und andern Dingen geschehen, welche sich nicht durch den Pinsel oder Grabstichel vorstellig ma- chen lassen, damit er sie hernach seinen Kindern erklaͤren koͤnne. Diese vorgestellten Geschichten rich- ten zugleich die halbzweifelnden Hertzen der Kinder Noah wieder auf. Auf eine andere Weise koͤnn- te man Japhets Weib beschaͤftigen, wann man sie den Zustand ihres Hertzens, als sie zum er- sten mal den Japhet gesehen, demselben erzehlen liesse. Das waͤre ein Stuͤck von der Art, wie der Eva Erzehlung von der ersten Erblickung Adams im Milton. Die Besichtigung des Geraͤthes und der Kunstwercke der ersten Welt, so sie mit in das Schiff gebracht, und die Beschreibung ihres Gebrauches, koͤnnten hier auch einen gehoͤri- gen Platz bekommen. Zum eines epischen Gedichtes. Zum siebenden Buche. Dieses Buch muß durch die Vorstellung der gantz veraͤnderten Gestalt der Erden in Verwun- derung setzen. Hierzu werden die Phaͤnomena von der Aufheiterung des Himmels, der Ebbe des Wassers, der Erscheinung der neuen Gestal- ten der Berge, und dergleichen wohl dienen. Vielleicht waͤre eine Erdichtung, daß die Erde sich unter dem Zusehen der Menschen mit Grase, Blumen, Kraͤutern, Stauden, Baͤumen, beklei- det habe, gleichwie bey der ersten Schoͤpfung der- selben geschehen war, ein anstaͤndiger Umstand vor die Poesie, dem Leser sowohl als dem Hau- se Noah ein fremdes Schaugerichte vor Augen zu stellen. Das theoretische Systema telluris, so man erwehlen wird, muß diese Erdichtung um- schreiben. Das Gedichte kan sich bequem mit der Erscheinung des Regenbogens, als dem himm- lischen Versoͤhnungszeichen endigen. [Crit. Sam̃l. IV. St.] B Vor- Echo Des Deutschen Witzes Vorrede. J CH halte es vor noͤthig in dieser Vorrede ein vertrauliches Wort mit meinen Lesern al- lein zu reden, bevor ich mich in die Unterredung mit meinem Gegner einlasse, und ihnen dadurch die Kurtzweil gebe, sich an unserm Widerspruche zu belustigen. Jch muß nemlich einestheils die- selben durch eine ordentliche Erzehlung von dem bisherigen Verlaufe dieses critischen Zweykampfs in den Stand setzen, vor sich selbst und mit Grund zu urtheilen, welche Partey sich mit dem Recht der Nothwehr und der guten Sache am besten schuͤtzen koͤnne: Anderntheils muß ich mich gegen eben die- selben entschuldigen, daß ich mich erkuͤhne, sie als unsre Kampfrichter mit grammatikalischen Kleinig- keiten zu beschweren und aufzuhalten, welches mir die Ehrfurcht, die ich sonst fuͤr sie trage, ohne drin- gende Noth nicht erlauben wuͤrde. Weil Hr. Prof. Breitinger in dem VII. Ab- schn. des I. Th. seiner Critischen Dichtkunst, wo er die Natur der Fabel mit dem groͤsten Fleisse un- tersucht hat, seine Regeln mit Exempeln erlaͤutern wollte, hat er daselbst Anlaß genommen, Hrn. D. Trillers Gedanken uͤber diese Materie und seine Muster von Fabeln nach den vorhin von ihm ausgefuͤhrten Grundsaͤtzen und Regeln des Wahrscheinlichen zu pruͤfen. Da dieser Verfas- ser seine critische Gerechtigkeit nicht nach einem willkuͤrlichen Gutduͤnken, sondern nach seiner Ein- sicht in den Werth der Dinge unparteyisch aus- B 3 uͤbet; Echo uͤbet; so hat er auch diese Trillerische Arbeit nicht bloß etwann durch einen richterlichen Ausspruch verurtheilt; sondern erst nach einer genauen Pruͤf- fung der Regeln u. Beyspiele mit critischer Gruͤnd- lichkeit bestimmet, wieferne er besagte Gedanken Hr. D. Trillers und den groͤsten Theil seiner Fa- beln als ungluͤckliche Misgeburten einer regellosen Phantasie vor verwerfflich halte, auch dieses sein Urtheil mit nahmhaften Gruͤnden gerechtfertiget. Was die Art des Vortrages, dessen er sich da- bey bedienet, anbelangt, so wird mir ein jeder, der diese ausfuͤhrliche Abhandlung in der neuen Critischen Dichtkunst gelesen hat, Beyfall geben, daß dieser schweitzerische Kunstrichter noch hoͤfli- cher und glimpflicher mit diesem Fabeldichter um- gegangen, als es sein unverstaͤndiger Hochmuth verdienet hat. Er hat sich die groͤste Muͤhe von der Welt gegeben, ihn von der Unrichtigkeit sei- ner Saͤtze und den Unwahrscheinlichkeiten in der Dichtung mit einer dogmatischen Geduld zu uͤber- fuͤhren; wo ein andrer sich nicht haͤtte erwehren koͤnnen, den groben Unwitz mit einem beissenden Ge- spoͤtte abzufertigen. Man wird in dieser gantzen critischen Abhandlung kaum ein anzuͤgliches oder unglimpfliches Wort antreffen, es waͤre denn Sache, daß man ihm uͤbel deuten wolte, daß er eine Unwahrheit unbegruͤndet, ein uͤbel zusam- menhaͤngendes und sich selbst widersprechendes Lehr- gebaͤude, unbedacht, kindisch, und ungluͤklich genennet hat. Was meinet ihr nun wol, daß diese critische Untersuchung auf den getadelten Poeten und die Ver- des deutschen Witzes. Verfechter seines Ruhms fuͤr eine gesegnete Wir- kung werde gehabt haben? Haben sie etwann die Grund- und Lehr-Saͤtze des schweitzerischen Kunst- richters auf der Capelle einer gesunden Critik ge- pruͤfet, und ihre Unrichtigkeit an den Tag gele- get? Oder haben sie die von ihm angefochtene Trillerische Untersuchung und Beyspiele mit guten Gruͤnden gerettet und ihre Wahrscheinlichkeit dar- gethan? Oder haben vielleicht diese obgleich bit- tere Wahrheiten mit einer solchen Kraft der Ue- berzeugung auf ihr Gewissen durchgedrungen, daß sie sich davor heimlich geschaͤmt und gebessert? Keineswegs. Vielmehr hat man vor der ein- leuchtenden Wahrheit die Augen muthwillig zu- geschlossen, sich gegen alle Ueberzeugung fest und gefroren gemachet; und weilen man sein erschli- chenes poetisches Ansehen uͤber alle critische Anfech- tungen erhoben und genugsam befestiget zu seyn glaubte, so hat man den blossen Vorsatz des Schwei- zers, einen so grossen und unverbesserlichen Fabel- dichter zu tadeln, fuͤr eine stoltze Vermessenheit und die hoͤchste Beleidigung aufgenommen, die ei- ne recht ernsthafte Zuͤchtigung verdiente. Man hat zu diesem Ende, um aller Welt zu zeigen, daß Hr. Triller ein unverbesserlicher Poet waͤre, zu Leipzig in groͤster Eile eine neue und vermehr- te Auflage von seinem Fabelbuche zu Stande ge- bracht; und dieses mit einer Vorrede bewaffnet, in welcher der Verfasser die erste Hitze einer ent- brannten und unbaͤndigen Wuth ausgeschaͤumet hat, wo Unbescheidenheit, Schmaͤhesucht und Grobheit einander die Waage halten, wo schlech- B 4 te, Echo te, tobende Neider, schaͤumende Verlaͤumder, unreife Kluͤglinge, boshafte Splitterrichter ꝛc., die gewoͤhnlichsten Ehrentitel sind, womit er seine Tadler beleget, und zugleich seinen Vortrag als mit so vielen pathetischen Figuren einer unverstell- ten poetischen Raserey kuͤhnlich erhebet und bele- bet; wo endlich die erbaͤrmlichsten Klagen und ein frostiges Gespoͤtte anstatt der staͤrkesten Be- weisgruͤnde angebracht sind: Und bey diesem al- lem hat man sich nicht gescheuet, den schweitze- rischen Kunstrichter der Unbilligkeit, Bitterkeit, Grobheit und Grausamkeit auch in kleinen Din- gen zu bezuͤchtigen. Quis tulerit Gracchos de seditione querenteis? Dieses Trillerische Fabelbuch hat zwar das Gluͤck gehabt, einem Manne in die Haͤnde zu fal- len, der mehr aus Gefaͤlligkeit, als aus blin- der Verehrung sich die Besorgung dieser neuen Auflage hat aufbuͤrden lassen. Dieser gelehrte und tiefsinnige Leipzigische Schulmann, den ich wegen seiner Verdienste, und insbesondere we- gen einiger kleinen philosophischen Schriften, mit wahrer Hochachtung verehre, hat aus gutem Her- zen, seinen Fabeldichter durch eine so haͤmische Ver- theidigung, in die sich die poetische Galle des Hrn. Doctors gantz ergossen hatte, bey der ehrbaren Welt nicht laͤcherlich und veraͤchtlich zu machen, mit anderwaͤrtiger Genehmhaltung vor gut befun- den, den letzten Theil dieser unbedachtsamen Vor- rede, der eben diese ungluͤkliche Vertheidigung aus- machte, als ein unnuͤtzes Mißgewaͤchse wegzu- schneiden des deutschen Witzes. schneiden und unter die Banke zu werffen. Allein so gut diese dem Trillerischen Nahmen zu Dienste vorgenommene Operation immer gemeint war; so fanden sich doch gleich einige mitleidige Seelen, die es nicht wol vertragen konnten, daß eine so hand- feste und kernhafte Schutzschrift unter dem Ti- sche, und in der Vergessenheit begraben liegen, soll- te; sie zogen also dieselbe voll Mitleidens aus dem Staube hervor, und wurden raͤthig, diesen gestuͤmmelten Hintertheil der trillerischen Schutz- vorrede durch Abschriften zu vervielfaͤltigen, da- mit er durch vertraute Freunde in geheim allen geliebten Glaubensbruͤdern in Midas aller Or- ten in der Zerstreuung moͤgte in die Haͤnde ge- spielt, und also unvermerkt durch das gantze roͤmi- sche Reich ausgebreitet werden. Gleichwie aber die kluͤgsten Erfindungen und Rathschlage nicht immer den gluͤklichsten Ausgang finden; so hatte auch hier eine von diesen Abschriften, die allzu ungestuͤm herumgeboten wurden, das Ungluͤck, des rechten Weges zu verfehlen, und durch ei- nen Zufall dem schweitzerischen Kunstrichter, dem sie allein haͤtte verborgen bleiben sollen, in die Haͤnde zu gerathen. Zu diesen Anstalten, wodurch man den kuͤhnen Schweitzer, wegen des Verbrechens der beleidig- ten trillerischen Majestaͤt, zu einer rechten Reue und Zerknirschung zu bringen suchte, kam noch, daß man einen hamburgischen Zeitungsschreiber gemie- tet, der dem Schweitzer zu Trotz dieses neue tril- lerische Fabelbuch als ein Meisterstuͤck des deut- schen Witzes anpreisen, und den Abgang des un- B 5 terdruͤk- Echo terdruͤkten Hinterglieds der trillerischen Schutz- vorrede durch weibische Klagen uͤber Unhoͤflichkeit, Bitterkeit, und Unbill, die mit einem poͤchischen Stoltz und Prahlerey geschickt unterflochten wa- ren, reichlich ersetzen mußte: Diesen Zeitungs- schreiber verleitete seine blinde Gefaͤlligkeit so weit, daß er das Hertz fassete, den Vorschlag zu thun; es koͤnnte dem Verfalle des offentlichen Schul- wesens nicht anderst abgeholfen werden, als wenn man diese trillerischen deutschen Fabeln statt der lateinischen offentlich in die Classen einfuͤhren wuͤr- de. So sorgfaͤltig sind dergleichen gefaͤllige Rich- ter, der heranwachsenden Jugend den Geschmack beyzeiten zu verderben, damit sie sich hernach ohne Eckel an ihre Schmierereyen gewoͤhne. Hr Prof. Gottsched in Leipzig, dem Hrn. D. Trillers Unstern per Sympathiam zu Hertzen gieng, weil er besorgte, wenn man den schweitze- rischen Kunstrichtern nicht Einhalt thun und ein so verhaßtes Handwerk sauer genug machen wuͤrde, so doͤrfte sein bisanhero mit List und Gewalt be- hauptetes critisches Ansehen und ungestoͤrte Herr- schaft in Deutschland einen starcken Strich bekom- men und zu wanken anfangen, ließ sich destoeher bereden, die Partey dieser streitbaren Deutschen zu verstaͤrken, weil er ohnedem den schweitzerischen Kunstrichtern nicht gut war, die seinen beruͤhm- ten Nahmen so wenig in ihre Schriften gemi- schet hatten, als ob er gar nicht zu der besten poe- tischen Welt mitgehoͤrte: Das XXIV ste Stuͤk sei- ner Beytraͤge, welches er eben im Begriffe war zu verfertigen, gab ihm die schoͤnste Gelegenheit eine des deutschen Witzes. eine recht ernsthafte richterliche Antung an die fre- chen Schweitzer ergehen zu lassen. Er bestrafte die neue critische Dichtkunst in Vergleichung mit der Seinigen nicht allein einer Unform und Miß- gestalt, und prophezeyhte derselben in Deutschland einen schlechten Fortgang mit nicht geringerer Zu- versicht, als einer der das Geschick derselben ledig- lich in seiner Gewalt haͤtte; sondern er verfassete auch einen besondern Artikel uͤber Hrn. Prof. Bod- mers Vertheidigung des miltonischen Gedichtes, in welchem er als der Vormund der gantzen deut- schen Nation mit seiner gewohnten saͤchsischen Hoͤf- lichkeit links und rechts um sich schmieß, und sich recht foͤrchterlich machte. Die Vertheidigung des verlohrnen Paradieses selbst laͤßt er unberuͤhrt, einestheils weil das blosse Vorhaben etwas zu vertheidigen, das ihm und in seiner Person der gantzen deutschen Nation zu mißfallen das Ungluͤk hat, schon eine solche Verwegenheit ist, die sich selbst laͤcherlich machet und ihre Widerlegung mit sich fuͤhret; anderntheils weil die Vorrede ihm Materie vollauf gab, seinen richterlichen Amtsei- fer gegen diesen aufruͤhrischen Schweitzer auszu- uͤben, der sich erfrechet zu zweifeln, ob die deut- sche Nation berechtiget sey, in Verwerffung des miltonischen Gedichtes ihrem eigenen Kopf und Ge- schmacke zu folgen. Einen Milton und Addisson weiß er mit der feinesten Hoͤflichkeit als die zween aͤrmsten Stuͤmper auszuhoͤhnen, und die gantze englaͤndische Nation als grundeinfaͤltige Schepsen, denen man weis machen kan, was man will, ab- zuschildern: Hrn. Prof. Bodmer aber belaͤnget er Echo er einer Laͤsterung wider das Vaterland, und wi- der das gantze auserwehlte Chor der deutschen Poe- ten: Alles mit einer so gebietenden Amtsmine und einem so ansehnlichen Machttone, der auch ohne die Huͤlfe der Vernunft und Gruͤnde bey glaͤubi- gen Seelen einen erwuͤnschten Eindruck machen muß. Diesem Unfuge haͤtten die schweitzerischen Kunst- richter mit gleichguͤltigem Gemuͤthe vielleicht noch eine lange Zeit zugesehen, weil ihnen nicht verbor- gen war, daß die Wahrheit zuerst rumoret, ehe sie durchbrechen kan; wenn sie nicht von andern, und mit Nahmen auch von saͤchsischen Gelehrten, die sich dieser ungebetenen Vormundschaft, und einer so rasenden Verfechtung des herrschenden Geschmacks von Hertzen schaͤmten, waͤren vermah- net und gebeten worden, daß sie sich der guten Sache ferner annehmen, und derselben durch ihr Stillschweigen doch nichts vergeben wollten. Die- se Aufforderungen vermochten bey ihnen endlich so viel, daß sie mir und meinem Freunde, Hrn. Ef- finger diese critischen Helden zu unsrer Kurtzweil und zu ihrer wolverdienten Zuͤchtigung Preis ga- ben, mit der Vollmacht, daß wir die Lauge, die wir ihnen anzugiessen Willens waͤren, so scharf machen duͤrften, als ihre muͤthwillige Verhaͤrtung immer zu erfodern schiene. Jch meines Ortes nun weil ich den Hr. D. Triller und seine Verfech- ter zum Kampf ausfoderte, hielt vor das bequem- ste sie mit ihren eigenen Waffen zu faͤllen, ich will sagen, daß ich nichts haͤtte ausfinden koͤnnen, sie in ihrer wahren Bloͤsse darzustellen, und bey gescheu- des deutschen Witzes. geschenten Lesern zu ihrer Demuͤthigung veraͤcht- lich zu machen, als wenn ich das obenerwaͤhnte von dem belobten Herausgeber verworffene, und ungluͤcklich verirrte Hinterstuͤck der trillerischen Schutzvorrede zu seinem neuen Fabelbuche ohne einige Veraͤnderung abdruͤken lassen, und heraus- geben wuͤrde. Jch sahe mich auf diese Weise gegen allen Vorwurff, als ob ich an der nach- theiligen Wirkung, die diese Schrift nothwendig stiften mußte, schuld haͤtte, zum voraus genug- sam gerechtfertiget, weil ich nichts anders gethan haben wuͤrde, als daß ich dasjenige, was Hr. D. Triller zu seiner Vertheidigung selbst aufgesetzt hatte, und zum Druck befoͤdert haben wollte, wirklich haͤtte drucken lassen. Denn daß meine Erzeh- lung von dem Ursprung und dem Schicksal die- ser verirrten trillerischen Papiere die pure Wahr- heit sey, woran aber kein vernuͤnftiger Mensch zweifeln wird, koͤnnte ich auf Erfodern eben so ge- wiß erweisen, als man mir erweisen kan, daß Hr. D. Triller ein Fabelbuch geschrieben habe. Doch dieses Fragmentum, oder Ergaͤntzungs- stuͤck zu der trillerischen Vorrede konnte ich Ge- wissens halber nicht so gantz leer, ohne einen Tauf- Paß- und Empfehlungsschein in die Welt hinaus- schicken; ich entschloß mich daher meine Leser in einem Vorbericht zu unterrichten, durch was fuͤr einen Zufall es nach Zuͤrich verschlagen worden, wie ich darhinter gekommen, wem es entlaufen waͤre, und hiemit als seinem rechtmaͤssigen Vater zuge- hoͤrete, damit es aller Orten, wo es hinkommen moͤchte, als ein ehliches Kind des beruͤhmten Herrn Doctor Echo Doctor Trillers mit Liebe auf und angenommen wuͤrde. Jch ruͤstete es auch, weil es ziemlich uͤbel zugerichtet war, so gut als ich in aller Eile vermoch- te, mit einem neuen Kleid aus, welches ich um und um mit saubern Tressen verbraͤmen und mit wolklingenden Schellen behaͤngen ließ, d. i. ich nahm den Character eines Schweitzerischen An- haͤngers von diesem grossen Fabeldichter an, und stellte mich demselben gemaͤß an, als ob ich in denen unter dem Text geflickten Anmerkungen seinen Sinn erklaͤren, gegen alle Mißdeutung retten, u. den Nach- druck seiner Vertheidigungsgruͤnde in ihr volles Licht setzen wollte: Wodurch dieses Ergaͤntzungsstuͤck ein eben so schoͤnes Ansehen bekommen, als mancher la- teinischer Autor mit notis variorum. Als ich mit dieser Kurtzweil umgieng, hatte es mein Freund in- zwischen mit Hrn. Prof. Gottscheden aufgenom- men, und sich die Muͤhe gegeben, seine richterlichen Ausspruͤche uͤber die neue critische Dichtkunst durch eine kurtze Vergleichung mit der Gottschedischen zu beleuchten und die Verurtheilung des miltoni- schen Gedichtes in einem ironischen Blatte zu pruͤf- fen, indem er Hrn. Prof. Gottscheden den Ver- dacht ausreden wollte, als ob die schweitzerische Nation sich haͤtte uͤberreden lassen, an Miltons Gedichte einen Geschmack zu finden. Diese Schrif- ten sind in 5. Bogen in dem Januar 1741. ans Licht hervorgetreten. Nun haͤtte man von denselben eine zweyfache Wirkung vermuthen koͤnnen: Entweder daß sich diese deutsche Kunstrichter in ihrem Gewissen be- schaͤmt befinden, und auf Besserung bedacht seyn: Oder des deutschen Witzes. Oder daß sie allem ihrem Witz und Verstande aufbieten wuͤrden, eine so nachdruͤckliche Antwort zu ihrer Rechtfertigung abzufassen, welche die schweitzerischen Kunstrichter von dem Ungrund ih- rer ausgefaͤllten Urtheile uͤberfuͤhren, die Richtigkeit und Wahrscheinlichkeit der trillerischen Fabeln in ein helles Licht setzen, und das ungeheure, wilde und regellose Wesen in dem miltonischen Gedichte zu ihrer Beschaͤmung offenbaren und entdecken wuͤr- de: Denn darauf beruhet der gantze Streit; und so lange man den schweitzerischen Kunstrichtern die- sen Grund ihrer Urtheile nicht durch einen gruͤnd- lichen Erweis umstoͤßt, so lange wird alles andere Geschwaͤtze ein leeres Geplauder und ohne Frucht seyn. Allein da hat sich Horatzens Prophezeyhung richtig erfuͤllet: Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus: Angesehen in dem Augustmo- nat und hiemit in dem zweyten Stuͤke der Belusti- gungen des Hrn. Schwabe bl. 162. unter dem Titel der Anmerkungen uͤber das Ergaͤntzungs- stuͤk zu der trillerischen Schutzvorrede ein so ungesaltzenes, abgeschmaktes und witzloses Blatt als eine Vertheidigung zum Vorschein gekommen, als jemals aus der Feder des beruͤhmten Philippi mag geflossen seyn. Wer dieses Blatt gelesen hat, der wuͤrde sich verschweeren, daß dasselbe von ei- nem Hartnak, dem uͤber der Correctur eines Exer- citii stili die Galle uͤberlauffen, waͤre verfasset worden. Der lichtscheue Verfasser muß selbst ge- stehen, daß seine Anmerkungen von einer solchen Beschaffenheit seyn, daß jedermann leicht wahrneh- men koͤnne, daß sie nicht anderst als durch eine Krank- Echo Krankheit moͤglich gewesen. Er meint ohne Zweifel die Krankheit, die man mit Nießwurtz vertreibet. Er bekennet selbst ohne Pein und Marter, daß es nicht in sei- nem Vermoͤgen sey, an den Sachen des Er- gaͤntzungsstuͤckes und seiner Anhaͤnge etwas auszusetzen, darum wolle er sich lediglich an die Art des Vortrags reiben, damit er durch sein Stillschweigen den Schweizern nicht voͤllig ge- wonnen gebe; es sey ja besser etwas zu ant- worten, als das Letzte zu haben. Und was sind denn dieses vor wichtige Anmerkungen? Was vor schwere Verbrechen werden wol auf diesen Schwei- zer gebracht? Horreo dicere: Man wirft ihm vor, daß er auf hoͤchst strafbare Weise Hrn. D. Trillers Nahmen gestuͤmmelt und mit Sternen geflickt habe druͤcken lassen; daß er den Nahmen Esopus mit einem einfachen E geschrieben; daß er anstatt Alpengebuͤrge, Alpgebuͤrge; anstatt zweifelhaft, betreten; anstatt Meynung, Bere- dung ꝛc. gesetzet, und sich dadurch an der Rei- nigkeit der saͤchsischen Mundart schwerlich versuͤn- diget; endlich daß er die Hrn. Censoren in L ‒ ‒ durch eine unbequeme Figur Buͤcheraͤrzte geschol- ten, und ihnen eine Gelindigkeit zugeschrieben habe. Wahrhaftig schwere Verbrechen, die satt- sam an den Tag legen, daß dieser Schweitzer ein nicht gantz verstaͤndiger Mann sey, und die nicht anderst als mit heissen Bußthraͤnen koͤnnen ausgeloͤschet werden. Wer sollte nun nicht mehr als uͤberzeuget seyn, daß das Urtheil des schwei- zerischen Kunstrichters von dem trillerischen Fabel- buche hoͤchst unbegruͤndt, und daß folglich seine gan- ze des deutschen Witzes. zecritische Dichtkunst ein unnuͤtzes Buch sey? Denn wie sollte derjenige mit Grunde von Hrn. D. Tril- lers Fabelbuche, oder von Miltons Gedichte, ur- theilen, oder sonst etwas vernuͤnftiges denken und schreiben koͤnnen, der nicht einmahl weiß, daß Esopus mit einem aͤ muß geschrieben werden? Und wer wird demnach von diesem aus zartem Mitleiden gegen den verstockten Schweitzer vorgenommenen letzten Versuche einer Besserung eine schlech- tere Wirkung erwarten, als daß sie ihn zwingen werde, im Sack und in der Asche Busse zu thun? Jch habe um so viel noͤthiger und vortraͤglicher zu seyn erachtet, den historischen Verlauff dieses critischen Streites von seinem ersten Ursprung an ausfuͤhrlich zu erzehlen, weil man sich von Sei- ten des Trillerischen und Gottschedischen Anhangs Muͤhe giebt, die wahre Ordnung und die Folge dieser Begebenheit zu unterdruͤken und zu verwir- ren; wie man denn schon die Leute uͤberreden will, daß nur einige Kleinigkeiten, die anfangs in ein Paar Zeilen gesagt worden, und einige Aus- druͤcke, die in Leipzig zu Papier gebracht wor- den, und in denen man gesagt habe, daß man mit den Schweitzerischen Kunstrichtern, und insbesondre mit der auch zur Aufnahme Mil- tons bestimmten Zuͤrcher Dichtkunst nicht in allen Stuͤcken einerley Meynung sey, diesen gan- zen Streit, der sich nun mit solcher Haͤftigkeit ausbreitet, erreget haben. Wobey man heimtuͤ- kischer Weise verschweiget, daß die bescheidene und gruͤndliche Critick uͤber die trillerschen Fabeln [Crit. Sam̃l. IV. St.] C in Echo in der neuen critischen Dichtkunst, die anzuͤgli- che und unverschaͤmte Schutzvorrede zu der ver- mehrten Auflage des trillerischen Fabelbuches erst- lich veranlasset, und daß Hr. Prof. Gottsched sich ohne Noth und Beruff in diesen Streit gemi- schet, und die schweitzerischen Kunstrichter nicht bloß durch einige haͤmische Ausdruͤke uͤber die cri- tische Dichtkunst, sondern durch den gantz weit- laͤuftigen und boshaften Artickel in dem XXIV. Stuͤcke seiner Beytraͤge uͤber das miltonische Ge- dichte zuerst angegriffen habe. Demnach wird diese blosse historische Erzehlung bey unparteyischen Lesern eine genugsame Vertheidigung der schwei- zerischen Kunstrichter gegen das wilde Geschrey ih- rer Gegner seyn, und sie vor dem so oft wider- holten Vorwurff der Zanksucht, Unbescheidenheit, Grobeit ꝛc. genugsam schuͤtzen: Zumahlen da die trillerische Schutzvorrede, und der eben angefuͤhr- te gottschedische Artickel zwey Original-Stuͤcke einer critischen witzlosen Unbescheidenheit, Unhoͤf- lichkeit und Grobheit sind, deren kein Schweitzer, und sollte er gleich ein Brettigoͤwer seyn, faͤhig ist. Jch werde aber sonst noch Gelegenheit haben, die saͤchsische Hoͤflichkeit dieser Kunstrichter in ihren Criticken in uͤberzeugenden Mustern den groͤbsten Schweitzern zum Wunder vorzulegen. Nur muß ich hier noch meine Leser bitten, daß sie es nicht einem Mangel der ihnen schuldigen Ehrfurcht bey- messen, wenn ich in den folgenden Blaͤttern mit meinem Gegner von keinen wichtigern Dingen werde zu sprechen haben, als von orthographi- schen und grammatikalischen Kleinigkeiten und Gruͤbe- des deutschen Witzes. Gruͤbeleyen: Denn sie werden sich bescheiden, daß ich mit Leuten zu thun habe, die weitlaͤufti- ge Untersuchungen von dem inneren Werthe eines Buches, das man jungen Leuten anbefiehlt, ih- ren Geschmak darnach zu formieren, und womit sich andere geduldige Koͤpfe so jaͤmmerlich schlep- pen, als grossen Maͤnnern unanstaͤndige Kleinig- keiten gantz veraͤchtlich halten; hergegen ihre groͤ- sten Verdienste in den feinesten Klaubereyen uͤber die Sprache und Woͤrter, denen sie beynahe al- len ihren Witz und Verstand zu danken haben, suchen, und auch bisdahin gluͤklich gefunden ha- ben. Jch werde mir zwar angelegen seyn lassen, um meines gefaͤlligen Lesers willen, allerley nuͤtz- liche und erbauliche Anmerkungen mit einzustreuen, und dadurch zeigen, daß ich nicht vergessen ha- be, was ein Verfasser, der nicht genoͤthiget wird wider seine Neigung zu schreiben, seinen Lesern, die er in offenem Druck anzureden sich unterste- het, fuͤr Ehrfurcht schuldig sey. Zuͤrich den letzten des Weinmonats. 1741. Erlenbach. Conrector. C 2 Criti- Echo I. Critische Untersuchung, wer der Verfasser der neuen Anmerkungen zu der trillerischen Schutzvorrede sey. D Er Verfasser dieser Anmerkungen hat vor dien- licher erachtet, seinen Nahmen zu verhoͤhlen, und damit hinter dem Berge zu halten. Er hat diesfalls nach seiner Freyheit gehandelt; denn so wenig jemand durch die Obrigkeit kan ge- zwungen werden, alle Nahmen gantz heraus- zusagen, eben so wenig kan man ihn darum vor dem Richter belangen, daß es ihm nicht gefallen hat, seinen Nahmen mit grossen Versalbuchstaben diesen Anmerkungen vordruͤcken zu lassen. Weil aber der ungenannte Verfasser in einem Lande wohnet, wo man nichts ohne einen zureichen- den Grund zu thun gewohnt ist, so muß man sich nicht einbilden, als wenn er bey dieser Ver- hoͤhlung seines Nahmens bloß nach seiner Frey- heit, welche die Franzosen Caprice nennen, will- kuͤrlich gehandelt haͤtte: Und wer sich nur ein wenig Muͤhe geben wollte, der Sache um etwas reifer nachzudenken, dem sollte es nicht schwer fal- len, verschiedene dergleichen Gruͤnde zu entdeken und auszufinden, die einen Verfasser zur Verschwei- gung seines Nahmens vermoͤgen koͤnnten. Man- cher fuͤhrt eine so giftige und anzuͤgliche Feder, daß er nicht ohne Ursache besorgen muß, man duͤrfte ihn, wenn er bekannt waͤre, empfindlich auf des deutschen Witzes. auf die Haut klopfen, deswegen er sich nicht an- ders als durch Verhoͤhlung seines Nahmens vor Verdrießlichkeiten schuͤtzen kan. Andere, die nicht in dieser Gefahr stehen, koͤnnen aus allerley klu- gen Vorbetrachtungen bewogen werden, daß sie ihre Nahmen lieber verschweigen und sich hinter die Wand stellen: Entweder weil sie durch Be- kanntmachung ihres Nahmens nicht Anlaß zu allerley Wortspielen geben wollen, wozu selbige in Absicht auf ihren Ursprung, Ton oder Bedeu- tung koͤnnten mißbraucht werden: Oder weil sie durch das Ansehen ihres Nahmens der Freyheit der Critick in gerechter Austheilung des Lobes und Tadels nicht verhinderlich seyn, noch dieselbe ein- schraͤnken wollen: Oder aus einem gerechten Miß- trauen gegen ihre Hirngeburten, weil sie besor- gen, es moͤgte die schlechte Aufnahme, und das Urtheil der Kunstverstaͤndigen ihrem erworbenen An- sehen nachtheilig seyn; laut dem bekannten Sprich- worte: Si tacuisset, Philosophus mansisset: Oder weil sie im Gegentheil fuͤrchten, die Dun- kelheit und das schlechte Ansehen ihres Nahmens doͤrfte den Werth ihrer Schriften selbst nicht wenig verringern und verdunkeln; zumahlen wenn sie sich vorstellen, daß man es sehr gewohnt ist, von dem Ruhm und Ansehen eines Verfassers auf die innerliche Guͤte eines Buches zu schliessen, und daß ein grosser Nahme schon manches schlech- tes Buch hat verkauffen muͤssen, ꝛc. So leicht es nun aber ist, diese und andere dergleichen Be- weggruͤnde, die verschiedene Verfasser zur Ver- hoͤhlung ihres Nahmens bewegen koͤnnten, aus- C 3 fuͤndig Echo fuͤndig zu machen; so schwer ist es hergegen mit Gewißheit zu bestimmen, welche von diesen oder andern Ursachen eigentlich diesen oder jenen Ver- fasser zur freywilligen Unterdruͤckung seines Nah- mens vermocht habe. Jst es mir erlaubt meine muthmaßlichen Gedanken in Absicht auf den Ver- fasser der Anmerkungen, um den es hier vornehm- lich zu thun ist, offenherzig zu entdecken, so kan ich nicht bergen, daß es mir gar nicht wahrschein- lich vorkommen will, daß eine von denen obenan- gefuͤhrten Ursachen der zureichende Grund gewe- sen, um dessetwillen er seinen Nahmen verschwie- gen hat, angesehen dieselben alle eine gewisse Furcht und ein zaghaftes Mißtrauen gegen sich und an- dere zum Grunde haben, wovon aber der Ver- fasser dieser Anmerckungen sehr weit entfernet ist. Es will mich in Absicht auf seinen Charac- ter, insoferne er aus diesen Anmerkungen er- kennt wird, vielmehr beduͤnken, daß er seinen Nahmen aus einer großmuͤthigen Bescheidenheit mit gestudiertem Fleisse darum verborgen habe, damit die neugierigen Leser sich destomehr Muͤhe gaͤben, denselbigen aufzusuchen und zu entdecken; fast eben auf die Weise wie die kurtzweilenden Kinder sich oͤfters in die verborgensten und abge- legensten Winkel eines Hauses sorgfaͤltig verste- ken, nicht in dem Absehen, daß sie daselbst ver- borgen bleiben, sondern daß sie sich von ihren Gespielen, wiewol erst nach einem langen und em- sigen Suchen, finden lassen, die darum auch nichts schmertzlicher verdrießt, als wenn diese im Suchen zu nachlaͤssig sind, oder zu bald muͤde werden. Die des deutschen Witzes. Die blosse Vorstellung in Gedanken, wie sehr sich ein kuͤnftiger Salmasius den Kopf uͤber der Entzieferung eines verborgenen oder verkleideten Nahmens zerstossen werde, hat schon manchen die angenehmste Kurtzweil verschaffet: Und daß die meisten von unsern verborgenen Scribenten sich gerne finden lassen, das zeiget des Placken un- geheures Register von so viel hundert entdeckten Anonymis und Pseudonymis. Jch werde da- rum vermuthlich der Absicht des Verfassers die- ser Anmerkungen gantz gemaͤß handeln, und ver- sichert ihm keine grosse Tuͤcke thun, wenn ich ihn aus seinem Hinterhalt, wo ihm sonst die Weile schon zu lang werden will, hervorziehe. Jch lasse mich hieran nicht irren, daß dieser Ver- fasser selbst die Entdeckung seines Nahmens fuͤr eine gantz gleichguͤltige Sache ausgiebt, wenn er ausdruͤklich sagt: An meinem Nahmen kan dem Herrn Schweitzer noch weniger, als mir an dem seinigen gelegen seyn, und sie, hochge- ehrtester Herr, werden mich vielleicht schon kennen. Man muß die Hoͤflichkeiten dieser Her- ren nicht gleich fuͤr baaren Ernst aufnehmen, und man kan aus diesen Worten selber schliessen, daß er damit nur unsere Neugier zu einer desto fleissigern Untersuchung habe reitzen und schaͤrffen wollen. Und warum sollte mir an seinem Nahmen nichts gelegen seyn? Die Kenntniß des Nahmens eines Verfassers ist ja mehrmahlen der Schluͤs- sel zu dem gantzen Buche; sonderbar aber hat ei- ne eben so zweydeutige Schrift, als diese Anmer- kungen sind, eines solchen Schluͤssels wol vonnoͤ- C 4 then. Echo then. Und ich bin sicher, wenn ich sage, daß ich Hrn. Prof. Gottsched fuͤr den Verfasser die- ser Anmerkungen halte, daß man in denselben al- sobald mehr Witz, Verstand, Annehmlichkeit und Hoͤflichkeit finden wird, als wirklich darinnen ist. Jch muß zwar gestehen, daß ich es nicht mathe- matisch demonstrieren kan, daß Hr. Prof Gott- sched der rechte Vater von diesem Kind sey; und ich habe selbst noch einige Scrupel, die mich fast uͤberreden koͤnnten, er doͤrfte vielleicht nur der Pfleg- vater seyn. Jch will darum auch nichts vor ge- wiß behaupten; sondern meine wahrscheinlichen Gruͤnde fuͤr meine Meinung, und dabey, was mei- nen voͤlligen Beyfall noch zuruͤkhaͤlt, offenhetzig entdecken, und dann dem Leser das Urtheil uͤber- lassen, welche von meinen angefuͤhrten Gruͤnden uͤberwiegen. Das ist indessen gewiß, wenn ich auch gleich in meiner Meinung irrete, daß ich Hrn. Prof. Gottscheden, dadurch etwas zuschreibe, dessen er sich nicht zu schaͤmen hat, allermassen er schon viel liederlichere Sachen unter seinem Nahmen hat ausgehen lassen, als diese Anmer- kungen find, wohin ich insbesondere viele Arti- kel seiner Beytraͤge, und manches Stuͤck von seinen Tadlerinnen, von seinem Biedermann und Freymaͤurer mitrechne, die dessen ungeachtet be- gierig gekauft und gelesen worden sind; denn das sind eben nicht allemahl die besten Buͤcher, die am meisten gelesen werden. Jch kan es zwar nicht laͤugnen, daß ich, bevor ich die Sache genauer eingesehen und erwogen habe, auf die unschuldige Vermuthung gefallen bin, des deutschen Witzes. bin, es doͤrften vielleicht diese Anmerkungen Hrn. D. Triller zugehoͤren: Einestheils darum, weil es doch weit natuͤrlicher ist zu vermuthen, daß der- jenige, der sich unschuldiger Weise angegriffen zu seyn glaͤubt, seine angefochtene Ehre selbst zu ret- ten versuchen werde, wenn er anderst nicht ein ge- lehrter Hasenkopf ist; da nun diese Anmerkungen sich uͤberhaupt und groͤstentheils auf Hrn. D. Trillers poetischen Nahmen und Ruhm beziehen, so hat mir nicht sobald einfallen koͤnnen, daß ge- wisse leipzigische Kunstrichter sich so gar geschwin- de in einen fremden Streit, der sie von Haut und Haar nichts angehet, mischen, und sich gar da- zu anbieten wuͤrden: Anderntheils aber ist mir diese erste Vermuthung auch darum nicht gar un- glaublich und von aller Wahrscheinlichkeit gantz entfernt vorgekommen; weil mir nicht verborgen war, daß diese Art seine Gedanken durch An- merkungen zu entdeken, Hrn. D. Trillers Liebling sey: Massen er seine eigenen Gedichte selbst mit notis variorum ansehnlich auszuruͤ- sten gewußt hat, eine Ehre, welche noch wenig Buͤchern von ihrem eigenen Verfasser wiederfah- ren ist! Allein nachdem ich diese Anmerkungen mit Bedacht durchgelesen, fand ich einige Stel- len, in welchen Hr. D. Triller gantz veraͤchtlich mitgenommen wird, die meine Vermuthung auf einmahl vernichteten, indem es ja gantz unglaub- lich ist, daß ein Mensch bey gutem und gesundem Verstande auf sich selbst schmaͤhen werde: Die erste von diesen Stellen findet sich Bl. 171. wo es heißt: Der gute Herr Triller hat nur das quid pro C 5 quo Echo quo seyn muͤssen. Und Bl. 178. stehet: Es fehlt daran so viel, daß ich D. Trillern die Probe machen, und zwanzig Fehler wieder die Sprache in einem Athem sagen lassen wol- te, ohne daß sein Ergaͤnzungsstuͤckler einen davon merken sollte. Da wird ja der gute Mann nur mit einem leeren grossen D. ohne Ti- tel, nicht besser als ein Schuͤler, der seine Mut- tersprache nicht einmahl reden kan, gantz schimpf- lich vorgestellt. Jch konnte also nicht mehr zwei- feln, daß nicht diese Anmerkungen von jemand herkommen, der dem Hrn. Doctor nicht zum besten gewogen waͤre; und ich hatte meinen Grund, diesen Jemand in Meissen und zwar in Leipzig zu suchen, denn der Verfasser macht sich auf der 173sten Seite eine Ehre daraus, daß er die Thuͤ- ringischen Bauren seine Herren Nachbarn schel- ten darf, in deren Umgange er ohne Zweifel sei- ne critische Machtsprache erlernet hat; denn sie halten eben so wenig vom deutschen Compli- mentieren als er selbst. Da ich nun ferner wahrgenommen, daß dem Verfasser dieser Anmerkungen die Sprache der neuen Philosophie fast eben so gelaͤuffig ist, als dem beruͤhmten Hrn. D. Weißmuͤller; daß er sich mit der Benennung des nicht un- ansehnlichsten Theiles der besten Welt kitzelt; daß er von der Moͤglichkeit und dem zureichen- den Grunde uͤberall so viel Geschrey machet, so konnte ich nichts anders gedenken, als daß die- ser Verfasser ein offentlicher Lehrer der Welt- weisheit in Leipzig seyn muͤßte, der in gedruͤkten Schrif- des deutschen Witzes. Schriften schon mehr als genug erwiesen, daß er ein groͤsserer Liebhaber von dieser neuen philoso- phischen Sprache, als von den Lehrsaͤtzen der- selben u. der Strengigkeit ihrer Erweise sey. Da nun diese prædicata und Eigenschaften zusammen genommen niemand anders als Hrn. Prof. Gott- scheden zukommen, konnte ich in meiner Muth- massung nicht leicht irren: Und dieselbe bekam einen groͤssern Zuwachs an Wahrscheinlichkeit, als mir die Stelle auf der 163sten Seite ins Ge- sicht fiel, wo der Verfasser Rechenschaft giebt, warum er sich in einen fremden Streit einge- lassen habe. Er sagt: Haͤtte der Schweitzer von den Leipziger Censoren, den deutschen Journalisten und Gesellschaften, den Schuͤ- lern des Hrn. Prof. Gottscheds, und dem Geschmacke der Deutschen uͤberhaupt, in ei- nem andern Tone gesprochen: So wuͤrde ich mich nicht so gar geschwinde zum Zweykampfe angebothen haben. Jch merke bey dieser Stelle nur so viel an, daß alle diese angefuͤhrten Klage- puncten wiederum keinen andern Menschen als Hrn. Prof. Gottscheden, der sich schon vor ge- raumer Zeit zum Vormund und Verfechter der gaͤntzen deutschen Nation und aller ihrer Schwach- heiten eigenmaͤchtig aufgeworffen hat, haben ver- driessen und schmertzen koͤnnen. Am meisten aber wurde ich durch die Stelle auf der 168sten Seite in meiner Muthmassung besteiffet, wo der Ver- fasser der Anmerkungen nicht undeutlich zu ver- stehen giebt, daß er nicht die besten Ursachen habe, Hrn. Liscov gut und gewogen zu seyn. Er Echo Er sagt gantz trotzig: Jch will dem Liscov nicht geschmeichelt haben. Denn er weis nicht, ob ich sein Freund oder Feind, sein Vereh- rer oder sein Tadler bin: Und ich weis es auch nicht. Denn meine Waage giebt noch auf kiene Seite Ausschlag genug. Nun weis ich aber in Leipzig keinen einzigen Menschen, der die geringste Ursache haͤtte, mit Hrn. Liscov unzu- frieden zu seyn, als eben den Hrn. Prof. Gott- sched, der sich schon vor vielen Jahren mit Hrn. Prof. Philippi wider ihn verbunden, und der jenem auch damahls nicht geschmeichelt hat, als er in einem vertraulichen Schreiben an sei- nen neuen Bundsverwandten, den Hrn. Philip- pi in Halle, die Liscovische Satyre Briontes vor ein infames Pasquill erklaͤret hat. Wo- von eben Hr. Liscov selbst in der Vorrede zu der Sammlung seiner satyrischen und ernsthaf- ten Schriften auf der 25sten Seite kan nachgese- hen werden. Und man wird nun wol begreif- fen koͤnnen, daß Hr. Prof. Gottsched selbst nicht eigentlich und sicher wissen kan, wie er mit Hr. Liscov daran ist, so lange dieser noch bey Leben ist, und die kleinen Geister und elenden Scribenten mit seinen Stacheln beunruhigen und verfolgen kan. Dieses sind nun die Gruͤnde, die mich in der Untersuchung von dem wahren Verfasser die- ser Anmerkungen bewogen haben, meinen Ver- dacht auf Hrn. Prof. Gottsched zu werffen. Jch suche meine Meinung niemanden aufzudrin- gen, vielweniger Hrn. Prof. Gottsched eine frem- de Arbeit zu unterschieben: Jch sage nur unmaß- geblich des deutschen Witzes. geblich meine Meinung, und wie ich darauf ge- fallen bin, und gestehe dabey selbst gerne, daß es nicht lediglich unmoͤglich ist, daß ich in der Person irre; wie ich dann selbst noch einige Scru- pel hege, die mich hindern, meine Muthmassung fuͤr eine baare Wahrheit darzugeben, und die ich eben zu diesem Ende, damit jedermann erken- ne, daß ich nichts als die Wahrheit suche, nicht verschweigen will. Jch finde nemlich in dem Schreiben des ungenannten Verfassers an den Herausgeber auf der 163sten Seite eine critische Anmerkung, die ich Hrn. Prof. Gottscheden gantz und gar nicht zutrauen kan; es heißt da- selbst: Jch bedaure ihn, daß er sich zum Er- gaͤntzungsstuͤckler gemacht hat. Wegen die- ses Worts aber erinnere ich/ daß ich es fuͤr so analogisch als Vorredner halte. Jeder- mann siehet, daß der Verfasser das Wort Vor- redner, dessen sich der schweitzerische Criticus in seinen Anmerkungen zu dem Ergaͤntzungsstuͤcke zu wiederholten mahlen bedienet hat, Hrn. D. Tril- lern damit anzuzeigen, als anomalisch (denn dieses ist so gut deutsch, als analogisch ) verwirft, und durch eine ungereimte Nachaͤffung zu verspot- ten sucht: Nun findet sichs aber, daß Hr. Prof. Gottsched dieses Wort mit gutem Ge- wissen nicht verwerffen, vielweniger hoͤhnisch ver- spotten kan, weil er als ein der wehrtesten hochdeutschen Sprache hoͤchsterleuchteter Mei- ster/ maͤchtigster Vermehrer/ und aller unter- thaͤnigsten Nachfolge preiswuͤrdigster Vor- geher/ dasselbige in seinen Beytraͤgen selbst ge- braucht Echo braucht hat. So stehet in dem XIII. Stuͤcke auf der 30sten Seite: Jch haͤtte mich beynahe durch das Muster des Herrn Vorredners ver- fuͤhren lassen. Auf dessen Ansehen hat auch oh- ne Zweifel Hr. Steinbach dasselbige neben dem Wort Lobredner als gut und gewoͤhnlich seinem Woͤrterbuch einverleibet. So ist hingegen das zur Verspottung nachgeaͤffete Wort Ergaͤntzungs- stuͤckler so abgeschmackt und pedantisch, daß ich mich nicht bereden kan, daß solches von Hrn. Prof. Gottscheds Erfindung seyn koͤnne. Ein Ergaͤn- zungsstuͤck ist ja ein Stuͤck zur Ergaͤntzung; Stuͤk- ler ist nicht einmahl gewohnt; und was sollte dann zur Ergaͤntzung stuͤcklen sagen, oder was hat dieses mit Vorredner gemein; da das ein- fache Redner sehr gebraͤuchlich ist? Ohne diese Uebereinkunft aber ist das Wort Ergaͤntzungs- stuͤkler noch viel laͤppischer als Dichtkuͤnstler/ Rede- kuͤnstler/ Beytraͤgler/ Woͤrterbuͤchler ꝛc. Und dieses ist ein Handwerk fuͤr boͤse Buben, daß sie einander im Strauß nichtsbedeutende spoͤtti- sche Nahmen anhaͤngen; dergleichen man von einem ernsthaften Manne, wie Hr. Prof Gott- sched ist, nur nicht gedenken darf. Ein anderer Scrupel, der meiner obigen Meinung im Lichte zu stehen scheinet, ist, daß sich der Verfasser dieser Anmerkungen in dem Schreiben an den Herausgeber des Hochgehrtesten Herren Heraus- gebers gehorsamsten Diener nennt. Nun ist bekannt und ausser Streit, daß der Herausge- ber ein Schuͤler und Anhaͤnger Hrn. Prof. Gott- scheds, naͤmlich Hr. Schwabe ist; es duͤnkt mich aber des deutschen Witzes. aber das Compliment eines gehorsamsten Die- ners gegen einen Schuͤler viel zu niedertraͤchtig; und es ist jedermann bekannt, daß der Hr. Pro- fessor bey seiner ungemeinen Hoͤflichkeit sich doch immer vorzusehen weiß, daß er von seinen Vor- rechten nichts vergebe. Jch muß hier erinnern, daß diese Muthmas- sungen sich nur auf den Augustm. der Belustigungen be- ziehen. Als ich sie schrieb, hatte ich den Weinm. und Herbstm. noch nicht gesehen, wo in den Fortsetzungen der Anmerkungen noch verschiedenes vorkoͤmmt, das dienen koͤnnte, neue Muthmassungen zu veranlassen, wer der ungenannte Verfasser seyn moͤgte, welche die ersten bald bekraͤftigten, bald wieder schwaͤcheten. Jch lasse es also gaͤntzlich dahin gestellt seyn, ob meine critische Muthmassungen einigen Glauben finden werden oder nicht. Jch habe die Sache so gut und fleis- sig erwogen, als mir moͤglich gewesen: Habe ich die Wahrheit nicht gefunden, so hat es doch an meinem guten Willen und an emsigem Nach- forschen nicht gemangelt. Das ist und bleibet indessen gewiß, daß diese Anmerkungen einen Ver- fasser, und dieses Kind einen Vater gehabt; wenn wir schon nicht so eigentlich wissen koͤnnen, wer er gewesen ist, und wie er geheissen hat. Der Hr. Prof. Gottsched koͤnnte uns durch ein offenhertziges Gestaͤndtniß, oder durch eine kraͤf- tige Widerlegung meiner voreingefuͤhrten Wahr- scheinlichkeiten am besten aus dem Wunder hel- fen. Zurei- Echo II. Zureichender Grund, warum der Herausgeber des Ergaͤntzungsstuͤckes den Nahmen Tr*ll*r nur mit Sternen und Alltagsstrichlein geflickt habe druͤcken lassen. E S ist fuͤr einen sinnreichen Schriftverfasser ein grosses Gluͤck, wenn seine Schriften von feindseligen Leuten, die eben keine Ursache haben, ihm was zu uͤbersehen oder zu schenken, und die daneben so leckern sind, daß sie auch den unver- meidlichen und unverbesserlichen Fehlern nicht leicht Quartier geben, einer genauen Pruͤffung gewuͤrdiget werden: Massen eine solche Pruͤfung der gepruͤften Schrift schon ein gewisses Ansehen und einen Werth beyleget, und ihr zugestehet, daß sie etwas mehr als eine blosse Verachtung ver- diene; und woferne dann diese gereitzten Kunst- richter, die wegen ihres feindseligen Gemuͤthes aus- ser allem Verdacht der Parteilichkeit stehen, an einer Schrift keine wichtigern Fehler, als nur et- wann einige schlechte Neuerungen in der Recht- schreibung, in der Unterscheidung der Redepuncten, in der Eintheilung des Titels, und was dergleichen aͤusserliche Kleinigkeiten mehr seyn moͤgen, auszu- setzen finden; so gereichet eine so beschaffene Cri- tick dem getadelten Verfasser und seiner Schrift zum bewaͤhrtesten Lobe; angesehen jedermann auf die Gedanken fallen muß, daß der Plan, die Ausfuͤhrung, die Gedanken, die Schreibart, und alles des deutschen Witzes. alles, was zu dem Wesen einer guten Schrift er- fodert wird, untadelhaft und vollkommen seyn muͤsse; weil diese tadelsuͤchtige, denen es an dem guten Willen Fehler zu entdecken nicht gemangelt hat, alle diese Hauptstuͤcke unangetastet haben vorbeyge- hen, und ihre Tadelsucht nur an solchen Klei- nigkeiten weiden muͤssen, die bey billigen und ver- nuͤnftigen Lesern nicht einmahl einer Entschuldigung bedoͤrffen. Jch kan mich ruͤhmen, daß mir dieses Gluͤck gantz unverdienter Weise wiederfahren ist, in An- sehung des merkwuͤrdigen Fragmenti, welches ich zur Ergaͤnzung der Trillerischen Schutzvorrede vor des Hr. Doctors neuen Fabelbuch, und zur Vertheidigung dieses grossen deutschen Fabeldich- ters gegen die Anklagen des Schweitzerischen Kunst- richters, als ein Verehrer der trillerischen Muse, erst neulich mit einer historischen Vorrede und mit Anmerkungen herausgegeben habe: Aller- massen der ungenannte Verfasser, (von dessen Ansehen ich in der vorhergehenden Untersuchung nur muthmaßlich gehandelt habe,) mir in dem zweyten Stuͤcke der Leipzigischen Belustigun- gen die Ehre angethan, und diese meine Anmer- kungen einer genauen Pruͤfung gewuͤrdiget hat. Wiewol aber dieser Kunstrichter nach seinem ei- genen Gestaͤndniß an meinem Vorhaben und des- selben Ausfuͤhrung nichts zu tadeln gefunden, und also genoͤthiget gewesen, seine Tadelsucht auf sol- che kindische Kleinigkeiten zu werffen, die kaum fuͤr einen Schuͤlerknaben wichtig genug waͤren, sich damit aufzuhalten, so bin ich dennoch nicht so stoltz, [Crit. Sam̃l. IV. St.] D daß Echo daß ich die Ungeschicklichkeit und das Unvermoͤ- gen meines Tadlers, wie ich wol koͤnnte, zu mei- nem Vortheil anwenden, und mich mit dem Schlus- se kitzeln sollte, als ob meine Schrift im uͤbrigen gantz untadelhaft und vollkommen waͤre, ob ich gleich mehr als versichert bin, daß dieser gute Mann die wichtigern Fehler, wenn er einige haͤtte finden koͤnnen, nicht ungeantet und ungestraft wuͤr- de haben hingehen lassen. Eben so wenig bin ich gesonnen, mich derje- nigen Art der Vertheidigung zu bedienen, die in lauter Gegenbeschuldigungen bestehet; allermas- sen dieselbige bey Verstaͤndigen jederzeit fuͤr ein Zei- chen einer verlohren gegebenen Sache angesehen worden, und allein bey den erboßten Troͤdelwei- bern fuͤr rechtskraͤftig gehalten wird, die fertig sind, eine Hure s. v. mit einer Hexe quitt zu ma- chen. Nil agit exemplum, litem quod lite resolvit. Um so viel laͤcherlicher ist es, wenn ernsthafte Maͤnner, die nicht viel weniger als Schutzgoͤt- ter einer gantzen Nation bedeuten wollen, sich da- mit gegen allen Vorwurf sicher zu stellen vermei- nen, wenn sie ihren Tadlern zum Gegensatz, die- se und jene, obgleich manchmal noch so kleine Un- richtigkeiten, vorruͤcken: Gerade als ob keiner den andern mit Grunde wahrnen, tadeln, und bestra- fen duͤrfte, wenn er nicht selbst engelrein und oh- ne Fehler ist: Oder als wenn die Fehler und Ge- brechen eines andern die meinigen gaͤntzlich zer- nichten und ausloͤschen koͤnnten. Man setze z. B. den des deutschen Witzes. den an sich selbst unmoͤglichen Fall, daß ich zu- laͤnglich erweisen koͤnnte, Hrn. D. Trillers Fa- beln waͤren eben so schlecht und abgeschmackt, als vortrefflich sie sind, und man koͤnnte mir dage- gen mit eben so vielem Grunde vorwerffen, daß ich in dem Vortrage meines Erweises vielfaͤltig wider die Regeln der Hoͤflichkeit oder der Recht- schreibung verstossen haͤtte, wuͤrde dieses darum meinen gefuͤhrten Erweis unkraͤftig machen, oder darthun, daß Hrn. D. Trillers Fabeln ein Mei- sterstuͤck des deutschen Witzes waͤren? Jch mei- nes Orts suche keine Ausfluͤchten; sondern wenn ich mich uͤberwunden sehe, so gebe ich es lieber gewonnen, und schaͤme mich nicht zu bekennen, daß ich mir kein Vorrecht der Unfehlbarkeit zuei- gnen kan: Jnsonderheit wenn es solche Klaube- reyen antrift, deren Wissenschaft einem nur den Ruhm des groͤsten Pedanten seiner Zeit erwerben kan, wornach ich gar nicht ehrgeitzig bin, und den ich meinem Kunstrichter gar nicht streitig ma- chen will. Jch wuͤrde mich auch niemahls in die naͤhere Eroͤrterung der aufgeworffenen seltsamen Streitfrage; ob ich einen zulaͤnglichen Grund gehabt, den Trillerischen Nahmen mit Ster- nen geflickt auszudruͤken/ eingelassen haben, wenn mir diese Eroͤrterung nicht Anlaß geben wuͤrde, einestheils den pedantischen Stoltz und den Un- verstand meines Tadlers, und anderntheils das Lob meines Helden, Hrn. D. Trillers, in ein hel- les Licht zu setzen, und eines durch das andere zu beleuchten. Jch beschuldige meinen Kunstrich- ter eines pedantischen Stolzes, weil er diese von D 2 ihm Echo ihm selbst aufgeworffene Frage, die fast eben so wichtig ist, als eine andere, ob man den Nah- men Esopus ohne Suͤnde mit einem einfachen Eschreiben doͤrffe/ mit einem solchen gravitaͤ- tischen Ernst und Amtseifer, und einem so rich- terlichen Aussehen abgehandelt hat, als ob es um die Entdeckung und Abstraffung eines Staats- verbrechens zu thun waͤre. Jn diesem Tone giebt er auf der 167sten Seite folgenden Ausspruch: „Kurtz, er haͤtte mehr oder weniger von seinem „verstuͤmmelten Nahmen sagen sollen, wenn er „mit einem zureichenden Grunde haͤtte handeln, „und andern nicht Gelegenheit geben wollen, zu „sprechen, daß er etwas abgeschmacktes gethan „habe.„ Und auf der 169sten Seite stimmet er auf einem noch hoͤhern Tone an: „Wie na- „tuͤrlich ist doch das! Jch bin versichert, wenn „man dem allereinfaͤltigsten unter allen Vereh- „rern der Trillerischen Muse anrathen wollte, „Hrn. Trillers Nahmen mit Sternchen anstatt „der Selbstlauter zu flicken: So wuͤrde er seinen „Rathgeber fuͤr einen Menschen halten, der sei- „nen Verstand verlohren. Und gleichwohl thut „es ein schweitzerischer Kunstrichter ꝛc.„ Jch be- schuldige ihn aber daneben auch des Unverstands, sintemahlen er von seinem Unvermoͤgen den zurei- chenden Grund dieses seltsamen Ausdrucks einzuse- hen, fein dreiste auf den wirklichen Mangel ei- nes solchen Grunds arguirt und schliesset; und bey allem seinem Großthun das Bekaͤnntniß ablegen muß; Bl. 167. „Was aber den Verfasser zu „dieser sonderbaren Art die Woͤrter drucken zu „lassen, des deutschen Witzes. „lassen, bewogen habe, das kann ich nicht erklaͤ- „ren.„ Der gute Mann hat aus der neuen Phi- losophie gehoͤrt von dem Satze des zureichenden Grundes schwatzen, und fuͤr bekannt angenom- men, daß alles seinen zureichenden Grund haben muͤsse, warum es ist, warum es so und nicht an- derst ist: Aber er hat sich durch seine Eigenliebe schaͤndlich bethoͤren lassen, wenn er sich beredet, daß kein zulaͤnglicher Grund fuͤr etwas vorhanden seyn koͤnne, wenn er nicht vermoͤgend sey, densel- ben einzusehen. Und diese ungereimte Anwendung eines so nuͤtzlichen Grundsatzes hat mich bewogen, ihn durch dieses Beyspiel zurecht zu weisen; da ich ihm naͤmlich den zureichenden Grund, warum ich Hrn. D. Trillers Nahmen mit Sternchen geflikt habe drucken lassen, den er nicht sehen und aus- finden koͤnnen, so deutlich werde vor Augen le- gen, daß er muß uͤberzeuget werden, daß etwas sei- nen zureichenden Grund haben koͤnne, wenn er schon nicht im Stande ist, denselben zu entdeken. Jch will meine Gedanken in gewisse Saͤtze ein- schliessen. 1. Die Vor- und Geschlechtsnahmen dienen, eine besondere Person dadurch, als durch ihre ei- gene Benennung, von allen andern zu unter- scheiden. 2. Wenn ich eine gewisse Person loben will, so ist meine Absicht, daß meine Leser die ruͤhmlichen Eigenschaften und Verdienste eben dieser und nicht einer andern Person zuschreiben: Und dieser Ab- sicht gemaͤß muß ich den Geschlechtesnahmen der- selben so kennbar ausdruͤcken, daß diejenigen, D 3 denen Echo denen ich meinen Helden anpreisen will, in der Person nicht irren koͤnnen. Sonst wuͤrde ich wi- der meine Absicht handeln. 3. Ein Geschlechtesnahme kan kennbar seyn, wenn er schon nicht vollstaͤndig mit allen Buchsta- ben ausgedruͤckt wird. 4. Die selbstlautenden Buchstaben, ob sie gleich die Seele eines Nahmens sind, sind fuͤr sich allein nicht zureichend, eine Person so kennbar zu machen daß man sie von andern unterscheiden kan: Zumah- len da die deutschen Geschlechtesnahmen mehr Coͤr- per als Seele haben, und die Seele tief in dem Coͤrper vergraben liegt. Wer wurde z. E. er- rathen koͤnnen, daß dieses **i**e*, *o*****e*, Triller, und Gottsched, bezeichnen sollte? 5. Der erste u. letzte Buchstabe eines Geschlechts- nahmens sind kaum einem Nahmen so eigen, daß sie nicht auch andern zukommen: Folglich sind sie nicht von aller Zweydeutigkeit frey. Man neh- me z. E. den Nahmen meines Helden T*****r. 6. Gleichwie eine Erklaͤrung, die solche Eigen- schaften entdecket, deren jede absonderlich genom- men auch wol andern Dingen zukoͤmmt, dennoch gut und zulaͤnglich seyn kan, eine Sache von allen andern zu unterscheiden, woferne nur diese gemein- samen Eigenschaften alle zusammen genommen keiner andern als der erklaͤrten Sache zukommen: Also ist der Ausdruck eines Geschlechtesnahmens schon kennbar genug, und frey von aller Zwey- deutigkeit, wenn er so viel Buchstaben ausdruͤcket, die zusammen genommen nur diesem Geschlechtes- nahmen gantz eigen sind. 7. Die des deutschen Witzes. 7. Die Mitlauter, die als der Coͤrper einen Geschlechtsnahmen sichtbar machen, u. Literæ ra- dicales sind, kommen selten alle zusammengenom- men in eben derselben Ordnung mehrern Geschlechts- nahmen zu; und folglich sind sie meistentheils oh- ne die Selbstlauter zulaͤnglich eine Person kenn- bar zu machen, und von allen andern zu unter- scheiden. 8. Was den Nahmen meines Helden insbe- sondere angehet, so sind die blossen Mitlauter des- selben zusammen genommen ihm so eigen, daß sie meines Wissens keinem andern deutschen Ge- schlechtsnahmen in eben der Ordnung zukommen: Und so haͤtte ich ohne Gefahr einiger Zweydeutig- keit die blossen Radicalbuchstaben oder Consonan- ten hinsetzen und auf diese Weise Trllr miteinan- der verbinden koͤnnen: Jch habe aber um der Schwachen willen noch mehr gethan, und die Luͤken, wo die Selbstlauter ihren Sitz haben, mit besondern Zeichen ausgefuͤllt und angemerckt, und dadurch diesen Geschlechtsnahmen gegen alle Mißdeutung sicher gestellt: Denn da der letzte Vocal nicht zweifelhaft seyn konnte, so waren nicht mehr als vier Faͤlle der Mißdeutung moͤglich, nemlich Traller, Treller, Troller, Truller; von welchen vier Benennungen meines Wissens keine die Ehre hat, einen deutschen Geschlechtesnahmen auszuma- chen. Folglich war Triller fuͤr Leute, denen die Geschlechtsnahmen der deutschen Gelehrten nicht un- bekannt sind, die einige moͤgliche Lesart. 9. Zudem ist der Nahme meines Helden so be- ruͤhmt, daß wenn ich nur den grossen Fabel- D 4 dichter Echo dichter Deutschlands nenne, schier jedermann verstehet, daß ich Hrn. D. Triller meine: Eben so gut, als falls ich Hrn. Prof. G-ttsch-d den deutschen Fontenelle betittle, es alle seine Schuͤ- ler merken koͤnnen. 10. Jch kan mich auch auf die Erfahrung und das Gewissen meines ungenannten Tadlers beruf- fen, der muß mir Zeugniß geben, daß ich den Nah- men meines Helden durch die besondere Art des Ausdrucks nicht unkennbar gemacht habe: Er sagt ja auf der 166sten u. f. Seite: „Man brau- „chet eben nicht das Ebraͤische ohne Puncten so „zu verstehen, wie Rabbi Sievers, wenn man „es mercken soll, daß dieses mit Sternen geflikte „Wort Triller heisse.„ Und er muß ein schwa- ches Gedaͤchtniß oder eine unverschaͤmte Stirne haben, daß er mich gleich auf der 169sten Seite anklagt: „Der Verehrer der Trillerischen Muse „ vergraͤbt den Nahmen seines Helden.„ Heißt dieses einen Nahmen vergraben, wenn ihn auch die dummsten Jungen ohne Kopfbrechen merken koͤnnen? Jch will ihm darum im Vorbeygehen eine gute Lection heimgeben, die er fleissig studieren muß: M-nd-c-m oportet esse memorem. Jch bin sicher, daß er mich mit halben Worten verstehet. 11. Jch habe aber diese seltsame Art des Aus- drucks vor der gewohnten aus folgenden Gruͤnden erwehlet. 12. Jch habe den Geschlechtesnahmen meines Helden seiner Vocalen, die ihm doch nicht ei- gen sind, beraubet; uud ihm nur dasjenige ge- lassen, des deutschen Witzes. lassen, was ihm als sein Eigenthum zugehoͤret, um dadurch einestheils anzuzeigen, daß Hr. D. Triller bessere Qualitaͤten und wichtigere Verdien- ste, als nur die zween Vocalen in seinem Nah- men besitze: Anderntheils daß er nicht noͤthig ha- be zu seinem Ruhme was fremdes zu borgen; son- dern daß er von allem fremden Zusatz entbloͤßt in seinem Eigenthum noch groß genug sey. Sua virtute se involvit. 13. Jch habe seinen Nahmen mit Wegwerf- fung der Selbstlauter, nur bloß durch Consonan- ten ausgedruͤckt, anzudeuten, daß sein poetischer Ruhm auf der Uebereinstimmung und Verbin- dung so vieler lebendiger Consonanten, (ich mei- ne die Journalisten, die rechte Mitlauter sind,) beruhe. 14. Jch habe durch Wegwerffung der Voca- len den Nahmen meines Helden unaussprechlich gemachet, meine Verehrung fuͤr denselben dadurch an den Tag zu legen, und zu verhuͤten, daß er nicht von jedem unreinen Munde so leicht koͤnnte entweyhet werden. 15. Jch ha b e durch diese Verstuͤmmlung zugleich verhuͤtet, daß dieser Geschlechtesnahme meines Hel- den, der in seiner Bedeutung was anstoͤssiges hat, nicht so leicht zum Gespoͤtte und zu Wortspielen koͤnnte mißbraucht werden. Denn ein Triller ist das Geschoͤpfe eines Saͤngers, wenn er seine Stim- me wunderbarlich kraͤuselt und in einen Wirbel drehet. Und aus einer gleichen Ursache habe ich diesen Nahmen nicht bloß durch die erste Sylbe andeuten wollen, weil in einigen Mundarten das D 5 Wort Echo Wort Trill eine leichtsinnige Metze bedeutet. Al- so habe ich allem Aergerniß vorbiegen wollen. 16. Jch habe die Luͤcken, wo die verworffenen Vocalen ihren Sitz haben, mit Sternchen aus- gefuͤllet, in Hofnung, daß diese Sternchen den Nahmen nicht verdunkeln, sondern erleuchten wer- den. Damit habe ich zugleich zu verstehen ge- ben wollen, daß dieser durchlauchtige Nahme meines Helden eben so wol verdiente, unter die Sternen versetzt zu werden, als die beyden Baͤren. 17. Jch muß zwar bekennen, daß sich in dem Texte statt der Sternen wider meinen Willen nur blosse Alltagsstriche eingeschlichen haben: Und mein Tadler hat den wahren Grund von diesem Fehler im ersten Mal errathen, weil naͤmlich die Sterne etwas rar gewesen sind. Man mußte aus Mangel Kalks mit Leim mauren. 18. Nichtsdestoweniger, weil alles was neu und seltsam ist, die Verwunderung erwecken kan, so habe ich nicht ohne Grund erachtet, daß diese neue Art den Trillerischen Nahmen zu schreiben statt eines Nota bene meine Leser auf diesen be- liebten und belobten Nahmen aufmerksam machen werde. Pulchrum est digito monstrari \& di- cier HIC EST! 19. Jch koͤnnte noch hinzusetzen, daß ich den Geist derjenigen von meinen Lesern, die sich ger- ne an der Aufloͤsung nicht allzu verworrener Raͤth- sel, und an der Entzieferung nicht so gar verstek- ter Logogriphen belustigen, um etwas angenehm habe beschaͤftigen wollen, doch so daß sie ohne vieles Kopfbrechen das Geheimniß entdecken koͤnnten. 20. End- des deutschen Witzes. 20. Endlich, wenn das Sprichwort, quod exemplo fit, jure fit, Grund haͤtte, so koͤnn- te ich mich auf das Exempel des Hrn. Liskovs beruffen, welches in der ersten Herausgabe sei- ner Lob- und Schutz-Schrift fuͤr die elenden Scribenten, (welches kleine Buch einem Tad- ler eben so widerlich ist, als jenem Narbichten sein Spiegel,) die grossen Nahmen seiner drey Helden Philippi, Rodigast und Manzel gleich- falls nur mit Alltagsstrichlein geflickt hat druͤcken lassen. Ob er damit den Character eines Lob- redners geschaͤndet, und ohne einen zureichenden Grund etwas abgeschmacktes gethan habe, das lasse ich ihn selbst verantworten; er hat das Al- ter: Vielleicht giebt dann die noch innestehende Waage meines Tadlers den Ausschlag, daß er gewiß wissen kan, ob er Liskovs Freund oder Feind, Verehrer oder Tadler seyn wolle: Denn es kommt bey ihm nicht auf den Verstand, sondern auf den Willen an, ob er jemandem sei- ne Gunst oder Ungunst wolle zu Theil werden lassen. Jch uͤberlasse nun den Entscheid meinen Lesern, ob ich ohne zureichenden Grund gehandelt, oder ob mein Splitterrichter ohne einen solchen getadelt habe. Das ist gewiß und erwiesen, daß ich meine oben eingefuͤhrten Absichten auf keine ande- re Weise als durch die bewerkstelligte Bezeichnung des trillerischen Nahmens haͤtte erhalten koͤnnen, denn wenn ich mehr oder weniger von seinem verstuͤmmelten Nahmen angebracht haͤtte, so wuͤrde ich gerade wieder meine Absichten gehan- delt Echo delt haben. Daß aber mein Tadler und an- dere seines gleichen die zum Ruhm des Trille- rischen Nahmens gehegeten ehrlichen Absichten nicht einzusehen vermocht haben, und vielleicht noch izo nicht erkennen wollen, ist ja meine Schuld nicht, was kan ich dafuͤr, daß sie so dumm sind, und nichts merken wollen, bis man sie bey den Ohren zupfet, und auf die Finger klo- pfet; und auch dannzumahlen muß man es noch auf ihre Faͤhigkeit und auf ihre Willkuͤr an- kommen lassen, ob sie klug werden wollen. Denn es giebt unter ihnen solche harte Koͤpfe, denen man schon in gedruͤckten Blaͤttern hat vorwerffen muͤssen: Wie oͤfters hat man dich schon auf die Faust geschlagen, Und bist doch noch nicht klug. ‒ ‒ ‒ ‒ Picander. Histori- des deutschen Witzes. III. Historischer Erweis, daß das Ergaͤntzungsstuͤck zu der Vorrede vor dem Trillerischen Fabelbuche, Herren Doctor Trillern; die Vorrede und Anmerkungen zu demselben aber Mich zum Verfasser haben. D Er Verfasser der neuen Anmerckungen in den monatlichen Leipzigischen Belustigun- gen erweiset sich in der That als einen rechten Kunst richter, indem er allerley critische Raͤncke brauchet, seiner schlimmen Sache ein Faͤrblein an- zustreichen, und seinen deutschen Lesern ein Blend- werck zu machen. Wie sollte es aber einer an- derst machen, wenn er sich ohne den Beystand der Wahrheit zu einem critischen Zweykampfe frey- willig anbietet, und da es ihm an der gerechten Sache und einer gruͤndlichen Verantwortung man- gelt, dennoch so keificht ist, daß er seinem Geg- ner nicht nachgeben will, ob er gleich zu Boden liegt, sondern mit jenem gestriegelten Manne noch immer unter der Bancke hervor schreyet: Jch bin doch das Haupt! Wer zwischen antworten und sich verantworten keinen Unterschied zu machen weiß, und sie vor gleichguͤltig achtet, der wird alle- Echo allemahl demjenigen den Sieg zuschreiben, der das letzte Wort hat: Und unser Leipzigische Ver- fasser scheinet sich mit dergleichen Gedancken zu tragen, wenn er selbst auf der 163sten Seite beken- net, daß er sich davon eine Arbeit gemachet ha- be, seinem Gegner auch etwas zu antworten, damit er nemlich nicht das Letzte habe. Der Leipzigische Kunstrichter glaͤubt, daß ge- gen einen Feind alles erlaubt sey, wodurch man demselben Abbruch thun kan. Jch will darum auf diesem Blatte eine neue critische Kriegeslist, deren sich unser Kunstrichter bedienet hat, entdecken, damit jedermann sehe, daß er bisdahin nur mit verbotenen Waffen, und wider seinen eigenen Schatten gefochten habe. Jch darf nicht foͤrch- ten, daß ich durch dieses Vorhaben der Scharf- sichtigkeit der deutschen Leser zu nahe trete, nach- dem dieser Kunstrichter, der ein Vormund der deutschen Nation seyn will, sich selbst hat bereden koͤnnen, daß es nicht unmoͤglich sey, seine Landes- leute und Mitbuͤrger durch dergleichen Raͤncke zu bethoͤren und hinter das Licht zu fuͤhren. Die critische Kriegeslist, der er sich bedienet, bestehet darinnen, daß er in der Vorrede zu sei- nen Anmerckungen auf eine heimtuͤckische Weise eine historische Wahrheit, welche die Grundfeste von dem Ruhme meines Helden ist, und an welcher niemand, als der in das Gericht einer sceptischen Verstockung gefallen ist, im geringsten zweifeln kan, beylaͤuftig zu untergraben, und verdaͤchtig zu machen suchet, wenn er auf der 166sten Seite sich vernehmen laͤßt: „Jch gehe darinnen von meinem des deutschen Witzes. „meinem Herren Schweitzer ab, daß ich den „Text zu meinen Noten nirgends selbst gemacht „habe.„ So weit vergehet sich der Neid, wenn er durch das Unvermoͤgen, dem sich uͤberall ausbreitenden wohlverdienten Ruhme eines Dich- ters Abbruch zu thun, noch mehr gereitzet wird, daß er endlich keine Scheue traͤgt, das wirckliche Daseyn desselben in Zweifel zu ziehen. Bey obi- ger Ausdruͤckung bitte ich nur so viel anzumercken, daß eine heimliche Bestraffung seines Gewissens ihm nicht gestattet hat, die gantze Luͤgen ohne das Milterungs-Woͤrtlein nirgends, wodurch im Gegensatz der Verdacht nur auf einige Stellen des Trillerischen Fragmenti eingeschraͤncket wird, herauszusagen. Aber der Leipzigische Verfasser dieser neuen An- merckungen hat es bey diesem um etwas zweydeu- tigen Anzuge nicht bewenden lassen; sondern nach- dem er einigen unberichteten Lesern dadurch einen Argwohn beygebracht zu haben sich beredet, so hat er ferner in der zweyten Anmerckung auf der 170sten und f. Seiten, wo er die Heimath des Ergaͤntzungsstuͤckes untersucht, die boshafte List ge- braucht, alles so kunterbund durch einander zu werf- fen und kuͤnstlich zu verwirren, daß man nicht leicht sollte errathen koͤnnen, ob er das Ergaͤntzungs- stuͤck und die Anmerckungen uͤber dasselbe nur ei- nem und demselben, oder gantz verschiedenen Ver- fassern zueignen wolle: Wobey er sich in dem gan- zen Vortrage mit Fleisse einer starcken Zweydeu- tigkeit bedienet hat, damit er allenfalls gegen die Vorruͤckung einer offenbaren Luͤgen eine Aus- flucht Echo flucht haben moͤgte. Diese Bosheit ist aber um so viel groͤsser, da er nicht alleine kein Bedencken hat, Hrn. D. Triller diese critische Gebuhrt strei- tig zu machen, als ob sie untergeschoben waͤre; sondern noch uͤberdas diese Ungerechtigkeit in der straffbaren Absicht begehet, damit er seinen Muth- willen an der Hrn. Trillern geraubten Schrift selbst desto besser veruͤben, und sie als ein unvoll- kommenes/ ungleiches/ niedertraͤchtiges und in Beyfall und Tadel ausschweifendes Jeder- mannswerck desto freyer mißhandeln und herun- termachen duͤrffte; wovon ihn das Ansehen Hrn. D. Trillers noch wuͤrde hinterhalten haben. Er wird zwar seine Sache damit um etwas zu mil- dern und wieder gut zu machen gedacht haben, daß er das geraubte Stuͤcke, welches ich wegen seiner Vortrefflichkeit aus dem Staube hervorzuziehen, und mit Anmerckungen zu begleiten wuͤrdig geach- tet habe, einem Schweitzer zu Theil werden laͤßt: Allein die Schweitzer sind es nicht gewohnt, die Wahrheit um eines falschen Scheines der Ehre willen zu verrathen, zumahlen da die vergaͤllte Bos- heit dieses Kunstrichters die Ehre, ein Verfasser von dieser Schrift zu seyn, zur Beschimpfung der gan- zen schweitzerischen Nation mißdeutet und verkehret. Die Saͤtze, die der Leipzigische Verdreher zwar nicht gantz offenbar zu laͤugnen sich getrauet, aber doch um etwas verdaͤchtig zu machen gute Lust haͤt- te, sind diese: Hr. D. Triller hat den Text des Ergaͤntzungsstuͤcks verfasset: Dieser Text ist gewiedmet gewesen/ die Vorrede/ welche der neuen Herausgabe der Fabeln Hrn. D. Trillers des deutschen Witzes. Trillers vorgesetzt ist/ zu ergaͤntzen: Dieses Ergaͤntzungsstuͤcke ist durch einen Kaufmann von der Leipziger Michelis-Messe des vergan- genen Jahrs nach Zuͤrich in die Schweitz ge- bracht worden. Lauter historische Saͤtze, deret- halben kein vernuͤnftiger Mensch fodern wird, daß ich sie à priori erweise, massen dergleichen Wahrheiten lediglich auf eigenem Gestaͤndnis- se, auf Zeugen und Urkunden beruhen; zu geschwei- gen, daß dieselben auch ohne die historischen Gruͤn- de so viel Wahrscheinlichkeit fuͤr sich haben, daß sie ohne uͤberwegende Gegengruͤnde nicht so drei- ste zu verwerffen sind. Fuͤr die Wahrheit dieser Saͤtze haben wir erst- lich das eigene Gestaͤndniß Hrn. Doctor Trillers, auf welches ich mich in der Vorrede zu dem Er- gaͤntzungsstuͤcke offentlich beruffen habe: Nun hat es Hr. D. Triller bis diese Stunde nicht widersprochen; folglich gilt auch hier das bekann- te: Qui tacet consentire videtur. Zweytens lehret das Ergaͤntzungsstuͤck Bl. 154. mit klaren Worten, daß es zu der Vorrede vor dem Trilleri- schen Fabelbuche gewiedmet gewesen, und einen nahmhaften Theil derselben habe ausmachen sollen. Wer wollte aber vorgeben duͤrfen, daß die Vorrede zu den Trillerischen Fabeln in der Schweitz fabri- ciert worden? Drittens kan ich mich auf das Ge- wissen des Herausgebers dieser Trillerischen Fa- beln, und aller Freunde und Verehrer der Tril- lerischen Muse in Leipzig, die dieses Ergaͤntzungs- stuͤcke im Manuscript gelesen, und von allem Wis- senschaft gehabt, beruffen. Viertens kan ich das [Crit. Sam̃l. IV. St.] E Origi- Echo Original-Manuscript aufweisen, wie es von Leip- zig nach Zuͤrich gebracht worden; ich kan den be- ruͤhmten Kaufmann nennen, der solches uͤberbracht hat, und die Personen nahmhaft machen, die mit zugegen gewesen, als dieser gelehrte critische Kram ausgepackt worden. Fuͤnftens habe ich Briefe von meinem ungenannten Correspondenten in Leipzig, die mich nicht alleine von der Wahrheit alles obigen feyerlichst versichern; sondern mir noch die weite- re Nachricht ertheilen, daß mein Manuscript des Ergaͤntzungsstuͤckes, so ich habe druͤcken lassen, ge- rade zu Anfang um etwas mangelhaft sey; denn kurtz vor der ersten Zeile: Mein! Was erhebet nicht der ehrliche Mann fuͤr ein greuliches Ler- men ꝛc.? werden die Urtheile des Schweitzers kindisch, seine Zunoͤthigungen abgeschmakt, und seine Einwuͤrffe haͤmische Verdrehungen un- schuldiger Worte und Gedanken genennet. Die- se Briefe halte ich mit Fleisse zuruͤcke, theils mei- nem Correspondenten zu verschonen, der sonst we- gen seines Hochverraths kaum seines Lebens gesi- chert seyn wuͤrde; theils damit ich auf allen Fall die besten Pfeile in dem Koͤcher behalte. Sechs- tens wird der gantze Jnhalt dieses Fragmenti oder Ergaͤntzungsstuͤckes, welches eine hertzhafte Be- schimpfung und Abfertigung des Schweitzerischen Kunstrichters im Nahmen Hrn. D. Trillers ent- haͤlt, jedermann uͤberzeugen, daß solches weder von dem Zuͤrichischen Verfasser der critischen Dicht- kunst, noch von einem seiner Freunde koͤnne verfer- tiget seyn. Und wer anders denkt, den wuͤrde ich billig in den Verdacht fassen, daß er den unwi- derruf- des deutschen Witzes. derrufflichen Ausspruch, Niemand hat jemahls sein eigenes Fleisch gehasset, in Zweifel ziehen muͤsse. Siebendens habe ich durch Vergleichung dieses Stuͤckes der Trillerischen Vorrede mit dem Aus- zuge, der in den hamburgischen Nachrichten zur Vertheidigung der Trillerischen Fabeln gemacht worden, augenscheinlich dargethan, daß diese beyden Stuͤcke einander so aͤhnlich seyn, als ein Ey dem an- dern seyn kan; folglich daß sie aus einer Feder ge- flossen, und in einer gleichen Absicht geschrieben wor- den. Wer will sich aber erfrechen, die Leute zu be- reden, daß der Auszug in den hamburgischen Nach- richten in der Schweitz verarbeitet worden? Achtens koͤnnte ich dieses alles mit chronologischen Gruͤn- den befestigen, wenn ich der Sonne eine Fakel an- zuͤnden wollte, und es nicht vor uͤberfluͤssig hielte, meine Leser mit Gruͤnden von dieser Natur zu be- schweren. Dazu koͤmmt noch neuntens, daß dieser critische Fabelhans selbst diese erwiesene historischen Saͤtze weder offentlich angreiffen, oder durchaus leugnen darf, sondern nur einige unbestimmte Stel- len des Ergaͤnzungsstuͤkes als zugeflickt und unter- geschoben gerne verdaͤchtig machen wollte, und zwar aus keinem andern Grunde, als weil es ihm vor- traͤglich waͤre, wenn er die Leute dieses uͤberreden koͤnnte. Er wird aber so lange den Nahmen ei- nes boshaften und frechen Kerls tragen muͤssen, bis er diese ihm alleine verdaͤchtigen Stellen, an- zeiget, und erweiset, daß sie von einem Schwei- zer hinzugeflicket worden. Er hat auch bisdahin zum Behuf seiner frechen Muthmassung nichts anbringen koͤnnen, als daß er Bl. 173. sich auf E 2 seine Echo seine Fteyheit zu denken, was er will, beruffet. Meinethalben kan er denken, die Schweitzer woh- nen hinter den mit ewigem Schnee bedeckten Al- pen in den Spaͤlten und Kluͤften der Felsen; sie sehen den Himmel und das Licht des Tages nie- mahls als nach einer unterirrdischen Reise von et- lichen Stunden, und essen nichts als Haberstroh und Pumpernikel. Diese willkuͤrliche Freyheit wird ihm niemand streitig machen: Aber wenn er dergleichen possierliche Traͤume in offentlichem Dru- ke fuͤr baare Wahrheiten ausstreuet und zu Markt traͤgt, so muß ers sich gefallen lassen, daß unsre groͤbsten Schweitzer Bauren, die niemahls uͤber einen Steinwurff von dem vaͤterlichen Felsen sich verlaufen haben, wenn sie in ihrer Hoͤle bey dem duͤstern Licht einer brennenden Lampe die Belustigungen des deutschen Witzes lesen, sich uͤber seine dumme Unwissenheit recht hertzlich lustig machen. Nachdem ich nun unwidersprechlich erwiesen habe, daß daß Ergaͤntzungsstuͤcke Hrn. D. Tril- ler zum Verfasser habe, so muß ich noch eine wichtige Probe von dem critischen Geschmacke die- ses Leipzigischen Sprachrichters darlegen. Er sagt auf der 172sten Seite mit einer gravitaͤtischen Dorfschultzenmine: „Jch bin nebst andern ehrli- „chen Deutschen der Meinung, daß das Ergaͤn- „zungsstuͤcke gewiß einen Schweitzer zum Va- „ter habe. Denn es ist meines Erachtens so „schweitzerisch, daß es nicht schweitzerischer seyn „koͤnnte. Und da es uns einmahl den Nahmen „seines„ Verfassers nicht hat sagen wollen: So „wuͤr- des deutschen Witzes. „wuͤrden die Deutschen das blosse Vaterland „endlich, auch ohne es nennen zu hoͤren, errathen „haben.„ Jch lasse meine Leser aus dieser Pro- be ermessen, wieviel dem mechanischen Geschmak dieser Deutschen, denen der Leipziger den seinen leihet, im Puncte der Sprache und der Hoͤflich- keit zu trauen sey, da sie es in denen darauf ge- gruͤndeten Urtheilen eben so nahe und gluͤcklich tref- fen, als nahe die Schweitz von Saarbruͤken ab- gelegen ist: Und nach welchen sie die niedersaͤch- sische Schreibart eines beruͤhmten deutschen Dich- ters von der groben und rauhen Schweitzerischen nicht zu unterscheiden wissen. Was im uͤbrigen den Vorwurff der Grobheit und andere Beschim- pfungen, womit der gute Mann auf den erdich- teten Schweitzer gezielet, anbelangt, so fallen die- selben alle auf Hrn. D. Triller zuruͤcke, als den wahren Verfasser des Ergaͤntzungsstuͤckes; und ich uͤberlasse seiner streitbaren critischen Feder die- se Unbill zu raͤchen. Doch wie ich vermuthe, so wird er auch selbst dieser Muͤhe vielleicht koͤnnen uͤberhoben seyn, denn ich zweifle keineswegs, es werde der Leipzigische Tadler, wenn er sehen wird, daß ihm sein Anschlag mißlungen, und er Hrn. D. Trillern obgleich wider Willen fuͤr den wah- ren Verfasser des Ergaͤntzungsstuͤckes erkennen muß, nach seiner Freyheit zu denken, was er will, dieses Ergaͤntzungsstuͤck, welches ihm in der Beredung, daß es in der Schweitz zu Hause sey, so abgeschmakt vorgekommen, bald in einem andern Licht als eine abgenoͤthigte, gelassene, in Beyfall und Tadel unparteyische und gerechte Schutzschrift, E 3 die Echo die unmoͤglich von jemand anders, als dem groͤ- sten Dichter Deutschlands haͤtte koͤnnen verferti- get werden, ansehen, und also Hrn D. Trillern seinen Ruhm wieder herstellen. Sollte aber der Leipzigische Tadler, der sich allezeit ein offenes Loch zum Abzug vorbehaͤlt, (siehe auf der 167sten Seite,) sich mit dieser kah- len Ausflucht bedecken wollen; er habe in der zwey- ten Anmerkung durch die hoͤflichen und hochdeut- schen Beschimpfungen nicht so fast das Ergaͤntzungs- stuͤcke selbst, als vielmehr die schweitzerischen An- merkungen zu demselben gemeint; so gestehe ich zwar gar gerne, daß diese Anmerkungen aus meiner Feder geflossen, und daß ich ein ehrlicher Schwei - - zer bin, (denn es wird eben so wenig ein Lum- penstuͤck seyn, ein Schweitzer, als ein Sachse und Meissner zu seyn): Aber wenn er mich um die- ser unschuldigen Anmerkungen willen offentlich zu beschimpfen uͤber das Hertz bringen koͤnnen, so sage ich ihm gantz dreiste ins Angesicht, daß er Lob und Tadel nicht zu unterscheiden weis, und daß ihn der blosse Neid dazu muß angetrieben haben. Jedermann hat erkennt und mir das Zeug- niß gegeben, daß ich Hrn. D. Trillers critische Großmuth u. Staͤrke nach Verdienen gelobet, und sein Lob in das helleste Licht gesetzet habe: Nur die- ser neidische Kluͤgling will die Leute uͤberreden, ich habe selbigen durch dieses Lob groͤblich beschimpfet, und es sey mir bey meinem Lobe nicht recht Ernst gewesen. Welche Vermessenheit! Weiß er denn besser, was ich denke, als ich? Oder wer hat ihn zum Richter uͤber andrer Leute Absichten ge- setzt? des deutschen Witzes. setzt? Jch fodere ihn offentlich heraus, daß er mir die Stellen in meinen Anmerkungen uͤber das Ergaͤntzungsstuͤcke deutlich anzeige, mit wel- chen ich Hrn. D. Triller sollte beschimpfet haben, und wo er solches nicht leisten kan, so sage ich ihm, daß er sich besser zu einem Fußknechte bey einem Schweitzerregimente, als zu einem Kunstrichter in der Gelehrsamkeit schicke. IV. Abgenoͤthigtes Lob eines critischen Ver- suches von einer freyen Uebersetzung aus der schweitzerischen in die saͤchsische Sprache. E S ist ein untruͤgliches Symptoma und Kenn- zeichen einer schweren Leibes- oder Gemuͤthes- krankheit, mit Nahmen der Schwindsucht und der Zanksucht, wenn einer so murrisch ist, daß er mit jedermann uͤber Sachen zu keifen anfaͤngt, wo doch kein Widerspruch ist. Da nun der Verfasser der neuen Anmerkungen selbst bekennen muß, daß man seine Anmerkungen einer Unpaͤß- lichkeit zu danken habe, und daß dieselben nicht anders als durch seine Krankheit moͤglich ge- wesen seyn, so laͤßt sichs aus dem Jnhalt der vier- ten und der fuͤnf folgenden Anmerkungen auf der 176 ‒ ‒ 178sten Seite mit ziemlicher Wahrschein- lichkeit schliessen, daß diese ungenannte Krank- heit, durch welche allein diese Anmerkungen moͤg- lich gewesen, keine andere, als die Schwind- E 4 oder Echo oder Zanksucht seyn koͤnne. Er faͤngt daselbst an, mit mir ohne den geringsten Anlaß auf eine so bittere Weise uͤber solche Artickel zu keifen und zu balgen, woruͤber ich ihm doch niemahls wie- dersprochen habe. Es ist mir niemahls in den Sinn gekommen, mich fuͤr einen gebohrnen Meiß- ner oder Hochdeutschen auszugeben, vielweniger hat mich der Kitzel gestochen, meine geringe Ar- beit uͤber das trillerische Ergaͤntzungsstuͤcke fuͤr ein Muster der Reinigkeit und Zierlichkeit der hoch- deutschen saͤchsischen Mundart zu verkauffen, ob ihm gleich das auͤsserilche Ansehen eines Autoris Classici nicht fehlt. Jch bin ein Schweitzer, der sich seines Vaterlandes nichts zu schaͤmen hat, und verhoffentlich hat auch das Vaterland kei- ne Ursache sich meiner zu schaͤmen. Habe ich nicht auf dem Titelblatte des Ergaͤntzungsstuͤckes mit grossen Buchstaben ein offentliches Bekenntniß davon abgelegt, daß ich mir eine nicht gerin- gere Ehre daraus mache, ein Schweitzer, als ein Zunftgenosse der Verehrer der trillerischen Muse zu seyn? Was hat er denn fuͤr Ursache sich mit mir zu balgen, daß ich rein schweitzerisch rede; er muß ja auch selbst so reden, wie ihm der Schna- bel gewachsen? Doch es waͤre eine strafbare Un- dankbarkeit, wenn ich nicht gestuͤhnde, daß er mir obgleich wider seine Absicht einen wichtigen Dienst geleistet, daß er seine deutschen Leser nicht laͤnger hat rathen lassen, wo sie etwann ange- standen haben, sondern denselben wiewohl ungebe- ten auf eine besonders liebreiche Art an die Hand gegangen, indem er denselben zu gefallen meine dunkeln des deutschen Witzes. dunkeln Redensarten und Suizerismos ins gut Deutsche uͤbersetzt, und dadurch das Lob meines Helden jedermann verstaͤndlich gemacht. Und ich kan ihn versichern, daß diese Probe seiner Faͤhig- keit im Uebersetzen ihm in der Schweitz einen sol- chen Credit erworben, daß ich nicht zweifle, wenn einmahl den Entlibucherbauren die Lust an- kommen moͤgte, mit seinen saͤchsischen Hrn. Nach- barn im Thuͤringerwalde den so lange dauren- den Streit wegen des Vorzuges in der Compli- mentierkunst abzuthun und beyzulegen, daß sie ihn nicht vor allen andern zum Dollmetschen er- nennen wuͤrden; um so viel mehr, weil bey den Hochdeutschen ihre reine wohlfliessende Mundart einem Erweise alle seine Kraft mittheilen muß; da hergegen eine mathematische Demonstration in dem Munde eines Schweitzers gantz seichte und kraftlos wird. Jch muß auch bekennen, daß die- se seine Uebersetzung einiger, obgleich weniger, doch wichtiger und schwerer Stellen aus der schwei- zerischen in die obersaͤchsische Sprache nicht schlech- ter gerathen ist, als manche die seit einigen Jah- ren aus franzoͤsischen Originalien in Leipzig ans Licht gestellet worden ist. Doch kan ich dabey nicht verhoͤlen, ich sage es aber nicht ihn deswe- gen zu tadeln, daß, ob gleich seine Uebersetzung, fuͤr sich selbst betrachtet, rein saͤchsisch Hochdeutsch ist, er gleichwol meine Begriffe und Gedanken durchgehends ziemlich uͤbel getroffen, und ausge- druͤckt hat: So daß man selbige in Absicht auf meine Gedanken nur fuͤr eine freye Uebersetzung halten muß. Wenn aber nach dem bekannten E 5 Spruͤch- Echo Spruͤchwort, Gratia gratiam parit, ein Dienst des andern werth ist, so will ich ihm uͤber die schweitzerische Sprache in Absicht auf die ange- fuͤhrten und uͤbersetzten schweren Redensarten izo einen vertraulichen Unterricht ertheilen; welcher ihn in den Stand setzen wird, die Natur die- ser Sprache vollkommener einzusehen und kennen zu lernen. Jch stuhnd gantz betretten) ist rein schweitze- risch, sagt er, und heißt auf deutsch so viel, als: Jch war gantz zweifelhaft. Allein da muß ich erinnern, daß der Hr. Uebersetzer den Nach- druk dieses Suizerismi nicht gluͤklich errathen hat. Einen auf der Stelle, uͤber der That, betre- ten ist unstreitig eine hochdeutsche gute Redens- art, wie auch Hr. Steinbach in seinem Libro symbolico versichert. Der Gemuͤtheszustand eines solchen Menschen, der auf der That be- treten wird, muß nothwendig voll Bestuͤrtzung, Verwirrung, Scham, Rathlosigkeit und Un- schluͤssigkeit seyn: Wenn ich nun diesen oder ei- nen aͤhnlichen Gemuͤtheszustand mit Worten aus- druͤcken will, so kan es gewiß nicht deutlicher und fuͤglicher geschehen, als durch die Verglei- chung, wenn ich sage: Jch bin in einem sol- chen Zustande, oder, ich stehe da, wie einer, der auf der That betreten worden. Nemlich nicht bloß zweifelhaft, was ich thun wolle, denn dieses ist nur etwas zufaͤlliges bey diesem Zustan- de; sondern ich bin gantz bestuͤrtzt, in der groͤ- sten Verwirrung, voll Scham, und ohne Rath. Diese Hauptbegriffe aber kan das Wort zwei- felhaft des deutschen Witzes. felhaft gar nicht ausdruͤcken, weil der Zweifel bey gantz andern Gemuͤthesverfassungen eben so wohl statt haben kan. Und in so weit, als lange ich bey der Vergleichung stille stehe, und sage, ich stehe, wie betreten, ist nun meine Ausdruͤ- kung noch gut Deutsch, weil die Redensart, einen betreten, unstreitig den Obersachsen gar gelaͤufig ist. Aber wenn ich dann nur einen Schritt wei- ter gehe, und diese Vergleichung in eine Meta- phor verwandle, und sage, ich stehe betreten, so verfalle ich eben dadurch in den Suizerismum; denn die Hochdeutschen, damit man sie auch ver- stehe, wenn sie nichts sagen, hassen alle Aus- druͤcke, die viel gedenken lassen; und darum ha- ben sie auch seit einem halb Dutzend Jahre eine Menge Metaphoren aus ihrer Sprache verbannet. Sie sind nicht mehr auf eine so haushaͤltliche Einrichtung ihrer Sprache, wie ehedessen, be- dacht, da man sich ein grosses darauf eingebil- det, daß man mit wenig Worten viel hat sagen koͤnnen, gleich als ob man sich seiner Sprache haͤtte zu schaͤmen gehabt. Wie wollten sie aber heut zu Tage den Reichthum ihrer Sprache be- haupten koͤnnen, wenn sie nicht durch haͤufige Exempel und Proben unwidersprechlich dargethan, daß sie in ihrer Heldensprache mehr sagen koͤn- nen, als sie gedencken; zumahlen da ihre Leser grossentheils gewohnt sind, nur uͤber ihre Buͤch- lein weg zu riechen. Zugeschweigen, daß solche Ausdruͤckungen, die dem Nachdenken die geringste Arbeit machen, den zarten deutschen Ohren noth- wendig als hart und rauh vorkommen und diesel- ben Echo ben verletzen muͤssen. Wenn denn gleich diese Redensart in Opitzens und anderer Schriften zu- weilen vorkommen sollte, so muß man wissen, daß man sich iezo nicht mehr an diese Muster zu hal- ten hat, nachdem Hr. Gottsched die wohlflies- sende Sprache vor allem Zwange der Gedanken, und den Schweitzerischen Metaphoren vollkommen gereiniget hat, indem er diese wieder in ihre Elemente aufgeloͤset, und das Vergleichungswoͤrt- gen wie wieder in sein altes Recht eingesetzet hat. Man wird also inskuͤnftige nicht mehr sagen, Jch stehe betreten, sondern mit allen redlichen Hochdeutschen, Jch stehe wie betreten. Oder wenn man sich nach Art der neumodischen deut- schen Sprache, die niemahls weniger sagt, als sie sagen will, etwas vollstaͤndiger ausdruͤcken wollte, wird es heissen muͤssen: Jch bin gantz be- stuͤrtzt, in der groͤsten Verwirrung, voll Ver- druß und Scham, und dabey gantz zweifel- haft. Jch stuhnd in der Beredung, d. i. (nemlich auf Deutsch) in der Meinung. ] Bey uns in der Schweitz hat man niemahls keine Meinung ohne eine vorhergehende Beredung, daß etwas seyn, oder nicht seyn koͤnne, welche durch wahr- scheinliche Gruͤnde und Vorstellungen gewirket wird. Aber in Deutschland verhaͤlt sich die Sache ganz anders, angesehen die Deutschen nach ihrer angebohrnen Freyheit sich keine Meinung durch Gruͤnde aufdringen, oder, welches gleichguͤltig ist, sich dazu bereden lassen; sondern sie wehlen ihre Meinungen nach ihrer freyen Willkuͤr, kraft de- ren des deutschen Witzes. ren einem auch erlaubt ist, zwo gantz widerwaͤr- tige Meinungen anzunehmen und zu herbergen, auf die Weise, wie die zwey leinene Tuͤcher in Stoppens Fabel sich in einem Sacke haushaͤltlich niedergelassen, ob sie gleich einander bestaͤndig in den Haaren lagen, und sich mit einander rauften. Jch bin sicher, daß ohne diese vorlaͤuftige Nach- richt von dem Character dieser beyden Nationen, die ich aber nur in den Personen ihrer Repraͤ- sentanten vorstelle, die wenigsten von meinen Le- sern den Grund, warum der saͤchsische Sprach- richter die Redensart, ich stehe in der Bere- dung, durch ich stehe in der Meinung, wohl uͤbersetzet hat, wuͤrden eingeseheu haben. Sich vermessen, heißt am gewoͤhnlichsten bey den alten Deutschen, sich auf eine freche und unverschaͤmte Art ruͤhmen, oder ausbiethen.) Jch muß hier erinnern, daß der saͤchsische Sprach- richter durch die alten Deutschen, nicht die al- ten Schweitzer, denen aus Liebe zur Freyheit die Herrschaft der deutschen Kaiser unertraͤg- lich geworden ist, noch die Meistersaͤnger, die zur selbigen Zeit in Deutschland geschwaͤrmt haben; sondern diejenigen verstehe, die seit Opi- zens Zeiten bis auf Hrn. Gottsched in deutscher Sprache geredet und geschrieben haben: Diese werden in Absicht auf die Sprache die alten Deutschen genennet, weil Hr. Gottsched diese Sprache in ein gantz neues Model gegossen, so daß uns die Schriften jener alten Deutschen fast un- verstaͤndlich geworden sind. Diese Redensart: Sich vermessen, ist folglich kein Suizerismus, sondern Echo sondern ein Archaismus; weilen Hrn. Gott- sched und den uͤbrigen Puristen unsrer Zeiten ge- fallen hat, dieselbe in die Reichsacht zu erklaͤren, angesehen sie in ihrem Ursprunge ebenmaͤssig auf ei- ne Metapher gegruͤndet ist. Hr. Prof. Breitin- ger hat in dem zweyten Theile seiner critischen Dichtkunst in dem zweyten Abschnitte auf der 81sten Seite den Grund und Ursprung dieser Re- densart weitlaͤuftig erklaͤret, und gezeiget daß sich vermessen eigentlich so viel sey, als in Reden und Thaten das Maaß der Kraͤfte gleichsam uͤberstei- gen, und sich dadurch in augenscheinliche Gefahr werffen; daneben hat er behaupten wollen, daß es durch sich unterstehen als eine gleichguͤltige Redensart keineswegs uͤbersetzt werden koͤnne. Al- lein in dergleichen Glaubensartikeln muͤssen wir unsere Vernunft unter den Gehorsam des tyran- nischen Gebrauches gefangen nehmen, dessen Au- tonomie dieser Zeit Hr. Gottsched und seine ge- heimsten Freunde mit unbeschraͤnkter Gewalt ver- walten. Die Wunde, welche durch Abloͤsung der Ribbe geschlagen worden ) Es giebt gewisse ver- bluͤhmte Redensarten, die sich auf eine landuͤbli- che Mode oder Gewohnheit gruͤnden. Da nun diese Moden und Gewohnheiten an verschiedenen Orten gantz verschieden sind; so muß zwar ein Sprachverstaͤndiger Mann in allen Theilen der Gelehrsamkeit sich wol umgesehen haben, wenn er in seinem Ausdrucke keine Schnitzer begehen, und andern nicht laͤcherlich werden will: Doch koͤnnen die Leser eben wegen dieser Verschiedenheit der des deutschen Witzes. der Gebraͤuche von einem Schriftverfasser ohne die groͤste Ungerechtigkeit nicht fodern, daß er alle- mahl gerade die bey ihnen uͤblichen Gebraͤuche zum Grunde seiner Allusionen annehme; sondern man muß zufrieden seyn, wenn er dergleichen verbluͤhm- te Redensarten mit der bey ihm landuͤblichen Mode und Gewohnheit rechtfertigen kan. Die- semnach muß man wissen, daß ich die Blaͤtter der Trillerischen Schutzvorrede, wie sie auf einander folgen und mit einander verknuͤpft sind, als so viele Ribben angesehen, da nun diese in dem Schwei- zerlande nach dem bey den dasigen Artzneyverstaͤn- digen beliebten Kunstworte abgeloͤst, hergegen Arm und Bein abgenommen oder abgestossen werden, habe ich mich nicht wohl anderst ausdruͤ- ken koͤnnen: Denn bey uns sind mit einander verbunden seyn, und auf oder abgeloͤst wer- den, Redensarten, die sich auf einander bezie- hen, und man kan bey uns keine Ribbe weg- schneiden, ohne dieselbe abzuloͤsen. Aber in Deutschland muß dergleichen Operation, wie ich hoͤre, gantz anders eingerichtet seyn. Daselbst ist das Ribbenabloͤsen seit einer Handvoll 1000. Jahre beynahe uͤberall aus der Mode gekom- men, und man hat eine gewisse neue Erfindung, nach welcher man die Ribbe wegschneiden kan, ohne sie zu loͤsen. Hergegen werden die Glie- der, Arm und Bein, nicht mehr abgenommen oder abgestossen, sondern nur abgeloͤst. So werden auch in Deutschland die Wunden nicht geschlagen, sondern nur schlechtweg gemacht. Und ich wollte niemand rathen, daß er so frech seyn Echo seyn und fragen solte, wie sie denn gemacht wer- den? Denn dieses ist ein Geheimniß, das man nicht leichterdings verrathen und unter die Leu- te bringen muß. Man siehet also aus diesem Beyspiele, wie sorgfaͤltig man die Suizerismos von den Germanismis zu unterscheiden hat, wenn sie auf gantz ungleiche Gewohnheiten gebauet sind. Jch muß auch hier beylaͤuftig erinnern, daß es ein anatomisch-physiologischer Soloecismus ist, wenn man sagt: Sein grosses und dabey sanft- muͤthiges Hertz kan alle Unbillen verdauen: Anstatt, daß man mit unserm hochdeutschen No- tenmacher sagen sollte: Sein grosser und dabey sanftmuͤthiger Magen [versteht sich, der Ma- gen der Seelen,] kan alle Unbillen verdauen. Alpgebuͤrge, Dieses heißt so viel als Alpen- gebuͤrge.] Es ist seltsam, daß die Leipziger, die keine Alpen haben, die Alpeneinwohner erst noch lehren muͤssen, wie sie ihre Gebuͤrge auf gut Deutsch nennen sollen. Bisdahin haben die Schweitzer gesagt, die Alpe, in plurali, die Alpen. Hin- gegen der Alp, oder das Alpmaͤnnchen; Und in der Zusammensetzung Alpstein, Alphorn. Aber ich werde auf den ersten Landsgemeinden zu Zug, Uri, Schweitz, Unterwalden, Glarus und Appenzell, mit allem Ernst vortragen lassen, daß man auf und annehme, inskuͤnftige nicht mehr Alp- stein, Alphorn ꝛc., sondern nach der hochdeut- schen, saͤchsischen Analogie Alpenstein, Alpen- horn, ꝛc. zu sagen; aus dem wichtigen Grunde, damit die Hochdeutschen nicht meinen moͤchten, die schweitzerischen Alpgebuͤrge seyn unsichere, duͤrre des deutschen Witzes. duͤrre und schrekliche Wuͤsteneyen, wo der Alp, oder die Alpmaͤnnchen, die Leute und das Viehe durch ein graͤssliches Blasen in ein Horn erschre- ken, und des Nachts druͤcken und plagen. Der ihnen das Handwerk niedergelegt ] Jn Deutschland sagt man von einem Handwerker, wenn er sein Handwerk freywillig nicht mehr trei- ben will: Er leget es nieder. Hergegen kan man passive nicht sagen: Es ist ihm niederge- legt worden, wenn einer wieder seinen Willen dazu gezwungen wird, daß er es niederlegen muß. Dieses waͤre ein grober Suizerismus; dafuͤr die Hochdeutschen gantz nachdruͤklich sagen: Es ist ihm gelegt worden. Wollte mich jemand fragen, wenn einer sein Handwerk selbst nieder- legen kan, ob es denn lediglich unmoͤglich sey, daß einem andern dasselbe mit Gewalt koͤnne nie- der gelegt werden? So wuͤrde ich ihm kurtz ant- worten, daß man dergleichen gefaͤhrlichen Ein- streuungen des critischen Unglaubens kein Gehoͤr geben, sondern dieselben unterdruͤcken muͤsse: Es gilt hier nicht gruͤbeln, sondern einfaͤltig glauben. Grad als ob man zugeben muͤste; d. i. zu Deutsch, gerade (und mir ists zu Franzoͤsisch): Denn von den 360. Zirkeltheilen ist hier nicht die Rede. ] Jch bitte zwar, nicht zu glauben, daß sonst in Deutschland jemand so dumm sey, dem bey dieser Art des Ausdruckes: Grad als ob ꝛc. der Sinn an die 360. Zirkeltheile kommen sollte. Sonst wenn ich nicht so wohl wuͤßte, daß dieses ein sehr gewohnter Suizerismus waͤre, so wuͤrde ich mirs nicht ausreden lassen, der Hr. Noten- [Crit. Sam̃l. IV. St.] F macher Echo macher habe mit dieser Anmerkung Hrn. D. Steinbach eins versetzen wollen, weil dieser in sei- nem deutschen Woͤrterbuche das Schweitzerische Grade dem Hochdeutschen Gerade vorziehet. Obrigkeitlich verordnete Buͤcheraͤrzte. ] Bey dieser Metapher fragt es sich, ob sie fuͤr eine Spoͤtterey und fuͤr laͤcherlich zu halten sey ? Der Leipzigische Notenmacher weiß an der Richtigkeit der Metapher nichts zu tadeln: Es ist so ferne, daß sie an Deutlichkeit und Wahrscheinlichkeit ei- nigen Mangel leide, daß sie eben deswegen dem Leipzigischen Tadler so verhaßt ist. Er sagt da- her auf der 180sten Seite: „Er geraͤth daruͤber „gar in die Metapher, und nennt diese Censo- „ren, mit einer recht feinen Spoͤtterey, obrig- „keitlich verordnete Buͤcheraͤrtzte.„ Und auf der folgenden Seite: „Die dritte Unbedachtsamkeit, „die er begangen hat, ist diese, daß er Leute, „von denen er uns vorzusagen weiß, daß sie durch „hoͤhern Befehl verordnet sind, mit Titeln be- „legt, die von ihm fuͤr spoͤttisch und laͤcher- „lich gehalten werden.„ Es muß einer wahr- haftig selbst ein hochgeschorner Buͤcher-Censor seyn, wenn er sich daruͤber aͤrgert, daß man ihn mit einem Artzte in Vergleichung stellet. Und wenn der Leipzigische Tadler diese Metapher als niedertraͤchtig und unedel, und darum als spoͤttisch und laͤchtrlich durchziehet, so muß ich es, weil ich selbst kein Artzt bin, der medieinischen Fa- cultaͤt uͤberlassen, die Wuͤrde dieser Metapher zugleich mit der Wuͤrde ihrer Profession zu ret- ten, da man dieselbe so niedrig tractiert, als ob es des deutschen Witzes. es die bestellte Buͤchercensoren fuͤr einen Schimpf zu rechnen haͤtten, wenn man ihr Amt mit die- ser ihrem vergleicht. Wenigstens bey uns in der Schweitz stehen die Aerzte in einem bessern Ansehen, und jedermann achtet es sich fuͤr eine besondere Ehre mit denselben verglichen zu werden. Aber viel- leicht ist es in Deutschland Suͤnde von Maͤn- nern, die in einem offentlichen Amte stehen, in der Metapher zu reden. Jm uͤbrigen ist mein Tadler entweder zu dumm oder zu boshaft gewe- seu, als daß er haͤtte merken wollen, daß ich von der Gelindigkeit und Gefaͤlligkeit der Buͤ- chercensoren nur gantz historisch geredet, ohne daruͤber zu urtheilen, ob ich dieses Verfahren fuͤr lob- oder tadelwuͤrdig achte; weil ich durch mein Urtheil das Geschehene nicht aͤndern konnte: Mein Tadler ist deswegen recht unverschaͤmt und bos- haft, daß er mir Schuld giebt, ich wolle den L*** Censoren Gesetze geben, und anordnen, was sie stehen lassen oder ausstreichen sollen. Oder mit was vor Fuge haͤtte ich es tadeln koͤn- nen, daß sie haben stehen lassen, was ich selbst, nachdem es durch einen Zufall verlohren gegan- gen, aus dem Staube hervorgezogen, und des Tageslichtes wuͤrdig geachtet habe? Allein fuͤr dergleichen Troͤpfe kan ich wohl beten, aber sie uͤberzeugen so wenig, als einen Mohren weiß waschen. F 2 Abson- Echo des deutschen Witzes. Absonderliche Nachricht. M Einem geheimen Correspondenten, der mich mit so getreuen Nachrichten und so geschikten Erinne- rungen bedienet, wird die Versicherung gethan, daß ich mich derselben allemal auf eine so behutsame Art gebrauchen werde, damit ihm daher von dem maͤch- tigen Arm der gestraften Poeten und Kunstrichter kein Verdruß begegnen moͤge. Jch wuͤnsche, daß er nur großmuͤthig fortfahre, mir zur Beschaͤmung des uͤbeln Geschmackes die Hand zu bieten. Jnsbesondere waͤre mir lieb, daß es ihm gefiele, mir in Nuͤrnberg, Ulm, Tuͤbingen, oder sonst an einem bequemen Orte eine Person zu benennen, an welche ich dasjenige zur Be- stellung uͤberschicken koͤnnte, was ich je zu Zeiten mit ihm absonderlich und im Vertrauen zu sprechen habe. Erlenbach Conrect. Druck- Druckfehler in der Abhandlung von den poetischen Gemaͤhlden. 7. S. 15. Z. Er empfaͤngt die Eindruͤcke so zu sagen ohne Bewegung. Leset: oh- ne sich zu bewegen. 8. ‒ 1. ‒ Leset: und helfen einander in der Formierung unsrer Jdeen, eben auf dieselbe Art, wie die Augen ꝛc. 10. ‒ 4. ‒ Leset: sie wuͤrde uns sehen lassen. 18. ‒ 5. ‒ Leset: als daß er von den Musen auf eine Zeitlang Abschied nahm, und eine Reise that. 18. ‒ 18. ‒ Leset: Abziehung. Denn Abge- zogenheit bedeutet den habitum. 20. ‒ 7. ‒ Leset: das andere Mittel. 25. ‒ 14. ‒ Leset: uͤbelgestaltet. 27. ‒ 12. ‒ Leset: Massen alle diese Kuͤnste in einer genauen Verwandtschaft mit einander stehen, welche vornehm- lich darinnen besteht, daß sie saͤmt- lich eine geschickte Nachahmung der Natur sind. 29. ‒ 2. ‒ Schreibet: Bettelmoͤnche. 30. ‒ 5. ‒ Leset: was vor Abscheu wuͤrde der Anblick ꝛc. 31. ‒ 10. ‒ Leset: die uͤbrigen dreye. 32. ‒ 25. ‒ Leset: die in dem Zeuge verbor- gen lagen. 36. ‒ 20. ‒ Leset: gnugsame Anzeige. 37. ‒ 8. ‒ Leset: sie werden sich genoͤthiget sehen. 44. ‒ 9. ‒ Leset: desiato Viso. F 3 53 S. Druckfehler in der Abhandl. 53. S. 11 Z. Leset: die Natur greift in Verfer- tigung ihrer Gemaͤhlde die Arbeit also an. 53. ‒ 17 ‒ Leset: Alsobald nimmt das muntere Gemuͤthe diese Veraͤnderung wahr, die ꝛc. 55. ‒ 13 ‒ Les. Wer denselben hererzehlen will, muß beynahe die Natur hererzehlen. Ib. ‒ 18 ‒ Leset: wenn wir durch diesen Nahmen ꝛc. 58. antep. Leset: den aber die Natur. 62. pen. ‒ Leset: die wenigen Nachrichten der H. Scribenten. 78. ‒ 20 ‒ Leset: diese Stuͤcke ziehen gantz ei- gene und verschiedene Umstaͤnde mit sich, derer Erzehlung die Per- sonen gleichsam in unsre Gegen- wart herbeybringt. 80. ‒ 14 ‒ Achilles richtet den Gesandten Agamemnons mit eigenen Haͤnden ein Gastmahl zu. 81. ‒ ult. Ob sie gleich dem Dantes ꝛc. 82. ‒ 6 ‒ Leset: der Umstaͤnde. 93. ‒ ult. Leset: nachdruͤcklich und genau- bestimmt. 94. ‒ 24 ‒ Leset: verschaffet wird. 103. ‒ 3 ‒ Leset: Ohne Sparen. 107. ‒ 7 ‒ Leset: Selbst in den Erzehlungen. 108. ‒ 3 ‒ L. der geringsten u. der wildesten. Ib. ‒ 18 ‒ Leset: wo man ihn nach der Natur ꝛc. 109. ‒ 1 ‒ Wahrscheinlichkeit genug. 111. ‒ 21 ‒ Leset: Gleichheit genug. 120 S. von den poetisch. Gemaͤhlden. 120. S. 6 Z. Leset: in alle Libereyen der Som- merpracht. 121. ‒ 16 ‒ Leset: So daß wir dabey in eine Einsicht ꝛc. 125. ‒ 9 ‒ Leset: einigermassen erklaͤre, und wenigstens uͤberhaupt anzeige. 132. ‒ 18 ‒ Leset: und den Empfindungen an- stellet, die von den gegenwaͤrtigen Sachen und Neigungen entstehen. 139. ‒ 2 ‒ Leset: weil man sie nicht anderst, als mit vielen Worten erklaͤren kan. 140. ‒ 20 ‒ Leset: Er meinet, dieses sey von demjenigen ꝛc. 142. ‒ 7 ‒ Leset: als die Zufriedenheit, die in demselben ꝛc. 146. ‒ 6 ‒ Leset: Schloͤsser. 147. ‒ 10 ‒ Leset: abgesonderte Stuͤcke. 147. ‒ 11 ‒ Leset: und zu welchen. 148. ‒ pen. Leset: noch. 149. ‒ 1 ‒ Leset: eben aus dieser Ursache ein bestaͤndiges Auge. Ib. ‒ 16 ‒ die Schoͤnheit sowohl eines Gedich- tes, als eines Angesichtes, auszu- machen. Ib. Antep. zu unterrichten. Jn denselben herrschet. 156. ‒ 7 ‒ Leset: Ungestalt. Ib. ‒ 11 ‒ Leset: Nun lehret uns die Erfahrung. 164. ‒ 17 ‒ Leset: Aber in diesem Abschnitte ist es uns ꝛc. 166. ‒ 5 ‒ Leset: das Angesicht. 183. ‒ 3 ‒ Leset: nichts mehrers, als sein Wille. F 4 196 S. Druckfehler in der Abhandl. 196 S. 15 Z. Leset: diese zwo Zeilen. 214. ‒ 24 ‒ Leset: wodurch denn die Erstaunung gesetzter worden, und auf einen ge- ringern Grad gefallen ist. 217. ‒ 14 ‒ Leset: welche beyde das Concavum ꝛc. 223. ‒ 22 ‒ Leset: sie uns in ihrer Groͤsse ꝛc. 250. ‒ 15 ‒ Leset: entbinden, damit er ausra- sten koͤnne. 269. ‒ 7 ‒ Leset: welches zum theil nicht wahr ist. Ib. ‒ 16 ‒ Leset: weil eine solche ein viel ruhi- geres Gemuͤthe erfodert. 270 ‒ 27 ‒ Leset: ob sie gleich viel gewoͤhnli- cher sind. 274. ‒ 20 ‒ Leset: zu den gewaltthaͤtigen Werck- zeugen des materialischen Reiches. 291. ‒ 26 ‒ Leset: zu welchem unter den jungen Fuͤrsten sie am meisten Zuneigung bey sich verspuͤrete. 302. ‒ 18 ‒ Leset: zeiget uns Ovidius dieselbe ‒ 304. ‒ 7 ‒ Leset: den Eingang in die unsrige. Ib. ‒ 18 ‒ Leset: Eine tiefe Erschlagung des Gemuͤthes. 306. ‒ 17 ‒ Leset: nachdem sie izo ihre letzte Hoffnung mit Polidor verlohren. 311. ‒ 25 ‒ Leset: Epistrophe. 318. ‒ 5 ‒ Leset: Jezo vertieft sich das Hertz. 323. ‒ pen. Leset: die Art der Saͤtze mag aus- gesetzet ꝛc. 328. ‒ 5 ‒ Leset: damit er sich zum wenigsten die kurtze Zeit wohl zu Nutzen ge- machet. ꝛc. 329. ‒ 14 ‒ Leset: Andencken statt Angedenken. 339 S. von den poet. Gemaͤhlden. 339 S. 14 Z. Leset: oder daß sie mehrern Grund in meinem Witze ꝛc. 348. ‒ 25 ‒ Leset: Schickte es sich vor seinen Affect, koͤnnte man sagen, auf der Gasse oder in seinem Zimmer selbst die Worte in Verse oder in Reimen zu binden? Gesetzt, der Ehmann ꝛc. 370. ‒ 1 ‒ Leset: sich in allerhand Umstaͤnden des gemeinen Lebens offenbaret. 373. ‒ 3 ‒ Leset: Pascals Gedancken koͤnnen auch unter diese Classe gebracht wer- den, wiewohl sie einer andern Art sind. Ib. ‒ pen. Leset: Jnsbesondre hindern mich ‒ ‒ 375. ‒ ult. Leset: geht wohl ein Jahr vorbey ‒ 391. ‒ 15 ‒ Leset: die ihn zu einer gewissen Tu- gend ꝛc. 392. ‒ 2 ‒ Leset: da diese zur Anleitung des Lebens ꝛc. 397. ‒ 1 ‒ Leset: Ob ihm gleich nicht eine ein- zige Legion zu Gebote stuhnd. 397. ‒ 14 ‒ Leset: und aller nichtswerthen jun- gen Leute. Ib. ‒ 24 ‒ Leset: besessen. 399. ‒ 20 ‒ Leset: zubereitet war. 401. ‒ 22 ‒ Leset: die einander. 402. ‒ 18 ‒ Leset: denn man stellt sich einen Ver- schwender vor, als einen, der ꝛc. hingegen einen Geitzigen, als einen der ꝛc. 408 ‒ 9 ‒ Leset: und einen jeden Pinselzug oder Pinselstrich der Mahlerey ꝛc. 410 ‒ 5 ‒ Leset: Jhnen. F 5 411 S. Druckfehler in der Abhandl. 411 S. 9 Z. Leset: von. 414 ‒ 2 ‒ Leset: welche aus den Jdealen, d. i. den moralischen, und den histori- schen zusammengesetzet waͤren. 418 ‒ 14 ‒ Leset: von der Luͤgen. 424 ‒ 5 ‒ Leset: und dem Scipio zuwider. 427 ‒ 17 ‒ Leset: einen Buhler nicht mißgoͤnnen. 431 ‒ 21 ‒ Leset: Andencken. 433 ‒ 24 ‒ Leset: publik Spirit. 450 ‒ 23 ‒ Leset: die Moͤnche. Jtem 451. ‒ 4. 454 ‒ 6 ‒ Leset: Scholiastas. 469 ‒ 23 ‒ Leset: die zehn Jahre. 470 ‒ 13 ‒ Leset: was diese anlanget, so haben sie zwar ꝛc. 472 ‒ 6 ‒ Leset: von einer Materie. 455 ‒ 12 ‒ Leset: einen heimlichen Stich, in- dem sie zu gedencken geben, warum Caͤsar sich alleine vor sicher achte ꝛc. 492 ‒ 8 ‒ l. muͤssen diese Eigenschaften noth- wendig verborgen und im Dunckeln bleiben. 499 ‒ 12 ‒ l. daher genommen hat. 498 ‒ 16 ‒ l. welche uͤber die Gemuͤther, so ꝛc. 500 ‒ 20 ‒ l. wo wir desfalls eine grosse Aehn- lichkeit ꝛc. 501 ‒ 9 ‒ l. Gedaͤchtniß. Ib. ‒ 16 ‒ l. Drangsal. 502 ‒ 1 ‒ l. ungeachtet die Bilder und Figu- ren der Ebraͤer alle beybehalten wor- den. Das macht, sie sind von gantz gemeinen Wuͤrkungen u. Sitten der der Natur hergenommen. Und auf diese Weise ꝛc. 506 S. von den poet. Gemaͤhlden 506 S. 27 Z. les. Man beruͤhret mit der Hand, wenn man mißt. 529 ‒ 6 ‒ l. des Verstandes und der Narrheit deutlich zu begreiffen. 533 ‒ 18 ‒ l. Es ist vergebens, daß ꝛc. 535 ‒ 25 ‒ l. am meisten bewiesen haͤtte. 28 ‒ l. Busse gethan hat. 557 ‒ 8 ‒ l. damit er von solchen seltsamen Nachrichten gruͤndlichern Bericht einnaͤhme. 559 ‒ 10 ‒ l. offenhertzig erklaͤret hatte. 561 ‒ 7 ‒ Diese Zeile sollte eingeschlagen seyn. 562 ‒ 12 ‒ l. daß sie den Mitreus diese Schwach- heit nicht mitansehen ließ. 565 ‒ pen. Eine so standhafte Liebe zu einer Per- son gefasset, die sich ꝛc. 566 ‒ 16 ‒ l. Ahalibama. 568 ‒ 7 ‒ l. daß er noch lebete. 573 ‒ 1 ‒ l. mitgetheilet. ‒ 11 ‒ l. diese poetische Vorstellung der geist- lichen Wesen in sichtbarer Gestalt. 579 ‒ 16 ‒ l. sind ungestaltet ohne Nuzen. 583 ‒ 18 ‒ l. ein so fuͤrchterliches Ansehen. 587 ‒ 5 ‒ l. eine mehr als riesenmaͤssige Gestalt! 591 ‒ 18 ‒ l. als so vieler geistlichen Nationen. 593 ‒ 8 ‒ l. Saksper. 602 ‒ 13 ‒ l. Scharfsinnigkeit und Erfindungs- kraft genug. 603 ‒ 6 ‒ l. Jn der strengen Lehrart verfasset, wie sie von einem dogmatischen Leh- rer verfasset wuͤrden. 612 S. Druckfehler in der Abhandl. 612 S. 27 Z. l. daß einer Fabel darum nicht viel von ihrem Werthe abgehet, wenn darinnen gleich nichts ernsthaftes, praͤchtiges, und unerhoͤrtes enthal- ten ist. 615 ‒ 23 ‒ l. seines Eheweibes. 617 ‒ 14 ‒ l. das sie nur an eine Frau bindet. ‒ pen. ‒ l. eingefuͤhrt werden. 618 ‒ 16 ‒ l. keine geringere Verbindung ge- funden wird. 620 ‒ ult. ‒ l. wenn indessen einige ꝛc so bekoͤmmt dasjenige ꝛc. 621 ‒ 7 ‒ l. durch die Uebereinstimmung. Druckfehler in der Abhandlung von dem Wunderbaren. 8 S. 20 Z. l. weil st. zumahl. Desgl. bl. 10. z. 12. u. bl. 16. z. 19. 13 ‒ 12 ‒ l. u. das die menschl. Natur uͤbersteige. 17 ‒ 27 ‒ l. von Engeln u. von Gott selbst. 23 ‒ 19 ‒ und ihre Kaͤmpfe selbst. 24 ‒ 14 ‒ l. die ihm auf gewisse Weise wieder geschenkt worden. 25. ‒ 14. ‒ l. gewisser massen bekannt sind. Ib. ‒ 22 ‒ l. von ihren Charactern, Sitten ꝛc. 26 ‒ 5 ‒ l. wiewohl es Milton von Voltaire ꝛc. ‒ 19 ‒ l. werden tausendfaches Vergnuͤ- gen ꝛc. 28 ‒ 14 ‒ l. und was er von der hohen Ehr- furcht sagt, die sie ꝛc. 28 S. vom Wunderbaren. 28 S. 21 Z. l. die er sich wegen dieser seichten Spoͤtter ꝛc. 36 ‒ 21 ‒ l. wenn sie sich den Menschen auf Er- den haben sichtbar zeigen wollen. 41 ‒ 4 ‒ l. Zumalen, da es uns den Weg bahnet. 42 ‒ 11 ‒ l. die sich selber u. keinen andern vor- stellen. 43 ‒ 19 ‒ l. Und die heil. Scribenten selbst ha- ben sie ꝛc. 44 ‒ 5 ‒ l. Abscheu. 45 ‒ 16 ‒ l. dawider. 49 ‒ 7 ‒ l. nicht ein mehreres fodern. 55 ‒ 19 ‒ l. auf den hoͤchsten Grad der Vollkom- menheit setzen. 60 ‒ 15 ‒ l. Gegner. 62 ‒ 15 ‒ l. immassen diese Unfaͤhigkeit. 63 ‒ 13 ‒ l. zumal, da sie diesen Begriff ꝛc. 65 ‒ 20 ‒ l. am weisesten gedacht. 66 ‒ 4 ‒ l. den St. Evremond bey diesem An- laß anbringt. 67 ‒ 14 ‒ l. massen dieses. Ib. ‒ 18 ‒ l. daß das himmlische Gewehr bey Milton dem irdischen gleich sey. 68 ‒ 16 ‒ l. so will ich nur erinnern. ‒ 24 ‒ l. massen sie den Feind. 69 ‒ 2 ‒ l. bey der schweren Niederlage der En- gel angewendet wird. 71 ‒ 23 ‒ l. teuflisch. 74 ‒ 15 ‒ l. ob Voltaͤrs abentheurliche Gleich- nißbilder. 76 ‒ 2 ‒ l. ihrer Natur sey, also folglich wissen ꝛc. 80 S. Druckfehler in der Abhandl. 80 S. 12 Z. l. u. dem Unwesen so lange den Lauf gelassen ꝛc. 81 ‒ 22 ‒ l. die guten Engel haben die ihrige ꝛc. ‒ 9 ‒ l. die Wallstatt des Streites ꝛc. 84 ‒ 22 ‒ l. u. haͤtte seine Staͤrke verborgen ge- halten. 86 ‒ 5 ‒ l. was kan zu unserm Leiden hinzuge- setzet, was vor eine schwerere Strafe ꝛc. Ib. ‒ ult ‒ l. der Koͤnig des Himmels. 91 ‒ 25 ‒ l. die Hoͤlle stillgestellet. 95 ‒ 9 ‒ l. Saint Maur. Ib. ‒ 26 ‒ l. der Besitz u. das Anschauen derselben. 96 ‒ 24 ‒ l. der Goldbegierde Mammons ꝛc. 97 ‒ 12 ‒ l. wo er sie auch schon angeredet. Der Rath ꝛc. Ib. ‒ ult. ‒ l. auf das hoͤchste treibt, ist dieses, daß ꝛc. 99 ‒ 13 ‒ l. dem Gebaͤude vorruͤket. Ib. ‒ 23 ‒ l. wenn ihre Werke darinnen in ihrer Vollkommenheit. 102 ‒ 6 ‒ l. und Fenelons Telemach. Ib. ‒ 22 ‒ l. Nach diesem nimmt man Besitz von den Versen des Werkes. 112 ‒ 21 ‒ l. den Sohn nach seiner goͤttlichen Menschenliebe zu verherrlichen, die ihn vermochte ꝛc. 120 ‒ 5 ‒ l. der verdunkelte Glantz bedeutet nicht ein wenigeres. Ib. ‒ 9 ‒ l. Er giebt auch nicht ein mehreres, oder einen groͤssern Glantz zu verstehen. 121 ‒ 16 ‒ l. mit einem Abscheu begleitet ist. 129 ‒ 19 ‒ l. die erste, und die mich auf diese Materie ꝛc. 135 S. vom Wunderbaren. 135 S. 20 Z. l. Einem Mangel an Einsicht. 137 ‒ 20 ‒ l. daß Satan darum zeugend vorge- stellt worden, weil das Wort Suͤn- de im Englischen im weiblichen Ge- schlechte gebraucht werde. 140 ‒ 25 ‒ l. Milton hat dieselbe Manier zu denken. 144 ‒ 6 ‒ l. uͤberzeugende Proben 146 ‒ 6 ‒ l. welches daseyn muß. 149 ‒ 10 ‒ l. mit den boͤsen Einwohnern der Hoͤl- le zu setzen. 155 ‒ 27 ‒ l. fœminini generis. 158 ‒ 8 ‒ l. um deretwillen. 166 ‒ 9 ‒ l. wer zu metaphysicalischen Abziehun- gen geschikt ist. Ib. ‒ 22 ‒ l. Sie habe ihre Geburt alleine. 173 ‒ pen. l. bey ihm zu bleiben. ‒ 8 ‒ l. dieses giebt dem Hr. Magny Anlaß. Ib. ‒ 26 ‒ l. und fuͤr Even so ehrenruͤhrig ist. 176 ‒ 2 ‒ l. wenn solcher hoch gestiegen waͤre. 183 ‒ 10 ‒ l. dazu verband Milton ferner. 185 ‒ 24 ‒ l. noch eherne Wagen gesehen; des- gleichen bl. 188. z. 10. 189 ‒ pen. ‒ l. Sie war ungewaffnet, aber ꝛc. 195 ‒ 24 ‒ l. verzaͤrtelte u. aus sich selbst setzen- de Liebe. 197 ‒ 11 ‒ l. u. in die wunderbaren mehr Wahr- scheinlichkeit gebracht. 198 ‒ 10 ‒ l. Es giebt in dem Polytheismo. 200 ‒ 11 ‒ l. gewiß ist, daß diese schaͤndliche ꝛc. 203 ‒ 17 ‒ l. nach Plutarchs. 209 ‒ antep. l. mit den Zauberinnen daselbst zu tanzen. 210 S. Druckfehler. 210 S. 17 Z. l. vom Morgen bis zum Mittage ꝛc. 218 ‒ ult. ‒ l. die Hinabfahrt in das Chaos zu wagen. Druckfehler in dem Gedichte von den Wolthaͤtern der Stadt Zuͤrich. Der vierzehnte Vers soll stehen: Denn eure Nahmen sind, so wol als ihr, gestorben. Der 53ste Vers: Und lehrt es seine Kraft, und jener Tyrannie. Der 67ste V. Noch regt uns Brunen Geist u. laͤßt sich nicht erschoͤpfen. Der 76ste V. Doch daß sein erster Grund und die Verfassungs-Art. Der 86ste V. Dort wo die Milchstraß Nachts mit Sternen lichtgegruͤndet. Der 94ste V. Und es in seiner Pflicht sein bestes Gluͤck gelehret. Der 147ste V. Wie er fuͤr andre mehr, als fuͤr sich selbst gelebet. Der 203te V. Damit verlohr denn Zuͤrch durch eines Mannes Schuld. Der 274 u. 275ste V. Wenn die Gedanken dann mir nicht nach Willen fliessen, So muß das Sylbenmaß die Schuld des Geistes buͤssen. Der 284ste V. Nicht anderst schleppt die Schlang an einem warmen Bach. Der 190ste V. Grausamer Friederich, der selbst im Sterben wuͤtet. Druckfehler in der Elegie an Hrn. D. Haller. Der zehnte V. Worinn das schlechte Volk sich nach der Erde neiget. Der Druckfehler und Verbesserungen. Der 46ste V. Jch waͤre in den Rath der Buͤrger aufgenommen. Der 89ste und der 90ste V. Wann himmlische Begriff in coͤrperlichen Bildern, Und in der Menschen Sprach sich deutlich lassen schildern. Der 98ste V. Von dem, wovon ich dich so dreiste darf befragen. Der 154ste V. Sein geisterfuͤllt Gedicht aus Kaltsinn nicht geschmeket. Druckfehler und Verbesserungen in den Charactern der deutschen Gedichte. Der zwoͤlfte und der 13te V. Der Barde sang zuerst in ehrfurchtvollen Gruͤnden Den Gott, der sich allda verschlossen in den Rinden. Der 93ste V. Jn einer ein’gen Brust beysammen moͤgte liegen. Der 112te V. Bis sich die muͤden Fuͤss’ im Sternenestrich stellten. Der 119te V. Der Narr war sein Gesang (Stofs gnug u. zu verschwenden.) Der 124ste V. So hat er doch gewußt den Gauch im Nest zu finden. Der 297ste V. Tiz, Tscherning, Flemming, Rist, Harsdoͤrfer, Cepko, Dach. Der 367ste V. Und was noch fremder ist, er brauchts zum uͤberfuͤhren. Der 404te V. ‒ ‒ ‒ ‒ Man geb ihm Ottoberten, Von Hochbergs albern Sohn, zum kleineren Gefaͤhrten. Der 454ste V. Die Loken waren los, und flogen nach dem Wind. Der 519te V. Dann zeugt sich holde Lust und ein vergnuͤgtes Thun. [Crit. Sam̃l. IV. St.] G Der Druckfehler und Verbesserungen. Der 525ste V. Der muntre Wernike, der Wahr und Falsch nicht mengte. Der 584ste V. Sein wahrer Held August ist Koͤnigs Schreibart werth. Der 597ste V. Dem Ding und Mann gemaͤß, gesetzt und wolbedacht. Der 602te V. Und Neukirchs Telemach selbst auf die Buͤhne stehn. Der 682ste V. Stoͤrt’ eine Nymphe sie in ihres Schmertzens Lauf. Der 791ste V. Spreng, Baͤrmann, Hagedorn, die muntre junge Schaar. Der 849ste V. Von dieser Schoͤnheit ward Petrarch einst angesteket. Der 887ste V. Dann melde wie er doch zuletzt in See gegangen. Der 924ste V. Dafuͤr befliß sich nur die wolgezogne Magd. Der 934ste V. Die laͤngst dem Meere hin und auf den Jnseln wohnen. Der 951ste V. Denn deine Muse liebt Vielfaͤltigkeit und Menge. Der 952ste V. Und fuͤhlet einen Geist von maͤnnlichstarker Art. Der 953ste V. Wolan erwehl ein Werck von weiterm Jnbegriffe. Der 1037ste. V. Was sie im Himmelssaal, im tiefen Thal der Hoͤllen. Der 1039ste V. Gesetzt daß dein Gedicht vom wuͤrklich Wahren weicht. ENDE. Druckfehler. Jm vierten St. Bl. 17. loͤschet Z. 11. 12. die Worte aus: Gleichwie bey der ersten Schoͤpfung der Erden gesche- hen war.