J ohann J ust E belings Past. zu St. Paul in Hildesheim Andaͤchtige B etrachtungen aus dem Buche der N atur und S chrift Zum Preise des herrlichen Schoͤpfers Bestehend in erbaulichen Gedichten. Vierter und lezter Theil. Nebst beigefuͤgten Hauptregister uͤber alle vier Theile. Hildesheim , gedrukt und verlegt durch C. J. H. Harz , 1747 . Dem Hochehrwuͤrdigen und Hochgelahrten Herrn HERRN M . J ohann C arl K oken wollverdienten Pastor bei der Kirche St. Martin, Rathspredigern und des Hil- desheimischen Stadt Consistorii Assessor. Seinem vieliaͤhrigen Schulfreunde und jezo geliebten Collegen und Beichtvater widmet diese Poesien aus freundschaftlicher Liebe mit dem herzlichen Wunsche daß ihm der Erzhirte zu dem Amte des Geistes ferner Gnade und Seegen verleihe und zum Dienste seiner Kirche mit neuen Seelen und Leibeskraͤfften begnadige nebst allen wahren Wollergehen ein aufrichtiger Freund und College Johann Just Ebeling. F reund! denn so nenn ich dich; weil in der Jugend-Zeit, Die Liebe uns verknuͤpft, die jezt den Bund verneut, Da uns die Vorsehung, so wunderbahr re- gieret, Jn eine Stadt vereint, so nah zusammen fuͤhret. Freund! denk mit mir zuruͤk, wer haͤtte das gedacht, Als in uns Lust und Fleiß, die Triebe ange- facht, Das Ziel, was wir erlangt, mit Muͤhe zu erringen, )( 3 Daß Daß uns der Himmel wuͤrd noch so zusam- men bringen? Wir hoften damahls nicht, dies kuͤnfftige Geschik, Es war was uns ergoͤzt, noch ein verborg- nes Gluͤk; Die Fruͤchte des Bemuͤhn, die nunmehr ausgesprossen, Die waren zu der Zeit, in Knospen noch ge- schlossen. Der Vorsicht Auge wacht, regieret wun- derbahr, Das macht dein Beispiel hell, und mein Exempel wahr: Und unser Lebenslauf zeigt, daß sein Auge offen, Mit Gnadenblikken sieht auf die, so auf ihm hoffen. Wir sehen beiderseits, was ihre Guͤte kan, Was ihre Treue thut, in uns, als Spiegeln, an; Wer ists der Dir und mir die Lust zum Wis- senschaften, Die Triebe eingepraͤgt, die noch fest in uns hafften? Hat uns die Muttermilch dieselbigen ver- liehn, Die Triebe angeflammt zum feurigen Be- muͤhn? Mit Mit solcher Kost ernaͤhrt, woraus ein Blut entsprungen, Das uns durch seine Kraft geruͤhrt, bewegt, gedrungen, Mit Eiffer nachzugehn der tief verdekten Bahn, Wo ein nie muͤder Fleis, die Perlen finden kan, Die Weisheits Schaͤzze sind? O! Nein, der Vorsicht Walten, Hat sie uns eingedruͤkt, und bis daher er- halten. Wir wuͤnschten beiderseits, auf Zions heilgen Hoͤhn, Als GOtt gewidmete, im heilgen Ammt zu stehn. Der Wunsch ist uns gewaͤhrt; wir haben es erfahren, Wie GOttes Vorsicht fuͤhrt, in unsern Fruͤhlings-Jahren. Das was ich damahls schon, verwundrungs- voll bemerkt, Was ich von Dir gedacht, und was die Zeit bestaͤrkt, Was deine Vaterstadt durch ein erwuͤnsch- tes Hoffen Von Dir vorher gesehn, ist richtig eingetrof- fen. )( 4 Der Der Tempel, da du bist den Christen beige- zaͤhlt, Durchs Wasserbad im Wort, hat dich auch auserwaͤhlt; Der Schautisch, da du dich dem Heiland theur verpfaͤndet, Jst Dir selbst anvertraut, wo deine Hand ausspendet, Die Mittel dadurch der, der unsre Seele liebt, Sich Seelen ganz und gar zu eigen uͤber- giebt; Die Glieder der Gemein, worin du bist ge- bohren, Die haben dich mit Lust, zum Hirten auser- kohren. Du weidest sie getreu; es schallt dein suͤsser Mund, Und deine Waͤchterstimm macht ihnen deut- lich kund, Wie man sich huͤten sol vor derer Feinde Strikken, Die schleichend sich bemuͤhn, die Seelen zu be- ruͤkken. Dein Herz ist Tag und Nacht, mit Sorgfalt drauf bedacht, Wie GOttes Licht und Necht werd allen klar gemacht. Der Himmel staͤrke dich von seinen heilgen Hoͤhen, So So wird die Nachwelt noch aus deinen Schriften sehen, Daß nicht ein blinder Trieb, die Liebe ange- flammt, Die mein Herz zu Dir traͤgt; die einzig nur herstammt, Aus einer reinen Quel; aus denen Eigen- schaften, Die in dem edlen Geist, in deiner Seele haften. Nimm dieses kleine Buch davon zum Denk- mahl an, Bis meine Freundschaft dir, ein bessres stiften kan: Und ob es gleich nicht groß, in andre Augen strahlet, So denk, daß auch daran kein Firnis sey ge- mahlet. Jch liebe Redligkeit, und redlich wuͤnsch ich Dir, Vergnuͤgen, Wollergehn, und was du wuͤnschest mir; Der GOtt der uns verknuͤpft, wird nach vollbrachten Ringen, Uns dreinst auch in die Stadt, die droben glaͤnzet, bringen; So lange wir hie walln, bleib ich dein Ebe- ling, )( 5 Die Die Redlichkeit bestaͤrkts mit ihren Siegel- ring; Wirst du, ich zweifle nicht, auch mir ge- getreu verbleiben, Kanst du dich Jonathan, und ich mich Da- vid schreiben. Vorrede. Geneigter Leser! H ier siehest du die Erfuͤl- lung meines Verspre- chens bei der Einlieferung des lezten Theils der poetischen Betrach- tungen, und ich wolte wuͤnschen, daß du mit Vorrede. mit zufriedenen Gemuͤthe dieselbigen ansehen koͤntest. Allein ich zweifle an deiner Zufrie- denheit, weil ich mit meinen eignen Gebur- then, und ihrer Gestalt gar nicht zu frieden bin, welche man nach Art der Menschen doch gar leicht vor gut haͤlt; weil sie von uns herstammen. Jch wil dir ein aufrich- tiges Urtheil zum voraus davon faͤllen: Da- mit du, dir, die Muͤhe nicht nehmen darfst, dieselbigen nach ihren Werthe zu richten. Es sind unreiffe Fruͤchte, und denen Gewaͤch- sen zu vergleichen, welche in denen Treib- haͤusern, durch Gewalt der Hizze heraus ge- trieben werden, ehe sie durch die Natur zei- tig gemacht. Diese Gewaͤchse haben nie die Gestalt und den Geschmak, als welche die freiwillige Natur, zu einer, ihr gelegnen Zeit liefert. Und so ist er auch mit den Fruͤchten unsers Geistes beschaffen, und vornemlich mit denen, die in gebundner Schreibart sol- len Vorrede. len geliefert werden. Es wil uns nicht al- lemahl der Wiz zu Dienste seyn, wenn wir ihn verlangen. Das Feuer welches die Dichter begeistern muß, ist ofte ganz erstor- ben, und wird in solchen Stunden, ein Gedichte verfertiget: so muͤssen es kriechende und elende Reime werden. Gedichte, wel- che dem Geschmak, keinen Ekelerweken sollen, muͤssen, wie die Alten gesaget, so gepuzzet werden, wie der Baͤre seine Jungen zu lek- ken pfleget. Geschiehet das nicht, so werden es ungestalte und elende Misgebuhrten. Dieses alles habe ich wol bedacht: aber die knarrenden Pressen des Herrn Verlegers, ha- ben meiner dichtenden Andacht kaum Friede ge- lassen, daß sie ihre geschwinden Betrach- tungen fluͤchtig niederschreiben koͤnnen. Man hat binnen wenig Wochen, die bestimmten Bogen, anfuͤllen muͤssen: und daher ist es kommen, daß ich wieder meinen Willen ge- dichtet, Vorrede. dichtet, mit Unmuth die Feder ergriffen, und mit Verdruß niedergeleget. Es ist mir daher leider so, wie denen alten Meister- saͤngern gegangen, deren Tagewerk in Reimen bestanden. Diese Eilfertigkeit hat auch ver- ursachet, daß ich die Bogen nicht recht nach- sehen koͤnnen, welche zur Verbesserung einge- lieffert. Daher sind so viele Drukfehler uͤbrig blieben, davon ich kein Register machen kan. Jch schreibe dieses darum so offen- herzig: damit du mir nicht so sehr zur Last legen moͤchtest, daß ich solche dem Druk uͤbergeben, und dadurch die Anzahl der Gedichte vermehret, welche ihren besten Plaz in den Winkeln haben, wo die verworffnen Papiere ihre Verwesung unter den Zaͤhnen der nagenden Thiere finden. Jch bin voͤl- lig zufrieden, wenn du so billig bist, und dieser Ursachen wegen, die ich angefuͤhret, mich von dem Laster der Schreibsucht frei machest Vorrede. machest, welches eine Krankheit dererjenigen ist, die mit Gewalt einen bekandten Nah- men haben wollen. Jch danke GOtt, daß er mich so weit den Verstand aufgeklaͤret, daß ich meine Faͤhigkeit kenne, und mit Ne- hemias nur seufze: Gedenke meiner mein GOtt im Besten. Doch, wie sich bis- weilen eine Perle unter dem Auskericht fin- det; so wirst du auch, wo ich nicht irre, noch hie und da, einige nicht ungereimte Ge- danken antreffen, die zur Erbauung dienen. Mein Vorsaz war, dir, guͤldne Aepfel in sil- bernen Schalen, ich meine heilsame und schoͤ- ne Lehren in reinen Gedichten vorzulegen. Da ich diesesmahl dazu die Zeit nicht haben koͤn- nen; so kommt vielleicht, so der HErr wil, und ich lebe, eine Zeit da ich meinen Vorsaz besser ins Werk richte, als ich diesmahl thun koͤnnen. Jndessen wiederhole ich meinen Wunsch, daß wenn du diese eilfertige Gedichte, eines Anblik wuͤr- Vorrede. wuͤrdigest, du dich dadurch nur ermun- tern lassest, die Pflichten auszuuͤben, die GOtt von einen Menschen, und vielmehr von solchen, die eine geoffenbahrte Religion haben, erfordert; so ist meine Bemuͤhung nicht umsonst gewesen, und das Lesen dieser Poesien doch nicht ohne Nuzen. Der wun- derbahre GOtt, hat nach seiner verborg- nen Weisheit, auf die ungekuͤnstelten und schlechten Vorstellungen, die redlich gemei- net, offt einen grossen Seegen geleget. Jch werde mich freuen, wenn er mich, als sei- nen geringsten Diener, ein Werkzeug wer- den laͤsset, dadurch sein Nahme verherrliget und seine Ehre befoͤrdert werde, die die Himmel erzaͤhlen, und die Veste bis an der Welt Ende verkuͤndigen. Lebe wohl! Geschrieben Hildesheim, am Bartholomeus Tage. 1747. Der Der Winter. D er Sonnen welzend Wunderfeur, das durch den Thierkreis siedend rennt, Entfernet sich dem Erdenball, wenn es den Scorpion anbrennt, Des Steinboks Hoͤrner glaͤnzend macht; wenn es mit ausgespritzten Strahlen, Jn seinem Kreislauf ferner muß, den nassen Was- serman bemahlen: Da breitet sich die Dunkelheit, am hellen Firma- mente aus, Der Wolken nasser Schlauch zerbirst, der Win- de ungeheurer Braus Erkaͤltet die beschwaͤrzte Luft, und nach dem stuͤr- merischen Wehen, Laͤst sich im Reiche der Natur, der kalte Winter endlich sehen. Vierter Theil. A Der Der Winter. Der Zeiten Lichtsmonarch welzt sich nach Suͤden im- mer weiter fort, Verstekket seinen heissen Glanz, und laͤsset den ge- hauchten Nord, Mit seinem Nebel gleichen Dunst, mit seinem aus- gespannten Rasen, Den kalten Frost ganz ungestoͤhrt, in alle Erden Laͤnder blasen. Jhr Voͤlker merket nun: es kommt, die truͤbe Zeit des Winters an, Es schwebet schon der Schaum der Luft, der Schnee auf seiner dikken Bahn; Es welzet sich sein flokkigt Heer, und webet gleich- sam warme Dekken, Die in dem Herbst gekeimmte Saat, in weissen Kleidern zu verstekken: Drum eilet nach den Huͤtten zu, erwaͤrmet euch an eurem Heerd, Und bratet, kochet, eßt und trinkt, was euch der reiche Herbst bescheert. Seht durch der Fenster klares Glas, wenn euch ein waͤrmend Feur erquikket, Was die geschwaͤrtzte Spher der Luft, aus ihren weiten Kreisen schikket. Die mit dem Schnee bedekte Welt, ist bei dem Frost nicht minder schoͤn, Jn ihrer weissen Silber-Tracht, als in der gruͤnen anzusehn; Auch da sie in der Kaͤlt erstarrt, giebt euch so manch erbliktes Wunder, Jn der erstorbenen Natur, ein Feur zum regen Andachts-Zunder. Bewundert erst des Schoͤpfers Guͤt, die aus den duͤrren Holze sprießt, Und Der Winter. Und durch die angeflammte Glut, die wunderbare Waͤrm ausgießt, Den Frost aus euren Zimmern jagt, das, wenn ihr es zum Brand anfachet, Auch bei der kalten Winterszeit, in Haͤusern fro- hen Sommer machet. Bedenkt die Weisheit welche sich in Schimmer reichen Schnee abdruͤkt, Darin ein merkend Auge gleich der ewgen Vor- sicht Strahl erblikt: Die Felder sind damit verdekt, als wenn die Saa- ten unter Betten, Bei des erstarrten Winters Frost sich gleichsam selbst verstekket haͤtten: Das kalte Bette waͤrmet sie; da liegen sie in Si- cherheit, Und sind vor dem erbooßten Zug der grausen Win- de uͤberschneit. O! ewig weiser GOtt du giebst im Schnee die Warheit klar zu lesen: Du seist zu ieder Jahres-Zeit, ein weises und all- maͤchtig Wesen. Du ordnest bei der Wechselung der Zeiten, alles herrlich an, Wie jeder auch der sehen wil, im Winter deutlich sehen kan. Du oͤfnest den gefuͤllten Vorn, es ist mit Regen, Schnee und Schlossen, Das durch die Sonn gedorrte Land, mit neuen Nahrungs-Saft beflossen. O! Mensch du albernes Geschoͤpf, das Aberwiz und Unbedacht, Oft bei dem weisen Regiment des Schoͤpfers doch zum Tadler macht, A 2 Du Der Winter. Du klagst des Winters Wittrung an, und graͤ- mest dich bei truͤben Tagen, Als wolte dich der HErr der Welt, nach der ge- noßnen Lust auch plagen; Verbanne die Truͤbsinnigkeit, und denke bei ver- klaͤrten Blik, Auf das, was du genossen hast in vorgen Som- mer nur zuruͤk: So wirst du alsobald ersehn, daß diese truͤben Win- ters-Zeiten, Dir eine neue Fruͤhlings-Lust in aufgekeimmten Flor bereiten. Die Lust die wird zur Last, wenn nicht in einer un- vollkomnen Welt, Sich nach dem hellen Sonnenschein, ein schwarzer Wolken Dunst einstellt; Es kan des Zukkers Suͤßigkeit, uns nie so suͤß und lieblich schmekken, Als wenn ein herb und bittres Saur uns wird den Unterscheid entdekken. Es thut der Kaͤlte Ungemach dem Koͤrper zwar em- pfindlich weh, Allein es wird dadurch doch rein, die mit den Dunst gefuͤllte Hoͤh. Es laͤst dir die beschneite Welt zwar kein erquiklich Gruͤn erblikken, Jedoch es kan ein weisses Kleid auch wol den Er- den Schoos ausschmuͤkken. Du klagest albern Mensch, es sei in rauh und truͤ- ber Winters Zeit, Den Augen keine gruͤne Lust auf Feld und Anger ausgestreut; Es sei im Reiche der Natur, Wald, Baͤume, Laub und Kraut erstorben, Der Der Winter. Der Gaͤrten schoͤnes Paradieß sei durch den Schnee verhuͤllt, verdorben. Jch sage es sei Einbildung, der Baͤume kahl ent- laubter Kranz, Vergnuͤgt nicht minder unser Aug, durch seinem Schimmerreichen Glanz: Und der mit Schnee beflokte Busch kann durch ein blendendes Vergnuͤgen, Wenn man darauf die Blikke wirft, des schwarzen Kummers Noth besiegen. Wie lieblich strahlt es ins Gesicht, wenn ein hell- glaͤnzendes Gewand, Von den gefrornen Reif und Schnee die breiten Felder uͤberspannt; Wenn sich in einer hellen Fern auf denen hocherhab- nen Huͤgeln, Durch einen starken Gegenschein so mannigfaltge Formen spiegeln. Da duͤnket dem entzuͤkten Aug, es saͤhe auf der glatten Spur, Ein glaͤnzendes verneutes Reich der sich verwandel- ten Natur, Der Gaͤrten gruͤnes Lustgefild zeigt sich zu unsrer Augenweide, Anstat der vorgen bunten Pracht, in einem hellen Silber Kleide. Die Andacht wird dadurch erwekt und stimmet dem ein Loblied an, Der auf so mannigfaltge Art der Menschen Herz vergnuͤgen kan; Sie preißt den grossen HErrn der Welt, der wenn der gruͤne Schmuk verflogen, Feld, Waͤlder, Baͤume, Busch und Strauch mit weissen Kleidern angezogen. A 3 Sie Der Winter. Sie floͤßet uns bei diesem Blik die nuͤzlichen Ge- danken ein: So wird dereinsten wenn du todt, dein Schlafge- wand gefaͤrbet seyn, Wenn deine schnelle Lebenszeit, wie Sommer, Lenz, und Herbst verschwunden: So wirst du in ein weisses Tuch, wie die erstorb- ne Welt gewunden. Jhr Menschen die ihr annoch lebt im Fruͤhling eu- rer Lebens Zeit, Dies lehrt der Erden Angesicht, das in dem Win- ter uͤberschneit: So koͤnnet ihr ein Sinnbild sehn, das euch den Todt vor Augen mahlet, Wenn drin der weisse Silberglanz von den beschnei- ten Flaͤchen strahlet; So dient der Luͤfte Schaum uns auch beim kalt und schaudrigten Gefuͤhl, Zu unsres Herzens regen Lust, wenn man das re- ge Flokkenspiel, Zur Winters Zeit beschaut, da wir, von Sorgen los am Fenster stehen, Und aus der dik und duͤstren Luft, dasselbe schwe- bend fallen sehen. Der dikken Flokken sanfter Fall, macht unser frei- es Herz vergnuͤgt, Wenn sich der weisse Schimmer drengt, und spie- lend durch einander fliegt, Da sehen wir mit regen Blik, wie GOttes Guͤt an uns gedenket, Und eine suͤsse Lust der Welt, wenn sie erstarrt, im Winter schenket. Ein neuer Vorwurf ruͤhrt den Geist, so bald das Aug die Zapfen sieht, Die Der Winter. Die sich an denen Daͤchern drehn; Das Eis das wie ein Silber gluͤht, Wenn drauf ein matt gebrochner Strahl der weit entfernten Sonne glaͤnzet, Scheint eine Silberblum zu seyn, womit der Daͤ- cher Rand umkraͤnzet. Der Geist denkt dabei freudig nach: Mein GOtt! wie fluͤßig, klar und rein, Jst dieses angefrorne Naß, mit seinen blauen Sil- berschein; Wie wunderbahr, wie schoͤn, muß nicht zum hol- den Vorwurf unsrer Sinnen, Durch Trieb der bildenden Natur ein troͤpfelnd Naß zusammen rinnen? Dies wird das gierge Auge auch, am Fenstern die gefrorn, gewahr, Da sieht man mit vergnuͤgter Lust, des Morgens wie recht wunderbar, Die starren Scheiben ausgeziert, mit Bildern gleich- sam ausgeschmuͤkket, Worin so mancherlei Figur ohn einen Finger einge- druͤkket. Dies kuͤnstlich Schattenwerk zerfliest, das wie ein Dunst ins Glas gepraͤgt, Wenn des erhizten Ofens Glut, die Kaͤlte aus den Zimmer jaͤgt, Und wenn der Sonnenblik drauf faͤlt, da wir an ihren Schmelzen sehen, Wie bald das Blendwerk eitler Lust, koͤnn, wenn es uns vergnuͤgt, vergehen. Der funkelnde Kristal das Eis der eine rege Flut bebruͤkt, Schenkt uns auch eine Winterlust, weil drob das Auge wird entzuͤkt, A 4 Wie Der Winter. Wie angenehm scheint es uns nicht, wenn auf den Fluͤssen die gefroren, Wird eine glatte Spiegel-Flaͤch, aus dikken Was- ser Schaum gebohren? Und faͤllt ein heller Strahl des Lichts, in diese brei- ten Spiegel ein, Mein GOtt! wie wunderbahr ist denn der Son- nen heller Gegenschein, Da siehet ein erstauntes Aug aus den gefrornen Flus Kristallen Der Sonnen maiestaͤtisch Bild in herrlichsten Ge- stalten prallen; Da deucht uns das des Geistes Aug ein kleines Schatten Bild anseh, Von dem der aller Sonnen Sonn, der in der tief verborgnen Hoͤh, Jn unsichtbarer Majestaͤt als Koͤnig aller Welt re- gieret, Und der durch seine Allmachts-Hand die dichten Fluthen auspoliret. Die muntre Jugend deren Feur die strengste Kaͤlte nicht erstikt, Die sucht ein schauderndes Gespiel, so bald das Eis den Flus bebruͤkt, Sie kommt und will zum Zeitvertreieb, mit einem lustig hellen Hauffen Auf einer glatten Rennebahn mit schnellen Schritt- Schuh Wette lauffen. Sie stellen sich in einer Reih, sie glitschen von be- stimmten Ort, Gleich einem schnellen Pfeil vorbei, und rennen un- gesaͤumet fort; Sie schweben mit beaͤngster Lust, bis sie durch uͤber- muͤthig Gleiten, Jn- Der Winter. Sich und den andern ebenfals den Sturtz zum jaͤhen Fall bereiten. Das glitschend schwaͤrmende Gedraͤng der Laͤuffer rennt auf tieffen Meer Darin des Abgrunds Kluft verstekt, mit frohen Jauchzen hin und her, Wo sie ein schneller Stoß bedreut, da sie mit stol- pernden Bewegen, Aus ihrem Gleichgewicht geruͤkt, auf einmahl sich zu Boden legen. Der andre glitschet hinten aus, daß ihm des Kop- fes Wirbel kracht, Und wird von einem Schadenfroh mit falschen Mie- nen noch belacht; Doch eh derselbe sichs versieht; so ist er mit den schnellen Schritten, Auf dieser schluͤpfrig glatten Bahn, da er meint, fest zu stehn, geglitten. Dies ist ein Beispiel das uns lehrt, wie leicht die fluͤchtge Jugend faͤllt, Auf einer schluͤpfrig glatten Bahn in der verfuͤrisch falschen Welt, Und wie nichts desto weniger das eitle Herz ein Lust- spiel suchet, Das man am Ausgang erst erkennt, und als ein Trauerspiel verfluchet. Begluͤkt ist der der glatten Bahn, bei fluͤchtiger Ge- fahr entgeht, Und seinen festen Stand behaͤlt, wenn er sich schwe- bend darauf dreht, Doch ist vielmehr begluͤkt der Mensch, der sich darin mit Lust bespiegelt, Das auch so schnell der Lebenslauf, als dessen Lauf der wie befluͤgelt, A 5 Auf Der Winter. Auf dem beeißten Fluß fort rennt. Die Winter- lust ist Lobenswerth, Wenn man das helle Eis beschaut, darin des Schoͤp- fers Spur verehrt, Die aufgethuͤrmmten Wellen sieht, die in der auf- gefrornen Menge, Dem grauen Marmor aͤhnlich seyn; gleich einem schimmernden Gepraͤnge, Das zu des Schoͤpfers Preis sich zeigt, und in des Winters kalten Pracht, Zu einer GOttheit ewgen Ruhm, so manche Eh- rensaͤule macht, Als schroffe Schollen sich erhoͤhn. Wer diese star- ren Wasser Huͤgel, Mit Andacht zur Betrachtung waͤhlt, der sieht der Gottheit Wunderspiegel. O! Mensch sieh dieses Schauspiel an, und denke wie des Schoͤpfers Macht, Aus troͤpfelnden Gedraͤng des Meers, das harte Eis herfuͤrgebracht, Besieh darin die strenge Macht, wenn die gezakten rauhen Schollen, Mit einer stuͤrmerischen Wuth in aufgethauten Fluͤssen rollen. Erkenne wenn der Sonnenbrand, das was sich als ein Silber welzt, Zuletzt wie einen duͤnnen Schaum, durch seiner Strahlen Kraft zerschmelzt, Wie auch ein scheinend Nichts der Welt, gleich ei- nem Eisklump aus den Sinnen Muß wenn die Lebens Sonne kommt, mit seiner eitlen Pracht zerrinnen. Vergnuͤge dich in warmer Ruh, an seiner weisen Guͤtigkeit, Wenn Der Winter. Wenn diese Erd in Frost erstarrt, mit weissen Duͤn- sten uͤberschneit: Die Kaͤlte ist es die uns ia, so wie die Waͤrme herrlich nuͤzzet, Und vor dem ungeheuren Schwarm des Ungezief- fers sehr beschuͤzzet; Der Frost zerstreut ihr fressend Heer, befreit uns von der bangen Noth, Womit uns ihr geschaͤrfter Zahn, bei der vermehr- ten Anzahl droht. Der kalte Nord zersteubt den Schmuz von den ver- wirrten Spinneweben, Die um der Baͤume Zweig und Ast, zu ihres Wachsthums Schaden kleben. Sie schliest uns zwar in Haͤuser ein; sie macht uns aber auch dabei, Von den erhitzten Sonnenbrand, und einer lauen Unlust frei; Sie schenket in der stillen Rast den Menschen man- cherlei Vergnuͤgen, Womit die Buͤrger in der Stadt, der Landman den Verdrus besiegen, Den eine dunkle Zeit erwekt. Auf last uns durch die Thore gehn, Womit die Staͤdte sind versperrt, und ihre Win- terlust besehn! Der Frost hemmt das Gewerbe nicht, ein jeder kan in seiner Huͤtten, Wenn die erhitzten Ofen gluͤhn, sich in bequemer Waͤrme bruͤten, Es pfeift und heult der rauhe Nord, der Himmel zeiget rauhe Blikke, Und haͤlt dadurch den Buͤrger oft in seiner Werkstat still zuruͤkke. Der Der Winter. Der wenn die Sonne feurig brennt, mit traͤger Hand zur Arbeit greift, Und von des Sommers Lust gereitzt, zu einem Sauf- gelage laͤuft, Und dadurch den Beruf versaͤumt, der ihm zu sei- nem Buͤrgerleben, Muß Nahrung, Speise, Trank und Kleid und was er sonst gebrauchet, geben. Der rauhe Winter haͤlt ihm ab, und macht daß er zu Hause bleibt, Und was sein Ruf ihm anbefiehlt, in seinem Win- kel emsig treibt, Er sitzet in der lauen Lust, da er sein Tagewerk erfuͤllet, Wenn durch der Haͤnde regen Trieb, das Blut be- wegt, in Adern quillet. Des truͤben Winters Dunkelheit vertreibet bald den kurzen Tag, Und eine stille Abendruh, die lindert oft die saure Plag Jn welcher er mit Sorgen schwitzt. Er sucht ein kuͤrtzendes Vergnuͤgen, Vor eine lange Abendzeit, und geht wie sich es pflegt zu fuͤgen, Zu einem Freund, zum Nachbahr hin; wo nicht so koͤmmt der zu ihm her, Erzaͤhlen sich zum Zeitvertreib, was sie gehoͤrt von neuer Maͤhr, Und was der Zeitungsschreiber denkt, der aller Fuͤrsten Herz ergruͤndet, Und was in Cabineten stekt, in seinem ofnen Blat verbindet. Dadurch verstreicht die schnelle Zeit, die spaͤte Nacht die bricht herein, Der Der Winter. Der Frost nimmt endlich uͤberhand, des Ofens ausgeglimter Schein, Treibt jeden zu den Federn hin, wo sie sich zu der Ruhe strekken, Und durch ein warmes Bettgewand die Glieder vor dem Frost verdekken: Ein jeder schlaͤft in warmer Ruh, bis ihm die fruͤ- he Morgens-Zeit Zuerst an GOtt gedenken heist, und denn an sei- ne Tags-Arbeit; Der Lampen Schein schenkt ihm das Licht, bis daß die Sonn die lang verkrochen, Mit ihrem guͤldnen Tages-Licht, durch duͤstren Ne- bel ausgebrochen. So folgt ein Tag, den andern nach, und Woch und Monath gehen hin, Bis sich die Sonne hoͤher welzt, an der gewoͤlbten Himmels Zinn, Des Winters Unlust geht vorbei, und kaum hat man sie recht empfunden, Jst schon der Fruͤhling wieder da, der Kaͤlte rauher Grim verschwunden. Das Landvolk kreucht gleichfals zur Ruh, geneußt bei dem ergrimmten Frost, Bei einer suͤß und warmen Lust die eingescheurte Winterkost, Es siehet wie das Feld beschneit, drum leget es die Hakken nieder, Und strekket nach der sauren Last, nun desto laͤnger seine Glieder. Es scheinet ihm die rauhe Luft, wodurch der wil- de Nordwind streift, Der Wollenreich beflokte Schnee, der sich vor sei- ner Thuͤr aufhaͤuft, Der Der Winter. Der hart gefrorne Duft, gleichsam den vortheil- haften Rath zu geben, Es solle nach der sauren Last in seiner Huͤtten stille leben. Der Landman folgt dem guten Rath, und schliest das Vieh in Staͤlle ein, Und schlachtet was gemaͤstet ab, er raͤuchert Gaͤnse, haͤngt das Schwein, Das ihm den Kohl befetten sol, an die dazu be- stimmten Rinken, Bewahrt durch einem warmen Dampf mit Sorg- falt den gesalznen Schinken, Der ihn im Sommer naͤhren muß. Er oͤfnet das gefuͤllte Fach, Worin sein fetter Reichthum liegt; Er drischt sein Korn sich allgemach, Mit seinem Hausgesinde aus, und sucht bei freudi- gen Geniessen, Des Akkerbaues saure Muͤh sich in dem Winter zu versuͤssen. Er findet die vergnuͤgte Lust, wenn des beeißten Nordwinds Hauch, Bei einer ganz verdikten Luft ausbreitet einen Ne- belrauch, Jn seiner Huͤtte die erwaͤrmt; und wenn der Him- mel sich verklaͤret, So sucht er seinen braunen Kohl, den noch kein strenger Frost vrrsehret. Er findt denselben ganz bereift, und von dem Schnee gleichsam erfrischt, Und merkt wie ihn der Reif versuͤßt, wenn er ge- kocht, wird aufgetischt. Und ist er drob erfreut im GOtt; so schmekt er auch in diesen Gaben, Wie Der Winter. Wie guͤtig unser Schoͤpfer sey, der uns auch kan im Winter laben, Mit einem gruͤnen Gartenkraut. Sieht er daß nun der Weg erstarrt, Und daß der Schnee noch nicht zerschmelzt, der Pfuͤ- zen Eis noch fest und hart: So spannt er seine Pferde an, und schleppt auf de- nen weiten Schlitten, Das Holtz noch ferner hurtig zu, in die vom Frost umringten Huͤtten. Die Kaͤlte macht die Finger steif, wenn er es aus dem Schnee gewuͤhlt, Doch wenn er in der starren Hand ein sehr empfind- lich Krimmeln fuͤhlt: So strekt er seine Arme aus, womit er seine Schul- tern schlaͤget, Wie einer der sich buͤssend peitscht, bis er sich wie- der warm beweget. Er zieht nach seiner Wohnung zu, da er das Holz mit Fleis zerschlaͤgt, Und als der hoͤchsten Macht Geschenk zu dem noch warmen Heerdte traͤgt. Er hat sein Tagewerk vollbracht, und leget seine Axe nieder, Und strekket, wenn er hat gespeist, die etwas schon erwaͤrmten Glieder, Bei einem heissen Ofen aus; Er siehet in der schwuͤ- len Ruh, Wie sein Gesinde dreht und spinnt, mit innigen Ergoͤtzen zu; Er sucht durch munteres Geschwaͤz den langen A- bend zu verkuͤrzen, Und weiß auf unterschiedne Art der sauren Arbeit Last zu wuͤrzen. So Der Winter. So gehet unvermerkt die Zeit des Winters, auf dem Lande hin, Und GOtt schenkt bei dem rauhen Frost auch da zu dem vergnuͤgten Sinn, Brodt, Trank und zu der Waͤrme Holz; ach! moͤchte jeder nur erkennen, Daß unsers Vaters Vorsehung, zu aller Zeit sei gut zu nennen! Ach! moͤchte alle Welt gestehn, daß der, der Frost und Hizze macht, Der Zeiten Ordnung woll bestimmt, dem Menschen nuͤzlich ausgedacht: So wuͤrde man zu jeder Zeit, des ewgen Schoͤp- fers Guͤte preisen, Und auch fuͤr dem geschenkten Frost, ein dankbares Gemuͤt beweisen. O! HErr der du in der Natur, der Zeiten Aendrung weißlich lenkst, Und auch zur rauhen Winterszeit uns Holz zum Feur, zur Waͤrme schenkst; Der du mit Schnee das Feld bedekst, und durch dein wunderbares Walten, Kanst in der Erde starren Schoos der Saa- ten frischen Keim erhalten! Wir preisen deine Guͤtigkeit, die uns mit Pelz und Federn dekt, Wenn sich der Kaͤlte strenger Grim durch Luft und Erd und Wasser strekt: Wir ehren deine Majestaͤt auf deren Wink die Winde rasen, Und von dem kalten Norderpol, den dick ge- frornen Dunst wegblasen. Ach! laß uns zu der Winters Zeit, auch un- srer Jahre Bildnis sehn, Beden- Der Winter. Bedenken wie es, wenn wir alt, auch wird mit denen Menschen gehn. Es scheint im Reiche der Natur im Win- ter alles wie erstorben: So geht es denen Menschen auch, die ein beschneites Haupt erworben; Die rege Lebenskraft verschwind, das Feuer geht im Koͤrper aus, Alsdenn eilt man zur stillen Ruh, in ein von Brettern festes Haus. O! woll dem der mit Zuversicht darinnen sich getrost verstekker, Daß ihm wenn Welt und Zeit vergeht, die Sonn des Lebens wieder wekket. Vierter Theil. B Das Das durch den kalten Winter Das durch dem kalten Winter erwekte Andachtsfeur. D es Jahres Nacht, die Winters Zeit, Die Erd und Wasser uͤberstreut, Mit den gefrornen Reif und Duͤf- ten Aus den verdikten schwarzen Luͤf- ten, Schliest mich bei einem warmen Schein Des Ofens, in mein Zimmer ein, Wo ich kein Toben kalter Winde, Kein frostig Ungemach empfinde. J ch sehe durch der Fenster Glas, Die Sonne scheinet truͤb und blas, Jch hoͤre ein recht pfeiffend Brausen, Durch die beflokten Luͤfte sausen; Die schwangern Wolken brechen los, Das Naß das durch die Luft abfloß, Wird in dem Troͤpfeln dicht gefroren; Es wird draus Schnee und Eis gebohren. J ch denk in warmer Ruhe nach, Wie schaudrigt sey das Ungemach, Das erwekte Audachtsfeur. Das da die Flokken scherzend spielen, Die starren Glieder draussen fuͤhlen; Die Kaͤlte und das zakkigt Eis, Macht mich in reger Andacht heiß, Da ich Gottlob von Fern nur sehe Des kalten Winters frostig Wehe. J ch fuͤhle in der muntren Brust, Zum Dichten eine rege Lust, Ein sanftes Wohl durchkreucht die Glieder: Drum sez ich mich beim Ofen nieder, Worin die Flamme lodernd schlaͤgt: Mein Herz wird durch das Feur bewegt Und durch des Holzes reges Brennen, Dran GOttes Guͤte zu erkennen. M ein GOtt! bei der erstarrten Welt, Da mit den schroffen Eis das Feld Als wie mit Schollen uͤberbruͤkket, Werd ich durch warme Lust erquikket. Jch preise deine Guͤtigkeit, Jn ruhiger Zufriedenheit, Mir deucht daß alle diese Flammen Des Feurs, aus deiner Liebe stammen. J a! Ja, dies heisse Element, Das waͤrmet, leuchtet, strahlt und brennt, Fuͤhrt uns HErr! deine Wunder- Guͤte, Zur Winterszeit recht ins Gemuͤte. Wir muͤsten in dem Frost vergehn, Und koͤnten nicht darin bestehn; B 2 Wenn Das durch den kalten Winter Wenn nicht das Feur uns koͤnte waͤrmen, Bei der verdikten Luͤfte Schwaͤrmen. N och mehr erkenn ich deine Macht, Die Holz zum Feur hervor gebracht, Das was verbrennlichs an sich heget, Weil etwas schweflichts drin geleget. Das ruͤhrt ja alles HErr! von dir, Dies stelt uns deine Weisheit fuͤr, Wenn ich auf deiner Huld Geschenke, Zur Winterszeit die Augen lenke. J ch bin erquikt, weil sanfte thut, Wenn man die suͤsse Kraft der Glut Jn einem warmen Zimmer spuͤret, Daraus sich aller Frost verliehret. Jch hoͤr der schnellen Lohe Schal Den in dem Holz verschraͤnkten Knal Der Luft, es bringet mir Vergnuͤgen, Wenn die gesprengten Funken fliegen. M ein GOtt! ach! fuͤhre meinen Sinn Dadurch zu der Betrachtung hin, Daß du uns zum vergnuͤgten Leben, Jm Winter Feur und Holz gegeben. Und daß du wenn die kalte Noth, Der starren Welt mit Kummer droht, Uns nicht mit Untergang bestraffest, Vielmehr uns reiche Nahrung schaffest. E s geht die Sommerszeit voran, Der Herbst, worin man sammlen kan, Da erwekte Andachtsfeur. Da schenkst du uns im Ueberflusse, So manche Gaben zum Genusse. Was in dem Sommer, Herbst gesparrt, Wird auf die Winterszeit verwahrt, Und vor des Hungers heissen Jammer, Fuͤllst du uns manche Vorraths-Kammer. D ie Scheuren sind von Fruͤchten voll, Womit ein Haus sich naͤhren sol; Die Kuͤch und Keller sind gefuͤllet, Mit Faͤssern draus dein Seegen quillet: Die reichen uns bei rauhen Frost, So manche warme Winterkost, Wer kan dies alles uͤberdenken, Ohn, Dir dafuͤr den Dank zu schenken? D u giebest auch dem Viehe satt, Das Heu und Stroh zum Futter hat, Wenn sie auf denen gruͤnen Auen, Stat Gras, das schroffe Eis anschauen. Du naͤhrst die Thiere in dem Wald, Bei ihrem kalten Aufenthalt, Und weißt sie in die haarnen Dekken, Durch deine Vorsicht zu verstekken. E s ist durch deine Guͤt das Wild, Jn warmes Pelzwerk eingehuͤllt, Daß sie in sanfter Waͤrme brennen, Wenn sie in Schnee und Eise rennen. Du schaffest ihnen Futter an, Wenn man auch gleich nicht finden kan, B 3 Wie Das durch den kalten Winter Wie sich so viele wilde Heeren, Die in den Waͤldern wohnen, naͤhren. D er Hirsch der nach den Quellen laͤuft, Da alle Brunnen zugehaͤuft Von harten Eis kan Wasser finden, Und bricht durch die versteinten Rinden: Du sorgest, daß auf denen Hoͤhn, Noch hie und da sich Fluͤsse drehn, Die auch bei kalten Winter rollen, Und einen frischen Labtrunk zollen. D ein Othem macht, daß in dem Meer Ein ruderndes und schuppigt Heer Von Fischen, unterm Eise lebet, Das sich nach frischer Luft bestrebet. Ein Thauwind kommt auf dein Geheis, Zersehmelzt das starr und schroffe Eis, Und macht daß die gefrornen Schollen, Bald wieder von einander rollen. E s bricht die starre Bruͤk entzwei, Die nasse Wohnung wird denn frei, Die wie ein Kerker zugeschlossen, Und wie mit Spiegeln uͤbergossen. Da haben sie in freier Flut, Auch wieder einen freien Muth, Da sie durch frischer Luͤfte Weben, Beschaͤumt im Wasserreiche leben. J ch seh durchs Fenster wie vergnuͤgt, Der Sperling und die Meise fliegt, Da erwekte Andachtsfeur. Da sie das warme Nest verlohren, Das in der Kaͤlte zugefroren; Und dennoch schwizzern sie mit Lust, Und drehen aus der warmen Brust, Ein holdes Loblied den zu Ehren, Der sie auch wil im Winter naͤhren. S ie kriechen in der Scheuren Fach, Sie finden Schutz auch unterm Dach Sie suchen Koͤrner zu der Speise, Und finden sie auf manche Weise; Sie tragen ihre Nahrung fort, An den verstekten Wohnungs Ort Und trozen allen kalten Schlossen, Weil sie in Federn eingeschlossen. E in solches kleines Voͤgelein, Kan mir ein grosser Zeuge seyn, O GOtt! von deiner Vorsicht Walten; Denn daß sie nicht im Frost erkalten Hast du sie weislich uͤberdekt, Jn warme Federn eingestekt; Daß sie in weichen Bette liegen, Wenn sie schon aus den Nestern fliegen. U nd diese weise Vorsehung, Erwekt in mir Bewunderung; Es fliegen diese Kreaturen, Getrost auf den beeißten Spuren; Es schadt der Nordwind ihnen nicht, Der wie ein Schwerd die Haut zersticht, B 4 Weil Das durch den kalten Winter Weil du o GOtt! wenn er gleich schneidet, Sie warm mit Federn uͤberkleidet. D ies was ich bei der Kaͤlte seh, Das zieht mein Herz zu deiner Hoͤh, O! Vater wo dein Auge wachet, Es wird dadurch auch angefachet, Der Trieb, dich Schoͤpfer zu verehrn, Der du uns kanst im Winter naͤhrn; Es kan ein schaudrigtes Empfinden Jn mir die Andachtsglut entzuͤnden. D u HErr bist gros zu aller Zeit, Dir sei mein Herze eingeweiht Zu einem ewgen Brandaltare; Jch spuͤr in jedem Theil der Jahre Daß du ein weiser Vater bist, Der sein Geschoͤpfe nicht vergißt: Drum laß mich auch zu allen Zeiten, Ein Opfer, dir, zum Ruhm bereiten. L aß mich im Reiche der Natur, Auch in dem Winter deine Spur, Jn Schnee und Eis gedruͤkt bemerken; Dadurch die Zuversicht bestaͤrken: Daß deine weise Vater Hand, Die alles Allmachtsvoll umspannt, Mich werde in den Armen halten, Wenn meine Glieder dreinst erkalten. G efaͤllt es deinem weisen Rath, Der alles schon bestimmet hat, Daß erwekte Andachtsfeur. Daß ich die Jahre sol erreichen, Die einem kalten Winter gleichen: So mindre auch des Alters Weh, Und laß der Haare weissen Schnee Der reinlich glaͤnzt, sich auch vermaͤhlen, Mit einem reinen Schmuk der Seelen. D u giebest mir da es sehr kalt, Jn meinem stillen Aufenthalt, Das Feuer das den Frost verdringet, Der Kaͤlte strenge Macht bezwinget. Ach! schenke mir dein Gnadenlicht, Wenn meines Leibesbau zerbricht, Ein Feur im Glauben anzuzuͤnden, Den kalten Tod zu uͤberwinden. K ommt der Natur ein Schandern an, Wenn ich dreinst muß die dunkle Bahn, Zur langen Ewigkeit betreten; So wirst du mich auch HErr! erretten. Dem Winter folgt der Fruͤhling nach, Auf finstre Nacht kommt heller Tag; So laß mich auch am Ende glaͤuben, Daß ich nicht werd im Grabe bleiben. J m Winter scheinet die Natur Zwar todt: allein sie schlaͤffet nur; Sie wird im Fruͤhling durch der Sonnen Erwaͤrmend Licht und Lebens Bronnen Von neuen wieder auferwekt, Wenn Schnee und Eis ist weggelekt: B 5 Laß Das durch den kalten Winter erwekte Andachtsf. Laß mir dies auch zum Sinnbild dienen, Daß ich auch werde wieder gruͤnen. D as helle Wort der Warheit Schein, Floͤst mir den festen Glauben ein: Es kommt mein Heiland dreinsten wieder, Belebet die verfaulten Glieder. O! Sonne der Gerechtigkeit, Du koͤmmst, da werd ich auch verneut, Da werd ich wie im Fruͤhling leben, Und GOttes Rahm und Ruhm erheben. Das Die weise und wunderbahre Guͤte GOttes Die weise und wunderbahre Guͤ- te GOttes in Bekehrung der Menschen. D es Hoͤchsten Gnadenreich zeigt uns wie die Natur, Von seiner Herrlichkeit auch man- che helle Spur, Worin wir klaͤrlich sehn, worin wir deutlich spuͤren, Des Allerweisesten recht guͤtiges Regieren. Wir sehen zum Beweis vor diesmahl hiebei an, Was seine weise Hand am Herz der Suͤnder kan, Wie wunderbahr er oft, aus Guͤt und Treu bewogen, Den Menschen von der Bahn der Laster abgezogen. Wie mannigfaltig sind, die Wege die er nimmt? Die seine Weisheit waͤhlt, mit Vorbedacht be- stimmt? Da weis er, wenn sie nicht einmahl daran gedenken, Sie durch sein Liebes Seil von boͤsen abzulenken. Sein Auge sieht vorher, wie alles kommen muß, Und darnach richtet sich der Weisheit Rath und Schlus, Ort, Zeit, Gelegenheit, Gluͤk, Ungluͤk, hartes Leiden, Sind Mittel die er braucht, die sich in Lastern wei- den, Zur Tugendbahn zu ziehn. Sein Auge siehet an, Wie er des Suͤnders Herz am besten ziehen kan, Den Die weise und wunderbahre Guͤte GOttes Den Weg erwaͤhlt die Guͤt. Der Krankheit ban- ges Quaͤlen, Wird oft zur Artzenei an den verdorbnen Seelen. Wie viele hat die Noth zu Christo hergebracht, Die er durch diesem Zug hernach gesund gemacht, Am Leib und an der Seel. Wie viele sind bekeh- ret, Wenn sie mit einer Last des Kummers sind beschwe- ret? Wie ist dies alles nur von Ohngefehr geschehn? Nein! die Allwissenheit hat dies vorher gesehn, Die alles weislich lenkt, und die Begebenheiten, Zu einer Ursach macht, daraus das herzuleiten, Was nachdem draus entsteht. Exempel zeigen klar, Daß dieses oft geschehn. Jst es nicht wunderbahr, Daß jener Koͤnische Joh. 4. 47-54. zu unsern Heiland eilet, Als er desselben Sohn von Fieber hat geheilet. Der Heiland zog umher und in der Juden Land, Ward er als ein Prophet, und als ein Arzt bekandt, Der Wunder Curen that, dies hatt er laͤngst ge- hoͤret, Allein er blieb dennoch in Blindheit unbekehret. So bald sein Sohn erkrankt, und man durch das Geruͤcht, Von JEsu Wundermacht und seiner Ankunft spricht, Ging er zu JEsu hin, darnach er sonst nicht fragte, Bis ihm des Fiebers Wuth woran sein Kind lag, plagte. Des Sohnes Elend war hier die Gelegenheit, Die GOttes Guͤte braucht; da war die beste Zeit Wie seine Weisheit sah, ihn aus den finstren Ket- ten, Drin er gefesselt lag, auf einmahl zu erretten. Er in Bekehrung der Menschen. Er kam, des Heilands Wort macht gleich das Kind gesund, Kaum wird ihm diese That, das grosse Wunder kund; So glaubt er und sein Haus; sein Kind sieht er genesen, Die Krankheit seines Sohns ist ihm ein Trieb ge- wesen, Daß er zu JEsu kommt, dabei er Huͤlfe findt, Der Glaube wird dadurch in seiner Seel entzuͤndt: Und die Gelegenheit, die wunderlich entstanden, Befreiet seine Seel aus des Verderbens Banden. O! Menschen denkt hiebei, wie treu der Schoͤp- fer ist, Der wenn wir ihm entfliehn, uns dennoch nicht vergißt. Es muß sich oftermahls so wunderbarlich schikken Daß er den Suͤnder kan, in seinem Nez bestrikken. Wenn man es gar nicht denkt, so hat sie seine Hand, Auf ihrer wilden Bahn ins Liebes-Seil gespannt. Wie mancher Suͤnder ist, der seinen GOtt ver- fluchet, Wie ein verlohrnes Schaaf so guͤtig aufgesuchet. Wenn ein Onesimus Brief an den Philemon v. 15. Philemons Haus be- stiehlt, Jst er gleich einem Wild, wornach die Gnade zielt, Er flieht gleich einem Reh von banger Angst ge- scheuchet, Er eilet fort nach Rom, da er dem HErrn ent- weichet; Er laͤuft und geht dahin, wo Paulus eben lehrt, Von welchen er zuvor als Sclave viel gehoͤrt, Die Neubegier treibt ihn, dem Lehrer auch zu ken- nen, Und Die weise und wunderbahre Guͤte GOttes Und dadurch muß er GOtt in seine Arme rennen. Er wird geruͤhrt, bekehrt, und auf der Jrrebahn, Eilt ihm die Gnade nach, die ihn verbessern kan. Er flieht dem HErrn hinweg, und findet nach Er- barmen Bei GOttes weiser Guͤt, in seinen Vater Armen. So wunderbar ist GOtt, wenn er die Suͤnder ruͤhrt, Und weislich aus dem Schlam, aus dem Verder- ben fuͤhrt. Sein Wort das wie ein Schwerd durch Mark und Beine dringet, Gebrauchet er auch oft, so daß es ihm gelinget: So bald der Suͤnder es in seinem Nachdruk hoͤrt, Verwundet es das Herz, er wird dadurch bekehrt; Ob er es gleich nicht denkt. Wie viele sind gewon- nen, Durch dieses Wortes Feur, dadurch der Stolz zer- ronnen, Die Schlakken weggeschmelzt, die in der Blindheit Nacht, Das Herze ganz verstokt, versteint und hart ge- macht? Wie viele sind geruͤhrt, und durch die Kraft be- wogen, Und aus der Spoͤtter Zunft die GOtt verlacht, ge- zogen? Der Vater Augustin, das Ruͤstzeug alter Zeit, Das GOtt hernach gebraucht, in manchen Glau- bensstreit, Da falsche Kezzerei der Warheit Licht verdunkelt, Dient hier zum Beispiel uns; weil er vor andern funkelt Am Kirchen Firmament. Es zog Ambrosius Jhn in Bekehrung der Menschen. Jhn in das Gotteshaus, durch seiner Rede Flus: Und dieses Musterbild von den beredten Zungen, Hat durch der Gruͤnde Macht, sein hartes Herz bezwungen. Er wuͤnschte nur die Kunst des Redners anzuhoͤrn, Die Weisheit lenkte dies sein Herze zu bekehrn. Er hoͤrte und sein Ohr empfand ein suͤß Vergnuͤ- gen, Der Warheit heilge Kraft, die muste ihn besiegen. Er ging geruͤhrt hinaus, Verwirrung, Schaam und Reu, Die nageten sein Herz; zulezt brach es entzwei, Als des Apostels Wort ihm von dem Lasterleben, Ein recht abscheuslich Bild das ihm recht glich, ge- geben. Ein Spruch Roͤm. XIII. 11. zerstach sein Herz, macht sein Ge- wissen wund, Des Glaubens lindernd Oel das machte es gesund; Des Jrthums Nebel schwand, der ihn vorher um- huͤllet, Er ward mit starken Trieb zur Tugend angefuͤllet. Die Warheit ward sein Licht, die Tugend seine Bahn, Ein Mannichaͤer ward nunmehr ein frommer Mann; So eifrig er vorher der Wollust nachgetrachtet, So eifrig hat er sie hernachmahls auch verachtet: So eifrig er vorher im Suͤndendienst gefroͤhnt, So eifrig war er auch, da er der Lust entwoͤhnt, Jm wahren Gottesdienst: Er ward des Geistes Tempel Und der verkehrten Welt ein merkliches Exempel, Wie GOttes Augenmerk des Suͤnders Wege kennt, Die Die weise und wunderbahre Guͤte GOttes Die er im blinden Wahn verkehrter Neigung rennt; Wie seine weise Guͤt durch lokkendes Bemuͤhen, Jhn mit dem Nez umspannt, dem Elend zu ent- ziehen. Denkt nicht, daß Augustin nur so herum gefuͤhrt, Wie viele Suͤnder sind durch GOttes Wort ge- ruͤhrt, Die nur aus Neubegier sind in die Kirchen kom- men, Die ein beklomnes Herz nach Haus zuruͤk genom- men? Wie viele finden sich, die unsre heilge Schrift, Der Warheit Buch beflekt mit ihrem Spoͤttergift, Die es zum Zeitvertreib mit falschen Zwek gelesen, Und doch dadurch erwekt, von ihren Wahn gene- sen? Wer kennt den Junius, der die Religion, Mit blinder Raserei verlacht mit Spott und Hohn: Johannis Majestaͤt stuͤrzt ihn von seinen Hoͤhen, Jm Anfang war das Wort, muß ihm zu Her- zen gehen. Bewundernd lieset er den Ausdruk voller Pracht, So ist der Anfang auch zur Aenderung gemacht; Das Wort drang ihm ins Herz, er ward dadurch bewogen, Und aus der Finsternis zum Warheits Licht gezo- gen. Kein Bliz und Wetterstrahl, und kein zweischnei- dig Schwerd, Der schnell durch Koͤrper bricht, das durch die Glieder faͤhrt, Zerspaltet so geschwind, zerschneidet so im Fluge, Und durch den starken Arm recht nachgedruͤkten Zu- ge: Als in Bekehrung der Menschen. Als GOttes heilges Wort, ein Spruch aus dieser Schrift, Das harte Suͤnder Herz mit seinem Blizze trifft. Und in die Seele dringt, durch ein empfundnes Schrekken Aus seinem Suͤndenschlaf den Menschen auf zuwek- ken. Wol dem, der gerne folgt, wenn ihm die Gnade zieht, Und wenn die Stunde schlaͤgt den Kerker gleich ent- flieht? O! welch ein Abgrund ist von gnaͤdigen Erbarmen, Jn GOttes Gnaden Schoos, in seinen Liebes Ar- men. Ach! nehme iederman die Gnadenzeit in acht, So wuͤrde keine Scel ums ewge Heil gebracht! Wer weise ist der merkt des Schoͤpfers weise Guͤte, Und zeigt aus Dankbarkeit ein williges Gemuͤte. Der Schoͤpfer suchet stets der Kreaturen Gluͤck, Er zeucht die Menschen stets vom Abgrund Thal zuruͤck, Die Weisheit rufft uns zu: Jhr Kinder meine Lehren, Die machen euch begluͤkt ach! moͤchter ihr sie hoͤren! Vierter Theil. C Das Das Lehrreiche Winter Gruͤn. Das Lehrreiche Winter Gruͤn. D ie Welt ist weiß zur Winterszeit, Und in dies bleiche Todtenkleid, Jst alles gleichsam eingehuͤllet; Die Luft ist schwaͤrzlich angefuͤllet Mit Duͤnsten, und ihr hell Revier, Kommt uns, als wie ein Zimmer fuͤr, Darin die Waͤnde und die Bogen, Mit schwarzen Trauer-Flor bezogen. E rbaͤrmlich Bild! der Erden Reich, Jst einem Sterbaewoͤlbe gleich, Worin der kalte Todt regieret, Das was im Sommer schoͤn gezieret, Da unsre Erd ein Freudenthal, Jst nun im Winter blaß und kahl; Der Baͤume Schirm, der sie umlaubet, Jst durch den Frost hinweggeraubet. D er gruͤnen Gipfel schoͤner Kranz, Und der smaragdnen Blaͤtter Glanz Jst hin: die Aeste die wir schauen, Erwekken uns ein banges Grauen: Der Das Lehrreiche Wintergruͤn. Der Buͤsche Kronen gleiche Pracht, Wird wie ein wilder Strauch geacht, Da sich die Spizzen an den Hekken, Wie starr und kahle Klauen strekken. D er Erden zugefrorner Schoos, Zeigt nichts als ein verfaultes Moos, Daran des Todes Farbe lehret, Daß es schon zur Verwesung kehret. So ist im Reiche der Natur, Jn Gaͤrten, Wiesen, Wald und Flur, Jn Schnee und Eis erstarrt, erfroren, Was in den Fruͤhling wird gebohren. J edoch so todt die blasse Welt, Die durch den kalten Nord verstellt; So war dennoch bei vielen Leichen, Noch hie und da ein Freudenzeichen. Man fand noch manches Wintergruͤn, Das aus den weissen Schnee her schien, Der Hofnung Bild, lies sich noch sehen, Jn tieffen Thaͤlern, auf den Hoͤhen. E s schien durch ein versteinert Eis, Zu unsers Schoͤpfers Ruhm und Preis, Das gruͤne Keimgen auf den Feldern; Die fette Fichte in den Waͤldern, Der Taxus, hielten bei den Druk, Der kalten Lust doch ihren Schmuk; Am Meeres Ufern, an den Fluͤssen, Sah man ein gruͤnes Graß auch spriessen. C 2 Der Das Lehrreiche Wintergruͤn. D er Felder Gruͤn gab diese Lehr: Jch keime zu des Schoͤpfers Ehr, Der vor des Frostes kalten Stuͤrmen, Die Saat weis weislich zu beschirmen. Ein weisser Pelz von Frost gewebt, Der flokkigt ist, und um uns klebt, Muß unsre Lebensglut erhalten: O Menschen seht der Vorsicht walten. E in Bild von Menschen deren Gluͤck, Bei hart und wiedrigen Geschick, Nicht welket, und erblaßt verdirbet, Vielmehr noch neuen Wuchs erwirbet. Die Hofnung wird im Kreutz gestaͤrkt, O! wol dem, der das glaͤubig merkt, Der wird bei des Verhaͤngnis Plagen, Nicht uͤber sein Verderben klagen. E in Fichtenwald, ein Lorbeer Hain, Laͤst seiner gruͤnen Blaͤtter Schein, Sich nicht bei Schnee und kalten Reiffen, Als einen welken Schmuk abstreiffen. Sie bluͤhen auch im Winter schoͤn, Und lassen uns ein Denkbild sehn Von Menschen die die Aendrung hassen, Und sich durch nichts verwandeln lassen. S o lang die Gluͤkkes Sonne lacht, Und ihrer Strahlen heitre Pracht, Mit Lust und Anmut uns erquikket; So bluͤhen wir: wenn Noth uns druͤkket, So Das Lehrreiche Wintergruͤn. So faͤlt die Hofnung gleich dahin: Allein wer auch den frohen Sinn Den Muth bewahrt vor bangen Schmertze, Zur Zeit der Noth, der hat ein Herze. D er Taxus gruͤnet auch im Schnee, Und prangt in majestaͤtscher Hoͤh Gleich aufgestellten Ehrensaͤulen; Die Wolken drohen ihn mit Keilen, Ein Schnee Gestoͤber stuͤrtzt herab, Allein er bluͤht in seinem Grab, Jhn ziert den Frost, wenn Schnee und Reiffen, Jhn wie mit Silber uͤberhaͤuffen. D as Herz wird durch das Aug erwekt, Wenn es des Taxus Gruͤn entdekt; Mir deucht es wol uns solches weisen, Wie man auch muß im Leiden preisen, Den GOtt, der alles weislich fuͤgt; Wer unter harten Druk vergnuͤgt, Gleicht einem Taxus der beschneiet, Und wie mit Zukker uͤberstreuet. W ie lieblich scheint es wenn das Gras, Durch ein gefrornes Spiegel Glas, Durch Eis davon ein Flus bebruͤkket, Mit seinen gruͤnen Spizzen blikket. Es ist, als wenn hier Schilderei, Mit dem Kristall bedekket sey, Jn Spiegelrahmen eingefuͤget, Wohinter sie verwahret lieget. C 3 O! Das Lehrreiche Wintergruͤn. O! schoͤnes Bild! das uns abmahlt, Die Tugend die viel heller strahlt, Wenn sie mit Leiden ist gezieret, Und unterm Kreutze recht probiret. Das Gras das in dem Flusse schwimmt, Jst gleich dem, der zur Saat bestimmt Die zwar in Thraͤnen ausgesaͤet, Doch Freudenreich wird abgemaͤhet. D es Winters Gruͤn auf Erd und Meer, Giebt uns zuletzt noch diese Lehr: Die Noth wird immer noch vermindert, Wenn man nur Hofnung hat, die lindert. Dies lehret uns es kommt die Zeit, Da alles bluͤht in Heerlichkeit: Die Hofnung zeiget uns imgleichen, Die Lust, wenn truͤbe Stunden weichen. Der Der Schnee. Der Schnee. Hiob c. XXXVIII. 22. Bist du gewesen, da der Schnee her- koͤmmt? D ie Wunder der verschloßnen Luft, Sind theils bekandt, theils noch ver- krochen, Wir sehen wenn die duͤstre Kluft, Der Wolken duͤnn Geweb zerbrochen; So wird die Welt zur Winterszeit, Mit Schnee, als Wolle uͤberstreut Aus dessen haarigt duͤnnen Spizzen, Die Schimmerreichen Strahlen blizzen. W ie wird der Schnee alda formirt, Jn GOttes Werkstat? sagts ihr Weisen, So wollen wir, wie sichs gebuͤhrt, Das Kenntnis eures Witzes preisen. Jhr scharffen Forscher der Natur, Durchdringt der Luͤffte dunkle Spur, Sagt an, wie wird der Dunst gebohren, Der durch die Kaͤlte ist gefroren. D er Schnee koͤmt aus dem Wolkenschlauch, Dies koͤnnen wir als wahr begreiffen, C 4 Jhr Der Schnet. Jhr lehrt daß durch der Winde Hauch, Die Duͤnste sich zusammen haͤuffen. Die Luft die ihren Auffenthalt, Jn ienen Kreisen hat, ist kalt, Und kan, wie leichtlich auszufinden, Die Teilchens an einander binden. A llein erklaͤrt uns wie der Schnee, Der aus dem Lufftkreis abwerts flieget, Sich in der kalten Himmels Hoͤh, So wunderbar zusammen fuͤget. Woher entstehet die Gestalt Jn ienem duͤstern Auffenthalt; Wer macht die Flokken in der Ferne So ekkigt, wie formirte Sterne? D ie Weisen die den Stagirit, Zu ihren blinden Fuͤhrer waͤhlen, Die sehen, was kein Mensche sieht, Wenn sie uns ihren Wahn erzaͤhlen. Sie meinen, die verborgne Krafft, Das Unding welches alles schafft, Das wir nicht klar begreiffen koͤnnen, Sei hier die Ursach auch zu nennen. E in andrer prahlt mit der Jdee, Die durch ihr wunderbar Formiren, Der Luͤffte Schaum, den kalten Schnee, Mit solcher Bildung koͤnne zieren. Fragt nicht aus Witz und Neubegier: Was stellt sich dieser Weise fuͤr An Der Schnee. An den Jdeen? bei dem Erklaͤren, Wird er euch neue Raͤthfel lehren. D ie, welche unsers Schoͤpfers Siz, Den ausgespannten Raum ergruͤndet; Und deren wollgeschaͤrfter Witz Jn dunklen Tieffen Klarheit findet, Erwaͤhlen eine andre Art, Wie sich des Schnees Dunst verpaart: Sie meinen, daß der Duͤnste Schwingen, Die steif, sich an einander hingen. W enn sich der Luͤffte Kreis bewegt, Der voll von kleinen Theilen schwimmet, Ein Dunst sich zu dem andern schlaͤgt, Darin noch etwas Waͤrme glimmet: So wird wenn eins zum andern fliegt, Ein ieder Dunst gekruͤmmt, gebiegt, Da sie sich drauf geschwind vereinen, Als runde Wassertropfen scheinen. H ingegen wenn die Lufft erfrorn, So haͤtten auch die Wasser Duͤnste, Bewegung und die Waͤrm verlohrn, Und so entstuͤnde ein Gespinste, Das starr sich an einander hengt, Wie Flokken drauf zusammen drengt; Und durch den Trieb von regen Winden, Entstuͤnde nachmahls ihr Verbinden. C 5 Nach- Der Schnee. N achdem der Druk den Schnee regiert, Wenn Duͤnste an einander stehen, Wuͤrd nachmahls die Gestalt formirt, Die wir bei seinem Fallen sehen. So kuͤnstlich dieses ausgedacht, Wie in der Lufft der Schnee gemacht: So muͤssen sie doch eingestehen, Daß es kein Auge klar gesehen. D ie Zeugung bleibet unbekandt, Die Werkstat bleibet uns verschlossen; Wo in der Luͤffte weiten Land, Dies weisse Dunstgewaͤchs entsprossen. Der GOtt der der Natur gebeut, Den Erdenball mit Schnee bestreut, Kan ihn in denen Lufftgefilden, Ganz anders, als wir denken, bilden. W ir ehren seine Majestaͤt, An seinen wunderbahren Werken; Des Schoͤpfers Groͤsse wird erhoͤht, Wenn wir daran gebuͤkt bemerken, Daß das auch unerforschlich bleibt, Wie er den Schnee zusammen treibt: Die Weisheit kann das anders lenken, Als wir es in der Einfalt denken. D ie Macht die uͤberschwenglich gros Weit uͤber die Gedanken steiget, Eroͤffnet nur der Luͤffte Schoos So wird der Schnee herab gebeuget. Der Der Schnee. Der rege Kreis der immer quillt, Wird mit den Flokken angefuͤllt, Die auf der Erden schwarzen Ballen, Wie weisse Federn abwerts fallen. E s schwaͤrmt der Schnee in oͤder Lufft, So bald sind die sonst heitren Bogen, Als eine schwarze Todtengrufft, Mit truͤber Finsterniß bezogen; Es wikkelt sich der Sonnenschein, Gleichsam in falben Schleier ein, Die Strahlen scheinen eingehuͤllet, Die Lufft mit Flokken angefuͤllet. S ie drengen los: O welch ein Spiel, Uns duͤnkt es kaͤm aus jener Ferne, Jndem der Schnee herunter fiel, Ein Heer der abgebildten Sterne. Man sieht sechs Ekken klar daran, Die keiner schoͤner bilden kan; Man sieht die schimmernd weissen Spizzen, Jn Regel rechter Ordnung sizzen. O! welche zierliche Figur, Sieht dort das Aug herunter schiessen; Hier hat die spielende Natur, Ein Bild von Kronen abgerissen; Da deucht uns nach dem Augenschein, Als wenn gar weisse Rosen schnein: Dort sieht man andre Bilder fliegen, Die kuͤnstlich sich zusammen fuͤgen. O! Der Schnee. O! Schoͤpfer dieses Flokken Heer, Das mein geruͤhrtes Aug erblikket, Jst mir ein Spiegel deiner Ehr, Darin sich deine Macht abdruͤkket. Es denk ein roher Atheist, Nur immerhin, wenn er dies liest, Das dies von Ohngefehr geschehen, Woran ich deine Macht gesehen. D er Spoͤtter sagt: da ich im Schnee, So viele Bilder und Figuren, Die kuͤnstlich sind gedruͤkt, erseh: Jch sehe keine Gottheit Spuren; Es zeiget mir dies Spiel vielmehr, Daß auch vom blinden Ohngesehr, Figuren leicht entstehen koͤnnen’, Die wir der Weisheit Kunststuͤk nennen. W ie thoͤrigt ist der Unbedacht, Der also schließt; wenn GOttes Wesen, Das er aus blinden Wahn verlacht, Den Schnee so kuͤnstlich auserlesen; So muͤste er, wie wir doch sehn, So leicht nicht wiederum vergehn; So muͤsten die geformmten Spizzen Die Zierligkeiten wozu nuͤzzen. A llein wie falsch ist dieser Schlus, Daß man an einem schoͤnen Werke, Das bald vergehn, zerfliessen muß, Des Hoͤchsten Finger nicht bemerke. Wie Der Schnee. Wie zeugt nicht auch der Unterscheid Der Daur von der Volkommenheit, Von einem allerhoͤchsten Wesen, Das diesen Unterscheid erlesen? E s lehrt der Schnee daß einerlei Dem Schoͤpfer, ob er Wunderdinge, Und ob er eine fluͤchtge Spreu Die ungeziert, zu Stande bringe. Sein Wort spricht, und es muß geschehn, Er will und so muß gleich entstehn, Das was sein weises Aug erzielet, Und lieblich uns ins Auge spielet. E s nuͤzt des Schnees Zierligkeit, Wenn wir sie nur mit Lust betrachten. O! lernet, wenn es Bilder schneit, Wie GOttes Weisheit hoch zu achten, Die unser Herz dadurch erquikt, So bald das Auge sie erblikt; Der Schoͤpfer ziert die starren Flokken, Warum? wir spielen gern mit Tokken. E r ist ein Vater der uns liebt, Er weiß was angenehm den Sinnen Sein Zwek ist, wenn er uns das giebt, Daß wir ihn darum lieb gewinnen. Ein Vater schenket seinem Kind, Woran es ein Vergnuͤgen find; GOtt will durch solche Wundersachen, Den truͤben Winter lustig machen. Drum Der Schnee. D rum Thoren flieht den tollen Wahn, Daß daß unnuͤz was wir nicht kennen, Was uns nicht recht vergnuͤgen kan, Das muß man einem andern goͤnnen. Es ist sehr viel in dieser Welt, Das diesem nicht, dem woll gefaͤllt: Des Schoͤpfers Zweck zielt, wie er allen, Dem hie, dem dadurch koͤnn gefallen. J hr Menschen seht ein Lehrbild an, Jhr koͤnnet eur natuͤrlich Wesen, Am Schnee wenn er noch auf der Bahn, Der duͤnnen Luͤffte schwimmet, lesen. Der Schnee scheint nach dem Augenschein, Wenn er gezeugt wird, schwarz zu seyn, Da doch so bald er auf der Erden, Nichts weissers kan gefunden werden. D ie Weisse kommt vom Himmelslicht, Der Sonnenglanz durchstrahlt die Spizzen, Und wenn der Strahl den Dunst durchbricht, Sieht man den Schnee ganz schimmernd blizzen. Der Suͤnden Ruß, der Laster Schwaͤrz, Klebt von Natur an jedem Herz, Die Gnadensonn muß es erhellen, Um rein und heilig darzustellen. D es Schnees rege Fluͤchtigkeit, Kan uns von unsern ganzen Leben, Und von dem Glanz der eitlen Zeit, Auch manche schoͤne Lehren geben. Die Der Schnee. Die Bilder die wir daran sehn, Die koͤnnen nicht gar lang bestehn: Und was so kuͤnstlich ist gesponnen, Jst oft im Augenblik zerronnen. D as ist ein Bild wie Stern und Gluͤk, Jn dieser Welt entsteht, verschwindet; Wie man in einem Augenblik, Die Herrligkeit zerschmolzen findet. Der Schnee der in geformter Zier, Uns kommt wie Kron und Sternen fuͤr, Jst nur ein Dunst der glaͤnzend scheinet, Ein Nichts das herrlich, weil mans meinet. W as ist die Herrligkeit der Welt, Der blanke Koth, der Kranz der Ehren, Die Wollust, und was sonst gefaͤlt? Der Schnee kan uns das klaͤrlich lehren: Es ist ein eingebildtes Nichts, Ein suͤsser Vorwurf des Gesichts, Ein Dunst vor die betaͤubten Sinnen, Vergnuͤgen die wie Schnee zerrinnen. D u siehst o! Mensch zur Winterszeit, Den Schnee mit Lust recht zierlich prangen, Es thauet auf, die Nettigkeit, Jst fluͤchtig wiederum vergangen. Die Schoͤnheit ist in Koth verkehrt, Dies ist ein Bild das dir dies lehrt: O! Mensch du kanst dein fluͤchtig Wesen, An dem zerfloßnen Schneeball lesen. Die Die Seele. Die Seele. J ch merke dich o! rege Seele, Geist der von GOttes Allmacht stammt, Du bist das Licht der Leibes Hoͤle, Das selbst der Schoͤpfer angeflammt: Was waͤr ich ohne dich zu nennen? Ein Klump der sich nicht selbst erkennen, Ein Koͤrper der nichts fuͤhlen kan. Durch dich verspuͤr ich, was sich findet, Was GOtt in dieser Welt verbindet, Durch dich schau ich mich selber an. D ich hat das Wesen aller Wesen, Der Dinge Quell, der hoͤchste Geist, Zu seinem Meisterstuͤk erlesen, Wie deine Herrligkeit uns weißt: Du bist ein unerforschlich Wunder, Du bildest dich in mir iezunder, Und druͤkkest dich dir selbsten ein, Du wirkst in mir iezt diese Fragen, Du must mir selbst die Antwort sagen, Was mag woll eine Seele seyn? D u laͤssest dir dein Wesen merken, Und deine rege Geistigkeit; Du Die Seele. Du kanst den Saz als wahr bestaͤrken: Es sey ein grosser Unterscheid, Der Geist und Koͤrper wuͤrklich trenne, Die Seele die Regentin nenne, Die in des Leibes Huͤtte thront; Der Geist ist ein besondres Wesen, Das fuͤr den Leib nur auserlesen; Weil er darin regiert und wohnt. D er Mensch ist sich bewust, er denket, Die Wuͤrkung stammt vom Koͤrper nicht, Die Theile, woraus der verschraͤnket, Die haben kein Verstandes Licht; Die wesentlichen Eigenschafften, Die an dem koͤrperlichen hafften, Und in der Ausdehnung bestehn, Die koͤnnen sich zertheilen lassen, Und allerhand Figuren fassen, Die koͤnnen wir nur leidend sehn. M an mag in Millionen Jahren, Die koͤrperlichen Theile drehn, Man wird doch nimmermehr erfahren, Daß draus Gedanken dreinst entstehn. Man mag sie welzen, regen, rollen, Es wird daraus kein regend Wollen Jn Ewigkeit zu spuͤren seyn: Das Wesen das in Menschen denket, Den Willen hie und darauf lenket, Das schliest nichts koͤrperliches ein. Vierter Theil. D Jhr Die Seele. J hr Weisen, was wolt ihr euch quaͤlen, Das wahre Wesen einzusehn: Jhr fragt umsonst was unsre Seelen Worin sie eigentlich bestehn: Jhr wolt mit der Gedanken Schwingen, Jns dunkle Reich der Geister dringen; Der Seelen Fluͤgel sind zu matt, Was wollet ihr euch denn erheben, Nach deutlichen Begriff zu streben, Den man von keinem Geiste hat. G enug fuͤr uns, wenn wir nur wissen, Was sich nicht an der Seele sind, Jhr Wesen voͤllig aufzuschliessen, Jst der Verstand hier viel zu blind. So lang die Seel und Leib verbunden, Wird von uns nimmermehr erfunden, Worin sie eigentlich besteh; Es wird das Licht das helle funkelt, Von koͤrperlichen Dunst verdunkelt, Und der umnebelt dessen Hoͤh. G enug wenn wir allhie erkennen, Jm Lande truͤber Eitelkeit, Daß unsre Seel ein Geist zu nennen, Von herrlicher Vollkommenheit; Ein Geist der sich durch die Gedanken, Erhebet aus des Koͤrpers Schranken, Der in sich selbst und auswerts sieht, Der durch der Sinnen aͤusre Roͤhren Kann fuͤhlen, riechen, schmekken, hoͤren, Aus allen sein Vergnuͤgen zieht. Wie Die Seele. W ie schnell entsteht das rege Denken, Das aus den innren Trieb entspringt, Wie wunderbar pflegt sich zu lenken, Der Koͤrper den sein Wollen zwingt; Kaum hat der Koͤrper was gespuͤret, So wird der Geist dadurch geruͤhret; Es wird durch das geheime Band Das Seel und Leib zusammen strikket, Der Koͤrper von dem Geist gezuͤkket Dabei das wie? bleibt unbekandt. K ein Tropfe treibet so den andern, Jn einer ungedaͤmmten Flut, Die bei dem immer regen Wandern, Niemahls in ihren Wirbeln ruht, Als ein Gedanke der entstehet, Auf einen andern folgt und gehet, Und wiederum den dritten bringt: Kaum ist derselbige entstanden, So ist ein anderer vorhanden Woraus ein neuer schon entspringt. W er kan den regen Trieb bemerken, Der in der Seele sich dewegt, Ohn diese Warheit zu bestaͤrken, Daß GOttes Bild darin gepraͤgt. Bedenken wir, wie die Jdeen, Aus der Empfindung gleich entstehen: So stuzt der ganz verschlungne Sinn, Es oͤffnen sich der Lippen Schranken, Man hoͤrt den Ausspruch der Gedanken: Jch spuͤr daß ich ein Wunder bin. D 2 Be- Die Seele. B etrachtet man noch mehr die Kraͤfte, Die unsrer Seelen eigen sind, Was man vor wunderbar Geschaͤffte Beim Wirken des Verstandes find; Und wie das Auge unsrer Seelen, Erkennt, und darnach pflegt zu waͤhlen; So siehet man die Wunderkrafft Des Lichts, das GOtt in uns entzuͤndet, Wodurch man alles das erfindet, Was Leib und Seele Nuzzen schafft. D amit kan man das hoͤchste Wesen, Die Urquell aller Dinge sehn, Wenn wir in Weltbuch fleißig lesen; Dadurch kan man das auch verstehn, Was GOttes Maͤnner aufgeschrieben, Die durch den ewgen Geist getrieben. Dies himmlisch Licht, Vernunfft, Verstand, Entdekket uns der Gottheit Hoͤhen, Die nie ein sterblich Aug gesehen Und macht den Schoͤpfer uns bekandt. W as machts daß wir die Kreaturen Als Spiegel seiner Herrligkeit, Daß wir so wunderbare Spuren Der ewigen Vollkommenheit Am Himmel, auf der Erd erblikken, Die uns in suͤßster Lust entzuͤkken? Nur der Verstand wirkt es allein, Der macht daß durch die aͤußren Sinnen, Die Erde und die Himmels-Zinnen Der Menschen Lustgefilde seyn. Dies Die Seele. D ies Kleinod giebet uns den Adel, Der uns vor andern Thieren schmuͤkt, Und ist es gleich nicht ohne Tadel, Weil draus so mancher Mangel blikt; So bleibt doch der geprießne Schimmer, Der daraus strahlt in uns noch immer, Bei alles Jrrthums Dunkelheit; So ist es uns annoch ein Siegel, Daß wir ein unvollkomner Spiegel Von GOttes lichten Herrligkeit. D ie Thiere die auch Othem hauchen, Und sinnlich von Natur beseelt, Die koͤnnen diese Welt nicht brauchen, Weil die Vernunfft denselben fehlt. Sie sehen ohne Ueberlegen, Jhr Athmen ist ein blosses Regen, Sie wissen nicht was herrlich, schoͤn, Es wird von ihnen zwar verspuͤret, Was ihre Sinnligkeit beruͤhret: Allein sie koͤnnens nicht verstehn. S ie sehen, wie in dunklen Traͤumen Das Strahlenreiche Firmament; Sie schmekken die gebluͤhten Keimen, Darnach der Sinnen Sehnsucht rennt; Die Lust ist nur ein wildes Scherzen, Und die Empfindung von dem Schmerzen, Praͤgt sich der Einbildung nur ein, Die Werke die sie kuͤnstlich weben, Dadurch sie ihren Wiz erheben, Die koͤnnen einerlei nur seyn. D 3 Wie Die Seele. W ie herrlich ist der Geist hingegen, Den GOtt den Menschen hat geschenkt, Wie edel? er kan das erwegen, Was sich in aͤusre Sinnen senkt. Der schoͤne Bau gewoͤlbter Luͤffte, Und dessen tief verborgne Kluͤffte, Wird von ihm achtsam angeblikt: Hie aͤusert sich der Seelen Staͤrke, Sie sieht die hohen Wunderwerke, Und auch daß sie recht schoͤn geschmuͤkt. B ewundrung wuͤrket das Vergnuͤgen, Wenn der Verstand geruͤhret spricht, Er saͤhe aus der Sonnen fliegen, Den Schimmer von der Gottheit Licht. Ein Mensch kann, wenn er will aus Sternen, Des Schoͤpfers Herrligkeit erlernen; Das Himmels breites Lustrevier, Das stellet ihm in guͤldnen Zeilen, Die laͤnger als viel tausend Meilen. Die Maiestaͤt der Gottheit fuͤr. E r kan auf diesen Erdball schauen, Den Schauplaz voller Herrligkeit, Wo Wald und Feld, wo Thaͤler, Auen, Ein iedes ihm Vergnuͤgen beut; Die Wolluststroͤme die durch Sinnen, Als unsers Geistes Roͤhren rinnen, Sind ihm gedoppelt, vierfach schoͤn, Warum? es kan ihr reizzend Schmekken, Den Geist dadurch mit Lust erwekken, Jn allen seinen GOtt zu sehn. Wie Die Seele. W ie edel sind der Seelen-Kraͤffte, Wie kostbar ein geschaͤrffter Wiz, Der zu so mancherlei Geschaͤffte, Bei dem vergnuͤgten Leben nuͤz; Das was durch Menschen Kunst vorhanden, Jst durch des Geistes Kraft entstanden, Die sich auf so viel Ding erstrekt; Wie viele Kuͤnste sind verschwunden, Wie viele wiederum erfunden, Die Wiz und Fleis vereint, entdekt? D er Wiz durchdringt mit scharffen Denken, Der Luͤffte duͤnngewebte Bahn, Erforscht wie sich die Kreise schwenken, Die Wirbel drehn am Stern Altan; Er zaͤhlt das Heer der lichten Sterne, Er mißt den Raum der blauen Ferne, Der zwischen beiden Polen schwebt, Wenn er sich nach den weiten Graͤnzen, Wo so viel tausend Sonnen glaͤnzen, Jn aufgeschwungner Kraft erhebt. D er Geist erhebet sein Gefieder, Und dekt des Himmels Ordnung auf, Senkt sich von dieser Hoͤhe wieder, Bemerkt der Zeiten Wechsel Lauf, Durchdringt den tieffen Schoos der Erden, Wo Stein und Gold gebohren werden, Und siehet auf der dunklen Spur; Wie sich der Berge dikke Saͤffte, Verwandeln durch der Sonnenkraͤffte, Zu guͤldnen Schaͤzzen der Natur. D 4 O! Die Seele. O! Geist du himmlisches Geschenke, Du Sonne in der kleinen Welt! Wenn ich die Eigenschafft bedenke, Die aus der Wuͤrkung klar erhellt; So finde ich auch das Vermoͤgen, Das alles reiflich zu erwegen, Was richtig und was falsch zu sehn: Die Urtheilskrafft, und durch Verbinden, Der Saͤze Warheit zu ergruͤnden, Kan deine Schoͤnheit noch erhoͤhn. D u denkst, beschliest, verwirfst und waͤhlest, Daß ist auch deine Wunderkrafft, Schliest Schlus aus Schlus da du nach zaͤhlest, Der Dinge wahre Eigenschafft. Dein Kenntnis wird dadurch erweitert, Und durch den Fleis stets mehr gelaͤutert, Der Warheit edler Schaz entdekt: Und durch dein unermuͤdet Ringen, Kanst du den falschen Wahn bezwingen, Der sich in dunkle Nebel stekt. E s ist in dir ein reger Wille, Der sich nach ewgen Ziele lenkt; Die Triebe stehen nimmer stille, Bei dem, was uns die Zeit geschenkt. Man spuͤrt bei deinem Unterfangen, Ein unaufhoͤrliches Verlangen, Und die Begier ist nimmer sat; Sie wuͤnschet immerfort aufs neue, Wenn sie auch eine lange Reihe, Von Guͤtern schon erlanget hat. Dies Die Seele. D ies zeiget uns schon im Gefuͤhle, Daß du die weite Ewigkeit Gesezt zu deiner Sehnsucht Ziele, Daß keine Schranken dieser Zeit Vermoͤgend sind dein Wolln und Wissen Jn ihren engen Kreis zu schliessen; Draus scheint, daß dir die andre Welt, Mit ihrer unbeschriebnen Fuͤlle, Nach der zerrißnen Leibes Huͤlle, Zum Schauplaz werde vorgestelt. O! Geist dein Koͤrper muß zerstaͤuben, Sein grober Zeug kan nicht bestehn, Du aber wirst auf ewig bleiben, Und nicht mit solchen untergehn. Die Zeit zermalmt, zerreibt, zerstuͤkket, Was theilbahr wird zulezt zerdruͤkket, Dein Wesen bleibet unversehrt; Was einfach, keine Theile kennet, Was nicht vermischt, wird nicht getrennet, Des Geistes Seyn bleibt unzerstoͤhrt. D as glaube ich, weil mein Empfinden, Ein innrer Zug mich uͤberzeugt, Und kan ichs zwar nicht ganz ergruͤnden, So ist die Sehnsucht doch geneigt. Die Seele wuͤnschet kein Zerstoͤren, Sie wuͤnscht ein immer daurend Waͤhren, Der Trieb dazu komt, HErr! von dir, Drum wirst du nach den kurzen Zeiten, Sie in die Ewigkeit begleiten, Dies koͤmmt auch uns ganz glaublich fuͤr. D 5 Ja! Die Seele. J a! ja! du zeigst uns diese Warheit, Die die Vernunfft ganz glaublich macht, Jn deinem Wort, in heller Klarheit: Du lehrst daß keine Todes Nacht, Der Seelen Licht verdunklen koͤnne, Jhr geistisch Wesen nicht zertrenne; Du lehrst daß eine Ewigkeit, Wo sie geloͤßt von ihren Bande, Jn einem neu verklaͤrten Stande Sich an der Gottheit Schein erfreut. O! wie wird dort der Geist gestillet, Wenn ihn die Ewigkeit umgiebt, Der Sehnsucht Trieb wird da erfuͤllet; Jm hoͤchsten Gut, das er hie liebt; Wird er die suͤßste Ruhe haben, Und der Genus geschenkter Gaben, Der schmekket ihm auf ewig Wohl. O! woll dem der auf Erden lernet, Wie man sich von der Welt entfernet, Wie man zum Himmel wandeln sol. A uf Seele! spanne deine Kraͤffte, Jn diesem Land der Pruͤffung an, Ermuntre dich zu dem Geschaͤffte, Das dich zum Himmel bringen kan; Die Ewigkeit steht dir zum Ziele, Verlaß das irdische Gewuͤhle, Das dich auf dieser Welt beschwert! Auf schwinge deiner Sehnsucht Fluͤgel, Nach dem bestirnten Salems Huͤgel Wo man stets GOtt in Schauen ehrt. O! Die Seele. O! Geist! der du den Geist gegeben, Der noch in leimern Huͤtten wohnt, Gib mir die Krafft dahin zu streben, Wo Herrligkeit und Ruhe thront. Erhebe mich zu dieser Wuͤrde, Da meines Leibes schwere Buͤrde Mir viele Fesseln angelegt; Zerbrich der Luͤste feste Ketten, Du kanst mich nur allein erretten, Wenn mich dein Gnadentrieb bewegt. D u bist ein Wesen voller Liebe, Das allen Suͤndenwust zerstreut, Jch merke deine regen Triebe, Du hast in mir dein Bild verneut; Dein Zug zieht die verdorbnen Sinnen Jn jenen reinen Himmels-Zinnen, Entferne dich o! Eitelkeit, Mein Heiland hat mich nun entbunden, Drum eilt ihr Fluͤgelschnellen Stunden, Mein Geist besiegt die Welt und Zeit. Die Die Geburt des Menschen Die Geburt des Menschen ein Wun- der der Gottheit. Hiob c. X. 8. 9. Deine Haͤnde haben mich gearbeitet, und gemacht, alles was ich um und um bin: Gedenke doch, daß du mich aus Leimen gemacht hast: Du hast mir Haut und Fleisch angezogen, mit A- dern hast du mich zusammen gefuͤ- get. A ls GOtt die grosse Welt in ihren Stand gebracht, Hat er die kleine Welt, den Menschen auch gemacht, Sein kraͤfftig Allmachts-Wort, sein unumschraͤnk- tes Werde, Zog seinen Leib hervor aus einem Klumpen Er- de. Der Leib der Seelen-Haus, der Glieder ihr Ge- schik, Jst seiner weisen Macht vollkomnes Meisterstuͤk; Es ist ein Wunderwerk daran recht zuerkennen, Wie GOtt ein weiser HErr von grosser Macht zu- nennen. Des ein Wunder der Gottheit. Des ersten Menschen Leib, der wie ein Thon ge- dreht, War ein recht sichtbar Bild von seiner Majestaͤt, Es war der Stamm gesezt zum menschlichen Ge- schlechte, Der durch die Wunderkrafft nun ferner Fruͤchte braͤchte. Der Weisheit Rathschlus war, es solt des Man- nes Leib, Die Rippe selbsten leihn, zu einem ersten Weib, Und nachmahls solte denn aus keuschen Liebes- flammen, Das Wachsthum des Geschlechts von Mann und Weib herstammen. Wie wunderbar ist es daß durch die Liebesglut, Die Welt bevoͤlkert wird, daß von dem Fleisch und Blut, Der ersten Menschen sind drauf nach und nach ent- standen, Die vor dem sind gewest, und noch iezund vorhan- den. Wer dieses nur bedenkt, dem faͤlt gleich dabei ein, Es muß ein ewger GOtt der Dinge Schoͤpfer seyn, Es kan ja nimmermehr, von ohngefehr geschehen, Daß Menschen wiederum von Menschen so ent- stehen, Als die Erfahrung lehrt; Es bringt die Fortpflan- zung Des menschlichen Geschlechts uns zur Verwunde- rung: Und waͤr kein ewger GOtt, bemerkt ihr blinden Toh- ren, Wie waͤret ihr denn wol, so wunderbar gebohren? Jhr Die Geburt des Menschen Jhr Gottsverlaͤugner ihr, die ihr so spoͤttisch lacht, Wenn man euch lehren wil, daß euch ein GOtt gemacht? Wie ist nicht die Geburt ein Wunderwerk zu nen- nen, Woran der Gottheit Groͤs recht herrlich zu erken- nen? O! Menschen geht zuruͤk; und denkt den Ursprung nach, Was war eur erster Stoff woraus sich allgemach Des Koͤrpers netter Bau gestrekt, geformt, gefuͤ- get, Denkt wie entsteht der Mensch, der in der Mutter lieget? Wenn das, was die Natur als ein Geheimnis dekt, Geschicht, so wird dadurch das Sammen-Korn verstekt, Das nachmahls fruchtbar wird; wer aber kan ver- stehen, Wie diese Urbildung sey eigentlich geschehen? Wer klaͤrt das voͤllig auf wie solches wird ent- flammt, Woraus hernach die Frucht so wunderbar her- stammt? Jhr Weisen der Natur vermoͤgt ihrs zu ergruͤn- den, Jhr schweigt erstaunend still, ihr koͤnnt es nicht er- finden, Jhr zeigt durch euren Wiz bei der Erklaͤrung an, Das es noch kein Verstand recht klar begreiffen kan, Jhr forscht in der Natur, ihr seht verborgne Gaͤn- ge, Die ein Wunder der Gottheit. Die Werkstat die ihr schaut stellt euch in grosser Menge Der Weisheit Zeugen auf; es stuzzet der Ver- stand, Wenn er den Raum erwegt, worin die Frucht ge- spannt, Die GOttes Hand formirt; die wie ein Klump ge- ronnen, Woraus sich mit der Zeit des Leibes-Bau entspon- nen. Wie wunderbar ist es wenn auf der Macht Ge- heis, Die alles wirken kan, sich in dem engen Kreis Ein huͤpfend Puͤnctgen regt, das Herz des Lebens- Quelle, Da sich drauf stets vermehrt in ihrer engen Celle, Die drauf belebte Frucht die sich durch Roͤhren naͤhrt, Ob sie gleich mit den Mund bisher noch nichts ver- zehrt, Bis daß die Zeit vorbei, da sie sich wil erretten, Aus ihrer Dunkelheit, aus ihres Kerkers Ketten. O Menschen denkt dies doch mit stiller Ehrfurcht nach, Hier koͤnnet ihr noch sehn, was GOtt im Anfang sprach: Als durch ein maͤchtiges und alles wirkend Werde, Aus einem Nichts herflog der Himmel und die Er- de; So gros das Wunder war, da er es dargestellt, So gros ist auch die That, wenn er die kleine Welt, Den Menschen annoch laͤst im Mutterleib entste- hen, Daran Die Geburt des Menschen Daran der Gottheit Macht und Weisheit zu erse- hen. Seht euch nur selbsten an, was wart ihr vor ein Bild, Da euch die Dunkelheit im Mutterleib verhuͤllt, Da ihr noch wie ein Kneul, wie zartes Garn ge- wunden, Daraus des Hoͤchsten Hand den Koͤrper so verbun- den, Wie ihr euch jezo seht? Wie sind wir nicht ge- webt, Als wie ein zartes Garn, das an einander klebt? Es must auf GOttes Wink des Leibes Stuͤk, die Sehnen, Die Knochen, Knorpeln, Haut sich immer weiter dehnen. Es ward das Eingeweid durch seine Wunder- hand, Gedaͤrme, Adern, Bauch als wie ein Nez ge- spannt, So kuͤnstlich durchgewirkt, und so genau verstrik- ket, Daß nichts aus seinem Siz und Lage weggeruͤk- ket. Anbetenswuͤrdigs All! hier sieht man deine Macht, Hier merket man dein Aug das uͤber uns gewacht, So lang wir in dem Schoos der Mutter einge- schlossen, Und in der finstern Klufft das Blut zum Trank genossen. Verkehrter Atheist, du Ungeheur der Welt, Was schließt dein eitler Wahn, wenn du dir vor- gestellt, Wie ein Wunder der Gottheit. Wie wunderbahr der Mensch, der wie in Milch ge- flossen, Wie wunderbahr du selbst, aus Fleisch und Blut entsprossen? Wie, glaubest du dennoch, daß dich ein ohnge- fehr, Ein Zufall der von Macht, von Wiz und Weis- heit leer, Aus einem blinden Nichts also hervorgezo- gen, Daß deines Leibesbau wie Stoff verwirt geflo- gen, Und sich also vereint, daß Kopf, daß Aug und Hand, Daß Glied an Glied gesezt, und Theil an Theil ge- spannt? Es muß dein eignes Herz ein weisestes Regie- ren, Wenn du das nur bedenkst, ein hoͤchstes Wesen spuͤren. Des Schoͤpfers ewge Macht und Weisheit ist al- lein, Der einzig wahre Grund von unserm ersten Seyn; Die unumschraͤnkte Kraft hat uns blos durch ihr Weben, Den wolgebauten Leib, den Othem drin gege- ben, Die hat uns auch bewahrt vor der Gefaͤhrligkeit, Die uns neun Monath lang in unserm Kerker dreut. Die hat uns drauf begluͤkt, durch Lieb und Treu bewogen, Aus unsrer Dunkelheit ans Tages Licht gezo- gen. Vierter Theil. E Die Die Geburt des Menschen ein Wunder der Gottheit. Die hat den Ausgang uns aus einer finstren Nacht, Zu dieser lichten Welt recht wunderbahr gemacht. Ein ieder denke nach wie GOtt den Weg berei- tet, Wie er durch diesen Paß uns sicher durchgelei- tet; So wird das Herz gestehn, wenn es erstaunt ge- ruͤhrt: Es hat mich die Geburt der Menschen uͤber- fuͤhrt, Sie sey ein Wunderwerk daß keiner recht wird fas- sen, Wir muͤssen blos allein es beim Bewundern las- sen. Preis Preis GOttes wegen der Wund. Herv. der Menschen. Preis GOttes wegen der Wun- derbahren Hervorbringung und Einrichtung der Menschen. H Err, des Lebens, Quell der Dinge, Deinen Ruhm recht zu erhoͤhn, Bin ich viel, viel zu geringe, Jch muß selbst mein Nichts gestehn: Du hast mich mit deinen Haͤnden, Aus den tief verdekten Waͤnden Wunderbar aus Licht gefuͤhrt, Dadurch ist mein Herz geruͤhrt. E s erkennet mein Gemuͤte; Du HErr! du bist es allein, Und die grosse Wunderguͤte Jst die Quell von meinen Seyn; Jch waͤr in dem Nichts geblieben, Wenn dein uͤberschwenglich Lieben, Mich nicht aus der finstren Nacht, An des Tages Licht gebracht. D u hast mich wie Milch geronnen, Weiser Meister der Natur, Wie ein zartes Garn gesponnen, Auf der unsichtbahren Spur, E 2 Du Preis GOttes wegen der Du hast meinen Leib formiret, Dessen Wunderbau vollfuͤhret, Glied an Glied, durch deine Hand, Wie ein Uhrwerk aufgespannt. O! was bin ich vor ein Wunder, Seh ich mich nur selbsten an; Denk ich was ich bin jetzunder, Und was du an mir gethan, Da du meinen Leib gewebet, Wo ein Theil am andern klebet; So macht Herze, Zung und Mund, Deine Wundergroͤsse kund. J n dem kuͤnstlichsten Verbinden, Da ein Glied am andern haͤngt, Kan ich lauter Wunder finden Dadurch wird mein Sinn gelenkt, Weiser Schoͤpfer dich zu loben, Da du mir so viele Proben Deiner Allmacht kund gethan, Als ich Glieder zaͤhlen kan. W erffe ich der Andacht Blikke, Bei des Koͤrpers schoͤnster Zier, Auf den ersten Stoff zuruͤkke, So kommt mir ein Puͤnctgen fuͤr, Das sich an zu regen faͤnget, Weiter auseinander drenget, Und entwikkelt wie ein Draht, Den man aufgewunden hat. Da wunderbahren Hervorbringung der Menschen. D a seh ich mich in Gedanken, Wie ein kleines Wunderkorn, Daß in seinen engen Schranken Theile hat die ganz verworn Durcheinander sind gefalten, Die ein Allmachtvolles Walten, Durch die unsichtbahre Krafft, Unvermerket groͤsser schafft. W eiter seh ich mich im Kleinen, Und die erste Grundbildung, Woran Kopf, Arm, Schenkel scheinen, Bringt mich zur Bewunderung. Jch war in den engen Kreisen, Noch so klein wie die Ameisen Als ich in dem Auffenthalt, Schon bei nah zwei Monath alt. D eine Vorsicht half mich weiter, Durch des Wachsthums Treibe-Krafft, Jch ward laͤnger, ich ward breiter, Durch dem der da alles schafft. Augen, Finger die entsprossen, Waren weiter ausgeschossen; Jch empfing im finstren Schlauch, Bald darauf den Lebens Hauch. M eine Bildung ward vollendet, Grosser GOtt! durch deine Macht, Als die Zeit hernach geendet, Hast du mich ans Licht gebracht. E 3 Wie Preis GOttes wegen der Wie dies alles sey geschehen, Kan mein Wiz noch nicht verstehen; Aber dies versteh ich klar, Es sey alles wunderbahr. D eine Hand hat mich formiret, Und dein goͤttlicher Verstand, Hat mich weislich ausgezieret, Das ist mir genug bekandt. Nehm ich mich zum Augenmerke, Seh ich so viel Wunderwerke, So viel Stuͤk und Glieder man, An dem Koͤrper zaͤhlen kan. U nsers Koͤrpers Kunstgebaͤude, Jst der Seelen ihr Pallast, Drin das schlanke Eingeweide Wunderbahrlich eingefaßt. Und das aͤuserlich Gehaͤuse Der Maschine, ist sehr weise Durch der Sehnen starkes Band, Wie ein Uhrwerk aufgespannt. D ieses schoͤne Meisterstuͤkke Zeiget seinen Meister an, Fuͤhrt uns gleich auf dem zuruͤkke, Der solch Kunstwerk bilden kan: Und daß bist du ewger Schoͤpfer Der du uns, als wie ein Toͤpfer Unser leimern Haus formirt Und so weislich ausgeziert. O! wunderbahren Hervorbringung der Menschen. O! wie herrlich, o! wie weise, Jst das Aussenwerk polirt, An des Koͤrpers Kunstgehaͤuse, Jst es nicht so aufgefuͤhrt, Jn einander so gesezzet, Daß uns alles dran ergoͤzzet? Jeder Theil ist so gefuͤgt, Daß das Ganze uns vergnuͤgt. E s ist nicht dabei vergessen, Des Verhaͤltnis Richtigkeit Als wenn alles ausgemessen; Jedes Gliedes Zierligkeit, Giebet uns ein weises Wesen, Das es so formirt, zu lesen, Und des ganzen Koͤrpers Bau, Legt uns Ordnung, Pracht zum Schau. W ie die Zweige mit den Stammen; So haͤngt auch das Haupt und Glied Wolgefuͤget fest zusammen Da ein Glied das andre zieht Wie die Saͤffte zirkuliren, Sich durch alle Theile fuͤhren Jn dem Baum; so geht das Blut Durch den Leib das nimmer ruht. D ieses schoͤne Kunstgebaͤude, Das aus manchen Theil besteht, Hat Kopf, Leib, und Fuͤsse, Haͤnde, Daran sich ein jedes dreht, E 4 Es Preis GOttes wegen der Es kan sich von selbsten lenken, Wie und wo es will hinschwenken, Zeigt uns das nicht klaͤrlich an, Was des Hoͤchsten Allmacht kan? W er kan alle Wunder zaͤhlen, Die am Haupte sind vereint Da am Hirn dem Siz der Seelen Schon so manches uns erscheint. Sehn wir wie von allen Seiten Sich die zarten Faͤsern leiten: So bemerkt man hier den Siz, Von der Menschen zarten Wiz. O! wie viele Wunderroͤhren, Sehen wir nach weisen Rath, Aus des Hirnes Hoͤlen kehren, Die sich wie ein zarter Draht, Durcheinander kuͤnstlich winden, Und wie ein Gespinst verbinden, Die sich immer weiter drehn, Und zum aͤusren Sinnen gehn. D iese alle sind zusammen Werkzeuge der Sinnligkeit, Die aus dem Gehirne stammen, Und im Kopf herum zerstreut: Das was aussen wird verspuͤret, Wenn die Nerven sind geruͤhret, Zu der Seele wird geschikt, Und verborgen eingedruͤkt. Unbe- wunderbahren Hervorbringung der Menschen. U nbeschreiblich ist geschmuͤkket, Unsrer Augen Wunderglas, Dadurch unser Geist erblikket, Was in dem Cristallnen Naß Sich mit seinem Bilde mahlet, Da denn in die Roͤhren strahlet, Was vom Koͤrper sichtbahr springt Das dadurch zur Seele dringt. H errlich ist der Gang der Ohren, Von dem Schoͤpfer aufgebaut, Wenn man durch die offnen Tohren, Krumgewundne Schnekken schaut: Da muß sich durch Jrregaͤngen, Der getriebne Schall fortdraͤngen Der drauf an die Trommel schlaͤgt, Und gespannte Nerven regt. K unstreich ist der aͤusre Huͤgel, Von der Weisheit angelegt, Der der Augen runde Spiegel, Gleichsam als ein Pfeiler traͤgt. Es dringt durch die offnen Hoͤlen, Durch ein Sieb zum Siz der Seelen, Der ambrirter Blumen Rauch, Und der dufftgen Koͤrper Hauch. E s sind diese Nasen Loͤcher, Durch die Fluͤgelwand getheilt, Und gleichsam zwiefache Faͤcher, Dadurch das herunter eilt, E 5 Was Preis GOttes wegen der Was von zaͤhen Feuchtigkeiten, Vom Gehirne abzuleiten: Es muß auch durch diese Roͤhrn; Othem hin und wieder kehrn. O efnen wir der Lippen Schloͤsser, Und das Elfenbeinern Thor; So kommt uns wie im Gewaͤsser Unsre feuchte Zunge vor; Die aus einem schwammicht Wesen Von dem Schoͤpfer auserlesen, Und von allen Knochen frei, Damit sie beweglich sey. W eiser Schoͤpfer mit Ergoͤzen, Macht uns unsre Zung und Mund, Die die Speicheldruͤsen nezen, Deiner Allmacht Groͤsse kund! Der gewoͤlbte Bau der Lippen, Und der Zaͤhne harte Klippen, Die verriegeln wunderbahr Unsre Zunge vor Gefahr. D ieses Glied das sich leicht reget, Wie ein Schwerd ist zugespizt, Wird wenn man es recht erweget, Sonderlich zur Sprach genuͤzt, Und durch ein empfindend Schmekken, Muß es uns dazu entdekken, Was vor suͤsse Liebligkeit, Sey in Speiß und Trank gestreut. Darum wunderbahren Hervorbringung der Menschen. D arum sind drauf ausgesaͤet, Warzen die sehr spiz und klein, Dadurch der Geschmak entstehet, Weil es lauter Nerven seyn: Daß wenn Speis und Trank sie ruͤhret, Wird so gleich von uns verspuͤret: Ob dieselben uns bequem, Ob sie herbe, angenehm. W enn die Muskeln sich bewegen An der Zung, so merket man, Wie durch ihr geschwindes Regen, Stimm und Wort entstehen kan; Da was unser Geist gedenket, Wenn die Zung den Gaum gelenket, Unser Mund so gleich erklaͤrt, Welches man in Worten hoͤrt. S chauen wir die Leibes Hoͤle, Die am Hals ist angefuͤgt, So entdekken wir Canaͤle Deren Nuzze uns vergnuͤgt. Eine von des Halses Roͤhren, Laͤßt uns das Gethoͤne hoͤren: Wird die Lufftroͤhr sonst genannt, Wie iedweden ist bekannt. D iese steiget zu der Lunge, Jene geht zum Magen hin, Und nimmt von der regen Zunge, Speis und Trank als den Gewin Den Preis Gottes wegen der Den der Magen zubereitet, Und durch das Gedaͤrme leitet, Dadurch denn der beste Safft, Allen Gliedern Kraͤffte schafft. W as in den Gedaͤrmen haͤnget, Das sich kriechend fort bewegt, Wird denn immer fortgedraͤnget, Jn die Milchgefaͤß gelegt, Welche diese Nahrung seigen, Wie uns die Zergliedrer zeigen, Bis der Safft denn fortgedruͤkt, Jn die Adern wird geschikt. S puͤrt hiebei nicht das Gemuͤte, Eine grosse Wundermacht, Eine ewig weise Guͤte, Wenn man dieses uͤberdacht, Wie der Koͤrper so formiret, Daß sich Sinn und Geist verlieret, Wenn man achtsam uͤberschaut, Wie der Leib ist auferbaut? D och last uns zu GOttes Preise Ferner noch die Brust besehn, Welche der alleine Weise Wie ein jeder muß gestehn, Als die Festung vor das Leben, Wie mit einem Wall umgeben; Mit des Brustbeins starken Schild, Gegen die Gefahr verhuͤllt. Die- wunderbahren Hervorbringung der Menschen. D ieser dekt die Lebens-Quelle, Woraus Freud und Leid herstammt, Worin Has und Zorn sehr schnelle, Wie ein wuͤtend Feur entflammt: Dieser Siz von Lust und Schmerze, Aller Leidenschafft, das Herze, Jst von GOttes Allmachts Hand, Wie ein Uhrwerk aufgespannt. D ieses Triebrad das sich reget Machet daß der Lebenssafft, Das Gebluͤt das es beweget, Durch den Leib wird fortgeschafft; Durch sein spruͤzzendes Gedraͤnge, Fuͤllet es der Adern Menge, Da denn weil es immer treibt, Keine Faser safftlos bleibt. N ehmen wir zum Augenmerke, Ferner die Beschaffenheit, Von dem grossen Wunderwerke, Von dem Herz das oben breit, Unten aber zugespizzet, Wie es im Gewoͤlbe sizzet Der von GOtt gebauten Brust: So verspuͤrt man Wunderlust. E s haͤngt an den Adern, Roͤhren, Die mit Blut sind angefuͤllt, Wo beim Hin- und Wiederkehren, Dieser rothe Safft fortquillt; Diese Preis GOttes wegen der Diese gehn zu beiden Seiten, Durch die Puls das Blut zu leiten, Jn des Koͤrpers Aederlein, Die wie kleine Aeste seyn. D araus wird es fortgeschikket, Wie der rege Kreislauf geht, Jn das Herz zuruͤk gedruͤkket, Wenn die Fall-Thuͤr offen steht, Die in denen Herzens-Kammern, Welche wie mit festen Klammern An der starken Scheidewand, Wundernswuͤrdig angespannt. S o geht aus der einen Celle Die des Herzens Vorsal heist, Diese rothe Lebens-Quelle Fort bis sie durchs Herze fleust, Das mit einem scharffen Druͤkken Es muß wiederum fortschikken; Und so fliest das ab und zu, Und das Herz hat nimmer Ruh. D enkt man zu des Schoͤpfers Preise Nach, des Herzens Einrichtung, So bringt der alleine Weise Uns zu der Bewunderung: Wie er ein so zart Gespinste, Macht zum Wunder aller Kuͤnste, Das sich wie ein Drukwerk treibt, Und so lang im Stande bleibt. Um wunderbahren Hervorbringung der Menschen. U m das Herz ist wie ein Kuͤssen, Ferner auch die Lung gelegt, Die wir fast vergleichen muͤssen, Einem Blasbalg der sich regt, Da die Lufft durch Roͤhren gehet, Paustend in die Blaͤsgens wehet, Die hernach das Blut verduͤnnt, Welches in den Adern rinnt. D adurch schoͤpfet wer da lebet, Jmmer einen frischen Hauch, Wenn sich auf und nieder hebet Dieser schwammigt Lungen Schlauch, Der so kuͤnstlich ist formiret, Und mit Blaͤsgens ausgezieret, Daß man gnugsam dran erkennt, Wer sein Meister wird genennt. O ! wie viele kleine Roͤhren Die mit Blut sind angefuͤllt, Sieht man hie und dahin kehren, Gleich als wenn ein Springborn quillt, Da sich fast zu allen Seiten, Wie im Haus die Roͤhren leiten, Worin nachmahls Wasser springt, Das in alle Zimmer dringt. W ird ein Meister hochgeruͤhmet Und mit Lob und Ehrenpreiß, Wegen seiner Kunst bebluͤhmet, Der da anzugeben weiß, Wie Preis GOttes wegen der Wie Fontainen anzulegen, Wie ein Orgelwerk zu regen: So verdient um so vielmehr, Unser Schoͤpfer Ruhm und Ehr. D ieser hat dergleichen Werke, Jn die hohle Brust gelegt, Wo ich eine Roͤhr bemerke, Drin die Lufft den Thon erregt, Die gleich Orgel-Pfeiffen schallet, Dran der Lungen Blasbalg wallet, Der die Lufft die dadurch geht, Zum verschiednen Thone dreht. U nd das Herz noch zu erwaͤhnen So legt dessen Wunderbau Uns recht kuͤnstliche Fontainen, Die mit Blut gefuͤllt zum Schau. Und die Adern die dran sizzen, Siehet man bestaͤndig sprizzen Durch ein Triebwerk das stets geht, Bis zum Todt nicht stille steht. D och wir wollen weiter gehen, Und was hintern Vorhang stekt, Den man Zwergfell nennt, besehen, Das noch viele Wunder dekt. Dieses Fell wird gleich der Lungen, Jmmer auf und ab gedrungen, Dient dem Herzen selbst zum Schuz, Ohne seinen andern Nuz. Denn wunderbahren Hervorbringung der Menschen. D enn sieht man die Leber hangen, Die den bittren Gallensafft, Aus dem Blute muß auffangen, Und in ihre Blase schafft: Da die bittre Quelle fliesset, Sich in das Gedaͤrm ergiesset, Und die scharffe Feuchtigkeit, Reinigt, die der Magen streut. O ! wie vieles waͤr zu sagen Von der Kuͤche, die uns naͤhrt, Von dem dikken Schlauch, dem Magen, Der dem Leibe Krafft beschert. Weislich ist er zugerichtet, Wie uns jederman berichtet, Der die Absicht nachgedacht, Warum dieser Sak gemacht. E r besteht aus dreien Haͤuten, Und hat unterm Mittelfell, Gegen unsrer linken Seiten, Seine angewiesne Stell. Es pflegt sich in seinen Falten Salzzig saures auf zuhalten Das den Appetit erwekt, Und die Kost verdaut, zerlekt. O ben aus des Halses Schlunde Gehet durch die Speise Roͤhr, Kost und Trank zum Magen-Munde, Und der wird denn wieder leer, Vierter Theil. F Wenn Preis Gottes wegen der Wenn das was genug bereitet, Gleich der Pfoͤrtner weiter leitet, Der was woll verdaut, zerkeut, Unten ins Gedaͤrme streut. D a wird das denn abgeseiget, Was als unser Nahrungssafft, Jn die Milchgefaͤsse steiget, Und uns Kraft zum Leben schafft; Was hernach wie Kley zu achten, Und als Unrath zu betrachten, Findet eine andre Spur, Als ein Auswurff der Natur. Z u des Koͤrpers Eingeweide Wird die Milz annoch gezaͤhlt, Die mit einem bangen Leide Viele recht entsezlich quaͤlt; Doch wir koͤnnen sicher schliessen, Daß sie auch wird dienen muͤssen; Ob gleich von der Nuzbarkeit, Die sie schafft ein grosser Streit. A lles was das hoͤchste Wesen, Zu dem Menschen ausersehn, Und zum Koͤrper auserlesen, Jst ob wir es nicht verstehn: Dennoch nuͤzlich zu benennen; Wenn wir gleich nicht sagen koͤnnen, Was die Weisheit hat gedacht, Da sie unsre Milz gemacht. Jn wunderbahren Hervorbringung der Menschen. J n den kuͤnstlichen Maschienen, Jst kein Haͤkgen, Rad, so klein, Es muß zu dem Ganzen dienen, Zur Bewegung nuͤzlich seyn: Solte sich in uns was finden, Dessen Nuz nicht zu ergruͤnden: So muß man doch eingestehn, GOtt hat es uns nuͤz gesehn. V ielleicht sind das ihre Pflichten, Was die Forscher der Natur, Von der Milzen uns berichten, Daß sie auf der Wallungsspur Vom Gebluͤt das Dikke leite, Und daraus den Safft bereite, Der bis zu der Leber spruͤzt, Und zur Gallen Scheidung nuͤzt. D och wir wollen uns nun wenden, Zu der beiden Nieren Paar, Welche sich auf denen Lenden Stellen als zwo Bohnen dar. Wenn wir sie genau besehen, Sind es Druͤsen dadurch gehen, Wie uns weißt der Augenschein, Viele kleine Aederlein. M an sieht das die Nieren dekken Eine Hoͤle darin fließt, Als in ein gestelltes Bekken, Was sich von dem Blut ergießt, F 2 Als Preis GOttes wegen der Als gesalzne Feuchtigkeiten, Die sich von hier weiter leiten, Als durch einen Wasser Fall, Zum gedoppelten Canal. D iese ziehn das Salzgewaͤsser, Bis es in die Blase laͤufft, Welche weil sie weit und groͤsser, Dehnend diesen Vorrath haͤufft. Bis das es zur Roͤhre schiesset, Da es aus den Koͤrper fliesset, Wenn es durch den scharffen Drang, Sich eroͤfnet seinen Gang. D a wir nun zu Ende eilen, Sagen wir nichts mit Bedacht Von den wunderbahren Theilen, Die die keusche Zucht bewacht: Es sind diese grossen Wunder, Leider schnoͤder Geilheit Zunder: Wodurch doch, wers recht bedenkt, Wird zu GOtt hinauf gelenkt. O ! mein GOtt! wer kann erzaͤhlen, Wie du allhie angelegt, Eine Werkstat in den Hoͤlen, Da der Mensche wird gepraͤgt. Diese Wohnung die wir haben, So lang wir noch sind vergraben. Jn der Mutter dunklen Schoos, Jst zwar klein und dennoch gros. Grosse wunderbahren Hervorbringung der Menschen. G rosse Wunder sind im Kleinen, Von der Weisheit ausgedacht, Und da, wo wirs nimmer meinen, Von des Schoͤpfers Hand gemacht: Denn der Raum den wir bewohnen, Gleichet kaum der Groͤß der Bohnen, Jst das nicht ein weiser Rath, Der dies so geordnet hat? D ennoch sind so viele Dinge, Jn dem engen Plaz gelegt, Welche ich zwar nicht besinge, Aber wenn man sie erwegt: So muß man geruͤhrt bemerken, Daß es von den Wunderwerken Warlich eins der groͤsten heißt, Das uns hie der Schoͤpfer weißt. E wge Vorsicht! die Anstalten, Die du hier hast eingericht, Zeugen von dem weisen Walten, Das durch Almacht wuͤrkend spricht. Da wir noch daselbst verschlossen, Haben wir da schon genossen, Deine Guͤt, die in der Welt Uns noch diesen Tag erhaͤlt. W ie gar leicht waͤr unsre Bluͤte Jn dem ersten Keim verheert, Wenn nicht deine Wunderguͤte, Uns bewachet und ernaͤhrt. F 3 Dei- Preis GOttes wegen der Deine Huld hat uns umwunden, Bis auf die Entbindungsstunden, Auf der finstren Bahn regiert, Gluͤklich in die Welt gefuͤhrt. S o hat GOtt das Haus formiret Und die Werkstat angelegt, Worin er den Mensch gebiehret, Der so viele Wunder hegt. Moͤchten wir doch das erkennen, Da wir GOtt den Schoͤpfer nennen! O! so machte unser Mund, Mehr des Schoͤpfers Groͤsse kund. W enn wir zu den Untertheilen, Worauf unser Leib besteht, Zu den Bein und Fuͤssen eilen, Worauf unser Koͤrper geht: Die des Leibes Kunstmaschienen, Stat der starken Pfeiler dienen: So sieht man hie abermahl, Eine grosse Wunder Zahl. A lle schweren Koͤrperslasten, Muͤssen auf der Fuͤsse Grund, Als auf starken Saͤulen rasten. Daher wird die Weisheit kund, Welche Beine auserwaͤhlet, Starke Knochen unterpfaͤlet, Worauf alle Schwere liegt, Die die Pfeiler nicht einbiegt. Wenn wunderbahren Hervorbringung der Menschen. W enn wir ferner noch bedenken, Wie sich jede Saͤule regt. Und mit Sehnen und Gelenken, Nach dem Gleichgewicht bewegt; Wie die Fuͤsse plat zum Gehen, Wie sich dran die Zaͤhen drehen: So beweißt auch dieses klar, Bein und Fuß sey wunderbahr. R uͤhmt ihr euch ihr klugen Geister, Die ihr ein Bild machen koͤnnt, Das beweglich. GOtt wird Meister, Ueber alle doch genennt. Kont Albertus Es wird von Albertus Magnus erzaͤhlet, daß er eine Statuͤe in Menschen Gestalt verfertiget habe, die sich bewegen und reden koͤnnen, daran er dreißig Jahr gearbeitet: welche aber Thomas Aquinas zer- schlagen, der sie vor ein Gespenst angesehen. Siehe Joͤchers gelehrtes Lexicon unter den Nahmen Alber- tus Magnus. Kunstwerk rennen, Das ein Thomas kann zertrennen; So ist es wie jezt bekandt, Nur ein Bild das aufgespannt. K oͤnnen andre Bilder schnizzen, Die da reden, aufrecht stehn, Wie sich in verborgnen Rizzen, Die gespannten Raͤder drehn: F 4 So Preis GOttes wegen der So ist keine Kunst zu finden, Die die Theile so verbinden; Die aus Muskeln, Fleisch und Haut, Jemahls Koͤrper aufgebaut. W uͤrde nichts an allen fehlen, So ist doch der Wiz, die Kunst, Die kein Uhrwerk kann beseelen, Nur ein aufgeblaßner Dunst: Merket dies ihr Atheisten, Jhr pflegt euch umsonst zu bruͤsten, Gegen GOttes Wundermacht Mit dem, was der Mensch erdacht. G Ottes Macht ist nichts zu gleichen, Davon sind auch Arm und Hand, Unleugbare Wunderzeichen, Die er an dem Leib gespannt. Arme sind gelenkte Stangen, Und die Haͤnde gleichsam Zangen, Die, wenn man es recht bedenkt, Wunderbarlich sind verschraͤnkt. D urch die eingefuͤgten Sehnen, Drehen sie sich hin und her, Man kan sie auch lang ausdehnen, Und dies alles ohn Beschwer. Wie der Muskeln Drat gezogen, Sind sie flach, bald eingebogen; Weil das alles sich so druͤkt, Wie es sich recht weislich schikt. Jede wunderbahren Hervorbringung der Menschen. J ede Hand hat seine Theile, Die mehr in, als auswerts gehn, Und sich in geschwinder Eile, Nach dem Wink der Augen drehn. Wenn man auf die Finger siehet, Wie der Glieder Band sie ziehet: Merkt man mit Bewunderung Daran GOttes Vorsehung. W ie unzaͤhlbar die Geschaͤffte Weis ein jeder Mensche wohl, Dazu man der Arme Kraͤfte, Und die Haͤnde nuͤzzen sol. Bei so vielen tausend Dingen, Muß es unsern Wiz gelingen, Wenn man Arm und Hand dran legt, Und die schlanken Finger regt. D ieses ganze Kunstgehaͤuse, Jst bewundernswerth und schoͤn, Wie man zu des Schoͤpfers Preise Muß mit Herz und Mund gestehn. Schon aus dem was wir beruͤhret, Wird des Hoͤchsten Macht verspuͤret; Aus dem was hier abgedruͤkt, Wird die Weisheit klar erblikt. U nd wie vieles ist verschwiegen, Am Haupt, Leibe, Fuß und Hand, Daran sich die noch vergnuͤgen, Den des Koͤrpers Bau bekannt? F 5 Wie Preis GOttes wegen der Wie viel tausend Kleinigkeiten Sind, die die zur Andacht leiten, Die mit Messern scharf gespizt, Alle Theile aufgerizt. W ie viel unzaͤhlbahre Hoͤlen Stekken in dem Schedel nicht, Jm Gehirn dem Siz der Seelen, Die ein blosses Augenlicht Nicht entdekt: doch aber merket, Wenn den Strahl ein Glas verstaͤrket; Wie viel kleine Aederlein Werden noch verborgen seyn? W ie viel noch verborgne Dinge, Welche unsichtbahre Glut, Theilgen die doch nicht geringe, Schwimmen in dem fetten Blut? Welch geheimer Lebens-Zunder, Welche unsichtbahre Wunder, Sind in rothen Safft verstekt, Die kein Aug annoch entdekt? O ! wie viele feste Rippen, Sind ums Eingeweid gepaßt, Worin als in steinern Klippen, Ein recht staͤrkend Mark gefaßt; Dadurch unser theures Leben, Als mit Panzern ist umgeben. Was wird nicht vor manche Haut, Jn und um uns angeschaut? Wie wunderbahren Hervorbringung der Menschen. W ie viel zart gestrikte Nezze, Sind um das Gedaͤrm gewebt, Und wie viele Wunderschaͤzze Sind, die noch der Bauch vergraͤbt? Wie viel Nerven sind gesponnen, Die an unsern Lebensbronnen, Gleichsam silbern Strikke sind, Die ein scharffer Forscher find. W ie viel Druͤsen, weiche Schwaͤmme, Die theils groß, und theils sehr klein, Sind, die gleichsam stat der Daͤmme, Zu der Wasser Scheidung seyn, Die sich in so vielen Gaͤngen, Durch den ganzen Koͤrper drengen? Denke Mensch wie vielerlei, An dir zu bewundern sey! K an dir dies nicht gnug bestaͤrken, Daß dein Leib, die kleine Welt, Von des Schoͤpfers Wunderwerken, Einen Auszug vorgestellt? Zieh einmahl des Geistes Blikke, Auf den Anfang jezt zuruͤkke; Hast du nunmehr nach gedacht? Sage wer hat dich gemacht. O ! ein allmachts-volles Wesen, Ein allwissend weiser Geist, Hat dies alles auserlesen, Was der Mensch sich selber weist. Ein Preis GOttes wegen der Ein Verstand der frei von Schranken Eingeschlossener Gedanken, Hat den Abris ausgedacht, Und den Bau zu Stand gebracht. D enke welche Millionen Menschen, sind nicht auf der Welt: Alle die auf Erden wohnen, Die sein Odem hier erhaͤlt; Die gewesen, jezt vorhanden, Sind durch seinem Wink entstanden; Diese hat schon sein Verstand, Als er Adam schuff, erkannt. W ie kanst du des Schoͤpfers Groͤssen, Die unendlich herrlich sind, Bei dem allen doch vergessen? So bist du ganz dumm und blind. Sagt ihr dennoch o! ihr Thoren, Daß ihr ohngefehr gebohren: Nun, so muͤst ihr eingestehn, Daß ihr euch nie angesehn. E uer ungluͤkseelig Kluͤgeln, Wuͤrde bald zum Ende gehn, Wenn ihr nur in Augen-Spiegeln, Wolt des Schoͤpfers Bildnis sehn. Wuͤrdet ihr den Mund nur fragen, Der kann euch ganz richtig sagen: Daß ein Wesen, dessen Macht, Was da ist, hervorgebracht. wunderbahren Hervorbringung der Menschen. E ure Zunge wirds euch lehren, Wenn ihr ihre Kunst erwegt, Daß der sey als GOtt zu ehren Der sie in den Mund gelegt; Eure eigne Haͤnde weisen, Daß ein Schoͤpfer sey zu preisen Der nach einen weisen Rath, Sie gelenkt gebildet hat. F ragt das Herz: Ob ein Gespiele, Und ein blindes Ohngefehr, Daß ohn Geist und ohn Gefuͤhle, Seiner Brunnen Quelle waͤr; Fraget eure eigne Ohren, Ob sie so von selbst gebohren: Jedes sagt: O Nein! o Nein! Es muß GOtt, ein Schoͤpfer seyn. F rage bei dem Zweiffeln, Wanken, Was du vor ein Wunder bist, Dich nur selbst in den Gedanken, Was dein Auge an dir liest: So wirst du an allen Werken Eine weise Gottheit merken; Die Empfindung wird dich lehrn, Daß ein GOtt, der zuverehrn. D ich empfind ich, grosser Schoͤpfer, Dich erkenn ich an mir klar; Jch bin Thon, du bist der Toͤpfer, Welcher mich recht wunderbahr, Durch Preis GOttes wegen der Durch die Allmachts-Hand geleitet, Jn dem Mutterleib bereitet; Es erkennt mein reger Sinn: Durch dich bin ich, was ich bin. W aͤren alle Glieder Zungen, Alsdenn wuͤrde doch von mir, HErr! dein Ruhm nicht gnug besungen. O! so wuͤrde deine Zier, Deine Weisheit, die dich schmuͤkket, Die du an mir abgedruͤkket; Deine Macht, doch nicht erklaͤrt, Die mein Herz empfindend ehrt. E s erkennet meine Seele Daß ich wunderbahr gemacht, Und aus einer dunklen Hoͤle An des Tages Licht gebracht. Solt ich dir dafuͤr nicht danken, Daß du mich aus engen Schranken Drin ich lag, ganz unverlezt, Jn die grosse Welt gesezt? S chauplaz grosser Meisterstuͤkke, Erden-Ball, gewoͤlbtes Blau! Da ich dich nunmehr erblikke Leget sich mir auch zum Schau, Jn der Kreaturen Menge, Und den schimmernden Gepraͤnge, GOttes Weisheit, die was strahlt, Mit den Almachts-Finger mahlt. Du wunderbahren Hervorbringung der Menschen. D u o! reiche Wunderbuͤhne, Die ein breiter Vorhang dekt, Der durch holdes Blau und Gruͤne Jn uns rege Lust erwekt! Buͤhne von geflammten Bogen, Die du bist ganz uͤberzogen, Mit der Farben Wunder-Schein, Du solt hier mein Eden seyn! J n der Erden Lustrevieren, Will ich allenthalben sehn, Und das wird mir auch gebuͤhren, Da ich kan die Augen drehn Hoch zu dem bestirrnten Himmel, Niedrig zu dem Kraut Gewimmel; Dieses giebt mir Unterricht, Wie ich nuͤzze das Gesicht. D u hast mich o! GOtt gebauet, Daß ich aufrecht stehen kan, Wo mein Auge nur hinschauet, Sieht es deine Wunder an; Blik ich in die heitre Ferne, Sehe ich das Heer der Sterne Und der Himmel koͤmmet mir, Wie beschriebne Taffeln fuͤr. D iese guͤldnen Lettern, Zeilen, Strahlen mir gleich ins Gesicht, Scheinen auf viel tausend Meilen. Wenn man es in Wort ausspricht, Was Preis GOttes wegen der Was ich kan darinnen lesen, So heist es: Das Hoͤchste Wesen Und der grosse Jehovah Scheint zwar fern, und ist doch nah. B lik ich vor mir in der Naͤhe, Und beschau der Erden Rund, So macht mich wo ich hinsehe, Jede Kreatur dies kund: GOtt ist guͤtig, maͤchtig, weise, Und zu seiner Gottheit Preise, Sind wir, alle Ding der Welt, Als Herolden aufgestelt. S o wil ich stets buchstabiren, Deine Wunder zu verehrn, Die durchs Aug die Seele ruͤhren, Die wir durch die Ohren hoͤrn, Die wir in der Lufft, in Winden, Riechen, schmekken und empfinden; Weil dies nach der Menschen Pflicht, Als ein Gottesdienst geschicht. W eil im A. B. C. der Sternen, Jn der Kreaturen Schrifft, Nicht der Weg ist zu erlernen, Wie man deine Gnad antrifft, Die wir durch die Suͤnd verscherzet, Wie uns in der Seele schmerzet: So sol deines Wortes Schein, Auch mein Licht und Leitstern seyn. Laß wunderbahren Hervorbringung der Menschen. L aß mich dadurch recht erkennen, Daß ich sey mit Schuld gebohrn, Auch ein Suͤnder sey zu nennen, Der da von Natur verlohrn. Der allhie im Kreis der Erden, Muß ein neuer Mensche werden, Durch des Worts und Geistes Krafft, Welche uns verneuet schafft. W underbahr ist deine Gnade Jn Natur- und Gnadenreich, Du hast mich im Wasserbade, Jn Geheimnis vollen Teich, Wiederum ganz neu gebohren, Und zum Himmelreich erkohren: Hoͤr dafuͤr auch meinen Dank, Jezt bei diesem Lobgesang. E ndlich steht des Geistes Huͤlle, Unser Leib, die Wunder-Uhr, Wenn sie abgelauffen stille, Nach dem Lauffe der Natur; Es verdampft das Lebens-Oele, Jn des Herzens offner Hoͤle, Und stoͤßt aus des Leibes Haus Endlich Geist und Athem aus. D ie entspannten Muskeln schwinden, Nehmen immer taͤglich ab, Endlich starret das Empfinden, Und da faͤlt der Leib ins Grab; Vierter Theil. G Da Preis GOttes wegen der Da sinkt Haupt und Hand und Glieder, Wie die Balken, Pfeiler nieder; Fallen in den Schut und Graus, Wie ein abgewohntes Haus. D och der Leib des Geistes Tempel Bleibt in seinem Moder nicht, JEsus zeiget im Exempel, Was der Glaube uns verspricht. Er ist wieder auferstanden, Und des Todes kalte Banden, Muͤssen dreinst von hinnen fliehn, Wenn wir andre Haut anziehn. A lsdenn werden unsre Augen, Die ein andrer Stand verklaͤrt, Den im Glanz zu sehen taugen, Welchen man in Dunkeln ehrt; Alsdenn werd ich dich im Lichte, Jener Welt, von Angesichte! Hoͤchstes Wesen, naͤher sehn, Als wir hie im Fleisch verstehn. L aß mich aber unterdessen, Da ich bin im Kreis der Zeit, Ehrfurchtsvoll an mir ermessen, Deine grosse Herrlichkeit; Laß mich HErr! zu deinem Ruhme Jn der Welt, im Heiligthume, Jm Geschoͤpf und Bibel sehn, Wie ich sol dein Lob erhoͤhn. Jch wunderbahren Hervorbringung der Menschen. J ch bin HErr durch dich ein Wunder, Jedes Glied zeigt mir es klar: O! entflam der Andacht Zunder, Auf des Herzens Brand-Altar: Damit ich, das was ich habe, HErr! als dein Geschenk und Gabe Dir zum Opfer moͤge weihn; So kan ich recht dankbahr seyn. G 2 Mo- Moralische Betrachtung uͤber den Schnee. Moralische Betrachtung uͤber den Schnee. D a ich im lichten Glanz aus der beflok- ten Hoͤh, Vom Himmels-Strahl befaͤrbt den Schnee-Dunst fallen se h , Der als ein schwarzer Koth, wie weisse Wolle blizzet, Wird durch dem Wunderblik ein Andachtsfeur er- hizzet. Jch fuͤhle einen Trieb da ich vom Suͤnden roth, Beflekt an Seel und Leib, vom schwarzen Laster- Koth, So weiß als Schnee zu seyn. Wie werd ich das erlangen, Daß ich mit reinem Herz in Unschuld koͤnne pran- gen? Wie wasch ich mich gleich jezt mit Schnee Gewaͤs- ser rein, So werd ich doch vor GOtt wie Koth besudelt seyn. Hiob c. IX. 30. 31. Der Suͤnden Aussaz bleibt. Jedoch wenn ich be- denke, Daß schimmerreicher Schnee ein himmlisches Ge- schenke; So Moralische Betrachtung uͤber den Schnee. So lehrt mich dieses auch, daß ich nur werde rein, Von dem Gewissens Schmuz durch GOttes Gna- denschein. Jch wende mich zu dir, HErr Himmels und der Er- den! Durch dich kan jeder Mensch der Blutroth Schneeweiß werden, Es c. I. 18. Jch traue deinem Wort, ich kom in Buß zu dir, Jch nehme Christi Blut, das reinigt fuͤr und fuͤr. Wollan ich bin nun rein, in der Erloͤßten Or- den, Durch deiner Gnaden Licht so weis als Schnee ge- worden: Und leb ich ferner from, da die Gerechtigkeit Des Heilands, mich geschmuͤkt mit seinem Unschulds- Kleid; So ist mein ganzes Thun, als unbeflekt zu se- hen, So wird mein Tugendschein mich vor der Welt er hoͤhen. Allein bewahre mich vor aller Prahlerei, Floͤß mir stets in den Sinn daß ich ein Mensche sey, Ein schwarzer Erdenklos, ein Schneeklump der nicht strahlet, Wenn ihn des Himmels Licht mit seinen Schein nicht mahlet. Jhr Heuchler die ihr euch bei euren Glanz nicht kennt, Und von gemahlten Licht zwar scheinet, doch nicht brennt, G 3 Jhr Moralische Betrachtung uͤber den Schnee. Jhr prahlet nur umsonst mit euren Glanz und Ga- ben, Bedenkt woher wir das, was gut empfangen ha- ben, Jst es nicht von dem HErrn dem Vater alles Lichts? Ohn dessen Gnaden-Schein, sind wir ein Dunst, ein Nichts: Seht euer Ebenbild, das ist im Schnee gedruͤkket, Den wir so gleissend schoͤn vor kurzer Zeit erblikket, Wie sieht er nunmehr aus, er ist beschmuzt, be- flekt, Sein reiner Schweffel Stoff mit schwarzen Koth verdekt: Jhr schienet auch so schoͤn, der Glanz der ist ver- dorben, Eur glaͤnzend Unschulds-Kleid hat Flekken gnug er- worben. Der Schnee zerschmelzzet leicht, und seine weisse Zier, Kommt uns denn wie ein Koth und schaͤumend Un- flat fuͤr: So geht es Heuchlern auch so bald am Licht der Sonnen, Der angeschminkte Kalk der Froͤmmigkeit zerron- nen. Ein Ein aufgewelzter Schneeball. Ein aufgewelzter Schneeball. M an siehet, wenn zur Winters-Zeit, Der Erdenball mit Schnee bestreut, Wie sich die Jugend dran vergnuͤget, Und auf den Gassen haͤufig lieget. Sie scheuen Frost und Kaͤlte nicht, Wenn ihnen gleich das Sonnenlicht Nicht scheint; ihr innres Feur vergehet, Vornemlich wenn der Nord recht wehet: Und dennoch spielen sie im Schnee, Bis endlich ein recht krimmelnd Weh, Durch ihre kalte Finger schleichet, Und das noch feurge Herz erweichet. Vornemlich ist es lustig schoͤn, An einem Berge anzusehn, All wo der Schnee wenn er nicht schmelzet, Jm Rollen leicht wird aufgewelzet. Da rollen sie von einem Ort, Den kleinen Klump stets weiter fort, Und in dem fortgewelzten Wallen, Vergroͤssert sich des Schnees Ballen; Jch sahe einstens dies Gewuͤhl, Mit Lust an, als ein Kinderspiel: Und dachte: was kan nicht entstehen, Wenn Dinge immer weiter gehen. Dies Kinderspiel, das stellte mir, Manch Lehrbild im Gedanken fuͤr: G 3 Jch Ein aufgewelzter Schneeball. Jch konnte an dem klebricht Wesen Des Schnees, diese Warheit lesen: Ein Ding von einer gleichen Art, Wird mit dem andern leicht verpaart; Es wachsen leicht die losen Hauffen, Die eh mans meint, zusammen lauffen. Ein Mensch der zieht den andern an, Auf einer schluͤpfeig glatten Bahn: Und kaum wird einer da erblikker, So wird er auch so gleich bestrikker. Die Kinder rollten in dem Lauf, Den Schneeball immer groͤsser auf; Jch dachte: Seht ein Bild der Luͤgen, Die immer neuen Zuwachs kriegen, Je weiter man durch das Geruͤcht, Von einer falschen Sache spricht; Je mehr wird sie mit Schein verbessert, Und fast von Mund zu Mund vergroͤssert. Der Klumpe ward zulezt sehr groß, Und ein recht ungeheurer Klos, Er wolte endlich nicht mehr wandern: Drum rief ein Knabe zu dem andern, Komm hilf mir daß er komm zum Lauf, So thuͤrmt sich ein Gebuͤrge auf. Er kam, sie stiessen alle Beide, Jedoch es ward die eitle Freude, Durch einem Zufal drauf gestoͤhrt. Die Lust in Weinen bald verkehrt. Jndem sie solchen staͤrker rollten, Jhn mit Gewalt fortwelzen wollten: So wurde einer uͤbermant, Er fiel, verrenkte seine Hand, Er schrie mit jammervollen Thraͤnen, Bei dem mit Schmerz verruͤkten Sehnen: O! Ein aufgewelzter Schneeball. O! weh, o! weh, daß GOtt erbarm, Mein Arm, mein Arm, mein Arm, mein Arm. So gehts, dacht ich in meiner Seelen, Den Laͤstrern auch, bei dem Erzaͤhlen Der Luͤgen, da des Naͤchsten Fall, Sie bringt in Angst, in Noth und Qual. Sie wollen andre gerne faͤllen, Sind eins mit ihren Rottgesellen. Sie sagen was der andre sagt, Doch wenn sie es zuviel gewagt: So kommt die Straffe hergelauffen, Und schmeist die Luͤgner uͤbern Hauffen. Jhr Kinder traut den Schneeball nicht, Jhr Alten last kein falsch Geruͤcht, Durch eure Zunge weiter gehen, Es kan daraus eur Schad entstehen. Der Schneeklump ward nicht mehr gewelzt, Er wurde durch die Sonn zerschmelzt: Und so gehts auch: Ein falsch Geruͤchte, Besteht nicht bei der Warheit Lichte. G 5 Das Das glaͤnzende Eis. Das glaͤnzende Eis. B ei einem Wasserfall, allwo der Strom sich senkt, Mit sprudelnden Geraͤusch in hohle Tieffen draͤngt, Fand ich zur Winterszeit, als alles uͤberfroren, Ein aufgethuͤrmtes Eis, vom kalten Frost geboh- ren. Es hatte da der Schlund mit Eis schon uͤber- bruͤkt, Der Flus ein troͤpfelnd Naß noch immer nachge- schikt, Das in dem Fall erstarrt, so wunderbahr gefal- len, Als lege da ein Klump von schroffen Berg Cristal- len, Die schon geschlieffen warn. Es reizte mich der Schein Der Sonne der drauf fiel. Jch wuͤnschte nah zu seyn, Dies Wunderspiel mit Lust genauer zuerwegen, Und stieg vom Uffer ab. O! welch ein schimmernd Regen Ergoͤzte mein Gesicht, der Sonnen heller Brand, Verwandelte das Eis in lauter Diamant; Man sah Verwundrungsvoll der Sonnen funkelnd Blizzen, Den Das glaͤnzende Eis. Den gelblich rothen Glanz aus allen Ekken spriz- zen. Mir deucht als wenn der Klump von diesen schroffen Eis, Vom heitren Strahl beruͤhrt, auch wuͤrklich brennend heis; Jch grieff aus Neubegier und innrer Lust bewo- gen, Den hellen Koͤrper an: allein ich war betrogen, Es war ein schimmernd Eis; es war der Strahlen Schein, Von lichten Glanze da, doch wie es muste seyn, So kalt als wie ein Eis. Als es die Hand em- pfunden, Dacht ich in meinen Sinn, hie wird der Schein gefunden, Ein wuͤrklich Seyn das fehlt. Hie strahlt des Feu- ers Licht, Doch brennt es in der That bei der Entzuͤndung nicht. Ein angenomner Schein ohn ein recht wahres We- sen Gab mir zur Lehre dies am glaͤnzend Eis zu le- sen: G laͤnzend Eis scheint wie ein Spie- gel, Der da brennt und flammend macht, Aber wenn man diesen Huͤgel Naͤher siehet mit Bedacht, Jst es nur ein strahlend Bild, Das mit Kaͤlte angefuͤllt. Al- Das glaͤnzende Eis. A lso sind auch viele Seelen, Die des Himmels Gnadenlicht, Sich zum Gegenstand erwaͤhlen, Wie ihr Mund bezeugend spricht, Die von Andacht feurig heiß: Und sind doch so kalt als Eis. D ran sind Heuchler leicht zu mer- ken, Welche mit den Schein vergnuͤgt, Heiß in Worten, kalt im Werken; Jhr gemahlter Strahl betriegt: Andacht ist kein aͤusres Spiel, Sie zeigt sich auch im Gefuͤhl. Die Die Weisheit u. Guͤte GOttes an den fuͤnf Sinnen. Die Weisheit und Guͤte GOttes an den fuͤnff Sinnen. D as allerhoͤchste Gut laͤst auf uns durch die Sinnen, Den Ausflus seiner Guͤt mit starken Stroͤhmen rinnen. Die Weisheit hat allein auf unser Wohl gedacht, Da sie uns sinnlich hat mit grosser Kunst gemacht. Was Himmel, Erd und Meer in weiten Raum ver- schraͤnket, Wird dadurch wunderbahr zu unsrer Lust gelen- ket. Das was der Himmel hegt, das breite Firma- ment, Woran das Wunderlicht, der Sonnen-Koͤrper brennt, Woran im dikken Dunst die ausgesprizten Strah- len, Durch den gebrochnen Schein viel tausend Farben mahlen, Giest er in unser Aug als eine Roͤhre ein. Was auf den Erdenball bestrahlt von Glanz und Schein, Mit Die Weisheit und Guͤte GOttes Mit Schoͤnheits Farben prangt, das wird von uns genossen, Wenn es durch dem Cristal zum Seelen Siz ge- flossen. Was in der Lufft sich regt, der Voͤgel Zauber- Klang, Und der ermunternde und freudige Gesang, Den dieses leichte Heer in duͤnnen Luͤfften kraͤu- selt; Das lispelnde Gezisch das Wind und Aehre saͤu- selt; Das liebliche Gethoͤn das Zung und Saite bringt, Das durch das hohle Erz, Trompet und Pfeiffen dringt; Das aus dem Orgelwerk, von Trommelfell er- schallet; Der wollgestimmte Laut der aus den Glokken hal- let: Dies alles spuͤren wir mit seinem suͤssen Klang, Durchs Schnekkenfoͤrmge Ohr, durch seinen Wun- dergang. Die holde Suͤßigkeit, die in den Fruͤchten stekket, Jn Speiß und Tranke liegt, wird durch die Zung geschmekket. Was das Geschoͤpfe hegt, das zum Genuß be- stimmt, Was in dem Obste stekkt, und in den Trauben schwimmt; Was in dem Brod gelegt, in Fleisch, und Milch vergraben, Daß kan uns durch die Zung so Geist, als Koͤrper laben. Der an den fuͤnff Sinnen. Der Duͤnste Liebligkeit, die aus den Kraͤutern raucht, Der angenehme Dufft der von den Blumen haucht, Vergnuͤget den Geruch, wenn in das Sieb der Nasen, Die Luͤffte diesen Dunst gleichsam unsichtbar blasen. GOtt hat des Menschen Leib, so wunderbahr ge- baut, Daß man an jeden Glied durchflochtne Nerven schaut, Die machen das Gefuͤhl, dadurch wird das ver- spuͤret, Was unsern Koͤrper nur auf einge Art beruͤh- ret. O! welche manche Lust wird in den Geist er- regt, Wenn sich auf sanffte Art der Nerven Draht be- wegt; Wie koͤnnen wir dadurch die Kuͤhlung von dem Winden, Bei einer schwuͤlen Hiz erfrischt, erquikt emp- finden? Wie angenehm ist es, wenns frieret, schneiet, reift, Und die entflammte Waͤrm die kalte Haut an- greift; Wie sanffte thut es nicht, wenn uns die Kaͤlte plaget, Wenn uns ein warmer Pfuͤl, ein weiches Bett be- haget. Wie viele Lust entsteht in uns durch das Ge- fuͤhl, Und Die Weisheit und Guͤte GOttes Und ihrer Kizzelung aus manchen Scherz und Spiel? Wer dieses nur bedenkt, der muß gleich einge- stehen, Das GOttes ewge Guͤt sehr weislich auser- sehen, Daß er den Menschen hat, die Sinnligkeit ge- schenkt, Dadurch er uns vergnuͤgt, mit suͤsser Wollust traͤnkt. Wie elend ist der Mensch der einen Sinn verloh- ren? Er scheint zum Ungluͤk nur auf diese Welt ge- bohren. Wer in dem Finstern tappt, das Licht nicht sehen kan, Der heist mit allen Recht, ein Blind und armer Mann, Dem ist die schoͤne Welt, der Schauplaz voll Vergnuͤgen, Ein Kerker voller Angst darinnen er muß lie- gen. Und haͤtte GOttes Guͤt uns diesen Sinn ver- sagt, So waͤren wir allhie recht elend und geplagt: So wuͤrde alles das, wenn wir im Finstern siz- zen, Was Schoͤnheits Wunder zeigt fuͤr keinen Men- schen nuͤzzen. Bemerkt die Weisheit hier die alles wohl er- dacht, Die das Gesicht geschenkt, die Welt so schoͤn ge- macht Mit an den fuͤnff Sinnen. Mit Augen uns begabt, das Wohnhaus ausge- schmuͤkket, Mit Sonn und Licht erhellt; weils unser Aug er- blikket. Wie, waͤren wir ganz blind; und ohn Genus des Lichts: So huͤlff uns alles das, was herrlich auch gar nichts. Das Auge bringet uns in diesem Weltgebaͤu- de, Durch dem Gebrauch des Lichts, Vergnuͤgen, Lust, und Freude. Das macht, daß auch die Welt mit ihrer grossen Pracht, Uns zur Ergoͤzligkeit, zu unserm Nuz gemacht. Das gilt von andern auch, die wir noch Sinne nennen, Wir wuͤrden ohne sie die Welt nicht brauchen koͤn- nen. Was huͤlffe Thon und Klang, und Schall und Melodie, Was nuͤzte die durch Kunst erfundne Harmonie, Bei dem Gesang und Spiel, wenn wir nicht auch mit Ohren, Dadurch dieselbe dringt, waͤrn auf die Welt geboh- ren? Des Schoͤpfers weise Macht hat diese ganze Welt, Jn dem Zusammenhang ganz ordentlich gestelt; Durchs Band der Sinnligkeit ist Leib und Seel verbunden, Sein goͤttlicher Verstand hat vor uns gut gefun- den, Vierter Theil. H Die Die Weisheit und Guͤte GOttes Die Einrichtung der Welt: Daß die uns nuͤzlich sey; So legt er Aug und Ohr das Sehn und Hoͤren bei. Wenn wir dies aufmerksam, wie sichs gebuͤhrt, er- wegen: So sehn wir was uns sey an jedem Sinn gelegen. Die Weisheit hat vorher das alles uͤbersehn, Woraus das Wunderhaus die Erde solt bestehn; Sie schuff so vielerlei, dieweil wir schmekken koͤn- nen. Um uns durch diesem Sinn Erquikkung auch zu goͤn- nen: So stimmet Zung und Frucht darinnen uͤberein: GOtt muß ein weiser GOtt, der weislich ordnet seyn. Wo er die Weisheit zeigt, da strahlt auch ins Ge- muͤte, Zugleich die Lieb und Treu, und seine Wunderguͤte. Die Mannigfaltigkeit die zu der Schoͤnheit hoͤrt, Wie uns die Denkungskraft des Geistes deutlich lehrt, Die ist in der Natur, so weit wir sie ergruͤnden, Bei einer ieden Art der Kreatur zu finden. Das Thier und Pflanzenreich ist vom Geschoͤpfen voll, Die nach der Weisheit Zwek der Mensch geniessen sol, Wir koͤnnten alle woll von Brod und Wasser le- ben: Allein der Schoͤpfer hat uns vielerlei gegeben: Und doch ein jegliches, das sonst von gleicher Art Mit einer andern Krafft und Eigenschafft verpaart Darum an den fuͤnff Sinnen. Und unsre Zung und Gaum so wunderbahr for- miret, Daß man durch dem Geschmak die Aenderung ver- spuͤret, Die in Geschoͤpfen stekt: Und beides ist geschehn, Daß wir des Hoͤchsten Guͤt daran im Geiste sehn. Er hat uns den Geruch zu dem vergnuͤgten Le- ben, Als eine andre Art der Sinnligkeit gegeben: Damit wir uns nach dem was lieblich ist bemuͤhn, Und was uns schaͤdlich ist, behutsam gleich ent- fliehn. Das lehrt uns seine Guͤt und seine Weisheit ken- nen, Der Nasen Sieb dient uns was Boͤß und Gut zu trennen. Es scheidet Waizen, Spreu; was wol, was uͤ- bel riecht, Wenn nur die Ausduͤnstung durch dessen Loͤcher kriecht. Wir koͤnnen dadurch noch der Guͤte Zeugnis haͤuf- fen, Und GOttes weise Macht darinnen fuͤhlen, greif- fen, Daß er Kopf, Hals und Leib, Arm, Bein und Fuß und Hand, Mit Sehnen durchgewirkt, mit Nerven uͤberspannt, Die recht empfindlich seyn. Was unsern Leib be- ruͤhret, Es sey Wohl oder Weh wird dadurch gleich ver- spuͤret; Jndem der ganze Leib mit Nerven uͤberstreut: So merket man so gleich, was nuzt, was Scha- den dreut: H 2 Die Die Weisheit und Guͤte GOttes Die weise Vorsehung hat jedem Glied gezeiget, Wie sehr uns seine Huld zu unsern Wohl genei- get: Es kan ein jeder Sinn uns uͤberzeugend lehrn: Wie wir auch schuldig seyn, den Schoͤpfer zu verehrn. Dafuͤr, daß er uns hat zu dem vergnuͤgten Leben, Gesicht, Gehoͤr, Geschmak, Geruch, Gefuͤhl ge- geben. O! klaͤglicher Beweis der Unempfindlichkeit, Daß wir so undankbahr, indem uns GOtt er- freut Mit seiner Wunderguͤt; mit seinen grossen Gaben, Daß wir dennoch dabei ein Fuͤhllos Herze haben. Wer denket wohl daran, daß es sey unsre Pflicht Mit dankbahren Gemuͤt, fuͤr Ohren und Gesicht, Fuͤr dem Geruch, Geschmak, dem Guͤtigen, All- weisen, Und auch fuͤr das Gefuͤhl zu loben und zu preisen? Der Mensch erkennet nicht das Gute was er spuͤrt, Er denkt niemahls daran, bis daß er es verliehrt. Wenn sich das Augenlicht mit schwarzer Haut ver- huͤllet, Ein eiternd faules Naß aus dessen Hoͤlen quillet; Und wenn der Jahre Last der Nerven Krafft ent- spannt, Und er nicht hoͤren kan; so wird es erst erkannt, Wie gluͤklich er gewest, befreit von allen Plagen, An Sinnen unverlezt, in den gesunden Tagen. Erkenne doch o Mensch! so lange dir nichts fehlt, Wie Leib und Seele sey durchs Sinnenband ver- maͤhlt, Und wie du schuldig seist, zu deines Schoͤpfers Ehren Zu schmekken, riechen, sehn, zu fuͤhlen und zu hoͤ- ren. Und an den fuͤnff Sinnen. Und dieses wird geschehn, wenn du dich stets be- muͤhst Jn allen was du fuͤhlst, hoͤrst, riechest, schmekkest siehst, Des Schoͤpfers Guͤtigkeit, die sich an allen Wer- ken, Ganz deutlich offenbahrt, mit Andacht zu bemer- ken. Wenn du die Sinnligkeit durch dem Verstand re- gierst, Durchs Auge nicht das Herz zur boͤsen Lust ver- fuͤhrst, Das was erlaubt geneust, und das verbotne flie- hest, Mit wollgewaͤhlten Schlus davon das Herz abzie- hest. Alsdenn wird es geschehn, wenn man dadurch er- kennt, An Erde, Laub und Kraut, an Lufft und Firma- ment, Daß GOtt ein HErr der Welt, ein majestaͤtisch Wesen; Wenn man mit Augen wird an allen Dingen le- sen, Die man in Tief und Hoͤh, nah oder fern er- blikt, Es sey die ewge Macht darinnen abgedruͤkt. Alsdenn wird es geschehn, wenn man was lieblichs hoͤret, Daß man dadurch erwekt, das Herz zum Schoͤpfer kehret, Und seine Guͤte ruͤhmt, die durch die rege Fluth, H 3 Der Die Weisheit und Guͤte GOttes. Der fortgetriebnen Lufft, so grosse Wunder thut. Alsdenn wird es geschehn, wenn unsre Zunge schmekket Das Suͤsse der Natur und unser Herz erwek- ket, Die Quelle zu besehn, woher das alles fleust, Was Leib und Seele labt, wenn es der Mund ge- neust. O! Mensche brauche so das Werkzeug deiner Sinnen: So wird dadurch der Geist mit Ueberzeugung in- nen, Daß GOtt das hoͤchste Gut, der uns recht reizend liebt, Weil er durch jeden Sinn es zu erkennen giebt. Ein Ein guter Rath fuͤr Hochmuͤtige. Ein guter Rath fuͤr Hochmuͤti- ge und unersaͤtliche Menschen, wel- chen die Welt zu enge. M enschen die ihr diese Erde al- lein zu besizzen denkt, Eure Macht stets weiter breitet, duͤnket zu sehr eingeschraͤnkt; Die ihr gleich Alexander euch gar wollet unter- winden, Wenn es moͤglich hinterm Pol, neue Welten zu erfinden, Die eur Muth erobern koͤnnte; Wie ist euch die Welt zu klein, Koͤnnt ihr da ihr Menschen heisset, wol allgegen- waͤrtig seyn? Helden die ihr nimmer satt, bei der grossen Habsucht brennet, Und bald hie, bald dorten hin, mit gespornten Schritten rennet, Stehet stille und bedenket, wie der Raum beschaf- fen war, Denn ihr damahls eingenommen, ehe die Mutter euch gebahr, H 4 Wie Ein guter Rath fuͤr Hochmuͤtige. Wie klein war der Wohnplaz nicht, da ihr als ge- ringe Wuͤrmer, Zwischen Koth und Harn verstekt. O! ihr grossen Erdenstuͤrmer, Wie gar bald ward die Begierde auch nach der Ge- buhrt gestillt, Da ward ihr mit wenig Tropffen von den weissen Safft gefuͤllt. Denket nach wie gros der Raum, denn ihr nach dem Tode brauchet, Wenn die Nerven sind entspannt und die Seele aus- gehauchet. Alsdenn sind gar wenig Spannen, wenn das Le- bens Oel verglimmt, Wo der Koͤrper kann verfaulen, nur zu euren Raum bestimmt. Werdet ihr dies mit Vernunfft, als Vernuͤnfftige bedenken; So koͤnnt ihr dadurch den Trieb eurer Habsucht bald einschraͤnken. Das Das Herz. Das Herz. S pringbrun wo das Leben quillet, Triebwerk das sich immer regt, Quelle die viel Roͤhren fuͤllet, Wunder-Uhr die oͤffters schlaͤgt, Herze! GOttes Meisterstuͤkke, Auf dich zieh ich meine Blikke; Weil dich die alweise Hand, Almachtsvol hat aufgespannt. J eder Plusschlag heist mich merken, Auf dich Quell der rothen Flut! Wunder von den Wunderwerken, Das sich immer regt, nie ruht, Wer dich nur wird recht erwegen, Der verspuͤrt bei deinen Schlaͤgen Daß ein unumschraͤnkter Geist, Aller Dinge Ursprung heist. G rosses All, du Geist der Geister, Ewge Urquell alles Seyn! Daß du seist ein weiser Meister, Lehrt mich schon das Herz allein, Wenn ich achtsam uͤberdenke, Dieses Kunstwerks sein Gelenke. Seine Raͤder, seine Roͤhrn; Treiben mich dich zu verehrn. H 5 Sei- Das Herz. D u hast dieses Kunstgeraͤder, Jn der Brust Gewoͤlb gehaͤngt, Wo es sich an dem Geaͤder Jmmer auf und nieder schwenkt. Dieser Siz ist wol ersehen: Denn so kann es leicht geschehen, Weil es in der Mitte ist, Daß das Blut im Kreislauf fliest. D a ist auch die rechte Stelle Mitten in der hohlen Brust, Wo die rothe Lebens Quelle Der Bezirk von Schmerz und Lust, Durch ihr Nahrungsreiches Sprizzen, Kan den ganzen Koͤrper nuͤzzen; Wo es in die Hoͤh sich draͤngt, Und auch in die Tieffe sprengt. W enn wir was das Herz sey fragen, So wird uns ein jeder Blik, Wenn wirs sehn die Antwort sagen, Daß es sei ein fleischicht Stuͤk; Oder wie wir sonsten lesen, Ein stark musculoͤses Wesen, Welches oben breit aussieht, Unten sich gespizt zuzieht. E s haͤngt an den beiden Seiten An sehr vielen kleinen Roͤhrn Welche sich daraus herleiten, Welche dahin ruͤkwerts kehrn; Es Das Herz. Es ist herrlich anzusehen; Wie sich die Gefaͤsse drehen, Die so wunderbahr verstrikt, Daß doch keins das andre druͤkt. W eil das Hertz die Quell vom Leben, Und ein Uhrwerk das sehr zart, Jst es von der Lung umgeben, Und mit Kuͤssen wol verwahrt, Jn ein weiches Fell geschlossen, Woran auswerts Fett entsprossen, Darauf es gar sanft gepaßt, Und in Beutel eingefaßt. E s besteht aus zweien Hoͤhlen, Die man seine Kammern nennt, Welche nach dem weisen Waͤhlen, Durch die Scheide wird getrennt. Jede Kammer hat Gefaͤße, Dadurch sich die Purpur Naͤsse, Theils von Herzen abwerts draͤngt, Theils zum Herzen wieder sprengt. J ede Kammer hat zwo Loͤcher Welche von den Adern vol, Eines schliest in seine Faͤcher Solche dadurch fliessen sol Das Gebluͤt das ruͤkwerts dringet, Das sich zu dem Herzen zwinget: Man nennet dieselben Blutadern oder Venæ. Und Das Herz. Und das andre schliesset ein, Solche die Puls-Adern seyn. Pulsadern heissen diejenigen, dadurch das Blut von dem Herzen durch die Theile des Leibes gedruͤkket wird. Man nennt sie arteriæ. D urch das sprizzende Gedraͤnge, Wird so oft das Herze schlaͤgt, Jn der Adern hohle Gaͤnge, Das Gebluͤte fort bewegt, Wundernswuͤrdig fortgeschikket, Durch den ganzen Leib gedruͤkket, Da es nimmer stille steht: Stets in seinem Kreislauf geht. W enn wir uns das Herz vorstellen, Duͤnkt es uns fast gleich zu seyn, Einer Kunst, wo Wasser schwellen Jn die hohlen Roͤhren ein: Woraus sie denn wieder dringen Durch den Druk bald aufwerts springen; Wo ein anderer Canal, Da es wieder komt zum Fall. W enn man so das Herz erblikket, Wie darin die Adern gehn; Wie sichs dehnt, zusammen druͤkket; So muß jeder eingestehn: Daß dies fleischichte Gewebe, GOttes weise Macht erhebe, Die es also angelegt, Daß es immer sich bewegt. Wenn Das Herz. W enn man ferner hin bedenket, Wie in uns die rothe See, Durch die Roͤhren wird gelenket, Und sich sprizzet in die Hoͤh; Wie das Blut zum Herzen drenget Von der Hoͤh, sich nicht vermenget, Mit dem das da aufwerts steigt Sondern weislich solchen weicht. W enn der Flus wuͤrd aufgehalten; Wenn der Kreislauf wuͤrd gestoͤhrt, Muͤste gleich der Mensch erkalten, Der durchs Blut sein Leben naͤhrt. Dieses koͤnte leicht geschehen, Wenn nicht GOttes Aug ersehen Die Gefahr, mit weiser Macht, Daselbst Huͤgel angebracht. O ! wie kuͤnstlich, o wie weise Wird des Blutes Lauf regiert, Daß es nicht auf seiner Reise Von der rechten Bahn verirrt. Da, die hohlen Adern gehen, Sieht man kleine Huͤgel stehen, Wo die Flut die abwerts steigt Sich seitwerts in etwas beugt. Das ist oben am Herzen, wo das Blut in die Hohl- ader oder vena cava herabfaͤlt, und da das Blut aus der andern hinaufsteigt und gegen die andre anlaͤufft. Damit dadurch nicht der Lauf gehemmet werde; so hat die ewige Weisheit eine Hoͤhe zwischen diesen bei- den Dadurch Das Herz. D adurch wird auch gleich gehoben, Zweier Adern Gegenlauff, Dekt uns das nicht klare Proben, Einer ewgen Weisheit auf, Die weit uͤber unser Denken, Alles weislich weiß zu lenken: Und so alles kuͤnstlich dreht, Daß daraus ihr Zwek entsteht? W er kan alle Wunder zaͤhlen, Welche blos das Herz bedekt, Welche in den kleinen Hoͤhlen Den verborgnen Trieb erwekt? Nur noch eines zu gedenken: So last uns das Auge lenken, Auf das, was alsdenn geschieht, Wenns sich dehnt, zusammen zieht. J ndem es das Blut fortschikket, Das in denen Kammern fließt Und sich fest zusammen druͤkket, Bleibt das was sich ruͤkwerts gießt, So lang in den zweien Ohren, Man nennt diese auch Ohrlaͤpplein. Die zur Herberg auserkohren Bis den Hohladern gemacht, wogegen das Blut, das von oben herab kommt, anstoͤsset, und dadurch ihm der Weg nach dem rechten Herzlaͤpplein gezeiget wird; da indessen das Blut welches aufsteiget, von Gegenlauf befreiet ist. Das Herz. Bis der Kammern offnen Gang, Es nimmt wieder im Empfang. S o geht immer im Bewegen, Ohne Aendrung, ohne Ruh, Das Herz in geschwinden Schlaͤgen, Wundernswuͤrdig auf und zu; Da denn diese rothe Wellen Durch die Blutgefaͤsse schwellen, Und das Herze hie empfaͤngt, Was es da hat fortgedraͤngt. S age Mensch kan das nicht lehren, Daß die weise Majestaͤt, Von uns allen sey zu ehren, Deren Wink dies alles dreht. Must du nicht geruͤhrt bekennen, Daß der gros sey zu benennen, Der dies Kunstwerk so bestimmt Draus der Safft zum Leben schwimmt. O efnet eurer Lippen Schranken, Ueber dieses Wunder auf, Und erklaͤret die Gedanken, Laͤst euch nicht der schnelle Lauff Des Gebluͤts, recht deutlich merken, Daß ihr muͤsset all bestaͤrken, GOtt der sey ein GOtt voll Macht Der das Herz herfuͤr gebracht? Jch Das Herz. J ch erkenne, ich verspuͤre, Grosser Schoͤpfer! ewger Geist! Daß dir Lob von mir gebuͤhre, So lang noch mein Blut umfleust; So lang als du wirst das Leben, Jm bewegten Blute geben. So lang ruͤhmt dich Herz und Mund Und macht deine Wunder kund. Mora- Moralische Betrachtung des Herzens. Moralische Betrachtung des Herzens. D as Herz ist oben breit, und unten zu- gespizt, Wie es im Leibe haͤngt, in seiner La- ge sizt; Die Lufftroͤhr ist damit aufs festeste vereinet, Die man zur Rede braucht: Und dieses alles schei- net, Ein Lehrbild uns zu seyn, wodurch der Schoͤpfer spricht: Mensch lerne an dem Herz, was hie sey deine Pflicht: Du must dein Herz vielmehr nach dem was himmlisch lenken, Und nur das kleinste Theil davon der Erde schenken. Was deine Zunge spricht, das muß von Herzen seyn; Und stimmet Herz und Mund im Reden uͤberein: So richtest du dich recht nach deines Schoͤpfers Willen: Was von der Zunge fliest, sol aus dem Herzen quillen. Vierter Theil. J Ge- Gedanken Gedanken uͤber die Thraͤnen JEsu, welche er bei dem Anblik der Stadt Jerusalem ver- gossen. D ie Liebe thraͤnt in dir, o! Heiland da du weinst, Jn deiner Moͤrderstadt, als wie ein Lamm erscheinst, Das in der Unschuld wallt, und fuͤr die Suͤnder buͤs- set, Zu deren Reinigung dein heilig Blut zerfliesset. Du siehst von ferne schon der Juden steinern Herz, Die Bosheit die dich wuͤrgt, dich quaͤlt mit heissen Schmerz, Du siehst im Geist vorher, wie das Gericht zertruͤm- mert, Jm Rachfeur alles schmelzt, was noch im Glanze schimmert; Das Ungluͤk ruͤhrt dein Herz, es weint, durch die- se Zeichen, Der Juden steinern Herz noch endlich zu erwei- chen. Jhr Suͤnder! sehet hier ein Bild der Gnade an, Die wenn sie euch nicht mehr das Herze ruͤhren kan, Euch solche Zeichen giebt, daran ihr koͤnnt erkennen, Es uͤber die Thraͤnen JEsu. Es sey GOtt der gerecht, doch guͤtig zu benennen. Der Augen Zaͤhrensalz, das von den Wangen rollt, Des Mundes klagend Wort: Jhr habet nicht gewollt, Bezeugen JEsus Treu, daß er das Volk gesuchet, Das aus gerechten Zorn des Hoͤchsten Macht ver- fluchet. Jhr Menschen sehet doch, wie woll es JEsus meint, Er sieht eur Ungluͤk an, daran ihr Schuld, und weint: Jndem ihr ihn verwerfft, beweißt er Sanfftmuths- Triebe, Und das beweiset euch, daß JEsus sey die Lie- be. J 2 Das Das menschliche Auge. Das Menschliche Auge als ein Wun- derspiegel der Gottheit. S o wie GOtt, des Lichtes Bronnen, Als hat das Auge dieser Welt, Jn dem feurgen Rund der Son- nen, An das Firmament gestellt: So hat er auch an den Hoͤhen, Einer kleinen Welt ersehen; An dem menschlichen Gesicht, Ein recht herrlich Sonnenlicht. D ieses sind die zwo Kristallen, Die in unsern Haupte stehn, Dadurch rege Strahlen prallen, Die bis ins Gehirne gehn: Dadurch wird der Leib erhellet, Und der Seelen dargestellet, Was der Erd und Himmelsbau, Uns vor Schoͤnheit legt zum Schau. S ieht man in den weiten Grenzen, Unsers Schoͤpfers Herrligkeit, Aus der Sonnen Spiegel glaͤnzen, Deren Anblik uns erfreut; So Das menschliche Auge. So strahlt auch aus dem Gesichte Aus dem hellen Augenlichte Unsers grossen Schoͤpfers Zier, Dessen weise Macht herfuͤr. D ieses klaͤrlich zu beweisen So bedenket und erwegt, Was in zwey so kleinen Kreisen, GOttes Wunderhand gelegt; Was in aller Welt zu finden, Muß sich hier gleichsam verbinden; Dadurch blikt die Seele an, Alles was man finden kan. W as sehr gros, sich weit ausbreitet, Selbst das breite Firmament, Wird ins Auge eingeleitet; Und die Sonne die dran brennt, Die ein Koͤrper dessen Strahlen, Ungeheure Zirkel mahlen; Nichts kann so vergroͤssert seyn, Unser Auge schließt es ein. D ieses Fernglas unsrer Seele, Unsrer Augen doppelt Rund, Lieget in zwiefacher Hoͤle, Stekt in einem tieffen Grund, Lenkt sich zu der Nerven Quelle Zum Gehirn, alwo die Stelle Da es seinen Ursprung nimt, Weil es fuͤr dem Geist bestimmt. J 3 Man Das Menschliche Auge. M an kann an dem innren Wesen, An der aͤusren Einrichtung, GOttes weise Almacht lesen; Weil wir mit Bewunderung Ein recht kuͤnstliches Verbinden, Vieler kleinen Theile finden, Woraus sichtbarlich erhellt, Wer dies Kunstwerk so gestellt. J edes Aug in seinem Fache, Jst mit Knochen woll versezt, Liegt als unter einem Dache, Daß es bleibe unverlezt; Es liegt unter einem Bogen, Der mit Haaren uͤberzogen, Daran noch ein Vorhang haͤngt, Der sich auf und abwerts lenkt. W ie gar leicht verderben Glieder, Die so kuͤnstlich, klein und zart; Darum sind sie hin und wieder, Oben, unten woll verwahrt. Diese Fenster haben Laden, Daß kein Zufal koͤnne schaden; Diese ziehn in einem Nu, Sich wies Noth ist, auf und zu. D iese zarten Augenlieder, Die stat der Gardienen seyn, Fallen wie ein Vorhang nieder, Wenn des Lichtes heller Schein, Gar Das Menschliche Auge. Gar zu stark ins Auge blendet; Dadurch wird auch abgewendet, Mancher Zufal der entsteht, Und sich nach dem Augen dreht. S ie sind gleichsam in der Mitten, Von einander abgetheilt, Und ein Vorhang der zerschnitten, Abwerts und auch aufwerts eilt; Oben, unten angeschlossen: Wenn sie beide losgeschossen: So ist jedes Aug verdekt, Und ins Futteral verstekt. D aß sie nicht verschrumpfet liegen, Und sich nicht zu langsam drehn, Wenn sie auf und abwerts fliegen; So hat GOtt sehr weis ersehn, Daß sie an den runden Bogen, Der sehr knoͤrplich, aufgezogen, Und durch zarter Muskeln Band, An dem Rande ausgespannt. S ie bestehn aus fleischern Haͤuten, Die von aussen etwas hart; Doch sehr sanffte sich ausspreiten, Weil sie innerlich sehr zart; Und das Auge gar nicht druͤkken, Wenn sie sich daruͤber ruͤkken; Sie sind wenn man sie erwegt, Wie mit Sammt sanfft ausgelegt. J 4 Diese Das Menschliche Auge. D iese Haͤutgen die verspuͤren, Leicht wenn was in Augen stekt, Wenn sie nur etwas beruͤhren, Daß als unrein sie beflekt: Und das kan uns dazu nuͤzzen, Daß wir es nicht lassen sizzen: Sondern uns so gleich bemuͤhn, Weg zu wischen, weg zu ziehn. A n der Lieder aͤusren Spizzen Allwo sie zusammen gehn, Find man steiffe Haare sizzen, Die sich oben aufwerts drehn: Aber an dem Untern beugen, Niederwerts sich kuͤnstlich neigen: Daß sie nicht durch das Beruͤhrn, Sich verwikkeln und verliehrn. D iese Haare die steif hangen, Sind in vielen Faͤllen nuz; Daß sie gleich den Staub auffangen; Dienen unsern Aug zum Schuz, Wider die Unreinigkeiten, Die sie gleich voruͤber leiten: Damit sie desselben Schein, Nicht, wie sonsten schaͤdlich seyn. E benfals muß man gestehen, Daß es weislich eingericht, Daß die Haare, als wir sehen, Wie es an dem Haupt geschicht, Nicht Das Menschliche Auge. Nicht sich in die Laͤnge treiben. Sondern ohne Wachsthum bleiben, Wenn sie ihre Laͤng erreicht, Wie uns die Erfahrung zeigt. D ieses scheinen Kleinigkeiten, Und sind dennoch wunderbahr, Weil GOtt bei dem Zubereiten, Schon gesehn auf die Gefahr, Die da koͤnnte die Kristallen Unsrer Augen leicht befallen: Dafuͤr sind sie nun beschuͤzt, Weil davor die Schutzwehr sizt. W enn wir ihren Bau betrachten, Sehen alle Theile an, Die bewundernd hoch zu achten Und kein Kuͤnstler kuͤnsteln kan: So muß jederman erkennen, Daß das Aug ein Werk zu nennen, Das die Weisheit ausgedacht, Wunderbahr zu Stand gebracht. W eislich ist schon an den Augen Die rundlaͤnglichte Figur, Weil die flachen nicht recht taugen Alle Bilder der Natur, Die den Mittelpunet bestrahlen, Deutlich in sich abzumahlen, Als das, was rund ausgehoͤhlt, Wie die Sehekunst erzaͤhlt. J 5 Da Das Menschliche Auge. D a die Augen rund gebildet, Wird darin der Gegenstand, Ohn Verwirrung abgeschildet, Und viel leichter, wie bekandt, Koͤnnen sie sich nunmehr wenden, Als wenn an den aͤusren Enden, Ekken waͤren, die im Drehn, Nicht so leicht beweglich gehn. J edes Aug besteht aus Haͤuten, Unter diesen dreien Haͤuten ist die aͤuserste sehr hart, vorne aber in einen ziemlichen Umsange durchsichtig, und wird daher tunica cornea oder die durchsichti- ge Horn-Haut genennet. Sie umgiebet das ganze Auge, und machet rund herum das Weisse in densel- ben. Unter dieser lieget die andre, die man tunica uvea oder die Traubenfoͤrmige nennet. Diese ist hinterwerts im Auge ganz schwarz, kleidet die inwen- dige Hoͤhle aus, und hindert sonderlich daß das Licht von den Seiten des Auges nicht zuruͤk nach den Bo- den prallen und die Abbildnng der Strahlen an dem- selben hindern koͤnne. Die dritte Haut bedekket den Boden des Auges, wie ein seiner weisser Flor und wird daher die Nezfoͤrmige Haut oder Tunica re- tina genennet. Daran geschehen alle Abbildungen im Auge, und werden alle Bilder dem Sehnerven, der dichte hinter ihr lieget, zugefuͤhret. Die dreifach sind an der Zahl, Und aus so viel Feuchtigkeiten Die Feuchtigkeiten des Auges sind auch dreifach. Die erste ist einem klaren Wasser gleich, und recht duͤn- ne und fluͤßig, daher wird sie auch die waͤsserichte Feuchtigkeit oder humor aqueus genennet. Sie die- net Darin sich des Lichtes Strahl, Als Das menschliche Auge. Als in einem Spiegel druͤkket, Und zum Mittelpuncte schikket, Dran man eine schwarze Wand, Findet gleichsam ausgespannt. W enn durch waͤssrichte Kristallen Die das aͤusre Licht beruͤhrt, Mancherlei Gestalten fallen; Werden sie dahin gefuͤhrt, Wo sie diese Wand bestrahlen, Und sich gleichsam dran abmahlen, Da hernach der Geist erblikt, Was daran ist abgedruͤkt. W as noch sonsten ist zufinden, Von den Nerven, Muskeln, Haut, Woraus in den hohlen Gruͤnden, Jst das runde Aug erbaut, Wollen wir nicht weiter zeigen, Sondern diesmahl nur verschweigen, Weil wir schon genug gesehn, Unsern Schoͤpfer zu erhoͤhn. Kein net die Hornhaut anzufeuchten, daß dieselbe hell und durchsichtig bleibet. Die andre ist mehr ein dichtes als fluͤßiges Wesen, doch hell und durchsichtig, wird daher die Kristallene Feuchtigkeit, oder humor crystallinus genennet. Sie fasset die Lichtstrahlen auf, und laͤst sie weiter ins Auge hinein. Die dritte ist weder so fluͤßig als die waͤsrichte, noch so dichte als die Kristallene, und ist einem geschmolzen Glase gleich, heisset daher die glaͤserne Feuchtigkeit oder humor vi- treus. Diese dienet dem Auge seine runde Gestalt zu geben, und die Nezfoͤrmige Haut ausgespannet zu er- halten. Das Menschliche Auge. K ein Theil ist daran so kleine, Es hat seinen grossen Nuz, Und kein Haͤutgen ist so feine, Es dient dem Kristall zum Schuz; Oder muß auf andre Weise, Dieses Wundervoll Gehaͤuse, Zu dem Zwek, zu seinem Schein, Vortheilhafft und nuͤzlich seyn. W er die Augen braucht zum Sehen, Und aufmerksam nur erwegt, Wie das pfleget zu geschehen, Daß der Lichtstrahl darin schlaͤgt; Wie das was die Haͤutgen ruͤhret, Wird zu dem Gehirn gefuͤhret: Der erkennt, nur GOtt allein, Muß derselben Meister seyn. H immel, Erde, Thal und Huͤgel, Sonne, Sterne, Baum und Kraut; Alles sehn wir durch die Spiegel, Was der Schoͤpfer hat gebaut. Jst er darum nicht zu preisen, Das er in so engen Kreisen Alles das zusammen zieht, Was nur schoͤnes schimmert, bluͤht? W as die Naͤhe und die Ferne Jn sich hegt, wird uns bekandt, Durch dis Paar der lichten Sterne, Die des Hoͤchsten Wunderhand Uns Das Menschliche Auge. Uns in unser Haupt gesenket, Und so weislich hat gelenket, Ja! es wird dadurch die Welt, Uns recht deutlich vorgestellt. U nsre Augen bleiben sizzen, Jn dem angewiesnen Ort, Aber ihre strengen Blizzen, Rennen allenthalben fort: Wenn sie wieder ruͤkwerts fliegen, Bringen sie dem Geist vergnuͤgen, Floͤssen ihm durch ihrem Schein, Was sich schoͤnes findet, ein. M ensch! erkenne diese Gaben, Die wir von der Guͤtigkeit, Eines weisen Schoͤpfers haben, Der die Welt mit Glanz bestreut: Brauche deine hellen Augen, Lust und Freude einzusaugen, Aus dem Dingen dieser Welt, Die dir dadurch vorgestellt. A ber moͤchtest du auch lernen, Jn den Tieffen, in den Hoͤhn, Jn der Naͤhe, in den Fernen Allenthalben GOtt zu sehn: O! so wuͤrde durch das Wunder Deiner Augen, auch der Zunder Reger Andacht angebrandt; GOtt aus allen dir bekandt. Wer Das Menschliche Auge. W er die Welt nur blos ansiehet, Wie ein unvernuͤnfftig Thier, Und sich nicht im Geist bemuͤhet, Jhre Schoͤnheit, Pracht und Zier, Aufmerksam zu uͤberdenken, Und das Herz darauf zu lenken, Seinen Schoͤpfer nicht so ehrt, Jst der Augen nimmer wehrt. W ische den Gewohnheits Schlummer, Mensch! aus deinem Angesicht, Und vertreib den finstern Kummer, Da du kanst das Freuden-Licht Das das Herz ergoͤzt, erblikken; Sprich im freudigen Entzuͤkken: Schoͤpfer! deiner Gnade Schein, Sol mein steter Vorwurf seyn. W irst du so des Schoͤpfers Wesen, Jn dem Buche der Natur, Durch der Augen Spiegel lesen, An der schoͤnen Kreatur: So wirst du in allen Werken, Seine weise Almacht merken; So bringt dir ein jeder Blik, Jmmer suͤsse Lust zuruͤk. B rauche ferner dein Gesichte, Und lies fleißig in der Schrifft, Was dein Auge in dem Lichte Jn des Geistes Wort antrifft: Da Das Menschliche Auge. Da wirst du geruͤhrt erkennen, Daß GOtt sey ein GOtt zu nennen, Der durch seine Guͤtigkeit, Auch des Geistes Aug erfreut. L ies wie er sich da beschrieben, Als ein hoͤchst volkomner Geist, Was er denen die ihn lieben, Jn der kuͤnfftgen Welt verheist: Folge denen heilgen Lehren, Jhn im Geiste zu verehren: So wird dreinst dir mehr gewaͤhrt, Wenn dein Auge ist verklaͤrt. D eucht dir schon das ein Geluͤkke Wie es auch warhafftig ist, Daß dein Auge durch die Blikke, Allenthalben Wunder liest: Was vor grosse Seeligkeiten, Wird dort GOtt uns zubereiten, Da der Vater alles Lichts, Jst der Vorwurf des Gesichts. W ir sehn hier durch einen Spiegel, Noch in einem dunklen Wort: Aber dort auf Salems Huͤgel, Jst der vollenkommne Ort, Wo wir in des Himmels Lichte, Unsern GOtt von Angesichte; Was wir hie noch nicht verstehn, Jn volkomner Klarheit sehn. Koͤn- Das Menschliche Auge. K oͤnnen wir auf denen Auen Der bestrahlten Eitelkeit; So viel schoͤne Wunder schauen, Da noch viele Dunkelheit; Da noch viele finstre Schatten, Sich mit Licht und Klarheit gatten, Was wird denn zu hoffen seyn, Beim verklaͤrten Augenschein? D och mein Geist der faßt das nimmer, Und das Auge sieht es nicht, Was vor ein gestrahlter Schimmer Aus dem Licht der Gottheit bricht. Jch bin noch im finstren Lande, Da ich vom verklaͤrten Stande Noch nicht alles kan verstehn, Was des Glaubens Aug gesehn. D ieses weis ich, und den Glauben, Sol mir weder Hoͤll, noch Welt, Und kein teuflisch Spoͤtter rauben: Dort in dem bestirnten Zelt, Werd ich JEsum dreinst erblikken, Da wird sich mein Aug erquikken, An den Wundern mancher Art, Die der Himmel offenbahrt. Ein Ein im Winter gruͤnender Lorbeerbaum. Ein im Winter immer gruͤnender Lorbeerbaum. Eine Vorstellung eines grosmuͤthigen Herzens. E in gruͤner Lorbeerbaum ist auch im Winter schoͤn, Gedoppelt lieblicher im Schnee-Puz anzusehn: Der Himmel tobe gleich im Sturm und truͤben Wetter, Er prangt in seinem Schmuk, bewahret seine Blaͤt- ter. Wenn andre Baͤume kahl, und ihres Schmuks beraubt, Wenn sie der kalte Nord durch seinem Braus ent- laubt: So sezt er sich den Sturm und schuͤtternden Be- wegen, Zum Troz der rauhen Luft, mit aller Macht entgegen. Die Grosmuth sieht darin ein schoͤnes Bildnis an, Das ihren starken Geist im Gleichnis schildern kan: So wie ein Lorbeerbaum, wenn es gleich friert und schneiet, Vierter Theil. K Von Ein im Winter gruͤnender Lorbeerbaum. Von gruͤnen Laub bekraͤnzt, den rauhen Frost nicht scheuet; So scheut die Grosmuth nicht, wenn gleich ein truͤ- ber Tag, Den Leib mit Wehen plagt, den Geist mit Unge- mach: Sie haͤlt das gruͤne Blat, der Hofnung Sinnbild feste, Und denkt nach rauhen Nord, kommt wol des Gluͤk- kes Weste, Da alle Noth zerschmelzt, die unser Herze quaͤlt, Der Himmel denkt und weiß, was ihren Kindern fehlt. Es kan der Lorbeerbaum, so lang er gruͤnt bestehen, Doch falln die Blaͤtter hin; so ists mit ihm gesche- hen. Die Grosmuth bleibet auch, so lang noch Hofnung da, Doch wenn die Hofnung fehlt; so ist ihr Ende nah: Wer standhafft bleiben wil, der muß durch weise Lehren, Die Hofnung immerfort in seiner Seele naͤh- ren. Der Der Glaube. Der Glaube. D er Augen helles Glas ist finster ohne Licht; So siehet der Verstand ohn das Erkennt- nis nicht, Das uns theils die Vernunfft, theils Offenbahrung lehret, Wenn man die Warheit sucht, und ihre Gruͤnde hoͤret. Wer einem Zeugnis traut, dem keine Warheit fehlt, Dadurch den Zweiffel hebt, der uns mit Unruh quaͤlt; Wer GOttes Wort annimmt, und seinen Schoͤ- pfer trauet, Der hat den Glauben fest auf einem Fels gebauet, Der unerschuͤttert bleibt, wenn gleich ein Sturm sich regt, Der die geschaͤumte Flut daran mit Toben schlaͤgt; Die aber alsobald muß wieder ruͤkwerts springen, Wenn sie mit Sprudeln wil den steilen Fels ver- schlingen. So unverlezzet bleibt ein Mensch der GOtt ver- traut, Er hat sein sichres Wohl auf einem Fels gebaut. Der Glaube nur allein kan unsern GOtt gefal- len, K 2 So Der Glaube. So lange wir allhie als Erden Pilgrim wallen. Daraus erhellet schon daß der gluͤkselig sey, Wer sich ins Herze druͤkt, daß unser GOtt ge- treu, Und daß sein Wort gewis; und wer sich wird be- quemen, Was er uns hat gesagt, als Warheit anzuneh- men. Wie gluͤklich war der Mensch in seinem Para- dies, So lang er das annahm, was ihn sein GOtt ver- hies: So bald der Glaube war aus seiner Seel verlohren; So bald war Unruh, Schmerz in seinem Geist gebohren. Er ward ein Ungluͤkskind, er rieß das Band ent- zwei, Das ihn mit GOtt verknuͤpft, und ward dem un- getreu, Der ihn das Gluͤklichseyn so fest ins Herz gepraͤget, Die Mittel zu dem Woll, so deutlich vorgeleget. Jhr die ihr dies erkennt, das Hoͤchste Gut verehrt, Jhr sprecht von Glauben oft, da euch ein Wahn bethoͤrt; Es ist ein Unterscheid den Allerhoͤchsten kennen, Und ihn mit Zuversicht auch seinen Vater nennen. Der eine saget oft: Jch glaube daß ein GOtt, Er lacht die Thoren aus, die sich mit Schimpf und Spott, Mit blinder Unvernunfft an ihren Schoͤpfer wagen, Und ihr Gewissen nur mit falschen Luͤgen plagen. Der andre bruͤstet sich mit seiner Wissenschafft Und meint das Wissen sey, das im Gedaͤchtnis hafft, Ein sichrer Grund vor ihm, daß er dem Glauben habe Der Der Glaube. Der doch des Geistes Gut, des Himmels Gnaden- Gabe. Das ist noch lange nicht, was man den Glauben nennt, Der als ein starkes Feur in denen Herzen brennt, Der glaͤubt wer im Gemuͤt der Warheit Lehren he- get, Die Gruͤnde deutlich sieht, wodurch das Herz be- weget, Dem Beifal nicht versagt, dem was er in der Schrifft, Als eine Warheit liest; und was er drin antrifft Mit Zuversicht annimmt; ob wir es gleich nicht se- hen, Noch mit den Sinnen spuͤrn, wie alles koͤnn ge- schehen. Der Glaube gruͤndet sich auf die Warhafftigkeit, Auf GOttes ewge Macht, wenn gleich ein Wie- derstreit, Sich in dem Fleische regt. Was seine Treu ge- sprochen, Was er verheissen hat, hat er noch nie gebro- chen. Sein starker Allmachts-Arm kan alles, was er wil, Bei dieser Zuversicht, bleibt der in Hofnung stil, Der seiner Allmacht traut, er nimmt zum Augen- merke, Des Allerhoͤchsten Kraft und dessen Wunderwer- ke. Die uͤberzeugen ihm, daß keine Schwierigkeit Sie sey auch noch so gros, die nicht sein Wink zer- streut; Was GOtt verheissen hat, das muß erfuͤllet wer- den, K 3 Zer- Der Glaube. Zerbraͤche gleich dadurch der ganze Bau der Er- den, Und fiele dadurch hin das ganze Firmament, Und Sonne, Mond, Gestirn das dran im Lauffe brennt. Der Weisheit Ausspruch bleibt, er muß gewis ge- schehen, Und solte gleich die Welt dadurch zu Grunde ge- hen. Der Anker stuͤzt den Muth, daß er nicht sinkt, noch faͤlt, Der in den Fels gelegt, der alles feste haͤlt, Was sich nur darauf steift. Wer das im Herzen glaͤubet Was die Vernunfft erkennt, die Offenbahrung schreibet, Und sich darauf verlaͤst bei aller Kuͤmmernis, Von solchen heisset es: Er glaͤubet ganz gewis, Was die Vernunfft und Schrifft uns giebt von GOttes Wesen Und Vollenkommenheit zu unserm Trost zu le- sen. Der glaͤubt zur Seligkeit, wer GOttes Gnade kennt, Die das Verlohrne sucht, und JEsum Heiland nennt, Der unsre Suͤndenschuld als Buͤrge hat bezah- let, Der Suͤnden Handschrifft hat mit seinem Blut be- mahlet: Der dies Verdienst ergreifft, und der Gerechtig- keit, Die ihm als Suͤnder droht, das Loͤsegeld an- beut, Das Der Glaube. Das JEsus dargebracht. Wer dies Vertrauen he- get, Bei der Gewissens Angst an Christi Kreuz sich leget, Und den entflammten Zorn, wenn GOttes Don- ner bruͤllt, Mit Christi Blute daͤmpft, das aus der Seite quillt: Dies Gnadenmittel braucht, die Reinigung von Suͤnden, Allein in Christi Todt, in dessen Blut zu finden: Der nimmt die Warheit an, und die Religion Und hofft mit Zuversicht, des Glaubens kuͤnfftgen Lohn; Der glaͤubet als ein Christ, und jaͤgt die bangen Zweiffel, Die das Gewissen macht, als unser Plage-Teufel Durch Zuversicht hinweg. Wie wol ist der dar- an, Der sich auf diese Art des Glaubens ruͤhmen kan, Der kan die Kuͤmmernis der Seelen bald vertrei- ben, Jn Zeit und Ewigkeit bei guten Muthe bleiben. O! HErr der du das Herz, und dessen Ohnmacht kennst, Und durch dein Gnaden-Licht die Demmerung zer- trennst, Die unsern Geist umhuͤllt, schenk uns ein glaͤubig Herze, Und zuͤnde in uns an des Glaubens lichte Kerze; Gib daß wir unsre Pflicht erkennen, dich zu ehrn, So werden wir dein Wort das nimmer trieget, hoͤrn; Es sieht dein Auge ja mit gnaͤdigen Gefallen, K 4 Blos Der Glaube. Blos auf den Glauben nur, so lange wir hie wal- len. Drum treibe von uns weg des Zweiffels Kuͤmmer- nis, Und mache unser Herz durch deinem Geist gewis: So wird des Glaubens Krafft sich in der Liebe wei- sen; So koͤnnen wir dich recht, wie dir gefaͤllet, prei- sen. Der Der Unglaube. Der Unglaube. D er Unglaub ist die Quell woraus die Unruh fliest, Woraus das bittre Weh, das uns hier quaͤlt, sich giest, Woraus das Ungluͤk kommt, und alles Elend stammet, Was uns hie in der Zeit, dort ewiglich verdammet. Der Mensch, der arme Mensch ist leider von Na- tur, Die ungluͤkselige verdorbne Kreatur, Die am Verstande blind, am Willen ganz verkeh- ret, Die sehend doch nicht sieht, und hoͤrend doch nicht hoͤret. Er liebt die Finsternis mehr als das klare Licht, Und daher kommt es auch daß er des Glaubens Pflicht Die er ausuͤben muß, nicht also wil erkennen; Weil der Verstand verderbt; so kan er nicht recht trennen, Was falsch von dem was wahr; des Willens Lei- denschafft, Bemeistert sich bei ihm der regen Urtheils Krafft; Sie regt der Zweiffel Heer, die irrenden Gedan- ken, K 5 Die Der Unglaube. Die um der Warheit Licht, als wie die Wespen wanken; Sie schwaͤrmen hin und her auf ihrer Jrrebahn, Sie suchen nicht die Ruh, wo man sie finden kan; Weil sie der Unverstand durch blinden Trieb regie- ret, Und der verkehrte Sinn, das Blendlicht stets ver- fuͤhret. Wie elend ist ein Mensch der sich ums Ziel be- muͤht, Und durch ein blendend Glas das ihn betrieget sieht; Dem duͤnket daß er koͤnn, den rechten Zwek errei- chen, Er folget dem Betrug und muß vom Weg abwei- chen: So gehts denselben auch der sich ein Gut vor- legt, Das er erhalten wil, doch aber nicht erwegt, Was ihm recht vortheilhafft; drum muß er sich ver- wirren, Und von der rechten Bahn der klaren Warheit ir- ren. Der Unglaub meint zu sehn, und siehet warlich nicht, Es ist der Seelen Aug nur ein verblendend Licht, Und der Verstand bei ihm vom Duͤnkel eingenom- men, Drum kan er auch nie recht zum Licht der Warheit kommen. Wie elend ist ein Mensch in solcher Finsternis, Er hofft offt ohne Grund, und bleibet ungewis; Er Der Unglaube. Er wuͤnschet, und die Furcht der Henker banger Seelen, Sagt immer stets voraus, er muͤß sein Ziel verfeh- len. Wer seinen GOtt nicht kennt, und dessen Herrlig- keit, Die uns in Leiden Trost, in Ungluͤk Huͤlf an- beut, Der ist den Schiffern gleich, die auf den wilden Wellen, Bei tobenden Orcan, bald auf, bald nieder schwel- len, Nicht wissen wo sie seyn. Bald wirfft der Sturm der See, Der lauter Wirbel regt, ihr Schiflein in die Hoͤh, Bald stoͤßt des Wassers Fall sie nieder, da sie sin- ken, Bis daß sie endlich drauf den bittren Todt eintrin- ken, Weil Mast und Anker fehlt. Ein Mensch der kei- nen GOtt, Der weise, maͤchtig kennt, der hat bei banger Noth, Auch keine Zuversicht, und was muß denn entste- hen? Er muß in Zweiffelung zulezt noch untergehen. Der Unglaub ist daher die Mutter aller Wehn, Und wer denselben hegt, der kan kein Mittel sehn, Dadurch man Ruh erlangt: Denn worauf er ver- trauet, Das ist ein leichter Sand. Wer auf den Sand gebauet, Der Der Unglaube. Der sieht, wenn Wind und Sturm mit seiner Macht sich regt, Wie bald sich Haus und Grund zum schnellen Fall bewegt. So wanket, stuͤrzt, und faͤllt die Wolfahrt derer Seelen Die sich stat unsern GOtt, ganz andre Goͤzzen waͤhlen. Jhr Tohren, die ihr euch durch Einbildung be- triegt, Und in der Finsternis bei suͤssen Traͤumen liegt; Jhr meint, begluͤkt zu seyn, wenn ihr dem Wort nicht glaͤubet, Daß ob ihrs gleich verlacht, doch immer Warheit bleibet; Kommt, sagt ist es nicht wahr, was wir von euch gesagt, Daß ihr euch Lebenslang mit steter Unruh plagt; Jhr habet keinen Grund, worauf ihr euch verlas- set, Weil ihr aus blinden Wahn, das Licht der War- heit hasset. Was ist die Einbildung, die euch anjezt vergnuͤgt? Ein fluͤchtig suͤsser Traum der mit dem Schlaf ver- fliegt: Das Schiksal dieser Welt, das faͤngt kaum an zu stuͤrmen, So habt ihr keinen Port euch darin zu beschir- men. Das Herze saget euch, durch den Gewissens Biß: Wer sich von GOtt getrennt, gehoͤrt zur Finster- nis: Jhr glaͤubet das zwar nicht, als eine Warheits Leh- re, Je- Der Unglaube. Jedoch die innre Frucht, die sagt euch, wenns so waͤre, Wie uns die Bibel sagt; so muͤsten wir ver- gehn, Und koͤnten vor dem Licht der Gottheit nicht be- stehn. Die Furcht die peinigt euch schon hie auf dieser Er- den, Was duͤnket euch wie groß der Seelen Schmerzen werden, Wenn ihr verewigt seid? Wer einen GOtt zwar glaͤubt, Doch nicht die Warheit kennt, die uns die Schrifft beschreibt, Von einem einzgen Heil, worin wir vor den Suͤn- den, Wenn mans in Glauben faßt, ein sichres Mittel finden, Der lieget ebenfals in truͤber Finsternis, Baut seiner Seelen Wohl auf seichtes Ungewis. Es lehrt uns die Vernunfft GOtt sey ein heilig Wesen, Die Warheit koͤnnen wir auch in der Bibel le- sen. Ein Blik in unser Herz, auf unser eitles Thun, Lehrt daß die Suͤnden stets vor unsrer Thuͤre ruhn. Dies Uebel trennet uns von seiner ewgen Guͤte, Und druͤkket uns dabei sehr deutlich ins Gemuͤte, Daß die Gerechtigkeit, die alles boͤse flieht, Das Boͤse an uns haßt, und auch zur Straffe zieht. Wie elend ist ein Mensch der stets von dem Gewis- sen, Das Der Unglaube. Das als ein Wurm ihn nagt, wird innerlich ge- bissen, Und der kein Mittel hat, das ihm davon befreit, Wenn ihm das Herze selbst die ewge Straffe dreut? Wie elend ist es nicht, sich auf sich selbst verlas- sen, Und in der Zweiffelung das Gnaden-Mittel has- sen, Das GOtt uns vorgelegt? Der Unglaub kennet nicht, Das guͤltige Verdienst davon die Bibel spricht, Verachtet alle Huld, die JEsus uns erworben, Da er vom Fluch gedruͤkt an unsrer stat gestorben. Wie wenn ein Kranker nicht die Heilungs Mittel waͤhlt, Wenn eine bange Noth ihn presset, foltert, quaͤlt; So wird der Krankheit Macht der Glieder Bau verderben, Und er muß vor der Zeit an seinem Uebel sterben: So gehts den Menschen auch der krank am Geiste ist, Und seine Krankheit fuͤhlt; jedoch den Arzt vergißt, Er stirbt, ein ewger Todt wird in den Finsternis- sen, Nach der verschwundnen Zeit der Gnade, folgen muͤs- sen. O! welch ein Ungeluͤk! das die Gerechtigkeit Dem der nicht glaͤuben wil, in jenen Kerker draͤut. Jhr Sichren wachet auf! ihr eilt zu euren Ende, Drum schlinget Glaubensvol noch die gefaltnen Haͤnde Um des Erloͤsers Kreuz. Seht euren Mittler an, Der einzig nur allein eur Schuldbuch tilgen kan, Jezt Der Unglaube. Jezt stehet euch annoch die Thuͤr der Gnaden of- fen, Dort habt ihr, wenns zu spaͤt, kein Mittel mehr zu hoffen. Der Glaube kommt zum Licht, der Unglaub kommt gewis Jns ewge Marterreich der truͤben Finsternis; Wer dies nicht glauben wil, der wirds erfahren muͤs- sen, Wenn sich, wer weis wie bald, des Leibes Augen schliessen. Die Die Vorsorge GOttes fuͤr die Thiere. Die Vorsorge GOttes fuͤr die Thie- re, an den zur Winterszeit im Waͤl- dern gruͤnenden Stauden be- merket. N ichts geschicht von Ohngefehr, alles hat das hoͤchste Wesen, Auf der Welt zu seinem Zwek weis- lich vorher auserlesen: Diese Warheit fiel mir ein, als ich in dem dichten Wald, Wo der wilden Thiere Bahn, und ihr stiller Auffent- halt, Einst zur Winters Zeit ansah, daß viel Stauden gruͤn geblieben, Da in Garten durch den Schnee aller gruͤner Schmuk vertrieben. Jch sah hier Wacholdern bluͤhn, Maͤusdorn, Stech- palm waren gruͤn, Deren Laub im Schnee ganz frisch, wie im war- men Fruͤhling schien; Weil ihr Safft ein klebricht Oel, der der Kaͤlte wi- derstehet, Und Die Vorsorge GOttes fuͤr die Thiere. Und das Laub ganz frisch erhaͤlt, das sonst duͤrre welkt, verwehet. Mein GOtt! dachte hier mein Herz, warum wer- den doch verlezt, Baͤume die uns deine Guͤt, in die Gaͤrten hat gesezt? Warum sind die Stauden frei, die in denen Waͤl- dern stehen, Deren Schmuk verborgen bleibt und die wenigsten ansehen? Jndem ich dies uͤberdacht, lief ein Rehbok gleich daher, Fras das Laub der Stauden ab; und der Haasen furchtsam Heer, Nahm es auch zur Nahrung weg: da sah ich, wozu es nuͤzte, Und warum die Vorsehung dieses gruͤne Laub be- schuͤzte. Wuͤrde nicht ohn dieses Laub, das im Wald ver- stekte Wild; Loͤwe, Tieger, Baͤr und Schwein, alles das nach Speise bruͤllt, Jn dem Winter untergehn; zwischen Schnee und Eis verschmachten, Wenn nicht GOtt dafuͤr gesorgt? wenn wir dieses nur betrachten; So lehrt uns der Waͤlder Gruͤn, und der Stau- den frische Zier, Jn der kalten Winters Zeit: GOtt versorgt auch je- des Thier, Er verschafft dem wilden Vieh, auf so wunderbah- re Weise, Da er es im Pelz verhuͤllt, durch das Laub auch sei- ne Speise. Vierter Theil. L Ueber Uebersezzung des sechsten Psalms. Uebersezzung des sechsten Psalms. v. 1. H Err! der du ein GOtt der Goͤtter, Straf mich nicht in deinen Zorn, Sondern sey doch mein Erretter, Und laß deiner Guͤte Born, Auf mich armen Suͤnder fliessen; Laß mich deiner Huld geniessen, Laß mich stat des Donners Grimm, Hoͤren deine Gnaden Stimm. 2. J ch bin schwach von vielen Suͤnden, Meine Seele ist sehr matt, Bei dir muß ich Huͤlfe finden, Darum fleh ich deine Gnad. Mein Gebeine ist erschrokken: Und von innren Weh ganz trokken: Darum HErr! komm ich zu dir, Heil mich, weil ich Noth verspuͤr. 3. Uebersezzung des sechsten Psalms. M eine Seele ist verzaget, Weil mich des Gewissens Bis, Tag und Nacht ganz trostlos naget, Deine Huͤlf ist mir gewis: Aber HErr! mir ist sehr bange, Denn es waͤhrt die Zeit sehr lange, Da ich bei dem innren Weh, Um dein Gnaden Antliz fleh. 4. W ende dich, sprich meiner Seelen, Ein vergnuͤgend Trostwort zu, Damit ich nach langen Quaͤlen, Endlich finde Huͤlf und Ruh. Hilf mir um der Guͤte Willen, Denn du kanst den Kummer stillen Der mich bisher Tag und Nacht, Viele truͤbe Stunden macht. 6. W enn mich wird das Grab verschraͤnken, Und der Todt mich weggeraft, Kan ich nicht an dich gedenken; Wenn mir meine Lebenskrafft Jst, durch lange Angst genommen, Und ich zu dem Grabe kommen; So verstummt mein blasser Mund, Und macht deine Guͤt nicht kund. L 2 Jch Uebersezzung des sechsten Psalms. 7. J ch bin schon von Seufzen muͤde, Weil mein Auge immer thraͤnt, Und mein Herze nur nach Friede, Mit gebrochnen Seufzern sehnt: Mein Blut schwimmt im Thraͤnen-Fluͤssen, Die aus meinen Augen schiessen, Und die nasse Wehmuth zeigt, Was vor Angst das Herz verschweigt. 8. D ie Gestalt ist ganz verfallen, Und ich bin vor Trauren alt, Weil ich muß so lange wallen, Eh ich sehe die Gestalt Die mich wiederum erquikket; Meine Seele wird gedruͤkket: Allenthalben kommen mir, Nichts als Angst Gebuͤrge fuͤr. 9. W eichet von mir Uebelthaͤter, Denn der HErre ist mein Schild, Er ist meine Burg, mein Retter, Meine Angst ist schon gestillt; Er erhoͤrt mein klaͤglich Weinen, Laͤst mir Gnadenstrahlen scheinen, Deren Blik mich freudig macht, Jn der duͤstren Kummer Nacht. 10. Uebersezzung des sechsten Psalms. 10. E r erhoͤrt mein sehnlich Flehen, Mein Gebet das nimmt er an, Nun werd ich auch balde sehen, Wie mein GOtt mich helffen kan. Schwindet nun ihr Klagestunden, Jch hab nunmehr Huͤlfe funden, Jn der Kummervollen Noth, Bei dem HErren Zebaoth. 11. M eine Feinde die vorhanden, Werden ploͤzlich nun erschrekt; Da mich GOtt aus meinen Banden, Huͤlfreich wiederum erwekt: Nun muͤst ihr zuruͤkke kehren, Spoͤtter! und mit Schrekken hoͤren, Daß mich GOttes Guͤtigkeit, Von der Herzens Angst befreit. L 3 Das Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke Das Ohr als ein kuͤnstliches Mei- sterstuͤkke des allmaͤchtigen und weisen Schoͤpfers. G Ott man wird an denen Sinnen, Ueberzeugend sichtbar innen, Daß du seist ein HErr von Macht, Der die wunderbahren Roͤhren, Dadurch wir die Stimmen hoͤren, Kuͤnstlich hat herfuͤrgebracht; Es stellt uns auch unser Ohr Deine weise Allmacht vor. A uch durch diese Wunder-Hoͤle, Spuͤret die verborgne Seele, Manche innerliche Lust; Auch dadurch kan sie empfinden, Was ohnmoͤglich zu ergruͤnden Was sie sonsten nicht gewust; Was in Lufft und Schall verstekt, Das sie durchs Gehoͤr entdekt. GOtt Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. G Ott der Geist heist aller Geister, Und der Kuͤnstler Obermeister, Hat das Haupt, der Sinnen Haus, Auch mit dem Gehoͤr versehen, Welches darum ist geschehen, Weil aus derer Luͤffte Braus Der erregte Thon entsteht, Der stets in die Hoͤhe geht. D aß er also unsern Ohren, Einen hohen Siz erkohren, Jst sehr weislich ausgedacht. Dieses werden wir auch finden, An dem kuͤnstlichen Verbinden Jeder Theile, draus die Macht, Diese Werkstat auferbaut, Wo man spuͤrt den Thon und Laut. D och wer darf sich blindlings wagen, Vom Gehoͤre viel zu sagen, Dessen Theile tief verstekt; Keiner kan die Lage sehen, Und daher auch nicht verstehen Wie eins sich ans andre strekt; Weil uns noch kein Kupferblat, Unser Ohr gezeiget hat. Herr Schelhammer hat zwar in seinem vortrefli- chen Buche de auditu, die Schnekke des Ohrs in Ku- pfer kuͤnstlich vorgestellet. Man wird sich aber auch dadurch keinen rechten Begrif machen koͤnnen, wie sie von der Natur gebildet. L 4 Eine Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. E ine bloͤde Einfalt meinet, Durch das was ins Auge scheinet, Was man durch das ofne Thor, Jn der krausen Hoͤl erblikket, Werde uns schon abgedruͤkket Ein volkomnes ganzes Ohr: Da doch unsrer Augen Blik, Nur ansieht das aͤusre Stuͤk. E s faͤllt in der Augen Spiegel, Eine Muschel darin Huͤgel, Gruben, kleine Hoͤlen sind; Diese krumgewundne Gaͤnge, Sind recht Schnekkenfoͤrmig enge, Die man in der Muschel find; Und erstrekken sich sehr lang, Bis zum innren Ohren Gang: L aͤplein die von aussen hangen, Dienen auch um aufzufangen, Den durch Lufft erregten Schall: Und das knoͤrpelichte Wesen, Jst zum Ohrgang auserlesen, Weil dasselbe uͤberal Zu der Spannung ist geschikt, Die man an dem Ohr erblikt. W eil die Lufft sich stets beweget, Und ihr Kreis sich zitternd reget, Wenn ein Druk darin entsteht; So laͤst sich daraus erkennen, Daß Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. Daß GOtt weise sey zu nennen, Der den Ohrgang bald erhoͤht, Und aus guten Vorbedacht, Bald auch wieder tief gemacht. E s mag so der Luͤffte Schallen, Von jedweder Seite fallen Es beruͤhret doch die Hoͤhn; Es muß das geruͤhrte Klingen, Gleich in eine Tieffe dringen, Und stets immer weiter gehn, Bis es an die Nerve ruͤhrt, Da die Seel den Thon verspuͤrt. V on den aͤusren Ohrgehaͤuse Geht zu dem verborgnen Kreise Ein Gang Dieser wird von denen Zergliederern des menschli- chen Koͤrpers der Gehoͤrgang genennet, und ist bei den Menschen ganz beinern, da er bei denen meisten Thieren hingegen knoͤrplich ist. welcher anfangs weit, Aber wenn er weiter gehet, Sich sehr eng zusammen drehet; Davor ist ein Fell gespreit, Welches wie uns schon bekandt, Wird das Dieses ist eine duͤnne durchfichtige und trokne Haut, die vor den Gehoͤrgang, wie ein Fell uͤber die Trommel gespannet wird, daher es auch den Nah- men bekommen. Trommelfell genannt. Dar- L 5 Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. D arauf ist in einem Knochen, Eine Hoͤl gleichsam gebrochen, Als wenn in dem Fels und Stein, Wie man findet, hohle Loͤcher, Oder ausgegrabne Faͤcher, Durch die Kunst gebildet seyn. Jn der Hoͤle siehet man, Viele Wunder Dinge an. D a in dieser kleinen Kammer, Haͤngt ein Ambos und ein Hammer, Und ein Knoche welcher bald, Wenn man ihn nach andren Zeichen Und nach Bildern wil vergleichen, Wie ein Stegreif an Gestalt, Daran liegt ein rundes Bein, Welches aber zart und klein. H ierauf sind noch viele Wege, Gaͤnge, Labyrinthe, Stege, Die so kuͤnstlich sind gebaut, Daß wir, wenn wir sie aufschliessen, Ueber das erstaunen muͤssen, Was das Auge drin beschaut; Sonderlich wenn man bedenkt, Wie das alles ist verschraͤnkt. B ei den vielen Wunderwerken Des Gehoͤrs, ist zu bemerken, Ein Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. Ein Gang Dieser Gang, wird der Wassergang, und von sei- nen Erfinder aquæductus Fallopii genennet. Er hat den Nahmen Wassergang bekommen, weil er denen verdekten Wasserleitungen der alten Roͤmer gleichet. der aus Knochen geht, Einen Nerven in sich schliesset, Der in viele Zweige spriesset, Und ein andrer Dieser Gang gehet aus der Trommelhoͤhle in den Mund und wird wegen desjenigen, der ihn zu erst ent- dekket von den Zergliederern des Ohrs, ductus Eu- stachii genennet. Der bringet beim Athemholen Luft in die sogenandte Trommelhoͤhle, welche zur Besoͤr- derung des Schalls dienet, und zur Erhaltung des zarten Trommelfells nuͤzzet, daß von aussen durch die Lufft gedruͤkt wird. Es dienet auch denen, die Scha- den am Gehoͤr haben, daß sie einigermassen eine schwache Empfindung des Schalles durch den Mund bekommen. Daher es auch kommt daß taube Persoh- nen, wenn sie den Mund offen haben ein wenig hoͤren. den der Mund, Weil er dahin geht, macht kund. E s erstaunet unsre Seele, Ob der Wundervollen Hoͤle Die der Jrre-Garten Man nennet die leztere Hoͤhle des Ohrs Laby- rinth oder Jrrgarten, weil sich dieselbe so wunder- bahr durch einander windet, daß man daselbst keinen Ausgang finden kan. heist; Darin sind verschiedne Roͤhren Die sich halbrund drehn und kehren, Die manch zartes Band einschleust: Und ein Gang der krum und kraus, Sich dreht wie ein Schnekken-Haus. Nach- Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. N achdem ist noch zu betrachten, Als ein Wunder hochzuachten Eine Nerve die sehr fein, Und aus welcher kleine Sehnen Sich hernachmahls weiter dehnen, Und wie kleine Faden seyn, Die noch mehr fast sind verduͤnnt, Als die eine Spinne spinnt. A lle diese Kleinigkeiten, Hat beim ersten Zubereiten, Unser Schoͤpfer ausgedacht. Scheinen sie uns gleich geringe So sind es doch Wunderdinge, Einer grossen Schoͤpfungs-Macht. Es ist nichts im Ohr so klein, Es muß wozu nuͤzze seyn. D ieses koͤnnen wir beweisen, Wenn wir sehn, wie aus den Kreisen Der bewegten Lufft der Schall Jn Gehoͤre wird erreget, Wie er an die Trommel schlaͤget, Wie dadurch der Wunderhall, Der da immer weiter dringt, Bis zum Siz der Seelen klingt. S aget doch, ihr blinden Thoren, Sind etwa die beiden Ohren, Die so kuͤnstlich eingericht, Von sich selbsten so entstanden, Oder Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. Oder ist ein GOtt vorhanden? Merket was das Herze spricht, Welches euren Wahn betaͤubt, Und ein hoͤchstes Wesen glaͤubt. N immermehr kan das Geschikke, Und ein Ohngefehr, ein Gluͤkke, Oder Unding, das euch blendt, Meister seyn vom Ohr-Gehaͤuse: Es ist der alleine Weise, Wie er sich mit Rechte nennt, Der durch seine ewge Macht, Es auch hat herfuͤrgebracht. D ies bestaͤrkt der Luͤffte Regen, Und das zitternde Bewegen, Woraus aller Schall entsteht: Waͤr der Lufftkreis nicht formiret, Der bewegt, den Thon gebiehret; Wenn er ins Gehoͤre geht; So wuͤrd unser Ohr allein, Zum Gehoͤr nicht nuͤzlich seyn. D ies o! Mensche kan dich lehren, Daß darin ein GOtt wir ehren; Der dies weislich uͤberdacht; Der der Luͤffte kraͤuselnd Wallen, Zu dem Laute, zu dem Schallen, Wunderbahr geschikt gemacht: Und das Ohr so ausgeziert, Daß es diesen Klang verspuͤrt. Denke Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. D enke nach, wie es zu gehet, Daß der Klang und Schall entstehet; Wie die innre Einrichtung Dieser beiden Wunderhoͤhlen; So entsteht in deiner Seelen Andacht und Bewunderung; Denn kein Mensch der sieht das ein, Drum muß es ein Wunder seyn. S o viel koͤnnen wir erkennen, Wenn die Luͤffte sich zertrennen, Dringen sie ins offne Thor, Da sie sich den weiter fuͤhren Und das Trommelfell beruͤhren Da gehn sie zum innren Ohr, Bis die Nerve wird erregt, Die den Klang zur Seele traͤgt. D ies geschicht in solcher Eile, Viel geschwinder als wenn Pfeile Von dem Bogen abgeschikt, Schnell zu ihren Ziele prallen: Kaum entsteht der Luͤffte Schallen Das zum Ohrgang fortgedruͤkt: So verspuͤrt die Seele schon, Den dadurch erregten Thon. S age Mensch! faßt du die Weise Dieser so geschwinden Reise Da der Schall das Ohr durch faͤhrt? Du wirst dieses nimmer fassen, Du Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. Du musts beim Bewundern lassen: Da dich dieses deutlich lehrt, Daß wir noch nicht recht verstehn, Wie wir Menschen hoͤren, sehn. D och dies siehet das Gemuͤte, Daß des Hoͤchstens weise Guͤte, Sich uns durchs Gehoͤr bezeugt; Diese Schnekkenfoͤrmge Roͤhren, Lassen uns in allen hoͤren, Daß uns unser GOtt geneigt, Da er uns den Sinn geschenkt, Der so wunderbahr verschraͤnkt. E s zeigt seiner Vorsicht Walten, Der uns das Gehoͤr erhalten, Und so weislich hat verdekt, Durch sein Allmachtsvolles Sorgen, Da wir noch ganz tief verborgen, Jn der Feuchtigkeit verstekt, Da doch schon die Trommelwand Jm Gehoͤrgang ausgespannt. W elch ein Wunder! da die Ohren, Gleich den immer offnen Thoren, Nie gesperrt; daß doch nicht leicht, Sich dahin ein Thierlein waget, Und das Trommelfell durchnaget; Dies geschicht nicht, weil es feucht, Weil die bittre Fettigkeit, Jn den hohlen Gang gestreut. Die- Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. D ieses bittre fette Wesen, Hat die Vorsicht auserlesen, Als ein Schmalz ins Ohr gelegt; Damit keine kleine Muͤkken Tief in unser Ohr einruͤkken; Wenn dies unser Herz erwegt: Spuͤrt es mit Bewunderung, Hierin GOttes Vorsehung. E s gereichet GOtt zum Preise, Der da guͤtig, und allweise, Daß sein goͤttlicher Verstand, An dem Haupte unsre Ohren An jedweder Seit erkohren, An dem rechten Ort gespannt; Da was vorn und hinten schallt, Uns gleich in den Hoͤrgang prallt. W enn ein Ohr etwan verlezzet; So wird der Verlust ersezzet, Wenn das andre brauchbar bleibt; Wenn der Fluͤsse starkes Brausen, Durch ein ungestuͤmes Sausen Uns von einer Seit betaͤubt, Wie gar oft geschehen kan: Trifft man doch noch eines an. S ind dies nicht recht klare Spuren, Daß GOtt an den Kreaturen, Seine Weisheit ab gedruͤkt? Wer an unsers Schoͤpfers Werken, Wird Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. Wird derselben Zwek bemerken; Der hat auch zugleich erblikt, An derselben Einrichtung, Seine weise Vorsehung. U nd wie sichtbahr wird die Guͤte, Dem bewundernden Gemuͤthe Das der Ohren Nuz erwegt. Wuͤrd uns das Gehoͤre fehlen, So blieb vieles unsrer Seelen, Unbemerkt, was in sich hegt Das Naturreich; viele Lust, Blieb uns ewig unbewust. A lsdenn blieben die Gedanken Unsers Geistes in den Schranken, Darin sie verstekket seyn; Und wir muͤsten das Begehren Unsers Herzens, nur erklaͤren, Durch der Augen Strahl und Schein: Und so bliebe dem Verstand, Dennoch vieles unbekannt. W elch Vergnuͤgen, welch Ergoͤzzen, Das nie hoch genug zu schaͤzzen, Wird verspuͤret durch das Ohr? Welche Lust kan uns das Singen, Der beliebten Voͤgel bringen, Wenn ihr muntres Saͤnger Chor, Durch den angenehmen Schall, Fuͤllt die Lufft und Berg und Thal. Vierter Theil. M Wel- Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. W elche Lust! wenn von der Sehne, Ein ermunterndes Gethoͤne, Durch die Kunst geruͤhret springt; Wenn der Klang vom Saitenspiele, Bis ins innerste Gefuͤhle, Bis zum Siz der Seelen dringt; Wenn die zarte Leidenschafft, Spuͤrt der Zauberthoͤne Krafft! W elche Lust! wenn Cymbeln klingen, Geist und Blut in Wallung bringen, Wenn der Dunst der Traurigkeit, Der das bange Herz umhuͤllet, Wird da unser Ohr gefuͤllet, Wie ein Nebelrauch zerstreut; Wenn durch liebliches Gethoͤn, Zorn und Raserei vergehn! S o wird als aus einer Roͤhre, Unserm Geist, durch das Gehoͤre, Manche Freud und Lust geschenkt. Dieses giebt uns zu erkennen, Daß der Schoͤpfer gut zu nennen, Der an unser Wohl stets denkt, Und durch aͤusre Sinnligkeit, Den verstrikten Geist erfreut. W elch ein Vortheil! da wir hoͤren, Werden so viel suͤsse Lehren, Unsrer Seele eingepraͤgt. Also dienen uns die Sinnen, Die Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke. Die sonst boͤse Zauberinnen Auch, wenn man den Nuz erwegt, Uns zum Mittel dadurch man, Geistes Nahrung schoͤpfen kan. G Ottes Stimme kan man hoͤren Wenn in denen heilgen Choͤren, Uns der Weg zur Himmelsbahn, Zu des ewgen Lebens Pforte, Wird durch wahre Geistes Worte Hell und deutlich kund gethan. Denke Mensch! wie mancherlei Durch das Ohr zu schoͤpfen sey. S prich: sind es nicht grosse Gaben, Die wir von dem Schoͤpfer haben? Was ist dabei deine Pflicht: Du must zu des Hoͤchsten Ehren, Seine Wunder hier anhoͤren, Und wenn das von dir geschicht; So druͤkt jeder Thon dir ein: GOtt muß maͤchtig, weise seyn. M 2 Das Das lehrende Gleichnis des Erloͤsers Das lehrende Gleichnis des Er- loͤsers von den beiden Betern im Tempel. E s gingen zwey zu beten hin, Doch mit ganz unterschiednen Sinn: Ein Mensch von denen, die da meinen, Sie waͤren heilig, weil sie scheinen. Ein andrer der ein Suͤnder war, Und es bekandte offenbar, Der kam vor seine grossen Suͤnden, Bei GOtt im Tempel Gnad zu finden. Seht erst den stolzen Heuchler an, O! was vor ein gerechter Mann; Er stehet in dem Heiligthume, Posaunet da von seinen Ruhme. Er hat ein solches Angesicht, Woraus der Andacht Flamme bricht, Da er von guten Werken prahlet, Die nur ein blosser Schein gemahlet. Hoͤrt wie er betet, murmelnd sagt, Was seinen eitlen Stolz behagt: Jch danke dir O! GOtt und lobe, Dich vor die grosse Gnaden Probe Daß ich nicht bin, wie andre sind, Ein solch verfluchtes Hoͤllen Kind; Daß ich nicht bin wie solche Leute, Die sich mit raͤuberischer Beute, Die gierge Diebesfaust gefuͤllt, Und keiner der da heimlich stielt. Jch von den beiden Betern im Tempel. Jch habe keinen je betrogen, Durch Wucher andre ausgesogen. Die Geilheit hat mich nicht beflekt, Mich nicht in andrer Bett verstekt. Jch bin kein Zoͤllner der nichts tauget, Und so, gleich wie ein Jgel sauget, Das er aufschwillt von andrer Blut, Auch an sich saugt der Fremden Gut. Dies alles hab ich nicht verbrochen: Jch faste zwier in der Wochen: Und durch die strenge Lebens Art, Wird mein Fleisch vor der Lust verwahrt Der Zehnte ist die Andachtsgabe, Die reich ich dar von allem Haabe. Das war sein murmelndes Gebet, Dadurch er sich, nicht GOtt erhoͤht: Er wil bei diesem heilgen Gleissen, Ein Frommer und Gerechter heissen. Es soll sein aͤusrer Tugendschein, Die Larve seines Hochmuths seyn: Und GOtt soll ihn mit Ehrenkronen, Vor seine Froͤmmigkeit belohnen. Der andre der ein Zoͤlner war, Der dachte, daß vor GOtt, es klar, Was er als Bosheit ausgeuͤbet, Da er so GOtt als Mensch betruͤbet. Er sah, daß er ein Boͤsewicht, Drum wolte er auch sein Gesicht, Aus inrer Schaam nicht aufwerts drehen, Noch nah zum Allerheilgen gehen. Er stand von fern, schlug an die Brust, Worin die Quelle boͤser Lust, Das ganz verdorbne Herze stekket, Wodurch sein ganzes Thun beflekket. M 3 Die Das lehrende Gleichnis des Erloͤsers Die Suͤnde peinigte sein Herz, Er kam dadurch zur Reu und Schmerz, Es stunden GOttes Strafgerichte, Vor dem erschroknen Angesichte. Sein Herze weinte voller Reu, Der Mund gestand GOtt, daß er sey, Ein ungerechter boͤser Suͤnder, Ein Abschaum aller Teufelskinder. Er flehte GOttes Gnade an, Die einzig nur vergeben kan. Er stieg aus seinem Lasterpfule, Er sah in dem Genadenstuhle. Das Vorbild des Erloͤsers ein, Daß GOtt ihm werde gnaͤdig seyn: Er bat im Glauben um Erbarmen, Er sprach: Sey gnaͤdig doch mir Armen, Der ich vor dir ein Suͤnder bin, Jch eil zu deiner Gnade hin. Du wirst mich nicht zum ewgen Flam- men, Da du barmherzig bist verdammen. Was duͤnkt euch, welcher dieser zwei, Vor GOtt der angenehmste sey. Der Heilge der sein Frommseyn ruͤhmet, Und sich mit Tugend Schmuk bebluͤmet? O! Nein, vor GOttes Angesicht, Besteht das Heuchelwesen nicht. Es kan in Pharisaͤer Kleide, Jn einer rein und weissen Seide, Bei einem aͤusserlichen Schein, Ein schalkhaft Herz verborgen seyn. Wer nur von seiner Tugend prahlet, Der ist mit leeren Schein bemahlet; Er ging auch wiederum hinaus, Als von den beiden Betern im Tempel. Als ungerecht zu seinem Haus. Er konnte bei dem Heuchelwesen, Von seiner Krankheit nicht genesen. Der Zoͤllner der im Demut kam, Voll heilger Reue, Buß und Schaam, Erkandte was er hat verbrochen, Bat Gnade, und ward frei gesprochen. Lehre. J hr Menschen kommt und fraget euch Wem seid ihr von dem beiden gleich: Lernt daß vor GOtt kein Prahlen nuͤzze Noch ein Gebet von vielen Wizze. Das Opfer das der Glaube bringt, Ein Seufzen da das Herze ringt, Jst besser, als mit Heuchelwesen Ein langes Lobgebet herlesen. M 4 Ge- Gedanken bei der Vorstellung Gedanken bei der Vorstellung eines Egyptischen Tempels. E s ist aus der Geschicht von langer Zeit bekandt, Daß in Egypten sey der Goͤzzen Vater- land; Und daß dies weise Volck, davon wir so viel le- sen, Jn der Religion ganz rasend toll gewesen. Des Aberglaubens Schuz, der Priester grosses Heer, Das machte immerfort der Goͤtter Anzahl mehr; Ein freßig Crocodill, ein Ochs mit bunten Flek- ken, Ward als ein GOtt verehrt mit einem heilgen Bloͤkken. Was in den Gaͤrten wuchs, ein stinkend Knobe- lauch, Ein thraͤnend Zwiebelein, und andre Kraͤuter auch Die musten Goͤtter seyn; Und vor der Goͤzzen Menge, Ward fast das ganze Land, ob es gleich groß, zu enge. Des eines Egyptischen Tempels. Des Aberglaubens Pracht ward auch daselbst zu sehn, An Tempeln, welche sehr der Goͤzzen Werth erhoͤhn. Man baute Haͤuser auf, worin die Goͤtter wohnen Aus praͤchtgen Marmorstein, die gleich den Koͤnigs thronen. Ein Schimmerreiches Gold verdekte Maur und Wand, Das innre Heiligthum ward koͤstlich uͤberspannt Mit Dekken die gestikt mit Perlen, Edelsteinen Wer solche Tempel sah, der muste Wunder meinen. Was vor ein grosser GOtt im Heiligsten verdekt, Und in der Dunkelheit die Ehrfurcht bringt, verstekt: Allein wer sich nur wagt, ins Heiligste zu gehen Der wird nur Corcodil und Affen drinnen sehen; Die in der Sacristei in finstren Loch verwahrt. Es fiel mir dabei ein: So ist der Heuchler Art, Jhr Aussenwerk ist schoͤn, und ihr scheinheiligs We- sen, Giebt uns was sonderbahr und herrliches zu lesen: Man meinet, daß sie recht des Geistes Tempel seyn: Und in der That ist es ein uͤberguͤldter Schein. Wenn man genau erforscht des Herzens wahre Triebe, So ist ihr Goͤz ein Aff; ich mein die Eigenliebe. M 5 Un- Unverhoft kommt oft. Unverhoft kommt oft. E s ist der Ausspruch wahr, daß unverhoft erscheint, Das was man nicht gehoft, und was man nicht gemeint: So woll in gluͤklichen, als auch in Un- gluͤksfaͤllen, Kommt oft dasjenige, was wir uns nicht vorstellen. Die Ursach davon ist, weil wir nicht allzeit sehn, Die Folgen solcher Ding die in der Welt entstehn. Des Geistes Bloͤdigkeit, das irdische Getuͤmmel, Und auch bisweilen selbst der Rathschlus den im Him- mel Die ewge Vorsicht macht, behindert uns daran, Das man nicht jederzeit zum voraus sehen kan, Was uns begegnen wird. Es ist uns stets verbor- borgen, Was uns begegnen kan, auch an den nechsten Mor- gen. Das Schiksahl daß der Mensch zulezt zu hoffen hat, Das ist der Tod der kommt bald fruͤh, bald aber spat. Das Sterben ist gewis nach jenem alten Bunde, Doch es bleibt ungewis die allerlezte Stunde, Da unsre Lebens Uhr, die sich bestaͤndig dreht, Bei dem erstarrten Blut im Pulsschlag stille steht: Sie Unverhoft kommt oft. Sie kommt oft unverhoft. Es sind viel tausend Ar- ten Da wir des Lebens End, das ploͤzlich, nicht erwar- ten. Exempel sind genug in alt und neuer Zeit, Die sezzen dieses fest, ohn allen Wiederstreit. Als der Held Bibulus sich im Triumph ergoͤzte, So fiel ein Stein vom Dach der ihm gleich tod ver- lezte Ein Valla trinket Meth; setzt kaum den Becher an; So trinkt er seinen Tod; und der gerechte Mann Der grosse Baldus starb durch einem Bis vom Hun- de Dem er in Schoos genaͤhrt zu einer solchen Stunde, Da er es nie gedacht. Und jener Appius, Der ißt ein weiches Ey, dran er erstikken muß. Wie viele hat ein Schlag im Augenblik geruͤhret Und schnelle aus der Zeit zur Ewigkeit gefuͤhret? Wie viele hat ein Bliz durch seinen Dunst erstikt? Wie viele sind durchs Schwerd ganz unverhoft zer- stuͤkt; Wie viele sind im Fall, im Todesschlaf versunken, Wie viele unverhoft in Wassers Noth vertrunken: Wie viele sind im Feur, in Dampf und Glut ver- sehrt, Wie viele durch den Zahn der wilden Thier verzehrt, Die solches nie gedacht? Es kann gar leicht gesche- hen, Das wir den Tod sehr schnell in seinen Rachen ge- hen. Wer klug ist denkt daran, und machet sich bereit, Auf eine kuͤnftige gewisse Ewigkeit; Wer in Bereitschaft lebt, der kan nichts mehr ver- langen, Als Unverhoft kommt oft. Als daß er ploͤzlich werd in Todes Garn gefangen. So ist ein schneller Tod, ein unverhoft Geschik, Uns kein betruͤbter Fall, vielmehr ein grosses Gluͤk. Die Vorsicht hat darum das Ende uns verborgen, Daß wir zu jederzeit vor dessen Ankunft sorgen. Die Weisheit zeiget uns auch darin ihren Rath, Daß sie uns nicht vorher die Zeit bestimmet hat, Noch auch die Todes Art; damit wir ohne Zagen, Und einer innren Angst nicht vorher druͤber klagen. Man meinet zwar es sei viel besser, wenn mans weis; Allein was unbekandt das machet uns nicht heiß. Ein unverhoftes Gluͤk erwekt viel groͤßre Freude, Was unerwartet koͤmmt ist auch gut bei dem Leide, Das Unverhoft kommt oft, und bringet uns viel Guts, Es dient zur Linderung, es macht uns gutes Muths: Ein weiser braucht den Trost der in dem Worte stekket, Und wird dadurch allzeit zur guten That erwekket. Ein Ein Buch mit welken Blumen Blaͤttern. Ein Buch mit welken Blumen Blaͤttern. A ntophilus war stets gewohnt, der Blu- men Schoͤnheit zu betrachten; Und sie als Kinder der Natur, als GOttes Werke hoch zu achten. Er sahe aber auch dabei, daß dieses bunt gemahlte Heer, Ein Sinnbild der Vergaͤnglichkeit, von einer kur- zen Dauer waͤr. Er wuͤnschte diese Sinnenlust, sich an den wohl ge- wachsnen Gaben, Auch gerne zu der Winterszeit bey einem strengen Frost zu laben. Die Regeln der Natur sind fest, die Zeit bleibt vol- ler Aenderung, Und nach der Jahres Zeitenlauf, erfolgt auch die Verwandelung, An Blumen die in Gaͤrten bluͤhn. Der Herbstwind der von Norden hauchet, Verdorrt der Blumen Herrlichkeit, die vor den Winter noch verrauchet; Der Schnee verdekt der Blumen Gold, begraͤbt der Farben bunten Schein, Und huͤllt die Kinder der Natur in lauter Todten Schleier ein, An- Ein Buch mit welken Blumen Blaͤttern. Anthophilus der dies erfahrn, wie bald die Blumen uns verfliegen, Der samlete sich in ein Buch, dennoch ein welkendes Vergnuͤgen. Er laß die schoͤnen Sorten aus, von Tulpen und von andrer Art, Da er von jedem sich ein Blat, das welk und duͤr- re aufbewahrt. Ein Firnis, damit sie beschmiert, der hatte diesen Blaͤttern Leben, Und eingermassen auch dabei, den sonst gehabten Glanz gegeben. Das Buch war ihm zur Winterszeit gleich einem todten Schattenriß, Der ihm der Blumen Herrlichkeit und mannigfalt- ge Schoͤnheit wies. Es sahe Gotthold einst das Buch und wuͤnschte von des Hoͤchsten Gaben, Die er uns sonsten noch geschenkt, ein gleiches Denk- buch auch zu haben: Wie manche Wollthat schenkt er uns, die man aus Unbedacht vergißt, Wenn sie nicht mehr nach dem Genus, bei uns noch gegenwaͤrtig ist. Wie viele Proben haͤtten wir von unsers Schoͤpfers weiser Guͤte Womit er uns hat Lebenslang, als wie mit einer schoͤ- nen Bluͤte Vergnuͤgt gemacht das Herz erquikt; allein wo ist die Dankbarkeit, Vor so viel Zeichen seiner Guͤt, damit er unser Herz erfreut? Es Ein Buch mit welken Blumen Blaͤttern. Es wird die rege Herzens Pflicht darum nicht immer ausgeuͤbet, Weil das Gedaͤchtnis unsrer Lust, gleich wie ein Blumen Blat verstiebet. Wie gut waͤr hier ein Denkbuch nicht, darinnen stets nachher zu sehn, Was GOttes Guͤt an uns gethan was in dem Lebens- lauf geschehn? Das Das Vergeltungs Recht GOttes Das Vergeltungs Recht GOttes in dem Leiden JEsu. D as Allerhoͤchste Gut ist heilig und gerecht, Wer sein Gesez verlezt, der ist ein Suͤndenknecht: Und wer in Suͤnden lebt vor seinen Angesichte, Der faͤlt dadurch in Straf vor seinem Zorn-Gerichte. Als heilig duldet er das Suͤn- den Uebel nicht, Er ist ein Richter auch der solches Urtheil spricht, Wie jeder hat verdient. So wie die Suͤnd be- schaffen, So sind die Folgen auch, und die gerechten Straf- fen: Daß GOtt ein Richter sey, der nach Verdienst bezahlt; Wird uns recht sichtbarlich in Christo abgemahlt; Jn dessen Leiden ist, als wie im Bild zu sehen, Wie in dem Leiden JEsu. Wie es nach GOttes Recht den Suͤndern werd ergehen. Was Adam hat gethan, und sein Geschlecht ver- uͤbt; Wie er die Heiligkeit des Schoͤpfers hat betruͤbt: So ist im Gegentheil der Buͤrge auch betruͤbet, Der sich fuͤr uns gestellt. So wie wir ausge- uͤbet, Das Boͤse das uns druͤkt; So hat auch das Ge- richt, Das nach dem Regelmaas der Heiligkeit stets spricht: Die Straffe zu erkannt dem, der sein Blut und Leben, Zum Opfer fuͤr die Welt, und ihre Schuld gege- ben. Die erste Missethat ist nach der heilgen Schrift, Daß sich der erste Mensch, durch falsches Schlan- gen Gift, Zur Aufgeblassenheit und Stolz bewegen lassen, Dem Hoͤchsten gleich zu seyn, und das Gesez zu hassen. Die heilge Majestaͤt die ward dadurch verlezt, Das menschliche Geschlecht in tieffe Noth ge- sezt: Der Buͤrge der fuͤr uns die Schuld auf sich ge- nommen, Und der GOtt selbsten war, der must auf Erden kommen; Und sich erniedrigen, an aller Suͤnder statt, Die jene alte Schlang zum Stolz verfuͤhret hat. Der Hochmuth war die Suͤnd, ein Trieb GOtt gleich zu werden, Vierter Theil. N Der Das Vergeltungs Recht GOttes Der brachte GOttes Sohn vom Himmel auf die Erden. Seht das Vergeltungs-Recht: was die Gerechtig- keit, Den Schaͤndern des Befehls, den sie gegeben dreut; Die Todesstraffe wird an JEsu auch verrichtet, Da ihm ein ewger Rath zum Buͤrgen-Amt ver- pflichtet. Der erste Mensche fiel im Paradies von GOtt, Er aß vom Baum die Frucht, die ihm sein HErr verbot; Als JEsus fuͤr die Suͤnd bezahlt, die wir began- gen, Da muste er zuerst im Garten auch anfangen, Das Leiden fuͤr die Schuld. Die Eva fahe kaum, Durch Satans Trieb die Frucht auf dem verbot- nen Baum; So war die Lust erwekt; sie wuͤnschte ihren Wil- len, Der durch die Lust gereizt, mit dieser Frucht zu stillen. Sie sehnte sich, sie griff, sie nahm darauf, sie aß, Dabei sie unbesorgt, den schweren Fluch ver- gaß, Den GOtt vorher gedroht. Um diese Lust zu buͤssen, Hat der Versoͤhner auch Angst, Schmerz empfin- den muͤssen. Er lag im tieffen Thal vom schweren Fluch ge- druͤkt, Als wie ein armer Wurm gekruͤmmet und gebuͤkt; Der in dem Leiden JEsu. Der Angstschweis brach ihm aus, indem er lag darnieder, Es trieb das Herz beklemmt das Blut durch alle Glieder, Zum Zeichen daß der Zorn des Zebaoths ent- flammt, Der aus der Suͤnden Lust der boͤsen Menschen stammt. Der Heiland rang allhie, mit innren Kampf und Beten, Der Schlangen giftgen Kopf, als Sieger zu zer- treten; Weil sich der Mensch verfuͤhrt, durch seine List und Macht, Jn eine Sclaverei, der Hoͤllen selbst gebracht. Dieweil der erste Mensch der Herrschaft Recht ver- lezzet, Der Frechheit wilden Trieb, wie Freiheit hoch ge- schaͤzzet; So forderte das Recht das alles Boͤse schilt, Und die veruͤbte That nach dem Verdienst ver- gilt, Von unsern Buͤrgen auch: daß er sich liesse bin- den Als ein hoͤchstfreier HErr, fuͤr diese Freiheits-Suͤn- den. Und dieses ist geschehn. Die Unschuld ward ge- schnuͤrt, Und vor die Schuld verstrikt zum Richter hinge- fuͤhrt. Der Mensch, das Suͤndenkind verlezt des Hoͤchsten Liebe, Die das Gesez befiehlt, mit Werken, Wort und Triebe, N 2 Die Das Vergeltungs Recht GOttes Die erste Taffel wird durch Bosheit gnug ver- lezt, Und die befohlne Pflicht nicht wichtig gnug ge- schaͤzt. Das goͤttliche Gericht lies drum den Heiland ge- hen, Vors geistliche Gericht; da must die Unschuld ste- hen, Als wenn sie GOtt veracht, durch Laͤsterung be- truͤbt, Zur Tilgung aller Schand die wir hie ausgeuͤbt. Die andre Taffel ist, da Treu und Lieb erkalten, Von der verdorbnen Welt, von keinem Mensch gehalten; Herz, Zunge, Mund und Hand verlezzen die Ge- bot, Die fuͤr den Naͤchsten sind. Und der erzuͤrnte GOtt, Der muste dieses auch, als ein Gerechter raͤ- chen, Daruͤber nach Verdienst ein Todes Urtheil spre- chen. Der Buͤrge fuͤr die Welt, der buͤßte diese Schuld, Vorm weltlichen Gericht, und litte mit Ge- dult; Man grif die Unschuld an, mit Laͤstern und mit Schmaͤhen, Man schlug aus Bosheit ihn und er lies es gesche- hen; Man stellte gegen ihn viel falsche Zeugen auf Es schrie alles Volk, der grosse Moͤrder-Hauf Er waͤr ein Satans Kind. Er wurde auch verhoͤh- net, Da in dem Leiden JEsu. Da er als Koͤnig ward im Dornen-Kranz ge- kroͤnet. Dies Leiden zeiget uns in einem Spiegel an, Die Suͤnden die die Welt auch andern angethan, Wie wir die Unschuld oft mit Zungen Gift be- flekket: Ein ungerecht Gericht an andern vollenstrekket. Der Heiland ward verdammt, da wir den Todt verdient, Er hat uns an dem Holz durch Leiden ausgesuͤhnt, Die erste Suͤnde ward, an einem Baum began- gen, Der Buͤrge muste drum auch an dem Holze han- gen. Er litt mit Seel und Leib, da er am Holze hing, Und unsre Suͤnden Straf, an unser Stat em- empfing. Er ward mit Hand und Fuß, als wie ein Fluch gebunden, Und dadurch haben wir die Freiheit wieder funden. Jhr Suͤnder sehet an, was JEsus vor ein Bild, Wie sein geheiligt Blut, aus vielen Wunden quillt; O! welch ein Jammer Bild, wie ist er zugerichtet, Da er als Buͤrge sich fuͤr unsre Schuld verpflich- tet. Der Sohn des Hoͤchsten haͤngt an dem verfluchten Kreuz, Und dadurch buͤsset er auch unsrer Luͤste Reiz; Der Sohn des Hoͤchsten stirbt, damit die armen Suͤnder Durch ihn von Schuld befreit, auch wuͤrden Gna- den Kinder: N 3 Er Das Vergeltungs Recht GOttes Er ruft vor seinem End, bei der empfundnen Noth Mit klagenden Geschrei betruͤbt: Mein GOtt, mein GOtt, Warum hast du mich jezt, so ganz und gar ver- lassen: Und in der Qual und Pein, must er am Kreuz er- blassen. Das ist darum geschehn, weil wir von GOtt ge- trennt, Weil jedes Suͤnden Kind wie ein Verirrter rennt; So war die Straffe gleich den menschlichen Ver- brechen; Kein andres Urtheil konnt hier das Gerichte spre- chen, Darm die Majestaͤt des Allerhoͤchsten thront; Der jedem nach Verdienst und seinen Thaten lohnt; Jhr Menschen! sehet hier was GOttes Recht er- fodert, Wenn sein gerechter Grim und heiligs Zornfeur lo- dert; Es wird an JEsu euch ganz sichtbahr vorgemahlt, Wie er die Suͤnde haßt, und gleiche Straffen zahlt: Nehmt diesen Heiland an, der fuͤr euch ist gestor- ben, Und durch sein Leiden euch des Hoͤchsten Huld er- worben; Lernt was ihr auszustehn, wenn ihr den Heiland schmaͤht, Da in der Ewigkeit es euch also ergeht; Wie ihr verdienet habt: da wird sein Grim euch schelten, Und jedem seine That auf seinem Kopf vergelten. Wenn in dem Leiden JEsu. Wenn ihr an JEsum glaͤubt; so habt ihr kein Ge- richt, Das euch verdammen kan: denn euer Richter spricht: Wer glaͤubt der stirbet nicht. Durch des Erloͤsers Sterben, Kan man im Himmelreich das ewge Leben erben. O! wol dem, der dies hoͤrt, wenn ihm die Suͤnd anklagt, Jm Glauben ganz getrost und zuversichtlich sagt: Der Richter aller Welt wird mich nicht ewig quaͤ- len, Jch nehme JEsum an zum Buͤrgen meiner Seelen. N 4 Die Die Herrlichkeit GOttes Die Herrlichkeit GOttes die an den Bergwerken hervorleuchtet M ein Geist! entweich einmahl den Schranken Der durch das Licht bestrahlten Welt, Versenke nun auch die Gedanken, Sieh, was die Tieffe dir vorstellt. Auch in der Erden dunklen Schachten, Sind grosse Wunder zu betrachten; Jst GOttes Herrlichkeit zu sehn. Da wirst du in der Berge Gruͤnden, Auch eingedruͤkte Spuren finden, Die seine weise Macht erhoͤhn. E s sey gewagt. Laß dich nicht scheuchen, Vom Schatten einer schwarzen Nacht, Es die an den Bergwerken hervorleuchtet. Es wird kein Kobold Kobold ist ein griechisches Wort und heist eigentlich so viel als ein Betruͤger und Schmeichler. Man versteht dadurch gewisse Geister, welche sich in den Bergwerken unter der Erde spuͤren liessen, und zum Schein allerhand Berg-Arbeit vornehmen, und de- nen die sie zum Zorn reizten, uͤbel begegneten. Schott hat davon in Physica curiosa und Posner in dissert. de virunculis metallicis gehandelt. Das Reich der Geister ist uns so bekandt nicht, daß wir uns von dem Daseyn solcher Berg-Geister uͤber- zeugen koͤnnten. dich beschleichen, Den man zum Erzte Huͤter macht. Es sol kein Poltergeist dich stoͤhren, Noch mit gedruͤkter Furcht beschweren: Gebrauch nur des Verstandes Licht: So fliehen fort die Berg Gespenster; So siehst du durch der Augen Fenster, Die GOttheit selbst in jedem Schicht. O! GOtt! der du dem Bau der Luͤfte Wie ein Gewoͤlbe eingefaßt, Und auch die ungeheuren Kluͤfte Der Berge, fest gegruͤndet hast. O! HErr auf deiner Macht alleine, Bestehn Luft, Erde, Fels und Steine; Du bist es, der dies Ganze traͤgt; Du bist es der dies aufgethuͤrmet, Du bists der jeden Theil beschirmet, Und grosse Schaͤzze drin gelegt. J hr Berge seid wie hohe Thuͤrme Wie starke Mauren auzusehn, Wor- N 5 Die Herrlichkeit GOttes Woran so viele harte Stuͤrme, Vergeblich durch die Fluth geschehn. Jhr haltet auf die regen Wellen Die schaͤumend aus der Tieffe schwellen. Jhr seid auch Bruͤste der Natur, Wovon im feucht und fetten Thaue Die Nahrung fliest in Thal und Aue, Auf manche schwangre Segens-Flur. J hr strekket eure schroffen Spizzen, Bis in der Wolken Dunst hinein, Eur altes Haupt empfaͤngt die Blizzen Der Sonnen, ihrer Strahlen Schein; Jhr gebet uns auf euren Hoͤhen, Die Wunder der Natur zu sehen. Der Tannen aufgeschlungne Pracht; Ein jedes Graͤslein das ihr naͤhret, Dient uns zum Zeugen der uns lehret: Es habe GOtt euch auch gemacht. D och an den Dekken eurer Rinden, Jst unsers Schoͤpfers Herrlichkeit, Nicht blos allein: auch in den Gruͤnden, Sind seine Gaben ausgestreut. Jn der Gebuͤrge dikken Baͤuchen, Sind so viel merkenswuͤrdge Zeichen, Woran des Geistes Aug erblikt, Daß uns ein Almachts-volles Wesen Laß in der dunklen Tieffe lesen, Was uns zu seiner Hoͤh entzuͤkt. Jhr die an den Bergwerken hervorleuchtet. J hr seid des Hoͤchsten Vorrathskammern, Jhr Berge, wo der Reichthum stekt, Worin in fest vermaurten Klammern Die Schaͤzze sind verwahrt, verdekt. O! was vor wundersame Gaͤnge! Mein Geist erstaunt ob dieser Menge, Von theuren Schaͤzzen die darin; O! wie viel tausend, tausend Schraͤnke, Sind angefuͤllt mit dem Geschenke, Die dieser Zeitlichkeit Gewin. M ein Geist sieht hier in tieffen Dunkeln, Mit Erzt gefuͤllte Adern an, Des Reichthums Gold und Silber funkeln, Und merkt was unser Schoͤpfer kann. Die Felsen die gleich harten Knochen, Durch Kunst zertheilt, mit Muͤh zerbrochen, Sind mit dem blanken Mark gefuͤllt. O! welche theure Seltenheiten, O! welche lichte Herrlichkeiten, Sind hier in Schutt und Kies verhuͤllt. E s oͤfnen sich der Berge Rippen, Der lichten Steine theure Pracht, Wird aus den durch gesprengten Klippen, Und ihrer Kluft herfuͤrgebracht; Es werden solche Wundergaben, Aus diesen tieffen Schoos gegraben, Es kommt daher der Demantstein, Und Jaspis, Hiacinth, Opalen Der Die Herrlichkeit GOttes Der Tuͤrkis, Saphir, die da strahlen Jn anerschafnen Wunderschein. E s ist in denen hohlen Gruͤnden Das blinzende Metal verlegt; Das Gold der theure Staub zu finden, Worin der Sonnen Bild gepraͤgt. Es laͤuft da durch die Adern-Gaͤnge, Des hellen Silbers blanke Menge, Mit Kupfer Zinn und Blei vermengt; Da sind die Stahl- und Eisen-Schollen, Die Silbertheilgen die stets rollen, Der fluͤchtige Merkur verschraͤnkt. D a sind noch andre Wundergaben, Als Schweffel Vitriol, Allaun, Woraus wir grossen Nuzzen haben, Jn diesen Gruͤften zu beschaun: O! Schoͤpfer welche Meisterstuͤkke, Bewundern unsre regen Blikke, An dem was Berg und Fels erhaͤlt, Man sieht im Glanze der Metallen, Du seist o! Schoͤpfer gros in allen, Auch in dem Reich der Unterwelt. J hr Thoren! die ihr an den Schaͤzzen, Der Berge euch zu sehr vergaft; Das Gold und Silber macht zu Goͤzzen, Denkt wer der sey der dieses schaft: Der HErr ist GOtt, auf dessen Winken, Die Steine von dem Golde blinken Aus die an den Bergwerken hervorleuchtet. Aus dessen Macht das Erzt herstammt; Der hat in unterirdschen Gruͤften, Jn denen tief verborgnen Kluͤften, Auch die Natur dazu besaamt. D urch ihn muß das Metal entstehen, Das er in dem Verborgnen macht, Und daran ist schon zu ersehen, Der ewgen Gottheit Glanz und Pracht; Sein Wort, das Allmachts-volle Werde, Das schmuͤkt den innren Schoos der Erde, Mit solchen Wunderdingen an; Wie reich ist GOtt von Macht und Guͤte, (Erwege dies o! mein Gemuͤthe,) Der Staub in Gold verwandeln kan. A uf seinen Wink entstunden Huͤgel Die mit den Erzten angefuͤllt, Woraus der Stof zu Geld und Spiegel Zu Schwerdt und zu Gefaͤssen quillt. O! welche Weisheit ist verborgen, O! welch ein wunderbahres Sorgen Des Schoͤpfers ist darin zu sehn: Man kan daß auch an diesen Werken, Zu seiner Gottheit Preis bemerken, Die alles weislich laͤst entstehn. E s werden seiner Guͤte Gaben, Die in der Berge Schoos gelegt, Mit vieler Arbeit ausgegraben, Und was der Schutt denn in sich hegt; Das Die Herrlichkeit GOttes Das muß des Feuers Kraft zertrennen, Und reinigen durch flammend Brennen: Die Kunst die macht die Erzte rein: Wenn sie vorher gelaͤutert waͤren, So wuͤrden sie nicht zum Ernaͤhren, Wie jezt bequeme Mittel seyn. W ie wunderbahr sind die Anstalten Des weisen Vaters der Natur: Er weiß ein Land oft zu erhalten, Ohn eine Segensreiche Flur. Wo keine Aekker fruchtbahr werden, Da waͤchst das Geld in tieffer Erden; Und wer auf den Gebuͤrgen lebt, Dem muͤssen die bestiegnen Stollen, Die Nahrung aus den Erzgang zollen, Den ein beherzter Fleis durchgraͤbt. S o wird ein Bergwerk zu Canaͤlen, Wodurch der Segens Strom hindringt, Wodurch die Dinge die nur fehlen Die ewge Vaterguͤte bringt. Wo Gold und Silber ausgesaͤet, Da ist, wenn gleich kein Korn gemaͤhet; Ein Ueberflus von Speiß und Trank; Es laͤsset sich das Korn mit Hauffen, Und andrer Nahrung reichlich kauffen, Wenn nur die Gruben sind im Gang. D ie Weisheit hat drum auserkohren Dies Berg-Gewaͤchs, den blanken Koth; Wo die an den Bergwerken hervorleuchtet. Wo dieser ist hat sich verlohren Des Mangels Kummervolle Noth. Es kommt aus nuͤzlichen Metallen, Auf Welt und Stadt und Land und allen, Ein Vortheil der recht herrlich heist: Denn Gold und Silber dient im Lande, Zum Gluͤklichseyn vor jedem Stande, Wie die Erfahrung sichtbahr weißt. M it Gold und Silber ist zu handeln, Was sonsten kostbahr wird genennt, Man kan damit die Welt durchwandeln, Weil man dies allenthalben kennt; Was die Natur als schoͤn gebiehret, Und was durch Kunst und Fleis herruͤhret, Was man gebraucht; womit man prangt: Dies alles wird ohn all Beschwerde Durch Stuͤkke von der gelben Erde, Und durch den blanken Koth erlangt. A uch hierin ist ganz klar zu spuͤren, Des Hoͤchsten weise Einrichtung, Der einen Staub so weiß zu zieren, Daß Menschen mit Verwunderung Den Preis auf diese Dinge legen, Wodurch so vieler Laͤnder Segen, Durch Kauf und Handel wird vereint. So kan der Vorsicht weises Walten Der Staaten Flor; die Welt erhalten, Durch Staub der schoͤn ins Auge scheint. Jhr Die Herrlichkeit GOttes. J hr Menschen denkt, daß GOtt euch liebet, Der durch der Berge Schweffel-Kraft Euch solche Wunderschaͤzze giebet, Und Gold und Silber reichlich schaft; Denkt aber auch daß solche Thoren, Die das Metal zum Gott erkohren, Worin der Schoͤpfer nur zu ehrn; Es sind nur Schaͤzze vor die Sinnen Die dreinst zerschmelzen und zerrinnen, Und mit der eitlen Zeit aufhoͤrn. L ernt ihren rechten Werth erkennen, Bedenkt daß dies ein Gut der Welt, Daß aber GOtt ein Gut zu nennen, Das man in Ewigkeit behaͤlt. Die Schaͤzze die gar leicht verfliegen, Die koͤnnen nicht den Geist vergnuͤgen; Es bringt der Guͤter eitler Schein, Kein wahr und dauerhaftes Gluͤkke; Er schwindet oft im Augenblikke: Das hoͤchste Gut bleibt nur allein. Berg- Bergwerke ein schoͤnes Blat des Buches der Nat. Bergwerke ein schoͤnes Blat des Buches der Natur. D as Reich allwo das Gold entsteht, wo Silber und Metal entspringt, Wo uns die Tieffe Edelstein, und andre Wunderschaͤzze bringt, Jst in dem Buche der Natur, ein Blat das schoͤn und herrlich strahlet, Und das mit guͤldnen Lettern ist, mit silbern Zuͤgen uͤbermahlet; Mit schoͤnen Farben ausgeziert, mit Edelsteinen aus- geschmuͤkt. Wenn man mit Andacht darauf sieht, und es nur aufmerksam anblikt; So deucht mir daß ein jeder wird, aus allen Zeilen dieses lesen: Es ist lein GOtt der alles schaft, ein wei- ses und allmaͤchtig Wesen. Vierter Theil. O Das Das Queksilber. Das Queksilber. E in glaͤnzend Silberflus, der fluͤchtig sich zertrennt, Den man erhaschen wil, doch Augen- bliks fortrennt; Und der Queksilber heist, giebt uns in seinen We- sen, Was Reichthum, Geld und Gut, aufs deutlichste zu lesen. Es scheint ins Auge schoͤn, weil es wie Silber blizt, Und wird zu vielerlei gebrauchet und genuͤzt; Wenn mans nicht wohl verwahrt; so fliegt es schnell von hinnen Es kan dem Wasser gleich, im Troͤpfeln auch zerrin- nen. Wenn mans nicht recht gebraucht; so schadet es vielmehr, Nach seiner Eigenschaft ist es in Klumpen schwer: Die Guͤter dieser Welt sind scheinbar und vergnuͤ- gen, Doch koͤnnen sie auch leicht wie der Mercur verflie- gen, Wenn man mit Klugheit nicht dieselbigen verwahrt, Und Das Queksilber. Und sie mit Sorgfalt nicht, zum kuͤnftgen Nuzzen spart. Man braucht dieselbigen zu vielen in der Zeit, Sie sind das Element das in der Eitelkeit, Das Leben unterhaͤlt. Der Misbrauch wirkt Be- schwerden; Es kan das schnoͤde Geld ein Gift der Seelen wer- den, Und eine schwere Last die unser Herze druͤkt, Wenn man dasselbe haͤuft, und es dadurch zerstuͤkt. O! wol dem der da lernt beizeiten zu erkennen, Daß aller Reichthum sey Queksilber zu benennen. Wie bald zerschmelzen sie in des Verschwenders Haͤn- den, Die sie bald hie bald da ich weis nicht wie anwenden. O 2 Das Das Geld Das Geld ein allgemeiner Ab- gott der Welt. D ie Voͤlker die der Wahn beruͤkt, des Jrthums Nebelrauch verhuͤllt, Und die der arge Seelenfeind, mit Aber- glauben ganz erfuͤllt, Verliessen ihren wahren GOtt, der uͤber alles ist zu schaͤzzen, Und waͤhlten sich an dessen Stat, aus Wahnwiz selbst geschnizte Goͤzzen. Zuerst ist woll des Himmels Licht, das grosse Au- ge dieser Welt, Die Sonne die so herrlich strahlt, die durch die Waͤrme das erhaͤlt, Was in Naturreich waͤchst und bluͤht, von denen un- erfahrnen Alten Vor einen GOtt der ganzen Welt, wie die Ge- schichte lehrt, gehalten. Allein nachdem hat jedes Land sich einen Abgott aus- erkohrn, Der als ein tapfrer Held dem Volk etwan zu Vor- theil ward gebohrn. Sieht man in jene truͤbe Zeit, da Finsternis die Erd bedekket, Der Aberglaube groͤstentheils sich uͤber alle Welt er- strekket; Da ein allgemeiner Abgott der Welt. Da hatt ein jeder seinen GOtt, der in dem Lande ward verehrt; Wenn man in andre Grenzen kam, da ward ein andrer Nahm gehoͤrt, Der dieses Landes Goͤzze war. Und so fand man an allen Enden, Stets andre Goͤtter, welchen man pflegt suͤssen Wei- rauch zu verschwenden. Allein jezt da der Goͤzzendienst, in vielen Laͤndern eingestellt, Bleibt noch ein boͤser Abgott da, den ehret noch die ganze Welt; Die Christen die im klaren Licht der Offenbahrung deutlich sehen, Es sey ein einzig wahrer GOtt, der uͤber alles zu erhoͤhen, Die lieben diesen oͤfters mehr, als den, der alles hat gemacht, Und Himmel, Erde, Luft und Meer aus einem Nichts herfuͤr gebracht: Ein jeder wird begierig seyn den Abgott aller Welt zu kennen, Jedoch er ist genug bekandt, man pfleget ihn das Geld zu nennen. O 3 Ue- Ueberschrift Ueberschrift an die Vorraths- kammer und den Geldkasten ei- nes Geizigen. D ies ist die Sacristei, wo man den Mammon ehrt, Der Dienst besteht darin, daß man ihn nicht verzehrt; Der Kasten der bedekt den Goͤzzen so verhohlen; Weil er von Dieben wird, sonst leicht hinweg ge- stohlen. Der Priester der ihn dient ist bange Tag und Nacht, Vor seines Goͤzzen Wohl; er ist darauf bedacht, Wie er stets seiner Groͤs und Herrlichkeit vermehre: Darin bestehet nur die Furcht, der Dienst, die Ehre, Die er den Mammon giebt; er ehret ihn allein, Und laͤsset niemand sonst in seinen Tempel ein; Er sagt zu jederman: Wer meinen Goͤzzen liebet, Der ist mein groͤßter Feind, der mich stets quaͤlt, be- truͤbet. Die Die Betrachtung der Groͤsse GOttes Die Betrachtung der Groͤsse GOttes und unsre Nichtigkeit. W enn ich Schoͤpfer deine Groͤße Nur in dem Gedanken messe; So erblindet der Verstand; Jch kan keinen Maasstab finden, Deine Tieffen zu ergruͤnden, Doch dadurch wird mir bekandt; Daß du bist ein solcher Geist, Der da unermeßlich heist. W enn ich deine Macht erwege Und mir vor die Augen lege Was durch deinen Wink entsteht, Wie sich diese Welt-Maschine Und die weite Sternen Buͤhne, Blos durch deinen Willen dreht; So faͤllt mir dadurch gleich ein: GOtt der muß almaͤchtig seyn. D enk ich nach wie das entstanden, Was im Weltraum ist vorhanden; O 4 So Die Betrachtung der Groͤsse GOttes. So begreif ich dieses nicht, Dabei kan ich wieder merken, Daß mir dieses koͤnn bestaͤrken, Wie der Seelen schwaches Licht, Der Verstand nicht sehen kan, Was der Schoͤpfer hat gethan. J ch verspuͤre in Gedanken, Wie gar eng gesezt die Schranken Die ich uͤbersteigen kan; So viel kan ich nur erkennen: Du bist gros, ich nichts zu nennen, Gib nur, daß ich denke dran, Daß du bist ein solcher Geist, Der uns unermeslich heist. G ib daß ich mich stets bestrebe, Wenn ich mich zu dir erhebe, Nur auf mich herab zu sehn; So werd ich gar bald ermessen, Das kein Mensch des Schoͤpfers Groͤssen, Die unendlich, koͤnn verstehn. So erkenn ich: GOtt allein, Jst nur gros; wir alle klein. Die Die Nachtzeit als eine Wollthat GOttes. Die Nachtzeit als eine Woll- that GOttes. M ein Geist der war vom Denken muͤde, und auch die Kraft der Sinn en mat, Als sich das helle Licht der Sonnen, und dieses feurge Wunderrad, Den Abendgrenzen naͤher zog. Die A- bend-Demmrung kam geflogen, Und ehe man es sich versah, war alles schwaͤrzlich uͤberzogen. Die Augen konnten nicht mehr sehen. Jch sprach: Gottlob, die Tag-Arbet, Jst nun auch abermahl vollendet: Nun ist die suͤsse Ruhezeit. Jch legte Buch und Feder hin, und bei der Rast erschoͤpfter Gliede, Erholte sich der matte Geist, in einer stillen Ruhe wieder: Jch wurde recht in GOtt vergnuͤget. Die Nacht kam endlich ganz heran, Und breitete die schwarzen Schatten; es wurden an der Himmelsbahr, Die Nachtlaternen, die Gestirn uns sichtbahr in den truͤben Dunkeln; Jch sah sie an dem Firmament, in einer stillen Klar- heit funkeln. O 5 Der Die Nachtzeit Der Schlaf durchkroch zulezt die Glieder; die Stil- le wiegte mich gleich ein, Es stoͤhrte mich nicht in der Ruhe, der hellen Sonne Strahl und Schein; Es war der Schatten schwarzer Nacht, an dem be- strahlten Himmelsbogen, Als wie ein Vorhang ausgespannt, und um mein Bette hergezogen. Jch leg in denen weichen Federn, und schlief bei die- ser Finsternis, Bis deß die Morgenroͤth erwachte, die mich erwek- te, sanft und suͤß. Mein Geist war munter und der Leib verspuͤrte zu dem Tags-Geschaͤfte, Da sich die Nerven aufgespannt, auch wieder die verneuten Kraͤfte. Es fiel mr zu des Schoͤpfers Preise, des Morgens ein, daß GOtt die Nacht, Sehr weislich zu des Menschen Leben und zu der Ruh bequem gemacht; Dieweil der Schlaf uns nuͤzlich ist, des Leibes Kraͤfte zu erhalten, Sonst wuͤrde unsers Leibes Bau gar bald ermatten und erkalten; Sonst koͤnnten unsre aͤusre Sinnen, auch nicht so lang als jezt bestehn: Es muͤsten aller Nerven Kraͤfte, wenn sie stets auf- gespannt, vergehn. Die Nacht ist gut auch vor dem Geist; der wird darinnen, wie man merket, Auf eine wunderbahre Art beim stillen Schlummer recht gestaͤrket. Die als eine Wolithat GOttes. Die Sinnen unsrer Seelen Waͤchter, die geben. alsden nicht Bericht Weil alles in der Stille lieget, was auser uns vor- geht, geschicht; Der Augen Vorhang schliest sich zu: Wir koͤnnen nichts im Dunkeln sehen: Sonst wuͤrde bei der stillen Ruh, verwirrte Unruh gnug entstehen. Die Nacht und deren ihr Geselle, der Schlaf bringt uns auch vielen Nuz, Und dienet, wie wir schon gehoͤret, auch der Gesund- heit selbst zum Schuz. Der Schlaf ist zu dem Wachsthum gut der Jugend; und er dient die Alten, Bei ihrer guten Leibeskraft, noch laͤnger daurhaft zu erhalten. Der Schlaf ist bei gesunden Tagen ein Mittel da- durch wir zum Schweis, Jn einem warmen Bette kommen; da wir wenn un- sre Glieder heiß, Die sanfte Ausduͤnstung verspuͤrn, dadurch der Un- rath von uns flieget, Der unsern Koͤrper traͤge macht, wenn er in Haut und Fleische lieget. Der Schlaf ist gut auch fuͤr die Kranken, und dienet stat der Arzenei, Wenn sie nur erst zum Schlummer kommen; so merkt man daß es besser sey. Die Nacht floͤßt manches Labsal ein, den Armen die in Ruhe liegen, Und sich nach einer sauren Last des Tages, wiederum vergnuͤgen. Je Die Nachtzeit Je groͤsser unsre Last gewesen, je suͤsser ist hernach die Ruh: Wenn uns die Nacht zu Bette winket, und druͤkket unsre Augen zu; Die Nacht vertreibet auch das Heer der uͤberhaͤuften Nahrungssorgen, Und macht uns von demselben frei, bis wieder auf den andern Morgen, Da dieses Heer des freßgen Kummers, von neuen wieder auferwacht, Und uns bei vielen eitlen Grillen, die Last des Tages saurer macht. Wer dieses achtsam uͤberdenkt, der spuͤret seines Schoͤp- fers Guͤte, Die er uns durch den Schlaf mittheilt, mit recht er- freulichen Gemuͤthe; Der HErr der ordnet alle Zeiten, er foͤrdert ihre Aenderung, Wie weislich ist nun nicht geordnet, die Wunder- schoͤne Einrichtung, Da er die Nacht stets nach dem Tag, laͤßt unverruͤk- ket so entstehen? Wenn man davon den Zwek erwegt; so kan man seine Guͤte sehen. Der Vortheil den die Nacht uns giebet, die Ruhe die der Schlaf uns schenkt; Sind suͤsse Gaben unsers Schoͤpfers, wenn man es nur recht uͤberdenkt: Die Wollthat die dadurch der Leib, und auch die Seele selbst genießet, Kommt aus der einzgen Quelle her, woraus das Gute auf uns fliesset. Ach! als eine Wollthat GOttes. Ach! GOtt wie viele sind zu finden, die das, nach einer stillen Nacht, Wenn sie gar sanft und suͤß geschlaffen, zu deinem Preis wol uͤberdacht? Der Schlummer der Gewohnheit ists der unser Herz so sehr betaͤubet Daß es bei dem genoßnen Gut, doch immer uner- kenntlich bleibet. Drum sage mir du blinder Mensche! der du den suͤs- sen Schlaf geschmekt, Und durch des Schoͤpfers holde Guͤte, so ofte munter bist erwekt: Wie ofte hast du ihm gedankt, daß er die Nachtzeit zu dem Schlafen, Auf jedem Tag daran man wirkt, nach weiser Ordnung hat geschaffen? Du hast darauf dich nie besonnen; das lehrt die Un- empfindlichkeit Die dich bishero eingewieget. Drum wache auf, es ist nun Zeit, Und preise GOttes ewge Guͤt, die Tag und Nacht stets auf uns quillet, Und Herze, Zunge, Mund und Hand mit ihren suͤssen Gaben fuͤllet. Gedenke kuͤnftig alle Morgen, wenn Nacht und Demmerung verfliegt, Und deine Munterkeit der Sinnen, den suͤssen Schlum- mer hat besiegt, Wie guͤtig unser Schoͤpfer sey; und wie er nach den sauren Tage, Zur Nachtzeit wieder lindern kann, die Kummer-vol- le Last und Plage. Ver- Die Nachtzeit als eine Wollthat GOttes. Verspuͤrst du neue Lebens Kraͤfte; so brauche sie auf sein Geheis, Zu dein und deines Naͤchsten Nuzzen; und zu des Schoͤpfers Ruhm und Preis: Bis daß dich dreinst die lange Nacht, nach diesen Kummervollen Zeiten, Wird in dem Schoos der Ewigkeit, die allersuͤßte Ruh bereiten. Der Der groͤsseste Held. Der groͤsseste Held. D ie grossen Fuͤrsten miteinander, Pompejus, Caͤsar, Alexander, Die fast die halbe Welt bekriegt, Und Land und Voͤlker gnug be- siegt, Die nennt man wunderbahre Helden, Wie uns der Zeit Geschichte melden. Allein sieht man die Thaten an, So haben sie sonst nichts gethan, Als durch die Kriegrischen Soldaten, Verwuͤstet die gebauten Staaten. Die Ehre war ihr groͤßtes Gut, Jhr Lorbeer waͤchset nur im Blut; Sie sind durch Rauben, Pluͤndern, Mor- den, Durch Grausamkeit zu Helden worden. Sie scheinen gros, und sind doch klein, Weil sie offt arme Sclaven seyn, Die, wenn sie sich mit Ruhm bekroͤnen, Den staͤrksten Leidenschaften froͤhnen. Was ist es, wenn des Philipps Sohn, Auf Menschen Knochen baut den Thron, Und da er fast die Welt besieget, Als Knecht in Wollust-Ketten lieget? Der Der groͤsseste Held. Der groͤßte Held heist billig der, Durch dessen Muͤh das starke Heer Der Leidenschafften wird bezwungen, Die in uns selbst sind eingedrungen. Wer sich als einen Feind bekaͤmpft, Und seine boͤse Jchheit daͤmpft; Wer der Begierden Joch entronnen: Der hat in Warheit mehr gewonnen, Als solcher der da Land und Stadt, Durch tapfer Faust bezwungen hat. Es ist also ein wahrer Christe, Der groͤßste Held der seine Luͤste, Jn Krafft des Glaubens unterdruͤkt, Und seine Leidenschafft bestrikt. Die Feinde die uns immer quaͤlen, Das sind die Feinde unsrer Seelen; Der Teuffel, und die boͤse Welt, Und das was Fleisch und Blut gefaͤllt. Wer durch den Glauben die bezwinget, Und nach der Himmels Krone ringet, Der uͤbertrifft die groͤste Macht. Wird der vor einen Held geacht, Der gluͤklich andre uͤberwindet; So ist die Warheit fest gegruͤndet: Daß der der groͤste Sieger heist, Der sich der Sclaverei entreist. Je groͤßrer Feind, je groͤßrer Sieger. Drum ist ein Christ der staͤrkste Krieger, Der selbst den Fuͤrsten aller Welt, Den Satanas zu Boden faͤllt. Viel leichter ist die Welt bekriegen, Als solche Reizung zu besiegen, Die unsern Fleisch und Blut gefaͤllt; Die uns mit Macht und List beschnellt. Viel- Der groͤsseste Held. Viel leichter ist den Feind zu druͤkken, Als seinen Freund ins Nez zu strikken. Der Zorn erregt die Tapferkeit; Allein bei eines Christen Streit, Da plaget sich das bange Herze, Er wird erweicht in eignen Schmerze. Der Held der wird vor gros geacht, Der eine grosse Beute macht; Je mehr er Laͤnder hat bezwungen, Je staͤrker hat er auch gerungen. Ein Christ erringt das Himmelreich, Ein Land dem keine Erde gleich: Das Erbtheil das er dort erlanget, Die Krone damit er dort pranget, Die uͤbertreffen alle Welt; Drum heist er auch der groͤste Held. Vierter Theil. P Der Der Seidenwuͤrmer kuͤnstliche Der Seidenwuͤrmer kuͤnstliche Be- schaffenheit und Arbeit. U nter denen Wunderdsachen, die uns das Naturreich lehrt, Wil ich nunmehr noch besingen, weil es auch hieher gehoͤrt, Was man an dem Seidenwurm und an seinen Kunstgeweben, Als bemerkenswuͤrdig sieht, unsern Schoͤpfer zu er- heben. Gebet mir ihr holden Triebe! Lust und Krafft zum Dichten ein, Denn der Vorwurf den ich waͤhle, uͤberzeugt uns ungemein, Von des Schoͤpfers Herrligkeit, der ein Wuͤrmgen kan beleben, Worin solche Kunst gesenkt. Lasset uns zuerst an- heben, Von dem Ursprung wie die Wuͤrmer, daran wir viel kuͤnstlichs sehn, Aus Beschaffenheit und Arbeit. Aus der Raupen kleinen Eyern, durch die Vorsehung enstehn. Diese Thiere legen sie auf die breiten Maulbeerbaͤu- me, Und bekleistern jedes Ey auf die Blaͤtter fest mit Lei- me. Alsdenn liegen sie im Winter, ohne Schaden bei dem Braus Derer stuͤrmerischen Winde; und die Jungen krie- chen aus, Wenn der Maulbeerbaum ausschlaͤgt; da zerbrechen sie die Banden Wenn das aufgegruͤnte Laub, ihre Nahrung ist vor- handen. Taͤglich werden sie vergroͤssert durch den eingesognen Safft, Durch der Luͤffte reine Zuͤge, und durch die verborgne Krafft, Die in die Natur gelegt. Wer kan hie nicht schon verspuͤren, Wie sich auf die Wuͤrmer auch das verborgene Regieren Einer weisen Macht erstrekket. Wenn der Wurm das Ey zerbricht, Glaͤnzet er gleichsam von Schwaͤrze, bei dem hel- len Sonnenlicht: Doch nach einer kurzen Zeit, ist er gleichsam abge- bleichet, Seine Farbe scheint uns so, daß sie weisser Asche gleichet. Nachdem wird sein Kleid ganz garstig, wikkelt sich in Falten ein, Bald ist er ganz neu gekleidet und ist nach dem Au- genschein, P 2 Groß Der Seidenwuͤrmer kuͤnstliche Groß und weisser anzusehn, und mit gruͤn ganz aus- gefuͤllet, Welche Farbe durch das Weiß in recht sanffter Mischung quillet. Nach der Zeit von wenig Tagen laͤsset er von Fres- sen ab Und liegt wie im tieffen Schlaffe, als in einem Tod- ten-Grab; Drauf erwacht er, faͤnget an sich zu kruͤmmen und zu winden, Da wir wiederum an ihm eine Haut voll Runzeln finden. Er streifft sich zum zweiten mahle ab, die ganz verschrumpfte Haut, Wirfft sie mit den Fuß zur Seite, und wird gleich- sam neu geschaut; Als waͤr es ein andres Thier. Es faͤngt wieder an zu zehren, Und sich durch das Maulbeerlaub wiederum recht zu ernaͤhren: Aber ehe man es meinet, ist es wiederum vor- bei, Jhn befaͤllt der vorge Schlummer, und die Schlaf- sucht kommt aufs neu, Und wenn die zum Ende geht, wird er wiederum verwandelt, Jndem er die Haut abstreifft und zum dritten mahl so handelt, Wie vorhero ist geschehen. Er frißt wieder gierig fort, Bis er endlich alles muͤde und sich einen stillen Ort Wie Einsiedler auferbaut, und sich einen Faden we- bet, Worin Beschaffenheit und Arbeit. Worin er sich wunderbahr als Lebendig doch ver- graͤbet. Wer die Wandelung bedenket, die an diesem Wurm geschieht, Und mit Achtsamkeit erforschet, wie er seine Faden zieht; Der erstaunt ob aller Kunst, die darinnen zu be- merken, Und erkennt des Schoͤpfers Groͤß auch an diesen Wunderwerken. Doch eh wir dies recht betrachten, wie die Faden draus entstehn, Laßt uns erst den Bau der Glieder an dem Seiden- wurm besehn! Er besteht nach Raupen Art, aus beweglichen Ge- lenken, Die sich wie die Ringelein ineinander kuͤnstlich schraͤnken; Seine Fuͤsse sind mit Klauen allenthalben woll ver- sehn, Die er kan ganz schnell bewegen, daß sie gleich zu- sammen gehn, Wenn er sich wo halten wil. Er hat eine Hirnen- Schale, Die sein feucht Gehirn bedekt, welche einem Spruͤz Canale Gleich, und mit den Ruͤkgelenken fest vereint den Leib durchdringt, Und die zaͤhen Feuchtigkeiten durch den ganzen Koͤr- per bringt: Jn dem Munde sind zwei Reihn von den Zaͤhnen die so stehen, Daß sie, wenn er sie bewegt, zu der linken Seite ge- hen. P 3 Diese Der Seidenwuͤrmer kuͤnstliche Diese dienen ihm die Blaͤtter zu zerschneiden die sehr weich, Die sie an der Seit anfassen, und fast einer Sche- ren gleich Von einander drauf zertheiln. Wenn wir ferner ihn erwegen Und durch ein Vergroͤssrungs Glas vor die giergen Augen legen; So kan man recht deutlich sehen, wie in ihm das Herze schlaͤgt, Und wie sich auch das Gebluͤte und der Safft bei ihm bewegt, Der nach seinem Kreislauf geht. Von dem Kopf, wie schon erwehnet, Bis zum Schwanz ist eine Sehn oder Saite aus- gedehnet, Die mit einem Mark gefuͤllet; das fast wie Gehirn aussieht, Diese die sich durch den Koͤrper nach der Laͤnge ganz durch zieht, Schliest an sich die Lung, das Herz. Dieses Herz gleicht einer Roͤhren, Die so lang ist als der Wurm, wie uns alle Forscher lehren, Die dasselbe untersuchet. Es sind viele Kaͤmmer- lein Jn dem Herz die breit und enge, nachdem sie gestel- let seyn. Sehen wir die Lunge an; so gleicht sie fast einer Kette, Die gedoppelt und aussieht, als wenn sie viel Knoͤpfe haͤtte, Die vor denen Loͤchern liegen, dadurch sich die Lufft eindringt, Die Beschaffenheit und Arbeit. Die die Lunge paustend machet und den Saft zum Kreislauf bringt. Zwischen dieser Lung und Herz sind die zarten Darm- Gefaͤsse, Die mit einem Darm umstrikt, worin eine zaͤhe Naͤsse Die dem fluͤßgen Harze gleichet, daraus wird das Garn gestrikt, Das man als ein Kunstgewebe um den Seidenwurm erblikt. Doch eh wir ihn Weben sehn, muͤssen wir annoch erwegen, Was die weise Vorsehung ihn noch wollen mehr beilegen: Er traͤgt unter seinem Maule ein noch wunderbahres Glied, Darin man zwo Loͤcher findet, dadurch er die Fa- den zieht; Es gleicht einem Jnstrument, das man kan bei de- nen sehen, Die den zarten Silberdraht in durchbohrten Bleche drehen. Durch die Loͤcher wird gespruͤzzet von der zaͤhen Feuchtigkeit, Daraus er die Faden spinnet, und sich macht sein Garn bereit, Darin er sich wikkeln wil. Faͤnget er nun an zu weben, So pflegt er die Troͤpfelein an dem Orte fest zu kle- ben, Welchen er dazu ersehen. Kaum sind diese Faden fest Welch er durch die Loͤcher ziehet, und wie Harz aus sich gepreßt; P 4 So Der Seidenwuͤrmer kuͤnstliche So laͤst er sich dran herab, da sie sich denn zart ver- duͤnnen, Und wie ein gewirkter Draht durch die zaͤhe Loͤcher spinnen. Jn demselben Augenblikke wird die Feuchtigkeit er- starrt, Und des Harzes fluͤßig Wesen wie ein Faden dicht und hart, So daß er sich ohn Gefahr kan an selben sicher haͤn- gen, Ohne daß er reissen wird. Diese Faden zu vermen- gen, Und in einem zu verbinden, druͤkt er mit den Foͤrdern- Fuß, Sie gleich beide in einander, woraus einer kommen muß. Kommt die Zeu denn nun herdei, da er sich wil ganz einspinnen, So giebt er uns manche Lust und Vergnuͤgen vor die Sinnen, Wenn man sieht wie er die Klauen kuͤnstlich braucht, die Faden nimmt, Und sie aneinander pichet, die zu seinem Zelt be- stimmt. Jst die Anstalt nun gemacht; so verknuͤpft er in dem Spinnen Solche Faden die aus ihm wie ein duͤnnes Harz fort- rinnen; Und er webt sich ein Gezelte, das wie grobes Zeug gestrikt, Wie ein wollichtes Gewebe, das er um sich her ge- ruͤkt. Dieses Nez dient ihm zum Schuz wieder freie Luft und Regen, Weil Beschaffenheit und Arbeit. Weil sie auch gemeiniglich auf dem Baum zu woh- nen pflegen. Jst die aͤusre Dekke fertig; spannet er sich enger ein, Faͤhret in die Hoͤh, zur Seite, Kreuzweis mit den Faͤdelein, Ziehet sich stets in die eng, und bespannet sich mit Seide, Da ist er in kurzer Zeit, ganz verhuͤllt in seinem Kleide. Alsdenn kann man nicht mehr sehen, was er thut, wenn er verhuͤllt, Jedoch steht es zu errahten, daß er aus dem Harz der quillt, Sich noch eine Dekke macht; weil wir sie ganz deut- lich finden, Wenn wir den gewebten Kneul achtsam aus einan- der winden. Diese dreifach zarte Dekken dienen ihm zum Aufent- halt, Als die erste vor dem Regen, und die feine wenn es kalt, Und die Luft recht frostig zieht: und die dritte von den Dekken, Die mit Harz bestrichen ist, kann ihm vor dem Frost verstekken. Darin liegt er als in Schalen, bis er zu dem Puͤp- gen wird, Und die vierte Haut ableget, womit er vorher ge- ziert. Dieses Puͤpgen wandelt sich, wird wie die Erfah- rung lehret, Da es Hoͤrner, Fluͤgel, Fuͤß dehnet in ein Thier ver- kehret, P 5 Das Der Seidenwuͤrmer kuͤnstliche Welches man Zweifalter nennt; und wenn es im Sommer fliegt, Uns durch seine bunten Fluͤgel, bei dem Sonnenschein vergnuͤgt. Dieses Thierchen suchet nun aus dem Nezze auszu- dringen, Und durch Leitung der Natur, muß ihm auch der Zwek gelingen. Es stekt in der festen Duͤtte, in dem dichten Aufent- halt, Die gleich denen Tauben Eyern ist geformet und ge- stalt An dem einen End gespizt, an dem andern rund ge- bogen; An dem Ende das gespizt, sind die Faden nicht gezo- gen, Daß sie Kreuzweis uͤbergingen, noch mit Harze uͤberschmiert, Wie das andre End dagegen wol verwahrt und fest geschnuͤrt. Merkt die Vorsicht der Natur; oder vielmehr GOtt zum Preise An dem kleinen Seidenwurm, diese wunderbahre Weise Da es scheint als wenn er wuͤste, als er sich be- spannt gesehn, Was nachhero aus ihm wuͤrde, vor ein ander Thier entstehn. Jn der Duͤtte liegt er so, daß der Kopf stets dahin gehet, Wo das ungeleimte End, sich in eine Spizze dre- het. Und er sorgt auch daß die Spizze nicht an andre Koͤrper koͤmmt, Da- Beschaffenheit und Arbeit. Dadurch wuͤrde ihm gar leichte sein Auskriechen auch gehemmt; Jst nun alles so gemacht, hat er dreifach sich um- sponnen; Jst durch seine saure Muͤh Kraft und Saft aus ihm zerronnen. So verliehret sich almaͤhlig seine wurmichte Ge- stalt, Es entsteht aus seinem Wesen, in dem engen Aufent- halt, Wenn der Balg ist abgestreift ein solch Thier und in drei Wochen, Kommt es an das Licht der Welt nun almaͤhlig her- gekrochen. Dieses flattert auf der Erden; und vermehrt sich fer- ner auch Unterdessen ist von Wurme nichts mehr uͤbrig als der Schlauch Der wie ein verschrumpftes Fell in der Duͤtte wird gefunden, Wenn die Seide zum Gebrauch wird hernachmahls abgewunden. Welche Wandlung muß entstehen in dem Reiche der Natur? Zeigt uns dies nicht von dem Schoͤpfer eine wunder- bahre Spur? Sehn wir aber nunmehr auch auf das wunderbahr Gespinste, Was der Wurm um sich gewebt; so bewundern wir die Kuͤnste Die den Wuͤrmgen eingepraͤget. Welche Weisheit, Guͤt und Macht Muß desselben Schoͤpfer haben, der ihn so hervor- gebracht. Men- Der Seidenwuͤrmer kuͤnstliche Menschen! seht die Faden an, die aus einem Wurm geflossen, Und aus einem zaͤhen Harz, in desselben Bauch ent- sprossen; Muͤsset ihr nicht eingestehen, daß sie kuͤnlich, herrlich schoͤn, Welcher Kuͤnstler wird es wagen solchen Wuͤrmern gleich zu drehn? Das? was die Natur gemacht, ist viel zaͤrterlicher ge- sponnen, Als was Menschen Hand gedreht, und ihr eigner Wiz ersonnen; Lernet daran dies erkennen: GOtt ist auch im Klei- nen gros, Der ein Wuͤrmchen so gebildet, daß es wie ein Er- denklos, Doch so kuͤnstlich wirken kan; daß es alle Kunst be- schaͤmet, Wenn es nur der Menschen Hand, ferner zum Ge- brauch bequemet. Merket daran GOttes Guͤte; daß auch kein Ge- schoͤpf so klein, Welches nicht zu unsern Leben, uns kan nuͤz und dienlich seyn. Dieses feineste Gespinst, und die Flokken von der Seide, Geben uns den schoͤnen Stof, zu so manchen praͤcht- gen Kleide, Womit sich die Erden-Goͤtter, Hoch und Niedrige be- ziern; Muß uns wenn wir dies betrachten nicht des Her- zens Jnnres ruͤhrn? Grosser Schoͤpfer der Natur! du laͤst uns dein herr- lich Wesen, Auch Beschaffenheit und Arbeit. Auch im kleinesten Gewuͤrm, als in einem Spiegel lesen, Deine Weisheit, Macht und Guͤte blikt am Sei- denwurm hervor, Merk dies blinder Atheiste; bist du nicht ein albern Thor, Daß du keinen GOtt erkennst, da die kleinen Kre- aturen, Als dergleichen Wuͤrmer sind, seine wunderbahre Spuren, Dir so klar vor Augen legen. Sieh den Seiden- wurm nur an, Und sein glaͤnzendes Gespinste, daß dich uͤberzeugen kan, Von dem Daseyn eines Alls, wovon alle Ding ent- stehen, Die wir mit Bewunderung im Naturreich klaͤrlich sehen. Merket dieß auch blinde Menschen, die ihr nur ver- aͤchtlich schaut, Auf ein Wuͤrmgen das der Schoͤpfer doch so herrlich hat erbaut. Euer Stolz der achtet nicht, was nicht groß ins Auge strahlet; Seht ihr Kuͤnstler, die ihr nur stets von euren Wer- ken prahlet, Auf der Wuͤrme Kunstgewirke, das ihr nicht nachah- men koͤnnt, Ob ihr gleich bei eurem Wizze, euch die groͤßten Mei- ster nennt; GOtt ist alles, wir sind nichts, was wir in und an uns haben, Sind nur blos von seiner Guͤt mitgetheilte Gnaden- gaben. Wenn Der Seidenwuͤrmer kuͤnstliche Beschaffenheit. Wenn ihr dieses recht erkennet, daß euch GOtt da- mit begabt, Wenn ihr als beruͤhmte Meister mehrern Wiz als andre habt; So werd ihr vor das Geschenk ihm als dem alleine Weisen, Mit den Herzen, mit dem Mund und auch mit dem Werken preisen. Anre- Anrede. Anrede an diejenigen die mit Seidenen Kleidern prangen, und sich dadurch einen Vorzug anmaßen wollen. J hr die ihr eurer Schoͤnheit Glanz von Schimmerreichen Kleidern borgt, Und mehr fuͤr euren Leibes Schmuk; als fuͤr dem Schmuk der Seelen sorgt, Jhr prangt bei euren eitlen Wahn ach! leider nur mit solchen Dingen, Die Dekken eurer Schande sind, und euch gar kei- nen Vorzug bringen. Die Kleider sind zum Zeichen uns, daß wir entbloͤß- te Suͤnder nur, Und daß die Suͤnde uns geschwaͤcht, bei der verdor- benen Natur. Wie thoͤricht ist es, wenn ein Dieb mit seidnen Strik- ken wolte prangen, Wenn es vor ihm ein Zeichen waͤr, er solte an den- selben hangen. Jhr prangt mit einem seidnen Tuch, das mannig- faltig ist gefaͤrbt, Allein denkt nur von wem ihr habt dazu den ersten Stoff geerbt. Ein Anrede. Ein Wurm hat ihn vor sich gemacht, um sich in diese sanften Dekken, Als in sein eigenes Gespinst, vor Luft und Wetter zu verstekken. Gebrauchet immer dies Geweb, der Schoͤpfer goͤn- net uns den Schein, Und huͤllet euch in ein Gewand das euren Stand ge- maͤß ist, ein: Stolziret nicht mit seidner Tracht; sonst werden wir euch dieses sagen: Ein Thore prangt mit einem Kleid, das laͤngst vorher ein Wurm getragen. Die Die Bundeslade und Dagon. Die Bundeslade und Dagon. D as Sinnbild von des Hoͤchsten Gna- de, Der Gottheit Thron, die Bun- deslade, Wodurch ganz Jsrael beschuͤzt, Weil Zebaoth davon geblizt, Ward einsten als das Volk geschlagen, Zur Straff von Feinden weggetragen. Man haͤtte sie mit Vorbedacht, Zu Dagons Tempel hingebracht; Zu ihres Abgotts heilgen Hoͤhen, Da solte sie verwahret stehen. Allein o! Wunder welch ein Spiel! Das Bild des eitlen Dagons fiel, Es stuͤrzte; Dagon muste liegen, Bei der Philister ihren Siegen. So geht es denen die mit Hohn, Verspotten die Religion, Vierter Theil. Q Es Die Bundeslade und Dagon. Es kan den Spoͤttern wol gelingen, Daß sie ein Jsrael bezwingen: Allein das wird doch nie geschehn, Daß sie den Glauben fallen sehn. Es steht des Heilands Lehrgebaͤude, Auch fest bei aller Teuffel Neide. Wer Christum und den Belial, Vereint, der kommt zulezt zum Fall. Ge- Gedult das beste Mittel bei selbst verursacht. Leiden. Gedult das beste Mittel bei selbst verursachten Leiden. D ie Menschen klagen oft bei ihrem Leid und Schmerzen, Und murren uͤber GOtt; sie neh- men nicht zu Herzen, Woher ihr Leiden ruͤhrt. Der Hoͤch- ste sol allein, Von der empfundnen Noth, die Quell und Ursach seyn. Juͤngst hoͤrt ich einen schrein: Er haͤtt es an den Zaͤhnen, Dies leidend Ungemach erwekt ihm Klag und Thraͤ- nen. Jch sprach woher kommt es; Freund! gib die Ur- sach an, Er sprach: Es quaͤlet mich ein faul und hohler Zahn, Jch habe es versaͤumt, daß ich mit Tobaks Aschen, Nicht fleißig meinen Zahn gerieben und gewaschen. Nun war die Antwort drauf: Du bist es selbsten Schuld. Q 2 Was Gedult das beste Mittel bei selbst verurs. Leiden. Was ist die Arzenei? Das Kraͤutlein, die Ge- dult, Es kommt das Uebel her von der entstandnen Faͤu- le, Die von der Faulheit kommt; die selbst geschlagne Baͤule, Ertraͤgt man mit Gedult, bis daß sie ist curirt: Drum uͤbe solche aus, bis sich der Schmerz ver- liert. Ge- Gedanken uͤber die Schlittenfahrt. Gedanken bei der zur Winterszeit angestellten Schlittenfahrt. J ch sah ein Masken-Volk in kalten Win- ter brennen, Und bei der Schlittenfahrt durch Stadt und Gassen rennen, Es glimmte wie ein Feur, die aufgeglom- ne Lust, Jn der, durch Schnee und Eis und Frost erstarrten Brust. Sie froren wie man sah. Die lustigen Anstal- ten, Die staͤrkten ihren Muth die Kaͤlte auszuhal- ten. Es starrten Hand und Fuß, bei ihrem eitlen Spiel, Was wirkte ihre Lust? ein schmerzliches Ge- fuͤhl. Es fiel mir dabei ein: Nun werden sie noch in- nen, Q 3 Wie Gedanken uͤber die Schlittenfahrt. Wie eitel ihre Fahrt, wie thoͤrigt ihr Begin- nen: So albern ist der Mensch, und sein verdorbnes Herz Sucht in der Unlust Lust, und Freude in dem Schmerz! Der Der Menschliche Koͤrper. Der Menschliche Koͤrper eine aus vielen Kunststuͤkken zusammen ge- setzte Maschine. W enn ich des Leibes Bau anseh, Woraus er ist vereint, verbunden: So deucht mir das des Schoͤpfers Hoͤh, An jedem Stuͤkke wird gefunden; Der Koͤrper, drin die Seele thront, Und wie in einem Hause wohnt; Jst wenn ich ihn nur recht anblikke, Ein durch so manche Kunst, vereintes Meister- stuͤkke. D as Haupt der Sinnen Werkstatt, ist Ein Wunderwerk von allen Kuͤnsten, Was in der runden Hoͤhle fließt, Gleicht denen feinesten Gespinsten: Das feucht und safftige Gehirn, Jst wie ein aufgewundner Zwirn, Ein fluͤßiges Geweb zu nennen, An dessen Feinigkeit wir GOttes Allmacht kennen. Q 4 Der Der Menschliche Koͤrper. D er Augen helles Wunderglas, Jst wie ein Seh-Rohr das vergroͤssert, Ein Spiegel und cristallnes Naß, Das theils verhaͤrtet, theils durchwaͤssert; Die Haut die drunter ist gespannt, Die gleichet einer dunklen Wand, Die in der Kunstmaschin Camera obscura. zu sehen, Woran im Schatten-Schein gedrukte Bilder stehen. D ie Ohren sehen fast so aus, Als wie ein Trichter wird formiret; Wie ein gewundnes Schnekken Haus, Das Wundernswuͤrdig ausgezieret; Sie gleichen einem Labyrinth, Worin viel Jrregaͤnge sind, Man findet in derselben Kammer, Viel wunderbahr Geraͤth, als Trommeln, Stegreif, Hammer. U nd wenn wir unser Augenmerk Aufs ofne Thor des Mundes drehen; So kan man drin ein Raͤderwerk Und kleine Muͤhlensteine sehen, Und andre Kunstgeraͤthe mehr. Die Zunge strekket sich daher, Als wie ein Schwerd das ausgezogen, Als wie ein spizzer Pfeil auf den gespannten Bogen. Der Der Menschliche Koͤrper. D er Vorderzaͤhne dichte Reihn, Die sich der Zung entgegen stellen, Die koͤnnen Pallisaden seyn, Gesezt auf denen hohen Waͤllen. Sie sind wie Stacheln spiz gewezt, Wer sich dran wagt, der wird verlezt; Die Lippen koͤnnen uns abspiegeln, Ein ausgebreitet Thor mit zwei geschloßnen Fluͤgeln. S ehn wir des Leibes Bauwerk an, O! wie viel schoͤne Kunstmaschinen! Sind hier vereint, und jede kan, Uns sicher zum Beweisthum dienen: Daß eines weisen Meisters Macht, Dieselben all herfuͤrgebracht; Und unter sich also verbunden, Wie er es zu dem Zwek bequem hat ausge- funden. D ie Brust laͤst ein Gewoͤlbe sehn, Worin der Lungen Blasbalg lieget, Und durch der Luͤffte paustend Wehn, Sich immer auf und niederbieget. Die Lufftroͤhr dehnt und zieht sich ein, Kan eine Orgel-Pfeiffe seyn, Woraus wenn sie sich dehnt, ein lauter Schall entspringet, Und ein verschiedner Thon, wie sie sich ziehet, klinget. Q 5 Der Der Menschliche Koͤrper. D er Magen gleichet einem Schlauch, Der aus recht dikken Fell bereitet; Er ist ein Topf, die Kuͤche auch, Weil keines mit einander streitet. Der giebt den Gliedern alle Krafft, Weil er den guten Nahrungssafft, Den er gekocht und durch filtriret Auf wunderbahre Art in alle Theile fuͤh- ret. D as Herz des Lebens Wunderborn, Die Quelle aller Leidenschafften, Wo Freud und Lust und Furcht und Zorn, Mit den verborgnen Trieben hafften, Zeigt uns mit seinem Zubehoͤr Die Wasserkunst wohin und her Ein rother Strom sich sprizzend giesset, Wenn die Ventil aufgeht, durch viele Roͤh- ren fliesset. D ie Adern sind die hohlen Roͤhrn, An dieser kuͤnstlichen Fontaine; Die hin und wieder gehn und kehrn, Das Herz, davon ich dies erwaͤhne; Jst solch ein Kunstwerk das stets schlaͤgt, Und sich durch innren Druk bewegt; Ein Werk das wunderbahr verbunden Und Der Menschliche Koͤrper. Und noch kein Kuͤnstler hat Es wird hier auf das Perpetuum mobile ge- zielet, welches die Weisen zuerfinden gemeinet; sich auch schon offte geruͤhmet, daß sie es erfun- den haben. Es ist aber noch nirgends anzutreffen. Wer ein rechtes perpetuum mobile mit Haͤn- den greiffen wil, der greiffe nur an seine linke Sei- te, und bewundere daran, die Allweisheit des groͤs- sesten Meisters. ob mans gleich meint, erfunden. J ch schweige was sich noch mehr find Von solchen wunderbahren Kuͤnsten Dergleichen in dem Bauche sind; Nur sag ich noch: daß den Gespinsten, Die durcheinander sind geruͤkt, Gewebt, geflochten und gestrikt; Die Daͤrme gleich, die wie Canaͤle, Gar weislich sind gelegt in unsers Koͤrpers Hoͤhle. D ie Muskeln, Sehnen, Knochen, Haut, Sind ebenfals werth zu betrachten, Und wenn man sie nur recht beschaut, An der Maschine hochzuachten. Sie sind wie Seile anzusehn, Die dieses Kunstgebaͤude drehn; Sie sind wie Riemen und wie Baͤnder, Die Knochen aber sind wie uͤberkleibte Staͤn- der. Die Der Menschliche Koͤrper. D ie Arme die daran gespannt, Sind fast wie eingebogne Stangen, Und gleichen mit jedweder Hand Und Fingern den gelenkten Zangen. Wie wunderbahr, wenn mans bedenkt, Sind nicht die Finger auch gelenkt? Die sich, nachdem wir uns bemuͤhen, Bald von einander drehn, und bald zusam- men ziehen. D ie Beine an des Koͤrpers Bau, An unsers Leibes Kunstgehaͤuse, Die legen uns auch klar zum Schau, Daß ihr Werkmeister sey allweise. Sie sind von Knochen voller Mark, Als Saͤulen dikke, fest und stark, Sind Stuͤzzen drauf der Koͤrper stehet, Worauf er sich erhaͤlt, wodurch er weiter ge- het. O ! Mensch was ist dein Koͤrper nun? Ein Jnbegriff von Wunderwerken, Ein Raͤderwerk, da wir im Ruhn, Doch stetige Bewegung merken. Ein Kunstgehaͤuse das sich lenkt, So wie nur sein Besizzer denkt; Ein Bau daran kein Theil zu finden, Das aller Menschen Wiz vermoͤgend zu er- ergruͤnden. Du Der Menschliche Koͤrper. D u bist mit Recht die kleine Welt, Darin dasselbige verbunden, Was in der grossen vorgestellt; Jn Hoͤh und Tieffe wird gefunden; Der Augen hell und klarer Schein, Kan deines Leibes Sonne seyn; Dein Lebens Dampf, der aus dir hauchet, Zeigt uns das in dir Lufft, und Feur und Hi- ze rauchet. D as Blut das in den Adern fliest, Die Stroͤmme die im Koͤrper gehen, Was aus des Herzens Quelle fließt, Die gleichen Brunnen, Fluͤssen, Seen. Der rothe Strom der immer quillt, Und jedes Glied mit Safft erfuͤllt, Hegt in sich feurge Lebens-Geister, O! was ist unser GOtt, doch vor ein gros- ser Meister. D u bist, da alle Welt ihn ehrt, Auch schuldig ihm als Mensch zu dienen, Der Himmel, was dazu gehoͤrt, Die Sonn und lichten Sternenbuͤhnen, Die preisen eine Majestaͤt Wodurch ihr Glanz und Lauf besteht; Es ruͤhmt ihn was auf Erden wimmelt, Und es erhebt den HErrn, was in dem Was- ser krimmelt. Du Der Menschliche Koͤrper. D u aller Kuͤnste Meisterstuͤk, Du Hauptgeschoͤpf im Erdenkreise, Wirff deines Geistes regen Blik, O! Mensch! auf deiner Seel Gehaͤuse; So wird dein Geist und Leib entflammt, Weil beides von dem Schoͤpfer stammt; O! ruͤhme deinen GOtt vor allen, So wirst du als ein Mensch, dem Schoͤpfer wohlgefallen. Ge- Ged. uͤber die Figur aufrecht gestellte der Menschen. Gedanken uͤber die aufrecht gestellte Figur der Menschen. D ie Thiere welche blos der Erden an- gehoͤrn, Und ohne die Vernunfft, nur sinn- lich sind geschaffen, Die koͤnnen ihr Gesicht auch nie recht aufwerts kehrn, Sie muͤssen blos allein gebuͤkt die Erd angaffen. Der Mensch das Hauptgeschoͤpf, der Fuͤrste dieser Welt, Der theils vom Himmel stammt, theils aus dem Schoß der Erden, Jst von dem weisen GOtt so aufgericht gestellt, Daß sein Gesichte kan zur Hoͤh gelenket werden; Und auch zur Erde hin. Wer nun ein Mensch wil seyn, Der besser als ein Thier, und eine Seele heget, Der lenket sein Gesicht nicht nur zur Erd allein, Zu dem was irdisch ist, und was der Erdball traͤ- get: Er sieht vornemlich hin, woher sein Geist ent- flammt, Und Ged. uͤber dieaufrecht gestellte Figur der Menschen. Und an dem Himmlischen find er nur sein Ergoͤz- zen: Er denkt die Kreatur, die theils vom Himmel stammt, Die findet ihre Ruh nicht bei dem Erden-Schaͤz- zen. Ein Mensch, der wie ein Wurm im Koth der Erde wuͤhlt, Und mit gebuͤkten Haupt stets nach dem Staube blikket; Und keinen andern Trieb, als nur zu Dingen fuͤhlt, Die auf der Erde sind, und sich damit verstrikket, Der ist ein menschlich Thier. Wie viele sind nun nicht, Die ihr erhabnes Haupt, blos nach dem Kothe len- ken, Sie sind aufrecht gemacht mit ihren Angesicht: Und wollen als ein Thier sich doch zur Erde sen- ken. Jhr Menschen! denkt daran, so offt ihr euch an- seht; Eur Adel zeigt sich auch in dem erhabnen Haupte, Der Kopf ist aufgericht, zum Himmlischen erhoͤht, Dies sieht ein jeder an: O! woll dem der auch glaubte: Es sey nun seine Pflicht, die Eitelkeit zu fliehn, So ferne sie das Herz vom rechten Ziel verruͤk- ket; Ein Mensch der muͤsse sich nach solchem Gut be- muͤhn, Wodurch die Seele wird, nicht blos der Leib be- gluͤkket. O! woll dem dessen Aug stets nach den Ziele schaut, Und Gedanken uͤber die Figur der Menschen. Und nach dem Himmel sieht: Wer darnach ist be- flissen, Der wuͤnscht nach jener Welt, die vor dem Geist er- baut; Der sieht die Erd zwar an, und trit sie nur mit Fuͤs- sen. Vierter Theil. R Mo- Moralisch beantwortete Fragen. Moralisch beantwortete Fragen. I. Frage. W arum hat GOtt dir Mensch! zwo Au- gen und zwo Ohren, Und dabei vor dem Mund nur eine Zung erkohren? Antwort. D er Schoͤpfer lehrt dadurch daß es sey deine Pflicht, Weil deine Zung offt mehr, als wie es billig spricht, Du solt mehr hoͤrn und sehn, als deine Zunge ruͤh- ren, Wenn du dich, wie ein Mensch wilst weis und klug auffuͤhren. II. Frage. W arum hat GOtt dem Mensch, nur einen Mund geschenkt, Hingegen Hand und Fuß, die an dem Leib ver- schraͤnkt, Ge- Moralisch beantwortete Fragen. Gedoppelt mitgetheilt? Antw. Er will uns dadurch lehren, Daß er durch Hand und Fuß, uns wolle Brodt bescheren, Ein Mensch soll fleißig seyn, um sich recht zu ernaͤhrn, Doch soll er so viel nicht, als er gewinnt, ver- zehrn. III. Frage. W arum fehln unserm Leib, die Hoͤrner und die Klauen, Das starke Schuzgewehr, das wir an Thieren schauen? Antwort. W eil unser Schoͤpfer uns nicht auf die Welt gesezt, Daß unser Naͤchster wuͤrd durch unsern Grimm ver- lezt: Die Liebe sol allein in unsern Staat regieren, Die wilde Grausamkeit, bei denen wilden Thieren. IV. Frage. W arum ist Haß und Neid, die Rachbegier, der Zorn, Wobei das Blut aufschaͤummt in unsrer Adern Born So schaͤdlich der Natur? Warum sind wir ge- schaffen, Daß die Affecten uns an Leib und Leben straffen? R 2 Ant- Moralisch beantwortete Fragen. Antwort. D arum daß du vielmehr dieselben meiden solst, Weil du, wenn du das Blut, schnell durch die A- dern rollst, Gleich einer ofnen See, die Koth und Unflat schaͤu- met, Wenn sich im starken Sturm das Heer der Wellen baͤumet. Der Schoͤpfer will: der Mensch sol sanfft und stille seyn, So spiegelt sich in ihm des Himmels Gnaden- schein. Phy- Physicalische und Moralische Betrachtung. Physicalische und Moralische Betrachtung der Zunge. Spruͤchw. Sal. XV. 4. Eine heilsame Zunge, ist ein Baum des Lebens. D as schlanke Wunderglied in dem ge- hoͤhlten Mund, Die Zunge macht uns auch des Schoͤpfers Weisheit kund, Wer solte wenn man es, nicht wuͤste, woll gedenken, Daß sich ein Stuͤcklein Fleisch koͤnn so geschwinde lenken, Und auf so manche Art in schneller Wendung drehn, Bald auf bald niederwerts, und bald zur Seite gehn, Wie doch dies Glied beweißt, daß sich schnell dehnt und kruͤmmet, Bald spizzig macht, bald leckt, da es in Speichel schwimmet. Die Zunge die besteht, aus lauter Faͤserlein, Die durch der Muskeln Band gleichsam geflochten seyn, R 3 Und Physicalische und Moralische Betrachtung. Und die Bewegung kommt von denen vielen Maͤusen, Die Paar bey Paar verknuͤpft, die sie in ihren Gleisen, So wunderbahrlich ziehn. Dadurch wird sie ge- lenkt, Und als ein platter Schwamm, bald hie, bald da geschwenkt; Wie die Erfahrung lehrt. Die Zung ist auch be- saͤet, Mit Warzen welche spiz, und Nerven, draus entste- het So gleich denn der Geschmak; die Seele fuͤhlt ge- schwind, Ob Speisen die zerkaͤut, suͤß oder sauer sind. Wie wunderbahr ist es, daß unsre Zunge spuͤret, So bald die durch den Zahn zermalmte Speiß sie ruͤhret, Was suͤß und sauer ist, was bitter, uͤbel schmekt; Wird dadurch uns nicht klar des Schoͤpfers Kunst entdekt? Die Almacht, Weisheit, Guͤt, die ein so schwam- micht Wesen, Zu mannigfaltgen Nuz, so herrlich hat erlesen? Die Zunge ist ein Glied, das auch zur Sprache nuͤzt, Und in dem hohlen Mund am rechten Orte sizt; Wenn aus den innren Gaum die Lufft zum Thone dringet, Und aus der Kehlen Roͤhr, ein heller Klang entsprin- get; So macht dies rege Glied, das sich beweglich dreht, Nebst Lippen, Gaum und Zahn, daß man den Laut versteht; Die Physicalische und Moralische Betrachtung. Die Zunge aͤndert so, das unbestimmte Lallen, Daß Sylben, Woͤrter, draus, die uns verstaͤndlich schallen. Der Mund eroͤfnet sich, O! Wunder der Na- tur! Die Zunge zeiget sich in mancherlei Figur, Sie schlaͤngelt sich daraus, wird denn die Sprach formiret, Die uns des andern Sinn gleich zu Gemuͤthe fuͤh- ret. Wer dieses uͤberlegt, der siehet klaͤrlich ein, Es muͤß das kleine Glied, die Zung ein Wunder seyn; Ein goͤttliches Geschenk dadurch wir viele Ga- ben, Zugleich von GOttes Hand auch mit empfangen haben. Gesezt, es fehlte uns die Zung so waͤren wir, So stumm als wie ein Fisch, so elend als ein Thier. Was waͤre unser Lalln? ein unvernehmlich Klin- gen, Was waͤr der Kehlen Thon? ein unverstaͤndlich Singen. Welch eine Gabe ists, wenn man verstaͤndlich spricht? Denn dadurch aͤusert sich das innre Seelen Licht, O! unentbehrlich Glied! du must uns auf der Er- den, Nach unsers Schoͤpfers Rath ein heilsam Mittel werden, Daraus in dieser Welt, so mancher Vortheil fließt, Den im Geselschafftsband ein jeder Mensch ge- genießt. R 4 Die Physicalische und Moralische Betrachtung. Die Thiere haben zwar mit uns die andren Sin- nen Gemein, sie hoͤren, sehn; sie werden gleichfals in- nen, Sie riechen, schmekken, fuͤhln, was in Geschoͤpfen stekt: Allein der Vorzug wird dadurch so gleich entdekt, Daß wir vernuͤnfftig seyn; und daß wir auch ver- moͤgen, Zu denken und das Wolln durch Woͤrter vorzule- gen. Wir leben auf der Welt in dem Gesellschaffts- band, Der eine brauchet dies, der das, wie gnug be- kandt, Wir wuͤrden dieser Huͤlf von andern sehr entbeh- ren, Wenn wir nicht durch die Zung vermoͤchten zu er- klaͤren, Was unsre Noth erheischt. Wie elend ist dar- an, Ein Kind das, was es wil, nicht deutlich lallen kan: So elend waͤren wir: und daraus ist zu sehen, Wie noͤthig Zung und Sprach zu unsern Wolerge- hen. Die Sprach ist in der Welt, zu vielen andern nuͤz, Durch Wort und Unterricht wird unsers Geistes Wiz Geschaͤrfft, und durch die Zung wird uns das auch gelehret, Was unserm Geist und Leib, vergnuͤgte Lust gewaͤh- ret. O! Physicalische und Moralische Betrachtung. O! Mensche! denk dem nach; was dir daraus ent- springt, Daß GOtt die Zung gemacht, und das dein Mund erklingt, Jn Wort und Thoͤnen sagt, bei offner Lippen Schranken, Den innren Seelen Trieb, die Regung der Ge- danken. Welch eine Wollthat ists, daß du die Zunge hast? Dadurch erleichterst du des Herzens schwere Last, Wenn dein Mund einen Freund das bange Elend klaget, Das dich in dieser Welt, auf manche Weise pla- get. So wie durch Thraͤnen wird der Schmerz heraus gepreßt, Wenn das umwoͤlkte Herz die Wehmuth fliessen laͤst: So wird durch Zung und Mund in Worten aus- geschuͤttet, Was in dem Herzen liegt, und in dem Jnnren wuͤ- tet. Die Sprache wuͤrzet stets den Umgang den man pflegt, Durch Unterredung wird uns manches vorgelegt, Was unsern Geist vergnuͤgt. Was muͤsten wir ent- behren, Wenn wir in dieser Welt zusammen Sprachlos waͤ- ren? Gesellschafft, alles das, was man Vergnuͤgen heist, Was als ein Honigseim von holden Zungen fleust, Das waͤr ein solches Gut, das wir entbehren muͤ- sten, R 5 Wenn Physicalische und Moralische Betrachtung. Wenn wir, der Seelen Trieb nicht zu erklaͤren wuͤ- sten. Es waͤre diese Welt nicht anders anzusehn, Als eine Wuͤstenei, wo stumme Menschen gehn. Wie gluͤklich sind wir jezt, da wir durch Zung und Kehlen, Einander was uns plagt, was uns erfreut, erzaͤh- len? Der Zungen reger Schwamm dient uns zur Spra- che auch, Wie gluͤklich sind wir nicht durch dieses Glieds Ge- brauch: Allein wer denkt daran, daß wir des Hoͤchsten Ga- ben, Die Zung zu seinen Ruhm auch mit empfangen ha- ben, Wer macht mit fluͤßger Zung, durch seine Sprach und Mund Der Gottheit Lob und Preis, wie sichs gebuͤh- ret kund? Wer denket wol daran, daß uns dies Glied ge- geben, Damit wir in der Welt des Hoͤchsten Ruhm er- heben. Die Zunge ist ein Glied, das zu des Naͤchsten Nuz, Zu eignen Wolfahrt ist, zu unsrer Lust, zum Schuz Nach einem weisen Rath aus lauter Guͤt geschen- ket, Wie? wird sie jederzeit zu diesen Zwek gelenket? Die Zung ist leider auch, mit Suͤnden-Gifft be- spruͤzt, Das Boͤse das im Blut, im Herzen heimlich sizt, Wird Physicalische und Moralische Betrachtung. Wird durch der Zungen Dienst zum Mund heraus- geschaͤumet. Ein Spoͤtter dessen Wiz von Wahn bethoͤret traͤu- met, Greifft mit derselben auch den heilgen Schoͤpfer an, Und tadelt ungescheut, was er nicht fassen kan. Der arme Erdenwurm, der alles wil ergruͤnden, Der kan in GOttes Tieff offt nicht den Grund ausfinden; Sein arges Herze denkt, daß das was ihm nicht klar, Sey auch, ob mans gleich meint, nicht glaublich, richtig, wahr; Die Zunge wird entflammt vom Schweffelfeur der Hoͤllen, Der Mund eroͤfnet sich den Hoͤchsten anzubellen; Und spruͤzt den boͤsen Gifft auf die Religion, Sie greift die Warheit an, mit Schimpf, mit Spot und Hohn: So wird die Zung ein Dolch, ihr uͤbereiltes Spre- chen, Macht sie den Schlangen gleich, die gifftig sind und stechen. Was vor ein Uebel wird, wenn falscher Zungen- Gifft, Auch auf den Naͤchsten fließt, der Unschuld Herze trifft, Nicht oͤffters angericht? Wie? ist nicht leider wor- den, Dies herrlich Wunderglied ein Schwerd dadurch wir morden? Die Tadelsucht gebraucht die Zunge wie ein Schwerd, Damit Physicalische und Moraeische Betrachtung. Damit sie Redligkeit und Unschuld stark versehrt. Der Neid macht sie zum Pfeil, die Tugend zu ver- lezzen, Die Prahlsucht brauchet sie sich selber hoch zuschaͤz- zen, Und der Verlaͤumder meint, die Zung sey ihm ver- liehn, Damit, was ehrlich heist, nur hoͤnisch durchzuziehn. Die Bosheit, Grim und Zorn die Jaͤscht und Geif- fer spruͤzzen, Die brauchen auch die Zung, damit sie wittern, bliz- zen. Die Zunge wird auch offt, dem der zu dreiste spricht, Ein Dolch damit er sich selbst in das Herze sticht; Wer sie nicht recht verwahrt, nicht kluͤglich sucht zu lenken, Der kan sich dadurch selbst in grosses Ungluͤk sen- ken. Dies lehrt dir deine Pflicht O Mensche! denk dar- an, Was dieses schluͤpfrich Glied vor Uebel bringen kan, Wenn es nicht wird bewahrt. Drum brauche Schlos und Riegel Nach jenes Weisen Rath; Halt deine Zung im Zuͤgel, Die wie ein kollernd Pferd, wenn sie nicht wird re- giert, Dich ehe du es meinst, in dein Verderben fuͤhrt. Bedenke ihren Zwek, warum sie dir gegeben; Wer seinen Mund bewahrt, bewahret auch sein Le- ben. Selbst die Natur giebt dir ein Denkbild an die Hand, Du merkst wie deine Zung am Gaum fest ange- spannt, Wie Physicalische und Moralische Betrachtung. Wie sie mit Zaͤhnen ist, mit Leffzen, gleich den Waͤllen Jm Munde fest verwahrt; wil sie dich uͤberschnellen, So zieh die Thore zu: und wenn die sind gesperrt, So denke erstlich nach, eh dir ein Wort entfaͤhrt: Regier sie durch Vernunfft, und hast du die Ge- danken Vorhero wohl gepruͤfft; so oͤfne ihre Schranken; Sprich, was zu GOttes Ehr und seinen Ruhm ge- reicht, Was von dem innren Trieb zum Wohl des Naͤch- sten, zeugt; Was wahren Nuzen bringt, was lieblich ist zu hoͤ- ren: So brauchest du die Zung zu deines Schoͤpfers Ehren. Die Die Falschheit der Welt. Die Falschheit der Welt. D aß in denen suͤssen Kuͤssen, Heimlich Gifft und Galle fliessen; Jst die Mode boͤser Welt. Man sucht nur durch freundlich stel- len, Andre faͤlschlich zu beschnellen; Und wenn man sie hat gefaͤllt; Durch ein solch verfuͤrisch Gleissen, Muß die That noch Klugheit heissen. O ! verdammte Brut der Hoͤllen, Kunst sich listig zu verstellen! Nach dem du erfunden bist, Jst die echte Treu verlohren, Und das Ungluͤkskind gebohren, Der Betrug, die Argelist; Nunmehr heist den Naͤchsten lieben, Leider! nur ihn zu betruͤben. Men- Die Falschheit der Welt. M enschen! wollen Schaffe heissen, Und als Woͤlffe doch zerreissen, Den der sich zu sehr vertraut; O! betruͤgrisch falsche Wolle Der Verdammten Heuchler-Rolle, Da man solche Klauen schaut, Die sich in dem Pelz verhuͤllen, Damit sie den Rachen fuͤllen. D ie wie Crocodille weinen, Und wie die Sirenen scheinen, Sind fast keine Menschen mehr; Denn die suͤssen Augenblikke, Die voll innrer Wuth und Tuͤkke, Stammen von dem Teufel her; Man giebt ihnen ihren Nahmen, Wenn sie heissen Schlangen-Saamen. F alsche Welt! du Zauberinne, Sieh einmahl nach jener Zinne, Wo die Redligkeit noch thront; Wende dein verstellt Gesichte Einmahl nach den Sternen Lichte Und bedenke wer da wohnt: Da herscht GOtt vor dessen Augen, Deine Thaten gar nichts taugen. D ieser Herscher sieht die Tuͤkke, Dieses Koͤnigs helle Blikke, Sehen Die Falschheit der Welt. Sehen deinen Heuchelschein, Falsche Welt! wie wird dirs gehen, Wie wirst du vor dem bestehen Wenn er wird dein Richter seyn; Wenn er wird dein falsches Gleissen, Wie ein Spinngeweb zerreissen? Der Der stolze Haman. Der stolze Haman. D er Hochmuth kommt zum Fall, der an- dre sucht zu faͤllen: So gings den Haman dort; so geht es den Gesellen Die ihm sind gleich gesinnt. Das himmlische Ge- schik, Bestraffet allemahl, wenn man sich auf das Gluͤk, Das sich leicht dreht, verlaͤßt. Ein wunderbahres Fuͤgen, Lenkts daß die Unschuld muß dennoch am Ende sie- gen. Der stolze Haman kan in seinem Beispiel lehrn, Wie wunderlich es sich kan in der Welt verkehrn, Er baut den Galgen auf, die Unschuld dran zu schur- zen, Die Unschuld wird erhoͤht, er muß ins Ungluͤk stuͤr- zen; Der Mardochai ward recht wunderbahr begluͤkt, Und er wird an dem Baum, den er gesezt, gestrikt; Jhr Stolzen spiegelt euch; es kann euch auch so ge- hen, Jhr meinet jezo zwar ganz fest und hoch zu stehen; Das Gluͤksrad drehet sich, wie ihr an Haman seht; Vierter Theil. S Sagt Der stolze Haman. Sagt nicht, da er gehenkt, sey er dennoch erhoͤht; Das ist ein falscher Wiz, das Strik ist schon zer- rissen, Und sein verfaultes Aas zum Abgrund hingeschmis- sen. Auch dies Erhoͤhen zeigt; daß Hochmuth komm zum Fall, Wo hohe Berge sind, ist nah ein tieffes Thal. Ge- Gedanken bei einer aufsteigenden und in der Gedanken bei einer aufsteigen- den und in der Lufft zerplazten Rakete. J ch sah im Feuerwerk ein schoͤnes Lust- spiel an; Es stieg in schnellen Flug, auf duͤnner Luͤffte Bahn, Die feurige Raket; sie plazte in der Ferne, Und spruͤzte noch hervor ein schimmernd Heer der Sterne, Damit war alles aus; Es flatterte der Schein Jn der erhabnen Lufft zwar praͤchtig, ungemein, Jedoch der Untergang war auch damit verbunden, So bald sie war zerplazt, war gleich ihr Blik ver- schwunden. So geht es in der Welt den eitlen Menschen auch, Die hoch erhaben sind; die Ehr ist wie ein Rauch, Der ploͤzlich wird verweht. Man solte Wunder meinen, Was solche Menschen sind, die in der Hoͤhe scheinen: Allein so bald der Todt des Leibes Bau zerstuͤkt, Wird bei dem Grabe noch der lezte Glanz erblikt, Kaum ist der Rest versenkt zum duͤstren Grabes Bo- gen, S 2 So Luft zerplazten Rakete. So ist ihr Glanz und Schein gar bald auch mit verflogen, Wenn die Raket zerplazt; giebt sie noch einen Klang, Der Schein verdampfet gleich; so riecht man den Gestank Des Pulvers noch zulezt, wenn durch der Luͤffte Blasen, Der uͤberbliebne Dunst durchkreucht das Sieb der Nasen. Die Hohen dieser Welt die herrlich untergehn, Die lassen oͤffters auch, wenn wir sie nicht mehr sehn Ein stinkendes Geruͤcht auf dieser Welt zuruͤkke: Das ist der Ueberrest von ihrem stolzen Gluͤkke. Die Die Zeit. Die Zeit. D ie Zeit ist wie ein Flus, der unverruͤkt fortfließt, Bis sie sich in das Meer der Ewig- keit ergießt; Die Schiffer sind wir selbst; die mit den Flus fort wandeln, Die Hofnung ist der Kahn; worauf was wir er- handeln, Mit uns wird fort gebracht. So wie offt Nord und West, Wenn man auf Fluͤssen schifft, ins Seegel stuͤrmmt und blaͤst: Das Schiff an Klippen schmeist; das die Gefahr vorhanden, Man werde auf der Fluth mit seinen Waaren stran- den; So gehts den Menschen auch. Es sind im Flus der Zeit, Viel Klippen aufgestellt, woran die Festigkeit Des Muthes oͤffters bricht; wenn Ungluͤkswinde wehen, So muß man in der Zeit offt viele Noth ausste- hen. S 3 Allein Die Zeit. Allein so lange noch der Hofnungs-Kahn sich haͤlt, Der Anker nicht zerbricht, und in dem Sturm zer- schellt, Gedenkt man immer noch zum Haffen zu gelan- gen, Man rudert wieder fort; ein muͤhsam Unterfangen Wird offt mit Gluͤk bekroͤnt. Wer auf dem Flus- se schifft, Und nicht den rechten Weg zum Meeres Eingang trifft, Der stuͤrzet in den Schlund, und da ist kein er- retten, Da helffen Anker nicht, noch Seegel, Mast und Ketten. Die groͤsseste Gefahr ist auf dem Flus der Zeit, Wo sich derselbe giest ins Meer der Ewig- keit. Da ist ein Scheideweg; wer da nicht kluͤglich faͤhret, Der stuͤrzet in den Schlund, draus keiner wieder- kehret: Wer aber recht erlernt; so lang er auf dem Flus, Wie er zum rechten Weg ohnfehlbar kommen muß, Stets auf den Compas sieht, der ihm die Stras- se zeiget, Und darnach seinen Kahn mit kluger Vorsicht beuget, Der schiffet gluͤklich ein, und nach getroffner Bahn, Kommt er zu seiner Ruh in sichren Haffen an. Ein Die Zeit. Ein jeder wird verstehn, was dieses Lehrbild- heist, Wer mit der schnellen Zeit zur Ewigkeit fort- reist, Jm Todt nicht gluͤklich faͤhrt, der sinkt zum Schlund der Hoͤllen, Wo ihn die Angst und Noth, wie Wirbel uͤber- schwellen. Wer auf der rechten Bahn, die GOttes Wort uns lehrt, Die uns der Heiland zeigt und auch geoͤffnet, faͤhrt, Der kommt begluͤkt hindurch, wird in den Haffen wohnen, Jn jener Seeligkeit; wo guͤldne Ehrenkro- nen, Und andre Schaͤze sind. Mein GOtt! der Flus der Zeit, Fuͤhrt mich stets weiter fort, zum Meer der Ewig- keit; Jch weis nicht wenn ich werd, zu dieser Scheidung kommen, Da mein entbundner Geist wird endlich aufgenom- men Jn jene Ewigkeit. Mach mich in dieser Zeit, Durch deinen Gnadengeist, zu dieser Fahrt bereit. Jch finde hie und da verfuͤrische Sirenen, Jn Uffern dieser Zeit, die mit den Zauberthoͤnen, Mich auf den Abweg ziehn. Vornemlich find ich Zwei, Die stolze Sicherheit, die eitle Heucheley, Die viele leider schon, die vor mir hingezogen, Mit ihren falschen Klang, verfuͤhret und betrogen. S 4 Und Die Zeit. Und schlaͤffern viele noch mit falscher Hoffnung ein, Von denen die mit mir im Lauff begriffen seyn. Bewahr mein Glaubens Schiff, Mein Heiland, mein Regierer! Zieh mich, dir immer nach. Du bist der beste Fuͤhrer, Erhalt mich durch dein Licht, auf einer ebnen Bahn, So komme ich durch dich im Lebens Haffen an; Betrifft mich wo ein Sturm im Flus der schnellen Zeiten, So trau ich deinem Schuz, du wirst mich sicher leiten. Das Das wundernswuͤrdige Verhaͤltnis der Theile des menschlichen Koͤrpers, welches sie gegen einander haben. D aß unser Koͤrper sey des Schoͤpfers Meisterstuͤk Draus seine Weisheit strahlt, lehrt uns auch das Geschik Die Ordnung, Lage, Groͤß von Gliedern und Gelenken, Die an dem Leibe ist. Wenn wir nur uͤberdenken, Wie herrlich im Gesicht, die Theile sind gefaßt, Nach der Proportion so weislich abgepaßt; Wie sich der Kopf und Leib nach Laͤng und Breit verhalten; So merkt man sichtbarlich des Schoͤpfers weises Walten, Das bei der Bildung wacht; Sieht man wie wir formirt, Und wie des Leibes Bau so richtig aufgefuͤhrt, Wie Regelmaͤßig sich ein Glied zum andern schik- ket; Diejenigen welche die Proportion des Menschlichen Koͤrpers S 5 So Das wundernswuͤrdige Verhaͤltnis So ist des Meisters Bild auch darin abgedruͤk- ket. Es scheint als wenn der Mensch, wenn man ihm recht betracht, Nach einen Zirkelschlag und Masstab sey gemacht; Dies lehrt uns daß ein GOtt der Meister sey zu nennen: Man seh den Leib nur an; aus allen kan man ken- nen, Daß uns ein weiser HErr zum Schoͤnheits Bild ersehn; Jhr Zweifler! die ihr dies nicht wollet eingestehn; Sagt: Ob ein Ohngefehr so Kunstreich uns gefuͤ- get, Das Haupt und Leib und Fuß nach dem Verhaͤlt- nis lieget? Wenn ihr euch dieses kuͤhn zu sagen noch getraut; So glaubet ihr auch leicht, ein Haus das schoͤn ge- baut, Sey Koͤrpers ausgemessen, bemerken, daß einjeder sechs- mahl laͤnger sey, als er breit ist, zehnmahl so lang als er auf seiner Brust dik ist, viermahl so lang, als seine Hand bis an den Ellenbogen reichet. Eben so lang, als er mit seinem beiden Armen abspannen kan. Ein jeder Mensch ist sechsmahl so lang als sein Fuß ist, vier und zwanzigmahl so lang, als seine ausge- strekte platte Hand, zwei und siebenzigmahl so lang, als sein Daumen breit ist, sechs und neunzigmahl so lang als sein Finger breit ist u. s. w. Es kommen also mehr als hundert tausend Verhaͤltnisse des einen Gliedes an den Koͤrper gegen das andre heraus, wenn man sie alle ausrechnen wolte. Und diese sind bey allen ge- sund gebohrnen Menschen richtig, und treffen durch- gehends sehr genaue ein. der Theile des menschlichen Koͤrpers. Sey von sich selbst gemacht. Habt ihr das je gese- hen? Kan aus der Unordnung von selbst die Ordnung ge- hen? Jhr Thoren schaͤmet euch, ihr wollet weise seyn, Wie reimt sich dieser Schlus mit euch? sehr unge- mein, Jhr meint ein weiser muß was sonderbahr erfinden; Drum wollet ihr ein Nichts, und Etwas auch ver- binden. Die Die Religion. Die Religion. S ie siegt dennoch bei allen Bellen, Sie lacht bei allen Spott und Hohn, Sie ist verschanzt in festen Waͤllen, Und wer denn? die Religion. Es wird zwar dieser Turteltauben, Vom Bosheit und vom Aberglauben, Mit List und Macht sehr nachgesezt; Allein sie bleibt bei allen Stuͤrmen, Weil sie der Himmel kan beschirmen, Jn ihrer Vestung unverlezt. D ie Geister der verdamten Hoͤllen, Die ewge Finsternis verhuͤllt, Die Spoͤtter ihre Rottgesellen, Die Menschen die durch Frechheit wild, Die durch den albern Wiz geblendet, Und Missethat von Warheit wendet, Die haben sich zugleich verschworn; Durch Luͤgen, Laͤstern, Schmaͤhlern, Spot- ten, Die Froͤmmigkeit ganz auszurotten, Und jeder rufft: sie ist verlohrn. Der Die Religion. D er Eindruk von dem hoͤchsten Wesen, Der in des Menschen Herzen stekt; Und was wir offenbahret lesen, Was das Gewissen in uns wekt, Jst gar zu tief in uns gedruͤkket, Und wird nicht leicht hinweggeruͤkket; Dies sieht die Hoͤllen Rotte ein Drum streiten sie mit solchen Waffen, Das Licht, die Warheit abzuschaffen; Die nur des Teuffels Werkzeug seyn. S ie schreien all mit hellen Hauffen, Die Staatsregenten haben nur, Damit die Voͤlker nicht entlauffen, Es eingedruͤkt in die Natur; Als wenn ein goͤttlich Wesen waͤre; Es ist die GOtt erzeigte Ehre, Ein Kapzaum vor die b linde Welt, Womit der Fuͤrste seine Staaten, Der Feldherr kriegrische Soldaten, Von Furcht geplagt, in Ordnung haͤlt. S o schrein die Spoͤtter alter Zeiten, Und jezt in unsern Tagen noch; Es sey vor denen niedren Leuten, Es nur ein aufgebuͤrdet Joch; Daß sie die GOttheit dienen muͤsten, Und sich enthalten von den Luͤsten, Die ihr verdorbnes Blut entflammt; Es sey die Drohung von der Hoͤlle, Nur eine fuͤrchterliche Welle, Die von dem Wind des Staats herstammt. Sie Die Religion. S ie ruffen auch die Zeitgeschichte, Zu ihrer Huͤlff und Rettung an, Weil die, daß ihr Wort kein Gedichte, Mit klaren Beispiel zeigen kann. Da sol der weise Solon zeigen, Wie er des Poͤbels Hals zu beugen, GOtt und Religion erdacht; Lycurgus, Numa, jene Helden Und andre, wie die Buͤcher melden, Die haͤtten es also gemacht. O ! stumpfer Pfeil von schwachen Bogen, Der nicht der Warheit Herze trifft! O! welch ein Schlus; der die betrogen, Die die Vernunfft und heilge Schrifft, Durch ein erzwungnes hoͤnisch Lachen, Zu einem falschen Jrrlicht machen. Es ist geschehn, wir leugnens nicht, Daß jene, was getraͤumt, erdichtet, Zum Nuz des Staates eingerichtet Dies lehret uns der Zeit Geschicht. A llein sind darum alle Lehren, Worauf der Gottesdienst besteht, Die Pflichten die dazu gehoͤren, Wodurch der Schoͤpfer wird erhoͤht, Von diesen Maͤnnern auch ersonnen? Was habet ihr damit gewonnen, Jhr Spoͤtter! daß ihr die beruͤhrt, Die durch des Aberglaubens Saͤzze, Die klugerdachten Staatsgesezze Nach ihres Volkes Wahn ge z iert? Die Die Religion. D ie Warheit wird nicht aufgehoben, Und was die schlaue List erdacht, Jst wie ein blauer Dunst zerstoben, Nachdem die Aberglaubens Nacht Mit ihren Jrrgestirn vergangen. Des Glaubens helle Sonnen prangen. Hebt alles falsche immer auf: Nur laßt die Warheit immer gelten, Es hemmet euer spoͤttisch Schelten, Doch nimmer ihren richtgen Lauff. E s ist ein GOtt, den muß man ehren, Drauf bauet die Religion, Und alle die ihr angehoͤren, Den unzerstoͤrlich festen Thron. Es ist ein Wesen davon stammet, Was an dem Firmamente flammet, Was in den breiten Lufftkreis fliegt; Was sich in Erden Angeln drehet, Was in der Hoͤh und Tief entstehet; Der Saz bleibt ewig unbesiegt. D ie Himmels-Koͤrper, Kreaturen, Die voller Licht und Klarheit sind, Beweisen uns der Gottheit Spuren, Die man drin abgedruͤkket find. So viele Schimmerreiche Sterne, Jn jener blaugewoͤlbten Ferne, Sich in bestimmten Kreisen drehn; So viele Zeugen sind zu finden, Jn jenen weiten Himmelsgruͤnden, Die uns des Schoͤpfers Preis erhoͤhn; So Die Religion. S o viele aufgegruͤnte Baͤume, Auf hohen Bergen lieblich bluͤhn; So viele Grases Spizzen, Keime, Aus einem safftgen Erdreich ziehn; So viele Thier in Feldern leben, So viele in den Luͤfften schweben, So viele das Gewaͤsser hegt: So viele werden aufgestellet, Woraus die Warheit gnug erhellet, Die jedem Mensch ins Herz gepraͤgt. W ie! wollet ihr noch blindlings wagen, Die Warheits-Veste zu zerstoͤhrn; Und alle Welt als dumm anklagen, Daß sie mit uns ein Wesen ehrn, Das Erd und Himmel ausgeschmuͤkket, Und das uns selbst dadurch begluͤkket, Das wir auch Erden Buͤrger seyn, Die durch Vernunfft und durch die Sinnen, Des Schoͤpfers weisestes Beginnen Erkennen? Sagt ja oder Nein? J hr stuzt vor diese festen Schranken, Die die Religion beschirmt, Es faͤngt eur Muth schon an zuwanken, Der Tollkuͤhn sie vorher bestuͤrmmt; Jhr weicht zuruͤk; ihr seid geschlagen Denn hier ist GOttes Heer und Wagen; Der die Religion beschuͤzt. Die Donner die im Luͤfften rollen, Und eure Wuth zerschmettern sollen Die schrekken euch, wenns kracht und blizt. Jhr Die Religion. J hr wollet euch nunmehr bequemen, Die Gottheit und Religion, Mit Herz und Munde anzunehmen; Jhr buͤkket euch vor ihren Thron. Jhr wollet die Gesez und Lehren, Jn so fern als warhafftig ehren, Als sie euch die Natur anweißt; Jhr wegert euch sie so zu lieben, Wie uns die Bibel vorgeschrieben, Die uns des Heilands Lehr anpreißt. D a fangt ihr wieder an zu kriegen, Jhr sprecht der Offenbahrung Hohn; Und meint, es solte ganz erliegen, Die christliche Religion: Allein die ist auch fest verschanzet, Mit solchem Schuzgewehr umpflanzet, Die keiner uͤbersteigen kan; Die Warheit giebt auch hier noch Staͤrke, Die Mauren sind die Wunderwerke, Kommt, greifft einmahl dieselben an. J hr wagts. Was brauchet ihr vor Waffen, Was ruffet ihr vor Huͤlffe her; Des Heilands Lehre abzuschaffen? Ein gifftger Pfeil, ein Mordgewehr. Das ist das Ruͤstzeug, wenn ihr kaͤmpfet, Allein es ist noch nicht gedaͤmpfet Die Warheit; weil sie feste steht; Das Wort das GOttes Geist gelehret, Das bleibt, wenn alles wird zerstoͤhret, Die Welt im Truͤmmer untergeht. Vierter Theil. T Es Die Religion. E s werden selbst die aͤrgsten Feinde, Der Unglaub und der Aberglaub, Vereinte Bundsgenossen, Freunde; Sie gehen beide auf den Raub. Sie gehen bald mit List und Morden, Wie Tartern in ergrimmten Horden; Auf die bedrengte Kirche loß, Worin auf einem Kreuz gestuͤzzet Sich die Religion beschuͤzzet, Vor ihrer Feinde Schwerd, Geschoß. E s ziehen der Bekenner Heere, Zu euch heraus; Sie stehen da, Jhr Schild ist eine reine Lehre, Die Ueberschrifft heist Jehovah. Sie sind mit Kleidern angezogen, Die weis und roth; ihr Pfeil und Bogen, Und Schwerd, sind GOttes Schrifft und Wort. Der Fuͤrst der sich fuͤr uns verbuͤrget, Der Herzog der da ist erwuͤrget, Der Heiland, JEsus ist ihr Hort. E s stehen noch an eurer Seiten, Der Hoͤllen Fuͤrste Belial, Es helffen euch bei eurem Streiten, Die boͤsen Geister uͤberal; Jhr fanget an die zu erwuͤrgen, Die Leib und Leben gern verbuͤrgen, Vor Warheit und Religion; Jhr Losungs-Wort daß hoͤrt ihr Schallen, Es klinget gleich; es heist bei allen: Hie Schwerd des HErrn und Gideon. O! Die Religion. O ! welch ein Streit! die Warheits-Lehren, Das Christus lebt; und GOttes Sohn, Ein Heiland sey der zu verehren, Die suchet man mit Spot und Hohn, Mit Saͤgen, Kreuzen, Spieß und Degen, Mit Mordgewehr zu wiederlegen. Die Foltern sollen Gruͤnde seyn. Stimmt dieses wol mit dem Gesezzen, Die die Natur pflegt hochzuschaͤzzen, Auch im geringsten uͤberein? D er Himmel laͤsset es geschehen, Nach einem weisen Rath und Schlus; Daß die Gewalt vor Recht ergehen, Die Bosheit grimmig wuͤrgen muß; Die Christen fallen hin mit Hauffen, Man siehet ganze Stroͤme lauffen, Von der erschlagnen Christen Blut; Die Feinde nehmen zwar das Leben, Wenn sie ein blutig Schauspiel geben, Doch nicht den wahren Helden-Muth. O ! wie viel tausend Glaubens-Helden, Sind Opfer der Religion, Wie uns der Zeit Geschichte melden, Sie traͤgt dennoch den Sieg davon. Die Feinde werden endlich muͤde, Sie machen endlich wieder Friede, Jhr Schwerd das wuͤrget und wird stumpf, Sie merken daß ihr wuͤtend Rasen, Umsonst das Schnauben ihrer Nasen Der Glaube bleibt: und singt: Triumph. T 2 So Die Religion. S o gehts: Was hilfft euch nun ihr Rasen! Jhr Ungeheuer der Natur! Jhr wolt des Glaubens Licht ausblasen, Eur Stuͤrmen macht es heller nur; Was hilfft euch euer blinder Eiffer, Was nuͤzzet Spoͤtter euer Geiffer, Den ihr auf Christi Lehr ausspruͤzt; Bis hieher ist sie unbezwungen, Bis hieher, ists euch nicht gelungen, Bis hieher ist sie noch beschuͤzt. E s stehet noch die Burg der Warheit, Die Christen sind drin unverzagt, Des Geistes Wort flammt noch in Klarheit, Daran ihr euch so offt gewagt. Man dienet in den heilgen Choͤren; Die Tempel koͤnnt ihr nicht zerstoͤhren, Die auf dem sichren Fels gebaut, Jhr muͤst nunmehr im Finstern schleichen, Und der Religion ihr Zeichen, Das Kreuz, wird offenbahr geschaut. D ie Stadt des Hoͤchsten bluͤht in Seegen, Man lieset noch an ihrer Zinn: Hier muß sich List und Bosheit legen, Denn Zebaoth ist mirten drin. Gebrauchet eure Teuffelskuͤnste, Erreget lauter blaue Duͤnste, Das Blendwerk das dem Wahn gefaͤllt. Das Warheits-Licht das annoch funkelt, Wird nicht durch Finsternis verdunkelt, Es wird vielmehr dadurch erhellt. Ver- Die Religion. V erthaͤdiger der Warheits-Lehre, Jhr Diener der Religion! Wagts nur getrost! zu GOttes Ehre, Und rettet ihren Schimpf und Hohn. Es muß bei dem gestellten Schlingen, Dem Glauben ferner noch gelingen, Was ists, worauf sich jezt verlaͤst, Der Unglaub der in Finstern schleichet, Und vor dem Licht und Rechte weichet? Ein Spinngeweb, ein Wespen-Nest. D ie Spoͤtter wollen euch beruͤkken, Wenn ihr Wiz eitle Grillen faͤngt, Und in den ausgespannten Strikken, Nach Spinnen Art ein Fangnez haͤngt: Allein gebraucht nur eure Augen, Vernunfft und Schrifft die werden taugen, Die Schlinge leichtlich einzusehn. Loͤßt solche auf; so ists geschehen So muß das Hirn-Gespinst verwehen, Das solche gifftge Spoͤtter drehn. J hr Christen zeigt im heilgen Leben, Daß euch der Warheit Licht und Recht, Den Grund zur Froͤmmigkeit gegeben Gestaͤrkt, da euch das Fleisch geschwaͤcht. Dient euren GOtt von ganzer Seelen, Nicht blos mit Mund und Zung und Kehlen; Wie nur der albern Heuchler Art, Ein Gottesdienst kan nicht gefallen, Wenn bei der heilgen Zungen Lallen, Nicht auch ein feurig Herz verpaart. T 3 Allse- Die Religion. A llsehend Auge das stets offen, Anbetenswuͤrdge Vorsehung! Wir koͤnnen deinen Beistand hoffen, Zur sicheren Befestigung Des Glaubens, der auf Zions Huͤgel, Mit deiner ewgen Warheits Siegel Bestaͤtiget, und fest gemacht. Laß dein Licht in den fernen Graͤnzen, Wo es aufgeht, stets weiter glaͤnzen Nach der verschwundnen Jrthums Nacht. Ein Ein im Winter bereiffter Baum. Ein im Winter bereiffter Baum. D er Winter mit Schneeweissen Haa- ren, Kam eh mans dachte angefah- ren, Da wurden, Berge, Feld und Thal, Die Baͤume, Stauden, Buͤsche kahl; Es hingen ihre Zweige nieder, Als waͤren sie erstarrte Glieder. D er Thau, den warme Lufft sonst sprenget, Jm Sommer an den Blaͤttern haͤnget, Die Tropfen die beim Sonnenschein, Wie kleine Sonnenspiegel seyn, Der haͤngte an den starren Kraͤnzen, Der Baͤume, die von Reiffen glaͤnzen. D er Reif der an den Zweigen frieret, Den Baum verwundernswuͤrdig zieret, Jst unten breit und oben spiz Und wenn darauf des Lichtes Bliz T 4 Mit Ein im Winter bereiffter Baum. Mit seinen reichen Schimmer strahlet, So ist der ganze Baum bemahlet. O ! welch ein Heer von Demantsteinen, Sieht man alsdenn an Baͤumen scheinen, Wenn sie in weissen Schmuk bereifft; Nicht anders als wenn drauf gehaͤufft, Der Reichthum der in allen Gruͤnden, Der unterirdschen Welt zu finden. A llmaͤchtger Schoͤpfer! welch Ergoͤzzen, Fliest nicht aus eingebildten Schaͤzzen, Bei einer suͤssen Augenlust, Zugleich in die begierge Brust; Jch sah gereifte Diamanten, Die von den Licht der Sonnen brandten. J ch lief darnach die regen Wunder Ganz nah zu sehn; der Andachts-Zunder, Ward durch des Reiffes Bliz entflammt; Jch dachte davon dieses stammt, Der kan auch seine Herrlichkeiten, Jm Winter uns zur Lust ausbreiten. E in Tropfe wird durch ihn gebildet, Durch seinen Wink gleichsam verguͤldet, Verwandelt durch der Sonnen Schein Jn Perlen und in Edelstein. GOtt pfleget um uns zu erfreuen, Sie auf den Baͤumen auszustreuen. Wir Ein im Winter bereiffter Baum. W ir meinen in den Wintertagen, Waͤr, wie wir Sprichwortsweise sagen, Jm Garten keine Lust zu gehn, Nichts angenehmes zu besehn: Wir irren; nichts kan schoͤner glaͤnzen, Als Reiffen, die den Baum bekraͤnzen. W enn wir die Sinnen nur recht nuͤzzen, So sehn wir allenthalben blizzen, Den Glanz wodurch die Majestaͤt, Des Allerhoͤchsten wird erhoͤht; Auch in des Winters truͤben Dunkeln, Sieht man sie in dem Reiffen funkeln. T 5 Ein Eine gefrorne Fensterscheibe. Eine gefrorne Fensterscheibe. D ie spielende Natur zeigt auch zur Winterszeit, Vornemlich Morgens fruͤh, was sie vor Zierlichkeit, Vor Formen und Figur, die Augen zu ergoͤzzen, Kan selbsten im Gemach, kan in die Fenster sezzen. Sie mahlt bei dunkler Nacht, die Fensterscheiben an, Darin die Einbildung fast alles finden kan, Was man nur sehen will. Man sindet daran Waͤl- der Oft ein verwirrt Gebuͤsch, oft reich besaamte Fel- der, Oft Staͤdte, Schloͤsser, Stern, und oft ein Blu- men Beet, Das an dem Scheiben-Glas durch kalten Frost er- hoͤht; Als wenn es durch die Kunst mit vielen Fleis formi- ret, Und von geschikter Hand sehr weislich figuri- ret. Allein Eine gefrorne Fensterscheibe. Allein es ist doch nichts, als ein gefrorner Dufft Die Schloͤsser die dran stehn, sind eine nasse Lufft, So bald die Sonn aufgeht, daran die Strahlen schiesset, So sieh man, wie der Wald, wie Feld und Stadt zerfliesset. Des Feuers rege Krafft vernichtiget es gleich, Die Waͤrme schmelzt den Frost, die Bilder werden weich, Da rinnen sie hinweg, und in gar wenig Stunden, Jst alle Herrligkeit, als wie ein Traum verschwun- den. Das was uns die Natur im Umkreis dieser Welt, An Himmel, auf der Erd, als Schoͤnheit vorgestelt, Vergehet endlich auch. So wie aus unsern Sin- nen Die Berge, Thaͤler, Wald im Augenblik zerrin- nen: So wird die ganze Welt, die jezt so herrlich blizt, Wenn sie das Feur zulezt in reger Glut erhizt, Auch ploͤzlich sich verkehrn, der Himmel wird ver- alten; Zerfliessen wie im Glaß der Fenster, die Gestalten. Das Das Treib-Eis. Das Treib-Eis. W enn ein von dichten Eis bebruͤkt und auf- gethuͤrmter Wasserflus, Von warmen Westenwind behaucht, die starren Rinden theilen muß: Und Schollen wie zerstuͤkte Spiegel, in Wirbel- reichen Gaͤngen drehen: So kan man nicht ohn innres Grauen die schroffen Klumpen rollen sehen. Es scheinet offt als wenn ein Berg sich in der regen Fluth fortwelzt, Jm Rollen immer kleiner wird, und eh mans meinet gar zerschmelz: Man siehet offt noch eine Laͤnge, wo diese Bruͤkke feste scheinet, Allein wer sich darauf verlaͤst und fest zustehen gleich- fals meinet, Der glitschet mit zum Abgrund fort; weil ihn die schluͤpfrig glatte Bahn, Die wenn sie berstet auch zerfließt, nicht laͤnger mehr erhalten kan: Das Das Treib-Eis. Das Treib-Eis zeiget uns im Bilde. Wes geht beim schluͤpfrig glatten Gluͤkke, Wer sich darauf getrost verlaͤsset, der spuͤrt am ersten seine Tuͤkke. Der Der Zweiffeler. Der Zweiffeler. E in Zweifler ist ein Mensch, der in der Wirbel Schluͤnden, Die sich stets kraͤuselnd drehn, wil schoͤne Perlen finden; Er zweiffelt immerfort an dem was offen- bahr, Was solche Gruͤnde zeigt, die sicher und ganz klar: Hingegen glaubet er, wenn er doch sichtbahr feh- let, Er habe nach Vernunfft das Beste auserwaͤh- let. Mir deucht ein Zweiffler nimmt was wahr, darum nicht an, Weil er es nicht allein, als Warheit glauben kan, Sein angebohrner Stolz wil was vor andern glauben, Drum sezt er, wie man sagt, die Warheit stets auf Schrauben. Wo Der Zweiffeler. Wo dunkle Loͤcher sind entsteht ein Wirbel Wind, Mir deucht ein dunkel Hirn macht daß viel Zweif- ler sind. GOtt GOtt ist die Liebe. GOtt ist die Liebe. W enn ich den grossen GOtt, mir in Ge- danken bilde, Die Eigenschaften seh, die unbegreif- lich sind; So wird mein Geist vertieft, und mein Verstand ganz blind, Jch finde nichts an ihm als eine lautre Milde; Kaum wird die Denkungs-Kraft der Seele wieder wach: Und hebt sich zu dem Licht der Gottheit allgemach. So oͤfnet sich der Mund durch die erregten Triebe, Und spricht: Jch spuͤre klar, daß GOtt ein Geist voll Liebe. Ge- Gedanken uͤber die Eintheilung der Zeit in Wochen. Gedanken uͤber die Eintheilung der Zeit in Wochen. M an findet uͤberhaupt daß in der ganzen Welt, Daß alle Voͤlker stets die Rech- nung so gestellt, Daß sie der Zeiten Lauf nach Wochen abgezaͤhlet, Und alle sieben Tag zu solchen auserwaͤhlet. Es scheint, daß GOtt dies selbst dem ersten Mensch gelehrt, Und durch die Fortpflanzung die Nachwelt es ge- hoͤrt, Wie er in einer Zeit von solchen Wochen-Tagen, Die Dinge die da sind aus Nichts hervorgetragen, Am siebten Tag geruht. Die Weisheit hat da- her, Die Rechnung so gemacht, und nicht ein Ohnge- fehr, Fraͤgt man warum es GOtt, zu rechnen so gefal- len, So wird die Antwort drauf nicht ganz unrichtig schallen, Wenn man drauf sagt: GOtt wil wir sollen alle- mahl Vierter Theil. U Am Gedanken uͤber die Eintheilung der Zeit in Wochen. Am siebten Tage ruhn. Das ist die heilge Zahl Er hat auf diesen Tag fuͤr uns besondren Segen Gelegt, und will daß wir denselbigen erwegen, Erlangen was uns gut. Jhr Menschen denkt dem nach, Und feirt in stiller Ruh doch diesen Segens-Tag; Dient euren GOtt daran; so werdet ihr auch se- hen, Wie euch durch Woch und Jahr erfreut eur Woll- ergehen. Die Die Suͤnde und der Todt. Die Suͤnde und der Todt. E in Uebel folgt alzeit dem andern auf dem Fuß; Weil eins natuͤrlich stets, aus andern kommen muß: Das groͤßte Uebel ist, ohn Zweiffel ja die Suͤnde, Man siehet dieses klar an ihren boͤsen Kin- de, Was sie gebohren hat; Und dieses heist der Todt, Ein Wort das in sich fast die allergroͤste Noth. Die Suͤnde und der Todt sind allemahl Gesel- len: O moͤchte doch der Mensch sich dieses stets vorstel- len: Wir fliehen all den Todt; und wer ihn wil ent- fliehn Der muß sich durch die Krafft des Geistes auch be- muͤhn, U 2 Der Die Suͤnde und der Todt. Der Suͤnde zu entgehn. Wer will die Folgen has- sen, Der muß die Ursach auch daraus sie kommen, las- sen. Die Die Zunge eines Verlaͤumders. Die Zunge eines Verlaͤumders. D ie Zung der scharffe Dolch der in die Seele sticht, Wenn Wuth und Raserei des Mun- des Siegel bricht, Jst einem Schwerdte gleich das dreifach schneidend heisset, Und toͤdlich offte sticht. Dem wer sich nur befleisset Dem Naͤchsten bei der Welt zu schmaͤhlen, um zu- sehn, Daß es denselbigen moͤg elend, uͤbel gehn. Wer seinen Neben-Mensch, den er in Haß anfein- det Und mit vergiffter Zung bespruͤzzet und verlaͤum- det Der machet seine Zung zum dreifach schneidend Schwerdt; Es wird dadurch zuerst der Mensche selbst versehrt, Der der Verlaͤumder heist. Es wird auch der ver- lezzet, An welchen, diese Zung die von der Hoͤll gewez- zet, Sich kuͤhn und grimmig wagt. Die Zunge sticht auch GOtt Weil ein Verlaͤumder dreist verlezzet sein Verbot. U 3 So Die Zunge eines Verlaͤumders. So wird in einem mahl, wenn der verlaͤumdt, ge- sprochen, Mit diesem Zungen-Schwerdt dreifach gleichsam ge- stochen. O! welch ein Moͤrder ist nun ein Verlaͤumder nicht, Der GOtt, den Naͤchsten, sich mit boͤser Zunge sticht: Und dennoch siehet man, wie Menschen sich befleis- sen, Des Lasters; ob sie gleich deswegen Moͤrder heis- sen. Die Die Ewigkeit. Die Ewigkeit. W as ist die Ewigkeit? Ein unergruͤnd- lich Meer, Ein ausgespannter Raum, von al- len Schranken leer, Und wer sich untersteht denselben auszumessen, Der hat aus Unbedacht, sich selbst dabei vergessen. Ein Mensch der diese Tief, den dunklen Raum er- blikt, Kehrt gleich die Augen ab; sein banges Herz er- schrikt; Es schwindelt sein Gesicht, vor diesen grausen Hoͤ- hen, Und dennoch muß er dreinst wie alle, dahin gehen. Des Lebens Fortgang ist im Lauf der schnellen Zeit, Ein Schritt auf einer Bahn zur langen Ewigkeit. Wer klug ist wird sich stets in dieser Welt bemuͤ- hen, Auf einem rechten Weg zur Ewigkeit zu ziehen. Weil durch des Todes Thal, nach GOttes wei- sen Schluß, Ein jeder der da lebt, zum Ewgen wandern muß; So muͤssen wir uns auch in dieser Zeit bestreben, U 4 Zu Die Ewigkeit. Zu sterben, weil wir noch auf dieser Erde leben. So wie das Leben ist; so ist das Sterben auch, Die suͤsse Raͤucherkerz verlischet und ihr Rauch Jst suͤß und angenehm; wer wol gelebt mag ster- ben, Und was er hie gesaͤt, das wird er dorten erben. Des Menschen Zustand ist in jener Ewigkeit, Nachdem er hie gelebt, in dieser Lebenszeit. So wie die Stimme ist; und wie die Woͤrter schal- len, So muß das Echo auch dieselben wiederhallen. Und wie man hier gelebt; so ist auch dort der Lohn, Der folgt so richtig nach, wie auf der Stimme Thon Der Nachklang kommen muß. Wer dort will Wohl geniessen, Der wird sich hier auch stets in Guten uͤben muͤs- sen. Das Das juͤngste Gericht. Das juͤngste Gericht. D er Hoͤchste ist gerecht, er muß den Men- schen geben, Was sie allhie verdient. Wie viele Suͤnder leben Und bleiben ungestraft in dieser eitlen Welt? Draus folgt es werde dort ein Tag noch ange- stellt, Da die Gerechtigkeit, nach Thaten und Verbre- chen, Wird ein unwandelbahr und richtig Urtheil spre- chen. Jhr Boͤsen! Die ihr hie, so frei und sicher geht, Und wie ein Lorbeerbaum in schoͤnsten Flore steht, Gedenkt an diesen Tag; da kommt was hie gespon- nen, Jn Dunkelheit verdekt, ans helle Licht der Son- nen, Jhr meint es wuͤrden euch die Laster frei ausgehn, Allein ihr irret sehr. Jhr muͤsset dreinsten stehn, Vor einem Richterstuhl, da alles wird entdek- ket, Was in der Welt geschehn, und heimlich hie ver- stekket. Mein GOtt! ich stelle mir anjezt vor dein Gericht, Jch bitte dich vorher: verdamm mich Suͤnder nicht. U 5 Hier Das juͤngste Gericht. Hier ist mein Advocat, mein JEsus der erwuͤrget, Der hat sein Leben auch fuͤr meine Seel verbuͤr- get. Die Suͤnde klagt mich an, und die Gerechtigkeit, Die allen Schuldenern ein schwer Gerichte dreut Erschrekt mich; weil ihr Bliz aus hellen Augen strahlet, Jedoch mein JEsus spricht: Jch hab die Schuld bezahlet, O! Heiland! dein Verdienst, das nehm ich glaͤu- big an, Jch weiß, daß ich damit vor GOtt bestehen kan. Der Der Himmel. Der Himmel. O ! welch ein Land ist in dem Kreise, Der ungemessnen Ewigkeit! Wohin die Frommen nach der Reise, Der abgelauffnen Lebens Zeit, Durchs finstre Todes Thal gelangen; Wie? darf mein Geist sich unter- fangen, Wie Moses einst von Nebo Hoͤhn, Entzuͤkt in diese selge Grenzen, Allwo ein immer gruͤner Lenzen, Mit einen Glaubens-Blik zu sehn? J a! Ja! erhebe dein Gefieder, Zu diesem Siz der Goͤttligkeit, Mein Geist! und fasse das in Lieder, Was dort der Selgen Chor erfreut. Was vor ein Blik! der Sonnen Sonne, Und ihre Schimmer reiche Wonne, Glaͤnzt da in voller Maͤjestaͤt. Die Gottheit laͤst sich in den Auen, Jn Der Himmel. Jn mehr als guͤldner Klarheit schauen, Die Sonne, die nie untergeht. J ch sehe viele Millionen Gekroͤnter Buͤrger welche da, Jn den bestrahlten Lande wohnen, Wo selbst der grosse Jehovah Jn naher Herrligkeit regieret, Und alles durch den Abglanz zieret. Begluͤktes Land, wo keine Nacht, Den Schauplaz aller Seligkeiten, Die ich ohnmoͤglich kan ausdeuten, Durch truͤbe Wolken finster macht. M ir deucht es scheint dem Paradeise, Der Seligen verklaͤrtes Reich, Jn seinen weit umgraͤnzten Kreise Jn etwas, nicht in allen gleich. Der Gottheit ausgeblizte Strahlen, Die alles was hier ist, bemahlen, Die machen alles Wunderschoͤn; Die Haͤuser die wie Tempel scheinen, Die schimmern gleich den Edelsteinen, Davor die Perlen-Thore stehn. M ir deucht in himmlischen Revieren, Sind Berge ganz von Diamant, Von funkelnden Rubin, Saphiren Die die umschraͤnkte Allmachts Hand, Zur Lust der Selgen aufgefuͤhret; Mir deucht die Fluͤsse sind gezieret, Mit Der Himmel. Mit Uffern von dem feinsten Gold, Dadurch der schlaͤngelnden Cristallen Bewegte Fluth, in sanfften Wallen, Sich wie ein heller Spiegel rollt. D er Baͤume unverwelkte Blaͤtter, Die mit den Himmels Thau bestreut, Die keine Lufft, kein Sturm und Wetter, Mit Regen und mit Hagel dreut, Umgeben lauter Lebensfruͤchte, Die lieblich sind dem Angesichte, Und ohne Schaden im Genus; Da ist der Wohnplaz selger Stille, Wo bei der unerschoͤpften Fuͤlle, Verbannt Gram, Ekel, Ueberdruß. H ier sind der Engel reine Schaaren, Die Geister die kein Fehl beflekt, Die GOtt verehrn, und die bewahren, Die auf der Welt in Noth bedekt. Die Thronen, und die Cherubinen, Die Strahlenreiche Seraphinen, Die wie die rege Lufft, der Wind, Des Hoͤchsten Koͤnigs weisen Willen, Jm Augenblikke zu erfuͤllen, Mit Willigkeit befluͤgelt sind. D ie Geister werden sich vermaͤhlen, Durch Umgang der da immer waͤhrt, Mit denen auserwaͤhlten Seelen, Die durch des Himmels Glanz verklaͤrt; Was Der Himmel. Was werden sie vor tieffe Lehren, Von diesen heilgen Dienern hoͤren, Die lang die Gottheit angesehn? Was werden sie vor Herrligkeiten, Aus der Geheimniß Tieffen leiten, Dadurch den Schoͤpfer zu erhoͤhn? W ie werden sie die dunklen Kluͤffte, Die hier in der Natur erblikt, Den Wunderbau der obern Luͤffte, Die ein geheimes Band verstrikt, Den Lehrbegierigen erhellen, Und nach ein ander das vorstellen, Was jene Tieffe uns verdekt; Wie werden sie das da erklaͤren, Was hinter den verborgnen Spheren, Vor Wunder der Natur verstekt? D ort werden in der Geister Choͤren, Von GOttes weiser Vorsehung Die Seligen noch vieles hoͤren; Was wir hie mit Verwunderung, Und offt nicht ohn Verwirrung sehen, Als dunkle Raͤthsel nicht verstehen. Da wird der Vorhang weggeruͤkt, Und was im goͤttlichen Regieren, Als Dunkel noch nicht auszuspuͤren, Jm Allerheiligsten erblikt. D er weisen Vorsicht guͤtigs Fuͤgen, Die uns auf dieser Unterwelt, Als Der Himmel. Als eine Quel von Misvergnuͤgen, Die voller Wirbel vorgestellt, Wird da die Dekke weggezogen Und in der stillen Lust erwogen; Da sieht die auserwaͤhlte Schaar, Wie sich der Vorsicht Uhr gedrehet, Und alles was dadurch entstehet, Zum Zwek gelenket wunderbahr. D ies werden sie da uͤberlegen Und mit vergnuͤgter Lust ansehn, Wie dies und jenes ihrentwegen, Zu aller Menschen Heil geschehn. Das Wachsthum und der Fall der Laͤnder, Die wunderlich verknuͤpften Baͤnder, Der Reiche in der Unterwelt, Die uns viel Zweiffels-Knoten winden, Die werden sie ganz leicht ergruͤnden, Weil alles Dunkle wird erhellt. D as ist die suͤsse Seelen Speise, Womit sich jene Selgen naͤhrn, Die zu des Schoͤpfers Ruhm und Preise, Von allen die Erklaͤrung hoͤrn, Warum der Herscher dieser Erden, Bald die, bald jene Angstbeschwerden, Auf ihre Schultern auferlegt; Da werden sie erstaunend merken, Wie alles, wie in Raͤderwerken Zu dem bestimmten Zwek bewegt. O! Der Himmel. O ! welch ein Gluͤk vor selge Seelen, Stammt aus dem reinen Kenntnis nicht? Was macht das englische Erzaͤhlen, Vor ein vergnuͤgend Freudenlicht? Der Glaubens Lehre Dunkelheiten, Die kein Geist hier kan klar ausdeuten, Durchdringet ihre Faͤhigkeit; Jhr Wissen wird dadurch erweitert, Vermehrt und ferner ausgeheitert, Was hier ein Stuͤkwerk in der Zeit. D araus entspringt die selge Stille, Jn jener frohen Geister Welt, Wo aus der nie erschoͤpften Fuͤlle, Wird stets was neues vorgestellt; Und diese neuentdekten Wunder, Sind Funken dadurch sich der Zunder, Der Trieb zu GOttes Ruhm entflammt; Weil stets das Herz in Freude schwimmet, So wird dadurch auch angeglimmet, Das Feur woraus die Sehnsucht stammt. D a hoͤr ich von den Selgen Choͤren, Ein bruͤnstig Lob, in jenem Land Dem grossen All, zu seinem Ehren, Das Vater, Sohn und Geist genannt. Es spuͤrt mein Geist durch tieffes Denken, Noch vieles, das sich nicht laͤst schraͤnken, Jn Woͤrter dieser Unterwelt. Genug, das was ich schon erblikket, Hat Der Himmel. Hat meinen Geist also entzuͤkket Das ihm nichts irdisch mehr gefaͤllt. B eschleunigt euch, ihr schnellen Stunden, Und bringt mich an das End der Zeit, Da sich mein Geist der Last entbunden, Aufschwingt zu jener Ewigkeit; Jedoch so lang ich noch im Glauben, Sol mir der Safft von Eskols Trauben, Ein Labsal in der Wuͤste seyn; Jch wil oft auf den Nebo gehen, Um ins verheißne Land zu sehen; Bis mich mein JEsus fuͤhrt hinein. Vierter Theil. X Die Die Hoͤlle. Die Hoͤlle. J ch wage mich auch an die Schwellen, Des finstern Marterreichs der Hoͤllen, Und werde einen Pful gewahr Worin gleichsam ein Schweffel stin- ket, O! weh dem, der dahin versinket Zur ungluͤklich verdammten Schaar. M ein Geist erschrikt schon an der Pforte, Vor diesem tief verdekten Orte, Wo weder Licht noch Sonne scheint, Ein grauser Nebel schwarzer Schatten, Wobei sich Furcht und Elend gatten, Jst hier mit Finsterniß vereint. E in Abgrund wo die Bosheit zittert, Und die Verzweiflung rast und wittert, Jn fuͤrchterlicher Dunkelheit, Laͤst mir zuerst die Teufel sehen, Die hier empfinden alle Wehen, Der Grenzenlosen Ewigkeit. Was Die Hoͤlle. W as vor ein Dampf und geistisch Bla- sen? Entsteht aus greulich bangen Rasen Der Geister, die von GOtt getrennt, O! weh! was vor ein knirschend Zagen, Mir deucht, das sind die Hoͤllen Plagen, Worinn das Heer der Teufel brennt. W as schwaͤrmet dort in truͤben Win- kel? Betriegt mich nicht ein falscher Duͤnkel; So ist es der verdammten Zahl, Die nach der Art der finstren Eulen, Erbaͤrmlich winseln, klagen, heulen, Ob der empfundnen Seelen Qual. H ie ist ein wuͤtend grauser Lermen, Und wer erregt dies bange Schwermen? Mir deucht, ich hoͤr es aus den Thon, Es sind die Spoͤtter, die da schmaͤhlen, Und sich, wie sie verlacht, erzaͤhlen GOtt, Christum und Religion. W as kommt dort vor ein wilder Haufen, Verwirrt und winselnd hergelauffen? Der gleich den wilden Thieren schaͤumt? Jch seh, es sind die falschen Christen, Die bei der Herrschaft eitler Luͤsten, Stets voller Hofnung nur getraͤumt. X 2 Da Die Hoͤlle. D a ist die Rotte die verdammet, Weil sie in wilden Feur geflammet, Die Kreuzzigung der Lust gehaßt; Die Geilheit die vor Wildheit lodert, Hat die die nasse Tropfen fordert, Die Trunkenheit noch angefaßt. S ie fluchen den genoßnen Freuden, Und wuͤnschen sich dennoch zu weiden, Jn dem verdammten Suͤndenwust; Ein sonst vergnuͤgtes Angedenken, Muß sie mit bittren Nachschmak kraͤnken. Wie gallicht schmekt nun ihre Lust? H ie kommt der Stolz vom Schmerz ge- buͤkket, Die Hochmut, die die Erd begluͤkket, Und schreien Zeter, Ach und Weh Verzweifflung, Drohen, Poltern, Klagen, Ein innrer Harm zeugt von den Plagen, Der Schweffelvollen Marter-See. W er sind die, welche dorten brum- men, Als wenn hie die Goldkaͤfer summen; Es sind die Geizzigen der Welt, Die GOtt das hoͤchste Gut verachtet, Nach guͤldnen Goͤzzen nur getrachtet, Sie schreien stets: Verfluchtes Geld. Was Die Hoͤlle. W as vor ein Hauffe der dort girret, Und sich in Unruh ganz verwirret, Jn Feuer liegt und nicht zerschmelzt? Es sind die, welche auf der Erden, Noth, Elend, Kummer und Beschwerden, Nicht von dem Naͤchsten abgewelzt. D ie Unbarmherzigkeit und Rache, Haͤlt gleichsam um dieselben Wache; Das straffende Vergeltungs-Recht, Das zuͤkt das Schwerd und laͤst das Fle- hen Der Armen uͤber sie ergehen, Die sie gedruͤkt, noch mehr geschwaͤcht. H ilf Himmel! welche Schrekkensstim- men, Von Zungen, die wie Feuer glimmen, Erschallen noch in dieser Kluft. Mir deucht das hier der Meineid fluchet, Der noch vergeblich Ausflucht suchet, Jn dieser Martervollen Gruft. S ie hat bei sich die mit der Zungen, Als wie mit einem Schwerd gerungen, Verlaͤumder, Laͤstrer und das Heer Der Neider, Luͤgner die mit Schlangen, Als wilde Furien behangen: Die alle sind im Schweffel-Meer. X 3 Sie Die Hoͤlle. S ie schreien schroͤklich allzusammen, Wir leiden Pein in diesen Flammen, Die GOttes Grim entzuͤndet hat. O! laßt euch doch von euren Suͤnden Noch in der Gnadenzeit entbinden, Denn dorten ist es viel zu spat. Re- Register der im vierten Theile befindlichen Poesien. Der Winter pag. 1 Das durch den kalten Winter erwekte Andachts- feuer 18 Die weise und wunderbare Guͤte GOttes in Bekehrung der Menschen 27 Das Lehrreiche Wintergruͤn 34 Der Schnee 39 Die Seele 48 Die Geburt des Menschen ein Wunder der Gottheit 60 Preis GOttes wegen der wunderbahren Hervor- bringung und Einrichtung der Menschen 67 Moralische Betrachtung uͤber den Schnee 100 X 4 Ein Register. Ein aufgewelzter Schneeball 103 Das glaͤnzende Eis 106 Die Weisheit und Guͤte GOttes an den fuͤnf Sinnen 109 Ein guter Rath fuͤr diejenigen, welchen die Welt zu enge 119 Das Herz 121 Moralische Betrachtung des Herzens 129 Gedanken uͤber die Thraͤnen JEsu, welche er bei dem Anblik der Stadt Jerusalem vergossen 130 Das menschliche Auge ein Wunderspiegel der Gottheit 132 Ein im Winter gruͤnender Lorbeerbaum 141 Der Glaube 147 Der Unglaube 153 Die Vorsorge GOttes vor die Thiere 160 Uebersezzung des sechsten Psalms 162 Das Ohr als ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke des almaͤchtigen und weisen Schoͤpfers 166 Das lehrende Gleichnis des Erloͤsers von dem beiden Betern im Tempel 180 Gedanken bei der Vorstellung eines Egyptischen Tempels 184 Unverhofft kommt offt 186 Ein Buch mit welken Blumen Blaͤttern 189 Das Vergeltungsrecht GOttes in dem Leiden JEsu 192 Die Herrligkeit GOttes, die aus den Bergwer- ken hervorleuchtet 200 Bergwerke ein schoͤnes Blatt des Buches der Natur 209 Das Queksilber 210 Das Geld ein allgemeiner Abgott der Welt 212 Ueber- Register. Ueberschrifft an die Vorrathskammer und den Geldkasten eines Geizigen 214 Die Betrachtung der Groͤsse GOttes und unsrer Nichtigkeit. 215 Die Nachtzeit als eine Wolthat GOttes 217 Der groͤsseste Held 223 Der Seidenwuͤrmer kuͤnstliche Beschaffenheit und Arbeit 226 Anrede an diejenigen die mit seidenen Kleidern prangen, und sich dadurch einen Vorzug erwerben wollen 239 Die Bundeslade und Dagon 241 Gedult das beste Mittel bei selbst verursachten Leiden 243 Gedanken bei der zur Winterszeit angestellten Schlittenfahrt 245 Der menschliche Koͤrper eine aus vielen Kunst- stuͤkken zusammen gesezte Kunstmaschine 247 Gedanken uͤber die aufrecht gestellte Figur der Menschen. 255 Unterschiedene moralisch beantwortete Fragen. 258 Physicalische und moralische Betrachtung der Zungen. 261 Die Falschheit der Welt 270 Der stolze Haman 273 Gedanken bei einer aufsteigenden und in der Lufft zerplazten Rakete 275 Die Zeit 277 Das wundernswuͤrdige Verhaͤltnis der Theile des menschlichen Koͤrpers, welches sie gegen- einander haben 281 Die Religion 284 Ein in Winter bereiffter Baum 295 X 5 Eine Register. Eine gefrorne Fensterscheibe 298 Das Treib-Eis 300 Der Zweiffeler 302 GOtt ist die Liebe 304 Gedanken uͤber die Eintheilung der Zeit in Wochen 305 Die Suͤnde und der Todt 307 Die Zunge eines Verlaͤumders 309 Die Ewigkeit 311 Das juͤngste Gericht 313 Der Himmel 315 Die Hoͤlle 322 Haupt- Haupt-Register uͤber alle vier Theile, A. Abendgedanken. I. 136 Abgott der Welt ist das Geld. IV. 212 Abwechselung der Zeit. I. 17 Aderlassen, Gedanken uͤber das Blut bei demsel- ben. I. 52 Affe GOttes ist der Teufel. III. 32 Aehre, die betrachtenswuͤrdige Kornaͤhre ein Zeuge goͤttlicher Weisheit. II. 131 Akker ein Bild des menschlichen Herzens. II. 101 ein mit Bohnen besaamter betrachtet II. 251 Almacht GOttes, I. 274 leuchtet aus der Ein- richtung der 4. Jahrszeiten hervor. I. 59 Aloͤe, die seltenbluͤhende. II. 277 Alter, Frage an die unterschiedenen, nebst der Ant- wort der natuͤrlichen Neigung. I. 107 Al- Hauptregister Alwissenheit GOttes I. 257 in Absicht auf dem Menschen. I. 151 Ameisen, die klugen. I. 285 Arbeit der Seidenwuͤrmer ist kuͤnstlich. IV. 226 Arglistigkeit III. 94 Arzt der Seele und des Leibes ist JEsus I. 143 . Atheist I. 1 Auferstehung JEsu der Grund der Glaͤubigen zu ihrer seligen Auferstehung II. 153 . Deren sinn- liches Lehrbild ist der Fruͤhling I. 10 Aufsehen GOttes uͤber die Kirche. II. 190 Auge der Menschen ein Wunderspiegel der Gottheit IV. 132 Augenlust, die gottgefaͤllige. II 245 B. Bach ein fliessender. I. 102 Baͤume im Winter bereiffet. IV. 295 Baͤume die betrachtungswuͤrdigen III. 21 . Die angenehmen und lehrreichen Herbstverwandlun- gen an denselben. III. 16 Baumfruͤchte an denselben ist die weise Guͤte GOttes zu sehen und zu schmekken. III. 37 Baummoos, der merkwuͤrdige. III. 163 Beitrag, Gedanken uͤber J. C. H. zum irdischen irdischen Vergnuͤgen. II. 225 Bergwerke sind Zeugen der Herrlichkeit GOttes. IV. 200 . sind ein schoͤnes Blat des Buches der Natur. IV. 209 Beschaffenheit der Seidenwuͤrmer kuͤnstlich IV. 226 Beter, welche suͤndigen. III. 158 . Gleichnis des Er- loͤsers von den beiden im Tempel. IV. 180 Be- uͤber alle vier Theile. Betrieger, der groͤsseste. II. 290 Bibel, aus deren mannigfaltigen Uebersezzung leuch- tet die Weisheit GOttes herfuͤr. I. 55 . Bienen, die lehrenden. I. 238 . derm wunder- bahrer Staat. III. 196 . deren Streit mit den Wespen. III. 183 . Blaͤtter, die verwelkten und abgefallenen betrach- tet. III. 45 Blumen, Absicht GOttes, warum er dieselben erschaffen. I. 126 . Gedanken uͤber deren Liebha- ber. I. 67 . heilige Gartenschule derselben II. 51 . deren Herlichkeit und Vergaͤnglichkeit. I. 23 . Misbrauch der Guͤte GOttes, der von einigen Blumen-Liebhabern begangen wird. II. 293 . Anrede an die Herbstblumen. III. 100 . die blauen Kornblumen. II. 114 . die Maienblumen. I. 161 . die lehrenden Sonnenblumen. I. 130 . die Spiegel- blume. I. 34 . Blumenblaͤtter, ein mit welken angefuͤlltes Buch. IV. 179 . Blut, Gedanken uͤber dasselbe bei dem Aderlassen. I. 52 . Bohnen, II. 251 . Boͤse, aus dessen Zulassung blikket die weise Guͤte GOttes hervor II. 85 . Streitigkeiten uͤber dessen Ursprung erwogen III. 253 . Brodt, in demselben ist die Guͤte GOttes zu schmek- ken. I. 230 Buch, ein mit welken Blumenblaͤttern angefuͤlltes betrachtet IV. 189 . der Natur. I 37 . der Of- fenbarung ist die heilige Schrift. I. 40 Bundeslade und Dagon. IV. 241 Busse soll man nicht sparen. I. 157 Busch, der rothe Johannisbeernbusch. I 164 . C. Hauptregister C. Creaturen, die Groͤsse GOttes aus denselben er- wiesen III. 51 Christen, der erstern Schiksal I. 150 Christus, alles in allen, der Kern und Stern der heiligen Schrift I. 327 D. Dagon und die Bundeslade IV. 241 Dankgebet am neuen Jahre. I. 321 Danksagung fuͤr die goͤttlichen Wolthaten III. 127 Demut, Gebet um dieselbe I. 152 . gegen GOtt und den Menschen betrachtet III. 109 . derselben Sinnbild ist die Viole I. 19 Donner Ernst und Guͤte GOttes in demselben I. 28 . GOttes Stimme in demselben II. 264 E. Ey, ein bebruͤtetes betrachtet III. 186 Eigenschaften GOttes, an den Werken seiner Haͤnde. I. 5 . Gebet daß er dieselben auf dem Fel- dern wolle sehen lassen. II. 226 Eis, das glaͤnzende IV. 106 Eitelkeiten, deren Land ist die Welt. II. 282 Engelszungen ohne englischen Sinn I. 98 Ephemeris, ein fliegendes Wuͤrmchen betrach- tet I. 197 Erloͤser, aus dessen Erfindung und Offenbahrung leuchtet die mannigfaltige Weisheit GOttes her- vor I. 356 II. 24 Er- uͤber alle vier Theile. Erloͤsung, aus derselben leuchtet die Gerechtigkeit und Guͤte GOttes hervor III. 71 Ermunterung des Gemuͤths bei neblichten und truͤben Wetter III. 157 Erndte, die durch dieselbe erwiesene Wolthat wird von vielen nicht erkant II. 258 . das dankbare Herz bei der zur Erndte Zeit empfundenen Guͤte GOttes II. 351 Ernst GOttes im Donner I. 28 Eulchen, ein um ein Licht flatterndes betrachtet II. 125 Ewigkeit, betrachtet IV. 311 F. Falschheit der Welt. IV. 270 Feld, Gedanken bei dem Anblik eines leeren II. 298 Gebet daß GOtt auf demselben seine Eigenschaf- ten wolle sehen lassen II. 226 . dessen Thautropfen sind ein Spiegel der GOttheit. II. 106 Fensterscheiben, die gefroren IV. 298 Festigkeit des goͤttlichen Worts bei dem Untergang der Welt I. 141 Feuersbrunst, Seufzer nachdem dieselbe geloͤschet II. 229 Figur aufrecht gestellte der Menschen betrachtet IV. 255 Fliegen, die kuͤnstlichen III. 149 Flucht, unterschiedener Voͤgel ist wunderbar III. 169 Frage, die beantwortete: Wer bist du? I. 97 . Die beantwortete wo gut zu wohnen sei I. 198 an die unterschiedenen Alter mit der Antwort der natuͤrlichen Neigungen I. 107 . unterschiedene mo- ralisch beantwortete IV. 258 Froͤm- Hauptregister Froͤmmigkeit, die wahre II. 292 Freude der Glaͤubigen bei der Ankunft JEsu. I. 139 Fruͤchte, Ueberschrift an die mit denselben ange- fuͤllte Scheuren II. 300 Fruͤhling, die in demselben wieder aufgelebte Welt I. 13 . Furcht. II. 99 G. Gartenschule, der lehrenden Blumen II. 51 Geburt der Menschen ist ein Wunder der Gott- heit IV. 60 Gedult, II. 322 . das beste Mittel bei selbst verur- sachten Leiden. IV. 243 Geheimnisse der Natur. III. 83 Geilheit, III. 232 Geist, eines zufriedenen Gluͤkseligkeit I. 49 Geizige, deren Bild ein Maulwurf I. 135 . Ue- berschrift an deren Vorrathskammern und Geld- kasten IV. 214 Geld, ist ein allgemeiner Abgott der Welt. IV. 212 Geldkasten der Geizigen, Ueberschrift an dieselben. IV. 212 Gelegenheit, II. 289 Gemuͤth Ermunterung desselben, bei neblichten und truͤben Wetter. III. 167 Gerechtigkeit GOttes, deren Spiegel ist das Ge- waͤsser der Suͤndfluth. I. 236 . an dem Werke der Erloͤsung betrachtet. III. 71 Gericht, dasselbe koͤmt nach dem Tode I. 160 Gericht, das juͤngste IV. 313 Ge- uͤber alle vier Theile. Geschiklichkeiten der menschlichen Gemuͤther be- weisen die Weisheit GOttes III. 134 Geschoͤpfe GOttes, woher es komme, daß so wenige dieselben betrachten und dadurch geruͤhret werden. I. 254 Gesez ist ein Spiegel des Selbsterkentnisses III. 146 Gesichtsbildungen der Menschen, beweisen GOt- tes Weisheit III. 102 Gesundheit ist eine unerkante Wolthat GOttes. III. 160 Getraide, dessen wunderbahre Vermehrung II. 255 Gewissen, das gute. II. 99 Glaube. IV. 147 Glaͤubige, deren Freude bei der Ankunst JEsu I. 139 . deren Sieg uͤber die Welt und sich selbst. I. 313 Gleichnis des Erloͤsers von den beiden Betern im Tempel IV. 180 Gluͤkseligkeit eines zufriedenen Geistes. I. 49 Gnade, Seufzer der Suͤnder um dieselbe. I. 153 Goldkaͤfer, ist ein Bild niedertraͤchtiger Schoͤn- heit. I. 147 GOtt ist die Liebe. IV. 304 . dessen Affe der Teu- fel. III. 32 . dessen Absicht warum er die Blumen erschaffen. I. 126 . dessen Allmacht I. 274 . bei der Einrichtung der vier Jahrszeiten. I. 59 . An- rede an denselben, uns seine Eigenschaften auf den Feldern sehen zu lassen. II. 226 . dessen Alwis- senheit. I. 257 . in Absicht auf dem Menschen I. 151 . dessen Eigenschaften an den Werken sei- ner Haͤnde. I. 5 . dessen Ernst im Donner. I. 28 . Gebet an denselben um dessen Gnadenfuͤhrung. I. 158 . um Abwendung des Ungewitters. II. 49 . Vierter Theil. Y des- Hauptregister dessen Gerechtigkeit in dem Werke der Erloͤsung III. 71 . dessen Groͤsse in Ansehen unsrer Nichtig- keit. IV. 215 . bei dem Heer seiner Creaturen be- trachtet. III. 51 . dessen Groͤsse im Kleinen. I. 29 . in Steinen gebildet. III. 326 . in dem Licht der goͤttlichen Offenbahrung erblikket. III. 56 dessen Guͤte, ist an den mannigfaltigen Baumfruͤchten zu sehen und zu schmekken. III. 37 . ist im Brodt zu schmek- ken. I. 230 . in der Bekehrung der Menschen. IV. 27 . im Donner. I. 28 . bei der Einrichtung der 4 . Jahrszeiten. I. 59 . wird von denen Liebhabern der Blumen gemisbrauchet. II. 293 . wird von den Sinnen empfunden. I. 304 . an den 5 . Sinnen be- trachtet. IV. 109 . in dem Werke der Erloͤsung. III. 71 . bei der Zulassung des Boͤsen. II. 85 . dessen Heiligkeit in Absicht auf den Menschen. I. 151 . dessen Herrlichkeit leuchtet aus den Bergwerken hervor. IV. 200 . dessen Lob aus dem Buche der Natur. II. 236 . wie sich die meisten Menschen den- selben vorstellen. I. 86 . warum so viele Men- schen dessen Geschoͤpfe nicht betrachten und dadurch geruͤhret werden. I. 254 . dessen Preis wegen der wunderbahren Hervorbringung und Einrichtung der Menschen. IV. 67 . derselbe ist ein allwissender Richter. I. 150 . dessen Stimme im Donner. II. 264 . im Hagel. II. 203 . dessen Vergeltungsrecht im Strafen I. 279 . dessen Vorsehung uͤber das Leben der Menschen. I. 115 . dessen Vorsorge fuͤr die Thiere, an den zur Winterszeit in denen Waͤldern gruͤnenden Stauden bemerket. IV. 160 . dessen Weisheit bei denen mannigfaltigen Ar- ten der Geschoͤpfe. I. 226 . an denen mannigfalti- gen Geschoͤpfen im Reiche der Natur. I. 338 . er- wiesen aus den mannigfaltigen Gesichtsbildungen und uͤber alle vier Theile. und Sprachen der Menschen. III. 102 . an den un- terschiedenen Neigungen und Geschiklichkeiten der menschlichen Gemuͤther. III. 134 . aus der Erfin- dung und Offenbahrung des Erloͤsers. I. 356 . bei der Einrichtung der 4 . Jahrszeiten. I. 59 . im Rei- che der Gnaden bei der Offenbahrung des Erloͤ- sers und seiner Lehre. II. 24 . leuchtet aus den Korn- aͤhren hervor. II. 131 . an dem Kornhalm. II. 118 . leuchtet aus der heiligen Schrift hervor. III. 345 . an den 5 . Sinnen erwiesen. IV. 109 . dessen Wolthaten, die er uns durch die Erndte erzei- get, werden von den wenigsten erkant. II. 258 . die der Mensch in seinem Leben geniesset, betrachtet. III. 294 . Danksagung fuͤr die Wolthaten, die er uns in der Erndte erzeiget. III. 127 . dessen Wun- der, die aus dem Laufe des Lebens hervor leuch- ten, erwogen. I. 114 . Ursache warum derselbe uns das Zukuͤnftige verborgen. I. 144 Gottesdienst, der eitle. III. 142 Gottheit, derselben Lob. I. 203 . deren Spiegel sind die Thautropfen des Feldes. II. 106 . deren Tieffen erwogen. II. 333 . deren Wunderspiegel ist das menschliche Auge. IV. 132 Groͤsse GOttes im Kleinen. I. 29 . bei dem Heer seiner Creaturen. III. 51 . in dem Licht der Offen- bahrung erblikket III. 56 . in Steinen gebildet. III. 326 . in Ansehen unsrer Nichtigkeit IV. 215 Grabschrift auf eine verstorbene fromme Jungfer II. 235 . einer Frauen, die in Kindesnoͤthen gestor- ben. II. 234 . eines ehrlichen und rechtliebenden Mannes. II. 232 . eine Mutter, die an dem Be- graͤbnistage ihres einzigen Sohnes gestorben. II. 233 Guͤte GOttes ist an den vielfaͤltigen Baumfruͤchten Y 2 zu Hauptregister zu sehen und zu schmekken. III. 37 . ist im Brodt zu schmekken. I. 230 . in der Bekehrung des Men- schen IV. 27 . im Donner I. 28 . bei der Einrich- tung der 4 . Jahrzeiten. I. 59 . wird von einigen Liebhabern der Blumen gemisbraucht. II. 293 . wird von den Sinnen empfunden. I. 304 . an den 5 . Sinnen betrachtet. IV. 109 . in dem Werke der Erloͤsung. III. 71 . bei Zulassung des Boͤsen. II. 85 . H. Haman, der stolze IV. 273 Hagel, GOttes Stimme in demselben. II. 203 Heiligkeit GOttes in Absicht auf den Menschen. I. 151 Held, der groͤsseste. IV. 223 Herbst. III. 1 Herbstblumen, Anrede an dieselben. III. 100 Herbstverwandlungen, die angenehmen und lehrreichen, an den Baͤumen. III. 16 HErr kennet die Seinen. I. 113 Hertligkeit und Vergaͤnglichkeit der Blumen. I. 23 . der Liljen II. 146 . GOttes, die aus den Berg- werken hervor leuchtet. IV. 200 Herz, dessen Bild ist der Akker. II. 101 . das dank- bahre Herz, bei der Empfindung der Guͤte GOttes, nach vollbrachter Erndte. II. 351 . moralisch be- trachtet. IV. 129 Himmel, das entzuͤkkende Vergnuͤgen aus der An- schauung desselben bei der Nacht. I. 350 . wie sich die meisten denselben vorstellen. I. 329 . der Stern- himmel zur Verherrligung des Schoͤpfers betrach- tet. 322 Him- uͤber alle vier Theile. Himmel der Seeligen IV. 315 Hochmuth, der thoͤrichte. III. 118 Hoͤlle. IV. 322 Holz, ein faules und bei der Nachtzeit scheinendes II. 125 . ein Bild der Heuchler J. Jahr, Dankgebet bei dem Eintrit desselben I. 321 Jahrszeiten, sind ein sinliches Lehrbild des Lebens, Todes und der Auferstehung. I. 10 Jerusalem, Thraͤnen JEsu uͤber dasselbe, betrach- tet. IV. 130 JEsus, ist ein Arzt des Leibes und der Seele. I. 143 . dessen Auferstehung ist der Grund der Glaͤu- bigen zu ihrer Auferstehung. I. 153 . die Freude der Glaͤubigen bei dessen Ankunft. I. 139 . dessen Thraͤ- nen uͤber die Stadt Jerusalem erwogen. IV. 150 . Schiksal, der Kirche desselben I. 150 Johannisbeerenbusch, der rothe I. 164 Jrrlicht. III. 154 Jsraeliten, deren Lobgesang. III. 287 Jungfer, Grabschrift einer verstorbenen. II. 235 K. Kaͤfer, der Goldkaͤfer ist ein Bild niedertraͤchtiger Schoͤnheit. I. 147 Kaiserkrone. II. 229 Kern und Stern der heiligen Schrift ist JEsus. I. 327 Keuschheit, III. 244 Kindesnoͤthen, Grabschrift einer in denselben ge- storbenen Person. II. 234 Y 3 Kir- Hauptregister Kirche, das goͤttliche Aufsehen uͤber dieselbe. II. 190 . Schiksal der Kirche JEsu. I. 150 Kirchhof, der Lehrreiche III. 309 . Ueberschrift an demselben. III. 324 Kirschbaum, dessen wunderbahre Verwandelung I. 245 Kleider, Anrede an die, welche mit seidenen pran- gen, und sich dadurch einen Vorzug erwerben wollen. IV. 239 Kluge, derer eingebildeten thoͤrigte Religion. III. 351 Klugheit. III. 86 Kornaͤhre, ist ein Zeuge goͤttlicher Weisheit. II. 131 Kornblume, die blaue II. 114 Kornhalm, an demselben ist die Weisheit GOt- tes zu sehen. II. 118 Koͤrper, des Menschen wunderbahre und weise Ein- richtung wird von vielen Menschen nicht erkant. III. 81 . ist eine aus vielen Kunststuͤkken zusammen- gesetzte Kunstmaschine. IV. 247 Krieg. III. 215 Kunstmaschine, eine aus vielen zusammen ge- setzte ist der menschliche Koͤrper. IV. 247 Kupferblatt, darauf der Abgott Moloch abge- bildet, betrachtet. III. 189 L. Laubblaͤtter, die kuͤnstlichen I. 70 Leben, was es heisse. II. 287 . aus dessen Lauf leuch- ten die Wunder GOttes hervor. I. 114 . die wun- derbahre Vorsehung GOttes uͤber dasselbe I. 115 Lebenszeit, die kurze III. 181 Leib, uͤber alle vier Theile. Leib, dessen Arzt ist JEsus. I. 143 Leiden, Gedult ist das beste Mittel bei selbst ver- ursachten. IV. 243 . Mittel die Leiden dieser Zeit zu besiegen. III. 191 Liebe II. 192 Lilje, deren Herrlichkeit. II. 146 . die beflekte ist ein Bild der beneideten Tugend. I. 53 Lob der Gottheit. I. 203 . GOttes, aus dem Bu- che der Natur. II. 236 Lobgesang, Mosis und der Kinder Jsrael. III. 287 Lorbeerbaum, ein im Winter gruͤnender ist eine Vorstellung eines grosmuͤthigen Herzens. IV. 145 M. Maienblumen. I. 161 Mann, Gedanken uͤber einen vom Wagen gefal- lenen alten, II. 231 . Grabschrifft eines ehrlichen II. 232 Muͤßigkeit III. 257 Maulwurf ein Bild eines Geizigen. I. 135 Menschen, aus deren Bekehrung blikket die weise und wunderbahre Guͤte GOttes hervor. IV. 27 . deren Geburt ist ein Wunder der Gottheit. IV. 60 . deren Gleichheit I. 158 . deren kostbahrstes Kleinod ist die Seele. II. 215 . derer Nachlaͤßig- keit die wunderbahre und weise Einrichtung ihres Koͤrpers zu erkennen. III. 81 . Preis GOttes, wegen der wunderbahren Hervorbringung uud Ein- richtung der Menschen. IV. 67 . dieselben gleichen dem Staub und Schatten. II. 151 . deren Thor- Y 4 heit, Hauptregister heit, in dem sie sich uͤber die Witterung beschwe- ren. III. 64 . deren gewoͤhnliche Vorstellung von GOtt I. 86 . derer meisten Vorstellung von dem Himmel. I. 329 . Vorsehung GOttes uͤber deren Leben I. 115 . dieselben wuͤnschen oft was sie nicht wollen. I. 252 . die mannigfaltigen Wolthaten GOttes, die dieselben in ihrem Leben geniessen III. 294 . deren Koͤrper ist eine aus vielen zusam- mengesezte Kunstmaschine. IV. 247 . aus deren mannigfaltigen Gesichtsbildungen und Sprachen ist die Weisheit GOttes zu ersehen. III. 102 Mittel, die Leiden dieser Zeit zu besiegen. III. 191 . das beste bei selbst verursachten Leiden ist die Ge- dult; IV. 243 Misbrauch der Guͤte GOttes, der von einigen Liebhabern der Blumen begangen wird. II. 293 . Moloch Gedanken uͤber dessen Kupferblatt. III. 89 . Moos der merkwuͤrdige Baummoos. III. 163 . Morgengedanken. I. 154 Morgenroͤthe, die angenehme. II. 41 Mosis Lobgesang. III. 287 Mutter, Grabschrift derselben, da sie an den Be- graͤbnistage ihres einzigen Sohnes gestorben. II. 233 . N. Nachlaͤßigkeit der Menschen die wunderbahre und weise Einrichtung ihres Koͤrpers zu erkennen. III. 81 Nachteulchen, ein um ein Licht flatterndes. III. 125 Nacht violen, die wolrichenden. I. 90 . Nacht- uͤber alle vier Theile. Nachtzeit ist eine Wolthat GOttes. IV. 217 Natur und Schrift, I. 49 . deren Geheimnisse. III. 83 . Naturbuch I. 37 . Lob GOttes aus demselben. II. 236 . Neid. II. 197 . Neigungen der Menschlichen Gemuͤther bezeugen die Weisheit GOttes III. 134 . Nelkenflor die schoͤne. I. 93 Nichtigkeit der Menschen in Ansehen der Groͤs- se GOttes. IV. 215 . O. Obst, betrachtung uͤber eine mit gelben und safti- gen angefuͤlte Schuͤssel. III. 67 . Obstfruͤchte, Gedanken bei solchen, die zwar un- ansehnlich, aber doch gut schmekken. III. 156 Offenbahrung, deren Buch die heilige Schrift I. 40 . in deren Licht wird die Groͤsse GOttes er- blikket. III. 56 . des Erloͤsers, beweiset die man- nigfaltige Weisheit GOttes. I. 356 . II. 24 Ohr, ist ein kuͤnstliches Meisterstuͤkke des allmaͤch- tigen und weisen Schoͤpfers. IV. 166 P. Paradies. I. 186 Pfau, der stolze. II. 319 Preis GOttes wegen der wunderbahren Hervor- bringung und Einrichtung der Menschen. IV. 67 Psalm, der sechste, uͤbersezzet. IV. 162 . der ein und neunzigste uͤbersezzet. III. 305 Q. Queksilber IV. 210. Y 5 R. Hauptregister R. Rabe ein redender. III. 76 Rakete betrachtet. IV. 275 Rath fuͤr die, welchen die Welt zu enge. IV. 119 Regen II. 177 Regenbogen der buntgefaͤrbte II. 185 Regierung der Welt die zwar wunderbahr, doch weise. I. 262 Religion. IV. 284 Religion, der eingebildeten Klugen ist thoͤrigt. III. 351 Richter ein allwissender, ist GOtt. I. 150 Rosen die rothen I. 83 . die praͤchtigen Stokrosen. I. 111 S. Saaten die gruͤnen. II. 111 Salz III. 277 Schatten III. 49 . denselben gleicht der Mensch. II. 151 Schaubuͤhne der Welt. II. 74 Scheuren Ueberschrifft an die mit Fruͤchten ange- fuͤllten. II. 300 Schiksal der Kirche JEsu und der ersten Christen. I. 150 . Schlittenfahrt die zur Winterszeit angestelte. IV. 245 Schnee moralisch betrachtet. IV. 100 Schneeball ein aufgewelzter. IV. 103 Schnekkenhaus III. 275 Schoͤnheit der niedertraͤchtigen deren Bild der Goldkaͤfer. I. 147 . Schoͤp- uͤber alle vier Theile. Schoͤpfer dessen kuͤnstliche Meisterstuͤk ist das Ohr. IV. 166 Schoͤpfung ist ein Spiegel der goͤttlichen Herr- lichkeit. I. 167 Schrift die heilge. I. 40 . nebst den Buche der Na- tur betrachtet. I. 49 . deren Kern und Stern ist Christus. I. 327 . aus derselben leuchtet die man- nigfaltige Weisheit Gottes herfuͤr III. 345 Scheffel ein mit gelben und saftigen Obst ange- fuͤllte betrachtet. III. 67 Seele IV. 48 . deren Arzt ist JEsus I. 143 . ist das kostbahrste Kleinod der Menschen. II. 215 . Traͤu- me derer die da meinen, daß dieselbe nach dem Tode schlafe. II. 72 Seufzer des Suͤnders um Gnade. I. 153 . nach ei- ner geloͤschten Feuersbrunst. II. 229 Sieg der Glaͤubigen uͤber die Welt und sich selbst. I. 313 Sinnen bezeugen die Weisheit und Guͤte GOttes. IV. 109 . von denselben wird die Guͤte GOttes empfunden. I. 304 Sohn der einzige Grabschrift einer Mutter die an dessen Begraͤbnistage gestorben. II. 233 Sommer II. 1 Sonnenblume die lehrende. I. 130 Sorgen Anrede an die, welche sich mit bangen Nahrungssorgen quaͤlen. II. 222 Spiegelblume. I. 34 Spinne die kuͤnstliche mit ihrem Gewebe. II. 136 Sprache der Menschen, aus derselben leuchtet die Weisheit GOttes hervor. III. 102 Staat derer Bienen ist wunderbahr. III. 196 Staub, demselben gleicht der Mensch. II. 151 Stau- Hauptregister Stauden die im Winter gruͤnenden beweisen die Vorsorge GOttes fuͤr die Thiere. IV. 160 Steine in denenselben ist die groͤsse GOttes gebildet. III. 326 Stern der heiligen Schrift ist JEsus. I. 327 Sternhimmel zur Verherrlichung des Schoͤpfers erwogen. I. 322 Stimme GOttes im Donner. II. 264 . im Ha- gel. II. 203 Stokrosen die praͤchtigen. I. 111 Streit der Bienen und Wespen. III. 183 . uͤber den Ursprung des Boͤsen erwogen. III. 253 Suͤnde und Todt. IV. 307 Suͤnder deren Seufzer um Gnade. I. 153 Suͤndfluth deren Gewaͤsser ein Spiegel goͤttlicher Gerechtigkeit. I. 236 . T. Tadelsucht III. 79 Tempel ein Egyptischer betrachtet. IV. 184 Teufel ist GOttes Affe. III. 32 Thautropfen des Feldes als ein Spiegel der Got- heit. II. 106 Thiere deren wundernswuͤrdige Vorsorge vor die Jungen. I. 269 . Die Vorsorge GOttes fuͤr die- selben an denen im Winter in den Waͤldern gruͤ- nende Stauden bemerket. IV. 160 Thorheit der Menschen die sich uͤber die Witterung beschweren. III. 64 Thraͤnen JEsu uͤber die Stadt Jerusalem betrach- ter. IV. 130 Tod nach demselben komt das Gericht. I. 160 . des- sen natuͤrliche und geistliche Betrachtung. I. 32 . Traͤu- uͤber alle vier Theile. Traͤume derer, die dafuͤr halten, daß die Seele nach demselben schlafe. II. 72 Todtenkopf ein Uhr in demselben. I. 298 Trauben ein mit gereiften angefuͤlter Weinstok be- trachtet. III. 175 Traͤume derer die da glauben, daß die Seele nach dem Tode schlafe. II. 72 Treib-Eis betrachtet. IV. 300 Tugend die beneidete deren Bild ist eine Lilje. I. 53 Tulpen I. 20 . nochmahlige Betrachtung derselben zum Ruhm des Schoͤpfers. I. 78 U. Uberschrift, an die Vorrathskammeren und Geld- kasten den Geizigen. IV. 214 . an einen Kirchhof. III. 324 Ubersezzung des 6 . Psalms. IV. 162 . des 91 . Psalms. III. 305 Uhr im Todtenkopfe betrachtet. I. 298 . Ungewitter, Anrede an GOtt um Abwendung desselben. II. 49 Unglaube. IV. 153 Unverhoft kamt oft. IV. 186 Ursprung des Boͤsen, Streitigkeiten uͤber densel- ben betrachtet III. 253 . V. Vergaͤnglichkeit der Blumen. I. 23 Vergeltungsrecht GOttes im Strafen. I. 279 . im Leiden JEsu. IV. 192 . Vergnuͤgen aus dem Anschauen des Himmels zur Hauptregister zur Nachtzeit. I. 300 . Gedanken uͤber J. C. H. Beitrag zum irdischen. II. 225 Vermehrung des Getreides ist wunderbahr. II. 255 . Verwandelung eines Kirschbaums ist bewunders- wuͤrdig. I. 245 Viole, ein Sinnbild der Demut. I. 18 . wolrie- chende Nachtviolen. I. 90 Voͤgel, deren Flucht ist wunderbahr. III. 169 Voͤllerei III. 263 Vorrathskammern die Geizigen, Uberschrift an dieselben. IV. 212 Vorsehung GOttes uͤber das Leben der Menschen ist wundersam. I. 115 Vorsorge GOttes vor die Thiere an den zur Win- terszeit in den Waͤldern gruͤnenden Stauden be- merket. IV. 160 . der Thiere vor die Jungen ist bewundernswuͤrdig. I. 269 . W. Wagen, Gedanken uͤber einen von demselben ge- fallnen alten Mann. II. 231 Wasserblasen, die schnell entstandenen und schnell vergangenen. II. 254 Weinstok ein zur Herbstzeit mit reifen Trauben angefuͤlter. III. 175 Weisheit GOttes, bei den mannigfaltigen Ar- ten der Geschoͤpfe I. 226 . an den mannigfaltigen Geschoͤpfen im Reiche der Natur. I. 338 . in der Erfindung und Offenbahrung des Erloͤsers. I. 356 . II. 24 . aus den mannigfaltigen Gesichts- bildungen und Sprachen der Menschen. III. 102 bei den unterschiedenen Neigungen und Geschik- lichkei- uͤber alle vier Theile. lichkeiten der menschlichen Gemuͤthern. III. 134 . leuchtet aus der Kornaͤhre hervor. II. 131 . an den Kornhalmen II. 118 leuchtet aus der heili- gen Schrift hervor, III. 345 . an den 5 . Sin- nen. IV. 109 . bei der Einrichtung der 4 . Jahrs- zeiten. I. 59 . aus der mannigfaltigen Ubersezzung der Bibel. I. 55 Welt, die im Fruͤhlinge aufgelebte I. 13 . deren allgemeiner Abgott ist das Geld. IV. 212 . deren Falschheit. IV. 270 . ist ein Land der Eitelkeit. II. 282 . ein guter Rath fuͤr die, welche dieselbe zu enge. IV. 119 . deren Regierung ist zwar wunderbahr doch aber weise. I. 262 . deren Schaubuͤhne. II. 74 Weltschule, die lehrreiche. II. 209 Wenige sind auserwehlet. I. 151 Wespen, deren Streit mit den Bienen III. 183 . Wetter, Ermuntrung des Gemuͤths bei neblich- ten und truͤben. III. 167 Wetterglas betrachtet. III. 273 Wetterhahn betrachtet. III. 255 Wiesen, die bei angenehmen Sonnenschein be- bluͤmeten. I. 99 Wind, II. 302 Winter IV. 1 . das durch demselben erwekte An- dachtsfeuer. IV. 18 Wintergruͤn, das lehrreiche. IV. 34 Witterung, die Torheit der Menschen, die sich uͤber dieselbe beschweren. III. 64 Wochen Eintheilung IV. 305 Wolthaten GOttes, die er uns durch die Ernd- te erwiesen werden von vielen nicht erkant II. 258 . Danksagung fuͤr dieselben. III. 127 . sind mannigfaltig, die der Mensch in seinen Leben ge- niesset, sind mannigfaltig. III. 294 Wort Hauptregister uͤber alle vier Theile. Wort GOttes, die Festigkeit desselben bei den Untergange der Welt I. 141 Worte der am Kreuz ist meine Liebe betrachtet. II. 128 Wunder GOttes, die aus dem Lauf des Lebens hervor leuchten. I. 114 Wunderbahr nur seliglich I. 159 Wuͤnschen, das vergebliche III. 284 Z. Zeit derselben Abwechselung. I. 17 . die abwech- selnde ist eine weise Einrichtung GOttes fuͤr die Menschen. I. 132 . Mittel, deren Leiden zu be- siegen. III. 191 . Betrachtung derselben. IV. 277 Zorn II. 345 Zukuͤnftige, warum uns GOtt dasselbe verbor- gen. I. 144 Zunge, deren Physicalische und moralische Be- trachtung. IV. 161 . des Verlaͤumders IV. 309 Zweiffler IV. 302 .