Nutzbares/ galantes und curioͤses Frauenzimmer- LEXICON, Worinnen nicht nur Der Frauenzimmer geistlich- und weltliche Orden, Aemter, Wuͤrden, Ehren- Stellen, Professio nen und Gewerbe, Privilegia und Rechtliche Wohlthaten, Hochzeiten und Trauer- Solenni taͤten, Gerade und Erb-Stuͤcken, Nahmen und Thaten der Goͤttinnen, Heroinen, gelehrter Weibes-Bilder, Kuͤnstlerinnen, Prophetinnen, Affter- Prophetinnen, Maͤrtyrinnen, Poetinnen Ketzerinnen, Qvackerinnen, Schwaͤrm̃erinnen und anderer Sectirischen und begeisterten Weibes-Personen, Zauberinnen und Hexen, auch anderer beruffener, curioͤser und merckens-wuͤrdiger Weibes-Bilder, Trachten und Moden, Kuͤchen-Tafel-Wochenstuben-Waͤsch-Nehe-Hauß-Speisekammer-Keller-Kinder-Putz, Geraͤthe und Vorrath, Juwelen und Schmuck, Galanterie, Seidne, Wollne und andere Zeuge, so zu ihrer Kleidung und Putz dienlich, Rauch- und Peltzwerck, Haar-Putz und Auffsatz, Schmincken, kostbare Olitaͤten und Seiffen, Buͤcher-Vorrath, Kuͤnste und Wissenschafften, Nahmen, Stamm-Nahmen und besondere Benennungen, absonderliche Gewohnheiten und Gebraͤuche, Eigenschaften, sonderbare Redens-Arten und Termini, Aberglaͤubisches Wesen, Taͤndeleyen und Spruͤchwoͤrter, Haͤußliche Verrichtungen, Divertissements, Spiele und andere Ergoͤtzlichkeiten, allgemeine Zufaͤlle, Beschwerungen und Gebrechen der Weiber, Jungfern und kleinen Kinder, Gesinde-Ordnung und Arbeit, weibliche Straffen und absonderliche Zuͤchtigungen, und alles dasjenige, was einem Frauenzimmer vorkommen kan, und ihm noͤthig zu wissen, Sondern auch Ein vollkommenes und auf die allerneueste Art verfertigtes Koch-Torten- und Gebackens-Buch, Samt denen darzu gehoͤrigen Rissen, Taffel- Auffsatzen und Kuͤchen-Zettuln, Ordentlich nach dem Alphabeth kurtz und deutlich abgefaßt und erklaͤret zu finden, Dem weiblichen Geschlechte insgesamt zu sonderbaren Nutzen, Nachricht und Ergoͤtzlichkeit auff Begehren ausgestellet Von Amaranthes . Leipzig , 1715 . bey Joh. Friedrich Gleditsch und Sohn . Mes Dames \& Demoiselles . G Leichwie die Herren Verleger dieses Wercks durch ihre in der That sich selbst ruͤhmenden deutschen Lexica dem maͤnnlichen Ge- schlechte bißher vortrefflich zu statten ge- kom̃en, und denenjenigen, so der Lateini- schen Sprache und derer darinnen ver- steckten Wissenschafften nicht kundig seynd, kein geringes Licht aufzustecken ge- suchet, der Nutzen auch, der dem gemei- nen Wesen durch Aushaͤndigung solcher compendiösen und Lobens-wuͤrdiger Buͤcher zugewachsen, sich durch den be- kannten Abgang mehr als zu sehr verra- then, also ist zugleich auch Ihre ruͤh- menswuͤrdige Vorsorge dahin mitgegan- gen, wie sie mit Ihrem nuͤtzlichen Verlag auch dem weibl. Geschlechte dienen, und selbigen dadurch einigen Vortheil goͤñen ):( 2 moͤchten. Vorrede. moͤchten. Bey solcher Uberlegung sind Sie endlich auf ein Frauenzimmer- Le- xicon gefallen, und weil es Ihnen belie- bet mir die Abfassung und Ausarbei- tung solches Wercks anzuvertrauen, so bedienet sich meine schlechte Feder darbey der Gelegenheit, ehe und bevor sie solches Buch ihnen alleꝛseits zum Nachschlagen in die Haͤnde giebet, einen kleinen Stil- lestand sich vorher auszubitten, und ei- nen benoͤthigten Vorbericht von meinen Dessein zu erstatten. Was nun den Ti- tul dieses Frauenzimmer- Lexici, wel- cher dasjenige, was er von aussen ver- sprochen, von innen auch in der That hal- ten wird/ anbelanget, so will ich denenje- nigen, so sich dieses Werck durch oͤffters nachschlagen werden bekandt machen, zu urtheilen uͤberlassen, ob man selbiges nutzbar, galant und curioͤs auch mit recht betitteln mag, denn was mich anbetrifft, so getrauete ich mich sonder einige Schwuͤrigkeit darzuthun, daß ihm solche Beywoͤrter nicht allzu un- schuldig und unwuͤrdig zugeeignet wor- den, Vorrede. den, obgleich hier und dar vielmahl solche Buͤcher zum Vorschein kommen, anwel- chen die auswendige Schale, wie an de- nen holen und leeren Zim̃et-Rinden, das beste ist, und welche zwar ein schoͤn ge- schmincktes Titul-Blatt aufweisen, von innen aber bey Aufschlagung deren eine haͤßliche und unscheinbare Haut hervor spielen lassen. Denn was die Abfassung dieses Wercks betrifft, so habe ich mir dreyerley Classen Frauenzim̃er bey Aus- arbeitung dessen vorgestellet, als nehm- lich, das haushaͤltige und sorgfaͤltige, das curiöse und galante, und endlich das ge- lehrte Frauenzimmer, welche allerseits bey Durchblaͤtterung dieses Lexici ver- hoffentlich etwas finden sollen, das nach ihrem Goust ist, und selbigen ein und an- dern Nutzen allerdings versprechen wird. Die ersteren finden darinnen ein auf die allerneueste Art und noch nie durch Druck bekanntes Koch-Torten- und Gebackens-Buch, so von einer hier- innen erfahrnen und durch Laͤnge der Zeit in grosser Herren Kuͤchen geuͤbten ):( 3 Per- Vorrede. Person auf Ersuchen und Erlegung nicht geringer Kosten denen Herren Verle- gern im Manuscript uͤbersendet worden, worinnen vielerley Arten und Zurich- tungen der sowohl gebraͤuchlichen als auch vieler noch unbekannter Speisen und Trachten nach dem Alphabet ein- getragen zu finden, und deren man sich so wohl bey oͤffentlichen und propren Ausrichtungen, als auch in gemeinen und schlechten Kuͤchen mit nicht geringen Nutzen vermuthlich bedienen wird. Hiernechst erblicken Sie darinnen alles dasjenige, was zu ihrem Hauß-Kuͤchen- Tafel-Waͤsch-Nehe-Speisekam̃er- und Keller-Geraͤthe gehoͤret, ihren Putz und Schmuck, Kleidung u. Moden, auch was zu ihrer Kinder Aufferziehung und Auff- sicht noͤthig, der Gesinde Ordnung und Arbeit und was ihnen sonst etwan in der Haußhaltung vorkommen kan: Hinge- gen hat sich gleichfalls das curiöse und galante Frauenzimmer dieses Wercks nicht sonder merckliches Vergnuͤgen, Nu- tzen und Zeitvertreib zu bedienen, ange- sehen Vorrede. sehen sie darinnen nicht nur der Frau- enzim̃er geistliche und weltliche Orden, Aemter, Wuͤrden, Ehrenstellen, Profes- sionen und Gewerbe, Privilegia und Rechtl. Wohlthaten, Gerade und Erb- stuͤcken, Hochzeiten und Trauer- Solenni- taͤten, sondern auch ihre Galanterien, Auslaͤndische Trachten und Moden, so viel deren ein geschicket worden, Kuͤnstle- rinnen, curiöse und merckenswuͤrdige Weibesbilder, Schmincken, kostbare Oli taͤten und Seiffen, Divertissements, Spiele und Ergoͤtzlichkeiten, aberglaͤubi- sches Wesen, sonderbare Redens-Arten und Spruͤchwoͤrter, seidne, wollne und andere Zeuge zu ihrem Putz und Klei- dung, haͤuffig antreffen werden. Und weil, wie bekannt, das weibl. Geschlechte eine nicht geringe Liebe und Neigung zur deutschen Poesie insgemein verspuͤ- ren laͤßt, so habe vor dienlich und noͤthig erachtet, die Nahmen und Thaten der Goͤttinnen, auch anderer Mythologi- scher Weibesbilder, deren sich die Poeten in ihren Gedichten zu bedienen pflegen, ):( 4 mit Vorrede. mit einzuruͤcken, damit deren kurtz und deutlich abgefaßte Beschreibung ihnen allerseits bey Durchlesung eines Hoch- zeit- oder andern Carminis zu statten kom̃en und ein besseres Licht geben moͤchte. Wie denn auch der vornehmsten Goͤttin- nen Abschildeꝛung und Einkleidung dar- bey nicht vergessen worden, damit, wann ihnen etwan eine curiöse Schilderey und Bild, aus dem Ovidio oder andern entlehnet, vorkommen solte, sie so gleich aus der beschriebenen Tracht die Histo- rie zu errathen und sich darbey durch Nachschlagung zu helffen wissen. Glei- chergestalt hat sich meine Feder bemuͤhet an die gemeinen und fast iedermann be- kannten Articul, welche (weil es ein Real-Lexicon und Inbegriff alles des- jenigen, was zum weibl. Geschlechte ge- hoͤret, heisset) nicht fuͤglich ausgeschlos- sen werden koͤnnen, angesehen auch das Auslaͤndische Frauenzimmer unsre Ter- minos und Redens-Arten zu wissen be- gierig ist, etwas curiöses und nuͤtzliches, wo sich selbiges hat wollen thun lassen, anzu- Vorrede. anzufuͤgen, damit die Durchlesung selbi- ger denenjenigen, so bereits deren verstaͤn- dig, nicht sonder Frucht und Ergoͤtzlich- keit abgehen moͤchte. Was nun endlich das gelehrte Frauenzim̃er anbelanget, so hoffe ich, daß sie dieses Buch nicht umsonst u. ohne Vergnuͤgen in ihre klugen Haͤn- de nehmen sollen; Sie finden darinne ei- ne solche Zahlreiche Academie gelehrter Weibesbilder, als sie wohl auf keiner U- niversi taͤt unter allen vier Theilen der Welt antreffen sollen, und werden bey ihrem Umgang und gelehrten Unterre- dungen mit Wunder wahrnehmen, daß dieser mehr als edle und preiß-wuͤrdige Musenberg dem ehemahls von dem Al- terthum erdichteten Helicon weit vor- zuziehen sey, weil auf selbigen vormahls nur neun Musen, auff diesen aber neunhundert und noch weit mehr Pie- rinnen sitzen, welche sich durch ihre vor- treffliche Gelehrsamkeit bey der Welt si- gnalisi ret, und den veraͤchtlichen Titul, ob waͤre das weibl. Geschlechte nur ein schwaches Werckzeug zu beneñen, durch ):( 5 ihre Vorrede. ihre Staͤrcke des Verstandes und recht maͤnnlichen Geist mit allen Beyfall satt- sam abgelehnet. Ja wie die Tugend nicht nur ihre Augen auf ein kluges Buch len- cket, sondern auch darbey einen blancken Degen in die Hand nimmt, um ihren entbrannten Arm dadurch nicht muͤßig gehen zu lassen, so wird sie Bellona, als Goͤttin des Krieges, von diesem wun- derns wuͤrdigen Parnass auf eine solche Wahlstadt fuͤhren, wo ihre Toͤchter als Heroinen, tꝛotz den beruͤhmtesten Helden kaͤmpffen, Lantz und Schild behertzt fuͤh- ren, ihren zarten und schlancken Leib in einen beschwerlichen Pantzer und Kuͤraß einschliessen, die wollenweiche Stirne mit einem Casquet beschweren, und so wohl die Blitze in ihren schoͤnen Augen, als auch auff der Klinge zeigen, wo diese Heldenmuͤthigen Dames mit auffge- streifften Armen das Schlachtschwerdt auff beyden Seiten viel tausend Leichen streuen lassen, und sich durch ihren maͤnn- lichen und heroischen Geist solche Sieges- Palmen und Oliven-Zweige erfechten, welche Vorrede. welche mit ihrer ruͤhmens-wuͤrdigen A- sche nim̃ermehr verstaͤuben koͤnnen, son- dern laͤngst in den Tempel der Ewigkeit mit unter die unverwelcklichen Sieges- Craͤntze auffgehenget worden. Wofern es ihnen auch belieben solte sich mit sol- chen gelehrten und virtuosen Dames laͤn- ger und weitlaͤufftiger, als es der enge Platz dieses Wercks erlauben will, zu be- sprechen, so werden die angehengten alle- gata verhoffentlich ihnen Oerter genung anweisen, allwo sie mit selbigen ihre ge- lehrten Discurse laͤnger auszufuͤhren und die kurtz abgefaßten Unterredungen zu ihrem Vergnuͤgen fernerweit unge- hindert fortsetzen koͤnnen. Indessen hoffet meine Feder weder Haß noch eini- gen Tadel des saͤmmtlichen schoͤnen Ge- schlechts deswegen auf sich zu laden, weil selbige sie allerseits zugleich mit aus den Tugend-Tempel in solche Capellen fuͤh- ret, wo die Laster, so sich in Weibeskleider verhuͤllet, mit anzubauen gesuchet, und selbige mit solchen Weibesbildern bese- tzet, die sich vor der oͤffentlichen Welt durch Vorrede. durch ihre unartige Aufffuͤhrung allzube- kannt gemacht, und mit ihren Ketzerischen Schwaͤrmerischen, Zauberischen, Qvaͤcke- rischen, Sectiri schen und begeisterten Wesen zum Spott und Schauspiel aller Welt dargestellet. Denn, gleichwie der helle und silberreine Mond an seinem herrlichen Glantz und Schein zur Nachtzeit nicht ver- hindert noch dadurch verdunckelt wird, ob er gleich die in denen Suͤmpffen hin und wie- der herum vagirenden Irrlichter neben sich ersehen muß, so koͤnnen auch dergleichen be- fleckte und tadelns-wuͤrdige Weibesbilder, welchen man in diesem Buche als in einem allgemeinen Frauenzimmer Lexico noth- wendig einen Platz mit goͤnnen muͤssen, dero allerseits Tugendschimmer gar nichts ent- ziehen, vielweniger dem edlen Nahmen des Frauenzimmers einige Schandflecken an- spritzen. Die Muschel behaͤlt doch ihre rei- ne Perl in dem Meere, obgleich ein hetzliches See- Monster um selbige herum streichet, und dem weissen Schwan kan die Zierde und Schoͤnheit auff den Teichen nicht entge- hen, wann schon ein stinckender Wiedehopf- fe Vorrede. fe mit an dem Ufer sitzet. Vielmehr wird man den Glantz und reinen Schein der Sterne erkennen, wann sie angeschwaͤrtzte und verdunckelte Wolcken zum Nachbarn haben, und neben einem fleckigten Spiegel kan man am allerbesten die Guͤte und Schoͤnheit eines rein geschliffenen Spiegel- glases ersehen. Da nun Ihnen aller- seits von meiner wenigen Absicht, so ich bey Ausfertigung dieses Wercks gehabt, eini- gen Vorschmack zu geben mich so pflichtig als willig erachtet, so lebe der gesicherten Hoffnung, man werde mich nicht des La- sters einigen Ehrgeitzes beschuldigen, wann ich diesem meinen Frauenzimmer- Lexico den Titul eines nutzbaren, galanten und curiösen Wercks gleichsam zur Aussteuer mitgebe, weil ein iedes bey dem Nachschla- gen in der That ersehen wird, daß ich von innen fast mehr gehalten, als ich von aussen auff dem Titul, dem ich noch ein und ande- res einverleiben koͤnnen, versprochen. Solte diese meine schlechte Arbeit Dero guͤtigen Beyfall erhalten, so will ich selbst vor dieß- mahl mein Beginnen edel, die Feder aber mehr Vorrede. mehr als gluͤcklich nennen, weil Sie demje- nigen Geschlechte, dem alles, was Maͤnn- lich heißt, gleichsam zu dienen gebohren, ei- nige Gefaͤlligkeit zu erweisen geschickt gewe- sen. In solcher Hoffnung lieffre nunmeh- ro Selbiges voͤllig zu Dero beliebender Uberlesung ein, und verbleibe Mes Dames \& Demoiselles allezeit mit Respect ergebenster Amaranthes. Aal Aal, A Nguilla, Anguille, ist ein bekandter Fisch, der fast duꝛch das gantze Jahr gut zu verspeisen. Siehe Natur - Lexicon . Viele wollen ihn wegen seiner Fettigkeit vor schaͤdlich halten und setzen selbi- gen mit unter diejenigen Speisen, so eine Heischerkeit verursachen; da- her etliche der Meynung seyn, man solle in Zubereitung des Aals sol- che Dinge hinzuthun, die ihm seine boͤse und ungesunde Art brechen. Solcher Zusatz aber bestehet offt aus contrairen Sachen, die der Guͤ- te des Fisches mehr schaden als nu- tzen. Vielmehr bleibt der Aal ein gesunder Fisch, wo nur der Liebha- ber seinen Magen nicht vorher ver- derbet hat; zugeschweigen, daß er offters ein remedium ist vor die sal- tzigte Schaͤrffe des Menschens. Die Hollaͤnder wissen sich solches treflich zu Nutze zu machen; denn wenn sie im Sommer gar zu viel Heringe gegessen, temperi ren sie im Herbst das scorbuti sche saltzigte Wesen durch den Gebrauch der ge- bratenen Aale, und fuͤhren endlich solches gegen den Winter mit Au- stern aus. Delicat en Maͤulern die- net der Aal vor eine Lecker-Speise, daraus sie sich viel machen, und ist absonderlich der gebratene Aal nach Francisci Boussueti Meynung Lib. d. Natur. Aquatilium p. 108. denen Phlegmaticis sehr gesund. Zwar giebet es viel Leute, die dergleichen Fisch weder sehen noch essen koͤn- nen, auch wohl gar, wenn sie an ei- nen Ort kommen, wo solche Fische enthalten werden, eine starcke Al- teration empfinden, dergleichen Aal wunderliche Begebenheiten Hars- doͤrffer in seinem grossen Schauplatz Lust- und Lehr- reicher Geschichte anfuͤhret. Jedoch ob es gleich in der That ein Fisch ist, der ein sehr suͤsses und letzsches Fleisch hat, wor- an man sich bald einen Eckel, zu- mahl wenn er noch darzu in Paste- ten geschlagen wird, essen kan, so werden doch die meisten, wenn er wohl zubereitet wird, dergleichen Fisch mit Appetite verzehren. Denn ein erfahrner Koch weiß ihn auff vielerley Art zu zurichten, und schmackbahr zu machen: als 1) ge- sotten, 2) gebraten, 3) gespickt mit Speck, 4) gespickt mit Citronen, 5) weiß in einer Pastete, 6) braun in einer Pastete, 7) mit Sardellen Sosse weiß, 8) mit Sardellen Sosse braun, 9) marini rt, 10) geraͤu- chert mit durchgestrichenen Erbsen, 11) geraͤuchert zu kochen und mit braun Kohl zu zurichten, 12) ohne Haut zu raͤuchern, u. 13) gebacken. Aal gesottener. Man nimmt einen Aal, reist ihn auf und thut das Eingeweide heraus. Darnach wird er, wenn man ihm das Maul abgehackt, in Stuͤcke zerschnitten und ein wenig guter Eßig druͤber gegossen. Nach diesem muß ein Fisch-Kessel aufgese- tzet, und darinnen Wasser, Eßig, Wein und Saltz, wie auch aller- hand Kraͤuter, Citronen und etli- che grosse Zwiebeln gethan werden. So bald es anfaͤhet recht aufzuwal- len, legt man die Aalstuͤcken in Kes- sel und laͤst sie sieden. Weil aber der Aal, als ein harter Fisch, nicht leicht kan weich gesotten werden, Frauenzim̃er - Lexicon . A muß Aal muß man ein Stuͤckgen Butter mit hinein werffen, welches das wahre Fundament beym Sieden eines Aals ist. Wenn nun der Aal recht ausgesotten, wird er endlich in eine Serviette, so vorher gebrochen wor- den, geleget und aufgetragen, dar- zu auch Citronen gegeben werden. NB. Solte von solchem Aal was uͤ- brig bleiben, darff man es nur wie- der in die Sosse, darinnen er gesot- ten worden, thun, und mit einem Papier bedecken, durch welches Mittel das uͤberbliebene wohl 14. Tage lang gut zu erhalten ist. Aal gebratener. Dem Aal wird erstlich die Haut also abgezogen: Man schneidet demselben einen Ring um den Hals, nagelt ihn mit einem starcken eisern Nagel durch den Kopff fest an, nimmt Saltz in die Hand, so kan man ihm die Haut bald herunter streiffen. Hierauff muß solchem der Bauch auffgeschnitten, das Ein- geweide herausgenommen, der Aal in beliebige Stuͤcke zertheilet und selbige starck eingesaltzen werden. Ist solches geschehen, wird er an ein hoͤltzernes Spießgen gesteckt, mit Salbey gespickt, mit den hoͤltzernen Spießlein an einen eisern Spieß gebunden, offt mit Butter begossen und fein gemach gebraten. Wenn er nun bald fertig, muß man gerie- bene Semmel daran streuen und ihn zum Anꝛichten bereiten; Da deñ um den Schuͤsselrand halbgeschnit- tene Citronen, welche vorher zier- lich gerissen sind, gesetzet und hin- gegeben werden. Aal gespickter mit Speck. Dem Aal ziehe, wie sonst, zum Aal braten die Haut ab, schneide ihn in Stuͤcke und saltze selbige. Wann sie eine Weile im Saltze gelegen streiche sie ab, damit das nasse da von kommt. Darnach spicke sol che auf die Art, wie Haasen, Reb huͤner, und d.g. gespicket werden Stecke sie hier auf an ein hoͤltzer n Spießlein, selbiges befestige wie derum mit Bindfaden an einen ei- sern Spieß, brate sie. NB . Bey einem nicht gar zu gehlingen Feuer, begiesse sie auch unter waͤhrendem braten oͤffters mit Butter. Weñ er soll angeꝛichtet werden, muß man zur Garniture halbe Citronen setzen und so dann auftragen lassen. Aal gespickter mit Citro- nen. Dieser wird wie der vorige be- reitet, nur daß an statt des Specks Citronen genommen werden. Man muß aber die Citronen-Schalen als Speck schneiden, solche im Was- ser, daß das bittere heraus komme, wohl absieden lassen. Da- mit wird der Aal sauber gespicket, und eben auf die Art, wie der vor- hergehende, gebraten. Wenn er am Spies fertig, ist er eben mit vor- gedachter Garniture zu belegen und aufzusetzen. Aal weiß in einer Pa- stete. Man schneidet den Aal in Stuͤ- cken, leget ihn in einen Kessel und geust siedend Wasser darauf; wie man etwan die Neunaugen oder Schleyen bꝛuͤhet, daꝛnach thut man den Aal heraus, leget ihn auf eine Schuͤssel, schneidet Citronenschel- ler Aal ler klein, welche nebst Muscaten- Bluͤten, Ingwer, etwas weissen Pfeffer und 1 paar gehackten Sar- dellen ordentlich auf einen Teller gethan werden. Hierauf machet man einen muͤrben Pasteten-Teig, davon treibet man ein Blat aus, ingleichen zu Formi rung der Paste- te einen Rand auf das Blatt; denn dieses ist, NB . eben der Grund der Pastete; wird solcher ordentlich ge- leget und befestiget, so bekoͤmmt die Pastete nicht nur ein schoͤn Anse- hen, sondern haͤlt auch, daß sie nicht auslauffen kan. Ferner leget man wohl ausgewaschene Butter unten auf das Blatt, etliche Lorbeer-Blaͤt- ter, wie auch etwas von obgedach- ten zubereiteten Gewuͤrtz; endlich den Aal selber und das uͤbrige Ge- wuͤrtze. Oben drauf wird wieder Butter gethan, und nachdem der Deckel zur Pastete auch ausgetrie- ben worden, der Aal damit bedecket. Hierbey ist zu erinnern, daß man mit dem Teig behutsam verfahre. Wo deꝛselbe gaꝛ zu sehꝛ ausgedehnet wird, springt die Pastete, so bald sie die Luft im Back-Ofen faͤnget, gern entzwey. Es sind auch die Figu ren nicht zu vergessen, worzu man ge- wisse Pasteten-Baͤnder hat. Eben- falls muß der Deckel mit Schnitz- werck, so gut als man kan, gezieret werden. Wann nun dieses alles geschehen, wird die Pastete in Back- Ofen gesetzet. So bald sie anfaͤngt braun zu werden, nimmt man ein spitziges Holtz oder einen kleinen Brat-Spieß, sticht oben ein Loch hinein, welches geluͤfftet heist, und machet die Bruͤhe zu rechte. Es wird ein Stuͤckgen Aal in Butter geroͤstet, hernach im Moͤrsel mit ein Aal wenig Semmel, frischer Butter und etwas gelinden Gewuͤrtze ge- stossen. Dieses alles thut man in ein Toͤpffgen, geust Wein und Bruͤ- he darzu, druͤckt Citronen-Safft darein, und laͤsts ein wenig kochen. Ferner nimmt man Eyer-Dotter, zerqvirlt sie mit etlichen Tropffen Eßig in einem andern Toͤpffgen, ( NB . der Eßig wird deswegen dar- zu gethan, damit es nicht zusam̃en rinne) leget noch ein Stuͤckgen Butter darzu und geust die Bruͤhe, so im andern Toͤpfgen bereitet ist, und siedet in die Eyer, qvirlt sie gantz klar, damit es ein wenig dicke wer- de. Letzlich wird die Pastete aus dem Ofen genommen, aufgeschnit- ten, die Bruͤhe hinein gegossen, fein umgeruͤttelt, auch Saft von einer Citrone drein gedruͤcket. Diese Pa- stete ist so delicat, daß sie auf einer Koͤniglichen Tafel wohl bestehen kan. Man muß selbe auch mit Zu- cker bestreuen, oder ists bey einen Panqvet, kan man sie mit Lorbeer- Blaͤttern und Blumenwerck gar- ni ren. Aal braun in einer Pa- stete. Der Aal wird erstlich gerissen, die Haut herunter gezogen und ein wenig mit Saltz eingesprenget. Darnach lege selben auf dem Rost, und laß ihn uͤber Kohlen etwas an- lauffen. Mache alsdenn einen muͤrben Teig, nimm eine Torten- Pfanne, schmiere sie mit Butter und treibe die Helfte von den Teig auf; mit solchem uͤberziehe gedach- te Pfanne, verrichte alles in guter Oꝛdnung, damit unten auf dem Bo- den keine Blasen werden. Nechst A 2 diesem Aal diesem streiche das eingelegte Pa- steten Blat mit Eyern uͤber und uͤ- ber, lege ausgewaschene Butter darauf und streue ein wenig braun- geroͤste Sem̃el, darzu halte auch parat Citronen-Scheller, Musca- tenbluͤten, Ingwer, ein wenig Nel- cken, Lorbeer-Blaͤtter, und etwas duͤrren Roßmarin, davon streue ein wenig auf den Boden, lege den Aal drauf, daꝛnach thue wieder von dem Gewuͤrtze nebst etwas Butter hin- zu, mache den Deckel fein foͤrmlich daruͤber, und ziehe das Blatt oben uͤber die Torten-Pfanne gantz aus. Dieses ist ein Kunst-Stuͤck, daß die Pastete hohl werden muß, ob sie gleich nicht aufgeblasen wird. Es bestehet aber darinne; Wenn das Blatt uͤberzogen worden, druͤcket man auf der Seite etwan 2. qveer Finger tief hinein, dadurch gehet es dergestallt in der Mitte in die Hoͤhe, als wenn es aufgeblasen waͤ- re. Letzlich sorge fuͤr einen feinen Deckel mit Zierathen, so gut du kanst, setze die Pastete in den Ofen und backe sie fein Goldgelb. Wenn sie ausgebacken, mache folgende Bruͤhe. Nimm einen Tiegel, se- tze darinn Butter aufs Feuer, laß die braun werden, thue auch etwas Mehl hinein, und braͤune es. Weñ dieses geschehen, geuß Wein, Eßig und Bruͤhe darein, Citronenschei- ben und Capern muͤssen auch dar- bey seyn, laß alles mit einander ko- chen, soll es etwan ein wenig suͤsse werden, darfstu nur ein Stuͤckgen Zucker darzuthun. Diese Bruͤ- he fuͤlle in die Pastete, ruͤttel sie fein herum, und trage sie zu Tische. Aal Aal mit Sardellen Sosse weiß. Hierzu muß der Aal gesotten werden. Der Sott ist schon aus der ersten Beschreibung des Aals zu er- lernen. Es wird aber zu der weissen Saꝛdellen-Sosse folgendes genom- men. Erstlich wasche ohngefaͤhr ein halb Pfund Butter aufs sau- berste aus, lege diese nebst ein klein wenig rohen Mehls in ein Cassero- le oder Tiegel, schlage 6. Eyer-Dot- ter daran, doch mit der Vorsichtig- keit, damit ja kein weisses darzu kom̃e, und ruͤhre dieses wohl durch einander. Darnach thue aus de- nen Sardellen, welche vorhero sollen gewaͤssert seyn, die Graͤten, hacke sie, mit ein wenig Fleisch-Bruͤh gantz klein. ( NB . Es duͤrffen nur etliche Tropffen seyn, damit die Sar- dellen in etwas angefeuchtet, und desto kleiner koͤñen gehackt werden) ruͤhre sie auch unter die Butter mit denen Eyern, schneide Citronen- Scheller daran, thue Muscaten- Bluͤthen-Saft von einer Citrone, ingleichen Pletzenweise geschnittene Citronen hinein, geuß endlich unter die benannten Species Wein, und Bruͤhe oder Petersillien-Wasser, und zwar so viel, als man meynet gnug zu seyn den Aal damit zu uͤ- berziehen, ruͤhre solches auf dem Feuer, bis es begoͤnnt dicke zu wer- den, denn thue etliche Tropffen kal- tes Wasser hinein, damit wenn es anfaͤngt zu sieden, nicht zusammen lauffe, massen das kalte Wasser sol- ches gleich verhindert. Mercke, der Aal muß im Warmen wohl ge- halten, und diese Bruͤhe druͤber ge- gossen werden. Hierauf nimm, ob schon Aal schon zum Uberfluß, doch stehets fein, ein wenig geschmeltzte Butter. Laß sie zergehen und troͤpfle selbe daruͤber, so ist dieses Gerichte fertig und zum Auftragen bereit. Aal mit Sardellen Sosse braun. Der Aal wird erstlich gebraten, und zubereitet wie es im vorherge- henden zu ersehen. Hierauf muß in einem Casserole oder Tiegel But- ter gethan, und uͤbern Feuer braun gemacht werden. In diese brau- ne Butter schuͤtte ein wenig Mehl, damit es ebenfalls eine braune Far- be uͤberkomme, darein geuß alsdeñ Wein, Fleisch-Bruͤhe; (ists beym Catholischen, muß man daran thun Petersillten-Wasser, Citronen- Schalen, Muscaten-Bluͤten, ein wenig Ingwer, etliche gantze Zwie- beln mit Nelcken besteckt, die aber beym Anrichten wieder heraus ge- nommen werden) Du must auch et- liche Stunden vorher drey biß vier Stuͤck Sardellen im Wasser liegen haben, die ziehe ab, daß die Graͤten darvon kom̃en, hacke sie gantz klein, ruͤhre sie unter die ietztgedachte Bꝛuͤhe u. laß es gemaͤchlig kochen. Wilt du es aber ein wenig suͤsse ha- ben, so wirff ein bißgen Zucker hin- ein, nur nicht zu viel, weil der Zu- cker sich nicht wohl, wo Sardellen sind, vertragen will. Beym An- richten kan die Bruͤhe in die Schuͤs- sel gegossen, und der Aal als eine Garniture herum geleget werden; Oder man kan auch den Aal eine Weile in der Bruͤhe erwaͤrmen las- sen, welches in eines iedweden Ge- fallen gestellet wird. Das erste- re ist propre und wird hoͤher gehal- Aal ten, das letztere aber stehet nur bes- ser wegen des Geschmackes. Aal marini rt. Der Aal wird gerissen, und zu rechte gemacht, wie beym braten, nur daß etliche Kerben darein ge- schnitten werden. Man darf sel- bigen nicht mit Salbey, sondern nur mit Baumoͤhl braten. Wenn er nun gar fertig, muß er erstlich kalt, darnach auf folgende Art ein- geleget werden. Man nimmt ein neu wohlvermachtes Faͤßgen, legt unten auf den Boden Lorbeer-Blaͤt- ter, etwas Roßmarin, Citronen- Schalen, und gantz Gewuͤrtze, darnach eine Lage Aale, ferner ob- gedachte Species wieder, und damit wird Wechsels Weise so lange fort- gefahren, biß das Faͤßgen seine Fuͤl- le hat. Endlich muß man das Faͤß- gen, wenn vorhero guter Eßig, und Baumoͤhl uͤber das eingelegte ge- gossen worden, mit dem obersten Boden fest vermachen und verpi- chen. Auf solche Art ist dieser Aal ein gantzes Jahr gut zu erhalten, man muß aber N B . das Faͤß- gen alle Tage umzustuͤrtzen nicht vergessen. Aal geraͤucherter mit durch- gestrichenen Erbsen. Der geraͤucherte Aal muß uͤber Nacht eingewaͤssert werden, daduꝛch kommt das uͤbrige Saltz nicht nur heraus, sondern er laͤufft auch ein wenig auf. Die Erbßen kan man in Fleisch-Bruͤhe oder Wasser zusetzen, welche so lange kochen muͤssen, biß sie gantz weich werden. Hierauf streicht man solche durch einen Durchschlag in einem Ca- A 3 serole Aal serole oder Tiegel, laͤst sie auf dem Feuer gemaͤchlig kochen, le- get darauf ein Stuͤck Butter, ein wenig Pfeffer und etwas Ingwer, thut den Aal zugleich mit hinein und laͤst ihn aufkochen. Wenn solcher gar ist, wird er also angerichtet: Man leget den Aal ordentlich in die Schuͤssel, schuͤttet die Erbßen druͤber her; darnach muß in einer Pfanne oder Casserol - le Butter braun gemacht, darinne wuͤrfflich geschnittene Semmel ge- roͤstet und uͤber die Erbßen gestreu- et werden, auf solche Art ist dieses Gerichte fertig. Aal geraͤucherter zu kochen und zuzurichten mit Braun-Kohl. Erstlich muß der Aal uͤber Nacht wohl eingewaͤssert werden. Hier- auf nimm Bꝛaun-Kohl, streiffe ihn, damit die Struͤnge oder Adern her- aus kommen. Dann wasche sol- chen sauber aus, schneide ihn fast auf die Art wie ein Kraut-Salat, doch nicht so klein, wirff ihn in ein Wasser, darinne etwas Saltz und allbereit siedend ist, so bleibt der Kohl fein gruͤn oder braun, nach- dem er in der Jahres Zeit gebrau- chet wird. Ist er nun ziemlich weich gesotten, seige ihn ab, und nim̃ in einem Tiegel ein gut Stuͤck Butter, in welchen, wenn sie bald braun, ein wenig Mehl muß ge- than und auch braun gemacht wer- den. Hierauf schuͤtte den Kohl hinein, geuß Bruͤhe darauf (ists im Catholischen, muß Petersillien- Wasser statt der Bruͤhe genommen werden) und lege gebratene Ca- stanien dabey. Zu mercken ist, Aal daß der Aal nicht darff gekocht wer - den; er ist ohnedem ein feister Fisch darum muß man ihn auf de n Braun-Kohl herum legen, wei l ihn der Dampff von Kohl schon machen wird, welches geschicht wenn man die Casserole mit einen gehobenẽ Deckel fleißig zuhaͤlt. Das Gewuͤrtz betreffend, muͤssen lauter harte Gewuͤrtze genommen werden und richtet man sich hierinnen nach der Art der Speise. Aal zu raͤuchern ohne Haut. Dem Aal ziehe die Haut ab auf die Art, welche schon oben gemeldet worden; reisse ihm den Ruͤcken auf, und thue das Eingeweide her- aus, lege ihn, nachdem du ihn ge- saltzen, in ein solch Geschirr, darin- nen er alle Tage kan umgekehret werden. Nach diesem nimm selbi- gen heraus, trockene ihn gantz treu- ge ab, schiebe ihm ein Spieß durchs Maul, und henge ihn an einen Ort, da eben nicht gar zu viel Rauch ist. NB . Der Rauch hierzu wird also gemacht: man muß Spaͤhne, so die Holtzmacher aushauen, neh- men, mit Wacholder-Beeꝛen veꝛmi- schen und oͤffters damit raͤuchern. Wenn nun der Aal bald seine rechte geraͤucherte Farbe hat, aber doch noch nicht gantz ausgeraͤuchert ist, so binde um denselben Papier, wel- ches deßwegen geschicht, damit er bey der schoͤnen Farbe erhalten wer- de; laß ihn also hangen, biß er gut und recht geraͤuchert ist. Hierbey hat man Achtung zugeben, daß ein solcher Aal in kein dumpffigtes Ge- woͤlbe darf gethan werden; denn die Aalraupen die Aale sind insgemein fett und zie- hen gerne solch uͤbels Wesen an sich, davon sie hernach einen unange- nehmen Geruch und Geschmack be- kommen. Aal gebackener, siehe geba- ckener Aal. Aal-Haut. Ein gewisser Parisischer Kuͤ- chen-Meister will nicht haben, daß man dem Aal die Haut als das aller- delicateste nehme, sondern man soll selbigen lieber mit heisser Asche ab- reiben, oder aber besserer Reinigkeit halber, mit heissen Wasser bruͤhen, und den Kopff auch den Schwantz daran lassen. Er mag sich gruͤn- den auf die gemeine Kuͤchen-Regult An denen Fischen ist die Haut der Speck, und diese soll man denen Fi- schen lassen, weil bey ihrer Zuberei- tung selbige viel beytraͤgt. Die Aal-Haut wird in der Medicin zu vielen Dingen gut befunden, als in dem Vorfall der Gebaͤhr-Mutter oder Prolapsu Uteri, in Verstau- chung oder Veꝛrenckung der Haͤnde, u. d. g. Aalraupen, Mustela fluviatilis, Lamproye de riviere. Aalraupen sind Fische, de- nen nicht alle Leute guͤnstig. Ich habe in meiner Jugend eine gantze Familie gekannt, welche diese Fische, weil sie ihrer Meynung nach so garstig aussehen, nicht essen mochte. Ob dieses eine Eigen- sinnigkeit oder sonst was gewesen, kan ich nicht wissen. Gleichwohl aber wenn ich des alten D. Adami Loniceri Beschreibung derselben Aalraupen erwege, muß ich gedachte Familie etlicher massen entschuldigen. Er hat in dem letzten Theil seines Kraͤu- ter-Buchs p. 351. b. folgendes ge- setzet. Aalraupen, bey denen Sachsen Qvapsisch, Latine, Mu- stela piscis, hat eine glatte Haut, wie ein Aal, einen Kopff, wie eine Krotte. (Kroͤte) Sein Magen mit dem Schlund hat etliche Federn, deren jede siehet wie ein Frosch-oder Krotten-Fuß oder Hand, wird ge- nennet Quappenfutt, und Qvap- Haͤnde; daher haben die Sachsen ein Sprichwort: Es war ein Qvapp noch nie so gut, Sie hat in sich ein Pattenfutt. Das ist ein Frosch-Fuß. Denn ein Frosch heist bey ihnen ein Patt ꝛc. Diese Beschreibung duͤrffte wohl manchem einen Eckel verursachen. Jedoch uͤberlege ich anderer Thiere seltsame Gestalt, als der Aale, die wie Schlangen ausse- hen, der Krebse, Schnecken ꝛc. wel- che dennoch mit den groͤsten Appe- tit genossen werden, faͤlt diese Ein- bildung von sich selbst weg. Die Liebhaber der Aalraupen lassen sich dardurch gar nicht abschrecken, zu- mahl da ihnen das suͤsse Fleisch, und die suͤssen Lebern dieser Fische gar wohl anstehen, welche noch uͤber die Hecht-Lebern seyn sollen. Sie werden in der Kuͤche auf vielerley Art zugerichtet: 1) mit durch- gestrichenen Erbßen. 2) mit ei- ner Erbß-Bruͤhe. 3) Mit einer Butter-Bruͤh. 4) Mit Butter- Bruͤh auf eine andere Art. 5) mit einer Kirsch-Bruͤh. 6) In Sauer-Kraut. 7) In Sauer- Kraut auf eine andere Art. 8) Auf Polnisch. 9) Mit sauern A 4 Limonen Aalraupen Limonen. 10) Gebraten oder gebacken mit Baumoͤhl-Bruͤhe. 11) in einer Citronen-Sosse. 12) Mit Oel marini rt. 13) Aalrau- pen-Lebern als Gaͤnse Lebern. Aalraupen mit durchgestri- chenen Erbsen. Man reist die Aalraupen auf, die Leber aber muß unten am Halse hangen bleiben, nur daß hierbey die Galle weg zunehmen nicht verges- sen wird. Hierauf waͤscht man sie fleißig aus, giest Eßig daruͤber und laͤst sie wie einen andern Fisch sie- den. Es ist auch noͤthig, daß in dem Sott ein wenig Butter gewoꝛf- fen werde, weil die Haͤrte ihres Flei- sches (wie beym Aal) solches er- fordert. Nun muß man schoͤne ausgelesene Eꝛbsen aus Feuer setzen, und selbe weich kochen lassen; diese werden durchgestrichen. Dar- nach giest man ½ Noͤssel guten Milchrahm dran, legt ein gutes Stuͤck Butter darzu, wie auch et- was Muscaten-Bluͤten und ein wenig weissen Ingber. NB . Nur keinen Pfeffer. Diese Bruͤ- he wird endlich uͤber die schon vor- her gesottenen Aalraupen gegossen, welches durch einander auf einen Kohl-Feuer erwaͤrmen muß, und wenn selbige fertig, koͤnnen sie mit unterschiedlichen Dingen, da es noͤthig, garni ret werden. Aalraupen mit einer Erbß-Bruͤh. Reiß die Aalraupe, nimm das Eingeweide heraus, und laß die Le- bern, nachdem die Galle davon ab- gesondert worden, am Hals hangen. Siede selbige wohl in einem Fisch- Kessel, welchẽ du aufs Feuer stellen, Aalraupen und so viel Wasser hinein thun must, als du meynst genug zu seyn NB . Das Wasser saltze ziemlich denn die Aalraupen sind fast wie die Aale, harte Fische, die nicht mehr Saltz annehmen, als sie brauchen ; vergiß auch nicht ein Stuͤckgen Butter in Sot zu werffen. Hier- auf setze Erbsen zum Feuer, welche im Wasser wohl kochen muͤssen. Sind sie dann weich genug, treib e solche durch einen Durchschlag, und habe acht, damit sie zur Bruͤhe ziem- lich dinne werden. Ferner gieß darunter etwas guten Rahm, der vorhero muß abgesotten seyn, sonst wuͤrde er zusammen rinnen, thue es in eine Casserole oder Tiegel, wirff ein Stuͤcke Butter, Ingber, und etwas Pfeffer hinzu, thue die Aal- raupen hinein, und laß alles ein we- nig gemaͤhlich durch einander ko- chen. Solt du sie endlich anrich- ten, must du halb geꝛoͤste, und wuͤrff- lich geschnittene Semmel fertig ha- ben, und sie oben druͤber herstreuen. Mit der Gar n iture magst du dich nach der Zeit und Beschaffenheit des Gastmahls richten. Aalraupen mit einer But- ter-Bruͤh, Dieselben werden ebenfalls also gerissen, und der Sot wie der vo- rige zubereitet, nur daß man sie nicht so sehr saltzet. Darnach wird ein ziemlicher Theil rein aus- gewaschener oder ungesaltzener Butter, etwas geriebene Semmel, Muscaten-Bluͤten und ein wenig weisser Ingber in einen Tiegel ge- than; etwas von der Bruͤhe, da- rinne die Aalraupen gesotten, in- gleichen Fleisch-Bruͤh (oder bey dem Catholischen das ordinaire Petersil- Aalraupen Petersillien-Wasser) hinein gegos- sen, und zwar so viel, biß man mey- net deren gnug zu seyn. Hierauf soll man gruͤne Petersillie gantz klein gehacket darzu schneiden, auch die Aalraupen hinein thun, welches alles durch einander gantz gemaͤh- lig kochen muß, biß daß die Bruͤhe beginnt ein wenig duͤcke zu werden. Endlich kan man solche fein or- dentlich anrichten, die Bruͤhe daruͤ- ber giessen, ein wenig Muscaten- Bluͤten druͤber streuen, und auff- tragen lassen. Aalraupen mit einer But- ter-Bruͤhe auff eine an- dere Art. Wenn die Aalraupen auf vo- rige Art abgesotten seyn, so thue ein Stuͤck Butter, die vorhero rein ausgewaschen und gewaͤssert wor- den, in einen Tiegel, streue zugleich ein wenig rohes Mehl etwan eine Messer-Spitze voll hinein, schlage auch 6. Eyer-Dotter ohne die Voͤ- gel darzu, und ruͤhre es wohl durch einander. Ferner schuͤtte klein geschnittene Muscaten-Bluͤten, Citronen-Schalen und ein wenig weissen Ingber zu den vorigen, geuß Bruͤhe oder Petersillien- Wasser mit daran, und zwar nur so viel, als du selbige mit denen Eyer-Dottern dicke zu machen vor noͤthig achtest. Dieses alles must du nun uͤber einem Kohl-Feuer fleißig ruͤhren; so bald es anfaͤngt zu sieden, laß etliche Tropffen kalt Wasser hinein fallen, damit die Eyer nicht zusammen lauffen, wel- ches schon oben bey den Aal No. 7. ist erinnert worden; richte nach die- sem die Aalraupe an, geuß die Bruͤ- Aalraupen he uͤber selbige, laß auch ein wenig Butter zergehen, und troͤpffle das klare Tropffen-Weise daruͤber: Wer etwa zu Petersillie Appetit hat, kan selbige klein hacken und un- ter die Bruͤhe ruͤhrẽ lassen, wodurch das Gerichte noch besser wird. Aalraupe mit einer Kirsch- Bruͤhe. Erstlich brenne die Aalraupen mit heissen Wasser, reisse sie auff, thue das Eingeweide heraus und kerbe sie. Darnach brate selbige gar, doch schoͤn braun; sie muͤssen aber NB . vorher 1 Stunde in Saltz gelegen haben, auch auf den Rost stets mit Butter bestrichen werden. Ist dieses geschehen, setze gedoͤrrte saure Kirschen zum Feuer, (oder nimm Kirsch-Muß welches gleich viel ist) streich selbige wann sie weich gekocht, durch einen Durch- schlag in ein Casserole, thue Wein, Zucker, Naͤglein auch Citronen darzu, und laß es sachte kochen. Lege alsdenn die Aalraupen darein, welche gleichfalls fein gemaͤhlig ko- chen muͤssen. Denn je gemaͤhli- cher solche Essen kochen, je besser selbige die Bruͤhe in sich ziehen: Da hingegen duꝛch das gehlinge kochen nichts gutes gemachet wird; man muß immer zugiessen, und dadurch verlieren die Speisen ihre Krafft. Letzlich mach etwas Butter braun, und laß solche mit hinein lauffen. Wilt du die Aalraupen anrichten, lege sie in eine Schuͤssel, geuß die Bruͤhe daruͤber, reibe Zucker dar- auf, und streue klein geschnittene Citronen-Schalen daruͤber, so ists recht und zum Aufftragen fertig. A 5 Aal- Aalraupen Aalraupen in Sauer- Kraut. Koche Sauer-Kraut nicht gar zu weich, seige die Bruͤhe ab, und schneide es mit einem Schneide- Messer klein; dann lege ein gut Stuͤck Butter in eine Casserole oder Tiegel, laß selbige heiß werden, thue ein wenig Mehl darein, wel- ches etwas gebrannt wird. Schuͤt- te hierauf das Sauer-Kraut in die Butter und geuß etwas Bruͤhe darzu. Wenn dieses alles gesche- hen, reisse die Aalraupen nach vori- rigem Bericht, saltze sie ein wenig ein und laß sie etwa 1. Stunde im Saltz liegen. Dannach werden selbige, wenn vorher der Schlier gar rein abgestrichen worden, aus Schmaltz gebacken. Ferner nim̃ eine Schuͤssel, mach ein Raͤndgen von Teig drum, bestreiche sie auch wohl mit Butter, thue erstlich was Sauer-Kraut hinein, denn eine Lage von Aalraupen, womit wech- selsweise so fortzufahren, biß es alle ist. Endlich begeuß es oben mit Butter, streue Semmeln druͤber, laß es in einen Ofen backen, so wird es recht gut seyn. Aalraupen in Sauerkraut, auf eine andere Art. Die Aalraupen muͤssen in Saltz-Wasser gesotten, aber nicht gar ausgesotten werden, weil doch etwas Safft darinne bleiben muß. Darnach nimm schoͤn klar geschnit- ten Sauer-Kraut, oder da es nicht zu haben, kan es mit einen Schnei- de-Messer erst klar geschnitten wer- den, setze es zum Feuer, damit es ei- nen Sud thue. Hierauf laß in Aalraupen einer Casserole ein reinlich Stuͤck Butter zergehen, schuͤtte das Sauer-Kraut hinein und schweiß es ziemlich, geuß auch eine Kanne sauren Rahm darzu, welches alles durch einander wohl muß gekochet werden. Ist dieses geschehen, so mache um eine Schuͤssel einen Krantz von Teig, lege in selbige erst Butter, darnach Sauer-Kraut, oben drauf fein ordentlich die Aal- raupen; Dann wieder Sauer- Kraut, und so fort, biß es wie eine Pastete in die Hoͤhe koͤmmt. Fer- ner streiche es sauber mit einem Messer zu, bestreiche es auch mit Eyern, geuß zerlassene Butter dar- uͤber, ingleichen streue geriebene Semmel oben her, und blase sie fein wieder ab, damit nicht zuviel auf einem Ort liegen bleibe. End- lich setze es in einen Back-Ofen und laß es fein sauber backen, so sie- het es aus als eine Pastete, und kan auf die vornehmste Herren-Tafel gegeben werden. Das Gewuͤrtz belangend, ist es nur ein Unrath in dergleichen Essen Gewuͤrtze zu brin- gen. In vornehmen Kuͤchen werden die Gewuͤrtze nicht so haͤuf- fig gebraucht, als bey gemeinen Leu- ten, absonderlich Pfeffer, Ingber und dergleichen, welches ein jeder, der kochen will, zu beobachten hat. Aalraupen auf Polnisch. Siede die Aalraupen nach vo- rigen Bericht im Wasser, Saltz und etwas Wein: schele Zwiebeln, und Aepffel, zerschneide beyde, und thue sie in einen Topff. Lege fer- ner geschnittene Sem̃el-Krumen, Ingber und Pfeffer darzu, geuß auch Bruͤhe oder Petersillien-Was- ser Aalraupen ser, Wein und Eßig hinein; Laß kochen, biß es alles zusammen weich worden. Hierauf quirle es klar, streichs durch ein Haar-Tuch in ei- nen Tiegel, lege ein Stuͤck Butter darzu, und wenn etwa die Bruͤhe zu wenig, so geuß noch Petersillien- Wasser, Wein und etwas Eßig daran. Zucker, Saffran, Cibeben, geschnittene Mandelkern, welche vorher abgezogen werden, Citro- nen-Scheiben und Scheler werden gleichfalls hinein gethan, so alles kochen muß, letzlich lege die Aalrau- pen drein und laß alles durch ein- ander recht gemaͤhlig kochen. Wilt du anrichten, so stelle die Aalraupen fein zierlich auff die Schuͤssel, geuß die Bruͤhe druͤber her, belege sie mit denen darinnen befindlichen Ci- tronen, bestreue sie mit Semmeln, und laß sie aufftragen. Aalraupen mit sauren Liemonen. Der Soot ist schon bekannt. Wann selbiger geschehen, thue die gesottenen Aalraupen in eine Cas- serole oder Tiegel, lege Butter dran, schneide auch eine saure Lie- mone als 2. gr. Stuͤcken dick, und schuͤtte sie nebst Muscaten-Bluͤten, etwas weissen Ingber, und Citro- nen-Scheler in den Tiegel; streue geriebene Semmel daruͤber, und geuß ein wenig Wein, Petersillien- Wasser, oder auch Fleisch-Bruͤhe, (wenn es nicht beym Catholischen ist) hinein, laß es fein gemaͤhlich kochen, biß es anfaͤngt dicke zu wer- den. Oder aber thue 1. Paar Eyer-Dotter in ein Toͤpffgen, tꝛoͤpf- fele etliche Eßig-Tropffen hinein, geuß die Aalraupen-Bruͤhe darzu Aalraupen und quirle es wohl, damit es nicht zusammen rinne. Richte endlich die Aalraupen an, und geuß die Bruͤhe druͤber, so ists alsdenn recht gemacht. Aalraupen gebraten oder gebacken mit Baumoͤhl- Bruͤhe. Die Aalraupen werden gerissen und gekerbet, das ist: An gantzem Fisch vom Kopff biß auff den Schwantz wird ein Kerbgen neben dem andern geschnitten. Saltze sie darnach ein, und laß sie 1. Stun- de im Saltz liegen. Nach verflos- sener Zeit streich sie durch die Hand, damit der Schlier gaͤntzlich herun- ter komme, streue Mehl darauff, und backe sie aus Schmaltz. Weñ sie nun recht gebacken, thue ein we- nig Butter zu Roͤstung eines brau- nen Mehls in eine Casserole oder Tiegel. NB . Du must aber nicht zu viel nehmen, weil die Aalraupen vorhin mit Mehl bestreuet werden, dahero auch solche schon ein wenig dicke Bruͤhe geben. Ist das Mehl braun, geuß Wein, Bruͤh und Eßig darzu, ingleichen wuͤrtze es mit Ingber und Pfeffer ab, schneide auch Citronen dran, und lege eine gantze Zwiebel mit Nelcken besteckt, samt Lorbeer-Blaͤttern und Roß- marin hinein, laß alles durch ein- ander kochen, und wisse, daß das Saltz eines jeden Geschmack anzie- hen wird. Lege zuletzt die Aalrau- pen in den Tiegel, laß es fein ge- maͤhlich kochen, geuß in die Bruͤh gut Baumoͤhl, so auch ein wenig mit kochen muß. Koͤmmt endlich die Zeit zum Anrichten herbey, kanst du solches so viel nur moͤglich auffs Aalraupen auffs zierlichste verrichten und hin- geben. Aalraupen in einer Citro- nen-Sosse. Die Aalraupen werden wie die vorigen gesotten. Darnach lege sie in einen Tiegel, thue ein Stuͤck Butter, geriebene Semmel, Citro- nen-Scheller, Muscaten-Bluͤten, von einer gantzen Citronen die ge- schnittenen Scheiben herzu; geuß Wein, wie auch Wasser oder Bruͤhe darauff, lege eine gantze mit Gewuͤr- tze besteckte Zwiebel ingleichen ein paar Lorbeer-Blaͤtter hinein, laß dieses alles durch einander kochen, biß es anfaͤngt dicke zu werden. Endlich richte selbige an, geuß die Bruͤhe daruͤber, und gieb es hin. Aalraupen mit Oel ma- ri ni rt. Nach vorigen Bericht reisse, sal- tze und kerbe die Aalraupen, brate sie aufm Rost, du must aber nicht vergessen selbige stets mit Baum- Oehl zu schmieren. Wenn sie gaͤntzlich gebraten, lege sie aus, daß sie kalt werden. Nimm hierauff ein darzu gemachtes Faͤßgen, thue unten auf den Boden Lorbeer- Blaͤtter, Roßmarin, gantze Wuͤr- tze, Citronen-Scheller und schmiere zugleich das Faͤßgen mit Baum- Oehl wohl aus, welches durch einen Pinsel am besten geschehen kan. Hierauf lege die Aalraupen ein, auf diese eine Lage von benamten Kraͤutern und Gewuͤrtz, denn wie- der Aalraupen ꝛc. womit wechsels- weise fortzufahren ist, biß das Faͤß- gen voll wird. Es sind aber die Lagen also einzurichten, damit zu- Aalraupen letzt oben die Species kommen, au f welche der Deckel endlich gelege t und zugeschlagen wird. Mercke , der Deckel muß in der Mitte ei n Loch haben; denn so bald er zu ge - schlagen worden, solt du Eßig un d gut Baum-Oehl durch das Loch hinein giessen, dasselbe wieder ver - machen, auch das Faͤßgen taͤglich umstuͤrtzen, und wohl unter einan - der ruͤtteln. Auf solche Art koͤn - nen diese Fische uͤber ein halb Jahr und noch laͤnger gut behalten wer - den. Wilt du bisweilen zum Ge - brauch was raus nehmen, must du das Faͤßgen allezeit fleißig wieder vermachen lassen. Aalraupen-Lebern als Gaͤnse-Lebern. Nimm die Lebern von Aalrau- pen, blanchi re sie ein wenig im Was- ser. Darnach thue in einen Tie- gel ein Stuͤck Butter, Muscaten- Bluͤten und klein geschnittene Ci- tronen-Schalen, ingleichen die Le- bern, so du aufs Feuer setzen und ein wenig passi ren must. Ferner giesse Wein drauff, nebst etwas Bruͤhe, streue klar geriebene Sem- mel darein, und laß es fein gemaͤh- lich kochen. Wilt du sie bald an- richten, so drucke von einer Citrone den Safft hinein; und da es etwa zu sauer werden wolte, wirff ein bißgen Zucker hinein, wodurch es gleich piquant wird. So sie aber recht gut werden sollen, nimm 1. paar Lebern, stosse solche nebst einen Stuͤcklein Butter, und etwas Semmel-Grume im Moͤrsel, setze es in einem Toͤpffgen, wenn erst Wein und Bruͤhe drauff gegossen worden, zum Feuer, treibs durch ein Abar Abeo ein Haar-Tuch; Diese Coulis oder Ablauff schuͤtte endlich auf die Le- bern, so vorher wie oben gemeldet, passi ret seyn, laß sie nur gemaͤhlich und nicht lange kochen, so werden sie recht gut und angenehm seyn. Abarca. Anna Francisca aus Spanien. Diese war des im 16. Seculo weit- beruͤhmten und hochgelehrten Rit- ters Abarcæ Tochter, eine sehr ge- lehrte Nonne, Cistercienser Oꝛdens, und hat ein Buch von denen heili- gen Weibern dieses ihres Ordens hinterlassen, Vid. Christoph. Hend- reich in Pandect. Brandenburg. Tom. I. pag. 6. Edit. Berol. A. 1690. in Fol. Abelarda oder Abaillarda He- loisa siehe Heloisa. Abend-Essen; Bedeutet zwar sonsten insge- mein die Abend-Mahlzeit, nach dem heutigen Frauenzimmer- Stylo aber heisset es diejenige Abend- Mahlzeit, so ein Braͤutigam mit seiner Braut nach der Trauung den nechsten Freunden in aller Stille und sonder grosse Weitlaͤuff- tigkeit giebet. Abeona; Eine Goͤttin, so von denen Alten verehret wurde; hatte die Macht, denen Bittenden volle Gewalt hinweg zu gehen oder zu ziehen zu geben. Abgehacktes Bruͤstlein, siehe Bruͤstlein. Absig Abrau Abgezogene Wasser, siehe Destillir te Wasser. Abigail; Nabals Weib, deren Fuͤrsichtig- keit und Klugheit in heiliger Schrifft geruͤhmt wird, weil Ihr Mann dadurch von dem Zorn und Eyfer Davids errettet worden. Sie ward nach seinem Tode Koͤ- nigin, weil sie David zum Weibe nahm. 1. Sam. XXV, 33. seqq. Abisag von Sunem, Die schoͤnste Jungfer aus Is- rael, so der Koͤnig David aussu- chen ließ, Ihn in seinem Alter zu waͤrmen. Abkuͤndigen, Heisset das Absterben eines ver- storbenen Frauenzimmers der Ge- meinde in der Kirchen von derCan- tzel zu wissen thun, mit beygefuͤgter Nachricht, wenn und wo Ihr Leich- Begaͤngniß soll gehalten werden. Ab- und Zunehmen, Im stricken, heisset, wenn das Weibes-Volck bey dem Strumpff oder Handschuch stricken eine Schmaase mehr oder weniger nimmt, damit es die gehoͤrige Pro- portion bekoͤmmet. Aborti ren, siehe Unrichtig gehen. Abraͤumen. Heisset nach gehaltener Mit- tags- oder Abend-Mahlzeit den Tisch wieder abdecken, und das uͤ- berbliebene Essen nebst den leeren Schuͤsseln Abro Abtißin Schuͤsseln, Tellern und saͤmtlichen Tisch-Geraͤthe zuruͤcke nehmen. Abrotelia; Abrotelis Tarentini Tochter, war in denen Philosophi schen Wis- senschafften nicht wenig erfahren, und der Pythagori schen Secte zuge- than; Wiewohl sie Stanlejus in Philosophorum Sectis, ein gelehr- ter Engellaͤnder mit der beruͤhmten Lasthenia aus Arcadien confundi- ret. Vid. Menagium de Mulierib. Philosoph. p. 61. N. 105. Abschaͤumen, Heisset den auffsteigenden und uͤberlauffenden Gaͤscht von denen Koch-Toͤpffen mit dem Schaum- Loͤffel abfischen. Abschneiden, Gaͤnse, Huͤner, Tauben, ꝛc. ist eine Art dergleichen Feder-Vieh umzubringen; worbey zu mercken, daß selbige vielerley sey; Als die Gaͤnse werden in das Genicke nahe an den Kopff geschnitten, die Huͤner in die Gurgel und Kehle, den Tau- ben werden die Koͤpffe gantz abge- rissen, und den zahmen Endten sel- bige abgehacket. Abtißin, Ist eine insgemein von hohen Stande und Herkommen, denen Kloster-Jungfern gesetzte Vorste- herin, deren Befehl und Anord- nung die Nonnen insgesamt zu ge- horsamen verpflichtet sind. Sie gilt in den Nonnen-Kloster eben das, was ein Abt bey den Moͤnchen. In Teutschland findet man 14. ge- Abtrei Abzie fuͤrstete Aebtißinen, so Reich s- Staͤnde sind. Eine Aebtißin ka n nicht mehr als einem Closter vor stehen: In Italien behalten si e solche Wuͤrde nur 3. Jahr lang, i n Deutschland aber und Franckreich Zeit ihres Lebens. Abtreiben Kinder, Ist eine gottlose und verflucht e Art der Huren und anderer lieder - lichen Vetteln, so durch allerhand starcke und treibende Artzney und Mittel die Leibes-Frucht, ehe selbi - ge zur Perfection gelanget, wieder abtreiben. Dergleichen ruchlo - ses Verbrechen wird nach denen Saͤchsischen und Carolini schen Rechten, willkuͤhrlich bestraffet, wann die Leibes-Frucht noch nicht lebhafft gewesen. Ist selbige aber bereits lebhafft gewesen, (welches nach der Medicorum Meynung in viertzigsten Tage nach der Conce- ption, nach den Saͤchsischen Rech- ten aber um die Helffte der Schwangerschafft zu geschehen pfleget) wird die Verbrecherin am Leben gestraffet, dieweil es eine Art des Todtschlages ist. Abweiffen, siehe Weiffen. Abwuͤrtzen, Heisset die noͤthige Wuͤrtze an die kochenden Speisen in der ge- hoͤrigen Dosi thun und werffen. Abziehen oder Abstreiffeln; Heisset einem geschlachteten Thiere, das man verspeisen will, die Haut oder das Fell abziehen, z. E. einen Aal abstreiffeln, einen Haasen das Fell und Haut abziehen, u. d. gl. Abzie- Abzieh Achsel Abziehen, Heißt, wenn das Gesinde nach verflossener Dienst-Zeit und vor- hergeschehener Auffkuͤndigung aus ihres alten Herrn und Frauen Dienst wegziehet, und in eines an- dern Dienste tritt. Acasta, War eine Nymphe des Occani und Thetyos Tochter. Acca, Oder wie sie einige nennen, Arca, aus Griechenland, ein in der Medi- cin gelehrtes und wohl erfahrnes Frauenzimmer, wuste absonderlich wie Macrobius meldet, sonderbahre Mittel und Artzney wieder den Gifft. Acca Laurentia oder Lupa genennet, War des Faustuli eines Hirten Weib, welche den Romulum und Remum gesaͤuget. War ein lie- derlich geiles Weib, und wurde da- her Lupa genennet. Acco, War ein altes heßliches Weib, welche als sie einmahl in den Spie- gel sahe, und ihre verfallene Gestalt darinnen erblickte, vor Harm und Kummer unsinnig ward. Achsel-Flecklein, Heissen im Nehen die schmahlen und gedoppelten Straͤufflein, so auf den Ober- und Unter-Hembden von dem Bund biß an des Ermels An- fang uͤber die Achsel gesetzet werden, Achsel Adelh seynd insgemein gesteppt oder mit andern Zierrathen benehet. Achsel-Hembden, siehe Hembden. Acidalia, Ein Zunamen der Venus, von den Fluß Acidalio des Berges Orcho- meni in Boeoti en, welcher der Ve- nus und denen Gratien gewiedmet war, also benennet. Aclotta, siehe Hervela. von Acor Frau siehe Medum Anna. Acte. War eine Concubine des Kaͤy- sers Neronis, so er aus Asien er- kaufft hatte, und aus uͤbernatuͤrli- cher Liebe gegen Sie, unter das Ge- schlechte Attalus rechnete, ja gar sei- ner Gemahlin der Octaviæ vorzog. Accursia, Eine Italiaͤnerin des beruͤhm- ten Glossatoris und Jure-Consulti Accursii, gelehrte Tochter; diese hat eine solche Wissenschafft in der Jurisprudenz gehabt, daß sie nicht nur denen Studiosis Privat-Colle- gia uͤber das Jus gehalten, sondern auch selbiges oͤffentlich von der Ca- theder zu Bononien doci ret und ge- lehret. Pancirollus, Tiraquellus und Albericus gedencken ihrer in ihren Schrifften, wie auch Dahl- mann in seinem Schau-Platz der masquir ten und demasquir ten Ge- lehrten. p. 15. Adelheid, Eine um das Jahr Christi 351. lebende Graͤfin in Engelland, in welche Adelheid welche sich Eduardus III. Koͤnig in Engeland verliebet. Als dieser einsmahls auf einen angestellten Ball mit dieser Adelheid tantzte, und ihr in waͤhrendem solchen tan- tzen, von ohngefehr ihr Strumpff- Band auf die Erde fiel, hub selbi- ges der Koͤnig auf, und indem er Ihr solches wieder zustellen wolte, vermerckte er, daß diese Graͤfin gantz schamroth daruͤber wurde, worauf der Koͤnig oͤffentlich zu Ihr sagte: Honni soit qui mal y pense. Tꝛotz demjenigen, der was arges ge- dencket! welche Begebenheit Ihm Gelegenheit gegeben, den bekann- ten Englischen Ritter-Orden des Hosenbandes zu stifften, so noch heute zu Tage getragen wird. Ei- nige Scriben ten schreiben die Gele- genheit der Stifftung dieses Or- dens einer andern Dame zu, nehm- lich der Graͤfin Catharina von Salis- bury. Adelheid, Eine im 12. Seculo mit ihren Entzuͤckungen nicht unbekannte Prophetin und Nonne des Benedi- ctiner Ordens zu Bruͤgen im Jahr 1140. soll sich in einer kleiner Huͤt- ten dichte an der Kirche in aller Stille und Einsamkeit aufgehalten haben. Sie hat oft viele Entzuͤ- ckungen gehabt, und ungelehrt fer- tig Latein geredet, auch solche tief- sinnige Dinge darinnen vorge- bracht, woruͤber sich jederman ver- wundern muͤssen. Ihr Geist war recht Prophetisch, massen sie viel Sachen hersagte, die auch allemahl richtig eintraffen. Man findet noch mehr Nonnen dieses Nah- mens, so Zeillerus in Historischen Ade Adlers Anzeiger vieler heiliger hoche r- r leuchteter und aus den Schriffte n bekannter, auch anderer vorne h- mer Leute beyderley Geschlecht pag. 10. weitlaͤufftig beschreibet. Adelica, Ein gelehrtes und in der Poly - mathie wohl erfahrnes Frauenzim - mer. Petrus Blesensis leget ihr in seiner 54. Epistel ein herrl. Lob bey . Adelmunda, Eine tapffere und heldenmuͤthi - ge Fuͤrstin, war von solcher coura - ge und behertztem Geist, daß sie sic h nach dem sie ihr Angesichte mit ei - nen Helm und Thurnier Kapp e verdecket, mit einen gewissen Rit - ter in ein Duell und Zweykampf einließ, darinnen recht heroisch foch - tete, und als Siegerin vom Platz e gienge. Lohenstein in Arminio . P. II. L. III. p. 554. Ader-Binde, Ist ein schmaler und langer Streiff von klarer weissen Lein- wand, Schwebisch oder Caton, de- ren sich das Frauenzimmer bey dem Aderlassen bedienet. Adesia siehe Ædesia. von Adlershelm, Johanna, Weneeslai Weichhards Grafen von Oppersdorff Wittib, eine gelehrte und in den Sprachen wohlerfahrne Dame; so zu Erfurth gestorben. Sie hat die Stratoni- cam aus dem Frantzoͤsischen in das Teutsche uͤbersetzet. Henning Witte in seinem Diario Biographi- co Tom. II. ad Ann. 1680. fol. 123. hat ihr ein grosses Lob beygeleget. de Adorno Aeedon de Adorno oder Adornavia Catharina, siehe Catharina Genuensis. Adreste, War der Helenæ Magd und Be- diente. Adrichomia Cornelia, Eine adeliche HollaͤndischeNon- ne, des Ordens Sanct Augustini, ein vortrefflich gelehrtes Frauen- zimmer und gute Poetin. Ihre Fertigkeit in der Lateinischen Poesie und Sprache ist der Welt allzu bekannt, und soll selbige, des gelehr- ten Opmeers Meynung und Aus- sage nach keinem unter denen alten Poeten etwas nach gegeben haben. Sie hat sich nicht allein durch ihre schoͤnen, geistlichen und tieffsinni- gen Gedichte, sondern auch durch ihre vortreffliche Beredsamkeit bey der Gelehrten Welt wohl recom- mendir et. Muslerus in seinen Ora- tionibus p. 158. nennet sie Virgi- nem Carminibus Mysticis \& varia Oratione illustrem. Mons. Bayle, wie auch der Berlinische gelehrte Bibliothecarius Hendreich, ruͤhmen sie sehr. Sie hat sich selbst in zwey Lateinischen netten Distichis bey Le- bens-Zeiten ihre Grabschrifft ver- fertiget. Aea, Eine junge Jagd-Nymphe, ward von denen Goͤttern ihrer Keuschheit wegen in einen Fluß ih- res Nahmens verwandelt. Æedon, Des Koͤnigs Zethi Gemahlin, Acaterina Aegla welche aus Unvorsichtigkeit des Amphionis einen Sohn umge- bracht; von den Goͤttern aber in einen Stieglitz verwandelt wor- den. Æcaterina, siehe Catharina Sancta. Ædesia oder Adesia, Ein Egyptisches Weib, des Hermiæ Frau, und des beruͤhmten Philosophi Syriani Freundin, war ein rechtes Muster der Keuschheit und Froͤmmigkeit, darbey aber auch sehr gelehrt, wie ihr Suidas nachruͤh- met. Ægeria, Eine Wald-Nymphe, so sich in den Koͤnig Numam verliebet, nach- dem er aber gestorben, hat sie sich vor uͤberhaͤufften Thraͤnen in einen Fluß verwandelt. Ægiale, Des Diomedis Koͤnigs in Æto- lien Weib, hat in Abwesenheit des Mannes, der sich im Trojani schen Kriege aufhielte, mit dem Cyllaba- ro sich fleischlichen vermischet, weß- wegen sie derMann auch verlassen. Ægina, Eine Tochter Asopi des Koͤnigs in Bœotien, welche der Jupiter, so sich in eine Feuer-Flamme verstel- let, aus grosser Liebe geschwaͤchet, von welchem Beyschlaf hernach der Æacus und Rhadamantus gezeuget worden. Ægla, Des beruͤhmten Griechischen Artztes Æsculapii und der Lampe- Frauenzim̃er - Lexicon. B liæ Aemilia Afrania liæ juͤngste Tochter, so in der Medi cin und Artzney gelehrt und sehr er- fahren gewesen. Vid Schævii My- tholog. p. 28. Cyriac. Spangen- berg im Adel-Spiegel p. 427. Æmilia, Aus Neapolis, Antonii Spensæ eines Buͤrgers, Wunderns-wuͤrdi- ges Eheweib; deñ nachdem sie ihren Mann 12. Jahr gehabt, verwan- delte sie sich unverhofft in ein voll- kommenes Manns-Bild, schiede sich daher von ihrem Manne, nahm ein Weib, und zeugte Kinder mit ihr. Pontan. in Histor. Neapolit. Ærope, Des Atrei Weib, so mit dem Thyeste des Atrei Bruder, Ehe- bruch getrieben, und zwey Soͤhne von ihm gebohren. Æteta, Ein Wundernswuͤrdiges Weib aus Syrien, so sich mit ihrem Mann zu Laodicea aufhielt, und unverse- hens in ein vollkommnes Manns- Bild verwandelt, auch daher Æte- jus genannt ward. Phlegon Tral- lianus meldet in seinen Memorabi- lib. \& Longæu. daß er dieses Wun- der-Bild selbst gesehen. Afrania, Des Roͤmers Licini Haus-Frau, welche so unverschaͤmt war, daß wenn sie eine rechtl. Sache hatte, sie selbsten vorzutragen sich unter- stand, und denen Richtern die Oh- ren vollschriehe; daher auch nach- gehends diejenigen Weiber, welche unverschaͤmt, und ihrer Weiblichen Schamhafftigkeit und Erbarkeit Affect Agallis vergessend waren, Afranien zu Schimpff genennet wurden. Affections- Baͤndlein, odẽ r Faveur gen, Heissen diejenigen Striemle in oder Stuͤcklein Band, so das Fra u- enzimmer ihren Courtisanen u nd Geliebten zum Andencken an d er Brust zu tragen giebet. Sie weꝛd en oͤffters mit Gold und Silber g e- sticket, und des Frauenzimmer s verschlungener Nahme drauff g e- setzet; Etliche sind auch zuweile n mit Haaren des Frauenzimmer s unterwuͤrcket und geflochten, so da s Mañs-Volck insgemein in gehei m auf den blossen Arm zu binden pfle - get. Affter-Buͤrde, siehe Nach-Geburt. Affter-Prophetinnen, Seynd solche begeisterte und Se - ctiri sche Weibes-Personen, so d a faͤlschlich vorgebẽ, als waͤren sie von GOtt wunderbahr begabet und er - leuchtet worden, koͤnten dahero ver - moͤge ihrer ausserordentlichen Ga- ben, Visionen, Traͤume, Entzuͤ- ckungen und Offenbahrungen, de- nen Leuten viel zukuͤnfftige Dinge vorher sagen, und selbige durch ihre Lehren und Mysti sches Wesen bey Zeiten warnen. Was von ihnen zu halten sey, lehret D. Feustking in seinem Vorbericht des Gynæcei Haeretico-Fanatici. Agallis, Ein sehr gelehrtes Griechisches Frauenzimmer, so in der Insul Co- regra bey dem Joni schen Meer, die heut Agame Agape heut zu Tage Corfa genennet wird, flori ret. Sie hat in arte grammatica, in welche sie Commentaria geschrie- ben, vor vielen andern excelliret; Cœlius Rhodiginus, Meursius und Vossius, die in ihren Schrifften dieser gelehrten Agallis erwehnen, erzehlen zugleich mit, daß man ihr die Erfindung des Ball-Spiels habe wollen zuschreiben. Vid. Joh. Meursium D. Ludis Græcis. p. 5. Agameda, Ein in der Artzney-Kunst wohl- erfahrnes Weib, so, daß man keine Artzney auf der Welt gewust, von welcher sie nicht hat urtheilen koͤn- nen. Homer. lib. II. Iliad. Agape, Aus Spanien, hat im IV. Seculo nach Christi Geburt gelebet, ist ein erfahrnes aber auch zugleich ver- fuͤhrisches Weib gewesen, und hat mit ihren gnosti schen Principiis ih- ren Mann, den beruͤhmten Redner Helpidium oder Epidium verfuͤh- ret, auch Priscillianum unterrichtet, wiewohl Sulpitius Seuerus l. 2. Hi- stor. Sacr. c. 46. meynet, sie sey samt ihrem Manne von einem Egyptier mit Nahmen Marco in ihre Irr- thuͤmer gefuͤhret worden. Vid. D. Schmid. in Muliere Heterodoxa §. 20. A. 398. ward eine eigene Secte auffgerichtet, so nach ihren Nahmen die Liebes- Secte benennet ward, und diejenigen so hinein tra- ten, hiessen Beth- und Liebes- Schwestern, Vid. D. Feustking. in Gynæc. Hæretic. Fanatic. 129. seq. Diese Agape muß man nicht mit der Maͤrtyrin Agape confundiren. Agatha Agnes Vid. Lebb. in Onomast. Theolog. L. A. Centur. 1. Agatha, War Anno 1543. Priorin in dem im XIII. Seculo gestiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen zu Leipzig Bernhardiner Ordens. Agave, Eine Tochter des Cadmi und des Echionis Weib, welche ihren eige- nen Sohn Pentheum, den Koͤnig der Thebaner bey dem Bacchus- Fest in kleine Stuͤcken zerrissen. Agenora, Hiesse bey denen Alten die Goͤt- tin des Fleißes. Aglaja, Eine von denen 3. Gratien. Aglaonice oder Aganice, Eine Tochter des Hegemonis, oder wie einige wollen, Hegothetis in Thessalien, war vortrefflich er- fahren in der Sternsehe-Kunst, welche aber wegen ihrer Vermes- senheit und Hochmuths in grosses Ungluͤck gerieth. Vid. Menag. in Histor. Mulier. Philosoph. p. 14. Agnes, Eine junge und sehr schoͤne Jungfrau, so sich in ihrem 13. Jah- re zum Christlichen Glauben be- kannte, und deßwegen von denen Roͤmischen Kaͤysern Diocletiano und Maximiniano hefftig verfolget ward. Zuletzt ward sie vor dem Roͤmischen Amtmann Sempro- nium vor Gerichte gefuͤhret, und B 2 daselbst Agnodice daselbst nochmahlen in Guͤte von dem Christlichen Glauben abge- mahnet, weil sie aber sich nicht wol- te bewegen lassen, ließ sie selbiger zum Spott und Hohn, nachdem er solches zuvorhero oͤffentlich aus- ruffen lassen, gantz nackend durch die Stadt in das Frauen-Hauß fuͤhren, um allda eine gemeine Me- tze abzugeben. In waͤhrender sol- cher Hinfuͤhrung aber ereignete sich ein rechtes Wunderwerck mit ihr, massen ihr in einem Augen- blick ihre Haare auf dem Kopffe so lang und haͤuffig wuchsen, daß sie ihren gantzen nackenden Leib uͤber und uͤber damit bedecken, und also dadurch den ihr angedroheten Spott und Schimpff zu nichte ma- chen konte. Endlich aber ward sie auf Befehl des Roͤmischen Stadt- halters Aspasii auf einen breñenden Scheiter-Hauffen geworffen, und weil sie in selbigen deñoch nicht ver- brannte, angesehen sich die Flamme zertheilte, und ihr kein Leyd that, mit Messern vollends als eine Maͤrtyrin A. C. 306. zu Tode ge- stochen, auch von ihren Eltern nahe bey der Stadt Rom in der Numen- tani schen Strasse begraben. Am- brosius in Conc. 91. Rabbi Mar- tyrer Buch P. I. p. 25. Agnodice, Eine gelehrte Jungfer, welche die Medicin vortrefflich erlernet, und in angenommenen Maͤnner- Habit die schwangern Weiber gluͤcklich curir te. Ihrentwegen machten auch die Athenienser ein neu Gesetze, Kꝛafft dessen allen Wei- bes-Bildern frey stunde, sich auff die Medicin zu legen; Und gruͤn- Agraffe Agri den sich vielleicht heute zu Tage au f solches Recht die alten Weiber , welche durch ihre vermeynten Cu- ren denen Medicis und Barbierer n mit ihren so genannten Hauß- Mitteln einpfuschern. Agraffe, Heisset eigentlich ein Haͤcklein an einem Juwel; dem Frauenzim- mer aber ein von Gold oder Silber durchbrochenes in form eines breit- laͤnglichten Schildes, mit Dia- manten, Perlen und andern Ju- welen reich besetztes Brust-Stuͤcke, so an etlichen Orten das Weibes- Volck auf den Ober-Theil des Schnuͤr-Leibs vorn an der Brust mit einem Baͤndlein anzustecken pfleget. Weßwegen es auch ein Brust-Stuͤck genennet wird. Agremente, Ist eine Spitze von Gold oder Silber, mit allerhand erhabner kuͤnstlich gedreheter und beschlun- gener Arbeit, so das Frauenzimmer um allerhand Putz zu frisiren pfleget. Agricolæ Catharina, aus Meißen, eines gelehrten Mannes Tochter, ist eine gute Poetin und in der Music wohl geuͤbt gewesen, sie hat um das Jahr 1628. gelebet, und einen zu dersel- ben Zeit netten deutschen Vers ge- macht, welches das Carmen aus- weiset, so sie einem gewissen voꝛneh- men Musico auf seine Hochzeit ge- macht, so bey Johann Frauen- Lob in der lobwuͤrdigen Gesell- schafft gelehrter Weiber pag. 7. zu finden. Agrip- Agrip Agri Agrippina Julia, des tapffern Germanici Tochter, die Juͤngere, des Kaͤy- sers Claudii Gemahlin, ein kluges und verstaͤndiges Weib, war sehr beredt, brachte es auch durch ihre Beredsamkeit so weit, daß ihr Ge- mahl das Roͤmische Reich ihrem Sohne dem Tyrannischen Neroni abtratt, der sie aber hernachmahls zur Danckbarkeit toͤdten ließ. Sie hat sich durch unterschiedene Schrifften der gelehrten Welt be- kannt gemacht; aus ihren Lucu- brationibus hat Plinius einige Ex- cerpta seiner Historiæ naturali Lib VII. c. 8. einverleibet. Ihr Com- mentarius von ihrem und ihrer Kinder Leben wird von dem Vossio in Libro de Historic. Latin. Lib. I. c. 25. und andern sehr geruͤhmet. Vid. D. Val. Ernest. Lœscher. in Disputat. Bibliotheca Purpurata dicta §. 4. Ihr erster Gemahl war Cneus Domitius Ænorbabus ein la- steꝛhaffter Herr. Als ihr Sohn Nero sie hatte lassen umbringen, begab er sich zu ihren entseelten Coͤrper, ließ selbigen auffschneiden, und wolte den Ort besehen, wo er gelegen haͤtte. Agri schen Weiber und Heroinnen. Wa- ren recht tapffere und heldenmuͤ- thige Weiber, so sich bey der damah- ligen Belagerung zu Agra, so Ma- chomet A. 1552. mit einer unzehli- gen Menge Volcks unternahm, tapffer und heldenmaͤßig erzeigten. Ihr fester Vorsatz war, lieber ihre Graͤber in Agra zu suchen, als die Stadt zu uͤbergeben; Vid. Thuan T. 1. L. X. Histor. ad An. 1552. Agtstein Ala Agtstein oder Bernstein, Ist eine gelbe oder weisse aus solchen Steinen rund gedrehe- te Coralle, so das gemeine Weibes- Volck taͤglich auch oͤfters das Fꝛau- enzimmer wieder die Fluͤsse um den Halß zu binden pfleget. A la braise, Heist ein gedaͤmpfftes Essen, welches in einem zugemachten und mit einem Deckel verkleibten Topf, so unten in heisser Asche stehen, und oben mit gluͤenden Kohlen beschuͤt- tet werden muß, zubereitet wird. A la braise von Capaunen, Huͤnern und dergleichen. Diese werden ebenfalls also zu- gerichtet, und kanst du sie zu Pota- gen oder Ragout brauchen. Hier- bey ist zu mercken, daß nicht alles muß gespickt seyn: es werden auch diese eingesetzte Sachen auf solche Art viel weisser und muͤrber, als wenn mans in einen Topff wie or- dinair kochet. A la braise von Tauben. Wuͤrge Tauben ab, und putze sie auffs reineste. Dann schneide sie unten auff und thue das Eingewei- de hinweg, wasche sie wohl aus, haue ihnen die Beine ab, und blan- chire sie ein wenig im heissen Was- ser. Hierauff lege sie in kalt Wasser, wasche sie wiederum auffs beste und spicke sie fein sauber. Wenn dieses alles geschehen, nimm einen kupffern Topff mit einem Deckel, (in Ermangelung dessen muß auch eine Casserole angehen) lege unten auf des Topffs Boden B 3 Speck, A la daube Speck, Nieren-Talg; Denn ein zusammen gebundenes Buͤndlein von Thymian, Zwiebeln uñ etlichen Lorbeer-Blaͤttern; Darnach eine Lage von Tauben, und wieder dar- auf gedachte Species, womit du Wechselsweise so lange fortfahren must, biß der Topff voll wird. End- lich thue den Deckel auf den Topff, verkleibe denselben auffs fleißigste mit Pappier, setze ihn in sehr heisse Aschen, damit es recht daͤmpffen kan; Oben auf dem Deckel lege auch Feuer, massen es unten und oben Hitze haben muß. Wenn es nun eine Zeitlang gestanden, so mache den Topff auf, nimm die Einlage heraus, das Fette thue herunter, und brauche die Jus zur Bruͤhe, welche also gemachet wird: Schuͤtte die Jus in einen Tiegel oder Casserole, geuß ein wenig Wein darzu, ingleichen wirff auch Citro- nen-Scheler, Muscaten-Bluͤten und Neglein hinein. Ist etwa die Bruͤhe zu duͤnne, magst du ein wenig in Butter braun geroͤstet Mehl hinein ruͤhren; es koͤnnen auch etliche gantze Zwiebeln, die du aber wieder heraus nehmen must, darinnen nicht schaden; denn man findet viel Menschen, die derglei- chen nicht essen koͤnnen. Zu guter Letzt richte die Tauben fein sauber auf der Schuͤssel herum an, die Bruͤhe geuß in die Mitte, garnire sie mit Citronen, oder sonst andern Garnituren, die sich darzu schicken, und laß sie auftragen. A la daube, Ist ein Gerichte z. E. ein Tuͤr- ckischer Hahn, Kalbs-Keule und Span-Ferckel ꝛc. so mit Wein, A la daube Specerey und Speck gekochet wird. A la daube von einer Kalbs- Keule. Nimm eine schoͤne Kalbs-Keule, blanchire sie ein wenig in siedendem Wasser, thue selbige wieder heraus, und spicke sie mit grob geschnitte- nen Speck, Naͤgelein und Zimmt. Hernach wickle diese gespickte Kalbs-Keule in eine Serviette, ste- cke sie in einen Kessel, den man wohl zumachen kan, geuß darauff Wein, Eßig und Wasser, biß gnug ist, wirff auch Kraͤuter, als Isopp, Lorbeer-Blaͤtter, Roßmarin, Thy- mian und gantze Zwiebeln mit hinein. Dieses alles setze ans Feuer, und laß es gar gemaͤhlich kochen, und zwar so lange, biß du vermeynest, daß es gnug habe. Nimms letzlich vom Feuer, thue es an ein kaltes Ort, und verfahre mit dem Anrichten, wie beym Tuͤrcki- schen Hahn; Doch kan mans gar- niren, wie es die Zeit und Gelegen- heit zulaͤst. A la daube von einer Span- Sau weiß. Man schlachtet die Span-Sau, und laͤst das Blut alles davon lauf- fen, darnach wird sie ausgenom- men, sauber ausgewaschen, und in einen langen Potagen Kessel gantz eingerichtet, auch viel Wein, Eßig und Wasser darein gegossen, inglei- chen gute wohlriechende Kraͤuter, gantzer Ingber und Pfeffer, Mus- caten-Bluͤten, Saltz, gantze Zwie- beln, Nelcken und dergl. daran ge- than. Hierauff muß alles im Kessel A la daube Kessel auf ein Feuer gebracht wer- den, damit es gantz gemaͤhlich biß zu seiner voͤlligen Gnuͤge koche. Vom Feuer traͤgt man es an einen kuͤhlen Ort und laͤsts erkalten, zum Anrichten wird eine Serviette ge- brochen, die Span-Sau darein ge- leget, mit Citronen garni ret, und nebst guten Eßig hingegeben. Oder man legt die Span-Sau in eine Schuͤssel, auf welcher vorher ein sauberer von Teig gemachter, aber wieder abgedrockneter Krantz gese- tzet worden, geuß eine klare Gelée druͤber und lasset solche gestehen, so præsenti ret sich die Sau nicht nur recht schoͤn, als wenn sie im Wasser laͤge, sondern sie wird auch dem Ge- schmack desto annehmlicher. A la daube von einer Span- Sau schwartz. Die Span-Sau wird auf fol- gende Art schwartz gemacht: Be- stꝛeiche sie mit Speck oder Schwein- Schmaltz, stecke ihr einen Spieß von hinten an biß durchs Maul, lege Stroh auf den Heerd, oder wo sonst Gelegenheit darzu ist; Zuͤnde das Stroh an, halte die Spansau druͤber, und drehe sie fein herum. Hernach reibe mit der Asche von Stroh die Spansau, bestreiche sie aufs neue mit Butter und conti- nuire wie das erstemahl, so lange biß sie gaͤntzlich schwartz ist. Wenn sie nun sauber abgewaschen wor- den, so richte sie nach vorhergehen- der Beschreibung, gantz in einem Potagen- Kessel ein, geuß Wein, Eßig und Wasser dran, wirff aller- hand gantze Wuͤrtze und wohlrie- chende Kraͤuter darzu, und laß es also biß es gnug hat, sieden. Ist A la daube nun der Kessel vom Feuer; setze ihn an einen kuͤhlen Ort, und laß es kalt werden. Wilt du solche Spansau brauchen, so richte dich nach der Zeit und Gelegenheit, welche Umstaͤnde bey dergleichen Essen allezeit zu observiren sind. A la daube von einem Tuͤr- ckischen Hahn. Der Tuͤrckische Hahn muß ab- gewuͤrget, sauber geputzet, das Ein- geweide heraus genommen, und reinlich ausgewaschen werden. Lege denselben hernach auf einen Tisch, decke ihm ein Tisch-Tuch uͤber den Bauch und schlage mit einem Scheid Holtz oder sonst mit einem Pꝛuͤgel, das herausstehende Bauch- Gerippe ein, damit er schoͤn rund auf der Brust werde. Ferner blanchire ihn, wenn er erstlich ge- spreilet oder gezaͤumet worden, in siedendem Wasser, ziehe ihn wieder heraus, und laß ihn wohl trocknen. Hierauff must du den Hahn gantz mit starcken Speck spicken, darzu eine sonderliche grosse Spicke-Na- del erfordert wird, in welche der un- gefehr eines Fingers dick geschnit- tene Speck kan eingeschoben wer- den. Ist selbigem nun mit den Spicken sein Recht geschehen, must du ihn in eine Serviette wickeln, in einen Potagen- Kessel, (oder in Ermangelung dessen nur in einen andern Topff) thun, Wein, Wasser und Eßig drauff, und zwar gantz voll giessen, gantze Zwiebeln, wie auch gantze Wuͤrtze, als Muscaten- Bluͤten, Ingber, Pfeffer, Nel- cken, ꝛc. ingleichen Saltz, so hierbey die allerbeste Wuͤrtze, hinein werf- fen, dieses zum Feuer setzen und all- B 4 maͤhlich Albu Alber maͤhlich kochen lassen, biß du mey- nest, daß es gnug sey. Endlich thue es vom Feuer, setze es an einen kuͤhlen Ort, und laß es erkalten. Wilt du anrichten, nimm den Hahn aus der Sosse und wickle ihn aus der Serviette, lege ihn auf eine Schuͤssel, garnire mit Citronen und Gelée und giebs hin. NB. Ob gleich der Hahn gantz weich in der Serviette gekochet wird, kan es nicht zerfallen; Vielmehr bekommt er, nachdem er kalt worden, ein An- sehen, wie eine Gallerie, wird auch auffs neue gantz feste. Solte derselbe wieder von der Tafel kom- men, so stecke ihn in seine vorige Sosse, auch ist ein solch Essen wohl uͤber 6. Wochen gut zu behalten. Wer etwan ein Capaune, Gans, Ente und dergleichen auf diese Art zurichten will, der gehe nur nach obiger Vorschrifft, er wird nicht irren. Albunea, siehe Sibylla Ti- burtina. Alberta Catharina, aus Boͤhmen, so um den Anfang des XVII. Seculi gele- bet, war M. Nicolai Alberti in Boͤh- men gelehrte Tochter, und war nebst ihrer Mutter-Sprache der Hebraͤischen, Griechischen und La- teinischen sehr kundig. G. Mart. a Baldhoven in Catalog. Virgin. Eru- ditar. Parthenic. Westhon. annexo. Alberta Joanna, war eine beruͤhmte Hexe und Zauberin. Alber Alcme Albertini Detta la Reggiana Givoanni. Eine virtuose und beruͤhmte Saͤn- gerin in Italien. d’ Albuquerque, Eine Spanische Fuͤrstin, Wittbe des Duc d’ Albuquerque, und erste- re Cammer-Frau der Koͤnigin, eine Dame von grossen Geist und ge- lehrter Wissenschafft. Die Ano- nyma des Memoires de La Cour d’ Espagne leget ihr ein grosses Lob bey. P. II. p. 98. \& 99. Alceste, Die Gemahlin des Thessali schen Koͤnigs Admetus, welche ihren Ge- mahl so getreu und bestaͤndig gelie- bet, daß, nachdem sie von dem Ora- culo vernommen, daß ihr Gemahl anders nicht von der toͤdtlichen Kranckheit auffkaͤhme, als wenn ie- mand vor ihm stuͤrbe, sie solches in Ermanglung und Darbiethung ei- nes andern, aus Liebe selbst auf sich genommen. Alcistene, War eine zu ihrer Zeit vortreff- liche Mahlerin und Kuͤnstlerin. Alcithoe, Ein Thebani sches Weib, wel- che, weil sie dem Baccho nicht an- dern Weibern gleich opffern wolte, sondern bey ihren Wollspinnen zu Hause verblieb, von dem erzuͤrnten Baccho in eine Fleder-Mauß ver- wandelt ward. Alcmena, Amphitruonis Weib, so in ihres Alco Alde ihres Mannes Abwesenheit, der im Kriege war, mit dem Jupiter, in Meynung, daß es ihr aus dem Kriege kommender Mann waͤre, sich ehelich vermischet, und daraus den Herculem gezeuget. Alcove, Ist eine unbewegliche Bettstadt, oder ein erhoͤheter und von dem uͤ- brigen Platz eines Schlaff-Ge- machs in etwas abgesonderter und durch eine kleine Galerie oder an- dere Zierrathen abgesonderter Ort, dergleichen sich das Frauenzimmer in ihre Putz- und Schlaff-Cam̃ern zum Staat anlegen laͤst. Aldegundis, Die begeisterte, war eine Aeb- tißin, so An. 640. im Januar. gestor- ben. In ihrem gantzen Leben wu- ste sie von nichts als lauter Visioni- bus, Gesichtern und Entzuͤckungen zu reden, daher sie auch die begei- sterte Aldegundis genennet ward. Sie soll sich ihrem Vorgeben nach, einesmahls recht sehre nach den Todt gesehnet, auch deßwegen bey einem ihr erscheinenden Engel be- klaget haben, der ihr aber zur Ant- wort gegeben, es wuͤrde ihr natuͤr- liches Leben deßwegen gefristet, da- mit ihr herrlicher Tugendschein noch laͤnger leuchten moͤchte. Del- rio in seinen Disquisit. Mag. l. 4. P. II. fol. 151. erhebet sie ziemlich, und Huebaldus, der ihr Leben be- schrieben, machet viel Wesens von ihr; allein Voetius nennet sie in seinen Vol. 2. Dissert. Select. pag. 1067. die unheilige und selbstge- wachsene Heilige. Vid. Geieri Zeit Alecto Alida und Ewigkeit, P. II. p. 778. Seuer. Exempl. Mor. p. 34. Alecto, Ist eine von den drey hoͤllischen Furien. Alemona, War bey denen Alten die Goͤt- tin, so die Leibes-Frucht der schwan- gern Weiber, waͤhrender Schwan- gerschafft ernehrte und erhielte. Alexia Drigea, War eine beruͤhmte Hexe und Zauberin, so der Satan auf keine andere Art auf seine Seite bringen konte, als daß er ihr drohete, wie er ihr die Mauer in ihrer Behausung einwerffen wolte. Algafia, Wohnete an den eussersten Graͤntzen Franckreichs, und lebte im IV. Seculo. War ein in Theo- logi scher Wissenschafft wohlerfahr- nes Weib, hat auch einige Theolo- gi sche Fragen an den H. Hierony- mum nach Bethlehem, zur Ausle- gung und Beantwortung gesendet. Vide Centur. Magdeburgic. Cen- tur. IV. c. X. p. 778. Alida Ambrosia, Eine Engellaͤndische Quaͤckerin, so aller erschrecklichen Leibes- Straffe ungeachtet, eine Quaͤcke- rische Versammlung dennoch nach der andern angestellet, wodurch sie viel Leute theils verfuͤhret, theils geaͤrgert, auch durch keine Zuͤchti- gung, weil sie in Erduldung aller Marter gantz erhaͤrtet und fuͤhl- loß war, von ihren aberglaͤubischen B 5 Vor- Alio Almat Vorsatz koͤnnen abgezogen werden. Vid. Croesi Histor. Quaker p. 451. Edit. Germ. \& p. 429. Edit. Latin. Aliorumnæ, Waren gewisse Zauberische Weiber und Hexen, in Scythien, so der Gothen-Koͤnig Filimerus deßwegen in die eusserste Wuͤsteney vertreiben ließ, allwo sie von denen boͤsen Geistern kleine wilde und un- flaͤtige Leute gebohren; Vid. Remig. Dæmonolatr. P. I. pag. 23. Alkonora, Eine Koͤnigin in Engelland, Koͤnigs Johannis, so ums Jahr Christi 1199. gelebet, und Anno 1216. in Kummer gestorben, Mutter, ist ein sehr gelehrtes Weib gewesen, hat etliche Episteln an Pabst Cœlestinum III. der A. 1198. nach einer 6. jaͤhrigen Regierung gestorben, geschrieben; anderer, so sie an andere geschrieben, zu ge- schweigen. Absonderlich werden die Brieffe geruͤhmet, so sie an den Kaͤyser Henricum VI. geschrieben. Vid Mattheum Parisiens. Joh. Ba- leum \& Vosfium, so Hendreich in seinen Pandect. Brandenb. allegiret. Almaithea, War ein in Philosophischen Wissenschafften sehr gelehrtes und in Sprachen wohlerfahrnes Weib, dannenhero sie auch billig von Joh. Frauen-Lob in seiner lobwuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber p. 2. geruͤhmet und unter das gelehrte Frauenzimmer gesetzet worden. Vid. Menagium in Histor. mulier. Philosoph. p. 64. Allmo d’Alsio Allmosen-Frau Ist eine in die Hospitaͤler gehoͤ- riges altes Weib, so vor denen Kirch-Thuͤren nach geendigtem Gottes-Dienst mit der Buͤchse zu stehen und das Allmosen von denen Herausgehenden einzusammlen pflegt. Aloysia Sigæa, siehe Sigæa. Alpaides, Eine Jungfrau, so die Heil. Schrifft gruͤndlich verstanden, ward nach angenommener Christ- licher Religion mit dem Frantzoͤsi- schen Affter- und Neben-Koͤnige Pipino vermaͤhlet, mit welchem sie den tapffern Carolum Martellum gebohren. Weisius R. Z. in sei- nem Anhang des Politischen Nach- Tisches. Baldhoven in Catalog. Doctar. Virg. Alp oder Nacht-Maͤnnlein, Auch Schroͤtlein genannt, ist ein alter Weiber Aberglaube, da die Weibes-Bilder in den irrigen Wahn stecken, ob waͤre der Alp, so sie des Nachts uͤber, ihrer Meynung nach, braun und blau offtmahls im Schlafe druͤckte, ein besonderer Spiritus, Gespenste oder Geist, wel- ches doch nur bloß von dem uͤblen und schwartzen Gebluͤthe, so ihnen mannichmahl zu Hertzen steiget, oder von einer Unverdaulichkeit des Magens, auch geschwaͤchter Be- wegung der zur Respiration dienen- den Organorum herruͤhret. d’ Alsinoes, siehe Valentine d’ Alsinoes. Alltags- Alltags Alt Alltags-Kleider Oder Wochen-Kleider, heissen dem Frauenzimmer diejenigen Kleider, so sie die Woche uͤber zum Ausgehen pflegen anzulegen. Sie seynd nicht nur von schlechterer Sorte und Zeugen als die Sonn- und Festtags-Kleider, sondern auch mehr nach der commodite als jene eingerichtet. von dem Altar zuerst auf- stehen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, so da meynen, daß diejenige Per- son, so von der Braut und Braͤu- tigam bey der Trauung nach dem Niederknien zuerst von dem Altar auffstuͤnde, auch zuerst unter ihnen sterben muͤßte. Althéa, Eine Tochter des Thestii und Weib des Ætoli schen Koͤnigs Oe- nei, sie zeugte den Meleager, wel- chen Sohn sie auff eine unvorsich- tige Art verbrannte. Alt-Fische oder Alte, Alosa, Clupea, Alose, ein Fisch, den man in Seen, Fluͤssen, Baͤ- chen und Teichen antrifft. Er ist uͤberaus auff seine Nahrung be- gierig, dahero wird er in Teichen nicht gerne gedultet, weil er sonder- lich denẽ Karpffen ihre Speise hur- tig wegraubet. Vor diesem wur- den gedachte Fische nicht leicht auf Herren Taffeln aufgesetzet, sondern nur vor eine Speise armer Leute gehalten, welches aus dem Ausonio abzunehmen, der Mossella v. 127. diese Fische obsonia plebis, eine Alt Kost gemeiner Leute nennet. Heut zu Tage wird es so genau nicht ge- nommen; Grosse Herren essen auch davon. Man haͤlt die Alten vor gute Brat-Fische, und wenn sie in frischen Wassern gefangen wor- den, find sie desto annehmlicher. Am besten schmecken sie entweder 1) gebraten mit einer Caper-Sosse oder 2) gebacken; oder 3) in zer- lassener Butter. Alt-Fisch gebacken. Dieser wird gleich den folgenden gerissen, aber nur in Stuͤcken zer- schnitten und eingesaltzet; Doch muß er im Saltz eine gute Weile liegen, damit dasselbe recht eindrin- ge. Darnach streiche ihn gantz drocken ab, lege ihn in eine mit vie- len Grieß bestreuete Schuͤssel, wirff ihn darinnen oft hin und wieder, bis er gantz weiß werde. ( NB. In Ermanglung des Griesses kan auch nur weiß Mehl genommen werden) Hierauf mache Butter in eine Pfanne oder Casserole uͤ- bern Feuer heiß, thue den Fisch, doch nicht zuviel Stuͤck auf ein- mahl, in die heisse Butter, sonst kan er nicht sauber gebacken werden. Denn je weniger man auf einmahl heraus baͤcket, je schoͤner und ange- nehmer er wird. Am besten kanst du diesen Fisch beym Anrichten ent- weder mit gebackener Petersillie garniren, oder einen Meerettig mit Mandeln und Milchrahm vermi- schet, darzugeben. Alt-Fisch gebraten mit einer Caper-Sosse. Wenn dieser Fisch groß ist, ver- fahre mit demselben also. Schup- pe Altf pe ihn sauber, reiß ihn auf, thue das Eingeweide heraus, schneide uͤber den gantzen Fisch Kerben, saltze ihn ein, lege ihn in ein Geschirr, darin- ne er 1. Stunde, oder so lange es seyn kan, liegen muß. Man darf ihn aber NB. durchaus nicht wa- schen. Ferner streiff denselben durch die Hand gantz trocken ab, und brate ihn, nachdem er vorher mit Butter bestrichen worden, aufm Rost, oder im Manglung dessen in Ofen. Ist er nun gar ge- braten, kan die Sosse auf folgende Art verfertiget werden. Setze eine Casserole oder Tiegel mit But- ter aufs Feuer, laß selbe braun wer- den, ruͤhre ein wenig Mehl darein, das mit der Butter gleicher Gestalt braͤunen muß. Dann geiß Wein- Eßig und Fleisch-Bruͤhe drein, wirff 1. paar gantze Zwiebeln nebst etlichen Lorbeer-Blaͤttern, Ingber, Pfeffer, wie auch eine Hand voll Capern, Citronen-Scheler ꝛc. dar- zu, welches alles durch einander wol kochen muß. Richte hierauf den Fisch an, geuß die Sosse druͤber und bestrcue die Schuͤssel mit Semmel. Ists eine solenne Ausrichtung, kan es mit Citronen und Backwerck, welches darzu gemacht wird, garni- ret werden. Alt-Fische mit zerlassener Butter. Saltze Wasser und setze es aufs Feuer, thue die Alte, wenn sie vorher geschuppet worden, darein und laß sie sieden. So bald dieselbe gar ge- sotten, lege sie auf eine Schuͤssel und geuß nun zergangene Butter, welche du in einem Tiegel parat ha- ben solt, druͤber. Hierbey ist zu Alvilda mercken, daß der Fisch immer mu ß warm gehalten werdẽ. Streue end - lich gruͤne gehackte Petersilie un d Muscaten-Bluͤten uͤber denselben , so ist er recht zubereitet. Alvilda, Eine Tochter der Gothen Koͤ- nigs, war nicht nur von sonderbah- re Schoͤnheit, sondern auch von recht heroischen und heldenmuͤthi- gen Geiste. Sie hatte sich anfangs mit Alfo des Daͤnischen Koͤnigs Sohn in ein Ehe-Verbindniß ein- gelassen, welches aber ihre Mutter wieder zuruͤcke trieb. Uber welche Begebenheit sie sich also entruͤ stete, daß sie sich feste entschloß, in Mañs- Kleider zu verwerffen, auf das Kriegs-Wesen forthin sich zu appli- ciren, und ihre Lebens-Zeit auf dem Meere mit Raub u. Straͤuffereyen hinzubringen; auf welchen sie auch eine lange Zeit sich tapffer und Hel- denmaͤßig gehalten. Als aber ihr vormahls gewesener Braͤutig am Alfus, der gleicher Gestalt auf dem Meer mit Raub und Kriegs- Schiffen herum kreutzte, von ohn- gefehr in denjenigen Hafen ruͤcken wolte, den diese Alvilda kurtz vor- her mit ihren Schiffen eingenom- men, nicht wissend, daß er mit sei- ner Geliebte zu thun haͤtte, giengen sie beyderseits mit scharmutziren auf einander loß, und suchte eines das andere aus solchen Hafen zu delogiren. Mitten aber im Treffen und Fechten, worinnen sich Alvilda als eine rechte Heroinne auffuͤhrte, entfiel ihr von ohngefehr die Sturm-Haube von ihrem Kopffe, bey welchem Zufall Alfo sie so gleich mit Amage mit nicht geringer Gemuͤths-Be- wegung und Verwunderung er- kannte, die Waffen aus den Haͤn- den warff, seine ehemahlige Gelieb- te auf das zaͤrtlichste umarmete, und selbige auf solche Art anredete: Hat uns das wiederwaͤrtige Gluͤcke auf solche Art zusammen gefuͤhret, daß, da wir einander nicht in Liebe umfassen durfften, wir mit bewaff- neter Hand auf einander loß gehen muͤssen. Was mir das wieder- spenstige Schicksal bey stillen Frie- de im Bette nicht goͤnnen wollen, das wiederfaͤhret mir nunmehro auf dem wuͤtenden Meer, mitten unter blutigen Krieges-Waffen. Kranz. Dan. L. II. c. 5. p. 30. \& Suee. Histor. c. 45. L. I. p. 229. Amage, Des Sarmati schen Koͤnigs Me dosacci Gemahlin, eine nicht nur tapffere und recht heroische, sondern auch auf Recht und Gerechtigkeit haltende Dame. Sie fuͤhrte, weil ihr Gemahl das Scepter allzuschlaͤfrig regierte, statt seiner das Regiment, schrieb ihrem Volcke Gesetze fuͤr, fuͤhrte Kriege, thate ihren Feinden und deren Anfaͤllen tapffere Ge- genwehr, und ließ nichts vorbey, was die Nothwendigkeit eines klu- gen und behertzten Regentens er- fordert. Denen Einwohnern in der Tauri schen Insul Chersoneso, so von denen Scythen uͤberfallen und uͤberwaͤltiget worden, kame sie in einer einigen Nacht mit nur we- nigen Volck zu Huͤlffe, jagte die Feinde heldenmuͤthig wieder her- aus, und erwuͤrgte den feindlichen Koͤnig selbst. Vid. Polyan in stra- tagem. Amal Amaz Amalasuntha, Eine Tochter, oder, wie einige wollen, Gemahlin des Gothischen Koͤnigs, Theodorici, so perfect Griechisch, Lateinisch auch andere Sprachen mehr verstunde. Hat nach etlicher Meynung ums Jahr 420. nach anderer aber ums 520. Jahr gelebet; sie regierte mit ihrem Sohne Athlarico VIII. Jahre gantz gluͤcklich, nach dessen Tode sie ihren Anverwandten Theodorum zum Neben-Regenten annahm, der sie aber ins Elend stieß, und sie endlich gar A. 535. um das Leben bringen ließ. Vossius d. Philolog. c. 2. p. 11. seq. Vid. Cassiodor. lib. 10. Epist. 2. 3. 4. \& lib. 11. Ep. 13. Amalthea, Des Creti schen Koͤnigs Melissi Tochter, so die Amme des Jupiters gewesen, und ihn in seiner Jugend mit Ziegen-Milch aufgezogen. Amata, Des Koͤnigs Latini Frau, und Schwester der Goͤttin Veniliæ. Amazoninnen, Waren gewisse streitbare Wei- bes-Bilder in Scythien, so sonder Maͤnner lebten, und beruͤhmte Kriege fuͤhrten, pflegten sich die rechte Brust abzubrennen, damit sie zum reiten und schiessen geschickt wuͤrden. Sie wurden von einer souverainen Koͤnigin regieret; diese tapffere Heldinnen sollen fast uͤber tausend Jahr biß auf die Zeiten A- lexandri M. flori ret haben. Wa- rum sie Amazoninnen genennet werden, lehret Laurembergius in Acerra Philolog. Cent. 2. p. 270. Amazones Amazo Ambra Amazones Bohemicæ, Oder Boͤhmische Amazonen, wurden diejenigen tapffern und Heldenmuͤthigen Weibes-Bilder genennet, so A. 735. den Boͤhmi- schen Krieg angefangen, zeitwaͤh- renden selbigen viel Schlachten ge- liefert, und sich gantzer sieben Jahr uͤber, recht tapffer und wunderns- wuͤrdig gehalten, biß sie endlich, wie- wohl mehr durch Betrug, als durch Macht und rechtmaͤßige Tapffer- keit uͤberwunden wurden. Die Vornehmsten darunter waren, Ma- lada, Nodra, Vorasta, Suetacia, Rad- ga, Zastana, Tristona und Sarca. Ihre Anfuͤhrerin war Valaska oder Wlaste, eine Dame von der Libussa. Vid. Æneam Sylvium in Histor. Bohem. Ambra, Ambre, ist ein gelblichtes offt ge- sprenckeltes und mit schwartzen A- dern durchlauffenes leichtes Hartz eines uͤberaus wohlriechenden Ge- ruchs, wird meistens aus Ost-In- dien gebracht, allwo es in Klumpen von unterschiedener Groͤsse auf dem Meer treibend gefunden wird; wei- len die so genannten Bienen in A- merica ihr Wachs und Honig an die ausgehoͤleten Felsen der India- nischen See-Kuͤsten legen, und sel- biges hernach, wenn es die Sonne zerschmeltzt, wegen seiner Schwere ab und in das Meer faͤllt. Er wird eingetheilet, in gelben oder grauen, welches der beste ist, in schwartzen, der keine sonderliche Krafft hat, und in Ost-Indien an Koͤniglichen Hoͤ- fen zum Fackeln gebraucht wird, und in moschadir ten oder gemach- Amesia Amme ten Ambra, so aus allerhand schoͤnen Speciebus componi rt wird. Der Ambra wird nicht nur wegen seines angenehmen Geruchs, den er bey sich fuͤhret, sondern auch deßwegen, weil er die Lebens-Geister staͤrcken und erquicken soll, von denen Koͤ- chen unter ihre Gelees genommen, um selbige dadurch desto annehmli- cher zu machen, wiewohl es nicht allezeit dienlich, massen sich oͤffters bey denen Taffeln Personen, so wohl Maͤnnlichen als Weiblichen Geschlechtes befinden, denen der- gleichen Geruch von Natur zu wie- der ist. Amesia Sentia oder Senti- area, War ein hochgelehrtes und in weltlichen Rechten wohlerfahrnes Weib. Ward sonsten wegen ih- res behertzten Gemuths und herrli- chen Verstandes halber in Verhoͤ- rung der Partheyen und Auspre- chung der Urtheile Androgine ge- nennet. Valerius Maximus l. 8. c. 3. ruͤhmet diese Roͤmische Advo- catin uͤberaus. Vid. Pasch. in Gynæceo Docto. p. 56. Amme, Heisset dasjenige Weibes-Bild unter dem Gesinde, welches das neugebohrne Kind im Hause mit ihren Bruͤsten zu saͤugen und zu stil- len pfleget. Dergleichen Weiber fande man schon im alten Testa- mente; denn da hatte Rebecca eine Am̃e, Gen. XXXV, v. 8. Moses, Exod. II. v. 7. Mephiboseth, 2. Sam. IV. 4. Joas, 2. Reg. XI. 2. Heut zu Tage nimmt man insgemein diejenigen Dirnen zu dergleichen Amt, so zu Falle Ammelt Amoͤna Falle kommen oder geschwaͤchet worden. Ammelthau Sabina, Aus Schlesien, verstunde die Teutsche, Pollnische, Moscowiti- sche und Frantzoͤsische Sprache, sie hatte keine Haͤnde und konte doch sehr viel Kuͤnste. Ammen-Huͤtzsche, Ist ein kleines und niedriges hoͤltzernes Fuß-Gestelle, auf wel- ches die Am̃en, wenn sie die Kinder saͤugen, die Fuͤsse zu setzen pflegen. Ammen-Stuͤhlgen, Ist ein kleiner, niedriger und welch gepolsterter Stuhl, worauf die Ammen in den Wohnstuben zu sitzen pflegen, wenn sie die Kinder saͤugen. Ammia, Aus Philadelphia, war ein Weib vom Prophetischen Geiste, und wel- ches ihrer Offenbahrungen u. Weis- sagungen wegen so beruͤhmt war, daß auch die alten Kirchen-Vaͤter sich auf selbige wieder den Ruhm der falschen Prophetinnen mit ih- ren Affter-Gesichtern und erdichte- ten Offenbahrungen offters beruf- fen haben. Vid. Euseb. l. 4. Hist. Ecclesiast. c. 15. Amœna Amelia, Graf Arnolds von Bentheim Tochter, Ludwigs, Joachim Ernst, Fuͤrstens zu Anhalt, Sohns, Ge- mahlin. Sie starb A. 1625. den 8. Sept. war eine sehr gelehrte Dame, und verstunde Hebraͤisch, Italiaͤ- nisch und Frantzoͤsisch. Vid. D. Amp Ana Sagittar. Histor. Anhalt. c. 42. p. 203. Amphilochia, Aristonis Tochter, so hernach des beruͤhmten Jamblichi Sohn geheu- rathet, war ein sehr gelehrtes Weib und in der Platonischen Philoso- phie wohl erfahren. Menagius in Histor. Mulier. Philosoph. p. 28. num. 49. Amphitrite, Des Neptuni Weib, bedeutet in der Poesie die Goͤttin des Meeres. Amsel, Merula, Merle, ist ein schwartzer Vogel, fast so groß als eine Drossel. Ihr Geschlecht wird durch die Far- ben der Schnaͤbel unterschieden. Der Mann hat einen gelben und das Weiblein einen schwartzen Schnabel. Hauffen weise werden sie zugleich nicht gefangen, denn sie sollen gerne allein fliegen. Dem Geschmack und der Guͤte nach, wer- den sie denen Droßeln gleich geach- tet, auch auf die Art, wie andere grosse Voͤgel zubereitet. Davon an seinem gehoͤrigen Ort. Anagalla oder Agalla, Eine sehr gelehrte Dame aus Corsica, lebte im Jahr der Welt 2445. disputir te mit den gelehrten Leuten aus der Grammatic und schrieb auch Præcepta Grammatica. Anagora, Von Mileto, so ietzt Milasso heis- set, aus Natolien gebuͤrtig, war ein gelehrtes Weib und sehr gute Poe- tin. Vid. Tiraquell. p. 184. ad Leg. Anastasia Leg. Connub. XI. sie wird von etli- chen auch Apagora genennet. Anastasia, Des Kaͤysers Valentiniani ge- lehrte Tochter, hatte zwar in der Grammatica Martianum einen No- vatiani schen Priester, war aber in der Lateinischen Sprache gelehrt und wohlerfahren. Vid. Johann Frauenlob, in der Lobwuͤrdigen Ge- sellschafft gelehrter Weiber. p. 3. Anastasia, Eine beruͤhmte Roͤmerin, so dem Heyden Publico zum Weibe ge- geben war, bekam nach seinem To- de durch des Martyrers Chrysogo- ni, oder, wie ihn einige nennen, Chy- rogoni, eines Roͤmers, Unterricht und Anweisung so viel Licht, daß sie nicht nur die Heilige Schrifft rich- tig erklaͤhren lernete, sondern auch viel Trost-Schrifften an die in Banden liegenden Martyrer, als auch ein Buch Episteln an ihren Lehr-Meister ausstellete; Nach- dem aber ihr Lehr-Meister Chryso- gonus hingerichtet worden, hat sie gleicher Gestalt, als man sie auf Be- sehl des Wendischen Land-Richters Flori, an einem Pfahl gebunden und lebendig den 22. Decemb. ver- brannt, ihren edlen Geist als eine Martyrin aufgegeben. Vid. Santel. Annum Sacrum. p. 232. seq. L. 2. Lebbacus in Onom. Theol. Anastasia, Eine ehemahlige Nonne und Poetin, welche die Evangelia in schoͤne Lateinische Verse gebracht. Sie soll von denen andern nur die gelehrte Stasel genennet worden Anat Andr seyn. Paullin. in seinem hoch - und wohlgelehrten Frauenzimmer . p. 17. Anatiphila Cyrenensis, war eine beruͤhmte Zauberin und Hexe. Anaxarete, Eine Cypri sche Jungfer aus ho- hen Stamm, von ausserordentli- cher Schoͤnheit und Gestalt, in wel- che sich ein gemeiner Juͤngling Nahmens Iphis verliebet hatte; als er aber sahe, daß er keine Gegen-Lie- be erhielte, hung er sich aus Schmertz vor ihre Thuͤre; Uber welchen Anblick Anaxarete so er- schrocken, daß sie mit thraͤnenden Augen zum Stein geworden. Ancker, Ist ein von Gold mit Diaman- ten ausgeziertes und in Form eines Anckers ausgearbeitetes Gehencke, so das Frauenzimmer an dem Halse zu tragen pfleget. Andre de Saint, Eine gelehrte Jungfer aus Franckreich und gute Poeti. Sie hat eine schoͤne Probe ihrer Poesie in dem Gedichte erwiesen, so sie in ihrer Mutter-Sprache geschrie- ben, und zu Paris unter dem Titul Description de la Chapelle de Seaux Paris. Der Abt Gallæsius hat sol- che mit recensi ret in den Journal des Sçavans A. 1677. Andreas-Gebetlein, Ist ein den Maͤgden und andern Gesinde gebraͤuchliches aberglaͤu- bisches Reim- und Spruͤchlein, ver- moͤge Andreaͤ Andreini moͤge dessen sie in der Heil. Andre- as-Nacht um einen Mann eyfrig und instaͤndig bitten, auch wenn sie sich gantz nackend darbey auszie- hen, in denen aberglaͤubischen Ge- dancken stehen, ob muͤste ihnen des Nachts ihr Liebster erscheinen. Andreæ Bettina, des um das Jahr 1335. beruͤhmten uñ gelehrten Juristens Johannis Andreæ, gelehrte Tochter. Ihr Ehemann war ein Doctor Ju- ris, Johannes de S. Gregorio ge- nannt, welcher hernach Professor in Leyden ward. Sie hatte eine solche wundernswuͤrdige Wissenschafft in Jure, daß, als ihr Mann wegen Kranckheit so wohl, als anderer un- vermeidlicher Geschaͤffte halben, sei- ne Lectioncs aufzuschieben sich ge- noͤthiget befand, sie an seiner Statt auf die Catheder getreten, und ih- ren Auditoribus in Erklaͤhrung der Legum solche Gnuͤge gethan, daß sie ein jeder mit erstaunen angehoͤ- ret; Vid. Hilar. de Coste in Vit. Illustr. Fœmin. Tom I. part 3. p. 522. Leander Albert. in Descriptio- ne Romandiol. p. 515. Ihre Schwester hieß Nouella, welche gleichfals eine nicht geringe Wis- senschafft in der Jurisprudenz besaß. Paschius in Gynæceo docto p. 24. Andreini Isabella, von Padua, eine zu ihrer Zeit sehr bekannte u. beruͤhmte Poe- tin, und zugleich auch eine von de- nen besten Comoͤdiantinnen in Italien; Sie soll von besonderer Schoͤnheit seyn gewesen, weßwe- gen auch Ericus Puteanus sie in einer Epistel vermahnet und ihr gera- Androg then, daß sie sich ihr Gesichte mit Lorbeer-Blaͤttern bedecken solte, da- mit, wenn ihrer Woͤrter suͤsser Ne- ctar die Sinne der Zuhoͤrer gantz daumlend machte, ihre strahlenden und funcklenden Augen die Sin- nen nicht zugleich ruͤhrte und ver- blendete. Ihr Mann war Fran- ciscus Andreini. Sie starb den 10. Jun. A. 1614. zu Lion, in dem 42ten Jahr ihres Alters, an einem ungluͤcklichen Zufall, indem es ihr unrichtig gieng. Ihr Tod ist von vielen bedauret, und so wohl durch Italiaͤnische als Lateinische Federn beklaget worden, welche Epicedia an ihre Gedichte Edition. Mila- nens. An. 1605. mit angehenget worden. Ihre Briefe sind zu Ve- nedig An. 1610. und zu Turin An. 1618. heraus gekommen. Nicht nur Puteanus, sondern auch Tasso und Marini haben hin und wieder von ihr viel Wesens gemacht, und ihr kein geringes Lob beygele- get, indem sie der erstere Suadam su- am Musamque, ac Seculi nostri Sul- pitiam zu nennen pflegte. Bellarm. Epistol. 2. Ausser der Poesie hat sie auch einige Wissenschafft von der Philosophie gehabt, auch Fran- tzoͤsisch und Spanisch ꝛeden koͤnnen. Androgine, siehe Amesia. Andromache, Eine Heroinne, des Hectors Weib, so von solcher Tapfferkeit und behertztem Muth gewesen, daß sie sich auch mit Maͤnnern zu kaͤmpffen unterstanden; ward nach der Zerstoͤrung Troja von dem Pyrrho nach Griechenland entfuͤh- ret, und dem Heleno zur Ehe gege- ben. Frauenzim̃er - Lexicon. C Andro- Androm Ang Andromache, Des Palladas boͤses und Zanck- suͤchtiges Weib, so er selbst in dem Florilegio rariorum Epigrammat. L. I. c. 17. n. 1. \& L. II. c. 10. schoͤne beschrieben. Andromeda, Des Cephei und der Cassiope Tochter, ward wegen ihrer Mutter unbaͤndigen Hochmuth von denen Nymphen an einem Felsen im Mee- re mit Ketten angeschlossen, damit sie das von dem Neptuno zur Straf- fe uͤber den Hals geschickte See-Un- geheuer aufffraͤsse; ist aber von dem Perseus, der sie hernachmahls zum Weibe genommen, wiederum be- freyet, und endlich unter die Zahl der Sterne am Himmel mit gese- tzet worden. Angebinde, Ist ein present und Geschencke, wormit der Mann sein Weib, oder die Mutter ihre Kinder an ihrem Geburths- und Nahmens-Tage be- schencket. Angehencke, siehe Batzen. Angela, siehe Angelia. Angela Curionia, Cœlii Secundi Curionis, eines Italiaͤners, und Margaritæ Isaciæ Tochter, legte sich von Jugend an auf die Studia und freyen Kuͤnste, worinne sie eine nicht geringe Wis- senschafft erlangte, zumahl da sie I- taliaͤnisch, Teutsch, Frantzoͤisch und Lateinisch nette und zierlich sprach. Sie soll ein vortrefflich und herrli- ches Ingenium, und alle Tugenden, Ange so man nur von einem Frauenzim- mer ersinnen kan, vollkommen be- sessen haben. Die damahls gras- siren de Pest rieb diese gelehrte Jungfer in dem 18. Jahre ihres Al- ters bedaurenswuͤrdig auf. Ihre Eltern haben ihr ein schoͤnes Epita- phium aufrichten lassen, es ist selbi- ges zu finden in des Nath. Chytræi Deliciis Varior. in Europ. itin. p. 441. Angela Nugarola, Des Antonii Nugarulæ zu Ve- ron gelehrte Tochter, ist eine gute Poetin gewesen, und hat etliche wohlgemachte Eclogas geschrie- ben. Spangenberg in seinem Adel- Spiegel p. 427. Le grand Dictio- naire Historique par M. Moreri T. IV. p. 34. Sonsten gedencket auch Stengelius in Christi Stamm- Buch 3. Jan. einer Nonne dieses Nahmens, des dritten Ordens S. Francisci, so A. 1308. gestorben. Angelia, oder Angela, auch Hangela, Des Boͤhmischen Koͤnigs Ray- mundi gelehrte Tochter, hat nach ihres Vatern Tode zu Tyro im ge- lobten Lande gelebet, und ein sehr strenges Leben gefuͤhret ums Jahr 1166.—1190. und in ihrer Ein- samkeit Contemplationes de Chri- sto, ingleichen, weil sie eine Prophe- tin gewesen, vid. Wolf. Lection. Memorabil. Cent. XII. p. 332. Re- velationes geschrieben. Vid. Hend- reich in Pandectis Brandenburg. p. 183. Angerona, Die Goͤttin des Stilleschwei- gens, Anger Anm gens, ward mit verschlossenen und zugesiegelten Munde abgeschildert. Angerona wurde auch von denen Alten die Goͤttin Volupia genennet, so der Wollust und Freude gewied- met ward, und der die Roͤmer zu Ehren ihre Feste, Angeronalia ge- nant, anzustellen pflegten. Angeronia, Ein gelehrtes und in denen Me- dicini schen Wissenschafften sehr er- fahrnes Weib, so absonderliche Mittel wieder das Gifft zu geben wuste. Vid. Joh. Frauenlob in der lobenswuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber, und Cyriac. Spangenberg in seinem Adelspie- gel. p. 427. Angiola Augusti, Eine virtuose und kuͤnstliche Saͤngerin in Italien. Angla, Aus Boͤhmen, so zu Schoͤnau im Stifft Tꝛier sich aufhielt, war ein sectiri sches und verfuͤhrerisches Weibesbild, so in Manns-Klei- dern gieng, und darinnen viel lose Haͤndel ausgeuͤbet. Wie sie nicht weiter kommen konte, fiel sie auf al- lerhand Visiones und Entzuͤckun- gen, wodurch sie viel aberglaͤubische Articul, absonderlich die Messe und das Fege-Feuer, weil diese den Cloͤ- stern das meiste eintragen, behaup- ten wolte. Vid. Centur. Magde- burg. 12. cap. 11. p. 855. Anmelden, Heisset, wenn ein Frauenzimmer vorher sich bey dem andern durch ihre Bediente melden, und ihm an- Anna sagen laͤst, daß es ihm eine Visite zu geben Willens sey. Siehe Stunden-Frauen. Anna, Ferdinandi, des I. Gemahlin, Ula- dislai in Ungaꝛn Tochter, Roͤmische Kaͤyserin, war sehr gelehrt, from̃ u. gottselig, schrieb allerhand Gebeths- Formuln in der Messe zu gebrau- chen, und andere, so gedruckt sind zu Franckfurth am Mayn, unter dem Titul: Clypeus Pietatis in 8. Deutsch. Vid. Hendreich in Pan- dect Brandenburg. p. 198. Anna, Koͤnigin in Pohlen, eine gelehrte und gottselige Dame, sie hat ge- schrieben Speculum Pietatis, oder Spiegel der Gottseligkeit, welcher das Leben der Koͤnigin in Pohlen in sich haͤlt. Vid Hendreich in Pan- dect. Brandenburg. p. 198. Anna, Kaͤysers Maximiliani Tochter, und Kaͤysers Matthiæ Gemahlin, eine sehr devote und Christliche Dame, so viel Cloͤster ge- stifftet. Anna, Des Kaͤysers Alexii Tochter, ein gelehrtes Frauenzimmer, hat 15. Buͤcher von den Thaten ihres Va- ters geschrieben, und dieselbigen A- lexaida betittelt. Anna, Hertzogin von Cleve, Graͤfin zu Waldeck, war im 16. Seculo wegen ihrer Gelehrsamkeit und Wissen- schafft in der Theologie sehr be- C 2 ruͤhmt. Anna ruͤhmt. Sie hat das Fuͤrstl. Wuͤrtz- Gaͤrtlein zu Arolsen, oder Confes- sionem Fidei, so mit einer Vorrede D. Jerem. Nombergeri Anno 1589. in 8. heraus gekommen ist, geschrie- ben. Vid. Hendreich in Pandect. Brandenburg. p. 198. Anna Askeue, Ein gelehrtes’ und in der Heil. Schrifft wohlerfahrnes Weibes- Bild, aus Engeland. Sie lebte in dẽ XVI. Seculo, legte sich nur auf The- ologische Sachen, und starb als eine standhaffte und auf dem Scheiter- Hauffen getroste Martyrin in dem 25. Jahr ihres Alters, 1546. Hotting. Histor. Eccles. N. T. Secul. XVI. s. part. 5. in dedicat. ad sere- niss. Princip. Palat. Elisabetham. Sie hat 2. Theologische Buͤcher ge- schrieben, deren das erstere heisset: Examinationes Piæ, das andere a- ber handelt de Ultimo Conflictu, oder von ihrem letzten Kampff, den sie im Gefaͤngniß mit den Feinden der Warheit gehalten, die her- nachmahls der beruͤhmte Engel- laͤnder Joh. Balæus mit Scholiis er- klaͤhret hat. Vid. Joh. Simleri Bibliothecam continuat. per Frisi- um. p. 52. Anna Bolena, Koͤnigs Henricî VIII. in Engel- land Gemahlin, war eine Dame von herrlichen Verstand und in al- lerley Arten der Music erfahren, ge- stalt sie nicht nur sehr lieblich sang, sondern auch fast alle Musicali sche Instrumenta kuͤnstlich zu spielen wuste. Vid. Wolffgang Caspar Printzens Histor. Music. p. 174. c. 12. Nechst diesem meriti ret sie Anna wohl mit unter die Heroinnen und großmuͤthigen Damen gerechnet zu werden, gestalt sie einen recht heroi- schen Geist und eine ungemeine Großmuth bey ihrer Enthauptung oͤffentlich blicken lassen, da sie sich gantz unverzagt und sonder einige Verwandlung dargestellet, auch in der letzten Todes-Stunde ihren Koͤ- niglichen und heroischen Geist nicht abgeleget. Vid. Gratian. in Casib. Viror. Illustr. p. 269. Sie war die Mutter der beruͤhmten und gelehr- ten Koͤnigin Elisabeth in Engeland. Die Ursache ihrer Enthauptung war die ausschweiffende und ver- borgene Liebe. Anna Calstria, War des gelehrten Lipsii ehrgei- tziges und importunes Weib, so an seinen wunderlichen fatis gar viel Schuld und Antheil gehabt haben soll. Vid. Scaliger. Epistol. CXX. p. 288. it. Les Eloges des hommes Scauans auec des additiones par Mr. Teissier II. Part. p. 386. Clarmund. in Vit. CI. Viror. P. I. p. 206. Anna Comnena, Des Griechischen Kaͤysers Ale- xii Comnei Tochter, war ein in der Historie, Genealogie und Geogra- phie wohlerfahrnes und gelehrtes Frauenzimmer; sie hat ein Histori- sches Werck unter dem Titul Alexia- da, worinnen sie ihres Vaters Hi- storie verfasset, und die mit der La- teinischen Version und annotationi- bus P. Possevini S. I. \& Glossar. zu Paris 1651. in fol heraus gekom̃en, ediret. Vid. Zonaram, it. le grand Dictionaire Historique par M. Mo- reri. p. 191. T. 1. Lambec App. 4. Prior. Anna Prior. cap. l. 2. Prodr. Histor. liter. Sciagraph. c. 28 f. 268. Hankius de Byzantin. Rer. scriptor. p. 1. c. 29. \& Vossius de Histor. Græcis. l. II. c. 28. Anna von Guise, Hertzogs von Ferrar Tochter, eine vortrefflich gelehrte, und in der Philologie wohl versirte Prin- ceßin. Von dieser berichtet Coeli- us Secundus Curio in seinem Bu- che de liberis pie educandis. p. 61. daß er sie also in Lateinischer Spra- che perori ren, Griechisch und Spa- nisch reden, des Ciceronis Paradoxa erklaͤhren, und auf alle ihre vorge- legte Fragen dermassen antworten hoͤren, daß er kein gelehrtes Wei- bes-Bild von denen alten zu nen- nen wuͤste, dem diese Anna nicht gleich gewesen. Die Olympia Morata hat an diese gelehrte Prin- ceßin Annam eine Epistel geschrie- ben, worinne sie selbige uͤberreden will, daß sie die wahre Lutheri- sche Religion annehmen moͤchte; Es ist solche Epistel zu finden in dem andern Buch ihrer Episteln p. 130. Ihr Præceptor ist gewesen, Johan- nes Sinapius Medicin. Doctor und Profess. zu Tuͤbingen, der A. 1561. gestorben. Vid. Christian Wei- sen im curieusen Anhange zum Po- litischen Nach-Tisch. p. 325. Anna Leja, Conradi gelehrte Tochter, so a- ber gar jung verstorben. Posthum. Part. 2. Poem. p. 101. Anna Maria, Gebohꝛne Hertzogin von Bꝛaun- schweig, Alberti Hertzogs in Preus- Anna sen Gemahlin, war sehr verstaͤndig und gelehrt; Sie hinterließ ein Buch: Speculum Principum oder Fuͤrsten-Spiegel in hundert Re- geln abgetheilet, an ihren Sohn Albertum Fridericum, wovon noch ein geschriebenes Exemplar in der Bibliothec zu Koͤnigsberg, wie nicht weniger in des Hrn. Johann Ernsts Wallenrode Bibliothec zu finden ist. Vid. D. Loescher. in Bibliothec. Purpurat. §. 32. Joh. Hallervord in Bibliothec. Curios. p. 13. Anna von Palant, siehe Palan- tia Anna. Anna perenna, War die Goͤttin der Jahre, und wurde ihr meistens in dem Monat Martio zu Rom von dem Volck, geopffert. Anna Rœmeria, s. Roͤmerin. Anna Sophia, Gebohrne Koͤnigl. Erb-Prin- ceßin zu Daͤnnemarck, Norwe- gen, ꝛc. ꝛc. mit Ihrer Durchl. Chur- fuͤrst Joh. Georgio III. vermaͤhlte Churfuͤrstin und Hertzogin zu Sachsen, Juͤlich, Cleve und Berg, ꝛc. ꝛc. hat durch dero recht Koͤni- gliches Gemuͤthe, durch die vortreff- liche Wissenschafft so wohl in geist- als weltlichen Sachen, auslaͤndi- schen Sprachen, worinnen Ihre Hoheit denen Abgesandten Au- dienz und Antwort ertheilen, ruͤh- menswuͤrdiger Gottesfurcht sich bey der Welt in nicht geringe Ver- wunderung gesetzet. Vid. Weisens curiös en Anhang zum Politischen Nach-Tisch. pag. 328. \& seqq. C 3 una A Anna Anrich Anna Sophia, Georg Land-Grafens zu Hessen Tochter, war des Dom-Capituls in Quedlinburg Præposita, zuletzt aber auch 1680. Aebtißin, und hat- te sich von Jugend auf, auf das Stu- dium Theologicum geleget, so, daß sie die Erklaͤrung der H. Schrifft, die Patres, die Morgenlaͤndischen und andere Sprachen, wie auch die Philosophos vortrefflich verstande; auch in der teutschen Poesie wohl erfahren hieß. Sie hat ein geist- lich Buch heraus gegeben, unter dem Titul: Der treue Seelen- Freund Christus JEsus, mit nach- dencklichen Sinn-Gemaͤhlden, an- muthigen Lehr-Gedichten und neuen geistreichen Gesaͤngen. Edit. Jen. A. 1658 und Leipzig 1675. Sie starb in Quedlinburg den 13. Decembr. 1683. Annehmen Das Spiel, heisset im L’ombre- Spiel an des Spielers Stelle, welcher ungluͤcklich gekaufft, und deßwegen Ganc geruffen, treten. Anreyhe-Nadel, Ist eine lange, dreyeckigt, spitzi- ge, staͤhlerne Nadel, mit einem lan- gen Oehr, wormit das Weibes- Volck das geschaͤlte Obst, so es zu treugen Willens ist, an lange Bind- faden und Reyhen haͤnget. Anrichten, Heisset die weich gekochten, ge- bratenen, gesottenen oder gebacke- ckenen Speisen von dem Feuer hinweg nehmen, und selbige zierlich in die Schuͤsseln legen. Anrich Anste Anrichte-Loͤffel, Ist ein grosser blecherner Loͤffel, wormit in denen Kuͤchen die Spei- sen angerichtet werden. Anrichte-Tisch, Ist ein zu Anrichtung der Spei- sen absonderlich bestimmter Tisch in der Kuͤchen, worunter insge- mein die Speise-Koͤthen gebracht werden. Ansagen, Heisset nicht nur, wenn eine Frau ihres verstorbenen Mannes Tod durch die Bitt-Frau in den Gassen der Stadt ausruffen laͤßt; sondern auch, wenn eine niederge- kommene schwangere Frau ihren guten Freundinnen durch eine Muhme oder Magd ansagen laͤßt, daß sie eines jungen Sohnes oder Tochter genesen. Ansage-Geld, Heisset dasjenige Trinck-Geld, so man denen Muhmen oder Am- men, welche der Sechs-Woͤchnerin ihre gluͤckliche Entbindung in ih- rem Nahmen melden und zu wis- sen thun, zu zustellen pfleget. Anschlagen im Nehen, Heisset dasjenige Stuͤcklein Lein- wad oder Coton, so man auf zu se- tzen Willens ist, vorher mit langen und weiten Stichen anschlagen, damit sich selbiges in dem Anste- chen nicht schiebet. Anstecken, oder Anzapffen, Heisset den Zapffen aus dem Bier- oder Wein-Faß behutsam schlagen, und mit einer Geschwin- digkeit Anstri Anti digkeit an dessen Stelle den Hahn hinein stecken. Anstricken, Heisset, wenn das Weibes-Volck die zerrissenen Struͤmpffe oder Handschuch unten her abschneidet, und wieder etwas neues dran stri- cket. Anschuͤsse der Bruͤste, Oder Nodi mammarum, sind besondere Zufaͤlle der saͤugenden Weiber und Verstopffungen derer Milch-Druͤßen, von Gerinnung uͤbel disponir ter Milch herruͤh- rend. Wann dieses Ubel einreisset, koͤnnen allerhand Gebrechen dar- aus entstehen, als: Entzuͤndun- gen derer Bruͤste, Bruͤst-Geschwuͤ- re, kroͤpffigte Bruͤste, auch endlich gar der Krebß. Anteuorta, War bey denen alten Roͤmern eine Goͤttin, so die zukuͤnfftige Din- ge vorher sahe. Anthea, siehe Sthenobœa. Anthusa, Aus Cilicien gebuͤrtig, ein in der Philosophie wohlerfahrnes Weib, hat absonderlich viel auff das Wahrsagen gehalten, und durch Traͤume und Gesichter unterschie- dene Sachen, als eine Wahrsage- rin zuvorhero sagen koͤnnen. Me- nagius in Histor. Mulier. Philosoph. pag. 13 \& 14. Anticlea, Die Mutter des Ulysses, ward, da sie mit dem Laerta solte verehli- Antig Antiq chet werden; von dem liederlichen Sisyphone des Æoli Sohne entfuͤh- ret und geschwaͤngert. Antigone, Die Schwester des Priamus, und Laomedontis Tochter, welche die Juno, weil sie sich auff ihre Schoͤnheit viel einbildete, und ei- nen grossen Hochmuth spuͤhren liesse, in einen Storch verwandelte. Antiope, Lyci des Theban er Koͤnigs Weib, welche der Jupiter, so sich in einen Wald-Gott verstellet, ge- schwaͤngert, nachdem aber Lycus solches vermercket, hat er sie ver- stossen, und an ihrer Stelle Diroen genommen. Antiope, War die Koͤnigin der streitbah- ren und heldenmuͤthigen Amazo- nen. Antiqua Maria de la, aus Marchena in Andalusien, eine Prophetische Nonne aus Spanien, hat weder lesen noch schreiben koͤnnen, den- noch aber viel Sachen auffzeichnen lassen, die ihr, wie sie vorgegeben, von GOtt, mit dem sie oͤffters selbst geredet, eingegeben worden. Petrus a S. Cæcilio, in seinem noch nicht herausgegebenen Buche de Scri- ptoribus Ordinis B. Mariæ de Mer- cede meynet, eswaͤren heutiges Ta- ges noch fast 3000. kleine Tra- ctaͤtlein von dieser Maria de la Anti- qua uͤbrig, mit einer besondern Lehre angefuͤllet, die allen so wohl Mañs- als Weibs-Personen, geistlichen C 4 Stan- Antonia Standes dienlich waͤren. Ber- nardus de Corbera soll einmahl ihr Beicht-Vater gewesen seyn, hat auch dieser Mariaͤ Sachen zusam- men heraus zu geben versprochen, ob es geschehen, weiß man noch nicht. Sie ist gestorben A. 1617. Hendreich in Pandect. Brandenb. p. 207. D. Feustking. nennet sie eine Betruͤgerin und scheinheilige Nonne in Gynæc. Hæretic. Fanat. p. 136. seq. Antonia, Hertzogin von Wuͤrtenberg, eine gelehrte und fromme Prin- ceßin und ein Muster aller Tugen- den, war denen Kuͤnsten und Spra- chen sehr ergeben, verstund die He- braͤische Sprache, absonderlich die Cabalam der Juͤden so wohl, daß sie manchen damit beschaͤmen konte. Henning. Witte in Spicileg. post Messem ad An. 1679. Tom. 2. Diar. Biogr. annex. Ihr vortreffliches Stuͤcke, der so genannte Turris An- tonia, der sie als eine Meisterin er- kennet, ist in der Kirchen zur H. Dreyfaltigkeit zu Deynach, und wird nicht sonder Verwunderung der Durchreisenden angesehen. Sie starb 1679. in ihrem 66. Jah- re den 1. Octobr. Vid. Andr. Ca- roli Tom. 2. Memorabil. Eccles. Secul. 17. p. 2. l. 8. c. 70. \& Im- hofs. Notit. Procer. p. 514. Antoniana Margarita, ein gelehrtes Frau- enzimmer, hat ein gewisses Buch von Unsterblichkeit der Seelen ge- schrieben, so zu Venedig A. 1555. in Druck heraus kommen. Hend- Anyta Apel reich in Brandenburg. Pandect. pag. 213. Anyta, Ein aus der Insul Morea in Epidauro gebuͤrtiges und wegen ihrer Gelehrsamkeit und Poeti- schen Wissenschafften sehr beruͤhm- tes Weibes-Bild. Die eigentli- che Zeit, darinnen sie gelebet, kan man nicht wohl determini ren, ob- gleich Tatianus in seiner Oration contra gentes p. 168. die CXX. Olympiadem benennet, und Plinius Histor. Natur. 34. 8. das Zeugniß giebet, daß die Verfertigung ihrer Statue von dem Euthycrate und Cephisodoto zur selbigen Zeit ge- schehen. Sie ist unter den 9. be- ruͤhmten Frauenzimmern, deren Carmina Fuluius Ursinus A. 1568. zu Antwerpen in 8. cum notis herausgegeben, die erste, und wird man daselbst XIV. Epigrammata von ihr finden. In Libris Epi- grammat. Græcor. findet man auch einige Gedancken, so sie an Themi- stoclem geschrieben, wie Vossius de Histor. Græc. p. 85. Edit. Amstelod. 1662. berichtet. M. Blum fuͤhret in seiner Disputat. de Poëtriis Græ- cis noch 4. inedita Epigrammata von ihr an. Pausanias gedencket dieser Anyte in Phocicis. Anziehen, Heisset, wenn eine neugemiethe- te Magd oder Gesinde in des Herrn und Frauen Dienst tritt, und ihre Arbeit anhebet. Apagora, siehe Anagora. Apel de Sina, siehe Pomme- rantze. Apffel, Apffel Apffel, Malum, pomme. Aepffel sind Baum-Fruͤchte, welche auch denen Kindern bekannt. Sie werden in zahme und wilde eingetheilet. Diese heissen Holtz-Aepffel und sind eines herben und sauern Ge- schmacks: jene gute Aepffel. Et- liche Frantzoͤische Botanici haben schon uͤber anderthalb hundert Ar- ten derselben angemercket, deren Unterscheid theils aus dem Ge- schmack und Geruch; theils aus der Gestalt; theils aus der Lan- des-Art und des Besitzers Boden, wo sie gewachsen, zu erlernen ist. Sie werden ferner entweder ab- gebacken oder frisch zum Gebrauch beybehalten; Wie denn vielerley Arten Aepffel sind, welche lange hinaus liegen, wenn man sie son- derlich bey vollkommener Reife abgenommen und reinlich verwah- ret hat. Wer die Aepffel gerne roh isset, hat zu mercken, daß die suͤs- sen weit gesuͤnder seyn, als die sau- ren. Ingleichen, daß diejenigen Aepffel, welche eine Zeitlang gele- gen haben, besser zu verdauen sind, als die nur erst abgenommen wor- den. Absonderlich behalten die- jenigen Aepffel den Preiß, so nebst ihrem suͤssen Geschmack, wie die Borsdoͤrffer, auch einen aromati- schen lieblichen Geruch haben. Es koͤnnen zwar nicht alle Leute sol- chen Geruch vertragen. Ich ha- be gelesen, daß die Herren von Can- dales in Guienne, und alle von sol- chen Geschlecht koͤnnen keine Aepf- fel riechen: Deßgleichen hat auch Jean de la Chesnaye die Aepffel so gehast, daß ihm alsbald von dem Apffel Geruch die Nasen geschweist. Al- lein das sind extraordinaire Exem- pel, dergleichen wenig anzutreffen. Wer die Aepffel maͤßig braucht, sonderlich wenn sie gekocht und wohl zubereitet sind, dem schaden sie leichtlich nicht. Man hat zwar viele Arten die Aepffel zu zu- richten ersonnen, es sollen aber hier nur folgende, als die besten, be- schrieben werden. 1) Aepffel ge- backen. 2) Aepffel auf eine an- dere Art gebacken. 3) Dito noch auf eine andere Art. 4) Aepffel geschrepfft. 5) Aepffel geschreckte. 6) Aepffel gesultzte. 7) Dito auf eine andere Art. 8) Aepffel ge- fuͤllte. 9) Dito auf eine andere Art. 10) Aepffel-Strauben. 11) Aepffel gedaͤmpffte. 12) Aepffel- Muß. 13) Aepffel-Muß geba- cken. 14) Aepffel Aumelette. 15) Duͤrre Aepffel zu kochen. 16) Dito noch anders. Apffel gebacken, Schelet grosse saure Aepffel fein sauber, schneidet solche in 4. Stuͤ- cke, und jedes Viertel, wenn erst die Schelfen davon gethan worden, noch ein oder zweymahl von einan- der, leget sie auf eine Schuͤssel oder ander Geschirr, damit sie fein tro- cken bleiben. Darnach nehmet ein halb Noͤssel Wein, oder nach Proportion der Aepffel, so viel, als ihr selbe damit einzuweichen geden- cket, quirlt Mehl drein, und machet eine ziemlich dicke Klare, bald wie ein duͤnner Milch-Brey. Ferner stecket an ein spitziges Hoͤltzgen ein Stuͤck nach dem andern, thut es wenn es vorhero in der Klare herum gezogen worden, in heiß C 5 Schmaltz Apffel Schmaltz und lasts backen. So bald die Aepffel gar, leget sie auff eine Schuͤssel und reibet, weil sie noch warm seyn, gleich Zucker druͤ- ber. NB. Ihr muͤst euch hier mit dem Zucker nach der Klare richten, denn die ist etwas sauer. Auf sol- che Art backet eure Aepffel immer fort, biß ihr derselben gnug habt, nur vergesset nicht dieselben mit Zucker zu bestreuen. Apffel auf eine andere Ma- nier gebacken. Wenn ihr die Aepffel sauber ge- schelet, so schneidet sie als Thaler; machet mit einem darzu gehoͤrigen Aepffel-Stecher mitten ein Loch durch, damit es wie ein Krantz wer- de, und last sie fein trocken in Ge- schirr liegen. Die Klare hierzu ist also zuhereitet: Thut Mehl in Weiß-Bier, macht einen nicht gar zu starcken Teig, schlaget 4. Eyer drein, und ruͤhret es gantz klar ab; gehackte Muscaten-Bluͤten und ein bißgen Zimmet muͤssen auch drunter kommen. Hierauf setzet Schmaltz uͤbers Feuer, last es heiß werden, giesset desselben einen Eß- Loͤffel voll in die Klare, und ruͤhret alles wohl unter einander. NB. Dieses bißgen Schmaltz machet die Klare lucker, daß sie nicht nur auff laͤufft, sondern auch hart anzu- greiffen wird. Giesset endlich sol- che Klare auf die Aepffel, leget diese in das heisse Schmaltz, und zwar so viel, als ihr auf einmahl daraus zu backen vermeynet, fahret mit Ba- cken fort, biß sie alle seyn. Beym Anrichten habt ihr zu mercken, daß die Aepffel sauber und ordentlich muͤssen auf eine Schuͤssel geleget, Apffel mit Zucker bestreuet, und mit al- lerhand Blumenwerck oder Lor- beer-Blaͤttern bestecket werden. Apffel gebacken noch auf ei- ne andere Art. Schelet und schneidet die Aepf- fel nach euern Gutduͤncken, und be- reitet darzu folgende Klare. Schla- get 4. Eyer in einen Tiegel, schuͤttet so viel Mehl darein, damit die Eyer als ein starcker Brey koͤnnen ge- ruͤhret werden, giesset ein wenig gute Milch darzu, thut auch etwas geriebenen Zucker hinein, und wie vorher gemeldet worden, ein wenig Schmaltz. Leget hierauff die Aepffel, nachdem sie in der Klare gewesen, Stuͤckweise in das heisse Schmaltz, last sie fein Gold-gelb backen, und continui ret damit, biß ihr der Aepffel satt habt. Apffel geschrepffte. Hierzu gehen zwar alle Aepffel an, jedoch, die saͤuerlichen Ge- schmacks sind, taugẽ am allerbesten. Schelet solche Aepffel, schneidet sie in 4. Stuͤcke, hacket mit dem Mes- ser gantz subtile Strichlichen drauf, und setzet sie in eine Schuͤssel or- dentlich herum. Wenn nun die Schuͤssel voll uͤberleget worden, so giesset Wein druͤber, last sie auf dem Kohl-Feuer kochen, streuet kleine geschnittene Citronen-Scheller, wie auch klar gemachten Zucker darzu, welches alles wieder durch einander kochen muß; letzlich thut kleine Rosinen, die sauber gewa- schen und gelesen worden, hinein; Da auch die Aepffel weich seyn, nehmet selbige vom Feuer, streuet Zucker und Zimmt daruͤber, und ge- bet Apffel bet sie hin. Mercket hierbey, daß dieses Gericht warm und kalt kan genossen werden. Apffel geschreckte. Die Zubereitung dieser Aepffel ist wie die vorige; nur wenn man sie anrichten und hingeben will, wird braune Butter druͤber ge- brannt, und dieses heisset geschre- cket. Apffel gesultzte. Man schelet Borsdorffer-Aepf- fel fein sauber, u. laͤst die Stile dran bleiben. Darnach wird in einem Einmach-Kessel etwas Wasser, nebst ein halb Pf. Zucker gethan, welches auf dem Feuer durcheinan- der kochen muß, auch ein wenig Wein dran gegossen, ingleichen Ci- tronen-Scheller, und geschnittener Zimmt hinein geworffen. Hier- auf werden die Aepffel drein gese- tzet, welche durch einander daͤmpf- fen muͤssen, biß man es gnug zu seyn vermeynet. Sind die Aepf- fel gar, so richtet man sie auff einer Schuͤssel oder porcelain en Schale ordentlich an, geust die Sauce druͤ- ber her, streuet Zimmet drauff, und laͤst sie erkalten. Beym Anrich- ten soll man sie mit Citronen bele- gen, und mit geschnittenen Citro- nen-Schellern bestreuen. Apffel gesultzte auf eine an- dere Art. Hierzu gehen alle Aepffel an, doch sind die Borsdorffer die be- sten. Diese muͤßt ihr schelen und den Kriebs oder Kern heraus ste- chen. Setzet rothe Weinbeeren mit rothen Wein zum Feuer; last sel- Apffel bige kochen, und streichet sie hernach durch ein Haar-Tuch in einen Tie- gel. Fuͤllet hierauff die Aepffel statt des Kriebses mit eingemach- ten Citronat, setzet diese in die vor- benamte Bruͤhe, last sie kochen, thut viel Zucker drein, sonst geste- het es nicht. Wenn sie nun gar, muͤsset ihr solche mit einer Schaum-Kelle heraus auff eine Schuͤssel legen, diese Bruͤhe druͤber giessen, auch klein geschnittene Ci- tronen-Scheller oben her streuen, und so es erkaltet, auftragen lassen. Apffel gefuͤllte. Die Aepffel muͤssen vorher, ehe du sie schelest, ausgehoͤlert werden, auf daß sie nicht zerspringen. Aus andern Aepffeln solt du auf folgen- de Art eine Fuͤlle machen; hacke dieselben klein, roͤste sie ein wenig in Butter, schneide abgezogene Mandeln, Pistaci en, Citronen- Scheller, kleine Rosinen und Zim̃t drunter, mische dieses alles mit Zu- cker wohl unter einander, und feuchte die Fuͤlle mit guten, Wein an. In die außgehoͤleten Aepf- fel thue alsdenn die Fuͤlle, setze Wein und etwas Wasser auffs Feuer, in welchen Zucker und Zim- met muß geschuͤttet werden. Weñ es kocht, setze die Aepffel ordentlich hinein, und laß sie also kochen, biß sie weich sind; Doch NB. duͤrffen sie nicht zerfahren. Fasse letzlich die gekochten Aepffel mit einer flachen Anricht-Kelle fein gantz an, setze sie ordentlich in die Schuͤssel hinein, geuß die Bruͤhe druͤber, laß es noch ein wenig auf einem Kohl- Feuer sieden, streue Zucker und Zimmet drein; denn koͤnnen sie zu Tische getragen werden. Apffel Apffel Apffel gefuͤllte auf eine an- dere Art. Man schneidet von sauber ge- schelten Aepffeln oben die Teckel weg, machet sie hohl, fuͤllet solche mit einer Fuͤlle, die aus andern gantz klein gehackten, mit Zucker, Zimmet und 1. Ey vermischten Aepffeln zubereitet werden, und de- cket sie mit dem Deckel wieder zu. Hierauf wird eine Klare nur von lauter Wein verfertiget, Schmaltz in einer Pfanne uͤber dem Feuer heiß gemachet, und die Aepffel, nach- dem sie geschwinde durch die Klare gezogen woꝛden, ins heisse Schmaltz geworffen, darinne sie gehling ein wenig anlauffen muͤssen. Wenn man nun dencket, daß sie gnug ha- ben, koͤnnen selbige mit einem Schaum-Loͤffel ausgefangen, in eine Schuͤssel geleget, Wein dran gegossen, Zucker, Zimmt und kleine geschnittene Citronen-Scheller daruͤber gestreuet, und auff ein Kohl-Feuer gesetzet werden, wo- selbst sie ein wenig kochen muͤssen, biß sie weich werden. Beym Anrich- ten wird wieder von neuen Zucker und Zimmt druͤber gestreuet, auch die Garniture nach der Zeit und ei- nes jeden Gelegenheit eingerichtet. Apffel-Strauben. Wenn geschelte Aepffel in Stuͤckgen geschnitten worden, ma- chet man darzu folgende Klare; Wein und Mehl sind also durch einander zu vermischen, daß es nicht gar zu dicke als ein Brey werde; solches geuß in eine Schuͤssel oder Tiegel, wirff die Aepf- fel alle hinein, und ruͤhre es wohl durch einander. Ferner thue mit Apffel einem spitzigen Holtz etliche Stuͤcke von solchen Aepffeln, (nachdem man die Strauben groß haben will) und etwas von der Klare in eine Kelle, setze selbige in heiß ge- machtes Schmaltz, streiche mit ei- nen hoͤltzern Span diejenigen Aepf- fel, so in der Kelle gewesen, ins Schmaltz, damit sie alle fein zu- sammen kleben, mit welcher Arbeit so lange anzuhalten, biß deren gnug seyn. Mercke aber hierbey, so bald sie aus dem Schmaltz kom- men, muß gleich Zucker, weil die Klare zu sauer ist, daruͤber gerieben werden; alsdenn kanst du sie sau- ber und ordentlich anrichten, mit schoͤnen Blaͤttern und Blumen- werck zieren und hingeben. Apffel gedaͤmpffte. Die Kriebse must du erst aus de- nen Aepffeln heraus stechen; Her- nach laß ein wenig Butter in einen Tiegel oder Torten-Pfanne nicht gar zu braun werden, setze die Aepf- fel drauff, mache oben und unten Feuer, welche so lange daͤmpffen muͤssen, biß sie gnug haben. Thue sie hierauff in eine Schuͤssel, geuß Wein drauff, streue Zucker und Zimmt druͤber, so sind sie fertig. Apffel-Muß. Geschelte und klein geschnitene Aepffel thut man in einen Topff, geust ein wenig Wasser darzu, und laͤst sie kochen; wenn solche bald gar, muͤssen sie klein gerieben, Zucker, kleine Rosinen, Zimmet und ein Stuͤckgen ausgewaschene Butter dran gethan, und alles wohl durch einander gerieben werden. Auf einer Schuͤssel wird dieses Essen fnei Apffel fein ordentlich angerichtet, mit Zu- cker und Zimmet bestreuet und hin- gegeben. Apffel-Muß gebacken. In einen Topff oder Hafen wer- den geschelte Aepffel gethan, Was- ser und Wein darauf gegossen, und zum Feuer gesetzet. So bald sol- che weich gekocht seyn, muß man sie durch einen Durchschlag in einen Reibasch treiben, ein wenig gerie- ben Brodt in Butter geroͤstet, auch Zucker und Zimmt dran thun, und alles wohl durch einander ruͤhren. Wenn dieses geschehen, sollen noch von 4. Eyern die Dotter, und 3. gantze Eyer drein geschlagen, und selbige gleichergestalt fein unterge- ruͤhret werden. Nun ist auch zu sorgen fuͤr einen feinen Krantz, wel- chen man von guten Teig um eine Schuͤssel machen kan. Es dienet aber dabey dieses zur guten Vorsor- ge: Damit der Teig, weil er duͤñe ist, nicht in die Schuͤssel lauffe, so muß von einem harten Teig ein Raͤnd- gen, das etwas hoch und sauber ge- zwinckt ist, inwendig um die Schuͤs- sel geleget, das inwendige der Schuͤssel mit ein wenig Butter ge- schmieret, das Abgeruͤhrte hinein gegossen, und solches in einen ge- heitzten Back-Ofen gesetzet werden. Nachdem das Muß gar gebacken und fertig, soll man es mit Zucker bestreuen und auffs beste aus- zieren. Apffel Aumelette, siehe Au- melette von Aepffeln. Apffel duͤrre zu kochen. Nehmet geschelte duͤrre Aepffel, Apffel Apollo giesset Wein und Wasser drauf, und lasset sie eine Stunde darinne wei- chen. Hernach setzet selbige mit den darauff gegossenen Wein und Wasser zum Feuer, wovon sie nur daͤmpffen muͤssen. Wann sie weich sind, so richtet solche an, streuet Zucker und Zimmet daruͤ- ber, und gebet sie hin. Apffel duͤrre zu kochen noch anders. Setzet geschelte Aepffel nur mit Wasser ans Feuer; so sie bald gar, lasset Butter heiß werden, thut ein wenig Mehl drein, und ruͤhrets durch einander, biß es braun wird: Dieses gebraͤunte Mehl brennet hernach an die Aepffel, ruͤttelt sol- che wohl durch einander, damit sich das Mehl nicht auf einer Seite an- lege. Wenn sie angerichtet wer- den, so streuet Zucker druͤber ꝛc. Apffel - Compôte, siehe Compôte. Apffel-Kammer, Ist ein in Leipzig bekanntes und also genanntes Gefaͤngniß, worein die liederlichen Weibes-Personen und die mit einander sich rauffende und zanckende Maͤgde beygestecket werden. Aphrodite, Ein Zunahme der Venus, weil sie von dem Meer-Schaum soll herkommen seyn. Apollonia, Eine fromme und Gottesfuͤrch- tige Jungfꝛau, so unter dem Tyran- nischen Kaͤyser Deciano A. C. 253. in Alexandria als eine Martyrin leben- Apollo Arame lebendig verbrandt ward. Sie soll selbst mit Freuden in den Schei- ter-Hauffen gesprungen seyn. Eu seb. Cap. 12. Lib. 6. Hist. Eccles. Apollonia, Eine gelehrte Schwester des Cornelii van Veen. Sie wird wegen ihrer herrlichen Wissenschafften und vortrefflichen Verstandes sehr geruͤhmet. Barlæus schreibet viel gutes von ihr in seiner 332. Epi- stel an ihren Bruder; hat ihr auch uͤber ihr Bildnuͤß ein schoͤnes Epigramma zu Ehren aufgesetzet. Vid. Sauerbrey Dissert. d. Fœm. Erudit. §. 1. in Not. Lit. K. Appelfeldin Anna Margaretha, eine ge- lehrte Priesters Tochter aus der Schweitz, war absonderlich in der Historie und Mathesi, worauff sie sich sehr geleget, wohl erfahren. Vid. Paullin. hoch- und wohlgelehr- tes Frauenzimmer. p. 21. Arachne, Eine kuͤnstliche Lydi sche Jung- fer, so gar unvergleichlich sticken und nehen koͤnnen. Als sie sich aber in dieser Kunst der Pallas selb- sten vorziehen wolte, und mit selbi- ger sich in einen Wett-Streit ein- ließ, nahm die Pallas dieser ihre Ar- beit und zerriß sie in tausend Stuͤ- cken, woruͤber Arachne aus Zorn sich erhencket, welche hernach die Pallas in eine Spinnewebe verwan- delt. Aramena, Eine unter diesen masquir ten Nahmen versteckte gelehrte und Arc Archi sehr kluge Princeßin, aus einem der aͤltesten und beruͤhmtesten Haͤu- ser Teutschlandes. Sie ist nicht nur in der Historie wohl erfahren, son- dern auch eine vortreffliche Poetin, wie die von ihrer hohen Poetischen und sinnreichen Feder entworffene Proben, so man zu Zeiten eintzeln erblickt, deutlich ausweisen. d’ Arc. Johanna, siehe Johanna d’ Arc. Archidamia, Die vornehmste unter denen Spartani schen Weibern, eine hel- denmuͤthige und mit einem heroi- schen Geiste begabte Dame. Als die Stadt Lacedæmon von dem Epiroti schen Koͤnige Pyrrho hefftig gedrucket ward, wurde endlich von denen Spartanern beschlossen, daß sie alles Weibes-Volck aus der Stadt nach Oretam schaffen, um der Feinde letzten Sturm abzu- warten. Worauff diese helden- muͤthige Dame, nachdem sie das saͤmtliche Weibes-Volck zusammen geruffen, und ein Schwerdt um ihre Lenden geguͤrtet, oͤffentlich vor dem Rath und Gerichte trat, und ihre gantze Zunfft folgender Ge- stalt behertzt anredte; Schaͤmet euch, ihr feigen Maͤnner, meynet ihr nicht, daß, wenn die Stadt La- cedæmon uͤbergegangen, und alle Maͤnner gleich nieder gefallen, den- noch die Spartanischen Weiber noch wohl siegen koͤnnen? Wel- cher Zuruff und behertzter Vortrag so viel gefruchtet, daß die Maͤnner zu Sparta nicht nur wiederum fri- schen Muth und Hertze bekommen, sondern auch durch Huͤlffe der Wei- ber Ardoi Areta ber und Jungfern, so sich in grosser Anzahl dargestellet, die bedraͤngte Stadt tapffer defendirten. Vid. Polyœn. in Stratag. l. 8. Plut. in Ly- curg. \& Joh. Boter. de Polit. il- lustr. l 9. Ardoina Anna Maria, Ein adeliches Frauenzimmer von Meßina, hat sich zu Rom auf- gehalten, und nicht nur die Music und Mahler-Kunst trefflich ver- standen, sondern auch die Philoso phie, Rhetoric und Poesin excoli- ret, auch unterschiedene Gedichte nebst andern Schrifften in Lateini- scher uñ Italiaͤnischer Sprache her- aus gehen lassen. Sie starb 1700. d. 29. Decembr. zu Neapolis. Areta oder Arete, Des weltweisen Aristippi, so ein Schuͤler des Socratis war, grund- gelehrte Tochter. Diese hatte sich durch ihre ausbuͤndig grosse Ge- lehrsamkeit in gantz Griechenland so signalisiret, daß man oͤffentlich vorgab, es muͤste des Socratis Seele ohnfehlbahr in diese Arete gefahren seyn. Sie hat solche Wissenschafft von ihrem Vater dem beruͤhmten Atheniensi schen Philosopho, der der Cyrenæi schen Secte zugethan war, bekommen, und ihre Wissen- schafften in denen Waͤldern und Atheniensi schen Academien uͤber 25. Jahr lang oͤffentlich ihren Zu- hoͤrern, worunter ihr eigener Sohn Aristippus gewesen, mitgetheilet, auch nach ihres Vaters Tode hun- dert und zehn Auditores in der Na- tural - und Moral Philosophie von jhm zu perfectioniren uͤbernom̃en. Doch hat sie nicht nur allein muͤnd- Arethu Areto lich gelehret, sondern der Welt auch in die 48. Buͤcher von unterschie- denen Materien, worunter die vor- nehmsten sind 1) vom Leben Socra- tis, 2) von der Kinder-Zucht, 3) von der Athenienser -Kriege, 4) von der Ungluͤckseligkeit der Wei- ber, 5) von dem Acker-Bau der Al- ten, 6) von den Wundern des Ber- ges Olympi, 7) von der Bienen Kunst, 8) von der Eitelkeit der Jugend, 9) von der Muͤhseligkeit des Alters, u. d. g. m. hinterlassen. Endlich ist sie in dem 77. Jahre ih- res Alters gestorben. Die Athe- nienser haben sie mit folgender Grabschrifft beehret, welche aus der Welschen Sprache etwan also uͤbersetzet lautet: Areten trifft man hier, der Grie- chen Zierrath, an, Von welcher man mit Recht und sicher glauben kan, Es haͤtt ihr Aristipp den Kiel, Homer den Geist, Die Helena den Glantz, der wundernswuͤrdig heißt, Und Tirma nach dem Tod die Vorschrifft keusch zu leben, Hingegen Socrates die Seele wohl gegeben. Arethusa, Des Nerei und Doridis Toch- ter, eine Jagd-Nymphe und Ge- fehrtin der Diane, welche, als sie der Alpheus verfolgte, und ihr uͤberall nachgieng, von der Diana in einen Brunnen verwandelt worden. Aretophila, Von Cyrena, ein sehr gelehrtes und beredtes Weib, hat so vortreff- liche Worte fuͤhren koͤnnen, daß sie, wie Areuso Argen wie Plutarchus ruͤhmet, mit dero Lieblichkeit des grausamen Tyran- nens Nicostrati Zorn stillen und besaͤnfftigen koͤnnen, auch sonsten durch ihre Geschicklichkeit und Tu- genden sehr viel Gutes ausgerich- tet. Vid. D. Joh. Esber. Mulier. Philosophant. lit. c. 2. b. de Areuso Alfiere Catharina, eine rechte Heldenmuͤthige und Heroische Jungfer, sie war von Biscaja, spꝛang aus einem Closter, und machte sich an den Spanischen Hoff, allwo sie sich lange Zeit in Maͤnnlichen Klei- dern auffgehalten, biß sie sich end- lich unter die Miliz begab, viele und grosse Schlachten mit lieffern halff, und allezeit darinnen victorisiret. Sie soll sehr groß von Leibe gewe- sen seyn, und zu einer Weibes-Per- son viel zu starcke Glieder gehabt haben, und zwar also, daß man sie eher vor eine Manns-als Weibes- Person angesehen. Ihre Brust soll gleich und eben, wie eines Mannes, gewesen seyn, welche sie, wie sie selbst dem Petr. Du Vall, der sie zu Rom gesprochen, gestanden, mit einem ge- wissen Pflaster, so ihr von einem Italiaͤner gegeben worden, ausge- trocknet und gleich gemacht. Ihr Habit ist allezeit ein Spanisches Manns-Kleid gewesen, und soll sie ihrem Gesichte und gantzen Wesen nach mehr einem Verschnittenen als einem Weibes-Bild gleich ge- sehen haben. Vid. Petr. Du Vall. Itiner. T. IV. Epist. 171. Argentaria Polla, Des vortrefflichen Spanischen Poetens Lucani Ehe-Weib, eine Argia Argiel gelehrte Poetin, so wegen ihrer Erudition und Schoͤnheit sehr be- ruͤhmt war. Sie soll ihrem Mañ Lucano in seinen Pharsaliis nicht allein geholffen, sondern auch die ersten drey Buͤcher, die ihre voͤllige Approbation noch nicht gefunden, mit einem gleichmaͤßigen netten und pathetischen Stylo verbessert haben. Uberdieß ist sie in Epi- grammatibus sehr gluͤcklich gewe- sen; Baptist. Fulgos. L. 8. c. 3. Papinius Statius hat ihr in einem gewissen Carmine ein grosses Lob beygeleget L. II. Sylv. Genethl. Lu- can. it. Martialis Lib. X. epigram. 64. Nach dem Tode ihres Lucani, dem der Tyranne Nero die Adern schla- gen liesse, soll sie sich, wie einige wol- len, an den Statium verheyrathet ha- ben. Sidonius Apollinaris scheinet darauf zu zielen. Vid. Carm. XXIII. Argia, War des Adrasti, der Argiven Koͤnigs, Tochter, so er mit der Poly- nice erzeuget, so von dem Tyrannen dem Creonte, als sie ihren in Krieg erschlagenen Mann begraben wol- te, getoͤdtet ward. Argia Coronia, siehe Coronia. Argiel Anna von, eine gelehrte Graͤfin aus Spanien, sie hat in ihrer Mut- ter-Sprache ein Buch geschrieben, welches betittelt wird: El alma de incomparable S. Augustini, Sacade del cuerpo de sus Confessiones zu Antwerpen An. 1622. Hendr. in Pandect. Brandenburg. pag. 264. seq. Ariadne, Ariad Ariosti Ariadne, Die Tochter des Minois Koͤnigs in Creta, von sehr schoͤner Gestalt, gab dorten dem Theseus, welcher in dem Labyrinth geworffen wurde, aus Liebe einen langen Faden, durch dessen Huͤlffe er sich gluͤcklich wieder heraus halff. Nachdem er aber selbige entfuͤhret, ließ er sie solcher Wohlthat vergessend, auff der Insul Chio sitzen; zuletzt hat sie der Bacchus noch geheyrathet. Arien - Buch, siehe Singe- Buch. Arignote, oder Arignete, Von Samus, eine Schuͤlerin Pythagoræ Majoris und der Thea- no. Zwingerus in Theatr. Vit. Hum. T. V. l. 1. p. 1197. b. Uber ihre Philosophi sche Wissenschafft, die sich absonderlich in der Pytha- gori schen Secte hervor gethan, ist sie auch eine vortreffliche Poetin ge- wesen; Denn, wie Suidas berich- tet, hat sie Bacchica oder de Cereris mysteriis Epigrammata, wie auch Initia Bacchi geschrieben. Mena- gius in Histor. Mul. Philosoph. p. 53. Sie hat auch des Dionysii res gestas heraus gegeben. Clem. Alexandr. l. 4. Stromat. p. 381. Ariosti Magdalena Salaroli, eine Graͤfin aus Italien und gute’ Poetin, hat geschrieben ein welsches Ge- dichte: La Conversione di S. Ma- ria Magdalena diviso in canti quat- tro genannt, und solches der be- ruͤhmten Poetin Lauræ dediciret. Laurentius Legatus hat es unter seinen Wercken mit heraus gege- Arista Armu ben, wie Gregor. Leti in seinen l’Italia regnante, P. III. L. II. p. 182. berichtet. Aristarete, Des Nearchi kuͤnstliche Tochter, eine vortreffliche Mahlerin ihrer Zeit, so einen kuͤnstlichen und Wun- dernswuͤrdigen Æsculapium ver- fertiget. Vid. Lotichii Gynæcolog. p. 128. \& Sandrarts deutsche Aca- demie T. II. L. 1. c. 7 p. 46. Aristoclea, siehe Themistoclea. Arm-Band, Ist eine von goldnen Ketten, Perlen, oder rothen Corallen an einander gesetzte und hengende Schnure, einfach odeꝛ doppelt, auch mehrfach, so das Frauenzimmer um die Haͤnde zu binden pfleget. Dergleichen Schmuck war schon im alten Testamente bekannt, und wurden die Arm-Baͤnder nicht nur von denen Weibes-Bildern, son- dern auch von dem Manns-Volck, als von dem Saul und andern Voꝛnehmen im Lager, Num. XXVI. v. 50. getragen. Also draͤuete dort der Herr denen Weibern ihre Arm- Spangen oder Arm-Baͤnder weg zu nehmen. Esai. XII. v. 19. Arm-Ketten, siehe Ketten. Arm-Schnaͤllgen, Seynd kleine von Gold und Diamanten versetzte Schnallen, mit dem darzu gehoͤrigen Vor-Rie- gel, werden insgemein auf sam̃etne Baͤnder gesetzet und um die Haͤnde angeschnallet. Armusin, Ist ein Frantzoͤischer seidner Frauenzim̃er - Lexicon. D Zeug, Arrhia Artemi Zeug, von gedreheten runden Fa- den, glatt und ohne Muster, von unterschiedener Guͤte, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrer Aus- kleidung zu bedienen pfleget. Arrhia, War ein gelehrtes Weib, so in der Medicin wohl erfahren gewe- sen, hat den Platonem fleißig gele- sen, und unter dem Roͤmischen Kaͤy- ser Alexandro Seuero gelebet. Me nag. in Histor. Mulier. Philosoph. p. 20. n. 47. Galenus in seinem Buch de Theriaca ruͤhmet selbige sehr. Arria, Eine edle und behertzte Roͤme- rin, des Pæti Weib, welche, als ihr Mann zum Tode verurtheilet wur- de, aus Liebe zu ihm sich vorher den Stahl durch die Brust stach, und nachdem sie selbigë heraus gezogen, dem Manne uͤbergab, mit der Ver- mahnung und dem behertzten Zu- ruff, er solte nach ihrem Exempel tapffer sterben. Arsinoë, Des Ptolomæi Lagi Tochter, und Gemahlin des Macedonischen Koͤnigs, war die schoͤnste Dame zu ihrer Zeit, so den Lysimachum und Philippum gebohren. Ihr Bru- der Philadelphus bauete ihr zu Eh- ren eine Stadt, so er nach ihrem Nahmen benennte. Artemisia, Ein in der Artzney-Kunst sehr gelehrtes Weibes-Bild, von wel- cher der Beyfuß seinen Nahmen bekommen, und welche auch ei- Artemisia ne Dialecticam geschrieben. Vid. Lotichium von Perfection des Frauenzimmers. pag. 133. Hier- nechst hatte sie einen rechten heroi- schen Geist. Deñ als sie dem Xerxes wider die Griechen zu Huͤlffe kam, war sie selbst diejenige, so in der Schlacht den ersten Angriff thate; Daher auch Xerxes hernach gesagt: Die Maͤnner waͤren bey der Schlacht Weiber, die Weiber aber Maͤnner gewesen. Vid. Justin. L. II. c. 12. Polyœn. l. 8. Sie war des Mausoli der Carier Koͤnigs Gemahlin, welche ihren Mann so uͤbernatuͤrlich geliebt, daß sie nicht nur mit ihm wieder seine Feinde in Krieg gezogen, und tapffer mit gefochten, sondeꝛn auch nach seinem Absterben seinen zu Pulver und Asche verbrannten Leib taͤglich in Weine getruncken, ihm auch uͤber- diß ein solch kostbahres und praͤch- tiges Grabmahl aufrichten lassen, daß noch heute zu Tage alle Grab- Maͤhle, so praͤchtig erbauet sind, nach ihres verstorbenen Mannes Nahmen Mausolea genennet wer- den. Plinius l. 36. Histor. Natural. c. 5. \& Gellius lib. 10. Noct. At- tic. c. 18. Artemisia Gentilesca, von Neapolis, war eine vortreffliche virtuose Kuͤnst- lerin in Mahlen, so viel schoͤne Stuͤ- cke verfertiget. Vid. Sandrarts teut- sche Academie T. II. l. 2. c. 22. p. 203. Artemisia, Des beruͤhmten Philosophi Dio- dori Coronis gelehrte Tochter, die der H. Hieronymus sehr ruͤhmet. Vid. Menag. in Histor. Mulier. Phi- losoph. p. 35. N. 60. Siehe Coroniæ. Artemi- Arte Artis Artemisia, Koͤnig Xerxis Gemahlin, ein solches hoch verstaͤndiges und er- fahrnes Weibs-Bild, daß der Koͤ- nig, wenn er im Rath eine wichtige Sache abhandeln wollen, sie allezeit darzu erfodern lassen, und ihr Gut- duͤncken jedesmahl vor das beste ge- halten. Vid. Joh. Frauenlob in der Lobwuͤrdigen Gesellschafft ge- lehrter Weiber p. 5. Artischocke, Cinara, Artichaud, ist ein bekannt Garten-Gewaͤchs. Man findet deren dreyerley Sorten, so hier zu specificiren, nicht noͤthig. Diese Frucht siehet aus wie ein Distel- Kopff, traͤget eine Purpurfarbene roͤthlichte Blume, fast wie der wil- de Saffran, und will ein sehr war- mes uñ darbey nitrœses Land haben. Delicate Maͤuler machen sich viel draus, und halten selbige vor eine gesunde und angenehme Speise. Sonst schreibet man ihr diese Krafft zu, daß sie Venerem stimuli- ren, und renes \& vesicam von Schleim purgiren sollen; zu dem Ende werden sie in Franckreich, wenn nur die faͤserichte Substanz weggeschnitten worden, des Mor- gens nuͤchtern, mit Saltz und Pfef- fer bey einem Glas Wein roh genos- sen. Weil selbige auch in dem regard ein Antiscorbuticum mit ab- geben, bedienen sich die Frantzoͤi- schen Chirurgi solcher bey denen Gonorrhæisten beyderley Ge- schlechts mit grossen Nutzen. Ist also Schade, daß sie von Medicis nicht fleißiger zur Artzney, als zur Mahlzeit gebraucht werden. Un- sere Koͤche richten sie unterschiedlich Artischocken zu. 1) Mit Muscaten-Bluͤten, 2) mit einer Spargel-Bruͤh, 3) mit gruͤnen Erbsen, 4) gefuͤl- let, 5) gefuͤllt auf eine andere Art, 6.) dergl. noch auf eine andere Art, 7) gebacken, 8) mit Maͤhren und gruͤner Petersillie, 9) roh zu berei- tet. Artischocken mit Muscaten- Bluͤten. Es muͤssen denen Artischocken der Stiel und die Spitzen an denen Blaͤttern abgeschnitten werden. Darnach setzet Wasser in einen Topff oder Kessel aufs Feuer, wenn es siedet, werffet ein wenig Saltz hinein, leget die Artischocken auch darzu, und lasset selbige so lange sie- den, biß sie die Blaͤtter, welches die rechte Proba ist, fahren lassen, neh- met sie wieder aus dem Kessel, und leget sie in kaltes Wasser. Se- tzet hierauf in einer Casserole oder Tiegel Fleisch-Bruͤh (ists beym Catholischen Petersillien Wasser) uͤbers Kohl-Feuer, streuet klar ge- riebene Semmel drein, thut ein viertel Pfund rein gewaschene Butter darzu, wuͤrtzet sie auch mit Muscaten-Bluͤten, und etwas weissen Ingber ab, leget die Arti- schocken in die Bruͤhe, und last es fein gemaͤhlig unter einander ko- chen. Es soll aber vorhero denen Artischocken das inweñdige weisse harichte Zeug genommen werden. Meynet ihr nun, daß die Artischo- cken bald genung gekochet haben, und es Anrichtens Zeit ist, so setzet die schoͤnste in die mitte, leget die Blaͤtter, welche denen andern Ar- tischocken ausgezogen worden, or- dentlich auf den Schuͤssel-Rand he- D 2 rum Artischocken rum, schneidet die untersten Boͤ- den wuͤrfflich, und streuet sie auf die Artischocken, giesset auch die Bruͤhe druͤber und gebet sie hin. Wann die Artischocken auf solche Art ab- gesotten werden, bleiben sie schoͤn gruͤn; denn eben das Saltz in sieden- den Wasser erhaͤlt ihnen die gruͤne Farbe. Solte man es aber ver- sehen, und sie mit kalten Wasser zum Feuer setzen, ehe und bevor es im Sud, wuͤrde ihre natuͤrliche gruͤne Farbe bald verlohren gehen und sie gantz blaß aussehen. Und dieser Vortheil ist nicht nur bey de- nen Artischocken, sondern auch bey allen andern gruͤnen Garten-Ge- waͤchsen gluͤcklich zu practiciren. Artischocken mit einer Spargel-Bruͤh. Kochet die Artischocken auf die vorher beschriebene Art ab, thut 3. bis 4. Eyerdotter, nachdem der Ar- tischocken viel oder wenig seyn, in eine Casserole, werfft eine Messer- Spitze weisses Mehl drein, und menget es wohl unter einander, giesset auch guten Eßig darzu, in- gleichen Wasser oder Fleisch-Bruͤh, und ruͤhret es fein klar ab. Dar- nach thut ein gutes Stuͤck Butter und Gewuͤrtz hinein, ruͤhret es aber- mahl fein durch einander, setzet es uͤbers Feuer, und giesset mit einer Kelle so lange, bis es anfaͤngt dicke zu werden: Wenn es nun sieden will, so troͤpfflet etliche Tropffen kaltes Wasser drein, sonst rinnt es zusammen. Setzet endlich die Ar- tischocken nach vorigem Bericht or- dentlich auf die Schuͤssel; Die Schuͤssel aber, wenn die Bruͤh erst druͤber gegossen worden, auf einen Artischocken Dreyfuß, und unter selbigen nur et- was heisse Asche, damit es sich durch einander erwaͤrme, sprenget auch ein wenig abgeklaͤrte Butter oben her, so ist es fertig. N B. Unter den Dreyfuß darff man kein Feuer thun. Denn wenn es solte zum Sud kommen, wuͤrde es gleich zu- sammen rinnen. Die garniture betreffend, kan selbige nach Gele- genheit der Zeit eingeꝛichtet wer- den. Artischocken mit gruͤnen Erbsen. Denen Artischocken werden die Blaͤtter etwas kuͤrtzer, als denen vorhergehenden, abgeschnitten, da- mit man solche wie Pastetẽ bereiten kan. Ist vollends das inwendige faͤsichte aus selben heraus, aͤhnlen sie kleinen Pasteten ohne Deckel. Habt ihr nun die Artischocken recht abgesotten, setzet sie alsdenn in ei- ne Casserole: zu gleicher Zeit thut auch ein Stuͤck Butter in einen Tie- gel, lasset gruͤne Erbsen eine Weile in der Butter passiren, giesset Bruͤ- he drauf, welches alles zusammen fein kochen muß. Stosset ferner etwas von denen Erbsen mit einem Stuͤckgen ausgewaschener Butter und Muscaten-Bluͤten in Moͤrsel, giesset die Bruͤhe von den andern Erbsen auf die gestossenen, ruͤhrets durcheinander, streicht es durch ein Haartuch, und schuͤttet es uͤber die gruͤnen Erbsen, mit denen ihr die Artischocken fuͤllen und uͤberziehen wollet. Setzet hierauf die Arti- schocken hinein, last es durch einander kochen; Wenn soll ange- richtet werden, so setzet sie in die Schuͤssel, fuͤllet die Erbsen drein, oder Artischocken oder wie am zierlichsten damit kan verfahren werden. Es ist gewiß ein gut Essen, das leichtlich niemand verachten wird. Artischocken gefuͤllet. Die Artischocken werden wie vorige zu Pastetgen gemacht, auch eben also gekocht. Darnach neh- met Krebse 1. Schock, aus einem halben Schock schneidet das bittere heraus, stosset solche im Moͤrsel, giesset auch, wenn sie klein genug gestossen, 1 Noͤssel Rahm oder gute Milch darauf, streichet es zusam̃en durch ein Haar-Tuch in eine Casserole, welche so lange muß uͤbers Feuer gesetzet werden, bis es alles zusam̃en laͤust. NB. Vergesset ja das umruͤhren nicht, sonst bren- net es an. Hierauf schuͤttet es in einen Durchschlag, daß das waͤsse- richte alles davon lauffe. Das zu- sammen geronnene thut in einen Reibasch nebst Gewuͤrtz, Musca- ten-Bluͤten, ingleichen im Milch eingeweichte Semmeln, so aber erst gantz treuge muß abgetrocknet werden, schlaget auch 8. Eyer, je- doch nur die Helffte gantz, von de- nen uͤbrigen nur das Weisse drein, ruͤhret alles durch einander, habt Krebs-Butter fertig, und mischet diese ebenfalls drunter, so wird ein Krebs- Farce draus. Siedet fer- ner das andere halbe Schock Kreb- se nach gemeiner Facon ab, brechet diese aus, und ziehet das schwartze Aedrigen, so durch den Hals gehet, heraus, schneidet sie als Nudeln; Die Scheren koͤnnen auch ausge- brochen, und das Fleisch zu dem vo- rigen vom Haͤlsen gethan werden. Artischocken Endlich blanchirt Kalbs-Milch in heissen Wasser, schneidet die gleich den Krebsen, und thut selbige nebst der Kalbs Butter, Krebsen, wie auch abgezogenen und klein ge- schnittenen Pistaches in einen Tie- gel, passiret es durch einander, schneidet Citronenschelleꝛ und Mus- caten-Bluͤten ꝛc. drunter, uñ druͤckt von einer oder mehr Citronen den Safft drein, so ist das Ragou fer- tig. Nun muͤssen mit der vorbe- schriebenen Krebs- Farce die Arti- schocken inwendig, als wie mit ei- nen Teig beleget, von der Fuͤlle drein gethan, oben druͤber ein fei- ner proportionir licher Deckel aus der Farce gemacht, dann mit Krebs- Butter bestrichen, so viel Artischo- cken, als man noͤthig hat, zuberei- tet, selbige in einer Torten-Pfanne gesetzet, im Ofen gebacken, auf einer Schuͤssel sauber angerichtet und trocken hin gegeben werden. Artischocken gefuͤllet auf eine andere Art. Die Zubereitung der Artischo- cken geschicht auf vorige Art. Dar- nach wird Kalb-Fleisch aus der Keule genommen, und wuͤrfflich geschnitten, auch Trufes in Kalb- Fleisch-Bruͤh eingeweichet. Ferner setzet man Butter in einem Casse- role oder Tiegel uͤber Kohl-Feuer, thut das zugeꝛichtete Kalbfleisch hin ein, laͤsts passiren, schuͤttet klein ge- schnittene Citronenscheller, Mus- caten-Bluͤten, Ingber ꝛc. hinzu, geust auch endlich ein wenig Coulis drauf, thut die eingeweichten Trufes drunter, welches also mit einander wohl daͤmpffen muß. Ferner macht man eine Klare an, laͤsset D 3 Schmaltz Artischocken Schmaltz in einem Casserole auf dem Feuer recht heiß werden, wirfft die Aꝛtischocken, nachdem sie erst von aussen herum in die Klare getaucht worden, ins Schmaltz und baͤcket sie heraus. Man kan auch wohl durch Huͤlffe eines Pinsels die Artischo- cken-Blaͤtter mit der Klare bestrei- chen, denn so werden sie desto reinli- cher. Setzet endlich in eine Anricht- Schuͤssel die gebackenen Artischo- cken, welche als kleine Pastetgen aussehen, druͤcket vorher in ihre Hoͤ- len, Citronen-Safft, fuͤllet sie drauf recht sauber mit vorbesagter Ra- gout, und last sie hurtig auftragen, damit sie fein warm koͤnnen genos- sen werden. Artischocken gefuͤllet noch auf eine andere Art. Beschneidet und kochet die Ar- tischocken, wie vorher gemeldet worden, nehmet von einer gebrate- nen Kalbs-Keule etwas derb Fleisch, schneidet dieses zum Hachis und hacket Nieren-Talg oder Rinder-Marck klein. Darnach habt Semmel in Milch liegen, druͤ- cket diese fein aus, damit sie nicht so naß bleibe, schuͤttet solche in einen Casserole oder Tiegel, reibet alles zusammen, thut Gewuͤrtz hinein, schlaget 6. Eyerdotter drunter, doch so, daß nur die Helffte von Ey- weiß darzu genommen werde; ruͤh- ret dieses alles wohl durch einan- der, und giesset guten Rahm drein, denn es muß bald so dicke als ein Milch-Muß werden, wiewohl es ohnedem, wenns in Ofen koͤmmt, von dem Fett ziemlich weich wird. Machet endlich einen Krantz um eine Schuͤssel, wie oben beym Aepf- Artischocken fel-Muß beschrieben worden, setzet die Artischocken in selbige, und gies- set so viel von der abgeruͤhrten hin- ein, daß man von den Artischocken nur etwas zusehen bekoͤmmt, schie- bet sie in Ofen und last sie backen. So bald solche fertig, muͤssen sie zur Taffel getragen, und gantz warm genossen werden. Kalt zu essen taugen sie nicht. Denn wenn das Fett gelieffert, wiꝛds gantz hart und unangenehme. Artischocken gebacken. Schneidet von der Artischocken- Blaͤttern die Spitzen ab, und denn selbige der Laͤnge nach, durch 4. a 5. Stuͤck. Kochet sie wie die andern Artischocken, bis sie weich werden, leget solche heraus, damit sie abtro- cknen. Giesset hernach in einen Casserole, darinne Mehl ist, Milch, ruͤhret es fein klar ab, als einen Milch-Muß, schlaget 4. Eyer drein, nachdem man viel Artischocken hat, ruͤhret es wieder durch einander, thut Saltz und ein wenig Mußca- ten-Bluͤten drunter. Lasset ferner Schmaltz in einer Pfanne auf dem Feuer heiß werden, giesset einen Eß- Loͤffel voll von dem Schmaltz in die Klare, menget es wohl durch einan- der, thut die Artischocken in die Kla- re, leget sie drauf ins heisse Schmaltz, und backet sie fein Gold- gelb. NB. Man kan auch die Helff- te der Artischocken nur unten in die Klare einweichen, damit die obern Spitzen heraus ragen, und also ba- cken, so sehen sie oben gruͤn und un- ten Goldgelbe. Artischocken mit Maͤhren und gruͤner Petersillie. Das Abkochen und Ausbutzen der Asche der Artischocken, ist schon aus vor- hergehender Beschꝛeibung bekannt. Nun muͤst ihr die Maͤhren fein rein schaben, und in kaltes Wasser werf- fen, hernach selbige klein, wie Nu- deln schneiden, heisses Wasser drauf giessen, damit der rohe Geschmack sich heraus ziehe, und das Wasser wieder abseigen. Thut ferner in eine Casserole oder Tiegel ein Stuͤck Butter, Muscaten-Bluͤten, und als denn die Maͤhren, passiret sie ein wenig, werffet gepflockte Petersillie, wie auch eine Hand voll gantz klar gesiebte Semmel drein, giesset gu- ten bouillon oder Rindfleisch- Bruͤhe darzu, (beym Catholischen wird am Freytag Petersillien-Was- ser, statt der bouillon genommen) last es ein wenig aufwallen, leget die Artischocken drein, und wenn selbige in der bouillon wohl gekocht haben, koͤnnen sie bekannter mas- sen angerichtet, und aufgetragen werden. Artischocken rohe. Waschet die Artischocken erst sauber, und schneidet darnach die Spitzen von denen Blaͤttern ab. Ihr muͤst auch, nach dem sie groß sind, jegliche auf 8. Stuͤcke, inglei- chen das fasigte mit einem Mes- ser heraus schneiden, selbige dann auf einer Schuͤssel oder nur Teller anrichten, und nichts, als Saltz und Pfeffer darzu geben. Asch, oder Napff. Ist ein hart gebranntes, tieff rundes, irrden Gefaͤß, so in der Kuͤ- chen und Haushaltung zu vielerley Dingen kan gebrauchet werden. Asche, Thymus, (Thymallus) Thym, Asche ein Fisch, der im Teutschen deßwegen diesen Nahmen bekommen, weil er fast Aschenfarbig aussehen soll. Et- liche geben vor, sein Fleisch rieche nach Thymian, und daher sey die La- teinische Benennung entstanden. Ich halte es aber vor eine Unwar- heit, gestalt bey vielfaͤltiger Zube- reitung dieser Fische, dergleichen guten Geruch ich niemahls em- pfunden. Vielmehr mag der La- teinische Nahme auf die Guͤte die- ser Fische abziehlen, weil ihr Fleisch nicht nur annehmlich, sondern auch das Schmaltz, als ein treffliches Remedium zu den Brand und boͤsen Augen ausgeschriehen wird, davon Joel in Praxi nachzuschlagen. Von Mertz an bis in den Herbst-Monat sind sie am besten zu verspeisen, und werden auf unterschiedliche Arten zu bereitet: als 1) gesotten, 2) mit einer Butter-Bruͤh, 3) mit Butter-Bruͤh und Eyern abgezo- gen, 4) mit einer Sardellen -Bruͤh, 5) mit einer Citronen-Bruͤh, 6) mit einer Caper-Sosse 7) geba- cken, 8) marinirt. Asche gesotten. Nachdem die Aschen auf die Ma- nier wie die Forellen gerissen, sauber ausgewaschen, und Wein-Eßig druͤber gegossen worden, koͤnnen sel- bige in einem Kessel, darinne nicht gar zu starck gesaltzen Wasser nebst etwas Wein und Eßig seyn muß, aufs Feuer gesetzet, etwas Zwiebeln und Kraͤuter darzu geworffen, und wenn es siedet, die Asche hinein gele- get werden. Haben sie gesotten, muß man sie herunter nehmen, auf einen Vogen Pappier legen, uñ ein wenig kaltes Wasser drauf spritzen. Man D 4 kan Asche kan sie warm oder kalt essen, darzu aber allezeit fꝛische Butter und Eßig aufzusetzen ist. Asche mit einer Butter- Bruͤh. Es weꝛden die in Saltzwasser ge- sottene Aschen in eine Schuͤssel gele- get, geriebene Sem̃el, Muscaten- Bluͤten, und klein gehackte gruͤne Petersillie druͤber gestreuet, ein gut Theil ausgewascheneꝛ Butter dꝛauf geleget, Petersillien-Wasser nach Nothdurfft darzu gegossen, und sol- che in eben dieser Schuͤssel, welche mit einer andern Schuͤssel zu gede- cket ist, auf ein Kohl-Feuer gesetzet, darinnen sie nicht nur kochen muͤs- sen, sondern auch unterschiedliche mahl mit der Schuͤssel umzuruͤt- teln sind, damit alles durch einan- der sich vermischen, auch die Bruͤhe fein dicke werde, uñ einen guten Ge- schmack bekommen moͤge. Wenn sie sollen aufgetragen werden, be- streuet man sie mit Semmel, bey Ausrichtungen aber geschicht die Garniture mit Citronen und Back- werck. Asche mit einer Butter- Bruͤh und Eyern ab- gezogen. Wenn die Aschfische abgesotten worden, so thut 6. Eyerdotter, ein Stuͤck ausgewaschene Butter, Mußcaten-Bluͤten und klein ge- schnittene Petersillie in einen Topf oder Tiegel, giesset etwas von der Bruͤhe, darinne ihr die Asche ge- sotten, darzu, ruͤhret es uͤber dem Feuer, biß es anfaͤngt dicke zu wer- den. Auff der Schuͤssel, welche ihr zu Tische wolt tragen lassen, rich- Asche tet darnach die Asche an, giesset die Bruͤhe druͤber, und last sie auf einen gelinden Feuer durchwaͤrmen, neh- met hierauf von ein wenig zerlasse- ner Butter oben das Klare weg, sprenget es auf die Fische, und be- streuet sie mit geriebener Semmel. Asche mit einer Sardellen - Bruͤhe. Es haben zwar die Asche gantz kleine Schuppen; Dennoch muͤssen sie bey dieser Zubereitung bessern Geschmacks willen, geschuppet und wie die vorigen abgesotten werden. Hierauf weichet etliche Sardellen ins kalte Wasser, ziehet ihnen, wenn sie erst sauber ausgewaschen wor- den, das Fleisch herab, damit die Graͤten heraus kommen, hacket selbiges klein, und thut es nebst 5. biß 6. Eyerdottern, einem guten Theil gewaschener Butter, inglei- chen Muscaten-Bluͤten, und weis- sen Ingber zusammen in eine Cas- serole oder Tiegel, giesset Wein, Wasser und etwas von der Bruͤhe, darinne die Aschsische gesotten wer- den, hinein, ruͤhret dieses auf dem Feuer ab, biß es dicke wird, und druͤ- cket von einer Citrone den Safft drunter. Richtet hernach die Fi- sche in einer Aufsetz-Schuͤssel an, giesset die Bruͤhe druͤber, und ver- fahret ferner mit der Butter- und Eyer-Bruͤh, wie im vorher gehen- den gelehret worden. Asche mit einer Citronen- Bruͤh. Leget diese Fische nebst ausgewa- schener Butter in eine Casserole o- der Tiegel, streuet geriebene Sem̃el drauf, schneidet Citronenscheller und Asche und Muscaten-Bluͤten drein, wie auch von einer Citronen die Schei- ben, aus welcher vorhero die Kerne muͤssen gethan werden, giesset drauf Wein und Wasser, und last alles mit einander kochen. Wenn et- wa die Bruͤhe nicht dicke genug wird, so nehmet ein paar Eyerdot- ter, und ziehet die Bruͤh damit ab, das geschicht also: schlaget die Ey- erdotter in ein Toͤpffgen, sprenget etliche Tropffen Eßig oder Wein darzu, quirlt es klar ab, und schuͤt- tet die Bruͤh von denen Aschen drunter; es muß aber NB. immer geqvirlt werden, und giesset endlich die Bruͤh uͤber die Aschen. Wer sie will piquant haben, der werffe nur ein wenig Zucker hinein. Bey dem Anrichten sollet ihr dieses beob- achten: Wenn die abgezogene Bruͤh mit denen Eyern uͤber die A- sche gegossen worden, duͤrffen sie nicht wieder kochen, sonst wuͤrde al- les zusammen rinnen, welches dem Geschmack hernach unangenehm vorkommen moͤchte. Asche mit einer Caper- Sosse. Diese sind nach vorher beschrie- bener Aꝛt zu tractiren, nur daß man der Saͤure was abbricht, weil oh- nedem die Capern sauer genug seyn. Asche gebackene. Wenn die Aschegeschuppet, ge- kerbet, und auf 2. 3. biß 4. Stuͤcke, nachdem selbe groß, geschnitten seyn, muß man sie einsaltzen, und 1. Stunde im Saltze liegen lassen. Hernach werden sie mit einem Tu- che abgetrocknet, mit Mehl bestreu- et, und damit um und um gantz Asche Aspasia weiß gemacht. Letzlich legt man sie in eine Pfanne, darinne heiß Schmaltz, und baͤcket sie fein frisch und Goldgelb heraus. Das An- richten kan nach eines jeden Belie- ben geschehn. Asche marinirt. Wie dieselben sollen zubereitet und eingeleget werden, ist hier un- noͤthig anzufuͤhren. Wer derglei- chen Fische zu mariniren Lust hat, darff sich nur in allen richten nach derjenigen Beschreibung, welche o- ben beym Aal ausfuͤhrlich ist abge- handelt worden. Aschern Garn, Heisset den gesponnenen und in Strehne geweifften Flachs oder Werck in einem grossen Kessel uͤber dem Feuer mit Lauge, Asche, Un- schlitt und Hafer-Stroh sieden und kochen. Aspasia, Des Axiochi, oder wie einige wollen, des Pythagoræ gelehrte Tochter von Mileto aus Asien. Die- se war so erfahren, daß sie den Peri- clem in der Rhetorica, den Socratem aber in der Philosophie unterwie- sen, welches ihr so viel Ruhm und Ehre erworben, daß sie Sophistria und Eloquentiæ Magistra genennet ward. Hiernechst hatte sie einen vortrefflichen Geist zur Poesie, wo- von Herodicus Cratetius sehr viel an das Licht gebracht. Diese ihre vortreffliche Wissenschafft und Be- redsamkeit hatte den beruͤhmten Fuͤrsten und Redner Periclem end- lich so weit gebracht, daß er sich mit selbiger in ein Ehe-Buͤndniß ein- D 5 gelassen Asseburgia gelassen. Es hat aber solche Hey- rath denen Peloponnesern und Sa- miern gar ungluͤckliche fata zu wege gebracht, weil Pericles auf der As- pasiæ schmeichelndes Zureden, selbi- ge mit einen harten Kriege uͤberfal- len. Die groͤsten Philosophi sel- biger Zeit beworben sich um ihre Freundschafft, ja der Koͤnig Cyrus hielte sie wegen ihrer vortrefflichen Qualitæten so hoch, daß er einer von seinen Maitressen, die er vor allen andern liebte, den Nahmen Aspasia beylegte. Ihre Apophtegmata und Chrien sind in beyden Spra- chen, nehmlich Griechisch und Latei- nisch, A. 1556. in 8. an das Tage- Licht kommen. Plutarchus in Pe- ricle ruͤhmet sie sehr. Vid. Lotich. d. Nobilitat. Fœm. p. 126. Menag. in Histor. Mulier. Philosoph. p. 6. 7. \& 8. Asseburgia Rosemunda Juliana , Ein Adel. Fraͤulein, A. 1672. ge- bohren, so ihꝛem Voꝛgeben nach, mit allerhand unmittelbaren Erleuch- tungen, goͤttlichen Gesichtern, und himmlischen Offenbahrungen be- gabet gewesen. Es sind ihre so ge- nannten Bezeugungen durch D. Petersen, unter dem Titul: Send- Schreiben an einige Theologos und Gottsgelehrte, betreffend die Frage: Ob GOtt nach der Auf- farth Christi nicht mehr heutiges Tages durch goͤttliche Erscheinun- gen den Menschen-Kindern sich of- fenbahren wolle, und sich dessen gantz begeben habe? A. 1691. her- aus gegeben worden, worinnen zu- gleich ihr Lebens-Lauf enthalten. Sie soll drey Haupt- Visiones ge- Assemblee Assisin habt haben, als die erste A. 1670. im siebenden Jahre ihres Alters, da sie Christum in Gestalt einer Jungfer erblicket; die andere A. 1684 im 12ten Jahr ihres Alters, da sie Christum, bald als einen gecreutzig- ten, bald als einen zur Herrlichkeit des Vaters erhoͤheten JEsum ge- sehen, in welchem Gesichte ihr auch das Erloͤsungs-Blut JEsu gezei- get worden; und die dritte An. 1687. im 15. Jahr ihres Alters, da GOtt der Vater sich ihr auch of- fenbahret gehabt, doch mit verdeck- ten Gesichte. Ihre Lehren sind dem Chiliasmo, indifferentisimo und Naturalismo zugethan gewesen. Ihr gantzes quackerisches Wesen, hat Johann Winckler in Hamburg, in seiner Schrift wieder die Assebur- gischen Bezeugungen wiederleget, D. Feustking aber hat ihr voͤlliges Portrait in seinem Gynæceo Hære- tico-Fanatico p. 141. seqq weitlaͤuff- tig aufgewiesen. Assemblée, Heisset eine Versammlung oder Zusammenkunfft, so bey den Hoͤfen oder vornehmen Ministern auch privat Personen angestellet wird, allwo sich die Dames und Cavalliers im Tantzen, Spielen oder andern Lustbarkeiten zu divertiren pflegen. Assiete, Ist ein tieffer Teller, auf welchen die Sallate oder eingemachten Duͤtschen aufgesetzet werden. Assisinas Agnes , Eine gelehrte teutsche Jung- frau, war eine Nonne S. Claræ, le- bete im 13. Seculo, ums 20. Jahr, und hinterließ Episteln ad S. Claram \& Astarte Astya ad Collegium suorum. Vid. H enrici Villot Catalog. \& Hend- re ich in Pandect. Brandenb. p. 312. Astarte, siehe Ostra. Asterie, War eine Tochter des Cei, m it welcher der Jupiter buhlete. Sie w ard von selbigem, als er in Gestalt ei nes Adlers zu ihr kommen, ge- schwaͤcher, und gebahr ihm den Her ulem. Endlich aber ist er ihrer uͤ berdruͤßig worden, und als sie sei- n en Haß vermerckte, auch deßwe- g en vor ihm flohe, ward sie durch H uͤlffe der Goͤtter in eine Wachtel v erwandelt. Ast-Loch, Heissen diejenigen kleinen Loͤcher i n der Leinwand, Coron, Nesteltuch o der Schleyer, so bey Webung des- se n wegen des gerissenen oder knoͤ- t igten Fadens verursachet werden. Astræa, Des Jupiters und der Themis T ochter, ward wegen der Billigkeit, s o sie im Richten verspuͤhren ließ, z ur Goͤttin der Rechte und Gerech- t igkeit ernennet. Sie wird abge- m ahlet mit verbundenen Augen, in e iner Hand haltend ein Schwerdt, i n der andern aber eine Waage. Astyanissa, Der schoͤnen Helena Auffwaͤrte- r in, eine zwar kluge, doch ertz geile Weibes-Person, ist die erste gewe- s en, so ein gantzes Buch von aller- h and geilen Posituren und Arten d er Liebes-Schulen geschrieben. V id. Henrich Kornmann in monte V eneris. c. 48. p. 270. Atalanta Athan Atalanta, So auch nach ihrem Vater Jasis benennet ward, eine Jungfer in Arcadien und fluͤchtige Jaͤgerin, hat dem grossen Schwein, so in Æ- tolien uͤbel hausiret, den ersten Fang gegeben, weßwegen des Koͤnigs Oenei Sohn Meleager sie lieb ge- wonnen, und wuͤrcklich gehey- rathet. Athalia, Ahabs Tochter, Jorams Ehe- Weib und eine Mutter Ahasja, des Koͤnigs in Juda, war ein tyranni- sches, herrschbegieriges und Ertz- verfuͤhrisches, abgoͤttisches Weib, suchte sich durch List und Gewalt in das Reich einzudringen, ward aber zuletzt durch einen Aufruhr auf Be- fehl des Priesters Jojada, in dem Hofe von dem Volck erschlagen. II. Reg. XI. 3. Athanasia, Aus der Insul Ægyna gebuͤrtig. Ihr Vater hieß Nicetas, und ihre Mutter Irenes, hat nur 16. Tage im Ehestande gelebet, als sie aber eine Wittwe geworden und zum andern mahl einen Mann, Nahmens An- dronicum nehmen muͤssen, hat sie ihn beredet, daß er ein Moͤnch ge- worden, hernachmahls ist sie gleich- fals auch ins Kloster gegangen, und eine Aebtißin geworden. Sie hat ge- lebet im IX. Seculo um das Jahr 50. oder wie einige wollen, um das Jahr 1050. war eine gelehrte, from- me, u. Gottesfuͤrchtige Frau, abson- derlich in der H. Schrifft wohl ver- siret, und konte den gantzen Psalter auswendig hersagen. Vid. Mart. Zeiler. Athena Atlas Zeiler. im Historischen Anzeiger ge- lehrter und beruͤhmter Leute p. 65. seqq. Weßwegen man sie auch nach voriger Zeiten Gewohnheit in den Calender versetzet, und ihr den 27. Febr. zugeeignet hat. Vid. Sante- lii Ann. Sacr. T. l. p. 91. Athenais, siehe Eudoxia. Athestina Sabina, von Padua aus Italien gebuͤrtig, war ein in allen Wissen- schafften, absonderlich in der Poesie sehr versirtes Weibes-Bild, hatte grosse Freundschaft mit dem grossen Poeten, Marco Valerio Martiali. Dieser hatte nicht allein sehr viel von ihr gehalten, sondern ihr gar sein 9tes Buch Epigrammatum, wo- rinnen er uͤberaus gluͤcklich gewe- fen, und deßwegen bey dem Kaͤyser Ælio Verio in solcher Gnade gestan- den, daß er ihn nur seinen Virgili- um hieß, mit einem schoͤnen Epi- grammate an Clementem Poetam Patavinum, so vielleicht ihr Mann gewesen, zu recognosciren uͤber- sandt. Vid. Hendreich. in Pan- dect. Brandenb. p. 5. Athyrtia, Aus Egypten des Koͤnigs Seso- stris Tochter, eine vortrefflich ge- lehrte, und in der Astronomie wohl- erfahrne Princeßin. Vid. Frau- enlob in der Lobwuͤrdigen Gesell- schafft gelehrter Weiber p. 5. Atlas, Ist ein einfaͤrbigter glatt ge- webter gantz seidener Zeug, von un- gedreheten Drat, sonder Blumen und Streiffen, und von einem vor- Atossa d’Auchy trefflichen Glantz und Spiegel, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrer Kleidung bedienet; Der schlechte oder geringe Atlas wird Baͤllgen- Atlas auch Satin beneñet. Atossa, Ein in denen Sprachen, abson- derlich der Griechischen wohler- fahrnes und gelehrtes Weibes- Bild. Sie hat in Griechen-Land regieret, und wird eine Koͤnigin in Persien genennet. Der weise So- crates ist ihr Schuͤler gewesen. Tatianus meldet von ihr, daß sie zu allererst ἐπιςολὰς συντάσσειν ge- lehret. Vid. Lambec. App. 4. Cap. XI. f. 209. Clem. Alexand. lib. 1. Strom. Tiraquell. Tom. 2. in XI. Leg. Connub. gloss. prim. part. XI. Atropos, Ist eine von denen drey Parcen und Lebens-Goͤttinnen. Attavveyin Jana, eine Quaͤckerin und schwaͤrmerisches Weib aus Po- monia, so unter andern naͤrrischen und gifftigen Lehren, dieses zugleich mit vorgegeben, daß sie nimmer- mehr sterben, sondern lauter JE- sus-Kinder zu Jerusalem zeugen, daselbst Christo entgegen gehen, sich sichtbahrlich mit ihm vereini- gen und in Ewigkeit, als eine Koͤ- nigin, mit GOtt regieren wuͤrde. Vid. Ernesti Amphitheat. cap. 5. p. 123. \& Starkium d. Viribus Imaginat. pag. 13. d’ Auchy Burggraͤfin, eine gelehrte und in Auerhahn in der Theologie wohl- versirte Da- me. Sie hat uͤber die Episteln Pauli an die Roͤmer und Hebraͤer gelehrte Homilias geschrieben; von welchen du Bose in seinem Tractat: L’ Honneste Femme, ge- nannt, P. I. p. 120. sehr viel ruͤh- mens macht. Es ist solches Rai- sonnement in Junckeri Centur. Il. lustr. Fœminar. p. 129. \& 130. zu finden. Auerhahn, Urogallus, Coy de bruyere, soll in Teutschen so viel heissen, als ein grosser Hahn, massen einer gemei- niglich 10. 12. biß 14. Pfund am Gewichte hat. Er haͤlt sich in di- cken Waͤldern, Gebuͤrgen und Ein- oͤden auff, dahero etliche Autores ihn einen Wald-Hahn zu nennen pflegen. Sein Wildpreth ist sehr zaͤhe; und je aͤlter er wird, je fleißi- ger muß ihn der Koch beym Feuer in acht nehmen, damit er recht muͤr- be moͤge gebraten werden. Es macht auf Herren Tafeln dieses Feder-Wildpreth nicht nur eine Parade, sondern schmecket auch sehr wohl, zumahl, wenn es entweder recht ausgebraten oder in einer Pa- stete aufgesetzet wird. Auerhahn oder Auerhenne gebraten. Wenn der Auerhahn gerupffet worden, werffet selbigen sauber aus und klopffet ihn, damit er muͤr- be werde. NB. Ein Auerhahn hat solch zaͤhe Wildpreth, daß auch ein Braten von einem alten Hirsch eher zu zwingen; Dahero muß Auerhahn man, solchen Hahn recht muͤrbe zu braten, fleißig Achtung geben. Ist er nun wohl geklopfft worden, wa- schet ihn aus, setzet auch eine Casse- role mit Wasser auffs Feuer, und wenn es im sieden, haltet den Auerhahn hinein, lasset ihn ein we- nig anlauffen, und leget ihn wie- derum in kaltes Wasser. Hernach muͤsset ihr solchen sauber spicken, einsaltzen, an einen Spieß stecken, und aus Feuer, aber nicht gar zu gehling, legen. NB. Sehet wohl zu, daß er nicht von aussen her brate, inwendig aber roh bleibe; je ge- maͤhlicher er am Feuer tractiret wird, je besser er ausbratet. So bald er anfaͤngt zu braten, begiesset ihn mit zerlassener Butter; ma- chet ferner Pappier uͤbern Auer- hahn, begiesset dasselbe auch mit Butter, und da es braun wird, stuͤr- tzet noch einen Bogen druͤber. NB. Er muß in die 3. Stunden braten, und wird er bey harten Holtz oder Kohlen am muͤrbesten, weil die Hitze noch eines so starck als bey dem weichen Holtz. Wann er nun fertig und bald soll angerichtet werden, so ziehet ihn von Spieß, le- get ihn auf eine Schuͤssel, die vor- her mit Blumen und Blaͤttern auf das schoͤnste auszuzieren ist, giesset die abgetroffene Bruͤh unten unter den Hahn, und oben drauff ein we- nig braune Butter, streuet ein we- nig klar geriebene Semmel druͤ- ber, beleget es sauber mit ausgeris- senen Citronen, und last diesen ge- bratenen Hahn zur Taffel tragen. Auerhahn oder Huͤner auf eine andere Art gebraten. Ihr muͤsset den Hahn wie vori- gen Auerhahn gen bereiten, erstlich mit Nelcken und Zimmet, hernach druͤber mit Speck spicken, einsaltzen und ein paar Stunden liegen lassen. Hier- auff stecket ihn an, und sorget, da- mit er gantz gemaͤhlich brate, ver- wahret ihn mit Pappier, begiesset ihn auch sehr offt mit Butter, weil er dadurch kan muͤrbe gezwungen werden. Meynet ihr nun, daß er bald gebraten, und woll et ihn an- richten, so verfertiget folgende Sauce: Machet ein Stuͤckgen Butter uͤbern Feuer braun, schuͤttet ein wenig Mehl drein, so auch bꝛaͤu- nen muß, giesset die Jus aus der Braten-Pfanne darzu. Item thut Wein, etwas Eßia, Citronen, nebst dergleichen Scheler und Ge- wuͤrtz, als Ingber, Pfeffer und Nel- cken, wie auch ein Stuͤck Zucker hinein, damit es suͤsse und saͤuerlich durch einander schmecke. Diese Sauce schuͤttet in eine zu recht ge- machte Schuͤssel, leget den Hahn uͤber die Sauce, giesset oben braune Butter druͤber, garniret selbigen auff das zierlichste, und lasset ihn aufftragen. Auerhahn in einer Pastete. Rupffet den Hahn, und werffet ihn aus, klopffet ihn mit einem Scheit Holtz oder sonst einem guten Knittel alle Gebeine entzwey, saltzet ihn hernach ein, schneidet Zwiebeln druͤber, spritzet ein wenig Eßig drauff, und last ihn uͤber Nacht also stehen. Hierauff zaͤhmet ihm die Beine unten ein, daß er fein zusam- men koͤm̃t, stosset ihm einen Spreil durch den Leib, legt ihn auff den Rost, woselbst er ein wenig anlauf- fen muß, setzet ihn in ein Geschirr Auerhahn und giesset Eßig drauff, so kan er wohl ein halb Jahr liegen und wird nicht zu schanden. Wolt ihr nun eine Pastete draus ma- chen, so schneidet erstlich Speck gantz grob als ein Finger dicke, und drey quer Finger lang, leget den ge- schnittenen Speck auf eine Schuͤs- sel, streuet drauff Saltz, Pfeffer, Ingber, Nelcken, und mischet alles wohl durch einander. Mit diesem Speck spicket den Hahn, nachdem ihr ihn aus dem Eßig genommen, und machet einen gebrannten Teig darzu, wie folget: Thut auf den darzu bereiteten Back-Tisch so viel Mittel-Mehl als ihr meynet, daß es gnug sey, den untern und obern Teig eines Fingers dicke daraus zu verfertigen; streuet eine Hand voll Saltz daran, brennet das Mehl mit siedenden Wasser, (denn eben darum heißt dieser Teig der gebrañ- te Teig) durchmischet es so zaͤhe und feste, als es immer seyn kan, wircket die Helffte dieses Teiges klar ab, treibet ihn mit einem Wal- ger oder Back-Holtz aus, daß er ohngefehr eines Fingers dicke blei- be, leget denselben auff Pappier, und bestreichet ihn mit Eyern: Hierauff nehmet ein wenig Teig, schneidet Ringen als wie Rosteisen draus, leget solche auf den ausge- triebenen Teig in der Form eines Rosts herum. NB. Dieses heisset eben bey den harten Pasteten der Rost, u. zwaꝛ nuꝛ so weit, als der Au- erhahn zu liegen koͤm̃t; thut Butter und Speck auf diesen Rost, streuet Ingber, Pfeffer, Nelcken und klein geschnittene Citronen-Scheller druͤber, setzet Lorbeer-Blaͤtter hinzu und leget den Hahn drauf. Dar- nach Auerhahn nach rollet ein Stuͤck Teig mit de- nen Haͤnden lang, gleich einem Strick aus, schneidet solchen in der Mitte entzwey, und umziehet un- t en am Teig den Auerhahn, daß er geraum, doch den Umzug nicht beruͤhrend, darinne liegen kan, und streuet nur itztgemeldtes Gewuͤrtze oben uͤber denselben. Damit ihr nun den gantzen Hahn und den un- tern Teig uͤberziehen koͤnnet, so trei- bet die andere Helffte des Teiges auch aus, druͤcket ihn auswendig an dem auffgesetzten Rand feste und sein proportionir lich zusammen, nehmet ein Pasteten-Band, (wird von vielen ein Gurt, auch eine Form genannt) druͤcket den Teig drein, schneidet es unten und oben fein sauber ab, umziehet die Pastete um und um auffs zierlichste, schnei- det alsdeñ den untern Teig, welcher uͤber das Pasteten-Band, ein paar quer Finger vorgehen muß, in der Runde gantz reinlich weg, daß er gleich wird, machet auch einen ge- dreheten Krantz unten herum und oben auff einen ausgeschnittenen Deckel und setzet den Auerhahn also, damit auff dem obern Ort der Pastete dessen Kopff und unten die Fuͤsse kommen. Diese verfertig- te Pastete lasset in einen heissen O- fen backen; wird sie etwas zu braun, so leget einen Bogen Pap- pier drauff, und wenn sie halb gar gebraten, muͤsset ihr auch nachge- setzte Bruͤh darzu machen: Ver- mischet Butter und Mehl in einem Casserole uͤbern Feuer, biß es braun werde; giesset Bruͤh, Wein und Eßig drein, und lasset es einen Sud thun: nehmet hierauff die Pastete aus dem Ofen, schneidet in selbige Auerhahn oben ein rundes Loch, fuͤllet durch einen Trichter diese Bruͤh hinein, setzet sie wieder in den Ofen, darin- ne sie wohl noch 2. Stunden kochen muß. Ist sie nun fertig und soll angerichtet werden, so nehmet sie aus dem Ofen, bestreichet sie mit Speck, butzet sie auffs sauberste zu und lasset sie aufftragen. NB. Et- liche Koͤche schneiden sie in der Kuͤ- che auff, es ist aber besser uͤber der Tafel; so kan auch diese Pastete warm oder kalt verspeiset und lan- ge Zeit gut erhalten werden. Auerhahn in einer Pastete auf eine andere Art. Der Auerhahn, Teig und Pa- stete muͤssen nach voriger Beschrei- bung bereitet, und gedachtes Ge- wuͤrtz darzu gebraucht werden. Nur koͤnnet ihr, wenn der Hahn auf dem ausgewaltzten Teig gele- get worden, die Pastete anders for- miren und diese Sauce darzu ma- chen: Schuͤttet gebranntes Mehl in einen Casserole, giesset Wein, Eßig und Bruͤhe drein, leget etli- che gantze Zwiebeln, etliche Sten- gel Thymian, Lorbeeꝛ-Blaͤtter, Roß- marin, Capern und ein paar ge- hackte Sardellen darzu, und lasset es durch einander kochen. Wenn nun die Pastete im Back-Ofen oben erhaͤrtet ist, so stechet mit einen Holtz ein Loch daꝛein, welches luͤfften heisset, ausser diesen Vortheil zer- springt sie gerne; hat sie eine weile gestanden, setzet einen weiten Trich- ter auf das Loch, fuͤllet die verfertig- te Bruͤh mit ihren Speciebus (nur die Zwiebeln muͤssen erst daraus genommen werden) in die Paste- ste, und lasset es noch eine Stunde im Auer Auffge im Ofen dnrcheinander daͤmpffen. Nehmet sie endlich heraus und richtet an; sie kan nach Belieben entweder warm oder kalt hingege- ben und ebenfalls wohl 3. biß 4. Wochen davon gespeiset werden. Auerhenne, Urogallina, Gelinote de bois, ist kleiner als der Hahn. Sie muß ebenfalls beym Feuer wohl gebra- ten werden, wenn sie anders den Appetit vergnuͤgen soll. Ihre Zubereitung geschicht wie beym Hahn. Aufffodern, Heisset, wenn ein Frauenzimmer bey der Hochzeit oder einem andern Balle ein Manns-Volck aus der Compagnie mit einer tieffen Vor- beugung zum Tantz auffruffet. Auffgeboth, Oder Bannum Nuptiale, so der ersteꝛn Kirche gantz unbekandt war, massen erst im IX ten Seculo der- gleichen Auffgeboth eingefuͤhret worden, heisset die zu dreyen unter- schiedenen mahlen von dem Prie- ster auff der Cantzel oͤffentlich ge- schehene Abkuͤndigung und Denun- ciation der zwey verlobten Perso- nen, mit Ablesung ihrer beyder Nahmen und Titul, nebst ange- hengter Clausul, daß, wofern je- mand wieder solches instehende Verbuͤndniß etwas zu erinnern haͤtte, sich binnen solcher Zeit des Auffgeboths melden, oder hernach nach Vollziehung dessen, schweigen solle. Zuweilen wird dergleichen Auffgeboth bey vornehmen Frau- enzimmer durch erlangte Permis- sion von Hofe gar weggelassen, Auffgelauffene oder es geschiehet nur solche zusam- men ein einiges mahl. Auffgelauffene Koͤche. Sind eine Art von Torten. Es wird aus gewissen Dingen, zum Exempel: Aus Mandeln, Reiß, Zimmet, Aepffeln, Semmeln, Rin- dermarck ꝛc. davon sie auch den Namen bekommen, vermittelst vieler Eyer und klar gesiebten Zu- cker ein zarter Teig gemachet, den man hernach in einen hierzu ver- fertigten blechern Reiff thut, und im Back-Ofen wohl ausbacken laͤsset. Soll aber ein solcher Koch nicht sitzen bleiben, sondern wohl aufflauffen, muß man bey Berei- tung desselben unterschiedliche Vortheile gar wohl beobachten, die unser Kuͤchenmeister auffrichtig entdecket, und zugleich beschreibet. 1) Der auffgelauffene Mandel- Koch. 2) Der auffgelauffene Reiß-Koch. 3) Auffgelauffener Zimmet-Koch. 4) Auffgelauffener Grieß-Koch. 5) Auffgelauffener Aepffel-Koch. 6) Dito auff eine andere Art. 7) Auffgelauffener Koch von Rindermarck. 8) Auff- gelauffener Eyerdotter-Koch. 9) Auffgelauffner Sem̃el-Koch. 10) Auffgelauffener Koch von Kaͤlber- Lebern. 11) Auffgelauffener Erb- sen-Koch. 12) Auffgelauffener Krebs-Koch. 13) Auffgelauffener Koch von Rinds-Euter. 14) Auff- gelauffener Maͤhren-Koch. 15) Auffgelauffener Quitten-Koch. Auffgelauffener Mandel- Koch. Setzet 1. oder 2. Pf. Mandeln, nachdem der Koch groß werden soll Auffgelauff soll, mit Wasser zum Feuer, lasset sie einen Sud thun, und ziehet sie ab. Werfft selbige hierauf in kalt Was- ser, duͤrffen aber nicht gar zu lange drinne liegen bleiben, stosset sie in einem Moͤrsel nicht gar zu klein ab, sprenget unter waͤhrenden Stossen ein bißgen lautere Milch, doch ja nicht zu viel, darein; denn wenn die Mandeln zu feuchte werden, bleibt der Koch sitzen. Etliche nehmen beym Abstossen Rosen-Wasser, welches aber viel Leuten zuwider ist. Ruͤhret darnach die gestossenen Mandeln in einem Reibasch, mit 2. oder 3. Eyern klar ab; Nach dem Abruͤhren schlaget wieder 12. Eyer gantz hinein, und 15. Dotter noch druͤber, daß also auf 1. Pf. Man- deln 15. Eyer gesetzet werden, und mischt solches wohl durcheinander, thut ferner in einen Eß-Loͤffel ein wenig Saffran, ruͤhret ihn mit ein wenig Milch auch ab, und giesset solchen unter die Mandeln. Es muͤssen aber die Mandeln geruͤhret werden; wann sie dann schoͤn auff- gelauffen, so thut 1. Pf. feinen klar gesiebten Zucker hinein, und haltet mit dem ruͤhren immer an. Be- streichet hierauff einen blechern Reiffen, der zu solchen Koͤchen ge- macht worden, mit Butter, machet einen festen Teig an, setzet den Reif- fen auf einen blechern Teller, strei- chet unten um den Reiffen mit Eyern, leget auch den Teig unten um denselben herum, befestiget ihn (den Reiffen) damit keine Lufft heraus kan, und bestreichet den Tel- ler inwendig auch mit Butter. Ist dieses alles geschehen, so giesset den abgerruͤhten Mandel-Teig hinein; setzet ihn in einen Ofen, da vorhero Auffgelauff schon einmahl heraus gebacken worden, denn gar zu heiß darff er nicht seyn, und lasset ihn backen. Damit ihr aber wissen moͤget, ob der Koch fertig sey oder nicht, so stecket ein Hoͤltzgen in denselben, ist dieses, wenn ihrs wieder heraus ziehet, trocken, koͤnnet ihr abneh- men, der Koch sey recht ausgeba- backen. Wann er soll angerich- tet werden, muͤsset ihr den Teig un- ten vom Teller wegschneiden, den Reiffen abziehẽ, und den Koch aufs praͤchtigste garni ren und bestecken. Gewißlich ein Essen, das delicat schmecken u. schoͤn aussehen wird. Auffgelauffener Reiß- Koch. Lasset Milch sieden, thut ein halb Pf. rein ausgelesenen Reiß, wenn derselbe erstlich mit heissen Wasser gebrennet worden, hinein: er muß darinne nur halb gar ausquellen und das anbrennen zu verhuͤten, fleißig umgeruͤhret werden; werf- fet auch, weiln er noch warm, ein Stuͤck Butter dazu, schuͤttet alles zusammen in einen Reibasch, rei- bet es mit einer Reibe-Keule gantz klein, schlaget 10. gantze Eyer und so viel Dotter hinein, und ruͤhret es immer auf eine Seite wie den vorhergehenden Mandel-Koch. Nachdem nun eine halbe oder drey viertheil Stunden geruͤhret wordẽ, thut 1. halb Pf. gesiebten Zucker hin- ein, und ruͤhret solches zum dritten- mahl wohl durcheinander, setzet, wie beym Mandel-Koch, den Reif- fen auf einen blechern Teller, schuͤt- tet den abgeruͤhrten Reiß hinein, lasset ihn etwas scharff backen, er wird so schoͤn als der Mandel-Koch Frauenzim̃er - Lexicon . E wer- Auffgelauff werden. Das Anrichten ist nach voriger Art anzustellen. Auffgelauffener Zimmet- Koch. Reiß ein halb Pf. muß wie vor in Milch gequellet, in einem Reib- asch ohne Butter abgeruͤhret, mit 20. Eyern, jedoch nur mit der Helffte des Weissen, nebst ein halb Pf. Zucker und 3. Loth gestossenen Zimmet vermischet, und alles auffs beste durch einander geruͤhret wer- den. Hernach kan man diesen Teig in den Reiffen, der eben also wie die vorigen auffzusetzen, schuͤtten, u. ge- maͤhlich backen, auch, wenn solcher Koch fertig, wie die vorigen anrich- ten und aufftragen lassen. Auffgelauffner Gꝛieß-Koch. Thut feinen und in Milch halb ausgequollenen Grieß nebst einem Stuͤcke Butter in den Reibasch, ruͤhret es wohl durch einander, schlaget 12. Eyer, oder wenn es zu dicke ist, noch 8. Eyer-Dotter drunter; ruͤhret es abermahl fleis- sig zusammen, damit es recht klar werde, und schuͤttet drey viertheil Pfund geriebenen Zucker darzu. Giesset hierauff in den zu recht ge- machten Reiffen das abgeruͤhrte, lasset es im Back-Ofen wohl backen, davon denn die oben angefuͤhrte Probe mit dem Hoͤltzgen den Aus- schlag geben kan; richtet solchen Koch an und gebet ihn hin. Auffgelauffener Aepffel- Koch. Lasset Aepffel im Back-Ofen gar braten, ziehet ihnen die Haut her- unter, und nehmet alles Fleisch biß Auffgelauff auf den Kriebs herab, thut solches nebst geriebener und in Butter fein goldgelb geroͤsteter Semmel in einen Reibasch, ruͤhret es wohl un- ter einander, schlaget auch 10. Stuͤck Eyer, und eben so viel Dot- ter von andern Eyern darzu. Wenn ihr dieses alles aufs beste nach- mahls zusammen geruͤhret habt, so mischet drey Viertheil Pf. Zucker und 1. Loth Zimmet drunter, gies- set die abgeruͤhrten Aepffel in den zu rechte gemachten Reiffen, backet sie im Back-Ofen gar aus, streuet Zucker und Zimmet druͤber, so ist dieser Koch fertig. NB. Die Sem- mel wird zu dem Ende drunter ge- than, damit sie den Aepffeln die Feuchtigkeit hinweg nehme. Denn wenn diese bleibt, kan ein solcher Koch niemahln aufflauffen; Da- her muß man bey allen auffgelauf- fenen Koͤchen die Feuchte wegzu- bringen sorgen, welches gewiß der wahre Grund solcher Essen ist. Auffgelauffneꝛ Aepffel-Koch auf eine andere Art. Ihr muͤsset ein wenig Butter in einem Casserole uͤbers Feuer setzen, dariñe geschelte und klein geschnit- tene Aepffel gantz trocken roͤsten, geriebene und gleichfalls in But- ter geroͤstete Semmel hinein thun, solches wohl zusammen ruͤhren, auch drey Viertheil Pf. Zucker und ein Loth Zimmet darzu schuͤtten, und alles recht mit einander ver- mischen. Hierauff nehmet von 16. Eyern das Weisse, schlaget oder peitschet dasselbe in einer hoͤltzernen Multe oder Schuͤssel, mit einem darzu gemachten abgeschelten birck- nen Besen-Reißig so lange, biß al- les Auffgelauff les ein Schnee wird. Wenn nun die Aepffel mit dem Zucker wohl geruͤhret sind, schuͤttet den Schnee hinein, und ruͤhret es wieder fein durch einander; Thut diese Mixtur in den zu recht gemachten und mit Butter fett geschmierten Reiffen, lasset es im Back-Ofen oder einer Torten-Pfonne backen, und wenn es bald gar, so schlaget noch ein we- nig solchen Schnee, uͤberstreichet etwa eines kleinen Fingers dick den Koch damit, streuet bunten Zucker drauff, und richtet ihn so gut an, als es euch moͤglich. Auffgelauffner Koch von Rinder-Marck. Schneidet Rinder-Marck 1. Pf. oder auch noch mehr, gantz klein. Machet darnach 10. Stuͤck geruͤhrte Eyer. NB. Die Eyer muͤssen sehr hart geruͤhret werden, thut selbige mit dem Rinder-Marck in einen Reibasch, und reibet bey- des klar durcheinander; schlaget hernach noch ungefehr 12. Eyer drein, welche unter vorige Masse wiederum auffs beste zu ruͤhren sind, schuͤttet sauber ausgewaschene kleine Rosinen, abgezogene Man- deln, auch viel Citronen-Scheller, beyde Sorten klein geschnitten, darzu, und wenn dieses unter ein- ander wohl gemenget worden, muͤsset ihr zuletzt ein halb Pf. ge- siebten Zucker druͤber streuen, und solches alles noch eine viertheil Stunde aufs fleißigste unter ein- ander ruͤhren. Ist dieses voll- bracht, so giesset die abgeruͤhrte Ma- terie in vorgedachten und zu rechte gemachten Reiffen, und backet sie im Back-Ofen oder in einer Torten- Auffgelauff Pfanne, da unten und oben Feuer ist. Dahin muͤsset ihr aber sehen, daß dieser Koch recht warm zu Ti- sche gebracht werdetihr koͤnnet auch in Rahm eingeweichte und wie- derum rein ausgedruckete Sem- mel drunter thun, wornach sichs besser heben wird. Auffgelauffener Eyer-Dot- ter-Koch. Ruͤhret drey Viertel Pf. schoͤne frische ausgeschmeltzte Butter in einem Reibasch also, daß sie wie ein Schnee werde. Schlaget hier- auf immer einen Eyerdotter nach dem andern hinein, und ruͤhret so lange biß ungefehr ein Schock sol- cher Dotter sich drinne befinden, thut auch ein halb Pf. gesiebten Zucker darzu, giesset endlich dieses abgeruͤhrte in einen darzu gemach- ten Reiffen, lassets in einer Tor- ten-Pfanne, welches besser als im Back-Ofen, backen, und zieret es beym Anrichten so gut, als euch moͤglich. NB. Der Reiffen zun aufgelauffenẽ Koͤchen muß also ge- macht seyn, daß er koͤnne eng und weit werden, weil ein Kuͤchenmei- ster sich jedesmahl nothwendig nach der Tafel zu richten hat. Man findet dergleichen Reiffe, die sich wohl 4. mahl verkleinern und ver- groͤssern lassen. Auffgelauffner Semmel- Koch. Schneidet von schoͤner weisser Semmel die Rinde herunter, lasset sie in guter Milch recht durchwei- chen, drucket selbige wiederum rein aus, setzet sie in einem verzienten Casserole auf Kohl-Feuer, damit E 2 sie Auffgelauff sie trocken werde. NB. Ihr muͤsset aber solche Semmel fleißig um- ruͤhren, sonst moͤchte sie sich anle- gen. Wenn sie nun bald trocken, schlaget 5. biß 6. Eyer hinein, men- get es wohl durcheinander, und las- set die Eyer unter der Semmel gar werden. Darnach ruͤhret solches in einem Reibasch gantz klar ab, schlaget wiederum 10. Eyer, und zwar nicht auf einmahl, sondern eins um das andere hinein, schuͤt- tet geschnittene Muscaten-Bluͤten und etwas Cardamomen mit bey, incorporir ts wohl mit dem vori- gen, und thut ungefehr 8. Dotter darzu, die ihr abermahl glatt ruͤh- ren muͤsset. Letzlich mischet ein halb Pf. Zucker, oder drey Viertel Pf. wenn der Koch groß ist, nebst etwas Saffran, gedachten Koch gelb zu machen, drunter, und wenn ihrs noch eine Viertel Stunde geruͤhret habt, giesset solchẽ Teig in den zubereiteten Reiffen, lasset ihn im Back-Ofen oder in einer Tor- ten-Pfanne gantz gemaͤhlich ba- cken, und bedienet euch hierbey ob- gedachter Proba zur Nachricht. Dieser Koch kan nach Belieben an- gerichtet, und staffiret werden. Auffgelauffener Koch von Kalbs-Lebern. Lasset 2. schoͤne Kalbs-Lebern am Feuer gar kochen, und wenn sie wieder kalt, auch auf einem Reib- Eisen gantz klar gerieben worden, so thut sie in ein Casserole, schla- get etliche Eyer dran und ruͤhret solche durcheinander auf dem Feuer ab, daß die Eyer unter der Leber gar werden. Ferner ruͤhret dieses mit 12. Eyern in einem Reibasch Auffgelauff auch wohl ab, lasset zergangene Butter drunter lauffen, und ruͤh- rets wieder glatt ab: NB. Ihr duͤꝛfft euch des vielfaͤltigen ruͤhren nicht verdriessen lassen, wenn ihr anders dergleichen Koch gut und schoͤn haben wolt. Darnach schlaget wohl noch 10. biß 12. Dotter hin- ein, ruͤhret es wiederum eine Vier- tel Stunde, werffet Gewuͤrtz, und sechs Viertel Pf. Zucker dazu, und ruͤhret es abeꝛmahl noch eine weile. Meynet ihr nun, daß es gnug ge- ruͤhret worden, so thut es in den auffgesetzten Reiffen, deñ ihr vorhe- ro mit Butter starck habt beschmie- ren sollen, denn sonst moͤchte der Koch vom Reiffen nicht ablassen: streichet den Koch oben fein glatt zu, backet ihn fein gemaͤhlich im O- fen oder in einer Torten-Pfanne, biß er gnug hat. NB. Dieser Koch muß sehr warm auf die Taf- fel gegeben werden, denn so bald er erkaltet, wird er harte und unan- genehm zu essen. Auffgelauffener Erbsen- Koch. Schoͤne und sauber gelesene Erbsen muͤssen im Wasser beym Feuer halb gar gekochet und wieder trocken gemacht, vorher aber die Haut, welche sich selber abloͤset und oben auf dem Topffe lieget, davon genommen werden. Darnach stosset sie in einem Moͤrsel gantz klein u. glatt, reibet in einem Reib- asch unter selbige ein Stuͤck But- ter, ingleichen in Butter geroͤstete Semmel, schlaget 10. Eyer dran, und ruͤhrts wohl durch einander, thut auch Gewuͤrtz darzu, und ruͤh- rets immer gantz zart und glatt ab; Auffgelauff ab; setzet noch 8. Eyer-Dotter bey, welche ihr gleichergestalt wohl einruͤhren muͤsset. Endlich schuͤt- tet ein halb Pf. gesiebten Zucker hinein, und haltet mit dem Ruͤhren an, biß es gantz zart und glatt wird, thuts in den offtbesagten und mit Butter wohl ausgeschmierten Reiffen, und backet es im Back-O- fen oder in der Torten-Pfanne. Wenn er fertig, richtet ihn fein zier- lich an und gebts warm hin. Mer- cket hierbey alle dergleichen fett ab- gemachte Koͤche muͤssen warm gegessen werden, kalt schmecken sie gar nicht. Auffgelauffener Krebs- Koch. Nehmet ein Schock auch wohl ein und ein halb Schock Krebse, ste- chet ihnen vorn am Kopff das gelbe und bittere heraus, thut selbige, wenn sie erst klein gestossen wor- den, in eine Kanne gute Milch oder Rahm, ruͤhret sie wohl durch ein- ander, streichet das abgeriebene durch ein Haar-Tuch in ein Cas- serole, und last es uͤbern Feuer zu- sammen lauffen. Nach dem zu- sammenlauffen schuͤttet dieses in einen Durchschlag, daß das Nasse davon koͤmmt, und wenn es gantz trocken, ruͤhret es in einem Reib- asch, biß es recht klar wird, wohl zu- sammen, reibet ein gut theil Krebs- Butter, die ihr schon parat haben muͤsset, drunter, schlaget 8. gantze Eyer und 14. Dotter hinein, uñ rei- bet dieses gleichfalls fein glatt zu- sam̃en. Schuͤttet ferner abgezogene und gantz klein geschnittene Pista- ches, ingleichen in Rohm geweich- te und sauber ausgedruckte Sem- Auffgelauff mel darzu, und continui ret mit dem Reiben. Ruͤhret letzlich klein ge- schnittene Citron-Schalen, Mus- caten-Bluͤten und drey Viertel Pf. gesiebten Zucker unter diesen Teig. NB. Dieser Koch muß sehr fett mit Krebs-Butter abgemachet wer- den, schuͤttet solchen in den mit Krebs-Butter sehr starck bestriche- nen und zu rechte gesetzten Reiffen, bestreichet auch den Koch oben auf mit Krebs-Butter, setzet ihn in O- fen oder eine Torten-Pfanne, und wenn er fertig, lasset ihn warm auftragen. Auffgelauffner Koch von Rinds-Euter. Lasset ein Kuh-Euter am Feuer weich kochen, und wenn solches wieder kalt worden, reibet es auf einem Reib-Eisen. Schuͤttet das geriebene in ein Casserole und ver- fahret ferner damit, wie die gege- bene Nachricht beym Leber-Koch es erfordert. Auffgelauffener Moͤhren- Koch. Rein geschabte gelbe Moͤhren duͤrffen nicht erst ins Wasser gele- get, sondern gleich auf einem Reib- Eisen recht klar gerieben werden. Weil sie nun viel Safft bey sich ha- ben, muͤsset ihr solche in einem Cas- serole auffn Feuer gantz trocken abruͤhren, darnach 5. Eyer dran schlagen, und mit dem Ruͤhren so lange anhalten, biß sie durch und durch treuge. Hierauf ruͤhret sie in einem Reibasche gantz glatt ab, thut etwas Butter, so uͤbern Feuer erst zergangen, ingleichen 10. Eyer hinein, und ruͤhret es wohl unter E 3 einan- Auffge Auffhaͤn einander. Schlaget ferner noch 10. Dotter, etwas eingeweichte, und wieder wohl ausgedruckte Semmel, auch drey Viertel Pfund Zucker darzu, welches alles eine Viertel Stunde aufs fleißigste un- ter einander muß geruͤhret werden. Schuͤttet es in den darzu bereiteten Reiffen, setzet selbigen in einen Back-Ofen oder Torten-Pfanne, und lasset es fein gemaͤhlich backen. Dieser Koch wird wie andere Koͤ- che angerichtet, und ist er warm besser, als kalt zu essen. Auffgelauffener Qvitten- Koch. Aus schoͤnen geschelten Qvitten schneidet die Kriebse heraus, lasset sie im Wasser auf dem Feuer gar kochen, schabet selbige darnach gantz klar, und reibet sie in einem Reib- asch aufs zaͤrteste. Machet ferner aus dem Weissen, etwan von 8. Eyern, vorbeschriebener massen ei- nen Schnee, ruͤhret solchen drun- ter, reibet ein halb Pf. Zucker drein, und ruͤhret alles wieder aufs beste. NB. Gar zu viel Qvitten duͤrfft ihr nicht nehmen, denn es muß nur als ein faum werden. So bald nun das meiste abgerieben worden, sollet ihr noch von 8. Eyern Schnee schlagen, und wenn ihrs in den Reiffen schuͤtten wollet, so thut den Schnee vollends hinein, setzet es so gleich im Back-Ofen damit es backe, solcher Koch wird alsdenn recht schoͤn und gantz lucker seyn. Auffhaͤngen Waͤsche, Heisset die rein gewaschene, aus- gespielte, ausgerungene und auff- geschlagene Waͤsche uͤber die Aufflie Auffsaͤtz Wasch-Leinen, entweder auf dem Treige-Platz, oder bey nassen Wet- ter auf dem Boden schlagen und hengen, damit selbige treiget. Auffliegen Heisset, wenn das Gesinde eine Zeitlang ausser Diensten sich auff- haͤlt, und vor sich allein lebet. Auffraͤumen, Auffputzen, Heisset die Zimmer und Gemaͤ- cher bey vermuthenden Besuch und Zuspruch rein zu saubern, jedes Ding an seinen Ort zu setzen, und alles in gehoͤrige Ordnung zu brin- gen. Auffsatz, siehe Fontange. Auffsatz Zum Confect, ist ein von Holtz verfertigtes und mit runden Stuͤff- gen spitzig zu abgetheiltes Gestelle oder Postement, worauff bey den Hochzeiten oder andern Banqueten und grossen Gastereyen das Con- fect zierlich geleget und angeputzet, oder auch das Eingemachte in klei- nen Schaͤlgen gesetzet wird. Auffsatz auf Thresor Und grosse Schraͤncke, heissen allerhand Zierrathen, Toͤpffe und Geschirr von Porcellain, Terra Si- gillata, Gips und anderer Materie, so das Frauenzimmer oben auf das Gesimse der grossen Schraͤncke und Koͤthen statt einer Zierrath zu stel- len pfleget. Auffsatz von Bande, siehe Haar-Kopff von Bande. Auffsaͤtzlein, siehe Buͤndlein. Auffsatz- Auffsatz Auffsetz Auffsatz-Nadel, siehe Schleiff- Nadel. Auffschlagen Waͤsche, Heisset die ausgerungene Waͤsche Stuͤckweise uͤber einander breiten, ehe man selbige zum treigen auff- henget. Auffschnitt am Brode, siehe Ranfft. Auffschuͤrtzen, Heisset, wenn sich die Maͤgde bey dem scheuren oder waschen mit einem Schurtz-Bande den Rock hinauff binden, damit ihnen selbi- ger in der Arbeit nicht beschwerlich und hinderlich sey. Die Baͤue- rinnen pflegen insgemein auffge- schuͤrtzet zu gehen. Auffschwaͤntzen Fische, Heisset die Hechte oder andere Fische, so sich daꝛzu schicken, auf dem Ruͤcken auffschlitzen, selbige zusam- men kruͤmmen, und den Schwantz durch das Maul ziehen. Auffsetze-Spiegel, siehe Spie- gel auf den Nacht-Tisch. Auffsetzen Im Nehen, heisset die Buͤnd- lein auf die eingefaltenen Man- chetten, Hembden, Ermel oder Hals anschlagen, und selbige auf beyden Seiten anstechen und ein- nehen. Auffsetzen oder coëffiren, Heisset bey dem Frauenzimmer die Haare von vornher in Puͤffe sich auffziehen, und die Fontange darauff setzen. Auffspie Auffwin Auffspielen, Heisset das abgewaschne und rein gescheuerte Kuͤchen-Geraͤthe in dem Spiel-Fasse aus reinen Wasser abspielen. Auffstecke-Kleid, siehe Man- teau. Auffstecken das Kleid, Ist eine Arbeit vor die Schnei- der oder ihre Weiber, welche das gantze niedergelassene Hintertheil an denen Frauenzimmer Auffste- cke-Kleidern in eine gehoͤrige Zu- sammenfaltung, nach vorher unter- gelegten starcken Pappier, von bey- den Seiten bringen, selbige mit grossen Nadeln befestigen, und den Schweiff oder die Schleppe davon entweder innewendig hinein, oder an die Seite stecken. Auffstuͤrtzen, Heisset das auffgewaschne Kuͤ- chen-Geraͤthe, als Toͤpffe, Schuͤs- seln, Teller u. d. g. wieder an seinen Ort und Stelle setzen und stellen. Aufftrennen, Heisset dasjenige, was das Frau- enzimmer nicht recht genehet, mit dem Trenne-Messer wieder auff- loͤsen und anders machen. Auffwaschen, Heisset das uͤber der Mahlzeit und in der Kuͤchen eingeschwaͤrtzte Kuchen- und Tisch-Geraͤthe wieder- um scheuern und reine machen. Auffwindeln oder Auffwi- ckeln Waͤsche, heisset die abgetreigte E 4 Waͤsche Aufzura Augusta Waͤsche bey dem Rollen uͤber das Mangel-Holtz oder Waltze Stuͤck- weise schlagen, und selbige derb und straff anziehen, damit sich selbige im waͤhrenden Rollen nicht schiebet. Auffzurathen geben, siehe Raͤtzel. Auge, Soll nach des Stephani und Gy- raldi Bericht eine gute Griechische Poetin gewesen seyn. Vid. M. Blum. Dissertat. d. Poetriis Græcis. §. 12. p. 18. Augenbraunen Kaͤmmlein, siehe Kaͤmmlein zum Augenbraunen. Augustæ, Wurden der alten Kaͤyser Ge- mahlinen bey Lebzeiten genennet, wann sie aber sturben, hiesse man sie Dives oder heilige Goͤttinnen. Dergleichen des Augusti seiner L i- viæ, Agrippæ Agrippinen, des Gal- bæ seiner Lepidæ und andern mehr beygeleget wurde. Augusta Magdalena, Land-Graͤfin zu Hessen. Ludo- vici 17. Land-Grafens zu Hessen Darmstadt kluge und gelehrte Princeßin; Sie hatte eine grosse Geschickligkeit zur Poesie, wie ihr Buch, so sie die Thuͤre zur teutschen Poesie betittelt, und welches voller geistreichen morali schen und ande- rer herrlichen Gedancken ist, klaͤr- lich darstellet. Diese kluge Prin- ceßin ward A. 1657. den 6. Martii gebohren, starb aber den 1. Sep- temb. 1674. Aumelettes Aumelcttes, Sind gar duͤnne Pfannenku- chen, fast wie die Plintzen, so mit ei- ner gewissen Fuͤlle hernach uͤberstri- chen, zusammen gerollet, und in ei- ner Bruͤh uͤbern Kohlfeuer geko- chet werden. Man kan sie zwar aus vielen Dingen bereiten; es werden aber als was sonderliches geruͤhmet die Aumelettes 1) von Kirschmuß, 2) von gehackten Fleisch, 3) von Aepffeln. Aumelettes von Kirsch- Muß. Man ruͤhret schoͤn Mehl mit Milch und Eyern, wie einen duͤn- nen Brey, saltzet es ein wenig, und thut gantz klein geschnittene Mußcaten-Bluͤten drunter: hier- auf lasset ein Plintzen-Eisen, oder sonst eine eiserne platte Pfanne heiß werden, bestreichet sie mit Butter, giesset von vorbesagter Klare drauf, und zwar so viel, damit es uͤber das gantze Geschirr lauffe, es muß un- ten braun, und oben trocken werden; auf dem Plintzen-Ei- sen koͤnnet ihr sie umwenden, und auf beyden Seiten braun machen, auch derselben so viel verfertigen, als ihr noͤthig brauchet. Nunmehro solst du Kirschmuß mit Zucker, Zim- met, Nelcken, und klein geschnitte- nen Mandeln vermischen; ists noch zu trocken, so giesset ein wenig Wein drunter, uͤberstreichet mit dieser Fuͤlle die gebackenen Flecke, rollet sie zusammen, und leget sie ordent- lich auf diejenige Schuͤssel, darauf ihr anrichten wollet. Ruͤhret zu- letzt Kirschmuß und zwar so viel, als ihr zur Bruͤh noͤthig zu haben ver- meynet, Aumelettes meynet, wohl durch einander, thut Zucker, Zimmet, und klein ge- schnittene Citronenscheller darzu, giesset diese Bruͤhe uͤber die Aume- lettes, lasset sie oben zugedeckt auf einem Kohlfeuer kochen, so lauffen sie auf, und sind zu verspeisen fertig. Ehe sie aufgesetzet werden, muͤsset ihr Zucker druͤber streuen, und sie hingeben. Aumelettes von gehackten Fleisch, Das Anmachen der Klare und des Abbackens ist im vorhergehen- den deutlich genug beschrieben woꝛ- den. Die Zubereitung der Aume- lettes ist diese: Man schneidet un- ten gantz klein gehackten Kalbs- Braten, auch eine vorher abgebra- tene fette Kalbs-Niere, vermittelst eines Schneidemessers, vermischet es mit kleinen Rosinen, Citronen- scheller, Gewuͤrtz, Saltz und zween Eyerdottern, (ein wenig geriebene Semmel darzu gethan, schadet auch nicht.) Und damit diese Masse nicht zu sproͤde werde, muß man ein wenig Wein drauf giessen. Diese Fuͤlle streichet auf die Aumelettes, rollet solche zusammen, und leget sie auf eine mit ausgewaschener But- ter angestrichene Schuͤssel. Ma- chet ferner folgende Gelée, stosset etwas von dem gehackten Braten, mit einem Stuͤck gewaschener But- teꝛ und ein wenig Semmel in einem Moͤrsel wohl ab. ( NB. Wer ger- ne wuͤrtzen will, kan nur Muscaten- Bluͤten nehmen; denn zu derglei- chen Essen gehoͤren gar keine scharf- fen Gewuͤrtze.) Das abgestossene thut in einen Topff, schuͤttet gute bouillon drauf, lasts ein wenig ko- Aumelettes chen. Darnach streicht es durch ein Haartuch, giest diese Gelèe uͤber die Aumelettes, setzet sie aufs Kohl- feuer, und wenn es durch einander gekochet, hat, muͤssen sie gleich ange- richtet, und auf die Tafel gegeben werden. Aumelettes von Aepffeln, Du must geschelte uñ auf einem Reibeisen geriebene Aepffel nebst zweyen hart gesottenen Eyerdotteꝛn in einem Reibasch durch einander klar abreiben, und Zucker, Zimmet, kleine Rosinen, wie auch Citronen- scheler drunter mischen, welches die Fuͤlle ist. Zum Aumeletten Teig, wird in ein halb Noͤssel Milch, Mehl geruͤhret, 6. Eyer hinein geschlagen, und alles wohl durch einander ge- qvirlt, damit es als eine sonst ge- woͤhnliche Klare werde. Hierauf bestreiche eine flache Pfanne oder Plintzeneisen mit Butter oder Speck; Wenn solches uͤber dem Feuer heiß worden, so geuß von der abgeruͤhrten Klare etwas drauf, uñ laß es herum lauffen, auf daß es gar duͤnne die gantze Pfanne oder Plin- tzeneisen uͤberziehe; setze selbiges alsdenn aufs Feuer, damit es es un- ten braun und oben gantz trocken werde, und continuire so lange, biß du wohl 30. oder 40. Stuͤck habest; bestreiche endlich eine Schuͤssel mit Butter, und das gebackene mit der Fuͤlle fein duͤnne uͤber und uͤber, rol- le solches als eine Wuꝛst zusammen, lege es auf eine Schuͤssel, mache sie gantz voll, geuß auch Wein darzu, streue Zucker, Zimmet, Citronen- scheller zur Gnuͤge drauf, setze es uͤ- ber ein Kohlfeuer, und laß sie also fein gemaͤhlig kochen. Wenn sie E 5 eine d’ Aunoy eine Weile gekocht haben, gieb sie hin. Du must aber vorhero Zucker druͤber reiben, auch die uͤberbliebe- nen Blaͤtter, wovon die Aumulet- tes gemacht worden, wie Nudeln schneiden, und den Schuͤsselꝛand da- mit garniren. d’ Aunoy, Graͤfin, schrieb anfangs mit Verschweigung ihres Nahmens in Frantzoͤischer Spꝛache, 1) Memoi- res de la Cour d’ Espagne, und 2) Relation du Voyage d’ Espagne. Weil aber diese beyden gelehrten Buͤcher, wegen ihrer raren Sachen, so sie in sich begriffen, und der in Er- zehlung gebrauchten wahrhafften und getreuen Aufrichtigkeit, wohl verdienten, daß sie auch von denen Teutschen, so der Frantzoͤischen Sprache unerfahren, gelesen wuͤr- den, kamen sie beyderseits mit Vor- hersetzung ihres Nahmens in teut- scher Sprache heraus. Das er- stere unter dem Nahmen; der Graͤ- fin von Aunoy Beschreibung ihrer Reise nach Spanien mit Kupffern. Leipzig A. 1696. in 12. welche teut- sche Ubersetzung vollstaͤndiger als die Frantzoͤische ist, weilen in selbi- ger viel Kupffer zu finden, so in der Frantzoͤischen Edition nicht seyn; das andere kam unter dem Titul: Reise durch Spanien, beschrieben von der Graͤfin d’ Aunoy. Leipzig. 1695. in 12. u. A. 1696. wieder her- aus, gleichwie auch ihr ersteres A. 1703. Leipzig in 12. unter dem Nahmen: Spanische Staats-Ge- schichte, beschrieben von der Graͤfin d’ Aunoy, benebenst einem Anhang, die nach Absterben Konigs Carln des II. erfolgte grosse Revolution in Spanien betreffend, sich wieder an Aurelia Aurietta das Licht stellete. Man findet auch dieser Frantzoͤischen Graͤfin Lebens- und Liebes- Beschreibung, worinnen ihre ungluͤcklichen Begebnuͤsse eroͤf- ner werden. Franckf. und Leipz. An. 1698. in 12. Juncker in sei- net Centuria fœminarum p. 85. legt ihren Schrifften ein grosses Lob bey, und dieses nicht nur wegen ihrer netten Schreib-Art, sondern auch wegen derer gar haͤuffig hin und wieder zu findenden raren und spe- cialen Sachen. Sie hat in denen Spanischen Staats-Geschichten noch andere Memoiren von einem gewißen Hoffe versprochen, ob sie aber ihr Wort gehalten, kan man noch nicht wissen. Aurelia, Cæsaris M. erstere Gemahlin, ein gelehrtes und sehr keusches Weib, sie soll eine vortreffliche Rednerin ge- wesen seyn, und das herrlichste und reineste Latein gesprochen haben, wie Jacobus de Strada in Epit. The- saur. Antiq. p. 3. meldet. Aurietta, Des Catalusii Gemahlin, ein streitbares und recht heldenmuͤthi- ges Weib. Denn als Amurath mit einer starcken Tuͤrckischen Flotte die Insul Lesbus belageꝛte, und die In- wohner der Stadt wegen Mangel des Proviants und Munition alle Augenblicke der Ubergabe sich be- fuͤrchteten, kam diese heroische Da- me, in Abwesenheit ihres Gemahls denen bedraͤngten Lesbiern mit be- waffneter Hand zu Huͤlffe, thate selbst den ersten Anfall auf die Tuͤr- cken, schlug selbige gluͤcklich, und be- freyete also durch ihre tapffere Hand die belagerte Insul. Vid. Ubert. Aurinia Ausgebe Ubert. Fogliett. in Elogiis. Conf. Schõnb. Advocat. Armat. c. VII. Aurinia, War bey denen alten Heydni- schen Teutschen eine warsagen- de Goͤttin; Von welcher einige muthmassen, daß das alte teutsche Wort, Haure, oder Hure herstam- met, weil die alten Teutschen ge- wohnet waren, die Nahmen ihrer Goͤtter und Goͤttinnen in schimpf- liche Scheltworte zu verwandeln, nachdem sie von dem heidnischen A- berglauben ab, und zu der Christli- chen Religion sind bekehret wor- den, wie wir davon an dem Krodo, Thor, und vielen andern derglei- chen Nahmen wahrscheinliche Ex- empel haben. Aurora oder Matuta, Des Titans und der Erden Toch- ter, ist eine Vorgaͤngerin der Son- ne, und wird unter dem Bilde der Morgenroͤthe entworffen; und be- deutet denen Poeten in ihren Ge- dichten nichts anders als die Mor- genroͤthe. Ausflechten, Heisset dem Frauenzimmer die in die Haarbaͤnder eingeflochten ge- wesenen langen Haare wieder auf- loͤsen. Ausflicken Spitzen, Heisset dem Frauenzimmer, die zerrissenen und schadhafften Spi- tzen an Riegeln, Grund und Ranga- ge verbessern und wieder ersetzen. Ausgeberin, siehe Hauß- Jungfer. Ausgeb Ausklo Ausgeben, Heisset der Koͤchin taͤglich vor der Mahlzeit dasjenige aus der Spei- se-Cammer, so sie bey Kochung und Abwuͤrtzung der Speisen noͤthig hat, als Butter, Eyer, Wuͤrtze, Mehl, getreigt Obst, u. d. gl. her- ausgeben. Ausgeschnitten Pergament. Ist das von Pergament formir- te Laubwerck und abgetheilten Figu- ren, woruͤber das Weibs-Volck mit Gold oder Silber oder auch Seide zu sticken pfleget. Ausgeschnittene Nath, Ist eine Art die Blumen-Blaͤt- teꝛ, so auf die Buͤndlein genehet weꝛ- den, mit einem zarten Messer subtil aus der Leinwandt oder Caton her- aus zuschneiden, und an dessen Statt saubere Spitzen-Stiche ein- zusetzen, und selbige Loͤcher dadurch wieder zuzufullen. Auskehren, Heist, wenn die Magd die Zim- mer fruͤh Morgens mit einem Be- sem oder Borstwisch saͤubert und von dem Koth und Staub rein machet. Auskehricht, Heisset derjenige Unflat, den das Gesinde fruͤh Morgens aus denen Zimmern mit dem Besem oder Borstwisch kehret. Ausklopffen, Heisset, wenn die Junge-Magd aus der Frauen ihren Kleidern, oder aus denen gepolsterten und uͤber- kleideten Stuben, Stuͤhlen, Pol- stern Ausmach Ausreib stern und Teppichten den Staub und Koth mit einem kleinen Staͤb- lein klopffet und heraus schlaͤget. Ausmachen, Schoten, Castanien, Nuͤsse u.d. gl. ist, wenn man den Nips und den Kern aus den Schaalen schliesset, und selbige in den Koch-Topff sammlet. Ausnehmen, Heisset das vorher gebruͤhete o- der gerupfte Feder-Vieh unten auf- schneiden, und das Eingeweyde heraus nehmen; wird auch von Fischen gesaget. Auspaucken, Oder austrommeln, ist eine an etlichen Orten eingefuͤhrte Straffe und Beschimpfung derer geilen und liederlichen Dirnen, welche des Marckt-Tages durch des Nachrich- ters Knecht mit einer ausserordent- lichen Trommel, und zwar nur mit einem Kloͤppel oͤffentlich durch die Stadt gepaucket, zum Thore hinaus gefuͤhret, und des Landes verwiesen werden. Auspfeiffen, Ist eine gar gemeine und ge- woͤhnliche Beschimpffung der lie- derlichen Vetteln und verdaͤchtigen Weibesbilder, wann nehmlich die Gassen-Jungen dergleichen lieder- liches Gesinde auf denen Strassen inne werden, und ihnen oͤffentlich auf eine bekandte Art und gewissen Thon so lange nachpfeiffen, biß sie selbige aus dem Gesichte verliehren. Ausreiben, Das Haar mit Poudre heisset, wenn die Umbinde-Frau dem Ausreib Auster Frauenzimmer das aufgeflochtene und aufgelockerte Haar mit frischen Poudre wieder aufreibet, und den alten herab kaͤmmet. Ausreiben die Kleider. Heisset, wenu das Gesinde aus der Frau ihren Kleidern den Koth, der sich unten um den Saum gele- get, und angedorret ist, wieder her- aus reibet und mit der Kleider- Buͤrste rein auskratzet. Ausringen Waͤsche, Heisset aus der reingewaschenen und ausgespielten Waͤsche das Wasser durch Zusammendrehung eines jeden Stuͤckes heraus win- den und bringen. Ausspannen. Heisset dem Weibes-Volck die fertig geneheten Sachen aus dem Nehe-Rahm, worein sie straff ge- zogen waren, wieder aufloͤsen und heraus nehmen. Ausspielen Waͤsche, Heisset die aus Seiffen-Erlet warm gewaschene Waͤsche wieder aus kalten Wasser waschen, damit die Seiffe nicht darinnen hengen bleibet. Aussuchen oder auslesen Waͤsche. Heisset das eingeschwaͤrtzte Waͤsch-Geraͤthe, ehe man waschen will, zusammen lesen, und das klare und grobe von einander sortiren. Ausstattung siehe Mit- Gifft. Auster, Ostrea, Huitre, die Austern fin d im Austern im Winter am fettesten, und lassen sich auch am besten versenden; da- h ero werden sie um selbige Zeit von d enen Liebhabern am meisten genos- sen. Man will sie zwar unter die gesundesten Speisen nicht zehlen, weil ihr Fleisch kalt, feucht und un- artig; gleichwohl aber ist nicht zu leugnen, daß sie ein gutes Mittel die scorbuti schen Feuchtigkeiten ge- l inde abzufuͤhren, wie schon oben beym Aal ist angefuͤhret worden. In denen See-Staͤdten isset man bey einen Glas Wein sie gern roh, dabey Citronen- oder Tamarinden - Safft, Ingber, Pfeffer gebrauchet wird; jedoch sind die gebratenen wohl die annehmlichsten, wer Un- verdaulichkeit liebt; am besten und gesundesten aber die rohen; da das Feuer daran nichts verderbet. Ein Koch hat sich nach dem Appetit des Liebhabers zu richten, und kan er sei- nen Kuͤch-Zedel also machen, daß er die Austern bald roh, bald auf eine andere Art zubereitet, auftragen lasse. Unser Kuͤch-Meister lehret 1) Austern zuzurichten, 2) selbige roh zu geben, 3) Austern zu ver- mehren, 4) Austern wie Gaͤnse-Le- bern zu machen, 5) Faͤssel-Austern zuzurichten, 6) Austern mit Sau- erkraut zubereiten. Austern zuzurichten, Nehmet frische Austern, wie sie von Italiaͤnern oder aus dem Faß kommen, klopffet das garstige Zeug mit einen starcken Messer herunter, ( NB. Etliche waschen die Austern, so aber nicht rathsam; Denn weil manche unter weilen offen, kan das Wasser hinein dringen, wodurch der Auster Geschmack verderbet Austern wird,) machet solche auf, wie sie sich denn durch das Messer klopffen schon ein wenig oͤffnen werden, loͤ- set die Auster mit dem Messer ab, und setzet sie in die tieffe Seite der Schale, denn eine Schale ist tieff, die andere gantz platt. Wenn ihr nun mit dieser Arbeit fertig, und wollet die Austern braten, so leget selbige auf den Rost, lasset aber erst frische und wohl ausgelassene But- ter zergehen, giesset in jede Schale, darinne die Auster lieget, einen klei- nen Eß-Loͤffel voll, nachdem die Au- ster-Schale groß, solcher Butter, streuet auch in jede ein wenig gestos- sene Muscaten-Bluͤten und klein geschnittene Citronenscheller, setzet den Rost mit denen Austern aufs Kohlfener, habt aber darbey wohl acht, daß keine untern braten sich an die Schale henge, sonst springet sie in die Lufft. Streuet endlich, wenn sie bald gar gebraten, ein we- nig klar geriebene Semmel druͤber, setzet beym Anrichten halb geschnit- tene Citronen darzu und gebet sie hin. Austern roh zu geben, Die Austern muͤssen wie vorige aufgemachet, auf einer Schuͤssel an- gerichtet und mit halb geschnitte- nen Citronen, Pfeffer, Ingber, Weineßig und Saltz aufgetragen werden, welche hernach ein jeder nach seinen goût zubereiten und es- sen kan. Austern zu vermehren, Schneidet aufgemachte Austern halb entzwey, und leget sie in die Schalen. Blanchiret hierauf Kalbs-Milch in heissen Wasser, bu- tzet selbe hernach sauber aus, thut sie Austern sie in kaltes Wasser, damit sie schoͤn weiß werden. Hernach schneidet solche in feine foͤrmliche Suͤckgen, leget zu jeder Auster deren eines, in- gleichen Butter, Muscaten-Bluͤ- ten, und klein geschnittene Citro- nenscheller darzu, lasset sie wie schon gemeldet, braten. Druͤcket endlich Citronen-Safft drein, und gebet solche nebst beygelegten Citronen auf die Tafel, aufdaß sie mit Citro- nen-Saft nach Belieben koͤnnen sauer gemachet werden. Austern wie Gaͤnse-Leber zu machen, Leget die Austern, wenn sie auf- gebrochen worden, in eine Schuͤssel, damit der Safft nicht davon lauffe. Thut hierauff in ein Casserole ausgewaschene Butter, Muscaten- Bluͤten, Citronenscheller, nebst ei- ner gantzen Zwiebel, werffet die Au- stern drein, und passiret sie ein we- nig. Schuͤttet ferner ein bißgen guten Wein und Citronen-Safft darzu, wie auch ein wenig klar ge- riebene Semmel, last es durch ein- ander auf gelinden Feuer, doch also sieden, damit die Austern etwas safftig bleiben. Beym Anrichten drucket ein wenig Citronen Safft drein, decket es fein zu, anfdaß der Bradem nicht davon komme und lasset es auftragen. Austern, so in Faͤsseln, zu- zurichten, Waͤssert dergleichen Austern uͤ- ber Nacht im frischen Wasser, thut solche mit recht rein ausgewasche- ner Butter zusammen in ein Cas- serole oder Tiegel, und lassets aufn Austern Feuer passiren. Streuet ferner geriebene Semmel, klein geschnit- tene Citronen und Muscaten-Bluͤ- ten drein, giesset ein wenig Wein und bouillon darzu, welches mit einander kochen muß. Beym An- richten druͤcket Citronen-Saft hin- ein, und gebets hin. Austern mit Sauer-Kraut. Anfangs muͤssen eben solche Faͤssel-Austern uͤber Nacht einge- waͤssert und drauf in gewaschner Butter, wie vorige passiret, zugleich auch auf einem Teller Rindermarck scheiblicht geschnitten werden. Hier- auf kochet Sauerkraut am Feuer nur halb gar, schneidet selbiges mit dem Schneide-Messer nicht gar zu klein; setzet in einem Casserole ein Stuͤck Butter aufs Feuer, thut das Kraut hinein, und lasset solches ein wenig schweissen; giesset darnach eine Kanne dicken sauern Rahm drunter, welches zusammen durch einander daͤmpfen muß. Nach diesem nehmet eine Schuͤssel, darauf soll angerichtet werden, machet um dieselbe einen sauber gezwickten Krantz, schmieret sie mit Butter an, uͤberziehet die gantze Schuͤssel mit dem Kraut; leget alsdenn eine La- ge Austern, und von dem scheiblicht geschnittenen Rindeꝛmarck, und deñ wiederum eine Schicht Kraut, wo- mit ihr Wechselsweise so lange fort- fahren koͤnnet, bis die Schuͤssel voll ist; doch muß das oberste Sauer- Kraut seyn. Giesset letzlich ein we- nig zerlassene Butter oben druͤber, streuet geriebene Sem̃el drauf und last es im Ofen backen, es wird ge- wiß einen recht guten Geschmack uͤ- berkommen. Soll nun angerich- tet Austina Austra tet und dieses Essen etwa bey gros- sen Gastereyen gebrauchet werden, so machet folgende Garniture; neh- met von den Austern, stecket sie an ein Spiesgen, doch also, daß allezeit neben eine Auster auch ein Stuͤck- gen Speck komme, ( NB. beyn Ca- tholischen muß der Speck zuruͤck bleiben) tuncket diese im Butter, bestreuet sie mit Semmel, und Muscaten-Bluͤten, bratet sie gar gelinde auf einen Rost und garniret das gebackene Kraut damit, welche Ausstaffirung diesem Gerichte ein praͤchtiges Ansehen geben wird. Austina, Anna, aus Engelland, ein Ertz- qvaͤckerisches Weib, sie gieng mit ih- ren adhærenten aus Alt-Engelland, (so in dem mitternaͤchtigen Ameri- ca gegen dem grossen Welt-Meer zu lieget) uͤber, setzte sich in die Haupt- stadt Boston und heckte allda al- lerhand wunderliche und gefaͤhrli- che Lehren aus, massen sie sich dem Obrigkeitlichen Respect entzog, sel- bige sehr grob tractirete, und eine grosse Menge allerhand irriger und qvackerischer Buͤcher bey sich hatte. Sie ward aber bald, nebst einer an- dern Quaͤckerin, Maria Fischerin ge- nennt, so mit ihr uͤbergegangen war, nicht allein in Hafft genom- men, sondern ihre Buͤcher wurden auch oͤffentl. durch den Hencker ver- brannt, und nahme man ihr nun- mehro alles Schreib-Zeug, als Din- te, Feder und Papier hinweg, da- mit sie von ihren fanati schen Wesen nichts schreiben konte. Vid. Croesi Histor. Quackerian. c. 3. p. 392. Austragen, Heisset, wenn ein Gesinde seine Austre Auszaͤck Frau bey andern Maͤgden und Leu- ten vor arg, eigensiñig, mißtrauisch, oder geitzig ausschreyet, und selbige dadurch nebst ihrem Dienst bey dem Volck verhast zu machen suchet. Austreberta, Des Grafens Raldefrieds und der Framohild in Franckreich Toch- ter, so A. 690. oder wie andere wol- len, A. 680. gestorben, war eine ge- lehrte und andaͤchtige Aebtißin im Kloster Bauliæ. Ihr Leben hat ein Anonymus, der zu Bedæ Zeiten ge- lebet, geschrieben, welches bey dem Surio Tom. I. ad diem 10. Febr. zu finden ist. Man hat sie wegen ih- rer Heiligkeit mit in den Calender gesetzet, und den 10. Febr. gewied- met. Vid. Zeiler. im Historischen Anzeiger. p. 74. Bucellin. ad 10. Febr. Santel. T. I. Ann. Sacr. p. 74. Austroͤsseln, Oder Austroͤtteln, heisset, wenn das Frauenzimmer im Nehen vom Nestel-Tuche oder andern klaren Zeuge einige Queer-Faͤden am Rand ausziehet, selbigen besticht, verknuͤpfft, und gleichsam Frantzen oder Trotteln draus machet. Auszaͤcken, Heisset, Flohr, Tuch oder Taffet mit einem darzu verfertigten und aufgeschlagenen Eisen am Saum und Rand aushacken, und in kleine Bogen oder Spitzlein bringen. Auszaͤcken, Weiß, heisset denen Naͤhderin- nen Manchetten, Krausen, Hals- tuͤcher, Auszieh Baath tuͤcher, Schuͤrtzen und ander weiß Geraͤthe Bogen weise an denen En- den ausschweiffen, bestechen, und mit kleinen Zaͤcklein beschlingen. Bißweilen werden auch nur die Bogen schlecht weg umschlungen, und keine Zaͤcklein daran gestochen. Ausziehen Waͤsche, Heisset die rein gewaschene und getreigte Waͤsche, ehe man selbige plattet oder rollet, wieder aus ein- ander Stuͤckweise ziehen, und in vo- rige Form wieder bringen. Autonoë, War des Thebani schen Koͤnigs Cadmi Tochter, so er mit der Her- mione erzeuget. de Auila, Beata, ein aberglaͤubisches, ver- fuͤhrerisches und sectiri sches Weib, so durch ihre Affter-Propheceyun- gen und falschen Offenbahrungen das Volck zu verblenden suchte. Vid. Reinhardi Theatr. Prudent. Elegant. p. 235. Axiothea, Eine Schuͤlerin des Platonis siehe. Lasthenia. Axt, Ist ein in der Kuͤche noͤthiges Instrument und Geraͤthe, wormit man das kleine Fischholtz spaltet, o- der auch zu andern Dingen selbige noͤthig hat. B. Baath, Catharina, eine Baronessin aus Babine Back Schweden, war sehr gelehrt in de r Historie und Genealogie vortreff - lich erfahren, konte auch unver - gleichlich mahlen. Sie hat Com- mentarios Genealogicos geschrie- ben, und selbige mit eigner Hand abgerissen. Es ist solches Werck noch nicht gedruckt, weil in selbigen ein und andere Irrthuͤme observi- ret werden. Doch leget Joh. Heinr . Bœclerus in seiner Peregrinat. Germ. p. 18. und in seiner Bibliograph. Cu- rios. Lit. K. ihr ein grosses Lob bey. Babine, Ist eine gewisse Art eines Rauch- wercks brauner Moscowitischer Katzen Felle, deren sich das Frau- enzimmer zu Winters-Zeit unter ihre Peltze und Kleider statt Unter- futters zu bedienen pfleget. Baccha, War die Priesterin des Bacchus, so stets betruncken war, und bey dem Opffer wie halb unsinnig er- funden ward. Bachhaase, siehe. Land- Laͤuffer. Back-Bret, Ist ein rundes und duͤnnes hoͤl- tzernes Bret, so bey dem backen in der Kuͤche noͤthig ist. Back-Raͤdlein, Ist ein kleines eisernes ausge- zaͤcktes Raͤdlein mit einem Stiehl versehen, welches zu dem backen in der Kuchen und Abschneidung des Teiges gebrauchet wird. Back-Schuͤssel, Ist eine runde und tieffe von Holtz Backtrog Bade Holtz ausgeschnitzte Schuͤssel, so in d er Kuͤche zu vielen Dingen kan ge- b rauchet werden. Back-Trog, Ist ein lang rundes hohl ausge- woͤlbtes hoͤltzernes Behaͤltniß, oben und unten mit kleinen Handhaben versehen, worinnen die Maͤgde das Mehl oder den eingewuͤrckten Teig zum Brodte nach dem Becker zu tragen, auch die gebackenen Brodte darinnen wieder heim zu tragen pflegen. Bade-Haube, Ist ein von weisser Leinwand oben auf dem Kopffe zusammen ge- sitztes Tuch, deren sich das Frauen- zimmer bey dem Bade zu bedienen pfleget, sie werden auch oͤffters mit rother Seide oder Garn durchnehet. Bade-Magd, Ist eine absonderliche Frau oder Magd, so in denen oͤffentlichen Badstuben denen badenden Wei- bes- oder auch Manns-Personen mit abwaschen an die Haud gehet, und selbige in dem Bade zu bedienen pfleget. Merckwuͤrdig ist diejenige Bade-Magd, so dẽ aus dem Gefaͤng- niß entsprungenen Roͤmischen Kaͤy- ser Wencel auf ihren Schultern durch das Wasser trug. Bade-Mantel, Ist ein von weisser Leinwand oben her zusammen gereyheter Schurtz und Tuch, so das Frauen- zimmer bey dem Bade umzuschla- gen pfleget, es hat die Form fast wie eine Weiberschuͤrtze. Bade Badesch Bade-Molde, Ist ein von Kupffer Oval und flach getriebenes Behaͤltniß, worin- nen die Sechswochen-Kinder geba- det werden. Baderin, Christina Regina eines Predi- gers in Simmersfeld im Wuͤrtem- bergischen, Tochter, ein Ertz Quaͤcke- risches und sectiri sches Weibes- Bild, so sich durch ihre geruͤhmten und vorgegebenen Visionen, Ge- spraͤche mit den Engeln, Traͤumen, Propheceyungen, Kampff wieder den Teufel und allerhand erschreck- liche Fascinationen A. 1698. an vie- len Orten ein grosses Aufsehen ge- macht. So aber endlich auf har- tes Zusetzen und ernstliches Zureden eines Geistlichen, dem solches von ihrer hohen Obrigkeit aufgetragen ward, frey und oͤffentlich bekennet, daß alles dasjenige, was man an ihr bewundert haͤtte, lauter Betrug, Simulation, Leichtfertigkeit und Teuscherey gewesen, und haͤtte sie selbiges nur dessentwegen gethan, damit sie bey der Welt vor groß und heilig moͤchte gehalten werden. Es war ihr deßwegen eine harte Stra- fe zu erkannt worden, so aber her- nachmahls auf Intercession in eine oͤffentliche Kirchen-Busse und Wie- derruff verwandelt ward. Vid- Pantheon Anabaptistico-Enthu- siasticum p. 158. it. D. Sontag. Dis- sertat. de Fugiend. Xenophonia. p. 14. Bade-Schuͤrtze, Ist ein von weisser Leinwand ge- schnittenes Vortuch mit einem an- gesetzten und in Falten gelegten Latz, deren sich das Frauenzimmer bey Frauenzim̃er - Lexicon. F dem Badewan Baͤndel dem schroͤpffen zu bedienen pfleget. Sie werden nur von vornher vor- genommen, denn der Ruͤcken blei- bet zum schroͤpffen frey und bloß. Bade-Wanne, Ist ein von Holtz zusammen ge- setztes kleines Gefaͤsse, worinnen die gemeinen Weiber statt der Ba- de-Molde ihre kleinen Kinder zu baden pflegen. Bade-Wisch, Ist eine von zarten Stroh zusam- men gesetzte und an einander gehef- tete Decke, deren sich die Weiber bey dem Bade ihrer kleinen Kinder zu bedienen pflegen. Badstube, Ist dasjenige Behaͤltniß unten im Hause, worinnen sich das Frau- enzimmer zu baden pfleget; Man findet auch fast in allen Staͤdten oͤf- fentliche Badstuben, worein die Weibesbilder von schlechten Stan- de zu gehen und sich daselbst zu ba- den pflegen. Baͤncke, Seynd von Holtz geschnitzte und zusammen gesetzte Gestuͤhle, der- gleichen die gemeinen Leute in ihren Stuben an statt der gepolsterten und Taffel-Stuͤhle haben: wenn sie mit einer Lehne versehen, heisset man selbige Lehnebaͤncke. Baͤndel, Heisset dem Frauenzimmer in Regenspurg eine gewisse Zierrath des Haupts und Haar-Nests, so fast die Form einer runden Masche band hat, doch von guten Perlen zu- sammen gesetzet und geflochten ist, Baͤnder Baͤr und auf das Haar-Nest gesetzet wird; die gemeinen Weibesbilder nehmen falsche Perlen darzu. Baͤnder-Kopff, Heisset ein von lauter Band- Schleiffen und Maschen in die Haa- re geschlungener Aufsatz uͤber die Stirne von voꝛnher etwas erhoͤhet, dessen sich das Frauenzimmer im Sommer zu bedienen pfleget. Baͤnder-Latz, Ist ein mit eitel Schleiffen Band oder geknuͤpfften Maschen durchaus besetzter Latz, den das Frauenzimmer vor zu stecken pfle- get, die Schleiffen sind dicht an ein- ander herunterwerts gesetzet, und lauffen immer spitziger biß unten hinaus zu. Baͤr, Ursus, l’ Ours, weil der Baͤr ein wildes, zorniges und rachgieriges Thier ist, meynen ihrer viele, sein Wildpret koͤnne als etwas unge- sundes, nicht verspeiset werden. Lonicerus schreibet im dritten Theil seines Kraͤuter-Buchs, daß das Baͤren-Fleisch schleimigt, unver- daulich sey, und boͤse Nahrung gebe, auch daher mehr zur Artzney als zur Speise gehoͤre. Ja die Alten ha- ben nach Coleri Bericht in seiner Oeconomia das Baͤren Gehirn gar vor gifftig gehalten, weßwegen sie auch die Baͤren-Koͤpffe verbrannt, damit es niemand essen und davon von Sinnen kommen moͤchte. So sehr kan offt eine falsche Einbildung ein Ding verhast machen, und mag auch die Ursache seyn, daß in denen Gesang-Buͤchern in dem bekann- ten Tisch-Liebe: Singen wir aus Hertzen Baͤrenkopff Hertzen-Grund ꝛc. diese Worte: Hirsche, Baͤren, Rinder und Schwein also geaͤndert worden: Hirsche, Schaafe, Rinder und Schwein ꝛc. Jetzt angefuͤhrter Colerus aber ist gantz anderer Meynung, denn er schreibet, daß das Baͤren-Wildpret nicht nur ein feines, weisses und suͤsses Fleisch sey, sondern viel Leute hielten solches besser, als das Rehe: zwar ist dieses nicht eben zu bejahen, doch kan man dieses gewiß versi- chern, daß das Baͤren-Wildpret heut zu Tage gar sehr beliebet wer- de, welches man an grosser Herren Tafeln bemercken kan; daselbst wird ein Etat sonderlich von Baͤren-Ta- tzen und dem Kopff gemacht, und als eine delicatesse aufgetragen, wie aus folgender Zurichtung erhellet. Baͤrenkopff zuzurichten, Nehmet einen Baͤrenkopff, nach dem derselbe als ein Schweinskopff abgeschnitten worden, brennet ihn eben als einen Schweinskopff mit heissen Eisen. Wenn ihr nun solchen gnugsam gebrennet habt, so schneidet ihm forn am Maul das Fleisch loß, schneidet ihm auch die Nase inwendig entzwey, damit sol- che kan uͤberbrochen werden. Hier- auf waschet selbigen sauber ab, setzet ihn in Wasser, Wein und Eßig zum Feuer, werffet daran viel Saltz, al- lerley Kraͤuter, als Thymian, Sal- bey, Isop, Lorbeerblaͤtter, Roßma- rien, Zwiebeln, und dergleichen, da- rinnen er so lange kochen muß, biß er weich wird. Ist er nun gar, so hebet ihn von Feuer weg, und lasset ihn also in der Sultze erkalten, soll Baͤrentatzen er endlich angerichtet werden, muͤs- set ihr ihn aus dem Topff heraus langen, wohl beschneiden, und ihn aufs beste als ihr koͤnnet, auszieren, auch eine Citrone oder einen schoͤ- nen Borsdorffer-Apffel ins Maul geben, dann ist er zum auftragen fertig. Baͤrentatzen zu bereiten. Nehmet die Baͤrentatzen, wie sie unten um den Knorn weggehauen werden, waschet sie sauber aus, und setzet sie mit Wasser ans Feuer, wo- selbst solche so lange, biß sie die Haa- re und Haut fahren lassen, kochen muͤssen, welches eben die Zuberei- tung ist, derer man sich beyn Hirsch- ohren und Hirschmaul bedienet. Ziehet ihnen hierauf die Haare samt dem Haͤutgen fein sauber herunter, und sehet wohl zu, damit nicht viel vom Fleisch weggerissen werde. Sind solche nun aufs reinlichste abgeputzet, so leget sie in kaltes Wasser, und lasset sie eine Weile lie- gen, darinne sie endlich weiß wer- den. Man kan selbe auf unterschie- dene Aꝛt, wie es beliebig, zurichten. Als 1) Baͤrentatzen mit einer Schweiß-Bruͤhe, 2) Baͤrentatzen mit Mandeln und Cibeben braun, 3) Baͤrentatzen mit der gelben Pohl- nischen Bruͤhe, 4) Baͤrentatzen mit Senff-Bruͤhe. Baͤrentatzen mit einer Schweiß-Bruͤh, Thut die Baͤrentatzen, wenn sie vorbeschriebener massen rein gepu- tzet worden, in eine Casserole, giesset drauf bouillon, Wein und ein we- nig Eßig, schuͤttet Pfeffer, Ingber, Citronenschalen und etliche gantze Zwiebeln, wie auch ein wenig Thy- F 2 mian Baͤrentatzen mian hinein, und lasset es durch einander kochen. Wenn selbige nun bald weich und gar seyn, so nehmet Schweiß, entweder von Huͤnern, Gaͤnsen oder einem Kalbe, ein halb Noͤssel, quirlt diesen Schweiß mit Eßig gantz klar, leget ein Stuͤck Zucker hinein, damit die Sauce recht piquant werde, ruͤhret auch etwas gestossene Naͤglein drunter, lasset alsdenn diesen Schweiß durch einen Durchschlag in deꝛ Casserole zugleich wohl zerruͤt- teln; deñ so kan der Schweiß recht durchdringen. Machet letzlich Butter braun, und brennet diese auch hinein. Wollet ihr nun diese Tatzen anrichten, so streuet geschnit- tene Citronenschalen druͤber, garni ret sie mit Gebackens und Citronen, und gebet sie hin. Baͤrentatzen mit Mandeln und Cibeben braun, Sind die Tatzen, wie anfangs ge- meldet worden, bereitet, so leget sie in eine Casserole oder Tiegel, giesset drauf Bruͤhe, Wein, und auch et- was Eßig, thut Pfeffer, Ingber und was weniges von gantzen Naͤg- lein, ingleichen ein Paaꝛ gantze Zwie- beln darzu, und last es mit einander kochen. Reibet ferner guten Pfef- ferkuchen, schuͤttet solchen zun Baͤ- rentatzen, wie auch rein gelesene Ci- beben, im heissen Wasser abgezoge- ne und etliche mahl entzwey ge- schnittene Mandeln, so viel als be- liebet wird, hinein. ( NB. Etwas ge- schnittene Mandeln muͤsset ihr zum anrichten uͤbrig behalten, und sehet zu, daß alles wohl durch einander so lange koche, biß es eine feine dicke Bruͤh bekommt.) Wann nun al- Baͤrentatzen les fertig, so richtet an, streuet die zuruͤck behaltenen geschnittenen Mandeln, wie auch geschnittene Ci- tronenschalen druͤber, garniret mit Gebackens und Citronen, und lasset auftragen. Baͤrentatzen mit der gelben Polnischen Bruͤhe, Nehmet die Baͤrentatzen, thut selbige in ein Geschirr, Casserole o- der Tiegel giesset Bruͤhe, Eßig und Wein drauf, leget ein Buͤndlein von Lorbeer-Blaͤttern, Thymian und Zwiebeln zusammen gebunden hinein, und lasset es mit einander kochen. Hierauf schneidet etliche Borsdorffer-Aepffel, viel Zwie- beln, wie auch Semmelrinden, in ein Toͤpfgen, giesset Bruͤhe drauf, setzets aufs Feuer, daß es weich ko- che, quiꝛlt es klaꝛ, stꝛeichets durch ein Haartuch oder Durchschlag, und schuͤttet die dicke Bruͤhe zun Baͤren- tatzen, in die Casserole oder Tiegel ruͤhrets auch fein durch einander, damit die Bruͤhe uͤberein dicke wer- de. Thut ferner Ingber, Pfeffer, und Saffran hinein, und waschet grosse Rosinen aufs reinste, schnei- det auch abgezogene Mandeln etli- che mahl entzwey, und menget diese beyden Sorten gleichfalls drunter. Noch lieblicher und recht piquant wird dieses Essen werden, wenn ihr zugleich ein Stuͤck Butter drein le- get, Citronen, auch Schalen von Ci- tronen und Zucker hinein werffet, und es also durch einander kochen last. Letzlich richtet diese Tatzen sauber und die Bruͤche druͤber an. Bestreuet sie und lasset auf- setzen. Baͤren- Baͤrentatz Baͤrti Baͤrentatzen mit einer Senff-Bruͤhe, Vor allen Dingen muͤssen die- selben gantz weich abgekochet wer- den. Setzet Butter aufs Feuer, und wenn solche braun ist, so giesset ein halb Noͤsel guten Senff, inglei- chen Wein und Bruͤh, und zwar so viel hinein, als ihr meinet derselben gnug zu haben; thut auch Zucker, Citronen, Pfeffer und Ingber dar- zu, und lasset alles durch einander kochen. Werffet ferner ein Paar gantze Zwiebeln dran, die ihr aber beym anrichten wieder davon neh- men sollet, leget auch die Baͤrenta- tzen hinein, welche darinnen so lan- ge kochen muͤssen, biß sie gantz muͤr- be seyn. Koͤmmet nun die Zeit herbey anzurichten, so leget die Ta- tzen fein ordentlich auf die Schuͤs- sel, giesset die Bruͤh daruͤber und garniret sie mit Gebackens, oder da es bey einer gewissen Ausrichtung ist, koͤnnet ihr die Schuͤssel mit Kraͤntzen von Lutterteig umziehen und die Baͤrentatzen drein an- richten. Baͤr-Muff, Ist ein von Ißlaͤndischen oder andern schoͤnen und absonderlich ausgesuchten Baͤren-Fellen rund- verfertigter Muff, dessen sich das Frauenzimmer zur Winters-Zeit zu bedienen pfleget. An etlichen Or- ten pflegen die Dames noch neben den Muͤffen ihre Sonnen-Fecher als eine Galanterie zu tragen. Baͤrtiges Frauenzimmer, Ob gleich die Baͤrte nur eine maͤnnliche Eigenschafft seynd und Baͤrtiges von Natur nur denen Maͤnnern gehoͤren, so hat doch die Erfahrung auch schon vor alten Zeiten sattsam gelehret, daß, wie offt ein Maͤnner- Hertze in einer Weiberbrust, also auch ein maͤnnlicher Bart in ei- nem Weiber-Kinn stecke. Die Weiber in Ægypten und Georgien haben eben Baͤrte wie die Maͤnner. Vid. Danæum d. Hæresib. c. 97. p. 593. Etliche von denen Heidni- schen Goͤttinnen wurden mit Baͤr- ten abgeschildert, wie aus der Ve- nus ihrem Bilde, so die Innwohner in Cypern zu ihrem Wahrzeichen hatten, deutlich zu ersehen; des- gleichen ward auch die Goͤttin des Gluͤcks oder Fortuna mit einem Barte vorgestellet. Unter sol- ches baͤrtiges Frauenzimmer ist zu rechnen S. Liberata, sonst Wilge- fortis genannt, Phætusa von Abde- ra, Gorgippia aus Namysien, Galla Symmachia, Helena Antonia, Jacoba Nigra, Maria Pellegrina, Margare- tha, Kaͤysers Caroli V. natuͤrliche Tochter, Barbara Ursleria u. a. m. Vid. M. Antoniii Ulmi Physiolog. Barb. Human. Sect. 3. Cap. II. p. 397. Aldrovand. Histor. Monstror. p. 210. \& 446. Jacob. Thomas. d. Barba. c. 3. \& Joh. Georg. Joch. d. Foem. Barbat. Apulejus in seinem Asino Aureo L. II. faͤllt von dem baͤrtigen Frauenzimmer nachfol- gendes Judicium; Wenn auch ein Frauenvolck vom Himmel herab fiele, wie die Venus aus dem Meer entstuͤnde, von den Wellen erzogen wuͤrde, und von dem gantzen Chor der Gratien nebst allen Liebes-Goͤt- tinnen begleitet wuͤrde, nach lauter Zimmet und Balsam roͤche, und mit dem Guͤrtel der Venus umge- F 3 ben Baͤumel Baͤllgen ben waͤre, dennoch wurde sie, wo- fern sie in einem Bart daher traͤte, niemanden, auch ihren Vulcano sel- ber nicht, gefallen. Baͤumelgen, Oder Pandelotten, Vorstecke- Rosen, seynd allerhand von Gold oder Silber ausgearbeitete Ziera- then, verzogene Nahmen, oder an- dere Figuren, mit oder ohne Edelge- steinen versetzt, so das Frauenzim- mer an einem schwartzen zarten Baͤndlein oder Schnuͤrlein am Hals herunter hengen hat. Bagoe, Wird von etlichen vor die Si bylla Erythræa gehalten, was sie a- ber geschrieben findet man in Hend- reichs Pandect. Brandenb. p. 385. Balandræa, Catharina, war eine beruͤhmte Zauberin und Hexe. Baldachin, Heist ein Himmel oder eine aus- gespannte und geputzte Decke, der- gleichen man in denen Putz-Stu- ben und Cammern uͤber Betten, auch oͤffters uͤber die Thuͤren aufzu- thuͤrmen pfleget. Baͤllgen Atlas, Ist eine leichte und schlechte Sorte von Atlas, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrer Kleidung zu bedienen pfleget, man nennet ihn auch Satin. Die allerfeinste Sorte von diesem Baͤllgen Atlas wird Poe- lings Canton genennet. Baͤllgen Leinwand, Ist ein von starcker Hauß-Mit- Balleo Balsam tel- oder auch klaren Leinwand zu- sammen gerolltes Baͤcklein von vie- len oder wenig Elen, dergleichen das Frauenzimmer in denen Ge- woͤlbern oder von denen Leinwand- Haͤndlern nach der Hand zu kauffen pfleget. Balleonia Cornelia, Von Perugia, ein gelehrtes Frauenzimmer, hielt unterschiedene Orationes an Pabst Paulum III. so voller Griechischen Sententien seynd, und im Druck heraus ge- kommen. Balsam, Ist ein aus koͤstlichen Specerey- en zusammen gesetztes und wohlrie- chendes Wesen, dessen sich das Frauenzimmer zu bedienen pfleget. Man fande dessen Gebrauch schon zu den allerersten Zeiten, und mu- ste selbiger zum Schmuck der Wei- ber dienen, sintemahl die Jungfrau- en, so zu dem Koͤnig Ahasvero hin- ein gehen wolten, sich gantzer 6. Monat mit Balsam schmuͤcken mu- sten. Esther II. 12. und Susanna ließ sich Balsam in das Bad hohlen. In Histor. Susan. vs. 27. Balsam-Buͤchslein, Ist ein kleines, auf vielerley Art, mit oder ohne fachen von Silber getriebenes Behaͤltniß, worinnen das Frauenzimmer allerhand Bal- sam, oder auch Schwaͤm̃lein mit wohlriechenden Wassern und Spi- ritu angefeuchtet, (welches insge- mein in Form eines kleinen Tau- ben Eyes gegossen ist,) bey sich traͤget. Band Band Bando Band, Ist ein ein- oder mehrfaͤrbigtes von unterschiedener Breite und Muster dicht zusammen geschlosse- nes seidenes Gewebe, mit oder ohne Gold, von guter oder Floret-Seide, gewaͤssert, piccirt, gestreifft, ge- bluͤhmt oder glatt, zaͤckigt oder gleich, doppelt oder einfach, gemo- delt oder schlecht, so zu den Fontan- gen, Auffsaͤtzen, Hauben, und an- dern Frauenzim̃er-Putz gebraucht wird. Die gantz schmahlen und kleinen Sorten von Band sind; Pater Noster -Baͤndlein, Stroh- Baͤndlein und Bislint. Bandoninia, Oder wie sie einige nennen Ban- dominia, aus Franckreich gebuͤr- tig, war eine Nonne des H. Creu- tzes zu Poictiers in Franckreich, eine Alumna der H. Koͤnigin Radegun- dis, die An. 590. gestorben. Als Venantius, Honbrius, Clementia- nus, Fortunatus Bischoff zu er- wehnten Poictiers, dieser Radegun- dis Leben beschrieben hatte, schrieb diese Bandoninia noch ein Supple- mentum zu demselbigen, in welchen sie viel Sachen auffgezeichnet hat, die Fortunatus uͤbergangen, es ist solches Supplementum bey dem Surio Tomo IV. ad diem 13. Au- gusti teste Possevino in Apparat. Sacr. it. Voss. d. Histor. Lat. l. 2. c. 22. \& Philolog. c. 2. p. 12. zu finden. Albertinus hat aus diesen das meiste gezogen, was er von der H. Radegundis auffgesetzet. Vid. Zeiller. im Historischen Anzeiger. p. 496. Bandour, Koͤnigin in Franckreich, Clo Banno Bapti douei II. Gemahlin, war eine sehr devote Dame, fuͤhrete ein H. Leben, und stifftete viel Cloͤster und Schulen. â Banno Joanna, war eine beruffene Zau- berin und Hexe. Baptista, Galeatii Malatestæ Fuͤrstens zu Pesaro aͤlteste gelehrte Tochter, und Graf Guidonis Montefeltrensis zu Urbin, Gemahlin, eine Dame von wundernswuͤrdiger Gelehrsam- keit, hat mit denen gelehrtesten Maͤnnern ihrer Zeit nicht nur oͤff- ters zu disputiren sich unterstan- den, sondern auch ein Buch in La- teinischer Sprache von der mensch- lichen Gebrechlichkeit und der wahren Religion geschrieben, auch- uͤber dieses noch viel herrliche Ora- tiones gehalten. Vid. Ravis. Tex tor. in Officin. L. 4. c. 12. p. 346 Baptist. Fulgos. l. 8. c. 3. Meiger. Nucl. Histor. L. 1. c. 32. p. 293 Baldhoven in Catalog. Doctar. Virg. \& Fœm. Baptista Johanna, aus Spanien gebuͤr- tig, eine gelehrte und sehr andaͤch- tige Jungfer, hat etliche Theologi - sche Schrifften heraus gegeben, und in Spanischer Sprache ge- schrieben, erstlich ein Buch vom Ge- bet, hernach eines von denen drey groͤssesten Feinden der Seelen. Vid. Christoph. Hendreichs Pan- dect. Brandenb. p. 406. Baptista Maria, aus Portugall, eine ge- lehrte Nonne Prediger Ordens im Kloster S. Salvatoris zu Lissa, F 4 bon- Bapti Barba bon, hat in Portugiesischer Spra- che gedachten Klosters Historie geschrieben, welche von denen Ge- lehrten sehr gelobet wird. Vid. Nicol. Anton. in Bibliothec. Hi spanic. teste Hendreich. in Pandect. Brandenburg. p. 407. Baptista Sfortia, Alexandri Sfortiæ und der gelehrten Constantiæ, gleich- falls gelehrte Tochter, diese hatte sich so eine gewisse Wissenschafft er- worben, daß sie durch ihre Bered- samkeit auch denen allergelehrte- sten Maͤnnern zu thun machte, sie soll gleichfalls auch eine gute Poe- tin gewesen seyn, und in einem ge- wissen Gedichte das gelehrte Frau- enzimmer recensiret haben. Vid. Ravis. Textor. Officin. p. 345. Baratotti Galerana, siehe Ta- rabotti. von Barbançon, Maria Ansona. Eine tapffere und heldenmuͤthi- ge Heroine, Michael von Barban- çon, Herrn von Cany, beruͤhmte Tochter, und Johann. Barensis Neo- vii Wittbe, als sie von dem Koͤnig- lichen Frantzoͤischen Lieutenant in Bourbonnois, Nahmens Montare, A. 1569. belagert ward, wehrte sie sich recht tapffer und behertzt, ohn- geachtet die Thuͤrme und Mauren von ihrem Schlosse bereits uͤber den Hauffen geschossen waren. Siestellte sich selbst mit einer Pi- que auf die Breche, und schlug die Feinde in drey Stuͤrmen zuruͤcke. Endlich aber trieb sie der Hunger nach 15. taͤgigen Wiederstande zur Ubergabe. Als der Koͤnig von Barba Barbe solcher ihrer Hertzhafftigkeit be- nachrichtiget ward, befahl er sie wiederum in ruhige Besitzung ih- res Castells mit Erlassung der Ran- zion, so sie bey der Ubergabe ver- sprechen muͤssen, zu setzen. Hila- rion de Coste des Femm. illustr. Barbara, Des Kaͤysers Sigismundi Ge- mahlin, ein gottloses Weibes- Bild, nennte diejenigen Jungfern, so als Maͤrtyrinnen vor Christo gelitten, albern und naͤrrisch, weil sie den Zucker der Wollust nicht gekostet. Sie statuirte keine Auf- ferstehung, sondern meynte, die Seele verwesete mit dem Leibe. Barbara, Eine Jungfer aus Nicomed, des Dioscori Tochter, von welchen sie, weil sie sich eine Christin nennte, in einen Thurm geworffen, und nachdem sie gantz nackend zum Spott alles Volcks vor den Rich- ter gefuͤhret, unter dem Kaͤyser Ma- ximiliano schmaͤhlig als eine Maͤr- tyrinne umgebracht worden. Barbe, Barbus, (Mullus barbatus) Bar- beau, ein bekannter Fisch, der in lateinischer Sprache seinen Nah- men vom Bart hat, weil er vorne am Maule mit 2. Flossen pranget, die sich fast wie ein Knebel-Bart præsentiren: dieser Fisch schadet Ge- sunden und Krancken nichts, denn er hat ein weisses, weiches und wohl geschmacktes Fleisch, und ist im Majo am fettesten und gesunde- sten, sonderlich haben die grossen Barben das Lob, daß sie besser als die kleinen. Wie hoch vor die- sem Barben sem die Roͤmer die Barben gehal- ten, und wie viel Geld sie daruͤber verschwendet, kan in den Historien nachgeschlagen werden. Hat doch, nach Plinii Bericht, der Burger- meister Asinius Celer eine eintzige Barbe um 8000. Roͤmische Num- mos, so bey nahe 400. Thl. betra- gen, gekaufft. Diese Geld-Ver- schwendung ist nicht allein in Rom bey den Grossen geblieben, sondern endlich gar unter die Pri- vat -Personen kommen. Jovius bezeuget, es haͤtten auch gemeine Leute daselbst, diesen Fisch, wenn er uͤber einen Schuch lang gewesen, um so schwer Silber, als er gewo- gen, bezahlt. Welches ihnen als eine unverantwortliche Geld- Versplitterung ausgeleget wird. Heut zu Tage giebt man vor diese Fische, weil etliche Stroͤme, als die Elster, solche a part hegen, in Sachsen nicht so viel Geld aus. Gleichwohl aber, wenn ich den al- ten Reim erwaͤge: Ruppen-Leber, Carpen-Zungen, Barben-Maͤulchen, Die brachten mich um mein graues Gaͤulchen; scheinets, daß verschwenderische Maͤuler, die eine Delicatesse in de- nen Barben-Maͤulern u. Koͤpffen gesuchet, noch ein ziemliches auf die Barben muͤssen gewendet habẽ, wie deñ noch taͤglich in kostbaren Fisch- Haͤltern geschicht, da sie specialiter darzu gemaͤstet werden. Was etwa die Alten nach Macasii Bericht, in seinem Promptuario Mat. Medicæ von dem Rogen dieser Fische ge- glaubt, ob solte selbiger bey Genies- sung den Durchlauff, Erbrechen, und andere gefaͤhrliche Sympto- Barben mata in dem menschlichen Leibe ver- ursachen, wollen wir itzo nicht un- tersuchen, vielmehr sorgen, wie die Barben wohl moͤgen zubereitet werden. Darzu uns der Koch unterschiedene Arten vorschreibet, als 1) Barben blau gesotten. 2) Barben in einer Pohlnischen Sosse gelb. 3) Barben mit der schwartzen Pohlnischen Sosse. 4) Barben mit weisser Butter Sosse. 5) Barben mit zerlassener Butter. 6) Barben gebacken. 7) Barben mit Capper-Sosse und Baumoͤl. 8) Barben mit Fricas- sée und geroͤsteter Semmel. Barben blau gesotten. Nehmet dieselben, reisset und schneidet sie, nachdem sie groß, in Stuͤcken, waschet sie rein aus, gies- set, wenn sie in einem Gefaͤsse liegen, etwas Eßig daruͤber, setzet in einem Fisch-Kessel Wasser aufs Feuer, saltzet solches und mercket, daß zu 4. Pf. Barben 2. Haͤnde voll Saltz gehoͤren. Wenn es nun siedet, so werffet die Barben hinein, lasset sie bey hellen Feuer wohl einkochen. Hernach hebet sie vom Feuer, spri- tzet kaltes Wasser darauf, leget rein Pappier druͤber, so bleiben sie blau. Es ist dieses ein geringer Hand- griff, der aber wohl in acht zu neh- men. Denn so bald der Braden davon gehet, werden diese Fische nicht blau, sondern schwartz. Wol- let ihr sie anrichten, brechet eine Serviette, und leget sie fein zierlich daruͤber. Oder aber ihr koͤnnet auch gruͤne Petersilie drauf streuen; Denn da muß man sich allezeit reguliren, bey was vor einer Tafel sie verzehret und gegessen F 5 werden, Barben werden, lasset guten Wein-Eßig darzn aufsetzen, so ists recht. Barben in einer gelben Pohlnischen Sosse. Diese werden gerissen, geschu- pet, und hernach gleich als die vo- rigen abgesotten. ( NB. nur so sehr muß man sie nicht saltzen.) Se- tzet einen Topff zum Feuer mit Was- ser oder bouillon; schneidet viel Zwiebeln und etliche Borsdoͤrffer- Aepffel hinein, thut auch Semmel- Rinden, Ingber und Pfeffer dar- zu, und lasset es durch einander weich kochen. Hierauf streichet das gekochte durch ein Haar-Tuch, welches in allen Kuͤchen zu finden seyn wird und soll; oder in Er- mangelung dessen, nur durch einen Durchschlag; schuͤttet es in eine Casserole, wenns gleich sehr dicke ist, giesset darzu Wein, aber nicht viel Eßig, werffet Butter, rein ge- lesene grosse Rosinen, abgezogene Mandeln, geschnittene Citronen- Schalen, auch Citron-Scheiben, ein Viertheil Pf. Zucker, und vor drey pf. Saffran mit darzu, und lasset es alles zusammen einen Sud thun, leget auch hernach die Barben hinein, welche auf einem gelinden Feuer durcheinander daͤmpffen muͤssen. Wollet ihr die Barben anrichten, so koͤnnen selbi- ge fein zierlich auf die Schuͤssel ge- leget, mit ein wenig weissen Ing- ber und Muscaten-Bluͤten be- streuet, die Bruͤhe oben druͤber ge- gossen, sauber mit Gebackens und Citronen garniret, und hingegeben werden. Barben Barben mit der schwartzen Pohlnischen Bruͤhe. Die Barben werden gleich den vorigen gesotten. Nehmet Wein, Wasser und Wein-Eßig, setzet es zum Feuer, schneidet viel Zwiebeln, und die braune Rinde von Rocken- Brodt drein, schuͤttet Pfeffer und Ingber darzu, und lasset dieses al- les mit einander kochen. Ferner reibet vor einen Gr. guten Pfeffer- Kuchen in diese Bruͤhe, streichet solche hernach durch ein haͤren Tuch oder Durchschlag in eine Casserole, machet braune Butter statt der rohen dran, werffet auch ein Stuͤck Butter, Citron-Sche- ler, Nelcken und Zucker drein. Wenn es kochet, so quirlt ein wenig Schweiß, es sey von was es wolle, mit ein wenig Eßig ab, giesset den hinein, und ruͤhret die Bruͤhe wohl um. In diese Bruͤhe leget letzlich die Barben, und lasset sie ein wenig durchziehen. Beym Anrichten streuet geschnittene Citron-Sche- ler druͤber, und lasset sie auftragen. Barben mit einer weissen Butter-Sosse. Die Barben zu sieden, ist schon Nachricht gegeben worden. Die Sosse hierzu wird auf folgen- de Art bereitet: Setzet eine Casserole auf Feuer, giesset halb Wasser und halb Bruͤhe, darinne ihr die Barben gesotten, hinein, thut etwas geriebene Semmel, Muscaten-Bluͤten und Ingber, auch ein Stuͤck Butter darzu, und lasset es kochen. Leget ferner eine gantze Zwiebel, ein bißgen kleine gehackte Petersilie, und darnach die Barben in die Bruͤhe, damit sie ein Barben ein wenig durchziehen. Schlaget hierauff drey Eyer-Dotter in ein Toͤpffgen, giesset nur ein Paar Tropffen Wein in die Eyer-Dot- ter, und quirlt selbe gantz klar, und giesset es wieder unter die Bruͤhe, die noch auf den Fischen; setzet solche vom Feuer, sonst rinnen die Eyer-Dotter zusammen. Rich- tet endlich die Barben an, giesset die Bruͤhe druͤber, nehmet zugleich ein wenig abgeklaͤrte Butter und besprenget mit solcher die Fische, alsdenn koͤnnet ihr sie lassen auf- tragen. Barben mit zerlassener Butter. Die Barben muͤssen erstlich ge- schuppet und darnach gesotten wer- den. Lasset Butter zergehn, ein gut Theil, nachdem ihr viel Fische habt, hacket Petersilie und Musca- ten-Bluͤten klein, richtet die Fische an, bestreuet solche mit der Peter- silie und Muscaten-Bluͤten, setzet sie auf gluͤhende Asche, und gies- set damit die abgeklaͤrte Butter druͤber, so sind sie fertig. Barben gebacken. Nachdem ihr die Barben ge- schuͤppet und gerissen, so machet ihnen uͤber den gantzen Leib Ker- ben; schneidet sie hernach in Stuͤ- cke, und leget solche eine Stunde in Saltz. Nun lasset auf dem Feuer Schmaltz in einer Pfanne recht heiß werden, trocknet die Bar- ben ab, bestreuet sie mit Grieß o- der Mehl, werffet sie ins heisse Schmaltz und backet solche fein Gold-gelb heraus, und zwar so viel Stuͤck als ihr vonnoͤthen habt. Barben Hierauf richtet sie an, nehmet zu- gleich gruͤne Petersilie, leset die sauber, waschet und machet sie wie- der trocken, backet sie auch aus dem Schmaltz, und streuet sie uͤber die Barben her, sie werden alsdenn den Appetit gar wohl vergnuͤgen. Barben mit einer Capern- Sosse und Baumoͤl. Schuppet und reisset die Bar- ben auf Stuͤcken, saltzet selbige ein, und backet sie aus Schmaltz, wie die vorigen, jedoch ohne Mehl. Hierauf setzet eine Casserole mit Butter aufs Feuer, lasset diese braun werden, thut ein wenig Mehl hinein, und machet solches auch braun. Wenn es nun braun genug, so schuͤttet ferner Bruͤhe oder Petersilien-Wasser in die Casserole. NB. aber nicht gar zu viel, dieweil noch Wein und etwas Eßig dran muß gegossen werden. Leget Lorbeer-Blaͤtter, Ingber, Pfeffer und etliche gantze Zwie- beln darzu, lasset es durch einander kochen, mischet auch eine Hand voll Capern drunter, und leget darnach die Barben, ingleichen geschnittene Citronen-Schalen und Scheiben mit hinein, und lasset es alles zu- sammen wieder kochen. Eine Viertel Stunde vor dem Anrich- ten, muͤsset ihr Baumoͤl statt der Butter an diese Bruͤhe schuͤtten, selbige noch einen Aufwall thun lassen, die Fische hernach anrichten, die Sosse druͤber giessen, und das Gerichte zum Aufsetzen hingeben. Barben mit saurer Fircassée und geroͤsieter Semmel. Die Barben werden geschup- pet Barber Barbie pet, gerissen, in Stuͤcke geschnitten, und wie vorige gesotten. Ist die- ses geschehen, so thut Eyer-Dotter in ein Toͤpffgen, schuͤttet eine Mes- ser-Spitze rohes Mehl darzu, gies- set ein Paar Tropffen Eßig drein, und quirlt solches klar. Nehmet hernach halb Eßig und halb Bruͤhe, darinne die Barben gesotten wor- den, und zwar so viel als euch duͤn- cket gnug zur Bruͤhe zu seyn, mi- schet und ruͤhret dieses alles wohl unter die Eyer-Dotter, thut Pfef- fer und Ingber hinein, setzet solches mit dem Toͤpffgen ins Kohlfeuer, und mercket, daß dieses immer muß geruͤhret werden. Zuletzt leget auch ein Stuͤck Butter darzu, und ruͤhret wiederum so lange, biß es angefangen zu sieden. Wenn es nun dicke ist, so giesset einen Eß-Loͤf- fel voll kaltes Wasser hinein, ( NB. dieses hindert, daß die Eyer-Dotter nicht zusammen lauffen koͤnnen,) richtet die Barben an, und giesset die Bruͤhe druͤber; Habt auch wuͤrfflicht geschnittene Semmel, so fein Goldgelb in Butter geroͤstet worden, fertig, streut diese uͤber die Fische, machets so zierlich, als es seyn kan, und gebts hin. Barberina Lucretia, eine gelehrte Frantzoͤ- sin, aus adelichem Geschlechte zu Pariß gebohren, wurde wegen ih- rer Gelehrsamkeit von dem be- ruͤhmten Gabriel Naudæo so hoch æstimiret, daß er ihr des Leonhardi Aretini Tractat, de Studiis \& Lite- ris, den er An. 1642. heraus gab, dedicirte. Barbier, Mademoiselle, eine galante Fran- Barche Barne tzoͤische Poetin, so acht Tragedies geschrieben, so nach und nach zu Pariß heraus gekommen, unter de- ren die eine, Arrie \& Petus genañt, sonderliche Approbation gefunden: sie hat selbige der Madame la Du- chesse dc Bouillon dediciret. Barchent, Ist ein halb leinen und halb Baumwollnes dichtes Gewebe, dessen sich das Weibes-Volck zu allerhand Unterfutter, auch Indel- ten zu Betten bedienet. Ist ent- weder weiß, blaustreiffigt oder cou- leur, breit oder schmahler; Der Zettel ist aus Leinen, der Eintrag aus Baumwolle. Barclaja, Des gelehrten Johannis Barelaji gelehrte Gemahlin. Ihr voͤlliger Nahme heisset Louise, gebohrne Debonnaire. Sie soll einen net- ten Vers geschrieben haben, abson- derlich wird das Lateinische Car- men, worinnen sie den beruͤhmten Peireskio, vor die ihrem aus Enge- land fluͤchtigen Manne erwiesene Auffnahme, u. erzeugte Wohlthaten Danck abgestattet, sehr geruͤhmet. Wiewohl es einige nicht glauben wollen, sondern in denen Gedancken stehen, sie haͤtte mit ihres Mannes Feder gepfluͤget; auf welche Gedan- cken Petrus Gassendus gekommen. Vid. Petr. Gassend. in Vita Peires- kii pag. 176. \& 177. Edit. Parisiens. 1641. Barne Juliana, eine gelehrte und ge- schickte Engellaͤnderin, so zugleich eine grosse Liebhaberin der Jagt gewesen: sie hat in ihrer Mutter- Sprache Baron Barsi Sprache ein Buch von der Vogel- steller-Kunst, Jagt und Fischerey, wie auch eines von denen Gesetzen der Waffen geschrieben, welche alle in das Latein uͤbersetzet worden. Diese Barne lebte um das Jahr 1460. in guten Ansehen und Æ- stim. Vid. Joh. Pitseum, de illustri- bus Angliæ Scriptoribus. pag. 649. Man schreibet ihr noch ein Buch zu, dessen Titul heisset: Of The Gentlemans Academie, so zu Lon- den 1595. heraus gekommen. Baronesse, Oder Frey-Frau, ist ein Fraͤu- lein oder Dame hohen Standes, so entweder aus Freyherrlichen Hau- se und Stamm entsprossen, oder einen Frey-Herrn zum Gemahl hat, und durch ihn in solchen Stand und Wuͤrde erhoben worden. Baroni, Leonora, eine sehr beruͤhmte Saͤngerin, so ehemahls in Italien floriret, und der zu Ehren ein gan- tzes Volumen Lateinischer, Griechi- scher, Frantzoͤischer, Italiaͤnischer und Spanischer Poesien gemacht, und zu Rom unter dem Titul: Ap- plausi Poetici alle glorie della Si- gnora Leonora Baroni, heraus ge- geben worden. Vid. Erythræum in Pinacoth. II. p. 129. it. Bayle. T. II. p. 491. Barsine, Ein zwar von geringer Herkunfft, doch sehr gelehrtes und in der Grie- chischen und Lateinischen Sprache wohlerfahrnes Frauenzim̃er. Ei- nige nennen sie auch Barsene. Vid. M. Blum. Dissert. D. Poetriis Græ- Bart Bartho cis. §. 13. p. 18. War des Alexandri M. Gemahlin, so der Cassauder mit ihrem Sohn Hercules umbringen ließ, damit das Koͤnigreich Mace- donien auf ihn verfiel. Bart im Spinnen, Heisset, wenn das junge Wei- bes-Volck so noch nicht recht im Spiñen erfahren, die abgerissenen Enden am Wocken hangen laͤßt, und den Faden an einem andern Orte des Wockens wieder von neuem anspinnet. Dergleichen Baͤrte nennet man an etlichen Orthen Freyer. Barthonia Elisabeth. Eine zwar gelehrte, doch ertzbetruͤgerische Nonne in Engeland, so im XVI. Seculo un- ter dem Koͤnige Henrico VIII. ums Jahr 1534. gelebet. Diese, (weil sie etwas hartes wieder den Koͤnig geredet, und boͤses von ihme pro- pheceyet, indem sie von unterschied- lichen Paͤbstlichen Creaturen an- gestifftet, den Koͤnig durch aller- hand listige Erfindungen und Be- truͤgereyen erschrecken und dadurch um Cron und Thron bringen sol- te, auch bereits darzu bey seinen Unterthanen einen Auffruhr er- wecket, endlich aber bey gericht- lichen Verhoͤr gestunde, daß alle ihre vorgegebenen Visiones und Propheceyungen erdichtet gewe- sen, sie auch darinnen Richardus Master unterwiesen und abgerich- tet, Gilbert. Burnett. Histor. Refor- mat. Anglic. ad An. 1534. Einige neñen sie auch Cantia, weil die Pro- vintz koͤnt dieser Engellaͤndischen Prophetin Vaterland gewesen.) wurde Base Bastarb wurde nebst noch etlichen Professo- ribus Theologiæ stranguliret. Vid. Joh. Henr. Boecler. in Reb. Secul. c. XVI. Part. 2. p. 275. Base, Heisset in dem Stamm-Baum so viel, als des Vaters Schwester. Basilia Adriana, von Neapol aus Ita- lien gebuͤrtig, war eine treffliche Poetin, und hat in Italiaͤnischen Versen ein Buch geschrieben, unter diesem Titul: Il Teatro delle glo- rie, della Signora Adriana Basile, alla Virtu di lei, dalle cetri digli an- sioni de questo Seclo fabricato in Venetia, so gedruckt zu Neapolis 1628. Vid. Toppium in Biblio- thec. Neapol. \& ex eo Hendreich in Pandect. Brandenburg. p. 443. Basmath, Die Hethiterin, eine Tochter Elons und Weib Esaus, Genes. XXVI, 34. Ein abgoͤttisches, aberglaͤubisches und verfuͤhreri- sches Weib, massen durch selbige allerhand aberglaubisches Wesen im Hause Isaacs eingefuͤhret ward, daher auch seine Nachkommen die rechte Quelle verliessen, und ihnen selbst Goͤtzen-Brunnen machten. Bast, Ist ein schlechter und leichter, glatter, einfaͤrbigter Taffet, dessen sich das Frauenzimmer zum Un- terfutter und Auffschlagung ihrer Kleider zu bedienen pfleget. Bastard, Jungfern-Kind oder Huren- Bathse Batzen Kind, auch Findel-Kind, heißt ein ausser der Ehe erzeugtes Kind, Ohngeachtet die Goͤttlichen und Weltlichen Rechte auf die Erzei- gung solcher Jungfer-Kinder gar hefftig eyfern, auch dergleichen auf- ser der Ehe getriebenen Unzucht zu bestraffen suchen, so vergoͤnnte doch damahls der Rath zu Lacedæmon, aus Mangel der in dem schweren und langwierigen Kriege wie- der die Athenienser auffgeriebe- nen jungen Mannschafft, denen Spartanischen Jungfrauen, durch einen oͤffentlichen Ausruff und freye Connivenz, daß sich eine jede von selbigen, so viel sie wolte, Manns-Personen aussaͤhe, und bey selbigen heimlich schlaffen sol- te, damit der Mangel wieder erse- tzet wuͤrde, welches auch in kurtzer Frist geschehen. Diese Jungfern- Kinder wurden hernach Parthenii genennet. In Spanien werden die Huren-Kinder oder Findlinge vor edel gehalten. Bathsebah, Des Urias Weib, hernachmahls aber des Koͤnigs Davids, mit wel- cher er zuvor wegen ihrer Schoͤn- heit Ehebruch getrieben. Salo- mo war ihr Sohn, und kam durch ihre Klugheit zum Reiche, I. Reg. I. v. 11. seq. Bathusia Meckinsia, War eine sehr gelehrte und in denen Wissenschafften erfahrne Matrone. Vid. Schurman. Epist. ad D. Simonds d’ Ewes. p. 218. Batzen Oder Angehencke, auch Klum- pen genannt, ist eine von Gold mit hangen- Bauch Bauer hangenden Diamanten reich be- setzte und mit vielen Gelencken und ausgebreiteten Gliedern um sich strahlende Zierrath, welche das Frauenzimmer nach heutiger Mo- de mit dem darzu gehoͤrigen Schnuͤr-Kasten am Hals herunter zu hengen pfleget. Bauch-Bettlein, Ist ein kleines mit weichen Pflaumen-Federn ausgestopfftes Bette, so das Weibes-Volck sich und auch den kleinen Kindern des Nachts vorzubinden pfleget. Bauchbett-Zuͤglein, Ist ein von weisser Leinwand, Zwillig oder Dammast verfertig- ter Uberzug, wormit man die Bauch-Bettlein zu beziehen und zu bekleiden pfleget. Baucis, Ein altes armes Weib, des Phi- lemonis Frau, welche beyderseits von dem Jupiter, den sie doch vorher mit dem Mercurio beherberget und auffgenommen hatte, in Baͤume verwandelt worden. Bauers-Frau oder Weib, Heißt eine Frau Baͤuerlichen Standes, so auf dem Dorffe und Lande lebet. Bauer-Magd. Heißt eine ledige und annoch unverheyrathete Dirne oder Magd Baͤuerlichen Standes, so auf dem Lande lebet. In Holland findet man gar schwere Bauer-Maͤgd- lein, so offtmahls zur Mit-Gifft so Baum Baumoͤl viel Silber oder an Gelde mit be- kommen, als sie schwer seynd. Baum-Bast, Wird von denen Baͤumen in Indien, item Afriea, sonderlich in der Provintz Angola genommen, woraus man gewisse Zeuge, auch Matten, Tapeten, Tisch-Decken und gantze Kleider zu weben und zu verarbeiten pfleget, welche wie das schoͤnste seiden Zeug aussehen; und deren sich das Frauenzimmer bey ihrer Kleidung zu bedienen pfleget. Baum-Fruͤchte, Fructus arborum, des fruits, werden in der Kuͤchen auf unter- schiedene Art angewendet und zu- bereitet. Es gehoͤren aber darzu Aepffel, Birn, Feigen, Mispeln, Kirschen, Pfirsinge, Limonen, Ci- tronen, Pomerantzen, Granat- Aepffel, Qvitten, Datteln, Man- deln, Nuͤsse, Oliven, Pistacien, Ca- stanien, Pflaumen ꝛc. von welchen allen insonderheit an gehoͤrigen Ort. Baumoͤl, Olivarum Oleum, Huile des Oli- ves, wird aus den zeitigen und reif- fen Oliven geprest, uñ zu uns in Pi- pen u. Faͤssern gebracht. Es behaͤlt aber unter allen Baumoͤl das Lissa- bonische und Italiaͤnische, welches sonderlich um den Lago di Garda herum waͤchst, wegen seiner Suͤßig- und Lauterkeit den Preiß. So wenig man dieses Oel in Apothe- cken entbehren kan, so und noch we- niger kan man es in wohl-bestelten Kuͤchen missen, weil mit selben vie- lerley Speisen zubereitet, und da- durch recht angenehm gemacht werden. Bauɯoͤl Bauren werden. Die Spanier, Frantzo- sen, und Italiaͤner verthun es gar haͤuffig, und brauchen es an statt der Butter, welches ihnen nebst den Holl- und Engellaͤndern, auch die Teutschen abgelernet. Wie sie deñ in ihren Kuͤchen das Baumoel bald zum roͤsten, braten, backen, marini- ren; bald zu Salaten und andern Essen gar wohl anzuwenden wissen. Baumoel-Maͤßlein, Ist ein kleines von Blech verfer- tigtes Schoͤpff-Gefaͤsse, welches in den Baumoͤel-Staͤnder gehenget wird. Baͤumoͤl-Staͤnder, Ist ein von Zinn oder Blech, lang und tieff verfertigtes Behaͤlt- niß mit einem Deckel versehen, wo- rinnen das Baumoͤl in denen Kuͤ- chen und Speise-Cammern erhal- ten wird. Baum-Wolle. Waͤchst auf denen Baumwollen Baͤumen in Indien, und wird von dem Frauenzimmer so wohl roh, als gesponnen zu allerhand Sachen ge- brauchet und unter geleget. Bauren-Haube, Ist ein langes weisses und mit rothen Streiffen durchwuͤrcktes Tuch, welches die Baͤurinnen in Straßburg auf eine besondere Art um den Kopff zu winden und zu schlagen pflegen. Bauren-Hut, Ist ein von schwartzen Sammet und mit Spitzen ausgezierter Hut, mit einem niedrigen und kleinen Kopff, aber desto breitern und auf Beatrix du Bec beyden Seiten sehr lang uͤber die Ohren hinaus gehenden Rande, den die Staats-Jungfern in Straßburg zu tragen und mit schwartzen Spitzen einzufassen pflegen. In Basel sind sie von Sammet und mit Gold oder Sil- ber eingefasset. Beatrix, Ein gelehrtes Weib, war erstlich Bonifacii eines sehr maͤchtigen Herrns in Italien, hernachmahls Hertzog Gottfrieds in Lothringen Gemahlin, eine zu ihrer Zeit im XI. Seculo von den beruͤhmtesten Frau- en, die von dem weltbekannten Kortholdo in Histor. Ecclesiastica Part. XI. Sect. 3. c. 4. §. 17. p. 330. sehr geruͤhmet wird. Beatrix, Baononensis, war ein beꝛuffenes zauberisches Weibesbild und Hexe. Beatrix, Friderici Barbarossæ, Kaͤysers Gemahlin, ward von denen Maͤy- laͤndern gar sehr beschimpffet, denn als diese Kaͤyserin die Stadt Mey- land einmahl besichtigen wolte, ward sie von denen treulosen Un- terthanen, so bald sie hinein kam, ruͤcklings auf einen Esel gesetzet, muste den Schwantz in die Haͤnde nehmen, und solcher Gestalt durch die Stadt zum andern Thore hin- aus reiten. du Bec. Renata. Guebriantii eines Frantzoͤischen Marschalls Gemah- lin, eine Dame von solcher Klugheit und Geschickligkeit, daß sie als eine Frantzoͤi- Becher Beere Frautzoͤische Abgesandte in Pohlen geschicket ward. Projet \& Frag- mens d’ un Dictionaire Critique. Becher-Glaͤser, Seynd diejenigen glatten runden und weiten Trinck-Geschirr oder aus Glas verfertigten Becher, wor- aus man bey Gastereyen oder Hoch- zeiten das Bier zu trincken pfleget. Beklagen, abgeschlachte Huͤ- ner, Gaͤnse, Tauben. ꝛc. Ist eine alte aberglaͤubische Wei- ber Meynung, da einige in denen wunderlichen Gedancken stehen, es muͤste sich ein solches abge- schlachtetes Vieh, wenn man es be- klagte, lange und erbaͤrmlich quaͤh- len, koͤnte auch so leichte nicht er- sterben. Bectozia, Sonst Laudia Scholaftica ge- nannt, eine Frantzoͤsin, war eine sehr gelehrte Nonne im Delphi- nat, und deßwegen vom Koͤnige Francisco I. dem grossen Mæ cenate aller Gelehrsamkeit hochge- halten: sie hat sehr viel Sachen in Lateinischer uñ Frantzoͤischer Spra- che geschrieben, und ist Anno 1547. verstorben. Vid. Hendreich. in Pandect. Brandenburg. p. 476. Beere, Baccæ, Graines: es giebt derer vie- lerley Arten, als Johañis-Stachel- Hind-Brom-Hollunder-Reissel- Erd-Maul-uñ Schwartze-Beer ꝛc. So zum Theil frisch gebraucht, zum Theil abgebackeu , zum Theil einge- macht werden, und kan sie ein geuͤb- Befuͤh Beguine ter Koch zu vielen Speisen anwen- den. Absonderlich nimmt er ge- wisse Sorten zu kalten Schalen und Suppen; oder thut sie in Tor- ten; oder laͤst sie beym Gebratens aufsetzen; oder faͤrbet gewisse Es- sen, als gekochte Birn damit an, u. s. w. Befuͤhlen Huͤner, Ist ein Amt der wirthlichen Hauß-Muͤtter, welche fleißig dar- nach sehen und visitiren, ob die Huͤ- ner balde legen werden, auch so dañ ein wachsames Auge auf selbige ha- ben, damit sie nicht die Eyer an ei- nen Ort legen, wo man selbigẽ nicht beykommen kan, oder (wie etlicher Huͤner Art ist,) selbige, so bald sie sie gelegt, wieder auffressen. Begiessen, Heisset in den Kuͤchen alles das- jenige was an dem Spiesse stecket, oder zum braten auf dem Rost lie- get, mit zerlaßner Butter oder Braten-Fett betraͤuffeln. Beguinage, Ist eine gewisser Platz in Am- sterdam, in Form einer kleinen Stadt mit Maureu und Graben umgeben, wo die Gesellschafft de- rerjenigen Maͤdgens oder Wittben, welche niemahls Kinder gehabt, zu finden. Eine jede Beguine hat ihr besonders Hauß. Beguinæ, Oder die heiligen Beguinen. Waren gewisse Ordens-Schwe- stern, so sich in ihren ketzerischen Lehren nach den Ordens-Bruͤdern, so Beguini genennet worden, gleich- Frauenzim̃er - Lexicon. G falls Behn fals richteten. Ihre ketzerischen Lehren erhellen daraus, weil sie vor- gaben 1) es koͤnne ein Mensch hier in dieser Welt zur hoͤchsten Gluͤck- seeligkeit gelangen, also, daß sie in der andern Welt nicht koͤnte groͤs- ser seyn. 2) Eine Weibes Person zu kuͤssen, sey eine Todt-Suͤnde, weil die Natur den Menschen nicht eben darzu antriebe; hingegen aber sey es nicht suͤndlich, mit einer Weibes- Person sich fleischlich zu vermi- schen, weil die Natur die Menschen darzu anreitzete. 3) daß ein sol- cher Mensch alsdenn nicht schuldig waͤre sich einiger menschlichen Bot- maͤßigkeit zu unterwerffen, duͤrffte auch weder fasten noch beten. 5) Der Mensch koͤnne es in dieser Gnaden-Zeit so hoch bringen, daß er der Gnade Gottes nicht weiter beduͤrffe. Vid. Ernest. Amphit. c. 5. p. 109. Abrah. Carpzov. in An- nal. ad A. C. 1310. Hottinger. in Histor. Eccles. Tom. 3. Opp. p. 552. Behn, Aphara; eine gelehrte Engellaͤn- derin gebuͤrtig von Canterbuꝛy. So sich durch ihre gelehrte Poesie bey der Welt vortrefflich renommiret. A. 1696. hat man zu Londen von ihr gesehen: The Histories and Nouels of the Late Ingenious M. Behn: In one Volume. Viz. 1) Oroonoko or the Royal Slaue 2) The Fair Child, or Prince Tarquin. 3) Agnes des Castro, or the Force of Generous Loue. 4) Louers Watch’ ot the Art of Love. 5) The Ladies Looking-Glass. 6) The Lucky Mistake, and Love-Letters. Lang- bain nnd Gildon setzen dieses ge- lehrte Weibes-Bild unter die Scri- Belhoria Bello ptores der Dramatum Die Collecto- res Actor. Erudit. Lipsiens. legen ihr in dem Jahr 1699. p. 425. ein nicht geringes Lob bey. Sie lie- get an einem verschlossenen Ort in der Westmuͤnsterischen Abtey nn- ter einem Marmor-Stein be- begraben, worauf eine in Engli- scher Sprache verfertigte Grab- schrifft gehauen stehet; welche in der Ubersetzung also klingen duͤrffte: Die durch Verstand und Witz durch alles konte dringen, Vermochte doch den Todt da- durch nicht zu bezwingen. Belhoria, Alexia, war ein beruffenes zau- berisches Weibesbild und Hexe. Bella Margherita, Eine vortreffliche Italiaͤnische Saͤngerin, so sich vor einigen Jah- ren lange Zeit in Dreßden aufge- halten, und von jedermann bewun- dert worden. Bellæa Claudia, War eine beruͤhmte Hexe und Zauberin. de Bellegarde, Ein Frantzoͤische Fuͤrstin, deren Geist in der Poesie nicht geringe ge- wesen. Devizeus in Mercur. Polit. A. 1680. Octobr. Mens. p. 36. ruͤhmet ihr Gedichte sehr, so sie un- ter dem Titul: La Réponse sur la Question: Que si l’ étu de fait les Orateurs, la Nature seule a le droit de faire les Poetes? heraus ge- geben. Bellona, Goͤttin des Krieges, des Martis Schwe- Beltha Benzoe Schwester, hat nach der Alten ihren Fabeln, den Wagen und Pferde al- lezeit parat halten muͤssen, wenn Mars zu Felde gezogen. Ward auch von denen Alten Duellona ge- nennet. Beltha, Martha Salome à: eine gelehrte Da- me, hat eine sehr schoͤne Oration von denen Ursachen des teutschen Krie- ges verfertiget. Vid. Hendreich in Pandect. Brandenburg. p. 500. Bemba, War eine gelehrte Aebtißin im Closter zum Leichnam Christi in Bononien, sie hat ein Buch hinter- lassen, dessen Titul ist: Speculum Illuminationis. Vid. Hendreich in Pandect. Brandenburg. p. 652. Bennatel, siehe Suppe Bennatel. Benticola, Mitilda, Ferrantis Benticoli aus Italien Tochter, eine Dame von ungemeinen Tugenden mit einer sonderbahren Gottseeligkeit bega- bet, ist in allerhand Wissenschafften wohl versiret gewesen, sehr verstaͤn- dig und gelehrt darbey, und hat sich vortrefflich wohl in die Zeit und den Staat der Hoͤfe zu schicken gewust. Der beruͤhmte Janus Nicius Ery- thræus hat ihr in seiner Pynacothec. III. p. 242. seqq ein vortrefflich Lob beygeleget. Benzoe Schminck-Wasser Ist ein aus klein gestossenen Benzoe, und Storax in reinen und guten Brandtewein bey gantz ge- Berech Berlini linden Feuer destillirte Tinctur, so das Frauenzim̃er in ihr Waschwas- ser zu troͤpffeln pfleget, und das Ge- sichte dadurch rein und glatt zu er- halten suchet. Berechnen, Ist ein Amt einer ohne Frau auf den Marckt gehenden Koͤchin, da sie nach vollbrachten Einkauff ihrer Frau zu Hause das ihr zuge- zehlte Marck-Geld Stuͤckweise be- rechnen und zugleich ansagen muß, wie viel jedes koste. Berecynthia, Die Mutter aller Goͤtter. Bey denen Poeten wird unter ihrem Nahmen die Erde verstanden. Berenice, Des Koͤnigs Agrippæ Schwe- ster, war zum schreiben sehr fertig und in deꝛ Oratorie wohl versiret, sie hat eine Oration ad Judæos novis rebus studentes hinterlassen, so aber nicht gedruckt ist, sondern noch in Manuscripto lieget. Vid Hend- reich in Pandect. Brandenburg p. 66. Berenice, Ptolomæi Lagi Weib, von son- derbahrer Schoͤnheit; daher die Poeten in ihren Gedichten viel We- sens von ihren schoͤnen und unver- gleichlichen Haaren machen. Der- gleichen Nahmen fuͤhrte auch das Weib des Ptolomæi Philadelphi: it. die Tochter des Herodis Ascalonitæ. Berlinische Zipffel-Muͤtze, Ist eine von schwartzen Sam- met, Pluͤsch oder Tripp zubereitete und mit schwartzen Spitzen uͤber- nehete Muͤtze, uͤber den Kopff gantz platt und schlecht, hinten aber mit G 2 zwey Bernard Bertha zwey breiten und langen getheilten und uͤber den Ruͤcken herabhangen- den Fluͤgeln versehen, um und um an denen Raͤndern mit einem dicken und runden Zobel- oder Marter- Gebraͤhme versehen, so vor diesen (auch noch ietzo an etlichen Orten) die erbaren und betagten Weiber in Winters-Zeit zu tragen pflegten. Bernard, Eine vortreffliche Poetin aus Rouen in Franckreich, anfangs re- formirter Religion, die sie aber A. 1685. im Monat October abschwur, und sich zur Catholischen bekennete. Ihre Gedancken sind artig, und fin- det man von ihr ein nettes Carmen. so sie des Dauphins Gemahlin uͤber die Geburth des Hertzogs von Ber- ry præsentiret. Deuiseus, Mercur. Polit. A. 1686. Mens. Octob. p. 120. Uber dieses hat sie auch ein Buch unter dem Titul: Les mal- heurs de l’ Amour. Premiere Nou- velle Eleonore d’ Yvrée. A la Haye. 1688. in 12. heraus gehen lassen. Was Hr. Thomasius von diesem Buche urtheilet, ist zufinden in sei- nen freymuͤthigen jedoch vernuͤnff- tigen und Gesetzmaͤßigen Gedan- cken, p. 110. seqq. des 1689ten Jah- res. Anno 1699. hat diese galante Poetin auf der Academie zu Paris den Ruhm in der Poesie oͤffentlich darvon getragen. Berta, siehe Bertrada, Bertha, Eine Gemahlin Pipini, Koͤnigs in Franckreich, eine Mutter Caroli Magni und Tochter des Griechi- schen Kaͤysers Heraclii, war ein sol- Bertha Berur ches zorniges, ja fast rasendes Weib, daß auch die Alten schon ih- re schreyenden und boßhafften Kin- der mit Betrohung der boͤsen Bertha gestillet haben. Bertha, Des keuschen Koͤnigs in Hispa- nien gleichfalls keusche und devote Gemahlin, so mit selbigen in gros- ser Heiligkeit gelebet, und bey selbi- gen in unbefleckter Jungferschafft gestorben. Bertrada, oder Berta, Eine gelehrte Kloster Jungfer, im Benedictiner Closter zu Villock so A. 980. gestifftet ward. Sie lebte zur Zeit Kaͤysers Conradi II. hat das Leben der H. Adelheidis be- schrieben. Vid. Petr. Lambec. App. 4. c. 27. f. 265. L. II. Prodr. Histor. liter. Berurjah, Ein gelehrte Juͤdin, so im 2. Se- culo nach Christi Geburth gelebet, eine Tochter R. Chanina des Sohnes Tardeson, der um der Religion willen verbrant worden. Sie hat auf der Academie zu Tiberias und Jafne studiret, und in einem einigen Winter alle Juͤdische Gelehrsam- keit gelernet; daher sie bey de- nen Juͤden in grossen Ansehen war, und verschiedene mahl denen Dis- putationen im Talmud den Aus- schlag gegeben: sie bildete sich auch darauf nicht wenig ein, und verach- tete so wohl ihren eigenen Mann den R. Meir, als auch die andern Rabbinen: ihr Mann aber gab aus Uberdruß einem seiner Schuͤler ein daß er sie zuꝛ Unkeuschheit verleiten moͤchte Beschick Bete moͤchte, und nachdem solches gesche- h en, warff er ihr solches vor, wor- a uf sie sich selbst erhenckte. Vid. Georg. Gustav. Zeltner. Disp. d. Zerurja. Altdorst. 1714. Beschicken Kinder, siehe win- deln das Kind. Beschlaffen, siehe Schwaͤ- chen. Beschreyen Kinder. Ist eine laͤcherliche und aber- glaͤubische Meynung des Weibes- Volcks, da dieselbigen in denen Ge- dancken stehen, ob koͤnte ein kleines Kind durch eines andern Mund, der solches kleines Kind etwan lo- bet, bewundert, oder ihm zuredet, beschriehen und verwahrloset wer- den, und den kleinen Kindern des- wegen rothe Flecklein oder andere Taͤndeleyen dafuͤr anzuhengen pflegen. Bestechen, Heisset das klare weisse Zeug am Ende sonder Saum und Nath mit kleinen Stichen rund umschlingen und anhalten, damit sich die Faͤden nicht austroͤsseln. von Bessemers, Von Mechlen Maria. Petri Coucks von Alost Eheweib, war ei- ne vortreffliche Kuͤnstler in im mah- len. Vid. Guicciardini verteutsch- te Beschreibung Niederlandes. fol. 20. 21. Bete oder Respuesta setzen, Heisset im L’Ombre Spiel, weñ der Verspieler auf den Spiel-Teller so viel Straffe setzet, als der Satz Bethschw Bettel austraͤget, oder so hoch die Spieler unter einander es anfangs abgere- det. Beth-Schwester, siehe Pietistin. Betzner. Ist eine gewisse Art uͤber und uͤber raucher grosser Muͤtzen, so rund und breit sind, oben aber ei- nen kleinen sehr schmalen und laͤng- lichten Teller von Sammet, Pluͤsch oder Tuch haben, deren sich die ge- meinen Weiber in Augspurg bey Winters-Zeit uͤber den Kopff be- dienen. auff das Bette schencken, Ist an etlichen Orten der Ge- brauch, daß die Gevattern, ausser dem Pathen-Gelde, der Sechs- woͤchnerin nach vollbrachten Tauff- Actu, etwas zum Geschencke auff das Bette reichen. Bettel-Brodt kleinen Kin- dern zu essen geben, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige in der thoͤrichten Mey- nung stehen, man solte denen klei- nen Kindern, so schwerlich reden lernen, Bettel-Brodt zu essen ge- ben, welches ihnen die Zunge loͤsete. Bettel-Frau, Ist ein armes altes und beduͤrff- tiges Weib, so wegen Alters, Kranckheit oder Gebrechlichkeit nicht mehr arbeiten kan, und ihr Brodt vor denen Thuͤren oder auf den Land-Strassen und Wegen su- chen muß. G 3 Betten Bettensi Bettzopff Betten sinnen, Heisset nach hiesiger Landes Art zu reden, die Feder-Betten bey schoͤ- nen Sommer-Tagen an die Son- ne legen und ausbreiten, und selbige mit zwey langen schwancken Staͤb- lein ausklopffen, damit die verstock- ten und in einen Klumpen verfall- nen Federn wiederum auflauffen, und von dem Schweiß nicht faul werden. Betten stopffen, Heisset die aus Barchent verfer- tigten Bett-Indelte mit geschlosse- nen oder gerissenen Federn anfuͤllen und ausstopffen. Bett-Korb, Ist ein grosser langer und flach- geflochtener Korb, worinnen die Ammen des Nachts in denen Wo- chen-Stuben zu schlaffen pflegen. Bett-Tisch, Ist ein aus Holtz verfertigtes und zusammen geschobenes Tisch- Gestelle, welches, wenn es aus ein- ander geschoben und aufgeschlagen wird, die Form eines Bettes be- koͤm̃t, und man sich dessen in denen Kinder-Stuben bedienen kan. Bett-Tuch, Ist ein grosses breit und langes aus weisser Leinwand geschnittenes und umsaumtes Tuch, so man uͤber die Pfuͤhle und Unter-Betten zu breiten und zu schlagen pfleget: sie seynd entweder groß, klein oder Mittel. Bett-Zopff, siehe Quaste im Ehe-Bette. Beutel Beyfuß Beutel-Tuch, Ist ein von Wolle weit loͤchericht und duͤnnes Gewebe, woraus das Frauen-Volck ihre so genannten Model-Tuͤcher zu schneiden und in dieselbigen Creutz-Nath zu nehen pfleget. Bey-Frau, Ist eine erbare, erfahrne und be- tagte Frau, so denen Sechswoͤchne- rinnen, ausser der Kinder-Mutter bey Beschickung des kleinen Kindes auf Erfodern pfleget beyzustehen, und mit Rath und That an die Hand zu gehen. Beyfuß, Armoise, Artemisia, (von der Koͤnigin Artemisia, so dieses Kraut zu allererst gefunden und wahrge- genommen, also benennet;) hat nicht nur seinen Nutzen in der Me- dicin, sondern auch in der Kuͤche, sonderlich die Gaͤnse auszufuͤllen u. selbige nicht nur desto schmackhaff- ter, sondern auch gesunder zum ver- dauen zu machen, weilen dem Frau- enzim̃er das Gaͤnse-Fleisch dasjeni- ge gerne aufzuhalten pfleget, was doch sonst den ordentlichen Lauff ha- ben soll. Ehe man aber dieses Kraut in die Gaͤnse stecken will, muß selbiges zuvorher gelesen, in der Lufft getrocknet und in heissen Wasser gesotten werden. Beyfuß lesen, Heisset die kleinen Blaͤtter von dem noch vor der Bluͤte abgeschnit- tenen Beyfuß pfluͤcken, damit die Knoͤpffgen allein daran verbleiben, und wenn man selbigen gelesen, in kleine Bezet Bibli kleine Buͤndlein binden, so man hernach in die Gaͤnse stecken kan. Bezette, Bezetta rubra, Tornesoll, Torna solis, sind kleine zarte Fleckgen von Baumwollner klarer Lein- wand, welche die Spanier und Frantzosen in einem besondern Safft von Heliotropio, so schoͤn roth faͤrbet, eintuncken, und darin- ne beitzen lassen; hernach auf- trocknen, zusammen rollen, und sol- che in andere Laͤnder verfuͤhren. Hierbey gehet oͤffters Betruͤgerey mit vor, weil in solche Rollen Fleckgen von Leinen Zeug mit ein- gepacket, auch schlechtere und offt beissende Couleuren dazu gebraucht werden, die aber wenig taugen, und bey weiten der Guͤte der vorigen nicht beykommen. Die guten Fleckgen faͤrben schoͤn roth, und werden vom Frauenzimmer zur Schmincke gebraucht: Die fal- schen hergegen zernagen die Haut der zarten Gesichter, und sind schaͤdlich. Die guten brauchet man auch in der Kuͤche zu Faͤrbung der Gelées, oder gewisser Crêmes, wiewohl bey essenden Wahren ihr Gebrauch sehr sorgsam, weil hier- durch gar leichtlich eine Empoisson- ni rung, oder doch species philtri kan mit beygebracht werden, dahe- ro es sicherer waͤre, sie wuͤrden we- der in usum medicum, noch culina- rem gezogen. Biblides, Ein Weibes-Bild aus Lion, so A. C. 180. unter der erschrecklichen Verfolgung Kaͤysers Antonii Veri als eine Martyrin hingerichtet Bicklin Bieber ward. Eusebius Cap. l. lib. 5. Hi- stor. Eccles. Bicklinge, siehe Boͤcklinge. Bieber, Fiber, Castor, Bievre ist ein ani- mal amphibium, oder ein solches Thier, daß im Wasser und auf der Erden lebet, und sich von Baum- Rinden und Fischen ernehrt. Es ist am Bieber viel gut, wie solches Boussvetus de nat. aquatilium. p. 133. bezeuget. Seine Haut wird hoch gehalten; und je schwaͤrtzer sie ist, je kostbarer schaͤtzen sie die Liebhaber. Die Geilen ha- ben in der Artzney ihren besonde- ren Nutzen, und koͤnnen Manns- und Weibs-Personen in gewissen Zufaͤllen selbige als ein kraͤfftiges Mittel nicht gnugsam preisen: Jedoch sind die Tonquini schen, so aus Ost-Indien kommen, darzu am allertauglichsten. Sein Schwantz ist am Geschmack und Gestalt wie ein Fisch-Schwantz, hat ein sehr niedlich Fleisch, und dienet auf grosse Herren-Tafeln zur angenehmen Speise. Unser Kuͤchenmeister lehret den Bieber- Schwantz 1) recht zurichten, 2) an selben eine Nelcken-Sosse machen. Bieber-Schwantz zurichten, Schneidet den Bieber-Schwantz als wie einen Karpffen in Stuͤ- cken, setzet Wasser aufs Feuer, da- mit es siede, thut auch Saltz hinein, aber nicht so viel als bey einem Karpffen. Denn ihr sollet wissen, daß ein solcher Schwantz nicht so weich wird als andere Fische, drum muß unter dem siedẽ, ein Stuͤckgen G 4 But- Bieber Butter darzu geworffen werden: welcher Handgriff das wahre Fun dament ist, alle harte Fische weich zu machen. Wenn nun der Schwantz gesotten, so seiget das Wasser rein abe, thut ihn in eine Casserole, gies- set ein wenig Bruͤhe, Wein und Eßig drauff, und lasset ihn kochen; schuͤttet auch Pfeffer, Ingber, ge- riebene Semmel, Citron-Scheller, Butter, Saffran und Zucker hin- ein, lasser dieses alles wohl durch einander kochen, biß daß die Bruͤhe fein dicke werde. Setzet gedach- ten Bieber-Schwantz hernach auf ein Feuer, damit er nur gantz ge- maͤhlich koche. Letztlich habt in Bereitschafft von Butter-Teig ei- nen Krantz um die Schuͤssel, rich- tet selbigen drein an, so wird es sich fast als eine Pastete præsentiren. Bieber-Schwantz mit einer Nelcken-Sosse. Machet den Bieber-Schwantz gleich dem vorigen zu rechte. Neh- met guten Pfeffer-Kuchen oder in Ermangelung dessen, nur gebrannt Mehl, thut es in einen Topff, gies- set drauff Bruͤhe, Wein und etwas Eßig, lasset es durch einander ko- chen, streichet es hernach durch ein Haar-Tuch, in eine Casserole oder Tiegel, leget Nelcken, Pfeffer, Ing- ber, Citronen-Scheller, Zucker ꝛc. nebst dem Bieber-Schwantz hin- ein, welches zusammen durch ein- ander wieder kochen muß. Dar- nach nehmet Blut oder Schweiß, von was es sey, quirlt solches klar mit etwas Eßig. Wañ nun in der Casserole alles recht kochet, so lasset den Schweiß durch einen Durch- schlag hinein lauffen, ruͤttelts zu- Bier gleich fein um, daß es durch einan- der kommt. Endlich richtet den Bieber-Schwantz an, giesset die Sauce druͤber, bestreuet ihn mit Nelcken und klein geschnittenen Ci- tronen-Schalen, so ist es fertig. NB. Weil dergleichen Essen nicht à l’ ordinaire gespeiset werden, ist dahin zu sehen, damit man solche aufs zierlichste garnire. Ein je- der, der hierinnen was sonderliches præstiren will, hat sich nach der Zeit, Gelegenheit und der Wissenschafft des garnirens zu richten. Bier, Ist ein aus Hopffen, Gersten und Maltz in Wasser gesottenes und gekochtes Getraͤncke; hat in einer jeden Stadt seinen absonder- lichen Nahmen, als Rastrum, Guck- guck, Kuͤhschwantz, Mumme, u. d. g. Bier-Crantz, Ist ein von gruͤnen Laub und Blaͤttern geflochtener Crantz, wel- cher von denen Bier-Maͤgden bey Aussetzung des Bier-Zeichens um den Kegel gehangen wird, zum Zeichen; daß man in selbigen Hause auch neben dem andern Bier, Kraͤuter- oder Roßmarien- Bier zu verschencken habe. Bier fassen, Heisset das aus dem Brau- Hauß abgefuͤhrte Bier in den Hauß-Keller bringen, und auff die darzu bestimmten Faͤsser und Vier- tel fuͤllen. Bier-Gefaͤsse. Heisset alles dasjenige Geraͤthe, was zu dem Bier-Schanck gehoͤret, als Bier als Faͤsser, Viertel, Tonnen, Zapf- fen-Faß, Bier-Trichter, Hefen- Faͤßlein, Bier-Gelte, Wañe, Bier- Rinne, u. d. g. Bier-Geld, Heisset dasjenige Geld, so das Gesinde woͤchentlich von ihren Frauen zu ihrem Trunck bekom̃et. Bier-Regel, siehe Bier-Zei- chen. Bier Kraͤutern, Heisset demjenigen Bier, so sauer werden will, durch Kreide und andere dienliche Sachen wieder auffhelffen und zuvor kommen. Bier- oder Keller-Magd, Heisset diejenige Magd, so das Bier bey dem Schanck aus dem Keller traͤget, und denen Leuten zu- zumessen pfleget. Bier schencken, oder aufthun Heißt das gebrauete und im Keller verkuͤhlte Bier Kannen- weise um das Geld verkauffen und ausmessen. Wird insgemein durch einen vor dem Hause stehen- den Bier-Kegel angedeutet und kund gethan. Bier-Tisch, Heisset derjenige Sitz und Ver- schlag, wo die Frau bey dem Bier- Schanck das Geld von denen Bier- Gaͤsten einnimmt. Bier-Wisch, , siehe Bier-Zei- chen. Bier Bilha Bier-Zeichen, oder Bier- Wisch, Bier-Kegel. Ist ein hoͤltzernes bundgemahl- tes Creutz, mit zwey hoͤltzernen Toͤpffgen obenher gezieret, welches eine Frau, so Bier schencket, vor das Hauß setzen laͤßt. Bignon, La jeune, eine galante Poetin aus Franckreich, so sehr schoͤne Gedanckẽ heget. Vid. la Galerie des Peintures, ou Recueil des Portraits \& eloges en Vers \& en prose. T. II. p. 559. Edit. Paris. 1663. in 12. \& Edit. 1670. p. 296. Bilde, Brigitta. Eine adeliche Matrone aus Daͤnnemarck, des beruͤhmten Claudii â Bilde, Guͤldnen Ritters und des Koͤnigreichs Daͤnnemarck Rathsherrns, Tochter und Chri- stophori Gaei hitterlassene Wittib, eine gute Poetin, so in einem Daͤ- nischen Carmine die Genealogie ihres Vaters beschrieben, so her- nach zu Coppenhagen A. 1634. in 4. heraus kommen. Bartholin. de Scriptorib. Danic. p. 6. Bilder-Nahd, Ist eine Wissenschafft und Kunst mit bundfarbichter offener Seide Bilder, Figuren, Fruͤchte und Blumenwerck nach der Mah- ler-Art lebhafft auszudruͤcken, und auf einen seidenen Boden zu sticken. Bilha, War der Rahel, Jacobs Weib, Magd, durch welche Jacob, weil sie auf seiner Rahel Schoß gebahr, Kinder zeugte. Genes. 30. G 5 Bille Bille Bind Bille oder Billgen, Ist eine gewisse Art eines grauen zarten Rauchwercks, des- sen sich das Frauenzimmer zur Winters-Zeit statt Unterfutters unter ihre Peltz und Kleider zu be- dienen pfleget. Bimsenstein, oder Bims- stein. Ist ein weicher und schwam- michter fremder Stein, den gleich- sam die Natur calciniret hat, wor- mit das Gesinde dem Frauenzim- zimmer die Schuhe und Pantof- feln, so von rauchen Leder seynd, abreibet und putzet. Binderin Catharina, wurde die heilige und von GOtt absonderlich erleuchtete Jungfer, wegen ihrer wunderselt- samen Auffuͤhrung und Weissage- rischen Geistes benennet, massen sie 7. Jahre lang ohne Speiß und Tranck gelebet, auch darbey Sprachloß gewesen, A. 1583. aber durch eine wunderliche Errettung, ihrem Vorgeben nach, wieder dar- zu gelanget, und von ihrer vielen vor eine Prophetin gehalten ward. Ihr Betrug aber und ersonnenes Wesen ward durch die zu dieser Sache absonderlich verordneten Commissarios entdecket. Vid. Hi- stor. Apollon. Schregeriæ in Ap- pendic. p. 51. Bind-Faden, Ist eine geschlancke und aus Werck zusam̃en gedrehete Schnu- re, wormit das Weibes-Volck ihr Nehe-Werck in den Rahm ein- spannet und befestiget. Binsia Birck Binsia oder de Bins, Anna, eine gute Hollaͤndische Poetin von Antwerpen, zugleich aber eyfrige Papistin. Sie schrieb im XVI. Seculo viel Verse wieder die Lutheraner, Hendreich. Bi- blioth. Berol. p. 580. \& p. 814. Act. Erudit. Lips. ad Ann. 1687. p. 437. welche Guilielmus Eucha- rius von Gent aus dem Niederlaͤn- dischen in das Lateinische uͤbersetzet hat, Hoffmann. Lexic. Universal. p. 124. hielte zugleich zu Antorff Schule. Fridericus Subertus hat ihr folgendes Elogium in einem la- teinischen Disticho, ausgestellet; welches in der Ubersetzung etwan also klingen duͤrffte: Der Sappho Wesen heißt mit Binsiens gemein, Nur dieser Unterscheid wird un- ter beyden seyn, Die erste schilderte der Welt die Laster ab, Da die der Tugend Riß darge- gen uͤbergab. von Bircken Clara Catharina, ein gelehrtes und in der Poesie verstaͤndiges Weibes-Bild: im Blumen-Orden ward ihr der Nahme Florinda bey- geleget. Sie starb A. 1679. Birckhun, Tetraon minor, Gelinote, ist ein wenig groͤsser, denn ein Hasel- Hun, und von schwaͤrtzlicher Far- be; weil es kleine Fluͤgel und dabey einen schweren Leib hat, kan es sich nicht wohl in die Hoͤhe schwingen. Sein Fleisch ruͤhmen die Liebhaber als eine sonderliche Delicatesse, wie- Birgit Birn wiewohl andere sagen, folch Wild- pret sey oben gnob und zaͤhe; un- ten aber weiß wie Huͤner-Fleisch. Der Birckhahn hingegen hat ein recht hartes und zaͤhes Fleisch; Dahero werden die Birckhaͤhne fast wie die Auerhaͤhne tractiret, nur daß sie nicht so lange, wie diese braten duͤrffen. Zuvor muß man sie etliche Tage in Eßig legen, dar- nach braten, und endlich in Paste- ten schlagen, alles nach der Vor- schrifft, so bey dem Auerhahn weit- laͤufftig ist gegeben worden. Birgitta siehe Brigitta. Birn, Pyrum, Poire. Birnen sind be- kannte Baum-Fruͤchte, die in zahme und wilde eingetheilet wer- den. Jene pflantzet man in Gaͤr- ten; diese hingegen wachsen von sich selbst auf dem Felde. Ihrer sind viel und mancherley Ge- schlecht, wie denn denen Gaͤrtnern uͤber 60. Sorten bekannt, deren Benennung theils vom Geschmack, welcher entweder sauer, bitter, her- be, waͤssericht, suͤsse oder aromati sch; theils von der Gestalt und Farbe, so entweder groß, klein und laͤng- licht, oder roth, gelb und gruͤn; theils von der zeitlichen Reiffung, indem etliche Arten fruͤhzeitig, etli- che aber spaͤte werden; theils auch etliche Sorten à loco natali vel in- ventore ihre Benennung haben. Unter denen guten Birnen behal- ten sonderlich den Preiß, die Pfaltz- graͤfer-Bergamotten, Bonchre- stien, Malvasier - und Muscateller- Birnen, welche maͤßig genossen, gar gesund seyn. Sonst geben Birnen die Birnen ein gut und gesundes Zugemuͤse, wie sie denn gebraten oder gesotten, den Magen staͤrcken und den Durst loͤschen sollen. Ihre Zubereitung in der Kuͤche ist un- terschiedlich 1) gedaͤmpft, 2) dito auf eine andere Art, 3) dito noch anders, 4) gefuͤllet und gebacken, 5) dito auf eine andere Art, 6) als gelbe Moͤhren zuzurichten, 7) an- geschlagen, 8) gantz schlecht geko- chet, 9) duͤrre gekocht, 10) duͤrre zu daͤmpffen. Birnen zu daͤmpffen und roth zu machen. Schaͤlet schoͤne harte Birnen fein sauber, schneidet oben die Sterne heraus und verkuͤrtzet ih- nen die Stiele ein wenig, schuͤttet sie hierauf in einen Topff, der juste- ment dazu recht ist, thut Wein und Wasser dran, auch klein geschnitte- tene Citronen-Scheler, setzet sie ins Kohlfeuer, dergestalt, daß der Topff um und um Feuer habe, oben aber decket solchen fleißig zu, lasset sie so lange daͤmpffen, biß sie weich werden. Nehmet denn rechte reiffe Hollunder-Beer, bindet sie in ein Laͤppgen, werffet selbiges nebst einem Viertel Pf. Zucker in die Birnen, und lasset sie noch ferner daͤmpffen. Wenn sie nun gar, so schuͤttet sie in eine Schuͤssel, nicht in diejenige, darinnen ihr anrichten wollet, sondern in eine besondere, aus welcher ihr endlich die Birnen auf die rechte Anricht-Schuͤssel bringen, die Bruͤhe durch ein Haar- Tuch drauf lauffen lassen, daß Laͤpp- gen mit den Hollunder-Beeren hinweg thun, auch Zucker und Ci- tronen-Scheler druͤber streuen sol- let. Birnen let. Dieses verfertigte Gericht kan warm oder kalt genossen wer- den, weiln darinnen nichts fettes anzutreffen. Birnen auf eine andere Art zu daͤmpffen und roth zu machen. Nehmet dergleichen Birnen, schaͤlet sie, und thut den Stern oder Butzen oben heraus, schuͤttet sie wie vorige, in einen Topff, setzet sie mitten aufs Feuer, daß derselbe um und um drinnen stehet; decket aber einen Deckel drauf, und lasset sie also daͤmpffen. Damit nun auch die Birnen erroͤthen, so werffet ein wenig Kirsch-Safft hinein, decket wieder zu, denn sie muͤssen noch fer- ner daͤmpffen. Machet darauf in einer Pfanne ein Stuͤckgen But- ter heiß, thut ein wenig Mehl hin- ein, ruͤhret es um, biß es braun ge- nug ist, brennet es in die Birnen, und lasset sie vollends gar werden. Richtet sie fein sauber auf eine Schuͤssel an, streuet Zucker druͤber, und lasset aufftragen. Birnen gedaͤmpffet noch anders. Machet die Birnen wie die vo- rigen zu rechte, thut sie in einen Topff, giesset Wasser drauf, setzet sie eben in ein solch Feuer, darin- nen sie eine Weile kochen muͤssen, giesset darnach Wein dran, lasset es daͤmpffen, roͤstet geriebene Sem- mel in Butter, die schuͤttet auch drein, lassets wieder durch einan- der daͤmpffen, damit die Bruͤhe durch und durch fein dicke werde. Wenn sie angerichtet seyn, kan Birnen Zimmet und Zucker druͤber ge- streuet werden. Birnen gefuͤllt und geba- cken. Schaͤlet feine grosse Birnen sauber, schneidet oben ein Stuͤckgen weg, als einen Deckel, hoͤlet sie be- hutsam aus, daß sie nicht zersprin- gen, nehmet das ausgehoͤlte zusam- men und hacket es klein; hacket auch grosse Rosinen, Citronen- Scheler und Zimmet drunter, thut noch in Butter geroͤstete Sem- mel darzu, schlaget ein Paar Eyer- Dotter dran, zuckert und ruͤhrets wohl durch einander, werffet hier- auf die Birnen ein wenig in sieden- den Wein, wenn sie eine Weile drin- nen gelegẽ, nehmet sie heraus, fuͤllet sie mit benannter Fuͤlle, und decket sie mit dem vorher abgeschnittenen Deckeln zu: bereitet eine Klare von Milch, Eyern und Mehl, nicht gar zu dicke, doch daß sie an denen Bir- nen kleben bleibet, thut einen Loͤf- fel voll heisses Schmaltz in die Klare, denn eben dieses machet die- selbe haͤrter, als sie sonsten wird. Setzet darnach eine Pfanne mit Saltz aufs Feuer, lassets heiß wer- den, tuncket die Birnen erst in die Klare, nehmet sie dann beym Stiel und thut sie ins Schmaltz, worin- nen sie fein goldgelb backen muͤs- sen: sind deren genug, so richtet sie auf eine Schuͤssel an, und bestreuet sie mit Zucker. Daferne aber je- mand eine Bruͤhe druͤber zu ma- chen beliebte, der setze denjenigen Wein, darinnen die Birnen gele- gen, in einem Tiegel aufs Feuer, schuͤtte in Butter geroͤstete Sem- mel, Zucker, kleine Rosinen, Zim- met Birn met und Citronen-Scheler darein, lasset es durch einander so lange kochen, biß es dicke wird. Her- nach setze er die Birnen in eine Anricht-Schuͤssel, giesse die Bruͤhe daruͤber, stelle die Schuͤssel auf ein Kohl-Feuer, und lasse es zugedeckt mit einander kochen. Wann nun vermeynet wird, daß sie bald gut seyn, koͤnnen sie mit Zucker be- streuet und hingegeben werden. Birn gebacken auf eine an- dere Art. Schaͤlet Birnen und schneidet jede auf 8. biß 10. Stuͤcken; thut solche in einen Tiegel, giesset Wein dran, und lasset sie aufm Feuer ein wenig kochen. Wenn sie ange- fangen weich zu werden, so leget sie heraus auf einẽ Teller oder ein son- sten sauber Bret, damit sie trocken werden. Machet ferner einen Teig von lauter Wein und Mehl an. NB. er muß aber sehr klar ge- ruͤhret werden, sonst bleiben gern Kloͤsergen von Mehl gantz. Ma- chet in einer Pfanne Schmaltz aufm Feuer heiß, werffet die Bir- nen in die Klare, stechet mit einem spitzigen Holtz die Birnen an, und thut ein Stuͤck nach dem andern ins heisse Schmaltz, dariñen sie fein goldgelb backen muͤssen: wenn ein- mahl heraus gebacken worden, so reibet gleich Zucker drauf, weil sie noch vom Schmaltz naß sind, denn diese Klare ist gar zu sauer, drum muß man mit dem Zucker eylen, da- mit er sich desto besser anhaͤnge. Mit dem Backen koͤnnet ihr fort- fahren, biß ihr der Birnen genug habt. Richtet sie hernach fein sauber auf eine Schuͤssel an, garni- Birnen ret sie mit gruͤnen und Blumen- Werck. Birnen als gelbe Mohren zuzurichten. Nachdem ihr die Birnen geschaͤ- let, so schneidet sie laͤnglicht, wie Nudeln, dañ lasset Butter in einer Casserole heiß werden, werffet die geschnittenen Birnen hinein, und ruͤhret sie eine gute Weile, biß sie ein wenig weich werden, hernach seihet die Butter rein davon ab, thut die Birnen in eine Schuͤssel und mischet gewaschene kleine und grosse Rosinen, abgezogene, und etliche mahl entzwey geschnittene Mandeln unter dieselben, setzet sie aufs Kohl-Feuer, giesset guten Wein drauf, und lasset es also durch einander daͤmpffen. Fer- ner roͤstet ein wenig geriebene Semmel in Butter, reibet auch viel Zucker und Zimmet, welches alles zusammen ihr in die Casserole hinein schuͤtten und selbige wieder zudecken sollet, damit die Birnen noch mehr daͤmpffen koͤnnen. Wenn soll angerichtet werden, so streut Zucker und Zimmet drauf, welches diesem Essen ein gutes An- sehen geben wird. Birnen angeschlagen, Setzet geschaͤlte Birnen in ei- nem Topf zum Feuer, giesset drauff Wein und Wasser, und lasset sie eine Weile kochen, darnach nehmet sie heraus, und schabet mit einem Messer alles Fleisch, biß auf den Griebs herab, schneidet mit einem Schneide-Messer das abgeschabte gantz klein, thut in Butter geroͤstete Semmel, gehackte grosse Rosinen und Birnen und Pistacien drunter, auch muß Zucker und Zimmet genug darzu kommen, ingleichen schlaget ein gantzes Ey und einen Dotter drein, und ruͤhret dieses alles durch und wohl unter einander. Weñ nun eine ziemliche Birnen- Farce draus worden, so schlaget ein Ey auf und besprenget die Birn- Griebse damit, umleget selbige so lange, mit der Farce biß sie so groß als Birnen werden; bestreuet sie mit klar geriebener Semmel, und setzet sie inzwischen auf eine Schuͤs- sel; habt ihr nun derer so viel, als ihr brauchet, gemacht, so bereitet eine Klare, setzet sie gantz behut- sam in das heisse Schmaltz, und backet sie gantz geschwinde heraus; setzet sie alsdenn recht ordentlich in diejenige Schuͤssel, darinnen sie sollen angerichtet werden; giesset Malvasier oder sonst guten Wein drauff, streuet Zucker druͤber, und lasset sie auf einem Kohlfeuer zuge- deckt, fein gemaͤhlich kochen. Kom̃t die Zeit anzurichten, so bestreuet sie erst mit Zucker und Zimmet, und gebet sie auf die Tafel. Birnen gantz schlecht zu kochen. Nehmet geschaͤlte oder unge- schaͤlte Birnen, schneidet sie mitten entzwey, setzet sie in einem Topff mit Wasser zum Feuer, damit sie kochen koͤnnen, wenn sie bald weich sind, so machet auf dem Feuer in einer Pfanne Butter braun, werf- fet ein wenig Mehl drein, ruͤhret es uͤbern Feuer, biß es auch braun wird, schuͤttet dieses in die Birnen, ruͤttelt solche wohl auf, daß die Bruͤhe uͤberein dicke werde. So Birnen ihr nun anrichten wollet, koͤnnet ihr ein wenig Zucker druͤber streuen. Birnen duͤrre zu kochen. Waͤssert die duͤrren Birnen ein, daß sie ein wenig aufflauffen, thut selbige hernach aus dem Wasser in ein Toͤpffgen, roͤstet gerieben Ro- cken-Brod braun in Butter, und streuet dieses zu den Birnen, in das Toͤpffgen giesset halb Wein und halb Wasser drauf, und lasset es miteinander kochen. Wenn sie sollen angerichtet werden, streuet Zucker druͤber, und gebet sie hin. Weil bey armen Leuten, die derglei- chen Gerichte essen, nicht viel Zu- cker anzutreffen, koͤnnen und wer- den auch dieselben ihre duͤrren Bir- nen schon nach ihrer gewohnten Art zuzurichten wissen. Birnen duͤrre zu daͤmpffen. Nehmet gute schoͤne Birnen, die von einer grossen Art sind, leget diese in halb Wein und Wasser, lasset sie eine halbe Stunde darin- nen liegen, thut sie hernach daraus, und stecket in jede derselben etwas gantzen Zimmet und eine Nelcke, ferner setzet ein wenig Butter in einem Tiegel aufs Feuer, damit solche braun werde, thut die Bir- nen drein, und lasset sie also daͤmpffen. Nehmet letzlich die Bruͤhe, darinnen die Birnen gele- gen, vereuschet sie mit geroͤsten Brod, giesset sie auf die Birnen, welche in selbiger noch weiter daͤmpffen muͤssen, werffet auch ein Stuͤck Zucker drein, so sind sie fer- tig. Beym Anrichten bestreuet sie mit Zucker. Bisam Bisam Bitter Bisam, Moschus, du Musc, ist eine dun- ckel-graue und lieblich riechende Materie, die von einem Ost-India- nischen Thier, welches wie ein Reh aussehen soll, herkommt, wie davon ein mehrers in D. Schrœckii Tra- ctat nachzusehen. Es staͤrcket dasselbe das Hertz und alle innerli- chen Glieder, dienet wieder den Schwindel und stinckenden Athem; Dahero die Koͤche ihn bißweilen unter ihre Gelées neh- men, und selbige dadurch annehm- lich machen. Die aber solche Speise geniessen, muͤssen sich vor Wein- Debauchen huͤten, sonst ver- fallen sie statt der vermeynten Staͤrckung in grosse Leibes- Schwachheit und Kopffweh. Bischoff Brigit, war eine beruffene Zau- berin und Hexe in Neu-Engelland. Biscuit, siehe Zucker-Brodt. Bislint, Heisset das schmale und kleine Baͤndlein, so das Frauenzimmer zu allerhand Putz zu gebrauchen pfleget. Bisorronde, Von Taranto aus Italien ge- buͤrtig, war der Philosophie sehr zugethan, und von der Pythagori- schen Secte, der sie Menagius in sei- ner Histor. Mulier. Philosoph. p. 61. n. 106. zugeschrieben. Bitter Wasser, Oder verfluchtes Wasser, war dasjenige von GOtt verordnete Probe-Wasser, das der Hohe-Prie- Bittf Blanca ster auf Anklagen der eyfersuͤchti- gen Maͤnner, einem wegen Ehe- bruchs verdaͤchtigen Weibe in dem Alten Testamente zu trincken ge- ben muste; und welches, wann das Weib unschuldig erfunden ward, sonder Schaden wieder von ihr gieng: wann sie aber sich verunrei- niget, und an ihrem Manne versuͤn- diget hatte, ihr den Bauch schwel- lend und die Huͤffte schwindend machte. Numer. Cap. V. vs. 12. biß 28. Bitt-Frau oder Klage- Frau. Ist eine gemeine weiß geschley- erte Frau, so zu den Leichen bittet, die Verstorbenen ansaget, und die Wittbe bey dem Leichen- Proceß zu fuͤhren pfleget. Bey den alten Roͤmern wurden diese Weiber Præ- ficæ genannt: siehe Præficæ. Blanca, Baptistæ de la Porta, eines Buͤr- gers zu Padua so wohl tapfferes, als keusches Eheweib. A. 1233. gieng sie mit ihrem Mann nach Bassano in die Treviser-Marck, als er von Padua, um die Guarnison zu com- mandiren, dahin geschicket ward, und defendirte diesen Ort recht tapffer, wider den Tyrannen Accio- lini, der selbigen belagerte. Als er aber endlich durch Verraͤtherey die Stadt einbekommen, und ihr Mann darbey geblieben war, wur- de sie von denen Feinden gebunden, vor den Acciolini gebracht, welcher sich in sie verliebte, und sie zu seinem Willen zwingen wolte. Ob sie nun gleich zum Fenster hinaus sprung, wurde sie doch zum andern- mahl Blanca Blanch mahl wieder gefangen genommen, und ihr von dem Acciolini noch schaͤrffer zugesetzet; weil sie ihm nun nicht mehr wiederstehen kon- te, bathe sie sich aus, nur noch ein- mahl in ihres Mannes Grab zu sehen, und als ihr solches erlaubet ward, warff sie sich hinein auff den Leichnam ihres Mannes, und ließ den Leichen-Stein mit einer sol- chen Behendigkeit und Hefftigkeit zufallen, daß er ihr den Kopff zerquetschte. Scardeon. Hist. Pa- av. Lib. 3. Blanca, Petri I. Koͤnigs in Castilien Ge- mahlin, und Graf Petri de Bour- bon ungluͤckliche Tochter, massen sie von ihrem eigenen Gemahl mit Gifft vergeben ward. Blancha, Eine Koͤnigin in Franckreich, war sehr verstaͤndig und gelehrt, sie schrieb einen Brieff de Bello in- ter Christianos an die Graͤfin von Champagne, so bey dem du Chesne Tom. V. Scriptor. Francicor. zu finden ist. Blanchetta Johanna von Bononien aus Italien, ein sehr gelehrtes Frauen- zimmer, war Matthæi Blanchetti Tochter, und des bekannten Bonsi- gnorii Ehe-Gemahlin, eine von denen beruͤhmtesten Weibern, die Bononien nur gekennet, sintemahl sie nicht nur Lateinisch und Italiaͤ- nisch, sondern auch Deutsch und Boͤhmisch reden und schreiben kon- te. Vid. Leand. Albert. in Descri- ptione Romanul. p. 515. Blanck Blancm Blanck-Scheid, Ist eine entweder von Stahl oder auch Holtz formirte lange, schmahle und dreyeckigte Stuͤtze, nach dem Leib gebogen und ausge- schweiffet, die das Frauenzimmer vorn herunter unter die Schnuͤr- Brust zu stecken pflegt, und selbige damit an den Leib also anschliessend macht, daß die Vorder-Schneppe von der Schnuͤr-Brust durch druͤ- cken und einschneiden sie nicht in- commodiren kan. Blanc-manger, Ist eine verzuckerte Mandel- Milch, mit Safft aus Capaunen, Kaͤlber-Fuͤssen ꝛc. und Milch nebst etlichen Gewuͤrtzen zubereitet. Sie wird zu denen Gelées gerechnet, auch oͤffters mit selbigen vermi- schet. Unser Kuͤchen-Meister leh- ret hier 2. Arten derselben verfer- tigen. Blanc-manger zu machen. Bereitet eine Gelée auf die Art, wie ihr unten an gehoͤrigen Ort Unterricht finden werdet, wenn nun der Stand abgekocht und das Fette herunter genommen worden, so thut solchen Stand in einen neuen Tiegel oder Casserole; neh- met ein halb Pf. oder ein Viertel Pf. (nachdem ihr viel oder wenig machen wollet) bittere Mandeln, schaͤlet diese, stosset sie hernach gantz klein, und ruͤhret sie unter den Stand; thut auch gantz Gewuͤrtz, als Muscaten-Bluͤten, Citronen- Scheler und Zucker hinein, lassets durch einander kochen, und streichet es letzlich durch ein Haar-Tuch. Solch blanc-manger koͤnnet ihr her- Blanc Blasen hernach brauchen á part auf Teller; oder auch zu meliren, wenn die Ge- l ées auf einander gegossen werden. Blanc manger auf eine an- dere Art. Nehmet Kalbs-Fuͤsse, schneidet diese aus, blanchiret sie, damit das geblichte heraus komme, darnach waschet sie aus, thut sie in einen reinen Topff, giesset Milch drauff und lassets kochen. Nach diesem schuͤttet gantze Muscaten-Bluͤten und Citronen-Scheler drein; probiret auf einem ziñernen Teller, obs gestehe; nehmet hierauf mit Loͤsch-Pappier das Fette herunter, und lassets durch doppelte Serviet- ten lauffen, thut darnach Zucker drein, lasset es gestehen, so ist es fer- tig. Dieses Blanc manger siehet schoͤner aus als das vorhergehende. Blandina, Eine Gottesfuͤrchtige und Christliche Jungfer, so unter Kaͤy- ser Antonini Veri erschrecklicher Tyranney A. C. 180. nach vieler ausgestandner Marter und offt wiederhohlter Peinigung, als eine Martyrin hingerichtet worden. Euseb. Cap. I. Lib. 5. Hist. Eccles. Blase-Balg, Ist ein von Holtz mit Eisen be- schlagenes und durch geschmeidi- ges Leder zusammen gefuͤgtes In- strument, von vornher mit einer spitzigen Lufft-Roͤhre versehen, wormit man durch Auff- und Nie- derdruͤckung die Kohlen anzubla- sen pfleget. In die Blasen hoͤren, Ist eine aberglaubische Ge- Blaͤttgen Blau wohnheit, wenn das Weibes-Volck in der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr in die eingemauerten kuͤpffernen oder eisernen Blasen hoͤret, um zu erfahren, ob es darin- nen etwas hoͤret, daß ihnen ihres kuͤnfftigen Mannes Handwerck und Gewerbe vorher saget. Blaͤttgen der Liebe, Ist ein dem Frauenzimmer ge- braͤuchliches und bekanntes Spiel, vermoͤge dessen man eine gantze Teutsche Karte verdeckt auff den Tisch in einen Creyß herum blaͤt- tert, und das um den Tisch sitzende Mannes- und Frauen-Volck ein Blatt nach dem andern aufheben laͤßt: wer Eicheln oder Eckern bringt, richtet seine beyden Nach- barn zur rechten und lincken Hand aus; Schellen-Blatt theilet kleine Maulschellen aus; Gruͤn lobet die Nachbarn beyderseits; Roth aber oder Hertzen, theilet auf beyden Seiten ein Kuͤßgen aus. Blaue Farbe, Ist ein aus Kobalt, Kiessel und Pot-Asche blau geschmeltztes und klein geriebenes Glaß, wormit die Weiber bey dem Waschen die weis- se Staͤrcke zu vermischen pflegen. Blaureria Margareta, eine Schwester des Ambrosii und Thomas Baurer, eine gelehrte und sonderlich in der Poesie sehr erfahrne Dame. Erasmus, Bullinger und Gualterus ruͤhmen sie gar sehr. Colomesius in seiner Bibliotheque choisie. p, 465. \& 66. Edition. Hamb. 1709. erwehnet ihrer gleichfalls. Frauenzim̃er - Lexicon, H Bleiche Bleiche de Blem Bleiche Farb-Sucht, Oder Chlorosis, heisset bey denen Medicis ein weibliches Gebre- chen, da durch eine uͤble Disposition des Gebluͤtes oder durch allzu langwieriges oder gaͤntzliches Aus- senbleiben der Monatlichen Blu- men die Lebens- und Nahrungs- Saͤffte so verderbet werden, daß das Frauenzimmer stetig blaß, gelb und bleyfaͤrbigt aussiehet, Mattigkeit in allen Gliedern, Hu- sten und insgemein geschwollene Schenckel darbey hat. Bey denen Nonnen wird diese Kranck- heit sonderlich verspuͤret und ange- gemercket. Bleichen, Heisset die rohe gewuͤrckte und annoch graue Leinwand auf der Bleich-Wiese mit Pfloͤckern auf- spannen, selbige mit Wasser begies- sen, und bey dem Sonnenschein weiß machen. Bleich-Wiese, Heisset ein grosser mit Graß bewachsener Ort, worauff die Wei- ber ihre rohe Leinwand auffzuspan- nen und durch fleißige Begiessung bey der Sonnen weiß zu bleichen pflegen. Zu Harlem sind die Be- ruͤhmtesten in der gantzen Welt. de Blemur Joanna, eine adeliche Dame aus Franckreich, eine Nonne und wohl- belesen Fꝛauenzimmer, sintemahl sie die alten und neuen Historicos Ec- clesiastiecs wohl durchwandert, aus welchen sie viel excerpiret, und hernachmahls Vitas Sanctorum in ihrer Mutter-Sprache heraus ge- Blesil Bley geben, zu Lion 1689. in Fol. 3. Volum. Blesilla, Ein sehr gelehrtes Weib, von welcher der H. Hieronymus Tom. III. Epist. 65. berichtet, daß sie eine Wundernswuͤrdige Memorie, ei- nen scharffsinnigen Verstand und solche Wissenschafft in der Griechi- schen und Lateinischen Sprache ge- habt, daß, wenn sie Griechisch ge- redet, man selbige vor eine gebohr- ne Griechin gehalten haͤtte, und in der Lateinischen Sprache vor eine Roͤmerin angesehen. Sie soll die Ebraͤische Sprache in wenig Tagen erlernet habn. Vid. Wei- sius im curieusen Anhange des Politischen Nach-Tisches. p. 325. Bley oder Zinn giessen, Ist ein aberglaubischer Ge- brauch, da das Weibes-Volck in der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr zerlaßnes heisses Bley oder Zinn in kalt Wasser geußt, und sich aus der zusammen geron- nenen Figur vorher propheceyen will, von was vor Handthierung es einen Mann bekommen werde. Bleyrin, Beata, war ein devotes und in der H. Schrifft sehr erfahrnes Weibes-Bild, gestalt sie auch ein schoͤnes und Andacht-volles Gebet- Buch geschrieben, hinterlassen. Bleystifft, Ist ein aus Wasser-Bley mit Holtz eingekleideter Griffel, mit welchen sich das Frauenzimmer das Muster auf den Nehe-Rahm abzeichnet, oder selbigen sonst zu ihrer Bleyweiß Blind ihrer Mahlerey und Reissen ge- braucht. Bleyweiß, Wird aus Bley durch calciniren bereitet, und bedienet sich dessen offtermahls das Frauenvolck zu ih- rer Schmincke, wodurch sie das Gesichte schoͤn und weiß zu machen suchen. Bleyweiß- Tinctur, Ist eine von klein pulverisirten Benedischen Bleyweiß, Campher, Weinstein, Oel, und destillirten Wein-Eßig in gelinder Waͤrme præparirte Essenz, deren sich das Frauenzimmer um eine glatte und klare schoͤne Haut dadurch im Ge- sichte zu erlangen, zu bedienen pfleget. Blinde-Kuh, Ist ein dem jungen und lustigen Weibes-Volck gebraͤuchliches Spiel und Zeitvertreib, wenn nem- lich sie unter einander oder auch mit Mannsvolck vergesellschafftet ei- nen runden Creyß schliessen, einem aus ihrem Mittel die Augen mit ei- nem Tuͤchlein feste zu binden, selbi- ge in die Mitten des Creysses fuͤh- ren, und hernach solche blinde Jungfer um sich greiffen heissen, ob sie eine von ihnen ertappen kan, er- wischt sie eine, muß sie die Person mit Nahmen nennen, trifft sie es nicht, muß sie weiter gehen, trifft sie es aber, so wird sie von solcher Per- son, so sie erhascht, abgeloͤset. Blinder Saum, Oder Blend-Saum heisset de- nen Naͤhderinnen derjenige schmal und lange Streiff, so unten auf die Schuͤrtzen, wenn selbige nicht lang Blocksb Bockelh genug zureichen wollen, gesetzet, und statt der eingeschlagenen Nath und Saum angenehet wird. Blocksberg, Oder Brocks-Berg, auch Hewe- Berg, Vogels-Berg. Vid. Orte- lium in Thesauro Geographico. Ist derjenige ausgeschriehene grosse Berg bey Elbingrode, auf welchen die Hexen und zauberischen Weiber ihre vermeynte Zusammenkunfft in der Walpurgis Nacht haben sollen, die Muthmassung solcher Zusam̃en- kunfft und die aberglaͤubische Mey- nung soll von der alten Weissage- rin Velleda herruͤhren. Siehe. Velleda. Bluhme oder Wamme, Heisset dem Frauenvolck in der Haushaltung dasjenige aneinan- der hengende Fett und Schmeer, so aus denen gemaͤsteten und abge- schlachteten Gaͤnsen innewendig herausgenommen wird. Blumelia, Oder Blumelin, Anna, ein gelehr- tes Weibesbild, hat ein schoͤnes Buch, das Guͤldne Halsband betit- tult, geschrieben und zu Nuͤrnberg A. 1586. heraus gehen lassen. Sie hat im XVI. Seculo floriret. Blumen-Kohl, siehe Carfiol. Bock-Fleisch, siehe Ziegen- Fleisch. Bockel-Haube, Oder Buckel-Haube, heist denen Weibesbildern in Augspurg eine gewisse Art einer Haube, deren sich die Jungfern zu Winters-Zeit zu H 2 bedie- Bodenh Boͤckel bedienen pfiegen: sie seynd fast auf Art der Leipziger Schleppen, von al- lerhand seidnen Zeugen geschnitten, und haben vornher uͤber die Stirne weisse, breite, gefaltene und in Du- ten gelegte Spitzen. Das Nest hat oben und unten eine Schleiffe Band. In Ulm tragen sie die Weiber im Hause. Boden-Haube, Ist ein von weissen seidnen oder zwirnen gestrickten Netz weit aus- gespañteꝛ und bꝛeiter runder Aufsatz um das Haupt, so die Ulmerischen Frauen zu tragen pflegen. Boͤckel-Fleisch, Caro Conditanea, Chair salèe, wird nicht nur in denen See-Staͤd- ten in grosser Menge eingesaltzen, und das meiste auf Schiffen ver- than; sondern man bedienet sich auch dessen an Hoͤfen und in privat Haͤusern zur Abwechselung: wie- wohl die Frantzosen davon eben so grosse Liebhaber nicht sind. Man siehet zwar aus allen Scribenten, daß man verschiedene Fleisch- Sor ten, vermoͤge Salpeters lange auff behalten koͤnne, jedoch duͤrffte, weil das Nitrum zu kostbaꝛ gewesen, aus der Benennung zuschliessen seyn, daß die Art und Weise solches Fleisch einzusaltzen, Wilhelm Boe- ckel, dessen unter dem Wort Hering gedacht wird, vielleicht moͤge erfun- den haben. Hierzu braucht man vor- nehmlich das Ochsen- oder Rind- Fleisch, wiewohl man auch roth Wildbret, Kuͤh- und Schweine- fleisch einzuboͤckeln pfleget. Hier wird gelehret 1) Boͤckelfleisch zu machen und einzusaltzen; 2) dito Boͤckelfleisch anders; 3) Boͤckelfleisch zu raͤu- chern; 4) Boͤckelfleisch nur Stuͤck- weiß zu machen, das balde kan ge- braucht werden. Boͤckelfleisch zu machen und einzusaltzen, Nehmet schoͤnes fettes Rind- fleisch, davon hacket die voͤrdersten Beine und Knochen weg (so ist auch das Halsfleisch unter dem Boͤ- ckelfleisch nichts nuͤtze) und hacket es wie einem beliebt, zu feinen sau- bern Stuͤcken. Habt in Bereit- schafft ein darzu verfertigtes doch nicht eben gar zu grosses Faß, da- rein man etwa einẽ halbẽ oder auch einen gantzen Centner einboͤckeln kan: ferner nehmet zu einer Meß- Kanne, Schneebergisches Maaßes Saltz 1. Loth gestossenen Salpeter, vermenget beyde Stuͤck wohl unter einander; und muͤssen zu einem Centner Fleisch 2. Kannen genom- men werden. Hierauf netzet das Faß ein, und bestreuet es um und um mit Saltz; Saltzet das Fleisch besonders und legets recht ordent- lich in das Faß. Wenn ihr nun mit dem einsaltzen fertig, und das Faß voll ist, so lasset einen Deckel druͤber machen, vergiesset es auf al- len Seiten wohl mit Pech, setzet es auf einen kuͤhlen Ort, und sor- get, damit es alle Tage erst gewel- tzet und drauf gestuͤrtzet werde: auf diese Art koͤnnet ihrs ein gantzes Jahr gut behalten, wird auch so roth als eine Coralle seyn. Wenn man es aber versiehet, und das Faß nicht recht waltzet und stuͤrtzet, auch selbiges nur auf einem Fleckgen tro- cken wird; alsbald leget sich der Salpeter an, und verursachet ei- nen Boͤckelfleisch nen solchen Gestanck, daß man das Fleisch zu nichts brauchen kan. Ists gleich roth und harte; so taugts doch nicht zu Essen. Boͤckelfleisch auf eine andere Art, Nehmet, wie vorgedacht, Rind- Fleisch, hacket es in Stuͤcken, und bereitet Saltz und Faß, wie in vor- hergehenden beschrieben worden. Hernach streuet unten am Boden des Fasses Wacholder-Beern, Lor- beer-Blaͤtter und rothe Ruͤben Scheibenweis geschnitten; leget drauf eine Lage eingesaltzen Fleisch, auf dieses streuet wieder ietztge- dachte Species; denn wieder eine Lage Fleisch, und continuiret wech- sels Weise damit, biß das Faß voll ist: endlich spuͤndet es fleißig zu, da- mit keine Bruͤhe heraus komme, und verfahret mit diesem eben also, wie mit dem vorhergehenden, so wirds schoͤn roth und gut werden. Boͤckelfleisch zu raͤuchern, Nehmet nur die Bruͤste vom Rind, und dann die Ruͤck-Stuͤcke, saltzet selbige ein auf vorige Manier und koͤnnet ihr aus beyden Arten eine erwehlen, welche euch gefaͤllt; leget es in einen Scheffel oder offe- nes Faß, beschweret es mit Stei- nen, und wenn es Bruͤhe giebt, muß dieselbe allezeit abgeseiget und das Fleisch wieder damit begossen werden, hat es nun in die 3. biß 4. Wochen also gelegen, so nehmet es heraus, und waschet es gantz tro- cken ab; stecket es hierauf an die Spiesse, und henget es in die Raͤu- cher-Kammer, woselbst es etliche Tage also hengen muß, damit es ei- Boͤckelfl Boͤckl ne gelblichte Farbe bekomme. Nach diesem uͤberziehet die Stuͤcke mit Leinwand Saͤckgen, so wird es nicht nur schoͤn raͤuchern, sondern auch die gelbe Farbe behalten, welches hernach roh oder gekocht kan ge- speiset werden. Will man es ab- kochen, so ists noͤthig selbiges vor- her uͤber Nacht einzuwaͤssern, dann koͤnnet ihrs in einen Topff thun, Wasser drauf giessen, auch 1. Hand voll Grummet drein werffen, und es so lange kochen lassen, biß es weich wird. Hierauf richtet es in eine Serviette an, setzet Senff oder saure Gurcken darzu und ge- bets hin. Boͤckelfleisch nur Stuͤckwei- se zu machen, das bald kan gebrauchet werden, Nehmet 20. Pfund, auch wohl mehr oder weniger Rindfleisch, sal- tzet es auf diese Art, welche euch be- liebet, ein, und leget es in einen gros- sem Topff oder Faͤßgen. Wenn es Bruͤhe giebt, so begiessets alle Tage; es muß aber ein wenig ein- geschweret werden. Dieses Fleisch koͤnnet ihr, wenn es 14. Tage oder 3. Wochen gelegen, auch wohl noch eher, kochen und verspeisen. Boͤckling, Bickling oder Bu- cking, Halec infumatum, Hareng enfu- mè, ist ein in der Lufft getruckne- ter und geraͤucherter Hering, von welchen zu mercken, daß die Hollaͤn- der diejenigen, so sie nach Bartholo- mæi fangen, einsaltzen und in Rauch hengen: selbige hernach in gewisse Faͤsser oder in Stroh ein- packen und verfuͤhren. Jene heis- H 3 sen Boͤcklinge sen Tonnen Boͤcklinge, und sind gar hart gesaltzen, diese so etwas besser und suͤsser seyn, werden Stroh-Boͤcklinge genennet. Wie- wohl wir hier zu Lande dieseꝛ Negotie wahres Fundament noch nicht recht penetriren koͤnnen, indem auch in Holland die Englischen Buckings eingefuͤhret und verkaufft werden, da hergegen der Hollaͤnder die so genannten Y Boeken, so in 6. à 8. Tagen koͤnnen fertig werden, zur Landes Consumtion verbraucht: und weil sie sich nicht ausser Landes verfuͤhren lassen, es sey denn in Stroh, so glaub ich, die vorgemeld- ten sind wuͤrcklich Englische, und diese Hollaͤndische. Wie denn zu dessen Erlaͤuterung die Schrifften koͤnnen gelesen werden, die wegen des Heringsfangs zwischen Engel- und Holland ergangen. Krancken und zarten Leuten dienen sie nicht, sondern nur gesunden, die einen gu- ten Magen haben, und tapffer ar- beiten. In einer Haushaltung sind sie sehr nuͤtzlich, weil man solche gleich rohe essen und braten, oder auch in Eyerkuchen bringen kan. Boͤcklinge zu braten, Nehmet Boͤcklinge, schneidet diese auf dem Ruͤcken auf, daß sie breit werden, thut das Eingeweide heraus, leget sie in ein Geschirr, und giesset, wenn sie sehr duͤrre sind, etwas Bier drauf. Wenn sie nun also angefeuchtet eine Weile gele- gen, so nehmet sie heraus, be- schmieret sie dick mit recht ausge- waschener Butter, leget sie auf den Rost, und lasset sie gar gemaͤhlich braten, richtet sie alsdeñ an, machet Boͤcklinge Bohne braune Butter druͤber und lasset sie auftragen. Boͤcklinge in Eyerkuchen, siehe. Eyerkuchen mit Boͤcklingen. Boemin, Wilhelmina, war eine Ertz- Schwaͤrmerin, so sich unterschied- licher Gesichter und goͤttlicher Of- fenbahrungen ruͤhmete. Unter an- deꝛn irrigen Lehren, gab sie auch vor; Ob habe Christus durch sie mensch- liche Natur angenommen. Vid. Joh. Mabillon. in Museo Ital. T. I. p. 19. Boeo, Eine alte Griechischische Poetin, so einen Hymnum auff Delphis ge- macht. Vid. Pausan. in Phocic. c. VI. p. 801. Boetia, Elpis oder Helpis. War des be- ruͤhmten Philosophi Amti Manlii Severini Boetii Gemahlin aus Sici- lien, eine vortreffliche Poetin, lebte umbs Jahr IƆXXX. und verfertig- te nebst andern Sachen ein nettes Lateinisches Carmen von der Ent- hauptung Petri und Pauli. Vid. Joh. Frauenlob in der loͤblichen Gesellschafft gelehrter Weiber p. 13. \& 14. Bogatta Claudia, von Brindus, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Bohne, Faba, Féve, ist eine in Kuͤchen wohl bekannte Huͤlsenfrucht. Es giebt derer unterschiedliche Arten, als rothe, weisse, grosse und kleine. Sie Bohnen Sie erfodern einen guten Magen, uñ wer ihrer gar zu viel isset, bekom̃t Blehungen, und Noth in Augen. Um dieser Ursachen willen meynen etliche, die Bohnen waͤren eine Kost der Bauren; und gehoͤrten nur vor diejenigen, welche solche wieder ausarbeiten: dessen aber ungeacht, wenn sie wohl zugerichtet und maͤs- sig genossen werden, dienen sie auch vor vornehme Leute. Man berei- tet sie in Kuͤchen 1) mit Rahm; 2) saͤuerlich fricassiret; 3) man machet sie auf unterschiedene Art ein; 4) werden sie auch durchgestrichen wie Erbsen. Bohnen mit Rahm, Die noch nicht recht reiff, son- dern gantz jung seyn, muͤsset ihr die Fasen auf beyden Seiten erst weg- ziehen, darnach selbige klein schnei- den, fast wie man einen Spargel bricht, und gantz sauber auswa- schen: so bald dieses geschehen, leget ein Stuͤck Butter in eine Casserole oder Tiegel, thut die Bohnen auch hinein, und koͤnnen sie ein wenig schweissen, giesset hierauf abgesotte- nen Rahm darzu, und lasset sie duꝛch einander weich kochen: wenn sie sol- len angerichtet werden, so nehmet erst ein Paar Eyerdotter ( NB. ihr muͤsset euch hierinne nach den Bohnen richten, ob derer viel oder wenig seyn) und ziehet den Rahm von denen Bohnen ab, giesset ihn wieder an dieselben, welche aber nicht mehr kochen duͤrffen. Beym Anrichten sprenget ein wenig zer- laßne Butter druͤber, gewuͤrtz ist eben hier nicht noͤthig, wer Belie- bung darzu hat, kan etwas Musca- ten-Blumen drauf streuen. Bohnen Bohnen saͤuerlich fricas- siren, Nehmet dergleichen Bohnen und machet solche wie die vorigen zu rechte, waschet sie aus, kochet sie in guter Fleisch-Bruͤhe ab, thut sie in eine Casserole oder Tiegel, giesset von der Fleisch-Bruͤhe etwas dꝛauf, leget ein wenig gewaschene Butter, Muscaten-Bluͤten, und ein wenig Ingber dran, und lasset solches auf dem Feuer ein wenig kochen: her- nach schlaget 3. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, thut etwas Eßig dran, viel oder wenig, nachdem es ein je- der gerne sauer essen will, quirlt es wohl durch einander, werffet noch ein wenig Butter an die geqvirleten Eyer, giesset auch die Bruͤhe von denen Bohnen unter die Eyer, und quirlt es ohn Unterlaß, daß es nicht zusammen lauffe. Schuͤttet zu- letzt die Bruͤhe alle an die Bohnen, damit sie sich in dieselben ziehe, rich- tet an und besprenget die Bohnen wie die vorigen. Bohnen von der kleinen Art in Eßig einzumachen, Es muͤßen erstlich den Bohnen von der kleinen Art die Aedrigen von einer Spitze biß zu der andern auf beyden Seiten abgezogen wer- den. Hierauf wirfft man sie in siedend Wasser, laͤsset sie darinnen eine kleine Weile liegen, nimmt sie wieder heraus, so bekommen sie eine feine gruͤne Farbe. Endlich leget man selbige fein ordentlich in ein Faͤßgen, thut Fenchel, etwas gan- tzen Pfeffer und ein wenig Saltz darzu. Wenn nun das Faͤßgen voll ist, so machet solches oben zu mit H 4 einem Bohnen einem Boden, darein ein klein Loch gebohret worden, setzet in das Loch einen Trichter, fuͤllet dadurch das Faͤßgen mit guten Eßig, schlaget einen Zapffen vor, und ruͤttelt es alle Tage um. Diese Bohnen weꝛden hart, gruͤn und gut seyn, und koͤnnen statt eines Salats wohl ge- braucht werden. Bohnen von der grossen Art einzumachen, Diese werden wie die grossen Erbsen ausgehuͤlset: will man sie gruͤn haben, muͤssen sie in Wasser einen Sud thun, so kan man ihnen gar fuͤglich die weisse Haut oben weg ziehen, darauf sie sich schoͤn gruͤn præsentiren. Sie werden nach voriger Art eingeleget. Man kan sie hernach zu Salat gebrau- chen, oder Bruͤhen, gleich den Ca- pern, davon machen, an Ragouts von Schoͤps-Kalbs-Lamm- oder an- dern Fleisch, auch Schweinen Wild- bret, welches bey jeder Art inson- derheit ausfuͤhrlich wird beschrie- ben werden. Bohnen von der grossen Art zubereiten, Nehmet von den grossen Boh- nen, und kernet sie eben so aus, wie die gruͤnen Erbsen, hernach muͤsset ihr solche mit Wasser aufs Feuer setzen, einen Sud thun lassen, wie- der vom Feuer nehmen und die obe- re Haut von ihnen weg thun, so sind sie inwendig gruͤn: wenn sie nun alle abgeschaͤlet worden, so werffet ein Stuͤck Butter in eine Casserole oder Tiegel, wie auch die Bohnen, und lasset sie ein wenig roͤsten; endlich reibet Semmel hin- Bohnen Bolog ein. Thut Muscaten-Bluͤten dar- zu, giesset gute Fleisch-Bruͤhe drauf und sorget, daß sie etwas dicklicht einkochen; hierauf koͤnnen sie ange- richtet werden. Bohnen durchgestrichen, wie Erbsen, Kochet dergleichen Bohnen weich, giesset ein wenig Rahm dran, streichet sie durch einen Durchschlag in einen Tiegel, leget ein Stuͤck Butter dran, und wenn ihr sie an- richten wollet, so roͤstet Speck, und wuͤrfflicht geschnittene Semmel in Butter und streuet es druͤber. Boͤhmische Amazonen siehe Amazones Bohemicæ . Boͤhmische Haube, Ist eine Art hoch und rund er- habner, von Rauchwerck, fast in form eines Muffes zubereiteter und dem Augspurgischen Frauenzim- mer gebraͤuchliche Muͤtzen, hat oben her einen kleinen runden Teller von Sammet, hinten aber eine Masche Band, wird von ihnẽ zur Winters- Zeit, jedoch nur von Weibern ge- tragen. Dergleichen Hauben werden auch in Ulm getragen. Bologneser Huͤndlein, Sind eine Art von den kleinen zottichten Huͤndlein, so aus Bolo- gna kommen, und welche das Frau- enzimmer zu ihrem divertissement, weil sie sonderbar zaͤrtlich seynd, mit sich herum zu tragen pfleget. Sie werden von dem Frauenzimmer so hoch gehalten, daß auch einstens ei- ne welsche adeliche Dame vor eine eintzige Messe, so sie ihrem verstor- benen Bona benen Huͤndlein zu Ehren halten lassen, 400. Thl. soll gezahlet haben. In Bajonne und Biscaja tragen die Dames an statt der Huͤndlein kleine Span-Ferckel anf dem Arm her- um, so mit allerhand bunten Baͤn- dern ausgezieret. Bona Eine Heldin, so um das XV. Se- culum lebete. Sie war aus der Lombardey gebuͤrtig, von geringen Herkommen, und anfangs eine Concubine, hernach aber ein Ehe- weib eines Kriegs Obristens von Parma, Petri Brunoro genannt, fochte in vielen Scharmuͤtzeln nebst ihrem Mann recht tapffer, und brachte sich in Kriegs Sachen eine nicht geringe Wissenschafft zu wege, die sie bey vielen Begebenheiten, und sonderlich bey dem Unterneh- men der Venetianer wieder Fran- ciscum Sforziam, Hertzogen von Meyland erwiesen, da sie die Feinde noͤthigte, das Schloß Pauono, nahe bey Brescia, zu uͤbergeben, welches sie selbst mit bestuͤrmen halff, und mit dem Degen in der Faust voꝛn an der Spitze stand. Uberdiß halff sie auch mit ihren Mann die Insul Negroponte wieder die Tuͤrcken tapffer defendiren. Sie starb A. 1466. in einer Stadt in Morea, und hinterließ 2. Kinder. Hilar. d. Cost. des Femmes illustres. Bona Dea, mit dem Zunahmen Senta, War des Fauni Eheweib, oder wie einige wollen, Tochter. Sie hegte eine solche grosse Schamhaff- tigkeit, daß sie niemahls aus ihrem Frauenzimmer heraus gekommen, Bonav de Bono und man ihren Nahmen in oͤffentli- cher Versammlung gehoͤret, es hat selbige kein einiges Mannsbild mehr als ihr Mann zu sehen bekom- men; daher sie nach ihrem Tode, als eine Goͤttin verehret, ein Tempel ihr zu Ehren erbauet und darinnen von den Weibern bloß allein geopf- fert worden, ihr Tempel war zu fin- den auf dem Berg Aventino. Bonavia, Maddelena, eine beruͤhmte und virtuose Saͤngerin in Italien. Boncuria Odilla, war ein beruffenes zau- berisches Weib und Hexe. Bonhomin Johanna Maria, eine Kloster Frau zu Basson, und Ertzschwaͤrmerin, so sich vieler Erscheinungen Christi, der Engel und der Verstorbenen ruͤhmte. Ihre naͤrrischen Einfaͤl- le sind in ein eigen Buch gebracht, uñ von Alberto Garzadaro zu Saltz- burg durch den Druck der aberglaͤu- bischen Welt mitgetheilet worden. de Bononia. Catharina, von Bononien aus Italien gebuͤrtig, war im 14. Secu- lo eine Nonne zum Leichnam Chri- sti, sehr fertig zum Schreiben; wie sie denn auch ein Buch de sibi reve- latis â Domino hinterlassen, so zu Bononien A. 1511. und zu Ve- nedig 1503. heraus gekommen; Ihr Msct aber wird noch in obig erwehnten Closter gefunden. Sie wird von den Paͤhstlern als eine Heilige verehret, und hat ihr zu Eh- ren der gelehrte Minorit Dionysius H 5 Balæ- Boonen Borbo Balæottus ein Buch unter dem Ti- tul: Officium \& Missa, quæ in omniversaria die Catharinæ de Bo- nonia celebratur, geschrieben. Christoph. Mauserus hat ihr gantzes Leben beschrieben, so zu Rom A. 1591. gedruckt. Wie auch ein Anonymus, welches Buch zu Frey- burg in deutscher Sprache in 12. heraus gekommen. Voetius Vol. 2. Dissertat. Sol. p. 1076. zehlet sie unter die verfuͤhrischen Weiber und Schwindel-Geister, und Delrio l. 4. Disquis. Mag. fol. 132. will gar aus ihren eigenen Buͤchern erwei- sen, daß sie ihren Betrug und Ver- fuͤhrung zuletzt selbst erkannt habe. Boonen, Heisset die schwartzgebeitzten oder mit Nußbaum und andern gu- ten Holtze ausgelegten und four- nirten Schraͤncke, Koͤthen, Thre- sor, Tisch- und Stuhl-Gestelle, Ser- vietten- Pressen u. a. d. g. mit ei- nem woͤllenen und mit Wachs be- strichenen Lappen uͤberfahren, poli- ren und glatt machen. Borbonia, Gabriela, eine Frantzoͤische Her- tzogin, so im XVI Seculo unter dem Koͤnige Carolo VII. ums Jahr Christi 1484. gelebet, war eine fromme und gelehrte Fuͤrstin, hat etliche Theologi sche Schrifften hin- terlassen, unter welche nachfolgen- de gezehlet werden. 1) Iter poeni- tentis. 2) Templum Spititus San- cti. 3) Institutio Virginum. 4) Contemplationes Animæ. 5) De incarnatione Domini und andere mehr. Vid. Vossium in Philolog. Borghi Borte p. 13. \& Johan. Bochetium in An- nalib. Aquitan. Borghini Maria, siehe Sel- vaggia. Borgia, Lucretia, ein gelehrtes Frauen- zimmer, wird von dem gelehrten Petro Bembo in seinen Gedichten p. 143. sehr hoch æstimiret. Vid. Sauerbrey in Disput. d. foem. Eru- dit. p. 4. Bornstaͤnder. siehe. Wasser- Staͤnder. Borromæa Blanca, Eine gelehrte Frauens Person in Padua, war in Wissenschafften und auslaͤndischen Sprachen sehr erfahren, und hat zu Padua mit grossen applausu dociret. Sie starb A. 1557. Borst-Wisch, Ist zweyeyerley der grosse ist ei- ne von langen Borsten rund ver- fertigte Kugel, auf eine lange Stan- ge gestecket, wormit man die Spin- neweben herunter zu kehren pfleget; der kleinere aber ist eine von Bor- sten gantz kurtz, doch laͤnglicht zu- sammen gesetzte Hand-Buͤrste. Borte, Ist eine von Gold, Silber, Sei- de, Garn oder Zwirn hohl in einan- der geflochtenes u. am Rand scharff ausgebogenes oder gezaͤcktes Gewe- be, ein oder zwey faͤrbigt, schmal oder breit; wormit das Frauenzim- mer ihre Roͤcke und andere Sachen bebrehmet; Seynd von allerhand Sorten Boschi Bosin Sorten und Gattung; als Sam- met-Borten, Spiegel-Boꝛten, Puͤ- schel-Borten, Schlangen-Borten, Pfennig-Boͤrtlein, u. d. g. Boschi, Francesca Vanini, eine kuͤnstliche und beruͤhmte Saͤngerin in Ita- lien. Boͤse Sieben, Heissen insgemein die kaͤuffig- ten, zancksuͤchtigen und beißigten Weiber, so Tag und Nacht mur- ren und in die Maͤnner hinein kaͤuf- fen, dergleichen des Socratis boͤses Weib, die Xantippe war. Bosin Christiana Eleonora. M. Paul Bosens Archi-Diacon, zum H. Creutz zu Dreßden, juͤngste Toch- ter, so ihrer aͤltesten verstorbenen Schwester, Johannen Margare- then in Gelehrsamkeit nichts nach- gegeben, weil sie gleichfalls Grie- chisch, Lateinisch und Frantzoͤisch vollkommen verstunde, geschweige, was sie in der Music und andern dem schoͤnen Geschlechte anstaͤndi- gen Kuͤnsten und Wissenschafften gethan. Bosin Johanna Margaretha, M. Paul Bosens Archi-Diacon. zum H. Creutz zu Dreßden, aͤlteste Toch- ter, und Eheweib des Torgauischen Superintend. D. Hoffkuntzens, war von solcher Gelehrsamkeit, daß sie die Griechische, Lateinische und Frantzoͤische Sprache vollkom- men inne hatte: sie wuste hiernechst von Theologi schen so wohl zu discuriren als auch zu disputiren, Boudi Bouil hatte auch in Antiquitæten was ge- than. Uberdieß war sie auch eine vollkommene Vocal- und Instru- mental-Music Verstaͤndige. Boudicea, Oder Bondicea, wie sie einige nennen, eine tapffere Koͤnigin und Wittbe Prasutagi, Koͤnigs der Icener in Engeland, so ihren Hel- denmuth, nach ihres Gemahlen Tode, bey dem damahligen Einfall der Roͤmer blicken ließ, massen sie die Einwohner des Landes gleich auffbiethen ließ, und 26000. Mañ zusammen brachte, sich zum Haupt und Fuͤhrerin auffwarff, und selbi- ge tapffer auffrischte, das Roͤmische Joch von sich zu werffen. Ihr erstes Unternehmen gieng auch gluͤcklich von statten, weil der Kaͤy- serl. Stadthalter Paulinus Sueto- nius nicht selber zugegen war; Als er aber von der Insul Mona, der er sich zuerst versichert hatte, zuruͤcke kame, zerstreuete er ihre zusammen gezogenen und im Krieg unerfahrnen Voͤlcker, und machte eine grosse Niederlage von selbi- gen. Woruͤber Boudicea gantz in Verzweiffelung gerieth, und weil sie sahe, daß sie sich nicht wieder helffen konte, brachte sie sich selbst mit Gifft um. Tacit. Annal. L. 14. c. 31. Hiernechst soll sie auch dar- bey sehr gelehrt und klug gewesen seyn, massen sie an die Staͤdte ihres Landes viel kluge und herrliche Episteln geschrieben haben soll. Vid. Frauen-Lob in der loͤbl. Gesell- schafft gelehrter Weiber. p. 6. Bouillon. Ist eine aus gewissen Din- gen Bouil Bouquet gen zubereitete Bruͤhe oder Suppe, welche an die Essen, sie desto wohlgeschmackter zu machen, ge- gossen wird; sie kommt fast mit der Coulis uͤberein, worbey dieser Unterscheid zu mercken, Bouillon wird klar heraus genommen, Cou- lis hingegen wird zerruͤhret, und durch ein Haar-Tuch gestrichen. Bouillon zu machen, Nehmet ein gut Stuͤck Rind- Fleisch und ein Paar Marcks- Knochen; item auch alte Huͤner, Kalb-Fleisch, waschet dieses alles aufs reinste aus, thuts zusammen in einen Topff, giesset rein Wasser drein, saltzet es zur Gnuͤge, werffet allerhand gantze Wuͤrtze, als Mus- caten-Bluͤten, Ingber, Citronen- Scheler dazu, setzet es zum Feuer, und lassets zusammen kochen. Diese Bouillon oder Bruͤhe wird recht kraͤfftig, dabey noch folgender Griff zu mercken; wenn es bald an- faͤngt zu kochen, muß es fein sauber abgefaͤumet werden. Bouquet, Ist ein von natuͤrlichen oder von Seide und Schmeltz-Werck nachgemachten Blumen zusam- men gebundener Strauß, den das Frauenzimmer entweder an die Brust, oder auch auf die eine Seite des Kopffs zu stecken pfleget. Daß das Frauenzimmer schon zu den allerersten Zeiten die Blumen sehr muß geliebet haben, erhellet aus der Rahel ihren Dudaim, so eine Art lieblicher Blumen war, und welche Ruben der Lea seiner Mutter mit nach Hause brachte, Gen. XXX, 14. An etlichen Orten nennet es das Bourb Bouri Frauenzimmer einen Schmecker oder Schmeckerle; In Nuͤrnberg heisset es ein Stoͤckel Schmecken. de Bourbon Gabrielle, siehe Borbonia Gabriela. Bourignon Antonia aus Flandern, starb als eine Exulantin in den Nieder- landen A. 1680. im 64. Jahr ihres Alters. Sie war ein sehr gelehr- tes und verstaͤndiges, darbey aber ertzketzerisches Weib. Und hat ihr Leben selbst beschrieben, welches mit einem Anhange eines Anonymi in 2. Voluminibus zu Amsterdam 1683. in 8. mit ihren andren Wer- cke aber zusammen A. 1686. zu Amsterdam durch Wetstenium Frantzoͤisch in XIX. Tomis heraus gekommen. Sie hat mit ihren Schrifften in denen Niederlaͤndi- schen und Hollsteiner Kirchen ei- nen grossen Allarm gemacht, weil sie darinnen unter dem Schein der Froͤmmigkeit und Heiligkeit viel schaͤdliche Lehren verstecket, daher auch selbige oͤffentlich verbrannt wurden. Weßwegen sie auch sich nirgends sicher auffhalten durffte. A. 1674. gieng sie nach Flensburg in dem Hollsteinischen, muste sich aber, weil sie des Nachts in ihren Lectionibus die Buͤrger auf gefaͤhrliche Meynungen und Lehren gebracht, gar bald wieder retiriren, und ihre schoͤne Biblio- thec, so aus Frantzoͤischen, Teut- schen und Niederlaͤndischen Buͤ- chern bestand, im Stiche lassen. Vid. Act. Erudit. Lips. A 1686. Jon. Menagius in Lezzione sopra l’Sonnetto VII. di Francesco Petrar- ca. Boute Braban ca. Sie war gebohren zu Ryssel i n Flandern, A. 1616. den 13. Januar. in ziemlicher monstroser Form. Von ihr ist weitlaͤufftig nachzulesen in D. Feustkings Gy- n æc. Hæret. Fanat. p. 188. seq. Bouteille, Ist eine glaͤserne Flasche, unten mit einen weiten Bauch und oben- her mit einem engen Halse, auch kleinem Deckel versehen, worinnen der Wein bey denen Hochzeiten und Gastereyen auf Tisch und Taf- fel auffgesetzet wird. Boutesois, Ist eine Art des so genannten Rase de Cyper, doch von schlechte- rer Seide, hat einen starck gedrehe- ten Drat oder Faden, und wird von dem Frauenzimmer zu ihrer Kleidung oͤffters gebrauchet. Bozena, Oder Beatrix, Udalrici XX. Hertzogs in Boͤhmen Gemahlin, welche er aus recht bruͤnstiger Liebe gegen ihre vortreffliche Schoͤnheit, als ein Bauer-Maͤgdlein aus dem Dorff Opuzna heyrathete, und sie also, ohngeachtet alles Einredens derer Staͤnde, zu seiner Fuͤrstlichen Gemahlin machte. Brabanter Elle messen, Heisset in denen Frauenzimmer Spielen, wenn das Manns- Volck, dem solches im Spiel auff- erleget worden, das Frauenzimmer mit ausgespannten und an einan- der geschlossen Armen mißt, und in waͤhrender solcher Verrichtung ihm einen Kuß zustellet. Braja Braten Brajada, Eine beruͤhmte und edle Matro- ne, so ihre Tapfferkeit und Helden- muͤthigen Geist bey der von Picin- no Philippo unternommenen Be- lagerung der Stadt Brixia, nebst andern Weibern, so sich in rechte Trouppen eingetheilet, in denen Ausfaͤllen der Belagerten vortreff- lich sehen lassen. Vid. Sabellic. Dec. 3. L. 3. Braise, siehe. à la braise. Brandtewein-Spielicht, Ist das Uberbleibsal von dem geschrotenen Korn und Hefen, so auff der Brandtwein-Blase im Brennen verblieben, wormit die Koͤchin ihr kuͤpffernes Kuͤchen-Ge- raͤthe hell und rein zu scheuren pfleget. Brasselet, Ist eine oval oder rund von schwartz geaͤtzten Gold, mit oder ohne Diamanten, ausgearbeitete und am Rand durchbrochene Zier- rath, hat entweder in dem Schilde einen schwartz von Gold emailirten verzogenen Nahmen oder ein klei- nes Portrait; wird von dem Frau- enzimmer mit einem Bande auff die Hand geknuͤpffet. Brat-Boͤcke, Heissen diejenigen eisernen Boͤ- cke, so mit ausgebogenen Zacken versehen, worauff der Brat-Spieß bey dem Braten-Wenden ruhet, und an selbigen herum gedrehet wird. Braten-Wender, Ist ein grosses von Eisen ver- fer- Bratpf fertigtes Uhrwerck mit einer Fe- der versehen, wird von einem an langen Stricken hengenden Ge- wichte gezogen, mit der darzu gehoͤ- rigen Leyer aber auffgezogen, und drehet in solchem Lauff den Brat- Spieß herum; ist entweder oben an des Heerdes Schurtz-Nagel fe- ste gemacht, oder stehet unten auff dem Heerde, und kan sodann abge- hoben werden. Brat-Pfannne , Ist eine von eisernen Blech oder Thon lang und blatt ausgewoͤlb- tes Gefaͤß, welches unter den Bra- ten zu Aufffassung des herabtrief- fenden Fettes gesetzet wird. Brat-Rost, siehe Rost. Brat-Spieß, Ist ein langer eiserner zuge- spitzter Spieß, so an den Braten- Wender gestecket wird. Ist ent- weder groß oder klein: die letztern nennet man Hand-Spiese. Brat-Teller, Ist ein grosser ovaler zinnerner Teller, mit einem schmalen Rande, worinnen das Gebratens aufge- tragen wird. Brat-Wurst, Lucanica, Saucisson, ist eine ge- wisse Art von Wuͤrsten, welche aus Schwein-Fleisch, Speck und aller- hand Gewuͤrtze zubereitet werden. Die Lateinische Venennung soll, wie Varro berichtet, von gewissen Voͤlckern, denen Lucanis, herkom- men, von welchen die Roͤmischen Soldaten gedachte Wuͤrste zu ma- Bratw chen gelernet. Sind also diesel- ben schon vor langer Zeit im Ge- brauch gewesen, und als ein ange- nehmes Essen beliebet worden. Wie sie heut zu Tage sollen verfer- tiget werden, lehret unser Koch; indem er beschreibet, 1) ihre Zube- reitung: 2) mit einer Senff-Sosse: 3) Citronen-Sosse: 4) mit sauern Rahm und Capern. Brat-Wuͤrste zu machen. Nehmet vom Schwein die Len- den-Braten und das kurtze Hals- Fleisch, hacket dieses duꝛch einander gantz klein, mischet wuͤrfflicht ge- schnittenen Speck, halb gar gestos- senen Pfeffer, geriebene Citron- Scheler, ein wenig Wein drunter, und saltzet zugleich was recht ist. Nehmet ferner Schweins-Daͤr- mer, streiffet die sauber aus, auf daß sie fein helle werden, fuͤllet das zubereitete gehackte durch einen Wurst-Biegel hinein, machet sie drey Viertel Ellen lang, henget sie hernach zusammen gebunden an ein Staͤnglichen auf, damit sie trocknen. Man kan sie hernach auf unterschiedene Art und Weise brauchen, zu was man will. Brat-Wuͤrste mit Senff- Sosse. Ihr muͤsset erstlich Brat-Wuͤr- ste nicht gar zu sehr, sondern fein safftig braten lassen, hernach fol- gende Bruͤhe darzu machen. Las- set Butter in einer Casserole braun werden, giesset Senff, darnach Wein darzu, thut auch Citron- Scheler, Ingber, Pfeffer, ein wenig Bouillon und Zucker hinein, und lasset es ein wenig durch einander kochen. Brat kochen. Richtet endlich die Bruͤ- he in eine Schuͤssel an, leget die Brat-Wuͤrste auf den Rand fein zierlich herum und gebet sie hin. Brat-Wuͤrste in Citronen- Sosse. Bratet die Brat-Wuͤrste halb gar, leget sie hernach in eine Casse- role oder Tiegel, giesset Wein und Fleisch-Bruͤhe drauf, schneidet Citron-Scheler und Scheiben von Citronen hinein, thut ein Buͤnd- lein Kraͤuter und Zwiebeln darzu, und lasset es also mit einander ko- chen. Wenn sie bald gar, so setzet Butter auf, damit sie heiß werde, schuͤttet ein wenig Mehl hinein, lassets braun werden, und braͤunet es hernach an die Wuͤrste, thut auch Ingber, Pfeffer und ein wenig Zu- cker dran, so sind sie fertig. Brat-Wuͤrste mit sauern Rahm und Capern. Die Brat-Wuͤrste sollet ihr erstlich halb gar braten. Dann in einer Casserole Butter uͤbern Feuer braun machen, ein wenig Mehl drein thun, und solches um- ruͤhren, biß es auch braun werde, Fleisch-Bruͤhe und ein wenig Es- sig hinein giessen, Lorbeer-Vlaͤtter, Roßmarin, Pfeffer und Ingber darzu werffen, und alles zusammen kochen lassen. Endlich leget die Brat-Wuͤrste in die Bruͤhe, thut geschnittene Citron-Scheler und eine Hand voll Capern hinein, und lasset es durch einander kochen; giesset ferner ein Noͤssel guten und dicken Wein darzu, welches alles durch einander daͤmpffen muß; es hat dieses Essen, wenn es recht in Brauen Braun acht genommen wird, noch allezeit seine Liebhaber gefunden, weil es von einem sehr annehmlichen und guten Geschmack ist. Brauen, Ist eine Wissenschafft, aus Hopf- fen, Gersten und Maltz Bier in Wasser zu kochen. Diese Arbeit wird von gewissen Maͤnnern, so man Brauer benennet, in dem Brau-Hause verrichter: in Brasilion aber muͤssen die Weiber dergleichen Amt allein uͤber sich nehmen, und alles ihr Getraͤncke selbst in grossen Toͤpffen kochen. Braun-Kohl, Brasica cumana, Choux rouge, ist eine gewisse Gattung der Kohl- Kraͤuter, welche sonderlich zur Winters-Zeit, wenn sie recht aus- gefrohren, vor delicat gehalten werden. Diejenigen, so ihn mit Zu- cker angerichtet geniessen, wissen, daß er eine gesunde und wieder den Husten dienliche Speise sey. Wie aber der Braun-Kohl zu kochen, wird aus nachstehenden zu sehen seyn. Braun-Kohl zu kochen. Brauner Kohl, der recht ausge- frohren ist, muß sauber gestreiffet, am Feuer gekochet, das Wasser hernach von ihm abgeseiget, und er fein klein gehacket werden. Drauf machet man Butter in einer Casse- role uͤbern Feuer braun, schuͤttet ein wenig Mehl drein, damit es auch eine braune Farbe bekomme, thut hernach den Kohl nebst Fleisch-Bruͤhe, Ingber, Pfeffer und Saltz, so viel als dessen genug ist, in die Casserole, und laͤsset, durch einan- Braut einander kochen, biß der Kohl gaͤntzlich weich, und keine lange Bruͤhe mehr dran ist, welcher Kohl gemeiniglich statt des Zugemuͤses gebraucht wird. NB. Von die- sem Kohl werden noch mehr Be- schreibung folgen, wann sonderlich von Enten, Gaͤnsen, Schincken, Rinds-Zungen und vielen andern Speisen mehr, wird gemeldet werden. Braut, Heisset dasjenige Weibes-Bild, so sich mit Beystimmung ihrer El- tern oder anderer Freunde, vermoͤge der Verloͤbniß an ihren Braͤuti- gam versprochen. Bey den alten Schottlaͤndischen von Adel war ein absonderliches Gesetze wegen der Braͤute im Gebrauch, daß ei- nes jeden Unterthanen Braut in dem Gebiethe, dem Lands-Herrn zuvorher zur beliebenden Caresse und Beyschlaff præsentiret werden muste, welches suͤndliche und wun- derliche Gesetze hernachmahls vom Koͤnig Malcolino, auf Ansuchung seiner Gemahlin, Margarithæ auff- gehoben und abgeschaffet worden. Vid. Polydor. Virgil. d. Invent. Rer. Lib. 10. Braut-Bad, Ist ein entweder schlechtes, oder bey Personen von Extraction, von allerhand wohlriechendẽ Kraͤutern, und Blumen zubereitetes warmes Bad, worinnen sich die Braut ins- gemein den Tag vor der Hochzeit zu reinigen und zu saubern pfleget. Braut-Bette, Ist ein grosses auf vielerley Façon verfertigtes, kostbahr beklei- Braut Braͤutig detes und mit Falbala oder andern Zierrathen ausgeputztes Bette, auf zwey Personen gerichtet, worin- nen die Braut zum allererstenmahl neben dem Braͤutigam ruhet und schlaͤfft. Braut-Crantz, Ist eine entweder von Lorbeer- Blaͤttern oder von gruͤn bespon- nenen Drat und bunten Schmeltz- Bluͤmgen zusammen gesetzte klei- ne Crone, so eine Braut auf dem Haar-Kopff zu tragen pfleget; das vornehme Frauenzimmer schmuͤ- cket selbigen mit Perlen oder wohl gar Diamant-Steinen aus. Die alten Deutschen setzten ihren Braͤuten Craͤntze von Disteln auf. Braut-Diener, Ist ein von der Braut auser- sener Junggeselle, welcher sie bey der Hochzeit bedienen, den andern Tag uͤber der Tafel, nach geraubten Crantze, hauben, und ausser seinem Hochzeit-Geschencke allerhand Kin- derspiel-Sachen und andere Pos- sen ihr bey der Tafel præsentiren lassen muß. Braͤutigams-Hembde, Ist ein von Nestel-Tuch, klaren Caton oder Hollaͤndischer sauberer Leinwand zart uñ nette verfertigtes Mannes-Ober-Hembde, welches die Braut nebst Krause, Manchet- ten und Schnupff-Tuch ihrem Braͤutigam fruͤh Morgens vor der Trauung durch die Braut-Magd zu uͤbersenden pfleget. Das loͤbli- che Frauenzimmer hat den Aber- glauben, daß eine Braut nicht ei- nen einigen Stich an dem Braͤuti- gams- Braut gams-Hembde thun darff; auch soll selbige der Naͤhderin, so solches ver- fertiget, nicht einen Groschen von dem gefoderten Lohn abbrechen, weil es in beyden Faͤllen keine gute Ehe geben wuͤrde. Braut-Kleid, Ist eine kostbahre und ansehn- siche Ausstaffirung der Braut vom Kopff biß auf den Fuß, welche der Braͤutigam auf seine Unkosten der Braut verfertigen lassen. Be- stehet insgemein in doppelter Klei- dung, als nehmlich schwartz und auch bunt. Braut-Kutsche, Ist derjenige Wagen, worauff die Braut nicht nur zur Trauung faͤhret, sondern auch welcher die Hochzeit-Gaͤste nach und nach zu- sammen hohlet. Der Kutscher darauff fuͤhret der Braut Liverey, auch zuweilen die Pferde, so vor- gespannet sind. Braut-Liverey, Ist diejenige Montur von bun- ten Bande, so die Braut unter die Maͤgde und Kutscher vor der Trauung auszutheilen pfleget. Braut-Magd, Heisset diejenige Magd, so der Braut ihre Hochzeit-Liverey traͤ- get, sie neben der Kutsche in die Trauung begleitet, bey der Tafel bedienet, und ihren Crantz wieder den Braut-Diener mit Gegenwehr tapffer beschuͤtzen hilfft. Braut-Messe, Heisset die Solennitaͤt und An- Braut ordnung, so bey der Trauung vor und nach zu geschehen pfleget: als die Kirchen-Music, Lautung der Glocken, Begleitung in die Kirche und wieder heraus. Ist entweder eine halbe oder gantze. Braut-Meye, Ist ein gruͤner mit allerhand kleinen Kinder-Zeug ausgezierter Baum, so die Bauer-Maͤgde an et- lichen Orten der neuen Braut den andern Hochzeit-Tag in das Hauß bringen, und sie darbey ansingen, worauff sie sich bey ihnen loͤsen muß. Braut-Reyhen, Heisset der allererste Tantz, den die Braut auf der Hochzeit nach aufgehobner Taffel mit dem Bꝛaut- Diener zu thun pfleget. Braut-Schatz, siehe Mit- Gifft. Braut-Schmuck, Ist derjenige Ornat, den der Braͤutigam seiner Braut an Dia- manten, Perlen, Gold und anderen Geschmeide nebst der Kleidung einzuhaͤndigen verbunden ist. Braut-Suppe, Ist eine aus Wein, Eyern und Semmel abgewuͤrtzte gelbe Bruͤhe, so den andern Hochzeit-Tag zu al- lererst auf die Tafel getragen wird. Man pfleget auch an etlichen Or- ten diejenigen lustigen und schertz- hafften Carmina Braut-Suppen zu benennen, so man den andern Hochzeit-Tag bey der Tafel aus- theilet. Frauenzim̃er- Lexicon. J Breda- Breda Brenne Bredalina, Anna Margaretha, eine sehr ge- lehrte Daͤnin, hat in der Oratorie vortreffliche Specimina sehen las- sen. Sie hat auf die Salb- und Kroͤnung Christiani V. in Daͤn- nemarck eine Orationem Panegy- ricam memoriter gehalten, so her- nachmahls 1671. gedruckt heraus kommen. Bartholin. d. Script. Da- nor. p. 368. von Breitenbach, Margaretha. war A. 1501. Prio- rin in dem im XIII Seculo gestiffte- ten Nonnen-Closter zu St. Geor- gen iu Leipzig, Bernhardiner- Or- dens. Brendelin, Anna Maria, von Straßburg. Eine beruͤhmte und geschickte Kuͤnstlerin in der Mahler-Kunst. Vid. Musæum Brackenhoff. Germ. p. 71. Brennerin, Sophia Elisabeth, eine gelehrte und beruͤhmte Schwedin, des be- kannten Antiquarii Eliæ Brenneri Ehe-Liebste: sie machet nicht nur in ihrer Mutter-Sprache, sondern auch in andern, vortreffliche Verse, so auch heraus gekommen, ist uͤber- dieß in andern Wissenschafften, absonderlich in Historia Literaria wohl versiret. Dannenhero sie der gelehrte D. Esbergius in Disput. d. Mulier. Philosoph. Upsal. edit. 1700. nicht genug zu ruͤhmen weiß. Was sie vor unge- meine Gaben und Gelehrsamkeit besessen, kan man aus der netten Epistel, die sie an den jungen Fe- dengrahn, der ihr seine Disputa- Beres Bricken tion d. Mulierib. Philosoph. dedi- ciret, geschrieben. Vid. Monatliche Auszuͤge, An. 1701. Mens. Jan. p. 23. \& Mens. Septembr. p. 49. seq. it. Holmia Literat. Brescina, siehe Brixiana. Breyhan Oder Weiß-Bier, ist ein aus Hopffen und Weitzen-Maltz in Wasser gesottenes und abgekoch- tes Getraͤncke, so man in denen Kuͤchen oͤffters zu Suppen ver- brauchet. Bricke, Lampreta, Lamproye, diese Fi- sche sind klein und geschmack, Dau- mens dicke, fast anderthalb Schuh lang, werden in Liefland, Breh- men, Pommern ꝛc. haͤuffig gefan- gen, in gewisse Faͤßgen eingelegt und mariniret. Sie beduͤrffen weiter keiner Zurichtung, und pfle- gen die Liebhaber solche aus der Lacke mit ein wenig Pfeffer zu ver- zehren. Sie werdẽ nicht nur oͤffters unter Italiaͤnischen Salat roh gebraucht, sondern auch in Papier gebraten. Bricken roh aus Faͤßgen, Bricken in Faͤßgen sind schon zugerichtet, drum darff man sie nur fein ordentlich in eine Schuͤssel le- gen, und nebst Pfeffer zu verspei- sen auftragen. Bricken zu braten in Pa- pier, Schneidet die Bricken in ge- wisse Stuͤcke, und schabet sie auff das allerreinste mit einem Messer ab. Machet hierauff kleine Faͤch- lein von Papier, leget die Bricken drein, Briefft Brigi drein, giesset Baumoͤl darzu, schnei- det kleine Citronen-Scheler dran, setzet die Papiergen mit denen Bricken auf einen Rost: es muß aber NB. nicht viel Feuer drun- ter seyn, druͤcket Citronen-Safft drein, so sind sie fertig. Diese itztbe- schriebenen Bricken koͤnnen zu Garni rung Braun-Kohls und Erbsen gebraucht werden. Briefftraͤgerin, Heisset diejenige Frau, so die von der Post kommenden Brieffe und Paͤcklein in die Haͤuser herum traͤget, und selbige an die gehoͤrigen Oerter addressiret. van Briel, Anna, war die Haus-Prophetin des Ertz-Ketzers in Niederland David Joris, auf deren Offenbah- rungen und Weissagungen er sich ohne Unterlaß bezogen. Uber dieses verfuͤhrte dieses ketzerische und irrige Weib David Georgium, der doch sonst ein Mann von gu- ten natuͤrlichen Verstande war, daß er seinen gewaltigen Haß ge- gen alle Evangelischen Kirchẽ in sei- nen Schrifften oͤffentlich ausdruͤck- te und dieselbẽ heßlich beschimpffte. Brigida, Eine gelehrte Irrlaͤnderin, wie- wohl sie auch einige vor eine Schottlaͤnderin halten, lebte ums Jahr 512. und war eine sehr schoͤ- ne und beruͤhmte, doch unaͤchte Jungfer, angesehen sie von einem gewissen Mañe, Nahmens Dupra- co mit seiner erkaufften Magd Brotschet erzeuget. Nachdem aber ihr Vater von seinem rechten und Brigitta ehelichen Weibe deßwegen viel Verdruß hatte, muste er sie mit samt der Magd aus den Hause schaffen, worauf er sie an einen Schwartz-Kuͤnstler verkauffte, der sie auch in der Zauberey unterwie- sen. Sie hat sich nach diesem bey dem Bischoffe zu Sodore, Mexilla genannt, in Muͤnchs-Kleidern auffgehalten, auch daselbst viele Wunder-Wercke durch ihre Zau- berey gethan. Sie hat gelebet im VI. Seculo und ist gestorben ums Jahr Christi 518. oder wie einige wollen, 522. Gerhardus Cambrensis schreibet von ihr, daß auff ihr Gebet ein Engel (was es vor einer gewesen, weiß man nicht) ihr ein Buch dictiret, so ein Schreiber nachgeschrieben, welches so verwirret ist, daß es niemand lesen und verstehen koͤnnen. Son- sten werden ihr noch 12. Buͤcher voller Offenbahrungen, so sie aus Prophetischen Geiste, jedoch sehr dunckel geschrieben, zugeeignet, welche zu Dillingen A. 1569. in Deutscher Sprachẽ heraus gekom- men. Vid. Andr. Hondorff. Prom- tuar. Exemplar. p. 95. Part. III. it. Santel. T. 1. Anni Sacri p. 55. seq. Voetius Vol. 2. Dissert. Sel. n. 1063. haͤlt sie vor eine Luͤgen-Prophetin. Brigitta Oder Birgitta die Heilige, eine Prophetin, deren Visiones und Propheceyungen zu Rom 1556. zu Coͤlln A . 1664. zu Lyon 1652. und zu Muͤnchen 1680. in Fol. gedruckt worden, und welche in dem Catalogo Bibliothecæ Thua- neæ per Quesnelium zu finden. Sie war von Geburt eine Schwe- J 2 dische Briseis dische Princeßin, hat in ihrem Va- terland in dem XIII. Seculo unter damahliger Regierung des grossen Smecks gelebet. Ihr Mañ ist gewe- sen Vulfo des Gunderi Sohn, mit welchen sie 4. Soͤhne u. eben so viel Toͤchter erzeuget. Nachdem ihr Mann gestorben, so um das Jahr 1344. geschehen, hat sie sich in ih- rem stillen und heiligen Wittben- Stande auf das Propheceyen ge- leget; Ist nach Rom gangen, allwo sie auch, nachdem sie sich 15. gan- tzer Jahr daselbst aufgehalten, und ihre Zeit mit geistl. Meditationibus und Propheceyungen zugebracht, A. 1383. gestorben. Ihr Leich- nam ist nach Schweden abgefuͤh- ret, sie aber 8. Jahr nach ihrem Todte von dem Pabste Bonifa- cio IX. unter die Zahl der Heiligen versetzet worden. Cardinal Joan- nes de Turre cremat. hat ihre Of- fenbahrungen Anno 1452. zu Luͤ- beck ediret. Sie hat auch aus Rom Institutiones und Admoni- tiones an ihren Sohn Birgerum in Lateinischer Sprache geschrieben, so zu Stockholm 1647. heraus ge- kommen. So hat auch ihr gan- tzes Leben Joh. Messenius in seinen Chronic. S. Brigittæ weitlaͤufftig beschrieben. Voetius Tom. II. Dissert. Sel. p. 1063. rechnet diese Brigittam unter die Phantastischen Weiber. Briseis, Eine Phrygi sche Jungfer, von sonderbahrer Schoͤnheit und Ge- stalt, welche der Achilles in dem Trojani schen Kriege entfuͤhret hat- te. Es ward ihm aber selbige von dem Griechischen Koͤnig Aga- Brito Brocks memnon wieder abgejaget, weßwe- gen ein langwieriger Krieg gefuͤh- ret ward. Britomartis, Eine schoͤne Jagd-Nymphe aus Creta, des Jovis und der Char- mes Tochter. Soll die Jagd-Ne- tze erfunden haben. Brixiana, Laura, wird von etlichen Bresci- na genennet. Ein gelehrtes Frau- enzimmer aus Welschland, ver- stand die Lateinische Sprache uͤber- aus wohl, daß sie auch eine nette Epistel zu schreiben sich nicht scheuete, massen sie viel herrliche Briefe geschrieben, so der gelehrte Jacobus Philippus Thomasinus her- aus gegeben. Vid. Morhoff. in Polyhistor. l. I. c. 24. Hendreich in Pandect. Brandenburg. p. 740. \& Juncker. in Centur. Fœminar. Illustr. p. 51. seq. von Brobach, Brigitta, war eine kluge und sehr gelehrte Nonne zu Hildes- heim. Paullin. im hoch- und wohl- gelehrten Frauenzimmer. p. 28. Brocard Estoffe, Seynd reiche bundfaͤrbigte mit allerhand gezwirnten und glatten Bluhmen und Rangage kuͤnstlich gewebte Zeuge, deren sich das Frau- enzimmer zu ihrem Putz und Klei- dern zu bedienen pfleget. Sie seynd entweder von blosser Seide allein, oder mit Gold und Silber durchwuͤrcket. Brocksberg, siehe Blocks- berg. Brod, Brod Brod, Panis, Pain, wird entweder aus Weitzen, Korn oder Gerste geba- cken. Weitzen-Brod ist das schoͤn- ste und gesundeste; Korn-Brod das wohlspeisende und gemeinste, dahero es auch Hauß-Brod oder Haußbacken-Brod genennet wird; und das Gersten-Brod gehoͤret vor Leute, die schwere Arbeit thun, oder die obern beyde weder haben noch bezahlen koͤnnen, wie zu sehen Joh. VI, 9. Darunter auch im Fall der Noth Erbsen und Haver ge- menget wird. In einer wohlbe- stalten Kuͤche kan neben dem Hauß- backenen, absonderlich das Wei- tzen-Brod unmoͤglich entbehret werden, und bedienen sich die Koͤche insgemein der Weitznen Sem- meln, die sie bald klar gerieben, bald in der Butter gebraͤunet, bald in Milch geweicht ꝛc. an die meisten Essen thun, und selbigen dadurch einen angenehmen Geschmack zu Wege bringen. Brod-Frau, Heisset das jenige Bauern Weib, so alle woͤchentliche Marckt-Tage eine gewisse und ihr vorgeschriebene Anzahl an Broden in das Hauß liefern muß. Brod gleich auffschneiden, Ist ein alter Weiber Aberglau- be und bekanntes Sprichwort, da man vorgeben will, daß derjenige, so ein gantzes Brod nicht gleich und eben auffschneidet, denselbigen Tag entweder muͤsse gelogen ha- ben, oder ohnfehlbar noch luͤgen wuͤrde. Brod Brou Brod gleich schneiden, Ist eine alte aberglaͤubische Ge- wohnheit etlicher Weiber, so in de- nen wunderlichen Gedancken ste- hen, ob koͤnte man in der Welt nicht reich werden, wenn man nicht allezeit das Brod gleich schnitte. Brod-Schranck, Oder Koͤthe, ist ein mit grossen Fachen unterschiedener und insge- mein mit zwey Thuͤren versehener Schranck, worinnen das Brod, so taͤglich gebrauchet und ange- schnitten wird, verwahret lieget. Ist meistentheils an denen Thuͤren mit durchloͤcherten Lufft-Deckeln versehen. Brosserin, Martha, eine begeisterte Nonne aus Portugall, so durch unter- schiedliche vorgegebene Fascinatio- nes und Entzuͤckungen sich einen grossen Ruhm der Heiligkeit er- worben hatte. Allein der gelehr- te Marescottus hat ihr solche falsche Masque abgezogen, und sattsam dargethan, wes Geistes Kind sie gewesen. Vid. Thuan. in Hist. lib. 123. Voetius rechnet sie unter die verfuͤhrischen und irrigen Gei- ster. Vol. 2. Dissert. Select. p. 1138. und 1033. auch 1173. Vid. Cardinal. Ossati Epistol. Brounia, Juditha, war eine Engellaͤndische Quaͤckerin, ward aber wegen ihrer verzweiffelten Lehr-Possen und Quaͤckerischen Irrthuͤmer auf ei- nen Wagen gesetzet, mit Ruthen weidlich gestrichen, und zu Boston des Landes verwiesen. Vid. Croes. in Histor. Quakerian. p. 538. J 3 van Brug, Bruck Brun van Bruck Maria, eine Enckelin und Ad- haͤrentin des Ertz-Ketzers David Joris, mit dem sie unter einer De- cken gelegen, und allerhand laͤsterli- che und verdammliche Lehren aus- gebruͤtet, massen man auch nach ih- ren jaͤhen Todte unter ihren Sachen nicht nur viel leichtfertige und aͤr- gerliche Joristi sche Buͤcher, sondern auch absonderlich die Relationem Delphensis Visionis Georgii, so er A. 1539. verfertiget, gefunden, Vid. Voet. in Dissert. Select. p. 1135. \& 36. von Bruck, Levinia, war eine vortreffliche Kuͤnstlerin in deꝛ Mahlerkunst. Vid. Guicciardint verteutschte Beschrei- bung Niederlandes. fol. 75. \& 77. von Bruͤckel, Aña, war eine sehr beruͤhmte und virtuose Kuͤnstlerin im Mahlen, de- ren schoͤne Arbeit Jean Messager in Kupffer gestochen und copi eret. Bruͤhen Huͤner, Heißt die abgeschlachteten Huͤner in einen Topff voll siedend Wasser stecken, damit die Federn desto leich- ter koͤnnen abgerupffet werden. Bruͤhen Waͤsche, Heisset die schmutzigte und einge- weichte Waͤsche mit Lauge und sie- denden Wasser begiessen, selbige zu- decken, und in der Dese oder Wanne eine Zeitlang stehen lassen; ehe man solche heraus waͤschet. Brunehald, Sigisberti, Koͤnigs in Meden grausame und tyrannische Gemah- Brunnen lin, so mehr als 10. Koͤnigl. Perso- nen hinrichten ließ, und zuletzt selbst ihren Sohn Theobertum bey den Fuͤssen ergriff, und ihm an einem Stein den Kopff entzwey schmieß. Brunnen-Kresse, Nasturtium, Cresson, ein bekann- tes Kraut, das gerne an denen Baͤ- chen und in nassen Wiesen waͤchset. Es soll die Kraft uͤberfluͤßige Feuch- tigkeiten auszutrocknen haben, und wird es von etlichen dem Senf gleich geachtet. In Kuͤchen weiß man es sonderlich bey angehenden Fꝛuͤhling, wol zu nuͤtzen, und daraus allerhand Tuncken zu verfertigen, so hernach beym Gebratens mit aufgesetzet werden. Man pfleget auch im Fruͤh- Jahr Salate davon zu machen. Da- zu noch Endivien, rothe Ruͤben, Kaͤumgen, Rapuͤntzlein und derglei- chen kommen, wie bey Scorbuticis im Elsaß gebraͤuchlich. In nachfol- genden Beschreibungen lehret der Koch Brunnen-Kresse auf unter- schiedliche Artzuzurichten. Brunnen-Kresse gerieben mit Wein und Zucker. Schneidet Brunnen-Kresse, weñ sie erst sauber ausgelesen und gewa- schen worden, mit einem Schneide- Messer gantz klein, schuͤttet sie her- nach in einen Reibasch, werffet ein ein Paar gesottene Eyer-Dotter dar- zu, und reibet solches mit einander gantz klar ab; das Geriebene thut in eine Schuͤssel, giesset Wein drauf, so ist es fertig. Brunnen-Kreß gerieben auf eine andere Art, Wenn ihr solche geschnitten habt, so Brun Bruͤste so thut sie in einen Reibasch, schuͤttet zugleich ein Paar auf einen Reibeisen geriebene Borsdoͤrffer-Aepffel mit hinein, und machet sie darnach ab, als wie die vorige. Dito noch anders. Die Brunnen-Kresse schneidet mit einem Schneide-Messer gantz klar, thut sie in eine Schuͤssel, giesset Eßig drauf und reibet viel Zucker dran. Brunnen-Kresse mit Baum- Oel und Eßig, Ist die Brunnen-Kresse sauber ge- lesen, und rein gewaschen, so machet sie ab wie einen andern Salat. Bruͤste, Seynd diejenigen zwey erhabe- nen, wohl proportionir ten, fleischich- ten, runden und mit denen gehoͤrigen Mammellons gezierten Voͤrder- und Ober-Theile des Weiblichen Leibes, wormit sie die Natur nicht nur zur Zierrath, sondern auch zur Saͤugung und Erhaltung der jungen Kinder, wofern sie anders sich tuͤchtig darzu befinden, begabet. Mr. Dionis in seiner Anatomie de l’Homme will die mittelmaͤßigen, weissen und der- ben vor die schoͤnste Weibliche Zier- rath halten. Etlichen Indianischen Weibern wachsen sie fast biß auf den Schos herunter, hingegen findet man auch wieder andere, so selbige koͤnnen uͤber die Achseln werffen. Die Amazoninnen pflegten sich die rechte Brust abzubrennen, damit sie zum Reiten und Schiessen geschickt wuͤr- den. Bey denen Eyden, so das Weibes-Volck oͤfters ableget, muß das Frauenzimmer die zwey Bruͤstgen Fnger auf die lincke Brust legen Carpz. P. 2. C. 16. def. 6. Bruͤstgen Oder Bruͤstlein, seynd kurtze von weisser Leinwand, Nestel-Tuch, Co- ton oder Schwaͤbisch und Schley- er verfertigte Ober-Leiber mit Er- meln, so das Frauenzimmer uͤber die Unter-Hembden zu ziehen pfleget: sie seynd entweder mit Laͤtzgen, so ge- faͤltelt und eingereyhet, oder platt, mit oder ohne Spitzen umstochen. Der Hallorum Weiber oder Jung- fern ihre Bruͤstgen haben Ermel mit rother oder schwartzer Seide ausgenehet und mit allerhand Blu- menwerck gezieret. Brustkern, Heisset dem Weibes-Volck bey dem Fleischeink auf dasjenige Stuͤck Fleisch von dem geschlachteten Rin- de, das aus der Brust gehackt wird, und insgemein derb, fett und ker- nicht ist. Brustlaͤtzlein vor kleine Kinder, Sind kleine nach der Brust ge- schnittene und insgemein von wei- sen Barchet oder Dam̃ast gemach- te Flecklein, so man den kleinen Kin- dern auf die Brust zu legen und sel- bige vor der Kaͤlte dadurch zu be- wahren pfleget. Bruͤstlein, Heisset dem Augspurgischen Frauenzimmer eine gewisse Art eines Wambs oder Schnuͤr- Leibes, wird sonsten mit lan- gen Ermeln wie ein Wambs ge- J 4 macht, Brustst Buchh macht, nur daß es keine Schoͤse hat; der Zeug, woraus selbiges ge- macht wird, ist seiden oder wollen, und werden sie durch und durch mit Spitzen frisi ret; diejenigen, so die Maͤgde oder gemeinen Weibes- Bilder tragen, werden abgehackte Bruͤstlein genennet, weil die Ermel glatt und nicht auffgeschlagen dar- an sind. Bruststuͤcke, siehe Agraffe. Bubona, War bey den Alten die Goͤttin des Rindviehes. Bucca, Dorothea, ein gelehrtes Frauen- zim̃er, so im XV. Seculo zu Bologna gelebet, sie hat daselbst die Doctor- Wuͤrde erhalten und oͤffentlich mit Verwunderung gelehret. Buch, Heisset dem Weibes-Volck bey dem Fleisch Einkauff das Schulter- blatt von dem gehackten Rinde: bey dem Wildpret behaͤlt es gleichfalls solchen Nahmen. Buͤcher- Thresor, Oder Buchhalter, ist ein kleines, mit vier gedreheten Saͤulen ausge- ziertes Gesims oder Gestelle von al- lerhand saubern Holtz ausgeleget, oder durchaus schwartz gebeitzt, worauff das Frauenzimmer ihre Gebet- und andere Buͤcher zu stellen pfleget, ist mannichmahl mit Glaß- Fenstern umzogen. Buchhalter, siehe Buͤcher- Thresor. Buͤchsenk Bund Buͤchsen-Kuchen, siehe Ge- backene Buͤchsen-Kuchen. Bucklet Hauben, Ist eine Art von einem runden Aufsatz, der aus einem weissen seide- nen oder zwirnen gestrickten Netz verfertiget und weit, absonderlich auf beyden Seiten, ausgespannet wird, dergleichen die Weiber in Augspurg zu tragen pflegen: die Vornehmen pflegen auch oͤfters Perlen darein zu stricken und zu schlingen. Bull-Bettlein, Heisset denen Muhmen, Am̃en und Kinderwaͤrterinnen dasjenige Kuͤssen und Bette, so den kleinen Kindern untergeleget und mit dem Windel-Lappen bedecket wlrd. Bulmia, Desideria, war eine beruͤhmte Zauberin und Hexe. Bund, Heißt denen Saltzburgischen Weibes-Bildern eine von Haaren odeꝛ Zindel geflochtene runde Wulst mit goͤldenen, silbernen oder seid- nen Boͤrtlein umwickelt, so sie zu ihren so genannten Cappel Som- mers-Zeit uͤber tragen, und um das Haar-Nest zu schliessen pflegen. Uber solchen Bund tragen die Weiber noch eine Gaͤtter- oder Bund-Haube, siehe. Gaͤtter- Haube. Bund am Hembde, Heisset derjenige schmahle und doppelt eingeschlagene Streiff wo- durch Buͤndel Burd durch die Mannes-Hembden oben am Halß, die Weiber-Hembden aber an dem Schurtz in ihren Falten zu- sammen gehalten werden. Buͤndel oder Gebuͤtte, Heisset denen Koͤchiñen bey dem Karpffen reissen das innwendige Gedaͤrme, so in dem Bauch des Karpffens nahe bey dem Rogen oder Milch lieget. Bund-Haube, siehe Gaͤtter- Haube. Bundicea, siehe Boudicea. Buͤndlein oder Auffsaͤtzlein, Heissen die schmalen und doppelt eingeschlagenen Striemen und Streiffen, wodurch die Hemden Ermel und Manchetten in ihren Falten zusammen gehalten und be- festiget werden. Werden starck gesteppet, geholnaͤdelt oder uͤber und uͤber mit Zierrathen benehet. Buͤplin, Heisset dem Augspurgischen Weibes Volck der Trauer-Muff, so von schwartzen Tuch gemacht wird. Burdena, Anna, eine Wittbe aus Londen und quackerisches Weib. Sie suchte in der neu angelegten Engli- schen Republique Bosthon, ob gleich unter einem andern Vorwand, ei- nen festen Sitz und Wohnung, nur daß sie daselbst eine Quaͤcker Schu- le aufrichten und ihre aberglaͤubi- schen Lehren daselbst aussaͤen koͤnte; allein der damahlige Gouverneur Johannes Endicot sahe ihr gar bald Buͤrgersf Butter in die Karte, schaffte sie beyzeiten fort, und verbannete sie aus dem Lande. Vid. Lentii Bosthoniam. p. 14. \& Croësi Histor. Quaker. p. 497. sqq. Buͤrgers-Frau, oder Hand- wercks-Frau, Ist ein Weib Buͤrgerlichen Standes, so einen Buͤrger zum Manne hat, und in einer Stadt oder Vorstadt wohnet. Burgia, Anna, von Paris aus Franckreich eines beruͤhmten Doctoris Juris und Rathsherrn daselbst im XVI Seculo, gelehrte Tochter, hat ein Confession geschrieben, welche mit des Feliciani Ninguardæ assertione fidei Catholicæ zn Venedig A. 1563. heraus gekommen ist. Vid. Sim- ler. Bibliothec. per Frisium. p. 53. Burgoise. Loysa oder Ludovica, ein in der Medicin erfahrnes Frauenzimmer hat ein artiges Buch von dem Amte und denen noͤthigen Wissenschaff- ten der Wehe-Muͤtter geschrieben. Vid. Hendreich in Pandect. Bran- denburg- p. 798. Buͤrste, Ist ein von Borsten rund und dick zusammen gesetztes Instrument mit einem hoͤltzernen Stiehl, so bey dem vornehmen Frauenztmmer oͤf- ters mit Silber bekleidet ist, wor- mit sich das Weihesvolck die Haare aus einander theilen und wieder auflocken laͤst. Butter, Butyrum, Beurre, ist in Teutsch- J 5 land Butter land uͤberfluͤßig, da gegentheils an- dere Nationen Mangel dran haben. Es erzehlet D. Joh. Andr. Weber in seinen curieusen und fruchtrei- chen discursen aus David Froͤlichs Historiographia Apodemica fol- gendes. Als Churfuͤrst Friedrich II. von Heidelberg nur mit 20. Per- sonen zu Kaͤyser Carln dem V. in Spamen reisete, kam er nach Go- morra einer nicht unebenen Stadt und weil er den Appetit zn essen, der durch die allzugrosse Tages-Hitze bey ihm sehr verdeꝛbet war, durch ei- ne ihm gemeine u. añehml. Speise wieder gerne zu recht gebracht haͤt- te, fraget er in der Herberge, ob man keine Butter zu kauffen haͤtte, als nun der Wirth mit ja antwortete, kehrte sich der Fuͤrst zum Schaffner und sagte: gehe hin, und kauffe so viel Butter, als ein Maul-Esel er- tragen kan, vergieß auch nicht Eyer in Vorrath zu schaffen, damit ich derselben taͤglich zu geniessen haben moͤge. Selbiger kam seines Fuͤr- stens Befehl nach: als er aber auf dem Marckte nach Butter fragte, wurde er von jemand zu einem Apo- thecker oder Wuͤrtzkraͤmer gefuͤhret, von dem er zwey oder dreyhundert Pfund Butter begehrte, woruͤber sich der Apothecker vercreutzigte und sagte, Oho! so viel Butter wird man in gantz Castilien nicht finden, du must dich in Estremadura verfuͤgen, daselbst findet man haͤuf- fig Kuͤhe; hier zu Land waͤchst kein Graß, wir selbst kauffen die Butter anderswo, nur solche zu den Pfla- stern vor die Geschwuͤre zu gebrau- chen, sonst haben wir keine Butter; u. mit diesen Worten hohlete er eine Tasche von Ziegenhaut, dariñe war Butterb Butter, die aber eher einer Wagen- schmiere, als Butter gleich sahe, mit Vermelden, darinne waͤre alle seine Butter beysammen. Als der Die- ner dem Fuͤrsten alles hinterbrach- te, entstunde ein grosses Gelaͤchter, und gabe diese Begebenheit ihnen auf der Reise gnug Materie zum Ge- laͤchter an die Hand. So nach muͤssen die Kuͤchen schlecht daselbst bestellt gewesen, und dem Churfuͤr- sten aller Appetit zur Butter ver- gangen seyn. In unsern teutschen Kuͤchen ist Gott Lob! kein Mangel an guter und reiner Butter zu spuͤh- ren: was machet man nicht vor Ruhm von der schoͤnen gebuͤrgi- schen und anderer gelben Maͤy- Butter, es giebt gesaltzene und un- gesaltzene; sie wird geschmeltzet und mit gewissen Dingen zubereitet. Als Krebs-Pistacien-Butter u. s. f. in Summa: unser Koch muß Butter haben, zum backen, braten, sieden, roͤsten, pregeln, und kochen, wie solches alles bey den Beschrei- bungen der Speisen deutlich wird zu sehen seyn. Butter-Bamme Oder Schnittlein; seynd zwey duͤñe mit Butter, oder auch manch- mahl Fett uͤberschmierte und uͤber einander gelegte Schnittlein von Brod oder Semmel, dergleichen die Muhmen denen kleinen Kin- dern zum Morgen- und Vesper- Brod mit zu theilen gewohnet seynd. Butter-Buͤchse, Ist ein von Zinn oder Ton mit Zinn beschlagenes rundes Gefaͤß, mit Butterf Butterst mit einem Deckel versehen, worin- nen die Butter auf den Tisch gege- ben wird. Butter-Faß, Ist ein hoͤltzernes lang rundes gedoppeltes Gefaͤsse, mit dem darzu gehoͤrigen Butter-Stoͤrl versehen, worinnen die Hoff-Meisterinnen auf denen Meyerhoͤfen und Vor- wergen die Butter machen und zu- bereiten. Butter-Frau, Ist eine Hoff-Meisterin von ei- nem Land-Gute oder Vorwerg, so woͤchentlich ein gewisses Deputat von frischer Tisch-Butter durch ih- re Maͤgde in gewisse Haͤuser liefern muß. Butter-Hose, Ist ein lang zusammen getriebe- nes Faͤßlein, worinnen die Butter zu Marckte getragen wird. Butter-Milch, Oder Schlutter-Milch, heisset denen Weibern in der Haushal- tung diejenige Milch, so sich unten in dem Butter-Faß, wenn die Butter zubereitet worden, gesetzet, und uͤberblieben, wird so wohl kalt, als auch warm zu Suppen ver- speiset. Butter-Stecher, Ist ein von Holtz oder Eisen lang und hol verfertigtes Instrument, unten her mit eingekruͤmmten Sta- cheln versehen, wormit man die Butter im kosten und probiren von dem Boden heraus ziehen kan. Butter-Stoͤrl, Ist eine lange hoͤltzerne Stange unten mit einem runden durchloͤ- Buw Beyw cherten hoͤltzernen Teller versehen, wormit die Butter in denen Faͤs- sern durch oͤffters herauf uud nie- der ziehen gemachet und gestampf- fet wird. von Buwingshausen, Und Wallenrode; Margaretha Maria, Frey-Frau. War nicht nur eine in der Lateinischen und Franzoͤischen Sprache perfecte Da- me, sondern auch zugleich eine tref- liche Poetin. Sie hat Joseph Hals Ruhe des Gemuͤths nette uͤbersetzet. Paullin. im hoch und wohlgelahrten Frauenzimmer. p. 28. B yblis, Eine Tochter des Mileti und der Cyanes, hatte sich in ihren Bruder Caunum unsterblich verliebt; als dieser aber ihren Willen nicht voll- ziehen wolte, hat sie sich aus Ver- zweifflung selbsten erhencket. Bythleja, Esther, eine Engellaͤndische Quaͤ- ckerin, so unter andern ihren irrigen und phantastischen Lehren zugleich auch mit vorgab, wie sie von GOtt gesand und aufgetrieben sey, Friede zwischen hohen Haͤuptern zu stiff- ten. Weswegen sie nicht nur an die damahlige Koͤnigin in Engelland Maria Stuart, sondern auch an den Koͤnig von Franckreich gieng, bey- de darzu an zu vermahnen, wiewohl diese himmlisch vermeynte Legatin schlechte Expedition hatte. Vid. Croes. Histor. I. Quaekerian. l. III. pag. 605. Beywarthin, Sibilla Catharina, eine stattli- che und fertige Poetin, deren wohl- gesetzte C Cab gesetzte Carmina Paullinus mit Ver- wunderung gelesen zu haben an- fuͤhret, in seinem hoch und wohlge- lahrten Frauenzimmer p. 28. C. Cabeliau, Asellus, Cabeliau, ist ein See- Fisch von weissen Fleisch, wird in der Nord-See gefangen, in Ton- nen eingelegt, und hin und her in grosser Menge verfuͤhret: nicht nur in See-Staͤdten halten die Leute solchen Fisch fuͤr was sonderliches, sondern auch in unsern Landen fin- det er seine Liebhaber. Hier wird gelehret solchen Fisch 1) zuzurich- ten; 2) mit einer Senff-Bruͤhe; 3) mit einer Rahm-Sosse; 4) in einer Pastete zu bereiten. Cabeliau zuzurichten, Nehmet solchen aus der Tonne und waschet ihn etliche mahl sauber aus, leget ihn darnach in frisches Wasser, darinne er 2. Tage lang liegen, taͤglich aber 2. mahl frisches Wasser bekommen muß. Hier- auf waschet selbigen aus, thut ihn in einen Tiegel, und giesset so viel frisches Wasser drauf, daß es uͤber ihn zusammen gehe; (ists im Win- ter, so nehmet Schnee) setzet ihn nicht gar zu nahe zum Feuer, denn je laͤnger er beym Feuer stehet, desto besser ists. Er darff aber gar nicht sieden, sondern solches zu ver- meiden, muͤsset ihr hierbey dieses zur Nachricht mercken, wann oben auf dem Topff, oder worinnen er zu- gesetzet worden, ein weisser Gaͤscht wird, so will er anfangen zu sieden, da ists alsdenn Zeit ihn weg zu hun; doch lasset ihn noch eine Cabel Weile stehen: denn wenn ein der- gleichen Fisch zum kochen kommt, und eine Weile kochen soll, wird er hart; dahero muß man sich mit dergleichen Fische wohl in acht neh- men. Wenn er endlich soll ange- richtet werden, leget ihn ordentlich auf eine Schuͤssel, vermischet klar geriebene Semmel mit weissen Ingber und Muscaten-Bluͤten, und streuet diese druͤber her, machet auch braune Butter, begiesset den Cabeliau damit, und lasset solchen zu Tische tragen. Cabeliau mit Senff- Bruͤhe, Bereitet den Cabeliau nach ietzt gemeldeter Art, und siedet ihn auch ab wie den vorigen; hierauf lasset ein ziemlich Stuͤck Butter in einer Casserole oder Tiegel braun wer- den, werffet ein Paar Messerspitzen Mehl dazu, welches auch braͤunen muß, ferner giesset ein halb Noͤssel Senff dran, und ruͤhret dieses durch einander; ingleichen ein halb Noͤssel Wein, Fleisch-Bruͤhe oder Petersilien-Wasser, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, leget Zucker, Citronen-Scheiben drein, und lasset es also kochen, putzet letz- lich den Cabeliau aus, leget ihn in die Bruͤhe, darinne er nur anlauf- fen, aber gar nicht kochen darff. Beyn Anrichten giesset die Bruͤhe fein ordentlich druͤber und lasset ihn aufftragen. Cabeliau mit einer Rahm- Sosse, Nach voriger Manier machet den Cabeliau zu rechte, setzet in eine Casserole Rahm oder in Ermang- lung Cabelian lung dessen nur gute Milch aufs Feuer, damit er koche, putzet den Cabeliau sauber aus, leget selbigen in den Rahm, und lasts mit einan- der temperiren, werffet auch klein gehackte gruͤne Petersilie, Musca- ten-Bluͤten und Ingber dran, her- nach quirlt 3. Eyerdotter, und ein ziemlich Stuͤck Buter durch einan- der, ziehet den Rahm, worinne der Cabeliau lieget, an die Eyerdotter, giessets wieder in die Casserole, und schwenckets hin und wieder, damit sich die Sosse wohl durchziehe. Wenn er angerichtet ist, streuet gruͤne Petersilie drauf, und giesset etwas zerlaßene Butter druͤber, so ist er fertig. Cabeliau in einer Pastete, Wenn der Cabeliau, wie vori- ger, gewaͤssert worden, so brennet ihn mit heissen Wasser, leget ein ziemlich Stuͤck Butter in eine Cas serole, thut den Cabeliau drein, pa siret ihn mit etlichen gantzen Zwiebeln, schuͤttet auch Ingber, Pfeffer und Citronscheler dran: zur Pastete ist ein guter muͤrber Teig zu nehmen, dessen Beschreibung her- nach an gehoͤrigen Orte folgen soll. Dieser Cabeliau kan nun in einer Schuͤssel Pastete, oder in einer um- geschlagenen Pastete verfertiget werden. Es wird aber eine umge- schlagene Pastete eigentlich also zu- bereitet, nehmet einen muͤꝛben Teig, davon ihr die Pastete machen wol- let, treibet diesen auf einem Back- Tisch auf, so groß, daß ihr die Paste- te auf das halbe Blatt bringen koͤnnet, leget einen Bogen Pa- pier unter, bestreichet den Ort, worauf die Pastete aufgefuͤhret Cad Caͤc wird, mit Eyern, fuͤhret hernach ein erhabenes Raͤndgen eines qvaͤren Fingers hoch, so weit die Pastete gehen soll, thut Butter unten auf den Boden, leget den Cabeliau drauf, machet die Pastete zu, und setzet sie in Ofen, wann diese nun bald gebacken, so nehmet ein zuruͤck gelassenes Stuͤck Cabeliau, ein we- nig ausgewaschene Butter, Mus- caten Bluͤten, und stosset dieses mit etwas Semmel im Moͤrsel, thuts alsdenn, wenn es genug gestossen, in ein Toͤpffgen, giesset Petersilien- Wasser, oder gute Bruͤhe drauf, lasset es kochen und streichet es her- nach durch ein Haartuch, das ist ein Coulis Wollet ihr die Pastete an- richten, so giesset die fertige Coulis drein, sie wird sehr gut seyn, und kan man dergleichen bey grossen Ausrichtungen auch â l’ ordinair verspeisen. Cadence, Ist eine richtige Abmessung der Schritte in dem Tantzen nach dem Tact in der Music, mit welcher die Pas uͤberein stimmen muͤssen, und welche das Frauenzimmer wohl zu observiren hat. Cæcilia Caja, Des Tarqvinii Prisci Weib, eine Frau von vortrefflichen Verstand und Kunst, wuste gar unvergleich- lich und kuͤnstlich zu weben und zu sticken. Ward erstlich Tanaquilla genannt. Cæcilia, Eines Marggrafen in Italien zu Mantua gelehrte Tochter, so viel Wissenschafft in gelehrten Sachen soll besessen haben. Vid. Frauen- Lob in der loͤblichen Gesellschafft ge- lehrter Weiber. p. 10. Cænis, Caͤnis Caffe Cænis, Eine Thessali sche Jungfer, wur- de vom Neptuno mit Gewalt geschwaͤchet, und erhielte auf ihre Bitte statt der Vergeltung von ihm, daß er sie in einen Mann ver- wandelte, der allezeit feste und nicht zu verwunden waͤr, welches auch erfolget, und sie sich deßwegen den Nahmen Cænus beygeleget. Cærellia, siehe Cerelia. Cæsarissa, siehe Panyperse- basta. Caffé, Ist ein aus gebrannten oder ge- roͤsteten Caffé -Bohnen mit sieden- denden Wasser, oder Milch und Sahne vermischtes Getraͤncke, so das Frauenzimmer taͤglich zu trin- cken pfleget. Caffé - Bohnen, Seynd eine gewisse Art von Bohnen, so in Ost-Indien und in der Tuͤrckey zu wachsen pflegen, werden in einem Tiegel gebrannt, klein gemahlen oder gestossen, in heissem Wasser abgekocht, und von dem Frauenzimmer als eine Pana- cé getruncken. Caffé brennen, Heisset die Caffé Bohnen in ei- nem neuen und reinen irdenen Tie- gel, der uͤber gluͤhende Kohlen gese- setzet wird, unter fleißigem her- umruͤhren, roͤsten und duͤrren. Caffé - Bret, Ist ein viereckigt oder oval run- des laccirtes Bret, worauf der Caffé Pott, Schaͤlgen und Koͤpff- Caffe gen, Spiel-Napff, Caffé Loͤffel, Zucker-Schachtel, oder Zucker- Schaͤlgen, und die geflochtenen Stroh-Tellerlein zum Caffé gese- tzet und aufgetragen werden. Caffé - Buͤchse oder Schach- tel, Ist ein von Meßing oder Blech verfertigtes Behaͤltniß, worinnen der gebrannte Caffé verwahret wird. Caffé - Craͤntzgen, Ist eine taͤgliche oder woͤchentli- che Zusammenkunfft und Versam- lung einiger vertrauter Frauen- zimmer, welche nach der Reihe her- um gehet, worbey sie sich mit Caffee trincken und L’ Ombre -Spiel di- vertiren und ergoͤtzen. Caffé - Kanne, Ist ein klein von Silber, Mes- sing, Blech, Porcellain, Terra Sigil- lata, Serpentin, oder Zinn rund ver- fertigtes Geschirr, mit einer Hand- habe und Schnautze versehen, wo- rinnen der Caffé aufgegossen wird, ist ins gemein nur auf eine oder mehr Personen gerichtet. Caffe-Kessel, Ist ein grosser kugelrunder kuͤpffeꝛner Kessel mit einer Schnau- tze und einem hohen Spriegel von obenher versehen, worinnen der Caffe pfleget gekocht zu werden. Caffée - Lampe, Ist ein kleines rundes von Mes- sing oder Blech verfertigtes Be- haͤltniß, mit einen Tacht und Spiri- tu Vini versehen, welches angezuͤn- det unter den Caffé -Pott biswei- len gesetzet wird. Caffe- Caffe Caffe-Loͤffel, Seynd kleine silberne Loͤfflein mit langen Stielen, wormit man den Zucker in den Caffe-Schaͤlgen herum ruͤhret. Caffe-Menscher, Heissen nach heutiger Art zu re- den, diejenigen verdaͤchtigen und liederlichen Weibes-Bilder, so in denen Caffe-Haͤusern das anwe- sende Mannsvolck bedienen, und ihm alle willige Dienste bezeugen. Caffe-Muͤhle, Ist ein von Holtz verfertigtes Instrument, von oben mit einer Ley- er und der darzu gehoͤrigen Schraube, von unten aber mit ei- nem Fach und Schubekaͤstlein (worein der klein gemahlene Caffe faͤllt) versehen, worinnen die ge- roͤsteten und gebrandten Caffee- Bohnen klein gerieben und klar zermalmet werden. Caffe-Pott oder Topff, Ist ein von Meßing, von Printz- Metall oder Blech laͤnglicht und ge- triebenes Geschirr, stehend auff 3. hohen Fuͤssen, mit Handhaben, und ein oder mehr haͤnlein versehen, worinnen der gekochte Caffe auff- getragen wird. Caffe-Schaͤlgen oder Naͤpffgen, Seynd duͤnne und klare von Porcellain verfertigte runde und unten zugespitzte kleine Naͤpfflein mit ihren darzu gehoͤrigen Schaͤl- gen, woraus das Frauenzimmer den Caffe zu trincken pfleget. Caffe Callenb Caffe-Schwestergen, Heissen einige vertraͤute und gu- te Freundinnen, so taͤglich auf ein Schaͤlgen Caffee zusammen kom- men, und sich darbey eine Ergoͤ- tzung machen. Caffe-Teller, Seynd kleine runde von Stroh geflochtene Teller, worauff die Caf- fee-Schaͤlgen gesetzet werden. Caffe-Tisch, Ist ein kleiner ovaler laccirter Tisch auf einem niedrigen Gestelle stehend, an welchen man das Ober- blatt ein und ausschlagen kan, wor- auff das Frauenzimmer den Caffe zu trincken pfleget. Cafftar, Seynd lange und sehr weite O- ber-Roͤcke, so das Frauenzimmer in Moscau zu tragen pfleget. Calamank, Ist ein Englischer wollener ein oder mehr farbigter Zeug, gestreiffet oder gebluͤhmet, von unterschiede- ner Sorte und Guͤte, dessen sich das Frauenzimmer meistens zu ih- ren Hauß-Kleidern oder Unterzie- he-Roͤcken, zu bedienen pfleget; die schlechteste und leichteste Sorte von Calamank, nennet man ins- gemein Sarge de Poys. Calecutischer Hahn, siehe Tuͤrckischer Hahn. Callenbergia, Ursula Regina, gebohrne Freyin von Friesen, vermaͤhlte Graͤfin von Callen- Callio Calli Callenberg, eine uͤberaus gelehrte Dame, vortrefflich erfahren in der Lateinischen und Frantzoͤischen Sprache, hat uͤber dieses noch eine ungemeine Wissenschafft von The- ologischen Streit-Sachen, sinte- mahlen sie in denen Controversiis Theologicis so bewandert ist, daß man wenig ihres gleichen finden wird. Vid. Junck. Centur. Illustr. Fœmin. p. 30. \& 31. Calliope, Eine von denen neun Musen, und zwar die vortrefflichste, weil sie die Heroischen Lieder und Gedichte zu dirigiren pflegte. Callirrhoë, Des Phoci Boeotii Tochter, ein Frauenzimmer von ausserordent- licher Schoͤnheit, und doch darbey sehr keusch. Es haben um selbige 30. der reichsten und vornehm- sten Boeoti schen Juͤnglinge ge- worben und angehalten, weil aber ihr Vater solche Freyer im- mer von einer Zeit zur andern ver- gebens aufhielte, haben sie sich zu- sammen uͤber den Alten gemacht und ihm die letzte Huͤlffe gegeben; wodurch sie aber nichts mehr erhal- ten, als daß die Callirrhoë heimlich entflohe. Dergleichen Nahmen fuͤhrte auch die Tochter des Lyci, welche, nachdem sie von ihrem Dio- mede unverantwortlicher Weise verlassen wurde, sich selbst vor Schmertz erhenckte. Callisto, Des Arcadi schen Koͤnigs Lyca- onis Tochter, eine Gefehrtin der Diana, die aber selbige, als sie sie Colon Colyp mit verdaͤchtigen Leibe, weil sie Ju- piter gefchwaͤngert, im Bade erbli- cket, von sich gejaget; Sie hat kurtz darauf den Arcadem im Walde ge- bohren; und ist von der Juno in einen Baͤr verwandelt, und aus Mitleiden unter das Gestirne mit an den Horizont gesetzet worden. de Calonges, Madame, eine gelehrte Frantzoͤ- sin, in der Hebraͤischen Sprache wohl erfahren, sie hat schoͤne Anno- tationes uͤber das erste Buch Mo- sis gemacht, und also ihr dadurch ein grosses Lob erworben. Sie ist eine Schwester von der Marqui- se de Bougy. Vid. Colomes. in Gallia oriental. p. 271. Juncker. Centur. Fœminar. erudit. Illustr. pag 26. Calphurnia, Ein zwar in denen Rechten wohl geuͤbtes, doch aber auch allzu unverschaͤmtes und freches Roͤmi- sches Weibesbild, des Plinii Jun. Weib, war von solcher Kuͤhnheit, daß sie selbsten in die Richter-Stu- ben lieff, Processe allda fuͤhrte, und denen Richtern auf das groͤbeste be- gegnete, weswegen selbige auch hernach genoͤthiget wurden, ein Edict zu publiciren, vermoͤge dessen keine Frau etwas selber gerichtlich mehr vortragen durffte. Hoff- manns Lexicon Universal. Tom. I. p. 354. Plin. in Epistol. 19. lib. 4. Calypso, Eine Nymphe, des Oceani und Thetis Tochter, welche den schiff- bruch-erlittenen Ulyssem freund- lich aufgenommen, und sieben gan- tzer Cambis Camel tzer Jahr, in Hoffnung, daß er sie zur Ehe nehmen wuͤrde, beherber- get und bewirthet. de Cambis, Margaretha, ein gelehrtes Frau- enzimmer in Franckreich im XVI. Seculo, war eine Gemahlin des Baron d’Aigremont in Languedoc, sie hat Joh. Georgii Trissini Tra- ctat. von der Pflicht der Wittben in ihrem Wittben-Stande ins Frantzoͤische uͤbersetzet. Cambra, Formosa. Ward wegen ihrer Schoͤnheit also genennet, sie war des Britannischen Koͤnigs, Belini, kluge und gelehrte Tochter. Ihr Gemahl hieß Antenor, der Fran- cken Koͤnig, welche nicht allein dem Koͤnige und denen Vornehmsten des Reichs mit heilsamen und klu- gen Consiliis an die Hand gienge, sondern auch ein Buch Leges Sy- cambrorum genennet, geschrieben. Sie starb A. M. 3590. nachdem sie sich vorhero ihr eigenes Begraͤb- niß auferbauet. Joh. Pitseus de il- lustr. Britann. Scriptor. p. 65. \& 66. de Cambray Joanna. War eine Nonne im Pabstthum, zugleich aber auch eine Schwaͤrmerin, welches aus ihren Schrifften erhellet, so zu Turnai A. 1665. ans Licht gekommen. Ihr Leben findet man zu Antwer- pen A. 1659. gedruckt. Feustking in Gynæc. Hæretic. Fanatic. pag. 218. seqv. Camelot, Ist eine Art eines Englischen Camil Camme von Cameel-Haaren sauber und dicht gewuͤrckten Zeuges, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrem Putz u. Auskleidung zu bedienen pfleget: er ist entweder gantz Cameelharen, oder auch halb seiden, welcher sehr sauber gearbeitet ist. Man findet auch eine gewisse Art Camelot, durch welchen ein Faden von Gold oder Silber-Lahn mit geschlagen ist, der in der Sonnen einen schoͤ- nen Glantz von sich giebet. Camilla, Der Toscaner Koͤnigin, eine Tochter der Camillæ und Koͤnigs Metabi, eine vortreffliche Heroin- ne, so die Waffen wohl zu fuͤhren wuste, ward in dem Kriege zwischen den Turno und Ænea, deren erstern sie zu Huͤlffe kom̃en wolte, erschla- gen. Vid. Virgil. Æn. L. XI. \& VII. Camilla, Anna. Eine Jungfer aus Pa- riß gebuͤrtig, der Lucretiæ Morel- læ und Dianæ Schwester, war ein gelehrtes Frauenzimmer, das in Sprachen absonderlich wohl er- fahren hieß, gestalt sie Griechisch, Lateinisch, Italiaͤnisch und Spa- nisch, vortrefflich zu sprechen wuste. Camisohl, siehe Coursset. Cammerbecken, siehe Nachtbecken. Cammer-Frau, Ist eine vornehme Hof- Dame, so eine Kaͤyserin, Koͤnigin, oder Fuͤrstin zu ihrem Staat und Be- dienung taͤglich um sich hat. Frauenzim̃er - Lexicon. K Cammer- Cammer Camus Cammer-Fraͤulein, Jung- fer, oder Maͤdgen, Heisset dasjenige unverheyra- thete Frauenzimmer an den Hoͤfen, so die Fuͤrstin zu ihrer taͤglichen Aufwartung und Einkleidung mit und neben sich hat; von adelichen oder buͤrgerlichen Stande. Cammer-Matten, siehe Dee- cken in Stuben. Cammer-Tuch, oder Cam- mericher Leinwand, Ist ein aus Baumwolle sehr zart, fein und kostbahr verfertig- tes weisses Gewebe, so zu vorneh- mer und reicher Frauenzimmer Tracht und Putz dienlich, hat sei- nen Nahmen von Cambray oder Cammerich, einer Stadt in der Grafschafft Hennegau, allwo es haͤuffig gemacht wird. Campanen, Werden diejenigen seidenen, goldenen oder silbernen Spitzen genennet, woran Zierrathen wie Gloͤcklein hangen, deren sich das Frauenzimmer auf unterschiedene Art zu bedienen pfleget. le Camus, Eine galante Poetin aus Fꝛanckꝛeich, dereꝛ Penséen viel Bey- fall erhalten; von ihren Proben der Poesie weiset ein und andere auff Deuiséus in Mercur. Polit. z. E. das Carmen auf die Bataille bey Cassel, it. auf die Entreprise von St. Omer, it. auf den Hertzog von St. Aignan, it. eine nette Poe- tische Epistel an die Graͤfin Guiche, Canan Canar und die Gemahlin des Marschalls de Clerambauet; wie auch einige sinnreiche Epigrammata, auf ihres Koͤnigs Portrait. Voiés Diversités curieuses pour servir de recreation à l’Esprit. P. I. p. 1. 2. Cananaͤisches Weiblein, War zwar eine Heydin, die aber so bald sie den Heyland ersahe, eine maͤchtige und innerliche Erleuch- tung empfand, auch einen solchen Glauben bekam, den Christus selbst ruͤhmen muste. Matth. 15. v. 28. Canarien-Hecke, Ist ein kleines verschlagenes Behaͤltniß, mit Wachholderstraͤu- chern und kleinen geflochtenen Ne- stern versehen, worein das Frau- enzimmer zur Fruͤhlings-Zeit die Canarien-Haͤhne und Siehen wirfft, und sie darinnen hecken und ausbruͤten laͤßt. Canarien-Vogel, Ist eine aus den Canarischen In- suln herstam̃ende Art von Voͤgeln, so das Frauenzimmer in ihre Zim- mer zu hengen pfleget, und ihnen allerhand musicalische Stuͤcklein durch vorpfeiffen erlernen laͤßt: seynd von unterschiedener Art, als Erdfahle, graue, sprencklichte, wei- se und gelbe, so bißweilen schwartze Ringlein um den Hals haben. Bastarte heissen, so von einem Ca- narie-Hahn und einer andern Sie- he gefallen. Canatho, Der Jungfern Fluß bey Argi in Griechenland, so der Juno zuge- theilet ward: dieser Wunder-Fluß hatte Canda Candi hatte die sonderbahre Krafft und Wuͤrckung, daß, wenn sich ein Weib oder eine geschaͤndete Jung- fer dariñen badete, so gleich wieder zur reinen Jungfer ward. Soll aber leider! heut zu Tage nicht mehr zu finden seyn, und als ein herrlicher Gesundheits-Brunnen so schaͤndlich eingangen seyn. Ein gewisser Poete hat uͤber diesen Wunder-Brunnen nachfolgende Gedancken gehabt: Der Brunn, den dort die Grie- chen hatten, Der halff durch seine Wunder- Krafft Gleich wieder zu der Jungfer- schafft, Wenn sie sich nur darinnen badten. Waͤr dieser Brunnen noch auff Erden, Es wuͤrden reiche Bader wer- den. Candace, Eine Mohren-Koͤnigin, so zu des Augusti Zeiten gelebet: ein Weib von sonderbahrer Groß- muth und feurigen Verstande, da- her auch hernach alle Mohren Koͤ- niginnen nach ihrem Nahmen ge- nennet worden. Candida, Aus China gebuͤrtig, eines rei- chen von Adel, de Hiu genannt, Wittbe, war eine zu dem Christ- lichen Glauben bekehrte, gottselige und gelehrte Dame, in der Reli- gion wohl erfahren, doch Roͤmisch Catholisch, hielte sehr viel auf Ge- lehrsamkeit, wie sie denn solches oͤf- Caneel fentlich erwieß, da sie auf ihre Un- kosten mehr als 400. Sinische Buͤ- cher kauffte, und selbige nach Rom in die Bibliothecam Vaticanam schenckte: starb endlich, nachdem sie uͤber 70. Jahꝛ gelebet hatte. A. 1680. Vid. Caroli Memorabilia Ecclesia- stica Secul. XVII. T. 2. part. 2. l. 9. Cap. 2. p. 251. Caneel, Zimmet, oder Zim- met-Rinde, Cinnamomum, Canelle, ist eins von den allerbesten Gewuͤrtzen, so zu uns aus Ost-Indien gebracht wird. Zu Zeiten Galeni soll sol- cher gar nicht seyn zu bekommen ge- wesen: nur die Kaͤyser, haͤtten sie mit grossen Unkosten aus Arabia angeschafft, und als etwas kost- bares unter ihren Schaͤtzen ver- wahret, vid. Galen. lib. I. de Anti- dot. So will auch Lonicerus in seinem Herbario p. 299. behau- pten, daß zu seinen Zeiten noch niemand keinen rechten Zimmet gesehen, sondern was man vor Zimmet ausgaͤbe, waͤre nur eine Species Cassiæ odoratæ, denn der Zimmet sey ein gantzes hoͤltzernes Gertlein, und nicht hol, wie die Rinden der Caßien oder unsers ge- meinen Zimmets. Allein die Meynung faͤllt nunmehro von sich selbst weg; denn, nachdem die Hollaͤnder Indien wohl durchkro- chen, bringen selbige aus unter- schiedenen Inseln gewisse Sorten, darunter der Caneel aus Ceylon den Preiß behaͤlt. Man kan hier- von nachlesen Rumpfii Amboini- sche Raritaͤten-Cammer, wo zwar das Capitel, was den Zimmet an- langet, von der Ost-Indischen K 2 Com- Cane Cante Compagnie wider des Autoris in- tention ziemlich verstuͤmmelt wor- den, da doch gewiß ist, daß bey 9. Species Zimmet von diesem curieu- sen Naturkuͤndiger beniemet wor- den. Conf. Bartholomæus Pielar. in Insulæ Ceyloniæ Thesauro Me- dico. à Amsterd. 1679. in 12. edirt. p. 55. Sonst ist der Caneel dem Geruch und Geschmack nach nicht nur lieblich und durchdringend, sondern er staͤrcket auch die fuͤr- nehmsten Theile des Leibes, und vertreibet die Winde und Blehun- gen, zu dem Ende wird er fast in denen meisten Speisen, dieselben angenehm und gesund zu machen, gebraucht. Canetille, Seynd kleine runde von Gold- oder Silber-Drat zart zusammen gelauffene Wuͤrmergen, deren sich das Weibes-Volck im Gold- und Silber-Stuͤcken zu bedienen pfle- get. Canevas, Ist eine Art von roher unge- bleichter dichter gewuͤrckter flaͤch- sener Leinwand, wormit die Wei- ber-Kleider unterleget und estaffi- ret werden. Canevas weiß, Ist ein weisses baumwollenes dichtes, mit erhabenen Streiffen, auf vielerley façon gemoͤdeltes Ge- webe, dessen sich das Frauenzim- mer zu Nacht-Camisolen oder Brust-Laͤtzen zu bedienen pfleget: der Hollaͤndische ist der feinste. Cante, Ist eine schmahle von Gold oder [ ] Canth Capau Silber gekleppelte Spitze, so das Frauenzimmer um Halstuͤcher und andern Putz zu stechen pfleget. Canthera, Von Groͤningen aus Frieß- land, Joh. Cantheri, eines gelehr- tən Mannes, so dreyer Facultaͤten Doctor in Groͤningen, Tochter, war vortrefflich gelehrt, daß sie mit guten Fug Miraculum Mundi genennet wurde. Vid. Vechner. in Breviar. Getm. p. 351. Sie hat mit ihrem Vater um das Jahr Christi 1489. gelebet. Cantia Elisabetha, siehe Bar- thonia. Capaun, Capus, Chapon, ist ein verschnit- tener Hahn, welcher deswegen ca- stri ret wird, damit er desto feister und delicater zu essen werden moͤge: und gewiß unter allem Huͤnerfleisch ist das Capaunfleisch das gesunde- ste und nahrhafftigste. Man kan aus selbigen gute Staͤrck-u. Kraft- Bruͤhen bereiten, die zugleich den Bauch erweichen, die rohen Feuch- tigkeiten hinweg nehmen, u. den Ab- nehmen des Leibes wiederstehen, da- von die Italiaͤnischen Medici in ih- ren Sctiptis grossen Staat machen. Ubrigens werden Capaune fast bey allen Ausrichtungen aufgesetzet, und kan man ihre Zubereitung auf vielerley Art verrichten, wie denn unser Koch 34erley Beschreibung hiervon ertheilet. (1) Capaun zu putzen und zu bereiten; (2) Capaun geprest mit Sardellen; (3) Capaun mit Austern; (4) dito auf eine an- dere Art; (5) Capaun mit Sau- erkraut Capaun erkraut im Backofen; (6) dito auf eine andere Art; (7) Capaun mit Castanien; (8) dito braun; (9) Capaun mit Muscheln weiß; (10) dito noch anders; (11) Capaun angeschlagen; (12) Capaun mit Citronen; (13) Capaun mit Ca- pern; (14) Capaun mit Musca- tenbluͤten und Semmelschnitten; (15) Capaun gedaͤmpfft; (16) Ca- paun gut zu braten; (17) dito auf eine andere Art; (18) Capaun recht gut zu braten; (19) Capaun mit Reiß im Backofen; (20) dito schlecht; (21) Capaun mit Truffes; (22) Capaun mit Mandeln und Cibeben; (23) Capaun mit Nu- deln; (24) Capaun mit Carfiol; (25) Capaun mit Hering; (26) Capaun mit sauren Rohm und Ca- pern; (27) Capaun mit Johañis- Beeren kalt oder warm; (28) Ca- paun mit Hachis; (29) Capaun mit welschen Nuͤssen; (30) Capann mit einer Eyer Sosse; (32) Ca- paun mit einer sauren Limone; (33) Capaun gedaͤmpfft mit Stock- schwaͤmmen; (34) Estouffade von Capaun. Capaun putzen und zuberei- ten. Schneidet einem Capaun die Kehle ab, stecket den in recht heisses Wasser, ruͤhret ihn darinnen so lange herum, biß er die Federn fah- ren laͤsset, putzet ihn also gantz rein- lich, und leget ihn in kalt Wasser. Oder, wann ihr dem Capaun die Kehle abgeschnitten habt, so schla- get ihn alsobald, da er noch zappelt, mit der Faust auf den gantzen Leib herum, so laͤsset er die Federn fah- ren, und koͤnnet ihr ihn recht rein- Capaun lich rupffen, welcher Art sich son- derlich die Frantzosen in ihren Kuͤ- chen bedienen. Capaun geprest mit Sar- dellen. Aus einem odeꝛ mehr Capaunen, wenn sie nach ietzt beschriebener Manier rein gemachet worden, nehmet das Eingeweide und den Kropff sauber heraus, speilert und zaͤhmet ihn fein ordentlich, stecket selbigen darnach an einen Spieß, lasset ihn gantz gemaͤhlich halb gar braten, setzet ein á part Pfaͤnngen, die jus aufzufangen, darunter, be- streichet den Capaun mit roher Butter, und lasset ihn ferner bra- ten. NB. Wolte man heisse But- ter drauf giessen, wuͤrde der Ca- paun gantz hart werden; bey der rohen Butter aber bleibet er alle- wege gelinde, und muͤrbet desto bes- ser. Hierauf ziehet den Capaun vom Spieß, leget ihn auf eine Schuͤssel, setzet oben wieder eine Schuͤssel drauf, und beschweret ihn, daß aller Safft heraus gehe; ferner nehmet ein Stuͤck gewasche- ne Butter, beschmieret die Schuͤs- sel, waͤssert Sardellen ein, waschet dieselben rein aus, ziehet ihnen das Fleisch herunter, hacket es gantz klein, thut diese auch auf die Schuͤs- sel, und leget den Capaun drauf. Ingleichen schneidet Citronen- scheler druͤber, giesset nebst Mu- scaten-Bluͤten, ein wenig jus, und ein wenig Wein darzu, setzet die Schuͤssel aufs Kohl-Feuer, und las- set dieses durch einander gantz ge- maͤhlich kochen; thut endlich die im Pfaͤñgen aufgefangene jus auch an den Capaun, leget eine gantze K 3 Zwiebel Capaun Zwiebel darzu, und lasset es also fein zugedeckt daͤmpffen. Beym anrichten druͤcket von 2. Citronen den Safft drein, und gebet es hin. Capaun mit Austern, Wenn ein oder ein Paar Ca- paunen nach vorbeschriebener Art geputzet, und aus ihnen das Ein- geweide und der Kropff genommen worden, so vermischet Austern, (sind es aber eingesaltzene, muͤssen solche erst ein Paar Tage eingewaͤs- sert werden) ausgewaschene But- ter, Muscaten-Bluͤten, Citro- nen-Scheler, und etwas klein ge- riebene Semmel durch einander, fuͤllet die Capaunen unter die Haut auf im Leibe, vernehet sie feste mit Zwirn, bindet sie an einen Spieß, bratet sie gantz gemaͤhlich, und be- haltet fleißig die jus, so aus denen Capaunen gehet. Sind nun die Capaunen bald gar, so ziehet sie herunter, richtet solche in eine Cas- serole oder Tiegel ein, leget Au- stern darzu, ingleichen etwas ge- riebene Semmel, Muscaten-Bluͤ- ten, Citronen-Scheler, gute Bouil- lon, und ein wenig suͤssen Wein; machet so viel Bruͤhe, als vermey- net wird gnug zu seyn, und lasset es gar gemaͤhlich kochen, so werden sie alsdenn einen guten Geschmack bekommen. Zum Anrichten qvirlt 2. oder 3. Stuͤck Eyer-Dotter mit etlichen Tropffen Wein-Eßig in einem Toͤpffgen klar ab; ziehet hernach die Bruͤhe von Capaunen dran, richtet die Capaunen fein sauber auf eine Schuͤssel an, und ziehet die Bruͤhe druͤber; garniret die Austern fein zierlich drum. Ihr koͤnnet auch um die Schuͤssel kleine Capaun Pastetgen, worinnen Austern lie- gen, garniren; deren Verferti- gung unten an gehoͤrigen Orte wird zu ersehen seyn. Capaun mit Austern auf ei- ne andere Art. Den Capaun machet erst nach der Beschreibung ein, loͤset selbigen drauf die Haut auf der Brust ab, und schneidet ihm das Fleisch her- aus, welches ihr mit Austern klein hacken, etwas frischen Speck, wie auch etwas Semmel, so vorhero in Rahm eingeweichet worden, nebst Citronenschelern und Muscaaten- Bluͤten darunter thun muͤsset; die- ses alles fuͤllet wieder dahin, wo das Fleisch heraus genommen worden, und bindet ihn oben den Halß feste zu, stecket ihn an einen Spieß, und lasset ihn halb gar bra- ten. Hierauf richtet den Capaun in einen Tiegel oder Casserole ein, leget 100. Stuͤck Austern dazu, giesset eine im Vorrath verfertigte jus druͤber, und lasset ihn mit Ge- wuͤrtz und Citronen ein wenig durch einander gantz gemaͤhlich ko- chen, giesset letzlich ein wenig gu- ten Wein darauf, so ist der Capaun fertig, und kan aufs zierlichste an- gerichtet werden. Capaun mit Sauer-Kraut im Back-Ofen. Nehmet Capaunen, so viel als ihrer noͤthig, und bratet dieselben halb gar, hernach setzet Sauer- Kraut zum Feuer, lasset es auch halb gar kochen, und hacket es, wenns vom Feuer, klein. Ferner, setzet eine Casserole mit Butter aufs Feuer, wenn selbige heiß ist, so Capaun so werffet ein wenig Mehl drein, welches auch ein wenig braun wer- den muß; thut alsdenn das Kraut drein, giesset eine Kanne guten sau- ren Rohm druͤber, und lasset es durch einander daͤmpffen. Nach diesem nehmet eine Schuͤssel, drauf der Capaun soll angerichtet wer- den, machet einen Reiffen von Teig drum, bestreichet die Schuͤssel mit Butter; schuͤttet vom Kraut hinein; leget den Capaun drauf, ziehet vollends das Kraut uͤber den Capaun, und machet es als eine Pastete. Wenn es nun alles druͤ- ber gestrichen, so machts gantz schlecht. Nehmet einen Pinsel, und bestreichet es anfangs mit Ey- ern, darnach mit Butter, schuͤttet klein geriebene Sem̃el druͤber, se- tzet solches in einen Ofen, und las- set es gar backen. Es wird dieses Gericht als eine Pastete, bekommt vom Rahm einen anmuthigen Ge- schmack, und wird bey den groͤsten Ausrichtungen gebrauchet. Capaun mit Sauer-Kraut auf eine andere Art. Nehmet Capaune, richtet selbige zum braten zu, zaͤhmet und speilert sie, saltzet sie ein wenig, steckt sie an Spieß, und lasset sie fein gemaͤh- lich braten. Diese muͤssen aber offters mit Butter begossen wer- den. Ferner, nehmet schoͤnes Sauer-Kraut, kochet dieses fein weiß, machet in einer Cassero- le Butter heiß; ruͤhret ein wenig Mehl drein, schuͤttet das Sauer- Kraut darzu, und lasset es daͤmpf- fen. Zuletzt thut die Capaune auch hinein, giesset die Bruͤhe, wel- che aus denen Capaunen getroͤpf- Capaun fet drunter, richtet alsdenn die Ca- paune in der Mitte der Schuͤssel an, das Sauer-Kraut fein zierlich umher, und gebets hin. Capaun mit Castanien, Die zu recht geputzten Capau- nen muͤssen gezaͤhmet, in siedenden Wasser blanchi ret, hernach in eine Serviette geschlagen, und mit Was- ser, darein etwas Saltz gethan wor- den, zum Feuer gesetzet werden, da- durch sie eine schoͤne weisse Farbe bekommen. Hierauf siedet man ein Pfund Castanien in Wasser, schaͤlet diese nachgehends sauber ab, leget selbige und die Capaune in ei- ne Casserole oder Tiegel, und Mus- catenbluͤten darzu. Ferner wird eine Brust von Capaun oder ein Paar Stuͤck Kalbs-Milch mit ein wenig ausgewaschener Butter und ein wenig eingeweichter Semmel im Moͤrsel gestossen; das Gestossene hernach in ein Toͤpffgen gethan, ein wenig Bouillon, so viel man denckt genug zu machen, drauf gegossen, welches zusam̃en beym Feuer auf- kochen muß. Endlich soll es durch ein Haartuch gestrichen, diese Cou- lis uͤber die Capaune gegossen, und wieder zum Feuer gesetzet werden, woselbst man es durch einander muß auffkochen lassen. Beym An- richten sind die Capaune in die Mitte der Schuͤssel und hernach die Castanien fein zierlich zu legen. Capaun mit Castanien braun, Erstlich sind die Capaune, so viel deren von noͤthen, zu speilern und abzubraten. Hierauf nehmet Casta- nien 1. Pfund, schneidet diese ein K 4 wenig Capaun wenig auf, bratet sie in einer Pfan- ne, schaͤlet sie ab. Thut sie in eine Casserole oder Tiegel, leget die abge- bratenen Capaune darzu, werffet Muscatenbluͤten und ein wenig weissen Ingber hinein, giesset jus drauf, so viel als noͤthig; lasset ein Stuͤck Butter braun werden, und giesset diese auch hinein. Wenn nun dieses alles durch einander ge- kochet hat, so kan es angerichtet und aufgesetzet werden. NB. Wie die jus zu machen, wird am gehoͤri- gen Ort zu sehen seyn. Capaun mit Muscheln weiß, Nehmet so viel Capaune, als ihr brauchet, zaͤhmet und kochet diese, in der Serviette, daß sie weiß wer- den. Hernach putzet ein oder zwey hundert Stuͤck Muscheln reinlich, thut ein Stuͤck gewaschene Butter, ingleichen klein gehackte gruͤne Pe- tersilie, Muscatenbluͤten, Citro- nenscheler, geriebene Semmel und die Muscheln zusammen in eine Casserole, giesset bou Illon drauf, so viel ihr meynet, daß es gnug sey; nehmet darnach die Capaunen, wa- schet sie sauber aus, leget sie auch zun Muscheln, setzet alles auffs Kohlfeuer, und lasset es gar allge- maͤhlich kochen. Wenn soll ange- richtet werden, so nehmet 3. Eyer- Dotter in ein Toͤpffgen, thut eine Messerspitze rohes Mehl und etliche Tropffen Eßig drein, giesset von der Bruͤhe, so auf den Muscheln ist, dar- zu, und quirlt es gantz klar; schuͤt- tet alsdenn diese abgezogene Bruͤhe wieder unter die Muscheln, lasset es durch einauder anlauffen, so ists zum Anrichten bereitet. Capaun Capaun mit Muscheln noch anders, Nehmet Capaunen, so viel ihr wollet, fuͤllet die zwischen der Haut und im Bauch, als wie beym Ca- paun mit Austern, bratet sie bey ei- nem gelinden Feuer halb gar. Ihr muͤsset sie aber oͤffters mit Butter bestreichen, auch die Bruͤhe, so aus dem Capaun triefft, fein aufbehal- ten. Nach diesen nehmet die Mu- scheln, so viel deren noͤthig, putzet sie reinlich, thut sie hernach in eine Casserole oder Tiegel, leget ausge- waschene Butter, Muscatenbluͤten, Ingber und Citronenscheler darzu, giesset gute jus darein, und zwar so viel, als ihr dran genug zu seyn ver- meynet, setzet die Capaunen in die Muscheln, und lasset solche mit ein- ander gar gemaͤhlich kochen. Da aber die Bruͤhe auf den Capaunen von der jus nicht moͤchte dicke ge- nug seyn, so thut ein wenig braun Mehl daran, wovon sie dicke wer- den wird. Daß Anrichten wird der Verstand und die Gelegenheit schon zeigen. Capaunen angeschlagen, Die Capaunen kochet gantz muͤr- be Hernach waschet und kuͤhlet sie aus, schneidet ihnen alles Fleisch herunter, daß nur die blosen Ge- rippe zu sehen, dieses Fleisch schnei- det mit einem Schneidemesser gantz klein, schneidet auch Nieren Stol- len, in Milch eingeweichte und reinlich wieder ausgedrucknete Semmel drunter. Thut hierauff solches Gehaͤck in einen Moͤrsel und schuͤttet Muscatenbluͤten, Citron- scheler und Saltz darzu, darnach ruͤhret 10. Eyer auffm Feuer mit Butter Capaun Butter ab, als wie man geruͤhrte Eyer machet, schuͤttet diese auch zum Gehaͤck in Moͤrsel, stosset alles wohl durch einander, damit es ein Teig werde. Nun nehmet die Ca- paunen Gerippe, leget selbige in eine mit Butter bestrichene Tor- ten-Pfanne, schlaget ein Ey auf ei- nen Teller, bestreichet damit, durch Huͤlffe eines Pinsels, die Capaunen- Gerippe, beschlaget selbige fein or- dentlich mit der gestossenen farce, nach voriger Gestalt derer Capau- nen, streichet sie mit einem warmen Messer zu, damit sie fein glatt wer- den; bestreichet sie ferner mit Ey- ern nicht gar zu dicke, und denn mit zerlassener Butter uͤber die Eyer her; streuet gantz klein geriebene Semmel druͤber, setzet sie in Backo- fen, und lasset sie backen, etliche be- stecken sie mit Pistaci en: es muß a- ber geschehen, wenn sie schon uͤber die Helfte gar sind, sonst verbrennen die Spitzen oben von dem Besteck- ten. Diese Capaune kan man nun brauchen, zu was man will, als in Potagen, worinnen sie gar proper stehen; zu Ragouten, oder auch nur so, wie sie aus dem Backofen kom- men: sie muͤssen aber gantz warm ge- gessen werden, denn so bald sie er- kalten, werden sie wegen des Fetts, so dabey, harte. Diesen Capaunen kan man auch andere Farben ge- ben; mit Krebs-Butter werden sie roth, mit Pistacien -Butter gruͤn, und so weiter: diese duͤrffen nur fein dick damit bestꝛichen oder unter die farce dergleichen gegossen wer- den, davon wird die farce durch und durch, entweder roth oder gruͤn. Es siehet nicht nur gut aus, sondeꝛn der Geschmack ist auch angenehmer. Capaun Capaunen mit Citronen, Es muͤssen die Capaune ausge- nommen, gezaͤhmet, weiß gekochet und wohl ausgewaschen werden; diese setzet hernach in einen mit Butter bestrichenen Tiegel, mit Muscaten-Bluͤten, Ingber, Citro- nenscheler und klein geriebener Semmel: giesset von der Bruͤhe, worinnen die Capaunen gekochet, ingleichen auch etwas von Wein darzu. Nebst diesen schneidet eine schoͤne Citrone Scheibenweise, werffet selbe erst in Wein, damit er das in der Citrone enthaltene bitte- re ausziehen moͤge, schuͤttet diese Ci- tronscheiben auch zu den Capau- nen, lassets auf einem Kohlfeuer gantz gemaͤhlich kochen, so werden sie recht gut und delicat schmecken, koͤnnen also angerichtet und hin ge- geben werden. Capaunen mit Capern, Leget die Capaunen, wenn ihr selbige nach offt beschriebener Art, sauber ausgebraten habt, in einen Tiegel, thut allerhand Gewuͤrtz, als Muscaten-Bluͤten, Cardemomen, auch eine Hand voll gantze Capern hinein. Ferner stosset Capern, mit etwas eingeweichter Semmel, in einem Moͤrsel klein, schuͤttet diese in ein Toͤpffgen, giesset gute Bouil- lon drauf, und lasset es kochen, biß sie gar dicke werden: streichets her- nach durch ein Haartuch, giesset die- se Bruͤhe und etwas guten Wein uͤber die Capaunen, in Tiegel werf- fet Citronscheler, auch nach belieben eine gantze Zwiebel darzu, und las- set es durch einander kochen, endlich richtet die Capaunen an, die Bruͤhe K 5 oben Capaun oben druͤber, bestreuet sie mit Sem- mel und Muscaten-Bluͤten, und gebet sie hin. Capaunen mit Muscaten- Bluͤten, und Semmel- Schnitten, Wenn der Capaun ausgeweidet und gezaͤhmet worden, so blanchiret ihn, hernach setzet solchen zum Feu- er, damit er weich koche; nehmet ihn wieder heraus, waschet ihn sau- ber aus, und leget ihn in einen Tie- gel, darzu ihr Muscaten-Bluͤten und geriebene Semmel schuͤtten, auch von der Bruͤhe, darinne die Ca- paun gekochet worden, so viel als noͤthig, in Tiegel giessen, und ihn aufs Feuer setzen muͤsset. Kurtz vor- hero, ehe er soll angerichtet werden, so leget ein Stuͤck ausgewaschene Butter dran, nehmet gute Sem̃el, schneidet sie Fleckweise, und roͤstet sie auf dem Rost. Beym Anrichten, wird dieser Capaun in die Mitte, und die Semmel-Schnitten umher gelegt, druͤber mit Muscaten-Bluͤ- ten und geriebener Semmel be- streuet und aufgetragen. Capaun gedaͤmpffet, Putzet ein Paaꝛ Capaune sauber, nehmet das Eingeweide und den Kropff heraus, schlaget ihnen die Beine entzwey, besprenget sie ein wenig mit Saltz, und lasset sie eine halbe Stunde liegen, hernach setzet ein wenig Speck und Butter in ei- ner Casserole oder Tiegel aufs Feu- er, und lasset es heiß werden. Wenn solches nun heiß, so bestreuet die Capaunen, welche aber vorhero mit groben Speck auch muͤssen gespicket Capaun seyn, mit Mehl, leget sie auf die heis- se Butter, und lasset sie so lange daͤmpffen, biß sie auf allen Seiten braun sind: wobey dieses zu beob- achten, daß man sie nicht so jaͤhlin- ge braͤune, sonst bleibet die Jus aus- sen. Wenn sie nun braun, so gies- set gute Bouillon drauf, werffet Zwiebeln, Thymian und Lorbeer- Blaͤtter, in ein Buͤndgen zusammen gebunden, dꝛein, u. lasset solches eine gute Weile kochen: es muß aber der Tiegel oder die Casserole fleißig zu- gehalten werden, damit der Dampff nicht heraus kan. Nun ist es auch noͤthig Wein und allerhand Ge- wuͤrtze dran zu thun, damit es einen lieblichen Geschmack uͤberkomme, und kan man ihnen ietzo den Ge- schmack nachgeben, wie man will. Z. E. von Citronen, Oliven, Sar- dellen ꝛc. und weil hier nicht alles so genau kan beschrieben werden; als wird hoffentlich derjenige, so dergleichen Essen zubereiten will, zum wenigsten nur etwas Grund in der Kocherey geleget haben. Ists nun Zeit anzurichten, so richtet die Capaune auf die Schuͤssel an, giesset die jus druͤber, bestreuet sie mit klein geschnittenen Citronen, beleget sie auch mit sauber gerissenen Citron- Blaͤtzgen und lasset sie zur Tafel tragen. Capaun gut zu braten, Nehmet einen Capaun, bruͤhet solchen, aber nicht im Wasser, rupffet ihn, schlaget ihn auch, weil er noch warm, vorn das Brust-Beinlein ein, und leget ihn, wenn er gaͤntzlich gerupffet, die Fluͤgel Creutzweise uͤber die Brust, mit der Brust aber leget ihn auf einen Tisch, damit er er- kalte, Capaun kalte, darnach nehmet das Einge- weide und den Kropff heraus, und sehet zu, daß ihr beyderseits nicht gar zu grosse Loͤcher machet: speilert und zaͤhmet solchen, damit er recht proportionir lich aussehen moͤge; versenget ihn ein wenig auf dem Kohlfeuer, streichet ihn mit Butter oder Speck, lasset ihn auf dem Kohl- feuer ein wenig anlauffen, wischet ihn hernach mit dem Handtuch tro- cken ab; stecket ihn hierauf an einen Spieß und lasset ihn fein gemaͤhlig bey einem Feuer von harten Holtz oder Kohlen braten, begiesset ihn oͤffters mit Butter, die nicht heiß, sondern die nur zergangen, streuet ein wenig Saltz druͤber, und beste- cket ihn mit Papier, auf daß er nicht gar zu braun, sondern desto muͤrber werde. Wenn er nun gaͤntzlich gebraten, so thut das Papier herun- ter, und bestreichet ihn mit Butter, streuet ein wenig klar geriebene Semmel druͤber, und lassets ein bißgen anlauffen. Ziehet ihn dar- nach vom Spieß ab, und richtet an, beleget ihn auch mit Citronen, und lassets auftragen. Capaun zu braten auf eine andere Art. Nehmet Capaunen, so viel ihrer noͤthig, rupffet und bereitet sie zum braten, wie die vorigen, spicket sie sauber mit Speck, und ziehet dar- zwischen geschnittene Citronen, wie Speck, stecket solche an Spieß, und bratet sie wie vorbenannte, so wer- den sie recht schoͤn und gut. Beym Anrichten nehmet zugleich Butter in einer Pfanne, die nicht gar zu braun, doch aber sehr gischet, und giesset diese druͤber, garniret sie sau- ber und gebet sie hin. Capaun Capaun recht gut zu braten, Wann der Capaun zugeputzet, so mischet gewaschene Butter, gruͤne Petersilie, Muscaten-Bluͤten, und etwas geriebene Semmel unter ein- ander, fuͤllet dieses in des Capauns Bauch, speilert ihn hernach fein wiedeꝛ zusam̃en, steckt ihn an Spieß, bratet ihn sehr gemaͤhlich, bestreichet ihn oͤffters mit Butter, streuet et- was Saltz drauf, machet ihn fest mit Papier zu, so kan er desto laͤnger beym Feuer braten, und wird fein muͤrbe; richtet ihn endlich an, be- giesset ihn mit Butter, und der jus, so aus dem Capaun gelauffen, denn ist er fertig. Capaun mit Reiß im Back- Ofen, Kochet etliche Capaune fein schoͤn weiß, auf die Art, wie oben beym Capaunen gelehret worden. Setzet alsdenn Reiß zum Feuer, und lasset sie halb gar kochen, gies- set hernach gute Fleischbruͤhe drauf, welches mit einander fein gemaͤh- lich kochen muß. Wenn sie nun bald gar, so wuͤrtzet sie mit Musca- tenbluͤten, ruͤhret sie auch mit un- gefehr 8. Stuͤck Eyern ab, inglei- chen ruͤhret ein Stuͤck Butter drein. Ferner thut ein Stuͤck Butter in eine Casserole, leget die Capaunen drauf, schuͤttet Citronscheler und Gewuͤrtz dran, und passiret sie ein wenig: machet letzlich einen Crantz um eine Schuͤssel, bestreichet diese mit Butter, giesset die Helffte von dem Reiß daran, leget die Capaune drauf, und ziehet den andern Reiß uͤber die Capaune; streichets fein sauber zu. Capaun Capaun Capaun mit Reiß schlecht, Die Capaunen, wenn sie vorher gezaͤhmet worden, muͤssen nach obi- ger Weise gekocht werden, hernach kochet Reiß sauber aus, bruͤhet ihn mit heissen Wasser, giesset gute Fleischbruͤhe druͤber, und lasset ihn fein gemaͤhlich in einer Casserole oder Tiegel kochen; ferner schuͤttet Muscaten-Bluͤten, und feine fette Fleischbruͤhe dran, thut die Capaune auch drein, welche mit den Reiß eine halbe Stunde kochen muͤssen, richtet nach diesem die Capaune in eine Schuͤssel, und den Reiß druͤber her, streuet Muscatenbluͤten mit etwas weissen Ingber vermischet druͤber, und gebets hin. Capaun mit Truffes, Bratet die Capaune halb gar, und sorget, damit die Jus oder Bruͤ- he, so aus denen Capaunen laͤufft, aufgefangen werde. Hernach schuͤt- tet die Truffes in eine Casserole oder Tiegel, giesset gute Bruͤhe drauf, worinnen sie eine gute Weile wei- chen muͤssen: nach verflossener Zeit druͤcket sie aus, (es darff aber die Bruͤhe, darinne selbige gelegen, nicht weggeschmissen werden) thut gedachte Truffes in einen Tie- gel, giesset schon fertige jus drauf, werffet Muscatenbluͤten, Ingber und dergleichen mit bey, und lasset es ein wenig kochen, leget endlich die Capaunen drein, giesset die ausge- hobene Bruͤhe, darinnen die Truf- fes gelegen, auch zu denen Capau- nen, werffet eine gantze mit Nelcken besteckte Zwiebel hinein, richtet an, es wird gut und delicat seyn. Capaun Capaun mit Mandeln und Cibeben, Nehmet Capaune und kochet diese wie vorbeschrieben: hernach machet Butter in einer Casserole braun, thut et was Mehl hinein, da- mit es auch ein wenig braun werde; giesset ferner Bruͤhe, Wein und ein wenig Eßig drein, schuͤttet Musca- tenbluͤten, Ingber, Citronensche- ler, Cibeben und geschnittene Man- deln, ingleichen ein Stuͤck ausge- waschene Butter dazu (von Saltz wird nicht noͤthig zu erwehnen seyn, in Erwegung, daß niemand unge- kostet etwas anrichtet) leget die Capaunen auch drein, und lasset es mit einander kochen, werffet ein we- nig Zucker und Saffran dazu, und wenn sie sollen angerichtet werden, so machet es fein zierlich. Capaun mit Nudeln, Erstlich kochet die Capaunen weiß, darnach bereitet folgenden Teig: thut Mehl auf einen Tisch, schlaget 2. gantze Eyer und 2. Dot- ter drein, und machet einen solchen festen Teig, der mit harter Muͤh e kaum kan auffgetrieben werden , treibet ihn auch so duͤnne, als im̃e r moͤglich: streuet darnach Meh l drauf, leget ihn doppelt zusammen , und treibet ihn wieder, ziehet fer - ner solchen aus einander, kehret ih n ab, und henget ihn auf, damit er ei n wenig trocken werde, rollet ihn her - nach zusammen, so kan er klaͤrer, als wie Italiaͤnische Nudeln geschnitte n werden. Nunmehro setzet Wasse r aufs Feuer, lasset es sieden, werffe t die Nudeln hinein, welche darinn e einen Sod thun muͤssen, hebet als - denn Capaun denn den Kessel, worinnen sie gesot- t en, herunter, giesset kaltes Wasser hinein, nehmet die Nudeln entwe- der mit den Haͤnden, oder mit einem Durchschlag heraus, thut sie in eine Casserole oder Tiegel, dazu ihr auch Muscatenbluͤten und gute Fleisch- bruͤh schuͤtten sollet, setzet solche aufs Feuer, leget die Capaunen drein, und lasset alles durch einander ko- chen. Wenn sie sollen angerichtet werden, und die Fleischbruͤhe nicht recht fett ist, so legt ein Stuͤck aus- gewaschene Butter dran; lassets noch einmahl aufsieden, richtet her- nach die Capaunen auf die Schuͤssel an, thut die Nudeln druͤber, streuet Muscatenbluͤten drauf, und gebet sie hin. Will man diesem Gericht ein Ansehen machen, so koͤnnet ihr etwas Nudeln, ehe sie gesotten wer- den, aus dem Schmaltz backen, und damit garniren. Capaun mit Carfiol, Einen zu recht gemachten, und gezaͤhmten Caphaunen blanchiret und setzet ihn hernach mit ein wenig Saltz und Wasser zum Feuer, wo- selbst er recht weich kochen muß. Schaͤlet nach diesem vom Carfiol das gruͤne herunter; ist er groß, so schneidet solchen entzwey, werffet ihn in kaltes Wasser, und setzet ihn drauf znm Feuer, damit er halb gar koche: ferner thut den Carfiol nebst ausgewaschener Butter, Ing- ber, gantz klar geriebener Sem̃el in einen Tiegel oder Casserole, leget den Capaun auch darzu, giesset gute Fleischbruͤhe dran, setzet es zusam- men auf ein Kohlfeuer, lasset es so lange durcheinander kochen, biß es dicklicht wird; soll es nicht fett ge- Capaun nug seyn, muͤsset ihr ein wenig zer- lassene Butter hinein lauffen lassen, den Capaun auf die Schuͤssel an- richten, den Carfiol fein ordentlich herum legen, Muscatenbluͤten auf- streuen, und den Rand mit Sem- melschnitten garniren. Es wird auch statt der geriebenen Semmel gebrannt Mehl genommen, in ein Toͤpffgen gethan, Fleischbruͤhe dazu gegossen, und gantz klar gequirlt, auch ein Paar Messerspitzen sauerer Rahm mit drunter geruͤhret, so sie- het es auch wie die schoͤnste Coulis. Capaune mit Hering, Kochet einen Capaun, wenn er zugeputzet worden, halb gar, waͤs- sert frische Heringe ein, solten sie auch uͤber Nacht liegen, schaͤlet sie sauber, wie ingemein Heringe pfle- gen geschaͤlt zu werden, schneidet Stuͤcken als Speck, oder wie man ihn zur ã la daube schneidet. Spicket den Capaun damit, und den uͤbri- gen samt der Milch schneidet wuͤrff- licht: diesen gespickten Capaun leget hernach in eine Casserole oder Tie- gel, darzu auch geriebene Semmel, der uͤbrig geschnittene Hering und Fleisch-Bruͤhe, so viel als noͤthig, kommen muß. Ferner werffet ein Stuͤck einer Faust groß ungesaltzte, und recht reinlich ausgewaschene Butter dran, lasset es gantz gemaͤh- lich auf dem Feuer kochen, biß es ein wenig dicke wird. (Es schmecket dieses als wie eine Auster Bruͤhe.) Beym Anrichten leget Semmel- schnitten in die Schuͤssel, richtet den Capaun drauf an, und gebets hin. Capaun mit sauren Rohm und Capern, Einen Capaun, der ausgeweidet, und Capaun und der Kropff herausgethan wor- den, speilert u. saltzet ihn ein wenig ein, stecket ihn an einen Spieß, und bratet ihn halb gar: hernach lasset Butter in einer Casserole auf dem Feuer braun werden, thut ein we- nig Mehl drein, so auch braͤunen muß, ist aber stets zu ruͤhren, damit es nicht anbrenne. Wenn es genug braun, so schuͤttet ein wenig Fleisch- bruͤhe dran, leget was Lorbeerblaͤt- ter, Citronscheler und Gewuͤrtz dar- zu, und giesset Wein, auch ein wenig Eßig unter dasselbe, ingleichen ein Noͤsel dicken sauren Rahm, lasset es mit einander kochen, werffet eine Hand voll Capern drein, leget den Capaun darzu, decket es feste zu, welches zusammen noch eine halbe Stunde also daͤmpffen muß. Soll gespeiset werden, so richtet den Ca- paun in eine Schuͤssel an, uñ giesset Bruͤhe druͤber, es ist recht und gut. Capaun mit Johannis- Beer kalt oder warm, Capaune, wie vorige bereitet, sollen gantz ausgebraten werden: setzet hierauf ein wenig Wein in ei- neꝛ Casserole oder Tiegel aufs Feuer, schuͤttet eine Kañe Johannis-Beere hinein, thut viel Zucker daꝛzu, lassets also daͤmpffen, und reibet Citron- scheler dran. Wenn sie sollen ange- richtet werden, so schuͤttet die Jo- hannis-Beere in die Schuͤssel, leget die Capaune fein zierlich drauf, und streuet Trissonet druͤber. Wollet ihr solche aber kalt haben, so lasset die Capaune kalt werden, die Jo- hannisbeere thut in eine Schuͤssel, und lasset sie auch erkalten, leget die Capaune drauf und gebet sie hin. Capaun Capaun mit einem Gehack oder Hachis. Erstlich mußder Capaun gebra- ten oder gesotten werden; darnach bratet auch eine Kalbs-Keule, und wenn sie fertig, so schneidet das Fleisch alles herunter und hacket es gantz klein. Thut hierauf das Gehaͤck in einen Tiegel, giesset ein Noͤsel guten Rohm darzu, und ruͤh- ret es wohl durch einander, schuͤttet auch 1. halb Pfund gar klein ge- schnittene Nieren Stollen oder Talg, ingleichen kleine Rosinen, Muscaten-Bluͤten, Citronscheler, 5. Eyerdotter und ein wenig Saltz hinein, und ruͤhret dieses alles un- ter einander. Nun machet um die Schuͤssel, darauf soll angerich- tet werden, von Teig einen Krantz, bestreichet die Schuͤssel mit But- ter, schuͤttet etwas von dem benann- ten Gehaͤck hinein, leget den Ca- paun drauff, und uͤberziehet ihn mit dem uͤbrigen gantz und gar, streichet es mit einem Messer fein sauber zu, giesset etwas zerlassene Butter druͤber, streuet klein gerie- bene Sem̃el drauf, setzet es hernach in einen Backosen, und lassets ba- cken. Wenn es fertig, koͤnnet ihrs lassen auftragen. NB. Bey vornehmen Ausrichtungen ist die- ses Essen gar wohl zu gebrauchen, und muß es alsdenn fein zierlich mit Citronen belegt, mit Lorbeer- Blaͤttern bestecket, oder mit solchen Dingen, die sich darzu schicken, gar- niret werden. Capaun mit Welschen Nuͤssen. Capaunen, so viel deren noͤthig, muͤssen Capaun muͤssen erst recht weiß gekochet werden. Hernach nehmet Nuͤsse, die sich noch schaͤlen lassen, schaͤlet deren ein ziemliches Theil, werffet sie in ein kaltes Wasser, damit das Oel ein wenig weggehet. Ferner nehmet eine Huͤner-Brust, ein we- nig gebaͤhete Semmel, ein Stuͤck gewaschene Butter, Muscaten- Bluͤten, und stosset dieses alles mit ein wenig sauren Rohm in einem Moͤrsel; hierauf thut selbiges in ein Toͤpffgen, giesset Fleisch-Bruͤ- he drauf, lasset solches bey einem Feuer aufsieden, und streichet es durch ein Haartuch. Endlich schuͤt- tet diese Bruͤhe in eine Casserole odeꝛ Tiegel. Leget die Nuͤsse und den Capaun drein, lassets durch einander kochen, leget ein Stuͤck Butter drein, so bekommt es einen lieblichen Geschmack, und ist recht gut: kan also, wenn es auf eine Schuͤssel angerichtet worden, zu Tische getragen werden. Capaunen mit Krebs und Spargel. Anfaͤnglich kochet einen Ca- paun fein weiß, hernach siedet Krebse nur halb gar, und brechet diese aus ( NB. die Art und Weise des Ausnehmens wird schon unter dem Krebs zu lernen seyn) alsdenn nehmet Spargel, schneidet diesen fein ordentlich, bindet ihn zusam̃en, und kochet ihn halb gar. ( NB. das Wasser muß erstlich sieden, dann muß ein wenig Saltz dran geworf- fen werden, so bleibet der Spargel fein gruͤn.) Ferner nehmet etliche rohe Krebse, schneidet denen die Koͤpffe ab, daß das bittere heraus komme, thut diese in einen Moͤrsel, Capaun nebst etwas gebaͤheter Semmel, etwas von Spargel und ein wenig Butter, und stosset dieses alles klein, thuts hierauf in einen Topff, giesset von der Bruͤhe, in welcher der Capaun gekochet, drauf, lassets kochen, streichets darnach durch ein Haar-Tuch, thut den Capaun in eine Casserole oder Tiegel, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten, giesset die Bruͤhe druͤber, leget die ausge- brochenen Krebse und den Spar- gel dazu, werffet ein Stuͤck Butter drein, und lassets also durch einan- der kochen. Wenn es fertig, so richtet den Capaun in eine Schuͤs- sel an, den Spargel mit denen Krebsen fein melirt drum, giesset die Bruͤhe drauf, sprenget Krebs- Butter druͤber her, und gebet sie hin. Capaun mit einer Eyer- Sosse. Nachdem der Capaun fein weiß gekochet worden, so thut diesen in eine Casserole oder Tiegel, giesset von der Bruͤhe drauf, darinnen der Capaun gelegen, thut Gewuͤrtz hinein, nur keinen Pfeffer, giesset ein wenig Wein zu, leget eine gantze Zwiebel und etliche Lorbeer-Blaͤt- ter drein, und lassets also kochen. Wenn es nun bald genug, so schla- get etwa 5. Eyer-Dotter in ein Toͤpffgen, thut eine Messer-Spitze rohes Mehl hinein, giesset ein Paar Tropffen Eßig darzu, und quirlt es fein klar ab, giesset hierauf die Bruͤ- he in das Toͤpffgen, und quirlts wiederum fein klar, daß es nicht zu- sammen lauffe: werffet alsdenn ein gutes Stuͤck Butter zum Capaun, welches inzwischen zergehet; giesset endlich Capaun endlich die Bruͤhe in der Casserole auf den Capaun, daß es sich mit einander vereinige, richtet den Ca- paun an, schuͤttet gedachte Bruͤhe uͤber selben, bestreuet sie mit Mus- caten-Bluͤten, und gebet sie hin. Capaun mit einer sauren Limone. Bereitet einen Capaun nach oben beschriebener Art, und kochet selben fein weiß, hernach leget ihn in einen Tiegel oder Casserole, schneidet eine gantze saure Limone, und thut sie nebst geriebener Sem- mel, Muscaten-Bluͤten und Ing- ber hinein zum Capaun, werffet ein gut Stuͤck Butter dran, giesset von der Bruͤhe, darinnen der Capaun gekochet worden, desgleichen Wein darzu, lassets fein gemaͤhlich ko- chen, thut auch ein wenig Saffran hinein, und richtets hierauf an, so gut ihr koͤnnet. Capaun gedaͤmpfft mit Stock-Schwaͤmmen. Vor das erste spannet und zaͤh- met einen oder mehr Capaune, wenn sie erst nach offtbeschriebener Manier geputzet worden, schmeisset ihnen alsdeñ die Fluͤgel-Beine am Leibe entzwey, und saltzet sie ein we- nig ein. Hernach setzet Butter in eine Casserole oder Tiegel aufs Feuer, und lasset diese heiß werden, bestreuet mittlerweile die Capaune dick mit Mehl, und wenn die But- ter braun ist, so leget die Capaune drein, und lasset sie auch braun wer- den. Nach deren Braͤunung gies- set die schon fertig gehabte Jus dran, leget ein Buͤndgen zusammen gebundene Kraͤuter, als Thymian, Capaun Lorbeer-Blaͤtter, Petersilie und eine gantze Zwiebel mit Nelcken be- stecket hinein, weichet hernach ei- nen ziemlichen Theil Stock- Schwaͤmme, wenn sie nemlich duͤrre sind, in Fleisch-Bruͤh, putzet selbige, nachdem sie erweichet, sau- ber ab, und schuͤttet sie, nebst Ing- ber, Pfeffer, Cardemomen, zu denen Capaunen, und lasset es mit einan- der kochen. NB. Solte etwa die Bruͤhe zu kurtz werden, so giesset mehr Jus hinein, und lassets ferner kochen, biß daß es soll angerichtet werden: richtet alsdenn die Ca- paune an, und die Schwaͤmme druͤ- ber, das zusammen gebundene Buͤndgen aber nehmet wieder her- aus, und lassets auftragen. Capaunen - Estouffa de. Nehmet einen oder mehr Ca- paune, wenn sie zu recht geputzet, schneidet diese in Viertel, klopffet sie wohl, und besprenget sie mit Saltz. Lasset hierauf ein Stuͤck Butter und Speck in einer Cassero- le oder Tiegel aufn Feuer braun werden, bestreuet die Capaunen- Stuͤcke mit Mehl, leget selbige in die braune Butter, darinnen sie roͤsten muͤssen. Wenn sie nun braun seynd, so giesset fleißig Bruͤ- he dran, leget ein Buͤndgen Kraͤu- ter, wie vorher gemeldet worden, hinein, thut Gewuͤrtz, Ingber, Pfeffer darzu, giesset auch Wein dran, werffet Citron und Scheler mit bey, und lasset dieses alles auf gelinden Feuer gar gemaͤhlich ko- chen. Wenn es nun Zeit ist an- zurichten, so machet alles fein or- dentlich und gebets hin. Capella, Capella Capern Capella, War das boͤse und zancksuͤchtige Weib des gelehrten Roͤmischen ICti, Genesii Proidæ, so nicht nur mit harten und gifftigen Worten ihn Tag und Nacht gepeiniget, sondern auch ihm offtermahls als eine Furie mit den Naͤgeln in das Gesichte gefahren, und selbigen klaͤglich zerkratzte. Vid. Erythræi Pinacothec. III. p. 164. seq. Capellaria, Sibylla, war ein beruffenes zau- berisches Weib und Hexe. Cappel, Ist ein kleiner von schwartzen Sammet geschnittener und nach dem Haupt accommodirter Auff- satz, so auf der halben Scheitel ste- het, mit schwartzen Spitzen bebraͤh- met, uͤber die Stirne spitzig gehet, uͤber die Ohren rund um das Haar- Nest offen, und auf den Nacken zu- sammen gehefftet ist, dessen sich die Weibes-Bilder in Saltzburg be- dienen. Capern. Cappares, Capres, sind unzeitige Blumen-Knoͤpffe, welche son- derlich die Italiaͤner wohl einzu- machen wissen, u. werden die klein- und haͤrtesten Capern vor die be- sten geachtet. Ihre Krafft beste- het in zertheilen, zaͤhe Feuchtigkei- ten auszufuͤhren, den Harn und die Menses zu befoͤrdern. In Er- manglung der Capern soll nach Tabernæmontani Bericht in sei- nem Herbario p. 1511. die zarte Bluͤh-Knospe derer Florum Geni- stæ gleiche Dienste thun. In der Carbe Carfiol Kuͤche sind sie ein noͤthiges Stuͤck, gestalt viel Essen dadurch einen gu- ten Geschmack bekommen; man nimmt sie auch zu denen Salaten, oder setzet sie allein beym Gebra- tens auf. Carbonade, Ist Fleisch, so fein safftig auf dem Rost gebraten worden. Weil auch sonderlich die Rippen von allerhand Vieh die Koͤche auf sol- che Art zu tractiren pflegen, nennen sie diese gleichfalls eine Carbonade, welches unten bey denen Coteletes wird zu sehen seyn. Siehe Cote- letes. Cardamomen, Cardamomum, Cardamome. Eine Frucht, so auf denen Inseln Cananas, Java, Sumatra und Cey- lon waͤchset. Diejenigen, so nach des Medici Bontii Erfahrung in Java wachsen, sind die besten, haben einen scharffen Geschmack, staͤrcken den schwachen Magen, das Haupt, und machen wohl dauen, worun- ter durchgehends die kleinen mit zu rechnen. In der Kuͤchen werden sie bey vielen Essen mit Nutzen ange- bracht, wie solches die Beschreibun- gen gewisser Speisen bezeugen. Cardia, oder Cardinea, siehe Carna. Carfiol, Caulifior, Brassica apiana vel Cauliflora, Chouxfleur, ist ein gewisses Kohl-Gewaͤchse, so vor etlichen Jahren aus Italien in Teutschland kommen, und nun- mehro in vornehmen Gaͤrten haͤuf- fig gepflantzet, auch insgemein Blumen-Kohl genennet wird. Er hat aber diese Benennung da- Frauenzim̃er - Lexicon. L her, Carfiol her, weil er inwendig in der Mitte, gleich wie eine kleine gelblichte krause Blume dick in einander waͤchst. Er ist sonst sehr gut und zart zu essen, und kan er den gantzen Winter hindurch im Keller erhal- ten werden. Bey Manns-Per- sonen stimuliret er Venerem, und vermehret derer Frauens-Perso- nen fluorem album, weil er allzu abundant nutriret. Seine Zube- reitung ist 1) Carfiol zu putzen; 2) Carfiol mit Muscaten-Bluͤten; 3) Carfiol mit Spargel-Bruͤh; 4) Carfiol mit Rahm und Krebs- Butter; 5) Carfiol gebacken; 6) Carfiol mit Baumoͤl und Eßig kalt als einen Salat zuzurichten. Carfiol zuzuputzen, Nehmet den Carfiol oder Blu- men-Kohl, so er grosse Blumen hat, spaltet den in etliche Stuͤcke, schaͤlet mit einem Messer alle harte Rinden herunter, schneidet in der Laͤnge ein Stuͤckgen wie das ande- re, und werffet solche in kaltes Wasser, daß der rohe Geschmack heraus kommt; alsdenn kan er gebꝛaucht werden, zu was man will. Carfiol mit Muscaten- Bluͤten, Der nach voriger Beschreibung gesauberte Carfiol muß in Saltz- Wasser bald weich gesotten, her- nach in eine Casserole oder Tiegel gethan, geriebene Semmel und Muscaten-Bluͤten drauf gestreuet, gewaschene Butter darzu geleget, gute Bouillon drein gegossen, und auf ein Kohlfeuer gesetzet werden; lasset alles durch einander kochen, biß es eine feine dicke Bruͤhe wird. Carfiol NB. Andere nehmen eine gute Cou- lis, und giessen es auf den Carfiol, duͤrffen aber keine geriebene Sem- mel darzu thun. Solls angerich- tet werden, so leget auf den Rost gebaͤhete Semmel drum, und gebet es hin. Carfiol mit Spargel- Bruͤh. Kochet den Carfiol in Saltz- Wasser gantz gar; thut hernach Ey-Dotter in eine Casserole, schuͤt- tet ein wenig, etwan eine Messer- Spitze, rohe Mehl darzu, leget ein ziemlich Stuͤck gewaschene Butter hinein, und ruͤhret es durcheinan- der ab. Ferner giesset ein wenig Wein, Eßig und uͤberbliebene Fleisch-Bruͤh drein, Muscaten- Bluͤten und Citron-Schaͤler muͤs- sen auch darzu kommen, ingleichen eine gantze Zwiebel, die aber beym Anrichten wieder heraus gethan wird. Dieses alles setzet hernach aufs Kohlfeuer, und ruͤhrets fein fleißig um, daß es nicht zusammen rinnet. Wanns nun anfaͤnget dicke zu werden, da will es auch sieden, so giesset nur etliche Tropf- fen kaltes Wasser hinein, richtet hierauf den Carfiol fein foͤrmlich auf eine Schuͤssel an, giesset die Bruͤhe druͤber, sprenget abgeklaͤrte Butter drauf, und setzet es auf heisse Asche, damit sich die Bruͤhe ein wenig hinein ziehe, so ist es fer- tig; zu beobachten ist hierbey, ob viel oder wenig zugerichtet wird? bey wenigen muß in vorhergehen- den Zusatz jedes Orts abgebrochen werden, absonderlich an Eyern, Wein, Eßig und an der Bruͤhe, ingleichen muß man sehen, wie groß Carfiol groß das Geschirr, und wie viel der Personen seynd. Carfiol mit Rahm und Krebs-Butter. Wenn der Carfiol gar gekocht ist, thut ihn mit Krebs-Butter in eine Casserole, und lasset ihn aufm Feuer passiren. Werffet alsdenn Muscaten-Bluͤten darein, giesset Rahm, der vorhero abgesotten wor- den, drauff, welches alles durch ein- ander kochen muß. Werdet ihr nun gewahr, daß er bald weich ist, so schlaget drey Eyer-Dotter in ein Toͤpffgen, und klopffet diese klar, giesset hernach den Rahm von Carfiol hinein, und quirlt es fleis- sig; schuͤttets nach diesem wieder in die Casserole, da der Carfiol liegt, und ruͤttelt es, daß es sich fein darein ziehet, richtet es an, sprenget Krebs-Butter drauf, und gebets hin. Carfiol gebacken. Nehmet geputzten Carfiol, setzet ihn mit Saltz-Wasser in einem Topff ans Feuer, lasset ihn gar ko- chen, thut ihn alsdenn heraus, und leget ihn auf einen Teller oder son- sten ein rein Bret, hierzu machet folgende Klare: schuͤttet Mehl in eine Casserole oder Tiegel, giesset klare Milch darzu; NB. zu denen Klaren gehoͤret allezeit die schlech- teste Milch, massen der Rahm oder gute Milch Fettigkeit an sich hat, davon die Klare schwer wird, drum muß man zu solchen Klaren alle- zeit schlechte Milch, Wasser, Wein und Weiß-Bier nehmen, ruͤhret es wohl unter einander, schlaget 2. gantze Eyer und noch 2. Dotter Carfiol hinein, saltzet es, schneidet Musca- ten-Bluͤten drunter, und ruͤhret es nochmahls wohl durcheinander, darnach setzet eine Pfanne mit Schmaltz aufs Feuer, damit es heiß werde; davon ruͤhret einen Eß-Loͤffel voll unter die Klare, und werffet den Carfiol hinein, aufdaß sich derselbe ein wenig anlege. Thut letzlich den Carfiol Stuͤck- weise in das heisse Schmaltz, backet ihn fein gold-gelb heraus, und richtet ihn ordentlich auf einen Teller oder Schuͤssel an. ( NB. Auf solche Art wird er auch gebacken, wenn man Potages, Oils, Ollapo- trid en und dergleichen grosse Pota- ges machet, diese damit auszuzieh- ren.) Unter diesen Carfiol kan nach Belieben eine Sosse bereitet werden, dergestalt; thut ein Stuͤck gewaschene Butter in einen Tiegel, streuet Semmel und Mus- caten-Bluͤten drein; giesset ein wenig gute Bouillon darzu, setzets auf ein Kohlfeuer und lasset es ein wenig verkochen. Hernach, wenn die Bruͤhe soll unter den Carfiol gerichtet werden, nehmet 3. Eyer- Dotter, und ziehet die Bruͤhe damit ab, so ist es fertig. Carfiol mit Baumoͤl und Eßig kalt, statt eines Sa- lats zugebrauchen. Kochet den Carfiol im Wasser, biß er gar wird, leget ihn aus dem heissen ins kalte Wasser, richtet ihn fein zierlich auf eine Schuͤssel an, streuet ein wenig Saltz, aber keinen Pfeffer druͤber, sondern setzet nur davon etliche Haͤufflein auf den Schuͤssel-Rand, weil der zehende L 2 Mensch Carixe Carovi Mensch nicht gerne Pfeffer ißt. Daher ein jeder es machen kan wie er will: giesset Baumoͤl und Eßig drauf und lasset es auftragen. Carixena oder Charixena, Eine vortreffliche griechische Poetin, so viel schoͤne Sachen ge- schrieben hat, Aristophanes und Plutarchus wissen viel von ihr zu ruͤhmen, Suidas aber will eben nicht viel von ihr halten. Vid. Lotich. d. Nobil. Fœmin. p. 125. Carmenta oder Carmentis, sie- he Nicostrata. Carna, War bey den Alten die Goͤttin, so uͤber das Menschliche Einge- weyde bestellet war, in deren Hand und Gewalt die Erhaltung dessen allein stunde. Sie wird auch son- sten Cardia oder Cardinea genennet, und soll des Nachts die Gespenster oder Hexen von denen kleinen Kin- der-Wiegen getrieben haben. Der erste Roͤmische Buͤrgermeister Ju- nius Brutus hat ihr einen Tempel erbauet. Carola, Eine Wundernswuͤrdige Toch- ter Ludovici Guarnæ Buͤrgers zu Salerno in Neapolis, bey Regie- rung Ferdinand. I. so in ihrem 15. Jahre sich unverhofft in ein voll- kommenes Manns-Bild verwan- delte. Und dahero Carolus fort- hin geheissen ward. Fulgosius Lib. l. c. 6. Carosse, siehe Kutsche. Carovine, Ist eine kleine glaͤserne Flasche Carou Cartes oder Bouteille auf vielerley Art formiret, worinnen der Eßig bey denen Fischen uͤber der Tafel herum gegeben wird. Carouso, Anna, ein in der Italiaͤnischen und Frantzoͤischen Sprache wohl- erfahrnes und gelehrtes Frauen- zimmer, deren Idylion Italicum von dem Devizeus in Mercur. Polit. 1683. M. Jul. p. 125. seq. ange- fuͤhret worden. Carpegna, Eine Italiaͤnische Graͤfin, so nicht nur 6. Sprachen; als Teutsch, Englisch, Frantzoͤisch, Spanisch, Lateinisch und Italiaͤ- nisch vollkommen verstand, sondern auch noch darneben eine grosse Wissenschafft in der Philosophie besaß. Vid. Novell Ritschian. de die 29. Nov. A. 1670. Rom. per- script. Carrier, Martha, war eine beruffene Zau- berin und Hexe in Neu-Engelland. Carsette, Ist eine besondere Art von Frauenzimmer Schnuͤr-Bruͤstẽ, so von vornher uͤber den darzu gehoͤ- rigen Vorsteck-Latz zugeschnuͤret werden, hat breite Schupen oder kleine Schoͤßlein, und bestehet aus 8. Theilen. Cartes, Des, eine galante Frantzoͤische Poetin und Anverwandtin des be- ruͤhmten Philosophi Des-Cartes. Ihre Poesien findet man in dem Rccueil des P. Bouhours. Carthau- Carthau Cassan Carthauterin, Margaretha, eine Nuͤrnbergische Nonne im Closter zu St. Catharina, so im XV. Seculo gelebet, und in der Music wohl erfahren gewesen, im- massen sie vor ungefehr 242. Jah- ren acht musicali sche Choral -Buͤ- cher geschrieben, so noch in Manu scripto in der Stadt- Bibliothec zu Nuͤrnberg gezeiget werden. Der Titul davon heisset: Nach Christi Geburt cIɔ CCCC. in dem 48. Jah- re hat geschrieben dieß Buch Mar- garetha Cartheuserin zu Nutz ihrem Closter zu St. Catharina in Nuͤrn- berg, Prediger-Ordens. Vid. Sau- bert. Orat. II. de Biblioth. Norimb. p 95. Sie hat auch eine Lateini- sche gantze Bibel vortrefflich schoͤn abgeschrieben, so auch noch heute denen Liebhabern gezeuget wird. Vid Hallervord. Biblioth. Curios. p. 259. \& 60. Carycæ, siehe Feigen. Caschet, siehe Courset. Cascodille machen, Heisset im L’ Ombre -Spiel ehe man die Farbe nennet, worin- nen man spielen will, das erste Blatt von der Kauff-Karte auff- schlagen, und nach selbiger sein En tro einrichten. Cassandra Fidelis Veneta, Eine gelehrte Venetianerin, deren Vor-Eltern sich aus Mey- land auf diese weltberuͤhmte Insul gesetzet. Diese vortreffliche Frau und Zierde ist A. 1465. gebohren worden. Ihr Vater hieß Angelo Fidelis. In der Lateinischen Poesie Cassandra ist sie ein recht Miracul, und in den Episteln hat sie nicht ihres gleichen, wovon sie viel Proben an den Tag geleget, und woruͤber die beruͤhmte- sten Maͤnner, als Politianus, Fulgo- sius, Barbarus und Picus Sannaza- rius, wie auch andere ihre Elogia von sich gestellet. Hiernechst ver- stand sie auch die Griechische Spra- che, Theologie, Philosophie, Histo- rie und Oratorie sehr wohl. Diese vortrefflichẽ Quali taͤten zogen deß- wegen viele Gelehrte nach Vene- dig, um nur dieselbige zu sehen und mit ihr zu conversiren. Ja die hoͤchsten Haͤupter der Welt, nem- lich Pabst Julius II. und Leo X. Lu- dovicus XII. Koͤnig von Franck- reich, Ferdinandus Koͤnig von Ar- ragonien und andere mehr, erzeig- ten ihr die groͤste Gnade und Ehre. Sie hat ein Buch de literarum laudibus, wie auch ein anderes de Scientiarum ordine geschrieben, von welchen letztern der Autor del- le Cose notabile della Citta di Ve- netia, einen grossen Staat machet. Sie soll viel Lateinische Verse ex tempore gemacht, auch zu Padua auf oͤffentlichen Catheder mit de- nen gelehrtesten Maͤnner disputi- ret haben, so gar, daß man ihr end- lich den Doctor -Hut aufgesetzet. Die Oration, welche sie bey einer von Bertrucio Lamberto, gehalte- nen Disputation oͤffentlich recitiret hat, soll eine ausbuͤndige schoͤne Rede gewesen seyn. Sie ist zu Modena A. 1487. von Dominico Roconciolo durch den Druck be- kannt gemacht worden. Ihr Mann war Mario Marpellio, ein Medicus von Vicenz, nach dessen Tode sie verwittibt geblieben. Ihr L 3 Todt Cassandra Todt erfolgte gegen das Jahr 1567. in dem 102ten Jahr ihres ruͤhmlichen Lebens. Baptista Ful- gosius und Angelus Politianus ma- chen, wie sie auch in der That ver- dienet, ein grosses Wunder aus ihr, und Sannazarius hat ihre Ge- lehrsamkeit und angebohrne Schoͤnheit in einem Lateini- schen Epigrammate der Welt vor Augen geleget; Welches in der Ubersetzung so lautet: Du bist Cassandra zwar, die ein- ge nur allein, Doch sehn drey Choͤre dich der Goͤtter um sich seyn, Sie finden ja durch dich die zehnte Pierinne, Die andre Cyprie, und vierte Cha- ritinne. Cassandra Jovia, Die Tochter des Priamus und der Hecuba; kunte zukuͤnfftige Dinge vorher sagen, und ward we- gen ihrer vortrefflichen Schoͤnheit von dem Apollo geliebet; welcher sie auch in Hoffnung seinen Willen zu erhalten, sich bey ihm etwas aus- bitten hieß, worauff sich diese Cas- sandra die Kunst zu wahrsagen von ihm ausbate, so er ihr auch mitge- theilet. Weil Apollo sich aber von ihr hernachmahls betrogen sahe, indem sie ihr Versprechen nicht hielte, hat er es aus Zorn so weit gebracht, daß man ihrem Wahrsa- gen keinen Glauben beystellete; wiewohl ihre Propheceyung von dem Trojani scheu Pferde, der doch niemand Glauben geben wolte, wuͤrcklich eingetroffen. Die Lace- daͤmonier haben ihr zu Ehren einen Tempel auferbauet. Cassand Castan Cassandra Leonaberna, Von Mantua, eine nette Poetin, so sonderliche Lieblichkeit in ihren Versen sehen lassen. Stephanus Guazzi in seinen auserlesenen po- liti schen Dialogis. p. 320. ruͤhmet ihre Conduite sehr hoch. Casselette, Ist eine gewisse Art von einer Frauenzimmer Schnuͤr-Brust, mit Achsel-Baͤndern, bestehet aus 8. Theilen, und wird sehr schwach gesteiffet. Casserole oder Castrol, Ist ein runder kuͤpfferner Tie- gel oder Pfanne ohne Fuͤsse, wo- rinnen allerhand Speisen zuge- richet werden, die meisten sind mit Deck eln. Cassiope, Des Mohren-Koͤnigs Cepheus Weib, und Mutter der Androme- da, ward wegen ihrer Meriten mit unter das Gestirne gesetzet. Castagnette, Ist ein klein hoͤltzernes Instru- ment, aus zwey gehoͤlerten Thei- len, so oben zusammen gebunden, bestehend, so das Frauenzimmer vor Alters, wenn es allein tantzte, an die Haͤnde zu binden und die Cadantz damit zu schlagen pflegte. Castanie, Castania, Chataigne, ist eine be- kannte Baum-Frucht, deren es gantze Waͤlder voll, sonderlich im Elsaß giebet. Man hat unter- schiedliche Arten derselben, und die gar Grossen, so meist aus Italien kom- Castian Castro kommen, werden Marones genen- net. Will man wissen, welche gut oder boͤse seyn, muß man sie in kalt Wasser schuͤtten, da denn die Gu- ten zu Boden fallen, die Boͤsen hin- gegen oben schwimmen. Sie werden gebraten oder gesotten ge- gessen, sind abeꝛ nicht gar zu gesund, weil sie stopffen, Hauptweh verur- sachen, und sonderlich denen Lun- gensuͤchtigen schaͤdlich seyn sollen. Dessen ungeacht, brauchet solche der Koch oͤffters an andere Essen, als an die Cayaunen, siehe Capaun mit Castanien davon diese einen annehml. Geschmack bekommen; jene aber durch beygesetztes Ge- wuͤrtz ihre Cruditæten verliehren. Castianira, War des Priami sehr schoͤnes Weib, so er sich aus Æsymo, einer Stadt in Thracien gehohlet. Ho- mer. Iliad. l. 8. de Castille, Eine gute Poetin aus Franck- reich, so sich sonderlich durch Uber- setzung etlicher Oden aus dem Ho- ratio in das Frantzoͤische beruͤhmt gemacht. Vid. Deuisei Mercur. Po- lit. 1680. M. Septemb. T. 1. p. 143. de Castro, Agnes. War die ausbuͤndig schoͤne Dame und Maitresse des Petri, Koͤnigl. Printzens in Por- tugall, welche sein Vater Alphon- sus IV. Koͤnig in Portugall hin- richten ließ. de Castro, Anna, eine gelehrte Weibes- Person in Spanien, hat ein Werck unter dem Titul: Eternidad del Rey D. Felippe III. und andere sinnrei- che Schrifften hinterlassen. Catharina Catharina von Born, D. Martin Luthers Weib, Die er sich A. 1524. als ein Torgaui- scher Buͤrger, 9. Adeliche Nonnen aus dem Kloster Nimtsch bey Grimma nach Wittenberg brach- te, aus selbigen heraus laß, und weil sie ihm wohl gefiel, ehelich beylegen ließ. Catharina, Von Halberstadt. Ist eine von denen drey begeisterten und entzuͤckten Maͤgden, wovon M. Francke in Halle eine eigene Nach- richt aufgesetzet, und welche einen Prophetischen Geist zu haben vor- gaben. Vid. Feustkings Gynæc. Hæret. Fanatic. p. 220. seqv. Catharina Alberta, Eines Boͤhmischen Priesters M. Nicolai Alberti Tochter, war ein gelehrtes, und in denen Spra- chen wohlerfahrnes Frauenzim- mer, gestalt sie Boͤhmisch, Teutsch, Lateinisch, Griechisch und Hebraͤisch wohl zu sprechen wuste. Baldho- ven in Catalog. Virg. \& Fœm. Catharina Arragonia, Eine Tochter Ferdinandi Ca- thol. Henrici VIII. Koͤnigs in En- gelland erstere Gemahlin, hatte ei- nen grossen Trieb und Liebe zum Studiren. Sie beredte ihren Gemahl, daß er mit ihr nach Ox- furth reisete, nur bloß daselbst den beruͤhmten Ludovicum Vivem in seinen Collegiis anzuhoͤren. Uber die Psalmen Davids findet man einige Erlaͤuterungen, wie auch Klagen eines Suͤnders von ihr L 4 verfer- Catharina verfertiget. Siehe Meuschens cu- riose Schaubuͤhne p 60. Sie er- fuhr allerhand wiederwaͤrtige Fa- ta, worunter auch dieses war, daß sie ihr Gemahl verstieß: warum selbiges geschehen, kan man ei- gentlich nicht wissen. Daß sie aber eine gelehrte und scharffsinni- ge Dame gewesen, kan man aus der vortrefflichen und beweglichen Rede allerdings schliessen, die sie an ihren Gemahl, in Ge- genwart des Paͤbstlichen Abge- sandtens, Cardinals Campegii, nachdruͤcklich that. Sie ist zu fin- den bey M. de Larray in Histoire d’ Angleterre, d’Ecosse, \& d’ Irlande. Tom. I. p. 252. ex recensione L. Neocori Bibliothec. T. 4. pag. 82. seq. Catharina de Medices. Henrici II. in Franckreich Ge- mahlin, eine Tochter Hertzogs zu Urbin Der zu Gefallen A. 1572. den 24. Aug. das schreckliche Blut- Bad derer Hugenotten zu Pariß gehalten wurde. Sie war dreyer Koͤnige Mutter, als Francisci II. Caroli IX. und Henrici III. Catharina Genuensis, Oder Adorno, auch Adornavia, Jacobi Fieschi, des Neapolitani- schen Vice-Roy Tochter, und des Juliani Adorno Eheweib, ein in der Theologie erfahrnes Weibesbild, starb zu Genua A 1510. Sie hat Sacros Catalogos, auch einen Tractat von Reinigung der See- len nach dem Tode geschrieben. Anno 1701. ist auch zu Halle ihre Theologia amoris heraus gekom- Catharina men unter dem Titul: Der goͤttli- che Liebes-Weg unter dem Creutz, oder ein anmuthiges und erbauli- ches Gespraͤch, von denen Liebes- Wuͤrckungen GOttes in denen Menschen, in Italiaͤnischer Spra- che uhrspꝛuͤnglich beschrieben, duꝛch Catharinen von Genua, ietzo aber wegen seiner Vortreffligkeit aus des Herrn Poirets Frantzoͤsischer Ubersetzung ins Teutsche gebracht. Worbey auch angefuͤget ist ihꝛ gan- tzer Lebens-Lauff. Das Judicium so Herr D. Feustking von diesem Buch gefaͤllet, ist zu finden in sei- nem Gynæceo Hæretic. Fanatic. p. 324. Catharina Hovvarda, Henrici VIII. Koͤnigs in Engel- land untreue Gemahlin, ward we- gen beschuldigten Ehebruchs ent- hauptet. Catharina Landa, oder Lau- dæa, Wird als ein gelehrtes und in vielen herrlichen Wissenschafften, absonderlich im Griechisch- und La- teinischen hocherfahrnes Frauen- zimmer, von dem Bembo in seinen Episteln Lib. VI. Epistol. 12. p. 615. sehr geruͤhmet. Catharina Pacensis, oder de la Paz, Eine gelehrte Spanische Poe- tin, deren Lateinische Verse auf approbation vieler gelehrten Maͤn- ner den Poetischen Lorbeer Crantz zu Sevilla und Alcala davon getra- gen. Sie hat Johannis Hurtodi Mendorii Buch de Honestate in Latei- Catharina Lateinische Verse uͤbersetzet, und wuͤrde man sich noch schoͤnere Sa- chen von ihr haben versprechen koͤnnen, wenn sie nicht schon in dem 27sten Jahre ihres Alters zu Guadalaxara gestorben waͤre. Vid Tom II. Hispan Illustr. p. 822. \& Biblioth. Hispan. T. II. p. 340. Catharina von Portugall, Hertzogin von Bragantza, eine Tochter Eduardi II. und Gemah- lin Johannis II. von Portugall, war in der Griechischen und Latei- nischen Sprache, wie auch in denen Mathematischen und andeꝛn cuꝛioͤ- sen Wissen schafften wohl erfahren, und starb An. 1582. Catharina Ruffa, War eine beruffene Zauberin und Hexe. Catharina Sancta, Koͤnigs Costi zu Salamina Tochter, eine Jungfer aus Alexandria, eine Meisterin der Welt-Weißheit und Theologie. Liesse sich mit 50. Grammaticis und Rednern ein, und siegte nicht allein in solcher Disputation, sondern bekehrte sie allerseits auch zum Christlichen Glauben. Ward deßwegen als eine Maͤrtyrin von dem Tyrannen Maximino zu dem Rade verdam- met: weil aber der Donner uud Blitz das vor sie aufgerichtete Rad zerschmetterte, muste selbige durch das Schwerdt fallen. Ihr Leib soll dem Vorgeben nach, von de- nen Engeln auf den Berg Sina ge- tragen worden seyn. Vid. Vincent. Bellon. l. XIII. spec. histor. c. 5. 6. 7. \& 8. Vossium d. Philolog. c. XI. Catharina §. 3. Le grand Dictionaire Histo- riqu. par Moreri. p 82. Sie wird auch von einigen Æcaterina genen- net, wie Menagius in Histor. Mul. Philos. p. 41. \& 44. berichtet. Ihr zu Ehren ist der Ritter-Orden der H. Catharinæ auff dem Berg Sinai gestifftet worden, welche Ritter das Grab dieser H. Inngfrau be- wahrten, hielten die Strasse vor die Pilgrimme rein, trugen ein weisses Kleid, und auff demselben ein halbes Rad, nebst einem bluti- gen Schwerdt, sie sind anietzo we- gen der Tuͤrcken gantz eingezogen, doch werden die Wall-Bruͤder nach demselbigen Berge von dem vor- nehmsten Moͤnch des Klosters uͤber dem Grabe der heiligen Catharinæ noch zu Rittern geschlagen. Die Historie dieses Martyrthums hat Sim. Metaphrastes beschrieben. Sie ist zur Patronin der philosophischen Facultaͤt zu Paris angenommen worden, und wird ihr Nahmens- Tag von selbiger jaͤhrlich celebrirt. Catharina Sienensis, oder Se- nensis, Ein in der Theologie wohler- fahrnes Italiaͤnisches Weibesbild und Nonne, des Ordens des H. Dominici, starb A. 1380. und ward A. 1461. vom Pabst Pio II. cano- nisi ret. Sie hat ein geistliches Buch de Providentia Divina ge- schrieben, hatte auch zugleich einen wiewohl falsch vermeynten Pro- phetischen Geist, und weissagete unter andern, daß GOtt gewiß seine Kirche reinigen, und den Geist seiner Auserwehlten erwecken wuͤrde. Ihre Episteln, so sie an der Zahl in die 364. geschrieben, L 5 sind Catharina Ceci sind in Venedig A. 1506. ediret worden. Johannes Pinus Tolo- sanus zu Pononien, hat A. 1505. dieser Catharinæ Leben, und Anto- nius Penna gleichfals heraus ge- geben. Catharina Ursula. Marggraͤfin zu Baden und Hochberg, lebte ums Jahr 1609. war eine devote und gelehrte Princeßin, und schrieb bey ihrer Lateinischen Sprache einen netten Verß. Wie sie denn solches bey- des in einer gewissen Schrifft, die sie in des Flacii Catalogum Testi- um Veritatis, den sie in die Durla- chische Bibliothec verehret, geschrie- ben, erwiesen. Vid. Seleniam. Au- gust. Andr. p. 496. \& Andr. Carol. Memorabil. Eccles. Sec. XVII. Tom. 1. l. 1. c. 63. Cavalletta, Orsina oder Orsolina, eine ge- lehrte Dame zu Ferrara, excellirte in Italiaͤnischen Versen, und son- derlich in Madrigalen, worvon ei- nige gedruckt: sie correspondirte fleißig mit Torqu. Tasso, und starb A. 1592. den 3. Jun. Cecilia, Eine beruͤhmte Tochter der ge- lehrten Fonte Moderata, oder, wel- ches ihr rechter Nahme ist, der Mo- desta Pozza, einer sinnreichen Vene- tianischen Poetin; diese Cecilia hat eine Vorrede oder Præfation uͤber ihrer Mutter Buch, de Meriti del- le Donne genennet, nach deren Verfertigung die Fonte moderata gleich in einem ungluͤcklichen Kind- Cedro Centau Bette verstorben, gemachet, so bey diesem Tractat zu finden. Cedro, Ist ein Italtaͤnisches wohl- schmeckendes und gut riechendes Oehl, aus denen Citronen geprest, so das Frauenzimmer in den Thee oder andre Sachen zu troͤpffeln pfleget. Celæno, Eine von denen Plejaden, des Atlantis Tochter, mit welcher der Jupiter zu thun gehabt. Der- gleichen Nahmen auch des Neptu- nus und der Erden Tochter ge- fuͤhret. Cellia, Catharina. Des beruͤhmten Predigers im Muͤnster zu Straß- burg, Matthiæ Cellii Ehefrau, war ein gelehrtes und erfahrnes Frau- enzimmer. Sie schrieb eine Aus- legung uͤber das Vater Unser, und uͤber den 50. Psalm, wie nicht we- niger eine Apologiam der hefftigen Epistel Ludovici Rabi, eines Pre- digers zu Ulm, und andere nuͤtzli- che Sachen. Vide Simler. Biblio- thec. p. 139. Hapelius im Academi - schen Roman. l. 1. c. 25. p. 284. Cenchris, War des Assyrischen Koͤnigs Cinyræ Tochter, und eine Mutter der Myrrhæ. Centaurea, siehe Michaele Centaurea. de la Certa Ceres de la Cerda, Bernardina Ferreira, eine Por- tugisische Dame, so nicht allein in vielen Sprachen, sondern auch in der Philosophie und Mathesi etwas gethan; hiernechst hat sie viele nette Sachen, so wohl in gebundener als ungebundener Rede geschrieben, neml. ein Volumen von Comoedien, ein Gedicht, so sie Espagna Libertata, Las Soledades de Busaco ꝛc. betittelt Lopez de Vega hat eine von seinen Elegien, la Philis genannt, ihr de- diciret. Sie hat um das Jahr 1630. gelebet, und ist ihr Vater Ignatius Ferreira Chevalier von St. Jacob gewesen. Vid. Nicol. Anton. Bibl. Hispan. Cere, Hiesse die Tochter der Ceres oder Goͤttin der Erdfruͤchte und des Getraͤydes. Cerelia, oder Cærellia, War nach des Ciceronis Aus- sage Lib. 13. ad Art. Epist. 21. ein der Philosophie eyfrig ergebenes Frau- enzimmer: Sie lag uͤber des Cice- ronis Schrifften recht emsig, und suchte selbigen in allen nach zu ah- men; daher Cicero selbst auf sie gar viel haͤlt, seine beste Freundin sie nennet, und selbige dem P. Ser- vilio seinem Collegen und vertrau- testen Freunde auf das beste recom- mendiret. Vid. Ciceronem Lib. XII. ad Fam. Epistol. 72. \& Godo- fred. ad d. L. Ceres, Des Saturni und der Opis Toch- ter, eine Goͤttin und Erfinderin Ceru Chalc des Getraͤydes und der Erdfruͤch- te; von welcher der Jupiter die Pro- serpinam gezeuget. Wiewohl sie auch von ihrem andern Bruder dem Neptunus gleichfalls geschwaͤ- chet worden; sie wird insgemein mit allerhand Getreydig und Erd- Fruͤchten ausgezieret und abge- schildert. Ceruaton, Anna, ein schoͤnes und gelehrtes Spanisches Frauenzimmer im An- fang des 16. Seculi, hat sich sonder- lich auf die Humaniora geleget, und mit grosser Lebhafftigkeit Latein ge- redet und geschrieben, wie sie denn auch sehr sinnreiche lateinische Briefe verfertiget hat. Cervelat, Sind kurtze dicke und sehr derb gestopffte Fleisch-Wuͤrste, welche in Italien gemachet, geraͤuchert und in Teutschland verfuͤhret werden: man kan sie entweder rohe genies- sen, oder der Koch schneidet sie in Scheiben, und garniret damit die Schuͤsseln, oder brauchet sie mit un- ter die Italiaͤnischen Salate. Chagrin, Ist eine Art eines ein oder zwey- faͤrbigten (so man insgemein schie- licht nennet) seidenen Zeuges, sehr starck und dichte an einander piccirt von unterschiedener Sorte, und Guͤte, dessen sich das Frauenzimmer bey ihrem Putz und Auskleidung zu bedienen pfleget. Chalciope, War des Colchi schen Koͤnigs Æetæ Tochter, der Medea Schwe- ster und Phryxi Eheweib. Cha- Chal Char Chalotte, siehe Schalotte. Chamelouque, Ist ein lang niedergelassenes aus allerhand seidenen oder andern Zeugen verfertigtes Ober-Kleid mit Schlaff-Peltz-Ermeln und gantz glatten Leibe, dessen sich das Frauenzimmer zu bedienen pfleget. Die Vornehmen stecken die Schlep- pe oder den Schweiff davon auf die eine Seite, die Gemeinen aber tra- gen sie gleich aus, weßwegen sie auch nicht gar zu lang daran ge- schnitten wird. Champignon, siehe Pfiffer- ling. des Champs, Magdalena, ein gelehrtes Frau- enzimmer in Franckreich, war eine Gemahlin des Controlleurs Ser- vin, Herrn von Pinoches und eine Mutter Ludovici Servin de Pino- ches, eines gelehrten Parlaments Advocaten. Sie lebte 1584. und schrieb Memoires touchant la Poli- ce de France, Griechische, Lateini- sche und Frantzoͤische Gedichte. Chariclo, War des Apollinis Tochter, und des Centauri Chironis Eheweib. Charites, siehe Gratien. Charixena, siehe Carixena. Charmiren, Ist eine heimliche Entdeckung der Liebe, wenn ein Frauenzimmer einer Manns-Person durch aller- hand liebreiche Blicke und verlieb- Chasp Chen te Minen zu verstehen giebet, daß sie ihm nicht ungeneiget sey. Chaspia, Oder Cozbia, war eine Fuͤrstli- che Midianitische Princeßin, deren Vater Sur, geheissen. Numer. 25. v. 7. 8. 14. 15. 18. darbey aber ein aberglaͤubisches und ketzerisches Weibesbild, so in der Kirchen Got- tes viel Aberglauben erweckte, weß- wegen sie auch von dem Priester Pinehas samt Simri einem Israeli- tischen Fuͤrsten erstochen ward. Vid. Joseph. Antiquitat. Jud. lib. 4. fol. 63. de Chate, siehe des Jardins Marie Catherine. di Chateaunef, Maria oder Landini, eine virtu- ose und beruͤhmte Saͤngerin in Italien. Chenellen, Deutsch: Schoͤnellgen, sind sam̃t- ne Schnuͤrgen von allerhand cou- leuren, so gantz zarte von Sammet abgeschnitten und auf Saͤyten oder auf subtilen Drat gewun- den werden, so das Frauenzimmer entweder vorn in den Fontangen, oder an den Halstuͤchern, oder auch an Roͤcken traͤgt, werden auch sonst Raͤupgen genannt. Chenellen - Kappen, Seynd ein schwartzes seidenes leichtes Gewebe, mit so genannten Chenellen oder Raͤupgen durch- schlungen, dessen sich das Frauen- zimmer bey Winters-Zeit uͤber die Fontangen geschlagen zu bedienen und damit wieder die Kaͤlte zu ver- wahren Chem Chev wahren pfleget, sie seynd entweder halb oder gantz chenelliret. de Chemeraut, Magdalena, ein gelehrtes Fran- tzoͤisches Frauenzim̃er aus Poitiers, hat ein und andere Sachen sowohl in gebundener als ungebundener Rede herausgegeben, sie lebte 1584. Vid. Hilar. Cost. Elog. Illustr. fœ- minar. von Chemnitz Maggaretha, war A. 1500. Kuͤsterin in dem im XIII. Seculo ge- stiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig Bernhardiner Ordens. Cheron, Mademoiselle. Eine beruͤhmte Frantzoͤische Kuͤnstlerin im Mah- len. Chevalier Mariana, eine Frantzoͤsin, Jacobi Chevalier Tochter, eine gelehrte Dame, sintemahlen sie in der Hi- storie, Geographie, Arithme- tic und in der Music sehr erfah- ren, weswegen sie von Deviseo in Mercur. Pol. A. 1684. Febr. M. p. 179. \& 80. sehr geruͤhmet wird. Juncker. Centur. Fœm. illustr. p. 29. \& 30. Chevensia, Sara, eine Engellaͤndische Qvaͤ- ckerin, so der Qvaͤcker Secte zuge- than, und etliche Qvackerische Tra- ctaͤtlein geschrieben. Sie war eine vertraute Freundin und bestaͤndige Begleiterin der Quackerischen Ca- tharina Evansia, mit der sie auch gleiche fata erfahren. Siehe Evan- sia Catharina. Chid Chlor Chideley, Catharina, eine Engellaͤnderin, der Independenten Secte zugethan. Vid. Hornii Histor. Eccles. p. 577. hat ihrer sehr viele zu dem Brownis- mo (dessen Irrthuͤmer Hornius l. c. p. 532. beschreibet) verfuͤhret. Sie hat ihre Secte in einem Buche defendiret, welches sie unter dem Titul heraus gegeben: The Justifi- cation of the independant churches of Christ. Londin. 1641. in welchen sie zugleich wieder Mag. Eduard. Presbyterianum schreibet. Vid. Hallervordii Bibliothec. Curios. p. 45. Chilonis, Eine gelehrte Dame, des be- ruͤhmten Chilonis Lacedæmonii, ei- nes von denen 7. Weisen aus Grie- chenland, Tochter, war in der Phi- losophie sehr erfahren, und der Py- thagori schen Secte zugethan. Vid. Menagium in Histor. Mulier. Phi- losophic. pag. 60. Chione, War bey den Alten eine beruffe- ne und sehr beruͤhmte Hure. Mar- tialis und Juvenalis gedencken ihrer offt. Chloris, Sonst Flora genannt, die Goͤt- tin der Blumen, welche, da sie den Zephyrus geheyrathet, von selbigen die voͤllige Bothmaͤßigkeit uͤber alle Blumen erhalten. Siehe Flora. Chloris, Des Amphions und der Niobe Tochter, welche an den Neleum verheyrathet ward, auch demselbi- gen [ ] Choccolate gen den Nestor und andere Soͤhne mehr gezeuget; ward wegen ihrer Mutter Hochmuth, mit ihren saͤm̃t- lichen Geschwister von der Diana erschossen. Choccolate, Ist eine gewisse pasta, so aus der Indianischen Frucht Caeao und et- lichen Gewuͤrtzen, als Zim̃et, Naͤg- lein, Vaniglia, pipere indico nebst Zucker nach der Americaner Com- position, ehe die Spanier dahin ge- kommen, bereitet, und durch die kleinen Indianischen gruͤnen Man- deln Achioti genannt, gefaͤrbet wird. Ich glaube auch gantz ger- ne, solche werde in der Arbeit ver- brennt, wenn man sie nicht uͤber den Lapidem Metate præcise zurich- tet. Man haͤlt die West-Indianisch- und Spanische vor delicater als die Hollaͤndische, welche hernach mit Wasser, Milch oder Wein gekochet einen angenehmen Tranck giebt, so der Gesundheit sthr zutraͤglich seyn soll. In der Kuͤche hat sie biswei- len auch ihren Nutzen, und wird oͤf- ters ein Creme oder gesaltzte Milch daraus gemachet. Choccolaten - Schaͤlgen, oder Koͤpffgen, Seynd kleine laͤnglicht runde von Porcellain verfertigte Geschirr mit ihren darzu gehoͤrigen rundfla- chen Naͤpffgen, woraus das Frau- enzimmer die Choccolate zu trin- cken pfleget. Choccolaten - Topff, Ist ein laͤnglicht runder kuͤpffer- ner Pott auff drey Fuͤssen stehend und vornher mit einer Schnautze Christb Christi versehen, hat oben in dem Deckel ein Loch, worinn der Qvirl stecket, mit welchen man die darinnen gekochte Choccolate lauter quirlt. Christ-Bescherung, Ist ein allgemeiner Gebrauch und altes Herkom̃en, da die Eltern ihre Kinder zur H. Christzeit mit allerhand Spielwerck und andern ihnen noͤthigen Sachen beschencken unter den Vorwandt, als haͤtte ih- nen solches der so genannte Heilige Christ zugestellet. Christiana Wilhelmina, Hertzog Johann Adolphs von Sachsen Weissenfels zweyte Ge- mahlin, sie war eine Fuͤrstin von vielen herrlichen Wissenschafften und schoͤnen Studiis und noch dar- bey eine nette Poetin. Christina, Gustaphi Adolphi, Koͤnigs in Schweden Tochter, ward A. 1626. gebohren, und succedirte ihrem Va- ter, bey dessen Lebens-Zeit sie schon A. 1627. zu einer Koͤnigin erklaͤ- ret ward, in der Crone, die sie aber A. 1654. wieder niederlegte. Eine Koͤnigin nicht nur von heroischen Gemuͤthe und vortrefflicher Tapf- ferkeit, deren Helden Proben sie hier und dar blicken lassen. Vid. Boec- ler. Hist. Bell. Sueco-Danic. Zieg- ler. im Schauplatz taͤglicher Zeiten. Pufend. in Introduct. ad Hist. son- dern auch von erstaunenswuͤrdiger Gelehrsamkeit u. ein rechtes Wun- der ihrer Zeit, daß man mehr be- wundern als beschreiben kan. Vid. Anonym. Leben der Koͤnigin Christina von Schweden, Lips. A. 1705. Christina A. 1705. Pustendorffs Einleitung P. II. p. 674. Zieglers Schauplatz der Zeit. p. 393. usque 665. Ten- tzels curiose Bibliotheq. A. 1706. p. 345. Ihre ausbuͤndige Ge- lehrsamkeit und Wißenschafft kan man daher abnehmen, weil sie nicht nur mit denen gelehrtesten Cardi- nælen und andern beruffenen Maͤnnern, als: Salmasio, Heinsio, Carthesio, Kirchero, u. d. g. m. als eine grosse Goͤnnerin gelehrter Leu- te taͤglich Briefe gewechselt, son- dern auch ihr hier und dar von ge- lehrten Leuten allerhand Schrifften und Buͤcher, als einer wahren und aͤchten Kennerin dediciret worden, wie deñ des Claudii Sarravii Sohn, Isaacus genannt, A. 1654. ihr sei- nes Vaters Episteln dediciret, uͤberdiß auch viele andere herrliche Panegyrica ihr zu Ehren geschrie- ben worden, dergleichen Henricus Valesius, Sam. Bochartus und ande- re mehr gethan. Uber dieses soll diese Grundgelehrte Koͤnigin sich auch noch in ihrem 70. Jahr auff andere gelehrte Wissenschafften, als die Alchimie, Astronomie, Anti- quitæten und andere curiosa geleget haben. Anno 1645. hat sie den bekannten Amaranthen Orden ge- stifftet, vid. Gryphii Entwurff von geist- und weltlichen Ritter Orden p. 242. \& seqq. und diesen dem Spanischen Gesandten, Don An- tonio Pimentel. zu Ehren. Vid. Zei- tungs- Lexicon voc. Amaranthen Orden. Von ihren gelehrten Sa- chen und Schrifften ist vor allen andern lesens wuͤrdig diejenige ausbuͤndig schoͤne Epistel, in der sie ihre Gedancken uͤber den enthaup- teten Koͤnig Carl Stuart in Engel- Christina land entworffen. Vid. Ulric. Hu- ber. Instit. Histor. Civil. P. 3. l. 2. p. 638. \& seqq. wie auch ihre vor- treffliche und bewegliche Oratio va- Iedictoria, worinnen sie dem Reiche und der Crone ad jeu faget; sie hat sie zu Upsal 1654. im Monat Febr. gehalten. Vid. Thom. Crenium in Animadvers. Philologic. Histo- ric. P. 4. c. 4. \& 5. p. 152. Jedoch so groß ihr Ruhm bey der gelehrten Welt gewesen, so ist doch selbiger durch ihre Aopstasie in etwas ver- dunckelt worden, da sie die Lu- therische Religion abschwur, und zu der Roͤmisch Catholischen unter dem Nahmen Christina Maria Ale- xandra, uͤbertrat. Wodurch sie dem P. Francisco à S. Augustino Gele- genheit gab seine Palladem togatam i. e. Reginam Sueciæ fidem ample- xam Romanam A. 1656. in 4to her- aus zu geben. Vid. Morhof. Po- lyh. p. 270. Endlich ist sie zu Rom A. 1686. im 63. Jahr ihres Alters gestorben, und hat Menagi- us in Lectionibus Italicis p. 66. in einem gelehꝛten Carmine ihꝛen Todt beklaget. Sarruvius hat ihr zu Ehren folgendes Epigramma auf- gesetzet, welches in der Ubersetzung also lauten duͤrffte: Ihr! die ihr Phoebo sucht ein O- pffer anzuzuͤnden, Und wiederum von ihm nach Pallas Tempel zieht, Erspahret euch den Weg, und seyd nur unbemuͤht, Dieweil ihr beyde koͤñt hier in Christinen finden. Christina, Gebohrne Landgraͤfin von Hes- sen, Christina sen, so an Hertzog Johann Ernst von Sachsen Eisenach vermaͤhlet ward. Sie war gebohren Anno 1578. und hatte keine geringe Wis- senschafft in der Historie und Ma thesi erlanget. Anno 1658. starb sie im 80. Jahr ihres Alters. Christina, Eine zu ihrer Zeit sehr bekannte und gelehrte Jungfer, sie wohnete zu Loͤwen in Brabant, und lebte zu der Zeit Mariæ Oegniacensis: es ist ein gewisses Buch von ihr heraus- gekommen, worinnen sie das Leben Christinæ eines Weibes aus Spa- nien beschrieben. Vid. Vossium in Appendic. ad Histor. lat. pag. 817. Ihr Leben hat weitlaͤfftig beschrie- ben Thomas de Cantiprato, man kan auch Laurent. Surium Tom. 3. die 23. Junii von ihr lesen. Christina, Eine Italiaͤnische Jungfrau, waꝛd von ihrem Heydnischen Vater erstlich in einen Thurm gesetzet, her- nachmahls aber denen Henckern uͤ- bergeben, welche sie auf alle ersiñli- che Art gepeiniget, und als sie selbi- ge weder mit Feuer verbrennen, noch im Wasser ersaͤuffen konten, ist sie endlich unter dem Kayser Julia- no mit Pfeilen, ihrer Standhaftig- keit wegen, als eine Martyrin todt geschossen worden. Christina, Die Wunderbahre genañt, starb A. 1224. nachdem sie zu vorher im Pabstthum mit ihren vermeyn- ten Offenbahrungen und Entzuͤ- ckungen viele unschuldige Seelen Christina Chrone bezaubert, worvon weitlaͤufftig Voetius in Dissert. Select. l. II. p. 613. 1067. handelt. Christina, Eine reiche und vornehme Jung- fer in Tyro, so wegen des Christli- chen Glaubens als eine standhaff- te Martyrin enthauptet ward. Au- gustin. in Explicat. Psalm. 120. Christina, Ein gemeines Bauer-Maͤgdlein aus Kundstrup, war des Weltbe- ruͤhmten Mathematici Tycho de Brahe Gemahlin. Christina Parisiensis, siehe Christina Pisana. Christina Pisana. Sonst Parisiensis genannt, ein in allerhand Wissenschaften und ge- lehrten Sachen wohlerfahrnes Weibesbild: sie hat ein Buch unter dem Titul, Thesaurus civitatis mu- lierum, geschrieben, wie auch ein sehr grosses Werck, so sie Viam ma- gni studii benennet, welches Carolo VI. Koͤnige von Franckreich von ihr dediciret worden. Ferner das Lob der Weiber, it. Jacobi M. Sententi- arum Collectionem, so unter dem Nahmen Sophologii heraus kom- men, aus dem Lateinischen uͤberse- tzet und in ein compendium ge- bracht. Naudæus Epistol. 49. apud Magir Eponymol. Critic. p. 210. sie hat ohngefehr vor 200. Jahren gelebt. Verdier. Bibliot. p 165. Chrone, Des Deucalionis Tochter von ausbuͤn- Chudleich Cicori ausbuͤndiger Schoͤnheit, ward von dem Apollo und Mercurius sehr ge- liebet; von welchen beyden sie auch Kinder gezeuget. Ward von der Diana, uͤber deren Schoͤnheit sie sich erheben wolte, mit Pfeilen er- schossen. Chudleich, Mary, eine vortreffliche Engel- laͤndische Poetin, deren Gedichte A. 1703. zu Londen heraus gekom- men, und welche grosse approbation erhalten. Churfuͤrstin, Ist eine aus Fuͤrstl. oder andern hohen Stamm und Bluͤte entspros- sene Princeßin, so einen Churfuͤr- sten zum Gemahl hat. Cibeben, Passulæ, Cibebæ, Raisins de ca- bas, sind lange blaue Rosinen von guten Geschmack, so nur einen Kern haben, sie wachsen in Spanien und Franckreich, wie die Weintrauben, und wenn sie abgetrocknet worden, werden sie in grosser Menge zu uns in Deutschland gebracht: sie staͤr- cken den Magen, und eroͤffnen die Leber, und geben bey Abfuͤhrung der Cruditæten gute Nahrung, da- hero sie der Koch zu vielen Speisen, solche wohlgeschmack und gesund zu machen, mit Nutzen anwendet, welche sich aber uͤber etliche Naͤchte, der Saͤure wegen, nicht halten lassen. Cicori, Cichoreum Sativum, Cichorea, Chicorèe, ist ein Wurtzel-Gewaͤchs von kuͤhlender Art, und also in al- len innerlichen Gebrechen des Ma- gens, der Leber, des Miltzes, und Cimbur Cingu der Nieren eine gesunde Speise; diese Wegwart-Wurtzeln werden erst in Wasser abgebruͤhet, denn dienen sie zum Salat; koͤnnen auch uͤber Fleisch und Huͤner warm ge- kochet werden, desgleichen das Kraut davon oder die gelben Keim- lein, welche man auch rohe und mit Oel u. Eßig geniessen kan; man tra- ctiret diese Wurtzel in Frantzoͤischen Kuͤchen wie Scorzonera- Wurtzel, und machet eine Bruͤhe von gesot- tenen Wasser, Eyerdotter, und zer- lassener Butter, mit Muscaten ab- gewuͤrtzt, druͤber. Cimburga, Alexii Hertzogs in Massovien Tochter und Ernesti Hertzogs in Oesterreich Gemahlin, hatte von Natur eine dem weiblichen Ge- schlechte ungewoͤhnliche Staͤrcke, angesehen sie mit ihrer blosen Hand den staͤrckesten Nagel sondern eim- gen Schmertz oder Verletzung in die Wand und Mauer schlagen konte. Cinq premier machen, Heisset in L’Ombre -Spiel, wenn der Spieler die fuͤnff ersten Lesten sonder Einstechung der Wiederspie- ler machet, und sich selbige abson- derlich von denen andern bezahlen laͤst. Cinquille, Ist eine gewisse Art von L’Om- bre Spiel, so das Frauenzimmer zu spielen gewohnet ist: die Karte wird unter fuͤnff Personen zu acht Blaͤttern ausgetheilet, und muß in Ermanglung eines Spielers dieje- nige Person, so die Espadille hat, par force spielen; wer zwey Koͤnige Frauenzim̃er - Lexicon. M hat, [ ] Circe Citiren hat, muß ihm, wenn er nicht solo spielet, helffen; seynd die Koͤnige aber zertheilet, ruffet er denjenigen auf, den er zu seinem Entro vor den dienlichsten haͤlt; die beyden Spie- ler rechnen ihre Lesten zusammen. Circe, Eine Tochter der Sonne und des Perses, war in der Zauberey sehr erfahren, indem sie des Glauci Ge- liebte, die Scyllam, nicht nur in ein Meerwunder, sondern auch des Ulysses Gefehrten in allerhand wil- de Thiere verwandelte; wiewohl sie denen letztern wiederum zu ihrer vorigen Gestalt verholffen. Cither, Ist ein mit einem breit hohlen Bauch und langen Halse verfertig- tes Instrument und Saitenspiel mit draͤternen Saiten bezogen, so mit denen Naͤgeln oder einer Fe- derkiele geruͤhret wird, worauf das Frauenzimmer zu spielen und da- rein zu singen pfleget. Cithringen, Ist eine kleine Art von einer Ci- ther, mit draͤternen Saiten bezo- gen, wird von dem Frauenzimmer mit einer spitz geschnittenen Feder- Kiehle gerissen und gespielet. Citiren in dreyer He r ren Landen, Ist eine in den Rechten zuge- lassene oͤffentliche Ladung, vermoͤge deren eine Ehefrau ihren fluͤchtigen oder sich auswaͤrtig im verborgnen aufhaltenden Mann, der sie lieder- lich und sonder Schuld verlassen, binnen einer gewissen und in denen Rechten vorgeschriebenen Frist oͤf- [ ] Citron fentlich fodern und laden, auch sol- che Citation in dreyer Herren Lan- den an die Kirchthuͤren anschlagen laͤst. Citron, Malum Citreum, Citron, eine bekannte Baumfrucht, von an- nehmlichen Geruch, saͤuerlichen Geschmack, und gesunder Wir- ckung: sie wachsen haͤuffig in Spanien, Welschland und Portu- gall, von da sie in Deutschland ge- bracht werden. Die wir in Sachsen haben, sind meist Botzner Gut aus Tyrol, oder hiesige erzeugte Fruͤch- te. Von deren Cultur hat man den herrlichen Tractat Hermani Grube Lübec. sub Tit. Analysis ma- li citrei compendiosa. Hafniæ 1688. in 8 vo. item. Pontani hor- tos Hesperidum. Man braucht selbige so wol in Apotheckẽ, als auch in Kuͤchen, massen der Koch die Essen annehmlich dadurch macht, oder selbige bißweilen damit gar- niret. Citronen oder Pommeran- tzen Brodt zu backen, Thut von zwey frischen Eyern das Weisse in eine Schuͤssel, zerruͤh- ret es fein duͤnne und wohl, reibet alsdann von zwey schoͤnen frischen Citronen oder von Pommeran- tzen die aͤusserlichen Schalen ab, und ruͤhret es unter das Eyerweiß, deñ mischet 2. Pfund Puder -Zucker darunter, machet alsdenn runde Kugeln daraus, wie ein Eyerdotter groß, treibet es auf, und machet runde dreyeckigte und laͤnglichte Kuͤchlein daraus, legt selbige auf Papier, und backet sie in der Pfannen, biß daß sie auflauffen. Citronen- Citronen Claudia Citronen Reisser, Ist ein gewisses Koch- Instru- ment lein, wormit man die Citro- nen, so auf die Schuͤsselraͤnder gele- get werden, zu reissen und auszu- stechen pfleget. Civitelli schen Weiber Diese waren tapffere und recht behertzte Weiber, so sich bey der Belagerung Civitella, einer Stadt in Neapolis, so A. 1557. von Gui- sio unternom̃en ward, recht streit- bar und heldenmaͤßig erwiesen, an- gesehen sie wie ihre Maͤnner bewaf- net, mit auf die Stadt-Mauren giengen, den durch den Feind an- gethanen Schaden der Mauren bey Nachtzeit wiederum ersetzen holffen, Ausfaͤlle mit thaten, und ohngeachtet ihrer viele von ihren Geschlechte darbey getoͤdtet wur- den, dennoch in ihrer tapffern Ge- genwehr bestaͤndig und wunderns- wuͤrdig fortfuhren. Vid. Thuan. T. III. L. 28. ad A. 1557. Claudia, Eine von denen Vestali schen Jungfrauen; welche, als man sel- bige einiger Unzucht beschuldigen wolte, um ihre Unschuld darzuthun, mit ihrem Guͤrtel ein grosses Schiff, so viel 1000. Menschen nicht bewegen mochten, allein fort- gezogen. Claudia, Des Statii Papinii, eines vor- trefflichen Roͤmischen Poeten und Redners, Eheweib, so gleichfalls sehr gelehrt gewesen: sie hat unter dem Domitiano gelebet, und als dieser Kaͤyser verstorben, hat sie sich Claudia mit ihrem Mann nach Neapolis begeben, allwo sie, als ein vortreffli- ches gelehrtes und in allen Kuͤnsten erfahrnes Weib, ihrem Manne nicht wenig zu seinem Wercke be- foͤrderlich gewesen. Vid. Ravis. Textor. in Offic. l. 4. c. 12. p. 344. Claudia, Ein in allerhand guten Kuͤnsten wohl erfahrnes und gelehrtes Weib, weswegen sie Plutarchus nicht wenig geruͤhmet. Vid. Joh. Frauenlob in der Lobwuͤrdigen Ge- sellschaft gelehrter Frauenzimmer. p. 10. Claudia, Bectozia, wurde nur Scholasti- ca genennet, war aus Franckreich gebuͤrtig, hat vieles in Lateinischen und auch Frantzoͤischen Versen ge- schrieben, und ward dessentwegen von Francisco I. sehr hoch gehalten. Nachdem sie sich zu der Secte der Academicorum bekennt, starb sie A. 1547. Vid. Hilar. Cost. Elog. foem. illustr. T. II. p. 8. p. 755. Conf. Lud. Domin. d. Nobil. foe- min. it. Fr. Augustin. Theatr. foem. illustr. Claudia Felicitas, Ertz-Hertzogin von Oesterreich, zu Inspruck, Erb-Princeßin von Tyrol, Kaͤysers Leopoldi andere Gemahlin, so A. 1673. den 15. Octobr. vermaͤhlet ward, aber kurtz darauf A. 1676. wieder verstarb. Sie war eine gelehrte Princeßin, massen sie in Historien und auslaͤn- dischen, auch lateinischer Sprachen unvergleichlich erfahren gewesen. Vid. Weisium im curioesen Anhan- ge des polit. Nach-Tisches. p. 89. M 2 Claudia, Claudia Claͤlia Claudia Rufina, siehe Rufina. Clavier, Ist ein lang breites mit draͤter- nen Saiten bezogenes Instrument, vornher mit Clavieren (worinnen die Iangenten stecken,) versehen, und in gehoͤrige und richtige Thone abgetheilet, worauf das Frauen- zimmer insgeme in nach der teut- schen oder welschen Tabulatur spie- len lernet. Clavier- oder Tabulatur - Buch, Heisset ein zusammen geheffte- tes oder gebundenes laͤnglichtes Buch, worinnen die Musicali schen Stuͤcken und Parthien, so das Frauenzimmer spielen erlernet, von ihrem Informatore und Lehr- Meister eingeschrieben stehen. Clælia, Eine behertzte und heroische Roͤ- mische Jungfrau, welche nebst an- dern ihres gleichen dem Koͤnig Por- senæ, welcher Rom belagerte, zur Geissel gegeben ward: sie betrog aber die Waͤchter, und schwamm durch die Tyber wiederum gluͤcklich in die Stadt, weßwegen ihr auch eine Ehren-Saͤule in der grossen heiligen Strasse zu Rom gesetzet ward. Daher Loredano von die- sem klugen Weibesbild gesaget: die Natur haͤtte einen Fehler began- gen, daß sie diese maͤnnliche Seele in einen weiblichen Coͤrper verwie- sen. Vid. Licium L. II. c. 13. \& Virgil L. 8. Æn. Clea Cleobulina Clea, Hat zu den Zeiten des gelehrten Plutarchi ums Jahr Christi 100. gelebet, der ihr auch sein Buch de Virtutibus dediciret; worinnen er bezeuget, daß sie dessentwegen viel Buͤcher gelesen habe, und sie Librorum Lectione versatam nen- net. Ja er gestehet selber, daß sie, wie er aus ihren Discursen abge- nommen, in der Philosophie aller- dings muͤsse erfahren seyn. Vid. Menag. in Hist. Mulier. Philosoph. Cleachma, War des beruͤhmten Autochori- dæ Lacedæmonii Schwester, ein in philosophi schen Wissenschafften ge- uͤbtes Frauenzimmer, der Pythago- ri schen Secte zugethan. Vid. Me- nag Histor. Mulier. Philosoph. p. 61. seq. Cleo, War eine solche Heldin im Trin- cken, daß sie auch von dem allerbe- ruͤhmtesten und staͤrckesten Saͤuffer nicht zu Boden getruncken werden konte. Athenæus l. 10. c. 12. Cleobulina, Des Cleobuli Lindii, eines der Sieben Weisen in Griechenland Tochter, hieß sonsten Eumetide oder Eumele, ist eine vortreffliche Poe- tin und sehr erfahrne Philosopha gewesen. Sie hatte sich sonderlich in Hexametri schen Versen sehen lassen, auch darinnen viel Raͤtzel geschrieben, von welchen allen aber nur noch ein einiges zu finden. Solches ist aus dem Griechischen Text bey der Ubersetzung folgender Gestalt gerathen: Sagt! Cleopatra Sagt! welcher Vater ists wohl? der zwoͤlff Kinder hegt, Davon ein jegliches kan dreyßig wieder weissen, Wiewohl dieselben nicht von gleicher Farbe heissen, Weil jenes sich gantz weiß, diß aber schwaͤrtzlich traͤgt. Sie sind zwar allerseits unsterb- lich zu benennen, Und doch wird keines leicht zwey Tage leben koͤnnen. wodurch sie das Jahr von 12. Mo- nathen, deren jeder dreißig Tage hat, so halb bey Licht, halb im fin- stern ihren Lauff haben, verstanden wissen will. Cratinus gedencket die- ser Cleobuline gleichfalls in einer Fabel, so er auch Cleobulinus nen- net. Siehe den Laetium in Cle- obulo, und Athenæum L. 4. c. 21. Cleopatra, Des Ptolomæi Auletæ Tochter, die letzte Aegyptische Koͤnigin, lag erstlich mit dem Augusto in Liebe, heyrathete hernachmahls aber den Antonium; welches den Augustum bewog, ihn mit Krieg zu uͤberfallen und darinnen zu uͤberwinden. Cleopatra, als sie sahe, daß es um ihren Antonium geschehen, als wel- cher sich selbst auf der ungluͤcklichen Wahlstadt den Rest gegeben, folg- te ihres Gemahls Exempel nach, legte gifftige Schlangen, A. M. 3932. an ihre Brust, und toͤdtete sich also selber. Sie hat mit ihrem Bruder Ptolomæo IX. Dyonisio vier Jahr zugleich, nach seinem To- de aber 17. Jahr allein regieret, und war 39. Jahr alt, als sie starb, inzwischen hiesse sie sehr ehrgeitzig, Cleoph Clerica welches aus ihrem kostbaren Con vivio, bey welchen sie dem Antonio eine Perl eines Koͤnigreichs werth, in Eßig zerlassen vorsetzte, zu schlies- sen. Nechst diesem war sie der Geilheit sehr ergeben, massen sie selbst gestanden, daß sie niemahls darinnen koͤnte vergnuͤget werden: sonsten aber wird sie ihrer Gelehr- samkeit wegen sehr geruͤhmet, mas- sen sie so vieler Sprachen kundig war, daß sie mit denen Arabern, Egyptiern, Ebraͤern, Griechen, Syrern und Medern fertig reden konte. Dahero ihr Antonius die kostbare Pergameni sche Biblio- thec verehrte, durch welche sie die Ptolomæi sche wieder aufrichtete. Sie hat unterschiedenes geschrie- ben: als De Mensuris \& Ponderi- deribus: de Unguentis pretiosis: de Chymia sive arte aurum faciendi und andere mehr. Vid. Eberti Cabi- net des gelehrten Frauenzimmers. p. 100. Cleophes, Koͤnigin in Indien, die Mutter des Assacani, war eine Dame von heldenmuͤthiger Tapfferkeit und recht heroischen Geiste, so sich lange Zeit wieder den Alexandrum durch ihre kluge Anstalt und Tapfferkeit gewehret, biß sie endlich aus Noth gezwungen ward sich zu ergeben. Vid. Curtius l. 8. c. 53. Clerica, Maria, war eine Engellaͤndi- sche Quaͤckerin und Schwaͤrmerin, so zu Bosten in Neu-Engelland, weil sie sich ihrer schoͤnen Glaubens Genossen gewaltig annahm, mit Ruthen gestrichen und ins Gefaͤng- niß geworffen ward. M 3 Clio, Clio Clasia Clio, Die erste unter denen Musen und Pierinnen: Die Ehre und Ruhm genannt, so die Tichter von ihrer Poesie zu hoffen. Clitagora, Von Lacedæmon aus der Insul Morea, eine Poetin, so zu ihrer Zeit gar beruͤhmt soll gewesen seyn. Vid. Scholiast. Aristophan. Vesp. 519. \& 20. Clitus, Eine alte Griechische Poetin. Der beruͤhmte Amphistratus hat ih- re Seule verfertiget, soihr zu Ehren auffgesetzet worden. Vid. Tatian. Orat. Contr. Græc. p. 168. Closter-Jungfrau, siehe Nonne. Clotho, Eine von den Parcen, so den Le- bensfaden spinnen. Clotildis, Koͤnigin der Francken, eine be- hertzte und tapffere Dame, welche weil ihr Gemahl Clodoveus den an ihrẽ Eltern begangenen Mord nicht sattsam gerochen, nach dessen Tode ihren juͤngsten Sohn auffmunter- te und durch behertztes Zureden da- hin brachte, daß er die Burgundier mit Krieg uͤberzog. Vid. Kranz. L. II. Wandal. c. IX. n. 29. Clusia, Ein sehr schamhafftes Frauen- zimmer und Tochter des Koͤnigs Tusci, welche der Kaͤyser Torqua- tus, so gegen selbige entbrandt war, Clymene Cocaͤ von dem Tusco zur Gemahlin be- gehret, weil er aber selbige nicht be- kahm, ließ er die Stadt bestuͤrmen- Clusia solches ersehend, stuͤrtzte sich von einen Thurm herunter, weil a- ber der Wind sich in ihre Unterklei- der verfangen, fiel sie sonder Scha- den und Verletzung auf die Erde. Clymene, Die Tochter des Oceanus und der Thetis, des Japeti Weib. Der- gleichen Nahmen fuͤhrte auch der schoͤnen Helena ihre Bediente und Vertraute, so mit ihr nach Troja gienge. Clytemnestra, Des Tyndarus und der Ledæ Tochter, des Koͤnigs Agamemno- nis Gemahlin, welchen sie, als er aus dem Trojani schen Kriege wieder zu- ruͤcke kam, mit Huͤlffe ihres Kebs- Manns und Ehebrechers des Ægi- sthus umgebracht. Welche Mord- that der Sohn Orestes an beyder- seits Verbrechern wiederum gero- chen. Clytia Oder Clytie, eine von des Ocea- ni Nymphen, so mit dem Apollo in Liebe lag; ward zuletzt in ein Kraut, Wegwart oder Sonnenwende ge- nannt, verwandelt. Dergleichen Nahmen fuͤhrte auch des Tantalus Eheweib und Amphidamantis Toch- ter. Item des Amyntoris Concu. bine. Cocæ, Des Antonii Coci sehr gelehrte Toͤchter, so vortrefflich in dem Grie- chischen und Lateinischen sollen ge- wesen seyn; Wie Cambdenus in seinen Annalibus p. 284. berichtet. Codille Codille Colum Codille gewinnen, Heisset im L’Ombre Spiel, weñ derjenige, so nicht spielet und entri- ret hat, das Spiel dem Spieler ab- gewinnt, und mehr Lesten als die- ser, oder auch nur 4. wenn die an- dern vertheilet sind, macht. Colemannin, Anna, war eine Engellaͤndische Qvaͤckerin und Schwaͤrmerin, zu Dover, ward ihrer ketzerischen Leh- ren und Hartnaͤckigkeit wegen ge- gen die Obrigkeit des Landes ver- wiesen. Vid. Croes. Hist. Quaker. l. ll. p. 542. Colonna, siehe Columna Victoria. Columna, Victoria oder Colonna, Fabritii Colonnæ eines edlen Roͤmers Tochter und Gemahlin Ferdinandi Francisci d’Avalos, Mar- quis von Pesqvaire. Sie ist von solcher grossen Gelehrsamkeit gewe- sen, das Folieta in seinem III. Buch de Latin. Ling. Præstantia pag. 143. von ihr schreibet, er wuͤste selbst nicht, ob bey dieser gelehrten Colon- na der weibliche Ruhm dem maͤnn- lichen beykaͤme oder gar uͤbertraͤffe. Uberdiß ist sie in der Poesie von sol- cher Fertigkeit gewesen, daß man fast nicht ihres gleichen zu ihrer Zeit gefunden, Flamin. l. 2. Carm. p. 186. it. Joh. Casa p. 133. Opp. Gabriel Naudæus in Præfat. ad Leonhard. Aretin. Tract. de Studiis \& Liter. Michael Havemann in Amusio. Sect. II. c. 35. Gyrald. d. Poet. nostr. tem- por. l. 2. Pierius Valerian. in Epistol. Combe Cammer prælim. l. 22. Hieroglyph. Der gelehrte Bembus hat viel Sonnette an sie geschickt, worauf sie allemahl wieder geantwortet. Nach dem Tode ihres Gemahls wehlte sie sich die Einsamkeit und begab sich in das Kloster St. Marien zu May- land, allwo sie auch ihres verstorbe- nen Gemahls des Marquis von Pes- quaire beruͤhmten Thaten in einem Carmine beschrieb, und im Jahr 1541. dieses Zeitliche segnete. Hi- larion de Coste des Dames illustres. Von ihrer Poesie siehe Tesoro di Concetti Poetici da Giovanni Cisa- no P. II. p. 98. Combe, Eine Tochter des Asopi, und Er- finderin der ehernen Ruͤstungen, weswegen sie auch Chalcis genen- net wurde. Comoͤdiantinnen, Seynd diejenigen Weibesbil- der, so in denen oͤffentlichen Schau- spielen mit auff dem Theatro agi - ren. Commentgen, Ist eine kleine flache Schuͤssel, darinnen die Duͤtschen auffgesetzet werden. Commerin, Clara Maria, war eine nette Poe- tin, so wohl in teutschen als lateini- schen Versen, und soll mit dem Koͤ- nigl. Daͤnischen Kriegs-Rath Paul Tscherningen und andeꝛn gelehrten Maͤnnern grosse Correspondence, so meistens in Versen bestanden, gefuͤhret haben. Paullin. im hoch- und wohlgelahrten Frauenzimmer p. 33. M 4 Commode, Commo Compo Commode, Heisset dem Frauenzimmer der- jenige von Drat gebogene, mit Lein- wand uͤberzogene, und nach dem Kopffe eingerichtete runde Um- fang, worauff die Fontangen und Auffsaͤtze gestecket und befestiget werden. Comnena, siehe Anna Com- nena. Compote, Ist ein von Essen von gewissen Fruͤchten, welche in Zucker gesotten, mit geschnittenen Citronenschelern oder Zimmet ꝛc. bestreuet und in solcher Bruͤhe aufgetragen werden. Unser Koch lehret hier dergleichen Essen mit und ohne Zimmet zube- reiten, so leckerhaffte Maͤuler mit dem groͤsten Appetit verzehren. Compote von Aepffeln, Nehmet so viel Aepffel, als ihr brauchet, schaͤlet und schneidet selbi- ge in 4. Theil, und thut den Krebs heraus, hierauff setzet in einem Ge- schirr Zucker mit etwas Wasseꝛ aufs Feuer, welches zusammen sieden muß; leget hernach die Aepffel drein, und last sie darinne nur nicht gar zu weich werden: wann sie dann weich sind, so hebet mit einem Loͤffel ein Stuͤck nach dem andern her- aus, und leget selbige auf die Schuͤs- sel oder Teller, darauff sie sollen an- gerichtet werden, streuet klein ge- schnittene Citronscheler druͤber, las- sets erkalten u. darnach auftragen. Compote mit Aepffein und Zimmet, Diese werden eben wie die vori- gen gemachet, nur daß die Aepffel uͤ- ber und uͤber mit Zimmet bestreuet werden. Concen Confect Concente, Heissen diejenigen glatten ge- meinen wollenen und bundfaͤrbig- ten Zeuge, so einen starcken gedre- heten Drat haben, deren sich das Weibes-Volck zu ihren Hauß- Kleidern bedienet: sie seynd entwe- der glatt oder gedruckt; die gantz schmahlen nennet man Quinetten. Einige nennen die Concente auch Polemit. Concubine, Heisset diejenige Weibes-Per- son, so sich ein lediger Mensch oder Wittber, oder auch ein Mann statt einer Beyschlaͤferin haͤlt, doch son- der Copulation, daher sie auch nicht das Recht der Weiber geniessen. Die von ihr erzeugten Kinder wer- den nicht vor ehrlich und zu allen Handthierungen tuͤchtig gehalten. In denen Roͤmischen Rechten wa- ren solche Concubinen und Bey- schlaͤferinnen zugelassen, doch durff- te ein Mann nur eine halten. Condiren oder Einmachen. Heisset allerhand Sachen in Zucker oder Honig sieden oder se- tzen, damit sie um so viel angeneh- mer im Geschmack seynd, und sich laͤnger halten moͤgen. Hierzu sind tauglich, Wurtzeln, Rinden, Stengel, Fruͤchte und Obst, auch etliche Blumen. Confect, Confitures, seynd allerhand mit Zucker uͤberzogene und candirte Sachen, so von denen Zucker-Be- ckern kuͤnstlich zubereitet, und bey Hochzeiten, Verloͤbnuͤssen, Beyse- tzungen, Gastereyen und andern Mahlen aufgesetzet werden. Confe- Confe Constan Conferiren, Oder beytragen, heisset, wenn die Weiber nach ihres Mannes Tode, weil sie nicht nach ihrem Ein- gebrachten wieder greiffen, sondern die Portionem Statutariam oder Pflichttheil an nehmen wollen, alle ihre Sachen mit in die Erbtheiles Massam bringen und einlegen. Doch duͤrffen sie ihren weiblichen Schmuck und das Haußgeraͤthe, so sie taͤglich brauchen, nicht mit con- feriren. C. 20. p. 3. C. E. S. Carp- zov. Def. 24. Conradin, Johanna Albertina, Gebohrne von Fletscher aus Leipzig, war ein Frauenzimmer von vortrefflichen Verstand und besonderen Quali- tæten, massen sie nicht nur in der Historie, Genealogie, Geographie und Jure publico wohl versiret, sondern auch die Frantzoͤische, Ita- liaͤnische und Lateinische Sprache zu reden und zu schreiben wuste: sie hat eins und das andere aus die- sen Sprachen uͤbersetzet, nicht aber aus besonderer Modestie zugeben wollen, daß solches zum Druck be- foͤrdert worden: sie starb A. 1699. Conradine, War nicht nur ehemahls eine virtuose Saͤngerin, sondern auch vortreffliche Actrice auf dem Ham- burgischen Theatro; soll aber nun- mehro an einen Grafen vermaͤhlet worden seyn. Conringin, siehe von Reichen- bachen Madame. Constantia, Kaͤysers Henrici VI. Gemahlin, Constan Conta so in ihrem 50. Jahꝛ ihm noch einen Sohn, Fridericum II. in einem Zelt oͤffentlich und in Beyseyn vieler Matronen gebahr. Fasell. Rer. Singular. Lib. 7. Dec. 2. Cap. pen. \& Lib. 8. Cap. 1. Constantia, Kaͤysers Constantini Schwester, war eine grosse Favoritin und Ver- theidigerin des Ketzers Arii, gestalt er durch ihre Vorbitte und Verthei- digung seine Freyheit voͤllig wie- der erhielte. Vid. D. Schmid. Disp. de Mulier. heterodox. §. 15. p. 21. Constantia Sfortia, Alexandri Sfortiæ Gemahlin hatte sich von Jugend auf der Wis- senschafften befliessen, und nicht nur den Ciceronem, sondern auch des Hieronymi, Lactantii, Gregorii und Ambrosii Opera fleißig gele- sen. In der Poesie war sie so fer- tig, daß sie auch ex tempore ein Carmen, so voller schoͤnen Penséen, zu schreiben tuͤchtig war, da sie doch niemahls einige Anweisung und Unterricht darinnen bekom- men. Sie hat gleichfalls eine ge- lehrte Tochter gehabt, Baptista ge- nannt, welche sich keinen geringen Ruhm bey denen Gelehrten erwor- ben, siehe Bapstita Sfortia. Contarini, Samaritana, eine adeliche Vene- tianerin und Nonne des Ordens von St. Augustini des Convents der 8. Catharina zu Venedig, so ihre Geschicklichkeit in der Poesie durch ein und anderes Sonnet sehen lassen. M 5 Con- Contou Corbi Contouche, Ist ein auf absonderliche Art aus allerhand seidenen auch wolle- nen Zeugen verfertigter weiter Uberzug und halbes Ober-Kleid, so fast einem weiten und langen Mantel mit Ermeln gleichet, und dessen sich das Frauenzimmer so wohl in- als ausserhalb des Hauses zu ihrer commodité bedienet, und selbigen mit einem Bande uͤber die Brust vornher zuzubinden pfleget, diejenigen, so man in dem Hause traͤget, seynd etwas kuͤrtzer als die andern, und werden, weil sie gantz klein und kurtz seynd, von etlichen auch Cossæcklein benennet. Corbilia, Von Antiochien, war ein rech- tes Wunder der Natur. Denn als sie, als ein schoͤnes Maͤgdlein viel Freyer hatte, und mit ihrer El- tern Einwilligung sich einen weh- lete, empfande sie an dem ersten Hochzeit-Tage, als sie zu dem Hause heraus treten wolte, einen unsaͤg- lichen Schmertz in dem Leibe, wel- cher drey Tage lang bey unaufhoͤr- lichen Schreyen waͤhrete. Den vierten Tag aber drauff fand man nach einem starcken Paroxismo, daß sie sich jaͤhling in einen Mann ver- wandelt, weil dasjenige, was einem Manne gehoͤret, mit Gewalt und grossen impetu auf einmahl bey ihr heraus getreten war. Man legte ihr deßwegen nunmehro als einem Manne den Namen Corbilius bey, und muste selbige vor den Claudium Cæsarem nach Rom gebracht wer- den, welcher diesem Wunder-Bilde zu Ehren in dem Capitolio Jovi Auerrunc. einen Altar lassen auf- Corinna Corinna richten. Vid. Phlegon. Trallian. in Lib. de Mirabil. \& Longæ. v. Corinna, So zu des Ovidii Zeiten gele- bet, eine beruͤhmte Poetin. Auf welche Ovidius sehr viel gehalten, und ihrer in seinen Gedichten gar oͤffters verliebt gedencket. Corinna Thebana, Eine Tochter des Archelodori und der Procratiæ. Eine Schuͤ- lerin des Myrtidis, wird sonsten Musa Lyrica genennet. Sie hat ohngefehr 340. Jahr vor Christi Geburt gelebet, und ist diejenige be- ruͤhmte Poetin, so den zu ihrer Zeit floriren den grossen Poeten, Pinda- rum, zu Theben fuͤnffmahl zu einem Poetischen Wett-Streit heraus gefodert, auch selbigen allezeit da- rinnen uͤberwunden; daher auch die Tanagræer wegen solches herrli- chen Sieges ihr Bildniß an einen beruffnen Ort aufgehenget. Sie hat fuͤnff Buͤcher der herrlichsten Epigrammatum geschrieben, welche zu Antwerpen in 8. Anno 1568. Griechisch und Lateinisch bey denen von Fulvio Ursino heraus gegebe- nen Carminibus der neun beruͤhm- ten Poetinnen, zugleich mit sind ans Licht gekommen. Hiernechst hat sie auch Leges Lyricas geschrie- ben. Sie soll auch in der Music sehr erfahren gewesen seyn. Sta- tius und Propertius ruͤhmen sie sehr in ihren Gedichten. Corinna Thespia, Oder Corinthia von ihrem Va- terland genannt, ist eine beruͤhmte Poetin gewesen, welche Nomos Lyricos Corin Corne Lyricos geschrieben, und denen Ge- lehrten nicht unbekannt ist. Corinthen, Passulæ minores, Raisins de Corinthe, sind nichts anders als kleine Weinbeeren, welche in denen Inseln Cephalonia und Zante, un- ter der Venetianer Gebieth gele- gen, wachsen, daselbst sie am Stock so lange stehen bleiben, biß sie duͤrre werden und abfallen. Man nen- net sie insgemein kleine Rosinen, welche ein gutes Mittel wider den alten Husten sind, weil sie den Leib anfeuchten und kuͤhlen; sie staͤrcken auch Lung und Leber, machen gut Gebluͤt, und geben dem Leibe Krafft: um dieser Ursache willen brauchen solche die Koͤche zu vieler- ley Speisen, wie solches bey denen Zubereitungen dererselben hin und wieder wird zu sehen seyn. Cornelia, Metelli Scipionis Tochter, Pom- peji Gemahlin, war ein gelehrtes Weib, verstunde sich wohl auf die Geometrie, war in der Music erfah- ren, und machte einen nicht unan- genehmen Vers. Vid. Vossium de quatuor artibus popularibus. c. 4. §. 28. Cornelia Graccha, Eine edle und gelehrte Roͤmi- sche Matrone, von grosser Bered- samkeit, des Sempronii Gracchi Weib, und Tiberii und Caji Gracchi Mutter: ihre Gewohnheit war we- der mit Reichthum noch Schaͤtzen zu prahlen, sondern sie meynte, daß ihr groͤster Schatz und alleredelstes Kleinod in ihren Kindern bestuͤn- Corne Cornisi de, als welche sie vortrefflich und wohl erzogen hatte. Cicero in sei- nen Rhetoricis erhebet sie sehr hoch. Ihre Epistel, so sie an ihre Soͤhne geschrieben, weiset Sextus Chæro- neus, in seinem Buch de Laudibus Mulierum, mit auff. Sie hat nicht nur ihre eigenen Soͤhne, son- dern auch andere jungen Roͤmer, so haͤuffig ihre Lectiones besuch- ten, informiret, wie Fabius Lib. XII. c. ult. berichtet, wodurch sie sich ein unsterbliches Lob erworben. Juve- nalis hat ihre vortrefflichen Meri- ten in seiner VI. Satyra beruͤhret. Nach ihrem Tode ist ihr eine Sta- tue auffgerichtet worden. Vid. Ant. d. Guevara Horolog. Princip. l. II. c. 36. p. 570. Franc. Nann. d. Claris Corneliis Rom. Hiernechst soll sie eine vortreffliche Musica ge- wesen seyn. Frauenlob in der lobwuͤrdigen Gesellschafft gelehr- ter Weiber. p. 11. Cornelia Paula, siehe Paula Cornelia. Cornelia Piscopia, siehe Pis- copia. Cornette, Ist eine gewisse Art von denen nicht allzu hoch gestecktẽ Nachtzeu- gen, dessen sich das vornehme Frau- enzim̃er zu Bedeckung des Hauptes bedienet. Siehe Nacht-Zeug. Cornisicia oder Cornisicina, Wie sie Vincentius de Beau- vais nennet. Eine sehr gelehrte Roͤmerin, und des beruͤhmten Poe- ten Cornisicii Schwester, welche ihren Bruder ziemlich gleich ge- kommen Coronela kommen seyn soll, ja ihnen oͤffters durch ihre ex tempore gemachten Verse, wann jener lange nach ge- sonnen, uͤbertroffen. Bapt. Fulgos. L. 8. Cap. III. Petr. Crin. d. Poet. Lat. L. z. c. 29. Sie verstund die Griechische uñ Lateinische Sprache vollkommen, und war eine nette Poetin. Absonderlich sind ihre Epigrammata hoch gehalten wor- den. Sie pflegte zu sagen, daß das Gedaͤchtniß das einige Stuͤcke waͤre, so der Gewalt des Gluͤ- ckes nicht unterworffen. In was sie vor Ansehen und Renomée bey denen Italiaͤnern und ihren Bruder gewesen, kan man aus de- nen mit dem Calphurnio gehabten Di sput ersehen: denn da dieser Cal- pliurnius ihrem Bruder dem Cor- nisi cia seine Armuth und muͤhseli- ges Leben vorwarff, gab dieser ihr Bruder ihm zur Antwort: Er waͤre viel gluͤckseliger als Calphur- nius bey seinem grossen Reichthum, denn er haͤtte doch eine gelehrte Schwester, die gantz Italien vene- rirte und hoch hielte, er aber Cal- phu r nius ein Weib an seiner Sei- ten, so in Rom die groͤste Coquette hiesse. Vid. Petr. Crin. d. Poet. Lat. l. 2. c. 29. it. Ant. de Guevara Ho- rolog. Princip. p. 366. \& 67. Die- se beruͤhmte Cornisicia lebte unter dem gluͤckseligen Kaͤyser Augusto. Coronela Maria d’ Agreda. Eine Nonne im 17. Seculo, so Erscheinungen hatte und deßwe- gen mit ihrem Vater Francisco Co r o ne l und ihrer Mutter Catharina de Arena so zu Agreda in Spanien wohneten, 1619. zu Hause einen Convent anrichtete, auch auf Be- Coroniaͤ Corvi fehl GOttes und der Jungfer Maria, dieser ihr Leben, wiewohl nach einiger Weigerung 1637. und 1655. in 3. Theilen beschrieben, so iedoch zu hart von der Sorbonne censiret worden. Coroniæ, Des beruͤhmten Philosophi Diodori Coroni 4. Toͤchter, wa- ren sehr gelehrte und keusche Jung- fern, so in der Philosophie was rechtes gethan. Hieronymus in Lib. 1. contra Jovian, weiß sie nicht zur Gnuͤge zu ruͤhmen, und saget, daß ihrer fuͤnffe sollen gewesen seyn; wiewohl Philo, des Coroni Discipul nur von 4. gedencket, dem auch Clemens Alexandrinus Libr. IV. Stromat. beystimmet, und sie nahmentlich Argiam, Theognidam, Artemisiam und Pantacleam aufge- zeichnet hat. Coronis, Eine Thessali sche Nymphe, so mit dem Apollo zugehalten, wel- cher mit ihr den Æsculapium gezeu- get: weil aber Apollo erfuhr, daß sie mit einem andern zugleich zu thun gehabt, erschoß er selbige mit einem Pfeil, ehe daß sie noch gebahr, schnitte das Kind aus ihrem Leibe, und gab es dem Chiron auffzu- ziehen. Corvinin, Anna Kunigunda, L. Andreæ Corvini Prof. Publ. in Leipzig Toch- ter, war eine kluge und in der so ge- nannten Bilder-Nahd sehr kuͤnst- liche Jungser, massen sie nicht nur mit bunter offener Seide allerhand Blumen, Fruͤchte und Voͤgel stuͤ- cken Cossaͤk Costa cken, Historien und andere Sachen nach dem Leben durch ihre kluge Schattirung kuͤnstlich zu ent- werffen wuste, sondern auch durch ihre Nadel lebhaffte und aͤhnliche Contrefaies auf eine besondere Art verfertigen konte, sie hat etliche son- derliche Kunst-Stuͤcke ausgenehet, so in grosser Herren Kunst-Kam̃er genommen worden, hatte auch das Gluͤck, daß nicht nur viel adeli- che junge Fraͤulein vom Lande, sondern auch das vornehmste Frauenzimmer in Leipzig ihrer Unterweisung und Auffsicht an- vertrauet wurden. Das Wun- dernswuͤrdigste von ihr ist dieses, daß sie fast biß in das 80. Jahr ih- res Alters sonder einige Brillen oder Vergroͤsserungs-Glaß der- gleichen kuͤnstliche Nahd verferti- get. Sie starb A. 1693. den 8. Maji. Coßäcklein, siehe Courset. de Costa Blancha, Maria. Eine Frantzoͤsin aus Pariß gebuͤrtig, war in der Philo- sophie absonderlich in der Mathe- matic sehr wohl erfahren, wie sie denn auch in der Physica, und vor andern in allerhand Sprachen was rechtschaffenes præsti ret hat- te. Solches bezeugen die 3. Dia- logi des Petri Messia, eines Spa- niers, de Natura Solis \& Terræ, welche sie ins Frantzoͤsische uͤberse- tzet, und zu Pariß A. 1566. her- aus gegeben hat. Vid. Hoffman. in Lexic. Univers. Tom. I. p. 994. Costa, Marguerite. Eine galante Po- etin aus Rom, so in dem XVII. Se- Cotel culo gelebet. Sie hielte sich eine zeitlang bey dem Groß-Hertzog von Florentz Ferdinando II. auf, und beschrieb seine Reise. Man findet von ihr Une Fête à Chevalen forme de Caroussel \& de Ballet; allwo ein Kampff zwischen dem Apollo und Mars fingiret wird. Hiernechst hat Mazarini etliche Comoͤdien, Satyren, Oden, auch ihr Carmen Epicum vom Martyr- thum der H. Cæcilia und andere Sachen, zu Pariß praͤchtig drucken lassen. Vid. Bayle dans l’Article Costa. p. 972. T. I. it. Menétrier re- presentations en Musique p. 231. seq. Cotelettes, Sind Ripplein von allerhand Vieh, zum Exempel Cotelettes de porc, de mouton, \&c. Costulæ por- cinæ, vervecinæ \&c. Schweins- oder Hammels-Ripplein, welche unser Koch zu braten, mit guten Sossen zubereiten und zu farciren lehret. Cotelettes oder Carbonade zu machen. Nehmet von einem Schoͤps die Rippen, schneidet eine jede beson- ders herunter, schabet vorher an der Spitze der Rippen eines Glie- des lang das Bein gantz glatt, klopffet selbige fein breit und duͤn- ne, leget sie auf ein sauber Bret, und bestreuet sie mit Saltz. Las- set hernach Butter in einer Casse- role zergehen, vermischet geriebene Semmel, mit etwas Ingber und gehackter Petersilie; duncket die Carbonade in die Butter und be- streuet sie, weil sie noch naß, mit der ver- Cotelettes vermischten Semmel, leget sie or- dentlich auf einen Rost, setzet selbi- gen auf ein gelindes Feuer, und sorget, damit sie fein langsam bra- ten; denn ie langsamer derglei- chen Rippen braten, ie muͤrber werden sie: sind sie nun fertig, so richtet an, und gebet sie, wenn vor- hero braune Butter druͤber gegos- sen worden, hin. NB. diese Cote- lettes oder Carbonade kan man auf unterschiedene Arten bey gewissen Speisen trocken brauchen, nehm- lich Comps-Kraut, Braunkohl, durchgestrichene Erbsen, Linsen, Bohnen, braune Ruͤben, ꝛc. zu garni ren, und wenn man solche Cotelettes von Laͤmmern oder jun- gen Ziegen zurichtet, werden sie recht subtil; dahero dienen sie rare Essen damit zu belegen, als fricas- séen, fricandeaus, fricantelles, po- tagen \&c. muͤssen aber niemahl gar zu harte abgebraten werden, damit sie allezeit safftig bleiben. Cotelettes, oder Carbonade, mit einer piquanten Sosse, Wie die Rippen ausgeschlagen werden, ist aus vorhergehenden ausfuͤhrlich zu sehen. Dahero kan man dergleichen von Kalb- und zahmen Schweinefleisch zuberei- ten. Machet diese also ab: Se- tzet in einer Casserole Butter aufs Kohl-Feuer, lasset selbige braun werden, thut geriebene Semmel hinein, und roͤstet diese auch fein braun, darnach giesset bouillon, Wein, und etwas Eßig drein, le- get eine gantze Zwiebel, Zucker, Nelcken, und etwas Citronensche- Coteletes ler darzu, damit es einen fein pi- quanten Geschmack bekomme: denn die Suͤsse und die Saͤure streiten hier gleichsam um den Rang, und ist dahin zu sehen, daß man die Suͤsse mehr als die Saͤure schme- cke, weil doch die meisten Menschen eher zur Suͤsse als zur Saͤure ap- petit haben. Druͤcket Citronensafft drein, leget die abgebratenen Co- telettes in diese Sosse, und lasset es mit einander kochen. Mit dem Anrichten mache es ein jeder nach seiner besten und beywohnenden Wissenschafft. Cotelettes oder Carbonade mit einer Capern-Sosse. Nehmet die Rippen von Schweinenfleisch, bratet selbige wie vorher beschrieben, hernach se- tzet Butter in einer Casserole oder Tiegel aufs Kohl-Feuer: wenn sie braun, so schuͤttet ein wenig Mehl drein, damit es auch braun werde, giesset hierauf Bouillon, Wein, und ein wenig Eßig drein, leget eine gantze Zwiebel, Lorbeer-Blaͤtter, Citronenscheler, Ingber und Pfef- fer hinein, thut auch letzlich Capern dran, lassets wohl durch einander kochen, alsdenn koͤnnet ihr die Co- telettes hinein legen und aufkochen lassen. Vor besser aber hielt ichs, wenn man die Cotelettes, nachdem sie sauber aufgebraten, fein ordent- lich auf den Schuͤssel-Rand herum legete; die Bruͤhe in der Mitte der Schuͤssel goͤsse, und die Cotelettes zierlich mit Citronen garnirete. Cotelettes farciret oder ange- schlagen. Nehmet die Rippen-Stuͤckgen vom Cotelettes v om Kalbe, und machet die Carbo- n ade auf oben beschriebene Art zu re chte, saltzet solche ein wenig, und b ratet sie halb gar, hernach neh- m et aus einer Kalbskeule das der- b e Fleisch, schneidet alle Graͤden h eraus, hacket das Fleisch klein, t hut 1. halb Pfund gehackten Nie- r en-Talg, ingleichen in Milch ein- g eweichte, und wiederum gantz r ein ausgedruckte Semmel drun- t er, schuͤttet dieses nebst geschnitte- n en Citronenschelern, Muscaten- Bluͤten und Ingber zusammen in einen Moͤrsel, schlaget 3. Eyerdot- ter, und ein gantzes Ey hinein, und stosset es, wenn es gesaltzen ist, gantz klar. Nachdem es nun klar gestossen worden, so thuts heraus, nehmet die zurecht gemachte Car- bonade, schlaget auf beyden Sei- ten von der farce, und streichets mit einem warmen Messer fein zierlich zu. Ferner schneidet von Speck lange duͤnne Stuͤcke, ungefehr ei- ner Hand breit, oben an beyden Enden des Specks aber ein Loch der Quere, stecket die Rippe von der Carbonade durch ein solch Loch, zie- het hernach das andere Ende um die Carbonade, und stecket die Rip- pe gleichfals durch das andere Loch, daß also die Carbonade als einge- fasset ist, continuiret damit so lan- ge, biß ihr deren genug habt. Wenn nun dieses alles geschehen, so leget die Carbonade in eine mit Butter beschmeirte Torten-Pfan- ne, setzet solche in heissen Backofen, und lassets fein goldgelbe backen. Beym Anrichten ziehet den Speck davon, den aber etliche dran las- sen, und mag auch eine Sosse dazu gegeben werden, welche ein jeder Coton Couleur nach seinem goust erwehlen kan. NB. Weil bißweilen in mancher Kuͤche der Speck sehr rar ist, kan an statt des Specks Papier, das vorher fein fett angestrichen wor- den, gebraucht werden. Coton oder Catun, Ist ein von Baumwollenen Garn verfertigtes leichtes Gewe- be, dessen sich das Weibesvolck zu ihrem Putz und allerhand andern Sachen zu bedienen pfleget. Ist entweder weiß, oder bunt gedruckt, klar, mittel und grob, schmahl oder breit. Cottonia, Anna. Eine alte Engellaͤndi- sche Qvaͤckerin, so ihre Lehre zu Bo- ston in Neu-Engelland, allwo sie sich nieder gelassen, auszubreiten suchte. Allein sie wurde durch den dasigen Magistrat davon abge- halten, kehrte daher nach Cambrid- ge, um daselbst ihr Heyl zu versu- chen, allwo sie aber als eine Ver- fuͤhrerin des Volckes gestaͤupet, und in eine Einoͤde verbannet ward. Welcher Actus, weil sie dennoch wieder zuruͤcke kommen war, noch einmahl an ihr wieder- hohlet ward. Vid. Crœs. Histor. Quakerian. L. II. p. 424. Cotytto, Die Goͤttin der Geilheit, wel- cher ihre Priester, Baptæ genandt, zu Athen bey Nachtzeit Opffer brachten. Couleur, Heißt die Farbe eines Zeuges oder Bandes, dessen sich das Frau- enzimmer Coulis enzimmer bey ihren Putz und Aus- kleidung zu bedienen pfleget. Die Sorten der Couleuren sind nach- folgende, als schwartz, weiß, grau, ascherfarbig, Muscus, braun, licht- braun, dunckelbraun, Castanien- braun, schwartzbraun, Violbraun, Ponceau, Amaranth, Ziegel-Far- be, Colombin, Cerise oder Kirsch- Farbe, Feuerroth, Carmesin, Incar- nat, Nacarat, Purpurroth, Pfir- sichfarbe, Zinnoberroth, Blutroth, Scharlach, Rosa oder Rosenroth, Coleur de chair, de Prince, Bleu- mourant, Violblau, Perlenfarbe, Frantzblau, Aurora, Citronengelb, Paille, Couleur de feuille morte, Isabell, Orange, Schwefelgelb, Er- bisfarbe, Jonquille, Graßgruͤn, Meergruͤn, Olivengruͤn, Papa- goygruͤn, Celadon gruͤn, u. d. g. Alle diese Couleuren sind entwe- der schwach oder feste, gleichfaͤrbig oder schielende. Coulis, Ist ein durchgeseigter Safft von Kalbfleisch, Huͤnern oder Tau- ben, und etlichen Gewuͤrtz, welchen ein erfahrner Koch immer im Vor- rath haben muß, weil er solchen nicht nur an Ragouten, Potagen, nuͤtzlich gebrauchen, sondern auch bey unverhofften Gastereyen in Eyl gute Bruͤhen davon machen kan. Die Oesterreicher und Boͤh- men nennen die Coulis eine gestos- sene Suppe, ꝛc. deren Zubereitnng aus folgenden zu erlernen ist. Coulis zu machen. Nehmet Kalbfleisch, Huͤner ꝛc. thut dieses in einen Topff, giesset Coulis rein Wasser drauf, setzet es zum Feuer, saltzet es ein wenig, schnei- det die Rinde von Semmeln her- unter, und werffet welche, nebst Ci- tronenschelern, Muscaten-Bluͤ- ten, und dergleichen hinein, und lasset dieses alles gantz weich ko- chen. Wenn es nun weich wor- den, so ruͤhrets fein starck unter einander, und streichets hernach durch ein Haartuch. Ein solch Coulis ist in einer Kuͤche sehr noͤ- thig, und bey grossen Ausrichtun- gen hat ein Koch deren jederzeit fer- tig. Denn er kan diese an Ra- gouten, die weiß sind, brauchen, ingleichen an die Potagen. Fer- ner dienen sie, Bruͤhen davon zu machen, und darff nur ein solcher Zusatz genommen werden, als man den Geschmack haben will. Zum Exempel von Austern, Muscheln, Sardellen, Capern, Citronen und was einem beliebet, auch von denen geringsten Sorten. Wo nun Coulis und jus fertig ist, kan ein Koch bald eine Mahlzeit bereiten, da er in Manglung dessen einem je- den Essen sonst eine absonderliche Bruͤhe zu geben bemuͤhet seyn muͤ- ste. In Boͤhmen und Oester- reich heisset man dergleichen Coulis ein gestossenes, oder gestossene Suppe, und kommen sie noch leichter darzu. Sie nehmen nur Kalbfleisch mit etwas Semmel und Muscaten-Bluͤten, stossen und thun es in ein Toͤpffgen, gies- sen Bruͤhe drauf, und streichens hernach durch. Es gehet aber ei- ne Co u lis nicht nur von Huͤner- Bruͤsten, gebratenen Kalbfleisch, ꝛc. an; ondern man kan auch von allerhand Garten-Gewaͤchsen der- gleichen Cours Court gleichen practiciren, wie solches ein j eder erfahrner Koch bezeugen wird. Unterschiedene Arten der- selben sind schon oben zu finden, als beyn Alraupen, beyn Arti- schocken, beym Cabeliau, beym Capaun, bey dito, beyn Fo- rellen, beym Hecht, bey der Lachs- Pastete, bey der Schincken-Paste- te, bey der Stocksisch-Pastete, beym Kalbfleisch, bey der Potage, bey dito, bey dito, Erbsen, Cou- lis \&c. Courset, Corset, Caschet, oder Cossaͤklein, auch Ca- misol, Heissen dem Frauenzimmer die- jenigen kleinen von Damast, Estoff, Taffet, Tuch, Cammelot, halb seidenen, Coton, oder wolle- nen Zeugen verfertigten leichten Waͤmslein, deren sie sich im Hau- se, oder auch in der Wochen auf die Gasse zu bedienen pflegen: sie haben gantz kurtze Schoͤse, und lange, schmahle, auch zuweilen et- was weite Ermel, vornher um die Haͤnde mit einem absonderlichen Zeuge staffiret und aufgeschlagen, aufgewickelt, oder auch mit kleinen rechten Aufschlaͤgen versehen, die facon davon variret nach einer ie- den Landes-Art, und taͤglich chan- girender Mode. Courtoisie oder Inclination, Heisset nach heutiger Art zu re- den, bey dem Frauenzimmer der- jenige Galan oder Amante, mit welchen sie heimlich in Liebe liegen, demselben vor allen andern affe- ctioniret seynd, und ihm aus son- Choz Craͤntze derlicher Gewogenheit ein und an- dere kleine Liebes-Freyheit verstat- ten. Chozbia, siehe Chasbia. Crantz, In Sarg, ist eine von bunten seidenen und andern Schmeltz- Bluͤmgen, auch oͤffters mit guten oder Wasser-Perlen reich besetzte Crone, so man den verstorbenen Jungfern im Sarge aufzusetzen, oder wenn deren viel sind, selbige herum zu legen pfleget, wird entwe- der von der Pathe, oder einer na- hen Freundin, oder auch von einem Junggesellen uͤberschicket. Den Crantz bezahlen, Ist eine in hiesigen Landen ge- braͤuchliche Redens-Art, und heis- set, einer jungen Dirne oder Dienst-Magd, die geraubte Jung- ferschafft und Ehre, mit einem ge- wissen Stuͤck Gelde buͤssen und be- zahlen, welche Summa nach de- nen Rechten insgemein, als der ge- schwaͤchten Dirne Vater sie aus- statten, und mit einer Mitgifft versehen koͤnnen, geschaͤtzet und ge- rechnet wird. Crantz um das Ehe- oder Wochen-Bette, Ist ein runder Umfang um das Obertheil des Ehe- oder Wochen- Bettes gestecket, von weissen oder bunten Caton, wollenen Zeuge, Taffet oder Damast verfertiget, glatt oder falbaliret, mit Frantzen umstochen und frisiret. Craͤntze-Macherin, Oder Craͤntze-Frau, heissen Frauenzim̃er- Lexicon. N nicht Craͤntz Cram nicht nur diejenigen Weiber, so aus Blumen Craͤntze und Straͤusser binden, sondern auch diejenigen, so aus gemachten seidenen und Hollaͤndischen Bluͤmlein, Magi ster- Craͤntze, Braut-Craͤntze und Begraͤbniß-Craͤntze, kuͤnstlich in einander zu flechten wissen. Craͤntzlein, Heisset denen Ulmerischen Wei- bes-Bildern derjenige von Perlen, Diamanten oder Rubinen, auch weissen Flohr formirte schmahle Umfang und Streiff, den sie oben um die Stirne herum, unter ihre Auffsaͤtze zu legen pflegen: das Aug- spurgische Frauenzimmer nennet es Perlne Haarbaͤnder. Cramerin, Anna Maria. Diese gelehrte Jungfer war von Magdeburg, ei- ne kluge Tochter M. Andreas Cramers, weyland Pastoris zu St Johann. Sie ward gebohren 1613. und legte sich in ihren zartesten Jahren auf die Studia, daher sie der Lateinischen und Hebraͤischen Sprache, als welche zu ihrem Stu- dio hoͤchst noͤthig waren, vollkom- men maͤchtig ward: in der Music und Arithmetica war sie wohl be- wandert, die Historie hatte sie vor- trefflich inne, und was sie vor Ge- schicklichkeit in der Poesie besessen, zeigen diejenigen Proben, so sie ih- rem Vater kurtz vor ihrem Abst er- ben eingehaͤndiget, an; sie starb in der schoͤnsten Bluͤte ihrer Jahre, nehmlich in dem 14den, den 6. Au- gust. 1627. Was der gelehrten Welt durch diesen allzu fruͤhen Tod entgangen, hat ihr betruͤbter Crate Crame Vater, in dem Ihr zu Ehren auff- gerichteten Epitaphio dargethan. Vid. Laurenberg. Acerram Philo- log. Cent. 4. Histor. 24. Cratesipole, Des Sicionischen Koͤnigs Ale- xandri heroische und tapffere Ge- mahlin, so nach dessen Tode das Regiment fortfuͤhrete, auch ihre rebellischen Unterthanen, die ihr gerne das Scepter aus den Haͤn- den gespielet haͤtten, durch ihre Tapfferkeit gaͤntzlich daͤmpffete, und uͤber selbige victorisirte. Vid. Zieglers Schau-Platz taͤglicher Zeiten. Credentz-Tisch, siehe Thre- sor. Creme, Ist ein Essen, so aus Wein, vie- len Eyerdottern, Zucker und an- dern Dingen gekochet, und als ein dicker Milch-Rahm oder Gallerte vorgestellet wird. Die Teutschen Koͤche heissen es eine gesultzte Milch, davon sie unterschiedene Zubereitungen haben, und sind die besten nachfolgende, 1) Creme von Wein; 2) dito von Zimmet; 3) von Citronen; 4) von Pistacien; 5) von Mandeln; 6) von Ey- erdottern; 7) von Eyerweiß; 8) von Choccolate; 9) von Rosen. Creme von Wein. Setzet 1. Noͤsel guten Wein zum Feuer, und lasset ihn sieden. Schlaget inzwischen in ein ander Toͤpffgen 15. Eyerdotter, davon aber das Weisse aufs reineste muß weggethan werden; giesset einen Eß-Loͤffel Creme E ß-Loͤffel voll Wein dran, und d rucket von einer Citrone den Safft hinein, quirlts wohl durch ei nander, schuͤttet 1. halb Viertel- P fund Zucker darzu, giesset den sie- d enden Wein an die Eyerdotter u nd quirlts bestaͤndig, sonst rinnet e s zusammen; setzet es darnach bey e in Kohlfeuer, und ruͤhret es im- m er: wenn es anfaͤngt dicke zu wer- d en, so setzet es vom Feuer weg, und l asset etliche Tropffen kalten Wein d rein fallen. Lasset ihn endlich d urch einen Durchschlag auf das- j enige Geschirr lauffen, darauf er s oll angerichtet werden, wirfft er e twa Blaͤßgen, so streichet sie mit e inem Messer oder saubern Spaͤn- gen herunter, und lasset ihn kalt werden. Beym Anrichten gar- niret ihn mit Citronen und ge- schnittenen Lorbeer-Blaͤttern, so ist er fertig. Creme, von Wein anders, mit Zimmet. Der Wein wird auch zugesetzet, darnach Eyerdotter aufgeschlagen, so viel als deren noͤthig, welche ihr mit ein wenig kalten Wein klar ab- quirln, 1. halb Loth Zimmet und 1. Viertel-Pfund Zucker drein schuͤtten, und die Dotter mit dem Wein, gleich denen vorigen, abzie- hen muͤsset. Diesen Creme druͤ- cket durch einen Durchschlag, auf das Geschirr, darauf er kommen soll, und garniret ihn nach Be- lieben. Creme von Citronen. Setzet 1. Noͤsel Wein an das Feuer, und lasset ihn kochen, schnei- Creme det indeß von 4. biß 5. Citronen die Schalen herab, werffet selbige in den Wein, darinne sie auch weich kochen muͤssen, sind sie nun weich, so streichets durch ein Haartuch, das Durchgestrichene setzet wieder zum Feuer, und lassets heiß wer- den, inzwischen schlaget 12. Eyer- dotter in ein Toͤpffgen, drucket von 3. biß 4. Citronen den Safft drein, quirlets gantz klar, thut 1. halb Pfund Zucker dazu, giesset den heissen Wein, der mit den Ci- tronenschalen durchgestrichen woꝛ- den, an die Eyerdotter, es muß aber NB. stets geruͤhret werden, und machet diesen vollends ab, wie den ersten Creme von Wein. Creme von Pistacien. Schuͤttet in eine Casserole Pi- stacien, giesset Wasser drauf, und lasset sie einen Sod thun. Hier- auf ziehet ihnen die Haut ab, und leget sie in kaltes Wasser, thut sie aus dem Wasser in einen Moͤrsel, und stosset solche gantz klein als ei- nen Brey. Inzwischen setzet ein Noͤsel Milch ans Feuer, aufdaß sie koche, schlaget in ein ander Toͤpf- gen 10. biß 12. Eyerdotter, quirlt sie mit 1. Viertel-Pfund Zucker klar ab, und thut die Pistacien auch darzu hinein, giesset darnach die gesottene Milch dran, welches alles bestaͤndig muß geruͤhret wer- den, und setzet es zu einem Kohl- feuer. Wenn es nun beginnek dicke zu werden, so nehmet es vom Feuer weg, und lasset einen Eß- Loͤffel voll kalte Milch hinein: strei- chets darnach auch durch ein rein Haartuch, oder es kan auch nur durch einen Durchschlag auf das- N 2 jenige Creme jenige Geschirr lauffen, darauf der Creme zu stehen kommt, setzet sol- chen in einen kalten Ort, damit er wie eine Gallerte gerinne, und gar- niret ihn, weil er gruͤn, mit Citro- nen- und Rosen-Blaͤttern. Creme von Mandeln. Nehmet 1. Viertel-Pfund Mandeln. Ziehet ihnen die Haut ab, auf die Art, als ihr es bey den Pistacien gethan habt, stosset sie darnach in einen Moͤrsel gantz klein, in waͤhrenden Stossen aber, troͤpffet Milch dran; setzet auch in einem Topff 1. Noͤssel Milch ans Feuer, und wenn solches siedet, so quirlt die Mandeln drein. Fer- ner nehmet von 10. Eyern das Weisse, thuts in einen Topff, und quirlt es recht klar, schuͤttet 1. Vier- tel-Pfund Zucker und ein wenig Rosen-Wasser dazu, ziehet das Ey- weiß mit der gesottenen Milch ab, setzet es an ein Kohlfeuer, und ruͤh- ret es so lange, biß es beginnet eine Dicke zu bekommen. Endlich streichets durch ein Haartuch, oder lasset es durch einen Durchschlag lauffen, und garniret s wie ihr wollet. Creme von Eyerdottern. Setzet ein Noͤssel Milch zum Feuer, und lasset sie kochen. Dar- nach verfahret, als wie beym Cre- me von Pistacien gelehꝛet worden, nur daß ihr keine Pistacien dran thut; ein wenig Rosen-Wasser koͤnnet ihr zugleich mit drunter giessen. Creme von Eyerweiß. Diesen verfertiget eben auf die Creme Cremu Art, als wie den Creme von Man- deln, welche aber hier weg bleiben muͤssen. NB. Diese beyde Cre- mes von Eyerdottern und von Ey- erweiß werden unten ausfuͤhrli- cher beschrieben unter den Eyern. Creme von Choccolate. Setzet 1. Noͤssel Milch ans Feuer, und schlaget inzwischen, ehe sie kochet, 8. biß 9. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, thut einen Loͤffel voll geriebene Choccolate drein, und quirlt es wohl unter einander, schuͤttet 1. Viertel-Pfund Zucker drein, ziehet 1. Noͤssel gesottene Milch dran, und qvirlts wiederum sehr wohl durch einander, werffet auch ein Fleckgen von der Bezette hinein, damit der Creme schoͤn roth werde; setzet ihn ans Kohl- feuer, und haltet mit dem ruͤhren an, biß er beginnt dicke zu werden, alsdenn lasset ihn durch einen Durchschlag auf das Geschirr lauf- fen, worauf er soll angerichtet werden. Cremonensischen Weiber, Waren diejenigen merckwuͤrdi- gen und gegen ihre Maͤnner recht getreu bestaͤndigen Weiber, so von Kaͤyser Friderico Barbarossa, der sie damahls belagert hatte, sich bey dem Abzug ausbathen, daß ihnen so viel aus der Stadt mit zu neh- men vergoͤnnet ward, als sie auf dem Ruͤcken ertragen konten, und als sie solches erhielten, iede von selbigen Weibern ihren Mann auf den Ruͤcken mit sich nahm, und sel- bigen heraus trug. Cremutia, Marcia. Eine Roͤmerin, des im Crep Creutze i m ersten Seculo beruͤhmten Histo- r ici A. Cremutii Cordi Tochter, w ar den Studiis, absonderlich der Historie sehr ergeben, und hat ihr d adurch einen unsterblichen Ruhm z uwege gebracht, daß sie nach dem Tode ihres Vaters seine Histori- a m Bellorum Romanorum \& Re- r um Augusti, welche lange verbor- g en gewesen, ans Tage-Licht ge- b racht. Vid. Joh. Jonston. in Po- l yhistor. P. III. l. 1. c. 1. p. 452. Crepon, Ist ein Englisches halbseidenes o der gantz wollenes krauses, ein o der mehr farbigtes Gewebe, des- s en sich das Frauenzimmer zu ihrer Kleidung zu bedienen pfleget: ist v on unterschiedener Sorte und Guͤte, entweder glatt oder ge- streifft. Creutz, Ist eine von Gold schwartz ge- aͤ tzte, und in Form eines Creutzes mit Diamanten besetzte Zierrath, s o das Frauenzimmer mit dem dar- z u gehoͤrigen Schnuͤr-Kasten an d en Halß zu hengen pfleget. Das g emeine Frauenzimmer traͤget d ergleichen von geschliffenen, und mit dergleichen Steinlein besetzten Stahl. Creutze Machen, bey Aufschneidung des Brodtes, ist eine aberglaͤubische Gewohnheit der Weiber, die da meynen, das Brodt gedeyete nicht, wenn nicht zuvorher bey Auf- s chneidung dessen mit dem Messer Creutz-weise uͤber den Ruͤcken ge- Creutze Creu fahren wuͤrde; koͤnte auch sonst behexet werden. drey Creutze an die Thuͤre schreiben, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da einige in denen einfaͤltigen Gedancken stehen, man solte den Walpurgis-Abend 3. Creutzen an die Thuͤren schreiben, so koͤnten ei- nem die Hexen nichts schaden. drey-Creutzige Messer auff die Brausche druͤcken, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da sie vermeynen, daß, wenn man einem gefallenen Kinde die Brausche, so es bey solchen Fall be- kommen, mit einem drey-Creutzi- gen Messer, stillschweigend uͤber das Creutze druͤckte, solche Beule von Stund an heilen muͤste. Creutzin Margaretha. War Anno 1543. Kellerin, in dem im XIII. Seculo gestiffteten Nonnen-Clo- ster zu St. Georgen in Leipzig, Bernhardiner-Ordens. Creutz-Nahd, oder Creutz- Stich. Ist eine sonderbahre Art, die Nahmen, Jahrzahl, auch offters gantze Figuren in weisse Waͤsche, durch eitel Creutz-Stiche, so uͤber den Faden gezehlet werden, Creutz- weiß einzuziehen. Creusa, Eine Tochter des Priamus, und Weib des Ænæas, mit welcher er Anchisen gezeuget. Eben derglei- N 3 chen Creyß Crofftin chen Nahmen fuͤhrte auch des Co- rinthischen Koͤnigs Creontis Toch- ter, welche sich der Jason, nachdem er die Medeam verstossen, zum Wei- be nahm, bald aber durch der Eif- fersuͤchtigen Medeæ unausloͤschli- ches Kunst-Feuer umkam. Im Creyß spielen, Ist eine dem Frauenzimmer be- kandte und gebraͤuchliche Art zu spielen, allwo sich das Frauenzim- mer, mit oder ohne Manns-Volck vergesellschafftet, in einen grossen runden Creiß an die Haͤnde schlies- set, darbey gewisse Lieder zu singen pfleget, eine Person in die Mitten des Creyses stellet, und ihr aller- hand darinnen, vermoͤge solches Gesangs, bey denen um sie herum tantzenden Personen zu verrichten aufferleget und anbefiehlet. Crisbeerin, Eva Dorothea, ein geschicktes und sinnreiches Frauenzimmer, so in teutschen Anagrammatibus sehr gluͤcklich gewesen, auch dererselben ein gantzes Buch voll elaboriret hat. Crispina, Ein frommes und Gottesfuͤrch- tiges Weib, so wegen des Christli- chen Glaubens um das Jahr Chri- sti 360. zu Zeiten Kaͤysers Diocle- tiani und Maximiani als eine Mar- tyrin hingerichtet ward. Augu- stin. in Explicat. Ps. 137. Crofftin, Elisabeth, ein quackerisches und ertzbetruͤgerisches Weib, so Anno 1554. in Londen eine solche Be- Crohn truͤgerey gestifftet, worein sich kein Mensch zu finden gewust. Denn es schiene, als wenn jemand, aus einer Mauer, in fremden Thon und Stimme, redete und unter- schiedliche Dinge propheceyete. Endlich ward befunden, daß es die Elisabeth Crofftin war, welche ver- mittelst einer Roͤhre, so darzu ab- sonderlich gemacht war, durch ein Loch der Mauren, auf Anstifften eines Mannes, Dracus genannt, solchen Betrug ausgeuͤbet, welches sie auch vor der gantzen Gemeine bekennen, und deßwegen in der S. Pauli Kirchen daselbst oͤffentlich buͤssen muste. Vid. Burnet. Histor. Reform. Angl. l. 3. p. 668. Delrio Disquisit. Mag. l. 4. Tom. 2. p. 154. Crohn-Leuchter, Ist ein von Meßing zierverfer- tigter und viel Tillen von sich werf- fender Leuchter, wird meistens auf den grossen Saͤlen oder Stuben an die Decke fest gemacht. Crohn-Princeßin, Ist eine aus Kaͤyserl. oder Koͤ- niglichen Stamme entsprossene Princeßin, so in Ermangelung Maͤnnlicher Erben die nechste Anwartschafft zur vaͤterlichen Crohne hat. Crohn-Rasch, Ist eine Art eines Hollaͤndischen wollenen Zeuges, von Sargen Guͤ- te, doch nicht so breit, dessen sich das Weibes-Volck bey ihrer Kleidung meistens statt Unterfutters zu be- dienen pfleget. Er ist entweder gepreßt oder ungepreßt. de la dela Cruz Cunic de la Cruz, Magdalena, eine Spanische Non- ne und vermeynte Prophetin, so zu- letzt Aebtißin ward, auch ihre durch den Teuffel getriebenen Verblen- dungen, deren man zuvorher nicht wenig mit grossen Wunder und Erstaunung angesehen hatte, oͤf- fentlich in der Kirche bekennete nnd bereuete. Sie bekahm dessent- halben wegen ein und anderer Ur- sachen von dem Pabste Absolution. Vid. Zwinger. Theatr. Vit. Hu- man. Vol. 5. l. 4 it. Bodini Dæmon. l. 2. c. 7. Voet. Tom. II. Dissert. Se- lect. p. 1033. \& 1075. Crystall, Ist ein laͤnglicht rund geschliffe- ner Stein von Crystall, in Silber eingefast, so die Weiber ihren Kin- dern an das Pater Noster mit zu hengen pflegen, um selbigen damit das hitzige und juckende Zahn- Fleisch zu kuͤhlen. Cuba, War eine alte Goͤttin bey den Roͤmern, welche denenjenigen, so bettlaͤgerig waren, beystande, und sie zu beschuͤtzen pflegte. Cucumern, siehe Gurcken. Cullender, Rosa, war eine beruffene Zaube- rin und Hexe in Neu-Engelland. Cuna, siehe Cunina. Cunicia oder Kunitzin, Maria. Henrici Cunitii Med. Doct. grundgelehrte Tochter, aus Schlesien, des von Loͤwen auff Cunina Curan Kuntzendorff und hohen Gierß- dorff Med. Doct. Eheweib. Sie verstand 7. Sprachen: als Teutsch, Italiaͤnisch, Frantzoͤisch, Polnisch, Lateinisch, Griechisch und Ebraͤisch. Uber dieses war sie in der Music wohl erfahren, machte auch ein sehr sauberes Gemaͤhlde. Sie hat sich durch ihr Mathematisches Werck, so sie Ferdinando III. unter dem Titul: Urania Propitia, dedici- ret, einen unsterblichen Ruhm er- worben, worinnen sie gewisse A- stronomi sche Tafeln auffweiset, durch deren Vermittelung auf eine besonders behende Art aller Pla- neten-Bewegung nach der Laͤnge, Breite und andern Zufaͤllen auf alle vergangene, gegenwaͤrtige und kuͤnfftige Zeits-Puncten fuͤrgestel- let wird. Des Tages uͤber soll sie sich meistens im Bette auffgehal- ten, des Nachts aber der Stern- Guckerey eyfrig obgelegen haben. Herbinius in seiner Dissert. Histor. de Fœm. Illustr. Erudit. Witteb. 1657. habit. weiß sie nicht genung heraus zu streichen. Vid. Lippen. Biblioth. real. Philos. p. 1579. Cunina oder Cuna, War eine alte Goͤttin bey denen Roͤmern, so die Kinder, welche an- noch in den Wiegen lagen (worvon sie auch den Nahmen bekommen) zu bewahren und zu hegen pflegte. Curandin, Heisset ein Frauenzimmer, so sich entweder ihren Mann, wenn es eine verehlichte Person ist, oder ein ander Manns-Volck entweder zu einer absonderlichen oder zu al- len ihren in- und ausserhalb Ge- N 4 richts Curiona Cybele richts vorfallenden Sachen des ver- moͤge daruͤber ertheilten und aus- gefertigten Curatorii zum Curator bestaͤtigen lassen, der ihr Bestes beobachten muß. Curionia Angela, siehe Angela Curionia. Curtia, Maria Elisabetha, von Zittau aus der Ober-Laußnitz, M. Jacobi Curtii, des Zittauischen Gymnasii Con. R. Jungfer Tochter, ein in der Instrumental-Musie wohler- fahrnes Frauenzimmer, uͤberdieß auch der Lateinischen, Griechischen und Italiaͤnischen Sprache wohl- erfahren. Cyana, Ein Syracusi sches Frauenzim- mer, waꝛd von ihrem eignen tꝛunck- nen Vater geschwaͤcht; weil aber wegen dieser That eine starcke Pest und Seuche einfiel, schleppte die geschwaͤchte Jungfer ihren Schaͤn- der, den Vater bey den Haaren zum Altar, und opfferte sich und ihn zu- gleich blutig auff; worauff auch die Pest nachgelassen. Cyanea, Eine Nymphe aus Sieilien, wel- che, weil sie der Proserpinæ wieder den Plutonem beyzustehen trach- tete, von ihm hernachmahls in ei- nen Fluß, so nach ihrem Nahmen geneñet ward, verwandelt worden. Cybele, Eine Tochter des Himmels und der Erde, des Saturnus Eheweib, wird sonsten Berecynthia und Mut- ter aller Goͤtter genannt, bey ihrem Cybele Cynosu Festen tantzten die Curetes nackend mit Schildern um sie herum. Cybele, Ein in der Medicin wohlerfahr- nes Weib, so wieder der Kinder- Kranckheiten viel Artzneyen erfun- den. Cyriac. Spangenberg im Adel-Spiegel. p. 427. Cybitzin, Sara, eine gute Poet in, so das gantze Buͤchlein Ruth in anmu- thige teutsche Verse soll gebracht haben; Vid. Paullin. hoch- und wohlgelahrtes Frauenzim̃er. p. 35. Cymodoce, Eine sehr beredsame und kluge Nymphe, war des Oceanus und der Thetys Tochter, deren Bered- samkeit Virgilius lib. 10. Æneid. ruͤhmet. Cynosura, Ursula, eine Engellaͤndische Princeßin von Cornwal gebuͤrtig, Hertzog Dionothi in Cornubien Tochter, war sehr gelehrt, und le- bete im IV. Seculo, sie verstund die Lateinische und Griechische Spra- che so wohl, daß sie unterschiedene Schrifften in selbigen hinterlassen. Vid. Joh. Baleum d. Script. Bri- tann. Andere sagen, sie sey mit de- nen 11000. Jungfrauen ums Jahr 453. im Rheine ertruncken, und also zu einer Martyrin gewor- den. Pitseus ein gelehrter Enge- laͤnder referiret, daß sie 1) Librum Documentorum Fidei. 2) Librum de Visionibus Arcanis, und 3) Li- brum Epistolarum ad Diversos ge- schrieben habe. Vid. Pitseum alle- gat. Cyrene Dagila gat. d. Illustrior. Angliæ Scriptorib. p. 88. \& Juncker. Centur. Illustr. Fœmin. p. 76. Cyrene, Eine Tochter des Arcadi schen Koͤnigs Peneus, welche der Apollo entfuͤhret, und mit sich nach Lybien genommen, mit welcher er hernach den Nomium, Anteum und Argum gezeugt. Cytheris, siehe Lycoris. D. Dabnerin, Maria Dorothea, eine gelehrte Luͤneburgerin, so viel schoͤne Latei- nische Briefe geschrieben, deren der Abt Heribert von Amelunxborn viel in Haͤnden haben soll. Paullin. im hoch- und wohlgelahrten Frau- enzimmer. pag. 35. Daciera oder Daceria, siehe Le Feure, Anna. Daffin, Bya, Melchior Judas Daffen verstaͤndige und in H. Schrifft ge- lehrte Tochter; sie schrieb einen Commentarium uͤber die Epistel Judæ, ist aber uͤber der Arbeit ge- storben. Dagila, Ein adeliches und Gottseliges Weib aus Carthago, so wegen des Christlichen Glaubens unter der Tyrannischen Verfolgung des Koͤ- nigs Hunnerrichs ins Elend ver- jaget ward, in welches sie auch mit freudigen Muth und Geist gegan- Dakon Dam gen. Victor. Lib. III. von der Wen- dischen Verfolgung. Dakon, Ist ein besonderes blaues Cry- stall, so die Weibes-Bilder in Gui- nea in ihren Haaren statt einer Zier- rath tragen. Dama oder Damo, (Wie sie Laertius; Pythagoras aber Polycratam nennet) war des Pythagoras Tochter, von vortreff- licher Gelehrsamkeit und Bered- samkeit. Diese erlangte nicht nur von ihrem Vater den Dietrich zu aller Wissenschafft, sondern er hinterließ ihr auch, als er starb, alle seine Scrip uren, jedoch mit der Be- dingung, daß sie selbige ja nicht pu- blicirte; welches sie auch heilig ge- halten, und ob ihr gleich vielmahl die groͤste Noth angestossen, selbi- ge doch nicht veraͤussert. Indes- sen hat sie doch die duncklen Philo- sophischen Oerter ihres Vaters mit einigen Erklaͤrungen erlaͤu- tert, und sich bey der Welt bekannt gemacht. Diogenes Laertius in Pythagora. l. 8. p. 501. Damaris, War ein Griechisches Weib, so durch Pauli Predigt an Christum zu glauben anfieng. Act. 17. v. 34. Damast, Der seinen Nahmen von Da- masco, allwo er zuerst erfunden worden, bekom̃en. Ist ein mit ein- gestreueten Blumen und Rancken gewuͤrckter seidner Zeug, hat einen glaͤntzenden Satein ‒ Boden und Grund, wird ein- und zweyfaͤrbig N 5 gewe- Damast Dame gewebet; auch oͤffters mit gezwirn- ten Blumen; ist Hollaͤndischer oder Italiaͤnischer, der letztere ist der schwereste, die Blumen sind entweder glatt oder gezwirnet. Damast Moscowitischer, siehe Moscowitischer Damast. Damast oder Leinen Da- mast. Ist ein mit allerhand Blumen, Laubwerck, Bildern und Figuren von Flachs verfertigtes leinenes Gewebe, so die Weiber zu ihrẽ Bett- Geraͤthe, Quehlen und Tisch-Zeuge zu gebrauchen pflegen; Ist ent- weder gantz weiß oder bund, der bunde ist wiederum entweder blau und weiß, oder weiß und grau, so von ungebleichten Garn eingescho- ben wird. Man findet selbigen von unterschiedener Guͤte, Breite und Sorten: der Hollaͤndische ist der feinste. Die Erfindung des- sen wird den Babyloniern zuge- schrieben. Dame, Heisset so viel, als eine Frau von Condition, oder vornehmen Stan- des und Ranges. Dame d’ honneur, siehe Eh- ren - Dame. Dame ziehen, Ist ein gewisses Spiel in dem Brete von auffen, wo zwoͤlff weisse Steine gegen so viel schwartze aus- gesetzet, gegen einander gezogen, ge- schlagen oder ausgeblasen werden, der letzte so auff dem Brete bleibet, oder seinen Feind versetzet, daß er Damo Damoph nicht weiter ziehen kan, heisset Uber- winden. Ist ein Spiel, wormit sich das Frauenzimmer oͤffters di- vertiret. Damo, siehe Dama. Damocharis, Eine beruͤhmte Griechische Poe- tin, hat verschiedene Verse geschrie- ben, so noch hier und dar gefunden werden. Vid. Voss. de Poetis Græc. p. 88. \& M. Blum Dissertat. de Poe- triis Græcis. p. 24. seq. Damocrita, Eine alte Roͤmische Matrone und Eheweib des Alcippus, ein Weib von Großmuth und seltner Resolution, denn als ihr ihrem in das Exilium verjagten Manne nachzufolgen untersaget ward, ihre mannbahren Toͤchter auch nicht heyrathen durfften, damit kein maͤnnlicher Erbe, als des Alcippus ohnfehlbarer Raͤcher, gebohren wuͤrde, erfaßte sie den Muth, mit Beyhuͤlffe ihrer Toͤchter, alle dieje- nigen vornehmen Weiber, so der Gewohnheit nach, des Nachts zum Opffer sich versammlet hatten, nachdem sie zuvor das Opffer-Holtz in die Thuͤren geworffen, und selbi- ges unvermercket angezuͤndet, mit Feuer zu verbrennen; Ja nach- dem das Feuer uͤberhand genom- men, und die Maͤnner um ihre Weiber zu retten, herbey lieffen, er- stach sie erst ihre Toͤchter, sich aber zuletzt selbsten. Damophila, Ein gelehrtes Weib aus der Insul Lesbus, des Pamphili Hauß- Frau; Hatte viel Liebes-Gedichte und Danae Danai und Panegyri sche Poesien auf die Diana verfertiget. Sie lebte zur selben Zeit, welches A. 3340. von Erschaffung der Welt, als die grosse Poctin Sappho in dem hoͤchsten Flor war, mit welcher sie auch gros- se Freundschafft hielt, und sie durchgehends zu imitiren suchte. In des Brassicani Commentariis in Angeli Politiani Nutricia kan man von ihr ein mehrers lesen. Philostr. in Vita Apollonii. Danaë, Eine Tochter des Acrisius der Argiven Koͤnigs; ward von ihrem Vater in einen Thurm geschlos- sen, und dennoch von dem in einen guͤldnen Regen sich verwandelten Jupiter, so durch die Dach-Ziegel drang, geschwaͤchet, wovon sie her- nach einen Sohn, Perseus genannt, gezeuget. Ob nun gleich ihr er- zuͤrnter Vater, der Acrisius, seine Tochter mit samt ihrem Kinde in einen hoͤltzernen Kasten schliessen und selbigen in das Meer werffen liesse; erhielte er doch seinen End- zweck nicht, weiln der auf dem Meer schwimmende Kasten den Fischern bey dem Apuli schen Ufer in die Haͤnde gerieth, nach dessen Eroͤffnung man selbige mit dem Kinde vor den Koͤnig Pilumnus brachte, welcheꝛ die Danaë zum Wei- be genommen, den kleinen Sohn aber einem andern auffzuziehen uͤbergab. Danaides, Hiessen die fuͤnff und funffzig Toͤchter des Danai, so alle ihre Maͤn- ner umbrachten. Sie sollen zuerst die Brunnen erfunden und ausge- dacht haben. Plato fingiret, als Danck Daphne muͤsten sie zur Strafe in dem Orcus Tag und Nacht in ein durchloͤcher- tes und zerlechsetes Faß Wasser giessen, daher das Sprich-Wort entstanden; Wasser in der Danai- dum Faͤsser tragen; das ist, ver- gebne Arbeit thun. Dancksagen vor eine Sechs- woͤchnerin. Heisset, wenn eine Frau von der Cantzel durch den Priester wegen giuͤcklicher und froͤlicher Entbin- dung ihrer bißher getragenen Lei- bes-Buͤrde dancken laͤst. Dantes, Theodora, eine gelehrte Tocher des beruͤhmten Mathematici Petri Vincentii Dantes von Perugia, sie ward von ihrem Vater auf dem Lande, wegen der in Perugia 1497. grassi renden Pest in der Mathema- tic mit solchen Ruhm unterrich- tet, daß sie auch einige Mathemati- sche Schrifften verfertiget. Daphne, Eine gelehrte Griechische Poe- tin, war des Tiresiæ Tochter, welche so vortreffliche Verse geschrieben, daß der beruͤhmte Poete Homerus viele Gedancken von ihr soll ent- lehnet haben. Vid. Andr. Carol. T. 2. memorabil. Ecclesiasticor. P. 2. l. 9. a. 7. Daphne. Eine Tochter des Thessali schen Koͤnigs Peneus; welche, nachdem sie Apollo, welcher sich in sie ver- liebt hatte, auf der Flucht verfolg- te, durch Huͤlffe und Kunst ihres Vaters in einen Lorbeer-Baum verwandelt wurde. Daphne, Daphne Datteln Daphne, Eine von den Sibyllen. Siehe Sibylla Delphica. Darnieder kommen, siehe Einkommen. Datteln, Dactyli, Dattes, sind Baum- Fruͤchte, welche in Arabien, Syrien und Egypten, auch in Ost- und West-Indien haͤuffig wachsen, und zu uns in Deutschland gebracht werden. Ob zwar die Muͤhe etli- cher Deutschen Gaͤrtner in Pflantz- und vermeynter Fortbringung die- ses Baums mit seinen Fruͤchten vergeblich gewesen; massen der- selbe ein gantz hitziges Clima, auch ein sandig und salpetrig Erd- reich erfordert, so hat man doch sol- chen aus dem Kern in einem gewis- sen vornehmen Garten fortzubrin- gen gewust. Sonst sollen die Datteln die Frucht in Mutterleibe staͤrcken, und daher denen schwan- gern Weiber dienlich seyn, weil durch deren Gebrauch sonderlich auch der unordentliche Appetit, Pica genannt, bey ihnen unterbro- chen werde. Denen Phthysicis duͤꝛff- te diese Frucht gleichfalls wohl be- kommen, zumahl, wenn sie ein gut Glaß Wein drauf zu trincken haͤt- ten. Wie nun die Datteln uͤber- haupt eine gesunde Speise seynd, also dienen sie auch Lecker-Maͤu- lern zur angenehmen Delicatesse, wenn sie absonderlich gedaͤmpfft und mit Wein und andern Spece- reyen zubereitet werden. Datteln Daube Datteln zu daͤmpffen, Schneidet die Datteln auf, thut den Kern nebst dem inwendi- gen weissen Haͤutlein heraus, setzet Butter aufs Feuer, leget die Dat- teln drauff, und lasset sie daͤmpffen. Giesset hernach Wein dran, werf- fet Citron-Scheler, Zucker, wie auch etwas Zimmet drein, und be- streuet sie vor dem Aufsetzen mit Zimmet und Zucker. Datteln noch anders. Weichet die Datteln erst in Wein, damit sie weich werden, setzet sẽlbige hierauf zum Feuer, und laf- set sie vollend daͤmpffen, schneidet Citronen-Schalen dran; werffet was Zucker hinein, und wenn sie sollen angerichtet werden, so streuet Zucker und Zimmet drauf. Dattel-Kern Kindern im Schubesack stecken. Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da viele in denen laͤcherlichen Gedanckẽ stehen, man solle den klei- nen Kinder ohnwissend Dattel- Kerne zustecken, damit sie nicht fal- len, und darbey einen Schaden nehmen koͤnten. Dattlerin, Ursula, ein gelehrtes und in H. Schrifft wohlerfahrnes Frauen- zimmer, so A. 1583. gelebet, sie soll schoͤne Anmerckungen und Erklaͤ- rungen uͤber das Buch Tobiaͤ ver- fertiget haben. Vid. Paullin. im hoch- und wohlgelahrten Frauen- zimmer. p. 36. Daube, siehe á la Daube. Debon- Debonn Deecken Debonnaire Louise, siehe Barclaja. Debora, Lapidoths Frau, ein heldenmuͤ- thiges Weib, so dem Juͤdischen Volck als Richterin und Prophe- tin etliche Jahr lang vorgestanden Judic. IV. 4. auch in der Poesie er- fahren war, wie ihre Lob- und Dancklieder answeisen. Derglei- chen Nahmen fuͤhrte auch ebenfals der Rebecca Amme, Genes. 35. Deck- oder Ober-Bette, Ist in dem Bette das oͤberste grosse Bette, mit welchen man sich zuzudecken pfleget: ist entweder auf eine oder zwey Personen gerichtet. Decke uͤber das Wochen- Bette, Ist eine saubere auf allerhand Art genehete oder gesteppte Decke, weiß oder bund, so die Sechswoͤch- nerinnen, wenn sie sich nach denen drey Wochen aus dem Bette ge- macht, zum Staat uͤber das Wo- chenbette zu decken pflegen. Deecken oder Daacken in Stuben, auch, Cammer- Matten Genennt, seynd von einer ge- wissen Art zarten Schilffs oder Rohr zusammen geflochtene und durchschlagene Unterbreit-Decken, von unterschiedener Bꝛeite u. Guͤte, ein oder mehꝛ faͤꝛbigt, gemodelt, und ungemodelt, die man in die Stuben und Cam̃ern, um selbige rein u. sau- ber zu halten, auf den Fuß-Boden zu breiten pfleget, die meisten wer- Degen Dejan den in Holland verarbeitet: die klei- nen und absonderlichen Deecken, so man vor die Stuben-Thuͤren brei- tet, werden absonderlich Faͤul- Matten genennet. Degen, siehe Diamanten Deglein. de Degenfeld, Maria Loysa, oder wie einige wol- len, Sophia Eleonora, Baronesse, ein vortreffliches und kluges Frauen- zim̃er, redete gut Frantzoͤisch, Itali- aͤnisch und Lateinisch, war darneben von ungemeiner Schoͤnheit, und konte mit ihrer Galanterie manchen gewinnen: wie sie denn den Caro- lum Ludovicum Churfuͤrsten in der Pfaltz dermassen eingenom̃en, daß er seine rechtmaͤßige Gemahlin verstieß, und diese Mariam Loysam statt jener zu sich nahm. Sie hat etliche schoͤne lateinische Briefe an besagten Churfuͤrsten geschrieben; zu Heydelberg, allwo sie begraben lieget, ist ihr ein schoͤnes Epitaphi- um gesetzet worden. Vid. Anonym. in der Lebens Geschichte der wey- land durchl. Churfuͤrsten Frie- drichs V. Carl Ludewigs und Carls; Colon. 1693. in 12. Dejanira, Eine Tochter des Ætoli schen Koͤnigs Oenei und Eheweib des Herculs. Des Herculs sein Rival, so gleichfalls um die Dejanira buhl- ten, war Achelans, er muste aber selbige, weil er in jedem Kampffe verspielte, und dem Hercul unten zu liegen gezwungen ward, ihm endlich abtreten. Nachdem nun Hercul mit dieser seiner erfochte- nen Deida Dela nen Dejanira einen Fluß in Ætoli- en passiren wolte, erbote sich einer Nahmens Nessus, freywillig an, die Dejaniram uͤber zu setzen, weil er ihr aber waͤhrender solcher Uberse- tzung etwas mit Gewalt zumuthen wolte, welches die Gesetze der Ehre verletzte, und ihr Mann Hercules solches erblickte, erschoß er den Nes- sum mit einem Pfeil; Nessus, der als ein sterbender, seinen Todt ger- ne raͤchen wolte, zog sein mit Blut bespritztes Kleid aus, und schenckte solches der Dejanira, worbey er sel- bige zugleich uͤberredete, daß, wenn ihr Mann dieses Kleid anziehen wuͤrde, er selbiger niemahls wieder koͤnte untreu werden. Eine Zeit her- nach, als ihr Mann Hercules dem Gerichte nach, eine junge Dirne Jole genannt, geraubet und entfuͤh- ret, schickte die Dejanira solches mit Blut bespritzte Kleid ihren Manne, um ihn von solcher ausschweiffen- den Liebe dadurch abzufuͤhren. Hercules, der sich nichts boͤses ver- sahe, zoge solches Kleid, als er opffern wolte, an, empfand aber in solchem habit unmenschliche Mar- ter und Pein, so daß er sich endlich in einen brennenden Berg vor Schmertz stuͤrtzte: als solches sein Weib erfahren, hat sie sich mit ihres Mannes Keile selbst erschlagen. Deidamia, Des Koͤnigs Lycomedis Toch- ter, mit welcher der Achilles, so sich in Weibliche Kleider verstecket, den Pyrrhus gezeuget. a Dela, Margarita, Aebtißin im Klo- ster Himmelscrohn im Voigt-Lan- Delila Derce de, eine sehr gelehrte und verstaͤndi- ge Nonne, hat A. 1440. annoch ge- lebet, und die adelichen Fraͤuleins im Christenthume, guten Sitten und weiblichen Tugenden wohl in- formiret. Vid. Caspar Brushius de Monasteriis Germ. p. 233. Delila, Ein freches Weibesbild, dessen in der H. Schrifft gedacht wird. Simson hatte sich in ihre Schoͤn- heit verliebt, und verlohr auch zu- letzt durch ihre List und Ausholung nicht nur seine erstaunenswuͤrdige Staͤrcke, sondern auch sein Leben. Jud. XVI. v, 4, 5. seqq. Deloima, Des beruͤhmten Poeten Jani Morelli Guinæi Ehefrau, ein sehr gelehrtes Weib, wird von Scævola Sammarthano in seinen Elogiis Doctorum in Gall. Viror. p. 112. sehr geruͤhmet. Demophile, siehe Sibylla Cumana. Dentiere Maria , siehe Dentria. Denrria oder Dentriere, auch Dentiere, Maria, von Dornick aus Flan- dern, lebte im 16. Seculo, war ein sehr gelehrtes Frauenzimmer und schrieb Epistolas contra Turcas, Ju- dæos \& Lutheranos, welche auch A. 1539. gedruͤckt worden. Vid. Valer. Andr. Bibl. Belgic. Derceto oder Dercetis, Eine schwatzhaffte Goͤttin, so von den Syriern verehret ward, Plin. l. 5. c. 13. \& 23 und eine Toch- ter Desc Destil ter der Venus war, hatte ein Men- schen-Gesichte, die uͤbrigen Theile aber ihres Leibes hatten die Gestalt eines Fisches. Ihre Tochter hies- se Semiramis, so von denen Tauben soll aufferzogen seyn. Des-Cartes, siehe Cartes des. Des-Champs, Magdalena, siehe Champs des. Dese oder Dose, Ist ein grosses rundes hoͤltzer- nes Wasch-Gefaͤsse, auf drey Bei- nen stehend, mit einem Zapffen ver- sehen, worinnen das Weibesvolck die schwartze Waͤsche ein zu bruͤhen, und rein zu waschen pfleget. Dessein, siehe Patrone. Destillirte oder Abgezogene Wasser, Seynd allerhand von unter- schiedenen Kraͤutern, Blumen, Wurtzeln und andern Speciebus wohlriechende und staͤrckende, auf dem Brennkolben und destillir- Blase abgezogene und gebrannte Wasser, deren sich das Frauenzim- mer in der Haushaltung zu bedie- nen pfleget. Die vornehmsten Sorten davon sind nachfolgende; als Abbißwasser, Adermeñigwasser, Agleywasser, Andornwasser, At- tichwasser, Basilgenwasser, Betho- nienwasser, blau Violenwasser, Brunnenkreßwasser, Camillen- wasser, Cardobenedictenwasser, Cypressenwasser, Engelkrautwas- ser, Ehrenpreißwasser, Eisenkraut- wasser, Engelsuͤßwasser, Epffig- wasser, Erdbeerwasser, Fenchel- wasser, gelb Violenwasser, Hol- Diac Diam derbluͤthwasser, Himbeerwasser, Isopwasser, Krausemuͤntzwasser, Kirschwasser, Kornblumenwasser, Lavendelwasser, Lindenbluͤthwasser, Loͤffelkrautwasser, Lilgenwasser, Li- monienwasser, Majoranwasser, Mainblumwasser, Melilotenwas- ser, Melissenwasser, Negleinwasser, Nesselwasser, Pommerantzenwas- ser, Petersilienwasser, Poleywas- ser, Quendelwasser, Rautenwasser, Roßmarinwasser, Rosenwasser, Schlagwasser, Scharlachwasser, Scabiosenwasser, Scordienwasser, Schlehenwasser, Spickenwasser, Tillenwasser, Thymianwasser, Tor- mentillwasser, Wacholderwasser, Wermuthwasser, u. d. g. m. Diaconissæ, Hiessen diejenigen Weibesbil- der, so vor diesen in der alten Kirche allerhand Dienste verrichten mu- sten, als die Kirch-Thuͤren zuschlies- sen, und denen Geistlichen, wenn Weiber getauffet wurden, an die Hand zu gehen; die armen, kran- cken, frembden und schwangeren Weiber zu besuchen, ihnen huͤlffrei- che Hand zu thun u. d. g. Es waren so wohl Jungfern als Weiber, und haben ihren Ursprung noch von de- nen Aposteln. Dergleichen war die Phoebe der Cenchreer. Rom. XVI. 1. Diamanten Deglein, Ist eine kleine in Form eines Degens ausgearbeitete und mit Diamanten oder andern Jubelen versetzte Zierath, so das Frauen- zimmer an etlichen Orten zur Ga- lanteric und Zierrath an die Brust oben in den Latz zu stecken pfleget; sie Diana Dicker sie fuͤhren es statt eines Zahnsto- chers, pflegen auch die Blumen- Bouquett darmit anzustecken. Diana, Sonsten auch Luna Delia, und Phoëbe von ihrem Bruder Phoebo genannt, die Tochter des Jovis und der Latonæ, eine Goͤttin der Jagd, welche aus allzugrosser Liebe zur Jungferschafft alle Compagnie ge- meydet, und damit sie der Liebes- Kuͤtzel nicht stechen koͤnte, sich Tag und Nacht mit Jagen die Zeit ver- trieben. Hat auch von dem Jupi- ter Bittweise erhalten, daß sie Zeit Lebens eine Jungfer verbleiben moͤchte, weil ihr der gefaͤhrliche Zustand ihrer schwangern Mutter, als sie den Apollo gebahr, nicht we- nig Furcht und Eckel verursachet. Den Actæon, welcher sie nebst ih- ren Nymphen in dem Bade na- ckend antraff, hat sie in einen Hirsch verwandelt. Wird insge- mein in einem kurtzen und fluͤchti- gen Jagd-Habit abgeschildert, mit einem Koͤcher voller Pfeile u. Bo- gen, auch etlichẽ Jagd-Hunden ver- sehen. Es ist dieser Goͤttin zu E- pheso ein Tempel aufgerichtet wor- den, an dessen Pracht und Kost- barkeit hundert und 20. Jahr ge- bauet worden. Dicke Riebbe, Heisset dem Weibes-Volck bey dem Fleisch-Einkauff dasjenige Stuͤcke Fleisch von dem geschlachte- ten Rinde, so noch uͤber der Schos-Riebbe, nach den Vorder- Viertheln zu, gefunden wird. Dicker Lappen, Heisset dem Weibesvolck bey dem Dictyn Dido Fleisch-Einkauff dasjenige Stuͤck am Rinde, so aus dem Wanst ge- hacket wird. Dictynna, Eine Nymphe aus Creta, so zu erst die Jaͤger-Netze soll erfunden haben. Sie begleitete, als eine Ge- spiehlin, die Dianam stets auff der Jagd. Dido, Sonst Elisa genannt, eine Toch- ter des Tyri schen Koͤnigs Beli, und Weib des Sichæi: raffte ihres Man- nes Reichthum, nachdem er von ihrem Bruder Pygmalion vor dem Altar ermordet worden, zusam̃en, gienge zu Schiffe, und flohe damit in Africam; allwo sie sich ausge- beten, ihr nur so viel Platz und Land abzutreten, als man mit einer Och- senhaut umfangen koͤnte, so ihr auch verstattet worden. Die li- stige Dido aber zerschnitte die Och- senhaut in solche schmale Riemlein, durch deren Umfang sie einen sol- chen Platz umzaͤunen konte, wor- auf sie fuͤglich die grosse Stadt Car- thago erbauete, selbiger auch Rech- te und Policey-Ordnung, nach ih- rem eigenen Gutbefinden ertheilte. Vid. Spangenberg Adelspieg. p. 427. Nach Verfliessung einiger Zeit warbe der Koͤnig Hiarbas oder Jar- bas um selbige, wiewohl sonder Er- langung ihres Jaworts, und als er selbige durch Waffen und Krieg mit Gewalt darzu zwingen wolte, fiele die kaltsinnige Dido, welche lie- ber ihr Leben verlieren wolte, in ihr eignes Schwerd; wiewohl auch ei- ge Seribenten dem Ænea diesen ungluͤck- Diebin Dienst ungluͤcklichen Todesfall und dessen Ursache zuschreiben wollen. Diebin, Heißt ein liederliches und treu- loses Weibesbild, so anderen Leuten heimlichen etwas entwendet und wegpartieret hat: wird insgemein nach Saͤchsischen Rechten, wann der Diebstahl sich nicht allzuhoch belaͤufft, mit Staupenschlaͤgen und Landes Verweisung, nach vorherge- gangener Stellung an den Pran- ger und Norifici rung ihres Ver- brechens, so nebst ihrem Nahmen auf einem Taͤflein stehet, bestraffet. Wenn ein Weib Diebstahl began- gen, so kan der Mann sich deswe- gen nicht von ihr scheiden, Carpz. l. 2. Def. 103. \& 4. 5. 6. Solte sie aber des Landes daruͤber verwie- sen werden, kan ihr Mann zwar selbigem nachzufolgen auvermah- net, aber nicht gezwungen werden. Wiewohl einige Rechts Lehrer meynen, daß dergleichen Mann darzu koͤnte angehalten werden. Hartm. Pistor. Obs. 148. n. 3. Carpz. P ra ct. Criminal. p. 3. qv. 13 o. n. 47. Bey denen alten Roͤmern war die Ehescheidung wegen Diebstahls zu- gelassen. Corasius Lib. V. Miscell. c. 12. Dienst auffsagen, Heisset, wenn eine Frau ihrer alten Magd, oder die Magd ihrer bißherigen Frau, ein Viertel Jahr vorher den Dienst auskuͤndiget, und ihr andeutet, daß sie sich zu veraͤn- dern willens sey. Dienst-Magd oder Dienst- Bothe, Heisset alle dasjenige Gesinde, Dietrich Dill weiblichen Geschlechts, so sich um ein gewisses Lohn in Dienste begie- bet, als da ist Magd, Jungemagd, Jungfermagd, Amme, Muhme, Kindermaͤgdlein u. d. g. Dietrich, siehe Haupt- Schluͤssel. Dietrichin, Justina Sigismunda Von Rom- stock aus Schlesien im Jaurischen Fuͤrstenthume, gebuͤrtig, Koͤnigl. Preußnische und Churfuͤrstliche Brandenburgische Hof-Wehemut- ter, ein kluges und in diesen Sa- chen wohlerfahrnes Weib, hat ein Buch von ihrer Profession geschrie- ben, welches A. 1690. zu Coͤlln in 4to mit Kupffern herausgekom̃en. Dill, Anethum, Anet, ist ein Garten- kraut, so die Kraft zu erwaͤrmen und zu zertheilen hat. Unser Koch brauchet zwar dieses Kraut nicht sonderlich, ausser bey Einmachung der Gurcken, an andern Orten aber wird es als ein gutes Kuͤchenkraut beliebet. Tabernæmontanus weiß dieses Kraut in seinem Kraͤuter- Buche nicht gnug zu loben. Er schreibet Lib. l. p. 166. hiervon al- so. Es haben die Alten, wie der Poet Virgilius in Alexi bezeuget, ei- ne Salsen von Dillkraut, Qvendel und Knoblauch unter ein ander ge- stossen, und solches den Schnittern fuͤrgestellt. Und ist zwar das Dill- kraut und sein Samen noch heu- tiges Tages in unsern Kuͤchen des Teuschlandes sehr gemein, und den Armen eine nuͤtzliche Wuͤrtze, das gruͤne Kraut wird an Suppen und Frauenzim̃er- Lexicon. O Gemuͤß Dillh Dinner Gemuͤß nuͤtzlich gebraucht, und giebt demselben einen guten Ge- schmack. Mit denen Samen ma- chet man die juͤngsten Cucumern ein, so brauchen ihn auch die Wei- ber zum Kappeskraut, wenn sie das uͤbers Jahr zu brauchen einsaltzen, welches ihn nicht allein einen guten Geschmack giebt, sondern es benim̃t ihm auch die Windigkeit, und ma- chet es desto verdaulicher: desglei- chen wird der, Same nuͤtzlich ge- braucht, das Fleisch damit einzuma- chen, und zu den Wuͤrsten; davon denn alle solche Speisen einen an- muthigen Geschmack bekommen, und auch desto verdaulicher wer- den. In Summa, unsere Wei- ber und Koͤche koͤnnen der Dille in ihren Kuͤchen keinesweges ent- behren. Dillhofin, Barbara Catharina, eine Schlesi- sche Poetin, so den gantzẽ Jesus Sy- rach in schoͤne und wohlklingende teutsche Verse versetzet haben soll. Dina, Eine Tochter des Jacobs und Lea, Gen. 30. v. 21. ward, als sie aus Fuͤrwitz, aus ihrer Mutter Hauß, und zwar allein u. sonderihr Wissen ging von Sichem Hemors Sohn des Heviters, in ihrem 15. Jahr ge- schwaͤchet. Woruͤber ein grosses Blutbad entstande. ibid. 34. Dinner Lappen, Heisset dem Weibesvolck bey dem Einkauff des Fleisches, dasje- nige Stuͤck am Rinde, so aus dem Bauche unten her gehackt wird. Dion Dirce Dione, Eine Tochter des Oceani und der Thetis. Ist die Mutter der Venus gewesen. Dionysia, Starb unter des Decius Regie- rung bey Alexandria, An. 251. als eine Martyrin. Euseb. c. 12. L. 6. Histor. Eccles. Diotima oder Diotime, Hat mit der Aspasia Milesia, weil sie gleichergestalt eine vortreffliche Philosopha war, gleiche Ehre ge- nossen, indem Socrates ihre Lectio- nes, wie jener ihre ebenfalls besu- chet, und sich nicht geschaͤmet, sie sei- ne Meisterin zu nennen. Plato in Symposiis \& Menexem. Petr. Greg. Tholos. p. 276. n.a. Dipsas, War eine alte Huren-Wirthin und Kupplerin, so die jungen Nym- phen anfuͤhrete, auf welche Ovidius in seineu Buͤchern der Liebe nicht wohl zu sprechen: weil sie ihm sein Maͤdgen gleichfalls verfuͤhret und auf krumme Wege verleitet. Dirce, Des Thebi schen Koͤnigs Lyci Gemahlin, ss er nach Verlassung und Verstossung seines ersteren Weibes der Antiope, genommen, welch Antiope, nachdem sie Zeit waͤhrender Verstossung von dem upiter geschwaͤchet worden, von dieser Dirce sehr gepeiniget und in Ketten u. Banden geworffen wor- den, in Meynung, es haͤtte ihr Ge- mahl der Lycus sich etwan wieder von Dirce Doben von neuen zu ihr gesunden. Nach- dem aber ihre Geburt-Zeit heran nahete, hat sie der Jupiter durch sei- ne Huͤlffe und Erbarmnuͤß wieder auf freyen Fuß gestellet: worauf sie zwey Zwillinge, den Zethum und Amphion gebohren, welche, nach- dem sie erwachsen, den Koͤnig Ly- cum ermordet, die Dirce aber einem wilden Ochsen an den Schwantz gebunden, von welchen sie eine lan- ge Weile auff der Welt herumge- schleppet worden, biß sich endlich die Goͤtter uͤber sie erbarmet, und sie in einen Brunnen, der nach ihrem Namẽ geneñet worden, verwandelt. Dirce, Ein sehr schoͤnes Weibesbild aus Babyloni en, welches, weil sie von der Pallas uͤbel gesprochen, in waͤhrenden Waschen in einem Fisch verwandelt worden. Dirne, Heisset an etlichen Orten so viel, als ein junges gemeines Weibes- bild oder Maͤgdlein. Disa, War ein schlechtes Bauermaͤgd- lein, so der Koͤnig von Schweden Sichtrug wegen ihres vortreflichen Verstandes und Scharffsinnigkeit zur Ehe nahm. Disselbeck, Rebecca, ein der teutschen Poe- sie kundiges Frauenzimmer, so die 7. Buß-Psalmen in sehr bewegli- che Verse gebracht. Dobeneckerin, Catharina Margaretha, war eine mit Ruhm gekroͤhnte Poetin, und Docke Dom Johann Baptistæ Dobeneckers, hoch- fuͤrstl. Brandenburgisch-Bayren- tischen Cammer-Raths Eheliebste. Sie hat in dem Blumen Orden den Nahmen Sylvia gefuͤhret: ihr Todt ist A. 1683. erfolget. Vid. Christ. Franciscum Paullinum im hoch und wohlgelahrten Frauenzim̃er. p. 37. Docke, siehe Puppenwerck. Dodoneæ Columbæ, Oder Peleæ, sollen gewisse Wei- ber und Poetinnen in Griechen- land gewesen seyn, so in dem Epiri- schen Wald Dodone genannt, und durch das daselbst gewesene Oracu- lum, denen Rathfragenden geant- wortet. Vid. Pausan. in Boeotie. pag. 828. Dominica, Kaͤyseꝛ Valentiniani Gemahlin, ein zwar kluges und verstaͤndiges, aber auch darbey Sectiri sches Ariani sches und verfuͤhrerisches Weib; massen sie als eine Arianerin auch ihren Gemahl zum Arianer gemacht, und durch solches Gifft angestecket. D. Schmid. in Mulier. Heterodox. p. 24. Theodoret. l. 4. Histor. Eccles. c. 12. p. 165. á S. Dominico, Maria, war eine begeisterte Non- ne im Pabstthum, so mit ihrer Schwester Charitas Gambara sehr viel Offenbahrungen und Ecstases soll vorgeschuͤtzet haben: die Papi- sten sollen allezeit bey Nennung ih- res Nahmens den Hut abgezogen, und ihre Heiligkeit sehr hoch geprie- sen haben. D. Saudius aber de su- perstit. Papist. §. 27. p. 8. haͤlt sol- ches vor eine selbst erwehlte Heilig- O 2 keit Domna Doroth keit und abgoͤttisches Wesen, ja gar vor ein Blendwerck des Satans. Domna, Des Kaͤysers Severi Gemahlin, ward wegen ihrer Großmuth und behertzten Geistes eine Mutter der Kriegs-Heere genannt. de Doni, Constantia, von Florentz, ein ausbuͤndig und ungemein schoͤnes Weibesbild, so zu ihrer Zeit gar nicht ihres gleichen hatte, und deß- wegen vor einen Engel in der Schoͤnheit gepriesen wurde. Die beruͤhmte Mahlerin von Florentz, Plantilla hatte ihr Portrait verferti- get, welches ein rechtes Wunder hieß. Vid. Sandrarts deutsche A. cademie. T. II. L. 2. c. 22. p. 203. Donna Olympia, siehe Olym- pia Donna. Doris, Eine Meer-Nymphe, des Ocea- ni und der Thetis Tochter, welche, nachdem sie ihren eigenen Bruder den Nereus geheyrathet, eine un- saͤgliche Menge Meer-Nymphen ihm nach einander gebohren, welche auch hernach nach seinem Nahmen Nereides genennet worden. Dorothea, Ein ausbuͤndiges schoͤnes Frau- enzimmer aus Alexandrien, von vornehmen Herkommen und un- saͤglichen Reichthum; doch zu- gleich von solchen Tugenden und Bescheidenheit, daß selbige, als ihr ein heydnischer Tyranne, so da- mahls die Christen durch entsetzli- Doroth Draben che Martern verfolgete, an statt der Straffe seine unzuͤchtige Liebe an- trug, sie bey Nacht heimlich durch- gienge, und aus ungemeiner Liebe zur Keuschheit, ihr grosses Reich- thum und vornehme Anverwand- ten willig und gerne mit dem Ruͤ- cken ansahe. Dorothea Susanna, Gebohrne Pfaltz-Graͤfin am Rhein, Hertzog Johann Wilhelms zu Sachsen gelehrte Gemahlin, war in der Theologie und H. Schrifft trefflich belesen, hat aus D. Luthers und andern geistlichen Schrifften ein schoͤnes Gebet-Buch zusammen getragen und in Druck kommen lassen, auch ein Bekaͤnntniß von denen vornehmsten Glaubens- Ar- ticuln gestellet, so D. Georgius My- lius und D. Ambrosius Reudenus Professores zu Jena approbiret haben. Doto, War eine mit von denen Was- ser-Nymphen und Toͤchtern des Nerei und der Doris. Dotter-Brodt zu backen, Nehmet schoͤnen Zucker ein halb Pfund, gut Weitzen-Mehl 1. Pfund, zwoͤlff Eyerdotter, Anis, Fenchel, jedes ein halb Loth, wol zer- stossen, mischt es unter einander zu einen Teig, formiret ihn in Schnitt- lein, und backet sie ab. Draben, Oder Draͤber, ist das Uberbleib- sal des von Hopffen und Gersten- Maltz gekochten und gebraueten Bieres, so auf dem Grund liegen bleibet. Dracona Drac Drap Dracona Penthilea, War des gelehrten Pittaci Mity- lenæi boͤses und herrschsuͤchtiges Weib, welches, als ihr Mann eins- mahls gute Freunde bey sich tracti- rete bey ihrem Eintritt in das Zim- mer vor Zorn und Wuth den ge- deckten Tisch mit Speiß und Tranck uͤber den Hauffen warff. Vid. Plutarch. Libr. d. Animi Tranquil. lit. P. II. p. 258. Dragant, Ist eine gewisse Art von weissen Gummi, dessen sich das Frauenzim- mer bey ihrem Flor und Spitzen- waschen zu deren Starr- und Steif- machung zu bedienen pfleget. Drahomira, Vratislai I. Koͤnigs in Boͤhmen gottlose Gemahlin, so durch List diesen ihren Gemahl, mit Beyhuͤlf- fe seines Bruders Boleslai I. ums Leben brachte. Es traff sie aber die gerechte Rache wieder, indem sie lebendig von der Erde verschlungen ward. Drap d’ Argent, Ist ein gantz silbern und mit al- lerhand zierlichen Blumen und Rancken durchwebetes und zube- reitetes reiches Stuͤck, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrem Putz und Galanterie zu bedienen pfleget. Drap de Dames, Ist ein schwartzes zart und leicht gewebtes wollenes Tuch, in welches sich das traurige Frauenzimmer zu kleiden pfleget. Drap Drossel Drap d’ Or, Ist ein gantz guͤlden gewebtes und reiches Stuͤck, mit allerhand kuͤnstlichen Blumen und Rangage gezieret und durch gearbeitet, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrem Putz und Galanterie zu bedienen pfleget. Drat in das Band, Ist gantz schwacher und zarter ausgegluͤeter Drat, so unter das Band sauber angestochen wird, da- mit die daꝛaus geknuͤpften Schleif- fen auf den Fontangen und Hauben starr und steiff liegen bleiben. Drat-Leuchter, Ist ein von starcken eisernen Drat zusammen gesetzter Leuchter, hat eine eiserne Tille, so man auf und nieder schieben kan, und stehet auf einem hoͤltzernen abgesetzten Fusse, wird nur in Kuͤch und Kel- ler gebrauchet. Dreyfuß, Ist ein runder eiserner Creyß, auf drey hohen Fuͤssen stehend, wor- auf man den Fisch-Kessel uͤber das Feuer zustellen pfleget. Drögwald, Candida, eine teutsche Poetin, so den Gesang der drey Maͤnner im feurigen Ofen, und die Historie vom Drachen zu Babel, wie auch die Historie von Susannen in ar- tige Lieder gebracht. Drossel, Turdela, (Turdus minor) Tourd, ist ein grosser Vogel, doch etwas kleiner als ein Krammets- O 3 Vogel. Drosseln Vogel. Sie kommen in der Weinlese ein, und giebt es dersel- ben zweyerley Arten, nehmlich Wein-Drosseln und Zippen, oder Zipp-Drosseln, deren Unterscheid an denen Federn untern Fluͤgeln zu erkennen: jene sollen gelblichte, diese braͤunliche Federn haben. Bey Tische sind sie sonderlich angenehm, weil man selbe am Geschmack fast denen Ziemern gleich schaͤtzet; ge- stalt sie auch in der Kuͤche entweder 1) wie die Ziemer gebraten, oder 2) eingemachet werden, auf welche Art man sie lange Zeit gut behalten kan. Drosseln zu braten, Lasset Drosseln rupffen und ab- sengen, stecket sie an hoͤltzerne Spießgen, und bindet diese mit Bindfaden an einen eisernen Spieß feste, leget sie hernach zum Feuer, begiesset sie oͤffters mit zer- lassener Butter, die aber nicht braun muß gemachet seyn, und sprenget ein wenig Saltz druͤber: wenn sie nun bald gar, so begiesset sie mit Butter, und streuet klar ge- riebene Semmel druͤber, betreuffet sie nur Tropffenweiß mit Butter, davon werden sie fein gaͤschten. Endlich ziehet sie fein gemach von denen Spiessen, daß die angestreu- ete Semmel nicht herunter falle, machet braune Butter unten in die Schuͤssel, leget die Drosseln oben drauf und gebet sie hin. Drosseln einzumachen, Nehmet dergleichen, und lasset sie rupffen, thut das Eingeweide heraus, und hacket ihnen die Beine und Koͤpffe weg, waschet sie hernach fein sauber aus, stecket sie an Spieß- Drusil Dryas gen, leget sie auf den Rost, da sie halb gar braten muͤssen, bestreichet sie ein wenig mit Butter, und sal- tzet sie ein wenig, hierauf nehmet ein Faͤßgen, darein ihr die Droßeln legen wollet, macht es inwendig naß mit Eßig; bestreuet es mit grob gestosseneu Gewuͤrtz, leget Lor- beer-Blaͤtter unten an Boden, und darauf eine Lage Drosseln, auf diese wieder Lorbeer-Blaͤtter, u. s. f. Wechselsweise, damit ihr fortfah- ren muͤsset, biß ihr fertig seyd: zuletzt spuͤndet oben zu, bohret aber ein Loch in den Deckel, daß man einen Zapffen drein stecken koͤnne, machet auch so viel Eßig siedend, als ihr vermeynet noͤthig zu haben, lasset solchen wieder kalt werden, giesset ihn alsdenn an die Drosseln und setzet sie an einen kuͤhlen Ort, wen- det sie auch alle Tage fein fleißig um, so koͤnnet ihr sie lange Zeit gut behalten. Drusilla, Eine Juͤdin, des Land-Voigts Felicis Haus-Frau, so des Apostels Pauli Predigt mit anhoͤrete. Act. 24. v. 24. Dryades, Wurden genennet diejenigen Nymphen, so uͤber den Wald und die Baͤume gesetzet waren. Sie hiessen nur Halb-Goͤttinnen. Dryas, Des Wald-Gotts Fauni Tochter, scheuete sich vor denen Mannsbil- dern also, daß sie sich niemahls oͤf- fentlich sehen ließ; daher auch oͤf- fentlich ausgeruffen ward, daß sich kein einiges Mannsbild bey Leib und Lebens-Straffe bey ihrem Opf- fer solte erblicken lassen. Dryope, Dryope Ducnhn Dryope, Eine nette Jungfer aus Oecha- lien, welche von dem Apollo ge- schwaͤchet worden, hernach aber den Antræmon zum Manne bekam; endlich ist sie in einen Nesselstrauch verwandelt worden. Dryweg, Abigail, ein in der Astronomie wohlerfahrnes Weibesbild, so an- fangs Calender machte, hernach- mahls aber Gebet-Buͤcher schrieb. Duchesse, Ist eine von bunten Schmeltz, Stroh-Baͤndlein oder so genann- ten Raͤupgen zusammen geflochte- ne Schleiffe oder Masche, so an et- lichen Orten von dem Frauenzim- mer, als eine besondere Zierrath, vornher auf die Stirne in die Fon- tangen und Aufsaͤtze angestecket wird. van Duchnick, Christina Poniatouia, eines Pre- digers in Boͤhmen, so A. 1627. vertrieben ward, Tochter. Sie gab vor, daß sie allerhand goͤttliche Offenbahrungen, himmlische Ge- sichter und heilige Erleuchtungen haͤtte: die erste Vision soll sie 1627. und die andere 1629. gehabt haben; woruͤber sie allezeit in eine toͤtdliche Kranckheit gerathen. Ihre letzte Kranckheit brachte es dahin, daß man sie dem Ansehen nach, vor wuͤrcklich todt hielte, auch bereits schon auf das Stroh legte; sie stund aber doch wieder auf. Ihre Revelationes hat J. A. Comenius heraus gegeben. Vid. Voet. Vol. 2. Dissert. Sel. p. 1081. welcher ihre Offenbahrungen vor eitele Traͤu- Duellon Durchz me, Boßheiten und Phantaseyen haͤlt. Vid. Consil. Wittebergens. P. I. p. 803. \& 805. Herman. Wit- sium Lib. I. Misc. c. 24. p. 390. Sie verheyrathete sich an einen Priester Daniel Vettern A. 1632. und starb A. 1644. Duellona, siehe Bellona. Duny, Any, war eine beruͤhmte Hexe und Zauberin in Neu-Engelland. Durantia, Dominica, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Durchschlag, Ist ein rundes und hol durchloͤ- chertes Blech, bißweilen auch laͤng- licht zugespitzt, wodurch man den Haber-Gruͤtze und andere gekochte Sachen von dem dicken abzuson- dern pfleget. Durchstaͤuben, Heisset dem Frauenvolck das mit Nadeln nach dem Umfang der Blumen durchloͤcherte Muster, so sie zu nehen willens sind, vermoͤge des darzu dienlichen und mi t ge- stossener Kohlen angefuͤllten Klopf- Saͤckleins, auf die Leinwand oder Caton tragen, damit solches her- nach mit Wasserbley kan uͤberrissen werden. Durchziehen, Heisset denen Naͤhderinnen ei- nige von Gold, Silber oder weis- sen Zwirn-Faden, so zusam̃en ge- schlungen und auf einmahl einge- faͤdmet seynd, durch Nesteltuch oder ander klahres und zartes Zeug die O 4 Laͤnge Dutroi Dyna Laͤnge hinauf fadenweise an dem Ende und Saum ziehen und schla- gen, gleich waͤren solche Streiffen mit drein gewuͤrcket, z. E. in Maͤn- nerkrausen, Manchetten , auch Wei- ber Halstuͤcher. Dutroi, Ist ein Ost-Indianisches Ge- waͤchs, giebet braune Sam-Koͤr- ner, so unsern Linsen gleichen, wo- durch man einen Menschen gantz dumm und schlaͤffrig machen kan. Die wolluͤstigen Weiber in Indien sollen solches ihren Maͤnnern, oder die Toͤchter ihren alten Vaͤtern in Speiß oder Tranck listig beybrin- gen, und sie dadurch in eine Unem- pfindlichkeit bringen, damit sie in- dessen sich mit ihren Courtisans bra- ve lustig machen koͤnnen: doch kan dergleichen gemachter Zufall durch Abwaschung der Fuͤsse mit kalten Wasser wieder gehoben werden. Dutz-Schwestern, Heissen diejenigen vertrauten, und mit einander special -bekann- ten Weibesbilder, so als rechte wah- re und Hertzens-Freundinnen sich aus aufrichtiger und vertrauter Freundschafft einander Du heissen und zu betitteln pflegen. Dyarin, Maria. Eine Ertz-Quaͤckerin aus der Insul Rhodus gebuͤrtig: sie ward, weil sie in Neu-Engelland in Ausbreitung ihres qvaͤckerischen Wesens gantz unsinnig war, ins Gefaͤngniß geworffen, und als eine Auffruͤhrerin, aus dem Lande ver- wiesen; weil sie aber solches nicht achtete, und wieder nach Boston E. Ebne Echidne kame, auch den Richtern unter die Augen sagte, daß sie ihr Ouacker- thum lieber mit Blute versiegeln, als die Ausbreitung davon unter- lassen wolte, ward sie als ein Bey- spiel einer hartnaͤckigten Quaͤckerin den 31. May A. 1660. an Galgen gehencket. Vid. Croes. Hist. Quack. p. 412. seqq. E. Ebnerin, Christina, war eine Aebtißin in einem Closter ohnweit Nuͤrnberg, und bekannte Schwaͤrmerin, so sich vieler Offenbahrungen ruͤhmete, und dahero viele schwaͤrmerische Propheceyungen hoͤren ließ, auch der Platoni schen Theologie zuge- than war. Vid. Micron. in Micro- cos. p. 12. Echecratia, Des beruͤhmten Philosophi E- checratis Phliasii Tochter, eine in der Pythagoræi schen Philosophie wohl versirte Jungfer, wird vom Menagio in Histor. Mulier. Philo- soph. p. 61. sehr geruͤhmet. Echidne, Koͤnigin der Seythen; mit wel- cher der Hercules 3. Kinder auf ein- mahl gezeuget. Nachdem nun sol- che zur Welt gebohren, fragte die Mutter den Hercules, was er aus selbigen machen wolte? welcher Hercules zur Antwort gegeben, daß derjenige, so unter diesen dreyen Knaben bey erwachsenen Jahren seinen Bogen, so er ihnen hinter- ließ, spannen lernte, der Nachfol- ger im Scythischen Reiche werden solte, Echo Edictal solte, welches auch geschehen, in- dem der eine, so selbiges vermocht, und den Namen Scytha fuͤhrte, das Seythische Scepter dadurch er- hielt. Echo, Eine junge Nymphe, so an dem Fluß Cephissus wohnete, hatte sich in den Narcissus, einen schoͤnen Juͤngling, so sehr verliebet, daß sie, als sie seine Gegen-Liebe nicht er- halten konte, sich vor Ungedult und Schmertz gantz auszehrete, zuletzt in einen trocknen Stein verwan- delt ward, und nichts mehr von de- nen Menschen mehr uͤbrig behielte, als eine bewegliche Stimme. Wo- her hernachmahls das Echo, das ist, der Wiederschall, seinen Ursprung genommen. Eckel schwangerer Weiber, Oder Nausea genennet, ist ein Abscheu, den sie entweder vor aller oder nur etlichen Speisen haben, er ruͤhret von einer Alteration der Le- bens-Geister her, besonders, weiln die Menses zuruͤcke bleiben, da viele Unreinigkeiten in dem Gebluͤte sich verhalten, wodurch die Chylifica- tion turbiret wird. Edel-Frau, Heift eine aus Adelichen Stam̃ und Blute entsprossene oder ei- nem Adelichen Cavalier angetrau- te Dame, so insgemein auff ihres Gemahls Erb- und Ritter-Guͤtern von denen Unterthanen die gnaͤdi- ge Frau tituliret wird. Edictal-Citation, Hiessen diejeniger von denen Editha Egeria Consistoriis ergangenen Citatio- nes, Krafft dessen der eine Ehegat- te, so den andern verlassen, oͤffent- lich in dreyer unterschiedener Her- ren Lande, wo etwan der Desertor sich befunden, citiret wird. Der- gleichen Citationes werden in un- sern Landen zu dreyen mahlen wie- derholet, die andere und dritte aber wird nur in loco judicii insgemein an der Kirchthuͤre angeschlagen. Editha, Eduardi Confessoris, Koͤnigs in Spanien gelehrte Gemahlin, wel- che wegen ihrer unglaublichen Ge- lehrsamkeit Gervasius Dorober- nensis nicht genung zu ruͤhmen weiß. Vid. Vossium in Epist. p. 15. Edonides, Hiessen vor Alters diejenigen Weiber, die des Bacchus Fest als unsinnige Leute begiengen und cele- brirten. Educa oder Edusa, Hieß bey denen Alten die Freß- Goͤttin, der man bey der Geburt ei- nes jungen Kindes durch Fressen und Sauffen allezeit opfferte. Vid. Alex. II. c. 25. Edusa, siehe Educa. Egeria, Eine Nymphe, welcher die schwangeren Weiber zu opffern pflegten, in Hoffnung, daß die Ge- burt desto gluͤcklicher von statten gehen solte. Numa Pompilius be- ruͤhmte sich, daß diese Goͤttin oder Nymphe Egeria ihm A. M. 3250. die Gesetze in Rom machen, und O 5 den Egerin Eheo den Gottesdienst daselbst angeben helffen. Egerin, Susaña, gebohrne Bornin, aus Leipzig, ein in der Koch-Kunst wohl- erfahrnes und geschicktes Weib, ge- stalt sie A. 1706. das so genannte Leipziger Koch-Buch heraus gege- ben, so viel Approbation gefunden: uͤberdieß wuste sie vor vielen an- dern mit dem Eingemachten sehr wohl umzugehen, und selbiges in Zucker zu sieden, massen sich die Voꝛ- nehmsten in der Stadt bey denen angestellten Gastereyen und andern Solennitæten ihrer schmackbahren und wohlzubereiteten Sachen mei- stentheils zu bedienen pflegten. Egla, Davids Weib, mit welcher er den Jethream gezeiget 2. Samuel. 3. vers. 5. Ehebette, Heisset diejenige Lagerstatt mit denen darzu gehoͤrigen Betten, auch bisweilen Vorhaͤngen versehen, worinnen Mann und Weib zu lie- gen pflegen. Dergleichen Ehebet- ten gehoͤren nicht mit zur Gerade, sondern es behaͤlt selbiges der Witt- ber nach des Weibes Todt, und zwar in solchen Zustande, wie sich selbiges Zeit waͤhrender Ehe befun- den, Land-R. lib. 3. art. 38. Weich- bild. Art. 23. Hiernechst wird auch nach denen Saͤchsischen Rech- ten zum voͤlligen Ehestande die Be- schreitung des Ehebettes erfodert. Ehe-Geld, siehe Mit-Gifft. Ehe-Ordnung, Ist eine von der hohen Landes- Ehep Ehesch Obrigkeit ansgestellte und publi- cirte Sanction und Vorschrifft, worinnen denen Eheleuten ihre Pflicht, Ordnung und Schuldig- keit vorgehalten, auch zugleich ab- gefasset wird, wie weit die Heyra- then wegen der Blutfreundschafft oder Schwaͤgerschafft zugelassen. Dergleichen Ehe-Ordnungen pfle- gen jaͤhrlich von denen Cantzeln ab- gelesen zu werden. Ehe - Pacten, siehe Ehe- Stifftung. Ehescheidung, Geschiehet, wenn ein Paar zu- sammen copulirte Eheleute aus er- heblichen und in denen Rechten zu- gelassenen Ursachen wiederum ent- weder von Tisch und Bette, oder, wegen Ehebruch oder boßhaffter Verlassung, gaͤntzlich von aller ehe- lichen Verbindlichkeit dergestalt geschieden und loßgesprochen wer- den, daß hernach der unschuldige Theil, oder nach Befindung der Sa- che, alle beyde sich anderwerts auff das neue verheyrathen moͤgen. Bey der boßhaften Verlassung, wird der abwesende Ehegatte auf Ansuchung des andern in dreyer unterschiede- nen Herren Lande oͤffentlich citiret und angeschlagen: wenn nun die gesetzte Frist verflossen, und der ab- wesende sich nicht wieder einfindet, mag der andre Theil sicher wieder sich verheyrathen. In Peim einer Stadt in der grossen Tartarey in Asien, duͤrffen sich die Weiber, weñ ihre Maͤnneruͤber 19 Tage aussen- bleiben, sicher vieder verheyrathen. In dem Alten Testamente wurde dergleichen Ehescheidung vermoͤge des Ehesta Ehesti des Scheidebrieffes von Mose zu- gelassen, Deut. XXVI, 1. nicht zwar, als wenn es GOttes Gebot gewesen, sondern weil er sich fast gezwungen und genoͤthiget sahe, um ihres Hertzens Haͤrtigkeit willen, solche Politische Permission zu ge- ben, wie denn der Heyland selbst, Marc. X. vers. 5. 6. solche Ursache wiederhohlet, warum Moses sich genoͤthiget befunden, in diesen Stuͤ- cke ihnen durch die Finger zusehen. Ehestand, Ist ein zwischen Mañ und Weib nach Goͤttlichen Satz und Ordnung Genes. I \& II. fest verknuͤpfftes E- heband, vermoͤge dessen sich beyder- seits, sowohl den Leibern als Gemuͤ- thern nach, zu allem Leid und Freud auflebenszeit verbinden. Vid. Næv. Ehe-Recht. cap. I. per. tot. Ehesteuer, siehe Mit-Gifft. Ehestifftung oder Ehe - Pacten, Auch Ehezaͤrter genannt, seynd ein absonderlicher Vergleich zwi- schen Mann und Weib, uͤber der Mit-Gifft und anderen dem Weibe zugehoͤrigen Geldern, auffgerichtet. Wann solcher in einem Actu unter Lebenden aufgerichtet wird, muͤssen 2. Zeugen darbey seyn; geschiehet er aber auf den Todes-Fall, werden 5. Zeugen darbey requiriret. Der- gleichen Ehestiftungen waren schon im Alten Testamente bekandt: also richtete dort Raguel mit seinen neu- en Schwieger-Sohn, dem jungen Tobia eine Ehestifftung auff. Tob. 7. v. 16. Ehez Eiff Ehe-Zaͤrter, siehe Ehe- stifftung. Ehe zur Morganatica, siehe Trauung zur lincken Hand. Ehren - Dame, Oder Dame d’honneur, heissen an denen Hoͤfen die vornehmsten Da- mes, so zu der Fuͤrstin Bedienung am naͤhesten um sie seyn: die Ober- Hofmeisterin ist die vornehmste und erstere Dame vom Range. Eichhoͤrnlein, Sciurus, Escurieu, wird unter die Arten der Marter gerechnet. Es ist ein leichtes Thierlein, von der Farbe entweder roͤthlich oder schwartzbraun, und kan wohl sprin- gen, darzu ihm sein ziemlich langer Schwantz etlicher massen dienet. Weil selbige gerne Nuͤsse, Birnen, und andere Fruͤchte fressen, werden sie von vielen, als ein angenehmes Essen beliebt: dahero geschos- sen, gestreiffet, gewaͤssert und in der Kuͤche auf mancherley Art zuge- richtet. Absonderlich aber schme- cken sie wohl gebraten, oder gesot- ten, und mit Zwiebeln sauer zuge- richtet, oder man zerhacket und tractiret sie wie das Haasen-Klein, dessen Zubereitung unter dem Haasen zu finden. Das Frauen- zimmer pfleget sich auch oͤffters an dergleichen Thierlein zu belustigen und selbige in kleinen Haͤußlein an Ketten geleget, vor ihre Fenster zu setzen. Eifleria Gertrudis, siehe Möl- leria. Eilff Eilff Einge Eilff rausend heilige Jung- frauen, siehe Ursula S. \& Undecimilla. Einbinden, Heisset dem neugebohrnen Kindlein etwas zum Tauff-Ge- schencke, oder so genannten Pa- then-Gelde in einen Tauff-Zeddul schlagen, und selbiges nach voll- brachter Tauffe der Kinder-Mut- ter versiegelt zustellen. Einbrocken zur Meerte, Heisset Brodt, Zweyback, Sem- mel oder Bretzeln in kleine Stuͤck- gen zerkruͤmeln und in den Sup- pen Napff werffen. Einfademen, oder Einfaͤ- deln, Heisset einen Faden von Gold, Seide, Garn oder Zwirn, durch das Nehenadel-Oehr stecken. Einfaͤlteln, siehe Einreyhen. Einflechten, Heisset dem Frauenzimmer das ausgekaͤmmte und durchgebuͤrstete Haar wiederum in die Haar-Baͤn- der flechten und einschlagen. Eingebracht Gut, oder Il- lata. Heisset alles dasjenige uͤber- haupt, was eine Frau statt der Mit-Gifft zu ihrem Manne brin- get. Nach dem Eingebrachten greiffen. Wird denen Weibern auf zwey- Einge Einne erley Art in denen Rechten zuge- lassen, eines theils, wenn sie nach ih- res Mannes Tode portionem sta- tutariam, oder statuten Theil nicht nehmen wollen, dieweil ihr Einge- brachtes mehr gewesen: andern theils, wenn ihr Mann banquerot geworden, oder sonst in grosse Schulden gerathen, da sie dann nach ihrem Eingebrachten wieder greiffen, und das Privilegium habẽ, allen andern Creditoribus vorge- zogen zu werden: sie muͤstẽ sich denn vor ihꝛen Mann, als selbst Schuld- nerin mit unterschrieben haben. Eingemachtes, Heisset uͤberhaupt alles dasje- nige, was in Zucker abgesotten und eingesetzet wird, es sey nun, Obst, Fruͤchte, Gewuͤrtze, Schalen, Blu- men u. d. g. siehe Condiren . Einkommen, oder darnieder kommen. Ist eine gebraͤuchliche Redens- Art, so von den schwanger gehen- den Weibern gesaget wird, wann selbige ihrer Geburt entbunden seynd, und etwas Junges zur Welt gebracht. Einlegen, Heisset in der Haußhaltung ei- nige rohe und gruͤne Sachen, so man verspeissen will, vorher in ei- ne gewisse und darzu dienliche La- cke eine zeitlang setzen, als Sauer- braten, rothe Ruͤben, grosse und kleine Gurcken, viertheilig Kraut, Sauer-Kraut, u. d. g. Eiñetzen, siehe Einsprengen. Einpoͤ- Einpoͤ Einsch Einpockeln oder Einsaltzen, Heisset allerhand Fleisch und Fische, so sich nicht lange halten, in eine saltzigte Lacke legen, und eine Zeitlang darinnen durchbeissen und weichen lassen. Ein profilen, siehe Profeilen. Einreyhen, oder Einfaͤdeln, Heisset die Manchetten, Ermel, Schuͤrtzen, oder Hemden in zarte und dichte Faͤltlein schlagen, legen und an einen langen Faden rey- hen. Einsaltzen Fleisch, siehe Ein- pockeln. Einsatz In Handkorb. Ist ein von Kupffer hol getriebenes und nach dem Handkorb eingerichtetes Be- haͤltniß, welches die Koͤchinnen, in Einkauffung der Victualien auff dem Marckte, in ihre so genannten Handkoͤrbe zu setzen und einzusen- cken pflegen: geschiehet insgemein deßwegen, weil die Handkoͤrbe, so geflochten und weitloͤchrich sind, nicht allzu haltbar befunden wer- den, wofern man etwas kleines oder fliessende Sachen von dem Marckte mit heim zu nehmen ge- sonnen ist. Einschneiden Gebratens, Heisset den uͤberbliebenen kalten Braten, vollends in Stuͤcken zer- schneiden, und mit einer warmen Bruͤhe machen. Einschneiden zur Suppen, Heisset Brodt oder Semmel Einsch Einspan entweder wuͤrfflicht, oder breit laͤnglicht mit dem Kuͤchen-Messer in den Suppen-Napff schneiden. Einschneiden zur Zuge- muͤse, Heisset Kraut, Ruͤben, Moͤh- ren, Aepffel, Birn u. d. g. schaͤlen, schaben, und viertheilig in den Koch-Topff schneiden. Einschnuͤren, Heisset eines Frauenzimmers Leib in die Schnur-Brust, mit dem daran haͤngenden Schnuͤr-Sen- ckel feste zusammen ziehen und ein- zwaͤngen, damit selbige geschlanck aussehen. Einsetzen, Heisset in der Haußhaltung ei- nige frische Sachen, so man zum verspeisen brauchet, in Eßig setzen, als Kirschen, Hinckbeeren u. d. g. von Einsiedel, Margaretha Sibylla, siehe à Löseria. Einsingen Kinder, Ist eine Verrichtung und Amt der Ammen und Kinder-Muh- men, so denen in die Wiege geleg- ten und eingebundnen Kindern, bey den Wiegen, ihre gebraͤuchlichen Wiegen-Lieder so lange vorzusin- gen pflegen, biß sie selbige dadurch eingeschlaͤffert, und in Schlaff gebracht haben. Einspannen, Heisset dasjenige weise Zeug- und Waͤsch. Geraͤthe, so man zu nehen willens ist, mit Bindfa- den Einsp Einw den vermoͤge der Einspanne-Na- del, in einen hoͤltzernen Rahm dichte ausspannen, und an den Raͤndern feste anziehen. Einspanne-Nadel, Ist eine grosse staͤhlerne Nehe- Nadel mit einem weiten Oehr; wormit das Frauenzimmer das weisse Z e ng , so es zu nehen Willens ist, durch Bindfaden in den Rahm ausspannet und straff anziehet. Einsprengen oder Einnetzen. Heisset die klahre, weiß gewa- schene Waͤsche, so da soll geplattet werden, mit reinem Wasser vorher wieder anspritzen, anfeuchten, oder in ein feuchtes und nasses Tuͤchlein schlagen. Einspruch, Ist ein wuͤrcklicher Eingriff ei- nes Frauenzimmers, welche wider das Auffgebot eines Mannes, zu dem sie ein naͤheres Recht und An- spruch zu haben vermeynet, prote- stiret, und ihn dadurch so weit brin- get, daß er sie entweder zur Ehe nimmt, oder sich, wegen des daraus ihr zugewachsenen Schimpffs, mit einem Stuͤck Geld bey ihr abfindet. Solcher Einspruch kan noch vor dem dritten Auffgebot geschehen; wann aber solches vorbey, wird dergleichen Person mit ihrem An- bringen nicht gehoͤret. Einwaͤssern oder waͤssern, Heisset den Braten, Huͤner oder das in Kochstuͤcken zerhackte Fleisch ehe daß es an das Feuer koͤmmt, in der Fleisch-Gelte zuvorher in Was- ser legen. Es wird auch gesagt von Einw Elect dem Stockfisch und andern Sa- chen, so erst gewaͤssert werden muͤs- sen. Einweichen, Heisset das harte Speisewerck zuvorher erst in Wasser legen, und darinnen eine gute Weile liegen lassen: als Schollen, oder Halb- fisch, u. d. g. Einweichen Waͤsche, Heisset die schwartze Waͤsche Stuͤckweise in eine Wasch-Dose, oder Wanne legen, und uͤber selbi- ge, ehe sie gebrauchet wird, warm Wasser giessen. Eisen-Mahl, Ist ein gelber Fleck, so in das weisse Geraͤthe, welches noch naß und feuchte ist, durch Beruͤhrung des Eisens gebracht wird: stehet nicht wieder heraus zu bringen. Elaira, War die Schwester der Phœbe, eine Tochter des Leucippi, so mit ihrer Schwester von dem Castor und Pollux entfuͤhret ward. Elle, Ist ein von Eisen oder Holtz schmahl und laͤnglicht verfertigtes Maaß, in vier Viertheile abgethei- let, wormit das Weibes-Volck die weisse Leinwand, und ander klah- res Gewebe bey dem zuschneiden abzumessen, und einzutheilen pfle- get. Ist lang, oder kurtz: die lange heißt Brabandter. Electra, Des Orestes Schwester, und Toch- Elect Eleon Tochter Agamemons, brachte ihr Leben als Jungfer sehr hoch, wes- wegen sie nur die alte Jungfer be- titult wurde. Electra, Eine Nymphe und Tochter des Oceani und der Thetis, des Atlan- tis Weib; zeugte eine Tochter glei- ches Nahmens, welche dem Jupiter den Dardanum zur Welt brachte. Eleonora, Roͤmische Kaͤyserin, gebohrne Hertzogin zu Mantua und Mont- ferrat, Kaͤysers Ferdinandi III. Ge- mahlin, war eine sehr gelehrte Da- me. Sie richtete A. 1662. den Orden der Sclavinnen der Tu- gend auf. Vid. Imhoff. l. 1. c. 3. Notit. p. 17. A. 1668. aber stifftete sie den Orden der Creutztraͤgerin- nen, so aber nur an Catholische Dames konte vergeben werden. Vid. Gryphium in kurtzen Ent- wurff von geist- und weltlichen Ritter-Orden. p. 263. seq. Eleonora, Eine Koͤnigin von Franckreich und hernach von Engelland, wur- de von ihrem Gemahl Ludovico VII. Koͤnig in Franckreich geschie- den, und von Henrico, Koͤnige in Engelland, ihrem andern Gemahl, ins Gefaͤngniß fast 16. Jahr gele- get, worauff sie sich in das Kloster begeben, und daselbst Anno 1204. den 31. Martii gestorben- Sie war von grossen Ver- stand und Wissenschafft, massen sie an den Pabst Cœlestinum III. Hen- ricum IV. Richardum und Johan- Eleon Elisa nem, ihre Soͤhne, viel kluge Brief- fe geschrieben. Eleonora, Hertzogin von Guyenne, und Koͤnig Ludewig des juͤngern, Ge- mahlin, ward von ihrem Gemahl, weil sie sich einmahl auf einer Reise nach Hungarn, in einen schlechten Barbaren verliebet, verlassen. Eleonora Juliana, Gebohrne Marggraͤfin zu Brandenburg-Onoltzbach, und verwittibte Hertzogin zu Wuͤr- temberg und Teck ꝛc. Eine nicht nur devote und tugendhaffte Fuͤr- stin, sondern auch zugleich vortref- liche Teutsche Poetin, wovon eine recht schoͤne Probe in dem Stutt- garter Gesangbuch Edit. 1705. p. 893. zu finden. Elephantis, Eine zwar gelehrte, aber auch dabey unkeusche Poetin, welche nette Verse, doch sehr wolluͤstig und unflaͤtig soll geschrieben haben, absonderlich hat sie viele Carmina, de variis Concubitus generibus verfertiget. Vid. Hoffm. Lex. Uni- vers. T. 1. p. 587. Elffenbein, siehe Helffen- bein. Elisa, siehe Dido. Elisabeth, Koͤnigin in Engelland, Koͤnigs Henricii VIII. und Annæ Bolenæ Tochter, A. 1533. den 8. Septembr. gebohren. Eine gelehrte Koͤni- gin Elisabeth gin von solchen Verstand und Wis- senschafften, daß kein Scribente sie genug zu erheben weiß. In ih- rem 17. Jahre konte sie schon nebst ihrer Mutter-Sprache zierlich Teutsch, gut Lateinisch, schoͤn Ita- liaͤnisch, Griechisch und nette Fran- tzoͤisch sprechen. Sie kam Anno 1558. nach dem Tode ihrer Schwe- ster, der Koͤnigin Mariaͤ aus dem Gefaͤngniß (worein sie aus unzei- tigen Religions-Eyfer ihrer Schwester war geleget worden) zur Regierung, welcher sie mit ei- nem sonderbahren Verstande, he- roischer Tapfferkeit. Vid. Cam- den. Annal. Elisabethæ. hoher Klugheit, ungemeiner Autori taͤt und grosser Verwunderung aller Welt vorgestanden. Vid. Lausium in Orat pro Britann p. 508. Sie fuͤhrte gleich bey dem Eintritt ih- rer Regierung die reformirte Re- ligion wieder ein, und schaffte alle Papisten aus dem Lande, weßwe- gen sie auch vom Pabst Pio V. in den Bann gethan wurde, welches A. 1570. geschahe, dergleichen Fata sie zum andernmahl 1587. vom Pabste Sixto, nach der unruhigen Koͤnigin Mariaͤ Enthauptung er- fuhr, welches sie aber wenig achtete, sondern alle ihre Feinde, absonderl. die Spanier, denen die Execution dieses andern Banns auffgetragen ward, gluͤcklich uͤberwand; worzu ihr ihre politische Wissenschafft und vortreffliche Staats- Politi- que wohl zu statten kommen. Nebst ihrem gefaͤhrlichen Regi- mente ergab sie sich allezeit denen Scudiis dermassen, daß sie allezeit die Feder nebst dem Scepter bey sich liegen hatte, wie sie denn viel Elisabeth Griechische und Lateinische Buͤcher uͤbersetzet, auch andere Sachen ge- schrieben. Denn erstlich findet man von ihr den socratem aus dem Griechischen ins Lateinische uͤberse- tzet. 2) Etliche Orationes von ihm, aus dem Frantzoͤischen in das Englische. 3) Den Salustium. 4) Horatium. 5) Sophoclem. 6) Bo - tium de Consolatione Philosophiæ. 7) Das neue Testament. 8) Me- ditationes Reginæ Navarræ. 9) Precationes quasdam piissimas. 10) Librum precum publicarum S. Ministerii Ecclesiasticæ Admi- nistrationis, it. Sacramentum in Ec- clesia Anglicana. u. a. m. Vid. Vos- sium Epist. V. p. 15. Was sie vor eine gelehrte Dame muͤsse gewesen seyn, kan man daraus schliessen, weil diese geschickte Koͤnigin drey unterschiedenen Gesandten in ei- nem Tage, und zwar ex tempore, dem ersten Lateinisch, dem andern Frantzoͤisch und dem dritten Ita- liaͤnisch geantwortet. Sie liebte uͤber dieses die Music sehr, war auch zugleich eine geschickte Poetin, da- her die Poeten eine grosse Schutz- Goͤttin an ihr hatten, auch gegen selbige frey und ungescheuet reden durfften, welches aus der Historie mit dem Dasseratio, einem beruͤhm- ten Poeten, erhellet: diesen hat- te ein entsetzlicher Schiff-Bruch so arm und elend gemacht, daß er gezwungen ward, in einem Winckel des Koͤniglichen Schlos- ses einige Gaben zu suchen; als nun die Koͤnigin ihn von un- gefehr erblickte, sagte sie zu ihm: Pauper ubique jacet. So bekam sie gleich ex tempore von ihm ein Lateinisches Distichon zur Ant- wort, Elisabeth wort, welches nach der Ubersetzung also lauten moͤchte: Ein Armer, der sich muß gebuͤckt vor andern schmiegen, Wird, wenn er auch gleich steht, an allen Orten liegen: Traͤff, grosse Koͤnigin, dieß Sprichwort richtig ein, So muͤßt ich heunte Nacht in deinem Bette seyn. Selbst ihre Religions- und Reichs- Feinde konten ihre Klugheit und Gelehrsamkeit nicht ungeruͤhmet lassen; gestalt denn Sixtus V. selbst, der sie doch in Bann thate, wie Gregorius Leti bezeuget, einmahl soll gesagt haben: Er schaͤtzte nur 3. Personen in der gantzen Welt vor tuͤchtig das Scepter zu fuͤhren, nemlich, diese vortreffliche Elisa- beth, Henricum IV. Koͤnig in Franckreich und sich selbst. Uber dieß soll er auch einsmahls zu ei- nem Engellaͤnder gesaget haben: Es mangle dieser Koͤnigin bey ih- rer gluͤcklichen Regierung nichts mehr, als daß sie sich nur mit ihm vermaͤhlen solte, um der Welt ei- nen andern Alexander zu geben. Doch wie der alleredelste Coͤrper der gantzen Welt, die Sonne, nicht ohne Flecken ist, also ist auch diese Wundernswuͤrdige Koͤnigin nicht sonder Fehler geblieben, die aus der allzugrossen Bekanntschafft des Grafen zu Leucester und des Grafen von Essex entsprungen. Uber welchen letztern sich unsere grosse Elisabeth dermassen gehaͤr- met, daß, als sie vor dem Thurm, all- wo er gefangen saß, vorbey gegan- gen, sie in eine grosse Ohnmacht dermassen gefallen, daß sie wenig Elisabeth Tage hernach An. 1603. den 14. Martii im 70. Jahr ihres Alters verstorben. Das Leben dieser grossen Koͤnigin haben beschrieben Gregorius Leti, Camdenus, Jacob Thomasius und Thomas Haywo- de 1631. Englisch. Ihr Koͤnigli- cher Coͤrper lieget in Westmuͤn- ster ihrem Groß-Herr Vater gegen uͤber, und hat ihr Successor Jaco- bus VI. Koͤnig in Schottland sel- biger ein praͤchtiges Mausoleum mit vielen Inscriptionibus, zu Eh- ren auffrichten lassen. Sie soll bey Lebens-Zeiten noch anbefohlen haben, ihr auf das Grabmahl eini- ge Lateinische Worte zu aͤtzen, wel- che uͤbersetzet also klingen duͤrfften: Die Cron und Scepter stets als eine Jungfer fuͤhrte, Und die des Todes Arm, auch noch als Jungfer, ruͤhrte: Die ruhet, Wanderer, hier unter diesem Stein. Es wird, was fragst du noch, Elisabeth wohl seyn. Elisabetha, Koͤnigin in Spanien, eine in der Philosophie und Astronomie vortrefflich gelehrte Dame, hat ar- tige Astronomi sche Tabellen hin- terlassen, welche der gelehrte Lucas Goaricus uͤbersehen und vermeh- ret. Vid. Simler. Bibl. p. 213. Elisabeth, Koͤnigin in Arragonien und Dionysii Koͤnigs in Portugall Ge- mahlin, eine sehr devote und milde Dame, so allezeit heimlich Geld vor die Armen bey sich zu tragen ge- wohnet war. Frauenzim̃er - Lexicon. P Elisa- Elisabeth Elisabeth, Eine gelehrte Koͤnigin in Poh- len, hat ein Buch de Institutione Regii Pueri geschrieben, das noch in der Wienerischen Bibliothec in MSto gefunden wird. Vid. Sim- leri Biblothec. p. 213. Elisabeth, Des Churfuͤrsten von der Pfaltz Friderici V. Tochter, Aebtißin zu Herford, eine sehr gelehrte Dame, starb An. 1680. wird von vielen Scribenten wegen ihrer herrlichen Meriten vortrefflich heraus gestri- pen. Vid. Andr. Carol. in Memo- rabilib. Ecclesiast. Sec. 17. l. 9. c. 3. D. Goëtzius in Princip. Græce do- cto §. 65. p. 40. Meüschen in der Schau-Buͤhne Durchl. gelehrter Dames. §. 68. p. 86. Sie soll eine so grosse Liebe zu denen Studiis ge- habt haben, daß sie deßwegen den ihr von dem Koͤnig von Pohlen an- getragenen Heyraths- Contract re- fusiret und abgeschlagen. Vid. Tenzel. Curiose Bibliothec. Anno 1705. p. 914. Elisabeth, Francisci Ernesti, Hertzogs zu Parma einige Princeßin, und nun- mehrige Gemahlin Philippi V. in Spanien, eine kluge und sehr kuͤnst- liche Dame, so in der Mahlerey- Kunst recht virtuos zu nennen. Sie hat nur ohnlaͤngst dem Cardi- nal Aquaviva, so sie auf der Reise nach Spanien begleitet, ein klei- nes Gemaͤhlde von ihrer hohen kuͤnstlichen Hand zum Præsent ge- schickt, so sehr pretieux soll gewe- sen seyn. Elisabeth Elisabeth, Erici des Aeltern, Hertzogs zu Braunschweig Gemahlin, und Joa- chimi I. Churfuͤrstens zu Bran- denburg Tochter, A. 1510. geboh- ren. Eine kluge, fromme und ge- lehrte Dame : sie hat ein Buch de Instructione Filii an ihren Sohn Ericum juniorem geschrieben, wel- ches annoch in der Biblothec zu Koͤ- nigsberg gefunden wird. Nechst diesem hat sie auch durch Antoni- um Corvinum das Braunschwei- gische Land mit Evangelischen Kir- chen-Ordnungen versehen lassen. Sie starb An. 1558. den 5. Maji, und findet man noch in der Fuͤrstl. Gothaischen Bibliotheque ein ge- schrieben Buch von ihr, unter dem Titul: Etliche Lieder, so die Durch- lauchtige Elisabeth in ihrem Elen- de zu Hannover gemacht. A. 54. und 55. es sind derer 14. Stuͤck. Vid. Tenzel. in seiner ersten Han- nebergischen Zehende. p. 35. 36. \& 37. Vid. Hallervord. Biblioth. Curios. p. 66. Letzner. P. 1. l. 5. Chron. it. Lœscher. Bibliothecam Purpurat. p. 533. Cyriac. Span- genberg im Adel-Spiegel. c. 6. p. 423. Elisabeth, Aebtißin im Closter zu Schoͤ- nang oder Schonden, Benedicti- ner -Ordens, unweit Trier, lebete im XII. Seculo, und soll A. 1162. oder wie einige wollen, A. 1165. ge- storben seyn. Sie war der be- kannten Rhosvvitæ Schuͤlerin, und hatte eine superstitiose Erudition, massen sie zum Enthusiasmo und Fanatismo sehr inclinirte, verstund uͤber Elisabeth ü ber dieß die Lateinische Sprache, in welcher sie unterschiedene Sa- c hen verfertiget. Ihre Schriff- t en sind folgende: 1) Opus de Viis, quibus itur ad Deum. 2) Epistolæ plures. 3) Sermones ad- v ersus Catharos. 4) Revelationes \& Visiones. 5) Liber de Origine, n omine \& inuentione 11000. Vir- ginum. Sonst werden ihre Sa- chen von vielen Aberglaͤubischen als Prophetische Scripta æstimiret, und hat ein Jesuite, Hermann Crom- b ach genannt, A. 1647. einen gros- sen Band in 2. Buͤcher abgetheilet, und unter dem Titul: Ursula Vin- dicata, heraus gegeben, worinnen er dieser Elisabeth Heiligkeit und Offenbahrungen trefflich heraus streichet. Ihr Bruder Eckber- tus, Canonicus zu Boma, und Carl von Visch haben ihr Leben weit- laͤufftig beschrieben. Vid. Johann. Wolffium, Centur. XII. Lection. Memorabil. p. 292. Voet. Dissert. Select. Vol. 2. p. 1064. Elisabeth, Aebtißin zu Herford, Fried- richs, Koͤnigs in Boͤhmen, Tochter, die Aelteste, war ein gelehrtes und in der Philosophie auch Orientali- schen und Occidentali schen Spra- chen, wie nicht weniger Theologi- schen Sachen wohlerfahrnes Frau- enzimmer: der beruͤhmte Renatus des Cartes hat ihr seine Philosophie dediciret; in welcher Dedication man ihr gantzes Wesen und Wis- sen finden kan. Sie soll in dem Haag etliche vortreffliche und Wundernswuͤrdige Gemaͤhlde ver- fertiget haben, und den 2. Febr. 1680. gestorben seyn. Elisabeth Elisabeth, Zachariæ, frommes und Got- tesfuͤrchtiges Eheweib, so in ihrem Alter noch den grossen Mann, Jo- hannem den Taͤuffer, zur Welt ge- bahr; Luc. I. Elisabeth, Eine Schottlaͤnderin, war ein rechtes Wunder der Natur, ange- sehen ihr ein Horn binnen 7. Jah- ren hinter dem rechten Ohr aus- gewachsen war, welches ihr Anno 1671. den 4. Maji der beruͤhmte Chirurgus Arcturus Temple gluͤck- lich ausgeschnitten. Dieß abge- schnittene Horn wird als etwas curioses in der Edenburgischen Bi- bliothec gezeiget. Sibbald. in Pro- drom. Not. Hist. Scot. P. I. l. 2. c. 9. Elisabeth, Von Erffurth; oder wie ihr rechter Nahme war, Anna Elisabeth Schuchartin, war eine von denen drey begeisterten und bekannten Maͤgden M. Frankens. Siehe. Schu- chartin Anna Elisabeth. Elisabetha Francica. Philippi IV. Tochter, und Eduar- di II. Koͤnigs in Engelland Ge- mahlin. Eine Dame von heroi- schen Geiste und Tapfferkeit, ward von ihrem Gemahl verjaget, wor- auff sie sich nach Franckreich mach- te. Sie kam aber wieder nach Engelland zuruͤcke, faste sich einen Muth, lieferte ihrem Gemahl eine Schlacht, worinne sie nicht nur victorisirte, sondern selbigen gaꝛ er- legte, auch Eduardum III. ihren P 2 Sohn Elisa Elrichin Sohn an dessen Stelle setzte. Vid. Froissard. in Histor. Anglic. Elisabeth die Heilige, Andreæ Koͤnigs in Ungarn Tochter, und dessen Nachfolgers Belæ IV. Schwester, Ludovici Land- Grafens in Thuͤringen Gemahlin, war wegen ihrer grossen Wissen- schafften im XIII. Seculo beruͤhmt. Ihre Revelationes, so sie auffge- zeichnet, sollen noch gezeiget wer- den. Sie starb A. 1231. den 19. Novembr. im 25. Jahres ihres Alters zu Marburg in Hessen, all- wo man ihr Grab findet mit diesem Epitaphio: Hic jacet Elisabeth, si bene fecit, habet. Sie wurde 5. Jahr nach ihrem Tode von Grego- rio IX. in die Zahl der Heiligen ge- setzet, und ihr der 19. Novembr. zu- geeignet. Vid. D. Val. Löscher. in Bibliothec. Purpurat. §. 10. lit. b. 3. Carol. du Fresn. Catalog. p. 92. Georg. Fabricium in Memorabili- bus Germ. \& Sax. l. 2. p. 234. Zieg- ler im Schau-Platz der Zeit p. 1366. Das Leben dieser H. Elisabeth hat einer mit Nahmen Theodoricus Thuringius, so um das Jahr 1288. gelebet, beschrieben. Elissa, siehe. Sibylla Lybica. Ellin, Sidonia, eine geschickte und ge- lehrte Hamburgerin, so eine Cate- chismus hohe Schule geschrieben. Elpis, siehe. Boetia. Elrichin Magdalena, siehe. Schultzin Magdalena. Elritzen Elritzen, Foxini, Gobions, sind kleine Fi- sche, die im April und Majo am be- sten schmecken: sie halten sich in rei- nen klaren Baͤchen auf, und wer- den vor eine gesunde Speise geach- tet. Diejenigen, so solche, wenn sie sonderlich voller Rogen, mit Strumpf u. Stiel essen, schmecken einige Bitterkeit; die aber nicht dem Fisch, sondern seiner Galle zuzu- schreiben, deßwegen sie bey etlichen den Leib eroͤffnen, und in Fiebern zu essen gerathen werden. Ihre Zu- bereitung ist aus folgenden Be- schreibungen zu ersehen; 1) Elri- tzen blau gesotten; 2) Elritzen mit einer Butter-Bruͤhe; 3) Elritzen in einer Butter-Bruͤhe mit gruͤner Petersilie; 4) Elritzen mit einer saͤuerlichen Fricassée; 5) Elritzen gebacken. Elritzen blau gesotten, Nehmet dergleichen, saubert sie, und besprenget solche hernach mit guten Eßig. Hierauf setzet in ei- nem Fisch-Kessel Wasseꝛ aufs Feueꝛ, thut eine Hand voll Saltz hinein; wenn es bald sieden will, so seiget die Elritzen ab, thut sie hinein, und lasset selbige ziemlich schnell sieden. So bald sie eingesotten, hebet sie vom Feuer, bespꝛenget sie mit kalten Wasser, und decket einen Bogen Papier druͤber, so bleiben sie schoͤn blau. NB. Solche kleine Fische muͤssen aber nicht in das siedende Wasser gethan werden, weil die Schaͤrffe ihnen die Haut ab- beissen und gantz fleckigt machen wuͤrde. Elritzen Elritzen Elritzen mit einer Butter- Bruͤhe. Siedet diese erst blau ab, hierauf thut ein Stuͤck rein ausgewaschene Butter in einen Tiegel oder Cas- serole, schlaget 4. Eyer-Dotter darzu, thut eine Messer-Spitze ro- hes Mehl hinein, ruͤhrets klar ab, giesset hernach so viel Wasser, als noͤthig ist, darzu, werffet Muscaten- Bluͤten hinein, setzet es auf ein Kohl-Feuer, und ruͤhret es mit ei- nem Ruͤhr-Loͤffel, biß es beginnet dicke zu werden. Wenn es nun etwas dicke, so lasset etliche Tropffen kaltes Wasser drein fallen, welche verhuͤten, daß es nicht zusammen lauffen kan: richtet alsdenn diese Fische auf eine Schuͤssel sauber an, giesset die Bruͤhe druͤber, lasset ein wenig Butter auf einen Teller zu Schmaltz werden, sprenget als- denn diese uͤber die Fische, so sind sie fertig, und zum Auftragen bereit. Elritzen in einer Butter- Bruͤhe mit gruͤner Pe- tersilie. Die Elritzen werden nach vori- ger Beschreibung gesotten. Hier- auf nehmet ein Stuͤck Butter, et- was geriebene Semmel, Musca- ten-Bluͤten, thuts zusammen in eine Casserole oder Tiegel, giesset etwas Wasser darzu, setzets aufs Feuer und last es kochen, hernach hacket gruͤne Petersilie, werffet da- von etwas hinein, die uͤbrige hebet auf, biß soll angerichtet werden. Ferner schuͤttet einen Eß-Loͤffel voll guten sauren Rahm hinein, ruͤh- rets wohl um, daß es durch einan- der koͤmmt, richtet die Fische auf Elritzen eine Schuͤssel an, giesset die Bruͤhe druͤber, streuet gehackte Petersilie und Muscaten-Bluͤten drauf, und gebet sie hin. Elritzen mit einer sauerli- chen Fricassée. Siedet dieselben wie vor be- schrieben ab, hernach waschet ein Stuͤck Butter, thuts in eine Casse- role, schlaget 5. Eyer-Dotter dran, schneidet Citronenscheler und Mus- caten-Bluͤten, schuͤttet solche nebst ein wenig rohen Mehl auch hinein, u. ruͤhret es mit ein wenig Eßig klar ab: hierauf giesset noch so viel Was- ser darzu, als ihr gedencket mit der Bruͤhe auszukommen, setzet solche aufs Feuer, und ruͤhrets mit einem Ruͤhr-Loͤffel stetig um, biß es an- faͤnget dicke zu werden. Wenns nun dicke, und anfaͤngt zu kochen, so thut gleich etwas kaltes Wasser oder Eßig hinein, sonst rinnet es zusammen. Nach diesem richtet die Fische an, giesset die Bruͤhe druͤ- ber, besprenget sie mit zerlassener Butter, streuet Muscaten-Bluͤten und kleine geschnittene Citronen drauff, denn sind sie fertig. Elritzen gebacken, Nehmet solche und setzet sie in ein Gefaͤß, lasset selbige eine Stun- de im Saltz liegen, wenn es anders die Zeit leiden will; hernach trock- net sie mit einen Tuch sauber ab, nehmet Grieß, bestreuet sie dick damit, und mischet sie fein durch einander. Ist kein Grieß vorhan- den, so brauchet Mehl an dessen statt: darnach setzet in einer Back- Pfannen Schmaltz aufs Feuer, und lasset dieses heiß werden. Wenn es nun gnug, so thut von de- P 3 nen Elvia Empan nen eingemachten Fischen hinein, und backet sie fein goldgelb und hart heraus, continuiret damit so lange, biß derselben gnug seynd. Endlich richtet sie an, garniret sol- che mit gebackener Petersilie, und gebet sie hin. Elvia, Eine beruͤhmte Roͤmische Jung- fer, so von dem Donner und Blitz erschlagen ward. Embryon, Heisset die unzeitige Frucht in Mutter-Leibe, und zwar so, daß alle Gliedmassen schon gebildet seyn. Emerentiana, Eine heydnische Jungfer, so zwar noch nicht wuͤrcklich getaufft war, im Christlichen Glauben aber sich eyfrig unterrichten ließ: ward A. C. 306. deßwegen zu Dio- cletiani und Maximiniani Zeiten zu Todegesteiniget. Emissen, Dorothea, ein geschicktes und devotes Weib, hat ein Gebet-Buch auf allerhand Faͤlle des weiblichen Geschlechts, jung und alter, hoher und niedern, unter dem Titul: Weiber-Andacht, geschrieben hin- terlassen. Empanda, War diejenige Goͤttin, so dem Feld und Land-Leben, absonderlich den Doͤrffern und deren Inwoh- nern, vorgesetzet ward: wiewohl auch einige meynen, es sey ein Ne- ben-Nahme der Ceres, als Goͤttin der Feld-Fruͤchte, gewesen. Empfan Endivi Empfangen oder, Bewill- kommen, Heisset, wenn ein Frauenzim̃er dem andern bey dem Besuch und Zuspruch mit einer tieffen Ver- beugung die Hand manierlich bie- tet, oder nach adelicher Dames Art einander umhaͤlset, und auf beyden Seiten statt der Bewill- kommung einen Kuß aufdruͤcket. Enckelin oder, Neffe, Heisset auf dem Stamm-Baum der Tochter Kind. Ende suchen im Spinnen, Heisset, wenn der Faden am Spinn-Rad gerissen, und das ab- gerissene Ende sich unter die Faͤden auf der Spuhle verkrochen hat, und man selbiges also wieder heraus suchen muß. Endivien, Endivia, ( Scariola, ) Endive, ist ein suͤsses Garten-Kraut, das sehr kuͤhlet, und also wieder alle hitzige Gebrechen und Entzuͤndungen sehr dienlich. Die Gaͤrtner thei- len solches in 2. Sorten: als, in den grossen und breit-blaͤtterigen, und in den kleinen und schmal-blaͤtte- rigen, den sie Scariol oder Schmal- Endivien nennen. In denen Kuͤchen wird er absonderlich zu Salaten gebraucht, nur ist dabey acht zu haben, daß man nicht solche Endivien nehme, die auf Beeten gewachsen, so mit Roß-Mist geduͤn- get worden; weil selbige davon einen sehr bittern und unannehm- lichen Geschmack bekommen. Den Win- Engage Englisch Winter kan man sie auch im Keller behalten. Wenn man die Endi- vien-Stoͤcke mit denen Wurtzeln, nachdem sie vorher ein Reiff ge- troffen, aushebet, in etwas ver- welcken laͤsset, und sie drauff in fri- schen Sand ordentlich versetzet, so bleiben sie fein frisch, und kan man sich solcher den gantzen Winter durch, zu Salate mit Nutzen be- dienen. Engageanten oder Manchet- ten, Seynd runde und in der Mitten laͤnglicht herunter gekraͤuselte und in Falten gelegte Hand-Krausen, so das Frauenzimmer um den Arm zu Ende des Ermels im Ober- Kleide anzubinden pfleget. Sie seynd entweder einfach, oder zwey- auch dreyfach uͤber einander frisi- re n , bey welchen letztern ein Streiff immer laͤnger uͤber einander, als der andere gefaͤltelt und zusammen ge- reyhet wird. Man traͤget selbige entweder gantz von Spitzen, oder von weissen klarẽ Streiffen mit ge- kloͤppelten und geneheten Spitzen starck frisiret, oder auch gantz schlecht und sonder Spitzen, deren sich das Frauenzimmer in der Trauer bedienet. Offtermahls werden auch die schlechten von Ne- stel-Tuch mit Mustern durchnehet, und mit schmalen Zaͤcklein am Rande umstochen, dergleichen ins- gemein die erbarn Frauen zu tra- gen pflegen. An etlichen Orten werden auch Maschen oder Schleif- fen Band hinein geknuͤpfft. Englisch Essen, Wird fast wie eine Torte zube- Englisch reitet, und entweder warm alleine, oder in einer darzu verfertigten Sosse genossen. Es ist selbiges sehr angenehm und von guten Ge- schmack, davon unser Koch 2. Be- schreibungen ertheilet. Englisch Essen, Podeni genannt. Nehmet Nie- ren-Stollen ein Pfund, schneidet sie gantz klein, hernach weichet gute Semmel in Milch: wenn solche weich, so dꝛuͤcket sie gantz treuge wie- der aus, und schneidet sie unter die Nieren-Stollen. Hierauf thut dieses zusammen in einen Reibasch, reibet es klar, thut etliche gantze Eyer und 10. Dotter hinein, Ci- beben ꝛc. Dieses ruͤhret unter ein- ander: wann es genug geruͤhret, so bestreichet eine Torten Pfanne mit Butter, giesset das geruͤhrte hinein, setzet es in einen Back-Ofen, der nicht gar zu heiß ist, und lasset es backen. Letzlich machet es loß, richtet solches auf eine Schuͤssel an: NB. es muß aber warm geges- sen werden: und denn gebets hin, oder machet eine Sosse darzu. Nehmet 5. Eyerdotter, thut selbe in ein Toͤpffgen, werffet ein wenig rohes Mehl darzu, und quirlt es gantz klar, giesset ein halb Noͤssel Wein drein, auch so viel Bruͤhe, in- gleichen Zucker und Muscatenbluͤ- ten, ferner ein Stuͤck Butter, setzet es in die Kohlen, und ruͤhret es ste- tig um, biß es anfaͤngt dicke zu wer- den, letzlich giesset die Sosse in eine Schuͤssel, leget die Podeni drauff, und lasset es aufftragen. Englisch Essen auf eine an- dere Art. Weichet Semmel in Milch, und P 4 druͤcket Englische druͤcket selbe wieder rein aus, schnei- det etwas Nieren-Stollen; schla- get 6. Eyer und noch 6. Dotter dran, ingleichen Muscaten-Bluͤ- ten, gruͤne Petersilie, ein wenig Saltz und etwas guten Rahm, ruͤhret dieses alles unter einander, hernach giesset es in eine Serviette, bindet diese mit Bindfaden oben zu, leget die Serviette in einen Topff siedendes Wasser, und last solches eine gute Weile kochen. Endlich bindet es auf, schneidet es auf Stuͤ- cken, gleich als man ein Kuͤh-Ey- ter schneidet. Dieses in Butter getauchet, mit Semmel bestreuet, und auf dem Rost als ein Kuh-Ey- ter gebraten, und alsdenn warm hingegeben: oder in eine Torten- Pfanne gelegt, welche vorher mit Butter bestrichen, in Back-Ofen gesetzet uud braten lassen. Es kan auch eine Sosse darzu gemacht werden, welche Art man haben will, absonderlich schicket sich diese wohl darzu, die etwas suͤß und saͤuerlich schmecket. Englische Jungfern-Milch. Ist eine aus rectificirten Spiritu Vini, Rosen-Blaͤttern, feiner Ben- zoë, Storax, Wuͤrtz-Naͤgelein, Bi- sam und Zibeth vermischte und zu- bereitete Tinctur, so dem Frauen- zimmer die schoͤnste Haut zu ma- chen pfleget. Englische Schnuͤr-Brust, siehe. Schnuͤr-Brust. Englische Zeuge, Seynd allerhand Mode -Zeuge von unterschiedener façon, deren sich das Frauenzimmer bedienet; Ente sind entweder halb seidene, als Crepon, glatt und gestreifft, Came- lott, halbseidene gestreiffte Estoffe, u. d. g. oder wollene, als Sypersoy, Du Roys, Sajetties, Tragett, Flo- nell, schlecht oder gestꝛeifft, Quinelt, Calamank, u. d. g. m. Ente, Anas, Canard gehoͤret unter das Feder-Vieh; welche in wilde und zahme eingetheilet werden: jenen stellen die Jaͤger nach, und pflegen sie solche insgemein auf den Teichen zu beschleichen und zu schiessen: die- se hingegen ziehen sorgfaͤltige Hauß-Muͤtter, nebst andern Feder- Vieh in Haͤusern auf: das Maͤnn- lein wird genennet Entrich, ist staͤr- cker von Leibe, als das Weiblein, und kan man ihn sonderlich an der hei- schern Stimme, an dem Ringlein um den Halß und an den krum̃ge- bogenen Federschweiff erkennen. Die Enten haben sonst ein recht wohlschmeckendes Fleisch, das hier und dort seine Liebhaber findet. Der Poet Martialis mag ausser der Brust nicht viel davon gehalten haben, weil er in einem, seiner Epigramma- tum das uͤbrige dem Koch wieder zuruͤcke giebet. Allein, daran kehren sich die wenigsten, sondern lassen sichs gar wohl schmecken, zumahl wenn der Koch selbige wohl zube- reitet auftragen laͤsset; davon er diesen Bericht ertheilet, 1) Enten, zahme, zu putzen; 2) Enten mit Sauerkraut; 3) Enten mit Sau- erkraut im Backofen; 4) Enten gedaͤmpft; 5) Dito auf eine andere Art, mit sauren Rahm; 6) Enten mit Braunkohl; 7) Enten mit braunen Ruͤben; 8) Enten ge- daͤmpfft Enten daͤmpfft mit Schwaͤmmen; 9) En- ten gebraten auf wilde Art; 10) Enten nur schlecht gebraten; 11) Enten angeschlagen; 12) Enten gefuͤllt mit einem Mandel Meer- rettig; 13) Enten zu raͤuchern; 14) Enten, wilde, rein zu machen; 15) Enten gespickt und gebraten; 16) Enten ungespickt und gebra- ten; 17) Enten mit Sauerkraut; 18) Dito in Backofen; 19) En- ten gedaͤmpfft; 20) Dito mit sau- ren Rahm. Enten, zahme, zu putzen, Nehmet Enten, schneidet ihnen die Kehle ab; oder hacket ihnen, wie an etlichen Orten der Gebrauch ist, die Koͤpffe gar ab, rupffet sie erst, hernach bruͤhet sie mit heissen Was- ser, und machet sie vollends rein; hierauf leget sie in kaltes Wasser: nach diesem schneidet sie unten auf, thut ihnen das Eingeweyde heraus schneidet auch oben am Hals ein, ziehet die Gurgeln und Kroͤpffe her- aus, waschet solche wieder sauber aus, so sind sie rein. Enten mit Sauerkraut, Nehmet Enten, so viel ihr derer noͤthig: wenn sie geputzet, wie oben beschrieben, speilert sie, und sal- tzet sie ein wenig ein, hernach stecket solche an einen Spieß, bratet sie halb gar, bestreichet selbige etliche mahl mit Butter, setzet ein Pfaͤn- nigen drunter, daß der Safft kan aufgefangen werden, darnach setzet Sauerkraut zum Feuer, lasset es halb gar kochen, als denn seiget das Wasser dran ab, thuts auf ein Bret oder Tisch, schneidet es mit einem Messer klein, setzet in einer Cassero- Enten le oder Tiegel Buttter aufs Feuer, lasset diese braun werden, thut ein wenig Mehl hinein, und ruͤhrets so lange, biß das Mehl auch braun ist, alsdenn schuͤttet das Kraut hinein: wenn es zu trocken, so giesset Fleisch- Bruͤhe drauf, leget die Enten dazu, und lassets also mit einander daͤm- pffen; darnach, wenn es bald soll angerichtetet werden, so schuͤttet das aufgefangene aus der Brat- Pfanne darzu, richtet sie an, und thut das Kraut druͤber oder darne- ben, wie es am besten stehet, so sind sie fertig. Enten mit Sauerkraut im Backofen, Richtet die Enten zu wie die vo- rigen, setzet Kraut zum Feuer, und lasts gar kochen; hernach setzet ein ziemlich Stuͤck Butter in eine Cas- serole aufs Feuer, damit sie braun werde, streuet ein wenig Mehl drein: wenn es auch braun ist, so thut das Kraut drein, ruͤhrets durch einander, giesset ein Noͤssel, oder nachdem es viel, 1. Kanne gu- ten sauren Rahm hinein, und lasset es durch einander daͤmpffen; end- lich machet einen Krantz (wie beym Capaun beschrieben) um ei- ne Schuͤssel, schmieret diese mit Butter an, schuͤttet von dem Kraut hinein, leget die Enten drauf und decket sie vollends mit Kraut zu, wie mit denen Capaunen geschehen ist. Enten gedaͤmpfft, Nehmet Enten, so viel als noͤ- thig; wenn sie nach obiger Beschrei- bung geputzet, schlaget ihnen Fluͤ- gel und Beine entzwey, saltzet sie ein wenig ein, zaͤhmet und spicket P 5 sie Enten sie, wie bey der à la daube beschrieben worden, mit dicken Specke. Her- nach leget in eine Casserole oder Tiegel ein Stuͤck Butter mit etwas Speck, lasset dieses braun werden, bestreuet die Enten mit Mehl, thut sie in die heisse Butter, und lasset selbige auch braun werden, giesset etwas Fleisch-Bruͤhe mit Eßig ver- mischet, drauf, leget eine gantze Zwiebel nebst etwas Lorbeer-Blaͤt- tern hinein, wuͤrtzet es mit Ing- ber und Pfeffer, und lassets also durch einander kochen, habet fertig etwas gute jus, giesset selbe nebst ein wenig Wein, auch hinein, und las- sets noch ferner gantz gemaͤhlich ko- chen: wenn sie sollen angerichtet werden, so nehmet die gantze Zwie- bel heraus, richtet die Enten an, und giesset die Bruͤhe druͤber, so sind sie fertig. Will man diese Enten bey Gastereyen gebrauchen, koͤnnen sol- che auf folgende Art angerichtet werden; machet einen Teig um ei- ne Schuͤssel, wie solcher auf unter- schiedliche Art hierinnen beschrie- ben worden, backet solchen in einer Tortenpfanne oder Backofen ab; wenn er gebacken, richtet die Enten drein an, so siehet es aus als eine Schuͤssel-Pastete, oder garniret es mit sauber geschnittenen Butter- Teig, darzwischen Citronplaͤtzgen, und uͤber die Enten Citronscheler gestreuet, so seynd sie fertig. Enten gedaͤmpfft auf eine andere Art mit sauren Rahm, Nehmet Enten, putzet und braͤunt sie, wie oben beschrieben, hernach giesset Wein und Eßig drauf, thut Muscatenbluͤten, Ing- Enten ber und Pfeffer dran, schneidet Ci- tronscheler, werffet selbige nebst Lorbeer-Blaͤttern, und eine gantze Zwiebel hinein, bestecket die Enten mit etwas gantzen Naͤglein und lasset es also gantz kurtz einkochen. Hernach werffet eine Handvoll Ca- pern dran; nehmet auch ein Noͤsel, oder so viel noͤthig, sauren Rahm, und giesset die Bruͤh, so noch auf de- nen Enten ist, drunter, quirlt sol- ches gantz klar, giesset es wieder an die Enten, und lassets noch eine halbe Stunde auf gelinden Feuer durch einander daͤmpffen, hernach koͤnnet ihr sie anrichten, so zierlich ihr wollet, denn sind sie fertig und werden nicht uͤbel schmecken. Enten mit Braunkohl, Zahmet und speilert die Enten, bratet sie, wie bey dem Sauerkraut beschrieben worden; hernach neh- met Braunkohl, lasset denselben le- sen und waschen, setzet ihn aufs Feuer, lasset selben halb gar kochen, darnach druͤcket ihn aus, schneidet ihn etliche mahl entzwey, leget Butter und Speck in eine Cassero- le, lasset es braun werden, thut ein wenig Mehl hinein, daß es mit braͤune, ferner schuͤttet den Kohl drauf, ruͤhret ihn um, giesset feine fette Rindfleisch-Bruͤhe daran, in- gleichen Ingber, Pfeffer, alsdenn leget die Enten drein, und lasset sie gemaͤhlig kochen; wenn sie nun sollen bald angerichtet werden, so giesset die Bruͤhe, welche in waͤhren- den braten aufgefangen worden, darzu, so sind sie fertig. Enten mit braunen Ruͤben, Man nimmet Enten, so viel der- selben Enten selben noͤthig, putzet, speilert, zaͤh- met und bratet sie wie die vorigen: hernach nehmet weisse Ruͤben, schaͤ- let und schneidet sie fein zierlich, ent- weder viereckigt oder laͤnglicht, wie Nudeln, thut selbige wohin, da sie trocken liegen, setzet inzwischen Schmaltz aufs Feuer, lasset dieses heiß werden, wenn es gantz heiß, so streuet Zucker drein, welcher als- denn gantz braun und als ein Gischt werden wird; dabey muß aber wohl in Obacht genommen werden, daß er nicht verbrenne, welches bald geschehen kan. Denn werf- fet die weissen Ruͤben hinein, ruͤh- ret sie um, ehe eine halbe Stunde vergehet sind sie braun, da sonst oh- ne Zucker wohl 2. Stunden offt- mahls damit zugebracht wird; dar- nach giesset jus drauf, oder in Er- manglung dessen, weil man solche nicht in allen Kuͤchen, ja wohl in der hundersten nicht antrifft, machet ein wenig Butter braun, ruͤhret Mehl dran, daß es mit bꝛaͤune, leget die Enten darzu, mischet das ge- braͤunte Mehl zwischen die Ruͤben, und lassets kochen; thut Pfeffer und Ingber hinein, so sind sie fertig. Enten gedaͤmpfft mit Schwaͤmmen, Erstlich muͤssen die Enten zu recht gemacht und gedaͤmpfft wer- den, wie oben beschrieben worden; hernach nehmet duͤrre Stock- Schwaͤmme (es darff auf die Enten kein Eßig noch Wein gegos- sen werden, weil solches die Schwaͤmme nicht vertragen;) weichet sie ein, lasset solche ein Paar Stunden in warmen Wasser ste- hen, biß sie weich werden, hernach Enten leget selbige zu den Enten, und gies- set jus drauf, oder wenn solche man- gelt, macht es wie vorher beyn Ruͤ- ben beschrieben worden, thut Ge- wuͤrtz hinein, als Muscatenbluͤten, Ingber ꝛc. und lassets fein gemaͤh- lich kochen, wenn sie gar sind, koͤn- net ihr selbige anrichten, so sind sie fertig. Enten gebraten, auf Art wie wilde, Nehmet vors erste Eßig, Wein, Ingber, Pfeffer und gestossene Naͤglein in ein Toͤpffgen, mischet dieses durch einander, und giessets denen lebenden Enten in die Haͤlse, wenn denn solches geschehen, so bin- det mit einem Bindfaden selbigen die Haͤlse zu, doch nicht also, daß sie bald sterben, sondern je laͤnger sie sich bewegen, je besser schlaͤgt das eingegossene zwischen Fell und Fleisch, hernach lasset sie rupffen und rein machen, versenget sie uͤber dem Feuer, waschet sie sauber aus, nehmet ihnen das Eingeweide und den Kropff heraus; wenn solche ge- waschen, so speilert sie zum braten: nach diesem lasset sie auf einem Kohlfeuer, wenn solche vorhero mit Speck oder Butter bestrichen, an- lauffen, spicket sie sauber und saltzet sie ein wenig ein, stecket hierauf sol- che an Spieß und lasset sie fein ge- maͤhlig und gelinde braten, trauffet auch Butter drauf, so werden solche fein muͤrbe; wollen sie etwa zu braun werden, muß man dieselben mit Papier bestecken, denn bleiben sie weißlicht; wenn solche nun recht gebraten, so richtet sie an, ma- chet gischichte Butter druͤber und gebet sie hin. Enten Enten Enten nur schlecht gebraten, Weñ die Enten sauber geputzet, so speilert selbige und saltzet sie ein, hernach stecket solche an Spieß, und lasset sie gar sachte braten, be- streichet sie mit roher Butter gar offt, so werden sie fein muͤrbe: wenn soll angerichtet werden, so streuet geriebene Semmel drauf, und be- troͤpffet sie mit Butter, alsdenn sind sie recht und gut. Enten anschlagen, Zaͤhmet und speilert dieselben, und machet sie zum kochen ge- recht. Hernach setzet diese zum Feuer und lasset sie gantz weich ko- chen. Wenn dieses geschehen, so nehmet solche heraus, ziehet ihnen die Haut ab, ingleichen das Fleisch vom Gerippe, schneidet es gantz klein, scheidet auch ein halb Pfund Nierenstollen drunter, weichet Semmel in Milch; wenn solche weich ist, so drucket sie aus, daß selbe gantz trocken wird. Endlich thuts zusammen in einen Moͤrsel, schuͤttet Muscatenbluͤten, Ingber, Pfeffer, Citronscheler, nebst behoͤ- rigen Saltz hinein, schlaget 4. Ey- erdotter und 2. gantze Eyer drein, leget ein wenig Butter darzu, stos- set alles durch einander und ma- chets zu einem Teig. Ist es etwa zu starck, so giesset ein Paar Loͤf- fel voll guten suͤssen Rahm dran: ein wenig klein geschnittene Zwie- bel drunter geruͤhret, kan auch nicht schaden. Darnach thut den Teig oder farce heraus, nehmet der Enten Gerippe, bestreichet es mit Eyern, schlaget dasselbe mit oben Enten benannter farce in gleicher pro- portion, als die Enten an, bestrei- chet solche wieder gantz duͤnne mit Eyern, begiesset sie mit Butter, streuet klein geriebene Semmel druͤber und setzet solche in Backo- fen. Wann sie nun halb gar ge- braten, so nehmet solche heraus, bestecket sie mit Pinien, und setzet selbige wieder in Backofen, bede- cket sie mit Papier und lasset sie vollends gar backen. Wenn sol- che nun gar fertig, koͤnnen sie tro- cken, oder mit einer Bruͤhe ange- richtet werden, welche bereitet wird, wie folget. Nehmet zur Bruͤhe (als zu einer Sardellen Sosse) ein Stuͤckgen Butter, las- set selbige auf dem Feuer braun werden, thut ein wenig Mehl drein und lasset es roͤsten. Nach die- sem nehmet gewaͤsserte Sardel- len, ziehet ihnen das Fleisch von Graͤten heꝛunter, und hackets klein, werffets hernach ins braune Mehl, giesset Rindfleisch-Bruͤhe drauff, lassets also kochen. Ferner gies- sets durch einen Durchschlag in eine andere Casserole, schneidet Citron- scheler, werffet solche nebst allerley Gewuͤrtze hinein, giesset von dem Fett, so aus denen Enten gelauf- fen, drunter. Alsdenn richtet die Bruͤhe auf die Schuͤssel an, leget die Enten drauff, so sind sie recht und gut. Diese Enten koͤñen absonder- lich zu Potages gebraucht werden; welche an behoͤrigen Orte schon beschrieben worden. Enten gefuͤllet mit einem Mande Meerrettig. Nehmet Enten wenn sie gepu- tzet und nicht zerrissen sind, loͤset ihnen Enten ihnen die Haut loß, schneidet das Fleisch, so viel moͤglich untẽ heraus: hernach schneidet es klein, nebst et- was Nierenstollen, thut Gewuͤrtz, eingeweichte und wieder ausge- druckte Semmel drunter, schlaget 2. gantze Eyer und 2. Dotter drein, und ruͤhrets also mit einander ab. Hierauff schneidet eine breite Schnitte Speck, stecket solche in die Ente, doch so, daß sie oben an der Enten Haut zu liegen koͤmmt; nach diesem fuͤllet die zubereitete Fuͤlle unter den Speck hinein, nehmet ei- nen Zwirnsfaden, bindet oben beyn Hals, wo die Fuͤlle hinein gethan worden, die Ente fest zu sammen, speilert diese, stecket sie an Spieß, und bratet solche fein langsam, be- sprenget sie auch mit ein wenig Saltz. Wenn solches geschehen, so nehmet Meerrettig, reibet selben und stosset ein viertel Pfund Man- deln klein, thut selbe unter den Meerretig, giesset ein Noͤsel guten Rahm drauf, und quirlt es gantz klar, hierauf setzet dieses zum Feuer und lasset es einen Sud thun: es muß aber wohl umgeruͤhret wer- den, sonst brennt es leicht an. End- lich thut ein Stuͤck Butter nebst et- was Zucker drein, schuͤttet es in eine Schuͤssel, leget die gebratenen En- ten oben drauf, so sind sie fertig. Enten zu raͤuchern und auff Westphaͤlisch mit Braun- kohl zuzurichten, siehe unter den Gaͤnsen. Enten, wilde, rein zu machen, Erstlich rupffet selbige fein sau- ber, darnach senget die uͤbrigen klei- nen Federn auf einem lohen Feuer Enten ihnen ab, nehmet sie auch aus, und handelt uͤbrigens, wie bey denen zahmen Enten gelehret worden. Enten gespickt und ge- braten, Wenn die Enten nach ietzigen Bericht gereiniget worden, so wa- schet sie sauber aus, speilert sie wie zahme Enten zu rechte, und lasset sie auf folgende Art anlauffen: ste- cket sie an einen hoͤltzernen Spieß, haltet selbige uͤber ein Kohlfeuer, kehret sie oft um biß sie trocken, und bestreichet sie hierauf mit Speck o- der Butter: ist dieses nun einge- trocknet, so wischet sie mit einem Handtuch sauber ab, beschmieret sie wieder aufs neue, drehet sie noch oͤffters herum, biß sichs wieder hin- ein gezogen hat, wischet sie alsdenn sauber ab, und leget sie hin, damit sie kalt werden. Ferner schneidet Speck in solcher Laͤnge, als er zum spicken erfodert wird, spicket damit die Ente fein sauber, stecket sie nach diesem an einen Spieß, leget sie zum Feuer, und lasset sie fleißig um- wenden, begiesset sie bald mit But- ter, damit sie recht safftig werde, uͤ- berziehet sie auch bald mit Papier, auf daß sie schoͤn weiß bleibe. Ist solche nun fertig, koͤnnet ihr sie an- richten und die jus in die Schuͤssel, oder auf den Brat-Teller, darauff die Ente zu liegen kommet, giessen, sie ein wenig mit Saltz bespren- gen, welches zwar besser ist, wenn die Ente am Spieß gesaltzen wird: machet goͤschigte Butter druͤber und lasset sie aufftragen. Enten ungespickt und gebraten, Nachdem die Enten gerupffet und Enten und ausgenommen worden, selbige etwan auch anbruͤchig seynd, so wi- schet sie sauber aus; ausser diesem waͤschet man sonsten das gebratens nicht gerne; speilert sie und machet solche wie vorher gehende zu rechte, nur daß sie nicht gespicket werden. Wenn dieses geschehen, so bespren- get sie mit Saltz, und bordiret sie mit Speck also: Nehmet ein Stuͤck Speck, das so breit, als ihr der Ente den Bauch damit zu belegen geden- cket, selbigen bindet der Ende mit Bindfaden an, stecket sie an Spieß und bratet sie wie vorhergehende; ist sie bald gar, so begiesset sie mit Butter, bestreuet sie mit Mehl, las- set solche immer fort wenden, und continuiret mit dem begiessen, und bestreuen etliche mahl dergestalt, biß daß das Mehl ein wenig hart wird: zuletzt begiesset noch einmahl, streuet klar geriebene Semmel druͤ- ber, richtet sie wie vorhergehende an, und gebet sie hin. Enten mit Sauerkraut, Sie werden wie die zahmen En- ten zubereitet, weswegen bey jenen nachzuschlagen und nachzusehen ist. Enten mit Sauerkraut im Backofen, Aus der Zubereitung der zah- men Enten kan solches ersehen werden. Enten gedaͤmpfft, Solche Zubereitung ist wie der zahmen Enten ihre. Enten gedaͤmpfft mit sau- ren Rahm, Ihr koͤnnet sie eben auf die Art Enten Entre wie die zahmen Enten zubereiten. Davon ihr Nachricht daselbst fin- det. Entfuͤhren ein Weibes- Bild, Oder Jungfern- und Weiber- Raub, heisset eine Jungfrau, Frau oder Wittib, wieder der Eltern, An- verwandten oder anderer Wissen, heimlich, mit Gewalt, oder durch li- stige und boßhaffte Uberredung, an einen frembden Ort, fleischlicher Wollust wegen mit sich fuͤhren. Bey denen alten Daͤnen hielten es grosse Herren vor eine sonder- bare Gloire, wenn ihre Toͤchter ent- fuͤhret wurden: nach dem alten Roͤ- mischen Rechten aber ward es mit den Leben bestraffet, und konte die geraubte und entfuͤhrte Jung- fer ihrem Raͤuber nicht ehelich bey- geleget werden. Nach heutigen Rechten aber faͤllt alles bieses bey- des hinweg, und wird darauf nicht mehr gesehen, der Sabinische Jung- fern Raub ist bekandt, da nehmlich die Roͤmern denen Sabinern ihre Jungfern mit Gewalt weg nah- men. d’ Entieres, Von Dornick aus dem Fran- tzoͤischen Flandern, lebte ums Jahr Christi 1539. und war eine sehr ge- lehrte und beruͤhmte Dame. Vid. Valer. Andr. Dessel. Bibliothec. Belgic. p. 642. Entre-mets, Heissen bey denen Taffel Auffsaͤ- tzen, diejenigen Speisen und Trach- ten, so eingeschoben werden, man nennet sie auch Bey-Essen oder Zwischen-Trachten. Entro, Entro Episco Entro, oder ét il permis? Sagen; heisset im L’Ombre Spiel die andern fragen, ob es zu- gelassen sey zu spielen: denn im Fall einer ein Solo hat, muß er ihm, ob er gleich unter ihm sitzet, das Spie- len, wofern er nicht selbsten sans prendre spielen will, uͤberlassen. Entwoͤhnen, siehe. Ge- woͤhnen. Enyo, Des Kriegs-Gott Martis Schwe- ster: heisset auch sonst Bellona oder Goͤttin des Krieges. Ephrenis, Ein frommes und gelehrtes Frauenzimmer, Paͤbstlicher Re- ligion, hat ein Handbuch heraus gegeben: worinnen, wie der Titul lautet, viel schoͤne Spruͤche und Lehren, einem ieden Christen hoͤchst- nuͤtzlich, begriffen werden. Ge- druckt zu Mayntz A. 1565. in Oct. Vid. Nicol. Bassæi Catalog. Libror. ab A. 1564. usque ad An. 1592. editor. P. III. p. 191. Epicharma, Eine Tochter des beruͤhmten Sicilianischen Comici und Poe- tens, wird ihrer Gelehrsamkeit we- gen sehr geruͤhmet. Vid. Aret. l. 9. Epistol. 8. p. 283. Episcopissæ, Hiessen vor diesen der Bischoͤffe ihre Weiber, welcher Nahme ih- nen nicht in Ansehung ihres Amts, sondern bloß Ehrentwegen ver- goͤnnet und beygeleget ward. Und Eppich Erb ob sich gleich einige unterstanden oͤffentlich zu predigen, zu absolvi- ren, und die Sacramenta auszu- theilen, so waren es doch nur die- jenigen Ketzerinnen, so den Qvin- tilianischen und Priscillischen Schwarm mit anhungen. Eppich, siehe Petersilie. Equina, Jacobæa, war eine beruffene He- xe und Zauberin. Erato, Ein tapfferes und heroisches Weibes-Bild, welche sich wegen des Zenonis, an den sie sich verlo- bet hatte, mit der Adelmunda in ein oͤffentlich Duell und Zwey- kampff einließ; vid. Lohenstein. Armin. P. II. L. 3. p. 554. Erato, Eine von denen 9. Musen, oder Pierinnen: hat ihren Nahmen von der Liebe her bekommen, weil sie denenjenigen vorgesetzet war, so Helden- und Liebes-Lieder schrie- ben. Erbrechen schwangerer Weiber, Oder Vomitus genannt, ist ein gemeiner Zufall schwangerer Wei- ber, wann sie nehmlich, we- gen der rohen Unverdaulichkei- ten derer Speisen, theils auch wegen einer uͤbernatuͤrlichen An- reitzung derer nervosen Magen- Theilgen diejenigen Speisen, so sie zu sich genommen, wieder von sich zu geben, gezwungen werden. Erb-Schluͤssel an die Hauß- thuͤre werffen. Ist ein aberglaͤubischer Ge- brauch Erbsen brauch, wenn das Weibesvolck in der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr ein Bund Erbschluͤs- sel an die Haußthuͤre wirfft, um zu hoͤren, auf welche Ecke der Hund zu bellt, als wohin sie zu heyrathen vermeynen. Erbsen. Pisa, Pois, Zehlet man un- ter die Huͤlsen-Fruͤchte, derer die Gaͤrtner unterschiedliche Arten pflantzen. An etlichen Orten saͤet man Erbsen in ungeduͤngtes oder ausgerissenes hart Land, weil sel- biges hiervon locker wird, die her- nach wenn sie reiff sind, abgehauen und ausgedroschen werden. Und eben diese geben eine gute Hauß- Speise ab. Man kan auch die Bruͤ- he dererselben in vielen Kranckhei- ten ohne Schaden geniessen, wie denn selbige in Bauchfluͤssen und Steinbeschwerungen; auch als ein Vehiculum der Brech-Artzneyen zu gebrauchen. Unser Koch brin- get gedachte Fruͤchte nicht nur bey vielen Essen gar wohl an; son- dern er richtet sie auch auf folgen- de Art zu: 1) Erbsen durchgestri- chen; 2) Erbsen nur schlecht auf Boͤhmisch; 3) Erbsen und Grau- pen durch einander auf Boͤhmische Art; 4) Erbsen gantz gemein; 5) Erbsen mit gebrunirten Zu- cker; 6) Erbsen auf Oesterreichi- sche Art abzuziehen. Erbsen durchgestrichen. Nehmet Erbsen, lasset sie sau- ber lesen, hernach setzet soche zum Feuer, daran dieselben so lange ko- chen muͤssen, biß sie weich werden. Darnach giesset 1. halb Noͤsel gu- Erbsen ten Rahm dran, streichet sie durch einen Durchschlag in einen Tiegel, leget ein Stuͤck Butter hinein, und lasset sie also fein gelinde auf dem Kohlfeuer kochen, biß sie dicklicht werden, ruͤhret ein wenig weissen Pfeffer, nebst etwas Saltz drein. Nach diesem schneidet Speck gantz wuͤrfflicht, roͤstet denselben, und wenn er heiß, so werffet auch wuͤrff- licht geschnittene Semmel darzu, und lasset solche darinne braun werden. Alsdenn richtet die Erb- sen auf eine Schuͤssel an, streuet die geroͤstete Semmel nebst dem Speck druͤber, und gebet sie hin. Bey denen Catholischen wird nur die Semmel in Butter geroͤstet, der Speck hingegen bleibt weg. Erbsen nur schlecht auff Boͤhmisch, Diese werden nur in Wasser gekocht, biß sie beginnen weich zu werden, hernach seiget das Was- ser davon ab, und saltzet sie ein we- nig, diese bleiben gantz, als ob sie ungequirlt waͤren. Endlich rich- tet selbe an, brennet braune But- ter druͤber, so sind sie fertig. Erbsen und Graupen durch einander auf Boͤhmi- sche Art, Wird ein Pfantzel genannt; der rechte Nahme aber ist ein Erbs- Koch. Setzet Erbsen zum Feuer, und lasset sie halb gar kochen, inglei- chen auch so viel Graupen; dar- nach nehmet beyde Sorten zusam- men, und lasset solche vermischt wieder kochen, biß sie gar seynd; hernach saltzet sie ein wenig, seiget diese ab, mischet etwas Ingber und Pfeffer Erbsen Pfeffer drunter, auch ein wenig geriebene Semmel. Ferner setzet Butter in einer Casserole oder Tie- gel aufs Feuer, damit sie braͤune, schuͤttet die mit Graupen vermisch- ten Erbsen hinein, lasset solche un- ten braun werden. Wenn nun dieses, wie gemeldet geschehen, so richtet sie an, und gebet sie hin. Erbsen nur gemein. Setzet solche mit Wasser zum Feuer, und lasset sie gantz weich ko- then, hernach quirlt und saltzet die- selben, und brennet braune Butter druͤber. Erbsen mit gebrannten Zucker, Kochet reine und schoͤne weisse Erbsen gantz weich; giesset 1. halb Noͤsel guten Rahm drunter, quirlt solche gantz klar, ruͤhret auch ein Stuͤck Butter dran; lasset sie wie oben bey denen durchgestrichenen Erbsen beschrieben, in einem Tie- gel etwas dicker werden. Her- nach nehmet ein Stuͤcke Zucker, thut selbigen in ein Geschirr oder meßingen Pfaͤnngen, spritzet et- liche Tropffen Wasser dran, und lasset es auf einem Kohlfeueꝛ so lan- ge stehen, biß der Zucker braun wird, und sich ziehen laͤsset. Wenn sie sollen angerichtet werden, so zie- het den gebraͤunten Zucker druͤber, bestreuet sie auch mit Zucker, und gebet sie hin. Erbsen auf Oesterreichische Art abzuziehen. Nehmet schoͤne Erbsen, so viel ihr deren brauchet, darnach setzet reine durchgelauffene Lauge aufs Erbs Feuer, werffet die Erbsen drein, und lasset sie darinnen einen Sud thun. Nach diesem nehmet sol- che vom Feuer, schuͤttet sie heraus, so werdet ihr die Huͤlsen davon thun koͤnnen, also, daß nur das gelbe von Erbsen noch uͤbrig; die- selben werden sich alle unten ent- zwey spalten, und gut aussehen, denn eine iede Erbse spaltet sich von einander, wenn die Huͤlse herunter. Diese Erbsen koͤnnen hernach tro- cken gemacht, und zu unterschiede- nen Essen gebraucht werden, z. E. an Huͤner, zu Potagen \&c. Erbsen in den zwoͤlff Christ- Naͤchten essen. Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da viele in denen Gedancken stehen, daß wenn sie in den zwoͤlff Naͤchten Erbsen, oder andere Huͤl- sen-Fruͤchte aͤsen, garstige Schwaͤ- ren davon bekaͤmen. Erbsen-Mehl, Ist das aus Erbis verfertigte und klar gemahlne Mehl, wor- mit sich das Frauenzimmer, weil es glatte und zarte Haut machen soll, zu waschen pfleget. Erbis-Topff, Ist ein rund und hol durchloͤ- chertes irrdenes Gefaͤß, wodurch man die gekochten Erbsen mit ei- ner hoͤltzernen Keule zu reiben und von den Huͤlsen abzusondern pfle- get. Erbs-Koch. Siehe. Erb- sen und Graupen durch einander auf Boͤh- mische Art. Frauenzim̃er- Lexioon, O Erd- Erd Erd-Aepffel, Cyclamen, Cyclaminus, Pain de Porceau, gehoͤret unter die Wur- tzel-Gewaͤchse, welche gemeinen Leuten zur guten Hauß-Kost die- nen. Im Meißnerlande sind sie sehr gemein, haben zwar einen Ge- schmack wie Erbsen, der dabey meh- licht, koͤnnen aber unterschiedlich zugerichtet werden: an etlichen Or- ten kochet und bruͤhet man sie erst und bereitet sie darauf wie die Ar- tischocken, mit Baumoͤl und Es- sig kalt. Unser Koch brauchet sie bißweilen an gewisse Speisen, oder er richtet selbige also zu: 1) Erd- Aepffel gebacken; 2) dito auf ei- ne andere Art; 3) Erdaͤpffel als ein Zugemuͤß; 4) Erdaͤpffel gantz gemein; 5) Erdaͤpffel sauer. Erd-Aepffel gebacken, Thut derselben, so viel ihr noͤthig, in ein Gefaͤß, es sey eine Casserole oder Topff, und lasset sie auffieden, so lassen sie die Haut abgehen, zie- het ihnen dieselbe ab, setzet solche etwan auf ein Geschirr, da sie tro- cken liegen. Setzet alsdenn eine Pfanne mit Schmaltz aufs Feuer, lasset es heiß werden; bestreuet die Erdaͤpffel dick mit Mehl, welches mit zulaͤnglichen Saltz vermi- schet ist, leget sie ins heisse Schmaltz und lasser sie backen. Letzlich rich- tet diese auf ein Geschirr an, dar- innen solche sollen zu Tische getra- gen werden, decket sie mit einer Serviette zu, daß sie warm bleiben, so sind sie fertig. Erdaͤpffel auf eine andere Art gebacken. Erstlich gehet mit solchen um, Erd gleich wie mit obigen. Hernach machet eine Klare. Nehmet ein halb Noͤsel Milch, eine Hand voll Mehl und 3. Eyer, ruͤhret es klar mit einander ab, und saltzet solche ein wenig, setzet eine Pfanne mit Schmaltz aufs Feuer, und lasset es heiß werden. Hierauf giesset ei- nen Eß-Loͤffel voll vom Schmaltz in die Klare, und ruͤhret es durch einander, daß man das Schmaltz nicht mercke. Letzlich giesset die Klare uͤber die Erdaͤpffel, leget sol- che eintzeln in das heisse Schmaltz, und backet so lange, biß sie alle sind. Erdaͤpffel als ein Zugemuͤs, Siedet und schaͤlet solche rein- lich ab, thut sie in eine Casserole, oder Tiegel, giesset gute Fleisch- Bruͤhe drauf, streuet geriebene Semmel und Muscaten-Bluͤten drein, thut selbe auf ein Kohlfeuer, und lasset sie dicklicht einkochen, doch daß die Erdaͤpffel nicht zerfah- ren: sind solche etwa nicht fett ge- nug, so leget ein Stuͤck Butter dran, und gebet sie hin. Erdaͤpffel gantz gemein, Die Erd-Aepffel werden nur abgesotten, hernach auf eine Schuͤssel geschuͤttet, Saltz und Pfeffer darzu gesetzet, dann schaͤ- len sich solche ein jeder selbst; und be- streuet sie mit so viel Saltz und Pfeffer als einem beliebet: solches Gericht ist bey gemeinen Leuten am uͤblichsten. Erdaͤpssel sauer gemacht, Das Abkochen und Schaͤlen ist allbereit beschrieben. Setzet ei- nen Erdbee nen Tiegel aufs Feuer mit einem Stuͤck Butter. NB. Da muß aber allezeit mit der Butter auf die Menge der Erdaͤpffel gesehen werden: lasset selbige braunen, ruͤh- ret einen Koch-Loͤffel voll Mehl drein, welches auch braun muß werden, thut die Aepffel darzu, giesset Fleisch-Bruͤhe und Eßig hinein, und lassets ein wenig auf- kochen. Wenn sie sollen angerich- tet werden, so streuet Pfeffer drauf, und giesset braun gemachte Butter druͤber, so sind sie fertig. Erdbeeren, Fraga, Fraises, bekannte rothe Beeren von angenehmen Ge- schmack, wachsen gerne an sandig- ten Bergen und Waͤldern, niedrig auf der Erden, und sind von einer kuͤhlenden Krafft: daher sie auch in heissen Sommer-Tagen zur Erfrischung genossen werden. Sie treiben sonderlich den Harn, und fuͤhren die saltzigten Feuchtigkei- ten ab, zu dem Ende in Amster- dam taͤglich bey 6. à 8. Obst. Schif- fe voll Erdbeeren consumiret wer- den. Tabernæmontanus haͤlt sie gar vor ein Gifft-treibendes Mit- tel, aus diesen Ursachen, weil sie niemahls von dem druͤber krie- chenden Ungeziefer vergifftet wuͤr- den; indem selbige gemeine Leute ungewaschen und ohne Schaden zu essen pflegten, sey es eine gewisse Anzeiguung, daß dieses Kraͤut- lein und seine Frucht, dem Gifft widerstehe. Ob aber diese Mey- nung Grund habe oder nicht, moͤ- gen andere untersuchen. Inzwi- schen kan man doch alle Jahr ge- wahr werden, wie sich Heydexen, Erdbe Erdm Froͤsche, schwartze Schnecken, de- ren zur Nahrung bedienen. In denen Kuͤchen haben sie keinen son- derlichen Nutzen, ausser daß man solche zu kalten Weinschalen brau- chet. Erdbeer kalte Weinschale. Wenn die Erdbeere rein gelesen, und sauber gewaschen worden, so thut solche in eine Schuͤssel, giesset guten Wein drauf, reibet viel Zu- cker drein, und streuet geriebene Citronscheler, weiter nichts, druͤ- ber. Etliche bedienen sich hierbey des Zimmets, der aber den Bee- ren den Schmack nimmt, so duͤrf- fen sie auch gar nicht warm ge- macht werden, weil sie eben hier- durch den Geschmack verliehren. Erd-Birnen, Sind ein Geschlecht der Erd- aͤpffel, und da diese rund, sind jene laͤnglicht rund. Sie koͤnnen an alles Fleischwerck gar fuͤglich gebraucht werden. Die uͤbrige Zubereitung ist wie der Erdaͤpffel ihre, und kan man sie nach obiger Vorschrifft, wie die Erdaͤpffel auff allerhand Art zurichten. von Erdmannsdorff, Magdalena. War An. 1539. Priorin, in dem im XIII. Seculo ge- stiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig Bernhardiner- Ordens. A. 1528. war sie erst- lich Unter- Priorin. von Erdmannsdorff, Margaretha. War A. 1535. Kuͤsterin in dem im XIII. Seculo ge- Q 2 stiffteten Erdmuth Erigo stiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig Bernhardiner Ordens. Erdmuth Sophia. Churfuͤrst Johann Georgens II. in Sachsen, Tochter, ward ge- bohren A. 1644. den 15. Febr. war eine ausbuͤndig schoͤne, from- me und gelehrte, absonderlich in der Historie und Politischen Wis- sen schafften hocherfahrne Prin- ceßin. Ihr Gemahl war Chri- stian Ernst, Marggraf zu Bran- denburg-Bareuth, mit dem sie sich A. 1661. den 29. Decemb. ver- sprochen, und A. 1662. Beylager hielte. Diese gelehrte Princeßin starb den 12. Junii A. 1670. im 26. Jahr ihres Alters. Sie hatge- schrieben: Handlung von der Welt Alter so zu Nuͤrnb. A. 1676. in 12. gedruckt worden. Welches Buch vielmahl wieder auffgeleget wor- den. Vid. Bibliothec. Schulzian. p. 262. Henning Witte. Tom. I. Di- arii Biographici ad Ann. Emortual. Erichto, Ein Thessalisches Weib, so we- gen ihrer Zauberey und Schwartz- kuͤnstlerey, weit und breit bekannt war. Erigone, Eine Tochter des Iearus, und Schwester der Penelope. Be- truͤbte sich uͤber ihres Vaters Tod, so von etlichen trunckenen Bauern ermordet war, dermassen, daß sie sich vor Schmertz erhenckte. Sie ist aber hernach von denen Goͤttern aus Erbarmniß in ein Himmels- Zeichen verwandelt worden, wel- ches die Jungfer benennet wird. Erin Erip Erinna, Eine beruͤhmte Poetin aus Te- lia oder Teja, wiewohl auch einige meynen, daß sie aus der Insul Les- bos, oder gar aus der Insul Rho- dus, seyn solle. Sie war eine vertraute Freundin von der be- ruͤhmten Sappho, wie Tatianus und Suidas vorgeben, und hat in Dorischer Sprache ein herrliches Gedichte von 300. Versen verfer- tiget; auch uͤberdiß viel ande- re schoͤne Epigrammata. Ihre Schreib-Art soll dem majestaͤti- schen Stylo des Homeri nichts nachgegeben, ihr Verstand aber, die Sappho, wie Eusebius schreibet, an Scharffsinnigkeit, und der Net- teté weit uͤbertroffen haben. Sie starb in dem 19 den Jahre ihres Alters. Propertius gedencket ih- rer in seinen Gedichten L. II. Ihre Gedichte sind mit anzutreffen in des Fulvii Ursini neun beruͤhmter Poetinnen, A. 1568. zu Antwer- pen heraus gegebenen Gedichten. Erinnys, Eine von denen Hoͤllischen Fu- rien und Plag-Goͤttinnen. Eriphanis, Eine Poetin, so sich in den Jaͤ- ger Menalcas verliebet. Als sie aber keine Gegen-Liebe fand, und diesem unempfindlichen Liebhaber durch Wald und Feld nachlieff, und nichts dadurch erhalten konte, hat sie ein Gedichte verfertiget, so sie νόμιον genennet. Vid. L. I. Poe- tices. Jul. Cæsar. Scaliger. p. 21. Eriphyle, Des Wahrsagers Amphiarai Weib, Eris Erme Weib, Tochter des Talai, und Schwester des Adrastus, welche ihren Mann, so sich aus Furcht, er moͤchte in dem Thebanischen Krie- ge sterben, verstecket hatte gegen den Polynicem, welcher sie durch ein goͤldnes Halsband bestochen, aus Geitz verrathen. Nachdem aber ihr Mann in solchen Theba- nischen Kriege geblieben, hat ihr Sohn Alcmæon des Vaters Tod und Verraͤtherey gerochen, und diese Eriphylen umgebracht. Eris, Die Zanckgoͤttin, so bey dem Goͤtter- Banquet einen Apffel ein- wurff, auff welchen geschrieben stand, daß er der schoͤnsten unter den Goͤttinnen verbleiben solte. Erkennen, Ist eine erbare und zuͤchtige Re- dens-Art in H. Schrifft, wodurch die Beywohnung des Mannes mit dem Weibe zu verstehen gegeben wird. Solches wird gesagt von Adam Genes. IV. v. 1. In der Grund-Sprache soll diß Wort so viel heissen als: Wissen, erfahren, empfinden; denn die Juͤdischen Jungfern waren sonst verschlos- sen, und kamen niemanden vor das Gesichte. In der ehelichen Bey- wohnung aber, hatte sie der Mann nahe, sahe sie, und erkannte sie so wohl von Gesichte, als andern Glie- dern des Leibes, so sonder Verle- tzung der Keuschheit erkennet wer- den konten. Ermegarde, Eine zu ihrer Zeit beruͤhmte Graͤsin, war recht heroischen und Erp Escla Heldenmuͤthigen Geistes. Sie trat nach dem Tode ihres Gemahls das Regiment an, und eroberte das Haupt der Lombardie Pauiam. Vid. von Hoffmanns-Waldau Helden-Brieffe. p. 37. von Erp, Henrica. Eine sehr gelehrte Aebtißin des Closters, Vrouwen- closter Oestbroek genannt. Sie hat eine Chronica geschrieben, de- ren Titul heißt: Extract uyt seker out Bœk, geschrewen by de hant van Vrouwe Henrica van Erp, Ab- disse van Vrou-Closter. Anton Matthæus Jctus in Leiden, hat es in seinen Veteris Ævi Analectis p. 141. biß 188. mit heraus gege- ben, unter dem Titul: Henricæ ab Erp, Abatissæ Cœnobii, vulgo Vrouvvenclooster dicti, in Subur- banis Trajectensibus, Annales Ver- naculi. Erudita, Ein in der Philosophie sehr ge- lehrtes und versir tes Weibesbild, soll sich erst in ihrem vollkommenen Alter auff die Studia geleget haben. Vid. Frauen-Lob in der Lobens- wuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber. p. 14. Eryphila. Siehe. Sibylla Eri- thræa. Esclavage. Ist ein von schwartzen Coral- len, Schmeltz, oder andern sub- tilen Drat zusammen geflochtenes Kettlein, so das Frauenzimmer um den Halß schlinget, und 2. lan- ge Theile davon uͤber den Schnuͤr- Q 3 Leib Esco Eßig Leib vorn herunter hengen laͤßt. Man nennet auch Perlne und Di- amantne Angehencke, so auf vie- lerley Façon verfertiget und ge- schnuͤret werden, Esclavagen. de Escobar, Maria. Eine Spanische Non- ne, so durch ihre vermeynten goͤtt- lichen Offenbahrungen und schein- heiliges Wesen, viel Menschen in Aberglauben und Irrthum ge- stuͤrtzet. Sie soll aus Hochmuth vielmahl gesaget haben, sie habe keinen GOtt, sondern sey mit GOtt so vereiniget, daß sie selbst eine Goͤttin geworden. D. Petræ- us Dissert. d. Sanct. non Sanct. p. 53. Eßig, Acetum, Vinaigre; Ist ein saurer liquor, der zwar allen Leu- ten bekannt, sein vieler Gebrauch aber, vornehmlich bey denen, die zu Lande wohnen, mehr schadet als nuͤtzet. Diejenigen hingegen, so zur See leben, finden hieran ei- ne ziemliche Artzeney. Er wird aus vielerley Dingen bereitet, als aus Wein, Bier, Weitzen, wilden Obst, gemeinen Brantewein, u.s.s. auch oͤffters, absonderlich der Wein-Eßig, mit Hindbeeren, Ro- sen, Korn-Blumen, Violen, Kir- schen, Erdbeeren ꝛc. angemachet, und statt der Tuncken mit aufgese- tzet. In der Kuͤche muß der Koch Eßig haben, will er anders beste- hen, und seine Speisen angenehm machen, welches bey denen Be- schreibungen hin und wieder wird zu sehen seyn. Eßig-Bulle oder Krug, Ist ein von glasuͤrten Thon hart Estar Etienne gebrannte Flasche, mit und ohne Schraubdeckel, worinnen der Es- sig verwahret wird. Estar. Siehe. Ostra. Estephanette de Gantelines. Siehe Phanette. Esther, Oder Hadassa, des Mardachai Muͤndel, ein Frauenzimmer von ausbuͤndiger Schoͤnheit und scharffen Verstande, ward von dem Koͤnig Ahasveros zur Gemahlin angenommen, und mit der Koͤni- glichen Crone begnadiget. Estoff. Siche. Stoff. Estouffade, Ist ein Essen, da z. E. Tauben, Capaunen, Kalb- oder Lamm- fleisch, ꝛc. erstlich wohl geklopfft, gesaltzen, mit Mehl bestreuet, in braun gemachter Butter und Speck geroͤstet, hernach in Fleisch- bruͤh, nebst beygelegten guten Kraͤutern, allerhand Gewuͤrtz, Wein und Citronscheler uͤber ei- nen gelinden Feuer gantz gemaͤhlich gekocht werden. Eta Eine gebohrne Savoyerin und beruͤhmte Heroinne ihrer Zeit, so nicht nur sehr ruͤhmlich das Regi- ment gefuͤhret, sondern auch viel Heldenmaͤßige Thaten verrichtet. Vid. Contarin. Hortul. Histor. p. 213. Etienne. Siehe. Stephana Nicolæa. Eva, Eva Evansia Eva, siehe. Heua. Eva, Eine Nonne des Closters St. Martin zu Luͤttich, so sich sonderbah- rer heiliger Erscheinungen und Gesichter ruͤhmete, auch den Pabst Urb an um IV. dahin brachte, daß er das suͤndliche Fronleichnams-Fest anordnete. Vid. Hoesem. d. Reb. Gest Pontif. c. 6. it. Hospinian. d. Fest. Christian. f. 74. Evadne, Eine Tochter des Martis, und Eheweib des Capanei, welchen ihren Mann sie dermassen geliebet, daß sie sich selbsten mit auf seinen Scheiterhauffen gesetzet und leben- dig aus Liebe mit verbrennet. Evansia, Catharina, eine Engellaͤndische Quaͤckerin, so der Quacker Sorte mit ihrer vertrauten Gefaͤhrtin Sa- ra Ch vensia, zu gethan war, reise- te mit selbiger uͤberall herum, und bemuͤheten sich diese beyden Religi- ons- Verwandten und wunderli- chen Weiber durch einige von ihnen zusammen gestoppelte Tractaͤtlein ihren Irthum weiter aus zu brei- ten. Sie haben beydersetts, nach Gerhard Croesens Berichte, in sei- ner Quacker Historie l. 3. p. 576. seq. und in der uͤbersetzten Edition so zu Berlin A. 1696. ediret wor- den, pag. 773. wunderliche fata ge- habt; denn diese beyden Betschwe- stern giengen zur See von Londen nach Italien, in willens von dar nach Alexandrette und endlich in Judeam sich zu begeben. Indem Euberin Eubu sie aber bey der Insul Malta ausge- stiegen, und in selbiger Insul ein wenig herum gegangen, auch allen denenjenigen, so ihnen entgegen kamen, ihre bey sich habenden Tra- ctaͤtlein verehreten, hierauf aber von den Inwohnern solcher In- sul einige Abgoͤttereyen uñ Goͤtzen- Greuel nach ihrer Art und Mey- nung verspuͤhreten, suchten sie selbi- ge durch ein und anderes gegebenes Zeichen, nehmlich durch wincken und ausspeyen davon abzuhalten, worauf sie vor die Inquisition ge- bracht wurden, und als man ihnen durch einen Dolmetscher ihre Frey- heit zu verstehen gab, unterstunden sich diese beyden Quaͤckerinnen mit denen Inquisitoribus in einen Disputat einzulassen, verwurffen und verachteten der Inwohner ih- ren Gottesdienst, daß dahero die Maltheser sich endlich genoͤthiget sa- hen diese zwey Animalia disput a cia, so ein fꝛeches und wundeꝛliches Ge- plerre machten, ins Gefaͤngniß zu werffen, und zwey gantzer Jahr da- rinne stecken zu lassen, biß sie diesel- ben gantz und gar zum Lande hin- aus jageten. Vid. Croesi Histor. Quakerian. p. 576. Lib. 3. Euberin, Martha, eine geschickte und ge- lehrte Lieflaͤnderin, hat ein Buch in 12. lassen heraus gehen, unter dem Titul: Core, Dathan und A- biram. Eubule, Eine Tochter des Orpheus, und Schwester der Pasithea und Theo- pe, welche mit ihren zwey Schwe- stern vor ihr Vaterland Athen, so wegen damahliger Theurung hart Q 4 gepres- Euchro Eudoxia gepresset ward, und nach Aussage des Oraculs nicht anders als durch dẽ Tod dieseꝛ dꝛey Schwesteꝛn eꝛloͤset werden konte, aufgeopffert wurde. Euchrocia, Des Helpidii Eheweib und Haus-Prophetin des Priscilliani, mit dem sie nicht nur der Gnosti- schen und Manichæi schen Secte zu- gethan war, sondern auch sehr suͤndlich lebte: sie ward zugleich mit ihm als eine Verfuͤhrerin zu Trier oͤffentlich enthaͤuptet. Vid. Sigon. in Sulpic. Sever. pag. 615. \& p. 637. Eudocia, Eine Gemahlin Constantini Palæologi Despotæ, des Kaͤysers Palæologi juͤngern Sohnes, war schoͤn und beredt, wuste auch dasje- nige, was sie bey denen Philosophis gelesen, in ihren gelehrten Discur- sen sehr wohl wieder anzubringen. Eudoxia, Sonst Athenais, auch Eudocia, wie sie Vossius nennet, eine schoͤne keusche und sehr gelehrte Jungfer aus Griechenland, wie nicht weni- ger eine vortreffliche Poetin. Ihr Vater war der beruͤhmte Philoso- phus Leontius aus Athen, der das Gluͤcke hatte an thꝛ eine grosse Kay- serin zu erleben; worzu sich folgen- de Gelegenheit aͤusserte. Ihr Va- ter Leontius, welcher so wohl aus ihrer schoͤnen Physiognomie, als auch denen Gestirnen zu vorher sa- he, daß sie es in der Welt hoch brin- gen wuͤrde, befahl in seinem letzten Willen seinen beyden Soͤhnen Va- leriano und Genuesio an, daß sie ihreꝛ Schwester Eudoxia nur ein ge- Eudoxia wisses Stuͤck Geld nach seinem To- de aus seiner Erbschafft reichen sol- ten, mit beygefuͤgter Ursache, daß sie sich mit ihrer Schoͤnheit und Ge- lehrsamkeit schon in der Welt fort- bringen wuͤrde. Hiermit aber war Athenais nicht zu frieden, sondern wolte den ihr nach denen Rechten zukommenden dritten Theil aller Verlassenschafft haben; welches ihre Bruͤder nicht eingiengen, son- dern sie gar aus der Behausung stiessen. Hierauf gieng Athenais nach Constantinopel, und hatte das Gluͤck, daß sie sich bey des Kaͤysers Theodosii Schwester Pulcheria ge- nannt, vortefflich insinuirte, und durch dieselbige endlich gar ihrem Bruder, dem ihre Schoͤnheit und Gelehrsamkeit einnahm, nachdem sie zuvorher durch den Bischoff zu Constantinopel, Atticum, getauffet, und ihr an statt des heidnischen Nahmens, Eudoxia, gegeben ward, zur Gemahlin beygeleget, welcher ihr auch die Kaͤyserliche Crone auf- setzen ließ. Als sie nun drey und zwantzig Jahr lang mit ihrem Ge- mahl einig und vergnuͤgt gelebet, siele diese Eudoxia bey ihrem eyfer- suͤchtigen Gemahl wegen eines schoͤnen Apffels, den sie von ihm be- kommen, und wieder an einen von ihren Bedienten, Paulinus genannt, verschencket hatte, in grosse Ungna- de, worauf sie alsbald in das Exili- um gieng, und sich Jerusalem zu ih- rer Wohnung erwehlte, auch allda vor die Armen und Fremdlinge ein Spital erbaute. Ihr Gemahl a- ber graͤmte sich wegen ihrer Abwe- senheit dergestalt, daß er bald dar- auf starb. Ihr Todt erfolgte, A. 457. oder wie die Damoiselle Guillaume will, Eudoxia Eugeni will 59. und lieget sie in der Ste- phans Kirche zu Jerusalem begra- ben. Sie soll, wie Socrates, Eva- grius, Nicephorus und Cyrillus meldet, ein vortrefflich Gedichte von dem Persischen Kriege verferti- get haben; und meynen auch einige, sie haͤtte die Centones de Christo ver- fertiget, welches aber noch nicht be- wiesen: vielleicht ruͤhꝛet deꝛ Iꝛꝛthum daher, weil sie, wie Zonaras behaup- tet, das unvollkommene Werck, ei- nes gewissen Patricii, die Centones Homericos absolviret, und zu Stande gebracht. Eudoxia, Kaͤysers Arcadii Gemahlin, eine Ertz-Verfuͤhrerin, massen sie durch ihren An- und Rathschlag, mit Bey- huͤlffe ihres Favoritens Theophili von Alexandria, den H. Chrysosto- mum seines Amtes entsetzen und ins Elend schicken halff, worinnen er auch gestorben. Vid. Lairitzi- um in Thron. Papat. c. 7. l. 1. p. 132. Everharda, Isabella, des beruͤhmteu Juristen Nicolai Everhardi Tochter, wird wegen ihrer vortrefflichen Gelehr- samkeit sehr geruͤhmet, und von ih- rem Vater selbst in einer Epistel, so er an sie geschrieben, die einige Zier- de des weiblichen Geschlechtes ge- nennet. Vid. Valer. Andr. Dessel. in Bibliothec. Belg. p. 685. Eugenia, Aus Alexandria, eine Tochter des beruͤhmten Roͤmers Philippi, so zu Zeiten des Kaͤysers Commodi und Severi gelebet. Sie war von Heidnischen Eltern A. 260. geboh- Eulgen Eumeti ren, hatte aber schoͤne Studia, war in der Griechischen und lateinischen Sprache, wie auch in der Philoso- phie und andern freyen Kuͤnsten sehr gelehrt und erfahren, und zei- gete ein vortreffliches Gedaͤchtniß, massen sie nach ihrer Bekehrung die gantze Bibel in 2. Jahren aus- wendig gelernet. Sie hat anfangs, nachdem sie ihre Eltern verlassen, die Christliche Religion angenom- men, und sich vor einen Mann aus- gebende, sich dem Maͤñer. Kloster in Egypten vorsetzen lassen: nach dem sie aber von ihren Eltern erkennet worden, hat sie wieder nach Rom mit den ihrigen gemust, und ist alda auf Befehl des Kaͤysers Gallieni, als eine Maͤrtyrin im Gefaͤngniß mit vielen andern, so sich gleichfalls zur Christlichen Religion bekennet, enthauptet worden. Vid. Ægy- dium Albertin. im himmlischen Frauenzimmer p. 64. seq. Stengel. in des Hrn. Christi Stambuch ad diem 25. Decemb. Eulgen, Ist ein weisses viereckigtes Tuͤch- lein von sauberer Leinwand oder Schwaͤbisch, so man denen Sechs- wochenkindern um die Koͤpffgen zu schlagen, und unter dem Haͤlsgen zuzubinden pfleget: das uͤbrige, was herab henget, wird mit eingewin- delt. Sie werden vornher um den Kopff herum gefuͤttert: um und um aber insgemein mit klei- nen Spitzen umsetzet. Eumenides, siehe. Furiæ. Eumetide oder Eumetis, siehe. Cleobuline. Q 5 Eunice Eunice Eurídí Eunice, Salaminia War eine fleißige Schuͤlerin der gelehrten Poetin Sapphus. Vid. Suidam in Voc. Sappho. Eunice, War die Mutter des Timothe- u s Vid. 2. Timoth. 1. Eunice, Eine Nymphe, so dem Hercules seinen Knaben Hylam mit helffen entfuͤhren. Eunomia, Eine fromme und Christliche Jungfer, so A.C. 300. zugleich mit dem Dionysio Cretensi, unter dem Diocletiano als eine Maͤrtyrinn die Crone erhalten. Zeil. Germ. Itin. c. 12. Euodia, War eine Mitgehuͤlffin Pauli, von welcher er selbsten ad Philip. 4. v. 3. ruͤhmet, daß sie samt ihm uͤber dem Evangelio gekaͤmpffet. Euphrosyne, War eine von denen drey Gra- tien oder Charitinnen. Euræa, Dominica, war ein beruͤhmtes Zauberisches Weib und Hexe. Euridice, Eine gelehrte Dame aus Hiera- polis in Illyrien, so sich erst bey ziemlichen Alter auf die Wissen- schafften legte, damit sie ihre Kin- der darinnen unterrichten konte: sie hat auch denen Musen eine In- fcription gewiedmet. Menag, in Hist. Mul. Philos. p. 10. Europa Eyrídi Europa, Eine Tochter des Phoenici schen Koͤniges Agenoris nnd der Nym- phe Meliæ, von vortrefflicher Schoͤnheit und Leibes Gestalt, wel- che der Jupiter, der sich in einen wohlgestalten Stier verwandelt, und sich an das Gestade des Meeꝛes, wo diese schoͤne Europa mit ihren Gespielinnen sich zu divertiren pflegte, gestellet, nachdem sie die schoͤne Gestalt solches Stieres be- trachtet, und sich auf selbigen gese- tzet, entfuͤhret, und durch das Meer biß nach Cretam getragen. Eben dergleichen Nahmen hat auch eine Meer-Nymphe, des Oceani und der Thetis Tochter, gefuͤhret. Euryale, Eine Tochter des Minois, welche dem Neptunus den Orion geboh- ren. Eben dergleichen Nahmen fuͤhrte auch des Proceti der Argi- ven Koͤnigs Tochter, wie auch eine von denen Gorgoni schen Jungfern durch welche derjenige, so sie ansa- he, gleich zum Steine ward. Eurydice, Des Polliani Gemahlin, und nach Jonsii Bericht, des Plutarchi Tochter, der ihr und dem Polliano zu Gefallen seine Præcepta conjuga- lia geschrieben; sie soll in der Philo- sophie sehr bewandert gewesen seyn. Vid. Jonsium de Scriptor. Hist. Philosoph. l. 3. c. 6. Eurydice, Des Orpheus Eheweib, in wel- che sich der Aristæus verliebet; die- ser als er selbige uͤberwaͤltigen wol- te, Eusebia Eusto te, flohe ihr in einen Walde nach, worinnen sie durch einen gifftigen Schlangen Biß getoͤdtet ward. Ihr Mann aber der Orpheus wol- te solchen ihren Tod nicht ver- schmertzen, nahm derohalben seine Leyer, worauf er ein vortrefflicher Meister war, gienge darmit zu de- nen unterirdischen Goͤttern in die Hoͤlle, und schlaͤfferte den Plutonem und die Proserpinam dadurch also ein, daß sie ihm endlich zuliessen, seine Frau wiederum heraus zufuͤh- ren, doch mit der Bedingung, daß er selbige nicht eher ansehen solte, als biß er wieder heraus waͤre. Weil er aber aus allzu hefftiger Lie- be gegen seine Eurydicen solches ohnmoͤglich halten konte, und sich nach ihr im herausgehen umsahe, wurde seine Eurydice wieder zuruͤ- cke gezogen, und muste er also selbi- ge mit Schmertzen im Stiche lassen. Eusebia, Constantii gelehrte Gemahlin, so sich zwar von aussen sehr scheinhei- lig anzustellen wuste, im Hertzen aber den Arianismum sehr hegte, und als eine Ketzerin eine eigene und Ariani sche Sorte aufrichtete, so nach ihrem Nahmen die Eusebia- ni sche benennet ward. Sie starb im 36. Jahr ihres Altors. Vid. D. Schmid. d. Mulier. Heterodox. pag. 14. Eusebie, Wird von denen Poeten als eine Goͤttin und Vorsteherin der Got- tes Gelahꝛtheit vorgestellet und an- gefuͤhret. Eustochium, Julia, der edlen Paulæ Romanæ Euterpe Ey Tochter, war in der Lateinischen, Griechischen und Hebraͤischen Sprache vortrefflich erfahren, und dermassen gelehrt, daß man sie zu ihrer Zeit Novum Orbi Prodigi- um, ein neues Wunder der Welt nennete. Vid. Lotich. d. Nobili- tat. Sex. Foem. p. 127. Uber die- ses ergab sie sich der Pietæt und Le- sung der H. Schrifft so sehr, daß sie solche in der Grund-Sprache fertig lesen, auch gantze Hebraͤische Psal- men her beten konte: der H. Hiero- nymus ruͤhmet sie sehr, er nennet sie unter andern Exemplum unicum Nobilitatis \& Virginitatistoti Or- bi propositum: und hat nebst an- dern Buͤchern auch das Leben ihrer Mutter an sie in seiner 10. 19. 22. und 26. Epistel geschrieben. Sie hat zu Bethlehem 35. Jahr im Kloster ihr Leben zugebracht, und ist endlich darinnen gestorben. Euterpe, Eine von denen neun Musen, so die Floͤten erfund en haben soll. Ey, Ovum, Oeuf. Unter allen Ey- ern werden die Huͤner-Eyer, als ei- ne wohlschmeckende, herrliche nnd gesunde Magen-Speise geruͤhmet; zumahl wenn sie nicht alt sondern neu geleget seynd. Von denenselben ist alles zu gebrauchen: die Scha- len kom̃en zu gewissen Artzeneyen, und aus den gantzen Eyern, wie auch aus dem Dotter und Eyweiß werden vielerley Essen zubereitet als 1) Eyer mit Sardellen geruͤh- ret; 2) Eyer mit Bratwuͤrsten; 3) Eyer mit Baumoͤl gesetzt; 4) Eyer gruͤn und gebacken; 5) gruͤ- ne Eyer ne Eyer auf eine andere Art; 6) dito noch anders; 7) Eyer mit Senff Bruͤhe; 8) Eyer fricassiret; 9) Eyer gestuͤrtzte; 10) Eyer ge- setzte; 11) Eyer weich zu sieden; 12) Eyer auf Butter; 13) Eyer gebacken, die insgemein Ochsen-Au- gen heissen; 14) Eyer gefuͤllt und gebacken aus einer Rahm Sosse; 15) Eyer mit Schalen; 16) Ey- er sauer zu machen; 17) Eyer ge- ruͤhret; 18) Eyer mit Kalbs-Nie- ren; 19) Eyer verlohrne; 20) Eyer-Dotter Créme oder gesultzte Milch; 21) Eyerweiß Créme ; 22) Eyerkaͤse zu machen; 23) Ey- erkaͤse mit Mandeln; 24) Eyer- Wuͤrstgen zu machen; 25) Eyer- kuchen mit Boͤecklingen; 26) Ey- erkuchen mit einer Rahm-Sosse; 27) Eyerkuchen mit einer Wein- Bruͤhe; 28) Eyerkuchen mit Schincken; 29) Eyerkuchen mit Gundermann; 30) Eyerkuchen mit Schnittlauch. Eyer mit Sardellen ge- ruͤhret, Nehmet 3. 4. biß 5. Sardellen, lasset solche 1. Stunde ohngefehr waͤssern, hernach waschet diese rein- lich ab, ziehet den Ruͤckgrad her- aus, und schneidet sie klein. Nach diesem setzet Butter in einem Tie- gel aufs Feuer, daß sie zergehe, werf- fet die zerhackten Sardellen in die zerlassene Butter und ruͤhret es durch einander. Ferner nehmet 10. biß 12. Stuͤck Eyer, schlaget solche in einen Topff, und zerqvirlt sie gantz klar, streuet Muscatenbluͤ- ten drein, schuͤttet dieses zusammen in den Tiegel, worinnen die But- ter und Sardellen bey einander Eyer seynd, ruͤhret sie auf dem Kohlfeu- er, wie andere geruͤhrte Eyer, biß sie gar seynd. Alsdenn richtet sie an, streuet oben ein wenig Musca- tenbluͤten drauf. Hat man nicht al- lezeit Saꝛdellen, so kan man auch ge- waͤsserte Heringe auf diese Art drun- ter brauchen, oder zum wenigsten nur die weisse Milch von Heringen. Eyer mit Bratwuͤrsten, Nehmet frische oder geraͤucherte Bratwuͤrste: wenn sie frisch sind, so bratet sie erst halb gar, hernach schneidet solche in Stuͤcke, thut ein Stuͤck Butter in einen Tiegel, setzet selbigen aufs Feuer, und so bald die Butter braun, so werffet die in Stuͤcken geschnittene Wuͤꝛste drein. Ferner nehmet 10. biß 12. Eyer, zerklopffet diese mit 1. Noͤsel guter Milch und saltzet sie ein wenig: weñ dieses geschehen, so giesset es in den Tiegel uͤber die Wuͤrste, ruͤhrets un- ter einander, thut die meiste Glut unter dem Tiegel weg, daß sie nicht anbrennen, und lassets also daͤmpf- fen, biß solche gar werden, alsdenn koͤnnet ihr sie anrichten und hinge- ben. Eyer mit Baumoͤlgesetzt, Giesset Baumoͤl in eine Schuͤs- sel, schlaget so viel Eyer dran, als beliebet wird; saltzet sie ein wenig, setzet die Schuͤssel aufs Kohlfeuer, und lasset sie von unten auf gar werden, hernach seiget das Baum- oͤl dran ab, machet es heiß, und ziehet es wieder uͤber die Eyer; beym Anrichten lasset nicht gar zu viel Oel drauf, streuet ein wenig Mus- catenbluͤten und viel Parmesan Kaͤ- se druͤber und gebet sie hin. Eyer Eyer Eyer gruͤn und gebacken, Siedet wohl zwoͤlff Eyer hart, schaͤlet sie ab, schneidet solche von einander, nehmet die Dotter her- aus in eine Schuͤssel, und reibet sie gantz klar, hacket gruͤne Petersilie ein ziemlich Theil, und thut solche auch zu denen Eyerdottern. Fer- ner weichet gute Semmeln ein in Milch, und drucket sie wieder aus, ruͤhretselbige, wie auch Muscaten- tenbluͤten, weissen Pfeffer und noch 2. Eyer wohl untereinander, doch daß es nicht zu duͤnne werde. Diese Fuͤlle fuͤllet nunmehr in das Weiß- Ey, oder Eyerweiß, wo der Dotter heraus genommen worden, fein er- haben, und machets so lange, biß sie gar seynd: hernach schlaget etliche Eyer in eine Schuͤssel, streuet ein wenig Mehl, Saltz und viel ge- hackte Petersilie drunter, weltzet die gefuͤllten Eyer in der Klare herum, habt ein heisses Schmaltz bereit, und backetsolche fein heraus. Nach diesem macht eine gruͤne Bruͤhe mit durchgestrichener Petersilie darzu, oder gebet sie also gebacken hin. Die Bruͤhe muß mit etlichen Eyerdot- tern und einem Stuͤck Butter ab- gezogen werden, richtet alsdenn die Eyer auf eine Schuͤssel an, giesset die Bruͤhe druͤber und lasset sie ein we- nig stehen, damit sie sich ein wenig in die Eyer ziehe, so sind sie zum ver- speisen fertig. Eyer gruͤne auf eine andere Art, Hacket Petersilie klein, und roͤstet solche in Butter, und thut sie wieder in eine Schuͤssel. Ferner nehmet Eyer, so viel deren sollen bereitet Eyer werden, machet oben und unten Loͤcher duꝛch, und blaset das inwen- wendige zu gehackter gruͤner Pe- tersilie, schuͤttet auch erst in Milch geweichte Semmel und wieder aus- gedruckt, nebst kleinen Rosinen, Muscatenbluͤten, ein wenig Saff- ran und Saltz darzu, ruͤhrets alles duꝛch einandeꝛ, fuͤllet es wiedeꝛ in die ausgeblasenen Eyerschalen, machet die Loͤcher mit Teig zu, stecket hoͤl- tzerne Spießgen durch und bindet sie also auf den Rost, oder bindet solche mit Bindfaden an einen ei- sernen Spieß, treuffet in die Loͤcher Butter; wenn sie denn fertig sind, so werden solche wieder mit einer Serviette reinlich abgewischet und also warm zu Tische gebracht. Dito noch anders, Nehmet Eyer, und blaset sie aus in eine Schuͤssel oder ander Gefaͤß, das Weisse und den Dotter alles zu- sammen. Ferner nehmet Sem̃el in Milch geweicht, wie bey vorigen, ingleichen ein Paar Loͤffel guten di- cken Rahm, zerlassene Butter, Ing- ber, Muscatenbluͤten, Saltz und Rindermarck, auch viel gehackter Petersilie. Dieses alles thut zun ausgeblasenen Eyern und ruͤhret solches wohl durch einander, hier- auf fuͤllet solches wieder in die Schalen, veꝛkleibet selbige mit Teig; hernach thut selbige in siedend Was- ser und lasset sie kochen. Wann sie nun gar seynd, so nehmet solche her- aus, schaͤlet die Schale herab, setzet sie in eine Schuͤssel, worauf sie sol- len angerichtet werden, leget ein Stuͤck ausgewaschene Bntter dꝛan. Nehmet 3. Stuͤck Sardellen, waschet diese erst reine aus, hacket sie gantz klein, Eyer klein, thut solche in einen Durch- schlag, und giesset Bruͤhe drauff, reibet sie hernach auf die Eyer, streu- et Muscatenbluͤten und klar gerie- bene Semmel darzu, lasset es auff einem Kohlfeuer fein langsam ko- chen, so sind sie fertig und koͤnnen verspeiset werden. Eyer mit Senff-Bruͤhe, Siedet die Eyer hart und schaͤ- let sie sauber ab, schneidet solche in der Mitte entzwey, leget dieselben ordentlich in eine Schuͤssel, setzet ei- nen Tiegel oder Casserole mit But- ter aufs Feuer, und lasset sie braun werden. Hernach giesset Senff, Wein, und etwas Petersilienwas- ser drein, lasset es einen Sud thun, leget ferner drein ein Stuͤck Zucker, Citronscheler, und weissen Pfeffer. Zuletzt giesset die Bruͤhe uͤber die Eyer, lasset sie auf einem Kohlfeu- er einen Sud thun, denn gebet sie hin. Eyer fricassi ret, Siedet 12. Eyer hart: wenn sie geschaͤlet, so thut solche erstl. in das kalte Wasser. Hernach schneidet sie Plaͤtzgen weis und leget sie auff eine Schuͤssel, streuet ein wenig Ingber und Pfeffer druͤber, werffet ein Stuͤckgen Butter dran, setzet sie auf ein Kohlfeuer, und lasset es nur ein wenig passiren, biß die But- ter zergangen ist. Nachdem setzet sie wieder herunter, schlaget in ein Toͤpffgen 3. Eyerdotter, thut eine Messerspitze rohes Mehl darzu, und qvirlt es klar. Ingleichen giesset halb Eßig und halb Wasser oder Bruͤhe, so viel als zur Bruͤhe noͤ- thig ist zun Eyerdottern, legt ein Stuͤckgen Butter drein, setzet es Eyer zum Feuer, und ruͤhrets solches stets um, biß es anfaͤhet dick zu werden; saltzets auch ein wenig; giesset es uͤber die Eyer, und lasset dieses eine Weile dran stehen, damit sie sich durchziehen. Letzlich spruͤtzet ein wenig Butter drauf und gebet sie hin. Eben auf dergleichen Art koͤnnen auch die verlohrnen Eyer fricassiret werden, nur daß sie nicht duͤrffen erst in Butter passiret wer- den. Eyer gestuͤrtzte, Nehmet ein Noͤsel auch weniger Milch, thut darein eine halbe Hand voll Mehl, und quirlt es gantz klar. Hernach nehmet 12. Eyer, waschet sie fein rein und weiß mit Saltz ab, machet auf beyden Seiten Loͤcher drein, und blaset das Weise nebst dem Dotter in oben besagte Milch, thut Saltz und Muscaten-Bluͤten darzu. Nun sind solche Formen darzu gemacht, daran wohl 12. kleine Naͤpffgen hengen, thut in ein jegliches ein wenig geschmeltzte Butter, setzet das Geschirr aufs Feuer, und lasset die Butter heiß werden. Nach diesem giesset von der Klare etwas in ein jedes Naͤpff- gen hinein, leget eine Eyeꝛ-Schale darzu, giesset noch ein wenig druͤ- ber, und lassets also backen. Weñ es nun auf der einen Seiten ge- nug, dann verkehret es auf die an- dere Seite, so wird die Schale gaͤntzlich uͤberzogen, und aussehen gleich als ein Apffel. Sind solche nun fertig, so richtet sie an und gebt sie hin. Es kan auch nach Belie- ben in der Mitte der Schuͤssel von denen Bruͤhen, die beym Eyer-Ku- chen beschrieben werden, darzu ge- gossen werden; doch ist besser, daß man Eyer man selbige, wie meist braͤuchlich, trocken aufsetzen lasse. Eyer gesetzte, Nehmet eine Schuͤssel, worauf die Eyer sollen gesetzt werden, be- schmieret selche mit Butter fein dicke. Darnach machet so viel Gruben drein, als Eyer sollen drauf gestellet werden, schlaget die Eyer drauf, setzet die Schuͤssel aufs Feuer, und lasset sie von unten gar werden. Hierauf machet eine Schauffel gluͤhend und haltet sol- che druͤber; saltzet die Eyer ein we- nig, steuet Muscaten-Bluͤten drauf, und gebet sie hin. Eyer weich zu sieden, Nehmet schoͤne neugelegte Eyer, waschet die erst rein ab, setzet in ei- ner Pfanne oder Casserole Wasser aufs Feuer, wenn es denn siedet, so leget die Eyer in einen Durch- schlag, lasset sie gantz sachte in das Wasser hinein. Haben solche nun ohngefehr 3. biß 4. Minuten lang gesotten, nehmet sie heraus, wischet selbige mit einem Tuch sauber ab, richtet sie unter einer Serviette an, und lasset solche fein warm zu Ti- sche bringen. Bey gemeinen Leu- ten kan die Serviette nur weg blei- ben, sonst moͤchten nicht viel weiche Eyer gespeiset werden. Eyer auf Butter, Setzet eine Casserole oder Pfan- ne mit einem Stuͤck Butter aufs Feuer, damit solche braun wird. Hernach schlaget so viel Eyer drein, als euch beliebet, und lasset solche gar werden. Endlich richtet sel- bige in eine Schuͤssel an, haltet oben Eyer eine gluͤhende Schauffel druͤber machet sie vollend gar, saltzet sie dann sind sie fertig. Eyeꝛ gebacken, die insgemein Ochsen-Augen heissen. Hier muß ein klein Pfaͤnngen oder Tiegel mit geschmeltzter But- ter aufs Feuer gesetzet werden, so lange biß solche recht heiß ist. Her- nach nehmet eine Kelle, schlaget ein Ey drein, sireuet ein wenig Saltz und Mehl drauf, schuͤttet solches ins heisse Schmaltz und lasset es gar backen, so wird es als ein Och- sen-Auge aussehen: diese Eyer muͤs- sen ein jedes besonder gebacken wer- den; backet denn so lange, biß der- selben gnug seynd. Dergleichen Eyer koͤnnen zu unterschiedenen Essen gebraucht werden, als zu Spinat, Kohl und dergleichen. Eyer gefuͤllet und gebacken auf der Schuͤssel mit einer Rahm-Sosse. Nehmet 12. 15. auch wohl mehr Stuͤck Eyer, darnach das Essen groß werden soll, siedet sie hart. Alsdenn schaͤlet solche, und schnei- det sie entzwey, thut den Dotter heraus, und wenn solche alle seynd, so schneidet dem Dotter klein. Weichet Semmel in Milch und druͤcket sie wieder aus, thut selbe auch darzu, leget ein wenig Butter in eine Casserole und schuͤttet be- nannte Semmel und Dotter hin- ein, ingleichen kleine Rosinen, Muscaten-Bluͤten, ein wenig Rahm, schlager auch ein Paar rohe Eyer darzu, ruͤhret es auf dem Feuer ab, als geruͤhrte Eyer, hierauf thut Eyer thut selbige in ein ander Geschirr, daß sie in der Hitze nicht zu hart werden, fuͤllet das abgesottene Ey- weiß damit, setzet selbige hernach ordentlich in eine Schuͤssel. NB. Es muß aber vorher um die Schuͤs- sel ein Krantz von Teig gemacht werden. Zerlasset ein wenig But- ter, vermischet solche mit etwas Rahm, und giesset es zu den gefuͤll- ten Eyern. Darnach setzet diese in einen Back-Ofen, und lasset sie oben braun werden. Nach die- sem nehmet 4. Eyer-Dotter, auch so viel Rahm, als zur Bruͤhe zu- laͤnglich, nebst einem Stuͤck Butteꝛ, setzet solche aufs Feuer und quirlt es ohne Unterlaß, daß es nicht zu- sammen lauffe, thut ein wenig Muscaten-Bluͤten hinein. Weñ nun die Sosse oder Bruͤhe fertig, denn giesset solche uͤber die Eyer, streuet kleine Rosinen druͤber, auch etwas Zimmet, so koͤnnen sie hinge- geben werden. Eyer mit Schalen, Nehmet Butter, so vorhero zu Schmaltz gemacht worden, setzet solche in einem Pfaͤnngen oder Tiegel aufs Feuer, waschet die Eyer so viel ihr brauchet, reinlich ab, ma- chet oben und unten ein Loch drein, und blaset das Ey in eine Kelle; stecket die Schale, woraus das Ey geblasen, wieder in das ausgeschla- gene Ey; doch also, daß ein wenig von Weiß-Ey hinein kommt, her- nach bestreuet solche mit Saltz und Mehl, thut es in das heisse Schmaltz, und lassets so backen; damit continuiret so lange und so viel, biß ihr deren genug habet. Die- se Eyer koͤnnen unterschiedlich ge- Eyer braucht werden, zu gebackenen Erbs-Suppen, Kraͤuter- und allen andern Suppen, welche aus Gar- ten-Gewaͤchse bereitet woꝛden, oder sonst zu gruͤnen Essen. Eyer sauer zu machen, Setzet in einem Geschirꝛ, so nicht blanck Kupffer ist, Eßig aufs Feuer- und lasset diesen sieden: hernach schlaget Eyer auf eine Schuͤssel, so viel ihr machen wollet, schuͤttet selbe in den siedenden Eßig, und lasset sie anlauffen, nach diesem schlaget ein Paar Eyerdotter in ein Toͤpffgen, giesset ein wenig kalten Eßig dran, und quirlt sie klar, giesset den gesot- tenen Eßig dran, leget ein Stuͤck Butter in die Eyer, und saltzet sie ein wenig. Letzlich giesset die abge- quirlten Eyerdotter hinein, lasset selbige ein wenig zusammen an- lauffen, schuͤttet sie auf die Schuͤssel, darauf solche sollen angerichtet werden, reibet Zucker druͤber, und streuet ein wenig weissen Pfeffer drauff. Eyer geruͤhret, Setzet in einer Casserole oder Tiegel Butter aufs Feuer, und las- set selbe nur ein wenig zergehen. Ehe sie aber gar zergehet, so schlaget Eyer in einen Topff, und ruͤhret solche erst klar ab, darnach schuͤttet solche zur Butter, und ruͤhret so lange auf dem Feuer, biß selbe dicke werde, und gantz broͤcklicht ausse- he; saltzet sie ein wenig, und streuet Muscaten-Bluͤten druͤber. Wenn ihr solche anrichtet, so stecket Sem- mel-Schnitten darneben, welche aus Schmaltz geroͤstet seyn, man kan Eyer kan sie auch ohne Semmel-Schnit- ten essen. Eyer mit Kalbs-Nieren, Nehmet eine Kalbs-Niere von einem gebratenen Kaͤlber-Braten, schneidet solche mit einem Schnei- de-Messer gantz klein, darnach mi- schet so viel Eyer dran, als ihr mey- net gnug zu seyn, giesset ein wenig Rahm darzu, werffet auch etwas Muscaten-Bluͤten darein, hernach ruͤhret sie in einen Tiegel, wie vorige. Eyer verlohrne, Setzet eine Pfanne oder Casse- role mit Wasser aufs Feuer, lasset es sieden, darnach schlaget so viel Eyer, als ihr noͤthig habt, auf eine Schuͤssel, schuͤttet solche in siedend Wasser, und lasset sie ein wenig an- lauffen. Andere schlagen auch solche eintzeln in siedend Wasser. Wenn sie nun recht seynd, werden selbe mit einem Loͤffel heraus ge- nommen, und gebraucht, worzu man sie haben will. Eyer-Dotter Créme oder gesultzte Milch, Nehmet eine Kanne gute Milch, setzet diese zum Feuer, und lasset sie sieden. Hernach nehmet von 20. Eyern die Dotter, quirlt solche gantz klar, nehmet ferner einen á parten Topff, thut hinein ein Vier- tel Pfund Zucker und einen Loͤffel Rosen-Wasser, giesset die siedende Milch an die Eyer, und ruͤhret ste- tig, daß es nicht zusammen lauffe. Hierauf setzet es also wieder zum Feuer, und ruͤhret so lange, biß es anhebt dick zu werden. Dann Eyer tropffet ein wenig kaltes Wasser hinein, sonsten laͤufft es zusammen: setzet ferner eine Schuͤssel auf ein gleiches Ort, leget einen reinen Durchschlag drauff, schuͤttet den Crême oder gesultzte Milch drein, und lasset ihn fein sachte durch- lauffen, daß er keine Blasen be- kom̃t, nehmet auch ein Messer, oder einen gleichen Span, und ziehet alles was ungleich ist, oben herun- ter, setzet ihn in ein kuͤhles Ort, daß er kalt wird; hat er etwa hier und da noch kleine Blaͤßgen, so ste- chet solche mit einer Steck-Nadel auf. Beym Anrichten garniret ihn aufs zierlichste: er wird bißweilen auch mit Pistacien bestecket, welches zwar nicht mehr Mode. Eyer-Weiß- Créme, Von 16. Eyern nehmet das Weis- se, thuts in einen Topff, zerquirlts, und soll es gleich als ein Schnee werden. Hernach setzet eine Kan- ne gute Milch zum Feuer, lasset solche sieden, stosset ein Viertel Pf. Zucker klein, und thut solches zum Eyer-Weiß: nach Belieben kan auch ein wenig Rosen-Wasser dar- zu genommen werden. Endlich giesset die gesottene Milch in das Eyer-weiß, und ruͤhret solches con- tinuir lich wohl um, und machets ferner als wie den Eyer-Dotter- Créme, so wird er schoͤn weiß und gut werden. Eyer-Kaͤse zn machen, Nehmet 12. Stuͤck Eyer, schla- get sie in eine Kanne gute Milch, und quirlt diese klar, ruͤhret auch ein wenig Zim̃et und Rosen-Was- ser drunter. Hernach schuͤttet es Frauenzim̃er- Lexicon. R in Eyer in eine verzinnte Casserole, setzet solches auf ein Kohlfeuer, und ruͤh- ret immer zu, daß es nicht anbreñe, biß es wie Kaͤse zusammen lauffe. Ferner setzet eine Form, darein der Kaͤse soll geschuͤttet werden, auf ein Geschirr, darein das Wasser von der zusammen gelauffenen Milch rinnen kan, drucket solchen mit einer Kelle fein gleich, und las- set ihn so stehen, biß er erkaltet. Inzwischen nehmet 5. Eyer-Dot- ter, 1. Noͤssel Rahm und quirlt das klar, setzet es in ein Kohlfeuer, und ruͤhret es sehr fleißig, damit es nicht zusammen lauffe, thut auch Zucker und geriebene Citronsche- ler drein: so bald nun die Bruͤhe gar ist, so richtet den Kaͤse, der in der Form stehet, auf eine Schuͤssel an, streuet viel kleine Rosinen druͤber, giesset die Bruͤhe auch drauf, und streuet alsdenn Zimmet druͤber her. Es kan aber dieser Kaͤse nicht eher aufgetragen und genossen werden, als biß er kalt ist. Eyer-Kaͤse mit Mandein, Hierzu nehmet anderthalbe Kanne guten Rahm und 20. Eyer, mischet es wohl durcheinan- der, ruͤhret geriebenen Zucker drein, darnach schuͤttet es in eine verzinn- te Casserole, setzet solches auf ein gelindes Kohlfeuer, und ruͤhrets wohl und ohne Unterlaß um, sonst legt sichs bald an. Nehmet ferner ein halb Pfund gute Mandeln, zie- het solche ab, stosset sie mit Zucker und Rosen-Wasser vermischt, gantz klein, werffet solche hernach zu dem in der Casserole geruͤhrten Rahm und Eyern, u. vermischets mit selbi- gen. Wenn nun dieses bald an- Eyer faͤhet zu sieden, so wird es auch be- ginnen zusammen zu gehen. Se- het ihr denn, daß das geruͤhrte waͤs- sericht wird, so setzet es vom Feuer, und habet bereit die darzu gehoͤri- gen Eyer-Kaͤs-Formen, setzet selbe auf ein Geschirr, daß der Molcken ablauffen kan, giesset das abge- ruͤhrte und das zusammen geron- nene hinein, machet es oben fein gleich, und lassets also erkalten. Darnach so richtet solche an; wol- len sie nicht gerne aus der Forme, so leget ein in heisses Wasser ge- duncktes Tuch drauf, so werden sie bald loß werden, streuet Zucker und Zimmet druͤber, und lassets auf- tragen. Eyer-Wuͤrstgen zu machen, Nehmet 5. biß 6. Eyer, schlaget diese in ein Toͤpffgen, thut ein Paar Messer-Spitzen Mehl, Saltz und auch 2. Loͤffel Rahm, nebst ein we- nig Muscaten-Bluͤten hinein, quirlt es gantz klar durch einander; hernach nehmet eine flache Pfanne oder ein solch Eisen, wo man Plin- tzen damit baͤcket, thut etwas frische Butter oder Schmaltz drein, und lasset es auf dem Feuer heiß wer- den. Nach diesem giesset das heiß gemachte Schmaltz heraus auf ei- nen Teller, und giesset denn von de- nen gequirlten Eyern etwas in die Pfanne, und lassets fein breit her- um lauffen, setzet es also wieder aufs Feuer, daß es gar fein und goldgelb wird; nach diesem thuts wieder heraus, legts auf einen Tel- ler, und machet dergleichen, so lange biß die eingemachte Klare alle ist. Die Pfanne muß aber bey jedwe- den wieder mit Butter angestri- chen Eyer chen werden. Wann solche nun alle gebacken, so machet zun Wuͤrst- gen nachbeschriebene Fuͤlle. Neh- met einen Kalbs-Nieren, schneidet diesen, wenn er erstlich gebraten, mit einem Schneide-Messer gantz klein, thut geriebene Semmel, Ing- ber, Citronscheler und ein wenig Saltz drein, mischet dieses alles wohl durch einander: nach diesem schlaget 2. Eyer drein, ein Paar Eß- Loͤffel voll guten Rahm; es koͤnnen auch kleine Rosinen und etwas ge- schnittene Mandeln darunter ge- than werden. NB. Bey solchen und auch andern Essen kan bißwei- len viel weg bleiben, und dennoch solches gemacht werden; ist auch offtmahls nicht noͤthig, daß alle be- schriebene Species genommen wer- den, sondern, wenn das Fundament bereitet, kan bißweilen theils Ge- wuͤrtz menagiret werden, als Ro- sinen, Mandeln, oder nachdem das Essen kalt oder warm gespeiset wird. Darnach bestreichet die ge- machten Eyer-Plaͤtzgen mit vorbe- schriebener Fuͤlle, und rollet solche als wie Wuͤrstgen zusammen, ma- chets so lang, biß sie alle fertig. End- lich bestreichet eine Schuͤssel mit frischer Butter, leget die Wuͤrstgen ordentlich drein, giesset gute Fleisch- Bruͤh druͤber, ingleichen etwas Wein, Citronscheler, Muscaten- Blumen, und lasset dieses auf ei- nem Kohlfeuer fein langsam ko- chen. Wenn ihr solche nun wolt zur Tafel geben, so bestreuet sie mit Zucker. Eyer-Kuchen mit Boͤck- lingen. Man nehme Eyer, so viel man Eyer will, schlage die auf und quirle sie klar, ruͤhre auch einen Eß-Loͤffel voll Mehl und ein wenig Saltz drein. Hernach nehmet Boͤcklin- ge, ziehet ihnen die Haut ab, thut das Fleisch Stuͤckweis heraus, und loͤset alle Graͤten davon ab, thut das Fleisch in einen Tiegel oder an- der Geschirr, und giesset ein wenig Bier drauf, daß es erweiche; denn sonst ist das Boͤckling-Fleisch zu hart, alsbald in die Eyer zu legen. Hierauf setzet einen Tiegel oder ei- serne Pfanne mit Butter auf ein Kohl- oder ander Feuer, wie man es haben kan, und lasset selbe braun werden. Nach diesem giesset die Eyer, welche schon zu recht gemacht sind, hinein, daß sie in der Butter backen. Nehmet ein Eyerschaͤuff- lein oder breites Messer, und hebet von der Seiten den Eyer-Kuchen in die Hoͤhe. So ihr aber sehet, daß er nicht fett genug, so legt auf der Seiten noch ein Stuͤck Butter hinein. Darnach nehmet die Boͤcklinge aus dem Bier, machet sie treug und werffet sie oben in den Eyer-Kuchen, ehe er vollends hart wird. Hierauf verkehret den Eyer-Kuchen, koͤnnet ihr ihn mit einer Eyer-Kuchen-Schauffel nicht heraus bringen, so nehmet einen zinnernen Teller, leget ihn uͤber das Gefaͤß, worinnen der Eyer-Kuchen ist, und kehret solches um, schmieret darnach das Geschirr wieder mit Butter, schuͤttet den Eyer-Kuchen wieder verkehret hinein, und lasset ihn vollends gar werden. Weñ soll angerichtet werden, moͤget ihr solchen auf eine Seite legen, auf welche ihr wollet, nur daß er fein warm zu Tische koͤmmt. R 2 Eyer- Eyer Eyer-Kuchen mit einer Rahm-Sosse, Ruͤhret 8. Eyer und um 3. pf. geriebene Semmel unter einander, und giesset ein wenig gute Milch dran, setzet hernach einen Tiegel oder Casserole mit Butter aufs Feuer, und lasset diese braun wer- den, schuͤttet das abgeruͤhrte, wenn zuvor ein Paar Messer-Spitzen Mehl, etwas Saltz, und ein wenig Muscaten-Bluͤten dran gequirlt seyn, hinein, und lasset solches mit einander braun werden. Doch muͤsset ihr fein darnach sehen, als bey vorigen, daß er nicht anbrenne. NB. Unter dem Tiegel muß nie- mahln Feuer seyn, sonst ists mit ei- nem Brande bald geschehn: nur um den Rand wird Feuer gehalten, denn es bekoͤmmt ohne das wohl Hitze. Wenn er nun auf einer Seite zur Gnuͤge gebraͤunet, so ver- kehret ihn wie vorigen, thut selbi- gen wieder in Tiegel und machet ihn gantz fertig. Inzwischen sie- det eine Kanne guten Rahm ab, giesset solchen gesotten uͤber den Eyer-Kuchen und lasset ihn wie- derum eine Weile sieden. Dar- nach nehmet 3. Eyer-Dotter und ein Stuͤckgen Butter, ruͤhrets un- ter einander, und giesset den Rahm von Eyer-Kuchen abgeseiget dar- zu, quirlt solches, damit es nicht zu- sammen lauffe. Hierauf richtet den Eyer-Kuchen an, giesset die Bruͤhe druͤber, streuet ein wenig Muscaten-Bluͤten drauf, und las- set ihn auftragen. Eyer-Kuchen mit einer Wein-Bruͤhe, Dieser wird zwar auf unter- Eyer schiedene Art zubereitet, die beste aber ist fdlgende: Nehmet 12. Eyer, oder nach Gelegenheit der Personen, weniger, auch mehr, quirlt solche fein klar, schuͤttet ein Paar Messer-Spitzen Mehl und ein wenig Saltz drunter. Her- nach machet ihn oben gar gleich wie vorigen; nehmet hierauf ein Noͤssel Wein, vermischet selben mit Zucker, giesse t ihn uͤber den Eyer-Kuchen, und lasset solchen eine Weile im Wein kochen. Dar- nach nehmet 4. Eyer-Dotter, ein wenig Mehl, ein Paar Tropffen Wein, und etwas Saffran, ruͤhret alles durcheinander, und werffet erst eine Hand voll kleine Rosinen an den Eyer-Kuchen, weil er noch kochet. Endlich giesset den Wein, so am Eyerkuchen ist, an die aufge- schlagenen Eyer, und ziehet solche damit an; richtet den Eyer-Ku- chen auf eine darzu gehoͤrige Schuͤs- sel an, giesset die Bruͤhe, wenn sol- che zuvor beym Feuer ein wenig dicklicht worden, dꝛuͤber, und streuet Zimmet drauf. Eyer-Kuchen mit Schin- cken, Die Zubereitung ist bey dem Eyer-Kuchen mit Boͤcklingen gantz klar beschrieben, und dieser wird gleich also verfertiget. Nur ist dabey in acht zu nehmen, daß man das Fleisch vom Schincken gantz klein, wie Nudeln schneiden muͤsse: es sollen auch solche Essen jedes- mahl warm zu Tische getragen werden. Eyer-Kuchen mit Gunder- mann. Machet den Eyer-Kuchen wie obige; Eyer obige; schneidet den Gundermann klein, und vermischet ihn zuvor mit unter die Eyer. Eyer-Kuchen mit Schnitt- lauch, Wird gleichfalls wie Eyer-Ku- chen mit Gundermann gemacht. Ey auffschlagen in der Christ-Nacht, Ist ein aberglaͤubischer Ge- brauch: wenn das Weibes-Volck in der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr ein rohes Ey in ein Glaß Brunnen-Wasser schlaͤget, und aus der darinnen sich auffzie- henden Figur ihres kuͤnfftigen Mannes Ehren-Stand, Kunst oder Handwerck sich vorher sagen will. Eybenoffin, Claudia, eine gelehrte Bayerin, hat das klaͤgliche Sodom und Go- morrha, mit Beyfuͤgung anderer erschrecklichen Exempel beschrie- ben. von Eyck, Margaretha, eine Niederlaͤnde- rin, war eine virtuose und beruͤhm- te Kuͤnstlerin im Mahlen. Vid. Sandrarts deutsche Academie. T. II. L. 3. C. 1. p. 213. Eyer-Kuchen-Pfanne, Ist ein von eisernen Blech ge- triebenes Pfaͤnnlein, worinnen die Eyer-Kuchen gebacken und zube- reitet werden. Eyer-Kuchen-Schippe oder Schauffel, Ist ein von Holtz oder Blech breit-laͤnglichtes Instrument, mit Eyer Fabiola einer Handhabe, wormit man die Eyer-Kuchen in waͤhrenden Ba- cken auffzulockern und herum zu drehen pfleget. Eyer-Schaͤlgen, Seynd kleine von Zinn gegosse- ne und oval ausgewoͤlbte Pfaͤnn- lein, auff drey Knoͤpffgen stehend, worein man die weich gesottenen Eyer zu setzen und selbige daraus zu essen pfleget. Eyer-Stock, Heisset bey den Huͤnern derjeni- ge Sitz und Innbegriff, worinnen die Eyer gebildet und gezeuget werden. Eyffersucht, siehe Jalousie. F. Fabia, Eine Roͤmerin, so ihren Mann Fabium Fabricianum ermordet und bey Seite geschafft, damit sie mit dem Petronio Valentiano, einem schoͤnen Juͤnglinge, mit welchen sie zuhielte, desto freyer und ungehin- dert leben moͤchte. Fabia, Cordula, eine alte deutsche Poe- tin, so den griechischen Poeten Theognis in deutsche Alexandrini- sche Verse uͤbersetzet. Fabiola, Ein Roͤmisches Weib, von sol- cher Gottesfurcht und Andacht, daß sie Tag und Nacht uͤber geistli- chen Buͤchern lag, daher ihr auch R 3 der Fabra Falcken der H. Hieronymus wegen ihrer vortrefflichen Wissenschafft in der Theologie sein Buch von dem Priesterlichen Kleide zugeschrieben. Vid. Hieronymum Epist. 30. ad Ocean. Lotich. d. Nobilit. Sex. Fœm p. 129. \& Ravis. Textor. in Off. l. 4. c. 12. p. 344. Fabra Anna, siehe Le Feure. Faͤchlein, Ist eine gewisse Art eines Schleyers von weisser Leinwand geschnitten, und in eine gantz beson- dere Form gebracht; er stehet von denen Ohren breit und weit abge- schlagen, und wird von denen Wei- bern in Ulm, so zur Hochzeit gehen, getragen. Faden ausziehen, Heißt, wenn das Weibes-Volck bey dem Zuschneiden, aus der Lein- wand einen Faden vorher auszie- het, wornach es den gleichen Schnitt mit der Scheere thut. Falbala, Heisset alles dasjenige, was um etwas anders herum frisiret und gekraͤuselt wird, es bestehe gleich solches aus Spitzen, Bande oder andern Zeugen. von Falckenberg, Sibylla, eine in Historischer und Genealogi scher Wissenschafft er- fahrne Dame. Sie hat des uhr- alten und ausgestorbenen Ge- schlechts von Albachsen Ursprung, Genealogie, Thaten u. a. m. wohl beschrieben, und uͤberall seltne Falle Falten Merckwuͤrdigkeiten mit eingescho- ben. zu Falle kommen, Heisset, wenn ein schlechtes Wei- bes-Bild Juͤngferlichen Standes sich von einem Mannsvolck schwaͤ- chen oder schwaͤngern laͤßt. Fall-Muͤtze, Ist ein von Taffet, Sammet, Tuch oder andern Zeuge derb aus- gestopffter Bund, so denen Kin- dern, welche zu lauffen anheben, um die Stirne gebunden wird, da- mit selbige bey dem Fallen mit dem Gesichte nicht so leichte auffschla- gen koͤnnen. Falsch in allen, Ist ein gewisses Frauenzimmer- Spiel in der teutschen Karte, wo- rinnen jede von denen zwey spielen- den Personen 3. Briefe bekoͤmmt, und hierauf ein Trumpff geweh- let wird; nach jedweden Stich nimmt jegliche von denen zwey Spieleꝛinnen ein Blatt wiedeꝛ von dem noch liegenden Haͤufflein; die Farbe darff nicht bedienet werden: der letzte Stich gilt zehen Augen: wer die meisten Augen aus seinen Lesten und Stichen zehlen kan, hat gewonnen. Falten-Tuch, Ist ein aus Baum-Wolle zar- tes, weisses, klares und auf beson- dere Art dicht zusammen geschla- genes Gewebe, so aus lauter klet- nen und nah an einander hengen- den Faͤltlein bestehet, welches das Frauenzimmer zu allerhand Putz und weissen Geraͤthe zu gebrauchen pfleget. Fama, Fama Fasan Fama, Die Goͤttin des Ruffs, so ver- moͤge ihrer Trompeten, so ihr ange- dichtet wird, alles ausblaͤset, und und mit ihren Fluͤgeln die gantze Welt uͤberfleucht. Fang-Eisen, siehe Mahl- Schatz. Farbe-Kaͤstlein, Ist ein kleines viereckigtes hoͤl- tzernes Behaͤltniß, worinnen das Frauenzimmer ihre Muschel-Far- ben nebst den Pinseln, so sie zu ih- ren Mahlen und Reissen brauchen, verwahret und auff hehet. Farce, Heist in der Kuͤche klein gehack- tes Fleisch, welches gemeiniglich mit klein geschnittenen Nieren- Stollen, und in Milch geweichter und wieder ausgedruͤckter Semmel vermenget, mit Saltz, Gewuͤrtz, ab- geruͤhrten Eyern im Moͤrsel vol- lends klein gestossen, und zu Fuͤl- lung gewisser Speisen gebraucht wird. Die Teutschen Koͤche nen- nen es ein Gehaͤck. Farin oder Mußcovat, Ist der von dem siedenden Zu- cker uͤbergelauffene Schaum und schlechteste Abgang, so in keine Massa kan gegossen werden; Ist zweyerley, weiß oder braun. Fasan, Phasianus, Faisan, gehoͤret unter das Feder-Wildpreth, ist etwas groͤsser als ein Hauß-Hahn, und ungefehx 3. à 4. Pf. schwer, seinen Namen hat er von dem Fluß Pha- Fasane Faul sis auf der Insel Colchis, woselbst diese Voͤgel haͤuffig angetroffen, und von dar erstlich in Griechen- land, hernach auch in andere Laͤn- der gebracht werden. Das Maͤñ- lein oder der Fasanen-Hahn pran- get sonderlich mit seinen bunten Federn, und giebt an der Schoͤn- heit dem Pfau nichts nach. Er soll aber auch 2. albere Dinge an sich haben; Erstlich bilde er sich ein, wenn er nur seinen Kopff wo- hin verstecken koͤnne, sey auch sein gantzer Leib verborgen. Hernach, wenn er seinen Schatten im Was- ser gewahr werde, verliebe er sich in seinen schoͤnen Federn dermas- sen, daß er sich selber vergesse, und offt bey dieser Gelegenheit gefan- gen wuͤrde. Sie sind anfangs sehr wild, werden aber bald zahm, sonderlich, wenn man sie in beson- dere Fasan-Gaͤrten zur Zucht un- terhaͤlt, oder fett zu machen in ge- wisse Behaͤltnisse eingesperret. Ihr Fleisch ist weit delicater als Huͤner-Fleisch, machet gut Gebluͤt, und findet man sie gemeiniglich auf grosser Herren Tafeln, die sie sich nach ihrem gout zurichten lassen. Fasane zubereiten, Diese werden wie die Rebhuͤ- ner tractiret, daher muß man jene auffsuchen, und deren Zubereitung hier zur Vorschrifft sich bedienen. Faveurgen. siehe. Affections- Baͤndlein. Faul-Bette, Ist ein kleines und schmales auf eine Person eingerichtetes niedri- ges Bett-Gestelle, uͤber und uͤber R 4 mit Faul Favoret nicht nur mit Sammet, Pluͤsch, Damast, bunten Caton oder an- dern wollenen Zeugen bekleidet, auch mit dergleichen Couleur Cam- panen beschlagen, sondern auch mit denen darauff gehoͤrigen Matraz- zen und Haupt-Kuͤssen beleget, der- gleichen man in denen Putz-Stu- ben des Frauenzimmers zu fin- den pfleget. Faul-Matten, Sind eine gewisse Art kleiner Hollaͤndischen geflochtenen De- cken, so man vor die Thuͤren der Zimmer zu legen pfleget, um die Fuͤsse sich daran abzustreichen und zu saubern. Fauna, Eine Goͤttin der Keuschheit, der die Roͤmischen Weiber bey Nacht- Zeit und verdeckten Fenstern und Thuͤren opfferten, so gar, daß es vor capital gehalten wurde, wenn eine Manns-Person nur in ihren Tem- pel hinein sahe. Favoretten, Seynd kleine von Haaren rund zusammen gerollte Schnecklein, so das Frauenzimmer um die Stirne leget, und selbige mit Eyerweiß an- klebet: werden entweder von eige- genen oder falschen Haaren ge- schlungen, zuweilen auffgekaͤmmet und auffgelockert, bißweilen aber auch auffgewickelt und mit 2. Creutzweiß gesteckten Nadeln be- festiget. Favoretten - Kaͤmmlein. siehe Kaͤm̃lein zun Favoretten. Fausta Fecher Fausta, Constantini M. Gemahlin, und Kaͤysers Maximiniani Heraclii Tochter, eine abguͤnstige und unge- wissenhaffte Dame, brachte es durch falsche Anklage bey ihrem Gemahl so weit, daß er ihren Stieff-Sohn Crispum hinrichten ließ: als aber nachgehends der Kaͤyser seines Sohnes Unschuld erfuhr, ließ er die verlaͤumderische Gemahlin verbrennen. Faustina, Kaͤysers Marci Aurelii geile und unkeusche Gemahlin, so von solcher Frechheit war, daß sie auch ihrem Gemahl unter das Gesichte gesa- get, sie wolle lieber sterben, als ohne Buhlerey leben. de la Fayette. siehe. de la Vergne. Februa, Eine alte Goͤttin, welche der mo- natlichen Zeit der Weiber vorstun- de, und ihr deswegen geopffert wurde: hieß auch sonsten Fluonia. Fecher, Focher oder Sonnen- Fecher, Ist ein von zarten und mit aller- hand Figuren uͤbermahlten Pa- pier, Leder, auch Taffet oder Atlas kleiner zusammen gelegter und uͤber zarte Staͤblein gefaltener Schirm, auf vielerley façon gemacht, dessen sich das Frauenzimmer durch Aus- spannung und Vorhaltung, zur Sommers-Zeit, wieder die Sonne und deren Waͤrme zu bedienen pfle- get. Man hat an etlichen Orten derglei- Fedeli Feders dergleichen Fecher von schwartzen Federn zusammen gesetzet; insge- mein wiꝛd eine goldene silbeꝛne, oder auch mit Seide durchgemengte Qvaste und Drottel in die Fecher geschlungen, zuweilen aber auch Band darein geknuͤpffet. Im alten Testamente bedienten sich die Wei- besbilder an statt der Sonnen-Fe- cher gewisser Decken, welche Thli- strum genennet wurden, und wa- ren solche ein duͤnnes und leichtes leinen Gewand, so sie in grosser Hitze uͤber das Haupt schlugen. Dergleichen Sonnen-Decke fuͤhr- te dort die Thamar, Genes. 43. v. 15. Die Sara, so dergleichen von dem Abimelech bekahm. Gen. XX, 16. Das Augspurger Frau- enzimmer nennet ihre Fecher, Wen- delin. Fedeli, Aurelia, eine sinnreiche Italiaͤ- nerin und beruͤhmte Comoͤdiantin, in der Poesie wohl erfahren; sie hat ihre Welschen Gedichte, welche un- ter dem Titul: Risiuti di Pindo. A. 1666. in 12. zu Pariß herausge- kommen, dem Koͤnig dediciret. Vid. Baillett. in Judic. de Erudit. T. V. p. 450. Feder-Muff, Ist ein von allerhand bunten Federn rund zusammen geheffter Uberzug, worein das Frauenzim- mer im Winter die Haͤnde stecket. Federn reissen. siehe. Fe- dern schliessen. Feder-Sack, Heisset bey dem Federschliessen Federn derjenige Sack, worein man die ge- schlossenen Federn zu stecken pfle- get. Federn schliessen oder reissen, Heisset die Gaͤnsefedern von ih- ren Kielen rupffen und zum Bett- stopffen brauchbar machen. Feder-Sieb, Ist dasjenige runde uud mit ei- nem geflochtenen Boden versche- ne Behaͤltniß, worinn die unge- schlossenen Federn bey dem Feder- schliessen liegen und Hauffenweise herausgenommen werden. Feder-Spiel, Ist ein dem Frauenzim̃er wohl- bekandtes u. gebraͤuchliches Spiel, aus allerhand zart und sehr subtil klein geschnitzten Geraͤthe, so mit gewissen Nummern bezeichnet, be- stehend, da man dergleichen Instru- mente und zarte Hoͤltzlein zusam- men fasset, selbige aus der Hand auf den Tisch unter einander fallen laͤst, und mit einer spitzig geschnitte- nen und gekruͤmmten Feder-Kiele ein iedes Hoͤltzlein, sonder Anstos- sung und Beruͤhrung des andern, aus dem gantzen Hauffen aufzuhe- ben und sachte hervor zu ziehen sich bemuͤhet, und die Nummern her- nach zusammen rechnet; die meiste Summa gewinnet: und so bald man bey Auffhebung eines Sproͤßleins an das andere stoͤsset oder ruͤhret, muß man den Nebenspieler dran lassen. Federstaͤuber oder Zinn- staͤuber, Ist ein an einen langen Spiel R 5 zusammen Fechh Feigen zusammen gebundner Busch von Strauß-Federn, wormit die Maͤg- de in denen Kuͤchen das aufgestuͤrtz- te Zinn, auf welches sich der Staub und Unflath geleget, wieder abzu- staͤuben uñ rein zu machen pflegen. Fehaube oder Polnische Haube, Ist eine runde und hohe uͤber und uͤber rauche Muͤtze, fast in Form eines grossen und umgekehrten Muffs, so die Weiber in Regen- spurg zur Winterszeit aufzusetzen pflegen. Fehwam̃e, Ist eine Art eines gewissen Moscowitischen und Lieflaͤndischen Grauwercks von eitel Baͤuchen oder Wammen zusammen gesetzet, dessen sich das Frauenzimmer zur Winterszeit statt Unterfutters un- ter ihre Peltz und Kleider zu bedie- nen pfleget. Feigen, Ficus, Figues, sind Baumfruͤchte, welche in Spanien, Italien und Franckreich wachsen, auch nunmeh- ro in Teutschland erzielet werden; der Farbe nach sind etliche weiß, et- liche roth, wiewohl jene rarer und besser als diese. Ihr Geschmack ist sehr angenehm und gesund, mas- sen selbige nicht nur denen Lung- und Schwindsuͤchtigen sehr dien- lich; sondern auch dem Nierenstein und aͤusserlich dem Gifft wiederste- hen sollen. Ob nun zwar dieselben in Kuͤchen nicht sonderlich ge- braucht werden: so laͤst doch unser Koch bißweilen die buͤrren, Carycæ genannt, wie Prunellen zurichten, Feldß Feller und als ein gut und gesundes Zu- gemuͤß aufsetzen. Feldhuhn. siehe. Reb- huhn. Felicitas, Eine edle und standhafte Roͤme- rin, so mit Freuden und sonderbah- rer Großmuth ihre 7. Kinder vor den Christl. Glauben hinrichten sa- he, nach deꝛen Tod u. Hinrichtung sie gleichfalls selber, als eine Martyrin A. C. 146. unter dem Kaͤyser Marco Antonino Vero enthauptet ward. Volaterran. Lib. 19. Commentar. Felicitas, Ein gott esfuͤrchtiges Weib, so wegen des Christlichen Glaubens A. C. 259. unter dem Kaͤyser Vale- riano mit hoch schwangern Leibe den wilden Thieren vorgeworffen, und als eine standhafte Martyrin jaͤm- merlich zerrissen ward. Volater. Lib. 16. Commentar. Felicula, Eine voꝛtrefliche Jungfrau, wel- che, als man selbige weder durch gutes Versprechen noch allerhand Marter und Plagen von der Christlichen Religion abhalten konte, auf Befehl des Flacci endlich in das heimliche Gemach gestossen ward, und daselbst jaͤm̃er- lich ersterben muͤssen. Fellæa, Claudia, war eine beruffene Zau- berin und Hexe. Fellerin, Des beruͤhmten Leipzigischen Prof. Fellin Prof. Poes. L. Joachim. Felleri Ehe- weib, war eine anmuthige Poetin und Dichterin, absonderlich schick- te sich ihr Geist wohl zu Arien. Vid. M. Neumeisters Disputat. d. Poet. \& Poetriis Germanic. p. 31. Lips. 1695. habit. Fellin, Margaretha, Sara, und Isabella. Mutter und zwey Toͤchter. Drey vortrefliche Qvackeriñen: die Mut- ter Margaretha unterstunde sich nicht nur zu predigen, sondern auch durch unterschiedliche von ihr ge- schriebene Buͤcher andere in ihrer Qvackerey zu unterrichten; die Ael- teste Tochter Sara that desgleichen, und war nicht nur zu Hause eine Catechetin, sondern auch oͤffentlich eine Predigerin; massen sie darzu die Ebraͤische Sprache erlernet, und in selbiger etliche Buͤcher von ihrer Qvackerey geschrieben. Isabella die Juͤngste, gieng nach Hervord und gedachte ihre Qvackerischen Irrthuͤ- mer allda auszusaͤen, so ihr aber mißlung. Die Mutter heyrathe- te nach ihres Mannes Tode den Quaͤckerischen Schuster George Fo- xen, damit ihr Quackerismus desto besser befoͤrdert ward; und ob sie gleich zum andernmahl eine Wittib ward, so hat sie doch noch im 76. Jahr ihres Alters geprediget, und uͤber dieses einen eigenen Weiber- Synodum und Convent zu Londen ausgeschrieben; worinnen sie sel- bige insgesamt zu Fortsetzung ihres Foxianismi fleißig anmahnete. Croes. Hist. Quack. 468. 690. \& 480. ihr Todt erfolgte Anno 1691. Fenchel Fer Fenchel, Foeniculum, Fenouil, ist ein be- kannt Garten-Gewaͤchs von sehr lieblichen Geschmack; dessen Kraut und Samen staͤrcket sonderlich die Augen, machet gute Daͤuung, wie- derstehet den Blehungen, und trei- bet den Urin: in der Haußhaltung werden die Cucumern oder kleinen Gurcken damit eingemacht, und in der Kuͤche nuͤtzet ein Koch den Sa- men an gewissen Speisen davon sel- bige einen guten Geschmack be- kommen. Fenster-Polster, Seynd lange und schmale aus- gestopffte Kuͤssen, mit Sammet, Damast, Tuch, Pluͤsch oder Zeug von solcher couleur, wie die Tep- pichte und Taffel-Stuͤhle in den Zimmern bekleidet, uͤberzogen, oͤff- ters falbaliret oder mit Frantzen, Campanen und andern Zierrathen ausgeschmuͤcket, oͤffters werden sie auch, damit sie sauber bleiben, mit Mappen bedecket. Ferckel, siehe. Span-Ferckel. Ferendin, Ist eine Art eines einfaͤrbig- ten halb seidenen und halb Lyt- teyenen Zeuges von runden und gedreheten Faden, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrer Ausklei- dung zu bedienen pfleget. Feronia, Die Goͤttin der Waͤlder, ist von solcher Macht und Krafft gewesen, daß ein jeder, den sie nur angehau- chet, mit nackenden und blossen Fuͤssen, sonder einigen Schaden und Fero Feuer und Empfindung uͤber gluͤende Kohlen gehen koͤnnen. Feronia, Die Goͤttin der Freygelassenen: in ihrem Tempel wurden die Roͤmi- schen Knechte mit denen darzu ge- goͤrigen solennitæten loß und frey- gelassen. Ferreira Bernardina. siehe. dela Cerda. Feschke oder Fesche, Ist eine besondere Art von Frau- enzimmer Schnuͤrbruͤsten, doch sonder Achselbaͤnder, wird von vorn her uͤber den darzu gehoͤrigen Vorstecke-Latz zugeschnuͤret, beste- het nur aus 4. Theilen, und hat un- ten herum kleine absonderliche durch geschnittene Schupen oder Schoͤslein; bißweilen wird sie auch in beyden Seiten getheilet, und mit einem Band oder Saͤnckel zusam- men gehalten. Fessonia, War bey den Alten diejenige Goͤttin, so denen muͤden und mat- ten Leuten zu Huͤlffe kam und selbi- gen vorstunde. Fett oder Schmaltz, Ist das fettichte Wesen, so man von dem Fleische bey dem kochen oder braten oben her abzufischen pfleget. Fetzin, Dorothea Sophia, siehe. Madeweisin. Feuer auf dem Herd ma- chen, wenn es wittert, Ist ein alter Weiber Aberglau- Feuer be, da einige in dem falschen Wahn stehen, es koͤnte in keinem Hause das Wetter einschlagen, wo Feuer auf dem Herd waͤre. Feuer-Bock, Ist ein laͤnglichtes auf zwey nie- drigen Zacken stehendes Eisen, wor- auf das Holtz auf dem Herd und in dem Ofen bey dem kochen ruhet. Feuer-Eymer oder Wasser- Eymer, Ist ein von dichten Leder zusam- men geneheter und durchpichter Zober, dessen man sich bey entstand- ner Feuers-Brunst im Hause und Kuͤche zum loschen und Wasser zu schoͤpffen bedienen kan. Feuer-Fecher, Ist ein von schmalen und duͤn- nen hoͤltzernen Spaͤnen zusam- men gebundener Fecher, wormit man die Kohlen auf dem Herde an- flammet. Feuer-Schirm, Ist ein von Blech oder Kupffer mit allerhand ausgetriebenen Fi- guren gezierter halb runder Um- fang, stehet auf drey Knoͤpffen, und wird zu Bedeckung der Asche und Kohlen auf den Herd zur Zierrath in der Kuͤchen gestellet. Feuer-Spritze oder Hand- Spritze, Ist ein von Holtz oder Meßing hol verfertigtes und mit einer Plumpe versehenes Instrument, so man bey entstandener Feuers- Brunst im Hauß und Kuͤche zu brauchen pfleget. Feuer- Feuer Feure Feuer-Zange, Ist ein eisernes zweyzaͤckigtes I nstrumont, so man vorne kan zu- s am̃en kneippen, mit welchen man d ie Kohlen auf dem Herd zurechte l eget, und in die Kohl-Pfannen thut. Feuer-Zeug, Ist ein von Blech klein verfer- tigtes Kaͤstlein, worinnen Zunder, Stahl, Feuerstein und Schwefel lieget, und zu Auffschlagung des Lichtes dienet. le Feure Anna, oder Dacieria, Des welt bekannten und gelehr- ten Tanaquilli Fabri Tochter und Andreæ Dacierii, der Koͤniglichen Frantzoͤischen Academie Mitglieds, den sie A. 1685. geheyrathet, Ehe- weib. Ein rechter Ausbund gelehr- ter Weiber, gestallt sie nicht nur die Griechische und Lateinische Spra- che aus dem Grunde verstehet, son- dern sich auch um die Authores Classicos, uͤber welche sie commen- tiret, sehr wohl verdienet gemacht. In ihrem Jungfern Stande hat sie schon die schoͤnsten Autores mit den herrlichsten Noten in Usum Del- phini heraus gegeben; als den Flo- rum A. 1674. den Aurelium Victo- rem 1681. den Dictyn Cretensem und Daretem Phrygium 1680. so A. 1701. zu Amsterdam auf das neue heraus kommen. Den Cal- limachum A. 1677. Anacreontis und der Griechischen Poetin Sap- phus Carmina 1681. welche letztere sie uͤber alle massen in ihren annota- tionibus wieder alle falsch vermein- te Anklaͤger zu defendiren weiß. Uberdiß hat sie der gelehrten Welt Feuvillet die Nubes Aristophanis und den Plautum zu Paris 1684. vor die Augen geleget, dessen letztere drey Comoedien sie frantzoͤisch A. 1680. ingleichen den Terentium in eben dieser Sprache daselbst 3. Vol. A. 1688. heraus gegeben. Nechst die- sen hat sie das Breviarium Histo- riæ Romanæ Eutropii mit ihren an- notationibus der gelehrten Welt vor Augen gestellet. A. 1691. sahe man wieder von ihr ein Buch unter dem Titul: Reflexions Mo- rales de l’ Empereur Marc. Anto- nin, auec des Remarques de Mr. \& Madame Dacier. á Utrecht, in 12. wie sie denn auch eine Version mit Noten uͤber den Sophoclem und Euripidem versprochen. Sie war anfangs der reformirten Religion zugethan, und bemuͤhete sich der ge- lehrte Menagius sie auf alle Art und Weise von ihrer zur Roͤmi- schen Religion abzuziehen, dessent- wegen er ihr auch seine Historiam Mulier. Philosoph. dediciret, und in einem artigen Carmine sie zu sei- ner Religion invitiret. Endlich gieng sie aus Furcht der Frantzo- fen A. 1685. zu Castres in Ober- Languedoc zu der Catholischen Religion mit ihrem Manne zu- gleich uͤber, denen hernachmals die meisten Buͤrger des Orts, einem so vornehmen und grossen Exempel folgeten. M. Baillet in seinen Ju- diciis d. Eruditis giebet ihr T. II. p. 564. 565. und T. III. p. 654. 655. \& T. IV. p. 105. 106. ein nicht ge- ringes Lob, wie sie auch in der That verdienet. Feuvillet, Eine gelehrte und devote Fran- tzoͤsin Fiero Filtzh zoͤsin, so sich durch einige Buͤcher und etliche Ubersetzungen beruͤhmt gemacht. Man findet von ihr nach- folgende Buͤcher: 1) Sentimens Chrétiens. 2) Concordance des Propheties auec l’ Evangile sur la Passion, la Resurrection, \& l’ A- scension de Nôtre Seigneur in 12. a Paris. A. 1690. 3) L’ Ame Chré tienne soumise à l’ esprit de Dieu in 8. A. 1701. 4) Les quatre fins de l’ homme. 5) La voie qui con- duit au ciel, traduite, du P. Drexe- lius Jesuite. Vid. Memories pour l’ histoire des sciences \& de beaux Arts. Tom. II. p. 255. Vid. En- gelcke Disp. d. Sexu sequiori Erudit. Fama corusco Rostock. Fierovantæ, siehe. Imperial - Wasser. Fieschia, Catharina, siehe. Ca- tharina Genuensis, oder von Genua. de Fiesque, Catharina, soll nach Devisei Be- richt in seinem Mercur. Pol. ad An. 1680. Mens. Jun p. 333 ein devo- tes und gelehrtes Weibes-Bild ge- wesen seyn, auch viel Sachen hin und wieder heraus gegeben haben. Filtz- oder, Krauß-Gold, Heisset dem Weibes-Volck in dem Sticken dasjenige gesponnene Gold oder Silber, welches gedop- pelt und scharff zusammen gedrehet worden. Filtz-Hut, siehe. Hut. Fincke, Fringilla, (Carduelis) Char- Fincken donneret, ist ein kleiner singender Vogel, so in unsern Kuͤchen sehr gemein. Sie werden zur Herbst- Zeit in grosser Menge auf denen Fincken-Herden gefangen und her- nach verspeiset: ihr Fleisch schme- cket zwar anfangs etwas bitter, ist aber sehr gesund und Phthisicis oder schwindsuͤchtigen Leuten dien- lich; wenn sie absonderlich safftig gebraten worden. Ihre Zuberei- tung geschicht auf folgende Arten; 1) Fincken mit Aepffeln; 2) Fin- cken mit Zwiebeln; 3) Fincken in einer Pastete; 4) Fincken zu braten. Fincken mit Aepffeln, Erstlich lasset diese reinlich rupf- fen, nehmet ihnen das Gedaͤrme heraus, waschet sie sauber aus, und trocknet sie aufs beste ab, damit nichts waͤsseriges dran bleibe; her- nach setzet Butter in eine Pfanne; so bald selbige braun ist, werffet die Voͤgel hinein, darinne sie ein wenig braun braten muͤssen. Wenn dieses geschehen, so thut sie mit der Butter in einen Tiegel: nehmet ferner Aepffel, schaͤlet derselben ein ziemlich Theil, schneidet sie wuͤrff- licht, roͤstet sie auch ein wenig in Butter, und schuͤttet sie hernach zum Voͤgeln in den Tiegel: ihr muͤsset auch ein wenig Semmel, so vorhero gerieben worden, roͤ- sten, und zugleich mit hinein thun. Endlich giesset halb Wein und halb Bruͤhe, doch daß der Bruͤh nicht zuviel wird, darzu; werffet Zimmet, viel Zucker und kleine Rosinen hin- ein, setzet es auf ein Kohlfeuer, und lasset es allgemaͤhlich durch einan- der kochen, richtet selbige hernach ordentlich Fincken ordentlich an, so sind sie zum auff- tragen fertig. NB. Alle andere kleine Voͤgel koͤnnen auf solche Art zugerichtet werden. Fincken oder auch andere kleine Voͤgel mit Zwie- beln, Bereitet sie wie die vorigen; darnach nehmet eben so viel Zwie- beln, als vorher der geschaͤlten Aepffel, schneidet und roͤstet sie in Butter, und schuͤttet sie zum Voͤ- geln. Nach diesen giesset ein wenig Bruͤhe drein, streuet Ingber und Pfeffer dran, und lasset selbige un- ter einander fein gemaͤhlich daͤmpf- fen. Fincken in einer Pastete, Wenn die Fincken geputzet, so blanchiret sie in heissen Wasser, wa- schet solche sauber aus, setzet einen Tiegel mit Butter, und etlichen Stuͤcken Speck aufs Feuer, werf- fet die Fincken darzu, leget Fett und etliche gantze Zwiebeln dran; In- gleichen schuͤttet Citronenscheler, Muscatenbluͤten und weissen Ing- ber hinein, und lasset es zusammen ein wenig daͤmpffen: hernach neh- met einen guten muͤrben Teig, wel- cher an seinem Ort wird beschrieben werden, setzet eine Pastete auf, thut die Fincken darein und backet sie ab; ferner machet diese Sosse darzu: Setzet in einen Tiegel Butter aufs Feuer, lasset solche braun werden, und ruͤhret ein wenig Mehl drein, so auch braͤunen muß, giesset halb Bruͤh und halb Wein darzu, wie auch Citronenscheler, Nelcken und dergleichen. Wenn nun die Paste- te halb gar gebacken, so machet ein Fincken Finger Loch oben in dieselbe, lasset die ver- fertigte Bruͤhe durch einen Trich- ter hinein lauffen, setzet sie wieder in Ofen, so werden solche unter einander daͤmpffen, und ein recht gutes Gericht abgeben. Fincken zu braten, Wenn solche gerupffet seynd, so hacket ihnen die Fuͤsse weg, waschet sie, stecket selbige an ein Spießgen, und streuet ein wenig Saltz drauf; hernach leget diese auf einen Rost der aufm Kohlfeuer stehet, lasset sie gar gelinde braten, und begiesset sie oͤffters mit Butter. Wenn diese Fincken nun bald gar gebraten, so streuet klein geriebene Semmel druͤber und betreuffelt solche mit Butter: richtet sie hierauf an, und giesset auch unten auf den Tel- ler braune Butter, so sind sie gut und fertig. Finger-Futteral, Ist ein kleines von Silber zart getriebenes rundes Blech, in Form eines breiten Ringes, welches das Frauenzimmer um die mitten des Fingers bey dem Nehen zu stecken pfleget, damit sie der glatte Zwirn bey dem Durchziehen nicht in die zarten Finger schneiden kan. Finger-Hut, Ist ein von Silber oder Meßing auch Stahl getriebenes und ausge- stochenes kleines Huͤtlein uͤber den Mittel-Finger, wodurch sich das Frauenzim̃er bey dem Nehen wie- der das Stechen des Nehe-Nadel- Oehres verwahret. Finger- Finger Fische Finger-Hut zum Gold- spinnen, Ist ein von Eilffenbein rund- laͤnglichter offener, und mit lauter Ringlein uͤberdreheter Ubeꝛzug des Fingers, dessen sich die Goldspin- nerinnen zubedienen und den Gold- und Silber-Lahn mit dem seiden Faden in waͤhrenden zusammen- drehen daruͤber lauffen lassen. Fischbein, Ist der Kiefer des Wallfisches, so ihm an statt der Zaͤhne, weil er keine hat, dienet in Staͤbe gespalten u. zertheilet, durch welche das Frau- enzimmer sich ihre Schnuͤr-Leiber, Brust-Stuͤcken, Mieder, Laͤtze, Camisoͤhler, Coursette, Reiffen- Roͤcke, und andere Sachen aus- steiffen laͤßt. Fischbret, Ist ein plattes rund formirtes Bretlein, mit einer Handhabe, worauff die Fische gerissen werden, und welches nach dem Sod uͤber den Fischkessel zur Abkuͤhlung ge- decket wird. Fische, Pisces, des Poisons, sind dieje- nigen Wasser-Geschoͤpffe, welche in Kuͤchen zubereitet, und von Menschen gegessen werden. Es giebt derselben vielerley Arten, und kan man sie nach ihren Wohnun- gen und Lager unterscheiden und beneñen: als Meer-See-Strom- Fluß-Teich- und Bach-Fische. Alle sind nicht gesund, und muß man in Erwehlung selbiger sich dieses zur Haupt-Regul dienen lassen: Die so in steinigten, harten und frischen Fisch Wassern sich aufhalten, sind gesuͤn- der, als diejenigen, so in sumpffig- ten und weichen oder saltzigten Wassern wohnen. Jedoch halt ich davor, daß denen von der See entferneten, die See-Fische mehr schaden, als denen an der See woh- nenden Leuten, und dieses ratione climatis \& diversi temperamenti. Ihre Zubereitung ist vielfaͤltig. Man pfleget selbige einzusaltzen, abzuraͤuchern, oder frisch zu sieden und zu braten, ꝛc. welches bey jeg- licher Sorte insonderheit wird zu sehen seyn. Fischerin, Maria. War eine Gefehrtin und Glaubens-Schwester der Annæ Augustinæ, und hatte deß- wegen mit ihr gleiche fata. Siehe Anna Augustina. Fischerin, Regina, aus Hollstadt. Ein Qvackerisches und Sectirisches Weibesbild, so sich A. 1641. und 42. sonderlicher Visionen, und Er- scheinungen beruͤhmete, und wel- che insgemein vor das vermeynte Fegefeuer und Purgatorium sehr favorabel waren; massen sie sich in ihrer letzten Erscheinung ruͤhmete, einen H. Engel gesehen zu haben, der ihr das Fegefeuer, die Hoͤlle und den Himmel gezeiget. Ih- re thoͤrichten Revelationes und Entzuͤckungen sind bey dem Voctio Tom. II. Dissert. p. 1140. seq. weitlaͤufftig zu lesen. Fischhamen, Ist ein laͤnglicht, rund, hohl ge- stricktes Fischh Flachs stricktes Netz, hat einen eisernen Rand und Umfang oben her, und ist mit einem langen hoͤltzernen Stiel versehen, wormit die Koͤ- chin die in dem Wassertroge einge- setzten Speise-Fische heraus ziehet. Fischholtz, Ist klein gespaltenes Holtz, so unter den Fischkessel bey dem Sie- den geleget wird. Fisch-Kessel, Ist ein von starcken Kupffer rund und hol getriebenes Be- haͤltniß, worinnen die Fische ge- sotten werden: ist entweder mit oder ohne Henckel. Fisch-Tiegel, Ist ein grosser kuͤpfferner Kes- sel, auf drey Beinen stehend, und mit einem langen Stiel versehen, worinnen man Fische sieden kan. Fisch-Topff, Ist ein grosses absonderlich ver- fertigtes und um und um durchloͤ- chertes irdenes Gefaͤß, mit einem Deckel, worinn die Koͤchin die klei- nen Speise-Fischgen schliesset, und selbige in den Roͤhr-Trog stellet. Fitz-Muͤtzgen, Ist ein von Stoff, Damast oder Brocard in die Hoͤhe zusammen ge- zogenes Nest, wird mit einem schmalen Bande, oder gold- und silbernen Schnuͤrgen zusammen gezogen, und bedienen sich dessen die Frauenzimmer im Hause. Flachs, Oder Lein, wird sonsten genannt Flachs Flammen der Weiber vielgeliebter Maͤrty- rer. Vid. Hermann Bocks Kraͤu- terbuch unter dem Titul: Flachs. Ist eine Art von einer gewissen Frucht, so auf dem Felde durch Lein-Samen erbauet wird, aus welcher hernach, wenn sie gebro- chen und richtig zubereitet worden, die Leinwand gesponnen wird. Flachs zurichten oder zube- reiten, Ist eine dem Weibesvolck auff dem Lande gewoͤhnliche Art, den rohen Flachs auszuropffen, in Buͤ- schel zu binden, durch einen eiser- nen Kamm die Bollen davon ab- zureiffeln, wiederum in Buͤschel zu binden, in die Roͤstung zu brin- gen, zu ertraͤncken, mit Steinen selbigen zu druͤcken und zu be- schweren, wieder aus dem Was- ser zu nehmen, an der Sonnen zu trocknen, in den Ofen zu stossen, wohl zu erwaͤrmen, zu schlagen, zu brechen, zu schwingen, zu drehen, und endlich in Reißken zu brin- gen. Flacilla, Eine Roͤmerin, des Pisonis Weib, hatte ihren Mann so lieb, daß sie mit selbigen in das Exilium gieng. Flaminicæ, Wurden der alten Paͤbste Wei- ber genennet. Flammen nehen, oder, zie- ziehen, Heisset dem Frauenzimmer bey dem nehen, den so genannten Flam- men-Stich, welcher in Form einer Frauenzim̃er - Lexicon. S langen Flannell Fleck langen Flamme gezogen wird, in Nestel- oder ander klahres Tuch, statt eines Musters etliche mahl uͤber einander zu bringen. Flannell. Ist ein Englischer, insgemein grob und leicht gewuͤrckter, wolle- ner krauser Zeug, dessen sich das Frauenzimmer meistens zum Un- terfutter zu bedienen pfleget, er ist entweder schlecht oder bund-streif- figt. Flechterin, Elisabeth aus Engelland, eine beruͤhmte Qvaͤckerin, so nebst ih- ren Adhærenten Hogvvilio und Bourrugio zu Waterford in Irr- land A. 1655. die Qvaͤckerische Re- ligion eingefuͤhret. Dergleichen suchte sie auch zu Oxfurt zu thun, schlug deßwegen auf oͤffentlicher Gassen mit ihrer Glaubens- Schwester Elisabetha Havensia ei- ne Cantzel auff, und predigte dar- auf die noͤthigsten Stuͤcke des Quackerthums, und wiederhohlte solche Puncte in oͤffentlichen Got- teshaͤusern, ja sie trat gar bey der Universitaͤt unter die Studenten auf, bey welchen sie eine Professo- rin abgeben wolte. Sie war aber ungluͤcklich darinnen, massen sie die Studenten in ein offenes Grab warffen, worein eine Leiche solte gesetzet werden, von welchen Fall sie auch hernachmahls gestorben. Vid. Crœs. Histor. Quacker. pag. 106. \& 166. Fleck, Heisset bey denen Nuͤrnbergi- schen Weibesbildern so viel als ei- ne Schuͤrtze. Fleder Fleische Flederwische, Seynd die Fluͤgel von denen Gaͤnsen, wormit man die Asche und Kohlen auf dem Herde zusam- men zu kehren pfleget. Flegel-Kappe. Siehe. Maͤg- debein. Fleisch, Caro, Chair, ist diejenige Spei- se, die GOtt uns Menschen von denen eßbaren Thieren verordnet hat. Alles Fleisch ist nicht gesund; und wollen etliche, daß ein jeder solch Fleisch zur Speise erwehle, welches seiner Complexion am zu- traͤglichsten. Es giebt aber vie- lerley Sorten des Fleisches, als: Rind-Kuͤh-Kalb-Schoͤpsen-Lam̃- und Schweinenfleisch ꝛc. welches entweder gekocht, gebraten, gepre- gelt, geꝛoͤstet odeꝛ mit vielen andeꝛn Dingen zubereitet wird. Was sich hingegen lange halten soll, muß eingeboͤckelt oder abgeraͤuchert werden, welches bey jeder Art wird zu sehen seyn. Fleischerin, Anna Stephana. Lebete zu Frey- berg ums Jahr Christi 1620. war ihrer Wissenschafften wegen sehr beruͤhmt. Sie hatte oͤffters wun- derbahte Entzuckungen, daß sie gleichsam darbey entgeistert zu seyn schiene, und wann selbige voruͤber, ruͤhmete sie ihre gehabten Erschei- nungen, und wuste von verborge- nen Sachen offenbahr, und von zukuͤnfftigen Dingen recht gewiß mit aller Verwunderung zu reden. Vid. Theatr. Chronic. Freyberg. Part. Fleisch Fleute Part. Poster. de A. 1620. pag. 425. Was D. Feustking von ihren Er- scheinungen und Entzuͤckungen haͤlt, ist weitlaͤufftiger in seinem Gynæceo Hæret. Fanat. p. 288. seqq. zu lesen. Fleisch-Baͤncke, Werden diejenigen oͤffentlichen Stellen und Behaͤltnisse genennet, worinnen das abgeschlachtete Fleisch zum oͤffentlichen Verkauff ausgeleget, und nach dem Gewich- te in demjenigen Werth, wie iedes Pfund von der Obrigkeit alle Marcktage geschaͤtzet und vorge- schrieben worden, verkauffet wird. Fleischbeil. Siehe. Hacke- beil. Fleisch-Gabel, Ist eine von Eisen groß verfer- tigte zweyzackigte Gabel, wormit man das gekochte Fleisch auszule- gen pfleget. Fleisch-Gelte, Ist ein von hoͤltzernen Tauben und Reiffen, schmahl und lang zu- sammen getriebenes Faͤßlein, von obenher mit zwey langen Handha- ben versehen, worinnen die Magd das in Kochstuͤcken zerhackte Spei- sefleisch voꝛher zu waschen und aus- zuspiehlen pfleget. Fleischhaken, Ist ein dreyzackigtes an einem Strick herabhangendes Eisen, wor- an man das rohe Fleisch und Wild- pret zu hengen pfleget. Fleute douce, Oder Floͤte, ist ein gewisses In- Fleyrin Fließg strument von Buchsbaum, Eben, Wasser-Elben, Rosen oder andern Holtze, auch oͤffters Elffenbein ge- drehet, worauf das Frauenzimmer offtermahls blasen lernet. Fleyrin, Euphrosina. Eine Teutsche Poetin, so Leuten von Condition bey Hochzeiten, Begraͤbnuͤssen, Geburths- und Nahmens-Tagen mit Poesie soll auffgewartet ha- ben: man hat deren viel Proben in dem Ruͤstischen Parnaß an der Elbe gefunden. Flicken, Heisset dem Frauenvolck die schadhaffte weisse Waͤsche wieder- um ersetzen, und durch Auffsetzung eines neuen Fleckes, oder Zustopf- fung eines kleinern Loches wieder gantz und brauchbahr machen. Fliegen-Wedel, Ist ein von zarten und zusam- men gelauffenen Holtzspaͤnlein ge- bundener Wisch an einen langen und geschlancken Stoͤcklein, wor- mit die Ammen und Kinder-Muh- men denen schlaffenden Kindern, oder der krancken Sechswoͤchnerin die Fliegen wehren und wegjagen. Fließgen von Porcellain, Heissen diejenigen kleinen viere- ckigten, von Thon gebrennten, und mit Porcellain lasirte und uͤberzo- gene Platten, wormit das Frau- enzimmer die Waͤnde in ihren Zim- mern, Kammern, Vorsaͤlen und Kuͤchen eine Ecke hinauff zum Zierrath besetzen, auch oͤffters der- S 2 gleichen Flimmer Floͤh gleichen unter die Oefen legen laͤßt. Flimmer-Nadeln. Siehe. Zitter-Nadeln. Floͤhe, Sind dasjenige kleine schwar- tze und geschwind huͤpffende Ge- wuͤrme, so das Frauenzimmer durch das stechen zu beunruhigen pfleget, und von diesem Geschlech- te sehr verfolget wird. Man pfle- get dergleichen Thierlein, offter- mahls zur Lust an kleine, zarte und subtile goͤldne Kettlein zu legen. In der Africanischen Insul S. Tho- mæ, sollen die meisten Floͤhe auf der gantzen Welt gefunden wer- den, welche das innwohnende Frauenzimmer gar erbaͤrmlich plagen: wenn aber fremd Frau- enzimmer dahin koͤmmt, blei- bet selbiges von solchen schwartzen Feinden frey und ungekraͤncket, welches zu bewundern ist. Die bekannte Engellaͤndische Qvaͤcke- rin Anna Ovvena Hoyers, so der Pythagori schen Secte zugethan war, hatte gegen die Floͤhe ein sol- ches Mitleiden, daß wenn sie ein solches Thierlein bey sich fand, sie selbiges nicht todt schlagen wolte, sondern es auf einen Hund, deren sie etliche absonderlich hierzu hielte, setzte. Vid. Feustkings Gynæceum Hæretic. Fanaticum. p. 361. Floͤh-Falle, Ist ein dem Frauenzimmer be- kanntes und sehr dienliches In- strument, insgemein von Elffen- bein rund gedrehet, um und um durchloͤchert, und innewendig mit Floͤh Flohr Baumwolle ausgefuͤllet; dienet wider die Anfechtung der stachlich- ten Thierlein, so ihre Nahrung und Kost bey dem Fruuenzimmer suchen wollen. Heute zu Tage be- dienet sich das Fraaenzimmer ei- nes kleinen viereckigten Tuͤchleins aus Flanell geschnitten, vermoͤge dessen sie auf der Haut diese spitz- fuͤndigen Gaͤste und schwartzen Passagier artig zu fangen wissen. Floͤhfleck von Flanell. Siehe. Floͤhfalle. Flohr, Ist ein von zarter Seide, Ne- stel-Garn oder Wolle gantz leicht und duͤnne gewebtes Tuch, von al- lerhand Farben, dessen sich das Frauenzimmer zu vielerley Putz bedienet. Ist entweder glatt oder krauß, so absonderlich Crep-Flohr genennet wird; gebluͤhmet oder schlecht, piccirt, gestreifft oder Muschel-Flohr. Die Augspur- gischen Weiber pflegen ihre schwar- tzen Floͤhre, so sie zu Winters-Zeit um den Halß und uͤber ihre Kragen schlagen, mit Spitzen zu frisiren. Flohr-Band, Ist ein von schwartzer, klahrer und subtiler Seide gantz duͤnne ge- webtes, und mit Streiffen durch- zogenes Band, so von dem Frau- enzimmer bey dem Trauren ge- brauchet wird. Flohr-Kappe, Ist ein von schwartzen oder weissen, piccirt, gestreifft, Crep, Muschel, gebluͤhmt oder unge- bluͤhmten Flohr, weiter und hinten zusam Flohr Flora zusammen gereyheter Uberschlag uͤber die Fontangen, mit langen Zipffeln, so das Frauenzimmer entweder nur hinten auf das Nest hinunter gestecket, oder von vorne unter dem Halse uͤber einander schlinget, auch zur Sommerszeit bey dem Spatziergehen, uͤber das gantze Gesichte schlaͤget. Der- gleichen Tracht war schon den He- braͤischen Jungfern bekannt, wel- che dergleichen Flohr-Kappen oder seidenes Netz, wenn sie ausgien- gen, uͤber ihr Gesichte zu decken pflegten. Flohr-Waͤscherin, Ist eine absonderliche Frau, so den eingeschwaͤrtzten Flor zu Hau- ben und andern Sachen wiederum rein zu waschen, und selbigen durch Dragant oder Gummi wieder auff- zusteiffen und starr zu machen, auch reine zu schwefeln weiß. Flora, Der Roͤmer Goͤttin, so sie uͤber die Blumen gesetzet. Ihr Fest, so man ihr jaͤhrlich hielte, wurde Floralia genennet, worbey es gar liederlich und unverschaͤmt herzu- gehen pflegte. Ward sonsten von den Griechen Chloris, und von andern Zephyritis genennet. Flora, Johanna, ein vortreffliches ge- lehrtes Frauenzimmer, welche ih- rer Wissenschafft und Klugheit we- gen sehr geruͤhmet wird. Vid. Hoff- manni Lexicon Universale. T. 1. p. 837. Floret Focher Floret-Band, Ist ein von grober und geringer Seide zusammen geschlagenes Ge- webe, insgemein schmahl, von al- lerhand Farbe, wird meistentheils zur Einfassung gebrauchet. Floret-Seide, Heisset der grobe und unreine Abgang, welcher von der feinen Seide gesondert und ausgeschla- gen wird. Fluͤgel-Kappe. Siehe. Kin- der-Kaͤpplein. Fluonia. Siehe. Februa. Fluͤttig dicker, Heisset dem Weibes-Volck bey dem Fleisch-Einkauff dasjenige Stuͤck Fleisch am Rinde, so nach dem Brust-Kern folget, und dar- aus gehacket wird: was weiter hin- unter folget, nennet man duͤnnen Fluͤttig. Flyßnerin, Margaretha. Ein in der H. Schrifft sehr erfahrnes und ge- lehrtes Weib, so ein gantz Com- pendium Theologicum geschrie- ben, und mit denen Spruͤchen der Kirchen-Lehrer bestaͤrcket. Focher. Siehe. Fecher. de Foligni, Angela, sonst auch Fulginia ge- nannt. Eine Italiaͤnische Schwaͤr- merin, so zu Foligni in Spoletto vor 400. Jahren gelebet, und eine Kloster-Frau des dritten Ordens S 3 S. Fran- Fontan S. Francisci gewesen. Sie hat al- lerhand mysti sche Schrifften ge- schrieben, so aber sehr confus sind, und ein fanati sches Wesen in sich ha- ben. Ihre vermeynten Offenbah- rungen sind von ihrem Beichtva- ter zuerst in Lateinischer Sprache heraus gegeben worden, so aber nach der Zeit zu Coͤlln, Antwerpen und Paris gedruckt worden. Ih- re Theologiam crucis hat Petrus Poirettus A. 1696. Frantzoͤsisch heraus gehen lassen. Vid. Voet. Dissert. Select. Vol. II. p. 1075. de Fontange, Madame, sonst Maria Angelica de Scorrailles genannt, eine Toch- ter des Marquis de Roussille, war eine sehr schoͤne Dame, weswegen sie Ludovicus der XIV. Koͤnig von Franckreich sehr liebte. Von die- ser Fontange haben die so genann- ten Frauenzimmer-Fontangen oder Aufsaͤtze ihren Nahmen be- kommen. Sie sturb in einer un- gluͤcklichen Niederkunfft, und wol- len einige muthmassen, als wenn ihr durch Anstifften der Madame de Montespan, als ihrer Rivalin, etwas Gifft beygebracht worden. Fontange oder, Aufsatz, Ist ein von weissen Flohr oder Spitzen, uͤber einen absonderlich dazu gebogenen und umwundenen Drat in die Hoͤhe gethuͤrmte und faltenweiß uͤber einander gesteckte Haube, 2. 3. oder 4fach hinter ein- ander auffgezogen, um die Oh- ren herum abgeschlagen, gefaͤltelt, und mit geknuͤpfften Bandschleif- fen von allerhand couleur und Sorten, so wohl von vorn als hin- Fonte ten gezieret und bestecket; die ge- hoͤrigen Theile darzu, woraus die Fontange geknuͤpffet und zusam- men gestecket wird, sind, der Hau- ben-Drat, die Commode, das Nest von Drat, der Teller daruͤber, die Pavilotte, und das Band. Die Fontangen haben ihren Nah- men von der Madame Fontange in Franckreich bekommen, so mit dem Koͤnig auff der Jagd gewesen, und sich wegen allzu grosser Hitze einen dergleichen hohen Auffsatz von gruͤnen Laub und Blaͤttern ge- macht, welcher nicht nur bey dem Koͤnig approbation gefunden, son- dern auch anderen Dames hernach zum Modell ihrer Hauben dienen muͤssen. Die Art und Auffste- ckung der Fontangen sind unter- schiedlich und variren gar oͤffters. Fonte, Moderata. Eine Venetiani- sche Dame, doch unter verdeckten Nahmen. Der rechte Nahme dieser gelehrten Venetianerin ist Modesta Bozza, oder du Puy. Sie war gebohren An. 1555. verlohr aber auch im ersten Jahr ihre bey- den Eltern, weßwegen sie in dem Closter St. Martha zu Venedig erzogen ward. Sie soll von hur- tigen und scharffsinnigen Geiste gewesen seyn, legte sich sonderlich auf die Poesie und Latinitaͤt, wo- rinnen sie sich sehr hervor gethan: ausser diesem excellirte sie in der Music und Arithmetica. Von ihrer Feder hat man unzehlige Sonnette, Lieder und Madrigale, worunter sonderlich das Gedichte il Floridoro und la Passione di Christo wohl zu lesen. Auch hat sie Fonten Forel sie ein Buch geschrieben de Meriti delle donne, wobey dieses als et- was remarquables angemercket wird, daß sie eben denselben Tag verstorben, an dem sie das andere Buch dieses Tractats geschlossen. Sie starb in einem ungluͤcklichen Kindbette den 1. Nov. 1592. als sie 20. Jahr mit ihrem Ehe-Herrn Philipp de Georgiis genannt, in der vergnuͤgtesten Ehe gelebet. Ei- ne von ihren Toͤchtern Nahmens Cæcilia, hat eine Præfation uͤber ih- re Opera gemacht. Sie wird von Petro Paulo Ribera in Theatro fœm. illustr. sehr geruͤhmet, Gio- vanni Nicolo Doglioni hat ihr Le- ben A. 1593. heraus gegeben; ihr Eheherr aber hat ihr selbst ein Epi- taphium auf ihr Grabmahl gesetzet. Vid. Hilarion de Coste Elog. des Dames illustres. de Fonteuraut, War General-Auffseherin des Fontebraldensi schen Ordens, und eine Schwester der bekannten Montespan. Ein der Griechischen und Lateinischen Sprache wohl- kundiges Weib, hat ein Buch zum Druck befoͤrdert unter dem Titul: Clypeus nascentis Fontebraldensis Ordinis, contra novos \& priscos ejus Calumniatores. Es ist ge- druckt zu Paris 1684. 8. Vid. Bælium in Novell. Reipubl. Liter. A. 1686. p. 384. Forellen, Trutta, Truite oder Tronette, ein roth- und gelbfleckigter Fisch, der sich in steinigten Baͤchen und harten frischen Wasser gerne auff- haͤlt. Man hat auch an gewissen Forellen Oertern sonderlich zugerichtete Forellen-Teiche, darinne sie sehr wohl stehen und zunehmen. Die- se Fische werden auf Herren-Ta- feln sehr æstimiret; und ob sie gleich, wie die Hechte, Raub-Fische sind, die nicht so wohl andere Fische als auch Ungeziefer: z. E. Mol- che, Heydexen, Maͤuse ꝛc. fressen; so bleiben sie doch, sonderlich die weissen, recht gute Fische, welche wegen ihrer leichten Verdauung von Gesunden und Krancken koͤn- nen genossen werden. Jedoch halten auch viele diejenigen, so sich roth und wie Fleischfarb sieden, und sonst Lachs-Forellen genennet werden, vor was delicates. Die- se so sehr beliebten Fische lehret un- ser Koch auf unterschiedliche Ma- nier zurichten. 1) Forellen blau gesotten; 2) Forellen marinirt; 3) Dergleichen noch anders; 4) Forellen in einer Gallerte; 5) Forellen in einer Butter-Sosse; 6) Forellen in einer Butter-Bruͤhe noch anders; 7) Forellen in einer Butter-Bruͤhe mit Petersilie; 8) Forellen in einer weissen Sardel- len -Sosse; 9) Forellen mit fri- schen oder eingelegten Austern; 10) Forellen mit Muscheln; 11) Forellen mit Capern; 12) Forel- len in einer Pastete; 13) Forellen mit geruͤhrten Eyern; 14) Forel- len gespickt mit Speck und Ci- tronen. Forellen blau zu sieden. Nehmet Forellen, so viel ihr de- ren noͤthig, reisset sie auf, thut ih- nen das Eingeweide heraus, schnei- det ihnen den Gaumen unter dem Maul auf, so bekommt jede S 4 Maͤuler; Forellen Maͤuler; waschet diese sauber aus, und giesset Eßig druͤber, hernach setzet einen Fisch-Kessel mit Wasser aufs Feuer, werffet ein gut Theil Saltz hinein, nachdem ihr viel Fo- rellen habt. Wann nun das Was- ser beginnet zu sieden, so leget die Forellen hinein, und lasset sie sie- den. Wenn solche nun ziemlich eingesotten, so nehmet sie herunter, sprenget kaltes Wasser drauff, de- cket ein Paar Bogen Papier druͤ- ber, daß der Braden nicht daran gehet, sonsten werden sie schwartz. NB. Alle solche Fische, die schoͤn blau werden und eine gantze Haut behalten sollen, wirfft man ein we- nig zuvor, ehe das gesaltzene Was- ser anfaͤngt zu sieden, hinein. Beym Anrichten wird nur Eßig oder Wein darzu gegeben. Viele essen auch frische Butter darzu, welche vor dienlicher als der Eßig gehal- ten wird. Man setzet auch viel Citronen darbey, wie beym Aal be- schrieben worden. Forellen marinirt, Reisset Forellen, kerbet sie auf beyden Seiten, leget solche in ein Geschirr, saltzet sie ein, und lasset selbe eine Weile im Saltz liegen. Hernach trocknet sie fein treuge ab, bestreichet solche mit Butter: dann leget selbige auf einen Rost, der auf einem gelinden Kohlfeuer stehet, woselbst sie fein schoͤn braten muͤs- sen. Wenn solche nun gar ge- braten, so hebet sie weg, und laßt sie kalt werden. Darnach nehmet ein Faͤßgen, das gleich so breit als eine Forelle lang ist, netzet es ein, reibet es durchaus mit Pfeffer; leget unten auf den Boden Lor- Forellen beer-Blaͤtter, Roßmarien, Citro- nen-Scheler, gantze Nelcken und gantzen Pfeffer. Auf dieses Ge- wuͤrtz und Kraͤuter leget wieder eine Lage Forellen, und auf diese abermahl Gewuͤrtz und Kraͤuter, damit ihr Wechselsweise so lange fortfahren muͤsset, biß das Faͤßgen voll und die letzte Lage das Gewuͤrtz ist. Hierauf machet solches oben mit einem Boden zu; bohret durch diesen ein Loch hinein, daß ein Zapffen drein kan gestecket wer- den; giesset guten Eßig dran, da- mit das Faͤßgen voll werde; setzet es hernach an ein kuͤhles Ort, und verkehrets alle Tage, so kan man solche lange Zeit erhalten. Forellen noch anders ma- rinirt, Reisset und kerbet solche, und saltzet sie etliche Stunden ein. Hernach streichet sie reinlich ab, be- streichet dieselben mit Baumoͤl, uñ lasset sie auf einem Rost gemaͤh- lich braten; bestreichet aber solche oͤffters mit Baumoͤl und leget sie gleich wie die vorigen in ein Faͤß- gen, machet es zu wie vorher geleh- ret. Wenn dieses geschehen, so nehmet Eßig, setzet solchen in einem Geschirr aufs Feuer, lasset ihn sie- den, werffet etliche gantze Zwiebeln drein, und vermischet hernach den- selben mit guten Baumoͤl, giesset hierauf den Eßig zum Loch hinein, setzet das Faͤßgen gleich dem vori- gen an ein kuͤhles Ort, und verkeh- ret es taͤglich, so kan man die Fo- rellen lange gut behalten. Etli- che backen solche gar aus Baumoͤl, als aus einem Schmaltz, und wer- den nichts desto schlimmer; legen sie Forellen sie auch eben also ein, wie vorher ist beschrieben worden. Forellen in einer Gallerte, Nehmet Forellen, siedet solche schoͤn blau. Hernach kochet mit Hausen Blaͤtter ein Paar Kalbs- Fuͤsse, biß sie weich werden; lan- get denn einen Loͤffel voll heraus, probiret es, ob solches gestehe: wenns denn gestehet, so seiget es ab, nehmet alles fette mit einem Loͤsch-Papier herunter, thuts in einen neuen Tiegel, giesset Wein, auch etwas Eßig darzu, ingleichen Citronensafft und Zucker, und las- sets auf einem Kohlfeuer auffko- chen. Darnach nehmet von 3. Eyern das Weisse, samt denen Schalen, und klopffet solches, daß es alles ein Schnee wird. Wenn nun dieses obige im voͤlligen Sud ist, so schuͤttet das geklopffte Ey hinein, und ruͤhret es wohl um; alsdeñ wird sich der Schaum alle hinein ziehen. Hernach gies- set es durch ein Paar Servietten, daß es ein wenig klar wird. Le- get die Forellen auf eine Schuͤssel, darauf ihr selbe anrichten wollet, giesset die Gallerte druͤber, setzet sie an ein kuͤhles Ort, so wird sie gestehen. Wenn solche sollen zu Tische getragen werden, so garni- ret sie sauber mit Citronen oder Blumenwerck. Diese Gallerte koͤnnet ihr auch faͤrben, mit wel- cher Farbe ihr wollet, welches her- nach bey den Gelées weitlaͤufftig wird beschrieben werden. Forellen in einer Butter- Sosse, Hierzu koͤnnen diejenigen Fo- Forellen rellen, so auf der Tafel uͤberblie- ben, gebrauchet werden: sind aber keine vorhanden, so nehmet Forel- len, und siedet solche blau ab. Her- nach leget sie in eine Casserole oder Tiegel, streuet klein geriebene Semmel und etwas Muscaten Bluͤten drauff, thut auch ein gut Stuͤck ausgewaschene Butter dran; giesset Petersilien-Wasser darzu, und zwar so viel, als ihr ver- meynet gnug Bruͤhe zu haben, las- set es zusammen auf einem Kohl- feuer gemaͤhlich kochen, daß sie ein wenig dicke werde, so koͤnnet ihr alsdenn solche anrichten und zu Tische tragen. Forellen in einer Butter- Bruͤhe noch anders, Wenn die Forellen nach itzo beschriebener Art zubereitet wor- den, so nehmet eine Forelle von vorigen, und stosset sie, nebst einem Stuͤck Butter, Muscaten-Bluͤten und etwas Semmel in einem Moͤr- sel. Hernach thut das gestossene in ein Toͤpffgen, giesset Petersilien- Wasser drauff. Ist es aber nicht beyn Catholischen, so nehmet Huͤ- ner- oder Rindfleisch-Bruͤh, und lasset es also kochen. Darnach streichet dieses durch ein Haartuch, und giesset die Bruͤhe, die sonst eine Coulis genennet wird, uͤber die Fo- rellen; leget ein Stuͤck Butter dran, lasset sie ein wenig in einem irdnen Tiegel auffkochen. Beym Anrichten streuet Muscaten-Bluͤ- ten druͤber, und gebet sie hin. Forellen in einer Butter- Bruͤhe mit Peter silie. Richtet solche zu, wie vorher die S 5 But- Forellen Butter-Sosse beschrieben worden, nur daß ihr klein gehackte Petersilie dran werffet. Nebst diesen muͤs- sen selbige auch an statt der geriebe- nen Sem̃el mit Eyer-Dottern ab- gezogen werden, und zwar also: Nehmet 4. biß 5. Eyer-Dotter, zerklopffet diese klar in einen Toͤpff- gen mit einem guten Stuͤck But- ter, lasset die Bruͤhe, darinnen die Forellen liegen, an die Eyer lauf- fen, quirlt es, daß es nicht zusam̃en lauffe; giesset gemeldte Bruͤhe uͤber die Forellen, so sind sie fertig. Forellen in einer weissen Sardellen-Sosse, Nehmet 4. biß 5. Stuͤck Sardel- len, waͤssert sie ein, ziehet ihnen her- nach das Fleisch herunter, daß das Geaͤder alles heraus koͤmmt. Dar- nach schlaget in eine Casserole 6. Eyer-Dotter, ruͤhret die Sardellen nebst Citronen-Scheler, Musca- ten-Bluͤten, ingleichen ein ziemlich Stuͤck Butter, eine gantze Zwiebel und eine Messer-Spitze rohes Mehl drunter, giesset halb Wein, und halb Wasser oder auch Bruͤhe darzu, und zwar so viel, als ihr der- selben hernach vermeynet gnug zu haben; setzet solches auf ein Kohl- feuer und ruͤhrets bestaͤndig um. Wenn es anfaͤhet dicke zu werden; alsdenn giesset einen Eß-Loͤffel voll kaltes Wasser drein, so lauffet es nicht zusammen. Nehmet nun- mehro die abgesottenen Forellen, welche warm behalten worden, richtet selbige in eine darzu gehoͤri- ge Schuͤssel an, giesset die Bruͤhe druͤber, sprenget zerlassene Butter drauff, druͤcket Citronen-Safft drein, und gebet sie hin. Forellen Forellen mit frischen oder eingelegten Austern. Diese werden nicht anders, als vorbeschriebene mit Sardellen zu- gerichtet, nur daß an statt der Sar- dellen Austern zu nehmen. Etli- che Koͤche werffen auch ein Stuͤck- gen Zucker unter die Bruͤhe, da- durch sie selbige piquant machen. Was die gantzen Zwiebeln belan- get, muͤssen selbige allezeit beym Anrichten wieder heraus gethan werden. Forellen mit Muscheln, Werden gleich wie vorige zuge- richtet, nur daß ihr die Muscheln erst in die Bruͤhe, wenn solche bald fertig, schuͤtten muͤsset, sonst zerge- hen sie leichtlich im kochen. Forellen mit Capern, Nehmet Forellen, machet selbige zu rechte, reisset und kerbet solche, saltzet sie ein, streichet sie hernach wieder ab, bestreichet sie auch mit Butter, und bratet selbige auf dem Rost. Ferner setzet Butter in ei- nen Tiegel aufs Feuer, daß sie braun werde; ruͤhret ein wenig Mehl drein, daß es auch mit braͤu- ne. Nach diesem giesset Bruͤhe oder Petersilien-Wasser dran, in- gleichen ein gut Theil Wein; ver- gesset auch nicht Ingber, Pfeffer, Citronen-Scheler, Lorbeer-Blaͤt- ter und eine Hand voll Capern dran zu werffen, und lasset es also kochen; leget die Forellen drein, damit solche auch ein wenig auf ei- nem Kohlfeuer kochen. Sind sie zu mager und nicht fett gnug, s o machet in einer Casserole braun e But - Forellen Butter, lasset selbe hinein lauffen; sie muͤssen aber noch einen Sud thun, daß sich die Butter verkoche, so sind solche fertig. Forellen in einer Pastete, Wenn die Forellen gerissen und zu rechte gemacht sind, so kerbet und saltzet sie ein. Hernach machet einen Eßig siedend, setzet die Forel- len in ein Geschirr, leget Lorbeer- Blaͤtter und Platzweise geschnitte- ne Zwiebeln drauf, giesset den Eßig druͤber, und lasset es also eine Nacht stehen. Ist aber die Zubereitung etwan noͤthig, so koͤnnen sie gleich eingeschlagen werden. Nehmet ferner einen guten muͤrben Teig, formiret eine Pastete, leget unten Butter und Gewuͤrtz, und die Fo- rellen oben drauf, thut auch Citro- nen, Lorbeer-Blaͤtter, gantze Nel- cken, und Ingber dran, machet oben ein Blatt druͤber, und schneidet Zierrathen drauf, setzet sie in einen Back-Ofen und lasset solche halb gar backen. Hierzu muͤsset ihr nun folgende Bruͤhe fertig haben: Nehmet ein Stuͤck Butter, setzet solche aufs Feuer, und lasset sie braun werden, thut ferner einen Eß-Loͤffel voll Mehl drein, daß es mit braͤunlich werde, giesset Bruͤhe und Wein dran, hacket auch etliche Sardellen, schuͤttet solche nebst ge- schnittenen Citron-Schelern dar- zu, und lasset es durch einander ko- chen. Wenn es gnug hat, muͤsset ihr die Bruͤhe durch einen Trichter in die Pastete lauffen lassen, und wieder in Back-Ofen setzen, biß sie vollends gar wird, hierauf richtet sie an, ruͤttelt solche fein um, und gebet sie hin. Forellen Forellen mit geruͤhrten Eyern, Nehmet abgesottene Forellen, zerpfluͤcket solche, wie man mit dem Stockfisch zu thun pfleget, und le- get es zusammen auf einen Teller. Hernach schlaget Eyer auf, so viel ihr deren brauchet, ferner setzet Butter in einen Tiegel aufs Feuer, lasset solche zergehen, ruͤhret die Eyer hinein, thut die zerpfluͤckten Forellen, nebst etwas Muscaten- Bluͤten auch darzu, ruͤhret es durch einander, und lasset sie vollends gar werden. Wenn ihr sie nun an- richtet, so leget Semmel-Schnitten aus Schmaltz geroͤstet, drunter, und lasset solche fein warm auf- tragen. Forellen gespickt, mit Speck und Citronen, Reisset die Forellen, aber kerbet sie nicht. Darnach nehmet Speck, schneidet denselben gantz duͤnne, und etwan eines Daumens breit lang; in dieser Laͤnge muͤssen auch duͤnne Citronen-Scheler also ge- schnitten werden. Wenn solches geschehen, so spicket in die Forellen erstlich eine Reihe Speck, und dann eine Reihe Citronen-Sche- ler; saltzet sie hernach ein wenig ein, stecket solche an hoͤltzerne Spießgen, die ihr aber zusammen an einen eisernẽ Spieß binden, fein sauber braten und ohne Unter- laß mit brauner Butter begiessen muͤsset. Endlich, wenn sie fertig sind, koͤnnet ihr solche mit brauner Butter entweder so trocken hinge- ben; oder eine Bruͤhe wehlen, wel- che sich darzu schicket: als, eine braune Form Fortuna braune Sardellen. Sosse oder Ca- per-Sosse ꝛc. wie ihr wollet. Form, Seynd allerhand von Blech ge- triebene und formirte Umfaͤnge und Behaͤltnisse, so man in denen Kuͤchen findet. Als Mandeltor- ten-Form, Preßkopff-Form, Eyer- kaͤß-Form, Buͤchsenkuchen-Form, u. d. g. m. Försterin, Catharina, ein begeistertes und prophetisches Weibes-Bild, so A. 1669. zu Hohenthurm in dem Ertz- Stifft Magdeburg einen neuen unmittelbaren Beruff, sonderbahre Traͤume, Erscheinungen, Offenbah- rungen und Weissagungen, auch andere wieder GOttes Wort lauf- fende Dinge vorgegeben: sie ruͤhm- te sich absonderlich, daß ihr Christus in mancherley Gestalt erschienen und grosse Verheissungen gethan haͤtte. Vid. Schneider. Anabaptist. \& Enthusiastic. Pantheon. p. 89. Forthaͤkeln im Spinnen, Heisset, wenn das Weibesvolck den Faden, so von der Spuhle des Spinn-Rads eingenommen wird, von einem Haͤklein der Spuhle zu dem andern forthenget, damit der Faden nicht uͤber die Spuhle tritt. Forthengen im Spinnen. siehe. Forthaͤkeln. Fortuna, Die Goͤttin des Gluͤcks, eine Tochter des Oceanus, wiewohl auch einige davor halten, daß sie bloß aus dem Blute gezeuget wor- Fourbi Francis den. Ihre Verrichtung und Ge- walt bestehet darinnen, daß sie aller Menschen Handlungen und Aus- schlaͤge der Sachen nach ihrem Gutduͤncken einrichte. Wird ins- gemein nackend auf einer Kugel oder Rade stehend und uͤber sich ein Segel haltend, abgemahlet. Fourbichesse, Madame, ein weltberuffnes und ihrer bekannten Lebens-Art wegen sehr fameuses Weibes-Bild in Amsterdam: sie soll in ihrer Ju- gend vortrefflich schoͤn gewesen seyn, und sich durch ihre Galanterie und Liebe viel Geld erworben ha- ben. Es wird so leichte kein Pas- sagier durch Amsterdam gehen, wel- cher nicht dieses weltbeschriehene, nunmehr aber schon alte Weib sich zuvorher weisen liesse. Sie ruͤh- met sich vor allen andern Weibes- Bildern eine Wundernswuͤrdige Gabe, so ihr die allzuguͤtige Natur mitgetheilet haͤtte, zu besitzen, soll auch ein Stamm-Buch bey sich verwahren, in welches viel grosse Printze und Herren ihren Nahmen ehemahls einverleibet haͤtten. Foxin Margaretha. siehe. Fellin. de France, Maria. Ein gelehrtes Frauen- zimmer in Franckreich: lebte ums Jahr 1260. und war in der Fran- tzoͤischen Poesie wohl erfahren. Sie hat Æsopi Fabeln aus dem Engli- schen in Frantzoͤische Verse uͤberse- tzet. Francisca Agathina, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Fran- Franc Frantzb Francisca Ludovici Guarnæ eines Buͤr- gers aus Salerno wundernswuͤrdi- ge Tochter, ward in dem 15. Jahre ihres Alters unverhofft und wieder alles Vermuthen in ein vollkom̃en Mannsbild verwandelt, und des- wegen forthin Franciscus geneñet. Fulgosius Lib. I. c. 6. Frangen, Frantzen, oder Fransen, Seynd ein von Seiden, Zwirn, Silber oder Goldfaden zusammen gedrehetes und oben her fest ver- schlungenes Gewebe, werden von dem Frauenzimmer auf die Laͤtze o- der auch Kleider gesetzet. Frantz-Brode, Oder (wie sie andere nennen) Mund-Semmeln, sind nichts an- ders als eine Art von Pasteten, wel- che aus dem schoͤnsten Weitzenmehl gebacken und mit einem gewissen Ragout gefuͤllet werden. Der Koch bꝛauchet sie entweder zu garnituren, oder laͤsset sie als ein gutes Gericht auftragen. Ihre Zubereitung und Gebrauch wird aus folgenden zu erlernen seyn. Frantz-Brode zu bereiten. Diese werden gantz rund und von dem feinsten Mehl gebacken. Hernach muß man solche auf allen Seiten mit einem Reibeisen gantz zart abreiben. Ferner wird oben ein Deckel eines Thalers groß ab- geschnitten, und das innwendige mit einem silbern und blechern Loͤs- fel heraus gehoͤlert; entweder in Schmaltz gebacken, oder mit But- Frantz ter bestrichen und im Backofen ab- getrocknet. Sie heissen insgemein Semmel-Pasteten und weꝛden fol- gender massen also gebrauchet. Frantz-Brode, oder Sem̃el- Pasteten zur Potage, oder à part. Weñ diese nun zu bereitet, wie itzo gelehret worden, koͤñen sie mit einen Ragout gefuͤllet, und nach Art der Potagen auf den Schuͤsselrand mit andern Garnituren, so zierlich als es nur seyn kan, vereinbaret werden. Item: man mag sie auch alleine auf einer Schuͤssel anrichten, und statt eines Essens gebrauchen. Etliche, wenn sie solche gefuͤllet, setzen sie auf eine silberne Schuͤssel, und be- schmieren den Deckel mit Eyern, daß er anklebet, schieben solche in Backofen, und gebens also auf die Tafel, damit sie fein warm blei- ben. Was endlich die Ragouten betrifft, solches wird in Lit. R. zu finden seyn. Frantzen. siehe. Frangen. Frantzoͤische Mode-Zeuge, Heissen diejenigen Zeuge, deren sich das Frauenzim̃er zu ihrer Klei- dung zu bedienen pfleget, sie seynd entweder halb seiden, als: Rats à la Dauphine, Rats de Siamoise, Rats de Genes, Estamines de Reims, E- stamines du Mann, Ras de Hom- pesch, Ras de Cæsar, Ras de Maroc, Ras d’Orleans, Crepe d’Angleter- re, Ferandine façonnée, Ferandine unie u.d.g. oder wollne, als: Sarge de Challons, Drap de Champagne u. d. g. Frantzoͤi- Frantzoͤisch Frantzoͤisches Rinds-Gall Schminck-Wasser, Ist ein aus frischer Rindsgalle, weissen Candel-Zucker, Veneti schen Borax, Sal Gemmæ, Glas-Gall, Alaune und Campher, vermischtes und præparirtes Wasser, welches dem Frauenzimmer und ihren An- gesichtern ein schoͤnes Ansehen zu machen pfleget. Frantzoͤischer Steiß, Ist ein rund laͤnglichtes weich und gelind ausgestopfftes Kuͤssen oder halb Schurtz, den das Frauen- zimmer unter ihre Ober- und abson- derlich platt niedergelassenen Klei- der von hinten herum zu binden pfleget, um ihrer Taille dadurch ein Ansehen zu machen. Frantzoͤischer Stich, Ist dem Cꝛeutzstich ziemlich nahe verwandt; denn, wie bey jenem ie- desmahl uͤber 4. Faden Creutzweiß gestochen wird, so geschiehet es all- hier nur uͤber einen Faden. Von diesem Stich verfertiget man grosse und kleine Kuͤssen, Stuhl-Uberzuͤ- ge, Beutel, Kammfutter und an- dere Galanterien. Frantzoͤische weisse Zwirn- Spitzen, Seynd mehrentheils mit der Nadel genehet, und haben unter- schiedliche Benennungen, als Po- inte a la Reine, Pointe Dauphine, Pointe de Gennes: die vornehmsten Spitzen- Manufacturen seynd zu Pa- ris, Lyon, Dieppe, Aurillac und Havre de grace. Frantz Frau Frantzoͤisch Zucker-Brodt. siehe. Zucker-Brodt fran- tzoͤisch zu backen. Frantzoͤsinn, Ist ein aus Frantzoͤsischer Nati- on und Geburt entsprossenes Wei- besbild, so die Muͤtter in vorneh- men Haͤusern ihren Toͤchtern zur Erlernung der Frantzoͤsischẽ Spra- che und anderer weiblichen Wissen- schafften vor setzen, und in ihren Haͤusern erhalten. Frau oder Weib, Ist eine verehlichte Weibes- Person, so ihres Mannes Willen uñ Befehl unterworffen, die Haus- haltung fuͤhret, und in selbiger ih- rem Gesinde zu befehlen hat. Es mag auch selbige noch so geringen Standes und Herkommens seyn, so tritt sie doch zugleich mit in die Wuͤrde ihres Mannes, geniesset gleiche Jura mit ihm, und kan vor keinen andeꝛn Ort belanget werden, als, wo ihr Mann hingehoͤret. Die alten Juͤden muͤssen die Weibeꝛ nach ihrer tollen Meynung vor etwas schimpfliches gehalten haben, weil sie GOtt alle Morgen dafuͤr zu dan- cken pflegen, daß er sie nicht zu Wei- bern haͤtte werden lassen. Caspar Neumann in seinen Trauer-Reden Part. I. n. 4. p. 138. seq. Und bey denen Tuͤrcken sind die Weiber so veracht, daß sie nicht einmahl bey ordentlichen Gottesdieste in denen Kirchen, sondern nur vor denen Thuͤren liegen und beten muͤssen. Ja die naͤrrischen Persianer neñen die Weiber Haram, welches auf ih- re Sprache, so viel als verflucht heisset Frauenl Frauenz heisset: von Lohenstein in Annotat. ad Ibraim Sultan. Act. 2. v. 93. Und die wilden Scythen hielten auch vor unflaͤtig den blossen Namen Weib auszusprechen. Von Lohenstein in Armin. P. I. Lib. 3. p. 307. Frauenlob, Heinrich; war ein Thumherr zu Mayntz, der von dem Frauen- zimmer solche Ehre genossen, der- gleichen keiner weiter zu hoffen hat. Denn weil er als ein guter teut- scher Poete viel Lieder und Gedich- te diesem schoͤnen Geschlechte zu Eh- ren aufgesetzet, und A. 1317. sturb, auch am Tage St. Andreas sein Begraͤbniß angestellet ward, ver- sammlete sich das voꝛnehmste Frau- enzimmer aus Danckbarkeit gegen ihn, in seinem Hause, trugen seinen Leichnam auf ihren zarten Schul- tern nach der Thumkirche zu, all- wo sie selbigen in einen Creutzgange selbst beerdigten: als auch die Gruft von ihnen wieder zugefuͤllet war, besprengten sie das Grab so haͤuffig mit Weine, daß derselbe durch den Creutzgang stroͤmete, und die gan- tze Kirche mit dessen Geruch erfuͤl- let ward. Uberdieß betraureten sie diesen ihren liebgewesenen Pane- gyristen ein gantzes halbes Jahr, sonder Anhoͤrung einiger Music und mit Einstellung alles Tantzens: ja ihre Hochzeiten wurden biß nach verflossener Trauer verschoben. Frauenzimmer, Heisset uͤberhaupt dasjenige schoͤne und edle Geschlechte, so dem Maͤñlichen entgegen gesetzet wird. Ihr Humeur, Geist, Eigenschaft, Inclination und Wesen scheinet Frauenzimmer nach ieder Landes-Art und Be- schaffenheit von einander unter- schieden zu seyn. Das Portugi- sische Frauenzimmer wird von denen Scribenten vor das schoͤn- ste in gantz Europa, darbey aber auch vor hochmuͤthig, eyfersuͤchtig und argwoͤhnisch ausgegeben. Das Spanische soll nicht von son- derbahrer Schoͤnheit, wohl aber traͤg und nachlaͤßig seyn: es schlaͤf- fet gerne lange, laͤsset sich am Tage sehr selten sehen, gehet es aber aus, so verdecket es sich das Haupt; schmincket, sich sehr starck, ist sehr verliebt, hat insgemein garstige und uͤbelriechende Zaͤhne, weswe- gen es sich auch staꝛck zu parfumiren pfleget: zum Kleidern liebet es die schwartze Farbe, fuͤhret eine a parte Tracht; als einen sehr weiten und ausgesperten Unterrock, ein kurtzes Oberwammst mit Fluͤgeln, einen Kragen und kleines Huͤtlein. Die Spendagen sind ihnen ange nehm. Wenn sie ihren Courtisanen eine Affection erweisen wollen, zeigen sie selbigen ihre Fuͤsse, wormit sie gar sproͤde thun, weil sie hierinnen vor allen andern Nationen etwas be- sonders haben, angesehen selbige nette, schmal und sehr delicat sollen gewachsen seyn. Ohne Erlaubnuͤß hoher Damen in Spanien Fuͤsse zu sehen, halten sie vor capital; anbey sind sie von mittelmaͤßiger Taille, doch sehr schlanck. Das Fran- tzoͤsische Frauenzim̃er hingegen ist lustig, beredt, neugierig, veraͤn- derlich in Moden, listig, verliebt, doch leichtsinnig, frey, doch sonder Verletzung der Erbarkeit, es liebet keine Roͤthe im Gesichte, sondern haͤlt blaß seyn vor eine sonderbah- re Frauenzimmer re Schoͤnheit, daher es fleißig zur Ader laͤst; hiernechst ist es sehr fruchtbar. Das Niederlaͤndi- sche Frauen-Volck ist meistens ra massirt und ein wenig starck, doch darbey wohl gewachsen, ist spaꝛsam, fleißig, haußhaͤltig, haͤlt viel auf Nettigkeit und Reinlichkeit im Hause, verdirbt keine Compagnie, und ist sehr complaisant. Das Engellaͤndische Frauenzimmer ist schlanck und wohl gewachsen, schoͤn von Gesichte, charmant, und haͤlt viel auf Frantzoͤische Moden, liebet die Freyheit und alle galante- rien, machet den Maͤnnern die Herrschafft gerne disputir lich, da- her auch das Sprichwort enstan- den; Engelland sey der Weiber Paradieß, in Conversation ist es nicht sproͤde, massen ein Fremder selbiges gar leicht sprechen kan, ma- chet auch ein Pfeiffgen Tobac mit. Das Daͤnische Frauenzimmer ist schoͤn von Gesichte, haͤußlich und fruchtbar, doch sehr mißtrauisch und eigensinnig. Das Schwe- dische hingegen von etwas star- cker doch schoͤner Leibes-Gestalt, li beral, conversabel und hoͤflich, ab- sonderlich in der Haußhaltung wohl conduisiret. Was das Teutsche Frauenzimmer anbe- trifft, so findet man hier und dar viel schoͤne Gesichter, sie lieben neue Moden sehr gerne, sind politi sch und zu allen Dingen geschickt, cu- rieux, koͤnnen ihre Liebe sehr verber- gen, moͤgen auch gerne Schmeiche- leyen vertragen, seynd begierig auf die Galanterie, lassen sich zur Haus- haltung wohl anfuͤhren, und bey ihrer Liebe eine nicht geringe Eyfer- sucht mercken, sie wissen sich mei- Frauenzimmer sterlich zu verstellen, lassen aber ih- ren Wanckelmuth hier und dar bli- cken, sie lieben die Music sehr, koͤn- nen sich in iede Tracht sehr wohl schicken, und seynd meistens gut ge- wachsen. Das Ungarische Frauenzimmer ist artig von Ge- sichte, lebet sehr eingezogen und ist sehr schamhafftig. Das Polni- sche ist gleichfalls meistentheils schoͤne, frey und conversabel und liebet die Frantzoͤische Tracht mehr als die ihrige. Das Moscowi- tische aber findet man von kleiner Statur, wohl gewachsen und feinen Angesichte; selbiges schmincket sich aber dennoch und faͤrbet sich die Augenbraunen. Die verheyra- theten Personen tragen ihr zusam- men gerolltes Haar unter einer Muͤtzen, mit Fuchs oder Bieber- fellen bebraͤhmet, die Jungfern a- ber lassen sie in Zoͤpffe geflochten uͤber die Schultern hengen; sie tragen Cafftars oder Ober-Roͤcke, so weiter als der Maͤnner ihre sind, gehen auf Schuhen mit sehr hohen Absaͤtzen und kleinen subtilen Naͤ- geln beschlagen: die Moscowitischen Weiber erkennen die Affection der Maͤnner durch oͤffters pruͤgeln, je hefftiger der Streich, je groͤsser ist die Liebe. Das Tuͤrckische Frauenzimmer soll schoͤn seyn, ab- sonderlich das in Sukana; sehr an- nehmlich, sie gehen meist verdeckt, und lassen von ihrem gantzen Ge- sichte nichts mehr als die Augen se- hen, halten sich sehr eingezogen, massen ihnen keine grosse Freyheit vergoͤnnet wird, sie duͤrffen sich aus ihrem Hause nicht verlauffen, und und sollen von der Liebe nicht viel Staat machen. Das Schwei- tzerische Frauenzimmer zerische Frauenzimmer ist starck von Leibe, abeitsam, offenhertzig, doch manchmahl ein wenig simpel, es liebet die frantzoͤische Sprache, und traͤget kein Gold und Silber auf den Kleidern. Das Welsche Frauenzimmer ist hoͤflich in con- versation, verliebt, beredt, schoͤn, doch an einem Orte besser als an dem andern, und wird ihre Keusch- heit zu erhalten sehr eingeschraͤnckt. Sehen wir in die andern 3. Theile der Welt, so finden wir in Asien das Japanische Frauenzimmer sehr keusch und schamhafftig, massen sie viel lieber sterben, als ihre Keuschheit entweihen lassen. In Siam ist es arbeitsam und haͤußlich, in Molta aber behertzt und streitbar. Hingegen in Africa trifft man das Frauenzimmer von wilden und aberglaͤubischen Humeur an, sie sind von schwartzer Haut, und hal- ten es vor eine sonderbare Schoͤn- heit, wenn sie recht schwartz sind: darneben sind sie sehr unflaͤtig. Und endlich in America ist das Frauen- zimmer sehr wild, rauch und abgoͤt- tisch, es gehet nackend, und hat nur um den Schos eine leichte Baum- wollene Decke oder auch bunte Federn. Die Weiber sind harter Natur, und daher im gebaͤhren sehr behertzt und gluͤcklich. In Brasili- en hengen die Weiber ein von vie- len Schnecken-Haͤusern zusammen gemachtes Kleinod in die Ohren, bemahlen ihr Gesichte mit aller- hand Farben, und halten nicht viel von Pracht und Zierrath. So unterscheiden findet man das weib- liche Geschlecht von einander. Ob aber selbiges dem maͤnnlichen Ge- schlechte vorzuziehen, moͤgen ande- Frauenz Fred re eroͤrtern; so viel ist doch gewiß zu sagen, daß man von diesem edlen Geschlechte an allen Orten viel ge- schickte und herrliche Subjecta an- trifft, welche in den Studiis und andern herrlichen Wissenschafften und Kuͤnsten es viel beruͤhmten Maͤnnern, wo nicht zuvor, doch gleich gethan haben, dergleichen in diesem Frauenzimmer- Lexico in nicht geringer Menge zu finden. Frauenzimmer, oder Frau- enzimmer Gemach, siehe Gynæceum. Fraͤulein, Ist ein junges und annoch un- vermaͤhltes Frauenzimmer, so von adelichen Eltern gebohren worden. Fraxinea, Hadriana, in der Piccardie, ohn- weit Amiens gebohren, war eine be- geisterte und besessene Magd; und Petri Cottoni des koͤniglicheu Hoff- Predigers und Beicht-Vaters, zu Henrici IV. Zeiten Oraculum und Haus-Prophetin, so ihn A. 1604. so wohl in politischen und Staats- als auch Theologi schen und Reli- gions Sachen unterrichten muste. Vid. Jac. Aug. Thuan. lib. 132. Histor. ad An. 1604. Fredegonda, Koͤnigs Chilberichs in Franck- reich erstlich Concubine, hernach- mahls Gemahlin, eine geile und unersaͤttliche Dame, massen sie mit dem Landri de la Tour heimlich zu hielte, der aber davor sein Leben einbuͤssen muste. Frauenzim̃er - Lexicon. T Freya, Freya Freyen Freya, Hieße bey deuen alten Teutschen und Gothen so viel, als die Goͤttin der Liebe oder Venus, und soll das Wort Freyen von ihr herstam- men. Besold. in Thesaur. Pract. voc Freyen. Frey-Frau. siehe. Baronesse. Freyen oder Heyrathen, (Wiewohl das erstere eigentlich von dem Manns-Volck gesaget, je- doch nach heutiger Art zu reden auch insgemein von dem Frauen- Volck genommen wird) heisset sich nach der in denen Rechten vor- geschriebenen Ordnung und gehoͤ- rigen Solennitæten in den Stand der Ehe begeben; worzu nicht nur der contrahiren den Personen unge- zwungener und deutlicher Consens, sondern auch der Eltern Einstim- mung erfodert wird; bey denen Waisen, so keine Eltern mehr ha- ben, ersodert zwar nicht die strenge Nothwendigkeit, wohl aber die Ge- setze der Ehrbarkeit u. Hoͤflichkeit, daß ihrer Curatorum, Vormuͤnder oder naͤhesten Anverwandten Ge- nehmhaltung mit zuvor eingeholet wird. Nach denen alten Roͤmi- schen Rechten waren zwar die Jah- re, worinnen zu heyrathen erlaubet war, determiniret, heut zu Tage a- ber wird bloß auf die capacitæt und Geschicklichkeit gesehen. Wun- dernswuͤrdig ist es, daß in Mengre- lien einem Fuͤrstenthum in der Tuͤr- ckey die Jungfern in ihrem 8. und 9. Jahre schon zu heyrathen pfle- gen; die Kinder so von solchen jun- gen Leutgen gebohren wuͤrden, waͤren nicht groͤsser als bey uns die Freyt Fric Froͤsche. Das Wort freyen soll von der alten Goͤttin Freya her- kommen, welche bey denen alten Teutschen uñ Gothen so viel als die Venus oder Goͤttin der Liebe hiesse. Besold. Thes. Pract. voc. freyen. Des Freytags sich nicht buͤr- sten oder umbinden lassen. Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige in denen Gedancken stehen, ob bekaͤmen sie Ungeziefer, woferne sie sich an dem Freytage das Haar buͤrsten und einflechten liessen. Fricandeau’, Ist ein gutes Essen, welches aus duͤnne geschnittenen Kalbfleisch bereitet wird; es muß aber diß fein zart geklopffet, mit Speck sauber gespicket, in Butter geroͤstet, mit al- lerhand guten Gewuͤrtz-Kraͤutern versetzet, und gute bouillon und Bruͤhe drauf gegossen werden, in welcher man es daͤmpffen und ko- chen laͤst, und dieses alles ist aus nachfolgender Beschreibung deut- lich zu ersehen. Fricandeau von duͤnn ge- schnittenen Kalbfleisch, Nehmet eine Kalbskeule, und schneidet gantz duͤnne Stuͤckgen, woꝛan aber keine Flechsen und Haut duͤrffen hangen, klopffet dieses Fleisch mit einen Messerruͤcken, fein zart, hernach schneidet Speck, wie zum Rebhuͤner spicken, und spicket es auch so sauber, als ein Rebhun, und legets auf eine Schuͤssel oder Spickbret. Wenn es nun alles zusammen gespickt worden, so setzet eine Fricandelle eine Casserole mit Butter aufs Feuer, leget das gespickte Fleisch drein, lassets eine ziemliche Weile passiren, so wird sie viel jus zeigen. Diese seiget herunter auf eine Schuͤssel, thut zu dem Fleisch ein Paar gantze Zwiebeln, Ingber, Muscatenbluͤten, ein wenig Thy- mian, Lorbeer-Blaͤtter, Citronen- scheler und etwas Saltz, lasset es also ferner daͤmpffen, hernach gies- set Wein und gute Bruͤhe dran, und lasset es also kochen, streuet auch ein wenig geriebene Semmel darzu oder giesset fertige jus drauf, und lasset es noch ein wenig kochen. Wenn ihr nun bald anrichten wol- let, so lasset die abgeseigete jus drein lauffen, es wird einen guten Ge- schmack bekommen, druͤcket Citro- nen-Safft druͤber her, so ists fertig und gut. Dieses gespickte Kalb- fleisch wird auch sonsten gebrau- chet, wie im G. bey der Grenade be- schrieben ist, man kan auch Rolet- gen daran machen, welches an ge- hoͤrigen Ort wird zu sehen seyn. Fricandelle, Ist ein angenehmes Gerichte, welches aus einer sonderlichen far- ce zubereitet wird; die man her- nach auf ein Kaͤlber-Netz, so erst in beliebige Stuͤcke geschnitten wor- den, traͤget, wie kleine Wuͤrste zu- sammen rollet, in Butter backen, und mit einer guten Bruͤhe verse- hen laͤsset; nachfolgende Beschrei- bung dieses Gerichts wirds deutli- cher zeigen. Fricandelle oder Netzwuͤrst- gen, Nehmet eine Kalbskeule und Fricandelle bratet sie ab, hernach thut die Haut alle herunter, und schneidet nur das derbe Fleisch mit einem Schneide- Messer gantz klein; stosset es in ei- nem Moͤrsel, thut zuvor in Milch geweichte Sem̃el drein, ein Stuͤck- gen Butter, Muscatenbluͤten, 4. Eyerdotter, ein gantzes Ey, ein we- nig klein geschnittene Zwiebeln und Saltz, dieses alles reibet wohl durch einander; thut es wieder heraus, schneidet frischen Speck gantz klein wuͤrfflicht, und ruͤhret denselben auch drunter: darnach nehmet Kaͤlber-Netze, schneidet sie Stuͤckweiß, so groß als die Wuͤrst- gen werden sollen, leget auff die geschnittenen Stuͤck Netze etwa 2. Finger starck von der gemachten farce, und rollet es zusammen, ma- chet deren so viel als ihr brauchet; bestreichet auch eine Tortenpfanne mit Butter, leget die Wuͤrste drein und setzet sie in Backofen. Wenn solche nun fein gelb bꝛaun gebacken, so koͤnnet ihr sie auf eine Schuͤssel anrichten. Wollet ihr eine Sar- dellen-Sosse darzu machen, so neh- met 3. biß 4. Eyerdotter, thut die in ein Toͤpffgen, giesset ein wenig cou- lis, oder sonst gute Bruͤhe druͤber, ingleichen ein wenig Wein, und Ci- tronen Safft, qvirlt dieses zusam- men an einem Kohlfeuer, biß es be- ginnet dicke zu werden. Endlich giesset von dem Fett, worinnen die Wuͤrstgen gelegen und gebraten, auch hinein, schuͤttet diese Bruͤhe in eine Schuͤssel, sprenget von vo- rigen Fett etwas druͤber, richtet die Wuͤrstgen auf den Schuͤsselrand herum, uñ garniret sie mit Citronen oder Blumwerck. Diese Wuͤrstgen koͤnnen unterschiedlich, als Beyla- T 2 gen Fric Frisin gen, gebraucht werden, zu Erbsen, Bohnen, braunen Kohl ꝛc. Sonst kan gedachte Frieandelle auf vieler- ley Art gemachet werden, von Kalbs-Leber, Lungen, rohen Schweinfleisch, Schoͤpsenfleisch ꝛc. Und zu dergleichen Dingen sind die Einfaͤlle am allerbesten; nur muß man ein Fundament haben, was ge- linde, oder hart machet. Dahero sind bey solchen Wuͤrstgen die Ey- er zu menagiren, und nicht viel geriebene Semmel zu gebrauchen: Nieren-Talg aber und eingeweichte Semmel ist hierzu am dienstlich- sten. Den Geschmack zu veraͤn- dern koͤnnen es die Wuͤrtzwaaren thun, als: Citronen, Sardellen, Zwiebeln, und dergleichen. Viele thun auch ein ziemlich Theil Carde- momen darzu, nachdem man der Herrschafft den goust abgemercket. Fricassée, Heisset ein solches Essen, da z. E. Fleisch, Huͤner, u. d. g. in Butter nebst Gewuͤrtz und andern Dingen daͤmpffen und gleichsam braten muͤssen. Die vielerley Arten der Fri casseen sind bey einem ieden Essen zu finden. Friesel, Denen Medicis Purpura genañt. Ist eine besondere Art der Befle- ckung der Haut, mit Roͤthe und Auffschiessung kleiner Blaͤslein in Gestalt der Hirse-Koͤrner, wormit insgemein an etlichen Orten die Sechswoͤchneriñen uͤberleget wer- den, und dergleichen Zufall auszu- stehen haben: wird sonst eingetheilet in rothen und weissen Friesel, und muß sehr warm gehalten werden. Frisch Froͤl Frisin, Carola Justina. Des beruͤhm- ten Carl, Freyherrn von Friesen, Chur-Saͤchß. geheimbden Raths und Præsidentens des Ober- Consi- storii, Fraͤulein Tochter, war schon in ihrer zarten Jugend so gelehrt, daß sie sehr nette Frantzoͤisch und gut Lateinisch reden konte. Vid. junck. Cent. Fœm. illustr. p. 40. 41. Frische Milch, Ist eine entweder roh und blos abgekuͤhlte, oder mit Eyern vorher abges ot tene Milch, worein man Semmel, Zwieback, oder nur Brod einzubrocken pfleget. Frisir - Buch. siehe Trenchir- Buch. Frisiren, Heisset dem Frauenzimmer et- was mit Bande, Spitzen, Fran- tzen oder andern Streiffen bekraͤu- seln oder falbaliren. Frisiren Servietten. siehe Servietten brechen. Froͤlichin, Eva Margaretha, eine zwar ge- lehrte und in Theologi schen Sa- chen wohl belesene Weibes-Person, aber auch darbey wunderseltsame Wiedertaͤufferin und Quaͤckerin: koͤmmt, ihrem fanati schen Geiste nach, fast der bekannten Burigno- nia bey, ausser daß sie mehr Grillen vom tausendjaͤhrigen Reiche als je- ne heget. Man findet ein Buch von ihr, unter nachstehenden Titul: Evangelium vom tausendjaͤhrigen Reich Christi, Matth. 24. Cap. v. 14. Offenbahrung Joh. 20. v. 4. Auslegung uͤber die Sieben Ge- meine in der Offenbahrung Johan- nis, Froͤlichin nis, auf welche Potentaten sie zie- len in der Christenheit, durch den Geist der Warheit, so der grosse GOtt mir gegeben, aus Alten und neuen Testumente bewiesen. Weil nun die Christenheit soll verstoͤhret werden, das Pabstthum unterge- hen, Jerusalem gebauet, die Juͤden zum Christlichen Glauben bekeh- ret, und ein Hirte und eine Heerde in der Christenheit auf Erden, ein Glaube soll werden. Und dieses wird geschehen zu der Zeit, wenn Christus, Carl und Christian wer- den zusammen gehen, so ist es mit dem Pabst gethan, sie koͤnnen nicht bestehen. Dieses versichere aus Gottes Wort ich Eva Margaretha Froͤlichin. Gedruckt zu Amster- dam den 1. Junii A. 1687. In der Vorrede dieses Buͤchleins weis- saget sie: A. 1691. wuͤrden die Frantzosen nach Stockholm kom- men, aber im folgenden Jahr wuͤr- de Christus fuͤr Carl den XI. Koͤnig in Schweden streiten, und alsdenn wuͤrde das tausendjaͤhrige Reich Christi durch Huͤlffe dieses Carls, Christiani V. in Daͤnnemarck, wie auch der Saͤchsischen und Luͤne- burgischen Hertzoge auf Erden auf- gerichtet werden. Sie hat auch noch ein anderes Buch von der Juͤ- den Gnadenwahl geschrieben. Zu Amsterdam soll sie ein Schild mit dieser Uberschrifft: Hier wohnet eine tausendjaͤhrige Prophetin, wel- che heisset Eva Margaretha Froͤli- chin, ausgehangen haben; auch uͤber all in der Welt herum gereiset und ihre tollen Lehren ausgestreuet ha- ben. Vid. D. Rangon. Sueciam Orthodox. P. III. c. 21. p. 332. Ten- zel. Monatliche Unterredung ad Frosch An. 1692. p. 524. Colberg. Chri- stian. Plat. P. I. p. 261. Frosch, Rana, Raine, (Grenouille) ist das bekannte Animal amphibium oder Thier, so in und ausserhalb dem Wasser lebet, daraus zwar die Frantzoͤischen Koͤche ein wohlschme- ckendes Gericht zuzurichten wissen, vor welchem aber unsere Leute zum Theil einen Eckel bekommen duͤrff- ten. Diese Zubereitung haben nicht nur die teutschen Koͤche denen Frantzosen abgelernet; sondern sie koͤnnen auch solche auf vielerley Art und Weise noch verbessern; hierzu brauchen sie nur die grossen gelben weissen Froͤsche, nicht aber die gruͤn- und schwartzsprenglichten aus Teichen oder Suͤmpffen, noch viel weniger die Laub-Froͤsche, die zwar nach Loniceri Bericht ein ge- wisses experiment fuͤr die unnuͤtzen Weinsaͤuffer seyn sollen, daß sie gar keinen Wein mehr trincken moͤgen, wenn man einen solchen Laub- frosch in einem Maaß Wein er- sticken laͤst, und hernach einem dur- stigen Weinschlauch von selbigen unwissend zu trincken gaͤbe, wuͤrde er sein Lebtage einen Eckel vor dem Wein bekommen: welches auch etliche an denen ihrigen wegen des laͤsterlichen Brandweinsauffens versuchet, und selbigen dadurch ei- nen Keil zu stecken vermeynet ha- ben. Es mag dieses in seinem Werth oder Unwerth so lange be- ruhen, biß andere die Probe hiervon gesehen. Vielmehr wollen wir ie- tzo vernehmen, wie unser Koch die Froͤsche auf teutsche Art zurichtet, und hiervon diese Nachricht erthei- T 3 let Froͤsche let 1) Froͤsche zu bereiten; 2) Froͤ- sche fricassir et; 3) Froͤsche gebacken. Froͤsche zu bereiten, Fanget im Majo und Junio. da die Froͤsche am besten, selbiger so viel als ihr noͤthig, schneidet ihnen das Vordertheil weg; darnach ziehet ihnen die Haut uͤber die Hin- tertheile, gleich als wenn man ein paar Hosen ausziehet, hacket ihnen die Beine weg, leget sie uͤber Nacht in kaltes Wasser, daß sie sich aus- waͤssern, so koͤnnen sie hernach ge- brauchet und zugerichtet werden, wie es beliebet. Froͤsche fricassiret, Wenn die Froͤsche zubereitet, wie ietzo beschrieben, so leget Butter in einen Tiegel oder Casserole, setzet solche auf das Kohlfeuer und leget zugleich eine gantze Zwiebel mit Nelcken bestecket hinein. Hernach werffet die Froͤsche in die Butter, gleich als ob es junge Huͤner waͤren, passiret oder daͤmpffet sie eine Wei- le, schuͤttet Ingber, Muscatenbluͤ- ten, und Citronscheler darzu, giesset auch etliche Loͤffel voll Wein, Rind- fleischbruͤhe und ein wenig scharf- fen Eßig hinein, thut noch etwas Pfeffer dran, und lassets also ko- chen. NB. Solch Froschfleisch muß schaͤrffer als ander Fleischwerck tra- ctiret werden, weil es an sich selbst gar eckel und suͤsse ist. Wenn sie nun kochen, so sehet ja wohl zu, daß solche nicht zu weich werden. Zum Abziehen nehmet 4. Eyerdot- ter, quirlt sie mit ein wenig Eßig gantz klar; lasset die Bruͤhe von Froͤschen, wenn solche im Sud ist, drunter lauffen, schuͤttet es wieder Froͤsche in den Tiegel oder in das Geschirr, wo die Froͤsche sind, uud lasset sie ein wenig anlauffen. Letzlich richtet solche an, sprenget zerlassene But- ter und gehackte gruͤne Petersilie druͤber, so wird es von hunderten nicht erkannt werden, ob es junge Huͤner oder Froͤsche sind, weil sol- che mit jenen gar gleich kommen. Froͤsche gebacken, Bereitet solche wie oben beschrie- ben: wenn sie ausgewaͤssert, so sal- tzet sie ein, schneidet eine grosse Zwiebel scheiblicht, leget diese oben drauf, sprenget etwas Eßig druͤber, und lasset sie eine Weile liegen, her- nach trocknet solche ab, und mehlet sie ein. Man kan auch statt Mehls Grieß nehmen, welches besser: setzet eine Pfanne mit Schmaltz aufs Feuer. und lasset es heiß werden, thut die eingemehlten Froͤsche drein, und backet sie gantz gelb: zu- letzt richtet solche an, als junge ge- backene Huͤnergen, streuet aus Schmaltz gebackene gruͤne Peter- silie drauf, und gebet sie hin. Wie diese ferner als junge Huͤner koͤn- nen zugerichtet werden, wird weit- laͤufftiger unten im Buchstaben H. von jungen Huͤnern zu finden seyn: koͤmmt auch hauptsaͤchlich auf die Invention eines geschickten Kochs mit an, der sich nach dem appetit anderer Leute wird zu richten wissen. Froschleich, Ist nichts anders als Eyer von Froͤschen, so in einem Schleim ein- geschlossen liegen, und an der Son- nen destillirt werden; das Frauen- zimmer waͤscht sich mit solchen de- stillir- Froͤschl Fuigu stillirten Wasser, welches die Haut zart und glatt erhalten soll. Froͤschlein unter der Zun- gen bey jungen Kindern, Soll nach der Medicorum Be- richt entweder ein kalter zaͤher Schleim oder eine Geschwulst mit abwechslender Inflammation seyn. de Frotté Ludovica, siehe. de Windsor. Fuggerin, Sidonia Isabella, des Augspur- gischen Patricii Fuggers gelehrte Tochter, so den Freyherren von Villingen in Schwaben heyrathe- te, konte nicht nur nette Latein re- den, sondern war auch in andern edlen Wissenschafften sehr erfah- ren. Sie hatte noch 2. Schwe- stern, die man gleichfalls vor ge- lehrt, geschickt und kuͤnstlich halten muste. Vid. Musler. in Orat. I. p. 157. Conf. Crus. lib. X. part. III. Annal. Suevic. Fugia, War eine alte Goͤttin, so von denen fluͤchtigen und in die Flucht geschlagenen Soldaten verehret und angeruffen ward. de Fuiguirede, Vasconcella Gomesia wird auch sonst Gillot nnd Gomes genennet, hat des Ariosti Italiaͤnische Ge- dichte in 2. Tom. ins Frantzoͤische uͤbersetzet, und uͤber dieses noch eine Romaine heraus gegeben unter den Titul: Le Mary Jaloux, gedruckt zu Paris A. 1688. in 12. die sie an den Gouverneur zu St. Germain, Fulb Fuͤllen Marquis de Montchevreuil dedici- ret. Vid. Richelet les plus belles lettres des meilleurs Auteurs Fran- cois auec des Notes p. 373. in Act. Erudit. Lips. 1690. p. 283. In dem Mercur. Polit. ad An. 1686. Mens. April. p. 350. wird sie sehr geruͤh- met, dergleichen auch der Weltbe- ruͤhmte Thomasius in seinen Mo- natlichen Gedancken A. 1689. pag. 127. \& 29. gethan. Fulbicke, Emerentia, eine gelehrte Wei- bes-Person aus der Marck, so nicht allein in der Latinitæt vollkommen erfahren, sondern auch darneben der Vocal und Instrumental-Music, wie auch der Rechenkunst voͤllig kundig war. Fulgosia, Constantia, eine gelehrte Italiaͤ- nerin von Padua, lebte in ihrem Va- terlande, unter denen Gelehrten, in grossen Ansehen, und war ihrer Gelehrsamkeit wegen in solchen Æ- stim, daß die gelehrtesten Maͤnner sich an ihren Discursen zu delecti- ren pflegten, sie auch taͤglich besuch- ten. Paulus Gualdus in Vita Pi- nelli pag. 362. \& 63. ruͤhmet sie sehr und saget, daß der gelehrte Johan. Vincentius Pinellus sie vor andern sehr hoch gehalten. Vid. Juncker. Centur. fœm. illustr. p. 42. \& 43. Fuͤllen, Heist ausgenommene Tauben, Lammes- und Kaͤlber-Bruͤste, Trut- haͤhne, ausgehoͤlerte Krauthaͤupte mit allerhand guten Fuͤllsal von Milch, Semmel, Eyern, Petersi- lie, Muscaten-Blumen u. d. g. inn- T 4 wendig Fuͤllh Fund wendig ausstopffen und unterfuͤl- len. Fuͤllhals. siehe Trichter. Fuͤll-Kanne, Heist dasjenige hoͤltzerne Gefaͤß, mit welchen man den Wein und Bier aufffuͤllet. Fulvia, P. Clodii, hernachmahls M. An- tonii Weib, ein kluges, verstaͤndi- ges, recht heroisches und erfahrnes Weibesbild, welches am Regimen- te mit zu sitzen in der That verdien- te. Sie hatte den Antonium, den die Cleopatra zum Gemahl hernach- mahls bekam, in dergleichen Wis- senschafft vortrefflich informi ret. Sie entdeckte heimlich bey Nacht- zeit dem Ciceroni des Catilinæ Schalckheit und Untreu, ermahn- te auch selbigen durch ihre kluge Vorhaltungen und Rathschlaͤ- ge gar sehr, daß er sich bey so gestal- ten Sachen bey Zeiten prospicirte. Dieses ist die beruͤhmte und behertz- te Fulvia, so ihren Mann wieder den Cæsarem angeflam̃et und auff- gebracht, auch gar oͤffters mit dem Degen in der Faust denen Solda- ten einen Muth zugesprochen. Vid. Hoffmanni Lex. Univers. p. 667. Vellej. Patercul. Hist. L. II. c. 74. Fumannin, Maria, war ein in der Griechi- schen Sprache, so wohl als Lateini- schen, sehr gelehrtes Weib. Vid. Melchior Adami Vitas Theolog. Ext. p. 24. Fundana, Des beruͤhmten Fundani Toch- Fundz Fuͤrfl ter, war ein schoͤnes und sehr gelehr- tes Frauenzimmer, welches vom Plinio in seiner 16. Epistl. 5. ad Mar- cellin. sehr geruͤhmet wird. Nur ist es schade, daß sie so fruͤhezeitig gestorben, und kaum das 14 de Jahr ihres Alters hingeleget. Fund-Zettul, Heisset an etlichen Orten, als in Breßlau und andern Staͤdten, ein Verzeichniß alles desjenigen, was eine Frau an Gelde, Silber-werck, Kleidern und Haußrath von Stuͤck zu Stuͤck dem Manne in die Ehe mit bringt. Funia, Eine in Geistlichen und Thes- logischen Sachen wohlerfahrne Roͤmerin, deren der H. Hierony- mus erwehnet. Vid. Danhauer. abgenoͤthigte Rettung. pag. 3. von Fuhrlohn, Fraͤulein. Eine galante Poe- tin aus Schlesien, des Kayserlichen und Koͤnigl. Ober-Amts-Raths in Breßlau, geschickte und qualificirte Tochter; sie wird in des von Ro- senroth seinen Poematibus oͤffters erwehnet. Fuͤrbinder, Heisset denen Weibesbildern in Augspurg derjenige kleine Um- schlag und Streiff von weisser Lein- wand, den die Maͤgde oder gemei- nen Weiber bey denen Leichen uͤber das Kinn und Mund ziehen. Fuͤrfleck, Heisset den Augspurgischen und Ulmerischen Weibesbildern dasje- nige Furiaͤ Fußbaad nige, was in Leipzig eine Schuͤrtze bedeutet: der Vornehmen ihre sind von schwartzen Damast, Atlas oder Taffet, mit Spitzen um und um eingefaßt, der Gemeinen aber von weisser Leinwand. In Straß- burg und Saltzburg nennen sie es ein Fuͤrtuch, in Nuͤrnberg aber ek- nen Fleck. Furiæ, Die 3. Plag-Goͤttinnen und hoͤllischen Toͤchter des Acherontis, Alecto, Tisiphone und Megæra genennet. Furina, Hiesse bey denen Alten die Goͤt- tin, so uͤber die drey hoͤllischen Fu- rien, Alecto, Tisiphone und Me- gæra gesetzet war. Fuͤrstin, Ist eine Dame hohen Standes, so entweder aus einem Fuͤrstlichen Hause und Stamm entsprossen, oder durch Vermaͤhlung eines Fuͤr- stens in dergleichen Stand erhaben worden. Fuͤrtuch, Heisset denen Saltzburgischen Weibes-Bildern so viel als eine Schuͤrtze. Fußbad, Ist ein von allerhand Kraͤutern, als Haͤlmergen, Feld-Kuͤmmel ꝛc. und wohlriechenden Blumen ab- gesottenes warmes Bad, worinnen das Frauenzimmer ihre Fuͤsse zu waschen pfleget. G. Gaillar G. Gabriella Bourbonia, Hertzogs von Tremouille, Ge- mahlin, florire te zu Caroli VIII. Koͤnigs in Franckreich Zeiten, und war eine vortrefflich gelehrte und in allerhand Wissenschafften wohl- erfahrne Dame. Gabrielle, Von Estrée, die Schoͤne genañt. War eine Maitresse Henrici IV. Koͤnigs von Franckreich. Sie starb 1599. in Kindes-Noͤthen. Gaͤrtnerin, Ist ein gewisses Weib, so uͤber die Lust-Gaͤrten bestellet ist, das darinnen gewachsene Obst, Fruͤch- te und Blumen zu Marckte traͤget, denen Spatziergehenden die Gar- ten-Thuͤre auff- und zuschliesset, und ihnen bey dem Abtritt ein Blumen- Bouquet gegen ein Trinck-Geld zu præsentiren pfleget. Gaͤtter-Haube oder Bund- Haube. Ist ein aus Gold oder silbernen Schnuͤrlein gestricktes Netz und Haͤublein, so die Weiber zu Saltz- burg uͤber ihren so genanten Bund zu tragen pflegen. Gaillarde, Johanna, eine gute Poetin von Lion, so in dem 16. Seculo sehr be- kannt war: sie wird sonderlich von dem bekannten Clement-Maroto in seinen Epigrammatibus geruͤh- met. Vid. Les Oeures de Clement. Marot. p. 325. et. 26. Edit. Lyonn. 1561. T 5 Galan- Galan Galla Galanthis, War die Magd der Alcmena, welche durch ihre List ihrer in har- ten Kindes-Noͤthen liegenden Frau daraus gluͤcklich halff. Ward aber dafuͤr von der Lucina, der Goͤt- tin der Geburth, zum Danck in eine Wiesel verwandelt. Galathea, Eine Wasser-Nymphe, des Nereus und Doridis Tochter, wel- che der Polyphemus vortrefflich liebte. Als dieser Liebhaber aber ersahe, daß er kein Gehoͤr im Lieben bey ihr fande, indem ihm ein ande- rer Rival, Accis, vorgezogen wurde, hat er selbigen vor Schmertz und Ungedult von einem hohen Felsen herunter gestuͤrtzet, uͤber welchen sich endlich die Goͤtter erbarmet, und in einen Fluß nach seinem Nahmen verwandelt. Galerana Baratotti. siehe. Ta- rabotti. Galindo, Beatrix, eine gelehrte Hoff- Da- me der Koͤnigin isabella von Casti- lien aus Salamanca buͤrtig, ward an Franciscum Ramirez, Koͤnigli- chen Secretarium verheyrathet, und wegen ihrer Wissenschafft in der Lateinischen Sprache Latina ge- nannt. Sie hat zu Madrid ein Hospital und andere Profeß-Haͤu- ser gestifftet, und ist A. 1535. den 23. Nov. gestorben. Galla, Des Roͤmischen Burgemeisters und Patricii Symmachi Tochter, ein wundernswuͤrdiges Weibes-Bild, Galla Gallerte massen sie nach ihres Mannes To- de, welchen sie nur ein Jahr lang gehabt, einen grossen und langen Maͤnner-Bart bekahm. Vid. Gre- gor. Magn. L. 4. Decalog. c. 13. Galla, Ein Quaͤckerisches und Sectiri- sches Weibes-Bild und Adhæren- tin des Priscilliani, so den so genann- ten Gnosticismum mit ausbreiten und dieses Gifft ausstreuen helf- fen. Vid. Schlüsselburg. Disp. d. Gnosticis. §. 13. p. 39. Gallæa, Johanna, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Gallerte, Galreda, (Gelatina) Gelée, ist ein dicker zaͤher Safft, der aus cartilagin oͤsen Theilen der Thiere, als aus Kalbs-Fuͤssen, Fleisch, Fi- schen und Hirschhorn ꝛc. gekochet, und hernach bey andern Speisen kalt aufgesetzet wird. Gemeine Leute nennen sie eine gestandene Schuͤssel, und bereiten sie offt schlecht genug. Wer Appetit zu dergleichen hat, kan solche nach der Vorschrifft unsers Kochs zurich- ten. Hier ist 1) eine Gallerte von Schweins-Fuͤssen und Ohren; 2) Gallerte von Kaͤlber-Fuͤssen; 3) Gallerte von Karpffen; 4) Gal- lerte von Kaͤlber-Fuͤssen, Kaͤlber- Ohren und Kalbs-Koͤpffen; 5) Gallerte von Merrettig; 6) Gal- lerte vom Span-Ferckel. Gallerte von Schweins- Fuͤssen und Ohren. Nehmet vom Schwein die Fuͤs- se, Gallerte se, Ohren und Maul, schneidet die Fuͤsse in der Mitte entzwey, senget die Haare davon ab, und lasset sie in einem Wasser blanchiren oder an- lauffen. Wenn denn solches ge- schehen, so putzet solche fein sauber, setzet sie mit Wasser und Saltz zum Feuer, und lasset selbige eine Weile kochen. Darnach nehmet sie her- aus, und kuͤhlet solche im kalten Wasser aus, thut sie wieder in einen Topff, giesset die Bruͤhe mit Eßig drauff, leget eine gantze Zwiebel und gantze Wuͤrtze darzu, und las- sets also vollends gar kochen. Nun nehmet solche heraus; habet aber erst eine Schuͤssel fertig, darum ihr, wenn solche sehr flach, ein Kraͤntzgen von Teig machen sollet, und richtet sie drauff an. Die Bruͤhe, so Gallerte werden soll, sei- get durch einen Durchschlag in ein ander Geschirr, fanget das Fett ein wenig herunter; leget Loͤsch-Pa- pier oben drauff, so wird sich das Fett alles vollends hinein ziehen. Hierauff streuet geschnittene und abgezogene Mandeln, nebst etwas grossen Rosinen druͤber her, machet die Bruͤhe mit Saffran gelb, gies- set sie auch druͤber und lasset es ge- stehen. Wenn ihr es zu Tische geben wollet und nun gestanden ist, so thut den Teig-Rand von der Schuͤssel, reibet Zucker drauff, und gebet sie hin. Gallerte von Kaͤlber-Fuͤs- sen, Bereitet diese eben wie vorige: hernach, wenn solche gekochet, so putzet sie reinlich aus, seiget die Bruͤhe darvon in einen neuen Tie- gel, oder der sonst sauber ist, nehmet Gallerte alles Fett herunter, giesset Wein darzu, schuͤttet allerhand Gewuͤrtz, als: Muscaten-Bluͤten, Pfeffer; Ingber, Naͤglein, Citronen, ein we- nig Zucker, wie auch etwas Cßig dran, und lasset es also durch ein- ander kochen. Nach diesen seiget solches durch eine Serviette, richtet die Fuͤsse in eine Schuͤssel an, giesset die Gallerte druͤber, setzet sie an ein kuͤhles Ort, so wird selbe gestehen. Gallerte von Karpffen, Nehmet Karpffen, siedet sie, las- set aber solche nicht gar zu sehr ein- sieden. Hernach seiget die Bruͤh herunter, thut solche in einen Topff und giesset Eßig darzu, werfft auch ein wenig Hausen-Blaͤtter, und Gewuͤrtz dran, wenn ihr viel Karpf- fen-Schupen habt, so leget die Koͤpffe von selben auch drein, und kochets also eine Weile. Indeß siedet einen feinen Karpffen fein blau, leget solchen, wenn er gesot- ten, in eine Schuͤssel, und noch etli- che Stuͤcke von obigen darzu, gies- set die Bruͤhe druͤber, und lasset es gestehen. Gallerte von Kaͤlber-Fuͤs- sen, Kaͤlber-Ohren und Koͤpffen, Putzet obige Stuͤck von Kaͤl- bern zurechte, leget solche hernach ins heisse Wasser, und last es einen Auffwall thun. Hierauff nehmet sie heraus, setzet selbige mit einem reinen Wasser zum Feuer, saltzet es ein wenig, siedet es auch so lange, biß es ziemlich eingesotten und weich ist. Darnach seiget die Bruͤhe herunter, lasset die gekoch- ten Fuͤsse, und was darbey ist, erkal- ten, Gallerte Gallone ten, daß sie hart werden. Sind solche nun hart, so schneidet sie klein als Nudeln, hacket gruͤne Schnit- linge, Citronen-Scheler und Mus- caten-Bluͤten, mischet es nebst et- was Ingber drunter. Nun neh- met die abgeseigete Bruͤhe, giesset ein wenig Wein dran; thut das geschnittene in einen zinnernen Napff oder neuen Tiegel, giesset die Bruͤhe druͤber, schuͤttet es durch einander so lange, biß sich alles fein gleichet und also recht vermenget ist; denn sich keines von andern absondern darff; setzet solches an ein kuͤhles Ort und lassets gestehen. (Andere Koͤche mischen auch Pista- cien drunter.) Man kan es dar- nach heraus nehmen und gantz ge- ben. Oder, man kan auch feine duͤnne Schnittgen schneiden, selbi- ge ordentlich auf eine Schuͤssel le- gen, und oͤffters als einmahl ge- brauchen. Gallerte von Merretig, Nehmet Meerrettig, so viel ihr noͤthig habt, schabet und reibet ihn klar, thut selbigen in ein Noͤssel Milch, werffet Zucker und gestosse- ne Mandeln drein, und lasset es also kochen. Darnach seiget ihn durch ein Haar-Tuch auf einen Teller, und lasset ihn kalt werden. Gallerte vom Span-Fer- ckel. siehe. Span-Ferckel- Gallerte. Gallone, Ist eine Art von gold- oder sil- bernen auch seidenen gewebten und auf allerhand façon verarbei- teten Borten oder starcke durch- Gallos Gamba brochene Spitzen, deren sich das Frauenzimmer zu ihrem Putz und Zierrath zu bedienen pfleget. Galloschen, Heissen in Franckreich diejeni- gen hoͤltzernen und angeschnallten Uberzuͤge und Schuhe, deren sich die beduͤrfftigen und gemeinen Weibes-Bilder bey dem Ausgehen zu bedienen pflegen. Gambara, Charitas, war eine begeisterte Nonne im Pabstthum, so mit ih- rer Schwester Maria à S. Domi- nico sehr viele Offenbahrungen und Ecstases soll vorgegeben haben. Die Papisten sollen allezeit bey Nennung ihres Nahmens den Hut abgezogen und ihre Heiligkeit sehr hoch gehalten haben. D. San- dius aber de Superstit. Papist. §. 17. p. 18. haͤlt solches vor eine selbsterwehlte Heiligkeit und ab- goͤttisches Wesen, ja gar vor ein Blendwerck des Satans. Gambara, Veronica, Fuͤrstin zu Corregio in Italien, eine Tochter Graf Jo- hann Francisci Gambara, und Gil- berti VIII. von Corregio Gemah- lin; so um das Jahr 1550. gele- bet. Sie wird von Giraldo und Pierio Valeriano vor die beste Ita- liaͤnische Paetin gehalten, und hat auch ausser der Poesie viel herrliche Wissenschafften besessen. Es sind einige Italiaͤnische Gedichte und Brieffe zu Corregio gedruckt und sehr hoch gehalten worden. Sie hielt sich auch eine Weile zu Bolo- gna auf, als Carolus V. und Cle- mens [ ] Gana Gano mens VII. allda zugegen waren, und war ihr Hauß nicht anders als eine Academie, allwo die gelehrte- sten Leute zusammen kamen, und von denen wichtigsten Materien discurirten. Der bekannte deut- sche Poete Martin Opitz hat un- terschiedenes aus ihren Schrifften ins Deutsche uͤbersetzet. Vid. Opitz in seinen weltlichen Poemat. T. II. l. 4. Hilar. de Coste d. Fœm. Illustr. Ganatia, Nicolæa, war eine beruffene Zauberin und Hexe zu Mazil. de Gandretheim, Eine gelehrte Nonne, lebte im XI. Seculo, war nicht allein etlicher Sprachen kundig, sondern auch eine gute Poetin, gestalt sie ein schoͤnes Carmen Heroicum schrieb, auch Sex Comœdien nach des Te- rentii Art und Vorschrifft verfer- tiget. Uber dieses hat sie die Martyrer von S. Denys und S. Pe- lage, auch auf Befehl Othonis II. das Leben Othonis I. entworffen. Vid. Juncker. Centur. Illustr. Fœm p. 43. \& 44. Ganna, War bey denen alten heydni- schen Teutschen eine Goͤttliche Weissagerin und Prophetin, so nach der Velleda absonderlich bey denen Celtis sehr hoch gehalten ward. Dio. Lib. 57. Gano russen, Heisset im L’ Ombre Spiel das Spiel, wenn man sich selbiges we- gen des allzuschlechten Kauffs zu gewinnen nicht getrauet, niederle- Gans gen, und sich bey Zeiten zu der bete verstehen. Es muß aber solches vor Ausschlagung der dritten Lesten geschehen, denn sonsten kan es cottilie verlohren gehen. Gans, Anser, Oye. Gaͤnse, werden in wilde und zahme eingetheilet. Jene pflegen gegen den Winter wegzuziehen, und im Fruͤhling wie- der zu kommen; diese hingegen bleiben bestaͤndig an dem Orte, wo sie ernaͤhret werden. Die zah- men sind zwar recht albere, in der Haußhaltung aber sehr nuͤtzliche Voͤgel, deren Fleich, Eyer und Fe- dern, mit Nutzen zu gebrauchen. Gar zu alte Gaͤnse haben ein grob Fleisch, und koͤnnen nicht wohl, ausser abgeraͤuchert, u. hernach mit Sauerkraut oder Vlau-Kohl zu- gericht, verspeiset werden: junge gegentheils sind desto besser und schmackhaffter, wiewohl auch de- ren Fleisch dem Weibesvolck nicht zutraͤglich seyn soll, davon schon oben unter dem Beyfuß was ge- meldet worden. Sonderlich schme- cken diejenigen Gaͤnse am besten, welche man erst mit guten alten Hafer maͤstet, hernach mit Wol- gern von rocknen Mehl stopffet, darbey sie vollauff rein Wasser zu sauffen bekommen muͤssen. Ihr Fleisch wird davon suͤsse und fett: das Gaͤnsekleint aber, so aus dem Kopff, Fluͤgeln, Fuͤssen und Ma- gen bestehet, desto fleischichter: so werden auch die Lebern sehr groß, welche hernach ein à part gutes Ge- richt geben. Um Martini schme- cken sie am besten, und freuen sich viel Leute recht sehr auff ihre Mar- tins Gans tins-Gans, wiewohl sie auch zur andern Zeit nicht zu verwerffen, absonderlich wenn sie in der Kuͤ- che recht zubereitet werden. Hier entdecket der Koch unterschiedene Arten der Zubereitung, so wohl der zahmen, als wilden Gaͤnse, da- von sich ein jeder nach seinem gout welche erwehlen kan: 1) zahme Gaͤnse zu wuͤrgen; 2) zahme Gaͤnse in einer Pastete; 3) Gaͤn- se zu raͤuchern; 4) geraͤucherte Gaͤnse mit Braunkohl auf West- phaͤlisch; 5) geraͤucherte Gaͤnse noch anders mit Braunkohl und Castanien; 6) geraͤucherte Gaͤn- se mit braunen Ruͤben; 7) frische Gaͤnse mit braunen Ruͤben; 8) Gaͤnse gebraten mit Merrettig; 9) Gaͤnse gebraten mit Castani- en; 10) Gaͤnse gebraten mit Aepf- fel oder Birnen; 11) Gaͤnse à la daube; 12) Gaͤnse-Kleint; 13) Gaͤnse-Kleint mit Schweisse; 14) Gaͤnse-Kleint mit Petersilienwur- tzeln; 15) Gaͤnse-Kleint mit Sem- mel-Schnitten; 16) Gaͤnsekleint gelb mit Saffrau; 17) Gaͤnse- Lebern zuzurichten; 18) Gaͤnse- Lebern mit Citronen; 19) Gaͤn- se-Lebern mit Austern in einer Pa- stete; 20) Gaͤnse-Lebern mit Sar- dellen; 21) Gaͤnse-Lebern mit Muscheln; 22) Gaͤnse-Lebern gebacken; 23) wilde Gaͤnse zu putzen; 24) wilde Gaͤnse zu bra- ten; 25) wilde Gaͤnse in Eßig zu beitzen. Gans zu wuͤrgen, Nehmet Gaͤnse, schneidet ihnen die Kehle, oder, wie bey etlichen der Gebrauch, das Genicke ab; thut in ein Toͤpffgen etwas Eßig, und Gans lasset den Schweiß hinein lauffen. Hernach rupffet und saͤnget solche; nehmet heisses Wasser und bruͤhet sie damit, bestreuet selbige mit Kleyen, machet von Stroh ein Wischgen, und scheuret die Gans, gleich als ob man eine Schuͤssel oder Teller scheuret. Endlich neh- met solche aus, so sind sie zu recht gemacht, und koͤnnen unterschied- lich gebraucht werden. Gans in einer Pastete, Wenn die Gaͤnse oder nur eine geputzet ist, so schlaget ihr oben das Brust-Beinlein, ingleichen die beyden Fluͤgel und Beine mit einem grossen Messerruͤcken entzwey, doch so, daß die Haut gantz bleibet, saltzet sie ein wenig, und lasset sol- che auf dem Rost uͤber einem Kohl- feuer ein wenig anlauffen, hernach leget die Gans in ein irden oder hoͤltzern Gefaͤß, giesset Eßig drauf, und lasset solche etliche Tage darin- ne liegen, jedoch nach Gelegenheit der Ausrichtung; sonst kan sie ehe wieder aus dem Eßig genom- men und eingeschlagen werden. Hierauf, wenn selbe aus dem Eßig geleget worden, schneidet Speck eines duͤnnen Fingers dicke und lang, bestreuet solchen mit Ing- ber, Pfeffer und Nelcken, spicket die Gans mit einer darzu gemach- ten Spicknadel; machet einen Teig, als wie beyn Auerhaͤhnen beschrieben worden; nehmet da- von die Helffte, und welgert sel- bigen aus, leget sie auf einen Bo- gen Papier, nach proportion der Pastete; bestreichet das aufgewaltz- te Blatt mit Eyern, schneidet Striemgen vom Teig, und machet solche Gans solche gleich einen Bratrost auf das Blatt; darnach leget Speck drauf, bestreuet es mit Ingber, Pfeffer, Nelcken ꝛc. thut auch Roßmarien darzu, bringet die Gans auf den gemachten Teigrost, und aufs Ge- wuͤrtzlich, machet einen Rand ei- nes Fingers dicke um die Gans, und formitets fein zierlich: Es muß aber noch Teig 2. Finger breit uͤber bleiben, wenn obiger Rand um die Gans gemachet ist. Nun leget Butter, Citronenscheler, auch etliche Citronenplaͤtzgen zu der Gans, und machet einen Deckel druͤber. Darnach sind gewisse ausgeschnittene Hoͤltzer, welche Pasteten-Baͤnder heissen; machet 2. solche Baͤnder, und umziehet die Pastete damit fein zierlich; schneidet oben am Deckel etwas aus; drehet unten den Rand fein sauber, vermachet die Pastete also, daß sie nicht auslauffe; und setzet solche hernach in einen Backofen. Wenn sie nun eine Viertelstunde daselbst gestanden, so stechet oben in die Pastete ein Loͤchlein hinein, daß die Lufft heraus kan. Ferner neh- met eine Casserole, werffet Butter drein, lasset solche braun werden, ruͤhret ein wenig Mehl drein, las- set es auch braͤunen; giesset Bruͤ- he, Wein und Eßig drein, so viel, als ihr vermeynet gnug Bruͤhe zu haben. Endlich, wenn dieses zu- bereitet ist, nehmet die Pastete her- aus, machet oben ein Loͤchlein hin- ein, und lasset diese Bruͤhe durch ei- nen Trichter in die Pastete lauffen, setzet solche hierauf wieder in den Backofen, darinnen sie vollends gar backen muß. Wollet ihr selbe anrichten, so nehmet sie heraus, Gans beschmieret sie mit Speck, und gar- niret sie auf der Schuͤssel so schoͤn ihr koͤnnet. Gans zu raͤuchern, Nehmet recht schoͤne fette Gaͤn- se: wenn ihr solche vorbeschriebe- ner massen erst geputzet und rein gemachet habt, so schneidet sie am Ruͤcken hinunter auf. Hernach vermischet Saltz mit Salpeter, (darbey ihr euch nach denen Gaͤn- sen richten muͤsset, ob ihr dieselben viel oder wenig raͤuchern wollet) und zwar unter 1. Kanne Saltz 1. Loth Salpeter; saltzet die Gaͤnse in einem Geschirr damit ein, und reibet das Saltz ziemlich hinein: es muß aber das Geschirr unten ein Loͤchelgen haben, damit ihr die Bruͤhe, welche sich da setzen wird, abzapffen koͤnnet. Hierauff sch- let eine rothe Ruͤbe, schneidet Plaͤtz- gen daraus, leget solche auf die Gaͤnse; beschweret selbige mit ei- nem Gewichte, und giesset alle Tage die Bruͤhe, die ihr abzapffet, wieder druͤber: dadurch wird sich die Roͤthe aus denen Ruͤben, in das Gansefleisch hinein ziehen, und gleich einer Coralle werden. Wenn sie nun etliche Tage gelegen (doch zum wenigsten 3. Tage) so nehmet selbige heraus, bindet sie an Spies- se, haͤnget sie hin, damit sie erst ein wenig ausseihen; setzet ihnen ein paar Spreiel in den inwendigen Leib, daß solche in dem Raͤuchern nicht zusammen gehen. Nach diesem haͤnget die Gaͤnse in eine Rauch-Kammer oder Feuermaͤu- er, woselbst keine starcke Hitze dazu koͤmmet. Sind solche nun ein wenig Gans wenig angelauffen, so verbindet sie uͤber und uͤber mit Papier, und lasset sie also vollends gar werden. Man nimmet auch bißweilen nur die Bruͤste von Gaͤnsen zu raͤu- chern; und bey solcher Raͤuche- rung ist es gut, wo sie an denjeni- gen Ort geschicht, da viel Wach- holder-Holtz waͤchset, davon kan man alle Tage brennen, und be- kommet das Gaͤnse-Fleisch von solchen einen guten Geschmack. Wo man aber dergleichen Holtz nicht hat, muͤssen auch Hack- und Segspaͤne angehen, die ebenfalls viel Dampff und Rauch geben. Die Enten, wenn sie fett sind, wer- den auch eben also geraͤuchert, und kan sie hernach ein Koch nach fol- gender Beschreibung, wie die Gaͤn- se, brauchen, und zubereiten. Gans geraͤucherte mit Braunkohl, auf West- phaͤlisch, Nehmet 1. oder 2. geraͤucherte Gaͤnse, machet ein Wischgen von Grummet oder Stroh, und wa- schet damit solche in warmen Was- ser reinlich ab. Hernach leget sie uͤber Nacht ins kalte Wasser, auf daß sie ein wenig auflauffen. Hier- auf schneidet solche in Stuͤcken, und setzet sie in einem Topff mit Wasser zum Feuer, saltzet sie aber ja nicht, sondern lasset sie nur gar kochen. Darnach nehmet guten braunen Kohl, streiffet selbigen von Struͤngen herab, werffet ihn in frisches Wasser, waschet solchen sauber aus, thut ihn in einen Topff, auch die Struͤnge schaͤlet wie Kohl- Ravi, schneidet sie ebenfals zum Gans Kohl, giesset Wasser drauff, aber nicht viel, setzet ihn, wenn er vor- hero ein wenig gesaltzen wor- den, zum Feuer, decket einen Deckel drauf, und lasset ihn eine Weile kochen. Ferner setzet in einen Tiegel oder Casserole 1. Pf. Butter aufs Feuer, daß sie weich werde, thut auch 1. Loͤffel Mehl drein, und ruͤhrets so lange, biß es braun wird. Endlich nehmet den braunen Kohl, schuͤttet solchen nebst dem Wasser in die heisse But- ter, leget noch ein Stuͤck Butter nebst weissen Pfeffer, Ingber, gantz gebrockten Muscatenbluͤten dran, vergesset auch nicht 2. Loth Zucker hinein zu werffen, und las- set es alsdenn zusammen kochen. Letzlich nehmet die geraͤucherten Gaͤnse, leget solche zum braunen Kohl hinein: fanget oben das Fett ein wenig herunter, und giesset es auf den braunen Kohl, lasset es also ein wenig mit einander kochen. Das Anrichten kan man nicht al- lezeit so ausfuͤhrlich beschreiben. Wenn es nun fertig ist, so wird schon ein jeder sich leicht drein fin- den lernen. Gans geraͤuchert noch an- ders mit braunen Kohl und Castanien, Wie die Gaͤnse sollen zugesetzet werden, ist klar genug beschrieben. Hierauf nehmet Braunkohl, streif- fet selben von Struͤngen, rollet ihn zusammen, als wollet ihr Kraut- Sallat schneiden, schneidet ihn et- wa eines halben Fingers breit, und so viel als ihr brauchet, waschet selbige hernach sauber aus, setzet in einem Kessel Wasser aufs Feuer, lasset Gans lasset es sieden, werffet ein wenig Saltz bran, und thut den Kohl darzu. Wenn er nun eine Viertel- stunde gesotten, denn seiget ihn ab, setzet eine Casserole mit But- ter auffs Feuer, lasset sie braun werden, ruͤhret einen Loͤffel voll Mehl drein, biß es ein wenig gelb- licht wird. Hernach schuͤttet den Kohl in die vermischte Butter; giesset gute Fleisch-Bruͤhe drauff, u. wuͤrtzet ihn als wie den vorigen. Nach diesem nehmet 1. Pfund Ca- stanien, siedet dieselben in Wasser, schelet sie sauber, und schuͤttet sie auch zum Kohl; (Etliche schnei- den einen Schnitt in die Castanien) thut sie in eine Pfanne, oder darzu gemachtes Geschirr: besser aber ists, man stecket sie in heisse Asche, und laͤsset sie darinnen braten, so werden sie gantz muͤrbe. Endlich putzet die Gaͤnse recht sauber, leget solche zum Kohl; das Fett, wel- ches aus denen Gaͤnsen gekochet ist, giesset auch an den Kohl, welches alles zusammen fein gemaͤhlich ko- chen muß, so ist es fertig. Viele streuen auch eine Hand voll Haber- Gruͤtz drein; roͤstet braune Ruͤ- ben, rothe Ruͤben, und thut solches nach Belieben mit drunter. Gans geraͤuchert mit brau- nen Ruͤben, Nehmet weisse Ruͤben, oder auch Steck-Ruͤben und derglei- chen, wie sie nur genennet werden, schelet oder schabet, und schneidet sie fein sauber stuͤckweiß, laͤnglicht oder breit. Hernach setzet in einer Casserole oder eisernen Pfanne geschmeltzte Butter auffs Feuer, Gans damit solche heiß werden. Ferner reibet 1. Lot oder 1. halb Lot Zu- cker drein, und lasset es zusammen sehr heiß werden, so wird der Zu- cker als ein brauner Schaum sich præsentiren. Wenn nun solcher anfaͤhet sich auszubreiten, so schuͤt- tet die geschnittenen Ruͤben, wenn selbige zuvor recht trocken gema- chet worden, hinein, so bekommen sie alsbald eine schoͤne braune Far- be, setzet solche aufs Feuer, und ruͤh- ret sie oͤffters um: Sind sie nun braun genug, so thut solche in ein Geschirr, darinnen sie sollen geko- chet werden; giesset gute Fleisch- Bruͤhe darzu, brennet ein wenig braun Mehl, und schuͤttets drein; vergesset auch nicht selbige zu wuͤr- tzen, mit Pfeffer und Ingber. Hierauf nehmet die Gans, wenn solche, wie im vorigen beschrieben worden, zubereitet ist, leget sie zum Ruͤben, und lasset es ferner kochen; zu solchen Essen darff aber niemahl kein starck Feuer gebrauchet wer- den; ie gemaͤhlicher es kochet, ie besser es wird, es muß auch immer zugedecket bleiben. Gans so frisch, mit braunen Ruͤben, Diese koͤnnet ihr also bereiten und zurichten, wie oben beym En- ten ausfuͤhrlich ist gelehret wor- den. Gans gebraten mit Mer- rettig, Wenn die Gaͤnse oben berichter Massen nach zugeputzet worden, so saltzet sie in- und auswendig, spꝛei- let sie auch, und leget selbe zum Frauenzim̃er- Lexicon, U Feuer, Gans Feuer, daß sie fein safftig braten. Darnach nehmet Merrettig, scha- bet und reibet solchen; setzet 1. Noͤssel Rahm zum Feuer, ziehet ei- ne Hand voll Mandeln ab, stosset sie klein, und ruͤhret sie auch unter den Merrettig; leget ein Stuͤck Zu- cker drein, und lasset ihn also ein wenig sieden. Richtet solchen endlich auf eine Schuͤssel, worin- nen die Gans soll zu Tische getra- gen werden, an, setzet solche auf ein Kohlfeuer, ziehet die Gans vom Spieß, leget sie auf dem Mer- rettig, besprenget solche mit etwas Fett, so aus der Gans gebraten, streuet ein wenig Semmel druͤber, und gebet sie hin. Gans gebraten mit Casta- nien, Ist eine Gans wohl und sauber geputzet, so schneidet solche bey ei- nem Bein auf, machet aber kein zu grosses Loch, und nehmet das Ein- geweide ohne das Fett heraus. Hernach schneidet ihnen die Beine, Fliegel und den Hals ab, wie man insgemein eine Gans zum Braten pfleget zubereiten. Nun nehmet Castanien, bratet oder siedet solche auf die Manier, wie bey dem brau- nen Kohl gelehret worden; steckt die Castanien nebst etwas Beyfuß in die Gans; vermachet den Auff- schnitt mit einem Spreilgen; sal- tzet selbe ein, stecket sie an Spieß, und lasset solche fein gemaͤhlich bey Kohlen oder harten Holtz braten. Wenn sie nun Farbe hat, so beste- cket solche mit Pappier, und lasset sie immer fort braten, dadurch wird sie fein muͤrbe, und recht im Safft gebraten werden. Wollet Gans ihr dieselbe abziehen, so begiesset sie erst noch einmahl, streuet ein wenig geriebene Semmel druͤber, und lasset solche noch ein wenig am Feuer gehen, damit die Semmel etwas braͤunlich wird; zuletzt rich- tet sie an, und gebet solche zu ver- speisen hin. Es kan hierzu eine kalte Merrettigs-Gallerte gegeben werden. Gans gebraten mit Aepffeln oder Birnen, Bereitet die Gans wie vorige, darnach nehmet Aepffel oder Bir- nen, stecket solche in die Gans und bratet sie, gleich wie vorige mit de- nen Castanien. Die Aepffel koͤn- nen auch ungeschelt bleiben; nur daß die Stiele und Butzen auf- geschnitten und weggethan wer- den. Gans à la daube, Diese wird eben also verfertigt, wie die Tuͤrckischen Haͤhne à la daube, und wird solche in dem Buchstaben A, unter der A la dau- be zu finden seyn. Gans-Kleint zu putzen, Wenn man Gaͤnse recht reinlich geputzet hat, so werden ihnen die Haͤlse, Beine oder Pfoten, um wel- che in denen gemeinen Kuͤchen das Gedaͤrme gewickelt wird, und Flie- gel abgehackt; die Maͤgen auffge- schnitten, die inwendige Haut ab- gezogen, die Leber heraus genom- men, und alles sauber ausgewa- schen, welche Stuͤck hernach zusam- men das Gaͤnse-Kleint, oder die kleine Gans, auch Gaͤnse-Gekroͤß genennet werden. Gans- Gans Gans-Kleint, mit Schweiß, oder, Gaͤnseschwartz, Sind ietzt beruͤhrte Stuͤcke von Gaͤnsen recht zugeputzet, und auffs reineste ausgewaschen worden, so setzet sie nebst ein wenig Saltz mit Wasser zum Feuer, und lasset es also kochen. Hernach kuͤhlet sol- che aus; thut sie in einen Tiegel, leget eine gantze Zwiebel darzu, giesset von der Bruͤhe, worinnen sie gekochet, wie auch Wein und Es- sig drauff; werffet Citronensche- ler, Nelcken, Ingber und Pfeffer hinein, und lasset es also zusammen kochen. Unter waͤhrender Zeit machet braune Butter fertig, gies- set selbe darzu, daß sie auch mit ko- che. Endlich wenn ihr bald an- richten wollet, so lasset den von den abgewuͤrgten Gaͤnsen auffgefan- genen Schweiß, durch einen Durch- schlag lauffen in obigen Tiegel, weil es noch im voͤlligen Sud ist, ruͤttelt es offt um, richtet es hernach an, streuet Zucker und klein geschnit- tene Citronenscheler druͤber, und lasset es zu Tische tragen. Gans-Kleint mit Petersi- lien-Wurtzeln, Habet ihr das Gaͤnse-Kleint beym Feuer mit Wasser und behoͤ- rigen Saltz gekochet, wie vorher gelehret worden, so kuͤhlets aus, thuts in einen Tiegel, giesset von der Bruͤh, darinne das Kleint ge- kochet, auch in den Tiegel, werffet Muscaten-Bluͤten, Ingber und Butter dran, darnach nehmet Pe- tersilien-Wurtzeln, schabet und schneidet sie in Stuͤcken, wie es euch gefaͤllet, siedet solche mit Was- Gans ser ein wenig ab, werffet alsdenn selbe zum Gaͤnse-Kleint, und las- sets also mit einander kochen. Letz- lich streuet geriebene Sem̃el dran, daß die Bruͤhe ein wenig dicke wird, so ist es fertig. Gans-Kleint mit Semmel- Schnitten, Wenn das Gaͤnse-Kleint auf vorige Art gekochet ist, so richtet solches hernach in einer Casserole oder Tiegel an, (bey gemeinen Leu- ten muß auch ein Topff angehen) thut Muscaten-Bluͤten, Ingber, und geriebene Semmel, und ein Stuͤck Butter dran, und lasset es also mit einander kochen, biß es gantz dicklicht wird. Hierauff schneidet Semmel-Schnitten, baͤ- het solche auf einem Rost fein gold- gelb, stecket sie beym Anrichten un- ter das Gaͤnse-Kleint, streuet Mu- scaten-Bluͤten und Ingber drauf, darnach kan es auffgetragen wer- den. Gans-Kleint gelb mit Sa- fran, Ist nun dieses abgemachet wor- den nach obiger Beschreibung, so werffet noch um 3. Pfennige Saf- ran drein. Wenns angerichtet wird, muͤsset ihr gruͤne gehackte Petersilie druͤber streuen, und es darnach hingeben. Ihr koͤnnet solches auch wie obiges, mit Sem- mel-Schnitten anrichten. Gaͤnse-Leber zuzurichten, Nehmet Gaͤnse-Lebern, leget solche, wenn sie sauber ausgewa- schen, in warme Milch, streuet U 2 weisse Gans weissen Pfeffer druͤber, und lassets also ein Tag oder zwey stehen, un- ter waͤhrender Zeit muͤsset ihr fuͤr und fuͤr frische Milch drauf gies- sen, da lauffen sie auf, und werden noch einmahl so groß, als sie sonst in der Gans gewesen. Andere hingegen giessen Brandtewein drauff, welcher eben dergleichen Aufflauffen verursachet. Gans-Lebern mit Citꝛonen, Waschet erstlich die Gaͤnse-Le- bern aus, hernach setzet einen tieffen Tiegel oder wohl verzinnte Casse- role mit einem ziemlichen Stuͤck Butter, welche wohl ausgewaschen ist, aufs Kohlfeuer, thut eine gantze Zwiebel mit Nelcken bestecket, nebst Muscaten-Bluͤten, Citronen- Schelern hinein, uñ leget die Lebern oben drauff, welches zusammen gantz gemaͤhlich daͤmpffen muß; so wird alsdenn sehr viel Bruͤhe dran werden. In solche Bruͤhe streuet noch eine geriebene Sem- mel, giesset noch ein wenig guten Wein darzu, und lassets mehr daͤmpffen; doch nicht zu lange, sonst werden die Lebern hart. Beym Anrichten kan Citronen-Safft drauf gedruͤckt und hingegeben werden. Gans-Lebern mit Austern in einer Pastete, Machet die Gaͤnse-Lebern, wie solche beschrieben sind, zu rechte, und trocknet sie mit einer Serviette recht ab. Darnach leget in ei- nen Tiegel oder Casserole ein Stuͤck Butter, Citronen-Scheler, Mus- caten-Bluͤten und ein wenig weis- sen Pfeffer; setzet selben aufs Kohl- Gans feuer, thut die Lebern auch darzu, und passiret solche eine gute Weile, so wird viel Jus dran werden, setzet sie hernach wieder vom Feuer, sei- get die Jus herab in ein ander Ge- schirr, und thut sie bey Seit. Fer- ner machet einen muͤrben Teig, wie solcher unter dem Buchstaben T. wird beschrieben seyn; formiret die Pastete in eine Torten-Pfanne oder auf eine Schuͤssel; oder auch aus freyer Hand, wie euch selbiges am bequemsten duͤncket, leget un- ten auf dem Boden Butter, Mus- caten-Bluͤten, Citronen-Scheler, ein Stuͤck Speck, und eine gantze Zwiebel; Ingleichen frische Au- stern, oder in Ermangelung der frischen, nur Faͤßgen-Austern; die aber uͤber Nacht erst waͤssern muͤs- sen; giesset auch ein wenig Wein in die Pastete, machet sie auf das zierlichste zu, setzet sie hierauf in ei- nen Backofen, und lasset sie backen, hat solche nun genung gebacken, so nehmet sie heraus; bevor aber setzet die auffgehabene Jus in einen Tiegel aufs Feuer, wenn sie kochet, so schlaget ein Paar Eyer-Dotter dran, und quirlt es gantz klar, daß es nicht zusammen rinne; machet ein Loch in die Pastete, giesset die Klare durch einen Trichter hinein, ruͤttelts fein durch einander, und gebet es also zugemacht auf die Ta- fel, so werden die Lebern gantz weich seyn. Wenn aber die Pastete erst aufgeschnitten wird, denn gehet der Dampff weg, und die Lebern wer- den hart. Gans-Lebern mit Sardellen, Setzet eine Casserole oder Tie- gel mit Butter auffs Feuer, werf- fet Gans fet Citronen-Scheler und Mus- caten-Bluͤten drein, thut die Gaͤn- se-lebern, wenn sie beschriebener Massen bereitet seyn, auch darzu, und lasset sie eine Weile passiren. Hernach nehmet 4. gewaͤsserte Sar- dellen, thut die Graͤten heraus, ha- cket solche klein, und schuͤttet sie zum Gaͤuse-Lebern; streuet klein geriebene Semmel dran, giesset ein wenig Wein darzu, und lasset es eine kurtze Zeit kochen, jedoch nicht zu lange, damit die Lebern nicht hart werden. Ist etwa zu wenig Bruͤhe drauff, so giesset gute bouil- lon darzu; denn die Bruͤhen an sol- chen Essen duͤrffen nicht gar zu lang seyn. Wenn ihr nun solche anrichten wollet, so druͤcket viel Ci- tronen-Safft drein, und lasset sie auffsetzen. Gans-Lebern mit Mu- scheln, Diese werden eben also, wie die vorigen mit Sardellen zugerichtet, nur putzet die Muscheln erst recht sauber, und wenn die Lebern wie die vorigen mit der Bruͤhe fertig, so leget die Muscheln zu denen Lebern hinein, und lasset sie, doch nicht so lange, mit einander daͤmpffen, denn die. Muscheln werden sonst zu weich, verlieren den Geschmack, und das Ansehen und die Saͤure wird zu groß. Gans-Lebern gebacken, Schneidet die Lebern Scheiben- weiß, saltzet sie ein wenig ein, be- streuet solche mit etwas Ingber und Pfeffer, und lasset sie also eine Weile liegen. Hernach muß eine Pfanne mit Schmaltz auf dem Gans Feuer heiß werden, bestreuet die Lebern mit Mehl, leget sie ins heisse Schmaltz, und sorget, damit solche fein goldgelb heraus backen. Oder nehmet ein Paar Eyer, ein wenig Milch und Mehl und quirlts fein klar ab, also, daß er ein wenig duͤn- ner als Strauben-Teig werde; lasset auch etwa einen Eß-Loͤffel voll Schmaltz in die Klare lauffen; sal- tzet sie ein wenig, machet hernach das Schmaltz heiß, tuncket die Le- bern ein, als ob ihr Aepffel backen wollet, und richtet sie auf eine Schuͤssel an. Gans wilde zu putzen, Sie werden wie die wilden En- ten tractiret; ist dahero unter de- nen Enten nachzuschlagen. Gans wilde zu braten, Wenn eine wilde Gans jung ist, so bratet sie wie eine wilde Ente, ist es aber eine alte, so wirds am besten seyn, daß man sie etliche Wo- chen lang in Eßig lege, und drauff in eine Pastete schlage, damit sie et- liche Stunden backe: denn im braten kan es nicht wohl gezwun- gen werden. Gans wilde im Eßig zu peitzen, Erst muß sie rein gemachet, und dann ziemlich gepriegelt werden, damit selbiger die Beine entzwey gehen. Hierauff besprenget sie mit Saltz, leget sie auf einen Roft, und lasset sie ein wenig anlauffen. Nach diesem leget selbige in ein Ge- schirr, nebst Lorbeer-Blaͤttern, Roßmarien, Thymian und etlichen gantzen Zwiebeln, giesset so viel U 3 Eßig Ganse Eßig drauff, daß solcher uͤber die Gans gehe, und lasset ihr alle 3. Wochen frischen Eßig geben, so wird sie recht muͤrbe und in die Pa- stete zu schlagen tuͤchtig werden. Ihr koͤnnet sie wohl ein halb Jahr lang in Eßig liegen lassen, sie ver- dirbt nicht. Ganse-Fett, oder, Schmaltz, Ist das aus den Gaͤnsen genom- mene und ausgebratene Schmaltz, welches an Butter statt pfleget ge- brauchet zu werden. Ganse-Holtz, Ist ein laͤnglicht, schmahles, an beyden Seiten zugespitztes Holtz, in der Mitten mit einem viereckig- ten Loche versehen, so bey Bratung derer Gaͤnse dicht an die Gans mit an den Spieß gestecket wird, damit sich nicht solcher Braten in dem herum lauffen um den Spieß herumher drehet, und durch die Hi- tze schlapp wird. Gansekroͤß, siehe. Ganse- kleint. Ganse-Maͤdgen, Ist ein kleines armes Bauer- Kind, so denen Bauern die Gaͤnse auf den Doͤrffern zu huͤten und zu treiben pfleget. Ganseschwartz. siehe. Ganse- kleint mir Schweiß. Ganse-Stall, Ist ein von Bretern zusammen geschlagenes, vornher mit langen Loͤchern und einer kleinen Krippe versehenes Behaͤltniß, worinnen Garbe Gardie die Gaͤnse, so man verspeisen will, sitzen und gemaͤstet werden. Garberini Benti detta la Ro- manina, Maria Anna, eine virtuose und beruͤhmte Saͤngerin in Italien. Garde Antonia, siehe. des Hou- lieres Madame. Gardenetia, Dorothea, eine Engellaͤndische Quackerin, so sich nach Neu-En- gelland zu Boston setzen wolte, um daselbst ihr quackerisches Gifft aus- zustreuen; Es gieng aber dieser Gardenatin eben so, wie denen an- dern Quackerinnen, massen sie nicht nur mit Ruthen gestaͤupet, sondern ihr auch die Ohren abge- schnitten wurden. Vid. Jan. Brim- chorst. de Hæresi Tremul. p. 14. Crœs. Histor. Quaker. p. 505. Gardie, Ebba Maria de la, des A. 1693. zu Stockholm verblichenen be- ruͤhmten Generals, und Schwedi- schen Reichs auch Koͤnigl. Ge- heimbden Raths Ponti Friderici, Grafens de la Gardie aͤlteste Toch- ter, war ein sehr gelehrtes Fraͤu- lein, wie sie denn einen geschickten Schwedischen, Fꝛantzoͤischen, Teut- schen und Niederlaͤndischen Verß geschrieben, auch einige devote Me- ditationes in teutscher Sprache verfertiget, welche die gelehrte Schwedische Dame, Frau Sophie Elisabeth Brennerin gesehen, auch ihnen eine gute Approbation erthei- let. Sie muste aber Anno 1697. im Julio die Zeitlichkeit verlassen. Vid. Gardinen Garn Vid. Epistol. Soph. Elisabeth. Brenner. ad Petr. Hedengran Dis- sert. ejus de Mulierib. Philosophant. annex. Upsal. 1699. it. Historische Remarquen uͤber die neuesten Sa- chen in Europa. 1700. p. 324. Gardinen, Heissen die Vorhaͤnge vor denen Fenstern, Betten und Thuͤren. Garn, Ist ein aus Flachs, Werck, Hanff, Wolle und Baumwolle ge- sponnener und zusammen gedrehe- ter Faden, so Strehnweise zusam- men geweiffet wird, dasjenige, so aus Flachs gesponnen wird, heißt Leinen-Garn. Garnaͤschern. siehe. Aeschern Garn. Garniture, Heisset eine wohlzusammen ge- suchte Ausstaffirung der Kleider, ingleichen der Haupt-Schmuck und Putz eines Frauenzimmers von Spitzen, Band, u. a. d. g. Garniture der Speisen, Heisset in denen Kuͤchen alles dasjenige klein gebackene Zeug oder anderes Wesen, wormit die Trachten und Speisen auf dem Schuͤssel-Raͤndern umleget, garni- ret und angeputzet werden; Die Garnituren sind bey jeder Speise an gehoͤrigem Ort zu finden. Garn-Knaul, Ist ein von Garn rund und derb gewundener Ball; worvon Garn Garten das Frauenzimmer bey dem Stri- cken die Faͤden herab ziehet. bey dem Garn sieden prav luͤgen, Ist eine laͤcherliche und aber- glaͤubische Meynung der Weiber, so in denen Gedancken stehen, es koͤnte das Garn bey Aescherung und Einsiedung nicht weiß wer- den, wenn man nicht darbey einem Menschen eine derbe und prave Luͤ- gen auffhienge. Garten-Eppich. siehe. Pe- tersilie. Garten-Huͤner, oder, gefuͤllt Kraut zu machen, Nehmet feine derbe und dichte Kraut-Haͤupte, putzet selbige rein ab, schneidet von unten her bey dem Kraut-Strung uͤber das gan- tze Kraut-Haͤupt einen Deckel ab, hoͤlert das gantze Haupt mit einem Messer sauber und gemach aus, hacket das ausgehoͤlerte Kraut vol- lends gantz klein und etliche Zwie- beln darunter, thut es in eine Casse- role mit Fett, und lasset es uͤber dem Feuer weich braten; giesset indes- sen in einen Topff Milch oder Rahm, schlaget Eyer darein, so viel ihr deren noͤthig zu seyn erachtet, werffet auch zugleich geriebene Semmel, Muscaten-Bluͤten, Pfef- fer und klein gehackte Petersilie hinein, und quirlt es alles wohl und klar unter ein ander; Schuͤt- tet es nunmehr in die Casserole uͤber das gebratene Kraut her, ruͤh- ret es wohl unter einander, und fuͤllet darauf die ausgehoͤlerten Kraut-Haͤupte darmit, leget den U 4 abge- Garten Gast abgeschnittenen Deckel oder Teller von dem Kraut wieder oben drauf, beleget es mit etlichen Kraut-Blaͤt- tern, damit die Fuͤlle nicht heraus kochen kan, und umwindet ein je- des gefuͤlltes Kraut-Haͤupt feste mit einem Faden. Wann dieses geschehen, so leget sie fein behutsam in einen Topff, giesset gute Jus oder Rindfleisch-Bruͤhe daran, und las- set selbige so lange darinnen ko- chen, biß sie weich sind; bey dem Anrichten nehmet etwas von der Fuͤlle, (von welcher NB. allezeit bey Ausfuͤllung des Kraut-Haͤupts et- was zuruͤcke muß gefetzet werden) vermischet solches mit guter Rind- fleisch-Bruͤhe; giesset solches auf die in die Schuͤssel gelegten Kraut- Haͤupte, bestreuet sie mit ein wenig Pfeffer und Muscaten-Bluͤten, und gebet sie hin. Garten-Kresse, Nasturtium hortense, du Cres- son, ist fast wie die Brunnen-Kres- se; nur daß diese an Baͤchen und in nassen Wiesen waͤchset; jene aber in Gaͤrten gesaͤet wird, und kan man solche den Winter durch in Holland stets haben. Sie wird entweder mit Wein abgerie- ben, und statt einer Salse aufgetra- gen; oder man verbraucht sie zum Salat ꝛc. Gaspertin, Anna, eine gelehrte und in der Poesie nicht unerfahrne Wit- tib, so viel wohlklingende Lieder auffgesetzet. Gast-Betten, Heissen denen Weibern diejeni- Gatter Gaze gen absonderlichen Betten, so sie in ihrer Haußhaltung vor die bey ihnen einkehrenden Gaͤste und gu- ten Freunde in ihren Gast-Kam- mern parat halten. Gatterstadt, Clara, Sub-Priorin in S. Ja- cobs-Closter vor Creutzburg an der Werra, war eine gute Kuͤnstlerin und Mahlerin, massen sie alle Ful- dischen Aebte vom Erstern biß auf dem Funffzigsten, Henrich von Wilnau dem V. abgemahlet. Vid. Joh. Craͤmers Chronic. Monast. S. Petri in monte Crucis. Gaultier, Lezine, ein gelehrtes Frauen- zimmer in Franckreich, von Mans gebuͤrtig, lebte A. 1584 und verfer- tigte viel nette Episteln. Gaxeta, Barbelina, war ein zauberisches Weib und beruffne Hexe. Gaze - Flohr, oder, Gage, Ist ein von weissen zarten Ne- stel-Garn oder auch Seide duͤnn und leicht zusammen geschlagenes Gewebe, sehr staꝛr gemacht, woraus die Fontangen verfertiget werden. Ist entweder gantz Nestel-Garn, oder gantz seiden, wie die Engli- schen, oder auch nach itziger façon halb Seide und halb Nestelgarn, so Cantillje benennet wird. Die Naͤhterinnen heissen auch dasje- nige weitloͤcherichte und duͤnne flaͤchsene Gewebe Gaze, worein sie die Stuhl- und Teppicht-Nahd zu nehen pflegen. Geba- Gebackens Gebackens, Ist ein angenehmes Eßẽ, welches aus einen guten muͤrben Teig beste- het, daraus der Koch gewisse Sor- ten bereitet und baͤcket, als: 1) ge- backener Aal; 2) gebackene Aepf- fel; 3) gebackenes mit Blaͤttern; 4) gebackene Buͤchsenkuchen; 5) Gebackens mit dem Eisen; 6) ge- backene Englische Schnitte; 7) gebackene Genueser Pastetgen; 8) gebackene Hollunder-Bluͤten; 9) gebackene Hollippen; 10) gebacke- ne frische Kirschen; 11) Leichtge- backenes; 12) gebackene Man- deln; 13) gebackene Mandelspaͤ- ne; 14) Dito anders; 15) ge- backene Mehlstrauben; 16) ge- backene Milch oder Schuͤssel-Koch; 17) gebackene Plintzen; 18) ge- backener Reiß 19) gebackene Ro- sinen; 20) gebackene Rosinen- strauben; 21) gebackene Salbey; 22) gebackene Schlange; 23) ge- backene Schnee-Ballen; 24) Spritzkuchen zu backen; 25) ge- backenes Wespen-Nest; 26) Zu- cker-Hertzen; 27) Zuckerstrauben; 28) gebackene Kraͤpffgen; 29) ge- backene Pfannenkuchen. Gebackener Aal oder Schlange, Nehmet von einem guten But- ter- oder muͤrben Teig, dessen Ver- fertigung unten aus der Beschrei- bung des Teiges wird zu sehen seyn, treibet ein langes Stuͤck aus, und zwar so lang, als ihr den Aal haben wollet, welches Stuͤck Teig ihr auch nach der Form eines Aals beschnei- den muͤsset, damit es um den Schwantz herum spitziger, als oben Gebackene und in der Mitte werden moͤge. Hierauf bestreichet es mit Eyern, leget eines Daumens hoch Fuͤlle in der Mitten durch, es sey was es wolle, und koͤnnet ihr deßwegen die Beschreibung der Torten aufschla- gen. Darnach ziehet eine Seite vom Teig uͤber die Fuͤlle, bestreichet es wieder mit Eyern, ziehet die an- dere Seite auf die erste und klebets an; hieraus formiret einen rechten Aal, bestreichet ihn gantz uͤber und uͤber mit Eyern, leget ihn auf ein Papier oder Back-Blech, rollet ihn als eine Schnecke, oder wie es euch sonst beliebet, backet ihn her- nach sauber, und bereibet solchen beym anrichten mit Zucker. Gebackene Aepffel, Siehe. Aepffel gebackene. Gebackens mit Blaͤttern, Suchet auf, wie der Teig von Butter und Blaͤttern zu machen. Diesen nehmet und treibet ihn, wenn er nach unten beschriebener Art geschlagen ist, wohl aus, schnei- det Stuͤckgen daraus nach eurem Belieben, bestreichet solche oben mit Eyern, setzet sie auf Papier oder aufs Back-Blech, und backet sie sauber ab; wenn sie fertig, moͤ- get ihr sie anrichten und auftragen lassen. Gebackene Buͤchsen- Kuchen, In ein Noͤsel gute Milch ruͤhret Mehl, biß es wie ein duͤnner Brey wird; hernach schlaget 12. Eyer hinein, schuͤttet Muscatenbluͤten darzu, saltzet es ein wenig, und ruͤh- rets glatt ab; hierauf bestreichet eine Buͤchsenkuchen-Forme mit U 5 But- Gebackens Butter, und schuͤttet sie mit diesem abgeruͤhrten Teig voll, stecket oben den Deckel fest drauf, thut diese in einen Topff, darinne siedend Was- ser ist, und lasset selbiges kochen, biß der Teig in der Buͤchse hart wor- den, nehmet sie alsdenn heraus, wie auch den Teig, und machet den andern Teig vollends fertig wie den eꝛsten. Ist dieses geschehen, so schnei- det den zurecht gemachten Teig, ei- nes kleinen Fingers dick, Scheiben weise, lasset Schmaltz auf dem Feu- er heiß werden, leget etliche Stuͤck- gen hinein, und kochet sie gar lang- sam, doch nur nicht zu heiß, fahret damit fort, biß ihr deren gnug habt, richtet sie hernach an, und gebet sie hin. Gebackens mit dem Eisen, Schuͤttet Mehl in einen Tiegel oder Casserole, giesset Milch dran, ruͤhrets gantz klar ab, biß es als ein duͤnner Brey wird; schlaget als deñ 3. gantze Eyer, und von dreyen die Dotter drein, saltzet es, und ruͤhret auch etliche Tropffen Schmaltz drunter. Ferner setzet in einer Pfanne Schmaltz aufs Feuer, leget zugleich die Form, sie mag von Meßing oder Eisen seyn, in das Schmaltz und lasset solche darinne heiß werden; habt auch ein Tuch gleich bey der Hand, damit ihr die Form bey jeden mahl ab- trocknen koͤnnet. Wenn nun die Forme heiß worden und abgetrock- net ist, so tuncket sie in die abgeruͤhr- te Klare, und gebet Acht, damit sel- bige nicht in die Form lauffe, thut die Forme mit der anklebenden Kla- re in das heisse Schmaltz und hal- tet so lange, biß daß es anfaͤngt har- te zu werden, so faͤllet es von der Gebackene Form herunter, welche ihr ein goldgelb heraus backen, und derer so viel machen muͤsset, als ihr noͤ- thig habt. Gebackene Englische Schnitte, Es wird eine Klare wie bey de- nen Buͤchsenkuchen abgeruͤhret, hernach schmieret eine Tortenpfan- ne mit Butter an, giesset die Klare drein, setzet solche in einen Backo- fen, der nicht gar zu heiß ist, und trocknet dieses ab. Wenn es nun aus- und innwendig trocken ist, so schneidet Stuͤckgen draus, wie ihr wollet, bekerbet sie um und um, se- tzet zugleich auch Schmaltz aufs Feuer, darein thut, wenn es heiß worden, etliche Stuͤckgen, und ba- cket sie gantz kuͤhle heraus, begiesset sie auch mit einer Kelle ohne Unter- laß, davon lauffen sie desto schoͤner auf, und moͤget ihr solcher Schnit- ten so viel backen, als ihr beduͤrfft. Gebackene Genueser Pastet- gen, Abgebratenes Kalbfleisch nebst Rindermarck muͤsset ihr gantz klein unter einander schneiden, dieses zu- sammen ein wenig im Butter pas- siren, mit Muscatenbluͤten und Ci- tronenschelern wuͤrtzen, von 1 Paar Citronen den Safft drein druͤcken, auch kleine Rosinen drunter mi- schen; hernach machet einen Teig, wie unten beym Kraͤpffgen geleh- ret worden, an, treibet solchen ziem- lich duͤnne auf, bestreichet das auf- getriebene Blatt und zwar nur die Helffte mit Eyern, setzet alsdenn von der abgemachten Fuͤlle Haͤuff- gen etwa eines gantzen Thalers groß, Gebackene groß drauf, und ziehet nach diesem das Blatt vollends druͤber, umge- het ein jedes Haͤuffgen mit denen Fingern, druͤckets letzlich mit einer darzu gemachten hoͤltzernen oder blechern Form ab, verkehret sie also, daß das unterste heraufwaͤrts komme, setzet es sauber als eine auf- gesetzte Pastete auf, darnach backet sie fein kuͤhle aus Schmaltz und se- tzet sie warm, damit sie fein warm auf den Tisch kommen. Gebackene Hollunder-Bluͤ- ten, siehe. Hollunder-Bluͤten gebacken. Gebackene Hollippen, siehe. Hollippen. Gebackene Kirschen, so frisch sind, Machet hierzu eine Klare eben also, wie bey denen gebackenen Aepffeln; nehmet alsdenn schoͤne schwartz saure Kirschen, an welchen die Stiele seyn muͤssen. Inzwi- schen setzet Schmaltz aufs Feuer, und lasset es heiß werden; fasset hierauf jedes mahl 2. biß 3. Kir- schen bey den Stielen zusammen, tuncket selbige in die Klare, setzet sie in das Schmaltz, und backet sie fein roͤsch heraus, so viel ihr derer noͤthig habt. Oder: ihr moͤget auch nur diese Klare von Eisen-Gebackens nehmen, sie gehet hierzu ebenfals an. Gebackenes leichtes, Nehmet Mehl, schlaget 3. biß 4. Eyer drein, legt ein Stuͤckgen Butter als ein halbes Huͤner-Ey groß dran, und wuͤrcket den Teig zusammen. Darnach treibet sol- Gebackene chen glatt aus, leget ihn doppelt zu- sammen, und treibet ihn wieder so duͤnne als vorhero; wenn dieses geschehen, so machet draus aller- hand Arten, wie es euch beliebet, fer- ner setzet Schmaltz aufs Feuer und lasset es heiß werden, thut als denn von dergleichen Gebackens hinein, und begiesset es im̃er mit einer Kel- len, so laͤuffts fein auf, doch darffs nicht zu braun werden. Gebackene Mandeln, Nehmet Mehl, thuts auf einen Backtisch, schlaget 2. Eyer und noch von zwey das weisse darzu, schuͤttet 4. Loth Zucker und 1. Loth gestossenen Zimmet hinein, wirckt daraus einen nicht gar zu festen und auch nicht gar zu weichen Teig, treibet ihn hernach auf, daß er etwa als ein halber Finger dicke bleibet, nun muͤsset ihr eine blecherne For- me, die als eine Mandel gemachet worden, in Bereitschafft haben, mit dieser stechet den Teig, als ob es Mandeln waͤren, darnach setzet in einer Pfanne Schmaltz aufs Feuer, und wenn es bald heiß ist, so thut von dergleichen Mandeln hinein, und backet sie nicht gar zu heiß her- aus, continuiret auch so lange da- mit, biß ihr deren gnug habt. Gebackene Mandelspaͤne, Nehmet Mandelteig, dessen Zu- bereitung ihr untern M. beyn Man- del-Torte finden werdet, schneidet aus Obblaten nach euren Gutduͤn- cken viereckigte Stuͤckgen, laͤnglich- te und halb runde Hertzen ꝛc. strei- chet auf selbige etwa eines Fingers hoch Mandel-Teig, bestreuet sie mit bunten Zucker, setzet sie aufs Back- Gebackene Backblech, thut solches in eine Tor- tenpfanne und backet diese Spaͤne gantz gelinde heraus, man kan sie auch in einem Backofen, wenn erst das groͤste Gebackens heraus ist, abbacken. Gebackene Mandelspaͤne anders, Nehmet ein halb Pfund Man- deln, ziehet solche in heissen Wasser ab, und werffet sie drauf in kaltes Wasser, hernach lasset selbige im Moͤrsel mit ein wenig Rosenwas- ser, aber nicht gar zu klar abstossen. Inzwischen nehmet von 8. Eyern das Weisse und peitschet solches mit einer birckenen Ruthe zu einen Schnee; streuet 4. Loth Zucker drunter, und peitschet es ferner, darnach ruͤhret die Mandeln drun- ter so geschwind, als es nur moͤglich und peitschet oder schlaget solche so lange, biß es alles zusammen klar ist; endlich streichet sie wie die vo- rigen, auf Oblaten und backet sie nicht gar zu heiß. Gebackene Mehlstrauben, Setzet Mehl an einen warmen Ort, thut einen Eßloͤffel gewaͤsserte Weißbier-Hefen drein, saltzet es ein wenig, giesset warme Milch dran, und ruͤhret einen Teig ab, der ziemlich zehe ist, hernach schlaget 12. Eyer in einen Topff, aber nur von 6. Stuͤcken das Weisse mit, die- se quirlt ab, schuͤttet sie hierauf zu den angemachten Teig und arbeitet solchen gantz klar ab. Nun setzet Schmaltz aufs Feuer und lassets nicht gar zu heiß werden, nehmet alsdenn einen nicht gar zu weiten Trichter, schuͤttet von dem Teig Gebackene drein, dadurch solche in das Schmaltz lauffen muß; drehet a- ber den Trichter oͤffters herum, da- mit es als ein Zug werde, oder eine gedrehete Form bekomme, und be- giesset sie im̃er mit Schmaltz, nur daß es nicht gar zu heiß wird, ihr moͤget auch diese Strauben nach euren Gefallen groß oder klein machen. Gebackener Milch, oder, Schuͤssel-Koch, In 1½ Noͤsel gute Milch qvirlt einen Eßloͤffel Mehl, schlaget dar- nach 10. Eyer drein und qvirlts zusammen klar ab, ihr muͤsset noch 6. Loth Zucker und nach Belieben einen Eßloͤffel Rosenwasser drein schuͤtten. Wenn dieses geschehen, so machet einen Krantz von Teig, etwa 1. Paar Qver-Finger hoch um diejenige Schuͤssel, darauff sie kommen soll, giesset die abgeruͤhrte Milch hinein, setzet solche in einen darzu geheitzten Backofen, der nicht gar zu heiß ist, lasset sie abbacken, und bestreuet sie beym Anrichten mit Zucker. Gebackene Plintzen, Nehmet 1. Noͤsel guten Rahm, darein qvirlt so viel Mehl, als ob man eine Klare abqvirlt; schlaget 7. Eyer drein, und ruͤhrets klar ab, saltzet es ein wenig, und setzet es ge- gen die Waͤrme, nur daß es sich nicht anlegt; inzwischen waschet ein halb Pfund Butter und thut sie auf einen Teller. Darnach setzet einen Dreyfuß auf, machet von ge- hackten harten Holtz ein Feuer an, stellet das Blech, worauf sie ge- backen werden, drauf, thut ein Stuͤckgen Gebackener Stuͤckgen Butter einer Welschen Nuß groß auf selbiges, lasset diese hin und wieder lauffen, biß sie an- faͤngt braun zu werden. Nach diesem lasset sie auf die Assiette oder dem Teller wo ihr die Plintzen an- richten wollet, lauffen, schuͤttet nun von der abgeruͤhrten Klare einen Loͤffel voll aufs heisse Plintzen- Blech, welche uͤber das gantze Blech auch lauffen muß, setzet selbiges aufs Feuer und drehet es immer herum, damit es nicht braun wer- de. Hernach kehret es um, und wenn es noch ein wenig gestanden, so schlaget es auf dem Teller, wo ihr die braune Butter hinlauffen las- set, thut wieder so viel Butter auff das Blech; Wenn sie braun ist, schuͤttet solche auf dem gebackenen Plintzen, und streichet diesen damit uͤber und uͤber. Inzwischen aber giesset wieder von der Klare aufs Blech, und bereitet solche wieder als wie vorhergehende: ihr koͤnnet auf solche Art derer so viel machen, als ihr noͤthig; setzet sie auch mit dem Teller auf heisse Asche. Gebackener Reiß. siehe. Reiß gebackener. Gebackene Rosinen, Nehmet ein halb Pfund Rosi- nen oder Cibeben, qvellet diese in heissen Wasser ab, damit sie ein we- nig aufflauffen, und weich werden. Darnach machet eine Klare, eben als wie diese beym gebacknen Aepf- feln, nehmet eine Spicknabel, spies- set damit die Rosinen an, tuncket sie in die Klare und thut sie ins heisse Schmaltz; ihr muͤsset aber ge- Gebackene schwind darmit seyn, auch fein Goldgelb selbige heraus backen. Gebackene Aepffelstrauben. siehe Aepffelstrauben; Weil sie auf eben solche Art ge- backen werden. Gebackene Salbey, Nehmet Salbey, die am Sten- gel feine Blaͤtter hat, und da immer 3. biß 4. Blaͤtter dran seyn, tuncket sie in die Klare und bringet sie ins heisse Schmaltz, backet ihrer so viel als ihr brauchet. Gebackene Schlange. siehe gebackener Aal. Gebackene Schnee-Ballen, Setzet in eine Casserole dreyvier- tel Noͤsel schlechte Milch aufs Kohl- feuer und thut ein Stuͤckgen But- ter eines Huͤner-Eyes groß darzu; wenn nun die Milch siedet, so ruͤh- ret so viel Mehl drein, als ihr hin- ein bꝛingen koͤnnet, nnd ruͤhrets auf dem Feuer ab, damit der Teig gantz trocken werde, hernach schuͤttet sol- chen in eine irdene Schuͤssel, saltzet ihn ein wenig, thut Muscatenbluͤtẽ, u. Saffran hinzu; schlaget 1. Paar Eyer dran, und mercket darbey, daß ihr die Eyer, so ihr hinein brin- gen, wollet, in das laulichte Wasser legen muͤsset. Hierauf durchknetet den Teig, schlaget wieder 5. biß 6. Stuͤck Eyer dran, und knetet selben klar ab; schlaget hernach so viel Dotter darzu, als ihr vermeynet, daß der Teig duͤnne gnug sey. Weñ er nun gantz glatt abgearbeitet ist, so streichet ihn glatt zu; setzet als- denn Schmaltz ans Feuer, das aber nicht Gebackene nicht gar zu heiß werden darff, neh- met einen silbern Loͤffel und tuncket ihn erst ins Schmaltz ein, dann machet ein rundes Stuͤckgen von dem Teig; bey iedem Stuͤckgen aber tuncket den Loͤffel ein, thut ihrer so viel als ihr gedencket ins Geschirr zu bringen, ins Schmaltz, damit begiesset sie auch ohne Unterlaß, daß sie nicht gar zu heiß backen und backet biß der Teig alle, welche ihr hernach, wie es euch gut duͤncket, an- richten koͤnnet. Gebackene Spritzkuchen, Machet den Teig gleich als bey vorhergehenden Schnee-Bal- len, ab, bringet solchen in die darzu verfertigten Spritzen, die forne ei- nen Stern haben muß. Hernach se- tzet Schmaltz aufs Feuer, nehmet den Stempel, der zur Spritze ge- hoͤret und stecket ihn in selbige; und wenn das Schmaltz heiß ist, so stosset etwas von dem Teig heraus ins Schmals, ziehet es immer hin und wieder, als ob ihr einen Zug oder eine Schnecke machen wollet; schneidet als denn den Teig ab, und machet es wieder also, begiesset sie auch in waͤhrendem Backen mit Schmaltz, so werden sie schon auff- lauffen und recht gut seyn. Gebackenes Wespen- Nest, Mit dem Mehl richtet euch hier nach der Menge dieses Gebackens, thut solches in eine Schuͤssel und setzet es warm. Hernach giesset 1. Paar Loͤffel voll gewaͤsserte He- fen drein, schlaget 3. bis 4. Eyer darzu, saltzet solches, lasset ein halb Gebackene Pfund Schmaltz zergehen und drunter lauffen. Nun machet das Mehl mit laulichter Milch an, es darff aber der Teig nicht gar zu di- cke werden, schlaget ihn gantz glatt ab, und wieget ein halb Pfund klei- ne Rosinen drunter. Nach diesem thut den Teig auf einen Backtisch, streuet Mehl drunter, wircket ihn klar ab, und treibet solchen auf, daß er eines halben Fingers dick bleibet. Darnach schneidet mit einem Back- raͤdgen lange Striemgen ein Paar Qver Finger breit, bestreichet den Teig uͤber und uͤber mit zerlassener Butter. Ferner lasset Schmaltz in einer Tortenpfanne zergehen; rollet hierauf die 2. Striemen Teig, iedes besonders zusam̃en, und setzet sie in die Tortenpfanne, wo das zerlassene Schmaltz ist, doch nicht gar zu enge bey einander. Wenn ihr nun diese alle hinein ge- than habt, so setzet die Tortenpfan- ne auf ein warmes Ort, und lasset die Wespennester gehen; seyn sie dann gnug gegangen, so schiebet solche in einen Backofen, darinne sie aber nicht zu heiß backen duͤꝛffen; hernach koͤnnen sie verspeiset wer- den. Gebackene Zucker-Hertzen, Thut schoͤnes weisses Mehl auf einen Backtisch, schlaget 2. oder 3. Eyer drein, reibet 6. Loth Zucker dran; Leget ein Stuͤckgen Butter als ein Ey groß darzu, machet den Teig, doch nicht gar zu feste an, et- wa als einen Nudelteig, und trei- bet ihn aus. Hernach schneidet Stuͤckgen uͤber den gantzen Teig, ungefehr ein wenig breiter als 2. qver Finger; nehmet alsdenn ein Back- Gebackene Backraͤdgen und schneidet die Quer durch; doch also: Der eine Schnitt darff nicht gar durch gehen, der an- dere aber muß durch und durch ge- schnitten werden; ziehet hernach die beyden Enden Ruͤcklings zusam̃en, so wird ein Hertz draus, das druͤcket zusammen, und machet ihrer so viel, als ihr Teig habt; hierauf setzet Schmaltz in eine Backpfanne aufs Feuer, und wenn solches heiß wor- den, so thut von denen Zucker-Hertz- gen hinein; lasset sie aber nicht zu heiß backen, weil der Zucker sonst bald schwartz werden wuͤrde; ba- cket sie alle fein goldgelb heraus, richtet sie an und bereitet sie mit Zucker. Sonst koͤnnen von die- sem Teig allerhand Art Formen ge- macht und gebacken werden, darein sich ein ieder, der Lust zu dergleichen Baͤckerey hat, gar bald wird finden lernen. Gebackene Zuckerstrauben, Nehmet schoͤnes Mehl, thut das in einen Topff, schlaget von 12 Eyern das Weisse drein, ruͤhrets gantz glatt ab, daß es wie ein duͤn- ner Brey wird; reibet hernach ein viertel Zucker drein, und ruͤhrets wieder glatt ab. Hierauff setzet Schmaltz aufs Feuer in einem klei- nen Tieglichen oder Pfaͤnnigen, so groß, als man die Strauben ha- ben will, denn da darff iedesmahl nicht mehr, als ein Stuͤck gebacken werden; man muß auch das Schmaltz nur uͤber Kohlen heiß machen. Nun nehmet einen Strauben-Trichter, oder in Man- gelung dessen nur ein kleines Toͤpff- gen, so unten am Boden etliche Loͤ- cher hat, setzet das Toͤpffgen auf ein Gebackene Kartenblatt und giesset von dem abgeruͤhrten Strauben-Teig hin- ein. Darnach lasset was davon ins heisse Schmaltz lauffen, und zie- het in waͤhrenden Guß das Toͤpfgen immer hin und wieder; es darff aber nur so viel hinein lauffen, biß daß es uͤberall zusammen haͤngt. Kehret endlich die Straube um und lasset sie recht goldgelb backen; thut sie darnach heraus und leget sie uͤber ein rundes Holtz, daß sie halb wird. Denn weil sie warm ist, so ist sie gantz weich, daß man sie ziehen kan, wie man will; wenn sie aber kalt worden, so zerspringet sie vor Haͤr- te, daran der Zucker schuld ist. Und auf eben solche Art muͤssen die uͤbri- gen alle gebacken werden. Gebackene Kraͤpffgen, siehe. Kraͤpffgen. Gebackene Pfannkuchen, siehe. Pfannkuchen. Gebet-Buch, Heisset dasjenige, in Silber, Sammet, Saffian, Corduan, Frantzoͤisch oder anderes Leder ein- gebundene Buch, mit oder ohne Clausuren, bißweilen auch mit ei- nem silbernen Schloß, so die Maͤg- de dem Frauenzimmer in die Kirche nachtragen, und ihnen selbiges bey Auffmachung des Kirchen-Stuhls in die Hand geben; dergleichen sind Johann Christian Beers an- daͤchtiger Jungfer taͤgliches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig 1715. it. Beers andaͤchtigen Frauenzim̃ers geistliches Hand- Hauß und Kir- chen-Buch. Leipzig 1714. Johann Cundi- Gebett Gebrann Cundisii geistl. Perlen-Schmuck des Frauenzimmers 1710. Nicolai Haasens die in GOtt andaͤchtige Jungfer. Leipzig 1712. Haasens in GOtt andaͤchtiges Frauenzim- mer. Leipzig 1715. Salomon Lisco- vii Frauenzimmers Tugendspiegel in 12. Joh. Olearii Christlicher Wittben und Waysen-Trost. Hie- ronymi Ortelii geistlicher Frauen- zimmer-Spiegel. Joh. Quirs- felds des mit Jesu verlobten Frau- enzimmers allerschoͤnster Seelen- Schmuck. Joh. Georg Schie- bels andaͤchtige Jungfer. Schie- bels andaͤchtige Wittwen. Bar- baren Elisabeth Schubartin Jesum liebender Seelen Hertzens Zufrie- denheit. Nuͤrnberg 1699 Ejusdem Creutzes Probe. Annen Marien Schwendendoͤrfferin andaͤchtige Hertzens-Seufftzer. Christian Zeisens Koͤnigliche Braut-Kam- mer 1714. Zeisens Frauenzim- mers Gebet- und Andachts-Cabi- net. Zeisens himmlischer Braut- Schmuck. Catharinen de Genua Goͤttlicher Liebes-Weg. Die GOtt wohlgefaͤllige Priester-Fꝛau. u. a. d. g. m. Gebett-Bette, Heisset dem Weibes-Volck der Innbegriff aller derjenigen Kuͤssen und Stuͤcken, so zu einem vollkom- nen Bette gehoͤren, als da sind In- delte, Pfuͤhle, Haupt-Kuͤssen und Deckbette. Gebinde Garn, siehe. Zahl. Gebrannter Teig, siehe. Teig zu allerhand grossen Paste- ten, so ein gebrannter Teig heisset. Gebraͤu Gehack Gebraͤude Bier, Heisset dasjenige, was der Brau-Bottig in sich fast; und ist entweder ein gantzes oder halbes; das gantze haͤlt 16. Faß in sich, das halbe aber nur 8. Geburths-Maͤhler. Siehe. Mutter-Maͤhler. Gebuͤtte. Siehe. Bindel. Geflecht oder Umgeschlaͤge. Seynd von Haaren, und mei- stentheils rothen Atlas-Wuͤlsten in einander geschlungene Zoͤpffe uͤber das Haupt, mit guͤldenen Schnuͤr- lein, auch Stein versetzten Roͤßlein, so die Jungfern in Ulm zu tragen pflegen. Gefuͤllt Kraut. Siehe. Garten-Huͤner. Gegen-Vermaͤchtniß, Ist ein zwischen Weib und Mañ aufgerichteter Contract, vermoͤge dessen der Frau von dem Manne etwas gewisses, von beweglichen oder unbeweglichen Guͤtern zur Sicherheit und Wieder-Vergel- tung ihrer Mitgifft ausgemachet wird. Zeit waͤhrender Ehe hat das Weib keinen Usum fructum oder Nutzen dran, und wann sie vor dem Manne verstirbt, verblei- bet solches dem Manne. Carpz. P. II. Const. 42. Det. 1. n. 7. Gehaͤck, Siehe. Farce. Gehackte Gerste. siehe. Sup- pe gehackte Gerste ge- nannt. Gehenckel- Gehenck Gelee Gehenckelte Goldstuͤcken, Seynd goͤldne Muͤntzen von leichten oder schweren Sorten, mit einen kleinen goͤldenen Henckel ver- sehen oder auch nur gekruͤmt, so an etlichen Orten das Frauenzimmer zur Zierath an den Hals zu hengen pfleget. Geyfer-Laͤtzgen, Ist ein kleines, viereckigtes, aus weisser oder blauer Leinwand ge- schnittenes Flecklein, so den kleinen Kindern um den Leib oben her von vorne gebunden wird, damit der aus dem Munde rinnende Schaum und Geyfer drauf fallen moͤge, und den andern Habit nicht beflecken kan. Geilheit, Denen Medicis Salacitas genañt, ist bey denen Weibes-Bildern eine continuir liche Begierde und steter appetit nach dem Liebes-Werck, so von einer hitzigen, safftreichen, zaͤrt- lichen und wolluͤstigen Structur de- rer Theile des Leibes herruͤhret, und sie dahero immer mehr und mehr zur Wollust anreitzet. Gekraͤtze im Gold und Sil- ber spinnen, Heisset der Abgang und die klei- nen Enden, so im waͤhrenden Spin- nen von dem Gold uñ Silber-Lahn abspringen und nicht mit in den Faden koͤnnen gesponnen werden. Gelee, Ist ein gestandener Safft, der aus Fleisch, Elffenbein, Hirschhoꝛn, Huͤ- nern, Capaunen, Kaͤlberfuͤssen und andern cartilaginösen Theilen der Gelee Thieren ꝛc. gekochet, hernach auf vielerley Art und Weise gefaͤrbet und bey andern Essen mit aufge- tragen wird. Hiervon sind fol- gende Beschreibungen, daraus die Zubereitung derer Gelees kan er- lernet werden; 1) Gelee von Hirschhorn; 2) Gelee von Elf- fenbein; 3) Gelee von Kaͤlberfuͤs- sen; 4) Gelee von Kaͤlber-Hechsen; 5) Gelee von Schoͤpsfuͤssen; 6) Gelee von Huͤnern oder Capaunen; 7) Gelee von Huͤner oder Tuͤrcki- schen Huͤner-Beinen; 8) Gelee von puren Hausen-Blaͤttern; 9) Gelee roth zu faͤrben mit Tornesoll; 10) Gelee roth zu faͤrben mit Be- zetta rubra; 11) Gelee roth zu faͤr- ben mit der Bruͤhe von rothen Ruͤ- ben; 12) Gelee blau zu faͤrben mit Kornblumen; 13) Gelee gelb zu faͤrben mit Saffran; 14) Gelee gruͤn zu faͤrben mit Korn; 15) Ge- lees auf einander zu giessen; 16) Gelee zu stuͤrtzen. Gelee von Hirschhorn, Nehmet 3 viertel Pfund klein ge- raspelt Hirschhorn, thut es in einen neuen Topff, giesset helles Brun- nenwasser drauf, und lassets eine halbe Stunde stehen. Hernach sei- get das Wasser davon ab, giesset anders drauf, setzet solches in einen Topff von 2. Kannen zum Feuer, davon aber uͤber ein Noͤsel einko- chen muß, unter waͤhrender Zeit werffet ein halb Loth geschnittene Hausen-Blaͤtter darzu, und lasset selbe auch eine halbe Stunde mit kochen; hierauf nehmet mit einem Eßloͤffel ein wenig heraus, thuts auf einen zinnern Teiler, setzet es in ein kuͤhles Ort, daß solches erstarre, Frauenzim̃er - Lexicon. X hebet Gelee hebet den Topff mit dem Hirschhorn vom Feuer, lasset es ein wenig fal- len, daß das truͤbe unten koͤmmt. Nun seiget solches wieder in einen andern neuen Topff, thut es bey Seite, welches, wenn es eine Weile gestanden, truͤbes oder fettes oben zeigen wird; alsdeñ decket so lange Lesch-Pappier druͤber, biß ihr alles herunter habt. Ist nun das auf dem Teller zur Proba hingesetzte sehr hart worden, oder ist es, wie ge- braͤuchlich, geblieben, so muͤsset ihr den Zusatz darnach einrichten. Nach diesem thut den Stand in eine gute verzinnte Casserole oder reinen Tie- gel, nehmet von 6. Citronen den Safft, und giesset solchen nebst dreyviertel Noͤsel Wein auch dran, bindet ingleichen in ein sauber Tuͤchlein allerhand gantze Wuͤrtze, (nur keinen Saffran) und leget solches nebst 1 halb Pfund Canari- en-Zucker gleichfalls darzu, welches zusammen auf einem Kohlfeuer 1. halbe Stunde einen guten Sud thun muß. Waschet ferner Eyer schoͤn weiß ab, schlaget solche auf, thut das Weisse in eine irrdene Schuͤssel, und das gelbe setzet sonst wohin, zerdruͤcket die Schalen, le- get sie zum Eyweiß und machets al- so auf diese Art mit allen 6. Stuͤ- cken. Nach diesem nehmet eine Schneepeitsche, welche von buͤrcke- nen Reißig gemacht, weiß abge- schabet, und wie eine Ruthe zusam- men gebunden wird, schlaget die Eyer nebst denen Schalen zu einen Schnee. Wenn die Gelee nun in voͤlligen kochen ist, dann schuͤttet den geschlagenen Eyeꝛschnee hinein, ruͤhret solchen im Tiegel wohl um, und lasset die Geleè noch einen Sud Gelee thun, so wird sich alle Unreinigkeit in den Schnee, und an die Schalen legen; setzet es hernach vom Feuer, lasset solches eine Weile stehen, so wird sie sich laͤutern. Inzwischen nehmet einen Gelee Sack, der ist von weissen dicken Tuch gemacht, oben in der Rundung eine Elle weit und unten aus gantz spitzig, er muß aber sehr feste genehet, und die Nad mit weissen Zwirn-Band besetzet seyn; so sind auch an diesem Sack oben Baͤndergen angenehet, damit man denselben an seinen eiseꝛn oder hoͤltzern Reiffen binden kan. Der eiserne Reiff ist also beschaffen: Er hat eine Schraube einer quer Hand lang, und wird an einem Ort ge- schraubet wo es am bequemsten die Gelee zu giessen, und an diesen Reiffen wird nun der Sack gebun- den. Ehe ihr aber begiesset, so leget unten in die Spitze des Sacks ein wenig reine Baumwollen, und oben uͤber den Sack breitet eine Ser- viette, giesset alsdenn etwas von der Gelee drauf und lasset es lauf- fen; unter dem Sack aber muß ein reines Geschirr stehen, daß ihr mit Pappier bedecken sollet, damit kein Staub darein fliegen kan, mitten im Pappier muß ein Loch seyn, uͤber welche die Spitze des Sackes just hengen und die Gelee nach und nach durchlauffen muß. Ist sol- ches nun geschehen und wird doch zum ersten mahl die Gelee nicht klar genug, so lasset sie oͤffters duꝛchlauf- fen. Im Winter aber muß man mit dergleichen Arbeit in einer Stube seyn, oder 2. biß 3. Kohlfeuer um den Sack herum stehen haben: denn wenn die Gelee zu kalt wird, laͤufft solche nicht wie es seyn soll. Gelee Gelee Gelée von Elffenbein, Dieses wird mit ein wenig ge- schnittenen Hausen-Blaͤttern ver- mischet, und zu 6. Loth Elffenbein und 1. Loth Hausenblaͤttern 1. Kan- ne oder auch 3. Noͤsel Wasser ge- nommen, welches alles ihꝛ zum Feu- er setzen und die Helffte einkochen lassen sollet. Mit dem Stand wird verfahren wie in voriger Ge- lee von Hirschhorn ausfuͤhrlich be- schrieben worden. Gelée von Kaͤlberfuͤssen, Putzet 8. auch mehr Kaͤlberfuͤs- se, nachdem ihr viel machen wollet, gantz sauber, blanchiret sie im sie- denden Wasser, daß solche schoͤn weiß werden, und das rothe heraus gehet, hernach setzet selbige in reinen Brunnenwasser zum Feuer, und lasset sie fein weich kochen. Nach diesem machet eben eine Probe wie bey voriger Gelee mit den Hirsch- horn beschrieben worden, denn die- se gantze Gelee muß nach derselben in allen Stuͤcken tractiret werden. Gelêe von Kaͤlber-Hechsen, Diese muͤssen gleich wie die Fuͤs- se von Kaͤlbern blanchiret und zum Feuer gesetzet werden, hernach ma- chet ihr diese Gelee wie die von Hirschhorn. Gelée von Schoͤpsfuͤssen, Nicht anders werden diese tra- ctiret, als wie die Kaͤlberfuͤsse, nur daß diese mehr Fett bey sich haben: dannenhero man gerne den Stand erstlich gestehen laͤsset, damit das Fette desto besser koͤnne abgenom- men werden. Ubrigens wird da- Gelee mit verfahren, wie mit denen vori- gen allen. Gelee von Huͤnern oder Capaunen, Diese zerhacket Stuͤckweise, wie ihr koͤnnet, blanchiret solche in heis- sen Wasser, setzet selbe mit hellen Bruñen-Wasser hierauf zum eu- er, werffet ein Loth geschnittene Hausenblaͤtter drein, und lasset es also kochen. Nehmet auch eine Proba, nur duͤrft ihr es nicht saltzen und verfahret mit dem Stand, wie oben bey dem Hirschhorn gelehret worden. Gelee von Huͤnern oder Tuͤrckischen Huͤner- Beinen, Deꝛgleichen Beine blanchiret und hacket zu kleinen Stuͤcken; setzet sie hernach zu, und tractiret selbige wie vorige Gelees alle. Diese Geele ist eine von denen besten und kan bald noch am klaͤresten gezwun- gen werden. Gelee von puren Hausen- Blaͤttern, Nehmet 3. biß 4. Loth derglei- chen Blaͤtter, schneidet und waͤssert sie erst ein wenig ein; giesset das Wasser wieder davon ab, setzet selbe hernach in einem Brunnen-Wasser zum Feuer und lasset es ziemlich einkochen. Ihr muͤsset auch eine Probe machen, und sonst durchaus damit verfahren, wie bey der Gelee von Hirschhorn euch ist gezeiget worden. Geele roth zu faͤrben mit Tornesoll, Giesset von der Gelee in ein be- X 2 sonders Gelee sonders Geschirr, so viel als ihr roth haben wolt; und leget Tornesoll hinein. Wenn sie nun lange gnug gelegen, dann nehmet solche mit ei- nem spitzgen Holtz heraus, und druͤ- cket sie ja nicht mit den Fingern aus, sonsten wird die Gelee davon truͤbe. Die Gelee muß aber ein wenig warm seyn, ehe man Tornesoll hin- ein thut; denn auf solche Art laͤsset selbe die Farbe besser kochen. Gelee roth zu faͤrben mit Bezetta rubra, Diese wird gleichfalls tractiret wie vorhergehende, und ist kein Un- terscheid unter beyden Farben, nur daß die Bezette reiner und zarter ist; siehe Bezette. Gelee roth zu faͤrben mit Bruͤhe von rothen Ruͤben, Thut erstlich die Gelee, so ihr faͤrben wollet, in ein Geschirr. Her- nach nehmet eine schoͤne rothe Ruͤ- be, schabet und schneidet solche Scheibenweis, thuts auf einen Teller, giesset Eßig oder Wein dꝛauf, so ziehet er alle Roͤthe heraus, davon schuͤttet so viel in die Gelee, biß sie roth wird. Oder: nehmet nur von eingemachten Ruͤben etwas solche Bruͤhe, und giesset sie an die Gelee, ihr muͤsset aber nicht zu viel hinein giessen, auf daß man den Ge- schmack nicht so sehr von Ruͤben spuͤhren kan. Diese Farbe ist schoͤ- ner als die vorigen beyde, auch wohlfeiler und eher zu bekommen. Gelee blau zu faͤrben mit Korn-Blumen. Reibet die Kornblumen zu einen Gelee Safft, druͤcket selben durch ein rein Tuch, thut solches hernach unter die Gelee, so viel ihr faͤrben wollet, entweder Hochblau, oder bleumo- rant nach eines ieden Belieben. Gelee gelb zu faͤrben mit Saffran, Bindet nur gantzen Saffran in ein rein Fleckgen, und leget es in so viel Gelee, als ihr faͤꝛben wollet; ma- chet solche erst ein wenig warm, her- nach druͤcket das Buͤndgen zusam- men, daß der Safft heraus gehet. Gelee gruͤn zu faͤrben mit Korn, Nehmet gruͤnes Korn, schneidet solches mit einem Schneidemesser gantz klein, stosset es hierauf in ei- nen Moͤrsel, damit es Safft gebe; thut solches in ein rein Tuͤchlein, und streichet den Safft durch das- selbe, faͤrbet damit so viel Gelee als ihr brauchet. Oder nehmet gleich das abgestossene Korn, vermischet selbes mit so viel Gelee als ihr noͤ- thig habt, und zwinget es durch ei- ne Serviette. Auf diese Art koͤñet ihr die Gelee gruͤn faͤrben mit Pe- tersilie, Spinath, Loͤffelkraut, und sonst mit allen gruͤnen Kraͤutern. Nur ist dieses dabey zu beobachten, daß man nicht zu heiß faͤrbe, sonst verlieren die Kraͤuter ihre Farbe und werden gar bleich. Gelee auf einander zu gies- sen, Wenn ihr die Geleen, eine jede besonders, die da sind gefaͤrbet wor- den, in ein Gefaͤß gebracht habt, so weꝛden solche alle gestanden seyn; als- Gelee alsdenn setzet euch ein Kohlfeuer mit Kohlen zur Hand, wo ihr sie wollet auf einander giessen, und moͤget ihr solche in Porcellan-Ge- faͤß oder in Glaͤser bringen wollen; so muß es auf folgende Art gesche- hen: Erstlich giesset eine Farbe, welche ihr wollet, etwa 2. qver Messerruͤcken hoch, und lasset sol- che wieder gestehen, darzu ihr im Sommer Eiß haben muͤsset. Ist es nun gestanden, so giesset wieder eine andere Farbe drauff, und trei- bet solche so lange, als es euch be- liebet. Es ist aber dieses darbey zu mercken, daß die Gelee nie- mahls heiß drauff gegossen wird, sondern selbe darff nur zergangen seyn. In breite Porcelanene Ge- faͤß kan man allerhand Figuren giessen, welches also angehet: Erst- lich muß man von einer Art Gelee das gantze Gefaͤß, es sey Schuͤssel oder Teller, uͤbergiessen, und also gestehen lassen. Hernach kan man mit einem Messer dieselbe nach Be- lieben ausschneiden, was man will, und andere Farben wieder hinein giessen. Diese Gelee muß aber zu solchen Dingen haͤrter, als die vorige, abgemacht werden, und ist keines besser darzu, als die Blanc manger, welche im B zu finden, und ausfuͤhrlich beschrieben worden. Gelee zu stuͤrtzen, Wenn ihr die Gelee entweder in Glaͤser oder Porcelanene Schaͤl- gen gebracht habt, und ihr solche gerne gantz heraus haͤttet, so neh- met ein Tuch, tauchet selbiges in heiß siedend Wasser, oder machets beym Feuer recht warm, und leget es um die Glaͤser oder Schaͤlgen, Gelee Gems so wird die Gelee gantz heraus fal- len, wie ihr solche verlanget. Gelee - Sack, Ist ein von weissen dicken Tuch verfertigter Sack, oben in der Run- dung eine Elle weit, und unten zu gantz spitzig, worinnen die Geleen gegossen und verfertiget werden. Gelte, Ist ein von hoͤltzernen hohen und schmalen Tauben mit Reiffen zusammen getriebenes Faß, mit zweyen oben heraus ragenden Handgriffen versehen, so zu aller- hand kan gebrauchet werden. Geminæ Eine gelehrte Mutter und Toch- ter, waren Schuͤlerinnen des Plo- tini eines Platoni schen Philosophi, so zu ihrer Zeit sehr beruͤhmt gewe- sen. Menagius in Histor. Mulier. Philos. Gems, Dama, (Rupicapra) Daim: Ist eine Art von einer wilden Ziege, so haͤuffig auf denen Alpen- und Carpathi schen Gebuͤrgen anzu- treffen. Sie koͤnnen gewaltig springen; und wenn sie auf denen hoͤchsten Klippen sich befinden und von denẽ Jaͤgern verfolget werden, sollen sie sich, um der Gefahr zu ent- gehen, mit ihren krummen Hoͤrnern an die Steinfelsen hengen. Man pfleget sie mehr um der Art Kugeln, odeꝛ Steine willen, die sie im Leibe haben, zu schiessen, und nach des gelehrten Velschii Experienz in der Medicin anzuwenden, wiewohl auch hernach ihr Wildpret als was X 3 sonderli- Gemsen sonderliches, und gesundes geruͤh- met, und nur auf vornehmen Ta- feln aufgesetzet wird. Hierzu Lande sind sie zwar nicht gaͤnge; doch ist ihre Zubereitung diese. 1) Gem- sen-Keule oder Schlegel gebraten, 2) Gemsen-Schlegel gepeitzt. Gemsen-Keule oder Schlegel gebraten, Wenn der Gems als ein Hirsch oder Rehe zerwircket ist, so nehmet eine Keule oder Schlegel, wie es ge- nennet wird, schneidet die duͤnne Haut, welche uͤber das Wildpret zusammen gehet, mit einem scharf- fen Meßer oben herunter, schneidet auch Speck fein sauber uͤber ein, und spicket ihn so zierlich, als es nur immer seyn will. Ist er nun recht gespicket, so werffet ihn ein wenig ins Wasser, daß sich die Roͤthe aus- ziehet. Hernach thut ihn heraus, saltzet ihn ein, nehmet grosse Zwie- beln, schelet und schneidet sie Schei- benweis, und leget sie uͤber den gan- tzen Schlegel. Hierauf, wenn ihr dieses gethan habt, so stecket ihn an einen Spieß, leget selben zum Feu- er und lasset ihn bey harten Holtz oder Kohlen fein gemaͤchlich bra- ten; begiesset solchen auch oͤffters mit Butter; die nur zergangen und gar nicht heiß worden ist. Faͤn- get nun der Schlegel an zu braͤunen oder bekoͤmmt Farbe, so verbindet ihn mit Papier, denn so wird er fein muͤrbe und safftig gebraten. Wann er soll angerichtet werden, so leget ihn auf die darzu gehoͤrige Schuͤssel, giesset von der heraus gebratenen jus (oder Bruͤhe) aus der Brat- pfanne drunter, machet ein wenig gischichte Butter, die gar nicht zu Gemsen Gene braun worden, und giesset selbe druͤber, garnirets auch so gut als es die Jahreszeit mit sich bringet oder wie es die Kuͤche vermag. Gemsen-Schlegel gepeitzt, Diesen haͤutelt wie den vorigen, darnach setzet solchen auf einen Rost, und lasset ihn auf dem Kohl- feuer ein wenig anlauffen. Hierauf leget ihn in ein Geschin, saltzet selben ein, nehmet Eßig und lasset ihn sie- den, thut Kraͤuter, als Thymian, Lorbeer-Blaͤtter, Roßmarien, I- sop, und gantze Zwiebeln hinein; bestecket den Schlegel oder Keule mit gantzen Gewuͤrtz und giesset die- sen gesottenen Eßig druͤber; decket solchen zu, setzet ihn an einen Ort, da er nicht gar zu warm stehet, so mag er wohl ein halb Jahr gut bleiben. Soll er verspeiset werden, koͤnnet ihr solchen daͤmpffen, braten, auch in eine Pastete schlagen auf die Art, wie beym Hirsch-Wildpret alles ausfuͤhrlich wird dargethan wer- den. Gemuͤse. siehe. Tiegel- Brey. Genebria, Eine gelehrte Dame von Verona aus der Venedischen Lombardey gebuͤrtig, lebete in der Mitten des XV. Seculi zu den Zeiten des Pabsts Pii II. und hat sich durch ihꝛe Gelehꝛ- samkeit unsterblich gemacht. Ihre Episteln sind sehr nett und gelehrt, wie sie denn auch uͤbeꝛdieß geschickt, war eine vortreffliche Rednerin u. zwar mit einer sonderbahren Gra- vitæt abzugeben, sintemahl sie an annehmlicher und zierlicher Aus- sprache Genotte Gerade sprache viele der besten Redner uͤ- bertroffen. Mart. a Baldhofen No- bil. Siles, in Catalog. Doctar. Virg. \& Fœminar. p. 9. Genotte, Ist eine gewisse Art eines Rauch- wercks von Katzen-Fellen, so aus Holland und andern Oertern ge- bracht werden, dessen sich das Frau- enzim̃er zu Winterszeit statt Un- terfutters unter ihre Peltz u. Klei- der zu bedienen pfleget. Gentilesca. siehe. Artemisia Gentilesca. de Genua Catharina. siehe. Catharina Genuensis. Gerade, Ist ein Inbegriff aller dererje- nigen Mobilien und Sachen, so nach denen Saͤchsischen Rechten des verstorbenen Mannes Frau, oder der nechsten Anverwandtin ordentlich zukommen und gehoͤren. Gerade - Stuͤcken, Seynd diejenigen Sachen, so von dem weiblichen Schmuck, Klei- dern und Geraͤthe dem weiblichen Geschlechte nach des Mannes To- de in der Erbtheilung zuvor aus- gesetzet werden und ihnen eigen- thuͤmlich zugehoͤren. Zur vollen Gerade (woferne die absonderliche Landes-Art und Statuta nicht et- was darvon ausgenommen) gehoͤ- ren folgende Stuͤcke. 1) Alle der Frauen verlassene Kleider, an Ober- und Unter-auch Schlaff-Roͤcken, Hosen, Struͤmpff-Bande, sie haben Nahmen, wie sie wollen, und seyn Gerade gleich von wollnen, leinen, seidnen oder haarnen Zeugen zubereitet, allerley Stirn-Baͤnder, Halß-Zo- beln, Schleiff-Nadeln, Flohr- und andere Kappen, Zoͤpffe, Muͤffe, Handschuhe, Struͤmpffe, Schuhe und darzu gehoͤrigen Rosen und Schnallen, blancke Scheite, Son- nenfecher ꝛc. 2) Alle Koͤthen, Kuͤ- sten, Kasten, Truhen-Laden, so auff- gehabne Lider haben, unangesehen, daß sie in Form eines Tisches, oder andern Haußraths zubereitet; in- gleichen die Siedeln, Schachteln, Kaͤstlein, darinnen die Gerade ver- wahret, daferne sie nur darzu den Schluͤssel gehabt, solche Behaͤlt- nuͤsse auch nicht eingemauert, oder, wenn die uͤberlebende Wittibe die Gerade nimmt, von des verstorbe- nen Ehemanns Verlassenschafft mehr Erb- als der Frauen Gerade- Stuͤcken, und zwar nicht nach der Anzahl, sondern nach dem Werthe darinnen enthalten gewesen. Hin- gegen sind die so genannten Pres- sen, darinnen die Tisch-Tuͤcher, Ser- vietten und anderes Tisch-Geraͤthe geleget und wuͤrcklich dazu gebrau- chet worden, ohne Unterscheid vor Gerade zu achten. 3) Alles geaͤ- schert und ungeaͤscherte Garn und Zwirn, nicht aber die Wolle, und das daraus gesponnene Garn, in- gleichen ungebrauchte Seide, unge- nehete Frantzen und Spitzen. 4) Aller abgemeyete Lein, Flachs, ge- brochen und ungebrochen, gehechelt und ungehechelt, nicht aber der Hauff. 5) Alle Leinwand, Zwil- lig oder Barchent, zerschnitten und unzerschnitten. 6) Alle Feder- Betten, wenn gleich die Kinder und das Gesinde drauff gesthlaffen, oder X 4 solche Gerade solche auf der Reise gebrauchet worden, wenn sie nur das Weib im Beschluß gehabt, nicht aber dieje- nigen, so in- und ausserhalb der Messe zur Gastung gebrauchet worden, es haͤtte denn das Weib nach dem Gebrauch solche allezeit wieder zu sich in Beschluß genom- men, so seynd sie auf solchen Fall auch zu denen Gerade Stuͤcken zu rechnen. 7) Alle Banck-Pfuͤhle, Stuhl-Kuͤssen, Windel-Kuͤssen, Stuhl-Kappen, so taͤglich zu ge- brauchen, und wenn die Ehe-Frau die Gerade nimmt, solche von dem Manne zu sonderbahren Zierrath nicht angeschaffet worden. 8) Alles leinen Geraͤthe, an Bett-Tuͤchern, Zuͤchen, Tisch-Tafel-auch Teller- und Schnupf-Tuͤchern, Bade- und Haar-Mantel, Handquehlen, Schleyer, Bruͤstgen, Hembden, Schuͤrtzen, Halskragen, Hals-Tuͤ- cher, Ermel u. d. g. sie haben gleich Spitzen oder nicht, und haben Nah- mer, wie sie wollen. 9) Alle Um- und Vorhaͤnge, Teppichte und Ta- pecereyen, so die Frau zum taͤgli- chen Gebrauch gehabt, der Ehe- Mann auch solche zu sonderbahrer Zierrath in das Hauß nicht ange- schaffet. 10) Geschlossene und ungeschlossene Federn. 11) Ba- de-Tuͤcher, Bade-Becken, Bade- Kessel, nicht aber die Bade-Mulde und Wanne. 12) Alle Decken, Matratzen, Sattel-Decken und Sattel, er sey quer oder recht, wenn nur die Frau darauff geritten. 13) Die Trauer-Schleyer. 14) Alle Leuchter, so nicht auffgehencket, als da sind: Wachs-Scheeren oder Klemmen und andere Tisch-Leuch- ter, sie seynd aus Silber, Zinn, Mes- Gerade sing, Crystall oder sonst ausgear- beitet, wenn gleich des Mannes Namen drauff gestochen, ingleichen die Nacht-Lampen, und flachen Kaͤstgen, darein die Leuchter, damit das Licht keinen Schaden thue, ge- geleget und gesetzt werden, samt de- nen Postementen, worauff die Leuch- ter stehen, und heut zu Tage Gveri- dons genennet werden; hingegen werden hiervon ausgeschlossen die Kronen oder grossen hangende und nicht abgenommene Leuchter, die Laternen und flachen Wand-Leuch- ter, auch Lichtputzen, samt denen darzu gehoͤrigen Kaͤstlein, nicht we- niger diejenigen Leuchter, so der Ehemann nicht zum taͤglichen Ge- brauch, sondern nur zum Zierrath angeschaffet. 15) Wasch-Kessel sie seynd eingemauert oder nicht, it. der Laugen-Napff. 16) Die Brau-Pfanne, so ums Geld ver- miethet wird, und nicht eingemau- ert, oder sonst zum steten Gebrauch an einem gewissen Orte nicht stille stehen muß. 17) Alles Tuch, Zeug und Gewand, woraus man etwas zubereitet, ingleichen zwirne, seidene, gold- und silberne Spitzen, so zum Frauen-Schmuck und Klei- dung gehoͤren, auch zum Tragen zugeschnitten. 18) Alles Ge- schmeide aus Gold und Silber, es sey mit Edelgesteinen versetzet oder nicht, als da sind: Ketten, Hals- und Arm-Baͤnder, Ohren-Gehen- cke, Haar-Nadeln, Borstecke-Ro- sen, Agraffen, Contrafait, Capsulen, Kaͤyser-Koͤnig-Chur- und Fuͤrstli- che Bildnisse, Uhren, so also zube- reitet, daß sie von dem Frauenzim- mer vorgestecket oder getragen werden koͤnnen, allerhand Baͤu- mel- Gerade melgen und Pandelotten, worunter auch die grossen Perlen, so Ohren oder Haͤcklein haben, ingleichen Balsam-Buͤchslein und Ringe, (nicht aber der Petschafft-Ring, er sey denn mit Edelgesteinen versetzt) auch gekruͤmmte Ducaten und an- gehenckelte Thaler und Schau- Stuͤckgen, samt andern zum Zier- rath und tragen gemachte Stuͤcke zu rechnen, wenn solche nach uͤbli- cher Mode getragen werden koͤn- nen; denn ausser dem, wenn sie nach Gelegenheit der itzigen Zeit nicht zu tragen, anders nicht vor Gerade zu achten, als wenn sie die Frau zum wenigsten einmahl getragen; ferner alles Gold und Silber zum Zierrath zubereitet, Perlen-Craͤn- tze, auch der Braͤutigams-Crantz, so die Frau in ihrer Verwahrung gehabt, Perlen, Corallen, Edelge- steine, Elends-Klauen, guͤlden und silberne Koͤrner, Granaten, Pacifi- cal oder guͤld und silberne Schau- und Gold-Stuͤcken mit Oehrlein, jedoch anderer Gestalt nicht, als wenn sie angereyhet, geschnuͤret und zum tragen bereitet, wenn sie gleich nicht wuͤꝛcklich getragen sind, guͤldne und silberne zum Zierrath geschnuͤꝛte Beutel, Futterale, Zahn- Stocher, Baͤndereyen, die Poudre- Schachteln, Hauben und Kappen, das Windel-Kuͤssen, Laugen-Napf, Blanckscheid, Sonnenfecher, alle wohlriechende Seiffe, Oli taͤten, Balsam und die darzu gehoͤrigen Glaͤser, Buͤchslein auch andere Be- haͤltnisse; nicht aber solche Stuͤcken, so zur Handlung, Gewebe oder Ausleihung gebrauchet werden, ob es gleich an sich selbst Gerade- Stuͤcken sind. 19) Alle Buͤcher, Gerade darinnen die Frau gelesen, es seynd geistliche oder weltliche-Artzney-Hi- storien-Buͤcher, Romane, samt de- nen so genannten Tabuletgen und Repositoriis, darauff sie pflegen gesetzet zu werden. 20) Alles weibliche Gebaͤude und Gewebe, so etwan zur weiblichen Arbeit ge- hoͤret, als Rocken, Spinn-Raͤder, Weiffen, Haspeln, Wuͤrck- und Nehe-Rahmen, Kleppel-Kuͤssen, Scheren, samt ihren Futteralen, Nadel-Buͤchsen Nadel- und Nehe- Kuͤssen, Nehe-Pulte, Fingerhuͤte, Spindeln, Buͤrsten, Kaͤmme, Kam̃- Futter, Blatt-Eisen und Blatglo- cken, Zahnstocher und andere zum Zaͤhnen dienliche Instrumenta. 21) Die Spiegel, so die Frau zu ihren taͤglichen Gebrauch gehabt, worun- ter abeꝛ diejenigen, so in denen Gast- Stuben sich befinden, oder welche der Mann zur sonderbahren Zier- rath und Staat angeschaffet, nicht gehoͤren. 22) Uber diese Stuͤ- cken gehoͤren noch zu einer adelichen Frau Gerade alles Schaff-Vieh weiblichen Geschlechtes, alle Gaͤnse, Enten, die Kutsche nebst dem Wa- gen-Tuch, worauff die Frau gefah- ren, nicht aber die Kutsch-Pferde. Hingegen werden von oberzehlten Gerade-Stuͤcken ausgeschlossen; 1) Die Wochen-Kanne. 2) Loͤf- fel, Tisch-Becher, Kannen, Hand- fasse, Gießkannen, Handbecken, Waͤrmflaschen, Pfannen, Gicken, Messer, Gabel und Loͤffel mit ihren Futteralen, Lichtzieher, Fischkruge, Fischhahmen, Handkorb, Fisch- oder Henckeltopff. 3) Hunde Hals- Baͤnder. 4) Wolffs-Zaͤhne und Pater noster, so man den Kindern anhaͤnget. 5) Laugenkorb, Wasch- X 5 Dosen Gerar Geraͤu Dosen und andere zum waschen und ausspiehlen gebrauchte Gefaͤß, samt Rollen oder Mangel, Nacht- Tisch und was darauff gehoͤret, wenn dasselbe seiner Natur und Ei- genschafft nach unter die Gerade sonst nicht zu rechnen. 6) Pathen- Geld und baares Geld, wenn es gleich zu Erkauffung der Gerade- Stuͤcken ausgesetzet oder daraus geloͤset worden. 7) Teller, Sup- pen-Naͤpffe, Schuͤsseln, Toͤpffe, Tie- gel, Kruͤge, wenn sie gleich silbern und von der Frau in Sechswochen gebrauchet worden. 8) Alle Span- und eiserne Himmel-auch zusam- men gelegte Reise-Betten, unge- achtet die Frau im Sechswochen darinnen gelegen. 9) Der Mahl- schatz, so dem Manne gegeben wor- den, wenn er nicht vor sich selbst ein Gerade-Stuͤcke ist, und in des Wei- bes Beschluß angetroffen worden. 10) Alle Bilder und Schildereyen. 11) Aller Weiber-Schmuck und Geraͤthe, wormit die Frau handelt oder darauff geliehen; ingleichen die Perlen und Edelgesteine, so nicht angereyhet und geschnuͤret. 12) Wollen Garn, ungebrauchte Seide, ungenete Frantzen und Trotteln. Gerardina Johanna, und Rosa Gerardina, Waren zwey beruͤhmte Zaube- rin und Hexen. Geraͤthe-Schranck oder Koͤ- the. siehe. Waͤsch-Koͤthe. Geraͤuchert Fleisch, Heisset, das frisch in die Feuer- mauer oder Rauch-Cammer auff- Gerid Gersd gehangene und von dem Rauch durchzogene Fleisch; auf welche Art auch Gaͤnfe, Fische, Wuͤrste und andere Sachen koͤnnen zubereitet werden. Geridon. Siehe. Gueridon. Germana, Elisabetha, eine devote und in der Theologie wohlerfahrne Jung- fer, so um das Jahr Christi 1150. florirete, war eine vertraute Freun- din der Hildegarde. Ihre Schriff- ten sind zu Pariß mit der Præfation Fabri gedrucket worden; sie soll einen Prophetischen Geist gehabt, und alles dasjenige, was sie auffge- zeichnet hinterlassen, durch Goͤtt- liche Erscheinungen erhalten ha- ben; Joh. Wolffius recensiret die- ser Germanæ Erscheinungen in Lect. Memorabil. \& recond. Cent. XII. p. 292. Geroßin oder Großin, Bilha, ein kluges und gelehrtes Frauenzimmer, sie hat ein gantz Werck in 4. Anno 1523. unter dem Titul: drey Haupt- oder Ober- Facul taͤten der Christen, als nem- lich drey grosse Kuͤnste: Andaͤch- tig zu bethen, heroisch zu leiden und selig zu sterben, herausgehen lassen. von Gersdorff, Henrietta Catharina Baronesse, eine sehr gelehrte Tochter Baron Carl von Friesen und Gemahlin Baron Nicolai à Gersdorff, eine Dame von wundernswuͤrdiger Ge- lehrsamkeit, gestalt sie nicht nur vie- ler Sprachen maͤchtig war, sondern auch in der teutschen und lateini- schen, Gersdorff schen Poesie grosse Geschicklichkeit sehen lassen. Unter andern vor- trefflichen Poesien und Schrifften hat sie die gantze Passion unsers Heylandes in sehr geistreiche und scharffsinnige Sonnette gebracht, so mit einer Vorrede bereits in Druck gekommen. Ihre Meriten und vortrefflichen Eigenschafften erhellen aus denenjenigen Lob- Schrifften und Panegyricis, die ihr die gelehrtesten und beruͤhmtesten Maͤnner ihrer Zeit auffgewiesen. D. Rappolt hat ihr A. 1665. bey gluͤcklicher Ankunfft in Leipzig mit einer schoͤnen lateinischen Poesie gratuliret, so in seinen Poematibus Lib. Miscellan. p. 288. zu finden. Der beruͤhmte D. Scherzer, der sie in der Ebraͤischen Sprach unter- wiesen, hat selbige nicht hoch genug zu erheben gewust; der vortreffliche Carpzov hat in einem gewissen Pro- grammate invitatorio sie ihrer Ge- lehrsamkeit wegen sehr geruͤhmet, und selbige deßwegen ein wahres und lebendiges Contrefait der Mu- sen und Gratien unter andern Lo- bes-Erhebungen betittult; der be- kannte Thomasius hat ein gleiches in Diatrib. Academ. de Fœm. Eru- dit. th. II. §. 6. gethan. Joh. Fridr. Hekelius in Libell. Hist. Philolog. de Poetar. Coron. in Not. ad Cap. III. weiß selbige nicht sattsam zu be- wundern; D. Goetzius in seinen Principe græce docto §. 67. p. 41. und D. Zimmermann in seinen A- nalect. Miscell. Menstr. Mens. 1. De- dicatione erwehnet dieser gelehrten Dame hoͤchstruͤhmlich. Otto Præ- torius Prof. Poes. in Wittenberg, welcher sie in der lateinischen Poesie zu informiren die Ehre gehabt, hat Gersd Gertrud ihre Meriten und gelehrte Quali- taͤten in einem gewissen Carmine, so er unter dem Titul: Secessus Rœ- thaviensis, wohl exprimiret, ge- schweige, was der gelehrte Morhoff in seinem Unterricht von der teut- schen Sprache und Poesie p. 401. \& seq. von selbiger niedergeschrie- ben. Aus welchen allen erhellet, was diese vortreffliche und gelehrte Dame vor wunderswuͤrdige Qua- li taͤten besessen. von Gersdorff, Charlotta Justina, eine sehr ge- lehrte Saͤchsische Baronesse, der vor- trefflich gelehrten und beruͤhmten Henriettæ Catharinæ Baronesse von Gersdorff, gebohren von Friesen, Fraͤulein Tochter, verstund allbe- reits im 16. Jahr ihres Alters die herrlichsten Sprachen: als Grie- chisch, Lateinisch und Frantzoͤisch, war auch schon in Theologi schen Wissenschafften so bewandert, daß sie mit aller Verwunderung auch die schweresten Schrifft-Stellen aus der Bibel auffloͤsen und beant- worten konte; Vid. Juncker. Cen- tur. Fœm. Illustr. p. 44. \& 45. Gertrud, Die Heilige, eine devote Nonne und Aebtißin erstlich zu Roders- dorff, hernach zu Helpede in der Graffschafft Mannsfeld, so ums Jahr 1280. beruͤhmt war, wie- wohl einige sie in das XIV. Secu- lum ziehen wollen; da sie doch schon A. 1291. todt gewesen, war eine gebohrne Graͤfin von Hacke- born, ward A. 1251. Aebtißin und starb A. 1291. Ihre Schrifften hat Johannes Justus Landsberg in 5. Buͤcher Gertr Geschl Buͤcher zusammen gefasset, unter dem Titul: Offenbahrung und Le- ben der Gertrud \&c. Coͤlln 1657. und zu Saltzburg A. 1662. it. zu Pariß 1674. in 8. und ist ihr Ge- daͤchtnlß wegen sonderbarer heili- gen Andacht bey der Catholischen Kirche annoch in hohen Werth. Vid. Stengel. in des Herrn Christi Stamm-Buch. ad 12. Nov. it. Ar- noldi Histor. Theolog. Mystic. c. 21. p. 397. seq. Gertrudis, Die erstere Aebtißin des Klo- sters Nivelle in Brabant, eine zwar gelehrte, doch aber auch darbey su- perstitiose u. aberglaͤubische Jung- frau, ist A. 664. d. 17. Martii ge- storben, und erzehlet man allerhand Wunderwercke, die sie gethan. Jo- sephus Geldolphus à Ryckel und ein Anonymus haben ihr Leben be- schrieben, welches bey dem Sario Tom. 2. Vit. Sanct. ad diem 17. Martii zu finden ist. Vid. Jacob. Meyer. Chronic. Flandr. Antvverp. 1560. \& Hendorff. Promptuar. Exemplar. P. III. p. 221. Geruͤlle, Heisset dem Weibes-Volck al- lerhand alte unbrauchbahre Mobi- lien und Haußrath in dem Hause, so in die Winckel oder auf den Bo- den gestecket wird. Geschlechters Jungfern oder Frauen, Heissen in Schwaben auch an- dern Orten das Frauenzimmer, so aus einem adelichen Hause ist, und Geschm Gesta sich von dem Frauenzimmer buͤr- gerlichen Standes distinguiret. Geschmeide, Heisset dem Frauenzimmer alle gold und silberne Zierrathen, Ju- welen und Kostbarkeiten, mit wel- chen sie sich auszuputzen pflegen; als da sind: Ohrgehencke, Flim- mernadeln, Ketten, Schnuren, Perlen, Halsbaͤnder, Agraffen, Esclavagen, Angehencke, Baͤu- melgen, Vorsteckerosen, Creutzen, Ancker, Ringe, Spangen, Bras- selotten, Armbaͤnder u. d. g. So angenehm dem Frauenzim̃er sonst ihr Schmuck und Geschmeide heist, so sehr ist daher die Großmuth je- ner Daͤnischen Frauenzimmer zu bewundern, die vor ihres gefange- nen Koͤnigs, Stenonis in Daͤnne- marck, Ranzion, alle ihr Geschmei- de und Schmuck hingaben. Weß- wegen auch ihr dadurch befreyeter Koͤnig zur Danckbarkeit gegen das saͤmtliche weibliche Geschlechte, ein Daͤnisches Gesetze machte, vermoͤ- ge dessen, die weiblichen Personen, bey denen Erbtheilungen, gleiche Theile mit dem Mannsvolck ge- niessen sollen. Geschmeide-Kaͤstlein, Oder Schraͤncklein, so ein von allerhand saubern Holtz kuͤnstlich formirtes, oder auch lacquirtes Be- haͤltniß, mit etlichen Fachen und Schubladen versehen, worinnen das Frauenzimmer ihren Schmuck und Kostbarkeiten zu verwahren pfleget. Gestandene Schuͤssel. siehe. Gallerte. Gestos- Gestos Gevat Gestossene Suppe. siehe. Coulis. Gestoͤcke. siehe. Nehzeug. Gestreuete Blumen, Heissen dem Frauenzimmer im Nehen diejenigen kleinen eintzeln Bluͤmlein und Figuren, so sie in ihre geneheten Nesteltuchenen Schuͤrtzen oder Halstuͤcher weit aus einander zu werffen und ein- zusticken pflegen. Gestrick von Haaren, Heisset dem Augspurgischen Frauenzimmer diejenigen zusam- men geflochtenen und mit rothen Atlas uͤberkleideten Zoͤpffe oder Wuͤlste, so sie statt der Hauben im Sommer zu tragen, und uͤber die Haare zu schlagen pflegen, zuwei- len sind sie auch mit guͤldnen Schnuͤrlein unterflochten, in Ulm nennet es das Frauenzimmer ein Geflecht, oder Umgeschlaͤge von Haaren. Gestrickte Haube, Ist ein kleines lichtes, aus Sei- de oder Zwirn gestricktes Haͤub- lein, so die gemeinen Weiber auff dem Lande, auch Baͤurinnen, zur Sommerszeit zu tragen pflegen. Gesultzte Milch. siehe. Creme. Gevatter-Brieff, Ist dasjenige hoͤffliche geschrie- b ene oder auch offt gedruckte Schreiben, worinnen der Kind- tauffen-Vater derjenigen Person, Gevat so er zum Tauff-Zeugen erkiesset, die gluͤckliche Entbindung seines Weibes entdecket, und mit Benen- nung des Tages, Orts und Stun- de sie freundlich ersuchet, solches Amt und heilige Werck willig auf sich zu nehmen. Wird insgemein von der Amme oder Muhme herum geschicket. An et- lichen Orten bittet der Kind- tauffen-Vater die Gevattern muͤndlich. Gevatter-Essen, oder, Schmauß, Heisset diejenige Gasterey oder Mahlzeit, so der Kindtauffen-Va- ter nebst seiner Frau, an etlichen Orten, wo man keine Gevatterstuͤ- cken herum schicket, denen Gevat- tern, so das neugebohrne Kindlein aus der Tauffe gehoben, statt des Gratials giebet, und selbige darbey ansehnlich bewirthet. In Gevatter-Kleidern das Wasser nicht abschla- gen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da einige der albern Meynung seynd, es koͤnte das Kind, so ge- tauffet werden soll, dadurch ver- wahrloset werden, wenn man in denen Gevatter-Kleidern, ehe man diß Werck verrichtete, sein Wasser abschluͤge. Gevattern, oder, Pathen, Heissen diejenigen Personen, so das neue Kind aus der Tauffe he- ben, und sich darbey als Zeugen ge- brauchen lassen. Insgemein sind deren nur drey, die Adelichen aber, wie Gevat wie auch Officirers und gemeine Soldaten bitten derer, so viel sie wollen. Gevatterschmauß. Siehe. Gevatteressen, Gevatter-Schnupfftuch, Heisset dasjenige Schnupfftuch oder Tuͤchlein, so ein Junggeselle an etlichen Orten, von der Jung- fer, mit welcher er zugleich Gevat- ter gestanden, bey dem Gevatter- Essen, ehe noch das erste Gerichte trenchiret wird, zu fordern hat; Er muß selbiges noch vor Zerglie- derung und Zerschneidung der Speisen einfodern, denn wo er sel- biges mit Stilleschweigen uͤberge- het, oder vergißt, wird ihm selbi- ges hernach von der Schuldnerin disputirlich gemacht. Gevatter stehen, Heisset das neugebohrne Kind- lein nach erhaltenen Gevatter- Brieffe, entweder selbst, oder we- gen vorfallender Verhinderung, durch einen andern aus der Tauffe heben. Gevatter-Stuͤcke, Ist entweder ein mit vielen Confituren und candirten Zierra- then ausgeputzter Marcipan, Mandel- oder Krafft-Dorte, oder auff vielerley Art schmackbar und wohl gebackener Kuchen, so den Ge- vattern nach vollbrachter Tauffe, vor ihre gehabte Bemuͤhung in das Hauß, nebenst etlichen Pfann- Kuchen, geschicket wird. An etli- chen Orten wird statt der Gevat- ter-Stuͤcken ein Kindtauffen- Gevat Schmauß gegeben. In Ham- burg wird an statt der Gevatter- stuͤcken, ein grosser Zucker-Hut ge- schicket, der mit einem Crantz von Mantelteig umwunden, und oben- her mit einem Strauß geschmuͤ- cket ist. Gevatterstuͤcke herum schi- cken, Ist eine alte Gewonheit und Gebrauch, da diejenige Person, so zu Gevattern gestanden, das Ge- vatterstuͤcke in Stuͤcken schneidet, und iedem von ihren Anverwand- ten, oder andern guten Freunden ein Stuͤcklein darvon zu schicken pfleget. Gewehnen, oder, Entweh- nen, Heisset die saͤugenden Kinder nicht weiter fort stillen, sondern nunmehro zu andern Getraͤn- cke gewoͤhnen, solches geschie- het insgemein nach Verlauff eines Jahres, wiewohl auch oͤffters aus dringenden Ursachen noch eher, der Herbst oder das Fruͤhjahr ist darzu am allerbequemsten, wenn Tag und Nacht gleich sind, und der Mond im Zunehmen ist. Der- gleichen actus geschahe im alten Testament, mit einer sonderbahren Solenni taͤt. Sie hatten darbey meistens eine Gasterey, Genes. XXI, 8. machte Abraham bey der Entwehnung seines Sohns Isa- acs ein grosses Gast-Gebot. Gewuͤrtz, Aroma, des especes, darunter werden verstanden diejenigen fr mden Ghiri Gicke fremden Gewaͤchse, von einem bal- s amischen, kraͤfftigen und pene- t ranten Geschmack, welche in wohl- b estalten Kuͤchen an die Essen ge- t han werden, davon die vornehm- s ten: Cardamomen, Zimmet, Nel- c ken, Saffran, Ingber, Pfeffer, Muscaten-Bluͤten, und Nuͤsse ꝛc. von einem jeden an gehoͤrigen Ort insonderheit. Ghirinzana, Magdalena, von Savona, eine Tochter des beruͤhmten Philosophi und Medici daselbst, stifftete nach ihres Mannes Tode ein Closter zu Genua, wohin sie sich mit ihrer Mutter und Tochter begab. Sie excellirte in der Mahlerey, so sie vom Antonio Vandeik erlernet, und edirte 1639. ein Oratori sch Werck: Li progressi di S. Maria Maddalena Principessa di Mad- dalo. Gibbens, Sara, eine Engellaͤndische Quaͤ- ckerin, so zu Boston in Neu-En- gelland ihre Qvaͤckerische Religion einfuͤhren wolte, sie ward aber deß- wegen in das Gefaͤngniß geworf- fen, und darinnen sehr uͤbel gehal- ten. Crœs. Histor. Quaker. p. 498. \& 506. Gicke, Ist ein von Meßing oder Blech rund getriebenes und um und um durchbrochenes Behaͤltniß mit ei- nem Spriegel versehen, wird in- wendig in einem absonderlich dar- zu verfertigten Einsatz mit gluͤhen- den Kohlen angefuͤllt, und dem Gieß Gioe Frauenzimmer zur Winterszeit in die Kirchenstuͤhle gesetzet. Gießbecken, Ist eine von Silber oder Zinn oval -rund getriebene flache Scha- le, worinnen das darzu gehoͤrige Gießkaͤnngen stehet. Gieß-Kanne, Ist eine von Silber oder Zinn in Form eines Wuͤrtz-Topffs mit einer Schnautzen und Henckel ver- sehenes Geschirr, in das Gießbe- cken gehoͤrig, woraus man sich die Haͤnde waͤscht. Gige, Margaretha, eine gelehrte En- gellaͤnderin, war in des Thomæ Mori Hause erzogen, und heyra- thete einen Doctorem Medicinæ, Johann Clemens. Sie begab sich hernach wegen der Verfolgung in Engelland, nach die Niederlande, und starb zu Mecheln A. 1570. Gilberta Agnesia. Siehe. Johanna Papissa. Gillot. Siehe. Fuiguirede. Gioe, Mettea, eine Daͤnische gelehr- te Dame von Adel, so sich durch unterschiedene Schrifften bekannt gemacht. Sie war nicht nur in vielen Sprachen, sondern auch in der Poesie wohl erfahren. Ihre Mutter hieß Brigitta Tott, eine gleichfalls gelehrte Dame, so des Senecæ und andere Schrifften aus unterschiedenen Sprachen in das Daͤnische uͤbersetzet. Ihrer Oda- rum Gips Glaͤt rum Tragicarum Pars I. ist zu Cop- penhagen A. 1657. in 8. heraus gekommen, Vid. Albert. Bartho- lin. d. Scriptis Danor. p. 101. Sonsten werden auch noch Senten- tiæ Biblicæ in Manuscriptis ange- troffen, welche sie in Daͤnischer Sprache sehr artig zusammen ge- tragen. Vid. Moller. in Biblioth. Septentrionis Erudit. Lips. 1699. edit. in 8. Gips- oder Romansche Bil- der, Seynd allerhand klein oder grosse von Thon oder Gips gebil- dete Figuren gantz oder halb, so Brust-Bilder genennet werden, welche das Frauenzimmer auf ihre Schraͤncke und Koͤthen, oder auch auf das Gesimse in den Stuben und Cammern zu stellen pfleget. Gitter-Bette, Ist eine Art von Kindbetten, so mit hoͤltzernen Gitter-Thuͤren und Fluͤgeln verwahret sind, damit die kleinen Kinder nicht heraus fallen koͤnnen. Glaß-Raͤumer, Ist ein langer zusammen ge- flochtener eiserner Drat, von un- ten her mit starcken Borsten rund herum eingeschlagen, wormit das Gesinde die Flaschen und Glaͤser rein zu machen pfleget. Glaͤtten-Waͤsche, Heisset das weißgewaschene kla- re Zeug statt der Rolle oder Plat- te mit einem runden Steine vom Glaß, glatt und spiegelnd reiben. Glied Gnad Glied-Ringlein, Ist ein von Gold geaͤtztes mit oder ohne Diamanten kleines sub- tiles Ringlein, so das Frauenzim- mer meistens an das erstere Glied des kleinen Fingers zu stecken pfleget. Gloͤcklein, Ist ein von Silber oder andern Metall gegossene kleine Glocke, so das Franenzimmer uͤber der Tafel bey der Hand stehen hat, um da- durch die Magd auff beduͤrffenden Fall zu ruffen. Glucke, Heisset denen Weibern in der Haußhaltung die alte Henne, so die jungen von ihr ausgebruͤteten Kuͤchlein fuͤhret, locket, und unter ihre Fluͤgel huschert. Gluͤcksraͤdlein. siehe. Wuͤrf- felbuch. Glycerium, Eine beruͤhmte Hure in Thes- pien, welche das vortreffliche Ge- maͤhlde des Cupidinis, so der un- vergleichliche Kuͤnstler Pragiteles verfertiget, nach Thespien vereh- ret. Gnaden-Jahr, Heißt eine an etlichen Orte ein- gefuͤhrte und gebraͤuchliche Ver- guͤnstigung und Wohlthat vor die Wittben und Kinder, deren Maͤn- ner ein Officium publicum bedie- nen, da nehmlich denselbigen nach ihrer Maͤnner Tode ein halb oder auch Gois Gold auch gantzes Jahr uͤber von des Successoris ihrer verstorbenen Maͤnner Einkuͤnfften und Salario die Helfte, oder auch uͤberhaupt ein gewisses Stuͤck Geld ausgemachet und gereichet wird. Goisvintha, Lewichildi, Koͤnigs in Spani- en Gemahlin: war ein grosse Pa- tronin des Arianismi, massen nicht nur des Arii Ketzerey im sechsten Jahrhundert daselbst von ihr ein- gefuͤhret worden, sondern sie hat auch alle diejenigen, so derselben wiederstunden, toͤdten, martern oder verjagen lassen; auch ihre ei- genen Kinder, wenn sie dem Aria- nismo nicht Beyfall geben wolten, sehr uͤbel und grausam angelassen. Vid. Gregor. Turonens. l. 5. Hist. c. 39. p. 113. Gold oder Silber spinnen, Heisset den Gold- oder Silber- Lahn, mit der darzu gezwirnten Seide, durch Zusammendrehung vereinigen, und in brauchbare Faͤ- den bringen. Goldschmiedin, Sara. Eine listige Qvaͤckerin in Engelland, so zu Bristol durch ihre wunderlichen Geberden, Klei- dung und Verstellungen, das freye Exercitium ihrer Quackerischen Religion zu erhalten gedachte; sich aber, gleich wie andere, betrogen fand, massen sie deßwegen als eine falsche Prophetin und Verfuͤhre- rin in das Gefaͤngniß von dem Richter geworffen ward. Vid. Croes. Histor. Quaker. pag. 176. \& 178. Gold Gonz Goldspinnerin, Heissen diejenigen Weibesbil- der, so Gold- und Silber-Lahn in die Manufacturen ums Lohn ge- sponnen liefern. Gomes. siehe. Fuiguirede. Gongyla, Von Colophori, war eine gute Poetin, und eine Schuͤlerin der beruͤhmten Sappho Lesbiæ, von welcher sie einen netten Vers ma- chen gelernet. Vid. Joh. Frauen- en-Lob in der Lobwuͤrdigen Gesell- schafft gelehrter Weiber. p. 17. \& 29. M. Blum. Dissertat. d. Poetr. Græcis. §. 35. p. 35. Gonzaga Cæcilia, ein gelehrtes und tu- gendhafftes Frauenzimmer, lebte im 15. Seculo, ward durch Victo- rinum Feltrium in Studiis wohl unterrichtet, und begab sich hier- auff in den geistlichen Stand. Gonzaga Elisabetha, von Mantua, war eine gelehrte und in der Philosophie treflich bewanderte Dame, weswe- gen sie auch der gelehrte Cardinal Petrus Bembus nicht genug zu ruͤh- men weiß, und den vor einen Stein und Klotz haͤlt, der nicht ih- re conversation aller Philosopho- rum Gesellschafften vorziehet. Vid. Colomes. Opuscul. p. 194. Scriver. in Amorib. Baudii. p. 372. Gonzaga Hippolyta, eine gelehrte Toch- ter Ferdinandi, Hertzogs von Man- Frauenzim̃er - Lexicon. Y tua, Gonza Gorgi tua, und Gemahlin Antonii Ca- raffæ, Fuͤrsten von Mandragone, war in Humanioribus und Italiaͤ- nischer Poesie wohl erfahren, ließ einige Gedichte, und starb A. 1513. den 9. Martii. Gonzaga, Lucretia, eine beruͤhmte Wei- bes-Person im 16. Seculo, hat mit vielen gelehrten Leuten Correspon- denz gepflogen, auch wegen Erle- digung ihres Mannes aus seiner Gefangenschafft bewegliche Brief- fe an den Hertzog von Ferrara, Pabst Paulum III. und Julium III. das Cardinals- Collegium, den Kaͤyser, den Koͤnig von Franck- reich, den Tuͤrckischen Kaͤyser, und andere Potentaten, wiewohl ver- geblich geschrieben, welche mit gros- sen Fleiß gesammlet, und A. 1552. zu Venedig gedruckt worden. Gordon de Graeuw, Eine gute Hollaͤndische Poetin, deren Ernstige Gedichte, A. 1710. zu Amsterdam in 4. heraus gekom- men, und welche gewiß recht nette sind. Goͤrichte Hemden. siehe. Hemden. Gorgentine. siehe. Schnuͤr- Brust. Gorgippa, Aus Nemysia; ein wunderns- wuͤrdiges Weibes-Bild, so nach ei- nem etliche Tage lang anhaltenden Schmertz einen maͤnnlichen Leib, rauhe Stimme und langen Bart bekam, und also auf einmahl in Gorl Gosch ein Manns-Bild verwandelt ward. Gorl-Spitzen, Seynd eine absonderliche Art von weissen Spitzen, wo die Blu- men an statt des Spitzen-Baͤnd- leins mit runden gedreheten Gorl umleget, und von innen mit aller- hand Spitzen-Stichen ausgefuͤl- let werden. Gorgones, Wurden zusammen genennet die 3. Toͤchter des Phorci. Medusa nehmlich, Stheno und Euryale. Ih- re Haͤupter waren mit Schlangen umflochten, die Zaͤhne wie wilder Schweine, die Haͤnde eisern, und waren mit Fluͤgeln angethan. Wen sie ansahen, den konten sie gleich zum Steine machen. Gorgonia, Gregorii Nazianzeni, des im IV. Seculo beruͤhmten Kirchen-Leh- rers gelehrte Schwester, hatte die heilige Schrifft und Theologie so fleißig studiret, daß sie in der inter- pretation der Schrifft-Stellen alle Doctores zu ihrer Zeit uͤbertraff. Merckwuͤrdig war auch von ihr, daß sie ihre Sterbestunde accurat zuvorher wuste. Vid. Sozomen. Orat. 2. n. 23. p. 415. Goschkia, Von Magdeburg, eine behertz- te und heroische Jungfer, so An. 1615. als Fridericus Ulricus Her- tzog von Braunschweig die Stadt belagerte, bewaffnet auf die Waͤlle mit gegangen, allda sich tapffer er- wiesen, und manchen Soldaten sein Goß Goz sein Leben genommen. Sie achtete es nicht, ob ihr gleich die Kugeln um dem Kopff herum flogen. Wie- wohl einige in denen Gedancken gestanden, ob haͤtte sie sich koͤnnen feste machen. Vid. Braunschwei- gische Krieges-Handlungen. Goßstein, Ist ein hohl ausgehauener Stein, mit einem langen kupf- fernen oder blechernen Canal und Roͤhre, meistentheils vor dem Kuͤ- chen-Fenster angemacht, worein die Magd die Spielig-Gelte aus- zugiessen pfleget. de Gournay, Maria Jarsia. oder, le Jars. siehe. Jarsia Ma- ria. Gozadina, Beltizia, Amatoris Gozadini, aus Bononien Tochter, war eine sehr gelehrte Jungfer, und hielte Anno Christi 1532. in ihrem 23. Jahre auf den damahligen ver- storbenen Bischoff zu Bononien, Ludovicum Frattam, einen vor- trefflichen Panegyricum in Latei- nischer Sprache, woruͤber ein ie- des fast eꝛstaunen muste. Ihre Wis- senschafft in Jure war so hoch ge- stiegen, daß sie zu Bononien in dem 26. Jahre ihres Alters den Doctor- Hut erhielte, worauf sie nicht nur uͤber die Institutiones Ju- ris privatim laß, sondern auch sel- biges, nachdem man ihr eine Pro- fession conferirte, oͤffentlich verꝛich- tete. Sie soll viel schoͤne Schriff- ten unter einem versteckten Nah- men heraus gegeben haben. Aus Liebe zu denen Studi i s hat sie sich Grac Graͤfin niemahls verheyrathet. Vid. Hi- larion de Coste des eloges \& vies des Regines, Princesses. it. Li- mnæum in addit. ad Jus Publ. L. V. l. 8. c. 8. n. 96. Graccha. siehe. Cornelia Graccha. Gra de Tour, Ist eine Art eines seidenen Zeu- ges von gedreheten runden Faden, doch nicht so breit und fein als Fe- rentin, dessen sich das Frauenzim- mer zu ihrer Auskleidung zu bedie- nen pfleget. Gra di Napel, Ist ein glatter einfarbigter sei- dener Zeug von gedreheten runden Faden, dessen sich das Frauenzim- mer zu ihrer Kleidung zu bedienen pfleget. Graͤfin, Ist eine Dame hohen Standes, so entweder aus einem Graͤflichen Stamm-Hause entsprossen, oder durch Vermaͤhlung eines Grafens in dergleichen Digni taͤt und Wuͤr- de erhoben worden. Graͤserin, Eva Juliana, war ein ge- schicktes und gelehrtes Frauenzim- mer, so nicht nur in der Geome- trie. Rechenkunst und Historie wohl versiret war, sondern auch darbey die Music verstande. Graͤvin, Dorothea Magdalena, gebohr- ne Brummerin, des Koͤnigl. Pol- nischen und Churfuͤrstl. Saͤchsi- Y 2 schen Graͤfin schen Raths und Burgermeisters zu Leipzig, Tit. Herrn Gottfried Graͤfens ehmahlige Gemahlin, war nicht nur eine Dame von herꝛ- lichen Verstand und grosser Ge- schickligkeit, sondern auch darbey eine virtuose Kuͤnstlerin in der Mahlerey-Kunst, gestalt sie nicht nur in Oel-sondern auch Wasser- Farben, viel nette Schildereyen verfertiget. Auf hiesiger Raths- Bibliothec zeiget man noch von ih rer curiosen und kuͤnstlichen Hand eine schoͤne Edition von dem Hor- to Botanico Eystettensi, worinnen sie alle die darinnen befindlichen Blumen und Kraͤuter mit bunten Farben, nach dem Leben sehr natu rell illuminiret und kuͤnstlich aus- gemahlet. Grafin, Maria, eine begeisterte Jung- fer zu Erffurt, so A. 1693. vorgab, GOtt wuͤꝛde in 114. Wochen kom- men, nicht zu richten die Lebendi- gen und die Todten, sondern ein besonders Auffheben zu machen, und sich mit den gottseligen Glau- bens-Toͤchtern zu Halberstadt, Qvedlinburg und Erffurt, auff weltliche Art zu abouchiren. Grafin, Maria Sibylla, des beruͤhm- ten Medici, Mariani Graffii, gelehr- te Tochter, ein in der Natur wohl- erfahrnes Frauenzimmer. Sie hat geschrieben der Raupen wunder- bahre Verwandelungen und son- derbahre Blumen-Nahrung durch 50. schoͤne Kupffer-Figuren, samt der ausfuͤhrlichen Beschreibung, heraus gegeben zu Franckfurt Graja 1678. in 8. Conringus ruͤhmet solches sehr in seiner Introductione in medicin. in annotat. ad C. IX. §. 7. p 294. Vid. Corn. à Beughem in Biblioth. Medic. p. 398. Nechst die- sem ist sie auch in der Zeichenkunst und Mahlerey perfect, nehet auch mit der Nadel gar natuͤrliche und lebhaffte Blumen. Vid. Sand- rarts Deutsche Academie. T. II. l. 3. c. 23. p. 339. Graja, Johanna, oder Jana, des Her- tzogs von Suffolck in Engelland ge- lehrte Tochter, Gilfordi Dudleji, Hertzogs in Nordhumbrien Ge- mahlin, eine ausbuͤndig gelehr- te Princeßin, welche die Lateini- sche, Griechische und Hebraͤische Sprache, auch schon in ihren zar- testen Jahren fertig reden und schreiben konte. Der Autor He- roologiæ Anglicæ p. 33. leget ihr ein nicht geringes Lob bey, und die gelehrte von Schurmann nennet sie in einer Epistel an D. Andream Rivetum, eine unvergleichliche Vorschrifft und Beyspiel aller Princeßinnen, dergleichen man an allen Orten und Enden der Welt nim̃ermehr wieder auffweisen wuͤr- de. Ja die beruͤhmte Demoi- selle Jaquette Guillaume in ihren illustres Dames. p. 282. ruͤhmet sie sehr hoch. Nach dem Tode Hen- rici VIII. wurde sie, wiewohl wider ihren Willen, massen sie viel lieber mit gelehrten Buͤchern, als mit Cron und Scepter zu thun haben wolte, als Koͤnigin ausgeruffen, da aber der Maria, des verstorbe- nen Henrici VIII. Tochter, Par- they uͤberhand nahm, wurde sie, als sie Graja sie 10. Tage nur die Crone gehabt, mit ihrem Vater und Gemahl, in- nerhalb den Ringmauern des Thurms von Londen, nach gegebe- nen Beyspiele sonderbahrer Groß- muͤthigkeit und Bestaͤndigkeit, weil sie einen rechtẽ heꝛoischen Geist von sich blicken liesse, enthauptet. Vid. Gratian. in Casibus Virorum illustr. p 273. seq. Vor ihrem Ende soll sie sich haben verlauten lassen, daß ihr auf der gantzen Welt nichts so lieb gewesen, als daß sie die drey gelehrtesten Sprachen erlernet: dem Hauptmann des Tours, Nah- mens, Thomas Bridgis, der bey ihr gewachet, soll sie noch vor ihrer Enthauptung 3. Spruͤche Grie- chisch, Lateinisch und Hebraͤisch in seine Schreibe-Tafel geschrieben haben. Der damahlige Gerichts- Præsident Morgan, der ihr das To- des-Urthel vorgelesen, ist nach ihrer Hinrichtung in eine entsetzli- che Raserey gefallen, worinnen er biß an sein Ende stets geschriehen, man solle ihm doch die Princeßin Jana vom Halse schaffen. In dem Gefaͤngniß hat sie ein Lateinisches Distichon aufgesetzt, welches uͤber- setzet also klinget: Das Schicksaal ist nicht als was fremdes anzusehen, Was mir heunt wiederfaͤhrt, kan morgen dir geschehen. Von dem Tage und Jahre ihrer Enthauptung sind die Scriben- ten nicht einig, indem etliche, wie Larreus in Histor. Angl. Scot. \& Hibern. p. 762. das 1553. etliche das 1554. wie Ziegler in seinem Schauplatz der Zeit p. 128. einige aber das 1555. Jahr, wie Hubne- Gran Gras rus in historischen Fragen P. II. p. 937. setzen. Kurtz vor ihrem To- de hat sie ihrer Schwester der Graͤ- fin von Pembrock das Griechische Testament mit einer netten Grie- chischen Epistel gesendet. Vid. Ne- ocor. \& Sickium in Biblioth. Libr. Novor. T. IV. p. 208. Von ihren Schrifften in Englischer Sprache sind bekandt: 1) Epistola ad eru- ditum hominem, qui a virtute ver- bi Divini defecit. 2) Colloquium cum Fecknaimo de ejus fide \& sententia de Sacramento. 3) das Leben der Koͤnigin Christina in Schweden. 4) Epistola, quam ad suam sororem scripsit, una cum sermone, quem mox decollanda in Theatro habuit. Granaten, Seynd schwaͤrtzlich rothe durch- sichtig, rund eckigt geschnittene Steinlein, so das gemeine Frau- envolck um den Halß ein- oder mehrfach zuschnuͤren und anzu- haͤngen pfleget. Es giebt derselben dreyerley Sorten: die ersten ha- ben die Farbe der Granat-Aepffel- Bluͤte; die andere faͤllt in den Hya- cinth; die dritte neiget sich nach der Violen- Farbe. Gransanctæa, Jana, war eine beruffene Zaube- rin und Hexe. Grase-Magd, Heisset auf denen Laͤndereyen und Meyerhoͤfen diejenige Magd, so in das Graß gehet, solches mit der Sichel hauet, und in Koͤrben nach Hause zu tragen pfleget. Y 3 Gra- Grat Grau Gratiæ, Die 3. Charitinnen und Toͤch- ter des Jupiters, Pasithea, Eu- phrosyne und Ægiale genannt; wiewohl sie von etlichen Eu- phrosyne, Aglaja, und Thalia be- nennet werden. Sind von vor- trefflicher Schoͤnheit und Gestalt gewesen. Werden nackend und mit langen herab hangenden Haa- ren gemahlet. Graupen, Ptisana hordeacea. l’orgemon- dé, werden gemeiniglich aus der Gerste gemacht, und dienen sie in einer Haußhaltung fuͤrs Gesinde. Sonderlich sind die Nuͤrnbergi- schen Graupen nicht zu verwerf- fen, welche weit und breit verfuͤh- ret, und an Rindfleisch, Huͤner, und andere Essen gekochet werden. Damit aber auch gemeine Leute wissen moͤgen die Graupen recht zuzurichten, giebet ihnen der Koch folgende kurtze Nachricht an die Hand, 1) Graupen in Milch ge- kocht, 2) Graupen in Fleisch- Bruͤhe. Graupen in Milchgekocht, Nehmet Graupen, leset die erst recht rein, setzet sie alsdenn mit Wasser ans Feuer, und lasset sie ko- chen. Wenn sie nun eingekocht ha- ben, so giesset Milch dran, darauf sie vollends weich und gar kochen muͤssen. Endlich saltzet selbige, ruͤhret kalte Butter drein, oder ma- chet diese braun, und brennet sie druͤber. Graupen in Fleisch-Bruͤhe, Vorher leset die Graupen fein rein, setzet sie alsdenn mit Wasser Grau Greif ans Feuer, und wenn sie eingekocht, so schuͤttet Fleisch-Bruͤhe dran; saltzet sie auch und werffet Ingber und Pfeffer drein. Zuletzt giesset auch etwas Fleisch-Bruͤhe dran, welches Gericht einem hungerigen Magen wohl schmecken wird. Grau-Werck, Ist eine gewisse Art eines grau- en Moscowitischen und Lieflaͤndi- schen Rauchwercks, dessen sich das Frauenzimmer zur Winters-Zeit statt Unter-Futters unter ihre Peltze und Kleider zu bedienen pfleget. Gregortitschin Barbara. siehe. von Methen Maria. von Greiffenberg, Catharina Regina, gebohrne Freyherrin von Seyssenegg, ein sehr gelehrtes und in der Theolo- gie wohlerfahrnes Fraͤulein, hat sich meistentheils in Nuͤrnberg auffgehalten. Sie hat nicht nur Lieder und Gedichte zu ihrem gott- seligen Zeit-Vertreib erfunden und auffgesetzet, so ihr Vetter Hans Rudolph von Greiffenberg, An. 1662. zu Nuͤrnberg in 12. heraus gegeben, sondern auch eine teutsche Uranie oder geistliche Betrachtung von der Geburth und Jugend des HErrn Christi in 12. Meditatio- nen zu Nuͤrnberg A. 1678. in 8. heraus gegeben, welche A. 1693. zu Nuͤrnberg wiederum starck ver- mehret heraus gekommen. Inglei- chen hat man auch ihre Paßions- Betrachtungen in 12. Sinnbil- dern zu Neustadt A. 1653. in 8. zu Nuͤrnberg A. 1672. in 12. und A. 1683. Grenade A. 1683. in 8. wieder auffgelegt gesehen. Ferner die Sieges- Seule der Busse und Glaubens wieder den Erb-Feind Christlichen Nahmens. Nuͤrnberg 1675. in 12. Joh. Wilhelm L. B. de Stu- benberg nennet solches in seiner Censur ein Helden- und Engel- werck. In der teutschen Genos- senschafft hat sie den Nahmen der Tapfferen erhalten, in der Liljen- Zunfft aber ist sie zur Ober-Vorse- tzerin und Zunfftmeisterin erkiesset worden. Grenade, Ist ein recht delicates Gerichte, welches man mit guten Recht eine gespickte Pastete nennen koͤnte, wie solches nachgesetzte Beschrei- bung bezeugen wird. Grenade zu machen, Nehmet 5. Pf. derb Kalbfleisch von denen Keulen, schneidet solches Scheibenweis, gantz duͤnne und klopffet es. Hernach nehmet Speck, schneidet ihn so klein, als woltet ihr Rebhuͤner spicken, spicket darmit die Scheibgen des Kalbfleisches fein sauber, so viel ihr deren brau- chet. Nach diesem schneidet Speck Fleckweise; je groͤsser je besser. Fer- ner machet eine farce, nehmet wie- derum derb Kalbfleisch, schneidet selbiges nebst 1. Pf. Nieren-Stol- len gantz klein, und menget dieses unter einander. Weichet Sem- mel in Milch, wenn solche ge- weicht, so druͤcket sie wieder aus, und thut selbe auch unter das ge- hackte; saltzet und wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten, thuts in einen Moͤrsel, stosset solches mit ungefehr Grenade 2. gantzen Eyern und 4. Dottern klar ab; machet einen Ragout von Kalbs-Milch oder Ochsen-Gau- men (welcher nebst andern Ragouts mehr an seinem Ort ausfuͤhrlich wird zu finden seyn.) Nun nehmet eine Casserole, bestreichet sie mit Butter und uͤberleget mit zuberei- teten Speck die gantze Casserole, thut auch nochmahls das gespickte Fleisch dazu hinein, doch also, daß es auf den Speck zu sitzen koͤmmt. Hernach nehmet von der gemach- ten farce, und uͤberleget das ge- spickte Kalbfleisch uͤber und uͤber, nicht gar eines Fingers dick, schla- get ein Ey auf einen Teller, neh- met einen Pinsel und bestreichet mit dem Ey die farce gantz glatt. Ferner thut das Ragout drein, be- streichet hierauf ein Papier mit Butter; formiret einen Fleck von der farce drauff, so groß als man die Ragout damit bedecken kan. Wenn es nun aufgestrichen, so nehmet das Papier mit der farce und decket es daruͤber, es wird aber von sich selbsten nicht abfallen; sondern ihr muͤsset eine eiserne Schauffel gluͤ- hend machen, und solche uͤber das Papier halten; thut das Papier hinweg, und machet die farce zu- sammen, gleich wie man eine Pa- stete zumachet. Darnach leget oben wieder von dem gespickten Fleisch, biß es gantz zu wird; leget wieder geschnittene Speck-Plaͤtz- gen oben druͤber, setzets in einen Backofen, und lasset es also backen. Wenn es gnug gebacken, so richtet es auf die Schuͤssel an, also, daß das untere Theil heraus koͤmmt; thut den Speck alle hinweg, so sichet es aus als eine gespickte Pastete, und Y 4 kan Greßin Gries kan es in- und auswendig gegessen werden. Es ist ein Essen, welches man zu grossen Ausrichtungen, ja auf Koͤnigl. Tafeln gebrachen kan. Wem beliebt ein Ragout drein zu machen, kan sich einen er- wehlen, welchen er will; wird sich auch ein jeder, der ohne diß schon Nachricht von der Koch-Kunst hat, selbst am besten darnach zu richten wissen. Beleget endlich dieses Gerichte beym Auftragen mit Ci- tronen, so ist es fertig. Greßin, Dorothea, gebohrne Pfeifferin, eine in der Poesie recht sehr erfahr- ne Wittibe, wie ihre Proben, so sie hin und wieder verfertiget, deutlich ausweisen. Gretzen, Heisset denen Maͤgden in Aug- spurg der Handkorb, mit dem sie auf den Marckt zu gehen und da- rinnen einzukauffen pflegen: sind entweder groß oder klein, die gros- sen nennen sie Stadt-Gretzen, die kleinen aber Vogel-Gretzen. Grieblinge. siehe. Truffes. Gries, Flos, (Pollen) la fleur de la fari- ne, wird aus gutem Weitzen ge- macht; wenn nemlich der erste Gang von der Muͤhle herab laͤufft, pfleget man selbigen durch ein en- ges Sieb zu sieben, und das ausge- siebte aufzubehaltẽ, welches heꝛnach Gries heisset. Diese Kost scheinet noch von denen Roͤmern her zu kommen, als die in die 300. Jahr ab urbe condita statt des Brodtes Griff Grillade sich mit Brey aus Gries gemacht, genehret haben. In der Kuͤche hat er vielfaͤltigen Nutzen, indem er hin und wieder an die Speisen verbraucht wird, wie solches bey ge- wissen Zubereitungen derselben kan abgemercket werden. Griff am geschlachteten Viehe, Heisset dasjenige Stuͤck Fett oder Unschlitt, was inwendig zwi- schen beyden Hinter-Keulen an Rindern, Schweinen und andern schlachtbahren Vieh zu sitzen pfleget. Grillade, Ist nichts anders als ein Rost- Braten, der von uͤberbliebenen Ge- bratens, als Tuͤrckischen Haͤhnen, Capaunen, Kaͤlber-Vierteln ꝛc. ingleichen von Kaͤlber-Schoͤps- und Schweins-Fuͤssen, Schincken und andern Dingen mehr, auf ge- wisse Art zu rechte gemacht, und hernach fein safftig auf dem Rost gebraten wird. Hiervon sind fol- gende Beschreibungen zu mercken 1) Grillade vom Tuͤrckischen Hahn; 2) Grillade von Capaunen; 3) Grillade von Gaͤnsen; 4) Grillade von Schweins-Fuͤssen; 5) dito anders; 6) Grillade von Kaͤlber- Fuͤssen; 7) Grillade von Schoͤps- oder Lamms-Fuͤssen. Grillade vom Tuͤrckischen Hahn. Wenn der Tuͤrckische Hahn ge- braten, oder von der Tafel uͤber- blieben ist, so zerleget selben in schoͤ- ne lange Stuͤckgen, thut solche in ein Geschirr, sprenget guten Wein drauff, Grillade drauff, und lasset sie eine Weile lie- gen. Nehmet hierauff geriebene Semmel, vermischet selbe mit Ing- ber, Pfeffer, Muscaten-Bluͤten und Saltz, lasset Butter zergehen, und ziehet den zerlegten Tuͤrcki- schen Hahn durch dieselbe, weltzet die Stuͤcke in der geriebenen Sem- mel herum, und leget eines nach dem andern auf den Rost. Weñ es nun bald Anrichtens Zeit ist, so setzet solchen Rost auf ein gelindes Kohlfeuer, und begiesset es immer mit Butter, daß es fein safftig bleibet. Dieses koͤnnet ihr nun also gebraten anrichten, oder auch eine Bruͤhe von Sardellen Schnitt- lauch, Zwiebeln, Citronen und der- gleichen darzu machen, deren an ihren Orten unterschiedliche be- schrieben worden sind, doch haͤlt man gemeiniglich die Sossen von Sardellen und Citronen vor die be- sten und gebraͤuchlichsten. Grillade von Capaunen, Diese wird eben also, wie vorige vom Tuͤrckischen Hahn beschrieben worden, zugerichtet und nicht das geringste geaͤndert. Grillade von Gaͤnsen, Solche kan gleichfalls nicht an- ders als vorige tractiret werden. Grillade von Schweins- Fuͤssen. Nehmet Fuͤsse von Schweinen, putzet und senget sie sauber uͤber dem Feuer, waͤssert solche ein, uud setzet selbe im Wasser mit etwas Saltz zum Feuer, werffet etliche Kraͤuter, wie bey der à la daube ge- meldet worden, darzu, ingleichen Grillade giesset Wein und Eßig drauf und lasset sie gar kochen. Darnach se- tzet solche nebst der Bruͤhe an ein kuͤhles Ort, daß sie erkalten; neh- met sie alsdenn heraus, so werden selbe als eine Gallerte sich præsen- tiren. Hierauf thut jeden beson- ders, putzet sie sauber zu; vermi- schet viel geriebene Semmel mit Ingber, Pfeffer und Cardamo- men, lasset in einer Casserole But- ter zergehen; ziehet die Schweins- Fuͤsse durch, bestreuet sie mit der vermischten Semmel, leget solche ordentlich auf einen Rost, biß sie alle sind, setzet solche auf ein gelin- des Kohlfeuer und lasset sie braten. Werden sie nun auf einer Seiten braͤunlicht, so verkehret solche, und troͤpfflet Tropffenweise braune Butter drauf, sonst gehet die ange- streuete Semmel herunter. Wenn diese nun fertig, denn koͤnnet ihr sie anrichten: entweder trocken, oder mit einer Sosse wie es euch belie- bet. Die Sosse, darff aber nicht uͤber die Fuͤsse gehen, sondern sie muß nur in die Schuͤssel gegossen, und die Fuͤsse gleichsam als eine Garnitur herum geleget werden. Endlich beleget diese mit Citronen, und bestecket sie mit Lorbeer-Blaͤt- tern, so sind sie fertig. Grillade von Schweins-Fuͤs- sen noch anders. Putzet diese sauber, setzet sie her- nach im Wasser mit einem Bißgen Schmaltz zum Feuer, und lasset sie weich kochen. Hernach, wenn sie gekochet, so thut selbe heraus in ein kaltes Wasser daß sie verkuͤhlen. Nun nehmet gerieben Brod oder Semmel, vermischet es wie vori- Y 5 ges, Grillade ges, schlaget ein Paar Eyer dran; werffet Butter oder Fett darzu, wie auch geriebenen Zucker, giesset auch ein wenig Wein darein, und ver- mischet alles dergestalt durch ein- ander, als wollet ihr einen Teig machen. Ist dieser Teig nun fer- tig, so lasset in einem Geschirr ein Stuͤckgen Butter zergehen, schla- get ein Ey drein, zerklopffet solches mit einem Pinsel gantz klar, und streichet die Fuͤsse, jeden besonders damit an. Ferner nehmet von dem gemachten Teig, und uͤberzie- het ihn fein foͤrmlich; leget ihn in eine mit Butter angescheuerte Tor- ten-Pfanne, und machet derer so viel als ihr noͤthig habt; bestreichet sie wieder mit dem zerklopfften Ey und Butter; streuet klein gerie- bene Semmel druͤber, setzet sie in einen Backofen und lasset selbe fein goldgelb backen. Machet endlich eine Sosse, und richtet sol- che, wie schon gelehret, an, so koͤnnet ihr sie lassen auftragen. Grillade von Kalbs-Fuͤs- sen, Solche Grillade wird nicht bes- ser, als wenn die Fuͤsse erst abge- kocht werden, wie in der à la daube beschrieben zu finden, so werden solche einen lieblichen Geschmack bekommen. Man muß sich aber nach der Kuͤche, darinnen man ste- het, richten, ob man allezeit was noͤ- thig, darzu bekoͤmmt. Diese Gril- lade wird eben wie vorige tractiret: ist derohalben nicht noͤthig, weit- laͤufftig davon zu schreiben. Die Soffen koͤnnen veraͤndert werden, wie es nur beliebet. Grillade Grisette Grillade von Schoͤps- oder Lamms-Fuͤssen. Die Zubereitung dieser Grilla- de ist eben wie die vorige. Grisette, Ist eine Pastete, welche von ge- bratenen und klein geschnittenen Kalb-Fleisch, Nieren-Stollen, Eyern, Gewuͤrtz u. d. g. auf eine sonderliche Art zubereitet, gebacken und verkehret aufgesetzet wird. Man nennet sie auch eine verkehrte Pastete, davon nachfolgende Be- schreibung Bericht giebet. Grisette oder verkehrte Pa- stete, Bratet nach gemeiner Art eine Kalbs-Keule ab, und lasset sie er- kalten. Hernach loͤset mit einem Messer das braune gantz duͤnne herunter; das Fleisch aber schnei- det mit einem Schneidemesser gantz klein, nehmet auch drey viertel Pf. Nierenstollen, brechet solche aus, damit alle Haut davon komme, schneidet es gleichfalls klein, und thuts zusammen in einen Moͤrsel. Ferner werffet in Milch einge- weichte und wieder ausgedruckte Semmel, nebst Muscaten-Bluͤten und Ingber darzu, wie auch 6. Ey- erdotter, 2. gantze Eyer, 3. biß 4. Loͤffel voll dicken Rahm, Saltz und Citronenscheler, welches alles zu- sammen ihr durch einander wohl stossen muͤsset. Wenn nun dieses zum Teige worden, so nehmet eine Casserole, die eine saubere Form hat, bestreichet selbige mit Butter; treibet aus einem andern muͤrben Teig zugleich ein Blat eines star- cken Grisette cken Messerruͤckens dick auf, thut es in die Casserole und beleget es in- wendig gantz und gar; bestreichet es auch uͤber und uͤber mit einem zer- klopfften Ey. Nun langet das abgestossene aus dem Moͤrsel her- fuͤr, und schlaget davon eines klei- nen Fingers dick auf den Teig, biß daß derselbe damit gaͤntzlich uͤber- zogen sey. Hierauf habet in Be- reitschafft ein gutes Ragout, davon ihr Nachricht unter dem Buchsta- ben R, und zwar bey Beschreibung derselben finden werdet; fuͤllet da- mit das angeschlagene in eine Cas- serole bald voll; nehmet alsdenn einen Bogen Papier, beschmieret diesen mit Butter, und zwar einen so grossen Fleck, als die Casserole, darinne die Grisette stehet, breit ist, traget auf denselben von der ge- stossenen farce eines kleinen Fin- gers dicke, gleichsam in der Absicht, als wollet ihr einen Deckel auf eine Pastete machen; nehmet darnach den Bogen Papier und leget ihn verkehrt uͤber die Casserole, daß die farce das gantze Ragout bedecke, und es auf allen Seiten kan zuge- kleibet werden. Weil nun dieses Papier sich nicht wird von der farce wollen abziehen lassen, so machet eine Schauffel gluͤhend, haltet diese ein wenig druͤber, dadurch es sich gleich wird abloͤsen. Jetzund aber nehmet wieder ein Blatt von dem muͤrben Teig, und ziehet es uͤber das vorige Blatt, welches ihr aber erstlich mit Eyern bestreichen muͤs- set, vermacht es hernach so gut als ihr koͤnnet, setzet die Casserole in ei- nen Backofen und lasset es fein goldgelb backen. Wenn ihrs nun anrichten wollet, muͤsset ihr sie ver- Groß Grumba kehrt anrichten, auch garniren, so gut als ihr wollet. Es ist diese Pastete recht delicat, und kan mit Haut und Haar verzehret werden. Groß-Base, Heisset auf dem Stamm-Baum des Groß-Vatern Schwester. Groschen-Frau, Heissen diejenigen alten trau- rig geschleyerten Weiber, so bey der Leich- Procession den Beschluß von dem Frauenzimmer machen: be- kommen davor jede einen Gro- schen. Große Magd, Heisset auf den Doͤrffern oder Land-Vorwercken diejenige Magd, so backen, melcken und das grosse Vieh bestellen muß, auch auf die Kuͤ- che Achtung zu geben hat; wird von etlichen Vieh-Magd genennet. Groß-Muhme, Heisset so viel als der Große- Mutter Schwester. Große-Mutter, oder, Elter- Mutter, Heisset der Mutter ihre Mutter. Groß- oder, Elter-Schwie- ger, Heisset der Schwieger-Mutter ihre Mutter. Grumbachia, Argula, aus dem adelichen Ge- schlechte derer von Stauffen und Bayrn gebohren, vermaͤhlte Frau von Grumbach in Francken, eine devote und sehr gelehrte Dame mit son- Gruͤndling sonderbaren Theologi schen Wis- senschafften begabet. Sie hat A. 1523. oͤffentlich eine Schrifft an die Theologi sche Facultæt zu In- golstadt ausgehen lassen, darinnen sie die gantze Universitæt wegen Verfolgung der Evangelischen Christen ernstlich straffet, und sie zum Kampff der Religion halber im disputiren ausfodert. Ihre schoͤ- nen Episteln an Hertzog Wilhelm in Bayern, Vid. Ludov. Rabum im Maͤrtyrer Buche P. 2. p. 375. an Churfuͤrst Friedrich in Sachsen, an Pfaltz-Grafen Johannem, an die Universitæt und Rath zu Ingol- stadt, ingleichen an ihren Vettter Adam von Thering, wie nicht weni- ger etliche deutsche Verse, so an ei- nen Studenten zu Ingolstadt ge- schrieben, sind noch vorhanden, und voll herrlicher Dinge und wahren Evangelischen Eyfers. D. Luther und Georg Spalatinus haben diese Argulam sehr geruͤhmet. Vid. D. Joh. Andr. Schmid. in Mulier. or- thodox it. Luther. in 9. Tom. Wit- tenbergischer Schrifften: da sie hin- gegen der eyfrige Papiste Jacobus Gretserus in seinem Luthero Acad. p. 258. und in defension. Bellarmin. T. I. l. 2. c. 15. aus unzeitigen Has- se Medeam Lutherico \& Anabapti- stico genio plenissimam nennet. Gruͤndling, Fundulus, Goujon, dieses sind kleine Fische, welche sich geꝛne in stei- nigten uñ frischen Wassern aufhal- ten. Weil sie etwas bitter schmecken, pflegen die Frantzoͤischen Koͤche ei- ne Hand voll Nesseln zu nehmen und solche damit abzuschaͤumen, wenn sie im sieden sind, wodurch sie Gruͤndlinge selbigen die Bitterkeit benehmen. Sie sind gesunde Fische, welche auch Patienten ohne Gefahr essen koͤn- nen. Ihre Zubereitung ist unter- schiedlich; 1) Gruͤndlinge blau ge- sotten; 2) Gruͤndlinge mit einer Butterbruͤhe; 3) Gruͤndlinge mit einer Butterbruͤhe und Eyern ab- gezogen; 4) Gruͤndlinge mit einer sauren fricassee Sosse; 5) Gruͤnd- linge gebacken; 6) Gruͤndlinge mit zerlassener Butter. Gruͤndlinge blau gesotten, Nehmet Gruͤndlinge, waschet solche sauber, thut sie in ein Ge- schirr, sprenget Eßig drauf, setzet ei- nen Fisch-Kessel mit Wasser, dessen aber nicht zu viel seyn muß, aufs Feuer, und werffet eine Hand voll Saltz drein. Wenn nun das Was- ser bald sieden will, so thut die Fi- sche hinein, da weꝛden sie schoͤn blau, lasset sie einen starcken Sud thun, damit sie allezeit uͤbersieden. Sind selbe nun eingesotten, so hebet sie vom Feuer, sprenget kalt Wasser drauf, leget einen Bogen Papier druͤber, dann bleiben sie blau. Wolt ihr solche anrichten, so streuet gruͤne Petersilie drauf, und gebet Eßig darzu. Ihr koͤnnet auch eine Ser. viette druͤber brechen und also zu- gedeckt zu Tische tragen lassen. Gruͤndlinge mit einer But- ter-Bruͤhe, Wenn die Gruͤndlinge abgesot- ten seynd, so setzet in einem Geschirr ein Stuͤck Butter aufs Feuer, werf- fet geriebene Semmel, Muscaten- Bluͤten, klein gehackte Petersilien, und Wasser, so viel ihr meynet gnug Bruͤhe zu haben, daran, lasset dieses durch Gruͤndlinge durch einander kochen, biß es dicke wird. Es muß aber viel Butter da rzu kommen, denn diese Bruͤhen m uͤssen sehr fett seyn. Hernach ri chtet die Fische fein sauber an, gi esset die Bruͤhe druͤber, setzet es auf eine Glutpfanne, daß sich die Bruͤhe in die Fische ziehe, so koͤnnet ihr solche hingeben. Gruͤndlinge mit Butter- Bruͤhe und Eyerdottern abgezogen, Sind diese Fische gesotten, so k oͤnnet ihr die Bruͤhe bereiten, wie s olche beyn Forellen ausfuͤhrlich b eschrieben worden. Gruͤndlinge mit einer sau- ren Fricassee Sosse, Sie werden wie die Forellen zu- gerichtet. Siehe Forellen fri. cassirte. Gruͤndlinge gebacken, Thut die Gruͤndlinge in ein Ge- schirr, saltzet sie ein, und lasset solche eine Weile im Saltz liegen. Wenn dieses geschehen, so trocknet selbige mit einem Tuch sauber ab, oder zie- het sie durch die Hand, daß der Schleim davon abgehet; bestreuet solche alsdenn dick mit Gries, und mischet sie wohl durch einander. Hernach setzet in eine Pfanne aus- geschmeltzte Butter aufs Feuer, lasset solche recht heiß werden, thut von denen Fischen so viel hinein, als ihr gedencket heraus zu backen, und backet sie fein goldgelb, daß sie fein roͤsch und hart werden. Habt ihr nun derselben so viel als euch noͤthig, so richtet sie an und decket solche mit einer Serviette zu, daß sie Gruͤnd Gruͤnitz warm zu Tische kommen. NB. Ihr koͤnnet auch oben an statt des Grieses Weitzenmehl gebrauchen. Gruͤndlinge mit zerlassener Butter, Wenn die Fische gesotten, denn laͤsset man nur Butter in einer Casserole zergehen, aber nicht braun werden. Darnach richtet die Fische auf eine Schuͤssel an, giesset die Butter oben druͤber, setzet sie auf ein Kohlfeuer, streuet gehack- te Petersilie und Muscatenbluͤten druͤber, so sind sie fertig. Gruͤnen Donnerstag holen, Ist ein alter Gebrauch an etli- chen Orten; da die kleinen Kinder, absonderlich von gemeinen und be- duͤrfftigen Eltern, zu ihren Pathen, so sie aus der Tauffe gehoben, am gruͤnen Donnerstage gehen, uñ das so genannte rothe Ey nebst andern Geschencken abhohlen. Gruͤnitz, Loxias, ein nicht unbekanter Vogel, der fast wie ein Guͤmpel aussiehet, und einen auf eine beson- dere Art von einander gekruͤmten Schnabel hat; dahero er auch an vielen Orten Krum̃schnabel zum Unterscheid des im Elsaß bekañten Vogels, Uberschnabel, genennet wird. Dieser Voͤgel Fleisch ist das beste nicht, deñ sie riechen starck nach Hartz. Um dieser Ursach wil- len werden sie nicht leicht gebraten, sondern meist eingemacht, und her- nach als kleine Voͤgel zugerichtet und verspeiset. Gruͤnitz Gruͤnitz Gruͤnitz eingemacht oder marinirt, Wenn diese Voͤgel sauber ge- rupffet und ausgenom̃en worden, so werffet sie in ein siedend Wasser, damit solche ein wenig anlauffen; Darnach thut sie heraus, trocknet selbe gantz rein ab, spiesset sie an hoͤl- tzerne Spießgen, leget solche auf ei- nen Rost uͤber Kohlen, beschmieret sie ein wenig mit Butter, und las- set solche halb gar braten. Hier- auf nehmet die Voͤgel von denen Spießgen, daß sie erkalten; habet auch kleine Faͤßgen, in der Gꝛoͤsse wie die Senff-Faͤßgen seyn, parat; leget unten auf die Boͤden erst Lorbeer- Blaͤtter, Citronenscheler und gan- tze Wuͤrtze, hernach auf die Kraͤuter und Wuͤrtze eine Lage Voͤgel, und das so lange Wechselsweise, biß die Faͤßgen voll seynd. Endlich ma- chet solche zu und bohret Loͤcher oben hinein; lasset Eßig sieden und wie- der verkuͤhlen, und giesset ihn zun Loͤchern hinein, schlaget sie fest zu, se- tzet sie an ein kuͤhles Ort, verkehret selbe oͤffters, so werden sie sich eine lange Zeit gut halten, und koͤnnen hernach mit Beinen gegessen wer- den. Theils nehmen auch Baumoͤl darzu; sie werden hernach als ein Salat verspeiset. Gruͤnkraut, Heisset in denen Kuͤchen allerley frisch zusammen gelesene Kraͤuter, so unter einander vermischt ge- kocht und verspeiset werden. Als: Spinat, Gundermann, Guͤrisch, tau- be Nesseln, Melden, Butter-Blaͤt- ter, Rothruͤben-Kraͤutig, u. d. g. m. In Sachsen ist der absonderliche Gruͤnkr Gruͤtzw Gebrauch, daß man an dem Gruͤ- nen Donnerstage fast in jeden Hau- se dergleichen gruͤne Kraͤuter zu ver- speisen pfleget. Gruͤnkraut zuzurichten, Nehmet dergleichen gruͤne Kraͤu- ter, uͤberleset selbige rein, waschet sie aus, und setzet selbige mit Wasser in einen Topff an das Feuer. Wenn sie genug gekocht, so hebet sie davon weg, stuͤrtzet sie, druͤcket selbige rein aus, hacket sie gantz klar, setzet in- dessen Butter oder Fett in einen Tiegel oder Casserole auf das Feu- er, schuͤttet die gehackten Kraͤuter hinein, und lasset sie eine Weile da- rinnen praͤgeln. Nach diesem giesset guten Rahm oder gute Milch mit Eyern, geriebene Semmel und Pfeffer, auch kleine Rosinen ange- macht daruͤber, lasset es unter ein- ander wieder aufkochen, und be- streuet es bey dem Anrichten mit kleinen Rosinen. von Grünrad, Regina, ein devotes und gelehr- tes Fraͤulein aus Thuͤringen, in der Theologie und H. Schrifft sehr versiret. Sie hat ein Buch geschrie- ben, geistlicher Wagen genannt, welches mit einer Vorrede der The- ologi schen Facultæt zu Jena Anno 1609. zu Leipzig gedruckt worden. Vid. Frauenlob in der lobwuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber. p. 28. Gruͤtze, siehe. Hafer- Gruͤtze. Gruͤtz-Wurst, siehe. Wurst. Grytten Gryt Guet Grytten, Ingeburga, Andreæ Gryttens P astor. Holmedallens. Tochter, eine g ute Poetin. Die Collector. Nov. Literar. Maris Baltici. A. 1701. p. 1 07. geben vor, daß ihre deutsche Gedichte, so sie Fruͤchte des Creutzes n en n et, worinnen Abends und Morgends Buß-Andachten it. P arobolæ metaphrasis de Pha- r isæo \& Publicano zu finden, ehe- s tens wuͤrden heraus kommen. Guarnison von Weibern. siehe Weiber- Guarnison. Gueridons, oder, Geridons, Seynd hohe von Holtz geschnitz- te, gedrehete, auf allerhand Art mit Laubwerck gezierete, laccirte, ge- fuͤrnste, gebeitzte oder ziervergolde- te Saͤulen und Gestelle, mit einem kleinen Postement und Ober-Plat- te versehen, worauff man in denen Putz-Stuben die Lichter zu setzen pfleget. Insgemein findet man bey zwey Gueridons auch einen kleinen Putz- oder Galanterie- Tisch, der mit ihrer couleur und façon uͤberein koͤmmt. Guerin, Margaretha, eine edle Matrone a Pinha. War eine gelehrte Dame, so absonderlich in der Griechischen Sprache wohl versirt war. Sie soll mit der gelehrten Catharina Jun- ckerin sehr vertraut und in steter Bekandschafft gelebet haben. Vid. Casp. Brusch. in Tract. vom Fich- telberg. p. II. it. Zeiler. Cent. IV. Epistol. 65. p. 441. Guerre Guion de la Guerre, Mademoiselle, eine in der Music vollkommen erfahrene Frantzoͤsin, so eine gantze Opera, Cephale \& Pro- cris genannt, componiret und in Music gesetzet hat, welche A. 1694. zu Paris aufgefuͤhret worden; die Poesie darzu hat Mons. Duche ge- macht. Vid. Diversités curieuses en plusieurs lettres. T. II. p. 369. Guillelmina, Eine Boͤhmin, so A. 1281. starb, aber im Verdacht einer Ketzerey, von welcher und ihrem Anhange Johannes Petrus Puricellus eine Dissertat. geschrieben. Vid. Act. Erudit. Lipsiens. A. 1687. p. 595. de Guimene, Eine Frantzoͤische gelehrte Prin- ceßin, war der Hebraͤischen Spra- che dermassen kundig, daß sie ihre Horas, (wie sie ihr Buch nennet) Hebraͤisch und Frantzoͤisch zu Paris heraus gegeben: sie lebete ums Jahr Christi 1625. Vid. Colomesii Gall. Oriental. p. 261. de Guion oder Gayon, Murovia Madame, von Riom aus Nieder- Auvergne gebuͤꝛtig, eine gelehrte, aber auch des Quietismi halben sehr verdaͤchtige Frantzoͤsin, hat sich durch verschiedene, theils ge- druckte, theils noch in Manuscri- ptis liegende Tractæt lein bekandt gemacht. Sie starb im Anfange des 1699. Jahres. Ihre wun- derlichen Meynungen kan man am besten aus ihren Buͤchern sehen, so Heinrich Wettstein in Amsterdam zum Guͤncke zum 4tenmahl drucken lassen, unter dem Titul; Recueil de divers Trai- tes de Theologie Mystique, qui en- trent dans la celebre dispute du Qui- etisme qui s’agite presentement en France. A Cologne 1699. \& se trou- ve a Amsterdam chez Henrij Wet- stein. Sie heyrathete einen reichen Mann M. de Guion genañt, welcher die Direction des Canals de Briare auf sich hatte, der sie als Wittbe mit 3. Kindern verließ. In ihrem Witt- ben-Stande ergab sie sich nach ihres Manns Tode gantz und gar der Devotion, unter der Direction eines Religieusen Barnabiter Ordens, und als sie ihrer sondeꝛbahꝛen Mey- nungen wegen verschiedene Ver- folgungen ausgestanden, wurde sie endlich aus dem Closter de Filles de Vaugirad dnrch einen Exempten und die Archers abgehohlet, und nach der Bastille zu Paris abgefuͤh- ret, in welcher sie auch ihr Leben be- schlossen. Von ihren Schrifften siehet man 1) Moyen court \& facile de faire Oraison. 2) Cantique des Cantiques. 3) Stroͤme, das ist 3. Mysti sche Wege. 4) eine Erklaͤ- rung uͤber Mosen, Josuam, die Richter, die Evangelia, uͤber Pau- li Episteln, und die Offenbahrung. Vid. Unschuldigen Nachrichten. A. 1706. p. 286. Arnold. in seiner Veꝛthaͤdigung der Mysti schen Theo- logie p. 251. und in der Kirchen- und Ketzer-Historie p. 778. it. in der Historie der Mysti schen Theo- logie c. 24. p. 514 machet groß Wesen von ihr; D. Feustking aber in seinem Gynæc. Hæret. Fanatic. pag. 325. redet gantz anders. Guͤncke, Ist ein langer Mantel von Ca- Gunderm Gurck melott, den die gemeinen Weiber in Ulm, wann sie zur Hochzeit oder Tauffe gehen, umhengen. Gundermann, Hedera terrestris, Lierre terre- stre, ist ein Kraͤutlein, das gemei- niglich an denen Zaͤumen waͤchset und sich auff der Erde gleich dem Epheu ausbreitet. Es treibet dieses Kraut sonderlich den Gries und Sand, ist der Lunge und ver- schleimtẽ Magen zutraͤglich, zu dem Ende gemeine Leute es nicht nur in ihre Eyerkuchen oder unter ihr gruͤnes Kraut zu thun pflegen, son- dern unser Koch bedienet sich auch dessen bey ein und andern Speisen, wodurch er selbige lieblich und ge- sund machet. Gurcken, Cucumeres, Concombres, sind Garten-Gewaͤchse, deren es zweyer- ley Sorten gibt, nehmlich kleine und grosse. Die kleinen heissen eigentlich Cucumern oder Kuͤm̃er- linge, werden sonderlich in Nuͤrn- berg mit Fenchelkraut, Saltz, Pfef- fer und Eßig in kleine Faͤßgen ein- gemacht, und Winterszeit zum Ge- bratens auffgesetzet. Aus denen grossen schneidet man zur Som- merszeit entweder Salat, richtet ihn mit Baumoͤhl, Pfeffer, Saltz und Eßig zu, oder man machet die- selben auch ein in gewisse Faͤsser, auff folgende Art. Gurcken grosse einzu- machen, Nehmet Gurcken, so viel ihr wol- let, putzet die Stiele herunter und werffet Guͤrtel werffet sie in ein kaltes Wasser, wa- schet sie sauber wieder heraus, und lasset sie trocken werden. Darnach nehmet ein Geschirr, es sey ein Faß oder grosse Toͤpffe, leget erstlich un- ten auf den Boden Tillscheibe und Blaͤtter von schwartz sauren Kir- schen; hernach die Gurcken, damit ihr Wechselsweise continuiren muͤsset, bis das Geschirr voll ist. Ferner vermischet frisch Brunnen- Wasser, so viel dessen noͤthig, mit Saltz, giessets auf die Gurcken; thut ein Bret oder Teller drauf, und beschweret sie mit Gewicht oder Steinen. Wenn solche nun an- fangen zu gaͤhren, so koͤnnet ihr die Bruͤhe kosten, ob sie gnug gesaltzen; wo nicht, so thut mehr Saltz dran, wiewohl es besser ist zu wenig, als zu viel Saltz, denn sie halten sich desto laͤnger, nur daß solche an ein warmes Ort gesetzet werden. Sind sie nun sauer und recht, denn setzet selbe ins Kuͤhle, da halten sie sich ei- ne gute Weile. Guͤrtel, Oder Leib-Guͤrtel, ist ein aus gold- oder silbernen Gelencken ge- gossener und zusam̃en gesetzter Um- fang um den Leib, den das Frau- enzimmer zur Zierrath umle- leget. In Augspurg wird sol- cher nicht allein um den Leib, sondern auch um den gantzen Schnabel der so genannten Schnabel-Bruͤstlein geleget, bey den geringen Weibes- bildern ist er um den Leib herum nur von schwartzen Sammet ver- fertiget, an der rechten Seiten aber hengen silberne Kettlein, so ein Beschlaͤg-Guͤrtel benennet wird, fast uͤber den halben Rock herab, Gurt Gynaͤc woran eine silberne blinde Messer- scheide gehefftet; dergleichen auch in Saltzburg und Regenspurg dem Frauenzimmer gebraͤuchlich ist, woran aber insgemein ein gantz sil- bern gegossenes Messer-Besteck heꝛab henget. In Ulm bedienet man sich ebenfalls dergleichen, ausseꝛ daß der vornehmen Weibesbilder allda ihre Guͤrtel, so sonder Gesteck sind, sehr lang von vorne herunter hen- gen, auch oͤfters mit einer Schleiffe Band zuruͤcke wieder hinauf ange- stecket werden. Gurt, Heisset denen Augspurgischen Weibes-Bildern so viel, als eine Windelschnur. Siehe Windel- schnur. de Guzmann, Feliciana Henriquez ein gelehr- tes Frauenzimmer von Sevilien, lebte zu Anfang des 17. Seculi und schrieb in Spanischer Sprache ei- ne sehr schoͤne Tragicomædia. Gynæceum, Oder Frauenzimmer Gemach, heist dasjenige Theil des Hauses, wo sich die Weiber vor Zeiten bey den Griechen und Roͤmern aufhielten. Dahero heist noch heutiges Tages dasjenige Gebaͤude ein Gynæceum oder Frauenzimmer Gemach, wo eine Anzahl von jungen Frauen- zimmer beysammen wohnet, und in allerhand dem weiblichen Geschlech- te anstehenden Kuͤnsten und Wis- senschaften erzogen wird. In der Heil. Schrifft wird auch des Frau- enzimmers, das ist, des Orts, in welchem die Weiber und Kebs-Wei- Frauenzim̃er- Lexicon. Z ber Gypsis H. Haarb ber verwahret wurden, gedacht. Ein solch Frauenzimmer hatte der Koͤnig in Assyrien, woriñen Esther war. Esth. II. v. 9. 10. \& 11. Da- vid, aus welchem Salamo Kebs- Weiber nahm, 2. Samuel. XVI. v. 21. 22. de Gypsis, Angela Cæcilia, war eine sehr gelehrte Nonne in Bologna und flori rete 1660. Gytterin, Ursula Maria, eine kluge und gelehrte Priesters Tochter, hat- te nicht nur die Schul- Autores, so sie sich in teutscher Sprache vortra- gen lassen, sehr inne, sondern war auch eine hurtige Rednerin und gu- te Poetin. H. Haader-Suppe, siehe. Sup- pe, so Haader-Suppe ge- nennet wird. Haarband, Heisset dem Augspurgischen Frauenzimmer dasjenige von Per- len geflochtene Baͤndlein, so die vor- nehmen Weibes-Bilder bey Ehren- Tagen oben uͤber die Stirnen zu schlagen und zu legen pflegen. In Ulm heist es ein Perlen-Craͤntz- lein. Haarbaͤnder, Seynd schmale und lange seide- ne oder zwirne Baͤnder, worein sich das Frauenzimmer die Haare flech- ten und abtheilen laͤst. Haard Haark Haardrat, siehe. Haar- Wulst. nach den Haaren in der Christ-Nacht greif- fen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, wenn nehmlich eine Jungfer oder Magd, so da wissen will, was ihr kuͤnfftiger Liebster vor Haare hat, in der Christnacht zwischen 11. und 12. Uhr ruͤcklings zur Stu- benthuͤr hinaus greifft, und selbige zu erhaschen gedencket. Haarslechterin, Heisset dasjenige Weibesvolck, so denen Peruquen- Machern die ge- backenen und aufgekreuselten Haa- re Reyhen-weise in lange Tressen flicht und setzet. Haar-Kopff, Ist ein absonderlicher Putz und Zierrath vor die Braͤute, wenn sie zur Trauung oder bey dem drey- mahligen Aufgeboth in die Kirche gehen, da man selbigen durch die Umbinde-Frau einen von Haaren in die Hoͤhe gezogenen, mit Puͤffen, Zoͤpffen, Favoretten und Nest aus- gezierten und durchschlungenen Putz aufsetzet und auf unterschiede- ne Art ausstaffiret. Haarkopff mit Bande, oder Auffsatz von Bande, Ist eine absonderliche Art von Haarkoͤpffen, wann nehmlich die Jungfern, so auf Hochzeiten gehen wollen, sich das Haar aufziehen, mit Puͤffen unterscheiden und sel- bige Haarl Haarn bige mit bunten Baͤnderschleiffen durchschlingẽ lassen, bißweilen auch wohl gar einen mit Flohr oder Spitzen belegten blosen Hauben- Drat darbey aufsetzen, und die in Puͤffe geschlungenen Haare und Nest gantz frey und unbedecket sehen lassen. Haarlocken, Seynd zwey lange zusammen gedrehete Locken, so an dem Haar- kopffe bey denen umgebundenen Braͤuten uͤber die Ohren herunter zu hangen pflegen. Haar-Mantel, oder Nacht- Mantel, Ist ein oben um den Hals zu- s ammen gefaͤlteter oder geschobeneꝛ l anger Kragen und weiter Um- h ang, dessen sich das Frauenzim̃er e tlicher Orten, sonderlich zur Som- mers Zeit zu bedienen pfleget. Sie s eynd entweder durchaus von ge- k loͤppelten oder geneheten Spitzen, oder mit angesetzten Spitzen, oder auch schlecht von Coton, Nestel- t uch, Terletank, Cammertuch u. d g. Haar-Nadeln, Seynd grosse, lange und starcke Nadeln mit runden Kuppen, wor- mit das Frauenzimmer sich bey dem u mbinden und aufsetzen die Haar- p uͤffe abtheilen und anstecken laͤst. Dergleichen Nahmen haben auch d iejenigen grossen Nadeln, so viel- mehr einem Griffel aͤhnlich sehen, und womit sich das Frauenzimmer das Nest von der Haube auf dem Kopff fest anstecket. Das Saltz- b urgische Weibesvolck nennet auch d iejenigen von Gold oder Silber Haarp Haase zubereiteten Nadeln, Haar- oder Aufsatz-Nadeln, so sie durch ihre Haar-Nester stecken, und welche man sonsten Schleiff-Nadeln zu nennen pfleget. Haar-Puͤffe, Heissen bey dem Frauenzimmer diejenigen abgetheilten, uͤber die Stirne hoch hinauf gezogenen und uͤber gewisse darzu absonderlich ver- fertigte Wuͤlste oder Haar-Draͤter geschlagenen und angesteckten Haare, worauf der Haubendrat ge- setzet wird. Haar-Tuch, Heisset in denen Kuͤchen ein aus Beuteltuch geschnittenes Tuͤchlein, wodurch man die Krebsbutter und andere Sachen zu druͤcken pfleget. Haar-Wulst, oder Haar- Drat, Heisset ein von Leinwand mit Baumwolle, Flachshaaren oder Werck derb ausgestopffter halber Umfang, mit Drat auf beyden Sei- ten eingebogen, woruͤber das Frau- enzimmer bey dem umbinden und aufsetzen sich die Haarpuͤffe aufzie- hen und schlagen laͤst. Haar-Zoͤpffe, Heissen die langen Frauenzim- mer-Haare, so sich das Weibesvolck auf zwey Theile in Baͤnder flechten und daraus das Nest formiren laͤst. Haase, Lepus, Lievre, ist ein furchtsa- mes fluͤchtiges Thier, von welchem merckwuͤrdig, daß er mit offnen Augen schlaͤfft. Sein Wildpret Z 2 haben Haasen haben die alten Medici nicht loben wollen, wie deñ Lonicerus hiervon also schreibet; unter aller Thiere Fleisch ist keines, das so viel Melan- choley machet, als Haasenfleisch. Allein die Liebhaber dieses Wild- prets lachen druͤber, und kehren sich wenig an diese marque, vielmehr halten sie solches vor was delicates und niedliches, zumahl wenn der Haase nicht gar zu alt ist, daran sie sonderlich die Keulen und an diesen das Bein, so am Ruͤcken hengt, vor das beste Bißlein preisen. Die Zurichtung der Haasen ist man- cherley. Davon folgendes zur Nachricht dienet; 1) Haasen zu- bereiten; 2) Haasen zu braten; 3) Haasen in einer Pastete; 4) Haasen mit Sauerkraut im Back- oͤfen; 5) Haasen so uͤberblieben mit Capern; 6) dito mit Kuͤmmel saͤuerlich; 7) dito mit grossen Zwiebeln; 8) dito mit Citronen; 9) dito mit gesaltzter Limonie; 10) Hasen-Wildpꝛet mit Schweiß; 11) Haasenkleint nur schlecht mit Zwiebeln. Haasen zubereiten, Erstlich muͤsset ihr dem Haasen den Balg abstreiffen; hernach das voͤrdere Theil biß an die Buͤcher wegschneiden, alsdann koͤnnet ihr beyde Sorten brauchen, wie euch beliebet. Haasen gut zu braten, Nehmet erstlich den gestreifften hintern Haasen, schneidet selbigen mit einem scharffen Messer die Haut, so am Wildpret klebet, sauber herunter, insgemein heisset es: den Haasen haͤuteln. Wenn solches Haasen nun geschehen, so schneidet ihm das Schloß hinten entzwey, damit das Weideloch kan rein gemacht wer- den, spreilet solchen hinten durch die zwey Viertel und vorn durch den holen Leib, schneidet Speck fein sau- ber uͤberein, und spicket ihn so zier- lich als ihr koͤnnet. Ist er nun gespi- cket, so waschet solchen ein wenig aus, saltzet ihn ein, und lasset sol- chen ein wenig verschwitzen; stecket selben an einen Spieß, lasset ihn bey einen gelinden Feuer braten, be- traͤuffet solchen oͤffers mit Butter, und so bald er anfaͤngt Farbe zu be- kommen, so verbindet selben mit Papier und begiesset es mit But- ter. Wenn nun das Pappier er- hitzet, giebet es dem Haasen eine starcke Hitze, und machet ihn doch nicht braͤuner, sondern er wird saff- tig und gut. Ist er endlich gar und soll angerichtet werden, so zie- het ihn vom Spieß, leget ihn auf die darzu bereitete Schuͤssel, giesset et - was von der jus aus der Bratpfan - ne darunter, und machet braun e Butter, die muß aber Gischt haben ; oben druͤber bestreuet solchen mi t geriebener Sem̃el und beleget ihn mit Citronen, so ist er fertig. Haasen in einer Pastete, Wenn der Haase gestreifft un d abgeschnitten ist, so haͤutelt ihn, w ie vorigen zum braten, loͤset ihm d ie Laͤuffte ab, saltzet selben ein wen ig ein, leget ihn auf einen Rost, un d setzet ihn auffs Feuer, woselbst e r ein wenig anlauffen muß. Herna ch thut denselben in ein Geschirr, gie s- set Eßig druͤber und lasset ihn, wen n es Zeit hat, ein Paar Tage dari n- nen liegen. Darnach nehmet de n- selben Haasen selben heraus, schneidet Speck und z war dicke Stuͤcken, gleich wie man z ur à la daube zu schneiden pfleget, wuͤrtzet und saltzet solchen ein, und s tecket ihn in den Haasen ohne Zier- l ichkeit hin und her, wie ihr nur am b esten darzu kommen koͤnnet. Nach d iesem nehmet groben Teig, wie solcher zu groben Pasteten muß ge- machet werden, waltzet ihn auf, le- g et das ausgewaͤltzte Blatt auf Pa- pier, bestreichet solches mit Eyern, nehmet auch kleine Schnittgen Teig, und machet einen Rost, so weit ihr gedencket den Haasen zu le- gen; thut unten auf den Boden Lorbeerblaͤtter und Roßmarien, auf diese Stuͤcke leget hernach Speck und Butter, streuet auch Ingber, Pfeffer, Neglein und Citronensche- ler druͤber, leget den Haasen drauf, uñ fuͤhꝛet von einem langen Stuͤck- gen Teig einen Rand um den Haa- sen, wie derselbe lieget, machet es fein feste an, damit die Bruͤhe im Ofen nicht kan durchdringen, ma- chet auch einen Blatt-Teig und de- cket den Haasen zu, gehet mit den Fingern an den gesetzten Rand, da- mit der Haase eingefasset ist, herum, und druͤcket das Blatt fein sauber an. Wenn dieses nun geschehen, dann schneidet den Teig unten her- um fein ab, daß nur 2. Qver-Finger breit bleibet, blaset das obere Blatt ein wenig auf, damit es eine Form bekoͤmmt. Endlich so sind auch ge- wisse Pasteten-Baͤnder gestochen, darein druͤcket eine Streiffe Teig, daß damit die halbe Pastete kan umzogen werden, bestreichet die Pa- stete mit Eyern, uñ ziehet das Band fein zierlich darum. Ist dieses voll- bracht, so wickelt den Teig, der un- Haasen ten um die Pastete gelassen worden, fein sauber auffwaͤrts an die Paste- te, und zwicket es so gut ihr koͤnnet; machet oben einen ausgeschnitte- nen Deckeldar auf, bestreichet sie mit Eyern und setzet sie in Ofen. Weñ sie nun anfaͤngt braͤunlich zu wer- den, so stechet mit einem spitzigen Holtz oder Bratspieß oben am De- ckel ein Loch hinein, daß die Lufft heraus kan; hernach machet auch folgende Bruͤh darzu. Nehmet ein wenig braun Mehl, thut solches in einen Tiegel oder Casserole, giesset Bruͤhe, Wein, auch Eßig darzu, und lasset es duꝛch einander kochen; hier- auff nehmet einen kleinen Trichter oder Fuͤllhals, machet ein Loch oben in die Pastete und fuͤllet die Bruͤhe hinein, biß deren sattsam drinne ist, setzet solche wieder in Ofen, und las- set sie vollends gar backen. Wol- let ihr die Pastete anrichten, so ruͤt- telt sie fein durch einander und ge- bet sie hin. Haasen mit Sauerkraut im Backofen, Nehmet einen Haasen, wenn er gestreiffet ist, schneidet ihn vorn ab, loͤset selbem die hintern Laͤufte abe, wie bey der Pastete geschehen, haͤu- telt und spicket ihn, wie zum bra- ten, lasset ihn darauff nur halb gar braten, daß er fein safftig bleibet. Hernach nehmet Sauerkraut, ko- chet es, doch nicht gar zu weich, sei- get die Bruͤhe herunter und schnei- det solches mit einem Schneidmes- ser klein; hierauf setzet in einer Cas- serole ein ziemlich Stuͤck Butter, auffs Feuer; wenn sie heiß worden, deñ werffet einẽ Eßloͤffel voll Mehl drein, ruͤhrets so lange, biß sichs Z 3 ein Haasen ein wenig faͤrbet, thut das Sauer- kraut hinein, giesset auch eine Kan- ne guten sauern Rahm dran, ruͤhret es durch einander, und lasset es al- so eine gute Weile daͤmpffen. Fer- ner machet von Teig einen Rand auf eine Schuͤssel, worauf es soll zur Taffel getragen werden, 2. Qver Finger hoch, streichet die Schuͤssel mit Butter an, schuͤttet von dem Kraut die Helffte drein, leget den Haasen drauf, die andere Helffte Kraut uͤber denselben, auf daß der gantze Haase damit uͤberzogen wer- de, streichet solches mit einem brei- ten Messer fein zu; ingleichen las- set Butter zergehen, schlaget ein Ey dran, vermischet es durch einander und uͤberstreichet oben damit das gantze Kraut, streichet auch klar geriebene Semmel druͤber, und se- tzet es in Backofen, so wirds als ei- ne Pastete werden. Wenn ihr nun anrichten sollet, denn nehmet solches wieder aus dem Backofen, garniret es, wie sichs am besten schi- cket, so ist es fertig und recht gut. Dieses Kraut kan auch ohne Rahm also bereitet werden, nur daß man mehr Fett statt des Rahmes neh- me, und dadurch diejenige Fettig- keit ersetze, welche der Rahm sonst bey sich hat. Haasen so uͤbrig blieben, mit Capern. Setzet in einem Tiegel oder Cas- serole Butter auffs Kohlfeuer, las- set selbe braun werden, ruͤhret einen Eßloͤffel voll Mehl drein, welches auch braͤunen muß, giesset hernach Fleisch-Bruͤhe, Wein und Cßig darzu, und lasset solches zusammen kochen. Darnach zerschneidet den Haasen Haasen zu Stuͤcken, leget ihn in die kochende Bruͤhe, werffet auch eine Hand voll Capern dran, wuͤrtzet solches mit Ingber und Pfeffer, le- get ein Paar gantze Zwiebeln darzu; selbe muͤssen aber beym An- richten wieder heraus genommen werden, und lasset es also ferner ko- chen. Ist dieses nun etwan nicht fett genug, so giesset aus der Bra- ten-Pfanne einen Loͤffel voll Jus dran; oder lasset so viel braune Butter drein lauffen, so ist es fer- tig, will man auch kein braun Mehl machen, so kan eine Hand voll ge- rieben Rocken-Brod darzu geworf- fen werden, es gilt gleich viel. Haasen dergleichen, mit Kuͤmmel saͤuerlich, Dieser wird, gleich wie vorher beschriebener bereitet, nur daß an statt der Capern Kuͤmmel hinein gethan wird; solcher muß aber erst mit einem Schneidemesser klein ge- schnitten werden, auff daß man ihn nicht leicht zu sehen bekomme. Jedoch kan man den Kuͤmmel auch gantz lassen; nur hat hierbey der Koch zu uͤberlegen, auff was vor einer Tafel er verspeiset soll wer- den. Haasen dergleichen, mit ge- roͤsteten Zwiebeln, Wenn der Haase zerstuͤcket ist, so leget ihn in eine Casserole oder Tiegel, streuet eine Hand voll ge- rieben Rocken-Brodt dran, thut Zwiebeln, die ihr erst in Butter roͤ- sten sollet, darzu, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer und gestossenen Nelcken, giesset Fleisch-Bruͤh und ein Paar Eßloͤffel voll Eßig dran, setzet Haasen setzet dieses zusammen auf ein Kohl- feuer, und lassets also durch einan- der kochen, biß es ein wenig dicke wird, hernach koͤnnet ihr dieses an- richten, wie ihr wollet. Haasen dergleichen, mit Citronen, Thut den in Stuͤcken geschnitte- nen Haasen in einen Tiegel, streu- et geriebene Semmel drauf, schnei- det Citronenscheler, auch Scheiben von der Cirrone, thut selbe nebst Ingber und Muscatenbluͤten auch darzu, ingleichen ein Stuͤck ausge- waschene Butter, giesset Fleisch- Bruͤh und ein wenig Wein drein, und lasset es auf einem Kohlfeuer fein gemaͤhlich so lange kochen, biß es beginnet dicke zu werden; end- lich saltzet es ein wenig, und richtet an. Haasen dergleichen, mit ge- saltzner Limonie, Ist der Haase nach vorhergehen- den Bericht zubereitet worden, so koͤnnet ihr an statt der Citronen ei- ne gesaltzene Limonie Scheibenwei- se dran legen, die aber vorhero ein wenig muß ausgewaͤssert werden. Haasen-Wildpret mit Schweiß, Wird sonsten Haasenkleint oder der junge Haase genennet. Neh- met das Vordertheil vom Haasen, schneidet die Buͤcher herunter, und hackets zu feinen Kochstuͤcken, thut die Galle von der Leber, spaltet den Kopff entzwey, nehmet Wasser, Es- sig und Vier durch einander, setzet solchen Haasen darinnen zu, saltzet ihn und lasset solchen bald kochen. Haasen Haberta Es muß aber vorhero, wenn der Haase gestreiffet wird, der Schweiß auffgefangen werden, und zwar auf folgende Art. Wenn der Balg herunter, so setzet eine Schuͤssel oder ander Geschirr unter den Haasen, giesset Eßig in denselben, so laͤufft der Schweiß alle heraus. Nun kuͤhlet den gekochten Haasen aus, und richtet ihn in einen Tiegel, seiget von der Bruͤhe, darinnen derselbe gekochet, darzu, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, reibet was Pfefferkuchen dran, brennet brau- ne Butter hinein, und lasset es also durch einander kochen. Wenn ihr bald wollet anrichten, so qvirlt den auffgefangenen Haasen-Schweiß mit etwas Zucker ab, und so das eingerichtete im vollen kochen ist, so lasset den Schweiß durch einen Durchschlag hinein lauffen, und ruͤttelts wohl durch einander. Wollet ihr anrichten, so schneidet Citronenscheler klein, streuet solche druͤber, bereitet es auch mit Zucker und gebets hin. Haasen Kleint nur schlecht mit Zwiebeln, Dieses wird eben also gemacht, nur daß an statt des Pfefferkuchens braun Mehl gebrannt und nebst viel geschnittenen Zwiebeln hinein gethan wird, welches durch einan- der kochen muß: wer nicht gerne Zwiebeln isset, der kan sie auch weg lassen und nur bey der vorher be- schriebenen Bruͤhe bleiben. Haberta, Susanna, eine gelehrte Fran- tzoͤsin, verstund die Hebraͤische, Grie- chische, Lateinische, Spanische und Z 4 Italiaͤ- Hachis Hackem Italiaͤnische Sprache aus dem Grunde, war uͤber dieses in der Phi- losophie sehr erfahren, und hatte nebst Lesung der Heiligen Schrifft viel Zeit, die Patres zu durchwan- dern, angewendet. Dannenhero sie eine Auslegung des Symboli A thanasiani, ingleichen einen Tractat vom Gebete und von denen Sacra- mentis, wie nicht weniger einen Catechißmum verfertiget. Sie ist A. 1633. den 26. Decembr. To- dtes verblichen. Vid. Henning Wit- te Tom. I. Diarii Biograph. ad An. 1633. lit. Gg. col. 2. Hachis, Ist eine klein gehackte Speise, die abgewuͤrtzt und in gewisse Essen ge- than und gefuͤllet wird, wie an ie- dem gehoͤrigen Orte bey denen Speisen wird zu finden seyn. Hacke-Beil, oder Fleisch- Beil, Ist ein breites und geschaͤrfftes Eisen, an einen hoͤltzernen Stiel befestiget, womit das Fleisch zuha- cket wird. Hacke-Bret, Ist ein grosses und breites mit einem hohen Rand umgebenes Bret, worauff die Victualien klein gehacket werden. Hacke im Strumpff, Heisset dem Frauenzimmer im Stricken, der unterste Hintertheil des Strumpffs, worein die Ferse von dem Fuß zu sitzen koͤmmt. Hacke-Messer, Ist ein lang und sehr breites ge- Hacken Haͤnde schaͤrfftes Messer, womit man in den Kuͤchen Petersilie und andere Sachen, so man klein haben muß, klar und klein hacket. Wann die Schneide davon rund gebogen ist, werden zwey Handhaben daran ge- macht, und heisset solches ein Schneide-Messer. Hacken, siehe. Wand- Schrauben. Hacke-Stock, Ist ein tichter, runder Klotz auff drey Fuͤssen stehend, worauff das Fleisch i n Stuͤcken zerhauen wird, wird durch Bedeckung eines hoͤl- tzernen Deckels rein und sauber gehalten. Hacquart, Francisca, war eine beruͤhmte Hexe und Zauberisches Weibes- Bild. Hadassa, siehe. Esther. Haͤcklein am Spinnerad, Ist ein von Drat krum̃ geboge- ner und am Spinnerad herabhan- gender Hacken, womit das Weibes- Volck das Ende des im Spinnen gerissenen Fadens durch die Spuh- le wiederum herausziehet. Haͤfftlein, siehe. Stecke- Nadeln. Haͤlsgen, siehe. Uberschlag. Haͤnde dem Kindlein ge- ben, Bedeutet denen kleinen Win- delkindern die Haͤndlein, so man sonsten mit einzuwickeln pfleget, nach Haͤnsgen nach den neun Tagen wieder ge- ben, und ihnen selbige frey uͤber- lassen. Haͤnßgen im Keller, Ist eine Art von einem silbernen zierverguldeten Trinckgeschirr, sie- het auf einen langem Fuß, von oben her mit einer runden und hol aus- getriebenen Muschel versehen, in der Mitte solcher Muschel ist ein klein hohl verfertigtes in die Hoͤhe gehendes Behaͤltniß, mit einem klei- nen und leichten silbernen Blaͤtt- lein, statt Deckels bedecket; worin- nen ein zartes und subtiles klein von Silber formir tes Kindlein verborgen lieget. Wann nun Wein in dieses Trinckgeschirr ge- gossen wird, wird solches kleines Kindlein, das unten auf einer klei- nen vom zarten Glase geblasenen Kugel stehet, durch den Wein in die Hoͤhe gehoben, stoͤsset das Deck- lein auf, und præsentiret sich also mit aller Verwunderung und Lust. Man pfleget insgemein denen schwangern Weibern aus derglei- chen Trinckgeschirr die Gesund- heit zuzutrincken. Haͤnsgens im Keller Ge- sundheit trincken, Ist eine in unsern Landen bekan- te Art und Gewohnheit, da man in denen Compagnien u. lustigen Ge- sellschaften einer schwangern Frau, so sich darunter befindet, auf die Gesundheit Haͤnßgens im Keller ei- nes zuzutrincken pfleget; Etliche trincken auch Grietgens Gesund- heit in der Kuͤche, wenn sie vermu- then, daß die schwangern Weiber ein Maͤgdlein tragen. In Engel- Haͤusl Haferg land soll dieses Sprichwort auch gar sehr bekant seyn. Haͤußlichkeit, Ist eine dem Weibesvolck ab- sonderlich wohl anstehende Tugend und Eigenschafft, vermoͤge deren sie sich in ihrem Hause stets einge- zogen halten und ihres Hauswe- sens pflegen sollen. Das oͤfftere ausgehen und herum lauffen der Weiber war bey denen alten Roͤ- mern und Egyptiern sehr verhast, massen die letztern ihre Weiber nicht anders aus dem Hause, als mit entbloͤsten Fuͤssen gehen lassen, daher auch selbige aus Furcht, sie moͤchten etwa auf der Gassen an- stossen und sich verletzen, entweder gar nicht aus dem Hause giengen, oder wenn sie ja nothwendig aus- zugehen hatten, nicht weit giengen und gar bald wieder nach Hause kehreten. Vid. Plutarch. Lib. d. Præcept. Nupt. Ja als man ein- mahl zu Rom ein Weib vor das Marckhanß vorbey gehen sahe, wurden die Roͤmer vor Verwunde- rung dermassen bestuͤrtzet, daß sie nach dem Oracul zu Delphis schick- ten, um zu fragen, was wohl sol- ches bedeuten wuͤrde, weil ihnen dergleichen Anblick etwas unge- woͤhnliches hiesse? Plutarchus in Vita Numæ Pompilii. Haͤuteln den Haasen, siehe. Haasen gut zu braten. Hafergruͤtze, Avena decortiata, Avoine sans l’Escorce, ist nichts anders als ausgehuͤlster Hafer, darzu der schoͤnste weisse Hafer genommen Z 5 und Haferg Haferw und hernach auf der Muͤhle also zu- bereitet wird. Er giebet in der Haußhaltung nicht nur ein gutes Zugemuͤß, welches gesund ist, wohl saͤttiget und naͤhret, sondeꝛn es wer- den auch daraus gute Suppen und Bruͤhen fuͤr gesunde und krancke gekochet; dererjenigen Gruͤtzwuͤr- sten, die man in Nordischen Gegen- den damit machet, anietzo zu ge- schweigen. Hier sind Beschrei- bungen den Hafergruͤtz zuzurichten 1) Hafergruͤtz in Milch gekochet; 2) Hafergruͤtz in Wasser. Hafer-Gruͤtz in Milch gekocht, Leset den Hafergruͤtze reinlich aus, heꝛnach setzet Milch zum Feuer, und lasset sie kochen; unter waͤh- renden kochen aber bruͤhet den Ha- fergruͤtze mit heissen Wasser, schuͤt- tet ihn alsdenn in die Milch, damit solcher auch kochen moͤge; doch muß er oͤffters umgeruͤhret werden, sonst legt er sich an. Wenn er bald soll angerichtet werden, so sal- tzet solchen und schuͤttet ihn auf eine Schuͤssel, machet auch in einer Pfanne braune Butter warm, und giesset sie druͤber. Hafer-Gruͤtze in Wasser, Leset denselben reinlich aus, wa- schet hernach solchen, und setzet ihn mit Wasser zum Feuer, damit er kocht. Ihr muͤsset ihn dan und wañ auch umruͤhren, sonst leget er sich an. Hat er genug gekocht, so sal- tzet ihn, ruͤhret ein ziemlich Stuͤck Butter drein, und richtet ihn an. Hafer-Wurtzel, Scorzonera (Viperina) Scor- sonere, ist eine suͤsse, liebliche, ge- Haffners Hage sunde, zur Speise und Artzney die- nende Wurtzel, so aus Spanien in Franckreich und Teutschland ge- bracht worden, woselbst sie nun auch uͤberfluͤßig waͤchst: wiewohl die auslaͤndische zur Artzney besser ist, und also nicht leicht in die Kuͤche koͤmmt. Sie wird entweder mit Zucker eingemacher, und als ein kraͤfftig Præservativ wieder gifftige Lufft gebrauchet, oder warm uͤber Fleisch und Huͤner gekochet, oder kalt mit Eßig und Baumoͤl als ein Salat zugerichtet, da sie denn auf beyderley Art vor eine delicatesse passiret. Wie werth selbige die Frantzosen halten, kan man daraus abnehmen, weil ein gewisser Fran- tzoͤischer Kuͤchenmeister ihr folgen- des Lob giebt: diese ist unter allen Wurtzeln, die wir in Franckreich ha- ben, die allerkoͤstlichste, und nur die einige, so man durchs gantze Jahr essen kan; dieweil sie niemahls, wie die andern Faͤden setzet. In teutschẽ Kuͤchen wird zwar gedachte Wurtzel nicht viel gebraucht, ausser bey Potagen, an Ragouten, oder wie man sie am besten anwenden kan, welches bey denen Beschreibun- gen solcher Essen hin und wieder wird zu finden seyn. Haffners, Catharina, war eine beruffene Zauberin und Hexe. de la Hage, Vantelaii, des Frantzoͤischen Ab- gefandten an die Republic Vene- dig Gemahlin; hatte die Lateini- sche Sprache so gruͤndlich inne, daß der Autor des Buchs: Ms. Perrot d’ Ablancourt vengé, ou Amelot de la Hou- Hagen Hahn la Houssaye convaincu de ne pas parler Francois, \& d’ expliquer mal le latin a Amsterdam. 1686. in 12. welcher mit dem Amelot de la Houssaye, einen Streit hatte, sie als eine gelehrte und verstaͤndige Schiedsmaͤnnin und Richterin er- wehlte. Vid. Bælium in Excerpt. Reip. literar. 1686. M. Xbr. p. 1460. von Hagen, Madm. Engel. eine gelehrte und in Theologi schen Wissenschafften erfahrne Schwester der Maria von Heringen. Siehe von Heringen Maria. Hagenbutten, oder Hahne- butten, Cynosbatus, (Cisthus) Esglan- tine, ist eine bekannte rothe Frucht. so auf Dornen waͤchst. Sie werden gemeiniglich im Octobr. oder No- vembr. da sie recht reiff, abgenom- men, aus selbigen die Kerne und anderer Unrath gethan, und her- nach abgetrocknet. Sie taugen zum Zugemuͤß, unter welche man grosse Rosinen oder Cibeben mi- schet und in Wein abkochet; so werden auch aus selbigen gute Suppen bereitet, wie die Beschrei- bung hiervon unter den Suppen nachzuschlagen ist. Hagith, Davids Weib, mit welcher er den Adoniam gezeuget. 2. Sam 3. vers. 4. Hahn. siehe. Tuͤrckischer Hahn. Hahn Hahn, Ist ein von Meßing lang und hol gegossenes und mit einem Drehe-Wuͤrbel versehenes Instru- ment, wormit die Wein und Vier- Faͤsser angestecket werden; wann selbiger mit einem Drehe-Schloß und Schluͤssel versehen, heist er ein Schließhahn. Hahnebutten. siehe. Ha- genbutten. Hahne-Kaͤmme fricassiret, Nehmet dergleichen, so viel ihr wollet, putzet und waͤssert sie, setzet sie mit Wasser zum Feuer, und ko- chet sie weich; hernach nehmet ein Stuͤck ausgewaschene Butter, le- get diese nebst den Hahne-Kaͤmmen in einen Tiegel, werfft auch eine gantze Zwiebel drein, und passiret dieses alles ein wenig, biß die But- ter zerschmoltzẽ. Nach diesem giesset gute Bruͤh und ein wenig Wein daran, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤ- ten, Ingber und Citronenscheler ab, und lasset es also durch einander ko- chen. Ferner schlaget 4. biß 5. Ey- erdotter in ein Toͤpffgen, giesset ein Paar Tropffen Wein-Eßig dran, und qvirlt es klar. Wollet ihr nun bald anrichten, so giesset die Bruͤhe, wenn sie im kochen ist, an die Eyerdotteꝛ, die ihr fleißig qviꝛleu muͤsset, damit sie nicht zusammen lauffe, und giesset alsdenn die ab- geqvirlte Bruͤhe wieder an die Hah- ne-Kaͤmme. Bey dem Anrichten nehmet die Zwiebel heraus, spren- get zerlassene Butter druͤber her, druͤcket ein wenig Citronen-Safft dran, und lasset sie aufftragen. Hahne Hahn Hahne-Waͤcker, Ist eine an etlichen Orten in Sachsen bekannte Redens-Art, wenn man nemlich auf denen Hochzeiten oder Kindtauffen, wo sich das Frauenzimmer nach gehal- tener Abend-Mahlzeit mit Tan- tzen divertiret, um Mitternacht oder gegen Morgen etwas von Gelèen, Gallerten oder andern kal- ten und uͤberbliebenen Speisen dem jungen Volck auf dem Tantz- Platz offeriret und zum Anbiß uͤ- berreichet. Hahnreyh machen, Ist eine allgemeine und der Welt gebraͤuchliche Art zu reden, wodurch dasjenige Laster der Wei- ber angedeutet wird, die an ihren Maͤnnern wieder ihre Pflicht und Gewissen, durch verdaͤchtige Con versation mit andern Maͤnnern untreu werden. In dem Lehn- Recht heisset dieses Laster Cucurbi- tatio, wenn nemlich der Vasall mit seines Herrn Weibe auf verbo- thene Art zu thun hat, woruͤber er um sein gantzes Lehn koͤmmt. 1. Ff. 5. \& Bitschius in Comment. ad h. l. Hahn scharrt Zucker, Ist eine in den Kinder-Schulen alte bekannte Gewohnheit, allwo der Lehrmeister denen kleinen in dem A. B. C. studierenden Kindern allerhand Zucker oder Confect hin- ter das A. B. C. Buch heimlich zu stecken, nnd selbigen ihnen, wann sie mit ihrer Lection wohl bestan- den, einzuhaͤndigen pfleget, unter dem Vorwand, ob haͤtte solchen der Hahn, so insgemein hinten an den Halb A. B. C. Buͤchern abgedruckt zu finden, wegen ihres Fleisses ihnen gescharrt und verehret. Halb-Ermel, Sind kleine von weisser saube- rer Leinwand oder Coton, Nestel- Tuch, Terletenk, und andern zarten Gewebe, halbe Uberzuͤge, uͤber die Arme, so sich das Fauenzimmer unter die Kleider-Ermel uͤber den Arm anknuͤpffen laͤst: sie seynd ent- weder schlecht oder mit Spitzen Canten, und Zaͤcklein umstochen und eingefaßt. Halb-Schwestern, Heissen zwey von einem Vater und zwey Muͤttern, oder von einer Mutter und zweyen Vaͤtern zu- sammen gebrachte Schwestern. Halbfische, Platteissen, Schollen, Passeres, Plies, (Carlets,) sind bekannte Meer- und See-Fische, die sich oͤffters aus Begierde zum suͤssen Wasser in die grossen Stroͤ- me begeben; und meldet Lonicerus, es waͤren zu seiner Zeit etliche mahl lebendige Platteissen in dem Mayn-Strom gefangen worden. Der alte Fisch- Scribent Rondele- tius fuͤhret derselben unterschiedli- che Arten an, davon doch in Teutschland nur die glatten be- kannt seyn. Wenn man diese ab- geduͤrret, werden sie in Gebuͤnde zu- sammen gebunden, und in grosser Menge verfuͤhret, welche dann, ab- sonderlich die fleischigsten, im Sommer zu guten Hauß-Kost die- nen. Die Hollaͤnder essen solche offt trocken, und trincken Brandte- wein Halbfische wein darzu; es ist aber hierbey als etwas curieuses anzumercken, daß solcher Leute Excrementum s. v. hernach diejenige schwartze Fliege producirt, daruͤber sich die Gaͤrtner der Orten trefflich beklagen. Deñ sie verderbt alles Obst, wie zu sehen aus Ant. de Ja Cie Amsterdamsen Tuyn-Vrugten in 12. 1699. da- selbst edirt. Wir hier zu Lande essen solche Fische nicht rohe, son- dern wenn sie wohl zubereitet, seynd davon folgende Arten; 1) Halbfische zu waͤssern; 2) Halbfi- sche mit Butter und Petersilie; 3) Halbfische mit einer Rahmsosse; 4) Halbfische mit gruͤnen Erbsen; 5) Halbfische mit brauner Butter und geriebener Semmel; 6) Halb- fische gefuͤllt; 7) Halbfische gantz gemein; 8) Halbfische mit Zwie- beln; 9) Halbfische mit zerlasse- ner Butter. Halbfische, Platteisen oder Schollen zu waͤssern. Nehmet dergleichen, schneidet ihnen das faͤsigte biß an das Fleisch weg, hernach machet aus Asche, so ihr mit Wasser angiessen muͤsset, eine Lauge, und so sich solche fein abgeklaret hat, so giesset sie uͤber die Halbfische, und lasset selbe 24. Stunden darinnen liegen. Hier- auf seiget diese wieder reinlich ab; giesset frisch Brunnen-Wasser drauf, welches ihr des Tages 3. biß 4. mahl wiederholen sollet, so wer- den sie in 3. oder 4. Tagen auf- lauffen und schoͤn weiß werden. Nach diesem koͤnnet ihr sie gebrau- chen auf was vor Art ihr wollet. Oder waͤssert sie also: leget sie ein Paar Tage in Regen-Wasser, und Halbfisch giesset taͤglich 3. mahl frisches Was- ser drauff, so werden solche auch gut. Etliche nehmen auch etwas Kalck darzu, wenn es aber in einer Kuͤche ist, da allezeit auf Silber ge- speiset wird, so wird dasselbe ver- derbet und gantz braunfleckigt; denn die Schaͤrffe vom Kalck laͤsset sich nicht allezeit wieder auswaͤs- sern. Halbfisch mit Butter und Petersilie. Sind diese beschriebener mas- sen gewaͤssert und zubereitet, so le- get sie auf der Seiten, wo sie die Haut haben, auf einen Rost, und setzet sie auf Kohlfeuer; denn wenn sie warm werden, so ziehet sich die Haut herunter. Andere ziehen auch die Haut herunter, ehe sie ge- waͤssert werden, ist aber zu be- schwerlich. Darnach waschet die- se sauber aus, setzet sie mit kalten Wasser zum Feuer, und gebt Acht, damit sie nicht gehling zum kochen kommen. Wenn sie nun beym Feuer stehen, und sich ein weisser Gischt oben auf dem Wasser zeiget, so setzet sie weg, denn das sieden ist solchen Fischen nicht gut. Nach die- sem nehmet einen Tiegel oder Cas- serole, thut ein Stuͤck Butter, ge- riebene Semmel, weissen Ingber, Muscaten-Bluͤten und Fleisch- Bruͤhe, so viel ihr noͤthig habt, hin- ein ( NB. ist es aber bey denen Ca- tholischen, so nehmet an statt der Fleisch-Bruͤhe, Petersilien-Was- ser, wie sie solches zu haben pflegen, auch die Beschreibung hiervon un- ter der Petersilie wird zu finden seyn) setzet dieses zusammen auf ein Kohlfeuer, lasset es kochen, biß es Halbfische es dicke wird, streuet auch gehackte Petersilie darzu, und saltzet es zur Gnuͤge. Endlich nehmet die Halbfische, leget sie hinein, lassets noch einen Sud thun, auf daß sich die Bruͤhe besser hinein ziehen koͤn- ne, so sind die Fische fertig, und moͤ- get selbe nach Belieben anrichten. Halbfische mit einer Rahm- Sosse, Die Zubereitung nebst dem ab- fieden ist allbereit beschrieben wor- den. Nunmehr nehmet 1. Noͤssel (oder nachdem ihr viel Halbfische habt) mehr Rahm, lasset solchen sieden, schlaget 5. biß 6. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, thut eine Messer- Spitze rohes Mehl darzu, quirlt solches mit einem Loͤffel voll Rahm klar ab, werffet Muscaten-Bluͤten und ein wenig Saffran hinein, giesset den gesottenen Rahm in die Eyer-Dotter, und quirlt es ohne Aufhoͤren, daß es nicht zusammen lauffe, leget auch ein Stuͤck Butter einer Faust groß hinein. Wenn es nun dicke worden, so setzet es bey seite, daß es nicht koche; letzlich richtet die Halbfische auf eine Schuͤssel an, giesset die Bruͤhe druͤ- ber, setzet solche auf ein gelindes Kohlfeuer, daselbst sie wiederum nicht kochen darff, sondern es ge- schicht dieses deßwegen, damit nur die Bruͤhe sich ein wenig hinein ziehe, sprenget zerlassene Butter druͤber, so sind sie fertig. Halbfische mit gruͤnen Erbsen, Nehmet dergleichen und siedet sie beschriebener massen ab. Her- Halbfische nach huͤlset Schoten aus, so viel als ihr meynet genug zu haben, setzet in einem Tiegel oder Casserole Butter aufs Feuer, thut die gruͤ- nen Erbsen hinein, schweisset sie ein wenig; nach diesem thut geriebene Semmel, Muscaten-Bluͤten und ein ziemlich Stuͤck Butter darzu, giesset gute Bruͤhe (oder Petersi- lien-Wasser) dran, und lasset es zu- sammen kochen. Darnach leget die Halbfische auch drein, und lasset solche ein wenig anlauffen. Man nimmet auch an statt der geriebe- nen Semmel weiß eingebranntes Mehl, welches eben so viel verrich- tet. Letzlich richtet die Halbfische an auf eine Schuͤssel, schuͤttet die gruͤnen Erbsen druͤber, streuet ein wenig Muscaten-Bluͤten und ge- riebene Semmel drauff, denn ge- bet sie hin. Halbfische mit brauner Butter und geriebener Semmel, Siedet diese ab, und richtet sie warm auf eine Schuͤssel, vermenget geriebene Semmel mit ein wenig Saltz, Ingber und Pfeffer, und streuet solches dick uͤber die Halbfi- sche. Hernach machet ziemlich viel Butter heiß, und brennet sol- che uͤber die Halbfische, setzet sie end- lich auf ein Kohlfeuer, daß sie nur warm werden, und gebet sie hin. Halbfische gefuͤllet, Wenn dieselben abgesotten sind, so thut alle Graͤten davon, auf daß solche Stuͤckweise wie gepfluͤckte Hechte werden. Darnach neh- met nicht gar die Helffte darvon, schneidet es mit einem Schneide- Messer Halbfische Messer gantz klein, und thuts in eine irdene Schuͤssel, weichet Sem- mel in Milch, druͤcket solche wieder aus, und leget sie in die Schuͤssel. Ferner schlaget 8. Eyer-Dotter drein, schuͤttet Muscaten-Bluͤten, ein wenig Saffran, Saltz und suͤssen Rahm darzu, ruͤhret es wohl durch einander, mischet auch ge- hackte Petersilie drunter. Nun- mehro machet einen Krantz von Teig auf eine Schuͤssel, darinnen die Halbfische sollen angerichtet werden, und beschmieret sie mit Butter; setzet eine Casserole mit Bntter aufs Feuer, thut die aus- gepfluͤckten Halbfische drein, und lasset sie ein wenig passiren; es muß auch eine gantze Zwiebel nebst ein wenig Muscaten-Bluͤten hinein geleget werden. Hierauf setzet es bey seite, und lasset ein Stuͤck But- ter zergehen, welches ihr auch in das Abgeruͤhrte lauffen lassen, und alles wohl durch einander ruͤhren sollet. Hierauf giesset die Helffte in diejenige Schuͤssel, darauf der Rand ist gemachet worden, thut die ab passirten Halbfische hinein, streuet klein geschnittene Citronen- Scheler drauf, ziehet die andere Helffte vollends druͤber, leget oben Butter drauf, beschmieret es mit geriebener Semmel, setzet es in Backofen, damit es backe, so wird es als eine Pastete. Beym Auftra- gen muß es recht warm auf die Ta- fel gegeben werden. Halbfische gantz gemein, Nehmet gewaͤsserte Halbfische, und siedet diese ab. Darnach se- tzet ein wenig Butter aufs Feuer, ruͤhret etwas Mehl dran, und las- Halbfi Halc set es ein wenig gelblicht werden. Hierauf giesset von der Bruͤhe, wo- rinnen die Halbfische gesotten, hin- ein, thut auch Jugber und Pfeffer dran, und leget endlich die Halbfi- sche auch drein, welches alles ein wenig durchsieden muß, alsdenn koͤnnen sie verspeiset werden; Je- doch darff Saltz, als das nothwen- digste Stuͤck, dabey nicht verges- sen werden. Halbfische mit Zwiebeln, Bereitet diese wie vorige, nur daß ihr Zwiebeln dran schneidet, und solche mit Saffran gelb ab- machet, sonst bleiben sie gleich als vorhergehende, gantz gemein, ohne daß sie etwas laͤnger kochen muͤs- sen, damit die Zwiebeln weich werden. Halbfische mit zerlassener Butter, Waͤssert, putzet und siedet solche, wie oben beschrieben. Wenn ihr sie nun vom Feuer nehmet, so werf- fet eine Hand voll Saltz drein, und lasset sie im heissen Wasser stehen, thut auch in ein Geschirr Butter, welche beym Feuer zergehen muß. Hierauf richtet die Halbfische in die Schuͤssel an, darinnen sie sollen zu Tische getragen werden, giesset die Butter oben druͤber, setzet es auf ein Kohlfeuer, streuet gehackte gruͤne Petersilie und Muscaten- Bluͤten druͤber, und gebet sie hin. Halcyone, oder Alcyone, Eine Tochter des Neptunus, und Eheweib des Ceyx. Diese liebte ihren Mann dergestalt, daß, als sie von seinem Schiffbruch und Tode Hallis Halß Tode bey Delphis Nachricht be- kam, so gleich vor Kummer in das Meer sich stuͤrtzte. Sie wurde aber von den Goͤttern aus Erbar- mung in einen Vogel ihres Nah- mens verwandelt, welcher Vogel heut zu Tage der Eyß-Vogel be- nennet wird. Hallis, Elisabeth, war A. 1528. Prio- rin in den im XIII. Seculo gestiff- teten Nonnen-Closter zu St. Geor- gen in Leipzig Bernhardiner Or- dens. Hallis, Ursula, war A. 1504. Unter- Priorin in dem im XIII. Seculo ge- stiffteten Nonnen-Closter zu St- Georgen in Leipzig Bernhardiner Ordens. A. 1501. war sie noch Kellerin darinnen. Halß-Band, Ist ein von Gold ausgearbei- teter weiblicher Schmuck, meisten- theils schwartz amuliret und geaͤ- tzet, offtermahls aber auch mit Dia- manten, Perlen und andern Edel- gesteinen versetzet, wird von dem Frauenzimmer um den Halß ge- bunden. Die Halß-Baͤnder wa- ren schon dem Ebraͤischen Frauen- zimmer gewoͤhnlich. Proverb. XXV, 12. Hos. II. v. 13. und der Israeliter gleichfals. Jud. VIII, 26. An etlichen Orten traͤget das Frauenzimmer zusammen gekruͤm̃- te Ducaten an einer seidenen Schnure, statt des Halß-Bandes. Halß-Ketten, siehe. Ketten. Halß-Potterlein, Heisset dem Augspurgischen Halß Hand Weibes-Bildern die Schnuͤrlein, so sie um den Halß schlingen: sie seynd von Schmeltz-Corallen oder von andern Sachen geschnuͤret. Halß-Tuch, Ist ein meistens viereckigt ge- schnittenes u. gesaͤumtes Tuch von Flor, Seide, Caton, Cam̃er-Tuch, Nestel-Tuch, glatten oder gestreiff- ten Terletenk, Schleyer, Schwaͤ- bisch, Leinwand, buntẽ Coton, halb- seidnen und halbleinenen Zeuge zu- beꝛeitet. Seynd entweder schlecht, oder mit Spitzen, Canten und Zaͤcklein umstochen und frisiret, auch oͤffters durch und durch gene- het und mit Mahler-Nahd gezie- ret, auch an denen Hinter-Zipffeln mit kleinen Qvasten und Drotteln besetzet. Die Hals-Tuͤcher von Flor oder Mousselin, werden insgemein mit Gold oder Silber, auch bunter und weisser Seide oder Zwirn durchnehet, an dessen statt aber mit Gold-oder Silber-Lahn auch weis- ser Seide und Zwirn, auf vielerley Art und Manier durchzogen; biß- weilen auch Bogenweise ausge- schnitten, und mit Zaͤcklein oder Spitzen-Rand umstochen. Hamadryades, Wurden diejenigen Nymphen und Wald-Goͤttinnen genennet, so mit den Baͤumen zugleich geboh- ren wurden, und auch mit selbigen wieder absturben. Hand-Baͤnder, Seynd schwartz oder ponœau schmahl und dicht gewebte Baͤnder, so sich das Frauenzimmer um die Haͤnde fest zu binden pfleget. Handfaß, Handf Handk Handfaß, Ist ein von Zinn oder Thon auf vielerley Art verfertigtes Gefaͤß, aus Ober- und Unter-Theil beste- hend, woraus man sich zu waschen pfleget. Bißweilen ist es auch, in Form einer grossen Taffel, Wand- und Mauer-feste angemacht. Handfaß-Tuͤcher, Seynd kleine von weisser Lein- wand oder klaren Schleyer, auch Coton verfertigte Umhaͤnge, mei- stens mit Spitzen oder Strichen von vielerley Gattung, unten her- um bestochen und gezieret, so das Frauenzimmer in denen Putzstu- ben um das Postement, worauf das Handfaß oder Gießbecken stehet, anzuschlagen, und selbiges darmit zu bekleiden pfleget. Handkauff von einer Jung- fer oder Junggesellen, Ist eine alte aberglaͤubische Meynung derjenigen Weiber, so etwas feil haben, und sich feste ein- bilden, daß, wenn eine Jungfer oder Junggeselle der allererste Kaͤuffer bey ihnen ist, ihr gantzer Kram hernach bey dem verkauffen wohl und bald abgaͤnge. Handkorb, Ist ein von weissen oder halb schwartzen Ruthen laͤnglicht und rund zusammen geflochtenes Be- haͤltniß, obenher mit einem grossen Spriegel versehen, worinnen das Fleisch und andere Sachen von dem Marckte in die Kuͤchen getra- gen werden. Bißweilen findet man auch in dergleichen Handkoͤr- Handl Handsch ben einen von Kupffer getriebenen Einsatz, so auf den Boden des Kor- bes gesencket wird. In Augspurg heisset er ein Gretzen. Hand-Leuchter, Ist ein von Silber, Zinn oder Meßing gantz platt und niedrig getriebener Leuchter, mit einer lan- gen Handhabe versehen, wormit man in dem Hause herum zu ge- hen pfleget. Hand-Quehlen, Heissen diejenigen von weissen Zwillig oder auch Damast und weisser Leinwand verfertigten mit- telmaͤßigen Quehlen, woran man sich in denen Stuben die Haͤnde ab- zutrocknen pfleget, und welche nicht zum Staat, wie die Putz-Quehlen auffgeknuͤpffet werden. Handschuh, Ist ein entweder von klaren Le- der zusammen gestickter, oder aus Garn, Baumwolle, klaren Zwirn oder Seide gewuͤrckter oder ge- strickter Uberzug der Haͤnde, mit Fingern oder Klappen, zuweilen gestickt oder mit bunten Bande fri- siret: wenn er von dem Frauenzim- mer in dem Hause oder des Nachts uͤber angestecket wird, werden die Spitzen von den Fingern daran entweder auffgeritzt oder gar hin- weg geschnitten. Die saubern le- dernen, so meistens aus Welsch- land kommen, sind insgemein par- fumirt. Das Augspurgische Frau- enzimmer pfleget die Handschuh am Ende mit Spitzen oder Fraͤntz- lein zu besetzen: das Saltzburgische Weibes-Volck nennet ihre seidnen Frauenzim̃er - Lexicon. A a gestrick- Handsp Hang gestrickten Handschuhe, so gar keine Finger haben, und vorn und hinten mit kleinen Fraͤntzlein bestochen sind, Pulsstuͤtzlein. Hand-Spritze, siehe. Feuer- Spritze. Handwercks-Frau. siehe. Buͤrgers-Frau. Hanff, Ist ein aus Hanff-Samen aus der Erde erzeugtes Gewaͤchse, in langen und holen Stenglein bestehend, aus welchen, wenn es zubereitet worden, leinen Tuch, so das gemeine Weibes-Volck in ih- rer Haußhaltung zu verbrauchen pfleget, gewuͤrcket wird: er ist zwey- erley, Maͤnnlich oder Weiblich. Der Weibliche heißt Fimmel oder Femel, dahero auch nach der Wei- der Redens-Art Hanff fimmeln so viel heisset, als den Weiblichen, der eher, als der Maͤnnliche zeitig und reiff wird, aus der Erde ziehen, und in Buͤndlein binden. Hangela, siehe. Angela. Hang-Matten, Sind Betten von Baumwol- lenen Zeuge, gestrickter Seide, und andern, so in der Lufft hangen, und an zwey Baͤume oder Pfaͤle ange- bunden werden. In America sind sie sehr gebraͤuchlich, wie auch an andern warmen Oertern, wo man hierdurch vor dem Ungezie- fer und andern gifftigen Thieren frey schlafen und liegen will. Hanna Harpa Hanna, Des Elkanæ Weib, ein gottes- fuͤrchtiges Frauenzimmer, so fast Tag und Nacht im Tempel des HErrn mit Beten und Fasten an- hielte, weßwegen auch der HErr ihre Unfruchtbarkeit, so bey denen alten Juͤden eine grosse Schande war, von ihr nahm, und sie den theuren Propheten Samuel ge- baͤhren ließ. 1. Samuel V. v. 6. Der- gleichen Nahmen fuͤhrte auch die Prophetin und Wittibe, des Pha- nuelis Tochter, vom Geschlecht Aser. Harlotta, siehe. Hervela. Harmonia, Eine Tochter des Martis und der Venus, des Cadmi Weib. Be- kam unter ihren Hochzeit-Ge- schencken, so ihr von denen andern Goͤttinnen offeriret wurden, von dem Vulcanus (der ihr, weil sie aus seiner Frauen und des Martis Ehe- bruch gezeuget, nicht allzuguͤn- stig war) ein zwar schoͤnes, doch ver- gifftetes und hoͤchst schaͤdliches Halß-Band. Diese Harmonia ward zuletzt in einen Drachen ver- wandelt. Harpalyce, Eine Koͤnigin der Amazonen, und Tochter des Lycurgus; liebte die Jagt uͤber alles. Als ihr alter Vater, der Koͤnig von Thracien von denen Getis war gefangen weggefuͤhret worden, hat sie, ehe daß man es hoffen und vermuthen koͤnnen, mit einer Geschwindigkeit gleich Volck zusammen gebracht, und Harpi Hartz und in eigner Person mit unver- gleichlicher Tapfferkeit und Groß- muth ihren gefangenen Vater wiederum abgehohlet. Harpijæ, oder, Stymphalides, Des Neptunus und der Erden drey Raͤuberische Toͤchter, Iris nehmlich, Aëllo und Ocypete. Wa- ren grosse gefluͤgelte Voͤgel, hatten Ohren wie die Baͤren, Leiber wie ein Geyer, Gesichter wie eine Jung- frau, menschliche Arm und Fuͤsse, iedoch mit grausamen grossen Klauen. Sie hielten sich in Thra- cien auf, allwo sie dem dasigen Koͤ- nige Phineo, dem sie zur Straffe waren zugeschicket worden, seinen Speiß und Tranck durch einen sol- chen Gestanck unschmackbar mach- ten, der gar nicht zu ertragen stun- de. Es hat aber endlich Hercules diese Raubvoͤgel durch den Klang eines ehernen Gloͤckleins nach Cretam gejaget, allwo sie sich ver- borgen und bestaͤndig aufgehal- ten. Hartz-Kappe. Siehe. Kin- derkaͤpplein. Haselhuhn, Attagen, Gallina corylorum, Gelinotte, ist ein Vogel, so groͤs- ser als ein Rebhuhn, die aber beyde sprengliche Federn haben, und we- nig in die Hoͤhe fliegen. Sie hal- ten sich am liebsten in Haselstraͤu- chern auf; daher sie auch den Na- men bekommen: iedoch giebts auch welche an Orten, da nie dergleichen Staudẽ wachsen. So laͤst sich auch ihr Fleisch viel muͤrber, als der Rebhuͤhner ihres braten, ist auch Hasel viel weisser: zu dem Ende sie als ein wohl verdauliches Wildpret re- commandiret werden. Ihre Zu- bereitung ist diese: 1) Haselhuhn gebraten; 2) Haselhuhn gebra- ten mit gantzen Nelcken und Pe- tersilien-Wurtzeln; 3) Hasel- huhn in einer Pastete. Haselhuhn gebraten, Rupffet das Haselhuhn biß auf den Kopff, welcher zur Zierrath und dessen Erkaͤntniß, rauch blei- ben muß; hernach nehmet auch das Eingeweide heraus, waschet es sauber aus (wiewohl die Fran- tzosen kein Gebratens auswaschen) speilert und spicket solches, oder bordirets nur, das heist so viel: schneidet Speck, duͤnne Stuͤckgen, so groß ihr deren noͤthig habet, le- gets dem Haselhuhn uͤber die gan- tze Brust, hefftet es mit Speilergen, oder bindets mit Bindfaden an, stecket solches an einen Spieß, und bratet selbiges bey harten Holtze oder Kohlfeuer fein sachte, betraͤuf- fet es auch offters mit Butter, so bleibet es recht safftig. Wenn ihr nun anrichten wollet, so leget es auf eine Schuͤssel oder Teller; gies- set die ausgetropffte jus druͤber, in- gleichen brennet ein wenig gischich- te Butter uͤbers Haselhuhn, be- streuet es mit geriebener Semmel, so ists gut. Haselhuhn gekocht mit gan- tzen Nelcken und Pe- tersilien-Wurtzeln. Dieses Huhn muß sehr frisch seyn: wenn es nun zugeputzet ist, so schneidet ihm den Kopff ab; neh- A a 2 met Hasel met es aus, waschet es reinlich und blanchiret es im heissen Wasser, hernach setzet das Hun in Fleisch- Bruͤhe, zum Feuer, lasset solches ein wenig kochen, kuͤhlet es dann aus, und thuts in einen Tiegel, oder lassets auch im Toͤpffgen; gies- set die Bruͤhe wieder drauf, schuͤt- tet viel gantze Nelcken und Peter- silienwurtzeln darzu, ingleichen Muscaten-Bluͤten und Cardemo- men; roͤstet ein wenig braun Mehl dran, und so muß es nur in Kohlen fein gemaͤhlich kochen. Wenn es Zeit anzurichten, so lasset Butter in einer Pfanne nicht gar zu schwartzbraun werden, giesset sol- che zu dem Haselhun, lasset es noch ein wenig daͤmpffen, so ists fertig. Haselhun in einer Pastete. Putzet dieses sauber zu, nehmet es aus, speilert und blanchiret sol- ches, setzet es ein wenig auf einem Rost uͤber Kohlen, und lassets ein wenig anlauffen. Hernach leget das Hun einen Tag oder etliche, wenn es Zeit hat, in Eßig, hernach nehmet es wieder heraus, und spi- cket solches, schlaget auch einen Teig, es sey ein muͤrber oder harter, thut Citronscheler, Ingber, Pfef- fer, Nelcken, Lorbeer-Blaͤtter, und ein Stuͤck Butter darzu, machet die Pastete zu, setzet sie in einen Ofen, und lasset selbe halb gar ba- cken. Hierauf nehmet ein Stuͤck Butter, setzet sie in einem Tiegel auf Kohlen, damit sie braun wer- de, ruͤhret ein wenig Mehl drein, das auch braunen muß, giesset Bruͤhe und Eßig drein, lasset es ko- chen, daß es etwas dicke wird, Hasel darnach machet ein Loch in die Pastete, und fuͤllet dieses durch einen Trichter hinein, und lasset alsdenn die Pastete vollends gar backen. Beym Anrichten ruͤttelts fein durch einander, und gebets hin. Sonst kan man bey solchen Pasteten allezeit eine Veraͤnderung treffen, absonderlich mit denen Bruͤhen: als von Sardellen, Ca- pern, Citronen, Limonen, Au- stern ꝛc. in Ermanglung dieser und anderrn Specien aber, koͤnnen auch nur durch geroͤstete Zwiebeln dergleichen Essen schmackhafft ge- macht werden. Hasel-Nuß. siehe. Nuß. Haube. Heisset uͤberhaupt derjenige Auf- satz und Zierrath, womit sich das weibliche Geschlechte das Haupt bedecket und bekleidet: sie wird nach ieder Landes-Art gebraͤuchlichen Moden auf vielerley façon gesteckt und geknuͤpffet. In Sachsen wer- den sie insgemein aus weissen Flor oder Spitzen; von den gemeinen Weibern ab r, auch aus schwartzen Taffet und schwartzen Spitzen ge- stecket, 2. 3. oder auch 4fach hoch geleget, um die Backen herum ge- schlagen, mit Schleiffen von aller- hand Band bestecket, auch oͤffters von vornher mit Band unterleget, sie seynd entweder niedergelegt, der- gleichen die gemeinen und betagten Weibesbilder zu tragen pflegen; oder auffgesetzt, so absonderlich Fontangen oder Auffsaͤtze benennet werden. Siehe Fontange. Hauben die Braut, Ist ein Amt vor die Braut- Diener Hauben Haue Diener, weñ sie dẽ andern Hochzeit- Tag uͤber der Tafel der Braut den Crantz abreissen, und ihr dafuͤr eine gestrickte Vexier-Haube aufsetzen. Haubendrat, Ist eine von Drat hoch und Glie- derweise gebogne, und nahe an ein- ander ordentlich zusammen ge- flochtene Stuͤtze, mit weissen Zwirn oder Leinwand umkleidet, woruͤ- ber der Flohr oder die Spitzen zu denen Fontangen faltenweise ge- schlungen, und ordentlich in ein- ander gestecket werden. Haubenmacherin, Ist ein geschicktes und inventi oͤ- ses Frauenzimmer, so denen Jung- fern und Dames die Fontangen ste- cket und knuͤpffet, auch andere Ga- lanterien, so sie zu ihrem Auffsatz noͤthig haben, verfertiget. Haubenstock, Ist eine von Thon, oder meistens von Holtz gebildete und geschnitzte Figur, in Form eines Weiberkopffs mit dem Halse, woruͤber die Hau- benmachern die Fontangen zu ste- cken und zu knuͤpffen pflegen. Hauens, Elisabeth. War eine unver- schaͤmte und dummkuͤhne Qvaͤcke- rin, so An. 1655. zu Oxford nicht nur in denen Kirchen und Gassen, sondern auch in denen Auditoriis Academicis bey denen Studenten geprediget, und die Qvacker Reli- gion befoͤrdert. Sie ward aber als eine Friedensstoͤhrerin ergrief- fen, und in das Gefaͤngniß ge- worffen, zuletzt aber gar verwiesen Haug Hauss Crœs. Histor. Qvaker. pag. 166. lib. 1. von Haugwitz, Cæcilia. War A. 1537. Aeb- tißin in dem im XIII. Seculo ge- stiffteten Nonnen-Kloster zu St. Georgen in Leipzig, Bernhardi- ner-Ordens. Haupt-Kuͤssen, Heisset im Bette dasjenige klei- ne Kuͤssen, worauf wir mit dem Kopffe liegen. Hauptkuͤssen-Zuͤgen, Seynd weisse, von Leinwand, Zwillig, weissen oder blauen Da- mast verfertigte Zuͤgen, wormit die Haupt-Kuͤssen im Bette beklei- det und uͤberzogen werden. Haupt-Schleyer. Siehe. Kopff-Schleyer. Haupt-Schluͤssel, oder, Dietrich, Heisset derjenige kuͤnstlich ver- fertigte und abgepaßte Schluͤssel, der alle Zimmer im Hause schlies- set, und dem die Frau im Hause allezeit bey sich zu tragen pfleget. Haußbacken-Brodt. Siehe. Brodt. Haussen, Huso, Exos, ist ein sehr grosser Fisch ohne Schuppen, weisser Far- be, und oͤffters 4. á 5. Centner schwer. Er wird nicht nur in der Donau gegen Ungarn zu, son- dern auch in dem grossen Wolga- Strom in Moscau gefangen, her- A a 3 nach Haussen nach wie Rindfleisch ausgehackt und verkaufft. Von diesem Fisch kommt her die bekannte Haussen- Blase, Ichthyocolla genannt, derer sich die Koͤche unter ihre meisten Gelees bedienen. Wie gewisse Kuͤnstler und Handwercker solche auch unter den Leim zu mischen pflegen, ist nicht noͤthig anzufuͤh- ren: vielmehr gehet meine Absicht auf die Zubereitung dieses Fisches, denn ob er schon hier zu Lande nicht gemein ist, so giebt doch der Kuͤ- chenmeister hiervon diesen Bericht: 1) Haussen gesotten; 2) Haus- sen in einer Polnischen gelben Bruͤhe; 3) Haussen in einer Pa- stete; 4) Haussen mit zerlaßner Butter; 5) Haussen in einer Senffsosse; 6) Haussen gebra- ten kalt oder warm; 7) Haussen marinirt. Haussengesotten, Der Haussen wird fast auf die Art, als wie ein Lachs gesotten, und ist die Zubereitung diese: schneidet Stuͤcke, und steckt hoͤltzer- ne Spießgen durch, setzet in einem Fisch-Kessel halb Wasser und Es- sig aufs Feuer, werffet Saltz, Zwie- beln und Kraͤuter drein, und wenn es kochet, so thut den Haussen auch hinein, und lasset ihn sieden; es muß auch einer Welschen Nuß groß Butter darzu gelegt werden; weil sich ein solcher Fisch eher hart als weich siedet: wenn aber etwas Fettes hinein gethan wird, so wird er mild. Hat nun der Haussen ziemlich eingesotten, so hebet ihn ab, und sprenget Wein druͤber. Wenn ihr solchen anrichten wollet, so leget ihn in eine Serviette, und Haussen gebet scharffen Wein-Eßig, oder eine Buͤchse mit frischer Butter darzu. Haussen in einer gelben Polnischen Bruͤhe, Siedet den Haussen beschriebe- ner massen: hernach setzet Zwiebeln mit Aepffeln vermischt, in einem Topff zum Feuer, giesset Bruͤhe oder Petersilien-Wasser drauff, und lasset es kochen, heꝛnach qviꝛlts und streichets durch ein Haartuch: thuts in einen Tiegel odeꝛ Casserole, giesset Wein und Eßig darzu, daß es nicht zu dicke wird; schuͤttet auch Ingber, Pfeffer, Zucker, Saffran, laͤnglicht geschnittene Mandeln, und ein Stuͤck Butter dran, wel- ches zusammen kochen muß. Letz- lich leget den abgesottenen Haussen auch hinein, damit sich die Bruͤhe wohl in denselben ziehe, nehmet ferner eine Citrone, schneidet die Ci- tronscheler klein, thut die Kerne her- aus, damit es nicht bitter werde, leget dieses alles in die Bruͤhe zum Haussen, und lasset es kochen, so wird es gut und sehr geschmack werden. Haussen in einer Pastete, Wenn der Haussen Stuͤckweise geschnitten, so leget ihn in ein Ge- schirr, und saltzet selben. Hernach bratet ihn auf einem Rost ein we- nig, daß er braun wird, leget sol- chen wieder in ein Gefaͤß, giesset scharffen Eßig drauff, leget schei- benweis geschnittene Zwiebeln druͤber, und lasset ihn also also ein Paar Tage liegen: darnach machet einen harten Teig, schlaget den Haussen Haussen Haussen ein mit Ingber, Pfeffer, Nelcken, Butter, Speck, Lorbeer- Blaͤttern, und viel Capern, ma- chet die Pastete zu, formiret solche so gut, als es seyn will, setzet selbe in einen Backofen, und lasset sie halb gar backen. Nach diesen se- tzet ein wenig Butter mit etwas Mehl aufs Feuer, welches braun muß werden. Wenn es nun braun, so giesset Bruͤhe, Eßig und Wein hinein, und lasset es ein we- nig kochen. Endlich setzet die Pa- stete, wenn ihr zuvor die Bruͤhe durch einen Trichter habt hinein lauffen lassen, wieder in Backosen, und lasset solche vollends gar ba- cken: ihr koͤnnet sie hernach warm oder kalt hingeben. Haussen mit zerlassener Butter, als Cabeliau, oder, Laberdan, Schneidet feine Stuͤckgen und siedet sie, wie vorige. Hernach lasset Butter auf dem Feuer nur zergehen. Den Fisch leget auf ei- ne Schuͤssel, giesset die zerlassene Butter druͤber, streuet Ingber, Pfeffer und Muscaten-Bluͤten drauf, leget eine gantze Zwiebel darzu, und lassets also auf einem Kohlfeuer daͤmpffen. Wenn es fertig, so werffet die Zwiebel her- aus, und gebets hin. Haussen in einer Senff- Sosse, Schneidet Stuͤckgen, als wie den Laberdan, und siedet ihn ab, wie vorige. Hernach setzet ein gut Theil Butter in einer Casserole aufs Feuer, lasset solche braun werden, giesset ein gut Theil Senff Haussen hinein, thut Wein und Bruͤhe darzu, wuͤrtzet es mit Zucker, Ing- ber und Pfeffer; leget den Fisch auch drein, und lasset ihn eine Wei- le kochen. Wenn er soll angerich- tet werden, so streuet geschnittene Citronscheler druͤber. Haussen gebraten, kalt oder warm, Schneidet dergleichen Fisch in feine gleiche Stuͤcken, saltzet solche ein, streichet sie hernach trocken ab, bestreichet selbe mit Butter, und bratet sie auf einem Rost fein braͤunlich. Wenn sie nun recht gebraten, so richtet solche auf eine Schuͤssel an, und giesset braune Butter druͤber, oder lasset selbe braun werden, setzet Eßig nnd Pfeffer darzu auf, so ists recht. Haussen marinirt, Diesen schneidet in Stuͤcken, etwan 2. qver Finger dicke, saltzet ihn ein, und lasset selben eine Wei- le im Saltz liegen. Darnach bra- tet ihn sauber ab, als wie vorher- gehenden; ist er nuu abgebraten, so leget ihn also ein: Nehmet ein wei- tes Faͤßlein, thut unten auf den Boden Lorbeer-Blaͤtter, und ma- chet es gleich also, wie beyn Forel- len beschrieben worden. Hauß-Frau, Heisset nach gemeiner Leute Re- dens-Art so viel als das Weib oder die Frau im Hause. Hauß-Fuchs, Heisset bey gemeinen Weibern dasjenige, was sonst ein Eyerku- chen genennet wird, und wird aus A a 4 Semmel Haußh Haußr Semmel, Milch, Mehl, Eyern, Fett oder Butter, auf allerhand Arten gebacken und zubereitet. Haußhaͤlterin, Ist ein insgemein betagtes, und der Haußhaltung kundiges Frau- enzimmer, so gemeiniglich denen Wittbern ihre Haußhaltung zu fuͤhren, und auf die Kinder-Zucht Acht zu haben pfleget. Hauß-Jungfer, oder Aus- geberin, Ist ein buͤrgerliches, und insge- mein ihrer Eltern beraubtes haͤuß- liches und verstaͤndiges Frauen- enzimmer, so denen Weibern in vornehmen und beguͤterten Haͤu- sern, gegen Erlegung eines jaͤhrli- chen Salarii, ihre Haußhaltung zu fuͤhren und zu versehen, auch an statt ihrer Frau auf den Marckt zu gehen, und einzukauffen pfleget. Hauß-Mittel, Heissen denen haͤußlichen Wei- bern und Muͤttern, alle diejenigen Sachen, so sie bey entstandner Kranckheit, Schaden oder Schmeꝛ- tzen, als ein leichtes und wohlfeiles Remedium anzubringen suchen, es bestehe nun solches aus Kraͤu- tern, Wurtzeln oder andern Din- gen, wie sie Nahmen haben moͤ- gen. Haußrath, Hat zweyerley Bedeutung: ins- gemein wird darunter alles dasje- nige Geraͤthe, was in eine Hauß- haltung gehoͤret, begrieffen. Son- sten aber heisset es nach hiesiger Landes-Art ein gewisses und aus- Haußt Hay gesuchtes Stuͤcke vom Hauß-Ge- raͤthe, warum eine Braut von ge- meiner Extraction, einen Jung- gesellen statt eines Geschenckes in ihre Haußhaltung ersuchet und bittet. Hauß-Trauung, Heisset eine priesterliche Copu- pulation zweyer verbundener Per- sonen, so in der Braut oder des Braͤutigams Hause, auch andern bequemen Oertern, auf absonderli- che Vergoͤnstigung und Zulassung der hohen Landes-Obrigkeit, ver- richtet und vollzogen wird. le Hay, Mademoiselle, eine vortreffliche Frantzoͤische Kuͤnstlerin im Mah- len, darbey auch zugleich sehr klu- ges und scharffsinniges Frauen- zimmer, welches aus der Antwort zu schliessen, die sie dereinstens ei- nem guten Freund auf die Frage: Warum sich doch die Madame *** uͤber ihr Portrait noch 5. andere Copien machen lassen, in diesem Innhalt ertheilet: Weil sich ihre Leichtfertigkeiten multiplicirten, so muͤste sie auch ihr Portrait vielmahl darzu haben. Vid. Furetieriana p. 171. Edit. Amstelodam. Sie war gebohren den 3. Oct. A. 1648. und wendete sich von der Reformirten zu der Catholischen Religion, ist in zwey Academien, als in die Koͤni- gliche Mahler- und in die Acade- mie de Ricourati zu Padua, aufge- nommen worden, hinterließ Poe- tische Gedichte, in welcher Kunst sie sehr erfahren war, und starb 1713. Hayme- Haym Heba Haymerin, Magdalena, von Regenspurg, wiewohl auch einige Gravenwerth in Oesterreich zu ihrem Vaterlande machen. War ein gelehrtes Frau- enzimmer, und ums Jahr 1572. beruͤhmt, auch eine Poetin; hat in Teutschen Reimen unterschiedene Buͤcher verfertiget, die noch vor- handen sind. Ihr Jesus-Sirach ist 1571. und 1578. heraus gekom- men. Ihre Sonntags-Episteln uͤber das gantze Jahr Gesangs- weise gestellet, haben zu Nuͤrnberg 1568. und 69. in 8. das Licht er- blicket. Das Buch Tobiaͤ ist A. 1580. samt etlichen und funffzig geistlichen Liedern und Kinder-Ge- spraͤchen zum Vorschein kommen. Uber dieses hat sie noch Weynacht- Ostern- und Pfingst-Gesaͤnge ver- fertiget: letzlich hat sie auch die A- postolischen Geschichte in Teutsche Gesaͤnge gebracht, und solche zu Straßburg A. 1586. in 8. zum Druck befoͤrdert. Vid. Nicol. Bas- sæum in Catalog. Libror. ab An. 1564. usque ad 1592. Editor. P. II. p. 126. Heb-Amme, siehe. Kinder- Mutter. Hebe, oder Juventus, Die Goͤttin der Jugend, eine Tochter des Jupiters und der Juno. Muste dem Jupiter, wenn er spei- sete, auffwarten, und das Getraͤn- cke, woruͤber sie von denen andern Goͤttern war gesetzet worden, zu- reichen. Als sie aber einmahl bey einem grossen Goͤtter- Banquet ihr Schenck-Amt verrichtete, und in Heber Hechel waͤhrender solcher Bedienung von ohngefehr auf die Erde fiel, wo- durch sie dasjenige, was die Natur und Schamhafftigkeit verdecketha- ben will, oͤffentlich entbloͤßte, war sie von solchen Amte abgesetzet, wel- ches dem Ganymedi auffgetragen wurde. Endlich hat sie der Her- cules geheyrathet, und unter die Zahl der Goͤtter mit setzen lassen. Heber, Ist ein von Meßing oder Blech hol getriebenes Rohr, wormit man den Wein oder das Bier aus den frischen und noch nicht ange- zapfften Faͤssern zu heben und her- aus zu ziehen pfleget. Hecale, War ein altes armes, doch wohl- thaͤtiges Weib, welches den The- seus, noch als ein Kind, unbekañ- ter Weife auffgenommen und be- herberget. Hecate, Des Jovis und der Latonæ, oder wie einige wollen, des Persei Toch- ter, des Apollinis Schwester, wird auch sonsten Diana genennet. Die- ser Hecate werden dreyerley Nah- men und Aemter beygeleget: denn im Himmel repræsentiret sie die Lunam, auf der Erden die Dianam, und in der Hoͤlle die Proserpinam. Sie soll zu allererst das gifftige Kraut, Wolffswurtz, erfunden, und ihrem eigenen Vater darmit verge- ben haben. Hechel-Banck, Ist eine von Holtz lang und A a 5 schmal Hecheln Hecht schmal erbauetes Gestelle, obenher mit spitzigen eisernen Stacheln, so dicht an einander stehen, versehen, wodurch der Flachs etlichemahl ge- zogen, gereiniget und zum Spin- nen tuͤchtig gemacht wird. Hecheln, Heisset den Flachs auff der He- chelbanck, vermoͤge einer offt wie- derhohlten Durchziehung von dem Scheben und Werck absondern und reinigen, und selbigen hernach in gewisse Kauten schlagen. Hechsse, siehe. Maͤgdebein. Hecht, Lucius, (Lupus) Brochet, ist ein rechter Raubfisch, der sonderlich in denen Teichen grossen Schaden thut, dahero ihn etliche mit guten Recht einen Wasserwolff nennen, weil er eben dasjenige in Waßer ge- gen andere Fische thut, was der Wolff im Walde mit andern Thie- ren. Sie werden in See-Teich- und Stromhechte eingetheilt, und allezeit der Milchner denen Roͤg- nern vorgezogen, auch die frischen mehr beliebet, als die eingesaltzenen. Etliche curieuse Leute meynen, aus den Beinen des Hechtkopffs die In- strumenta, so bey der Creutzigung Christi vorgekommen, zu zeigen. So sind auch noch die Hechtlebern bekañt, dadurch junge Leute vor die- sem bey Gastereyen Gelegenheit zu denen so genannten Leber-Reimen bekamen. In der Artzney haben viel Dinge von ihn einen herrl. Nutzen, jedoch duͤrffen es nicht die reliquien von der Taffel seyn. So wird auch ihr Fleisch, sonderlich von de- Hecht nen Mittelhechten, vor gesund und gut geachtet. Auf was Art und Weise aber die Hechte zuzurichten, ist aus nachfolgenden Beschreibun- gen zu erlernen. 1) Hechte blau zu sieden; 2) Hechte mit einer Rahm- Sosse; 3) Hechte mit Rahm und Kuͤmmel; 4) Hechte gebacken mit einem Mandelmeerrettig; 5) Hech- te gelb auf polnisch; 6) Hechte mit Rahm u. geroͤsteten Zwiebeln; 7) Hechte mit Sardellen weiß; 8) Hechte weiß mit Sardellen ohne Eyer; 9) Hechte mit Sardellen braun; 10) Hechte mit durchge- strichener Capersosse; 11) Hechte gebacken mit einer Capersosse; 12) Hecht mit weisser Capersosse und Eyern abgezogen; 13) Hechte ge- backen mit einer Baumoͤlsosse; 14) Hechte mit Meerrettig und zerlasse- ner Butter; 15) Hechte mit Steckruͤben braun; 16) Hechte mit dergleichen Ruͤben weiß; 17) Hechte mit weissen Ruͤben; 18) Hechte mit Petersilienwurtzeln; 19) Hechte mit Butter und Peter- silie; 20) Hechte mit Sauerkraut im Backofen; 21) Hechte mit Au- stern; 22) Hechte gedaͤmpfft auf der Schuͤssel mit Citronen; 23) Hechte mit unreiffen Weintꝛauben; 24) Hechte mit Wein und kleinen Rosinen; 25) Hechte mit Mu- scheln; 26) Hechte mit Nelcken oder Stockschwaͤm̃en; 27) Hechte mit zerlassener Butter; 28 Hechte mit Senff-Bruͤhe; 29) Hachis von Hecht; 30) Dito mit kleinen Rosinen; 31) Dito mit Capern und Rosinen; 32) Hechte gefuͤllet; 33) Dito auf eine andere Art; 34) Dito noch anders; 35) Hechte ma- rinirt; 36) Hechte mit Krebsen, Carfio Hechte Carfiol und Kloͤsern; 37) Hechte mit Morgeln und gebackenen Kloͤ- sern; 38) Hechte angeschlagen; 39) Hechte mit Knoblauch; 40) Hechte in einer warmen Pastete; 41) Hechte gepfluͤcket; 42) Dito mit Sardellen; 43) Hechte gespickt; 44) Hechte in Erbsbruͤh; 45) Hechte, so eingesaltzen, mit gruͤnen Erbsen; 46) Hechte mit saurer Li- mone; 47) Hechte mit Pomeran- tzen oder Apel de Sina. Hechte blau zu sieden, Erstlich reisset dem Hecht den Bauch auf, und nehmet das Einge- weide heraus, reisset ihn ferner durch den gantzen Leib im Ruͤckgrad hinunter, schneidet Stuͤcker daꝛaus, wie es euch beliebet, waschet solchen sauber aus, und sprenget Eßig druͤ- ber, den Kopff aber muͤsset ihr gantz lassen, welches geschehen kan auf folgende Art: wo das Ruͤckgrad ist, da schneidet neben selben gegen den Kopff und auf der andern Sei- ten auch auf, daß das Ruͤckgrad alleine heraus stehet; durchschnei- det auch von unten den Kopff, daß man ihn ihn recht breit dꝛuͤcken kan. Nun setzet Wasser mit Saltz ver- mischet zum Feuer, in einen Fisch- Kessel: wenn das Wasser siedet, so leget den Hecht hinein und lasset ihn fein gehling uͤbersieden; hat er denn genug gesotten, so hebet ihn vom Feuer, sprenget kaltes Wasser druͤber, und decket Papier drauf; denn wenn der Braden davon ge- het, so wird er schwartz. Wenn ihr solchen anrichtet, so gebet Eßig darzu, und dem Hecht thut die Leber ins Maul. Hechte Hechte mit Rahm-Sosse, Wenn die Hechte blau, wie obi- ger, abgesotten sind, so nehmet 1. Noͤsel oder mehr Rahm, setzet sol- chen zum Feuer und lasset ihn sie- den: schlaget hernach in ein Toͤpff- gen 4. biß 5. Eyerdotter, quirlt die- se nebst einer Messerspitzen rohes Mehl klar ab, giesset den gesottenen Rahm an die Eyerdotrer, und quirlt es stetig um, daß es nicht zu- sammen rinnet; leget auch ein Stuͤck Butter und etwas Musca- tenbluͤten dran. Richtet die Hech- te auf eine Schuͤssel, giesset die Bruͤhe druͤber, lassets auf einem Kohlfeuer erwaͤrmen, aber nicht ko- chen: sprenget zerlaßene Butter druͤber und gebet sie hin. Hechte mit Rahm und Kuͤmmel, Reisset den Hecht, wie sonst ge- braͤuchlich (daran aber nicht al- lezeit die Koͤpffe gantz bleiben duͤrf- fen) und siedet ihn ab; hernach neh- met 1. Noͤsel Rahm, setzet selbigen zum Feuer, ziehet ihn mit Eyerdot- tern ab, gleichwie vorhergehenden. Ferner nehmet nicht gar einen Eß- loͤffel voll Kuͤmmel, schneidet sol- chen mit einem Schneidemesser klein, werffet ihn in die abgequirlte Bruͤh, und lasset solche ein wenig stehen. Endlich richtet den Hecht an, giesset die Bruͤhe druͤber, und sprenget zerlassene Butter drauf, so ist er fertig. Hechte gebacken mit einen Mandelmeerrettig, Schupet und reisset den Hecht, schneidet ihm erst kleine Kerben auf den Hechte den gantzen Leib, und machet aus selbigen hernach Stuͤcke, ein Paar Finger breit, saltzet selbe alsdenn ein, und lasset sie eine Weile im Saltz liegen. Nehmet hierauf ausgelassene Butteꝛ odeꝛ Schmaltz, welche muß heiß gemacht werden, trocknet die Hechtstuͤcklein ab, be- streuet sie mit Grieß oder Mehl, le- get solche ins heisse Schmaltz und lasset sie fein hart backen. Dar- nach nehmet Meerrettig, putzet und reibet diesen, setzet ein Noͤsel Rahm zum Feuer, stosset ein Viertel Man- deln und ein Viertel Pfund Zucker, ruͤhret dieses nebst dem Meerrettig und ein Stuͤckgen Butter auch hinein. Wenn ihr anrichten wollet, so schuͤttet den Meerrettig in eine Schuͤssel, leget den Hecht ordentlich herum, sprenget ein wenig zerlasse- ne Butter druͤber, und gebet es hin. Hechte gelb auf polnisch, Reisset, zerstuͤcket und siedet den Hecht, wie bey dem blau gesottenen Hecht gelehret worden. Hernach nehmet ein gut Theil Zwiebeln und Borsdorffer-Aepffel, schaͤlet und schneidet beyde gantz klein, thut sie in einen Topff, giesset Petersilien- wasser drauf, schuͤttet geriebene Semmel darzu, und lasset es ko- chen. Hat solches genug gekochet, so streichets durch ein Haartuch, oder in Ermanglung dessen, nehmet nur einen Durchschlag, thut das durchgestrichene in einen Tiegel, giesset Wein und Eßig drein, werf- fet auch Zucker, eine Hand voll klei- ne, und eine Hand voll grosse Rosi- nen, ingleichen laͤnglicht geschnit- tene Mandeln, Citronscheler und Scheiben, Saffran, Ingber und Hechte ein Stuͤck Butter drauf, setzet sol- ches auf ein Kohlfeuer, und lasset es also durcheinander kochen. Nach diesem leget den abgesottenen Hecht in die zubereitete Bruͤhe, daß er sich fein durchziehe, kostet solche Bruͤh, ob sie fein piquant sey: denn, wenn die Saͤure und Suͤsse recht unter einander vermischet werden, so gie- bet es den besten Geschmack. Beym Anrichten leget die Stuͤckgen Hecht fein sauber in die Schuͤssel, und den Kopff mit der Leber im Maul in die Mitte, richtet die Bruͤhe also druͤ- ber her, daß das Gewuͤrtz mit der Citrone fein zu sehen ist, bereibet es mit Zucker und gebets hin. Oder in Ermanglung der Aepffel kan man oͤffters nur weiß eingebrañt Mehl nehmen und obbeschriebener Massen mit dergleichen Gewuͤrtz abmachen. Die Zeit und Gele- genheit giebet den besten Anlaß der- gleichen Veraͤnderung zu treffen; bevorab, wenn man erstlich einen Grund geleget, und seiner Sache recht gewiß ist. Hechte mit Rahm und geroͤ- steten Zwiebeln, Das Absieden ist klar und deut- lich genug beschrieben: so muͤsset, ihr auch die Bruͤhe, wie beym Hecht mit der Rahmsosse gelehret wor- den, auf solche Art verfertigen. Nur, daß oben druͤber geroͤstete Zwiebeln gestreuet werden. Hechte mit Sardellen weiß, Diese werden erstlich blau gesot- ten, hernach waͤssert 5. biß 6. Sar- dellen ein, waschet sie reinlich aus, ziehet ihnen das Fleisch von denen Graͤten herunter, hacket selbige gantz Hechte gantz klein und befeuchtet sie mit et- lichen Tropffen Bruͤhe oder Wein. Hierauf schuͤttet solches in eine verzinnte Casserole; schlaget 6. biß 7. Eyerdotter darzu, thut auch ein halb Pfund frische Butter nebst ei- ner Messerspitze Mehl hinein, und ruͤhret mit etlichen Loͤffeln Wein solches ab: schuͤttet ferner Citron- scheler und Muscatenbluͤten, inglei- chen noch etwas Wein und Fleisch- bruͤhe oder auch Petersilienwasser dran, und setzet es auf Kohlen. Ihr muͤsset es aber mit einem blechernen Schoͤpffloͤffel stets begiessen, biß es begiñet dicklicht zu werden. Wann es nun anfaͤngt eine Dicke zu be- kommen, so will es kochen; denn giesset gleich einen Eßloͤffel voll kal- tes Wasser hinein, sonsten laͤufft es zusammen. Richtet alsdenn die Hechte auf einer Schuͤssel an, gies- set die Bruͤhe druͤber, besprenget sel- be mit zerlassener Butter, und ge- bet sie hin. Hechte weiß mit Sardellen, ohne Eyer, Setzet in einem Tiegel oder Cas- serole ein Stuͤck Butter, einer Faust groß, aufs Feuer, und wenn solche heiß, so ruͤhret einen Eßloͤffel voll Mehl drein, lasset es ein wenig roͤ- sten, daß es gelblicht werde. Habt Sardellẽ zu rechte gemacht, wie bey den vorigen, ruͤhret sie zum gebrañ- ten Mehl, giesset Bruͤhe oder Pe- tersilien-Wasser und ein Glas gu- ten Wein drein; wuͤrtzet es ab mit Muscatenbluͤten, Ingber, Citron- scheler, und leget noch ein Stuͤckgen Butter dran, lassets also kochen. Letzlich leget den abgesottenen Hecht hinein, daß er die Bruͤhe fein an Hechte sich ziehe, richtet ihn nach eurem Gutduͤncken an, wie es die Tafel und Mahlzeit erfodert, so ist er fertig. Hechte mit Saꝛdellen braun, Diese Bruͤhe wird gleich wie die vorige zubereitet, nur daß ihr das Mehl in der Butter Castanien- braun roͤsten, alsdenn das Gewuͤrtze nebst denen Sardellen darein thun, auch diejenige Butter, so ihr bey vorigen rohe hinein geleget, hier braun machen und hinein lauffen lassen muͤsset. Leget alsdenn die abgesottenen Hechte, die vorhero ab- geschupet worden, darzu, und lasset es fein gemaͤhlich kochen, so sind sie recht und gut. Will iemand die Hechte bey vorigen Bruͤhen auch abschupen, solches stehet in seinem Belieben. Hechte mit duꝛchgestrichener Caper-Sosse, Nehmet ein Stuͤckgen Hecht von denen gerissenen, die erst geschupet sind, roͤstet solches in Butter oder Schmaltz braͤunlicht, thut es in einen Moͤrsel, nebst einer Hand voll Capern und ein wenig in Butter geroͤsteter Semmel, und stosset dieses mit einem Stuͤckgen Butter gantz klar ab; hernach thuts in einen Topff, giesset Fleisch- Bruͤhe oder Petersilien-Wasser und ein Glas Wein drauff und las- set es kochen. Wenn es genug ge- kochet, so qvirlt solches und streichet es durch ein Haartuch, thuts in ei- nen Tiegel oder Casserole, werffet Muscatenbluͤten, Ingber, Citron- scheler und ein Paar gantze Zwie- beln hinein, und lasset dieses ferner durch Hechte durch einander kochen. Endlich leget den Hecht, wie er geschupet und abgesotten, auch drein, lasset ihn doch nicht lange mit kochen; thut auch noch ein wenig Butter dran, und richtet solchen nach Be- lieben an; so ist er fertig. Hechte gebacken mit einer Caper-Sosse, Machet diesen erst zu recht, als wie bey dem gebackenen Hecht mit Meerrettig beschꝛieben worden: her- nach setzet in einen Tiegel oder Cas- serole ein Stuͤck Butter aufs Kohl- feuer, lasset sie braun werden, thut einen Loͤffel voll Mehl drein, ruͤh- ret solches biß es Castanienbraun ist, giesset denn Bruͤhe oder Peter- silien-Wasser und ein Glas Wein drauff, werffet Muscatenbluͤten, Ingber, Citronenscheler, auch eine Hand voll Capern hinein, und las- set es zusammen kochen, damit es eine dickliche Bruͤhe uͤberkomme. Hierauff leget den gebackenen Hecht darein, und lasset es noch eine Wei- le fein sachte kochen. Wenn er nicht genug gesaltzen, so werffet noch ein wenig Saltz darzu, so ist er fertig. Hechte mit weisser Caper- Sosse und mit Eyern abgezogen, Besiehe den Hecht mit weisser Sardellen-Sosse, wornach dieser gleich also zu machen ist, nur muͤssen an statt der Sardellen, Capern ge- nommen werden, so ist die Zube- reitung einerley. Hechte gebacken, mit einer Baumoͤl Sosse, Gleichwie der gebackene Hecht Hechte mit Meerrettig ist tracti ret wor- den, eben auf solche Art muß dieser auch tracti ret werden. Dar- nach setzet einen Tiegel oder Casse- role mit Butter auffs Feuer, lasset sie heiß werden, ruͤhret ein Paar Messerspitzen Mehl drein, und ma- chet es auch braun: giesset alsdenn Bruͤhe oder Petersilien-Wasser, Wein und Eßig drauff, leget ein Paar gantze Zwiebeln, Lorbeerblaͤt- ter nebst Roßmarien dran; wuͤr- tzet es mit Ingber, grob gestossenen Pfeffer, Nelcken und Citronsche- ler, und lasset dieses fein durch ein- ander kochen. Unter waͤhrender Zeit leget den Hecht auch drein; gies- set ein gut Theil Baumoͤl darzu, welches mit einander ferner kochen muß, damit sich das Oel in den Hecht ziehe. Beym Anrichten thut die gantze Zwiebel heraus, und gebets hin. Hechte mit Meerrettig und zerlassener Butter, Ist der Hecht abgesotten, wie oͤffters gemeldet worden, so muͤsset ihr ein halb Pf. Butter zerlassen, hernach den Hecht auf die Schuͤssel, darinnen er solle zu Tische getra- gen werden, anrichten, die Butter druͤber giessen, Muscaten-Bluͤten und klein gehackte Petersilie drauff streuen, solchen alsdenn auf eine Kohl-Pfanne setzen, damit er warm bleibet. Hierauf reibet Meerrettig, so viel als ihr vermey- net dessen gnug zu haben, thut sol- chen auf einen Teller, und gebet ihn also roh auf den Tisch. Wenn nun der Hecht gespeiset wird, so muß der Meerrettig mit vorgeleget und von der zerlassenen Butter et- liche Hechte liche Loͤffel drauff gegossen werden, so verliehret derselbe die Schaͤrffe und wird gantz mild. Hechte mit Steckruͤben braun, Wenn der Hecht geschupet und abgesotten worden, so nehmet der- gleichen Ruͤben, schabet solche sau- ber, schneidet sie, wie ihr wollet, und euch am besten gefaͤllt. Hernach setzet eine Casserole mit Schmaltz aufs Feuer, und wenn solches heiß ist, so streuet Zucker drein, und setzet es wieder aufs Feuer. So bald nun der Zucker will braun werden, so wirfft er einen Gischt uͤber sich; alsdenn schuͤttet die Ruͤben hinein, ruͤhret solche wohl durch einander, so werden sie jehling und geschwind braun, brennet nach diesem ein we- nig braun Mehl drein; giesset Petersilien-Wasser drauf, und las- sets kochen; wuͤrtzet es auch mit Ingber und Muscaten-Bluͤten, saltzet solches so viel es noͤthig, legt den Hecht drein und setzet es wie- der aufs Feuer. Solche Essen duͤrf- fen nicht mit grossen Feuer ge- zwungen werden: deñ je maͤhlicher es kochet, je geschmackhaffter sol- ches wird. Endlich koͤnnet ihr nach euren Belieben anrichten. Hechte mit dergleichen Ruͤ- ben weiß, Schabet die Ruͤben und schnei- det solche scheiblicht, wie Groschen, setzet sie in einem Tiegel, wenn vor- hero Bruͤhe drauff gegossen wor- den, aufs Feuer, streuet geriebene Semmel, Muscaten-Bluͤten und Ingber drein, werffet ein Stuͤck Butter, einer Faust groß dran, leget Hechte den geschupten oder auch ohnge- schupten abgesottenen Hecht hin- ein, und lasset es durch einander also kochen, daß die Bruͤhe fein di- ckigt wird, hernach koͤnnet ihr sol- che nach eurem Gefallen anrichten. Hechte mit weissen Ruͤben, Schabet und schneidet weisse Ruͤben klein, wie Nudeln. Bren- net solche mit siedenden Wasser, und seiget es wieder davon: thut sie hierauf in einen Tiegel, giesset Bruͤhe oder Petersilien-Wasser drauf, streuet geriebene Semmel und Muscaten-Bluͤten darzu, werffet ein gut Stuͤck Butter dran, setzet es aufs Kohlfeuer und las- sets kochen. Endlich legt den ab- gesottenen Hecht hinein, welcher darinnen auch kochen muß. Nach diesem richtet ihn an, wie ihꝛ wollet. Hecht mit Petersilien-Wur- tzeln, Schabet Petersilien-Wurtzeln, so viel ihr deren noͤthig, schneidet diese Scheibenweis, brennet sie ein wenig mit siedenden Wasser, thut sie in einen Tiegel, leget gerie- bene Semmel, Muscaten-Bluͤten und ein Stuͤck Butter drein, giesset Bruͤhe drauf, setzet es aufs Feuer, und lassets kochen. Darnach kan solches, wenn es verlanget wird, hingegeben werden. Hechte mit Butter und Pe- tersilie, Setzet in einem Tiegel Butter aufs Feuer, thut geriebene Sem- mel, Muscaten-Bluͤten und gehack- te gruͤne Petersilie drauff, giesset Bruͤhe Hechte Bruͤhe darzu, lasset es kochen, und leget hernach den Hecht hinein, daß er auch mit koche. Wenn ihr wollet anrichten, so nehmet drey Eyerdotter, quirlt solche fein klar, thut ein Stuͤckgen Butter drein, giesset alsdenn die Bruͤhe an die Eyer, und ruͤhret dieses wohl durch einander, daß es nicht zusammen lauffe. Richtet zuletzt den Hecht an, giesset die Bruͤhe druͤber, und besprenget sie mit zerlassener But- ter. Hechte mit Sauerkraut im Backofen, Diese muͤssen erstlich blau ge- sotten, Stuͤckweiß gepfluͤcket und alle Graͤten heraus gethan werden, die blaue Haut aber legt alleine: hierauf setzet Sauerkraut mit Wasser zum Feuer, und lasset es halb gar kochen, seiget die Bruͤhe darvon, schneidet solches mit einem Schneide-Messer nicht gar zu klein, darnach setzet eine Casserole mit etwas Butter aufs Feuer; wenn sie heiß ist, so thut das Kraut drein, schuͤttet eine gute Kanne sau- ren Rohm darzu, und lasset es durch einander daͤmpffen. Nun machet einen Krantz von Teig um die Schuͤssel, darauf soll angerichtet werden, bestreichet die Schuͤssel mit Butter, nehmet eine Kelle und uͤberziehet den gantzen Schuͤssel- Boden mit Kraut. Darauf le- get eine Lage Hecht, und dieses thut Wechselsweise, so lange biß es alle ist. Wenn dieses geschehen und die Schuͤssel voll, so streuet oben Semmel drauf, und begiesset es uͤber und uͤber mit Butter, setzet es in einen Backofen, und lasset sol- Hechte ches als eine Pastete backen. Wollet ihr anrichten, so nehmet es aus dem Ofen, garniret solches nach eurem Gefallen, alsdenn koͤnnet ihrs las- sen zu Tische tragen. Hechte mit Austern, Reisset und schupet einen Hecht, schneidet solchen in Stuͤcken, etwa 2. Quer-Finger breit, setzet eine Pfanne mit Wasser aufs Feuer, und wenn es siedend heiß ist, so gies- set solches auf den gerissenen Hecht, und lasset ihn eine Weile also lie- gen. Hernach thut den Hecht wieder aus dem Wasser, waschet solchen sauber, beschmieret eine Schuͤssel dicke mit Butter, streuet Muscaten-Bluͤten und Citronen- Scheler drauf, leget den zerstuͤckten Hecht drein, seltzet solches auf einen Dreyfuß, worunter Kohlen sind. Decket eine andere Schuͤssel druͤ- ber, und lasset es eine gute Weile daͤmpffen, leget auch ein Paar gan- tze Zwiebeln dran, saltzet es ein we- nig, und streuet geriebene Semmel drein. Hierauf nehmet frische, oder wo diese nicht vorhanden, Faͤs- sel-Austern, welche letztern erstlich 24. Stunden waͤssern muͤssen; le- get solche zum Hecht, giesset ein we- nig Wein und Bruͤhe dran, und lassets verdeckt eine Weile daͤmpf- fen. Wenn es soll zu Tische getra- gen werden, so druͤcket viel Citro- nen-Safft drauf, dann ists fertig. Wer es nun recht gut machen will, der bereite eine Coulis, und nehme ein Stuͤck vom gebratenen Hecht, ingleichen ein Paar Austern, stosse solches nebst Muscaten-Bluͤten und einem Stuͤck Butter in einem Moͤrsel: das gestossene thue er her- nach Hechte nach in ein Toͤpffgen, giesse Peter- silien-Wasser drauf, und lasse es ein wenig kochen, hierauf wird es durch ein Haar-Tuch gestrichen. Diese Krafft-Bruͤhe an den ge- daͤmpfften Hecht gegossen, und auf Kohlen noch eine Weile gekochet, so ist es recht und sehr gut. Hechte gedaͤmpfft auf einer Schuͤssel mit Citronen, Reisset und zerstuͤcket den Hecht, wie vorigen, brennet ihn auch mit siedenden Wasser, beschmieret eine Schuͤssel dick mit ausgewaschener Butter, besprenget den Hecht mit etwas Saltz, und leget solchen in die Schuͤssel; schneidet Citron- Scheler und Muscaten-Bluͤten dran, setzet selben auf ein Kohl- feuer, decket die Schuͤssel mit einer andern zu, und lasset es eine gute Weile daͤmpffen. Hernach werf- fet eine gantze Zwiebel dran, welche aber bey dem Anrichten wieder heraus genommen werden muß, streuet ein wenig klar geriebene Semmel dran, giesset ein Paar Loͤffel voll Wein drein, und lasset es nochmahls eine Weile daͤmpffen. Beym Anrichten streuet Musca- ten-Bluͤten drauf, und druͤcket viel Citronen-Safft druͤber, so koͤnnet ihr es hingeben. Hechte mit unreiffen Wein- trauben, Siedet und schupet den Hecht, und schneidet solchen in feine kleine Stuͤckgen. Hernach nehmet un- reiffe Weintrauben, leset die Beere davon ab, setzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, thut die Beer hinein, und lassets eine Weile Hechte daͤmpffen. Darnach giesset suͤssen Wein drauf, thut viel Zucker drein, daß es recht piquant schmecke, leget endlich den abgesottenen Hecht hinein, werffet Citronen-Scheler, Muscaten-Bluͤten und in Butter klar geriebene geroͤstete Semmel auch hinein, daß die Sosse ein we- nig dicke wird. Beym Anrichten streuet Zucker und Zimmet drauf, und lasset es zu Tische tragen. Hechte mit Wein und klei- nen Rosinen, Erstlich muß der Hecht, auf die Art, wie der blaue, gesotten werden. Hernach setzet in einen Tiegel Wein und Petersilien-Wasser, oder Bruͤ- he, aufs Feuer, thut geriebene Sem- mel, Muscaten-Bluͤten, viel kleine Rosinen, Citronen-Scheler, Saff- ran, Zucker und ein Stuͤck Butter drein, welches zusammen kochen muß, biß es ein wenig dicke wird. Darnach leget den Hecht drein, las- set selben eine Weile darinnen lie- gen und kochen, auf daß er die Bruͤh an sich ziehe. Wenn ihr nun anrichten wollet, so druͤcket Citronen-Safft drauff, und ge- bets hin. Hechte mit Muscheln, Diesen siedet, geschupet, oder nur blau, ab; setzet hierauf in einer Casserole ausgewaschene Butter aufs Feuer, damit solche zergehe, thut Muscheln, so viel ihr noͤthig habt, hinein, und lasset es ein wenig passiren. Hernach giesset Bruͤhe drauf, werfft Muscaten-Bluͤten, auch Citronen-Scheler hinein, wel- ches aber nicht lange kochen darff. Nach diesem nehmet 4. biß 5. Ey- Frauenzim̃er - Lexicon. B b erdotter, Hechte erdotter, quirlt dieselben mit ein wenig Wein klar, giesset die Bruͤhe von denen Muscheln dran, ruͤhrets daß es nicht zusammen lauffe, und schuͤttet solches wieder an die Mu- scheln. Hierauf setzet sie vom Feuer, richtet den Hecht an, thut die Muscheln druͤber, stellet es zusam- men auf ein Kohlfeuer; nur daß es nicht koche, und der Hecht sich ein wenig durchwaͤrme, so ist er gut. Hechte mit Nelcken-oder Stock-Schwaͤmmen, Schupet ein Paar Hechte, wel- che nicht gar zu groß sind, thut ih- nen das Eingeweide heraus, machet kleine Kerbigen uͤber den gantzen Leib, und siedet sie ab. Darnach weichet Stock- oder Nelcken- Schwaͤmme in Fleisch-Bruͤh oder Petersilien-Wasser, lasset diese eine gute Weile weichen und trucket sie wieder aus. Ferner nehmet ein Stuͤck gewaschene Butter, thut sol- che in einen Tiegel, werffet die Schwaͤmme darzu, setzet es aufs Kohlfeuer, passiret sie, biß die But- ter zerschmoltzen, giesset hernach Bruͤhe drauf, lasset die Schwaͤm̃e ferner kochen, leget die Hechte nebst Muscaten-Bluͤten hinein, daß sie auch mit kochen. Nehmet end- lich die Hecht-Lebern, ein Paar hart gesottene Eyerdotter, ein Stuͤck- gen Butter und Muscaten-Bluͤ- ten, stosset dieses in einem Moͤrsel gantz klar, seiget die Bruͤhe von den Schwaͤm̃en dran, quirlt es auch klar, streichet solches durch ein Haar-Tuch, giessets wieder an die Hechte, und lasset es vollends ko- chen. Wenn sie gar sind, koͤnnet Hechte ihr solche nach eurem Gefallen an- richten. Hechte mit zerlassener Butter, Siedet den Hecht nur blau ab, lasset hernach Butter zergehen. Richtet den Hecht auf eine Schuͤs- sel an, giesset die zerlassene Butter dꝛuͤber, stꝛeuet gehackte gruͤne Peter- silie und Muscaten-Bluͤten drauf, so sind sie fertig. Hechte mit Senff-Bruͤh, Schupet die Hechte, schneidet solche in Stuͤcken und siedet sie; hierauf setzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, und lasset sel- bige heiß werden, thut ein Paar Messer-Spitzen Mehl drein, wel- ches Castanienbraun muß werden, giesset hernach ein halb Noͤsel gu- ten Senff drein, ingleichen Rind- fleisch-Bruͤh und Wein: wuͤrtzet es mit Zucker, Citronen-Schelern und dergleichen Scheiben, und las- set solches kochen, leget alsdenn den abgesottenen Hecht hinein, welches alles noch ein wenig daͤmpffen soll. Beym Anrichten setzet die Stuͤcken fein ordentlich, und giesset die Bruͤ- he druͤber. Ist aber die Bruͤhe noch zu mager, so koͤnnet ihr ein wenig Butter braun machen und drein giessen, es moͤgen auch die Hechte zu solcher Bruͤhe gebacken oder gebraten werden. Wollet ihr diese Bruͤhe weiß machen, so darff das Mehl nicht zu braun seyn. Hachis von Hecht, Nehmet einen Hecht, schupet ihn, und thut aus selben das Ein- geweide heraus, zerstuͤcket ihn als- denn Hechte denn, und schneidet das Fleisch mit einem Schneide-Messer klein. Darnach setzet Butter aufs Kohl- feuer, es sey in einem Tiegel oder Casserole: wenn solche zergangen, so leget das gehackte Hecht-Fleisch hinein, lasset es also daͤmpffen, nur daß es nicht braun werde, wuͤrtzet es hernach mit Muscaten-Bluͤten und Citronen-Schelern, leget eine gantze Zwiebel und ein Paar Lor- beer-Blaͤtter drein, giesset ein we- nig Wein und Bruͤhe darzu, streuet geriebene Semmel drauf, saltzet es, doch nicht gar zu starck, absonder- lich wenn die Butter viel Saltz hat. So ihr nun anrichten wollet, so nehmet die Zwiebel herausser, druͤcket viel Citronen-Safft drauf, so ists gut und recht. Hachis von Hecht mit klei- nen Rosinen, Dieses wird in allen, wie vori- ges zubereitet; nur daß kleine Rosinen hinein kommen, und mit Zucker etwas suͤsse gemacht wird, zuvor aber muß man einen Eß- Loͤffel voll Wein-Eßig dran giessen, damit es recht piquant schmeckt. Hachis von Hecht mit Ca- pern und Rosinen, Wird ebenfalls tractiret wie vo- riges, nur daß ihr Capern, kleine Rosinen und etwas Zucker hinein werffen, auch guten Wein-Eßig dran giessen muͤsset. Der Kopff, Schwantz und Haut wird hernach aus dem Schmaltz gebacken, und als eine Garnitur zum Hachis ge- brauchet. Hechte gefuͤllet, Nehmet einen schoͤnen Hecht Hechte von 4. biß 5. Pfunden, schupet sel- ben, reisset ihn auf dem Ruͤcken auf, schneidet ihm alles Fleisch, samt denen Graͤten heraus, doch daß der Kopff und Schwantz gantz bleibe, loͤset ferner das Fleisch von denen Graͤten herunter, und schneidet es mit einem Schneide-Messer gantz klein. Hierauf weichet Semmel ohne die Obern- und Untern-Rin- den in Milch, und wenn sie genug geweichet, so druͤcket sie wieder aus, und schuͤttet diese zum Hechtfleisch. Ferner ruͤhret 6. biß 7. Eyer, wie hiervon die Beschreibung unter denen Eyern zu finden, thut solche auch darzu, schuͤttet es in einen Moͤrsel, und stosset es gantz klar, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten, Cardemomen und Ingber. Nach diesem thut selbiges aus dem Moͤr- sel in einen Reibasch, saltzet es zur Gnuͤge; weichet Cibeben ein, werf- fet solche nebst Citronen-Scheler auch drein, und ruͤhret es eine Weile, hernach lasset noch etwas Butter zergehn und solche drunter lauffen, ruͤhret es wieder wohl durch einander, und fuͤllet den Hecht damit. Wann derselbe nun gaͤntzlich gefuͤllet ist, so nehet den Ruͤcken mit einem Zwirnfaden wieder zu; saltzet den Hecht ein wenig, bestreichet selben dick mit Butter, und leget solchen in ein laͤnglicht Geschirr, damit er ausge- streckt darinnẽn liegen kan: ihr muͤsset aber das Geschirr vorhero mit Butter bestreichen, selbiges mit dem Hecht in einen Backofen setzen, und ihn fein sachte braten lassen. Hat solcher nun genug gebraten, so kan er angerichtet, und nur gelb gemachte Butter darzu B b 2 gege- Hechte gegeben werden, oder man kan eine Bruͤhe erwehlen, wie solche bey vorhergehenden Hecht-Bruͤhen be- schrieben worden. Hechte gefuͤllet auf eine an- dere Art, Schupet einen Hecht fein sau- ber, damit ihr kein Loch in die Haut schneidet; loͤset alsdenn mit ei- nem Messer des Hechtes Haut um den Kopff ab, und streiffet ihn als ei- nen Aal, nur daß ihr sie nicht gaͤntz- lich uͤber den Schwantz herunter ziehet. Hierauf schneidet das Fleisch herunter, reisset den Bauch auf, thut das Eingeweide heraus, loͤset alles Fleisch von denen Graͤ- ten und hacket solches klein; schweisset geriebene Semmel in Butter, und thut selbe zum gehack- ten Fleisch, wuͤrtzet es mit Ingber, Muscaten-Bluͤten, Cardemomen, Citronen-Schelern, kleinen Rosi- nen und Saltz; machet ferner 5. biß 6. Stuͤck geruͤhrte Eyer und thut sie darzu, welches ihr hernach alles wohl durcheinander mischen sollet. Nehmet ingleichen ein halb Pf. Speck, er sey frisch oder geraͤu- chert, schneidet solchen gantz klein wuͤrfflicht, und menget ihn auch drunter. Diese Fuͤlle fuͤllet nun in die abgezogene Haut, und wenn selbe voll, so nehet sie wieder an dem Ort an, wo ihr solche loß geschnit- ten habt, streichet den gefuͤllten Hecht zu, daß er fein einem Hechte gleichet. Nach diesem bestreichet ein Geschirr mit Butter, darinnen der Hecht liegen soll, saltzet selben erstlich ein wenig ein, bestreichet ihn auch dicke mit Butter, setzet ihn in Backofen und lasset ihn so lange Hechte braten, biß ihr meynet, daß er genug hat. Ihr moͤget denselben ent- weder trocken mit brauner Butter, oder mit einer Bruͤhe, oder auch kalt zu Tische tragen lassen. Hechte gefuͤllt noch anders, Schupet den Hecht und reisset ihn auf dem Ruͤcken auf, wie bey dem ersten ist erinnert worden, nehmet fein subtil alles Fleisch heraus, daß ihr ja kein Loch in die Haut schnei- det; loͤset das Fleisch von den Graͤ- ten herunter, schneidet es gantz klein, thut eingeweichte und wieder ausgedruͤckte Semmel, Muscaten- Bluͤten, Ingber, Citronen-Sche- ler, Zwiebeln, Pistacien, Pinien und Saltz drein; machet wieder wie vor, geruͤhrte Eyer, und ruͤhret die- ses alles wohl durch einander. Hernach habt fertig eine abgekoch- te Rinds-Zunge, so zuvor geraͤu- chert gewesen, schneidet solche in laͤnglichte Stuͤckgen, schneidet auch Speck und Citronat. Wenn nun der Hecht soll gefuͤllet werden, so le- get eine Lage von der Fuͤlle, und denn eine von der geschnittenen Zunge, Citronat und Speck: thut so lange Wechselsweise, biß der Hecht gaͤntzlich gefuͤllet ist, nehet ihn wieder zu, und bratet ihn gleich wie den ersten. Dieser Hecht kan nun kalt oder auch warm verspei- set werden; wenn er zerschnitten wird, so præsentiret er sich als eine Spanische Wurst. Dieser Hecht kan auch abgesotten werden, auf folgende Manier: Nehmet ein langes kuͤpffernes Waͤnnigen, gies- set Wasser, Wein und Eßig drein, saltzet es zur Gnuͤge, und leget von allerhand Kraͤutern, auch etliche zer- Hechte z erschnittene Zwiebeln darzu. Wenn es bald anfaͤhet zu sieden, so w ickelt den Hecht in eine Serviette un d bindet ihn mit Bindfaden, le- get solchen in die Bruͤhe, und lasset i hn fein sachte sieden: hat er nun e urer Meynung nach ausgesotten, s o nehmet selben vom Feuer, und l asset ihn kalt werden. Er wird h ernach als eine à la daube verspei- s et. Diese gefuͤllten Hechte kan man, sie moͤgen gebraten oder geko- c het seyn, zu Potagen gebrauchen, wie solches bey denen Beschreibun- gen derselben weitlaͤufftig wird zu finden seyn. Hechte marinirt, Der Hecht wird geschupet und gerissen, wie oben beym gebackenen gemeldet worden, hernach eingesal- tzen, und aus Schmaltz ohne Mehl gebacken, muß auch, wenn er aus dem Schmaltz gethan wird, wieder auskuͤhlen, darnach leget solchen in ein Faͤßgen, wie bey den Forellen beschrieben worden, es sey mit Oel oder ohne dasselbe, so ist er lang gut zu behalten. Hechte mit Krebsen, Carfiol und Kloͤsgen, Wenn der Hecht geschupet und gerissen worden, so thut ihm das Eingeweide heraus, schneidet feine Stuͤckgen etwa 2. Quer-Finger breit, saltzet sie ein wenig ein, und streichet solche hernach durch die Hand fein treug ab. Hierauf se- tzet in einer Casserole Butter mit Muscatenbluͤten und Citronscheler vermischt aufs Feuer, leget den Hecht auch drein, und lasset ihn ei- ne Weile passiren, daß sich die But- Hechte ter in den Hecht ziehet. Darnach nehmet ausgebrochene Krebse (sie sind im K. zu finden) leget solche auch darzu, machet Kloͤse von Hecht (sie sind auch im K. zu finden) lasset die in Wasser oder Fleischbruͤh en- lauffen, und thut sie hernach auch zum Hecht, giesset eine gute Gelée drauf, wie solche im G. beschrieben stehet; setzet es aufs Feuer und lassets kochen. In Ermanglung der Gelée, welche nicht in allen Kuͤ- chen gaͤnge ist, streuet nur geriebene Semmel drein, werffet Muscaten- Bluͤten nebst einer gantzen Zwie- bel dran, welches so lange kochen soll, biß es eine feine dicklichte Bruͤ- he bekommt. Wenn es fertig, koͤnnet ihr anrichten, so gut und zierlich es seyn will. Hecht mit Morgeln und ge- backenen Kloͤsen, Dieser Hecht wird geschupet, gerissen, zerstuͤcket und eingesaltzen, auch wieder abgetrocknet und mit Muscatenbluͤten, Citronscheler uñ einer gantzen Zwiebel in Butter passiret, wie oben berichtet worden. Hernach nehmet Morgeln, weichet solche in Fleischbruͤh oder Petersi- lienwasser, lasset sie einen Sud thun, druͤcket sie darnach aus, und lasset etwas davon an den Hecht lauffen; die Morgeln aber muͤssen etliche mahl ausgewaͤssert werden, daß der Sand davon koͤmmt. Nach diesem schneidet solche nicht gar zu klein, thut sie zum Hecht und ma- chet Kloͤse von selbigen, Stritzli- chen eines Fingers lang, und auch rund. Wenn solches fertig, so be- streuet sie ein wenig mit Mehl, ba- cket sie aus dem Schmaltz fein gold- B b 3 geld, Hechte gelb, und thut sie auch an den Hecht, giesset jus drauf, wie solche im J. be- schrieben zufinden, in Ermanglung aber dieser nehmet braun Mehl, quirlt es in Bruͤhe und lassets durch einen Durchschlag an den Hecht lauffen, setzet solchen aufs Feuer, lasset ihn kochen, biß euch duͤncker, daß er satt habe und ange- richtet werden soll. NB. Diese und vorige Beschreibung der Hech- te mit Krebs, Carfiol und Kloͤsen koͤnnen zusammen in ein Essen ge- bracht u. mit allen denen beschriebe- nen Specien vereinbaret werden; denn jemehr man Sachen in einer vermischten Speise hat, je schoͤner ist sie anzurichten. Dahero kan man die Veraͤnderungen, die Ab- nahme und Zugabe selbsten inven- tiren z. E. mit Carsiol alleine, des- gleichen mit Kloͤsen, mit Krebsen, auch die Morgeln besonders, wel- ches alles sich in der Praxi selber ge- ben wird. Hechte angeschlagen, Schupet einen Hecht, ziehet ihm die Haut ab, reisset selben den Bauch auf, und thut das Einge- weide heraus, hernach loͤset alles Fleisch von den Graͤten herunter, woran aber der Kopff und der Schwantz muß hengen bleiben, schneidet das Fleisch mit einem Schneidemesser gantz klein, mischet eingeweichte Semmel drunter, thut es in einen Moͤrsel, werffet auch zugleich mit hinein Citron- scheler, Muscatenbluͤten, Ingber und ein wenig klein geschnittene Zwiebeln, ein Stuͤck ausgewasche- ne Butter, 2. gantze Eyer, und 6. Stuͤck geruͤhrte Eyer, wie man Hechte diese pfleget zu essen, saltzet es auch, doch nicht gar zu starck, und stosset dieses alles durch einander, daß es recht klar wird. Etliche nehmen auch abgekochten Rindertalg, oder Nierenstollen, wie es insgemein ge- nennet wird, ist aber bey den Catho- lischen nicht uͤblich. Wenn nun diese farce fertig, so bestreichet das Hechtgerippe mit Eyern, schlaget also die abgemachte farce an, und formiret dieses so gut ihr koͤnnet, streichet solches mit einem warmen Messer fein glatt zu, bestreichet das angeschlagene mit Eyern, und gies- set zerlassene Butter druͤber her, be- streuet es mit klar geriebener Sem- mel, legts in eine mit Butter be- strichene Pfanne, setzet es in einen Backofen, und lasset solches also fein gemaͤhlich backen, hernach zie- het Pinien ab, leget diese in kal- res Wasser, daß sie ein wenig schwel- len, bestecket darnach den angeschla- genen Hecht damit, und setzet ihn wieder in den Backofen, darinne er vollends gar backen mag. Diesen Hecht kan man in Potagen am al- lerbesten gebrauchen, auch kan man solchen mit brauner Butter essen, oder eine Bruͤhe, wie in vorigen Hecht beschrieben worden, darzu machen. Hecht mit Knoblauch, Habt ihr den Hecht geschupet, so thut ihm das Eingeweide heraus, schneidet solchen in Stuͤcken, saltzet ihn ein wenig ein, und lasset selben eine Weile im Saltz liegen. Dar- nach setzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, damit solche heiß wer- de, trocknet erst den Hecht recht ab, und leget ihn in die heisse Butter, darinne er auf einer Seite gelb braten Hechte braten muß: ferner lasset wieder in einer Pfanne Butter heiß werden, thut klein geschnittenen Knoblauch dran, und braͤunet selben uͤber den Hecht; verkehret diesen, daß er auf der andern Sette auch braun wer- de, wuͤrtzet ihn mit Ingber und Pfeffer, nehmet ein wenig braun Mehl darzu, quirlt es gantz klar, und lassets hernach durch einen Durchschlag an den Hecht lauffen, darinne derselbe kochen muß, biß er gar und zum verspeisen fertig ist. Hecht in einer warmen Pastete, Ist der Hecht geschupet und ge- rissen, schneidet selbigen in kleine Stuͤckgen, saltzet diese ein wenig ein und streichet sie wieder gantz trocken ab. Setzet nunmehro Butter, Citronen-Scheler und Muscaten-Bluͤten vermischt auffs Kohlfeuer, passiret den Hecht, gleich als ob ihr wollet eine Fricassée machen. Ferner nehmet gedoͤrrete Artischocken-Boͤden, die- se waͤssert uͤber Nacht in Fleisch- Bruͤhe oder Petersilienwasser, daß sie weich werden, schneidet sie her- nach zu feinen Stuͤckgen, und leget solche nebst Morgeln, wenn solche vorher abgequellet und denn sauber ausgewaschen sind, ingleichen aus- gebrochene Krebsschwaͤntze zu dem Hecht, und lasset es ein wenig mit schweissen, streuet auch ein wenig geriebene Semmel drein, giesset ein Paar Loͤffel voll Bruͤhe dran, welches alles ein wenig kochen muß. Hierauf nehmet eine Schuͤs- sel, darauf soll angerichtet werden, bestreichet solche mit Butter, leget den Hecht, die Morgeln, Krebs und Hechte Artischocken-Boͤden fein ordent- lich hinein, und giesset die wenige Bruͤhe druͤber, thut noch etwas Muscatenbluͤten und kleingeschnit- tene Citronscheler dran, machet ein Blatt, nur von einem gebrannten harten Teig, uͤberziehet die Schuͤs- sel damit, so weit als der Hecht lie- get, blaset dieses ein wenig auf, daß es rund wird, hernach ziehet oben uͤber den schwartzen und harten Teig, wenn derselbe erst mit Eyern uͤberstrichen ist, einen guten But- terteig, formiret und schneidet die Pastete auf das zierlichste, als ihr koͤnnet, setzet solche in den darzu ge- heitzten Backofen, und lasset sie gar backen. Ihr muͤsset aber in diese Pastete, wenn sie halb gar gebacken, ein Loͤchlein stechen, sonst springet selbe auf. Wenn sie nun fertig; und ihr selbe aus dem Ofen nehmen wollet, so machet erst folgende Bruͤ- he zu rechte; Schlaget 3. biß 4. Eyerdotter in einen Tiegel oder Casserole, giesset etliche Tropffen Weineßig dran, auch ein klein we- nig rohes Mehl und ruͤhrets ab, le- get darnach ein Stuͤck Butter nebst einer gantzen Zwiebel dran, schuͤt- tet Bruͤhe oder Petersilienwasser hinzu, so viel ihr in die Pastete noͤ- thig habt, setzet es auf Kohlfeuer, und ruͤhrets stets mit einer Kelle, biß es beginnet dicke zu werden. Ist die Bruͤhe fertig, so schneidet die Pastete auf, ziehet den schwartzen und harten Teig unter dem guten hervor, giesset die Bruͤhe in die Pastete, thut die gantze Zwiebel wieder heraus, ruͤttelt es um, und decket sie mit dem ausgeschnittenen wieder zu, bereitet solche mit Zucker und lasset sie also zur Taffel tragen. B b 4 Hechte Hechte Hechte gepfluͤcket, Nehmet uͤbergebliebenen Hecht, oder da deren keiner vorhanden, so schupet und siedet dergleichen blau, hernach ziehet ihm die Haut herun- ter, thut alle Graͤten heraus, zer- pfluͤcket ihn Stuͤckweis und leget ihn in eine Schuͤssel, darauf er soll angerichtet werden. Ferner werf- fet ausgewaschene Butter dran, ingleichen Muscatenbluͤten, Citro- nenscheler und geriebene Semmel, giesset auch Wein und Bruͤhe, so viel noͤthig ist, dꝛauf, setzet es auf ein Kohlfeuer und lassets kochen. End- lich werffet eine Hand voll Capern hinein, decket solches mit einer Schuͤssel zu, darunter es daͤmpffen muß, und wenn es fertig, mag es aufgetragen werden. Hechte gepfluͤcket mit Sar- dellen, Dieser wird gleich wie obiger zu bereitet. An statt der Capern neh- met 3. biß 4. Sardellen, die ihr erst einwaͤssern muͤsset, waschet sie her- nach wieder aus, ziehet das Fleisch von den Graͤten herunter, schneidet solche gantz klein, und reibet sie als- denn mit ein wenig Bruͤhe an den Hecht. Hecht gespickt, Nehmet mittelmaͤßige Hecht- gen, schupet diese ab, und thut ihnen das Eingeweide heraus, darnach schneidet Speck gantz subtil; auf dergleichen Art auch Citronensche- ler laͤnglicht, spicket die Hechte mit einer kleinen Spicknadel, eine Rei- he Speck und eine Reihe Citronen- fcheler. Wenn sie nun gespicket Hechte sind, so sprenget sie ein wenig mit Saltz ein, bratet hernach selbige an einem Spieß fein sauber, begiesset sie oͤffters mit Butter und setzet eine Pfanne unter, daß die Butter nebst dem Safft drein lauffe. Sind sie nun gebraten, so machet eine Bruͤ- he, wie folget: Setzet eine Casse- role oder Tiegel mit Butter auffs Feuer, thut Citronenscheler, Mus- catenbluͤten etwas gehackte Sar- dellen und ein wenig geriebene Semmel hinein, giesset auch Wein und Bruͤhe darzu, und lasset es ko- chen, biß es ein wenig dicke wird. Letzlich giesset das auffgefangene aus der Bratpfanne drunter, rich- tet die Bruͤhe in eine Schuͤssel an, leget die Hechte oben druͤber, garni- ret sie so gut ihr koͤnnet, und gebet sie hin. Hechte mit Erbs-Bruͤhe, Vors erste schupet, reisset und siedet die Hechte; hernach setzet schoͤne weisse Erbsen zum Feuer, da- mit sie kochen: streichet solche als- denn durch in eine Casserole, lasset ein Paar Loͤffel voll dicken Rahm drunter lauffen, thut ein Stuͤck Butter, Ingber und Muscaten- bluͤten dran, leget nach diesem auch die Hechte drein, und lasset es also kochen. Wenn ihr wollet anrich- ten, so schneidet Sem̃el wuͤrfflicht, roͤstet selbe goldgelb in Butter, und streuet sie uͤber die Hechte, denn sind sie fertig. Hechte so eingesaltzen, mit gruͤnen Erbsen, Wenn ihr die Hechte aus der Tonnen genommen, so schneidet solche zu Kochstuͤcken, waͤssert sie uͤber Hechte uͤber Nacht ein, und siedet diese alsdenn ab. Inzwischen hoͤlet Erbsen aus denen Schoten, richtet selbe zu als wie beyn Halbsischen beschrieben worden, leget die Hech- te drein, und lasset sie ein wenig mit den Erbsen kochen, richtet sie hier- auff an, wie es euch beliebet. Hechte mit einer sauren Limonie, Erstlich werden die Hechte abge- sotten, wie offt gelehret worden, und lieget nichts dran, sie moͤgen geschupet seyn oder nicht: hernach setzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, thut geriebene Sem̃el oder weiß eingebrannt Mehl, Citronen- Schalen, Muscatenbluͤten, Wein, Bruͤhe und ein wenig Saffran drein. Darnach nehmet eine ein- gesaltzene Limonie, schneidet diese Scheibenweis, leget solche in kal- tes Wasser, damit sich das Saltz ein wenig herausziehe, thut solche hierauff in die beschriebene Bruͤhe, leget die Hechte darzu, und lasset es beysammen auf einen gelinden Feu- er kochen: nach diesem koͤnnet ihr sie anrichten. Hechte mit Pomerantzen oder Apel de Sina, Schupet und siedet Hechte in Saltz-Wasser nur ein wenig ab. Hernach beschmieret eine Schuͤssel mit Butter, streuet geriebene Semmel, Pomerantzen-Scheler und Muscatenbluͤten drauff, leget den Hecht anff die Schuͤssel, und werffet auch eine gantze Zwiebel dran. Ferner nehmet eine suͤsse Pomerantzen oder Apel de sina, schneidet solche zu Scheiben, und Hec Hed legt sie auch an den Hecht, giesset Wein und Bruͤhe drauff; setzet es alsdenn auff ein Kohlfeuer und lassets kochen. Solte aber uͤber Veꝛmuthen dieses nicht dicke genug seyn, so nehmet ein Paar Eyerdot- ter, ruͤhret solche mit einem Loͤffel voll Wein und ein wenig Zucker ab, giesset hernach von der Bruͤh so auf dem Hecht ist, darzu und ruͤh- ret es, daß es nicht zusam̃en lauffe: diese abgezogene Bruͤhe giesset nun wieder an den Hecht, streuet ge- schnittene Pomerantzen-Schalen druͤber, und gebet sie hin. Hecuba, Des Priamus Weib. Eine Toch- ter des Thraci schen Koͤnigs Cissei, welche nach dem Untergang Tro- jæ, worinnen ihr Mann und Kin- der zugleich geblieben, in einen Hund verwandelt worden. Hedibia, War ein sehr gelehrtes und in der H. Schrifft wohlerfahrnes Weib, des Redners Paterii Tochter, woh- nete in denen aͤussersten Graͤntzen Franckreichs, und hat 12. Quæ- stiones Theologicas aus der Heil. Schrifft gezogen, auch solche durch den Apodemium aus Franckreich nach Bethlehem zu dem Heil. Hie- ronymo geschicket, auf welche der H. Vater auch mit sonder bahren Lobe geantwortet. Sonsten wer- den von ihr noch andere Episteln gelobet, die sie an unterschiedene Leute geschrieben. Vid. Centuria- tor. Magdeburg. Centur. IV. c. X. p. 778. Hedile, Eine gute Poetin von Samos, B b 5 welche Hedw Heerdb welche zu ihrer Zeit nicht unrechte Verse geschrieben. Ihre Mut- ter, Nahmens Moschine, hat gleichfals Carmina geschrieben: und ihr Sohn Hedylogus ist son- derlich in Anagrammatibus sehr gluͤcklich gewesen. Ihr Gedichte, Seylla genannt, ist aus dem Athe- næo bekannt, welcher aus selbigen unterschiedene Verse angefũhret. Vid. Athæn. Lib. IV. Hedwigis. Burchardi II. Hertzogs in Schwaben Gemahlin, verstund die Griechische und Lateinische Sprache sehr wohl. War uͤber dieses von schoͤner und annehmli- cher Gestalt, darbey aber sehr ernst- hafftig: und meldet Stumpfius lib. IV. c. 28. Part. III. Annal. Suevic. f. 127. daß ihr Gemahl kurtz nach ihrer Vermaͤhlung gestorben. Heerd, Ist ein von Mauerstein zusam- men gesetzter Tisch, oben her mit einer grossen eisernen Blatte bele- get, worauf das Kochfeuer bren- net, wird insgemein von aussen mit Holtz bekleidet. Nach heuti- ger façon wird er hol gemauert und erbauet, damit die kuͤpffernen Koch- Toͤpffe hinein gesencket, und Koh- len drunter geleget werden koͤn- nen. Heerd-Breter, Seynd einige von Holtz geschnit- tene und glatt gehobelte Breter, so die Koͤchin auf den Heerd, wenn das Feuer ausgeloͤscht, und alles wieder auffgewaschen und bey sei- te gesetzet worden, zu legen, und selbigen damit zu bedecken pfleget. Heerdg Heideg Heerd-Geld, oder, Schluͤssel- Geld, Ist eine an etlichen Orten ge- braͤuchliche und von denen Wei- bern prætendirte Discretion, da der Kaͤuffer, so von ihren Maͤnnern ein Hauß oder ander unbewegli- ches Gut erkauffet, nach dem ge- schlossenen Kauff, bey Auszahlung und Erlegung des Kauffgeldes, der Frau im Hause ein gewisses Stuͤck Geldes, statt einer Discre- tion und so genannten Heerd-Gel- des verehren muß. Heerd-Tuch, Ist ein von weisser oder auch blauer Leinwand zusammen ge- neheter Schurtz, wormit der Heerd von aussen bekleidet wird: in gros- sen Kuͤchen wird er zuweilen mit groben Spitzen von unten her be- kraͤuselt. Hefen, Ist das dicke, schwere und truͤbe Wesen, so in den Wein- und Bier- Faͤssern sich zuletzt zu setzen pfle- get: die Bier-Hefen werden bey dem Backen gebrauchet. Es wird auch Brandtewein darvon ge- brannt. Heidegruͤtze, oder, Heide- korn, Frumentum Saracenicum, Blé Sarassin. Ist eine nuͤtzliche Huͤl- senfrucht in einer Haußhaltung, welche wohl naͤhret und saͤttiget. An etlichen Orten, sonderlich im Wendischen, wo dessen viel waͤch- set, mengen arme Leute solches un- ter Heidegruͤtze ter das Korn, und backen Brodt draus. So wissen anch die Hauß- muͤtter, daß der Brey von Heide- gruͤtz, wenn er absonderlich mit Gaͤnseschmaltz fein fett gemachet ist, eine gute Kost vor ihr Gesinde sey, welche den Leib zu laxiren pfle- get. Damit aber auch andere Leute, wenn sie zu diesem Zugemuͤß appetit bekommen moͤchten, selbi- ges bereiten koͤnnen, denen giebt der Koch hiervon folgende Nach- richt: 1) Heidegruͤtz in Milch ge- kocht; 2) Heidegruͤtz mit Rohm; 3) Heidegruͤtz nur gemein, wie im Wendischen gebraͤuchlich; 4) Hei- degruͤtz im Wasser. Heidegruͤtz in Milch ge- kocht, Leset den Heidegruͤtze reinlich aus, und waschet solchen. Dar- nach setzet einen Topff mit Milch an das Feuer, und thut den Gruͤtz hinein. Er muß aber oͤffters um- geruͤhret werden, sonst wird er knollicht. Wenn er nun ausgeko- chet ist, so saltzet ihn; ruͤhret ein Stuͤck Butter drein, oder machet die Butter braun, und brennet sie druͤber, so ist er fertig. Heidegruͤtz mit Rahm, Dieser wird in Wasser abgeko- chet: wenn er nun ausgeqvollen, so saltzet ihn, und ruͤhret ein wenig Butter drunter, schuͤttet hernach solchen auf eine Schuͤssel, und las- set ihn kalt werden, so wird er so hart, daß ihr ihn schneiden koͤnnet. Hierauf lasset 1. Noͤsel Milch oder Rahm, so viel ihr noͤthig habt, sie- den, thuts auch in eine Schuͤssel, traget den Gruͤtze kalt, und den Heideg Heidelb Rahm warm, und also beydes zu- gleich zu Tische. Wenn er gespei- set wird, kan man den Gruͤtze ent- weder heraus schneiden, oder mit ei- nem silbernen Loͤffel heraus stechen, und jedesmahl in den warmen Rahm eintauchen. Heidegruͤtz gemein, wie in dem Wendischen ge- braͤuchlich, Wenn dieser nur schlecht im Wasser abgekocht, und ein wenig gesaltzen worden, so thut ihn auf eine Schuͤssel, und lasset ihn kalt werden. Will man solchen alsdenn essen, so muß allezeit eine Schuͤs- sel mit warm gesottener Milch da- bey stehen, daraus man ihn stuͤck- weis nimmt, in die Milch tuncket, und verzehret. Heidegruͤtz in Wasser, Kochet den Heidegruͤtze in Wasser, biß er sattsam ausgeqvol- len, saltzet ihn alsdenn, ruͤhret ein Stuͤck Butter drein, und richtet ihn an, so ist er fertig. Heidelbeeren, oder, schwartze Beere, Myrtilli, Myrtilles, Airelles, wachsen, wie bekandt, in denen Waͤldern, darinnen sie abgepfluͤ- cket und Hauffenweis verthan werden. Sie haben in der Medi- cin auch ihren Nutzen, und wer- den vor ein remedium wider die Dysenteriam, oder den Durchfall gehalten. Man kan auch uͤber dieses, wer den Vortheil weiß, die Weine wohl damit faͤrben. Es schmecken diese Beere, wenn sie recht Heidelb Heidew recht reiff, so wohl roh als gekocht, gar angenehm, die auf folgende Art gar leicht zuzurichten seynd: 1) Heidelbeermus gantz gemein; 2) Heidelbeermus mit Milch; 3) Heidelbeer kalte Schale mit Milch. Heidelbeermus gantz ge- mein, Thut in einen Topff, so viel euch beliebet, abgepfluͤckte und saubet gelesene Heidelbeer, giesset etwas Wasser dran, und lasset solche beym Feuer daͤmpffen. Hernach ruͤhret diese Beere zu einem Mus, leget dann geschnitten Brodt in eine Schuͤssel, schuͤttet die Beere druͤ- ber, und lasset sie kalt werden, so koͤnnt ihr sie verzehren. Heidelbeermus mit Milch, Nehmet sauber gelesene Heidel- beer, thut diese in einen Topff, gies- set eine Kanne Milch dran, nach- dem der Beer viel sind, lasset solche beym Feuer daͤmpffen, qvirlt sie darnach klar, thut Nelcken und Zucker hinein, und richtet sie in ei- ne Schuͤssel auf gebaͤhete Semmel- Schnitten an. Heidelbeer kalte Schale mit Milch, Auf die ausgelesene Heidelbeer wird Rahm oder Milch gegossen, und hernach also zu Tische getra- gen. Heidevvetterin, Margaretha. War ein begei- stertes Maͤgdlein, in der Nieder- Laußnitz, so allerhand Ecstases ge- Heimfuͤhrung habt, und in ihren Entzuͤckungen viel begeisterte Reden von sich hoͤ- ren lassen, auch allerhand schoͤne anmuthige und zur Busse bewe- gende Discurse gefuͤhret; Vid. Speculum pœnitentiæ Corbusian. so A. 1624. zu Leipzig heraus ge- kommen. D. Feustking hat seine Gedancken von diesen Corbusi schen Maͤgdlein in seinem Gynæceo Hæ- retico-Fanatico p. 346. an den Tag gegeben. Heimfuͤhrung, Heisset, wenn eine Braut, so aus ihrer Vater- oder Wohnstadt auswaͤrts heyrathet, nach voll- brachter hochzeitlicher Solenni taͤt und Beurlaubung der ihrigen, ih- rem neuen Ehemann nach demjeni- gen Orte zugefuͤhret wird, wo er sei- ne Wohnung hat. Bey der Heim- fuͤhrung der alten Roͤmischen Braͤute wurden sonderliche Solen- ni taͤten beobachtet und in Acht ge- nommen, als nehmlich: es wur- de vorhero 1) der Braut Wasser und Feuer, so sie mit den Haͤnden beruͤhren muste, præsentiret; 2) theilte man ihr die Haare auf dem Haupte, mit einer Helleparte; 3) trug man ihr 5. brennende Wachs- Fackeln voran; 4) ward sie mit einem Guͤrtel um den Leib gebun- den; 5) wurde ihr ein Braut-Lied Talasius genannt gesungen (wel- ches bey denen Griechischen Braͤu- ten Hymen Hymenæus hiesse;) 6) durffte sie nicht gutwillig uͤber die Schwelle des Hauses zu ihrem Mann gehen, sondern ward von denen anwesenden Freunden mit Gewalt zu ihm hinein getragen; 7) muste sie in solches Hauß eine Spindel Heiml Heimt Spindel und Spinnerocken mit sich bringen, auch des Braͤutigams Thuͤre mit Wolle croͤnen und zie- ren; 8) muste sie zu ihrem jun- gen Ehemanne sagen: Da du bist Cajus, bin ich Caja; 9) Ward ihr der Braut-Guͤrtel oͤffentlich ab- geloͤset; und 10) musten die Ver- knuͤpfften beyde einen Qvittenapf- fel mit einander aufessen. Heimliche Frage spielen, Ist ein dem Frauenzimmer be- kanntes und sehr gebraͤuchliches Spiel, wo sich eine vertraute Com- pagnie um einen Creyß, oder um den Tisch herum zusammen setzet; der Nachbar zur rechten Hand fra- get die in der Mitten sitzende Per- son etwas heimliches in das Ohr, diese Person fraget ihren Nachbar zur lincken Hand wiederum etwas heimlich, und saget hernachmahls, wenn das Spiel herum ist, ihres Nachbars zur rechten Hand gesche- hene Frage, mit ihres Nachbars zur lincken Hand darauf gegebenen Antwort oͤffentlich her, da denn oͤffters eine schoͤne Connexion und Folge heraus koͤmmt. Heimsteuer. siehe. Mit- Gifft. Heimtragen, Ist eine den Spinnerinnen, Naͤhderinnen, Stuͤckerinnen und andern um das Lohn arbeitenden Weibesbildern gewoͤhnliche Re- dens-Art, wenn sie die ihnen aus- gegebene und verfertigte Arbeit nacher Hause tragen, und den Lohn dafuͤr hohlen. Heil Helena Heil. Christ-Beschehrung. siehe. Christbescherung. Heiliger Christ koͤmmt leib- hafftig, Ist ein alter hergebrachter Ge- brauch, da die Muͤtter um ihre klei- nen Kinder in Furcht und Gehor- sam zu halten, am H. Christ-Abend, allerhand so genannte H. Christ- Masquen, und angekleidete Perso- nen, als da sind: Ein Engel, der H. Christ, Knecht Ruprecht, Pe- trus mit dem grossen Schluͤssel, Hirten, Bauren u. d. g. zu ihren Kindern, mit allerhand abgesunge- nen oder bloß hergesagten Reimen und Versen, in die Stube treten, und selbige, nach einem ausgestan- denen Examine, mit allerhand Spielwerck, und andern Sachen beschencken lassen. Heitzgen. siehe. Kuß. Helena, Eine Tochter des Jupiters, so er mit des Laconi schen Koͤnigs Tyn- darus Weibe, Leda genannt, un- ordentlich gezeuget. Castor und Pollux waren ihre Bruͤder. Die- se Helena ward wegen ihrer vor- trefflichen und seltnen Schoͤnheit 2mahl entfuͤhret: das erstemahl noch als eine zarte Jungfer von dem Theseus, der sie aber sonder ei- nige Verletzung ihrer Ehre und Jungferschafft, weil ihre Bruͤder Castor und Pollux, sie ihm wieder abnahmen, wieder hergeben muste; das anderemahl entfuͤhrte sie Paris, ohngeachtet sie schon einem Manne, Menelaus genannt, vertrauet war. Wegen Helena Wegen wieder Erlangung solcher entfuͤhrten schoͤnen Helena haben die Griechen mit den Trojanern ei- nen zehenjaͤhrigen Krieg gefuͤhret. Helena, Des Ertzketzers und Zauberers Simons Concubine, wird auch von etlichen Selene, auch Luna genennet. Sie war erstlich eine oͤffentliche Hure zu Tyro, nachdem sie aber von diesem Simone als eine Teuffels Lehrerin und Mitgehuͤlffin war auffgenommen worden, muste sie sein Engel heissen: Vid. D. Thom. Ittig. d. Hæresiarch. c. 2. p. 26. §. 4. und solches ketzerische Gifft fort- pflantzen; welches ihr auch gelun- gen, angesehen ihr viele beyge- pflichtet, und ihre gottlosen Lehren aufgenommen, auch deswegen sich Helenianos nennten, vor ihr Bild- nuͤß, so in Gestalt der Goͤttin Mi- nervæ vorgestellet war, niederfielen und solches anbeteten. Vid. Eusebii Histor. Helen. lib. 2. c. 13. p. 51. Helena Antonia, Eine wundernswuͤrdige Jung- fer, so von der Spanischen Koͤni- gin, der Ertz-Hertzogin Mariaͤ von Oesterreich Tochter, zu Graitz un- terhalten ward, und einen grossen maͤnnlichen Bart hatte. Ihr Bildnuͤß ist A. 1597. in Kupffer ge- stochen worden, darunter folgende Worte zu lesen waren: Helena Antonia nata in Archiepiscopatu Leodiensi Ætat. 18. A Serenissima Archiducissa Austr. Maria Vidua Gaercii cducata. S. Helena, Flavia Augusta, eine gelehrte En- Helena Helffenb gellaͤnderin, u. Mutter des Constan- tini M. Sie war die einige Tochter des Koͤnigs Coeli und Gemahlin des Constanini Chlori. Ihre Buͤcher, so sie geschrieben, sind folgende: 1) de Providentia Dei. 2) de Immortalitate. 3) de Modo re- cte vivendi. 4) Monita Pietatis. 5) Re- velationum suarum L. 1. 6) Carmina Græca. 7) Epistolarum ad Sylve- vestrum Papam L. I. 8) Epistola- rum ad Antonium Abbatem L. 1. 9) Epistolarum ad Constant. Filium L. 1. Sie starb in ihrem 80. Jahre. d. 15. Calend. Septembr. A. C. 337. Ihr Leben soll in einen Manuscript in Colleg. S. Benedict. Cantabrig. zu finden seyn. Vid. Catalog. Illustr. Britann. Scriptor. in Pitsei Relat. Histor. de Reb. Anglic. T. 1. Helena Lucretia Cornara, siehe. Piscopia. Helffedensis, Eine devote Jungfer des Clo- sters Helffede. Sie hat ein sehr andaͤchtiges Buch geschrieben, worbey zwar ihr Nahme nicht zu finden; es ist aber aber selbiges auf Befehl der Durchlauchtigsten Si- doniæ oder Zedenæ, Hertzogin zu Sachsen, in Leipzig unter diesem Ti- tul: Das Buch der Bothschafft oder Legation goͤttlicher Guͤtigkeit, durch eine sonderliche andaͤchtige, und seel. Closter Jungfer des Clo- sters Helffede etwa bey Eißleben im Lande Sachsen aus Goͤttlicher Eingebung gemacht: zum Druck befoͤrdert worden. Helffenbein, Ebur, Yvoire, sind eigentlich die Zaͤhne von dem Elephanten, wel- che Heliad Heloisa che aus Africa und Ost-Indien zu uns gebracht werden. In der Kuͤ- che hat das Helffenbein keinen Nu- tzen, ausser daß der Koch aus selbi- gen, eine angenehme Gelée zube- reiten kan. Siehe. Gelee von Elffenbein. Heliades, Die Toͤchter der Sonnen und Clymenes, nehmlich Phaëtusa. Lampetia und Lampetusa, welche, weil sie ihres Bruders des Phae- tontis Fall allzusehr beweinten, in Baͤume verwandelt worden, so lau- ter Agtstein-Tropffen von sich spritzten. Helle, Eine Tochter des Athamantis Koͤnigs in Theben und Nephele, war des Phrixus Schwester; mit welchen ihren Bruder, als sie sich beyderseits vor der listigen Nach- stellung ihrer Stieff-Mutter, der Ino, fuͤrchteten, sie auf dem goͤldnen Widdeꝛ des Mercurius durch die Luft nach Colchis fliegen wolte; in sol- chen Fluge aber in das Meer von ohngefehr herab fiel, daher solches Meer auch hernach nach ihrem Na- men Hellespontus beneñet worden. Heloisa, Oder Ludovica, des im 12. Se- culo beruͤhmten, aber auch zugleich verdaͤchtigen Theologi, Petri Abe- lardi, erstlich Schuͤlerin, hernach Gemahlin: an welchen letztern zwar einige zweiffeln wollen, und sie dahero nur zu seiner Concubine machen. Sie verließ aus allzu- hefftiger Liebe gegen ihren Lehrmei- ster die Welt, und wurde Priorin eines Closters an der Seine, oder Helpis Hembde wie andere wollen, die erstere Aeb- tißin des Paraclenti schen Gestifftes. War sonsten eine sehr gelehrte Da- me, massen sie noch ausser den 3. gelehrten Sprachen die Philo- sophie, Theologie und Mathesin wohl verstunde. Ihre Schrifften sind zugleich mit ihres Lehrmeisters Wercken durch Franciscum Amboi- sium zu Paris in fol. 1616. heraus gekommen. Vid Herrn von Hoff- mannswaldau Helden-Brieffe, Epistol. ultim. Königii Bibliothee. f. 2. Helpis, siehe. Boetia. Helvia, Die Mutter des Ciceronis, soll von solcher wundeꝛbahren und star- cken Leibes- Constitution gewesen seyn, daß sie niemahls bey der Geburt, auch nicht den allermin- desten Schmertz, empfunden. Plu- tarchus. Dergleichen erzehlet auch Strabo von einem gewissen Liguri- schen Weibe. Hellwigin, Christina Regina, gebohrne Ra- tzensteinin, ein in der Medicin, Chy- mie, Poesie und Music wohlerfahr- nes Weibesbild: sie soll das Gold sonder Feuer und corrosiv sol- viret haben. Hembde, Ist ein von weisser Leinwand ge- schnittener und auff besondere Art zusammen geneheter gantzer Uber- zug des Leibes, den die Weibesbil- der auf die blose Haut zu ziehen und selbige damit zu bekleiden pflegen. Seynd entweder Goͤꝛichte, mit schie- fen Hembd Hemsin fen eingesetzten Seiten-Stuͤcken und langen Zwickeln, oder so ge- nannte Laͤtzgens Hembden, so einen absonderlichen und zusammen ge- reyheten Oberleib haben; oder Kuͤttel und Leiber-Hembden, so son- der Laͤtzgen und Goͤre sind. Dieje- nigen Frauenzimmer Hembden, so Ermel von sehr klarer Leinwand haben, auch mit Spitzen besetzet werden, nennet man absonderlich Platt-Hembden. Die Gesinde- Hembden werden offters ohne Er- mel gemacht; und heissen Achsel- Hembden. Das Circassi sche Frau- enzimmer in Moscau traͤget bunt- gefaͤrbte Hembden, welche von oben biß unten offen stehen. Meꝛckwuͤr- dig ist das Hembde der Isabellæ Cla- ræ Eugeniæ, einer ehemahligen Gou- vernantin in denen Niederlanden, so sie fast in die dꝛey Jahr lang auf dem Leibe behalten; denn diese Heroi- sche Dame hatte bey der Belage- rung des Hafens Oftende eine Ge- luͤbde gethan, daß sie ihr Hembde nicht eher vom Leibe ziehen wolte, biß daß sie Meisterin von solchen Ort waͤre, welches sie auch gehalten, und soll von der Couleur dieses Hembdes die Isabel Farbe ihren Nahmen bekommen haben. Hembden-Ermel, Heissen den Augspurgischen Weibes-Bildern die grossen weiten und aufgebloͤheten Ermel von weis- ser Leinwand, worinnen die Jung- fern zur Sommerszeit im Hause zu gehen und selbige mit einem Bande zu unterbinden pflegen. Hemsin, Catharina von, des beruͤhmten Henckelt Hering Mahlers Johann von Hemsen aus Antwerpen Tochter, ein ge- schicktes und sehr kuͤnstliches Frau- enzimmer, massen sie im Mahlen vortrefflich gewesen, weswegen sie auch die Koͤnigin Maria von Un- garn mit sich nach Spanien nahm. Ludov. Guicciardin. verteutschte Beschreibung Niederlandes p. 75. \& 77. Henckel-Topff, Ist ein von Kupffer oder Thon in Form eines kleinen Handkorbes verfertigtes Behaͤltniß, worinnen die Fische und andere Victualien von dem Marckte nach Hause ge- tragen werden. Henne, siehe. Huͤner. Hering, Halec, Harang e Salé heist derje- nige bekannte Fisch, welcher fast von allen Nationen in Europa belie- bet und mit den groͤsten Appetit ver- zehret wird. Siehe. Natur-Lexi- con. Man muß bey dem Herings- fang billig den reichen Segen des Schoͤpffers bewundern, allermas- sen die Hollaͤnder jaͤhrlich biß 79200. Lasten verkauffen, und nach etlicher Berechnung daraus in die 3. Millionen Pfund loͤsen sollen, darzu doch nicht gezehlet werden die Lasten, so sie nach Spa- nien, Italien, Frankckreich und in die Nordischen Gegenden versen- den, auch nicht, was sie selber in Holland verzehren; unerachtet man die Landheringe gegen Octo- bris zu 36. Stuͤck offt vor 1. Stuͤ- ber bezahlen siehet. Wie aber und zu Heringe zu welcher Zeit die Hollaͤnder den Heringsfang anstellen, ist hin und wieder ausfuͤhrlich zu befinden, und uͤberhebet mich dißfalls Neu- cranz Luͤbeckischer Stadt- Physicus der Muͤhe mit seinem schoͤnen Tra- ctat de Harengo. Nur kan hier- bey nicht ungemeldet bleiben die invention, Heringe einzusaltzen, die im 14. Seculo ans Tage-Licht kom- men, und schreibet man sie einem, Nahmens Wilhelm Boͤckeln, zu. Kaͤyser Carl der fuͤnffte hat diese Erfindung dermassen hoch gehal- ten, daß er Boͤckeln zum Andencken auf seinem Grabmahl zu Enckhuy- sen, oder wie einige meynen, zu Biervliet, einen frischen Hering ge- gessen. Ob nun zwar fast das gan- tze Jahr hindurch die Heringe zu ge- brauchen, so werden doch nach Jo- hannis die neuen Heringe als eine delicate Speise sonderlich geruͤh- met. Uberhaupt geben sie bey Buͤrgern uñ Bauren eine nuͤtzliche Haußspeise ab, und taugen sie zu braten, zu sieden, kalt aus Eßig zu geniessen ꝛc. Welches aus nachge- setzten Bericht unsers Kochs am besten wird zu sehen seyn. 1) He- ringe auf gemeine Art mit Zwie- beln und Baumoͤl; 2) Heringe mit Aepffeln; 3) Heringe zu waͤs- sern; 4) Heringe mit einer Zwie- belsosse; 5) Heringe mit einer Buttersosse; 6) Heringe mit Majo- ran; 7) Heringe mit einer Erbs- Bruͤhe; 8) Heringe mit Rahm und Kuͤmmel; 9) Heringe mit Kuͤmmel; 10) Heringe gebraten; 11) Heringe gebraten in Papier; 12) Heringe marinirt; 13) Herin- ge mit Meerrettig. Heringe Heringe auf gemeine Art mit Zwiebeln und Baum- Oel, Nehmet Heringe, wie solche in dem Krahm gekaufft werden, tun- cket sie in das Wasser, ziehet ihnen die Haut ab, und leget sie in eine Schuͤssel, darnach schaͤlet und schneidet Zwiebeln gantz klein, streuet solche auf die Heringe, gies- set Eßig und Baumoͤl drauf, streu- et Pfeffer druͤber, so sind sie fertig, und koͤnnen verspeiset werden. Heringe mit Aepffeln, Waschet Heringe, so viel ihr de- ren beduͤrffet, erstlich ein wenig ab, nehmet ihnen die Haut herunter, schneidet etliche Kerben oben am Ruͤcken, leget sie auf die Schuͤssel, darinnen selbe sollen angerichtet werden: hernach schaͤlet und schnei- det Aepffel wuͤrflicht, streuet solche uͤber die Heringe, putzet kleine Ro- sinen, streuet sie auch drauf, giesset Eßig und Baumoͤl druͤber, und be- streuet sie dicke mit Zucker. Wer ger- ne Pfeffer isset, der kan auch solchen statt des Zuckers dran streuen. Heringe zu waͤssern, Waschet feine frische Heringe erst aus, thut selbe alsdenn in ein Geschirr, und giesset frisch Wasser drauf, lasset sie 1. 2. biß 3. Tage waͤssern, nur daß sie alle Tage frisch Wasser bekommen, hernach nehmet sie heraus, machet hoͤltzerne Spieß- gen, stecket solche denen Heringen durch die Augen, und an jeden Spieß 5. biß 6. Stuͤck, henget sel- bige auf, daß sie trocken werden, Frauenzim̃er- Lexicon. C c welche Heringe welche ihr darnach braten oder sie- den koͤnnet. NB. Wem eine Bruͤ- he daran zu machen beliebet, der darff sie nicht eben an einen Spieß stecken und aufhengen, sondern nur diejenigen, welche sollen gebraten oder marinirt werden, die muß man recht trocken machen, so kan man sie wie hernach folget, zurichten. Heringe mit einer Zwiebel- Sosse, Schneidet gewaͤsserte Heringe mitten entzwey, thut solche in einen Kessel oder Casserole, giesset Was- ser drauf, setzet sie zum Feuer, und wenn das Wasser einen weissen Gischt bekommen, so thut solche wieder vom Feuer: unter waͤhren- der Zeit schaͤlet Zwiebeln, schneidet diese klein, thut sie in einen Tiegel oder Casserole, streuet Ingber, Pfeffer, und Saffran, und eine Hand voll geriebene Sem̃el drein, giesset Bruͤhe oder Petersilien- wasser drauf, setzets also auf Koh- len; leget ferner ein Stuͤck Butter dran, etwan einer Faust groß, und lasset es also eine Weile kochen, biß die Zwiebeln anfangen weich und die Bruͤhe dicke zu werden, leget alsdenn die Heringe hinein, lasset sie gantz gemaͤhlich ein wenig ko- chen, und richtet sie darnach an. Ob dieses gleich ein gemeines Essen zu seyn scheinet, so ist es doch sehr gut und findet jederzeit seinen Lieb- haber. Heringe mit einer Butter- Sosse, Nehmet gewaͤsserte Heringe, zer- schneidet und siedet sie ab. Dar- nach waschet 1. halb Pfund Butter Heringe aus, leget diese auf eine zum anrich- ten gehoͤrige Schuͤssel, streuet etwas geriebene Semmel und Muscaten- bluͤten drauf, giesset ein wenig Was- ser dran, setzet es auf ein Kohlfeuer, leget die Heringe drein, decket selbi- ge mit einer Schuͤssel zu, und lasset sie eine gute Weile daͤmpffen. Weñ ihr solche nun anrichten wollet, so streuet Muscatenbluͤten druͤber. Heringe mit Majoran, Bereitet die im absieden wie vorige, hernach wenn sie abgesotten, denn thut in einen Tiegel ein Stuͤck Butter, geriebene Sem- mel, Muscatenbluͤten, Ingber und Majoran zusammen giesset Bruͤhe dran, und lasset es kochen, biß solches anfaͤhet dicke zu werden, alsdenn leget die Heringe hinein, welche noch ein wenig in der Bruͤhe kochen muͤssen, richtet sie hierauf nach Belieben an, und gebet sie hin. Heringe mit einer Erbs- Bruͤhe, Wie die Heringe muͤssen zube- reitet und abgekochet werden, ist be- kannt. Nun setzet Erbsen mit Wasser aufs Feuer, kochet solche weich, quirlt und streichet sie durch, und thut sie in einen Tiegel; her- nach lasset ein Noͤsel guten dicken Rahm kochen, giesset diesen auch unter die durchgestrichenen Erbsen ruͤhrets wohl durch einander, leget ein Stuͤck Butter drein, werffet Muscatenbluͤten und Ingber dꝛan setzet dieses im Tiegel auf ein Kohl- feuer, damit es koche. Alsdenn le- get die abgesottenen Heringe darzu und lasset sie noch ein wenig kochen Nach diesem nehmet Semmel , schnei- Heringe schneidet diese wuͤrfflicht, und roͤstet sie aus Butter fein goldgelb. Weñ ihr die Heringe anrichtet, so streuet die geroͤstete Semmel druͤber und gebet sie hin. Man kan auch wuͤrff- licht geschnittenen Speck mit unter die Semmel roͤsten. Heringe mit Rahm und Kuͤmmel, Nehmet dergleichen und siedet sie ab, wie vorige, hernach setzet 1. Noͤsel Rahm in ein Toͤpffgen zum Feuer, und lasset ihn sieden. Fer- ner nehmet 4. Eyerdotter, eine Mes- serspitze rohes Mehl und ein Stuͤck Butter, und quirlt dieses durch ein- ander, giesset den gesottenen Rahm hinein, das ihr aber ruͤhren muͤsset, damit es nicht zusammen lauffe; werffet auch ein wenig Kuͤmmel darzu, und ruͤhrets beym Feuer so lange ab, biß es ein wenig dicke wer- de, richtet endlich die Heringe an, giesset die Bruͤhe druͤber, setzet die Schuͤssel auf ein Kohlfeuer, daß sich die Bruͤhe ein wenig in die Heringe ziehet: ihr muͤsset es aber wohl in Acht nehmen, auf daß es nicht zu- sammen koche, sprenget abgeklaͤrte Butter druͤber, so sind sie fertig, und koͤnnet ihr solche hingeben. Heringe mit Kuͤmmel, Siedet gewaͤsserte Heringe ab, wie vorige, hernach setzet in einem Tiegel oder Casserole Butter aufs Feuer, thut ein Paar Messerspitzen Mehl drein, ruͤhrets mit einem Loͤf- fel um, biß es beginnt goldgelb zu werden; giesset darnach Bruͤhe drauf, werffet Ingber, und Pfeffer und etwas Kuͤmmel darzu, und las- set es ein wenig kochen. Letzlich Heringe leget die Heringe und noch ein Stuͤck Butter hinein, welches zu- sammen noch eine Weile kochen muß; so sind sie fertig. Heringe gebraten, Bestreichet abgetrocknete He- ringe mit Butter, bestreuet sie ein wenig mit Mehl, und bratet solche auf einem Rost uͤbeꝛ einem gelinden Feuer fein goldgelbe, betraͤuffet sie oͤffters mit Butter, und sorget, da- mit sie fein gantz bleiben. Wenn ihr sie anrichtet, so gebet braune Butter darzu. Heringe gebraten in Papier, Nehmet dergleichen Heringe und hacket selbigen ein Spitzgen vom Schwantz, und ein Stuͤckgen vom Kopff weg, hernach habet zu je- dem Hering einen halben Bogen Papier bey der Hand, beschmieret solchen recht dicke mit Butter, leget den Hering drauf, und schlaget das obere und untere Theil vom Papier uͤber selbigen, wickelt ihn recht ein, und machet derer so viel, als ihr brauchet. Ferner bestreichet das Papier auswendig auch mit But- ter, leget diese auf einen Rost, bra- tet sie auf einem gelinden Feuer, da- mit das Papier nicht verbrenne. Beym anrichten schlichtet die He- ringe fein ordentlich auf eine Schuͤssel, und mercket, daß diese ge- braten und auch die vorigen koͤn- nen zum Sauerkraut und durchge- strichenen Erbsen gebraucht wer- den, wenn nehmlich das Kraut vor- hero gekochet und abgemacht ist; denn daselbst dienen sie zur garnitu- C c 2 re Heringe re, und machen das sonst geringe Es- sen annehmlich. Heringe marinirt, Diese Heringe muͤssen auch von denen abgetrockneten seyn, und sol- len wie die vorigen, fein sauber ge- braten, aber nicht mit Mehl be- streuet werden. Wenn ihr diese nun fein sauber habt abgebraten, so leget sie in ein Faͤßgen ein, auf die Art, wie beyn Forellen und Hecht ist beschrieben worden, so werden sie fast so gut als die Bruͤcken. Heringe mit Meerrettig, Nehmet frische Heringe gleich von der Tonne weg, haͤutelt und zerstuͤcket solche, und leget sie in eine Schuͤssel, darnach schabet und rei- bet Meerettig gantz klar, schneidet auch Zwiebeln und Borsdorffer- Aepffel klein, menget es durch ein- ander und streuet solches auf die Heringe, giesset Eßig drauf, reibet Zucker druͤber, damit es ein wenig suͤsse wird, denn sonsten konte man es vor Schaͤrffe nicht essen, und ge- bet sie hin. von Heringen, Maria, gebohrne von Hagen. War in der Theologie so gelehrt und in den Buͤchern Lutheri der- massen belesen, daß sie allen Ver- kehrern und Verfaͤlschern reiner Lehre aus guten Grunde Apostoli- scher und Prophetischer Schrifften also begegnen koͤnnen, daß sie nichts mit Bestande wieder sie aufzubrin- gen vermocht. Insonderheit hat ihre Schwester, Engel von Hagen genannt, mit aller Gelehrter Ver- wunderung den Raͤdels-Fuͤhrern [ ] Hermannin solcher Corruptelen alle ihre Gruͤn- de nehmen, und sie in ihren eigenen Woꝛten fangen und schamroth ma- chen koͤnnen: haben auch alle beyde ernstlich wieder die Verfolger des Christlichen alten Lehrers M. An- tonii Ottens biß an ihr Ende geey- fert. Vid. Cyriac. Spangenberg in seinem Adel-Spiegel. Hermannin, Catharina. Ein wegen ihrer Courage und Großmuth beruͤhm- tes Weib, aus Nord-Holland ge- buͤrtig, welche ihren von den Spa- niern bey Belagerung der Stadt Ostende gefangenen Mann aus der Gefangenschaft mit behertzten und unerschrocknen Muthe zu erledigen suchte: weswegen sie sich, um sol- ches Dessein desto besser auszufuͤh- ren, ihre langen Haare abschnitte, einen Manns-Habit annahm, und sich in das Lager vor Ostende begab. Weil sie aber von sonderbarer Schoͤnheit war, und ihr Angesichte sich nicht allzuwohl zu dergleichen Manns-Kleidern schickte, auch ihr Accent mit denen andern nicht uͤ- berein kam, wurde sie vor einen Spion angesehen, und deswegen an Haͤnden und Fuͤssen geschlossen in ein absonderliches Gefaͤngnuͤß geworffen, worinnen sie erfuhr, daß ihr Mann nebst andern solte hinge- richtet werden. Indem sie nun hin und her sanne, sahe sie einen Jesuiten in das Gefaͤngniß kom̃en, welcher seiner Gewohnheit nach die Krancken zu besuchen kam, diesem beichtete sie nicht nur, sondern ver- trauete auch ihr Anliegen ihm gantz und gar. Der Pater, welcher die- ses behertzten Weibes muthigen Ent- Hermap Hermio Entschluß nicht satt bewundern konte, versprach ihr aus Mitleiden alle moͤgliche Huͤlffe, brachte es auch vom Carolo Longueval, Comte de Buquoy, so weit, daß sie zu ihrem Manne in das Gefaͤngniß gelassen wurde. Als sie nun selbigen mit unter denen Todes- Expectanten mit nicht geringer Wehmuth und fast Todes erschrecken erblickte, be- kannte sie, nachdem sie sich wieder- um in etwas erhohlet, ihm und al- len Anwesenden, wie daß sie alles, was ihr lieb gewesen, verkauffet, und dadurch unter solcher ange- kom̃enen, Gestalt ihren Mann zu raozioni ren gesuchet; dieses zu er- halten, wuͤrde man ihr doch nicht verweigern, daß sie ihren Mann begleiten und auch die allergrau- samsten Martern mit ihm ausste- hen moͤchte. Als nun diese wun- derbare Begebenheit dem Comto de Buquoy hinterbracht ward, ver- langte er beyde Personen zu sehen, u. wurde durch dieser Frauen Groß- mnth dergestalt beweget, daß er ihr und ihrem Manne die Freyheit schenckte. Hilarion de Costa des Femmes illustres. Hermaphrodyte. Siehe. Zwitter. Hermelin- Fell, Ist ein schneeweisses zartes und weiches Fellgen von dem Her- melin, einem kleinen Wiesel in Lap- land und Siberien, wormit sich das Frauenzimmer allerhand fuͤt- tern und vorstossen laͤst. Hermione, Eine Tochter des Menelaus und der schoͤnen Helena, so noch als ein klein Maͤgdlein von ihrem Groß- Hermo Hero Vater, in Abwesenheit ihres Va- ters, an den Orestes war verspro- chen worden. Als aber ihr Vater Menelaus, nicht wissend, daß sie in seiner Abwesenheit allbereit an einẽ versprochen, sie dem Pyrrho, des A- chillis Sohn, zum Weibe beygeleget hat Orestes, als welcher ein naͤheres und erstes Recht an sie zu haben vermeynte, ihren Mann Pyrrhum in dem Tempel des Apollinis ermor- det, und seine ehemahlige Braut zu sich genommen. Dergleichen Nah- men fuͤhrte gleichfalls auch eine Tochter des Martis und der Venus, nehmlich des Cadmi Eheweib, wel- cher der Vulcanus ein sehr schoͤnes, doch vergifftetes Halsband vereh- ret. Es ward aber diese letztere Hermione mit ihrem Mañe zuletzt in eine Schlange verwandelt. Hermodica, Des Koͤnigs in Phrygien Gemah- lin, eine kluge und verstaͤndige Da- me, so in Rechts- und Regiments- Sachen sehr erfahren gewesen. Vid. Spangenbergs Adel-Spiegel. p. 427. Hero, Ein vortrefflich schoͤnes wohlge- stalltes Weibesbild aus Sesto, einer Stadt in Thracien, gebuͤrtig, war eine Priesterin der Venus, und hat- te sich ein gewisser Juͤngling, Lean- der genennet, in selbige so sehr ver- liebet, daß er, so offt er mit seiner Geliebte vertraut sprechen wolte, allezeit des Nachts uͤber den Hel- lespont zu schwimmen pflegte. Als er aber einsmahls auf eben solchen gefaͤhrlichen Wege begriffen war, u. sich ein Sturm auf dem Meer er- hub, muste er wegen allzugrosser Mattigkeit den wuͤtenden Wellen C c 3 sein Herod Heroph sein Leben zum Opffer uͤberlassen, dessen todten Coͤrper, als er von dem Meer an das Ufer bey Sesto wieder ausgewoꝛffen waꝛd, u. seine geliebte Hero solchen ersahe, hat sie sich aus Ungedult und Verzweiffelung von einem sehr hohen Thurm ins Meer gestuͤrtzet. Herodias, Aristobuli Tochter, eine Heydin und Neffe Herodis des Erstern, hatte erstlich den Philippum zum Manne, von welchen sie sein Bru- der Herodes Antipas abspenstig ge- macht. Welche Schandthat Jo- hannes der Taͤuffer nicht zugeben wolte, dafuͤr aber durch List und Gewalt des Herodis enthauptet ward. Matth. 14. Heroinnen, Heissen diejenigen tapffern, groß- muͤthigen und beruͤhmten Weibes- bilder, so sich vor der Welt durch allerhand edle und Heldenmuͤthige Thaten signalisi ret und unsterblich gemacht. Herophila, War der Zunahmen der Ery- thræi schen Sibyllæ, so zu des Tar- quinii Zeiten nach Rom kahm, und drey Buͤcher, so sie in einem heroi- schen Carmine geschrieben, mit- brachte. Sie foderte vor selbige eine grosse Summa Geldes; als ihr aber selbige von dem Koͤnige abge- schlagen wurde, verbrandte sie de- rer zwey darvon, vor das dritte uͤ- berbliebene aber hat sie zuletzt doch noch so viel Geldes bekommen, als sie vor alle 3. uͤberhaupt vorher ge- fodert hatte. Herse Hertzg Herse, Eine Tochter Cecropis, von vor- trefflicher Schoͤnheit und Liebes- Gestalt, ward von dem Mercurio geliebet, welches ihre Schwester die Aglauros also eyfersuͤchtig mach- te, daß sie den Mercurium einmahl nicht zu der Herse in die Cammer lassen wolte. Wofuͤr sie aber ih- ren Lohn empfieng, und von dem Mercurio in einen Stein verwan- delt ward. Hersilia, Des Romuli Eheweib, welche er dazumahl bey dem Sabini schen Raub mit entfuͤhret hat. Ward zuletzt zu einer Goͤttin gemacht, und nebst ihrem Mann, dem Romulo, mit unter die Sternen gesetzet. Sie wird auch sonsten Hora oder Hor- ta genennet. Hertz-Bettlein, Ist ein kleines weich und sanfft von Pflaumen-Federn ausgestopf- tes und weiß uͤberzogenes Kuͤßgen, so man den kleinen Kindern bey dem Einwindeln auff das Hertze leget. Hertzbett-Zuͤgen, Seynd die kleinen weissen Uber- zuͤge, wormit man die Hertz-Bett- lein vor die kleinen Sechswochen- Kinder beziehet. Hertzgespan kleiner Kinder, Denen Medicis Cardiaca, oder Cardiogmus benennet, ist eine Auf- blehung des Unterleibes unter den kurtzen Ribben, so eine schwe- re und aͤngstliche Respiration ver- ursachet. Die Ursache dessen ist der Hertzl Hesione der verhinderte Motus diaphrag- matis oder des Zwergfells, welcher von kalter Lufft, scharffen Blaͤhun- gen im Magen und Gedaͤrme, Subluxation der Wirbel u. d. gl. entstehen kan. Dergleichen Zu- fall kan auch erwachsenen Leuten begegnen. Hertz-Laͤppgen, Seynd kleine viereckigte und gedoppelte, aus weisser Leinwand, Damast oder Zwillig, in Form ei- nes Laͤtzleins, geschnittene und um- stochene Tuͤchlein, so man den klei- nen Kindern uͤber das Hertze, beym beschicken und einwindeln zu schla- gen pfleget. Hervela, oder, Harlotta, auch Aclotta Genannt, war ein gemeines Kuͤrschner-Maͤgdlein, wurde aber von Roberto oder Rollo, Koͤnige aus der Normandie, der sich, als er sie einsmahls tantzen sahe, in sie verliebet, zur Gemahlin angenom- men, mit welcher er auch den Welt- beruͤhmten Wilhelmum Conque storem erzeuget. Sie war von solcher Bescheidenheit und Ehrer- bietung gegen den Koͤnig, daß, als sie das erstemahl mit selbigen zu Bette gienge, sie ihr Hembde von oben biß unten aufrisse, selbiges von einander theilete, und zu ihrem Gemahl sagte: Es wuͤrde nicht wohl stehen, wenn sie den Saum ihres Hembdes, der ihr um die Fuͤsse gehangen, an den Mund ih- res so theuren Gemahls braͤchte. Hesione, Des Trojani schen Koͤnigs Lao- Hesole Hestiaͤa medontis Tochter und Schwester des Priamus. Welche Hercules, als sie einem grossen Raub und Meer- Fische zur Beute ausgesetzet ward, befreyet und loß gemachet. Als aber Laomedon, ihr Vater, diese Wohlthat bald vergaß, und dem Hercules das versprochene Geschencke nicht hielte, uͤberfiel er die Stadt Trojam, und gab diese Hesione dem Telamon, der zuerst die Stadt-Mauer bey der Bestuͤr- mung erstiegen hatte, zum Weibe. Hesoletia, Eva, war eine beruͤhmte Hexe und Zauberin. Hesperides, Die drey Toͤchter des Hesperus, nehmlich: Ægle, Arethusa und He- sperethusa, bewohnten einen Gar- ten in Mauritanien, der lauter goͤldne Aepffel trug, so ein grosser Drache bewachte; Den zuletzt Hercules erleget, und die daselbst gefundenen goͤldnen Aepffel mit sich zu seinem Stieff-Vater dem Eurystheus genommen. Hesse, siehe. Maͤgde-Bein. Hestiæa, Eine gute Griechische Poetin aus Egypten von Alexanuria ge- buͤrtig, nach Tiraquelli und Vossii Bericht. Vid. Vossium de Græcis Historicis. p. 91. Sie hat auch eine Dissertation geschrieben: U- trum, quæ Homerus de bello circa Trojam gesto cecinit, Historia an Fabula sit? Vid. Strab. L. XIII. Geograph p. 599. sonst wird auch eine Hestiæa Grammatica von Pseu- C c 4 dodi- Heva Hexen dodidymo ad Iliados Librum ter- tium erwehnet. Vid. M. Blum in Dissertat. d. Poetriis Græc. §. 38. p. 36. Heva oder, Eva, War das allererste Weibes- Bild, so von dem Schoͤpffer in dem Paradieß, aus des Mannes Ribbe formiret, und dem Adam zum Wei- be gegeben ward, Genes. II, 21. heisset eine Mutter der Lebendigen. Die Rabbinen bekuͤmmern sich sehr, warum GOTT dieses Weib aus einer Ribbe gemacht. Sie sagen, nicht aus dem Kopffe, damit sie nicht des Mannes Herr waͤre; nicht aus dem Auge, damit sie nicht alles saͤhe; nicht aus den Ohren, da- mit sie nicht alles hoͤren moͤchte; nicht aus dem Munde, damit sie nicht alles auswaschen koͤnte; nicht aus einer Hand, damit sie nicht stehlen moͤchte; nicht aus einem Fusse, damit sie nicht herum lauffen moͤchte; sondern von einer Ribbe um das Hertz, damit sie ihn hertz- lich lieben solte. Hexe, Zauberin, Wettermacherin, Un- holde, Gabelreuterin, auch an etli- chen Orten Trutten und Wickher- sen genannt, ist ein boͤses gottloses Weib, so vermoͤge des mit dem Teuffel auffgerichteten Bundes, mit Zauberey und unzulaͤßlichen Beschwerungen umgehet, und da- durch ihrem Nechsten und Nach- barinnen an ihrem Leibe, Kindern und Viehe zu schaden pfleget. Hexen einen Besem in Weg legen, Ist ein alter Weiber Aberglau- Hexen Hidda be, so in denen Gedancken stehen, es koͤnte ihnen keine Hexe uͤber die Haußschwelle kommen, woferne sie einen Besem quer uͤber geleget. Hexen-Marter, Ist ein gantz besonderer und geschaͤrffter Gradus Torturæ, da die wegen Hexerey verdaͤchtigen Wei- ber bey der Peinlichen Frage weit schaͤrffer und empfindlicher, als an- dere Inquisiten, angegriffen, und auf der Folter exerciret werden, als nehmlich: Durch Aufsetzung eines brennenden Pech-Crantzes, angezuͤndete Schwefel-Papierlein oder Federn, so auf die blosse Haut geworffen werden, Einschlagung kleiner aus Kiefern-Holtz geschnit- tener Speiler zwischen die Naͤgel der Finger, und andere dergleichen mehr. von der Heyda, Eva, war A. 1481. Priorin in dem im XIII. Seculo gestiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig, Bernhardiner Ordens. Heyrathen, siehe. Freyhen. Heyraths-Gut, siehe. Mit- gifft. Hidda, Eine Graͤfin zu Eulenburg, Wittin und Seusselitz, Burggraff Friedrichs Fraͤulein, so stets unver- ehliget bliebe: war denen Wittben so feind, daß sie selbigen eine Straf- fe dictirte; denn es musten alle die- jenigen Wittben in Eulenburg, oder auch ausser demselben in ihꝛem Gebiete, so sich wieder verehligen wolten, zuvor auf das Schloß oder Amt Hilda Hildeg Amt einen Beutel ohne Nahd und darinnen zwey Schreckenber- ger bey Strafe eines neuen Schockes einliefern. Vid. Simon. Eulenb. Chronick. p. 286. Hilda oder Hylda, Eine gelehrte Engellaͤndische Princeßin und Aebtißin des Clo- sters Streanshalch in Engelland, eine Tochter des Fuͤrsten Hererici. Venerabilis Beda, der im VIII. Se- culo beruͤhmte Priester in Engel- land, in Histor. Ecclesiast. Anglic. L. 4. c. 13. ruͤhmet ihre Erudition sehr, beklaget aber auch darbey, daß sie in einige Sectirer Irrthuͤmer ge- fallen, und solche in einem Synodo A. 664. so in ihrem Closter gehal- ten worden, hefftig defendiret. Ihre Buͤcher, so sie geschrieben, sind folgende: Liber. I. Contra Agil- bert. Episcop. Wintoricens. postea Parisiensem, pro observatione Bri- tonum rituum. Liber I. Medi- tationum piar \& Liber I. Epistol. ad diversos. Sie ist gestorben A. 680. den 17. Novembr. Vid. Pit- seum d. Illustr. Britann. Scriptor. p. 111. \& Vossium c. 2. d. Philo- log. p. 12. Hildega, Ein in der Natur wohlerfahr- nes und gelehrtes Weibes-Bild, hat nach Schotts Bericht 4. Buͤ- cher von natuͤrlichen Dingen ge- schrieben. Hildegardis, Mit dem Zunahmen de Pingua von Spanheim A. 1098. geboh- ren, wurde in der Mitten des XII. Seculi zu Zeit Friderici I. durch son- Hildegardis derbahre Erleuchtungen beruͤhmt. Ihr Vater hieß Hildebert, die Mutter aber Mechtild. Sie war Aebtißin des Closters St. Ruperti zu Bingen im Mayntzischen am Rhein, so sie selbsten erbauet; und alda wegen ihrer grossen Wissen- schafft in der Theologie, Medicin und Philosophie, wie auch Poesie sehr beruͤhmt. Vid. Trithem. Op. Hist. Hirsaug. Histor. p. 134. Uber dieses hatte sie einen Prophetischen Geist, und sind ihre Buͤcher im Concilio zu Trier von 9. Ertz-Bi- schoͤffen, ja vom Papst Eugenio selbsten, wie auch nach der Zeit von Anastasio IV. und Adriano IV. ap- probiret worden; deren ersterer sie mit einem lateinischen Brieffe beehret. Und ob sie gleich in ih- ren Buͤchern viel von dem Greuel der Pfaffen und ihren Untergang sehr frey geschrieben, ist sie dennoch (welches zu verwundern) in bestaͤn- diger Hochachtung bey dem Pabst- thum verblieben. Sie sturb A. 1180. d. 17. Sept. im 82. Jahr ih- res Alters, und lieget auf dem St. Ruprechts Berg begraben. Ihrer Schrifften werden sehr viele ge- zehlet: denn sie hat auf Befehl des Abts Helengers, des Bischoffs Di- sibodi, S. Berthen und Ruperts Le- ben beschrieben, so zu Mayntz A. 1602. in 4. gedruckt worden, wie denn auch Quentel zu Coͤlln etwas davon heraus gegeben hat. Ihre Revelationes oder Visiones in 3. Buͤchern und 38. Brieffen beste- hende, sind zu Coͤlln 1628. und zu Paris 1513. in Fol. heraus kom- men, wie denn auch einige Opuscu- la schon zu Coͤlln 1560. das Tage- Licht erblickt. Etliche ihrer Tra- C c 5 ctaͤt- Hildegardis ctaͤtlein mit einer Dedication an den Ertz-Bischoff Daniel zu Mayntz hat Justus Blanckovalt pu- bliciret, als da sind: Etliche Epi- steln an unterschiedene geschrieben samt der Antwort. Quæstiones an Wibertum, einen Moͤnch zu Gemblours. Auslegung uͤber die Reguln S. Benedicti und eine Er- klaͤrung des Symbol. Athanasiani. Sonsten findet man noch ein Buch, Auffmunterung der Welt-Kinder genennet: ferner ein Buch vom H. Abendmahl, ein Buch an ihre Schwestern, ein Buch an die Grau-Moͤnche, ein Buch unter- schiedener Carminum und 58. Pre- digten uͤber die Evangelia. Vos- sius gedencket einer Physica oder vier Buͤcher von natuͤrlichen Din- gen der Hildegardis, so zu Straß- burg A. 1533. und A. 1544. ge- druckt worden. Andr. Tiraquellus T. I. c. 31. p. 199. ruͤhmet ihr Buch de Medicina simplici \& composita sehr. Paschalis Gallus aber will nichts daraus machen. Alstedius setzet sie unter die Testes Veritatis in Thesauro Chronolog. p. 389. weil sie in ihren Schrifften kein Blatt vor das Maul genommen, auch sich nicht dem Pabst die Wahr- heit zu sagen gescheuet. Ihre Pro- phetie vom Antichrist wird noch heute zu Tage in der Bibliothec zu Basel im Manuscripto gefunden. Vid. Theophil. Spizel. in Sacr. Bi- bliothec. retect. p. 19. Das Leben dieser Hildegardis hat einer, Nah- mens Gottfried, angefangen, ein Benedictiner Abt aber, Dietrich genannt, vollzogen, und wird sol- ches bey dem Laurentio Surio ad diem 17. Septemb. und in der Bi- Hildeg Hippar bliotheca maxima Patrum Tom. XXIII. p. 536. gelesen. Hildegardis, Des Caroli M. Gemahlin, eine Tochter des Schwedischen Koͤnigs Hildebrands, so A. 777. in Schwe- den ein Kloster erbauet und auff- gerichtet. Hildegardis, Zu Neuß im Ertz-Stifft Coͤlln gebohren, gab sich vor einen Mann aus, ward ein Cisterciensier Moͤnch zu Schoͤnaug, nicht weit von Hei- delberg, welches Closter Hugo Bi- schoff zu Worms auf Anhalten S. Bernhardi ums Jahr Christi 1135. erbauet. Sie wurde nur im Clo- ster von denen Bruͤdern, Joseph genannt biß an ihren Tod, der An. 1188. erfolget, und ist daher be- kannt, weil sie ein Buͤchlein vom Leben und Prærogativen Johannis des Taͤuffers geschrieben. Vid. Ca- rol. Visch. in Biblioth. Ord. Ci- sterciens. p. 151. Himmel-Bette, Heissen denen Weibern diejeni- gen hoͤltzernen grossen Bett-Ge- stelle, so von obenher mit einem auf vier Seulen ruhenden Himmel bedeckt sind. Hindlaͤuffte, siehe. Cicori. Hipparchia, Eine Schwester des Metroclis und Eheweib des Cratetis, war der Philosophie sehr ergeben, und liebte die Studia dergestalt, daß sie durch- aus keinen Ungelehrten heyrathen wolte. Sie hat Hypotheses Phi- loso- Hippe losophicas, Epicheremata und Quæstiones an den Theodorum mit dem Zunahmen Atheum, ge- sandt: auch hat sie vortreffliche Tra- gœdien nieder geschrieben, und den Platonem sehr imitiret Diese vor- treffliche Philosopha hatte sich, als sie noch ledig war, in den Crateten wegen seiner Philosophi schen Wis- senschafft also verliebet, daß sie sich, weil ihre Eltern es hintertreiben wolten, den Tod anzuthun drohete. Selbst Crates, der nichts Liebens- wuͤrdiges an sich fand, wolte ihrer Liebe nicht glauben, viel weniger annehmen; Als sie aber bey ihren Entschluß verbliebe, ist er endlich aufgestanden, hat seinen Mantel abgeleget, und seinen hoͤckerigten Ruͤcken sehen lassen, auch ist in diese Worte heraus gebrochen: Damit niemand betrogen werde, so sehet mich erst recht an, diß ist der Braͤu- tigam: hiernechst warff er seinen Stab und Tasche hinweg, sagende; und diß ist mein Braut-Schatz, bedencke dich daher, denn ich kan sonst keine Frau nehmen, es muͤ- ste ihr denn dieses alles gefallen. Weil nun Hipparchia darbey be- staͤndig verharret, hat er alsobald in Gegenwart ihrer Eltern und anderer Anwesenden, seinen Man- tel auf die Erde ausgebreitet, seine Braut darauff niedergeleget, und selbige nachdruͤcklich durch Bey- schlaff gekuͤsset. Hippe oder, Hippo, Eine Tochter des Chironis Cen- tauri, ward auf dem Berge Pelio, als sie sich mit Jagen belustigte, geschwaͤchet, und weil sie aus Furcht ihrem Vater unter die Augen zu Hippia Hippoda gehen sich nicht wieder getrauete, erbarmten sich die Goͤtter uͤber sel- bige, und verwandelten sie, wie die Fabeln wollen, in ein Mutter- Pferd, so hernach mit unter die Gestirne gesetzet worden. Sie soll zugleich in der Natur wohl er- fahren und gelehrt gewesen seyn, daher sie auch den Æolum in Natu- ralibus unterrichtet. Vid. Clem. Alexand. Stromat. 1. \& Cyrillus L. IV. contra Julian. Hippiades, Hiessen die Statuen zu Pferde, so denen beruͤhmten Weibes-Bil- dern, als denen Amazonen und an- dern Heroinnen, zu Ehren auffge- richtet wurden. Hippodamia oder, Hippo- dame, Eine Tochter des Arcadi schen Koͤnigs Oenomai, welchem das Oraculum vorher gesaget hatte, daß er, so bald diese seine Tochter Hippodamia wuͤrde geheyrathet haben, sterben muͤste. Damit er nun diese seine Tochter, so wegen ihrer sonderlichen Schoͤnheit un- zehlich viel Freyer hatte, unverhey- rathet behielte, stellte er mit allen diesen Freyern ein Wett-Rennen an, doch mit dieser Bedingung, daß derjenige, so ihn uͤberhohlete, seine Tochter bekommen solte; blieb er aber ihm hinten nach, so muͤste er sterben. Weil er nun gar viele von solchen Werbern im Rennen uͤberhohlet und niedergemacht, weil er vor seinem Wagen Pferde hatte, so von dem Wind zusammen gesetzet waren, gab sich zu solchen Wett-Rennen der Pelops, des Tan- talus Hippodamia talus Sohn, so sich in die Hippoda- miam erbaͤrmlich vergaffet, gleich- falls mit an, und weil er des Oe- nomai seinen Kutscher Myrtilum, durch Versprechung, daß er die er- ste Nacht bey der Hippodamia schlaffen solte, bestochen, dieser auch die Axen an seines Herrn Wagen von Wachs gemacht, damit selbige in dem Rennen bald zerbraͤchen, so konte es nicht anders seyn, als daß er als Uderwinder in solchen Ren- nen siegete, und den schoͤnen Raub darvon trug. Als sich nun der alte Oenomaus von ihm uͤberwun- den sahe, erstach er sich selbst aus Ungedult, worauff der Pelops mit seiner schoͤnen Hippodamia das gantze Reich bekam. Wie aber des Oenomaus Knecht sein ihm gethanes Versprechen gehalten wissen, und die erste Nacht dem Pelops Eingriff thun wolte, stuͤrtzte dieser den Knecht ins Meer, so auch hernach nach dieses Myrtilus Nah- men benennet worden. Hippodamia, Des Pirithous Eheweib, um welcher willen ein blutiger Streit zwischen denen Centauren und dem Hercules und Theseus gewe- sen ist. Hippodamia, Des Brisei Tochter, wird auch von etlichen Briseis genennet. Welche der Hercules, nachdem er die Stadt Lyrnessum erobert, mit sich hinweg gefuͤhret. Hippodamia, Eine Tochter des Anchises, des Trojaners Alcathoi Eheweib. Hippoly Hirsch Hippolyte, Des Acasti Koͤnigs in Magne- sien Gemahlin, welche den Pele- um, weil er nicht nach ihrer Liebes- Pfeiffe tantzen wolte, bey ihrem Mann faͤlschlich angab, und un- schuldig hinrichten ließ. Hippona, Oder wie andere wollen, Eponœ war die Goͤttin der Pferde und Maul-Esel, der die Stall-Knechte zu opffern pflegten. Hippolyte, Eine Koͤnigin der Amazonen, welche der Hercules in einer Schlacht uͤberwand, und dem Theseus zum Weibe uͤbergab, mit welcher er auch den Hippolytum gezeuget. Hirn-Kaͤpplein, Ist ein schmaler, und nach dem Kopff geschnittener ausgeschweiff- ter Umschlag uͤber das Haupt, von schwartzen Sammet oder Plisch verfertiget, worinnen das Haar-Nest frey und unbedecket bleibet, dergleichen das Frauen- zimmer in Augspurg auffzusetzen pfleget. Hirsch, Cervus, Cerf, ist unter dem ro- then Wildpret das vornehmste Geschlechte. An demselben ist al- les gut, und kan so wohl in der A- pothecken, als in der Kuͤche mit Nutzen gebraucht werden. Sein Wildpret ist von sehr guten und angenehmen Geschmack, wird auch vor sehr gesund geachtet, absonder- lich, Hirsch lich, wenn es zwischen den Fran- en-Tagen, als Mariaͤ Himmel- fahrt, und Mariaͤ Geburt ist ge- schossen worden. Davon D. Her- mann Grube in der Beschreibung des Hirsches nachzulesen. Unser Kuͤchenmeister kan den Hirsch in der Kuͤche sich trefflich zu Nutze machen. Denn er tractiret I. das Hirsch-Wildpret, und lehret solches zubereiten: 1) Hirsch- Wildpret gedaͤmpfft; 2) dito mit Wachholderbeeren; 3) dito mit Sardellen; 4) dito mit Citro- nen; 5) dito mit Citronen an- ders; 6) dito mit Capern; 7) dito mit Capern anders; 8) Hirsch-Wildpret mit Wachholder- beeren und Zwiebeln; 9) Hirsch- Wildpret mit Wachholderbeeren alleine; 10) Hirschwildpret mit Zwiebeln; 11) Hirschwildpret mit Zwiebeln sauer, auf andere Art; 12) Hirschwildpret mit Mandeln und Cibeben; 13) Hirschwildpret mit dito gelb; 14) Hirschwildpret mit Sauerkraut im Ofen; 15) Hirschwildpret mit Morgeln und Petersilienwur- tzeln; 16) Hirschwildpret mit Brod-Pfeffer; 17) Hischwild- pret mit dito schlecht; 18) Hirsch- wildpret mit Kirsch- oder Pflau- men-Mus; 19) Hirschwildpret in einer Pastete; 20) Hirschwild- pret gut zu braten. II. Die Hirsch- Brust, und zwar 21) Hirschbrust mit gantzen Zwiebeln. III. Den Hirsch Zimmel, und zwar 22) Hirschzimmel angeschlagen; 23) dito auf eine andere Art. IV. Die Hirsch-Ohren, und diese 24) zugerichtet; 25) Hirsch-Ohren fricassiret; 26) Hirschohren mit Hirschw Truffes; 27) Hirschohren mit Citronen und Pinien; 28) Hirschohren mit gruͤner Petersilie; 29) Hirschohren mit Muscheln; 30) Hirsch Ohren mit Muscaten- bluͤten. V. Hirsch-Rolben, wie diese sollen 31) zubereitet wer- den; 32) Hirschkolben mit Truf- fes; 33) Hirschkolben mit But- ter und Muscaten-Bluͤten; 34) Hirschkolben fricassiret; 35) Hiꝛsch- kolben mit einer sauren Limone. V. Hirsch-Laͤuffte, wie man diese wiederum 36) kan zuberei- ten; 37) Hirschlaͤuffte eingelegt; 38) Hirschlaͤuffte mit Butter und Citronen. Hirsch-Wildpret ge- daͤmpfft. Weil hierzu derbes Wildpret gehoͤret, so spaltet eine Hirschkeu- le, und haͤutelt die Helffte davon sauber ab. Hernach schneidet Speck, bald eines kleinen Fingers dicke, bestreuet solchen mit Ing- ber, Pfeffer und Saltz, und durch- ziehet hernach das Wildpret damit. Setzet hierauf in einer Casserole Butter und Speck auf ein Kohl- feuer, lasset es zusammen braun werden. Nach diesem bestreuet das Wildpret mit Mehl, leget es in die heisse Butter, und lassets auf beyden Seiten braun werden, giesset dann gute Fleisch-Bruͤhe dran, darinne es eine gute Weile daͤmpffen muß; thut nun Lorbeer- Blaͤtter, und eine gantze Zwiebel mit Nelcken besteckt hinein, giesset 1. halb Noͤsel Wein drauf, und wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Nelcken und Citronenscheler ab. Wann Hirschw Wann dieses alles dran ist, so setzet es auf ein gelindes Kohlfeuer, las- set es daͤmpffen, sehet aber dabey zu, daß ja kein Feuer unter der Casserole sey, sonst legt sichs an: ist etwan die Bruͤhe auch nicht dicke genug, so brennet noch ein wenig braun Mehl dran. Wann das Wildpret nun weich, und es Zeit Anrichtens, denn richtet solches auf eine Schuͤssel an, bestreuets mit klein geschnittenen Citronsche- lern, und gebets hin. Hirschwildpret gedaͤmpfft, mit Wachholderbee- ren, Nehmet gleichermassen von derben Wildpret, spicket und be- reitet dieses eben also, wie voriges, nur daß ihr ein wenig Wachhol- beer, ungefehr einen halben Eß- Loͤffel voll, dran thun muͤsset, weil dieses Essen von mehrern Beeren sonst bitter wuͤrde. Hirschwildpret gedaͤmpfft, mit Sardellen, Schneidet derb Hiꝛschwildpret von einer Keulen Stuͤckweiß, und spicket solches mit groben Speck. Hierauf setzet Butter aufs Feuer, lasset sie braun werden, bestreuet inzwischen das gespickte Wildpret mit Mehl, leget es ordentlich in die heisse Butter, und lassets auf bey- den Seiten braun werden: giesset hernach Bruͤhe dran, leget Lorbeer- Blaͤtter, und ein Paar gantze Zwie- beln drein, welches alles eine gute Weile daͤmpffen muß: giesset fer- ner ein Glaß Wein hinein, und wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Hirschw Citronschelern, und etlichen gan- tzen Naͤglein ab. Nach diesem waͤssert 6. Sardellen ein, waschet sie sauber aus, ziehet ihnen das Fleisch von denen Graͤten herun- ter, und hacket es, mit ein we- nig Wein angefeuchtet, gantz klein, ruͤhret diese gehackten Sar- dellen an das Wildpret, und lasset es zusammen noch eine Weile daͤmpffen. Hierbey obferviret diese Regul: Je langsamer ge- daͤmpffte Sachen kochen, ie besser und geschmackhafftiger sie werden; kochen sie aber jaͤhling, so muß man offters dran giessen, wodurch aber die jus den Geschmack verleu- ret. In grossen Kuͤchen werden alle solche Sachen mit jus ange- gossen, dahingegen in kleinen Kuͤ- chen man sich des Mehls, welches in Butter gebraunet ist, bedienet, und davon das Essen eben derglei- chen Geschmack, wie von der Jus, bekommet; nur daß in grossen Kuͤ- chen die jus einen groͤssern Nahmen hat, und daselbst auch stets zube- reitet vorhanden seyn muß. Beym Anrichten werden die gantzen Zwiebeln wieder heraus geworf- fen, das Wildpret mit Citronen bestreuet, auch mit Citronscheiben belegt, und dann kan man es hin- geben. Hirschwildpret gedaͤmpfft, mit Citronen, Dieses wird gleich wie voriges zubereitet, nur daß man viel Ci- tronenscheler dran leget, damit es einen Citronen-Gefchmack davon bekommt. Was das Zurichten anlanget, ist solches mit vorigen einerley. Hirsch- Hirschw Hirschwildpret mit Citro- nen anders, Darzu koͤnnet ihr entweder uͤbergebliebenen Braten, oder auch frisch Wildpret nehmen, welches ihr Scheibenweis schneiden, her- nach in einen Tiegel thun, auch Citronenscheler und dergleichen Scheiben dran werffen; zugleich aber dabey Acht geben sollet, daß ja kein Citronkern oder viel Weisses darzu kommt, sonst wird es bitter: leget ein Stuͤck Butter, Musca- ten-Bluͤten und Ingber drein, gies- set ein Paar Loͤffel Wein hinein, streuet geriebene Semmel oder ge- brannt Mehl drauf, giesset end- lich Fleischbruͤhe druͤber, lasset sol- ches so lange kochen, biß es ein we- nig dicke wird, und richtet alsdenn an. Waͤre es etwan zu dicke ein- gekochet, so giesset noch ein wenig Bruͤhe dran; waͤre es aber zu duͤn- ne, so streuet geriebene Semmel drein, so ists fertig. Hirschwildpret gedaͤmpfft, mit Capern, Solches wird nach denen vor- hergehenden Beschreibungen des gedaͤmpfften Wildprets tracti- ret, nur daß der Geschmack mit Capern hierbey angebracht wird. Zu dem Ende werffet eine gute Hand voll Capern dran, und las- sets eine Weile daͤmpffen. Hirschwildpret mit Capern anders, Darzu wird nur Kochwildpret oder uͤbergeblieben Gebratens ge- nommen, und nebst Butter, ge- Hirschw riebener Semmel, oder gebrañten Mehl in einen Tiegel oder Cassero- le gethan, mit Ingber, Pfeffer und etlichen gantzen Naͤglein abge- wuͤrtzet, hernach eine Hand voll Capern dran geworffen, Fleisch- Bruͤhe mit ein wenig Wein drauf gegossen, aufs Kohlfeuer gesetzet, daruͤber es gantz gemaͤhlich kochen muß. Das Kosten ist dem Koch hierbey nicht verbothen: denn wenn solches unterlassen wird, ge- schicht es, daß oͤffters ein Gerichte, weil es entweder zu wenig, oder zu viel gesaltzen worden, nicht zu essen tauget. Hirschwildpret mit Wach- holderbeeren und Zwie- beln, Hacket Kochwildpret in seine Kochstuͤcken, waschet dieses sauber aus, setzet es mit Wasser und ein wenig Saltz aufs Feuer: und las- sets ziemlich weich kochen, darnach thut solches heraus in kaltes Was- ser, und kuͤhlet es aus, putzet es sauber in eine Casserole oder Tiegel, giesset von der Bruͤhe, worinnen es gekochet, drauf, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, und setzet es aufs Kohlfeuer. Hernach bren- net Mehl ziemlich braun in But- ter, und thuts drein, stosset ein we- nig Wachholder-Beer, schuͤttet sol- che nebst gantz klein geschnittenen Zwiebeln auch darzu, und lasset es also duꝛch einander kochen. Ists etwan nicht Fett genug, so brennet noch ein wenig braun gemachte Butter hinein, oder so ihr in der Bratpfanne aufgefangene jus habt, die ist noch bessor. Auf sol- che Hirschw che Weise ist ihm sein Recht gesche- hen, und koͤnnet ihr es nach euren Gefallen anrichten. Hirschwildpret mit Wach- holderbeeren alleine, Diese Zubereitung ist nicht an- ders als oben, nur daß die Zwie- beln wegbleiben. Hirschwildpret mit Zwie- beln, Hier werden die Wachholder- Beer aussen gelassen, und im uͤbri- gen, wie vorige, tractiret. Hirschwildpret mit Zwie- beln sauer, auf eine an- dere Art, Das Abkochen ist vorhero be- schrieben. Nun richtet solches in eine Casserole oder Tiegel, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, giesset Bruͤhe und Eßig drauf, schneidet Zwiebeln, so viel ihr daran haben moͤget, und thut diese auch darzu. Ferner nehmet Butter, brennet einen Loͤffel voll Mehl braun, und brennet es auch drein: setzet es aufs Feuer, und lasset es durch einan- der kochen, daß es eine feine dick- lichte Bruͤhe bekoͤmmt, so ist es fertig. Hirschwildpret mit Man- deln und Cibeben, Hacket Kochstuͤcken, von Wild- pret, wovon euch beliebet, waschet dieses sauber aus, setzet es mit Wasser ein wenig gesaltzen zum Feuer, und lassets gar kochen. Hernach kuͤhlet solches aus, rich- tet es in eine Casserole oder Tiegel, Hirschw ziehet Mandeln ab, zerschneidet sie etliche mahl nach der Laͤnge, leset und waschet Cibeben sauber aus, und thut beydes an das Wildpret, giesset Bruͤhe und Wein dran, wuͤrtzet mit Ingber und Pfeffer, thut braun Mehl drein, werffet noch ein Stuͤck Zucker, Citron- scheler, auch Scheiben hinein, se- tzet es aufs Feuer, und lassets also kochen. Ihr koͤnnet auch ein we- nig scharffen Eßig dran giessen, daß es recht piquant wird. Ists noch zu mager, so brennet ein wenig Butter dran, dann ist es fertig. NB. Beym Wuͤrtzen kan auch ge- riebener Pfefferkuchen genommen werden, das giebet noch einen lieb- licheꝛn Geschmack ab, sonderlich wer gerne suͤsse isset. Hirschwildpret mit Man- deln und Cibeben gelb, Hacket und kochet beschriebener massen Wildpret ab, thut hernach die Stuͤcke in einen Tiegel, streuet geriebene Semmel dran, giesset Bruͤhe, Wein, und ein wenig Eßig hinein, und wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer und Saffran, leget auch Mandeln und Cibeben darzu, wenn solche erst gelesen, und gewaschen worden; ingleichen Zucker und Ci- tronscheler, wie auch ein Stuͤck Butter, setzets aufs Feuer, und lassets also kochen: ist solches et- wan nicht dicke genug, so streuet noch mehr geriebene Sem̃el dran, alsdenn wird es recht und gut. Hirschwildpret mit Sauer- kraut im Backofen, Hierzu sind wohl die Lenden- Braten am besten. Diese spicket sauber Hirschw sauber und bratet sie halb gar, dar- nach kochet Sauerkraut ab, schnei- det dieses mit einem Schneide- oder Hackemesser gantz klein, setzet But- ter in einen Tiegel oder Casserole aufs Feuer, daß sie braͤune, thut ein wenig Mehl drein, schuͤttet das gehackte Kraut drein, giesset ein halb Noͤsel sauren Rahm dran, und lassets durch einander daͤmpffen. Hierauf machet ein Kraͤntzlein von Teig um die Schuͤssel, darauf soll angerichtet werden, bestreichet sol- che mit Butter, thut etwas von dem Kraut hinein; leget die abge- bratenen Lenden-Braten drauff, schuͤttet das uͤbrige Kraut vollends druͤber, streichet es oben fein glatt zu, bestreuet solches mit geriebener Semmel, setzet dieses in einen dar- zu geheitzten Backofen, und lasset es backen, so wird es als eine Pa- stete. Wann dieses nun gar ge- backen, denn nehmet es aus dem Backofen, und gebets also auf den Tisch. Hirschwildpret mit Mor- geln und Petersilien- Wurtzeln, Fuͤllet von einem frisch zerwirck- ten Hirsch die Brust also: Neh- met ein wenig derbes Wildpret und hacket es klein: hernach setzet in einem Tiegel Butter aufs Feuer, thut das Gehackte hinein, schlaget drey Eyer dran, schuͤttet etwas ge- weichte Semmel, Muscatenbluͤ- ten, Ingber, kleine Rosinen und Nierenstollen drunter, welches al- les ihr auf dem Feuer ruͤhꝛen sollt, als wollet ihr geruͤhrte Eyer ma- chen. Wenn es nun gar ist, so luͤfftet die Brust, und machet sie Hirschw unter der Haut hol, fuͤllet die ge- machte Fuͤlle drein, stecket vorn das Loch mit einem Spreil zu, und blanchiret sie im heissen Wasser, putzet solche nunmehro reinlich aus, richtet sie in eine Casserole oder Tiegel ein, giesset gute Bruͤhe drauff, und lasset es am Feuer wohl kochen. Machet nach diesem Pe- tersilienwurtzeln zu rechte, schabet und schneidet sie nach eurem Be- lieben, wie es am zierlichsten seyn kan, und thut sie zur gefuͤllten Brust: weiter weichet Morgeln ein, es seyn Ohr- oder Spitz-Mor- geln, und waschet solche sauber, daß kein Sand darinnen bleibet, und schuͤttet solche auch darzu, streuet ein Paar Haͤnde voll geriebene Semmel drein, thut Ingber, Mu- scatenbluͤten, und ein Stuͤck But- ter dran, und lasset es also mit ein- ander gantz gemaͤhlich kochen. Denn ie maͤhliger solche Essen ko- chen, ie besser werden selbige. Ihr muͤsset auch etliche gantze Nelcken drein zu thun nicht vergessen, als- denn ist es gut. Hirschwildpret mit Brodt- Pfeffer, Hacket das Wildpret in kleine Kochstuͤcken, oder es kan auch gantz bleiben, nachdem es ein schoͤnes Stuͤck ist, setzet dieses im Wasser mit etwas Saltz zum Feuer, und lasset es weich kochen. Hernach nehmet ein Brodt, und schneidet etliche Schnitte uͤber den gantzen Leib Brodt, leget es denn auf einen Rost, und braͤunet es, zerbrocket es hernach, und thuts in einen Topff, giesset Fleisch-Bruͤhe dran, oder auch nur diese Bruͤhe, darinnen Frauenzim̃er - Lexicon. D d das Hirschw das Wildpret gekochet hat, setzet es zum Feuer, und lassets kochen. Wenn es gnug, so qvirlts und strei- chets durch einen Durchschlag in eine Casserole, leget das Wildpret drein, giesset etwas Wein, und ein wenig scharffen Eßig darzu, wuͤr- tzet es mit Ingber, Pfeffer, Naͤg- lein, Citronschelern und Zucker, se- tzet es aufs Feuer, und lasset es al- les fein durch einander kochen. Wollet ihr es bald anrichten, so wird es nicht fett genug seyn, drum muͤsset ihr Butter braun machen, und sie einbrennen, oder wenn ihr Braten am Feuer gehen habt, so nehmet ein Paar Kellen voll der- gleichen abgetropfftes, und giesset es an das Wildpret. Ihr moͤget es nun anrichten, mit Zucker be- reiben, und geschnittene Citron- scheler druͤber streuen. Hirschwildprek mit Brodt- Pfeffer schlecht, Erstlich bereitet das Wildpret wie voriges, roͤstet auch dergleichen Brodt, brocket solches in einen Topff, giesset von der Bruͤhe, wor- innen das Wildpret gekochet, drauf, und lasset es kochen. Her- nach streichet es durch einen Durch- schlag, thut das Wildpret hinein, wuͤrtzet solches mit Ingber und Pfeffer, und setzet es auf Kohlen, damit es gar koche, brennet letzlich ein wenig heiß gemachte Butter drauff, und gebets hin. Hirschwildpret mit Kirsch- und Pflaumenmus, Das Wildpret wird auf vorher- gehende Manier abgekochet. Hier- Hirschw auf thut Pflaumen- oder Kirsch- mus in einen Topff, giesset von der Bruͤhe, worinnen das Wildpret gekochet, nebst etwas Wein drauf, und lasset dieses zusammen einen Sud thun. Waschet hernach das Wildpret reinlich aus, thut es in eine Casserole oder Tiegel, das Kirsch- oder Pflaumenmus aber streichet durch einen Durchschlag auf das Wildpret, wuͤrtzet es mit vielen gestossenen Nelcken, Citro- nenschelern und viel Zucker, abson- derlich, wenn es Kirschmus ist; se- tzet endlich die Casserole mit dem Wildpret aufs Feuer, jedoch nicht aufs Lohfeuer, und lassets kochen. Inzwischen macht ein wenig brau- ne Butter, die brennet drein, habet auch Acht, damit das Mus fein dicke uͤber dem Wildpret liegen moͤ- ge. Wenn ihr nun anrichtet, so streuet Zucker drauf, ingleichen Citronenscheler, beleget es auch mit Citronscheiben, so ist es fertig. Hirschwildpret in einer Pa- stete, Nehmet ein Stuͤck aus einer Hirschkeule, oder auch gleich eine halbe (bißweilen werden auch gan- tze Keulen eingeschlagen) haͤutelt es rein ab, legets ein wenig auf den Rost, hernach saltzets ein, thut es alsdenn in ein Geschirr, giesset Eßig drauf, leget Zwiebeln Schei- benweis geschnitten oben druͤber, und lasset es also etliche Tage ste- hen. Wenn es soll eingeschlagen werden, so schneidet Speck bald eines kleinen Fingers dicke, be- streuet solchen mit Ingber, Pfeffer, gestoßnen Nelcken und Saltz, und spicket das Wildpret darmit, dar- nach Hirschw nach nehmet einen gebrannten Teig, wie dergleichen zur groben Pastete muß gemacht werden, und vorn im A. bey der Auerhan-Pa- stete ordentlich beschrieben worden: waltzet ein dickes Blatt aus, bestrei- chet solches mit Eyern, leget lang geschnittene Strichlein Teig, als einen Rost uͤber einander, und zwar so weit als das Wildpret zu liegen kommt, auf das Blatt, bestreuet dieses mit Ingber und Pfeffer, thut etliche Scheiben Speck drauf, in- gleichen Lorbeer-Blaͤtter, Roßma- rin, und Citronscheler, und setzet das Wildpret drauff. Ferner ziehet einen Rand von Teig eines Fingers dick um das Wildpret her- um, daß es lieget, als wenn ein Zaun herum waͤre, formiret es fein zierlich, thut hernach oben der- gleichen drauf, als ihr unten auff den Boden gethan habt, werffet et- was Butter darzu, machet wieder ein Blatt Teig, und druͤcket die Pa- stete darmit zu; bestreichet erst un- ten das Blatt und den aufgesetzten Rand mit Eyern, damit ihr das obere fein feste ankleiben koͤnnet, verfertiget von einem Pasteten- Bande eine schoͤne Galerie herum; schneidet hierauf den Teig unten ab, biß ohngefehr auf 1. und 1. halben queren Finger, nehmet auch eine Spicknadel, und stechet damit unten am Orte ein Loͤchlein hinein, dadurch die Pastete ein we- nig muß aufgeblasen werden; zwi- cket alsdenn den Rand zierlich her- um, drehet auf beyden Ecken die Spitzen fein sauber auf; machet oben von Teig einen Ausschnitt, (dieser kan hier nicht beschrieben werden; denn es kommt pur allein Hirschw auf die selbsteigene Phantasie an) so groß als oben noch Platz, und so weit als die Pasteten-Baͤnder rei- chen, bestreichet sie mit Eyern, setzet sie in einen darzu geheitzten Backo- fen, und lasset selbe wohl biß 5. Stunden backen. Wenn sie nun Farbe bekommt, so nehmet ein spi- tziges Holtz oder Bratspieß, und stechet oben hinein ein Loch, sonst zerspringet sie; wird selbe etwan zu braun, so decket oben einen Bo- gen Papier druͤber; lasset nun auch ein wenig Butter in einem Tiegel auf Kohlen braun werden, ruͤhret ein Paar Ruͤhrloͤffel voll Mehl drein, und roͤstet selbiges so lange, biß es gantz Castanienbraun wird. Ist dieses fertig, so giesset Bruͤhe, Wein und Eßig drein, und lassets ein wenig aufkochen. Endlich nehmet die Pastete heraus, machet oben ein Loch hinein, durch welches ihr die Bruͤhe, durch einen Trichter muͤsset lassen hinein lauffen, setzet sie wieder in den Backofen, und las- set sie also daͤmpffen. Solche Pastete kan hernach warm oder kalt zu Tische getragen werden. Ich wolte solche Pasteten auf un- terschiedliche Art beschreiben, achte es aber vor unnoͤthig; doch so viel will ich nur sagen, daß dergleichen dem Geschmack nach vielfaͤltig zu veraͤndern, als 1) von Capers; diese duͤrffen nur in die Pastete oder Bruͤhe gethan werden; 2) mit Sardellen, welche man zuvor sau- ber machen muß, hernach wird das Fleisch von denen Graͤten abgeloͤ- set, und klein gehacket; so koͤnnen auch unten am Boden der Pastete, etliche halbe Sardellen mit gelegt, die gehackten aber nur in die Bruͤ- D d 2 he ge- Hirschw he geschuͤttet werden; 3) mit Ci- tronen, von welchen bey dem Ein- schlagen der Pastete, viel Scheler und Scheiben beyzubringen sind; 4) mit Oliven, diese sind wie die Ca- pern zu tractiren; 5) werden auch solche Pasteten mit einem puren Zwiebel-Geschmack verfertiget; 6) auch mit Chalotten \&c. In Summa, wenn jemand eine Pa- stete gemacht hat, so wird er leicht eine andere darnach inventiren koͤnnen. Hirschwildpret gut zu bra- ten, Nehmet von dem Hirsch eine Keule, Zimmel, Ruͤcken, oder Bug, was euch gefaͤllet, und haͤutelt das- selbige reinlich ab: waͤre es etwan vom Schuß sehr schweißig, so bren- nets, wenn es erstlich abgehaͤutelt worden, mit siedenden Wasser, und waschets reinlich aus. Ists aber nicht schweißig, so spielet es nach dem abhaͤuteln sauber, wa- schet es alsdenn aus, u. saltzet es ein wenig ein, steckt es an Spieß, und lasset es im Anfang gantz gemaͤhlig braten, begiesset es auch mit But- ter, die aber nicht heiß seyn muß. Wenn ihr nun dencket, daß es Far- be gnung habe, so bestecket es mit Papier, so wird es nicht braͤuner werden. Wollet ihr solches bald anrichten, so nehmet das Papier herunter, begiesset es nochmahls mit Butter, und lasset es noch eine Weile gehen; hernach bey dem an- richten giesset die aufgefangene Jus uͤber oder unter den Braten, be- leget diesen mit Citronen garniret ihn mit Butter, und gebet ihn hin. Hirschb Hirschz Hirsch-Brust mit Zwie- beln, Kochet eine gantze Hirsch-Brust in Wasser, so ein wenig gesaltzen, sauber ab. Hernach schaͤlet ohn- gefehr ein Pfund kleine Cibeben, oder deren wohl mehr, lasset auf dem Feuer in einer Casse r o’e But- ter braun werden, und roͤstet die geschaͤlten Zwiebeln dar inne auch braun. Wenn sie nun braun seyn, so giesset von der Wildprets- Bruͤhe auch drauf thut einen Loͤffel voll eingebrauntes Mehl, inglei- chen Ingber und Pfeffer darzu, und lasset es zusammen kochen: unter waͤhrender Zeit leget die Hirsch- Brust ebenfalls hinein damit selbe auch eine Weile mit koche. Endlich richtet selbige auf eine Schuͤssel an, und diẽ Zwiebeln druͤber, alsdenn kan es aufgetragen werden. Hirsch-Zimmel angeschla- gen, Nehmet einen feisten Hirsch- zimmel waschet diesen sauber aus, durchstosset ihn hierauf mit gro- ben Speck, wie man eine a la daube spicket, stecket etliche hoͤltzerne Spießgen durch setzet solchen in ei- nen grossen Topff oder Kessel zum Feuer, giesset Wasser, Eßig und Wein drauff; saltzet ihn, werffet allerhand Kraͤuter, als Roßma- rin, Lorbeer-Blaͤtter, Thymian, Salbey Ysop, und eine Zwiebel darzu, lasset ihn kochen, biß er bald weich wird. Hernach nehmet ihn heraus, leget solchen auf eine Tor- ten- oder Brat-Pfanne, lasset ein Haußbacken Brodt reiben, vermi- schet Hirschzimmel schet dieses mit Zucker, Zimmet, Ingber, kleingeschnittenen Citron- schelern, ein Paar Eyern, zerlaßner Butter, Wein und ein wenig von dem Fette, worinne der Zimmel ist gekochet worden, ingleichen etwas Bruͤhe; machet solches alles als ei- nen Teig, bestreichet den Hirchzim̃el mit Eyern, und uͤberziehet ihn von oben her gantz und gar eines Fin- gers dick mit diesem Teig, streichet es mit einem warmen Messer fein glatt zu, begiesset ihn mit zerlassener Butter, und streuet geriebene Semmel druͤber: setzet selben end- lich in einen heissen Backofen und lasset ihn also backen. Wenn ihr anrichtet, so streuet Zucker und Zimmet druͤber. Soll nun eine Bruͤhe darzu kommen, wie deñ ge- braͤuchlich, so verfertiget folgende: Setzet in einer Casserole Butter aufs Kohlfeuer, und lasset solche heiß werden, ruͤhret hernach ein Paar Haͤnde voll geriebene Sem- mel drein, lasset sie Castanienbraun roͤsten: giesset ferner Bruͤhe und Wein drauf, wuͤrtzet es mit Zucker, Citronschelern und Scheiben, las- set dieses kochen, biß es ein wenig dicke wird. Diese Bruͤhe heist eine piquante Sosse, die koͤnnet ihr nun unter den Zimmel und nicht druͤber giessen. Hirschzimmel angeschlagen auf eine andere Art, Bereitet einen Hirschzimmel wie vorher beschrieben, und schlaget ihn also an: nehmet 1. halb Pfund Mandeln und lasset sie einen Sud thun, ziehet ihnen die Schale ab; stosset sie dann in einem Moͤrsel, doch nicht gar zu klein, gleichwie zu Hirschzimmel einer Mandel-Torte, und thut sie in einen Tiegel oder in eine irdene Schuͤssel; hernach weichet Semmel ein, druͤcket solche wieder gantz rein aus, und schuͤttet sie nebst ein Paar Haͤnden voll geriebener Semmel auch zum Mandeln, schlaget 6. Ey- er dran, giesset 1. halb Noͤsel dicken Rahm hinein, wuͤrtzet es mit Zu- cker, Zimmet, Muscatenbluͤten und klein geschnittenen oder geriebenen Citronschelern: dieses alles ruͤhret durcheinander klar ab. Ferner lasset 1. halb Pfund Butter zerge- hen, welche ihr auch drunter muͤsset lauffen lassen. Hierauf bestrei- chet den Zimmel mit Eyern, schla- get ihn mit der abgeruͤhrten Man- del- farce an, streichet ihn aber fein glatt zu; nehmet einen Pinsel und zerklopffet ein Ey, bestreichet damit den Zimmel, gleich einer Pastete, lasset auf die bestrichenen Eyer kla- re Butter lauffen, streuet geriebene Semmel druͤber, und setzet solchen in einen Backofen: dieser aber muß nicht so sehr heiß gebacken werden als der vorige. Wenn er nun im Backofen solte jaͤhling Farbe be- kommen, so decket einen Bogen Pa- pier druͤber, machet aber inzwischen diese Bruͤhe; Setzet in einem Tie- gel oder Casserole ein Stuͤck But- ter aufs Feuer, streuet geriebene Semmel drein, giesset Bruͤhe, Wein und einen Loͤffel voll Eßig darzu, und lasset dieses zusammen kochen, wuͤrtzet es mit Muscaten- bluͤten, Ingber, Zucker, Zimmet, viel Citronschelern uñ Citronschei- ben, daß es recht piquant wird, rich- tet hernach diese Bruͤhe in die Schuͤssel an, und den angeschlage- nen Zimmel druͤber, garniret ihn D d 3 aufs Hirschohren aufs zierlichste und lasset solchen auftragen. Hirsch-Ohren zuzurichten, Diese werden samt den Maul von dem Kopff geschnitten mit Wasser zum Feuer gesetzet, darinne sie kochrn muͤssen, biß sie weich wer- den: hernach kan man selbigen die Haut samt den Haaren abziehen, sie reinlich putzen, alsdenn in kaltes Wasser legen, so taugen sie zu nach- stehenden Essen. Hirsch-Ohren fricassiret, Nehmet dergleichen, wenn sie erst nach vorhergehender Art geputzet worden, und schneidet sie wie Nudeln klein. Hernach neh- met ein Stuͤck ausgewaschene But- ter, leget diese nebst den geschnitte- nen Ohren in einen Tiegel, werfft auch eine gantze Zwiebel drein, und passiret dieses alles ein wenig, biß die Butter zerschmoltzen. Nach diesem giesset gute Bruͤhe und ein wenig Wein an die Ohren, wuͤrtzet selbe mit Muscatenbluͤten, Ingber und Citronschelern ab, und lasset es also durch einander kochen. Ferner schlaget 4. biß 5. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, giesset ein Paar Tropffen Weineßig dran und quirlts klar. Wollet ihr nun bald anrichten, so giesset die Bruͤhe, wenn sie im kochen ist, an die Eyerdotter, die ihr fleißig quirlen muͤsset, damit sie nicht zu- sammen lauffen, giesset alsdenn die abgequirlte Bruͤhe wieder an die Hirschohren. Nach dem Anrich- ten sprenget zerlassene Butter druͤ- ber her und lasset es auftragen. Hirsch-Ohren mit Truffes, Nehmet die Ohren und schnei- Hirschohren det sie, nicht wie die Nudeln, son- dern nur Plaͤtzgenweise, als die Truffes, und thut selbe in einen Tiegel, hernach weichet 4. Loth Truffes in Fleischbruͤhe, und wenn sie recht weich worden, so thut sie unter die Ohren, streuet ein wenig geriebene Semmel dran, wuͤrtzet es mit Citronenschalen, Muscaten- bluͤten und ein wenig Cardemo- men, giesset eine gute Couli s dran, leget ein Stuͤck gewaschene Butter darzu, und lasset es (aber auf kei- ner grossen Glut) eine Weile durch einander kochen. Solche Ragouten muͤssen gantz gemaͤhlich kochen; denn wenn man zu offt dran goͤsse, wuͤrden sie den Ge- schmack und das Ansehen dadurch verliehren. Es werden auch diese Es- sen gemeiniglich in eine Schuͤssel angerichtet, wo ein Krantz von Teig drum gemacht worden ist. Hirschohren mit Citronen und Pinien, Sind die Ohren ausgeputzet uñ wie Nudeln klein geschnitten wor- den, so thut sie in einen Tiegel, streu- et eine Hand voll geriebene Sem- mel dran, schneidet Citronscheler und auch dergleichen Scheiben hin- ein, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤ- ten und Ingber, leget ein Stuͤck Butter darzu, giesset Bruͤhe drauf, setzet es aufs Feuer, und lasset es zu- sammen kochen. Wenn es nicht dicke genug wird, so streuet mehr Semmel dran, denn ist es sertig . Hirschohren mit gruͤner Petersilie, Schneidet und thut solche in ei- nen Tiegel oder Casserole, leget Butter Hirschoh Hirschk Butter, Muscatenbluͤten, Ingber und geriebene Semmel daran, gies- set gute Fleischbruͤhe drauf, setzet es aufs Feuer und lasset es kochen, auf daß eine feine dicklichte Bruͤhe dran wird, hacket ingleichen ein gut Theil Petersilie, und werffet die auch hinein. Viele nehmen an statt der geriebenen Semmel weiß eingebrenntes Mehl, oder wo es in grossen Kuͤchen, so giesset man nur Coulis dran, die denn an sich selber schon dicke genug ist. Hirschohren mit Muscheln, Die geputzten Ohren schneidet als Nudeln, thut sie in einen Tiegel oder Casserole, leget hundert Stuͤck Muscheln, wenn es nehmlich ein groß Gerichte seyn soll, darzu, gies- set gute Bouillon drauf, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten und Citron- schelern, werffet ein gut Stuͤck aus- gewaschene Butter nebst geriebe- ner Semmel daran, setzet es auf ein Kohlfeuer und lassets gantz ge- maͤhlich kochen. Beym Anrich- ten druͤcket Citronensafft hinein, so kan es aufgetragen werden. Hirschohren mit Muscaten- Bluͤten, Schneidet die Hirschohren, und thut sie in einen Tiegel, streuet ge- riebene Semmel und Muscaten- bluͤten darein, giesset Fleischbruͤhe drauf, setzet es auf Kohlen und las- sets kochen, richtet es auf gebaͤhete Semmel an und gebets hin. Hirschkolben zu bereiten, Diese bekoͤmmt man erst nach Johannis, und ist eine ziemlich rare Speise: denn von einem Hirsch Hirschkolben kan man keine grosse Casserole oder Tiegel voll zu wege bringen: dahe- ro sie nur bey grosser Herren Hoͤfen koͤnnen zugerichtet werden. Wenn nun Hirschen einkommen, die noch weich Gehoͤrne haben, so schneidet oben an allen Enden die Kolben ab, leget sie uͤber Nacht in kaltes Wasser, daß es den rothen Schweiß heraus ziehet, hernach setzet selbige im Wasser zum Feuer, lasset sie ko- chen, biß sie weich werden, alsdenn ziehet ihnen die Haut ab, und mit einem scharffen Messer beschneidet sie fein sauber, leget sie hierauf wie- der in kaltes Wasser, so sind sie zu- geputzt, und koͤñet ihr sie nun brau- chen, wie ihr wollet. Hirschkolben mit Truffes, Nehmet dergleichen zugeputzte Hirschkolben, schneidet sie Schei- benweis, hernach weichet Truffes in Fleischbruͤh, daß sie ein wenig weich werden, alsdenn thut dieses zusammen in eine Casserole, schnei- det Citronscheler dran, leget Mus- catenbluͤten und ein Stuͤck gewa- schene Butter darzu, passiret also dieses so lange auf Kohlen, biß die Butter gaͤntzlich zerschmoltzen, dar- nach moͤget ihr jus oder Coulis drauf giessen, nachdem ihr die Far- be am Ragout haben wollet; werf- fet eine gantze Zwiebel hinein, die muß aber beym Anrichten wieder heraus gethan werden; lassets deñ ein wenig kochen, und richtet es an. Hirschkolben mit Butter und Muscaten-Bluͤ- ten, Das Putzen ist allbereit beschrie- ben. So schneidet nun dieselben D d 4 Schei- Hirschkolben Scheibenweis, thut sie in einen Tiegel oder Casserole, leget ein Stuͤck ausgewaschene Butter nebst Muscatenbluͤten und ein wenig Citronschelern dran, passirts ein wenig auf Kohlfeuer, streuet klar geriebene Semmel hinein, giesset eine gute bouillon dra n , lassets ein wenig auf Kohlen wieder aufko- chen, so ist es fertig. Hirschkolben fricassirt, Dieselben, wenn sie scheiblicht geschnitten sind, thut in einen Tie- gel, leget ein Stuͤck Butter dran, und passiret diese. Hernach schnei- det Citronenscheler, Muscatenbluͤ- ten, und leget solche auch nebst ei- ner gantzen Zwiebel hinein. Als- denn giesset darauf ein wenig gute Bruͤhe und Wein, und lassets ein wenig kochen. Die Bruͤhen muͤssen auf Fricaffeen und Ragouten nicht gar zu lang seyn; das heist, es muß nicht gar zu viel nasses dran gegos- sen werden: deñ je kuͤrtzer, je delica- ter. Wenn ihrs bald wolt anrich- ten, so schlaget 3. biß 4. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, zerquirlt diese mit etlichen Tropffen Weineßig recht klar. Darnach, wenn die Fricassée im kochen ist, so schuͤttet die Bruͤhe an die Eyerdotter, quirlts gantz klar ab, und giesset diese Bruͤhe wie- der an die Fricassée; ihr duͤrffet es a- ber nicht wieder kochen lassen, son- sten rinnet es zusammen: richtet es endlich an, und sprenget oben druͤ- ber wieder Fett oder zerlassene But- ter, und druͤcket von ein Paar Ci- tronen den Safft dran, so koͤnnet ihr es hingeben. Hirschk Hirschl Hirschkolben mit saurer Limonie, Nach dem die Hirschkolben zu geputzet sind, so schneidet diese Scheiben weiß und thut sie in ei- nen Tiegel, leget ein Stuͤck Butter und Muscaten-Bluͤten daran. Hernach nehmet eine eingesaltzene Limonie, schneidet diese auch Schei- benweis, leget sie erst ein wenig in kaltes Wasser, daß sich das saltzigte etwas heraus ziehet; thut diese hier- auf zum Hirschkolben, streuet gerie- bene Semmel drauf, giesset Bruͤhe und ein wenig Wein dran, setzet dieses auf Kohlfeuer, lasset es ko- chen, biß eine dicke Bruͤhe wird. Beym Anrichten druͤcket Citronen- Safft hinein, und gebets hin. Hirschlaͤuffte zubereiten, Diese, wenn sie abgehauen wor- den, schneidet mitten entzwey, setzet solche zum Feuer, lasset sie kochen, biß sie gar werden. Nach diesem putzet selbige gleich denen Hirschoh- ren oder Hirschkolben, leget sie denn in kaltes Wasser, daß sie schoͤn weiß werden, und brauchet solche nach- folgender Gestalt. Hirschlaͤuffte eingeleget, Wenn dieselben, wie beschrieben, geputzet sind, so nehmet ein Faͤßgen, darein sie sollen geleget weꝛden, thut unten am Boden Lorbeerblaͤtter, ein wenig Roßmarin, Citronsche- ler und allerhand gantze Gewuͤrtze; leget denn eine Lage solcher Hirsch- Laͤuffte, und denn wieder die vori- gen Species, biß das Faͤßgen voll ist. Alsdenn machet es zu, bohret ein Loch oben in Deckel, und lasset durch Hirschl Hirse durch einen Trichter guten Weines- sig hinein lauffen, und setzet es auf ein kuͤhles Ort, machet einen Stoͤpf- fel vor das Loch, und wendet solches alle Tage oder auch in etlichen Ta- gen einmahl um; darnach moͤget ihr sie verspeisen, wenn ihr wollt, jedoch nur kalt. Hirschlaͤuffte mit Butter und Citronen, Diese nehmet, wie sie geputzet sind, leget solche in einen Tiegel, thut ein Stuͤck Butter dran, setzet selbige aufs Feuer und passiret sie, streuet geriebene Semmel und Muscatenbluͤten, auch kleinge- schnittene Citronenscheler dran, giesset gute bouillon drauf, schnei- det eine Citrone, wenn erstlich die Schalen herunter, und das bittere weggeschnitten worden Scheiben- weise, thut die Kern heraus, leget die Citronen an die Hirschlaͤuffte, und lasset es mit einander kochen, biß die Bruͤhe ein wenig dicke wird, alsdenn koͤnnet ihr es hingeben. Das Saltzen werdet ihr hoffentlich bey dem kosten nicht vergessen. Wie uͤbrigens die Hirschlaͤuffte ferner zuzurichten, davon koͤnnen die nur angefuͤhrten Beschreibungen der Hirschohren und Hirchkolben Nachricht geben. Ingleichen die Beschreibungen der Kaͤlber- und Rindsfuͤsse: so koͤmmet es auch mit auf die selbst eigene Invention eines guten Kochs an. Hirse, Milium, Millet (Millaco,) ist eine bekandte Huͤlsenfrucht, die in der Haußhaltung viel Nutzen schafft. Seine Krafft bestehet in einem Hirsem Hobelsp haͤuffigen uñ temperir ten Schleim, der dem Chylo vortreffliche Nah- rung giebt; dahero wird er nicht nur vor naͤhrend, sondern auch vor gesund und kraͤfftig geachtet. Wie hoch gemeine Leute diese Frucht hal- ten, kan man daraus abnehmen, weil selbige, wenn sie sonderlich an Sonn- und Fest-Tagen sich wollen guͤtlich thun, gemeiniglich einen Hirschbrey in Milch, darein sie ein wenig Saffran thun, kochen, auff selbigen hernach braune Butter giessen, auch klaren Zucker oder ge- riebenen dicken Pfefferkuchen druͤ- ber streuen, und solche Gerichte mit dem groͤsten Appetit verzehren. Sonst braucht man ihn in der Kuͤ- che an vielen Essen, welches bey de- nen Beschreibungen der Speisen hin und wieder wird zu sehen seyn. Hirse-Mus gelb gemacht am grossen Neujahrs-Tage essen. Ist ein alter Weiber Aberglau- be, so da meynen, es koͤnne derjeni- gen Person, so am grossen Neu- jahrs-Tage gelbgemachtes Hirse- muß bey Tische mit aͤsse, das gantze Jahr uͤber nicht an Gelde fehlen. Histiæa. siehe. Hestiæa. Histrina, Oder, wie sie von andern genen- net wird, Istrina. siehe. Istrina. Hobelspaͤne zu backen, Nehmet geschaͤlter Mandeln ein Viertel Pfund, so viel guten Zucker mit Rosen-Wasser abgestossen; als- dann auff das allerduͤnnste auf eine Oblate gestrichen, in schmahle D d 5 Stuͤck- Hochg Hochzeit Stuͤcklein zerschnitten, um eine Spindel gewickelt, entweder das glatte oder das rauhe heraus, und selbige an der Spindel trocken wer- den lassen, alsdann gemaͤchlich von der Spindel abgenommen, so sehen sie wie die Hobelspaͤne. Hoch Gestrick, Heist den Augspurgischen Wei- besbildern diejenige Zierrath und Auffsatz des Kopffes, so aus eitel mit rothen Atlas umwundenen Wuͤlsten in einander geschlungen und bisweilen mit breiten guͤldenen Lahnstreiffen umwickelt ist: die Form ist ein breiter Umfang um das Haupt, und bedienen sich sol- ches Auffsatzes nur die Braͤute. Hochzeit-Bitter, Ist ein erbarer und schwartz be- kleideter Mann, an etlichen Orten mit einer grossen Band-Rose auff dem Hute, oder weissen Schnupff- tuch mit einem Crantz und bunten Baͤndern in der Hand versehen, welcher der Braut und Braͤutigam die ihm specificirten Gaͤste zur Hoch- zeit ladet. Hochzeit-Brieff, Ist ein hoͤsliches Schreiben, worinnen das Frauenzimmer auff auswaͤrtige Hochzeiten geladen wird. Hochzeit-Geschencke, Seynd diejenigen Presente, so die eingeladenen Gaͤste der Braut und Braͤutigam, als ein Zeichen der Danckbarkeit mit einem Gluͤck- wunsch einzuhaͤndigen pflegen: be- stehet in vielerley, alten Geld und Hochzeit Speciebus, Silber-Geschirr, Zinn und anderm Hausrath. Der Ge- brauch solcher Hochzeit-Geschen- cke war schon im Alten Testamente, dergleichen thaten die Anverwand- ten der Rebeccæ, Gen. XXIV. 16. Raguel der Saræ, Tob. VII. 15. Die Aeltesten der Stadt Bethlehem der Ruth, c. IV. 11. Hochzeit-Hauß, Ist derjenige Ort, worinnen die Hochzeit-Gaͤste von Braut und Braͤutigam tractiret und bewirthet werden: wird insgemein vor denen Thuͤren wegen Auflauff des Poͤbels mit Wache besetzet. Ist entweder ein privat oder oͤffentlich darzu be- stimmtes Hauß, z. E. in Leipzig all- hier das hiesige Cramer-Hauß, Ranstaͤdter Schießgraben ꝛc. Zu Rom hiessen vor Alters dergleichen oͤffentliche Hochzeit- oder Ausrich- tungs-Haͤuser Nymphæa. Hochzeit-Ruͤche, Ist ein in dem Hochzeit-Hause im Hofe von Bretern auffgeschla- gene Boutique, worinnen die Spei- sen uͤber die Hochzeit-Tafel gekochet und verfertiget werden. Hochzeit-Mahl, Ist diejenige Solennitæt, allwo eine Braut und Braͤutigam ihre durch den Hochzeit-Bitter eingela- denen Gaͤste nach geschehener Trau- ung in dem Hochzeit-Hause mit an- sehnlicher Kost und Tranck, Tantzen und anderer Lustbarkeit etliche Ta- ge lang bewirthen und accommo- diren lassen; ist entweder ein Abend- Essen oder eine grosse Schenck- Hochzeit, so insgemein drey Tage lang Hochz Hofm lang zu werden pfleget. Im Alten Testamente waͤhrete das Hochzeit- Mahl gemeiniglich 7. Tage lang. Gen. XXIX. 17. Judic. XIV. 13. Tob. XI. 12. Hochzeit-Zeddel, Ist ein langes Register dererje- nigen Personen, so die Braut und der Braͤutigam durch den Hoch- zeit-Bitter einladen laͤst. Hoͤckin, Heissen diejenigen Weiber, so auff den Wochen-Maͤrckten aller- hand Eß-Waaren auffzukauffen und selbige heꝛnach wieder eintzeln um einen erhoͤheten Preiß zu ver- kauffen pflegen. Hoͤckerling streuen, Ist eine Beschimpffung dererje- nigen Braͤute, so wegen des Jung- fern Standes verdaͤchtig seynd, da man nehmlich uͤber denjenigen Gang und Weg, daruͤber sie in der Kirche zur Trauung gehen, derglei- chen klein geschnittenes Stroh aus- zustreuen pfleget. Hoͤrner-Muͤtze, Ist eine meistens von schwartzen Sammet verfertigte und mit vier hohen Hoͤrnern umgebene Zobel- Muͤtze: wird insgemein von erbarn Matronen getragen. Hofmeisterin, oder Maye- rin, Ist eine auf einem Bauer-Gute oder Vorwergk der Haushaltung und Viehzucht vorgesetzte Frau, so das Gesinde im Hause regieret, und Hog Hohln die ihr anvertraute Haußhaltung, die sie auch offtmahls Pachtsweise hat, wohl in Acht nimmt. Hog Cæcilia. Eine Adeliche Dame aus Dennemarck, so ihre Devotion und Geschicklichkeit durch ein Gebet- Buch an den Tag geleget, welches zu Coppenhagen A. 1620. u. 1661. in 12 gedruckt worden. Vid. Thom. Bartholin. d. Scriptor. Danor. p. 16. von Hohendorff, Maria Elisabeeh. War ein in der teutschen Poesie erfahrnes Fraͤulein, so mit Dorotheen Eleo- noren von Rosenthal, deren Poe- tische Gedancken zu Breßlau Anno 1641. gedruckt herausgekommen, ihre Poetische Correspondenz ge- habt. Hohes Umgeschlaͤge, Ist ein von lauter mit Atlas um- schlagenen, auch goldgezierten Wuͤl- sten zusammen geschlungener und in einander versteckter breit runder Auffsatz um das Haupt, den die Ul- merischen Geschlechters Braͤute zutragen pflegen. Hohlnaͤdeln, Ist im Nehen eine gewisse Art kleiner loͤchlichter Nahd, wo dicht an den Saum deꝛ weissen Leinwand, Caton oder Nesseltuchs, vermoͤge ei- nes Steppstiches, allezeit uͤber 2. o- der 3. Faͤden in einer langen u. glei- chen Linie gestochen wird. Wann die Loͤchlein etwas gꝛoß gerathen sollen, pflegen die Naͤhderinnen ein oder zwey Faͤden vorher darzu auszu- ziehen. Holgia, Holgia Holip Holgia Maria. Aus einem Adelichen Geschlechte aus Dennemarck: wird ihrer Gelehrsamkeit halber von Bartholino d. Luce Animalium p. 286. sehr gelobet. Holippen, Sind ein gewisses zusammen ge- rolltes Gebackens, das der Koch zu verfertigen auff folgende Art lehret: 1) Holippen gebacken mit Zimmet; 2) Holippen ohne Zim- met; 3) Holippen ohne Zucker. Holippen gebacken mit Zimmet, Ruͤhret in ein halb Noͤsel gute Milch ein Paar Loͤffel voll Mehl, schlaget 4. Eyer dran, und qvirlt es gantz klar, schuͤttet alsdenn um 6. Pf. gestossenen Zimmet und 3. Loth Zucker drunter, und ruͤhret es zusammen klar ab. Hernach ma- chet auf einem Forcir -Loch mit har- ten Holtz Feuer an, leget das Eisen druͤber, darauff die Holippen sollen gebacken werden, und macht dassel- be erst recht heiß, thut es von einan- der und streichet es mit Speck an. Wenn dieses geschehen, so giesset ei- nen Eß-Loͤffel voll von der einge- machten Klaꝛe auf das Eisen, dꝛucket solches zusammen, und legt es wie- der auff das Feuer; verkehret es aber, damit es auff beyden Seiten braͤunlich werde. Hernach ma- chet das Eisen auff, und habet bey der Hand ein rundes Hdltz, wickelt und rollet das gebackene Blaͤttgen auff selbiges, ziehet es wieder her- aus, leget das Gebacken auff eine Schuͤssel, und verfertiget derer so viel, als ihr noͤthig habt. Holip Hollaͤnd Holippen ohne Zimmet, Hierzu wird ietzt beschriebene Klaꝛe gebraucht, nur muß der Zim̃et davon bleiben, und im uͤbrigen wer- den sie wie vorige gebacken. Sol- ten selbe etwa nicht muͤrbe genung seyn, so lasset unter die Klare einen halben Eßloͤffel voll geschmeltzte Butter lauffen und setzet die Klare an einen Ort, wo sie ein wenig warm stehet, damit die Butter nicht zusammen rinne. Holippen ohne Zucker, Vorige Klare wird hierzu ge- braucht, nur muß man den Zucker und Zimmet weg lassen. Holippen Eisen, Ist ein gewisses von Eisen ver- fertigtes Instrument, worinnen die Holippen gebacken und verfertiget werden. Hollaͤndisch Baͤndgen, Ist ein weisses gantz schmal und dicht gewebtes gemustertes Streiff- lein, wormit das Frauenvolck die Buͤndgen anf denen Hembden, wo- fern sie selbige nicht nehen, steppen oder holnaͤdeln wollen, etlichemahl zu besetzen pfleget. Wird Stuͤckwei- se verkaufft. Hollaͤndisches Schminck- Wasser, Ist ein aus klein zerhackten Spanferckel-Fleisch und zerstosse- nen Schnecken, Spanischen Wein, Citronen und Zuckercand destillir - tes und 3. Wochen lang hernach an die Sonne gesetztes Wasser, dessen sich das Hollaͤndische Frauenzim̃er zu bedienen pfleget. Hollaͤn- Hollaͤnd Hollund Hollaͤndische Zeuge, Seynd allerhand Arten und Sorten von Mode-Zeugen, deren sich das Frauenzimmer zu bedienen pfleget; seynd entweder halbseide- ne: als Raso de Friso, Rase de Pa- rys, Rase d’ Orleans, Rase de Marl- borough, Rase de Nimes, Rase de Siam, Rase de Larette, Rase de Char- les, Rase de Lillie, Poli de Cheuer, glatt und gestreiffte Mignons, Tos- ean, gestreiffte Sajettjes, Chinetten u. d. g. m. oder wollene: als Rase de Signor, Espagniolett, Mascherade, Crohn-Rasche, Sargen, Sarge Im- periale, Sarge de Poys. u. d. g. m. Hollaͤndischer Zwey-Back. siehe. Zwey-Back Hollaͤn- disch zu machen. Hollunder, Sambucus, Sureau, ist ein nicht gar zu starcker Baum, der weiß bluͤ- het und schwartze Beere traͤget, dar- aus fleißige Hausmuͤtter, das be- kannte Hollunder-Mus, als ein Schweißtreibendes Mittel zu ko- chen pflegen: die Koͤche bedienen sich dieser Frucht auch, indem sie ge- wisse Essen damit roth faͤrben, wie solches unter denen Birnen zu se- hen, die Bluͤten aber, welche vor allen Dingen, von denen schwartzen und kleinen Fliegen muͤssen gesau- bert seyn, wiedrigenfalls Durchfaͤlle und Fieber davon entste h en, wer- den auff eine sonderliche Art geba- cken und als ein angenehmes Ge- richt, welches iedoch das H a upt sehr schwaͤchet, auffgesetzet. Hollund Holtzb Hollunder-Bluͤten zu- zurichten, Wenn diese im bluͤhen sind, so brechet gantze Straͤußlein mit de- nen Bluͤten ab, daran aber ein Stiel etwa einer qveren Hand lang muß gelassen werden. Hollunder-Bluͤten ge- backen, Hierzu muͤsset ihr folgende Klare verfertigen: qvirlt in ein Noͤsel schlechte Milch so viel Mehl, biß es bald wie ein Brey dicke wird; schla- get nach diesem 4. biß 5. Eyer dran, und ruͤhret diese auch klar drunteꝛ, saltzet es ein wenig, uñ werffet Mus- catenbluͤten, aber nicht viel, hinein. Hernach setzet ausgeschmeltzte But- ter aufs Feuer und lasset solche heiß werden, giesset vorher einen Loͤffel voll Schmaltz in die Klare und ruͤh- ret es drunter: wenn nun das Schmaltz heiß ist, so duncket die ge- sauberten Hollunderbluͤten in die Klare und setzet solche alsdenn ins heisse Schmaltz, darinne ihr sie fein goldgelbe und roͤsch backen muͤsses: verfertiget derer so viel, als ihr noͤ- thig habt. Diese Klare wird noch besser, weñ ihr statt der Milch Weiß- Bier nehmet: solche Klare wird her- nach viel roͤscher, als die erste. Holtz-Boden oder Holtz- Kammer, Heisset dasjenige verschlagene Behaͤltniß in dem Hause, woriñen das gespaltene u. zerschnittene Holtz vor die Kuͤche und Oefen, Stoß- weise gesetzet, lieget. Homme- Homme Hoogwa Hommezia, Magdalena, des beruͤhmten Patavi schen Professoris Caroli Pati- ni gelehrte Gemahlin, hat zu gros- ser Vergnuͤgung der gelehrten Welt ihre Reflexiones Morales \& Chri- flianas A. 1680. heraus gegeben. Vid. Andr. Carol. in Memorabil. Eccles. T. 2. l. 9. c. 7. p. 264. Conf. Acta Eruditor. Lipsiens. An. 1684. p. 587. Sie hat 2. gleichfalls ge- lehrte Toͤchter Gabrielis Carola, und Carola Catharina genannt. Siehe Patina. Honig, Mel, Miel, ist nach Sirachs Ausspruch c. X. die allersuͤsseste Frucht, welches die Biene, das kleine Voͤglein, giebt. Honig trifft man fast aller Orten an, wie- wohl eines immer edler, als das andere. Sowohl in der Apothecke, als in der Kuͤche hat es seinen Nu- tzen, und pfleget man es bißweilen in unsern Laͤndern an gewisse Essen zu thun, davon selbe einen liebli- chen Geschmack bekommen. In Orientali schen Gegenden aber wird es dißfalls weit mehr gebraucht. Hoogwandin. Anneken. Eine quackerische Nie- derlaͤnderin aus der Graffschafft Meurs, und Weigelianische Crea- tur, so der Prediger ihre Lehren, Le- ben, Amt und Verrichtungen auf das schimpfflichste laͤsterte. Von Anno 1650. biß 60. hat sie viel Schrifften ausgestreuet, als: Die Klagen Sions, den Morgenstern, Neu-Jahrs Gedancken, den Pruͤ- festein, den Lust-Hof des Gemuͤths und die Auslegung uͤber die Offen- bahrung Johannis: welche zwar Hooto Hopffen viel Gutes in sich zu haben schei- nen, viel irrige Lehren aber zugleich auch hegen. Vid. D. Feustking. Gynæceum Hæretic. Fanatic. pag. 352. seq. Hootonin, Elisabeth. Eine Engellaͤndische Ertz-Quaͤckerin, so A. 1650. am er- sten unter den Weibern auffgetre- ten und denenselben oͤffentlich ge- prediget, wodurch sie viel andere Weiber verfuͤhret. Etzliche Jahr darnach reisete sie mit dem Quacker Foxen in Neu-Engelland, um ihre Religion daselbst in Auffnehmen zu bringen, allwo sie oͤffentlich auf die Cantzel trat; allein sie muste von denen Inwohnern daselbst so viel leiden, daß sie daruͤber ihren Geist auf der Insul Jamaica auff- zugeben gezwungen ward. Vid. Crœs. Histor. Quaker. p. 53. Hopffen, Lupulus, Houblon, ist das be- kannte Gewaͤchs, so zum Bier- brauen, als ein hoͤchst noͤthiges Stuͤck erfodert wird: denn was das Saltz bey solchen Dingen, die man lange auff behalten will, verrichtet, eben dieses præstiret auch der Hopf- fen bey dem Braun-Bier. Ab- sonderlich aber werden diejenigen Hopffen-Sparges oder Hopffen- Keimigen, so im Fruͤhling aus der Wurtzel hervor sprossen, sehr ge- ruͤhmet, daß sie das Gebluͤt reini- gen und denen Verstopffungen des Bauchs, der Leber und des Miltzes, weil sie kuͤhlen, wiederstehen sollen. Zu dem Ende nutzet man solche in der Speise nicht nur zum Salat, sondern unser Koch bereitet sie auch folgen- Hopffenk folgender Gestalt: 1) Hopffen- Keimigen zuzurichten; 2) Hopffen- Keimigen fricassiret; 3) Hopffen- Keimigen mit einer Butter-Sosse; 4) Hopffen-Kemigen mit zerlasse- ner Butter. Hopffen-Keimigen zuzu- richten, Diese muͤsset ihr im Fruͤh-Jahr, wenn sie noch klein seynd, schnei- den, darnach sauber putzen, in kaltes Wasser werffen, und reinlich aus- waschen. Hopffen-Keimigen fricas- siret, Setzet in einen Topff oder Cas- serole Wasser zum Feuer, und weñ solches kochet, so werffet ein wenig Saltz, und denn die Hopffen-Kei- migen hinein, darinne sie eine Wei- le sieden muͤssen, biß sie beginnen weich zu werden. Inzwischen schlaget 4. biß 5. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, giesset einen halben Loͤffel voll Wein-Eßig dran, und quirlt es wohl durch einander. Ferner habt in einem Toͤpffgen Fleisch-Bruͤhe mit ein Paar Eß- Loͤffeln voll Wein-Eßig und Wein beym Feuer stehen: wenn es ko- chet, so ziehet dieses an die Eyer- Dotter, und quirlt es, daß es nicht zusammen laufft. Faͤnget es nunmehro an dicke zu werden, so leget ein Stuͤck ausgewaschene Butter und etwas Muscaten- Bluͤten drein, nehmet die Hopffen- Keimigen aus dem Wasser heraus, leget sie auf das Geschirr, worauf sie sollen zu Tische getragen wer- den, giesset die Bruͤhe druͤher, be- Hopffenk sprenget sie mit zerlassener Butter, so sind sie fertig. Hopffen-Keimigen mit ei- ner Butter-Sosse. Wenn ihr diese, wie vorige, ab- gekochet habt, so nehmet Rind- fleisch-Bruͤhe, oder aber Petersi- lien-Wasser, welches bey denen Ca- tholischen gebraͤuchlich, schlaget 3. Eyerdotter drein und quirlt es, daß es nicht zusammen laufft. Ferner leget ein Stuͤck Butter und Mus- caten. Bluͤten dran, lasset es bey einem Kohlfeuer dicke werden, und continuiret mit dem Ruͤhren be- staͤndig: endlich richtet die Hopffen- Keimigen auf dasjenige Geschirr an, darauf sie sollen zur Tafel kommen, giesset diese Bruͤhe drauf, besprenget sie mit zerlassener But- ter, und gebt sie hin. Hopffen-Keimigen mit zer- lassener Butter, Habt ihr die Hopffen-Keimigen geputzet und abgesotten, so be- schmieret einen Teller oder Schuͤs- sel, darauf sie sollen angerichtet werden, dicke mit Butter, streuet Muscaten-Bluͤten und ein wenig klar geriebene Semmel drauf, leget die Hopffen-Keimigen uͤber das aufgestreuete, und oben auf diese wieder ein Stuͤck Butter und Muscaten-Bluͤten, setzet es dar- nach auf ein Kohlfeuer, decket es mit einer andern Schuͤssel oder Teller zu, und lasset es also daͤmf- fen. Wenn es nun eine Weile uͤber dem Feuer gestanden und ge- daͤmpffet hat, koͤnnet ihr sie lassen auftragen. Hora, Hora Horenb Hora, War bey denen alten Roͤmern diejenige Goͤttin, so der Schoͤnheit und Zierde vorstand. Sie meyn- ten, diese Goͤttin Hora sey die Hersi- lia, des Romuli Weib, welche mit unter die Sternen gesetzet worden. Hora oder, Horta. siehe. Her- silia. Horæ, Des Jupiters und der Themis Toͤchter, Carpo und Thallote ge- nennt, wiewohl sie auch einige Dice, Eunomia und Irene betitteln: ihr Amt bestehet darinnen, daß sie, als Goͤttinnen des Wetters, die Him- mels-Thuͤren auf- und zuschliessen, der Sonnen an die Hand gehen, und nach Belieben gut Wetter machen. Sie sollen denen Fa- buln nach sehr weiche Fuͤsse haben, und unter allen Goͤttinnen die langsamsten seyn. Horbin, Susanna Maria, ein geschicktes und gelehrtetes Weibes-Bild, so aus den Spruͤch Woͤrtern Salo- monis ein so genanntes Narren- Buch geschrieben, worinnen sie al- lerhand Arten der Narren vorstel- let, und auf eine Satyrische Art durchziehet. Horenburgin, Anna Elisabeth, gebohrne Guͤld- apffelin, aus Wolffenbuͤttel, ge- schwohrne Kinder-Mutter zu Braunschweig, hat ein Buch her- aus gegeben unter dem Titul: Unterricht der Hebammen, wel- ches viel Approbation gefunden. Horten Houlie Hortensia, Eine gelehrte Tochter des Hor- tensii, von grosser Beredsamkeit; brachte es auch durch ihre Bered- samkeit so weit, daß der damahlige grosse Tribut, den der Octavius, Antonius und Lepidus, denen Ma- tronen und Weibern aufferleget, um ein grosses vergeringert und nachgelassen wurde. Quintilianus in Institut. Orat. l. 1. c. 1. p. 9. und Valerius Maxim. l. 8. c. 3. Hist. 3. wissen diese ihre gegen das Tri- umvirat zu Rom damahls gehal- tene Rede nicht genug zu ruͤhmen. Sie soll es fast dem beruͤhmten Griechischen Oratori Demostheni zuvor gethan haben. Vid. Lotich. d. Nobil. fœm. p. 124. \& Baudii Amores p. 372. Hosen-Butter, Heißt diejenige, so man in hoͤl- tzerne Faͤßlein einzudruͤcken pfle- get: wird in halbe und gantze Hosen getheilet. Hosen ihres Mannes hat das Weib, Ist ein bekanntes Spruͤchwort, so von denen herrschsuͤchtigen Wei- bern gesaget wird, welche ihren Maͤnnern in allen befehlen und das Regiment uͤber selbige fuͤhren wollen. Siehe Weiber. Regi- ment. des Houlieres, Madame, ihrem rechten Nah- men nach Antonia Garde genannt, eine galante Frantzoͤische Poetin, deren schoͤne Gedancken durchge- hends approbiret werden. Ihre Poe- sien sind in 2. Theilen zu Amster- dam Houlieres dam in 8. heraus kommen. Ihre Idylles sind sehr schoͤn, und ihre andern Reflexions voller Geist und Anmuth. M. Bayle Dictionair. Hi- storique p. 1510. seq. leget ihr ein grosses Lob bey, und Deviseus in Mercur. Polit. A. 1680. M. Januar. p. 303. referiret, daß sie eine ge- wisse Tragœdie unter dem Titul: Genseric Roy des Vandales, verfer- tiget, so voͤllige Approbation gefun- den. Menagius ruͤhmet sie sehr in seinen Lectionibus Italicis ad Son- nett. VII. Petrarch. p. 63. gestalt sie die Italiaͤnische, Spanische und Lateinische Sprache wohl verstan- den. Wie M. de Liguieres in seiner Galerie des Peintres p. 33. T. II. bezeuget. Diese gelehrte Poetin starb den 17. Febr. A. 1694. in dem 56ten Jahre ihres Alters. Was Boilletus von ihr raisonniret, kan man in seinen Judiciis T. V. p. 450. finden. des Houlieres, Mademoiselle, der vortrefflichen Frantzoͤischen Poetin Madame des Houlieres gleichfalls gelehrte Toch- ter und Poetin, so den Geist zur Poesie und das Feuer von ihrer vortrefflichen Mutter gleichsam durch Erbgangs-Recht erhalten. Daher es auch kein Wunder der Welt geheissen, als sie A. 1687. am St. Ludwigs -Tage von der Fran- tzoͤischen Academie unter allen an- dern den Lorbeer-Crantz und Koͤ- nigl. Preiß darvon trug. Wie Bælius in seinen Novellis 1688. Mens. Jan. p. 50. seq. und Basnagius Histor. Actor. Erudit. 1687. Mens. 7 br. Artic. 14. p. 132. erzehlet. How Hoyers Hovv, Elisabeth, war eine beruffene Zauberin und Hexe in Neu-En- gelland. Howartin, Maria Ruth, war nicht nur eine gute teutsche Poetin, sondern auch eine fertige Musica darbey. Paullini im hoch- und wohlgelahr- ten Frauenzimmer. p. 74. Hovviesin, Sibylla, ein in der Medicin wohlerfahrnes Weib: sie hat ein Artzney-Buch geschrieben, beste- hend in lauter probirten Mitteln fuͤr arme Hauß-Leute in 4. Hoyers, Anna Ovena A. 1584. zu Ey- derstett im Holsteinischen geboh- ren, Hermann Hoyers, Landvoigts daselbst Eheweib, eine Niedersaͤch- sische Poetin, aber auch zugleich Schwaͤrmerin und Quaͤckerin, massen sie dem Weigelianismo zu- gethan war. Ihre geist- und weltlichen Gedichte sind zu Am- sterdam heraus gekommen. Vid. Neumeister. Dissertat. d. Pœtriis Germ. p. 57. Sie hielte es an- faͤnglich mit David Goͤrgens oder Joris Schwarm, und approbirte dessen Gotteslaͤsterliche Ketzerey. Nach ihres Mannes Tode Anno 1622. gelangte sie gar in die Be- kanntschafft des schlimmen Wie- dertaͤuffers, Totingen, welcher sie gantz und gar einnahm, und ihr sei- ne Gifft zugleich einfloͤßte. Sie hat hierauff unterschiedliche stach- lichte Schrifften als: Die einfaͤl- tige Wahrheit; Schreiben an Frauenzim̃er - Lexicon. E e Titul- Hrosvita Titul Traͤgern von hohen Schulen; den Daͤnischen Dorff-Pfaffen u. d. g. m. heraus gegeben, worin- nen sie weder geistlicher noch welt- licher Personen verschonet, muste sich auch deßwegen nacher Wester- wig in Gottland retiriren, und starb A. 1648. Vid. Joh. Moller. P. II. Isag. Hist. Cimbr. p. 141. Hrosvita oder Rosvvita, Helena von: wird auch von etli- chen Helena á Kössau genennet, eine edle Sachsin, so im Closter zu Gandersheim gebohren und auch erzogen worden. Eine in vielen Goͤttlichen und weltlichen Wissen- schafften und Sprachen gelehrte Nonne und Poetin, so zu Zeiten Kaͤyser Ottonis II. A. 970. flori- rete. Trithemius in Catalog. il- lustr. Viror. p. 129. giebet ihr ein herrliches Lob, dergleichen auch an- dere gelehrte Maͤnner hin und wie- der thun. Conrad Celle hat ihre Opera zusammen zu Nuͤrnberg 1501. heraus gegeben. Worin- nen zu finden, 1) Sex Comœdiæ in æmulationem Terentii: nehmlich Gallicanus, Dulcicius, Callimachus, Abraham, Paffnucius, Fides \& Spes betittelt; 2) Octo sacras histo- rias versu hex. \& pent. nehmlich Historiam B. Mariæ Virginis, Hi- storiam resurrectionis Domini, Hi- storiam \& Vitam S. Gangolti, Hi- storiam S. Pelagii, Historiam con- versionis S. Theophili, Historiam Passionis S. Dionysii, Historiam Pas- sionis S. Agnetis \& Historiam de Ascensione Domini. 3) de Lapsu cujusdam Juvenis per S. Basilium conversi. libr. 1. 4) Ottonis Im- peratoris Primi Res gestas. 5) E- Hubert Hure pigrammata diversa \& quasdam non inelegantes Epistolas. Die- se Opera aber der Hrosvitæ sind wie- derum mit einem Appendice und Præfat. des beruͤhmten Schurzflei- schii heraus gekom̃en. Sie ist mit vielen Elogiis, als von Johanne Dal- burgio Bischoffen zu Worms, Mar- tino Pelichio dem ersten Rector in Wittenberg, Itel wolfo à Stein, Jo- hanne Cuspiniano, Caspare Bruschio und anderen mehr, beehret wor- den. Hubert, Francisca, ein gelehrtes Frauen- zimmer in Franckreich, lebte zu Mans um das 1584. Jahr, und machte sich sonderlich durch ihre schoͤnen Gedichte bekannt. Huberta, siehe. Haberta Su- sanna. Huff, Heisset dem Weibes-Volck bey dem Einkauff des Fleisches das er- ste Stuͤck, so von der Hinter-Keule oder Viertheil des Rindes ge- hacket wird, und sich unten am Schos anfaͤnget. Hure oder, Coquette, Ist eine liederliche Vettel und geiles Weibes-Bild, welches ihren Leib um einen leichtfertigen Ge- winst, allen unzuͤchtigen Manns- Volck, sonder Unterscheid Tag und Nacht Preiß giebt. Der Ba- bylonier ihre Huren waren der Goͤttin Veneri consecriret, und hielten sich auf dem Wege auf, hat- ten sich auch mit Stricken geguͤr- tet, denn es war daselbst die schaͤnd- liche Gewohnheit, daß keine Jung- fer Hurenh Hurenk fer heyrathen durffte, so nicht vor- hero der Venus ihren Strick auff- zuloͤsen gegeben, und sich also oͤf- fentlich prostituiret hatte. Der Israeliten ihre Huren waren von dem heiligen Volcke, vermoͤge des Gesetzes ausgeschlossen, Deut. XXIII, 17. Woher das Wort Hure seinen Ursprung hat, siehe. Aurinia. In den Paͤbstlichen Rechten, und nach Clementis III. Ausspruch, thut derjenige ein Opus meritorium oder sonderbares gu- es Liebeswerck, der eine Hure oder Beschlaffene zur Ehe nimmt. Huren-Hauß oder. Bordel. Sind diejenigen Oerter und Schlupff-Winckel, allwo sich der- gleichen liederliche Vetteln und Coquetten auffzuhalten pflegen: an etlichen Oertern, als zu Rom ꝛc. ꝛc. werden sie oͤffentlich gedultet. Papst Sixtus IV. ließ zu Rom ein oͤffentliches Huren Hauß auffrich- ten, woraus er den Huren-Zinß erhoben: jede Hure muste alle Wo- chen einen Julius -Pfennig Zoll dem Pabste geben, welcher Zins jaͤhrlich uͤber 20000. Ducaten ausgetragen. Cornel. Agripp. d. Vanitat. Scient. c. 64. Die Huren- Haͤuser waren auch schon bey denen allerersten Zeiten bekannt; die H. Schrifft gedencket solcher Jer. V, 7. Baruch. VI, 10. Huren-Kind, Ist ein ausser der Ehe erzeugtes Kind. Brunner in seinem Facto Theologico machet dreyerley Sor- ten der Huren-Kinder; 1) Nothus, bedeutet ein Kind, daß von solchen Leuten erzeuget, die beyde andern Hurenk Huͤner mit ehelichen Bande verhafftet; oder da doch zum wenigsten die Mutter eine Ehefrau ist, und mit andern zugehalten; 2) Manser so von einen gemeinen Prostibulo ge- bohren, dessen Vater man eigent- lich nicht weiß; und 3) Spurius, der von einer geliebten Person, aus- ser der Ehe ist gezeuget worden. Siehe. Bastard. Huren-Kind aus der Tauffe heben, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige meynen, daß wenn ein Kind zum erstenmahl bey einem Hur-Kinde zu Gevattern stuͤnde, muͤste es ohnfehlbahr gluͤcklich in der Welt seyn. Huren-Zoll oder, Milch- Zinß, Ist ein gewisses Stuͤck Geld, welches in Rom das Mannsvolck erleget, damit es frey und ungehin- dert Concubinen halten darff. Goldast. Tom. II. Constit. Imper. Carpzov. Prax. Crim. P. II. qv. 70. Herm. Later. de Censib. Hulda, Sallums Eheweib, eine Prophe- tin, bey welcher sich der Priester Hilkia, auf Befehl des Koͤnigs Jo- sias, wegen des im Hause des HErrn gefundenen Gesetz-Buchs befragen muste. II. Reg. XXII, 14. Huͤner, Gallinæ, Gelines (Poules) sind diejenigen Voͤgel, so unter dem zahmen Feder-Vieh mit vor die nutzbarsten gehalten werden. Man theilet sie in Junge und Alte ein, E e 2 und Huͤner und ist jener Fleisch sehr niedlich, dieser hingegen, zumahl wenn sie recht fett seynd, gesund und schmackhafft. Es koͤnnen aber die Huͤner, grosse und kleine, auf vielerley Art zugerichtet werden. Davon der Koch folgende Be- schreibungen ertheilet: I. Gros- se: wie nehmlich 1) Huͤner zu wuͤr- gen und zu putzen; 2) Huͤner zu- zurichten mit Reiß; 3) Huͤner mit Reiß im Backofen; 4) Huͤner mit Semmel-Schnitten; 5) Huͤ- ner mit Saffran; 6) Huͤner mit Morgeln und Petersilien-Wur- tzeln; 7) Huͤner mit Carfiol; 8) Huͤner mit Petersilien-Wurtzeln alleine; 9) Huͤner mit Krebsen und Kloͤsen; 10) Huͤner mit Ro- sinen und Mandeln; 11) Huͤner angeschlagen; 12) Huͤner mit Sauerkraut und sauren Rohm im Backofen; 13) Huͤner mit Sau- erkraut nur schlecht; 14) Huͤner mit einer Caper-Sosse; 15) Huͤ- ner mit Heringen gespicket; 16) Huͤner mit Nudeln; 17) Huͤner mit Italiaͤnischen Nudeln und Par- mesan Kaͤse; 18) Huͤner mit Ma- caroni; 19) Huͤner mit kleinen Graͤupgen; 20) Huͤner mit sau- rer Lemonie. II. Huͤner junge oder kleine und zwar 21) Huͤner junge fricassiret; 22) dito anders; 23) Huͤner junge mit Austern; 24) dito andere Art; 25) Huͤner junge mit Muscheln; 26) Huͤner junge mit einer Muschel-Sosse; 27) Huͤner junge mit Stachelbee- ren; 28) dito anders; 29) Huͤner junge mit Spargel; 30) Huͤner junge mit Spargel, Morgeln, Krebsen und Kloͤsen; 31) Huͤner junge mit gruͤnen Erbsen, Krebsen Huͤner und Kloͤsen; 32) Huͤner junge mit gruͤnen Erbsen; 33) Huͤner junge schwartz mit Schweiß; 34) Huͤner junge mit Truffes; 35) Huͤner junge mit Lactuca; 36) Huͤner junge mit Johannisbee- ren; 37) Huͤner junge mit gruͤ- ner Petersilie; 38) Huͤner junge umlegt; 39) Huͤner junge geprest mit Sardellen; 40) Huͤner junge in Pasteten; 41) Huͤner junge in einer Schuͤssel-Pastete mit Kreb- sen, Morgeln, Kaͤlber-Milch, Car- siol ꝛc. 42) Huͤner junge ausge- brochen mit einer Citron-Sosse, 43) Huͤner junge gefuͤllt mit Kreb- sen und gebraten; 44) Huͤner jun- ge mit Mandeln gefuͤllet und ge- braten; 45) Huͤner junge nur schlecht gefuͤllet und gebraten; 46) dito andere Art; 47) Huͤner jun- ge gespickt und gebraten; 48) dito andere Art; 49) Huͤner junge recht gut zu braten auf Frantzoͤisch; 50) Huͤner junge andere Art zu braten; 51) Huͤner junge geba- cken; 52) Huͤner gebacken andere Art mit einer Klare; 53) Huͤner junge in einer Estoufade; 54) Huͤ- ner junge in Papier. Huͤner zu wuͤrgen und zu putzen, Diesen schneidet mit einem Mes- ser die Kehle ab, hernach setzet Wasser aufs Feuer, und lasset es heiß, aber nicht siedend werden, thuts wieder herunter, und stecket die Huͤner hinein, bruͤhet sie sauber und werffet solche darnach in kalt Wasser. Wenn dieses geschehen, so nehmet sie wieder heraus, schnei- det selbige unten zwischen den Bei- nen auf, und ziehet die Gedaͤrm, Magen Huͤner Magen und Leber heraus. Ferner schneidet oben gegen den Ruͤcken, wo der Hals am dickesten ist, auch ein Loch, ziehet die Gurgel samt dem Kropff heraus, stechet auch die Au- gen aus, schneidet das untere Maul ab, hauet die Zehen unten an Fuͤs- sen weg, schneidet auch den Magen auf, und ziehet das harte Haͤutgen davon, thut endlich die Galle von der Leber, so sind die Huͤner rein, und koͤnnen nachfolgender massen ge- braucht werden. Huͤner mit Reiß, Nehmet dergleichen, wenn sie geputzet worden, schneidet ihnen die Fuͤsse unten am Gelencke ein und spannet sie. Hernach setzet sel- bige zu, saltzet sie ein wenig, lasset solche gaꝛ kochen und kuͤhlet sie aus. Hernach leset drey Viertel Pfund Reiß, waschet ihn aus, bruͤhet und setzet ihn in der Huͤner-Bruͤhe zu: thut ihn in einen Tiegel oder Casse role, leget die Huͤner darzu, und wuͤrtzet sie mit Muscaten-Bluͤten und Ingber. Sind solche etwan nicht fett genug, so leget noch ein Stuͤck gewaschene Butter dran, dann sind sie fertig. Huͤner mit Reiß im Back- Ofen, Wenn ihr diese nach voriger Art gekochet habt, so kuͤhlet und waschet sie sauber aus. Hernach nehmet Reiß, leset diesen gantz rein, setzet ihn in Fleisch-Bruͤhe ab, daß er weich wird, alsdenn thut ihn in ei- nen Reibasch, leget ein Stuͤck But- ter, Muscaten-Bluͤten und ein we- nig geriebenen Saffran dran, und schlaget 7. biß 8. Eyer drunter. Huͤner Machet alsbenn einen Krantz um die Schuͤssel, darauf es soll zu Ti- sche getragen werden, von Teig, be- schmieret dieselbige mit Butter, schuͤttet von dem Reiß etwas dar- ein, leget die Huͤner drauf, und uͤberziehet mit dem andern Reiß selbige vollends, streichet diesen mit einem Messer glatt zu, bestreichet es mit Butter und streuet geriebene Semmel druͤber, setzets in einen heissen Backofen und lasset es gar backen. Endlich garniret es, wie ihr wollet, so koͤnnet ihrs lassen zu Tische tragen. Huͤner mit Semmelschnit- ten, Wenn sie geputzet, wie vorherge- hend beschrieben worden, so kochet solche. Darnach, wenn sie weich sind, so kuͤhlet sie aus, richtet diese in eine Casserole oder Tiegel; thut ge- riebene Semmel, Muscaten-Bluͤ- ten und Ingber darzu, leget ein Stuͤck Butter dran, giesset von der Huͤner-Bruͤhe drauf, und lasset solche auf Kohlfeuer kochen, daß ein wenig eine dicke Bruͤhe wird. Nach diesem roͤstet Semmelschnit- ten aufm Rost, richtet die Huͤner an, leget die Semmelschnitten drunter, streuet Muscaten-Bluͤten druͤber, und gebets hin. Huͤner mit Saffran, Selbige werden gleich also be- reitet, wie vorhergehende, nur daß diese mit Saffran gelb abgemacht werden. Huͤner mit Morgeln und Petersilien-Wurtzeln, Lasset die Huͤner erstlich gar ko- E e 3 chen, Huͤner chen, hernach weichet Morgeln ein, daß sie weich werden, alsdenn pu- tzet und waschet solche wohl 10. mahl aus, denn sonst gar leicht Sand darinnen bleibt, thut sie in einen Tiegel, legt ein Stuͤck But- ter darzu, passiret sie ein wenig, scha- bet Petersilien-Wurtzeln, und schneidet solche nach eurem Gefal- len, werffet sie ein wenig in siedend Wasser, und schuͤttet sie zun Mor- geln. Ferner leget die Huͤner gantz oder zerstuͤckt hinein, wuͤrtzet sie mit Muscaten-Bluͤten und Ingber, streuet geriebene Semmel drein, und giesset gute Bouillon dran, setzet es aufs Feuer, und lasset es durch einander kochen. Wenn sie etwan nicht fett genug sind, so leget noch ein wenig Butter dran. Endlich koͤnnet ihr auch die Bruͤhe zum Uberfluß mit einem Ey abzie- ben, so wird sie desto schoͤner. Huͤner mit Carfiol, Wenn die Huͤner sauber gepu- tzet worden, so kochet solche: nach diesem leget sie heraus in kaltes Wasser, waschet selbige aus, daß sie schoͤn weiß werden. Darnach zer- legt solche fein Stuͤckweise, thut sie in eine Casserole oder Tiegel, werf- fet ein Stuͤck Butter darzu, passi- ret es, biß die Butter zergehet, und wuͤrtzet sie mit Muscaten-Bluͤten und Ingber. Ferner nehmet Carfiol, schaͤlet und schneidet sol- chen zu Stuͤcken nach der Laͤnge, wenn er groß ist, quellet ihn in sie- denden Wasser, und leget ihn dann zum Feuer, thut eine Hand voll ge- riebene Semmel dran, giesset gute Bruͤhe drauf, setzet es aufs Feuer, und lasset solches zusam̃en kochen, Huͤner daß die Bruͤhe ein wenig dicke wird; oder nehmet statt der Sem- mel ein wenig eingebrannt weiß Mehl, quirlt das mit der Bruͤhe klar ab, thut einen Loͤffel voll dicken sauren Rohm dran, so wird es schoͤn als eine Coulis, die ihr durch ein Haartuch oder enges Sieblein an die Huͤner lauffen, und denn mit einander kochen lassen muͤsset, so wird es schoͤner und besser, als von der Semmel, von der es sonst eine gar graue Farbe bekommt. Wenn ihrs nun angerichtet, so thut die Huͤner fein in die Schuͤssel, den Carsiol aber brauchet als eine Garniture, bestreuet es mit Sem̃el und Muscaten-Bluͤten, und gebet es hin. Huͤner mit Petersilien- Wurtzeln alleine, Diese werden tractiret gleich denen vorigen, so mit Morgeln und Petersilien-Wurtzeln beschrieben worden, nur daß die Morgeln hier zuruͤcke bleiben. Huͤner mit Krebsen und Kloͤsen, Wann die Huͤner geputzet und gespannet sind, so stecket einen Spreil durch, als wie zum braten, setzet eine Casserole oder Kessel mit Wasser aufs Feuer, und wenn es kocht, blanchiret die Huͤner darinn, so werden sie schoͤn weiß. Hernach setzet sie erst zu in Wasser und Saltz; man kan auch die Huͤner in eine Serviettte einwickeln und also kochen lassen, so werden sie desto weisser. Wann solche weich sind, so thut sie heraus in kaltes Wasser; siedet inzwischen 1. Schock Krebse Huͤner Krebse mit ein wenig Saltz halb gar, brechet sie aus, wie es im K. un- ter den Krebsen wird anzutreffen seyn. Die Schalen nehmet, putzet solche sauber aus, und machet Krebs-Butter draus; die ebenfalls im K. unter den Krebsen wird an- zutreffen seyn. Ferner bereitet Kloͤse von Kalbfleisch, deren Ver- fertigung das K. zeigen wird; neh- met alsdenn die Huͤner, zerstuͤcket sie oder lasset sie gantz, thut solche in einen Tiegel oder Casserole, passi- ret sie in Butter mit etwas Krebs- Butter vermischt, leget die Krebse und Kloͤse, wenn sie erst ein wenig in Fleischbruͤhe abgequellet sind, zun Huͤnern, giesset eine gute Cou- lis drauf, oder in Ermanglung dieser, nehmet weiß gebranntes Mehl, und quirlt es in so viel Bruͤhe, als ihr noͤthig habt, mischet einen Eß-Loͤffel voll dicken sauren Rohm drunter, giesset es hierauff an die Huͤner, setzet es auf Kohlen, und lasset es gantz gemaͤhlich ko- chen. Letzlich richtet die Huͤner fein zierlich an, besprenget sie mit Krebs-Butter, so sind sie fertig. Huͤner mit Rosinen und Mandeln, Wann dieselben abgekocht sind, wie schon oͤffters beschrieben wor- den, so zerstuͤcket sie, oder ihr koͤnnet sie auch gantz lassen; thut solche in einen Tiegel oder Casserole, leset grosse Rosinen reinlich aus, und leget sie zun Huͤnern, ingleichen ziehet 4. Loth Mandeln ab, schneidet diese laͤnglicht, und thut sie auch darzu: hernach giesset Wein und Bruͤhe drauf, werffet Citronsche- ler, Muscatenbluͤten und Jagber Huͤner hinein, streuet geriebene Semmel dran, leget Butter darzu, und machet es gelb mit Saffran ab; lasset es kochen, biß eine dicke Bruͤhe wird, werffet ein wenig Zucker dran, so ist es fertig. Huͤner angeschlagen, Kochet die Huͤner erstlich gar, leget selbige alsdenn in kaltes Wasser, ziehet ihnen die Haut ab, und thut alles Fleisch von denen Beinen herunter, welches ihr mit einem Schneide-Messer gantz klein schneiden muͤsset. Hierauf neh- met zu 2. Huͤnern ein halb Pfund Nieren-Talg, diesen schneidet auch gantz klein, machet 6. geruͤhrte Eyer, die ihr unter denen Eyern im E. antreffet; weichet Semmel in gute Milch, drucket solche fein trucken wieder aus, und schuͤttet dieses alles zusammen in Moͤrsel, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten, Citronen- Scheler und Ingber, schlaget noch ein Paar rohe Eyer dran, und stos- set es recht durch einander. Ist die farce etwa noch zu starck, so gies- set etliche Loͤffel voll guten Rohm dran und saltzet es ein wenig: diese farce muß aber sehr glatt abgestos- sen werden. Nach diesem nehmet eine Torten-Pfanne und thut die Huͤnergerippe drein, bestreichet diese mit Eyern; nehmet von der farce, und schlaget solche an die Ge- beine, formiret es, als wie sonsten eine Henne gewesen; streichet die mit einem warmen Messer zu, be- streichet sie hierauf mit Eyern, gies- set zerlassene Butter druͤber, und streuet klar geriebene Semmel drauf, so sind sie mit dem Anschlag fertig. Zuletzt setzet selbige in einen E e 4 heissen Huͤner heissen Backofen, und lasset sie fein goldgelb backen. Diese moͤget ihr brauchen wohin ihr wollet, abson- derlich in Potagen, oder sonsten mit Bruͤhen, wie es oben schon beyn Capaunen wird zu finden seyn. Huͤner mit Sauerkraut und sauren Rohm im Backofen, Besehet den Capaun mit Sau- erkraut, nur daß die alten Huͤner nicht gebraten, sondern gekocht werden. Huͤner mit Sauerkraut nur schlecht, Wenn die Huͤner gar gekochet sind, so setzet Sauerkraut zu, und lasset es kochen, seiget es alsdenn ab, und hacket es klein. Hierauf setzet Butter in einer Casserole aufs Feuer, damit sie heiß werde, ruͤhret einen Loͤffel Mehl drein, welches ein wenig braͤunen muß, schuͤttet das Kraut hinein, und ruͤh- ret es unter einander. Hernach giesset von der Huͤner Bruͤhe drein, leget die Huͤner auch hinein, es moͤ- gen nun gantze oder zerschnittene seyn, lasset alles durch einander kochen, darnach koͤnnet ihr sie an- richten. Huͤner mit einer Caper- Sosse, Sind die Huͤner weich gekocht, so waschet und kuͤhlet sie sauber aus und schneidet solche in feine Stuͤ- cke. Ferner nehmet ein Stuͤck aus- gewaschene Butter, thut diese in eine Casserole oder Tiegel, und le- get die zerschnittenen Huͤner darzu, Huͤner wuͤrtzet selbige mit Muscatenbluͤ- ten, Ingber, Cardemomen und Citronenscheler, passi ret sie auff Kohlen, biß die Butter alle zer- schmoltzen; werfft auch eine gantze Zwiebel dran, und wenn es eine Weile passi ret hat, so thut eine Hand voll Capern darzu, streuet auch geriebene Semmel drauf, oder macht sie mit eingebrannten Mehl ab, wie schon oͤffters beschrieben worden, giesset gute Bruͤhe, Wein und etliche Tropffen Eßig druͤber, werffet Zucker, einer welschen Nuß groß, hinein, und lasset es durch einander sachte kochen, so ist es gut und fertig. Huͤner mit Heringen gespickt, Nehmet die Huͤner und kochet sie uͤber die Helffte, thut solche her- aus, und waschet sie aus. Hier- auff nehmet ein Paar Heringe, wa- schet diese sauber ab, schneidet ihnen das Fleisch herunter, und zwar feine breite Stuͤckgen, daß ihr darnach solche als Speck schneiden koͤnnet, spicket die Huͤner nur damit im Lei- be, wie ihr darzu kommet, die He- rings-Milch aber schneidet wuͤrff- licht, und thut sie in die Casserole oder Tiegel, worein die Huͤner kom- men sollen. Ist dieses geschehen, so zerleget die Huͤner, und richtet sie auch in Tiegel ein, giesset Bruͤhe, die nicht gar zu sehr gesaltzen ist, darauff, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer u. Muscatenbluͤten, streu- et eine Hand voll geriebene Sem̃el dran, und legt bald ein halb Pfund ausgewaschene Butter hinein. Fer- ner nehmet noch einen Hering, den schneidet wuͤrfflicht, und thut ihn auch Huͤner auch darzu, lasset es also mit einan- der kochen, biß die Bruͤhe etwas di- cke worden, so wird es bald einer Auster-Bruͤhe im Geschmacke glei- chen. Zuletzt richtet die Huͤner an, und die geschnittenen Heringe fein oben druͤber, so koͤnnet ihrs hin- geben. Huͤner mit Nudeln, Dieselben kochet vor allen Diu- gen schoͤn weiß ab, hernach machet Nudeln, die im N. beschrieben wer- den, und wenn solche fertig, so las- set sie einen Sud thun. Nach diesem giesset kaltes Wasser in das Geschirr, darinnen die Nudeln ge- kocht, nehmet dieselben herans, thut sie in einen Tiegel; leget Mus- catenbluͤten und Ingber darzu, giesset gute Huͤner-Bruͤhe drauff, leget die Huͤner hinein, und lasset es alles fein gemaͤhlich kochen. Ist es etwan noch zu mager, so thut ein Stuͤck Butter dran, dann sind sie fertig. Im Anrichten uͤberzie- het die Huͤner auf der Schuͤssel mit den Nudeln, und gebet sie hin. Huͤner mit Italiaͤnischen Nudeln und Parmesan- Kaͤse, Diese werden ebenfalls, als wie vorige, zubereitet, nur daß die Nudeln nicht eꝛst duͤrffen abgekocht werden. Wenn ihr sie nun wie die vorigen abgemacht habt, und solche anrichtet, so streuet Parme- san Kaͤse druͤber, denn taugen sie zu essen. Huͤner mit Macaroni, Die Huͤner werden gleicher wei- se gekocht, wie die vorhergehenden. Huͤner Darnach nehmet Macaroni, thut die in einen Tiegel, giesset gute Fleisch- Bruͤhe drauff, und lasset sie weich werden; alsdenn richtet die Huͤner auch darzu hinein, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten, leget ein Stuͤck ausgewaschene Butter drein; wel- ches alles mit einander fein gemaͤh- lich kochen muß, darnach koͤnnet ihr anrichten. Huͤner mit Graͤupgen. siehe. Huͤner mit Reiß, Denn die werden eben also zuge- richtet. Huͤner mit saurer Limonie, Kochet die Huͤner erst ab, her- nach kuͤhlet selbige aus, zerleget sie fein sauber, thut solche hierauff in einen Tiegel oder Casserole, leget ein Stuͤck Butter unter und passi- ret selbe, daß sie bald goldgelb werden, nach diesem brennet sie mit geroͤsteten braunen Mehl an giesset Fleisch-Bruͤhe dranff, wuͤrtzet sol- che mit Muscatenbluͤten, Ingber und Citronenschelern: ferner neh- met eine saure Limonie, schneidet diese Scheibenweis, und thut sie auch hinein, setzet es auff Kohlfeu- er, lasset es durch einander kochen, und giesset ein wenig Wein darzu. Wenn ihr nun denckt, daß es Zeit ist, so richtet sie an. Huͤner, Junge fricassiret, Das abputzen ist beyn alten Huͤnern deutlich beschrieben wor- den, welches hier bey denen Jun- gen gleichfalls zu beobachten ist. Nehmet nun dergleichen, zerschnei- det sie in kleine Stuͤckgen; schlaget ihnen mit einem Messer Ruͤcken, E e 5 und Huͤner und Beine entzwey, thut sie in eine Casserole, giesset siedend Wasser drauff, und waschet solche ans. Ferner leget in einen Tiegel oder Casserole, ein Stuͤck ausgewasche- ne Butter, leget die zerschnittenen Huͤner drauff, passi ret sie auff dem Kohlfeuer mit einer gantzen Zwie- bel u. etlichen Lorbeer-Blaͤttern da- mit sich die Butter fein ins Fleisch ziehe, wuͤrtzet selbige mit Musca- tenbluͤten und Citronenschelern, giesset ein wenig Fleisch-Bruͤhe und Wein dran, nnd lasset es kochen. Wenn ihrs bald wollet anrichten, so nehmet 4. bis 5 Eyerdotter, qvirlt diese mit ein wenig Wein-Eßig und gehackter gruͤner Petersilie klar ab, lasset die Bruͤhe von Huͤnern in die Eyerdotter lauffen; es muß aber immer geruͤhret werden, giesset es hierauff uͤber die Huͤner, und ruͤh- rets fein durch einander. Richtet sie nun an, die Bruͤhe oben druͤber, dru- cket von ein Paar Citronen Safft drauff, besprenget es mit zerlasse- ner Butter, und lasset es zu Tische tragen. Diese koͤnnen garni ret werden mit Citronen und gebacke- ner gruͤner Petorsilie: die Petersilie aber muß man ohne Klare, nur in heissen Schmaltz backen, nachdem selbige erst sauber gelesen und tro- cken in das Schmaltz geworffen worden, so wird sie recht roͤsch und gut. Huͤner Junge anders fricassiret, Zerschneidet dergleichen, wie beyn vorigen: passiret selbige in Butter, leget eine gantze Zwiebel mit Nelcken bestecket, ingleichen ein Paar Lorbeer-Blaͤtter und einen Huͤner Stengel Thymian hinein, giesset Fleisch-Bruͤhe, Wein und guten Eßig drauff, werffet Citronensche- ler und Muscatenbluͤten dran, und lasset es also kochen. Alsdenn neh- met 4. Eyerdotter, thut die auf ei- nen Teller, streuet eine Messerspitze rohes Mehl drauff, zerschlaget sie mit Wein-Eßig klar, giesset ein wenig von der Bruͤhe, darinnen die Huͤner liegen, darzu, schuͤttelt es fein unter einander, richtet es an, be- sprenget es mit zerlassener Butter. Huͤner Junge mit Austern, Nehmet junge Huͤner, so viel ihr derselben beduͤrffet, schneidet diese Stuͤckweis, blanchi ret sie in sieden- den Wasser, und waschet solche sau- ber aus. Ferner thut ausgewasche- ne Butter in einen Tiegel oder Casserole, passi ret selbige mit einer gantzen Zwiebel und ein Paar Lor- ber-Blaͤttern, wuͤrtzet solche mit Muscaten-Bluͤten und ein wenig weissen Pfeffer; und dieses darum weil die Austern sonsten eine etwas harte Speise sind, die gemeiniglich sich erst im Magen zeiget, wenn sie sind verspeiset worden; dahero kan schon etwas Pfeffer darzu ge- braucht werden: giesset gute Bouil- lon drauff, und lasset es also gemaͤh- lich kochen. Wenn ihr bald an- richten wollet, so thut die Austern erst dran, sie werden sonst zu hart, und so es etwan eingesaltzene Faͤs- sel-Austern waͤren, solche muͤssen erst ein Paar Tage eingewaͤssert werden; sind es aber frische, so las- set die Bruͤhe, die in der Auster- Schale ist, fein an die jungen Huͤ- ner lauffen. Wollet ihr sie nun an- richten, so druͤcket von etlichen Ci- tronen Huͤner tronen den Safft hinein, alsdenn koͤnnet ihrs lassen zu Tische tragen. Huͤner Junge andere Art mit Austern, Machet dieselben zum braten zu recht, speilert sie, besprenget solche mit ein wenig Saltz, stecket sie an einen Spieß, legt selbige zum Feu- er, setzet eine saubere Pfanne unter, daß die jus drein lauffet, begiesset die Huͤner mit zerlassener Butter, und bratet sie so lange, biß solche halb gar werden. Hernach ziehet selbi- ge vom Spieß, leget sie auff eine zinnerne Schuͤssel und druͤcket sol- che dergestallt mit einem Teller, daß aller Safft heraus kommt, diesen thut auch zu dem Safft in die Brat- Pfanne, richtet nun die Huͤner entweder gantz oder zerstuͤcket in ei- nen Tiegel an, giesset jus und ein Glaß guten Wein drauff, leget Ingber, Muscatenbluͤten, Citro- nenscheler, ein Paar Lorbeer-Blaͤt- ter, nebst einer gantzen Zwiebel mit Nelcken besteckt dran, und las- set es gemaͤhlich kochen. Kurtz vor dem Anrichten giesset die jus aus der Brat-Pfanne darzu, ingleichen leget 50. Stuͤck Austern mit bey, welches zusammen nur noch ein wenig kochen muß, damit die Au- stern den Geschmack von sich geben. Endlich richtet solches an, druͤcket Citronen-Saft drein, und bestreu- et es mit Citronen-Schalen. Huͤner junge mit Muscheln, Machet die Huͤner zum kochen zu rechte, und blanchiret solche im heissen Wasser, waschet sie darnach sauber aus, thut in einen Tiegel oder Casserole ein Stuͤck ausgewa- Huͤner schene Butter, leget die Huͤner gantz oder zerstuͤcket hinein, passiret selbi- ge eine Weile, als wie beyn Au- stern, wuͤrtzet sie mit Muscatenbluͤ- ten, Ingber, weissen Pfeffer und Citronenschelern, und giesset gute Coulis drauf. Nach diesem putzet 100. Stuͤck Muscheln, die thut erst, wenn die Huͤner bald gar sind hin- ein, den sonst zerkochen sich die Mu- scheln. Ihr duͤrffet hier keinen Ci- tronensafft drein druͤcken, so sind sie fertig. Huͤner mit einer Muschel- Sosse, Die jungen Huͤner bratet halb gar, und machet es gleich wie beyn Austern anderer Art; richtet selbe hernach in einen Tiegel ein, u. wuͤr- tzet sie mit Muscatenbluͤtẽ, Ingber und Citronen-Schalen. Hierauf nehmet drey Mandel Muscheln, passiret diese in Butter, thut sie alsdenn in einen Reibasch, legt ein Stuͤck Butter, eingeweichte Sem- mel und Muscatenbluͤten darzu, und reibet solches alles zusammen klar ab. Hierauf schuͤttet dieses in einen Topff, giesset gute Bouillon drauf, und lasset es kochen; streichet es durch ein Haartuch, schuͤttet diese Coulis uͤber die Huͤner, giesset die ausgepreste jus, und auch diese in der Bratpfanne darzu, welches al- les gemaͤhlich mit einander kochen muß, darnach koͤnnet ihr die Huͤner anrichten. Huͤner junge mit Stachel- Beren, Das Abputzen derselben ist schon deutlich genug beschrieben worden. So nehmet nun junge Huͤ- ner Huͤner ner, machet diese zum kochen zu rechte, setzet Wasser aufs Feuer, und wenn es siedet, so blanchiret die Huͤ- ner erst, waschet sie wieder sauber aus, und kochet solche vor allen Dingen in Wasser und Saltz, neh- met sie hernach wieder aus dem Wasser und kuͤhlet sie aus, und moͤ- get ihr solche entweder gantz lassen oder zerschneiden. Ferner nehmet Stachelbeeren oder Agrest, putzet von diesen oben das Koͤpffgen und unten den Stiel weg. Setzet Butter in einer Casserole aufs Feu- er, und wenn solche zergangen, so thut die Stachelbeer drein, und roͤ- stet sie ein wenig: roͤstet hierauf auch ein wenig geriebene Semmel in Butter und streuet diese dran, giesset Wein und etwas Bruͤhe drauf, legt die Huͤner darzu, reibet sehr viel Zucker hinein, absonder- lich, wenn sie sehr sauer und noch ziemlich unreiff sind, und lasset es alsdenn mit einander gar gemaͤh- lich kochen, jedoch also, damit die Beeren nicht gar zu Brey werden. Zuletzt richtet die Huͤner an, und die Beere oben druͤber, bereitet sol- che mit Zucker und lasset sie zu Ti- sche tragen. Huͤner junge auf andere Art mit Stachel- beeren, Die Huͤner kochet ab, wie voꝛige: hernach nehmet Stachelbeeren die nicht gar reiff sind, putzet diese wie vorige zu, setzet in einem Tiegel Wein und ein wenig Wasser aufs Feuer, thut viel Zucker nebst Citro- nenschelern drein, und lasset dieses kochen. Nach diesem schuͤttet die Beeren auch hinein, leget die Huͤ- Huͤner ner, wenn ihr sie vorhero auf Stuͤ- cken zerschnitten habet, auch darzu, schneidet ferner Muscatenbluͤten nicht gar zu klein, und thut diesel- ben auch darzu; lasset es also mit einander ein wenig daͤmpffen, so ziehet die Suͤsse nebst der Saͤure in das Fleisch, daß es einen recht an- muthigen Geschmack uͤberkoͤmmt, richtet sie alsdenn an, reibet Zucker druͤber, und gebet sie hin. Huͤner junge mit Spargel, Kochet die Huͤner nach vorigen Bericht ab, darnach moͤget ihr sie zerlegen oder gantz lassen. Nun thut ein Stuͤck Butter in eine Cas- serole oder Tiegel, legt die Huͤner drauf, passiret solche ein wenig, wuͤrtzet sie mit Muscatenbluͤten, streuet geriebene Semmel dran, giesset gute Bruͤhe drauf, und lasset es also kochen. Hierauf nehmet Spargel, schneidet ihn unten fein gleich ab, setzet Wasser aufs Feuer, und so bald es siedet, so werffet ein wenig Saltz drein, und thut den Spargel auch hinein, darinne er einen Sud thun muß, so bleibet er gruͤn, als ob er aus dem Garten kaͤme. Wenn er bald weich ist, so schuͤttet ihn heraus in kaltes Was- ser, leget ihn alsdenn zun Huͤnern, und lasset ihn vollends gar werden. Letzlich moͤget ihr die Huͤner nach eurem Belieben und aufs zierlich- ste als ihr koͤnnet anrichten. Huͤner junge mit Spargel, Morgeln, Krebsen und Kloͤsen, Die jungen Huͤner kochet nur ab, wie vorhergehende: darnach kuͤh- let sie aus, zerschneidet solche oder lasset Huͤner lasset sie gantz. Ferner thut But- ter in einen Tiegel oder Casserole, vermischet diese mit Krebs-Butter, und setzet es auf Kohlen, leget die Huͤner drein; passiret sie, daß sie gantz durchroͤthen. Nach diesem wuͤrtzet dieselben mit Muscatenbluͤ- ten und Citronschelern, brennet weiß Mehl goldgelb, quirlts mit so viel guter Fleischbruͤhe ab, als ihr vermeynet gnug Bruͤhe zu haben, quirlt auch einen Eßloͤffel voll sau- ren Rahm dran, dieser machet eine schoͤne Couleur, und lasset es durch ein Haartuch an die Huͤner lauffen. Hierauf machet den Spargel, wie vorigen zurechte, und leget diesen auch hinein: habet parat Kalbfleisch- Kloͤse, die thut auch nur so rohe, wenn die Huͤner im Tiegel kochen, hinein. Ferner nehmet Morgeln, machet diese erst in Fleischbruͤhe oder Wasser weich, waschet sie her- nach oft aus, daß kein Sand darin- nen bleibet, schneidet sie etliche mahl entzwey, passiret sie in ein wenig Butter, und werffet sie auch an die Huͤner. Wenn sie nun gantz gemaͤhlich gekochet haben, so richtet sie an, und koͤnnet ihrs zur Potage oder zum Ragout gebrau- chen. Huͤner junge mit gruͤnen Erbsen, Krebsen und Kloͤsen, Kochet die Huͤner, wenn ihr sie erst blanchiret habt, gar: hernach kuͤhlet sie aus, richtet sie in eine Casserole oder Tiegel, thut ein halb Schock ausgebrochene Krebse dar- zu, leget ein Stuͤck Butter an die Huͤner, passiret solche ein wenig auf Kohlen, und wuͤrtzet sie mit Huͤner Muscatenbluͤten und Cardemo- men. Ferner machet kleine Kalb- fleischkloͤsgen, deren unterschiedli- che in K. schon werden zu finden seyn, diese quellet erst in siedender Fleischbruͤh ein wenig ab, und thut sie nicht zun Huͤnern. Hierauf nehmet Schoten, huͤlset diese aus, schuͤttet die Erbsen in eine Cassero- le mit ein wenig Butter, passiret sie, und thut selbige auch an die Huͤ- ner. Ist Coulis vorhanden, so giesset solche drauf, ist aber deren keine da, so nehmet nur weiß einge- branntes Mehl, vermischet dieses mit Fleischbruͤhe und einem Loͤffel voll sauren Rahm, quirlets klar, und lasset es durch ein Siebgen an die Huͤner lauffen, setzet es auf Kohlen, uͤber welchen es gar ge- maͤhlich kochen soll. Wenn ihr nun dencket, daß es Zeit sey anzu- richten, so richtet es fein sauber an, und sprenget Krebsbutter druͤber. Huͤner junge mit gruͤnen Erbsen, Diese kochet beschriebener mas- sen fein schoͤn ab, und kuͤhlet sie sau- ber aus. Hierauf nehmet viel ausgehuͤlste Erbsen, die noch gruͤn sind, thut solche in eine Casserole oder Tiegel, leget ein Stuͤck But- ter drunter, und passiret sie ein we- nig. Ferner leget die Huͤner dar- zu hinein, streuet geriebene Sem- mel drein, wuͤrtzet sie mit Musca- tenbluͤten, giesset gute Rindfleisch- bruͤhe drauf, setzet sie aufs Feuer und lasset sie gemaͤhlich kochen. Seynd solche etwan noch nicht fett genug, so thut noch ein wenig Butter dran, alsdenn koͤnnen sie verspeiset werden. Huͤner Huͤner Huͤner junge schwartz mit Schweiß, Zerstuͤcket die jungen Huͤner, gleich als wollt ihr eine Fricassée machen, saltzet sie ein wenig ein, ba- cket sie hierauf aus Schmaltz, rich- tet sie in eine Casserole oder Tiegel ein, thut Nelcken, Muscatenbluͤ- ten, Ingber, Citronscheler und ein Paar Lorbeer-Blaͤtter dran, giesset Bruͤhe und Wein drauf, le- get ein Paar gantze Zwiebeln hin- ein, setzet es auf Kohlen und lasset es zusammen kochen. Wenn nun die Huͤner bald gar seynd, so habet parat aufgefangenen Schweiß mit Eßig vermischt, quirlt diesen klar ab mit etwas Zucker: lasset diesen Schweiß, wenn die Huͤner im ko- chen seynd, durch einen Durch- schlag hinein lauffen, darbey ihr es aber fein ruͤtteln moͤget, damit der Schweiß fein klar bleibe. Letzlich brennet ein wenig braun gemachte Butter noch hinein und richtet die Huͤner an. Beleget sie mit Citro- nenscheiben und bestreuet sie mit Schelern und Zucker. Huͤner junge mit Truffes, Die Huͤner bereitet zum braten, gleich denen mit Austern anderer Art. Hernach zerviertheilt solche richtet sie in eine Casserole ein wuͤr- tzet selbige mit Muscatenbluͤten und Citronenschelern, und thut die aufgefangene jus darzu. Hierauf nehmet 4. Loth Truffes, weichet diese in Fleischbruͤhe ein, daß sie ein wenig weich werden, und schuͤttet sie alsdenn auch an die Huͤner. Ferner giesset gute jus drauf, und lasset es durch einander auf gelin- Huͤner den Kohlfeuer kochen; kostets aber, obs genug gesaltzen sey; richtet es alsdenn an, so wird es gut seyn. Dieses vorhergehende Ragout kan auch weiß mit Truffes gemacht wer- den; da muͤsset ihr die Huͤner nur kochen und an statt der jus, Coulis dran giessen. Huͤner junge mit Lactuca, Dieses ist der grosse auffge- schoste Salat dessen Stengel ihr wie Carfiol schaͤlen, nach eurem Be- lieben in Stuͤcke zerschneiden und alsdenn in ein wenig siedenden Wasser abbrennen solt. Hierauf nehmet abgekochte u. ausgekuͤhlte junge Huͤner, richte dieselben in eine Casserole oder Tiegel ein, thut den Lactuc dran, wuͤrtzet es mit Mus- catenbluͤten und Ingber, streuet geriebene Semmel hinein giesset gute Fleischbruͤhe drauf und setzets aufs Kohlfeuer. Ferner legt ein Stuͤck gewaschene Butter darzu, saltzet und lasset es vollends zusam- men kochen, daß es eine dicke Bruͤ- he bekommt. Huͤner junge mit Johan- nis-Beeren, Solche machet zum braten zu rechte, speilert und saltzet sie ein we- nig. Nach diesem setzet sie an Spieß gesteckt zum Feuer, bratet sie halb gar, betreuffet sie oͤffters mit Butter, und zerleget sodañ die- selben. Hernach nehmet Jo- hannis-Beere, setzet solche, wenn die Stengel abgepfluͤcket sind, in einer Casserole mit Butter aufs Feeur, passiret sie ein wenig, roͤstet geriebe- ne Semmel drunter, giesset Wein und etwas Bruͤhe dran, reibet viel Zucker Huͤner Zucker drein, alsdenn legt die zer- legten Huͤner auch hinein, lassets auf dem Kohlfeuer kochen, so sind sie fertig. Huͤner junge mit gruͤner Petersilie, Selbige kochet schoͤn weiß, aber nur halb gar ab, waschet und kuͤh- let sie aus; alsdenn nehmet viel gruͤ- ne Petersilie, leset und waschet sie sauber, thut solche, in einen Tiegel mit geriebener Semmel und Mus- catenbluͤten, giesset gute Fleischbruͤ- he drauf, leget ein Stuͤck ausgewa- schene Butter dran, setzet sie aufs Kohlfeuer, thut die abgekochten Huͤner auch hinein, lasset diese mit gruͤner Petersilien einkochen, daß sie eine dicke Bruͤhe bekommen, so sind sie gut. Huͤner junge umlegt, Blanchiret die jungen Huͤner ab, nehmet ihnen alsdenn alles Fleisch von der Brust und von denen Bei- nen, schneidet das Geaͤder heraus, hacket oder schneidet es mit einem Schneidemesser gantz klein, und thut geschnittenen Nierentalg drunter. Hierauf weichet Sem- mel ein, druͤcket diese wieder rein aus, und leget sie auch darzu; ma- chet ferner geruͤhrte Eyer 4. biß 5. Stuͤck, wuͤrtzet es mit Muscaten- bluͤten, saltzet es ein wenig und mi- schet dieses alles durch einander, daß diese farce recht glatt wird. Nun putzet die Beine von den Huͤ- nern rein ab, umschlaget selbige mit der vorbeschriebenen farce, doch al- so, daß allezeit ein wenig von den Beinen zusehen ist, und continuiret damit, biß ihr die Beine alle habt. Huͤner Bleibet nun was von der farce uͤb- rig, so machet Kloͤse draus, setzet ei- nen Topff mit Fleischbruͤhe zum Feuer, und wenn sie kochet, so thut das angeschlagene samt den Kloͤsen hinein, lasset es einen Sud thun, schuͤttet hierauf geriebene Sem̃el, Muscatenbluͤten und ein Stuͤck Butter hinein, und dieses muß fer- ner kochen, alsdenn moͤget ihr es anrichten. Huͤner junge geprest mit Sardellen, Diese werden gleichfalls ge- macht, als die mit Austern anderer Art beschrieben seynd, nur daß an statt der Austern etwan 6. Stuͤck Sardellen, wenn ihr sie erst ausge- waschen, die Graͤten heraus gethan, und das Fleisch klein gehacket habt, hinein geruͤhret werden. Huͤner junge in Pasteten, Nehmet junge Huͤner und hal- biret diese, klopffet ihnen die Bei- ne entzwey, und bestreuet sie mit Mehl. Hernach setzet in einer Casserole Butter aufs Kohlfeuer, damit sie braͤune, leget sie drein, daͤmpffet sie so lange, biß sie auf beyden Seiten braun werden. Hierauf legt ein Paar gantze Zwie- beln dran, giesset drauf Wein und Jus, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤ- ten, Ingber, Pfeffer, Nelcken, Ci- tronenscheler und Lorbeer-Blaͤt- tern, thut auch eine Hand voll Capern dran, und lasset es ein we- nig daͤmpffen, nehmet es wieder weg, damit es kan kalt werden. Nach diesem machet einen muͤrben Teig, und schlaget die Huͤner also ein: Waltzet ein Blatt Teig aus, nachdem Huͤner nachdem ihr nun viel Huͤner habt, oder die Pastete groß machen wol- let, legt dieses auf einen Bogen Papier, fuͤhret von Teig einen Rand, eines Daumen hoch, als einen Grund, auch wie ihr die Form der Pastete haben wollt, ent- weder als ein 3. Eck, 4. Eck, 6. Eck, halb rund, auch wie ein Tuͤrckischer Hahn, oder wie es euch beliebet; leget die Huͤner in den aufgefuͤhr- ten Rand, thut ein Stuͤck Butter dran, giesset einen Loͤffel voll von der Bruͤhe, worinne selbige gele- gen seynd, drauf; machet die Pa- stete mit einem Teig platt zu, zie- ret es mit darzu dienlichen Formen aufs beste. Zwicket sie unten, und setzet solche in einen Backofen. Wenn sie nun Farbe hat, so stechet ein Loch von oben hinein; da sie auch halb gar gebacken, so fuͤllet durch einen Trichter die uͤbrige Bruͤhe in die Pastete, und lasset selbe vollends gar backen. End- lich schneidet sie auf, und besehet solche, ob noch was mangeln moͤch- te, bestreuet sie mit Zucker, und gebet sie hin. Huͤner junge in einer Schuͤssel-Pastete, mit Kreb- sen, Morgeln, Kaͤlber- Milch, Carfiol, ꝛc. Die Huͤner zerschneidet als zu einer Fricassée, blanchiret diese, waschet sie aus, thut ein Stuͤck Butter in eine Casserole; leget die Huͤner drauf, und passiret sie mit Citronenschelern und Muscaten- Bluͤten; giesset auch ein Glaß Wein dran, hernach richtet sie auf eine Schuͤssel, darauf die Pastete Huͤner soll gemachet werden, an, leget als- denn 30. Stuͤck ausgebrochene Krebse, abblanchirte Kalbsmilch, die im K. zu finden. Mor- geln, wie sie schon beyn jungen Huͤ- nern mit Morgeln beschrieben wor- den, Carfiol, der vorhero erst muß sauber geputzet, und in siedenden Wasser blanchiret werden, zu de- nen Huͤnern, streuet Muscaten- Bluͤten drauf, und werffet oben ein wenig Butter drauf. Ferner machet, so weit der Schuͤssel-Napff gehet, von Teig ein Raͤndgen her- um, eines kleinen Fingers dicke; es muß erst die Schuͤssel mit Eyern bestrichen werden, damit der Teig anklebe; ziehet oben druͤber von harten Teig ein duͤnnes Blatt, und klebets uͤber den gemachten Rand an; blaset es ein wenig auf, be- schneidet ihn, daß er nur ein Paar Messerruͤcken weit vom Schuͤssel- Napff gehet, uͤberziehet auch die gantze Schuͤssel mit einem guten Butterteig, bestreichet den Schuͤs- selrand mit Butter, und den uͤber- zogenen harten Teig mit Eyern. Wann das geschehen, so bestreichet die Pastete mit Eyern, machet ein Messer warm, und bestreichet die Pastete, verfertiget Zierrathen drauf, so gut ihr koͤnnet, setzet die Pastete darauf in Backofen, und lasset sie fein goldgelbe backen, ste- chet auch mit einem spitzigen Hol- tze ein Loͤchlein in dieselbe, wenn sie nehmlich erst ein wenig hart geba- cken ist. Endlich machet nachfol- gende Bruͤhe: Schlaget 5. Eyer- dotter in einen Tiegel, thut einer Messerspitze rohes Mehl drein, und reibet es mit einem Ruͤhrloͤffel klar ab, giesset einen Loͤffel voll Wein darzu Huͤner darzu, leget ein Stuͤck Butter, nebst Muscatenbluͤten und Citro- nenschelern drein, giesset noch ein Paar Loͤffel voll Wein, und auch so viel Bruͤhe, als man in die Paste- te noͤthig hat, dran; setzet es auf Kohlen, und giesset es mit einer Kelle so lange, biß es beginnet dicke zu werden. Wenn es nun dicke wird, so lasset etliche Tropffen kal- tes Wasser drein fallen, davon rinnet es nicht zusammen; setzet es vom Feuer, schneidet die Pastete auf, ziehet den untern schwartzen Teig weg, giesset die Bruͤhe in eine Pastete, ruͤttelts wohl durch ein- ander; decket es mit dem aufge- schnittenen Deckel zu, und berei- tet es mit Zucker. Huͤner junge ausgebrochen, mit einer Citronensosse, Nehmet geputzte junge Huͤner, die nicht zerrissen sind, machet ih- nen die Haut loß, als ob ihr sie fuͤl- len wollet, welches bey denen gefuͤll- ten Huͤnern wird beschrieben wer- den, schneidet ihnen die Bruͤste un- ter der Haut heraus, und machet ihrer so viel, als ihr noͤthig habt. Hernach schneidet das Fleisch gantz klein, und thut ein wenig Nieren- Talg drunter, schuͤttet etwas ein- geweichte Semmel dran, schneidet noch ein Stuͤckgen Kalbfleisch, und menget es unter das vorige, wuͤr- tzet es mit Muscaten-Bluͤten und Citronenschelern, schlaget ein gantz Ey drein; saltzet es ein wenig, und mischet endlich alles zusammen durch einander, darein ihr auch noch 1. Viertel-Pfund gantz klein wuͤrfflicht geschnittenen frischen Speck reiben sollt. Hieꝛauf nehmet Huͤner andern Speck, schneidet duͤñe Stuͤ- cken, einer Hand groß, stecket davon in ein jedes Hun ein Stuͤck, und hebt die Haut auf, daß sie auf den Speck zu liegen kommt; alsdenn fuͤllet die vorbeschriebene farce wie- der unter den Speck, damit das Hun recht rund wiꝛd, bindet solches am Halse mit einem Faden zu, und bereitet dergleichen Huͤner so viel, als von noͤthen. Nach diesem ste- cket sie an einen Spieß, und legt solche zum Feuer, lasset sie fein sach- te braten, und betreuffelt sie offt mit Butter; die ablauffende But- ter aber und die Jus von Huͤnern muͤsset ihr fein fleißig auffangen. Nur sorget hierbey, daß die Huͤner ja nicht zu jaͤhling braten, sonst springen sie auf. Endlich machet nachfolgende Bruͤhe: setzet in ei- nen Tiegel ein wenig Butter aufs Feuer, und lasset diese heiß wer- den, ruͤhret ein wenig Mehl drein, und wenn dieses eine goldgelbe Farbe bekommen, so giesset gute Fleischbruͤhe, und ein Paar Loͤffel voll Wein dran, leget eine gantze Zwiebel drein; giesset die aufge- fangene Jus aus der Brat-Pfanne auch darzu, wuͤrtzet es mit Mu- scatenbluͤten, Ingber, Citronen- schelern und dergleichen Scheiben, und lasset also diese Bruͤhe kochen. Zuletzt richtet selbe in eine Schuͤs- sel an, darauf die Huͤner sollen auf- getragen werden, leget dieselbigen drauf, garniret sie sauber mit Ci- tronen, und gebt sie hin: sie muͤs- sen aber warm zu Tische kommen. Huͤner junge mit Krebsen, und gebraten, Nehmet sauber geputzte junge Frauenzim̃er- Lexicon. F f Huͤner Huͤner Huͤner, und zwar solche, denen die Haut nicht zerrissen worden, ma- chet ihnen dieselbe uͤber die gantze Brust, auch unten an denen dicken Beinen loß, und wenn etwan diese Huͤner uͤber Nacht liegen bleiben, und ihnen die abgeloͤsete Haut wie- der anbacken solte, so leget sie nur eine halbe Stunde in laulicht Was- ser, das wird die Haut bald wie- der loß weichen. Hernach nehmet eine Krebs- farce oder Krebsfuͤlle, wie sie im K. anzutreffen seyn wird; fuͤllet diese zwischen die Haut und Fleisch, aber nicht gar zu uͤbrig voll, bindet solche oben an dem Halse mit einem Faden zu, und bereitet deren so viel als ihr wollet. Wenn ihr nun Fleisch oder auch nur siedend Wasser beym Feuer habt, so ste- cket selbige einen Augenblick hin- ein, und ziehet sie gleich wieder her- aus, speilert und stecket sie an einen Spieß, leget selbige zum Feuer und bratet sie gantz sachte; ihr sol- let auch an statt der Butter, Krebs- Butter nehmen, und sie damit be- streichen, auch sie ein wenig mit Saltz besprengen: sind sie nun gar, so betreuffet sie mit Krebs-Butter, streuet geriebene Semmel druͤber, garniret sie mit Citronen und Blaͤt- tern, und gebet sie hin. Huͤner junge mit Mandeln, gefuͤllet und gebraten, Darzu muͤssen auch Huͤner ge- nommen werden, gleich als bey vo- rigen, an denen die Haut nicht zer- rissen ist, und diese machet vom Fleisch loß. Hernach ziehet ein halb Pfund Mandeln ab, stosset solche klein im Moͤrsel, und thut sie in einen Tiegel, werfft auch ein we- Huͤner nig Semmel, die in Milch ge- weichet worden, drein, schlaget 2. biß 4. Eyer hinein, ruͤhret es durch einander, wuͤrtzet solches mit Mu- scatenbluͤten, Zucker und ein wenig Saffran, last ein Stuͤck Butter zergehen, und diese auch drunter lauffen. Hierauf fuͤllet die Huͤner zwischen die Haut und Fleisch, bin- det solche am Halse mit einem Fa- den zu, blanchiret sie ebenfalls ein wenig in siedenden Wasser, als wie die, so mit Krebsen gefuͤllet. Nach diesen speilert dieselben, stecket sie an einen Spieß, legt solche zum Feuer, und lasset sie gantz gemaͤh- lich braten, begiesset sie oͤffters mit Butter, damit sie fein eine Gold- Farbe bekommen moͤgen. Sol- ten sie aber zu braun werden, wel- ches bey dieser Fuͤlle leicht gesche- hen kan, so bindet Papier mit Butter bestrichen druͤber, so wer- den sie schoͤn und gut. Endlich richtet selbige nach eurem Belieben und aufs zierlichste an, so gut ihr koͤnnet; denn solche Essen werden doch nicht bey ordinairen Mahlzei- ten gemacht, es muͤste denn in einer grossen Kuͤche seyn. Huͤner junge, nur schlecht ge- fuͤllt und gebraten, Diese richtet zu als wie die an- dern zum Fuͤllen. Hernach ma- chet die Fuͤlle nachfolgender mas- sen: Thut in einen Tiegel ein Stuͤck Butter, und lasset diese zer- lauffen, schuͤttet geriebene Sem- mel, Eyer, Muscatenbluͤten, Saff- ran, gehackte gruͤne Petersilie, und ein Paar Loͤffel voll Rahm hinein, ruͤhrets auf dem Feuer ab, als ob man geruͤhrte Eyer machen wolte, und Huͤner und saltzet es ein wenig. Fuͤllet die Fuͤlle nicht also gleich und so heiß in die Huͤner, sondern lasset sie erst ein wenig kalt werden: fuͤllet alsdenn die Huͤner, iedoch nicht gantz voll, weil solche im blanchiren schon rund genug werden. Nach diesem speilert dieselben, und stecket sie an Spieß, legt sie zum Feuer, begiesset sie oͤffters mit Butter, und streuet ein wenig Saltz druͤ- ber. Wenn ihr sie nun bald an- richten wollet, so begiesset sie mit Butter, bestreuet sie mit geriebe- ner Semmel, betroͤpffet sie mit Butter, aber nur Tropffenweis, daß sich die Semmel nicht herun- ter waͤschet, so werden sie schoͤn und gut, und richtet solche alsdenn nach eurem Belieben an. Huͤner junge, andere Art gefuͤllet und gebraten, Solche werden, gleich als vori- ge zugerichtet. Darnach machet nachfolgende Fuͤlle: Schneidet Rinderne Nierenstollen klein, als- denn nehmet eingeweichte Sem- mel, Eyer, klein gehackte Huͤner- l ebern, und mischet solches in einem Tiegel durch einander, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten, ein wenig Ingber, klein geschnittenen Citro- nenschelern, und Saltz, leget auch e in wenig Butter darzu, und dieses r uͤhret alles auf dem Feuer ab. Hierauf giesset einen Eß-Loͤffel voll Rahm dran, fuͤllet diese Fuͤlle in d ie Huͤner, gleich denen vorigen, b indet sie zu, blanchiret sie, speilert s ie, und stecket sie an einen Spieß, l eget sie zum Feuer, und lasset sie g antz gemaͤhlich braten, betraͤuffet s ie oͤffters mit Butter, und streuet Huͤner ein wenig Saltz druͤber: wann die- selben gar sind, so richtet sie an, gies- set gischichte Butter druͤber, und gebet sie hin. Mercket, daß bey allen solchen kleinen Zeug man Acht haben muß, daß es recht bra- te: denn weil dergleichen Dinge gefuͤllet sind, dieselbe Fuͤlle aber ie- desmahl mit Eyern abgemachet ist, so werden sie am Feuer bald braun, daher habt iederzeit Papier parat, daß ihr es gleich, wenn sie sich faͤr- ben, druͤber binden koͤnnet. Huͤner junge gespickt und gebraten, Diese muͤsset ihr erst putzen und ausnehmen, alsdenn ihnen das Bruͤstlein ausbrechen; sie speilern, ein wenig blanchiren , und sie denn wieder kalt lassen werden. Dar- nach schneidet Speck subtil, und spicket die Huͤner aufs zierlichste damit; stecket sie an Spieß, leget diesen zum Feuer, lasset sie braten; begiesset solche offt mit Butter, die aber nicht heiß seyn darff, sprenget ein wenig Saltz druͤber; bratet sie denn vollends gar, und richtet sie an. Huͤner junge andere Art ge- spicket zu braten, Wuͤrget die Huͤner ab, bruͤhet sie aber nicht, sondern rupffet sie nur rein, und senget die Haͤrigen auf dem Feuer weg. Hernach nehmet sie aus, hacket ihnen die Helffte von Beinen, und auch den Kopff ab; speilert und stecket sie eintzeln an einen Spieß, und haltet sie uͤber Kohlfeuer, damit sie moͤ- gen anlauffen, beschmieret sie auch F f 2 mit Huͤner mit Speck oder Butter; drehet sie allezeit herum, daß sie nicht braun- fleckigt werden. Hierauf wischet sie mit einer Quehlen rein und tro- cken ab, und wenn sie kalt sind, so spicket sie sauber, stecket solche an Spieß, und bratet sie fein weiß, be- giesset sie oͤffters mit Butter, und besprenget sie ein wenig mit Saltz. Ihr moͤget sie aber beyzeiten mit Papier verbinden, weil sie sehr weiß bleiben, und doch ausgebra- ten seyn muͤssen; alsdenn richtet sie nach eurem Gefallen an. Huͤner junge, recht gut zu braten auf Frantzoͤ- sisch, Wuͤrget und rupffet die jungen Huͤner, schlaget ihnen die Brust ein, leget ihnen die Fluͤgel Creutz- weis uͤber die Brust, thut sie auf ei- neu Tisch, daß sie mit dem Bauch unten liegen, und lasset sie also er- starren. Hernach putzet dieselben vollends zu, nehmet sie aus, stecket sie an einen Spieß, haltet sie uͤber ein Kohlfeuer, bestreichet sie mit Speck, und machet sie also recht steiff, gebt aber mit Acht, damit ja keine Brandflecker dran kommen, und wischet sie fein trocken mit ei- nem Handtuch ab. Hierauf spei- lert und stecket sie an Spieß, leget solche zum Feuer von harten Holtz, oder nur von harten Kohlen, be- giesset sie aber gleich mit Butter, und bratet sie gantz weiß, so wer- den sie doch ausgebraten seyn. Be- sprenget sie alsdenn mit Saltz, so sind sie fertig. Huͤner junge, andere Art zu braten, Huͤner Machet sie zu rechte, als Huͤner junge gespicket und gebraten: Nur duͤrffen diese nicht gespicket, sondern nur fein sachte gebraten werden. Huͤner junge gebacken, Nehmet junge Huͤner, und zer- schneidet diese, wenn sie klein, vier- telweis, sind sie aber groß, moͤget ihr sie wohl auch in 8. Stuͤcken zer- schneiden. Darnach legt sie auf eine Schuͤssel, saltzet sie ein, thut oben Zwiebelscheiben drauf, und besprenget sie ein wenig mit Eßig und Gewuͤrtze. Ferner lasset Schmaltz auf dem Feuer heiß wer- den, trocknet die Huͤner ab, bestreu- et sie dick mit Mehl, und leget sie ins heisse Schmaltz, backet solche fein rasch heraus, und machet de- ren so viel als ihr noͤthig habt, so sind sie fertig. Huͤner gebacken andere Art mit einer Klare, Schneidet diese wie vorige, und saltzet sie auch also ein. Nach die- sem machet folgende Klare: Neh- met ein halb Noͤsel lautere Milch, ruͤhret diese mit Mehl an, daß sie ziemlich dicke wird, schlaget drey Eyer drein, saltzet solche ein wenig , und ruͤhret es ferner klar. Hier - auf machet Schmaltz heiß, und thut einen Eß-ꝛoͤffel voll davon i n die Klare, trocknet alsdenn die jun - gen Huͤner treuge ab, ziehet ode r giesset die Klare druͤber, legt solch e stuͤckweis ins heisse Schmaltz, un d backet sie fein raͤsch heraus. Huͤner junge in einer Estouf - fade, Diese Huͤner koͤnnen, nach de r junge n Huͤner jungen Huͤner Pastete erster Art, verfertiget werden, nur daß ihr sie nicht in Teig schlagen duͤrffet. Huͤner junge in Papier, Diese Huͤner bereitet auf dieje- nige Art, welche bey den ausgebro- chenen jungen Huͤnern zu finden ist. Hernach so setzet in einem Ge- schirr ein Papier auf, so groß ihrs haben wollet, leget aber einen Bo- gen Papier in das Geschirr, und drucket es nach der Form des Ge- schirrs hinein, bestreichet solches mit Eyern, legt drauf wieder einen Bogen Papier, daß es Creutzweis kommt, oben bestreichet alle Falten mit Eyern, und kleibet sie fein zu- sammen: ferner schneidet den Bo- gen so groß, als das Geschirr ist, bestreichet das Papier mit Eyern, und kleibet es fein zusammen, schneidet auch einen Streiffen Pa- pier, so breit, als ihr es hoch haben wollet, und kleibets inwendig an den Seiten um und um sauber an. Nach diesen schlaget 2. Eyer in den papiernen Hut, Muͤtze oder Pfan- ne, oder was sie nur vor eine For- me hat, streuet Mehl drein, und ruͤhret es mit einem Pinsel an, se- tzet es auf ein heisses oder warmes Ort, auf daß die angestrichenen Ey- er hart werden, beschneidet solches alsdenn sauber, und zwar so hoch und tieff, als ihrs haben wollet. Nun machet nachstehende Fuͤlle ein; nehmet 1. Noͤsel guten Rohm, ein halb Pfund Nierentalg, ein halb Pfund klar gehackten Kaͤlber- braten, und eingeweichte Sem- mel; wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤ- ten und Cardemomen, saltzet es ein wenig, schlaget 4. gantze Eyer, Huͤner und 8. Dotter dran, und ruͤhret dieses alles durch einander. End- lich giesset die Helffte in das aufge- setzte Papier, leget die zubereiteten Huͤner drauf, und giesset die ande- re Helffte auch noch druͤber. Und wenn gleich die Huͤner mit denen Baͤuchen solten ein wenig heraus gehen, so schadet es ihnen doch nichts, thut nur auff ein iedes Hun ein Stuͤck Speck, und legt ein Stuͤckgen Papier drauf, so groß als das Hun zu sehen ist, bestreuet dieses mit geriebener Semmel, se- tzet es in einen geheitzten Backo- fen, und lasset es gar backen. Zu- letzt garniret es, und gebts mit dem Papier auf die Tafel. Dieses Essen kan offtmahls gemacht, und der Geschmack allezeit veraͤndert werden. Zum Exempel: Hier koͤnnet ihr unter die Fuͤlle etwas Sardellen klein hacken, auch die- sen mit Citronen den Geschmack geben, oder mit Muscheln, wenn diese klein gehacket drunter gemi- schet werden. Desgleichen auch mit Austern, denn das Fette vom Rohm und Nierentalg, wird sich schon mit denen Specien verein- baren. Huͤner befuͤhlen. siehe. Be- fuͤhlen Huͤner. Huͤner-Frau, Ist eine Frau, so von denen Bauersleuten Huͤner einzukauf- fen, selbige zu maͤsten und abzu- schlachten, und solche hernach in ih- re gewissen Haͤuser zu woͤchentli- chen Verkauff, oͤffentlich abge- schlachtet herum zu tragen pfle- get. F f 3 Huͤner- Huͤner Huͤner-Hauß, Ist ein kleines, im Hofe ver- schlagenes Behaͤltnuͤß, worauff die Huͤner des Abends zu fliegen pflegen. An das Huͤner-Hauß klopf- pfen, Ist ein weibisches, aberglaͤubi- sches Wesen, wenn nehmlich eine Jungfer oder Magd, so gerne wis- sen will, ob sie in diesem Jahre ei- nen Mann bekommen werde, in der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr an das Huͤner-Hauß po- chet; gackert der Hahn, so kriegt sie einen Mann, gackert die Henne, so kriegt sie keinen. Huͤner setzen, Ist ein Amt der haͤußlichen Weiber, die da, so bald sie mercken, daß eine Henne zu glucken anfaͤngt, selbiger frische und tuͤchtige Eyer untersetzen, und auf selbige fleißig Acht haben, damit sie die Eyer nicht wieder verlaͤst. Wann die Huͤner ausgebruͤtet sind, heisset die alte, so sie fuͤhret, die Glucke, die jungen aber Kuͤchlein. Huͤner setzen, wenn die Leu- te aus der Kirchen ge- hen, Ist ein alter Aberglaube einiger wunderlicher Weiber, so in denen Gedancken stehen, daß, wenn sie bruͤtende Huͤner uͤber Eyer, gleich zu der jenigen Zeit, wenn die Leute aus der Kirchen gehen, setzten, viel Huͤnlein und Kuͤchlein, aus denen Eyerngehen muͤsten. Huͤner Huth Huͤnersteige, Ist eine von hoͤltzernen kleinen Staͤben und Sprossen, viereckigt zusammen geschlagenes Behaͤlt- nuͤß, worinnen die auf dem Marckt eingekaufften Huͤner, ehe man sel- bige abschneidet, auf etliche Tage lang gefuͤttert und verpfleget wer- den. Huͤner zaͤumen. siehe. Zaͤu- men, oder, spannen Huͤ- ner. Hunger, ausserordentlicher, schwangerer Weiber, Oder Malacia genannt, ist ein ungewoͤhnlicher appetit; zwar nach ordentlichen Speisen, doch in un- geziemender Maße, wenn sie, z. E. gantze Pfund Heringe, oder Obst und andere Sachen zu sich nehmen. Es ereignet sich solcher Hunger ins- gemein, in dem andern und dritten Monat der Schwangerschafft. Hure. siehe. Huhre. Hussecke, Ist ein langer Mantel von schwartzen Tuch, worinnen die Handwercks-Weiber in Augspurg zur Leichen gehen, und selbigen uͤber den Ruͤcken hinunter schlagen. Huth oder, Spitz-Huth, auch Filtz-Huth, Ist ein dem Augspurgischen und Saltzburgischen Frauenzimmer von zarten Filtz spitzig und hoch zu- bereiteter gebraͤuchlicher Huth, den sie zu Sommers-Zeit uͤber ihre Gestri- Huͤthlein Huth Gestricke und Hauben auffzusetzen pflegen: der Augspurger ihre sind entweder mit einer Schleiffen von Silberdrat-Arbeit oder einer Ma- sche Band gezieret, der Saltzbur- ger aber haben eine schwartz seidne Schnure, woran eine aus kleinen schmalen Taffet-Baͤndlein rund geknuͤpffte Masche zu sehen. In Regenspurg nennen sie es einen Stroh-Huth, so oͤffters mit Perlen und andern Schmuck ausgezieret. In Straßburg aber einen Bauer- Huth, so mit Sammet und Spitzen gezieret wird. Huͤthlein, Ist ein auf vielerley Art und façon von Brocard, Sam̃et, Estoff, Damast oder andern seidnen Zeu- gen, auch allerhand Flohr, falbalir- ter, zusammen geschobener, aus vielen Theilen in einander versteck- ter und mit gold- oder silbernen Borten oder Schnuͤren bekraͤusel- ter, steiff gemachter kleiner Auffsatz auf das Haupt, dessen sich meistens die Jungfern zu bedienen, und sel- biges entweder mit einer Masche Band oder auch einigen hohen krausen Federn auf der einen Seite zu zieren pflegen: zuweilen werden sie auch von schwartzen Sammet, in Form eines kleinen Maͤnner- Huths verfertiget und auffge- steifft. Huth loͤsen, Ist ein an etlichen Orten uͤbli- cher und denen Ammen oder Kin- der-Muhmen zum besten einge- fuͤhrter Gebrauch, vermoͤge dessen ein Junggeselle oder Mann, so in eine Wochen-Stube koͤmmt, sei- nen der Amme oder Muhme ver- Huthm Hyacin fallenen Huth durch ein Trinckgeld wieder ausloͤsen und ranzioniren muß. Huth-Masche, Heisset dem Frauenzimmer in Augspurg und Saltzburg entwe- der eine von Silberdrat-Arbeit rund verfertigte Schleiffe oder Masche von bunten Band, wormit sie ihre Spitz- und Filtz-Huͤthe aus- schmuͤcken. Huttenbergin, Eleonora, war ein in der Feld- Meß-Kunst wohl perfectionirtes Weibes-Bild, schrieb darbey einen netten Brieff und eine sehr schoͤne Hand. Hyades, Waren die 7. Toͤchter des Atlan- tis und der Æthræ: nahmentlich Ambrosia, Eudoxa, Pasithoe, Coro- ne, Plexauris, Pytho und Tyche, welche, weil sie ihꝛen Bruder Hygas, welchen eine Loͤwin zerrissen, auf eine gar unsaͤgliche Art unablaͤß- lich beweinten und betraureten, und vor Harm gantz mager und welck wurden, aus Erbarmung endlich des Jupiters in Himmel gehohlet und als 7. Sterne daran versetzet worden, die man noch heut zu Tage an dem Horizont bey des Stieres Kopff betrachten kan. Nach des Pherecydis von A- then Meynung sollen sie die Am̃en des Bacchi gewesen seyn. Hyacinthides, Wurden die 4. Toͤchter des Hya- cinthi eines Lacedaͤmoniers genen- net, nehmlich: Antheide, Ægleide, Euthenide und Lytæa, (wiewohl F f 4 auch Hygaͤa Hymen auch einige von 6. sagen, doch unter andern Nahmen.) Sollen nach des Oraculi Befehl und Einschlag von denen Atheniensern dem Vater- lande zum besten geschlachtet und auffgeopffert worden seyn. Hygæa, Die Goͤttin der Gesundheit und Artzney-Kunst, war eine Tochter Minervæ und des ÆAEculapius, und in der Artzney-Kunst sehr erfahren. Vid. Cyriac. Spangenberg im Adel- Spiegel. p. 427. Hylda, siehe. Hilda. Hymen oder, Jungferschafft, Ist ein zartes Haͤutlein (wes- wegen es auch das Jungfer-Haͤut- lein genennet wird) welches eine Enge ist, so den Weg zur Gebaͤhr- Mutter verwahret. Ob solches Haͤutlein die Jungferschafft ma- chet, oder ein unbetruͤgliches Zei- chen einer reinen Jungfer sey, ist von denen Anatomicis noch nicht ausgemacht. Doch findet man von selbigen noch Fußtapffen in H. Schrifft Deut. XXII, 14. 15. 16. 17. Und zeuget von selbigen der im alten Testamente uͤber die Jung- frauschafft angestellte Proceß, da nehmlich vor der Braut-uñ Braͤu- tigams-Kammer die Zeugen, so Weisen genennt wurden, warteten, welche, wenn Braut und Braͤuti- gam von einander wieder waren, in das Schlaff-Gemach giengen, das Gewand, oder mit Blut be- netzte Tuch beschaueten, und selbi- ges mit sich nahmen. Fagius in Paraph. Chald. Vid. Joh. Leon. L. III. Histor. African. c. 24. Hypathia Hypathia, Ein gelehrtes Weib aus Ale- xandrien des beꝛuͤhmten Feld-Mes- sers Theonis Tochter und siodori Weib, war der Platoni schen Philo- sophie, neben welcher sie noch die Geometrie und Astronomie ver- stand, ergeben, und soll nach des Socratis Gestaͤndniß L. 7. c. 15. Histor. alle Philosophos zu ihrer Zeit uͤbertroffen haben. Diese hat nach ihrer Einfuͤhrung des Plotini in die Scholam Platonicam daselbst succediret, und ihren Zu- hoͤrern alle Philosophische Disci- plinen erklaͤret, daher sie einen grossen Zulauff weit und breit ge- habt. Nicephorus schreibet sehr viel von ihr L. 14. c 16. Von ihren Wercken sind bekandt: 1) Com- mentarius in Diophantum. 2) Ca- non Astronomicus. 3) Commen- tatio in Conica Apollonii. Syne- sius der Cyrenæi sche Bischoff, hat seine Epistolas Septenas an sie, wo- rinnen er ihr den Nahmen, Philo- sophæ, beygeleget, geschrieben. Die Epistel, so man ihr Schuld geben will, daß sie selbige an den Bischoff Cyrillum geschrieben, soll nicht von ihrer Arbeit seyn. Wie Menagius behaupten will, p. 32. Vid. Stephan. Baluzium Tom. I. Concilior. in Synodico adversus Tragœd. Ire- næi cap. 216. Sonsten soll sie bey ihrer seltnen Schoͤnheit sehr keusch gewesen seyn, auch einen geilen Juͤngjing, der ihr bestaͤndig nachgegangen und sie zu Stillung seiner Affecten noͤthigen wollen, mit List abgewiesen haben, indem sie selbigen bey seiner Hitze und viehi- schen Begierden ein gewisses un- saube- Hyper Hypol sauberes Hembde, so sie ausgezo- gen, vorgehalten, ihm auch dadurch den Appetit ziemlich vertrieben. Die Art ihres Todes war sehr jaͤmmeꝛlich, indem sie in einem Auff- ruhr von dem unbaͤndigen Poͤbel A. 415. mit Steinen zu Tode ge- worffen, ihr Leib alsdenn zerstuͤckt, von Gliedern zu Gliedern zer- hauen, und hierauff verbrannt worden. Und solches soll alles auf des Bischoffs Cyrillus Anstifftung, der ihren Ruhm, so sie wegen ihrer vortrefflichen Wissenschafften er- langet, bestaͤndig beneidet, gesche- hen seyn. Hypermnestra, War eine von denen Beliden oder 50. Toͤchtern des Danai, und die einige aus so vielen, die ihren Mann Lynceum nicht umbrachte, da doch die uͤbrigen 49. alle ihre Maͤnner in der ersten Nacht auf Befehl und Einschlag ihres alten Vaters (so in denen furchtsamen Gedancken, nach des Oraculi War- nung stund, als wuͤꝛde er von einem seiner Eydame hingerichtet wer- den) mit einem Dolch ermordeten. Hypolita, Koͤnigin zu Aragonien und Neapolis, des Hertzogs von Mey- land Schwester, ist in der Heil. Schrifft und freyen Kuͤnsten so ge- lehrt gewesen, daß ihres gleichen zur selbigen Zeit kaum gefunden worden. Vid. Joh. Frauen-Lob in der lobwuͤrdigen Gesellschafft ge- lehrter Frauenzimmer. p. 19. Hypsic Hypsip Hypsicratea, Eine heroische und Heldenmuͤ- thige Dame, des Koͤnigs Mithrida- tis Gemahlin, so in einem Persiani- schen Maͤnner-Habite ihren von dem Cnejo Pompejo uͤberwunde- nen und in wilden Oertern herum fliehenden Manne aus Liebe getreu- lich folgte und anhienge, man fan- de sie bewaffnet mehr zu Pferde als auf der Erde. Vid. Valer. Maxim. L. 4. c. 6. p 147. Hypsipyle, Eine Tochter des Lemni schen Koͤnigs Thoantis, hat damahls ihren Vater, als alle Weiber in Lemno in einer Nacht alles, was maͤnnlich hieß, darnieder machten, gantz allein errettet und seiner ver- schonet. Weil ihr aber deßwegen zu Leibe gegangen wurde, und man sie straffen wolte, entflohe sie, und ward auf der Flucht von denen See-Raͤubern ertappet, welche sie dem Koͤnig Lycurgo einhaͤndig- ten; dieser nahme sie gar freund- lich auf, und gab ihr seinen jungen Sohn Opheltem zur Auffsicht und Aufferziehung, der aber, als seine Auffseherin jemanden einen Brun- nen zeigen wolte, und ihn unterdes- sen auf die Erde in das Graß gele- get, von einer Schlange in ihrer Abwesenheit getoͤdtet ward. Und obgleich Lycurgus ihr wegen sol- cher Nachlaͤßigkeit das Leben neh- men wolte, ward sie doch von dem Adrasto und seinem Anhange be- schuͤtzet und salviret. F f 5 I. Ja, J Ja Jael I. Ja, Eine Tochter des Atlantis und die juͤngste unter den sieben Pleja- den. Jacke oder, Jaͤcklein, Heisset denen gemeinen Weibes- Bildern, so viel als ein kurtzes Waͤmstlein, Roͤckgen oder Ca- misol. Jacobi, Anna Eva. Eine verfuͤhreri- sche und begeisterte Frau in Qued- linburg, ward sonst nur Schinder- Anne genennet, weil ihr letzter Mann, den sie A. 1686. heyrathete, dergleichen Profeßion zugethan war. Sie hatte sehr seltsame Vi- siones, Traͤume und Erscheinun- gen, so sie vorgab: absonderlich soll sie einmahl Blut geweinet und geschwitzet haben, daher sie einige die Blut-Schwitzerin nennen. Vid. D. Hellwig. P. 2. Piet. Sect. p. 228. Man muß dieses Weib nicht mit der Barbara Jacobea con fundiren, so A. 1685. in der Stadt Harlem durch ihre phantastischen Prophezeyungen und betruͤglichen Blendwercke allerhand Teuffeleyen erregte. Vid. Anton. van Dalen. d. Divinat. cap. 10. p. 654. Jael, Hebers Frau, ein heldenmuͤthi- ges Weib, so durch ihre List und Tapfferkeit den Feld-Hauptmann Jabin Sissera gefaͤllet, indem sie sel- bigem im Schlaffe einen Nagel durch den Topff geschlagen. Judic. IV, 18. 19. Jaͤtef Janus Jaͤte-Frau oder, Jeterinn, Heissen diejenigen gemeinen, Weiber, so in denen grossen Gaͤrten um das Tage-Lohn das Unkraut aus denen Rabatten und Beeten ausjaͤten. Jagellonica, Catharina. Koͤnigs Sigismundi in Polen Tochter, und Johannis eines Finnlaͤndischen Fuͤrstens Ge- mahlin, so ihren Gemahl als er Koͤnig in Schweden ward, dahin bewog, daß er die Paͤbstische Reli- ligion annehmen, auch seinen aͤlte- sten Sohn Sigismundum darinnen informiren lassen muste, weßwegen auch in selbigen Koͤnigreich zwey Factiones entstunden, nehmlich die Liturgici und die Orthodoxi: die letztern wurden suspendiret, remo- viret, incarceriret und verfolget, die erstern aber vom Hoffe sehr gelie- bet, geehret und geadelt. Auff dieser Jagellonicæ Anstifften kam endlich A. 1576. die neue Liturgia Missatica zum Vorschein, welche aber der Koͤnig endlich wieder auff- hub. Sie starb bald nach ihres Gemahls Tode, welcher An. 1592. erfolgte. von Jahnus, Dorothea Elisabeth Fraͤulein. Des Koͤniglichen Pohlnischen und Chur-Saͤchsischen Generals von Jahnus Fraͤulein Schwester. Eine galante teutsche Poetin. Man findet von ihr eine poetische Abmahnung von dem Laster des Sauffens, wel- che wegen des wohlfliessenden und netten Verses lesenswuͤrdig ist; es ist solches mit in denen teutschen Actis Jahrk Jahrl Actis Eruditorum oder Geschichte der Gelehrten Part. 28. pag. 308. recensiret worden. Jahr-Kaͤppgen oder, Jahr- Kleidgen, Ist ein neues von Damast, Stoff, Taffet oder geringen Zeuge verfertigtes Habitlein, womit man die kleinen Kinder an demjenigen Tage, da sie ein volles Jahr errei- chet, anzuputzen und selbige in die Kirche zu schicken pfleget. Wird insgemein mit Fluͤgeln gemacht, daher es auch offt ein Fluͤgel- oder Hartz-Kaͤppgen genennet wird. Jahr-Kuͤchen, Heissen an etlichen Orten-dieje- nigen oͤffentlichen Kuͤchen, wo allerhand Speisen zubereitet und zum Verkauff verfertiget werden. Jahr-Kuchen, Ist ein grosser auf vielerley Art gebackner Kuchen, mit welchen die Muͤtter ihre Kinder an denen Ge- burths-Taͤgen anzubinden, und selbigen hernach unter die Ihrigen und andere gute Freunde Stuͤck- weise zu theilen pflegen; wird manchmahl den Jahren nach mit ausgeputzten Eyern oder andern Blumen-Straͤussern bestecket. Jahr-Kuchen unter viel Personen theilen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, die da meynen, wenn fein viel Personen von des Kindes Jahr- Kuchen aͤssen und bekaͤmen, muͤste es ohnfehlbahr alt werden. Jahr-Lohn oder Gesinde- Lohn, auch Lied-Lohn, siehe, Mieth-Lohn. Jahrs Jambe Jahr-Schuhe, Seynd insgemein von Brocard, Sammet, Stoff oder Damast ver- fertigte Schuͤchlein, so man denen kleinen Jungfern zu ihrem Jahr- Putz anzuziehen pfleget: werden insgemein von einem Junggesellen spendiret und verehret. Jalousie oder Eyffersucht, Ist ein von Liebe und Eygensinn herruͤhrende innerliche Bewegung eines Frauenzim̃ers, so ihrem Mañ oder Amanten, wegen der Conversa- tion mit einer andern Dame oder Jungfer, ihren Eyfer, duꝛch zornige Minen oder andere entbrannte kaltsinnige Geberden, sattsam zu verstehen giebet. Die Spani- schen Weiber duͤrffen nicht jaloux seyn, massen sie nach ihrer Landes- Art gedultig muͤssen zugeben, daß ihre Maͤnner oͤffentliche Maitressen halten, und die unaͤchten Kinder vor ihren Augen herum lauffen duͤrffen. Jambe, Ein kleines altes Weiblein und Magd der Metaniræ; wuste, wie die alten Fabeln melden, dermahleinst der Goͤttin Ceres, als sie sie sehr be- stuͤrtzt und traurig fand, solche laͤ- cherliche Maͤhrlein in einer gewis- sen Art Verse (so nach ihrem Nah- men auch die Jambi sche benennet wird und welche sie soll erfunden haben. Vid. Gyrald. in Histor. Poetar. p. 1039.) vor zu erzehlen, daß die betruͤbte Goͤttin uͤberlaut darbey zu lachen angefangen, und allen vorigen Schmertz daruͤber vergessen. Scaliger ist gantz ande- rer Janin Jardins rer Meynung. Vid. Lib. I. Poetie. l. 1. c. 54. p. 133. Janin, Margaretha Anna, Oswald Ja- nens zu Halberstadt bekannte Toch- ter, so nur die begeisterte Jungfer benennet ward; diese fanati sche Jungfer hatte viele wunderliche Entzuͤckungen, so wohl zu Hause als in der Kirche, bey welchen sie sich sehr ungeberdig gestellet, auch unteꝛ ihren irrigen und tollen Lehren vor- gab, daß sie keine Suͤnderin waͤre. Sie muste wegen ihres gegebenen Aergernisses, als eine Verfuͤhrerin des Volcks A. 1694. den 21. May das Land raͤumen. Vid. D. Schel- wig. Piet. Sect. P. II. p. 230. it. Schneider. Panth. Anab. p. 150. seq. Janthe, Eine junge Dirne aus Creta des Iphidis Weib, so an dem eꝛsten Hoch- zeit-Tage aus einem Weibesbild in einen Mann verwandelt worden. Jaquette Guillaume, Eine gelehrte Frantzoͤische Dame: man findet von ihr ein Werck, so sie unter dem Titul: Dames Illustres. herausgegeben. des Jardins, Marie Catharine, oder Villedieu, wird auch de CHate genennet. Ei- ne galante Frantzoͤische Poetin von Alençon, so sich durch ihre Romans und netten Gedichte sehr bekannt gemachet. Ihr Vater ist zu Alen- çon Prevot gewesen, und begab sie sich in ihrem 19. Jahre nach Paris, um daselbst ihre Wissenschafft desto bekannter zu machen. Air.de Vil- Jarsia le Dieu, ein junger Edelmann hat- te das Gluͤcke diese gelehrte Dame durch eine Vermaͤhlung zu besitzen. Welcher aber bald darauf verstarb. Ihr anderer Gemahl war Mr. de la Chate, welche aber mit ihrem er- sten Gemahl gleiche fata erfuhr, indem er gleichfalls bald der Welt und seiner Geliebten adjeu sagen muste. Hierauf wolte diese un- gluͤckl. Wittbe sich zur dritten Ehe nicht wieder entschliessen, verblieb daher in ihrem einsamen Wittwen- Stande und brachte ihre Zeit mit Verfertigung allerhand Schriff- ten hin. Darunter sind sonderlich, 1) Portrait des foiblesses humaines á Amsterd. 1685. 2) Les Desor- dres de l’ Amour. á Liege 1686. 3) Les Exilez de la Cour d’ Auguste. Paris. \& Lugdun. A. 1679. 4) Les Amours des Grands Hommes. A. 1679. 5) Le Journal Amou- reux A. 1680. 6) Annales Galan- tes. à la Haye 1688. 7) Les Capri- ces de l’ Amour. Paris 1681. 8) Carmente Histoire Grecque. Paris. 1680. 9) Les Fables allegoriques. 10.) Les Galanteries Grenadines. 11) Les Nouvelles Afriquaines. 12) Les Oevres mélées Ihr Todt ist Anno 1683. erfolget. Vid. Bælium in Excerpt. A. 1685. p. 1191. Deviseus in Mercur. Polit. A. 1683. M. Novembr. p. 164. Jarsia Marja, oder le Jars, Mit dem Zunahmen de Gour- nay, eine gelehrte adeliche Jungfer aus Franckreich, und wie sie Lipsius heist, die warhaffte Theano unsrer Zeiten: sie war des gelehrten Mi- chaelis Montani Pflege-Tochter, vor dessen Opera sie auch eine nette Præfa- Jasis Jasmin Præfation gemacht. Vid. Colomes. in Bibliothec. Select. p. 81. und hatte eine solche beredte Zunge, daß sie auch dem Gelehrtesten das Maul stopffen konte. Rolandus Maresi- us, nennet sie eine Selbst-Lehrerin, weil sie das meiste im studieren vor sich selbst gethan, hat ihr auch ein Epigramma in einem Lateinischen Disticho zu Ehren aufgesetzet, wel- ches nach der Ubersetzung also klin- gen duͤrffte: Die Sappho war gelehrt, nicht aber keusch zu nennen, Doch beydes wird man hier bey- sammen finden koͤnnen. Bailletus in seinen Judiciis Erudi- tor. T. III. n. D. CCL. p. 247. ruͤh- met sie sehr. Sonsten hat sie her- aus gegeben: Tentamina Monta- ni, Fasciculum Pindi, und ein Buch unter dem Titul L’ Ombre des hommes \& des Femmes: wie denn auch einige andere Sachen nach ih- rem Tode L’ Ombre de la Demoi- selle de Gournay genennet, heraus kommen. Sie ist gestorben Anno 1645. im 80. Jahr ihres Alters, und hat der gelehrte Valesius ihr ein schoͤnes Epitaphium gemacht: wel- ches in Junckeri Centuria Illustr. foem. p. 100. zu finden. Jasis, siehe. Atalanta, Jasmin Oel, Ist eine Olität, so aus dem wel- schen oder spanischen wohlriechen- den Jasmin ‒ Stauden gepresset wird. Wormit sich das Frauen- zimmer im Aufsetzen das Haar ein- reibet, ehe sich selbiges mit Pou- dre bestreuet. Jaso Jesabell Jaso, Eine Tochter des beruͤhmten Æsculapii, war in der Medicin und Artzney-Kunst sehr erfahren. Vid. Cyriac. Spangenberg im Adel- spiegel. p. 427. Jawort, Heisset der voͤllige Entschluß und Einwilligung, so die Braut ihrem Freyer und Werber bene- benst ihren Eltern zu verstehen gie- bet, und sich ihm dadurch verbind- lich macht. Iberin, Veronica, eine geschickte und in schweren Geburthsfaͤllen wohler- fahrne Frau: sie hat ein Buch von dergleichen schweren Faͤllen denen Unwissenden zur Nachricht hinter- lassen. Idæa, Ward die Mutter aller Goͤtter benennet. Idothea, Eine Tochter des Proeti der Ar- given Koͤnigs, welche benebenst ih- ren Schwestern, so durch die furien verwirret worden waren, von dem Melampus wieder curiret und zu sich selbst gebracht wurde. Der- gleichen Nahmen fuͤhrte ebenfals die Tochter des alten Protei. Jemina, War eine von denen 3. schoͤnen Toͤchtern Hiobs, deren Schoͤnheit in keinem Lande gefunden ward. Hiob. 42. v. 14. \& 15. Jesabell, oder Isebel, Eine Tochter Ehtbaal des Koͤ- nigs zu Zidon, und Gemahlin des Koͤnigs Jesu Koͤnigs Ahabs. Eine Affter Pro- phetin Apoc. II. v. 20. und Ertz- Verfuͤhrerin des Volcks I. Reg. 18. 19. Sie brachte die Prophe- ten des HErrn um, draͤuete Elia den Tod, und ward zuletzt wegen ihrer Ruchlosigkeit nach des HEr- ren Wort von denen Hunden zer- rissen. 2. Reg. 9. de Jesu, Hippolita, wird auch Rocaberti genennet, von Barcellona aus Cata- lonien gebuͤrtig, eine gelehrte und in heiligen Wissenschafften wohler- fahrne Nonne im Engels-Closter Benedictiner Ordens, starb Anno 1624. d. 6. August im 73. Jahre ihres Alters, und machte sich durch ihre 3. Scripta 1) de Timore Dei, 2) de Poenitentia, und 3) de Me- ditatione einen unsterblichen Nah- men. Vid. Hening. Witte Tom. I. Diarii Biographic. ad A. 1624. lit. V. 2. col. 2. Wiewohl in sel- bigen viel mysti sche und fanati sche Lehren stecken sollen. Vid. D. Feustkings Gynæceum Hæret. Fa- nat. p. 531. de Jesu, Maria Josepha, war anfangs eine Paͤbstische Nonne, so zuletzt Abtis- sin des Klosters de Agreda ward. Sie ruͤhmte sich sehr vieler Entzuͤ- ckungen und Offenbahrungen, wo- rinnen sie mit der Mutter Gottes, den Engeln und vielen Heiligen selbst geredet zu haben vermeynte. Man findet ein Buch von ihr, so sie unter dem Titul: Mystica civitas Dei herausgehen lassen, worinnen aber viel soll enthalten seyn, so den Enthusiasmum der Mysticorum be- kraͤfftiget. Vid. Alegreum in Pa- radis. Carmelit. p. 490. Jesuitissaͤ Jesuitissæ, oder Jesuitinnen, War eine gewisse Zunfft Qua- ckerischer und sectiri scher Weiber, so A. 1540. in Spanien nach Art der Jesuitarum und Maͤnner-Zunfft so damahls von Pabst Paulo III. sehr geschuͤtzet wurden, angeordnet und aufgerichtet ward. Ihre Hecke- Mutter und Stiffterin war die be- kannte Elisabetha Rosella, so in kurtzer Zeit einen grossen Anhang und Schwarm solcher Glaubens- Schwestern bekam. Worauf sie A. 1541. nach Rom reisete, in Hoff- nung, es wuͤrde sie nebst ihren Glaubensschwestern mit den Jesu- itern und Maͤnner-Orden gleiches Gluͤck uñ Schutz geniessen; welches ihr aber fehl schlug, weil daselbst Ignatius Lojola, der doch ehemahls in Barcellona mit ihr sehr vertraut gelebet hatte, vorgab, daß der Ro- sellæ Intention seinen Reguln zu wieder waͤr, weßwegen auch der da- mahlige Pabst Paulus III. solchen Jesuitinnen keinen freyen Pas verstatten wolte, ob sie gleich indes- sen heimlich zu Rom und andern Orthen Welschlandes einen An- hang bekam, auch Jungfern Cloͤ- ster zu bauen anfing, worein sie ge- wisse Probstinnen und Rectorin- nen setzte. Von dar fienge sie in Holland an sich vor zuthun, und zwar noch in groͤsseꝛer Menge als in Italien, wiewohl sie daselbsten nicht Jesuitiñen, sondern von all- zuoͤftern klopffen des Pater nosters, Paterkloppers oder Queselinnen genennet wurden. Thuan. l. 37. Hist. p. 691. it. Zimmerman. d. Presbyt riss. §. 59. p. 93. Endlich ward diese Rosella als Hecke-Mut- ter Jeterin Ilia ter mit ihren schaͤdlichen Kindern A. 1630. durch Pabst Urbanum VIII. gaͤntzlich verworffen und mit ihren Versammlungen aufgeho- ben. Vid. Hornbek. Exam. Bull. Papal. contra Jesuitissas p. 35. 36. Jeterinn, siehe. Jaͤte-Frau. Igel zuzurichten, Nehmet eine Kalbs-Leber, kochet dieselbe, reibet sie auf dem Reib- Eisen, schlaget 3. oder 4. Eyer in geriebene Semmel und Gewuͤrtze, ruͤhret es wohl unter einander, daß es recht trocken werde: hierauf for- miret es einem Igel gleich, nehmet Pinien und laͤnglicht geschnittene Mandeln, bestecket den formirten Igel dichte damit, setzet ihn her- nach in Backofen auf ein Blech oder Papier, lasset ihn fein gelb ba- cken; ehe er aber gar ausgebacken, kan er zuvor mit ein wenig zerlas- sener Butter begossen werden: wenn dieses geschehen, so setzet man ihn auf den Tisch zum Schau- Essen auff. Iifrau, Heisset in Hamburg so viel als eine Frau von Condition und Stande, so sich von denen gemei- nen distinguiret. Ilia, So auch Rhea und Sylvia genen- net wird, eine Tochter des Albani- schen Koͤnigs Numitoris, und Mut- ter des Romuli und Remi; so Amu- lius ihres Vatern Bruder zu einer Vestali schen Jungfer gemacht: als sie sich aber von dem Krieges-Gott Mars, wiewohl ihrem Vorgeben nach nur im Traum, schwaͤchen Ilione Inclin lassen, hat sie dieser Amulius leben- dig an das Ufer der Tyber, allwo sie diesen schweren Traum gehabt, eingraben und die beyden gebohr- nen Zwillinge Romulum und Re- mum in den Fluß zu werffen anbe- fohlen, wiewohl sie alle beyde dar- von gekommen. Jlione, Des Priamus aͤltefte Tochter und Gemahlin des Thraci schen Koͤ- nigs Polymnestoris. Jlithyia, Die Goͤttin der Gebaͤhrenden, wird auch sonsten Diana und Lu- cina genennet. Illata, siehe. Eingebracht Gut. Iltes-Fell, Ist das allergemeinste und schlechteste Rauchwerck, wormit sich die Baͤuerinnen oder ander gemeines Weibes-Volck, ihre Muͤ- tzen, Schleyer, Schleppen, Schau- ben bebraͤhmen und ausstaffiren lassen, auch sich zuweilen Muͤsse daraus verfertigen. Imperial- Wasser, oder Fiero Vantæ, Ist ein aus guten Brandte- wein, Myrrhen, Mastyx, Wey- rauch, Benzoes, Arabischen Gummi. Naͤgelein, Zimmet, Muscaten- Nuß und suͤssen gestossenen Man- deln vermengtes und destillirtes Schminck-Wasser, dessen sich die Dames zu bedienen pflegen. Inclination. siehe. Courtesie. Indelt Indelt Ingber Indelt, oder, Unterbette, Heisset dem Weibes-Volck bey dem Bette, die grossen Unterkuͤs- sen, so zu allererst auf das Stroh- Tuch im Bette geleget werden, seynd von gestreifften Barchend. Indianische Vogel-Nester. siehe. Vogel-Nester. Infantin, Ist der eigentliche Nahme und Benennung derer aus dem Koͤni- glichen Hause entsprossenen Prin- ceßiñen in Spanien und Poꝛtugall. Ingber, Zingiber, Gingembre, ist ein Wurtzel-Gewaͤchs, das in Malabar haͤuffig anzutreffen. Man hat un- ter andern vielen Speciebus zweyer- ley Sorten des Ingbers, die bey uns bekannt, nehmlich braunen und weissen. Es behaͤlt aber die- ser vor jenen billich den Vorzug. Die Chineser wissen sonderlich den frischen Ingber in Zucker einzuma- chen, welches andere Nationen ih- nen zwar auch mit dem trocknen nachthun wollen, der aber jenen bey weiten nicht gleichet, weil ihnen die in der Pharmacopæa Persica enthal- tene Nachricht mangelt. Sonst ist der Ingber ein hitziges Gewuͤrtz, das zu dem erkalteten Magen sehr geruͤhmet wird, welcher aber nicht eher als in Declinatione morbi zu gebrauchen; wiedrigenfalls man Hertz-Klopffen und Kraͤtze zum Trinckgeld davon tragen kan. Weil auch die Speisen von dem Ingber einen guten Geschmack bekommen, brauchen ihn, absonderlich den weissen, die Koͤche entweder gantz Ino Intaph oder gestossen, an die meisten Essen, welches bey denen Beschreibungen der Speisen wird abzunehmen seyn. Ino. oder Matuta, auch Leucothea, Des Cadmi und der Harmoniæ Tochter, und des Thebani schen Koͤ- nigs Athamantis Gemahlin, mit welchen sie den Palæmon gezeuget. Hat sich aus Furcht vor ihrem Ge- mahl, weil sie dessen Kinder erster Ehe harte gehalten, mit samt ihrem Sohne Palæmon ins Meer gestuͤr- tzet: ist aber aus Erbarmniß von denen Goͤttern in eine Meer-Goͤt- tin verwandelt worden. Inster, Heisset in den Kuͤchen das Ge- kroͤse von denen Kaͤlbern. Siehe Kalbs-Gekroͤse. Intaphernia, Eines Hofrahts des Koͤnigs Da- rii Eheweib, war von einer wun- derlichen Resolution. Denn als ihr Gemahl, wegen eines Verbrechens mit allen seinen Kindern, Anver- wandten und gantzen Hausgesinde zum Tode verurtheilet ward, brach- te es endlich diese Intaphernia, so ei- nig und allein unter ihrem gantzen Hause von solcher gefaͤnglichen Haft befreyet war, durch ihr stetes Bitten und Flehen bey dem Koͤnig Darius so weit, daß sie sich aus allen ihren Gefangenen denjenigen her- aus lesen solte, den sie am liebsten haͤtte, sodann wolte er selbigen das Leben schencken. Worauff sich die- ses wunderliche Weib nicht lange bedachte, sondern ihren Bruder un- ter Jo ter allen erkiesete. Als sich nun der Koͤnig uͤber solche unverhoffte Wahl sehr verwunderte, uñ die Ur- sache von ihr zu wissen begehrte, warum sie nicht ihren Mann oder doch zum wenigsten einen von ihꝛen Kindern das Leben erhielte; gab diese Intaphernia zur Antwort dar- auff; o! Koͤnig, wann ich schon meinen Mann und Kinder verlieh- re, so koͤnnen mir die Goͤtter einen andern Mann und andere Kinder wieder geben, aber einen Bruder koͤnnen sie mir nicht wieder geben, denn meine Eltern sind beyderseits vorlaͤngst gestorben. Welche Re- de dem Koͤnig so wohl gefiel, daß er nicht nur den Bruder, sondern auch den aͤltesten Sohn los gab, der Mann aber und die andern musten ihr Leben hergeben. Herodotus. Io, Eine Tochter des Inachi, oder wie einige wollen, des Argi und der Ismenes, ward von dem Jupiter hef- tig geliebet, und damit sie von der Juno nicht erkennet wuͤrde, in eine junge Kuh verwandelt. Nachdem aber die Juno solchen Streich merck- te, hat sie sich von ihrem Jupiter die- se Kuh ausgebeten, und als sie sel- bige von ihm erhalten, den hundert augigten Argum zum Waͤchter uͤber sie gesetzet, welcher aber auff An- stifften des Jupiters von dem Mer- curio eingeschlaͤffert und umge- bracht worden. Die Io aber ist von der Juno durch eine ihre zugeschickte grosse Hornuͤsse erbaͤrmlich gepla- get und gestochen worden, so daß sie vor Schmertz hin und her geflohen. Endlich ist sie nach Egypten gekom- men, und von dem dasigen Koͤnige Jocasta Johanna Osiris zur Gemahlin auffgenom- men, auch in solchen Ehren erhal- ten worden, daß sie nach ihrem To- de als eine Goͤttin, unter dem Nah- men Isis, verehret ward. Jocasta, Eine Tochter des Creontis, Mutter des Oedipus, und Gemah- lin des Thebani schen Koͤnigs Laij. Nach dessen Todte sie den Oedi- pum, nicht wissend, daß es ihr Sohn sey, geheyrathet, und mit ihm den Eteoclem und Polynicen ge- zeuget; welche beyden Gebruͤdere in der Schlacht sich beyderseits selbst veꝛwundet uñ getoͤdtet, woruͤ- ber sich diese Mutter so sehr alteri- ret, daß sie sich selbst ermordet. Johanna, Des beruͤhmten Kaͤysers Caro- li V. Mutter, ist in der Lateinischen Sprache und Oratorie so gelehꝛt ge- wesen, daß sie auf alle Lateinische Reden, die man zu ihr gethan, wie- der Lateinisch geantwortet. Welches man auch von ihrer Schwester der Koͤnigin in Engelland, und von de- nen andern beyden, so in Portu- gall gestorben, schreibet: Vid. Lu- dovic. Vives lib. I. d. Institut. fœm. p. 201. \& Voss. c. 2. d. Philolog. p. 14. it. Gothofr. Ferdin. a Buckisch in Nucl. Histor. P. 2. c. 1. Sect. 2. p. 9. Johanna, Koͤnigin in Neapolis: sie ver- maͤhlte sich an Andream, einen Un- garischen Printzen, welchen sie aber bald aus uͤbermaͤßiger Herrschsucht und Geilheit mit einem seidnen Stricke selbst erwuͤrget, dessen Frauenzim̃er - Lexicon. G g Bruder Johanna Bruder aber Ludovicus Koͤnig in Ungarn raͤchete seinen Tod, und ließ sie gleichfalls wiederum er- drosseln. Johanna, Ferdinandi Catholici Tochter und Philippi I. von Oesterreich Ge- mahlin. Liebte ihren Gemahl, so einer mit von denen schoͤnsten Pꝛin- tzen seiner Zeit war, vortrefflich, war aber darbey sehr jaloux und eyfersuͤchtig, massen sie eine gewisse Niederlaͤndische Dame, so ihr Ge- mahl liebete, vor sich bringen ließ, und selbiger nicht nur ihre schoͤnen Haare, so ihrem Gemahl absonder- lich gefielen, abschnitte, sondern auch sie noch darzu mit einer Schere der- massen im Gesichte zurichtete und zerfetzte, daß sie mehr einem Unge- thuͤm als einem Menschen, aͤhnlich sahe. Varillas L. II. de la Pratique de l’Educ. des Princes p. 94. Und als ihr Gemahl ihr dieser Grausamkeit halben eine Maulschelle gab, ward das Ubel aͤrger, und fiel selbige gar daruͤber in eine Unsinnigkeit. Johanna, Graͤfin von Montfort. Siehe Montfort. Johanna. Chusæ, des Pflegers Herodis, frommes und gottesfuͤrchtiges Weib, so Christo nachfolgete, und weil er selbige gesund gemacht hat- te, von ihrer Haabe ein und andere Handreichung thate, Luc. VIII. vers. 3. Johanna von Albret, Eine Koͤnigin von Navarra, Johanna liebte gute Kuͤnste und gelehrte Leute, setzte unterschiedene Schriff- ten, so wohl in gebundener als un- gebundener Rede auff, und erwarb sich durch ihren Eyfer vor die Re- formirte Religion einen unsterbli- chen Nahmen. Sie starb zu Pa- ris 1572. den 9. Junii im 44. Jahr. Johanna Anglica. Siehe. Jo- hanna Papissa. Johanna d’ Arc, Sonst genennet Pucelle d’Or- leans, Sybilla Lotharingica, oder Puella Aurelianensis, ein Weibes- bild, das vor vielen andern mer- ckenswuͤrdig ist. Sie war geboh- ren unweit Tull in Lothringen auff dem Dorffe Damremy an der Maas als eine Bauer-Magd, so in ihrer Jugend die Schaafe gehuͤtet, und hernachmahls solche Thaten ver- richtet, die fast unglaublich schei- nen. Denn sie nahm ihr vor Franckreich von der Engellaͤnder Dienstbarkeit zu erledigen, sagte, sie waͤre von GOtt gesendet, dem Koͤ- nige Carolo VII. in Franckreich zu helffen. Daher commandirte sie die Armee und befreyete mit unge- meiner Tapfferkeit An. 1429. die von den Engellaͤndern hart be- draͤngte Stadt Orleans von der Belagerung, weswegen ihr die Einwohner zu Ehren ein Mo- nument von Ertz auff der Bruͤcken auffgerichtet, so noch heutiges Ta- ges zu sehen. Ihre fernern groß- muͤthigen und Helden-Thaten, wie sie nehmlich hernachmahls gantz Champagne erobert, Carolum VII. zu Reims kroͤhnen lassen, wie sie vor Paris verwundet, in einem Aus- fall Johanna fall aus der Stadt Campiegneso, so sie auff den Feind gethan, gefan- gen, als eine Zauberin und Hexe angeklaget und An. 1430. zu Roan lebendig verbrandt worden, ist weit- laͤufftig in dem Engellaͤndischen Floro pag. 198. seq. und in denen Dissertationibus de Sibylla Francia, so aus der Bibliothec des gelehrten Melchioris Goldasti zu Franckfurt gedruckt worden, nachzulesen. Kip- pingus in seiner Histor. Universal. l. 13. c. 4. § 6. p. 319. nennet sie Amazonam Gallicam und Bussier in Historia Francica Lib. 12. schrei- bet, es waͤre bey ihrem Supplicio eine weisse Taube aus dem Feuer geflogen, und haͤtte sich gen Him- mel geschwungen, woraus er ihre Unschuld erweisen will. Vignie rius meynet in einer Epistel an Grammontium, es waͤre diese Jo- hanna nicht, sondern eine andere an ihrer Stelle verbrandt worden, in- dem sie sich aus der Engellaͤnder Haͤnden durch die Flucht gerissen, und sich unter dem Nahmen Clau diæ an einen Engellaͤndischen Rit- ter Robertum des Armoises verhey- rathet, und will er solches aus einem Manuscripto, welches sein Bruder zu Metz gefunden, gruͤndlich bewei- sen. Uber dieses sind unterschie- dene Meynungen der Gelehrten von ihren Thaten, etliche schreiben solche einer Melancholie, Vid. Bec- mannum in Hist. Orbis Terr. Geo- graphic. P. II. c. 3. p. 292. etliche einer Zauberey, wie die Engellaͤn- dischen Judices, so sie deswegen A. 1430. verbrennen liessen, andere aber einer Betruͤgerey zu. Vid. Just. Lipsium in not. ad Politic. l. 1. c. 3. \& Dominum de Langeii l. 3. d. di- Johanna sciplina militari c. 3. da hingegen auch unterschiedene solches als di- vina Miracula nicht genug zu ruͤh- men wissen. Vid. Paschasium l. 6. Recherches de la France c. 4. \& 5. Delrio in Disquisitionib. Magic. l. 4 c. 1. quæst. 3. Sonsten soll sie vie- le Gespraͤche mit denen Feis oder Aloinen, sonst weise Frauen oder Witte Vrouen genennet, gehabt ha- ben, welche sie vor die H. Cathari- nam und Margaretham ausgege- ben, so ihr alles, was sie reden und thun solte, offenbahret haͤtten. Jo- hannes Hordolius und Valerandus Varanni habẽ in besondern Buͤchern ihre Historie weitlaͤufftig beschrie- ben, absonderlich Mr. Chapellain, der so lange, als er uͤber ihrer Histo- rie schrieb, eine Pension bekahm, und dahero uͤber deren Ansarbei- tung viel Jahre zubrachte. Voeti- us Disput. Sel. Vol. 3. p. 515. zeh- let sie unter die thoͤrichten und vom Teuffel betrognen Weiber, dem D. Feustking in Gynæc. Hæretic. Fana- tic. p. 137. seqv. scheinet recht zu geben. Johanna Blanchetta, Eine sehr gelehrte Jungfer aus Bononien, soll auch nette Latein, Teutsch und Boͤhmisch geredet ha- ben. Vid. Leand. Albert in descript. Ital. p. 418. Johanna Papissa. auch Johan- na Anglica Genannt, zu Mayntz gebohren: ihr eigner und rechter Nahme hiesse Gilberte: diese empfand in ihrer Ju- gend eine grosse Lust zum studiren, worzu sie aber als eine Weibes- Person nicht gelangen konte, warff G g 2 sich Johanna sich daher in maͤnnlichen Habit und begab sich in das beruͤhmte Klo- ster Fulda, allwo sie nach erlangter Erudition von einer Ehren-Stelle zur andern, und endlich gar zur Paͤbstl. Dignitæt, unter dem Nah- men Johannes VIII. gelangte. In solcher Wuͤrde hielte sie mit einem gewissen Cardinal eine fehr veꝛtrau- te und heimliche Congregation, daß sie einige Zeit darauff die Benedi- ction, die sie als Pabst andern er- theilen solte, an ihrem eignen Leibe selbst empfande, und, weil sie auff oͤffentlichen Marckte in einer solen- nen Procession, nahe bey dem Am- phitheatro zu Rom, diesen schoͤnen Segen verschuͤttete, den Paͤbstl. Stuhl also zu einem Kindermutter Stuhl, das Vatican aber zur Wo- chenstube machte. Wiewohl sie zu keinem gluͤcklichen und vollstaͤndi- gen Kirchgange gelangen konte, in- dem dieser wunderliche Paroxis- mus den vermeynten heiligen Va- ter gar darauff uͤber den Hauffen warff. Zwar wollen einige solche Begebenheit in Zweiffel ziehen, der- gleichen Natalis Alexander in seiner Hist. Ecclesiast. Tom. VI. p. 230. David. Blondellus in seiner Anacri- si de Johanna Papissa, Rupertus in seiner Histor. Univers. p. 636. Stru- vius in Dissertat. d. Pyrrhonismo Histor. Herm. Dietr. Meibomius in seiner Oration d. genuinis Germ. Histor. Fontibus und andere mehr gethan. Allein diesen alle opponi- ren sich gar sehr Samuel Maresius in Johanna Papissa restituta, Fride- ricus Spanhemius in Disquisitione Historica d. Papa fœmina (dessen excerpta in Actis Erudit. Lib. Anno 1691. p. 390. zu finden) Wagen- Joan Joh seilius in seiner Disputation de Pon- tificibus Rom. ex Germanorum gente creatis. p. 7. Uberdieß thut auch Anastasius Bibliothecarius in denjenigen exemplarien, so noch nicht corrumpiret seynd, Meldung von dieser Johanna Papissa; derglei- chen Radulphus Flaviacensis, Ma- rianus Scotus, Sigebertus Gembla- censis, Martinus Polonus und an- dere mehr bezeugen. Und endlich kan der Paͤbstliche so genannte Vi- sitations- Stuhl, worauff sich ihr Successor Benedictus III. vorher nieder setzen und als einen Mañ le- gitimiren muͤssen, und dieser heili- gen Kindbetterin auffgerichtete Seule ein grosses Zeugnuͤß beytra- gen. Nach des Balæi Bericht soll diese gelehrte Johanna ein gewisses Buch de Necromantia geschrieben haben. Joannetta, Gebohrne Graͤfin von Seyn und Witgenstein, Hertzogs Johañ George von Sachsen Eisenach hin- terlassene Gemahlin und gelehrte Wittbe, war eine in der Medicin wohlerfahrne Fuͤrstin. Johannis-Beer, Ribes, Grosseilles, werden in weisse und rothe eingetheilet, ha- ben, wie alle sauerliche Fruͤchte, eine kuͤhlende Krafft und pflegen die A- pothecker selbige in Zucker einzu- machen; die hernach in hitzigen Kranckheiten einiges Labsal geben. In der Kuͤche braucht man sie gar selten, ohne daß sie bißweilen an etliche Essen oder in die Torten und ander Gebackens gethan, auch, weñ sie eingemacht, an statt der Tuͤtsche zum Johan Jonen zum Gebratens mit auffgesetzet werden. Johannis-Topff spielen, Ist ein an etlichen Orten denen kleinen Maͤgdlein gewoͤhnliches Spiel und altes Herkommen, da die sich zusam̃en gefundenen Maͤgd- lein am Johannis-Tage einen klei- nen Knaben, den Johannis-Engel genannt, in einem weisen Hemde eingekleidet, mit allerhand bunten Baͤndern und andern Zierrathen ausputzen, selbigen einen Blumen- Crantz auffsetzen, vor ihn auff den Tisch einen mit bunten Blumen ausgeschmuͤckten und mit Wachs- Lichterlein besteckten Topff stellen, und in dem Creyß herum bey aller- hand angestimmten Reimlein und Gesaͤngen um diesen Johañis-En- gel zu tantzen pflegen. Joja Elisabeth. siehe. de Ro- seres. Jole, Eine Tochter des Oechali schen Koͤniges Euriti, ward von dem Hercules so hefftig geliebet, daß er ihr wie eine Magd aufwartete, und ihr zu gefallen Weiberkleider an- legte, auch ihrentwegen mit dem Eurito sich in einen Zweykampff einließ, und darinnen die Oberhand behielte; weil aber Euritus der vor- hergenommenen Abrede nach ihm, als Uberwinder, selbige nicht aus- lieffern wolte, brachte er selbigen um, zerstoͤrte seine Burg, und ent- fuͤhrte die Jolen, die er zuletzt seinem Sohn Hyllo zum Weibe gab. Jonensis Isabella, Ein Adeliches Frauenzimmer Josepha Iphig aus Catalonien von Barcellona, war von einer trefflichen Gelehr- samkeit und hurtigen Kopffe, da- her sie von denen Scriptoribus fœ- minar. illustrium sehr geruͤhmet wird. Vid. Tom. II. Hispaniæ illu- strat. pag. 822. Josepha, Anna Maria. Eine Nonne Bar- fuͤsser Ordens, so eine Vorgaͤngerin des Quietismi gewesen, wassen sie statuiret: sie muͤsse vielmehr ihrem Geistlichen Vater und Seelen- Hirten, als GOtt dem HErrn ge- horchen. Vid. Molinos. geistliche Handleistung. p. 207. it. Feustkings Gynæc. Hæret. Fanat. p. 383. seq. de S. Josepho, Feliciana Euphrosina, eine ge- lehrte Carmeliter Nonne zu Sara- gossa in Arragonien, war von Ca- lahorra und eine Tochter Johannis Basilii á Santoro, sie floriret e Anno 1640. und schrieb: Instruction de Religiosas \&c. Iphianessa oder Iphinoe, auch Lysippe, Eine Tochter des Proeti der Ar- given Koͤnigs, ward als sie zum Tempel der Juno kam, und die Goͤttin durch allerhand Vorwurff und Geringhaltung ihrer Quali- taͤten, zu verspotten suchte, von der erzuͤrnten Juno in ein rasendes Weibesbild verkehret. Iphigenia, Eine Tochter des Agamemnons und der Clytemnestræ. Als ihr Vater der Agamemnon von unge- fehr der Diana ihren Hirsch erschos- G g 3 sen Iphim Iphis sen, nahm es diese erzuͤrnte Goͤttin so uͤbel auff, daß sie der Griechen ihre Schifffahrten durch contrai- ren Wind allezeit zu nichte machte. Nachdem man sich nun dessentwe- gen bey denẽ Wahrsagern um Rath fragte, wie die erzuͤrnte Goͤttin wie- der koͤnte ausgesuͤhnet werden, ist zur Antwort ertheilet worden, nicht anders als durch Auffopfferung dieser seiner Tochter. Weswegen Ulysses abgeschickt wurde, der auch durch List diese Iphigeniam ihrer Mutter abschwatzte, unteꝛ den Vor- wand, als wolte er selbige dem A- chilles helffen heyrathen. Indem man aber bereit und fertig stand, diese Iphigeniam auffzuopffern, hat sich die Diana uͤber sie erbarmet, und statt ihrer eine Hindin unter ihrer Gestalt bey dem Opffer abschlach- ten lassen, sie selbst aber mit sich ge- nommen, allwo sie zur Priesterin der Diana geweyhet worden. Wie- wohl auch einige meynen, daß sie in der That sey geschlachtet worden. Iphimedia, Des Aloei Weib welche von dem Neptuno heimlich beschlaffen waꝛd, und ihm zwey Zwillinge zur Welt brachte. Iphis, Eine Jungfer aus Creta , des Lygdi und der Thelusæ Tochter, so an ihrem ersten Hochzeit-Tag in ei- nen Mann verwandelt worden. Ih- re wunderl. fata find folgende: Es hat der uͤber Land reisende Lygdus seiner schwangern Frau anbefoh- len, daß, wenn sie ein Maͤgdlein gebaͤhren solte, selbiges hinweg se- tzen muͤste. Und nachdem auch sol- Irene ches in der That erfolgte, hat die des wegen beaͤngstete Mutter aus Liebe zu ihrer Tochter sich gegen ih- ren wiederkommenden Mann an- gestellet, als haͤtte sie einen Sohn zur Welt gebracht, ihm auch nach angelegten Maͤnnlichen Habit den Nahmen Iphis beygeleget. Als das Maͤgdlein aber heran gewach- sen, nnd ihr Vater Lygdus sie, in Meynung, daß es ein Juͤngling sey, an eine junge Dirne Nahmens Ianthe, versprochen, ist sie durch Huͤlffe und Anruffung der Isidis in einen Mann verwandelt wor- den. Irene, Von Athen gebuͤrtig, des Grie- chischen Kaͤysers Leonis IV. Ge- mahlin, und eine Mutter des Kaͤy- sers Constantini VII hat A. 783. mit ihrem Sohn 9. Jahr lang re- gieret. Weil aber dieser ihr Sohn des Neben-Regimentes uͤberdruͤs- sig war, hat er selbige davon abge- sondert und gantz alleine noch 7. Jahr lang geherrscht. Worauf die verstossene Mutter aus Erbit- rerung solchen ihren Sohn, den sie mit List gefangen genommen, die Augen ausgestochen, und in das Gefaͤngniß geworffen, worinnen er auch A. 797. sein Leben beschlossen. Sie hat aber nach seinem Tode noch 4. Jahr gantz alleine regieret, biß sie endlich von Nicephoro Logo- theta in die Insul Lesbus relegiret ward. Sie war zwar ein gelehr- tes und verstaͤndiges Weib, aber ei- ne eyffrige Patronin der Iconolatrie oder Anbetung der Bilder. Vid. Kromayer. in Histor. Eccles. pag. 281. Spanhem. in Historia Imag. restitut. Irene Irment restitut. \& Schmidium in Muliere Heterodox. p. 34. Irene, Die Friedens Goͤttin, wird un- ter dem Bilde eines weiß gekleide- ten sittsamen Frauenzimmers, in der Hand etliche Oelzweige haltend, abgebildet. Irene, Des beruͤhmten Mahlers Cra- tonis Tochter, ein in der Mahler- kunst vortrefflich virtuoses Frau- enzimmer, so eine Jungfer verferti- get, die hernachmahls in den Tem- pel der Ceres zu Eleusine aufge- stellet worden. Vid. Lotichii Gy- næcolog. p. 128. it. Sandrarts deut- sche Academie. T. II. l. 1. c. 7. Iris, Eine Tochter des Thaumantis und der Electræ, soll nach der Poe- ten Meynung, der Juno Bediente und Bothschaffterin gewesen seyn. Heut zu Tage wird sie unter dem Bilde eines Regenbogens, nach der Bedeutung ihres Nahmens, ent- worffen und vorgestellet. Irmentrude, Des Grafens von Altorff aus Provence Gemahlin, gebahr 12. Kinder auf einmahl. Wovon sie eilffe davon verbergen und heimlich wegtragen lassen wolte. Zu allem Gluͤck aber begegnete der Graf der- jenigen Frau, so sie ins Wasser tra- gen solte, und weil selbige auf be- fragen, was sie in dem Korbe haͤtte, ihm zur Antwort gab, sie wolte jun- ge Hunde in das Wasser tragen, muste sie selbige wieder ihren Wil- Ital Isab len aufweisen, und dem Grafen sol- ches Geheimniß verrathen. Wor- auf er diese seine 11. Kinderlein heimlich einer gewissen Frauen auf- zuerziehen uͤbergab, und als sie ein wenig erwachsen waren, selbige alle mit einander seiner wunderlichen Gemahlin vorstellte, und ihr selbi- ge wieder uͤbergab, weßwegen diese Familie, zum Angedencken dieser wundernswuͤrdigen Begebenheit, biß dato noch den Nahmen der Welffen fuͤhret. Italiaͤnischer Salat, siehe. Salat. Italiaͤnisches Schloß, Ist eine auf besondere Art von staͤhlernen Gliedern und Gelencken verfertigte Bandage, mit einem of- fenen Voͤrder- und Hinterschild versehen und insgemein mit Sam- met uͤberzogen: dergleichen die eyf- fersuͤchtigen Maͤnner in Welschland ihren Weiber umzulegen und an- zuschliessen pflegen sollen, um da- durch den fremden Eingriff zu ver- hindern und abzuwenden. Isabella, Des eyfrigen Koͤnigs in Spani- en, Ferdinandi Catholici Gemah- lin, eine vortreffliche Koͤnigin, hat- te einen rechten maͤnnlichen und he- roischen Geist und einen ungemei- nen Verstand, liebete die Studia uͤ- ber alle massen, zoge auch ihre Toͤch- ter zu selbigen, verstunde die Latini- taͤt sehr wohl, und war eine geschick- te Rednerin. Vid. Lipsii Monit. Pol. l. 1. c. 7. wie sie denn bald ge- wahr wurde, wenn jemand wieder den Accent peccirte. Uberdiß soll sie G g 4 viel Isabella viel bey des Ximenii grossen Wer- cke der Bibliorum Polyglotrorum gethan haben. Vid. Juncker. Cen- tur. foeminar. Illustr. p. 131. allwo des Jesuiten Le Moyne Raisonne- ment, das er in seiner Galerie des Femmes Fortes. P. II. p. 150. von dieser Heroinne und gelehrten Koͤ- nigin gethan, zu finden. Ihre Tapfferkeit und recht Heldenmuͤ- thigen Geist hat sie zur Gnuͤge in dem Lusitani schen Kriege, den sie in Abwesenheit ihres Gemahles gantz alleine beylegte, erwiesen. Vid. Joh. Pistor. Hispan. illustrat. \& Joh. Marian. de Reb. Hispan. Isabella, Aus Baͤyern, Caroli VI. Koͤnigs in Franckreich Gemahlin, eine Da- me von wunderlichen und tollen humeur: sie ließ ihrem eigenen Sohne Carolo VII. die Crone rau- ben und solche ihren Eydam, dem Koͤnig in Engelland zuschantzen. Isabella, Christiani, Koͤnigs in Denne- marck getreue und bestaͤndige Ge- mahlin. Als A. 1523. ihr Gemahl aus seinem Reich vertrieben ward, stund es ihr frey allda zu verblei- ben, sie wolte aber diese Offerte nicht annehmen, sondern sprach: wo mein Koͤnig ist, da ist auch mein Koͤnigreich. Isabella Clara Eugenia, Gouvernantin der Niederlande, Philippi II. Hifpan. Tochter, Anno 1566. gebohren, Ertzhertzogs Al- berti von Oesterreich Gemahlin, zu dem sie die gesam̃ten Niederlande nebst Burgundien statt Heyraths- Isabella Guts mitbrachte; eine rechte hero- ische und heldenmuͤthige Dame. A. 1901. belagerte sie den Hafen Ost- ende, und wurde, weil es eine sehr schwere und wichtige Belagerung war, erst in drey Jahren Meister davon. Sie soll bey dieser Belage- rung ein Geluͤbde gethan haben, ihr Hemde nicht eher auszuziehen, biß der Ort gewonnen waͤre: wel- ches sie auch gehalten, und soll von der Coleur dieses Hemdes die Isa- bel- Farbe ihren Nahmen bekom- men haben. Sie starb A. 1633. im 68. Jahre ihres Alters, sonder Kinder, und will man vorgeben, daß sie durch gewisse Medicamenta unfruchtbar waͤre gemacht woꝛden. Huͤbner. Histor. P. II. Meteran. im Niederl. Krieg. Ludolphs Schau- buͤhne der Welt. Isabella, Philippi Pulchri, Koͤnigs in Franckreich Tochter, und Eduardi II. Koͤnigs in Engelland Gemahlin. Eine heroische und heldenmuͤthige Dame, welche, als sie ihr Gemahl nicht wieder nach Engelland wolte zuruͤck kommen lassen, mit einer starcken Flotte wieder anlandete, und weil sie einige Grosse in Londen auf ihrer Seite hatte, in solcher Stadt wiederum mit Triumph ein- genommen ward. Worauf sie ihre Rache in der That sehen liesse, angesehen sie den Ertzschatzmeister Waltherum Stapletonum enthaͤu- pten, dem alten Hugoni Spensero das Hetze lebendig aus dem Leibe reissen, den jungen Spenser aber auf hencken ließ. Ja sie ließ dem Koͤnig selbst Bart und Haar ab- scheren, bald da bald dorthin fuͤh- ren, Isaura Ischom ren, und endlich ins Gefaͤngniß werffen. Vid. Calvis. Chronol. Franc. p. 488. Isaura Clementia, Eine gelehrte Dame zu Toulose um das Jahr 1323. hat die so ge- nannten Jeux de Floraux, die Fruͤh- lings Spiele zu Toulouse, worbey ihr zu Ehren eine Oration gehalten wird, gestifftet, auch ein gewisses Capital verordnet, von dessen Inte- ressen denen, so die beste Schrifft verfertiget jaͤhrlich ein gewisser Preiß auszutheilen: doch wollen einige an dieser gantzen Person zweifeln. Isburgis, Eine sehr schamhaffte Frau, des Philippi Theodati, der Francken Koͤnigs Gemahlin, ward von ihrem Gemahl, weil er meynte, er haͤtte zu nahe ins Blut geheyrathet, verstos- sen. Worauf sie Zeit Lebens als eine Wittwe gelebet. Sie lieget in der Kirche des H. Johannis de In- sula begraben, ist auch mit einer sehr schoͤnen Grabschrifft, ihrer Froͤm- migkeit und Keuschheit wegen, beeh- ret worden. Ischomache, Aus Atraclen einer Stadt in Thessalien, des Lapithi schen Koͤ- nigs Piritous Gemahlin, um wel- chen sie nach den alten Fabeln schaͤndlich soll gekommen seyn, weil selbigen der Hoͤllenhund Cerberus, als er mit dem Theseus, seinem ver- trauten Freunde, sich in die unter- irdische Welt begab, um daraus die Proserpinam zu entfuͤhren, ver- schlungen und aufgefressen. Sie wird auch sonst Hippodamia ge- nennt. Isebel Isora Isebel, siehe. Jesabel. Isis, Eine Tochter des Inachi und des Osiridis Weib, so bey denen Egyptiern nach ihrem Tode als ei- ne Goͤttin verehret worden. Sie- he. Io. Ismena, Des beruͤhmten Arminii Schwe- ster, eine rechte Heroine und helden- muͤthige Dame, so in dem Krieg wieder die Roͤmer sich wegen ihrer Tapfferkeit sehr signalisiret. Sie stritte mit dem damahligen Feld- Herrn, dem Zenone, biß auf das Blut. Vid. Lohenstein. in Armin. P. I. I. p. 38. Ismene, Eine Tochter des Oedipus, hatte sich mit einem Juͤnglinge, Cyr- rhæus genannt, verspꝛochen, welcher ihr Braͤutigam vom Tydeo er- mordet ward. Isop, Hyssopus, Hyssope, ist ein ge- mein Garten-Kraut, welches denen Lungensuͤchtigen gut thun, auch den Husten vertreiben soll. Inglei- chen bedienen sich dessen die Koͤche an denen Essen, davon selbige einen guten Geschmack bekommen. Isora oder, Isota Nuarola, ( Fulgosius nennet sie Navoru- lam oder Nogarolam ) eine sehr ge- lehrte Italiaͤnerin von Verona, so in der Philosophie excelliret, wes- wegen sie auch von Nieolao V. und Pio II. Roͤmischen Paͤbsten so hoch æstimiret worden, daß sie selbige ih- rer Correspondenz gewuͤrdiget. G g 5 Ihr Istrina Juͤdel Ihr Dialogus, worinnen sie unter- suchet: Ob Adam oder Eva groͤb- licher gesuͤndiget, zeiget gnug Ge- lehrsamkeit an. Sie soll A. 1466. im 38. Jahr ihres Alters gestor- ben seyn. Baptista Fulgosus er- wehnet ihrer sehr ruͤhmlich in L. VIII. c. 3. Desgleichen auch Lean- der Albertus in seiner Descriptione Italiæ. p 464. thut. Vid. Dictio- naire Historique Moreri. P. III. p. 273. Sie hat auch Lateinische Orationes und Epistolas an Her- mannum Barbarum geschrieben. Istrina oder, Histrina, Eine Koͤnigin der Scythen, und Eheweib des Aripithis, war in den Sprachen so erfahren, daß sie ihren eigenen Sohn Sylem, wie Herodo- tus in Melpomen. schreibet, in Grie- chischer und Lateinischer Sprache selbst informirt und unterrichtet. Juden-Haube, Heisset in Augspurg ein kleiner Uberschlag uͤber das Haupt und Nest, von vornher mit einem spitzi- gen Schnaͤpfflein versehen: ist ins- gemein von Estoff oder Damast und mit Spitzen frisiret; so die Weibes-Bilder zur Sommers- Zeit im Hause tragen; das Nest daran wird insgemein mit einer Schleiffe Band oben und unten besetzt. Juͤdel spielt mit dem Kinde, Ist eine laͤcherliche und aber- glaͤubische Meynung dererjenigen Weiber, so in den wunderlichen Gedancken stehen, wenn ein klein Sechswochen-Kind in der Wiege laͤge, die Auglein verkehrte, sienge Juͤdin Judith an zu laͤcheln oder bald darauff zu weinen, so spielte das Juͤdel mit ihm, und deßwegen den kleinen Kindern wieder solches Juͤdelspiel allerhand Taͤndeleyen und Fratzen in die Wiege stecken. Juͤdin, Getauffte, ist ein Weibes-Bild aus Juͤdischen Stamm entspros- sen, so sich zur Christlichen Religion bekennet, und nach gnugsamer vor- her geschehener Unterrichtung im Christlichen Glauben oͤffentlich tauffen lassen. Judith, Eine Juͤdische Heldin, aus dem Stamm Simeon, Merari, des Soh- nes Uz, Tochter, und Wittib des Manasses zu Bethulien. Sie war nicht nur gottesfuͤrchtig, schoͤn und reich, sondern auch von sonderbah- ren Groß- und Helden-Muth. Deñ als die Stadt Bethulia von dem Assyri schen General Holofernes be- lagert ward, die Belagerten schon auch auf dem Sprunge gestanden, die Stadt zu uͤbergeben, schlug sich Judith in das Mittel, schmuͤckte sich zuvorher auf das herrlichste aus, und gieng in das feindliche La- ger; Holofernes, so bald er selbige erblickte, ward durch ihre Schoͤn- heit und angenehme Gestalt so gleich geruͤhret und entzuͤndet, nahm sie mit Freuden auf, und be- fahl seinen Soldaten, sie solten sie frey und ungehindert aus- und ein- gehen lassen. Er war froͤlich mit ihr, und als er einsmahls mehr Wein zu sich genommen hatte, als er sonst gewohnt war, blieb er mit selbiger gantz allein in der Cum̃er. Als Juditha Julia Als er nun berauscht im Bette lag, und davon in einen tieffen Schlaff gerathen, nahm diese Juͤdische Hel- din sein eigenes Schwerdt, schnitte ihm damit das Haupt von dem Rumpffe, und ließ es ihre Magd, so sie bey sich hatte, in einen Sack stecken; worauff sie beyderseits nach Bethulien wieder zu giengen, und allda solchen von GOtt ver- liehenen Sieg verkuͤndigten. Mitt- lerzeit da diese That im Lager kund- bar ward, uͤberfiel die Feinde ein solches Schrecken, daß sie in voller Verwirrung die Flucht gaben. Wegen solcher heroischen That ward Judith in gantz Israel nicht nur bewundert, sondern auch sehr geehret. Sie starb endlich in dem 105ten Jahr ihres Alters zu Be- thulien, uñ wurde daselbst zu ihrem Manne geleget. Judith. VII. Bayle in Diction. Histor. Juditha, Eine Tochter Bori des Hethi- thers und Eheweib des Esaus, Genes. XXVI, 34. War ein abgoͤt- tisches, aberglaͤubisches und ver- fuͤhrerisches Weib, massen durch selbige allerhand aberglaͤubisches Wesen in Isaacs Hause eingefuͤh- ret ward: weßwegen auch seine Nachkommen den rechten Gott verliessen und frembden Goͤttern nachhiengen. Julia, Eine Tochter des Kaͤysers Au- gusti, war ein freches und geiles Weibes-Bild, und wurde zuletzt von ihrem Vater wegen allerhand begangenen Ehebruchs und naͤcht- lichen Ausschweiffungen in eine Julia gewisse Insul verwiesen. Sie hatte in ihren jungen Jahren schon einen eyßgrauen Kopff. Macrobius. Julia, War die Stieff-Mutter des Kaͤysers Caracallæ, die er zuletzt ge- heyrathet. Vid. Spartian. in Vita Caracall. Julia Agrippina, siehe. Agrip- pina Julia. Julia Domna, Des Roͤmischen Kaͤysers Severi Gemahlin aus Syrien von Emes- sa, war ein in der Philosophie wohlerfahrnes Weib, welche diese Wissenschafft so sehr liebte, daß sie zu gantzen Tagen die Philosophos um sich leiden konte. Im uͤbri- gen war sie unvergleichlich schoͤne, aber auch abscheulich geil, so gar, daß sie durch ihre Entbloͤssung des Leibes ihren Stieff-Sohn Caracal- lam anreitzete, sie zu heyrathen. Vid. Dion. Cassium Histor. Libro 75. Menag. in Histor. Mulier. Phi- losoph. p. 10. Matth. Theatr. Hi- stor. p. 592. Julia, Pompeji Gemahlin, lebte mit ihrem Mañe so vertraͤglich, daß sie Zeit ihres gantzen Ehestandes nicht einen einigen unfreundlichen Blick, geschweige ein ungleiches Wort, einander gegeben. Julia, Suor. Eine Neapolitanische Nonne, so zu Neapolis vor heilig gehalten ward. Sie konte zukuͤnff- tige Dinge propheceyen, und einem jeden Juliana jeden das innerste seiner Gedan- cken und Hertzens offenbaren und hegte unter andern gotteslaͤ- sterlichen Lehren, das irrige Princi- pium, ob waͤren der Menschen Lei- ber einander zur Wollust gemein, weßwegen sie auch ihre Versamm- lungen und Collegia Gnostica fleis- sig hielte, worinnen dieser vermeyn- te Actus der Christlichen Liebe schaͤndlich exerciret ward. Doch ihr Betrug und die Kunst zu pro- pheceyen, so sie durch Huͤlffe des boͤsen Feindes getrieben, wurde kundbar, und ward sie deßwegen von der Roͤmischen Inquisition zu ewiger Gefaͤngniß verdammet. Vid. Stolterfootii Considerat. Vi- sion. p. 159. Juliana Erdmuth, Graͤfin von Hohenstein, Gra- fens Johann Ludewigs Gemahlin, eine in der Theologie zwar erfahr- ne, darbey aber auch dem Fanaticis- mo ergebene Dame. Die Ursa- che, worum sie auf dergleichen Ir- thum gerathen, waren die zwey Schwaͤrmer, Esaias Stiefel und Ezechiel Meth, die sie nicht nur sehr hegte und werth hielte, sondern auch durch Schrifften vertheidig- te, massen sie A. 1624. unterschied- liche Verantwortungs-Schreiben deßwegen heraus gab, worinnen sie diese beyden irrigen Maͤñer sehr defendirte. Es wurde aber doch zuletzt solches Nest durch ihren Ge- mahl zerstreuet, der diese beyden Ir- Lichter verjagete. Vid. D. Schmid. Mulier. Heterodox. §. 31. p. 45. it. Colberg. P. I. Platon. Christ. c. 5. p. 224. Julitta Juncke Julitta, Ein sehr beredtes Weib, hatte eine Sache und Klage wieder Alexandrum, einen Kaͤyserlichen ungerechten Præsidenten, der ihr Haab und Gut an sich zu ziehen trachtete, defendirte auch solche ihre Sache selbsten. Als man aber vor dem heydnischen Richter-Stuhle des Kaͤysers Diocletiani ihr keine Audienz geben wolte, biß daß sie Christum verleugnet, und sich zu dem heydnischen Glauben bekennet haͤtte, nahm sie ihr Kind, so ein Sohn von 3. Jahren war, auf den Arm und antwortete großmuͤthig darauff: Schade vor mein Leben, schade vor alles Vermoͤgen; Ich will alles dieß lieber verliehren, als daß ich mich an GOTT meinen Schoͤpffer nur mit einem einigen Laͤster- und Schand-Wort vergreif- fen solte. Worauf sie die Richter alsbald zum Scheiterhauffen ver- dammeten, auf welchen sie auch die Martyrer-Crone erlanget. Cen- turiator. Magdeburg. Cent. IV. c. 12. Santelii Ann. Sacr. T. I. p. 228. ad diem 16. Junii. Junckerin, Catharina, ein gelehrtes Weib von Eger, war von einer solchen Theologi schen Wissenschafft, daß sie durch oͤffentliche Theses die vor- nehmsten Theologos zum disputi- ren invitirte, und ihnen viel zu schaffen machte, sintemahln sie alle Buͤcher, so von der Religion ge- schrieben worden, so fleißig durch- gesehen, daß ihr selbige fast bekand- ter als denenjenigen gewesen, die sie selbst geschrieben. Sie hat um das Jahr 1542. gelebet. Vid. Ca- spar. Jungem Jungfer spar. Bruschium in Beschreibung des Fichtelberges. p. 11. \& Zeiller. Cent. 5. Epist. 68. pag. 441. Junge-Magd, Heisset in grossen und vorneh- men Haͤusern diejenige Magd, wel- che der Frau mit Spitzen wa- schen, platten, ponen, ankleiden, nachtreten, verschicken und anderer dergleichen Arbeit an die Hand ge- hen und sie bedienen muß. Junger Haase, siehe. Haasen- Wildpret mit Schweiß. Jungfer oder, Jungfrau, Ist ein noch unverehlichtes un- beruͤhrtes und sittsames Frauen- zimmer, so nunmehr tuͤchtig ist in den Ehestand zu treten. Bey de- nen Hebraͤern und andern Orien- talischen Voͤlckern war die Ge- wohnheit, daß sich die Jungfern musten zu Hause halten; und wenn selbige mit Vergoͤnstigung der Eltern aus dem Hause gieng, so ward dieselbe um den gantzen Leib bedeckt. Die Decke des Hauptes, hieß ein Schleyer, die Decke des Gesichtes war ein subtiles Netze, welches aus Seide gewuͤrcket und zierlich gesticket war. Um die Au- gen waren zwey kleine Loͤcher, wo- durch sie sehen konten, den gantzen Leib bedeckte ein Mantel, daher auch die Jungfern eingeschlossen genennet werden, 1. Maccab. III, 19. Die Hebraͤer zehlten drey Clas- sen des Alters der Jungfrauen; wenn eine Jungfer noch nicht das zwoͤlffte Jahr erreichet, so hieß sel- bige die kleinere; hatte sie zwoͤlff Jahr und einen Tag hingeleget, Jungfer nennete man selbige ein Maͤgdlein, wenn sie aber uͤber diese Zahl noch 6. Monat erfuͤllet, ward sie erwach- sen benennet. In dem Kriege hatten die Jungfrauen sonderba- re Privilegia, und wurden nicht leicht umgebracht. Jud. VII, 24. wurden alle Midianiter umge- bracht, die Jungfern aber erhalten, und Jud. XXI. v. 24. wurden unter der Gibeoniter Niederlage 500. Jungfern erhalten. In Jerusa- lem giengen die Jungfern schnee- weiß an dem Versoͤhn-Feste, und auch zur Zeit der Wein-Erndte. Von denen Vestalischen Jung- frauen, siehe. Vestalische Jung- fern . Jungfern-Berg, Oder Diwiza Gora, ist ein sehr hoher, lustiger, mit gelb und blauen Stein-Baͤncken und vielen ordent- lich zusammen gesetzten Tannen- Baͤumen von Natur gezierter Berg in Ceremisseu in Moscau, welcher gantzer Berg ehemahls nur blos von einem Zwerg und einer Jungfer soll bewohnet worden seyn, und daher auch den Nahmen bekommen. Jungfern-Crantz, Ist eine aus Lorbeer- oder andern Blaͤttern, auch natuͤrlichen oder nachgemachten Blumen geflochte- ne Zierrath vor das Haupt, deren sich die Jungfern bey Hochzeiten, Fest- und Ehren-Tagen auch an- dern angestellten Solennitæten an etlichen Orten zu bedienen pflegen. Es ist eine eigentliche Zierrath und Proprium der Jungfern, wodurch sie sich von denen Weibern distin- guiren Jungfern guiren und selbige als ein Zeichen der annoch unverletzten Jungfer- schafft tragen. Daher auch offter- mahls nach heutiger Redens Art durch den Crantz die Jungferschafft verstanden wird; wenn man z. E. saget, die Jungfer hat ihren Crantz verlohren, das ist, die Jungfer- schafft ist ihr geraubet worden. Ohngeachtet nun dergleichen Zier- rath blos und allein denen unbe- ruͤhrten und annoch reinen Jung- fern zu tragen vergoͤnnet wird, so hat es doch die Billigkeit und Er- laͤuterung der alten Gesetze ehe- mahls also geordnet, daß diejeni- gen Weibesbilder, so mit Gewalt und Uberwaͤltigung um ihre Keuschheit und Jungferschafft wie- der ihren Willen und Einstim̃ung, absonderlich bey feindlichen Bela- gerungen und Einbruch, schmertz- licher Weise gekommen, dennoch gleich denen andern Jungfeꝛn ihrer Unschuld wegen, statt eines Tro- stes vor ihre angethane Schmach, den Crantz tragen, und sich dieser Zierrath fernerweit bedienen duͤrf- fen. Besold. ad. J. P. W. p. 347. Bey denen alten Roͤmern, durfften diejenigen Wittwen, so nicht wieder heyrathen wolten, in Craͤntzen gehen. Jungfern-Fluß, siehe, Canathus. Reine Jungfer im Licht anblasen, Ist ein Weibischer und aber- glaͤubischer Argwohn, da man ver- meynet, daß diejenige Jungfer, so ein ausgeputztes Licht durch anbla- sen wieder zum brennen bringen Jungfern kan, ohnfehlbar eine reine und un- betastete Jungfer sey. Jungfer-Kind, siehe. Bastard, wie auch Huren-Kind. Jungfer-Magd, Ist eine absonderliche Magd, so die Jungfer in dem Hause allein zu bedienen und selbiger aufzuwar- ten hat. Jungfern-Marckt, oder Jungfern-Messe, Dieser Ort ist in Fuentarabia ei- ner ansehnlichen Stadt in Spani- en, allwo sich dasjenige Frauen- zimmer, denen die Lust zu heyrathen ankoͤmmt, an einen gewissen Ort auf die Schau zu stellen pfleget, und allda erwartet, welcher junger Pursche sie nach seinem Gefallen auslieset. Jungfer-Milch, Oder Lac Virginis, ist eine, aus gestossenen und scharff gepresten Hauß-Wurtzel-Safft mit etlichen wenigen Tropffen guten Spiritus Vini vermischte und bey gantz ge- linder Hitze zubereitete Milch, de- ren sich das Frauenzimmer zu Er- haltung zarter, glatter und weisser Haut im Angesichte zu bedienen pfleget. Jungfern-Raub. siehe. Ent- fuͤhren. Jungfern- Regal, oder, Bass, Ist ein gewisses offenes Regal in denen Orgelwercken, und wird deswegen Jungfers Juno deswegen also benennet, weil es wie eine Jungfern-Stimme, die einen Bass singen wolte, klinget. Dieses Jungfern- Regal nennet man auch sonsten das Geigen- Regal. Jungferschafft. siehe. Hy- men. Jungfern-Zoll, Als A. 850. die Spanier von denen Saracenen uͤberwun- den wurden, und ihnen von sel- bigen Mauergad zum Koͤnige auffgedrungen ward, so begehr- ten diese von ihm jaͤhrlich einen Tribut von 50. Edelen und 50. buͤrgerlichen der schoͤnsten Jung- fern, welches ihnen aber abgeschla- gen ward, angesehen die Mohren, so solchen Jungfer-Tribut hohlen wolten, mit blutigen Koͤpffen wie- der abziehen musten. Juno, So auch sonsten Zygia genen- net wird, weil sie denen Hochzeiten mit vorzustehen pfleget, eine Toch- ter des Saturnus und der Opis, des Jupiters Schwester und Weib. Ist eine Goͤttin des Reichthums, und der Reiche der Welt gewesen, und zugleich auch uͤber die Wolcken gesetzet worden: sie hat dem Jupiter den Vulcanum und Martem zur Welt gebracht. Man fingiret von ihr, daß, als ihr der Jupiter im Schlafe den klei- nen Hercules an die Bruͤste legen ließ, um daraus seine Krafft und Staͤrcke zu saugen, sie daruͤber auf- gewachet, und einen Theil der Milch gen Himmel spritzen lassen, Jupe Jus woraus die so genannte Milch- strasse unter dem Gestirne entstan- den, den andern Theil aber auf die Erde spriehen lassen, woraus die weissen Lilien gewachsen waͤren. Der Fluß Canathus ist dieser Goͤt- tin eigen gewesen, worinnen sie sich alle Jahr gebadet, und wieder zur Jungfer geworden. Sie wird auf einem erhabenen Wagen, als ein schoͤnes, annehmliches, und mit goͤldnen Armbaͤndern geziertes Weibesbild gemahlet, welcher von zwey Pfauen, weil dieser Vogel ihr als heilig, und des Argus hun- dert Augen im Schwantz zeigende, gewiedmet war, an statt der Pfer- de gezogen wird. Jupe, Heisset denen Schwaͤbischen Baͤuerinnen ihr Rock oder Kittel; ist insgemein starck und klein ge- faͤltelt, gar kurtz, und entweder von schwartzer Glantz-Leinwandt, den sie Sonntags tragen, oder von gruͤnen Tuch und Zeug ge- macht. Der Straßburgischen Baͤuerinnen ihre Juͤpen oder Ju- pen, seynd insgemein von dreyerley Farben, als gruͤn, roth u. schwartz, auch unten herum mit Beltz ver- braͤmet und eingefasset. Juppe, Heisset denen Bauer-Maͤgden oder Weibern in Sachsen so viel als ein kurtzes Waͤmstlein, so sie uͤber den Oberleib zu ziehen und zu werffen pflegen, sie lassen selbige insgemein offen stehen, und heff- teln sie gar selten zu. Jus, Heist bey denen Frantzosen ent- weder Jus weder in genere eine iede Bruͤhe, so aus denen Speisen gekochet und gebraten wird; oder in specie eine solche, welche aus Rindfleisch, Tau- ben ꝛc. die in brauner Butter und Speck, nebst guten Kraͤutern, Ge- wuͤrtz und andern Dingen, daͤmpf- fen muͤssen, bereitet wird. Hier- von zeiget folgende Beschreibung. Jus zu machen, Nehmet Rindfleisch, es sey was vor welches es will, derbes oder sonst anders, und zerklopffet es ziemlich, darnach streuet es mit Mehl an, setzet aber zugleich in ei- ner Casserole Butter und Speck auf das Feuer, und wenn diese braun ist, so leget Fleisch drein, und daͤmpffet es so lange, biß es braun ist. Ferner schneidet Ruͤben, Kraut und Zwiebeln hinein, welche auch mit braun werden muͤssen. Dar- nach leget Lorbeer-Blaͤtter, einen Stengel Thymian, Citronenscha- len, Brodrinden, und gantz Ge- wuͤrtz drein, giesset gute Rindfleisch- Bruͤhe drauf, werffet eine Hand voll Morgeln dran, und lasset es mit einander kochen. Diese Jus wird oͤffters durch ein Haartuch gestrichen, auch sonst nur also ver- brauchet, und wissen sich die Fran- tzosen derer absonderlich zu bedie- nen, und bey ihren Essen gar sehr anzubringen. In Teutschen wohl- bestellten Kuͤchen, sonderlich an grossen Hoͤfen, findet man derglei- chen Jus auch, an kleinen Hoͤfen aber wird wenig davon angetrof- fen; es waͤre dann, daß eine Jus Potage solte verfertiget werden. Wer weiter von der Jus Nachricht verlanget, wie solche auf andere Justi Jutur Art zuzurichten, der darff nur auf die Zubereitung der Speisen Acht haben, so wird er davon hin und wieder gute Nachricht finden. Justina, Des Magnentii, hernachmahls aber auch des Valentiniani des aͤl- teren Weib, war zwar sehr gelehrt, aber unchristlich und gottloß dar- bey, gestalt sie der Arianer gifftige Lehre in sich gesogen, und dem heili- gen Ambrosio viel Verdruß an- thate, denn nachdem sie ihren Mann Valentinianum listigeꝛ Wei- se umbringen lassen, hat diese Ke- tzerin ihren Sohn, als des Reichs Successorn, mit eben ihrer Aria- nischen Seuche angestecket, wel- cher, weil er es von seiner losen Mutter nicht besser gelernet, mit dem Ambrosio einen grossen Streit der Lehre wegen anfieng, auch dem- selbigen ein blutiges Ende machte. Vid. Centuriat. Magdeburg. Cen- tur. IV. c. 10. p. 672. it. Cap. III. pag. 83. Justitia Sengeria. siehe. Sen- geria. Juswinin, Juliana. Ein in der Orarorie wohlerfahrnes Weibesbild; Sie hatte sich starck in Hochzeit- und Trauerreden geuͤbet, auch deren ein gantz Buch voll zusammen getra- gen. Juturna, Eine Tochter des Daunus, und Koͤnigs Turni Schwester; so der Jupiter, dem sie ihre Jungfer- schafft gegoͤnnet, unsterblich ge- macht Juven Kabin macht; sie hat ihrem Bruder in dem Kriege wider den Æneam gros- se Dienste gethan; nachdem sie aber gesehen, daß es um ihres Bruders Leben gefaͤhrlich aussaͤhe, hat sie sich in den Fluß Numicum gestuͤr- tzet; in welchen sie als eine Was- ser-Nymphe verblieben. Juventas. siehe. Hebe. Juwelen, Heisset uͤberhaupt dem Frauen- zimmer derjenige Schmuck und Kostbarkeiten, so mit Edelgestei- nen versetzet sind, als da sind Rin- ge, Glied- und Galanterie- Ring- lein, Ohren-Ringe, Ohren-Ge- hencke, Batzen, Creutzen, Halsbaͤn- der, Ancker, Caraffen, Baͤumel- gen, Vorstecke-Rosen, Brasselet- ten, diamantne Deglein, Flim- mer- oder Zitter-Nadeln, diamant- ne oder mit Rubin besetzte Schloͤs- ser an Ketten und Perlen, Craͤn- tze, Haarbaͤnder, Haarnadeln und dergleichen. K. Kabin, Ist eine Gattung halber Ehen, bey den Tuͤrckischen Weibern, da ein Mann vor dem Richter ein Weib auf eine gewisse Zeit oder Monate nimmt, und ihr dafuͤr ei- ne gewisse Sum̃a Geld verspricht. In Spanien nennet man derglei- chen halbe Ehen Amencebado und Casado de media Carta. Dieses Wort Kabin kommet her, von dem Arabischen Kabsch, so eine fleisch- liche Vermischung mit einem Wei- Kaͤmm Kaͤse be bedeutet, daher denn ohne Zwei- fel auch das Teutsche Wort Kebs- weib, seinen Ursprung bekommen. Kaͤmmlein zun Augen- braunen, Ist ein sehr zartes und subtiles kleines Kaͤmmlein, wormit das Frauenzimmer sich die Augenbrau- nen auszukaͤmmen und zu saubern pfleget. Kaͤmmlein zun Favoret- ten, Ist ein zarter und subtiler klei- ner Kamm von Elffenbein oder Schildkroͤte, dessen sich das Frau- enzimmer zu Auskaͤmmung und Accommodement ihrer Favoret- ten bedienet. Kaͤse, Caseus, Fromage, wird aus ge- ronnener Milch gemacht, und ist eine gute Kost bey reichen und ar- men Leuten. Weil in allen Laͤn- dern, Staͤdten und Doͤrffen, wo nur Viehzucht ist, Kaͤse bereitet werden; so trifft man in grossen Handels-Staͤdten viel Sorten derselben an, die aber hier zu specificiren nicht noͤthig sind, weil sie in der Kuͤche keinen sonderlichen Nutzen haben. Nur des Parme- san-Kaͤses, welcher wohlschme- ckend, und in der Italiaͤnischen Stadt Parma gemachet wird, be- dienet sich unser Koch bey etlichen Essen, davon selbige einen guten Geschmack bekommen. Es wis- sen auch etliche den Texel-Kaͤse, un- ter der Zurichtung des gruͤnen Krauts, wohl mit anzubringen, Frauenzim̃en - Lexicon. H h weil Kaͤse Kalbfl weil er selbigen eine purgirende Krafft giebet. Kaͤseschale, Ist ein insgemein von Zinn, in Form eines runden Tellers, so auf einem niedrigen Fusse ruhet, gegos- senes und gedrehetes Kuͤchen-Ge- schirr, worinnen der Kaͤse auf den Tisch getragen wird. Kaͤse-Suppe. siehe. Sup- pe von Kaͤse, Kalbfleisch, Caro vitulina, chair de veau, ist die gemeine Speise, so wohl naͤhret und gesund ist. Es wird aber vom Kalbe alles gebrauchet: Das Fleisch, die Bruͤste, die Viertel, der Kopff, die Fuͤsse, die Leber, das Geschlinge, Lunge und Gekroͤse ꝛc. welche Sorten alle der Koch zuzu- richteten lehret, in nachfolgenden: 1) Kalbfleisch fricassiret; 2) dito auf eine andere Art; 3) Kalb- fleisch mit Carfiol; 4) Kalbfleisch mit Muscheln; 5) dito auf eine andere Art; 6) Kalbfleisch mit Citronen; 7) Kalbfleisch mit sau- erer Limonie; 8) Kalbfleisch mit Capern und kleinen Rosinen; 9) Kalbfleisch Estouffade mit Ca- pern; 10) Kalbfleisch mit Kloͤ- sen und Morgeln; 11) Kalbfleisch mit Majoran; 12) Kalbfleisch mit Semmelschnitten: 13) Kalb- fleisch mit Sauerampffer; 14) Kalbflleisch mit Spinat; 15) Kalbfleisch mit Petersilien-Wur- tzeln; 16) Kalbfleisch mit gruͤner Petersilie; 17) Kalbfleisch mit Selerie; 18) Kalbfleisch mit Se- lerie anders; 19) Kalbfleisch mit Kalbfl gebraͤunten Ruͤben und Stock- schwaͤmmen; 20) Kalbfleisch mit Haferwurtzeln; 21) Kalb- fleisch mit Zuckerwurtzeln; 22) Kalbfleisch-Pastete, so man kalt und warm geben kan; 23) Kalb- fleisch-Pastete anders; 24) Kalb- fleisch-Pastete noch anders, mit Krebs-Kloͤsen, Morgeln, Spar- gel und dergleichen; 25) Kalb- fleisch mit gefuͤllten Salat; 26) Kalbfleisch gelb mit Saffran; 27) Kalbfleisch mit Krebsen, Mor- geln, Kloͤsen, Spargel und derglei- chen; 28) Kalbsbrust gefuͤllt und gebraten; 29) Kalbsbrust ande- rer Art gefuͤllet; 30) dito noch anders; 31) Kalbsbrust noch auf eine andere Art; 32) Kalbs- Brust mit Krebsfuͤlle; 33) Kalbs- keule angeschlagen; 34) Kalbs- keule gefuͤllt; 35) dito noch an- ders; 36) Kalbskeule, so in Es- sig gelegen, gut zu braten; 37) Kaͤlber- oder Nieren-Braten recht gut zu braten; 38) Kalbs-Bra- ten mit Sardellen gespickt, auf Englisch; 39) Kalbskopff zu pu- tzen und zu rechte zu machen; 40) Kalbskopff mit einer Speck-Bruͤ- he; 41) Kalbskopff mit Musca- ten-Bluͤten; 42) Kalbskopff mit sauerer Fricassé e und geroͤsteter Semmel; 43) Kalbskopff mit Majoran; 44) Kalbskopff ange- schlagen; 45) Kalbsfuͤsse geba- cken; 46) Kalbsfuͤsse noch anders gebacken; 47) Kalbsfuͤsse fricas- siret; 48) Kalbsfuͤsse in einer Papier Pastete; 49) Kalbsfuͤsse farciret oder angeschlagen; 50) Kalbsfuͤsse mit Muscaten-Bluͤten; 51) Kalbsfuͤsse mariniret; 52) Kalbs-Leber gebacken im Netz; 53) dito Kalbf dito andere Art; 54) Kalbs-Le- ber gebacken mit einer Nelcken- sosse; 55) Kalbs-Leber gedaͤmpfft; 56) Kalbs-Leber gedaͤmpfft mit Knoblauch; 57) Kalbs-Leber mit einer Sardellen-Sosse; 58) Kalbs-Leber mit einer Zwiebel- Sosse sauer; 59) Kalbs-Leber mit einer Schnittlauchs-Sosse; 60) Kalbsleber gebacken mit einer Klare; 61) Kalbsgeschlinge ge- backen auf einer Schuͤssel; 62) Kalbs-Leber gehackt mit gruͤner Petersilie; 63) Kalbs-Lunge sau- er mit Zwiebeln; 64) Kalbs- Lungmus; 65) Kalbs-Lunge gantz gemein; 66) Kalbs-Gekroͤse fri- cassiret; 67) Kalbs-Gekroͤse sau- er mit Saffran; 68) Kalbsge- kroͤse mit Majoran; 69) Kalbs- Gekroͤse farciret; 70) Kalbs-Ge- kroͤse in Papier; 71) Kalbs-Ge- kroͤse mit einer Rahm-Sosse. Kalbfleisch fricassiret, Nehmet Kalbfleisch, und zwar von denen Bruͤsten, hacket es in kleine Kochstuͤckgen, leget selbige in kaltes Wasser, und lasset sie eine kleine Weile darinnen liegen, daß sich das rothe ein wenig heraus zie- he. Hernach blanchiret es in sie- denden Wasser, thuts aber gleich wieder heraus, und waschet solches sauber aus. Ferner leget in eine Casserole oder Tiegel ein Stuͤck ausgewaschene Butter, streuet Muscatenbluͤten, und Citronen- schalen darauf, thut das Fleisch auch hinein, setzet es zusammen auf ein Kohlfeuer, passiret s mit einer gantzen Zwiebel, und etlichen Lor- beer Blaͤttern, und sehet wohl zu, daß die Butter ja nicht braun wer- Kalbf de. Nach diesen giesset Wein und Fleischbruͤhe darauf, und lasset es ferner kochen, schuͤttet auch einen Eß-Loͤffel Wein-Eßig darzu. Wenn ihr nun anrichten wollet so schla- get 4. biß 5. Eyerdorter, nachdem es viel ist, in ein Toͤpffgen, ruͤhret sie mit ein wenig Wein-Eßig ab, thut auch ein Bißgen rohes Mehl darein, ziehet die Eyerdotter mit der Bruͤhe, die am Fleische ist, an, ruͤhrets aber bestaͤndig, damit es nicht zusammen laͤufft, schuͤttet es hernach wieder ans Fleisch, und ruͤttelt solches, daß es fein dicke werde. Richtet dieses endlich auf eine Schuͤssel an, sprenget zerlas- sene Butter, wie auch Muscaten- tenbluͤten druͤber, und kostet es obs genug gesaltzen sey. Kalbfleisch auf eine andere Art fricassiret, Kalbfleisch wird gehackt, blan- chiret, und auf Butter pasfiret, wie das vorige, hernach gehackte gruͤne Petersilie dran geschuͤttet, mit Eyerdottern abgezogen, und in allen wie vorhergehendes be- reitet. Kalbfleisch mit Carfiol, Nehmet Kalbfleisch und hacket es zu Kochstuͤcken, und leget es in kaltes Wasser. Ferner setzet es in einen Topff mit Wasser zum Feuer, saltzet es, und lasset es so dann eine halbe Stunde kochen. Hierauf kuͤhlet es aus, richtet es in einen Tiegel oder Casserole ein, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten und Ingber, streuet auch geriebene Semmel darein, leget ein Stuͤck Butter daran, giesset Bruͤhe drauf, H h 2 und Kalbf und setzet es auf Kohlen. Her- nach nehmet Carfiol, und schnei- det ihn nach der Laͤnge entzwey in feine proportionirte Stuͤckgen, brennet ihn alsdenn mit siedenden Wasser und Saltz, leget solchen hernach zum Kalbfleisch, und las- set es zusammen kochen, daß es ei- ne feine dickigte Bruͤhe bekoͤmmt. Nach diesen moͤget ihr es anrich- ten, wenn ihr wollet. Kalbfleisch mit Muscheln, Dieses, wenn es zu Stuͤcken ge- hackt worden, so blanchiret es, her- nach kuͤhlet es aus, thut es in ei- nen Tiegel oder Casserole, legt ein Stuͤck Butter darein, passiret es auf dem Feuer, wuͤrtzet es mit Mu- scaten-Bluͤten und Citronschalen, giesset auch ein wenig Wein und gute Fleisch-Bruͤhe daran, und las- set es kochen, brennet es auch mit ein wenig braunen Mehl an. Nun putzet 100. Stuͤck Muscheln, pas- siret solche erst in Butter, thut sol- che alsdenn an das Kalbfleisch, wel- ches alles, wenn es noch 1. Vier- telstunde gekochet hat, so ist es fer- tig, und kan nach Belieben ange- richtet werden. Kalbfleisch auf eine andere Art mit Muscheln, Nehmet eine schoͤne Kalbs- Brust, machet sie mit einem Mes- ser auf, daß sie hohl wird. Her- nach drucket eingeweichte Semmel rein aus, schuͤttet solche in einen Tiegel, schneidet Nierentalg klein, thut 6. Eyer, Muscaten-Bluͤten, Ingber, ein Paar Loͤffel voll Rahm, und ein Stuͤck Butter dar- Kalbf zu, und setzet es aufs Feuer. Wenn es nun bald dicke wird, so thut 30. Stuͤck Muscheln darein, und ruͤh- ret es darunter, mit welcher Fuͤlle ihr die Kalbs-Bruͤste fuͤllen muͤs- set. Nehmet hierauf noch mehr Kalbfleisch, und hacket es zu Stuͤ- cken, blanchiret es samt der gefuͤlle- ten Brust, und lasset es eine Vier- telstunde darinnen liegen. Nach diesen kuͤhlet es aus, richtet solches in einen Tiegel, passiret es mit Ci- tronenschalen und Muscaten-Bluͤ- ten in Butter. Ferner machet diese Coulis: Nehmet 20. Stuͤck Muscheln, passiret diese in Butter, thut sie hernach in einen Moͤrsel, schuͤttet eingeweichte Semmel, ein wenig Butter, und 3. hart gesotte- ne Eyerdotter hinein, und stosset dieses alles zusammen, thut solches alsdenn in einen Topff, giesset gu- te Fleisch-Bruͤhe drauf, setzet es zum Feuer und lassets kochen, quirlt es recht klar, und streichet es durch ein Haartuch. Wenn es durchgestrichen, so giesset es an das Kalbfleich, welches so denn gantz gemaͤhlich kochen muß. End- lich richtet an, die Brust in die Mitte, und das kleine Kalbfleisch aussen herum, so ist es fertig, und kan nach Belieben aufgetragen und verspeiset werden. Kalbfleisch mit Citro- nen, Hacket das Kalbfleisch, wie schon offt beschrieben worden, zu Koch- stuͤcken, waschet es sauber aus, se- tzet es zum Feuer, und lassets eine halbe Stunde kochen, kuͤhlet es alsdenn aus, und richtet es in ei- nen Tiegel ein, leget ein Stuͤck But - ter Kalbfl ter daran, passiret es mit Musca- ten-Bluͤten, Citronenschale und einer gantzen Zwiebel, giesset ein wenig Wein und Fleisch-Bruͤhe daran, streuet geriebene Semmel hinein, welches hernach kochen muß, biß die Bruͤhe ein wenig di- cke wird. Zuletzt leget geschnitte- ne Citronscheiben daran; es darff aber ja kein Kern driñe bleiben, son- sten wird es bitter. Und so ist es zum Anrichten fertig. Kalbfleisch mit sauerer Limonie, Dieses wird in allen gleich wie vorher gehendes gemacht, nur daß statt derer Citronen, eingesaltzene Limonien genommen werden. Kalbfleisch mit Capern und kleinen Rosinen, Nehmet Kalbfleisch und hacket es zu Stuͤcken, blanchiret es in sie- denden Wasser, putzet und kuͤhlet es aus, richtet solches alsdenn in eine Casserole, wuͤrtzet es mit Mu- scaten-Bluͤten, Ingber und Citro- nenschalen, thut eine Hand voll Capern, und so viel Rosinen dran, streuet auch geriebene Semmel hinein, und giesset gute Fleisch- Bruͤhe, und ein wenig Wein dar- ein, setzet es aufs Kohlfeuer, und lassets unter einander kochen, daß die Bruͤhe fein dicke wird, leget auch ein Stuͤcke Butter darein, so moͤget ihr es endlich anrichten. Wer Lust hat, kan auch bey solchen Essen eine gantze Zwiebel, und ein Paar Lorbeer-Blaͤtter mit beyle- gen, welche nichts schaden werden. Kalbfl Kalbfleisch Estouffade mit Capern, Nehmet eine Keule Kalbfleisch, und hacket Stuͤckgen eines Fin- gers dick daraus, hernach klopffet es, und ziehet in ein jedes Stuͤck- gen ein Paar Stuͤcken Speck. Wenn ihr nun alles also gemachet habt, so bestreuet es mit Mehl, und ein wenig Saltz, setzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, und so bald diese braun ist, so leget das mit Mehl angestreuete Fleisch hin- ein. Wenn solches auf der einen Seite braun worden, so leget es auf die andere Seite, daß es auch braun werde. Ferner wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten, Ingber, gantzen Nelcken und Citronenscha- len, giesset gute Bruͤhe, oder so sie da ist, gute jus darauff, ingleichen auch ein Glaß Wein, leget eine gantze Zwiebel und etliche Lorbeer- Blaͤtter daran, thut auch eine Hand voll Capern hinein, lasset es also fein sachte kochen, biß es eine feine dicke Bruͤhe bekoͤmmt, decket es aber fein zu, damit der Braden nicht heraus kan. Nach diesen richtet es an, und garniret es mit Citronenschalen, und dergleichen Scheiben. Kalbfleisch mit Kloͤsen und Morgeln, Das Fleisch zu hacken, zu blan- chiren, zu kochen und auszukuͤh- len, ist bereits sattsam beschrieben worden. Alsdenn richtet solches in einen Tiegel oder Casserole, gies- set gute Fleisch-Bruͤhe darauf, wuͤrtzet es ab, mit Muscatenbluͤ- ten, Cardamomen und Ingber. H h 3 Ferner Kalbfl Ferner weichet Morgeln in war- mes Wasser, putzet sie sauber, und waschet sie vielmahl aus, daß kein Sand darinnen bleibe, und passi- ret solche in Butter, machet auch indessen Kalbfleisch-Kloͤsgen. Wenn nun das Kalbfleisch im ko- chen ist, so thut diese hinein, streuet etwas geriebene Semmel daran, leget auch ein gutes Stuͤck Butter hinein, und lasset es also zusam- men kochen, so ist es fertig, und kan nach Belieben angerichtet werden. Kalbfleisch mit Majoran, Kochet das Kalbfleisch nur auf gemeine Art ab, hernach richtet solches in eine Casserole Tiegel oder Topff, wuͤrtzet es mit Muscaten- Bluͤten und Ingber, thut auch durchgesiebten Majoran hinein und giesset die Bruͤhe drauff. Hat es nun gekocht, so legt ein Stuͤck Butter daran, setzet es zum Feuer, lasset es kochen, daß es eine feine dicke Bruͤhe bekomme, so ist es fertig. Kalbfleisch mit Semmel- Schnitten, Dieses kochet auch nur in Was- ser mit etwas Saltz ab, richtet als- denn solches in eine Casserole oder Tiege, streuet geriebene Semmel darauff, wuͤrtzet es mit viel Mus- caten-Bluͤten und Ingber, leget ein Stuͤck Butter daran, giesset Bruͤhe darauff und lasset es also kochen. Darnach baͤhet Sem̃el- Schnitten, und wenn ihr das Fleisch anrichtet, so leget etliche von den gebaͤheten Semmel-Schnitten in die Schuͤssel, die andre garniret Kalbfl herum, giesset die Bruͤhe uͤber das Fleisch, streuet endlich Muscaten- Bluͤten mit Ingber vermischt dar- uͤber her, und lassets auftragen. Kalbfleisch mit Sauer- ampffer, Nehmet Kalbfleisch, hacket die- ses zu kleinen Koch-Stuͤcken und blanchiret es, kuͤhlet es aldenn sau- ber aus, richtet darnach dieses in einen Tiegel oder Casserole ein, leget ein Stuͤck Butter darzu, und passi- ret es mit Muscaten-Bluͤten und Ingber, seiget auch Bruͤhe daran, lasset es eine Weile kochen. Fer- ner nehmet ein wenig weiß einge- brandt Mehl und ruͤhret es an die Bruͤhe, so auf dem Kalbfleisch ist; nach diesem leset Sauerampffer fein rein, setzet indessen in einer Casserole Butter aufs Feuer, thut den Sauerampffer darein, passiret ihn, biß er welck und weich ist, schuͤt- tet ihn sodann an das Fleisch, wel- ches mit einander kochen muß. Endlich moͤget ihr es anrichten, wenn ihr wollet und hingeben. Kalbfleisch mit Spinat, Dieses kochet ab und richtet es in einen Tiegel oder Casserole. Nehmet alsdenn Spinat, brennet solchen mit siedenden Wasser, thut ihn zum Kalbfleisch, streuet gerie- bene Semmel, Muscaten-Bluͤten und Ingber daran, giesset Fleisch- Bruͤhe darauff, setzet es aufs Kohl- feuer und lasset es kochen, biß die Bruͤhe ein wenig dicke wird, leget auch ein Stuͤck Butter daran, so ist es fertig. Kalb- Kalbfl Kalbfleisch mit Petersilien- Wurtzel, Bereitet das Fleisch, wie es schon offt beschrieben worden, richtet es in einen Tiegel oder Casserole, streuet geriebene Semmel darein, und wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤ- ten und Ingber, und saltzet es. Hierauf schabet Petersilien-Wur- tzeln, schneidet sie als ihr wollet, thut sie ans Kalbfleisch, giesset Bruͤhe darauff, setzet es auf Kohl- feuer, und lasset es kochen. Wenn es beliebig, so koͤnnen zu solchen Essen auch allezeit gebaͤhete Sem- melschnitten geleget werden. Kalbfleisch mit gruͤner Pe- tersilie, Kochet das Fleisch ab, kuͤhlet es alsdenn fein sauber aus, richtet es hierauff in einen Tiegel oder Casse- role, thut gerie bene Semmel, Mus- caten-Bluͤten, Ingber und Bruͤhe darauff und setzet es auf Kohlfeuer. Ferner werffet ein Paar Haͤnde voll gehackte gruͤne Petersilie und ein Stuͤcke Butter daran, lasset es kochen, biß es eine feine dickigte Bruͤhe bekoͤmmt, so ist es fertig, und kan nach Belieben angerichtet und verspeiset werden. Kalbfleisch mit Selerie, Hacket das Kalbfleisch zu feinen Kochstuͤcken, blanchiret es in heissen Wasser, kuͤhlet es sauber aus, thut selbiges sodann in einen Tiegel oder Casserole, leget ein Stuͤck Butter darzu, passiret es ein wenig und wuͤrtzet es darnach mit Muscaten- Bluͤten und Ingber. Indessen putzet Selerie, schneidet solchen mit Kalbfl einem Schneidemesser klein und leget ihn zum Kalbfleisch, streuet geriebene Semmel drein, giesset Fleisch-Bruͤhe druͤber, setzet es auf Kohlfeuer, woselbst es sachte kochen muß, biß es eine dicke Bruͤhe be- koͤm̃t, so ists zum Anrichten fertig. Kalbfleisch anders mit Selerie, Kochet Kalbfleisch ab und rich- tet dieses in eine Casserole oder Tiegel. Hernach schneidet Se- lerie als zu einem Salat, Plaͤtzgen weis, und thut solchen zum Kalb- fleisch. Ferner streuet eine Hand voll, oder so viel noͤthig, geriebene Semmel, wie auch Muscatenbluͤ- ten und ein wenig Ingber hinein, giesset Fleisch-Bruͤhe darauff, setzet es auf Kohlen und lasset es kochen. Endlich richtet solches nach eurem Gefallen an. Kalbfleisch mit gebraͤunten Ruͤben und Stock- Schwaͤmmen, Nehmet Kalbfleisch von Keulen, schneidet oder hacket solches eines Fingers starck und klopffet es. Hernach setzet in einer Casserole oder Tiegel Butter auf Kohlen, welche muß braun werden, leget sodann das Kalbfleisch darein und braͤunet es ein wenig. Hieranff nehmet Ruͤben, schaͤlet solche und schneidet sie wuͤrfflicht, setzet aber- mahl in einer Casserole oder Tiegel Butter oder Schmaltz aufs Feuer, und wenn solches braun ist, so rei- bet ein Loth Zucker darein, setzet es wieder aufs Feuer, so wird der Zu- cker eine braune Farbe bekommen. Nach diesen thut die Ruͤben darein H h 4 so Kalbfl so werden sie auch bald braune werden, die ihr nachgehends ans Kalbfleisch schuͤtten muͤsset. Fer- ner weichet Stock- oder Nelcken- Schwaͤmme ein, putzet sie sauber und passiret sie ein wenig in Butter und thut selbige auch zum Kalb- fleisch, wuͤrtzet es hierauf mit Ingber und Pfeffer. Nehmet auch braun Mehl, quirlt dieses mit Bruͤhe ab, und seiget sie hernach ans Fleisch, setzet es aufs Feuer, werffet eine gantze Zwiebel mit Nelcken bestecket darein, und lasset es kochen. Wenn ihr es nun an- richten wollet, so thut die gantze Zwiebel wieder heraus, so kan es aufgetragen werden. Kalbfleisch mit Hafer- Wurtzel, Suchet Kalbfleisch mit Petersi- lien-Wurtzeln, welches gleich also gemachet wird. Kalbfleisch mit Zucker- Wurtzeln, Da muß man das Kalbfleisch gantz und gar wie vorhergehendes abmachen und weich kochen, ehe und bevor die Zucker-Wurtzeln daran koͤnnen gethan werden; denn es ist eine weiche Wurtzel, die ge- fchwinde zerkochet dahero sie erst daran zu thun, wenn man bald an- richten will. Kalbfleisch-Pastete, so man kalt und waꝛm geben kan, Nehmet eine Kalbs-Keule, haͤu- tekt solche ab, und bratet sie ein we- nig auf dem Rost. Hierauf leget sie in Eßig und lasset sie ein Paar Tage darinnen liegen. Nachge- Kalbfl hends nehmet sie wieder heraus, und spicket sie, wie man á la daube spicket, besprenget sie ein wenig mit Saltz, und schlaget sie folgender massen in Teig. Erstlich treibet ein Blatt auf, machet von Teig- streiffen einen Rost, bestreichet das Blatt erst mit Eyern, darnach leget Speck und Butter auf den Rost, wuͤrtzet es mit Ingber, Naͤglein, Citronenschalen, Lorbeer-Blaͤttern und Rosinen, schlaget oben wieder ein Blatt daruͤber, und machet sol- ches gleich also, als wie es bey der Hirschwildpret-Pastete ausfuͤhr- lich beschrieben zu finden ist, allwo auch die Bruͤhen, so zur Pastete koͤnnen genommen werden, anzu- treffen seyn. Wird also unnoͤ- thig seyn, hier solches weitlaͤufftiger zu wiederhohlen. Kalbfleisch-Pastete anders, Nehmet Kalbfleisch, hacket die- ses zu Kochstuͤckgen, waͤssert es eine halbe Stunde ein, hernach blanchi- ret es in siedenden Wasser, kuͤhlet es alsdenn sauber aus, richtet sol- ches in eine Casserole oder Tiegel, leget ein Stuͤck Butter darzu, pas- siret solches auf einem Kohlfeuer, mit einer gantzen Zwiebel Lorbeer- Blaͤttern und Citronen-Schaleu, wuͤrtzet es auch mit Muscaten- Bluͤten und Ingber, giesset ein we- nig Wein hinein und lasset es also daͤmpffen. Darnach machet einen Teig folgender massen: Nehmet Mehl, so viel euch duͤnckt genug zu seyn, schlaget drey Eyer darein, schneidet ein Pf. Butter zu Stuͤ- cken, thut diese auch ins Mehl, feuchtet es sodann mit Wasser an, und machet einen glatten Teig dar- aus. Kalbfl aus. Hernach nehmet eine Tor- ten-Pfanne, bestreichet diese unten mit Butter, treibet von der Helffte des Teigs ein Blatt aus, das leget in die Torten-Pfanne, daß dieselbe gantz bedecket sey, alsdenn bestrei- chet den Teig mit Eyern und leget das Kalbfleisch ordentlich hinein, thut wieder ein wenig Butter dar- zu, giesset auch einen Loͤffel voll von der Bruͤhe, darinnen das Kalb- fleisch abgemachet worden, zur Pa- stete. Nach diesen verfertiget von dem uͤbrigen Teig wieder ein Blatt oben daruͤber, bedecket damit die Torten-Pfanne und machet die- ses fest zusammen, machet ein Loͤch- lein, daß ihr sie auffblasen koͤnnet, hinein. Was die Zierrathen be- langet, solche bereitet nach euern Einfaͤllen und Gefallen, so gut als ihr koͤnnet; Wenn sie fertig, so setzet sie in einen heissen Backofen, und lasset sie fein schoͤn backen, in- zwischen machet diese Bruͤhe fertig: nehmet vier Sardellen, dieselben waschet sauber aus, ziehet das Fleisch von denen Graͤten herun- ter und hacket solches gantz klein, ruͤhret es in die Bruͤhe, darinnen das Kalbfleisch abgemachet woꝛden, giesset noch mehr Coulis zu, daß ihr Bruͤhe gnug zur Pastete habet, setzet solche aufs Feuer, daran sie kochen muß. Wenn ihr nun die Pastete aus dem Backofen nehmet, so schneidet solche, nachdem sie vor- hero auf eine Schuͤssel heraus ge- than worden, auf, und besehet sie, wie viel ihr noch Bruͤhe darein brauchet, giesset alsdenn von der Sardellen-Bruͤhe, so viel ihr noͤ- thig habt, darein, ruͤttelt solche fein um, decket den Deckel wieder daruͤ- Kalbfl ber und bereitet sie mit Zucker, so ist es fertig, und kan nach Belieben auffgetragen werden. Kalbfleisch-Pastete noch an- ders mit Krebs-Kloͤsen, Morgeln, Spargel und dergleichen, Nehmet Kaͤlber-Bruͤste, hacket diese klein, als ob ihr eine Fricassée machen wollet, blanchiret diese in siedenden Wasser, kuͤhlet sie sauber aus, richtet sie in einen Tiegel oder Casserole an, leget ein Stuͤck But- ter daran, passiret es mit Citronen- schalen und Muscaten-Bluͤten, thut auch eine gantze Zwiebel und ein Paar Lorbeer-Blaͤtter darein und lasset es also eine Weile daͤmpf- fen. Nach diesem brechet 1. Schock Krebse aus, putzet Morgeln, machet Kalbfleisch-Kloͤse, brechet Spargel als wie gruͤne Erbsen, welches alles ihr parat haben muͤsset. Nun be- reitet einen Teig, gleich als wie bey vorhergehender Pastete beschrie- ben worden, richtet diese Pastete ebener massen also ein, und wenn ihr das Fleisch auf den Teig in die Torten-Pfanne gebracht habt, so thut die Krebse, Morgeln, Kloͤse und Spargel fein ordentlich darzu hinein, leget Butter darauff, giesset ein wenig von der Bruͤhe, darinnen das Kalbfleisch gelegen, darzu, ma- chet die Pastete fertig und setzet sie in einen Backofen, damit sie backe. Inzwischen verfertiget diese Bruͤ- he: nehmet 5. Eyerdotter, thut sie in eine verzinnte Casserole, schuͤttet eine Messerspitze rohes Mehl darzu und ruͤhret es mit etlichen Tropf- fen Wein oder Eßig klar ab. Fer- H h 5 ner Kalbfl ner schneidet Citronenschalen hin- ein, leget eine gantze Zwiebel und ein Stuͤck Butter darzu, giesset auch die Bruͤhe, darinnen das Kalb- fleisch gelegen, mit bey, und wenn solche noch nicht zulaͤnglich, so muͤsset ihr noch mehr Fleischbruͤhe darzu schuͤtten, setzet diese aufs Kohlfeuer und giesset es mit einer Kelle, biß es beginnet dicke zu wer- den. Endlich nehmet die Paste- te, nachdem solche recht gebacken, richtet sie auf eine Schuͤssel an, schneidet sie auf und fuͤllet die Bruͤ- he hinein, ruͤttelt sie wohl durch einander und decket sie wieder zu, bereibet sie auch mit Zucker und lasset sie zu Tische tragen. Kalbfleisch mit gefuͤllten Sallat, Kochet Kalbfleisch, wenn es zu Stuͤcken gehackt ist, ab, kuͤhlet es so dann sauber, richtet solches nach diesem in einen Tiegel oder Cassero le mit einem Stuͤck Butter, passi- ret es auf dem Feuer mit Musca- tenbluͤten und ein wenig Ingber, giesset Bruͤhe darauf und lasset es kochen. Ferner nehmet festen Haͤuptel-Sallat und putzet solchen, schneidet ihn mitten entzwey, schneidet auch das Hertz heraus, da- mit das Haͤuptel hol werde, setzet indessen in einer Casserole Wasser aufs Feuer, werffet ein wenig Saltz hinein, thut den ausgehoͤlten Sal- lat darein, und lasset solchen einen Sud thun. Nehmet hernach das ausgeschnittene und schneidet es mit einem Schneidemesser klein, schweisset solches in Butter, schla- get 3. biß 4. Eyer daran, schuͤttet geriebene Semmel, Muscatenbluͤ- Kalbfl ten und ein wenig guten Rahm darzu, und ruͤhret es also auf dem Feuer zu einer Fuͤlle ab, thut als- denn den abgebruͤhten Sallat aus dem Wasser, druͤcket ihn aus, fuͤllet von der abgeruͤhrten Fuͤlle darein, doch so, daß allezeit 2. Theile uͤber einander kommen, bindet solches mit Zwirn zusammen, leget es zum Kalbfleisch, welches mit einander kochen muß, und machet die Bruͤhe mit ein wenig eingebrennten Mehl an, daß sie dicke werde. Wenn ihr es anrichtet, so thut den Zwirn wie- der davon, den Sallat aber schnei- det entzwey, daß ihr das Fleisch da- mit garniren koͤnnet, streuet Muß- caten-Bluͤten daruͤber, und lasset es auftragen. Kalbfleisch mit Saffran gelb, Dieses kochet ab, als man son- sten Fleisch in Wasser und Saltz abzukochen pfleget, richtet alsdenn solches in einen Topff oder Tiegel, streuet geriebene Semmel, Ingber, Pfeffer und Muscatenbluͤten dar- ein, giesset Bruͤhe, darinnen es gekochet, so viel ihr noͤthig habt, daꝛ- auf, setzet es in Kohlen und lasset es kochen, thut auch Saffran daran, das es gelb werde, und saltzet es zur Gnuͤge. Wenn es nun eine dickichte Bruͤhe gekochet hat, so schneidet Semmelschnitten, baͤhet solche auf den Rost, und legt sie her- nach in die Schuͤssel, worauf ihr es anrichten wollet; richtet das Fleisch darauf an, giesset die Bruͤhe daruͤ- ber, streuet Ingber und Muscaten- Bluͤten oben her, so ist es fertig zum aufftragen. Kalb- Kalbfl Kalbsb Kalbfleisch mit Kꝛebsen, Moꝛ- geln, Kloͤsen, Spargel und dergleichen, Dieses alles wird abgemachet, als wie es deutlich beschrieben zu finden ist bey der Kalbfleisch Paste- te, nur daß es nicht in eine Pastete gethan, sondern also sauber und or- dentlich auf eine Schuͤssel angerich- tet wird. Kalbs-Brust gefuͤllet und gebraten, Nehmet eine Kalbs-Brust, loͤset die zwischen der Haut und den Rip- pen, daß sie inwendig hol werde, das Loch aber, wo ihr oben mit dem Messer hinein fahret, machet nicht zu groß, und bereitet die Fuͤlle dar- zu also; setzet in einer Casserole oder Tiegel ein Stuͤck Butter auf Kohlen, und lasset sie zergehen, thut geriebene Semmel, 4. Eyer, ein wenig Rahm, gruͤne gehackte Petersilie und ein wenig Saffran daran, ruͤhret es auf dem Feuer als geruͤhrte Eyer ab, fuͤllet solches in die Brust, und machet oben das Loch mit einem Speiler zu, saltzet sie ein wenig ein, stecket sie hernach an einen Bratspieß und leget sie zum Feuer. Wenn sie nun an- faͤngt zu braten und treuge wird, so bestreichet sie mit Butter, und lasset sie also gemaͤhlich braten, sie muß aber oͤffters bestrichen werden. Endlich weñ sie gar ist, richtet sie an giesset ein wenig braun gemachte Butter daruͤber, bestreuet sie mit geriebener Semmel, und gebet sie hin. Kalbsb Kalbs-Brust auf eine ande- re Art gefuͤllt, Die Haut wird eben also los ge- machet, wie bey vorhergehender, die Fuͤlle aber bereitet also: neh- met ein Stuͤck derben Kalbsbraten, hacket solchen gantz klein, und thut ihn nebst ein wenig wuͤrfflicht ge- schnittenen frischen Speck, gehack- ter gruͤner Petersilie, kleinen Rosi- nen, Citronenschalen, eingeweich- ter Semmel, Muscatenbluͤten und Nierenstollen in eine Casserole, setzet es mit einem Stuͤck Butter auf Kohlen, schlaget 3. biß 4. Eyer darein, giesset auch ein Paar Loͤffel dicken, Rahm daran, ruͤhret es zu- sammen ab, daß es gar werde, ver- gesset aber darbey das Saltz nicht, fuͤllet so dann diese Fuͤlle in die Brust, stecket sie oben mit einem Speiler zu, und brate, sie wie vorige. Kalbs-Brust gefuͤllt noch anders, Das Abloͤsen ist schon bester massen beschrieben worden, die Fuͤl- le aber machet also: Nehmet ein Stuͤck von einer Kalbsleber, und hacket es gantz klein, thut einge- weichte Semmel darzu, und roͤstet solche in einer Casserole auf dem Feuer mit Butter ab, schlaget 3. biß 4. Eyer daran, schuͤttet ein we- nig Rahm, Ingber, Pfeffer und et- was klar geschnittenen Speck dar- zu, und saltzet es ein wenig, ruͤhret es ferner auf Kohlfeuer ab, biß es dicke wird; mit dem einfuͤllen und braten aber, verfahret vorherbe- schriebener massen. Kalbs- Kalbsb Kalbsk Kalbs-Brust gefuͤllt noch auf eine andere Art, Diese, wenn sie auf mehr be- schriebene Art ausgehoͤlet ist, fuͤllet also: nehmet von 6. harten Eyern die Dotter, von 2. Kaͤlbern die Milch und blanchiret diese, hernach stosset es zusam̃en mit einem Stuͤck Butter im Moͤrsel, und nach dem Stossen schuͤttet solches in einen Tiegel oder Casserole, thut ein we- nig eingeweichte Semmel, noch 2. gantze Eyer, klein geschnittene Pi- staclen und Muscatenbluͤten daran, und ruͤhret es klar durch einander ab. Ist es etwan noch zu dicke, so giesset einen Loͤffel voll dicken Rahm daran, zuckert und fuͤllet es in die Brust, und bratet solche als vorher beschrieben. Kalbs-Brust mit Krebs- Fuͤlle, Wenn die Brust gehoͤriger mas- sen gehoͤlet ist, so machet eine Fuͤlle von Krebsen, die unter den Kreb- sen deutlich beschrieben wird zu fin- den seyn; nur solt ihr sie im braten mit Krebs-Butter bestreichen. Kalbskeule angeschlagen, Nehmet eine Kalbskeule, und saltzet diese ein wenig ein, hernach stecket sie an Spieß, und wenn sie abgebraten, so schneidet das braune herunter, das uͤbrige Fleisch aber loͤset von denen Knochen alles her- unter, uñ hacket solches gantz klein; ihr sollet auch zugleich den Knochen sauber putzen und bey Seite legen. Nach diesem schneidet 1 halb Pfund guten Nierentalg darunter, und thut dieses in einen Moͤrsel, schla- get 4. biß 5. Eyer daran und stosset Kalbskeule es, darnach giesset ein Paar Eß-Loͤf- fel voll guten dicken Rahm darein, auch werffet eingeweichte und wie- der ausgedruͤckte Semmel darzu, saltzet es ein wenig, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten, Ingber und Ci- tronschalen, und stosset dieses alles vollends zusam̃en. Wenn es nun ziemlich klar ist, so schlaget mit der farce die Knochen also an. Bestrei- chet die Knochen mit Eyern, alsdenn leget von der farce daran, (es muß aber erstlich eine Tortenpfañe oder andere Pfanne mit Butter ange- schmieret, hernach ein Bogen Papier darein geleget, und dieser auch also beschmieret werden) und schlaget sie fein proportionir lich an. Wenn dieses geschehen, so bestrei- chet sie mit Eyern, und giesset zerlas- sene Butter daruͤber, bestreuet sie mit klar geriebener Semmel, setzet sie in einen heissen Backofen und lasset sie backen, so koͤnnet ihr sie so- denn warm zu Tische tragen lassen, oder Bruͤhe darunter geben, oder auch in eine Potage legen. Viele haben die Art, wenn sie halb gar ge- backen, daß sie solche heraus neh- men und mit Pinien bestecken: die- ses halte ich aber nicht vor gut deñ in waͤhrender Zeit, da ich doch unter einer Viertelstunde nicht fertig werde, setzet sich das Fett so in der Keule ist, und kan darnach zu sei- nem rechten Auffgehen nicht wieder gelangen: zu dem ist auch dieses nicht mehr mode. Wenn ihr sol- che wollet anrichten, so thut sie mit dem Papier in eine Schuͤssel, und ziehet das Papier hervor, so ist es recht und fertig zum Aufftragen. Kalbskeule gefuͤllt, Nehmet eine Kalbskeule, diesel- be Kalbskeule be oͤffnet unten die Laͤnge im dicken Fleisch, und schneidet alles Fleisch heraus, sehet aber zu, daß ihr auf beyden Seiten keine Loͤcher darein machet, das Fleisch aber hacket gantz klein. Wenn dieses geschehen, so nehmet darzu eingeweichte Sem̃el, Nierenstollen, ein wenig Zwiebeln, ein gantzes Ey, und schneidet dieses alles gantz klein zusammen, wuͤrtzet es auch mit Ingwer, Muscaten- Bluͤten, Cardemomen und Saltz, reibet wuͤrfflicht geschnittenen Speck, ingleichen Citronschalen, und ein klein wenig Thymian dar- unter, dieses alles nun mischet durch einander, fuͤllet es in die auf- geschnittene Keule, und nehet sie nachgehends feste wieder zu. Es stehet in eurem Belieben, ob ihr sie alsdann braten oder kochen wollet, denn sie wird hernach meistentheils zu Potagen oder Ragouten ge- braucht. Kalbskeule gefuͤllt auf eine andere Art, Das Aufschneiden und Aushoͤ- len ist allbereit oben beschrieben; hierauf fuͤllet diese also: das ausge- schnittene Fleisch schneidet klein, hernach schneidet Speck wuͤrfflicht mit Nierentalg vermischet darun- ter, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, und Muscatenbluͤten, roͤstet in Butter ein wenig Thymian, saltzet und mischet alles wohl durch einan- der. Wenn nun dieses alles satt- sam unter einander gemischet ist, so fuͤllet solches in die Keule, nehet sel- bige zu, waschet sie nach diesem sau- ber ab, saltzet solche ein, stecket sie alsdenn an einen nicht gar zu di- Kaͤlber cken Spieß, bratet sie an einem ge- linden Feuer, betrieffet sie oͤffters mit Butter, damit sie fein safftig werde, die Bruͤhe aber, so aus der Keule tropffet, fanget in einer rei- nen unter gesetzten Pfanne auf. Wollet ihr nun die Keule anrich- ten, so leget sie auf eine Schuͤssel, und seiget die aufgefangene Bruͤhe darunter, oben druͤber aber giesset braun gemachte gischende Butter, bestreuet solche mit geriebener Semmel und lasset sie auftragen. Kalbskeule, so in Eßig gele- gen, gut zu braten, Wenn solche recht sauer woꝛden, so nehmet und haͤutelt sie gantz sub- til ab, spicket sie alsdenn sauber, ste- cket sie an einen Spieß, leget sie zum Feuer, setzet eine Pfanne unter, be- giesset sie in der erst mit warmen Eßig darinnen Zwiebeln liegen, die Bruͤhe aber so abtrieffet, fanget reinlich auf. Habt ihr sie nun et- liche mahl mit solcher Bruͤhe begos- sen, so begiesset sie auch oͤffters mit Butter, biß der Braten vollends fertig. Hernach nehmet die jus aus der Bratpfanne und ruͤhret ein wenig braun Mehl darein, daß es ein wenig dicke wird, seiget so dann die Bruͤhe auf eine Schuͤssel und le- get den Braten oben darauf, saltzet ihn ein wenig, giesset auch gischen- de braune Butter daruͤber, bestreu- et ihn endlich mit geriebener Sem̃el und lasset ihn auftragen. Kaͤlber- oder Nierenbraten recht gut zu braten, Nehmet einen fetten Nieren- Braten, waschet diesen nicht aus, sondern beschabet solchen nur, wo er Kalbsb er etwa nicht rein ist, mit einem Messer, stecket ihn an einen Spieß, leget ihn zum Feuer, und wenn er bald trocken worden, so druͤcket auf einen Ruͤhrloͤffel ein Stuͤck Butter und befahret den Braten uͤber und uͤber, u. zwar oͤffters, besprenget ihn ein wenig mit Saltz, so wird er recht gut braten, und sich im vor- schneiden ziemlich safftig zeigen. Hierauf richtet solchen an, giesset die jus aus der Pfanne druͤber, be- streuet ihn mit Semmel und schi- cket ihn zu Tische. Kalbs-Braten mit Sardel- len gespickt, auff En- glisch. Darzu nehmet eine Keule, und trocknet selbige erst uͤber Kohlfeuer also: Machet Kohlfeuer in ein Forcir Loch, stecket den Braten an ein en hoͤltzernen Spieß, und hal- tet diesen uͤber die Glut, beschmie- ret ihn mit Speck oder Butter, las- set ihn ziemlich anlauffen, und wi- schet ihn fein trockẽ wieder ab. Her- nach nehmet frische Sardellen, waͤs- sert diese ein, und waschet sie her- aus, ziehet ihnen das Fleisch von den Graͤten herunter, und durchziehet die Keule mit einer Spickenadel, als man à la daube zu spickẽ pfleget, druͤ- cket auch in dasjenige Loch, wo ihr die Sardellen hinein gezogen habet, ein wenig ausgewaschene Butter, und denn oben darauff ein wenig Semmel, stecket sie hierauff an ei- nen Spieß, und bratet sie, aber ja nicht zu jaͤhling. So bald sie nun beginnet trocken zu werden, so be- fahret sie, wie vorige mit Butter, setzet aber erst eine reine Bratpfan- ne unter, leget ein Paar gantze Zwie- Kalbsk beln und ein Paar Lorbeer-Blaͤtter hinein, giesset ein Paar Loͤffel voll Bruͤhe in die Pfanne, und sorget, daß ja das heraus tropffende in die Pfanne komme, denn die Jus in der Keule und der Geschmack von den Sardellen werden einen lieblichen Geschmack gebẽ, saltzet auch die Keu- le ein klein wenig am Spieß, die ihr aber indessen oͤfters mit Butter be- streichen, und allezeit, so offt sie be- gossen worden, mit Mehl anstreuen sollet, denn durch das oͤfftere be- streuen bekoͤmmt sie eine Rinde, und bleibet die jus mehr als sonsten dar- innen. Wenn sie nun solcherge- stalt ausgebraten, so ziehet sie vom Spieß und leget sie auf eine Schuͤs- sel, die jus aber in der Bratpfanne machet heiß, daß sie siedet, schlaget ein Paar Eyerdotter auff einen Teller, zerklopffet diese mit etlichen Tropffen Weineßig gantz klein, und lasset selbe hernach in die jus lauf- fen, ruͤhret sie aber, daß sie nicht zu- sam̃en riñe. Diese Bruͤhe soll alsdeñ durch einen Durchschlag unter den Braten lauffen, uͤber diesen aber giesset gischende Butter, u. bestreu- et ihn mit Semmel, so ist er fertig. Kalbs-Kopff zu putzen und zu rechte zu machen, Es putzen zwar hier zu Lande die Fleischer solche meistens, in Boͤ- heim und Oesterreich aber ist es der Gebrauch, daß, so bald der Fleischer das Kalb abgeschlachtet, sie selbigen den Kopff gleich mit Haut und Haar abschneiden und in kaltes Wasser werffen, so ziehet sich der Schweiß heraus, und wird der Kopff hernach mit denen Haaren im Wasser zum Feuer gesetzet und geko- Kalbsk gekochet. Wenn er nun eine zieml. Weile gekochet, so thut ihn heraus, alsdeñ wird sich die Haut mit denen Haaren Fleckweise abschaͤlen. Es ist aber hie nicht zu verstehen, die rech- te dicke Haut, sondern nur die duͤn- ne, darinnen die Haare stecken, deñ sonsten wuͤrde nicht viel am Kalbs- kopffe bleiben. Darauff putzet ihn mit einem Messer vollends sau- ber ab, und nach dem putzen und saubern koͤnnet ihr ihn, wie her- nach folgen wird, zurichten. Wenn man einen Kalbskopff zurichtet, so werden allezeit die Fuͤsse vom Kalbe darzu genom̃en, wovon auch nach diesen eine à parte Beschreibung folgen wiꝛd, die Fuͤsse aber muß man die Laͤnge durchaus schneiden, u. das Bein heraus nehmen, daß also von jedem 2. Theile gemachet werden. Kalbs-Kopff mit einer Speck-Bruͤhe, Nehmet einen ausgeputzten Kalbskopff samt denen Fuͤssen, se- tzet ihn in Saltz und Wasser zum Feuer, und lasset ihn weich kochen, hernach kuͤhlet ihn aus, stechet ihm die Augen aus, reisset ihm die Kinnbacken aus, pu- tzet vom Gaumen die weisse Haut herunter, und brechet ihm die Zaͤh- ne aus, biß auf den Hintersten, so der Milch-Zahn heisset; die Fuͤsse putzet auch reinlich, daß keine Haare daran bleiben. Hierauff setzet in einer Casserole Butter auf Koh- len, damit solche heiß werde, ruͤhret einen Loͤffel voll Mehl darein, und machet solches Castanienbraun, so viel als ihr meynet gnug zu haben, wuͤrtzet solches mit Ingber und Pfeffer, leget ferner den Kopf nebst Kalbsk denen Fuͤssen darein und lasset sol- ches kochen. Inzwischen brennet geschnittenen und geroͤsteten Speck an den Kalbskopff, schneidet aber auch zugleich Speck und Semmeln wuͤrfflicht, und roͤstet solches durch einander. Weñ ihr nun den Kalbs- kopff anrichtet in eine Schuͤssel, so leget die Fuͤsse aussen herum, bren- net die geroͤstete Sem̃el und Speck darauff, streuet Ingber und Pfef- fer daruͤber, so ist er fertig. Kalbs-Kopf mit Muscaten- Bluͤten, Wenn der Kalbskopff vorher be- schriebener massen abgekochet, aus- geputzet und zu rechte gemachet ist, so richtet solchen in einen Tiegel oder Casserole ein, giesset Fleisch- Bruͤhe darauff, wuͤrtzet solche mit Muscatenbluͤten und Ingber, sal- tzet ihn zur Genuͤge, leget auch ein Stuͤck Butter hinein, und lasset ihn also kochen, bis eine dickigte Bruͤhe daran wird. Endlich richtet ihn an, streuet oben Muscatenbluͤten und Ingber daruͤber, und gebet ihn hin. Kalbs-Kopff mit sauerer Fricassèe und geroͤsteter Semmel, Kochet den Kalbskopff sauber ab, und putzet solchen nach schon beschriebener Art auffs reinlichste, hernach leget ihn in einen Tiegel oder Casserole, giesset die Bruͤhe darauff, nur daß er warm bleibt; ferner nehmet 6. Eyerdotter, thut solche in einen Tiegel, schuͤttet ein wenig rehes Mehl darzu, und ruͤh- ret es mit einem Loͤffel voll Wein- Eßig Kalbskopff Eßig klar ab, leget ein Stuͤck But- ter darzu, giesset Bruͤhe und noch mehr Eßig darein, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer und Museaten- bluͤten, setzet es nach diesen auffs Feuer, und ruͤhret es biß es begin- net dicke zu werden, alsdenn thut ein Paar Tropffen kalt Wasser hin- ein, sonsten rinnet es zusammen. Endlich nehmet den Kalbskopf aus der warmen Bruͤhe und richtet ihn auf eine Schuͤssel an, machet die Hirnschale oben von einander, thut das Gehirn in iede Schale halb, und leget es neben den Kopff auff den Schuͤssel-Rand, giesset auch die Bruͤhe uͤber den Kopff, daß ihr ihn gantz uͤberziehet. Letzlich habt wuͤrf- licht geschnittenen Speck und Semmel fertig, roͤstet beydes und brennet es daruͤber, so ist er fertig. Kalbs-Kopff mit Ma- joran, Denselben kochet vor beschrie- bener massen ab, richtet hernach sol- chen in einen Tiegel oder Casserole, giesset Bruͤhe darauff und streuet geriebene Semmel darein, setzet sol- ches aufs Feuer und lasset es kochen, biß es eine dickigte Bruͤhe zeiget, se- tzet es mit Muscatenbluͤten, Ing- ber und Pfeffer, und leget ein ziem- lich Stuͤcke Butter daran. Ferner machet Majoran duͤrre, und siebet etwa einen Eßloͤffel voll durch einen Durchschlag an den Kalbskopff, welcher also noch eine weil c hen muß. Nach diesen koͤnnet ihr sol- chen nach Belieben anrichten. Kalbs-Kopff angeschlagen, Diesen, wenn er rein geputzet ist, setzet zu, kochet ihn wie die andern Kalbsfuͤsse ab, kuͤhlet und saubert ihn gehoͤri- ger massen aus. Hernach nehmet ein Stuͤckgen abgebratenen Kalbs- Braten, hacket solchen klein, des- gleichen ein halb Pfund Nieren- stollen, stosset es mit etwas einge- weichter Semmel im Moͤrsel, schla- get 4. bis 5. Eyer darein, wuͤrtzet es ferner mit Muscatenbluͤten und Ingber, und da es etwa zu dicke ist, so giesset ein Paar Loͤffel voll Rahm daran, und saltzet es zur Genuͤge. Hierauff setzet den Kalbskopff in ei- ner Tortenpfanne, bestreichet ihn mit Eyern u. schlaget diesen mit der gemachten force nach proportion eines Kalbskopffs an, streichet ihn mit einem warmen Messer glatt zu, bestreichet ihn auch mit Eyern, und uͤbergiesset ihn mit Butter, streuet nach diesem geriebene Semmel dar- uͤber, und setzet ihn alsdenn im Backofen, damit er fein goldgelb backe. NB. Die Fuͤsse koͤnnet ihr ebener massen also angeschlagen und nachdem ihr den Kalbskopff auf eine Schuͤssel angerichtet, sol- chen damit garni ren. Eine Bruͤ- he moͤget ihr daran machen, was euch vor eine beliebet. Kalbs-Fuͤsse gebacken, Schneidet die Fuͤsse in der Laͤn- ge, als wie bey den Kalbskoͤpffe pu- tzen schon gedacht worden, von ein- ander, setzet solche in Wasser mit etwas Saltz zum Feuer, und lasset sie weich kochen, darnach kuͤhlet sie trocken, machet diese Klare an: Nehmet ein halb Noͤsel Milch, und quirllt so viel Mehl darein, daß sie bald als ein duͤnner Brey wird, schlaget 4. Eyer darein, und saltzet es ein wenig. Ferner setzet in ei- ner Kalbsfuͤsse ner Pfanne Schmaltz aufs Feuer, und lasset dieses heiß weꝛden, schuͤt- tet einen Eßloͤffel voll davon in die Klare, und diese Klare giesset als- denn uͤber die Fuͤsse, weltzet sie in der Klare herum, thut sie hierauf in das heisse Schmaltz, und backet sie fein goldgelb heraus, und zwar so lange biß sie alle sind. NB. Das wenige Schmaltz daß ihr unter die Klaꝛe gegossen habt, machet, daß die- selbige hart und kraus wird. Kalbs-Fuͤsse noch anders gebacken, Machet solche eben wie die vori- gen ab: daꝛnach nehmet 4. bis 5. Ey- er auf eine Schuͤssel, streuet geriebe- ne Sem̃el und ein wenig Mehl dar- ein, klopffet es klar ab, saltzet es ein wenig und hacket viel gruͤne Peter- silie darunter. Hernach setzet Schmaltz auffs Feuer und lasset es heiß werden, wickelt die Fuͤsse darinnen herum, leget sie so denn ins heisse Schmaltz und backet sie fein roͤsch heraus. NB. Eben die gebackenen Kaͤlberfuͤsse koͤnnet ihr bisweilen an die Kalbskoͤpffe zum garniren brauchen. Kalbs-Fuͤsse fricassiret, Kochet diese ab und putzet sie sau- ber aus, richtet sie in einen Tiegel oder Casserole ein, leget ein Stuͤck Butter darzu, passiret es mit Ci- tronen und Muscaten-Bluͤten ab, werffet auch ein Paar gantze Zwie- beln daꝛan, giesset ingleichen ein we- nig Wein, ein Paar Loͤffel voll Eßig und Bruͤhe daran, und lasset sie al- so kochen. Hierauff nehmet vier Kalbsfuͤsse Eyerdotter, nachdem ihr viel Fuͤsse habt, schlaget diese in ein Toͤpffgen, giesset etliche Tropffen Eßig hinein, thut auch eine Messerspitze voll Mehl darzu, quirrelt es klar und lasset die Bruͤhe von denen Kaͤlber- fuͤssen an die Eyerdotter, ruͤhret es aber stetig, daß es nicht zusammen lauffe. Nach diesen schuͤttet sol- ches wieder an die Fuͤsse und richtet sie an, sprenget zerlassene Buttes darauf und lasset solche auftragen. Kalbs-Fuͤsse in einer Pa- pier-Pastete. Nehmet Kalbsfuͤsse, kochet solche schon oft beschriebener massen ab, kuͤhlet sie aus, und putzet sie sauber zu, richtet sie hernach in einen Tie- gel ein, leget ein Stuͤcke Butter darzu, passiret sie auf dem Feuer, wuͤrtzer sie auch mit Muscatenbluͤ- tenbluͤten und Citronschalen, und setzet sie vom Feuer. Inzwischen nehmet Papier und setzet in einer runden Form ein Muster, gleich ei- ner aufgesetzten Pastete auf, also: leget einen Bogen Papier in die Form und druͤcket solchen mit Fal- ten bis er rund wird, bestreichet die Falten mit Eyern, daß sie zusam̃en kleben, darnach bestreichet das gan- tze Papier, leget wieder einen Bo- gen darauff, und druͤcket wieder so lange, bis er die Rundung hat, be- streichet alles wieder wie vor. Fer- ner schneidet Blaͤtter Papier, so hoch als ihr die Pastete haben wol- let, und setzet es inwendig um den Rand herum, bestreichet solche mit Eyern, schneidet auch ein rund Blatt und leget es auf den Boden. Hieranf schlaget zwey Eyer ins Papier, und streuet ein wenig Frauenzim̃en - Lexicon. J i Mehl Kalbsfuͤsse Mehl darein, schlaget es mit einem Pinsel zu einem Teig, und bestrei- chet das gantze Papier inwendig mit diesem Teig; setzet es hernach in einen warmen Ofen, oder in eine Roͤhre, und lasset es trocken wer- den, beschneidet auch das Papier fein sauber. Nun nehmet ein halb Noͤsel guten dicken Rahm, thut ge- riebene Sem̃el und ein halb Pfund gehackte Nierenstollen hinein, und qvirrelt alles klar ab. Ferner schla- get 5. gantze Eyer und etwan 6. bis 7. Eyerdotter darein, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten und Citronen- schalen (so man will kan man auch hier gruͤne Petersilie drunter ha- cken) saltzet solches ein wenig, ruͤh- ret alles wohl durch einander, daß es wie ein Mus werde. Nachge- hends giesset die Helffte von dem eingeruͤhrten in die papierne Pa- stete, leget die ab passirten Kaͤlber- Fuͤsse hinein, schuͤttet die wenige Bruͤhe, so auf denen Fuͤssen gewe- sen, wie auch das Abgeruͤhrte vol- lends darzu, bestreuet solche mit ge- riebener Semmel, setzet es auf ein Blech, und thut es in einen geheitz- ten Backofen, so wird es gewiß recht delicat. Soll es endlich zur Taffel getragen werden, so setzet es nur als eine Pastete auf eine Schuͤs- sel: ist es aber bey einer Ausrich- tung, so garni ret solche auffs schoͤn- ste. Hierbey ist zu mercken, daß die- ses Essen recht warm muß verspei- set werden, denn das Fette so darin- nen ist, setzet sich sonst und wird hart. Kalbs-Fuͤsse farciret oder angeschlagen, Diese kochet und wuͤrtzet ab, daß Kalbsfuͤsse keine Haare daran bleiben, und le- get sie trocken. Hernach machet eine farce, als wie beym Kalbskopf angeschlagen zu finden ist, oder die- se, so bey der Kalbs-Keule ange- schlagen, beschrieben worden; be- streichet alsdenn die Fuͤsse mit Ey- ern, aber nicht eben gar zu naß, um- schlaget selbige mit der vorbenann- ten selbstbeliebigen farce nach Art des Fusses, und verfahret weiter, als wie bey dem anschlagen der Kalbskeule geschehen, und backet sie im Ofen. Diese Fuͤsse koͤnnen ent- weder mit einer Bruͤhe, die man sich selbst wehlen kan, verzehret werden; odeꝛ man kan sie zum garniren eines Kalbeskopfs, ingleichen auch zu ei- ner Potage gebrauchen. Kalbs-Fuͤsse mit Muscaten- Bluͤten, Diese, wenn sie gehoͤrig ausge- schnitten, abgekocht, abgekuͤhlet und geputzet sind, richtet in einen Tiegel oder Casserole, leget Butter daran, thut geriebene Semmel mit Muscatenbluͤten darein, giesset gu- te Bruͤhe darauff und setzet solche aufs Kohlfeuer, daruͤber sie so lange kochen muͤssen, bis die Bruͤhe etwas dicke wird, alsdenn moͤget ihr sol- che nach Belieben anrichten. Kalbs-Fuͤsse marinirt, Nehmet Fuͤsse und blanchiret sie sauber, setzet sie in Wasser, mit Wein und Eßig vermischet, zum Feuer, saltzet sie ein wenig, leget Kraͤuter, als Thymian, Salbey und Isop daran, und lasset sie weich kochen: wenn dieses geschehen, so thut sie heraus, daß sie trocken wer- den, setzet indessen in einer Pfanne Schmaltz Kalbsleber Schmaltz oder Baumoͤl aufs Feu- er, damit es heiß werde, werffet alsdenn die Kalbsfuͤsse darein, und lasset sie ein wenig braun werden, leget sie daꝛnach also ein, als wie bey denẽ beym Aal, Forellen n. Hecht be- schriebenen Marinaden zu sehen seyn wird, wartet sie auch also ab, so moͤ- get ihr sie lange gut behalten. Will man sie aber nicht in Schmaltz oder Oel backen, so nehmet nur eine Tor- tenpfañe, bestreichet diese mit But- ter, leget oben Papier und die Fuͤsse darauff, bestreichet sie alsdenn wie- der mit Butter, setzet sie in einen heissen Ofen, und last sie ein wenig braun werden. Kalbs-Leber gebacken im Netz, Nehmet ein oder mehr Kaͤlber- Lebern, hacket solche gantz klein, ver- mischet sie mit eingeweichter Semmel, wuͤrtzet sie mit Ingber und Pfeffer, und ruͤhret dieses zu- sammen in einer Casserole mit ei- nem Stuͤck Butter auf Kohlfeuer ab. Hernach schneidet 1. halb Pfund Speck gantz kleinwuͤrff- licht, schuͤttet diesen nebst 1. vier- tel Pfund kleinen Rosinen auch zur Leber, saltzet und ruͤhrets wohl durch einander: ist es etwa noch zu dicke, so schlaget 3. biß 4. Eyer dar- ein, und giesset ein Paar Loͤffel voll guten Rahm daran. Hierauf nehmet ein Kaͤlber-Netz, so nicht zer- rissen, breitet solches uͤber eine Pfanne oder Tiegel, der mit But- ter angeschmieret ist, und schuͤttet die abgeruͤhrte Leber darein, decket sie alsdenn mit dem noch uͤbrigen Netze oben zu, stecket ein Paar Kalbsleber Speiler darein, setzet sie in einẽ heis- sen Backofen und lasset sie backen. Kalbs-Leber gebacken im Netz, auf eine andere Art, Kochet die Kalbs-Lebern gar ab, und lasset sie kalt und hart werden, hernach reibet sie alle auf dem Reib- Eisen, mischet darunter 1. halb Pfund Speck, kleine Rosinen, ge- hackte gruͤne Petersilie oder Schnittlauch, geriebene Semmel, 6. Eyer, 1. Kanne Rahm, Ingber, Pfeffer, Saltz und ruͤhret dieses al- les durch einander ab. Wenn es geschehen, so fuͤllet solches ins Netz und verfahret damit als wie beym vorigen. Kalbs-Leber gebacken mit einer Nelcken-Sosse, Diese schneidet Schnittgenwei- se, saltzet sie ein, und lasset sie eine Weile also liegen, streiffet sie dar- nach durch die Hand, oder machet sie mit einem Tuch trocken, und be- streuet sie dicke mit Mehl. Ferner setzet Schmaltz aufs Feuer, in welches, wenn es heiß worden, ihr die eingemehlte Leber legen, und selbe braun heraus backen muͤsset. Wenn sie nun alle, so habet eine Nelckensosse fertig, die wird also ge- machet. Machet in einem Tiegel oder Casserole Butteꝛ auf dem Feuer braun, ruͤhret einen Eßloͤf- fel voll Mehl darein, welches auch Castanienbraun werden muß, gies- set hierauf Bruͤhe, Wein und Eßig darein, wuͤrtzet es mit viel gestosse- nen Nelcken, Ingber, Citronschalen und Zucker, damit dieselbe Bruͤhe mehr suͤß als sauer schmecke, und J i 2 lasset Kalbsleber lasset es also durch einander kochen, biß die Bruͤhe ein wenig dicke wird, giesset auch ein Paar Loͤffel voll Schmaltz darein, es moͤchte sonst die Bruͤhe zu mager seyn. Wenn ihr nun anrichtet, so schuͤttet die Sosse in die Schuͤssel, die Leber aber leget als eine garnitur herum, berei- bet es mit Zucker, so ist es fertig. Kalbs-Leber gedaͤmpfft, Nehmet ein Paar Kalbs-Lebern, und durchziehet diese mit groben Speck. Hernach lasset in einer Casserole oder Tiegel Butter auf dem Feuer braun werden, bestreuet die Lebern mit Mehl und leget sie hinein, damit sie auf beyden Seiten auch braͤunen. Ferner giesset Bruͤhe darauf und lasset sie ein wenig ko- chen, schuͤttet auch ein Paar Loͤffel Wein daran, leget ein Paar gantze Zwiebeln darzu, und wuͤrtzet sie mit Ingber, Pfeffer, Nelcken und Ci- tronschalen. Solte etwa die Bruͤ- he nicht dicke genug werden, so thut ein wenig eingebrenntes Mehl dar- ein, langet hernach beym Anrichten die Zwiebeln wieder heraus, leget die Lebern auf die Schuͤssel, und giesset die Bruͤhe daruͤber, bestreuet solche mit Semmel und gebt sie hin. Kalbs-Leber gedaͤmpfft mit Knoblauch, Diese spicket eben wie vorige, nur daß ihr auch neben dem Speck zeꝛtheilten Knoblauch hinein stecket. Darnach setzet in einer Casserole Butter aufs Kohlfeuer, lasset solche heiß werden, und leget die Lebern drein, worinnen sie eine gute Wei- le daͤmpffen muͤssen; alsdenn giesset Kalbsleber die Bruͤhe darauf, wuͤrtzet sie mit Ingber, Pfeffer und Citronschalen, und leget etliche Lorbeer-Blaͤtter darzu. Ferner machet in einer Pfanne weiß eingebrenntes Mehl, braͤunet solches an die Leber, und lasset es also nach Belieben kochen. NB. Dieses ist darbey sonderlich zu beobachten, daß die Lebern nicht duͤrffen gantz und gar ausgekochet seyn, denn sonsten werden sie zu hart, sondern sie muͤssen sein safftig bleiben. Was uͤbrigens das Saltz anbetrifft, davon kan man keine Gewißheit vorschreiben, weil eines immer schaͤrffer als das andere ist, dahero es hier hauptsaͤchlich auf das Kosten ankoͤmmt. Kalbs-Leber mit einer Sar- dellen-Sosse, Schneidet dieselben Scheiben- weise. Hernach setzet in einer Casserole Butter auf Kohlen, und lasset diese heiß werden, streuet in- dessen die Leber mit Mehl an, leget sie also in die heisse Butter und roͤ- stet sie. Nach diesem giesset Bruͤ- he darauf und wuͤrtzet sie mit Ing- ber, Pfeffer, Nelcken, Citronschalen und Scheiben. Hierauf waschet Sardellen, ziehet dieselben von den Graͤten ab, und hacket sie gantz klein, feuchtet sie auch ein wenig mit Wein an, so hacken sie sich desto klaͤrer, thut sie alsdenn an die Le- bern, lasset sie noch eine Weile ko- chen, und richtet sie endlich an, so gut ihr koͤnnet. Kalbs-Leber mit einer Zwie- bel-Sosse, sauer, Diese machet gleich als die ietzt vorher- Kalbsleber vorhergehenden, nur daß ihr Eßig hinein giesset, auch viel Zwiebeln in Butter roͤstet und daꝛan brennet, so koͤnnet ihr solche nach Belieben an- tichten. Kalbs-Leber mit einer Schnittlauchs- Sosse, Blanchiret die Lebern in siedenden Wasser, doch so, daß sie nicht gar auskochen: hernach schneidet sie zu Stuͤcken, richtet sie in einen Tiegel ein, schneidet Schnittling oder Schnittlauch daran, thut Ingber, Pfeffer und eingebrennt Mehl daꝛ- ein und lasset es kochen. Wollt ihr sie bald anrichten, so brennet braun gemachte Butter daran, ko- stet ob sie genug gesaltzen, und rich- tet solche nach Belieben an. Kalbs-Leber gebacken mit einer Klare, Diese machet wie die Kalbs-Le- ber gebacken mit einer Nelckensosse zu rechte, nur daß ihr an das Mehl eine Klare verfertiget, und zwar al- so: Nehmet Weiß-Bier und qvirlt Mehl darein, damit es so dicke als etwa ein duͤnner Brey werde, dar- nach saltzet sie, und schlaget 3. Eyer dran, thut auch ein klein wenig Schmaltz in die Klare. Inzwi- schen setzet in einer Casserole oder Tiegel Schmaltz aufs Feuer, und lasset solches heiß werden, weltzet so dann die Leber in die Klare, thut sie so gleich ins heisse Schmaltz, und backet sie fein roͤsch aus, damit sie inwendig sein safftig bleibe. Die- ses treibet so lange, biß ihr fertig seyd. Kalbsg Kalbsl Kalbs-Geschling gebacken auf einer Schuͤssel, Nehmet ein oder mehr Kaͤlber- Geschling, setzet diese mit Wasser ans Feuer, saltzet sie ein wenig, und lasset sie weich kochen, kuͤhlet sie hernach aus, hacket sie gantz klein, schuͤttet sie in einen Tiegel, darzu ihr eingeweichte und wieder ausge- druckte Semmel, 1. halb Noͤsel gu- ten Rahm, 8. biß 9. Eyer, eine ge- hackte Zwiebel, eine Hand voll klei- ne Rosinen, wuͤrfflicht geschnitte- nen Speck, Ingber, Pfeffer, gruͤ- ne gehackte Peterfilie, zerlassene Butter und Saltz thun, und dieses alles durch einander abruͤhren sol- let. Hierauf nehmet die Schuͤssel, darauf ihr anrichten wollet, machet von harten Teig einen Krantz dar- um; doch nicht gar so weit hinaus als die Schuͤssel groß ist, sondern lasset noch ein Paar Quer-Finger breit ler, damit ihr einen guten Butter Teig um den harten ziehen koͤnnet: den harten Teig aber, dar- aus der erste Crantz gemachet wor- den, zwicket sauber, bestreichet sie beyde mit Eyern, beschmieret nach diesem die Schuͤssel mit Butter, und schuͤttet das abgeruͤhrte hinein, se- tzet solches alsdenn in einen geheitz- ten Backofen, lasset es fein sauber und nicht gar zu heiß backen, solches auch endlich nach Belieben auf- tragen. Kalbs-Lunge gehackt, mit gruͤner Petersilie, Diese kochet ab als vorherge- hende, kuͤhlet sie aus, und schneidet J i 3 sie Kalbsg sie mit einem Schneidemesser klein. Hierauf setzet in einer Casserole Butter auf Kohlfeuer, und ma- chet diese heiß, ruͤhret ein wenig Mehl darein, lasset es auch gold- gelb werden, ruͤhret es aber allweg um, sonst brennet es an. Zu die- sen thut die geschnittene, oder ge- hackte Lunge, giesset Fleisch-Bruͤhe drauf, ruͤhret es durch einander, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, schuͤttet viel gehackte gruͤne Peter- silie daran, und lasset es also ko- chen, darnach koͤnnet ihr solche an- richten. Kalbs-Lunge sauer mit Zwiebeln, Diese kochet ebener massen als vorige ab, kuͤhlet sie alsdenn aus, schneidet sie Schnittenweis; ma- chet inzwischen in einer Casserole oder Tiegel, Butter auf dem Feuer braun, ruͤhret ein wenig Mehl darein, und lasset es braun werden. Hierauf nehmet geschnittene Zwie- beln, und werffet solche in das braun geroͤstete Mehl, thut die ge- schnittene Kalbslunge drein, giesset Bruͤhe und Eßig darauff, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfef- fer. Wenn es gekochet hat, so ist es zum Anrichten fertig. Kalbslungen-Mus, Diese kochet ab, kuͤhlet sie aus, und hacket sie gar klein. Nun se- tzet in einer Casserole oder Tiegel Butter auffs Feuer, und machet solche braun, ruͤhret ein wenig Mehl daran, und lasset es auch ein wenig goldgelbe werden, thut her- nach die gehackte Lunge darein, giesset Fleisch-Bruͤhe daran, werf- Kalbsg fet kleine Rosinen, Pinien, Ing- ber und Muscaten-Bluͤten hinein, schuͤttet einen Loͤffel voll Wein-Es- sig darzu, und lasset es also kochen, leget auch ein wenig Butter dar- ein, und saltzet es. Beym Anrich- ten ruͤhret einen Eyerdotter daran, und gebet es hin. Kalbs-Lunge gantz gemein, Nehmet die Kalbs-lunge, und se- tzet sie mit Wasser zum Feuer, sal- tzet sie uud lasset sie gar kochen. Darnach nehmet solche heraus, schneidet sie in Stuͤcke, werffet sie in einen Topff, thut geriebenes Brodt, Ingber, Pfeffer, geschnit- tene Zwiebel und Eßig hinein, gies- set etwas von der Bruͤhe, darin- nen sie gekochet darzu, setzet sie wie- der zum Feuer, und lasset sie eine dickigte Bruͤhe kochen, vergesset auch nicht solches zu saltzen. Wem es beliebet, kan Butter daran thun, es wird damit nicht verder- bet werden. Kalbs-Gekroͤse fricassiret, Wenn diese von Fleischern ge- rissen und abgeputzt seynd, so wa- schet sie aus, setzet sie mit Wasser, so ein wenig gesaltzen, zum Feuer, und lasset sie nicht gar zu weich ko- chen. Nach diesen thut sie heraus in kaltes Wasser, nehmet alle Druͤ- sen heraus, schneidet solche als- denn Stuͤckweise, richtet solche in einen Tiegel oder Casserole ein, le- get ein Stuͤcke Butter daran, pas- siret es ein wenig, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten, Ingber und Citronschalen, werffet auch eine gantze Zwiebel, und ein Paar Lor- beerblaͤtter daran, giesset ein Paar Loͤffel Kalbsg Loͤffel voll Wein, ein wenig Eßig und Bruͤhe darein, und lasset die- ses alles zusammen kochen. Un- terdessen schlaget 4. biß 5. Eyer- dotter auf, ruͤhret diese mit Wein- Eßig, welches nur etliche Tropffen oder zum meisten einen Eß-Loͤffel voll seyn darff, darauff. Wenn ihr wollet anrichten, so ziehet die Bruͤhe an Kalbsgekroͤsen damit ab, schuͤttet diese wiedeꝛ uͤber die Kalbs- gekroͤse, ruͤttelt es durch einander, damit die Bruͤhe bald wie ein di- cker Brey dicke wird, richtet end- lich solche an, sprenget zerlassene Butter daruͤber, und lasset es auf- tragen. Kalbsgekroͤse sauer mit Saffran, Diese kochet vorbeschriebener massen ab, und putzet sie aus, rich- tet solche, wenn sie geschnitten, auch in einen Tiegel, oder Casserole, giesset Bruͤhe, und ein Paar Loͤffel Eßig darauf, setzet sie auf Kohl- feuer, wuͤrtzet sie mit Saffran, Mu- scaten-Bluͤten und Ingber, leget ein Stuͤcke Butter daran, brennet ein wenig eingebranntes Mehl, welches doch nicht gar zu braun seyn muß, hinein, ruͤhret es unter einander, daß es klar wird, so ist es fertig. Kalbsgekroͤse mit Majo- ran, Diese kochet und putzet ab, wie vorige, und wenn sie geschnitten sind, so thut sie in einen Tiegel oder Casserole, giesset Fleisch-Bruͤhe darauf, streuet geriebene Sem- mel, Ingber, Pfeffer, Majoran und Saltz hinein, leget ein Stuͤcke Kalbsg Butter daran, und lasset es so lan- ge kochen biß die Bruͤhe ein wenig dicke wird, so ist es zum Anrichten fertig. Kalbsgekroͤse farciret, Diese kochet, putzet und schnei- det Stuͤckweis als vorige, thut solche in eine Casserole oder Tiegel, passiret sie in Butter, Muscaten- bluͤten und Citronenschalen, neh- met sodenn die Helffte davon her- aus, und hacket sie klein, vermi- schet es mit viel geriebener Sem- mel, 1. halben Noͤsel guten Rahm, gehackter Petersilie, 8. Eyern, nehmlich halb Dottern, und halb gantzen Eyern, 1. halb Pfund ge- hackten Nierenstollen, Muscaten- bluͤten, Ingber und Saltz; dieses alles nun ruͤhret durch einander. Hierauf machet einen Krantz um eine Schuͤssel, wie bey der gebacke- nen Kalbs-Lunge beschrieben wor- den, beschmieret ihn mit Butter, und giesset von dem abgeruͤhrten die Helffte hinein, leget das ab- passirte in die Mitte, schuͤttet als- denn die andre Helffte des abge- ruͤhrten oben druͤber, thut ein we- nig Butter darauf, streuet Sem- mel daruͤber, setzet es nach diesem in einen geheitzten Backofen, und lasset es fein schoͤne lichtbraun ba- cken, bereitet es endlich, wenn ihr es angerichtet, mit Zucker, und ge- bet es hin. Kalbsgekroͤse in Papier, Kochet, putzet u. schneidet solche, wie schon gemeldet worden, passiret sie alsdenn, kochet und putzet solche nach voriger Art, und wenn sie zu J i 4 rechte Kalbs Kalte rechte geschnitten, so passiret solche in Butter, Citronen und Musca- tenbluͤten. Hernach setzet Papier auf, als wie bey denen Kalbsfuͤssen in Papier gebacken beschrieben zu finden seyn wird, ja auch die Jus ruͤhret also ab, beschneidet das Papier, wie ihr wollet, oder was ihr vor Zierrathen daran machen koͤnnet, giesset dieses sodenn ein, wie es allda bereits beschrieben ist, und backet es in Backofen, so ist es fertig. Kalbsgekroͤse mit einer Rahm-Sosse, Diese richtet vorher beschriebe- ner massen zu, und schneidet solche Stuͤckweise. Hernach setzet einen Tiegel oder Casserole aufs Feuer, giesset darein ein und ein halb Noͤ- sel guten Rahm, und lasset solchen kochen, thut sodann das Kalbsge- kroͤse darein, wuͤrtzet es mit Mu- scaten-Bluͤten, schlaget indessen 3. biß 4. Eyerdotter in ein Toͤpff- gen, quirlt selbige, und giesset den Rahm von dem Gekroͤse an die Dotter: ihr muͤsset sie aber ruͤhren, sonst lauffen sie zusammen. Fer- ner leget ein Stuͤcke Butter an die Gekroͤse, und giesset die Bruͤhe wie- der druͤber, ruͤttelts fein um, rich- tet solche darnach an, und sprenget zerlassene Butter daruͤber. Kalte Kuͤche, Heisset bey dem Frauenzimmer, wenn es des Abends in ihren Gaͤr- ten, oder auch zu Hause, nur mit kalten und bereits abgekochten Speisen tractiret. Kalte Kamm Kalte Schale, Ist ein von Wein, Milch, Bier, Dyckstein oder Kofent, mit Zucker und andern Gewuͤrtze, Citronen, Erdbeeren, Heydelbeeren, oder Brodt vermengte Meerte, woduꝛch sich das Frauenzimmer im Som- mer abzukuͤhlen pfleget. Kalterschalen-Napff, Ist ein von Porcellain tieff und runder Napff mit einem Deckel, woraus die Erdbeer- und andere kalte Schalen gegessen werden, hat offtermahls an der einen Seiten des Randes einen kleinen durchloͤ- cherten Absatz, durch den man den blossen Wein, sonder Brocken ab- trincken kan. Kamm, Ist ein von Elffenbein, Schild- kroͤte, Nußbaum oder gemeinen Horn, offtermahls mit Silber be- schlagenes Instrument, mit spitzi- gen, weiten oder engen Zacken ver- sehen, wormit sich das Frauenzim- mer bey dem Umbinden die Haare durchstreichen und auflockern, auch den unrein gewordenen Pou- dre von dem Haupt wieder ab- kaͤmmen laͤst. Das Frauenzim- mer hat auch absonderliche kleine Kaͤmmlein zun Favoretten und Augenbraunen. Kamm, Heisset dem Weibesvolck bey dem Fleisch-Einkauff dasjenige Stuͤck, so aus dem Hals des Rin- des gehacket wird. Kam- Kammer Kaph Kammer-Becken. Siehe. Nachtbecken. Kammfutter, Ist ein von Sammet, Estoff, goldnen Leder, oder andern Zeugen geschnittenes, auch oͤffters gewuͤꝛck- tes, auf allerhand Art ausgeziertes, und mit Faͤchlein an einander ge- hefftetes Futteral, worinn das Frauenzimmer ihre Kaͤmme und Buͤrsten zu stecken, und selbiges an die Wand aufzuhengen pfleget. Kanifas. siehe. Canne- vas. Kanne. siehe. Krug. Kannenkraut, Ist ein gewisses Kraut, so ins- gemein Katzenzahl genennet wird, wormit die Maͤgde das Kuͤchen- zinn rein und helle zu scheuern pflegen. Kannenkraut lesen, Heisset dergleichen Kraut, so man zu dem Scheuern brauchet, von denen groben und scharffen Stengeln abpfluͤcken, damit die Maͤgde mit selbigen fuͤglich scheu- ern koͤnnen. Kannen- oder, Noͤselmaß, Ist dasjenige zinnerne oder ble- cherne Gefaͤß, mit welchen das Frauenzimmer den Wein, oder Bier, oder Kofent, in denen Kel- lern ausmisset. Kaphan. siehe. Capaun. Kaph Kappen Kaphanin, Regina Catharina, M. Crusii, Pfarrers zu Allerstaͤdt in Thuͤrin- gen, Eheliebste. Sie soll ei- ne gute Poetin gewesen seyn, und gar schoͤne Gedancken gehabt haben. Kappe, Ist eine uͤber und uͤber mit Rauchwerck uͤberzogene, hohe und breit runde Muͤtze, so die Maͤgde in Ulm, wenn sie in die Kirche gehen, auffzusetzen pflegen. Kappe von Flohr. Siehe. Flohrkappe. Kappe von Taffet. Siehe. Taffetkappe. Kappe zur Fußsohle, Heisset denen Weibern, der obe- re schmale Theil und Deckel, so bey dem Struͤmff besetzen, oben auf die Sohle genehet, und nach der- selbigen aus Parchet oder Lein- wandt geschnitten wird. Kappendrat, Ist ein in die Hoͤhe gebogener, und mit schwartzer Seide uͤberklei- deter Drat, woruͤber die schwar- tzen Kappen gestuͤlpet und geschla- gen werden. Er wird fast in der Form eines Haubendrats gebogen, nur daß er etwas hoͤher ist. In Hamburg heist dergleichen Drat eine Wiehre. Kappen Haͤne, Heisset einen Han, so noch jung J i 5 ist Karauschen ist, aufschneiden, und ihm seine Maͤnnlichkeit benehmen, damit er bey der Zucht desto fetter und schoͤ- ner wird, wovon er hernach den Nahmen Capaun, oder Kaphan bekoͤmmt: manchmahl pflegen die Weiber, so dergleichen Amt ver- richten, einen solchen gekapten Han den abgeschittenen Sporen, statt des herunter geschnittenen Kammes anffzusetzen, auch ihm ei- ne Muscaten-Nuß in den Leib mit einzuhellen. Karauschen, Caracinus, Corassin, ist ein be- kannter Teich-Fisch von gesunden Fleisch und guten Geschmack, den unser Koch auf unterschtedliche Art zuzurichten lehret; 1) Karauschen mit Rahm und Kuͤmmel; 2) Ka- rauschen mit einer Caper-Sosse weiß; 3) dito anders; 4) dito noch anders; 5) Karauschen mit einer Speck-Bruͤhe; 6) Karau- schen mit einer Nelcken-Sosse; 7) Karauschen mit Knoblauch ge- daͤmpfft; 8) Karauschen mit Zwie- beln; 9) Karauschen mit einer pi- quanten Sosse; 10) Karauschen gebacken; 11) Karauschen mari- niret; 12) Karauschen mit Baum- Oel; 13) Karauschen mit Mandel- Meerrettig; 14) Karauschen mit einer Polnischen gelben Bruͤhe. Karauschen mit Rahm und Kuͤmmel, Nehmet Karauschen und schu- pet diese ab, thut ihnen hernach das Eingeweide heraus und schneidet etliche Kerben auf beyden Seiten. Nach diesen setzet in einem Fisch- Kessel Wasser aufs Feuer, saltzet es Karauschen auf die Art, als man einen Karpffen zu saltzen pfleget. Inzwischen waschet die Karauschen aus, be- sprenget sie mit Eßig, und wenn das Wasser kochet, so leget die Ka- rauschen hinein u. lasset sie ziemlich einsieden. Unterdessen muͤsset ihr auch machen folgende Bruͤhe: Setzet ein Noͤsel Rahm ans Feuer, und lasset solchen sieden, schlaget 4. biß 5. Eyerdotter in ein ander Toͤpffgen und quirrelt diese, schuͤt- tet auch einen halben Eß-Loͤffel voll Kuͤmmel, der mit einem Schneide- Messer klein geschnitten worden, an die Eyerdotter, und thut ein Stuͤck Butter und Muscatenbluͤ- ten darzu. Wenn nun der Rahm kochet, so schuͤttet solchen an die Eyer, die ihr abeꝛ bestaͤndig quirrln muͤsset damit sie nicht zusammen lauffen. Endlich richtet die Ka- rauschen an, und wenn die Bruͤhe ein wenig dicke worden, so giesset sie druͤber, besprenget die Fische her- nach mit zerlassener Butter, und gebet sie hin. Karauschen mit einer Ca- per-Sosse weiß, Erstlich werden dergleichen Fi- sche, wie die vorigen geschupet und abgesotten. Hierauff machet dar- zu folgende Sosse: In ein Toͤpff- gen giesset 1. Noͤsel Fleisch-Bruͤhe und Wein, thut darein eine Hand voll Capern, Citꝛonenschalen, Mus- caten-Bluͤten, Ingber und ein Paar Lorbeer-Blaͤtter, welches zu- sammen kochen muß. Hernach schlaget 5. Eyerdotter in einen andern Topff, quirrelt diese mit et- lichen Tropffen Wein-Eßig, leget ein Stuͤck Butter darzu, und giesset die Karauschen die Bruͤhe im ersten Toͤpffgen, weñ sie siedet, an die auffgeschlagenen Eyerdotter, quirrelt sie aber ohne Unterlaß, sonst lauffen sie zusam- men. Wenn nun diese Sosse oder Bruͤhe dicke ist, so richtet die Ka- rauschen, die aber warm seyn muͤs- sen, an, giesset die Bruͤhe daruͤber und besprenget es mit zerlassener Butter. Karauschen mit einer Ca- per-Sosse anders, Die Karauschen muͤssen geschu- pet und abgesotten werden. Lasset hernach in einem Tiegel oder Cas- serole Butter auf dem Kohlfeuer braun werden, ruͤhret einen Eß- Loͤffel voll Mehl drein, und lasset dieses nur goldgelb werden, ihr muͤsset solches aber immer ruͤhren, sonsten brennet es an. Wenn es nun gedachte Farbe hat, so giesset Fleisch-Bruͤhe daran (dafuͤr man in Catholischen Kuͤchen Petersi- lien-Wasser nimmt) wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Muscaten- Bluͤten, Citronenschalen und Lor- beer-Blaͤttern, leget etliche gantze Zwiebeln daran, giesset ein Glaß Wein darzu, und lasset es also ko- chen. Nach diesen werffet eine Hand voll Capern daran, und weil sonst die Bruͤhe zu mager seyn wuͤr- de, so brennet etwas Butter hinein, richtet alsdenn die Karauschen an, und giesset die Bruͤhe daruͤber, setzet sie auf ein Kohlfeuer, damit sich selbige in die Fische ziehe, be- streuet sie hernach mit Semmel, und wenn ihr erst die gantzen Zwie- beln wieder heraus genommen habt, so gehet sie hin. Karauschen Karauschen mit eineꝛ Caper- Sosse noch anders, Nach dem schupen und absie- den thut eine Hand voll Capern in einen Moͤrsel, und stosset sie mit ge- riebenen geroͤsten Rocken-Brod in Butter gar klar. Hernach schuͤt- tet dieses in einen Topff, giesset da- rauff Fleisch-Bruͤhe, Wein und gantz wenig Eßig, weil die Capern ohnediß eine ziemliche Saͤure in sich haben, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Nelcken und Citronen- schalen und lasset es zusammen ko- chen. Wenn es nun gekochet hat und sich schon dicke zeiget, so strei- chet es durch ein Haartuch in eine Casserole oder Tiegel, leget die Ka- rauschen darzu und setzet es aufs Kohlfeuer, woselbst sie gantz ge- maͤhlich kochen muͤssen. Endlich machet in einer Pfanne Butter braun, brennet solche hinein, richtet sie alsdenn an und bestreuet sie mit Citronenschalen. Karauschen mit eineꝛ Speck- Bruͤhe, Sind die Karauschen nach oͤff- tern Bericht bereitet und abgesot- tet worden, so lasset ein Stuͤck But- ter in einer Casserole auf dem Kohl- feuer braun werden, ruͤhret hernach einen Eß-Loͤffel voll Mehl drein, und continuiret mit dem Ruͤhren so lange, biß das Mehl Castanien- braun worden. Wenn dieses ge- schehen, so giesset Bruͤhe und Eßig drein, und lassets noch weiter ko- chen. Darnach schneidet ein halb Pf. Speck wuͤrfflicht, roͤstet solchen in einer Pfanne braun, brennet ihn alsdenn in die Bruͤhe, wuͤrtzet solche Karauschen solche mit Ingber, Pfeffer und Lorbeer-Blaͤttern und leget die Karauschen drein. Inzwischen schneidet Speck und Semmel wuͤrfflicht, roͤstet dieses zusammen goldgelb, und wenn ihr die Karau- schen angerichtet und die Bruͤhe druͤber her gegossen habt, so streuet die Semmel und den Speck druͤ- ber und lasset es auftragen. Karauschen mit einer Nel- cken-Sosse, Lasset Butter in einem Tiegel oder Casserole auf dem Kohlfeuer braun werden, ruͤhret Mehl drein, und fahret mit dem ruͤhren so lange fort, biß es bald schwartzbraun wird. Darnach giesset Bruͤhe, Wein und auch Eßig darzu, wuͤr- tzet es mit Nelcken, Muscatennuß, Citronenschelern und dergleichen Scheiben, ingleichen Lorbeerblaͤt- tern, ein Paar gantzen Zwiebeln, und lasset es also zusammen kochen. Weil aber diese Sosse noch gar zu mager seyn wuͤrde, so ist es noͤthig, daß ihr braun gemachte Butter hinein lauffen lasset. Endlich le- get die abgesottenen Karauschen drein, welche noch ein wenig kochen muͤssen, richtet sie alsdenn an, be- streuet sie mit Citronenschalen und beleget sie mit dergleichen Schei- ben. Karauschen mit Knoblauch gedaͤmpfft, Die Karauschen reisset und schu- pet, und sprenget solche alsdenn mit Saltz ein. Hernach muͤsset ihr Butter in einem Tiegel oder Casse- role auf dem Kohlfeuer lassen braun werden, inzwischen aber die Karauschen Karauschen trocken machen, und sie in die heisse Butter legen. Mit- lerweile, weil sie auf der Seite, da sie liegen, braun werden, setzet andre Butter aufs Feuer, und wenn selbe heiß worden, so thut geschnittenen Knoblauch hinein, und brennet alsdenn diesen uͤber die Karau- schen. Darnach seiget von Fischen die Butter herunter, setzet sie vom Feuer und verfertiget zugleich fol- gende Bruͤhe: Roͤstet Rocken- Brod in Butter, thuts hierauf in einen Topff, schuͤttet Knoblauch darzu, giesset Bruͤhe darauff, wuͤr- tzet es mit Ingber und Pfeffer, und lasset es kochen. Hernach strei- chet es durch ein Haartuch, giesset diese Bruͤhe uͤber die Karauschen, setzet sie auf Kohlfeuer, woselbst sie wieder kochen muͤssen. Zuletzt giesset die braune Butter, die ihr von denen Karauschen abgeseiget habt, und richtet sie an. Karauschen mit Zwiebeln, Diese siedet ab und roͤstet dar- nach schwartz Brodt nebst Zwiebeln in Butter recht braun, schuͤttet die- ses zusammen in ein Toͤpffgen, gies- set Bruͤhe darauff und lasset es wie ein Muß kochen. Wenn es fer- tig, so streichet es durch ein Haar- tuch in eine Casserole oder Tiegel, thut Wein-Eßig, Zucker, Ingber und Pfeffer hinein, setzet es auffs Feuer und lasset es ferner kochen, leget auch die Karauschen drein, roͤstet inzwischen geschnittene Zwie- beln in Butter braun, und weñ ihr die Karauschen angerichtet habt, so brennet die geroͤsteten Zwiebeln druͤber. Karau- Karauschen Karauschen mit eineꝛ piquan- ten- Sosse, Schupet und nehmet die Karau- schen aus, kerbet sie auf beyden Seiten, saltzet fie ein, und streichet sie alsdenn durch die Hand ab, oder machet sie sonst mit einem Tuch tro- cken. Darnach bestreichet sie mit Butter, leget sie auf den Rost, setzet sie auf Kohlen und lasset sie braten, biß sie gnug haben, verkehret sie aber dabey oͤffters. Hierauf ma- chet hierzu die Bruͤhe also: Lasset Butter in einem Tiegel oder Cas- serole auf dem Feuer draun wer- den, thut hernach ein Paar Haͤnde voll geriebene Semmel drein, und roͤstet solche, biß sie Castanienbraun wird. Wenn dieses geschehen, so giesset Bruͤhe, Wein und auch Wein-Eßig dran, wuͤrtzet sie mit Nelcken, Ingber, Citronenschalen, Zucker und kleinen Rosinen, wel- ches alles zusammen kochen muß, damit es eine dickigte Bruͤhe wer- de. Richtet endlich die Karau- schen an, schuͤttet die Bruͤhe druͤber, bestreuet selbe mit Citronensche- lern, und beleget es mit dergleichen Scheiben. Karauschen gebacken, Diese richtet auf eben solche Art zu, wie vorhergehende, dafern sie aber groß seyn, so schneidet sie ent- zwey, sonsten bleiben sie gantz, ma- chet sie mit einem Tuch trocken und bestreuet sie dicke mit Mehl. Fer- ner setzet Schmaltz aufs Feuer, und wenn dieses heiß worden, so leget die Karauschen hinein und backet sie fein roͤsch heraus, und zwar derer so viel, als ihr noͤthig Karauschen habt, sind sie fertig, muͤssen sie warm zu Tische getragen werden. Karauschen mariniret, Die Karauschen schupet, reisset, kerbet und saltzet ein, machet sie hierauff mit einem Tuche trocken, bratet sie auf einem Rost, wie beyn Forellen weitlaͤufftig gelehret wor- den, und leget sie auf solche Art ein. Karauschen mit Baumoͤl, Schupet, reisset und kerbet sie als vorhergehende, saltzet sie her- nach ein, und lasset sie eine Stunde also liegen, machet sie hernach tro- cken durch die Hand oder mit einem Tuch, und bestreuet sie mit Mehl. Nach diesem lasset Baumoͤl heiß werden, leget die Fische darein, ba- cket sie fein roͤsch heraus, richtet sie in eine Casserole oder Tiegel, werf- fet etliche Lorbeer-Blaͤtter, gantze Zwiebeln, Ingber, Pfeffer und Ci- tronenschalen dran, giesset Wein, Bruͤhe und Eßig darauff, welches auf Kohlfeuer zusammen kochen muß, hernach schuͤttet ein Viertel Pfund Baumoͤl dran, und lasset es ferner kochen, damit sich das Baumoͤl hinein ziehe. Wenn ihr solches anrichtet, so thut die gantzen Zwiebeln heraus, und gebets hin, welches Essen auch kalt kan verspei- set werden. Karauschen mit Mandel- Meerrettig, Die Karauschen schupet, reisset und kerbet auf beyden Seiten, saltzet sie ein, machet sie trocken, und bestreuet sie mit Mehl. Hernach lasset Schmaltz auf dem Feuer recht Karausch Karpf recht heiß werden und backet die Karauschen fein roͤsch heraus. Inzwischen habet fertig den Man- del-Meerrettig, welcher beym Hecht deutlich beschrieben worden, thut solchen in die Schuͤssel, und die Karauschen als eine Garniture herum, so sind sie fertig. Karauschen mit einer Pol- nischen gelben Bruͤhe, Wenn die Karauschen alle ge- schupet worden, so thut ihnen das Eingeweide heraus, und siedet sie in Saltz-Wasser ab. Hernach ma- chet die Polnische Bruͤhe, wie ihr sie beym Hechte antreffen werdet, richtet sie an und gebet sie hin. Karpffen, Cyprinus, Carpe, ist ein herrli- cher und gesunder Fisch, zumahl wenn er wedeꝛ zu gꝛoß noch zu klein, sondern mittelmaͤßiger Groͤsse, etwa von 2. biß 4. Pfund schwer zuge- richtet wird. Man faͤnget selbige entweder in Seen, Stroͤmen oder Teichen, und werden sonderlich die Spiegel-Karpffen vor die fettesten und delicatesten gehalten. Die Zubereitung dieser Fische lehret der Koch in folgenden Beschreibungen. 1) Karpffen trocken oder blau ge- sotten; 2) Karpffen schwartz; 3) dito anders; 4) Karpffen mit einer Nelckensosse; 5) Karpffen mit einer Speck-Bruͤhe; 6) Karpf- fen mit einer Polnischen schwar- tzen Bruͤhe; 7) Karpffen gebacken mit einer Baumoͤl-Sosse; 8) Karpffen mit einer Caper-Sosse; 9) Karpffen gedaͤmpft mit Knoblauch; 10) Karpffen mit einer Fricassée- Sosse; 11) Karpffen gesotten auf Lachs-Art; 12) Karpffen mit Sau- Karpffen erkraut; 13) Karpffen- Hachis; 14) Karpffen gebraten; 15) Karpf- fen in einer Pastete; 16) Karpffen marinirt; 17) Karpffen mit Stock- schwaͤmmen und braunen Ruͤben; 18) Karpffen mit Rahm und Kuͤm- mel; 19) Karpffen mit Zwiebeln. Karpffen trocken oder blau gesotten, Nehmet einen Karpffen, reisset selben, nehmet ihm das Eingeweide heraus, thut die Galle von selbigen weg, machet so viel Stuͤcke daraus, als euch beliebet, machet ihn sauber aus, und glesset ein wenig scharffen Eßig druͤber. Wenn dieses ge- schehen, so setzet Wasser in einen Kessel aufs Feuer, werffet ein Paar Haͤnde voll Saltz hinein, und las- sets also sieden. So nun das Was- ser im Sude ist, leget den Karpffen hinein, und zwar also, daß zu erst die Koͤpffe unten, die Schupen aber oben aufkommen, hingegen die andern Stuͤcke leget also ein, daß die Schupen sich unterwerts keh- ren, so kommen dann die Schupen auf einander zu sitzen. Hierauff machet viel lohes Feuer um den Kessel, daß er fast uͤbersiedet, lasset ihn also einsieden, biß er anfaͤnget als ob er anbrennen will, thut ihn hernach vom Feuer, spritzet die Karpffen-Stuͤcke mit kalten Was- ser ab, und decket Papier druͤber, so bleiben sie blau. Beym Anrichten koͤnnet ihr sie in eine Serviette legen, Wein-Eßig druͤber spritzen und sel- bige hingeben. Karpffen schwartz, Diese schupet, reisset, und thut ihnen das Eingeweide heꝛans. Hier- bey Karpffen bey nehmet dieses in Acht, wenn ihr ihnen den Bauch aufreisset so giesset ein wenig Eßig hinein, waschet das Gebluͤte heraus und schuͤttet es be- sonders in ein Geschirr, schneidet sie alsdenn in Stuͤcken, saltzet sel- bige ein, und lasset sie also eine Stunde liegen. Hierauff machet Butter in einer Casserole oder Tie- gel auf dem Kohlfeuer braun, leget den Karpffen drein, daß er ein we- nig hart wird, giesset Wein-Bruͤhe und Eßig drauff, werffet ein Paar gantze Zwiebeln, etliche Lorbeer- Blaͤtter und einen Stengel Ros- marin dran, setzet solches zusam̃en auffs Kohlfeuer, und wuͤrtzet es mit Citronen-Schalen, Ingber, Nelcken aber ja nicht mit viel Pfef- feꝛ ab. Ferner reibet um 1. Gr. bꝛau- nen Pfefferkuchen thut diesen in ei- nen Topff, und giesset die Bruͤhe von Karpffen drauff, qvirllt es klar ab, schuͤttet es wieder an die Karpf- fen und lasset selbige weiter kochen. Endlich nehmet den auffgehabenen Schweiß ruͤhret Zucker daran, und lasset solchen durch einen Durch- schlag an die Karpffen lauffen ruͤt- telt es um, und beym Anrichten, bestreuet sie mit Zucker und Citro- nenschalen. Karpffen schwartz andeꝛs, Schupet, reisset und zerstuͤcket denselben, als wie vorigen, saltzet ihn auch ein wenig ein. Hernach setzet in einer wohl verzinnten Cas- serole, Eßig, Wein, Bruͤhe, Zwie- beln, Lorbeer-Blaͤtter, Rosmarin, Nelcken, Citronschalen, Ingber und Pfeffer aufs Feuer, und lasset es sieden, leget darnach den Karpf- fen drein, welches alles zusammen Karpffen kochen muß. Wenn es nun eine ziemliche Weile gesotten, so setzet solches vom Feuer anf ein Kohlfeu- er, damit er vor ietzo nur gantz ge- maͤhlich kochen moͤge, nehmet auf- gehabenen Schweiß oder Gebluͤte von Fischen, waͤre auch dergleichen zum schwartz machen nicht genug, so muß auch der Schweiß von ei- nem Hun angehen, quirit selbigen mit Eßig und Zucker ab, schuͤttet es an die Karpffen und ruͤttelt es fein um, daß sich der Schweiß allenthal- lenthalben zertheile. Endlich rich- tet an und sehet zu, daß ihr die Stuͤ- cken fein gantz moͤget heraus brin- gen, dazu ihr eine Eyerschauffel brauchen koͤnnet, bereibet sie mit Zucker und streuet Citronscheler druͤber. Karpffen mit einer Nel- cken-Sosse, Schupet und reisset diese gleich vorigen, setzet sie aber nicht ein, son- dern siedet sie im Wasser und Saltz ab, auf die Art wie beym blauen Karpffen stehet; doch mercket, daß sie nicht so sehr als jene duͤrffen ge- saltzen seyn: hernach setzet in einem Tiegel oder Casserole Butter aufs Feuer; wenn sie braun worden, so ruͤhret Mehl darein, und lasset die- ses recht Castanien braun werden. Ist dieses geschehen, so giesset Bruͤ- he, Eßig und Wein hinein, leget eine gantze Zwiebel dran, wuͤrtzet es mit vielen gestossenen Nelcken, Ingber, Citronschalen und Zucker, setzet es auf ein Kohlfeuer, daruͤber es zu- sam̃en gar gemaͤhlich kochen muß. Wenn die Bruͤhe nun dicklicht worden, so richtet den Karpffen an, und denn die Bruͤhe druͤber, setzet ihn Karpffen ihn auf ein Kohlfeuer, daß sich die Bruͤhe ein wenig in den Karpffen ziehe, reibet sie mit Zucker und streuet Citronschalen, druͤber. Karpffen mit einer Speck- Bruͤhe, Siedet diesen ab, gleich vorigen, setzet hernach geschnittenen Speck, mit etwas Butter, in einer Cassero- le oder Tiegel aufs Feuer, lasset die- ses zusam̃en draun werden, ruͤhret ein wenig Mehl drein, welches auch braͤunen muß, giesset alsdenn Bruͤ- he und Eßig darzu, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, und lasset es zusammen kochen. Ferner schnei- det Speck und Semmel wuͤrfflicht, roͤstet dieses zusam̃en, daß es braun wird, richtet hernach den Karpffen an, giesset die Bruͤhe oben druͤber, und brennet letzlich den Speck und die Semmel druͤber. Wolte je- mand die Bruͤhe verbessern, koͤn- te er nebst dem Ingber und Pfeffer ein Paar Lorbeer-Blaͤtter, einen Stengel Roßmarin, und ein Paar gantze Zwiebeln in die Bruͤ- he werffen, welche Zwiebeln er aber beym Anrichten wieder heraus nehmen muͤste. Karpffen mit einer Polni- schen schwartzen Bruͤhe, Wenn ihr den Karpffen nach voriger Art abgesotten habt, so las- set ein Stuͤck Butter auf dem Feu- er in einem Tiegel oder Casserole braun werden, ruͤhret Mehl drein, und machet selbiges auch braun, giesset Bruͤhe, Wein und Eßig drein, schuͤttet Ingber, Pfeffer, Nelcken, gantze Zwiebeln und Ci- tronenschalen hinein, und lasset es [ ] Karpffen mit einander kochen. Ferner le- get ein Viertel Pfund grosse Rosi- nen, und ein Viertel Pfund klei- ne Rosinen fein sauber, ziehet auch ein Viertel Pfund Mandeln ab, und schneidet diese, daß allezeit et- liche Stuͤckgen aus einer werden, werffet alles zusammen, nebst einen Stuͤckgen Zucker hinein, davon die Bruͤhe ziemlich piquant werden wird, leget den Karpffen auch dar- zu, darinnen er gar gemachlich ko- chen muß. Richtet hernach den Karpffen an, und die Bruͤhe fein zierlich, streuet Zucker und Citro- nenschalen drauff, und gebets hin. Karpffen gebacken mit einer Baumoͤl-Sosse, Schupet den Karpffen, thut ihm das Eingeweide heraus, reisset und schneidet solchen in Stuͤcken, saltzet ihn ein, und machet ihn wiederum trocken. Hernach lasset Schmaltz auf dem Feuer heiß werden, bestreu- et den Karffen mit Mehl, leget ihn ins heisse Schmaltz, und backet sol- chen fein roͤsch heraus. Inzwi- schen machet Butter auf dem Kohl- feuer in einer Casserole braun, ruͤh- ret ein wenig Mehl darein, welches auch braͤunen muß. Ferner gies- set Bruͤhe, Wein, und Eßig drauf, leget etliche Lorbeer-Blaͤtter, Roß- marin, und ein Paar gantze Zwie- beln dran, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, gantzen Nelcken und Ci- tronenscheler, leget auch den Karpf- fen drein, giesset ein reichlich Vier- tel Pfund Baumoͤl dran, lasset es noch eine Weile daͤmpffen, und richtet es darnach an. Karpffen Karpffen Karpffen mit einer Caper- Sosse, Den Karpffen siedet, schupet und bratet ihn gantz, welches auff einer grossen Tafel besser stehet, als weun er waͤre in Stuͤcken ge- schnitten worden. Die Bruͤhe hierzu findet ihr beyn Karauschen mit einer Caper-Sosse ausfuͤhr- lich beschrieben. Karpffen gedaͤmpfft mit Knoblauch, Den Kapffen schuͤpet, reisset und schneidet in Stuͤcke, saltzet ihn ein wenig ein, lasset ihn eine Weile also liegen, und machet ihn alsdenn wieder trocken. Hierauf lasset in einem Tiegel oder Casserole Butter auf dem Feuer heiß wer- den, leget den Karpffen drauf, daß er sich unten ein wenig braͤune. Ferner machet in einem Pfaͤñgen andre Butter braun, und roͤstet zugleich geschnittnen Knoblauch drinnen, brennet dieses zusammen uͤber den Karpffen, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, und leget ei- ne gantze Zwiebel mit Nelcken be- steckt darzu. Hernach setzet in ei- nem Toͤpffgen Bruͤhe und Eßig zum Feuer, damit es koche, quirlt ein wenig braun Mehl dran, und giesset solches durch ein Haar- Sieb uͤber die Karpffen, lasset sie also denn fein gemaͤchlich kochen, und richtet sie darnach an, so gut ihr koͤnnet. Kaꝛpffen mit einer Fricassée- Sosse, Habt ihr den Karpffen geschu- Karpffen pet, in Stuͤcke geschnitten, so neh- met 4. biß 5. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, quirlt selbe mit ein we- nig Mehl ab, giesset daran ein Glaß Wein Eßig und Bruͤhe, und zwar so viel, als ihr meynet genug zu haben, wuͤrtzet solches mit Ing- ber, Muscatenbluͤten und Citron- schalen, leget ein Paar Lorbeer- Blaͤtter, nebst einem ziemlichen Stuͤck Butter darzu, setzet es zum Feuer, und ruͤhret es sehr fleißig, sonst rinnet es zusammen. Wenn es nun bald dicke worden, so lasset etliche Tropffen kaltes Wasser hin- ein fallen, roͤstet in Butter wuͤrff- licht geschnittene Semmel, und streuet selbige beym Anrichten uͤber den Karpffen. Kaꝛpffen gesotten auf Lachs- Art, Reisset einen Karpffen von 3. biß 4. Pfund, wie die blau gesot- tenen, waschet solchen sauber aus, und besprenget ihn mit Eßig. Der Sud darzu muß also verfertiget werden: Giesset in einen Fischkes- sel Wasser ein Theil, und Eßig ein Theil, saltzet dieses, doch nicht so starck, als wenn man einen Karpf- fen àl’ordinair siedet, schneidet Zwie- belscheiben und Citronenschalen drein, leget Lorbeer-Blaͤtter, Roß- marin und etwas gantze Wuͤrtze darzu, und setzet dieses zusammen auffs Feuer. Wenn es nun ko- chet, so thut den Karpffen hinein, stecket aber vorhero durch ein iedes Stuͤck ein hoͤltzernes Spießgen, lasset ihn sieden, doch nicht so jaͤh- ling, als sonst einen Karpffen, werf- fet ein Bißgen Butter, etwan ei- Frauenzim̃er - Lexicon. K k ner Karpffen ner Haselnuß groß hinein, und ge- bet Acht, daß er nicht uͤbersiedet, doch duͤrffet ihr ihn nicht so sehr einsieden lassen, als den ersten blau gesottenen. Hierauf setzet den Kessel vom Feuer, und mag der Karpffen entweder in der Bruͤ- he erkalten, oder aber gebet ihn gleich warm, in eine Serviette ge- schlagen, hin, darzu ihr, als bey einem Lachs, Aal oder Neunaugen Zitronen setzen muͤsset. Hierbey mercket, daß ihr diesen Karpffen in der Bruͤhe, dariñen er gesotten wor- den, stehen lassen, und solchen wohl ein Viertel Jahr gut behalten, auch beym Anrichten scharffen Wein- Eßig darzu aufsetzen koͤnnet. Karpffen mit Sauer- kraut, Nehmet ein Paar Karpffen, schupet, reisset und schneidet sie in Stuͤcke, die Koͤpffe und Schwaͤn- tze saltzet ein, und das uͤbrige siedet ab, wie man sonsten Karpffen zu sieden pfleget. Hernach laßt Sau- erkraut halb gar in Wasser kochen, schneidet es alsdenn klein, setzet aber zu gleicher Zeit in einer Cas- serole Butter aufs Feuer, in wel- che, wenn sie braun worden, ihr ein wenig Mehl ruͤhren, und selbiges ein wenig roͤsten lassen sollet, schuͤt- tet das Kꝛaut hinein, giesset nach die- sen eine Kanne guten sauren dicken Rahm dran, welches zusammen ei- ne Weile daͤmpffen muß. In- zwischen brocket den Karpffen Stuͤckgenweise aus, machet solches hernach, wie es beym Hecht mit Sauerkraut beschrieben worden; die Koͤpffe und Schwaͤntze bestreuet mit Mehl, und backet sie aus heis- Karpffen sen Schmaltz, garniret das Kraut damit, nachdem es im Ofen geba- cken worden, und ihr es zur Tafel tragen lasset. Karpffen Hachis, Nehmet so viel Kapffen, als ihr Hachis zu machen vermeynet, schu- pet und reisset sie, ziehet ihnen die Haut ab, loͤset alles Fleisch herun- ter, hacket oder schneidet selbiges mit einem Schneidemesser klein, und die Koͤpffe saltzet ein. Her- nach setzet in einer Casserole oder Tiegel Butter aufs Feuer, und wenn sie anfaͤnget braun zu wer- den, so leget das gehackte Fleisch hinein, passiret es so lange, biß es gantz heiß wird, wuͤrtzet es mit Ingber, Muscatenbluͤten, Carde- momen und Citronenschelern, streuet ein wenig geriebene Sem- mel drein, giesset ein Paar Loͤffel voll Wein, und ein wenig Peter- silien-Wasser dran, werffet eine Hand voll Capern hinein und las- set es also ein wenig mit einander kochen. Die Koͤpffe hingegen ba- cket aus Schmaltz, wie schon oͤff- ters beschrieben worden. Wenn ihr das Hachis anrichtet, so druͤ- cket viel Citronen-Safft drein, und garniret das Hachis mit de- nen Koͤpffen; denn koͤnnet ihr es hingeben. Karpffen gebraten, Nehmet Karpffen, so viel ihr wollet, schupet und reisset selbe auf dem Ruͤcken, biß zum Schwantze hinunter auff, spaltet selbige ent- zwey, thut die Gallen heraus, das Eingeweide aber muͤsset ihr drin- nen lassen, machet ferner denen Karpffen Karpffen Karpffen kleine Schnittgen oder Kerben auf beyden Seiten; es muͤssen auch die Koͤpffe entzwey ge- spaltet werden; saltzet sie alsdenn ein, und lasset sie eine Weile also liegen. Hernach trocknet oder streiffet sie ab, bestreichet sie mit Butter, leget sie auf einen Rost, und setzet sie uͤber Kohlen, dabey aber die Glut nicht gar zu starck seyn muß. Wenn ihr nun auf der Seite sehet, daß sie schoͤne braun sind so bestreichet sie oben mit But- ter, leget alsdenn eine Schuͤssel oder ein Blech oben drauf, verkeh- ret den Rost, und machet daß sie nicht sehr zerreissen, setzet den Rost abermahls aufs Kohlfeuer, leget die Karpffen wieder drauff, und bratet sie vollends gar. Endlich richtet sie an, machet braune But- ter druͤber, und gebet sie hin: ge- faͤllt es euch, so koͤnnt ihr auch eine Bruͤhe darzu verfertigen, derglei- chen ihr bey denen Forellen, Hech- ten und Karauschen finden werdet. Karpffen in einer Pastete, Nehmet einen ziemlich starcken Karpffen, schupet und reisset ihn den Leib auf, ziehet die Galle her- aus, doch daß das Eingeweide drin- nen bleibe, stechet ihm Loͤcher in den Leib, spaltet ihm den Kopff auf, sal- tzet ihn ein, und lasset ihn uͤber Nacht im Saltze liegen. Her- nach machet heissen Eßig, und bren- net solchen uͤber den Karpffen, leget darzu Zwiebeln, Roßmarin und Lorbeer-Blaͤtter, und kan er so lan- ge liegen bleiben, als ihr Zeit darzu uͤbrig habt. Hierauf schlaget ihn also ein: Nehmet Pasteten-Teig, und treibet ein Blatt aus, machet Karpffen davon einen Rost, bestreuet sol- chen mit Ingber, Pfeffer, Nelcken, Lobeer-Blaͤttern und Roßmarin, und leget den Karpffen drauf, zie- het um selbigen einen Rand von Teig, druͤcket ihn fein feste an, da- mit die Bruͤhe im backen nicht aus- lauffen kan, leget Butter, Citro- nenscheler und Capern dran, stecket etliche gantze Nelcken in Karpffen, verfertiget oben einen Deckel wie- der von Teig druͤber, formiret die Pastete gleich einen Karpffen be- leget diesen uͤber und uͤber mit run- den Plaͤtzgenteig, als Karpffen- schupen, vorne aber den Kopff wie einen Karpffenkopff, setzet sie hier- auf in einen Backofen, und lasset sie backen. Wenn nun die Pa- stete hart worden ist, so stechet oben ein Loch drein, auf daß sie nicht zer- springe, und machet nachstehende Bruͤhe daran: Lasset in einer Cas- serole auf dem Feuer Butter braun werden, thut einen Ruͤhrloͤffel voll Mehl drein, und roͤstet es Castani- enbraun, giesset alsdenn Bruͤhe, Wein und Eßig drein, und lasset es einen Sud thun. Darnach machet in die Pastete oben ein Loch, giesset durch einen Trichter so viel Bruͤhe hinein, als ihr noͤthig zu ha- ben meynet, setzet sie denn wieder in Backofen, damit sie vollends gar backe. Bey dem Anrichten moͤget ihr sie aufschneiden oder nicht, garniret sie auf das zierlich- ste, und lasset sie alsdenn kalt oder warm zu Tische tragen. Hierbey dienet zur Nachricht, daß ihr in diese Pastete Veraͤnderungen ma- chen koͤnnet, mit denen Bruͤhen wie es euch beliebet, u. was ihr vor einen Geschmack dꝛein haben wollt. K k 2 Karpffen Karpffen Karpffen marinirt, Diese Marinade ist bey andern Fischen schon oͤffters beschrieben worden, und koͤnnet ihr die Karpf- fen schupen, in Stuͤcke schneiden, einsaltzen, abtrocknen, selbige oh- ne Mehl aus heissem Schmaltz oder Baumoͤl backen, und sie hernach, wie bey denen Forellen und Hech- ten beschrieben zu finden ist, ein- legen. Kaꝛpffen mit Stockschwaͤm- men und braunen Ruͤ- ben, Die Karpffen schupet, reisset und schneidet sie in Stuͤcke, saltzet sie ein und backet sie alsdenn, wie gebraͤuchlich, aus heissen Schmaltz. Hernach nehmet frische Stock- schwaͤmme, oder, wenn sie duͤrre sind, so weichet sie ein, lasset selbi- ge in Bruͤhe oder Wasser einen Sud thun, waschet und putzet sie sauber aus, richtet sie in einem Tie- gel mit Butter, und passiret sie ein wenig. Ferner schaͤlet und schnei- det Ruͤben nach eurem Gefallen, machet auf dem Feuer ein wenig Schmaltz in einer Pfanne heiß, reibet ohngefehr ein Lot Zucker drein, und wenn er anfaͤngt zu braͤunen, auch oben einen brau- nen Gescht bekommt, so schuͤttet die Ruͤben drein, und ruͤhret sie wohl um, und setzet sie aufs Feuer, so werden sie bald braun werden; ihr muͤsset sie aber fleißig umruͤh- ren. Schuͤttet sie endlich zun Schwaͤmmen, giesset Jus drauff, und lasset solches kochen, und wuͤr- tzet es mit Ingber und Pfeffer. Karpffen Solte aber keine Jus vorhanden seyn, so quirlt ein wenig einge- branntes braunes Mehl mit Bruͤ- he oder Petersilien-Wasser dran, und giesset solches an die Ruͤ b en und Schwaͤmme, leget darnach die Karpffen hinein, welche zusammen kochen muͤssen, biß sie eine feine dicke Bruͤhe bekom- men. Wenn ihr anrichtet, so le- get die Karpffen in die Schuͤssel, und giesset das Ragout oben druͤ- ber, oder als eine garniture um die- selbe herum. Karpffen mit Rahm und Kuͤmmel, Der Karpffen muß gerissen, ge- schupet, und in Stuͤcken zerschnit- ten werden, dessen Zubereirung aber ist wie beyn Karauschen, mit Rahm und Kuͤmmel. Karpffen mit Zwiebeln, Bereitet und bratet diese, wie ihr beym gebratenen Karpffen seyd gelehret worden: nur duͤrffen diese nicht auf dem Ruͤcken gerissen, sondern wie derselbe zur Pastete, tractiret werdeu. Hierauff nehmet eine ziemliche Menge nicht gar zu grosser Zwiebeln, schaͤlet solche, se- tzet auch zugleich Butter aufs Feu- er, lasset solche heiß werden, werf- fet ein wenig Zucker drein, welcher zugleich mit der Butter braͤunen muß, schuͤttet darnach die Zwie- beln drein, und machet sie auch braun, wuͤrtzet sie mit Ingber und Pfeffer, brennet braun geroͤst Mehl drein, giesset halb Eßig, und halb Wasser drauf, lasset es aufkochen, damit es recht geschmack werde, Karpffen Karten werde, und eine dickigte Bruͤhe be- komme. Endlich leget die Karpf- fen drein, und wenn dieses alles zusammen gekochet hat, koͤnnet ihr sie nach euerm Gefallen anrichten. Karpffen blauen, Heisset auf den gerissenen und in Stuͤcken zertheilten Karpffen Eßig sprengen, damit derselbige im Sod eine blaue und annehmliche Farbe bekoͤmmt. Karpffen reissen, Heisset den Karpffen, ehe er ge- sotten wird, mit einem grossen und schaꝛffen Kuͤchen-Messer von einan- der spalten, in Stuͤcken zerschnei- den, das Eingeweide heraus zu neh- men, das Gebuͤndel oder Gebuͤtte rein zu machen, und die Galle nebst der Blase davon abzusondern. Karren ziehen, Ist eine in etlichen Staͤdten eingefuͤhrte Straffe vor das lieder- liche und geile Weibes-Volck, ver- moͤge deren es an statt der Be- schimpffung vor ihre getriebene Unzucht den oͤffentlichen Marckt mit dem Besem rein kehren, und den zusammen gekehrten Koth und Unflath in einem Karren, woran es geschlossen wird, davon wegfuͤhren muß. Karten, Sind diejenigen klein und laͤng- licht gemahlten und gepappten Brieffe und Blaͤtter, wormit sich das Frauenzimmer zu divertiren pfleget: sie seynd entweder Teutsch oder Frantzoͤisch. Die Frantzoͤi- schen L’ Ombre- Karten sind ent- weder auf dem Ruͤcken gantz weiß Kasten Katze oder schwartz gemodelt, fuͤhren 40. Brieffe, und wird allezeit bey dem L’ Ombre, Cinquille oder Quatrille mit 2. Karten gespiehlet, bey dem so genannten Planeten-Spiel aber muͤssen in der Karte 52. Brieffe seyn. Die Teutsche Karte hinge- gen hat nur 32. Brieffe, und wird mit selbiger Mariage, Rummel- Pi- qvet, Offenhertzig Piqvet, Kauff- Labet, Andre Farbe, Contra, Falsch in allen, Scharwentzeln, Pochen u. d. g. gespielet. Kasten, Kuͤste, Truhe oder, Lade, Ist ein hoͤltzernes nicht allzuho- hes zusammen gefuͤgtes und holes Behaͤltniß, mit Schloß und Baͤn- der versehen, worinnen das Wei- besvolck ihr Geraͤthe und andere Sachen zu verwahren pfleget. Katze, Ist ein bekanntes und in dem Hause sehr nuͤtzliches Thier, so von denen Weibern deßwegen geheget wird, damit es die Ratten und Maͤuse wegfaͤnget: das Maͤnnlein heisset der Kater, und wird oͤffters castriret, damit er sich durch das Ausschweiffen nicht allzuweit aus dem Hause verlauffe. Diejenigen so in dem May-Monat geworf- fen und gehecket werden, haͤlt man vor die besten. In China halten die Weiber auf ihre Spiel-Katzen, so Sumxi und Fexi heissen, sehr viel, massen sie selbige mit schoͤnen Hals-Baͤndern auszuzieren pfle- gen, und sollen selbige von sehr schoͤ- nen glaͤntzenden Fellen und Haa- ren seyn, so, daß man oͤffters vor eine solche Katze sieben und mehr K k 3 Silber- Katzen Kauffl Silber-Cronen zahlen muͤsse; Uberdieß besitzen die Chinesi schen Weiber auch eine Art schneeweisser Katzen, so lange Ohren und sehr viel Haare haben, welche sie sehr zaͤrtlich halten, und selbige, wie das Teutsche F rauenzimmer die Bolo gne ser Huͤndlein, stets mit sich herum zu tragen pflegen; Es tau- gen selbige aber gar nicht zum Mausen. Dasjenige Frauen- zimmer, so denen Katzen gewogen ist, und selbige zu hegen pfleget, soll nach dem alten Aberglaͤubischen Sprichwort einen sehr frommen Mann bekommen. Katzen umbringen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige in denen Gedancken stehen, es stuͤnde derjenigen, so eine Katze ermordet, ein grosses Ungluͤck vor. Katzen-Zahl, siehe Kannen- Kraut. Kauff-Labet, Ist ein dem Frauenzimmer mit teutscher Karte gebraͤuchliches Spiel und Zeit-Vertreib, wo drey oder vier Personen zusammen spie- len koͤnnen, jede Person bekoͤmmt vier Brieffe, und wird ein Trumpff auffgewehlet, nach diesem wird nach der Reyhe herum von denen noch uͤberbliebenen Blaͤttern, so weit selbige heꝛum langen und jeder noͤthig hat, gekauffet, das gewehlte Trumpff-Blatt nimmt derjenige, so Karte gegeben hat, gegen Weg- werffung eines andern ein; wer die meisten Stiche hat, geneusset den Profit, wer gar keinen bekommt, Kaute Kebs muß so viel Labet setzen, als auf dem Teller stehet, oder der Stamm aus- traͤget. Kaute Flachs, Wird auch sonst Reiste oder Knocke genannt, ist ein vom gehe- chelten Flachs abgetheiltes, derb zusammen gedrehetes und von oben zugeschlungenes Bund. Kaͤyserin, Ist eine aus Kaͤyserlichen, Koͤ- niglichen oder Fuͤrstlichen Gebluͤte entsprossene Princeßin so an einen Kaͤyser, als den allergroͤsten Regen- ten und Monarchen vermaͤhlet worden; heist die allerhoͤchste und vornehmste Dame in der gantzen Welt. Kaͤyserin, Christina Augusta. Soll eine geschickte teutsche Poetin gewesen seyn, und ein uͤberaus schoͤnes Ster- be-Lied verfertiget haben. Vid. Paullin. im hoch- und wohlgelahr- ten Frauenzimmer. p. 81. Kebs-Weib, Heisset nach heutiger Art zu re- den zwar eine Concubine, so sich ein Mann neben seinem ehelichen und rechten Weibe auf seinen Leib haͤlt; in dem alten Testamente aber wa- ren die Kebs-Weiber keine Con- cubinen, sondern sie hatten ein rechtmaͤßiges Verbuͤndniß mit dem Manne: doch war ein grosser Unterscheid zwischen denen rechten Weibern und Kebs-Weibern, denn 1) musten die Kebs-Weiber den rechten Weibern und Haußfrauen unterthaͤnig seyn; 2) genosse die rechte Frau die Ehre ihres Man- nes Kehrab Kehrb nes, denn nachdem derselbe in sei- nem Stande hoch oder niedrig war, so hielt sich auch die Frau dar- nach; die Kebs-Frau aber durffte sich solcher Ehre nicht anmassen, sondern blieb in ihrem geringen Stande; 3) Hatten die rechten Weiber die Auffsicht und die Ge- walt uͤber die Kebs-Weiber, und konten selbige, wann sie sich wieder- spenstig erzeugten, aus dem Hause stossen, wie dorten Sara der Hagar thate. Gen. XVI, 9. 4) Des Wei- bes Kinder waren alleine Erben, der Kebs-Weiber Kinder aber, ohn- geachtet sie auch vor ehrlich gehal- ten wurden, musten sich mit einem gewissen Geschencke begnuͤgen las- sen, wie dorten Abraham seinen Kindern der Kebs-Weiber gab. Gen. XXV, 6. 5) Die rechten Wei- ber wurden mit sonderlicher Solen- ni taͤt nach der Hochzeit in das Hauß ihres Mannes gefuͤhret, die Kebs- Weiber aber sonder einige Ceremo- nien. Siehe. Cabin. Kehrab, Heisset derjenige lange Tantz, mit welchen die saͤmtlichen Hoch- zeit-Gaͤste, die sich mit den Haͤnden in einer langen Reyhe fest an ein- ander geschlungen, und allerhand Figuren in solchem Tantz sehen las- sen, die Hochzeit-Lust beschliessen und denen Musicanten Feyer- abend geben. Kehr-Besem, Ist eine von Italiaͤnischẽ schwan- cken und geschmeidigen gelben Holtz-Ruͤthlein lang zusammen gebundne Buͤrste, welche den tieff eingefressenen Staub aus den Klei- dern wegnimmt. Kehrb Kelchg Kehr-Buͤrste, Ist eine von starcken Borsten laͤnglicht zusam̃en gesetzte Buͤrste, insgemein mit bunten oder Gold- Leder obenher bezogen, ist entweder blatt oder mit einem langen um- wundenen Stiel, wird zu Reini- gung der Kleider von Staub und Unflath gebrauchet. uͤber das Kehricht gehen, Ist eine laͤcherliche und aber- glaͤubische Meynung dererjenigen Weiber, so in denen wunderlichen Gedancken stehen, als koͤnte ein Mensch nicht gluͤcklich seyn, oder, wann es ein Junggeselle ist, wuͤrde ihm seine Liebste gram, der fruͤh Morgens uͤber das Kehricht schritte. Kehricht-Korb, Ist ein von schlancken Ruthen rund geflochtenes Behaͤltniß, wo- rinnen die Magd den Auskehricht zu sammlen und auf die Gasse zu tragen pfleget. Kehrwisch, siehe. Borstwisch. Keilin, Elisabeth Margaretha, gebohr- ne Putzin, des beruͤhmten Raths und Leib- Medici D. Andreæ von Keil gelehrte Ehe-Liebste. Sie war in der Medicin sehr erfahren, eine vortreffliche Chymica, und uͤberaus verstaͤndiges Weib. Man findet auch von ihr ein schoͤnes Hebammen-Buch, so ihr Ehe-Herr nach ihrem Tode in Druck gege- ben. Sie starb den 10. Sept. 1699. Kelch-Glaͤser, siehe. Taffel- Glaͤser. K k 4 Kelle Kelle Kennava Kelle, oder, Schaum-Loͤffel, Ist ein grosser tieffer blecherner Loͤffel, meistentheils durchloͤchert, wormit die kochenden Speisen ab- geschaͤumet werden. Keller, Ist ein unter der Erden ausge- mauertes und tieffes Gewoͤlbe, wo- rinnen das Getraͤncke in Faͤssern frisch erhalten und auf Lager gele- get wird. in Keller gehen mit einem kleinen Kinde, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, wenn sie meinen, man solte mit keinem kleinen Kinde vor dem Jah- re in den Keller gehen, damit selbi- ges nicht furchtsam wuͤrde. Kellerin, Heisset in denen Frauen-Cloͤ- stern dasjenige Weibes-Bild, so uͤ- ber das Getraͤncke des Closters ge- setzet ist, vor selbiges sorgen, und es gehoͤriger massen warten muß. Kellners, Ottilla, war eine beruͤhmte Zau- berin und Hexe. Kennava, Ein Weib von sonderbahrer Tapfferkeit und heroischen Geist. Sie commandirte dazumahl die Harlemi schen Weiber, welche ihren Maͤnnern bey dem Spanischen Einfall beystunden, und gleich an- dern Soldaten eine tapffere Ge- genwehr blicken liessen. Vid. Fam. Strad. Dec. 1. L. VII. p. 253. Kent Ketten von Kent, Graͤfin. Eine in der Medicin hocherfahrne Englische Dame, so ein auserlesenes Hand-Buͤchlein von raren und sonderbahren Artz- neyen geschrieben: es ist solches Buͤchlein wegen seines vortreffli- chen Nutzens 9. mahl in Engelland auffgeleget, und von dem Fuͤrstli- chen Saͤchsischen Eisenachischen Leib- Medico und beruͤhmten Leip- ziger Practico D. Johann Caspar Grimm aus dem Englischen ins Deutsche uͤbersetzet worden; welche Version A. 1713. zu Leipzig heraus gekommen. Kerbholtz, Ist ein langes schmales Hoͤltz- lein gedoppelt in einander geleget, worauf das Gesinde, so das Tisch- Bier ausser dem Hause zu hohlen pfleget, Kannenweise einkerben und anschneiden laͤst. Kerenhapuch, War eine von den drey schoͤnen Toͤchtern Hiobs, deꝛgleichen Schoͤn- heit man in keinem Lande fand, Hiob. XLII. v. 14. 15. Kern-Sack, Ist ein von treigen und duͤrren Kirsch- oder Pflaumen-Kernen ausgestopfftes Kuͤssen und Saͤck- lein, welches die Maͤgde zu Win- ters-Zeit in die warme Roͤhre zu schieben, und es an statt der Waͤrm- Flasche mit in ihr Bette zu nehmen pflegen. Ketten an Hals und Arm, Seynd ein aus Gold kuͤnstlich zusam Ketzerin Kielen zusammen gesetzter und aus eitel Gelencken bestehender Umfang, ein- oder mehrfach, mit oder ohne Schloß, so das Frauenzimmer um Hals und Arm zu tragen pfleget. Die Gattung derselben ist man- cherley, als: Erbis-Ketten, Pan- tzer-Ketten, Graͤn-Ketten, Drat- Ketten, Flincker-Ketten, Frantz- Ketten u. a. d. Ketzerinnen, Heissen diejenigen Sectiri schen Wei es-Bilder, so allerhand irrige Lehren ausbruͤten, sich durch ihre aͤrgerlichen Lehren von der allge- meinen Kirche absondern, und ihr ketzerisches Gifft andern beyzubrin- gen suchen. Keutzlein oder Eule schreyet, Ist eine alte aberglaͤubische und Weibische Propheceyung, daß nehmlich ein Krancker, wann sich des Nachts dergleichen Thier auf seinem Hause oder in der Nach- barschafft hoͤren laͤßt, ohnfehlbahr sterben muͤsse. Kezia, War eine von denen drey schoͤ- nen Toͤchtern Hiobs, deren Schoͤn- heit in keinem Lande gefunden ward. Hiob. XLII. v. 14. 15. Kiehn, Heist Fichten- oder Kiefern-Holtz in kleine breite Stuͤcklein zerschnit- t em und in Buͤndlein gebunden, w ormit die Maͤgde das Feuer auf d en Heerd oder in die Ofen anzu- m achen pflegen. Kielen, Heissen bey dem Federschliessen Kieselb Kinderf die abgeꝛupften und leeren Spulen, so man in das Kehricht zu werffen pfleget. Kieselbeckin, Anna Sabina. War eine gute teutsche Poetin, und soll sonderlich gluͤcklich in Erfindung der Raͤtzel gewesen seyn. Kind anhauchen, Ist eine laͤcherliche und aber- glaͤubische Meynung, etlicher stil- lenden Muͤtter oder Ammen, die drey Sonntage nach einander still- schweigend aus der Kirche gehen, und ihr stillendes Kind gleich an- hauchen, damit ihm die Zaͤhngen leichte ankommen. Kindbetterin, siehe. Sechs- woͤchnerin. Kindeln, Ist eine an etlichen Orten be- kannte und alte hergebrachte Ge- wohnheit, da nehmlich die Jung- fern des Morgens Fruͤhe an der Ascheꝛ-Mittewoche denen ihnen be- kannten Junggesellen in dem Bette einen guten Morgen mit der Ruthe zu biethen, und sie durch selbige im Schertz einzuaͤ- schern pflegen; Dergleichen Scheꝛtz auch das Manns-Volck mit dem Frauenzimmer gleichfalls zu trei- ben gewohnet ist. Kinder-Betten, Seynd diejenigen kleinen und weichen Betten, so denen Kindern in die Wiege untergeleget werden. Kinder-Flecken, Seynd schwartzbraune Flecken, K k 5 so Kinderf Kinderm so gemeiniglich denen schwangern Weibern an der Stirne, Lippen auch oͤffters Haͤnden auffzufahren pflegen: die Ursache solcher Flecken soll nach der Medicorum Bericht die Verhaltung der Mensium seyn, wenn das Gebluͤthe in einem un- reinen Leibe etliche boͤse Eigen- schafften an sich nimmet und solche in die Haut ausstoͤsset. Kinder-Frau, siehe. Muhme. Kindeꝛ-Kaͤppgen oder, Haꝛtz- Kappen, auch Fluͤgel- Kappen, Heissen diejenigen kleinen und langen Kappen, worein die kleinen Kinder, so noch nicht lauffen koͤn- nen, gekleidet werden. Sie wer- den auf unterschiedene façon nach einer jeden Landes-Art, doch mei- stentheils mit Fluͤgeln gemacht. In Augspurg heissen es Kinder- Kittel. Kinder-Laͤtzgen, Ist ein aus weisser oder blauer Leinwand, Zwillig, Damast oder bunten Coton viereckigt geschnit- tener kleiner Latz mit Schlingen und Baͤndern versehen, so denen Kindern um die Brust vornher ge- bunden wird. Kinder-Magd, Heisset unter dem Gesinde dieje- nige Magd und ledige Person, so zu der Kinder Wartung bestellet ist und selbige pflegen muß: wenn sie einen Mann hat, oder vorher zu Falle kommen ist, heisset es die Muhme. Kinderm Kinder-Maͤgdlein, Heißt ein junges auffgeschosse- nes Maͤgdlein, so bey gemeinen und Handwercks-Weibern, denen es grosse Maͤgde zu halten schwer fal- len will, die kleinen Kinder warten und tragen muß. Kinder-Mutter oder, Heb- Amme, auch Wehmutter, Wehefrau, Puͤppel- Mutter, Ist ein erbares, betagtes, wohl- erfahrnes und von der Obrigkeit vermoͤge eines gewissen Eydes ein- gesetztes und approbirtes Weib, welches auf Erfordern denen in der Geburth arbeitenden Weibern mit Rath und That beystehen, an die Hand gehen, und die Kinder vorsichtig und behutsam von selbi- gen nehmen muß. Kinder-Mutter-Schaube, Ist ein von allerhand schwar- tzen, seidenen oder wollenen Zeuge aus Falten bestehender kurtzer Mantel, mit Rauchwerck gefuͤt- tert, auch dann und wann mit schwartzen Spitzen, Chinellen und Boͤrtlein umfasset und besetzet, wo- rein die Kinder-Muͤtter die Kin- derlein schlagen, und selbige darin- nen in die Kirche zur Tauffe tragen. Kinder-Mutter-Stuhl, Ist ein auf besondere Art ver- fertigtes grosses Gestelle und Lehn- Sessel von Holtze, worauff die in hart anhaltender Geburth arbei- tenden schwangern Weibern auf beduͤrffenden Fall gesetzet werden. Wird an etlichen Orten, ob man gleich Kindesn Kinderst gleich dessen nicht beduͤrfftig ist, mit einem schwartzen Tuch uͤberzogen von der Kinder-Mutter ihrer Magd in der Schwangern Hauß, als eine Ceremonie, gebracht, und gegen ein Trinckgeld wieder weg getragen, wiewohl solches hiesiger Orten eine Zeit daher ziemlich ab- gekommen. Kindes-Noth oder, in Kin- des-Noͤthen liegen, Heisset, wann das schwangere Weib in der Geburt arbeitet oder im Kreissen lieget. Kinder-Pocken, siehe. Po- cken. Kinder-Schaube, Ist ein von allerhand Zeuge verfertigter kurtzer Mantel, wel- chen die Kinder-Muhmen oder Ammen umzuhengen, und die klei- nen Kinder darein zu schlagen pfle- gen, wenn sie mit selbigen ausser- halb der warmen Stube gehen wollen. uͤber das Kind schreiten, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da einige der irrigen Meynung seynd, daß, wenn man uͤber ein klein Kind schritte, selbiges nicht groß wachsen koͤnte. Kinderstube, Heisset dasjenige Gemach und Zimmer in dem Hause, allwo die kleinen Kinder mit denen Muhmen und Ammen sich befinden, und dar- innen gepfleget werden. Kinderstuͤhlgen, Ist ein hoͤltzernes mit Leder uͤbtr- Kindt Kirchg zogenes und mit weichen Haaren ausgestopfftes Gestelle mit einer Hinter- und zwey Seiten-Lehnen, mit hohen oder niedrigen Beinen, worauff man die kleinen Kinder si- tzen lernet. Kindtauffen geben, Heisset, wenn ein Mann, dessen Weib darnieder gekommen, und ih- rer bisherigen Buͤrde entlassen worden, das neugebohrne Kindlein zur Heil. Taffe befoͤrdert, bey Voll- ziehung selbiger die darzu gehoͤrigen Tauff-Pathen und Zeugen erkie- set, und zu denen Kindtaͤufflichen Solennitæten die behoͤrige Anstalt machet. Kinder wegsetzen. siehe. Wegsetzen Kinder. Kirchen-Busse, Ist eine Straffe dererjenigen Weibes-Personen, so wieder das sechste Gebot gesuͤndiget, vermoͤge deren sie an etlichen Orten unter waͤhrenden Gottesdienst vor den Altar allen Zuhoͤrern zum Spectacul und Exem pel knien muͤssen. Kirchenstuhl, Ist ein dem Frauenzimmer in der Kirchen von dem Vorsteher der Kirchen vermoͤge eines Loͤse-Zet- tuls zugeschriebener Sitz, so durch Erbgangs-Recht auff sie gefallen. Ist entweder ein Stul oder Baͤnck- lein. Wann ihrer etliche von de- nen Competenten in gleichen Grade seyn, muͤssen sie darum losen. Kirchgang, oder, zur Kir- chen gehen, Heisset, wenn die Sechswoͤchne- rin Kirchin Kirschel rin nach gehaltenen sechs Wochen sich mit ihrem Kindelein in der Kir- chen wiederum oͤffentlich sehen laͤst, und ihre Andacht und Dancksa- gung darinnen verrichtet. Dieser Actus war schon im Alten Testa- mente gebraͤuchlich, und ward die Reinigung benennet, Levitic. XII. v. 6 \& 8. Dergleichen that auch die Jungfrau Maria, Luc. II. v. I 4. Kirchin, Magdalena Maria, Wittib, ge- bohrne Winckelmannin, war eine gute Astronoma und verstunde sich sehr wohl auf das Calendermachen, welches sie von ihrem Manne er- lernet. Kirchnerin, Susanna Magdalena, das begei- sterte und bekañte Weib aus Ober- Crossen bey Jena. So unter an- dern Visionen vorgab, ob waͤre stets ein Geist um sie in Gestalt ei- ner Taube, den sie den Boten der Heil. Dneyfaltigkeit nennete, und welcher ihr vom 28. April des 1695sten Jahres biß auff den 25. Junii des darauff folgenden bestaͤn- dig erschienen. Anno 1696. kam von ihr eine gedruckte Relation heraus, welche iedermann bewun- dern muste. Es hat sich aber endlich solcher Geist wieder abgefuͤhret: woraus man geschlossen, daß es ei- ne blosse Einbildung und betruͤgli- che Phantasey gewesen. Vid. Schel- wig. Pietism. Sect. P. II. vers. 13. pag. 236. Kirschel, Heisset denen Augspurgischen Weibesbildern ein Bund zusam̃en gebundener und herabhangender Kirschen Kitl Zobel-Schwaͤntze, so dem kleinen Kindlein, wenn es von der Hebam- me zur Tauffe getragen wird, unten zun Fuͤssen mit eingeschlagen wer- den, und lang unter der Windel herabhangen. Kirschen, Cerasa, Cerises, sind gemeine Baumfruͤchte, welche der Faꝛbe, Ge- stalt, Geschmack, Landschafft und Wuͤrckung nach distinguiret wer- den, dahero die Botanici vielerley Sorten derselben zehlen. In der Kuͤche haben die Kirschen auch ih- ren Nutzen, massen viel Leute, so wohl die frischen als abgedoͤrreten zu kochen, und an statt eines guten Zugemuͤsses auffzusetzen pflegen: in- gleichen braucht der Koch dieselben oͤffters bey gewissen Torten, Kloͤsen, und Gebackens, welches bey Be- schreibung derselben schon vorkom- men wird. von Kittlittz, Anna. Eine gelehrte Barones- se aus dem vornehmen Geschlechte derer von Kittlitz in Schlesien: ist von Jugend auff bey dem studieren erzogen worden und in der Theolo- gie sehr erfahren gewesen, und weil sie ein geruhiges und stilles Leben geliebet, hat sie sich in das Evange- lische Fuͤrstl. Closter zu Gegenroda in Sachsen am Hartz begeben; all- wo sie ihrer Devotion und Geschick- lichkeit wegen erstlich zur Decana, hernach zur Proͤbstin, und endlich zur Aebtißin erwehlet worden. Sie ist gestorben den 26. Junii A. 1158. im 84. Jahre ihres Alters. Vid. J. Frauenlob in der lobwuͤrdigen Ge- sellschafft gelehrter Weiber. p. 3. Kittel, Kittel Klapper Kittel, Heisset denen Bauer-Weibern und Maͤgden so viel als der Rock: ist insgemein von schwartzer Lein- wand, starck gefaͤltelt, und mit ei- nem Schurtzband unterbunden und auffgeschuͤrtzet. Kittel-Hembden. siehe. Hembden. Klag-Haube, Heisset denen Regenspurgischen Weibes-Bildern eine auf gewisse Art uͤbergeschlagene und von weis- sen Zeug verfertigte Haube und Auffsatz, dessen sie sich in der Trau- er zu bedienen pflegen. Klag-Kragen, Heist in Augspurg ein von weis- ser gestaͤrckter Leinwand fast viere- ckigt ausgeschnittener und platter ebener Kragen, den die Weibesbil- der bey denen Leichen uͤber das Kla- ge-Bruͤstlein zu schlagen und uͤber solchen Klag-Kragen einen Flohr zu tragen pflegen. Klapper, Ist ein von Silber Blech, Holtz, oder Drat mit bunten Corallen zu- sammen geflochtens und holge- triebenes Instrument, woran kleine Schellen entweder hangen, oder innewendig hinein gethan seyn, durch dessen Bewegung und Klang die Muhmen oder Ammen die klei- nen schreyenden Kinder zu schwei- gen machen, und sie durch Vorhal- tung selbiger zu besaͤnfftigen suchen; haͤnget insgemein an einem Bande. Klapperst Kleiders Klapperstorch bringt Zucker, Ist eine an etlichen Orten alt eingefuͤhrte Gewohnheit, da man etliche Dietlein Zucker und Confect in des neugebohrnen Kindleins Wiege stecket, und des kleinen Kindleins Geschwister oder anderer guter Bekandten kleine Kinder dar- mit beschencket, unter dem Vor- wand, ob haͤtte der Klapperstorch ihnen solches zum Geschencke mit gebracht. Klatzschen, Heist eine langweilige Un- terredung zweyer auf dem Marckt sich sprechenden Weiber, von ge- ringen Stand, so im stehen geschie- het, von allerhand neuen Dingen und andern weiblichen Affairen: ist auch sonsten der Maͤgde proprium, wenn sie uͤber die Gasse geschicket werden. Klauin, Maria. J. N. eines Priesters gelehrtes Weib, sie soll von solcher Geschicklichkeit und Klugheit gewe- sen seyn, daß sie ihrem Manne viel Predigten elabori ren helffen. Paull. in seinem hoch- und wohlgelahrten Frauenzimmer. p. 81. \& 82. Kleeblatt so vierblaͤttrig, finden, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige vermeynen, sie muͤsten ohnfehlbar gluͤcklich seyn, wenn sie von ohngefehr ein vierblaͤtteriges Kleeblatt auf dem Wege faͤnden. Kleider-Schranck, Heisset dasjenige verwahrte Be- haͤltniß Kleidg Kleppeln haͤltniß, worinnen das Weibes- Volck ihre Kleider und Putz auff- zuheben und zu veꝛschliessen pfleget. Kleidgen, Ist das aͤusserste Geburts-Haͤut- lein, so in der Anatomie Chorion benennet wird, mit welchen die Lei- besfrucht umgeben ist, und welches rund herum an der Nachgeburt zu hangen pfleget. Wird insgemein den kleinen Kindern mit zu ihren Pathen-Gelde geleget und verwah- ret. Kleidgen bey sich tragen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige der irrigen Meynung seynd, daß derjenige Mensch, der sein Kleidgen oder Geburts-Haͤut- lein stets bey sich truͤge, im Spielen und andern Dingen muͤste gluͤcklich seyn. Kleine-Magd, Heisset auf den Land-Guͤtern und Vorwercken diejenige Magd, so neben der Grossen dienet; ihre Verrichtungen seynd in dem Hause abzuscheuren und aufzuwaschen, kleine Kinder zu warten, das Feder- Vieh zu fuͤttern u. d. g. m. Kleppel, Seynd kleine lang rund gedre- hete Hoͤltzer mit denen daruͤber han- genden holen Schalen, worauf die Faͤden bey dem Spitzenkloͤppeln aufgewickelt und angeschlungen werden. Kleppeln oder Knuͤppeln, Heisset Spitzen, Canten oder Zaͤcklein von Gold, Silber, Seide, Zwirn, Nestel-Garn u. d. g. m. Kleppelk Klippf nach dem vorgerissenen Muster auf dem Kleppelkuͤssen durch Fortste- ckung und Umschlingung der dar- zu gehoͤrigen Steckenadeln vermoͤ- ge derer an denen Faͤden herabhan- genden Kleppel kuͤnstlich in einan- der flechten und zusammen setzen. Kleppel-Kuͤssen, Ist ein rund mit Heu oder Werck ausgestopfftes und mit Leinwand uͤberzogenes Kuͤssen, worauf das Weibesvolck nach dem darauf ge- steckten und vorgerissenenen Mu- ster allerhand Spitzen zu kleppeln und zu verfertigen pfleget. Kleppel-Magd, Heissen diejenigen Weibes Per- sonen so denen Gold und Silber- Haͤndlern um das Lohn gold- und silberne Spitzen, Canten, Zaͤck- gen und andere dergleichen Zierra- then verfertigen. Kleppel-Muster, Heisset eine auf Papier vorge- rissene Figur und Abtheilung, wor- nach das Weibesvolck Spitzen von vielerley Art in einander zu schlin- gen und zu kleppeln pfleget. Klinge-Beutel, Ist ein kleines an einem langen Stabe hangendes und mit Schel- len besetztes Saͤcklein, welches die Waͤscherinnen denen Vorbeyge- henden vorhalten und dieselbigen um ein Trinckgeld zu Brandtewein ansprechen. Klipp-Fisch, Hat ein hartes Fleisch, und hal- ten ihn etliche vor eine Art der Stock- Klippfisch Stockfische, davon Jonstonus de piscibus kan nachgelesen werden. Seine Zubereitung ist diese; 1) Klippfisch zu waͤssern; 2) Klipp- fisch mit zerlassener Butter und Petersilie; 3) Klippfisch gedaͤmpfft mit Zwiebeln; 4) Klippfisch mit brauner Butter und geriebener Semmel; 5) Klippfisch mit sau- ren Rahm und Capern; 6) Klipp- fisch mit einer Senffsosse. Klipp-Fisch zu waͤssern, Schneidet den Klippfisch auf etli- che stuͤcke, leget ihn in kaltes Wasser, darinnen er 2. biß 3. Tage liegen, u. alle Tage ein Paar mahl frisches Wasser bekommen muß, so wird er auflauffen und schoͤn weiß werden. Klipp-Fisch mit zerlassener Butter und Petersilie, Wenn der Klippfisch gewaͤssert worden, so schneidet selben in Stuͤ- cke, thut ihn in einen Topff, giesset kaltes Wasser drauf, und setzet ihn zum Feuer. So bald nun das Wasser einen weissen Gischt be- koͤmmt, muͤsset ihr ihn weg setzen, und also eine Weile stehen lassen, so wird er desto milder. Inzwischen setzet einen Tiegel mit Butter auf Kohlfeuer, welche nur zergehen muß, langet den Klippfisch aus dem Topff und leget ihn auf eine Schuͤssel, giesset die Butter druͤber, besprenget ihn mit ein wenig Saltz, setzet ihn verdecket auf ein Kohl- feuer, und lasset ihn eine halbe Viertel Stunde stehen, streuet letz- lich Ingber, Muscaten-Bluͤten, und klein gehackte gruͤne Petersilie druͤber, und gebet ihn hin. Klippfisch Klipp-Fisch gedaͤmpfft mit Zwiebeln, Den gewaͤsserten Klippfisch schneidet in feine Stuͤcke, ziehet die braune Haut ein wenig herunter, und werffet ihn in frisches Wasser. Darnach beleget eine Schuͤssel in- wendig mit ausgewaschener But- ter eines halben Fingers dicke, streuet Muscaten-Bluͤten darauf, und beleget die Butter mit Schei- benweise geschnittenẽ Zwiebeln, auf diese thut eine Lage Klippfisch, wel- che ihr wiederum mit einer Lage Butter und Zwiebeln bedecken, auch ein wenig Saltz darzu spren- gen sollet. Wenn ihr nun so viel eingeleget habt als ihr brauchet, so thut oben Butter druͤber, streuet Ingber und Muscaten-Bluͤten drauf, setzet solche auf eine Kohl- Pfanne und decket sie feste zu, lasset es so lange daͤmpffen, biß ihr den- cket, daß die Zwiebeln weich sind, alsdenn muß dieses Essen verdeckt zu Tische getragen werden. Klipp-Fisch mit Butter und geriebener Semmel, Der in Stuͤcken zerschnittene Klippfisch muß mit Wasser, wie der erste zum Feuer gesetzet und geko- chet werden. Wenn er nun gar, so leget ihn auf eine Schuͤssel, streu- et geriebene Semmel, so mit Ing- ber, Muscatenbluͤten und Saltz veꝛ- mischet worden, dꝛuͤber, machet auch drey Viertel Pfund Butter braun, und brennet diese gleichsam heiß uͤber den Fisch, so ist er fertig. Klipp-Fisch mit sauern Rahm und Capern, Schneidet solchen in Stuͤcke, wa- schet Klippfisch schet ihn aus, und setzet ihn wie vo- rige mit Wasser zum Feuer. In- zwischen machet in einer Casserole oder Tiegel Butter auf dem Kohl- feuer braun, ruͤhret ein wenig Mehl drein und braͤunet es auch, giesset alsdeñ ein wenig Bruͤhe dran, und lasset es kochen, daß es klar wird. Hierauf vermischet diese Bruͤhe mit einem Noͤsel sauren Rahm, der vor- hero recht klar geqvirlt worden, ruͤhret solches, biß es durch einan- der auch klar wird, und lasset es durch einen Durchschlag wieder in die Casserole oder Tiegel lauffen, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Ci- tronschalen, Lorbeer-Blaͤttern und Capern, welches zusammen mit einander kochen muß. Endlich le- get den abgekochten Klippfisch drein, und gebet Acht, daß er auf ge- linden Feuer, nur ein wenig mit daͤmpffe; ist die Bruͤhe etwan noch zu mager, so brennet noch ein we- nig braune Butter dran, womit es hernach seine Richtigkeit haben wird. Klipp-Fisch mit einer Senff- Sosse, Wenn derselbe zerhacket und zu- gesetzet worden, so machet in einer Casserole Butter auf dem Feuer braun, ruͤhret ein wenig drein, und lasset dieses auch gantz braun wer- den, giesset Bruͤhe und Wein dran, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Ci- tronschalen und Zucker, damit es recht piquant schmecke; welches al- les durch einander kochen muß. Zuletzt leget den Klippfisch drein, und lasset solchen eine Viertel- Stunde also daͤmpffen, richtet ihn darnach an, und ehe solcher aufge- Klopffs Kloͤse tragen wird, so brennet erst noch etwas braune Butter dran, sons t moͤchte es zu mager seyn. Klopff-Saͤcklein, Ist ein kleines zartes und duͤnn- gewebtes zusammen gebundenes Tuͤchlein mit klein geriebenen und klar zermalmeten Bleyweiß ange- fuͤllet, wormit die Ammen oder Kindermuͤtter denen kleinen Win- delkindern an denenjenigen Orten, allwo sich der meiste Schweiß zu sammlen pfleget, einstreuen, damit sie der Schweiß nicht fressen noch wund machen kan. Kloͤse, Knoͤtlein, Turundæ, Morceau de Páte, wer- den aus allerhand Fleisch, Sem- meln, Mehl ꝛc. und Gewuͤrtz berei- tet, wie kleine runde Baͤlle formiret und à part in einer Bruͤhe aufgese- tzet, oder an gemischte Eßen, Pota- ges und dergleichen gebrauchet. Solche lehret der Koch unterschied- lich verfertigen. 1) Kloͤse oder Knoͤtlein von Kalbfleisch; 2) dito anders; 3) Kloͤse von Rindfleisch; 4) Kloͤse gebacken in einer Rahm- Sosse; 5) Kloͤse von Semmeln; 6) dito anders; 7) Kloͤse von fri- schen Speck; 8) dito anders; 9) Kloͤse von Hecht; 10) dito geba- cken anders; 11) Kloͤse von He- fen; 12) Kloͤse vor gemeine Leute; 13) Kloͤse auf Vogtlaͤndische Art mit Krautstruͤncken oder Kohlruͤ- ben; 14) Kloͤse von sauren Kir- schen oder Weichseln; 15) Kloͤse von Pflaumen; 16) Kloͤse von Quarck. Kloͤse, Kloͤse Kloͤse oder Knoͤtlein von Kalbfleisch, Nehmet derbes Kalbfleisch, und schneidet alles Geaͤder und Haut aus, hacket es nebst 1. halb Pfund Nierentalg gantz klein, schlaget 2. Eyer dran, werffet Muscatenbluͤ- ten, Saltz und in Milch einge- weichte und wieder ausgedruck- te Semmel darzu, und mischet die- ses alles durch einander, daß es gantz klar wird. Hernach machet Kloͤse oder Knoͤt ein draus, so groß als ihr sie haben wollet, welche ihr darnach à part kochen, oder an ge- mischte Essen und Potagen brau- chen koͤnnet. Kloͤse von Kalbfleisch anders, Machet dergleichen Kalbfleisch zurecht, wie voriges, mischet auch Nierentalg, eingeweichte Semmel, Muscatenbluͤten, Ingber, Pfeffer und kleine Rosinen drunter, ruͤhret 4. Eyer und thut diese auch dran, menget dieses alles wohl durch ein- ander, saltzet es, und machet dar- aus Kloͤse oder Knoͤtlein nach eu- ren Gefallen. Nach diesen setzet in einem Toͤpffgen Fleischbruͤhe ans Feuer, schuͤttet die Kloͤse hinein und lasset sie kochen, bereitet auch ein wenig weiß eingebrenntes Mehl und thuts mit hinein, daß die Bruͤ- he ein wenig dickligt werde, richtet sie hernach an, streuet geriebene Semmel mit Muscatenbluͤten und Ingber vermischt druͤber, und ge- bet sie hin. Kloͤse oder Knoͤtlein von Rindfleisch, Diese werden eben von derben Kloͤse Fleisch verfertiget, wie die vorher- gehenden, u. habt ihr euch hier nach voriger Beschreibung zu richten. Kloͤse gebacken in einer Rahm-Soff, Netzet geriebene Semmel mit Rahm an, und ruͤhret sie wohl un- ter einander, schlaget 10. Eyer drein, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤ- ten und Saltz, und ruͤhret es mit etlichen Messer-Spitzen Mehl zusammen: es muß aber der Sem- mel-Teig nicht duͤnne seyn, sondern etwas starck, damit man Stuͤckgen als ein Kloß oder Knoͤtlein mit ei- nem Ruͤhrloͤffel aufffassen koͤnne. Lasset hernach Schmaltz auf dem Feuer heiß werden, nehmet mit ei- nem Loͤffel von obigen Teig Stuͤcke aus dem Topff, gleich einen Kloß, le- get selbige in das heisse Schmaltz und backet sie gantz goldgelb her- aus; setzet auch zugleich in einer Casserole oder Tiegel gute Milch auf das Feuer, werffet allezeit die heꝛaus gebackenen loͤse oder noͤt- lein hinein, so lauffen sie groß auf. Habt ihr nun derer so viel, als ihr gebrauchet, gebacken, so muͤsset ihr sie in der Milch eine Weile kochen lassen. Ferner schlaget 3. biß 4. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, und quirlt diese klar, schuͤttet eine Mes- serspitze rohes Mehl darzu, ziehet die Milch von den Kloͤsen an die Eyerdotter, welche aber stets muͤs- sen geruͤhret werden, sonst rinnen sie zusammen leget noch ein Stuͤck Butter drein, und lasset es ein we- nig dicke werden, richtet die Kloͤse oder Knoͤtlein auf eine Schuͤssel an, und giesset die Bruͤhe druͤber, so sind sie fertig. Frauenzim̃er - Lexicon. L l Kloͤse Kloͤse Kloͤse von Semmeln, Nehmet ein ziemlich Theil ge- riebene Semmel, schlaget 2. auch wohl 3. gantze Eyer drein, leget 1. halb Pfund ausgewaschene Butter Muscatenbluͤten und Saltz darzu, und wuͤrcket solches mit denen Haͤnden oder Ruͤhr-Loͤffel wohl durch einander. Hernach setzet Wasser in einen Topff zum Feuer, werffet ein wenig Saltz drein, und wenn dieses kochet, so leget die ver- fertigten Kloͤse, welche so groß als eine Welsche-Nuß muͤssen gema- chet werden, hinein, und lasset sie nicht gar zu lange kochen. Bey dem Anrichten beschmieret eine Schuͤssel mit Butter, und thut die Kloͤse darauf, giesset ein wenig von der Bruͤhe dran, streuet Muscaten- bluͤten druͤber, decket sie mit einer andern Schuͤssel zu, und lasset solche gleich zu Tische tragen. Kloͤse von Semmeln, anders, Nehmet den halben Theil gerie- bene, und den andern halben Theil eingeweichte und wiederum ausge- druckte Semmeln, schlaget 3. Eyer dran, schuͤttet ein wenig gehackte gruͤne Petersilie, Zwiebeln, Mu- scaten-Bluͤten, kleine Rosinen, 1. halb Pfund ausgewaschene But- ter und Saltz darzu: machet den Semmelteig ab wie vorigen, for- miret die Kloͤse oder Knoͤtlein nach euren Gefallen, kochet sie in Was- ser oder Rindfleisch-Bruͤhe ab, und richtet sie wie die vorigen an. Kloͤse von frischen Speck, Schneidet 1. Pfund frischen Kloͤse Speck gantz klein, thut solchen her- nach in einen Moͤrsel und stosset ihn, daß er so geschmeidig als But- ter wird, thut solchen wieder her- aus in einen Tiegel und ruͤhret ihn mit 3. gantzen Eyern ab und schla- get noch 8. oder 9. Stuͤck Eyerdot- ter hinein. Ferner nehmet gerie- bene und eingeweichte Semmel, so viel als ihr den abgeruͤhrten Speck mit denen Eyern zu einem Kloß- Teig zwingen koͤnnet, saltzet diesen und schuͤttet Muscatenbluͤten dar- zu: ist der Teig etwan zu starck so sollet ihr ein Paar Eßloͤffel voll gu- ten Rahm dran giessen hernach ma- chet kleine odeꝛ gꝛosse Kloͤse nach dem ihr sie zu gebrauchen habt, so sind sie fertig. Diese werden gemeinig- glich bey frischen oder geraͤucherten Schweinefleisch gekochet, welches im S. schon wird zu finden seyn. Kloͤse mit Speck anders, Schneidet Semmel und Speck wuͤrfflicht, eines so viel als des an- dern, setzet den Speck mit ein we- nig Butter auf das Feuer, und wenn er geroͤstet hat, so thut die vorige Semmel und noch ein we- nig klein geschnittene Semmel hinein, und lasset es zusammen roͤ- sten. Hernach schuͤttet ein halb Noͤsel Mehl in eine andere Schuͤs- sel, saltzet es ein wenig, und ruͤhret es mit Milch ab, zu einem ziemlich starcken Teig, damit man Kloͤse daraus wuͤrcken koͤnne, mischet den geroͤsteten Speck und Semmel, in- gleichen noch 1. halb Pfund gantz klein wuͤrfflicht geschnittenen Speck drunter, machet Kloͤslein oder Knoͤtlein nach euren Gefallen davon, welche ihr entweder allein kochen Kloͤse kochen und verspeisen, oder an Schweinfleisch legen moͤget. Kloͤse von Hecht, Schupet einen Hecht, loͤset von ihm alles Fleisch ab, und schneidet es mit einem Schneidemesser gantz klein, thut eingeweichte und wieder rein ausgedruckte Semmel darzu, schuͤttet auch 6. geruͤhrte Eyer, von welchen ihr Nachricht unterm E. finden koͤnnet, nebst Muscatenbluͤ- ten, geriebenen Citronschalen, ein wenig Ingber und Saltz daran, und stosset es gantz klar in einem Moͤrsel ab. Darnach moͤget ihr Kloͤse machen, nach welcher Art ihr wollet, und muͤsset ihr vorhero wis- sen, ob sie zu Potagen und anderen Ragoutes sollen gebrauchet wer- deñ. Ausser diesem aber, wenn man sie alleine verspeisen will, koͤn- net ihr selbe also bereiten. Setzet in einem Toͤpffgen gute Fleischbruͤ- he, oder so es in Catholischen Kuͤ- chen ist, Petersilien wasser zum Feu- er, und wenn selbige kochen, so thut die Kloͤser hinein, und lasset sie ei- nen Sud thun, ist etwan zu viel Bruͤhe dran, muͤsset ihr welche da- von runter seigen, leget ein Stuͤck ausgewaschene Butter, mit ein we- nig geriebener Semmel und Mu- scatenbluͤten dran, lasset es ein we- nig kochen, daß die Bruͤhe ein we- nig dicke wird, denn moͤget ihr die Kloͤse anrichten. Kloͤse von gebackenen Hecht, auf eine andere Art, Von einem geschupten Hecht, sie- det die eine Helffte ab, die andere Helffte aber schneidet wie bey den vorigen rohe aus. Von den abge- Kloͤse sottenen thut alle und iede Graͤten heraus, und schneidet alsdenn die- sen und den rohen zusammen gantz klein, schuͤttet auch eingeweichte Semmel, geruͤhrte Eyer, Musca- tenbluͤten, Ingber, und ein wenig Saltz drunter, und hacket dieses alles gantz klar. Hernach machet daraus Stritzeln eines Fingers lang, und leget sie besonders auf ein Geschirr, verfertiget auch runde Kloͤse und bestreuet sie ein klein we- nig mit Mehl, machet auf dem Feu- er Schmaltz heiß, leget die Stri- tzeln und Kloͤse hinein, und backet sie fein goldgelb heraus, thut sie her- aus in einen Tiegel, giesset Bruͤhe oder Petersilien-Wasser darauff, werffet ein Stuͤck ausgewaschene Butter, Muscatenbluͤten, und ein wenig geriebene Semmel dran, und lasset es auf den Feuer gantz gemaͤh- lich kochen, so sind sie fertig. Kloͤse oder Knoͤtlein mit Hefen, Vors erste setzet Mehl in einer irdenen Schuͤssel an ein warmes Ort, ruͤhret hernach ein Paar Loͤf- fel gewaͤsserte Hefen, mit laulicht gemachter Milch unter das Mehl, und saltzet es, daraus ihr Kloͤse, verfertigen sollet, derẽ ieder so groß als ein Dreyer-Brodt seyn muß. Diese Kloͤse nun setzet auf einen Kuͤchen-Deckel, und bestreuet sie mit Mehl, setzet sie alsdenn an einen warmen Oꝛt, so werden sie groß auf- gehen, wenn sie nun genug gegan- gen, so setzet einen Kessel mit Was- ser auffs Feuer und lasset es kochen, in solches thut hierauff die Kloͤse, welche auch kochen muͤssen. In- zwischen setzet in einer Casserole L l 2 oder Kloͤse oder Tiegel Butter aufs Feuer, und wenn sie nur zergangen, so leu- tert sie herunter in einen saubern Tiegel, richtet darnach die ausge- kochten Kloͤse auff eine Schuͤssel an, und lasset sie mit der zerlassenen Butter zu Tische tragen, woselbst sie zerrissen, Stuͤckweise in die But- ter getuncket und verzehret werden. Kloͤse vor gemeine Leute, Habt Mehl in einem Geschirr be- reit, wie auch wuͤrfflicht geschnitten Brod, und ein Paar klein geschnit- tene Zwiebeln, machet Butter oder Speck braun, darinne roͤstet das Brodt und Zwiebeln, und schuͤttet es darnach in das Mehl, saltzet es, giesset laulicht Wasser dran und machet es, damit ein starcker Teig werde, aus welchen man Kloͤse welgern kan. Unterdeß solt ihr in einem Topff Wasser ans Feuer se- tzen, welches wenn es kochet, ihr saltzen und die Kloͤse hinein legen sollet, damit sie kochen, ruͤhret sie offt um und nachdem sie gar geko- chet sind, richtet sie auff eine Schuͤs- sel an, brennet braune Butter druͤ- ber, und gebet sie hin. Kloͤse auff Vogtlaͤndische Art, mit Krautstruͤncken oder Kohlruͤben. Schneidet weiß Brodt und Speck, jedes besonders wuͤrfflicht. Hernach schaͤlet und schneidet Krautstruͤncke oder Erdkohlruͤben auch also, setzet alsdenn in einer Pfanne etwas Butter und den ge- schnittenen Speck auffs Feuer, und wenn selbiger genug geroͤstet hat, so schuͤttet das Brodt und die geschnit- tenen Krautstruͤncke auch darein Kloͤse und roͤstet es ferner. Hierauf thut so viel Mehl in eine Schuͤssel, als ihr gedencket Kloͤse zu verfertigen, saltzet solches und machets mit lau- lichen Wasser an, daß es ein ziem- licher dicker Teig wird, menget her- nach das geroͤstete darunter und be- reitet die Kloͤse so groß, als euch be- liebet. Habet ferner einen Topff mit Wasser am Feuer stehen, und wenn es kochet, so werffet erst etwas Saltz und alsdenn die Kloͤse hinein, lasset sie kochen und ruͤhret sie oͤffters um, damit sie nicht zusammen kleben. Wollet ihr sie anrichten, so brennet Butter daruͤber, und traget sie zu Tische. Kloͤse von Kirschen oder Weichseln, Nehmet dergleichen abgedoͤrrte Kirschen, waschet diese sauber aus, und setzet sie hernach in einem Topff mit Wasser zum Feuer, und lasset sie gantz weich kochen. Nach die- sen thut die Kern heraus, und schneidet das Fleisch von Kirschen mit einem Schneidemesser, roͤstet in Butter geriebene Semmel braun, thut selbe auch zum Kirschen, schla- get ein Paar Eyer drein, wuͤrtzet es mit Nelcken, Citronenschalen und viel Zucker, machet Kloͤse daraus, be- streuet sie ein wenig mit Mehl, und backet solche aus heissen Schmaltz uͤber dem Feuer recht roͤsch heraus. Endlich nehmet die Bruͤhe, worin- ne die Kirschen gekochet haben, sei- get sie durch einen Durchschlag in einen Tiegel, setzet die gebackenen Kloͤse drein, schuͤttet Nelcken, Ci- tronenschalen und viel Zucker dar- zu, und lasset sie kochen. Beym An- richten giesset die Bruͤhe oben druͤ- ber, Kloͤse Kluge ber, bereibet sie mit Zucker und streuet Citronenscheler drauf, so sind sie fertig. Kloͤse mit Pflaumen, Diese werden in allen wie vor- hergehende gemacht, nur daß unter die Bruͤhe Wein koͤmmt und etwas mehr geroͤstete Semmel in Butter, sonst sind sie eineꝛley. Zu denen vori- gen Kirschkloͤsen kan man nach Be- lieben Wein nehmen, es darff aber kein saurer, sondern ein muß rech- ter guter suͤsser Wein seyn. Kloͤse von Qvarck gebacken, Nehmet frischen Kaͤse-Quarck 1. Pfund und Mehl so viel ihr dencket Kloͤse zu machen, schlaget 4. biß 5. Eyer drein, saltzet es ein wenig, thut etwas Saffran, und ein halb Pfund zerlassene Butter daran, und machet dieses alles mit guter Milch zu einem Teig. Darnach schmieret eine Brat-Pfanne mit Butter an, machet aus dem Teig Kloͤse, setzet sie ordentlich ne- ben einander in die geschmierte Pfanne, und diese hernach in einen heissen Backofen, darinne sie backen muͤssen, biß sie gar sind. Klosertin, Elsa, eine gute Poetin, so abson- derlich in sinnreichen Epigrammati- bus sehr gluͤcklich gewesen. Klufe, siehe. Steckenadel. Kluge Frau, Heissen diejenigen wegen Zau- berey verdaͤchtigen Weiber, so die, sie wegen gestohlner Sachen und an- derer Dinge um Rath und Huͤlffe Knackw Knobl fragenden Leute in ihre Zauberspie- gel und Crystallen sehen lassen, und ihnen allerhand aberglaͤubischen Rath und Vorschlaͤge angeben. Knackwurst. siehe. Wurst. Knecht Rupprecht, Heisset eine auf allerhand Art heßlich masquirte und vermummte Person, wodurch die Weiber und Muhmen die kleinen Kinder zu fuͤrchten machen. Knecht Rupprecht wirfft ein, Ist eine alte hergebrachte Ge- wohnheit, da die Muͤtter ihren klei- nen Kindern um die Heilige Christ- zeit herum durch ein vermummtes Gesinde allerhand Obst und Nasch- werck mit einem Gemurmle durch die Stuben-Thuͤre werffen lassen. Knieband. siehe. Strumpff- band. Knoblauch, Allium, Ail, koͤmmt mit denen Zwiebeln fast uͤberein, doch ist er von staͤrckerer Krafft und Geruch, und brauchen ihn gemeine Leute, wie die Zwiebeln statt des Therǐacs, weil er ihrer Meynung nach dem Gift wiederstehen soll. Wenn er maͤßig genossen wird, ist er zu vielen Gebrechen gut. Sonderlich wis- sen ihn diejenigen, welche oft heisch werden, oder einen alten Husten haben, mit Nutzen anzuwenden, indem sie Kloblauch absieden und mit Baumoͤl essen, dadurch sie die erkaͤltete Brust reinigen, und eine helle Stimme bekommen. In der Kuͤche ist er auch was noͤthiges. Ei- L l 3 ne Knocke Knopfm ne mit Knoblauch gespickte Schoͤps- keule hat iederzeit ihre Liebhaber gefunden, und ein Essen, daran Kloblauch gekocht wird, ist nicht zu verachten. Zudem brauchen ihn die Koͤche an gewisse, so wohl gekoch- te als gebratene Speisen, davon dieselben gut und wohlschmeckend werden. Knocke. siehe. Kaute Flachs- Knoͤpffgen auffsetzen, Heisset denen Naͤhderinnen auff die Hembden, Manchetten oder an- dere Bindgen durch in einander Schlingung des Zwirnfadens er- habne Knoͤtlein oder Knoͤpffgen in einer Reyhe nach einander, oder auch nach gewissen Figuren setzen. Knoͤtgen machen oder knuͤpffen, Ist eine dem Weibes-Volck ge- braͤuchliche Kunst aus langen ge- doppelten weissen Zwirn-Faͤden durch zusammen Schlingung ver- moͤge eines darzu verfertigten Schiffleins ein Knoͤtgen dicht an das andere zu hengen und anzu- schlingen. Woraus hernachmahls Frantzen oder auch Trotteln und Quasteu an die Fenster Vorhaͤnge verfertiget werden. Knoͤtlein. siehe. Kloͤse. Knopfmacherinnen, Seynd diejenigen Weibes-Per- sonen, so denen Schneidern oder in die Gewoͤlber Knoͤpffe von aller- hand Sorten und Mustern kuͤnst- lich uͤber die Knopffhoͤltzer schlin- gen, verstechen und verfertigen. Knospend Kochb von Knospendorff, Clara, ein geschicktes und gelehr- tes Fraͤulein, so sich absonderlich auff die Oratorie geleget, und ein und andern wohlgesetzten Panegy- ricum verfertiget. Knoten im Faden, Ist, wenn die Naͤhderinnen den abgeschnittenen Faden zu Ende des- sen verschlingen, damit er bey dem Nehen nicht durch die Leinwand faͤhret. Knuͤpffen. siehe. Knoͤtgen machen. Knuͤppeln. siehe. Kleppeln. Kobolt haben, Ist eine unter dem Gesinde ge- braͤuchliche Redens-Art und aber- glaubisches Sprichwort, da man in denen laͤcherlichen Gedancken stehet ob muͤste eine Magd, so hurtig und geschwinde in ihrer Kuͤchen-Arbeit erfunden wird, einen Kobolt, oder Spiritum familiarem haben, der ihr die Arbeit mit verrichten huͤlffe. Koch-Buch, Ist ein von einer erfahrnen und kochverstaͤndigen Person zusam̃en getragenes Buch, worinnen dem Frauenzimmer die Kunst die Spei- sen auf allerhand schmackbahre Ar- ten zuzurichten auch vielerley Tor- ten und Pasteten zu backen, deutlich und kuͤnstlich gewiesen wird. Der- gleichen die Frau D. Schellhamme- rin zu Kiel Anno 1697. und 1699. heraus gehen lassen. it. Anna Wol- ley vollkommner Koch. Hamburg 1674. Kochl Koͤnigin 1674. it. Susanna Egerin. Leipz. Anno 1706. Koch-Loͤffel. siehe. Ruͤhr- Loͤffel. Koch-Zeddel, Heisset ein Uberschlag und Ver- zeichnuͤß dererjenigen Speisen und Auffsaͤtze, so der Koch bey bevorste- hender Hochzeit der Braut Eltern vorher uͤbergiebet, und sich mit ih- nen daraus bespricht. Koͤchin, oder, Magd, Ist ein uͤber die Kuͤche und Koch- werck bestelltes Gesinde, so nicht nur die Speisen und Eß-Waaren ein- kauffen, und von dem Marckt heim- tragen, sondern auch selbige kochen, zurichten und auch das einge- schwaͤrtzte Kuͤchen-Geraͤthe wieder rein und auffwaschen muß. Der alten Roͤmer ihre Maͤgde waren so wohl leibeigen als die Knechte. Die Lacedæmonier hiessen ihre Maͤgde Chalcides, die Archiver Gymnetes, weil sie mit blosen Fuͤssen giengen, die Sicyonier Corynephoros, weil sie ihnen die Schuͤssel anvertraueten, und die Areadier Prospelatos. Alex. Lib. III. c. 20. Koͤllerlein. siehe. Koller. Koͤnigin, Ist eine aus hohen Fuͤrstl. Hau- se entsprossene Princeßin, so an einen Koͤnig vermaͤhlet worden, oder in einem erblichen Koͤnigreich ihrer Geburt und Erbgangs-Recht nach das Scepter selber fuͤhret. Koͤnigin Koͤnigsm Königin Benigna, eines Predigers Toch- ter aus dem Joachimsthal, welche Anno 1623. in das Fuͤrstl. Frau- enzimmer zu alten Stetin auffge- nommen worden. Sie hatte einen Prophetischen Geist, und viel wun- derbahre Entzuͤckungen, so D. Fa- britius Anno 1629. in einem eige- nen Historischen Bericht von ihr be- ruͤhret, dergleichen auch man in dem Theatro Europæo Tom. II. p. 126. findet. Ræthelius in seiner Morgenroͤthe p. 128. haͤlt sie vor eine verdaͤchtige Weibes-Person, und zehlet sie mit unter die Schwaͤrmerinnen. Vid. Feustkings Gynæc. Hæretic. Fanatic. p. 404. de Königsmarck, Maria Aurora, eine gelehrte und beruͤhmte Graͤfin aus Schweden, des gewesenen Koͤniglichen Schwe- dischen Reichs-Feld-Zeugmeisters Grafens Lordt Christophs vortreff- liche Tochter, Philipp Christoph des letztereu Grafens aus diesem Geschlechte und Caroli Johannis Schwester, ward A. 1700. Proͤb- stin des Fuͤrstl. Stiffts zu Quedlin- burg, eine Dame, so in der Poesie, Instrumental- und Vocal-Music. Sprachen und andern galanten Wissenschafften vortrefflich erfah- ren, sie redet Frantzoͤisch, Welsch, und verstehet ihren Lateinischen Autorem und Poeten, ihre netten Proben der Poesie in Frantzoͤischen und Teutschen Versen, so hier und dar begierig zusammen gelesen und als was schoͤnes auffgehoben wer- den, seynd sattsame Zeugen und Verraͤther ihres vortreffl. Ver- L l 4 standes Koͤnn Koͤstg standes und angeflam̃ten Geistes. Vid. Historische Remarques ad An. 1700. die 23. Woche. pag. 177. it. Epistol. speciosam Incomporabi- lis Sophiæ Elisabethæ Brenneriæ ad Petrum Heldengrahn Disputationi ejus de Mulierib. Philosophant. præ- miss. p. 3. von Koͤnneritz, Margaretha, war Anno 1501. Kuͤsterin in dem im XIII. Seculo gestiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig Bernhardi- ner- Ordens. Koͤpffgen, Ist ein kleiner zinnerner tieffer Napff, woraus man das warme Bier oder andere Bruͤhen zu trin- cken pfleget. Koͤrbel, oder, Koͤrbelkraut, Cerephyllum. Cerfeuil, ist ein bekanntes Garten-Gewaͤchse und Kraut, so man in denen Kuͤchen of- termahls zu Suppen verbrauchet. Koͤrblein, Ist ein von Holtz und schlancken Ruͤthlein zusammen geflochtenes, oder auch von Pappe bund uͤber- mahltes Behaͤltniß rund oder Oval, eckigt oder auf allerhand Ar- ten verfertiget, worein das Frau- enzimmer ihren taͤglichen Putz oder andere weibliche Sachen zu legen oder etwas darinnen weg zuschicken pfleget. â Koͤssau Helena. Siehe. Hrosuita. Koͤstgen, Ist eine dem hiesigen Frauenzim- Koͤthe Kohlg mer absonderlich gebraͤuchliche Re- dens-Art, wodurch sie diejenigen Essen und Gerichte verstehen, so ei- ne Braut ihrer Pathe, oder nechsten Anverwandtin, die selbsten zur Hochzeit nicht kommen kan, nebst darzu gehoͤrigen Confect und Wei- ne von der Hochzeit-Taffel abson- derlich zu uͤbersenden pfleget. Koͤthe. siehe. Schranck. Kofent, Sonst schwach oder duͤnne Bier genannt, heist der andere Auffgoß auf die bey dem gekochten Bier uͤ- berbliebenen Draben oder Draͤber. Kofent-Spahn, Ist ein von Holtz krauß ge- schnitzter runder Spahn, den die Weiber, so Kofent schencken, uͤber ihre Haus-Thuͤre hengen. Kohl, siehe. Braunkohl. Kohlrabi, oder, Cauliravi, Ist eine Art des Kohles, welche vor nicht gar vielen Jahren aus I- talien in Teutschland gebracht wor- den, daselbst er nunmehro in gros- sen Gaͤrten auch haͤuffig gepflan- tzet, und in Kuͤchen hernach bey vielen Essen angebracht wird. Kohlgaͤrtnerinn, Seynd diejenigen Maͤgde, oder auch Weiber, so in grossen Koͤrben Salat, Kohl, Kraut, Ruͤben, Moͤh- ren, Petersilie, Artschocken, Wur- tzeln, Rettig, Gorcken u. a. d. g. Kuͤchen Kraͤuter aus denen Kohl- gaͤrten auf die gewoͤhnlichen Wo- chen- Kohlgaͤrtner chen-Maͤrckte zu fuͤhren und zu verkauffen pflegen. Kohlgaͤrtner-Muͤtzen, Seynd kleine von geringen schwartzen Tuch oder Zeug vierthei- ligt geschnittene und mit einem runden Gebraͤhme von gemeinen Rauchwerck umsetzte Muͤtzen, so die Kohlgaͤrtners Weiber oder Maͤgde um Leipzig herum, sonder- lich zur Winterszeit zu tragen pfle- gen. Der heutigen Hallorum Weiber ihre Muͤtzen sind gleichfals von solchen Schnitt und Façon, ausser daß sie von seidnen Zeugen sind. Kohlgaͤrtner Waare, Seynd allerhand Fruͤchte, Kraͤuter und Wurtzeln, so in denen Kohlgaͤrten wachsen und in denen Kuͤchen verspeiset werden. Als da ist, Salat in Stauden, Portulae, Rapuntzel-Salat, Endivien- Sa- lat, junger und noch kleiner Salat, Selleri, Spargen, Hopffspargen oder Keimen, Ruͤbsamen-Salat, Kohl, Braunkohl, Kaͤsekohl, Hind- laͤuffte, Brunnkreß, Schwaͤmme und Pfifferlinge, Welschkohl, Kohlruͤben, Kohlrabi, Krauthaupt, Ruͤben, kleine Merseburger Ruͤ- ben, Moͤhren, Petersilie, Petersili- enwurtzeln, Pastinac, Artschocken, Gorcken, Groß und Klein, rothe Ruͤben, Rettige, Radislein, Born- kresse, Meerrettig, Zwiebeln, Knob- lauch, Erdaͤpffel, Bohnen, Majo- ran, Salbey, Chalotten, oder klei- ne Zwiebeln, Gruͤnkraut, Sauer- ampff, Gaͤnsestoͤcklein, Spinat, Gun- dermann, Dille, Endimian u. d. g. Kohlen Kohlen, Heissen diejenigen aus harten und festen Holtz schwartz gebrann- ten Stuͤcken, worbey die Speisen in denen Kuͤchen meistens gebraten und gekochet werden: sie werden hier zu Lande Korbweise verkauffet. Kohlen-Cammer, Heisset ein in dem Hause ver- schlagenes Behaͤltnuͤß, worinnen die Kuͤchenkohlen verwahret wer- den. Kohlen-Hose, Ist ein von Kupffer oder eiser- nen Blech lang und tieff verfertig- tigtes Gefaͤß, worinnen die Kohlen in die Kuͤche getragen werden. Kohlen-Korb, Ist ein von schlancken Ruthen rund zusammen geflochtenes Be- haͤltnuͤß, worinnen die Kohlen in die Kuͤche getragen werden. Kohl-Pfanne, Ist ein von Meßing, Kupffer, Eisen oder Thon rund durchbroche- nes Gefaͤß mit einer Handhabe ver- sehen uñ mit gluͤhenden Kohlen an- gefuͤllt, woruͤber die Speisen wie- der aufgewaͤrmet werden. Kohlen-Schauffel, Ist eine kleine eiserne Schuͤppe, wormit die Kohlen von dem Herde gelanget werden. Kohlen-Topff, Ist ein rund holes und mit zwey Henckeln versehenes irdenes Gefaͤsse mit gluͤhenden Kohlen an- gefuͤllt, woruͤber sich die Maͤgde in L l 5 denen Koller Kopffb denen Kuͤchen, oder die Weiber, so auf denen Maͤrckten feil haben, zu erwaͤrmen pflegen, es wird insge- mein eine durchloͤcherte irdene Stuͤrtze druͤber gedecket, damit die Glut nicht zu starck in die Hoͤhe steiget, oder man sich etwas von Kleidern darbey verbrennet. Koller, oder Koͤllerlein, Ist ein von weisser Leinwand, Coton oder Nesteltuch geschnitte- nes und verfertigtes halb Bruͤst- lein oder Kraͤglein, oben herum mit weissen Spitzen frisiret und aus- staffiret, so das Frauenzimmer uͤber den bloßen Hals zu schlagen und die Oberkleider daruͤber zu ziehen pfle- get, bey etlichen werden sie oben durch ein weisses durchgezogenes Baͤndlein zusammen gereihet und gezogen. In Augspurg sind die Frauenzimmer-Koller insgemein aus einem gantzẽ Stuͤck eineꝛ weis- sen Spitze gekleppelt; die geringen Weibesbilder aber tragen auch der- gleichen von weisser Leinwand mit Canten oder Spitzen umstochen. Koller-Leib, Ist ein von weisser und zarter Leinwand verfertigtes halb-Bruͤst- lein um und um mit weis- sen Spitzen frisiret, so das Frauen- zimmer in Ulm uͤber den Hals ziehet. Kopffbinde, siehe. Stirn- Binde, Kopffkuͤssen-Zuͤge, Ist ein kleiner weisser Uberzug, wormit man die kleinen Kopff- Kuͤßlein, so man denen Sechswo- Kopffk Koppl chen Kindern auf das Haupt leget, zu bekleiden pfleget. Kopff-Kuͤßlein, Ist ein gantz kleines viereckigtes und mit weichen Federn ausge- stopfftes Kuͤssen, so man denen ein- gewindelten und in dem Tragebet- te liegenden Sechswochen-Kindeꝛn oben uͤber das Haͤuptlein zu legen pfleget, um selbiges dadurch warm zu halten. Kopff ohne Schatten, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige vermeynen, daß dieje- nige Person, so bey Anbrennung ei- nes Lichtes am H. Christ-Abend in der Stube mit dem Kopffe keinen Schatten an der Wand von sich waͤrffe, in solchem Jahre ohnfehl- bar sterben muͤste. Kopff- oder Haupt-Schleyer, Ist ein von weissen Schwaͤbisch verfertigter Trauer-Aufsatz, und Umschlag, welcher die gantze Stir- ne und das Haupt bedecket, auch uͤber den Kopff lang hinunter henget. Koppel-Peltz, Heisset diejenige discretion und Geschencke, so ein Unterhaͤndler, der einem Frauenzimmer zu einer vortheilhafften Mariage hilfft, vor seine Belohnung erhaͤlt. Kopplerin, Ist eine alte Vettel und Huren- Wirthin, so dem jungen Manns- volck Gelegenheit macht mit ver- daͤchtigen Frauenzimmer an heim- lichen und verborgnen Orten zu conversi ren. Korb Korb Krach Korb geben, Ist eine hoͤfliche doch abschlaͤgli- che Antwort eines Frauenzimmers gegen ein Mannsvolck, der ihre Lie- be entweder gesuchet, oder sie gar zu heyrathen gesonnen ist. Korb-Waͤscherinnen, Sind gewisse Weiber, so zu Halle die Saltzkoͤrbe, wenn solche bey Ausschlag- und Verkauffung des Saltzes ledig worden, ehe solche wiederum zu gebrauchen, in dem Saal-Strome vor das Lohn wie- der rein auswaschen. Korn-Blume, Cyanus, Bluet, ist eine bekannte Blume, die im Korn, auch in der Gerste und Hafer waͤchst: insge- mein sind sie blau, wiewohl es auch an etlichen Orten braune und weis- se giebt. In der Kuͤche werden sie gar nicht gebraucht, ausser daß mit denen blauen eine und die andere Gelée gefaͤrbet wird. â Kössau Helena. Siehe. Hros- vita. Kostgaͤnger. Siehe. Tisch- Pursche. de Krach, Anna Catharina, eine devote und in geistlichen Wissenschafften wohl erfahrne Daͤhnische Barones sin von Putbusch, Frau von Koruch, so Anno 1687. den 19. Novembr. verstorben. Sie hat ihre Gelehr- samkeit und Gottesfurcht durch ein schoͤnes Gebet-Buch an den Tag geleget, welches sie zu Archus A. 1643. in 12. heraus gehen las- Krafftm Krag sen. Vid. Henning Witto Tom. II. Diar. Biograph. p. 144. it. Albert. Bartholin. d. Script. Dan. p. 9. ibiq; Moller. Krafft-Mehl, Staͤrck- Mehl, Amylum, Amidon, wird aus dem besten Weitzen gemacht, und trifft man selbiges in Nuͤrnberg am schoͤnsten an: die Waͤscherinnen brauchen es zu Staͤrcke, die Peru- quiers zu Haar- Poudre, und die Koͤ- che bereiten davon einen Pasteten- oder Torten-Teig. Jedoch soll ein Koch fleißig Acht haben, daß dergleichen Mehl rein sey, denn wenn er geringe Sorten kaufft, wie zu Perouquen koͤmmt, kan er leicht uͤbel verwahret werden, weil be- kannt, daß die Staͤrcke mit Spath kan verfaͤlschet werden. Kragen, Ist ein zierlich formirter zusam- men gereyheter Umfang und Uber- schlag, den das Frauenzimmer uͤber den Hals und Schultern leget. Man findet selbigen von vielerley Art und façon: in Augspurg traͤget das Frauenzimmer von Condition weisse breite Spitzen-Kragen, so aus einem Stuͤck gekleppelt sind, und hinten uͤber den Ruͤcken hinun- ter tieffer als von vornher herab- hengen: in Nuͤrnberg seynd sie von weisser Leinwand geschnitten und mit Spitzen frisiret, sie fuͤhren auch dergleichen von schwartzen Spi- tzen, so mit einer goldenen Nompa- reille gezieret: das Saltzburgi- sche Frauenzimmer traͤget gedop- pelte, der unterste ist von weisser sauberer Leinwand mit einer breiten weissen Krahin Kramm weissen Spitzen umkreuselt, der oberste aber so druͤber lieget, ist von lauter schwartzen Spitzen. Die- jenigen Kragen, so die erbaren Ma- tronen oder alten Weiber an etli- chen Orten in Sachsen noch zu tra- gen pflegen, seynd aus schwartzen Sammet, Atlas, Taffet oder an- dern Zeugen geschnitten und mit schwartzen Spitzen, Borten, Nom- pareillen, oder andern Zierrathen besetzet und bebraͤhmet. Der Hal- lorum Frauenzimmer ihre Kraͤgen sind von weissen Nesteltuch und um und um mit Spitzen besetzet. Krahin, Elisabeth, war A. 1501. Unter Priorin, in dem im XIII. Seculo, ge- stiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig Bernhar- diner-Ordens. War erst zuvor Kuͤsterin darinne gewesen. Krammets-Voͤgel, Turdus, Tourd, ist der so sehr be- liebte Vogel unter dem Feder- Wildpret, welcher den Nahmen hat von denen Krammet- oder Wa- choldelbeeren, die er gerne isset. Auf vornehmen Taffeln ist er eine rechte delicatesse, nicht nurheute zu Tage, sondern die alten Roͤmer wu- sten schon dessen Guͤte und ange- nehmen Geschmack zu ruͤhmen, zu dem Ende sie den Krammetsvogel und Hasen vor das allerbeste Wildbret geachtet, wie Martialis in Xeniis XCII. und Horatius Lib. I. Ep. V. bezeuget. Es werden aber un- ter Kram̃etsvoͤgeln eigentlich drey- erley Arten begriffen, nehmlich Schnarran, so die groͤssesten, Dros- seln, so etwas kleiner als jene, und Kramp Kraͤp die man wiederum in Zipp- und Wein-Drosseln theilet, und Zie- mer als die kleinesten, von deren Zubereitung im Z. Nachricht zu finden. Krampff-Ring, Ist ein aus allerhand Materie gegossener oder gedreheter Ring, so die gemeinen Weiber als ein ver- meyntes Mittel wieder den Kꝛampf in den Haͤnden, an den Fingern zu tragen pflegen. Kraͤpffgen, Crepides, bestehen aus einem mit etwas Butter, Rahm, Eyern und ein wenig Saltz vermengten Teig, in welchen zugleich gewisse Dinge, als Kirschen, Johannes- oder Stachel-Beere ꝛc. geschlagen, und aus Schmaltz gebacken wer- den. Davon sind folgende Ar- ten: 1) Kraͤpffgen mit eingemach- ten Johannes-Beeren aus Schmaltz gebacken; 2) dito an- ders; 3) dito von eingemachten Stachel-Beeren; 4) Kraͤpffgen mit frischen Stachelbeeren; 5) Kraͤpffgen von eingemachten Kir- schen; 6) Kraͤpffgen von rohen und frischen Kirschen; 7) Kraͤpff- gen von allerhand Eingemachten; 8) Kraͤpffgen von Blaͤtterteig, so im Ofen gebacken werden; 9) Schlick-Kraͤpffgen. Kraͤpffgen mit eingemach- ten Johannes-Beeren aus Schmaltz geba- cken, Schuͤttet Mehl auf einen Tisch, schlaget 3. Eyer drein, thut ein Stuͤckgen Butter, und ein wenig Rahm Kraͤpffgen Rahm darzu, saltzet es ein wenig und bereitet davon einen nicht gar zu festen Teig, reibet solchen gantz duͤnne aus, und bestreichet ihn mit Eyern. Hierauf nehmet einge- machte Johannes-Beere, machet von selben Haͤuffgen in einer glei- chen Reihe hin, uͤberschlaget solche mit dem Teig, der vorgehen muß, druͤcket ihn fein mit den Fingern zu, schneidet sie alsdenn mit einem Backraͤdgen ab, und verfertiget de- ren so viel als ihr brauchet, setzet hernach in einer Pfanne Schmaltz aufs Feuer, und lasset solches heiß werden, backet sodann die Kraͤpff- gen fein goldgelb heraus, richtet sie an, und bestreuet sie mit Zucker. Kraͤpffgen mit Johannis- beeren andre Art, Nehmet reiffe Johannis-Beere, und putzet die Stiele herunter, thut solche hernach in einen Tiegel mit ein wenig Butter, setzet sie auf Kohlfeuer, und lasset sie ein wenig daͤmpffen, reibet viel Zucker drauf, und da etwan viel Safft dran waͤ- re, muͤsset ihr solchen herunter sei- chen. Nach diesen machet aus vor beschriebenen Teig dergleichen Kraͤpffgen, backet sie wie die vori- gen aus Schmaltz, und bestreuet sie beym Anrichten mit Zucker. Kraͤpffgen von eingemach- ten Stachelbeeren, Diese werden gleich also wie vor- her beschriebene verfertiget. Kꝛaͤpffgen mit frifchen Sta- chelbeeren, Nehmet Stachelbeeren oder Kraͤpffgen Agrest, putzet die Stiele und das schwartze Poppelgen herunter, se- tzet hierauf in einem Tiegel oder Casserole ein wenig Wein aufs Feuer, thut die Stachelbeere hin- ein, und lasset sie ein wenig daͤmpf- fen, schneidet auch Citronenscha- len und Zucker darzu. Wenn sie weich worden sind, so schuͤttet sie auf einen Teller, machet hernach solche Kraͤpffgen davon, wie die vorigen. Kraͤpffgen von eingemach- ten Kirschen, Die Verfertigung dieser Kraͤpff- gen, ist eben diejenige, so beschrie- ben worden. Kraͤpffgen von rohen und frischen Kirschen, Thut aus frischen Kirschen die Kerne heraus, reibet Zucker drauf, leget sie in einen Tiegel und lasset sie daͤmpffen, damit der Safft weg koͤmmt. Denn wo viel Safft dran bleibet, so springen die Kꝛaͤpff- gen auf. Diese Kirschen nun fuͤl- let in den vorher beschriebenen Teig, backet sie aus dem Schmaltz, bereibet sie mit Zucker, so sind sie fertig. Kraͤpffgen von allerhand eingemachten, Diese muß man eben auf die Art machen, wie die von Johan- nis-Beeren aus Schmaltz geba- cken, nur darff nicht viel Safft dran bleiben: so ist auch die Berei- tung des Teigs bekannt. Kraͤpffgen Kraͤpffgen Kraͤpffgen von Butterteig, so im Ofen gebacken, Vors erste bereitet folgenden Teig: Schuͤttet Mehl auf einen Tisch oder Backbret, machet es in der Mitte hol, und schlaget 2. Ey- er drein, leget ein Stuͤck Butter als ein Ey groß darzu, giesset kaltes Wasser dran, und verfertiget einen Teig daraus, der aber nicht gar zu feste seyn, sondern gantz zaͤhe gear- beitet werden muß, machet auch noch ein rundes Stuͤck draus, trei- bet ihn aus, daß er eines Fingers dick bleibet. Ferner nehmet aus- gewaschene Butter, und zwar so viel, als 3. Theile des Teiges be- tragen, machet diese wie einen Kuchen breit, trocknet sie mit ei- nem Tuch ab, und leget darnach die- se auf den Teig, ziehet die Seiten von dem Teig oben uͤber die Butter zusammen, damit man von dieser nichts sehen koͤnne, treibet alsdenn den Teig aus, so weit und groß sol- cher zu bringen. Hierauf nehmet das eine Ende, und ziehet es biß in die Mitte zuruͤcke, das andere En- de aber ziehet auch also, daß die bey- den Enden zusammen kommen, darnach ziehet die eine Seite biß zu der andern, damit sie recht gleich sind. Vors andere treibet den Teig wieder lang aus, und schla- get ihn auf die Art wie erst gesche- hen; das dritte mahl aber ziehet nur ein Ende zum andern, und rei- bet ihn zu Kraͤpffgen aus, schneidet von diesem Teig lange Stuͤcken ei- ner queren Hand breit, jedes Stuͤck besonders, und bestreichet es mit Eyern. Hierauf setzet, nachdem der Teig lang ist, und ihr Kraͤpffg Kraͤß die Kraͤpffgen groß machen wollet, 6. biß 7. Haͤuffgen von vorbesagter Fuͤlle auf den Teig, ziehet eine Sei- te von dem Teig zu der andern, und umgehet jedes Haͤuffgen mit denen Fingern besonders, bestreichet ihn darnach mit Eyern, und schneidet die Kraͤpffgen mit einem warm ge- machten Messer, so zierlich als ihr koͤnnet. Endlich leget selbige auf ein Backblech oder Papier, las- set einen Ofen, wenn ihr nehmlich derselben viel habt, darzu heitzen, und setzet sie hinein, es muß aber die Hitze nicht gar zu groß seyn, ba- cket sie fein schoͤn gelb heraus, und richtet sie letzlich an. Diese Kraͤpff- gen kan einer fuͤllen mit was er will, und darzu eingemachtes fri- sches Obst, Mus, Rosinen ꝛc. dar- zu gebrauchen. Kraͤpffgen, so man Schlick- kraͤpffgen nennet. siehe. Schlickkraͤpffgen. Kraͤpfflein von Lebekuchen. siehe. Lebkuchen-Kraͤpff- lein. Kraͤpfflein von Lebzelten. siehe. Lebzelten-Kraͤpff- lein. Kraͤpfflein von Mandeln. sie he. Mandel-Kraͤpff- lein. Kraͤß, oder, Kraiß, auch Kroͤß, Ist ein von weisser Leinwand runder, und in Faͤltlein gelegter Kragen um den Halß, fast in Form einer Priesterkrause, so die Wei- besbil- Kraußg Kraute b esbilder in Augspurg, Ulm, Nuͤrnberg und Regenspurg statt er Halstuͤcher tragen. Krauß gold. Siehe. Filtz. Krausin, Sibylla, gebohrne Kiesselin, in Augspurg, eine vortreffliche Mei- sterin und Kuͤnstlerin im Kupffer- stechen, und sonderlich im gradiren, sie hat allerhand schoͤne Stuͤcke un- ter ihrem Nahmen heraus gegeben. Kraͤuter-Bier, Ist ein mit Wermuth und andern Kraͤutern vermischtes Bier, so die Weiber bey dem Vier-Schanck auf kleine Tonnen à part fuͤllen lassen, und darneben es mit verzapffen und verlassen. Kraͤuter-Frau, Seynd insgemein alte Weiber, so auf denen Feldern die Kraͤuter und Wurtzeln zusammen lesen, und in denen Apothecken Korbwei- se zu verkauffen pflegen. Kraͤuter-Saͤcklein, Ist ein von duͤnner Leinwand mit allerhand guten und heilsamen Kraͤutern angefuͤlltes und durch- naͤhetes kleines Kuͤssen, so das Frauenzimmer bey Fluͤssen und andern Zufaͤllen sich oder den klei- nen Kindern warm aufzuschlagen und uͤberzulegen pfleget. Kraͤuter-Suppe. Siehe. Suppe von Kraͤutern. Kraut-Eisen. siehe. Scharp- Eisen. Kraut gefuͤllt. siehe. Gar- ten-Huͤner. Kraut Krebs Kraut-Stampffe. Ist ein klein rund gebogenes und scharffes Eisen, mit einem langen hoͤltzernen Stiel versehen, wormit das Kraut klein gestampffet wird. Krebs, Cancer, Ecrevisse, ist ein Thier, das im Wasser und auf der Erde leben kan, und giebt es derer so wol in suͤssen als gesaltzenen Wassern, dahero sie auch in Meer- See- Strom- Fluß- Bach- und Teich- Krebse eingetheilet werden. Wer die Krebse wohl betrachtet, duͤrffte bald mit Colero auff die Gedan- cken kommen: Ein kuͤhner Mann muß der gewesen seyn, der den er- sten Krebs gegessen hat. Merck- wuͤrdig ist von ihnen, daß sie mit dem Mond ab- und zunehmen, und sonderlich zu der Zeit im Jahre gut seyn, wenn der Monat kein R. hat, wiewohl sie in der Weitzen- Bluͤte am allerbesten geachtet wer- den, darauf aber die Frantzosen in der Picardie wenig regardiren, sondern sie lieber zur Fasten-Zeit als im Sommer verspeisen. Was ihr Fleisch anbetrifft, so sind die See-Krebse sehr unverdaulich, die Bach-Krebse aber behalten unter denen uͤbrigen allen den Vorzug, weil sie wohlschmeckend, gesund und sonderlich den Lungensuͤchti- gen, um der ausheilenden Krafft willen sehr dienlich seyn sollen. Ihre Zubereitung ist vielfaͤltig, darunter folgende denen Liebha- bern der Krebse gar angenehm seyn: 1) Krebse gesotten; 2) dito mit Butter und Kuͤm̃el; 3) Krebse mit einer Rahm-Sosse ausgebrochen; 4) Krebse ausgebrochen mit But- ter Krebse ter und Citronen; 5) Krebs-Nu- deln; 6) dito anders; 7) Krebs- farce zu machen; 8) dito anders; 9) Krebs-Strudel; 10) dito anders; 11) Krebs-Euter; 12) Krebs-Butter zu machen; 13) di- to anders. Krebse gesotten, Nehmet Krebse so viel ihr wol- let, waschet dieselben rein aus, thut sie in einen Kessel, giesset ein we- nig Wasser drauff, saltzet sie, setzet den Kessel aufs Feuer, und lasset sie sieden. Wenn sie gesotten, so ruͤttelt sie um, decket sie zu, daß sie warm bleiben, richtet sie alsdenn an, und setzet frische Butter darzu auff. Krebse gesotten mit Butter und Kuͤmmel, Machet diese gleich als vorige zu rechte, und wenn sie ein wenig eingesotten haben, so werffet ein Stuͤck Butter, und etwas Sem- mel dran, giesset ein halb Noͤsel Vier drein, und lasset sie also durch einander kochen. Die Krebse se- tzet hierauf vom Feuer, richtet sie an, und giesset die Bruͤhe druͤber. Krebse mit einer Rahmsosse ausgebrochen, Siedet die Krebse beschriebener massen erst ab, und brechet sie also aus. Schneidet ihnen die Beine, biß auf die 2. grossen Scheren ab, hacket denen Scheren vorne die Spitzgen weg, und schneidet auff der Dicke der Scheren, ein Stuͤck Krebsschale herunter, damit man das Fleisch zu sehen bekomme. Hernach brechet vorn um den Krebse Hals die Schalen herab, und neh- met ench dabey in Acht, daß ihr den Hals nicht gar herunter reis- set, nun thut ihm vollends den Har- nisch herunter, und weil auf bey- sen Seiten es faͤsigt ist, so schnei- det solche Fasen hinweg, welches ausgebrochene Krebse heissen. Hierauf leget ein Stuͤckgen But- ter, nebst denen Krebsen in einen Tiegel, und passiret sie ein wenig, schuͤttet etwas Muscaten-Bluͤten dran, lasset 1. Noͤsel, oder wohl mehr, nachdem ihr viel machet, Rahm sieden, giesset solchen uͤber die Krebse, darinnen sie ein wenig kochen muͤssen, quirlt hernach vier Eyerdotter mit ein wenig kalten Rahm ab, schuͤttet den vorigen Rahm von denen Krebsen, wenn er im kochen ist, an die Eyerdotter, und quirlt es stets, sonst rinnet es zusammen, diese Bruͤhe giesset als- denn wieder an die Krebse, richtet sie an, und sprenget oben Krebs- Butter druͤber. Krebse ausgebrochen mit Butter und Citronen, Siedet die Krebse auf schon be- schriebene Manier ab, sie muͤssen aber nicht gar voͤllig ausgesotten seyn, damit man sie ausbrechen kan, nehmet sie vom Feuer, und brechet sie aus wie es gelehret wor- den; ihr muͤsser aber nur die Haͤlse und Scheren nehmen, deren eine ziemliche Menge seyn sollen, und sonderlich die schwartze Ader aus denen Haͤlsen ziehen. Hernach schmieret eine Schuͤssel mit Butter an, leget die ausgebrochenen Kreb- se drein, und passiret sie, werffet ge- schnittene Citronenscheler und Muscaten- Krebs Muscaten-Bluͤten dran, giesset ein wenig Coulis und Krebs-But- ter dran, und lasset sie also ein we- nig daͤmpffen. Krebs-Nudeln, Siedet die Krebse ab, brechet sie aus, und schneidet das Fleisch laͤng- licht als wie Nudeln. Darnach machet einen Nudel-Teig von Mehl, ein Paar Eyern, und ein wenig Butter, wuͤrcket einen recht festen Teig, und waltzet ihn dar- nach ziemlich duͤnne aus, schneidet ihn alsdenn mit einem Messer oder Back-Raͤdgen zu Nudeln, backet diese in einer Pfanne mit heissen Schmaltz heraus; verfertiget nun auff eine Schuͤssel, darauff ihr sie anrichten wollet, einen Crantz ein Paar queer Finger hoch, schmieret die Schuͤssel mit Butter an, u. leget erst eine Lage Nudeln drein, auf die- se aber eine Lage Krebse, und fahret damit wechselsweise so lange fort, biß nichts mehr vorhanden. Zuletzt giesset Krebs-Butter drauff, streu- et geriebene Semmel hinein, las- set eine Kanne guten dicken Rahm sieden, und giesset solchen auch druͤ- ber, setzet sie in Backofen, darinne sie backen muͤssen. Sollen sie endlich zu Tische getragen werden, so garniret sie nach euren Gefallen. Krebs-Nudeln andeꝛs, Die Krebse und Nudeln machet zurecht wie vorige, nur daß ihr die Nudeln erst, wenn sie geschnitten sind, leget sie alsdenn ein in die Schuͤssel auf vorhergehende Art, und vermischet sie mit geschnitte- nen Pistacien, giesset Krebs-Butter und Rahm drauf, richtet sie her- Krebs nach, wenn sie gebacken sind, an, und lasset sie aufftragen. Krebs - Farce zu machen, Nehmet ein, Schock, auch noch mehr Krebse, schneidet selbigen vorne den Kopff ab, daß das bittere heraus koͤmmt, stosset sie heꝛnach im Moͤrsel zu einem Mus, giesset gute Milch drauff und quirrelt es durch einander, streichet dieses so lange durch ein Haar-Tuch, weil ein biß- gen heraus gehen will. Dieses thut hernach in eine Casserole und setzet es aufs Feuer, ruͤhret es auch bestaͤndig, so wird solches zuletzt zusammen fahren als ein Eyer- Kaͤse, schuͤttet solches nach diesem in einen Durchschlag, und wenn die Gauge oder das Molcken davon gelauffen, so thut es in einen Reib- asch und reibet es klar, werffet fer- ner etwas in Milch geweichte und ausgedruͤckte Sem̃el nebst Musca- ten-Bluͤten und klein geschnittenen Citronenschelern darzu, mischet ein halb Pf. Krebs-Butter drunter, schlaget 10. Eyerdotter und 5. gantze Eyer dran, und ruͤhret dieses alles eine gute halbe Stunde. Zu- letzt thut ein Viertel Pfund Zucker drein, so ist es fertig. Krebs - Farce anders, Diese bereitet gleich also wie die vorige, und weñsie im Durchschlag abgelauffen, so schuͤttet sie wieder in den Moͤrsel, schneidet drey Viertel Pf. guten Nieren-Talg gantz klein, thut ein Paar Haͤnde voll in Milch eingeweichte und wieder ausge- druckte Semmel hinein, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten und ge- riebenen Citronenschalen, schlaget Frauenzim̃er - Lexicon. M m 4. gantze Krebsst 4. gantze Eyer darzu, und stosset solches gantz klar. Hernach schla- get noch 4. Eyerdotter drein, mi- schet ein Viertel Pf. Krebs-But- ter dꝛunter, und stosset dieses ferner, damit es sich durch und durch erroͤ- the. Diese Farce koͤnnet ihr brau- chen zu was ihr wollet, entweder Krebse damit anzuschlagen oder Kalbs-Fuͤsse, Lam̃s-Fuͤsse, Kloͤse ꝛc. oder wozu ihr es sonst nehmen wollet. Krebs-Strudel, Aus Mehl, 3. Eyern, ein wenig Wasser oder blauer Milch und ein wenig Saltz verfertiget einen nicht gar zu festen Teig und treibet sol- chen auf. Hernach breitet ein Tuch auf einen Tisch, leget den Teig drauff und ziehet ihn mit den Haͤn- den gantz duͤnne, er wird sich auch weit duͤnner ziehen lassen als mit den Waltzen. Wenn nun dieses geschehen, so nehmet von der erst be- schriebenen Krebs- Farce, und be- schmieret damit das gantze Blatt Teig, rollet darnach vorne solches einmahl zusammen, und hebet das Tuch gantz sacht in die Hoͤhe, so wird es sich vollends selbst zusam- men rollen. Endlich machet um eine Schuͤssel, darauff der Krebs- Strudel soll angerichtet werden, einen Krantz von harten Teig ein Paar quer Finger hoch, bestreichet die Schuͤssel mit Butter und leget den Strudel drauff, lasset eine Kanne guten dicken Rahm sieden u. giesset diesen nebst ein Viertel Pf. Krebs-Butter dꝛunter, setzet es als- denn in Backofen, damit es backe, u. wenn es gar ist, so nehmet es wieder Krebsst Krebseu heraus, bereibet es mit Zucker und gebets hin. Krebs-Strudel anders, Machet von Mehl, 3. biß 4. Eyern, ein wenig Butter und Saltz einen ziemlich festen Teig, treibet ihn mit einem Treibe-Holtz gantz duͤnne aus, bestreichet das Blatt erstlich mit Eyern, und hernach mit Krebs- Farce, so beschrieben stehet; ist der Teig etwa sehr groß, so rollet ihn nuꝛ biß in die Helffte und schnei- det ihn alsdenn von einander, so koͤnnet ihr die andre Helffte gleich der ersten rollen. Hierauf schnei- det Stucken 2. quer Finger breit, nicht mit der Messer Schaͤrffe, son- dern mit dem Messer-Ruͤcken, ma- chet gleich einen Teig-Krantz um eine Schuͤssel, wie bey voriger, schmieret dieselbe mit Krebs-But- ter an, leget die Stuͤcken Strudel ordentlich hinein, giesset erst kalten Rahm und hernach Krebs-Butter oben druͤber, setzet es in einen Back- Ofen und lasset es backen, so ist es fertig. Krebs-Euter, Machet Krebse, wie zur Farce zu rechte, und wenn sie in Durch- schlag abgelauffen sind, so schuͤttet sie mit viel geriebener Semmel in einen Reibasch, schlaget biß 12. Eyer dran, wuͤrtzet es mit Musca- ten-Bluͤten und geriebenen Citro- nenschalen, und reibet es durch ein- ander. Ferner lasset ein Viertel Pf. Krebs-Butter zergehen und diese drunter lauffen, giesset noch ein halb Noͤssel Rahm dran, schuͤt- tet es hernach in eine Serviette und bindet solche oben zu. Hierauff lasset Krebsb lasset in einem Topff Wasser sieden, leget die Serviette mit der einge- bundenen Krebs- Farce drein, wel- ches darinne so lange liegen muß, biß es durchaus gekochet ist. Wenn dieses geschehen, so bindet es wieder auf und leget es auf eine Schuͤssel, fanget oben von dem Topff, darin- nen es gekochet, das Fette herun- ter und giesset es mit etwas Bruͤhe auf das Euter, streuet ein wenig geriebene Semmel und Muscaten- Bluͤten dran, und setzet es auffs Kohlfeuer, thut noch mehr Krebs- Butter darzu und lasset es eine Weile zugedeckt kochen, so kan es hernach zu Tische getragen werden. Krebs-Butter zu machen, Putzet die Schalen von denen ausgebrochenen Krebsen sauber, damit nichts nasses drinne bleibe, so sonst von denen Krebsen wegge- worffen worden, stosset sie hernach im Moͤrsel, und leget ein ziemlich Stuͤck Butter, aus welcher ihr erst das Saltz waschen sollet, darzu, stos- set dieses alles ferner durch einan- der, nehmet es mit einem Rahm- Loͤffel heraus und thut es in eine Casserole oder Tiegel, setzet es aufs Kohlfeuer und lasset es roͤsten. Wenn es nun satt geroͤstet hat, so schuͤttet es in ein Haar-Tuch oder nur in eine Serviette, und zwinget es durch, so ist die Krebs-Butter fertig. Krebs-Butter anders, Nehmet ein halb Schock, mehr oder weniger Krebse, hacket ihnen vorne die Koͤpffe ab, daß die Galle heraus koͤmmt, stosset sie alsdenn mit Butter im Moͤꝛsel ab, und roͤstet Krebs Krug sie wie vorige, zwinget sie hernach- mahls durch, so wird es mit der Krebs-Butter seine Richtigkeit haben. Krebs an der Brust, Oder Carcinoma Mammarum ist ein von saltzigt scharffen Gebluͤ- te an denen Bruͤsten entstandene, harte, blaufaͤrbigte und schmertz- haffte Geschwulst: die Medici thei- len ihn ein in den verdeckten Krebs, wenn er noch klein ist, und nur an- faͤngt um sich zu fressen, und in den unartigen Krebs, so unterkoͤtig, ge- schworen und incurabel ist. Kressin, Barbara. Eine edle und ge- lehrte Nuͤrnbergerin, Proͤbstin des Klosters Bildenreut im Bißthum Aichstadt, war ein solches gelehrtes Weib, daß sie auch zu Rom ihrer sonderbahren Weißheit halben be- ruͤhmet ward. Vid. J o h. Frauen- Lob, in der lobenswuͤrdigen Gesell- schafft gelehrter Weiber. p. 6. Kroͤllin, Anna Veronica. Eine gelehr- te Aebtißin des Closters Heppach, hatte 46. Schwestern unter sich, so sie alle in Sprachen wohl infor- miret. Vid. Brusch. de Monaster. Germ. pag. 241. Kroͤß, Siehe. Kraͤß. Krug oder, Kanne, Ist ein von Zinn, Porcellain, Serpentin-Stein, Glaß oder ge- brannten Thon gedrehetes und mit Zinn beschlagenes Trinck-Geschirr, mit einem Deckel und Henckel ver- M m 2 sehen, Krug Kruͤmmen sehen, und auf allerhand Art und Manier formiret. Krug oder, Kanne mit der Hand uͤberspannen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da nehmlich dergleichen Weiber dencken, es bekaͤme derjenige das Hertz-Gespann, der aus einem Be- cher oder Krug traͤncke, den man im Zulangen mit der Hand uͤber- spannet haͤtte. Krug bringen, Ist ein dem Frauenzimmer wohlbekanntes Spiel und Ergoͤtz- lichkeit, da das Frauenzimmer ei- ner Mannes-Person aus der Com- pagnie 3. gewisse nach ihrem Habit beschriebene, doch unbenennte Jungfern oder Dames vorstellet, und ihn bey Uberbringung selbiger befꝛaget, was er mit jedeꝛ von diesen ihm verehrten 3. Dames zu machen gesonnen sey; Wann sich nun die Manns-Person hierauff erklaͤret, und einer jeden ihr Aemtgen und Verrichtung zugetheilet, werden ihm die drey Frauenzimmer mit Nahmen genennet. Kruͤm̃en oder, Schwaͤntzen, Hechte, Heisset in denen Kuͤchen denen ausgenommenen und rein ausge- waschenen Hechten, so gantz, und nicht Stuͤckweise verspeiset werden sollen, den Schwantz ins Maul geben, wodurch sie in die Kruͤmme gebracht werden. Etliche Koͤche pflegen sie auch uͤber den Ruͤcken hinunter auffzuschlitzen. Kuͤche Kuͤchensch Kuͤche, Ist dasjenige Behaͤltniß des Hauses, worinnen die Speisen zu- gerichtet, abgekocht und angerich- tet werden. Kuͤchenbanck, siehe. Scheuer- Banck. Kuͤchen-Fuͤrfleck, Heist denen Augspurgischen Maͤgden so viel als die Kuͤchen- Schuͤrtze. Siehe Kuͤchen- Schuͤrtze. Kuͤchen-Kram oder, Auff- wasch, Heisset denen Maͤgden insge- mein dasjenige eingeschwaͤrtzte und herum liegende Kuͤchen-Ge- raͤthe, so zum Auffwasch mit kom- men muß. Kuͤchen-Messer, Ist ein scharffes mit einer schwartzen beinernen Schale und Hefft befestigtes Messer, so zu dem Kuͤchen-Gebrauch bestimmet ist: sind groß oder klein. Kuͤchen-Quehle, Ist ein von groben Zwillig oder starcker Leinwand lang verfertig- tes Hand-Tuch, zum Kuͤchen-Ge- brauch bestimmet. Kuͤchen-Schuͤrtze, Ist eine von grober Leinwand kurtz verfertigte Schuͤrtze, so die Koͤchin um sich schlaͤgt; wann selbi- ge einem Manns-Volck in der Kuͤche umgebunden wird, muß sich selbiger mit einem Trinckgeld loͤsen: in Kuͤchenz Kugelh in Augspurg heisset es der Kuͤchen- Fuͤrfleck. Kuͤchen-Zeddel, Ist ein Verzeichniß aller Stuͤ- cken und Geraͤthes, so in die Kuͤche gehoͤren; welches eine Frau ihrer neuen Magd mit Zuzehlung und Nachrechnung derer Stuͤcken rich- tig uͤbergiebet, damit sie solche bey ihrem Abzug alle wieder uͤberlie- fern muß. Kuchen-Bret, Ist ein lang und breites Bret, mit einem kleinen Angriff, worauff die Hochzeit- und andere Kuchen in die Kuchen-Kammer getra- gen werden. Kuchen-Frau, oder, Paste- ten-Frau, Heisset ein armes gemeines Weib, so allerhand Pasteten in ei- nem Korbe auf den Gassen herum hausiren traͤget, oder an denen Ecken der Gassen und Strassen zu sitzen pfleget. Kuchen-Kammer, Ist dasjenige Zimmer und Be- haͤltniß, worinnen die bey Hoch- zeiten oder Kind-Tauffen hierzu erbethenen Weiber Kuchen und Wein auszutheilen pflegen. Kugel-Hippen, Ist ein sonderlich Gebackens, so die Koͤche aus Mehl, Milch, Eyern, Gewuͤrtz, Schmaltz ꝛc. be- reiten, und in einer gewissen Forme backen, welches aus beystehenden 2. Beschreibungen zu ersehen ist. Kugelhippen Kugel-Hippen, Dieses Gebackens, wenn ihr solches groß haben wollet, muß auch aus viel Mehl bestehen, wel- ches ihr vor allen Dingen in die Waͤrme setzen sollet. Darnach machet das Mehl mit laulichter Milch, 4. Loͤffel guten gewaͤsserten Hefen und Saltz an, schlaget 5. Eyer drein, lasset ein halb Noͤsel Schmaltz zergehen und solches drunter lauffen, arbeitet alsdenn den Teig ziemlich mit einem Ruͤhr- Loͤffel, biß sich derselbe vom Loͤffel ab- loͤset, schuͤttet hierauff Muscaten- Bluͤten und Saffran drein und arbeitet solchen Teig noch mehr. Wenn nun gedachter Teig genug geschlagen worden, so beschmieret diejenige Forme, darinne ihr den Kugelhippen backen wollet, mit Schmaltz und schuͤttet diesen Teig hinein, und zwar so viel, daß die Forme uͤber 2. Quer-Finger leer bleibet, stellet solchen hernach in ein warmes Ort, damit er gehe und uͤber die Form steige, setzet ihn hier- auff in einen heissen Backofen, und lasset ihn eine Stunde, auch wohl noch laͤnger backen. Ist er nun fertig, so nehmet ihn wieder heraus und leget ihn also, daß die unterste Seite in die Hoͤhe koͤmmt, bestreuet ihn mit Zucker und gebet ihn hin. Kugelhippen anders, Nehmet Mehl, so viel ihr zu ei- nem Kugel-Hippen noͤthig habt, ihr auch solchen groß machen wollet, und setzet solches an ein warmes Ort. Darnach giesset unter gute Milch, so viel ihr deren brauchet, 4. biß 5. Loͤffel voll gute gewaͤsserte M m 3 Hefen, Kugelh Kuh Hefen, und lasset es durch einander laulicht werden, dieses giesset als- denn an das Mehl, schlaget 6. Eyer drein, saltzet solches ein wenig und mischet es alles wohl unter einan- der. Nach diesem lasset ein halb Noͤsel, das ist ein Viertel Pfund Schmaltz zergehen, und dieses auch drunter lauffen, schlaget den Teig, der nun ziemlich starck seyn muß, mit einem Ruͤhr-Loͤffel wohl ab, wuͤrtzet selbigen mit Cibeben, ge- schnittenen Mandeln, Muscaten- Bluͤten und ein wenig Saffran, welches alles ihr unter den Teig mengen und solchen hernach so lan- ge schlagen sollet, biß er sich vom Loͤffel abloͤset. Hierauf beschmie- ret eine Forme, so zu solchen Kugel- Hippen gemacht worden, oder ihr koͤnnet auch an derer statt eine Mandel-Torten-Forme nehmen, schuͤttet den Teig darein und setzet ihn an einen warmen Ort, daß er fein auffgehet, setzet ihn hernach in heissen Ofen und lasset ihn fein schoͤn backen, richtet ihn endlich an und bereibet ihn mit Zucker. Kugel Hippen-Form, Ist eine von Kupffer getriebene Form, worinnen die so genannten Kugel-Hippen gebacken werden. Kugel-Lacc, Siehe. Lacc-Kuͤ- gelein. Kuh, Vacca, Vache, ist ein nutzbares Thier in der Haußhaltung, wegen der Milch, Rahm, Butter und Kaͤse ꝛc. Denn wenn diese nicht waͤren, wuͤrde manch Essen in der Kuͤche nicht vollkommen koͤnnen Kuheuter bereitet werden. Und gleich wie das Rind- und Kuh-Fleisch zu Er- haltung des Menschen mehr als ander Fleisch gebrauchet wird; Also ist sonderlich das Kuh-Euter hoch zu achten, welches der Koch auf mancherley Art zurichtet; 1) Kuh-Euter zu bereiten; 2) Kuh- Euter mit Zibeben; 3) Kuh-Eu- ter fricassiret; 4) Kuh-Euter ge- braten; 5) Dito anders; 6) Kuh- Euter gebacken im Backofen. Kuh-Euter zu bereiten, Wenn dieses von der Kuh ge- schnitten worden, so setzet es in ei- nen Topff mit Wasser zum Feuer, saltzet es ein wenig und lasset es weich kochen, thut es darnach in kaltes Wasser, putzet es sauber und braucht es zu folgenden Essen. Kuh-Euter mit Cibeben, Aus dem abgekochten Kuh-Eu- ter schneidet breite Stuͤcken, und diese wiederum wie Nudeln. Ma- chet hernach in einer Casserole oder Tiegel Butter auf dem Feuer braun, ruͤhret einen Loͤffel voll Mehl drein, und lasset dieses auch ein wenig braun werden, giesset alsdenn Fleisch-Bruͤhe, Wein und einen Loͤffel voll Eßig dran, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer und Nel- cken, und leget nebst einer gantzen Zwiebel das Kuh-Euter auch dar- zu. Endlich nehmet eine Hand voll Cibeben, leset die aus und schuͤttet sie mit Citronen-Schalen u. ein wenig Zucker darzu, welches, wenn es mit einander gekochet hat, ihr darnach anrichten koͤnnet. Kuh-Euter fricassiret, Schneidet solches entweder wuͤrf- Kuheuter wuͤrfflicht, oder wie Nudeln, und thut es in eine Casserole oder Tiegel, giesset Fleisch-Bruͤhe drauff, leget eine gantze Zwiebel und ein Paar Lorbeer-Blaͤtter hinein, setzet sol- ches auf Kohlfeuer und lasset es kochen. Ferner giesset 2. Loͤffel voll Wein und einen Loͤffel voll Eßig darzu, wuͤrtzet es mit Musca- ten-Bluͤten, Ingber und Citro- nen-Schalen, und lasset es immer weiter kochen. Nach diesem schla- get 4. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, thut etliche Tropffen Eßig darein und quirrelt es klar, an welche ihr darnach die Bruͤhe, worinnen das Kuh-Euter kochet, schuͤtten, aber dabey stetig quirreln muͤsset, sonst lauffen die Eyer zusammen. Ist dieses geschehen, so giesset diese Bruͤhe wieder an das Kuh-Euter, ruͤttelt solches wohl durch einan- der, richtet es an und sprenget zer- lassene Butter druͤber, so ist es fertig. Kuh-Euter gebraten, Schneidet solche Stuͤckweise, etwa eines guten Messer-Ruͤckens dick, und so breit und groß als man es heraus bringen kan. Darnach machet zerlassene Butter, habet bey der Hand geriebene Semmel mit Ingber und ein wenig Saltz vermischet, tuncket das Euter in die Butter, und bestreuet es mit dieser vermengten Semmel, leget es alles zusammen auf den Rost und lasset es fein gemaͤhlich braten. Wenn es gar ist, so richtet solches an, gies- set braune Butter druͤber, streuet geriebene Semmel drauff, und gebt es fein warm zu Tische. Kuheu Kuhlm Kuh-Euter gebraten an- ders, Schneidet selbiges wie vorher- gehendes, machet hernach Butter in einer Pfanne oder Casserole auf dem Feuer heiß, thut das Kuh-Eu- ter drein, und lasset es auf beyden Seiten braun werden, richtet es alsdenn an, und giesset von der Butter druͤber. Kuh-Euter gebacken im Backofen, Ihr muͤsset das Kuh-Euter auf einem Reib-Eisen reiben, ein halb Pf. Nieren-Stollen klein schnei- den, und diese beyden Stuͤcke, nebst eingeweichter und wieder recht trucken ausgedruͤckter Semmel in einen Reibasch schuͤtten, ein halb Noͤsel guten Rahm drein giessen und es wohl unter einander ruͤh- ren, auch mit Ingber, Muscaten- Bluͤten, Citronen-Schalen, Zucker und kleinen Rosinen wuͤrtzen und 5. Eyer drein schlagen. Hernach machet um eine Schuͤssel einen Krantz von Teig, und schmieret selbe mit Butter an, giesset das ab- geriebene hinein, setzet es in einen Backofen, und lasset es, aber gar gemaͤhlich kochen. Solte es etwa oben zu braun werden, so decket es mit einem Bogen Papier zu, rich- tet es alsdenn an und bestreuet es mit Zucker. Kuͤh-Fuͤsse. siehe. Rinds- Fuͤsse, Kuhlmannin, Rosina gebohrne Ludovicin, des bekandten Schwaͤrmers Quirini M m 4 Kuhl- Kuͤmmel Kumps Kuhlmanns, so zu Moscau leben- dig verbrannt ward, Mutter, war ein Sectiri sches Weib, massen sie sich vielmahl vernehmen lassen, sie wuͤrde einen Sohn der Verheis- sung zur Welt bringen, welcher Wunder thun, und Israel erloͤsen wuͤrde. Vid. Schelwig. Piet. Sect. Part. 2. p. 255. Kuͤmmel, Cuminum, Cumin, ist ein guter nuͤtzlicher Samen, der gemeinig- lich auf denen Wiesen waͤchst, und zum Unterscheid des Kram-Kuͤm- mels, Wiesen-Kuͤmmel genennet wird. Er dienet nicht nur zur Artzeney, sondern Hauß-Muͤtter backen selbigen auch unter ihr Brod, machen davon einen Brau- tewein, der sonderlich denen Bloͤ- hungen wiederstehet, um welches Ubels willen, man auch die war- men Bier-Muͤser mit Kuͤmmel er- funden hat. Die Koͤche thun sol- chen an Fleisch, oder kochen ihn an andere Essen, davon selbige einen lieblichen Geschmack bekommen. Kuͤm̃erlinge, siehe. Gurcken. Kumps-Kraut, Machen die Hauß-Muͤtter aus denen kleinen Kraut-Haͤuptern, welche sie laͤnglicht in 4. oder mehr Theile schneiden, in Wasser kochen, und darnach, wenn sie kalt worden, in Faͤßgen mit Saltz, Kuͤmmel, Dille, Wacholder-Beeren ꝛc. ein- legen und es gaͤhren lassen, welches hernach in Kuͤchen bereitet, und als ein gut Essen auffgetragen wird. Kunckel Kunig Kunckel-Lehn, siehe. Wei- ber-Lehn. Kunigunda, Kaͤysers Henrici Gemahlin, soll von ihꝛem Gemahl die gantze Zeit ih- res Ehestandes uͤber nicht einmahl beruͤhret worden u. eine im̃er waͤh- rende reine Jungfer geblieben seyn, auch nach ihrem Tode A. 118. viel Wunder die Welt erblicken lassen. Ohngeachtet nun ihr Gemahl sie als eine Keuschheit liebende und schamhaffte Gemahlin niemahls beruͤhret, so schiene er doch dermahl- einst, als sie einen Soldaten etwas freundlich ansahe, auf selbige aus einer unverhofften Eyfersucht ei- nen uͤblen Argwohn zu legen. Als sie aber solches verspuͤrte, liesse sie um ihre Unschuld oͤffentlich zu proben und darzuthun, in Gegen- wart des Kaͤysers etliche gluͤhende Eisen auf die Erde werffen, lieff uͤber selbige mit blosen Fuͤssen son- der einigen Schmertz, und sagte zu ihrem Gemahl: Sehet da! so rein und unverletzt ich von dieser Glut und Feuer verblieben, so rein und unverletzt ist auch noch mein Liebes-Feuer gegen euch. Woruͤ- ber der Kaͤyser ihr zun Fuͤssen gefal- len mit Versicherung, daß er sie nie- mahls in dergleichen Verdacht ge- habt haͤtte, mit selbiger auch biß an sein Ende als mit einer reinen Jungfer gelebet. Nach D. Mat- thiæ Bericht, den er in seinem Buch de Signis Falsæ Ecclesiæ §. 13. p. 25. erstattet, soll diese Knnigunda eine scheinheilige gewesen seyn, und viel auf heimliche Abgoͤtterey ge- halten haben. Kunigun- Kunig Kuppen Kunigunda, Ottocari, Koͤnigs in Boͤhmen Gemahlin, eine Dame von recht heroischen und heldenmuͤthigen Geist; sie reitzte ihren Gemahl wider Rudolphum an, damit er ihm nicht unterthaͤnig bliebe, sagte auch zu ihm, daß, wenn er selbst nicht dasje- nige, was er durch seine Nachlaͤßig- keit verlohren, wieder erfechten wolte, er ihr nur seinen Platz und Recht abtreten solte, sie wolte so dann als eine Amazone alles wie- der redressiren und mit dem Degen in der Faust gewinnen. Ottoca- rus selbst soll sich etliche mahl haben verlauten lassen, daß ihm niemahls eine Sache waͤr contrair gegangen, in welcher er ihrem Rath und Vor- schlag gefolget haͤtte. Vid. Thuan. l. 106. Kunitzin Maria. Siehe. Cu- nicia. Kuͤpferne Pfanne im Ofen, Ist ein aus Kupffer hohl und laͤnglicht getriebenes Behaͤltniß mit einem Aufschlage-Deckel, in- wendig uͤber das Ofen-Loch einge- mauret und eingesetzet, worinnen die Koͤchin zu Winterszeit das Wasser warm zu machen pfleget. Kuppen von Federn, Heissen diejenigen Spitzen, so bey dem Federschliessen an den Kielen gelaßen weꝛden, weil selbige, wofern man sie mit in die Betten stecken wolte, alle wieder durch zu kriechen pflegen. Kuͤrbis Kuͤrbis, Cucurbita, Courge, ist ein nuͤtz- liches Garten-Gewaͤchs, das in der Kuͤche gar wohl zu gebrauchen. Wenn sie recht reiff seyn, pflegen gute Haus-Muͤtter ein Ge- muͤse daraus zu kochen, selbiges wohl zu pfeffern, und hernach ihren Gesinde vorzusetzen. Man kan auch nach Anleitung unsers Kochs sie also zurichten. 1) Kuͤrbis zu putzen; 2) Kuͤrbis gebacken; 3) Kuͤrbis in Milch; 4) Kuͤrbis nur schlecht. Kuͤrbis zu putzen, Den Kuͤrbis schneidet erst in der Mitte entzwey, und alsdenn nach der Laͤnge in Stuͤcke, etwa 2. Queer- Finger breit, thut die Kerne inwen- dig heraus, und die aͤusserste gruͤne Schale herunter. Darnach schnei- det solchen Stuͤckweise, wie ihr dar- zu kommet, setzet ihn mit Wasser zum Feuer, lasset solchen kochen biß er weich ist, seiget das Wasser wie- der ab, damit er gantz trocken wer- de, so koͤnnet ihr ihn hernach auf folgende Art brauchen. Kuͤrbis gebacken, Wenn derselbe abgekochet und zubereitet ist, so thut ihn nebst ein- geweichter und wieder ausgedruck- ter Semmel in einen Reib-Asch, giesset 1. halb Noͤsel guten Rahm darzu, schlaget 10. Eyer hinein, lasset 1. halb Viertel Butter zerge- hen und die darein lauffen, wuͤrtz et es mit Ingber und Pfeffer, und ruͤhret dieses alles zusammen klar ab. Wenn dieses geschehen, so be- streichet erstlich eine Tortenpfanne mit Butter, beleget sie hernach in- wendig mit einen guten Teig, M m 5 schuͤttet Kuͤrbis Kuß schuͤttet das abgeruͤhrte hinein, se- tzet solches in heissen Backofen und lasset es backen. So es nun fertig, muͤsset ihr es in der Torten-Pfanne loß machen, auf eine Schuͤssel an- richten und hingeben. Kuͤrbis in Milch, Habt ihr denselben auf vorbe- schriebene Art abgeseiget, so thut solchen mit geriebener Semmel in einen Topff, giesset Milch darauf, und lasset es am Feuer kochen. Hernach quirrelt es klar, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer und leget ein Stuͤck Butter drein. Wollet ihr es bald anrichten, koͤnnet ihr ein Paar Eyer klar quirreln, und sie darunter ruͤhren, alsdenn moͤget ihr es anrichten und hingeben. Kuͤrbis nur schlecht, Dieser wird, wenn er erst gepu- tzet, abgeseiget und abgesotten wor- den, mit Milch und Semmel wieder ans Feuer gesetzet, daran er kochen muß: darnach solt ihr ihn mit Ing- ber und Pfeffer wuͤrtzen, klar quirreln, ein wenig saltzen, ihn an- richten und braune Butter druͤber brennen. Kuß, oder Maͤulgen, auch Schmaͤtzgen, und Heitz- gen Genannt, ist eine aus Liebe her- ruͤhrende und entbrannte Zusam- menstossung und Vereinigung derer Lippen, wo der Mund von zwey Personen so fest aneinander gedruͤcket wird, daß die Lippen bey dem Abzug einen rechten und deut- lichen Nachklang zum Zeichen des Wohlgeschmacks von sich geben. Kuß Plutarchus in seinen Quæstionibus Romanis will den Ursprung der Kuͤsse daher deriviren, weil denen Roͤmischen Weibern der Wein scharff verboten war; auf- daß man nun erfahren haͤtte, ob auch die Weiber wieder solches Verbot gehandelt, und etwan ihr nach Wein riechender Athem ein Verraͤther solches Verbrechens waͤre, haͤtte man ein Gesetze ge- macht, daß die nechsten Anveꝛwand- te ihren Freundinnen bey dem Eiu- tritt und Gruß ihnen den Mund bieten und sie kuͤssen solten, um zu erforschen, ob selbige auch Wein ge- truncken. Wiewohl auch einige die Ersindung der Kuͤsse denen Tro- jani schen Weibern zuschreiben wol- len, welche damahls nach der Zer- stoͤrung der Stadt Troja ihrer Maͤnner Schiffe auf dem Fluß Ty- bris in Abwesenheit der Maͤnner damit sie sich nebenst ihnen nicht weiter auf dem ungestuͤmen Meere herum placken duͤrfften, angestecket und verbrant; weil sie nun ihrer wiederkommenden Maͤnner Zorn und Unmuth verspuͤret, waͤren sie ihren erzuͤrnten Maͤnnern mit ausgestreckten Armen entgegen ge- gangen, selbige freundlich umfan- gen und gekuͤst, und dadurch den Zorn wieder gestillet. In dem Jure Feudali oder Lehn-Recht ver- liehret ein Vasall, der seines Herrn Weib gekuͤsset, sein gantzes Lehn, wenn nehmlich der Kuß nicht aus Schertz, sondern einer geilen Liebe geschehen. Roman. d. Oscul. §. 24. Die Clerici und Geistlichen ha- ben eine grosse Prærogativ in diesem Stuͤcke, angesehen sie sonder Stra- fe und boͤsen Argwohn eine Frau oder Kuͤster Kutsche oder Jungfer kuͤssen duͤrffen, weil die Rechte es gar guͤtig auslegen, und ihren Kuß nicht anders inter- pretiren, als daß solcher geistlicher Kuß um des Segens willen ge- schehen waͤre. D. Roman. Dissert. d. Oscul. § 27. Vor alten Zei- ten war es capital eine Jungfer zu kuͤssen. Kuͤsterin, Heisset in denen Frauen-Cloͤ- stern dasjenige Weibes-Bild, so uͤber den Kirchen Ornat gesetzet worden, selbigen im Beschluß und Verwahrung hat, die Lampen oder Lichter anzustecken pfleget, und die Kirche auf und zu schliesset. Kutte, siehe. Kuͤttel. Kuͤttel, oder, Kutte, Heisset dem Straßburgischen und Saltzburgischen auch andern Weibes-Bildern so viel als ein Weiber-Rock. Kutten-Tollheit, siehe. Wuͤ- ten der Mutter. Kutzen, Ist ein runder und dicker Kra- gen um den Halß von Zobelfell oder Marter uͤberzogen, den die Weiber in Straßburg zur Winters-Zeit umschlagen: er wird unter dem Hal- se mit einer grossen Schleiffe oder Masche Band zu gebunden. Kutsche, oder Carosse. Ist ein auf allerhand Art verfer- tigter Wagen, worinnen das Frau- enzimmer in die Kirche und andere Qerter zu fahren pfleget. L. Labda Labe L. Labda, Des Amphionis Tochter und E- heweib des Ætions. Sie war lahm, und gebahr ihrem Manne einen Sohn, der wegen des Scheffels, worinnen er war verborgen gehal- ten worden Cypselus hiesse, und von welchen das Corinthi sche Oracu- lum vorher geweissaget hatte, daß er mit der Zeit Tyranney in Corinth veruͤben wuͤrde; es ward auch sol- ches Kind hinzurichten anbefohlen, weil es aber denjenigen, so es toͤdten wolte, anlaͤchelte, konte solches nie- mand aus Erbarmniß uͤber sein Hertze bringen, und verbarg es her- nach seine Mutter aus Furcht fer- neres Anfalls unter ein Getraydig Maaß. Labe, Loyse, von Lyon, war zwar ein gelehrtes Frauenzimmer und gute Poetin, aber auch darbey sehr vor- daͤchtig u. von schlechten Ruffe. Sie lebte zu Koͤnig Henrici des II. Zei- ten im Jahr 1555. und hat sich nicht allein durch ihren guten Ver- stand, sondern auch durch ihre Lie- bes Intriguen sehꝛ bekandt gemacht. La Croix du Maine p. 291. weiset ihren Character auff. Denen Ge- lehrten liesse sie ihre unzuͤchtige Lie- be umsonst und par honneur genies- sen, da sie hingegen vornehme Her- ren theuer bezahlen musten. Von ihren Schrifften hat man einen Dialogum in Prosa, le Debat de Fo- lie \& d’honneur, wie auch ein und andere Poesien, so zusammen A. 1555. gedruckt worden. Vid. Mr. Moreri Dictionair. Historiqv. Laberdan Laberd Lachesis Laberdan, Hat eine Verwandtschafft mit dem Cabeliau, dahero auch beyder Zubereitung einerley ist; muß man sich also mit dem Laberdan nach je- nem in allen richten. Lacc-Kuͤglein oder, Lacc, Bestehet aus kleinen runden Kugeln und hat eine bleiche Pur- pur-Farbe, wormit sich das Wei- besvolck, so gern schoͤn sehen will, die Backen auffaͤrbet und anzu- streichen pfleget. Laccirter Tisch, Ist ein kleiner viereckigter, oval oder rundeckigter Tisch schwartz oder bund lacciret, den man iusge- mein in denen Frauenzimmer Putz- stuben nebst denen darzu gehoͤrigen zwey Gueridons aufgeschlagen oder niedergelassen findet. Lacæa Philippa, eine vortreffliche ge- lehrte Poetin aus Pohlen, machte einen netten Vers, wie sie denn auch ein Carmen Phalæcium auf Johan- nem Jacobum Boissardum verferti- get, welches in seinen Gedichten mit zu finden ist. Sonsten hat sie das Leben der Heil. Catharinæ in ei- nem Sapphi schen Carmine beschrie- ben, welches von gedachten Boissar- do sehr geruͤhmet wird. Vid. Poem. Boissard. p. 317. Lachesis, Ist eine von denen Parcen oder Lebens-Goͤttinnen, so in dem Un- terirdischen sich aufhielten, bey welchen das Gluͤck und Leben des Lachs Menschen stehen solte, und die der Menschen ihren Lebensfaden nach ihren Belieben und Gutduͤncken zu spinnen pflegten. Lachs, Salm, Esox (Salmo) wird von denen Fisch- Scribenten als der herr- lichste und beste Fisch gepriesen, und unter die Herren-Fische gerechnet. Wenn er frisch ist, hat er ein suͤsses wohlschmeckendes, feistes und naͤh- rendes Fleisch; wird er aber einge- saltzen und in Tonnen geschlagen, oder geraͤuchert, ist er eine gꝛobe und unverdauliche Speise. Er wohnet eigentlich in der See: weil er aber dem suͤssen Wasser gerne nachgehet, ist er auch in grossen Stroͤmen haͤuffig anzutreffen, unter welchen sonderlich der Elb-Lachs vor den be- sten und schmackhafftigsten gehal- ten wird. Wie er soll zubereitet werden, lehret der Koch in nachfol- genden. 1) Lachs zu reissen; 2) Lachs zu sieden; 3) Lachs marinirt; 4) Lachs zu raͤuchern; 5) Lachs so geraͤu- chert in Papier zu braten; 6) Lachs zu braten anders; 7) Lachs mit Braunkohl; 8) Lachs in einer Pastete. Lachs zu reissen, Nehmet einen Lachs, reisset ihm den Leib auff, thut das Eingeweide heraus, und schneidet ihn hernach in Stuͤcke, nach euern belieben. Lachs zu sieden, Reisset und zerstuͤcket den Lachs, stecket in iedes Stuͤck ein hoͤltzern Spießgen und waschet solchen sau- ber aus. Darnach setzet in einen Kessel Wasser, Wein und Eßig aufs Feuer, Lachs Feuer, werffet ziemlich viel Saltz darein, thut auch gantze Wuͤrtze, als Ingber, Pfeffer, Muscatenbluͤten, Nelcken, Lorbeer-Blaͤtter, Roß- marin, Zwiebelscheiben, ꝛc. dar- zu, und wenn es kochet, so leget den Lachs hinein, und lasset ihn ziemlich einkochen, aber nicht zu jaͤhling, als einen Karpffen sieden, und werffet noch ein Stuͤck Butter als eine welsche Nuß groß daran. Hat er nun gesotten, so koͤnnet ihr solchen anrichten, in eine Serviette ein- schlagen und Citronen oder Wein- Eßig darzu geben. Lachs mariniret, Den in Stuͤcke geschnittenen Lachs saltzet ein und lasset ihn eine Weile darinnen liegen. Darnach machet ihn trocken und backet sol- chen aus Baumoͤl oder Schmaltz. Ist er nun kalt worden, so richtet euch mit dem einlegen, nach der Fo- rellen Marinade, welche ihr unter dem Wort Forelle, beschrieben an- treffen werdet. Lachs zu raͤuchern, Den Lachs muͤsset ihr am Ruͤcken auffreissen, den Kopff entzwey spal- ten, solchen mit Saltz, welches mit ein wenig Salpeter vermenget worden, einsaltzen und ein Paar Tage liegen lassen. Hernach neh- met breite Spaͤhne, so auff beyden Seiten spitzig, spannet damit den Lachs aus, henget ihn also in Rauch, und wenn er etliche Tage gehangen, so bindet ihn mit Papier zu, und lasset ihn weiter gar sachte raͤuchern. Ist dieses geschehen, so nehmet ihn herunter, und haͤnget ihn an einen luͤfftigen Ort auff. Lachs Lachs so geraͤuchert, in Pa- pier zubraten, Schneidet aus geraͤucherten Lachs Stuͤckgen ein Paar Messer- Ruͤcken dick und etwa eine Viertel Elle lang, leget ihn in eine Schuͤs- sel oder Geschirr, giesset Bier dar- auff, und wenn er ein oder zwey Stunden gelegen, so nehmet ihn wieder heraus, daß er trocken wird. Hernach verfertiget zu iedem Stuͤck Lachs ein kleines Kaͤstlein von Pa- pier, bestreichet selbige mit Butter, und leget die Stuͤckgen drein, den Lachs aber bestreuet mit weissen Ingber, der mit klar gerlebener Semmel gemischet worden, setzet selbige auff einen Rost, darunter nicht gar zu viel Feuer ist, sonst wuͤr- de das Papier verbrennen, verwen- det ihn einmahl im Papier, und wenn er auf beyden Seiten fertig ist, so koͤnnet ihr solchen mit dem Papier anrichten und warm zu Ti- sche tragen lassen. Lachs zu braten anders, Schneidet den Lachs auff vorbe- schriebene Art zu Stuͤckgen, und be- reitet ihn hernach wie eine Grillade. Lachs mit Braunkohl, Die Zubereitung des Braun- kohls findet ihr im B. ausfuͤhrlich beschrieben, den Lachs aber duͤrfft ihr nur in Stuͤckgen schneiden, und selbigen oben auf den Braunkohl, wenn er in einem Tiegel oder Cas- serole ist, legen, und auff Kohlfeu- er setzen, so wird die Hitze den Lachs schon gar machen. Waͤre aber der Lachs sehr gesaltzẽ, so waͤssert solchen erst ein, oder thut ihn in Bier, wel- ches letztere besser. Beym Anrichten schuͤttet Lachs Lactue schuͤttet den Braunkohl in eine Schuͤssel, und den Lachs garniret um selbigen um und um, darzu ihr auch Erbsen, Kraut, Spinat, sau- ere Ruͤben ꝛc. nehmen koͤnnet. Lachs in einer Pastete, Diese Pasteten sind schon unter denen Beschreibungen der Pasteten angefuͤhret worden, welche im P. nachzuschlagen. Lachs-Forellen. siehe. Forellen. Lachsin, Christina Dorothea, Wittib; des beruͤhmt gewesenen Dreßdni- schen Capellmeisters Struncks, Tochter. Eine gute Poetin, massen man nicht nur viele nette Proben von ihrer eigenen Poesie gesehen, sondern sie hat auch drey Welsche Opera in deutsche Poesie gebracht, nehmlich 1) Il riso de Democrito; 2) Caligula Delirante und 3) Ger- manico sul Reno, so alle dreye auf dem Theatro grosse Approbation ge- funden. Lactuc, Lactuca, Laictue heist eigentlich bey denen Botanicis Lattich-Sallat, deren verschiedene Sorten in wohl- bestallten Gaͤrten anzutreffen. Es verstehen aber die Koͤche durch den Lactuc einen aufgeschossenen Sal- lat-Strunck, der ziemlich hoch und dicke ist. Diesen kochen sie nicht nur an viele Essen, sondern er wird auch in specie 1) zugeputzet; 2) mit Fleisch-Bruͤh und Muscaten-Bluͤ- ten; 3) mit einer sauern Fricassèe Sosse zugerichtet und 4) gebacken. Lactuc Lactuc zu putzen. Dieser auffgeschoste Sallat- Strunck wird als Carfiol geschelet, in kalt Wasser geleget und auf fol- gende Art zugerichtet. Lactuc mit Fleisch-Bruͤhe und Muscaten-Bluͤten, Schneidet geputzten Lactuc nach euren Gefallen laͤnglicht wie Peter- silien-Wurtzeln, oder rund wie Groschen, und werffet sie in sie- dend Wasser, damit aus solchen das Rohe ein wenig gezogen werde, hernach schuͤttet sie in eine Casserole oder Tiegel, leget Butter, Musca- ten-Bluͤten, Ingber und geriebene Semmel daran, giesset gute Fleisch- Bruͤhe darzu, setzet die Casserole aufs Kohlfeuer, und lasset den Lactuc so lange kochen, biß daß die Bruͤhe ein wenig dicke wird, als- denn kan er angerichtet und hinge- geben werden. Lactuc mit einer sauern Fricassée Sosse, Er wird wie der Carfiol mit ei- ner solchen Sosse zugerichtet, deren Beschreibung im C. nachzuschla- ges ist. Lactuc gebacken, Wenn er geputzet worden, so schneidet solchen etwan eines Fin- gers lang gantz flach und duͤnne, die geschnittenen Stuͤckgen quellet in etwas gesaltzenen Wasser auf dem Feuer ab, biß er beginnet weich zu werden. Darnach seiget selbi- gen ab, damit er trocken werde, be- streuet ihn erst mit vermischten Muscaten-Bluͤten und ein wenig Ingber Lade Laͤlia Ingber, und machet folgende Kla- re: Quirrelt in schlechte Milch eine Hand voll weisses Mehl, daß es wie ein duͤnner Brey wird, schla- get 3. Eyer drunter, saltzet es ein wenig und quirrelt es recht klar. Inzwischen lasset Schmaltz in ei- ner Pfanne auf dem Feuer heiß werden, giesset aber erst davon ei- nen Eß-Loͤffel voll in die Klare, quirrelt es unter einander, und schuͤttet diese Klare uͤber den La- ctuc. Ist nun das Schmaltz heiß, so leget jedes Stuͤckgen besonders hinein, damit sie nicht zusammen kleben, und backet derer so viel, als ihr zum Auffsetzen noͤthig habt. Lade, siehe. Kasten. Ladusia, Eine beruͤhmte und edle Matro- ne von recht heroischen Geiste und Tapfferkeit, so sich in dem Kriegs- Wesen vortrefflich umgesehen: wann sie zu Pferde saß, hatte sie den Degen an der Seite, ihre Pisto- len im Hulffter, und ließ ihre zu- sammen gebundenen Haare uͤber die Schultern herab fliegen. Sie commandirte manchmahl eine Es- quadron, oͤffters auch einen gan- tzen Fluͤgel. Vid. Gramond. Hist. Gall. l. XI. p. 528. Lælia Sabina, Des C. Lælii, beruͤhmten Roͤ- mischen Redners, gleichfalls gelehr- te und beredte Tochter, soll in ihres Vaters Fußtapffen getreten seyn, und nicht nur annehmlich peroriret sondern auch sehr nette geschrieben haben. Vid. Herbinium in Diss. Historic. I. d. Foem. Ill. Erudit. §. Laͤpplein Lais 13. qui sua quæ habet ex Quintilia- no Fabio \& Bocatio hausit. Laͤpplein, oder, Flecklein, Heissen diejenigen bey Seite ge- legten Stuͤcklein Leinwand, Zeug, oder Tuch mit welchen die Weiber im Hauseihre zerrissenen Sachen wieder aus zu flicken und zu ergaͤn- tzen pflegen. Laeta, Ein gelehrtes Roͤmisches Frau- enzimmer, so zu Zeiten des Hiero- nymi denen Theologi schen Wissen- schafften sehr nachgegangen, und in der H. Schrifft fleißig studieret. Vid. Danhaueri abgenoͤthigte Ret- tung. Th. 7. l. c. app. p. 3. Lager, Seynd starcke grosse eichene Balcken, worauf die Bier- und Wein-Faͤsser im Keller liegen. Lager-Bier, Heisset dasjenige Bier, welches man in denen heissen Sommerta- gen zu brauen und mit Hopffen staͤrcker als sonst zu versehen pfle- get, damit sich selbiges in der Hitze halten und vor der Saͤure erweh- ren kan. Lahn, Ist das vom Goldplattner zube- reitete und subtil gezogene Gold und Silber, welches denen Gold- spinnerinnen aus denen Manufa- cturen zum Spinnen uͤbergeben wird. Lais, Eine sehr beruͤhmte und kostba- re Hure. War aus Sicilien, von dar sie sich nach Corinth um ihre Hand- Lala Handthierung daselbst zu treiben, begab. Zu welcher sich auch, weil sie von ausbuͤndiger Schoͤnheit war, jedermann, der aus Griechenland war, begab, ja auch die maͤchtig- sten und vornehmsten Haͤupter, sie ließ aber niemanden als um grosses Geld zu, gestallt sie vor eine einige Nacht zehn tausend Drachmas zu fodern sich nicht scheuete; derglei- chen der beruͤhmte Redner Demo- sthenes, so dem weit erschollnẽ Ruf- fe nach zu dieser schoͤnen Lais nach Corinth gesegelt war, erfuhr, wel- cher ihr aber vor Verwunderung und Erstaunuug zur Antwort gab: er moͤchte solche Reue nimmermehr mit zehen tausend Drachmen er- kauffen. Letzlich hat sich diese theure Craͤmerin nach Thessalien gemacht, allwo sie das Mannes- volck in solcher Hochachtung aus Liebe hielte, daß sie, so offt sie vor ihr Hauß vorbey giengen, die Schwellen mit Wein bespritzten, woruͤber sich aber die andern Thes- salischen Weiber so entruͤsteten, daß sie diese schoͤne Lais, die in dem Ve- nus Tempel opffern wolte, aus Neid und Mißgunst ermordeten. Lala, Von Cyzicus oder Spiga, eine kuͤnstliche Vestali sche Nonne, so zu M. Varronis Zeiten gelebet, und nicht nur allein vortrefflich gemah- let, sondern auch kuͤnstlich in Helf- fenbein gegraben, wie sie denn ihr eigenes Contrafait verfertiget. Plinius meldet von ihr, daß nie- mahls einiger Mahler eine so ge- schwinde Hand wie sie gehabt, und daß sie so vollkommen in der Kunst gewesen, daß man ihre Wercke vor Lamm Gemaͤhlde der damahls beruͤhmten Meister, Sopyli und Dionysii habe sicher verkauffen koͤnnen. Vid. Sandrarts deutsche Academie T. II. Lamm, Agnus, Agneau, ist in der Haus- haltung ein nuͤtzliches Thier: denn es dienet denen Menschen mit zu- nehmenden Jahren auf allerhand Art und Weise. Zwar wollen ih- rer viel das Lammfleisch nicht loben weil es gar zu viel Feuchtigkeiten in sich habe, und deßwegen ungesund sey: hingegen andere verzehren es mit desto groͤssern Appetit und be- finden sich wohl dabey, wenn es son- derlich der Koch gut zurichtet, als: 1) Lammfleisch fricassirt; 2) Lam̃- fleisch mit Carfiol; 3) Lammfleisch mit Muscheln; 4) Lammfleisch mit Citronen; 5) Lammfleisch mit sauerer Limonie; 6) Lammfleisch mit Sauerampffer; 7) Lam̃fleisch mit Kloͤsen und Morgeln; 8) Lammfleisch mit Majoran; 9) Lammfleisch mit Semmelschnitten; 10) Lammfleisch mit Capern und kleinen Rosinen; 11) Lammfleisch mit Spinat; 12) Lammflesch mit Haferwurtzel; 13) Lam̃fleisch mit gruͤner Petersilie; 14) Lam̃fleisch mit Petersilien Wurtzeln; 15) Lammfleisch mit Selerie; 16) Lammfleisch mit Schwaͤm̃gen und geschnittenen Ruͤben; 17) Lamm- fleisch Estouffade; 18) Lammfleisch Carbonade; 19) Lammfleisch mit Zuckerwurtzeln; 20) Lammfleisch Pasteten; 21) Lammfleisch mit ge- fuͤllten Sallat; 22) Lammfleisch mit Saffran; 23) Lammfleisch mit Krebsen, Morgeln, Spaꝛgel, Kloͤß- gen ꝛc.; 24) Lammfleisch gespickt gebraten; Lammfleisch gebraten; 25) Lammfleisch gefuͤllt gebraten; 26) Lamfleisch mit La- ctuc. Lammfleisch fricassirt, Vor allen Dingen ist zu mer- cken, daß alles Lammfleisch wie das Kalbfleisch soll zugerichtet werden, dahero wird diese Fricassée gemacht, so unter dem Wort Kalbfleisch zu finden. Lammfleisch mit Carfiol, Suchet Kalbfleisch mit Carfiol. Lammfleisch mit Muscheln, Wird gemacht wie das Kalb- fleisch mit Muscheln. Lammfleisch mit Citronen, Suchet Kalbfleisch mit Ci- tronen. Lammfleisch mit saurer Li- monie, Suchet Kalbfleisch mit sau- rer Limonie. Lammfleisch mit Sauer- ampffer, Schlaget nach Kalbfleisch mit Sauerampffer. Lammfleisch mit Kloͤsen und Morgeln, Wird eben wie das Kalbfleisch zugerichtet. Lammfleisch mit Ma- joran, Dessen Zubereitung ist beym Kalbfleisch zufinden. Lammfleisch Lammfleisch mit Semmel- Schnitten, Wird eben wie das Kalbfleisch zugerichtet. Lammfleisch mit Capern und kleinen Rosinen, Richtet euch hiernach, bey dem Kalbfleisch mit Capern und kleinen Rosinen. Lammfleisch mit Spinat, Ihr richtet euch hiernach unter dem Kalbfleisch. Lammfleisch mit Hafer- Wurtzeln, Wird eben also gemacht, wie das Kalbfleisch mit Haferwur- tzeln. Lammfleisch mit gruͤner Petersilie, Die Zubereitung hiervon ist un- ter dem Kalbfleisch anzutreffen. Lammfleisch mit Petersili- en-Wurtzeln, Schlaget unterm Kalbfleisch solches nach. Lammfleisch mit Sellerie, Die Zubereitung koͤnnet ihr er- sehen beym Kalbfleisch. Lammfleisch mit Schwaͤm- gen und geschnittenen Ruͤben, Schlaget auf Kalbfleisch mit gebraͤnnten Ruͤben und Stockschwaͤmmen. Frauenzim̃er - Lexicon. N n Lamm- Lammfl Lammfleisch Estouffade, Richtet euch nach der Kalb- fleisch - Estouffade mit Capern. Lammfleisch - Carbonade, Suchet im C. auf, daselbst wer- det ihr gelehret dergleichen Carbo- nade zu verfertigen. Lammfleisch mit Zucker- Wurtzeln, Die Zubereitung ist mit dem Kalbfleisch mit dergleichen Wur- tzeln einerley. Lammfleisch Pasteten, Suchet auf die Kalbfleisch Pa- steten und richtet euch darnach. Lammfleisch mit gefuͤllten Sallat, Dieses wird eben wie das Kalb- fleisch mit gefuͤllten Sallat zu- gerichtet. Lammfleisch mit Saffran, Davon wird gehandelt bey dem Kalbfleisch. Lammfleisch mit Krebsen, Morgeln, Spargel, Kloͤsgen ꝛc. Der Unterricht hierzu wird beym Kalbfleisch mit Krebsen ꝛc. gegeben. Lammfleisch gespickt ge- braten, Die Zubereitung werdet ihr ebenfalls unter Kalbfleisch an- treffen. Lammfl Lamia Lammfleisch gefuͤllt ge- braten, Richtet euch hier nach der Kalbsbrust auf solche Art zube- reitet. Lammfleisch mit Lactuc, Wird wie das Kalbfleisch mit Carfiol zugerichtet. Lambetia, Eine Tochter der Sonnen und Neæra, der Phaethusæ Schwester, welche beyderseits der Vater uͤber seine Herden in Sicilien bestellet hatte. Lambeto, Oder Lambedo. Eine Koͤni- gin der Amazonen, hat mit ihrer Gehuͤlffin der Marthesia, oder Marpesia, grosse und gluͤckliche Kriege gefuͤhret. Sie ruͤhmten sich alle beyde, daß sie des Martis Toͤchter waͤren, brachten einen grossen Theil von Europa unter die Bothmaͤßigkeit Asiens, und baueten die Stadt Epheso und an- dere mehr auf. Vid. Justin. L. II. c. IV. 12. Lamia, Eine alte Griechische Poetin, und Mutter der Artemis, oder Si- byllæ Delphicæ. Vid. M. Blum. in Dissertat. de Poetriis Græcis §. 40. §. 37. Lamia, Eine beruͤhmte Hure, so von dem Koͤnig Demetrio viel Gnade und Huld genoß, in wessen regard die schmeichelnden Thebaner ihr ei- nen Lamia Lampr nen Tempel aufrichteten, und sel- bigen der Venus Lamiæ Heilig- thum betittelten. Lamia, Von Athen. War eine vor- treffliche Saͤngerin, und wuste die Floͤte sehr zierlich zu spielen. Laminita, Anna, eine Prophetische und Quackerische Jungfer, so nach ih- ren vermeynten Erscheinungen vorgab, wie Christus sich oͤffters ihr auf mancherley Weise geoffen- bahret, sie herrlich verklaͤret, und zu einer Lehrerin goͤttlicher Geheim- nuͤsse aufgestellet haͤtte. Wie uͤbel aber solche selbst gewachsene Prophetin mit ihren tollen Einfaͤl- len und Entzuͤckungen angelauf- fen, lehret Bzovius ad An. 1201. §. 10. Vid. Voet. Tom. II. Disser- tat. Select. p. 1066. Lampe, Ist ein von Zinn oder Thon schlanck und hoch getriebenes Ge- faͤß, hat oben her einen kleinen run- den Kessel mit einer Schnautze, worinnen der Tocht lieget, und ist mit einem Henckel versehen, wird meistentheils in denen Kuͤchen ge- brauchet. Lampertsnuͤsse. siehe. Nuß. Lamprete, Mustela, Lamproye, ist ein Fisch von sehr guten und angenehmen Geschmack, sein Fleisch hingegen soll desto unverdaulicher seyn. Es werden hier aber nicht die kleinen Lampreten verstanden, welche in Lampr Landg suͤssen Wassern wohnen, und sonst Neunaugen heissen, sondern die grossen, so aus der See kommen, darunter etliche Armes dick, 3. biß 4. Pfund schwer und lang wie Aale seyn sollen. Ihre Zube- reitung bestehet nach des Kochs Vorschrifft, im Absieden, welches also verrichtet wird. Lampreten zu sieden, Die Lampreten muͤssen in suͤssen Wein, oder wenn man sie recht gut haben will, in Malvasier ersauf- fen. Darnach schneidet sie in Stuͤ- cken, damit die Farbe in den Wein komme, und saltzet sie ein wenig. Hierauf setzet einen Kessel mit Wasser und demjenigen Wein, darinne die Lampreten gelegen, auffs Feuer, werffet ein Paar Lor- beer-Blaͤtter, Ingber, Pfeffer, Nelcken und Zucker darein, und las- set es sieden, leget hernach die Lam- preten auch drein, welche kurtz ein- kochen muͤssen, so sind sie recht. Lampusa, War eine mit von denen Sibyl- len. Vid. M. Blum. Dissert. de Poetriis Græc. §. 41. pag. 37. Lancea. siehe. à Passione Eli- sabetha Maria. Landgertha, Eine Heldenmuͤthige Jungfer und rechte Heroinne, sie bothe sich dazumahl in maͤnnlichen Kleidern dem Daͤnischen Koͤnig Regnero, wieder den Schwedischen Koͤnig Fro, als eine Raͤcherin der ihrem weiblichen Geschlechte durch unter- N n 2 nom- Landg Landsb nommene Jungferschaͤndung an- gethane Schmach dar. In sol- chem Kriege war sie die Fuͤhrerin, und ließ ihre langen Haare uͤber die Schultern herunter im Streit und Kampff fliegen, um ihren weibli- chen Stand dem Feind dadurch zu entdecken, verrichtete auch recht grosse Heldenthaten. Vid. Kranz L I Norvveg. c. 37 p. 350. LIV. Dan. c. 6. p. 75. L. V. Suec. c. 4. Landgraͤfin, Ist eine Dame hohen Standes, so an einen Landgrafen vermaͤhlet worden. Landini. siebe. di Chateauneuf Maria. Landlaͤuffer, oder, Bach- Hase, Heisset nach der gemeinen Wei- ber in Sachsen Art und Benen- nung, ein aus Wasser und Mehl schlecht gekochtes Gemuͤse, so son- sten ein Wassermus genennet wird. von Landsberg, Herrard Eine vortreffliche ge- lehrte Jungfer, schrieb nette Latein, und machte einen guten Vers, sie florirte um die Helffte des XII. Se- culi. und hinterließ ein Lateinisches Buch, Hortus Deliciarum genañt, worinnen alle denckwuͤrdigen Sa- chen altes und neues Testaments abgefasset sind, so auch noch zu Hohenburg verwahret wird. Die Præfation solches Buches soll nicht sonder Verwunderung koͤnnen durchlesen werden. Sie ward vom Kaͤyser Friderico Barbarossa Landsb Lange als Advocaten des Closters Ho- henburg zur Aebtißin ernennet. Hat auch das Closter Truttenhau- sen unten am Berge A. 1181. auf ihre eigne Kosten aufgerichtet. Vid. Brusch. de Monasteriis Germ. p. 558. seq. it. Hallervord. in Biblio- thec. Curios. p. 128. Landsberg, Petronia, aus Flandern, ein ge- lehrtes Frauenzimmer, des gelehr- ten Christiani Rychii Stieff-Toch- ter: der beruͤhmte Petrus Bertius in Londen, soll von ihr die Callio- graphie und die Music erlernet haben. Vid. Joh. Meursii Athen. Belgic. l. 2. p. 233. Landsberg, Maria, eine gelehrte Schwester der beyden beruͤhmten Prediger in Rotterdam und Goes, Francisci und Philippi Landsbergiorum. Sie war im Lateinischen und Grie- chischen, auch in der Poesie wohl erfahren, nnd soll viel Lateinische Brieffe und Epigrammata geschrie- ben haben. Vid. Thomasii Dissert. de Fœmin. Erudit. Lange, Anna Margaretha, der Koͤni- gin in Daͤnnemarck Cammer- Fꝛaͤulein, war voꝛtrefflich in Spra- chen und von ungemeiner Erudi- tion, welcher J. S. D. D. ein Buch L’Ecole pour Rieur \&c. genannt, dediciret. Vid. Pasch. in Gynæceo docto p. 40. Lange, Barbara Helena, von Nuͤrnberg. Im Edelgecroͤnten Blumen-Or- den Lang Laod den brone genannt. Eine nette Poetin, so wohl im Teutschen als auch Frantzoͤischen, aus welcher letztern Sprache sie auch unter- schiedliche nuͤtzliche Sachen uͤber- setzet. Anbey ist sie eine zierliche Mahlerin und Kuͤnstlerin, und kan mit allerhand Sachen aus Wachs, Elffenbein, Alabaster ꝛc. wohl um- gehen. Vid. Paullinum in seinen hoch- und wohlgelahrten Teutschen Frauenzimmer p. 82. Langir, Ein Heldenmuͤthiges und recht heroisches Weib, so sich unter dem Hof-Frauenzimmer des Koͤnigs Tranzianis befand. Sie hielte sich einstens in einem Duell und Zwey- kampff so ritterlich, daß ihr der Koͤ- nig selbst, so solchen Kampff mit beywohnete, die Sturm-Haube von dem Kopff herunter risse, sie kuͤssete, und mit guͤldenen Armket- ten behunge. Er gewann diese Langir dadurch hernachmahls so lieb, daß er sie, so offt er in die Schlacht gieng, an seine Seite mit in den Streit nahm. Vid. Vin- cent. Blanc. Itinerar. c. 28. Laodamia, Eine Tochter des Acastus, und Weib des Protesilaus, hat ihren Mann so inbruͤnstig geliebt, daß als sie vernommen, wie er von dem Hector entleibet sey, nicht alleine sonder ihm mehr leben wollen. Ehe sie aber noch Hand an sich selb- sten legte, wuͤnschte sie sich ihres verstorbenen Protesilaus Schatten nur noch einmahl zu sehen, welches ihr auch gewaͤhret wurde, und als Laod Lapp sie selbigen umfangen ihren Lebens- Geist aufgab. Laodamia, Die Tochter des Bellerophon- tis, in welche sich der Jupiter ver- liebet, und mit ihr den Sarpedon, so hernach Koͤnig in Lycien ward, gezeuget, ist zuletzt von der Diana, die ihre abgesagte Feindin hieß, mit einem Pfeil erschossen worden. Laodicea, War die beruͤhmte Mutter des Seleuci Nicanors, der er zu Ehren die Stadt Latichez, oder Laodicea, erbauet, und selbige nach ihrem Nahmen genennet. Laodice, Des Koͤnigs Antiochi in Sy- rien Gemahlin, ein geiles und li- stiges Weib, so ihren Gemahl heim- lich umbringen ließ, damit sie de- sto sicherer mit ihrem Artemon, ei- nem jungen und frischen Held, den sie neben ihrem Antiocho auf der Seiten hatte, ihr Liebeswerck trei- ben konte, brachte es auch durch Arglist und ihren Witz dahin, daß die Unterthanen sie zur Nachfolge- rin des Reichs erklaͤreten, auch nicht das geringste von solchen ih- ren heimlich begangenen Mord darbey inne wurden. Lappen am Rind. siehe. di- cker Lappen und duͤn- ner Lappen. Lappenkoͤrblein, oder, Lap- penkaͤstlein, Heissen denen haußhaͤltigen Weibes-Personen diejenigen Be- N n 3 haͤlt- Laqvey Lasth haͤltnisse, worein sie die abgegan- genen und uͤberbliebenen Laͤpplein oder Flecken zu werffen pflegen, da- mit sie selbige auf beduͤrffenden Fall wieder hervor suchen koͤnnen. Laquey, Ist ein mit gewisser Mondur versehener Diener, den die Dames oder Fraͤulein von Adel und vor- nehmen Stamm an statt der Magd hinter sich her gehen lassen. Das Tuͤrckische und Persische Frauen- zimmer wird von lauter Verschnit- tenen oder Castraten, an statt der Laqueyen bedienet. Lara. siehe. Larunda. Larve. siehe. Masque. Larunda, Eine Nymphe, des Fluß Almo- nis Tochter, mit welcher der Mer- curius die Zwillinge, Lares genañt, gezeuget. Es wurde ihr von dem Jupiter, weil sie seine ausschweif- fende Liebe zu der Juturna, der Juno verrathen, die Zunge aus dem Hal- se geschnitten, der sie hernach durch den Mercurium zu den unterirrdi- schen Geistern fuͤhren ließ; auf welcher Hinfuͤhrung sie von dem Mercurio geschwaͤchet ward. Lasthenia, Aus Arcadien, ein gelehrtes und edles Weib, so zugleich mit der Axiothea Phliasia, oder Chiliasia, des Platonis Lectiones, iedoch in Manns-Habit verkleidet, besuchet, und haben sich beyde eine grosse Wissenschafft in der Philosophie zu Wege gebracht. Wenn Plato Lata Latona diese beyden masquirten Auditores in der Lection nicht gesehen, hat er niemahls lesen wollen, und wenn er dessentwegen von denen andern befraget worden, hat er zur Ant- wort geben; der Verstand, der es verstehen, und das Gedaͤchtnuͤß, so es behalten solle, waͤre nicht zuge- gen, darum koͤnne er ohnmoͤglich lesen. Laertius Lib. 3. in Pla- ton. \& Lib. 4. in Speusippo. Ron- dellus d. Vit. Epicur. p. 114. Clem. Alexandr. L. IV. Stromat. p. 381. Esbergius in Mulierib Philosoph. nennet sie Lascheniam Mantini- cam. Lata Gyzicena, Eine alte Jungfer in Rom, so eine vortreffliche Kuͤnstlerin in Mahlen war. Sie lebte zu M. Varronis Zeiten. Plin. l. 35. c. 11. Laterne, Ist ein von Meßing oder Blech rund oder eckigt gemachtes Be- haͤltnuͤß mit Glaß- oder Horn- Fenstern gezieret, und innewendig mit 2. Tillen versehen, wormit man des Abends zu leuchten pfle- get. Latomia, Catharina, und Latomia Ba- billa, waren zwey beruffene Zaube- rinnen und Hexen. Latona, Eine Tochter des Coei und Phœbes, ward von dem Jupiter, wegen ihrer ungemeinen Schoͤn- heit heimlich geschwaͤcht, welches seine Juno so sehr verdrossen, daß sie die entsetzliche und grosse Schlange Latz Schlange, Python genannt, ihr zur steten Plage nachschickte, wel- che ihr auch keine Ruhe goͤnnte, und nicht einmahl ein Plaͤtzgen zu ihrer heran nahenden Gebuhrt vor Schmertz aussuchen liesse; biß sie endlich nach langer Herumschweif- fung und ausgestandnen Marter zu ihrer Schwester der Asterie ge- kommen, und daselbst erstlich die Dianam, hernachmahls den Apol- lo gebahr, welcher letzterer, als er erwuchs, und an seiner Mutter Schmach annoch gedachte, die Schlange Python mit einem Pfeil erschoß. Latz zur Schnuͤrbrust, Oder Vorstecke-Latz, heisset dem Frauenzimmer derjenige gesteiffte, und nach dem Schnuͤr-Leib einge- richtete Latz, uͤber welchen sie die so genannten Feschken oder Carsette vornher zuzuschnuͤren pflegen; er wird mit eben solchen Zeuge uͤber- zogen, wie die Schnuͤr-Brust estaf- firet ist. Latz zum Unterziehen, Heißt der allererste Uberzug, den das Weibesvolck auf den Leib ziehet, er ist ohne Ermel, und hat gantz kurtze und schmahle kleine Schoͤslein, wird auch manchmahl mit etlichen wenigen Stuͤcken Fischbein untersteiffet, bey den ga- lanten Frauenzimmer ist er insge- mein von Damast, Estoff, Atlas und Taffet, und wird insgemein von vornher zugeschnuͤret, oder auch mit goͤldnen oder silbernen Knoͤpfflein zugeknoͤpffet, bey denen gemeinen Weibesbildern aber ist er nur von wollenen und schlechten Latz Lauch Zeugen, und wird meistentheils mit Hefften oder Schlingen zuge- macht; das Gesinde nennet auch solchen an etlichen Orten ein Mieder. Latz zum Vorstecken, Ist ein oben breit und unten scharff spitzig zu lauffendes gesteiff- tes und unterpapptes, und am En- de mit Schupen oder Schoͤßlein besetztes Bruststuͤcke, von Gold oder Silber, auch mit bunter Sei- de auf vielerley façon gestickt, ge- wuͤrckt, gekloͤppelt oder genehet, so das Frauenzim̃er uͤber die Schnuͤr- brust von vornher zu stecken pfle- get; wird oͤffters mit gold- oder silbernen Spitzlein an denen Sei- ten und Rand herum frisiret und eingefaßt. Bißweilen werden sie auch aus weissen Flohr mit gold- oder silbernen Muscheln, und aller- hand seidnen Chenellen staffiret und gebraͤhmet, oͤffters auch aus eitel gold- oder silbernen Frantzen oder Schleiffenband zusammen gesetzt. Siehe Baͤnder-Latz. Lauch, Porrum, Porreau, ist ein Gar- ten-Gewaͤchs, fast wie die gemei- nen Zwiebeln, an Geschmack aber etwas lieblicher und milder als je- ne. Rohe genossen, ist er dem Magen schaͤdlich, und ob er gleich durch den Eßig in etwas verbessert wird, machet er doch ein schleimich- tes Gebluͤte, daher er denen Poda- gricis und Veneri schen, so bloͤde Augen haben, todt ungesund. In- zwischen wollen ihn an etlichen Or- ten die Haußmuͤtter mit Eßig ab- gerieben, dennoch statt einer Salse N n 4 auf- Lauda Lauffz aufsetzen, weil sie darinnen einen guten Geschmack suchen. Wenn er an andere Essen gethan wird, verlieret er meist seine rohe Art, und machet dieselben angenehm, welches der Koch hier und da aus guten Grund zu practiciren weiß. Lauda. siehe. Catharina Lauda. Laudia Scholastica. siehe. Be- ctozia. Lauerna, Die Goͤttin der Diebe, welche sie bey denen Roͤmern zu beschuͤtzen pflegte, und die ihr deßwegen Opf- fer brachten. Lauff-Banck, Ist ein hoͤltzernes laͤnglichtes Gestelle, in Form einer Banck, mit einem Schiebling, so ein rund aus- geschweifftes och hat, von obenher, worein man die kleinen Kinder, so da lauffen lernen sollen, zu stellen pfleget, und welche in solcher Banck durch Huͤlffe des hin und wieder ruͤckenden Schieblings, gar bequem auf und nieder gehen koͤn- nen. Lauff-Wagen, Ist ein von langen hoͤltzernen Staͤben zusammen gesetztes, und oben her mit einem rund ausge- schweifften Loche versehenes Gestel- le, worein man die kleinen Kinder, so lauffen lernen, stellet; stehet auf vier kleinen Raͤdlein, damit selbi- ger desto leichter fortgehen kan. Lauffzaum, Ist ein von Garn, Wolle, Sei- Lauge Lavinia de oder Leder geflochtener Brust- Bund, so um den Ober-Leib ge- schnuͤret werden kan, hat 2. lange gedoppelte Fluͤgel, und wird den kleinen Kindern um den Leib ge- macht, woran man selbige in dem Lauffen fuͤhren kan. Lauge, Ist ein mit Asche eingeruͤhrtes, und durch den Laugenkorb einge- laͤutertes Wasser, welches wegen feiner Schaͤrffe zu denen Waͤschen gebrauchet wird. Laugenkorb, Ist ein grob geflochtener, und unten spitzig zu lauffender Korb, stehet auf 2. langen Qverhoͤltzern, worinnen die Lauge aus Asche und Wasser zubereitet wird. Laugensack, Ist ein von grober Sack-Lein- wand gerissenes Tuch, welches uͤber den Laugenkorb gebreitet wird, da- mit die aus Asche und Wasser ver- mischte Lauge durchtraͤuffelt. Laugentopff, Ist ein grosser von Eisen oder Kupffer getriebenes Gefaͤß, mit Asche und Wasser angefuͤllet, wor- innen die Lauge zu dem Auffwa- schen gekochet wird. Lavinia, Des Koͤnigs Latini und der Amatæ Tochter, ward erstlich dem Turno zugesaget, hernachmahls aber dem Æneas; woruͤber die bey- den Rivaln sich in einen Zweykampf einliessen, darinnen aber der Tur- nus vom Ænea umgebracht ward. Laura, Laura Laura, Ein gelehrtes Weibesbild von Verona, und von einem so unver- gleichlichen Ingenio, daß sie schon in dem zehenden Jahre viel Sap- phische Verse, mit einem sonderba- ren lebhafften Geist und praͤchti- gen Stylo soll auffgesetzet haben. Bey zunehmenden Jahren hat sie viel Gciechische und Lateinische Orationes verfertiget. In der Italiaͤnischen Sprache soll sie be- sondere Inventiones in ungewoͤhn- lichen Woͤrtern gesucht haben, son- sten aber von einer vortrefflichen Geschickligkeit gewesen seyn. Vid. Gio. Felice Astolfi Officin. Istoric. pag. 113. Laura, Brixiana, war ein gelehrtes Wei- besbild, so allerhand nette Episteln geschrieben. Jac. Phil. Thomasius, soll selbige, wie Morhof in seinem Polyhistor. p. 310. anfuͤhret, her- aus gegeben haben. Vid. Juncker. Centur. fœm. Illustr. p. 51. \& 52. Laura, Terracina, eine Welsche Poetin, so um das Jahr 1550. gelebet. Sie wird von Thoma Garzonio unter diejenigen Autores mit ge- rechnet, so poetische Centones ge- schrieben; hat sich auch durch ande- re Gelehrsamkeit bey der Welt in grossen Ruhm gesetzet. Astolfi in seiner Officina I storica in dem Ca- pitel von denen gelehrten Dames fuͤhret etliche Proben von ihrer Poesie an, und raisonniret von ihr sehr wohl. Vid. Gio. Felice Astolfi Lauren Laut Officin. Istor. p. 114. Thom. Gar- zon. Lib. II. Lapiaze Universal. S. Theatr. Vit. Human. discurs. 40. p. 548. Laurentia, Christina Regina, von Adlers- helm, des Churfuͤrstl. Saͤchs. Cam- mer-Rath und Buͤrgermeisters zu Leipzig, Lorentz von Adlershelm, hinterlassene gelehrte Tochter, so vieler Sprachen, als Lateinisch, Italiaͤnisch, Frantzoͤisch, Hollaͤn- disch und Engellaͤndisch, nicht nur maͤchtig war, sondern sich auch auf andere gelehrte und curioͤse Dinge geleget hatte, von welchen ihre da- mahls selbst zusammen gesuchte Kunst- Naturalien- und Raritaͤ- ten-Cammer ein satsames Zeugniß gegeben. Vid. Paschii Gynæceum doct. p. 44. it. Paullini Hoch- und Wohlgelahrtes Teutsches Frauen- zimmer. p. 17. \& 18. Laurentia, Mayetta, war ein beruͤhmtes zauberisches Weib und Hexe. Laute, Ist ein musicalisches Instru- ment, mit einem holen und runden Bauch, langen und oben zuruͤck ge- bogenen Hals, mit vielen Saiten von Daͤrmen, so zuweilen mit Sil- berdrat besponnen, uͤberzogen, be- stehet aus eilff Choͤren. Welches das Frauenzimmer mit den Fin- gern zu spielen pfleget, auch oͤffters darein mit singet. Lautenbuch, Ist ein laͤnglicht zusammen ge- N n 5 hefftetes Lauti Lazar hefftetes odeꝛ eingebundenes Buch, worinnen die Lauten-Stuͤcklein oder Parthien, so das Frauenzim- mer spielen lernet, in die absonder- lich zur Laute gehoͤrige Tabulatur gesetzet, von ihrem Lehrmeister ein- geschrieben stehen. von Lautier, Anna, eine gelehrte Dame von Champ-Boudouin, zu Ende des 16. Seculi von Pariß, war eine Schwester Philippi de Lautier, und Wittbe des Koͤnigl. Geheimden Raths, Groslot. Sie verstunde die Lateinische Sprache und Hu- maniora, besonders aber die Ma- thematic sehr wohl, und wuste so wohl in gebundener als ungebun- dener Rede zu schreiben. Lautzschin, Ursula, war A. 1519. Unter- Priorin, in dem im XIII. Seculo ge- stiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig, Bernhardiner- Ordens. Lazareth, Heisset dasjenige insgemein ausserhalb der Stadt angelegte Kranck- und Siechhauß, worin- nen die krancken und beschaͤdigten Weibesbilder, so sich wegen Ar- muths nicht erhalten koͤnnen, auf Anordnung der Stadt-Obrigkeit verpfleget und gewartet werden. Lazareth-Mutter, Heisset diejenige Frau, so denen im Lazareth kranck darnieder lie- genden Weibes-Personen, mit Rath und That an die Hand gehet, Leade uͤber selbige die Aufsicht hat, und vor ihre Wartung und Verpfle- gung Sorge tragen muß. Leade, Joanna. Eine Engellaͤndische Quackerin, so sich durch unterschie- dene Theologi sche aber auch zu- gleich durch und durch mit Fanati - schen, Chiliasti schen, Quietisti schen und Boͤhmischen Schwaͤrmereyen angefuͤllte Schrifften mehr als zu bekandt gemacht. Arnold. in sei- ner Historia Theolog. Mystic. c. 25. p. 393. machet ein grosses Wunder aus dieser Quaͤckerin: Doctor Feust- king aber in seinem Gynæoeo Hæ- retico Fanatico p. 413. schencket ihr klaren Wein ein, und fuͤhret an, wie ihre gantze Theologie in der innern Erleuchtung, oder nach ih- rer Redens-Art in dem Einsteigen in das Centrum des Geistes beste- he, wodurch sie ein besonderes We- sen im Menschen, welches von Seel und Leib unterschieden, und worin- nen die Ideæ aller Erkaͤntniß GOt- tes verborgen laͤgen, verstanden wissen wolte; Es saͤhe aber ein jederman hieraus die fanati schen Fußstapffen, und wie ihre Mysteria mit dem Quietismo Molinosii und der Schuster- Theologie des Jacob Boͤhmens uͤberein kaͤmen. Sie ist A. 1704. den 19. August. in ih- rem 81. Jahre gestorben. Ihre Buͤcher, so diese Quackerin geschrie- ben sind nachstehende: 1) Die himmlische Wolcke; 2) Die Os- fenbahrung der Offenbahrungen; 3) Die sechs Mysti schen Tractaͤt- lein als: Der Henochiani sche Wandel mit GOtt, die Paradisi- schen Gesetze, die in acht unterschie- de- Leaͤna denen Welten geoffenbahrten Wunder der Schoͤpffung GOttes, die erste Bothschafft an die Phila- delphi sche Gemeinde, der Baum des Glaubens oder Lebens, die Ar- che des Glaubens; 4) Der Gar- ten-Brunn oder geistliches Dia- rium; 5) Das ewige Evangelium; 6) Der Berg des Schauens; 7) Ein geistlicher Allarm oder die Kriege Davids, und das friedsame Reich Salomons; 8) Ihre Leich- Predigt; 9) Die Aufferstehung des Lebens; 10) Die Ursachen der Philadelphi schen Socie taͤt, und 11) die letztere Lebens-Stunde. Am- sterdam A. 1705. Ihr Lebens-Lauff ist ihrer Arche des Glaubens beyge- fuͤget. Ihre neuen Offenbahrun- gen aber aus dem Englischen ins Teutsche uͤbersetzet sind, A. 1696. in 4 to heraus kommen. Ferner hat sie aus dem Englischen ins Teutsche uͤbersetzet und mit einer Vorrede heraus gehen lassen: J. P. M. D. Theologiam Mysticam oder geheime und Goͤttliche Lehre von denen ewigen Unsichtbarkei- ten als vom Mundo und Globo Ar- chetypo. Ingleichen: Kurtzer Begriff der Engelischen Welt auch ihrer Einwohner, und wie sich GOtt in derselben offenbare, item ein Tractaͤtlein von denen Graden und Arten der Goͤttlichen Gesich- ten und Offenbahrungen, it. ein gar ungemein ausfuͤhrlich Sendschrei- ben vom Stein der Weißheit. Leæna, Eine beruffene Hure, welche, weil sie um des Harmodii und A- ristogitonis, als Moͤrderer, An- schlaͤge gewust, auf allerhand Art, Learchis Lebkuch solche zu bekennen, gemartert ward, sie hielte aber selbige aus Ver- schwiegenheit gaͤntzlich aus. Weß- wegen ihr auch die Athenienser ei- ne Ehren-Saͤule durch den Iphi- cratem auffrichten liessen, und zwar unter einem Bilde, daß keine Zunge hatte, zum Zeichen der Verschwie- genheit. Alex. ab Alex. Lib. 1. C. 30. Plin. l. 34. c. 8. Learchis, Eine Griechische Poetin, wie Tatianus in seiner Oration, so er contra Græcos geschrieben, p. 168. referiret, ihre Statua soll von dem beruͤhmten Menestrato verfertiget worden seyn. Leber, siehe. Kalbs-Leber. Leberflecken, Sind einige Leberfaͤrbigte Maͤh- ler und Flecken so sich unter dem aͤussersten Haͤutlein ausbreiten und ihren Ursprung aus dem mit etwas Gall vermischten Fließ- Wasser, so durch deren Beymi- schung verdickert und zur freyen Ausduͤnstung unfaͤhig gemacht wird, haben; verstellen oͤffters das Frauenzimmer, und seynd sehr uͤbel zu vertreiben. Leber-Wurst, siehe. Wurst. Leb-Kuchen, siehe. Pfeffer- Kuchen. Lebkuchen-Kraͤpfflein, Nehmet geriebenen Leb- oder Pfeffer-Kuchen, geschnittene Pom- merantzen-Schalen, Zimmet, Ingber, Naͤglein, Muscaten, Car- damo- Lebzel Leda damomen, gestossenen Zucker, Tra- gant, Krafft-Mehl und Rosen- Wasser, walgert Plaͤtzlein daraus, decket einen Teig von Rosen-Was- ser und Mehl daruͤber, nehmet ein Kraͤpfflein-Eisen, schneidet es mit ab, leget es auf einen Bogen Pa- pier, nach einander auf einen Ofen, wann sie nun bey einer Stunde ge- backen, wird es gut seyn. Lebzelten-Kraͤpfflein, Nehmet geriebenen Leb-Kuchen, thut gelaͤuterten Honig und Zucker daran, wie auch Quitten-Lattwer- ge mit Rosen-Wasser und Mal- vasir gerieben, ein wenig Naͤglein, Ingber, Zimmet und eingemachte Citronen-Schalen, walgert Plaͤtz- lein daraus, decket einen Teig von Rosen-Wasser und Mehl daruͤber, nehmet dann ein Kraͤpfflein Eisen, schneidet es mit ab, leget es auf ei- nen Bogen Papier und backet es ab. Lecken, Heisset dem Weibes-Volck im Spinnen den Faden mit der Zun- ge annetzen und befeuchten; biß- weilen bedienet sich selbiges an statt des Leckens eines kleinen an- gefeuchteten Schwaͤmmleins. Lecker-Bißlein, oder, Deli- catessen, Heissen diejenigen kostbaren raren und schmackhafften Speisen, so auf eine besondere Art in denen Kuͤchen zugerichtet werden, und welche das Weib mit ihrem Manne vor sich alleine zu verzehren pfleget. Leda, Eine Tochter des Thestii, des Leaͤna Legitimi Tyndari Koͤnigs in Laconien Ge- mahlin, mit welcher der Jupiter in heimlicher Liebe gelegen, und sie, nachdem er sich in einen Schwan verwandelt, geschwaͤngert, nach welcher heimlichen Vermischung sie zwey Eyer gebohren, aus wel- chen einem Pollux und Helena, aus dem andern aber Castor und Cly- temnestra gekrochen. Leæna, War eine beruffene Zauberin und Hexe. Legen Waͤsche, Heisset die getreigte Waͤsche in gehoͤrige Form zusammen schlagen, selbige uͤber einander legen, und in gewisse Stoͤsse oder Hauffen sorti - ren, damit man selbige hernach rollen kan. Legitimi rung durch erfolgte Ehe Heisset, wenn ein Mann diejeni- ge Weibes-Person oder Concubi- ne, mit der er zugehalten, zum Wei- be nimmt und sich mit selbiger co- puliren laͤst. Dergleichen Legiti- mation kan geschehen, wenn er auch schon auf dem Todt darnieder lie- get, und die Kinder, so er vor der Copulation mit ihr erzeuget, wer- den dadurch zu ehelich gebohrnen Kindern gemacht, sie empfangen wie die anderen Geburths-Brieffe, und succediren ihren Eltern mit denen andern Kindern in gleiche Theile, auch nach heutiger Obser- vanz in Lehn-Guͤter. Carpz. P. 3. C. 28. def. 17. Finckelth. Disp. Feud. 6. q. 13. Lehman- Lehman Leibr Lehmannin, Maria Barbara, des A. 1699. den 16. Martii verstorbenen Su perintendentis und beruͤhmten. Theologi D. Georg Lehmanni ge- lehrte Tochter, und Hans Friedrich von Roͤmer in Schneckengruͤn, Canonici in Merseburg Eheliebste; Eine gelehrte Leipzigern, so nicht nur allerhand Kuͤnste und Wis- senschafften, sondern auch die herr- lichsten Sprachen erlernet, gestalt sie Hebraͤisch, Lattinisch, Italiaͤ- nisch und Frantzoͤisch vollkommen verstehet. Vid. Historischen Re- marquen A. 1699. Mens. Septemb. 16. p. 126. Pasch. in Gynæceo Doct. p. 44. Lehne-Baͤncke, siehe Baͤncke. Leib-Band, Ist ein von allerhand Sorten seidener, breiter oder schmaler Baͤn- der abgetheiltes Stuͤck, so das Frauenzimmer um den Leib stecket, und vorn herunter ein Paar Thei- le davon herab hangen laͤst. Leibgedinge, oder, Witthum, Witthum-Sitz, Leib- Zucht, Ist derjenige Ort und District, der einem Frauenzimmer von ho- hen Stande nach ihres Gemahles Tode zu ihrer Residenz und Unter- haltung angewiesen wird. Leib-Guͤrtel, siehe. Guͤrtel. Leib-Renthen, Seynd gewisse Einkuͤnffte uud Revenuen, so eine Dame oder Wit- Leibsch Leibtr tib hohes Standes in gewissen Aemtern, Schloͤssern oder Doͤrf- fern nach Beschaffenheit und Zu- stand des Staates von ihrem Ge- mahl angewiesen werden, damit selbige davon Zeit Lebens ihrem Stand gemaͤß leben kan. Der- gleichen Leib-Renthen fallen nach ihrem Tode wiederum hinweg. Leib-Schnalle, Ist eine auf vielerley Art und façon rund oder oval, viereckigt oder ausgeschweiffte von Gold, Silber, Stahl oder Printz-Metall polirte und zusammen geschweißte Schnalle, mit welcher das Frauen- zimmer ihre Leib-Tressen anzu- schnallen pfleget, sie seynd entweder durchbrochen oder glatt polirt auch oͤffters mit aͤchten oder unaͤchten Steinlein umsetzet und ausge- zieret. Leibstuͤcke, Ist ein besonderer Ober-Habit vor kleine Jungfern, bestehend aus einem kurtzen Ober-Leib, so auf dem Ruͤcken zugeschnuͤret wiꝛd, und dem herabgehenden langen Schurtz und Schweiff; Wird entweder mit oder ohne Fluͤgel gemacht, bey denen vornehmen Kindern wird der Schurtz von beyden Seiten hinauff unterbunden und geknuͤpf- fet; bey denen Gemeinen aber wird nur ein blosses und gleiches Roͤcklein an das Leibstuͤcke gesetzet. Leib-Tresse, Ist eine von Gold, Silber oder Seide gewebte, durchbrochene oder glatte, ausgezaͤckte oder gleiche, Spiegel- oder gemeine Tresse, so das Frauen- Leibzucht Leib Frauenzimmer um den Leib zu ste- cken, auch oͤffters mit einer saubern Leib-Schnalle zu befestigen pfleget. Leib-Zucht, siehe. Leib- Gedinge. Leiber-Hembden. siehe. Hembden. Leichen spielen unter den Kindern, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige furchtsame und wun- derliche Weiber ein Sterben vor- her propheceyen, wenn die Kinder auf der Gassen Leiche spielen, oder sich mit Creutzen tragen. Leid annehmen, Heißt, wenn eine Wittbe oder des verstorbenen Tochter und An- verwandte in einem schwartz meu- blirten Zimmer die Condolenz der Leidklagenden mit gehoͤrigẽ Danck- Compliment und einem Gegen- Wunsch annimmt; Nach itziger Leipziger Mode wird es bey den ge- woͤhnlichen Ansagen durch die Bitt-Frau oder den Leichen-Bitter gemeldet, ob man das Leid und das gebraͤuchliche Ceremoniel anneh- men wolle oder nicht. Leid-Essen, Ist eine Abend-Mahlzeit, so die Leidtragende Frau ihren nechsten Anverwandten und guten Freun- den zur Danckbarkeit vor die Leich- Begleitung giebet und ausrichtet. im Leid gehen, Heisset, wenn die nechsten An- verwandten oder sonst gute Freundinnen von der Leidtragen- Leid Leinw den Wittibe auf vorhergeschehene absonderliche Bitte und Ersuchung durch die Bitt-Frau uͤber das Maul geschleyert mit in den erste- ren und foͤrdersten Paaren des Leich-Proceßes gehen. Leid klagen, Ist ein zierliches Compliment, worinnen ein Frauenzimmer dem andern wegen eines Todes-Falles condoliret und ihr Mitleid daruͤ- ber bezeuget. Leilach, siehe. Bett-Tuch. Lein. siehe. Flachs. Leinen, oder, Wasch-Leinen, Seynd reine zusammen gedre- hete lange Stricklein, so die Waͤ- scherinnen auf denen Treige-Plaͤ- tzen oder Boͤden auffzuziehen und die nasse Waͤsche daruͤber zu hen- gen pflegen. Leinwand, Ist ein aus gesponnenen Flachs, Werck oder Hanff in einander ge- schlagenes Gewebe, deren sind vie- lerley Sorten, als: Rohe und un- gebleichte, zarte, mittel und grobe. Schleyer, glatte oder gestreiffte, ge- modelte, auf Damast Art mit Bil- dern, Blumen und Laubwerck durchwuͤrckte, halb leinen und halb Baumwollen, welches insgemein Barchend genennet wird, gemahlte oder gedruckte, steiffe und geleimte, Glantz- und Futter-gefaͤrbte und ungefaͤrbte, weisse odeꝛ blaue, Hauß- oder Kauff-Leinwand. Die Hol- laͤndische ist die zaͤrteste, dichteste und weiseste, wegen der Harlem̃er- Bleiche, Leipzig Leontium Bleiche, welche weit und breit be- ruffen. Leipziger Haube, Heisset den Augspurgischen Weibes-Bildern eine mit einem hohen und runden rauchen Ge- braͤhme umsetzte und hinten mit einem runden Teller von bunten Estoff oder Damast staffierte Muͤ- tze, so die Weiber im Winter zu tra- gen pflegen, ist aber in Leipzig vor- itzo unbekandt. Lemnia, War eine beruͤhmte Hexe und Zauberin bey denen Atheniensern. Lend-Braten, Heissen dem Weibes-Volck die- jenigen langen und schmalen Striemlein Fleisch, so innewendig unter dem Ruͤck-Grad des Viehes heraus geschnitten werden, man findet selbige an allen Thieren, auch an dem Feder-Vieh. Leonhardin, Ursula. Des Schwaͤrmers und Quackers Jodoci Leonhardi gleich- falls Fanati sches und Wiedertaͤuf- ferisches Weib. Sie war eine falsche Prophetin, so sich allerhand Visionen und Erscheinungen ruͤh- mete, auch ihre naͤrrischen Lehren mit einer andern Wiedertaͤufferi- schen Weibes-Person, so Barbara hiesse, hier und dar ausbreitete. Vid. Baron. Tom. 19. Annal. ad Ann. 1532. it. Plarrii Specim. Histor. Anabapt. c. 6. p. 46. Leontium, Eine griechische Jungfer von Athen, so der Epicuraͤischen Secte Lerche zugethan, hatte einen sehr grossen Verstand und Wissenschafft in der Philosophie, daß sie sich unterstand wieder den Theophrastum zu schrei- ben, auch kein geringes Lob sich da- durch erwarb. Cicero nennet sie lib. 1. de Nat. Deor. 289. ex Edit. Lambin. eine Fettel, dergleichen auch A. Gellius gethan. Textor. in Officin. fol. 134. Ob er selbige aber deßwegen also nennet, weil sie des Epicuri Conversation genossen, und seiner Secte angehangen, moͤgen an- dere eroͤrtern. Vid. Demoiselle Jacquette Guillaume les Dames Il- lustres p. 207. Ihre Tochter hieß Danae, und soll gleicher Art gewe- sen seyn. Lerche, Alauda, Alouette ist ein wohl- singender Vogel von sehr guten Ge- schmack, und halten etliche ihr Fleisch nebst den Schnepffen vor das allerbeste Wildbret unter den kleinen Voͤgeln. Sie werden in grosser Menge gefangen, und muß man zu mancher Zeit den reichẽ Se- gen Gottes hierbey bewundern. Ob aber die Kinder eine angenehme Stimme bekommen, denen das er- stemahl gebraten Lerchenfleisch zu essen gegeben wird, solches moͤgen diejenigen Muͤtter ausmachen, die daran glaͤuben. Unsere Absicht gehet ietzo nur auff die Liebhaber der Lerchen, welche zu der Herbst-Zeit einen Appetit nach selbigen empfin- den. Denen zu Gefallen setzet der Koch nachstehende Zubereitungen bey; 1) Lerchen zu braten am Spieß; 2) Lerchen zu braten an- ders; 3) Lerchen mit Aepffeln; 4) Lerchen mit Zwiebeln; 5) Lerchen mit Lerchen mit Weinbeeren; 6) Lerchen in ei- ner Pastete. Lerchen zu braten am Spieß, Rupffet so viel Lerchen, als euch beliebet, schneidet selben die Fluͤgel herunter, und den Kopff die Qver entzwey, und senget sie abe. Her- nach wenn sie nicht rein genug sind, so waschet sie aus, schneidet Stuͤck- gen Speck als ein zwey Groschen Stuͤck groß, stecket ein solches Stuͤckgen Speck an ein Spießgen und an dasselbe eine Lerche, alsdenn wieder ein Stuͤckgen Speck, auff welche Art ihr alle Lerchen machen sollet. Nach diesen sprenget sie ein wenig mit Saltz ein, bindet die Spießgen alle, woran die Lerchen stecken, an einen eisernen Spieß, doch also, daß allezeit eine Lerche o- ben und die andere unten koͤmmt, leget sie zum Feuer und machet eine ziemliche Hitze, doch nur von har- ten Holtz oder Kohlen, begiesset sie aber gleich mit zerlassener Butter und last sie fein gleich drehen, so werden sie recht gischen, u. der Saft wird von einer Lerchen in die an- dere dringen, die ihr aber doch da- bey begiessen muͤsset. Endlich wenn sie bald gar sind, so bestreuet sie mit klar geriebener Sem̃el, betroͤpffet sie mit Butter, aber nicht zu starck, damit sich die Semmel nicht herun- ter waͤschet, drehet sie gantz gemaͤh- lich um, so werden sie wie ange- schlagen und uͤberaus delicat und safftig seyn. Wollet ihr sie an- richten, so schneidet sie fein sachte vom Spieß, daß die Semmel nicht herunter faͤllt, ziehet sie von den Spießgen und leget sie fein ordent- Lerchen lich in die Schuͤssel, machet braune Butter drunter und gebet sie hin. Lerchen zu braten anders, Habt ihr die Lerchen nach voriger Manier zugeputzet, so stecket sie an hoͤltzerne oder darzu gemachte Spießgen, sprenget sie ein wenig mit Saltz ein, leget sie auf einen Rost, setzet solchen aufs Kohlfeuer, und wenn sie trocken werden, so be- giesset sie mit zergangener Butter, welches ihr oͤffters thun muͤsset. Sind sie nun bald gebraten, so be- streuet sie mit klar geriebener Sem- mel, betreuffet sie wieder mit But- ter und lasset sie noch ein wenig an- lauffen, daß sie fein gischigt werden, richtet sie endlich auff eine Schuͤs- set an, und machet braune Butter drunter. Lerchen mit Aepffeln, Richtet sie zu, wie die Fincken mit Aepffeln. Lerchen mit Zwiebeln, Werden wie die Fincken mit Zwiebeln bereitet. Lerchen mit Wein-Beeren oder unreiffen Trauben, Diese Zurichtung ist leicht und kan man sich nach den Fincken richten. Lerchen in einer Pastete, Suchet unter denen Pasteten auff, daselbst werdet ihr die Be- schreibung finden. Lerchen-Spieß, oder, Vogel- Spieß, Seynd kleine von Holtz oder Ei- sen Lesc Leuci sen gemachte Spießlein, woran die Lerchen im waͤhrenden Braten gestecket werden. Lescailje, Kataryne, eine Hollaͤndische Poetin, deren Tragœdien zu Am- sterdam gedruckt worden. Diese sind folgende 1) Herodes en Ma- riamne 1685. 2) Genserik 1685. 3) Wenseslaus Koning van Poolen. A. 1686. 4) Hercules en Dianira. 1688. 5) Nicomedes aus dem Corneille uͤbersetzt. An. 1692. und 6) Ariadne. Anno 1693. Lesen, Heisset denjenigen Vorrath, so man zur Zugemuͤsse oder an das Fleisch kochen will, fleißig vorher uͤbersehen, von den faulen Koͤrnern absondern, und den darein gefalle- nen Staub und Unflath heraus le- sen, als Linsen, Erbissen, Reiß, Gruͤtze, Hirse, Graupen u. d. g. Leuchter, Ist eine von Zinn hol’ gegossene und schlanck in die Hoͤhe getriebene Zierrath, unten her mit einem brei- ten Fusse und oben mit einer tieffen Tille versehen, worein die Lichter gesetzet werden. Leuchten unter den Tisch, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da viele Weiber in denen Ge- dancken stehen, es entstuͤnde Zanck im Hause, wenn man mit dem Lichte Abends unter den Tisch leuchtete. Leucippides, Wurden die Toͤchter des Leu- cippi, Phoebe nehmlich und Elaira, Leucot Levi die der Castor und Pollux raubten, genennet. Leucothea, Oder die weisse Goͤttin. Die- ser Nahmen wurde des Athamantis Weibe, der Ino, nachdem sie unter dem Wasser zur Meer-Goͤttin ge- worden, beygeleget. Siehe. Ino. Leucothoe, Eine Tochter des Babylonischen Koͤnigs Orchami, welche der Va- ter, nachdem er selbige von dem Phoebo geschwaͤngert fande, leben- dig vergraben lassen; Phoebus aber nachdem er sie nicht wieder le- bendig machen konte, hat sie in ei- nen Weyrauch-Baum verwandelt. Levi, Justina, Andreæ Levi gelehrte Tochter, eine welsche Poetin und des beruͤhmten Sipontini schen Bischofs Nicolai Perotti Bluts-Verwand- ten. Sie soll, wie Menagius in seinen Lectionibus Italicis supra Pe- trarchæ Sonnettum VII. behauptet, eine Epistel in Versen an Franci- scum Petrarcham geschrieben, und ihn darinnen consuliret haben, ob so im Studio Philosophico fortfahren oder bey ihrem Hauswesen verblei- ben solle, der auch Petrarcha in ei- nem artigen Sonnet wieder geant- wortet. Philippe de Maldeghem und Lelio Lelji will ihm nicht bey- pflichten, sondern meynen, daß die- ses Sonnet an Joh. Boccatium von Petrarcha waͤr geschrieben worden. Alessandro Tassoni aber hat sich in seiner Consideration Sopra le Ri- me del Petrarca pag. 27. darwieder opponiret. Vid. Act. Erudit. Lips. A. 1691. p. 537. Frauenzim̃er - Lexicon. O o Libera, Libera Libera, Des Jupiters und der Cereris Tochter, wird auch sonsten Proser- pina genannt. Liberata, S. sonst Wilgefortis auch bey de- nen Niederlaͤndern Ont Kommera genannt, des Koͤnigs in Portugall Tochter, und wieder ihres heydni- schen Vaters Wissen eine heimliche Christin, die Schoͤnste unter allen Frauens-Personen im Koͤnigrei- che, ward nach ihrer Mutter Tode von ihren Vater zur Ehe verlanget, uͤber welches unvernuͤnftige Ansin- nen sie hertzlich erschrack, und selbi- ges auff alle Art abzulehnen suchte, weil aber ihr Vater sie mit Gewalt darzu zwingen wolte, seufftzete sie zu GOtt recht instaͤndig, er moͤchte doch ihre Schoͤnheit von ihr neh- men, und dasjenige, was ihren gei- len Vater reitzete, an ihr veraͤn- dern. Welches auch in der That erfolget, angesehen sie den folgen- den Tag darauff nicht mehr als eine Weibes-Person, sondern wie ein Mann, durch ihre jaͤhe Veraͤnde- rung, aussahe, weil sie einen lan- gen und rauhen Bart in einer eini- gen Nacht bekahm, welches auch ihres Vaters unordentliche Brunst gedaͤmpffet, und ihn nunmehr da- hin gebracht, daß er von seinem wunderlichen Vorsatz abgestanden. Und ob diese seine Christl. Tochter gleich von diesen ihren Anliegen da- durch befreyet ward, so ließ er doch seine Wuth, dieweil er erfuhr, daß sie heimlich den Christl. Glauben angenommen, anderweitig gegen selbige blicken, indem er sie auf das Libit Libussa allergrausamste martern und end- lich an das Creutze nageln ließ, wor- an sie als eine bestaͤndige Martyrin ihren frommen Geist auffgab. Libitina, Eine Goͤttin der Toden-Graͤ- ber und der Leichen: in ihrem Tem- pel zu Rom verkauffte man alle die- jenigen Sachen, so zu denen Be- graͤbnissen noͤthig waren. Libuina, So von etlichen Lidwina oder Lydwidis genennet wird. War ein fanati sches und begeistertes Weibesbild, so sich vieler Goͤttlichen Gesichter, Himmlischer Offenbah- rungen, und heiligen Gespraͤche mit den Engeln ruͤhmetee, auch unter andeꝛn behauptete, daß ihꝛ von Chꝛi- sto, nachdem er ihr Persoͤnlich er- schienen, fuͤnf Wunden zum Wahr- zeichen eingedrucket worden. Vid. Voet. Tom. II. Dissertat. Select. p. 1066. Libussa, Croci, des andern Hertzogs in Boͤhmen, Tochter sie uͤberkam duꝛch das Loß die gantze Herrschafft uͤber Boͤhmen, und ward dahero von ih- ren Unterthanen gezwungen sich zu vermaͤhlen, weswegen sie auch bey sich beschloß denjenigen darzu aus zu ersehen, welchen ihre Be- dienten zu erst auff dem Felde an einem eisernen Tisch wuͤrden essend finden: weil sie nun einen Bauer, Primislaum genannt, an seinem Pflugschar sitzend antraffen, muste sie sofort selbigen zu ihrem Gemahl nehmen. Licht- Lichtb Lichts Licht-Breter, Seynd duͤnne runde Bretlein uͤber und uͤber durchloͤchert, und mit einem Griff und Handhabe ver- sehen, worinnen vermittelst der durchgezogenen Speiler und Staͤblein die Lichte gezogen wer- den. Licht-Knecht, Ist ein von Zinn, Meßing oder Blech holes und zugespitztes Huͤt- lein, so man uͤber die Lichter bey Ausloͤschung derselben decket. Licht-Korb, Ist ein laͤnglicht rund und tief- fes geflochtenes Koͤrblein, worein die Lichter gestecket werden. am Lichtmeß-Tage tantzen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige in denen tollen Gedan- cken stehen, es muͤste ihnen der Flachs wohl gerathen, wenn sie nur am Lichtmeß-Tage bey Sonnen- schein einmahl tantzten. Lichtputze, Ist ein von Eisen oder Meßing in Form einer Schere verfertigtes Instrument, hat an dem einen hol- gearbeiten Theile eine lange Spi- tze, wird zu Abkuͤrtzung und Saube- rung des zu lang breñenden Tochts gebrauchet. Lichtputzen-Kaͤstgen, Ist ein von Zinn, Meßing oder Blech laͤnglichtes und auff drey Knoͤpffen stehendes Futteral, wor- ein die Lichtputze geleget wrid. Lichtschirm, Ist ein uͤber einen runden Drat Licht ausgespanntes gruͤnes Pergament, auf einer hoͤltzernen Schraube, so hoch und niedrig kan gezogen werden, stehend, welches man in de- nen Wochen- und Kinder-Stuben vor das brennende Licht zu setzen pfleget damit der Schein die schlaf- fenden Kindlein oder Sechswoͤch- nerinnen nicht beunruhigen moͤge. Man hat auch eine Art solcher Schirme, so man zusammen falten und legen kan. Licht ziehen, Ist zwar sonsten ordentlich eine Arbeit der Seiffensieder, die aber auch oͤffters von haushaͤltigen Weibern verrichtet wird, da sie nehmlich die aus baumwollenen oder auch schlechten Garn zuge- schnittenen Dachte, vermoͤge der darzu gehoͤrigen Lichtbreter mit warm zerlassenen Unschlitt uͤber- kleiden und die Lichte in gehoͤrige Form bringen. Sie pflegen auch dergleichen in gewisse darzu aptirte glaͤserne oder blecherne Formen zu giessen. Die Sorten der Lichter sind von unterschiedener Gꝛoͤsse und Guͤte, die gantz kleinen und ge- ringen werden in der Haushaltung nur Gauckel-Lichtlein oder Gauckel- Katzen genennet; bey vornehmen und solennen Ausrichtungen wer- den insgemein weisse Wachs-Lich- ter aufgesetzet; wiewohl man auch deren von gelben Wachs hat. mit dem Lichte gauckeln, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige vermeynen, daß wenn die Kinder mit Lichtern oder ange- brandten Hoͤltzlein des Tages uͤber gauckelten, sie des Nachts uͤber in das Bette harneten. O o 2 Licinia, Licinia Liebesm Licinia. Eine gelehrte Tochter des L. Crassi, so nebenst ihrer Schwester wegen ihrer Gelehrsamkeit und Be- redsamkeit vom Cicerone hochge- ruͤhmet wird. Vid. Lotich. d. No- bilit. \& Perfect. Sex. Fœm. §. 36. Ravis. Textor. in Off. pag. 344. l. 4. C. 12. Lidvvidis, oder, Lidvvina. Siehe. Libuina. Liebaͤugeln, Heisset, wenn das Frauenzim̃er einer Manns-Person, so sie zu ih- ren Amanten erkieset, allerhand verliebte Blickgen und Charmes mercken laͤst. Liebes-Brieff, oder, Billet, Ist eine Schrifft, worinnen das Frauenzimmer ihren Amanten die Neigung und Liebe entdecket, oder ihm sonst etwas darinnen zu seiner Avantage rapportiret. Liebes-Fieber. siehe. Liebes- Melancholey. Liebes-Melancholey, oder Liebes-Fieber, Denen Medicis Melancholia Uterina genannt, ist ein weiblicher Zufall, so aus grosser und hefftiger Liebe herruͤhret, wenn nehmlich das Frauenzimmer sich allzustarcke Liebes- Ideen und bruͤnstige Phanta- sien also macht und vorstellet, daß sie darbey Aberwitzig, Schotenthoͤ- richt und Melancholisch werden. Liebest Limb Liebes-Trunck, oder Philtrum, Ist ein von einem geilen und unzuͤchtigen Frauenzimmer aus allerhand aberglaͤubischen Ingredi- entien, so die Liebes-Macht und Wuͤrckung in sich haben sollen, ver- mischter Trunck, so sie demjenigen Manns-Volck beyzubringen su- chen, auf den sie ihr buhlerisches Auge geworffen; machet oftmahls dergleichen Mannsbilder naͤrrisch und rasend. Dergleichen Liebes- Traͤncke wuste dorten Pabst Bene- dictus IX. der beruffene Zauberer, meisterlich zu machen, wodurch er ein iedes Frauenzimmer zur Ge- gen-Liebe zwingen konte. Lied-Lohn. Siehe. Jahr- Lohn. Lilith, Soll nach der Juͤden Vorgeben als ein Gespenste eine Feindin der Kindbetteriñen gewesen seyn, daher sie uͤber ihre Wochenstuben zu schreiben pflegen: Adam, Eva, Chuez, Lilith, oder auch: entfernt sey die Lilith. Die thoͤrich- ten Talmudisten und wunderli- chen Cabalisten aber meynen, es waͤre die Lilith des Adams erste Frau gewesen, mit welcher er 130. Jahr vor der Eva im Ehestande gelebet. Daß solche Lillith aber eine Gattung eines ungluͤcklichen Nachtvogelssey, dessen Es. XXXIV. v. 14. gedacht wird, lehret Selden. in seinem Tractat de DiisSyrisSynt. II. l. 2. p. 214. von Limburg, Leonora Sophia, Graͤfin, eine gelehrte Limb Lincke gelehrte Dame und gute Poetin, so einen schoͤnen Vers zu schreiben weiß, wie Ebertus in seinem eroͤffne- t en Cabinet des gelehrten Frauen- z immers p. 217. angefuͤhret. Limburgerin, Regina Magdalena, Martin Limburgers. Kaͤyserlichen gekroͤn- ten Poetens, der Gemeinde zu Kratshoff bey Nuͤrnberg und um- liegenden Orten Predigers, auch der loͤblichen Blumgenossenschafft Oberhaupts, Eheweib, in eben die- sem Orden Magdalis genannt, eine anmuthige Poetin, so einen guten Vers machet. Vid. Paullin. in sei- nem hoch und wohlgelehrten Frau- enzimmer. p. 85. Limonie, Malum Limonium, Limon, ha- ben die alten Botanici vor eine graßgruͤne Citrone gehalten, da hingegen die neuen etliche 30. Ge- schlechter zehlen, so allerdings von denen Citronen unterschieden sind, Vide Petri Nati Observationes de Malo Limonio, Citrio, Florentiæ 1674. Unsere Koͤche bedienen sich insgimein der sauren Limonen, welche von denen Canarien-Inseln in Saltzwasser auf behalten und nach Holland gebracht werden, wo- mit sie gewisse Essen als Capaune ꝛc. annehmlich zu machen pflegen. Limoniades, Wurden die Nymphen der Blu- men und Wiesen genennet. auf die Lincke Seite kein neu- gebohrnes Kind legen, Ist ein alter Weiber Aberglau- Linsen be, da einige wunderliche Weiber vermeynen, daß Kind bliebe sein Le- betage linckisch, wenn man es nach der Geburt zum ersten mahl auf die lincke Seite legte. Linsen, Lentes, Lentilles, sind eine be- kannte Huͤlsen-Frucht, deren taͤgli- cher Gebrauch grob Gebluͤte, Ble- hungen, Augen-Beschwerungen und andere Zufaͤlle verursachen sol- len, dahero gehoͤren sie vor das Ge- sinde, Tageloͤhner und solche Leute die sie wieder ausarbeiten koͤnnen. Werden in rothe und weisse einge- theilet, und uͤbertreffen diese jene an Geschmack. Nicht nur gemei- nen Leuten sind sie eine gute Hauß- kost, wie schon gemeldet worden, sondern auch vornehme Leute pfle- gen sich solcher bißweilen zur Ab- wechselung zu bedienen, absonder- lich weñ sie der Koch also zurichtet. 1) Linsen sauer mit Zwiebeln; 2) Linsen mit brauner Butter; 3) Linsen mit Bratwuͤrsten; 4) Lin- sen mit Côteletes; 5) Linsen mit gebratener Kalbsleber; 6) Linsen mit gebackenen Eyern, Ochsen-Au- gen genannt. Linsen sauer mit Zwiebeln, Leset die Linsen sauber aus, und lasset sie hernach in Wasser am Feu- er bald weich kochen, giesset alsdeñ Eßig dran, mit welchen sie gantz kurtz einsieden muͤssen. Hernach machet Butter in einer Casserole braun, ruͤhret ein wenig Mehl drein und lasset dieses auch braun werden, werffet nach diesen klein geschnittene Zwiebeln darzu, wel- che auch mit roͤsten sollen, brennet O o 3 sie Linsen sie an die Linsen, ruͤhret sie durch einander und saltzet sie ein wenig, so sind sie fertig. Linsen mit brauner Butter, Kochet diese nur in Wasser gantz weich, und saltzet sie ein wenig, beym Anrichten machet Butter braun und brennet diese uͤber die Linsen. Linsen mit Bratwuͤrsten, Vereitet diese nach erst beschrie- bener Art, bratet hernach Brat- wuͤrste und garniret sie damit. Linsen mit Cotelettes, Die Linsen machet zu recht wie vorige. Die Coteletres brauchet zur Garnitur, deren Beschreibung ihr unter dem Buchstaben C. finden werdet. Linsen mit gebratener Kalbsleber, Der Linsen Abkochung ist be- kannt. Die Kalbsleber stecket in siedend Wasser, daß sie ein wenig anlaͤufft, schneidet darnach vier- eckigte Stuͤcken, als welsche Nuͤs- se groß aus selbiger, schneidet auch viereckigte breite Stuͤckgen Speck so groß, als die Stuͤckgen Leber sind, diese stecket Wechsels- weise an kleine hoͤltzerne Spießgen, daß allezeit ein Stuͤck Speck und denn ein Stuͤck Leber koͤmmt, damit ihr continuiren muͤsset, biß ihr ein Spießgen oder etliche voll habt. Ist dieses nun alles gemacht, so spren- get sie mit Saltz ein, lasset Butter zergehen und tuncket die an de- nen Spießgen steckende Leber drein, streuet sie mit Semmel, und bratet Linsen Livia sie auf dem Rost sauber ab. Zu- letzt richtet die Linsen an, garniret, die Spießgen mit der Leber herum und lasset sie zu Tische tragen. Linsen mit gebackenen Ey- ern, Ochsen-Augen ge- nannt, Wenn die Linsen gekocht sind, so machet gebackene Eyer, so insge- mein Ochsen-Augen heissen, deren Beschreibung ihr unter denen Ey- ern antreffen werdet, mit diesen garniret die Linsen, welche, wie sie ferner zuzurichten sind, kan man beyn Suppen, Rebhuͤnern, jun- gen Tauben, Schincken ꝛc. finden. von der Lippe, Johanna Sophia, Reichsgraͤfin und Hofmeisterin bey der Princes- sin von Wallis, eine devote und in Theologi schen Wissenschafften hocherfahrne Dame, sie hat vor ei- nigen Jahren ein auserlesenes Ge- bet-Buch, so zu Rindeln gedruckt worden, heraus gehen lassen, wel- ches A. 1715. zu Leipz. allhier von Johann Friedrich Gleditsch und Sohn wieder aufgeleget worden. Liriope, Eine Meer-Nymphe, des Oce- anus und der Thetis Tochter. Mit welcher der Fluß Amnis den vor- trefflichen schoͤnen Knaben Narcis- sum gezeuget. Livia, Drusilla, des Kaͤysers Augusti anderes Weib, und Mutter des Ty- berii, war eine Dame von ausser- ordentlicher Klugheit, List und Verstande. Locusta, Locusta Loͤsen Locusta, Eine beruͤhmte Zauberin und Hexe, so zu des Neronis Zeiten leb- te, und welche er sich aus Franck- reich verschrieben; durch deren Huͤlffe und Kunst Agrippina den Claudium, und Nero den Britanni- cum aus dem Wege geraͤumet, sie ist aber vom Kaͤyser Galba umge- bracht worden. Loͤffel, Ist ein von Silber, Zinn oder Blech mit einen langen Stiel rund laͤnglicht ausgewoͤlbtes Schoͤpff- Geschirr, wormit die Suppe und Bruͤhe aus der Schuͤssel gelanget wird. Loͤffeln, Heisset nach heutiger Art zu re- den, so viel als courtisiren, daher saget man eine Loͤffel-Magd oder Loͤffel-Schwester. Loͤffel-Blech, Ist ein viereckigtes mit grossen Loͤchern ausgeschlagenes Blech, worein die Loͤffel in der Kuͤche ge- hangen werden. sich Loͤsen, Heisset dem Frauenzimmer so viel als revangiren, also muß sich derjenige neue Magister, so einen Crantz und Schnupfftuch bey der Promotion geschickt bekommen, bey demjenigen Frauenzim̃er, von welcher ihm solches uͤbersendet worden, durch ein Gegen- Present wieder loͤsen. In denen Wochen- Stuben loͤset ein Junggeselle oder auch Mann, seinen Hut bey der Amme oder Muhme durch ein Loͤsen Loͤser Trinckgeld, bey denen Gevatter- schafften oder Hochzeiten auf dem Lande loͤset sich diejenige Jungfer durch ein Schnupfftuch oder ander Present bey demjenigen Junggesel- len, mit dem sie Gevatter gestan- den, oder mit welchen sie zur Hoch- zeit gewesen. Auf dem Lande loͤset sich ein Junggeselle bey der Magd, wenn er in dem Viehstalle ange- bunden worden, bey denen Waͤ- schen durch Einwerffung eines Trinckgeldes in den Klinge-Beu- tel, und bey dem Scheuren gleich- falls bey der Scheuer-Magd oder Frau, die das Mannsvolck mit Stroh anbinden. Loͤsen die Zunge kleinen Kin- dern, siehe. Zunge loͤsen kleinen Kindern. â Loͤserin, Margaretha Sybilla, gebohrne von Einsiedelin, des Churfl. Saͤch- sischen Cammer-Raths und Erb- Marschalls Conrad von Loͤsers hin- terlassene Witwe, ein rechter Aus- bund eines gelehrten Frauenzim- mers, so in allen vier Facultæten be- wandert war. Sie verstunde die Mathesin vortrefflich, war in der Historia Ecclesiastica, Civili und Li- teraria wohl bewandert, machte ei- nen guten Vers, und redete nebst ihrer Mutter-Sprache Ebraͤisch, Griechisch, Lateinisch, Italiaͤnisch und Frantzoͤisch, weßwegen sie auch Cornelia Saxonica und Minerva Misnica genennet wurde. Sie hinterließ Meditationes Sacras un- ter dem Titul: Politicæ Christia- anæ und starb A. 1690. Vid. Weisium im Anhange zum Politi- O o 4 schen Loges L’Ombre schen Nachtische. p. 340. David Winter im Cloͤdischen Alter Spie- gel. Henning. Witte Tom. II. Biographic. Diar. p. 179. des Loges, Madame, eine sehr gelehrte Frantzoͤsin. Ludovicus Balsazius hat in einer Epistel an den gelehr- ten Menagium das Portrait dieser klugen und gelehrten Dame ent- worffen, und selbiger ein nicht ge- ringes Lob beygeleget. Vid. Part. I. L. II. Epistol. 13. Juncker. Cen- tur. Foem. Illustr. p. 52. Logiren im Spiel. Siehe. Schencken im Spiel. Lohn. Siehe. Miet-Lohn. Lois, Des Timothei Grosse-Mutter, war ein kluges und gottesfuͤrchti- ges Weib, so ihn in seiner Jugend in aller Gottesfurcht unterrichtet und aufferzogen. 2. Tim. 1. v. 5. Lollia, Eine beruͤhmte und gelehrte Frau zu Coͤlln am Rhein, so ums Jahr Christi 48. florirete, sie war in der Phiiosophie und andern frey- en Kuͤnsten sehr erfahren. Vid. Frauenlob in der lobenswuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber pag. 21. L’Ombre, Ist ein in Frantzoͤischer Karte dem Frauenzimmer sehr gebraͤuch- liches und nach gewissen Reguln eingerichtetes Spiel und Zeit-Ver- treib, kan unter zweyen Personen, L’Ombre (wenn eine gantze rothe Farbe aus der Karte genommen wird) or- dentlich aber unter dreyen gespielet werden. Jede Person bekoͤmmt 9. Briefe, zur rechten Hand wird herum gefraget, wer entriren oder spielen will; spielet einer Solo oder Sans prendre, so kauffet er von den uͤberbliebenen Blaͤttern nichts, und laͤst sich solches von denen Gegen- Spielern, wenn er es gewiñt, a part bezahlen; denn wofern er solches verspielet, so muß er es denen an- dern selbst bezahlen: spielet er aber simple oder bloß, kauffet er nach An- sagung der Farbe und Wegwerf- fung der unnuͤtzen Briefe so viel Blaͤtter, als er noͤthig hat. Das Spiel muß entweder mit 5. Lesten oder auch vieren, wann die andern unter die Gegenspieler vertheilet seynd, gewonnen werden, verlieh- ret er es, muß er bêre setzen; und wofern er Matador hat, selbige noch darneben bezahlen. L’Ombre - Fischgen, Seynd kleine duͤnne schmahl laͤnglichte von Elffenbein oder Holtz, platt oder ausgezaͤckte Blaͤtt- lein, so bey dem L’Ombre -Spiel zur eintzeln Einsetzung und Aus- zahlung gebrauchet werden, sechs solche Fischlein machen eine gantze Marque. L’Ombre - Karten, Seynd kleine gepappte Frantzoͤi- sche bund gemahlte und aus 40. Blaͤttern bestehende Karten, auf dem Ruͤcken weiß oder schwartz ge- modelt, wormit man das L’Om- bre zu spielen pfleget. L’Om- L’Omb Loos L’Ombre-Marquen, Seynd kleine von Elffenbein oder saubern Holtz rund und auf allerhand Art ausgezaͤckte Blaͤtt- lein und Scherben, so bey dem L’ Ombre Spiel unter die Spielen- den um einen gewissen und beliebi- gen Preiß und Taxe ausgetheilet und im waͤhrenden Spiel in den L’Ombre -Teller eingesetzet oder de- nen Gegenspielern zur Bezahlung zugezehlet werden. L’Ombre - Schachtel, Ist eine laccirte oder auf ande- re Art uͤberfuͤrnste und gemahlte Schachtel, worinnen die L’Om- bre-Marquen und Fischgen verwah- ret werden. L’Ombre - Teller, oder Spiel- Teller, Ist ein von Silber, Printz-Me- tall, Meßing oder laccirter hoͤltzer- ner flach und laͤnglicht runder Tel- ler, worein die Marquen und L’ Ombre -Fischgen gesetzet werden. L’Ombre - Tisch, Ist ein kleiner niedriger und dreyeckigter, meistentheils mit Tuch beschlagener und mit drey Beuteln versehener Tisch, worauf das Frauenzimmer L’Ombre zu spie- len pfleget. Losen, Ist eine den Weibern wohl be- kannte und gebraͤuchliche Art, Toͤpf- fe und ander irdenes Gefaͤsse und Kuͤchen-Geraͤthe Parthien weise auf dem Topff-Marckt einzukauf- fen, da nehmlich der Verkaͤuffer solcher Waaren die Toͤpffe und Tie- gel in gewisse Classen setzet, und die Lorbeerb Losa Kaͤufferinnen darum unter einan- der loosen laͤsset, ist deßwegen er- funden, damit nicht eine Person al- lein die besten Stuͤcken vorher her- aus lesen kan, und das schlim̃ste Zeug denen andern hinterlaͤst. Lorbeer-Baum, Laurus, Laurier, ist ein welscher Baum, gehoͤret mit unter die fruchttragenden Baͤume, welche ob sie schon bey uns ihre Fruͤchte gar selten zur Reiffe und Zeitung bringen, doch gleichwohl wegen ih- res schoͤnen und immer gruͤnenden Laubes zu einer sonderlichen Zierde der Gaͤrten dienen. Die Arten derselben sind vielerley. In der Kuͤche sind die Lorbeer-Blaͤtter hoͤchstnoͤthig, angesehen die Koͤche nicht nur dieselben an viele Spei- sen zu kochen, sondern auch die Trachten auf denen Schuͤssel-Raͤn- dern darmit zu garniren pflegen. Losa, Isabella oder Elisabeth, wie eini- ge wollen, in Andalusien zu Cordoua gebohren, verstund die drey gelehr- ten Sprachen, nehmlich die Lateini- sche, Griechische und Hebraͤische, und hatte eine solche Wissenschafft in der Theologi e, daß sie auch oͤf- fentlich den Doctor Titul darinne erlangete; damit sie aber desto geru- higer leben und ihre Studia eyfriger abwarten konte, begab sie sich nach dem Tode ihres Mannes in das Clarissiner -Kloster und starb Anno 1564. in dem 73. Jahre ihres Al- ters. Vid. Hoffmanni Lexic. U- niversal. p. 572. O o 5 Loß Loßbit Louisa Loß bitten, Ist eine absonderliche Begnadi- gung uñ Verguͤnstigung eines Lan- des-Herrns oder commandirenden Generals, vermoͤge deren ein Wei- bes-Bild zu weilen einen zum To- de verurtheilten gemeinen Solda- ten durch Erklaͤrung, daß sie selbi- gen zur Ehe nehmen wolle, loß bit- ten und von der ihm dictirten Todes-Strafe in faveur des Ehe- standes befreyen kan, dergleichen Weibes-Bild aber muß, wenn sie Concession erhaͤlt, sich mit dem De- linquenten unter den Gerichte trau- en lassen, und mit selbigen das Land hernach raͤumen. Lotis, Eine schoͤne wohlgestallte Nym- phe, des Neptunus Tochter, welche, als sie dem Priapo, der sie hoͤchst entbrannt verfolgte, nicht entflie- hen konte, nach Anruffung der Goͤt- ter in einen Nesselstrauch verwan- delt worden. Lotterin, Sophia, aus Goßlar in Boͤh- men, ein begeistertes und fanati - sches Weibes-Bild, so A. 1629. sich unterschiedlicher Erscheinungen u. Gesichter ruͤhmete; so in D. Feust- kings Gynæc. Hæret. Famatic. pag. 420. nebst seinem beygefuͤgten Ju- dicio zu finden. Louisa Elisabeth, Hertzog Philipps zu Sachsen- Merseburg Wittwe eine devote Dame, so den A. 1652. von Sylvio Nimrod, Hertzogen zu Wuͤrten- berg und seiner verwittibten Frau Mutter Sophia Magdalena, Her- tzogin zu Liegnitz und Prieg aufge- Louisa Lucana richteten Orden des Todenkopffs, Anno 1709. wiederum renoviret. Louisa, oder, Ludovica A- moena, Princeßin von Anhalt, war ein sehr gelehrtes Frauenzimmer, und der Hebraͤischen, Lateinischen und Frantzoͤischen Sprache sehr kundig, wie sie denn ihre Geschicklichkeit ge- nugsam bewiesen an des beruͤhm- ten Frantzosens Petri Molinæi He- raclito, den sie in das Teutsche uͤ- bersetzet. Der beruͤhmte Poet Martinus Opitius hat ihren Tod, der 1625. erfolget, in einem Carmino sehr beklaget. Vid. Opiz. in Poe- mat. P. II. p. 294. it. Frauenlob in seiner lobenswuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber. p. 22. Lüba, Eine devote und gelehrte Wei- bes-Person zu Bischoffsheim in Francken ums Jahr 764. war in der Theologie so erfahren, daß sie auf Anordnung S. Bonifacii in der Kirchen oͤffentlich predigte und die Gemeinde im Glauben unterrich- tete, da doch sonsten Paulus die Weiber in der Gemeinde schweigen heissen. 1. Cor. XIV, v. 34. it. 1. Tim. II, v. 12. Lucana Ocella. siehe. Ocella. Luceja, Eine beruͤhmte alte Comoedi- antin, war eine gute Poetin und vortreffliche Rednerin, sie soll nach Plinii Bericht biß in das hunderte Jahr Comoedien geschrieben, und selbige auf oͤffentlichen Theatro mit grossem Applausu des Volck aufge- fuͤhret Lucer Lucilla fuͤhret haben. Vid. Mart. a Bald- hoven in Catalog. Doctar. Foem. p. 6. it. Joh. Ravisii Textor officin. p. 344. L. IV. C. XII. von Lucerna, Francifca, und Maria, zwey de- vote Schwestern in Spanien, so A. 1495. den Orden der Minimen oder allergeringsten gestifftet und zwar nach denen Reguln des Heil. Francisci de Paula. von Luͤchtringen, Ottilia, war eine sehr gelehrte Nonne zu Coͤlln, so Anno 1394. gelebet. Lucia, Eine Roͤmische, oder, wie ande- re wollen, Sicilianische Wittwe, ward von ihren eigenen Sohne an- gegeben, daß sie sich zum Christli- chen Glauben bekannte, und als eine Maͤrtyrin unter dem Kaͤyser Diocletiano hingerichtet. Derglei- chen Nahmen fuͤhrte auch eine Jungfer aus Syracus, die von ihrem eigenen Braͤutigam, weil sie alle ihr Erbtheil unter die Armen aus- getheilet, angegeben ward, und als eine Maͤrtyrin gestorben. Lucilla, Eine Tochter des Nemesii, wel- che blind gebohren ward, von dem Pabst Stephano aber ihr Gesichte wieder erlangte. Diese wurde als eine Maͤrtyrin unter den Vale- riano hingerichtet. Lucilla, War das ketzerische und Sectiri - sche Weib, wodurch Donatus seine Lucina Lucretia seine Ketzerey ausbreitete, und da- mit gantz Africam beunruhigte. Vid. Hieronym. ad Ctesiphont. Tom. II. Opp. p. 171. Sie ruͤh- mete sich allerhand goͤttlicher Visio- nen, Offenbahrungen und Tꝛaͤume, welches zu ihrem Behuff am besten dienete. Sie brachte durch List und Spendagen Cæcilionum, so auf ihre Ketzerey geeyffert hatte, von dem Carthaginensi schen Bischoffs- Stuhl herunter; an dessen Stelle ihr Hauß-Prophete, Majorinus kam; wodurch ihr Lehr-Gifft vol- lends zu Kraͤfften kam. Vid. D. Ittig. d. Hæresiarch. in append. Dis- sert. 2. §. 6. p. 144. Lucina, So auch sonsten Juno und Dia- na benennet wird, it. Luna, die Goͤt- tin der Gebaͤhrenden, des Jupiters und der Latonæ Tochter; sie hatte solches Amt von denen Parcen er- halten, und bestunde selbiges darin- nen, daß sie denen schwangern Wei- bern zu Huͤlffe kam, und auf ihre Geburth ein wachsames Auge hat- te; wiewohl sie auch denen traͤchti- gen Thieren helffen konte. Sie wurde in Gestalt eines Weibes- Bildes abgemahlet, mit der einen Hand leer, wormit sie den nothlei- denden zu Huͤlffe kam, mit der an- dern aber hielte sie eine Fackel, weil sie die Kinder aus der Finsternuͤß ans Licht brachte. Lucretia, Eine Tochter des Lucretii, Ehe- weib des Tarquinii Collatini, und Zierde aller Roͤmischen Frauen, welche der Tarquinius Sextus des damahli- Lueretia damaligen Koͤnigs Tarquinii Sohn, mit Gewalt stupciret und ge- schwaͤngert. Nach beschehener That, klagte sie solches mit Thraͤ- nen ihrem Manne, Vater und An- verwandten, zoge einen Dolch her- vor, bathe recht beweglich, daß man den Koͤnig mit seiner gantzen Fami- lie aus Rom verjagen moͤchte (wel- ches auch hernach geschehen) und stieß sich selbigen aus Liebe zur Keuschheit in die Brust. Lucretia, Alexandri VI. Pabsts Tochter, so er mit einer Concubine, Vanno- cia genannt, gezeuget, sie raubte allen Huren in Rom den Vorzug, und lebte nicht allein fremden, son- dern auch ihrem Vater und Bruder zu Dienst und Willen. Lucretia, Morella, eines Frantzoͤischen Edelmanns gelehrte Tochter, ver- stund Griechisch, Lateinisch, Ita- liaͤnisch und Spanisch, dergleichen auch ihre beyden Schwestern Ca- milla und Diana konten. Vid. Pasch. in Gynæceo docto p. 45. Lucretia, Tornabonia, eine gelehrte Flo- rentinerin aus Italien, Petri Medi- cei Eheweib, und des beruͤhmten Laurentii Medicei Mutter, war ei- ne gute Poetin; darneben aber sehr devot, massen sie einen guten Theil der Heil. Schrifft in welsche Ver- se gebracht, und findet man hin und wieder sehr gute Judicia von ihr. Vid. Le Dictionaire Historique par M. Moreri l’Article: Luerece Tornabonie. Ludman Ludomil Ludman Margaretha, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Ludolfia, Susanna Magdalena, des gelehr- ten und Weltbekannten Kayserl. und Fuͤrstl. Saͤchß. Raths Jobi Ludolphi gleichfalls beruͤhmte Tochter, ist in der Ebraͤischen, La- teinischen und Frantzoͤischen Spra- che vortrefflich versiret gewesen. Vid. Juncker. Centur. fœm. Illustr. p. 52. Ludomilla, Graf Albrechts von Pogen hin- terlassene Wittbe und Hertzog Pri- mislai aus Boͤhmen Tochter, eine listige und verschlagene Dame, so Ludovicum, Hertzog in Bayern, so sich in sie hefftig verliebet, und sel- bige zu einem verbothenen Liebes- Werck zu beschwatzen gedachte, auff eine listige Art fang. Denn als einsmahls dieser entbrannte Lieb- haber zu ihr, in das Schlaff-Ge- mach kam, und ihr alle ersinnliche Caressen machte, wolte diese Ludo- milla in sein Begehren nicht einwil- ligen, als mit dem Versprechen, daß er sie hernach sich ehlich beylegen ließ. Weil nun Ludovicus, der doch an nichts weniger, als die Ehe, dachte, vermeynte, daß es nichts zu bedeuten, angesehen er mit der Graͤ- fin gantz alleine, und ihr also me- mand zeugen koͤnte, gab er sein ver- stelltes Jawort gar bald von sich, worauff sich die Graͤfin gegen drey in die Wand-Tapeten des Zimmers eingewuͤrckte Ritter gleichsam im Schertz wendete, und diese 3. Bil- der Ludomil Ludovi der als Zeugen ihres Ehe-Verloͤb- nisses anruffete. Ludovicus trug wenig Bedencken, sein Ja noch- mahlen zu wiederhohlen, und diese 3. stummen Zeugen gar willig an- zunehmen; weilen aber die listige Ludomilla drey vornehme rechte Ritter hinter diese Tapeten verste- cket, zog sie selbige geschwind hin- weg, und fragte den Hertzog, ob die- ses nicht Zeugen genung waͤren, woruͤber er zwar erschrack, doch als er sich wegen seines Versprechens durch ihre List uͤberzeuget sahe, war er endlich willfaͤhrig sich nunmehro im Ernst mit ihr zu vermaͤhlen, aus welcher Ehe ihm zwey Printze ge- bohren wurden. Ludomilla Elisabeth, Graͤfin zu Schwaꝛtzburg, hatte sich nur nicht in der Lateinischen Spra- und andern Wissenschafften sehr perfectioniret, sondern war auch eine nette deutsche Poetin, sie sturb aber als eine Hochgraͤfl. ver- lobte Braut Anno 1672. zu Ru- delstadt. Vid. Wolffgang Caspar Printzens Histor. Music. c. 13. p. 167. Ludovica Abelarda. siehe. Heloisa. Ludovica Margaretha, Eine geschickte und belesene Lo- theringerin, Henrici Hertzogs von Guise Tochter und Francisci Bor- bonii Fuͤrstens von Conti Gemah- lin, so Anno 1620. das gantze Hof- leben in einer artigen und sinnrei- chen Roman, Royal oder die Bege- benheit des Hofs genannt, vorge- stellet. Der unter dem Namen des Ludovi Lupa du Piloust herausgekommen. Sie starb Anno 1631. Vid. Pasch. in Gynæc. Doct. p. 45. Ludovica Saracena, eine in der Hebraͤischen Griechischen u. Lateinischen Spra- che wohlerfahrnes und gelehrtes Frauenzimmer. P. Melissus hat ein artiges Acrostichon auf sie ge- macht, und ist selbiges in des Alste- dii Encyclopæd. Poetic. p. 551. zu finden. Vid. Pasch. Gynæceum Doct. p. 46. Colomes. in Gall. O- riental. p. 110. fuͤhret an, daß die- se Saracena Ludovica 1606. einen Doctorem Medicinæ, Marcum Of- fredum genannt, geheyrathet. Vid. Juncker. Centur. fœmin. Illustr. p. 119. Luna. siehe. Lucina. Luna. siehe. Helena. Des Ertzketzers Simons Concu- bine. Lungen-Mus. siehe. Kalbs- Lungen-Muß. Lupa. siehe. Acca Laurentia. Luparia, War zwar eine reiche und vor- nehme Matrone in Gallicien, aber auch darbey eine eyfrige Goͤtzen- Dienerin. Doch ward sie endlich nach Ersehung einiger Wunder- wercke, zum Christl. Glauben bekeh- ret, worauff sie so gleich ihre Goͤtzen und Altaͤre zerstoͤhren und nieder reissen liesse, ihren gereinigten Goͤ- tzen-Tempel auch dem Heil. Jacobo wiedmete. Luͤsternen Luͤster Luͤtzen Luͤsterner Appetit schwan- gerer Weiber, Denen Medicis Citta oder Pica genannt, ist eine ausserordentliche und wunderliche Sehnsucht derer schwangern Weiber, so sich oͤffters nach allerhand ungewoͤhnlichen und laͤcherlichen Sachen, als: Menschenfleisch, Kreide, Kohlen, Sand, Leder u. d. g. sehnen. Es ruͤhret solcher Appetit von dem irre- gulæren Einfluß und Circuli rung der Lebens-Geister und des Gebluͤts wie auch einer thoͤꝛigten impression her. Lustorffin, Anna Magdalena, eines Prie- sters Tochter, war von solcher Ge- lehrsamkeit, daß als sie einst in einer gelehrten Versammlung examini- ret ward, man selbige des Gradus Magisterii vor wuͤrdig achtete. Sie starb im 22. Jahr ihres Alters an der Pest. Lutgardis, War eine begeisterte Nonne, so ums Jahr 1270. gelebet. Ihre Erscheinungen, Entzuͤckungen und Revelationes, die bey dem Surio ad 16. Junii A. 1270. weitlaͤufftig zu finden, zeigen gleich an, wes Gei- stes Kind sie gewesen. Voetius nen- net sie eine selbst gewachsene Heili- ge. Vid. Tom. II. Dissert. Select. p. 1066. \& 67. Nach D. Matthiæ Bericht d. signis falsæ Eccles. §. 24. p. 6. soll sie sich selber das Leben ge- nommen haben. Luͤtzen, Seynd kleine schmale von Gold Silber oder Seide rund gedrehete Lycaste Lydia Schnuͤrlein, deren sich das Frau- enzimmer zu allerhand Putz zu be- dienen pfleget. Lycaste, Eine vortrefflich schoͤne und be- ruͤhmte Hure aus Sicilien, ward wegen ihrer ausbuͤndigen Schoͤn- heit die Venus genennet, hat mit dem Buten des Koͤnigs Amyci Soh- ne, welcher bey ihr herbergte, ein sehr schoͤnes Kind, Nahmens Erice, gezeuget, daher auch die Nachwelt in den Gedancken stande, es waͤre Erice von der Venus gebohren worden. Lycaste, Eine unehliche Tochter des Pria- mus, und Weib des Polydamas. Lycoris, Auch Cytheris genannt, eine freygelassene des Roͤmischen Raths- herrns Volumnii, wurde von dem Cornelio Gallo einem Poeten, der selbige in vier Buͤchern besungen, hefftig geliebet, sie achtete aber sei- ner Liebe nicht, und zoge mit dem Antonio zu Felde. Lyde, Des Poeten Antimachi Ehe- weib, welche er gar uͤbernatuͤrlich geliebet. Nach ihrem Tode hat er auf sie eine unvergleichliche und be- wegliche Elegie, so er Lyden nen- net, verfertiget. Lydia, Eine Purpur-Craͤmerin und sehr gottsfuͤrchtiges Weib, welche zu allererst in der Stadt Philippis das Wort des Herrn von Paulo an- nahm Lysidice Lyxb nahm, sich tauffen ließ, und selbigen nebst dem Syla geherberget. Act. 16. v. 15. Lysidice, Des Pelops und der Hippodamia Tochter, ein Weib des Electyrons, mit welcher er die Alcmenam, des Herculis Mutter gezeuget. Lysippe. Siehe. Iphianissa. Lysippe, Eine von denen Toͤchtern des Proeti, der Iphianassæ und Iphinoe Schwester, welche alle drey, weil sie sich unterstanden vor der Juno einen Vorzug zu haben, so wuͤtend und verwirrt gemacht worden, daß sie sich nicht anders einbildeten, sie waͤ- ren Kuͤhe, und lieffen dahero durch die Felder hin und wieder. Lystingin, Alcida, aus Amsterdam. Ei- ne Wiedertaͤufferin und Ertz-Qua- ckerin, so sich nach Muͤnster begab, um daselbst ihre naͤrrischen Lehren unter das Volck zu bringen: unter andern ihren irrigen und gifftigen Lehren war auch diese, daß Christus vor dem Juͤngsten Tage in aͤusserli- cher Pracht, Macht und Herrlich- keit bestehen wuͤrde, allwo al- lein heilige und gerechte Leute herr- schen solten, und dieses waͤr das ge- segnete Reich der Wiedertaͤuffer. Plarrii Histor. Anabapt. p. 152. Lyxbergin, Justina Maria, soll eine gute Poe- tin gewesen seyn, und einen abson- derlichen Geist in geistlichen Ge- dichten bey sich haben spuͤhren lassen. M. Maacha Maca M. Maacha, Eine Tochter Thalmai des Koͤ- nigs zu Gesur, Davids Weib, mit welcher er den ungerathenen Sohn Absalom gezeuget. 2. Sam. III. v. 3. Maasche im Stricken. siehe. Schmaase. Macaria, Des Herculis Tochter, so ihr Le- ben vor das gemeine Wesen dahin gegeben. Denn als Hercules ver- storben, und der Eristheus seine hin- terlassenen Kinder verfolgte, selbi- ge aber vor seiner Wuth zu dem Altar der so genannten Barmher- tzigkeit flohen, wolten die Atheni- enser selbige ihren Feinden nicht aushaͤndigen, und bekahmen da- hero mit dem Eristheus einen ge- faͤhrlichen Krieg; Weil aber das Oraculum sich verlauten liesse, daß die Athenienser nicht eher vor des Eristheus Anlauffen Friede haben wuͤrden, biß sich eines von des Her- culs Familie zum Suͤhn-Opffer darstellte; hat sich Macaria frey- willig dargebothen; Nach deren Auffopfferung auch die Athenien- ser gesieget, und den Eristheus, wel- chen des Herculis Sohn Jolaus den Kopf abgehauen, voͤllig geschlagen. Nach diesem erhaltenen Sieg ha- ben die Athenienser dieser Helden- muͤthigen Macariæ ein praͤchtiges Leich-Gepraͤnge gehalten, ihr auch zu Ehren ein sehr kostbahres Mo- nument auffgerichtet, und ihr Grab mit Blumen bestreuet. Maca- Macaroni Macaroni, Ist ein sonderliches Essen, wel- ches aus einem Teig bereitet, in Wasser gesotten und mit brauner Butter begossen wird. Man rich- tet selbige auch mit einer Bruͤhe zu, welches nicht unangenehm schme- cket. Die Teutschen Koͤche heissen dieses Gerichte von der Form und Gestalt Mehl-Flecke, und wird es von ihnen also bereitet: 1) Macaroni oder Mehl-Flecke mit brauner Butter; 2) Dito anders; 3) Di- to noch anders mit einer sauern Sosse. Macaroni oder Mehl-Flecke mit brauner Butter, Machet einen Nudel-Teig, trei- bet solchen so duͤnne als es moͤglich ist, schneidet darnach aus selbigen mit einem Back-Raͤdgen viereckigte Stuͤcken wie ein Blatt groß. Hierauf setzet einen Kessel mit Wasser aufs Feuer, und wenn es kochet, so werffet ein wenig Saltz, ingleichen die Mehl-Flecke hinein, und lasset sie einen Sud thun, ruͤh- ret es aber um damit sie nicht zu- sammen kleben. Hernach thut den Kessel vom Feuer, fanget die Mehl-Flecke mit einem Durch- schlag heraus, leget sie auf eine Schuͤssel, bestreuet sie mit geriebe- ner Semmel und brennet Butter, die ihr im Vorrath braun machen muͤsset, daruͤber. Solte aber die Butter nicht gesaltzen seyn, so sollet ihr die Flecke erst ein wenig saltzen, alsdenn das Schmaltz oder But- ter druͤber brennen, und sie hin- geben. Maca Macri Macaroni oder Mehl-Flecke anders Machet und kochet die Mehl- Flecke ab wie vorige. Darnach siedet 3. Eyer hart, hacket sie gantz klein und bestreuet die Schuͤssel darmit, auf welche ihr alsdenn eine Lage Flecken legen, darnach wieder eine Lage Eyer streuen und damit abwechseln sollet biß sie alle sind. Zuletzt streuet das uͤbrige mit etwas Semmel vermischt oben druͤber, giesset ein Paar Loͤffel von der Bruͤhe, darinne die Flecke ge- kocht haben, darzu, setzet es auf eine Kohl-Pfanne und brennet braune Butter druͤber. Macaroni oder Mehl-Flecke noch anders mit einer sauern Bruͤhe, Wenn die Flecke verfertiget und abgekochet sind, so nehmet ein halb Noͤsel Milch und bald so viel Eßig, schuͤttet ein wenig rohes Mehl, etwan einer Messer-Spitzen voll, drein, und quirrelt es wohl durch einander, schlaget 4. biß 5. Eyer- dotter dran und quirrelt es klar. Hierauf setzet es zum Feuer, leget ein Stuͤck Butter drein und ruͤh- ret es sehr fleißig um, sonst laͤufft es zusammen. Wenn es nun an- faͤngt dicke zu werden, so setzet es vom Feuer weg, richtet die abgekoch- ten Flecke auf eine Schuͤssel an, und giesset die Bruͤhe druͤber, so sind sie fertig. Macrina die Heilige, Eine Schwester des grossen Ba- silii, so nach dem Exempel ihres Bruders den Orden der Basilianer- Closter-Frauen gestifftet. Es leb- Macr Maecha lebten solche Closter-Jungfern sehr streng, trugen kein Hembde, schlief- fen auf blossen Stroh, assen nie- mahls Fleisch und hielten bey nahe eine immerwaͤhrende Faste. Macronen zu machen, Nehmet gestossene Mandeln 1. Pfund, ein und ein halb Pfund ge- stossenen Zucker, Zimmet, Citronen- Schalen, und von vier Eyern das Weisse, wohl gequirrlet, vermenget es alles wohl unter einander; als- dann nehmet eine Oblaten, strei- chet von dieser Massa Haͤufflein darauff, so groß als man die Ma- crone haben will, und backet es ab. Macrina, Eine Schwester Basilii und Gregorii Nysseni, war in der Bibel und Theologie uͤberaus wohl er- fahren, u. schrieb sich ein Trostschrei- ben an Gregorium Nyssenum uͤber den Tod ihres Bruders Basilii. Madevveisin, Dorothea Sophia. Des be- ruͤhmt gewesenen Mathematici, Koͤnigl. Preußischen und Churf. Brandenburgischen Secretarii auch Hoff-Post-Meisters zu Halle Friedrici Madeweisens gelehrte Tochter, itzo verheyrathete Fetzin. Sie ist nicht nur eine nette Poetin, sondern verstehet auch noch darne- ben Frantzoͤisch und Italiaͤnisch perfect. Von ihren artigen Ge- dancken findet man hin und wie- der einige Proben, woraus man ihre Geschicklichkeit leicht ersehen kan. Maecha, Des Assa Mutter, ein abgoͤtti- Maͤnad Maͤgdek sches und verfuͤhrerisches Weib, so den Abgott Miplezeth in dem Suc- coth Benoth verehrete. 1. Reg. XV, 12. 13. und 2. Reg. XVII, 30. und als eine Priesterin dieses Ab- gotts Dienst auf alle Art und Wei- se befoͤrderte. Vid. Tholosan. d. Republ. Lib. 5. c. 18. Anton. van Dale d. Origin. Idololatr. p. 25. Mænades, Wurden dieienigen unsinnigen Weiber genennet, so dem Baccho opfferten, und sich als seine Prie- sterinnen auffuͤhreten. Mæro, oder, Moero, Eine geschickte und gelehrte Poetin, welche ein herrliches Ge- dichte auf den Neptunum verferti- get, wie Baldhoven in seinem Cata- logo der gelehrten-Jungfern an- fuͤhret. Vid. Joh. Ravis. Textor. in Officin. fol. 149. Magd, siehe. Koͤchin. Maͤgdebein, oder, Hesse, Auch Maͤgde-Griff genannt, it. Flegel-Kappe und Hechße, heisset das Hinterste Bein an den Schoͤps- oder andern Keulen, so auf denen Fleisch-Baͤncken zum oͤffentlichen Verkauff feil liegen; Wird sonder Zweiffel daher also genannt, weil die Maͤgde bey Einkauffung des Fleisches dergleichen Schoͤps-Keu- len und Braten bey solchem Bein am ersten anzugreiffen und sie zu besichtigen pflegen. Maͤgde-Kammer, Ist dasjenige Behaͤltniß im Hause, worinnen das Gesinde des Frauenzim̃er - Lexicon. P p Nachts Maͤgdeg Magd Nachts uͤber seinen Auffenthalt und Betten, wie auch Laden und Geraͤthe stehen hat. Maͤgde-Griff, siehe. Maͤgde- Bein. Maͤgde-Holtz, Ist eine Art einer gewissen Rin- de, so aus Holland koͤmmt, siehet auswendig grau, ist innewendig braun und hat einen starcken an- haltenden Geschmack, seinen Nah- men hat es davon bekommen, weil die Maͤgde oder auch ander Frau- enzimmer dasjenige, was sie bey dem Spatzier-Gang der Dina ver- lohren, dadurch wieder zu erzwin- gen suchen sollen. Maͤgde-Lade, Ist eine hoͤltzerne Truhe oder Kasten, mit einem Schloß und Schluͤssel versehen, worinnen die Magd bey dem An- und Abzug ihre Waͤsche und Kleider in das Hauß bringet, und wieder weg tragen laͤst. Magdthum, Heisset so viel, als wenn eine Tochter noch in ihrer Eltern Ge- walt und Hause ist, wir finden sol- che Benennung in der H. Schrifft. Numer. XXX. v. 4. Magdalena, Gebohrne Hertzogin in Baͤyern, Hertzog Wolffgang Wilhelms, Pfaltz-Grafens am Rhein zu Neu- burg Gemahlin, war eine gelehrte Fuͤrstin, und in der Lateinischen, Italiaͤnischen, Spanischen und Frantzoͤischen Sprache sehr wohl geuͤbet. Magd Magist Magdalena de Chemeraut. sie- he. de Chemeraut. Magdalena, Einohre. Eine ohne Arme A. 1596. zu Engershafe gebohrne Ost-Frießlaͤnderin. Sie konte mit ihrem Fuß, woran sie nur 4. Zaͤhen hatte, essen, trincken, spielen und allerhand Kuͤnste machen, war auch der Teutschen, Frantzoͤischen und Niederlaͤndischen Sprache kundig. Vid. Spangenbergs A- del-Spiegel P. I. L. XIII. p. 423. Magdalena Sibylla, Gebohrne Land-Graͤfin zu Hes- sen und vermaͤhlte Hertzogin zu Wuͤrtemberg und Teck, eine recht kluge, devote und verstaͤndige Fuͤr- stin, auch zugleich geschickte Poetin, man findet von ihrer geistlichen Poesie etliche schoͤne Proben in dem Stuttgarter Gesang-Buch so A. 1705. heraus gekommen, als p. 153. seq. u. p 830. 31. \& 32. Uber dieses hat auch diese andaͤchtige und gelehrte Fuͤrstin ein Buch unter dem Titul: Das mit JEsu ge- creutzigte Hertz, oder andaͤchtige Betrachtungen des bittern Leidens und Sterbens JEsu Christi, wie auch der sieben Worte am Creutz ꝛc. verfertiget, welches A. 1691. zu Stuttgard gedruckt worden. Sie starb den 11. Aug. A. 1712. Magister- Crantz, Ist eine von allerhand bunten seidenen und Schmeltz-Bluͤmgen zusammen gesetzte Crone, oͤffters mit Perlen reich ausgezieret, wel- che das Frauenzimmer nebst einem spitznen Schnupff-Tuch denen neuen Magdst Mahls neuen Magistern den andern Tag zu uͤbersenden pfleget. von Magsied, G. Eine in der H. Schrifft sehr erfahrne Dame und gute Poetin, so das gantze hohe Lied Salomonis in schoͤne Lieder abgefasset. Vid. Paullini Hoch- und wohlgelahrtes Frauenzimmer. p. 87. Mahler-Nahd, Ist eine Kunst allerhand Mu- ster, Blumen und Gaͤnge in weisse Leinwand, Caton oder Nestel-Tuch sauber zu nehen und zu sticken; ist entweder weiß oder bund. Maͤhrlein, Seynd laͤcherlich ertichtete Hi- storien, so die Muhmen oder Maͤg- de denen kleinen Kindern erzehlen und vorschwatzen, um selbigen da- durch die Zeit zu vertreiben. Mahl-Schatz, Ist dasjenige Pfand, welches ein Braͤutigam seiner Braut bey der Verloͤbniß zu Versicherung seiner Liebe und Treue einhaͤndiget und sich daduꝛch verbuͤndlich macht, bestehet insgemein in einem Ring oder auch andern Pretiosen; wird von dem Frauenzimmer insgemein das Fang-Eisen genennet. Den Ursprung des Mahlschatzes erzeh- let sehr weitlaͤufftig Glassius Philo- log. Sacr. Rhet. I. Tract. I. c. VII. p. 1158. wie auch Rosinus Lib. V. Antiquit. C. 37. Der alte Griechi- sche Poet Homerus, gab seiner hey- rathenden Tochter seine Cypri schen Gedichte zum Mahlschatz mit, die Maja Maint sie ihren Braͤutigam drauff geben solte. Maja, Die Tochter des Atlantis, so er mit der Nymphe Plejo gezeuget, die Mutter des Mercurius, und eine mit von denen Plejaden. Maja, oder, Fatua, War eine mit von denen Goͤttin- nen, so den schwangern Weibern bey der Geburth und Empfaͤngniß beystunde, und selbige zu beschuͤtzen pflegte. de Maine, Hertzogin. Des Printzens von Conde Gemahlin, eine gelehrte und Fꝛantzoͤische Poetin, siehat ein Buch geschrieben unter dem Titul; La Crete de Coq d’ Inde, Conte Histo- rique mis en vers par Mad. la Du- chesse du Maine, A. MDCCII. in Octav. und selbige ihrem Vater de- diciret. Vid. Autor. der monatli- chen Auszuͤge. A. 1702. Mens. Januar. p. 12. seq. de Maintenon, Wilhelmina Madame. Witti- be des Frantzoͤischen Poetens Scar- ron. Sie war auf der Insul Martinique in America gebohren, und in ihrem 7. Jahr von einer vornehmen Dame aus West-In- dien mit nach Franckreich genom- men; Eine Dame von sonderbah- ren hohen Verstande und grosser Staats-Erfahrenheit, sie schliche sich dadurch in die Liebe des ietzigen Koͤnigs von Franckreich Ludovici XIV. ein, hat es auch so weit ge- bracht, daß er selbige mit in sein Staats-Cabinet ziehet, ihren Rath P p 2 und Major Malada und Vorschlag mit anhoͤret, und sonder ihr Wissen und Einwilli- gung so leichte nichts zu schliessen pfleget. Majoran, Majorana, Marjolaine, ist ein ed- les Kraut, dessen Blaͤtter an einem hoͤltzernen Stengel wachsen, und von annehmlichen Geruch, Krafft und Wuͤrckung seyn; denn sie er- waͤrmen, staͤrcken das Haupt und Gehirn-, und wiederstehen der Was- sersucht. In der Kuͤche ist es auch ein sehr nuͤtzliches Kraut, mit wel- chen der Koch viel Speisen gut, lieblich und wohlschmeckend zube- reiten kan, wie solches die taͤgliche Erfahrung bezeuget. Majuma, War ein der Goͤttin Flora zu Ehren angestelltes Fest, welches zu Rom und in denen uͤbrigen Pro- vintzen den ersten May mit vieler Leichtfertigkeit jaͤhrlich gefeyert ward. Daher es auch Constanti- nus M. verbothen, von dem Kaͤyser Arcadio und Honorio aber ist es wiederum, jedoch unter Bedingung der Erbarkeit, zu halten erlaubet worden. Maîtresse, Heisset nach heutiger Art zu re- den die Concubine eines grossen Herrn oder andern vornehmen Stands-Person. Malada, War eine mit von denen Boͤh- mischen Amazonen, so A 735. un- ter Anfuͤhrung der tapffern und heroischen Valaska den Weiber- Krieg anfiengen. Malat Malv Malatesta, Isabella. Ein sehr gelehrtes Weib, so bey dem Aretino in solchem Æstim war, daß er seinen Tra- ctat de Litteris \& Studiis an sie schrieb. Vid. Amus. Havemann. Sect. 2. c. 36. p. 706. de Malmoue, Aebtißin, so sonsten Maria Eleo- nora de Rohan heisset, eine Tochter Herculis de Rohan Hertzogs von Monbazon, und der Maria de Bre- tagne. Sie war eine sehr gelehrte Princeßin und hatte sich durch ihre Paraphrases in Salomonis Opera sehr renommiret gemacht. Ans- helmus ein gelehrter Abt hat eine geschickte Oration auf ihren Tod verfertiget, so zu Pariß 1682. her- aus gekommen. Diese gelehrte Princeßin starb A. 1681. im April, und ist ihr Lob bey dem Deviseo in Mercur. Polit. A. 1681. p. 203. zu finden. Vid. Junck. Centur. Fœ- minar. Illustr. p. 34. Malvasier, Vinum Malvaticum, la Malvoi- sie, ist ein vortrefflicher guter Wein, der in Malvasia einer Stadt in Morea waͤchst, und von da zu uns in Teutschland gebracht wird. An- dere Nationes pflegen ihn auch aus gewissen Specereyen nachzukuͤn- steln, er haͤlt aber am Feuer die Pro- be nicht, ist auch wegen des Addita- ments derer Mineralien mehr schaͤd- lich. Dahero wenn gewisse Essen damit sollen bereitet werden, ist es noͤthig, daß man hierzu veritablen Malvasier nehme. Mamma, Mamma Mammaͤ Mamma, Ist das allererste Wort, so die kleinen Kinder am aller leichtesten Heraus lallen lernen, und soll sol- ches eine schmeichelhaffte Benen- ung ihrer Muͤtter seyn. Vid. Cat. d. Liber. Educand. wiewohl solches Wort nicht nur die kleinen Kinder im Gebrauch haben, son- dern es bedienen sich selbiges auch erwachsene Leute, wenn sie die Mutter nennen wollen. Ja heut zu Tage ist es an etlichen Orten ein solch beliebtes und schmeichelvolles Wort, daß auch die Maͤnner ihre Weiber bey solchen Nahmen zu ruffen pflegen. Mammæa, Aurelii Alexandri Severi, Roͤmi- schen Kaͤysers Mutter; war ein devotes und frommes Weib, und hatte eine solche Begierde zur The- ologie, daß sie einsmahls zu Antio- chien den beruͤhmten Kirchen Leh- rer Origenem zu sich fodern ließ, der sie im Christlichen Glauben unter- richten muste, und brachte also die Kirche GOttes durch ihre Guͤtig- keit in Ruhe und Auffnehmen, sin- temahln der Kaͤyser denen Christen nicht nur einen freyen Zutritt nach Hoffe verstattete, sondern auch eini- ge Gebaͤude zu Wohnungen einraͤu- mete. Alstedius in seiner Chro- nolog. p. 383. nennet sie eine Chri- stin, und setzet sie unter die Testes Veritatis, wiewohl unter denen Ge- lehrten noch ein grosser Disput ist, ob sie sich oͤffentlich zur Christlichen Religion bekennet habe. D. Schmid. Mulier Orthodoxa. §. 9. p. 13. seq. sonsten hatte sie eine Correspondenz Manch Mand mit dem Origene, der unterschiede- ne Briefe an sie geschrieben: endlich ist sie zu Mayntz samt ihrem Sohne von denen rebellischen Soldaten ermordet worden. Vid. Matth. Histor. p. 605. Jonston. Polyhistor. P. III. L. 2. c. 8. p. 539. Manchetten, siehe. Enga- geanten. Mancino, Mariana. Hertzogin von Bouil- lon und Albret, des klugen Cardi- nals Mazarini von seiner Schwe- ster Enckelin, Gottfried Mauritii de la Tour, Hertzogs von Bouillon Gemahlin, sie soll eine Dame von ungemeinen Verstande gewesen seyn, ihr eigner Vetter aber Cardi- nal Mazarini nennet sie in seinen Episteln, so 1690. zu Amsterdam heraus gekommen, ein Weib von einem unbestaͤndigen Naturell, und unruhigen Leben, so er vielleicht aus Affecten geschrieben. Der gelehrte D. Josephus de Tertiis hat ihr seine Curiositates Physicas zu Paris dediciret. Sie selbsten hat nach dem Tode ihres Gemahls ihr Leben unter dem Titul: Memorie della Vita sua beschrieben. Ludo- vicus Adimari ein welscher Poete hat in einer besondern Italiaͤni- schen Ode die Schoͤnheit und Tu- gend unserer Mariane der gelehrten Welt vor die Augen geleget, so zu Padua A. 1666. in Fol. gedruckt worden. Vid. Juncker. Centur. Fœm. Illustr. p. 53. \& 54. Mandane, Des Astyagis Tochter und Ehe- weib des Cambysis, mit welcher er P p 3 den Mandel den Cyrum gezeuget. Von dieser Mandane hatte ihr Vater Astyages, als sie noch jung war, einen artigen Traum, nehmlich es traͤumete ihn, als saͤhe er von dieser seiner Tochter so viel Urin weggehen, daß davon nicht nur seine Stadt, sondern auch gantz Asien angeschwemmet ward. Mandeln, Amygdala, Amandes, werden insgemein in suͤsse und bittere ein- getheilet. Jene kommen aus Franckreich und Italien, diese hin- gegen aus Apulien, und andern warmen Insuln des Egyptischen Meeres, wiewohl darbey zu mer- cken, daß alle diejenigen suͤssen Mandel-Baͤume, sie moͤgen wach- sen wo sie wollen, wenn sie nicht wohl gewartet werden, aus der Art schlagen, und bittere Fruͤchte tragen sollen. Sie haben nicht nur in der Apothecke ihren Nutzen, sondern auch in der Kuͤche. Die suͤssen kommen an gewisse Essen, und die bittern an Blanc-manger. Absonderlich aber bereitet der Koch daraus die so sehr beliebten Man- del-Torten und Mandel-Spaͤne. Mandel-Brod zu backen, Nehmet mit Rosenwasser frisch gestossene Mandeln ein halb Pf. gestossenen Zucker 3. Viertel Pf. zehen frischer und wohlzerklopffter Eyer, Weitzen Mehl ein halb Viertel, wuͤrcket alles wohl unter einander, backet es dann auf einem Papier in der Pfannen, schneidet es in Stuͤcken, bestreichet es mit Eyerweiß, und streuet gestossenen Canari-Zucker druͤber. Mandel Mandeln gebackene. siehe. Gebackene Mandeln. Mandel-Kraͤpfflein, Nehmet mit Rosen-Wasser ab- geriebene Mandeln 1. Viertel Pfund, Pinien 6. Loth, in heisses Rosen-Wasser geweichet, und dar- innen quellen lassen, reibet sie her- nach, und thut ein wenig Zucker, Zimmet und Rosen-Wasser dran, ruͤhret es unter einander, doch daß es nicht zu duͤnne wird, machet dar- auf ein Teiglein von Rosen-Was- ser und schoͤnen Mehl, schlagt die Fuͤlle drein, machet kurtze Strietz- lein daraus, und backet es in Tor- ten-Pfannen ab. Mandel-Seiffe, Ist eine aus geriebenen Man- deln, Hirsch-Unschlitt oder Hirsch- Marck, Campher, Citronensafft, Rosenoͤl, Weinstein- und Jesmin- oͤl, auch Ziegen-Milch vermischte, und unter einander geknaͤtete Mas- sa, woraus das Frauenzimmer run- de Kugeln zu formiren, und sich die Haͤnde, um selbige schoͤn klar und weiß zu machen, damit zu waschen pfleget. Mandel-Torten, Sind ein recht delicat Gebacke- nes, welches aus klar abgestossenen Mandeln, Eyern, Milch und Zu- cker ꝛc. bereitet, und in gewissen hierzu verfertigten Formen geba- cken wird. Auf solche Art werden auch die Mandel-Spaͤne tractiret, nur sind hier die Mandeln nicht gar zu klein zu stossen, und aus dem Teig formiret man kleine Plaͤtzgen, welche hernach in einer Torten- Pfan- Mandel Pfanne im Ofen gebacken werden. Die ausfuͤhrliche Beschreibung wird alles deutlicher machen: 1) Mandeln zu putzen; 2) Man- del-Torten zu bereiten; 3) dito andere Art; 4) dito noch anders; 5) Mandel-Spaͤne zu bereiten; 6) dito anders. Mandeln zu putzen, Schuͤttet Mandeln, so viel ihr brauchet, in einen Topf oder Pfan- ne, giesset Wasser drauf, setzet sie ans Feuer, und lasset sie einen Sud thun. Darnach schuͤttet kaltes Wasser in das heisse, darmit ihr die Haͤnde darinnen leiden koͤn- net, ziehet alsdenn denen Man- deln die Haut ab, selbige aber leget in frisches Wasser, biß ihr sie alle geputzet habet, und moͤget ihr dar- aus machen, was euch beliebet. Mandel-Torten zu be- reiten, Nehmet 2. Pfund Mandeln, welche, wenn sie nach ietzt gemelde- ter Art geputzet worden, ihr als- denn in einem Moͤrsel gantz klein stossen, und oͤffters Milch Tropf- fenweise darein spruͤtzen muͤsset. Es nehmen zwar andere Leute Ro- sen-Wasser, welches aber ihrer viel nicht vertragen koͤnnen, und halt ich gaͤntzlich dafuͤr, schlechte blaue Milch sey zum Aufflauffen besser als das Rosen-Wasser. Wenn ihr nun die Mandeln klein gestos- sen habt, so schuͤttet sie aus dem Moͤrsel in einen Reib-Asch oder neuen Tiegel, reibet sie erst klar, schlaget darnach 3. Eyer drein, und reibet solche, daß keine Knollen darinnen bleiben. Nach diesen Mandel schlaget 8. Eyer drein, und ruͤhret es immer uͤberein. Ist dieses wie- der klar gerieben, so schlaget auffs neue 6. Eyer hinein, und ruͤhret es wieder klar. Zuletzt schlaget noch 24. Stuͤck Eyerdotter darzu, da- mit der Teig fein schlecht werde, ihr muͤsset aber mit dem ruͤhren oh- ne Auffhalten fortfahren. In- zwischen bestreichet die Mandel- torten-Form mit zerlassener But- ter, und setzet sie parat, stosset oder reibet 1. Pfund Zucker klar, und schuͤttet diesen an den Mandelteig. Ferner nehmet Saffran in einen Loͤffel, und thut ein wenig Milch darzu, reibet es ab, und lasset es an den Mandelteig lauffen, ruͤhret es wohl unter einander, schuͤttet den Teig hernach in die Mandeltor- ten-Forme, machet sie aber nicht gar voll, weil die Torte aufflauffen muß, setzet sie in einen Ofen, der nicht gar zu heiß seyn darff, sondern daraus schon einmahl gebacken worden, denn ie kuͤhler man der- gleichen Gebackens backen kan, ie besser es wird. Wenn ihr nun die Probe haben wollet, ob die Torte ausgebacken, so stechet mit einem kleinen Spaͤnlein in selbige hinein, bringet ihr dieses trocken wieder heraus, so ist sie gar; sonst muß sie noch laͤnger backen. So nun die Torte fertig ist, muͤsset ihr sie her- aus nehmen, oben drauf einen Bogen Papier, und auf diesen ein Blech oder Schuͤssel legen, die Forme umkehren, damit die Torte heraus falle. Darnach nehmet eine Schuͤssel und einen Teller, darauf ihr anrichten wollet, leget den Teller auf die Torte, de Schuͤs- sel aber druͤber und verkehret sie, P p 4 thut Mandel thut das Papier davon, bestreuet sie mit Zucker, und garniret sie aufs zierlichste. Mandel-Torte auf eine an- dere Art, Putzet und stosset 1. Pfund Mandeln im Moͤrsel gantz klein, weichet gute Semmel in Milch ein, davon ihr, wenn ihr die Rinde her- unter genommen, und die Grume gantz ꝛein wiedeꝛ ausgetꝛucket habt, ein gut Theil derselben unter die gestossenen Mandeln schuͤtten, und sie, wie vorige, in einem Reib-Asch klar abruͤhren sollet. Hierauff schlaget 15. gantze Eyer, und 15. Dotter hinein, werffet 3. Viertel Pfund Zucker, etwas Saffran, klein geschnittene oder geriebene Citronenschalen darzu, und reibet dieses alles wohl durch einander. Endlich giesset solches in die For- me, wie das vorige, und backet sie auch also. Mandel-Torte noch an- ders, Stosset 1. und ein halb Pfund Mandeln gantz klein, thut sie in ei- nen Reib-Asch, und ruͤhret in die 30. Stuͤck Eyer-Dotter dran; das Weisse davon schlaget besonders in eine hoͤltzerne oder unglasirte ir- dene Schuͤssel, und ruͤhret es recht klar ab, schuͤttet auch 3. Viertel Pfund Zucker dazu. Wenn ihr nun dencket, daß sie bald kan in den Backofen kommen, so peitschet mit einem bircknẽ abgeschaͤlten weissen Besen das Eyweiß damit, so wird ein ziemlicher Hauffe Schnee wer- den, solchen schuͤttet unter die ab- geruͤhrten Mandeln, und thut sie Mandel gleich in die Mandel-Torten For- me, setzet sie in einen Backofen, so werden sie schoͤn lucker werden und hoch aufflauffen, und koͤnnet ihr also aus 1. Pfund Mandeln eine zweypfuͤndige Forme voll giessen. Mandel-Spaͤne zu be- reiten, Stosset ein halb Pfund Man- deln, wie bey der Mandel-Torte, aber nicht gar zu klein, und ruͤhret sie auf vorige Art ab. Darnach schneidet von Oblat Plaͤtzgen, wie ihr sie haben wollet, thut mit einem Loͤffel von denen gestossenen Man- deln drauff, streuet kleinen bunten Zucker druͤber, und backet sie in ei- nem nicht gar zu heissen Ofen. Mercket, daß dergleichen Sachen besser in einer Torten-Pfanne zu backen sind, als in einem Ofen, weil man die Hitze geben kan, wie man will. Mandel-Spaͤne anders, Stosset ein halb Pfund Man- deln nicht gar zu klein, und thut sie in einen neuen Tiegel. Hierauf schlaget von 10. Eyern das Weisse auff vorher beschriebene Art zu ei- nem Schnee, reibet Zucker drein, und schlaget ihn weiter, schuͤttet solchen darnach an die Mandeln, und ruͤhret es wohl durch einan- der. Endlich schneidet Oblaten in Stuͤckgen, wie es euch beliebet, streichet von dem abgeriebenen Mandelteig Haͤuffgen drauff, eines Qveren-Fingers dick, bestreuet sie mit klein geschnittenen Pistaci- en, setzet sie auf ein Backblech, thut sie in Backofen oder eine Torten- Pfanne, und backet sie gar gelinde. Endlich Mand Mang Endlich richtet die Mandel-Spaͤ- ne an, und garniret sie wie ihr wollet. Mandel-Torten-Forme, Ist eine von Blech auf vielerley Art ausgetriebene Form und Fi- gur, worinnen die Mandel-Torten gebacken und zubereitet werden. Mandille, Ist ein von schwartzen Sam- met, Taffet oder andern seidenen Zeugen langer, mit allerhand Flor oder bunten Taffet auf vie- lerley Art falbalirter und umkraͤu- selter langer Umschlag und Man- tel, den das Frauenzimmer von Condition um den Halß zu schla- gen pfleget, er bedecket den gantzen Oberleib, und henget mit denen zwey breiten und vorgeschlagenen Voͤrder-Theilen uͤber den gantzen Rock, fast biß auf die Schuhe her- unter. Mangel, oder, Mandel. siehe. Rolle. Mangel- oder, Mandel- Holtz, Ist eine lange rund gedrehete Waltze, woruͤber die Waͤsche, so da soll gerollet werden, derb geschla- gen und aufgewickelt, und hernach unter den Rollkasten geleget wird. Mangelholtz in das Wo- chen-Bette legen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da man in einer verstorbenen Sechswoͤchnerin ihr Bette ein Mandelholtz leget, und selbiges al- Mania Mannb le Tage wieder aufschuͤttelt, damit die Verstorbene im Grabe ruhen kan. Mania, Die Mutter der Haußgoͤtter; war eine alte Goͤttin bey den Hey- den, der zu Ehren viel Taͤntze zu Rom auf denen Creutzwegen ge- halten, und die Knaben vor ihrer Familien Wohlergehen auffgeopf- fert wurden, welche Art zu opf- fern hernach Junius Brutus einge- stellet, und an statt der jungen Kna- ben-Koͤpffe Mohn- oder Knob- lauch-Koͤpffe zu opffern befahl. Macrob. L. I. Saturn. c. 7. Manley, Delarivies, des beruͤhmten Ro- gerii Manley, gleichfals gelehrte Tochter; daß sie des Aristorelis Principia wohl inne gehabt, erhel- let aus ihrer Tragoͤdie, so sie ge- schrieben. Hiernaͤchst soll sie auch einige andere Schrifften unter ei- nem verdeckten Nahmen verferti- get haben. Vid. Gildon. und Lang- bain. in dem Buch: The Livesand Characters of the Englisch Dra- matick Poets. it. Act. Eruditor. Li- psiens. A. 1699. Mannbar, Wird von denenjenigen Jung- fern gesaget, so nunmehro in dem Zustand sind, einen Mann zu neh- men, und selbigen zu accommodi- ren. In den alten Roͤmi- schen Gesetzen wurde das zwoͤlff- te Jahr darzu erfordert, heut zu Tage aber siehet man nicht mehr auf die Jahre, sondern auf die aͤusserlichen Gaben der Na- P p 5 tur Maͤnn Mannt tur, S-aͤrcke und Geschicklichkeit des Leibes. In Mengrelien, ei- nem gewissen Distirict in der Tuͤr- ckey, nehmen die Jungfern in ih- ren 8. und 9. Jahre schon Maͤn- ner, daher auch die Kinder so in der- gleichen unzeitigen und kahlen Ehe erzeuget werden, nicht groͤs- ser als die Froͤsche seyn sollen. Maͤnnern, Heisset bey dem Weibesvolck so viel, als ein sehnliches Verlangen nach einem Mann haben, daher heisset man diejenigen Jungfern Mannthoͤricht, so dergleichen Af fect und Sehnsucht an sich haben. Maͤnner-Hosen um den Kopff wickeln, Ist ein aberglaͤubisches Wesen und Einbildung des Weibesvolcks, so sich bey dem Ohrenzwang ein Paar Maͤnner-Hosen um den Kopf wickelt, um dadurch den Ohren- zwang zu vertreiben. Maͤnnin, Heisset nach der Heil. Schrifft so viel, als des Mannes Weib oder Frau, Genes. II. vers. 23. Maͤnnin werden auch heute zu Tage diejeni- gen tapffern und virtuosen Weiber, so ein maͤnnliches und heroisches Gemuͤthe bey ihren Verrichtun- gen und Thaten hervor blicken las- sen, benennet. Mannthoͤricht. siehe. Maͤn- nern. Mann-Tollheit. Siehe. Wuͤthen der Mutter. Manser Mant Manser, Heisset ein Huren-Kind, so aus einer gemeinen Metze und Prosti- bulo gebohren, dessen Vater man eigentlich nicht weiß. Manteau, oder, Auffstecke- Kleid, Ist ein dem Frauenzimmer ge- woͤhnlicher Ober-Habit aus Sam- met, Brocard, Estoff, Damast, At- las, Chagrin, Taffet, Cammelot, halbseidnen und andern Mode- Zeugen geschnitten und zubereitet, hat einen kurtzen angesetztẽ gescho- benen und in Falten gelegten, zu- weilen auch gantz glatten Leib, desto laͤngern aber und weiten, schief und unten spitzig zu lauffenden Schurtz oder Schweiff, die Ermel an selbi- gen sind zwar ordinair halb und sehr starck in Falten uͤber einander geschlagen, auch mit Auffschlaͤgen oder aufgewickelten Umschlag ver- sehen, changiren aber oͤffters nach denen eingefuͤhrten Moden, da- her die Auffschlaͤge an selbigen bald schmahl, bald breit, glatt oder aus- geschweiffet seynd, zuweilen wer- den auch bey vornehmen Dames gold- oder silberne breite Spitzen, oder auch Frantzen, in Form einer Engageante dran gehefftet, man findet in selbigen grosse gegossene Stuͤcken Bley, damit sich der Er- mel nach dem Arm recht herunter ziehet, die Auffsteckung an solchen Kleidern ist auch unterschiedlich, gestalt der Schurtz von beyden Seiten auf vielerley façon in gros- se Falten uͤber einander geleget, und mit grossen Nadeln hinten aufgestecket, auch mit untergeleg- ten Mantel ten starcken Papier untersteiffet wird, der Schweiff aber oder das Ende des Schurtzes wird entweder gleich von unten hinauf, nach des Rockes Laͤnge, oder auf die eine Seite gestecket, auch oͤffters mit einer Masche Band angehefftet. Bey Fuͤrstlichen Personen wird er von denen Pagen getragen. Was die Ausstaffirung endlich solcher Auffsteckekleider anbelangt, so werden sie mit gold- oder silbernen Mellinen, Canten, Spitzen, Tres- sen, Litzen oder Boͤrtlein, auch oͤff- ters seidenen Nompareillen, Schnuͤren, Raͤuplein, Chinellen, und andern Zierrathen durchbreh- met und besetzet, oͤffters auch mit gold- oder silbernen Schleiffen oder Schmeltzwerck gezieret und ausstaffiret. Sie werden entwe- der gefuͤttert, oder auch nicht. Mantel, Ist ein langer in Falten geleg- ter schwartzer seidener, oder auch wollener, mit Spitzen frisirter Um- hang, von unterschiedener Laͤnge, dessen sich das Frauenzimmer an etlichen Orten, nach ihrer Mode und Tracht zu bedienen pfleget. In Regenspurg gehet er ihnen biß an die Waden. Maͤntele, oder, Maͤntelein, Ist eine kleine und kurtze Schaube, von schwartzen Sam- met, seidenen Zeugen, oder auch Cammelot und andern Zeuge ge- macht, so die Weiber in Ulm zu tragen pflegen, bißweilen werden sie auch mit Spitzen oder Canten umsetzet. Maͤnt Manto Maͤntelgen, oder, Mantel. Ist ein kleiner weiter, und um den Halß enge zusammen gezoge- ner Mantel, der etwa biß an den Schos gehet, dessen sich das Frau- enzimmer, so wohl im Hause, als auch auf die Gasse zu bedienen, und um sich zu schlagen pfleget. Man findet deren von Brocard, Estoff, Sammet, Damast, Atlas und an- dern seidenen Zeugen, Tuch, Cam- melot, auch halbseidenen Zeugen, entweder mit Hermelin umstochen und aufgeschlagen, oder mit gold- oder silbernen Posementen, Agre- menten, Spitzen, Tressen und Bor- ten, auch oͤffters seidenen Band fri- siret und eingefaßt. Die Maͤn- tel waren schon im alten Testamen- te denen Weibesbildern gebraͤuch- lich, wiewohl von andrer Form und Laͤnge. Dergleichen Mantel trug Rebecca Genes. XXV, 55. die Thamar, Genes. XXXVIII, 18. 19. Hebers Weib Jud. IV, 15. die Ruth, Ruth. III, 15. Manto, oder, Mantua, Eine Tochter des Thebanischen Wahrsagers Tiresiæ, von gleicher Wissenschafft. Welche, als sie nach ihres Vaters Tode vor des Creontis und Thesei Wuth und Tyranney flohe, erstlich nach Asien kam, allwo sie des Apollinis Clarli Tempel erbauet; nach diesem ist sie nach Italien gegangen, allwo sie mit dem Koͤnig Tyberino einen Sohn, Oenum benandt, gezeuget, welcher Oenus eine Stadt hernach gebauet, und selbige nach seiner Mutter Nahmen, Mantua, be- nennet. Sie soll etliche Weissa- gungen Mapp Marc gungen geschrieben haben, welche sie aus dem Eingeweide des Vie- hes abgemercket hat. Mappen auf Tisch und Fen- ster, Seynd meistens zusammen ge- kleisterte, und mit gold- oder Tuͤr- ckischen Papier uͤberzogene Deckel, wormit in denen Frauenzimmer- Putzstuben die kleinen Putztische, auch Fensterpolster, beleget wer- den, damit selbige rein und sauber verbleiben. Maurozia, Oder Marazia, eine Italiaͤnerin und abgoͤttisches Weib, war des Pabsts Sergii III. Concubine, mit welcher er Johannem XII. erzeuget. Vid. Papebroch. in Propylæo ad Act. Sanctor. p. 154. Baron. in An- nal. ad Ann. 1412. §. 8. Marcella, Die Heilige, eine edle Roͤmerin und Schuͤlerin des Heil. Hierony- mus, war wegen ihres Fleisses in der H. Schrifft und Theologi e so beruͤhmt, daß ihr Hieronymus viel Briefe zugesandt, auch unterschie- dene Buͤcher dedici ret, nemlich das von Verachtung der Welt, vom Christl. Glauben, von der Suͤnde wider den H. Geist, u. d. g. Sie ist Ao. 409. kurtz nach Eroberung der Stadt Rom von denen Gothen gestorben, auch hierauf unter die Heiligen gezehlet, und ihr der 31. Januar. gewiedmet worden. Sie ist die erstere gewesen, so die Secte der Origeni sten, welche in Jerusa- lem sich eingeschlichen, entdecket, und oͤffentlich wider selbige ge- Marc March schrieben. Vid. Hieronym. in Vit. Marcell. ad Princip. Epist. 8. Marcellina, Ein Ertz-verfuͤhrisches und Sectirisches Weib, so dem Ketzer Carpocrati zu Gefallen nach Rom zog, und seine gifftigen Irrthuͤmer daselbst unter der Paͤbstlichen Re- gierung Aniceti ausbreiten halff. Ihre Verfuͤhrungen waren auch so kraͤfftig, daß sie eine eigene Secte aufrichtete, so sich nach ihr Marcel- liani nennten. D. lttig. d. Hære- siarch. c. 3. §. 6. p. 112. durch sie soll der verhaste Gnosticismus seinen Anfang genommen haben. Vid. Epiphan. Hæres. 27. §. 6. Marchina, Martha. Eine Neapolitanerin und rechtes Muster gelehrter Wei- ber, sie hatte ein herrliches Natu- rell zum Studiren, und fieng schon im 7. Jahr ihres Alters mit solcher Begierde dasselbe an, daß sie in kur- tzen zu einer vollkommenen Erudi- tion gelangete, welche man sich von einem Frauenzimmer kaum einbil- den kan, Vid. Jan. Nic. Erythræ. in Pinacoth. 3. p. 234. Und gestehet Morhoff. l. 2. Polyhist. c. 8. p. 413. daß es sast uͤbernatuͤrlich sey, was von ihrer Gelehrsamkeit geschrie- ben wuͤrde. Denn sie verstunde die Hebraͤische und Griechische Sprache recht gruͤndlich, redete das schoͤnste Latein, und schrieb ei- nen solchen nett-fliessenden Latei- nischen und Griechischen Verß, daß auch der vortreffliche Poete und Roͤmische Prælat Anton. Quoe- rengus selbsten gestande, es waͤre kaum moͤglich, daß solche Verse von Marcia von einem Frauenzimmer herkaͤ- men. Uber dieses war sie in der Philosophie wohl versi ret, hatte da- von eine herrliche Wissenschafft, und verstund die Theologi e der- maßen, daß sie der Cardinal Spada in einer Epistel sehr ruͤhmen muste, und war dieses alles um desto mehr zu bewundern, weil sie niemals dar- zu einige Anweisung gehabt. Sie publici rte ihre Lateinischen Epi grammata, und starb A. 1646. den 9. April. in dem 46. Jahr ihres Alters. Der gelehrte Paͤbstliche Secretarius Caspar de Simonibus setzte ihr zu Ehren ein schoͤnes Epi- taphium, so in Eberti gelehrten Frauenzimmer Cabinet pag. 233. zu finden. Marcia, Eine Tochter des Varronis, so nicht nur sehr gelehrt, sondern auch noch uͤberdiß im Mahlen und Stechen eine gute Kuͤnstlerin hieß: sie war von solcher Schamhafftig- keit und Keuschheit, daß sie niemals ein Mannsbild mahlen oder stechen wolte damit sie nicht auch diejeni- gen Theile des Leibes mit abschil- dern muͤste, welche die Natur ver- deckt wissen wolte; denn die alten Kuͤnstler pflegten ihre Bilder ins- gemein nackend zn entwerffen. Bisciol. T. II. p. 1006. Marcia Proba, Wilhelmi Koͤnigs in Britan- nien Gemahlin, ein kluges und de- nen Studiis, absonderlich derer Rechte, zugethanes Weib: nach dem Tode ihres Gemahls hat sie zur Zierde des Landes eigene Leges geschrieben, so man Martianas nach Marck ihr genennet; Gildas hat solche in das Lateinische, Alphredus aber in Saͤchßische Sprache uͤbersetzet. Sie hat noch vor Christi Geburth A. M. 3615. gelebet. Vid. Tiraquell. T. I. Oper. in XI. Connub. Leg. Gloss. 1. P. 11. Marck, Medulla, Mouelle, heist das Fett in denen grossen Marck- Beinen und Knochen; aus denen gekochten Rindfleisch-Beinen wird es auf geroͤsteten Brodschnittlein uͤber dem Tisch herum gegeben; auch zuweilen in Torten und ande- re Dinge von denen Koͤchen ver- brauchet. Marcketenterin, Ist eine gewisse Frau, so aller- hand Vorrath vor die im Felde liegenden Soldaten zu verkauffen hat, und ihnen uͤberall nachziehet. Marckt-Buch, Ist ein von weissen Papier ge- hefftetes oder in laͤnglichten For- mat gebundenes Buch, worein die Weiber woͤchentlich tragen, was sie auf dem Marckte bey dem Einkauff ausgegeben. Marckt-Geld, Ist eine gewisse und woͤchentli- che ausgemachte Summa Geldes, so die Maͤnner ihren Weibern vor Verpflegung des Tisches und Un- terhaltung des Haußwesens woͤ- chentlich zu zahlen pflegen. Marckt-Rechnung, Ist diejenige Berechnung, so die Margaretha die Hauß-Jungfern, Haußhaͤlterin oder Koͤchinnen ihrer Frau, wenn sie von dem Marckte wieder heim kommen, wegen ihres Einkauffs und Ausgaben ablegen. Margaretha, Hertzog Heinrichs in Kaͤrndten, Grafens in Tyrol, und Adelheits, einer Hertzogin von Braunschweig, tapffere und behertzte Tochter, so wegen ihres unfoͤrmlichen Mauls die Maultasch benennet ward. Nach ihres Vaters Tode wolte sie eine Erbin von allen seinen Laͤndern seyn, sie muste aber nur mit Tyrol vorlieb nehmen, weil der Kaͤyser das Hauß Oesterreich mit Kaͤrnd- ten belehnet hatte, worzu die Kaͤrnd- tischen Land-Staͤnde den Kaͤyser selbst angeflammet hatten. Wor- uͤber diese Margaretha so entzuͤn- det ward, daß sie die Kaͤrndter mit Feuer und Schwerdt heimsuchte. Sie eroberte auch unterschiedene Schloͤsser, und ließ uͤberall Zeichen ihrer Grausamkeit hinter sich; Endlich kam es gar zu einem grossen Treffen, worinnen die Oesterrei- chisch-Gesinneten in die Flucht ge- schlagen wurden. Sie befand sich mehrentheils bey denen Belage- tungen in Person, um ihre Offi- ciers und Soldaten durch ihre Ge- genwart zu desto groͤsserer Tapffer- keit aufzumuntern. Und als sie eben vor dem festen Schlosse Oster- witz lage, kam ihr ein Schreiben in die Hand, darinnen ihr der getrof- fene Vergleich mit Oesterreich kund gemacht wurde, worauf sie die Waffen niederlegte, und sich wieder in ihre Residentz Inspruck begab. Bey Lebzeiten ihres Vaters hatte [ ] Margaretha sie sich mit dem Boͤhmischen Prin- tzen Johanne, Kaͤysers Caroli IV. Bruder, vermaͤhlet, weil er aber ei- nes stillen Humeurs war, konte sie ihn nicht wohl leiden, ja endlich be- schuldigte sie ihn gar, daß er zum Ehestand untuͤchtig waͤre, ohnge- achtet hernach die Erfahrung bey seiner andern Gemahlin das Ge- genspiel auswiese. Letztens, als dieser ihr Gemahl einstens auf die Jagd geritten war, wolte diese Margaretha ihn bey seiner Ruͤck- kunfft nicht wieder auf das Schloß Tyrol zu sich lassen, er ritte von ei- ner Festung zur andern, ward aber, weil Margaretha solches befohlen hatte, aller Orten abgewiesen, und muste sich also wieder nach Boͤh- men begeben. Unterdessen aber hatte Margaretha mit dem Kaͤyser Ludovico Bavaro heimliche Tracta- ten gepflogen, daß sie seinen Sohn Ludovicum zum Gemahl nehmen, und ihme die Grafschafft Tyrol zu- wenden wolte. Hierauf ließ der Kaͤyser durch einen Bischoff die Ehe mit dem Boͤhmischen Prin- tzen Johanne solenniter aufheben, und die andere Ehe mit seinem Printzen vollziehen, wobey dieses merckwuͤrdig war, daß, da sie als ei- ne vermaͤhlte Princessin nach da- maliger Art einen Schleyer getra- gen, sie selbigen bey ihrer anderen Vermaͤhlung mit grosser Ceremo- nie in der Kirche auf einen Altar geleget, und einen Jungfer-Crantz auffgesetzet, mit ausdruͤcklicher Protestation, daß sie, ohngeachtet eines zehn-jaͤhrigen Ehestandes, gleichwol noch eine unverletzte Jungfer waͤre. Sie lebte mit ihrem andern Gemahl 19. Jahr, und Margaretha und zeigete mit ihm einen Sohn, Meinhardum, genennt. Man will ihr Schuld geben, daß sie bey- de mit Gifft hingerichtet, den Ge- mahl A. 1361. und den Sohn A. 1363. nachdem der letztere sich ver- lauten lassen, daß er die Untreue an seiner Mutter raͤchen wolte. Nach dem Tode ihres Sohnes, hat sie sich nicht wieder, wie einige mey- nen, an Rudolphum IV. vermaͤh- let, sondern die Grafschafft Tyrol dem Hause Oesterreich abgetreten, worauf sie A. 1366. zu Wien im Wittwen-Stande gestorben. Bran- dis Tyrol. Ehren-Crantz. Megise- ri Annal. Carinth. Margaretha, Waldemari V. Koͤnigs in Daͤn- nemarck heroische Tochter, so von denen Geschichtschreibern wegen ihrer Tapfferkeit nur Semiramis Ar- ctoa genennet wird. Sie ver- maͤhlte sich an Haquinum Koͤnig in Norwegen, und gebahr ihm Olaum V. so nach dem Tode seines Groß-Vaters um das Jahr 1377. unter der Vormundschafft und Mit-Regierung seiner Mutter Margarethæ zur Crone gelangete. Vid. Pontan. Hist. Dan. L. 8. Nach dessen allzufruͤhen Tode sie Ericum zum Koͤnig von Norwegen declarirte. Weil aber Alberto Sueco ihrer Schwester Sohne die Nase ziemlich nach der Daͤnischen und Norwegischen Crone hunge, und er mit ihr deßwegen einen Krieg anfunge, auch zu ihrer Be- schimpffung ihr vor dem Streit ei- nen Wetzstein zuschickte, mit Ver- meldung, daß sie sich auf selbigen ihre Nadeln und Trenne-Messer Margaretha scharff machen solte, uͤberwand sie selbigen durch ihre Heldenmaͤßige Tapfferkeit A. 1389. nahm ihn ge- fangen, und brachte ihn nach 7. jaͤh- riger Gefaͤngniß auch noch dahin, daß er sein Reich abtreten muste. Vid. Kranz. l. 7. Dan. c. 40. \& Svec. l. 5. c. 32. it. Arnold. Vittif. Chron. Dan. l. 3. Sie ließ auch A. 1369. nach Beruffung der Staͤnde der dreyen Reiche das Buͤndniß bestaͤ- tigen, daß forthin Daͤunemarck, Norwegen und Schweden unter einem Koͤnig stehen solte. Margaretha, Henrici Koͤnigs in Engelland tapffere und heroische Gemahlin. Diese Heldenmuͤthige Dame schlug damahls durch ihre Tapfferkeit die Engelaͤnder, als sie ihren Gemahl vorher uͤberwunden und gefangen genommen hatten, auf das neue, und machte selbigen wieder frey und loß. Vid. Contarin. in Hor- tul. Historie. Margaretha, Hertzogin von Neu-Castell, eine gelehrte Dame, so allerhand Ora- tiones und Episteln, wie auch ihres Gemahls Wilhelmi Leben, und sehr viele Dramata geschrieben. Sie war eine gute Philosopha. Vid. Acta Eruditor. Lipsiens. A. 1699. p. 426. Margaretha, Virboslai eines Polnischen Ma- gnatens im Cracauischen Kraͤyse, Gemahlin, brachte A. 1270. den 20. Januarii sechs- und dreyßig jun- ge lebendige Knaͤblein auf einmahl zur Welt, so auch alle das Bad der Heil. Tauffe erlanget. Gothofr. Chron. p. 586. Marga- Margaretha Margareta Austriaca, oder, Flandrica, Kaͤysers Maximiliani I. von der Burgundischen Princeßin Maria einige Tochter, eine kluge und ge- lehrte, aber im Heyrathen ungluͤck- liche Princeßin, war gebohren An. 1480. den 10. Jan. In ihrer Kindheit war sie an den Dauphin nachmahls Koͤnig von Franckreich Carolum VIII. ehelich versprochen, auch deßwegen zur Aufferziehung nach Franckreich gesand. Welcher aber hernach Annam, die Erbin des Hertzogthums Bretagne heyrathete und sie die Margaretham ihrem Va- ter wieder nach Hause sendete. A. 1497. im Januar. ward sie aber- mahl an Johannem Infanten von Portugall Ferdinandi Catholici ei- nigen Sohn verlobet, machte sich dahin auch auf den Weg, als aber das Schiff, worauf sie sich befande, durch Sturm zu Grunde gehen wolte, satzte sie sich selbst ein Epita- phium in Frantzoͤischer Sprache auf, welches nach der Uberse- tzung also gerathen: Hier sincket und verstirbt die ed- le Margaris, Die zweymahl sich vermaͤhlt und doch noch Jungfer hieß. Doch der Sturm legte sich wieder, und sie kam gluͤcklich in Spanien an, war aber darinnen ungluͤck- lich, daß ihr Gemahl noch eben dasselbige Jahr kurtz noch vollzoge- nen Beylager starb. A. 1501. den 26. Septembr. ward sie Hertzogs Philiberti II. von Savoyen andere Gemahlin, welcher auch A. 1504. den 10. Sept. verstarb. Hierauf Margaretha ward sie von ihrem Herrn Vater A. 1506. zu einer Gouvernantin uͤber die gesamten Niederlande ge- macht, welche Charge sie auch biß an ihren A. 1532. den 1. Decemb. zu Mechlen erfolgten Tod mit grossen Verstand und unge- meiner Klugheit verwaltete, da sie zuvorher A. 1529. den Frieden zu Cambray schliessen helffen, sich auch der damahls angehenden Reforma- tion starck wiedersetzet. Sie hat die schoͤne Kirche zu Bourgenbresse bauen lassen, so uͤber 200000. Tha- ler gekostet. In besagter Kirche ist noch ihre Devise: Fortune, In- fortunæ, Fortune, zu sehen. Man findet von dieser gelehrten Princes- sin viel gebundene und ungebunde- ne Sachen, worunter auch eine Beschreibung von ihrem eignen Le- ben enthalten ist. Vid. Histori- sche Remarquen A. 1700. Mensis Septemb. 50. p. 393. seq. Margaretha Dallia, Francisci Colini Gemahlin, eine heldenmuͤthige und heroische Dame so bey der A. 1590. von Burrone unternommenen Belagerung sich recht tapffer bezeugte, angesehen sie, da der Feind schon in der Stadt war, und selbige bereits gepluͤndert hatte, mit ihrer Hand voll Volck, aus dem innersten Theil der Ve- stung noch einmahl heraus fiel, die Feinde durch ihren wieder zusam- men gesuchten Muth tapffer zer- streuete, auch den Burronum, so vorher gesieget, gefangen nahm, und die schon auf Waͤgen gepackte Beuthe selbigen wieder abjagte. Vid. Thuan. Hist. L. 99. p. 370. Marga- Margaretha Margaretha Gorgona, Des weltbekannten Pseudo- Demetrii II. oder Affter- Czaars in MoscauWittwe, war eine behertzte und heroische Dame, indem sie sich ihres Sohnes des jungen Deme- trius, tapffer annahm, und den A. 1613. erwehlten Czaar Michael Foederowitz zu dethronisiren such- te, auch bereits unterschiedliche maͤchtige Provintzen, als Cazan, Astracan, Rhezan, Siberien und an- dere mehr auf ihre Seite gebracht, und das Gouvernement druͤber ge- nommen; zuletzt aber war sie doch uugluͤcklich , massen sie der Czaar Michael Foederowiz zu Astracan gefangen bekam, uñ im Gefaͤngniß erwuͤrgen ließ. Margaretha Mathildis, Eine Hollaͤndische Graͤfin ge- bahr A. 1276. im 40. Jahr ihres Alters in einer Stunde 365. Kin- der auff einmahl, welche also voll- kommen und lebendig waren, daß man die Knaͤblein von denen Maͤgdlein unterscheiden konte. Sie wurden allzusammen in zwey Becken getaufft, und die Knaͤblein Johannes, die Maͤgdlein aber Elisa- beth genennet. Diese wunderselt- same Geschichte, so Erasmus und Ludovicus Vives, wie auch Crantzi- us in seiner Vandalia glaubwuͤrdig und deutlich beschrieben, ist zu Los- duͤn in Holland nicht weit von Schevelingen in der Kirchen auf einer Tafel abgemahlet mit einer Lateinischen Erklaͤhrung, worin- nen auch gedacht wird, daß diese Margaretha Graf Hermanns Ge- mahlin und eines Grafen aus Hol- land Tochter gewesen. Margaretha Margaretha, Von Parma, Gouvernantin, der Spanischen Niederlande, eine natuͤrliche Tochter Kaͤysers Caroli V. und sein erstes Kind, so er An. 1512. zu Oudenarde mit einer ade- lichen Dame, Margaretha van Ge- ste, gezeuget hatte. A. 1536. ward sie mit Alexandern de Medicis, Hertzogen von Toscana und einem natuͤrlichen Sohne Pabsts Cle- mentis VII. vermaͤhlet, so aber Jah- res drauf, auf Anstifften seines Vettern Laurentii ermordet wor- den. A. 1538. bekam sie den Her- tzog von Parmä Octavium von Far- nese, dessen Vater Aloysius Pabsts Pauli III. unaͤchter Sohn gewesen, zum Gemahl, unerachtet sie viel andere Fuͤrsten zur Gemahlin be- gehrten. Allem Ansehen aber nach war sie mit der andern Vermaͤh- lung nicht allzu vergnuͤgt, wie sie denn selber einsmahls im Schertz gesaget: Sie sey gleichsam vom Himmel zu solchen Maͤnnern ver- sehen, welche sich gar nicht vor sie schickten; denn als sie noch ein zwoͤlffjaͤhriges Maͤgdlein gewesen, habe sie einen Gemahl von 27. Jahren bekommen, nun aber, da sie schon eine Frau waͤre, wuͤrde ihr ein Knabe von 13. Jahren zum Ge- mahl gegeben. Inzwischen war sie eine Dame nicht nur von son- derbahrer Leibes-Staͤrcke, gestalt sie ein recht maͤñliches Gesichte hat- te, auch im weiblichen-Habit ein Mann zu seyn schiene, sondern sie besaß auch einen rechten heroischen Geist und tapfferes Gemuͤthe. A. 1559. ward sie von ihrem Bruder Philippo II. bey denen damahligen Frauenzim̃er- Lexicon. Q q verwirr- Margaretha verwirrten und gefaͤhrlichen Zeiten denen Niederlanden als Gouver- nantin vorgestellet, welches Regi- ment sie auch so klug und tapffer verwaltet, daß man sich wuͤrcklich die Hoffnung machte, es wuͤrde da- durch das Krieges-Feuer wieder geloͤschet werden, wofern nicht der Hertzog von Albanien A. 1567. ih- re progressen verhindert. Durch ihre Tapfferkeit zwang sie die Stadt Antwerpen zur Ubergabe, worein sie mit ihrer Besatzung im groͤsten Triumph gezogen. In allen maͤnnlichen Ubungen hat sie es vie- len Maͤnnern zuvor gethan, abson- derlich war sie eine Jagt verstaͤndi- ge, weßwegen sie auch insgemein um selbige von denen andern ihres Nahmens zu distinguiren, die Jaͤ- gerin genennet ward; ihre Ober- Leffze hatte einen maͤñlichen Bart, und ward sie oͤffters vom Podagra hart angegriffen. Endlich starb sie A. 1568. zu Ortonna im Neapo- litanischen, nachdem sie vorher das Gluͤck und Vergnuͤgen gehabt, daß einer von ihren beyden Soͤhnen, nehmlich der beruͤhmte Alexander von Parma Stadhalter in denen Niederlanden geworden. Mete- ran. Niederl. Histor. Strad. d. Bell. Belgic. Dec. I. L. 3. p. 26. Grot. in Annal. Belgic. L. 1. Thuan. L. 21. Histor. Margaretha Valesia, Oder de Valois, Caroli d’ Orle- ans, Hertzogs von Angouleme und Louysens von Savoyen Tochter, Koͤnigs Francisci I. in Franckreich Schwester, erstlich Caroli Hertzogs in Alençon, hernachmahls Henrici Koͤnigs in Navarren Gemahlin den Margaͤ Marga 11. April. A. 1432. gebohren. Ei- ne devote, polite und vortrefflich gelehrte Fuͤrstin und Poetin, sie hinterließ unterschiedene Scripta; als 1) La Marguerite des Margue- rites. 2) des Pastorales. 3) Le Miroir de l’ ame pecheresse. 4) Le Triomphe \& l’ Agneau. 5) Le Heptameron ou les Nouvelles de la Reine de Navarre. Diese gelehr- te Koͤnigin starb den 21. Dec. A. 1549. im 59. Jahre ihres Alters, u. lieget selbige zu Pau in dem Bearni- schen begraben. Ihr Todt ist von vielen besungen und mit Epitaphi- is beehret woaden. Als von drey Englischen Poetinnen, Nah- mens Anna, Margarita und Jana von Seymour in 104. Lateinischen Distichis unter dem Titul: Le Tombeau de Marguarite de Valcis Reine de Navarre. Ferner von dem beruͤhmten Ronsard, Joh. Au- rato, Malthæo Paco, Antonio Ar- mando. Joh. Tagautio, Johanne An- ton. de Boif, Nicolao Borbonio, und Carolo Sammarthano. Der Graf von Alsinois hat ihr ein Epitaphi- um aufgerichtet. Alle diese ihr zu Ehren verfertigten Epitaphia und Laudes findet man in einem zusam- men gedruckten Volumine. Margæa, Barbara, war ein beruͤhmtes zau- berisches Weib und Hexe. Margarita, Francisci I. und der Claudiæ Fran- cicæ Tochter, eine gelehrte Princes- sin A. 1523. gebohren, so nicht nur der Griechischen und Lateinischen Sprache vollkommen kundig war, sondern auch uͤberdiß einen klugen und Margaritha und vortrefflichen Geist, auch in andern Sachen von sich blicken ließ. Sie hielt sehr viel auf ge- lehrte Leute und starb A. C. 1574. den 14. Sept. Margarita, Aus Polen, ein in der Medicin wohl erfahrnes Weib, war so be- ruͤhmt und gelehrt, daß ihr der da- mahlig regierende Polnische Koͤnig Ladislaus die Freyheit voͤllig ver- stattete diese ihre Kunst gleich an- dern Medicis oͤffentlich zu treiben und Patienten ungehindert zu cu- riren. Vid. Tiraquell. Tom. I. c. 31. p. 199. it. Thomas. Disput. I. de Foemin. Erudit. thes. 1. §. 52. in not. Lit. a. Weis. im eurioͤsen An- hange zum politischen Nach-Tisch. pag. 336. Margarita, Dulcini Eheweib, war die Ur- heberin und Anfaͤngerin der tollen Secte, so sich im 13. und 14. Seculo in der Lombardie fratricellos, so wohl weiblichen als maͤnnlichen Geschlechts, nenneten, und des Nachts ihre conventicula und Zu- sammenkuͤnffte angestellet, worin- nen die heßlichsten Thaten ausgeuͤ- bet wurden. Bzovius in Annal. ad An. 1303. n. 11. Ihre naͤrrischen und abgeschmackten Lehren hat Colberg. Part. 1. Christ. Platon. c. 1. p. 74. dargethan, worunter die- ser mit ist, daß ein Mensch in diesem Leben einen so hohen Grad der Vollkommenheit erlangen koͤnne, daß er gantz unsuͤndhafft wuͤrde, und in der Gnade Gottes nicht mehr zunehmen koͤnte. Vid. Pra- tcol. Elench. Hæres. l. 6. n. 13. Marga Marghe Margarita Costa, Eine zwar schoͤne Italiaͤnische Saͤngerin, aber auch wegen ihrer Liebes- Affairen sehr verdaͤchtige Weibes-Person. Vid. Erythræ- um in Pinacothec. P. II. p. 130. Margarita Valesia, Henrici II. in Franckreich und Catharinæ de Medices gelehrte Tochter. Eine mit ungemeiner Leibes und Gemuͤths Schoͤnheit be- gabte Princeßin, Henrici Prin- tzens von Bearn, nachmahls Koͤ- nigs zu Navarra und endlich gar Franckreichs Gemahlin, welcher sie aber verstieß, und A. 1599. Mari- am Mediceam aus dem Hause Flo- rentz sich antrauen ließ. Sie ward gebohren den 13. May A. 1552. Uñ starb A. 1615. den 37. Mart. mit wel- chen Fall die in Franckreich so lang gebluͤhete Valesi sche Familia aufhoͤ- rete. Ausser ihrer herrlichen Wis- senschafft in gelehrten Sachen war sie auch zugleich eine nette Poetin, wassen sie viel Poemata mit einem Commentario de rebus à se per vi- tam gestis hinterlassen. Vid. Thu- an. in Hist. \& Barclai. in Euphorm Lusin. P. IV. c. 7. it. Gramond. Lib. I. Histor. Gall. p. 74. Marggraͤfin, Ist eine aus einem hohen Hause entsprossene Princeßin, so an einen Marggrafen vermaͤhlet worden. Margherita, Durastanti, eine vortreffliche und kuͤnstliche Saͤngerin in I- talien. Q q 2 B. Maria, Maria B. Maria, Von Nazareth aus Galilæa Luc. 1. v. 26. \& 27. Diese heilige Mut- ter ist nicht nur dessentwegen be- ruͤhmt, weil sie den grossen Welt Heyland gebohren, sondern auch selbsten seinen Predigten beyge- wohnet und sein Wort in ihrem Hertzen bewahret. Sie soll uͤber- diß auch gelehrt gewesen seyn, mas- sen sie ausser ihrem Lobgesang, der im ersten Cap. Luc. zu befinden, unter- schiedene Episteln, als eine an den H. Ignatium. Vid. Sixt. Senens. Bibliothec. Sæct. l. 2. \& in Bibli- oth. Patr. Tom. 3. und etliche an die Messinenser und Florentiner ge- schrieben, ob gleich die wunderli- chen Paͤbstler sie unter die Scripta Supposititia zehlen wollen. Vid. Baron. Tom. I. ad A. 48. n. 28. \& Joh. Mariam Sacr. Palat. Magistr. in Indic. Rom. Lib. expurgand. T. I. Ihr Buch de Miraculis fidei \& de Annulo Regis Salom. welches zum Ende des 16. Seculi zu Granada ausgegraben worden, hielte der Roͤmische Pabst Innocentius XI. selbst A. 1682. vor falsch. Vid. Act. Erud. Lips. A. 1696. M. Mart. p. 107. Henric. Cornel. Agrippa de Præcellent. \& Nobilitat Sex. Foem. P. 2. c. 5. p. 39. ruͤhmet ihre Ge- muͤths und Leibes Schoͤnheit sehr. Und der im 2. Seculo beruͤhmte Sardi sche Bischoff Melito beschrei- bet in einem absonderlichen Tractat ihren Transitum. Ægydius Al- bertinus aber, Rabanus Pombellus, Joh Bonifacius, Petrus â Cogni und Leonbardus Mayerus haben al- lerseits ihr Leben und Wunderwer- cke ausfuͤhrlich beschrieben. Ihr Maria zu Ehren sind nachfolgende Ritter- Orden gestifftet worden: als die Ritter B. Virginis Mariæ, so von Carolo Gonzaga, Hertzogen von Neuers und Michaele Adolpho, Grafen von Althaun zu Olmuͤtz in Maͤhren aufgerichtet worden. Und zwar den 8. Martii 1619. in Wien. Die Ritter von JEsu und Maria, so 1615. zu Rom aufge- kommen. Die Ritter unser lieben Frauen vom Berge Carmel, vom Koͤnig Heinrich dem IV. in Franck- reich durch Pabst Pauli V. Confir- mation auf das neue wiederum ge- stifftet. Ritter unser lieben Frau- en von Monteza im Koͤnigreich Va- lencia A. 1316. gestifftet. Rit- ter B. Mariæ Bethlehemiticæ von Pabst Pio II. 1459. gestifftet. Rit- ter der H. Mariæ gloriosæ A. 1233. von Bartholomæo di Vicenza ge- stifftet. Ritter der H. Maria von der Lilje von Garsia VI. Koͤnig in Arragonien gestifftet; Ritter von S. Maria zu Loretto von Sixto V. 1587. gestifftet; Ritter der Mutter Gottes de Mercede An. 1218. zu Barcelona von Jacobo I. Koͤnig in Arragonien gestifftet. Ritter des Sterns, so Koͤnig Ro- bert der andaͤchtige in Franckreich A. 1022. der Mutter Gottes zu Ehren gestifftet. Diese H. Mutter Gottes soll nach Nicephori Be- richt im 59. Jahre zu Ephesus, oder wie andere wollen, zu Jerusalem gestorben seyn. Maria, Koͤnigin in Schottland, Jacobi IV. Koͤnigs in Schottland Tochter, erstlich Francisci II. Koͤnigs in Franckreich, hernachmahls aber Henrici Maria Henrici Stuarti Gemahlin, sie re- gierte um die Helffte des XVI. Se- culi, wurde aber auf der Koͤnigin Elisabeth Befehl A. 1587. den \frac{8}{18} Febr. nicht sonder Beyspiel eines recht heroischen und gꝛoßmuͤthigen Geistes, den sie auch in der letzten Todes-Stunde blicken ließ, Vid. Gratian. in Casibus Viror. Illustr. p 274. in 46. Jahre ihres Alters enthauptet. Sie waͤr gewiß vor eine kluge Koͤnigin bey der gan- tzen Welt passiret, wofern sie ihren Ruhm und Purpur nicht mit dem bekannten Musico, David Ritzen, oder Ricci, (so damahls unter des Savoyischen Gesandtens Moretii Suite nach Schottland gekom̃en) und Jacob Hebruns Grafens von Bothwell, der ihren Gemahl, viel- leicht mit ihrem Vorbewust, ermor- dete, besudelt und beflecket haͤtte. Sie war unterdessen eine gute Poe- tin, massen Mr. Brantome in seinen Memoires p. 115. seqq. Discurs. 3. eine nette Probe von ihrer Poesie mit aufweiset. Sie hat auch in ungebundener Rede ein Buch de Institutione Principis geschrieben, welches ihr Sohn Jacobus I. Koͤ- nig in Britannien sehr fleißig soll verwahret haben. Die Judicia so von ihr hin und wieder gefaͤllet werden, sind unterschieden. Und kan man selbige bey dem Camdeno in Annalib. Rer. Anglic. p. 458. Brantome in seinen Memoires p. 109. Discurs. 3. wie auch Romoaldo Scoto finden. Bey welchen erste- ren man auch das ihr aufgerichtete Epitaphium lesen kan. Maria, Koͤnigin in Engelland, Hen- Maria rici VIII. Tochter von der Cathari- na Arragonia, Philippi II. in Spa- nien Gemahlin, eine Dame von heldenmuͤthigen und unerschrock- nen Geist, dennn als Hunniatus vor Londen ruͤckte, worinnen er viel adhærenten fand, und ihr gerathen ward, daß sie sich mit der Flucht salviren solte, stunde ihr als einer heroischẽ Dame dergleichen weibli- cher Vorschlag durchaus nicht an, sondern beschloß allda zu verblei- ben und hielte gegen ihre verdaͤchti- gen Unterthanen eine solche heroi- sche und nachdruͤckliche Rede, daß sie endlich nach den Waffen griffen und ihr mit Glut und Blut bey zu stehen auf das neue versprachen, nach welcher resolution sie mit ih- rem Volcke einen Ausfall thate, Hunniatum schlug und selbigen nebst dem meisten Theil seiner Trouppen gefangen bekam, ihrem Gemahl Philippo, welcher da- mahls wieder Franckreich fochte, kame sie gleichfalls zu Huͤlffe, und erhielte den herrl. Sieg bey Saint Quintin. Vid. Gratian. in casibus Vir. Illustr. p. 236. Thuan. Hist. L. 13. Maria, Koͤnigs Ordonii Wittwe und hernachmahls Kaͤysers Ottonis Gemahlin, welcher sie aber wegen ihrer uͤbermaͤßigen Geilheit ver- brennen ließ. Maria, Princeßin von Burgund, Ertz- Hertzogin in Oesterreich, Caroli Hertzogens von Burgund und Isa- belle von Bourbon Tochter. So von ihrem Vater als ein kuͤnfftiger Zanck-Apffel hinterlassen ward, Q q 3 massen Maria massen bey ihren herannahenden mannbahren Jahren zwoͤlff Freyer auf einmahl sich bey ihr angaben, als: 1) Koͤnig Ferdinand zu Nea polis. 2) Hertzog George zu Cla- rence des Engellaͤndischen Koͤnigs Eduardi Bruder. 3) Hertzog Jo- hannes zu Cleve. 4) Hertzog Phi lippus zu Cleve. 5) Hertzog Carl von Angoulesme. 6) Maximili- anus von Oesterreich. 7) Hertzog Carl von Geldern. 8) Hertzog Philibert von Savoyen. 9) Jo- annes Galeatius, Printz von May- land. 10) Carolus Dauphin von Franckreich. 11) Hertzog Hein- rich von Lothringen, und endlich 12) Ludwig von Luͤtzeburg, Graf und Constabel von Franckreich. Unter allen diesen Freyern aber be- kam sie keiner als Ertz-Hertzog Ma- ximilian, dem ihr Hr. Vater sie schon noch in ihrer Kindheit ehelich versprochen. Und wurde solches Beylager den 28. Augusti Anno 1477. zu Bruͤgge vollzogen; wie- wohl diese hoͤchst vergnuͤgte Ehe nicht allzu lange dauerte, massen diese Maria den 16. Mart. A. 1452. auf der Reiger-Beitze, als welche Art zu jagen ihr einiges Vergnuͤ- gen war, mit dem Pferde stuͤrtzte, und sich durch solchen ungluͤckli- chen Fall an den Lenden und Huͤff- sehr verletzte. Ob ihr nun gleich durch eine geschickte Hand und Be- sichtigung solches Schadens Huͤlf- fe vielleicht geschehen koͤnnen, so wolte sie doch aus einer ungemei- nen Schamhafftigkeit lieber ster- ben, als sich von einem Wund-Artzt besichtigen lassen, welches auch den 28. Mart. A. 1482. im 25. Jahre ihres Alters geschahe, und war die- Maria ser Todes-Fall gedoppelt zu bekla- gen, weil zugleich eine verborgene Leibes-Frucht mit ihr ersterben muste. Zieglers historisches Laby- rinth der Zeit. p. 29. usq. ad 35. Maria, Ein edles Weib aus Jerusalem so in der Belagerung, welche da- mahls Titus Vespasianus vor- nahm, aus Hungers-Noth ihren eigenen Sohn aufgegessen. Jo- seph. l. 7. c. 15. Maria, Von Becken genannt, eine ade- liche und gottsfuͤrchtige Jungfer aus Delden, so des Christlichen Glaubens wegen mit ihrer Schwe- ster Ursula A. 1545. zu Delden oͤf- fentlich verbrannt ward, und da- durch die Maͤrtyrer-Crone erhielte. Vid. Rabbi Maͤrtyrer Buch. P. III. p. 180. Maria, War des Lazari und der geschaͤf- tigen Marthæ Schwester. Vid. Luc. 10. \& Joh. 11. Dergleichen Nahmen fuͤhrte auch die Mutter Jacobi. Maria, Ein schwaͤrmerisches und secti- ri sches Weibes-Bild, so in dem VI. Seculo in dem Hertzogthum Berry lebte, unter andern naͤrrischen und gotteslaͤsterlichen Lehren vorgab, sie waͤre ein wesentliches Stuͤck der ewigen Gottheit, und unterschied- liche verbothene Raͤncke brauchte, dadurch sie sich bey dem Volcke in Ansehen brachte. Vid. Gregor. Tu- ronens. l. 10. c. 25. pag. 236. Maria, Maria Maria, Von Oxford, ein quackerisches und schwaͤrmerisches Weibesbild, so An. 1300. zu Oxford oͤffentlich unter andern irrigen und Gottes- laͤsterlichen Lehren mit vorgab, sie waͤr die Erloͤserin des menschlichen Geschlechts. Vid. Centur. Magde- burg. 13. H. E. c. 5. fol. 220. lib. 7. c. 34. à S. Maria, Joanna. Eine Schwaͤrmerin und Closter-Frau zu Burgos aus Alt-Castilien, von der die Papisten einen grossen Staat machen. Chri- stianu s von Amcyugo hat das Le- ben dieser Mariaͤ A 1682. zu Coͤlln unter dem Titul: Das neue Wun- der-Werck der Gnaden, heraus ge- geben. Maria Alberta Aus Lothringen, war eine be- ruffene Zauberin und Hexe. Maria Amalia, Hertzogin von Sachsen-Zeitz, eine kluge und kuͤnstliche Dame, ge- stalt sie in der Instrumental-Music eine solche Perfection erlanget, daß sie gleich andern virtuosen selber componiren kan. Maria Andegaviensis, Koͤnigin von Franckreich, des Koͤnigs zu Neapolis Ludovici II. Tochter, und Gemahlin Caroli VII. Grasens zu Pontiniac, eine nicht nur sehr kluge, sondern auch darbey recht heroische und behertzte Dame; als ihr Gemahl Koͤnig wurde, und wegen des so wohl von denen En- gellaͤndern, als seinen eigenen Un- Maria terthanen erregten Aufstandes aus Furcht sich nach dem Delphinat re- tiriren wolte, brachte sie es durch ihre behertzten und klugen Anschlaͤ- ge so weit, daß die unruhigen Koͤpf- fe wieder besaͤnfftiget wurden, ihr Gemahl allda verblieb, und das Reich auf recht ruhigen Fuß wie- der gesetzet ward. Vid. Contarin. in Hortul. Histor. p. 221. \& Hoffmann. in Lex. Universal. Histor. Maria Austriaca, Koͤnigin in Ungarn und Voͤh- men, Kaͤyser Carls des fuͤnfften Schwester, Philippi Ertz-Hertzogs Tochter, so er mit der Johanna Ar- ragonia erzeuget, und Ludovici Ja- gellonis in Ungern Gemahlin, war in der Lateinischen Sprache sehr ge- lehrt, und in der H. Schrifft wohl erfahren, hatte auch stets eine Bibel bey sich zu Hause und auch auf der Reise, war der Evangelischen Reli- gion sehr geneigt, daher auch Kaͤy- ser Carl sie einsmahls ermahnen lassen, sie solte zusehen, daß sie von den Pfaffen nicht verfuͤhret wuͤrde, als sie aber solches nicht groß ach- tete, wurde ihr Hof-Prediger, wel- cher der Evangel. Wahrheit Bey- fall gab, gaͤntzlich abgeschaffet. Sie schlug in der Predigt alle Dicta nach, und hielte es dem Prediger gleich vor, wenn er etwan aus Un- achtsamkeit etwas unrecht allegiret hatte. Nechst diesem war sie auch eine behertzte und recht heroische Dame, sintemal sie von ihrem Bru- der Carl, weil sie nach ihres Ge- mahls Tode, der A. 1526. in der Schlacht blieb, nicht wieder zur an- dern Ehe schreiten wolte, zur Gou- vernantin in Spaniẽ erklaͤret ward, Q q 4 allwo Maria allwo sie auch ihr Regiment weise und tapffer gefuͤhret, sie fiel Henri- co II. von Franckreich in die Piccar- die ein, und verheerete alles was sie konte. Anno 1558. starb sie. Vid. Thuan. l. 10. p. 196. Maria Baptista Fornari, Eine devote Jungfer in Genua, so daselbst den Orden der Annuncla- tinnen oder Closter-Frauen der himmlischen Botschafft Mariaͤ ge- stifftet, sie starb daselbst A. 1677. Maria von Bretagne, Eine devote Matrone, so Anno 1464. dem Orden der Reformirten Aebtissin von Abralds-Brunnen oder Font Ererald als Aebtißin ruͤhmlichst vorgestanden. Maria Elisabeth, Gebohrne Marggraͤfin von Durlach, und vermaͤhlte Graͤfin von Nassau-Saarbruͤcken, war eine sehr gelehrte Dame, so nicht nur schoͤne Latein zu reden wuste, sondern auch eine treffliche Philo- sopha war, und einen schoͤnen Vers schrieb. Vid. Thom. Corv. in sei- nem Kriegs-Buche. C. 17. p. 155. Maria de France, Eine Frantzoͤsische Poetin, so nicht aus Frantzoͤsischen Gebluͤthe, sondern nur deßwegen de France genennet wird, weil sie in Franck- reich gebohren. Sie hat die Fa- beln Æsopi aus dem Englischen in Frantzoͤsische Verse uͤbersetzet. Vid. Recueil de l’ origine de la langue \& Poesie Françoise, Ryme \& Romans a Paris 1581. p. 163. Maria Maria Gargacensis, Eine sehr beruͤhmte Matrone in Franckreich. War eine Dame von sonderlicher Klugheit, Gelehr- samkeit und Beredsamkeit. Sie hat ein und das andere geschrieben, absonderlich hat sie sich durch eine Schrifft bekannt gemacht, deren Titul ist: Egalité des hommes \& des femmes. Vid. Ludovicum Ja- cobum a Sancto Carolo, Cabilonens. Carmelit. in Bibliothec. Illustr. Fœmin. quæ Scriptis claruerunt. Maria del Incarnation und Mater de Jesu, Zwey devote Jungfrauen und Schwestern, die erste eine Frantzoͤ- sin, die andere eine Spanierin. Richteten beyderseits in Franck- reich A. 1644. den Orden der un- geschuheten Carmeliter Closter- Frauen in Franckreich auf. Maria Longa, Die Heilige genannt, war die erste Uhrheberin und Stiffterin des Ordens der Capucinerinnen, welchen sie A. 1530. angeordnet. Maria Magdalena, Die in der H. Schrifft bekannte und bekehrte Suͤnderin (worwider doch ein gelehrter Presbyter Cura- tus zu Lyon in einem Frantzoͤsischen Tractat ein und anderes einzuwen- den gesuchet. Vid. Löscher. Altes und Neues Theologischer Wissen- schafften. An. 1701. Mens. Majo. p. 161.) Sie muß sonder allen Zweiffel gelehrt gewesen seyn, weil Cornelius a Lapide ihr Zeugniß giebt, Maria giebt, daß sie zu Marseille denen Frantzosen solle geprediget haben. Mr. Anquetin, ein Geistlicher in Franckreich, hat eine besondere Disputation von ihr heraus gege- ben. Vid. die Historischen Remar- quen An. 1699. pag. 296. Ein mehrers ist von ihr zu lesen bey dem Zeillero in seinem Historischen An- zeiger. p. 388. Der Pater Sautel hat in einem gantzen Tractat Epi- giammatum u. Elegien ihꝛen Lebens- Wandel und Wesen aufgewiesen und betittelt selbigen Divæ Magda- lenæ Ignes Sacros \& pias lacrymas. Colon. Agripp. in 12. Maria Medicæa, Eine Mutter Ludovici III. und Tochter Francisci, Groß-Hertzogs von Florentz. Ihr Gemahl war Henricus IV. Man fand an Ihr einen recht heroischen und Helden- muͤthigen Geist, denn als sie nach ihres Gemahls Tod zur Regentin des Reichs so lange erklaͤret ward, biß ihr noch junger Sohn muͤndig und zum Regiren geschickt wurde, hat sie dem Regiment klug und tapffer vorgestanden, maßen sie die Rebellen, so sich damahls entspin- nen wolten, in der Zeit daͤmpffte, in kurtzen ein Kriegs-Heer, ehe man es kaum hoffen konte, auf die Bei- ne brachte, und selbiges selbsten musterte. Ihre Heldenthaten fin- det man weitlaͤufftig in des Gram mond. Hist. Gall. L. I. p. 50. \& L. V. p. 251. Maria Pix, Eine gute Poetin, so schon be- reits viel heraus gegeben, und noch immer mehr publiciret. Vid. Act. Mariagen-Spiel Erudit. Lipsiens. ad An. 1699. p. 421. Maria Stuarta, Koͤnigin in Engelland, Jacobi II. Koͤnigs in Engelland Tochter und Wilhelmi Henrici in Engelland vortreffliche Gemahlin, eine vor- treffliche kluge, gluͤckliche und he- roische Koͤnigin, sie ward mit ihrem Gemahl An. 1689. den 21. April gekroͤhnet, was sie in dem ehemali- gen Kriege, wider Franckreich vor Helden-Proben abgeleget, weiß noch iederman, und ihr kurtzer Le- bens-Lauff stehet aus der von denen Hollaͤndern ihr zu Ehren aufgesetz- ten Inscription: Maria Stuarta, Fortis, Felix \& plus quam Fœmina leichte zu ersehen; maßen ihre he- roische Thaten, die noch das Gluͤcke darzu begleitete, einem Manne mehr aͤhnlicher als einem Weibes- Bilde zu seyn scheinen. Maria Victoria, Madame la Dauphine, aus Chur- Bayerischen Stamm. Eine sol- che kluge und in denen Sprachen erfahrne Dame, daß sie bey empfan- genen Gluͤckwuͤnschungen einem ieden auf seine Sprache geantwor- tet. Vid. Franck f. Relation Autumn. A. 1680. Mariagen- Spiel, Ist ein dem Frauenzimmer ge- woͤhnliches Spiel, so unter zwey Personen mit deutscher Karte ge- spielet wird, Koͤnig und Ober einer- ley Farbe, heißt eine Mariage, und gilt 20. Augen, ist es aber Trumph- Farbe, gilt es 40. Es werden zu Q q 5 An- Mariam Marin Anfangs sechs Briefe ieder Person in die Hand gegeben, und ein Blatt zum Trumph aufgeschlagen, nach Ausschlag des Blatts nimmt iede Person von dem Hauffen wieder ein neues, die Farbe darff nicht be- dienet werden, ausser in denen letz- ten 6. Lesen, die Trumph Siebene raubet das aufgewehlte Blatt, der letzte Stich gilt zehen, und die Au- gen und Mariagen werden gegen einander gezehlet, wer die meisten hat, gewinnet. Wiewol auch ei- nige die Mariagen nicht mit zu de- nen Augen zehlen, sondern sich sel- bige a part bezahlen lassen; Die Mariage darff nicht eher angesaget und aufgewiesen werden, als biß man eine Lese oder Stich hat. Mariamne, Eine Koͤnigin, aus dem Macha- bæi schen Stamme, des Tyrannen Herodis frommes Weib, von vor- trefflicher Leibes-Gestalt; denn ob sie gleich einen unstraͤfflichen Le- bens- und Tugend-Wandel fuͤhrte, und ihres Mannes Wuth und Schmaͤh-Worte mit der groͤsten Gedult und Gelassenheit uͤbersahe, muste sie doch diesem Wuͤterich und Tyrannen so unschuldiger Weise ihren zarten Nacken dem moͤrderi- schen Schwerdte darbiethen. Marica, Eine Meer-Nymphe, an dem Fluß Liris wohnend, welche der Koͤ- nig Fauno sich anvertrauet, und mit ihr den Latinum gezeuget. Marinella, Lucretia. Eine Italiaͤnische gelehrte Dame, und gute Poetin, Maroz Marqu so sich durch eine und andere Schrifft bekannt gemacht; man findet von ihr 1.) la Colomba, 2.) la Vita di Maria Vergine, und 3.) la nobilta è excellenza delle donne con diffetti è mancamenti de gli huomini, worinnen sie die Geschick- lichkeit des weiblichen Geschlechtes dem Maͤnnlichen weit vorziehet. Die vortreffliche gelehrte Schu- mannin gedencket ihrer in ihren Opusculis. p. 92. Marozia, siehe. Maurozia. Marpesia, siehe. Sibylla Helle- spontica. Marpesia Amazona, siehe. Marthesia. Marpessa, oder, Marpissa, Eine Tochter des Eveni, des Ætoli schen Koͤnigs und Weib des Idæi oder Idas, von vortreffl. Schoͤn- heit, eine Mutter der beruͤhmten Cleopatra. Diese ward von ih- rem Manne so zaͤrtlich geliebet, daß, als sich Apollo ihm selbige zu entfuͤhren unterstande, er diesen sei- nen Raͤuber, nachdem er ihm Pfeil und Bogen genommen, hefftig an- gefallen. Marqueda, Koͤnigin aus Arabien, so zu dem wegen seiner unvergleichlichen Weißheit beschriehenen Koͤnig Sa- lomon, A. M. 2956. oder 992. Jahr vor Christi Geburth nach Jerusalem kam, auch dieses Koͤ- nigs Klugheit noch viel groͤsser als den Ruff von selbiger in der That fande, sie zog aber wieder gesegne- tes Marq Marsch tes Leibes von ihm nach Hause. Einige nennen diefe Marquedam auch Nicaulam. Marquetia oder von Marquest, Anna. Eine in Griechischen und Lateinischen wohl versirte und gelehrte Nonne, so zu des beruͤhm- ten Ronsard und Donati Zeiten ge- lebet. Sie soll einen artigen Verß gemacht haben, und Anno 1588. gestorben seyn. Vid. Augu- stin. de la Chiesa Theatr. des Da- mes Scan. it. Hilar. de Coste Eloges de Dam. illustr. it. Lud. Jacob. Bi- blioth. Fœm. Marschall, Rahel Sophia, gebohrne von Fletscher aus Leipzig, eine gelehrte und qualificirte Dame, maßen sie nicht nur in der Historie, Geo- graphie, Genealogie und Heraldi- ca sich eine nicht geringe Wissen- schafft acquiriret, auch in der Mo- ralité vortrefflich versiret, sondern auch der Frantzoͤsischen, Italiaͤni- schen und Lateinischen Sprache so wohl im Reden als Schreiben voll- kommen maͤchtig ist. Was die Moral anbetrifft, hat sie sich nicht nur aus dergleichen Schrifften ih- re eigenen Excerpta gemacht, son- dern correspondiret auch deßwegen mit den gelehrtesten Maͤnnern in und ausserhalb Teutschlandes, son- derlich mit einigen aus der Sorbon- ne. Sie hat etliche Autores aus dem Italiaͤnischen und Frantzoͤsi- schen nette und gluͤcklich uͤbersetzet, so sie aber auf vieler Anhalten aus einer sonderlichen Modestie, die man ihr vor vielen Dames nach- Mars Martha ruͤhmen muß, an das Licht zu geben sich nicht entschliessen will. Sie ist gebohren 1686. Marseille- Nahd, Ist eine vor nicht gar langer Zeit neu-erfundne Art erhaben zu nehen, wo man auf weissen Caton, Hollaͤndische Leinwand, oder ander dicht und klares Gewebe, welches mit einem starcken Unterfutter ver- sehen, vermoͤge der so genannten Stepp-Stiche allerhand Figuren und Blumen-Werck ausdruͤcket und nehet, die umstochenen Blu- men und Laubwerck werden mit weissen gedoppelten Garn unterzo- gen, damit sie erhaben sehen, der platte Grund aber wird nur durch- stichelt. Hat sonder Zweiffel sei- nen Nahmen bekommen von Mar- seille, einer Stadt in Provence, allwo sie zu erst erfunden worden. Marter, Ist eine gewisse Art eines Felles und Rauchwercks, so das Frauen- zimmer zu Muͤffen, oder Palatinen, zu gebrauchen pfleget, ist entweder gefaͤrbt oder ungefaͤrbt; Sie pfle- gen auch ihre so genannten Peltz- gen im Winter mit solchen Fell auf- schlagen und vorstossen zu lassen. Der Stein-Marter ist der schlech- teste. Martha, Die Schwester des Lazarus, den der Heyland wieder von Todten auffgewecket. Luc. 10. Joh. 11. Sie wird von dem Heyland selbst die Geschaͤfftige genennet. Mar- Marth Martia Marthana und Martho, Waren zwey verfuͤhrische Wei- ber und falsche Prophetinnen der Helcesaiten, welche zu Epiphanii Zeiten im dritten Jahrhundert ge- lebet, und allerhand Irrungen und GOtteslaͤsterliche Lehren einge- fuͤhret. Sie waren allda in so grossen Ansehen, daß das Volck auch den Speichel aus ihrem Mun- de und den Staub von ihren Fuͤssen als sonderbahre Heiligthuͤmer mit Andacht leckten. Euseb. Hist. Eccles. c. 38. p. 234. und Bzovius in Epit. B a ron. col. 190. n. 6. und n. 13. col. 237. schreiben, daß diese beyden Schwaͤrmerinnen ein Evangelium- Buch dem Poͤbel vorgezeiget, wel- ches ihrem Vorgeben nach vom Himmel gefallen und ihnen in die Haͤnde geliefert worden. Wer sol- ches lesen hoͤrte, dem versprachen sie die Vergebung aller Suͤnde, und zwar also, daß selbige weit kraͤffti- ger und nachdruͤcklicher waͤre als diejenige, so Christus durch sein Leiden und Sterben erworben. Marthesia, Oder Marpesia, eine Koͤnigin der Amazoninnen, so mit ihrer Ge- huͤlffin der Lambeto viele Helden- Thaten verrichtet. Siehe. Lam- beto. Martho. Siehe. Marthana. Martia, Eine Roͤmische Fuͤrstin, ward von dem Donner, als sie schwanger gieng, so starck geruͤhret, daß ihr die todte Frucht aus dem Leibe fiel, sie Martia Martin selbst aber blieb unversehrt, und lebte noch lange darnach. Martia, Des Catonis Uticensis Weib, welche ihr Mann, nachdem er etli- che Kinder mit ihr gezeuget, seinem Freund, dem Hortensio, uͤberlassen. Nachdem aber dieser Hortensius verstorben, hat Cato diese seine vor- mahlige Martiam, weil sie in des Hortenfii Testamente ziemlich be- dacht worden, aus Geitz wieder an- genommen, welches ihm aber zu schlechter Ehre vor der Welt ge- reichet. Diese Martia hielte ihrem damahligen Hortensio bey dem Studieren das Licht, aus Begierde etwas Gelehrtes von ihm zu hoͤren und zu lernen. Martia, Des Catonis juͤngste Tochter; von sittsamer und tugendhaffter Auffuͤhrung, daher sie auch, als sie nach ihres Mannes Tode gefraget ward: Warum sie nicht wieder heyrathete? zur Antwort gab: Sie koͤnte keinen Mann antreffen, der mehr auf sie selber, als ihr Reich- thum und Guͤther saͤhe. Martin, Susauna, war eine beruffene Hexe und Zauberin in Neu-Engel- land. Martina, Des Kaͤysers Heraclii anderes Weib, ließ ihren Stieff-Sohn Kaͤyser Constantinum im ersten Jahr seiner Regierung mit Gifft hinbringen; weßwegen ihr auch hernach die Zunge abgeschnitten, und Martin Masche und sie aus dem Reich vertrieben ward. Martinelli, Giovanna. Eine virtuose und beruͤhmte Saͤngerin in Italien. Martins-Bescherung, Ist eine alte hergebrachte Ge- wohnheit, vermoͤge deren die El- tern ihre Kinder am St. Martinus- Abend mit allerhand Spielwerck, Martins-Hoͤrnern, Obst und an- dern Sachen zu beschencken pflegen, unter dem Vorwand, ob kaͤme sol- ches von dem H. Martino. Marulla, Eine edle und behertzte Jungfer von Pennos, diese war von solcher heroischen Tapfferkeit, daß sie, als ihr Vater bey Beschuͤtzung der von dem Ottomannischen Heer uͤber- fallenen Stadt Coccis geblieben, sie aus Rache ihres entleibten Va- ters Waffen ergriff, und durch Huͤlffe der Ihrigen den Feind, der bereits die Stadt-Mauren erstieg, mit tapfferer Faust und unerschro- ckenen Helden-Muthe anfiel, zu- ruͤcke jagte, und ihr Vaterland wie- der davon befreyete. Vid. Contarin. in Hortul. Histor. p. 232. Mascarade, Ist eine Versammlung bey Hofe, wo die Dames und Cavallier in allerhand Masquen verkleidet er- scheinen, die Gesichter mit Masquen bedecken, und sich mit Tantzen und Spielen ergoͤtzen. Masche Band, Ist eine von allerhand Farben Masern Masque und Sorten Bandes rund zusam- men geknuͤpffte oder gehefftete Schleiffe, deren sich das Frauen- zimmer auf vielerley Art bey ihrem Putz zu bedienen pfleget, als das Augspurgische hinten in ihre Buck- lete oder so genannten Boͤhmischen Hauben, das Saltzburgische auff ihre Filtz-Huͤthe, das Leipziger Frauenzimmer vorn an der Brust, oder auch auf ihre Muͤtzen und Huͤthlein, u. d. g. m. Masern kleiner Kinder, Denen Medicis Morbilli genant, sind rothe Flecken auf der Haut, so sich nicht in Blattern aufwerffen, auch keine Narben nach sich lassen; Die Ursache deren, ist ein scharffes und bey nahe etzendes Blut, worzu eine uͤbele Diæt, unreine Lufft u.d.g. Gelegenheit geben. Dergleichen Kranckheit begegnet auch oͤffters erwachsenen Personen. Masque, Ist eine von schwartzen oder an- dern bunten Sammet nach dem Gesichte geschnittene und zusam- men gepappte Forme, mit offenen Augen-Nasen- und Mund-Loͤchern versehen, deren sich das Frauen- zimmer auf denen Redouten oder Reisen, und Spatzier-Fahren, wenn sie incognito gehen wollen, zu Bedeckung des Angesichtes zu bedienen pfleget, und selbige durch eine von iñen angeschlungne Coꝛal- le, oder auch einen durchgesteckten Ring in dem Munde zu halten pfleget. Sie seynd entweder mit Gold und Silber gestickt oder glatt. Masquen- Masq Mater Masquen- Kleider, Sind allerhand von fremden Nationen und andern erdichteten Trachten und Moden erborgte Kleider und Habite, worein sich die Dames auf den Redouten und Assembléen zu verkleiden, und in selbigen zu divertiren pflegen. Masquin, Ist eine aus weissen Wachs, Froschleich-Wasser, Pomade, Wallrath und Campffer verfer- tigte und auf eine zarte Leinwand gestrichene Massa, woraus sich die Dames Masquen uͤber das Gesich- te zu schneiden, und zu verfertigen pflegen, welche ihnen zarte und weisse Haut machen soll. Masseldraͤtig Garn, Heissen bey dem Spinnen dieje- nigen Faͤden, welche wegen allzu starcker Drehung zusammen lauf- fen und unbrauchbar werden. Maͤsten. siehe. Stopffen. Matador, Heissen bey dem L’Ombre. Spiel die obersten Truͤmphe, so nach der Reyhe von oben herunter gehen, werden von dꝛeyen an biß auf neun gezehlet, wenn kein Blat darzwi- schen fehlet; wer solche Matadors als Spieler hat, bekoͤmmt selbige absonderlich bezahlet, verliehret er aber das Spiel, muß er selbige de- nen Gegenspielern bezahlen. Mater de Jesu. siehe. Maria del Incarnation. Mathildis Mathildis, Eine Gemahlin Henrici I. Koͤ- nigs in Engelland, hatte sich an- fangs feste vorgesetzet, als eine Jungfrau zu sterben, ward aber von ihrem Bruder dem Schotti- schen Koͤnig Edgaro darzu gezwun- gen, weßwegen fie sich auch vor Schmertz und Ungedult wuͤnschte, daß kein Kind aus ihrer Ehe moͤch- te gluͤcklich seyn, oder eines natuͤr- lichen Todes sterben, welches auch mehr als zu wohl eingetroffen. Mathildis, Eine maͤchtige Fuͤrstin in Ita- lien; Hertzogs Bonifacii und Bea- tricis Tochter, vermaͤhlte sich erst- lich mit Hertzog Godefrido dem hoͤ- ckerichten von Lotharingen, her- nachmahls aber mit dem Fuͤrsten Welfone II. Hertzog in Bayern, von welchen sie sich aber schiede. Die wunderlichen Ursachen sol- cher Ehescheidung entdecken Cos- mus Pragensis, den Freherus An. 1602. unter denen andern Scri- ptoribus Rerum Bohemicarum mit heraus gegeben, Adlzreiter in An- nal. P. 1. p. 497. Bertoldus Con- stantiensis ad A. 1095. Dieses ist die merckenswuͤrdige Dame, welcher die Roͤmischen Paͤbste die Vermehrung ihrer Lande und welt- lichen Gewalt guten theils zu dan- cken haben, angesehen sie dem da- mahligen Pabste Gregorio VII. bey dem sie Tag und Nacht stack, ihr gantz allodium, welches ein gꝛoß Stuͤck Landes vom Mantuani- schen, Parmesanischen, Reggiani- schen, Modenesischen, und den gan- tzen Strich Garfagnana in sich be- griffen, Mathildis griffen, vermacht. Vid. Baron. in Annal. Ecclesiast. ad Ann. 1077. Die Chartula Donationis so An. 1102. XV. Kal, Decemb. Canus. datiret ist, stehet zu lesen in des Ba- ronii Annal. Ecclesiast. ad Ann. 1077. Ob diese Donation in ei- ner vertrauten und heimlichen Lie- be, so sie gegen den Gregorium VII. im hoͤchsten Grade hegte, geschehen, wollen einige gar starck muthmas- sen, denen ihre allzu genaue Con- versation mit gedachten Pabst sehr verdaͤchtig vorgekommen, Vid. Lambert. Schaffnaburgensis. ad Annum 1077. Diese Mathildis erhielte bey ihrem Gregor. VII. so viel, daß sie denen Conciliis der Cardinaͤle beywohnen durffte, wel- ches sonst niemahls geschehen. Sie starb A. 1115. den 24. Jul. im 69. Jahre ihres Alters, und lieget in dem von ihren Groß-Vater dem Fuͤrsten Tedaldo gestiffteten, und von ihr selbst sehr bereicherten Klo- ster der Benedictiner de Padoliro- ne. Ihr Leben haben folgende Autores beschrieben: Silvano Raz- zi nella vita piu breve di Mathilda e nel libro S. delle Donne illustri. Dominico Mellini Trattato de fat- ti di Matilda. Fiorenza 1589. Chronica della vera origine e attio- ni della Contessa Matilda de Bene- detto Luchino da Mandova 1592. Felice Contelovo Genealogia Ma- thildis Comitissæ 1657. Maravi- glie Heroiche di M e tilde Contessa d’Italia Verona 1677. Francesco Maria Florentini, Medici Luccnsis Vita Mathildis. Des Modenesi- schen Abts Bachini Historie des Closters Polirone. Matraz Maturn Matrazzen, Sind grosse ausgestopffte Un- terbetten mit bunten Coton oder andern Zeugen uͤberkleidet und durchzogen, so man in denen Faul- oder Garten-Betten zu fin- den, und welche man insgemein mit den darzu gehoͤrigen Decken zu bedecken pfleget. Matrona, Wurde die Juno genennet, weil sie den Weibesvolck vorstund, wel- che geschickt waren, Muͤtter der- einst zu werden. Matrone, Heisset eine erbare alte betagte Wittbe oder Frau, adelichen oder buͤrgerlichen Standes. Denen Matronen zu Ehren und Liebe, hat der beruͤhmte Frantzoͤische Marschall de Boucicault, zu Ende des XIV. Seculi einen Ritter-Or- den in Franckreich, Orden vom gꝛuͤ- nen Schild genannt, auffgerichtet, und 14. Ritter darzu genommen, so sich die an Ehre und Vermoͤgen gekraͤnckten Matronen zu verthei- digen verpflichten muͤssen. Die Ritter trugen ein guͤldenes gruͤn emaillirtes Schild um den Arm, worinnen ein weiß gekleidetes Frauenzimmer stunde. Matthæola Guilleræa, War eine beruͤhmte Zauberin und Hexe. Maturna, Hiesse bey denen Alten die Goͤt- tin, der diejenigen Weiber zu opf- fern Matuta Mauv fern pflegten, von welchen ihre Maͤnner lauffen, und sie verlassen wolten. Matuta. siehe. Aurora. Matuta. siehe. Ino. Maͤulgen. siehe. Kuß. Maul-Schleyer, Nach Leipziger Art ist ein von weissen Schwebisch lang verfer- tigter Trauer-Habit, welcher nicht nur die Haͤnde und den gantzen Ober- und Unter-Leib bedecket, son- dern auch wenn das Frauenzim- mer im Leid gehet, uͤber das Maul und Nase gezogen wird, ist auf vie- lerley Art gestecket. Bey denen gemeinen und so genannten Gro- schen-Weibern, ist er gantz platt, und in Form eines Meß-Gewand- tes. Bey dem Straßburger Frau- enzimmer ist er aus einem Stuͤcke, doch hin und wieder mit Guffen oder Naͤhden gezieret. Maultasch. siehe. Marga- retha, Hertzog Hein- richs in Kaͤrndten Tochter. Mausern, Heisset denen Weibern und Haußhaͤlterinnen, wenn die Huͤ- ner zu einer gewissen Jahres-Zeit die alten Federn fallen lassen. Mauvia, Koͤnigin der Ismaeliten oder Saracenen, eine behertzte und tapffere Heroin. Sie fuͤhrte nach ihres Gemahls Tode, weil der Roͤmische Kaͤyser Valens den zuvor Maxen Mecht aufgerichteten Bund gebrochen, mit den Syriern schwere Kriege, worinnen sie offters victorisiret; machte auch nicht eher Friede, biß Moses Saracenicus, ein Einsiedler, der von den Arrianern excommu- niciret war, zum Ertz-Bischoff uͤber seine Nation creiret ward. Nach des Valentis Todte sandte sie denen Roͤmern wider die Gothen Huͤlffs-Voͤlcker. Vid Socrat. L. IV. Histor. c. 29. Sozom. l. 6. c. 38. \& Theodoret. l. 4. c. 23. Maxentia, Sebastiana, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Maximilla, Des Ketzers Montani Concu- bine und Hure, eine Affter-Pro- phetin und Ertz-Ketzerin, so sich durch ihn auf solche Irrthuͤmer verleiten und bringen lassen, er- hung sich selbst an einem Stricke. Vid. Euseb l. 5. Hist. Ecclesiast. c. 16. Ittig d. Hæres. c. 13. §. 23. p. 250. seq. Mayrin, Susanna von Augspurg, war nicht nur eine vortreffliche Mahle- rin und Kuͤnstlerin, sondern wuste auch mit der Nadel alleꝛhand kuͤnst- liche Spickel-Arbeit nach denen Reguln der Zeichnung zu verferti- gen, machte auch mit der Schere auf Pergament viel Wunder-Sa- chen. Vid Sandrarts Teutsche Aca- demie. T. II. L. III. c. 22. p. 328. it. Zeidlers Hand-Buch P. 1. verb. Kunst. p 498. Mechtildis, Aebtißin zu Qvedlinburg, Kaͤy- ser Mechtil Mekin ser Ottonis l. Tochter, eine gelehr- te Princeßin, der Wittekind, der beruͤhmte Corbeische Moͤnch, seine drey Buͤcher Annalium dediciret hat. Vid. Matthiæ Theatr. Histor. p. 864. Mechtildis, Ludwigs des Sanfftmuͤthigen, Churfuͤrsten in der Pfaltz Tochter, und Ludovici II. des aͤltern, Gra- fens zu Wuͤrtenberg Gemahlin, eine qualificirte Dame, welche sol- che Liebe zu denen Studiis trug, daß sie nicht nur ihren andern Gemahl, Albrecht, Hertzogen von Oester- reich A. 1461. zu Aufrichtung der Universitaͤt zu Freyburg im Briß- gau, sondern auch ihren Sohn, Graf Eberharden zu Stifftung der Tuͤbingischen Univeꝛsitaͤt A. 1477. veranlassete und auffmunterte. Mechtildis, Eine Graͤfin von Hackeborn und Nonne zu Helepde, Benedi- ctiner-Ordens in der Grafschafft Mannsfeld, so um das Jahr Chri- sti 1300. floriret, hat viele Offen- bahrungen und Visionen hinter- lassen, auch ein Buch von der geist- lichen Gnade geschrieben, welches in Lateinischer, Frantzoͤischer und Italiaͤnischer Sprache sehr offte gedruckt worden. Ihr guͤldnes Gebet-Buch ist zu Muͤnchen ge- druckt A. 1614. Flacius setzet sie in seinen Catalogum mit unter die Testes Veritatis p. 774. \& 793. was aber D. Feustking von ihr haͤlt, ist in seinem Gynæceo Hæretic. Fa- natic. p. 471. seqq. zu lesen. Meckinsia, Bathusia, war eine sehr gelehrte Medea Medul Matrone, und wird von der ge- lehrten Schurmannin in einer E- pistel, so sie an Simonds d’Evves geschrieben, p. 218. sehr geruͤhmet. Medea, Eine Tochter des Colchi- schen Koͤnigs Æetæ, verstunde die Zauberey und Artzney-Kunst, so sie von der Hecate erlernet. Sie liebte den Jason hefftig, dem sie auch als er nach Colchis reisete, um da- selbst das goͤldne Vließ zu erobern, vorhero sattsam unterwiesen, wie er der Argonauten Heer sicher daͤmpffen, die Feuer speyendẽ Stie- re jagen, den Drachen, der das goͤldne Vließ bewachte, uͤberwaͤlti- gen, ihn hernach ermorden, und auf solche Art sicher diesen koͤstli- chen Raub darvon bringen koͤnte. Mit dem Jason hat sie 4. Soͤhne, nehmlich den Mermyrum. Phære- tem, Polyxenum und Thessalum, gezeuget. Als Jason sich endlich nach einer andern Frau nehmlich des Corinthischen Koͤnigs Creon- tis Tochter, die Glaucam oder Creu- sam, umsahe, ward Medea so ey- fersuͤchtig hieruͤber, daß sie die Glaucam, nebst ihrem Vater Cre- onte, nachdem sie jener einen be- zauberten Hochzeit-Schleyer uͤber- sendet, mit samt dem Koͤniglichen Pallaste verbrandte, und alle ihre Soͤhne, so sie mit dem Jason zuvor erzeuget hatte, aus Zorn und Rach- gier abschlachtete. Medullina, Eine Roͤmische Jungfer, ward von ihren eigenem Vater in Trun- ckenheit und im Finstern ge- schwaͤngert; zoge ihm, damit sie Frauenzim̃er- Lexicon. R r ihren Medum Medus ihren Beyschlaͤffer erkennen moͤch- te, den Ring von dem Finger; als sie aber solches Zeichen bey Ta- ge besahe, und daran erfuhr, daß es ihr eigner Vater gewesen, hat sie ihm selbst den Stahl durch das Hertze gestossen. Medum, Anna, oder Frau von Acor ge- nannt, eine adelich Matrone aus Preussen, Johann von Kophkul hinterlassene Wittbe; so vielmahls oͤffentlich geprediget, wodurch sie einen Juden zum Christlichen Glauben bekehrete, auch selbigen hernachmahls gar zur Ehe nahm; Sie starb A. 1674. und hinterließ ein Buch unter dem Titul: Geist- licher Juͤdischer Wunder-Balsam, von den allerheiligsten und herr- lichsten Specereyen goͤttl. Worts zubereitet. So zu Amsterdam 1646. gedruckt worden. Vid. Henning Witte. T. 2. Diarii Bio- graphic. p. 108. uͤberdiß soll sie sich auch eines prophetischen Gei- stes geruͤhmet, und viel zukuͤnffti- ge Dinge offenbahret haben, von welchen aber Rumpæus in seiner Betrachtung vom Churlaͤndischen Glauben nicht viel zu halten schei- net. Medusa, Eine Tochter des Phorci, die sich mit einem heßlichen uñ entsetz- lichen Meer-Wunder, Ceto ge- nannt, vermischet. Sie hatte un- ter vielen andern Schoͤnheiten vortreffliche Haare, so wie Gold spielten, von deren Glantz auch der Neptunus also eingenom̃en ward, daß er sie in dem Tempel der Mi- Meer Megac nerva schwaͤngerte, woraus der Pe- gasus gezeuget wurde. Weil aber die Minerva die Entheiligung ihres Tempels raͤchen muste, verwan- delte sie der Medusæ schoͤne Haare, wodurch sie den Neptunus gefan- gen, in eitel heßliche Schlangen, und machte, daß derjenige, so sie ansahe, vor Furcht und Schauer gleich zum Steine ward. Endlich wagte sich Perseus, so der Minerva Schild vor die Augen gehalten, zu ihr, und ermordete selbige; schnitt ihr den Kopff ab, und verehrte sol- chen der Pallas oder Minerva in ihr Schild, welches noch heute zu Tage mit der Medusa Schlangenhaͤrich- ten Kopffe abgeschildert wird. Meerrettig. siehe. Rettig. Meerweiblein. siehe. Si- renen. Meeschen, Heisset das bey dem Bierbrau- en zu Boden liegende Maltz auf dem Bottig herum ruͤhren. Megaclo, Eine Tochter des Lesbischen Koͤ- nigs Macaris, sanne Tag und Nacht auf ein Mittel, wie sie ihren zanck- suͤchtigen Vater, der stets wieder seine Gemahlin, als ihre Mutter, wuͤtete. Daher sie aus Erbar- mung gegen ihre Mutter die Mu- sen als Maͤgde erkauffte, die sie auf eine besondere Art singen und musiciren lernte; durch welche an- genehme Harmonie der zancksuͤch- tige Macaris so eingenommen und umgekehret ward, daß er alles Zan- cken und Poltern daruͤber vergaß. Und Megaͤ Mega Und weil durch dieser Musen Huͤlf- fe und Kunst dergleichen Ubel ge- daͤmpffet ward, hat sie selbigen zu Ehren, und aus Danckbarkeit gros- se aͤhrene Saͤulen aufrichten las- sen, und selbige in allen Tempeln zu verehren anbefohlen. Megæra, Eine von denen drey hoͤllischen Furien und Plag-Geistern, war ei- ne Tochter der Nacht und des A- cherontis. Megalostrata, Eine gelehrte Epheserin und gu- te Poetin, in welche sich der erste- re unter denen Poetis Lyricis, A- lemann genannt, unsterblich ver- liebt hattee. Weil nun diese Me- galostrata die Poeten gar sehr æsti- mirte, mag es wohl seyn, daß sich dieser entbrandter Apollo auf ih- ren Pindus dann und wann gese- tzet, und ihr etwas nachdruͤcklich verliebtes vorgespielet. Vid. Gy- rald. in Histor. Poetar. p. 967. it. Jul. Cæs. Scaliger. T. I. Poeticar. p. 122. c. 44. Lottichium L. 1. Bibli- othec. Poet. p. 37. Meganira, Des Celei Weib und Mutter des Triptolemi, ein devotes Wei- besbild. Megara, Eine Tochter des Thebanischen Koͤnigs Creontis, und Eheweib des Herculis, ward von ihrem ei- genen Mann mit alle denen Kin- dern, so sie ihm zur Welt gebohren, umgebracht, weil die Juno den Her- culem, weges des an dem Lycus be- Mehl Mehr gangenen Todtschlags, in eine star- cke Raserey gesetzet, worinnen er auch seine Frau und Kinder umge- bracht. Mehl, Farina, Farine, ist klein und klar gemahlnes, und von den Kleien gesaubertes Korn oder Waitzen, deren sich die Koͤche an unterschied- liche Essen, sonderlich Gebackens, Pasteten, Torten ꝛc. zu bedienen wissen, doch wird gemeiglich nur Waitzen Mehl darzu genommen. Mehl-Faͤßlein, Ist ein von weissen Blech oder Holtz rund verfertigtes Geschirr mit einem Deckel verwahret, wor- ein das Mehl gethan wird. Mehlfleck. siehe. Maccaroni. Mehl-Frau, Heissen diejenigen Weiber, so auf den Wochen-Maͤrckten das klare Mehl in die Kuͤchen Metzen oder Kuchenmaß weise zu verkauf- fen pflegen. Mehl-Kasten, Ist ein grosses von hoͤltzernen Bretern oder Pfosten zusammen gesetztes Behaͤltniß, worinnen das Mehl zur Haußhaltung verwahret wird, er stehet meistentheils auff denen Voͤden. Mehlstrauben. siehe. Geba- ckene Mehlstrauben. Mehr reden, Heisset im L’Ombre- Spiel, den- jenigen, so entriren will, entweder R r 2 zum Meisch Melan zum Solo forciren und zwingen, oder in Ermangelung dessen selb- sten sans prendre spielen. Meischnerin, Anna. D. Michael Delii Pro- fessor. zu Straßburg, gelehrtes Weib, so sehr viel Wissenschafft in der Lateinischen und Griechischen Sprache soll gehabt haben. Vid. Johann Sturms Erinnerungs- Schrifft an die Straßburgische Buͤrgerschafft. pag. 27. Meise, Parus, Mesange, ist ein kleines Voͤglein, und giebt es derer unter- schiedliche Arten, als Blau-Kohl- Mehl-Haͤubel-Meisen u.s.f. wel- che die Vogelsteller wohl zu unter- scheiden wissen. Sie werden man- ches Jahr in grosser Menge ge- fangen, aber auf vornehmen Taf- feln nichts geachtet, dahero kom̃en sie gemeiniglich an den gemeinen Mann, zu dem Ende sie auch Loni- cerus nennet eine Speise des ar- men Volcks. Sonst kan man sie auf die Art wie die Fincken zu- richten, und wer Appetit zu solcher kleiner Gattung hat, mag sich nur in allen nach der Zubereitung der Fincken richten. Melanchtonin, Anna. Eine gelehrte Witten- bergerin aus Sachsen, Philippi Melanchtonis aͤlteste Tochter, so im 14. Jahr A. 1635. den damahls beruͤhmten Poeten Georgium Sa- binum geheyrathet; Sie war ein gelehrtes Weib und in der Latini tæt und Poesie wohl erfahren, ihr Tod erfolgte den 26. Febr. 1547. Melania Melan und ist noch in der Kneiphoffiani- schen Kirche zu Koͤnigsberg ihr Epitaphium zu lesen. Vid. Nathan. Chytræum in Deliciis Itiner. p. 412. Melania, Mutter und Tochter, waren zwey Schwaͤrmerinnen und Qua- ckerinnen; die Mutter war des Ori- genis trrigen Lehren zugethan, als welche sie wieder den Hieronymum sehr vertheidigte, wiewohl sie auch dem Pelagio anhieng. Die Toch- ter, des Piniani Eheweib, war an- fangs auch des Pelagii Adhæren- tin, zuletzt aber soll sie doch seine Parthey verlassen haben. Vid. Norisii Histor. Pelag l. 1. c. 2. p. 9. it. Schmid. de Mulier. Heterodox. §. 23. pag. 32. Melanis, Wurde bey denen Alten die Ve- nus genennet, weil sie die Finsterniß liebete, und ihre Liebes Wercke ins- gemein bey Nacht vollzogen wor- den. Melantho, Eine Tochter des Protei, die im Gebrauch hatte, sich nach hinweg- geworffenen Kleidern auf den Ruͤ- cken eines Delphins zu setzen, und auf ihres Vaters Meer also herum zu vagiren. Weil nun dieses der Neptunus gemercket hatte, verwan- delte er sich in einen Delphin, und brachte sie durch seine Schmeiche- leyen dahin, daß sie sich auf seinen Ruͤcken setzte, und, nachdem er sel- bige an das Ufer brachte, sich von ihm schwaͤngern liesse. Aus wel- chen Beyschlaff der Amycus ent- sprossen seyn soll. Melck- Melckf Melline Melck-Faß, Heisset derjenige Stutz oder Gelte, woruͤber die Vieh-Maͤgde die Kuͤhe zu melcken pflegen. Melissa, Des Koͤnigs aus Creta, Melissi Tochter, so zugleich nebst ihrer Schwester, der Amalthea, den Ju- piter mit Ziegen-Milch aufferzo- gen. Diese soll die erste Erfinde- rin des Honigs gewesen seyn, da- her man auch vorgiebt, daß sie zu- letzt in eine Biene verwandelt worden. Melissa, Des Corinthischen Tyrannens Periandri Weib, welches dieser Wuͤterich, der seiner Concubinen und Kebs-Weiber faͤlschlichen An- gebungen leichtlich glaubte, ohnge- achtet sie hoch schwangern Leibes war, mit Fuͤssen zu Tode trat. Melissa Samica, Eines Sami schen Amtmannes, Melissi genannt (dessen Plutarchus in Periele gedencket) Eheweib, war ein gelehrtes und der Pythagori- schen Secte zugethanes Frauenzim- mer, sie hat eine Epistolam an Cla- retam de Vestibus honestarum sœ- minarum geschrieben, so noch unter denen Epistolis Pythagoræ zu fin- den ist. Vid. Vossium de Sectis Philosoph. C. 6. §. 12. p. 33. Melissæ, Hiessen die Priesterinnen der Goͤttin Ceres. Melline, Ist eine breite von Gold oder Melpo Menali Silber gewebte Spitze, so das Frauenzimmeꝛ um den Unter-Rock zu setzen pfleget, wird sonst auch eine Tour genennet. Melpomene, Eine von denen neun Musen, soll die Tragœdien und Trauer- Spiele erfunden haben. Melusine, Soll ein Meer-Wunder seyn, das von oben her die Gestalt eines schoͤnen Weibes-Bildes zeiget, von unten her aber ein Fisch ist. Memorata, Anna. Eine vortreffliche Poe- tin aus Polen, und Jacobi Memo- rati, gewesenen Pastoris zur Lissa in Groß-Polen Tochter, so nicht nur in der Historie und unterschiedenen Sprachen wohl erfahren gewesen, sondern auch die Poesie voͤllig ver- stande, worvon sie eine aͤchte Probe in dem schoͤnen Lateinischeu Carmi- ne, daß sie auf den Woywoden von Lissa, Graff Leszczynsky verferti- get, abgeleget, sie muß auch an den zu seiner Zeit beruͤhmten Poeten Tscherning etwas mit ihrer Poe- tischen Feder geschrieben haben, weil selbiger seinen Gedichten der Fruͤhling genannt, eine Poetische Antwort, so an die Memoratam gerichtet, p. 273. mit eingeruͤcket. Vid. Pasch. Gynæceum doctum. pag. 48. Menalippe, Der Amazonen Koͤnigin An- tiopes Schwester. Ward von dem Hercules in dem Amazoni schen Kriege gefangen; Er restituirte aber selbige der Antiope wieder, wo- R r 3 fuͤr Meneses Mensch fuͤr sie ihm zur Danckbarkeit ihre Waffen und eib-Guͤrtel, wie ihm schon vorher von dem Eurysthes war propheyet worden, uͤbergab. de Meneses, Eleonora. War eine vortreff- lich gelehrte und in der Literatur wohlerfahꝛne Portugiesische Dame. Mensch, Bedeutet nach der allgemeinen und uͤblichen Redens-Art so viel als ein Weibes-Bild von gemei- nem und schlechten Stande; Der alberne Streit, ob die Weiber auch Menschen seynd, ist laͤngstens bey- geleget worden, weil die von denen Gegentheilen angefuͤhrten Argu- menta auf schlechten Fuͤssen beru- hen und gar leicht zu refutiren seynd, dergleichen thoͤrichte Frage warff ein gewisser Bischoff ums Jahr Christi A. 590. auf, dem aber das Maul im dritten Synodo Ma- tisconemsi ziemlich gestopffet wor- den. Osiander in Histor. Eccles. Centur. VI. Lib. 4. c. 15. Joh. Ni- col. Pfitzer. de Natur. Mulier. P. I. c. 2. p. 5. seqq. Um den Ausgang des XVI. Seculi that sich ein Ano- nymus hervor, der in einem Lateini- schen Tractat mit vielen, wiewohl ungegruͤndeten Argumentis be- haupten wolte, daß die Weiber kei- ne Menschen waͤren, den aber D. Gediccius stattlich refutiret, und solches Satyri sches Scriptum als was Ketzerisches verworffen; Ja es haben dazumahlen die Theolo- gi schen Facul taͤten zu Leipzig und Wittenberg durch ein ernstes War- nungs-Schreiben die studierende Jugend ermahnet, diese verdam̃te Mera und laͤsterliche Schrifft nicht ein- mahl des Lesens zu wuͤrdigen, ge- schweige denn das Frauenzimmer im Schertz damit zu railliren, da- mit sie nicht in Zweiffel wegen ih- rer Seeligkeit gerathen moͤchten. Titius i n Literat Historic. Artic. IX. C. 2. §. 5. Kromeyer. Theolog Po- sitiv. Polem. Artic. VII. th. 6. Der Autor solcher Satyri schen und ke- tzerischen Schrifft soll Acidalius ge- heissen haben, welches aus dem Thuano und Barthio Hendreich in Pandect. Brandenb. Tom. I. p. 33. erwiesen. Vid. Melanges d’ Hi- stoire de Literature. p. 20. Die Indianer geben vor, es waͤren die Weiber keine rechten Menschen, sondern es haͤtte einmahl ein Manns-Bild eine boͤse Druͤse an seinem Bein bekommen, und als man selbige eroͤffnet und auffge- schnitten, waͤre das erste Weibes- Bild heraus gesprungen. Mera, Eine Tochter des Proeti und Antiæ, in welche als sie Tag und Nacht dem Jagen nachhieng, und der Diana durch die Waͤlder folgte, sich der Jupiter hefftig vergaffet hatte; Weil er aber diesem scham- hafften Kinde auf keinerley Art beykommen konte, suchte er endlich die List hervor, verwandelte sich in die Dianam, und bekahm auf solche Weise dasjenige, was er lange ge- sucher. Weil nun die Mera sich betrogen sahe, und der Diana, wenn sie selbige ru ffte, nicht mehr, wie vor, gehorchen wolte, aus Furcht, es moͤchte wieder ein Jupiter in ih- ren Kleidern stecken, verdroß es die Diana (welche von solcher Bege- benheit Mercera Mermit benheit nichts wuste) dergestalt, daß sie diese ungehorsame Jagt- Nymphe mit einem Pfeil erschoß. Endlich aber ward sie aus Erbar- mung dieser Goͤttin in einen Hund verwandelt. Mercera, Anna. Des beruͤhmten Fran- tzoͤischen Antiquarii Josuæ Merceri Tochter, war das boͤse und arge Weib des Salmasii, so ihn Tag und Nacht gepeiniget, daher die Ge- lehrten auch seinen noch zu fruͤhen Tod dieser boͤsen Sieben allerdings zugeschrieben; Sie war nicht nur allein zancksuͤchtig, geitzig und herrschsuͤchtig, sondern gab ihrem Manne sehr wenig zu essen, und durffte er, woferne er nicht ein Donner-Wetter uͤber den Hals haben wolte, nicht einmahl much- sen. Die Gelehrten heissen diese boͤse und hochmuͤthige Merceram in ihren Schrifften hin und wie- der nur Junonem Salmasianam. Nach dem Tode ihres Mannes wandte sie sich nach Franckreich, welche Nation diesen Vogel gar bald an seinen schoͤnen Federn gleichfalls erkannten, und sie dahe- ro in oͤffentlichen Schrifften, die andere Xantippe nennten. Vid. Menagian. ou bons mots rencon- tres aggreables. p. 200. seq. it. Clar- mund. in Vit. Clarissim. Viror. P. 1. pag. 137. Merianin Maria Sibylla. siehe. Graffia. von Merlau. siehe. Petersin. Mermitte. siehe. Topff. Merope Messali Merope, Eine von denen Toͤchtern des Atlantis, aus der Nymphe, Plejone. Ihr Stern scheinet unter allen 7. Plejaden am dunckelsten, weil ihre andern 6. Schwestern alle Goͤtter geheyrathet, sie aber allein den sterb- lichen Sysiphum genommen. Merschallin, Elisabeth. Eine Engellaͤndi- sche Quackerin, so zu Waterford in Irrland A. 1655. die Quackerische Religion eingefuͤhret und viel Menschen darzu verleitet; Der- gleichen sie auch zu Bristol thun wolte, aber ungluͤcklich dabey war; angesehen sie einsmahls wegen ei- nes begangenen Excessus, als eine Auffruͤhrerin, in der Kirchen schaͤndlich zugerichtet und zum Tempel hinaus gestossen ward; Dergleichen ihr kurtz darauff noch einmahl wiederfuhr, biß sie endlich durch den Scharffrichter in ein Gefaͤngniß gefuͤhret ward. Messalina, Eine Tochter Barbari Messalæ. Heyrathete noch als eine sehr junge Dirne den alten Claudium Tibe- rium, den Kaͤyser; War der Geil- heit sehr ergeben, so gar, daß sie mit unzehlichen Maͤnnern Ehebruch getrieben, und in verstellten Klei- dern die oͤffentlichen Hurhaͤuser be- suchte. Sie certirte dereinsten mit einer beruͤhmten Hure, und machte, weil sie selbiger uͤberlegen war, einen grossen Ruhm von sich, betheurte auch zugleich darbey, daß sie in einer Nacht 25. Anfaͤlle auszustehen vermoͤgend gewesen. R r 4 End- Messe Metani Endlich ward sie selbst von dem Claudio aus dem Wege geraͤumet und erstochen. Messe, Heisset bey dem Frauenvolck dasjenige Præsent, welches ein A- mante seiner Geliebten bey den Jahr-Maͤrckten zu uͤbersenden pfleget. Messer- und Loͤffel- Futteral oder Gestoͤcke, Ist ein von Gold und rothen Leder uͤberzogenes und ausgehoͤler- tes Behaͤltniß, worinnen ein sil- berner oder Zier vergoldter Loͤffel mit dem darzu gehoͤrigen Messer und Gabel lieget, deren sich das Frauenzimmer bey Hochzeiten und andern Gastereyen uͤber der Taffel zu bedienen pfleget. Messer kauffen seiner Braut, Ist ein alter aberglaͤubischer und einfaͤltiger Argwohn, den manch Frauen-Volck heget und in denen laͤcherlichen Gedancken ste- het, ob wuͤrde die Liebe durchschnit- ten, wenn es von ihrem Braͤutigam ein Messer geschencket bekaͤhme. dreycreutzig Messer an das Butter-Faß stecken, Ist eine alte aberglaͤubische Ge- wohnheit der Weiber, so bey dem Buttermachen ein dreycreutzig Messer an das Butter-Faß stecken, damit die Butter bald gerathe, und niemand selbige behexen kan. Metanira, Des Celei Eheweib. Derglei- Mens Metra chen Nahmen fuͤhrte auch eine be- ruͤhmte Hure in Athen. Metens, Catharina, war eine beruffene Zauberin und Hexe. von Methen, Maria. Eine Quackerin und Ertz-Schwaͤrmerin, so einen Schwaͤrmer Nicolaum Gregor- titschen, zum Manne hatte. Ihr Tauff-Nahme hieß Barbara. den sie aber, zum Zeichen ihres Abfalls und aus Liebe gegen ihren Schwaͤr- merischen Sohn, Ezechiel Methen, den sie nur den Groß-Fuͤrst Mi- chael nennte, veraͤnderte, und sich Maria von Methen nennte. Ih- re verdammlichen Lehren, so sie mit ihrem Ketzerischen Sohne geheget, sind in D. Feustkings Gynæc. Hæ- ret. Fanat. pag. 484. seqq. zu lesen. Diese Methen ward als eine Ver- fuͤhrerin A. 1614. auf die Churf. Saͤchs. Berg-Festung Koͤnigstein gefangen gefuͤhret, von dar sie her- nach wiederum, weil sie ihre Lehre wiederuffen, auf freyen Fuß ge- stellet ward. Metra, Eine Tochter des Erisichtonis aus Thessalien, welche, nachdem sie dem Neptunus zu Willen gelebet, dafuͤr dieses von ihm erhalten, daß sie sich, in was sie nur wolte, ver- wandeln konte. Daher als sie ihr Vater aus Hungers-Noth ver- kauffen muste, verwandelte sie sich in einen Fisch, und entzohe sich sol- cher Dienstbarkeit; Und ob sie gleich zum andernmahl von ihrem Vater wieder verkauffet ward, machte Metra Meublen machte sie sich doch allezeit wieder frey, indem sie bald eines Ochsens, bald eines Hirsches, bald aber eines Vogels Gestalt annahm. Metra, War eine beruͤhmte Hure in Thessalien, welche vor ihre Muͤhe und Verguͤnstigung, weil zur sel- ben Zeit das Gold und Geld noch nicht im Schwange war, Ochsen, Pferde und allerhand Vieh statt Recompenses annahm; Daher das gemeine Volck von ihr fabuli- ret, als haͤtte sie sich in alle diese Thiere verwandeln koͤnnen. Metze, Heisset nach heutiger Redens- Art so viel als eine liederliche Vet- tel und verdaͤchtige Dirne, welches Wort, wiewohl gar uͤbel und nicht sonder Mißbrauch von dem alten Wort Mets oder Mede (welches so viel als eine Jungfer bedeutet) hergenommen und derivi ret wor- den; Scheffer. Upsal. cap. 8. pag. 112. \& 13. Metzschin, Mechthildis, war A. 1507. Prio- rin in dem im XIII. Seculo gestiffte- ten Nonnen-Closter zu St. Geor- gen in Leipzig Bernhardiner- Or- dens. Meublen, Heisset aller Haußrath und noͤ- thiges Hauß-Geraͤthe, so man in denen Zim̃ern nicht entbehren kan. In allgemeinen Verstande aber heissen sie allerhand Fahrnuͤß und Sachen, so denen Immobilien und l iegenden Gruͤnden entgegen gese- tzet werden. Meyer Mieder Meyerin, siehe. Hoffmei- sterin. Michal, Sauls Tochter, und Davids ge- treues Eheweib, so ihm das Leben errettete. 1. Samuel. XIX. v. 12. Sie ward ihm genommen, und dem Phaltiel gegeben, hernach aber auch wieder zugestellet. II. Samucl. III. v. 14. Michaele, Centaurea. Wird von dem Seneca als ein gelehrtes Weib ge- ruͤhmet, und der beruͤhmte Poet Ovidius erwehnet ihrer gleichfalls in dem 12. Buch seiner Metamor- phos. Vid. Baldhoven Catalog. Doct. Fœm. \& Virgin. p. 4. \& Tex- tor. in Officin. fol. 149. Mieder, Heisset denen Ulmerischen Wei- bes-Bildern ein Uberzug uͤber den Ober-Leib mit Ermeln versehen, wird entweder von Sammet, Sei- de oder auch Camelot und andern Zeuge verfertiget, auch mit Spitzen oder Boͤrtlein ausgebraͤhmet. Die Mieder so das gemeine Weibes- Volck in Sachsen traͤget und un- terziehet, auch oͤffters Laͤtze genen- net werden, seynd ohne Ermel, und werden insgemein mit etlichen schwachen Staͤben Fischbein un- terleget. Der Hallorum Weiber ihre Mieder, so vornher nicht aus- geschnitten, sondern ziemlich hoch in die Hoͤhe und oben von einander stehen, sind starck mit goldenen Tressen verbraͤhmet. R r 5 Miethen Miethen Milan Miethen, Heisset eine Magd, Muhme, Junge-Magd oder Amme vor ein gewisses Jahr- und Mieth-Lohn in seinen Dienst und Hauß auffneh- men. Mieth-Geld, Heisset derjenige Pfennig und Geld-Stuͤcke, welches eine Frau ihrer neugemietheten Magd bey dem abgeredeten Mieth-Vergleich zu Befestigung ihres unter einan- der auffgerichteten Mieth- Con- tracts auf die Hand drauff giebt. Wenn die Frau der neugemiethe- ten Magd den Dienst wieder auff- sagen laͤst, ist das drauff gegebene Mieth-Geld verfallen, saget aber die neugemiethete Magd (doch noch zu rechter Zeit) den Dienst wieder auf, muß sie solches Geld wieder zuruͤcke geben. Mieth- oder Jahr-Lohn, auch Lied-Lohn, Heisset dasjenige jaͤhrliche Geld was eine Frau ihrem Gesinde vor Arbeit und Dienst; so hoch als sie selbiges bedungen, nach verfloßner Jahres-Zeit auszuzahlen pfleget. Milancia, Des im XIV. Seculo beruͤhmten Bononiensi schen Juristens Joh. An- dreæ, gelehrtes und sehr verstaͤndi- ges Eheweib, welche einen so hohen Verstand hatte, daß ihr Mann sich offtermahls in schweren Fragen ihres klugen Raths bediente. Vid. Joh Frauenlob in der lobens- wuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber. pag. 25. Milchm Milchs Milch von Kuͤhen, Lac Vaccinum, Lait de Vache, wird in der Kuͤche als was noͤthiges zu allerhand Essen gebrauchet, auch das Gebackene, Torten und andere Sachen darmit angefeuchtet, wie an gehoͤrigen Orten wird zu finden seyn. Milch-Magd, Ist eine gewisse Magd von de- nen Land-Guͤtern und Vorwergen, so die Milch in grossen Kruͤgen auf der Gassen in der Stadt herum hausiren traͤget. In Amsterdam tragen die so genannten Melck- Meyts die Milch in zwey uͤber die Schultern herabhengenden Ey- mern oder Zobern zum Verkauff herum. Milch-Pulver, Heissen diejenigen aus aller- hand Speciebus zusammen gesetz- ten und vermischten Puͤlverlein, wodurch man denenjenigen saͤu- genden. Weibern und Ammen zu Huͤlffe koͤmmt, bey welchen sich ein Milch-Mangel erreget. Milch-Rahm. siehe. Rahm. Milchschauer, Denen Medicis febris lactea ge- nannt, ist ein besonderer Zufall bey schwangern Weibern, da nehmlich solcher Schauer selbige anfangs mit gelinder Kaͤlte und einer dar- auff folgenden Waͤrme anfaͤllet, und sie zu der Zeit alteriret, wenn die Milch in die Bruͤste eintritt, und selbige schwellend macht, sol- cher Schauer ist aber, woferne nicht in der Diæte ein Excess begangen wird, ausser Gefahr. Milch- Milchz Millet Milch-Zahn, Heisset der hinterste Zahn im Kalbs-Kopffe, den der Koch bey Ausbrechung der andern allein ste- hen laͤst. Milch-Zinß, siehe. Huren- Zoll. Millet, Maria. Ein sehr schoͤnes aber dabey keusches Niederlaͤndisches Bauers-Maͤgdlein aus dem Dorf- fe Becourt. In solche hatte sich ein Frantzoͤischer Hauptmann Le Pont genannt, so verliebet, daß er sie auf allerhand Art in sein Netz zu locken suchte, weil er aber bey diesem keuschen Bauer-Maͤgdlein allezeit Gegenwehr fande, suchte er mit Gewalt seinen Viehischen Be- gierden eine Gnuͤge zu thun, jagte daher den Vater aus dem Hause und nothzuͤchtigte nicht nur dieses unschuldige Maͤgdlein, sondern gab selbiges hernach nach veruͤbter Unzucht seinen Soldaten zu einem schaͤndlichen Raube. Weil aber dieses unschuldig gekraͤnckte Kind stets mit Rache umgieng, nahm sie einstens die Gelegenheit in acht, als ein Laqvey diesen ihren Ehren- Schaͤnder, dem Hauptmann Le Pont, etwas heimliches in das Ohr sagte, griff nach einem Messer, wel- ches nicht weit von ihr lag, und stieß selbiges dem Hauptmann so behertzt in sein verhurtes Hertze, daß er augenblicklich todt zur Er- den sanck. Ob sie nun gleich hier- auff die Flucht nahm, so wurde sie doch von des entleibten Haupt- manns Soldaten wieder erhaschet Mimallo Miner welche sie an einen Baum banden, und so lange mit Buͤchsen nach ihr schossen, biß sie endlich Stuͤck- weise darvon herunter fiel. Mete- ran. Niederlaͤnd. Histor. L. 8. fol. 309. Thuan. Hist. Lib. 66. Mimallones, Hiessen diejenigen tollen und unsinnigen Weiber, so dem Baccho zu opffern pflegten. Sie werden auch sonst genannt: Thyades, Mæ- nades und Bacchæ. Minerva, oder, Pallas, Die Goͤttin der Weißheit und aller freyen Kuͤnste. Ist der Poe- ten Meynung nach aus des Jupi- ters Gehirne sonder Mutter ge- bohren worden. Soll stets eine Jungfer geblieben seyn, daher sie auch dem Frauenzimmer als eine Kuͤnstlerin im mahlen, spinnen, nehen und weben vorgesetzet wor- den. Soll zuerst das Spinnen und Weben erfunden haben, und um die Wette mit der Arachne ei- ner Lydischen Jungfer, so diese Kunst gleichfalls verstunde, gear- beitet, selbige aber uͤbertroffen, da- her sich die uͤberwundene Arachne selbst erhencket, welche sie aber in eine Spinnewebe verwandelt. Dem Vulcanus, so fleißig um sie ge- worben, hat sie es bestaͤndig abge- schlagen. Zu Athen und Sparta sind ihr Ehren-Tempel auffgerich- tet worden. Sie wird in Gestalt eines Weibes-Bildes abgemahlet, mit einem Brust-Pantzer versehen, auf dem Haupt fuͤhrt sie einẽ Helm, worinnen insgemein eine Eule zu schen, welcher Vogel ihr gewid- met war, in der einen Hand fuͤhret sie Minithea Miny sie die Lantze, in der andern ein gros- ses Schild, worinnen der Medusa Schlangen-Haupt zu sehen. Man findet bey denen Autoribus fuͤnf- ferley Minervas. Die erste ist des Apollinis Mutter, die andere ist aus dem Fluß Nilus kommen, die dritte aus des Jupiters Gehirne entsprossen, die vierte ist von dem Jupiter und der Coryphe, des O- ceanus Tochter, hergestammet, und die fuͤnffte der Pallantis, von der man erzehlen will, daß sie ihren ei- genen Vater, der sie nothzuͤchtigen wollen, ermordet habe. Vid. A- lexand. ab Alexandr. l. 3. Genial. Dier. c. 12. \& l. 5. c. 4. Der wei- se Cicero soll der Minervæ Bildnuͤß in seinem Hause so hoch æstimiret haben, daß er selbiges, als er in das Exilium zu gehen gezwungen waꝛd, zuvorhero auf das Capitolium trug, und als was Heiliges daselbst einweyhete. Dio Cassius l. 38. Histor. Minithea, siehe. Talestria. Minthe, Eine Tochter des Cocyti, welche die Proserpina, nachdem sie selbige mit dem Pluto in verdaͤchtiger Ar- beit angetroffen, in ein Kraut, nach ihren Nahmen, verwandelt. Miny schen Weiber, Waren ihren Maͤnnern so ge- treu, daß sie, als selbige zu Sparta einiges Auffruhrs wegen ins Ge- faͤngniß geworffen und zum Tode verurtheilet wurden, ihre Weibli- chen Kleider in dem Gefaͤngniß mit denen Maͤnnern vertauschten, und sich vor selbige in den Kercker Mirefl Miß warffen, damit nur ihre Maͤnner der Todes Gefahr entrinnen kon- ten. Mirefleur, Eines armen Wollbereiters Tochter, war des Chereberts Achten Koͤnigs in Franckreich vornehmste Concubine. Miremontana, Didacia. War eine beruffene Zauberin und Hexe. Mirjam, Aarons Schwester, eine Pro- phetin und in der Music auch Poe- sie wohl erfahrnes Weib, welches bey Paucken und Reigen ein Lob- Lied mit ihren Gespielinnen dem HErrn dort, wegen erhaltenen Sieges der Kinder Israel wieder den Pharao, sang und brachte. de la Misericordia, Eleonora, eine gelehrte Barfuͤs- sige Carmeliter-Nonne, war aus einem Adelichen Geschlecht in Na- varra entsprossen, und schrieb la Vi- da de la Bienaventurada Virgen Catalina de Christo. Sie starb zu Pampelona. A. 1620. Miß- oder, Wunder-Ge- burth, Monstrum, heist, wenn etwan ein Kind zwey Koͤpffe, zwey Leiber, vier Fuͤsse und Haͤnde, oder unnoͤ- thige Glieder mit zur Welt brin- get, solches ruͤhret meistens her von der falschen Impression und Ein- bildung der Mutter, so dem zarten Leibe dadurch gantz wiedrige Gestal- ten und Bildnuͤsse eindruͤcket. Miß- Mißge Mitgifft Mißgebaͤhren. siehe. Unrich- tig gehen. Mitesser, oder, Zehrwuͤrme, Denen Medicis Comedones, Crinones oder Draeunculi genañt, sind kleine Wuͤrmlein, so in der Haut der jungen Kinder nicht an- ders, als kleine schwartze Haͤrlein stecken, und wovon die kleinen Kin- der schwinden und abzunehmen pflegen, sie werden insgemein durch ein Bad von Honig-Wasser oder suͤsser Milch aus der Haut gelocket und von der Haut hernach abge- schabet. Mitesser bekommen, Ist eine laͤcherliche und aber- glaͤubische Meynung dererjenigen Weiber, so in denen wunderlichen Gedancken stehen, es duͤrffte keine schwangere Frau, wenn sie aͤsse, vor dem Brodt-Schranck stehen blei- ben, das Kind bekaͤme sonst die Mitesser. Mit-Gifft, oder, Mit-Gabe, Ausstattung, Ehesteuer, Braut-Schatz, Heimsteuer, Ehe-Geld und Hey- raths-Gut Benennet, ist ein Inbegriff des- jenigen Geldes und anderer Guͤter und Stuͤcken, so eine Frau mit zu ihrem Manne bringet und selbigen den nuͤtzlichen Gebrauch darvon wegen der auf sich habenden Ver- pflegung und Versorgung der Fa- milie und Hauses uͤberlaͤsset. De- nen alten Spartanern und Grie- chen auch einigen Indianern war dergleichen Mit-Gifft unbekannt, daher sie ihren heyrathenden Toͤch- Mnemosy tern an statt deren einen Spinne- Rocken nebst der Spindel mitzuge- ben gewohnet waren. Justin L. III. Histor. Plutarch. in Vit. Solon. \& Lycurg. Alex. ab Alexand. Genial. Dier. l. 2. c. 5. Die Roͤmer aber fuͤhrten solche Mit-Gifft als was noͤthiges und nuͤtzliches ein, und begabten sie mit vielen Privilegien. Sie ruͤhret entweder aus des Va- ters Gut, welcher die Tochter zu dotiren nach denen Rechten ver- pflichtet ist, oder anderwerts her, wenn Z. E. die Mutter ihre Toch- ter vor sich, oder die Bluts- und andere Freunde eine Jungfer aus- statten, und faͤllt nach des Wei- bes Tode ihren Erben wieder an- heim, bey Adelichen Personen aber wird selbige nicht wieder erstattet. Das Weib hat dieser Mit-Gifft wegen in allen Guͤtern ihres Man- nes zur Versicherung eine still- schweigende Hypothec oder heim- lich Pfand. Carpzov. P. II. C. 24. def. 1. wird auch, wenn sich ein Con- curs der Glaͤubiger ereignet, sel- bigen allen vorgezogen. Die Mit- Gifft war schon im alten Testa- mente bekant, Pharao gab seiner Tochter, Salomonis Weibe, die Stadt Gaser zur Heimsteuer mit. 1. Reg. IX. v. 16. Das Roͤmische Frauenzimmer rechnete die Siege ihrer Vaͤter, und den daraus ent- standenen Ruhm ihren Braͤuti- gam zur Mit-Gisst an. Mnemosyne, Eine Nymphe und Mutter der neun Musen. Denen heutigen Poeten bedeutet dieser Nahme so viel, als das Gedaͤchtniß oder das Angedencken. Mensar- Mnes Mogen Mnesarchis, Eine Griechische Poetin aus Ephesus, Tatianus in seiner Ora- tione contra Græcos p. 168. meldet, das Euthycrates, der nach Plinii Bericht in der CXX. Olympiade floriret, ihre Statuam gemacht ha- be. Vid. Spangenberg. im Adel- spiegel p. 427. L. XIII. c. 7. Mode, Heisset eigentlich nach der Frau- enzimmer Redens-Art, eine neue oder frembde Erfindung weiblicher Kleidung und Tracht. Mode-Bilder, Seynd allerhand in Kupffer gestochene, mit bunten Farben il- luminirte oder mit Stoff und Bro- card ausgelegte Dames nach aller- hand Moden galant eingekleidet, so das Frauenzimmer in ihre Stuben oder Cammern zu setzen, und selbi- ge damit auszuzieren pfleget. Modell- Tuch, Ist ein aus Beutel-Tuch zuge- schnittenes Tuͤchlein, worinnen das Weibesvolck die Creutz-Nahd an Buchstaben, Zahlen und aller- hand Figuren entworffen, und welches denen Jungfern in der Ne- he-Schule zur Vorschrifft vorgele- get wird. Moero. siehe. Mæro. Mogen, Anna Euphrosina, gebohrne Pachelblin von Gehag aus An- spach, den 17. Aug. A. 1686. ge- bohren, eine recht gelehrte Dame, massen sie nicht nur in der Orato- rie, Historie, Philosophie, Muͤn- tzen, und Stylo Lapidari vortreff- Moͤhren lich versiret, sondern auch darbey eine galante und sinnreiche Poetin ist, wie ihre hin und wieder ausge- fertigten Proben so wohl in gebun- dener als ungebundener Rede satt- sam darthun. Mohr, oder, Moor, Ist ein gewaͤsserter Zeug von ge- zwirnten und gedreheten runden runden Faden, entweder gantz sei- den, oder halb Cameel-Haaren oder halb leiuen, und seiden gewebet, des- setz sich das Frauenzimmer zu ihrer Kleidung zu bedienen pfleget; ist entweder schlecht, gestreifft oder mit Blumen, mit Gold oder Silber durchschlagen. Moͤhren, Siser, Carrote, ist ein bekannt Wurtzel-Gewaͤchs von gelber Far- be und suͤssen Geschmack, so in ei- ner Haushaltung ein gut Zuge- muͤß abgiebt. Sie werden oͤfters an andere Essen gekocht, oder gar aus selben eine delicatesse zubereitet, welches zu sehen an den auffgelauf- fenen Moͤhren-Koch und andern Gerichten mehr, wie denn der Koch solche hier lehret 1) zubereiten; 2) Moͤhren zu fuͤllen mit Fleisch- Bruͤhe; 3) Dito noch anders. Moͤhren und gelbe Ruͤben zubereiten, Die Moͤhren schabet und leget sie in kalt Wasser, damit sich das Rohe ein wenig heraus ziehe, als denn koͤnnet ihr sie brauchen, wie folget. Moͤhren gefuͤllt mit Fleisch- Bruͤhe. Nehmet feine grosse Moͤhren, schneidet von selbigen oben einen Deckel eines Messer-Ruͤckens dick ab, Moͤhren ab, hoͤlet sie aus und das ausge- hoͤlte schneidet mit einem Schnei- demesser klein. Inzwischen weil die ansgehoͤlten Moͤhren im Was- ser einen Sud thun, setzet in einer Casserole Butter auf Kohlen, schuͤt- tet die geschnittenen Moͤhren nebst geriebeuer Semmel, klein gehack- ter gruͤner Petersilie, Muscaten- bluͤten, Ingber, 5. Eyern und ein Paar Loͤffeln voller Rahm hinein, saltzet dieses ein wenig und ruͤhret es auf dem Feuer ab, daß es als wie geruͤhrte Eyer werde. Dieses al- les fuͤllet nun in die Moͤhren, und decket den Deckel oben wieder drauf, leget sie in eine Casserole, giesset gute Fleisch-Bruͤhe darauff, thut geriebene Semmel, Musca- tenbluͤten und ein Stuͤck Butter hinein, und lasset es auff Kohlfeu- er kochen, daß die Bruͤhe ein wenig dicke wird. Zuletzt richtet die Moͤhren an, und die Bruͤhe oben druͤber, bestreuet sie, und gebt sie hin. Moͤhren gefuͤllt anders, Machet diese wie vorige zu rech- te, und das ausgehoͤlete schneidet klein, schneidet auch eben so viel Kalbs-Braten klein, und thut es es zusammen in eine Casserole mit Butter, die ihr auf das Kohlfeuer setzen muͤsset. Ferner schlaget 5. Eyer hinein, schuͤttet Muscaten- bluͤten, Ingber, kleine Rosinen, und ein Paar Loͤffel voll Rahm darzu, und ruͤhret es ab wie vori- ges, fuͤllet die Moͤhren damit und decket sie oben wieder zu. Hernach verfertiget eine Klare von Mehl, Eyern und Weiß-Bier und saltzet sie ein wenig, werffet die gefuͤllten Moͤhren hinein, und wenn sie gantz Mohr Mol mit der Klare uͤberzogeu sind, so thut sie in heisses Schmaltz und ha- bet Acht, daß oben der Deckel fein drauff bleibe, und backet sie fein roͤsch heraus. Sind solche nun al- le gebacken, so leget sie in eine Casse- role oder Tiegel, giesset gute Fleisch- Bruͤhe drauff, und lasset sie auff Kohlfeuer kochen. Darnach neh- met ein wenig eingebrenntes Mehl in ein Toͤpffgen, und giesset die Bruͤhe von denen Moͤhren dran, qvirllt es klar und lasset es wieder an dieselben lauffen, thut auch ein Stuͤck Butter und Muscatenbluͤ- ten dran, und wenn sie noch eine Weile gekochet haben, koͤnnet ihr sie anrichten. Mohrin, Heisset ein Kind Weibliches Ge- schlechtes, so annoch jung aus Mohrenland gebracht, und an dem Hofe einer Kaͤyserin, Koͤnigin oder Fuͤrstin aufferzogen worden, die solches zu ihrem Staat und Ver- gnuͤgen um sich haben. Molde, oder, Mulde, Ist eine grosse rund oder laͤng- licht von Holtz gedrehete Schuͤssel, so man in der Kuͤchen benoͤthiget ist. Molinæa, Maria, ein sehr gelehrtes Frau- enzimmer, so gleichsam ihre herrli- chen Wissenschafften von ihrem ge- lehrten Vater Petro Molinæo zur Mit-Gifft uͤberkommen, denn sie verstunde die Hebraͤische Sprache so accurat, daß sie sich nicht scheuete mit der gelehrten von Schurmann Hebraͤische Brieffe zu wechseln. Vossius und Bochartus wissen sie deswegen nicht genung zu ruͤhmen, nicht Moͤllerin zumahlen da sie uͤber dieses noch in der Logica, Physica und Ethica nicht geringe Wissenschafft hatte. Vid. Colomesium in Gallia Orien- tali. pag. 272. Möllerin, Gertrud, von Koͤnigsberg aus Preussen, M. Michael Eifleri, ehe- mahligen Professoris in Koͤnigs- berg Tochter, und D. Petri Mol- lers, gewesenen Professor. Chym. und Chirurg. Eheliebste. Dieses gelehrte Weib hat nicht nur die Frantzoͤische und Lateinische Spra- che fertig verstanden, sondern sich auch durch ihre gaiante Poesie sehr beliebt gemacht. Sie ist eine Kaͤy- serliche gekroͤhnte Poetin und ein Mitglied des Blumen-Or- dens gewesen, und hat darinne den Nahmen Mornille gefuͤhret. Man findet von ihr ein Buch geist- und weltlicher Oden, so zu Hamburg A. 1675. mit Melodien in Folio heraus gekommen. Der weltbe- ruͤhmte Morhoff leget selbigen in seinem Unterricht von der Teut- schen Sprache und Poesie c. IX. p. 402. ein nicht geringes Lob bey. Dergleichen noch andere hin und wieder mehr gethan. Mollerin, Helena Sibylla, siehe. Wagenseilin. Mollerin, Magdalena, eine Quaͤckerin und Wiedertaͤufferin in der Schweitz zu St. Gallen, unter andern naͤrri- schen und gottlosen Lehren nnd Ein- faͤllen gab sie oͤffters vor, sie waͤre Christus selbst, bald aber fiel sie auf den Wahn, daß sie schwanger werden und den Antichrist zur Welt gebaͤhren wuͤrde; offter- Molza Monb mahls ist sie Faden nackend unter ihren Glaubens-Genossen gestan- den, auch also durch die Gassen ge- rennt, unter dem Vorwand, sie muͤ- ste die blosse und nackende Wahr- heit sagen. Vid. Scultet. Annal. Evangel. p. 226. \& 27. Plarrii Hist. Anab. p. 22. Craji Matæol. Men- non. p. 88. Molza Tarquinia. siehe. Tar- quinia Molza. Monats-Zeit der Weibes- Bilder, oder, Menses, Ist ein Monatlicher Abfluß des uͤbrigen Gebluͤtes bey dem Wei- bes-Volck. Dieser Fluß faͤnget sich nach dem Lauff der Natur ge- meiniglich im 14den Jahre an, und waͤhret biß in das 50. Die Ursache dieses Flusses bestehet in dem Uber- fluß und Trieb des Gebluͤts, wel- ches aus dem geschwinden Puls und starcken Hertzklopffen erkannt wird. In dem Alten Testamente wurde ein solches Weib vor unrein gehalten, gantzer 7. Tage lang, und muste sich der Gesellschafft des gan- tzen Hauses enthalten, auch der Ort, wo sie saß, war unrein; Dieser Monatliche Fluß ist nach der Me- dicorum Bericht und Eintheilung vielerley, als da ist der unordent- liche, der Fleischfarbige, gaͤntzlich verstopffte und ausbleibende, allzu- starcke, der Weisse, u. a. m. de Monbel, Eine galante Frantzoͤische Poe- tin, so viel artige Gedancken zu Papier gebracht. Ihr Portrait hat Mons. de Liegnieres verferti- get. Sie hat sich aber revengiret, und Moͤnchin Monluc und ihm sein Gegen- Portrait offe- riret, so gewiß eine netre Poesie ist. La Galerie des Peintures Edit. Pa- ris. A. 1664. p. 554. \& p. 529. Moͤnchin, Catharina. War An. 1535. Kellerin in dem im XIII. Seculo ge- stiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig Bernhardiner - Ordens. Monden-Kind, oder, Kalb, siehe. Mutter-Kalb. Monica, Des H. Augustini Mutter, hat so heilig und Gottesfuͤrchtig gele- bet, daß sie sich oͤffters Fluͤgel ange- wuͤnschet den Himmel vor der Zeit zu ersteigen. Ihren frommen Le- bens-Wandel hat der H. Augusti- nus, als Sohn, selbst beschrieben. von Monluc, Renata. Sonst de Clermont genannt, Johannis von Monluc, Fuͤrstens zu Cambray und Mar- schalls in Franckreich Gemahlin; Eine Dame nicht nur von vortreff- licher Klugheit sondern auch heroi- schen Geiste. Ihr hoher Verstand brachte nicht nur ihren Gemahl A. 1593. bey dem Koͤnige den Fuͤr- sten-Stand, sondern auch die Mar- schalls -Stelle von Franckreich zu Wege; Und ihre Tapfferkeit und unerschrocknen Muth liesse sie da- mahls bey einer bevorstehenden Rebellion der Buͤrger in Cambray erblicken, da sie nehmlich, als ihꝛ Ge- mahl sich, aus Furcht ein blutiges Opffer des wieder ihn erhitzten Poͤ- bels zu werden, verstecket hatte, sich Monte Mont mit einer Pique in der Hand mit- ten unter die rebellischen Buͤrger auf den Platz wagte, u. sich aͤusserst bemuͤhete, durch ein und andere ver- nuͤnfftige Vorstellung die ent- brannten Gemuͤther wieder zu be- ruhigen. Weil aber der Urheber solches Auffruhrs, ohngeachtet die andern zum Frieden ziemlich incli- nirten, sich nicht geben wolte, und die Rebellen in ihrem Dessein fort- fuhren, haͤrmte sich diese heroische Dame so sehr daruͤber, daß sie einige Stunden vor der Ubergabe Cam- bray Todes verblich. Ziegler. Hi- storisch. Labyr. der Zeit. p. 853. de Montespan, Madame, oder Françoise Athana- sie de Rochechouart, des Printzen von Mortemar Tochter, und Hen- ry Louis de Pardaillen Marquis de Montespan ehemahlige Gemahlin, hernachmahls aber Ludwigs als XIV Koͤnigs von Franckreich Ge- liebte, mit welcher er drey Printzen und eben so viel Printzeßinnen er- zeuget. Sie begab sich wegen vermerckter Kaltsinnigkeit des Koͤ- nigs A. 1692. in den Convent der Jungfern von St. Joseph. von Montfort, Johanna Graͤfin; Ludovici von Flandern, Grafens von Nevers tapffere u. ihres Heldenmuths we- gen im VI. Seculo sehr beruͤhmte Tochter. Nach dem Tode ihres Ge- mahls Johannis IV. Hertzogs von Bretagne und Grafens von Mont- fort nahm sie dem Grafen von Blois in Bretagne unterschiedliche Staͤdte wiederum weg, und beschuͤtzte Hen- nebout wieder diesen Herrn mit Frauenzim̃er - Lexicon. S s sonder- Montle Montn sonderbahrer Tapfferkeit. Vor- nehmlich wurde ihre Großmuͤthig- keit, die sie einsmahls bey einem Ausfalle sehen lassen, sehr bewun- dert. Denn als der Graff von Blois die Stadt attaquirte, that die- se tapffere Heroinne, nachdem sie zuvor ihr Volck angefrischet, bey einem gewissen Orte der Stadt, so nicht belagert war, einen Ausfall, und ohngeachtet sie nicht mehr als 60. Mann bey sich hatte, verbrann- te sie doch viele feindliche Zelte. Dieses sonderbahre Unternehmen machte der Belagerung ein Ende, und noͤthigte sie den Grafen von Blois sich mit seiner gantzen Armee zuruͤcke zu ziehen. Also behielte diese tapffere Johanna das Feld, und eroberte das Hertzogthum Breta- gne, welches eine lange Zeit her- nach dem Hause von Monftort ge- hoͤret. Pasquier. Recherches de la France. Montleona, Magdalena. Hieronymi Au- gusti de Montleon, eines Frantzoͤi- schen von Adels Gemahlin, ward von der blossen Einbildung in vier- jaͤhriger Abwesenheit ihres Man- nes schwanger und gebahr davon einen Sohn, welcher auch durch das Frantzoͤische Parlament, nach vorher gehaltenen Rath und Uber- legung mit denen damahligen be- ruͤhmten Medicis so wohl als Kin- der-Muͤttern, A. 1637. fuͤr Stam̃- Nahmens-Erb- und Lehnfaͤhig er- klaͤret ward. Erasm. Francisc. lu- stige Schau-Buͤhne. Part. II. pag. 1213. seq. Montnay, Georgette von. Eine gelehrte Montro Mony und sinnreiche Dame von Adel, so in dem XVI. Se ulo floriret. Sie redete nicht nur gut Latein, son- dern war auch in der Phiiosophie wohl versiret, hat auch hundert geistliche Sinnbilder mit darbey gefuͤgten Lateinischen Devisen und Frantzoͤischer Poetischen Erklaͤ- rung heraus gegeben, und selbige der Koͤnigin von Navarra, Johan- nen, dediciret, wodurch sie nicht wenig beruͤhmt worden. Vid. Ver- dier. in Bibliothec. Gall. p. 450. Montrouse, De Charpentras. Eine gelehr- te Frantzoͤsin und Poetin, so in der Philosophie, Geometrie und Astronomie vortrefflich ver- siret war, sie machte einen guten Lateinischen und netten Frantzoͤi- schen Vers, wie solches die 22. Ode des ersten Buchs Horatii bezeuget, so sie aus dem Lateinischen in ihre Mutter-Sprache uͤbersetzet. Vid. Devizeum in Mercur. Pol. 1682. Mens. Febr. p. 141. seq. Monyma, Des Mithridatis Weib, lebte we- gen Harm ihres verstorbenen Ge- mahls in solcher Verwirrung und Verzweiffelung, daß sie einsmahls ihr Koͤnigliches Stirn-Band her- unter zoge, und selbiges, um sich daran zu erhencken, um den Hals schlunge; Als aber selbiges wegen der Schwere ihres Leibes zerrisse, hat sie solches auffgehoben, darauff gespiehen, und gesaget: Du ver- fluchtes Band, hast mir auch in dergleichen traurigen Begebenheit nicht ernmahl dienen wollen. End- lich hat sie sich von des Koͤnigs Beschnit- Mooßs Mora Beschnittenen einen erwuͤrgen lassen. Mooß-Schwaͤmme, siehe. Musserons, Mora, Margaritha. Eine gelehrte und mit einen rechten Heroi schen Gei- ste begabte Tochter des ungluͤckseli- gen Englischen Cantzlers, Thomæ Mori; Sie verstunde die Philso- phie, machte einen schoͤnen Vers, schrieb einen ziemlichen Periodum, redete neben ihrer Mutter-Spra- che gut Griechisch und Lateinisch, und war in der Historie sehr be- wandert. Als ihr Vater, auf Befehl Koͤnigs Henrici VIII. zu Londen enthauptet werden solte, tꝛoͤstete sie ihn nicht nur mit sonder- bahrer Standhafftigkeit und Gꝛoß- muth, sondern blieb auch behertzt bey ihm biß an sein Ende. Nach dessen Tode soll sie sein Haupt nebst seinen Schrifften in Silber einge- schlossen bey sich behalten haben. Weßwegen sie auch ins Gefaͤng- niß geworffen, aber auch bald wie- der heraus gelassen worden. Vid. Juncker. Centur. Illustr. fœm. pag. 134. La Galerie des femmes fortes par le Moyne. P. I. p. 86. Vid. Thom. Stapleton. in Vita Thom. Mori. It. Ludovic. Vivem l. 1. de Christiana fœmin. c. IV. fol. 195. \& Hoffmann. Lexic. Universal. T. 1. p. 993. Mora, Catharina. Des A. 1535. ent- haupteten Engellaͤndischen Cantz- lers Thomæ Mori andere Tochter, soll ein kluges und gelehrtes Frau- Morata enzimmer gewesen seyn, so sehr grosse Inclination zu denen Studiis getragen. Vid. Freher. in Theatr. Claror. Viror. P. II. Sect. 4. p. 813. Conf. Voss. l. 2. d. Philolog. p. 14. Morata, Fulvia Olympia. Eine vortreff- lich gelehrte Italiaͤnerin, so zu Fer- rara An. 1526. gebohren worden. Ihr Vater war Fulvius Peregri- nus Moratus, ein Mantuaner und gleichfalls sehr gelehrter Mann; Sie heyrathete D. Andream Gruͤndlern Medicum zu Schwein- furth, mit welchem sie viel Unge- mach ausgestanden, biß sie sich nach dem Schwein furthischen Brandte erstlich gen Homburg, nachgehends aber nach Heydelberg begab, allwo er Professor Medicinæ worden. Diese Morata war ein rechter Aus- bund der Gelehrsamkelt, daher ihr Thuanus, Libro XXIV. p. 497. Curio, de Educandis Liberis p. 61. 98. \& 106. Cyraldus de Poet. nostr. tempor. l. II. Rittershusius Com- ment. in Vit. Birckhen. p. 3. Gual- therus Tom. II. Chronic. p. 1276. Fabricius in Memorabilib. p. 331. Kornmannus c. 24. d. Virgin. Stat. p. 57. Lotichius P. II. Bibliothec. Poet. p. 3. Scheurlius in Biblio- graph. Moral. §. 176. Titius, im Exempel-Buche, p. 3. Morhoffius P. 1. Polyhist. c. 34. und andre beruͤhmte Maͤnner, mehr billig das Lob einer vortrefflich gelehrten Person zueignen. Sie machte ei- nen netten Vers und verstunde ne- ben der Philosophie die Griechische und Lateinische Sprache recht gruͤndlich, sintema h l sie schon im 16. Jahre die Paradoxa Ciceronis S s 2 zu Morbona Mordeis zu Ferrara profitirte, und einen Commentarium uͤber den Home- rum machte. Ihre Griechischen, Lateinischen und Italiaͤnischen Poesien wie auch Brieffe, so viel de- ren in dem Schweinfurthischen Brandt gerettet wurden, sind zu Basel von Oporino und Cælio Secundo Curione A. 1562. 1570. und 1580. in Octav. heraus ge- kommen und der Engellaͤndischen Koͤnigin Elisabeth dediciret wor- den; Zu Basel und auch Heydel- berg hat sie die Philosophie in Grie- chischer und Lateinischer Sprache mit grosser Verwunderung geleh- ret, ist auch zu Heydelberg A. 1555. den 26. Octobr in dem 29. Jahre ihres Alters gestorben. Sie ist von vielen nach ihrem Tode mit Pa- negyricis und Lob-Schrifften als Gilberto Cognato Nozareno, Theodoro Zwingero, Philippo à Marnix, Hieronymo Angenosio, Cælio Secundo Curione, Carolo Utenhofio, Chiliano Sinapio und Micyllo beehret worden. Gui- lielmus Rascalonus aber hat ihr das Epitaphinm zu Heydelberg, allwo sie begraben lieget, gesetzet. Morbona, Die Goͤttin der Kranckheiten in deren Haͤnden und Einrichtung alle dieselbigen bestehen. von Mordeisen, Johanna Friderica, auf Sten- schitz, ein gelehrtes Frauenzimmer, verund Frantzoͤisch, Italiaͤnisch, Griechisch und Lateinisch. M. Ha- nitsch hat ihr einen Lateinischen Panegyricum in Form einer langen Epistel geschrieben, worinnen er ih- Mordey Morelia re Gelehrsamkeit und Wissenschafft in gelehrten Sachen der Welt kund thut, und diesem gelehrten Frauen- zimmer wegen ihrer vortrefflichen Profectuum oͤffentlich gratuliret. Sie ist ohnlaͤngsten gestorben. von Mordey, Maria, aus Graͤflichen Stande, war erst eine Puritanerin, hernach- mahls eine eyfrige Quackerin, und begab sich dahero nach Gravesand in Neu-Engelland, woselbst sie ihꝛen haͤußlichen Gottesdienst hielt, auch darbey allen ihren andern Glau- bens-Genossen einen freyen Zutritt verstattete, doch mit solcher Vor- sichtigkeit und Klugheit, daß sie sich aͤusserst huͤtete, andren, so nicht ih- rer Religion waren, einigen Au- stoß und Aergerniß damit zu geben, oder sich selbst dadurch eine Ver- drießlichkeit auf den Halß zu laden. Vid. Croes. Hist. Quack. p. 551. Crajum in Matæol. Mennon. p. 13. More, Gerdrutha, war eine Nonne zu Cammerich, von dem Geschlechte des Engellaͤndischen Cantzlers Mo- ri, der Quietisti schen Secte zuge- than; man findet ein Mystisches Buch von ihr, unter dem Titul: Bekaͤnntniß einer liebenden Seele. Vid. Feustkings Gynæc. Hæretic. Fanatic. p. 493. seq. Morelia, Claudia, war eine beruffene Hexe und zauberisches Weib. Morelia, Nicolœa, war eine beruͤhmte Zauberin und Hexe. Morella, Morella Morgeln Morella, Juliana, eine gelehrte Jungfer aus Spanien, eine Nonne des Do- minicaner -Ordens zu Avignon, A. 1595. zu Barcellona gebohren, hat in ihrem 12. Jahr in einem Capuciner-Habit oͤffentlich uͤber etliche Philosophi sche Theses dispu- tiret, so sie der Spanischen Koͤni- gin Margaritæ Austriacæ dediciret. Sie verstunde Griechisch, Lateinisch, Hebraͤisch, und andere viele Spra- chen mehr, hatte auch eine nicht ge- ringe Wissenschafft in der Juris- prudenz, und war eine grosse Kuͤnst- lerin im Mahlen, Music und an- dern Kuͤnsten. Vid. Voss. de Pilo- log. p. 82. Henricus Kornmann hat ihr zu Ehren in seinem Tractat d. Virgin. Stat. \& Jur. cap. 14. ein Carmen Heroicum, so er auf sie ver- fertiget, mit eingeruͤcket; sonsten gedencket auch Puteanus in seiner 94. Epistel. Centur. III. noch eines gelehrten Frauenzimmers dieses Nahmens, so eine vortreffliche und patheti sche Rednerin soll gewesen seyn. Morgeln, Pumiceus boletus, Morille, ist eine Gattung von Schwaͤmmen, die auf feisten Wiesen, auch unter denen Steinen wachsen, und stehen solchen die Leckermaͤuler sehr nach, die sie entweder frisch mit Gewuͤrtz bereiten und an Spießlein braten, oder zum Gebrauch anderer Spei- sen abdoͤrren lassen. Es sind die Morgeln theils spitzig, theils rund und knorricht, dahero sie in Spitz- und Ohren- oder Stockmorgeln eingetheilet werden, welche man Morgeln aber, wenn sie frisch sind, wohl rei- nigen muß, weil sich gerne gifftig Ungeziefer drinnen aufhaͤlt. Un- ser Koch kan sie bey vielen Essen, absonderlich bey denen Potages emploiren, auch a part zurichten, welches aus folgenden zu ersehen: 1) frische Morgeln zu putzeu, 2) Morgeln mit Fleisch-Bruͤhe, 3) frische Morgeln gehackt mit Rahm, 4) Morgeln von Kalbs-Lunge zu machen, 5) Morgeln wie sie sonst koͤnnen bereitet werden. Morgeln frische zu putzen, Nehmet Morgeln, und schneidet ihnen unten die Stiele ab, werffet sie in kalt Wasser, waschet sie rein aus, so koͤnnet ihr sie auf folgende Art zurichten. Morgeln mit Fleisch- Bruͤhe, Die zugeputzten Morgeln wa- schet noch etliche mahl aus, damit kein Sand darinne bleibet. Her- nach thut in eine Casserole oder Tiegel Butter und die Morgeln, die ihr entweder gantz lassen oder entzwey schneiden moͤget, und pas- siret sie ein wenig, schuͤttet alsdenn Ingber, Mußcaten-Bluͤten, Fleisch-Bruͤhe und geriebene Semmel daran, lasset sie kochen biß sie weich werden, so koͤnnet ihr sie anrichten und hingeben. Sol- ten sie etwa noch zu duͤnne seyn, duͤrfft ihr sie nur mit einem Eyer- dotter abziehen. Morgeln frische gehackt mit Rahm, Lasset geputzete und gewaschene S s 3 Mor- Morgeln Morgeln im Wasser einen Sud thun, nehmet sie alsdenn heraus, und drucket sie aus, schneidet solche mit einem Schneide-Messer gar klein, schuͤttet sie in einen Tiegel, giesset ein Noͤsel Rahm drauff, se- tzet es aufs Kohl-Feuer, wuͤrtzet es mit Mußcaten-Bluͤten und Ing- ber ab, und lasset es kochen. Wenn ihr die Morgeln wollet anrichten, so nehmet ein Paar Eyerdotter in ein Toͤpffgen, an welche der Rahm, wenn er kochet, lauffen muß, ruͤh- ret aber fleißig, sonst laͤufft es zu- fammen. Inzwischen leget ein Stuͤck Butter an die Morgeln, damit sie sich ein wenig durchzie- hen, giesset hernach den abgeruͤhr- ten Rahm wieder an die Morgeln, daß die Bruͤhe ein wenig dicke wird, und richtet sie an. Morgeln von Kalbs-Lunge zu machen, Setzet ein Paar Kaͤlber-Lungen mit Wasser in einem Topff zum Feuer, und lasset sie recht weich ko- chen. Hernach nehmet sie wieder heraus, kuͤhlet sie aus, schneidet das fleischigte, wie auch 1. Viertel Pfund Nieren-Talg gantz klein, und menget es unter einander. Ferner setzet in einer Casserole ein wenig Butter aufs Kohl-Feuer, schuͤttet darein das gehackte, inglei- chen Ingber, Pfeffer, Mußcaten- Bluͤten, Cardamommen und roͤ- stet es ein wenig, thut alsdenn ein Paar Haͤnde voll geriebene Sem- mel darzu, schlaget 4. biß 5. Eyer dran, werffet gehackte gruͤne Peter- silie darauf, saltzet es ein wenig, ruͤhret es ab, und setzet es vom Feuer, daß es ein wenig erkuͤhle. Morgeln Nach diesem machet aus einer Hand voll Mehl, einem Ey und aus einer Welschen Nuß groß Butter, einen festen Teig, treibet ihn auf, daß er gantz duͤnne wird, schneidet daraus kleine Plaͤtzgen, einen quer Daumen breit und Finger lang, schlaget auch auf einen Teller ein Ey, und habet bey der Hand einen Pinsel, mit dem ihr das Ey auf den Teller zerschlagen sollet. Hierauf nehmet ein rundes Holtz, in der Dicke als ein Morgel-Stiel, uͤber- ziehet dasselbe mit einem Stuͤckgen von dem geschnittenen Teig, damit es die Form eines Morgelstiels be- komme, den uͤberzogenen Teig aber bestreichet mit dem Ey. Hernach nehmet von der gehackten und ab- geruͤhrten Kalbs-Lunge so viel, als groß ihr die Morgeln haben wollet, und kleibet es um den Teig herum, doch so, daß der Stiel eines halben Fingers breit heraus gehe, und formi ret es wie eine Morgel, ziehet sie vom Holtz ab, und leget sie auf ei- ne Schuͤssel, biß ihr deren genung habt. Endlich machet Schmaltz heiß, streuet Mehl uͤber die gemach- ten Morgeln, und backet sie aus dem Schmaltz, so werden sie natu- rell als wie Spitzmorgeln aus- sehen. Diese Morgeln koͤnnet ihr entweder warm gebacken, oder in einer Sosse, welche euch beliebet, auftragen lassen. Morgeln wie sie sonst koͤn- nen bereitet werden. Dieses werdet ihr finden bey Huͤnern, Tauben, Kalbfleisch, Hechten, Lamm-Fleisch, Pota- gen, ꝛc. Morgen- Morgen Morgen-Gabe, Ist ein ansehnliches Præsent, welches ein neuer Ehemann von Adel seiner Braut den andern Hochzeit-Tag fruͤh Morgens nach dem ersten Beyschlaff und beschla- gener Decke statt eines Lohnes und einiger Ergoͤtzlichkeit vor die ver- lohrne Jungferschafft zu vereh- ren pflegt. Dergleichen Mor- gen-Gabe war schon denen alten Voͤlckern bekannt, im alten Testa- ment lehret uns davon Sichem. Genes. XXXIV, 12. Moses Exod. XXII. v. 16. 17. Die Longobar- den nennten sie Morgencap, wie- wohl selbige von der heutigen in et- was unterschieden war, die Grie- chen aber ein Crantz-Geld. Scaliger l. 1. c. 10. Poet. Von dieser Mor- gen-Gabe ist wohl zu unterscheiden der Sachsen besondere Morgen- Gabe, so eine Adeliche Wittbe nach ihres Ehe-Herrn Absterben uͤber- koͤmmt; Sachsen-Spiegel L. 1. art. 20. Hierzu gehoͤret alles Feld- gaͤnge weibliche Vieh mit den Kaͤl- bern, Ziegen, Schweinen, alle un- beseilte Stutten- und Mutter- Pferde, so auf die Weyde gehen, und noch nicht eingespannet wor- den; It. Zeune und Zimmer zum Gebaͤude, so noch nicht gerichtet und gedecket ist. Land-R. L. 1. n. 24. alle Fuͤllen und jung Vieh, so vor dem 30sten Tage nach des Mannes Tode gefallen, weiblicher und maͤnnlicher Art; Und dieses alles gilt, es mag die Wittbe aus Adelichen oder Buͤrgerlichen Her- kommen seyn, wenn nur der Ehe- mann Adelichen Geschlechtes ist. Coler. Decis. 60. Morian Morso Morian, Anna, eine gute Hollaͤndische Poetin, so absonderlich viel heilige Gedichte aufgesetzet, und den 7. Jun. 1696. zu Amsterdam gestor- ben ist. Anno 1698. ist ihre Dich- ter-Kunst daselbst heraus gekom- men, worinnen man auch etliche Frantzoͤische Pieces von ihr findet. Morings, Trinicke oder Catharina, war ei- ne beruffene Zauberin und Hexe zu Brackel. Moritzin, Sophia Regina, des Ertz-Ketzers Peter Moritzens gleichfals ketzeri- sches und epicurisches Weib, wel- ches bey der A. 1673. zu Dreßden angestellten Inquisition, wegen ih- rer Gotteslaͤsterlichen und aͤrgerli- chen Lehren, nachdem man sie vor- her etliche Stunden am Pranger gestellet, oͤffentlich des Landes ver- wiesen ward, dergleichen Ehre ihr auch in Halle vorher widerfahren war. Worauf sie mit ihrem Mann nach Holland gegangen, allwo sie A. 1676. und 77. allerhand schwaͤr- merische Buͤcher ausgestreuet ha- ben. Moͤrsel, Ist ein von Messing oder Eisen starck und hol gegossenes Behaͤlt- niß, worinnen man die Wuͤrtze und andere bey dem kochen noͤthige und harte Sachen, mit der darein gehoͤ- rigen Moͤrser-Keile zermalmet und klein stoͤsset. Morso, Elisabeth. Siehe. a Passione Elisabetha Maria. S s 4 Morta. Morta Mousch Morta, Eine von denen Parcen. De- nen heutigen Poeten heisset sie so viel als der Tod selbst. Moschina, Attica, eine gute Poetin von Samos; Ihre Tochter Hedile war gleichfals darinnen beruͤhmt, und ihrer Tochter Sohn, Hedylogus, war sonderlich in Anagrammatibus sehr gluͤcklich. Vid. Spangenberg. im Adel-Spiegel. p. 427. l. 13. c. 7. Moschken-Weiber, Heissen an etlichen Orten in Sachsen diejenigen Weiber, so bey dem Kind-Tauffen-Schmauß oder Essen noch uͤber die Gevattern er- scheinen, und darzu vorher eingela- den worden. Moscowitischer Damast, Ist ein gewisser Seidner-Zeug, so einen Atlas-Boden und aller- hand Blumen hat, dessen sich das Frauenzimmer bey ihrer Kleidung zu bedienen pfleget. Er ist noch reicher und staͤrcker als ein Pan- ciges. Mouschen oder Schminck- Pflaͤsterlein, Seynd klein und grosse von schwartzen Taffet in allerhand Fi- guren ausgeschnittene Flecklein, so das Frauenzimmer in das Gesichte oder auch auf die Bruͤste zu kleben pfleget, um ihre Haut dadurch weisser und beliebter zu machen. Mouschen - Schachtel, Ist eine kleine von Silber oder Moussel Muff laccirten Holtz verfertigte Capsul, worinnen die Mouschen liegen. Mousseline, Ist ein aus weisser Baum-Wolle sehr klar leicht und zart verfertigtes Gewebe, so dem Frauenzimmer zu Halßtuͤchern, Engageanten, Haͤlß- gen, Ermeln und andern Putz dienlich ist. du Moy, Claudia, Graͤfin von Chaligen, eine sehr devote Dame, so A. 1620. den Orden der Regular-Cano- nissen von dem Heil. Grab zu Jeru- salem gestifftet, welche unter die Regul des Heil. Augustini mit ge- hoͤren. Muff, Ist ein rund gewoͤlbter holer Uberzug, worein das Frauenzim- mer Winters-Zeit uͤber die Haͤnde zu stecken pfleget, wird auf aller- hand Art verfertiget, als: aus Zo- bel, Hermelin, Marter, Iltis, Fe- dern, Flohr, schwartzen Crep, Tuch, Sammet, Plisch, Tripp-Sammet, Frantzen u. d. g. In Augspurg wird er ein Schlieffer genennet, der Trauer-Muff aber Buplin: in Nuͤrnberg ein Staucher: in Ulm heist er ein Schlupffer, und wird insgemein mit Spitzen bebraͤhmet. Muff-Band, Ist eine Schleiffe von allerhand breiten Bande, so das Frauenzim- mer in den Muff zu knuͤpffen pfle- get; oder nach heutiger Mode gar an ein breit uͤber die Schultern herab hangendes Band selbigen zu knuͤpffen gewohnet ist. Muͤffgen, Muͤffgen Muͤhle Muͤffgen, Seynd kleine laͤnglicht zusam- men genehete Muͤffe, vornher mit einer Klappen, oder auch gantz platt, von innen rauch gefuͤttert, um und um mit Zobel-Spitzen be- stossen, insgemein von Brocard oder Sammet uͤberzogen, bißweilen auch gestickt, werden von dem Frauenzimmer uͤber die Haͤnde ge- straͤuffelt. Mugetta, Von Essæjo, war eine beruͤhmte Zauberin und Hexe. Muhme, Heisset diejenige Frau, so auf die Kinder im Hause gantz allein bestellet ist, selbige taͤglich warten, reinigen und waschen, an- und aus- ziehen, in und aus der Schulen fuͤhren, und sie bey Tische versor- gen muß. Muhme oder Base, Heisset auf dem Stamm-Baum so viel als der Mutter Schwester. Muͤhle ziehen, Ist ein dem Frauen-Volck ge- braͤuchliches Spiel, so mit kleinen weiß und braunen Hoͤltzgen oder Steinlein auf einem darzu abson- derlich abgetheilten Quadrat, der insgemein auf denen Bretspielen unten gefunden wird, gespielet und wechsels Weise von zweyen Personen gezogen wird, dasjenige, so die letzten Steinlein auf dem Bret behaͤlt, hat gewonnen. Mulde Mund Mulde. siehe. Molde. Muͤllerin, Barbara Juliana, von Nuͤnberg, eine gute Poetin, sie hatte einen Prediger zu Pfedelberg, Prutzel genannt, zum Manne, und war neben ihrer Poesie in der Historie sehr belesen; In der Pegnischen Blumen-Gesellschafft hat sie den Nahmen Daphne gefuͤhret, und starb A. 1674. Vid. Paullin. in sei- ner Zeitkuͤrtzenden erbaulichen Lust P. II. p. 1111. Mummele, oder, Mum- mel, Ist ein kleiner und schmahler von weissen Schleyer oder Lein- wand verfertigter Umschlag, den die Weibesbilder in Ulm bey der Trauer uͤber das Kinn biß an den Mund ziehen, sie fuͤhren auch gros- se Mummele, so nichts anders als ein langes weisses, gantz glatt und ebenes Fuͤr-Tuch ist, und von dem Mund biß auf den Schos lang her- unter haͤnget, dergleichen allda die Geschlechters- auch gemeine Kla- ge-Maͤgde, bey denen Leichen vor- zustecken pflegen. In Augspurg heissen die kleinen Mummele Fuͤr- binder. Mund-Faͤßlein, Ist ein von Zinn rund gegosse- nes Geschirre mit einer Schnautze und Spriegel versehen, hanget mit bey dem Handfaß, und pfleget sich das Frauenzimmer den Mund daraus auszuspielen. Mund-Semmeln. Siehe. Frantz-Brode. S s 5 Mur- Murcea Musaͤ Murcea, Hiesse denen alten Roͤmern die Goͤttin der Faulheit. Mus. Siehe. Tiegelbrey. Mus von Bier, oder, Bier- Mus. Siehe. Suppe von Bier so ein Bier-Mus mit Kuͤmmel heis- set. Mus-Loͤffel, Ist ein kleiner silbernen Loͤffel, wormit man denen kleinen Kin- dern das Mus in das Maͤulgen zu schmieren pfleget. Mus-Teller, Ist ein absonderlicher zinnerner Teller, worauf das Mus ist, so man den kleinen Kindern einzu- schmieren pfleget. Mus-Tiegel, Ist ein kleiner irdener Tiegel, worinnen das Mus vor die kleinen Kinder aufgewaͤrmet wird. Musæ, oder, Camœnæ, Die neun Musen werden von denen Poeten auch genennet: Heliconinnen, Aoninnen, Parnas- sinnen, Pierinnen, Castalinnen, u. d. g. waren des Jupiters und der Mnemosyne Toͤchter. Ihr Oberhaupt ist Apollo oder Phoͤ- bus, ihr Sitz aber der Helicon oder Pyndus. Ihre Nahmen sind Clio, Euterpe, Thalia, Melpo- mene, Terpsichore, Erato, Poly- mnia, Urania, Calliope. Musca Muscheln Musca, Es werden zwey Poetinnen die- ses Nahmens, wie Gyraldus be- richtet, gefunden, die erstere heis- set Musca Thespiaca, oder Lyrica, so nach des Luciani und Cæl. Rhodi- gini Meynung schoͤne Lyrische Verse geschrieben hat, die andere aber Spartiata, so gewisse Hymnos auf den Apollo und die Diana ver- fertiget. Diese zwey Poetinnen werden auch sonst Myja Thespiaca, und Myja Spartana, genennet. Vid. Simler. in Bibliothec. p. 614. Me- nagius in seiner Historia Mulier. Philosoph. p. 52. gedencket auch ei- ner Muscæ oder Myjæ P yt hagori- cæ, it. einer Atheniensischen be- ruͤhmten Coquete, so gleichfals die- sen Nahmen gefuͤhret. Muscatenbluͤte, Macis, und Muscaten-Nuß, Nux Moschata, Moscade sind herr- liche Baumfruͤchte, die aus Ban- tam, durch die Hollaͤnder zu uns heraus gebracht werden. Ihr Geruch ist lieblich, ihr Geschmack balsamisch, und ihre Wuͤrckung kraͤfftig und durchdringend. Weil diese Fruͤchte unter andern auch das Hertz und Magen staͤrcken, werden sie in der Kuͤche vielfaͤltig an den Speisen gebraucht, davon selbige eine schmackhaffte und ge- sunde Guͤte bekommen, welches bey denen Speisen deutlich wird zu se- hen seyn. Muscheln, Mytuli, Musculi, Coquilles de mer, werden an denen See-Ufern im Sande ausgeheckt, und haͤngen viele Muscheln viele hundert gleich als an einem Faden beysammen; vom October an biß in Mertz hinein, sind sie am besten, iedoch essen sich viele ein Fieber dran, weil offt krancke Mu- scheln, die sich gantz verzehret, mit- genommen und verkaufft werden. Sie haben duͤnne Schalen, und inwendig ein weisses odeꝛ auch gelb- lichtes Fleisch, in dessen Mitte ein hartes Zuͤnglein sitzet, um welches ein Nerve gehet, welche beyde Stuͤcke aber man nicht essen kan, sondern nur das uͤbrige Fleisch. Sie werden entweder aus denen Schalen rohe oder gesotten genos- sen, oder man hat sie in Faͤßgen eingeleget, deren Zubereitung der Koch in folgenden zeiget. 1) Muscheln so in Schalen; 2) Mu- scheln eingelegt zu putzen; 3) Mu- scheln mit gruͤner Petersilie; 4) Muscheln fricassiret. Muscheln so in Schalen, Schuͤttet Muscheln, so viel ihr wollet in einen Kessel, giesset Was- ser drauf, und ruͤhret sie mit einem neuen Besen eine gute Weile um, damit sie sich reine abwaschen moͤ- gen, seiget dieses Wasser herunter, und giesset wieder reines, nur kein warmes dran. Darnach setzet die Muscheln in einem Kessel mit Was- fer auf das Feuer, und lasset sel- bige einen Sud thun, machet un- terdessen folgende Sosse fertig: Thut 4. biß 5. Eyerdotter, und ei- ne Messerspitze rohes Mehl in ei- ne Casserole oder Tiegel, und ruͤh- ret es klar ab, giesset ein Glaß Wein dran, wuͤrtzet es mit Citronensche- lern, Muscatenbluͤten und ein we- nig weissen Ingber, schuͤttet ferner Muscheln Fleisch-Bruͤhe oder nur Wasser dran, leget 1. halb Pfund ausge- waschene Butter darzu, setzet es auf Kohlfeuer, und giesset immer mit einer Kelle, biß es anfaͤngt di- cke zu werden. Hierauf richtet diese Sosse a part in eine Schuͤssel an, druͤcket viel Citronen-Safft drein, die Muscheln aber richtet an, decket eine Serviette druͤber, und lasset sie zu Tische tragen, da- selbst werden sie eintzeln mit der Bruͤhe verzehrt. Muscheln eingelegte zu putzen, Ziehet denen Muscheln die schwartzen Kraͤntze herunter, und schneidet ihnen inwendig die weni- gen Hare heraus, so sind sie gepu- tzet, und koͤnnet ihr sie auf folgen- de Art brauchen. Muscheln mit gruͤner Petersilie, Waschet ein Stuͤck Butter aus, und leget sie in eine Casserole, schuͤttet gehackte gruͤne Petersilie, Citronenschalen, Muscaten-Bluͤ- ten, weissen Ingber und geriebene Semmel dran, giesset so viel Pe- tersilien-Wasser drauf, als ihr den- cket Bruͤhe genung zu haben, setzet es auf Kohlfeuer, und lasset es ko- chen, biß die Bruͤhe anfaͤngt dicke zu werden. Wenn dieses gesche- hen, so leget die geputzten Mu- scheln drein, welche auch eine Wei- le kochen muͤssen, richtet sie hernach an, druͤcket Citronen-Safft drein, und gebet sie hin. Muscheln fricassiret, Schuͤttet in eine Casserole oder Tiegel Muschel Musser Tiegel 4. biß 5. Eyerdotter, eine Messerspitze rohes Mehl, ein Stuͤck gewaschene Butter, Citronen scha- len, Muscatenbluͤten, Ingber, ein Glaͤßgen Wein, und ruͤhret dieses alles durch einander klar ab. Fer- ner giesset Fleischbruͤhe oder Was- ser darzu, so viel als ihr Bruͤhe ha- ben wollet, setzet es aufs Kohlfeuer und ruͤhret es stets, biß es anhebt dicke zu werden. Hernach pasfiret Muscheln, viel oder wenig, in einer Casserole mit Butter ab, und wenn sie durchwaͤrmet sind, so giesset die abgeruͤhrte Bruͤhe darauff, und richtet an. Wie die Muscheln ferner gebraucht werden, wird bey denen Hechten, Huͤnern, Kalb- und Lammfleisch ꝛc. zu sehen seyn. Muschel-Bund, Heisset dem Nuͤrnbergischen Frauenzimmer ein gewisser nicht allzu hoher Auffsatz von schwar- tzen Spitzen frisiret, und hinten um das Nest herum mit goͤldenen ge- zieret. Muschel-Farben, Seynd allerhand bunte, mit Wasser abgeriebene Farben, in Muscheln eingesetzet, deren sich das Frauenzimmer bey ihrer Mah- lerey und Reiß-Kunst zu bedienen pfleget. Muschen. siehe. Mousches. Muscovvat. siehe. Farin. Mißgebaͤhrung. siehe. Un- richtig gehen. Musserons, Sind kleine weisse Erdschwaͤm- Mustheil me, die im Majo unter dem Mooß gefunden werden, dahero sie auch die Teutschen Mooßschwaͤmme nennen. Man zeuget sie in Franck- reich in eben dem Erdreich, worin- nen man daselbst die weissen Endi- vien Winters uͤber conserviret, und pflegen ihre Koͤche sie in einer kur- tzen Bruͤhe mit Wein, viel Ge- wuͤrtz, guten Kraͤutern ꝛc. zuzurich- ten, oder auch zu fricassiren, und als ein gutes Gericht bey jungen Huͤnern aufzusetzen. Mustheil, Heissen diejenigen Eß-Waaren, so eine Adeliche Wittbe nach ihres Mannes Tode, nach dem dreyßig- sten Tag von seinen Guͤtern zur Helffte mit sich nimmt. Hierzu gehoͤret 1) allerley Getraͤncke an Wein, Bier, Koffend u. d. g. so bey Lebzeiten des Mannes in Kel- ler gebracht worden; 2) Fleisch- werck, als Mastschweine, so zum wenigsten binnen den dreyßigsten geschlachtet worden, item ander Fleisch, geraͤuchert, gesaltzen oder ungesaltzen, als Schincken, Speck- Seiten, Schmaltz, Wuͤrste u. d. g. 3) Fische, als Karpffen, Hechte, Heringe und dergleichen, sie moͤgen seyn gesaltzen oder ungesaltzen, die Fische in den Teichen davon aus- geschlossen; 4) allerhand Getray- dig an Korn, Weitzen, Hirsen, ge- maltzte Gerste, und zwar das Ge- traydig getroschen, oder in Bau- sen oder in Gemenge; Nicht we- niger Flachs, Hanff, Lein, dafern er nach des Mannes Tode annoch auff dem Felde stehet, denn wenn er gehauen oder geschnitten, ob er gleich noch nicht geroͤstet oder ge- hechelt, Muster Mutter hechelt, so gehoͤret er zur Gerade: Ferner wird darzu gerechnet Lin- sen, Bohnen, Erbsen, Mohn, Ruͤbsaat, so wohl betagte Korn- Paͤchte und Getreydig-Zinsen, wel- ches letztere zwar von einigen noch in Zweiffel gezogen werden will; 5) was sonst zur Haußhaltung und Hof-Speise vorhanden an Butter, Graupen, Gruͤtze, Kaͤse, Qvarck, Saltz. Coler. d. Aliment. L. I. c. 11. Doch darff sich die ade- liche Wittbe dieser Hof-Speise nicht vor sich allein anmassen, son- dern sie muß selbige von denen Er- ben fodern und erwarten, auch sol- ches Mustheil binnen Jahr und Tag fodern, angesehen bey Unter- lassung dessen, dergleichen Fode- rung nach Sachsen-Recht verjaͤh- ret wird. Muster, Ist ein Vorriß und Entwurff derjenigen Blumen, Gaͤnge und Zierrathen, so man in das weisse Zeug zu naͤhen Willens ist, auf blau oder weiß Papier mit der Fe- der entworffen und eingetheilet. Mutiæ, Waren des Q. Mutii zwey ge- lehrte Toͤchter, so von grosser Elo- quenz sollen gewesen seyn, und die Oratorie trefflich verstanden. Bald- hoven in Catalog. Doct. Fœm. \& Virg. p. 7. Lotich. d. Nobilitat. \& Perfect. Sex. Fœm. §. 36. Rav. Tex- tor. Offic. l. 4. C. 12. p. 344. Mutter, Heisset derjenige gemeine Stam̃, von dem die absteigende Linie weib- liches Geschlechtes sich anhebet, Mutter und von welcher man auf dem Stamm-Baum, wenn nach weib- lichen Grad gefraget wird, zu zeh- len anfaͤnget. Mutter-Bein, Heisset dem Weibesvolck dasje- nige Knoͤchlein oder Gelencke, so an allen Keilen des Viehes allda gefunden wird, wo Keile und Bein sich schliessen. Mutterbeschwerung, oder, Mutterplage, Mutter- Colica, Denen Medicis Passio hysterica genannt, sind continuirliche und unordentliche Zuckungen derer kleinen nervoͤsen Theilen im O- ber- und Unterleibe, sie entstehen aus der Mutter, und kommen ge- meiniglich mit Mattigkeit, Hertz- klopffen, Eckel, kalten Schweiß, und Ohnmachten an. Die Me- dici mercken bey der Mutter viel Zufaͤlle an, als da ist 1) die Mut- ter-Austretung oder Prociden- tia uteri, so von vielen hefftigen Bewegungen oder schwehrer Ge- burt herkoͤmmt, und die Mutter oder Mutterscheide aus ihrem na- tuͤrlichen Lager und zum Vorschein bringet; 2) Entzuͤndung der Mutter, oder Inflammationes U- teri, so von einem allzu hefftigen Zufluß der Lebens-Geister herruͤh- ret; 3) Mutter-Geschwuͤ- re, oder Ulcera Uteri. so durch Ent- zuͤndungen, Qvetschungen und an- dern Ursachen erreget werden; 4) Mutter Wind- und Wasser- sucht, so eine Sammlung ist, nicht nur derer windichten Ble- hungen, sondern auch derer aus ihren Mutter ihren Gefaͤssen getretenen waͤsse- richten Theile, sowohl zwischen de- nen Mutter-Haͤutgen, als in der Mutter Substanz und dero Hoͤhle selbst sich befindend. Mutter - Colica. siehe. Mut- terbeschwerung. Mutter-Kalb, Oder Mola carnea, auch Mon- den-Kind und Monden-Kalb, ist ein Fehler der Natur, in der Ge- neration eines Kindes, da an dessen statt ein unfoͤrmliches aͤdriges Stuͤck Fleisch, ohne Bein und Ein- geweide, das kein vollkommen Le- ben in sich hat, welches auch zuwei- len 2. 3. oder mehr Jahr bey der Mutter bleibet, auch offt so groß waͤchst, daß das Weib sterben muß, gezeuget wird; Aus Mangel des Spiritus vitalis genitalis, wenn nehmlich dieser kraͤncklich, oder schlecht, oder auch zu unvermoͤgend ist, nach der ihm zugeeigneten Idea einen Menschen zu bilden. Die Medici theilen dergleichen Mon- denkalb in ein rechtes und ein fal- sches ein. Muttermaͤhler, oder, Ge- burthsmaͤhler, Sind diejenigen Zeichen, welche einem annoch im Mutterleibe ver- borgenen Kinde durch der Mutter Einbildung, Phantasie, Furcht und Schrecken, auch so gar die Ge- stalt und Abbildung desjenigen Dinges, woruͤber die Mutter er- schrocken, oder dessen, was sie sich eingebildet mit lebendigen Farben an dem Leibe ausgedrucket und ab- gebildet, und von dem Kindlein Mutter Myja mit auf die Welt gebracht werden, als Feuermaͤhler, und andre der- gleichen mehr. Mutterplage. siehe. Mutter- beschwerung. Mutz, Heisset denen Schwaͤbischen Baͤuerinnen ihr Mieder und Wams, so weite gefaltene Ermel hat, die wieder um die Haͤnde spi- tzig zugehen, ist insgemein von schwartzen Barchet gemacht. Muͤtzgen, Ist ein viertheiliger von Sam- met, Stoff oder Brocard zusam- men gestickter, und in die Hoͤhe ge- thuͤrmter Auffsatz, mit Falbuln auff vielerley Art abgesetzet, und um und um mit einem runden, spi- tzigen oder viereckigten Zobel-Ge- braͤhme versehen, wird meistens zu Winters-Zeit getragen. Das Leipziger Frauenzimmer nennet auch die aus Brocard, Estoff, Da- mast oder Taffet auf vielerley Art und facon gezierte, und unter dem Nest zusam̃en gezogenen Aufsaͤtze, Muͤtzgen, so das Haupt gantz knapp bedecken, und ein erhoͤhetes, zusammen gefitztes Nest haben. Mycale, oder, Michale, Eine beruͤhmte Hexe und Zau- berin, doch darbey gelehrt, sie soll oͤffters nach des Ovidii Zeugnuͤß Lib. 12. Metamorph. durch ihre Lieder den versteckten Mond her- vor gelocket haben. Myja, Eine Tochter des Pythagoras und Myro und Theano, und Eheweib des Mi- l onis Crotoniatæ, hat sich durch ih- re vortreffliche Wissenschafft in der Philosophie sehr vorgethan. Uberdiß soll sie eine vortreffliche Saͤngerin gewesen seyn, Jamblich. in Vita Pythagor. L. I. c. 3. Hen- ricus Stephanus hat eine Epistel in monumentis Pythagoricis unter ihrem Nahmen bekannt gemacht, und ist deren Inhalt: de optima nutrice eligenda. Clem. Alex. L. IV. Strom. p. 108. Edit. Heins. Lu- cianus gedencket noch ihrer dreyen dieses Nahmens, nehmlich der Myjæ Thespiacæ und Myjæ Spar tanæ, zweyer gelehrten und artigen Poetinnen und der Myjæ, einer beruͤhmten Atheniensischen Hu- ren. Myro, Byzantina, des beruͤhmten Ho- meri Tragiei Mutter, (oder, wie Simlerus in Bibliothec. pag. 614. will) Tochter. Eine vortreffliche Poetin, so Epica, Elegiaca und Lyrica geschrieben. Es ist auch noch ein Buch von ihr unter dem Titul: Anemosyne, bekandt, wie auch ein anders de Dialectis. Ihre Carmina sind Greechisch zu Ant- werpen 1568. heraus gekommen. Vid. Vossium d. Poet. Græc. p. 17. it. Athæneum Lib. IX. Cap. 12. Eu stach. in Homer. ad. Iliad. Vers. 310. Myro, Rhodia, war eine gelehrte und treffliche Philosopha, so nicht al- leine Chrias Mulierum Regina- rum, sondern auch Fabulas ge- Myrrh Myrt schrieben. Ihre Gedichte finder man bey des Fulvii Ursini publieir- ten Carminibus neun beruͤhmter Poetinnen. Vid. Simler Biblio- thec. p. 614. \& Menag. in Histor. Mulier. Philosophar. p. 13. n. 20. Myrrha, Eine Tochter des Cyprischen Koͤnigs Cynaræ; hatte sich in ih- ren eigenen Vater verliebet, der sie auch durch List und Betrug ihrer Amme, nicht wissend, daß es seine eigene Tochter sey, beschlaffen. Nachdem aber der Vater diesen Betrug wahrgenommen, verfolg- te er diese Myrrham mit dem Schwerdte, die Tochter aber flohe durch Arabien, und nachdem sie die Goͤtter um Huͤlffe angeruffen, ward sie endlich aus Erbarmung in einen Baum ihres Nahmens verwandelt, das Kind aber, so sie aus solchen Beyschlaff bekommen, hat Adonis geheissen. Myrtis, oder, Mystis, Wie sie einige nennen, eine Ly- rische Poetin, so den vortefflichen Poeten Pindarum soll informiret haben, wiewohl auch einige diese Ehre der Corinnæ Thebanæ, oder Tanagrææ zuschreiben. Fulvius Ursinus hat der Myrtis ihr Gedich- te in denen A. 1568. zu Antwer- pen publicirten Carminibus gleich- fals mit inseriret. Plutarch. in Quæstion. Græc. \& Tatian. in O- rat. contr. Græc. p. 168. Es ist ihr zu Ehren eine Saͤule aufgesetzet worden, so Aristodotus soll verfer- tiget haben. N. Nabel- Nabelb Nache N. Nabel-Binde, Ist ein von weisser Leinwand lang und schmahl geschnittener Streiff, wormit bey Einwinde- lung und Beschickung des Kindes der Nabel eingebunden und ange- drucket wird. Nabelbruch, So sich insgemein bey denen kleinen und neugebohrnen Kin- dern findet, ist eine Ausdehnung und Heraustretung der Nabel- schnure, so nicht recht verwahret oder zu lang verknuͤpffet worden. Nabelschnure, Ist ein zusammen gedreheter hautichter Gang, drey Spannen lang, eines Fingers dicke, wodurch eine Blut- und zwey Puls-Adern gehen, an dem einen Ende haͤnget bey dem Gebaͤhren der Mutter- Kuchen, an der andern das Kind. Nabeltuͤchlein, Ist ein kleines von weicher Lein- wand uͤber einander geschlagenes Tuͤchlein, so den kleinen Kinder- lein auf den eingedruckten Nabel geschlagen, und bey dem Einwin- deln unter die Nabel-Binde gele- get wird. Nach-Essen, Heisset in denen Kuͤchen dasje- nige Gerichte, so nach dem Fisch und Braten, noch vor der Zuge- muͤse auf die Tafel gesetzet wird, es bestehe nun solches, woraus es wolle, als, Schincken, geraͤucher- Nachg Nachtb ten Zungen, Krebsen und derglei- chen. Nachgeburt, Affterbuͤrde, oder, Secundinæ, Heisset alles dasjenige, was gleich nach der Geburt von der Kindbetterin zu gehen pfleget, als da ist: die Nabelschnur, das Ader- haͤutlein, das Schafhaͤrtlein samt dem Mutterkuchen, Genaͤsser, und dergleichen. Sie wird deßwegen die Nachgeburt genennet, weil sie nach der Geburt gleichsam in der andern Geburt ans Tagelicht ge- bracht wird, bißweilen pfleget sie sich auch zu verhalten, und zuruͤcke zu bleiben. Nach-Hochzeit, Heisset man dasjenige Gast- Gebot oder Mahlzeit, so man den Tag nach der Hochzeit, oder kurtz darauf haͤlt und anstellt zu solcher Nach-Hochzeit werden nsgemein diejenigen Personen mit gezogen, so wegen ihrer aufgetragenen Ver- richtungen, dem rechten Hochzeit- Mahl nicht beywohnen koͤnnen, als diejenigen Weiber, so in der Kuchenkammer gewesen, einige weitlaͤufftige Freundinnen von Seiten Braut und Braͤntigams, so man bey dem erstern Hochzeit- schmauß nicht fuͤglich setzen koͤñen, und andre dergleichen Personen. Nach-Nifftel, oder, Urur- Enckelin, Heisset der Unter-Nifftel, oder Urenckelin Tochter. Nachtbecken, oder, Cam- merbecken, Ist ein von Zinn gegossenes und Nachte Nachtk und ausgedrehetes Geschirr mit ei- ner Handhabe, auch insgemein mit einem freyen Deckel versehen, so man unter das Bette in das Schlaffgemach zu stellen pfleget. Nacht-Camisohl, Heisset dem Frauenzimmer der- jenige gantze Uberzug uͤber den Ober-Leib, worinnen sie sich zu Bette legen. Sie seynd entweder weiß, von Stangen-Leinwand, Zwillig, Dammast oder Canne- vas, oder auch bunt von Caton, oder seidenen Zeugen. Nacht-Halß-Tuch, Sind diejenigen schlechten und geringen Tuͤcher, so das Frauen- zimmer, wenn es zu Bette gehet, um den Halß zu schlagen pfleget. Sie seynd entweder bunt oder weiß, Baum-Wollen, Leinen, oder auch bey Vornehmen Seiden. Nachtigall, Ist eine gewisse Art von Vogeln, an deren anmuthigen Schlag sich das Frauenzimmer belustiget, und selbige zur Sommers-Zeit in aller- hand saubern Bauern vor das Fen- ster, oder im Winter in ihre Stu- ben zu hengen pfleget. Seynd zweyerley, entweder Sprosser, oder Rothvoͤgel. Nacht-Kappe vor die Kinder, Seynd insgemein von bunten Caton platt und goͤrichte gemach- te lange Kaͤpplein, so man denen Kindern, wenn sie zu Bette gehen, anzuziehen pfleget. Nachtl Nachtr Nacht-Lampe, Ist entweder ein von Wachs dick und rund gegossener Stock von innen mit einem zarten Tocht ver- sehen, oder ein von Baum-Wolle kleiner zugespitzter Tocht auf einen mit Baum-Oel uͤbergossenen zin- nernen Teller gesetzet, deren man sich in den Wochen- oder Patien- ten-Stuben des Nachts uͤber zu be- dienen pfleget. Nacht-Leuchter, Ist ein von Zinn oder Blech hoch- und holgetriebener Leuchter, mit einer weiten und tieffen Tille obenher verwahret, welche, ehe das Nacht-Licht hinein gesetzet wird, mit Wasser angefuͤllet werden muß. Nacht-Licht, Seynd schmahle lange von Un- schlitt gezogene Lichter, mit zarten und duͤnnen Baumwollenen Toch- ten versehen, werden des Nachts uͤber in einem absonderlich darzu verfertigten Leuchter in der Cam- mer angebrandt. Nacht-Mantel. siehe. Haar- Mantel. Nacht-Maͤnnlein. siehe. Alp. Nachtreten, Ist ein Amt und Verrichtung der Maͤgde, die nemlich ihre Jung- fern und Frauen von Condition in die Kirche, auf den Marckt, bey den Leichen, und andern Ausgaͤn- gen begleiten, und hinter ihnen her- gehen muͤssen. Frauenzim̃er - Lexicon. T t Nacht- Nachts Nachtz Nacht-Schleppen, Heissen dem Frauenzimmer die- jenigen gantz platten Schleppen und Muͤtzen sonder Streiff und Bekraͤuselung, so sie des Nachts im Bette aufhaben, sie seynd ent- weder weiß oder bunt. Nacht-Tisch, Heisset insgemein derjenige sau- bere auch oͤffers mit einem weissen Tuch oder andern Teppichte bedeck- te Tisch, in denen Frauenzimmer- Kammern, worauf sie ihr taͤglich gebraͤuchliches Geschirr und Geraͤ- the, auch andere darauf gehoͤrige Galanterien stehen haben. Auf einem Nacht-Tisch findet man ins- gemein nachfolgende Stuͤcken: Einen silbernen Aufsetze-Spiegel, Leuchter, Licht-Putze und Kaͤstlein von Silber, silberne Poudre- Schachtel, Mouschen -Schaͤcht- lein oder Capsul, Kamm, Buͤrste, Hand-Leuchter, silberne Wachs- Stock-Scheere, silbern Neh-Ge- stoͤcke, L’ombre -Teller, Marquen - Schachtel, allerhand kleine silberne Schaͤlgen, worein sie des Nachts uͤber ihr taͤgliches Geschmeide zu le- gen pflegen, Nadel-Schaͤchtlein, Haar- und Schleiff-Nadel, Favo- retten und Augenbraun-Kaͤmm- lein, ziervergoldete oder andere sau- bere Kaͤstlein, u. a. d. g. Bißwei- len auch ein Gebeth-Buch, oder sauberes Crucisix. Nacht-Tuch. siehe. Toilette Nacht-Zeug, Ist eine gantz besondere Art ei- nes Aufsatzes, dessen sich das Nachtzeug Frauenzimmer nach ietziger Fran- tzoͤischer Mode, zu Bedeckung des Haupts, bedienet. Es wird ins- gemein von weissen Flohr oder auch klaren Schleyer gestecket, und ist von denen andern Fontangen dar- innen unterschieden, daß es nicht an denen Backen abgeschlagen, son- dern tieff und rund in das Gesichte hinein gehet, sie seynd entweder doppelt oder einfach, so nur ein- mahl aufgesetzet sind, mit hervor- geschlagenen oder auch hinten her- abhangenden doppelten oder ein- fachen, glatten oder frisirten Fluͤ- geln, mit oder auch ohne Band ge- stecket, schlecht oder mit Canten und Spitzen besetzet, aufgesetzet oder niedergelegt, welche letztern insgemein von Cammer-Tuch oder zarten Schleyer gantz niedrig und sonder Drat und Band gestecket, und von dem Frauenzimmer mei- stens im Hause getragen werden. Die Nester an denen Nacht-Zeu- gen stehen hoch auf dem Kopffe, und sind nach ietziger Façon sehr klein. Man findet auch eine Art von Nacht-Zeugen, so man Cor- netten nennet. Deßgleichen nen- net man diejenigen Nacht-Zeuge Batenellen, so sonder Commodc sind, und nur uͤber den blossen Drat aufgestecket werden. Nacht-Zeug, oder, Nacht- Habit, Heisset diejenige Einkleidung, deren sich das Frauenzimmer, wenn es schlaffen gehn will, bedienet, als da ist, das Nacht-Camisohl, Ram- melhaͤubgen oder Nacht-Schleppe, Nacht-Halßtuch, Nacht-Hand- schuh, u. d. g. Nach- Nachw Naema Nachwehen, Oder Dolores post Partum, heis- sen bey denen gebaͤhrenden Wei- bern diejenigen Schmertzen, so sich nach der Geburth aͤussern, und von vielen Zufaͤllen und Umstaͤnden herzuruͤhren pflegen. Nadeln. Siehe. Stecke- Nadeln. Nadel-Buͤchse, Ist ein von Silber, Stahl, Elf- fenbein, Messing, Zinn, oder Holtz mit Drat uͤbersponnenes laͤnglicht rund und holes Behaͤltniß mit ei- nem Schraube-Deckel versehen, worinnen das Frauenzimmer ihre Nadeln und Nehe-Nadeln zu ver- wahren pfleget. Nadel-Kuͤßgen, Ist ein kleines rundes derb ge- stopfftes, von Sammet, Brocard oder Stoff verfertigtes und mit Gold oder Silber umsetztes Kuͤß- gen, welches das Frauenzimmer an einem schoͤnen Bande an der Schuͤrtze herunter zum Staat hengen hat; wofern sie es aber zu denen Nadeln brauchen, pflegen sie es an die Wand zu hengen, und wird selbiges auf allerhand Art und Figuren verfertiget. Naema, Eine Ammonitin, des Reha- beams Mutter. 1. Reg. 14. v. 21. War ein verfuͤhrisches und abgoͤt- tisches Weib, so ihren Sohn zu al- lerhand Abgoͤtterey verleitete. Naemi Nantes Naemi, Eine fromme Wittib Elime- lechs, so sich nicht mehr Naemi, son- dern Mara nennen wolte lassen, weil sie der HErr betruͤbet hatte. Ruth. I. v. 20. Sie gab der Ruth ihrer Schnur Einschlaͤge, wie sie den Boas, einen ansehnlichen Moabitischen Mann, an sich zie- hen und zur Liebe bewegen koͤnte. Ruth. III. v. 1. 2. 3. \& 4. Naͤhterin, Ist eine geschickte und kuͤnstliche Frau, welche dem jungen Frauen- zimmer, so ihrer Unterricht- und Anfuͤhrung anvertrauet worden, auf allerhand Art zu nehen lernet, und selbiges in solcher Kunst unt das ver accordirte Lehr-Geld, treu- lich und fleißig unterweiset, oder auch sonsten andern Leuten um das Lohn nehet. Najades oder Naides, Wurden die Nymphen und Goͤttinnen der Flusse und Brun- nen benennet. Nancejana, War eine beruffene Zauberin und Hexe. Nannini, Livia, detta la Polacchina. Eine virtuose und beruͤhmte Saͤngerin in Italien. de Nantes Barrera, Oliva Sabuco, ein gelehrtes Frauenzimmer von Alcaraz in Spanien, lebte im 16. Seculo, T t 2 brachte Napeaͤ Natuͤrl brachte es sehr weit in der Medicin und Philosophie, und schrieb ver- schiedene Medicini sche und Philoso- phi sche Buͤcher, so zu Madrit An. 1588. zusammen heraus gekom- men. Napeæ oder Napeen, Hiessen die Nymphen und Goͤt- tinnen der Waͤlder und Fluhren. Napff. Siehe. Asch. Naͤpffgen-Tiegel, Ist ein irdener dreyeckigter und mit vielen ausgehoͤlerten runden Loͤchern abgetheilter Tiegel, worin- nen man iedes Ey absonderlich sauer aufschlagen, stuͤrtzen oder auf andere Art zurichten kan. Nasen-Tuch, Heist dem Leipziger Frauenzim- mer derjenige Uberschlag, so oben an dem Maul-Schleyer zu finden, und welchen sie bey denen Leichen, wenn sie mit im Leid gehen, uͤber den Mund und Nase herauf zu ziehen pflegen. Natuͤrliche Kinder, Oder Naturales Liberi, heissen diejenigen Kinder, so ein Vater mit einer Coneubine gantz allein ausser dem Ehestande erzeuget, und wel- che von denen ehrlichen und recht- maͤßigen Kindern zu unterscheiden. Was die Succession der natuͤrli- chen Kinder betrifft, so wird in de- nen Rechten gefraget, ob der Vater eines solchen unehrlichen Kindes eine rechte Frau und rechtmaͤßige Kinder verlasse oder nicht? In dem erstern Fall succediren die Na- Nausicaa Nazaria turales ihm nicht, sondern bekom- men nur Alimenta; In dem an- dern Casu aber bekommt die Mut- ter mit ihren natuͤrlichen Kindern ein Sechstheil von des verstorbe- nen Vaters Erbschafft. Diejeni- gen Kinder, so eine unverheyrathe- te Manns-Person mit einem ledi- gen Weibes-Bild erzeuget, werden heute zu Tage denen so genannten natuͤrlichen Kindern in diesem Stuͤcke gleich geachtet. J. P. Wür- tenberg. P. III. Tit. 18. §. Wann von zweyen Personen ꝛc. ꝛc. In denen Lehns-Rechten werden der- gleichen natuͤrliche Kinder von der Succession gaͤntzlich ausgeschlossen. Struv. Jurisprud. Feudal. c. 9. Sie kommen auch nicht einmahl darzu, wenn gleich keine rechtmaͤßige Kin- der da seynd. In Spanien duͤrf- fen die natuͤrlichen Kinder mit de- nen andern ehelichen und recht- maͤßigen zugleich erben. Nausicaa, Des Koͤnigs Alcinoi und der Aretes Tochter, welche, als sie mit ihren Maͤgden ausser der Stadt gienge, um ihre Kleider im Fluß abzuwaschen, den Ulyssem, so we- gen des gehabten Schiff-Bruchs gantz nackend und bloß am Ufer saß, von ohngefehr antraff, und ihm auf seine Bitte Kleider zu- warff, auch selbigen mit sich in die Koͤnigl. Burg nacher Hause nahm. Nazaria, Eunoma, des beruͤhmten Red- ners Nazarii, dessen Orationes un- ter denen Panegyricis minoribus zu finden, gelehrte Tochter, sie soll es in der Oratorie und Beredsamkeit ihrem Neaͤra Neglein ihrem Vater gleich gethan haben. Vid. Johann Frauen-Lob in der Lob-wuͤrdigen Gesellschafft gelehr- ter Weiber. p. 16. Neæra, Eine Nymphe, so der Sonnen 2. Toͤchter zur Welt gebohren, nehmlich die Phaetusam und Lam- petiam. Neben-Buhlerin, Heisset ein Frauenzimmer, das auf des andern Frauenzimmers ih- ren Galan zugleich mit ein Auge ge- worffen, und ihm solchen abspenstig zu machen sich bemuͤhet. Nebrissensis, Francisca, eine gelehrte Tochter, des vortrefflich gelehrten Spa- niers Helii Antonii Nebrissensis, verstand unterschiedliche Spra- chen, und laß oͤffters an ihres Va- ters Stelle die Rhetoric auf der Universit aͤt zu Alcala. Nedderstedt, Augusta. Eine geschickte teutsche Poctin, so An. 1685. ihrer Kunst wegen den Poetischen Lorbeer- Crantz erhalten. Neffe, siehe. Enckelin. Neglein, oder, Nelcken, Caryophylli, Clouxdes Giroxles, sind ein herrliches Gewuͤrtz, so in denen Ost-Indischen Inseln Peju, Java und Sumatra auf Baͤumen wachsen, und die ohne alle Pflan- tzung sich selbst vermehren. Man hat von dieser Frucht ausfuͤhrliche Nehen Nehe-Nadel Beschreibungen, darinne zugleich von der Nutzung in der Medicin gehandelt wird. Absonderlich sind auch die Nelcken eines von dem al- lerbesten Kuͤchen-Gewuͤrtz, mit welchen der Koch sehr viel Speisen wohlschmeckend und gesund ma- chet. Nehen, Ist eine Kunst und weibliche Wissenschafft in allerhand weiß Zeug, als Leinwand, Catton, Ne- stel-Tuch, Cammer-Tuch, Tarla- tenck ꝛc. entweder schlecht weg bestechen, umschlingen, durchzie- hen, auszaͤcken, saumen, holnaͤ- deln, steppen, mit Knoͤpfflein zu besetzen, oder darein nach Art der Mahler-Nahd allerhand Blumen und Gaͤnge mit klaren weissen Zwirn zu sticken, und mit der Nehe- Nadel einzuverleiben. Ist dahe- ro das Nehen zweyerley: nehm- lich, eine Hauß-Nath oder ein zier- liches Genehe. Nehe-Korblein, Ist ein kleines sauberes von zar- ten Holtz geflochtenes und mit ei- nem Deckel versehenes Koͤrbgen, worinnen das Frauenzimmer ih- re Naͤhderey zu haben pfleget. Nehe-Kuͤssen. siehe. Sand- Kuͤssen. Nehe-Nadel, Ist eine von Stahl scharff zuge- spitzte Nadel mit einem Oehr (oder auch zuweilen zweyen) versehen, so das Frauenzimmer bey ihrer Naͤh- derey noͤthig hat. T t 3 Nehe- Nehen Nehez Nehe-Nadel-Oehr, Ist dasjenige kleine Loͤchlein, so oben in der Nehe-Nadel gefunden wird, und worein bey dem Nehen der Zwirn-Faden gezogen wird. Ist an etlichen Nehe-Nadeln ge- doppelt; lang oder rund, wie an den Spanischen Naͤhe-Nadeln. Nehe-Pult, Ist ein von saubern Holtz schieff verfertigtes kleines Kaͤstlein, mit einem gepolsterten Deckel von aus- sen, von innen aber mit etlichen kleinen Schub-Faͤchlein versehen, und mit einem Schloß befestiget, worinnen das Frauenzimmer ihre Naͤhderey zu verwahren, an dessen gepolsterten Deckel aber dasjenige Stuͤck einwand, so sie zu saumen willens, im Nehen mit der Stecke- Nadel anzustecken und zu befestigen pfleget. Nehe-Rahm, siehe. Rahm. Nehe-Schule, Ist derjenige Ort und Versam- lung, allwo das Frauenzimmer von ihrer Lehrmeisterin in aller- hand Art und Kunst zu nehen an gefuͤhret wird. Nehe-Zeug oder Gestecke, Ist ein mit Schildkroͤt, Sam- met, Fisch-Otter-Haut, Chagrin, Frantzoͤsischen Leder, Corduan oder anderer Maaterie uͤberzogenes ho- les Futteral in allerhand Form, worinnen die zum nehen gehoͤrigen Instrumenta stecken, als da sind: ein Scheerlein, so manchmahl zu- Neidh Neobule sammen geleget werden kan, ein silberner Finger-Huth, ein Finger- Futteral, Zaͤnglein zun Nadeln, Nadel-Schaͤchtlein, Trennemesser, Pfriemlein, ein kleines silbernes Creutze, worauf man Zwirn win- den kan. von Neidhart, Fraͤulein. Eine galante Poetin aus Schlesien von Breßlan, deren Geschickligkeit und netten Verse der von Rosenroth in seinen Ge- dichten sehr ruͤhmet. Neigen, Heisset der uͤberbliebene Rest von denen auf Tisch und Tafel ge- wesenen und schon einmahl wieder aufgewaͤrmten Speisen, so die Koͤ- chin denen armen Weibern, die ihr mit Holtz- und Kohlen-tragen auch Aufwaschen in der Kuͤchen an die Hand gehen, zu geben und zuzu- stecken pfleget. Neigen oder Verneigen, Heist, wenn das Frauenzimmer einander selbst oder eine ihr bege- gende Manns-Person mit einer tieffen Verbeugung gruͤsset, oder selbigen im Gruͤssen dancket, der- gleichen auch bey dem Tantzen ge- schiehet. Nelcken. siehe. Neglein. Nemesis, Die Goͤttin der Rache, des Ju- piters Tochter, wurde auch sonst Adrastia, it. Rhamnusia genennet. Ihr Amt und Verrichtung ist, daß sie das Boͤse bestraffet. Neobule, Eine Tochter des Thebaner Ly- cambis, Nephele Nest cambis, diese ward von ihrem Va- ter dem Archilocho, einem gewis- sen Poeten versprochen: nachdem aber der Lycambes solches bereuete, und auf die Hinter-Beine treten wolte, machte der betrogeue Archi- lochus ein solches spitzfinnigtes und Satyri sches Carmen auf ihn, daß er vor Schaam und Harm sich selbst erhenckte. Nephele, Des Athamantis Weib und Mutter des Phryxi und Helles. Nereides, Die Wasser-Nymphen und Kinder des Nereus, deren an der Zahl zusammen 50. waren, sie sol- len gruͤne lange Haare auf den Koͤpffen gehabt haben, dennoch a- ber darbey von sonderbarer Schoͤn- heit, weßwegen sie auch der Cassi- ope, so sich noch schoͤner als sie zu seyn ruͤhmete, keinen Vorzug lassen wolten. Nerio, oder, Neria, auch Ne- riene, War des Krieges-Gott Martis Eheweib. Nest, Heist eigentlich diejenigen in Haarbaͤnder eingeflochtenen und um die Schleiffnadel herumge- schlungenen langen Weibl. Haare, welche nach heutiger Mode gantz o- ben auf dem Wuͤrbel hoch aufge- bauet werden; zuweilen aber be- deutet es auch an denen Fantangen und Hauben denjenigen mit Flohr oder andern Zeuge uͤbeꝛzogenen und zusammen gesitzten Drat, der dieses Nest Netzschw Haar-Nest bedecket und uͤber sol- ches gesetzet wird. Nest zur Hauben, Ist ein von Drat rund und hol zusammen geflochtener, mit Seidt uͤberwundener, und auf vielerley Art ausgebogener Umfang, so hin- ten an die so genannte Commode der Hauben und Fontangen ange- hefftet, und mit einem Flohr oder andern Teller bekleidet und umle- get wird. Nestel knuͤpffen, Heist einem Paar neuen Eheleu- ten durch Knuͤpffung eines Nestels, Verschliessung eines Schlosses bey der Trauung oder andere unzulaͤß- liche und aberglaͤubische Taͤndeley- en etwas aus Haß und Feindschafft in Weg legen und sie dadurch boß- haffter Weise verhindern, daß sie die gehoͤrige eheliche Pflicht einan- der nicht abstatten koͤnnen. Bodin. in Dæmon. Lib. II. c. 1. Nestel-Tuch, Ist ein zartes, aus Baum- wolle weiß verfertigtes Gewebe, von unterschiedener Breite und Guͤte, so dem Frauenzimmer zu al- lerhand noͤthigen Putz und Geraͤ- the dienlich ist. Nestheadusa Lacæna, Ein gelehrtes Weib und kluge Philosopha, so der Pythagori schen Secte zugethan war. Vid. Mena- gium in Hist. Mulier. Philosophant. p. 6. n. 106. Netz-Schwaͤmmlein, Ist ein kleines rundes an einen T t 4 Drat Netzw Neunau Drat gebundenes, und an dem Spinnrad hangendes, mit Wasser angefeuchtetes Stuͤcklein Schwam̃ wormit das Weibesvolck an statt des Leckens bey dem Spinnen den Faden anzufeuchten pfleget. Netzwuͤrstlein. Siehe, Fri- candelle, oder Netz- Wuͤrst lein. Neueu, Magdalena, sonst Frau von Ro- ches genannt, von Poictiers aus Franckreich, soll nach des Scævolæ Samartani Zeugniß eine sehr gelehr- te Dame um das 16. Seculum, ge- wesen seyn, derer Wohnung die ge- lehrtesten Maͤnner als eine Acade- mie besucher haben. Sie hat eini- ge Schrifften so wohl in gebunde- ner als ungebundener Rede verfer- tiget, und starb mit ihrer gleichfalls gelehrten Tochter Catharina von Roches an der Pest. Pasch. in Gynæceo Docto. p. 49. Neumannin, Des Appellation- Raths D Neumanns in Prag gelehrte Ge- mahlin so nicht nur Lateinisch, Frantzoͤisch, Italiaͤnisch und Boͤh- misch vollkommen verstehet, son- dern auch in der Poesie und andern schoͤnen Kuͤnsten und Wissenschaff- ten trefflich gelehrt ist. Neun-Augen, Sollen eine Art von Lampreten seyn, daher sie etliche Murænulas, andere aber Mustelas Oculatas nen- nen, von denen 9. schwartzen Puͤnctlein, die fast wie kleine Au- gen sehensollen. Insgemein heis- Neunaugen sen sie marinirte Bruͤcken, davon oben nach zuschlagen. Sonst ruͤh- mer Colerus diesen Fisch gewaltig, und schreibet, es sey ein Herrnsisch, der einen guten Geschmack habe, und sehr anmuthig zu essen sey. Sie werden auf mancherley Art zube- reitet, davon folgende die besten 1) Neunaugen zu schleimen; 2) Neunaugen gesotten; 3) Neun- augen gebraten; 4) Neunaugen mariniret. Neunaugen zu schleimen, Thut die Neunaugen in einen Kessel, giesset siedend Wasser drauf uñ durcharbeitet sie mit einem neu- en Besem daß es recht schaͤumet, so wird sich die schlierichte Haut alle herunter lassen, leget sie darnach in ein rein Wasser, alsdenn sind sie ge- schleimt, und koͤnnen wie folgende zugerichtet werden. Neunaugen gesotten, Wenn sie geschleimet worden, so reisset sie als einen Aal, nur daß ihr sie nicht zerstuͤcket, waschet sie aus, und giesset Eßig drauf. Darnach schuͤttet ineinen Fisch-Kessel Was- ser, Wein und Eßig, saltzet solches, doch nicht so starck als einen Karpf- fen, werffet Zwiebeln, Citronscha- len und Lorbeer-Blaͤtter darzu, und so bald es kochet, so leget die Neunaugen drein und lasset sie auch kochen. Weil aber diese Fi- sche nicht gerne weich werden, muͤs- set ihr ein Stuͤckgen Butter eines Tauben-Eyes groß, darzu werffen, und wenn sie genug gesotten haben, koͤnnet ihr sie vom Feuer nehmen, ein wenig kaltes Wasser drauf sprengen, und einen Bogen Pa- pier Neuna Nickel pier druͤber decken. Bey dem An- richten leget sie in eine Serviette, gebet guten Wein-Eßig oder Ci- tronen darzu, und lasset sie auftra- gen. Neunaugen gebraten, Sind die Neunaugen abge- schleimet und gerissen, so saltzet sie ein, uñ lasset sie eine Weile im Saltz liegen. Hernach streichet sie ab, und bestreichet sie mit zerlassener Butter, leget sie auf einen Rost und bratet sie gantz gemaͤhlich. Wenn sie nun gebraten sind, so ma- chet braune Butter druͤber, setzet Citronen darzu und gebet sie hin. Neunaugen marinirt, Diese bratet wie vorige ab, und nehmet statt der Butter Baumoͤl, leget sie hernach in Faͤßgen, wie bey dem mariniren der Forellen geleh- ret worden, so sind alsdenn Bruͤ- cken daraus worden. Nicarete, Eine Maitresse des Megari- schen Philosophi Stilponis war zu- gleich seine Schuͤlerin, und in der Philosophie wohl erfahren. Nicaula, siehe. Marqueda. Nicerata, Ein in der Artzney-Kunst sehr erfahrnes Weibes-Bild, so zu Zei- ten Kaͤysers Arcadii in Constanti- nopel gelebet, viel gluͤckliche Curen gethan, und von der Roͤmischen Kirche unter die Heiligen mit ge- rechnet wird. Nickel, Ist eine Art eines Schimpff- Nicken Niedelp und Scheltworts, mit welchen die- jenigen liederlichen Weibes-Bil- der beleget werden, so ein verdaͤchti- ges Leben fuͤhren, und sich dnrch al- lerhand unzulaͤßige Profession Geld machen, daher pfleget man von ih- nen zu sagen, sie haben sich diß oder jenes ernickelt. Es soll diese Re- dens-Art von einer beruͤhmten Hu- re, Nicolea herstammen. Nicken, Heist bey dem Frauenzimmer, wenn es in der Kirchen oder uͤber einer andern stillen Arbeit ein- schlummert und mit dem Kopff von einer Seite zur andern wancket. Nicostrata, Eine Arcadi sche Koͤnigin und Mutter des Evandri, war eine voll- kommene Wahrsagerin, wurde auch Carmentis oder Carmenta ge- nennet, weil sie viel Carmina und wahrsagerische Gedichte geschrie- ben. Diese gelehrte Dame ward von denen Griechen eine Mutter der Eloquenz und Wissenschafft ge- nennet weil sie nicht allein die Grie- chische und Lateinische Sprache, sondern auch die Poesie voͤllig ver- stund. Von denen Latiern, denen sie die Lateinische Sprache gelernet, ward unter ihr Bild gesetzet: Ni- costrata Latinarum Literarum In- ventrix. Die Roͤmischen Dames sollen ihr zu Ehren einen Tempel er- bauet, und gewisse Festtage, mit Nahmen Carmentales, angestellet haben. Voiés le Grand Dictio- naire per Ms. Moreri. T. II. p. 6.6. Niedel-Pathe, Heisset an etlichen Orten diejeni- T t 5 ge Nieder Nierensch ge Gevatter und Vice Pathe, so vor eine abwesende Person, so die- ses Werck verrichten sollen, das neugebohrne Kindlein aus der H. Tauffe hebt. Niedergelassen Kleid, Heisset dem Frauenzimmer ein aus Damast, Estoff, Chagrin oder andern seidenen auch halb seidnen Zeugen geschnittenes u. veꝛfertigtes langes Ober-Kleid, mit einem Man- teau Ermel, hat entweder einen ge- steifften oder schlappen Leib, und wird der Schurtz daran nicht auf- gesteckt, ausser daß der Schweiff davon an die eine Seite des Ro- ckes gehefftet wird; bey denen ge- meinen Weibesbildern aber ge- schiehet solches nicht, weil keine lan- gen Schweiffe oder Schleppen dar- an zu finden. Nierenschnitten, oder, Pof- fesen, Sind duͤnne Semmelschnitten, so mit einer farce von Kaͤlber-Bra- ten, geriebener Semmel, Eyern, Gewuͤrtz ꝛc. eines Fingers dick be- strichen, und hernach aus heissen Schmaltz gebacken werden. Wel- ches die beygesetzten Beschreibun- gen deutlicher zeigen. 1) Nieren- schnitten oder Possesen zu machen; 2) dito anders; 3) dito noch an- ders. Nierenschnitten oder Poffe- sen zu machen, Schneidet ein Paar Nieren von abgebratenen Kalbs-Braten mit einem Schneidemesser gantz klein, thut geriebene Semmel, Musca- ten-Bluͤten, Ingber und klein ge- Nierenschnitten schnittene Citronschalen darzu, und schlaget ein Paar Eyer drein. Nach diesen laßet Butter in einer Casse- role auf dem Feuer zergehen, schuͤt- tet das gehackte in selbige, giesset ein wenig Milch-Rahm dran, und ruͤhret es ab, saltzet es auch ein biß- gen und setzet solches vom Feuer. Hernach schneidet duͤnne Semmel- schnitten, bestreichet dieselbigen un- ten mit zerklopfften Eyern, und o- ben drauf streichet das abgeruͤhrte, etwa eines guten Daumes dick, for- miret es fein, und machet derselben so viel als ihr abgeruͤhret habt. Wenn dieses geschehen, so lasset in einer Pfanne Schmaltz auf dem Feuer heiß werden, zerklopffet in- zwischen 4. Eyer mit gehackter gruͤ- ner Petersilie und ein wenig Saltz, ziehet die Nierenschnitten darin- nen herum, leget sie ins heisse Schmaltz, backet sie fein gemaͤhlich heraus, und richtet sie hernach an, sie muͤssen aber warm zu Tische kommen und warm gegessen wer- den. Nierenschnitten anders, Die Nieren hacket klein, und schlaget 2. biß 3. Eyer drein. Ferner mischet drunter geriebene Semmel, kleine Rosinen, ein we- nig Rahm, Saltz und zerlassene Butter, welches gemengte ihr auf Semmeln, wie bey vorigen gelehret worden, streichen sollet. Nun machet eine Klare von Bier oder schlechter Milch, quirlt Mehl und 3. Eyer drein, daß es ein duͤnner Brey wird, und saltzet es auch ein wenig. Lasset alsdenn Schmaltz in einer Pfanne auf dem Feuer heiß werden, giesset aber erst von dem Schmaltz Nierensch Nifftel Schmaltz einen Eß-Loͤffel voll in die Klare, ziehet hernach die Nie- renschnitteu in dem heissen Schmaltz herum, backet sie aus, und gebet sie recht warm auf die Tafel. Nierenschnitten noch an- ders, Hacket Kaͤlber-Nieren und ein Viertel Pfund Nierenstollen gantz klein unter einander, thut einge- weichte und wieder ausgedruckte Semmel, ingleichen 3. Eyer, Mu- scatenbluͤten, Rosinen, Saltz und ein wenig Rahm daran, ruͤhret es durch einander, und schmieret es auf Semmelschnitten nach voriger Manier. Hierauf schmieret eine Tortenpfanne mit Butter an, und leget die Nierenschnitten ordent- lich hinein, bestreichet selbige mit zerklopfften Eyern, giesset zerlaßne Butter druͤber, bestreuet sie mit ge- riebener Semmel, setzet sie in einen Backofen, und lasset sie gar backen. Zuletzt richtet sie an, und koͤnnet ihr auch eine Bruͤhe darzu erweh- len, welche ihr wollet. Nierenstollen, Heisset bey denen Koͤchen der ab- gekochte Talg von Rindern. Niesen fruͤhe Morgens, Ist eine ungegruͤndete und aber- glaͤubische Meynung etlicher Wei- beꝛ, so sich einbilden, daß, weñ sie fꝛuͤh Morgens nuͤchtern nieseten, sie ohnfehlbar solchen Tag uͤber etwas geschencket bekaͤmen. Nifftel Gerade, Seynd etliche Gerade-Stuͤcken die ein Wittwer seiner verstorbe- Nigra Niobe nen Frauen (so keine Toͤchter hin- terlaͤst) nechsten Anverwandten, worunter auch die Mutter der Ver- storbenen gerechnet wird, von der nach dem Leipziger Statuto ihm an- heim gefallenen Gerade aushaͤndi- gen muß; z. E. die 2. besten Kleider der verstorbenen Frau, das nechste Bette nach dem besten, 2. Haupt- Kuͤssen, 2. Pfuͤhle mit dem Deck- Bette. Goldbeck d. Succes. Ge- rad. Sax. Nigra Jacoba. Ein wundernswuͤrdiges Weib aus Novellara, so in dem 50. Jahr ihres Alters, nachdem sie vorher et- liche Kinder gezeuget, einen Bart bekam. Vid. M. Anton. Ulmum in Physiolog. Barb. Human. Sect. III. Cap. 11. Nigra, Jona, war eine beruͤhmte Hexe und Zauberin. Niobe, Eine Tochter des Tantalus, Schwester der Pelopis, und Ehe- weib des Amphionis der Thebaner Koͤnigs. Diese, weil sie ihrem Manne 6. Soͤhne und eben so viel Toͤchter zur Welt gebohren, erhub sich so hoch, daß sie auch den Vor- zug vor der Latona haben wolte, welche solches uͤbel empfand, und deßwegen dem Apollo und der Dia- na so lange in Ohren lag, biß der Niobe Kinder alle in einem Tag mit Pfeilen erschossen worden, woruͤ- ber sich die Mutter Niobe dermas- sen gegraͤmet, daß sie endlich nach Anruffung der Goͤtter in einen Stein vermandelt ward. Eben dergleichen Nahmen fuͤhrte auch die Niphe Nocken die Tochter des Phoronei und Mut- ter des Pelasgi. Niphe War eine mit von denen Nym- phen, so die Dianam zu begleiten pflegten; soll von vortrefflicher weisser Haut gewesen seyn. Nitocris, Eine Babylonische Koͤnigin, und Weib des Nebuchodonesers. Soll den Fluß Euphrates, so mit- ten durch Babylonien vorbey floß, in einen gantz andern Gang ge- bracht und eine entsetzliche Bruͤcke daruͤber gebauet haben. Nitzwitzin, Barbara, war Anno 1501. Pri- orin in dem im XIII. Seculo gestiff- teten Nonnen-Closter zu St. Geor- gen in Leipzig Bernhardiner- Or- dens. Nixe. Siehe. Wasser- Nixe. Nobitzin, Felicitas. Ein geschicktes und gelehrtes Frauenzimmer, so ein Jungfern Gebet-Buch auf aller- hand Faͤlle und Anliegen unter dem Titul: Perlen-Crone; in 8. geschrieben und heraus gegeben. Nocken, Sind ein Boͤhmisches Essen aus Mehl, Eyern, Butter, Ge- wuͤrtz ꝛc. bestehend, so fast wie die Schneeballen formiret, und her- nach im Backofen gebacken wird, wie solches nachstehende Beschrei- bung deutlich bezeuget. Nocken Nodra Nocken in Milch zu backen, Nehmet ein halb Pf. geschmeltz- te Butter in einer Casserole oder Tiegel, treibet diese mit einem Ruͤhr-Loͤffel ab, daß sie recht quillet, schlaget ein Ey dran und ruͤhret es wieder klar ab. Hernach schlaget wieder ein Ey hinein, und machet es wieder also, auf welche Art ihr auch mit dem dritten und vierdten Ey verfahren muͤsset. Nach die- sen schuͤttet so viel schoͤn Weitzen- Mehl darein, daß ihr den Teig mit ruͤhren bezwingen koͤnnet, thut ein wenig gestossene Muscatenbluͤten drunter, und ruͤhret den Teig ab. Wenn dieses geschehen, so habt auf dem Feuer Milch in einer Casserole oder Tiegel stehen, nehmet einen Schluͤssel, machet denselben mit der Milch warm, und stosset kleine Stuͤckgen von dem Teig ab, fast auf die Art, als wie man Schneeballen machet, leget solche in die siedende Milch und lasset sie eine Weile ko- chen. Inzwischen verfertiget auf diejenige Schuͤssel, darauf ihr an- richten wollet, einen Krantz von Teig, beschmieret aber erst die Schuͤssel mit Butter, und richtet hernach die Nocken drein, giesset die Milch, darinne sie gekochet, druͤ- ber, streuet aber klar geriebene Semmel drauff, setzet es in einen Backofen und lasset es daͤmpffen, damit es auch oben braun werde, so ist es fertig. Nodra, War eine mit von den Boͤhmi- schen Amazonen, so unter der tapf- fern Anfuͤhrung der heroischen Valas- Nogaro Nonne Valaska A. 735. den Weiber-Krieg in Boͤhmen anfiengen. Nogarola Angela. siehe. Ange- la Nugarola. Nogarola Antonia, Ein beruͤhmtes und vortrefflich gelehrtes Weibes-Bild aus Veron so im XV. Seculo gelebet. Sie hat Noten uͤber das neue Testa- ment verfertiget, und des Augusti- ni und Hieronymi Opera wohl ausgeleget. Ihre beyden Schwe- stern Genofeva und Laura waren gleichfalls trefflich gelehrt, ihre Tochter aber Angela oder Angelica genannt, eine galante Poetin. Vid. Petusium d. fœmin. Illustr. \& Cæs. Capacium d. Mulier. Illustr. Nogarola Isora. siehe. Isora Nuarola. Nompareille, Heisset gantz schmal und zaͤckig- tes Baͤndlein oder Boͤrtlein, so das Frauenzimmer auf allerhand zu brehmen pfleget; seynd von ein oder mehr Farben, auch von Gold oder Silber. Nona, War eine mit von denen Parcen. Nonne, oder, Closter-Jung- frau, Ist eine andaͤchtige Jungfer, so aus Verdruß der Weltlichen Eitel- keit unter dem abgelegten und zu- gesagten dreyfachen Voto, des Ge- horsams, Armuth und Keuschheit sich in ein Closter begiebet, und in den gewoͤhnlichen geistlichen abit nach vorher geschehener Berau- Nonnen Nostor bung ihrer Haare Pracht einklei- den laͤst. Nonnen-Brodt zu machen, Machet einen Teig von Marzin Massa, darunter Pfeffer, Zimmet, Naͤgelein, Cardamomen, Musca- ten-Bluͤt gemischet, deßgleichen Ci- tronat, Citronen-Schalen, einge- machter Ingber, alles groͤblich ge- schnitten, und mit eingemenget, dann runde Kugeln daraus formi- ret, so groß als man will; alsdann in den Teig eingeschlagen, mit ei- nem Back-Raͤdlein abgeschnitten, und in der Torten-Pfanne so lan- ge abgebacken, biß es gelblicht wird. Noͤnngen. siehe. Sessel. de Noronha, Eleonora, ein vornehmes und gelehrtes Frauenzimmer in Portu- gall. Ihr Vater war Menesius Noronha, Marquis vou Villareal. Sie verstund viel Sprachen und Wissenschafften, blieb unverheyra- thet, continuirte ihr Studieren, und uͤbersetzte in ihrer Mutter- Sprache: As decadas de Marco Antonio Sabellico. Nossis, Eine gute Lyrische Poetin, deren Gedichte von Fulvio Ursino ne- benst andern 8. gelehrter Poetin- nen ihren publiciret worden; An- tipater gedencket ihrer in einem E- pigrammate gar ruͤhmlich, und Vos. sius gleichfalls. Vid. Vossium d. Poetis Græcis. p. 92. Nostorffin, Elisabeth Catharina. Ein ge- schick- Noten Novella schicktes und scharsfsinniges Frau- enzimmer, sie hat allerhand Fabeln geschrieben, worinnen viel Mora- lité stecken soll. Noten-Buch, siehe. Clavier- Buch. Noth-Tauffe, Heisset, wenn das neugebohrne Kindlein, wegen allzugrosser Schwachheit oder zugestossenen jaͤhen Kranckheit, im Hause entwe- der von dem ordentlichen Priester, oder im Fall der Noth von der Kin- der-Mutter getauffet wird. Nothzuͤchtigen, Heisset eine Jungfer mit Ge- waltthaͤtigkeit und Zwang um ihre Ehre und Jungferschafft bringen. Dergleichen Nothzuͤchtigung ward schon im Alten Testamente scharff gerochen, wegen Dinæ Nothzuͤch- tigung wurden die Sichemiter er- wuͤrget und ihre Stadt gepluͤn- dert. Genes. XXXIV. v. 14. biß 25. Vid. Judic. XIX. \& XX. 2. Sa- muel. XIII. v. 1. biß 28. Novella, Des gelehrten Juristen Johan- nis Andreæ beruͤhmte und gelehrte Tochter, so die Jura vortrefflich inne hatte, auch in der Philosophie nicht unerfahren hieß. Christina Pi sana erzehlet in ihrer Civitat. Mu- lier. P. II. c. 36. artige Dinge von ihr. Vid. Menag. in Histor. Mu- lier. Philos. p. 25. \& 26. n. 43. Ihre Schwester hieß Bettina. Sie- he. Andreæ Bettina. Nour-Mahal Nour-Mahal, Die Schoͤne, eine Persianerin, so zwar anfangs von geringen Her- kommen war, darbey aber nebst ih- rer Schoͤnheit viel Qualitæten be- saß, angesehen sie die Persianische, Indianische und Arabische Spra- che vollkommen verstunde. Die- se ihre Qualitæten und ausseror- dentliche Schoͤnheit verleiteten den damahligen grossen Mogol Jehan-guir, daß er selbige in das Koͤnigliche Braut-Bette erhob. Nach solcher Vermaͤhlung wurde ihr wegen ihrer unvergleichlichen und schoͤnen Gestalt anfangs der Nahme Nomur gehanbegum, das ist: Das Licht der Welt, hernach- mahls aber Nour-Mahal, das ist das Licht des Serrails, beygele- get. Weil nun diese schoͤne Per- sianerin sich auf den Indianischen Thron wieder alles Vermuthen er- hoben sahe, gab ihr der Ehrgeitz nunmehr ein, ein Mittel auszusin- nen, wodurch sie ihr Andencken bey der Nachwelt verewigen moͤchte. Solches zu bewerckstelligen ersuch- te sie ihren Gemahl durch die aller- zaͤrtlichsten und ersinnlichsten Ca- ressen dahin zu vermoͤgen, daß er ihr nur auf 24. Stunden lang das voͤllige Scepter uͤberlassen moͤchte: dieses unvermuthete Begehren be- stuͤrtzte den grossen Mogol zu an- fangs nicht wenig, indem er dersel- ben zu willfahren nicht ohne Ge- fahr zu seyn erachtete. Allein ih- re unauffhoͤrliche Schmeicheleyen und sonderbahren Liebkosungen vermochten ihn endlich doch noch dahin, daß er ihr versprach sich 24. Stunden lang vom Hoffe zu ent- fernen, und ihr das Scepter und die Nour-Mahal die voͤllige Gewalt zu uͤberlassen. Zu dem Ende er in ihrer Gegen- wart alle Grossen des Reichs vor sich kommen ließ, und sie auf 24. Stunden lang an die Koͤnigin ver- wiese. Als nun dieser Regie- rungs-Tag heran nahete, ordnete diese listige Nour-Mahal eilends Couriers in alle Muͤntz-Oerter des Koͤnigreichs ab, mit Befehl, zwey Millionen guͤldene und silberne Rupien zu muͤntzen, auf deren ei- ner Seite eines von denen zwoͤlff himmlischen Zeichen, auf der an- dern aber den Nahmen des grossen Mogols nebst dem ihrigen Nour- Mahal (so noch niemahls in solchen Reiche geschehen) zu praͤgen. Wel- che Verordnung, weil die listige Re- gentin vorher in geheim eine grosse Menge Gold und Silber in die Muͤntzen geschafft, so unverzuͤglich bewerckstelliget ward, daß sie schon nach 2. Stunden ihrer Regierung eine grosse Menge solcher von ihr geschlagener goͤldner und silberner Muͤntzẽ vor sich sahe, welche sie her- nachmahls unter das Volck warff, um ihren Nahmen auf eine in sol- chem Reiche noch nie erhoͤrte Art bey der Nachwelt zu verewigen, und konte diese kluge Regentin in ihrer 24. stuͤndigen Regierung in der That nichts praͤchtigers aussin- nen, daß ihren Nahmen vor der Welt groß machte. Als aber ihr Gemahl starb, und sein Sohn, Kourom das Scepter uͤberkam, ließ selbiger, weil er ohnedieß dieser Nour-Mahal nicht gewogen war, diese Muͤntze alle wieder umpraͤ- gen, so, daß gar wenig darvon in ge- heim zuruͤcke blieben. Taverniers Reise-Beschreibung von Indien. Nudeln Nudeln, Werden insgemein von einem aus Mehl u. Eyern bereiteten Teig gantz klar geschnitten, u. entweder an andere Essen gekochet, oder á part zubereitet nach folgender Vor- schrifft: 1) Nudeln zu machen; 2) Nudel-Kuchen, oder auf Oester- reichisch, Nudeln-Pfantzel; 3) dito anders; 4) Nudeln in Milch im Backofen; 5) dito anders; 6) Nudeln mit brauner Butter; 7) dito anders. Nudeln zu machen, Schuͤttet Mehl auf einen Tisch und schlaget 2. 3. 4. auch wohl 5. Eyer drein, nachdem ihr viel ma- chen wollet, bereitet einen Teig der- massen feste, daß ihr solchen kaum waltzen koͤnnet. Wenn ihr nun diesen genug gewuͤrcket habt, so treibet ihn mit einem Walger oder Treibe-Holtz, welches zwar schwer hergehet. Ist nun solcher getrie- ben worden, so streuet Mehl drauf, leget den Teig zusammen und trei- bet ihn doppelt, ziehet solchen her- nach wieder aus einander, streuet abermahls Mehl an und leget ihn aufs neue zusammen, so koͤnnet ihr ihn so duͤnne treiben, daß man Nu- deln daraus als einen Zwirnfaden schneiden kan. Nachdem er duͤn- ne genug getrieben worden, muͤsset ihr ihn aufhengen, damit er ein wenig starr werde, rollet ihn alsdenn zusammen und schneidet mit einem scharffen Messer Nu- deln so klar, als ihr es gelernet habt, schuͤttet sie nach diesen fein aus einander, daß sie nicht zusam- men kleben, so sind sie fertig und koͤn- Nudelk koͤnnet ihr selbige auf folgende Art brauchen. Nudel-Kuchen oder auff Oesterreichisch Nudeln- Pfantzel, Lasset Milch in einem Tiegel oder Casserole auf dem Feuer sieden, le- get darnach auf vorbeschriebene Art gemachte Nudeln hinein, und ruͤhret in waͤhrenden hinein thun mit einem Ruͤhr-Loͤffel fleißig um, damit die Nudeln nicht zusammen kleben, daß sie auch trocken werden, muͤssen sie recht einkochen. Nach diesen nehmet sie vom Feuer, und machet in einem andern Tiegel oder Casserole auf dem Kohlfeuer But- ter braun, schuͤttet die Nudeln drein, raͤumet das Feuer unter dem Tiegel weg, daß nur die Hitze von der Seite koͤmmt, und lasset sie unten braun werden, ihr sollt es aber oͤssters besehen und mit einem Eyer-Schaͤuffelgen loß machen. Wenn es nun unten als ein Eyer- Kuchen braun worden, so kehret das Pfantzel um, und machet es auf der andern Seite auch also, so koͤn- net ihr es darnach anrichten und hingeben. Nudel-Kuchen oder Pfan- tzel anders, Setzet in einem Kessel Wasser aufs Feuer, saltzet es ein wenig, und wenn es kochet, so thut die gemach- ten Nudeln hinein, ruͤhret aber unter waͤhrenden hinein thun fleis- sig mit einem Ruͤhr-Loͤffel die Nu- dein um, daß sie nicht zusammen backen. Haben selbige nun einen Sud gethan, so nehmet sie vom Nudeln Feuer und giesset kalt Wasser drauff, fanget sie mit einem Durch- schlag oder mit denen Haͤnden her- aus, und lasset alles Wasser herun- ter lauffen, damit sie gantz trocken werden. Hernach streuet geriebe- ne Semmel, aber nicht gar zu viel drunter, machet Butter oder Schmaltz in einer Casserole auf dem Kohlfeuer braun, schuͤttet die Nudeln hinein, und lasset sie wie vorige, unten und oben braun werden. Nudeln in Milch im Back- ofen, Lasset Milch in einem Topff oder Casserole auf dem Feuer kochen, ruͤhret Nudeln so viel ihr deren beduͤrfft hinein, welche auch eine Weile kochen muͤssen, doch also, daß nicht viel lautere Milch mehr zu sehen sey. Ruͤhret hernach ein ziemlich Stuͤck Butter drein, ma- chet auch um eine Schuͤssel, die ihr erst mit Butter anschmieren sollet, ein Kraͤntzgen, schuͤttet die Nudeln drein und setzet sie in einen Back- ofen, woselbst sie fein sauber backen muͤssen. Sind sie fertig, koͤnnet ihr sie wieder heraus neh- men und hingeben. Nudeln in Milch anders, Diese verfertiget wie vorige, nur duͤrffen sie nicht gebacken werden. Nudeln mit brauner Butter, Setzet Wasser in einen Kessel aufs Feuer, und wenn solches ko- chet, so werffet ein wenig Saltz hin- ein, schuͤttet die Nudeln auch dar- zu, ruͤhret sie um, daß sie nicht zu- sammen Nudeln Nulles sammen kleben, und lasset sie ein wenig sieden. Hernach thut sie vom Feuer, seiget sie durch einen Durchschlag, schuͤttet sie auf eine Schuͤssel, brennet braune Butter druͤber, und bestreuet sie mit gerie- bener Semmel. Nudeln anders mit brau- ner Butter, Diese siedet eben wie vorige ab. Inzwischen siedet 2. biß 3. Eyer hart, schaͤlet und hacket sie gantz klein, streuet von diesen auf die Schuͤssel, richtet die Nudeln drauff an, bestreuet wieder gehackte Eyer, und continuiret Wechselsweise mit denen Nudeln und Eyern biß sie alle seyn. Zuletzt brennet braune Butter druͤber und gebt sie hin. Nudeln, oder, Wolgern vor Gaͤnse, Seynd ein von Mehl und Was- ser derb vermischter Teig, in lange schmale Stuͤcklein zertheilet, rund gewolgert, und auf dem Ofen ge- doͤrret, wormit man die Gaͤnse zu stopffen und zu maͤsten pfleget. Nulles, Ist ein angenehmes Gerichte: so der Koch folgender Gestalt zuzn- bereiten lernet: Zerreibet Eyer- Dotter mit Rosen-Wasser, Zucker und etwas Saltz, lasset dieses zu- sammen in einer ziñernen Schuͤssel auf einem Kohlfeuer sieden, und ruͤhret es offt um, biß sich selbiges zu setzen beginnet. Hernach laͤsset man selbiges wieder so lange sie- den, biß es einem dicken Brey gleich ist, jedoch, daß es nicht zu harte werde. Sodann streuet ein we- Numeria Nuß nig Puder-Zucker mit Ambra und Musc vermischet daruͤber, stecket auch etliche Citronen-Schalen und Pistacien drauf, und esset es also warm. Dieses Gerichte soll ein gewisser Italiaͤner, Nahmens Nullo, der eines grossen Herrn Kuͤ- chen-Meister gewesen, erfunden haben, daher es auch nach seinem Nahmen, Nulles, beneñet worden. Numeria, Hieß bey denen alten Roͤmern die Goͤttin, so uͤber die Zahlen und Rechnungen gesetzet war. Nuͤrnbergische Graͤuplein. siehe. Graupen. Nuͤrnbergisch Schminck- Wasser, Ist ein aus Bleyweiß, Frauen- Glaß, Bley-Zucker, Magister. Mar- casit. Froschleich, weissen Liljen- Seeblumen- und Rosen-Wasser, Eyerweiß, Campffer, Citronen- Safft und Pomerantzen-Bluͤt- Wasser vermischtes und an der Sonnen destillirtes Wasser, dessen sich das Frauenzimmer um das Gesichte schoͤn und weiß zu erhal- ten, zu bedienen pfleget. Nuß, Nux, Noix, ist eine Baumfrucht so jederman bekannt. Sie wer- den eingetheilet in Welsche und Hasel-Nuͤsse, und diese wiederum in gemeine Zeller- und Lamperts- Nuͤsse, jedoch differiret die Italiaͤ- nische Art von diesen, welche fast dreyeckigt und von vortrefflichen Geschmack sind. Sie haben in der Frauenzim̃er- Lexicon. U u Kuͤche Nuͤtzelin Nyctt Kuͤche keinen sonderlichen Nutzen, ausser die Welschen Nuͤsse, welche bey denen Capauneu angebracht werden, und die man auch in Sup- pen nehmen kan. Deßgleichen machet man auch eine gewisse Nuß-Milch. Nützelin, Anna Maria, gebohrne Baum- gaͤrtnerin von Nuͤrnberg und ei- nes Raths-Herrn daselbst Carl Be- nedicti Nuͤtzels genañnt, Ehelieb- ste. Eine in denen galanten Stu- diis wohlerfahrne Poetin, so schoͤne Carmina geschrieben, unter dem Pegnisischen Blumen-Hirten A- marillis genannt. Sie sturb A. 1685. den 30. Octobr. Der Alt- dorffische Professor und P. L. C. Omeiss in seinem nuͤtzlichẽ Baum- Garten pag. 70. giebet ihr ein herr- liches Lob, und nennet sie gar die zehnde Muse. Vid. Henr. Witte in Spieileg. post Mess. T. 2. Diarii Biograph. Nybe, Catharina Eleonora. Eine geschickte und gute Poetin, so D. Meyfartens hoͤllisches Sodom und himmlisches Jerusalem in ar- tige Verse gebracht. Nyctimene, Eine Tochter des Nycteus, hatte sich in ihren eigenen Vater verlie- bet, und brachte es auch durch List und Huͤlffe ihrer gewesenen Amme so weit, daß er unwissender Weise mit ihr sich vermischte. Nachdem aber solches entdecket ward, und er selbige ermorden wolte, ward sie durch Erbarmung der Minerva in eine Eule verwandelt. Nymphaͤ Nyste Nymphæ, Die Toͤchter des Oceanus und der Thetis. Werden in allerhand Classen eingetheilet: Als da sind Wasser- und Meer-Nymphen, Jagt-Nymphen, Berg-Nymphen u. d. gl. Heut zu Tage heisset eine Nymphe so viel als eine junge Dirne. Nymphea. siehe. Hochzeit- Hauß. de Nys, Tenneken. War eine Ertz- Verfuͤhrerin, so in Holland, Enge- land, Schottland und Nieder- Sachsen herum geschwaͤrmet, und mit ihren Babelischen Schrifften viele unschuldige Menschen bezau- bert. Sie hat eine Auslegung uͤ- ber das hohe Lied Salomonis, wie auch Christliche Liljen-Blumen zu Amsterdam A. 1662. 63. und 64. ausfliegen lassen, aus welchen ihre Schwaͤrmerischen Lehren sattsam zu ersehen, starb endlich unvermu- thet im Haag und hinterließ viel ungedruckte Buͤcher. Nysis, Eine Griechische Poetin, derer Lilius Gregorius Gyraldus in sei- ner Historia Poetarum. p. 375. und Tiraquellus ad Leg. Connub. XI. p. 190. erwehnet. Nysterin, Sophia Elisabeth. Ein devo- tes und gelehrtes Weibes-Bild, hat ein Buch unter dem Titul: Gottseeliges Andachtvolles Rauch- Faß, heraus gegeben. O Ober- Oberb Oberh O. Ober-Base, Heisset auf dem Stammbaum des Ober-Elter-Vater Schwester. Ober-Bette. siehe. Deck- Bette. Oberbettzuͤgen, oder, Deck- bettzuͤgen, Seynd grosse, von weissen oder blauen Damast, Zwillig, Stan- gen- oder anderer weisser Leinwand verfertigte Zuͤgen, wormit die O- ber- oder Deckbetten bekleidet und uͤberzogen werden. Ober-Elter-Mutter, oder, Uran-Frau, Heisset der Elter- oder Grosse- Mutter ihre Mutter. von Oberfeldt, Susanna, gebohrne Rusche- plattin, und hernachmahls Ver- maͤhlte von Nannexen, eine in der Lateinischen Poesie erfahrne Da- me, so von dem Rehebockischen Wappen ein artiges und sinnrei- ches Lateinisches Epigramma ver- fertiget. Vid. Lezner. in Histor. Ludovici Pii. c. 61. Ober-Hoffmeisterin, Ist die erste und vornehmste Dame vom Range, unter denen Hof-Dames und Cammer-Frau- en, zu einer Kayserin, Koͤnigin oder Fuͤrstin Staat und Bedie- nung bestimmet; heisset die erste Ehren-Dame, oder Dame d’ho- neur. Oberm Obst Ober-Muhme, Heisset der Ober-Elter-Mutter ihre Schwester. Oberschale, Heisset dem Weibesvolck bey dem Fleisch-Einkauff das oberste Stuͤck Ziem, so von der Keile des Rindes gehacket wird. Oberta, Jana, war eine beruffene Zaube- rin und Hexe. Oblaten, Sind ein gantz duͤnnes Geba- ckens, das aus einem Teig von Mehl, Milch, Eyern und etwas Gewuͤrtz vermischet, in einem ge- linden Oblaten-Eisen bey gelinden Feuer gebacken wird. Oblat-Eisen, Ist ein aus Eisen verfertigtes Instrument, aus 2. breiten auf einander passenden Theilen beste- hend, worinnen die Oblaten geba- cken und zubereitet werden. Obst anreyhen, Heisset das geschaͤlte und zer- schnittene Obst, mit der Anreyhe- Nadel an Bindfaden reyhen, und selbiges entweder an die Sonne Reyhenweise herunter hengen, oder in hoͤltzerne Rahmen und Reiffe spannen. Obst backen, Heisset das geschaͤlte oder unge- schaͤlte Obst in Backofen schieben, und darinnen duͤrre werden lassen. U u 2 Obst- Obst Ocella mer zur Herbst-Zeit von allerhand Obst, als Aepffel, Birn, Pflaumen u. d. g. die Schalen mit einem Messer duͤnne herum abloͤset, sel- biges gantz laͤßt, oder in vier Thei- le zerschneidet, anreyhet und an der Sonnen treuget. Obst schneiden, Heisset mit einem subtilen Mes- ser allerhand Sterne und Figuren in das Obst schneiden, so das Frau- enzimmer insgemein zugleich mit bey dem Trenchiꝛen und Servietten- brechen erlernet. Obst treugen, Heisset das geschaͤlte Obst an langen Faͤden und Reyhen an die Lufft und Sonne aushaͤngen, oder auch um den warmen Ofen herum stellen. Ocella, oder, Ocello Lucana, Des beruͤhmten alten Ocelli Lu- eani, so ein vortrefflicher Philoso- phus zu seiner Zeit war, gleichfalls gelehrte Tochter; diese weil sie schon in ihrer Jugend eine nicht ge- ringe Begierde und Inclination zu denen Studiis, absonderlich zu der Welt-Weißheit an sich spuͤhren liesse, ward nach ihren eignen Va- ter zu Erlernung selbiger angefuͤh- ret und erwiesen, durch welche gu- te Unterweisung sie es hernach- mahls vermittelst ihres eigenen Fleisses so weit in der Philosophie gebracht, daß sie von iedermann vor eine gute Philosopha gehalten ward, und ihrem Vater in diesem Stuͤcke vortrefflich nachahmete. Vid. Menagium in Histor. Mulier. Philosoph. p. 58. \& 59. Confer. Vita Pythagoræ Jamblichii. Ochsen Ocy Ochsen-Augen. siehe. Eyer gebacken. Ochsenfleisch, Caro bovina, Chair de bœuf, nehmlich von geschnittenen Och- sen, es moͤgen seyn Land, Ungari- sche, Schweitzerische, Juͤtlaͤndi- sche oder Polnische Ochsen: diese alle geben diejenige Speise, welche zu Erhaltung des Menschen mehr als ander Fleisch gebraucht wird, weil man sich dessen wie des Brods nicht uͤberdruͤßig isset. Es ist ge- sund, giebt gute Nahrung, und kan man solches auf vielerley Art zurichten, davon unter dem Wort Rindfleisch mehrere Nachricht zu finden. Ocrisia, War die Mutter des Roͤmischen Koͤnigs Tulli, wiewohl sie einige Oereliam schreiben. Octavia, Eine Tochter des Kaͤysers Clau- dii, und Eheweib des Neronis, von welchem Tyrannen sie auch umge- bracht worden. Seneca hat solche Tragoͤdie und Trauerspiel wohl beschrieben. Octavia, Des Kaͤysers Octavii Schwe- ster, und Eheweib des M. Antonii, von welcher er sich hernach geschie- den. Ocypete, Eine von denen Harpijen und Raubgesinde. Ihre Schwestern hiessen Aello und Celæno. Obst schaͤlen, Heisset, wann das Frauenzim Ocy- Ocy Oeno Ocyroe, Eine Nymphe, und Tochter des Centauren Chirons, und der Nym- phe Chariclus. Sie soll die Wahr- sager-Kunst wohl verstanden ha- ben, zuletzt aber in ein Mutter- Pferd seyn verwandelt worden. de Oegnies, Maria, eine Schwaͤrmerin, und zugleich auch Zauberin, so sich um das Jahr 1280. hervorgethan. Ihr Absehen war, daß sie sich selb- sten zu einer Goͤttin in Franckreich machen, und dadurch dem Volck einen richtigen Weg zum Aber- glauben baͤhnen wolte. Sie ruͤhmete sich zugleich eines Wahr- sager-Geists, daher auch grosse Herren von entfernten Orten zu ihr kamen, und sie als ein Oracu lum um Rath fragten, schuͤtzete auch viel goͤttliche Erleuchtungen und Offerbahrungen vor. Vid. Centur. Magdeburg. 13. p. 587. 640. \& 642. Oel. siehe. Oehl. Oeno, Eine von denen Toͤchtern des Anii und der Dorippes, welche Schwestern insgesamt von dem Dionysio die Kunst erlernet hatten, daß alles dasjenige, was sie nur mit der Hand anruͤhreten, in Wein, Oel oder Waitzen verwan- delt ward. Oenone, Eine Phrygische Nymphe, lag mit dem Paride in Liebe, als er aber die schoͤne Helenam erblickte, ließ er Ofeng Offen seine alte Geliebte fahren. Sie soll die Wahrsager-Kunst, Music und Medicin verstanden haben, und ihrem Paris, ehe er nach Grie- chenland geschifft, den gantzen Verlauff des Krieges-Feuers vor- her propheceyet haben Diese Oe- none, als sie wieder alles Vermu- then, ihres alten Liebhabers des Pa- ridis Coͤrper zu Gesichte bekam, und an die vorigen Zeiten gedachte, ist gleich todt auf selbigen gefallen, und zugleich mit ihm eingescharret worden. Ofen-Gabel, Ist ein zwey-zackigtes Eisen an einen langen hoͤltzernen Stiel befe- stiget, wormit man das Holtz in den Ofen schiebet. In das Ofenloch gucken, Ist eine dem Gesinde laͤcherliche und aberglaͤubische Gewohnheit, wenn sie bey ihrem Anzuge in den neuen Dienst, stracks in das Ofen- Loch gucken, damit sie in dem Hau- se bald gewohne wuͤrden. Offenhertziges, oder, aufge- legtes Piquet, Ist ein dem Frauenzimmer wohl bekanntes Spiel in Teut- scher Karte; die Karte wird unter die zwey spielenden Personen gleich getheilet, acht Blaͤtter bekommt iedes in die Hand, die andern sech- zehen Brieffe aber, werden in vier auffgelegte Haͤufflein, vor eines ie- den Ort zwey geleget, das letzte aufgedeckte Blatt ist Trumph, iede Farbe muß im spielen entweder be- kannt, oder mit Trumph abgesto- U u 3 chen Oehl Ohr chen werden, die Augen werden durch die gantze Karte gezehlet, wer die meisten zusammen bringet, der gewinnet. Oehl. siehe. Baumoͤl. Oehlbulle, oder, Oehlflasche, Ist eine kleine irdene Flasche, worinnen das Brennoͤl, so in der Kuͤche verbrauchet wird, verwah- ret stehet. Ohrendrat, Ist ein von Gold oder Silber nach dem Ohr eingebogner Drat, mit einem halben Ringlein und Gehencke versehen, dessen sich das Frauenzimmer zu bedienen pfleget, wenn sich selbiges die Ohren nicht durchloͤchern laͤßt. Ohrgehencke, Seynd Gold- und schwartz-ge- aͤtzte Zierrathen, mit Diamanten, Perlen und andern Edelgesteinen versetzet, zu weilenauch aus einem Stuͤcke, als rothen grossen Coral- len und andern Fluͤssen bestehend, so das Frauenzimmer in die Ohren- Ringe mit einschliesset. In Brasilien henget das Frauenzim- mer ein von vielen Schneckenhaͤu- sern zusammen gesetztes Kleinod, an statt der Ohrengehencke in die Ohren. das Ohr klinget, Ist eine laͤcherliche und aber- berglaͤubische Meynung des Frau- envolcks, so in denen wunderlichen Gedancken stehet, ob wuͤrde selbi- ges von iemand belogen, wenn ih- nen das Ohr klinget, dergleichen Ohren Olha einfaͤltige Muthmassung sie auch hegen, wenn sie Blasen auf der Zunge bekommen. Ohren-Lappen, Ist ein von schwartzen Sam- met geschnittener, und nach dem Kopff eingerichteter Streiff, mit einem spitzigen Schnaͤpfflein uͤber die Stirne, und zwey rund hervor- gehenden kleinen Theilen uͤber die Ohren, dessen sich das Ulmerische Frauenzimmer unter ihre so ge- nannten Boͤhmischen und Bo- den-Hauben, Umgeschlaͤge, und Kappen von Rauchwerck zu bedie- nen pfleget. Ohrenmorgeln. siehe. Mor- geln. Ohren-Ringe, Seynd kleine goldne, schwartz- geaͤtzte mit Diamanten, Perlen und andern Jubelen ausgesetzte Ringlein, so das Frauenzimmer in den Ohren zu tragen pfleget. Olha, Des Moscowitischen Fuͤrstens Igoris Gemahlin, eine behertzte und heroische Dame, darbey von grosser List und Klugheit. Denn als Maledittus Fuͤrst der Drevu- lianer ihren Gemahl umgebracht, und nach solchen Mord 20. Ge- sandten an sie schickte, mit aufge- tragner Werbung, ob sie ihn zum Gemahl haben wolte, hat sie alle diese Werber niedermachen lassen, und hingegen ihre Abgeordneten an den Maledittum geschicket, mit dem Vermelden, daß wenn er um sie werben wolte, er vornehmere Abge- Oliven Abgesandten, als die vorigen ge- wesen, schicken solte. Hierauf haben sich 50. vornehmere Abge- ordnete bey ihr gemeldet, welche sie aber alle zusammen in einer Bad- stube verbrennen lassen. Nach diesen hat sie ihre endliche Ankunfft melden lassen, sich auch in der That eingestellet, aber so gleich wi- der den Maledittum eine Belage- rung formiret, bey welcher es so weit durch Tractaten kam, daß ihr von einem iedweden Hause ein Tribut von 3. Tauben und 3. Sperlingen abgestattet werden muste, welchen, als sie selbige erhal- ten, sie eine gewisse anbrennende Materie unter die Fluͤgel gebun- den, wodurch die nach ihrem alten Lager eilenden Voͤgel, die Haͤuser auf einmahl in Brandt gebracht, und bey solchen unverhofft entstan- denen Ungluͤck und Unordnung, ihre Feinde theils in die Flucht ge- rathen, theils auch ihr in die Haͤn- de gefallen, auf welche Art sie ihre Rache wegen ihres Vaters Mord und Tod, listig ausgeuͤbet. Vid. Si- gismund. Bar. d. Herberstein. l. 1. Rerum Moscovvitic. Oliven, Olivæ, Olives, sind Fruͤchte des Oelbaums, die in Spanien und Italien haͤuffig wachsen, daselbst eingemachet, und zu uns in Faͤssern gebracht werden, einige Nachricht davon ist unter den Wort Baum- oͤl zu finden. Die Oliven refrai- chiren und oͤffnen den Leib, deßwe- gen setzet man sie nicht nur bey dem Gebratens auf, sondern sie koͤnnen auch an gewisse Essen, so hin und wieder in diesem Buch wird zu se- hen seyn. Olymp Omph Olympia, Donna, eine kluge, gelehrte und verstaͤndige Roͤmerin, so zu Zeiten des Innocentii X. dessen Bruders Weib sie war, und mit welcher er sehr familiar gelebet, und seines Nachfolgers des XI. mit ihrer Klugheit und herrlichen Consiliis den gantzen Roͤmischen Hof gu- bernirete. Dieser Dame zu Ehren u. grossen Vortheil hielt Innocen- tius X. A. 1650. ein Jubel-Jahr. Vid. Ernesti in seinen Gemuͤths- Ergoͤtzligkeiten. Colloq. 30. p. 558. Olympias, Hieß die Mutter des Alexandri Magni, und Gemahlin des Koͤnigs Philippi in Macedonien. Das Alterthum hat von ihr fabuliret, sie haͤtte sich von einem Gott, der ihr in Schlangen-Gestalt im Bet- te erschienen, schwaͤngern lassen, wovon sie das Wunder der Welt, den Alexandrum Magnum ge- zeuget. Omeisin, Diana, von Cadix aus Spani- en, des Altdorffischen Professoris Magni Davidis Omeis, gelehrte Eheliebste, so sich auf viele Wissen- schafften geleget, und in der Pegni- schen Blumen-Zunfft mit war. Vid. Paullin. in der Zeit kuͤrtzenden erbaulichen Lust. P. 2. p. 1111. Omelotte. siehe. Aumu- lette. Omphale, Koͤnigin aus Lydien. In wel- che Hercules so entzuͤndet und ver- U u 4 liebet Ontk Opis lieber war, daß er ihr in Maͤgde- Kleidern gleich einer Auffwaͤrte- rin, gedienet und zur Hand gegan- gen; ja er scheuete sich nicht aus Liebe gegen sie, die Spindel und den Rocken in die Hand zu neh- men, und in ihrem Zimmer zu spinnen. Ontkommera. siehe. Libe- rata S. Opera. siehe. Patrone. Opern- Buch, Ist ein zusammen gehefftetes Exemplar von derjenigen Opera, so auf dem Theatro præsentiret und abgesungen wird, dessen sich das Frauenzimmer, bey Ansehung dergleichen Singe-Spiels zu be- dienen, und in selbiges hinein zu se- hen pfleget. Opis. War eine von denen Jagd- Nymphen, so die Dianam in die Waͤlder zu begleiten pflegte. Opper Orban Oppermannin, Maria, war eine nette Teutsche- Poetin, so sich durch ihre Kunst sehr beliebt gemacht. Oppia, War eine von denen Vestali- schen Jungfrauen, welche, weil man sie einiger Unzucht uͤberfuͤh- rete, lebendig eingemauert ward. Ops, Eine Tochter des Himmels und der Vestæ, die Schwester und Weib des Saturnus, wird auch son- sten Rhea und Cybele genannt. Siehe Rhea. Orange. siehe. Pomeran- tzen. Orbana, Hiesse bey den alten Roͤmern diejenige Goͤttin, so uͤber die Va- ter- und Mutterlosen Waysen be- stellet war. Sie hatte ihren Al- tar in dem Hause Larius. Plin. l. 2. c. 7. Orden Geistlicher und weltlicher Frauenzimmer nach Alphabetischer Ordnung. A. Orden der reformirten Aebtißin von A- bralds-Brunnen in Franckreich, Die erste Aebtißin dieses Or- dens ist Anno 1100. eine Frantzoͤi- sche Jungfrau, Petronelle de Che- mille, gewesen. Sie war durch- aus in schwartz Tuch gekleidet und trug eine weisse Weihel. Orden Orden Orden der reformirten Aeb- tißin von Abralds- Brunnen, Ob zwar einige vorgeben wollen ob haͤtte die H. Brigitta, als sie nach Rom durch Franckreich reise- te, den Orden Font Ererald oder Eyralds-Brunnen gestifftet, so scheinet es doch, daß da dieser Brun- nen 200. Jahr aͤlter ist, sie selbigen Orden nur verbessert und reformi- ret. Die Mutter Maria von Bre- tagne ist A. 1464. Aebtißin dieses Ordens gewesen; sie gehen in ei- nen Aschengrauen Mantel und ei- nem schwartzen Rock gekleidet, den Mantel haben sie von der H. Bri- gittæ Orden angenommen. Orden der Acoͤemeter oder Studter-Closter- Frauen, Die Stifftung von diesem Or- den hat Anno 459. zu Constanti- nopel ihren Anfang genommen. Ihre Kleidung bestund in einem Unter-Rock, breiten Scapulier, auf welchen ein rothes Creutz ge- sticket, und einem weiten Mantel, (welches alles von gruͤnen Tuch war) nebst einer weissen Hauben und schwartzen Weyhel auf dem Haupt; es seynd aber diese Clo- ster-Frauen, seither die Tuͤrcken selbiger Orten Mei- ster spielen, gantz ausgerottet worden. Orden der Aegyptischen Closter-Frauen, Die H. Aebtißin Syncletica hat um das Jahr Christi 318. gelebet, und in der Egyptischen Wuͤsten Orden Thebais die Frauen unter denen Reguln des H. Antonii und Atha- nasii zu einer Closter-Wohnung ge- gebracht. Sie giengen auf Ein- siedler-Art in Lausgrauen Habit mit einem schwartzen Mantel be- kleidet. Orden der Aetiopischen Clo- ster-Frauen, Dieser Orden ist in Aetiopien Anno 1325. von der Mutter Ima- ta gestifftet worden. Diese Clo- ster-Frauen seynd der Regul des H. Antonii zugethan; sie tragen nach ihrer Landes-Art einen aus gesteiff- ter Leinwand geflochtenen Tulband auf dem Haupte, und ein rauhes Maͤntelein von gelben Geißfellen. Das uͤbrige der Kleidung ist entwe- der gelb oder weiß, inmassen sie sich an keine gewisse bestaͤndige Farbe binden. Im uͤbrigen er- betteln sie ihre Kost, und erwerben solche mit ihrer Hand-Arbeit, ge- ben aber wiederum den Armen sehr viel Allmosen: sie kommen, gleich wie auch andere Frauen, niemah- len in die Kirche, sondern die H. Sacramenta werden ihnen von den Priestern oder Moͤnchen ausser- halb mitgetheilet. Sonsten leben sie meistentheils in trefflicher Keuschheit. Orden der regulirten Closter- Frauen der H. Agnes zu Dordrecht, Dieses Closter ist A. 1326. ge- stifftet und A. 1419. vom H. Ger- hard von Hembskirchen, A. 1430. von Frau Walburg von Neruede und A. 1491. von Reinier. des Dordrechtischen Schatz-Meisters U u 5 Sohne Orden Sohne mit grossen Einkommen versehen und begabet werden, die Kirche dieses Closters ist A. 1494. gestifftet worden. Im besagten Closter seynd viel adeliche Frauen und Jungfrauen. Die Schwestern tragen auf dem Haupt eine schwar- tze Weyhel, weisse leinene Schleyer und Hauben, um den Hals aber ei- nen weißen und gefaltenen Kra- gen, und ferner einen weissen wolle- nen Rock und Scapulier. Sie muͤssen eine ewige Keuschheit und Verlassung eigener Guͤter und Ge- horsam, gleich wie alle, so der Regul des H. Augusti zugethan seyn, ge- loben. Orden der Closter-Frauen des H. Ambrosii, Dieser Orden ist auch eine Art der Benedictinerinnen in dem Maͤylaͤndischen Gebiete, so Jung- frauen des H. Ambrosii genennet werden. Sie gehoͤren mit unter die Cistercienser, und sind der Re- gul des H. Benedicti unterworssen. Zu Zeiten des H. Ambrosii trugen sie einen grauen Habit; ietzo aber tragen sie eine schwartze Weyhel auf dem Haupt, im uͤbrigen aber gantz weisse Kleider. Anno 360. wurden sie der H. Marcellina un- tergeben. Orden der Annunciaten, siehe. Orden der Closterfrauen der zehen Tugenden Mariaͤ. Orden der Annunciatin nen oder Closter-Frauen der himmlischen Bot- schafft Mariaͤ, Dieser Orden floriret zu Genua, Orden den daselbst eine Genuesi sche Jung- frau, Nahmens Maria Baptista Fornari, so A. 1617. gestorben, ge- stifftet, und die Closter-Frauen Re- ligiosas oder geistliche der himmli- schen Bothschafft Mariaͤ genennet. Sie tragen ein rothes Scapulier nebst einer schwartzen Weyhel, und gehen in einem him̃elblauen Rock und Mantel, weilen sie himmlische Annuciatin nen genennet werden. Orden der Closter-Frauen des H. Augustini, Die H. Perpetua, des H. Augu- stini Schwester, wird vor die Mut- ter uñ Stiffterin aller Closterfrau- en und Orden, die unter ihres Bru- ders Reguln sich bequemt, gehalten. Selbige hat, da sie ihre Stifftung aufgerichtet, um das Jahr Christi 390. gelebet. Ihre Kleidung ist ein schwartzer Unter- und weisser leinener Ober-Rock, nebst einem weissen von dem Haupt biß auf die Fuͤsse reichenden Mantel, der mit lauter rothen Creutzlein uͤber und uͤber gesticket ist, gewesen. Orden der regulirten Cano- nissen des H. Augustini, Ist von der H. Brigitta 1615. gestifftet worden; sie waren vor diesem in Engelland, Schottland, Irrland und Niederland mit ei- nem schwartzen Unter- und leinenen Ober-Rock, naͤchst einem uͤber den schwartzen Weyhel selbsten angezo- genen schwartzen Mantel bekleidet gegangen. Es wurden aber nach- gehends bey denen Niederlaͤndi- schen Canonissen diese Kleider in et- was veraͤndert. Orden Orden Orden der Damen von der Axt oder dem Beyl, Zu Tortosa in Arragonien ge- stifftet A 1148. von Raymundo Berengario, dem letzten Grafen von Barcelona, als er das Koͤnigreich Arragonien mit Petronella Koͤnigs Ramiri Tochter erheyrathet, und durch der Frauen Tapfferkeit die Stadt Tortosa von der Mohri- schen Belagerung befreyet ward. Sie trugen einen langen Rock und auf dem Haupte ein Muͤtzgen fast auf die Art derer Capuciner, wor- innen eine Carmesinrothe Axt zu- schauen war. Ihre Privilegia waren, daß sie von allen Contribu- tionen frey seyn, und nach ihres Mannes Tode alle Juwelen und andern weiblichen Haußrath, wenn er auch noch so kostbar waͤre, allei- ne erben, und jedesmahl, wenn ein oͤffentlich Gepraͤnge vorfiele, den Vorzug vor denen Maͤnnern ha- ben solten. B. Orden der Canonissen des H. Basilii, Dieser Orden ist von dem H. Basilio, so um das Jahr Christi 300. gelebet, von Moͤnchen und Closter-Frauen, so eine Zeit lang sonder einige Reguln, nur nach ih- rem Gutduͤcken, in Wildnuͤssen, Cloͤ- stern und andern abgesonderten Oertern gewohnet, zum ersten ge- stifftet worden; die erste Closter- Frau diefes Ordens ist die H. The- odora Anno 340. gewesen. Die- s e Canonissen gehen in einem s chwartzen weiten Rock, und tragen Orden eine schwartze Weyhel auf dem Haupte. Orden der Basilianer Closter- Frauen, Die Stiffterin dieses Ordens ist die H. Macrina, des grossen Basi- lii Schwester gewesen, so dem E- xempel ihres Bruders gefolget, nach seiner Reguln Anleitung Cloͤster erbauet, und Versammlun- gen von geistlichen Jungfrauen angeordnet, welche sich absonderlich zu dem Geluͤbde der Keuschheit und Armuth verbinden muͤssen. Sie lebten sehr streng, dann sie trugen kein Hemde, schlieffen auf dem Stroh, assen niemahlen kein Fleisch und hielten beynahe eine immer- waͤhrende Fasten. Orden der Barmhertzigen Closter-Frauen zu Er- loͤsung der Gefan- genen, Dieser Orden war zu einer Aus- loͤsung der gefangenen oder Tuͤrcki- schen Sclaverey zu Barcelona von Jacobo, Koͤnig von Arragonien aufgerichtet, und von Pabst Gre- gorio IX Anno 1230. unter der Regul des H. Augustini confirmi- ret worden. Einige Zeit hernach hat Maria Sacors einen Closter- Frauen Orden zu eben solchen Ab- sehen gestifftet. Sie, die Stiffte- rin, starb A. 1288. zu Barcelona. Die Closter-Frauen dieses Ordens seynd gantz weiß gekleidet, und tra- gen eine schwartze Weyhel, bene- benst des Koͤnigs Wappen auf der Brust. Orden Orden Orden der Amsterdammi- schen Begginnen oder Closter Jung- frauen, Dieser Orden ist um das Jahr Christi 698. von der H. Begga, Pepins des erstern Hertzogs von Brabant Tochter, und der H. Ger- trud Schwester, gestifftet worden. Nach Ermordnung ihres Gemahles Ansegist, des H. Arnouds Sohn, hat sie in ihrem Wittwen-Stande ein Closter fuͤr geistliche Jung- frauen angeleget, und selbiges Sie- ben-Kirchen genennet. Worzu sie von ihrer Schwester der H. Ger- traud eine gute Anzahl Kloster- Frauen uͤberkommen. Dieses Closter ist in zwey Theile, nehmlich in geist- und weltliche Canonissen getheilet, welche Lebens-Art in de- nen meisten Niederlaͤndischen Staͤdten gebraͤuchlich und im Schwange gewesen. Zu Amster- dam ist das allerschoͤnste und sau- berste davon anzutreffen, so A. 1572. renoviret worden. Vor diesen waren die Jungfrauen dieses Closters verpflichtet die Krancken zu besuchen, nunmehro aber seynd sie durch ein allgemeines Capitul, so A. 1500. zu Harlem gehalten, davon freygesprochen worden, und leben anietzo in stiller Ruhe, unter der Regul des H. Augustini. Die Regen-Tuͤcher, so sie sonsten uͤber ihre Kleider getragen, haben sie nunmehro abgeleget, und wenn sie ausser ihrer Wohnung seynd, gehen sie gantz erbar nach der heutgen Mode in schwartz, zu Hause herge- gen in weiß gekleidet; und tragen in der Kirche eine schwartze Weyhel Orden auf dem Haupte. Sie wohnen in ihrem Closter in besondern Haͤuß- lein, zwey, drey, oder mehr bey ein- ander, und wenn eine stirbt, wird sie von denen andern Schwestern begraben. Gregorius XI. Boni- facius X. Martinus II. Eugenius IV. Nicolaus V. und Pius III. haben sie confirmiret und bestaͤtiget. Orden der Antwerpischen Begginnen, Diese Closter-Jungfrauen ge- hen in schwartz gekleidet, tragen auf dem Haupt einen Regen-Man- tel und vorn an dem Leib ein schwartz Tuch; sie seynd an keine ewige Freyheit verbunden, sondern koͤnnen heyrathen, wenn es ihnen beliebet. Auf solchen Fall aber muͤssen sie ihr Hauß, so sie in dem Closter-Hof innen gehabt, raͤu- men, und denen armen Begginnen, so daraus unterhalten werden, uͤ- berlassen. Orden der Benedictiner Closter-Frauen, Die H. Scholastica des H. Be- nedicti Schwester, hat um das Jahr Christi 530. nach ihres Bru- dern Exempel, etliche Closter-Frau- en zum Closter-Leben, Keuschheit und Armuth angefuͤhret, ihres Bruders Regul angenommen, und sich in gantz schwartz gekleidet. Der Grund ihres Ordens ist auf dem Berg Cassin, so gleichsam eine Pflantz-Schule gewesen, geleget worden, wodurch fast die gantze Welt hernach ist angefuͤllet wor- den. Die Frantzoͤischen Closter- Frauen seynd durch ein allgemein Concilium mit diesen Benedictinern vereini- Orden vereiniget worden. Die eingezo- gene Abtey zu Cleinsburg ausser- halb Leyden ist auch dieses Ordens gewesen. Orden der Benedictiner Clo- ster-Frauen des Bergs Calvariæ, Die Stiffterin dieses Ordens ist gewesen Mutter Antonia von Or- leans, Marggraͤfin in Belluiste, zu- genannt St. Scholastica, eine Fran- tzoͤische Princessin, so dieses Closter der Benedictiner Closter-Frauen des Bergs Calvariæ zu Poictiers angeleget, worinnen sie auch Anno 1618. gestorben. Die Closter- Frauen tragen schwartze Weyhel und weisse Kleider. Orden der Benedictiner Clo- ster-Frauen zu Clung, Der Ursprung dieses Ordens wird dem Odo, so anfangs Canoni- cus zu Tours gewesen, beygemessen. Denn, nachdem er Abt zu Clung worden, hat er daselbst den Orden des H. Benedicti, der fast gantz in Abnehmen kommen war, um das Jahr Christi 940. wieder in vori- ges Aufnehmen gebracht, so, daß ihme in kurtzer Zeit mehr denn 2000. Cloͤster nachgefolget. Nicht weniger reformirte er auch die Clo- ster-Frauen dieses Ordens, welche anietzo eine schwartze Weyhel auf dem Haupt, einen schwartzen wei- ten Rock und weisse Unterkleider tragen, auch von vielen Paͤbsten und Concilien confirmiret wor- den. Orden Orden der Reformirten Be- nedictiner Closter- Frauen. In Franckreich wird noch eine Art von Benedictinerinnen der Ver- sammlung Casalis Benedicti, so die Mutter von Tovars, Aebtissin des Closters St. Mariæ zu Charenton, um das Jahr Christi 1520. refor- miret, angetroffen. Sie tragen uͤber ihren schwartzen Kleidern noch einen Mantel. Orden der Brigittiner- innen, Die Stiffterin dieses Ordens ist die H. Brigitta, eine Schwedi- sche Fuͤrstin, ehemahlige Gemahlin des Fuͤrsten von Nericien, Ulse ge- nannt, gewesen. Sie hat solchen Orden so wohl fuͤr Maͤnner als Frauen An. 1344. gestifftet, wel- cher hernach vom Pabst Urbano V. auf Anhalten ihrer Tochter Anno 1360. confirmiret worden. Die geistlichen Maͤnner und Weiber wohnen in einem Closter, iedoch ein Theil von dem andern abgesondert, und haben die Aebtissinnen denen Moͤnchen so wohl als denen Clo- ster-Frauen zu befehlen. Die Weiber gehen in Asch-grauer Klei- dung mit einer schwartzen Weyhel, und tragen auf dem Haupt ein Band, so ihnen Creutz-weiß uͤber den Kopff gehet, und bey einem ieden Eck, wie auch auf der Mitte des Creutzes einen Knopff hat. In Schweden und in andern Nor- dischen Laͤndern, wie nicht weniger in Engelland, wohin sie A. 1414. gekommen, werden viel Cloͤster die- ses Orden ses Ordens gefunden, seynd aber meistentheils veraͤndert worden. Jedoch sind derselben noch in Teutschland, Franckreich und Nie- derland nach ihrer rechten Art an- zutreffen. C. Orden der Closter-Frauen des H. Cæsarei, Der Stiffter dieses Closters zu Arles, nahe an der Kirchen gelegen, ist der H. Cæsareus, worein er seine Schwester, die H. Cæsariam, als Aebtissin, gesetzet, so einen grossen Zulauff von vornehmen Jung- frauen uͤberkommen. Pabst Sym- machus hat A. 478. diese Ordens- Stifftung bekraͤfftiget. Die Closter- Frauen dieses Ordens tragen eine Weyhel und einen weissen um den Leib geguͤrteten Rock. Orden der Ritter und Rit- terinnen von Calatrava, Der maͤnnliche Orden davon ist A. 1158. von Gomesio Ferdinando Koͤnig von Castilien wider die Mohren gestifftet worden. Er fuͤhret zum Ritterlichen Zeichen ein rothes Creutz, an dessen Ende vier Lilien siehen nebst zwey Fuß- Banden. Der Koͤnig von Spa- nien ist selbst ihr Groß-Meister, sie beobachten die Cistercienser-Regul, und duͤrffen nur einmahl heyra- then. Die Closter-Frauen aber dieses Ritterlichen Ordens wur- den A. 1219. unter der Regul der Cistercienser oder Eleonora Gon- zales eingefuͤhret, sie tragen einen rothen Rock und Scapulier, wie auch auf der Brust das Ritterliche Orden Ordens-Zeichen von Calatrava, und unter dem Weyhel eine Ritterliche Haupt-Decke, so ihnen Pabst Bene- dictus zu fuͤhren vergoͤnnet. Die Groß-Meisterin davon hat zu Al- magro in Neu-Castilien ihren Sitz. Orden der Camaldulenser Closter-Frauen, Der H. Romualdus von Raven- na gebuͤrtig, so 120. Jahr alt wor- den, und von Clemente VIII. Anno 1593. in die Zahl der Heiligen ge- setzet worden, ist der Stiffter dieses Ordens, so wohl maͤnnlichen als weiblichen Geschlechts, gewesen, und hat beyderseits Ordens-Leuten, welche sonst nach der Regul des H. Benedicti, als worunter sie zu- vor gehoͤrten, in schwartzen Habit gegangen, sich weiß einzukleiden anbefohlen. Orden der Niederlaͤndischen, Teutschen und Lothringi- schen Canonissen, Die H. Walbrud, ehemahls des Fuͤrsten Magoldus, Grafen von Hennegau Gemahlin, so um das Jahr Christi 650. gelebet, hat die- sen Orden gestifftet durch Erbau- ung eines Jungfraͤulichen Klosters in Hennegau, worinnen sie Aebtis- sin gewesen, und von welchen Or- den sich viel hernach durch gantz Niederland, Teutschland und Loth- ringen ausgebreitet. Die Cano- nissen hiervon tragen eine schwartze Weyhel, nebst einem weissen Man- tel und geguͤrteten weissen Leib- Rock. Orden Orden Orden der Capucinerinnen, Die Capucinerinnen, so ihren Ursprung von dem Heil. Francisco herfuͤhren, sind An. 1530. von der H. Maria Longa angeordnet wor- den, deren Exempel die Mutter Pasthea Trogia eine Senensische Jungfrau, so viel Cloͤster zu Sena, Piombino und Paris aufgerichtet hat, gefolget. Sie duͤrffen nichts eigenthuͤmliches besitzen, und ha- ben vor sich nichts anders als ein Buch, ein Creutz, und eine Geisel. Inzwischen fuͤhren sie ein uͤbermaͤ- sig strenges und fast unertraͤgliches Leben, gehen in grauer Kleidung, so in einem mit einem Strick geguͤrte- ten Rock und einem kurtzen Maͤn- telein, von sehr schlechten Zeug be- stehet: wenn sie ein neues Kleid ha- ben, nehen sie alte Lappen drauff, weil sie verbunden seynd zerlumpte Kleider zu tragen. Sie gehen barfuß, und bedienen sich keines Scapuliers. Urbanus VIII. hat ihnen alle ihre vorigen Paͤbstlichen Freyheiten und Privilegia A. 1629. confirmiret. Orden der Carmeliter Clo- ster-Frauen, Die Europaͤischen Carmeliter Closter-Frauen, so in einem weis- sen Mantel und grauen Rock ge- kleidet gehen, sind um das Jahr 1238. da die Christlichen Printzen von dem Tuͤrcken wieder aus Pa- l æstina vertrieben worden, in Euro- pa uͤbergekommen, und haben sich auf Vergoͤnstigung Honorii III. an unterschiedenen Orten, als, Italien, Franckreich, Spanien Orden und gantz Teutschland, niederge- lassen. Orden der Frantzoͤsischen Carmeliter Closter- Frauen, Diese fuͤhren ihren Ursprung her von Francisca d’ Amboite, Hertzogin zu Bretagne, so A. 1461. diese Closter-Frauen in Franck- reich angeordnet. Man findet sie mit einer grauen Patience und Rock, einer schwartzen Weyhel, und mit einem Hertzoglichen bun- ten Mantel uͤber ihre Kleider um- geben. Orden der Carthaͤuser Closter-Frauen, Dieser Orden, so sich starck in Franckreich, Teutschland und Nie- derland ausgebreitet, ist um das Jahr Christi 1100. von dem Heil. Bruno von Coͤlln gebuͤrtig, gestifftet worden. Die Closter-Frauen kleiden sich in eine schwartze Wey- hel, weissen Rock, Patience und Scapulier. Dieser Orden ist der allerstrengste, denn sie tragen ein haͤrin Kleid, essen kein Fleisch, und seynd so genau eingeschlossen, daß ihnen nicht einmahl vergoͤnnet wird mit ihren Bluts-Freunden zu sprechen. Die H. Beatrix aus Franckreich gebuͤrtig, so um das Jahr Christi 1309. gelebet, ist zu ietziger Zeit dieser Closter-Frauen Patronin. Orden der Closter-Frauen des H. Cassiani, Der H. Cassianus von Alexan- drien gebuͤrtig, hat diesen Orden in Egypten Orden Egypten anfgerichtet . Die Aebt- tissinnen gehen in weisser Wolle ge- kleidet, woruͤber sie eine zarte Lein- wand und auf dem Kopff eine schwartze Weyhel tragen, und seynd unter der Regul des H. Au- gustini auf Paͤbstliche Verord- nung bestaͤtiget worden. Orden St. Catharina, Ward Anno 1714. von Peter Alexewitz, Moscowitischen Czaar, zum Andencken der bey dem Fluß Pruth A. 1711. gluͤcklich gehalte- nen Action, gestifftet. Er ist das al- lererste mahl der Princessin Nato- lia gegeben worden. Selbiger fuͤhret zum Sinnbilde diese Wor- te: Pro Fide \& Patria, und wird nur dem fuͤrnehmsten Frauenzim- mer gegeben. Das Ordens-Zei- chen ist ein rothes Creutz, welches nebst dem Nahmen St. Catharina in der Mitten stehet, und von der rech- ten Hand zur Lincken, wie der Daͤ- nische Orden von Dannenbrock herab henget. Das Band ist weiß, doch nicht allzu breit. Orden der Cisiercienser Closter-Frauen, Hambelina, die Schwester des H. Bernhardus, so der erste Abt zu Clareval gewesen, hat diesen Orden unter Anfuͤhrung und Direction des Heil. Bernhardi um das Jahr Christi 1118. zu Cisteaux aufzu- richten begonnen. Sie gehen gantz weiß gekleidet, ausgenommen die Weyhel und Scapulier, so sie von schwartzer Farbe zu tragen pflegen. Orden Orden der Clarissen, Die Stiffterin dieses Ordens ist die Heil. Clara von Assisien in Um- brien, einem gewissen Strich in Italien, gebuͤrtig, gewesen, so An. 1210. diesen Convent angefangen. Ihre Reguln waren sehr streng, so daß Pabst Innocentius IV. selbige vor das weibliche Geschlechte selbst zu hart erachtete, und sie solcher strengen Geluͤbde erlassen wolte. Nichts destoweniger bliebe sie dar- bey bestaͤndig, und starb An. 1263. nachdem sie ihrem Closter 24. Jahr vorgestanden. Zwey Jahr nach ihrem Tode setzte sie Pabst Alexan- der IV. im ersten Jahr seiner Paͤbst- lichen Regierung unter die Zahl der Heiligen. Dieser Orden be- sitzet durch die gantze Christenheit in der Welt eine unglaubliche Men- ge Cloͤster; Sie muͤssen ausser ih- rer ungemeiner Strengheit ihren Unterhalt zu leben erbetteln; tra- gen ein Cameel-haͤrnes Unterkleid und einen sehr schlechten grauen Rock, nebst einem Scapulier von gelber Farb, und einer schwartzen Weyhel. Den Rock aber guͤrten sie mit dem Strick des Franciscaner- Ordens. Orden der Closter-Frauen des H. Columbani, Der Stiffter dieses Ordens ist gewesen der H. Columbanus, ein Irrlaͤnder von Gebluͤte, welcher das treffliche Closter zu Luxen in dem Vogesischen Gebuͤrge gestiff- tet. Das Concilium zu Mascon hat Anno 627. seine Reguln ver- theidiget, worauf dieser Orden durch Orden durch gantz Franckreich und Ita- lien sich ausgebreitet. Die Clo- ster-Frauen, so er eingesetzet, suͤh- ren ihren Ursprung her von der Schwester des Bischoffs Faron oder auf Burgundisch Fare genañt, sie giengen gantz weiß gekleidet, und gehoͤrten unter die Regul des Heil. Benedicti. Orden der Creutztraͤge- rinnen, Anno 1668. von der Roͤmischen Kaͤyserin Eleonora, Ferdinandi III. Gemahlin, gestifftet, als bey Ab- brennung der neuen Burg zu Wien ein goldnes Creutz, worinnen ein Stuͤck von dem Creutz Christi ein- gefast war, mitten unter den Flam- men unverletzt blieb. Sie tragen auf der lincken Brust an einem schwartzen Bande ein viereckigtes Creutz, an dessen vier Ecken vier Sterne funckeln, welche auf das Creutz-Gestirne ihr Absehen haben. Mitten durch das Creutz gehen zwey holtz-farbene in Creutzes Gestalt formirte Linien, rings her- um stehen vier schwartze Adler, und um das gantze Zeichen diese Worte: Salus \& Gloria. Die Dames von solchen Orden, so man Crociere nennet, muͤssen alle Tage das Offi- cium vom Heil. Creutz und einen Rosen-Crantz von den Heil. fuͤnff Wunden sprechen. Dieser Orden wird von der Roͤm. Kaͤyserin zwey- mahl des Jahres, nehmlich den 3. May und den 14. Septemb. bey den Obern-Jesuiten durch die Hand eines Cardinals ausge- theilet. Orden D. Orden de la Dame blanche, oder, vom gruͤnen Schilde, Ward von Johanne de Bouei- caut, Grafen von Beaufort, Vi- comte von Turenne, und Mar- schall von Franckreich, den Dames und Matronen zu Ehren gestifftet; worzu vierzehn Ritter genommen wurden, so sich die an Ehre und Vermoͤgen gekraͤnckten Matronen zu vertheidigen verpflichten mu- sten; die Ritter trugen ein guͤlde- nes gruͤn emaillir tes Schild um den Arm, worinnen ein weiß ge- kleidetes Frauenzimmer stande. Orden der Closter-Frauen der ersten Regul des H. Dominici, Der H. Dominicus in Langue- doc hat diesen Orden der Closter- Frauen unter der Regul des Heil. Augustini An. 1206. eingefuͤhret. Sie muͤssen drey Geluͤbde, des Ge- horsams, Keuschheit und Armuth thun, tragen eine schwartze Wey- hel, und sind in gantz weiß gekleidet, werden auch Closter-Frauen der ersten Regul oder Schluͤssel des Heil. Dominici genennet. Dieser Orden hat sich fast durch die gantze Christen-Welt ausgebreitet, und besitzen sie viel reiche und herrliche Cloͤster. Orden der Closter-Frauen der zweyten Regul des H. Dominici, Pabst Honorius III. hatte sich Frauenzim̃er - Lexicon. X x vor- Orden vorgenom̃en, alle Closter-Frauen, so in kleinen abgesonderten Gesell- schafften gewohnet, unter eine Re- gul zusammen zu bringen. Weil er nun niemand bequemer darzu, als den H. Dominicum erachtete, hat er ihm solches aufgetragen, welcher auch An. 1218. solche Re- formation vorgenommen. Die erstere Closter-Frau darvon ist ei- ne Roͤmische Jungfrau von 17. Jahren, Cecilia genannt, gewesen. Sie gehen weiß gekleidet, und haben einen schwartzen Mantel druͤber. Orden der Closter-Frauen der dritten Regul der Buß- fertigkeit des Heil. Dominici, Nachdem fast die gantze Graf- schafft Toulouse und das Unter- Alpische Franckreich durch die Leh- re der Albigenser verfuͤhret worden, hat der H. Dominicus gegen dieje- nigen, so sich nicht wieder bekehren lassen wolten, einen Ritterlichen Orden aufgerichtet, so das Werck mit dem Schwerdte solten wider die Hartnaͤckigten ausfuͤhren, da er dann ihnen solche Reguln vorge- schrieben, die das gemeine Leben zwar uͤbertroffen, aber doch denen verbundenen Geistlichen nicht gleich zu achten gewesen; und wurden selbige insgemein Bruͤder und Schwestern des Krieges-Or- dens des Heil. Dominici genennet. Und ob gleich die Albigenser voͤllig ausgerottet worden, so begaben sich doch nach der Zeit so wohl Maͤnner als Weiber in die Cloͤster, und nah- men die Prediger-Kleidung an; Orden die Ordens-Weiber gehen wie an- dere Closter-Frauen, in weiß ge- kleidet, mit einem leinenen Kragen um den Halß, und einem halb schwartz und weissen Mantel, wo- durch sie ihren vorigen weltlichen und ietzigen geistl. Stand vorgebil- det. Pabst Innocentius VI. hat Anno 1360. ihre Reguln confirmi - ret. Orden der verschlossenen Closter-Frauen, der Regul des H. Dominici. Anno 1368. hat die H. Cathari- na von Sena, den Orden der ersten und andern Regul des H. Domini- ci noch mehr Strengheit beygele- get, indem sie die Closter-Frauen solches Ordens zu einem grossen Stillschweigen, Keuschheit und Gehorsam verbunden, auch sie so hart eingeschlossen, daß, wenn sie einmahl in das Closter gegangen, sie gar nicht wieder daraus kom- men koͤnnen. Sie kleiden sich in weiß mit einer schwartzen Weyhel auf dem Haupt, werden in Italien, Nuͤrnberg, Augspurg und unter- schiedenen Orten in Niederland gefunden. E. Orden der Einsiedlerinnen des H. Augustini, Der Stiffter dieses Ordens ist Pabst Alexander IV. gewesen, wel- cher die von dem Heil. Augustino durch viele Retormationen in un- terschiedene Bruͤder- und Schwe- sterschafften abgetheilten Geistli- che wiederum A. 1256. unter ei- nen reformi rten Orden und Ver- samm- Orden sammlung gebracht, indem er de- nen Frauen den Nahmen der Ein- siedlerinnen des H. Augustini ge- geben, und einerley Tracht zu hal- ten befohlen, nehmlich, daß die Un- ter-Kleider weiß, und die oberen schwartz, wie auch mit einem leder- nen Riemen und elffenbeinernen Stifft geguͤrtet seyn sollen. Zu gegenwaͤrtiger Zeit haben sie sich durch die gantze Christenheit sehr ausgebreitet. Orden der Einsiedlerinnen des H. Hieronymi, Die H. Paula von Rom gebuͤr- tig, stifftete ein Closter zu Bethle- hem, deme der H. Hieronymus eine lange Zeit vorgestanden, erbauete auch in denen Egyptischen Wuͤste- neyen viel Cloͤster, die nach der Er- mahnung des H. Hieronymi ihren Lebens-Wandel anstellen musten. Sie starb Anno 404. in Closter zu Bethlehem. Ihr Orden ist Anno 1374. vom Pabst Gregorio XI. unter der Regul des H. Augustini confirmiret, und ihnen der Nahme der Einsiedlerinnen des H. Hiero- nymi beygeleget worden. Sie ha- ben einen grauen Rock mit einem ledernen Riemen umguͤrtet, nebst einem gleichfaͤrbigen Mantel und einer schwartzen Weyhel getragen. F. Orden der Foliantinnin, Margaretha de Palestran, hat zu Toulouse in Franckreich das erste Closter dieser Ordens-Frauen An. 1588. aufgerichtet. Sie fuͤhren ein sehr strenges Leben, denn sie es- sen kein Fleisch, Fisch noch Eyer, Orden trincken auch keinen Wein, es waͤre denn im aͤussersten Nothfall: und seynd in gantz schlecht weisses Tuch gekleidet, und tragen eine schwartze Weyhel. Orden der Recollecten Clo- ster-Frauen, so der Regul des Heil. Francisci zugethan, Um das Jahr 648. hat eine Spanierin, Benedicta genannt, ei- ne Art Closter-Frauen unter An- fuͤhrung des Heil. F r uctuosi, Ertz- Bischoffen zu Brocharn, gestifftet. Dieser Orden ist nachgehends von denen Paͤbsten der Regul des Heil. Francisci untergeben worden. Sie gehen gantz grau, guͤrten den Rock mit einem ledernen Riemen, tra- gen einen Kappen-Mantel, wie die Moͤnchen, und zwar alles von gro- ben Tuch, gehen barfuß, und bedie- nen sich nur grosser Holtz-Schuhe. Orden der bußfertigen Clo- ster-Frauen, der dritten Re- gul des H - Francisci in Teutschland, In Hoch-Teutschland wird noch eine Art gewisser Kloster-Frauen des H. Francisci gefunden, welche sich aus dem Closter in Buͤsch und Waͤlder begeben, um daselbst ihrer Buß und Strengheit desto mehrer obzuliegen. Sie halten sich als die aͤltesten Einsiedlerinnen in ei- nem von denen Staͤdten weit ab- gelegenen Ort in kleinen Huͤttlein auf, und leben von Kraͤutern und Wurtzeln. Ihre Kleidung ist ein grauer Rock, den sie mit einem Strick umguͤrten, und tragen gros- X x 2 se Orden se hohe hoͤltzerne Schuhe an denen blossen Fuͤssen. Orden der bußfertigen Clo- ster-Frauen, der driten Re- gul des Heil. Francisci, anderer Art, In diesen Orden werden aller- hand Weibs-Bilder, so wohl ehrli- che als unehrliche, Jungfern und Frauen, eingenommen. Der Ur- sprung wird der Mutter Francisca von Besance, so A. 1627. zu Paris gestorben, zugeschrieben. Er ist eine Art von Capucinerinnen, so von Honorio III. Innocentio IV. und Nicolao IV. bestaͤtiget worden. Sie tragen einen grauen Rock, Scapulier, einen biß zu den Fuͤssen abhangenden Mantel, und eine schwartze Weyhel auf dem Haupt. Orden der Closter-Frauen, der dritten Regul des H. Francisci, Der H. Franciscus als Stiffter dieses Ordens, nachdem er durch gantz Asien seine Lehre und Reguln ausgebreitet, brachte eine grosse Menge Volcks von allerhand Stand an sich, daher er genoͤthiget ward eine geringere Regul, als die vorhergehende, aufzurichten, die er die dritte Regul genennet, worin- nen allerhand Art von Leuten, ja selbst verehligte Personen, die mit Bewilligung ihrer Maͤnner in das Closter sich begeben wolten, einge- nommen, auch diese dritte Regul oder Stifftung Anno 1225. von Honorio dem III. wie auch Nicolao IV. confirmiret wurde. Sie tra- gen einen Mantel ohngefehr so Orden lang als die Capucinerinnen, wel- cher unten herum mit einem Stuͤck Tuch, von anderer Farbe, belegt war. Ihre Kleider sind grau, sie aber gehen barfuß. Nechst dem H. Francisco wird die H. Elisabeth, Andreæ, Koͤnigs in Ungarn Toch- ter, auch fuͤr die Stiffterin und Pa- tronin gehalten, so Anno 1235. von Gregorio IX. unter die Zahl der Heiligen gesetzet worden. Man findet viel Cloͤster und Spitaͤle ih- res Nahmens zu Coͤlln und Ant- werpen. Orden der Reformirten Clo- ster-Frauen, der dritten Regul des Heil. Francisci. Dieser Orden ist eine Art von den Clarissen, und An. 1410. von der Heil. Jungfrau Coleta aus Corpie in Picardien ge uͤrtig, ein - gesuͤhret worden. Denn nach - dem sie die eingeschlichenen Un - achtsamkeiten des Frauen-Orden s des Heil. Francisci angemercket, ha t sie sich entschlossen, eine Reforma - tion darinnen zu vollfuͤhren, wel - ches ihr nicht nur der Pabst z u Rom vergoͤnstiget, sondern sie auc h zur Mutter und Aebtissin solche r Reformation ernennet. Und o b sie gleich bey Vollfuͤhrung solche s Werckes vielerley Verdruß un d Verhinderung erfahren muͤsse n, hat sie selbiges doch, nachdem ih r der Pabst das Closter von Bisa n- tine darzu verehret, die Graͤf in Blanche auch ihr redlich beygesta n- den, bewerckstelliget. Ihr stre n- ger Orden hat sich in kurtzen dur ch gantz Deutschland, Franckrei ch, Bu r- Orden Burgund und Spanien ausgebrei- tet. Sie schlaffen auf dem blos- sen Stroh, gehen barfuß, und tra- gen einen grauen Rock mit einem Strick umguͤrtet, bestehen auch meistens aus Weibes-Bildern, so ein liederlich Leben verfuͤhret. Orden der verschlossenen Closter-Frauen der drit- ten Regul des Heil. Francisci, Dieser Orden ist Anno 1405. von einer Italienischen Graͤfin von Civitella de Fernis genannt, gestifftet worden. Sie bleiben die Zeit ihres Lebens eingeschlossen, fuͤhren ein sehr strenges Leben, re- den nichts, und gehen wie die an- dern Franciscaner Closter-Frauen gekleidet, in einem Mantel, grauen Kleid, und schwartzen Weyhel. Orden der Frauen, so denen Krancken dienen, Diesen Orden hat die H. Fabio- la, so um das Jahr Christi 390. gelebet, zu erst aufgerichtet, und ihn mit allerhand krancken warten- den Frauen, so mit allen darzu ge- hoͤrigen Nothwendigkeiten ver- sehen, besetzet. Ihr Habit, den diese Weiber tragen, ist gantz schwartz. G. Orden der Gastalanen. siehe. Orden der Paulinen. Orden der geguͤrteten Da- men, Gestifftet von Annen, gebohrner Orden Hertzogin von Bretaigne, Caroli VIII. von Franckreich Gemahlin. Sie trugen einen auf der Franci- scaner Art formirten Strick um den Leib, und ward keine in den Orden genommen, welche nicht die Reinigkeit ihrer Sitten und zugleich ihren Adel beweisen kon- te. Von welcher Stifftung die Gewohnheit entstanden, daß noch heutiges Tages in Franckreich un- verheyrathete Damen um ihre Wappen einen solchen Strick, eben auf die Art, wie die Mannsbilder die Federn zu tragen pflegen. Orden der Closter-Frauen des H. Gregorii, Pabst Gregorius der Grosse hat im Jahr Christi 594. in Sici- lien dieses Frauen-Closter aufge- bauet, und uͤber selbiges seine Ba- se, die H. Tharsilla gesetzet, auch mit uͤberfluͤßigen Einkommen aus seinen eigenen Guͤtern versehen. Sie gehen gantz in weiß gekleidet, und gehoͤren unter die Regul des H. Benedicti, fuͤhrten auch zu Fol- ge der Paͤbstlichen Verordnung ein strenges Leben. Orden vom gruͤnen Schil- de. siehe. Orden de la Dame blanche. H. Orden der Hodendagsischen Canonissen von Ber- gen, Die Canonissen dieses Ordens seynd von der Geluͤbde der ewigen Keuschheit abgewichen, dergestalt, daß wenn sie des Morgens geistlich X x 3 seynd, Orden seynd, und als Kloster-Jungfrau- en sich auffuͤhren, des Nachmittags hingegen sich weltlich erzeigen. Sie duͤrffen sich nach Belieben und sonder Verletzung ihrer Reputa- tion verheyrathen; und bestehen saͤmtlich aus den fuͤrnehmsten und edelsten Damen, seynd gekleidet in einen schwartzen Unter-Rock, wor- uͤber sie noch einen kurtzen weissen leinenen Rock, nebst einer Weyhel auf dem Haupt tragen. Orden der Gast-Hauß-Clo- ster-Frauen zum Heil. Geist, Das Gasthauß zum H. Geist St. Maria in Sapia, hat Inno- centius III. A. 1201. erbauet. In dasselbe setzte er geistliche Maͤnner und Frauen; um die armen Wan- dersleute zu bewirthen. Castel- lus von Aquileja, ein Lehrer dieses Ordens hat selbigen Orden eini- ger massen reformiret und gebes- sert. Die Bruͤder und Schwe- stern muͤssen vermoͤge ihrer Regul, einen genauen Gehorsam, Keusch- heit, Verlassung eigener Guͤter, und fleißiger Wartung der Kran- cken geloben. Ihr Merckzeichen ist eine weisse, mit einem Scheine umgebene Taube, so den H. Geist vorbilden soll. Die Kloster- Frauen seynd in schwartze Roͤcke gekleidet, und tragen auf der Brust ein 12. eckigtes weisses † auf dem Haupt aber eine weisse Haube oder Weyhel. Orden der Regular - Cano- nissen von dem H. Grab zu Jerusalem, Wird in Franckreich gefunden, Orden allwo er 1620. von einer Graͤfin von Chaligen, Claudia du Moy sonst genannt, gestifftet worden. Diese Canonissen tragen eine schwartze Weyhel uͤber die weissen Hauben, und seynd in einen schwar- tzen Rock und Mantel gekleidet, auf dessen lincker Seite ein roth sechseckigtes † gleichwie auch auf dem leinenen Ober-Rocke zu finden ist, auf der rechten Seiten aber des Mantels hengt ein doppelter Strick mit zerschnittenen Knoͤpf- fen. Sie gehoͤren sonsten unter die Regul des H. Augustini. Orden der Jerusalemitani- schen Kloster-Frauen des H. Hilarions, Die H. Maria, so eine Aebtißin uͤber 55. geistliche Jungfrauen ge- wesen, hat nach des H. Hilarions Exempel und Regul zu Jerusalem um das Jahr Christi 325. eine Kloster-Frauen-Versammlung gestifftet, die nach Ausweisung ih- rer Conterfaiten, so noch hier und dar gefunden werden, auf dem Haupt eine schwartze jungfraͤuli- che Weyhel, so sie mit einem ge- wundenen leinen Band umgebun- den, ingleichen ein kurtzes graues Maͤntelein, und einen Leib-Rock von gleich er Farbe getragen haben. Orden der Jungfrauen, von der Heimsuchung Mariaͤ, Dieser Orden ist von dem Heil. Francisco de Sales, Bischoff und Printzen von Geneve um das Jahr Christi 1610. gestifftet. Der die Reguln solcher Stifftung selbst, Orden selbst entworffen, und von denen Paͤbsten confirmiren lassen. Doch hat selbigen Orden in Franckreich am allermeisten in grosses Aufneh- men gebracht, die Ehrwuͤrdige Mutter Johanna Francisca Fremi- or, Frau von Chantail. Die Jungfrauen dieses Ordens, seynd in schwartz Tuch, nebst einem leine- nen Ober-Rock gekleidet. I. Orden der ritterlichen Krie- ges-Kloster-Frauen von St. Jacob mit dem Schwerdt in Spa- nien, Die erste Commenthurin und Befehlshaberin dieser geistlichen Ritter-Frauen, soll eine gewisse Aebtißin aus dem Closter des H. Geistes zu Salamanca, so um das Jahr Christi 1030. gelebet, gewe- sen seyn, ob gleich einige diesen Orden dem Koͤnig Ferdinando von Galicien Anno 1170. zuschreiben wollen. Die Verrichtungen die- ser Kloster-Frauen bestehen in Be- herbergung und Handreichung der armen Reisenden, die nach St. Jacob in Galicien Wallfahrt ge- hen; sie gehoͤren unter die Regul des H. Augustini, und ist der Koͤ- nig ihr Oberhaupt. Sie gehen durchaus schwartz gekleidet, und tragen auf der rechten Seiten ih- res Oberrocks ein rothes Schwerd, so auf dem Creutze des Gefaͤsses ei- nen Schulp hat. Orden Johanniter, oder, Maltheser Ritter, So auch weiblichen Personen conferiret wird. Dergleichen Orden Frauen-Kloͤster solches Ordens in Franckreich, Spanien und Itali- en, ja auch Maltha selber gefun- den werden; allwo die Nonnen ih- re Proben und Profeßionen, wie die Capellanen verrichten, und das achteckigte weisse Creutze in Form eines Sternes auf einem Schul- terblatt tragen. Orden der Gasthauß-Clo- ster-Frauen von St. Johann zu Je- rusalem, Einige meynen, der Stiffter die- ses Ordens waͤre Johannes Hirca- nus; Andere nennen Johannem, Patriarchen von Alexandria, wie- der andere glauben, es sey einer, Nahmens Gerhard, gewesen, so das Jerusalemitanische Gasthauß gestifftet. Die Gasthauß-Clo- ster-Frauen aber, die zu Rom im Gasthauß der Heil. Maria Magdalena gefunden werden, seynd A. 1080. von der Agnes von Rom gebuͤrtig eingefuͤhret wor- den. In welchem Gasthauß alle Reisende und Pilgrime, so nach dem H. Land gehen, ihre behoͤrige Nothdurfft und Reise-Geld em- pfangen. Die Kloster-Frauen tragen eine Weyhel, gehen in einem Laußgrauen Rock, haben ein ro- thes † auf der Brust, und sind der Regul des Heil. Augustini beyge- than. Orden der Reformirten Gasthauß-Closter-Frauen von St. Johann zu Jerusalem, Die Uhrheberin dieses Ordens, X x 4 so Orden so in Franckreich gefunden wird, ist gewesen Mutter Galliote de Vaillac von Anjou , so die Refor- mation zu Anfang des 17. Seculi vorgenommen worden. Die Kloster-Frauen gehen schwartz ge- kleidet, mit einem achteckigten weis- sen seidenen Creutze auf der Brust, an der lincken Seiten des Man- tels, welche acht Ecken gleichwie an dem Maltheser-Creutz, die acht Seeligkeiten vorstellen sollen, und seynd auch auf dem Mantel in acht zerschnittenen runden Platten die vornehmsten Werckzeuge des Lei- dens Christi abgebildet, als in dem obersten das Angesicht, in dem an- dern die Dornen-Crone, in dem dritten die 3. Naͤgel, in dem vierd- ten die Wuͤrffel, in dem fuͤnfften der Rock, im sechsten das † im sie- benden die Saͤule und der Speer, und in dem achten die Silberlinge. Diese alle seynd in Gestalt der Schaugelder an Corallen, Pater- noster -weis zusammen gefaßt. Orden der H. Canonissen von St. Johann zu Lateran, Soll von der Apostel Zeit noch herstammen; diese Canonissen werden zu Rom in der Kirchen St. Johannis zu Lateran, gantz weiß gekleidet angetroffen. Sie tra- gen einen Rock, Mantel, leinenen Ober-Rock und schwartze Weyhel. Das Merckzeichen ihres Ordens ist die H. Jungfrau Maria mit dem auf ihrem Schoß sitzenden JE- sus-Kind, ingleichen der H. Jo- hannes zur rechten, und der Au- gustinus zur lincken Seiten, mit Orden diesem Beyworte: Donec aufera- tur Luna, biß daß der Mond hin- weg genommen wird. Orden der Jungfrauen des guten JEsu zu Ra- venna, Dieser Orden ist von Marga- retha Rusci, um das Jahr Christi 1506. zu Ravenna angeordnet worden. Sie selbsten die Stiff- terin wird mit einer Hauben, so fast wie ein Tulband zusammen gebunden, und geflochten ist, nebst einem Pater noster um den Halß, und einem Stock in der Hand, ab- gebildet gefunden. Orden der Kloster-Frauen der Regul des heiligen Isiodori, Die H. Florentina aus Spa- nien, des H. Isiodori Bischoffs in Sicilien Schwester, stifftete An. 598. nach Anleitung der Reguln, die ihr Bruder, der H. Isiodorus ihr vorgeschrieben hatte, einen Frauen-Orden, welche durchaus in grau gekleidet gehen musten. L. Orden der Layen-Schwe- stern von Torre di Speculo, der Versammlung des Oel-Bergs, Die Heil. Francisca de Pontianis des Pauli de Brixis Tochter hat An. 1434. diesen Orden angefangen, und sich bey ihren Satzungen der Olivetaner Vaͤter bedienet. Das C oster, so sie zu Rom erbauet, und n chst dem Capitolio gestanden, ist Torre di Speculo genennet wor- den, Orden den, allwo sie auch Anno 1440. ge- storben, und von Paulo V. unter die Zahl der Heiligen gesetzet wor- den. Die Wittben und Jung- frauen ihres Ordens seynd durch- aus gantz schwartz gekleidet. Orden der Clarissen Layen- Schwestern, Diese seynd der Clarissen Clo- ster-Frauen ihre Maͤgde, und muͤs- sen ausser dem Closter die Both- schafften und andere noͤthige Din- ge verrichten, auch vor das Closter Lebens-Mitteln zusammen betteln. Und ob sie gleich nicht zu Closter- Frauen geweyhet, tragen sie mit selbigen fast einerley Kleider mit einem Mantel daruͤber, ausgenom- men die schwartze Weyhel. Sie halten sich an die Regul des Heil. Francisci. Orden vor die Liebe des Nechsten, Ist von damahliger Princessin Elisabetha Christina von Braun- schweig Wolffenbuͤttel, nunmehro Roͤmischer Kaͤyserin, kurtz vor ihrer Abreise aus Teutschland nach Spanien, A. 1708. gestifftet wor- den, dessen Zeichen ist ein kleines goldenes Creutz, an einem rothen Bande, auf welchen die eingetheil- ten Worte: Amore Proximi, be- findlich. Sothaner Orden wird von einem Gesellschaffter an den anderu verehret, und hat die Liebe des Naͤch- sten zu seiner Absicht. Es werden auch Dames mit in solchen Orden genommen. Orden M. Orden der Heil. Maria. Siehe. Orden der Paulinen. Orden der Closter-Frauen, der Heiligen Jungfrau Maria vom Berg Carmel, Die Stiffterin dieses Ordens ist gewesen die Heil. Aebtissin Sa- ra, so An. 432. die Closter-Frauen der Heil. Jungfrau Maria vom Berg Carmel, nach eben denselben Reguln, denen die Carmeliter- Bruͤder zugethan seynd, gestifftet hat. Diejenigen, so einen grauen Rock und weissen Mantel tragen, findet man in Europa gar spahr- sam, wohl aber annoch in Syrien, um den Berg Carmel. Orden der Adelichen Cano- nissen von St. Maria im Capitolio zu Coͤlln, Die Stiffterin dieses Ordens ist Alpaidis Koͤnig Pepins von Au- strasien Concubine gewesen, so um das Jahr 716. gelebet, und ihren Pallast zu Coͤlln in eine Kirche ver- wandelt, ihn auch zu der H. Mariaͤ im Capitolio genennet. Die Ca- nonissen, so darinnen sich aufhal- ten, seynd alle von hohen Adel, so nicht gnugsame Mittel haben ih- ren Stand zu fuͤhren. Des Mor- gens gehen sie in geistlichen Habit in das Char, Nachmittags aber tragen sie weltliche Kleider. Sie duͤrffen in keine oͤffentliche Gesell- X x 5 schafft Orden schafft kommen, iedoch ist ihnen er- laubt, wann sie wollen, sich zu ver- heyrathen, auf welchen Fall sie als- dann ihrer Einkuͤnffte sich begeben muͤssen. Sie leben sonst nach der Regul des Heil. Augustini, doch mit der Ausnahme, daß sie gleich- wohl an das Geluͤbd der ewigen Keuschheit nicht gebunden sind. Wann sie in das Chor gehen, so ziehen sie einen weissen Ober-Rock von klaren Kammer-Tuch uͤber ih- re bunten weltlichen Kleider, so mit Gold und Silber starck besetzt seynd, und durch das klare Ober- Tuch leuchten, haben auf dem Haupt einen schwartz-seidenen Flohr, der ihnen von hinten ziem- lich weit nachschleppet, sonst tru- gen sie auch Haarlocken. Orden der Closter-Frauen der Empfaͤngniß Ma- riaͤ, Die Heil. Beatrix de Silva, hat A. 1484. diesen Orden in Portu- gall aufgerichtet. Sie seynd gantz blau gekleidet, und haben an ihrem Scapulier ein Marien-Bild mit dem Kind JESU anf dem Arm, welches mit einem Speer den Dra- chen unter den Fuͤssen Mariaͤ er- toͤdtet, angehefftet. Die Weyhel auf dem Haupte ist schwartz. Orden der Closter-Frauen der zehen Tugenden Mariaͤ, sonsten Annutiaten ge- nannt, Diese Closter-Frauen gehoͤren zwar auch unter die Regul des H. Francisci, gehen aber anders ge- kleidet, als in einem Asch-faͤrbigen Orden Rock, einem rothen Creutz-weisen Scapulier, so zehen Knoͤpffe hat (die zehn Tugenden Maria bedeu- tend) und mit einem Strick geguͤr- tet wird, woran noch drey kleine Stricklein (die Geisseln des HErrn Christi) gehangen. Die Novitiatin oder Neulingin tragen zum Gedaͤchtniß der Unschuld des Seligmachers ein weisses Scapu- lier. Die H. Johanna, Koͤnigs Ludwigs XI. Tochter, hat sie Anno 1500. mit grosser Muͤhe gestifftet, welche zu letzt vom Pabst Leone X. confirmiret worden. Dieser Or- den hat seinen Aufang nur von fuͤnff Jungfrauen genommen, an- ietzo aber wird er unter die vor- nehmsten gezehlet. Orden der Dienerinnen der H. Jungfrau Maria. Siehe. Orden der Serviten Closter- Frauen. Orden der Gast-Hauß Clo- ster-Frauen der H. Maria Magdalena. Siehe. Orden der Gast-Hauß Clo- ster-Frauen von St. Jo- hann zu Jerusa- lem. Orden der Minimen oder Allergeringsten, Die Uhrheberinnen dieses Or- dens seynd zwey Spanische Schwe- stern, Nahmens Maria und Fran- cisca von Lucerna, A. 1495. gewe- sen, so selbigen nach den Reguln des Orden des H. Francisci de Paula angeord- net haben. Sie duͤrffen nach sol- cher Regul kein Fleisch, Butter, Eyer noch Milch, ausgenommen in dem hoͤchsten Nothfall nur allein Kaͤß essen. Sie tragen eine schwartze Weyhel, weissen Schley- er, und eine Kappe mit einer run- den Patience, so von der Kappe biß auf den halben Leib herab henget, und mit einem ledernen Riemen zugeguͤrtet wird, alles zusammen von grauer Farbe. O. Orden der Observanz Clo- ster-Frauen von der Bi- schoͤfflichen Re- gul, Anno 630. machte der H. Eloy, Bischoff zu Nagon sein grosses Hauß in Paris zu einem Convent, und versahe dasselbe mit so reichli- chen Einkuͤnfften, daß in selbigen 300. Jungfrauen konten erhalten werden. Nach diesem bauete er ein ander Frauen-Closter, worin er die damahls zu Paris wohnende H. Aurea, von Geburth eine Si- rerin, des Morini und der Quiria Tochter, zur Aebtissin eingesetzet. Diese Closter-Frauen tragen eine schwartze Weyhel und Rock, und daruͤber einen weissen Mantol. P. Orden der Paulinen oder Gastalanen, sonst Jung- fern der H. Maria ge- nannt, Dieser Orden ist zu Mayland von Louisa Torella, Graͤfin von Orden Gastalla, so eine Gesellschafft 1556. gestifftet, auffgerichtet worden. Sie seynd nicht, wie die Closter- Frauen, sondern bey nahen welt- lich gekleidet gegangen, nach weni- ger Zeit aber, wegen einiger unter ihnen eingeschlichenen Mißbraͤu- chen aus allen Staͤdten in Italien vertrieben und gantz vertilget worden. Orden der Præmonstratenser - Closter-Frauen, Anno 1120. hat der H. Rober- tus den Præmonstratenser -Orden zu pflantzen angefangen, welcher diesen Nahmen von einen kleinen Platz, Præmonstrans genannt, be- kommen. Die Ricivera aber, eine Frantzoͤsin von Geburth hat die Closter-Frauen dieses Ordens A. 1141. eingefuͤhret. Sie tragen weisse wollene Kleider und eine schwartze Weyhel. Sie seynd der Regul des H. Augustini unter- worffen. Dieser Orden hat sich in Spanien, Franckreich und Nie- derland, wo mehr denn 50. Cloͤster darvon gefunden werden, sehr aus- gebreittet. Die vortreffliche Ab- tey von Koͤnigsfeld, so eine von de- nen 6. Hollaͤndischen Abteyen ist, war vor diesem auch dem Præmon- stratenser Orden beygethan, und ein adeliches Gestifft ausserhalb Delfft, an dem Weg nach Rotter- dam gelegen; so von Richardis von Delfft, einer Tochter Wilhel- mi I. auffgebauet, hernach aber selbst von denen Delfftern, aus Furcht, es moͤchten die Spanier einen festen Fuß darinnen setzen, Anno 1572. in Brand gestecket worden. S. Orden Orden S. Orden der Sacktragenden Closter-Frauen, Der Heil. Ludwig, Koͤnig in Franckreich, welcher durch seine Mutter Blanche darzu auffgemun- dert ward, hat Anno 1261. einen Orden von Geistlichen, so wohl Maͤnnern als Weibern auffgerich- tet, welche in Saͤcken gekleidet giengen, und deßwegen Sacktraͤ- gerinnen, Saccariæ, ingleichen buß- fertige Toͤchter JEsu Christi ge- nennet wurden. Allein der Manns-Orden hat nicht lange ge- dauret, indem sie A. 1293. in ein ander Closter uͤbergangen. Das Frauen-Closter aber, so nahe bey St. Andreas zu Pariß gestanden, hat auch nicht lange Bestand ge- habt, weil sie beyderseits noch bey seinem Leben in Abnahm gekom- men. Jedoch sollen noch 1357. zu Londen Closter-Frauen von die- sem Orden gefunden worden. Sie giengen in Saͤcken oder groben haͤnffinen Kleidern und barfuß. Orden der Jungfrauen des Collegii zu Saragossa in Spanien, Die Jungfrauen dieses Ordens duͤrffen keine Weyhel tragen, sie haben denn das 40. Jahr ihres Alters erreicht. Anno 1531. hat Mutter von Villa Simplis dieses Jungfrauen- Collegium angeord- net. Sie gehen durchaus grau gekleidet. Orden der Sclavinnen der Tugend, Anno 1662. von der Roͤmischen Orden Kaͤyserin, Eleonora Ferdinandi III. Gemahlin, als des Ordens-Haupt und Groß-Meisterin, gestifftet. Das Ordens-Zeichen war eine gol- dene mit einem Lorber-Crantz um- gebene Soñe; mit der Umschrifft: Sola ubique triumphat. Sie pfleget gantz allein, Im Sieg begluͤckt zu seyn. Diese Medaille trugen die Damen an einer goldenen Kette um den lincken Arm, und zwar also, daß sie konte gesehen werden; Ihre Pflicht bestunde darinnen, daß die, so bey Hofe waren, den Orden alle- mahl trugen, die Abwesenden aber zu gewissen Zeiten solches thun mu- sten; Daß sie der Tugend, sonder- lich der Maͤßigung der Affecten und andern dergleichen loͤblichen Ubungen obliegen wolten, und der Großmeisterin die Treu verheissen solten, daß im Fall das Ordens- Zeichen, welches, wenn es klein war, an einer schwartzen seidenen Schnure hieng, verlohren gienge, 100. Thl. erleget, und selbige an ein armes tugendhafftes Mensche gewendet werden solten. Die Damen musten alle von hoher Ankunfft, edlen Geist und tugend- hafften Leben seyn, ihre Anzahl er- streckte sich nicht uͤber 30. und nach dem Todes-Fall einer Ordens-Ge- noßin ward das grosse Zeichen der Großmeisterin wieder zuruͤcke ge- geben, das kleine aber verblieb den Erben. Orden der schwartzen Schwestern, Diese seynd eine Art der Beg- ginnen, so an vielen Orten in Nie- derland gefunden werden, und be- stehet Orden stehet ihre Verrichtung in Wart- und Pflegung der Krancken, sie gehoͤren unter die Regul des H. Augustini, und gehen schwartz ge- kleidet, mit einer weissen leinenen Hauben auf dem Haupt, uͤber wel- che, wann sie ausgehen, sie noch eine Kappe zu tragen pflegen. Oꝛden der dienenden schwaꝛ- tzen Schwestern, Ist eine absonderliche Art der- jenigen schwartzen Schwestern, welche die Krancken in ihren eige- nen Haͤusern ausser dem Closter vor ein woͤchentliches oder taͤgli- ches Lohn, welches hernach zum Nutzen des Closters verwendet wird, fleißig warten. Wann sie solcher gestalt bey denen Krancken seynd, so tragen sie ein weisses Schurtz-Tuch vor dem Leib nebst einem Schleyer auf dem Haupte. Orden der Serviten - Closter- Frauen oder Dienerin- nen der H. Jungfrau Maria, Es hatten sieben Florentinische Kauffleute den Orden der Serviten - Bruͤder gestifftet. Hundert Jahr darauff richtete Juliana de Falcone- rys den Orden der Serviten -Clo- ster-Frauen oder Dienerinnen der H. Jungfrau Maria zu Florentz gleichfalls auf, welche fast eben auf die Weise, wie die Bruͤder dieses Ordens lebten, und in schwartz ge- kleidet giengen. Die Stiffterin dieses Ordens starb A. 1341. und wurden ihre Reguln von Leone X. und Paulo bestaͤtiget. In Ita- lien, wie auch zu Coͤlln findet man Orden uͤber 50. Cloͤster von diesen Closter- Frauen. Dionysius Bussat, der allgemeine Regierer und Director solches Ordens hat sie A. 1641. zu einer strengen Verschliessung und eine schwartzen Weyhel zu tragen vermoͤget. Orden der Studter-Closter- Frauen. Siehe. Orden der Acoemeter. T. Orden der Closter-Frauen auf der Insul Tabennes, Diesen Orden hat der Abt Pa- chomius um das Jahr Christi 340. in der Insul Tabennes gestifftet. Seine Schwester ist von ihm zur Aebtißin uͤber solches Closter gese- tzet worden, welche auch eine grosse Anzahl geistlicher Jungfrauen von allen Orten her an sich gezogen, mit welchen sie in einfaͤltiger Beo- bachtung ihrer Regul, der Gottes- fuͤrchtigkeit und Stilleschweigen gelebet. Sie waren auf Griechi- sche Art gekleidet, die Kappe aber und des Ober-Rocks Enden mit Creutzen gestickt. Ihr Merck- Zeichen war ein Engel mit den metallenen Tafeln, worauf die Re- guln, die er ihrem Bruder dem H. Pachomio auffzuzeichnen befohlen, geschrieben waren, nebst dem Denck-Spruch: Er hat seinen En- geln wegen deiner befohlen. Orden des Todten-Kopffs, Ist zwar von Sylvio Nimrod, Hertzogen zu Wuͤrtenberg und sei- ner verwittibten Frau Mutter der Fuͤrstin Sophia Magdalena, Her- tzogin Orden tzogin zu Liegnitz und Prieg, Anno 1652. gestifftet, von Frauen Loui- sen Elisabeth aber, Hertzogs Phi- lipp zu Sachsen Merseburg Hoch- fuͤrstl. Frau Wittiben 1709. wieder renoviret worden, das Zeichen ist ein weisses seidenes Band, woriñen ein silberner Toden-Kopff an einer schwaꝛtzen emaillirten Schleiffe, auf welcher diese Worte mit weiß emaillirten Buchstaben, Memento Mori, zu befinden. Es werden so wohl Dames als Cavaliers mit die- sem Orden beehret. U. Orden der ungeschuheten Carmeliter-Closter- Frauen, Die H. Theresia von JEsu, so A. 1515. in Spanien gebohren ward, hat zu Zeiten Pabst Leonis X. den Orden der ungeschuhten Carmeliter-Closter-Frauen ange- fangen und gestifftet. An. 1582. starb sie, und ward vom Gregorio XV. in die Zahl der Heiligen 1622. versetzet. Die Closter-Frauen dieses Ordens tragen einen grauen Rock und Scapulier, einen weissen Mantel und eine schwartze Weyhel auf dem Haupte, muͤssen auch blos- ses Fusses gehen. Orden der ungeschuheten Carmeliter-Closter- Frauen in Franck- reich, Die Stiffterinnen dieses Or- dens, so selbigen in Franckreich A. 1644. eingefuͤhret, sind gewesen zwey Jungfrauen, nehmlich die Mutter von JEsu, eine Spaniern, Orden und die Schwester Matia del Incar- nation eine Frantzoͤsin. Sie seynd fast wie die alleraͤltesten Carmeli- ter gekleidet, ausgenommen, daß sie barfuß gehen, und einen etwas kuͤrtzern Mantel tragen; Die Muͤtter tragen eine schwartze Wey- hel, die Schwestern aber weisse Hauben. Orden der Urbanisten, Der Ursprung dieser Closter- Frauen wird der Heiligen Isabolla, des Heil. Ludewigs, Koͤnigs in Franckreich Schwester, zugeschrie- ben; welche ihren Bruder um Beyhuͤlffe ersuchet ein Closter und Orden nach der Regul des Heil. Francisci auffzurichten; welches er ihr nicht nur bewilliget, sondern auch allen verlangten Vorschub ge- than; massen er einige der vor- nehmsten und gelehrtesten Maͤn- ner aus seinem Orden zusammen kommen lassen, so einige neue Art Closter-Frauen nach Anleitung des H. Francisci entwerffen solten. Welche Reguln hernach Pabst Alexander IV. gebilliget und con- firmiret, auch ihnen den Nahmen der Clarissen-Urbanisten gegeben. Die Stiffterin dieses Ordens starb und ward An. 1521. vom Pabst Leone X. unter die Zahl der Heili- gen gesetzet. Diese Closter-Frauen kommen gar selten aus dem Clo- ster, und gehen wie die Clarißen in grau gekleidet, ausgenommen, daß sie weder Scapulier noch schwartze Weyhel tragen. Orden der Ursuliner Jung- f auen Ist von einer Italiaͤnischen Jung- Orden Jungfrau, Angela von Brixis ge- nannt, Anno 1540. gestifftet wor- den. Diese Stifftung ist vom Pabst Pio III. A. 1544. confirmi- ret, ihrer Gesellschafft der Nahme von St. Ursula der regulirten Stiff- tung gegeben, und mit vielen Privi- legien und Freyheiten begabet worden. Dergleichen auch Gre- gorius XIII. Anno 1572. gethan. Ihr Ober-Auffseher ist gewesen der H. Carolus Borromæus. Sie ge- hen gantz weiß, und seynd mit ei- nem schwartzen Mantel umgethan. Orden der Ursuliner Jung- frauen in Pariß, Ist Anno 1612. im Novembr. am Tage des H. Martini zu Pariß von Mutter Anna de Roussi ge- stifftet worden, welche ihr zu Pariß an deꝛ Vorstadt St. Jacob gelegenes Hauß zu eineꝛ Wohnung vor geistl. Ursuliner Jungfrauen erbauet. Zu dem Ende hat sie eine gantz schwar- tze Kleider-Tracht und zugleich die Regul des H. Augustini unter den drey gewoͤhnlichen Geluͤbden auf Verguͤnstigung Pabst Pauli V. an- genommen, welcher diesen Orden 1619. viel Freyheiten ausge- macht. Sie seynd erstlich in de- nen Niederlanden auf Anhalten Ferdinandi Ertz-Bischoffs von Coͤlln vom Pabst Urbano VIII. be- staͤtiget worden, nachgehends aber Anno 1629. auch nach Luͤttich und A. 1639. nach Coͤlln gekommen. V. Orden der Versammlung der Christlichen Lehre, Dieser Orden ist von dem Heil. Orden Borromæo, Cardinal und Ertz- Bischoff zu Mayland, so wohl fuͤr Mannes-als Weibes-Personen A. 1568. auffgerichtet worden, wo die Ordens-Frauen, wie die Maͤnner verpflichtet sind die Kin- der im Christlichen Glauben zu un- terweisen. Die Frauen gehen schwartz gekleidet mit einem weis- sen leinenẽ Ober-Rock, und tragen noch darzu einen schwartzen Man- tel, der ihnen von dem Haupt biß auf die Fuͤsse reicht. Sie seynd der Regul des H. Augustini zu- gethan. Orden der Versammlung der H. Maria, Die Stiffterin dieses Ordens ist die Mutter Alix à Præsenta- tione aus Lothringen gebuͤrtig, ge- wesen, so selbigen um das Jahr Christi 1610. angegeben. Sie tragen eine weisse Weyhel und ein schwartzes Kleid. Orden der Versammlung zu Mayland, Ist im Jahr Christi 1574. von dem H. Corolo Borromæo zu May- land auffgerichtet, welcher eine Versammlung von Frauen da- selbst angegeben, sie mit Closter- Wohnungen versehen, und ihnen gewisse Lebens-Reguln vorgeschrie- ben. Sie gehen in schwartz Tuch gekleidet, und seynd uͤber den Leib- Rock geguͤrtet. Oroades, Hiessen diejenigen Nymphen; so auf denen Bergen sich auffhiel- ten, und die Dianam auf die Jagd begleiteten. Virg. l. 1. Æneld. Orin - Orinda Ost-Indi Orinda. siehe. Philips. Orithya, Des Atheniensi schen Koͤnigs Erechtei Tochter, in welche sich der Boreas verliebet; weil er aber sel- bige durch gute Worte als Weib nicht erhalten konte, entfuͤhrte er selbige mit Gewalt, und flohe mit ihr nach Thracien, hat auch daselbst den Cethen und Calaim gezeuget. Orithya, War eine Koͤnigin der Amazo- nen. von Orleans, Antonia. Marggraͤfin in Bel- luiste, eine sehr devote Frantzoͤische Princeßin, so den Orden der Bene- dictiner Closter-Frauen des Bergs Calvariæ zu Poictiers gestifftet, wo- rinnen sie auch A. 1618. gestorben. Orphne, Eine Nymphe und Mutter des Ascalaphi, den sie in der Hoͤlle ge- bohren. Orsina, Clarice. Soll eine sehr be- ruͤhmte und scharffsinnige Poetin gewesen seyn. Vid. Gio. Felice Astolfi nella sua officin. Istorica. p. 114. de Osorio, Anna. Eine adeliche und ge- lehrte Spaniern von Burgos ge- buͤrtig, war in der Theologie sehr gelehrt, und deßwegen weit be- ruͤhmt. Vid. Hispan. Illustr. Tom. II. pag. 822. Ost-Indische Vogel-Nester. Siehe. Vogel-Nester Ost- Indische. Ostra Paan Ostra, oder, Eostra, auch Astar- te und Estar, War eine Goͤttin bey den alten Sachsen in Deutschland, und in Brittanien, welcher zu Ehren ein besonderes Fest im April gefeyert und darbey geopffert wurde. Als nun nach der Reformation Caroli M. diese Abgoͤtterey abgeschaffet und dargegen das Pascha Fest ein- gefuͤhret wurde, so haben dennoch die alten Deutschen ihrer hartnaͤ- ckigten Gewohnheit nach den Nah- men beybehalten, und erwehntes Pascha das Oster-Fest genennet; wie denn auch noch die Engellaͤn- der den April den Easter -Monath nennen. Beda. cap. 13. d. Temp. Rat. Ottona, Johanna, von Gent aus Flan- dern, des gelehrten Johannis Otto- nis gleichfalls gelehrte Tochter, und Guilielmi Magarti, eines Provin- cial Advocatens in Flandern Ehe- weib, eine gute Poetin, deren Poe- mata und Lusus Poetici Extempo- ranei zu Antwerpen A. 1617. her- aus gekommen. Vid. Joh. Haller- vord. Bibliothec. Curios p. 159. seq. P. Paan, Heißt dasjenige Gewand, so das Frauen-Volck in Mohrenland an statt des Rocks um den Unter- Leib zu schlagen pfleget, es henget solches von dem Nabel biß auf die Fuͤsse, und wird aus Sammet, Stoff, Taffet odeꝛ Tuch geschnitten. Pacen - Pacen Palantia Pacensis Catharina. siehe. Ca- tharina Pacensis. Padilla, Louisia. Eine gelehrte Spa- nierin, aus vornehmen Geschlech- te, ihr Vater Martinus de Padilla war Graf de Sancta Gadea, und Koͤnigs Philippi III. Staats-Rath, ihr Gemahl hieß Anton Ximenez de Urrea, Graf von Aranda und ein Grande. Sie hat geschriebenꝛ Lagrimas de la Nobleza y Nobleza virtuosa; defensa de la verdad y invectiva contra la mentira; Exce- lencias de la Castidad. \&c. Paͤppe, Pflegen die Muhmen und Am- men insgemein dasjenige Mus zu nennen, welches sie den kleinen Kindern einzustreichen pflegen. Es ist diese Redens-Art von dem alten Lateinischen Wort Papa hergenom- men. Vid. Nonium Marcell. d. Propr. Sermon. c. II. \& Varr. it. Cat. de Liber. Educ. Palantia, Anna. Eine vortreffliche Poe- tin, so mit dem beruͤhmten Epigram- matisten Joh. Posthio certiret, ihn auch uͤberwunden. Wie er selbst in dem I. Theil seiner Poemat. pag. 133. 139. 141. und P. II. p. 294. gestehet. Sie hat des beruͤhmten Poeten und Heydelbergischen Bi- bliothecarii Pauli Melissi Schedii Psalmen uͤbersetzet, der ihr zu Eh- ren viel Elogia hin und wieder auff- gesetzet. Auch hat sie ihres Schwagers Utenhovii Poemata abgeschrieben Melisso uͤbersendet, Palati Pales der selbige hernach heraus gegeben. Sie soll uͤberdieß vortrefflich ha- ben zeichnen koͤnnen. Palatine, Ist eine gewisse Art von einem Kragen oder Halß-Binde, der aus Zobel, Marter, Hermelin, Samm̃et oder Flohr, auch Crep verfertiget wird, und den das Frauenzimmer um den Halß zu schlingen pfleget: die von Sam̃et, Flohr auch schwar- tzen zarten Tuch oder Crep werden zu Ende der beyden Theile offter- mahls mit zwey gold- oder silbernen umsponnenen grossen und holen Knoͤpffen durchschlungen. Die façon soll von einer gewissen Pfaltz- Graͤfin inventiret worden seyn, da- her man sie auch Palatine benennet. Man heisset auch nunmehro dieje- nigen flohrnen, mit gold- oder sil- bernen gestickten oder durchzoge- nen und mit gold oder silbernen Canten und Spitzen um und um frisirten Hals-Tuͤcher und Kragen Palatine, so zusammen geschoben und mit goldnen oder silbernen Knoͤpffgen und Litzgen oben um den Hals 2. oder 3. mahl eingehal- ten und zusammen geschlagen werden. Pales, Die Goͤttin der Schaͤfer und Hirten, so uͤber ihre Fuͤtterung bestellet war, und welcher sie zu opf- fern pflegten. Ihre Feste wurden Palilia, oder Parilia, wie einige wol- len, genennet, an welchen die Schaͤ- fer und Hirten auf denen Feldern um grosse angebrennte Holtzhauf- fen zu tantzen pflegten. Frauenzim̃er - Lexicon. Y y de Pa - Pale Pamphi de Palestran, Margaretha aus Franckreich, eine sehr devote Dame, so A. 1588. zu allererst den Orden der Foliantinnin auffgerichtet, und ein Closter darzu erbauet. Diese Ordens-Schwe- stern fuͤhren ein sehr strenges Leben, doͤrffen kein Fleisch, Fisch noch Eyer essen, auch keinen Wein trincken, ausser im hoͤchsten Nothfall. Pallades, Hiessen diejenigen Jungfern, so die Thebaner bey den Egyptiern dem Jupiter widmeten. Pallas, Die Goͤttin der freyen Kuͤnste und Weißheit, wird sonst Minerva genannt. Siehe. Minerva . Paluzia, Catharina. Eine begeisterte Paͤbstliche Nonne, so etzliche hun- dert vermeynte Offenbahrungen vorgegeben, worinnen sie Christus persoͤnlich und muͤndlich soll un- terrichtet haben. Daß selbige aber der Quietistischen Secte und Ketzerey ergeben gewesen, haben die Paͤbstler nach der Zeit selbst er- sehen. Vid. Molin. Manuduct. Spirit. l. 2. c. 9. p. 206. Pamphila, Des Soteridis Tochter und So- cratidis Frau, ein gelehrtes Weib aus Aegypten, hat zu des Kaͤysers Neronis Zeiten im I. Seculo gele- bet, und 8. Buͤcher untermischter Historien geschrieben. Photius in seiner Biblioth. Cod. 175. lobet sie sehr; Suidas aber, Vossius, Gellius und Laertius meynen gar sie haͤtte Pamps Panda 23. Buͤcher geschrieben. Ausser diesen hat sie noch Epitomen Ctesiæ, it. Epitomas Varior. Scriptor. und undere mehr geschrieben. Vid. Menag. in Hist. Mulier. Philos. p. 9. Pamp-Schwestern, Heissen diejenigen Weiber, so auf nichts dencken, als was sie Gutes essen und tꝛincken wollen, und ihren wolluͤstigen Leib durch allerhand Lecker-Bißgen und Schnabelwerck taͤglich unterhalten und ausmaͤ- sten. Panacea, Eine Tochter des beruͤhmten Æsculapii, so gleichfalls in der Me- dicin und Artzney-Kunst sehr er- fahren war. Vid. Cyriac. Span- genberg im Adel-Spiegel. p. 427. Panagæa, Ist ein Beynahmen der Dia- na, weil sie stets herum striche und keinen gewissen und bestaͤndigen Sitz weder im Himmel noch auf Erden hatte. Panciges, Ist ein Ost-Indianischer ge- webter seidner Zeug, so einen Gra di Napel Grund hat und mit Blu- men ausgezieret ist, dessen sich das Frauenzimmer zu ihren Kleidun- gen zu bedienen pfleget. Panda, Eine alte Goͤttin bey denen Roͤ- mern, so denen Wegen und Pfor- ten vorgesetzet ward. Weil sie selbige auffzuthun und zu oͤffnen pflegte. Wird auch sonsten Panti- ca genennet. Pan - Pandora Pantof Pandora, Ein wohlgestaltes und sehr schoͤ- nes Weibes-Bild, soll von dem Vulcano auf Befehl des Jupiters verfertiget, und von jedem Gott und Goͤttin mit eines jeden Ge- schicklichkeit und Tugend beliehen worden seyn. Dieses Weib soll von dem Jupiter mit einer verschlos- senen Buͤchse zu dem Promotheus auf die Erde gesendet worden seyn, welcher auch solch Behaͤltniß von ihr angenom̃en, und als er selbiges eroͤffnet, die Welt mit allerhand Kranckheiten und Ungluͤck, wel- ches alles in dieser Buͤchse stack, an- gefuͤllet und angestecket haben. Eben dergleichen Nahmen fuͤhrte auch die Mutter des Deucalions. Pandrosos, Des Atheniensi schen Koͤnigs Cecrops Tochter, eine Schwester Aglauri und der Herse. Panothea, Eine Priesterin und Weissage- rin des Apollinis, so unter Abantis Argivi oder Acrisii Regierung ge- lebt, und die Heroi schen Verse er- funden haben soll. Pantaclea Coronia. siehe. Co- roniæ. Pantænis, Eine alte gute Poetin, deren M. Valerius Martialis Lib. VII. Epi- grammat. p. 229. ad Canium er- wehnet. Pantoffeln, Seynd Halb-Schuh, sonder La- Pantof Papa schen und Hinter-Leder, werden insgemein mit Tressen bebraͤhmet und mit Falbala besetzet, sind auch oͤffters gestickt; Das Leipziger Frauenzimmr gehet nach itziger Mode in die Kirche darinnen. Pantoffeln verkehrt vor das Bette setzen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige der falschen Meynung seynd, ob koͤnte man nicht, wenn man die Pantoffeln des Abends vor sein Bette verkehret stellte, des Nachts uͤber von dem Alp gedruͤ- cket werden. Panypersebasta, Eine gelehrte Tochter Theodo- ri Metochitæ, der unter Andronico Magnus Logotheta war, sie heyra- thete des Kaͤysers Brudern Sohn, der erst Panypersebastos hernach Cæsar war, daher sie auch Cæsarissa genennet wird. Nicephorus Gre- goras, so ihr Præceptor gewesen, be- zeuget in seiner Historie viel von ihrer Gelehrsamkeit und Bered- samkeit, fuͤhret auch eine nette Ora- tion von ihr an. Papa, Ist das jenige Wort, welches die Kinder am ersten und allerleichte- sten heraus lallen lernen und ihre Vaͤter dadurch genennet wissen wollen. Den Ursprung solches Worts und die davon unterschie- denen Meynungen hat M. Gerstaͤ- cker in einer absonderlichen Dis- sertation de Blanda Gallorum com- pellatione, Papa, ausgefuͤhret. Heut zu Tage ist dieses Wort auch so beliebt, daß die Weiber ihren Y y 2 Maͤn- Papagoy Paraph Maͤnnern mit dergleichen Nahmen zu schmeicheln suchen, und ihnen selbigen aus einer Galanterie bey- legen. Papagoy, Ist ein Indianischer grosser Vo- gel, von allerhand Art und Farben, woran sich das Frauenzimmer, welches dergleichen Voͤgel schwa- tzen lehret, zu belustigen und selbi- ge in ihr Zimmer zu hengen pfleget. Die kleine Art von Papageyen werden Perroquet gen genennet. Papagoy-Bauer, Ist ein grosser von Meßing oder Drat-Blech in einander geschlun- gener Keficht, innewendig mit ei- nem runden Ringe versehẽ, worin- nen das Frauenzimmer den Pa- pagey sitzen hat. Parade - Bette, Heissen diejenigen praͤchtigen mit einem halben Himmel oder Baldachin bedeckten und auf aller- hand Art ausstaffirten und gezier- ten Betten, so man in denen vor- nehmen Zimmern und Kammern findet, und welche mehr zum Staat als zum Gebrauch aufgestellet und ausgeschmuͤcket werden. Paraphernal - Guͤter, Heissen in denen Rechten dieje- nigen Guͤter, welche die Woiber ihren Maͤnnern nicht als Ehe- Geld, sondern sonst in waͤhrenden Ehestande noch uͤber die Mit-Gifft zubringen. Nach denen Kaͤyser- lichen und gemeinen Rechten hat der Mann kein Recht daruͤber, es muͤste denn das Weib ihm selbige gutwillig einraͤumen: nach Saͤch- Parap Parcaͤ sischen Rechten aber bekommt der Ehemann von denen Paraphernal - Guͤtern die Frucht-Geniessung so wohl als von der Mit-Gifft. Carp- zov. P. I. C. 26. Def. 86. \& L. 6. Tit. 6. Resp. 51. n. 14. Para-Pluye. siehe. Parasol. Parasol, Heißt eigentlich ein Schirm- Tach von Wachs-Tuch, so an ei- nem Staͤnglein das Frauenzim- mer uͤber sich traͤget, um sich da- durch wieder der Sonnen Hitze zu bedecken. In hiesigen Landen aber brauchet sie das Frauenzim- mer zur Regen-Zeit. Sie koͤnnen ausgespannet und wieder eingezo- gen werden. Die Frantzosen ge- ben ihm den rechten Nahmen und nennen es Parapluye. Parat, Heisset derjenige Zeug, welcher in Hamburg von dem Frauenzim- mer zu denen Regen-Kleidern ge- tragen wird. Man hat keine an- dere Farbe davon als schwartz. Er ist zweyerley, seiden und woͤllen. Der woͤllene aber ist unterschiede- ner Gattung. Parcæ, Waren drey unterirdische Goͤt- tinnen, in deren Haͤnden der Men- schen Leben und Gluͤck bestand, und welche den Lebens-Faden zu spin- nen und abzureissen pflegten. Sie heissen Clotho, so den Rocken trug, Lachesis, so den Lebens-Faden dre- hete, und Atropos, so selbigen ab- risse. Par- Parch Parisa Parchent. siehe. Barchent. Pardea, Isabella, war eine beruͤhmte Zau- berin und Hexe. Paret, Ist eine Zierrath des Haupts fast in Form einer kleinen Crone oder Crantzes, entweder von Per- len oder von goͤldenen Drat-Bu- ckeln auch schwartzen Schmeltz zu- sammen gesetzet und gebogen, so die Jungfern in Augspurg und Ulm, wann sie zur Hochzeit gehen, auffzusetzen pflegen. Parfumirte Sachen, Heissen dem Frauenzimmer alle diejenigen Dinge, so mit wohlrie- chenden Essentien und Ingredien- tien angefeuchtet und angeschmie- ret werden, als da sind: Hand- schuh, Haar- Poudre, Pomaden, Seiffen-Kugeln, kleine Kuͤßlein, so mit allerhand wohlriechenden Kraͤutern ausgestopffet werden, und welche sie in die Waͤschgeraͤth- Koͤthen und Schraͤncke zu legen pflegen. Parisani, Constantina Celeste. Eine ge- lehrte und vornehme welsche Da- me in Rom, so nicht nur die Philo- sophie uñ Sprachen wohl verstun- de, sondern auch in der Theologie herrlich erfahren war. Parisatis, Die Wunderliche benannt, Ar- taxerxis Mutter und des Cyri Toch- ter, war von solchen Eigensinn und wunderlichen Humeur, daß sie sich de Parthenai oͤffters vernehmen lassen; Es sey nichts auf der gantzen Welt, daß ihr recht und nach ihrem Kopffe ge- macht waͤre. de Parthenai, Anne. Eine sehr gelehrte Da- me und nahe Anverwandtin von der Catharina de Parthanai. Sie verstund nicht allein die Griechische und Lateinische Sprache, sondern hatte auch in der Theologie eine nicht geringe Wissenschafft. Vid. M. Bayle dans l’Article Parthenai. T. III. pag. 2302. de Parthenai, Catharine. Eine galante Poe- tin aus Franckreich, so sich erstlich mit dem Baron du Pont 1568. und das andere mahl 1575. mit Rena- to de Rohan vermaͤhlet. Sie hat sehr schoͤne Sachen geschrieben, wo- runter bekannt seynd: Etliche Tra- gœdien und Comœdien, aus wel- chen absonderlich die Tragœdie d’ Holoferne, so zu Rochelle A. 1574. oͤffentlich auffgefuͤhret worden, grosse Approbation erhalten; vie- le Elegien, so auf allerhand grosser Herrn Absterben verfertiget wor- den; it. Le Preceptes d’Isocrate á Demoniq. so noch nicht gedruckt sind. Wie auch eine Apologie vor den Koͤnig Henricum IV. in Franckreich, so aber in der That eine rechte Satyre ist. Sie hatte drey Toͤchter, davon die Juͤngste Anne gleichfalls eine sehr gelehrte Dame gewesen. Ihr Tod ist den 26. Octobr. 1631. erfolget. Vid. La Croix du Maine en sa Bibliothe- que Franc. p. 478. Le Pere Anselme Histoire des Grand Officiers. p. 153. Y y 3 Parthe - Parthe Pasiph Parthenope, War eine von denen Syrenen oder Meer-Wundern, so an denen Sicili schen Ufern sich aufhielten, und, weil sie den voruͤber schiffen- den Ulysses durch ihren Zauber- Gesang nicht an die gefaͤhrlichen Klippen locken konten, sich vor Zorn und Schmertz ins Meer stuͤrtzeten; Diese Syrene ist zu Campanien eineꝛ beruͤhmten Stadt in Neapolis begraben worden; Weßwegen auch solche Stadt nach ihrem Nahmen Parthenope genen- net wird. Partunda, Hieß bey denen Alten diejenige Goͤttin, so denen in der Geburt ar- beitenden Weiber zu Huͤlffe kahm, und von selbigen Opffer annahm. Parunda, War bey den Alten auch eine Goͤttin, so denen gebaͤhrendeu Wei- bern vorzustehen pflegte. Sie wird auch sonst genennt Lucina. van de Pas, Magdalena. War nicht nur allein eine grosse Kuͤnstlerin im Mahlen, sondern wuste auch sauber in Kupffer zu stechen. Pasiphaë, Eine Tochter der Sonnen und Persidis, des Creti schen Koͤnigs Minois Weib mit welchen sie die Ariadne gezeuget; Diese Pasiphaë hatte sich in einen schoͤnen Stier verliebet, und als sie solches ihr An- liegen dem Dædalo einem Kuͤnstler entdecket, hat er sie in Form einer Pasithea Passa hoͤltzernen Kuh eingeschlossen, da- her sie auch mit diesem schoͤnen Stier durch diese List ihre Liebe ge- pflogen, und von ihm den Minotau- rum, welcher halb ein Mensch und halb ein Stier war, gezeuget. Die- ser ihr Sohn Minotaurus ist her- nach in den Labyrinth eingesperret worden. Pasithea, Eine von denen drey Gratien. Eine Tochter des Jupiters und der Eurynomes, der Thaliæ und Eu- phrosyne Schwester. Pasithea, Eine Meer-Nymphe, des Ne- reus und der Doris Tochter. Der- gleichen Nahmen fuͤhrte auch des Atlantis Tochter, so er mit der Æ- thra gezeuget. Pasquill, Ist eine Schmaͤh- und Schaͤnd- Schrifft ohne Benennung des Au- toris, wodurch mal-honnette Ge- muͤther offtermahls das Frauen- zimmer zu prostituiren und ihren ehrlichen Nahmen abzuschneiden suchen. Nach denen alten Roͤ- mischen Gesetzen wurden derglei- chen Pasquillanten mit dem Leben gestraffet. Rittershus. ad LL. XII. Tabb. Heut zu Tage aber ist die Straffe willkuͤhrlich, und bestehet offtermahls nach Befindung der Umstaͤnde in Gefaͤngnuͤß, Relega- tion, Landes-Verweisung, auch manchmahl Staupenschlaͤgen. Passarini, Paula, Helena, Laura und Cassan- dra; des im 16. Seculo zu Padua beruͤhm- Passemen Pasta beruͤhmten Philosophi Marci An- tonii Genuæ Passarini oder de Passe- ribus, vier gelehrte Toͤchter, so aller- seits von ihrem Vater die Philoso- phie erlernet, und sich wegen ihrer grossen Wissenschafften unter de- nen Gelehrten in Italien eine son- derbahre Hochachtung erworben. Passementen, oder, Posse- menten, Seynd allerhand von Gold, Silber oder Seide gewuͤrckte, um- schlungene auch mit gekloͤppelter Arbeit eingeschobene Zierrathen, Borten, Spitzen, Canten und durchbrochene Gewebe, deren sich das Frauenzimmer zu allerhand Putz und Galanterie bedienet. â Passione, Elisabetha Maria. Eine gelehr- te und geschickte Sicilianerin, sonst Elisabeth Morso oder auch Lancea genannt, ward A. 1582. zu Trabia aus Graͤfflichen Stamme geboh- ren. Sie wurde mit Antonio Morso Marchese de Gibillino ver- maͤhlet, als aber ihr Gemahl starb, und sie an ihren Augen Schaden lit- te, gieng sie in das Franciscaner - Closter S. Viti, und wurde wegen ihrer strengen Lebens-Art sehr æsti- miret, sie schrieb Lettere spirituali und starb A. 1639. den 5. Jun. Ihr todter Coͤrper soll einen uͤberaus lieblichen Geruch von sich gegeben, und viele Krancke, so ihn angeruͤh- ret, wieder gesund gemacht haben. Pasta, Heisset uͤberhaupt so viel als ei- ne Massa oder Teig, es bestehe nun selbiger woraus er wolle. Pastete Pastete, Ist ein vortreffliches Essen, daß die Koͤche aus gewissen Dingen, z. E. aus Fleisch, Wildpret, Fischen oder Voͤgeln zubereiten, von selbi- gen hernach eine gewisse Sorte nebst Gewuͤrtz und Jus in einen Teig, so nach Proportion der Inla- ge fast wie eine Schachtel zierlich formiret wird, schlagen, solche in einen Backofen setzen, worinnen es zusammen daͤmpffen und kochen muß. Es sind aber der Pasteten sehr vielerley, davon der Kuͤchen- meister folgende nach Alphabeti- scher Ordnung beschreibet. Pastete von Aal weiß, Suchet untern Aal, da ihr auch zugleich Nachricht von Pasteten- Teig findet. Pastete von Aal braun, Suchet Aal braun in einer Pastete . Pastete von Auerhan, Suchet unter dem Auerhan , dabey zugleich der harten Pasteten gedacht wird. Pastete von Austern. Siehe. Pastetgen kleine von Austern. Pastete von Cabeliau, Suchet unter dem Cabeliau , dabey auch etwas von einer Schuͤs- sel- oder umgeschlagenen Pastete gemeldet wird. Pastete von Fincken, Suchet unter dem Fincken . Y y 4 Pastete Pastete Pastete von Forellen, Suchet unter denen Forellen . Pastete von Frantz-Brod, Dieses ist eine Art von der Pa- stete und ist zu finden unter dem Frantz-Brod . Pastete von zahmen und wilden Gaͤnsen, Suchet untern Gaͤnsen . Pastete von Gaͤnse-Lebern mit Austern, Suchet unter denen Gaͤnsen . Pastete von Hasen, Suchet unter dem Hasen . Pastete von Halbfischen, Diese werden gefuͤllt und fast auch wie eine Pastete zugerichtet. Davon suchet unter denen Halb- fischen . Pastete vom Haselhun, Suchet unter dem Haselhun . Pastete von Hausen, Suchet unter dem Hausen . Pastete warm von Hechten, Suchet unter denen Hechten . Pastete von Hirsch-Wild- pret, Suchet unter dem Hirsch . Pastete von jungen Huͤnern, Suchet unter denen Huͤnern und zwar Jungen . Pastete von dito. Dieses ist eine Schuͤssel Pastete. Pastete Suchet sie unter. Huͤner junge in einer Schuͤssel-Pastete mit Krebsen ꝛc . Pastete warm und kalt von Kalbfleisch, Suchet Kalbfleisch-Pastete, so man kalt und warm geben kan . Dito noch anders, Suchet Kalbfleisch-Pastete anders . Dito noch anders, Suchet Kalbfleisch-Pastete noch anders mit Krebs-Kloͤ- sen, Morgeln, Spargel ꝛc . Pastete von Kalbs-Fuͤssen, Suchet Kalbs-Fuͤsse in einer Papiet-Pastete . Pastete von Karpffen, Suchet untern Karpffen . Pastetgen kleine, Dahin gehoͤren die gebackenen Genueser -Pastetgen. Suchet gebackene Genueser - Pastetgen . Pastetgen kleine von Au- stern, Machet die Pastetgen aus ei- nem guten Teig, der ziemlich fett ist, zu rechte, wie solcher unten im T. bey dem Teig ausfuͤhrlich wird zu finden seyn, bestreichet diese inwen- dig mit Eyern, und thut in ein jedes Pastetgen ein wenig ausgewasche- ne Butter etwan einer welschen Nuß groß. Hernach leget 1. auch wohl 2. gute frische Austern, nach dem die Pastetenpfaͤnnigen groß sind, darzu, mischet geschnitte- ne Pastetgen ne Citronscheler, geriebene Sem- mel und Muscatenbluͤten unter einander, und streuet was davon auf die Austern, druͤcket auch in ein jedes Citronensafft, decket sie zu, bestreichet sie mit Eyern und schnei- det sie ab. Endlich backet sie in ei- nem Ofen gantz gaͤhling heraus, und lasset sie gleich auftragen. Denn wenn diese Pastetgen kalt werden, so bekommen die Austern inwendig eine Haͤrte, sonst aber sind sie delicater, als wenn sie auf dem Rost gebraten waͤren. Dito anders, Nehmet solche farce, wie oben bey der Grisette beschrieben wor- den, bestreichet aber erst die Paste- tenpfaͤnngen dicke mit Butter, le- get von der farce drein, und formi- ret es wie eine Wanne, jedoch also, daß das Pastetenpfaͤnngen inwen- dig gantz mit der farce beleget wer- de, in der Mitte aber hol bleibe. Hernach leget drein eine Auster, ein Stuͤck Butter, Citronschalen, Muscatenbluͤten, druͤcket Citronen- Safft drauf, und wenn dieses ge- schehen, so decket dergleichen farce druͤber, damit das gantze Pfaͤnn- gen uͤberzogen werde, und oben noch ein Huͤgel drauf sey. Letzlich streichet es mit einem warmen Mes- ser zu, begiessets mit Butter, streit- et oben Semmel druͤber, und blaset es ab, daß nicht zuviel drauf liegen bleibe. Pastetgen klein von gehack- ten Kaͤlber-Braten, Von einem Stuͤck abgebratenen Kalbfleisch, loͤset das braune alles herunter. Hernach schneidet sol- ches mit einem Schneide-Messer Pastetgen klein, setzet in einen Tiegel Butter aufs Feuer, thut das gehackte hin- ein, und passiret es ein wenig, schuͤttet auch Muscatenbluͤten, Ingber, Citronschalen, kleine Ro- sinen und Capern darzu, streuet ein wenig geriebene Semmel und Zucker drein, ingleichen giesset ein wenig Wein und Fleisch-Bruͤhe dran, und lasset es zusammen ein wenig kochen. Wenn dieses ge- schehen, so schuͤttet es aus, daß es kalt wird, nehmet alsdenn einen guten Butter- oder muͤrben Teig, von dessen Zubereitung wird Nach- richt im T. zu finden seyn, treibet diesen gantz duͤnne etwa eines Mes- ser-Ruͤckens dick, schneidet Plaͤtzgen einer Hand groß, nachdem es die Groͤsse der Pastetenpfaͤnngen er- fodert, schmieret solche Pfaͤnngen mit Schmaltz an, beleget sie inwen- dig mit Teig, und druͤcket selbigen fein sauber an, streichet sie ferner mit Eyern aus, thut von dem ge- hackten Fleisch hinein, und leget o- ben allezeit ein wenig ausgewasche- ne Butter drauf. Ist dieses voll- bracht, so treibet wieder ein Blatt Teig aus, so duͤnne als das erstere, bestreichet dieses mit Eyern, schnei- det davon Deckel, und decket die Pastetgen darmit zu, ziehet solche fein glatt an, druͤcket es auch fein sauber an, damit die Pastetgen Lufft fangen, bestreichet sie wieder mit Eyern, schneidet sie um den Rand, doch mehr aus-als einwaͤrts ab, und backet sie hernach im Ofen oder in einer Tortenpfanne. Pastetgen kleine von Karpffen, Das Gehaͤck in folchen ist anzu- Y y 5 treffen Pastetgen treffen beym Karpffen- Hachis, man muß sich aber darnach richten, ob wenig oder viel Pastetgen sollen gemachet werden, so kan man auch die Capern weg lassen oder nach Belieben darzu nehmen. Nur wird ein guter Teig darzu erfodert, das uͤbrige giebt vorherstehende Beschreibung an die Hand. Pastetgen kleine von Muscheln, Nehmet nur eingelegte Mu- scheln, putzet die sauber zu, setzet Butter aufs Feuer, leget die Mu- scheln drein, und passiret sie ein we- nig mit Muscatenbluͤten und Ci- tronenschelern. Hierauf formi- ret aus einem guten Teig die Pa- stetgen wie vorige, leget die Mu- scheln nebst einem Stuͤckgen But- ter drein, druͤcket Citronensafft drauf, decket sie zu, und backet sie ab. Diese muͤssen alsbald aufgetragen und warm verspeiset werden. Dito anders, Diese verfertiget wie die Au- ster-Pastetgen anderer Art, und die Muscheln machet nach vo- riger Beschreibung, nur mercket daß die Pfaͤnngen recht dicke muͤs- sen geschmieret werden, es stehet auch in euren Gefallen die Pastet- gen oben mit Krebs-Butter zu be- streichen, davon sie hernach eine ro- the Farbe bekommen. Pastetgen kleine von Krebsen, Siedet 1. Schock Krebse mit ein wenig Saltz in Wasser ab, bre- chet sie hernach aus, und zwar nur das Fleisch aus dem Hals und aus Pastetgen den Scheeren, sammlet dieses zu- sammen auf einem Teller, und zie- het aus dem Halsfleisch die schwar- tze Ader oder Darm heraus. Wenn ihr nun mit dem gantzen Schock fertig seyd, so schneidet den Hals und die Scheeren ein oder zwey mahl entzwey, aus denen Schalen aber machet (wenn sie erst rein ge- lesen worden) Krebs-Butter. Hierauf nehmet von ein Paar Kaͤl- bern die Kalbs-Milch, waschet die- se sauber aus, und blanchiret sie denn in heissen Wasser, daß sie recht weiß werde, thut sie wieder in kaltes Wasser, putzet alles Geaͤder und Blut herunter, und schneidet sie denen Krebsen gleich, ingleichen ziehet ein Paar Loth Pistacien ab, und schneidet diese auch nach der Laͤnge etliche mahl entzwey. Diese drey Sorten nun mischet unter ein- ander, setzet alsdenn in einer Cas- serole oder Tiegel von der Krebs- Butter ein ziemlich Theil auf Kohl- feuer, thut darein Muscatenbluͤ- ten, geriebene Citronscheler, schuͤt- tet auch das zubereitete Ragout hin- ein und passiret es wohl durch ein- ander, ferner giesset 1. Paar Eß-Loͤf- fel voll guten sauren Rahm hinein, so wird es eine schoͤne Couleur be- kommen. Endlich machet von ei- nem guten Torten-Teig die Pastet- gen also, den Teig treibet als wie bey vorigen Pastetgen gelehret worden, bestreichet selben inwendig in Pfaͤnngen, thut von der vorbe- sagten Krebs- Ragout hinein, aber nicht zu viel, damit sie nicht gar zu voll werden, leget alsdenn in ein jedes allezeit noch ein wenig Krebs- Butter, welches doch alles kalt in Teig kommen muß, decket sie vorbe- schrie- Pastetgen schriebener massen zu, beschneidet, be- streichet und setzet sie in Ofen und lasset sie fein goldgelb backen. Beym Anrichten sorget, daß sie warm zu Tische gebracht werden. Pastetgen klein von Krebs - farce, Die Zubereitung dieser farce wird unter denen Krebsen zu finden seyn. Die Pastetenpfaͤnngen muͤsset ihr dicht mit Krebs-Butter anstreichen, alsdenn nehmet von der Krebs- farce, und beleget damit inwendig die Pfaͤnngen uͤber und uͤber. Darnach fuͤllet in die Pa- stetgen etwas von demjenigen Krebs- Ragout, das in den vorher- gehenden beschrieben worden, uͤber- ziehet nach diesen die Pastetgen vol- lends mit der Krebs- farce, formiret und streichet solche mit einem war- men Messer sauber zu, bestreichet sie starck mit Krcbs-Butter, und backet sie in keiner grossen Hitze: denn es sind viel Eyer darinne, und wenn es sich von sachten erhitzet, so lauffẽ sie desto schoͤner auf. Bringet ihr nun diese aus dem Ofen, so be- streichet sie, weil sie nochwarm sind mit Kꝛebs-Butteꝛ, richtet sie an, und garniret sie nach euern Gefallen. Pastetgen kleine von Marck, Nehmet drey Viertel Pfund (auch mehr oder weniger, darnach man viel machen will) Rinder- Marck, schneidet dieses mit einem Schneidemesser gantz klein, thuts i n eine Casserole und setzet es auf e in Kohlfeuer, doch daß es nicht gar z u grosse Hitze hat, schlaget 3. biß 4. Eyer darzu, und ruͤhret solches ab, Pastetgen als ob ihr geruͤhrte Eyer machen wollet. Wenn es nun ein wenig dicke worden, so setzet solches vom Feuer, weichet gute Semmel in Milch ein, und da sie weich worden, so nehmet die Rinde davon, und druͤcket das uͤbrige recht trocken aus, werffet ein Paar Haͤnde voll in das abgeruͤhrte Marck, schlaget noch 8. Dotter und 6. gantze Eyer darzu, ruͤhret es wohl durch einan- der ab, reibet Muscaten-Nuß und Citronscheler drein, werffet ein Viertel Pfund Zibeben und ein Viertel Pfund kleine Rosinen, wenn sie erst sauber gelesen und ge- waschen worden, ingleichen ein Viertel Pfund Mandeln, die ihr vorhero in heissen Wasser abziehen und jede wohl 4. 5. biß 6. mahl ent- zwey schneiden muͤsset, hinein, rei- bet auch ein halb Viertel Zucker drunter, und ruͤhret alles zusam- men recht klar ab. Darnach schmie- ret die Pasteten-Pfaͤnnigen mit Schmaltz an, beleget sie inwendig mit einem duͤnnen Blaͤttgen Teig, thut dann diß abgeruͤhrte in die Pfaͤnnigen, biß daß sie voll werden, setzet sie hernach in einen Backofen der nicht gar zu heiß ist, und lasset sie backen. Wenn sie nun fertig, so gebet sie gleich zu Tische, denn die- se muͤssen warm verspeiset werden. Pastetgen kleine von Rahm, Schmieret erstlich die Pasteten- pfaͤnngen, und beleget hernach sel- be inwendig mit einem guten Teig fein glatt. Hierauf schneidet sie oben ab, und machet derer so viel als ihr noͤthig habt. Ferner quir- let 1. Noͤsel guten Rahm mit einem Ruͤhrloͤffel voll guten Mehl an, schlaget Pastetgen schlaget 12. Eyer nebst Muscaten- Bluͤten, Citronschelern und ein Viertel Pfund Zucker drein, und quirlet dieses alles wohl durch ein- ander, daß keine Knollen drinnen bleiben. Daꝛnach giesset von dem abgeruͤhrten jedes Pastetenpfaͤnni- gen bald voll, setzet sie auf ein Blech und bringet sie in Ofen, so werden sie hoch auflauffen. Endlich rich- tet sie an, bestreuet sie mit Zucker, und garniret sie wie ihr wollet, mas- sen man sich allezeit nach der Jah- res-Zeit hierinnen richten soll. Dito anders, Die Einlage vom Teig in die Pfaͤnnigen ist deutlich beschrieben worden, den Guß darzu machet al- so: quirlet in ein Noͤsel, oder so viel ihr noͤthig habt, Rahm, ein Paar Loͤffel voll Mehl, daß es als ein duͤnner Brey wird. Hernach nehmet gewaͤsserte Hefen, thut von dem unten gesetzten dicken einen Loͤf- fel voll unter den Rahm, und setzet es in ein warmes Ort. Ferner le- get 10. biß 12. Eyer in lauliches Wasser, schlaget die Helffte davon gantz, und von der andern Helffte nur die Dotter hinein, ruͤhret Mu- scatenbluͤten und viel Zucker mit drunter, und setzet es wieder an ein warmes Ort. Giesset dieses end- lich in die Pfaͤnngen, stellet sie auf ein Blech wiederum an ein war- mes Ort, von dar bringet sie gleich in Ofen, der muß aber nicht gar zu heiß seyn: denn wenn solch Geba- ckens in grosse Hitze koͤmmt, laͤufft es uͤber und uͤber mit einer Rinde zu, so kan hernach das inwendige nicht fort, welches wohl zu mercken. Pastetgen Pastergen kleine von Man- deln, Beschmieret kleine Pfaͤnngen mit Butter, es giebt auch Pfaͤnni- gen die keine Boͤden haben, sondern sind gerade aus, und diese werden als eine Mandel-Torten-Forme bestrichen, alsdenn wird ein Teig, so nur hart seyn darff, auf ein Blech geleget, stecket darnach die Becher- gen hinein, und verwahret sie aufs beste. Endlich nehmet nur einen ordinair abgeruͤhrten Mandelteig, welcher bey Beschreibungen der Mandel-Torten wird zu finden seyn, giesset diesen in die Becher, aber nicht gar zu voll, setzet selbe in Ofen, und lasset sie gar gemaͤhlich backen. Wenn sie fertig, so thut sie heraus, ziehet die Bechergen da- von ab, und richtet sie nach euren Gefallen an. Pastetgen kleine von Man- deln andere Art, Die Pfaͤnngen beschmieret mit Butter, und beleget selbige, wie schon offt gemeldet, inwendig mit einem guten Teig, darnach machet folgende Fuͤlle. Ziehet in heissen Wasser 1. Viertel Pfund Mandeln ab, schneidet jedwede zu 6. auch mehr Stuͤckgen, und mischet diese nebst klein geschnittenen Citron- schelern unter eingemachte Johan- nis-Beere, giesset hierauf mit Mandelteig, der im M. zufinden seyn wird, die Pfaͤnngen halb voll, thut auch in jedes nach proportion von der obigen Fuͤlle, und giesset es vollends uͤber, daß von der Fuͤlle nichts weiter zu sehen, setzet sie auf ein Blech, und backet sie im Ofen gantz laulicht, so werden sie recht schoͤn Pastetgen schoͤn und gut seyn. Das Anrich- ten und garniren koͤnnet ihr nach euren Gefallen bewerckstelligen. Pastetgen kleine von Kuͤh- Euter, Kochet Kuͤh-Euter, und wenn es gar ist, so lasset es kalt werden, und reibet es auf einem Reibeisen. Hier auf setzet ein wenig Butter in einer Casserole aufs Kohlfeuer, thut das Euter darzu, schlaget etli- che Eyer drein und ruͤhret es ab. Wenn solches geschehen, so thut das abgeruͤhrte in einen Reibasch, schuͤttet ein Viertel Pfund gantz klein geschnittenen Nierentalg dar- zu, werffet Muscatenbluͤten, klein geriebene Citronscheler, in Milch geweichte und wieder gantz rein ausgedruckte Semmel hinein, und ruͤhret alles zusammen gantz klar ab. Zuletzt schlaget noch 10. Ey- erdotter und 6. gantze Eyer darzu, werffet auch ein halb Pfund klein geschnittenen Citronat, und 12. Loth Zucker darzu, welches alles ihr nun wohl unter einander ruͤhren muͤsset. Hierauf koͤnnet ihr die Pastetenpfaͤñgen mit Teig belegen oder sonst nur fett mit Butter be- schmieren, von der Fuͤlle drein gies- sen, und die Pasteten nicht gar zu heiß im Ofen backen lassen. Pastete von Laberdan, Suchet Cabeliau in einer Pa- stete. Pastete von Lachs, Nehmet frischen Lachs, schneidet solchen en in Stuͤcke, als ob ihr ihn sie- den wollet, waschet ihn aus, bren- net heiß Wasser drauf, leget ihn in ein Geschirr, giesset guten Wein Pastete auf selbigen, thut Zwiebeln und ein Buͤndgen gute Kraͤuter nebst Ci- tronschalen dran, und lasset ihn uͤ- ber Nacht also stehen. Darnach nehmet einen muͤrben Teig, dessen Beschreibung im T. zu finden seyn wird, treibet ein Blatt aus, setzet ein Raͤndgen etwan eines queeren Daumes groß an, beleget den gan- tzen Boden mit ausgewaschener Butter, wuͤrtzet es mit Muscaten- Bluͤten, Ingber und Citronsche- lern, setzet den Lachs ordentlich drauf, und oben uͤber denselben machts wieder also, decket die Pa- stete mit einem ausgetriebenen Blatt Teig zu, formiret sie aufs zierlichste, und setzet sie in Backo- fen. Wenn sie nun braun wor- den, so stechet oben ein Loͤchlein drein. Inzwischen nehmet ein Stuͤcklein Lachs, roͤstet solches ein wenig in Butter oder Schmaltz, thut es in einen Moͤrsel, nebst einem Stuͤck ausgewaschener Butter und ein wenig Semmel-Mehl, stosset es zusammen, schuͤttet es darauf wieder in ein Toͤpffgen, giesset gute bouillon, oder nach Catholischer Manier Petersilienwasser drauff, quirlet es klar und lasset es am Feuer kochen, streichet es nach die- sen durch ein Haartuch, thut diese Coulis wieder in ein Toͤpffgen, gies- set ein wenig guten Wein dran, druͤ- cket von 2. biß 3. Citronen den Safft drein, so ist sie fertig. End- lich fuͤllet Coulis durch einen Trich- ter in die Pastete, lasset solche noch eine Weile im Backofen daͤmpffen, richtet sie darnach an, schneidet sie aber erst auf und kostet sie, ob sie zu fett, oder genug gesaltzen, und gebe- sie hin. Pastet. Pastete Pastete von Lachs mit Au- stern, Den gesaltzenen Lachs muͤsset ihr zu Stuͤcken schneiden, und uͤber Nacht einwaͤssern, und solchen dar- nach in Butter mit Zwiebeln, Mu- scaten-Bluͤten und Citronenscha- len passiren. Inzwischen waͤssert die Austern, wenn sie gesaltzen auch ein, formiret aus dergleichen Teig, wie bey voriger, eine Pastete, ma- chet die Einlage gleichfalls wie diese, menget die Austern drunter, decket die Pastete zu, und verfer- tiget sie in allen wie vorherge- hende. Pastete von Lachs noch an- ders, Suchet Karpffen in einer Pastete, welcher auch auf derglei- chen Art kan gemacht werden. Pastete von Lammfleisch, Suchet Kalbfleisch-Pastete kalt und warm , so eben auf diese Art verfertiget wird. Pastete von Lerchen, Wenn die Lerchen sauber gepu- tzet sind, so nehmet ihnen das Ein- geweide heraus, blanchiret sie mit siedenden Wasser, und waͤssert sie wohl aus, leget die Lerchen nebst einen Stuͤck Butter in eine Cassero- le, wuͤrtzet sie mit Muscatenbluͤten, Ingber, Citronenschalen und Lor- beerblaͤttern, passiret sie ziemlich, so werden sie jus von sich geben, die- selbe seiget alsdenn ab in ein Ge- schirr, und setzet sie bey Seite. Darnach nehmet einen Teig, als wie zur Lachs-Pastete, treibet ein Pastete Blatt aus, thuts auf ein Back- Blech oder Bogen Papier, setzet ein Raͤndgen eines queren Dau- mens hoch auf den Teig, beleget den Boden so weit als die Pastete geht, mit Speck, streuet allerhand Gewuͤrtze drauf, leget auf selbiges ordentlich die Lerchen, davon ihr aber etliche Stuͤcke zur Coulis uͤbrig behalten muͤsset, thut oben wieder Speck druͤber, und wuͤrtzet solche mit Muscatenbluͤten, Ing- ber, Citronenschalen und derglei- chen Scheiben, werffet auch klein gehackte Sardellen drein, uͤberzie- het hernach die Pastete, so zierlich als ihr koͤnnet, und setzet sie in ei- nen Backofen. So bald nun die Pastete braun worden ist, so ste- chet in selbige ein Loͤchlein. In- zwischen stosset die zuruͤck gelegten Lerchen, nebst ein Paar Stuͤckgen Sem̃el, die aus Schmaltz geroͤstet worden, wie auch ein wenig Zwie- beln in einem Moͤrsel durch einan- der, schuͤttet es in ein Toͤpffgen, giesset gute bouillon und Wein drauf, lasset es mit einander ko- chen, streichets hernach durch ein Haartuch, und lasset diese durch- gestrichene Coulis durch einen Trichter in die Pastete lauffen, se- tzet sie wieder in Ofen, darinnen sie noch ein wenig daͤmpffen muß. Wollet ihr sie anrichten, so schnei- det sie auf, und schuͤttet die jus, die ihr von denen Lerchen abgeseiget habt, in die Pastete, ruͤttelt sie wohl durch einander, und lasset sie zu Ti- sche tragen. Pastetgen kleine von Moͤh- ren, Suchet. Auffgelauffener Moͤh- Pastete Moͤhren Koch im A. nach wel- chen ihr auch diese Pastetgen be- reiten koͤnnet. Pastete vom Pfau, Suchet Auerhan in einer Pastete, und richtet euch darnach. Pastete von Rebhuͤnern, Nehmet Rebhuͤner so viel ihr wollet, rupffet solche sauber, thut ihnen das Eingeweide nebst dem Kropff heraus, schlaget ihnen die Gebeine entzwey, waschet sie ein wenig aus, und setzet sie alsdenn auf einen Rost, daß sie nur trocken werden: von dem Rost leget sie in ein Geschirr, giesset Eßig drauff, werffet Zwiebeln und Lorbeerblaͤtter darzu, und lasset sie liegen, so lan- ge ihr wollet. Hernach muͤsset ihr sie auf folgende Art in Teig schlagen. Nehmet die Rebhuͤner aus dem Eßig, spicket sie wie eine â la daube, machet darnach einen Teig von schwartzen oder weissen Mehl, entweder hart oder weich, treibet davon ein Blatt aus, und le- get es auf ein Papier oder Back- blech, bestreichet es mit Eyern, und machet von Teig einen Rost. Darnach leget Butter und Speck so weit, als die Rebhuͤner zu liegen kommen, wuͤrtzet es mit Musca- tenbluͤten, Ingber, Pfeffer, Nel- cken, Citronenschalen und Lorbeer- Blaͤttern, setzet die Rebhuͤner drauf, und machets oben wieder also. Endlich formiret die Pa- stete auf das zierlichste, setzet sie in Ofen, und last sie halb gar backen, luͤfftet sie darnach, giesset durch ei- nen Trichter jus, und ein wenig Wein hinein, worauf sie noch eine Pastete Weile backen muß. Wollet ihr sie anrichten, so schneidet sie auff, druͤcket von ein Paar Citronen den Safft drein, und gebet sie hin. Pastete von einer Reh- Keule, Suchet Hirsch-Wildpret in einer Pastete. Pastete von Rindfleisch, Wird eben gemacht als wie Hirsch-Wildpret in einer Pa- stete. Pastete von Rindfleisch auf Englisch, Nehmet 2. auch 3. schoͤne Len- den-Braten von einem Rind, loͤset aus selbigen alle Haut und Flech- sen, schneidet sie scheibicht, und klopffet solche, als ob man eine Fri- candeau machen wolte, und legets auf eine Schuͤssel, biß daß ihr alles geklopffet habet. Hernach berei- tet die hierzu gehoͤrige Wuͤrtze also: Stosset Muscaten-Bluͤten, und leget sie auf einen Teller, nehmet auch Ingber, Pfeffer, geschnitte- ne Citronenscheler, Coriander, hart gesottene und gehackte Eyer- dotter, 1. halb Pfund klein gehackt Rindsmarck, und geriebene klare Semmel. Diese Sorten alle thut ein jedes Haͤuffgen besonders, ingleichen waͤssert 6. biß 8. Stuͤck Sardellen, ziehet diese ab, daß die Graͤten davon kommen. Was aber die Pastete anbelanget, sol- che muͤsset ihr also verfertigen. Nehmet schoͤn weiß Mehl, so viel als ihr dencket genug zu haben, thut 1. und ein halb Pfund schoͤn Schwein- Pastete Schwein-Schmaltz dran, reibet es mit dem Mehl also ab, als wenn ihr einen geriebenen muͤrben Teig machen wollet, schlaget 3. biß 4. Eyer drein, feuchtet den Teig mit guter Milch an, aufdaß ihr einen zaͤhen Teig draus machen koͤnnet, und saltzet solchen. Hierauf ar- beitet den Teig fein ziemlich zaͤhe ab, treibet ein Blatt zum Boden daraus, bald noch dicker als ein Daume, leget selbiges auf Papier oder ein Backblech, bestreichet es mit Eyern, setzet uͤber den gantzen Boden, so weit die Einlage oder Pastete gehen soll, Speck, bestreu- et solchen mit der vorbesagten Wuͤrtze nicht gar zu starck, leget darauf die Sardellen Stuͤckgen- weis, und von dem geklopfften Rindfleisch eine Lage, wuͤrtzet es darnach wieder also, nur daß ihr mehr kleinen Speck dran thut, continuiret Wechselsweise damit so lange, biß das geklopffte Fleisch alles hinein gethan worden, uͤber welches ihr zuletzt grosse Stuͤcken Speck legen muͤsset, damit man das Fleisch nicht sehen koͤnne. Endlich setzet einen Rand eines gu- ten Daumens dicke um die Paste- te, bestreichet sie mit Eyern, und uͤberziehet sie mit Teig, formiret sie auch auf das zierlichste, setzet sie hierauf in Backofen, und lasset sie 5. biß 6. Stunden stehen, waͤhren- der Zeit aber luͤfftet sie, damit sie nicht auffspringe. Beym Anrich- ten schneidet die Pastete auf, fan- get das Fett herunter, und giesset an dieses statt etwas jus hinein, ruͤt- telt sie durch einander, und lasset sie zur Tafel tragen, so kan sie da- selbst mit Loͤffeln gegessen, und der Pastete Teig, der so muͤrbe ist, als der beste Blaͤtterteig, verzehret werden. Pastete von Rind-Fleich Englisch auf eine an- dre Art, Last einen Rindern-Lenden Bra- ten auf dem Rost ein wenig anlauf- fen, und leget ihn alsdenn in Eßig. Wenn ihr nun die Pastete machen wollet, so thut solchen aus dem Es- sig wieder heraus, und spicket ihn mit groben Speck und gantzen Nel- cken. Ferner treibet ein Blatt aus von besagten Teig, oder auch nur aus einem harten, leget dieses Blatt auf Papier oder ein Back- Blech, bestreichet es mit Eyern, verfertiget auch von Teig einen Rost so weit, als der Lenden-Bra- ten zu liegen koͤmmt, thut Butter und Speck drauff, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Citronen-Scha- len, Lorbeer-Blaͤttern und Ca- pern, leget den Lenden-Braten drauff, und bestreuet ihn wieder mit Gewuͤrtz, machet darnach die Pastete zu, und setzet sie in Back- Ofen. Wenn sie nun halb gar gebacken, so langet sie heraus, und schneidet oben ein Loch drein. Fer- ner nehmet anderthalb Noͤsel di- cken sauern Rahm, ingleichen ein wenig Essig, quirrlet dieses zusam- men klar ab, und lasset es durch ei- nen Trichter in die Pastete lauffen, setzet sie wieder in den Ofen, darin- ne sie bey nahe 4. biß 5. Stunden backen muß, und moͤget ihr sie her- nach anrichten. Pastete von Schincken, Nehmet einen Schincken, der nicht Pastete nicht gar zu lange im Rauch gehen- get hat, und waͤssert solchen ein Paar Tage ein, leget ihn hierauf in Milch, darinnen er einen gantzen Tag, auch noch laͤnger liegen soll; aus der Milch langet ihn wieder heraus, thut ihn nebst einer Hand voll Grummet in einen Topff, giesset Wasser drauff, setzet solchen zum Feuer, und lasset ihn eine Stunde also kochen. Nach dem Kochen thut den Schincken wieder heraus, ziehet die Haut oben loß, die Knochen aber loͤset aus. Nun muͤsset ihr die Pastete verfertigen: Treibet von einem gebrennten oder auch muͤrben Teig ein Blatt aus, leget selbiges auf Papier oder ein Back-Blech, und bestreichet es mit zerklopfften Eyern. Ferner ver- fertiget einen Rost, so weit der Schincken zu liegen koͤmmt, leget Butter drauff, wuͤrtzet den Fleck mit Ingber, Pfeffer, Cardemom- men, Citronen-Schalen und ge- riebenen Borsdoͤrffer-Aepffeln, le- get den Schincken drauff, setzet unten um den Schincken ein Raͤn- digen eines quer Fingers hoch, und formiret selbiges nach Art eines Schinckens. Ferner ziehet vom Schincken die Haut loß, stecket gantze Nelcken in denselben, streuet allerhand Gewuͤrtz drauff, leget Kraͤuter drauff, als Lorbeer-Blaͤt- ter, Roßmarin, Thymian, ꝛc. und decket die Haut wieder druͤber, ma- chet hernach die Pastete zu, formiret sie aufs schoͤnste, und lasset sie im Ofen backen. Inzwischen schaͤlet und reibet auf einem Reib-Eisen Borsdoͤrffer-Aepffel, thut sie in ei- nen Tiegel, schuͤttet ein Paar Haͤn- de voll in Butter geroͤstete Pastete Semmel darzu, giesset Bouillon und Wein drauff, und lasset es am Feuer kochen, streichet es nach die- sem durch ein Haar-Tuch, und fuͤl- let diese Coulis, unter welche ihr erst ein wenig Zucker thun sollet, durch einen Trichter in die Pastete, setzet sie wiederum in Ofen, darin- nen sie ein Paar Stunden also daͤmpffen muß. Ist sie satt geba- cken, so nehmet sie aus dem Ofen, schneidet sie auf, ziehet die Haut ab, druͤcket Citronen-Safft drein, decket sie wieder zu, und lasset sie zu Tische tragen. Pastete von einer Schoͤps- Keule, Suchet die Pastete von einer Reh-Keule, nach welcher diese ge- machet wird. Wer gerne Knob- lauch essen mag, der kan ein Paar Stuͤckgen bey Einschlagung der Pastete mit beylegen. Pastete von einer Schweins- Wildpret-Keule, Suchet Hirsch-Wildpret in einer Pastete. Pastete von Schnepffen, Suchet die Pastete von Reb- huͤnern nach welchen ihr diese ma- chen koͤnnet. Nur nehmet hier aus denen Schnepffen das Eingeweide, roͤstet solches nebst Semmel in Butter, wuͤrtzet es mit Mußcaten- Bluͤten, Ingber und Citronen- Schalen, ruͤhret ein Paar Sardel- len mit drein, giesset Jus, Wein und etwas Bouillon drauff, und lasset es kochen, streichts letzlich durch ein Haar-Tuch, fuͤllet diese Coulis Frauenzim̃er - Lexicon. Z z wenn [ ] Pastete wenn die Pastete halb gebacken, in selbe, setzet sie wieder in Ofen, und wenn sie noch eine Weile gebacken hat, moͤget ihr sie anrichten. Pastete von Stock-Fisch, Schneidet sauber gewaͤsserten Stockfisch in Stuͤcken, waschet sol- chen aber aus, setzet ihn mit kalten Wasser ans Feuer, und wenn es oben einen weissen Gescht bekoͤm̃t, so nehmet ihn vom Feuer, giesset das warme Wasser herunter, und gegentheils kaltes drauff, und pfluͤ- cket den Stock-Fisch sauber aus. Ferner thut ausgewaschene Butter in eine Casserole, leget den Stock- Fisch drein, wuͤrtzet solchen mit Cit- tronen-Schalen, Muscaten-Bluͤ- ten und Ingber, und passiret ihn auf dem Feuer ab, werfft auch ein Paar gantze Zwiebeln und etliche Lorbeer-Blaͤtter darzu, und giesset ein wenig Wein mit bey, beschmie- ret eine Schuͤssel mit Butter, und richtet den Stock Fisch drauff, et- was aber von dem ab- passirten Stock-Fisch behaltet zuruͤck, uͤberziehet die Schuͤssel, so weit der Stock-Fisch lieget, mit schwartzen harten Teig, die gantze Schuͤssel aber uͤberziehet darnach mit But- ter-Teig, schneidet Figuren drauff, so gut ihr koͤnnet, setzet sie in Back- Ofen, und lasset sie sauber backen. Inzwischen nehmet ein Paar Stuͤ- cke von dem uͤbergelassenen Stock- Fisch, in Butter gelb geroͤstete Semmel, drey hart gesottene Eyer- dotter, Mußcaten-Bluͤten, Citro- nen-Schalen und ein Stuͤckgen Butter, stosset dieses alles zusam- men in einem Moͤrsel, so klar als ei- nen Teig, schuͤttet es in ein Toͤpff- [ ] Pastete gen, giesset Petersilien-Wasser und ein wenig Wein drauff, und lasset es kochen, streichet alsdann diese Coulis durch ein Haar-Tuch in eine Casserole, daß sie warm bleibet. Nach diesem langet die Pastete aus dem Ofen, und schnei- det sie auf, thut den harten Teig un- ten weg, fuͤllet Coulis. so viel ihr noͤthig habt drein, ruͤttelt es durch einander, und lasset sie auftragen. Pastete von Stock-Fisch anders, Gewaͤsserten Stock-Fisch schnei- det in Stuͤcken, setzet ihn wie vori- gen zum Feuer, thut ihn wieder heraus, pfluͤcket die Helffte davon sauber aus, und passiret solchen mit Butter, Citronen-Schalen, Muß- caten-Bluͤten und Ingber wohl ab. Wenn dieses geschehen, so schneidet die andere Helffte mit ei- nem Schneidemesser gantz klein, thut solchen nebst in Milche einge- weichter und wiederum rein ausge- druckter Semmel in eine irdne Schuͤssel, werffet geschnittenen Schnittlauch, Citronen-Schalen und ein halb Pfund Nieren-Talg drunter; vor welchen aber die Ca- tholischen drey Viertels Pfund Butter drunter lauffen lassen; schlaget 6. gantze Eyer und 6. Dot- ter dran, giesset 1. Noͤsel guten Rahm hinein, saltzet es ein wenig, und ruͤhret es wohl durch einander ab. Nun machet einen Krantz um eine Schuͤssel, oder wie man es sonst auszureden pfleget, setzet eine aufgesetzte Pastete auf, und bestrei- chet sie mit Butter, schuͤttet her- nach die Helffte von dem abgeruͤhr- ten Stock-Fisch drein, den ab passir- ten [ ] Pasteten ten aber thut in die Mitte, und mit der andern abgeruͤhrten Helffte uͤberziehet die Pastete, darauf ihr alsdenn ein wenig klar geriebene Semmel streuen sollet. Diese setzet zu letzt in Back-Ofen, und wenn sie recht gold-gelb gebacken hat, so lasset sie fein warm zu Tische tragen. Pastete von Tauben, Suchet Pastete von Reb- Huͤnern wornach ihr diese verfer- tigen koͤnnet. Pastete vom Tuͤrckischen Hahn, Suchet Auer-Hahn in einer Pastete, so zur Vorschrifft dienen kan. Pasteten-Band, Ist eine lange in Holtz geschnit- tene und ausgestochene Forme, worinnen der Teig zu denen Paste- ten-Raͤndern formi ret und ausge- drucket wird. Pasteten-Baͤckerin, Heisset diejenige Frau, so Paste- ten auf allerhand Arten, groß und klein, zu backen und selbige um Geld zu verkauffen pfleget. Pasteten-Pfanne, Ist ein Oval rundes und holes von Zinn gegossenes Behaͤltniß mit einem Deckel, worinnen das Pasteten-Fleisch oder das so ge- nannte Boeuff à la mode auf den Tisch getragen wird. Pasteten-Waͤnngen, Ist ein von Kupffer rund getrie- Pasthea Patern benes Pfaͤnnlein, worinnen die Pasteten zubereitet werden. Pasthea Trogia, Eine devote Senensi sche Jung- fer, so viel Cloͤster zu Sena, Piom- bino und Paris aufgerichtet, und zwar nach Art der H. Mariæ Lon- gæ, maßen sie in solchen ihren Cloͤ- stern durchgehends den Orden der Capucinerinnen einfuͤhrte. Pastinack, Pastinaca, Panais, (Pastenade) ist ein Wurtzel-Gewaͤchs von suͤs- sen Geschmack, und die leicht weich zu kochen ist. Es machet diese Wurtzel alle Speisen wohlge- schmack, dahero sie uͤber allerley Fleisch angerichtet wird. Pater noster, oder, Rosen- Crantz, Ist eine lange an einander ge- reyhete Schnur, mit allerhand runden Kuͤglein und Koͤrnern aus wohlriechenden Holtz, Bein, Co- rallen, Agtstein, Agat, Gold und Silber, getrehet und geschnitten, Wechselsweise gezieret, dessen sich die Nonnen im Beten zu bedienen und ihr so genanntes Ave-Maria darnach einzurichten pflegen. Pater noster- Baͤndlein, Heisset das gantz kleine und sehr schmahle seidne Baͤndlein, so wie ein schwaches Schnuͤrlein aus- siehet, dessen sich das Frauenzim- mer zu ihrem Putz bedienet, insge- mein werden die so genannten Schnuͤr-Kasten zu denen Dia- mantnen-Creutzlein oder ander Z z 2 An- Patern Patience Angehencke daran gereyhet und um den Halß gehencket. Pater noster der Kinder, Heissen uͤberhaupt diejenigen Sachen und silbernen Instrumen- ta, so man den kleinen Kindern um den Halß an ein seidenes Band zu hengen pfleget; hieher gehoͤret die Klapper, der Wolffs-Zahn, Cry- stall, gehenckelt Species Geld an Gold und Silber. u. d. g. Parthen. siehe. Gevattern. Pathen-Geld, Heisset dasjenige Geschencke, so diejenigen Personen, so das neuge- bohrne Kindlein aus der Tauffe heben, dem Pathgen an Gold oder silbernen Muͤntzen verehren, und es nach vollbrachter Tauffe der Kinder-Mutter versiegelt zu- stellen. Pathen-Zettul, Heissen diejenigen in Kupffer gestochenen oder radirten abge- druckten Blaͤtter, auf Knaͤblein oder Maͤgdlein eingerichtet, und mit allerhand gluͤckwuͤnschenden Reimlein gezieret, worein die Ge- vattern das Geschencke oder Pa- then-Geld mit Unterschreibung ihres Nahmens, einzuwickeln und zu versiegeln pflegen. Pathgen, Heisset denen Gevattern das neugebohrne Kindlein, so sie aus der Tauffe gehoben. Patience, Heisset an etlichen Orten denen Patina Nonnen oder Closter-Jungfern so viel als das Scapulier. Sieh e Scapulier. Patina, Gabrielis Carola, des beruͤhmte n Patavini schen Professoris und Ant i- quarii Caroli Patini und Magdale - nen Hommez, grundgelehrte Toch - ter, ein in der Philologie, Griech i schen und Lateinischen Sprach e auch Antiquit aͤten wohlerfahrne s Frauenzimmer. Sie hielt eine n geschickten Panegyricum Ludovic o XIV. Koͤnige in Franckreich zu Eh - ren, und gab An. 1683. eine schoͤn e Epistel de Phœnice in Numismat e Imperatoris Antonini Caracall æ mit grossem Lobe zu Venedig her - aus. Vid. Act. Erudit. Lipsien s. A. 1684. p. 587. Ihre gleichfal s gelehrte Schwester hieß Carol a Catharina. Patina, Carola Catharina, eine gleichfal s gelehrte Schwester der gelehrte n Gabrielis Carolæ Patinæ. Si e hatte mit dieser fast eine gleich e Wissenschafft in der Philologie . Griechischen und Lateinischen Sprache, wie auch Antiquit aͤten ; Und machte ihr nicht nur durch di e nette Oration de Liberata A. 1683. Vienna, so sie dem Kaͤyser Leopol - do dedici ret, sondern auch durch ihre zu Padua 1691. in Fol. herau s gegebenen Tabulas Selectas \& Ex- plicatas einen unsterblichen Ruhm . Also gereichet es ihr auch zu son- derbahren Lobe, daß sie mit unter- schiedenen Briefen ihren Vater in einer gewissen Sache wider den damahligen Leipzigischen Professor Poes. Patrone Pattin Poes. L Feller, welcher in Erklaͤ- r ung des Marcellini schen Monu- m ents von ihrem Vater dissentirte, Vid. Act. Erudit. Lipsiens. A. 1688. pag. 557. zu defendi ren sich angele- g en seyn ließ. Ihr Bildniß ist m it der Oration de Vienna liberata z ugleich heraus gekommen. Vid. Act. Erudit. Lipsiens. Anno 1691. Mens. Jul. pag. 337. \& Mens. Dec. p . 549. it. Happelii Academi schen Roman L. 1. c. 24. p. 276. Patrone, Oder Opera, Dessein, Rangage, h eisset das Muster oder die Ordon- n ance der Blumen, Gaͤnge, Zwei- ge, und Rancken, so auf denen Estoffen, Damasten und andern Zeugen angebracht und verarbei- t et worden. Pattin, Heissen in Engelland diejenigen Uberzuͤge, so das Frauenzimmer uͤber ihre ordentlichen Schuhe zu z iehen, und sich deren im Ausgehen bey garstigen und kothigten Wet- ter zu bedienen pfleget. Es sind deren dreyerley Sorten, als 1) a pair of Clogs. so von Leder allein ge- macht sind, und von vornehmen Frauenzimmer getragen werden; 2) a pair of wooden Clogs, so et- was ledern, das meiste aber daran von Holtz ist, und von Frauenzim- mer mittlern Standes gebrauchet werden, und 3) a pair of patten, so gantz hoͤltzern sind, und eiserne Sohlen haben, die die gantz gemei- nen Weibes-Bilder zu tragen pflegen. Paventia Paula Paventia, War eine sehr alte Goͤttin, so das Erschrecken und die Furcht der kleinen Kinder abwenden konte; woher sie auch also genennet wird. Pauillotte, Heisset dem Frauenzimmer der- jenige lange und doppelt breite Streiff von weissen Flohr, so hin- ten uͤber die Aufsaͤtze oder Fontangen herunter angeschlagen und geste- cket wird; ist entweder mit oder ohne Fluͤgel, die Fluͤgel koͤnnen hin- ten auf das Nest gestecket, oder herabhangend getragen werden. Paula Cornelia, Oder Paula Romana, eine Ade- liche Roͤmische Wittbe, eine Toch- ter Rogati, des Griechen aus dem Geschlechte Agamemnonis, ihre Mutter ist gewesen Blesilla, eine Roͤmerin. Ihr Mann hieß To- xatius, aus des Æneæ Geschlechte, nach dessen Tode sie mit Paulino und Ephanio in Egypten und Ju- daͤam gereiset, und die Heil. Oerter besuchet. Sie war ein gelehrtes und in der Hebraͤischen, Griechi- schen und Lateinischen Sprache wohlerfahrnes Weib, hatte eine sonderliche Begierde zur Religion, damit sie aber in derselben den rech- ten Grund legen moͤchte, zog sie dem Heil. Hieronymo aus Italien biß gen Bethlehem nach, den sie auch fleißig ermahnet und dahin vermocht, daß er einen Commen- tarium uͤber die H. Schrifft verfer- tigte. Sie gieng mit ihm so ver- traut um, daß einige argwoͤhnische Z z 3 Leute [ ] Paulina Pelagia Leute ihr deßwegen eine uͤble Nach- rede zu machen suchten, wiewohl Erasmus in dem Leben des Hierony- mi ihnen gar ein anders weiset. Sie bauete 4. Cloͤster, und starb An 404. den 24. Jan. in dem 57. Jahre ihres Alters. Vid. Hondorff. Promptuar. Eempl. P. III. pag. 82. Hieronym. in Proœm. Commentar. in Esaiam l. 18. Conf. Korthold. in Hist. Eccles. Part. IV. Sect. ult. c. 4. §. 11. Hieronymus hat das Leben dieser Paulæ beschrieben, sie auch mit einem Epitaphio beehret. Paulina, Eine virtuose und beruͤhmte Saͤngerin in Cassel, so zugleich ei- ne gute Actrice ist. de Paz. Siehe. Catharina Pacensis. de Pazzis, Magdalena, so ihrer vermeynten Heiligkeit wegen im Pastthum in solchen Ansehen gewesen, daß sie Pabst Clemens IX. A. 1669. cano. nisiret, und unter die Heiligen gesetzet. Ihr Leben hat ein Car- meliter-Moͤnch, Dominicus Ca- pellus, beschrieben, worinnen von vielen Erscheinungen und Ge- spraͤchen, so sie mit den Seelen in der Hoͤllen gehabt, Meldung ge- schiehet. Uber dieß soll ihr der HERR JESUS offt er- schienen seyn, und ihr sein Ley- den gezeiget haben. Vid. Marc. Anton. Alegr. in Paradis. Car- melitic. pag. 454. Pelagia, Ein anfangs ruchloses und [ ] Peleaͤ Pelopon wolluͤstiges Weib aus Antiochien welche sich aber zuletzt bekehrte, und ihr voriges Leben sehr bereuete. Pelleæ, siehe. Dodoneæ Columbæ. Pellegrina Maria, War ein wundernswuͤrdiges Maͤgdlein, indem sie in dem zehen- den Monat ihres Alters Haar und Bart bekam. Die Haare waren schwartz, dicke, hart und dichte; ihre Stimme maͤnnlich, hatte auch auf der Brust und Ruͤcken viel Haare , war in dem andern Jahre ihres Al- ters, worinnen sie auch verstarb , schon zwey gute Ellen lang. M. Anton. Ulmus in Physiolog. Barb. Human. Sect. III. Cap. n. Pelopea, Eine Tochter der Thyestæ, wel- che, nachdem sie von ihrem eigenen Vater war geschwaͤchet worden, ein Kind von ausbuͤndiger Schoͤnheit und Gestalt gebahr, und damit sol- che ihre begangene Blutschande nicht kundbar wuͤrde, selbiges in dem Walde denen wilden Thieren zur Beuthe und Raub hingeleget. Es schickte sich aber wundeꝛlich, daß ein Schaͤffer, der durch solchen Wald passirte, dieses ausgesetzte Kind von ohngefehr erblickte, und selbiges aus Erbarmung mit sich nahm, auch mit Ziegen-Milch sol- ches auferzog, weßwegen dieses Kind auch hernach Ægisthus be- nennet ward. Peloponnesia, War ein solch fruchtbar Weib und gute Hecke-Mutter, daß sie fuͤnff- Peltz Pelusa fuͤnffmahl nach einander Vierlin- ge (oder 4. Kinder zugleich) ge- bahr. Peltz, Heisset eigentlich dem Frauen- zimmer ein kurtzer mit zarten Peltz und Rauchwerck gefuͤtterter Un- ter-Rock, so gleich uͤber das Hemde gezogen wird, hat nicht allzuviel Falten und insgemein einen bunten leichten Caton zum Ober- Zeug. Peltz-Haube, Ist eine runde etwan eine Spanne hoch erhoͤhete und mit schwartzen glatten Rauchwerck uͤ- berzogene Muͤtze, so uͤber die halbe Scheitel nur gehet, und welche die Weibes-Bilder in Saltzburg zur Winters-Zeit an statt ihres so ge- nannten Bundes zu tragen pfle- gen. Peltz-Hosen, Seynd mit geschmeidigen Rauchwerck gefuͤtterte Bein-Klei- der, doch von einem gantz besondern Schnitt, so das Frauenzimmer im Winter manchmahl zu tragen pfleget. Peltz-Stieffelgen, Seynd mit Rauchwerck gefuͤt- terte Struͤmpffe, so an den Schu- hen hangen, und lang hinauf zuge- schnuͤret oder zugeknoͤpffet werden. Pelusa, Eine Mohrin, Koͤnigin in Afri- ca war eine grosse Liebhaberin und Meisterin vom Schacht-Spiel, worbey sie so hochmuͤthig war, daß sie sich mit niemanden anders in dergleichen Spiel einließ, als biß Pembroock er auf den Fall des verlohrnen Spieles sein Blut und Leben vor- her gegen die grosse Summa Gel- des, worum sie zu spielen gewohnet war, aufgesetzet. Diesem unge- achtet gab sich deñoch ein zwar tapfferer und behertzter aber nur gemeiner Soldat von ihren Troup- pen an, so mit dem Nahmen Lost hiesse und gedachte Koͤnigin zum Schachtspiel heraus foderte, auch ihren Begehren nach sein Leib und Leben, im Fall er das Spiel verlieh- ren solte, zum Unterpfande setzte. Doch das Gluͤck und seine Behut- samkeit in solchem Spiel secundir- te ihn also, daß er wuͤrcklich das Spiel gewann, welches gedachter Mohren-Koͤnigin so wohl gefiel daß sie ihn nicht nur die gewonne- ne Summa Geldes auszahlen, son- dern auch ihn noch uͤberdiß wegen seiner Courage und großmuͤthigen Resolution zum Ritter schlagen ließ: zum Zeichen dieses großmuͤthi- gen unterfangens, suchte sie vor ihm ein absonderliches Ritterliches Wappen aus, setzte ihr eigenes Bildniß nebst einem Schachtspiel in selbiges, und befahl ihm an, daß er sich in Zukunfft, weil er sein Le- ben vor selbige auf das Spiel gese- tzet, nicht mehr Lost, sondern den von Leben nennen solte; welchen Nahmen und Wappen noch heute zu Tage diejenigen Geschlechter, so von ihm herstammen, fuͤhren, wie- wohl sich einige davon die von Loͤben schreiben. de Pembroock, Maria, eine Engellaͤndische ge- lehrte Graͤfin und Poetin; Phi- lippi Sidney Schwester, der ihr Z z 4 auch Pene Penidz auch seine Arcadiam dediciret; ihr Lehr-Meister hieß Samuel Daniel dem sie, wie auch allen Poeten, sehr wohl wolte. Sie hat eine Tra- goedie Antonius genannt, geschrie- ben, so Langbainius und Gildonus sehr ruͤhmen. Vid. Act. Erudit. Lips. A. 1699. p. 426. Penelope, Des Jearus und der Peribeæ Tochter; und Eheweib des Ulyssis, ein rechtes Muster einer keuschen getreuen und still eingezogenen Frau, welche Zeit waͤhrender ihres Mannes Abwesenheit, so in die 20. Jahr waͤhrete, kein anderes Mannsbild verliebt angeblicket, geschweige deñ ihrem Mann unge- treu geworden. Weil ihr aber die vielen Freyer und Amanten scharff zusetzten, auch ihr zuletzt gar mit Gewalt droheten, ersonne diese keusche Penelope folgende List aus: sie gab allen ihren Freyern ein ge- wisses Gewebe zu verfertigen auf, mit dem Versprechen, daß wer sol- ches binnen einer gewiß gesetzten Zeit vollstaͤndig und fertig braͤchte, sie so dañ zum Lohn haben solte; weil sie aber des Nachts allezeit in der Stille dasjenige wieder auftrenne- te, was die Freyer des Tages uͤber gewebet, gewanne sie durch solche List so viel Zeit, biß ihr geliebter Ulysses endlich selbsten wieder zu- ruͤck kam; der ihr auch in Bettlers Gestalt und Kleidern wieder er- schien, und alle seine Mit-Buhler, so ihm seine Penelope verfuͤhren wollen, auf einmahl aus gerechter Eyfersucht ermordete. Penid- Zucker, Ist eine Art von dem allerrein- Penthesil Pera sten, gelindesten und mit allerhand Staͤrckung angefeuchteten Zucker, den die Kinder-Muͤtter denen neu- gebohrnen Kindlein bey der Tauffe, wenn sie zu wemmern anheben, in das Muͤndgen druͤcken, um selbige dadurch wieder zu stillen. Penthesilea, Eine Koͤnigin der Amazonen, so der Orithyæ in der Regierung nachgefolget. Hielte sich in dem Trojani schen Kriege, als sie dem Pri- amo wieder die Griechen zu Huͤlffe kam, vortrefflich, ward aber endlich von dem Achilles ermordet. Pera, Des Cimonis eines alten Athe- niensers Tochter, hatte so viel kind- liche Treue und Liebe gegen ihren in Ketten und Banden liegenden al- ten eißgrauen Vater, daß sie selbi- gen, als er im Gefaͤngniß nachdem ihm gesprochenen Urtheil verhun- gern und sterben solte, so offt sie zu ihm nach vorher geschehener Visita- tion, ob sie auch etwas von Eßwaa- ren bey sich haͤtte, hinein gelassen wurde, ihre eigene Brust, mit wel- cher sie zu Hause ihr neugebohrnes Kind saͤugete, heimlich darbot, u. ei- ne lange Zeit unterhielt, welches, nachdem sie von denen Waͤchtern einmahl druͤber angetroffen ward, bey der Obrigkeit so viel gefruchtet, daß nicht nur ihr alter Vater der Strafe entlassen wurde, sondern sie auch von dem damahligen Rich- ter, dem diese kindliche Liebes-Pro- be vortrefflich gefallen, noch eine stattliche Verehrung statt Am- men-Lohns erhielte. Vid. Plin. Percan Perlen Plin. cap. 7. Lib. 36. Histor. Natural. Percan, Ist ein Hollaͤndischer von Ca- meel-Haaren gewirckter Zeug mit einem gezwirnten oder rund gedre- heten Faden, dessen sich das Weibes- Volck zu ihren Kleidern zu bedie- nen pfleget. Die beste und feinste Sorte von selbigen ist Percan de Brüssel. Perictonia, oder, Perictone, Eine sehr gelehrte Philosopha und erfahꝛnes Weib, Pythagori scheꝛ Secte. wird von Stobæo offt geruͤh- met, welcher auch, nach Photii Meynung, unterschiedene Apo- phtegmata aus ihr genommen. Sie hat auch noch 2. Buͤcher geschꝛieben, als eins von der Weißheit und eins von der Weiber Harmonie. Vid. Menag. in Hist. Mulier. Philos. p. 63. n. 180. Perimede, War eine beruͤhmte Zauberin, deren Leben und Thaten Theocritus beschrieben. Perina, Francisca, war ein beruffenes zauberisches Weib und Hexe. Perlen, Seynd ein zu dem weiblichen Schmuck gehoͤriges Kleinod, eckigt oder rund, welche letztern Zahl-Per- len genennet werden, und an einen Faden angereyhet ein- oder mehr- fach um den Halß und Haͤnde ge- schlungen werden. Sie wachsen in dem Meer und liegen in ihren Pero Perpetua Muscheln verschlossen, die schoͤn- sten Perlen kommen aus dem Sinu Persico, ie reiffer sie seynd, ie schoͤner spielen sie. Perlen-Haarband, siehe. Craͤntzlein. Pero, Eine Tochter des Nereus und der Chloris. Eine Schwester des al- ten Nectors und Periclimeni, von solcher vortrefflichen Schoͤnheit und Gestalt, daß viel hundert Frey- er sich um selbige beworben. Weil aber ihr Vater der Nereus zur sel- bigen Zeit einen toͤdtlichen Haß und Feindschafft wieder den Her- cules hegte, und sich gerne an ihm raͤchen wolte, ließ er ausruffen, daß derjenige unter den Freyern, so dem Hercules seine Ochsen entfuͤhren und ihm zustellen wuͤrde, seine Toch- ter Pero ohnfehlbar haben solte. Welches endlich Bias des Amytha- onis und der Aglajæ Sohn, sich durch Beyhuͤlffe seines Bruders Melampodes unterstanden, und nachdem er solche Ochsen dem Her- cules geraubet, die schoͤne Pero zum Weibe erhalten. Peronne, Claudia, ein gelehrtes Frauen- zimmer von Lyon, florirete zu Koͤ- nigs Francisci I. und Henrici II. Zeiten, und war beruͤhmt wegen ih- rer Geschicklichkeit in der Frantzoͤi- schen Poesie. Perpetua, Ward unter dem Kaͤyser Valeri- ano in Mauritania A. Christi 259. Z z 5 als Perpet Persche wilden Thieren jaͤmmerlich zerris- sen und zerfleischet. Volaterran. Lib. 16. Commentar. Perpetua, Die Heilige, war des H. Augu- stini Schwester, und soll die Mut- ter und Stiffterin aller derjenigen Orden und Closter-Frauen gewe- sen seyn, so sich unter ihres Bruders Reguln bequemet. Sie hat gele- bet um das Jahr Christi 390. Persch, Perca, Perche, ist ein bekannter Teichfisch, der auf dem Ruͤcken ste- chende Graͤten hat, und kan also von andern Fischen nicht leicht ge- fressen werden. Sein Fleisch ist wohl hart, aber auch recht gesund und krancken Leuten nicht undien- lich, bey denen Roͤmern waren die- se Fische in hohen æstim, und wur- den sie von Ausonio deliciæ mensa- rum wegen ihrer delicatesse genañt, welches Lob ihnen noch heut zu Ta- ge ein jeder goͤnnet. Ihr sonst an- genehmes Fleisch wird durch eine gute Zurichtung noch delicater, zu- mahl wenn sie nach der Vorschrifft unsers Kochs bereitet. 1) Per- sche zu reissen und zu schupen; 2) Persche mit Butter und Petersilie; 3) Persche mit zerlassener Butter; 4) Persche mit einer Fricassee Sos- se; 5) Persche mit Rahm und Kuͤm- mel; 6) Persche mit einer Citronen- sosse; 7) Persche mit einer Capern- sosse; 8) Persche mariniret; 9) Per- sche vor gemeine Leute zu sieden. Persche zu reissen und zu schupen, Die Persche schupet mit einem Reibeisen, darnach fahret selbigen mit einer Spickenadel oder einem Persche spitzen Hoͤltzgen unter dem Floß hinein, und ziehet den Darm her- aus, so wird die Galle daran hen- gen, welches zusammen ihr weg- schneiden muͤsset: oder schneidet denen Perschen den Bauch auf und nehmet das Eingeweyde heraus, der Rogen aber muß drinnen blei- ben, so sind sie fertig und moͤgen auf folgende Art bereitet werden. Persche mit Butter und Pe- tersilien, Wenn die Persche geschupet und gerissen sind, so siedet sie ab, wie man einen andern Fisch zu sieden pfleget. Hernach thut in eine Casserole Butter, gehackte Peter- silie, Muscatenbluͤten, geriebene Semmel und Ingber, giesset Was- ser oder Fisch-Bruͤhe drauf, setzet es aufs Kohlfeuer und lasset es ein- kochen, leget alsdenn die abgesotte- nen Persche drem, welche auch ein wenig mit kochen muͤssen, damit sich die Bruͤhe hinein ziehe. Endlich richtet an, streuet uͤber die Fische Muscaten-Bluͤten und Ingber, und gebet sie hin. Persche mit zerlaßner Butter, Die Persche reisset, aber schupet sie nicht, sondern siedet sie nur ab. Nach dem Absieden koͤnnet ihr ih- nen die Schupen samt der grau- en Haut abziehen und die Persche in einer Schuͤssel anrichten, lasset aber Butter zergehen, damit sich das Saltz setze, diese giesset uͤber die Persche, setzet solche auf ein Kohl- feuer, decket sie zu und lasset sie eine Weile daͤmpffen. Wenn ihr sie wollet hingeben, so streuet gehackte als eine standhaffte Martyrin von wilden Persche gruͤne Petersilie und Muscaten- Bluͤten uͤber die Fische, so sind sie fertig. Persche mit einer Fricassée- Sosse, Bereitet diese wie die Karpf- fen oder Karauschen mit einer Fricassée - Sosse. Persche mit Rahm und Kuͤmmel, Verfertiget diese nach der Vor- schrifft der Karauschen mit Rahm und Kuͤmmel. Persche mit einer Citronen- Sosse, Bereitet solche wie sie in vori- gen beschrieben worden. Dar- nach setzet in einer Casserole oder Tiegel ein Stuͤck ausgewaschene Butter aufs Feuer, schuͤttet gerie- bene Semmel, Citronschalen und Scheiben und Muscaten-Bluͤten darzu, giesset ein Glaß Wein und Wasser drauf, welches zusammen noch eine Weile kochen muß, biß es beginnet dicke zu werden, leget als- denn die Persche hinein, und lasset sie ein wenig kochen. Wenn sie sollen angerichtet werden, so thut die Persche ordentlich auf die Schuͤssel, giesset die Bruͤhe druͤber, garniret die Citronscheiben fein zierlich auf die Fische, und gebet sie auf die Tafel. Persche mit einer Capern- Sosse, Sie werden zugerichtet, wie die Karauschen mit der Capern- Sosse, woselbst dreyerley Arten zu finden. Persche Persida Persche marinirt, Wenn diese geschupet und geris- sen worden, muͤsset ihr sie auf den Seiten kerben, alsdenn einsal- tzen, und sie eine Weile im Saltz liegen lassen. Hierauf streiffet und trocknet sie ab, backet sie in Schmaltz oder Baum-Oel, oder ihr koͤnnet solche auch auf einem Rost braten, mit Baum-Oel oder Butter bestreichen, und sie so lange braten lassen, biß sie gar sind. Hierbey aber gebet Achtung, daß ihr die Fische nicht zerreisset, und wenn sie kalt worden, so leget sie ein und mariniret sie wie die Forellen. Persche vor gemeine Leute zu sieden, Die gemeinen Leute reissen nur die Persche, waschen sie darnach aus, und giessen ein wenig Wasser drauf. Nach diesem sieden sie fie blau, wie bey denen Karpffen zu sehen ist. Persephone, Eine Tochter des Jupiters und der Ceres, sonst genannt Proserpi- na, welche Pluto der Hoͤllen Gott entfuͤhret, und als seine Frau mit in den Orcum genommen. Daher sie auch die Koͤnigin der un- terirdischen Geister genennet wird. Siehe Proserpina. Persida, War ein gelehrtes und Gottes- fuͤrchtiges Weibes-Bild, von der Paulus selbst ad Rom. 16. v. 12. ruͤhmet, daß sie viel in dem Hern gearbeitet. Perusina, Pern Peters Perusina, Margaretha, des vortrefflichen Juristen in Maͤyland Johannis Pe- rusini, gelehrtes Eheweib, so in der Griechischen und Lateinischen Sprache gelehrt und hoch erfah- ren gewesen. Vid. Frauenlob in der Lobenswuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Frauenzimmer. p. 23. Petersilie, oder Garten- Eppich, Petroselinum, Persil, ist ein Garten-Kraut, so nebst der Wur- tzel oͤffters an denen Speisen ge- nossen wird. Dieses Kraut re- commendirten die alten Medici gar sehr denen Wassersuͤchtigen, es soll auch der verstopfften Leber, Miltz, Nieren, Blasen, und Harn- gaͤngen dienlich seyn, und den Sand, Grieß und Stein abtrei- ben. Hingegen aber dessen uͤber- fluͤßiger Gebrauch, Augen-Be- schwerungen, und die fallende Sucht, oder boͤse Kranckheit ver- ursachen. Es soll auch dieses Kraut ad coitum dienlich seyn, da- her Simon. Paul. in Classe III. p. 430. den alten Verß angefuͤhret: Petersely helpt de Mannen te paerdt, De Vrouen onder de Ærdt. Wie in allen Dingen, also auch hier bey dem Gebrauch der Petersilie, ist das Sprichwort zu mercken: Mase ist zu allen Dingen gut. Sonst bleibt die Petersilie ein gut Kuͤchen-Kraut, womit viel Spei- sen annehmlich gemacht werden, und brauchet man bey solchen Ge- richten, daran Petersilie gekochet worden, nur die Helffte Saltzes Peters weil die Petersilie selbst alles Essen saltzet. Es wird auch aus selbi- ger ein Wasser bereitet, welches in Catholischen Kuͤchen statt der Fleisch-Bruͤhe dienet, deren Ver- fertigung der Koch in nachfolgen- den eroͤffnet. Petersilien-Wasser zu ma- chen, welches in Catholischen Kuͤchen statt der Fleisch- Bruͤhe gebraucht wird, Setzet einen Topff mit Wasser zum Feuer, thut darein ein Paar Haͤnde voll Erbsen, gruͤne Peter- silie mit denen Wurtzeln, gantze Muscaten-Bluͤten, Ingber und ein wenig Saltz, und lasset es durch einander kochen. Petersin, Johanna Eleonora, gebohrne von Merlau, D. Johann Wilhelm Petersen, weylandt Superinten- dentens zu Luͤneburg Eheliebste. Ein gelehrtes und in H. Schrifft geuͤbtes Weibesbild, so sich durch unterschiedene Schrifften bey der Welt bekannt gemacht. Unter solchen ist am vornehmsten ihr Commentarius uͤber die Offenbah- rung St. Johannis, der A. 1696. mit einer Tabelle in Folio heraus gekommen. Ihr Hertzens-Ge- spraͤch mit GOtt aus ihren Her- tzen und Glauben durch Erfah- rung. Franckfurt A. 1691. wel- ches Buch der weltberuffene Tho- masius in seinen monatlichen Ge- dancken A. 1609. p. 854. excerpi- ret, und selbiges als orthodox re- commendiret. Ferner, die ver- klaͤrte Petron klaͤrte Offenbahrung JEsu Chri- sti nach dem Zusammenhang, und nach dem Sinn des Geistes, mit beygefuͤgten geistlichen Kampf der Erstgebohrnen. A. 1706. in 8. D. Feustking in seinem Gynæceo hæretico-fanatico. p. 459. will sie zu einer Adhærentin des Fanati- cismi und Chiliasmi machen, und lehnet sich scharff wider die Lobes- Erhebungen, so Arnold in der geistlichen Gestalt eines Lehrers Appendic. 3. §. 26. p. 24. ihr beyge- leget. Ihren Commentarium A- pocalypticum spricht er, haͤtte sie aus dem Coccejo, Forbesio, Moro, Brigthamo, Durhamo, Medo, Hof- manno, Seydenbecchero, Jurieu und Brecklingio ausgeschrieben. Vid. Autor. der Unschuldigen Nachrichten An. 1702. p. 120. welche nebenst D. Feustkingen ihr das A. 1698. unter dem Titul: Ewiges Evangelium der allgemei- nen Wiederbringung aller Crea- turen, herausgekommene wunder- liche Buch Schuld geben wollen; welche Mißgebuhrt D. Grævius in seiner Disputatione Inaugurali, so er wider diese monstrose Schrifft gerichtet, anatomiret, und das dar- inne steckende Chiliasti sche Gifft entdecket. Vid. Dissertat. Hujus Sect. I. §. 4. Petronelle, De Chemille, eine devote Fran- tzoͤische Jungfer, so A. 1100. die allererste Aebtißin des Ordens der Aebtißin von Abralds-Brunnen in Franckreich gewesen. Petronilla, War des Apostels Petri Toch- Petron Pfaf ter, so er mit seinem Weibe, des Barnabaͤ Schwester, erzeiget. Augustin. cap. 17. contra Adimant. Vid. Surium in Vit. Sanctor. 29. Junii. T. 2. f. 353. Petronina, Dominica, War eine beruͤhmte Zauberin und Hexe. Petschier, Ist ein in Silber gestochenes, oder in Carniol eingegrabenes Wapen, verzogener Nahme, oder sinnreiche Devise, oder auch alter Roͤmischer Kopff, wormit das Frauenzimmer ihre Billetgen und andere Handbrieffgen zu siegeln pfleget. Peutingerin, Juliana, des beruͤhmten Peu- tingers in Augspurg gelehrte Toch- ter, die Muslerus in seiner Oration pag. 156. wegen ihrer Gelehrsam- keit und andern herrlichen Tugen- den sehr ruͤhmet. Sie soll schon im vierdten Jahre ihres Alters den ankommenden Kaͤyser Maximilia- num im Nahmen der Stadt Aug- spurg mit einer herrlichen Oration empfangen haben, so der Kaͤyser auch sehr gnaͤdig angehoͤret. Sie hat noch mehr Schwestern gehabt, welche gleichfals denen Studiis ob- gelegen. Vid. Mart. Crus. Lib. X. Annal. Suevicor. P. III. Pfaffenschnitt, Heisset an der gebratenen Ganß dasjenige Schnittlein Fell und Fett, so zwischen denen Fluͤgeln und Pfaltz Pfan und der Keulen aus der Seite im trenchiren geschnitten wird. Pfaltz-Graͤfin, Ist eine hohe Standes-Person, so entweder aus dergleichen Stam̃ entsprossen, oder an einen Pfaltz- Grafen vermaͤhlet worden. Pfannenkuchen, Sind viereckigte, oder auch laͤnglicht breite Stuͤcke, so aus ei- nem ausgetriebenen Teig geschnit- ten, und aus heiß gemachten Schmaltz gebacken werden, davon folgende Beschreibungen: 1) Pfannenkuchen; 2) dito anders auf Oesterreichisch; 3) dito noch anders. Pfannen-Kuchen zu ma- chen, Setzet Mehl in einem Geschirr bey einen warmen Ofen, giesset ein Paar Loͤffel voll gute Bierhefen drein, und saltzet es, machet es her- nach mit laulichter Milch an, und bereitet einen Teig, der aber nicht gar zu starck seyn darff. Wenn ihr nun solchen gnug gearbeitet habt, so thut ihn auf ein mit Mehl bestreuetes Bret, und lasset ihn ge- hen, wuͤrcket hin darnach, und trei- bet ihn mit einem Walger-Holtz auf, und schneidet viereckigte Stuͤ- cken draus, leget sie auf einen mit Mehl bestreueten Kuchen-Deckel, setzet selben an einen warmen O- fen, damit sie fein gehen. Zuletzt machet Schmaltz in einer Pfanne heiß, leget die Pfannkuchen drein, und backet sie, aber nicht gar zu heiß, fein goldgelb, so sind sie fer- tig. NB. an etlichen Orten wer- Pfaan den sie auch gefuͤllt mit Kirschmus, Pinien und Citronat, absonder- lich diejenigen, so bey denen Kind- tauffen ausgetheilet werden. Pfannenkuchen anders auf Oesterreichisch, Setzet in einem Geschirr schoͤn Mehl zu einen warmen Ofen, oder sonst an ein warmes Ort, ruͤhret das Mehl um, daß es sich durch- waͤrme, schuͤttet darnach hinein ein Paar Loͤffel voll gewaͤsserte He- fen von Weißbier, und 1. Viertel Pfund zerlassene Butter, schlaget 4. Eyer drein, aber nur von zwey- en das Weisse, machet es mit lau- lichter Milch zu einem ziemlich fe- sten Teig an, saltzet solchen, und schlaget ihn mit einem Ruͤhr-Loͤffel glatt ab. Diesen Teig leget nach diesen auf einen Tisch, wuͤrtzet ihn und bereitet Strietzeln draus, einer Viertel Ellen lang, und ein Paar quer Finger dick, leget solche or- dentlich auf ein mit Mehl bestreu- etes Brett, und wenn sie alle fertig sind, so decket oben ein Tuch druͤ- ber, und setzet sie an ein warmes Ort, damit sie daselbst gehen koͤn- nen. Sind sie nun genung ge- gangen, und wollen oben aufsprin- gen, so setzet Schmaltz aufs Feuer, und wenn es bald heiß ist, sollet ihr 2. biß 3. Stuͤcke drein legen, und sie gar gemaͤhlich, aber nicht zu heiß backen, und sie im̃er mit Schmaltz begiessen. Denn wenn ihr solche in gar heisses Schmaltz thut, so werden sie aussen flugs hart, aber in dem Schmaltz, das seine Hitze noch nicht voͤllig hat, gehen sie noch ein wenig auf. Habt ihr nun ein- mahl heraus gebacken, so leget sel- bige Pfan Pfaͤnd bige allezeit warm, und backet sie so lange, biß ihr deren satt habt, rich- tet sie alsdenn nach euren Gefal- len an, und lasset sie auftragen. Pfannenkuchen noch an- ders, Machet den Teig, gleich wie vo- rigen, ab, mischet geschnittene Mandeln, Cibeben, Saffran und Muscaten-Bluͤten drunter, ma- chet wieder solche Strietzeln, und backet sie aus Schmaltz. Pfannkuchen-Zettul, Heisset bey den Kindtauffen das- jenige Verzeichnuͤß, worauf aller derjenigen Nahmen geschrieben stehen, denen die Sechswoͤchnerin Pfannkuchen schicken laͤßt, derglei- chen Zettul wird denen so genann- ten Tuͤtsch-Muͤttern in die Kuchen- Cammer gegeben, so die Austhei- lung derer Kuchen darnach ein- richten. Pfanne zum Schmaltz-Ge- backenen, Ist ein von eisernen Blech ge- triebenes Pfaͤnnlein, worinnen man allerhand Schmaltz, Fett, und Buttergebackens zu bereiten pfleget. Pfaͤndter austheilen im Spiel, Ist ein dem Frauenzimmer be- kanntes und gebraͤuchliches Spiel, da diejenige Person, so das Pfand wegen eines im Spiel begangenen Fehlers einlegen muͤssen, selbiges wiederum durch Vollstreckung desjeniges Befehls, der ihr in der Pfaͤnn Pfau Gesellschafft aufferleget worden, einloͤsen muß. Pfaͤnnlein, Ist ein von eisernen Blech rund getriebener Tiegel mit einem lan- gen Stiel, und 3. Fuͤssen verse- hen, worinnen man die Butter braun macht, oder Eyerkuchen und andre Dinge zu backen pfleget. Pfantzel. siehe. Nudelku- chen. Pfantzel. siehe. Erbsen und Graupen durch einander auf Boͤhmische Art. Pfau, Pavo, Paon, ist fast der schoͤnste Vogel von Federn, mit welchen er sonderlich zu prangen pfleget. Die Roͤmer hielten vor diesen die Pfan- en in ihren Hoͤfen nur zur Lust und Pracht, brauchten sie aber nicht zur Speise, biß H rtensius ein Orator zu Rom sich unterstunde, den ersten Pfau zu schlachten und zu essen, dem hernach andere mehr nachgefolget. Ihr Fleisch haͤlt man gemeiniglich vor grob und zaͤ- he, es soll aber nach Coleri Be- richt, einen lieblichen und guten Geschmack haben, und nur vor grosse Herren eine Speise seyn. Waͤre der Alten ihr Vorgeben wahr, daß das Pfauen-Fleisch der Verwesung nicht unterworffen, und wohl in die 30. Jahr gantz unverdorben koͤnne behalten wer- den, wuͤrden gewiß die Pfauen als eine hoͤchst unverdauliche und schaͤdliche Speise in keine Consi- deration Pfauen deration kommen, welche Mey- nung iedoch als ein Fabelwerck, billig zu verwerffen. Vielmehr lehret unfer Koch die Pfauen als ein gutes Gericht zubereiten, und zwar wie dieselben 1) zu wuͤrgen; 2) zu braten; 3) in eine Pastete zu schlagen seyn. Pfauen zu wuͤrgen, Nehmet einen Pfau, und zwar, wenn es seyn kan, einen jungen, schuͤttet diesem Wein, mit allerhand gestoßnen Gewuͤrtze vermischet, in den Halß, bindet solchen mit Bind- faden zu, und henget den Pfau auf, daß er erwuͤrget. Darnach rupf- fet ihn und nehmet ihn aus, so ist er gewuͤrgt und geputzt. Pfauen zu braten, Wenn der Pfau gewuͤrget und geputzet ist, so nehmet ihm das Ein- geweide und den Kropff heraus, pruͤgelt ihn darnach, waschet ihn aus, lasset ihn in frischen Wasser ein wenig anlauffen, und speilert ihn auch. Nach diesen schneidet Speck gantz grob, bestreuet solchen mit Gewuͤrtz, und spicket den Pfau, als wie man eine a la daube spicket, iedoch darff vom Speck nichts zu sehen seyn. Ist dieses geschehen, so spicket den Pfau erst recht mit klein geschnittenen Speck, als wie man ein ander Fluͤgelwerck spicket, saltzet ihn ein wenig ein, stecket ihn an Spieß, leget ihn zum Feuer, bratet ihn erstlich gantz gemach, und begiesset ihn oͤffters nur mit zerlassener Butter. So bald er nun anfaͤnget braun zu werden, so machet Papier druͤber, und lasset ihn also braten, biß er genug hat. Pfau Pfef Endlich richtet ihn auf eine Schuͤs- sel an, setzet aber zugleich in einem Pfaͤnngen Eßig aufs Feuer, gies- set die jus, die in der Bratpfanne ist, darzu, und wenn es einen Sud gethan hat, moͤget ihr dieses durch einen Durchschlag auf den Pfau lauffen lassen, auch braune But- ter machen, und sie druͤber giessen, ihn mit geriebener Semmel be- streuen, und so gut, als euch nur moͤglich ist, den Pfau garniren. Pfau in einer Pastete, Die Nachricht hiervon findet ihr unter der Pasteten vom Pfau. Pfeffer, Piper, Poivre, ist eine Ost-In- dianische Frucht, die in gewissen Provincien daselbst in grosser Qvantitaͤt als ein Convolvulus waͤchst, und durch die Hollaͤnder zu uns in Europam gebracht wird. Man trifft bey denen Materiali- sten viererley Pfeffer an, nehmlich langen, rothen, weissen und schwaꝛ- tzen runden Pfeffer, welches der beste ist, und der auch in der Kuͤche am meisten gangbar. Der Pfef- fer ist sonst von hitziger Art, und vertragen denselben nur gewisse Speisen. Ihrer viel stehen in denen Gedancken; wenn man alle Essen ohne Unterscheid nur starck pfeffere, so bekaͤmen selbige einen guten Geschmack, und wuͤrden da- durch gesund, welches man bißhe- ro in etlichen Teutschen Kochbuͤ- chern in Acht genommen, daruͤber sich aber unser Kuͤchenmeister nicht wenig wundert, weil diese Pfeffer- Methode wieder das wahre Fun- dament Pfeffer dament des Kochens laͤuffet. So essen auch viel Leute nicht gerne ge- pfeffert, muß dannenhero bey de- nen Zubereitungen der Speisen auf alles und iedes genau regardi- ret werden. Pfefferkuchen, oder, Lebku- chen, Dulciaria condita, pain d’epices, werden aus Mehl, Honig und Ge- wuͤrtz bereitet, darunter etliche Kuͤ- chelbecker ein wenig Potasche thun, davon der Teig wohl gehet, und sehr lucker wird. Man fin- det der Pfefferkuchen mancherley Arten, darunter sonderlich die Tho- rischen, Nuͤrnbergischen und Coͤll- nischen beruͤhmt seynd. In der Kuͤche werden sonderlich die di- cken, so ohne alles Gewuͤrtz aus Mehl und Honig bestehen, ge- brauchet und an gewisse Bruͤhen gethan, davon selbe einen suͤssen Geschmack bekommen. Pfefferingerin, Anna, Aebtißin des Klosters Neuburg, so ziemlich gelehrt und geschickt war, sie schrieb in Teut- scher Sprache um das Jahr 1444. das Leben des H. Hilarii an Ludo- vicum Pfaltz-Grafen am Rhein, und Hertzogen in Bayern, und starb A. 1451. Vid. Teisser. in Ca- talog. Catalogor. p. 19. Prusch. d. Monaster. Germ. p. 343. Pfeffer-Muͤhle, Ist ein rundes viereckigtes Kaͤst- lein, obenher mit einer eisernen Schuͤssel, und der darein gehoͤri- gen Schraube und Leyer, unten aber mit einem Schubelaͤdlein ver- [ ] Pfiffer Pfirsch sehen, worein der klein zermalmte Pfeffer, oder andere Wuͤrtze faͤllt. Pfifferling, Piperites, Champignon, ist ein gewisser kleiner Schwamm von roͤthlicher Farbe, an Geschmack ein wenig scharff, fast wie Pfeffer. Sie werden entweder abgedoͤrret an Essen gethan, oder auch gruͤn zugerichtet und verspeiset auf fol- gende Art. Pfifferlinge mit gruͤner Pe- tersilie, Pfifferlinge putzet sauber, wa- schet sie aus, siedet sie in Wasser bald weich, seiget sie wieder ab, und hacket sie gantz klein. Her- nach setzet in einer Casserole oder Tiegel Butter aufs Kohlfeuer, thut die Pfifferlinge hinein und roͤ- stet sie ein wenig, giesset Fleisch- Bruͤhe drauf, wuͤrtzet sie mit Ing- ber und Pfeffer, und lasset sie ko- chen, thut auch eine Hand voll gruͤne Petersilie dran, und schicket euch zum Anrichten. Vorhero aber zerquirlt ein Paar Eyerdot- ter, und giesset von der Bruͤhe, so auf den Schwaͤmmen ist, dran, ruͤhret es fleißig, daß es nicht zu- sammen laͤufft, schuͤttet dieses wie- der hinein und richtet an, so koͤnnet ihr sie hingeben. Pfirsching, Malum Persicum, Peche ist eine gantz angenehme Baum-Frucht, welche ihren Ursprung aus Persi- en haben soll. Vielerley Arten derselben sind in Gaͤrten anzutref- fen, und wenn man die Teutschen Frauenzim̃er - Lexicon, A a a und Pfirsch Pfitz und Frantzoͤischen Botanicos auff- schlaͤgt, so wuͤrde man wohl uͤber anderthalb hundert Gattungen zehlen koͤnnen. Sonst dienen die Pfirschingen insgemein zur Naͤ- scherey, weil sie nicht gar zu lange liegen, wiewohl auch der Koch aus selbigen folgende Essen machet: 1) Pfirschingen gedaͤmpfft; 2) Pfirschinge gebacken. Pfirschinge gedaͤmpfft, Schaͤlet Pfirschinge, thut aus selbigen die Kerne heraus, und halbiret sie, Darnach giesset Wein mit etwas Wasser vermischt in einen Tiegel, werffet ein Stuͤck Zucker nebst Citronenschalen und Zimmet darzu, leget die Pfirschin- ge auch drein, und lasset sie auf Kohlfeuer daͤmpffen. Wenn sie nun bald weich sind, so thut sie bey Seit, richtet sie an, bereibet sie mit Zucker, streuet Zimmet und klein geschnittene Citronenschalen druͤber, und koͤnnet ihr sie nach eu- ern Belieben kalt oder warm hin geben. Pfirschinge gebacken, Schneidet aus geschaͤlten Pfir- schingen, und zwar aus jeder, nach- dem sie groß sind, 4. biß 6. Stuͤck- gen, machet eine Klare, wie ihr fin- den werdet bey denen gebacke- nen Aepffeln, und tractiret sie gleich also. Pfitzerin, Regina Maria, aus Leipzig, ein in der Poesie und Music geschiek- tes und erfahrnes Frauenzimmer, von deren netten Proben ohnlaͤng- Pflaumen sten etwas durch eine fremde Feder publiciret worden. Pflaumen, Pruna, Prunes, Brignoles, sind bekandte Baumfruͤchte von sehr guten Geschmack, und trifft man bey denen Teutschen und Frantzoͤ- sischen Botanicis vielerley Sorten derselben an, die theils nach der Farbe, Geschmack, Gestalt, Groͤs- se, Landschafft, Wuͤrckung ꝛc. be- nennet werden. Man hat auch noch eine Gattung Pflaumen, Pru- nellen genannt, so aus fremden Landen kommen, woselbst sie die Einwohner schaͤlen, die Kerne raus thun, abtrocknen, und mit Zucker einlegen, und kan mit un- sern inlaͤndischen gleich also ver- fahren werden. Dieser und an- derer Pflaumen bedienet sich der Koch an gewisse Essen, Torten ꝛc. oder richtet selbige, sie moͤgen gruͤn oder abgetrocknet seyn, auff folgende Art zu: 1) Pflaumen gruͤn gedaͤmpfft; 2) Pflaumen gebacken; 3) Pflaumen auf ge- meine Art; 4) Pflaumen duͤrre zu kochen; 5) dito anders. Pflaumen so gruͤn ge- daͤmpfft, Schneidet die Pflaumen auf, und thut die Kerne heraus, setzet in einem Tiegel oder in einer Casse- role ein wenig Butter aufs Kohl- feuer, schuͤttet die Pflaumen drein und lasset sie daͤmpffen, und giesset ein wenig Wein darzu. Wenn ihr sie anrichtet, so leget gebaͤhete Semmeln in die Schuͤssel, schuͤttet die Pflaumen druͤber, und bereibet sie mit Zucker. Pflau- Pflaumen Pflaumen gebacken, Schaͤlet die Pflaumen, oder nehmet sie ungeschaͤlet, und thut die Kern heraus, machet eine Kla- re, als wie beym Aepffelgeba- ckens zu finden seyn wird, und ba- cket sie gleich also. Pflaumen auf gemeine Art, Schneidet diese auf, thut sie in einen Topff, giesset Wasser drauf, und lasset sie kochen. Darnach schneidet Schnitten Brodt auf ei- ne Schuͤssel, richtet die Pflaumen druͤber, und gebet sie kalt oder warm. Pflaumen duͤrre zu ko- chen, Erstlich waschet duͤrre Pflau- men reinlich aus, und setzet sie in Wasser zum Feuer, wenn sie halb gar gesotten, so giesset Wein darzu, und lasset sie noch ferner also daͤmpffen. Hernach baͤhet weiß Brodt, leget selbiges in eine Schuͤs- sel, und thut von denen Pflaumen drauf, giesset auch die Bruͤhe druͤ- ber, und bestreuet solche endlich mit Zucker. Pflaumen duͤrre zu kochen noch anders, Nachdem die Pflaumen rein a usgewaschen worden, muͤsset ihr s olche in Wasser zum Feuer setzen und kochen lassen. Machet her- n ach ein wenig Mehl in Butter b raun, brennet es hinein, ruͤttelt e s fein unter einander, damit das Mehl nicht auf einen Klumpen li egen bleibe, wenn sie nun sollen Pflaum Pflugin angerichtet werden, so reibet Zucker druͤber. Pflaumen-Federn, Heissen bey denen Federschlies- sern diejenigen weichen und kur- tzen Federlein, so denen Gaͤnsen von den Baͤuchen gerupfft wer- den, und nicht noͤthig zu schliessen sind, weil sie keine Kielen haben. Pflaumin, Anna Maria, gebohrne Mar- cien, D. Christoph Pflaumens ge- wesenen Stadt-Richters in Leip- zig, Eheliebste, deren herrlicher Geist sich so wohl in Lateinischer als Teutscher Poesie hervor ge- than. Sie hat eine Thraͤnen- und Trost-Qvelle geschrieben, so in geistlichen Liedern, andaͤchtigen Seuffzern, und Biblischen Spruͤ- chen bestehet, und zu Leipzig Anno 1689. in 12. heraus gekommen. Vid. Erdmann Neumeister in Dis- sert. d. Poetis \& Poetriis Germani- cis. p. 80. Pflugin, Margaretha, war An. 1528. Aebtißin, in dem im XIII. Seculo gestiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig, Berhardiner- Ordens, nachdem sie solcher Wuͤr- de biß an das zehende Jahr vorge- standen, tratt sie A. 1537. im Mo- nat Jan. ihr Amt Sigismundo, Bischoffen zu Moͤrseburg ab, und haͤndigte dem damahligen Thum- Dechant, Heinrich von Buͤnau, der von Sigismundo hierzu gevoll- maͤchtiget war, den Brieff ihrer confirmation wieder ein. A. 1516. war sie noch Priorin. A a a 2 Pfriem- Pfrieml Phaͤdr Pfriemlein, Ist ein kleines, zartes, zuge- spitztes Eisen, dessen sich das Frau- enzimmer im Nehen bey denen so genannten Schnuͤrloͤchern zu be- dienen und mit selbigen vorzuboh- ren pfleget. Pfuͤhl, Heissen in dem Gebett Bette, die- jenigen schmahlen und langen Kuͤs- sen, so zu denen Haͤupten und Fuͤs- sen geleget werden. Pfuͤhl-Zuͤgen, Heissen diejenigen meistens von weisser Leinwand verfertigten gros- sen und langen Uberzuͤge, wormit man die Pfuͤhle in denen Betten bekleidet und uͤberziehet. Phanothea, Des Icarii Weib, eine Poetin, so nach einiger Meynung die He- xametri schen Verse soll erfunden haben, da man doch deren Erfin- dung der beruͤhmten Poetin, Phœ- monoe Schuld giebet. Vid. Cle- ment. Alexandrin. in Stromat. Phanette oder Thiennette, auch Estephanette de Gantelines, Frau von Romanin aus Pro- vence, florirte zu Avignon A. 1348. und verfertigte einige Poesien. Pharnace, Hieß die Mutter des Cynniræ, des Koͤnigs in Phoͤnicien. Phædra, Des Cretensi schen Koͤnigs Mi- Phaͤmn Phaetusa nois und der Pasiphaës Tochter, des Theseus Eheweib, welche sich in ih- ren Stieff-Sohn, den Hippolytum verliebet; als sie aber von selbigen keine Gegen-Liebe erhalten konte, gab sie selbigen boßhaffter Weise bey ihrem Mann Theseus an, als haͤtte er sie mit Gewalt zum Bey- schlaff zwingen wollen, weswegen der erzuͤrnte Theseus so bald seinen Stieff-Sohn durch Huͤlffe und Beystand des Neptunus mit Pfer- den zerreissen ließ. Nachdem aber solches die Phædra erfahren, hat sie sich aus Reu und Schmertz selbst an einen Strick erhencket. Phæmnoë oder Phemonoë, Eine Poetische Jungfer, war die allererste Wahrsagerin und Priesterin des Delphi schen Apolli - nis, und soll die heroischen Gedicht e erfunden haben. Ihrer Weißhei t wegen ward sie des Apollinis Toch - ter genennet. Vid. Plin. Histor. I. 10. c. 2. \& Pausan. in Phocic. S ie soll gantzer 25. Jahr vor dem Lin o und Orpheo gelebet haben. Euse - bius in Chron. Tom. II. Phaennis, War eine beruͤhmte Wahrs a- gerin, so zu Zeiten des Antiochu s oder 174. Jahr vor Christi G e- burth floriret. Vid. Pausan. i n Bœotic. p. 828. Phænomerides, War der eigentliche Zunah me der Lacædemoni schen Weiber, we l- chen ihnen insgesamt Ibycus be y- geleget. Phaetusa, War eine Tochter der Son ne. Ih re Phaet Philaenis Ihre Schwestern, so zusammen Phaetotiades wegen ihres Bruders des Phaetons genennet werden, hiessen Lampetia und Lampetusa, welche den Tod ihres Bruders so hefftig beweineten, daß sie in Baͤu- me verwandelt worden, von wel- chen lauter Agtstein-Tropffen, als ihre Thraͤnen, herab fielen. Phaëtusa, Des Pythei wundernswuͤrdi- ges Weib, denn als sie gleich zu der- jenigen Zeit, da ihr Mann in das Exilium verjaget wurde, sich schwanger befand, und kurtz dar- auf in allen ihren Gliedern einen hefftigen Schmertz gewahr ward, verwandelte sie sich mit aller Er- staunen auf einmahl in eine Mañs- Person, bekam so gleich darbey ei- nen Bart und eine grobe maͤnnli- che Stimme. Hippocrat. lib. C. Epidem. p. 8. aphor. 45. Phila, War eine gute Griechische Poe- tin, derer Jambos de Animalium Proprietatibus, der gelehrte Joachi- mus Camerarius, Griechisch und La- teinisch heraus gegeben. Vid. Joh. Henr. Boecler. in Bibliograph. Histor. Pol. Philologica Curiosa. Lit. D. 2. Philaenis, Eine aus der Insul Leucas oder St. Mauro gebuͤrtig, Griechische aber auch unflaͤtige Poetin, derer Xenophon und Suidas gedencken. Sie hat Varios Concubitus zwar sehr ausfuͤhrlich, doch aber auch sehr schaͤndlich beschrieben. Wiewohl einige den guten Nahmen dieser Philatris Philip Poetin zu retten suchen, und solche Arbeit dem Philocrati Atheniensi zuschreiben wollen. Vid. Vossium de Poetis Græc. p. 94. it. Josephum Barberium de Miseria Poetar. Græ- cor. p. 587. \& M. Blum. in Dissert. d. Poetr. Græc. §. 60. p. 46. Philattis, Eine gelehrte Tochter Theophri- dis Cratonitæ und Schwester des Pynthaici, so in der Philosophie sehr versi ret, und absonderlich der Py- thagori schen Secte zugethan war. Vid. Menag. in Histor. Mulier. Phi- losoph. p. 58. n. 99. Philips, Catharina, eine Engellaͤndische Poetin, aus der Grafschafft Wallis im XVII. Seculo, so den verdeckten Nahmen Orinda gefuͤhret. Lang- bain und Gildonus legen ihr ein nicht geringes Lob bey, sie hat aus dem Frantzoͤischen 2. Tragoedien des Cornelii, Horatium nehmlich und Pompejum, ins Englische mit grosser Approbation uͤbersetzet. Vid. Act. Eruditor. Lips. ad Anno 1699. pag. 425. Philippa Christina, Des Fuͤrsten Espinoi Gemahlin, und Gubernantin zu Dornick, eine behertzte und heroische Dame, wel- che, als solche Stadt Anno 1581. von denen Frantzosen belagert ward, die gantze Zeit waͤhrender Belagerung die Besatzung selbst commandiret, aufgemuntert und angefuͤhret, so daß sie viel Blessuren davon getragen. Vid. Strad. Bell. Belgic. Dec. II. l. 4. p. 492. A a a 3 Philip- Philippa Philon Philippa Pratensis. Siehe. du Prat. Philomela, Des Atheniensi schen Koͤnigs Pandions Tochter, welche der Thra- cier Koͤnig Theseus entfuͤhret, auf den Weg geschwaͤngert, und damit sie ihn nicht verrathen und ange- ben koͤnte, ihr die Zunge aus dem Halse geschnitten, und sie in ein Ge- faͤngniß gesperret. Weil diese Philomela aber vortrefflich weben und wuͤrcken konte, so entworff sie diese gantze Begebenheit auf ein Tuch, und uͤberschickte solches durch die Aufwaͤrterin ihrer Schwester der Progne. Theseus wurde zur Straffe in einen Wiedehopffen, die Philomela aber in eine Nachti- gall, so ihre Fata und Ungluͤck durch ihren beweglichen und angenehmen Gesang, der Welt vorpfiffe, ver- wandelt. Philonomia, Eine Tochter des Nyctini und der Arcadiæ, war mit der Diana auf der Jagd, allwo sie ohnversehens der Mars, so sich in einen Schaͤfer verkleidet, erdappte und zu einer Liebes-Niederlage brachte. Nach- dem sie aber davon schwanger waꝛd, und 2. Zwillinge gebahr, warff sie selbige aus Furcht vor ihren Vater in den Fluß Erymanthus, welche aber durch der Goͤtter sonderliche Schickung in einer im Wasser ste- henden holen Eiche lebendig erhal- ten, und von einer Woͤlffin so lan- ge gesaͤnget worden, biß ein Schaͤ- fer, Telephus genannt, der solches von ohngefehr inne ward, selbige Philotis mit sich nahm, und sie, wie seine Kinder, auferzogen; da er denn den einen Lycastum, den andern aber Parhasium genennet; welche beyden Kinder zu letzt in dem Arca- di schen Reiche succediret. Philotis, Eine wundernswuͤrdige Jung- fer aus Mevania, einer alten Stadt in Italien, welche, als sie heyra- then wolte, auf einmahl in ein Weibes-Bild verwandelt ward. Phlegon. Trallian. d. Mirabilib. \& Longæv. Philotis, Eine zwar nur geringe Roͤmi- sche Magd, darbey aber von grosser List und Klugheit. Denn als die Roͤmische Republic von dem Post- humio Livio, den damahls die so- genannten Fidenates zu ihrem Di- ctatore und Ober-Haupt auffge- worffen, uͤberfallen wurd, und die- ser Livius den Roͤmischen Rathe zur Nachricht ertheilen ließ, daß, wenn sie anders ihre Stadt behal- ten wolten, sie ihre Weiber und Jungfern uͤberlieffern solten; die Roͤmer aber sich zu nichts ent- schliessen konten, gab sich diese Magd an, mit der Offerte, daß sie mit denen andern Maͤgden unter dem Nahmen der Roͤmischen Weiber und Jungfern dem Feinde sich stellen wolte, gieng auch mit ihrer Schaar, so sich nach Art der Roͤmischen Weiber und Jungfern eingekleidet, unter vielen verstell- ten Thraͤnen und Trauer-Zeichen nach des Feindes Lager zu; Nach deren Ankunfft sis so gleich von dem Livio im Lager vertheilet wurden; Allwo Philtrum Philu Allwo sie sich mit den Soldaten bey einem Glaß Wein belustigten, und unter dem Vorwand, als wol- ten sie ein ihnen sonst zu der Zeit gewoͤhnliches Fest noch celebriren, ihren Gesellen wacker mit zutran- cken, indem nun die Soldaten ge- nung hatten, und zu schlaffen an- fiengen, gab diese Philotis von ei- nem nahe bey dem Lager stehenden wilden Feigen-Baum denen Roͤ- mern ein Zeichen, welche alsobald in das Lager ihrer Feinde einen Einfall thaten und selbige in die Flucht schlugen. Worauff der Roͤmische Rath diese wieder zu- ruͤckkommende Magd mit ihren saͤmtlichen Anhang gleich frey zu sprechen anbefahl, ihnen allerseits aus dem allgemeinen Fisco eine Mitsteuer ausmachete, und ferner- weit einen reputir lichen Weiber- Habit zu tragen vergoͤnnete; Der Tag aber, an welchen diese Victo- rie geschehen, wurde nach dem Fei- gen-Baum, worvon die Losung war gegeben worden, Caprotina ge- nennet, und jaͤhrlich durch ein rech- tes Fest gefeyert. Vid. Polyæn. L. 8. Stratag. Philtrum. siehe. Liebes- Trunck. Philumena, Eine Ertzverfuͤhrerin und Zau- berin, so A. 180. sich als eine von GOtt erleuchtete Prophetin aus- gegeben, und darbey unterschiedene Gotteslaͤsterliche Lehren der Mon- tanisten ausgebreitet, auch viel Wunder-Wercke durch ihre Zau- berey verrichtet. Nach des Au- gustini Meyuung Cap. 24. seines Philyra Phryne Ketzer-Buchs soll sie des Severi Hauß-Prophetin gewesen seyn. Vid. D. Feustkings Gynæc. Hæret. Fan. p. 502. seqq. Philyra, Eine Nymphe, mit welcher der Saturnus den Centaurum Chiron erzeuget, daher auch dieser ihꝛ Sohn Philyrides von ihr genennet wird. Phœbas, War eine Priesterin des Phœ- bus, und gab aus dem Oracul denen Rathfragenden Antwort. Phoëbe, Die Heilige, Rom. XVI. war die erste Dienerin der Cenchrenser Kir- chen zu Corintho; wird insge- mein in schwartzen Habit abge- mahlet, in der Hand haltend ein Bund Schluͤssel. Phœbe, Hieß die Schwester des Leucip- pus und der Elaira. Dergleichen Nahmen wird auch der Diana bey- geleget. Phœmonoë. siehe. Phœmnoë. Phryne, Eine beruͤhmte und sehr schoͤne Hure zu Athen, welche, als sie we- gen ihres uͤppigen und freyen Le- bens vor Gerichte gefodert ward, und deßwegen daselbst bestraffet werden solte, ihre Bruͤste aus dem Schleyer hervor zog, und selbige vor dem Richter entbloͤsete, wo- durch sie die richtenden Personen dermassen verblendete und ein- nahm, daß sie ihr die Straffe A a a 4 schenck- Phryne schenckten. Ihre List und Ver- schlagenheit stehet auch hieraus zu ersehen. Als der beruͤhmte Kuͤnst- ler Praxiteles sich in ihre Schoͤnheit hefftig vergaffet, und ihr deßwegen erlaubte, das beste und kuͤnstlichste Stuͤck von seiner Hand, als ein Geschencke auszubitten, schlosse die schlaue Phryne nicht unrecht, er moͤchte das beste Stuͤck ihr nicht richtig angeben; Um solches nnn auszuforschen, steckte sie sich hinter seinen Knecht, welcher, als Praxite- les einmahl einige von seinen Sa- chen auf dem Marckte feil hatte, geschwind zu seinem Herrn kom- men, und ihm, wiewohl falsch, hin- terbringen muste, wie daß sein Hauß in vollen Feuer stuͤnde, auch etliche Stuͤcke schon von seinen Sachen in die Asche geleget waͤren. Praxiteles erschrack nicht wenig daruͤber, fragte daher in voller Angst, ob sein Satyrus und Cupido noch stuͤnde? Woraus die liftige Phryne schloß, es muͤste wohl sol- ches Stuͤck das beste seyn, und mu- ste er ihr selbiges, wiewohl ungerne ausliefern. Ihre Ehren-Saͤule ist zu Delphis von Gold auffgerich- tet worden, und Apelles nahm von ihr das Modell und Zeichnung ab, als er seine beruͤhmte Venus ver- fertigte; Sie soll sich durch ihre loͤbliche Nahrung so viel Geld ver- dienet haben, daß sie sich einst er- bothen, sie wolte die von dem Alex- ander zerstoͤhrten Stadt-Mauern zu Theben wieder anffbauen, weñ die Thebaner diese Worte drein graben liessen: Vom Alexander verstoͤhret, von der Phryne aber wie- der auffgebauet. Cæl. Rhodig. L. 14. c. 15. \& L. 20. c. 15. Antiquitat. Phual Phillis Phual, oder, Pual, War eine vornehme Heb-Am̃e unter denen Ebraͤischen Wehe- Muͤttern, welcher dort Pharao nebst der Saphora anbefahl alles, was Maͤnnlich hieß, bey Entbindung der Hebraͤischen Weiber umzubrin- gen, welches sie aber als ein Got- tesfuͤrchtiges Weib nicht thate. Exod. I. v. 15. 16. \& 17. Phygo, Eine Poetin, so nach des Eusebii Bericht die ersten Hymnos soll ver- fertiget haben. Phillis, Des Thracier Koͤnigs, Ly- curgi, Tochter, so des Theseus sei- nem Sohn, als er aus dem Trojani- schen Krieg zuruͤcke kahm, beher- bergte und auffnahm, doch mit die- ser Bedingung, daß er selbige, weñ er seine Sachen zu Hause wuͤrde eingerichtet haben, heyrathete, wel- ches er ihr auch wuͤrcklich verspro- chen; und zu solchen seinen Ver- richtungen eine gewisse Zeit be- stimmet und ausgesetzet. Weil aber dieser nach Hause reisende Demophoon wegen ein und ande- rer Verwirrung und Verhinde- rung uͤber die bestimmte Zeit auff- gehalten ward, und dadurch seine mit Schmertzen auf ihn wartende Phyllis auf die Gedancken gebracht, ob haͤtte er selbige gar vergessen nnd hintan gesetzet, erhung sie sich aus Verzweiffelung und Schmertz an einem Strick, und ward nach solchen Tod in einen duͤrren Man- del-Baum, sonder Blaͤtter, ver- wandelt. Nachdem aber ihr zu- ruͤckgekommener Liebhaber solches erfah- Pieria Pierides erfahren, ist er so gleich nach sol- chen Mandel-Baum zugegangen, und indem er selbigen vor Schmertz und Liebe umarmet, hat er zugleich wahrgenommen, daß aus solchen duͤrren Baum uͤber und uͤber gruͤ- ne Blaͤtter herausgeschlagen, zum Zeichen, wie seine verwandelte und todte Phyllis sich uͤber seine An- kunfft annoch erfreue. Pieria, Des Pythes und der Japigyæ vortrefflich schoͤne und wohlge- stalte Tochter, in welche sich ein ge- wisser Milesier Phrygius genannt, verliebet hatte, weil aber dazumahl ein harter und langweiliger Krieg zwischen denen Myuntiern und Mi- lesiern war, und dieser Phrygius, um der Pieriæ Gegen-Liebe zu er- halten, ihr etwas auszubitten er- laubte, es moͤchte auch selbiges noch so groß seyn, versetzte diese Pieria darauff, daß ihr nichts liebers waͤr, als wann sie wieder unter Beglei- tung einer ansehnlichen Menge Volckes (ihre gefangenen Lands- Leute meynend) nach Hause ziehen duͤrffte. Worauff es dieser Phry gius aus hefftiger Liebe gegen sie bey seinen Milesiern so weit ge- bracht, daß sie gleich mit denen My- untiern Friede machten. Welche hefftige Liebe beyden Voͤlckern so wohl gefallen, daß sie daraus ein Sprichwort machten, und denen neuen Ehe-Leuten nichts mehr an- zuwuͤnschen pflegten, als daß ihrer beyder Liebe wie der Pieriæ und des Phrygius seyn moͤchte. Cælius. Lib. 23. c. 1. Pierides. siehe. Musæ. Pierre Piltz de Pierre-Viue, Maria. Eine gelehrte adeliche Dame zu Lyon in Franckreich, so um das Jahr 1540. in grossen Ansehen gelebet. Pietistin, oder, Bet-Schwe- ster, Ist ein fromm vermeyntes und scheinheiliges Frauenzimmer, so der so genannten Pietisterey an- haͤnget, ihre Conventicula fleißig besuchet, und durch Annehmung allerhand aͤusserlich demuͤthiger und erbarmenswuͤrdiger Geber- den sich durch ihre Quackerischen Lehren von andern unterscheidet. Pigeon, Catharina, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Piltz, Boletus, Potiron, ist ein bekann- ter Schwamm, oben von Casta- nien-brauner Farbe, den gemeine Leute haͤussig zu essen pflegen. Es sind vielerley Arten derselben: Der Kaͤyser Claudianus war ein grosser Liebhaber der Piltze, und da man ihm durch einen vergiffteten Piltz das Lebens-Licht ausbließ, machete er als ein guter Poet bey Empfindung des Giffts zu guter letzt noch diesen Vers: Boleti leti causa fuere mei. Das ist: Ein gifftger Piltz, den man mir gab, Stuͤrtzt mich noch vor der Zeit ins Grab. Sie werden von denen Hauß- Muͤttern entweder abgebacken, A a a 5 oder Piltze Pinellen oder rohe zubereitet, man muß sie aber erst oben fleißig beschaben, und das rauche unten weg schneiden. Hernach auf folgende Art zurich- ten; 1) Piltze frische in Butter geroͤstet; 2) Piltze duͤrre sauer zu machen. Piltze in Butter geroͤstet, Schaͤlet Piltze und schneidet sie Plaͤtzgen weise, thut sie hernach in eine Pfanne, nur wie sie sind, und machet sie auf dem Feuer trocken. Ist dieses geschehen, so nehmet sie hinweg, machet aber in einer Casse- role ein und ein halb Pf. Butter auf dem Feuer braun, schuͤttet die Piltze hinein und roͤstet sie dermas- sen ab, daß sie wie gebraten sind, streuet gehackte gruͤne Petersilie, Ingber und Pfeffer drein, und richtet sie darnach an. Piltze, so duͤrre, sauer zu ma- chen, Weichet duͤrre Piltze ein, und ko- chet sie ab, schuͤttet sie hernach in ei- nen Tiegel, giesset Fleisch-Bruͤhe und Eßig drauff und lasset sie auf dem Kohlfeuer kochen. Zuletzt brennet braun Mehl dran, wuͤrtzet sie mit Ingber und gebet sie hin. Pinelo, Valentina. Eine gelehrte Non- ne zu Sevilien, war der Lateinischen Sprache sehr maͤchtig, und schrieb um das Jahr 1601. Libro de las alabanças y excelencias de la glorio- sa Santa Ana; Carmina u. a. m. Pinellen. siehe Pingen. Pingen Piquet Pingen, Pinellen, Zirbel- Nuͤsse, auch Pinien, Pineæ, Noyaus de Pin, kommen aus Franckreich und Hispanien, die besten aber aus Italien. Sie wachsen auf einem hohen Baum, Zirbel-Baum genannt, in festen Zapffen. Darinnen liegen weis- se, oͤlichte und suͤsse Kerne, welche man Pingen heisset. Sie geben gute Nahrung und schmecken gar annehmlich, dahero sie der Koch bey gewissen Essen anzubringen pfleget. Pinien. siehe. Pingen. Pinsel, Seynd verkuͤrtzte Feder-Kielen von unten her mit derb zusammen gebundenen und spitzig zulauffen- den Ziegen- oder Eichhoͤrnleins- Schwantz-Haaren ausgefuͤllet, deren sich das Frauenzimmer bey ihrer Mahlerey und Reissen zu be- dienen pfleget. Pips oder, Zipff reissen, Heisset, wenn die Weiber denen Huͤnern den so genannten Pips und Huͤner-Kranckheit benehmen, selbigen ein weisses Haͤutlein an der Zungen-Spitze abloͤsen, But- ter und Pfeffer in die Kehle stecken, und ihnen eine Feder aus ihren Fluͤgeln durch die Nasen-Loͤcher ziehen, damit sie Lufft bekommen. Piquante Sosse. siehe. Sosse piquant zu machen. Piquet offenhertziges oder auffgelegtes. siehe. Offen- hertziges Piquet. Pirck- Pirckheime Pirckheimerin, Charitas und Clara. Wilibald Pirckheimers, Maximiliani I. und Caroli V. Rath und Senatoris zu Nuͤrnberg, zwey gelehrte Schwe- stern, waren in Theologicis und auch der Lateinischen Sprache so beruͤhmt, daß sie nicht allein mit ih- rem Bruder, sondern auch andern zu ihrer Zeit beruͤhmten Maͤnnern mit Verwunderung discuriret und Briefe gewechselt. Der beruͤhm- te und von Kaͤyser Friderico III. zum allerersten mahl gekroͤnte Poete Conrad Celtes hat ihnen beyden viel Carmina dediciret. Ihr Bruder Wilibald hat der Ael- testen, Charitas, die Opera B. Ful- gentii und Maximi, it. des Plutar- chi Buch von denen langwierigen Straffen GOttes, der Juͤngsten aber, Clara, die Capita Sententiosa des H. Bischoffs und Martyrers Nili, so er aus dem Griechischen in das Lateinische uͤbersetzet, zuge- schrieben. D. Sixt Oelhafen und D. Christoph Scheurle Syndicus der Universitaͤt zu Bologna haben ihnen gleichfalls eine Schrifft de- diciret. Eine Epistel so besagter D. Scheurle an die Charitas ge- schrieben, ist noch in des Bilibaldi Oper. Epistol. T. 1. Epist. 14. zu finden, so Juncker in seiner Centur. fœm. Illustr. p. 108. seq. auffwei- set. Die Aelteste, Charitas, war Aebtißin des Convents zu Clara in Nuͤrnberg, die Juͤngste aber Clo- ster-Jungfrau daselbst. Charitas sturb A. 1532. und Clara A. 1533. Vid. Reusner. in Isagog. Histor. p. 637. Prusch. d. Monaster. Germ. p. 394. Pisan Pisco de Pisan, Christina. Ein sehr gelehrtes Weibes-Bild, so viel Sachen ge- schrieben; Man findet nachfol- gende Buͤcher von ihr; 1) De Longetude; 2) Des faits \& bon- nes mœurs du Sage; 3) Roy Char- les V. 4) Le livre des epitres, que Othea la Deesse envoya á Ector; 5) Le livre de la mutation de la Fortune. 6) Un livre ou sont ècrits les VII. Pseaumes \& entre chaque vers des Pseaumes, il ya un autre vers fait sur le méme sujet; 7) Un livre de la Paix, \& 8) Un livre de plusieurs balades \& ditiez. Vid. Diar. Gallic. T. XVIII. A. 1690. p. 483. Piscatrix, Nicolæa, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Piscopia, Cornelia, oder Helena Lucretia Cornara. Eine adeliche Venetia- nerin, Johannis Baptistæ Cornelii, eines Venetianischen Procurato- ris ausbuͤndig gelehrte Tochter. Dieses gelehrte Wunder ward A. 1646. den 5. Junii gebohren. Sie war ein rechter Inbegriff aller Ge- lehrsamkeit, indem sie nicht nur die Arabische, Hebraͤische, Griechische, Lateinische, Spanische und Fran- tzoͤische Sprache aus dem Funda- ment verstunde, sondern auch in der Theologia, Mathesi, Physica und andern Philosophi schen Wis- senschafften dermassen bewandert war, daß sie mit der groͤsten Ver- wunderung in die beruͤhmtesten Societates Literarias, als, zu Rom, Siena, Padua und Venedig als ein Mit-Glied auffgenoznmen ward. Der Piscopia Der gelehrte Rinaldinus schrieb eine besondere Disputation von ihr, worinnen er sie vor tuͤchtig er- klaͤrete, den Gradum Doctoris Theologiæ oͤffentlich anzunehmen, allein weil der wunderliche und eigensinnige Cardinal Barbarigo und Bischoff zu Padua solches ver- hinderte, wurde diese Wuͤrde nur in den Magister-Titul verwandelt, den sie auch zu Padua A. 1678. den 25. Jun. in Gegenwart vieler Ge- lehrten, Venetianischen Nobeln und mehr als hundert Adelichen Dames, so deßwegen nach Padua ge- reiset, mit ungewoͤhnlicher Solenni- taͤt erhielt, und geschahe solches in der Dom-Kirche daselbst, weil die sonst gewoͤhnlichen Auditoria im dasigen Collegio nicht zulaͤnglich waren eine solche Menge Volcks zu beherbergen. Der Pater Fran- ciscus Macedo ruͤhmet sie in seinem Myrothecio Morali nach Wuͤrden und hat ihr auch seine Medullam Histor. Ecclesiast. dediciret; auch ein herrliches Elogium in seiner Pictura Urbis Venetæ gesetzet. Dergleichen Ruhm ihr auch Caro- lus Rivaldinus, der sie in Mathesi und Philosophia informiret, in sei- ner Analytica Mathematum, nach Verdienst beygeleget. Dieses ge- lehrte und wundernswuͤrdige Wei- bes-Bild starb A. 1684. den 26. Jul. im 38. Jahre ihres Alters, und ward zu Padua im Closter St. Justi- næ begraben. Ihre Orationem Parentalem hat Franciscus Carus den 28. Jul. darauff gehalten. In was vor grossen Ansehen dieses ge- lehrte Weibes-Bild gestanden, kan man leicht aus demjenigen Tractat abnehmen, der zu Padua Pistacien 1688. heraus gekommen, und den Titul fuͤhrt: Le Pompe funebre celebrate da Signori Academici In- fecondi per la morte dell’ illustrissi- ma Signora Elena. Ihre Schriff- ten sind in III. Tomis A. 1688. zu Parma in 8. heraus kommen. Die Philosophi sche Facultæt zu Padua hat ihr zu Ehren eine Schau-Muͤn- tze praͤgen lassen mit ihrem Brust- Bild und einem Emblemate, wel- ches Juncker. in seiner Centur. Fœm. Illustr. p. 115. \& 16. auff- weiset. Ihr Leben hat Antonius Lupis A. 1689. zu Venedig in 4to Maximilianus Deza zu Venedig 1687. in 4to, und Benedictus Bac- chini heraus gegeben, welcher letz- re solches in der Præfation uͤber der Piscopiæ Opera, so unter seiner Auffsicht ediret worden, der Welt darleget. Pistacien, Pistacia, Pistaches, sind Gras- gruͤne Kerne eines Italiaͤnischen Baums, lieblich von Geschmack, staͤrcken den Magen und geben gute Nahrung. Die Koͤche brauchen sie an verschiedene Speisen, wo- durch sie selbige wohlschmeckend machen, bereiten auch daraus eine Butter, die hernach an Essen ge- than wird. Pistacien-Butter zu ma- chen, Lasset Pistacien in Wasser einen Sud thun, ziehet ihnen hernach die Haut ab, und leget sie ins kalte Wasser. Nach diesem stosset sie in einem Moͤrsel klein, thut ein Stuͤck ausgewaschene Butter dar- zu, und stosset beydes ferner durch- ein- Pitho Placidia einander. Endlich schuͤttet die- ses in einen Tiegel oder Casserole, setzet es auf Feuer, und wenn es ein wenig geroͤstet hat, so streichet es durch ein Haartuch in eine zin- nerne Schuͤssel, und bedienet euch solcher Butter nach Gelegenheit der Speisen. Pitho, Hiesse denen Roͤmern die Goͤt- tin, so der Beredsamkeit und denen Uberredungen vorgesetzet war. Sie wird sonsten auch Svada oder Suadela benennet. Pix, Maria. Eine nette Poetin, so viel Sachen herausgegeben, und deren in den Actis Eruditor. Lipsi- ens. ad A. 1699. p. 426. gar loͤb- lich gedacht wird. Placidia, Kaͤysers Honorii Schwester und Valentiniani III. Mutter, vermaͤhlte sich erst mit der West-Gothen Koͤ- nige, Athaulfo, und nach dessen Tode A. 418. mit einem Roͤmischen Patricio Constantino genannt, mit welchen sie Valentinanum III. ge- zeuget. Eine sehr kluge, gelehrte, verstaͤndige und eyfrige Fuͤrstin, sie hat durch einige kluge Brieffe an den Kaͤyser Theodosium und dessen Gemahlin Æliam Pulcheriam den Pseudosynodum, welchen Diosco- rus Alexandrinus wider den from- men Constantinopolitani schen Bi- schoff Flavium zu Epheso gehalten, vertilget, und mit grossen Ruhme sich des Reichs Ruhe und Austil- gung der Manichæer und anderer Ketzer sehr angelegen seyn lassen, Placilla Plane wie denn auch von dem gelehrten Cardinal Norisio noch zwey Epi- steln dessentwegen an Anidium und Augustinum von ihr geschrieben, sehr geruͤhmet werden. Vi . D. Schmidii Mulier. Orthodox. §. 13. p. 21. Sozomen. lib. 9. Hist. Eccles. c. 16. Noris. Hist. Pelagian. Lib. I. c. 16. Matthiæ Theatr. Histor. p. 724. Placilla, Kaͤysers Theodosii Magni Ge- mahlin, ließ, als sie zur Regierung kam, viel Zeichen ihrer Guͤtigkeit und Gnade, sonderlich gegen die Armen sehen, als welche sie selbsten zu besuchen und persoͤnliche Huͤlff- reichung zu thun pflegte, so gar, daß sie bey selbigen vor ihren Betten und Krancken-Stuben oͤffters dasjenige zu verrichten sich nicht schaͤmete, was denen Maͤgden und Waͤrterinnen zukam; und wenn sich auch gleich einige unterstunden ihr deßwegen einzureden, und von solchen Ausspendungen abzuhal- ten, pflegte sie zu sagen: Daß der- jenige, so mit Vernunfft erwoͤg, was er itzo sey, und was er zuvor gewesen, die Danckbarkeit und Gutthaten ohnmoͤglich vergessen koͤnte. Planeten-Spiel, Ist ein dem Frauenzimmer sehr gebraͤuchliches Spiel, mit einer voͤlligen und gantzen Frantzoͤischen Karte aus zwey und funffzig Bꝛief- fen bestehend; Die Personen dar- zu koͤnnen zum hoͤchsten 6. seyn. Die gantze Karte wird auf die rech- te Hand herum ausgetheilet, der erste faͤnget an von dem allernie- drigsten Blatt (welches in diesem Spiel Plantilla Spiel das Taus ist) zu zehlen und auszuwerffen, so hoch er kan, ob es gleich nicht einerley Farbe ist, kan er nicht weiter kommen, z. E. er haͤtte von der Eins oder dem Taus biß auf die Zehne ausgespielet und haͤte keinen Valet oder Buber, wirfft sein Nachbahr, oder, wo er auch keinen hat, der dritte Spieler zu, und dieses gehet so lange herum, biß daß einer sich blanck und gantz loß gespielet. Da ihm denn die andern so viel Augen sie in ihren Karten annoch haben, so viel Zahl- Pfennige bezahlen muͤssen; hat ei- ner die Carreau odeꝛ schellene Neune, welches der Planete heisset, und wie ein Scharwentzel in alle Blaͤt- ter verwandelt werden kan, in der Hand behalten, und selbige nicht bey Zeiten weggeworffen, muß er selbige und alle, seine anderen Au- gen, so er noch in denen Haͤnden hat, gedoppelt bezahlen, behaͤlt er aber solchen Planeten biß zum letzten Blatt, und trifft ihn auch die Reyhe, daß er sich darmit blanck und loß spielen kan, bekoͤmmt er noch uͤber der andern Mitspieler ihre in Haͤnden habenden Augen den gantzen Planeten Pot, so hoch auch selbiger an Marquen gestiegen, zur Zubusse. Plantilla, Zu Florentz. Aebtißin eines Closters, eine vortreffliche Kuͤnst- lerin im Mahlen. Sie hat viel admirable Stuͤcke verfertiget, wo- runter sonderlich 2. Altar-Taffeln, in welchen die H. drey Koͤnige, Christum anbetend gebildet wa- ren, und der zu ihrer Zeit wegen ih- rer ausbuͤndigen Schoͤnheit vor Plate Plattg einen Engel gepriesenen Constan- tiæ de Doni Portrait. so fast vor un- schaͤtzbar gehalten ward. Vid. Sandrarts deutsche Academie. T. II. L. 2. c. 22. p. 203. Plateiß. siehe. Halbfische. Platte, Ist ein von Meßing oder Stahl laͤnglicht breit zubereitetes Instru- ment, obenher mit einer hoͤltzernen Handhabe versehen, von innen aber mit einem gluͤhenden Eisen aus- gefuͤllt, wormit die klare Waͤsche ausgeplattet und glatt gemacht wird; Die auf Frantzoͤische Ma- nier verfertigten Platten seynd von Stahl und sehr tieff ausgear- beitet, weilen an statt des gluͤhen- den Eisens gluͤhende Kohlen da- rein gefuͤllet werden. Platten, Heisset die klare Waͤsche, so vor- her ein wenig wieder angenetzt oder in ein feuchtes Tuch geschla- gen worden, mit der heissen Platte nach dem Strich uͤberfahren und selbige nach fleißigem Auszupffen und gleich ziehen glatt machen. Platt-Eisen, Ist ein nach der Platte geform- tes und zusammen geschmiedetes Eisen, welches gluͤhend in die Plat- te gestecket wird. Platt-Glocke, Ist ein von Meßing rund laͤng- licht gegossenes Instrument mit einem darnach formirten gluͤhen- den Eisen von innen angefuͤllet, wird in die Wand oder einen darzu gehoͤ- Platth Plattw gehoͤrigen Klotz gestossen und feste gemacht, damit man uͤber selbiges die Manchetten und andere Sachen so frisiret seynd, ziehen undstarr ma- chen kan. Platt-Hembden, Heissen dem Frauenzimmer die- jenigen feinen und saubern Hemb- den, so klare und mit Spitzen be- setzte Ermel haben, und dahero an statt der Rolle geplattet werden. Platt-Kuͤssen, Ist ein grosses lang und brei- tes von weichen Haaren derb aus- gestopfftes Kuͤssen und Polster, mit roher Leinwand uͤberzogen, worauff das Frauenzimmer ihr weiß Geraͤthe auszuplatten pfleget. Platt-Quehle, Ist ein meistentheils von unge- bleichter Leinwand lang verfertig- tes Tuch, so etliche mahl uͤber ein- ander geschlagen wird, worauff das Frauenzimmer statt des Platt- Kuͤssens ihr weiß Geraͤthe auszu- platten pfleget. Platt-Teller, Ist ein von Meßing verfertig- ter Teller, worauff die heisse Platte gesetzet wird. Zuweilen hat man auch einen von Blech besonderlich darzu aptir ten Fuß, worein die heisse Platte an statt des Tellers gesetzet wird. Platt-Waͤsche, Heisset dem Weibes Volck al- les dasjenige klare Waͤsch- und Spitzen-Geraͤthe, welches nicht zu rollen tauget, sondern absonder- Plectru Plintzen lich heiß ausgeplattet werden muß. Ple ctrudis, Pipini Crassi oder Heristelli Ge- mahlin, eine tapffere und heroische Dame; Nach ihres Gemahls Tod uͤbernahm sie A. 714. im Nahmen ihres jungen Euckels Theobaldi das Reich selbsten, und weil sie sich befuͤrchtete, es moͤchte Carolus Mar- tellus, den Pipinus mit der Alpaida erzeuget, ihr einen Eingriff thun, nahm sie selbigen gefangen, und ließ ihn nach Coͤlln fuͤhren. Vid. Bussier. Histor. Franc. l. 3. p. 203. Plejades, Heissen die 7. Toͤchter des Atlan- tis und Plejone, nehmlich Electra, Alcinoe, Celæno, Merope, Sterope, Taggeta und Maja. Heut zu Tage heissen es die 7. Sterne so auf der Huͤffte des Stirns am Hori- zont zu sehen seyn. Plejas. siehe. Plejades. Plejone, Eine Nymphe, des Oceanus und der Thetis Tochter, und Weib des Atlantis, mit welchen sie die 7. Ple- jades oder Toͤchter soll gezeuget haden. Plintzen. suchet. Gebackene Plintzen. Plintzen-Eisen, oder Plin- tzen-Blech, Ist eine Art einer eisernen plat- ten Pfanne, worinnen die Plintzen gebacken und zugerichtet werden. Plintzen- Plintzen Plotina Plintzen-Tiegel, Ist ein absonderlicher irdener Tiegel sonder Beine, worinnen die Plintzen gleichfalls gebacken und zubereitet werden. Plisch Sammet, Ist eine Art von einem leichten seidenen Sammet mit einem leine- nen Grund versehen, dessen sich das Frauenzimmer zu ein und anderer Galanterie zu bedienen pfleget. Ist entweder von Seide oder auch Ca- meel-Haaren, welcher Plisch genennet wird. Der gantz leinene, wovon sich die alten Meiber Kra- gen, Schauben und Muͤffe insge- mein machen lassen, heisset Tripp. Plotiana oder Plotina, War ein gelehrtes Weibes- Bild, und absonderlich in der Juris- prudenz dermassen erfahren, daß ihrer oͤffentlich mit Ruhme in de- nen Rechten gedacht wird. Cel- sus Ictus soll mit ihr Briefe gewech- selt haben. Vid. Tiraquell. Tom. I. opp. in XI. Leg. Connubial. Gloss. prim. Part. XI. p. 191. L. Plotiana ff. d. Jur. Dot. Plotina, Des Kaͤysers Trajani Gemah- lin, ein mit allen weiblichen Tugen- den uñ Vortrefflichkeiten begabtes frommes und gottesfuͤrchtiges Weib. Diese hat ihren Gemahl, nachdem sie sich die Haare lassen ab- scheren, und maͤnnliche Kleider an- gezogen, ins Exilium bestaͤndig mit begleitet. Pocal Pochen Pocal, Ist ein aus Silber getriebener, und Zier-vergoldeter Becher oder Trinck-Geschirr, mit oder ohne Deckel, glatt oder ausgearbettet, deren man sich bey Tisch und Tafel zu bedienen pfleget. Pochen, Ist ein dem Frauenzimmer ge- braͤuchliches Spiel und Zeitver- treib, mit teutscher Karte unter 4. 5. biß 6. Personen, wo eine iede Person auf das darzu verfertigte Pochbret, so mit Tauß, Koͤnig, Ober, Unter, Zehne, Pochen und Lesten bezeichnet, und in absonder- liche Reyhen eingetheilet ist, eine iede Reyhe lang herunter mit ei- nem Zahl-Pfennige beleget, wer nun unter seinen fuͤnff Briefen, des auffgewehlten Trumpffes Taus, Koͤnig, Ober, Unter oder Zehne hat, der streichet die Zahl- Pfennige von selbigem Fache, wo dergleichen Blaͤtter angezeichnet stehen, vor sich ein; hiernechst wird herum gefraget, wer etwas zu po- chen Lust hat, hat einer ein gedrittes in der Hand oder wohl gar gevierd- tes, als 4. Zehnen, 4. Unter, der pochet so viel Zahlpfennige als er will, laͤsset sich auch oͤffters wohl besser und wieder biethen, wann sie es nun alle beyde gehalten, muͤssen sie die Karten einander herweisen, wer das hoͤchste und meiste hat, streichet das Pochen ein, gleichwie derjenige, so die meisten Lesten und Stiche hat, dasjenige, was auf der Lesten-Reyhe stehet, gleichfals von dem Pochbret einstreichet. Poch- Pochb Poͤlings Poch-Bret, Ist ein zu dem Poch-Spiel ab- sonderlich verfertigtes und einge- theiltes Bret, mit Tauß, Koͤnig, Ober, Unter, Zehen, Pochen und Lesten von oben herunter be- zeichnet. Pocken kleiner Kinder, oder, Kinder-Pocken, Denen Medicis Variolæ genañt, sind nichts anders als Ausfahrun- gen in der Haut, anfaͤnglich in Ge- stalt rother Flecken, so sich hernach allmaͤhlig in Blattern erheben und eytern, auch oͤffters in einander zu fliessen pflegen. Die Ursache sel- biger ist eine allzu grosse und etzende Schaͤrffe des Gebluͤtes, so bey der Circulation zur Haut gefuͤhret, all- da stecket, und solche Erosiones oder Auswuͤrffe erwecket. Sie wer- den eingetheilet in Wind-Wasser- Spitz- und Stein-Pocken. Der- gleichen Kranckheit trifft auch oͤff- ters erwachsene Personen. Podagra der Weiber. siehe. Zipperlein. Podarge, War eine von denen Harpij en, oder Raub-Voͤgeln. Der Zephyr hat mit ihr des Achillis Pferde, Xanthus und Balius genannt, ge- zeuget. Podeni. siehe. Englisch Essen. Pœlings Canton, Ist die allerfeinste Sorte von Poetin Pollnis dem Baͤllgen Atlas, dessen sich das Frauenzimmer zu ihren Kleidern zu bedienen pfleget. Poetin, Ist ein zur Tichter-Kunst ge- schicktes, verstaͤndiges und gelehr- tes Frauenzimmer, so sich durch ih- re Proben der Poesie bey der Welt bekannt gemacht; dergleichen in Franckreich die Scudery und ande- re mehr sind. Poffesen. siehe. Nieren- schnitten. Polimit, Ist ein schlechter wollener Zeug und Art von Concenten, dessen sich das gemeine Weibes-Volck zu ih- ren Kleidern zu bedienen pfleget. Politiana, Agnes, ein fanati sches und be- geistertes Weibes-Bild, so sich vie- lerley Entzuͤckungen, Erscheinun- gen und Offenbahrungen, die doch alle bey dem Ausgang falsch befun- den worden, nicht nur geruͤhmet, sondern auch viel laͤsterliche Lehren geheget. Vid. Voet. Vol. II. Dissert. Select. p. 1075. seq. Polnische Haube. siehe. Feh-Haube. Polnisches Peltzgen, Ist ein dem Frauenzimmer zur Winters Zeit gebraͤuchlicher Ha- bit und Uberzug, von Sammet, Damast, Estoff, Tuch, Cammelott, halbseidnen auch andern Zeugen, hat einen kurtzen und glatten Leib, Frauenzim̃er - Lexicon. B b b lange Polster Polygam lange Schoͤse, und Ermel, so oben herum etwas weit, unten aber um die Haͤnde herum gantz enge und spitzig zu gehen, auch kleine von Rauchwerck aufgeschlagene Klap- pen hat, ist durch und durch mit kostbahren als gemeinen Rauch- werck gefuͤttert, und an denen Raͤn- dern um und um mit schmahlen Streifflein von Zobel oder Marter vorgestossen, wird an der Voͤrder- Taille m̃it goldenen, silbernen oder auch seidnen Schleiffen besetzet, und zu oberst am Halse mit einer gold- oder silbernen Schnure, wor- an insgemein zwey Zier-verarbei- tete Quaͤstlein herab hangen, zuge- knuͤpffet. Die vornehmen Dames lassen an ihre Polnische Peltze flie- gende Ermel machen, so hinten uͤber dem Ruͤcken hinunter fliegen und hengen, und worein die Armen gar nicht gestecket werden. Polster-Nahd. siehe. Stuhl- Nahd. Polybæa, War bey denen Alten die Goͤt- tin, so uͤber die Weyde und Trifften gesetzet war. Polycrata. siehe. Dama. Polycrita, Ein edles und beruͤhmtes Weib aus der Insul Naxos. Welche uͤ- ber eine froͤliche Post, so sie von ohngefehr erhielte, sich so geruͤhret fand, daß sie so gleich daruͤber er- starb, und ihren Geist aufgab. Polygamia oder Viel-Wei- berey, Heisset, wenn ein Mann sich Polyhymn Polyxen mehr als eine Frau auf einmahl und zu gleicher Zeit antrauen laͤßt. Diese Viel-Weiberey ist so wohl i n denen goͤttlichen Rechten (ohnge - achtet GOtt denen Ertz-Vaͤtern im Alten Testament aus bewegende n Ursachen sie zuließ) als auch welt - lichen Rechten scharff verbothen , und wird heut zu Tage mit de m Schwerd gestraffet. In des gros - sen Mogels Reich in Indien wird selbige noch heut biß ietzo gedultet angesehn der grosse Mogol selbs t auf die tausend Weiber hat. Polyhymnia oder Polymnia, War eine von denen 9. Musen , so ein vortreffliches Gedaͤchtniß ha - ben, und sehr viel auf einmahl her - sagen soll. Polyxena, Eine Tochter des Priamus un d der Hecubæ, von sonderliche r Schoͤnheit, welche der Pytthus, de s Achillis Sohn, bey ihres Vater s Grab ermordet und umgebracht , denn als Achilles, der damahl s Troja belagerte, diese schoͤne Poly - xenam von ohngefehr auf de r Stadt-Mauer erblickte, hat er sic h in selbige so vertieffet, daß er selbi - ge zum Weibe begehrte; welche s er auch von ihrem Vater, dem Pria - mus, erhielte, der in dem Tempe l des Apollinis sie beyderseits ließ zu - sammen geben. Weil aber Paris , der sich hinter des Apollinis Goͤtzen - Bild verstecket hatte, solches merck - te, und selbst mit ansahe, schoß e r den Achillem, ehe er sichs versahe , mit einem Pfeil todt. Nach die - sem gieng Troja uͤber, und geriet h also diese schoͤne Nymphe dene n Feinden Polyxo Pomade Feinden in die Haͤnde. Inzwischen aber war Achillis todter Geist und Schatten einigen von den Fuͤr- nehmsten Griechen-Landes im Traum erschienen, welcher ihnen angedeutet hatte, daß sie ihm seine Polyxenam, uͤber welcher er sein Le- ben verlohren, durch einen blutigen Streich in die unterirdische Welt solten nachschicken; Zu welcher moͤrderischen That sich Pyrthus gleich angab, und selbige auch ver- richtet. Polyxo, Ein Weib aus der Insul Le- mnos, des Apollinis Priesterin, so die Urheberin und Anfuͤhrerin des Lemni schen Ungluͤcks war: denn als die Maͤnner zu Lemnos, weil ihre Weiber wegen der Venus eine gewisse Thorheit begangen hatten, sich andere Weiber aus Thracien holen wolten, wurde auf der Polixo Anstifften und Einschlag alles, was maͤnnlich hieß, in Lemnos nieder- gemacht, worunter die einige Hy- psipyle war, die ihren Vater Thoas verschonet und gantz allein bey dem Leben erhalten. Pomade zu dem Ange- sichte, Ist ein aus gekochten Marck, von zerknickten Hammel-Fuͤssen, Borrax, gebrannter Alaune, weis- sen Wachs und Rosen-Oel an dem Feuer unter einander zerlasse- nes und zubereitetes gelindes Saͤlblein, dessen sich das Frauen- zimmer im Gesichte, um eine schoͤ- ne glatte und zarte Haut dadurch zu bekommen, bedienet. Pomade Pompeja Pomade zun Lippen, Ist ein aus suͤssen Mandel-Oel, frischen Hammel-Talg und rother Ochsen-Zunge uͤber dem Feuer ab- gekochtes und unter einander ver- mischtes Saͤlblein, dessen sich das Frauenzimmer, so schoͤne rothe und gelinde Lippen haben will, zu bedie- nen pfleget. Pomerantzen, Aurantia mala, Oranges, sind angenehme Baum-Fruͤchte, wel- che die Italiaͤner zu uns heraus bringen, und Apel de Sina nennen. Man hat vielerley Arten derselben, davon unterschiedliche utores aus- fuͤhrlich geschrieben haben. Sie werden entweder mit Zucker einge- machet, oder rohe gegessen, oder auch an ein und ander Essen ge- braucht, und bißweilen beym Be- schluß der Tafel als ein Liqueur zu- gerichtet aufgesetzet. Pomerantzen-Brod zu backen. siehe. Citronen- Brod. Pomona, Eine Nymphe aus Latien, und Goͤttin der Gaͤrten und des Obstes, so den Gott Vertumnum nach lan- ger Gegenwehr endlich geheyra- thet. Der Latiner Koͤnig Picus hatte sich in sie sehr verliebet, und ward auch deßwegen von seinem eyfersuͤchtigen Weibe in einen Specht verwandelt. Pompeja, Eine Tochter des Cneji Pompeji, B b b 2 und Pompej Pontian und Neffe Syllæ. Hatte den Ju- lium Cæsarem zum Gemahl, ward aber von ihm verstossen, weil er auf sie Muthmassung hatte, daß sie sich mit dem Clodio in verdaͤchtige Liebe eingelassen. Pompeja Paulina, War des weisen Senecæ Weib, so wegen ihrer Klugheit und Ge- lehrsamkeit gleichfals geruͤhmet wird. Vid. Lips. de Vita Senecæ. c. 5. p. 24. Pompeja Plautina, Eine vortreffliche Kaͤyserin, so ihrem Ehe-Gemahl dem Kaͤyser Juliano wiederrieth, auch endlich dahin brachte, daß er das Volck nicht in so hohe Gaben setzte, und sie bald biß auf das Blut aus- zehrte. Pomponia, Hieß die Mutter des tapffern Scipionis, wiewohl sie auch einige Pompejam nennen. Poniatovia Christina. siehe von Duchnick. Ponseta Esselina, Von Lecherio, war eine beruf- fene Zauberin und Hexe. Pontia, Eine keusche und edle Roͤmerin, so weder durch Gutes noch Boͤses von dem Octavio zu unkeuscher Liebe konte bewogen werden, und lieber sterben wolte, als in derglei- chen Schand-That willigen. de Pontianis, Francisca, die Heilige, Pauli de Poppaͤa Porquin Brixis Tochter, hat Anno 1434. zu Rom das Closter Torre di Speculo, nahe bey dem Capitolio, erbauet, und den Orden der Layen-Schwe- stern, von Torre di Speculo, der Versammlung des Oelberges ge- stifftet, sie starb darinnen A. 1440, und ward von Paulo V. unter die Zahl der Heiligen gesetzet. Poppæa, Des Neronis Gemahlin, ein Weib von grosser Verschwendung und Wollust, so gar, daß sie auch ihren Pferden guͤldne Huff-Eisen aufschlagen liesse, sich auch taͤglich der Schoͤnheit wegen in Esels- Milch badete. Sie ward von ih- rem Gemahl, als sie gleich schwan- ger gienge, mit Fuͤssen todt ge- treten. Porcellain- Schale, Ist eine von weissen oder auch blau und weissen Porcellain verfer- tigte Schuͤssel, mit einem glatten und auch ausgebogenen doch gar schmahlen Rande versehen, worin- nen insgemein frisch Obst oder Ge- backnes aufgesetzet wird. Porcia. siehe. Portia. Porelia, Joanna, war eine beruͤhmte Zau- berin und Hexe. Porquin, Barbara, ein gelehrtes Frauen- zimmer von Luͤttich, lebte um das Jahr 1622. war eine Gemahlin des von Rolly, und schrieb Hortu- lum Animæ, und andere Sachen mehr. Porreta Porreta Portio Porreta, Margaretha, eine Weibes-Per- son aus Hennegau, schrieb zu Paris ein sehr verfuͤhrisches Buch, worin- nen sie zu behaupten suchte, daß ein Mensch, welcher sich der Liebe seines Schoͤpffers gaͤntzlich ergeben, alles wornach seine Natur geluͤstete, oh- ne Furcht, GOtt dadurch zu belei- digen, thun duͤrffte. Weßwegen sie auch Anno 1210. verbrennet wurde. Hoffmann. Lex. Univers. T. I. p. 993. Porri. siehe. Lauch. Porrima, War die Schwester und stete Gespielin der Carmentæ, so den Evander gezeuget. Portia oder auch Porcia, Des Catonis gelehrte und weise Tochter, liebte ihren Mann den Brutum so hefftig, daß sie sich selbst, als man ihr seinen Tod A. R. 712. ankuͤndigte, durch Verschluckung gluͤender Kohlen toͤdtete. Plutar- chus nennet sie wegen ihrer Gelehr- samkeit nur die Philosopham. Vid. Menagium in Histor. Mulier. Phi- losoph. p. 44. n. 75. Portio Statutaria, oder, Statu- ten- Theil, Ist in den Rechten ein Stuͤck und Erbtheil der Guͤter, so das uͤberlebende Weib nach Inhalt der Statuten oder hergebrachten Ge- wohnheit aus des verstorbenen Mannes Vermoͤgen bekoͤmmt, woserne sie nicht nach ihrem Einge- Portug brachten greiffen will, welches ihr, wann keine absonderlichen Ehe- Pacten oder Ehestifftung unter ih- nen aufgerichtet werden, frey stehet, auf welchen Fall sie alle das Ihri- ge, ausgenommen den weiblichen Schmuck und das Hauß-Geraͤthe, so sie taͤglich gebrauchet, mit in die Erbtheils- Massam conferi ren muß. Nach den allgemeinen Saͤchsischen Rechten ist dieses Statuten- Theil, wenn 3. oder weniger Kinder da sind, der vierdte Theil von des Mannes Verlassenschafft, wo aber mehr oder druͤber, ist es ein Kinds- Theil: nach denen Churfuͤrstlichen Saͤchsischen Rechten aber ist es, wenn Kinder da sind, der vierdte, und so gar keine da sind, der dritte Theil der maͤnnlichen Verlassen- schafft. c. 20. P. 3. C. E. S. Carpzov. def. 24. Portugisisches Brod zu backen, Nehmet abgeschaͤlte und mit Rosen-Wasser groͤblich zerstossene Mandeln, ein Viertel Pfund klein gestossenen Zucker ein halb Pfund, und ein wenig Armeni schen Bol, reibet es wohl unter einander, thut darzu gestossene Naͤgelein, feinen Zimmet, Cordamommen, Muß- caten-Bluͤt, iedes ein halb Loth, alles nur groͤblich zerstossen, ein halb Pfund schoͤn Mehl, zerklopffte Eyer nach Nothdurfft, daß ein Teig kan daraus gemachet werden, ma- chet eines queren Fingers dicke Semmeln daraus, leget sie auf ein mit Mehl bestreutes Papier, thut es in eine Torten-Pfanne, und backt es mit gelinden Feuer, doch aber oben staͤrcker als unten, ab. B b b 3 Por- Portu Potages Portulac, Portulaca, Purchille, (Pourpi- er) ist ein Garten-Kraut, daß sehr kuͤhlend, und denen, die hitzig Ge- bluͤt haben, gute Nahrung giebt, auch der Galle wiederstehet. In der Kuͤche hat es keinen sonderli- chen Nutzen, ausser daß man es statt eines Sallats brauchet, und unter die bouillons derer Patienten in Frantzoͤischen Hospitaͤlern mit genommen wird. Possementen, siehe. Passe- menten. Posthuma, Heist eine Tochter die nach des Vaters gemachten Testamnt oder Tod allererst gebohren wird. Posthumia, War eine von denen Vestali- schen Jungfern, weil sie sich aber allezeit sehr nette auffuͤhrte, und ei- ne viel freyere Art zu leben als son- sten denen Jungfern gehoͤret, an- genommen, brachte sie sich in gros- sen Verdacht wegen begangener Unzucht; sie fuͤhrete aber ihre Sache selbst aus, und ward durch des Pabsts Sentenz voͤllig absolvi- ret, der ihr aber allen freyen Schertz zugleich ernstlich untersagte. Postuerta, War bey denen alten Roͤmern eine mit von denen Goͤttinnen, so denen schwangern Weibern vorge- setzet waren. Potages, Sind vermischte Essen, beste- hend aus einem gewissen Stuͤck Potage Fleisch oder Fisch ꝛc. vielen Gewuͤrtz, Jus, Coulis und Ragout, Kloͤsen, Fricandelles und andern Dingen: waͤre auch gut, wenn ein jeder sol- che nach seinem und der seinigen Constitution, als eine veritable Hauß-Artzney einrichten ließ. Ihre Zubereitung ist mancherley, da- von der Koch folgende mittheilet. 1) Potage à la Reine; 2) Potage von Capannen, so farciret 3) Pota- ge von Tuͤrckischen Huͤnern; 4) Potage von Rebhuͤnern oder jun- gen Fasanen; 5) Potage von jun- gen Huͤnern; 6) Potage von alten Huͤnern; 7) Potage von Enten- braun; 8) Potage von Enten an- ders, mit einer gruͤnen Erbsen- Coulis; 9) Potage von einer ge- fuͤllten Kalbs-Keule; 10) Potage von einer Kalbs-Keule braun; 11) Potage von einem gantzen Lamm; 12) Potage von einer Schoͤpskeule; 13) Potage von einer Schoͤpskeu- le angeschlagen; 14) Potage von einer Gans; 15) Potage von einer gruͤnen Gans; 16) Potage von Krebsen mit einem Krebs-Euter; 17) Potage von einem Hecht; 18) Potage von Hecht anders; 19) Potage von Karpffen; 20) Potage von jungen Tauben; 21) Potage von jungen Tauben anders; 22) Potage von jungẽ Tauben noch an- ders; 23) Potage von Tauben mit Linsen; 24) Potage von jun- gen Tuͤrckischen Huͤnern; 25) Po- tage von zwey und dreyerley Arten auf eine Schuͤssel; 26) Potage von einer Span-Sau. Potage à la Reine, Nehmet von ohngefehr 12. Kaͤl- bern die Milch, waschet diese rein aus Potage aus, blanchiret sie hernach in heis- sen Wasser, und wenn sie einen Wall aufgethan haben, so putzet sie sauber heraus in kaltes Wasser, da- von werden sie schoͤn weiß. Fer- ner nehmet eine Kaͤlber-Brust, fuͤl- let diese mit Krebsen und Pistacien, (besehet junge Huͤner mit Krebsen gefuͤllt und Krebs- farce ) blanchi- rer sie, daß sie weiß wird, richtet sie so dann in einen Potagen- Kessel, passiret sie in Krebs-Butter, leget Citronschalen und Muscatenbluͤ- ten darzu, giesset gute bouillon drauf, setzet es aufs Feuer und las- set es fein gemaͤhlich kochen. Hier- auf nehmet vorbeschriebene Kaͤl- ber-Milch, thut solche, wenn sie vor- hero ordentlich in Stuͤcke, eines Fingers groß geschnitten worden, in einen Tiegel oder Casserole, leget Krebs-Butter darzu, passiret sie auf Kohlfeuer, damit sie gantz durchroͤthet, giesset ein wenig sau- ren Rahm drauf, so bekoͤmmt es ei- ne schoͤne Couleur. Nun bereitet kleine Ragouten von Krebsen, Pi- stacien, Kaͤlber-Ohren und was ihr zusammen bringen koͤnnet, je- des besonders in kleine Tiegelgen oder Casserole, machet ein Toͤpffgen gute Coulis, (suchet Coulis zu ma- chen) schneidet, ehe ihr die Potage anrichtet, gute Semmel in die Schuͤssel und leget die Kalbsbrust drauf, giesset von der bouillon druͤ- ber, daß sich die Semmel einweiche, thut die Kalbs-Milch auf den Schuͤsselrand, ungefaͤhr allezeit 3. quer Finger breit aus einander, alles nach proportion und die klei- nen Ragouten darzwischen. Ist dieses alles geschehen, so giesset die Coulis druͤber, biß ihr vermeynet Potage daß genug in der Schuͤssel ist, be- streuet solche mit klein gehackten Pistacien und sprenget Krebs- Butter daruͤber. Potage von Capaunen farciret, Nehmet nach Proportion der Schuͤssel 2. biß 3. Capaunen, ma- chet diese auf die Art, als bey dem zuputzen der Huͤner beschrieben worden, zum kochen zu rechte setzet sie in einem Topff an das Feuer, giesset Wasser drauf und saltzet sie, lasset sie kochen biß sie weich wer- den. Hierauf kuͤhlet sie aus und leget sie in kaltes Wasser, nehmet sie wieder heraus uñ loͤset ihnẽ alles Fleisch ab, und schneidet dieses nebst drey Viertel Pf. Nierentalg gantz klein, schuͤttet es zusammen in einen Moͤrsel, und stosset es klar, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten und Citronenschalen, thut darzu eingeweichte und wieder ausge- druͤckte Semmel, schlaget 8. Eyer drein, aber nur von 2. Eyern das Weisse, stosset es duꝛch einandeꝛ, daß die farce recht klar wird. Wenn nun dieses alles geschehen, so leget die Capaunen in eine Tortenpfan- ne und schlaget mit der farce die Ca- paunen-Gerippe an, damit selbe als wie Capaune aussehen. Bestrei- chet sie alsdeñ mit einem zerklopff- ten Ey, giesset zerlassene Butter daruͤber, streuet Semmel darauf, setzet sie in einen Backofen und las- set sie fein schoͤn backen. Nun sol- let ihr diese Coulis oder gestossene Suppe, wie die Oesterreicher und Boͤhmen sagen, verfertigen. Neh- met eine Capaunen-Brust, die vor dem anschlagen kan zuruͤcke behal- B b b 4 ten Potage ten werden, ein Paar Kalbs-Milch und auch etliche eingewaͤsserte Au- stern, dieses alles schneidet klein, und thuts in einen Moͤrsel, stosset es mit einem Stuͤck Butter, gerie- bener Semmel, Muscaten-Bluͤten und Citronenschalen gantz klar als einen Teig, thut es hernach in einen Topff, giesset gute bouillon drauf, und lasset es bey dem Feuer kochen. Hat es nun eine Weile gekocht, so streichet solches durch ein Haaꝛtuch, habet fertig allerhand garnituren, Ragoutes von Huͤner-Maͤgen, Kalbs-Milch, ausgebrochenen Krebsen, Artischocken-Boͤden, an- geschlagene Krebse, die ihr eben von der farce, mit welcher die Capaunen angeschlagen worden, anschlagen und im Backofen abbacken muͤsset. Endlich schneidet Semmel, die vor- hero auf dem Rost abgeroͤstet ist, in die Schuͤssel, giesset gute bouillon darauf, daß die Semmel ein wenig weich wird, setzet alsdenn die ange- schlagenen Capaunen darein, rich- tet ferner die Garnituren auf den Schuͤsselrand sauber an, giesset die Coulis daran; es duͤrffen aber mit solcher die Capaunen nicht begos- sen werden; sprenget Krebs-But- ter drauf, und lasset sie zu Tische tragen. Potage von Tuͤrckischen Huͤnern, Nehmet ein Paar gute Tuͤrcki- sche Huͤner, machet sie zu rechte, blanchiret sie sauber und spicket ei- ne davon, die andere aber kochet, daß sie weiß bleibe. Die gespickte hingegen sollet ihr halb gar abbra- ten. Darnach richtet sie beyde in einen Potagen -Kessel, giesset gute bouillon drauf, und lasset sie gar Potage gemaͤhlich kochen, inzwischen ver- fertiget die Garnituren. Nehmet Frantz-Brod oder Mund-Sem- meln (die ihr im F. beschrieben finden werdet) hoͤlet diese aus, und machet sie nach der Beschreibung zu rechte, bereitet ein Ragout von Krebsen, Morgeln, Kloͤsgen und was man darzu haben kan. Wenn nun die Potage soll angerichtet werden, so schneidet gute Semmel in die Schuͤssel, und giesset von der bouillon, worinnen die Tuͤrckischen Huͤner liegen, auf die Semmel, leget die Tuͤrckischen Huͤner drauf, die uͤbrige Bruͤhe ziehet mit Eyern also ab: nehmet 6. Eyerdotter, thut solche in ein Toͤpffgen, quirrelt sie mit einem Loͤffel voll Wein ab, und giesset die Bruͤhe drauf, ihr muͤsset es aber fleißig ruͤhren, sonst lauffen sie zusammen. Nach diesem setzet die Frantz-Brode auf den Schuͤs- selrand herum, und fuͤllet das Ra- gout hinein, decket es oben mit ei- nem Deckelgen zu, streuet viel Mu- scatenbluͤten in die Potage, giesset die abgezogene Bruͤhe vollends druͤber, besprenget solche letzlich mit Krebs-Butter, so ist sie fertig. Potage von Rebhuͤnern, oder jungen Fasanen, Wenn die Rebhuͤner oder Fasa- nen gerupffet sind, so nehmet sie aus, und koͤnnet ihr die Zuberei- tung derer Rebhuͤner schon im R. beschrieben finden, die Helffte da- von spicket sauber, und bratet sie halb gar ab, die jus aber, so in waͤh- renden braten heraus laͤufft, fanget fleißig auf. Hingegen die andere Helffte der Huͤner fuͤllet zwischen der Haut und Bauch mit Cham pignons Potage pignons und Austern also; machet die Haut loß, als bey einem jungen Hun (suchet junge Huͤner gefuͤllt) nehmet Champignons und Austern so vorhero ausgewaͤssert worden, hacket diese zusammen, und thut sie in einen Tiegel, mischet darunter ein wenig geriebene Semmeln, ein Stuͤckgen gehackten derben Rehe- Braten, Muscatenbluͤten, Citron- schalen, ein wenig Nelcken, 1. Vier- tel Pfund klein gehackte Nieren- stollen, 3. Eyer und ein wenig Saltz, welches ihr alles auf dem Feuer so lange abruͤhren muͤsset, biß es wie ein Muß oder Brey wird, fuͤllet so dann die Rebhuͤner damit, und was nicht unter die Haut hinein gehet, das fuͤllet in ho- len Leib, den ihr darnach unten spei- lern und oben zubinden und blan- chiren sollet. Wenn dieses gesche- hen, so thut ietzt gedachte, und auch die gespickten in einen Potagen- Kessel, leget ein Stuͤck Butter dar- zu, und passiret sie eine Weile, giesset jus darauf, und lasset sie gemaͤhlich auf Kohlfeuer kochen, schuͤttet auch spanischen Wein daran, und leget in einem zusammen gebundenen Buͤndlein, Zwiebeln, Thymian, Lorbeer-Blaͤtter und Porrey darzu. Unterdessen machet zum garniren kleine Genueser- Pastetgen, Frican- deau, Rolletgen, und dann ein Ra- gout von Champignons, Naͤgel- Schwaͤmmgen ꝛc. Ferner hacket ein Rebhun, wenn es abgebraten, gantz klein, stosset solches im Moͤr- sel mit einem Stuͤcke Butter, einer in suͤssen Wein geweichten Sem- mel, Mnscatenbluͤten, Citronen- schalen, ꝛc. zu einem Teig und thut solchen in ein Toͤpffgen, giesset gute Potage bouillon drauf, lasset es einen Sud thun, quirrelt und streichet es durch ein Haartuch. Wenn ihr nun die Potage wollet anrichten, so leget geroͤstete Semmel in die Schuͤssel, und giesset von der jus, darinnen die Rebhuͤner liegen, darauf, leget so- dann die Rebhuͤner in die Schuͤssel auf die Semmeln, die Garnituren aber, was die nassen sind, leget or- dentlich inwendig an Schuͤsselrand, hingegen die kleinen Genueser- Pa- stetgen, gantz auswendig auf den Rand um die gantze Schuͤssel herum, giesset die gemachte Coulis vollends druͤber, daß genug Bruͤhe in die Schuͤssel komme, und lasset solche auftragen. Potage von jungen Huͤ- nern, Nehmet kleine junge Huͤner, pu- tzet diese sauber, wie es bey denen jungen Huͤnern beschrieben zu fin- den, fuͤllet sie mit Krebsen, und koͤn- net ihr die Art und Weise solche zu fuͤllen unter denen jungen Huͤnern mit Krebsen gefuͤllet erlernen, die ihr auch blanchiren muͤsset. Nach diesen richtet sie in einen Potagen- Kessel, leget ein Stuͤck Butter mit Krebs-Butter, Citronschalen und Muscatenbluͤten vermischet darzu, passiret sie eine Weile, giesset dar- nach gute bouillon drauf, setzet sol- che auf ein gelindes Kohlfeuer, und lasset sie gantz gemaͤhlich kochen. Deñ so sie einen starcken Sud thun so zerspringen sie; giesset gute Cou- lis daran, damit die Bruͤhe ein we- nig dicke werde. Indessen putzet Carfiol, blanchiret solchen erst und thut ihn darzu hinein, ingleichen ausgebrochene Krebse; zum garni- B b b 5 ren Potage ren aber machet gefuͤllten Sallat (suchet Kalbfleisch mit gefuͤllten Sallat) gefuͤllte Krebs-Nasen, Morgeln, Kalbs-Milch, Kaͤlber- Ohren, Huͤner-Maͤgen, und geba- ckene junge Huͤnergen (suchet jun- ge Huͤner gebacken) diese vorbe- schriebene Ragouten bereitet jede besonders in kleinen Tiegelgen oder Castroͤlgen, damit man desto zierli- cher anrichten koͤnne machet auch diese Ragouts alle mit Coulis an. Wenn ihr nun bald anrichten wol- let, so schneidet gute Semmel in die Schuͤssel, darauf soll ange- richtet werden, giesset von der Bruͤ- he, darinnen die Huͤnergen liegen darauf, leget die Huͤnergen ferner fein ordentlich darein, und den Carfiol auf den Rand, die Krebse und kleinen Ragouten aber fein darzwischen, daß sie einander uͤber Creutz abstechen, und alsdenn die gebackenen Huͤnergen. Unter- dessen aber nehmet 5. biß 6. Eyer- dotter, nachdem die Potage groß ist, thut solche in ein Toͤpffgen, und zie- het die noch uͤbrige Bruͤhe damit ab, uͤbergiesset die Potage vollends da- mit, besprenget solche endlich mit Krebs-Butter, streuet klein gehack- te Pistacien daruͤber, so kan solche nach Belieben verspeiset werden. Potage von alten Huͤnern, Dieselben, wenn sie geputzet und ausgenommen sind, zaͤhmet und blanchiret ab, setzet sie sodann in Wasser, ein wenig gesaltzen zum Feuer und lasset sie kochen. Wenn sie nun bald weich sind, so thut sie heraus und kuͤhlet sie aus, richtet sie nach diesen in einen Potagen- Kessel, leget ein Stuͤck ausgewaschene Potage Butter daran, passiret sie mit Ci- tronschalen und Muscatenbluͤten, giesset gute bouillon darauf, in- welcher Bruͤhe sie gantz gemaͤh- lich kochen muͤssen. Inzwischen putzet Petersilienwurtzeln, schnei- det solche zierlich, und kochet sie als- denn ab, die Helffte davon richtet in einen Tiegel oder Casserole, die andere Helffte aber leget trocken, nehmet auch Morgeln und waschet solche offt aus, daß kein Sand dar- innen bleibet, siedet selbige ab und thut sie in die Casserole zu denen Wurtzeln. Ferner schneidet Huͤ- ner-Maͤgen klein, schuͤttet solche nebst Butter auch daran, passiret dieses alles ein wenig, giesset inglei- chen von der Bruͤhe, darinnen die alten Huͤner liegen, drauf, welches durch einander kochen muß, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten und Ing- ber. Was die trockenen Wurtzeln anlanget, solche backet aus einer Klare, bereitet auch kleine Pastet- gen von dem Gehaͤcke, welches ihr unter den kleinen Pastetgen von gehackten Kaͤlber-Braten finden werdet, streuet an das Ragout ge- riebene Semmel, stosset auch von einer Henne die Brust, und von ei- nem Kalbe die Milch mit einem Stuͤcke Butter im Moͤrsel zu einem Teig, thut es nachgehends in ein Toͤpffgen, giesset gute bouillon dar- auf, lasset es kochen, streichet es durch ein Haartuch und setzet es wieder warm. Wollet ihr nun anrichten, so schneidet gute Sem- mel in die Schuͤssel, giesset von der Bruͤhe, darinnen die Huͤner liegen, darauf, leget hernach die Huͤner hinein, richtet die gebackenen Wur- tzelu auf den Rand, und zwar alle- zeit Potage zeit 3. quer Finger breit aus einan- der um die gantze Schuͤssel, richtet das Ragout von Wurtzeln, Mor- geln und Maͤgen fein darzwischen ein, die Pastetgen aber gantz auff den Schuͤsselrand, giesset alsdenn mehr von der Bruͤhe, so an denen Huͤnern gewesen, an die Potage, bestreuet solche endlich mit Mu- scatenbluͤten, schuͤttet die Coulis vollends daruͤber, und lasset sie auftragen. Potage von Enten braun, Nehmet Enten, nachdem ihr die Potage groß machen wollet, und wenn solche gehoͤriger massen ge- putzet sind, so blanchiret sie ab, spi- cket eine davon sauber, die andere a- ber spicket, als wie man a la daube spicket. Die klein gespickte betꝛeffend so bratet sie ab, tedoch nicht gar, bey der andern aber, setzet in einer Cas serole Butter und Speck auf Kohl- feuer, und lasset es heiß werden. Inzwischen nehmet ein Paar Pf. derbes Rindfleisch, schneidet die- ses Scheibenweis, und bestreuet es samt der Ente mit Mehl, leget es sodenn in die heisse Butter und braͤunet es. Wenn es nun braun ist, so giesset gute Bruͤhe darauf, werffet ferner hinein Lorbeerblaͤt- ter, gantze Zwiebeln, Rinden Brodt, Kraut, Ruͤben, Schwaͤm- me und Citronenschalen, und las- set es kochen, und da ihr den Jus- Geschmack ziemlich gewonnen habt, so leget die Ente heraus in ei- nen Potagen- Kessel, und die ande- re abgebratene auch darzu, ruͤhret die jus wohl durch einander, welche ihr durch einen Durchfchlag auff die Ente lauffen lassen sollet, setzet Potage den Poragen- Kessel auf Kohlfeuer, damit es zusammen fein gemaͤhlich koche. Hierauf verfertiget Gar- nituren. Nehmet Kraut-Haͤu- pter, schneidet diese in 4. Stuͤcke, oder wenn sie groß sind, auch wohl in 8. Stuͤcke, setzet sie in einem Topff mit Wasser und Saltz zum Feuer, auf daß sie weich kochen, darnach seiget das Wasser wieder ab, die Helffte des Krauts thut in einen Tiegel oder Casserole, giesset von der jus darauf, die andere Helffte aber leget trocken. Jene Helffte setzet mit der Casserole aufs Feuer, hingegen zu dem andern Kraut machet eine Klare, und ba- cket es fein roͤsch aus den Schmaltz, setzet es in ein warmes Ort, daß es warm bleibe. Wenn ihr wollet anrichten, so schneidet von einem Brodte ein Stuͤck herunter, und zwar Scheibenweis, doch daß es alles an einander bleibe, setzet es sodann in die Schuͤssel, giesset von der jus, darinnen die Enten liegen, darauf. Nach diesen leget die Enten auch hinein, auf den Rand aber das Kraut, iedoch Wechsels- weise, ein Stuͤck gekochtes, und darnach ein Stuͤck gebackens, daß nichts von dem Rand zu sehen sey, giesset alsdenn noch so viel jus dar- auf, als ihr zur Potage noͤthig ha- bet, und lasset sie auftragen. Potage von Enten anders, mit einer gruͤnen Erb- sen - Coulis, Nehmet ein Paar fette Enten, die sauber geputzet, ausgenommen und gewaschen sind, stecket ihnen in den hohlen Leib gruͤne Petersilie, gruͤne Erbsen, Muscatenbluͤten und Butter, und machet unten den Potage den Auffschnitt mit einem Spreul feste zu. Hierauf setzet sie mit Wasser und Saltz zum Feuer, las- set sie kochen, biß sie beginnen weich zu werden, verfaͤumet sie aber fleis- sig, sonst werden sie schwartz. Wenn sie nun satt gekochet, so kuͤh- let sie aus, richtet sie in einen Pota- gen- Kessel, leget ein Stuͤck But- ter, nebst Muscaten-Bluͤten dar- an, passiret es ein wenig auf Kohl- feuer, und giesset sodann ein wenig bouillon drauf. Ferner nehmet gruͤne Erbsen, passiret die auch in Butter, thut sie hernach in einen Topff, giesset gleichfalls gute bouil- lon darzu, schuͤttet Muscatenbluͤ- ten und Ingber hinein, und setzet sie zum Feuer, daran sie weich kochen muͤssen, quirrelt sie hernach und treibet sie durch einen Durchschlag, schuͤttet sie wieder besonders in ein Toͤpffgen, und setzet es warm. Sorget inzwischen vor Garnitu- ren, so sich zu dieser Potage schi- cken, und weil selbige mit Erbsen ist, so verfertiget kleine Wuͤrstgen von Kalbfleisch, Speck, Wuͤrtze und ein Paar Eyerdottern, der- gleichen Wuͤrste zu bereiten, wird im W. ausfuͤhrlich beschrieben seyn, machet auch gantz kleine Kalb- fleisch-Kloͤsgen, die ihr im K. fin- den werdet, ingleichen Strietzel- gen eines Fingers lang, bestreuet solche mit Mehl, und backet sie aus Schmaltz. Die Wuͤrstgen aber lasset vorhero in Milch einen Sud thun. Nach diesem leget selbige auf ein mit Butter beschmiertes Papier, setzet sie mit diesem in eine Torten-Pfanne in einen heissen Ofen: auf die ausgebackenen Kloͤ- se, so in einem Tiegel sind, giesset Potage bouillon, schuͤttet darzu Ci- tronenschalen und Muscatenbluͤ- ten, und lasset sie ein wenig kochen. Sind die Wuͤrstgen im Ofen gar, so nehmet die Helffte davon her- aus, schneidet daraus Stuͤckgen etwa eines Fingers lang, und ba- cket sie aus einer Klaꝛe in Schmaltz. Wenn ihr nun wollet anrichten, so roͤstet geschnittene Semmel in Schmaltz, und thut solche in die Schuͤssel, darauf ihr anrichten wollet, giesset etwas von der Bruͤ- he, darinnen die Enten liegen, dar- auf, und leget die Enten auch dar- ein, setzet die gemachten Garnitu- ren fein ordentlich auf den Schuͤs- sel-Rand herum, schuͤttet endlich die gruͤne Erbsen- Coulis uͤber die Enten, und gebet sie hin. NB. Diese Potages koͤnnen auch tracti- rot werden, als wie die Potagen von angeschlagenen Capaunen, item Potage von Tuͤrckischen Huͤnern, oder auch Potage von alten Huͤnern, und wird sich gleich bey der ersten praxi eine und an- dere invention zeigen, daß man eben nicht alles zu einer Potage ha- ben muß, wie es beschrieben stehet, sondern man kan wohl mehr oder weniger nehmen, oder abbrechen und zugeben, und ist hierinnen kein besserer Lehrmeister als die Zeit, die Victualien und die Gelegenheit, wornach man sich allenthalben zu richten hat. Potage von einer gefuͤllten Kalbs-Keule, Nehmet eine schoͤne Kalbs-Keu- le, fuͤllet sie auf die Art, wie ihrs un- ter dem Kalbsfleisch gelehret wer- det, Potage det, bratet oder kochet sie, richtet solche hernach in einen Potagen- Kessel, und passiret sie in Krebs- Butter mit Muscatenbluͤten und Citronenschalen. Ferner quirlt ein halb Noͤsel sauern Rahm mit ein wenig bouillon an, daß er klar wird, lasset solchen durch einen Durchschlag an die Keule lauffen, so wird sie eine schoͤne Couleur be- kommen, giesset gute Coulis drauf, und zwar so viel als ihr vermeynet genung zu der Potage zu haben. Die Garnituren muͤssen aus drey- erley Sorten Kalbsfuͤssen beste- hen, nehmlich: etliche schlaget sein sauber mit einer farce an, mit ei- nem aufgeworffenen Rand, ma- chet es recht zierlich, daß nur vorne die Klaue heraus gehe, etliche ba- cket sauber, roͤsch, goldgelb aus Schmaltz, die letzten aber thut in einen Tiegel, passiret solche in Krebs-Butter, und giesset von der Bruͤhe, darinnen die Kalbskeule lieget, daran. Wenn ihr nun wollet anrichten, so schneidet gute Semmel in die Schuͤssel, giesset von der Bruͤhe darauf, und leget die Kalbskeule darein, ziehet aber erst den Faden, womit sie zugene- het ist, heraus, garniret so dann auf den Schuͤssel-Rand die Kalbs- Fuͤsse unter einander ordentlich herum, uͤberziehet hierauff die Po- tage vollends mit der Coulis, spren- get nach diesem Krebs-Butter daruͤber, und lasset solche nach Be- lieben auftragen. Potage von einer Kalbskeu- le braun, Fuͤllet eine schoͤne Kalbskeule eben wie die vorige, spicket sie als- Potage denn sauber, und bratet sie halb gar ab. Nehmet hierauf Rind- fleisch, klopffet und bestreuet es mit Mehl, und machet es, gleich als bey der Potage von Enten braun. Ist nun die jus fertig, so leget die Kalbskeule darein, und lasset sie ei- ne Weile kochen. Weñ; bieses ge- schehen, so thut die Keule heraus in einen Potagen- Kessel, und seiget die jus durch einen Durchschlag drauf, und setzet es auf Kohlfeuer. Inzwischen machet zum garniren kleine Fleischkloͤse, backet selbige aus Schmaltz, thut sie nebst Mor- geln in eine Casserole, giesset von der jus darauf, verfertiget auch von derben Kalbfleisch Rollet oder Spanische Voͤgel und etwas Fri- candeau. Wenn ihr anrichtet, so machet unten schwartz Brodt an die Schuͤssel, und giesset von der jus drauf, leget die Keule darein, die Rollet setzet ordentlich auf den Schuͤssel-Rand, das Kloͤse- und Morgeln- Ragout aber darzwi- schen, giesset endlich die jus vollends uͤber die Potage, so ist sie fertig. Potage von einem gantzen Lamm, Nehmet ein fettes Lamm, von mittlerer Groͤsse, und machet sol- ches zu braten zu recht, jedoch muß dieses an einem Stuͤcke gesotten oder gebraten werden. Hierauff spicket die zwey hintern Viertel auf das zierlichste, an denen voͤ dern aber fuͤllet die Bruͤstgen ein wenig, besprenget es darnach ein wenig mit Saltz, und stecket es an einen Bratspieß. Ferner nehmet eine Serviette, machet dieselbe in Fleisch-Bruͤhe naß, und umwickelt den Potage damit des Lammes Voͤrdertheil, die zwey hintern Viertel aber lasset al- so, leget es zum Feuer, und wenn es eine Weile gelegen hat, so begiesset das hinterste mit Butter, das mit einer Serviette verbundene aber begiesset allezeit mit Fleisch-Bruͤhe, damit die Serviette stets sehr naß bleibe, so kochet es dergestalt, als ob es in einem Topff waͤre, wird auch noch weisser. Wenn es nun gar ist, so ziehet es wieder vom Spieß, richtet es in einen Pota- gen- Kessel, die Serviette aber thut herunter, giesset gute Bouillon dar- auff, wuͤrtzet es mit Muscaten- Bluͤten, Ingber und Citronen- Schelern, leget ein Paar gantze Zwiebeln und ein Buͤndlein zusam- men gebundene Kraͤuter darein, die aber beym Anrichten wieder heraus genommen werden, und lasset es auf Kohlen kochen. Un- terdessen schicket euch zum garniren und verfertiget dieses. Nehmet Kaͤlber-Milch, blanchiret und schneidet solche zu Stuͤcken, weichet auch Truffes ein, und thut diese beyde Sorten hierauff zusammen in einen Tiegel oder Casserole, pas- siret es mit Butter, Muscaten- Bluͤten und Citronen ab, giesset Coulis drauff, und lasset es ein wenig kochen. Ferner machet diese Garnituren. Nehmet 4. gros- se Frantz-Brode, so etwan als ein 3. Pf. Broͤdgen groß sind, reibet es mit einem Reib-Eisen ab, schneidet es oben eines Thalers groß auff, und hoͤlerts sauber aus, bestreichet es mit Butter und lasset es in ei- nem heissen Ofen ein wenig hart werden. Darnach nehmet Schoͤps- oder Lammes-Fuͤsse, zerspaltet die- Potage se, kochet sie weich ab, und machet sie zu rechte, gleich denen, als bey der Potage mit oder von einer ge- fuͤllten Kalbs-Keule beschrieben worden. Wenn nun die Bruͤhe, darinnen das Lamm lieget, einge- kochet, so giesset gute Coulis zu, bey dem Anrichten aber, schneidet gute Semmel in die Schuͤssel, und gies- set gute Bouillon drauff, leget her- nach das Lamm darauff, und gies- set etwas von der Bruͤhe, darinnen das Lamm gelegen, darzu, und die uͤbrige ziehet mit Eyerdottern ab. Endlich setzet die 4. Frantz-Brode ins gevierdte, richtet das Ragout von Truffes und Kalbs-Milch darein, und decket die Deckligen druͤber, leget ferner die Schoͤps- oder Lamms-Fuͤßgen eins um das andere fein zierlich zwischen die Frantz-Brode herum, giesset die abgezogene Bruͤhe vollends in die Potage, das Sebratene am Lamm garniret mit Citronen, das Gekoch- te aber bestreuet mit Pistacien, so ist es fertig und kan auffgetragen werden. Potage von einer Schoͤps- Keule, Nehmet eine schoͤne Schoͤps- Keule und pruͤgelt diese: damit ihr aber die Haut nicht entzwey schla- get, so leget oben ein Tuch drauff, darnach spicket sie a la daube, be- streuet sie mit Mehl, setzet in einer Casserole Butter und Speck aufs Feuer, und wenn es braun ist, so leget die Schoͤps-Keule nebst ein Paar Pf. Rindfleisch auch mit ein, lasset es beydes mit einander braun werden und giesset darnach Bouillon drauff, thut darein gan- tze Potage tze Zwiebeln, Ingber, Muscaten- Bluͤten, Citronen-Schalen, gantze Nelcken, Rinden Brod, geschnitte- ne Ruͤben, Kraut, Seleri und las- set es alles durch einander kochen, daß es einen guten Geschmack be- koͤmmt, werffet auch ein wenig Morgeln nebst braunen Ruͤben darzu, die ihr also verfertigen sol- let: schneidet die Ruͤben wuͤrfflichr, setzet darnach Butter in einer Cas- serole aufs Feuer, wenn sie braun ist, so reibet Zucker hinein und las- set diesen mit braun werden, so bald es geschiehet, werffet die Ruͤben drein, so bekom̃en sie augenblicklich eine braune Farbe. Diese schuͤt- tet hernach in ein Tiegelgen, schnei- det auch Kraut, und machet es wie bey der Potage von Capaunen braun, ruͤhret gleichergestalt Mor- geln unter die Ruͤben, giesset jus drauff, setzet es aufs Feuer, wel- ches zusammen kochen muß. Bey dem Anrichten schneidet schwartz Brodt Scheibenweise und thut es in die Schuͤssel, giesset von der jus drauff, darinnen die Schoͤps-Keu- le lieget und leget diese auch drein, garniret das Kraut, so in der Bruͤhe liegt, ingleichen das Gebackene auf den Schuͤssel-Rand und die Ruͤ- ben und Morgeln darzwischen, fuͤl- let die Potage vollends an, machet auch eine kleine Carbonade (deren Zubereitung findet ihr im C. unter Carbonade ) fein sauber, und legets um die gantze Schuͤssel herum. Potage von einer Schoͤps- Keule angeschlagen, Nehmet eine gute Schoͤps-Keu- le, bratet diese ab, hernach schneidet alles Fleisch herunter und machet Potage es damit, als wie bey der angeschla- genen Kalbs-Keule. Zum gar- niren verfertiget angeschlagene Krebse, Morgeln, deren Zuberei- tung ihr findet unter den Morgeln von Kalbs-Lungen. Nun schnei- det ein derbes Stuͤck Schoͤps- Braten wuͤrfflicht, thut ihn in ei- nen Tiegel nebst einem Stuͤck But- ter, Muscaten-Bluͤten, Citronen- Schelern und geriebener Sem̃el, giesset ein wenig Wein und Bouil- lon dran und lasset es kochen. In- zwischen machet eine Coulis, wie ihr solche im C. finden werdet, fer- tig in ein Toͤpffgen, und wenn ihr wollet anrichten, so schneidet Sem- mel in die Schuͤssel, giesset gute Bruͤhe drauff, leget hernach die angeschlagene Schoͤps-Keule, die vorhero im Backofen sauber geba- cken worden, drauff, die angeschla- genen Krebse aber setzet auf den Rand, daß ihr das Ragout dar- zwischen bringen koͤnnet, und um die Schuͤssel auswaͤrts thut die ge- backenen Morgeln, giesset alsdenn die Couiis vollends drein, doch so, daß die Keule damit nicht begossen wird, die Keule aber streichet mit Krebs-Butter roth an, sprenget auch ein wenig Krebs-Bntter auf die weisse Suppe, und lasset die Po- tage aufftragen. Potage von einer Gans, Habet eine gute junge Gans in Bereitschafft, wenn dieselbe ge- wuͤrtzet, und nach gehoͤriger Art zugeputzet ist, so schneidet unten nicht ein gar zu grosses Loch, neh- met und waschet sie sauber aus, fuͤl- let selbige mit gebratenen und ab- geschaͤlten Castanien, speilert sie zum Potage zum kochen, setzet sie hernach in ei- nemirdenen Topff mit Wasser zum Feuer, thut noch darein gantze Mu- scatenbluͤten, Seleri, Petersilien- Wurtzeln, Citronenschalen, etwas Wein, Saltz, Lorbeerblaͤtter, Sem- melrinden, und eine gantze Zwie- bel, lasset die Gans also kochen, biß sie weich wird. Ferner bereitet darzu Garnituren. Nehmet von etlichen Gaͤnsen die Halsleder, so nicht zerschnitten, und machet auf folgende Art Wuͤrste draus: blan- chiret und schneidet Gaͤnse-Lebern nebst Gaͤnsefett und frischen Speck gantz klein wuͤrfflicht, thut nach diesen in Milch eingeweichte- und wieder ausgedruͤckte Semmel, mit ein wenig Butter in eine Cas- serole, schlaget 6. Eyer darzu, se- tzet es aufs Kohlfeuer, und ruͤhret es als geruͤhrte Eyer ab, thut hier- auf das wuͤrfflicht geschnittene Zeug hinein, ruͤhrets unter einan- der, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤ- ten, Citronenschalen, und Carde- momen, fuͤllet es in die Gaͤnse- Haͤlse, und machet sie oben und un- ten feste zu. Hernach blanchiret diese in heissen Wasser, putzet sie sauber, thut sie in einen Tiegel, und giesset von der Bruͤhe drauff, dar- innen die Gans kochet. Ferner machet Gaͤnse-Lebern also ab: schneidet solche wuͤrfflicht, und schuͤttet sie nebst gewaͤsserten Au- stern in einen Tiegel, leget ein Stuͤck Butter darzu, passiret und wuͤrtzet es mit Citronenschalen und Muscatenbluͤten, streuet ge- stoßnes Tartuffel-Mehl darein, giesset ein Glaͤßgen suͤssen Wein darzu, ingleichen einen Loͤffel oder Kelle voll von der Bruͤhe, so an der Potage Gans ist, lasset alsdenn diese bey- den Ragoutes kochen auf gemaͤhli- chen Feuer, die Gaͤnse-Lebern aber- muͤssen nicht zu sehr kochen, sonst werden sie hart. Endlich putzet die Gans aus, und richtet sie in ei- nen Potagen- Kessel, giesset ein we- nig von der Bruͤhe darauff, die an- dere quirlet und streichet sie durch ein Haartuch, und giesset solche auch uͤber die Gans. Wenn ihr nun diese wollet anrichten, so leget gute Semmel in die Schuͤssel, gies- set von der Coulis darauf, worin- nen die Gans lieget, und setzet die Gans darein; die Wuͤrste hinge- gen bringet zierlich auf den Schuͤs- sel-Rand, und das Ragout darzwi- schen, schuͤttet die Coulis vollends druͤber, und umsetzet die gantze Schuͤssel aussen am Rande mit klei- nen Auster-Pastetgen, die ihr un- ter denen Pasteten beschrieben fin- det, bestreuet sie letzlich mit klein geschnittenen Pistacien, und gebet sie hin. Potage von einer gruͤnen Gans, Wenn ihr eine Gans geputzet, gewuͤrtzet und ausgenommen habt, so setzet dieselbe mit Wasser zum Feuer, und saltzet sie ein wenig, ist sie nun halb gar gekocht, so thut hinein ein gut Theil gruͤne Erbsen, die vorhero ein wenig in Butter ge- passiret worden, ingleichen in Was- ser abgequellten Spinat, Semmel- Rinden, Mußcaten-Bluͤten, Ing- ber, Butter, und lasset es ferner kochen. Inzwischen bereitet Spi- nat-Kloͤse zum garniren, auf fol- gende Art: Lasset Spinat gar ko- chen, und seihet ihn trocken ab, ha- cket Potage cket ihn alsdenn gantz klein, schuͤt- tet ein gut Theil geriebene Sem- mel darzu, schlaget 3. Eyer druͤber, setzet in einer Casserole Butter auf das Feuer, und thut den gehackten Spinat nebst Mußcaten-Bluͤten drein, ruͤhret es ab, und lasset es kalt werden, machet hernach kleine Kloͤsgen und Stritzeln eines Fin- gers lang, bestrenet sie mit Mehl, und backet sie aus heissen Schmaltz. Ferner passiret ein gut Theil gruͤne Erbsen in Butter, thut darnach Krebs-Schwaͤntze drunter, und giesset ein wenig von der Gans- Bruͤhe drauff. Ingleichen neh- met Artischocken, schneidet selbige gleich ab und gantz kurtz, setzet sie zum Feuer, saltzet sie ein wenig, daß sie gruͤn bleiben, und wenn sie weich sind, so thut sie heraus, und zugleich das haarichte alles sauber weg, dadurch bekommen sie ein An- sehen als wie Pastetgen, leget sie auch in eine Casserole, giesset von der Bruͤhe drauf, und wuͤrtzet sie mit Mußcaten-Bluͤten. Ist die- ses nun alles geschehen, so nehmet die Gans heraus und quirlt die Bruͤhe, darinnen selbige gelegen, streichet sie durch ein Haar-Tuch in einen Potagen- Kessel, und leget die Gans mit darzu, die ihr alsdann aufs Kohl-Feuer setzen muͤsset. Wann ihr anrichtet, so thut Sem- mel-Schnitten in die Schuͤssel, giesset ein wenig gute Bouillon drauff, damit die Semmel quelle, und leget die Gans hinein, die Ar- tischocken aber setzet auf den Schuͤs- sel-Rand, die gruͤnen Kloͤse und Stritzlichen leget fein ordentlich darneben, und die Ragout fuͤllet in die Artischocken. Letzlich giesset Potage die Coulis vollends druͤber, und um den gantzen Rand leget gebacke- ne gruͤne Petersilie, die ihr erst le- sen, so gleich frisch aus dem Schmaltz backen, und dabey zusehen sollet, daß sie schoͤn gruͤn bleibe. Potage von Krebsen mit ei- nem Krebs-Euter, Nehmet drey Viertel Schock Krebse, nachdem ihr viel Potage machen wollet, schneidet ihnen die Koͤpffe ab, daß die Galle heraus koͤmmt, und stosset sie in einem Moͤrsel gantz klein. Inzwischen setzet 3. Noͤsel guten suͤssen Rahm zum Feuer, und lasset solchen sieden, thut hierauf die Krebse mit Sem- mel-Schnitten, Mußcaten-Bluͤ- ten, Citronen-Schalen drein, wel- ches, wenn es eine Weile gekochet, ihr durch einander ruͤhren, uud durch ein Haar-Tuch in einen Po- tagen- Kessel streichen muͤsset. Nach diesem verfertiget ein Krebs- Euter, wie solches im K. zu finden, und zum garni ren ausgebrochene Krebse, diese schneidet vom Kopff herein biß in die Mitte weg, daß nur der Schwantz und der halbe Leib bleibet, machet derer so viel als ihr zu Umlegung der gantzen Pota- ge noͤthig habet, bereitet auch et- was Grillade von Krebs-Euter, schneidet selbiges Schnittgenweise, wie man pfleget ein Kuh-Euter zu schneiden, und bratet es auf dem Rost oder auf Papier im Back- Ofen. Wann ihr nun anrichtet, so schneidet gute Semmel ein, leget das Kuͤh-Euter drauff, und giesset von der Krebs- Coulis darzu, hinge- gen die ausgebrochenen Krebse Frauenzimmer - Lexicon. C c c passi- Potage passiret erst in Krebs-Butter, dar- nach garni ret sie um die Schuͤssel herum nebst der Grillade, giesset ferner von der Krebs- Coulis an die Potage biß genug ist, und bespren- get sie mit Krebs-Butter. Potage von einem Hecht, Nehmet einen Hecht, fuͤllet sol- chen, als oben bey dem Hecht be- schrieben stehet, nnd bratet ihn fein sauber im Back-Ofen. Her- nach machet diese Coulis: Nehmet ein Paar Stuͤckgen Hecht, backet dieselben aus Schmaltz und stosset sie alsdann in einem Moͤrsel, thut darzu etwas in Milch geweichte Semmel, eine Mandel gewaͤsserte Austern, Citronen-Schalen, Muß- caten-Bluͤten, ein Stuͤck ausgewa- schene Butter, und stosset es als ei- nen Teig zusammen, schuͤttet es dar- nach in einen Topff, giesset Peter- silien-Wasser drauf, quirlt es klar, lasset solches kochen, und strei- chet es durch ein Haar-Tuch in ei- nen Potagen- Kessel. Nun machet allerhand Garnituren, Kloͤse von Hecht, so wohl gebacken als auch ge- kocht, Selery, Krebs, Morgeln, Artischocken-Boͤden, welches alles muß mit Bruͤhe angemacht, und besonders in einen Tiegel gebracht werden, giesset auch von der Coulis drauf, und lasset es nach Gelegen- heit kochen. Wollet ihr endlich anrichten, so schneidet gute Sem- mel in die Schuͤssel, giesset von der Coulis drauf, den Hecht aber, wann er lang ist, schneidet oben 3. quer Finger vom Kopff durch, darnach schneidet Stuͤckgen herunter, etwa eines halben Fingers dick, leget die- se ordentlich auf den Schuͤsselrand, Potage den Schwantz und Kopff aber stos- set zusammen, und machet es, als ob der Hecht noch gantz waͤre. Zu- letzt setzet die Garnituren aufs zier- lichste, daß es uͤbers Creutz fein ab- sticht, giesset die Coulis vollends druͤber, bestreuet die Potage mit Pistacien, und gebet sie hin. Potage von Hecht anders, Nehmet einen feinen Hecht, schupet und reisset ihn, lasset an dem Kopff wohl eine Viertel Elle lang Fleisch, und spaltet es auf biß an die Harte des Kopffs, den Schwantz machet gleichfalls lang, daß derselbe doppelt koͤmmt, und siedet den Hecht ab. Wenn er nun abgesotten, so nehmet das Fleisch das am Kopff ist, herunter, schneidet es fein klein, thut einge- weichte Semmel, so wieder ausge- drucket worden, dran, machet 6. Stuͤck geruͤhrte Eyer, und thut die- se auch darzu, wuͤrtzet es mit Muß- caten-Bluͤten, Citronen-Schalen, saltzet es ein wenig, lasset auch ein gut Theil Butter zergehen, und die- se drunter lauffen. Hierauf schla- get den Kopff, so weit als das Fleisch weggenommen worden, an, machet solchen fein foͤrmlich, thut ihn in eine Torten-Pfanne, begiesset ihn mit Butter, und setzet solchen in einen Ofen, daß er fein schoͤn baͤcket, den Schwantz aber lasset wie er ist. Ferner nehmet ein Paar Stuͤck Hecht, siedet oder backet sie, und machet eine Coulis daraus, also, stosset diese Stuͤcke Hecht mit eingeweichter Semmel, gewaschener Butter, Citronen- Schalen und Mußcaten-Bluͤten im Moͤrsel zu einem Teig, thut selben Potage selben in einen Topff, und giesset Petersilien-Wasser drauf, ists aber nicht beyn Catholischen, so nehmet gute Fleisch-Bruͤhe, quir- relt es wohl durch einander, strei- chet es durch ein Haar-Tuch, und schuͤttet es in einen Potagen- Kessel, leget den Hecht-Schwantz drein, und setzet es auf Kohlen. In- zwischen muͤssen auch die Garnitu- res hierzu auf folgende Art verfer- tiget werden: brechet Krebse aus, die Helffte thut in einen Tiegel, passiret sie, und giesset von der Coulis drauff, nnd die andere Helffte backet mit einer Klare aus dem Schmaltz nehmet auch gruͤne Erbsen, passiret solche in Butter, und giesset von der Coulis drauf, ingleichen machet kleine Pastetgen von Muscheln, davon ihr Nach- richt unter denen Pasteten finden koͤnnet. Wenn ihr nun die Pota- ge anrichtet, so schneidet Semmel in die Schuͤssel, giesset von der Coulis darauf, thut den Kopff hin- ein, und gebet ihm die Leber ins Maul, leget alsdenn den Schwantz an den Kopff, als ob er gantz waͤre, darnach die gebackenen und aus- gebrochenen Krebse, und die gruͤ- nen Erbsen darzwischen, nach die- sem die kleinen Pastetgen auf den Rand herum, giesset endlich die Coulis druͤber, besprenget sie mit Krebs-Butter, so ist sie fertig. Potage von Karpffen, Nehmet einen schoͤnen grossen Karpffen, schupet solchen, und loͤset i hm alles Fleisch herunter, das ihr d arnach gantz klein schneiden, und mit eingeweichter und wieder aus- g edruͤckter Semmel vermischen Potage sollet. Ferner machet 6. geruͤhrte Eyer, und thut dieselbe nebst Muß- caten-Bluͤten, Citronen-Schalen, Ingber, ein wenig Saltz, auch ge- roͤsteten Zwiebeln zn dem vorigen, schneidet alles durch einander, und dafern es nicht bey Catholischen ist, so nehmet ein halb Pfund Nieren- Stollen drunter, sonst lasset ein gut Theil Butter zergehen, oder stosset es im Moͤrsel, und thut ein halb Pfund rein ausgewaschener But- ter dran. Hierauf schlaget den Karpffen sauber mit diesem Ge- haͤcke an, streichet solchen mit ei- nem warmen Messer fein glatt zu, zerklopffet hernach ein Ey, und be- streichet den Karpffen damit, giesset nach diesem Butter daruͤber, be- streuet ihn mit klar geriebener Semmel, und setzet ihn in einen heissen Back-Ofen. Ist dieses ge- schehen, so nehmet noch einen Karpffen, zerhacket ihn auf Stuͤcke, saltzet solchen ein wenig ein, machet auch in einer Casserole Butter auf dem Feuer braun, bestreuet erst den zerhackten Karpffen mit Mehl, und leget diesen drein, werffet Neg- lein, Ingber, Citronen-Schalen, Thymian, Zwiebeln, weisse Ruͤben, Schwaͤmme und Brod-Rinden darzu, und lasset es also roͤsten. Wenn es nun braun genug ist, so giesset Petersilien-Wasser oder gu- te Fleisch-Bruͤhe drauf, welches zu- sammen kochen muß, darnach strei- chet es durch ein Haar-Tuch in ei- nen Potagen- Kessel, und dieses heis- set eine Jus. Zum Garniren berei- tet Kloͤse von Karpffen die ausge- backen sind, Morgeln, gebackene Artischocken, gebackene Genueser- Pastetgen. Wollet ihr nun die C c c 2 Potage Potage Potage anrichten, so schneidet schwartz Brod in die Schuͤssel, giesset von der Jus drauf, daß das Brod ein wenig quillet, leget als- dann darein den Karpffen, die ge- backenen Artischocken auf den Rand, die Ragoutes aber von ge- backenen Kloͤsen und Morgeln fein sauber darzwischen, endlich die Genueser Pastetgen gantz hinaus auf den Rand um die gantze Schuͤssel herum, giesset die Jus vollends darauf, damit davon ge- nug in der Schuͤssel sey und gebet sie hin. Potage von jungen Tauben, Suchet Potage von jungen Hunern, denn diese dienet zur Vorschrifft. Potage von jungen Tauben anders, Besehet Potage von Enten mit einet gruͤnen Erbsen - Coulis. Potage von jungen Tauben noch anders, Suchet Potage von Krebsen mit Krebs-Euter, nur daß ihr an statt des Krebs-Euters, gefuͤllte Tauben mit Krebsen einleget, da- von junge Huͤner mit Krebsen aufzusuchen sind. Potage von Tauben mit Linsen, Nehmet junge Tauben so viel ihr meynet, und nachdem ihr die Potage groß machen wollet, spicket die Helffte fein sauber, und die an- dere Helffte bereitet nur zum bra- Potage ten. Hierauf bratet beyde Theile halb gar, und die Jus, die in waͤhren- den braten heraus tropffet, fanget- sauber auf. Inzwischen setzet Lin- sen nur in Wasser zum Feuer, und wenn sie halb gar gekocht sind, so thut sie in eine Casserole, schuͤttet ein wenig braun Mehl daran, gies- set gute Fleisch-Bruͤhe drauf, roͤ- stet klein gehackte Zwiebeln in But- ter, und werffet sie auch hinein, le- get alsdann die Tauben darein, die aufgefangene Jus von denen Tau- ben lasset auch durch ein Tuch ge- schlagen hinein lauffen, setzet solche auf das Feuer, damit es gemaͤhlich koche. Zum Garniren nehmet Brat-Wuͤrste, so in Teig gebacken worden, roͤstet weiß Brod in Schmaltz, und thuts in eine Schuͤssel. Wann nun soll an- gerichtet werden, so schuͤttet die Linsen drauf, leget die Tauben fein ordentlich, letzlich die Brat-Wuͤrste auf den gantzen Rand herum, und gebet sie hin. Potage von jungen Tuͤrcki- schen Huͤnern, Suchet Potage von jungen Huͤnern. Potage von zwey- und drey erley Arten auf eine Schuͤssel, Machet einen recht festen ge - brennten Teig, wie zu einer grobe n Pastete, nur daß ihr darzu wei ß Mehl nehmen muͤsset, bestreich es darnach die Schuͤssel, darauf ih r die Potage bereiten wollet, in d er Mitte durch mit Eyern, ziehet al s- denn den Teig auf demgestrichene n, d en Potage den ihr aber erstlich so lang, als die Schuͤssel breit ist, darnach auch in der Mitte breiter, als er vorne am Ende ist, machen sollet, weil die Schuͤssel tieffer in der Mitte als auf der Seiten ist, formiret es fein sauber, beschneidet es fein gleich, zwicket es wie ihr wollet, und setzet es letzlich in einen heissen Ofen, daß es hart wird. Dieses koͤnnet ihr in Triangel, auch ins Gevierdte bringen, und da die Schuͤsseln et- wa zu seichte sind, so fuͤhret ein klei- nes Raͤndgen von Teig um die gantze Schuͤssel herum. Wenn nun dieses alles geschehen, so moͤget ihr darnach Potagen wehlen, welche ihr darauf machen wollet. Potage von einer Span- Sau, Nehmet ein Span-Ferckel, wenn es sauber zugeputzet ist, schneidet solchen die Fuͤsse ab, spei- leꝛt es, als ob ihrs braten wollet und bla chi ret es. Hernach setzet es in einem Potagen Kessel mit guter Bruͤhe aufs Kohl-Feuer, leget dar- zu Mußcaten-Bluͤten, Citronen- Schalen, weissen Ingber, gantze Zwiebeln, ein Buͤndlein zusam- men gebundene Kraͤuter, und lasset es eine Weile kochen. Hierauf nehmet ein Stuͤck derben Kalbs- Braten, schneidet solchen gantz klein, stosset solches mit eingeweich- ten Semmeln, Mußcaten-Bluͤten, Citronen-Schalen und einem Stuͤck ausgewaschener Butter in einem Moͤrsel, thut solches darnach in einen Topff, und giesset von der Bruͤhe, darinnen das Span-Fer- ckel lieget, darauf, setzet auch ein Noͤsel guten sauern Rahm zum Potage Feuer, streichet es durch ein Haar- Tuch, und giesset diese Coulis wie- der an das Span-Ferckel, und las- set solches nur gar gemaͤhlich ko- chen. Zum Garniren machet lau- ter Wuͤrste auf folgende Manier. Nehmet eine abgebratene Kalbs- Keule, und schneidet das Braune herunter, das andere aber schneidet gantz klein, schuͤttet solches nebst in Milch oder Rahm eingeweichter und wieder ausgedruckter Sem- mel, anderthalb Pfund Nieren- Stollen, Mußcaten-Bluͤten, Ingber, Citronen-Schalen und ein wenig Cardemomen in einen Moͤrsel, stosset es wohl durch ein- ander, saltzet es zur Genuͤge, giesset ein Paar Loͤffel voll guten Rahm darunter, und wenn es genug ge- stossen worden, so thut die Farce wieder heraus. Ferner nehmet rein gemachte Daͤrmer und eine Wurst-Spritze, welche vorne her ei- nen langen Zapffen haben muß, fast wie ein Trichter, an diesem zie- het alsdenn von denen Daͤrmer ein so langes Stuͤck, als ihr daran bringen koͤnnet, wie denn oͤffters wohl 6. 7. biß 8. Ellen daran gezo- gen werden, darnach thut von der Farce in die Spritze, stosset mit dem darzu gemachten Stoͤssel die Farce durch die Spritze, so wird sich der Darm, wenn die Farce in selben koͤmmt, selbsten abziehen. So ihr nun deren genug verfertiget habt, thut sie in laulichtes Wasser, damit ihr sie fein zustreichen koͤnnet, setzet alsdenn in einer Casserole Milch aufs Feuer, und wenn sie kochet, so blanchiret die Wuͤrste, leget dar- nach einen Bogen Papier in eine Torten-Pfanne, die fett mit But- C c c 3 ter Potag Potam ter beschmieret ist, und thut die Helffte der Wuͤrste drauff, setzet sie in einen heissen Ofen, daß sie schoͤn braten, die andere Helffte aber werffet in eine Casserole oder Tie- gel, giesset von der Coulis darauf, darinnen das Span-Ferckel lieget, und setzet sie aufs Kohl-Feuer. Wenn ihr nun wollet anrichten, so schneidet gute Semmel in die Schuͤssel, und giesset von der Coulis darauf, umwindet das Span-Ferckel mit Wuͤrsten, als ob ihr es mit Stricken gebunden haͤttet, die andern hingegen garni- ret aufs zierlichste, fuͤllet endlich die Potage mit der Coulis an, biß es ge- nug ist, und lasset solche zu Tische tragen. Potagen- Kessel, Ist ein in Form einer Wanne, doch von unten her runder aus Kupffer getriebener Kessel mit 2. Henckeln und einem Deckel. Potagen- oder Vorlege- Loͤffel, Ist ein grosser silberner Loͤffel mit einem langen Stiehl, wormit man das Allerley-Essen und ande- re Gemuͤse uͤber der Tafel herum giebet. Potagen- Schuͤssel, Ist eine sehr grosse, mit einem breiten Rand umgebene zinnerne Schuͤssel, worinnen die Potage oder Allerley-Essen aufgetragen wird. Potamenia, oder, Pota- miena, Eine Schuͤlerin des Origenis, Potina Poud die allerschoͤnste unter denen Wei- bern und Maͤytirinnen, welche nach Eusebii Bericht A. C. 206. zu Alexandria unter der Regierung des Kaͤysers Severi, unaussprech- liche Marter ausgestanden, und mit ihrer Mutter der Marcella ins Feuer geworffen worden; das notabel ste von ihr ist, daß sie mit- ten unter der Marter ihren Hen- cker, den Basilidem, so sie peinigen muste, zum Christenthum selbst be- kehret, der auch hernacher selbst als ein Martyrer hingerichtet wor- den. Euseb. Lib. 6. c. 5. Histor. Eccles. Potina, War diejenige Goͤttin bey den alten Roͤmern, so uͤber der klei- nen Kinder ihr Getraͤncke bestel- let war. Poudre- Blasebalg, Ist ein kleiner subtiler, und mit Haar- Poudre angefuͤllter Blase- balg, womit sich das Frauenzim- mer an statt des Poudre- Puͤschels den Poudre in die Haare blaͤst und streuet. Poudre- Puͤschel, Ist eine von Seide oder Garn zusammen gedrehete Quaste, wor- mit das Frauenvolck den Poudre in die Haare streuet. Poudre- Schachtel, Ist ein von Silber oder lacquir- ten Holtze rund verfertigtes Be- haͤltnuͤß, mit wohlriechenden Pou- dre angefuͤllet, wormit sich das Frauenzimmer bey dem Auffsetzen ein zu poudren pfleget. Pou- Poupeton Poupeton, Ist ein recht angenehmes Es- sen, welches fast wie eine Pastete oder aufgelauffener Koch bereitet wird, solches bestehet eigentlich aus einer sonderlichen farce und guten Ragout, davon folgende Beschrei- bungen handeln: als 1) Poupe- ton von Kalbfleisch; 2) von Krebs- farce; 3) von gruͤnen Spinat. Poupeton zu machen von Kalbfleisch, Nehmet Kalbfleisch von der Keule des Kalbes, schneidet das Geaͤder heraus, und das Fleisch mit einem Schneidemesser gantz klein, hacket auch viel Nieren-Talg und Rindermarck klein, weichet Semmel in Milch, druͤcket diese hernach wieder gantz treuge aus, thut dieses alles in einen Moͤrsel und stosset es recht durch einander, schneidet Citronenscheler, Ingber, und Muscatenbluͤten, 2. gantze Eyer und 6. Dotter drein, stosset es alles wohl durch einander, und dasern die farce noch zu dicke, so giesset ein wenig guten Rahm dran, doch nicht zu viel, damit die farce nicht zu duͤnne werde, und man ihn als einen Teig arbeiten kan. Hierauf habet ein Ragout von Gaͤnselebern und Austern fer- tig, oder worzu man am ehesten kommen kan, wie denn die Verfer- tigung derer Ragoutes von aller- hand Sachen ordentlich sind be- schrieben worden: da man denn auslesen kan, was vor ein Ragout zu allen Zeiten in Poupeton zu ge- brauchen. Ferner bestreichet eine Poupeton Schuͤssel oder Teller, darauf der Poupeton soll zu stehen kommen, und zwar nur oben den Rand mit Eyern, nehmet von der farce, und umsetzet damit den Rand eines kleinen Fingers dicke auf die Art, als wollet ihr eine aufgesetzte Pa- stete verfertigen ( NB. ihr koͤnnet ihn hoch und flach machen, nach dem es beliebig) schuͤttet hernach den verfertigten Ragout hinein, und machet so lange mit dem Teig, biß oben noch ein Loch einer mittlern Fensterscheibe groß offen bleibet, habet bey der Hand in einem Ge- schirr warme Milch, darein dun- cket die Hand oder ein breit Mes- ser, damit koͤnnet ihr die farce de- sto glatter streichen. Der Deckel oben uͤber das Loch wird also ver- fertiget: Nehmet und schmieret einen Bogen Papier so breit, als der Deckel ist, mit Butter, schlaget von der farce eines Fingers dick drauf, decket das Papier samt der farce verkehret uͤber das Loch, also, daß das Papier oben in die Hoͤhe koͤmmt. Hernach haltet eine gluͤ- hende eiserne Schauffel uͤber das Papier, so wird die Butter, dar- auf die farce klebet, weich, alsdenn koͤnnet ihr das Papier herunter ziehen. Machet endlich den Pou- peton vollends fertig, streichet sel- bigen fein glatt als ein haußba- ckens Brodt zu, nehmet darnach einen Pinsel und Eyer, streichet abermahl den Poupeton uͤber und uͤber, lasset Butter zergehen, und be- streichet ihn gleichergestalt als wie mit denen Eyern, streuet klar ge- riebene Semmel druͤber, und bla- set sie wieder ab, damit nicht zu viel drauf liegen bleibe, setzet sol- C c c 4 chen Poupeton chen in einen Backofen, und lasset ihn gemaͤhlich backen. Wenn er nun voͤllig gebacken, hebet solchen heraus, schneidet ihn oben auf, und dafern nicht genug Bruͤhe darin- nen, so giesset noch ein Bißgen Coulis hinein, massen gemeiniglich in denen Kuͤchen, wo dergleichen Essen gemacht werden, allezeit gute bouillon, Coulis und jus zu finden: dahero kan man die weisse Ragout mit Coulis, die braune aber mit jus anmachen. Soll der Poupeton angerichtet werden, ists noͤthig, daß man ihn aufs sauberste gar- nire. Poupeton von Krebs- farce. Nehmet ein Paar Schock Kreb- se, hacket selbigen vorne am Kopff das Bittere heraus, stosset sie in ei- nem Moͤrsel klein, ruͤhret das Ge- hackte in eine Kanne (nachdem das Maas groß) gute Milch oder Rahm, streichets durch ein Haar- tuch, setzet es in einer Casserole aufs Kohlfeuer, und ruͤhrets so lange, biß es beginnet zu kochen, es wird auch zusammen lauffen, nur ruͤh- rets fein fleißig, daß sichs unten nicht anleget. Hernach schuͤttet es in einen Durchschlag, lasset das waͤsserichte davon ablauffen, thuts alsdenn in einen Reib-Asch, und reibets klar, hacket ein Viertel Pf. Rindern Marck klar, und reibets auch drunter, schuͤttet in Milch eingeweichte und wiederum rein ausgedruͤckte Semmel, nebst Mu- scatenbluͤten, ein wenig Zucker, 6. gantze Eyer, und 6. Dotter drein, und ruͤhret dieses alles wohl durch einander. Wenn es nun eine halbe Stunde geruͤhret worden, so Poupeton thut ein halb Pfund Krebs-But- ter, und ein wenig Citronen scheler darzu, so ist alsdenn die farce fer- tig; daraus wird der Poupeton eben wie der vorige aufgesetzet, nur daß man ihn oben mit Krebs-Butter bestreichen muß. In denensel- ben ist letzlich ein sauber Ragout noͤthig, Z. E. von Kalbs-Milch, Krebs-Schwaͤntzen, Pistacien ꝛc. welches Ragout schon beschrieben worden, nur hat man sich hierbey nach der Gelindigkeit der farce zu richten. Poupeton von Spinat gruͤn, Lasset Wasser in einem Kessel sie- den, werffet Saltz drein, damit der Spinat gruͤn bleibe. Der Spi- nat muß hierauf im Wasser kochen, hernach recht treuge ausgedrucket, und mit einem Schneide-Messer gantz klein geschnitten werden. Ferner schneidet 1. Pfund guten Nierentalg oder Marck klein, thuts in eine Casserole, und schlaget 8. Eyer dran, ruͤhrets aufm Feuer ab, wie geruͤhrte Eyer, schuͤttet den Spinat samt denen geruͤhrten Ey- ern in einen Reib-Asch, werffet in Milch geweichte, und wiederum rein ausgedruckte Semmel, nebst einem Viertel Pfund abgezogenen und in Moͤrsel gestossenen Pistacten darzu, ruͤhret alles wohl durch ein- ander, damit die farce recht zaͤhe werde: es darff kein ander Gewuͤrtz als Muscatenbluͤten darein kom- men, muͤssen auch ein Paar rohe Eyer drunter geschlagen werden, denn diese bringen der farce ihre Haltung zuwege. Nun kan man solche farce, als wie vorige aufse- tzen, Pozza Praug tzen, es ist aber dieser Poupeton mit Pistacien-Butter zu bestreichen, welche, wie sie zu machen, allbereit beschrieben worden. Von denen Ragouts, so darein sollen, kan man eine nach Belieben erwehlen, doch wird NB. eine gantz zarte und sub- tile erfordert. Pozza Modesta. siehe. Fonte Moderata. Prachtin, Barbara, eine Wittbe aus Weis- senfels, und zu ihrer Zeit nicht un- ebene Poetin. Sie hat ihre Froͤm- migkeit und devote Gedancken durch zwey Buͤcher an den Tag ge- leget. Das erstere heisset: Neu- es Catechismus-Gebet-Buͤchlein, dem HErrn Christo, der Crone un- sers Heyls zu Ehren, und allen Christlichen Weibes-Personen zur Ubung der Gottseligkeit gestellet. Zwickau A. 1651. in 12. Das an- dere aber nennet sie: Neues Creutz- und Trost-Gebet-Gesang-Buͤch- lein vor betruͤbte Hertzen. Zwickau A. 1659. in 12. Paullin. Prangerin, Agatha, eine trefflich gelehrte Nonne Benedictiner Ordens zu Cammadea an der Weser; Sie soll viele Patres ihres Ordens durch ihre rare Wissenschafft offt scham- roth gemacht haben. War von sehr kleiner Statur, daher auch Ca- spar Angles schreibet, was die Na- tur bey ihr an der Statur fehlen las- sen, das haͤtte sie reichlich an ihren Gemuͤths-Gaben ersetzet. Vid. Paullin. in der Zeitkuͤrtzenden Lust. p. 1113. Prasch Prat Praschin, Susanna Elisabeth, gebohrne Taborin, Johannis Ludovici Pra- schii, eines Regenspurgischen Buͤrgermeisters, so A. 1690. ver- starb, gelehrte Wittbe. Sie hat ihre Gelehrsamkeit der Welt durch ein gelehrtes Buch vor Augen ge- leget, so betittelt wird: Reflexi- ons sur les Romans, par Madame S. E. P. Ratisbon. 1684. so sie da- zumahl ihrem Manne dediciret. In welchen Buche sie der Roͤmer ihre altvaͤterischen Fabeln und Maͤhrlein improbiret, und zugleich anfuͤhret, wie unglaublich und monstros selbige oͤffters erdichtet worden. Uberdiß lobet sie des Heliodori, Tatii und Eustathii hin- terlassene Buͤcher, so eben von die- ser Materie handeln, it. des Bar- claji Argenidem und Bicondi Ero- menam. Vid. Act. Erudit. Lips. 1684. p. 433. seqq. Uberdiß war sie in denen Occidentali schen Sprachen sehr wohl versiret, und hat in Historicis ein gutes Ju- dicium blicken lassen. Vid. Hen- ning Witte Tom. 2. Diar. Biograph. ad. Ann. 1682. Du Prat, Philippa, eine Tochter Francisci du Prat, Freyherrn von Thiern, ei- ne Staats-Dame bey der Koͤni- gin Catharina de Medices in Franckreich, so zu Ende des XVI. Seculi, nehmlich 1584. gelebet. Sie verstund nicht allein die Latei- nische Sprache wohl, sondern auch einen netten Vers zu machen. Vid. La Croix du Maine Biblio- theque Francois. C c c 5 Praxi- Praxid Praͤt Praxidice, Eine Nymphe, zeugte mit dem Tremilo den Cragum, so dem Berg Lyciæ den Nahmen gegeben. Praxigoris, Soll nach des Tatiani Bericht eine alte Poetin gewesen seyn. Praxilla, War eine lustige Poetin, welche gewisse bey dem Wein und schmauf- fen uͤbliche Lieder verfertiget. Vid. Autor. Scholior. in Aristophan. Crabron. p. 519. Praxilla Sicyonia, Eine beruͤhmte Poetin aus Si- cyon, einer Stadt in Pelopones, hat ein gewiß Gedichte geschrieben, so sie Adonis betittelt. Das Ge- nus Praxilleum soll von ihr herruͤh- ren. Sie hat in der 82. Olym- piade gelebet. Scaliger. l. 2. \& 17. Poetic. Præficæ, oder, vorhergehende Klage-Weiber, Wurden bey denen alten Roͤ- mern und andern Voͤlckern, die Klage-Weiber genennet, so nebst einem Pfeiffer gedungen waren, den Todten zu beklagen, und vor der Leiche herzugehen, wenn selbi- ge zu Grabe getragen wurde. Sie- he Bitt-Frau. Prætoria, Ein begeistertes und Enthusia- ftisches Weibesbild, so A. 1694. zu Magdeburg allerhand Entzuͤ- ckungen und tolle Vortraͤge, ab- Praͤv Princ sonderlich gegen den Prediger zu St. Peter daselbst, Maybringen, blicken lassen, Vid. D. Schellwig. Part. II. Piet. Sect. c. 13. §. 17. f. 234. Prævotia, Catharina, aus Lothringen, war eine beruͤhmte Hexe und Zauberin. Presse, Ist ein mit saubern und schwartz- gebeitzten Holtze aus fournirtes Gestelle, in der Mitten mit einer grossen hoͤltzernen Schraube und denen darzu gehoͤrigen Preßplat- ten versehen, worin die Servietten und Tafel-Tuͤcher geschlagen und eingepreßt werden. Pressen, Heisset in der Kuͤchen etwas zwi- schen 2. Teller legen, und obenher mit einer Last oder starcken Gewich- te beschweren, damit das Wasser, Lacke oder Gauche heraus tritt, als Gurcken, Sallat, Maͤgen, Sultze, u. d. g. Preßkopff. siehe. Rinds- kopff, Prez, Sainte des, ein gelehrtes, und in der Frantzoͤischen Poesie erfahr- nes Frauenzimmer in Franckreich, lebte um das Jahr 1300. und verfertigte allerhand Poesien. Princeßin, Ist eine von Fuͤrstlichen Stam̃ und Gebluͤte, annoch unvermaͤhlte entsprossene hohe Person. Die Gemahlin eines Cron-Prin- tzens Princes Prisca tzens, nennet man die Cron-Prin- ceßin. Princeßin von Wallis. siehe. von Wallis Prin- ceßin. Prinsonin, Susanna, eine Qvaͤckerin zu Worcester, so unter andern irri- gen und laͤsterlichen Lehren sich ruͤh- mete, daß sie die Todten auferwe- cken koͤnte, welches sie auch an ei- nem verstorbenen Qvacker, Wil- helm Pauli, zu Worcester practici- ren wolte, bey welcher Probe sie aber mit Schimpff und Schande bestand, angesehen ihrem Ein- schreyen ohngeachtet: Wilhelm Pauli, stehe auf und wandele! sel- biger dennoch todt und unbeweg- lich blieb. Vid. Benedict. Figken. Histor. Fanat. c. 5. §. 6. Priorin, Heißt die oberste Ordens-Frau, in einem Closter oder Nonnen- Convent, und die naͤchste nach der Aebtißin, so in Abwesenheit der Aebtißin, ihre Stelle und Verrich- tungen bekleidet. Prisca, oder, Priscilla Philip- pina, Des Aquilæ Pontici Weib, und Apostels Philippi Tochter, ein in der Christlichen Theologie solch er- fahrnes Weibesbild, daß sie Pau- lus selbsten seine Gehuͤlffin in Chri- sto nennete, Rom. XVI, 3. Actor. XVIII, 26. und zwar darum, weil sie die Lehre Christi, wiewohl priva- tim ausbreiten helffen: sie soll bey ihrem Vater Philippo zu Hierapoli begraben liegen. Vid. D. Schmid. Prisca Proba in Dissert. de Mulier. Orthodox. §. 3. seq. Clemens Alexandrin. lib. III. Stromat. p. 410. Eusebii Histor. Eccles. l. III. c. 31. \& lib. 5. c. 34. Prisca, oder, Priscilla, War eine Affter-Prophetin, Visionistin, und Kebsweib des Ertz-Ketzers Montani, der sie auff dergleichen Irrthum und Ketzerey gebracht, auch ihre Offenbahrun- gen hoͤher, als die Schrifften der H. Evangelisten gehalten. Sozo- men. l. 7. c. 28. Epiphan. Hæres. 51. n. 33. p. 456. Priscilla. siehe. Prisca. Proba Valconia, Oder wie sie andere nennen, Proba Valeria Romana. Anicii Probi, oder Adelphi, eines Roͤmi- schen Raths-Herrns Gemahlin, so im V. Seculo ums Jahr 430. gele- bet. Sie war ein trefflich gelehrtes Weib, redete perfect Griechisch und Lateinisch, machte auch einen schoͤ- nen Lateinischen Vers, massen sie den gantzen Virgilium auswendig konte, und dahero Centones Virgi- lianos verfertigte, in welchen sie mit Virgiliani schen Versen das Leben und die Wunder-Wercke Christi beschrieben. Man findet selbige in der Bibliotheca SS. Patrum, Tom. VIII. Edit. 2. und in denen Centonibus Virgilianis, so Henri- cus Meibomius zu Helmstaͤdt A. 1597. heraus gegeben. Sie sind erst zu Venedig in 4. A. 1501. und hernach zu Franckfurt am Mayn 1541. zu Basel 1546. zu Pariß und zu Coͤlln 1601. und 1661. in 8. heraus gekommen, wiewohl sie auch Proba Procris auch noch hin und wieder, als zu S. Elisabeth in Breßlau, und in der Bibliothec zu Basel in Manuscripto angetroffen werden. Astolsi in Officin. Istoric. L. 1. c. 20. ruͤhmet sie sehr. Der Cardinal Baronius in seinem Tom. IV. Annal. Eccles. ad A. 395. fuͤhret ein Epitaphium an, so sie auf ihres Mannes Grab gesetzet, und welches im 16. Seculo zu Rom ist ausgegraben worden. Es soll auch noch ein ander Buch von ihr geschrieben in der Bodleja- ni schen Bibliothec zu Oxfort ange- troffen werden. Proba Valeria Romana. siehe. Proba Valconia. Proͤbstin, Ist eine Dame insgemein hohen Standes und Herkommens, so eine vornehme Wuͤrde in einem geist- lichen Stiffte besitzet. Prockoli, Sind eigentlich Kohlsprossen, welche der Koch zuzurichten und an gewisse Essen zu thun gewohnt ist. Procris, Des Atheniensi schen Koͤnigs Erichteus Tochter, und Eheweib des Cephalus, welche aus Eyfer- sucht ihrem Mann, den sie in Ver- dacht hatte, heimlich auf der Jagt nachzuschleichen pflegte; Indem sie sich aber einsmahls hinter einen Strauch verstecket hatte, und sich solcher Busch zu regen anfieng, ver- meynte ihr Cephalus, es muͤste ein Wild darhinter stecken, druͤckte sei- nen Pfeil darauff loß, und erschoß also unwissend sein eigen Weib. Procu Progne Procula, Der Euchrociæ und Helpidii- Tochter, ein Sectiri sches und Fana- ti sches Weibes-Bild, und Hauß- Prophetin des Priscilliani, mit welchen sie sehr verdaͤchtig soll ge- lebet haben. Vid. Carolum igo- nium ad Sulpic. p. 614. \& 16. Ihre Mutter ward zu Trier wegen ihrer Gotteslaͤsterlichen Lehren enthauptet, und soll diese Procula eben dergleichen Fata gehabt haben. Proëtides, Hiessen der Argiven Koͤnigs Proeti Toͤchter, Lysippe, Hipponoe und Cyrianassa genannt, welche, weil sie von ausbuͤndiger Schoͤn- heit waren, sich unterstanden der Juno vorzuziehen, woruͤber aber die Juno so entruͤstet ward, daß sie diese hochmuͤthige Dirnen in solche Verwirrung und Raserey brachte, so daß sie zuletzt vermeynten, sie waͤren zu Kuͤhen geworden, rann- ten dahero durch Feld und Wald; wiewohl sie der Melampos durch ein gewisses Kraut soll wiederum zu rechte gebracht haben. Profeilen oder ein profilen, Heisset dem Frauen-Volck bey dem Gold und Silber sticken den Rand des Laub- und Blumen- wercks mit erhabenen gold oder silbernen Schnuͤrlein umlegen. Progne, Des Athenienser Koͤnigs Pan- dions Tochter, und Schwester der Philomela. Siehe Philomela. Proma, Proma Prophe Proma, War eine mit von denenjenigen Goͤttinnen, so uͤber die Weiblichen Kranckheiten zu disponiren hatten. Propertia, Von Bolognen, war eine vor- trefsliche Saͤngerin und auch in der Instrumental-Music herrlich er- fahrnes Frauenzimmer. Vid. San- drarts deutsche Academie p. 203. T. II. l. 2. c. 22. Ausser diesem be- sasse sie noch viel andere Kuͤnste, sie zeichnete wohl mit der Feder, stach ein nettes Kupffer, schnitt in Pfer- sen-Steine und Marmor. Sie hat die gantze Paßion in sehr vie- len Bildern zierlich auf einem klei- nen Pfersen-Stein vorgebildet. In Marmor hat sie die Historie des keuschen Josephs, wie ihn des Potiphars Weib in das Bette zie- hen will, sehr schoͤn gebildet, und dieses darum, weil sie sich in einen angenehmen Juͤngling verliebet, und sich selbst dadurch als einer Ehefrau eine heimliche Repriman- de geben wollen. Pabst Clemens VII. soll grosse Hochachtnng vor sie gehabt haben. Prophetissæ, oder, Prophe- tinnen, Hiessen diejenigen Weibes-Bil- der, durch welche des Herrn Mund dasjenige zuvorher dem Volck ver- kuͤndigen und ansagen ließ, was er Boͤses uͤber sie verhengen oder Gu- tes ihnen wuͤrde wiederfahren las- sen. Dergleichen war im Alten Testament Mirjam. Exod. XV. 20. Debora. Jud. IV. 4. Hulda. 2. Reg. XXII, 14. Paralipom. XXXII, 22. Prosa Ptolo Das Weib Esaiæ. Jes. VIII, 2. im Neuen Testamente, die 4. Toͤchter Philippi. Act. XXI, 8. Diesen wer- den entgegen gesetzt die Affter- Prophetinnen, dergleichen war Noadiah. Nehem. VI, 14. und Ezech. XIII. die Jesabel. Apoc. II. 1. Reg. XVI, 31. u. d. g. Prosa, War eine gewisse Goͤttin bey de- nen Alten, der diejenigen auf ihrem Altar zu opffern pflegten, so in schweren Kindes-Noͤthen sich be- fanden. Proserpina, Des Jupiters und der Ceres Tochter, welche, als sie auf den En- næi schen Feldern und Wiesen Blu- men laß, von dem Pluto entfuͤhret ward. Wird dahero die Koͤnigin und Goͤttin der Hoͤllen genennet, sonst heist sie auch Persephone. Prottin, Emerentia. Eine gelehrte und sehr devote Nonne zu Fredels- heim, so A. 1497. gestorben. Prunellen. Siehe. Pflaumen. Prutzlin. siehe. Muͤllerin Barbara Juliana. Pryerin, Anshelma. War eine sehr ge- lehrte und kluge Nonne in dem Marien-Magdalenen-Closter zu Hildesheim. Prolomais Cyrenæa, Ein gelehrtes und der Pythago- ri schen Secte zugethanes Weib, leb- te noch vor Aureliano, ohngefehr zur Publica Pulche zur Kaͤyserin Juliæ Domnæ Zeiten, und war uͤberdieß in der Rechen- Kunst wohl erfahren, und eine vor- treffliche Musica darbey. Sie schrieb de Pythagorica Musices In- stitutione. Vid. Menag. in Histor. Mulier. Phisosoph. p. 64. \& 65. Publica, oder, Publia, Des H. Chrysostomi Mutter. Ward auf Befehl des Mamelu- cken Juliani wegen ihres Glaubens Bestaͤndigkeit todt geschlagen. Theodorit. c. 19. L. 3. Histor. Eccles. Pucellage, Ist ein von schwartzen seidenen Chinellgen oder so genannten Raͤupgen zart zusammen gefloch- tenes Hals-Band, so das Frauen- zimmer um den Hals schlinget, und vornher uͤber die gantze Brust herunter die 2. Enden davon, so mit dergleichen Troddeln und Qua- sten versehen, hengen laͤst. Pucelle d’ Orleans. siehe. Jo- hanne d’ Arc. Pudentilla, Des Apuleji Weib, hatte eine solche Begierde zu denen Wissen- schafften, daß sie ihrem Manne bey dem Studieren das Licht hielte, um darbey etwas Gelehrtes mit zu er- lernen. Pulcheria, Arcadii des Constantinopolita- nischen Kaͤysers Tochter und des gelehrten Theodosii Junioris Schwester und Gouvernantin, eine trefflich gelehrte Princeßin, so Griechisch und Lateinisch wohl ver- stunde, dahero sie auch mit dem Roͤ- Pulcheria mischen Bischoffe Leone III. Brief- fe wechselte, D. Korthold in Eccles. Histor. P. 5. Sect. 2. cap. ult. §. 21. p. 129. Sie regierte nebst dem Constantinopolitani schen Stadt- Præsidenten Anthemia des unmuͤn- digen Bruders Reich mit grosser Klugheit und ungemeinen Ver- stande, wie sie denn auch den Prin- tzen zu einer verwundernswuͤrdi- gen Erudition durch ihre eigene In- formation brachte, und disponirte ihren Bruder dahin, daß er sich mit der gelehrten Athenaide vermaͤhlte, halff auch so viel Gutes stifften, daß zur selbigen Zeit die Kaͤyserliche Residenz einem Tempel aͤhnlicher sahe, als einer Hoffstadt. Ja sie gelobete GOtt eine stetswaͤhrende Jungferschafft und bauete zu des- sen Ehren einen von Gold und Edelsteinen trefflich kostbahren Altar in die Kirche. Weil aber Theodosius keine Erben verließ, kahm es endlich dahin, daß diese Pulcheria Marcianum heyrathete, doch mit dem Bedinge, daß ihre GOtt gelobte Keuschheit unverle- tzet bliebe, welches dieser ihr Ge- mahl auch gehalten. Sie war dazumahlen schon uͤber 50. Jahr alt, und besaß mit der groͤsten Ver- gnuͤgung des Reichs den Kaͤyser- lichen Thron. Man hat sie auch canonisiret, und ihr den 10. Se- ptember eingeraͤumet. Vid. Ra- deri Aulam Sanctam. c. 3. it. Me- nag. in Histor. Mulier. Philosoph. p. 14. 15. Huͤbners Historische Fragen I. Theil. l. 5. part. 3. p. 481. D. Schmidt in Mulier. Orthodox. §. 14. Santel. in Ann. Sacr. T. 2. pag. 95. Pulche- Pulche Puppenw Pulcheria, Eine fromme und Christliche Kaͤyserin, starb Anno 459. und hin- terließ alle ihre Guͤter denen Ar- men, denen sie viel Haͤuser und Kir- chen zuvor erbauet, worunter auch der Tempel des H. Martyrers Laurentii gewesen. Pulß-Stuͤtzlein, Heissen dem Saltzburgischen Frauenzimmer diejenigen seidnen gestiꝛckten schwartzen Handschuh, so keine Finger haben, und oben und unten mit kleinen Fraͤntzlein um- stochen sind. Puͤppel-Mutter, siehe. Kin- der-Mutter. Puppen-Frau, Heissen diejenigen Weiber, so allerhand Puppen anzukleiden und zu verfertigen wissen, und sich durch solche Nahrung und Handthierung ihr Brod erwerben. Puppen-Werck, oder, Spiel- Sachen, auch Docken- Werck Genannt, heisset uͤberhaupt alles dasjenige Spielwerck, woran die Kinder ihre eigene Lust und Freude haben, und mit welchen sie sich die Zeit zu passiren pflegen. Die Materie, woraus diese Spiel- und Docken-Waaren bestehen, sind entweder Silber, so von denen Gold- und Silber-Arbeitern ver- fertiget werden, oder Holtz, welche die gemeinen Bildschnitzer und Drechßler zu machen pflegen, theils Alabaster und Marmor, welches Puppenw eine Arbeit der Alabasterer ist. Andere werden von Wachs possi- ret, wie auch von Krafft-Mehl oder gegossenen Zucker, so die Zucker- Becker zu formiren pflegen, welche daraus allerhand Figuren und Thiere der Natur gemaͤß zu verfer- tigen und abzubilden wissen, auch oͤffters selbige mit rauchen zarten Fell, oder mit Federn auszuputzen pflegen. Derjenigen Docken zu geschweigen, so nach ieder Landes- Art, mit allerhand Zeugen, sammet- seidnen und wollenen bekleidet, ja so gar nach denen neuesten Moden des Frauenzimmers ausstaffiret hier und dar zum Modell verschi- cket werden, wie auch der kostbah- ren und kuͤnstlichen Docken, so offtermahls durch ein verstecktes Uhrwerck allerhand Actiones von sich sehen lassen. Uberdieß ma- chet man auch allerhand Docken- und Puppenwerck von Pappen- Zeuge, so von aussen bemahlet und mit einem Firnuͤß bestrichen wer- den. Ja es ist fast kein Hand- werck, das nicht von denenjenigen Sachen, so sie groß zu machen ge- wohnet sind, auch oͤffters im klei- nen, Modell und Puppenwercke verfertigte. Wegen Verfertigung solcher und anderer fast unzehlbah- rer, artig, kuͤnstlich und wohler- fundener Spiel- und Puppen-Sa- chen sind vor allen andern die Nuͤrnberger und Augspurger sehr beruͤhmt, als welche fast die gantze Welt damit anfuͤllen. Man kan aus solchen der Jugend vorgeleg- ten Puppen- und Spielwerck oͤff- ters ihr Gemuͤthe artig erforschen, und aus deren Erkiesung zuvor- aus erlernen, worzu sie geneigt, ob sie Putzfrau Putzq sie Weibische oder Kindische oder Ernsthaffte ihrem Stande nach wohlanstaͤndige Sachen wehlen und belieben, wie sie sich damit auf- fuͤhren, und sie verwahren, ob sie solche recht anzuwenden und zu ge- brauchen wissen, ob denen kleinen Jungfern die kleinen Puppen-Kuͤ- chen angenehm, und ob sie daruͤber die Liebe zur kuͤnfftigen Haußhal- tung auch darbey blicken lassen, ob sie schon die Hauß-Geschaͤffte aus einer Begierde suchen in der Zeit nachzuaͤffen, und sich dadurch zu al- lerhand Guten anfuͤhren und an- mahnen lassen. Dergleichen Puppenwerck und Spiel-Sachen pflegen die Kinder insgemein zur H. Christ-Bescherung, Martins- Zeit, Nahmens- oder Geburths- Taͤgen statt eines Geschenckes zu uͤberkommen. Putz-Frau, Ist ein geschicktes Weibes-Bild, so nicht nur allerhand Putz und Galanterien zu verfertigen, sondern auch das zur Kind-Tauff- oder Hochzeit-gehende Frauenzimmer selbsten mit anzuziehen und aus- zuzieren pfleget. Putz-Quehlen, Heissen diejenigen grossen lan- gen und breiten Quehlen, insge- mein von weissen Damast verfer- tiget und an allen beyden Theilen unten her mit breiten Spitzen be- setzt, die das Frauenzimmer in ih- ren Putz-Stuben auf eine beson- Putzstube Pytho dere Art uͤber das Hand-Faß auff- zustecken und auffzumachen pfleget. Putz Stube, Heisset dasjenige Zimmer, so das Frauenzimmer mit ihren schoͤn- sten und besten Meublen ausgezie- ret, und worein sie diejenigen, so ih- nen Visiten geben, fuͤhren, und sie darinnen bewirthen. du Puy Modesta. siehe. Fonte Moderata. Pyrrha, Des Deucalions Eheweib, wel- che, wie die Alten fabuliret, nach der Suͤndfluth durch einige Steine, so sie hinterwerts uͤber den Ruͤcken geworffen, Menschen wiederum sollen gemachet haben. Pythia, Eine Priesterin und Wahrsage- rin des Apollinis, so durch das Ora- cul zu Delphis denen Rathfragen- den zu antworten pflegte. Pythias, War des beruͤhmten Aristote- lis tugendhaffte und kluge Toch- ter, von vortrefflichen und sinn- reichen Verstande, denn als sie ein- stens gefraget wurde, welche di e schoͤnste Farbe vor ein Frauenzim- mer Gesichte waͤr? gab sie gleich die fertige Antwort darauff: Die- jenige, welche die Schamhafftigkeit auf die Wangen mahlet. Pytho, oder, Phytho. siehe. Si- bylla Samia. Q. Qua Quacke Quaste Q. Quackerinnen, Heissen diejenigen schwaͤrmeri- schen sectiri schen und begeisterten Weibes-Personen, so allerhand tollen und irrigen Meynungen sich zugesellen, durch ihre phantasti schen Lehren und quaͤckerisches We- sen von der wahren Kirche abson- dern, und viel auf Traͤume und Er- scheinungen zu halten pflegen: der- gleichen Weibes-Person man in der alten und neuen Kirche haͤuf- fig finden wird. Vid. D. Feust- kings Gynæceum Hæretico-Fanati- cum, per totum. Quarck, oder, Steiffmatz, Heisset dem Weibesvolck auf dem Lande dasjenige zusammen ge- ronnene Wesen, so sich aus der ge- standenen und zuruͤck gesetzten suͤs- sen Milch unten auf den Boden des Gefaͤsses angeleget, wird durch ein Tuch geprest, und in denen Hauß- haltungen nicht nur an statt der Butter zu Brode gegessen, son- dern auch zu andern Sachen, als Kuchen ꝛc. gebrauchet. Quarck-Kloͤse, siehe. Kloͤse von Quarck. Quaste, oder Trottel, Ist eine von Gold, Silber oder blosser Seide zusammen gerollte Frantze, auf allerhand Art ge- knuͤpfft, geschlungen, und von um- sponnener Arbeit zusammen ge- setzt, so das Frauenzimmer in die Fecher zu schlingen pfleget. Quaste Qehlen Quaste, oder Bett-Zopff, In das Ehe- oder Wochen-Bet- te, ist eine grosse von Seide zusam- men gewuͤrckte nnd mit allerhand kleinen Buͤscheln durchschlungene Trottel, so das Weibes-Volck in die Ehe- oder Wochen-Betten oben an die Decke zu befestigen pfleget. Quasten an den Vorhaͤn- gen, Seynd grosse an weissen ge- flochtenen runden Leinen herab hangende, und von weißen Zwirn geflochtene Trotteln mit allerhand kleinen Buͤschlein gezieret, entwe- der schlecht, oder von Knoͤtlein zu- sammen gesetzet, wormit das Frau- enzimmer in ihren Stuben die Vorhaͤnge an denen Fenstern auf- und zuzuziehen pfleget. Quatrille, Ist eine Art von L’Ombre- Spiel, so das Frauenzimmer unter vier Personen zu spielen pfleget. Quedlerin, Elisabeth, war ein sonderlich ge- lehrtes Weib, wie Jonas Adolf Zinserlinus in seiner Oration von der Weiber-Klugheit anfuͤhret. Quehlen, Seynd lange von weissen Zwil- lig oder Leinwand geschnittene und umsaͤumete Tuͤcher, woran man sich die Haͤnde abzutrocknen pfleget. Seynd von allerhand und unter- schiedenen Sorten, als Putz-Queh- len, so insgemein von Damast, seht lang und mit Spitzen besetzet sind, Hand-Quehlen, Kuͤchen-Quehlen, Roll-Quehlen u. d. g. Frauenzim̃er - Lexicon. D d d Quendel, Quend Quintil Quendel Roͤmischer, Siehe. Thymian, Quer-Sattel, Ist ein gar auf besondere Art und nur vor die Weibes-Bilder verfertigter Reit-Sattel mit einer rund ausgebogenen Ruͤck-Lehne versehen, welchen man in die Quere auf die Pferde oder Maulthiere zu legen pfleget. Dergleichen Quer- Sattel bedienen sich insgemein die Soldaten- und andere Weiber, auch offtermahls die Dames auf der Jagd. Queselinnen, Siehe. Jesui- tissæ. Quinette, siehe. Concente. Quinta, Ein gottseliges und standhaff- tes Weib aus Antiochia, so wegen des Christlichen Glaubens unter dem Kaͤyser Decio A. Christi 252. als eine Maͤrtyrin zu Tode ge- schleiffet ward. Euseb. c. 42. Lib. 6. Histor. Eccles. Quintilla, Eine Affter- und Hauß-Pro- phetin des Ertz-Ketzers Montani, welche viel Ketzereyen in der Kirche Gottes ausgebreitet, diejenigen, so ihrer ketzerischen Lehre angehangen, nennten sich nach ihrem Nahmen Quintilianer; Unter andern irri- gen und laͤsterlichen Lehren, so sie geheget, war auch diese, daß sie die H. Tauffe verwarff, und vor eine nichtswuͤrdige Sache hielte. Quiri Quistel Quirinin, Catharina, ein in der Lateini- schen Poesie wohl erfahrnes Frau- enzimmer, sie machte sich selbst ihre Grabschrifft in einem lateinischen Disticho. So nach der Uberse- tzung folgendes Innhalts war: Mein Geist und auch der Leib war stets im Leben rein, Im Sterben werd ich auch noch rein zu nennen seyn, Drum muß ich, wird mich GOtt der Eitelkeit entruͤcken, Sein reines Angesicht mit reinem Geist erblicken. Quirl, Seynd lange, schlancke von Holtz geschnitzte und oben lange Za- cken habende Instrumente, wormit man die Muͤser und Suppen in de- nen Toͤpffen unter einander zu mi- schen pfleget. Quirl-Blech, Ist ein viereckigtes grob durch- loͤchertes Blech, worein die Quirl gehenget werden. Quirl lecken, Ist ein alter Weiber Aberglau- be und bekantes Sprichwort, da ei- nige denen Maͤgden oder Jung- fern bey dem Kochen den Quirl ab- zulecken ernstlich untersagen und verwehren, aus Furcht, es moͤchte dermahleinst an ihrem ersten Hochzeit-Tage regnen und garsti- ges nasses Wetter einfallen. Quistelli, Lucretia, von Mirandule, Graf Clemens Picita Haußfrau, war ei- ne Quitte Quittenb ne vortreffliche Kuͤnstlerin im Mahlen, hat ihre Kunst von dem beruͤhmten Alexander Astori erler- net, und machte vortreffliche Stuͤ- cken. Vid. Sandrarts deutsche A- cademie T. II. L. 2. c. 22. p. 204. Quitte, Malum cydonium, Pomme de coln, ist eine in unsern Gaͤrten be- kannte Baum-Frucht, hat die Ge- stalt eines Apffels, einen angeneh- men Geruch, staͤrcket den schwachen Magen, und hegt eine sonderlich anhaltende Krafft bey sich, weßwe- gen sie in der Medicin wieder alle Bauch-Fluͤsse mit grossen Nutzen gebrauchet wird. Der Quitten- Safft, so in den Apothecken mit Zucker zu einer festen Massa oder Gallerte gemacht wird, heist Mar- melade. In der Kuͤche wird sie gleich den Birnen und Aepffeln tractiret, und dahero zu dem Zugemuͤse, wie jene gebrauchet. Es koͤnnen die Quitten auch condiret und einge- macht werden, so weiß man auch ein wohlschmeckendes Quitten- Brod zu backen. Quitten-Brod zu backen, Nehmet Quitten, presset den Safft durch ein Tuͤchlein darvon heraus, reiniget die ausgedruckten Quitten von dem steinigten Wesen, alsdenn nehmet Farin Zucker, laͤu- tert denselbigen mit Eyerweiß und kochet es, dann thut die durchge- druckten Quitten hinein, ruͤhret es erstlich uͤber gelinden Feuer, ziehet alsdann die Massa auf, und uͤber starcken Feuer ab, giesset sie in nasse darzu gemachte Schachteln, lasset sie etliche Wochen in der warmen R. Raffal Stube stehen, biß sie ausgetrocknet, alsdann verwahret es. R. Raconissa, Catharina, ein fanati sches und begeistertes Weibesbild, so sich vie- ler goͤttlichen Offenbahrungen und Visionen, und dahero eines prophe- tischen Geistes ruͤhmete, so aber nach Voetii Bericht Tom. II. Dis- sert. Sel. p. 1075. eitel Betrug und Aberglaube gewesen. Das Leben dieser Raconissæ haben Delrio und Johannes Franciscus Picus be- schrieben. Radga, War eine mit von denen Boͤh- mischen Amazonen, welche unter der tapfferen Anfuͤhrung der hero- isehen Valaska A. 735. den Weiber- Krieg in Boͤhmen anfiengen. Raͤdlein zum Goldspinnen, Ist ein kleines gangbares von Holtz zusammen gesetztes Raͤdlein, worauf der Gold- und Silber-Lahn zum abspinnen gewunden wird. Raffal, Ist in Scheiben geschnittenes gewuͤrtztes zusammen gerolltes, und mit Bindfaden gebundenes Rindfleisch, welches in einem ver- kleibten Topff mit guten Kraͤutern eine Zeitlang daͤmpffen muß. Raffal von Rindfleisch, Schneidet derbes Rindfleisch scheiblicht, und zwar so breit als ihrs machen koͤnnet; bestreuet sel- biges mit allerhand Gewuͤrtz, nehm- D d d 2 lich Ragout lich: Muscatenbluͤten, Cardemo- men, Ingber, Citronschalen, etwas geriebene Semmel; thut auch darzu Nierenstollen, rollet solches hernach zusammen; bindet es mit Bindfaden, und machet dessen so viel als ihr brauchet. Hierauf stecket die zusammen gerollten Stuͤ- cke in einen Topff; giesset Wein und Wasser drauf; werffet Saltz, ein Paar gantze Zwiebeln, ein Paar Lorbeer-Blaͤtter, Thymian und Roßmarin darzu; leget oben eine Stuͤrtze drauf, und verkleibet selbi- ge mit Teig und Papier feste zu; setzet den Topff in Kohlen, aber nicht gar zu sehr, und lasset es 6. Stunden lang also stehen; jedoch mu ß es bestaͤndig daͤmpffen. Wenn es einmahl im Sud ist, so duͤrffet ih r nur gluͤhende Asche zulegen. N ach ausgehaltenen 6. Stunden setzet es vom Feuer, damit es erkal- te, und koͤnnet ihr es alsdenn warm oder kalt geben, wiewohl es kalt am meisten verspeiset wird. Ragout, Ist eine aus gewissen Fleisch mit Gewuͤrtz und andern Dingen ge- kochte gute Bruͤhe, die hernach an andere Essen gegossen wird, sie desto wohlgeschmackter zu machen. Hier- von zeugen die Beschreibungen sol- cher Ragoutes, deren der Koch drey und zwantzig anfuͤhret, als: 1) Ragout von uͤbergebliebenen Reb- huͤnern mit Austern; 2) Ragout von Rebhuͤnern mit Sardellen; 3) Ragout von Rebhuͤnern mit Ci- tronen; 4) Ragout von Rebhuͤ- nern mit Oliven; 5) dito anders; 6) Ragout von Rebhuͤnern mit Truffes; 7) Ragout von Rebhuͤ- Ragout nern mit Capern; 8) Ragout von Kalbs-Milch mit Truffes; 9) Ra- gout von Kalbs-Milch mit An- stern; 10) Ragout von Kalbs- Milch mit Morgeln; 11) Ragout von Kalbs-Milch mit gruͤnen Erb- sen; 12) Ragout von Kalbsmilch mit Krebsen; 13) Ragout von Kolbsmilch mit Champignons; 14) Ragout von Kalbsmilch mit Seleri; 15) Ragout von Kalbs- milch mit Petersilienwurtzeln; 16) Ragout von Kalbsmilch mit Stockschwaͤmmen; 17) Ragout von Capaunen; 18) Ragout von jungen Huͤnern; 19) Ragout von Gaͤnsen; 20) Ragout von Enten; 21) Ragout von Hirsch-Wildpret; 22) Ragout von Kalbfleisch; 23) Ragout von einer Reh-Keule. Ragout von Rebhuͤnern, so uͤberblieben mit Austern, Wenn ihr uͤbergebliebene Reb- huͤner habt, oder koͤnnet auch wohl frische nehmen und abbraten, so halbiret oder viertheilet solche, le- get sie in eine Casserole, thut Mu- scatenbluͤten, Ingber, Citronen- schalen und eine gantze Zwiebel dar- zu, giesset gute Jus und ein Glaß suͤs- sen Wein darauf, schuͤttet 25. Stuͤck Austern darzu, ingleichen ausge- waschene Butter; setzet es aufs Kohlfeuer, und lasset es zusamme n gemaͤhlich kochen. Ihr koͤnne t anch in Ermanglung der Jus ei n wenig braun Mehl oder gerieben e Semmel nehmen, und solches dar - zu thun. Wenn es nun eine We i- le gekochet, so werffet die gantz e Zwiebel heraus, und beym anrich - ten druͤcket Citronensafft darein, s o ist es fertig. Rago ut Ragout Ragout von Rebhuͤnern an- ders mit Sardellen, Nehmet abgebratene Rebhuͤner schneidet diese zu Stuͤcken, und le- get sie in eine Casserole oder Tiegel, hernach waschet 5. Stuͤck gewaͤsser- te Sardellen sauber aus; ziehet das Fleisch von denen Graͤten her- unter; hacket es gantz klein und thut es in einen Durchschlag; gies- set ein wenig Fleisch-Bruͤhe dar- auf und treibet sie durch, alsdenn schuͤttet Muscatenbluͤten, Citro- nenschalen nnd ein Paar Loͤffel voll Wein, ingleichen ein wenig braun Mehl, oder Jus und bouillon dran; leget ein Stuͤck ausgewa- schene Butter darzu, setzet es aufs Kohlfeuer und lasset es kochen. Wenn es nun kurtz genug eingeko- chet hat, so moͤget ihr es anrichten. Ragout von Rebhuͤnern mit Citronen, Darzu werden ebenfalls uͤber- gebliebene Rebhuͤner genommen, und in Stuͤcke geschnitten. Hier- auf schmieret eine Schuͤssel mit ausgewaschener Butter dick ein, streuet darauf Muscatenbluͤten, Ci- tronenschalen und klar geriebene Semmel; auf dieses leget die zer- schnittenen Rebhuͤuer und uͤber die- selben wieder Butter und Citronen- schalen; giesset darzu bouillon und Wein; thut eine gantze Zwiebel darein, streuet wieder geriebene Semmel darauf, decket es mit einer andern Schuͤssel zu, setzet es auf ei- ne Kohlpfanne, und lasset es so lan- ge kochen, biß es ein wenig dicke wird. Wenn ihr es wollet zu Ti- sche tragen, so druͤcket erst Citro- nensafft darein. Ragout Ragout von Rebhuͤnern mit Oliven, Hacket frischen Rebhuͤnern, wen sie gehoͤriger Masen gerupffet und ausgenommen sind, die Koͤpffe und Beine weg, zerschlaget ihnen mit einem Messer alle Beine, ziehet ein wenig Speck in selbe, bespren- get sie alsdenn mit Saltz. Her- nach setzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, und wenn sie will braun werden, so bestreuet die Reb- huͤner mit Mehl, und leget solche hinein, darinne sie gar gemaͤhlich oben und unten braͤunen muͤssen, giesset alsdeñ gute bouillon drauf, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten, Cardemomen, Citronenschalen, und ein Paar Lorbeer-Blaͤttern; leget eine gantze Zwiebel mit Nel- cken bestecket hinein, und schuͤttet guten Wein drauf. Endlich neh- met aus 3. Viertel Pfund Oliven die Kern heraus, und thut sie gleich- falls zun Rebhuͤnern, lasset es also durch einander kochen, biß die Reb- huͤner weich werden. Solte et- wann die Bruͤhe zu duͤnne seyn, koͤnnet ihr ein wenig Mehl daran brennen, und beym Anrichten die Zwiebel wieder heraus nehmen. Ragout von Rebhuͤnern mit Oliven anders, Nehmet abgebratene Rebhuͤner zerstuͤcket solche, und machets also, wie beym Ragout von Rebhuͤnern mit Citronen nur daß statt der Citronen ausgekernte Oliven gethan werden. Ragout von Rebhuͤnern mit Truffes, Die Rebhuͤner zerschneidet auf D d d 3 Vier- Ragout Viertheil, und thut solche in eine Casserole. Hernach weichet ein Viertel Pfund Truffes in Fleisch- Bruͤhe ein, wenn sie nun ziemlich weich worden, so schuͤttet sie zu de- nen Rebhuͤnern, werffet auch Mu- scatenbluͤten und Citronenschalen daran, leget ein Stuͤck ausgewa- schene Butter darzu, giesset jus dar- auf, setzet es auf ein Kohlfeuer, und lasset es gar gemaͤhlich kochen. Nach diesen moͤget ihr es nach Be- lieben anrichten. Ragout von Rebhuͤnern mit Capern, Besehet Ragout von Rebhuͤnern so wohl das erste, als das andere, und kan dieses eben also auf beyde Arten bereitet werden. Ragout von Kalbs-Milch mit Truffes, Nehmet Kalbs-Milch, blanchi- ret diese fest; hernach ziehet mit ei- ner Spickenadel etliche Stuͤck Speck in jedes Stuͤck, und bestreu- et sie mit Mehl. Hierauf setzet in einem Tiegel oder Casserole Butter aufs Feuer, und so bald sie braun worden, so leget die Kalbs-Milch hinein und braͤunet sie, wuͤrtzet sie alsdenn mit Muscatenbluͤten, Ci- tronenschalen und ein Paar Lor- ber-Blaͤttern, schuͤttet auch ein Viertel Pfund Truffes, so vorhero in Fleisch-Bruͤhe weich worden, darzu, giesset gute jus drauf, setzet es aufs Feuer, und lasset es gar ge- maͤhlich kochen. Die Lorbeer- Blaͤtter, thut beym Anrichten wie- der heraus, so ist es fertig. Ragout Ragout von Kalbsmilch mit Austern, Die Kalbsmilch blanchiret sau- ber, und putzet sie zu, daß sie schoͤn weiß werde, und leget solche in kal- tes Wasser. Nach diesen schmie- ret eine Casserole dick mit ausgewa- schener Butter an; thut die Kalbsmilch und 30. Stuͤck Au- stern drein; wuͤrtzet selbige mit Muscatenbluͤten, Citronenschalen, Lorbeeꝛblaͤttern, und passiret es auf Kohlfeuer. Wenn dieses gesche- hen, so giesset eine gute Coulis dar- auf, lasset es durch einander kochen nicht aber gar zu lang, sonst verlie- ret sie den Geschmack und das An- sehen. Nachgehends moͤget ihr solche nach Belieben anrichten. Ragout von Kalbsmilch mit Morcheln, Wenn diese blanchiret ist, so werffet sie in kaltes Wasser, her- nach nehmet ausgewaschene But- ter, thut die in eine Casserole, schnei- det die Kalbsmilch Scheibenweis, und leget solche auch darzu. Fer- ner weichet 1. Viertel Pfund Spitz-Morcheln in heisses Wasser oder in Fleisch-Bruͤhe, welche, so sie weich genug sind, ihr zuputzen, und zur Kalbsmilch nebst Musca- tenbluͤten schuͤtten, und auf dem Feuer passiren sollet. Nach die- sen giesset gute Coulis drauf, und lasset es weiter kochen, alsdenn koͤn- net ihr es nach Belieben anrichten. Ragout von Kalbsmilch mit gruͤnen Erbsen, Blanchiret die Kalbsmilch, und leget sie hernach in kaltes Wasser, daß sie heiß werde. Alsdenn thut Butter Ragout Butter in eine Casserole, passiret die Kalbsmilch und schuͤttet Mu- scatenbluͤten drein. Nachgehends bruͤhet gruͤne Erbsen mit heissen Wasser, und passiret sie auch in Butter, thut sie zur Kalbsmilch, giesset Coulis drauf oder in Erman- gelung derer schuͤttet geriebene Semmel drein, ingleichen gute bouillon, setzet es auf Kohlfeuer, lasset es kochen, und richtet es nach Belieben an. Ragout von Kalbs-Milch mit Krebsen, Die Zubereitung der Kalbs- Milch ist schon oͤffters beschrieben worden. Darnach brechet ein Schock Krebse aus, welches, wie es geschehen soll, ihr unter dem Wort Krebs finden koͤnnet, siedet diese erst halb gar ab, damit sie noch et- was rohe bleiben, und nehmet die Swaͤntze und Scheeren davon. Nach diesem thut Krebs-Butter in eine Casserole, leget Kalbs- Milch und Krebse zusammen hin- ein, passi ret es und wuͤrtzet es mit Mußcaten-Bluͤten, unterwaͤhren- den passi ren schuͤttet ein Paar Loͤf- fel voll sauren Rahm daran, giesset Coulis darauf, und lasset es gantz gemaͤhlich kochen. Wenn es fer- tig, koͤnnet ihr es nach Belieben anrichten und Pistacien darunter meli ren. Da man aber nicht in allen Kuͤchen Coulis hat, so kan man klein geriebene Semmel oder gebranntes Mehl daran thun. Ragout von Kalbs-Milch mit Champignons, Blanchi ret die Kalbs-Milch, und thut sie in kaltes Wasser. Her- Ragout nach setzet Butter in einer Casserole aufs Feuer, nehmet die Kalbs- Milch inzwischen heraus, und schneidet solche zu Stuͤcken; streuet Mehl darauf, leget selbe in die Butter und schweisset sie, biß sie braun worden; giesset auch Jus darauf, und wuͤrtzet es mit Muß- caten-Bluͤten, Nelcken, Lorbeer- Blaͤttern. Hierauf nehmet Cham- pignons und ziehet ihnen, wenn sie frisch sind, die Haut ab, schneidet sie Scheibenweis; sind es aber trocke- ne, so weichet sie in Fleisch-Bruͤhe ein, druͤcket sie wieder aus, thut sie an die Kalbs-Milch, und lasset es kochen, so ist es fertig. Ragout von Kalhs-Milch mit Seleri, Die Kalbs-Milch, wie sie blan- chi ret und zugeputzet wird, ist all- bereit beschrieben. Passi ret sie her- nach in Butter, und thut Mußca- ten-Bluͤten und Citronen-Schalen drein. Ferner putzet Seleri sau- ber zu; schneidet ihn Scheiben- weis, passi ret solchen in Butter, und schuͤttet ihn zur Kalbs-Milch, giesset Coulis darauf, oder geriebe- ne Semmel und Fleisch-Bruͤhe, so ist es gut. Ragout von Kalbs-Milch mit Petersilien-Wur- tzeln, Machet gleich als voriges mit Seleri; die Wurtzeln schneidet wie ihr wollet. Ragout von Kalbs-Milch mit Stock-Schwaͤm- men, Blanchi ret Kalbs-Milch wie die D d d 4 vori- Ragout vorige, passi ret sie darnach gantz braun, und wuͤrtzet sie mit Mußca- ten-Bluͤten und Citronen-Scha- len. Darnach nehmet duͤrre Stock-Schwaͤmme, weichet sie in Fleisch-Bruͤhe, daß sie weich wer- den, druͤcket sie wieder aus, passi ret sie in Butter, schuͤttet sie zur Kalbs- Milch, giesset gute jus darauf, se- tzet es aufs Feuer, und lasset es ko- chen, so koͤnnet ihr es anrichten. Ragout von Capaunen, Besehet Capaunen in ihrer gan- tzen Beschreibung, so werdet ihr die Ragout allbereit beschrieben finden. Ragout von jungen Huͤ- nern, Suchet Huͤner junge, so wer- det ihr solche antreffen. Ragout von Gaͤnsen, Suchet Gans, so werdet ihr solche gleicher Gestalt finden. Ragout von Enten, Suchet die Beschreibung von Enten, da werdet ihr auch dieses antreffen. Ragout von Hirsch-Wild- pret, Bey Beschreibung des Hirsch- Wildprets wird auch dieses zu finden seyn. Ragout von Kalb-Fleisch, Dieses ist auch in der Beschrei- bung von Kalb-Fleisch zu finden. Ragout Rahel Ragout von einer Reh- Keule, Nehmet eine Rehe-Keule, und schneidet dieser die Knochen aus, haͤutelt sie ab, spicket sie mit groben Speck als wie man eine a la Daube zu spicken pfleget. Darnach setzet in einer Casserole Butter und Speck aufs Feuer, und lasset dieses zusammen braun werden, bestreuet die Reh-Keule mit Mehl, und ma- chet sie oben und unten braun, giesset alsdenn gute Bruͤhe und die Helffte so viel Wein darauf; leget Lorbeer-Blaͤtter, einen Stengel Thymian, gantze Zwiebeln, Citro- nen-Schalen, Ingber, Pfeffer und gantze Nelcken daran, welches auf einem gelinden Feuer daͤmpffen muß. Daferne nun die Bruͤhe nicht etwa dicke genug waͤre, so brennet noch ein wenig braun Mehl daran; ists aber in einer grossen Kuͤche, da man allezeit Jus fertig hat, so giesset Jus darzu, und richtet es an. Die Kraͤuter und gantzen Zwiebeln thut wieder her- aus, bestreuet es mit Citronen- Schalen, und beleget es mit Ci- tronen-Scheiben. Rahab, Eine beruͤhmte Hure, welche bey der Zerstoͤrung und Verwuͤstung Jericho mit ihrer gantzen Familie einig und allein uͤbrig blieb und er- halten wurde, weil sie die Bothen und Kundschaffer, so Josua dahin gesendet, verstecket und erhalten hatte. Jos. 6. Vid. Hildebr. Anti- quit. Bibl. p 76. \& 77. Rahel, Die schoͤne, Labans juͤngste Toch- ter Rahm Ramb ter, und Jacobs Ehe-Weib, um welche er zuvor 14. gantzer Jahr dienen muste. Sie war ein listi- ges Weib, welches aus der Verste- ckung ihres Vaters Goͤtzen und der bey Haußsuchung derselben schlau- en Antwort erhellet. Genes. XXXI. v. 32. Sie starb in einer schweren Geburth. Gen. XXXV. v. 18. Rahm oder Saane, auch Rohm, Cremor lactis (Flos lactis) Creme, ist das beste und fette oben auf der Milch, daraus nicht nur die Butter gemacht wird, sondern er koͤmmt auch an viel Essen und Gebackens, wie solches hin und wieder bey de- nen Zubereitungen derer Speisen abzunehmen ist. Rahm zum Nehen, Ist ein von Holtz geschnitzter und aus vier Leisten bestehender viereckigter Umfang, worein das Frauenvolck ihr weiß Geraͤthe, so sie zu nehen willens sind, mit Bind- Faden scharff einzuspannen pfle- get; kan groß und klein geschoben werden. Rambouillet, Catharina Viuonna, eine gelehr- te Italiaͤnische Marquisin, geboh- ren zu Rom. Sie lebte mit ih- rem Vater, der zur selbigen Zeit Roͤmischer Ambassadeur bey Hen- rico IV. in Franckreich war. Ihre Gelehrsamkeit und Verstand wird vom Menagio in seinen Lectionibu- Italicis p. 61. hoch erhoben. Vid. Juncker. Centur. Fœm. Illustr. p. 62. \& 63. it. Le Moyne in la Ga- Ramie Ranfft lerie des Femnes Fortes. P. II. p. 46. \& 47. de Ramie, Eine gelehrte Jungfer aus Marseille. Sie hat einige Latei- nischen Oden aus dem Horatio in Frantzoͤische Verse uͤbersetzet. Vid. Mercur. Galant. Anno 1681. Mens. Mart. p. 158. Rammel-Abend oder Wel- tzer-Abend, Ist eine von Braut und Braͤu- tigam oder deren Eltern des A- bends vor dem Hochzeit-Tag ange- stellte Gasterey und Collation, auf der sie sich mit den nechsten Anver- wandten oder andern guten Freun- den lustig erzeigen, und mit der Braut allerhand Schertz treiben. Rammel-Haͤubgen, Ist ein von Nestel-Tuch oder andern klaren Gewebe rund ge- schnittener und mit kleinen weissen Spitzlein oder Canten umstochener Aufsatz, dessen sich die Weiber, so Nachmittags Ruhe halten, zu be- dienen pflegen. Es wird oben uͤber dem Nest zusammen gebun- den, wirfft um das Gesichte herum 4. Falten oder so genannte Du- ten, und hat zwey herabhangde Zipffel. Ranfft, Raͤnfftlein, oder Auf- schnitt am Brode, Heisset dasjenige Ecklein oder Ober-Theil des Brodes, so von ei- nem gantzen Brode zum erstenmal oben abgeschnitten wird. D d d 5 Ranga- Rangage Raquet Rangage. siehe. Patrone. Rantzowin, Catharina Hedwig, gebohrne Burchtorffin, vermaͤhlte Graͤfin zu Rantzow und Heuenholm, eine gelehrte und sehr belesene Dame, hiernechst war sie der auslaͤndischen Sprachen kundig, und hatte sich durch ihre stetige Lecture eine nicht geringe Wissenschafft in vielen Dingen zu wege gebracht. Der beruͤhmte Morhoff hat ihre Tu- genden und Geschickligkeit in ei- nem auf sie verfertigten Trauer- Carmine nach Wuͤrden besungen. Rapuͤntzlein, Rapunculus, Reponce waͤchst in Feldern und Gaͤrten, und wird mit Eßig und Baum-Oel zum Salat aufgesetzet. Es ist ein kuͤhlendes Kraut, bekoͤmmt, sonderlich wenn es jung ist, dem Magen wohl, und treibet den Harn. Etliche Hauß- Muͤtter, ehe sie solche gebrauchen, weichen sie vorhero in heissen Was- ser ein, und sollen sie dadurch einen bessern Geschmack bekommen, wel- ches besonders im Winter, da es offt Froͤste ohne Schnee thut, ge- schicht, weil zu der Zeit sie am mei- sten bitter schmecken. Raquet, Ist ein Oval -runder Spriegel mit zusam̃en eingeflochtenen Daͤr- mern und Saiten uͤberspannet, hat einen lagen mit Leder bewundenen Stiol oder Griff, wormit das Frauenzimmer den Volanten zu spielen pfleget; bißweilen ist sol- Rasch Raͤtzel ches Raquet auf einer Seite mit Pergament uͤberzogen und be- spannet. Rasch, Ist ein geringes und leichtes wollenes Gewebe, dessen sich das Gesinde zu ihrer Kleidung zu bedie- nen pfleget. Rase de Cyper, Ist eine Art eines seidenen glat- ten Zeuges und Gewebes, von ge- dreheten runden Faden, dessen sich das Weibes-Volck zu ihren Klei- dern zu bedienen pfleget. Rase de Moer, Ist ein kurtz gefastes und einge- schlagenes seidenes Gewebe, von offenen und ungedreheten Faden, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrer Kleidung zu bedienen pfleget. Ist entweder glatt oder piccirt. von Rathsamhausen, Johanna Wilhelma, ein kluges und gelehrtes Fraͤulein, maßen sie nicht nur in der Theologi e sehr ge- uͤbt, sondern auch der Ebraͤischen, Spanischen, Italiaͤnischen und Frantzoͤischen Sprache sehr kun- dig ist. Raͤtzel oder aufzurathen geben, Seynd einige verbluͤmte und scharffsinnig versteckte artige Reim- lein oder ungebundne Reden, so das Frauenzimmer bey dem Feder- schliessen oder andern langweiligen und verdrießlichen Verrichtungen einan- Rayel Rauiolen einander zur Aufmunterung und Gemuͤths-Ergoͤtzlichkeit aufzuloͤ- sen vorleget. Rayel, Barbelina, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Raͤucher-Cammer, Ist ein absonderlich verschlage- ner Eingang in die Feuer-Maͤuer, worein man das Fleisch, so man raͤuchern will, auffzuhengen pfle- get. Raͤucher-Pfaͤnnlein, Ist ein von Meßing, oder Kupf- fer, auch Eisen durchbrochenes und ausgetriebenes kleines Behaͤltniß, mit welchem man in denen Speise- Zimmern, nach gehaltener Mahl- zeit oder auch in denen Kinder- und Wochen-Stuben durch ein ge- wisses auf gluͤende Kohlen ge- streuetes Raͤucher-Pulver, den unangenehmen Stanck zu vertrei- ben pfleget. Rauche Schleppe, Ist eine zweytheiligte und rund-laͤnglichte von Brocard, Stoff, Damast, Sammet, Atlas, oder andern schwartz oder bunten Zeugen geschnittene und zusam- men gesetzte Schleppe, mit einem runden Zobel- oder Marter-Ge- braͤhme von vornen her besetzet, de- ren sich das gemeine Weibesvolck zu Bedeckung des Haupts zur Winters-Zeit bedienet. Rauiolen. siehe. Schlick- Kraͤpffgen. Raͤupgen Rebh Raͤupgen. siehe. Chenellen. Reb-Huͤner, Perdix, Perdrix, gehoͤret unter das Feder-Wildpret, welches auf grosser Herren Tafel sehr werth ge- halten wird. Denn das Rebhuͤner- Fleisch ist sehr gesund, und die Bruͤ- ste haben absonderlich einen guten Geschmack; da hingegen das Un- tertheil an der Guͤte jenem gar nicht beykoͤmmet. So soll auch die Bruͤhe von Rebhuͤnern dem Magen sehr zutraͤglich seyn, und der gelben Sucht widerstehen. Ja es haͤlt Cardanus gar davor, daß sie die Frantzosen curirten; jedoch wuͤrden sie denen Lecker-Maͤulern eben so hoch zu stehen kommen als eine ordentliche Salivation. Ihre Zubereitung wird auf folgende Art verrichtet: 1) Rebhuͤner zu rupf- fen und zu recht zu machen. 2) Reb- huͤner gebraten gespickt. 3) Reb- huͤner gebraten bordiret mit Speck. 4) Rebhuͤner gekocht mit Petersi- lien-Wurtzeln und Nelcken. Rebhuͤner zu rupffen und zu recht zu machen, Nehmet dergleichen und lasset sie rupffen, der Kopff aber muß nicht mit gerupffet werden. Dar- nach machet sie unten auf, thut das Eingeweide heraus, und alsdann den Kropff, und senget sie ab, so sind sie zubereitet. Rebhuͤner gebraten ge- spickt, Wann sie vorher beschriebener maßen zubereitet sind, so speilert sie, Rebhuͤner sie, hacket ihnen die Beine weg, ste- cket sie darnach an einen hoͤltzernen Spieß, lasset sie auf einem Kohl- Feuer anlauffen und beschmieret sie mit Speck oder Butter. Hierauf nehmet klein geschnittenen Speck, und spicket sie sauber; saltzet sie als- dann ein wenig ein, stecket sie an ei- nen Spieß, leget sie zum Feuer, bratet sie fein gemaͤhlich, und be- giesset sie oͤffters mit Butter. Wann sie nun gar gebraten sind, so richtet sie an, so gut als es seyn will; giesset braune Butter dar- uͤber und lasset sie auftragen. Rebhuͤner gebraten, bordi- ret mit Speck, Wann die Rebhuͤner gespeilert und bereitet sind als vorige, so schneidet aus Speck duͤnne breite Stuͤcken einer Hand breit, leget diese uͤber das Rebhun, und stecket duͤnne Spießgen uͤbers Creutz durch das Rebhuhn, damit der Speck angestecket werde; oder bin- det denselben mit Bind-Faden an, und bratet sie wie vorige. Rebhuͤner gekocht mit Pe- tersilien-Wurtzeln und Nelcken, Wann die Rebhuͤner erst- beschriebener maßen zugeputzet sind, so schneidet ihnen die Koͤpffe und Beine ab; blanchiret und setzet sie mit Fleisch-Bruͤhe zum Feuer. Darnach schabet Petersilien-Wur- tzeln und schneidet solche nach euren Belieben; thut diese nebst gantzen Nelcken, Muscaten-Bluͤten und in Butter geroͤsteter geriebener Sem- mel auch darzu; leget Butter Rebuͤntzl Regen daran, und wenn sie gar gekochet sind, so richtet sie an. Rebuͤntzlein. siehe. Ra- puͤntzlein. Redslobin, Anna Sophia, M. Jacobi Reds- loben, Pfarrers zu Lucca in der Nieder-Laußnitz hinterlassene Wittib, und des gewesenen Hof- Predigers in Oldenburg Vismari gelehrte Tochter, so nicht nur artig Latein redete und sehr gelehrte Di- scurse formirete, sondern auch ein schoͤnes Carmen geschrieben. Vid. Pasch. in Gynæceo Docto. p. 53. Regal, Seynd nuterschiedene mit hoͤl- tzernen Knoͤpffen abgetheilte Faͤ- cher in denen Kuͤchen und Speise- Cammern, worauf das Zinn und Kuͤchen-Geraͤthe gestuͤrtzet wird. Reff, Ist ein kleines und leichtes hoͤl- tzernes Gestelle, worinnen die Maͤgde das gespaͤltete Holtz auff dem Ruͤcken in die Holtz-Cammern oder Kuͤchen zu tragen pflegen. Regen am Hochzeit-Tage, Ist eine aberglaͤubische Pro- pheceyung der Weiber, so den irri- gen Wahn hegen, daß das neu- verehlichte Paar, wann es an dem Hochzeit-Tage regnete, ohnfehlbar muͤste reich werden. Regen am Johannis-Tage, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da einige der irrigen Meynung seynd, Regenk Rehe seynd, daß, wenn es am Johannes- Tage regnete, die Nuͤsse gar nicht, wohl aber die Huren, gerathen muͤsten. Regen-Kleid, oder Regen- Tuch, Ist ein schwartzes von Parat ver- fertigtes Tuch 4. Ellen lang und 2. Ellen breit, welches das Frauen- zimmer in Hamburg uͤber den Kopff henget, wenn es ausgehet. Sie tragen seidne und auch woͤlle- ne Regen-Kleider, deren letztere mit schwartzen Taffet, die seidenen aber nicht gefuͤttert werden. In Nuͤrnberg sind die Regen-Tuͤcher meistens gruͤn, und mit dergleichen Spitzen oder Nompareillen besetzt. Regen-Schurtz, Ist ein langer von schwartzen Parat verfertigter Weiber-Rock, der zu einem Regen-Kleid mit ge- hoͤret, und in Hamburg keines son- der das andere getragen wird. Das Frauenzimmer ziehet sie uͤber alle Kleider, auch uͤber das Auffstecke- Kleid, wenn es ausgehet. Rehe, Caprea, Chevrelle, ist ein anmu- thiges Thier, nicht gar zu groß, des- sen Wildpret aber desto angeneh- mer und delicater geachtet wird. So soll auch selbiges recht gesund seyn, nicht nur der guten Kraͤuter halben, die es taͤglich zur Nahrung hat; sondern auch darum, weil durch das viele lauffen und sprin- gen die uͤbrigen Feuchtigkeiten ver- zehret werden, davon das Wildpret hernach eine zarte und gesunde Krafft bekommen soll. Die Zu- Rehek bereitung des Rehe-Wildprets bestehet in braten und kochen, da- von folgende Nachricht; 1) Rehe- Keule gebraten; 2) Rehe-Buch gebraten; 3) Rehe-Ruͤcken ge- braten; 4) Rehe-Keule davon ein Ragout; 5) Rehe-Wildpret eingemacht mit Capern; 6) Re- he-Wildpret mit Mandeln und Cibeben; 7) Rehe-Wildpret mit Citronen; 8) Rehe-Wildpret mit Brod-Pfeffer; 9) Rehe-Wild- pret mit Zwiebeln und Wachhol- der; 10) Rehe-Wildpret ge- daͤmpfft mit Sardellen; 11) Rehe- Braten so uͤberblieben mit Citro- nen; 12) Rehe-Braten so uͤber- blieben mit Sardellen; 13) Rehe- Braten so uͤbeꝛblieben mit Capern; 14) Rehe-Braten so uͤberblieben mit Kuͤmmel und Zwiebeln; 15) Rehe-Braten so uͤberblieben auf Butter; 16) Rehe-Braten so uͤbergeblieben mit Muscaten-Bluͤ- ten. Rehe-Keule gebraten, Nehmet eine Keule vom Rehe und haͤutelt diese sauber ab. Her- nach schneidet Speck, so zart als ihr spicken wollet, und spicket solche sauber; saltzet sie alsdenn ein we- nig ein, und da sie etwa sehr schweißig waͤre, so waschet sie erst aus, oder brennet sie mit heissen Wasser; stecket sie an einen Brat- Spieß, leget sie zum Feuer und bratet solche bey Kohlen oder har- ten Holtze, denn das weiche Holtz dienet nicht sonderlich zum braten. Wenn sie nun bald tꝛocken worden, so begiesset sie mit Butter, welche aber nicht braun darff gemacht werden, und lasset sie ferner braten; Leget Reheb Rehew Leget ein Paar gantze Zwiebeln in die Brat-Pfanne, daß die Jus dar- auff laͤuffet; begiesset sie oͤffters, so wird sie schoͤn und gut. Ist solche bald gebraten, so begiesset sie noch einmahl, daß sie recht gischet; als- denn richtet sie an, und giesset die Jus erstlich in die Schuͤssel, die Keu- le aber leget oben darauff; be- streuet die Schuͤssel mit Semmel und garniret sie, nachdem ihr die Ausrichtung vor euch habt. Rehe-Buch gebraten, Dieses tractiret gleich als vor- hergehende Keule. Reh-Ruͤcken gebraten, Diesen speilert als einen Hasen; haͤutelt und spicket selbigen sauber, und mit dem Braten gehet also um, wie bey der Keule beschrieben worden. Rehe-Keule davon ein Ragout, Suchet Ragout von einer Re- he-Keule. Rehe-Wildpret eingemacht mit Capern, Suchet Hirsch-Wildpret mit Capern. Rehe-Wildpret mit Man- deln und Cibeben, Besehet Hirsch-Wildpret mit Mandeln und Cibeben. Rehe-Wildpret mit Ci- tronen, Suchet Hirsch-Wildpret mit Citronen. Rehew Reheb Rehe-Wildpret mit Brod- Pfeffer, Suchet Hirsch-Wildpret mit Brod-Pfeffer. Rehe-Wildpret mit Zwie- beln und Wachholder, Besehet Hirsch-Wildpret mit Zwiebeln und Wach- holder. Rehe-Wildpret gedaͤmpfft mit Sardellen, Suchet Hirsch-Wildpret gedaͤmpfft mit Sardellen. Rehe-Braten, so uͤberblie- ben gedaͤ mpfftmit Ci- tronen, Nehmet uͤbergebliebenen Rehe- Braten, von was er sey, und hacket solchen zu Stuͤcken. Hernach se- tzet in einem Tiegel oder Casserole Butter aufs Kohlfeuer, und wenn sie braun ist, so ruͤhret ein wenig Mehl drein, lasset es roͤsten, biß es Licht-braun worden; giesset als- denn Bouillon und Wein drauff, wuͤrtzet es mit Pfeffer, Ingber und Cardemomen; schneidet Ci- tronen-Schalen und Scheiben dran, welches zusammen erst ko- chen und alsdenn angerichtet wer- den muß. Rehe-Braten, so uͤberblieben mit Sardellen, Dieses machet gleich als vori- ges, nur daß ihr 4. biß 5. Sardel- len auswaschet, dieselben von Graͤ- ten abloͤset, klein hacket und unter die Bruͤhe ruͤhret. Rehe- Reheb Rehe-Braten, so uͤberblie- ben mit Capern, Hacket den Braten zu kleinen foͤrmlichen Stuͤcken und thut sol- che in einen Tiegel oder Casserole; Legt ein Stuͤck Butter, ingleichen geriebene Semmel, Muscaten- Bluͤten, Ingber und Citronen- Schalen daran; giesset ein wenig Wein und Bouillon darzu und lasset es auf Kohlen kochen, biß es ein wenig dicke wird, alsdenn rich- tet es an. Rehe-Braten, so uͤber geblie- ben mit Kuͤmmel und Zwiebeln, Setzet in einer Casserole But- ter aufs Feuer, und wenn solche braun, so thut ein wenig Mehl dar- ein, und roͤstet es Castanien-braun; schneidet auch Zwiebeln klein, werffet sie in das heisse Mehl und last sie ein wenig mit roͤsten. Dar- nach giesset Bruͤhe und Eßig dar- ein, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, schneidet den Braten zu Stuͤcken, und thut solchen mit hin- ein; schneidet mit einem Schnei- de-Messer ein wenig Kuͤmmel und schuͤttet solchen auch darzu, lasset es eine Weile kochen, so koͤnnet ihr solches alsdenn anrichten. Rehe-Braten, so uͤberblie- ben auff Butter, Den uͤberbliebenen Braten schneidet zu feinen Stuͤcken, setzet hernach Butter in einer Casserole auf das Feuer, und wenn sie braun ist, so thut geschnittene Zwiebeln nebst dem Braten darzu, und roͤ- stet solchen, doch so, daß er nicht gar Reheb Reibeis zu hart werde oder verbrenne, rich- tet ihn alsdenn an, und giesset die braune Butter zusamt denen Zwie- beln daruͤber. Rehe-Braten so uͤbeꝛgeblie- ben mit Muscaten- Bluͤten, Schneidet den Braten zu Stuͤ- cken und thut solchen in einen Tie- gel oder Casserole, streuet geriebene Semmel und Muscaten-Bluͤten darein; leget ein Stuͤck ausge- waschene Butter darzu; giesset Bruͤhe darauff und setzet es aufs Feuer, lasset solches ein wenig dick- licht einkochen, so ist es fertig. Reiben, Heisset das jenige, so man an das Essen bꝛauchet, auf dem Reib-Eisen vorher klein zermalmen, als Meer- rettig, Semmel, Brod, Rinden, u. d. g. oder auch in dem Reibasch etwas klein machen; als Brun- nen-Kresse u. d. g. Reib-Asch, Ist ein runder und tieffer hart gebrannter irdener Napff, wo- rinnen man etwas mit der darzu gehoͤrigen Reibe-Keule klein und klar zu reiben pfleget. Reib-Eisen, Ist ein von Blech lang und hol durchloͤchert und dicht ausgeschla- genes Instrument, worauff Zucker, Semmel, Brod und andere Sa- chen gerieben werden. Die gantz kleinen Reib-Eisen brauchet man in der Kuͤche zu Muscaten-Nuͤs- sen und andern Sachen, so darauff klein gerieben werden. Reibe- Reibek Reiß Reibe-Keule, Ist ein von Holtz gedreheter und unten dick zugerundeter Kloͤppel in den Reib-Asch gehoͤrig. von Reichenbachen, Madame, gebohrne Conringin, des weyland beruͤhmten Helmstaͤ- dischen Professoris Conringii Toch- ter und Schwester der gelehrten Maria Sophia Schellhammerin. Sie hielte sich zu Gottorff in Hol- stein auf, und machte einen artigen Vers. Vid. Paullin. in der Zeit- kuͤrtzenden erbaulichen Lust. P. II. p. 1113. Reichenbachin, War ein begeistertes und En- thusiasti sches Weibes-Bild in Halle so A. 1993. sich vieler Goͤttlicher persoͤnlicher Erscheinungen und allerhand Offenbahrungen ruͤh- mete. Vid. D. Schellwig. P. II. Piet. Sectar. p. 233. Reiffen-Rock, Ist ein insgemein von roher Leinwand mit Stricken oder Fisch- Bein-Reiffen weit ausgespannter und ausgedehneter kurtzer Unter- Rock, den das Frauenzimmer nach ietziger Mode, um ihrer Taille da- durch ein Ansehen zu machen, un- ter die andern Roͤcke zu ziehen pfle- get. Die Erfindung solcher Mo- de ist wohl denen Spaniern zuzu- schreiben. Reiß, Oryza, Ris, ist eine sehr nuͤtzliche Frucht, die aus Indien und Tuͤr- ckey uͤber Welschland und zur See durch die Hollaͤnder zu uns ge- Reiß bracht wird. Er giebt eine wohl- schmeckende, naͤhrende und das Ge- bluͤt vermehrende Speise ab, die zwar etwas stopffet, zu denen Bauch-Fluͤssen aber nicht undien- lich ist, dahero man erst in der Milch, darinne der Reiß soll ge- kocht werden, gluͤhende Kieselsteine abzuloͤschen pfleget, und dieses Ge- richt hernach als ein gutes Gericht vor die rothe Ruhr preisset. Sonst wird zu einem guten und dauer- hafften Reiß erfodert, daß er schoͤn, rein, grob, lauter und gantz sey und nicht uͤbel rieche. Man machet daraus entweder ein gut Zuge- muͤß, welches gemeine Leute hoͤher als einen Rinder-Braten achten; oder kochet ihn an Fleisch: oder tractiret ihn auf folgende Art; 1) Reiß zu lesen; 2) Reiß gekochet mit Zimmet; 3) Reiß auf einer Schuͤssel gebacken im Ofen; 4) Reiß-Koch; 5) Reiß-Milch; 6) Dito anders; 7) Reiß in Schmaltz gebacken. Reiß zu lesen, Den Reiß thut auf einen Tisch, und suchet die gantzen Koͤrner, die bald sehen als Gersten-Koͤrner, heraus, alsdenn koͤnnet ihr solchen nach Belieben brauchen. Reiß gekocht mit Zimmet, Nehmet drey Viertel Reiß zu anderthalber Kanne auch wohl 2. Kannen guter Milch, nachdem er quillet; setzet die Milch in einem Topff zum Feuer und wenn sie ko- chet, so schuͤttet den Reiß, der aber vorhero mit heissen Wasser muß gebrennet seyn, in selbige und lasset ihn kochen; ruͤhret ihn oͤffters um, sonsten Reiß sonsten brennet er an. So er nnn dicke genug und ausgekochet ist, ruͤhret ein wenig Butter darein, schuͤttet solchen auf eine Schuͤssel, streuet Zucker und Zimmet daruͤ- ber und gebet ihn hin. Reiß auf einer Schuͤssel ge- backen im Ofen, Kochet den Reiß, gleich vorigen ab, schlaget hernach 8. Eyer oder mehr darein, nachdem ihr viel ma- chen wollet, und wornach ihr euch iederzeit reguliren muͤsset; ruͤhret dieses wohl unter einander; ruͤh- ret auch ein Stuͤck Butter und Zimmet darein. Nach diesem machet von Teig einen Krantz um die Schuͤssel und beschmieret sel- bige mit Butter, giesset alsdenn diesen abgeruͤhrten Reiß darein; setzet ihn in Backofen und lasset ihn also fein backen. Beym An- richten bereibet solchen mit Zucker so ist er fertig. Reiß-Koch, Suchet Auffgelauffener Koch von Reiß. Reiß-Milch, Kochet den Reiß in guter Milch, aber nicht gar zu dicke, thnt Zucker und Zimmet darein und las- set es kalt werden. Reiß-Milch anders, Kochet den Reiß, aber nicht gar zu dick in Milch, thut viel Zucker daran und streichet es durch ein Haar-Tuch, richtet solches hernach an, reibet viel Citronen-Schalen darein und lasset es kalt werden. Reiß Reiß in Schmaltz gebacken, Kochet den Reiß in Milch sehr dicke und nur halb gar aus, hernach schlaget 7. biß 8. Eyer drein, wenn der Reiß noch in voller Hitze ist und ruͤhret es wohl durch einan- der; schuͤttet ihn alsdenn auf ein Bret und formiret solchen nach der Laͤnge, und etwan einer Hand breit; machet ihn fein ordentlich zusammen mit einem warmen oder nassen Messer, und lasset ihn kalt werden, so wird er hart. Nach diesen schneidet laͤnglichte Stuͤcke eines Fingers breit, bestreuet solche mit Mehl, machet Schmaltz in ei- ner Pfannen heiß und leget den Reiß darein, damit solcher fein braun backen moͤge, und weil man ihn nicht wohl Stuͤckweise heraus thun kan, so seiget das Schmaltz davon gantz herunter, und schuͤttet den Reiß auf einmahl heraus; rei- bet alsobald Zucker darauff, weil er noch naß und warm ist; das Schmaltz aber machet wieder heiß, und backet ferner also. Oder schlaget 5. biß 6. Stuͤck Eyer in eine Schuͤssel, und zerklopffet sie, sprenget ein wenig Saltz darein, ziehet den Reiß, wenn Stuͤckgen geschnitten sind, in denen Eyern herum; leget ihn alsdenn ins heis- se Schmaltz und backet solchen fein schoͤn heraus. Etliche machen auch eine Klare zusammen, als ei- nen duͤnnen Brey, von Weiß-Bier, Mehl und Eyern, dieses quirlen sie klar zusammen; saltzen es ein we- nig, schuͤtten einen Loͤffel voll Schmaltz in die Klare, daß sie fein roͤsch und krauß wird; ziehen den Reiß durch, und backen solchen aus Frauenzim̃er - Lexicon. E e e heissen Reissen Reissek heissen Schmaltz, biß sie dessen ge- nug haben. Reissen, oder, Zeichnen, Ist eine Kunst und Ergoͤtzlich- keit des Frauenzimmers, da sie mit Roͤtel, Bleystifft, Reisse-Kohle, oder einer zarten Feder allerhand Muster zum nehen, oder andere Fi- guren auf das Papier kuͤnstlich zeichnen und entwerffen lernen. Reisse-Buch, Heisset dasjenige von Papier zusammen geh efftete Buͤchlein, wo- rein das Frauenzimmer sich von ihren Reisse-Meister allerhand Muster und Figuren vorreissen laͤst, und selbige hernachmahls nachbildet. Reise-Kappe, Ist ein dem Frauenzimmer zur Winters-Zeit auf der Reise sehr nuͤtzlicher Uberschlag uͤber den Kopff, hat einen Teller oder Nest, einen Uberschlag in 2. Falten gele- get, mit zwey herabhangenden brei- ten Zipffeln; Diese Kappen wer- den insgemein von Taffet oder Atlas gesteppet, und mit Baum- wolle oder seidner Watte gefuͤttert und unterleget, wiewohl auch eini- ge mit gewaͤchster Leinwand wegen des einfallenden Regen-Wetters uͤberzogen werden. Reisse-Kohle, Seynd kleine zarte von weichen Holtze schmal und laͤnglicht ge- brannte Kohlen, deren sich das Frauenzimmer bey dem Reissen zu bedienen pfleget. Reißken Reißken, oder, Roͤthlinge, Sind gute Schwaͤmme von suͤs- sen Geschmack, die gemeine Leute offt rohe essen. Wenn selbige aber wie Morgeln abgedoͤrret sind, und auffgesotten alsdenn erst gebraucht werden, haͤlt man sie vor eine ge- sunde Speise. Die Koͤche pflegen sie also zuzurichten; 1) Reißken oder Roͤthlinge zu braten; 2) Dito einzumachen. Reißken, oder, Roͤthlinge zu braten, Nehmet dergleichen, schneidet die Stiele ab, und putzet sie auf dem Rand sauber ab; waschet sie aus; leget sie auf den Rost, und wenn sie trocken sind, so bestreichet sie mit Butter, saltzet sie ein wenig und lasset sie braten. Inzwischen se- tzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, damit solche braun werde; schuͤttet alsdenn die Schwaͤmme hinein, und bratet sie vollends gar, beym Anrichten streuet ein wenig Pfeffer darauf und giesset die But- ter daruͤber, so sind sie fertig. Reißken oder Roͤthlinge ein- zumachen, Trocknet die Reißken, wenn sie zugeputzet worden, auf einem Rost ab, und leget sie in glaͤserne Buͤch- sen also ein: Erstlich thut unten an den Boden etwas gantze Wuͤrtze und ein Paar Lorbeer-Blaͤtter, und dann wieder ein Paar Schichten Schwaͤmme; solcher gestalt ver- fahret, biß ihr die Buͤchse voll ha- bet, schneidet auch Citronen-Scha- len daran. Inzwischen lasset gu- ten Wein-Eßig sieden und wieder ver- Reiste Remit verkuͤhlen; fuͤllet nachgehends den Eßig darauss, bindet die Buͤchse oben zu, welche eine Zeitlang ver- bunden stehen muß. Sehet ihr aber, daß sie beschlagen moͤchten, so lasset Schmaltz zergehen, und giesset solches oben damit an, davon werden sie schoͤn und gut bleiben. Auf diese Art werden auch Cham- pignons eingemacht, und lange Zeit gut behalten, welche man zun Sa- laten und zu Ragoutes gebrau- chen kan. Reiste. siehe. Kaute Flachs. Relevé, oder, Renouvé, Ist ein seidenes dichtes und pic- cirtes Gewebe, dessen sich das Frau- enzimmer bey ihrer Kleidung zu bedienen pfleget. Man findet ihn von unterschiedener Guͤte und Sorten. Remis werden, Heisset in dem L’ombre -Spiel sein Entro verliehren oder Bête werden. Remittiren, oder, Erlassen, Ist eine bey dem Ehebruch recht- liche Vergoͤnstigung, da die Rechte zu Ehren des Ehestandes denen Eheleuten unter einander zulassen und vergoͤnnen, daß der unschuldi- ge Theil dem schuldigen und we- gen begangenen Ehebruchs uͤber- zeugten Theile remittiret, sich mit selbigen wieder aussoͤhnet, und ihn von der dictirten Straffe und Ur- theil dadurch befreyet; Solche Remission geschiehet entweder aus- druͤcklich, wenn sich der unschuldige Theil vor Gerichte deutlich darzu Renata Rettig bekennet, oder stillschweigend, wenn er durch eheliche Beywohnung die Remission dadurch zu verstehen giebt. Wenn die Erklaͤrung und Remission einmahl geschehen, kan man nicht wieder umkehren; doch muß bey dergleichen Faͤllen der un- schuldige Theil allezeit mit dem Schuldigen das Land raͤumen; damit dergleichen Aergernuͤß dem Volck nicht stets vor Augen schwebe. Renata, Hertzogin von Ferrara, gebohren zu Blois A. 1510. Ludovici XII. Koͤ- nigs von Franckreich und Anna von Bretagne Tochter, war nicht allein in der Historie, Mathesi und Astrologie, ingleichen in denen Sprachen wohl erfahren, sondern sie untersuchte auch die schweresten Puncte in der Theologie, welches sie unvermerckt auf die Meynung der Protestanten brachte; Sie be- gab sich nach ihres Gemahls Tode wieder nach Franckreich, und starb A. 1575. als eine gute Protestan- tin auf ihrem Schlosse zu Montar- gis. Curio d. Liber. Educand. p. 62. Respuesta. siehe. Béte setzen. Rettig, und Meerrettig, Raphanus Rave, Raphanus marinus, Raifort, sind Wurtzel- Gewaͤchse, so von Geschmack zwar scharff, wenn sie aber maͤs- sig und zu rechter Zeit genossen werden, sehr gesund. In der Kuͤ- che kan der Meerrettig nicht ent- rathen werden, sonderlich um des fetten Rindfleisches willen, welcher dasselbe noch weit delicater machet, E e e 2 andere Reißin Richard andere Essen anietzo zu geschwei- gen. Wie gut schmecken nicht die Huͤner ꝛc. Fische, mit einem Mandel-Meerrettig? welcher mit geriebenen Mandeln, Rahm und Zucker vermischet wird, dadurch dem Meerrettig die Schaͤrffe und Rohigkeit vergehet, davon bey ge- wissen Essen mehrere Nachricht vorkoͤmmet. Reußin, Susanna Elisabeth. Des Fuͤrstlichen Hessen-Darmstaͤdti- schen Hoff Cammer-Raths Jo- hann Jacob Reuß, gelehrte Toch- ter, so nicht nur der Frantzoͤischen Sprache dermassen kundig, daß sie ein nettes Billet, und Poesien da- rinnen verfertiget, sondern auch in der deutschen Dichter-Kunst die schoͤnsten Proben blicken laͤst. Reuterin, Anna Christina. War eine erfahrne Sternseherin, so manchen Astronomo auffzurathen gegeben. Reynerin, Gertrudis. Ein sehr gelehrtes Frauenzimmer, mit welcher der ge- lehrte Wesselinus correspondiret und in einer Epistel, so er an sie ge- schrieben, sehr ruͤhmet. Vid. Wes- selinum in Epistol. p. 914. Richardis, Kaͤysers Caroli Crassi Gemah- lin, von welcher sich ihr Gemahl, der sie wegen Ehebruchs mit einem gewissen Bischoff zu Vercell in starcken Verdacht hatte, scheiden ließ, ihre Unschuld aber darzu thun, zog sie einen waͤchsernen Rock an, Richb Richl und trat mit solchen mitten in ein angeschuͤrtes Feuer mit diesen Worten: So wahr mein Leib von keinem fremden Manne beflecket worden, so wahrhafftig wird auch das Feuer meinem Leibe nicht den geringsten Schaden thun, welches letztere auch in der That erfolget. Richburgis, Von Oldenhausen, eine Cano- nißin zu Herfort; soll eitel kleine weisse Wuͤrmer durch ihren Spei- chel ausgeworffen habẽ, wie Isibord von Amelunxen in seinem Brevia- rio rer. memorabil. n. 14. erzehlet. Vid. Paullin. im hoch- und wohl-ge- lehrten Frauenzimmer. p. 214. Richemontana, Anna, war ein beruffenes zaube- risches Weib und Hexe. Richlindis, Oder Rilindis, eine vortreffliche Aebtißin zu Hohenburg im Bi- schoffthum Eichstadt, sie lebte im 12. Seculo, oder wie einige wollen ums Jahr 1093. war in der Theologie wohl erfahren, verstande die Latei- nische Sprache, und machte einen netten lateinischen Vers: Bruschi- us d. Monaster. Germ. p. 351. und 352. weiset etliche Proben von ih- rer Poesie auf. Ihre Gelehrsam- keit und Geschickligkeit recommen- dirte sie bey dem Raͤyser Friderico Barbarossa so hoch, daß er sie in das S. Ottilien -Closter nach Elsaß sen- dete, um selbiges in bessern Stand zu bringen, allwo sie auch in kurtzer Zeit nicht nur die Nonnen refor- mirete, sondern auch in der Latini- tæt und Gottesfurcht mit grossen Ruhm Rieb Rindfleisch Ruhm unterrichtete. Vid. Frau- enlob in der lobwuͤrdigen Gesell- schafft gelehrter Weiber p. 28. Rieberin, Anna Catharina. War nicht nur eine gute Philosopha, sondern auch darbey eine fertige deutsche Poetin. Riegel, Heissen bey dem Frauenzimmer bey dem Spitzen nehen, diejenigen laͤnglichten und dicht an einander geschlungenen Zacken, welche die Blumen und Gaͤnge in den Spi- tzen zusammen halten und befesti- gen, dergleichen werden auch in die Schlitzen der Hemden gesetzet, da- mit selbige nicht weiter aufreissen. Rilindis, siehe. Richlindis. Rindfleisch, Caro bubula, Chair de boeuf, naͤh- ret unteꝛ allem Fleisch am besten, wie schon oben bey dem Kuͤh- und Och- sen-Fleisch davon Meldung gesche- hen. Der Koch brauchet vom Rind das Fleisch, die Fuͤsse, die Fle- cke, den Magen, die Zunge, den Gaumen und das Euter, und weiß sie gantz sonderlich zuzurichten. I. Rindfleisch. 1) Rindfleisch gedaͤmpfft; 2) Rindfleisch ge- daͤmpfft anders; 3) Rindfleisch gedaͤmpfft noch anders; 4) Rind- fleisch gedaͤmpfft noch auf eine an- dere Art; 5) Rindfleisch gedaͤmpft wieder anders; 6) Rindfleisch, Watwartzcke auf Boͤhmisch; 7) Rindfleisch gedaͤmpfft mit brau- nen Moͤhren; 8) Rindfleisch mit Moͤhren anders; 9) Rindfleisch Rindfleisch mit Petersilien-Wurtzeln; 10) Rindfleisch mit gruͤner Petersilie; 11) Rindfleisch mit Kohlrabi; 12) Rindfleisch mit Kohlruͤben; 13) Rindfleisch mit Pastinat; 14) Rindfleisch mit Erd-Birnen; 15) Rindfleisch mit Sauerampffer; 16) Rindfleisch mit Meerrettig; 17) Rindfleisch mit Meerrettig und Mandeln; 18) Rindfleisch mit einer piquanten -Sosse; 19) Rindfleisch mit gantzer Wuͤrtze; 20) Rindfleisch mit gantzer Wuͤr- tze anders; 21) Rindfleisch mit gantzer Wuͤrtze auf eine andere und zwar gemeine Art; 22) Rindfleisch mit weissen Ruͤben; 23) Rindfleisch mit braunen Ruͤben; 24) Rind- fleisch mit einer Senff-Sossen; 25) Rindfleisch mit einer Senff- Bruͤhe anders; 26) Rindfleisch mit Senff; 27) Rindfleisch mit einer Citronen-Sosse; 28) Rind- fleisch angeschlagen wie ein Hirsch- Zimmel; 29) Rindfleisch mit ei- ner Sardellen-Sosse; 30) Rind- fleisch mit Kuͤmmel und Zwiebeln; 31) Rindfleisch mit Kuͤmmel und Zwiebeln anders; 32) Rindfleisch mit Knoblauch; 33) Rindfleisch gebraten auff Englisch; 34) Rind- fleisch gefuͤllt mit einer Auster-Sos- se; 35) Rindfleisch mit Schnitt- lauch oder Schnittling. II. Rinds- Fuͤsse; 36) Rindsfuͤsse mit Cibe- ben; 37) Rindsfuͤsse sauer mit Zwiebeln; 38) Rindsfuͤsse an- ders mit Zwiebeln; 39) Rinds- fuͤsse fricassiret; 40) Rindsfuͤsse mit Muscatenbluͤten; 41) Rinds- fuͤsse Grillade; 42) Rindsfuͤsse kalt mit Baum-Oel und Eßig; 43) Rindsfuͤsse mit einer Senff- Bruͤhe; 44) Rindsfuͤsse mit Ma- E e e 3 joran. Rindfleisch joran. III. Rindsflecke; 45) Rindsflecke zu rechte machen; 46) Rindsflecke mit Kuͤmmel saͤuerlich; 47) Rindsflecke anders mit Kuͤm- mel sauer; 48) Rindsflecke mit Speck; 49) Rindsflecke mit Zwie- beln sauer; 50) Rindsflecke mit Zwiebeln anders; 51) Rindsfle- cke mit gruͤner Petersilie; 52) Rindsflecke, wie sie gemeine Leute zuzurichten pflegen; 53) Rinds- flecke mit Kraut; 54) Rindsflecke mit weissen Ruͤben; 55) Rinds- flecke auf dem Rost als eine Grilla- de. IV. Rinds-Magen; 56) Rinds-Magen gefuͤllt mit Kraut; 57) Rinds-Magen gefuͤllt noch anders; V. Rinds-Gaumen; 58) Rinds-Gaumen-Salat. VI. Rindszunge; 59) Rindszunge; 60) Rindszunge gefuͤllt; 61) Rindszunge gespickt mit Citronen; 62) Rindszunge mit grossen Rosi- nen; 63) Rindszunge mit Ca- pern braun; 64) Rindszunge mit Capern weiß; 65) Rindszunge mit einer piquanten Sosse; 66) Rindszunge mit Sauerampffer; 67) Rindszunge mit Petersilien- Wurtzeln; 68) Rindszunge mit Pastinat; 69) Rindszunge mit Meerrettig; 70) Rindszunge mit braunen Ruͤben u. Stockschwaͤm- men; 71) Rindszunge gebraten; 72) Rindszunge gebraten anders; 73) Rindszungen Grillade; 74) Rindszunge, so geraͤuchert, nur tro- cken mit Senff; 75) Rindszunge, so geraͤuchert, mit Braunkohl; 76) Rindszunge, so frisch, mit Seleri; 77) Rindszunge mit einer Senff- Bruͤhe; 78) Preßkopff zu machen; 79) Rindfleisch Raffal. Rindfleisch Rindfleisch gedaͤmpfft, Nehmet aus einer Keule ein gantz derbes Stuͤck Rindfleisch und klopffet es mit einem Stuͤcke Holtz. Hernach schneidet Speck so dick als einen kleinen Finger, bestreuet sol- chen mit allerhand Wuͤrtze, und spi- cket das Fleisch wie a la daube. Hierauf setzet in einer Casserole Butter und Speck aufs Feuer, las- set es mit einander braun werden, bestreuet das Stuͤcke Fleisch mit Mehl und legets hinein, und wenn es auf einer Seite braun worden, so wendet es auf die andere, und machet es da gleich also. Hat es nun auf beyden Seiten gebraͤunet, so giesset bouillon, Wein und Eßig darauf und lasset es gemaͤhlich ko- chen; thut ingleichen noch darzu Lorbeer-Blaͤtter, gantze Zwiebeln, Citronschalen, Ingber und Pfef- fer, wie auch gantze Nelcken; wel- ches mit einander ein Paar Stun- den daͤmpffen muß, decket es aber fein fleißig zu, damit der Braden nicht heraus komme: denn je besser und fester es zugedecket ist, je bessern Schmack bekommt es, weil sonst, so es nicht recht zugedecket wird, alle Krafft davon gehet; solte etwa die Bruͤhe nicht dicke genug seyn, so thut noch ein wenig braun geroͤstet Mehl darzu. Wenn es nun weich gekochet, und man anrichten will, so fanget etwas von dem Fett, wel- ches sich auf diesem Fleisch wird ge- sam̃let haben, herunter, und richtet es auf eine Schuͤssel an, die gantzen Zwiebeln thut wieder heraus; giesset die Bruͤhe druͤber, bestreuet es mit geschnittenen Citronenscha- len undgebet es hin. Rindfleisch Rindfleisch Rindfleisch gedaͤmpfft an- ders, Nehmet ein derbes Stuͤck Fleisch, spicket und machet es zu- rechte wie voriges; setzet Butter und Speck aufs Feuer, und wenn es braun, so leget das Stuͤcke Rind- fleisch darein, und braͤunet es auff beyden Seiten; giesset hernach gute Fleisch-Bruͤhe, Wein und Es- sig darauff, thut Wuͤrtze, Musca- tenbluͤten, Ingber, Pfeffer gantze Nelcken, Citronenschalen und Lor- beer-Blaͤtter darzu, und lasset es gantz gemaͤhlich kochen. Nach die- sen stosset einen Eßloͤffel voll Wach- holderbeeren, und thut solche auch hinein, und habt Acht, damit es im- mer gar sachte daͤmpfe, biß es weich wird: Denn wenn es zu gaͤhling kochet, muß man gar zu offt zugies- sen, davon sich aber der Geschmack verlieret. Mit dem Anrichten machet es als wie beym vorigen, so ist es recht. Rindfleisch gedaͤmpfft noch anders, Nehmet derbes Rindfleisch oder Lenden-Braten, trocknet dieses auf dem Rost ab; leget es in ein Ge- schirr, und giesset Eßig darauff; schneidet oben Zwiebeln druͤber, uñ lasset es ein Paar Tage also stehen. Wenn ihr es nun daͤmpffen wollet, so leget es heraus, und spicket es mit groben Speck, als voriges; se- tzet darnach in einer Casserole oder Tiegel Speck auff das Kohlfeuer, und so bald er braun ist, leget den mit Mehl angestreuten Braten o- der das Fleisch darein, daͤmpffet dann bis es auff beyden Seiten Rindfleisch braun worden; alsdenn giesset Bruͤhe, Eßig und Wein darauff, und wuͤrtzet es mit Nelcken, Ing- ber, Pfeffer, Citronenschalen, Lor- beer-Blaͤttern, Roßmarin und Ca- pern: hat es nun eine ziemliche Weile gedaͤmpffet, so qvirlt 1. Noͤ- sel guten sauren Rahm mit solcher Bruͤhe, wie sie am gedaͤmpfften Fleische ist, ab, und schuͤttet dieses wieder an das Fleisch; lasset es ferner daͤmpffen, und richtet es alsdenn nach euren Belieben an. Rindfleisch gedaͤmpfft noch auff eine andere Art, Nehmet ein derbes Stuͤck Rind- fleisch, klopffet es ziemlich, und ma- chet es nach diesem gleichwie vori- ges. Wenn es nun auf beyden Seiten braun worden, so giesset gute Bruͤhe darauff, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, leget etliche Lor- beer-Blaͤtter daran, und lasset es daͤmpffen, hierauf schaͤlet eine ziem- liche Quantitaͤt Zwiebeln, die nicht gar zu groß sind, ab, setzet alsdenn in einer Casserole Butter aufs Feu- er, damit sie braͤune, leget hernach die Zwiebeln darein und roͤstet sie, biß sie auch gantz braun worden. Hierauff schuͤttet sie an das Rind- fleisch, und lasset mit einander daͤmpffen, biß das Rindfleisch zu essen weich genug ist. Solte etwa die Bruͤhe auf dem Fleisch nicht ge- nug seyn, so brennet noch ein we- nig braun Mehl daran; ruͤttelt solches durch einander, und lasset es noch eine Weile daͤmpffen. Letz- lich richtet das Fleisch auff eine Schuͤssel an, und die Zwiebeln oben druͤber, so ist es recht. E e e 4 Rindfleisch Rindfleisch Rindfleisch gedaͤmpfft wie- der anders, Nehmet derbe Stuͤcken Rind- fleisch, und machet sie wie vorige, daß sie auf beyden Seiten braun werden, thut alsdenn das Fleisch in einen erdenen Topff, wuͤrtzet es mit gantzen Nelcken, Ingber, Pfef- fer, Citronenschalen, Lorbeerblaͤt- tern, gantzen Zwiebeln, etlichen ge- hackten Sardellen, und giesset dar- auff bouillon und guten Wein. Hernach bedecket den Topff mit ei- ner Stuͤrtze oder Decke, so sich wohl darauff schicket, und verkleibet sol- chen mit Teig und Papier so fest, als ihr koͤnnet, setzet hernach den Topff auf einen besondern Ort, thut allewege Kohlen um ihn herum; aber nicht gar zu groß Feuer, oder grosse Hitze duͤrffet ihr geben und lasset es also, nachdem das Fleisch alt, 5. biß 6. Stunden gar daͤmpffen. Wollet ihr es endlich anrichten, so thut den Deckel da- von herunter, alsdenn mag solches ein jeder nach Belieben warm oder kalt verspeisen. Rindfleisch, Watwartzke auf Boͤhmisch, Nehmet von der duͤnnen Brust ein Stuͤck, hacket dieses Stuͤck- weis etwan anderthalben Finger dicke, klopffet es mit einem hoͤltzer- nen Messer, sprenget es ein wenig mit Saltz ein; leget es ferner auff den Rost und bratet es ein wenig ab. Hierauf schlichtet es ordent- lich in einen erdenen Toff hinein, giesset darauf Weiß-Bier, Wein, Bruͤhe und ein wenig Eßig, setzet es Rindfleisch auf einen Ort, und thut um den gantzen Topff herum Kohlen, decket es oben zu, und lasset es daͤmpffen. Wenn es nun eine ziemliche Weile gedaͤmpffet hat, so thut darzu ge- schaͤlte geschnittene Mandeln, Ci- beben, Nelcken, Ingber, Pfeffer, geriebenen Pfefferkuchen, Zucker und ein Paar Lorbeer-Blaͤtter: ist etwa die Bruͤhe zu kurtz, so giesset mehr Wein, Bruͤhe und Eßig zu, setzet es wieder in die Kohlen und ruͤttelt es oͤffters um, daß es sich fein durch einander ziehet: endlich rich- tet an, bestreuet es mit Citronen- schalen, und lasset es zu Tische tragen. Rindfleisch gedaͤmpfft mit braunen Moͤhren, Nehmet ein derbes Stuͤck Rind- fleisch, daͤmpffet dasselbige wie vo- riges, giesset hernach Rindfleisch- Bruͤhe darauff, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, und lasset es kochen. Hierauff schneidet Moͤh- ren nach euren Belieben; setzet in einer Casserole Butter auf das Feu- er, woselbst sie braͤunen muß; rei- bet ein wenig Zucker darein: wenn dieser braun wird, so thut die Moͤhren auch darein, und machet sie braun. Sind selbige nun braun, so schuͤttet sie an das Rindfleisch und lasset es kochen: waͤre die Bruͤ- he noch zu duͤnne, so thut ein wenig braun Mehl daran, ruͤttelt es durch einander, uñ setzet es wieder an das Feuer, damit es weiter koche, end- lich richtet nach euren Gefallen an, die Garnitu ren aber machet also, wie es der Zustand der Tafel erfor- dert. Rindfleisch Rindfleisch Rindfleisch mit Moͤhren anders, Setzet ein Stuͤck Rindfleisch mit Wasser zum Feuer, saltzet es ein wenig und lasset es gantz muͤrbe kochen. Darnach schabet und schneidet Moͤhren nach euren Be- lieben in eine Casserole oder Tiegel, schuͤttet geriebene Semmel, Ing- ber, Pfeffer, und gute fette Bruͤhe darauf und lasset es kochen. Letz- lich kuͤhlet das Rindfleisch aus, leget es zum Moͤhren; hat es noch eine Weile gekochet, so richtet es an, streuet gehackte gruͤne Petersilie und Ingber druͤber, und gebet es hin. Rindfleisch mit Petersilien- Wurtzeln, Dieses Fleisch setzet gleich als voriges zum Feuer, damit es weich koche. Hierauf putzet Petersili- en-Wurtzeln, schneidet sie wie ihr wollet, und thut solche nebst gerie- bener Semmel, Muscatenbluͤten und Ingber in einen Tiegel, giesset gute fette Rindfleisch-Bruͤhe dar- auf, setzet es auf Kohlen, und las- set es kochen, daß es ein wenig dicke wird. Darnach kuͤhlet das Fleisch aus, und leget es zun Wur- tzeln, welches unter einander ko- chen muß. Bey dem Anrichten streuet Ingber daruͤber, so ist es fertig. Rindfleisch mit gruͤner Pe- tersilie, Kochet das Rindfleisch als vo- riges. Nehmet viel gruͤne Peter- silie, leset und waschet solche sau- ber und rein, thut sie in einen Tie- Rindfleisch gel oder Casserole, streuet geriebene Semmel, Ingber, Muscatenbluͤ- ten darzu, giesset gute fette Fleisch- Bruͤhe drauf, und lasset es kochen; Leget alsdenn das Rindfleisch dar- ein, und wenn es ein wenig mit einander gekochet, und der Ge- schmack von der Petersilie sich fein ins Fleisch gezogen hat, so richtet es an. Rindfleisch mit Kohlrabi, Nehmet Rindfleisch, und setzet es nur zu, als man ordinair Fleisch kochet. Hernach schaͤlet Kohlra- bi, reisset selben mit einem Citro- nen-Reisser voller Kerben; schnei- det ihn alsdenn Scheibenweis und brennet solchen mit heissen Wasser. Hierauf schuͤttet ihn in einen Tie- gel oder Casserole, thut geriebene Semmel, Muscatenbluͤten und Ingber dran; giesset gute Fleisch- Bruͤhe darzu, setzet ihn auf das Feuer, und lasset ihn kochen, daß die Bruͤhe ein wenig dicke wird. Endlich leget das Fleisch zum Kohlrabi, und wenn ihr es anrich- tet, so streuet Ingber daruͤber. Rindfleisch mit Kohl- Ruͤben, Das Fleisch wird gekochet, wie schon oͤffters beschrieben worden: Alsdenn nehmet Kohlruͤben, schaͤ- let solche sauber, und schneidet sie wie ihr wollet. Hernach koͤnnet ihr es in allen nach vorhergehen- der Art verfertigen. Rindfleisch mit Pastinat, Dieses kochet ebenfals nach vor- beschriebenen Unterricht. Dar- nach nehmet Pastinat, schabet und E e e 5 thut Rindfleisch thut solchen in kaltes Wasser; schneidet ihn alsdenn wie ihr wol- let, und machet es gleich also wie beym Rindfleisch mit Petersilien- Wurtzeln gemeldet worden. Beym Anrichten streuet gehackte gruͤne Petersilie und Ingber druͤber, und lasset es auftragen. Rindfleisch mit Erd-Bir- birnen, Kochet ein Stuͤck Rindfleisch wie obiges. Hernach schaͤlet Erd- Birnen, thut sie in kaltes Wasser, und wenn sie zu groß sind, so schnei- det sie entzwey, schuͤttet solche dar- nach in eine Casserole oder Tiegel, streuet geriebene Semmel, auch Ingber und Pfeffer daran, seiget gute fette Rindfleisch-Bruͤhe dar- an, und lasset es kochen; leget hier- auf das Rindfleisch darein, welches wieder mit einander kochen muß. Beym Anrichten streuet gruͤne Pe- tersilie und Ingber druͤber, und ge- bet es hin. Rindfleisch mit Sauer- ampffer, Leset und waschet Sauerampf- fer fein sauber. Hernach setzet in einer Casserole oder Tiegel Butter aufs Feuer, thut solchen hinein, und passiret ihn eine Weile. Fer- ner schuͤttet geriebene Semmel, Muscatenbluͤten und Ingber dar- an; giesset gute bouillon drauff, und lasset es kochen: endlich leget das abgekochte Fleisch drein, wel- ches zusammen noch eine Weile daͤmpffen muß. Nach diesen rich- tet es nach euren Belieben an. An statt der geriebenen Semmel, nehmet gebrenntes Mehl, das Rindfleisch nicht gar zu braun, sondern nur Semmelgelb geroͤstet worden, quirlt dieses mit bouillon, und ein Paar Loͤffel sauern Rahm an, und lasset es durch einen Durchschlag an den Sauerampff lauffen, so ist es gut. Rindfleisch mit Meer- rettig, Nehmet Meerrettig oder Gre- en, schabet und reibet ihn fein zart, nehmet darnach Semmel, und rei- bet davon ein wenig auf dem Reib- eisen unter den Meerrettig, schuͤt- tet solchen alsdenn in einen Topff oder Tiegel, giesset gute Fleisch- Bruͤhe drauf, setzet ihn zum Feuer, doch darff er nicht kochen; will man aber haben, daß er die Schaͤrf- fe in etwas verlieren soll, so last ihn nur einen Sud thun. Hierauf richtet das Rindfleisch an, so ihr schon im Vorrath muͤsset abgeko- chet haben, thut den Meerrettig druͤber, und besprenget solchen mit Rindsfett, und lasset es zu Tische tragen. Viele streuen den Meer- rettig nur so rohe auf das Fleisch, giessen fette Bruͤhe daruͤber, und schuͤtten Ingber darzu, welches in eines ieden Belieben stehet. Rindfleisch mit Meerrettig und Mandeln, Kochet ein schoͤnes fettes Stuͤck Rindfleisch in Wasser und Saltz ab, und thut eine Hand voll Pe- tersilien-Wurtzeln und Gruͤnes drein. Hernach setzet in einen Tiegel oder Casserole eine Kanne guten suͤssen Rahm aufs Feuer; wenn er kochet, so leget das Rind- fleisch hinein, und lasset es eine Vier- Rindfleisch Viertel-Stunde also kochen. Fer- ner nehmet ein Viertel-Pfund ge- stossene Mandeln, und geriebenen Meerrettig, so viel als man noͤ- thig zu haben vermeynet, mischet dieses durch einander, schuͤttet es in einen Topff, giesset den Rahm, worinnen das gekochte Rindfleisch lieget, daran, werffet ein Viertel- Pfund Zucker dran, qvirlt es klar durch einander, und schuͤttet es aufs Rindfleisch; lasset es noch ei- ne Weile mit einander daͤmpffen. Zuletzt seiget von der Rindfleisch- Bruͤhe ein Paar Kellen reines Fett darunter, daß es sich schoͤn melire, richtet nach diesen das Fleisch an, giesset den Meerret- tig druͤber, und besprenget es mit gelben Rindsfett. Rindfleisch mit einer Pic- quanten - Sosse, Das Rindfleisch kochet nur auf gemeine Art in Wasser und Saltz, doch verschaͤumets wohl ab, und machet darnach die Bruͤhe darzu also. Setzet in einem Tiegel oder Casserole Butter, oder auch Rin- der-Fett aufs Kohlfeuer, lasset es heiß werden, thut geriebene Sem- mel hinein, und roͤstet sie Castani- braun. Wenn sie nun braun worden, so giesset etwas gute Bruͤ- he und ein halb Noͤsel Wein, wie auch ein Paar Loͤffel voll guten Wein-Eßig dran, welches zusam- men kochen muß, wuͤrtzet es mit Nelcken, Ingber, Pfeffer, Citro- nenschalen und Scheiben, thut 1. Viertel-Pfund Zucker darzu, daß es recht picquant werde, und die Saͤure und die Suͤsse gleich- sam mit einander streiten, Rindfleisch leget alsdenn das Rindfleisch in diese Bruͤhe, lasset es eine Weile gar gemaͤhlich kochen, daß sich die Bruͤhe ins Fleisch ziehe. Endlich richtet es an, giesset die Bruͤhe druͤ- ber, beleget es mit Citronenschei- ben, und bestreuet es mit derglei- chen klein geschnittenen Schelern. Rindfleisch mit gantzer Wuͤrtze, Das Rindfleisch wird in einem Topffe abgekochet, gleich als vori- ges. Hernach setzet in einen Tie- gel oder Casserole Butter oder Rindsfett aufs Kohlfeuer, und wenn es braun ist, so ruͤhret einen Loͤffel voll Mehl hinein, welches auch braͤunen muß; giesset ferner gute Fleisch-Bruͤhe drauff, wuͤrtzet es mit in Stuͤckgen geschnittenen Ingber und mit gantzen Pfeffer, werffet ein Viertel-Pfund grosse und ein Viertel-Pfund kleine Ro- sinen auch darzu, und lasset es also kochen; leget hierauf das Rind- fleisch drein, welches gleichfals ei- ne Weile mit kochen soll, richtet es darnach an, und die Rosinen oben druͤber, so ist es fertig. Rindfleisch mit gantzeꝛ Wuͤꝛ- tze, anders, Kochet eine Rinds-Brust gantz muͤrbe, und bereitet hernach die Bruͤhe also: Setzet in einen Tie- gel oder Casserole Butter oder Rindsfett aufs Feuer, damit es braͤune, ruͤhret einen Loͤffel voll Mehl drein, und machet es auch braun, giesset Bruͤhe, Wein und Eßig drein, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer und Nelcken, schuͤttet Ci- tronenschalen, ein Viertel-Pfund gelesene Rindfleisch gelesene grosse, ein Viertel-Pfund gelesene kleine Rosinen, wie auch ein Viertel Pf. Mandeln, die ihr erst abziehen, und darnach iede wohl 4. biß 5. mahl nach der Laͤnge entzwey schneiden sollet, nebst ei- nem Viertel-Pf. Zucker zusammen in die Bruͤhe; nach diesen thut das Rindfleisch hinein, und lasset sol- ches eine Weile darinnen mit daͤmpffen, daß es der Geschmack durchziehe. Wenn ihr nun an- richtet, so leget das Fleisch in die Schuͤssel, und die Wuͤrtze daruͤber, bestreuet es mit klein geschnittenen Citronenschalen, so ist es fertig. Rindfleisch mit gantzeꝛ Wuͤꝛ- tze, auf eine andere und zwar gar gemeine Art, Hacket das Rindfleisch in Koch- stuͤcken, waschet es aus, und setzet es in einem Topff mit Wasser und Saltz zu, woselbst es eine Weile kochen muß, kuͤhlet es hernach aus, und thut es wieder in einen Topff, werffet Ingber, Pfeffer und grosse Rosinen, so viel euch beliebet dar- ein, seiget die Bruͤhe wieder drauf, und lasset es in einem Kohlfeuer et- was kurtz einkochen. Nach die- sen koͤnnet ihr es nach Belieben anrichten und verspeisen. Rindfleisch mit weissen Ruͤben, Das Rindfleisch kochet offt be- schriebener massen ab, und moͤget ihr solches nach Belieben an einem gantzen Stuͤcke lassen, oder zerha- cken. Hernach nehmet weisse Ruͤben, schaͤlet selbige, schneidet und bruͤhet Rindfleisch sie mit heissen Wasser ab, thut sie in einen Tiegel odeꝛ Casserole, giesset gute Bruͤhe darauf, wuͤrtzet selbige mit Ingber und Pfeffer, schuͤttet klein geriebene Semmel oder ein- gebrenntes Mehl darein, und las- set es kochen. Darnach leget das Fleisch darzu, daß es den Ge- schmack von denen Ruͤben anziehe, giesset eine Kelle voll gutes Rinds- fett daran, richtet es an, und die Ruͤben oben druͤber, so ist es fertig. Rindfleisch mit braunen Ruͤben, Nehmet ein Stuͤcke Rindfleisch, hernach schaͤlet und schneidet weisse Ruͤben nach eurem Belieben, und machet sie braun also: Lasset Schmaltz in einer Casserole auf dem Feuer heiß werden, reibet als- denn ein wenig Zucker drein, und wenn der Zucker einen braunen Gescht wirfft, so ruͤhret die Ruͤben hinein, denn werden sie bald braun. Darnach thut solche in eine andere Casserole, und giesset Fleischbruͤhe drauf, machet ein wenig braun Mehl, und schuͤttet es auch hinein, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfef- fer, setzet es wieder auf Kohlfeuer, und leget das abgekochte Stuͤck Fleisch darein, welches ihr nach Belieben anrichten koͤnnet. Rindfleisch mit einer Senff- Sosse, Setzet ein Stuͤck Rindfleisch zum Feuer, giesset darauf Wasser, Wein und Eßig, thut darein Saltz, Lorbeerblaͤtter und Roßmarin, und lasset es kochen. Hernach setzet in einem Tiegel oder Casserole Butter Rindfleisch Butter aufs Feuer, und wenn es braun wird, ruͤhret ein wenig Mehl drein, welches auch braunen muß; hierauf giesset darzu ein Acht- theil Kanne Senff, wie auch et- was von der Bruͤhe, darinnen das Fleisch kochet, und Wein; schuͤt- tet Ingber, Citronenschalen, auch Scheiben und Zucker daran, daß es recht piquant heisset, und lasset es zusammen kochen; leget als- denn das Stuͤcke Fleisch, so ihr ab- gekochet, auch hinein, damit sol- ches die Bruͤhe fein durchziehe, so moͤget ihr es nach euren Gefallen anrichten, und kleine geschnittene Citronenschalen druͤber streuen. Rindfleisch mit Senffbruͤhe anders, Kochet ein Stuͤcke Rindfleisch nur in Wasser und Saltz, wie es schon mehrmahls beschrieben wor- den, die Senff-Bruͤhe aber ma- chet darzu folgender massen: Se- tzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, und wenn solche braun wor- den, so schuͤttet ein wenig geriebe- ne Semmel hinein, damit sie auch Castanienbraun moͤge werden, darnach thut Senff drein, giesset Rindfleisch-Bruͤhe und Wein dar- auf, wuͤrtzet es mit Citronenscha- len, Ingber und Zucker, und las- set es kochen. Endlich leget das Stuͤck Fleisch drein, daß sich die Bruͤhe hinein ziehe, und richtet es nach Belieben an. Rindfleisch mit Senff, Das Rindfleisch kochet nur or- dinair ab, leget solches in eine Ser- viette, und richtet diese in eine Schuͤssel an; thut oben gruͤne Pe- Rindfleisch tersilie, und ein wenig fette Bruͤ- he drauff, den Senff aber giesset auf einen Teller besonders, reibet Zucker druͤber und gebet beydes hin. Rindfleisch mit einer Citro- nen-Sosse, Das Rindfleisch muß in einem Stuͤcke seyn, kochet solches in Saltz u. Wasser und Petersilie, die Bruͤhe machet darzu also: Setzet in ei- nem Tiegel oder Casserole Butter aufs Feuer, wenn sie braun wor- den, so ruͤhret ein wenig Mehl drein, und lasset es goldgelbe wer- den, hernach giesset Bruͤhe und ein wenig Wein drauf, wuͤrtzet es mit Ingber und Muscaten-Bluͤ- ten, schneidet die Schalen von ei- ner gantzen Citrone, und auch die Scheiben davon hinein, und las- set es kochen, leget alsdenn das Fleisch darein, welches, wenn es eine Weile mit gekochet hat, ihr anrichten koͤnnet. Rindfleisch angeschlagen, wie ein Hirsch-Zim- mel, Nehmet vom Rind ein Schwantz- Stuͤck, und klopffet es, spicket es hernach a la daube, thut es in ei- nen Topff, giesset Wasser, Wein und Eßig dran, schuͤttet Saltz und Kraͤuter darzu, und lasset es ko- chen, biß es weich genug ist, her- nach schlaget es also an, wie einen Hirsch-Zimmel, davon die Be- schreibungen unter dem Hirsch N. 22. und 23. auf zweyerley Art an- zutreffen sind, davon koͤnnet ihr eine erwehlen, welche ihr wollet, nach diesen machet eine piquante Sosse Rindfleisch Sosse nach N. 18. unter dem Rindfleisch, und wenn ihr das an- geschlagene Fleisch anrichtet, so thut selbige unten in die Schuͤsstl, garnirets alsdenn mit Citronen und Blaͤttern, und lasset es zu Ti- sche tragen. Rindfleisch mit einer Sar- dellen-Sosse, Dieses kochet gleich als vorher- gehendes; die Bruͤhe aber berei- tet also: Machet in einem Tiegel oder Casserole Butter auf Kohlen braun, ruͤhret ein wenig Mehl drein, und lasset es goldgelb wer- den. Nehmet hierauf 5. gewaͤs- serte Sardellen, thut diese drein, und ruͤhret es durch einander, gies- set bouillon und Wein drein, und wenn es aufgekochet, so lasset es alsdenn durch einen Durchschlag in einen andern Tiegel oder Casse- role lauffen, wuͤrtzet es mit Mu- scatenbluͤten, Ingber, Citronen- schalen, und einer gantzen Zwiebel, leget darnach das Stuͤcke Fleisch in die Bruͤhe, daß sich dieselbe in das Fleisch ziehe, richtet es an, und garniret es nach euren Gefallen. Rindfleisch mit Kuͤmmel und Zwiebeln, Kochet ein Stuͤck Rindfleisch nur schlecht ab, machet hernach in einer Casserole oder Tiegel Butter auf dem Kohlfeuer braun, ruͤhret ein wenig Mehl drein, und lasset es auch braun werden. Ferner thut ein Paar Haͤnde voll geschnit- tene Zwiebeln drein, und roͤstet solche mit; schuͤttet auch einen Eß-Loͤffel voll Kuͤmmel, der vor- Rindfleisch hero ein wenig mit einem Schnei- demesser geschnitten worden, dar- an, giesset gute Fleischbruͤhe dar- auf, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, leget zuletzt das Fleisch drein, welches alles zusammen durch einander kochen muß. Wenn es nun weich, und die Bruͤhe ein wenig dicke worden, so richtet es an, und gebet es hin. Rindfleisch mit Kuͤmmel und Zwiebeln anders, Nehmet Rindfleisch in gan- tzen oder Stuͤcken, kochet es, wie zur Gnuͤge beschrieben, nur in Wasser und Saltz ab, kuͤhlet es aus, und richtet es wieder in einen Topff; thut gerieben Brodt, Ing- ber, Pfeffer, Kuͤmmel und Zwie- beln hinein, giesset Fleisch-Bruͤhe darauff, und lasset es zusammen kochen, so ist es fertig. Rindfleisch mit Knob- lauch, Kochet das Rindfleisch gleich- wie vorhergehendes, kuͤhlet es aus, thut geriebene Semmel, Ing- ber, Pfeffer und Saffran dran, und giesset Rindfleisch-Bruͤhe drauff. Hernach nehmet Knob- lauch, weil er noch jung und gruͤn ist, putzet solchen sauber, schneidet ihn klein, und werffet diesen auch ans Fleisch, setzet es zum Feuer, und lasset es zusammen kochen, biß es ein wenig dicke wird, alsdenn richtet es nach eurem Gefallen an, und schicket es zu Tische. Rindfleisch gebraten auff Englisch, Nehmet von einem fetten jun- gen Rindfleisch gen Ochsen oder Kalben-Rind, und zwar vom hintern Viertel ein Stuͤ- cke, so groß, als ob ihr einen Kaͤl- bernen Nieren-Braten hacken woltet; klopffet dieses mit einem Stuͤck Holtz ziemlich muͤrbe, spren- get es mit Saltz ein, leget es in ein Geschirr, damit es Raum ha- be, denn solche Braten sind oͤffters 30. biß 40. Pfund schwer. Hat er nun etliche Stunden im Saltz gelegen, so sprenget ein wenig Es- sig daruͤber, beleget ihn mit Zwie- bel-Scheiben, und lasset ihn uͤber Nacht also liegen. Wollet ihr darnach solchen braten, so stecket ihn an Spieß, und leget ihn nicht gar zu jaͤhling zum Feuer, ihr muͤs- set aber darauff sehen, daß er nicht bey weichen Holtze gebraten wer- de. Wenn er nun anfaͤnget und trocken wird, so begiesset ihn mit Butter, und so offt ihr solches Be- giessen wiederholet, so offt bestreuet ihn mit Mehl, er muß aber allezeit fett begossen werden, so bekoͤmmt er eine Rinde, als ob er mit Teig uͤberzogen worden, er darff aber nicht uͤber 2. biß 3. Finger ausbra- ten. Ist er nun fertig, so richtet ihn an, und giesset von der Jus, die in der Bratpfanne auffgefangen worden, daruͤber, und garniret es nach eurem Gefallen. NB. Wenn der Braten vorgeschnitten wird, muß er gantz scheibig nach der Laͤn- ge geschnitten werden, und so ein Stuͤckgen abgeschnitten worden, so druͤcket man die Jus heraus, und giesset solche auf den Braten, als- denn kan selbiger den andern Tag wieder aufs neue gebꝛaten und auf- getragen werden. Rindfleisch Rindfleisch gefuͤllt mit einer Auster-Sosse, Erstlich nehmet eine schoͤne Brust, und machet sie hol, hernach hacket abgebraten Kalbfleisch, wie auch Nierenstollen klein, thut es in eine Casserole, mischet darunter kleine Rosinen, Citronenschalen, Ingber, Pfeffer, wuͤrfflicht ge- schnittenen Speck, Saltz, ein we- nig klein geschnittene Zwiebeln, ein Stuͤckgen Butter, und 3. Ey- er; setzet dieses zusammen auffs Kohlfeuer, und ruͤhret es ab, oder lasset es auch nur rohe. Fuͤllet es hierauf in die Rinds-Brust, ma- chet es mit einem Speiler sauber zu, daß die Fuͤlle nicht heraus lauf- fen kan, blanchiret und waschet solche sauber aus, wickelt sie als- denn in eine Serviette, setzet sie in einen Topff mit Wasser, Eßig und Wein ans Feuer, und saltzet sie; schuͤttet auch etwas Kraͤuter, und etliche gantze Zwiebeln hinein, und lasset selbige so lange kochen, biß sie gantz weich wird. Darnach neh- met 50. Stuͤck Austern, die vor- hero etliche Stunden gewaͤssert ha- ben, thut diese in einen Tiegel oder Casserole, leget ein Stuͤck ausge- waschene Butter daran; passiret sie mit Citronenschalen, Musca- tenbluͤten, Ingber, und ein Paar gantzen Zwiebeln, giesset alsdenn Jus darauf, oder in deren Erman- gelung nehmet braun geroͤstetes Mehl, und thut es zu denen Au- stern, giesset gute bouillon oder Wein drauff, und lasset es kochen; leget das Bruststuͤck darein, wel- ches gleichfals mit kochen muß. Beym Anꝛichten ziehet den Speiler mit Rindfleisch mit dem die Brust zugespeilert ist, heraus; richtet sie an, und die Au- stern fein oben druͤber, beleget sie mit Citronenschalen und Schei- ben; hingegen zum garniren moͤ- get ihr kleine Auster-Pastetgen machen. Es wird aber dieses Essen nicht immer ordinair berei- tet, sondern nur bey Ausrichtun- gen, oder an einem grossen Hof. Rindfleisch mit Schnitt- lauch, oder, Schnitt- ling, Kochet Rindfleisch in Wasser und Saltz ab, darnach leset Schnittling sauber aus, schneidet solche klein, und thut in sie einen Topff, giesset Rindfleisch-Bruͤhe drauf, setzet sie zum Feuer, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, schuͤt- tet geriebene Semmel, oder weiß eingebrenntes Mehl daran, und lasset es kochen, biß es ein wenig dicke wird. Einige thun auch Saffran daran. Zuletzt richtet das Fleisch an, giesset die Bruͤhe druͤber, und bestreuet es mit Ingber. Rindsfuͤsse mit Cibeben, Nehmet Rindsfuͤsse, wie sie der Fleischer gebruͤhet hat, senget sel- bige ab, und schneidet sie der Laͤnge nach entzwey, waschet sie sauber aus, setzet sie mit Wasser und Saltz in einem Topff zum Feuer, und las- set sie weich kochen. Wenn nun dieses geschehen, so thut sie heraus in kaltes Wasser, kuͤhlet sie aus, schneidet sie alsdenn wie Nudeln, schuͤttet sie in einen Tiegel oder Casserole, wuͤrtzet sie mit Ingber, Pfeffer, Citronenschalen, und ei- Rindsfuͤsse nem Viertel Pf. gelesenen Cibeben, und werffet ein Stuͤckgen Zucker darzu. Hernach machet in einer andern Casserole Butter auf dem Feuer braun, ruͤhret einen Eß-Loͤf- fel voll Mehl drein, und lasset es Castanien braun werden, thut sol- ches auch an die Rindsfuͤsse. Nach diesen giesset bouillon, Eßig und Wein drauff, setzet es aufs Feuer, damit es koche, und eine feine di- cke Bruͤhe bekomme, alsdenn koͤn- net ihr es anrichten. NB. Waͤre solch Essen etwa nicht fett genug, so machet nur Butter braun, und brennet sie dran. Rindsfuͤsse sauer mit Zwie- beln, Wenn dieselben vorher beschrie- bener massen abgekochet sind, so kuͤhlet sie aus, u. zuschneidet sie, daß die Knochen heraus kommen. Her- nach thut sie in eine Casserole oder Tiegel, schneidet Zwiebeln, und roͤstet sie also: Machet Butter in einer Pfanne auf dem Feuer braun, ruͤhret Mehl drein und braͤunet es auch, schuͤttet alsdenn die geschnit- tenen Zwiebeln drein, und roͤstet solche mit. Ist dieses geschehen, so thut das braune Mehl, benebst denen geroͤsteten Zwiebeln, zu de- nen geschnittenen Rindsfuͤssen, wuͤꝛtzet solche mit Ingber und Pfef- fer, giesset Rindfleisch-Bruͤhe und Eßig drauff, setzet es aufs Feuer, und lasset es kochen, ruͤhret aber sel- bige um, daß sich das eingebrann- te Mehl zerruͤhre, so sind sie fertig, und koͤnnet ihr solche nach Belie- ben anrichten. Rinds- Rindsfuͤsse Rindsfuͤsse anders mit Zwiebeln, Nehmet abgekochte Rindsfuͤs- se und thut die groͤsten Knochen her- aus, leget solche in einen Tiegel oder Casserole, schuͤttet geschnitte- ne Zwiebeln, so viel ihr derer daran thun wollet, auch Ingber, Pfeffer, geriebene Semmeln, und ein Stuͤ- cke Butter dran, giesset gute Fleisch- Bruͤhe drauff, und lasset sie auf dem Feuer kochen, ihr koͤnnet sie auch nach Belieben mit Saffran gelb machen. Rindsfuͤsse fricassiret, Dieselben schneidet klein, thut sie mit einem Stuͤck Butter, Mu- scatenbluͤten und Citronenschalen in einen Tiegel oder Casserole, pas- siret sie auf Kohlfeuer mit einer gantzen Zwiebel ab, giesset hernach bouillon und Wein drauff und las- set es kochen. Ferner schlaget 4. biß 5. Eyerdotter, nachdem der Fuͤsse viel sind, in einen Topff, gies- set ein Paar Eß-Loͤffel scharffen Es- sig an die Eyerdotter, quirlt sie klar, schuͤttet auch die Bruͤhe, so an denen Fuͤssen ist, an die Eyerdotter, quirlt es aber, daß sie nicht zusam- men lauffen, inzwischen leget ein Stuͤck Butter wieder an die Rindsfuͤsse, und passiret sie ein wenig, giesset alsdenn die abge- ruͤhrte oder gequirlte Fricassee drauf, schuͤttelt es durch einander, und wenn es dicke worden, so rich- tet es an, und lasset es zu Tische tragen. Rindsfuͤsse mit Muscaten- bluͤten, Dieselbigen schneidet ebener Rindsfuͤsse massen klein, oder lasset sie nach Belieben gantz; thut solche in ei- nen Tiegel oder Casserole, streuet geriebene Semmel und Muscaten- bluͤten drein, leget ein Stuͤck But- ter darzu, giesset Rindfleisch-Bruͤ- he dran, setzet sie aufs Kohlfeuer, und lasset sie kochen. Ist nun die Bruͤhe ein wenig dicke worden, so ist es zum Anrichten fertig. Rindsfuͤsse Grillade, Suchet Grillade von Schweinsfuͤssen, oder Grillade von Kaͤlberfuͤssen, die beyder- seits euch zur Vorschrifft dienen. Rindsfuͤsse kalt mit Baum- oͤhl und Eßig, Diese schneidet gantz klein wie Nudeln; hernach richtet sie in ei- ne Schuͤssel an, streuet Ingber und Pfeffer drauff, giesset Baum- oͤhl und Eßig dran, und mischet es durch einander, streuet klein ge- schnittne Schnittlinge druͤber, und lasset sie zu Tische tragen. Rindsfuͤsse mit einer Senff- Bruͤhe, Diese lasset gantz, nur daß die groͤsten Knochen heraus kommen. Hierauf machet in einer Casserole Butter auf dem Feuer braun, leget die Fuͤsse drein, welche auch ein wenig braͤunen muͤssen, richtet sie hernach in eine Casserole, und wuͤr- tzet solche mit Ingber, Pfeffer, Ci- tronenschalen und Zucker. Fer- ner lasset Butter in einer Casserole oder Tiegel braun werden, thut ein klein wenig Mehl drein, und wenn es braun ist, so giesset Senff Frauenzimmer - Lexicon. F f f und Rindsf Rindsfl und Fleisch-Bruͤhe, ingleichen et- was Wein dran, schuͤttet es an die Rindsfuͤsse, und lasset es durch einander kochen, so ist es recht. Rindsfuͤsse mit Majoran, Wenn die Rindsfuͤsse abgeko- chet sind, so kuͤhlet sie sauber aus, schneidet die groͤsten Beine heraus, und thut die Fuͤsse in einen Tiegel oder Casserole, wuͤrtzet sie mit Ing- ber und Pfeffer, schuͤttet geriebene Semmel darzu, giesset Rindfleisch- Bruͤhe drauf, streuet einen Eß- Loͤffel Majoran hinein, setzet sie aufs Feuer, und lasset sie kochen, biß die Bruͤhe ein wenig kurtz und dicke wird. Letzlich leget ein Stuͤck Butter dran, so sind sie fer- tig. NB. An statt der geriebenen Semmel, kan man auch weiß ge- brenntes Mehl nehmen, und die Bruͤhe damit abmachen. Rindsflecke zu rechte zu ma- chen, Wenn solche der Fleischer ge- bruͤhet oder gebrennet hat, so wa- schet sie sauber aus, schneidet sie zu Stuͤcken und thut sie in einen Topff, giesset Wasser drauf, werf- fet Saltz dran, setzet sie zum Feuer, und lasset sie weich kochen. Wenn solche nun weich sind, so thut sie heraus in kaltes Wasser, waschet und kuͤhlet sie aus, und brauchet sie hernach auf folgende Art. Rindsflecke mit Kuͤmmel saͤuerlich, Nehmet abgekochte Flecke, schneidet diese laͤnglicht, thut sie in eine Casserole, wuͤrtzet sie mit Ingber und Pfeffer, streuet gerie- Rindsflecke bene Semmel dran, leget ein Stuͤck Butter hinein, giesset Fleisch-Bruͤhe und Eßig darzu, schuͤttet ein wenig Kuͤmmel hinein, setzet sie aufs Feuer, und lasset sie kochen, biß die Bruͤhe ein wenig di- cke wird, so ist es recht. Rinds-Flecke, anders mit Kuͤmmel sauer, Machet in einer Casserole But- ter auf Kohl-Feuer braun, ruͤhret einen Loͤffel voll Mehl darein, und lasset es ebenfalls braun werden. Hernach thut die geschnittenen Flecke hinein, so viel ihr derer noͤ- thig habt; wuͤrtzet sie mit Ingber und Pfeffer, giesset Bruͤhe und Es- sig darauf, und werffet ein wenig Kuͤmmel daran, setzet sie aufs Feuer, damit sie fein kurtz einko- chen, so sind sie zum anrichten fertig. Rinds-Flecke mit Speck, Schneidet Rinds-Flecke laͤng- licht wie Nudeln, thut sie hernach in einen Tiegel oder Casserole mit geriebener Semmel, Ingber, Pfef- fer, Saffran und ein Viertel Pfund klein geschnittenen Speck, wie auch ein wenig klein geschnittenen Zwie- beln; giesset Fleisch-Bruͤhe dar- auf, setzet es aufs Feuer und lasset es kochen; leget ein Stuͤcke Butter daran, und wenn es dicklicht wor- den, moͤget ihr anrichten. Rinds-Flecke mit Zwiebeln sauer, Die abgekochten Flecke schneide t nach euern Gefallen in einen Tiege l oder Casserole, thut daran einge - brenntes Mehl, Ingber, Pfeffer, i n Butter Rindsflecke Butter geroͤstete Zwiebeln; giesset Eßig und Bruͤhe darauf, setzet sie auf Kohl-Feuer, und lasset sie ko- chen; Hernach brennet ein wenig braun-gemachte Butter hinein, und richtet sie nach Belieben an. Rinds-Flecke mit Zwiebeln anders, Diese schneidet ebenfalls wie ihr wollet, richtet sie in einen Tiegel oder Casserole ein; thut gerieben Brod, Ingber und Saffran daran; schelet und schneidet Zwiebeln klein, und thut solche auch darzu; giesset Bruͤhe darauf, und leget ein Stuͤck Butter darzu; lasset es durch ein- ander kochen, daß die Zwiebeln weich werden; saltzet sie ein wenig, so sind sie fertig. Rinds-Flecke mit gruͤner Petersilie, Thut die gekochten und geschnit- tenen Flecke in eine Casserole, schuͤt- tet darzu gruͤne gehackte Petersilie, geriebene Semmel, Mußcatenbluͤ- ten, Ingber und Butter, giesset Rind-Fleisch-Bruͤhe darauf; setzet es auf Kohl-Feuer, lasset es kochen, biß es ein wenig dicke wird, so sind sie zum anrichten fertig. NB. Uber- all, wo man keine geriebene Sem- mel daran thun will, kan man sich statt deren weißgebrennten Mehls bedienen. Rinds-Flecke, wie sie gemei- ne Leute zuzurichten pflegen, Diese nehmen sie und schneiden solche, wie sie darzu kommen; thun sie alsdenn in einen Topff, streuen Ingber und Pfeffer hinein, inglei- Rindsflecke chen gerieben Brod, Saltz und ein wenig Butter. Darnach giessen sie die beste Bruͤhe von Flecken drauf, setzen sie zum Feuer, und lassen solche ziemlich kurtz einko- chen. Wenn sie diese anrichten, so streuen sie wieder Ingber daruͤber und essen solche. Rinds-Flecke mit Kraut, Schneidet die Flecke, und thut sie in einen Topff, Tiegel oder Cas- serole. Schneidet hernach Kraut- Haͤupter, als wollet ihr Sallat machen, thut das Kraut zu denen Flecken, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer; giesset Bruͤhe drauff, setzet es aufs Feuer, und lasset es kochen, hernach ruͤhret eingebrenn- tes Mehl darunter; giesset Fett von Rind-Fleisch-Bruͤhe darauf, so sind sie fertig. Bey dem An- richten streuet Ingber und Pfeffer daruͤber, denn ist es fertig. Rinds-Flecke mit weissen Ruͤben, Diese werden gleich also gema- chet, als vorhergehende mit Kraut, nur daß an statt des Krauts, weisse Ruͤben genommen werden. Rinds-Flecke auf dem Rost, als eine Grillade, Nehmet Rinds-Flecke, schnei- det ziemliche Stuͤcke daraus, daß ihr sie koͤnnet auf den Rost legen, machet sie gleich also ab, als wie ihr eine Grillade abmachet, gebet brau- ne Butter darzu, und bestreuet sie mit Ingber, so sind sie fertig, und koͤnnet solche nach Belieben an- richten. F f f 2 Rinds- Rindsmagen Rinds-Magen gefuͤllet mit Kraut, Nehmet einen Rinds-Magen, kochet selben weich, waschet und kuͤhlet ihn sauber aus, hernach schneidet Kraut-Haͤupter mit ei- nem Schneide-Messer gantz klein, setzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, thut das Kraut hinein, und lasset es eine Weile roͤsten. Fer- ner werffet geriebene Semmel, 4. Eyer, Mußcaten-Bluͤten, Ingber und Saffran darzu, giesset auch ein Paar Loͤffel Rahm daran, schneidet ein Viertel Pfund Speck wuͤrff- licht, und thut diesen auch darun- ter, ruͤhret es auf Kohl-Feuer durcheinander, als ob ihr geruͤhrte Eyer macht, und saltzet es ein we- nig. Darnach fuͤllet den Rinds- Magen damit, machet ihn feste zu, leget selbigen in eine Casserole, giesset gute Rind-Fleisch-Bruͤhe daran, setzet solchen aufs Kohl- Feuer, streuet geriebene Semmel und noch etwas klein gehacktes Kraut hinein, wuͤrtzet es mit Muß- caten-Bluͤten und Ingber, leget noch ein Stuͤck Butter daran, und lasset es also kochen, biß daß das Kraut weich ist. Endlich richtet solchen an, und giesset die Bruͤhe darauf. Oder, zerschneidet sol- chen Stuͤckweise, als man eine Wurst zu zerschneiden pfleget, und richtet ihn sauber an. Rinds-Magen gefuͤllt noch anders, Solchen kochet wie vorigen ab. Hernach hacket abgebraten Kalb- Fleisch, wie auch ein halb Pfund Rindsg Rindsz Nieren-Talg klein, vermischet sol- ches mit kleinen Rosinen, Citro- nen-Schalen, Ingber, Mußcaten- Bluͤten und eingeweichter Sem- mel. Hierauf thut Butter in eine Casserole und das zusammen ge- mischte drein, schlaget 4. Eyer dran, und ruͤhret es auf Kohlen ab; nach diesem fuͤllet den Magen damit, thut ihn alsdenn in eine Casserole, giesset Rind-Fleisch- Bruͤhe darauf, thut geriebene Semmel, Mußcaten-Bluͤten, Ingber, Citronen-Schalen und Scheiben, auch ein Stuͤck ausge- waschene Butter darzu, und lasset ihn also kochen. Endlich, wenn ihr solchen anrichtet, so schneidet ihn Scheibenweise, und giesset die Bruͤhe daruͤber, so ist es recht. Rinds-Gaumen-Salat, Besehet Salat von Rinds- Gaumen. Rinds-Zungen, Diese waschet aus, und setzet sie , als man Rind-Fleisch zusetzet, zum Feuer, und wenn sie weich ist, so thut sie in kaltes Wasser, ziehet ih r die Haut herunter, und putzet sie sauber zu, hernach brauchet sie fol- gender maßen. Rinds-Zunge gefuͤllet, Nehmet eine Rinds-Zunge, un d wenn sie sauber abgekocht und zu - geputzet ist, wie vorher beschriebe n worden, so schneidet sie die Laͤng e herunter am dicken Ort auf, schne i- det auf der Seiten das Fleisch her - aus, und hacket es klein, hacke t auch ein Viertel Pfund Nieren - Talg , Rindszunge Talg, nehmet kleine Rosinen, Ci- tronen-Scheler, Mnscaten-Bluͤ- ten, Ingber, geriebene Semmel und laͤnglicht geschnitene Man- deln, und mischet dieses alles durch- einander. Hierauf schuͤttet sol- ches in eine Casserole, leget ein Stuͤcke Butter darzu, schlaget 3. biß 4. Eyer drein, ruͤhret es auf Kohl-Feuer ab, giesset ein Paar Eß-Loͤffel guten Milch-Rahm darzu, und fuͤllet die Zunge damit. Hierauf bestreichet eine Torten- Pfanne mit Butter, leget die Zun- ge drein, und setzet sie in einen heis- sen Ofen. Es muß aber vorhero die Zunge oben mit Butter begos- sen werden, und lasset sie alsdenn gar backen. Inzwischen machet eine Bruͤhe von Sardellen, Capern, Citronen oder von was ihr wollet; Diese Bruͤhe findet ihr bey dem Kalb-Fleisch und Huͤnern, wie auch beyn Fischen beschrieben, von selbigen moͤget ihr wehlen und dar- zu brauchen welche ihr wollet. Rinds-Zunge gespickt mit Citronen, Wenn die Zunge abgekocht und zugeputzet ist, so spicket sie darmit. Darnach stecket sie an einen Brat- Spieß, oder bindet sie an, hierauf leget sie zum Feuer, und lasset sie braten, begiesset sie oͤffters mit Butter. Unter waͤhrender Zeit aber machet die Bruͤhe fertig, die ihr beym Rind-Fleische mit einer Sardellen -Sosse finden werdet. Rinds-Zunge mit grossen Rosinen, Wenn die Zunge abgekocht und vorbeschriebener maßen zugeputzet Rindszunge ist, so schneidet solche nach der Laͤn- ge flach entzwey in 6. biß 7. Stuͤ- cken, thut sie in einen Tiegel oder Casserole, wuͤrtzet sie mit Ingber, Pfeffer, Nelcken, Citronen-Scha- len, thut eine Hand voll grosse und so viel kleine Rosinen, wie auch laͤnglicht klein geschnittene Man- deln darzu, brennet ein wenig braun Mehl daran, giesset Rind- Fleisch-Bruͤhe, auch Wein und Eßig darauf, und lasset es kochen. Wenn es nun ziemlich kurtz und dicke eingekocht ist, so reibet Zucker daran, und lasset sie noch ein wenig kochen. Hernach ist sie fertig, und koͤnnet ihr solche nach Belie- ben anrichten. Rinds-Zunge mit Capern braun, Wenn sie abgekocht ist, so setzet eine Casserole mit Butter auf das Feuer, wenn solche braun worden, ruͤhret ein wenig Mehl darein, und lasset es auch braun werden. Her- nach giesset Rind-Fleisch-Bruͤhe, Wein und Eßig drauf, wuͤrtzet sie mit Ingber, Pfeffer und Citronen- Schalen, und werffet eine Hand voll Capern darein. Hierauf schneidet die Zunge als vorige, leget sie in die Bruͤhe, und lasset es mit einander kochen, daß die Bruͤhe fein dickigt werde. Ist sie noch nicht fett genug, so machet noch ein wenig braune Butter, und brennet solche daran; richtet sie nach eu- ren Gefallen an, und gebet sie hin. Rinds-Zunge mit Capern weiß, Die Rinds-Zunge, wenn sie ab- F f f 3 gekocht Rindszunge gekocht ist, schneidet wie vorige, le- get solche in einen Tiegel oder Cas- serole, thut darzu geriebene Sem- mel, Muscaten-Bluͤten, Ingber, Citronen-Schalen und Scheiben, ingleichen eine Hand voll Capern, kleine Rosinen, ein Paar gantze Zwiebeln, ein Stuͤck ausgewasche- ne Butter, giesset Bruͤhe, Eßig und Wein darauf; setzet sie aufs Feuer, und lasset alles gemaͤchlich durch- einander kochen. Wenn es nun ei- ne Weile gekochet hat, und schmack- hafft worden, so werffet die gantzen Zwiebeln heraus, die Zunge hin- gegen richtet ordentlicher Weise sauber an, und die Bruͤhe oben druͤber, so ist es recht. Rinds-Zunge mit einer piquanten - Sosse, Die Zunge schneidet in Stuͤcken wie die Rinds-Zunge mit gros sen Rosinen. Die Bruͤhe darzu findet ihr bey dem Rind-Fleisch mit einer piquanten - Sosse. Wenn nun die Sosse abgemacht, so leget die zerschnittene Zunge hinein, lasset es ein wenig mit ein- aͤnder kochen, darnach koͤnnet ihr solche nach Belieben anrichten. Rinds-Zunge mit Sauer- ampffer, Den Sauerampffer leset rein, und waschet ihn sauber aus. Dar- nach thut in einen Tiegel oder Cas- serole ein wenig Butter, leget den Sauerampffer gleich drauff, setzet ihn aufs Feuer und schweisset sol- chen ein wenig. Hernach streuet geriebene Semmel, Muscaten- Bluͤten und Ingber dran; giesset Rindszunge gute fette Rind-Fleisch-Bruͤhe drauf, und setzet es wieder aufs Kohl-Feuer. Ferner schneidet die Zunge als vorige zu Stuͤcken, leget diese zum Sauerampff, lasset es kochen, damit sich die Semmel ver- koche, und ein wenig dicke werde, so koͤnnet ihr alsdenn solche an- richten. Rinds-Zunge mit Peter- silien-Wurtzeln, Die Rinds-Zunge wird erst vor- herbeschriebener maßen abgekocht, alsdenn nach der Laͤnge in so viel Stuͤcke, als ihr wollet, geschnitten. Wie ihr die Wurtzeln solt zuberei- ten mit der Bruͤhe, suchet Rind- fleisch mit Petersilien-Wur- tzeln. Rinds-Zunge mit Pastinat, Suchet Rindfleisch mit Pa- stinat, und bereitet darnach die Rinds-Zunge. Rinds-Zunge mit Meer- retrig, Suchet Rind-Fleisch mit Meerrettig und Mandeln. Die Zungen muͤssen aber allezeit zerschnitten oder sonsten gantz fein foͤrmlich zubereitet werden. Rinds-Zunge mit braunen Ruͤben und Schwaͤm- men, Suchet Rind-Fleisch mit braunen Ruͤben. Auff die Schwaͤmme aber, wenn sie duͤrre sind, giesset erst Bruͤhe her, und lasset sie eine Weile weichen; her- nach putzet sie sauber, passiret sie ein wenig Rindszunge wenig in Butter, und mischet sie unter die Ruͤben, leget alsdenn die Rinds-Zunge drein, und lasset es durcheinander kochen, darnach moͤ- get ihr solche anrichten. Rinds-Zunge gebraten, Wenn die Rinds-Zunge abge- kocht und ausgeputzet ist, so schnei- det sie nach der Laͤnge in 4. biß 5. Stuͤcke. Hernach setzet in einer Casserole Butter aufs Feuer, lasset diese braun werden, leget alsdenn die Zunge hinein, welche auf bey- den Seiten braun muß werden. Hierauf richtet sie an, und giesset die braune Butter oben daruͤber, bestreuet sie letzlich mit Ingber, und lasset sie zu Tische tragen. Rinds-Zunge gebraten anders, Suchet Rinds-Zunge ge- spicket, und bereitet diese auch also. Rinds-Zungen - Grillade, Die Zunge schneidet gleich wie vortzergehende, und machet sie dar- nach ab, wie eine Grillade abzuma- chen gebraͤuchlich ist. Rinds-Zunge, so geraͤu- chert, nur trocken mit Senff, Nehmet geraͤucherte Rinds- Zungen, waͤssert diese uͤber Nacht in laulichten Wasser ein; hernach waschet sie sauber aus, und thut sie in einen Topff, giesset Wasser dar- auf, setzet sie zum Feuer, und lasset sie kochen, biß sie weich werden, alsdenn thut sie wieder heraus in Rindszunge kaltes Wasser, und ziehet ihnen die Haut ab, gleich als bey einer fri- schen. Nach diesem schneidet sie nach der Laͤnge zu gantz duͤnnen Schnitten, richtet sie auf eine Schuͤssel an wie einen Crantz, da- mit in der Mitte ein Platz bleibe, giesset Senff hinein, gamiret und traget sie zu Tische. Rinds-Zunge, so geraͤuchert mit Braun-Kohl, Diese bereitet gleich also, und schneidet sie wie die vorige, zu Stuͤ- cken. Die Zubereitung des Kohls koͤnnet ihr im B. unterm Braun- Kohl finden und eine Art davon erwehlen, welche euch beliebet. Rinds-Zunge, so frisch, mit Seleri, Wenn sie abgekochet, abgeputzet und ausgekuͤhlet ist, wie vorhero gemeldet worden, so schneidet sie zu kleinen Stuͤcken und thut sie in ei- nen Tiegel oder Casserole. Her- nach putzet Seleri, und schneidet denselben gantz klein; schweisset ihn in ein wenig Butter, und schuͤt- tet diesen zur Zunge, wuͤrtzet sie mit Ingber und Muscaten-Bluͤten, streuet geriebene Semmel daruͤber, giesset Fleisch-Bruͤhe drauff, leget ein Stuͤck Butter dran und setzet es aufs Kohlfeuer; lasset solches durch einander kochen, so ist es recht. Rinds-Zunge mit einer Senff-Bruͤhe, Suchet Rindfleisch mit ei- ner Senff-Bruͤhe, und bereitet diese Zunge darnach. F f f 4 Rinds- Rindskopff Rinds-Kopff oder Preß- Kopff zu machen, Nehmet einen Rinds-Kopff, in- gleichen das kurtze Fleisch vom Hals, setzet beydes in Wasser und Saltz zum Feuer und lasset es wie ander Rindfleisch kochen, damit die Beine heraus fallen. Ferner ko- chet in Wasser und Saltz 3. Pf. Schweinfleisch ab, leget solches auf ein Hackebret, wie auch den Rinds- Kopff und kurtze Fleisch vom Hal- se, welches ihr aber erst aus- putzen muͤsset, und schneidet die- se beyden Stuͤcke zusammen gantz klein. Nach diesen setzet auch Rinds-Fuͤsse zu, und wenn diese weich gekochet sind so putzet sie sau- ber ab, thut alle Knochen heraus, und werffet sie in kaltes Wasser, schneidet sie darnach wuͤrfflicht, wie Semmel oder Speck; schuͤttet sie nebst den obigen zusammen in eine grosse Casserole giesset von der Bruͤhe drauff, darinnen die Rinds- Fuͤsse gekochet haben; wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Cardemomen, Citronen-Schalen und Saltz; se- tzet es aufs Feuer und lasset es eine gute Weile durch einander kochen. Ist dieses geschehen, so hebet es vom Feuer weg, schuͤttet das gehackte in eine Preß-Kopffs-Forme, setzet solche auf ein Geschirr, daß die Bruͤhe ablauffen kan; beschweret es oben mit einem darzu gemachten und uͤber die Forme sich schickenden Bret; leget Gewichte darauff und lasset es also uͤber Nacht stehen, daß es erkalte. Soll dieses Essen nun angerichtet und zur Tafel gebracht werden, so stecket in heisses Wasser ein Tuch und umleget damit die Rindfl Rindsw Forme, so wird der Kopff sich loß machen, und heraus auf die Schuͤssel, darauf ihr anrichten wol- ler, fallen, uͤber welche ihr aber die Forme verkehret halten muͤsset. Das garniren wird einem jeden frey uͤberlassen, und mag er es so gut machen als er kan. Hierbey mercket, daß sonderlich bey grossen Ausrichtungen etliche Koͤche, wenn sie erstlich ein wenig von dem ge- hackten in die Forme gegossen ha- ben, so sie absonderlich eine Pyrami- de ist, inwendig an das Blech ge- schnittene Scheiben Cervelat - Wurst, auch Citronen-Scheiben, ingleichen geschnittene Spitzen von Speck, als eine Piramide, fein ordentlich zu legen pflegen; her- nach von dem Gehaͤck wieder darauf giessen und auf das allerzierlichste, so gut sie nur koͤnnen, es verferti- gen. Sind sie nun mit dem ein- giessen fertig, und auf den breiten Fuß kommen, worauff der Preß- Kopff stehen muß, so belegen sie es erstlich fein sauber, hernach schuͤtten sie das Gehackte vollends druͤber, und beschweren es nach vorbe- schriebener Art, welches eingelegte denn an dem Preß-Kopff recht sau- ber aussehen wird. In Mange- lung einer Forme kan man das Gehackte in ein Tuch giessen, es feste zubinden und darnach mit Steinen beschweren, daß der Safft davon laͤufft, und alsdenn, wenn es kalt worden, hingeben. Rindfleisch - Raffal. siehe. Raffal von Rindfleisch. Rinds-Wurst. siehe. Wurst. Ring Ring Rios Ring, Ist eine von Gold entweder glatte oder schwartz geaͤtzte Zier- rath und runder Umfang mit und sonder Edelgesteinen auf vielerley Art garniret und versetzet, den das Frauenzimmer an die Finger zu stecken pfleget. Die Sorten sind grosse Rosen- oder Liljen-Ringe, Galanterie Ringe, Schnallen- Ringlein, Glied-Ringlein, Ketten- Ringlein, so aus eitel kleinen Ge- lencken bestehen, Carniol-Ringe, Pitschafft-Ringe u. d. g. Ring-Futteral, Ist ein hoͤltzernes mit Leder uͤberzogenes und innewendig mit Sammet ausgekleidetes laͤnglich- tes kleines Kaͤstlein, mit kleinen und engen Faͤchlein abgetheilet, worein das Frauenzimmer ihre Ringe eintzeln zu stecken und zu verwahren pfleget. Ringin, Maria Elisabeth, verwittibte Rhodin. Eine gelehrte und qua- l ificirte Tochter des beruͤhmten Pro- fessoris Rings zu Franckfurt an d er Oder. Sie excelliret nicht n ur in der Poesie, sondern verstehet a uch Mathesin, Lateinische u. Fran- z oͤische Sprache, ist eine gute Musi- c a, und hat auch in der Mahlerey e twas gethan. de los Rios, Francisca, eine gelehrte Spa- n ierin von Madrit, lebte A. 1618. u nd schrieb: La Vida de la Beata A ngela de Folinno \&c. Ritzba Rhod Ritzba, War eine Tochter Aja, und Kebs-Weib des Koͤnig Sauls. 2. Samuel. III. v. 7. Rhamnusla, Die Goͤttin der Rache und des Zorns, so uͤber die Hochmuͤthigen gesetzet und das Boͤse zu bestraffen pfleget. Sie wird auch sonsten Nemesis genannt. Siehe Nemesis. Rhea, Des Albani schen Koͤnigs Nu- mitoris Tochter, wird auch sonst Ilia genannt, welche ihr Vetter A- mulius zu einer Vestali schen Jung- fer gemacht, sie wurde aber von dem Marte uͤberwaͤltiget und ge- schwaͤchet, gebahr ihm auch hernach den Romulum und Remum. Rhea, Eine Tochter des Himmels und der Erden, wird sonsten genennet Isis, Cybele, Ops, Berecynthia und Mutter aller Goͤtter. Ihr Mann ist der Saturnus gewesen, mit wel- chen sie den Jupiter gezeuget. Soll die allererste Erfinderin der Staͤdte und der Thuͤrme gewesen seyn; Daher sie auch mit einer Crone so von Thuͤrmen gemacht, auf dem Haupte angethan, in der Hand ein Scepter haltend, und auf einem Wagen sitzend, so von 4. Loͤwen ge- zogen wird, abgemahlet zu finden. Rhodope, Ein in der Philosophie wohler- fahrnes Weib, der Pythagori schen Secte zugethan. Theano hat eine Epistel an sie geschrieben, woraus F f f 5 man Rhod Rob man ihre Philosophi sche Wissen- schafft schliessen kan. Vid. Menag. in Histor. Mulier. Philos. p. 64. n. 110. it. Anonym. Not. ad Vitam Pythagor. Rhodope, Eine beruͤhmte Hure aus Thra- clen, hat sich durch ihre Hurerey ein solches Stuͤck Geld erworben, daß sie sich eine fast unschaͤtzbare Fyramide erbauet, und nach ihrem Tode verlassen. Psammotichus Koͤnig in Aegypten nahm sie zu- letzt zur Gemahlin an. Ælian. Lib. 13. Histor. Rhoxane, Eines Persischen Land-Voigts Tochter, und des grossen Alexandri Concubine, welche sich endlich die- ser grosse Welt-Bezwinger und Kaͤyser bloß wegen ihrer sonder- baren Schoͤnheit zum Weibe an- trauen lassen. Robigo, oder, Rubigo, Hiesse denen alten Roͤmern die- jenige Goͤttin, die man dessentwe- gen von denen Inwohnern und Land-Leuten verehren sahe, damit sie den Mißwachs des Getraides, oder den darauff fallenden gifftigen Meelthau (von welchen sie auch ihren Nahmen bekommen) ab- wenden moͤchte. Robusta, Maria, sonsten Tintoretta ge- nannt, eine Venetianerin, des be- ruͤhmten Mahlers zu Venedig, Tintaretts, sehr kuͤnstliche Toch- ter, massen sie nicht nur in der Vocal- und Instrumental-Musio Rocab Roches wohl erfahren, sondern auch eine vortreffliche Mahlerin gewesen, als worauf sie sich von Jugend auf ge- leget, auch aus Liebe zu solcher Kunst stets in ihren jungen Jahren als ein Knaͤblein gekleidet gangen. Sie hat vortreffliche Stuͤcke ge- macht und muste Philippum den II. Koͤnig in Spanien wie auch den Ertz-Hertzog Ferdinandum ab con- trafaien. Kaͤyser Maximilianus hat von ihrer Hand auch ein Stuͤck bekommen, und bestehet selbiges in dem Portrait seines Obristen-Stall- meisters Jacobi Stradæ. Sie starb A. 1590. in dem 30. Jahr ihres Alters und lieget in Santa Maria dell orto begrabeu. Vid. Joach. von Sandrarts deutsche Academie der edlen Bau-Bild- und Mahle- rey-Kuͤnste. T. II. L. 2. c. 17. it. Hoffmann. Lex. Univers. T. I. p. 995. it. Rudolphium in Vitis Pi- ctor. P. 2. p. 71. Rocaberti. siehe. de Jesus Hyp- polita. de Roches, Magdalena und Catharina. Mut- ter und Tochter, zwey gelehrte Frantzoͤsinnen und Poetinnen, aus Poitiers, so um das Jahr 1580. ge- lebet auch beyde an einem Tag an der Pest A. 1587. gestorben. Sie wa- ren beyde in der Poesie, Historie u. Sprachen hoch erfahren, und wur- den taͤglich von gelehrten Leuten besuchet; Ihre Gedichte sind zu Pariß Anno 1584. in 4 to heraus kommen. Vid. Baillet. Jugem . des Savans. T. V. p. 449. Bæl. i n Novell. Reipubl. Liter. A. 1684 . M. Octobr. p. 824. Quesnel. in Bibl . Thuan . Rock Roͤckg Thuan. Catalog. P. II. p. 307. Hap- pel. in Academ. Roman. l. 1. c. 24. p. 282. Rock, Heißt bey dem Frauenzimmer derjenige weite und starck in Fal- ten gelegte lange Schurtz und Uberzug, den sie uͤber die Huͤfften legen. Wird aus allerhand seide- nen halbseidenen und wollenen Zeugen auf vielerley Art geschnit- ten und verfertiget, ist entweder schlecht oder falbaliret; bey denen vornehmen Dames und Frauen- zimmer von Condition werden selbige zuweilen mit breiten gol- denen oder silbernen Mellinen, Spitzen, Possementen, Tressen, Frantzen oder andern Zierrathen besetzet. Die Roͤcke, so sie zum taͤgli- chen Gebrauch haben, seynd nach heutiger Mode meistens gesteppt, auch oͤffters unten her mit einem Bande frisiret. Das gemeine Wei- bes-Volck besetzet die Roͤcke unten herum mit seidnen breiten Spi- tzen, Borten, Bande, Campanen, Nompareillen, und andern seide- nen oder halb-seidnen auch wolle- nen Possementen. Die schwartzen Tuch-Roͤcke werden auch offter- mahls von dem Frauenzimmer uͤber und uͤber vermoͤge eines ge- wissen Zaͤck- und Aushack-Eisens nach einem gewissen Muster aus- gehacket, und mit bunten Taffet oder Glantz-Leinwand unterleget. Roͤckgen, Heisset denen Weibes-Bildern in Sachsen ein aus Damast, Estoff oder andern seidenen auch halb-sei- d enen Zeugen, Tuch oder Cameel- h aͤrnen auch wollenen Zeugen ge- Roͤckl Rohan schnittener und verfertigter Ober- Habit, hat einen Manteau -Ermel, geschobenen und in Falten geleg- ten gesteifft- und ungesteifften Leib und angesetzte lange Schoͤsse, so die buͤrgerlichen Weiber und Jung- fern zu tragen pflegen. Roͤcklein, Heisset denen Nuͤrnbergischen, Augspurgischen und Straßburgi- schen Weibes-Bildern derjenige Habit, den man in Sachsen ein Roͤckgen nennet, der Unterscheid ist nur dieser, daß der Auslaͤndi- schen ihre Roͤcklein starck mit schwartzen Spitzen frisiret, und ab- sonderlich der Nuͤrnbergischen ihre auch unten herum die Schoͤsse, so gantz schmal und kurtz sind, mit breiten Spitzen umkꝛaͤuselt weꝛden. Rocken. siehe. Spinn- Rocken. Den Rocken Sonnabends abspinnen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, die da meynen, daß, wenn des Sonnabends der gantze Rocken nicht voͤllig abgesponnen wuͤrde, das uͤbrige Werck oder Flachs kein gut Garn wuͤrde, auch nimmer- mehr weiß gebleichet werden koͤnte. Roͤtel-Stifft, Ist ein von rother Kreyde mit Holtz uͤberkleideter langer und ge- schlancker Griffel, dessen sich das Frauenzimmer bey ihrem Reissen und Mustern zu bedienen pfleget. de Rohan, Anne, eine sehr gelehrte Fran- tzoͤische Rohan Rohe tzoͤische Princeßin Renati, Hertzogs von Rohan Tochter, lebte ums Jahr 1634. sie war eine kluge und der Hebraͤischen Sprache sehr er- fahrne Dame, sintemahl sie das al- te Testament stets im Grund-Texte gelesen, und die Psalmen Hebraͤ- isch abgesungen; Sie hat einige Episteln und Gedichte in ihrer Mutter-Sprache herausgegeben. Worunter absonderlich das Ge- dichte uͤber den Tod Henrici IV. lesens-wuͤrdig ist. Vid. M. Bayle Dictionaire Historiqve \& Critique p. 2589. T. III. Die Gelehrte Schurmañin lobet sie in Opuscul. a Spanheim. editis. p. 293. gar sehr sehr, und Phil. Aquinas, wie auch Theodorus Tronchinus legen ihr einen nicht geringen Ruhm bey. Vid. Colomes. in Gall. Oriental. p. 165. Sie ist zu Paris A. 1646. den 20. Septembr. in dem 62sten Jahre ihres Alters gestorben. de Rohan Catherine. siehe. de Parthenai. de Rohan, Maria Eleonora, Abtißin de Malmoe. Siehe. de Malmoe. Rohe oder ungebleichte Leinwand, Heisset diejenige, welche annoch so ist, wie sie von dem Weberstuh- le kommen, und an der Sonnen noch nicht weiß gebleichet worden, wird zu den Frauenzimmer-Klei- dern auf vielerley Art verbrauchet, absonderlich werden aus selbiger die zu ietzigen Zeiten im Schwan- ge gehenden Reiffen-Roͤcke ver- fertiget. Rohm Roͤllgen Rohm. siehe. Rahm. Roͤhr-Trog, oder, Roͤhr- Kasten, siehe. Wasser- Trog, Rolle, oder, Mangel, Ist ein grosses hoͤltzernes Poste- ment, mit einem starck befestigten Gestuͤhle von unten her versehen, von oben her aber mit einem lan- gen mit Steinen beschwerten Ka- sten bedecket, zwischen welchen bey- den die zwey Mangel oder Mandel- Hoͤltzer lauffen, worauf man das gewaschene Geraͤthe durch Hin- und Herziehung glatt zu rollen pfleget. Roll-Cammer, Heisset dasjenige Behaͤltniß in dem Hause, worinnen die Rolle zu stehen pfleget. Roll-Tuͤcher, oder, Roll- Quehlen, Seynd lange Tuͤcher von klarer und dichter roher Leinwand, welche das Weibes-Volck bey dem Rollen uͤber die auf die Roll- oder Mandel- Hoͤltzer gewickelte Waͤsche zu schla- gen und die Waͤsche in denenselbi- gen zu rollen pfleget. Rolle zur gezwirnten Seide, Ist eine von Holtz gedrehete laͤnglicht runde Rolle, worauf die gezwirnte Seide bey dem Gold- und Silberspinnen gewunden lieget. Roͤllgen zum Zirn, Seynd kleine hol und rund von Holtz Rols Holtz gedrehete Rollen, worauf das Frauenzimmer ihren Zwirn oder Seyde bey dem Nehen zu win- den pfleget. de Rols, Bertrande, war das merckwuͤrdi- ge Weib in Languedoc, so zwey Maͤnner zugleich, wiewohl wieder ihr wissen, hatte, denn als ihr rech- ter Mann Martin Guerre von An- daye in Krieg nach Spanien zog, und in die 8. Jahr sich darinnen, sonder einige gegebene Nachricht von seinem Zustand, befand, gab sich eine gewisse Manns Person, Ar- nauld du Tilh genannt, bey ihr an, unter dem Vorwand, als ob er ihr Mann waͤre, so bißher in dem spa- nischen Kriege sich aufgehalten haͤt- te. Weil er nun ihren Martin Guerre ziemlich gleich sahe, auch alle ihres Mannes sonderbare Merckmahle und Zeichen, im Gesichte so wohl, als am Leibe mit sich brachte, uͤber- diß auch viel Heimlichkeiten, so die- se de Rols mit ihrem rechten Man- ne ehemahls gehabt, gleichsam sich wieder erinnernd zu erzehlen wuste (welches alles daher ruͤhrte, weil er lange Zeit desjenigẽ Camrad gewe- sen, dessen Person er anitzo vorstel- te) vermeynte sie nicht anders, als ob er ihr rechtmaͤßiger Mann waͤr. Eine lange Zeit aber darauff kam selbige nicht nur hinter den Be- trug, sondern ihr rechter Martin Guerre stellte sich auch wieder ein, daher sie die Sache bey dem Richter zu Rieux anhaͤngig machte, der die- sem Ehestands Betruͤger den Gal- gen und die Viertheilung zu erkañ- te, welches auch A. 1560. im Mo- nat Septembris vor des rechten Rom Roͤm Martin Guerre Behausung vollzo- gen ward. De Rocoles, Les Im- posteurs insignes. Corras. Tractat. peculiar. d. hae Histor. Romain, Seynd allerhand verliebte Ge- schichte und Erzehlungen derer Goͤtter, Helden, hohen Standes- auch anderer Personen mit aller- hand heimlichen und wunderus- wuͤrdigen Liebes- Intriguen ange- fuͤllet, entweder ertichtet, oder warhafftig, uͤbersetzet oder selbst ausgefertiget, worinnen das Frau- enzimmer zu ihrer Gemuͤths Er- goͤtzung und Aus poli rung der recht reinen und Hochteutschen Sprache zu lesen pfleget. Man findet deren von unzehliger Menge, die neuesten sind des Herrn von Lohensteins, des von Ziegler, der Madm. Seudery, Talanders, Me- nantes u. a. m. von Roͤmer. siehe. Lehman- nin Maria Barbara. Rõmers. siehe. Roͤmerin Anna. Roͤmerin Fortuna Elisabeth, war eine scharffsinnige Poetin, wie Paullini in seinem Hoch- und Wohlgelahr- ten Frauenzimmer p. 127. anfuͤh- ret. Roͤmerin, oder, Roemers. Anna, ein Fischer-Maͤdgen aus Holland, welche sich wegen ihrer Poesie, Latinitaͤt und Beredsam- keit so bekannt gemacht, daß die ge- lehrten ihren Nahmen in oͤffentli- chen Romi Roͤm chen Schrifften angefuͤhret. Sie liesse sich mit allen gelehrten Maͤnnern sonder einige Scheu in alle Discurse ein; Barlæus leget ihr ein nicht geringes Lob bey in sei- ner 440. Epistel ad Erye. Putean. p. 866. seq. Puteanus erwehnet ih- rer gleichfalls in seiner 23. und 24. Epistel, so er ad Constantinum Hu- genium, geschrieben, und welche Boxhornius zu Leiden 1647. ediret. Sie hat artige Sinn-Poppen ge- schrieben, davon Doct. Johannes Nicolaus Pfeizerus in seinen anno- tationibus bey D. Fausts greuli- chen Leben und Ende, Happelius in seinen Academi schen Roman p. 288. c. 25. lib. I. und Harsdoͤrffer in der Vorrede des dritten Theils seiner Gespraͤch-Spiele, Meldung gethan. Ihre Schwester hieß Tessela. Siehe Tessela. de Romieu, Marie, eine galante Poetin aus Franckreich und zwar aus der Pro- vintz Vivarets, hat in dem XVI. Se- culo gelebet; A. 1582. hat sie ihre Gedichte heraus gegeben, worin- nen eine Apologie des weiblichen Geschlechtes, so sie wieder eine von ihrem Bruder verfertigte Saty- ram geschrieben, zugleich mit ent- halten. Sie hat auch noch ein Buch, die Instruction junger Dames genannt, geschrieben. La Croix du Maine \& du Verdier Vaupripas Bibliotheq. Franc. Vid. Hoffm. Lexic. Universal. T. 1. p. 995. Roͤmischer Qvendel. Siehe. Thymian. Ropera Rose Ropera, Maria, eine gelehrte Engellaͤn- derin, Wilhelm Roperi Tochter und Thomæ Mori des beruͤhmten Englischen Cantzlers Enckelin von seiner gelehrten Tochter Margare- tha, sie verstund die Griechische und Lateinische Sprache, aus welchen sie des Eusebii Historiam Ecclesia- sticam und ihres Groß-Vaters Tractat. d. Passione Filii Dei in ihre Mutter-Sprache uͤbersetzet, auch deswegen bey der Koͤnigin Maria in grossen Gnaden stunde. Vid. Hilar. Cost. d. Fœm. illustr. \& Hoffm. Lex. Univers. T. 1. p. 995. Rosalba, Signora, aus Venedig, eine vor- treffliche welsche Kuͤnstlerin und recht virtuose Mahlerin en migna- ture, deren Gemaͤhlde weit und breit geruͤhmet werden, sie spricht darneben einige Sprachen und ver- stehet die Music sehr wohl. Roscia, Amerina Fulvia, eine gelehrte Tochter des Gentiliani, und des Sicilianischen Printzens, Lucii, Gemahlin, sie war aus Umbrien, verstande die Griechische und Latei- nische Sprache, wie auch die Philo- sophie, lehrte auf dem Gymnasio zu Amerino etliche Jahre durch die Philosophie, und schrieb verschiede- ne Philosophi sche Schrifften. Rose, Rosa, Rose, ist eine vortreffliche Blume, von guten Geruch und Kꝛafft, davon viel zu schꝛeiben waͤꝛe, weñ ich mein Absehen nicht auf den Kuͤchen- Rose Rosella Kuͤchen-Gebrauch gerichtet haͤtte, welcher vornehmlich darinnen be- stehet, daß der Koch aus denen Rosenblaͤtteꝛn einen Creme macht, das gebrannte Rosen-Wasser aber an etliche Essen, bisweilen auch an die Mandel-Torten thut. Rose an der Brust, Denen Medicis Erysipelas ge- nannt, ist eine Inflammation und Entzuͤndung aus der Stagnation oder stille Stehung des Gebluͤtes herruͤhrend, so meistens die flei- schigten Gliedmassen und zwar nur von obenher betrifft, und bey denen saͤugenden Weibern, aus Erschre- cken, Zorn, Erkaͤltung, Schaͤrffe der Humorum oder anderen Ursa- chen, auf denen Bruͤsten oͤffters auffzufahren pfleget. Rose brechen, Ist ein dem Frauenzimmer ge- braͤuchliches Spiel, da die um den Tisch herum sitzende Compagnie von etlichen Karten-Blaͤttern eine runde Rose in einander stecket, die uͤbrigen Blaͤtter der Karte daruͤ- ber streuet, und immer ein Blatt nach dem andern in der Reyhe ein- tzeln davon wieder hinweg nimmt, wen die Reyhe trifft, daß er in Er- manglung anderer schon auffgeho- bener Blaͤtter die Rose aubrechen und ein Blatt daraus ziehen muß, dem wird ein Pfand einzulieffern anbefohlen. Rosella, Elisabetha, oder Isabella, wie sie einige nennen, aus Spanien, ein Sectirisches und schwaͤrmmeri- sches Weibesbild, so die Urheberin Roͤseln Rosera der so genannten Jesuitinnen gewe- sen, und solche Secte zu Barcellona An. 1540. nach Art der Jesuiten und maͤnnlichen Gesellschafft ge- stifftet. Siehe Jesuitissæ. Roͤseln. siehe. Sommer- Sprossen. Rosen-Crantz. siehe. Pater noster. von Rosenthal, Dorothea Eleonora, legte sich auf die deutsche Dichter-Kunst, und hat A. 1641. zu Breßlau ein Buch unter dem Titul: vermischtes Di- vertissement in gebundenen und ungebundenen Reden heraus gege- ben. Vid. Neumeister. Dissertat. de Poetriis Germanicis. Rosen-Tuch, oder, rothe Pezetten, Sind aus dem besten Crespon oder zarten Hollaͤndischen Lein- wand geschnittene Schminckfleck- lein, so mit Cochenillen wohl ge- faͤrbet seyn, wormit sich oftermahls das Weibes-Volck die Wangen roth anzustreichen und zu schmin- cken pfleget. Rosera, oder de Roseres auch Joja, Elisabetha, eine sehr gelehrte Spanierin, so von Pabst Paulo III. wegen ihrer Erudition sehr hoch gehalten worden, sie lebte um das Jahr 1549. predigte zu Barcellona mit aller Verwunderung, brachte eine grosse Menge Juͤden zum Catholischen Glauben und erklaͤr- te in Gegenwart vieler Cardinaͤle Johannis Rosinen Johannis Scoti Buͤcher. Henr. Muhlius de Episcop. Poet. p. 44. Hoffm. Lex. Univers. T. l. p. 592. Rosinen, Uvæ passæ, Raisins de damas, werden in grosse und kleine abge- theilet. Der grossen sind viererley Sorten: als 1) die Damascener; 2) die Cibeben; 3) Marsilia- ner; und 4) Korb-Rosinen. Die kleinen werden genennet Co- rinthen, weil sie in Morea, dar- innen vor diesen Corinthus gele- gen, wachsen. Ein mehrers hier- von ist zu finden unter Cibeben und Corinthen. Beyde Gat- tungen brauchet der Koch vielfaͤl- tig, absonderlich die Grossen, dar- aus er entweder eine Torten-Fuͤlle oder ein Rosinen-Mus bereitet. Rosinen zum Torten zu be- reiten, Nehmet grosse Rosinen, leset und waschet sie sauber aus. Dar- nach setzet in einem Tiegel oder Casserole Wein aufs Feuer, thut die Rosinen hinein, und lasset sie daͤmpffen, biß sie ziemlich weich sind, schneidet auch Citronenscha- len klein, stosset Zucker klein, und schuͤttet solches zu den Rosinen. Diese zugerichteten Rosinen koͤn- net ihr zu allen denjenigen Geba- ckenen brauchen, wo eine Fuͤlle noͤ- thig ist; es muͤssen auch die kleinen Rosinen, ingleichen die Prunellen eben auf solche Art zubereitet werden. Rosinen-Mus, Leset Rosinen, und waschet sie aus, thut solche in einen Topff, Roßmar Rost giesset halb Wasser und halb Wein dran; setzet sie zum Feuer, und las- set sie gar weich kochen. Hernach quirlt sie klar, und treibet selbige durch einen Durchschlag in einen Tiegel, giesset noch ein wenig Wein dran, schuͤttet ferner darein Citro- nenschalen, Zimmet und Zucker, und lasset es ein wenig mit einan- der kochen. Zuletzt richtet solches auf eine Schuͤssel an, streuet oben Zucker und klein geschnittene Ci- tronenschalen druͤber, und gebet es hin: nachdem es beliebet wird, kan dieses Essen kalt oder warm ge- gessen werden. Rosmarin, Rosmarinus, Romarin, ist ein herrliches Kraut, welches so wohl in der Medicin, als in der Kuͤchen seinen Nutzen hat. Sie wird in wilde und zahme abgetheilet. Die wilde waͤchst in Spanien und Franckreich auf gantzen Feldern in grosser Menge; die zahme aber wird in Teutschen Gaͤrten haͤuffig gepflantzet, welche auch kraͤfftiger ist als jene. In der Apothecke werden viel Medicamenta daraus bereitet, und in der Kuͤche branchet der Koch solche starck an die Essen, dadurch er dieselben recht gut und wohlschmeckend machet. Rost, oder, Bratrost, Ist ein viereckigtes eisernes Gat- ter, auf 4. Fuͤssen stehend, und mit einem langen Stiel versehen, wor- auf man Lerchen, Picklinge, Lam̃s- Koͤpffgen, Wuͤrste und andere Sachen zu braten pfleget. Roͤsten Roͤsten Rothe Roͤsten Brod, oder Sem- mel, Heisset duͤnne Schnittlein Brod oder Semmel zu denen Suppen, oder Marcksbeinen, auf gluͤhen- den Kohlen oder einem Rost baͤhen oder duͤrre machen. Rosvvita. siehe. Hrosvvita. Rothe Corallen, Seynd runde aus Corallen- Zincken geformte Kuͤgelein, von unterschiedener Groͤsse: wann sie groß seynd, traͤget man selbige nur einfach um den Hals und Haͤnde geschlungen. Roth Ey, Ist ein roth gefaͤrbtes, und mit allerhand Figuren und lustigen Reimlein beschriebenes Ey, wor- mit die Muͤtter ihre kleinen Kinder am gruͤnen Donnerstage zu be- schencken pflegen. Dergleichen pflegen auch an etlichen Orten die kleinen Kinder bey ihren Pathen, so sie aus der Tauffe gehoben, an ob- benannten Tage zu hohlen. Rother Mund-Balsam, Oder Purpurismus. Ist ein aus Florentinischen Lac, so mit Brandtewein wohl ausgewaschen, und Muscatenoͤhl, Rosen-Zim- met- oder Pomerantzenoͤhl ver- mischter Balsam, wodurch sich das Frauenzimmer schoͤne und lebendi- ge Farbe der Lippen zu machen suchet. Rothe Ruͤben. siehe. Ruͤbe. Roͤth Ruͤbe Roͤthlinge. siehe. Reißken. Roxelana, Des Tuͤrckischen Kaͤysers So- limanns Gemahlin, war zwar von sonderbarer Schoͤnheit, aber auch darbey sehr grausam und boßhaff- tig, massen sie ihren Gemahl durch Uberredung und Falschlistigkeit dahin brachte, daß er seinen Sohn Mustapha, von welchem man sich grosse Hoffnung machte, ermor- den ließ. de Roucy, Jeanne, eine Gemahlin des Her- tzog Carls von Montmorency, welcher zu Ehren ihr Gemahl den Ritter-Orden des Hahns und des Hundes gestifftet, sie fuͤhrte in ih- rem Wappen 4. Hirsche, daher auch die Ordens-Kette aus eitel Hirsch- Koͤpffen bestanden, an welcher eine guͤldene das Gepraͤge eines Hun- des fuͤhrende Muͤntze gehangen. de Roussi, Anna, eine devote Frantzoͤische Matrone, so A. 1612. Mens. No- vembr. am Tage des H. Martini zu Paris aus ihrem in der Vor- stadt St. Jacob gelegenen Hause ein Closter gemacht, und den Or- den der Ursuliner Jungfrauen in Paris nach denen Reguln des H. Augustini zu erst gestifftet. Ruͤbe, Rapa, Rave, ist ein bekannt Wurtzel-Gewaͤchs, welches in ei- ner Haußhaltung viel Nutzen schaffet. Sie werden in weisse, Frauenzim̃er - Lexicon. G g g rothe, Ruͤckl Ruffa rothe, gelbe und Steck-Ruͤben ein- getheilet. Die Weissen geben ein gut Zugemuͤs, oder man ko- chet sie oͤffters an Fleisch, auch an gewisse Fische; die rothẽ kochet und machet man mit Eßig, Kuͤm̃el und Meerrettig ein, und setzet sie bey Gebratens auf; die gelben und Steck-Ruͤben werden auch entwe- der als ein Zugemuͤs, oder an Fleisch gekochet und aufgesetzet; die welcken oder getreugten Ruͤ- ben setzet man zum geraͤucherten oder Treuge-Fleische zuweilen auf. Uberhaupt erwecken die Ruͤben alle viel Blehungen, in welchem Absehen auch allezeit Kuͤmmel dar- zu gethan wird, vermehren aber doch die Feuchtigkeiten im Leibe; wiewohl sie auch zu gewissen Be- schwehrungen dienlich seyn sollen, indem sie wegen vorgedachter Feuchtigkeit den Leib offen halten. Wer sie geniessen will, der gehe, wie in allen Dingen, die Mittel- strasse, und brauche sie maͤßig, so werden sie ihm keine Beschweh- rung verursachen, zumahl wer den Leib durch eine purgation zur Herbst-Zeit zuvor gereiniget hat. Ruͤcklings aus dem Bette steigen, Ist eine laͤcherliche und aber- glaͤubische Meynung dererjenigen Weiber, so ihrem Gesinde verbie- then, des Morgens ruͤcklings aus dem Bette zu steigen, damit ihnen des Tages uͤber nicht alles contrair und verkehrt gaͤnge. Ruffa, Catharina, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Rufina Ruͤhrl Rufina, Claudia, eine Britannische Princeßin, lebte zu Kaͤysers Clau- dii I. Zeiten, in der letzten Helffte des I. Seculi, von welchen gelehr- ten Kaͤyser sie auch Claudia, von ihrem Gemahl aber, Aulo Rusino, Rufina genennet ward. Sie war eine Christin, und eben diejenige Claudia, deren Gruß Paulus an den Timotheum bringet, II. ad Ti- moth. c. IV. v. 21. verstunde gut La- teinisch und Griechisch, l ß fleißig den Martialem, welcher ihrer auch in dem 54. Epigrammate Lib. XI. gedencket, und machte einen net- ten Vers. Sie starb A. C. 110. und hinterließ ein Buch Epigram- matum, vielerley Carmina, und eine Elegiam uͤber ihres Mannes Tod. Vid. Bitscum. d. Illustr. Seri- ptorib. Britann. p. 72. seq. Ruhe mit nehmen, Ist eine laͤcherliche und aber- glaͤubische Meynung, in denen Wochen- oder Kinder-Stuben, vermoͤge deren iederman, so in solche Zimmer tritt, sich, ehe er wieder heraus gehet, vorher nie- der setzen muß, damit er nicht der Sechswoͤchnerin oder dem kleinen Kinde die Ruhe mit nimmt. Ruͤhr- oder Koch-Loͤffel, Ist ein platter von Holtz ge- schnitzter Loͤffel, wormit man di e kochenden Speisen herum ruͤhret damit sie nicht anbrennen. Ruͤhrloͤffel-Blech, Ist ein viereckigtes durchloͤcher - tes Rula Rupffen tes Blech, worinnen die Ruͤhrloͤf- fel in denen Kuͤchen stecken. Rula, Eine heroische und tapffere Jung- fer in Norwegen, des Trondi Schwester: als Ringo gestorben, theilten sich die Fuͤrsten und Vor- nehmsten des Reichs in selbiges, und nahm ieder ein Stuͤck darvon; worauf sie gegen sie insgesamt die Waffen ergrieff, auch einen nach dem andern unter sich brachte. Nach diesem machte sie sich an O- mundum, und verjagte solchen gleichfals, welches sie ebenfals auch mit ihrem Bruder Trendo vorgenommen. Vid. Krantz Nor- weg. l. 1. c. 33. p. 348. Rumia, Hiesse bey denen Alten diejenige Goͤttin, so uͤber die Bruͤste und saͤugenden Kinder bestellet war; wird auch sonsten Rumilia ge- nannt. Rund- oder, Schraube- Schnuͤre, Seynd ein von Zwirn, Seide, Gold oder Silbeꝛ, rund u. sehr staꝛck gedrehetes Schnuͤrlein, wird ins- gemein auf die Naͤhte gesetzet, oder der Rand an Kleidern damit ein- gefasset, seynd sie aber von Zwirn, werden sie an Bett-Geraͤthe ge- stochen. Rupffen, Heisset dem Feder-Vieh, das man verspeisen will, vorher die Fe- dern ausrauffen, als Gaͤnse, En- ten, Tauben u. d. g. Rusci Ruth Rusci, Margaretha, ein devotes Wei- besbild, so A. 1506. zu Ravenna den Orden des guten Jesu zu Ra- venna gestifftet. Rusila, Ein tapfferes und heroisches Weibesbild, sie fochte lange Zeit wider Hirwillum Fuͤrsten zu Walland, der mit den Daͤnen eine Allianz getroffen, und Norwegen gedachte wegzufischen, und zwar zur Zeit derjenigen Troublen, da Koͤnig Fridleuus in Daͤnnemarck die Oberhand hatte. Vid. Krantz. Norweg. L. 1. c. 10. §. 47. seq. Rusticana, Des Symmachi Weib, hatte ei- ne solche Begierde etwas kluges zu erlernen, daß sie ihrem Manne, wenn er studirte, das Licht hielte, um darbey etwas zu erschnappen. Ruth, Eine Moabitin, der Naemi Schnur, und des Boas Eheweib, zu dem sie sich auf Eingeben der Naemi, als er des Nachts Ger- sten auf seiner Tenne worffelte, nach vorher gegangener Badung und Salbung, gantz stille und in geheim legte, welcher ihr auch, nachdem er selbige inne ward, die Ehe versprach, auch selbige bald darauf vollzog, sie gebahr ihm den Obed, Davids Groß- Vater. Ruth. I. \& cap. IV. vers. 13. G g g 2 Saane Saane Sabli S. Saane. Siehe. Rahm. Saba. siehe. Sibylla Persica. Sabina, Kaͤysers Adriani Gemahlin, hegte aber gegen selbigen einen sol- chen unmenschlichen und thoͤrich- ten Haß, daß sie ihm auch nicht einmahl ehelich beywohnen wolte, damit seiner und seiner Kinder bey der Nachwelt nicht mehr ge- dacht werden koͤnte. Zuletzt ließ sie sich selbst, weil sie von ihm sela- visch gehalten wurde, umbringen. Sabinischer Jungfern- Raub. siehe. Entfuͤh- ren. de Sable, Eine gelehrte und kluge Marg- graͤfin aus Franckreich, sie hat A. 1678. ein Buch, Maximes genañt, heraus gegeben, soll auch dem ge- meinen Wesen zum besten, eine ge- wisse Art kurtzer Brieffe ersunden haben, so die Frantzosen Billets nennen. Vid. Mercur. Polit. Tom. III. Extraord. ad Ann. 1683. p. 61. de la Sabliere, Eine gelehrte Frantzoͤfin, und galante Poetin von extraordinai- ren Verstande, sonderbahren Ein- faͤllen, und herrlichen Wissenschaff- ten, ist auch, wie Bælius in Novell. A. 1685. Mens. Septemb. p. 1020. meldet, eine gute Philosopha. Vid. de la Fontaine in Opuscul. Vol. 2. Saͤcken Saffr Saͤcken, Ist eine in denen Saͤchsischen Landen bekannte Lebens-Straffe, vermoͤge deren die Kinder-Moͤrde- rinnen in einen Sack mit einem Hund, Hahn, Natter, Affen oder Katze (welches aber anietzo mei- stens nur abgemahlet, oder auch gar weg gelassen wird) genaͤhet, und mit langen daran gebundenen Stangen, in das naͤchste fliessende Wasser gestossen und ersaͤuffet werden. Sacors, Maria, ein devotes Weibes- bild, so zu Barcelona den Or- den der barmhertzigen Closter- Frauen, zu Erloͤsung der Gefan- genen gestifftet, sie starb daselbst A. 1288. Sado, oder, Sade, Laure, sonst auch Chiabau ge- nannt, ein gelehrtes Frauenzim- mer, gebohren A. 1314. zu Avi- gnon, aus einem vornehmen Ge- schlechte, brachte es sehr weit in der Frantzoͤischen Poesie, und starb endlich zu Avignon A. 1348. im 34. Jahre ihres Alters. Saffran, Crocus, Safran, ist eine vortreff- liche edle Blume, die in der Medi- cin nicht gnugsam kan geruͤhmet werden. Es giebt unterschiedene Sorten dieses Gewaͤchses, darun- ter wohl der Asiatische oder Orien- entalische der beste ist. Weil aber die Tuͤrcken aus Neid gegen die Christen denselben verfaͤlschen und schwaͤ- Sagana Salat schwaͤchen sollen; wird in Teutsch- land gemeiniglich der Oesterrei- chische Saffran beliebet, welcher so gut, ja fast noch besser als der Orientalische ist. In der Kuͤchen hat er auch seinen sonderlichen Nutzen, gestalt damit der Koch vie- len Speisen einen angenehmen Geschmack giebet, muß aber damit Mase gehalten werden, sonst scha- det der uͤberfluͤßige Gebrauch mehr als daß er nutzet. Sagana, War eine beruͤhmte Hexe und Zauberin, so den Varum, als er noch ein Kind war, behexet hatte. Saͤgespaͤne, Seynd die von dem gesaͤgten und durchschnittenen Holtze her- unter gefallenen Broͤcklein, welche mit Wasser angefeuchtet, und in die Zimmer bey dem Auskehren gestreuet werden, damit es nicht darbey allzu sehr staͤubet. Salacia, Des Neptunus Eheweib, eine Meer- und Wasser-Goͤttin, so auf dem Meere Sturm zu erregen pfleget. Salat, Acetaria, Salade, ist ein Essen, das von gewissen Kraͤutern oder andern Dingen mit Baum-Oel, Eßig, Saltz ꝛc. zubereitet wird. Allen Leuten stehet dieses Gerichte nicht an. Wie spoͤttisch hat doch Plautus schon zu seiner Zeit davon raisonniret, da er den Salat genen- net condita prata in patinis, ge- Salat wuͤrtzte Wiesen in Schuͤsseln: Ja die davon essen, vergleichet er gar denen Ochsen, wie dieser stachlichte Locus in Pseud. Act. 3. Sc. 2. 12. \&c. weitlaͤufftig nachzulesen ist. Allein das achtet ein Liebhaber des Salats wenig, vielmehr ißt er solchen mit groͤssern Appetit, weil er aus der Er- fahrung gelernet, daß die uͤbermaͤs- sige Hitze des Gebluͤts in denen heis- sen Sommer-Tagen, gleichwie die hitzige Schaͤrffe des Magens zur Winterszeit durch den Salat ge- mildert und der Gesundheit etlicher maßen gedienet werde. Solchen Salat- Appetit nun zu vermehren, recommendiret unser Koch gewisse Zubereitungen, welche in der Ord- nung also folgen: 1) Salat von Endivien; 2) Salat von Artischo- cken; 3) Salat von Brunnen- Kresse; 4) Salat von Seleri; 5) Salat von Aepffeln, Rettig und Zwiebeln; 6) Salat von frischen Gurcken; 7) Salat von eingeleg- ten Gurcken; 8) Salat von Kuͤm- merlingen; 9) Salat von Boh- nen; 10) Salat von Garten- Kresse; 11) Salat von Haͤupteln; 12) Salat von Hoppen-Keimgen; 13) Salat von Lactuc; 14) Salat von Hasen-Ohren; 15) Salat von Kraut Haͤuptern kalt; 16) Salat von Kraut-Haͤuptern warm; 17) Salat von Kraut-Haͤuptern warm anders; 18) Salat von Portulac; 19) Salat von Prockoli oder Kohl- Sprossen; 20) Salat von rothen Ruͤben; 21) Salat von Cicori, Wegwarten oder Hindlaͤufft; 22) Salat von Rebuͤntzgen; 23) Sal- lat von Ruͤben-Kraut; 24) Salat von Rinds-Gaumen: 25) Salat von weissen Ruͤben; 26) Salat von G g g 3 Spargel Salat Spargel; 27) Salat Italiaͤni- schen zuzurichten. Salat von Endivien, Endivien leset reinlich, und thut das gruͤne, so aussen herum ist, alles weg; das Mittelste aber, welches gelb und zimlich lang seyn wird, be- haltet und schneidet es mitten ent- zwey. Dieses geschnittene waschet hernach sauber aus, leget es in eine Schuͤssel, besprenget solches mit Saltz, giesset guten Eßig und Baum-Oel drauf, und bereibet es mit Zucker. Salat von Artischocken, Suchet auf Artischocken ge- backen, und giesset nur noch Eßig und Baum-Oel dazu. Salat von Brunnen- Kresse, Wird ebenfalls bey der Beschrei- bung der Brunnen-Kresse anzu- treffen seyn, allda nachzusehen. Salat von Seleri, Nehmet Seleri, so viel ihr brau- chet, schaͤlet und putzet ihn rein; hernach schneidet solchen Scheiben- weis, thut ihn in kaltes Wasser, und waschet ihn aus; leget solchen auf eine Schuͤssel, besprenget selbi- gen mit Saltz, giesset Eßig und Baum-Oel druͤber, streuet Pfeffer drauf, und mischet alles durchein- ander. Salat von Aepffeln, Rettig und Zwiebeln, Schaͤlet Borßdoͤrffer-Aepffel und Rettige, schneidet beyde Sor- Salat ten wuͤrfflicht oder laͤnglicht, oder wie es einem ieden beliebet, die Zwiebeln schneidet ebenfalls so, und mischet dieses durcheinander. Hierauf leset 4. Loth grosse Rosi- nen, und lasset sie in heissen Wasser ein wenig liegen; hernach thut sie heraus, und mischet sie auch unter den Salat. Ferner ziehet 4. Loth Mandeln in heissem Wasser ab, schneidet sie laͤnglicht, mischet sie gleichfalls drunter, richtet alsdenn diesen Salat auf eine Schuͤssel an, giesset guten Wein-Eßig und Gar- tzer-Oel drauff, streuet Zucker dar- unter und vermischet alles wohl, so moͤget ihr solchen nach Belieben hingeben. Salat von frischen Gur- cken, Frische Gurcken schaͤlet, und schneidet sie Scheibenweise gantz duͤnne, thut solche in eine Schuͤssel, und saltzet sie scharff ein; decket oben einen Teller oder Bret drauff, und beschweret sie mit Steinen oder Gewicht, daß sie schwitzen, und seiget die Gauche allezeit fein her- unter. Wenn sie nun etliche Stunden im Saltz gelegen haben, so drucket sie gantz trocken aus, leget solche auf eine Schuͤssel, giesset Eßig und Baum-Oel drauf, streuet Pfeffer darunter, und vermischet solchen mit denen Gurcken, richtet solche an, und streuet Pfeffer oben daruͤber. Andere thun die Gur- cken, wenn sie lange genug im Saltz gelegen sind, in eine reine Serviette, und zwingen sie so lange, biß kein Safft mehr davon gehet, davon werden sie wie ein Gehaͤck, und ma- chen solche ab als vorhergehende. Salat Salat Salat von eingelegten Gurcken, Diese moͤget ihr gantz anrichten und Eßig drauf giessen, auch ent- weder nach der Laͤnge oder Schei- benweis in Stuͤcken schneiden, Es- sig drauf giessen und Pfeffer druͤ- ber streuen. Wem es beliebet, kan auch Baum-Oel daran thun. Salat von Kuͤmmer- lingen, Diese werden nur angerichtet, wie man sie aus dem Faͤßgen her- aus nimmt. Salat von Bohnen, Suchet Bohnen in Eßig eingemachet , aus welchen ihr hernach leicht einen Salat bereiten koͤnnet. Salat von Garten-Kresse, Leset und leget solche in kaltes Wasser, waschet sie sauber aus; saltzet sie ein wenig, giesset Eßig und Baum-Oel drauf, mischet alles durcheinander, und streuet Zucker daruͤber. Salat von Haͤupteln, Nehmet Haͤuptel-Salat, schnei- det unten die Wurtzel und Strung, so viel noͤthig, weg, und gebet Acht, daß selbige gantz rein gemacht wer- den, und keine unreinen Blaͤtter mehr dran seyn. Sind etwa die Haͤuptlein groß, so schneidet vier Stuͤcke draus, werffet solche ins kalte Wasser, waschet sie aus, leget sie auf eine Schuͤssel, saltzet sie, und giesset Baum-Oel und Eßig dranff, Salat richtet den Salat sauber an, und lasset ihn zu Tische tragen. Auff diese Art muß ieglicher Salat, so Haͤuptel-Salat genennet wird, oder da anfangs nur Blaͤtter sind, zugerichtet werden; den man auch oͤffters mit hartgesottenen Eyern, die halbiret oder Viertelweise zer- schnitten sind, garni ret, oder man pfleget die hart-gesottenen Eyer gantz klein zu hacken und daruͤber zu streuen. Salat von Hopffen- Keimgen, Dieselben beschabet, leset und putzet sie sauber, und leget sie in kaltes Wasser. Hernach setzet Wasser in einer Casserole oder Topff zum Feuer, und wenn es ko- chet, so werffet ein wenig Saltz hinein, hierauf waschet die Hopffen- Keimgen sauber aus, thut solche in das siedende Wasser; lasset selbige ein wenig kochen, biß sie weich wer- den, seiget sie hernach ab, leget sie auf eine Schuͤssel, daß sie kalt wer- den. Wollet ihr solche anrichten, so giesset guten Eßig und Baum- Oel drauf, mischet alles durchein- ander, und richtet an. Wer Ap- petit hat, kan auch oben druͤber Zucker reiben. Salat von Lactuc, Schaͤlet Lactuc fein sauber ab, und schneidet ihn duͤnne laͤnglicht, oder wie man einen Gurcken-Sa- lat schneidet. Hierauf setzet in ei- ner Casserole oder Topff Wasser zum Feuer, lasset es sieden, werffet ein wenig Saltz, und als denn den Lactuc auch drein, welcher sieden muß, biß er weich wird, seiget ihn darnach ab, leget ihn auf eine G g g 4 Schuͤssel, Salat Schuͤssel, und wenn er kalt wor- den, so giesset guten Eßig und Baum-Oel drauf. Ferner leset und waschet kleine Rosinen, streuet diese nebst etwas Zucker beym An- richten druͤber, und gebet ihn hin. Salat von Hasen-Ohren, Nehmet Hasen-Ohren so viel ihr wollet, setzet diese mit Wasser zum Feuer, und wenn solche eine Zeit lang gekocht, so thut sie heraus ins kalte Wasser, putzet die Haare herunter, daß sie schoͤn weiß wer- den. Nach diesem schneidet sie, so zart als man Nudeln zu schneiden pfleget, leget sie auf eine Schuͤssel, giesset Baum-Oel und Eßig drauf, schneidet Citronen-Schalen laͤng- licht und streuet sie druͤber. Salat von Krauthaͤuptern kalt, Nehmet schoͤne schlechte Kraut- Haͤupter, loͤset davon die Blaͤtter herunter, und schneidet den durch- gehenden Strung durchs Blat heraus. Hernach wickelt etliche Blaͤtter zusammen, und schneidet es so klein als ihr immer koͤnnet; thut solchen, wenn ihr dessen genug habt, in eine Schuͤssel, saltzet ihn, giesset Eßig und Baum-Oel drauf, und mischet ihn wohl durch einan- der. Wem beliebet, kan etwas Pfeffer drunter mischen, solchen endlich anrichten und oben noch Pfeffer druͤber streuen. Salat von Kraut warm, Wenn der Salat vorbeschriebe- ner maßen geschnitten ist, so thut solchen auf eine Schuͤssel, darnach Salat machet in einem Tiegel Butter auf dem Feuer braun, giesset Eßig und ein wenig Pfeffer drein, lasset den Eßig sieden, den Salat aber saltzet ein wenig, giesset alsdenn den Es- sing also siedend drauf, und decket den Tiegel druͤber. Will man ihn aber recht weich haben, so muß der Eßig noch einmahl heiß gemacht, oder der Salat auf eine Pfanne mit Kohlen gesetzet werden; rich- tet ihn endlich sauber an, streuet Pfeffer druͤber, so ist er fertig. Salat von Krauthaͤuptern warm noch anders, Wenn der Kraut-Salat ge- schnitten ist, so thut ihn in eine Schuͤssel. Hernach nehmet ein halb Noͤsel sauern Rahm, quirlt ein wenig Eßig drunter, setzet ihn aufs Feuer, daß er koche, bruͤhet alsdenn den Salat damit, decket ihn ein wenig mit dem Tiegel zu, und seiget den Rahm herunter, welchen ihr wieder in Tiegel schuͤt- ten und aufs Feuer setzen, und noch ein wenig Rahm darzu giessen sol- let. Hierauf schlaget drey Eyer- Dotter in ein Toͤpffgen, quirlt sie klar, und wenn die Bruͤhe im sieden ist, so leget ein Stuͤck Butter drein, und giesset die Bruͤhe an die Eyer- Dotter, quirlt es stetig, damit die Eyer nicht zusammen rinnen, thut auch Pfeffer mit darbey, und giesset dieses uͤber den Kraut-Salat, rich- tet solchen an, und lasset ihn zu Tische bringen. Auch der Garten- Salat wird also gemacht und hin- gegeben. Salat von Portulac, Nehmet Portulac, leset die Blaͤt- ter Salat ter eintzeln, und werffet solche in kaltes Wasser, waschet ihn sauber aus, thut ihn auf eine Schuͤssel, sal- tzet ihn ein wenig, und giesset Eßig und Oel drauf. Hernach leset kleine Rosinen, waschet selbige aus heissen Wasser, daß sie ein wenig auflauffen, und streuet sie auf den Salat, vermischet es durcheinan- der, richtet ihn auf eine Schuͤssel an, streuet Zucker druͤber, und ge- bet ihn hin. Salat von Prockoli oder Kohl-Sprossen, Nehmet die Sprossen von brau- nen Kohl, so am Strunge herauf gewachsen sind, und putzet diese sauber. Hernach setzet Wasser zum Feuer, damit es koche, werffet erst ein wenig Saltz und den Prockoli alsdenn auch hinein, und lasset ihn weich kochen; nach diesem thut sol- chen heraus auf eine Schuͤssel, und lasset ihn kalt werden, saltzet selbi- gen ein wenig, giesset Eßig und Oel druͤber, streuet Zucker drauf, so ist er fertig. Salat von rothen Ruͤben, Waschet rothe Ruͤben sauber ab, setzet diese mit siedenden Wasser zum Feuer, damit sie weich kochen; hernach thut sie heraus in kaltes Wasser, und ziehet ihnen die Haut ab; schneidet sie Scheibenweis, als man einen Gurcken-Salat schneidet, doch nicht so gar duͤnne, und thut solche in ein Faͤßgen oder Topff, streuet Kuͤmmel und wuͤrff- licht klein geschnittenen Meerret- tig darunter, giesset auch guten Eßig drauff und lasset sie kalt wer- den. Wenn ihr nun solche zu Ti- Salat sche geben sollet, so werden sie her- aus genommen und ordentlich an- gerichtet, auch von der Bruͤhe et- was darauff gegossen. Salat von Cicori, Wegwar- ten oder Hindlaͤuffte, Schabet dergleichen Wurtzeln sauber ab, schneidet sie nach der Laͤnge entzwey und thut den Kern heraus, alsdenn schneidet Stuͤcke 2. Quer-Finger lang, und aus die- sen Stuͤckgen nach der Laͤnge, so duͤnn, als moͤglich, wie Nudeln. Wenn dieses geschehen, so setzet Wasser zum Feuer, thut die Cicori hinein und lasset sie weich kochen. Ist solches geschehen, so nehmet sie heraus, leget sie auf eine Schuͤssel, daß sie kalt wird, besprenget selbige alsdenn mit Saltz, giesset Eßig und Oehl drauff, streuet Zucker, kleine Rosinen und Citronen-Schalen druͤber, so ist er fertig. Salat von Rebuͤntzgen, Wenn die Rebuͤntzgen ausge- stochen sind, so leset solche rein und thut sie in kaltes Wasser; waschet sie sauber ans, leget sie auf eine Schuͤssel und besprenget sie mit Saltz. Ferner giesset Eßig und Baumoͤl drauff, mischet solche wohl durcheinander, und beym An- richten beleget sie mit harten Ey- ern, welcher Salat aber auch ohne diese kan verspeiset werden. Salat von Ruͤben-Kraut, Wenn es offtmahls geschiehet, daß man im Herbst weisse Ruͤben in Keller leget, so pflegen sie gemei- niglich auszuwachsen und oben ein schoͤnes gelbes Kraut zu bekom- G g g 5 men, Salat men, dieses schneidet sauber ab, leset es reinlich und schuͤttet es in kaltes Wasser, waschet es hernach aus, thut es auf eine Schuͤssel, giesset Eßig und Oel drauff, saltzet es auch ein wenig, und gebet ihn hin. Salat von Rinds-Gaumen, Setzet Rinds-Gaumen zum Feuer, und lasset sie weich kochen; hernach thut sie heraus in kaltes Wasser, schneidet sie gantz klein als Nudeln, leget solche auf eine Schuͤssel, saltzet sie, giesset Eßig und Oel drauff, werffet kleine Rosinen, geschnittene Citronen-Schalen und Zucker, so ist er zum Anrichten fertig. Salat von weissen Ruͤben, Schaͤlet und schneidet weisse Ruͤben wie Nudeln, kochet solche in Wasser ab, biß sie weich werden; thut solche alsdenn heraus und wenn sie kalt worden sind, machet sie ab, als wie vorhergehenden Sa- lat und lasset ihn aufftragen. Salat von Spargel, Putzet Spargel sauber ab und lasset ihn in Wasser am Feuer sie- den; thut ein wenig Saltz darzu, werffet den Spargel darein, damit er weich werde, nach diesen werffet ihn in kaltes Wasser, leget ihn so- dann ordentlich auf eine Schuͤssel, giesset Eßig und Oel darauff, streuet klein geschnittene Citronen- Schalen druͤber, und gebet ihn hin. Salat Italiaͤnisch zuzu- richten, Diese werden zwar unterschied- lich zubereitet: mir gefaͤllet aber Salbey Salibissa sonderlich folgende Art. Waͤs- sert Sardellen ein, waschet sie aus und ziehet ihnen das Fleisch auf beyden Seiten gantz herab. Von diesem Fleisch rollet etliche Stuͤck- gen wie Papier zusammen, und die andern lasset nur gantz; darzu muͤssen auch noch kommen Mu- scheln, eingelegte Austern, kleine Capern, Oliven, Citronen und der- gleichen eingelegte Italiaͤnische Waaren; richtet sie alsdenn nach eurer Wissenschafft proportionir - lich an, giesset guten Wein-Eßig und Garzer-Oel drauff, so ist er fertig. Salbey, Salvia, Sauge, ist ein sonderba- res Garten-Kraut, dessen Krafft und Tugend wieder viele Zufaͤlle, die von zaͤher Feuchtigkeit entste- hen, sehr geruͤhmet wird. Es braucht sie gleichfalls der Koch an gewisse Essen, davon selbige einen guten und annehmlichen Ge- schmack bekommen, wie solches ein jeder, der dergleichen Speisen ge- kostet, in der That wird erfahren haben. von Salern, Trotta. War ein sehr gelehr- tes Weib, absonderlich in der Me- dicin so erfahren, daß sie von allen Kranckheiten der Weiber etwas geschrieben hat. Vid. Johann Frauenlob in der lobenswuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber p. 31. Salibissa, Des Grafen Celadonis vortreff- liche Gemahlin, deren Klugheit und vortrefflichen Verstand die Scribenten nicht satt genug zu ruͤhmen Saliez Salis ruͤhmen wissen, sie soll fast am Ver- stande nicht ihres gleichen gehabt haben. Vid. Ernst im Bilder- Hause. P. II. p. 580. und Adelungks Schatz-Cammer rarer Historien. pag. 240. de Saliez, Eine gelehrte Wittibe des Herrn le Viguiere d’ Alby. So sich durch ein und andere Schriff- ten beruͤhmt gemacht. Man fin- det von ihr einen Roman, unter dem Titul: La Princesse d’Isambourg; Eine mit Poesie untermischte ge- lehrte Epistel an den Abt de la Roque; Eine ausfuͤhrliche Rela- tion von dem praͤchtigen Einzug des Bischoffs von Alby. Nechst diesen war sie eine vortreffliche Phi- losopha, gestallt sie in Willens war, eine gantz neue Secte der Philoso- phie auffzurichten. Vid. Juncker. Centur. fœm. illustr. p. 5. \& seq. in Præsat. Deviseus weiset auch in seinem Mercur. Polit. ad A. 1687. P. 2. Mens. Mart. ein Carmen von ihr auff, so sie auf den Koͤnig von Franckreich verfertiget, und an den Abt de la Chaise gerichtet. de Salis, Madame, des Chur-Branden- burgischen geheimbden Raths, Herrn von Jena, gelehrte Stieff- Tochter, in Frantzoͤischer, Italiaͤni- scher und Lateinischer Sprache sehr fertig; Sie hat die bewehrtesten Historicos, sonderlich den Tacitum, durchstudieret, machet einen netten Vers, und lebet mit ihrem Ehe- Herrn in Italien. Vid. Paullin. der Zeickuͤrtzenden erbaulichen ust. Part. II. p. 1115. Salisch Salonia Sali sches Gesetze, Ist eine von Pharamundo dem erstern Koͤnige der Francken ge- machte Verfassung und Satzung, vermoͤge deren kein Weibes-Bild zu der Koͤnigl. Frantzoͤischen Cro- ne durch Erbfolge gelangen kan. Er gab vor, es haͤtten ihm solch Ge- setze die Goͤtter eingegeben und an- befohlen: die heutigen Frantzosen bestaͤrcken solch Gesetze aus denen Worten Christi: Die Lilien nehen nicht, weil das Frantzoͤische Wap- pen aus Lilien bestehet. Sal-Leiste, Heist denen Naͤhderinnen so viel als die Enden von denen beyden Breiten der gewuͤrckten Leinwand, welche nicht duͤrffen bestochen oder gesaͤumet werden, weil die Faͤden alle auf dem Wuͤrck-Stuhl bereits eingeschlagen worden. Salm. siehe. Lachs. Salmasia. Siehe. Mercera Anna. Salmonnin, Florentia. Ein vortreffliches und kuͤnstliches Frauenzimmer, so dermassen in der Music soll excelli- ret haben, daß sie zu ihrer Zeit gar nicht ihres gleichen gehabt. Salonia, Des Kaͤysers Gallieni gelehrte Gemahlin, hielte sehr viel auf die Platonische Philosophie, welche sie vom Plotino erlernet hatte, und uͤberredete ihren Gemahl, daß er Plotino erlauben moͤchte, eine Stadt Saltz Stadt zu bauen, und daselbst eine Republic nach des Platonis Vor- schrifft auffzurichten. Allein ob wohl der Kaͤyser drein willigte, so wolte dieses Vornehmen doch nicht von statten gehen, also daß Ploti- nus endlich bekennen muste, daß sei- nes Lehr-Meisters Republic nur in Gedancken schoͤne, in der That a- ber nicht practicabel waͤre. Budæus. Saltz, Sal, Sel, ist das allernoͤthigste Stuͤck in einer Kuͤche, ohne welches kein eintziges Essen koͤnte schmack- hafft bereitet werden. Es behaͤlt aber unter denen vielen Sorten des Saltzes sonderlich dasjenige, so zu Halle in Magdeburg gesotten wird, den Preiß, weil es, wenn man es maͤßig brauchet, gesund seyn und aller Faͤulung wiederstehen soll. Von denen Eigenschafften und Nutzen dieses Saltzes wird in einer kurtzen Beschreibung, so A. 1708. zu Erlangen gedruckt, nach- druͤcklich gehandelt: wer noch cu- rieuser seyn will, kan D. Thur- manns Bibliothecam Salinariam daruͤber zu rathe ziehen. Saltz-Faß. siehe. Saltz- Meste. Saltz-Haͤufflein setzen, Ist eine aberglaubische Ge- wohnheit, wenn das Weibesvolck in der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr einen Fingerhut voll Saltz stillschweigend auf den Tisch setzet, und bey der fruͤhmor- genden Besichtigung aus dem um- gefallenen oder stehen gebliebenen Saltz Haͤufflein urtheilet, ob es in solchen Jahre sterben oder leben bleiben werde. Saltz-Meste, oder, Saltz- Faͤßlein, Bedeutet zweyerley: wann es groß ist, so ist es ein von Holtz vier- ecket und mit einem Deckel verse- henes Geschirr, worinnen das Saltz in der Kuͤchen verwahret wird; Ist es aber klein, so bedeu- tet es ein von Silber, Zinn, Porcel- lain oder Blech getriebenes kleines Tisch-Geschirr, obenher mit einem tieff ausgehoͤlerten Boden, unten aber mit einem breiten Fuß verse- hen, wird mit Saltz angefuͤllt auf die Taffeln und Tische gesetzet. Saltz-Seule, War diejenige Statua, worein Loths vorwitziges Weib, welches sich wieder des Engels Befehl auf der Flucht aus Sodom umsahe, verwandelt ward. Genes. XIX, 26. Es war solche Seule nicht gemei- nes, sondern ein minerali sches Saltz, welches hart und dauerhaff- tig war; hat auch noch zu Josephi Zeiten gestanden, wie sie denn auch Bochartus, Adrichomius, Breiten- bachius und andere mehr, so im ge- lobten Lande gewesen, gleichfalls noch gesehen. Saltz und Brod zu erst in das Hauß raͤumen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, vermoͤge dessen man bey Bezie- hung eines neuen Hauses Saltz und Brod zuerst hinein raͤumen muß, damit man Gluͤcke darinnen habe, und an nichts Mangel leide. Saltz Saltz Samm Saltz verschuͤtten, Ist eine alte aberglaͤubische Meynung einiger Weiber, so in den irrigen Gedancken stehen, es wuͤrde derjenige des Tages uͤber nicht gluͤcklich seyn, der das Saltz verschuͤttete. Salvagnini, Margherita, Eine beruͤhmte und kuͤnstliche Saͤngerin in Ita- lien. Saluetta Magdalena Acciajoli, Eine gelehrte Florentinianerin, hinterließ zwey Tomos von Itali- aͤnischen Gedichten, und starb A. 1610. Sambethe. siehe. Sibylla Persica. Sammet, Ist ein aus Seide erhabner und uͤber einen gezwirnten Grund geschlagener Zeug, dessen sich das Frauenzimmer zu ihrem Putz und Kleidung zu bedienen pfleget. Ist entweder geschoren, oder ungescho- ren, glatt oder gerissen. Sammet-Bund, Ist ein breiter von schwartzen Sammet verfertigter und mit Baumwolle oder seidener Watte durchfuͤtterter Streiff und Um- schlag, an den Enden mit Baͤndern versehen, den die adelichen oder an- dere vornehme Dames auf denen Reisen um die Stirne zu binden pflegen; die von Buͤrgerli- chen Stande, pflegen solchen nur von Taffet zu machen. Samm Sand Sammet-Buͤrste, Ist eine von weichen Ziegen- Haaren zusammen gesetzte Buͤrste, wormit das Frauenzimmer ihre Sammet- und andere seidene Klei- der aussaubert. Sammet-Spitzen, Sind eine gewisse Art von schwartzen Spitzen, worinnen die Blumen mit Sammet ausgefuͤllt werden. de Samphut, siehe, Teresia de Samphut. Saͤngen Gaͤnse, Heist eine gerupffte Ganß uͤber einem angezuͤndeten Strohwisch halten, die uͤbergebliebenen Stop- peln und kleinen Federn ausrotten, und das Fell von den Pfoten ab- streiffeln. Saͤngerin, Heist ein Frauenzimmer, so auf dem oͤffentlichen Theatro in einer Opera, so wohl in Arien als Recita- tiv, ihre Stimme manierlich und kuͤnstlich in die darzu einstimmen- den Instrumenta hoͤren laͤst, nnd ihre darzu gehoͤrigen Actiones darbey zu machen pfleget. Sand-Frau, Heissen diejenigen armen und beduͤrfftigen Weiber, so den Sand im Trage-Koͤrben in denen Haͤu- fern hausiren herum zu tragen pflegen. in Sand gehen, Wird von denen Maͤgden gesa- get, Sand Sappho get, so den Wasch- und Scheuer- Sand in Tragkoͤrben aus der Sand-Grubenhohlen, und auf dem Ruͤcken nach Hause tragen. Sand- oder Nehe-Kuͤssen, Ist ein viereckigtes von Sam- met, Tuch oder andern Zeug auf al- lerhand Art zusammen gesetztes und mit Sand derb und dichte aus- stopfftes Kuͤssen, worauf das Wei- besvolck dasjenige Stuͤck Lein- wand oder Caton, so es zu nehen willens ist, zu stecken uud mit einer Nadel anzu befestigen pfleget. Sand-Sieb, Ist ein von Blech durchloͤchertes Sieb, wodurch der Sand auf den Saal und Gaͤngen herum klar und rein gesiebet und aufgestreuet wird. Sand streuen, Heisset, wenn das Gesinde in die gescheuerten oder ausgekehrten Zimmer, Saͤle und Gaͤnge durch ein darzu absonderlich verfertigtes blechernes Sieb klar gewaschenen und reinen Sand ausstreuet, da- mit der Unflath nicht so gleich an dem Fuß-Boden hafften kan. Santa Stella, Signora, ein kuͤnstliche und be- ruͤhmte Saͤngerin in Italien. Sappho, Die Tochter Scamandronymi und der Cleidis, des Cercilæ Weib, eine vortreffliche Poetin, (so in der 46. Olympiade gelebet, oder wie ei- nige wollen ums Jahr der Welt A. 3338.) aus der Insul Lesbus, und Erfinderin einer gewissen Art Ver- Sappho se, so nach ihrem Nahmen das Ge- nus Sapphicum benennet worden. Diese Sappho hatte sich in einen jungen Menschen, Rahmens Pha- on, verliebet, weil er ihr aber gar wenig Gegen-Liebe blicken ließ, stuͤrtzte sie sich endlich aus Ungedult von dem Berge Leucade in das Meer herab. Ihre Carmina, so sie geschrieben, seynd zu unterschie- denen Mahlen gedruckt worden, als A. 1660. cum notis Tanaquill. Fabri. A. 1652. zu Paris. A. 1654. ibid. A. 1692. zu Amsterdam. Anno 1712. par M. Gacon. Die unterschie- denen Judicia, so von ihr gefaͤllet worden, hat Gyraldus und andre mehꝛ. Siehe Mons. Longepierre Vie de Sappho au devant de la traducti- on en vers François des Pocsies de Sappho. Æneas Sylvius und einige andere Historici statuiren zweye dieses Nahmens, die Lateinischen Poeten aber gedencken nur einer dieses Nahmens. Sie soll ziem- lich frey und unzuͤchtig gelebet ha- ben, daher alle ihr Ruhm der sie unsterblich macht, bloß von ihrer Poesie herruͤhret. Man hat von ihr nichts mehr uͤbrig als 2. Oden, ein Paar Epigrammata, und einige Fragmenta, ohngeachtet sie 9. Buͤ- cher Oden, und noch mehr Buͤcher Epigrammata, deßgleichen viel Ele- gien, Epithalamia und andere Poe- tischen Gedancken hinterlassen. Ausser diesem soll sie auch ein ab- sonderliches Instrument nebst einer ausserordentlichen Art der Harmo- nie erdacht haben, so aber nunmehr unbekannt. Von sonderbarer Schoͤnheit soll sie nicht gewesen seyn, ausser daß sie ein Paar schoͤne und feurige Augen gehabt. Budæus. Sappho, Sappho Sara Sappho, Crexea, von Mitylene, war eine um das Jahr der Welt 3564. flo- rirende herrliche Tichterin, so nach Genebrardi Vossii und des Æneæ Sylvii Meynung von der andern beruͤhmten Sappho gantz unter- schieden gewesen seyn soll, und wer- den ihr die meisten Scripta Sapphus Eretriæ zugeeignet. Ovidius und Strabo gedencken ihrer gar offt mit grossen Ruhm. Vid. Vossium in Institut. Poet. L. 3. c. 15. Gene- brard. l. Il. Chronograph. p. 230. Frauenlob in der Lobwuͤrdigen Ge- sellschafft gelehrter Weiber. p. 29. Sapphora, oder. Siphra, War die vornehmste Hebamme unter denen Hebraͤischen Wehe- Muͤttern, der Pharao nebst der Phual anbefahl alles was maͤnnlich waͤre, bey Entbindung der Ebraͤischen Weiber umzubringen, welches sie aber als eine Gottesfuͤrchtige Ma- trone nicht that. Exod. I. v. 15. 16. \& 17. Sara, oder, Sarai, Abrahams Weib, war von son- derbahrer Schoͤnheit, weswegen er sie auch bathe, daß sie sich auff der Reise vor seine Schwester moͤchte ausgeben; hatte einen grossen Glauben an GOTT, wo- durch sie auch in dem 90. Jahre ih- res Alters einen Sohn gebahr. Genes. XXI. v. 2. und wurde eine Mutter vieler Fuͤrsten. Sara die Heilige, Eine devote Matrone und Aeb- tißin, so A. 432. den Orden der Sara Sardel Closter Frauen der heil. Jungfer Maria vom Berg Carmel gestifftet, und zwar nach eben denselben Re- guln, so die Carmeliter Bruͤder zu observiren pflegen. Sara, Eine einige Tochter des Raguels; eines wohlhabenden Mannes zu Rages in Meden, so sieben Braͤu- tigams vorher gehabt, welche alle nach einander von einem boͤsen Geist waren getoͤdtet worden, Tob. VI. v. 15. zuletzt aber sich mit dem jungen Tobia, der einen Engel Ra- phael genannt, zum Werber und Freyers-Mann mit brachte, gluͤck- lich und vergnuͤgt in ein Ehelich Geloͤbniß einließ, Tobiæ 7. v. 15. Saracena Ludovica, siehe. Ludovica Saracena. Sarca, War eine mit von denen Boͤh- mischen Amazoner, so unter der tapffern Auffuͤhrung der heroischen Valaska A. 735. den Weiber-Krieg in Boͤhmen anfiengen. Sardelle, Trichis, (Sarda) Sardelle, ist ein kleiner Fisch, der von der Insul Sardinien, bry welcher er gefangen wird, die Benennung hat, und ziem- lich mit dem Hering uͤbereinkom̃t, sie gehoͤren unter die Italiaͤnischen Waaren, so uͤber Venedig, Livorno und Genua in Teutschland ge- bracht worden. So bald selbige die Fischer in dem Mittellaͤndischen Meer gefangen, legen sie solche in kleine Faͤßgen ein und versenden sie haͤuffig, die man denn hernach ent- weder Sarge Sarroch weder a part verspeiset, oder bey an- dere Essen anzubringen suchet. Die Sardellen muͤssen schon vor alten Zeiten etwas beliebtes gewesen seyn, angesehen sie Apicius, der Roͤmer, vor das aller delicate ste unter denen Lecker-Bißgen zu hal- ten pflegte. Sarge seidne, oder, Soy Rossata, Ist ein einfaͤrbiger glatter und von offnen ungedreheten Faden dicht gewebter seidner Zeug, so ei- nen starcken Glantz von sich giebet, ist staͤrcker und feiner als der Atlas und wird von dem Frauenzimmer bey ihrer Kleidung gebrauchet. Sarge wollene, Ist ein aus Wolle gewebter glatter Zeug, so das Frauenzimmer statt Unterfutters zu gebrauchen pfleget, man findet selbigen geprest, von unterschiedener Guͤte nnd Sorten, als da ist Sarge Imperial, so die breiteste ist, und Sarge de Poys, so eine Art von schlechten und leich- ten Calemanc ist. Sarrochia, Oder wie sie einige nennen Scar- rocchia, Margaretha, eine zwar trefflich gelehrte, aber auch darbey sehr hochmuͤthige Neapolitanerin, so sich ihrer Gelehrsamkeit wegen, entsetzlich viel einzubilden wuste, weil die gelehrtesten Maͤnner ihr Hauß gleich einer Academie besuch- ten, ihren Theologi schen und Phi- losophi schen Discursen zuhoͤreten, und ihren accuraten Disputationi- bus beywohnten, auch sie recht vor Sartre ein Oracul hielten. Janus Ni- cius Erythræus in seiner Pinaco- theca I. pag. 259. \& seq. machet ein rechtes Wunder aus ihr. Sie gerieth wegen ihres allzu unbaͤndi- gen Hochmuths und Kaltsinnigkeit gegen die bravesten Leute in Disput, als mit Joh. Baptista Marino, mit der Academia Humoristarum und Octavio Tronsarello. Vincentius Nolfi in seiner Ginipedia oder Un- terweisung des Frauenzimmers cap. ult. gedencket dieser Sarrochiæ gar ruͤhmlich. Ubrigens machte sie einen netten heroischen Vers, so wohl in Lateinischer als welscher Sprache, wie solches die artigen La- teinischen Epigrammata, und das schoͤne welsche Carmen Heroicum vom Leben und Thaten Georgii Ca- striote oder Scanderbegs Fuͤrstens in Epiro und Albanien, so sie verfer- tiget, bezeugen. Vid. Morhoff. in Polyh. Histor. P. I. p. 144. \& Hoff- mann. Lex. Univers. T. I. p. 993. de Sartre, Madame Dauphin, eine gelehrte Marquisin aus Franckreich, und M. le Marquis de Robias d’ Estoublon Gemahlin eine einige Tochter des Frantzoͤischen Hof- und Financen - Raths M. de Satre. Ihre Mut- ter hieß Madam. Brigide de Massau- ve. Sie war eine sehr gelehrte Dame von sonderbaren Verstande und ho- her Wissenschafft verstunde die Ma- thesin und Arithmeticam aus dem Fundamente, war eine gute Philo- sopha, und hatte schoͤne Wissen- schafft in der Medicin. Sie starb A. 1685. den 17. Martii zu Arles in der Provence. Vid. Mercur. Po- lit. Devisei ad A. 1685. M. April. p. 86. Satin Sauciss p. 86. \& Juncker. Centur. Illustr. Foem. p. 67. \& 68. Satin, Ist eine Art eines geringen und leichten Atlas, wird auch sonsten Baͤllgen-Atlas genennet, und be- dienet sich dessen das Frauenzim- mer zu ihrer Auskleidung. Saucisses, Sind kleine Bratwuͤrstgen, werden aus klein gehackten Schweinefleisch, wuͤrfflicht ge- schnittenen Speck, Wuͤrtze, Saltz ꝛc. verfertiget, in kleine Daͤrmer ge- fuͤllet, hernach mit Eßig, Citro- nenschalen und gantzen Zwiebeln eingemacht, und auf besondere Ma- nier zugerichtet, welches der Koch in nachfolgenden Beschreibungen darthut; 1) Saucisses oder kleine Bratwuͤrstgen zu machen; 2) Sau- cisses mit einer piquanten Sosse; 3) Saucisses mit einer Sardellen- Sosse. Saucisses oder kleine Brat- Wuͤrstgen zu machen, Hacket Schweinefleisch klein, schneidet Speck wuͤrfflicht, und thut beydes zusammen; schuͤttet Pfeffer, Coriander, Citronenscha- len, ein wenig Thymian und Saltz daran, und ruͤhret alles wohl unter einander. Hernach nehmet kleine Daͤrmer, etwa von Schoͤpsen, und schleimet diese sauber; fuͤllet die ge- machte Fuͤlle in eine Wurst-Spri- tze und ziehet den Darm oben an die Spitze, so viel als ihr auf einmahl daran bringen koͤnnet, lasset ein Ende vom Darm oben uͤber die Spitze von der Spritze vorgehen; Saucisses darnach stosset mit einem Stempel das Fleisch vorne zur Roͤhre her- aus, so wird sich die Wurst selber machen. Wenn ihr nun fer- tig, so leget diese Wuͤrste in einen Topff und giesset Eßig drauf; thut etliche gantze Zwiebeln hinein, damit sie also recht sauer werden; alsdenn koͤnnet ihr selbige nachfol- gender massen zurichten. Saucisses mit einer piquanten Sosse, Machet in einem Tiegel oder Casserole Butter auf dem Kohlfeu- er braun; ruͤhret nach diesem ge- riebene Semmel darein, welche auch braun werden muß. Ist die- ses geschehen, so giesset Fleischbruͤ- he, Wein und Eßig dran, wuͤrtzet es mit Nelcken, Citronenschalen und Scheiben, auch Zucker, welches al- les zusam̃en kochen muß. Hernach nehmet von denen Wuͤrsten, so viel als ihr hinein legen wollet, lasset solche auch ein wenig mit kochen, aber nicht lange, weil selbige ohne- diß muͤrbe sind, richtet sie an, und bestreuet sie mit Citronenschalen. Saucisses mit einer Sardel- len-Sosse, Die Bruͤhe suchet beym Rind- fleisch mit Sardellen; in diese Bruͤhe leget die Wuͤrste und lasset solche ein wenig mit kochen. Zu diesen Wuͤrsten moͤget ihr eine Bruͤhe machen, welche ihr wollet, nur daß dieselbe allezeit etwas scharff schmecke, weil die Wuͤrste in der Saͤure gelegen, als Cham- pignons, eingelegte Capern, Pome- rantzen, Oliven, Citronen, Lemo- nien, Zwiebeln und Kiꝛsch-Bruͤhe. Frauenzim̃er - Lexicon. H h h Sau- Saue Sauerk Saue. siehe. Schwein. Sauerampffer, Acetose, Ozeille, ist ein Kraͤut- gen von einer angenehmen Saͤure, waͤchst haͤuffig in Wiesen, Gaͤrten und auf Feldern, und dienet in der Artzeney wieder viele Beschwerun- gen. Nechst dem ist es auch ein gut Kuͤchen-Kraut, daraus der Koch Salsen verfertiget, oder es unter den Salat vermischet, oder sonst bey andern Essen anwendet; jedoch ist es im Fruͤh-Jahr am ge- suͤndesten, wie davon das Ziegen- und Lammfleisch, so man damit ko- chet, Zeugniß giebet. Sauerkraut, Brassica conditanea, (muriati- ca) wird auf einer Hobel-Banck klein geschnitten, mit Saltz, Kum- mel, und manchmahl mit Wachhol- der-Beeren in Faͤsser eingetreten, darinne es gaͤhren muß: von dessen Einmachung schon oben unter dem Wort Dille , etwas gedacht wor- den. Es ist dieses zwar eine gute Speise vor gemeine Leute, die es wieder ausarbeiten koͤnnen; es hat sich aber auch mancher Siech- ling daran wieder erhohlet. Die Koͤche brauchen es auch an viel an- dere Speisen, davon hin und wie- der die Zubereitungen zeugen wer- den. Insgememein pfleget man es also abzukochen. Sauerkraut zuzurichten, Nehmet Sauerkraut, setzet es mit Wasser zum Feuer, und kochet es weich. Hernach machet But- ter oder Schweinenschmaltz heiß; Saufft Scala ruͤhret ein wenig Mehl drein, und lasset es ein wenig roͤsten; seiget alsdenn etwas Bruͤhe vom Kraut ab, und schuͤttet das heisse Schmaltz oder Butter an das Kraut; ruͤhret es wohl durch einander, darnach moͤget ihr es anrichten. Wie es ferner zubereitet wird, ist bey de- nen Huͤnern, Gaͤnsen, Enten, Ca- paunen, Hechten, Schweinefleisch und an andern Orten mehr zu er- sehen. Sauff-Drossel, Nennet man insgemein diejeni- gen liederlichen versoffenen Wei- ber, so dem Trunck ergeben sind, in- gleichen Zech-Schwestern, Bran- tewein-Bullen, Zipp-Schwestern, u. d. g. Saͤugen, siehe. Stillen. Saͤug-Amme, siehe. Amme. Saͤumen, Heisset die zugeschnittene Lein- wand oder ander weisses Zeug an denen Enden herum einschlagen, und mit einer schmalen zierlichen Nahd umgeben; welche Nahd der Saum genennet wird. Ist ent- weder schmal oder breit. Scala, Alexandra, von Florentz aus Italien, des gelehrten Bartholo- mæi Scalæ Tochter, sie war ein ge- lehrtes Frauenzimmer und gute Poetin, so Griechisch, Lateinisch und Italiaͤnisch fertig reden und schreiben konte. Ihr Mann war Michael Marullus, der bekañte Poe- te, Scaͤa Sceue te, und welcher, wie einige wollen, ein Atheiste gewesen seyn soll. Der gelehrte Politianus hat ein artiges Epigramma in Griechischer Spra- che Vid. Gualther. Tom. II. Chron. p. 1140 von ihr hinterlassen. Sie sturb A. 1506. Scæa, War eine von des Danaus 50. Toͤchtern, so Danaides oder Belides genennet wurden; Ihr Mann hieß Archander. Scapulier, Heist das Schulter-Kleid, das die Nonnen und Closter-Frauen umhengen. Es bestehet solches aus 2. kleinen Breiten Tuch, deren die eine die Brust, die andere aber den Ruͤcken bedecket. Scarabelli, Diamante Maria, eine vortreffli- che und kuͤnstliche Saͤngerin in Italien. Scariol. siehe. Endivien. Scarrochia. siehe. Sarrochia. Sceue, Claudina, ein gelehrtes Frauen- zimmer von Lyon, war im XVI. Seculo als eine nette Dichterin be- ruͤhmt. Sceue, Sibille, eine gelehrte Anver- wandtin der Sceue Claudina, lebte zu Koͤnigs Henrici Il. Zeiten, und verfertigte einige Schrifften in gebundener und ungebundener Rede. Schaale Schaͤf Schaale. siehe. Porcellain - Schaale. Schaart, Ist ein grosser runder kuͤpfferner Tiegel auf Fuͤssen stehend, mit einer kuͤpffernen fest einschliessenden De- cke versehen, worinnen Pasteten gebacken, auch andere Speisen zu- gerichtet werden; wird oben und unten mit gluͤenden Kohlen be- leget. Schaben, Heisset in der Kuͤche mit einem Messer den Unflat von allerhand Kohl-Gaͤrtner-Waare, als: Pe- tersilien-Wurtzeln, Pastinac, Moͤhren, Radies, u. d. g. ehe man sie kocht, vorher abziehen. Schachtel, Ist ein von gantz schwachen und schwancken hoͤltzernen Blaͤttern rund oder oval zusammen gefuͤgtes Behaͤltniß, mit dem darzu gehoͤri- gen Deckel versehen, worinnen das Frauenzimmer allerhand zu ver- wahren und beyzulegen pfleget. Sie seynd von unterschiedener Gattung, groß, klein oder mittel. Schaͤferinnen, Heissen diejenigen Nymphen und jungen Dirnen, so die Laͤmmer und Schafe huͤten, von welchen die Poeten in ihren Eclogen und Pastorellen viel zu schreiben und ih- nen allerhand Liebes- Intriguen an- zutichten wissen. Dergleichen Amt und Verrichtung war schon denen Weibes-Bildern Altes Te- staments bekannt; also huͤtete dor- H h h 2 ten Schaͤrtl Schars ten Rahel ihres Vaters Labans Schafe. Gen. XXIX. v. 6. Schærtlerin, Catharina, Aebtißin zu Soͤfflin- gen, so ums Jahr Christi 1553. wegen ihrer Gelehrsamkeit sehr be- ruͤhmet war. Crusius in Annalib. Sueuicis Lib. IX. P. III. fol. 689. ruͤhmet sie wegen ihrer Geschicklig- keit und Gelehrsamkeit. Schaff-Kuchen, Heisset an etlichen Orten so viel als ein Eyer-Kuchen. Schalotte, Echalote, ist eine gewisse Art kleiner schmackbahren und ange- nehmen Zwiebeln, so die Koͤche an allerhand Speisen in denen Kuͤ- chen zu verbrauchen pflegen. Schappel oder Scheppel, Heisset an etlichen Orten so viel als ein Craͤntzlein, so das Frauen- zimmer zu tragen pfleget, es bestehe nun solches aus Blumen, Perlen, Seide oder andern Sachen. Scharsegin, Die Schoͤne, eine natuͤrliche Tochter Kaͤysers Maximiliani, so er in seiner Jugend von einem Graͤf- lichen Fraͤulein in Ost-Frießland erzeuget. Diese, weil sie von son- derbahrer Schoͤnheit war, hatte 2. vornehme Werber, so nach ihrer Liebe strebeten, als nemlich den Rit- ter in Crain Rauber genannt, und einen vornehmen Spanier. Weil nun Kaͤyser Maximilianus solches merckte, und keinen dem andern gerne vorziehen wolte, ließ er sie Scharp Schaube beyderseits vor sich kommen, und nachdem er vorhero zwey grosse Saͤcke machen lassen, that er ihnen diesen Vorschlag: daß wer von ih- nen beyden den andern in Sack ste- cken und zwingen koͤnte, der solte die schoͤne Scharsegin haben. Nach- dem sie nun beyderseits ihr aͤusser- stes Vermoͤgen angewendet, ein- ander zum Sack-Ritter zu machen, muste doch endlich der Spanier, al- ler Gegenwehr ohngeachtet, in des Ritters in Crain seinen Sack, uͤber welchen Schimpff der Uberwun- dene bald darauf den Hof quittirte, und dieses schoͤne Kleinod seinem Uberwinder zur Gemahlin hinter- lassen. Valvas. Crain. Lib. XI. fol. 601. Scharp- oder Kraut-Eisen, Ist eine lange hoͤltzerne glatt gehobelte Tafel, in der Mitten durchschnitten, und mit einem scharff-geschliffenen Eisen unter- schieden, worauf die Koͤchin das Kraut oder die Gurcken zum Sa- late klein zu schneiden pfleget. Schaube, Heist denen Augspurgischen Weibesbildern ein gantzes Ober- Kleid, so fast in Form eines Schlaf- Rocks gemachet, und durch und durch mit schwartzen Spitzen uͤber frisiret ist, wird meistentheils von schwartzen Sammet verfertiget, weil es ein Habit der Braͤute ist, der Unter-Rock, den sie darzu tra- gen, ist insgemein roth. Schaube, Vor alte Weiber oder Baͤuerin- nen, ist ein von schwartzen Pluͤsch oder Schaub Schau oder Trip, auch andern schwartzen Zeuge mit schwartzen Spitzen uͤber- braͤhmter und besetzter kurtzer Mantel, den die alten Weiber oder Baͤuerinnen in Sachsen um- zuschlagen pflegen. Der Hallo- rum Weiber ihre Schauben sind in eitel kleine Falten geleget, auf bey- den Seiten von vornher mit rau- chen Hunde-Fellen breit aufge- schlagen, und haben auch von der- gleichen Rauchwerck oben einen Kragen daran. Schaub-Hut, Ist ein von zarten Stroh ge- flochtener oder zusammen genehe- ter Hut, mit zwey Baͤndern ver- sehen, dessen sich die Maͤgde bey truͤben und Regen-Wetter zu be- dienen pflegen. Die Bauren- Schaub-Huͤte sind meistens von zusammen geflochtenen Stroh- Boͤrtlein dichte auf einander ge- nehet. Schauer, Oder Febricula, heisset denen Medicis eine kleine Bewegung, so mit Kopff- und Lenden-Weh ver- knuͤpffet ist, und bey denen Weibern gleich bey Anfang der Conception und Empfaͤngniß wegen Veraͤn- derung des gantzen Gebluͤtes und lebendiger Bewegung der auræ seminalis, vermercket und verspuͤh- ret wird. Schau-Essen, Heissen bey denen Gastereyen und solennen Ausrichtungen dieje- nigen zierlich ausgeputzten und eingeschobenen Speisen, so uͤber der Tafel nicht angeschnitten wer- Schauff Scheelb den, sondern nur bloß auf selbiger zur Zierrath und Augen-Weydt stehen bleiben, dergleichen sind zier- lich ausgeschmuͤckte Schweins- Koͤpffe wild und zahm, allerhand bund-faͤrbigte Gallerten, u. d. g. Schauffel, Ist eine kleine eiserne Schuͤppe, wormit die Maͤgde aus dem Ofen die Kohlen zu langen, und selbige in das Kohl-Feuer zu thun pflegen. Schaumen, Heisset denen Koͤchinnen den Schaum von dem kochenden Fleisch oder andern Speisen mit der Schaum-Kelle von obenher ab- nehmen. Schaum-Loͤffel. siehe. Koͤlle. Schrecken-Weib, Ist eine gewisse Oeffnung und Riß in einem Thal bey Tripolis, von ziemlicher Tieffe, hat seinen Namen von einer vornehmen Da- me, so auf ihrer Reise nach dem Gelobten Lande von ohngefehr dar- ein gefallen und ersoffen, bekom- men. Maundrell. Reise-Beschrei- bung nach dem Gelobten Lande. pag. 8. Scheben, Heissen diejenigen Spaltzen und Spreu, so aus dem gehechelten Flachs und Werck heraus geklopf- fet werden. Scheelblasen, Denen Medicis Phlyctenæ oder Phlyctides genannt, sind kleine juckende Blattern, so sich auf die H h h 3 Haut Scheffel Scheideb Haut der kleinen und jungen Kin- der oͤffters zu setzen auch etwas weisser eyterichter Materie in sich zu haben pflegen, die Ursache deren ist ein unter den Haut-Druͤsen an- gesetztes scharffes Serum, sie kom- men bald, scheelen sich auch bald wieder ab. Scheffel. siehe. Stutz. Scheibin, Anna, war Anno 1504. Unter- Priorin in dem im XIII. Seculo ge- stiffteten Nonnen-Closter zu Sanct- Georgen in Leipzig Bernhardi- ner Ordens. Scheibin, Margaretha, war Anno 1500. Priorin in dem im XIII. Seculo ge- stiffteten Nonnen-Closter zu Sanct Georgen in Leipzig Bernhardiner - Ordens. Scheid ausziehen, Ist ein aberglaubischer Ge- brauch, wenn das Weibes-Volck in der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr stillschweigend aus ei- nem Stoß Holtz hinterwaͤrts ein Scheid heraus ziehet, und selbiges hernach besiehet, ob es gerade oder krumm ist, woraus sie sich prophe- ceyen wollen, ob ihr kuͤnfftiger Mann, zu dem sie das Fatum ver- sehen, gerade oder bucklicht und hoͤckricht gewachsen sey. Scheide-Brief, War ein in dem Alten Testa- ment durch Moses fast gezwungene Zulassung ausgefertigtes Docu- ment, worinnen ein Chemann, Scheideb welcher sein Weib nicht laͤnger ha- ben wolte, mit beygefuͤgten Ursa- chen, selbiges von sich ließ, und ihr darinnen Freyheit gab, einen an- dern zu heyrathen. Die Requisita eines solchen Scheide-Briefes wa- ren, daß der Mann sich selbsten un- terschrieben, oder auch selbigen deutlich und ohne Rasur gantz ge- schrieben, daß er solchen Brief mit seinem Ringe versiegelt, in Bey- seyn zweyer Zeugen dem Weibe uͤbergab, drey Vor-Eltern des Mannes und des Weibes darin- nen benennete, und selbigen von Zeugen besiegeln ließ. Maimonides d. Divort. C. I. Eine Formul von dergleichen Scheide-Brief ist bey dem Seldeno in Uxor Ebr. Lib. III. c. 14. folgendes Inhalts zu fin- den Siehe da, hier ist der Scheide- Brief zwischen mir und dir, das Libell der Zertrennung, und das Instrument der Loßlassung; Nun- mehro hast du Freyheit einen Mann wieder zu heyrathen, wel- chen du wilst. Die Juden haben aus solcher genoͤthigten Zulassung dieses Scheide-Briefes, welches bloß um des Hertzens Haͤrtigkeit willen geschahe, Marc. X. v. 5. 6. einen solchen Mißbrauch gemacht, daß sie in die 30. Ursachen angefuͤh- ret, warum ein Mann seiner Frau den Scheide-Brief geben koͤnte, welches recht laͤcherlich zu lesen; Z. E. wenn sie mit einem Nachbar geredet: dem Manne das Essen ver- saltzet: wenn sie ihre gewisse Menses nicht haͤtte: wenn sie dem Mann et- was weg genaschet, das er selbsten essen wollen: wenn sie das eheliche Werck nicht zu gebuͤhrender Zeit treiben wolte: wenn sie mit einem ledigen Scheiden ledigen Menschen spielete: wenn sie sich in einem oͤffentlichen Bade wuͤ- sche: wenn sie dem Mann nicht ver- statten wolte, ein schoͤnes Kleid zu tragen: wenn sie grob baͤuerisch re- dete: wenn sie zu sehr schwitzte und nach Schweiß roͤche: wenn sie eine Wartze an der Stirn haͤtte, oder wenn eine Brust groͤsser als die an- dere waͤre: wenn sie die Speise an- brennen ließ, oder auf oͤffentlicher Gasse das Kind stillte: wenn sie ih- re Schuhe an den Ort setzte, wo des Mannes seine stehen solten, und andere dergleichen Possen mehr. Dergleichen Scheide-Briefe wa- ren auch ehemahls bey denen alten Roͤmern im Schwange, Carol. Si- gon. l. 1. Antiquitat. Jur. Rom. c. 9. wie auch bey denen Griechen, Sca lig in Not. ad Euseb. n. 2015. A- lexand. ab Alexand. Genial. Dier. l. 4. c. 8. und vermochten bey denen alten Voͤlckern die Vaͤter krafft ih- rer vaͤterlichen Gewalt die Toͤchter nach ihrem Belieben von den Maͤn- nern zu scheiden, biß endlich Kaͤyser Augustus und hernach M. Anton. Philosoph. ihnen Eingriff that. Huber. Digress. l. 1. c. 18. n. 1. Scheiden, Von Tisch und Bette, ist eine in denen Canoni schen Rechten ver- goͤnnte Absonderung derer Weiber von ihren Maͤnnern, da nehmlich eine Frau, aus denen in den Rech- ten zugelassenen Ursachen, als da sind 1) die allzu grosse Wuth und Zorn ihres Mannes; 2) toͤdtli- cher Haß und Feindschafft; 3) hin- terlistige Nachstellungen; 4) an- haltende Raserey und Furor, wor- bey sie ihres Lebens nicht sicher ist; Schellh Schenck 5) ansteckende und gefaͤhrliche Kranckheiten, so nicht zu curiren; 6) wenn der Mann wegen Hexerey verdaͤchtig ist. u. a. d. g. m. welche Ursachen auf das Arbitrium und Gutachten des Consistorii ankom- men, alles Ungluͤck zu vermeiden, sich von seinem Ehe-Bette scheidet, ob gleich das Eheband sonsten noch bey seinem Werth und Kraͤfften verbleibet. Schellhammerin, Maria Sophia, gebohrne Con- ringin, eine qualificirte, gelehrte und kluge Dame, so nicht nur der Frantzoͤischen Sprache, Doctrinæ Sphæ icæ, Geographie und der Hi- storie sehr kundig, sondern auch ei- ne rare und grosse Wissenschafft im Kochen hat; maßen sie ein Buch An. 1699. unter dem Titul: Der wohl-unterwiesenen Koͤchin zufaͤl- liger Confect -Tisch, zu Braun- schweig heraus gegeben. Welches Buch wegen seiner guten Appro- bation zum zweyten mahl wieder aufgeleget worden. Uber dieß schreibet sie auch einen saubern Vers. Vid. Paullin. in der Zeit- kuͤtzenden Lust. T. II. p. 1115. Schencken oder im Spiel logiren, Ist ein dem Frauenzimmer be- kanntes und sehr gebraͤuchliches Spiel, da nehmlich unter einer in einem Creyß herum sitzenden Ge- sellschafft der Nachbar zur rechten Hand einem Frauenzimmer etwas heimlich in ihr Ohr schencket, und solches in der Mitten sitzende Frauenzimmer ihren Nachbar znr H h h 4 lincken Schenck Scherp lincken Hand heimlich fraget, wo- hin er es logiren will; wenn nun das Schencken in der gantzen Compagnie herum gegangen, so erzehlet iedwede Person oͤffentlich, was ihr von dem Nachbar zur rech- ten Hand geschencket worden, und meldet anbey, wohin es von dem Nachbar logiret worden, da denn oͤffters gar eine artige und kurtz- weilige Connexion heraus koͤmmt. Schencken auf das Bette. siehe. Auf das Bette schencken. Schenck-Kuchen, Ist ein oval -runder duͤnner auf- gezogener Kuchen, so in der Kuchen- Cammer bey Hochzeiten demjeni- gen Gesinde, die ihres aussengeblie- benen Herrns oder Frau Hochzeit- Geschencke uͤberbringen, zum Gra- tial eingehaͤndiget wird. Schere, Ist ein von Stahl auf vieler- ley Art und Form zusammen ge- schweißtes Instrument, aus zwey scharff-geschliffenen Theilen be- stehend, und mit einer Niede zu- sammen befestiget, wormit das Frauen-Volck im Nehen die Lein- wand und andere Sachen zu schnei- den pfleget. Bißweilen pfleget auch das Frauenzimmer ihre zar- ten und subtilen Scherlein an ein Band geknuͤpfft an sich zu hengen. Scherpe, Heisset der andere Aufguß auf die bey dem gekochten Weiß-Bier oder Breyhan uͤberbliehenen Tre- ben oder Traͤber. Schetter Scheuer Schetter-Taffet. siehe. Zin- del-Taffet. Scheuer- oder Kuͤchen- Banck, Ist eine hoͤltzerne auf vier Bei- nen stehende Banck, sonder Lehne, auf welcher die Koͤchin im Auf- wasch das Scheuer-Faß in der Kuͤche zu setzen pfleget. Scheuer-Faß, Ist ein rundes flaches hoͤltzernes Faß, worinnen die eingeschwaͤrtz- ten Schuͤsseln, Teller und Toͤpffe wieder rein gewaschen werden. Scheuer-Frau, Heisset eine alte arme und be- duͤrfftige Frau, so in den Haͤusern die Stuben, Cammern und andere Behaͤltnisse des Jahres uͤber etliche mahl zu scheuern und rein zu wa- schen pfleget. Scheuer-Gelte, Ist ein absonderlich hohes und nicht allzu weites hoͤltzernes Ge- faͤsse, mit zwey langen Hand-Ha- ben versehen, mit warmen Wasser angefuͤllt, so bey dem Scheuern der Stuben und anderer Behaͤltnisse gebrauchet wird. Scheuer-Lappen oder Hader, Ist ein von sehr groben leinen Zeug geschnittener Fleck, dessen die Maͤgde bey dem Scheuern oder in der Kuͤche zu andern Dingen benoͤ- thiget sind. Scheuer-Wisch, Ist ein von Stroh oder auch Bast Schialv Schiffl Bast derb und rund zusammen ge- flochtener Crantz, wormit das Kuͤ- chen-Geraͤthe wieder abgewaschen und gereiniget wird. Schialvia, Ein schoͤne Princeßin des Finn- laͤndischen Fuͤrsten Frostonis, so der Schwedische Koͤnig Agnius bey der Finnen Niederlage zur Geissel mit sich hinweg fuͤhrte, und sich ehe- lich beylegen ließ, weil er aber nicht erwarten konte, biß er wieder an Ort und Stelle kam, und dahero unter Weges sein Braut-Bette unter einem Gezelte bey einem gꝛos- sen Baum auffschlug, sich auch bey Besteigung solches Braut-Bet- tes ziemlich berauschet, bediente sich diese listige Princeßin solcher Ge- legenheit, und hung, als alle Schweden des Nachts im Weine begraben lagen, ihren trunckenen und schlaffenden Braͤutigam an besagten Baum auff, setzte sich mit ihren Gespielinnen bey Nacht zu Schiffe, und fuhr gluͤcklich darvon. Zieglers Historisches Labyrinth der Zeit. pag. 114. Schiebe-Kaͤstlein, Ist ein viereckigt laͤnglichtes zu- sammen gesetztes hoͤltzernes Be- haͤltniß mit dem darzu gehoͤrigen Schiebe-Deckel, worinnen die Weiber ihr getreugtes Obst oder andere Sachen zu verwahren pflegen. Schifflein zu den Knoͤtgen, Seynd zwey kleine von saubern und glatten Holtz laͤnglicht breit geschnitzte, oben und unten zuge- spitzte, und an einander gehefftete Schildkroͤt Blatten, worauff das Frauenzim- mer den Zwirn bey dem Knoͤtgen machen, zu winden, und mit selbi- gen statt der Stricke-Nadel den Knoten zu schlingen pfleget. Schildkroͤte, Testudo, Tortue, ist ein Thier, das in dem Wasser und auf der Erde lebet, traͤget uͤber sich einen grossen festen Schild, darunter es sich gantz verbergen kan. Sie werden in Ost- und West-Indien haͤuffig gefangen, woselbst sie auch in ungewoͤhnlicher Groͤsse anzu- treffen; sonst findet man sie auch haͤuffig in der Donau und an an- dern Orten aber nicht so groß: siehe. Natur - Lexicon. So wohl die zur See fahren, als die auf dem Lande leben, bedienen sich selbiger zur Speise, und befinden, daß ihr Fleisch weiß, feist, gesund und von einem guten Geschmack sey. Die- jenigen, so zu uns in Deutschland gesandt werden, pflegen die Koͤche also zuzurichten; 1) Schildkroͤten zubereiten und zuputzen; 2) Schildkroͤten fricassiret; 3) Schild- kroͤten mit einer Citronen-Sosse; 4) Schildkroͤten mit Muscaten- Bluͤten; 5) Schildkroͤten mit gruͤ- ner Petersilie. Schildkꝛoͤten zubereiten und zuputzen, Leget die Schildkroͤten oben auf die Schalen uͤber Kohlfeuer, so strecken sie die Fuͤsse, Koͤpffe und Schwaͤntze hervor, alsdenn hacket ihnen solches alles weg; waschet sie sauber aus, setzet sie mit Wasser zum Feuer und lasset sie weich ko- chen. Nach diesen thut sie heraus H h h 5 in Schildkroͤt in kaltes Wasser, schaͤlet ihnen das Schild oben herunter und kuͤhlet das Fleisch, als ob ihr junge Huͤner haͤttet; vergesset aber nicht die Galle von der Leber zu nehmen: weil sie auch werden Eyer haben, so waschet solche sauber ab, und zie- het das schwartze Haͤutel oben her- unter, so sind sie geputzet. Was den Schild anbelanget, den muͤsset ihr also sa ern; ziehet die schwar- tze Haut davon, und waschet es so- denn mit Saltz, als ein Schnecken- Hauß, so ist alles beydes rein, und koͤnnet ihr sie hernach auf folgende Art zurichten. Schildkroͤten fricassiret, Waschet Butter rein, thut solche in einen Tiegel oder Casserole, werf- fet darzu Citronen-Schalen, eine gantze Zwiebel und Muscatenbluͤ- ten, leget die ausgeputzten Schild- kroͤten darein, und passiret sie auf Kohlfeuer. Darnach giesset ein Paar Glaͤser guten Wein und et- was gute Bouillon drauff: waͤre es aber in Catholischen Kuͤchen, muͤste man Petersilien-Wasser nehmen: und lasset solches eine Weile kochen. Nach diesen schlaget 4. Eyer-Dot- ter auf (nachdem ihr derer Schild- kroͤten viel habt) giesset etliche Tropffen Wein-Eßig dran, thut gehackte gruͤne Petersilie dazu und quirlt es klar ab. Habt ihr dieses gethan, so giesset die Bruͤhe von de- nen Schildkroͤten an die gequirl- ten Eyer und quirlt es bestaͤndig, daß sie nicht zusammen rinnen, in- zwischen leget noch ein Stuͤcke Butter an die Schildkroͤten, setzet sie wieder auf Kohlfeuer und passi- ret sie ein wenig. Zuletzt schuͤttet Schildkroͤt die gequirlte Bruͤhe daran und ruͤt- telt es um, richtet sie in das Schild von der Schildkroͤten, so sind sie fertig. Wer die Schilder nicht gerne hat, kan dieses Gerichte nur in eine Schuͤssel anrichten und zu Tische tragen lassen. Schildkroͤten mit einer Ci- tronen-Sosse, Thut Butter in einen Tiegel, in- gleichen Muscaten-Bluͤten und Citronen-Schalen, leget die geputz- ten Schildkroͤten darein, und passi- ret sie auf Kohlfeuer. Hernach giesset Coulis und ein Glaß Wein drauff, schneidet von einer Citro- nen die Scheiben und leget solche auch hinein, saltzet es ein wenig und lasset es kochen. Endlich moͤget ihr es entweder in die Schilder oder nur sonsten anrichten. Schildkroͤten mit Musca- ten-Bluͤten, Thut die geputzten Schildkroͤ- ten in einen Tiegel, leget ein Stuͤck Butter daran; streuet klar gerie- bene Semmel und viel Muscaten- Bluͤten drein; giesset gute Fleisch- Bruͤhe drauff, setzet solches auf Kohlfeuer, lasset es gemaͤhlich ko- chen, biß es eine dickigte Bruͤhe bekoͤmmt, und richtet es alsdenn nach euren Belieben entweder in die Schilder, oder nur also an. Schildkroͤten mit gruͤner Petersilie, Leget geputzte Schildkroͤten in einen Tiegel, thut ein Stuͤck But- ter darein und passiret sie auf dem Kohlfeuer. Ferner streuet klar geriebene Semmel, Muscatenbluͤ- ten, Schincken ten, Citronen-Schalen und gehack- te gruͤne Petersilie daran; giesset gute Bruͤhe darauff, setzet es auf Kohlfeuer und lasset es gemaͤhlich kochen. Wenn ihr sie wollet an- richten, so ziehet die Bruͤhe mit ein Paar Eyerdottern ab, richtet es hernach offtbeschriebener massen an, und vergesset dabey des Saltzes nicht. Schincken, Petaso, Jambon, sind die Hinter- theile von einem Schwein, so ein- gesaltzen und abgeraͤuchert wor- den. Man haͤlt insgemein die Westphaͤlischen Schincken vor die besten, wiewohl auch andre nicht zu verachten, zumahl wenn man sie recht raͤuchert, und hernach wohl zugerichtet auftragen laͤsset, davon der Koch in folgenden Beschreibun- gen ausfuͤhrlich handelt: 1) Schincken zu raͤuchern; 2) Schincken nur abgekocht schlecht; 3) Schincken angeschlagen; 4) Schincken geprest; 5) Schincken rohe geschnitten. Schincken zu raͤuchern, Nehmet von einem frisch ge- schlachteten Schweine die Hinter- Keulen, und schneidet solche nach Schincken Art zu; saltzet dieselben scharff ein, mischet unter das Saltz ein wenig Salpeter, leget oben drauff etliche Schnitten von rohen rothen Ruͤben, und lasset sie auff 3. Wochen im Saltze liegen; ihr muͤsset sie aber alle Tage mit der Bruͤhe, so sich von denen gesaltze- nen Schincken zusammen ziehet, begiessen. Wenn ihr sie aufhaͤn- get, so stecket ieden besonders in Schincken ein leinwanden Saͤckgen, oder ihr koͤnnet sie auch nur so offen auff- haͤngen, und lasset sie also nicht gar zu jaͤhling raͤuchern. Sind solche nun satt geraͤuchert, so tau- gen sie zu folgenden Zubereitun- gen. Schincken abgekocht nur schlecht, Waͤssert den Schincken uͤber Nacht ein; hernach waͤssert ihn in heissen Wasser sauber ab; setzet solchen in Wasser zu, werffet eine Hand voll Grummet drein, und lasset solchen recht kochen, wenn er nun gar gekocht, so thut solchen heraus, und ziehet ihm die Haut herunter biß an das Bein, vor dem Anrichten aber rollet die Haut sau- ber zusammen, und garniret ihn auff das zierlichste mit Blumen und Buchsbaum. NB. An etli- chen Orten pfleget man auch die Schincken statt des Abkochens, in einen schlechten Teig zu schlagen, und selbige in dem Backofen abzu- backen. Schincken geprest, Ziehet einem Schincken, weil er nach rohe ist, die Haut ab. Dar- nach loͤset den Speck oben herun- ter, und schneidet solchen wuͤrff- licht, das Fleisch aber schneidet al- les von denen Knochen ab; hacket solches klein, und mischet beydes unter einander, wuͤrtzet es mit Pfeffer, Cardemomen, Citronen- schalen, thut es zusammen in eine Casserole, schlaget 1. oder 2. Eyer drein, und ruͤhret es wohl unter einander. Nach diesen schneidet aus Citronat lange viereckigte Stuͤck- Schincken Stuͤckgen, und zwar so lang, als derselbe ist; ingleichen schneidet auch geꝛaͤucherte abgekochte Rinds- Zungen, wie auch Speck also, und ziehet Pistacien ab. Nehmet zu- letzt noch von einem Schincken ei- ne Haut, leget diese auff eine Ser- viette, und streichet von dem Abge- ruͤhrten eines halben kleinen Fin- gers dicke drauff, leget alsdenn im- mer ein Stuͤckgen Citronat, Rinds- Zunge und Speck nach der Laͤnge, und zwischen diese Stuͤck uͤberall Pistacien und Pinten. Seyd ihr nun damit fertig, so streichet wie- der von dem Abgeruͤhrten drauff wie erst, und treibet es so lange, biß ihr bald einen Schincken formiret habt, darnach leget oben wieder eine Haut drauf, und wickelt die Serviette fest herum, leget uͤberall breite Spaͤne, und bindet ihn mit Bindfaden fest zusammen, setzet ihn in einen Potagen. Kessel, giesset darauf Wein, Wasser und Eßig, werffet allerhand Kraͤuter, gantze Zwiebeln, Citronenschalen, auch etliche Kaͤlber-Fuͤsse drein, und lasset es auf Kohlfeuer fein gemaͤh- lich kochen. Wenn er nun drey Stunden gekochet, so thut solchen mit der Serviette heraus, leget ein Bret druͤber, und beschwehret sol- chen ein wenig. Ist der Schin- cken kalt worden, so wird die Ser- viette weggethan, ingleichẽ auch die Haͤute, und also gantz auf die Tafel gegeben. Bey dem Vorschnei- den siehet es aus, als die schoͤnste Westphaͤlische Wurst, da werden sich præsentiren braune, weisse und gruͤne Fleckgen, ist also dieser Schincken auf unterschiedliche Arten zu gebrauchen. Schincken Schincken angeschlagen, Kochet auf vorher beschriebene Art den Schincken ab, loͤset dar- nach den Speck absonderlich her- unter, und schneidet solchen wuͤrff- licht sehr klein, ingleichen hacket das Fleisch absonderlich auch klein, thut es in einen Tiegel oder Casse- role, schlaget 5. Eyerdotter, und 2. gantze Eyer dran, schuͤttet ein wenig in Milch eingeweichte Sem- mel, Citronenschalen, Pfeffer, Cardemomen, Coriander, und ein wenig Saltz darzu, und ruͤhret es wohl durch einander. Letzlich mischet den wuͤrfflicht geschnitte- nen Speck drunter, und da es noch zu dicke waͤre, so giesset ein Paar Loͤffel Rahm dran, schlaget alsdenn den Knochen an, als bey der angeschlagenen Kalbs-Keule gemeldet worden, wenn er nun ge- backen, so richtet ihn sauber an, und garniret ihn auffs zierlichste. Schincken rohe geschnit- ten, Nehmet einen schoͤnen ausge- raͤucherten Schincken, loͤset oben die Haut und etwas Speck ab, schneidet alsdenn gantz duͤnne Stuͤckgen, leget selbe ordentlich auff eine Schuͤssel oder Teller, se- tzet Pfeffer dazu, und in die Mit- ten Senff drein. Schincken-Kessel, Ist eine von Kupffer laͤnglicht getriebene kleine Wanne, auf eiser- nen Fuͤssen stehend, worinnen die geraͤucherten Schincken abgeko- chet werden. Schind- Schinck Schlai Schindlerin, Rosina, gebohrne Kaͤrnerin aus Leipzig, eine vortreffliche Kuͤnst- lerin und Meisterin im Steingra- ben und Schneiden, deren Arbeit nicht zu verbessern. Uberdiß weiß sie auch sehr kuͤnstlich in Wachs zu possiren. Schlaffin, Clara, ein in Theologischen Schrifften sehr belesenes Weib und gute Poetin, wie ihre noch vorhandenen geist- und weltlichen Lieder zeigen koͤnnen. Uberdiß hat sie ein Gebet auf alle Nahmen, so im Calender zu finden, verferti- get, so sehr curios seyn soll. Schlaff-Peltz, Heisset dem Frauenzimmer, ein auf absonderliche Art aus Da- mast, Estoff, Atlas, und andern seidenen, auch halbseidenen und wollenen Zeugen verfertigtes nie- dergelassenes langes Oberkleid, mit langen platten Ermeln, ist gantz glatt im Leibe, und wird nicht aufgestecket, ausser daß der Schurtz oder Schweiff von oben her in eine oder zwey breit gescho- bene Falten, mit einer Nadel hin- ten ein wenig auffgeschuͤrtzet wird. Schlaier vor Baͤue- rinnen, Ist ein breiter und langer, von schwartzen Pluͤsch, Tripp oder an- dern Zeugen geschnittener, und mit schwartzen Spitzen uͤberbraͤm- ter, auch mit schmahlen Streiff- lein Rauchwerck an beyden Enden und Seiten vorgestossener Streiff, Schlai Schlee den die Baͤuerinnen in Sachsen, auch anderer Orten um den Kopff zu schlagen, und hinten unter dem Nest mit einem langen Bande zu zuknuͤpffen pflegen. Schlaier-Lehn. siehe. Wei- ber-Lehn. Schlange gebacken. siehe. Gebackne Schlange, von Schleebusch, Anna Elisabeth, Baronesse, ge- bohrne von Eickin aus Schlesien. Diese gelehrte Dame hat sich durch unterschiedliche Theolog. Schriff- ten einen unsterblichen Ruhm zu wege gebracht. Denn sie hat ge- schrieben: 1) Geistliche Ehren- Pforte, zu fleißiger Ubung eines wahren Christenthums. Franck- furt 1677. 2) Geist-haͤußliche Seelen-Apothecke. Franckfurt und Leipzig 1689. 3) Biblischer Ex- tract oder Auszug der gantzen H. Schrifft Altes und Neues Testa- ments. Leipzig 1703. 4) Anmu- thiger Seel-erquickender Wuͤrtz- Garten, oder auserlesenes Gebet- Buch, darinnen Schriffimaͤßige Andachten in Gebeten, Fuͤrbitten und Dancksagungen, wie auch geistreiche Lieder auf aller hand Faͤl- le und Anliegen enthalten. Leipzig 1702. 5) Geistliche Andachten auf die fuͤrnehmsten Feste und Fey- ertage des gantzen Jahres, nebst heilsamer Betrachtung des Leidens und Sterbens JESU CHristi. Leipzig 1703. Vid. Autor der un- schuldigen Nachrichten ad. Ann. 1704. p. 305. it. ad Ann. 1705. p. 438. Ihr erster Gemahl war ein Schleiff ein Schwedischer Obrist-Lieute- nant Baron de Londy, in Breh- men; In dem 30. jaͤhrigen Krie- ge stunde sie viel Ungemach aus, und waͤre bey nahe in der Belage- rung der Stadt Schweidnitz Hun- gers gestorben. Sie sturb An. 1706. den 20. Mart. in dem 81. Jahre ihres Alters. Schleiffen von Gold oder Silber, Seynd allerhand auf vielerley Art und Mode von Gold oder Silber verarbeitete Possementen, Tressen, mit oder ohne Frantzen am Ende, dergleichen sich das Frauenzimmer auf ihre Polni- schen Peltzgen, Kleider, Courset auch andere Sachen zu setzen und auffzuhefften pfleget. Schleiff-Kanne, Ist ein von hoͤltzernen schmalen Tauben zusammen gesetztes, und durch Reiffen an einander getrie- benes, von innen ausgepichtes Ge- schirr, mit einer langen vornher mit Blech beschlagenen Schnau- tze, und einer runden Handhabe, von oben aber mit einem Deckel und Zuschiebling versehen, worin- nen die Maͤgde das Tisch-Bier aus den Kellern zu tragen pflegen. Schleiff-Nadel, Ist eine von Silber oder andern Metall insgemein breit verfertigte Nadel, woruͤber das eingeflochte- ne Haar-Nest gewickelt und feste gemacht wird. Das Frauenzim- mer nennet auch das Schleiff-Na- deln, welche oben ein laͤnglicht Oehr haben, wormit sie die Baͤnder in Schlenck Schlep die Schuͤrtzen und andere Sachen ziehen koͤnnen. Von dem auslaͤn- dischen Frauenvolck werden sie Haar-Nadeln oder Auffsetz-Na- deln genennet. Schlencker-Braten, Ist eine dem Gesinde wohlbe- kannte und gebraͤuchliche Redens- Art, wenn nehmlich eine aus ihrem alten Dienste abgezogene Magd oder ander Gesinde, den Tag nach ihrem Abzug sich mit einem Spa- tziergang in denen Schencken mit Tantzen und anderer Lustbarkeit einen guten Tag macht, und nach solcher vollendeten Lust ihren neuen Dienst antritt und beziehet. Schleppe, Ist ein von weisser klarer Lein- wand, Caton, Netteltuch, oder Schleyer zusammen geneheter U- berschlag um das Haupt, wird vornher mit breiten weissen Spi- tzen bekraͤuselt, und hinten unter dem Nest zugezogen. Es werden auch dergleichen Schleppen von Brocard, Damast, Stoff und an- dern seidenen und woͤllenen Zeu- gen verfertiget, mit gold- und sil- bernen Tressen besetzt, oder mit goͤldnen Spitzen und Canten be- kraͤuselt. Schleppe am Kleide, Auch Schweiff oder Schwantz genennet, ist der allerunterste scharff und spitzig zulauffende Theil an denen Frauenzimmer- Kleidern, so offters an die Seite, offt aber auch hinten gleich hinauf angestecket wird. Die Fuͤrstli- chen Schleyen chen Dames lassen sich selbige von denen Pagen nachtragen. Schleyen, Tinea, Tenche, ist ein schleimig- ter Fisch, der seinen Nahmen vom Schleim hat: denn er wuͤhlet ger- ne im Schlamm, suchet seine Nah- rung im Schlamm, und schmecket auch gar sehr nach Schlamm, da- hero haͤlt man ihn vor einen unge- sunden Fisch, daran sich einer leicht ein Fieber essen kan. Wie aber dergleichen Fische, wenn sie sich in reinem Wasser lange Zeit ausgewaͤssert, sollen zugerichtet werden, lehret der Koch in folgen- den: 1) Schleyen zu putzen; 2) Schleyen mit einer Erbs-Bruͤhe; 3) Schleyen mit einer Speck- Bruͤhe; 4) Schleyen mit Sau- erkraut; 5) Schleyen mit einer sauren Rahm-Sosse; 6) Schley- en mit einer piquanten Sosse; 7) Schleyen mit brauner Butter; 8) Schleyen gebacken. Schleyen zu putzen, Leget Schleyen in ein Geschirr, giesset heisses Wasser darauf, so koͤnnet ihr die schleimichte Haut herunter thun, und waschet selbige aus. Ferner reisset sie auff, neh- met ihnen das Eingeweide heraus, sind sie groß, so schneidet sie in Stuͤcke und brauchet sie nachste- hender massen. Schleyen mit einer Erbs- Bruͤhe, Nehmet Schleyen, so viel ihr brauchet, und begiesset sie mit ein wenig Eßig. Hernach setzet in ei- nem Fisch-Kessel Wasser aufs Feu- Schleyen er, saltzet es, als man sonsten einen Fisch saltzet, und wenn es siedet, so thut die Schleyen hinein, und las- set sie aussieden. Inzwischen se- tzet Erbsen mit Wasser zum Feuer, sind sie weich gekocht, so quirlt und streichet sie durch einen Durch- schlag; waͤren sie aber zu dicke, muͤsset ihr ein Paar Loͤffel voll Rahm drunter schuͤtten. Her- nach thut solche in einen Tiegel, werffet ein Stuͤck Butter dran, wuͤrtzet sie mit Pfeffer und Ing- ber. Nach diesen leget die Schley- en dazu, und lasset solche mit der Erbs-Bruͤhe kochen. Diese kan man entweder nur also anrichten, oder auch wuͤrfflicht geschnittene Semmel in Butter geroͤstet, druͤ- ber streuen. Schleyen mit einer Speck- Bruͤhe, Wenn die Schleyen abgeschlei- met, gerissen und abgesotten sind, so setzet in einem Tiegel oder Casse- role Butter aufs Feuer, und wenn sie braun worden, so ruͤhret ein we- nig Mehl drein, welches auch mit braunen muß. Hierauf giesset Bruͤhe und Eßig dran, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, lasset es kochen, und leget nach diesen die Schleyen drein. Ferner schnei- det Speck wuͤrfflicht, machet ihn in einem Tiegel braun, und bren- net solchen auch an die Schleyen. Endlich schneidet Semmel wuͤrff- licht, und roͤstet solche in Butter, die ihr alsdenn bey dem Anrichten uͤber die Schleyen streuen sollet. Schleyen mit Sauerkraut, Suchet Karpffen mit Sauer- kraut Schleyen kraut, und bereitet die Schleyen darnach. Schleyen mit einer sauren Rahm-Sosse und Ca- pern, Erstlich siedet die Schleyen auf beschriebene Art ab. Hernach machet in einem Tiegel oder Casse- role Butter auf dem Feuer braun, ruͤhret ein wenig Mehl drein, da- mit es auch braun werde, giesset alsdenn Eßig und ein wenig Bruͤ- he drauff, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Citronenschalen, und ein Paar Lorbeer-Blaͤttern. Ferner quirlt 3. Viertel Noͤsel sauern Rahm mit der Bruͤhe ab, giesset solches wieder zusammen in den Tiegel, schuͤttet eine Hand voll Capern darzu; leget die Schleyen hinein, und wenn solche durch ein- ander gekochet, so sind sie fertig, und koͤnnen nach Belieben ange- richtet werden. Schleyen mit einer piquan- ten Sosse, Suchet Karauschen mit ei- ner piquanten Sosse, und machet die Schleyen auch also. Schleyen mit brauner Butter, Wenn die Schleyen gemeldter massen abgekochet sind, so richtet solche warm an; machet alsdenn braune Butter, und brennet sie oben druͤber, bestreuet sie hernach mit Pfeffer und gebet sie hin. Schleyen gebacken, Suchet Karauschen geba- Schleyer cken, und auf diese Art bereitet die Schleyen. Schleyer, Ist ein duͤnnes und leichtes aus Garn verfertigtes weisses und kla- res Gewebe, dessen sich das Frau- enzimmer zu allerhand Putze zu be- dienen pfleget. Ist von unter- schiedlichen Sorten als: glatt, gestreifft, piquirt, auch mit Blu- men gezieret, starck, mittel oder fein, die glatten werden zu Trau- er-Schleyern meistens genom- men. Schleyer zur Trauer, Heisset uͤberhaupt derjenige aus weissen Schleyer verfertigte und zusammen gesteckte Habit, dessen sich die Weibesbilder bey denen Leichen zu bedienen pflegen. Es bestehet solcher Habit aus einem Haupt- und Kopffschleyer, Maul- schleyer, Schleyerkappen, Schley- er-Haube, Schleyer-Schuͤrtze, und nieder gelassenen Schleyer. Bey den alten Ebraͤischen Frauenzim- mer hiesse diejenige Decke der Schleyer, so ihre Jungfern, wenn sie ausgiengen, uͤber das Haupt wurffen, und selbiges damit be- deckten. Schleyer, In Augspurg, ist ein auf eine gewisse Art hoch uͤber einander ge- schlagener, und durch Drat unter- stuͤtzter Auffsatz, von weisser starr gemachter Leinwand, dessen sich die Handwercksweiber und Maͤg- de bey denen Leichen, wie auch die Hebammen und Hochzeit-Laderin- nen bedienen. Die Ulmer Haupt- Schleyer Schleyer Schleyer kommen ihnen sehr nahe, ausser daß sie oben hinaus spitziger zulauffen. Die so genannten Klag-Frauen in Ulm haben, wenn sie zur Leichen gehen, einen langen schmalen weissen hervor geschlage- nen Streiff und Fluͤgel, so hinten an den Schleyer angemacht ist, und absonderlich der Schleyer mit Fluͤgeln heisset. Die Straßbur- gischen Haupt-Schleyer sind sehr niedrig, und nicht hoͤher als der Kopff, doch auf beyden Seiten sehr breit und laͤnglicht hinaus gescho- ben und umgeschlagen. Schleyer-Frau, Ist ein gewisses Weibesbild, welches das zur Leichen gehende Frauenzimmer im schleyern bedie- net, sie darein kleidet, und ihnen selbigen gewoͤhnlicher massen an- stecket. Schleyer-Haube, Ist eine insgemein von weissen Schwaͤbisch verfertigte Trauer- Haube, um die Backen herum, mit Streiffen von Schwaͤbisch, Nestel- Tuch oder Caton, starck frisiret und bekraͤuselt. Schleyer-Kappe, Ist ein von weissen Schwaͤ- bisch, mit langen Zipffeln zusam- men gereyheter Trauer-Auffsatz, wird vornher uͤberschlagen, und unter dem Halse zusammen ge- schlungen. Schleyerschuͤrtze, Ist ein von weissen Schwaͤ- bisch, Caton, oder auch Nesteltuch gantz schlecht verfertigtes Vor- Schlickk Tuch, so das Frauenzimmer, wenn sich selbiges bey der Leiche schleyern laͤst, darbey vorzubinden pfleget. Schlick-Kraͤpffgen, oder, Raviolen, Sind ein Gebackens, so aus ei- ner gewissen farce, die in einen aus- getriebenen Teig geschlagen wird, bestehen. Hernach in Wasser ge- kochet, und aus Schmaltz geba- cken werden, welches folgende Be- schreibungen erlaͤutern: 1) Schlickkraͤpffgen oder Raviolen von Karpffenmilch; 2) dito von Karpffen-Rogen; 3) dito von frischen Morgeln; 4) dito von Hecht; 5) dito von Kalbs-Lunge; 6) von gehackten Kalbfleisch; 7) dito von Bratwuͤrsten-Gehaͤck; 8) dito von Spinat; 9) dito von Krebsen. Schlick-Kraͤpffgen, oder Ra- violen von Karpffen- Milch, Siedet die Milch von einem oder mehr Karpffen ab; hacket sol- che gantz klein, thut darzu Sem- mel, so in Milch geweicht ist, und wuͤrtzet es mit Ingber und Mu- scatenbluͤten. Hernach machet 3. geruͤhrte Eyer, die ihr unter de- nen Eyern N. 17. beschrieben fin- det, thut diese auch darzu, und ruͤh- ret es wohl unter einander. Den Teig hierzu bereitet also: Schuͤt- tet Mehl auf einen Tisch, schuͤttet 3. Eyer drein, leget ein Stuͤckgen Butter eines Eyes groß darzu, feuchtet es noch mit ein Paar Eß- Loͤffel voll Milch an, saltzet es ein wenig, und machet einen ziemlich festen Teig an, doch nicht so gar Frauenzimmer - Lexicon. I i i fest, Schlickk fest, als der Nudel-Teig beschrie- ben worden; treibet alsdenn sol- chen aus, und zwar so duͤnne als es moͤglich, davon werden sie desto schoͤner. Habt ihr den Teig nun ausgetrieben, so bestreichet selbi- gen mit Eyern, setzet von dem Ge- haͤck eine Reihe Haͤuffgen an die Seite, etwan ein Paar quer Fin- ger aus einander; ziehet darnach von der Seite den Teig druͤber, umgehet ein iedes Haͤuffgen beson- ders mit dem Finger, daß es fein zusammen klebet, schneidet sie mit einem Back-Raͤdgen ab, daß sie recht wie halbe Monden werden. Nach diesen setzet in einem Topff Wasser ans Feuer, und lasset es, nachdem ihr Saltz drein geworffen, kochen, thut die Schlickkraͤpffgen drein, welche eine Weile kochen muͤssen, hacket inzwischen ein Paar harte Eyer gar klein, und wenn ihr solche wollet anrichten, so schmieret eine Schuͤssel mit Butter an, und streuet etwas von denen gehackten Eyern drauff; leget von denen Schlickkraͤpffgen drein, streuet wieder Eyer, und machet es also, biß ihr fertig werdet, giesset ein Paar Eß-Loͤffel voll von der Bruͤhe, darinne sie gekochet, drauf, brennet braune Butter druͤber und gebet sie hin. Diese Schlickkraͤpff- gen oder Raviolen koͤnnen auch aus Schmaltz gebacken und warm zu Tische gebracht werden. Schlick-Kraͤpffgen, oder, Raviolen von Karpffen- Rogen, Siedet den Karpffen-Rogen in Saltz-Wasser halb gar ab, darnach schneidet ihn mit einem Schneide- Schlickk Messer klein, passiret ihn ein wenig in Butter, thut etwas geriebene Semmel, und auch 3. Eyer drein, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, giesset ein Paar Eß-Loͤffel voll suͤs- sen Rahm drunter, und ruͤhret es also auf dem Kohlfeuer durch ein- ander ab. Darnach machet es mit dem Teig einfuͤllen, Absieden, Ausbacken und Anrichten eben al- so, wie bey denen vorhergehenden beschrieben worden. Schlick-Kraͤpffgen von fri- schen Morgeln, Leset und putzet frische Morgeln sauber zu, waschet solche hernach aus, giesset ein siedend Wasser drauff, drucket sie alsdenn sehr tro- cken wieder aus, passiret sie ein we- nig in Butter, schneidet sie dann gantz klein, thut darunter gehackte gruͤne Petersilie, Muscatenbluͤten, Ingber, eine klar geriebene Sem- mel, ein Paar Loͤffel Rahm, drey Eyer und Saltz, setzet solches al- les aufs Kohlfeuer, und ruͤhret es als eine Fuͤlle ab. Darnach ma- chet den Teig darzu an, als solcher erster massen beschrieben worden, fuͤllet die Schlickkraͤpffgen wie vor gedacht; kochet oder backet diese und richtet sie auch also wie vori- ge an. Schlick-Kraͤpffgen, oder, Raviolen von Hecht, Nehmet ein Paar Stuͤckgen Hecht, schneidet das Fleisch davon, daß keine Graͤten und Haut daran bleiben, hacket es in Stuͤcken, pas- siret es ein wenig in Butter, dar- nach schneidet es mit einen Schnei- de-Messer als ein Hachis, thut darunter Schlickkr darunter kleine Rosinen, Musca- tenbluͤten, Citronenschalen, ein we- nig geriebene Semmel, und mi- schet dieses durch einander, hernach nehmet einen solchen Teig, wie vor- hero bey denen ersten Raviolen be- schrieben worden, machet sie nach ihrer Proportion gleich also, siedet sie in Wasser ab, und richtet sie als- denn mit brauner Butter begossen an; oder aber, ihr moͤget solche vorher beschriebener massen auch aus Schmaltz backen. Schlick-Kraͤpffgen oder Ra- violen von Kalbs-Lun- gen, Setzet eine Kalbes-Lunge mit Wasser und Saltz zum Feuer, da- mit solche weich koche, hernach leget sie heraus in kaltes Wasser, kuͤhlet sie aus, und schneidet sie alsdenn mit einem Schneidemesser gantz klein. Ferner fetzet in einem Tie- gel oder Casserole Butter aufs Feuer, thut die gehackte Lunge dar- ein, werffet Muscatenbluͤten, klei- ne Rosinen, geriebene Semmel, und gehackte gruͤne Petersilie dran; giesset ein Paar Loͤffel Rahm hin- ein, schlaget auch drey Eyer dazu, ruͤhret solches alles, wie eine Fuͤlle ab, und lasset es kalt werden. Hierauf nehmet von dem Teige der erst beschriebenen Raviolen oder Schlick-Kraͤpffgen, machet aus sel- ben mit dieser Fuͤlle auch derglei- chen Kraͤpffgen, und bereitet sie fer- ner, wie offt beschrieben worden. Schlick-Kraͤpffgen oder Ra- violen von gehackten Kalb- Fleisch, Hacket oder schneidet derben ge- Schlickkr bratenen Kaͤlber-Braten; setzet in einem Tiegel oder Casserole But- ter aufs Feuer, und thut das Ge- haͤcke hinein; schuͤttet darzu Citro- nenschalen, Muscatenbluͤten und kleine Rosinen, auch ein wenig ge- riebene Semmel, giesset einen Loͤf- fel voll Wein daran, ruͤhret es vor- her beschriebener massen durch ein- ander, und thut solches abgeruͤhrte auf eine Schuͤssel, damit es kalt werde. Nehmet nach diesen von dem erstbeschriebenen Teig, machet offt gedachter massen daraus die Kraͤpffgen, und tractiret sie ferner als vorige. Schlick-Kraͤpffgen oder Ra- violen von Bratwurst Gehaͤcke, Nehmet Schweinenfleisch, loͤ- set das Geaͤder und haͤutigte davon ab, und schneidet es nebst Speck klein, wuͤrtzet es mit Ingber, Mu- scatenbluͤten und Citronenschalen, saltzet es zur Gnuͤge und mischet al- les unter einander. Hernach be- reitet von dem beschriebenen Teig solche Kraͤpffgen, machet solche fer- ner zu rechte wie die vorigen, und wenn ihr sie aus Schmaltz backet, muͤsset ihr sie recht warm verspeisen lassen. NB. Zu diesen Kraͤpffgen kan der Teig etwes fetter mit But- ter angemachet werden, die ihr hierauf in eine Torten-Pfanne le- gen, in einem Backofen abbacken, und hernach warm verspeisen koͤnnet. Schlick-Kraͤpffgen von Spinat, Leset Spinat rein, und waschet ihn sauber aus. Hernach setzet I i i 2 einen Schlickkraͤpff einen Kessel mit Wasser aufs Feu- er, saltzet es ein wenig, und wenn das Wasser kochet, sn thut den Spi- nat hinein, welcher weich kochen muß, nehmet darnach solchen her- aus, und schneidet ihn mit einem Schneidemesser sehr klein. Hier- auf setzet in einer Casserole oder Tiegel Butter aufs Feuer; thut den gehackten Spinat hinein, und ruͤhret es unter einander; schuͤttet ferner darein kleine Rosinen, Mu- scaten-Bluͤten, ein Paar Loͤffel voll guten suͤssen Rahm, lasset es ein wenig durch einander kochen, und thut es hernach auf ein Geschirr, damit es erkalte. Endlich machet von erst beschriebenen Teig Kraͤpff- gen, verfahret damit als mit denen vorigen, und gebet sie hin. Schlick-Kraͤpffgen oder Ra- violen von Krebsen, Bereitet zum einfuͤllen solcher Schlick-Kraͤpffgen eine Krebs- farce, die ihr untern Krebsen be- beschrieben finden werdet. Her- nach machet aus oben beschriebe- nen Teig die Kraͤpffgen, lasset in ei- ner Casserole gute Milch auf dem Feuer sieden, und thut die Raviolen darein, damit sie einen Sud thun koͤnnen. Nach diesen bereitet ei- nen Krantz von Teig um die Schuͤs- sel, darauf ihr solche Kraͤpffgen an- richten wollet, beschmieret die Schuͤssel mit Butter, leget die Kraͤpffgen drein, streuet gehackte Pistacien daruͤber, giesset die Milch darauf, und sprenget Krebs-But- ter daran, bestreuet sie mit klar ge- riebener Semmel, setzet sie hernach in einen geheitzten Backofen, und lasset sie backen. Ist dieses gesche- Schlief Schloß hen, so nehmet solche heraus; be- streuet sie mit Zucker, und moͤgen sie alsdenn zu Tische getragen werden. Schlieffer, Heisset den Weibesbildern in Augspurg, so viel als ein Muff, der- jenige den sie zur Trauer tragen, und welcher von schwartzen Tuch ist, wird absonderlich Buͤplein ge- nennet. Schließ-Han, Siehe. Han. Schlimm- oder Schnecken- Stich, Ist in der Mahler-Nahd derje- nige Stich, so nach Schnecken-Aꝛt schlimm herum an einander gesto- chen, und bey den Haͤcklein employ- ret wird. Schlittenfahrt, Ist ein Divertissement und Zeit- Vertreib im Winter vor das Fran- enzimmer, da sie sich von einem Mannesvolck auf einen einspaͤnni- gen und mit allerhand Zierrathen ausgeputzten Renn- und Schellen- Schlitten entweder in der Stadt herum oder uͤber Land fuͤhren und leiten lassen. Schloß, Ist ein von Gold schwartz amu- lirtes oder mit Perlen und Dia- manten ausgesetztes kleines Schild mit einer Feder und kleinen Haͤck- lein zum Einschluß versehen, wel- ches insgemein an Ketten und Halsbaͤnder um selbige an dem Halse feste zu verwahren, gehefftet wird. Schloß Schloß Schma Schloß Italiaͤnisches. siehe. Iraliaͤnisches Schloß. Schluͤssel-Geld, siehe. Heerd- Geld. Schluͤssel-Kette, Ist eine von Silber oder Mes- sing sauber zusammen gesetzte Ket- te, mit einem Hacken versehen, wor- ran das Frauenvolck ihre Schluͤssel zu reyhen, und nach etlicher Landes- Art an die Huͤfften zu hengen pfleget. Schluͤssel-Ring, Ist ein von polirten Eisen rund verfertigter kleiner Umfang, wor- an das Frauenvolck ihre Schluͤssel einzuklammern pfleget. Schlupffer, Heisset dem Ulmerischen Frau- enzimmer so viel als ein Muff, ist insgemein mit Spitzen und Bor- ten bebraͤhmet. Schmase, oder Masche, Heisset dem Frauenzimmer in dem Stricken, die Zusammen- schlingung und Fassung des Fa- dens vermoͤge derer beyden Stri- ckenadeln. Schmaasen, Heissen die zarten und kleinen zusammen gestickten Laͤmmer-Fell- gen, deren sich das Frauenzimmer statt Unterfutters unter ihre Pel- tze zu bedienen pfleget. Schmaͤtzgen, siehe. Kuß. Schmaltz. Siehe. Fett. Schmeer Schmerl Schmeerhaube, Ist eine gewisse Art einer Peltz- Haube, so die Saltzburgischen Baͤuerinnen zu tragen pflegen, sie ist vorn und hinten kurtz rund, uͤber die Ohren laͤnglicht, mit schwar- tzen Leder uͤberzogen, und um und um mit Hasen-Balg um- setzt. Schmeltz, Ist ein durchsichtiges, zartes, glaͤntzendes und hol verarbeitetes Wesen uͤber einen zarten Drat oder Faden gezogen, wormit sich das Frauenzimmer ihre Kleider, Vor- stecke-Laͤtze, Duchessen, Fecher- Quasten, Pucellagen und andere Galanterien zu besetzen und auszu- zieren pfleget, er ist entweder schwartz oder bunt. Schmeltz-Halsband, Ist ein von schwartzen Schmeltz oder kleinen Corallen zusammen geschnuͤrtes Band, welches das Frauenzimmer bey dem Trauren um den Halß zu binden pfleget. Schmerlen, Gobii, Gojons, sind kleine Fi- sche, welche sich in kiesigten steinigten harten Baͤchen und Waͤssern aufhalten. Man pfle- get sie auch in kleine Teiche zu ver- setzen, sie verlieren aber wegen des Schlammes darinne ihre Guͤte, und werden die Bach-Schmerlen diesen allezeit vorgezogen. Denn jene bleiben unter den kleinen Fi- schen allezeit die schmackhafftigsten besten und gesundesten, welche alle Patienten ohne Unterscheid essen I i i 3 duͤrffen Schmerl duͤrffen. Man pfleget auch wohl die grossen Schmerlen wie Bruͤcken einzulegen, welche sich sehr lange halten und recht delicat schmecken. Ihre Zubereitung ist diese. 1) Schmerlen blau gesotten; 2) Schmerlen mit einer saͤuerlichen weissen Bruͤhe; 3) Schmerlen ge- backen; 4) Schmerlen auf gemei- ne Art. Schmerlen blau gesotten, Setzet in einem Fisch-Kessel Wasser aufs Feuer, thut eine gute Hand voll Saltz, wenn es nehmlich eine Kanne Schmerlen sind, hin- ein, giesset erst uͤber die Schmer- len Eßig, und wann das Wasser bald will anfangen zu sieden; es darff aber noch nicht sieden; so leget die Schmerlen hinein, und habt Acht, daß ja kein Eßig mit hinein komme, so werden sie fein blau und krumm. NB. Wenn das Wasser siedet, ehe ihr sie hinein thut, so wird ihnen die Haut gantz abge- hen, muß dannenhero ein ieder sich mit dem Wasser in Acht nehmen. Haben nun die Schmerlen gesot- ten, so nehmet sie herunter, und sprenget ein wenig kaltes Wasser dran, decket oben Papier druͤber, richtet solche in eine Serviette an, uud lasset guten Wein-Eßig darzu auffsetzen. Schmerlen mit einer saͤuer- lichen weissen Bruͤhe, Suchet Gruͤndlinge mit ei- ner sauren Fricassee- Sosse, und richtet die Schmerlen auch al- so zu. Schmerl Schminck Schmerlen gebacken, Suchet Gruͤndlinge geba- cken, auf welche Art ihr die Schmerlen auch bereiten koͤnnet. Schmerlen zuzurichten, wie die gemeinen Leute pflegen, Siedet die Schmerlen erst be- schriebener massen ab. Hernach machet in einer Casserole oder Tie- gel Butter auf dem Feuer braun, werffet etwas Salbey hinein, und wenn solche braun ist, so thut die Schmerlen auch darein, und lasset solche ein wenig mit roͤsten. Ist dieses geschehen, koͤnnen sie alsdenn angerichtet und zu Tische geschicket werden. Schmier-Glaͤßlein, Ist ein mit Baumoͤl angefuͤll- tes, und einer kleinen Federkiele versehenes Glaͤßlein, so an dem Spinnerade haͤnget, wormit die Spuhle und das Rad, wann es stocken will, eingeschmieret wird. Schmincken, Seynd allerhand koͤstliche Was- ser, Tincturen, Pomaden, Saͤlb- lein, Pulver, Olitaͤten und andere Sachen, aus herrlichen und der Haut zu statten kommenden Spe- cereyen und Ingredientien præpa- rirt, distillirt, und zusammen gese- tzet, wodurch sich das Frauenzim- mer ein schoͤnes und annehmliches Gesichte zu machen suchet, deren sind vielerley Gattungen: als Ve- netianisch Wasser, Imperial Was- ser, Schminck-Wasser, der Groß- Her- Schmi Schna Hertzogin von Florentz, Hollaͤndi- sches Schminck-Wasser, Spani- scher Anstrich, Jungfern-Milch, Nuͤrnbergisches Schminckwasser, weiß Melonen-Wasser, Poma- de zum Angesichte, Spanische Schminck-Laͤpplein, u. d. g. deren iegliches in seiner Initial- Litter nachzuschlagen. Dergleichen Schminckwesen war schon denen Weibesbildern altes Testaments bekannt, denn mit solcher Schmin- cke zierte sich dorten die gottlose Je- sabel aus 2. Reg. IX. v. 30. Schminckoͤl von Eyern, Ist ein aus hart gesottenen und mit ein wenig guten Wein ange- sprengten, uͤber den Kohlen zer- ruͤhrten Eyerdottern ausgepreßtes Oel, dessen sich das Frauenzimmer, um das Angesichte schoͤn und glatt zu machen, wohl zu bedienen weiß. Schminckpflaͤsterlein. siehe. Mouschen. Schminckwasser der Groß- Hertzogin zu Florentz. Ist ein aus weisser Semmel- Krume, Ziegen- oder Esels-Milch, Eyerweiß, Bohnen-Bluͤt- und Maͤyen-Thau-Wasser, Kalbfleisch aus der Keulen, oder weissen jun- gen Huͤnerfleisch, weissen Wein- stein, Bleyweiß, weissen Lilien- Wasser, destillirtes Wasser, dessen sich das Frauenzimmer zu Erhal- tung schoͤner, glatter, und weisser Haut im Gesichte zu bedienen pfleget. Schnabel-Bruͤstlein, Heisset dem Augspurgischen Schnal Schnecke Frauenzimmer, ein von schwartzen seidnen oder andern Zeug verfer- tigtes, und mit schwartzen Spitzen uͤber und uͤber frisirtes so genann- tes Bruͤstlein, oder Wams, sonder Schooß, hat von vornher einen langen, rund breiten, mit Fischbein ausgesteifften, und durchaus mit Spitzen bekraͤuselten Schnabel, so fast den gantzen Bauch bedecket, und mit einem silbernen Guͤrtel um und um beleget wird. Dieje- nigen so die Maͤgde tragen, sind meistens ungesteifft. Schnallen-Ringlein, Ist ein kleiner sauberer, von Gold mit bunten Schmeltz gezier- ter Ring, in Form einer Schnal- le, mit dem darzu gehoͤrigen Rin- gelein, mit und ohne Diamant- Steingen. Schnap-Weiffe, Ist eine von Holtz verfertigte und ausgespannte Machine, wor- uͤber das gesponnene, und von der Spuhle lauffende Garn gespannet und in Gebind und Strehne ge- schlagen wird. So offt ein Ge- binde voll ist, thut der unten daran haͤngende hoͤltzerne Hammer einen Klapp. Schnarren. siehe. Kram- mets-Vogel. Schnecke, Cochlea terrestris, Eseargot, die bißher beliebte Art wird eigentlich in denen Weinbergen gefunden, und eben diese Gattung braucht man in der Kuͤche zu verspeisen, wiewohl auch andere in Gaͤrten I i i 4 eben Schnecken eben so gut sind. Soll ich die Wahrheit bekennen, so ist an denen Schnecken wenig zu erjagen, und muͤssen die guten Bruͤhen hierbey wohl das beste thun. Ich ver- wundere mich, schreibet ein Fran- tzoͤischer Kuͤchenmeister, daß der Menschen Neuligkeit sich so ferne erstrecket, und solch einen verdor- benen Geschmack zu suchen sich be- muͤhet, um nur seine Luͤste zu saͤtti- gen, da doch solche Schnecken, man mag sie zurichten wie man will, von mir nicht koͤñen geruͤhmet werden. Die Liebhaber wollen ihnen zwar allerhand Kraͤffte zuschreiben, und soll der Gebrauch der Schnecken nicht nur Venerem stimuliren, son- dern man will auch denjenigen, der die lebendigen in Frantz-Wein er- fauffen laͤsset und geniesset, selbiges Jahr vom Fieber frey halten; al- lein weil sie gemeiniglich aus ei- nem schleimichten Wesen bestehen, so halte ich sie nicht vor gar ge- sund. Die beste Zeit solche zu verspeisen, ist im Winter da sie in denen Haͤusern verschlossen liegen, und lehret sie der Koch also zuzurich- ten: 1) Schnecken zu putzen: 2) Schnecken mit Majoran; 3) Schnecken mit Baumoͤl; 4) dito anders, und mit Parmesan- Kaͤse; 5) Schnecken gebraten mit Baumoͤle; 6) Schnecken an Spießgen gebraten mit Speck; 7) Schnecken mit einer Citronen-Sosse; 8) Schnecken mit sauren Rahm; 9) Schne- cken kalt mit Baumoͤl und Eßig. Schnecken zu putzen, Waschet die Schnecken sauber Schnecken ab, setzet sie mit einem Kessel mit Wasser aufs Feuer, und lasset sie so lange sieden, als man pfleget ein wenig Eßig zu sieden, hernach neh- met sie wieder herunter, und ziehet sie aus mit einer Spicknadel oder sonst mit einem spitzigen Holtze; ferner schneidet mit einem scharffen Messer, oben wo der Crantz ist, die Haut loß, daß kein braunes daran bleibe, so ziehet sich die Haut von der gantzen Schnecke ab, die Schwaͤn- tze aber reisset unten nur weg, so sind sie geputzet. Und so muͤsset ihr es mit allen Schnecken machen, so viel ihr derer zurichten wollet. Was die Schnecken-Haͤuser anlan- get, solche setzet wieder in Wasser auf Feuer, und wenn sie noch eine Weile gesotten haben, so thut sie herunter, und giesset kaltes Wasser drauf, waschet sie inwendig und von aussen her mit Saltz, werffet sie wie- der in kaltes Wasser, so sind solche auch gereiniget, und koͤnnet selbi- ge auf nachfolgende Art zurichten. Schnecken mit Majoran, Wenn die Schnecken vorher beschriebener massen geputzet sind, leget sie auf eine Schuͤssel und streuet eine Hand voll Saltz darauf, reibet sie alsdenn durch einander ab, daß sie gantz schleimig werden, waschet sie darnach etliche mahl aus, daß das Saltz wieder heraus komme, schuͤttet sie in ein Toͤpffgen, giesset Wasser drauf, und lasset selbige wohl noch 2. Stunden ko- chen, seiget sie alsdenn ab, und leget sie trocken. Hierauf waschet ein halb Pfund Butter rein aus, und thut sie in eine Schuͤssel, werffet ein Paar Haͤnde voll klar geriebene Semmel Schnecken Semmel, ein Paar Messerspitzen klar gemachten Majoran, Musca- tenbluͤten und Ingber, auch ein Paar Eyerdotter dran, und ma- chet davon einen klaren Teig. Nach diesen trocknet die Schne- cken-Haͤuser rein aus, und fuͤllet sie nachfolgender massen: stecket ein Stuͤckgen von dem Teig, einer Hasel-Nuß groß, in das Schne- cken-Hauß, darauf schiebet eine Schnecke, und bereitet von dem Teig einen Deckel oben druͤber, thut sie, nachdem sie alle auf diese Art ge- fuͤllet worden, in eine Casserole oder Tiegel, giesset gute Fleisch-Bruͤhe darauf, oder, so es bey Catholischen, Petersilienwasser, streuet noch ein wenig geriebene Semmel und Mu- scatenbluͤten drein, nnd lasset es zusammen kochen, biß es ein wenig dicke wird; darnach koͤnnet ihr sol- che nach Belieben anrichten. Schnecken mit Baum- Oel, Wenn dieselbe zugeputzet und abgekochet sind, so machet folgen- den Teig zum fuͤllen: giesset ein Viertel Pfund Gartzer-Oel in ei- ne Schuͤssel, streuet ein Paar Haͤnde voll klar geriebene Semmel darzu, leget 3. Stuͤck hart gesotte- ne gehackte Eyerdotter, Citronen- schalen, Muscatenbluͤten, Ingber, Pfeffer und ein wenig Saltz mit bey, und bereitet einen Teig als vo- rigen mit Butter, hierauf fuͤllet die Schnecken wie vorhergehende, thut sie in einen Tiegel oder Casserole, g iesset gute Fleischbruͤhe darauf, le- g et ein Paar gantze Zwiebeln und e tliche Lorbeer-Blaͤtter daran, wel- che also kochen muͤssen, biß sie ein Schnecken wenig dicke worden. Nach diesen moͤget ihr solche nach Belieben an- richten und auftragen lassen. Schnecken mit Baum-Oel und Parmesan- Kaͤse anders, Die Zubereitung ist allbereit be- schrieben; den Teig aber zur Fuͤlle verfertiget also: giesset ein Vier- tel-Pfund gutes Baum-Oel in ei- ne Schuͤssel; thut darzu ein Paar Haͤnde voll geriebene Semmel, ei- ne Hand voll geriebenen Parmesan- Kaͤse, ein Paar hart gesottene Eyer- Dotter, Ingber und Pfeffer, auch Citronen-Schalen; dieses wuͤr- cket zusammen, und machet einen Teig daraus; fuͤllet die Schnecken nach vorbeschriebener Art; leget sie alsdenn in einen Tiegel oder Casserole; giesset Fleisch-Bruͤhe drauf, streuet noch eine Hand voll Parmesan- Kaͤse drein, werffet ein Paar Zwiebeln dran, saltzet es ein wenig, und lasset es auf einem Kohl- Feuer so lange kochen, biß es ein wenig dicke wird, so sind sie zum Anrichten fertig. Schnecken gebraten mit Baum-Oel, Wenn diese geputzet und abge- kochet sind, so fuͤllet die Schnecken in die Haͤuser, und setzet sie auf den Rost; Hernach vermischet gut Baum-Oel mit geriebenen Citro- nen-Schalen und Muscaten-Bluͤ- ten; giesset so denn in ein iedes Schnecken-Hauß ein wenig von dem vermischten Baum-Oel, und lasset selbige gantz gemaͤchlich bra- ten. Es ist aber dabey dieses zu I i i 5 obser- Schnecken observiren, daß solche, nachdem sie fertig und angerichtet worden, gleich warm zu Tische muͤssen ge- tragen werden. Schnecken an Spiesselein gebraten mit Speck, Nehmet sauber geputzte und all- bereit abgekochte Schnecken, so viel ihr bereiten wollet, und ma- chet auch saubere hoͤltzerne Spieß- gen. Hernach schneidet breite Stuͤckgen Speck als ein Zwey- Groschen-Stuͤck, stecket erst an die Spießgen ein Stuͤckgen Speck, alsdenn eine Schnecke, und fahret damit fort biß sie alle. Hierauf lasset in einer Casserole Butter auf dem Feuer zergehen; vermischet geriebene Semmel mit etwas Ing- ber und Muscaten-Bluͤten; tun- cket die Schnecken am Spießgen in die zerlassene Butter, bestreuet solche mit der vermischten Sem- mel, und leget sie auf den Rost. Wenn ihr sie bratet, so setzet sie nur auf ein gelindes Feuer, unter dem Braten aber betropffet sie nur Tropffenweis mit Butter: Denn wenn ihr sie begiesset, so gehet die angestreuete Semmel herunter. Bey dem Anrichten setzet halbge- schnittene Citronen darzwischen, und moͤget ihr sie an Spießgen las- sen, oder ordentlich als Voͤgel ab- ziehen, so sind sie fertig. NB. Bey grossen Ausrichtungen werden sie oͤffters als eine Garnitur gebrau- chet, andere Arten Schnecken da- mit zu zieren. Schnecken mit einer Citro- nen-Sosse, Das Zubereiten derer Schne- Schnecken cken ist schon zur Gnuͤge beschrie- ben. Hierauf nehmet ein Paar Haͤnde voll Sem̃el, leget diese nebst einem halben Pfund gewaschener Butter in eine Schuͤssel; darbey ist aber zu mercken, daß man sich nach der Menge der Schnecken richten muß; zu fett kan man sie wohl leichtlich nicht machen; je- doch werden zu anderthalb Scho- cken vorbeschriebene Semmeln und Butter genug seyn. Ferner thut Muscaten-Bluͤten, Citronenscha- len, und von einer Citronen den Safft, ingleichen ein Paar Eyer- Dotter, ein wenig Saltz zu denen Semmeln, machet daraus einen Teig; damit fuͤllet die Schnecken schon beschriebener maßen, leget solche alsdenn in einen Tiegel, giesset gute Fleisch-Bruͤhe und ein Paar Glaͤßgen guten Wein dar- an, werffet Citronen-Schalen und Ingber, auch Citronen-Scheiben hinzu, und lasset es durcheinander kochen, biß es ein wenig dicke wird, darnach richtet sie an. Wenn ihr solche aber wollet zugleich anrich- ten, so machet von guten Blaͤtter- Teig einen Crantz um die Schuͤssel, darauf ihr die Schnecken anrichten wollet, der Schuͤssel-Rand aber muß erst mit Eyern angestrichen werden. Nachdem nun der Teig herum geleget worden, so bestrei- chet ihn oben auch mit zerklopfften Eyern, schneidet ihn um die Schuͤs- sel ab, schneidet Zierathen nach eu- rer Wissenschafft darein, und setzet oben auf den Teig um den gantzen Schuͤssel-Rand herum Schnecken- Haͤuser; schiebet die Schuͤssel i n Back-Ofen, giesset, wenn es Zin n ist, Wasser darein, und lasset e s backe n Schnecken backen. Endlich richtet die Schne- cken in die Schuͤssel an, und stecket zugleich in ein iegliches Schnecken- Hauß, so auf dem Rande angekle- bet worden, eine Schnecke, fuͤllet auch ein wenig Bruͤhe darein, so sind sie fertig. Schnecken mit sauren Rahm, Bereitet von geriebener Sem- mel, einem Stuͤck Butter, ein Paar Eyer-Dottern, Muscaten-Bluͤten, Ingber und Pfeffer, einen Teig, diesen fuͤllet in die Schnecken-Haͤu- ser nebst denen Schnecken auf vor- herbeschriebene Art ein, und leget solche hernach in einen Tiegel; hierauf quirlt ein Noͤsel sauern Rahm mit etwas guter Fleisch- Bruͤhe gantz klar ab, lasset es durch einen Durchschlag an die Schne- cken lauffen, setzet es auf das Feuer, damit solche durcheinander kochen, biß die Bruͤhe ein wenig dicke wird. Ferner schneidet Capern, mit einem Schneide-Messer gantz klein, und thut solche mit etlichen Lorbeer-Blaͤttern, Ingber, Pfeffer, Citronen-Schalen und einer gan- tzen Zwiebel an die Schnecken. Wenn nun solche so lange darinne gekochet, daß sie Geschmack haben, so koͤnnet ihr solche nach Gefallen anrichten. Schnecken kalt mit Baum- Oel und Eßig, Wenn diese geputzet und abge- kocht sind, so thut sie auf eine Schuͤssel; giesset drauf gut Baum- Oel und scharffen Eßig, streuet v iel Pfeffer und Citronen-Scha- l en drauf, so sind sie fertig. Schneck Schnepff Schnecken-Haͤußlein oder Schnecken-Faͤßlein, Sind keine von Zinn in Form eines Eyes hol gegossene und mit einem Decklein von oben her verse- hene Schaͤlgen und Behaͤltnisse, worinnen die gekochten und in der gehoͤrigen Bruͤhe zubereiteten Schnecken aufgetragen und dar- aus gegessen werden. Schnee-Ballen. siehe. Ge- backene Schnee- Ballen. Schneide-Messer. siehe. Hacke-Messer. Schnepffe, Rusticula, Becasse, ist ein Vogel mit bunten Federn und langen Schnabel, auch immer eine groͤsser als die andere; man findet dreyer- ley Gattung, nehmlich, Wasser- Graß- und Holtz-Schnepffen, und wird ihr Fleisch uͤberhaupt vor sehr zart, delicat und suͤsse gepriesen. Wer solche aber recht zubereiten will, muß sie 1) putzen, 2) braten. Schnepffen zu putzen, Lasset dieselbigen gantz und gar rupffen, daß alles rein wird, drehet ihnen hernach die Fuͤsse, als einer Drossel oder Zippen; stecket ihnen den Schnabel statt eines hoͤltzernen Spreuls durch den Leib, und bra- tet solche nachfolgender maßen. Schnepffen gebraten, Wenn die Schnepffe zugeputzet ist, so duͤrfft ihr sie nicht ausneh- men, sondern nur an einen Spieß stecken Schnepp Schnittl stecken oder binden, und bey Kohlen oder harten Holtz braten. Setzet zugleich ein Pfaͤnngen oder sonst ein Geschirr unter; roͤstet vorher in Butter 3. biß 4. Semmelschnit- ten, und leget solche in das Geschirr, damit das Eingeweide von der Schnepffe drauf fallen kan, begies- set die Schnepffe oͤffters mit But- ter, und besprenget sie mit Saltze. Wenn sie nun gar gebraten ist, so richtet die Semmelschnitten auf eine Schuͤssel oder Teller an, und das Eingeweide drauf, leget die Schnepffe oben druͤber, und giesset ein wenig braun gemachte Butter uͤber selbige; setzet halbgeschnitte- ne Citronen darzu, und gebet sie hin. Schneppen-Haͤublein. siehe. Weisse Haube. Schneppe zur Trauer. siehe. Trauer-Schneppe. Schniegel-Fleckgen, Ist eine spitzfindige Benennung desjenigen Frauenzimmers, so den gantzen Tag vor dem Spiegel stehet, sich aus Selbst-Liebe darinnen un- auf hoͤrlich betrachtet, und hier und dar etwas an sich zu zupffen und auszubessern suchet. Schnitte Englisch Gebacken. siehe. Gebackene Engli- sche Schnitte. Schnittlauch, Schnitt- ling, Porrum sectivum \& capitatum, Porreau, differi ret mit dem Lauch in so weit, daß dasjenige, was zum Schnupfft Samen bekleibet, Lauch heisset, was man aber vom Kraut zum taͤglichen Kuͤchen-Gebrauch ab- schneidet, Schnittlauch oder Schnittling genennet wird. Es ist aber hierbey zu mercken, daß man sich des Schnittlauchs maͤßig bedienen soll: Denn zu viel ma- cher bloͤde Augen, boͤse Gebluͤt und giebt schlechte Nahrung; da hin- gegen maͤßig genossen er zur Lun- gen-Brust- und Stein-Beschwe- rung dienlich ist; zu dem Ende ihn der Koch an unterschiedliche Essen adaptiret, davon dieselben recht gut und wohlgeschmack werden. Schnupff-Toback-Dose, Ist ein von Silber, Elffenbein, Schildkrote, Stahl, Horn oder kostbaren Holtze auf allerhand Art und Façon formir tes und ausgear- beitetes Behaͤltniß, worinnen das Frauenzimmer, so sich an das Schnupffen gewehnet, den Schnupff-Toback bey sich zu tra- gen pfleget. Schnupff-Tuͤcher, Seynd kleine viereckigte und umsaumte Tuͤcher von allerhand Sorten Leinwand, auch baum- wollenen und seidenen, halbseidenẽ und andern Zeugen geschnitten und umsaͤumet. Sie sind weiß oder bunt, diejenigen Schnupff-Tuͤcher, so das Frauenzimmer zum Staat fuͤhret, und insgemein an die Sei- te des Aufstecke-Kleides zu stecken pfleget, sind insgemein von Caton oder Nestel-Tuch, auch mit genehe- ten oder gekloͤppelten Spitzen um- setzet. Schnur Schnur Schnur, Heisset auf dem Stamm-Baum so viel als des Sohnes Weib. Schnur am Spinn-Rad, Ist eine daͤrmerne Saite, so an dem Spinn-Rade die Spuhle und das Rad, um welche beyde sie ge- schlagen worden, herumlauffend macht. Schnuͤre von Zwirne, Werden von dem Frauenzim- mer mit vier Kegeln oder Kloͤppeln, einer Spanne lang von Holtz ge- drehet, von weissen, zuweilen auch blau und weissen Zwirn in einander geschlungen, und zu denen Kuͤssen- Deck- und Bett-Zuͤgen, um sel- bige damit einzuschnuͤren, ge- brauchet. Schnuͤr-Brust, Schnuͤr- Leib, Schnuͤr-Mieder auch Gorgentine genannt, Ist ein aus 16. 12. 8. oder 4. Theilen zusammen gesetztes und mit eitel dicht an einander gescho- benen Fischbein-Staͤblein durch- steifftes und belegtes Brust-Stuͤ- cke, oben mit Achsel-Baͤndern auf beyden Seiten versehen, unten aber um und um mit eitel abgetheil- ten Schupen oder so genannten breiten Schoͤslein versehen, worin- nen das Frauenzimmer ihren Leib zusammen zu schnuͤren und zu be- festigen pfleget; sie wird ordentlich auf den Ruͤcken hinauf mit einem darzugehoͤrigen Schnuͤr-Senckel zugeschnuͤret, insgemein sind sie Schnuͤrh von roher Leinwand oder Canne- vas verfertiget, und mit bunter Seide auch oͤffters Gold- oder Sil- ber-Faden gesteppet und zwischen ein iedes Staͤblein Fischbein durch- nehet, bißweilen aber werden sie auch mit Damast, Estoff, Taffet oder andern leichten Zeugen uͤber- zogen. Die Gattungen von sel- bigen sind unterschieden; als, die Englischen Schnuͤr-Leiber, so aus sechzehn Theilen bestehen, und vorn- her uͤber die Brust mit goldnen, sil- bernen oder seidenen Litzen Schnuͤr- weise beleget werden, Carsette, so aus acht Theilen bestehet, und von vorne uͤber den darzu gehoͤrigen Vorsteckelatz zugeschnuͤret wird, Casselette, so gleichfals aus acht Theilen bestehen, doch sehr schwach gesteiffet werden, und Feschke, so aus vier Theilen zusammen gesetzet wird, und sonder Achselbaͤnder ist. Schnuͤr-Holtz, Ist ein von saubern Holtz oder Elffenbein hol gedrehtes laͤngliches Instrument lein, obenher mit vier langen Zacken versehen, woruͤber das Frauenzimmer aus Seide die so genannten Schnuͤrsenckel zu schlingen und zu verfertigen pfle- get. Schnuͤr-Kasten, Ist ein grosser in einem gold- oder silbernen Kasten gefaster Dia- mant, Brillant, Rose, Dick- oder Tafelstein, welchen das Frau- enzimmer fest um den Halß anzu- schnuͤren und die Creutzen oder Ancker daran herunter hangen zu lassen pfleget. Schnuͤr- Schnuͤrk Scholast Schnuͤr-Kette, Ist eine von silbernen gegosse- nen Gliedern und Gelencken zu- sammen gesetzte Kette, wormit die Weibesbilder in Augspurg und Ulm auch andern Orten ihre Mie- der von vornher zuzuschnuͤren pfle- gen. Schnuͤr-Loͤcher, Sind kleine runde mit einem dar- zu absonderlich gemachten Pfriem- lein gebohrte Loͤcher, so das Frauen- zimmer in der Mahler-Nahd zwi- schen die Blumen und Gaͤnge hier und dar zn setzen pfleget. Seynd entweder schlecht, oder beschlun- gen. Schnuͤr-Mieder, Heisset dem Frauenzimmer ein kurtzes von allerhand seidnen und wollnen Zeugen verfertigtes und mit Fischbein ausgesteifftes Brust- stuͤcke; In Augspurg, Ulm, auch anderer Orten, wird es durch die daran geheffteten silbernen Haͤck- lein mit einer silbernen Kette vorn- her uͤber die Brust zugeschnuͤret. Schnuͤr-Senckel, Ist eine von Seide oder Wolle rund gedrehete oder geschlungene starcke Schnure, am Ende mit ei- nem Stiffte versehen, wormit sich das Frauenzimmer ihre Schnuͤr- Bruͤste, Leiber, Coursette und ande- re Kleider zuzuschnuͤren pfleget. Bey denen gemeinen Weibesbil- dern sind sie auch oͤffters von Leder. Scholastica die Heilige, War die Schwester des H. Be- nedicti, so A. C. 530. nach ihres Bru- ders Exempel den Orden der Bene- Schollen Schoͤnh dictiner- Closter-Frauen eingefuͤh- ret, und selbigen nach den Reguln ihres Bruders eingerichtet. Schollen. siehe. Halbfische. von Schönau, Elisabeth. Aebtißin des Be- nedictiner- Closters zu Trier, ein sehr gelehrtes Weibes-Bild und eyfrige Schuͤlerin der beruͤhmten Hrosvvidæ. Hat etliche Sachen geschrieben, als: von dem Ur- sprung, Nahmen und Erfindung der 11000. Jungfern. it. Oratio- nes Suasorias, it. Volumen Epistola- rum eruditissimarum. Sie starb A. 1165. und hat ihr Bruder Egber- tus ihr Leben beschrieben, so A. 1628. zu Coͤlln gedrucket worden. Vid. Bapt. Fulgos. lib. VIII. c. 3. it. Vos- sium de Histor. Lit. l. II. c. 50. \& 53. Von ihren vorgeschuͤtzten Visio- nen und Offenbahrungen, welche Jacob. Faber Stapulens. heraus ge- geben, will Voetius T. 3. Dissert. Select. p. 482. nichts halten, der- gleichen auch Jacobus Usserius in der Vorrede seiner Antiquitat. Bri- tannic. thut. Schoͤnellen. siehe. Schenellen. Schoͤnheit, Ist eine aͤusserliche wohlgefaͤlli- ge Gestalt und hoͤchst angenehme Disposition des weiblichen Leibes, so aus einer richtigen Proportion, Groͤsse, Zahl und Farbe der Glie- der herruͤhret, und dem weiblichen Geschlechte von GOtt und der Natur mitgetheilet, auch durch ei- gene Politur und angewendete kuͤnstliche Verbesserung immer mehr und mehr erhoͤhet wird. Ein gewisser Frantzoͤischer Scribente erfor- Schoͤnheit erfordert 30. Stuͤcke zu einer voll- kommenen Schoͤnheit, als da ist 1) die Jugend; 2) eine mittelmaͤs- sige, nicht zu kleine, noch zu grosse Laͤnge des Leibes; 3) Nicht zu fett nicht zu mager; 4) Eine gleichstim- mige und foͤrmliche Ordnung aller Glieder des Leibes; 5) Weisse, gel- be oder recht schwartze Haare, zart und kraͤußlich; 6) Eine zarte Haut, mit kleinen blauen Aederlein unterleget; 7) Eine roͤthliche weis- se Farbe des Leibes; 8) Eine hohe und auffgeheiterte Stirne; 9) Gleiche und nicht eingebogene Schlaͤffe; 10) Zwey schmale und nicht allzulange Augenbraunen; 11) Liebliche und feurige Augen; 12) Eine wohl proportionirte scharffe Nase; 13) Gleich runde und nicht allzu dicke rosinfarbene Wangen; 14) Ein holdseliges Laͤ- cheln; 15) Corallen rothe Lippen; 16) Ein kleiner wohlgebildeter Mund; 17) Kleine weisse und einander gleiche Zaͤhne; 18) Ein sanffter und reiner Athem; 19) Eine liebliche und angenehme Sprache; 20) Ein Kinn mit ei- nem Gruͤblein, nicht zu weit auch nicht zu wenig vorschiessend; 21) Kleine roͤthliche Ohren, so nicht allzuweit von dem Haupt abstehen; 22) Eine langer Elffenbeinerner Hals; 23) Weisse mittelmaͤßige runde und derbe Bruͤste; 24) Voͤl- lige und schneeweisse Haͤnde; 25) Mittelmaͤßige und schlancke Fin- ger; 26) Ablange gleiche Naͤgel; 27) Frey doch darbey sittsame und ungezwungene Geberden; 28) Ein modester und gleicher Gang mit auffgerichteten Leibe; 29) Ei- ne zarte weißliche Haut, und endlich Schoͤpffg Schoͤps 30) wohl- proportionitte und aus- waͤrts gesetzte kleine und schmale Fuͤßlein. Wiewohl nun diese alle oberzehlte Stuͤcken allerdings vor schoͤne zu preissen, so kan doch der Schoͤnheit wegen nichts gewisses und absolutes determiniret werden, angesehen der goust und humeur des maͤnnlichen Geschlechtes un- terschieden, und einer dieses, der an- dere wieder etwas anders schoͤne und seinen Augen gefaͤllig heist. Schoos, Heisset dem Weibes-Volck bey dem Fleisch-Einkauff dasjenige lappichte und duͤnne Stuͤck Fleisch am Rinde, so noch unter dem Lap- pen henget. Schoos-Huͤndlein. siehe. Bo- logneser- Huͤndlein. Schoos-Ribbe, Heissen denen Weibes-Bildern diejenige mit Fleisch bewachsenen Ribben, so aus dem Schose des Rindes gehacket werden. Schoͤpel, Heisset denen Straßburgischen Baͤuerinnen das kleine Wambs so um den Hals und vorn herunter auch um die Haͤnde an denen Er- meln mit breiten Peltzwerck ver- braͤhmet und auffgeschlagen ist. Schopen, Heisset denen vornehmen Jung- fern in Straßburg das Wambs, so auf besondere Art gemacht ist, die Ermel daran sind halb und of- fen, von entsetzlicher Weite und um und um mit breiten flatterich- ten Spitzen starck frisiret, die Schoͤse hingegen daran sind nicht allzu lang, doch gehen selbige vorn- her Schoͤpffg Schoͤps her uͤber die Schuͤrtze oder das Fuͤr- Tuch gantz spitzig hinunter zu. Schoͤpff-Gelte, Ist ein kleines hoͤltzernes Gelt- lein, wormit das Wasser aus dem Wasser-Staͤnder geschoͤpffet wird. Schoͤpff-Kelle, Ist ein meistens von Kupffer rund und hol ausgetriebenes klei- nes Behaͤltniß mit einem langen eisernen Stiel versehen, wormit man das Wasser aus denen Staͤn- dern in denen Kuͤchen zu schoͤpffen pfleget. Schoͤpsenfleisch, Caro vervecina, Chair de mou- ton, soll wegen des vielen unver- daulichen Fettes nicht gar zu ge- sund seyn, welches zwar, wenn man es geneust und kalt darauff trin- cket, seine Richtigkeit hat. Jeden- noch wird es von vielen Leuten sehr geliebet, weil sie Kraut, Ruͤben ꝛc. daran kochen und mit dem Fett, welches vor allen Dingen erst an die Garten-Gewaͤchse gethan wer- den muß, solche Dinge wohl durch- machen koͤnnen; anders nimmt das Wasser das Fett nicht an. Eine gebratene Schoͤps-Keule bleibet auch ein angenehmes Ge- richt, zumahl wenn sie mit Knob- lauch gespicket auffgesetzet wird. Uberhaupt kan man das Schoͤp- senfleisch zur Vergnuͤgung der Lieb- haber auf vielerley Art zurichten, welches aus nachfolgenden zu er- sehen. 1) Schoͤpsenfleisch mit weissen Kraut auf gemeine Art; 2) Schoͤpsenfleisch mit Kraut an- ders; 3) Schoͤpsenfleisch mit Schoͤpsenfl Kraut noch anders; 4) Schoͤpsen- fleisch mit Hertz- oder Welschen- Kohl; 5) Schoͤpsenfleisch mit weis- sen Ruͤben; 6) Schoͤpsenfleisch mit Ruͤben noch anders; 7) Schoͤpsenfleisch mit weissen Ruͤ- ben braun; 8) Schoͤps-Keule ge- kocht mit durchgestrichenen weissen Ruͤben; 9) Schoͤps-Keule ge- daͤmpfft mit Knoblauch; 10) Schoͤpsenfleisch oder Schoͤpskeule gedaͤmpfft mit einem Ragout von Zwiebeln; 11) Schoͤps-Keule ge- daͤmpfft mit sauren Gurcken; 12) Schoͤps-Keule gespickt mit Gur- cken; 13) Schoͤpsenfleisch mit Moͤhren oder gelben Ruͤben; 14) Schoͤpsenfleisch mit Moͤhren oder gelben Ruͤben braun; 15) Schoͤps- Keule gefuͤllt mit Austern; 16) Schoͤpsenfleisch mit Braunkohl; 17) Schoͤpsenfleisch mit Zwiebeln; 18) Schoͤpsenfleisch mit Kuͤmmel weiß; 19) Schoͤpsenfleisch mit Steck-Ruͤben gantz gemein; 20) Schoͤpsenfleisch mit Steck-Ruͤben anders; 21) Schoͤpsenfleisch mit Steck-Ruͤben noch andees; 22) Schoͤpsenfleisch mit Steck-Ruͤben braun; 23) Schoͤpsenfleisch mit Kohlrabi; 24 Schoͤps- Carbona- de; 25) Schoͤps- Cotelete; 26) Schoͤps-Braten mit Knoblauch; 27) Schoͤpsenfleisch mit Erdaͤpf- feln; 28) Schoͤps-Viertel gebra- ten mit Salbey gespickt; 29) Schoͤps-Viertel gebraten mit Sar- dellen gespickt; 30) Schoͤps-Fuͤsse gebacken; 31) Schoͤps-Fuͤsse in Papier; 32) Schoͤps-Fuͤsse farci- ret; 33) Schoͤps-Fuͤsse fricassiret; 34) Schoͤps-Fuͤsse mit Muscaten- Bluͤten; 35) Schoͤps-Fuͤsse ma- riniret. Schoͤp- Schoͤpsenfl Schoͤpsenfleisch mit weissen Kraut auf gemeine Art, Hacket Schoͤpsenfleisch zu Koch- Stuͤcken, setzet solches in einen Topff mit Saltz und Wasser zum Feuer, thut es, nachdem es halb gar gekochet, heraus in kaltes Wasser und kuͤhlet es sauber aus. Hier- auff nehmet so viel Kraut, als ihr daran kochen wollet, schneidet die unsaubern und Nelcken-Blaͤtter herunter, und die Kraut-Haͤupter auf 4. oder 6. Stuͤcken, darnach sie groß sind, und richtet alsdenn das Fleisch samt dem Kraut folgender massen ein. Nehmet einen Topff, welchen ihr dencket, daß er groß ge- nug zum Fleisch und Kraut seyn moͤge, leget unten eine Lage Kraut und dañn eine Lage Fleisch, streuet Ingber und Pfeffer drauff, dar- nach leget wieder eine Lage Kraut, Fleisch und Gewuͤrtz, und treibet dieses so lange, biß der Topff voll ist. Solte etwa die Bruͤhe nicht genug gesaltzen seyn, so streuet oben noch ein wenig Saltz daran, und lasset die Bruͤhe durch einen Durchschlag an das Kraut und Fleisch lauffen. Wenn nun dieses geschehen, so se- tzet den Topff ferne von Feuer, thut um denselben herum Kohlen und decket ihn zu; lasset es also daͤmpf- fen, daß es sehr kurtz einkoche, dann wird es fertig seyn, und koͤnnet ihr solches nach euren Belieben an- richten. Schoͤpsenfleisch mit Kraut anders, Hacket das Schoͤpsenfleisch zu Koch-Stuͤcken, waschet es sauber aus, thut es in einem Topff, giesset Wasser drauff, saltzet und setzet es Schoͤpsenfl zum Feuer, damit es bald gar koche. Hernach kuͤhlet selbiges aus, und richtet es in eine Casserole oder Tie- gel, ferner schneidet Kraut so viel ihr noͤthig habt, viertheilig, oder auch in mehr Theile, nachdem das Kraut-Haupt groß ist; setzet in ei- nem Kessel Wasser aufs Feuer, und wenn es kochet, so schuͤttet das Kꝛaut hinein, und lassets eine Vier- tel Stunde kochen; nach diesem thut es aus dem Wasser und druͤ- cket es aus, leget es ordentlich zum Fleisch in die Casserole und wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer. Fer- ner machet ein Paar Loͤffel voll Mehl in Butter nicht gar zu braun, nehmet alsdenn von der Bruͤhe, darinnen das Schoͤpsenfleisch ge- kochet hat, und quirlt das Mehl daran, und lasset solches durch ei- nen Durchschlag an das eingerich- tete Schoͤpsenfleisch lauffen; setzet es auf Kohlfeuer, damit es wohl durch einander koche, biß das Kraut recht muͤrbe und geschmack worden, so moͤget ihr solches nach euren Ge- fallen verspeisen. Schoͤpsenfleisch mit Kraut noch anders, Dieses machet gleich als vori- ges, nur daß ihr an statt des ge- brennten Mehls, geriebene Sem- mel daran streuet. Schoͤpsenfleisch mit Hertz- oder Welschen-Kohl, Dieses wird gleich dem Schoͤp- senfleisch mit Kraut nach der zwey- ten Art zubereitet. Schoͤpsenfleisch mit weissen Ruͤden, Das Schoͤpsenfleisch wird zu Frauenzim̃er - Lexicon. K k k Koch- Schoͤpsenfl Koch-Stuͤcken gehacket, ausgewa- schen mit Wasser und Saltz in ei- nem Topff zum Feuer gesetzet, und wenn es nun halb gar gekochet, ausgekuͤhlet. Hernach schneidet weisse Ruͤben nach eurem Belie- ben und waschet sie aus; leget als- denn in einen Topff unten von de- nen Ruͤben, und auf diese eine Lage Fleisch, streuet Ingber und Pfeffer dran, und wiederhohlet dieses wech- selsweise, biß das Fleisch und die Ruͤben alle sind. Daferne auch das Fleisch noch nicht gesaltzen waͤre, so streuet noch ein wenig Saltz hinein, giesset die Bruͤhe, da- rinne das Fleisch gekochet hat, durch einen Durchschlag dran, biß deren genug ist, setzet es zum Feuer und thut um den Topff herum Kohl- feuer, decket es oben und lasset es also daͤmpffen, biß alles fein muͤrbe worden, alsdenn verspeiset es nach euren Gefallen. Schoͤpsenfleisch mit Ruͤben noch anders, Wenn das Schoͤpsenfleisch zu Koch-Stuͤcken gehacket ist, so wa- schet es aus, setzet es mit Wasser und ein wenig gesaltzen zum Feuer; las- set es kochen, biß es bald gar ist, kuͤh- let es hernach aus, und richtet es in einen Tiegel. Hierauff schaͤlet und schneidet Ruͤben nach euren Ge- fallen, siedet sie in Wasser erst ein wenig, alsdenn seiget sie ab, thut sie an das Schoͤpsenfleisch und wuͤr- tzet es mit Ingber und Pfeffer, quirlt ein Paar Eß-Loͤffel einge- branntes Mehl an die Schoͤpsen- fleisch-Bruͤhe, und lasset solche durch einen Durchschlag an das eingerichtete Ruͤben-Fleisch lauf- Schoͤpsenfl fen, setzet es auf Kohlfeuer, damit es koche und fein geschmack werde. Solte es etwa nicht genug gesal- tzen seyn, so thut noch etwas Saltz daran und richtet es nach euern Ge- fallen an. Schoͤpsenfleisch mit weissen Ruͤben braun, Kochet das Schoͤpsenfleisch als vorhergehendes ab, kuͤhlet es aus und richtet es in eine Casserole oder Tiegel ein. Hernach schaͤlet weis- se Ruͤben, schneidet diese wuͤrfflicht oder laͤnglicht; setzet in einer Cas- serole Schmaltz aufs Feuer, und lasset es heiß werden, reibet ein we- nig Zucker drein; setzet es wieder aufs Feuer, daß der Zucker auch braun werde, und wenn er einen braunen Gischt von sich giebet, so werffet die Ruͤben drein, ruͤhret es durch einander und setzet es wieder aufs Feuer, so werden sie bald braun, und bleiben so groß, als man sie hinein gethan hat. Hierauff schuͤttet sie zum Schoͤpsenfleisch; wuͤrtzet es mit Ingber und Pfef- fer, ferner quirlt ein wenig Casta- nienbraun gemachtes eingebrann- tes Mehl mit Schoͤpsenfleisch- Bruͤhe durch einander ab, seiget solches durch einen Durchschlag an das eingerichtete Schoͤpsen- fleisch, setzet selbiges aufs Feuer, damit es so lange durch einander koche, biß das Fleisch und die Ruͤ- ben gar sind; alsdenn moͤget ihr solches nach euren Belieben ver- speisen. Zu diesen braunen Ruͤ- ben kan oͤffters eine gantze Schoͤps- Keule oder ein Paar Schoͤps-Buͤ- che gedaͤmpfft verfertiget, und dann die braunen Ruͤben dran gethan werden Schoͤpsenfl werden: Denn es stehet besser auf einer Tafel, wenn das Schoͤpsen- fleisch in gantzen Stuͤcken ist, als wenn es zu Koch-Stuͤcken zerha- cket worden. Schoͤpskeule gekocht mit durchgestrichenen weissen Ruͤben, Blanchiret eine schoͤne fette Schoͤps-Keule, hernach wickelt sie in eine Serviet ein, thut sie in einen Topff, giesset Wasser darauf, saltzet es, setzet sie zum Feuer, damit sie ko- che, werffet etl. Stuͤck Lorbeerblaͤtter und Zwiebeln dran, giesset 1. halb Noͤsel Wein darzu, und lasset solche vollends gar kochen. Darnach schneidet weisse Ruͤben, wie ihr dar- zu kommet, schuͤttet diese in einen Topff, giesset gute Fleischbruͤhe dar- auf, setzet sie zum Feuer, und wenn sie weich gekochet sind, so quirlt und streichet sie durch einen Durch- schlag in eine Casserole oder Tiegel, werffet darzu geschnittene Citro- nenschalen, Muscatenbluͤten, Ing- ber, ein Stuͤck Butter, ein Viertel Pfund kleine Rosinen, setzet es auf Kohlfeuer, und lasset es ein wenig kochen, daß sich der Geschmack fin- det. Endlich richtet sie als ein Mus auf eine Schuͤssel an, nehmet die Keule aus der Serviet und leget sie oben drauf, garniret sie mit ge- backenen Schoͤps-Fuͤßgen und ge- bet sie hin. Schoͤps-Keule gedaͤmpfft mit Knoblauch, Klopffet eine schoͤne Schoͤpskeule mit einem Stuͤcke Holtz ziemlich muͤrbe. Hernach schneidet Speck als man a la daube spicken will, Schoͤpsenfl wuͤrtzet diesen mit Ingber, Pfeffer und Nelcken; damit spicket die Schoͤpskeule, neben den Speck ste- cket eine halbe Zehe Knoblauch mit hinein, saltzet diese ein wenig ein, und bestreuet sie mit Mehl, darnach setzet in einer Casserole oder Tiegel Speck und Butter zusammen aufs Feuer, und wenn es braun worden, so leget die Schoͤps-Keule darein und braͤunet solche auf beyden Seiten, giesset alsdenn gute Fleisch-Bruͤhe dran, und lasset es kochen, werfft Lorbeer-Blaͤtter dar- zu; giesset ein halb Noͤsel Wein drein, welches alles auf dem Kohl- feuer gemaͤhlich kochen muß. Waͤ- re etwa die Bruͤhe nicht dicke ge- nug, so brennet noch ein wenig braun Mehl daran, und wenn sie weich ist, so richtet an. Schoͤpsenfleisch odeꝛ Schoͤps- Keule gedaͤmpfft mit ei- nem Ragout von Zwiebeln, Bereitet eine Schoͤps-Keule wie vorige, nur daß ihr keinen Knoblauch darein stecket, braͤunet sie auch ab als vorige, giesset her- nach gute Bruͤhe drauff, und las- set sie kochen. Inzwischen schaͤ- let viel Zwiebeln, setzet auch Butter in einer Casserole ans Feuer, und wenn sie heiß ist, so streuet ein we- nig Zucker drein, und lasset ihn braun werden, und so bald er einen braunen Gischt wirfft, so thut die Zwiebeln hinein und machet sie braun, dieses schuͤttet alsdenn an die Schoͤps-Keule, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, welches mit einander gemaͤhlich so lange K k k 2 daͤmpf- Schoͤpsk daͤmpffen muß, biß die Keule gar weich wird. Endlich richter die Keule auf einer Schuͤssel an, und die Zwiebeln oben druͤber, welche sodenn zu Tische kan getragen werden. Schoͤps-Keule gedaͤmpfft mit sauren Gurcken, Daͤmpffet die Schoͤps-Keule ab wie vorhergehende; giesset Fleisch- Bruͤhe drauf und lasset sie kochen. Hernach schneidet saure Gurcken Scheibenweis, setzet zugleich auch Butter in einer Casserole auffs Feuer und roͤstet die Gurcken da- rinne, schuͤttet alsdenn dieselben an die Schoͤps-Keule und wuͤrtzet sie mit Ingber und Pfeffer; solten die Gurcken etwa nicht sauer genug seyn, so giesset noch ein wenig Eßig daran: waͤre auch die Bruͤhe nicht dicke genug, so brennet noch ein wenig braun geroͤstetes Mehl dran und lasset es durch einander kochen. Das Anrichten kan nach euren Be- lieben geschehen. Schoͤps-Keule gespickt mit Gurcken, Stecket die Schoͤps-Keule an einen Spieß; wenn sie halb ge- braten, so nehmet kleine Pfeffer- Guͤrcklein, schneidet selbige schmal und laͤnglicht, und spicket die Keule uͤber und uͤber darmit, lasset sie hier- auf vollends gut braten, nehmet hernach Schmeltz-Butter und ge- riebenes Brod, bratet selbiges braun in derselben, giesset ein wenig Wein und Fleisch-Bruͤhe darzu, thut auch Nelcken, Cardamomen und kleine Goͤrcklein inein, lasset es wohl mit einander auffkochen, Schoͤpsenfl richtet es alsdann uͤber die abgezo- gene Schoͤps-Keule her, und gebt es hin. Schoͤpsenfleisch mit Moͤhren oder gelben Ruͤben, Hacket Schoͤpsenfleisch zu Koch- Stuͤcken, waschet es aus, setzet es mit Wasser und Saltz zum Feuer, damit es bald gar koche. Her- nach kuͤhlet es aus, schabet alsdenn gelbe Ruͤben oder Moͤhren gar rein, werffet sie in kaltes Wasser, und schneidet selbige nach euren Belieben. Jedoch das muͤsset ihr dabey in Obacht nehmen, auf was vor eine Tafel sie kommen sollen, darnach muͤsset ihr sie auch schnei- den. Diese Moͤhren sollet ihr nun erstlich in siedenden Wasser abquel- len, solche hierauf zum Schoͤpsen- fleisch thun; ein Paar Haͤnde voll geriebene Semmel darzu werffen, es mit Ingber und Pfeffer abwuͤr- tzen, von der Schoͤpsenfleisch-Bruͤ- he darauf giessen und es zusammen auf Kohlfeuer setzen, damit es ein wenig dicke einkoche. Endlich richtet dieses Essen an, und koͤnnet ihr statt der Semmel auch weiß ein- gebrenntes Mehl nehmen, und da- mit abmachen. Schoͤpsenfleisch mit Moͤh- ren oder gelben Ruͤben braun, Suchet Schoͤpsenfleisch mit weissen Ruͤben braun und ma- chet dieses auch also. Schoͤpskeule gefuͤllt mit Austern, Nehmet eine schoͤne Schoͤpskeu- le, wickelt diese in ein Tuch ein, und klopf- Schoͤpsenfleisch klopffet solche mit einem Holtze ziemlich muͤrbe, schneidet sie unten auff, und nehmet das Fleisch her- aus; doch nehmet euch in Acht, daß ihr sie oben und unten nicht zu- schneidet; hacket alsdenn das Fleisch gantz klein, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten und Citronen- schalen; hacket auch ein Vierthel Pfund Nieren-Talch klein, und schuͤttet solchen gleichfalls darzu, werffet ein Paar Eyerdotter nebst 10. Stuͤck ausgewaͤsserten Austeꝛn, wenn ihr iedwede erst in 4. Stuͤ- cken geschnitten habt, mit hinein, saltzet es ein wenig und ruͤhret alles wohl unter einander. Dieses Ge- haͤck fuͤllet darnach wieder in die Schoͤpskeule, nehet sie zu, und blanchiret sie, richtet sie in einen Tiegel oder Casserole, giesset gute bouillon drauff; werffet ein Buͤndgen Kraͤutet zusammen ge- bunden, als Lorbeer-Blaͤtter und Roßmarin, ingleichen ein Paar gantze Zwiebeln hinein, setzet es aufs Kohlfeuer, und decket es wohl zu, damit es gantz gemaͤhlich koche: wenn es nun ziemlich kurtz eingeko- chet ist, so giesset ein gutes Glaß Wein daran und gute Coulis, oder in Ermangelung derer nur weiß eingebrenntes Mehl, oder klar ge- riebene Semmel, wuͤrtzet es ferner mit Muscatenbluͤten, Ingber und Citronenschalen ab, schueidet noch 20. Stuͤck Austern, wie vorige, passi ret sie in Butter, thut sie auch zur Schoͤpskeule, und lasset es zu- sammen noch eine Weile kochen. Zuletzt richtet die Schoͤpskeule an, garni ret sie mit einem Teig-Krantz oder mit einer Grillade von Lebern an Spießgen gebraten. Schoͤpsenfleisch Schoͤpsenfleisch mit Braun- Kohl, Wenn das Schoͤpsenfleisch ab- gekochet ist, so streiffet, waschet und schneidet Braunkohl, aber nicht gar so klein, als einen Salat, sie- det ihn in Wasser ab, uͤnd richtet hernach das Fleisch und den Kohl zusammen, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer; giesset von der Schoͤp- senfleisch-Bruͤhe drauff und ma- chet es fein fett ab. Denn der Kohl muß fein fett gemacht werden: streuet ein wenig geriebene Sem- mel darein, und da es nicht genug gesaltzen waͤre, so werffet noch ein wenig Saltz hinzu, setzet es auff Kohlfeuer und lasset es wohl duꝛch- einander kochen: ist er nun zusam- men muͤrbe gekocht, so moͤget ihr es dahin anrichten, wo es hin gehoͤ- ret, entweder auf Tafeln oder vor gemeine Leute. NB. Der Kohl muß nicht eben auf vorbeschriebene Art daran gemacht werden, son- dern ihr koͤnnet solchen, wenn er gestreifft ist, absieden, mit einem Schneidemesser schneiden und als- denn an das Fleisch thun, oder auch wohl nur, wie er gestreifft worden, verbrauchen. Schoͤpsenfleisch mit Zwie- beln, Kochet das Schoͤpsenfleisch ab, wie schon oͤfteꝛs beschꝛieben woꝛden, richtet es darnach in einen Topff, schaͤlet und schneidet viel Zwiebeln klein, und werffet sie zum Fleisch, wuͤrtzet mit Ingber, Pfeffer u. ein wenig Saffran, welcher auch, wo man nicht gerne Safran speiset, gar kan weg gelassen werden; streuet K k k 3 geriebene Schoͤpsenfl geriebene Semmel daran, setzet es in die Kohlen und lasset es also durch einander daͤmpffen. Schoͤpsenfleisch mit Kuͤm- mel weiß, Das Schoͤpsenfleisch kochet ab, richtet es in einen Tiegel oder Cas- serole, streuet ein wenig Kuͤmmel drauf, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, thut geriebene Semmel und die fette Bruͤhe vom Schoͤp- senfleisch dran, und lasset es zusam- men kochen, biß es ein wenig dicke wird, so ist es fertig. Schoͤpsenfleisch mit Steck- Ruͤben gantz gemein, Suchet Schoͤpsenfleisch mit weissen Ruͤben und machet die- ses auch also. Schoͤpsenfleisch mit Steck- Ruͤben anders, Suchet Schoͤpsenfleisch mit weissen Ruͤben noch anders, und richtet euch mit diesen daꝛnach. Schoͤpsenfleisch mit Steck- Ruͤben noch anders, Suchet Schoͤpsenfleisch mit Ruͤben noch anders, und kan auch hier die Beschreibung dienen. Schoͤpsenfleisch mit Steck- Ruͤben braun, Suchet Schoͤpsenfleisch mit weissen Ruͤben braun. Schoͤpsenfleisch mit Kohl- Rabi, Das Schoͤpsenfleisch kochet ab, kuͤhlet es aus, und richtet es in ei- nen Tiegel oder Casserole. Her- Schoͤpsenfl nach schaͤlet Kohlrabi und reisset solchen mit einem Citronenreisser kerbigt, schneidet ihn Scheibenweis, waschet ihn aus, und siedet ihn ein wenig in Wasser ab. Wenn dieses geschehen, so leget ihn zum Schoͤp- senfleisch, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, streuet ein Paar Haͤn- de voll klar geriebene Sem̃el dar- an, seiget fette Schoͤpsenfleisch- Bruͤhe drauff, setzet es auffs Feu- er und lasset beydes durcheinander kochen, biß solches weich und eine dicke Bruͤhe daran worden, so ist es fertig, und koͤnnet ihrs nach euren Gefallen anrichten. Schoͤps- Carbonade, Suchet Carbenode im C. Schoͤps- Coteletes, Suchet Coteletes im C. Schoͤps-Braten mit Knoblauch, Klopffet ein Schoͤpsviertel mit einem Holtze muͤrbe; Ziehet ihm darnach subtil das obere Haͤutel herunter, daß das Fett ohne Haut zu sehen ist, waschet solches sauber ab, und saltzet es ein wenig ein, ste- cket das Viertel an einen Spieß, leget es zum Feuer, bestreichet es ein wenig mit roher Butter, und wenn es gar gebraten, so spicket es mit Knoblauch. Nach diesen machet oben Papier druͤber, begiesset es aus der Bratpfanne oͤffters, streu- et ein wenig braun Mehl in die Bratpfanne, und wenn es nun ga r gebraten ist, so richtet es an, lasse t aber vorher die aufgefangene Jus in die Schuͤssel lauffen; Hernach le- get den Bꝛaten drauf, machet obe n ein Schoͤps Schoͤpsv ein wenig gischichte Butter druͤ- ber, bestreuet solchen mit Sem̃eln und gebet ihn hin. Schoͤpsenfleisch mit Erd- Aepffeln, Suchet Kindfleisch mit Erd- Birnen. Schoͤps-Viertel gebraten mit Salbey gespicket, Dieses bereitet gleich als das mit Knoblauch. Wenn es bald gebraten, so nehmet Salbey und leset fein die Stengel heraus, spi- cket alsdenn, vermittelst einer Spi- cke-Nadel, den Braten mit Salbey, begiesset ihn oͤffters mit der Jus, die in der Brat-Pfanne ist, und wenn ihr solchen bald abziehen wollet, so begiesset ihn erst mit Butter, be- streuet ihn mit geriebener Semmel und lasset solchen noch ein wenig gehen, daß er fein gischet. Nach diesen ziehet ihn ab, unb giesset bey dem Anrichten die Bruͤhe aus der Bratpfanne durch einen Durch- schlag in die Schuͤssel, richtet den Braten druͤber an, und gebet ihn zu Tische. Schoͤps-Viertel gebraten mir Sardellen gespicket, Wie es zubereitet muß werden, ist bey dem Knoblauchs-Braten zu ersehen. Hernach machet 8. biß 10. Stuͤck Sardellen rein aus, zie- het sie auf beyden Seiten von de- nen Graͤten ab, nehmet alsdenn ei- ne Sicknadel wie man zu dem à la daube spicken brauchet, und ziehet die Sardellen, daß sie inwendig in das Fleisch kommen und auswen- dig nichts zu sehen ist. Hierauf Schoͤpsfuͤsse stecket selbiges an einen Spieß und wickelt ein Netz vom Kalbe um die Keule herum, verbindet es mit Pa- pier, und lasset solche bey einem Kohlfeuer oder harten Holtz fein gemaͤhlich braten, die Jus aber fan- get fein sauber auf. Wenn ihr nun meynet, daß sie bald gebraten sey, so thut das umgebundene her- unter, begiesset es mit Butter und bestreuet es mit Semmel, richtet es, wie voriges, in eine Schuͤssel an, die Jus aber ziehet ein Paar Eyer- dotter, und giesset sie unter den Braten. Schoͤpsen-Fuͤsse gebacken, Suchet Kaͤlber-Fuͤsse geba- cken, und bereitet die Schoͤps- Fuͤsse auch also. Schoͤps-Fuͤsse in Papier, Suchet Kalbs-Fuͤsse in Pa- pier, nach welchen ihr jene auch tractiren koͤnnet. Schoͤps-Fuͤsse farciret, Suchet Kaͤlber-Fuͤsse farciret, auf welche Art die Schoͤps-Fuͤsse auch muͤssen abgemachet werden. Schoͤps-Fuͤsse fricasfiret, Suchet Kalbs Fuͤsse fricassi- ret, welche euch hier zur Vorschrifft dienen sollen. Schoͤps-Fuͤsse mit Musca- ten-Bluͤten, Suchet Kalbs-Fuͤsse mit Muscaten-Bluͤten, nach wel- chen ihr diese auch bereiten muͤsset. K k k 4 Schoͤps- Schoͤpsf Schot Schoͤps-Fuͤsse mariniret, Suchet Kalbs Fuͤsse marini- ret, nach welchen ihr euch hier rich- ten koͤnnet. Schorff oder Ansprung klei- ner Kinder, Denen Medicis Crusta lactea oder Achores genannt, ist ein weiß- lichter Auswurff auf dem Haupt hinter den Ohren oder auch im Ge- sichte der jungen und saͤugenden Kinder, die Ursache dessen ist das uͤble Blut, so insgemein von der zaͤh- und scharffen Milch verderbt worden. Die Gradus solches An- sprungs sind: Favi wenn er tieffer einfrist, und Tinea oder Berne- Grund, wenn selbiger biß nach dem Entwehnen bleibt. Schoß-Banck. siehe. Lehne- Banck. Schoten, Pisa viridia, Siliqua, des Pois verds oder écosses, ist eine gewisse Feld-Frucht, so in der Haußhal- tung sehr brauchbar und dienlich ist, denn wenn selbige annoch gruͤn und frisch seynd, koͤnnen sie nicht nur gantz als eine Zugemuͤsse geko- chet und verspeiset, sondern auch, wenn die Erbsen von denen Schalen abgesondert, an vielerley Essen verbrauchet werden; seynd sie aber duͤrre, so heissen sie Erbsen, und koͤnnen gleichfalls entweder allein oder an ander Essen verspei- set werden. Es seynd zweyerley Sorten der Schoten, als nehmlich die Feld-Schoten oder gemeinen, und die Stengel- oder Zuckerscho- Schoten Schreib ten so als ein frisches Obst mit auf- gesetzet und meistens in denen Gaͤr- ten erzogen werden. Schotenthoͤricht. siehe. Wuͤ- ten der Mutter. Schranck, Schrein, oder, Koͤthe, Ist ein grosses, mittelmaͤßiges oder kleines auf allerhand Art und Façon mit Fachen unterschiedenes Behaͤltniß, worein das Frauenzim- mer ihre Sachen zu verschliessen und in selbigen zu verwahren pfle- get. Sie seynd entweder schlecht, oder auch mit saubern Holtz four- niret und ausgeleget, laccirt oder gebeitzt, diejenigen so gebeitzt sind, werden mit einem Wachs-Lappen gebohnet und abgerieben damit sie hell und glaͤntzend sehen. Schraube-Schnuͤre. siehe. Rund-Schnuͤre. Schreck-Steinlein, Ist ein aus Armenien Stein in Form eines Hertzes klein gebilde- tes Steinlein, so die aberglaͤubi- schen Muͤtter ihren kleinen Kin- dern an ein Baͤndlein um den Hals anhaͤngen, in Meynung, daß das Kindlein nicht erschrecken, oder doch ihm selbiges nichts schaden koͤnte. Schreib- und Rechen-Buch, Ist ein von weissen Papier zu- sammen gehefftetes oder eingebun- denes Buch, worinnen das Frau- enzimmer von ihrem Meister nach der Vorschrifft schreiben und rech- nen lernet. Schreibe- Schreibe Schuch Schreibe-Kaͤstlein, Ist ein insgemein von Holtz lac- cir tes Kaͤstlein mit etlichen Fachen unterschieden, worinnen Dinten- Faß, Strau-Buͤchse, Federn, Mes- ser, Lacc, Papier und was das Frauenzimmer im Schreiben noͤ- thig hat, verwahret lieget. Schritt-Schuhe, Seynd kleine hoͤltzerne und mit Stahl unterlegte Kufen, so das Frauenzimmer in Holland sich an die Fuͤsse fest anbindet, und dar- mit uͤber das Eiß zur Luft und Zeit- Vertreib zu fahren pfleget, sie koͤn- nen mit selbigen weiter als mit Pferden kommen, und fahren in einer Stunde wohl 2. biß 3. Meil Weges weit. Schubartin, Barbara Elisabeth von Duͤben, Johann Schubarts gewesenen Amtmanns daselbst kluge und de- vote Tochter, hat ein geistliches Buch geschrieben unter dem Titul: JEsum liebender Seelen Hertzens- Zufriedenheit A. 1674. Leipzig in 12. Juncker. in Cent. Fœm. Il- lustr. p. 68. Schuchartin, Anna Maria. War eine mit von denen begeisterten und fanati- schen Maͤgden, so sonst die Erffur- thische Liese genennet ward. D. Vesti Prof. Medic. zu Erffurt hat A. 1692. von ihr eine vollstaͤndige Nachricht auffgesetzet. Sie ruͤhm- te sich sonderbahre Visiones und Goͤttliche Erscheinungen gehabt zu haben, wovon D. Feustking. in Schuhe seinem Gynæceo Hæretic. Fanat. weitlaͤufftig p. 537 sqq. raisonniret. Schuhe, Seynd die Bekleidung des Fus- ses, von Leder, Tuch, Damast, Sam- met oder auch gar Brocard verfer- tiget, werden zuweilen mit Gold und Silber gesticket, meistentheils aber mit Tressen, Bande, Spitzen, Boͤrtlein und Taffet- Falbala frisi- ret; In Italien waren ehemahls dem Frauenzimmer die so genann- ten Zoccoli gebraͤuchlich, welches durch Gorck- oder Pantoffel-Holtz erhoͤhete Schuhe hiessen, so fast eine halbe Elle hoch waren, und worin- nen sich das Frauenzimmer muste fuͤhren lassen. Das Spanische Frauenzimmer ruͤhmet sich, und zwar nicht unrecht, die allerkleine- sten und schmaͤlesten Schuhe zu ha- ben, massen sie sich ihre ohnedeß sehr schmalen und netten Fuͤßgen, von denen ersten Jahren gleich an, in enge Schuhe recht zwingen und einpressen lassen. Das Mosco- witische Frauenvolck traͤget sehr hohe Absaͤtze an ihren Schuhen, und laͤsset selbige mit subtilen Naͤg- lein beschlagen. Die hoͤltzernen Schuhe, so die gemeinen Weibes- Bilder in Franckreich tragen, wer- den Galoschen genennet, in Enge- land aber heissen sie a par of patten, und haben eiserne Sohlen, der vor- nehmen Englischen Weibes-Bil- der hingegẽ heissen a pair of Clogs, so zwar von Leder sind, doch aber nur als Uberzuͤge uͤber die rechten Schuhe im garstigen Wetter getra- gen werden, dergleichen haben sie auch a pair of wooden Clogs, so etwas Ledern, das meiste aber daran K k k 5 von Schuhe von Holtze ist, und werden von dem Frauenzimmer mittlern Stan- des getragen. Die bußfertigen Closter-Frauen der dritten Regul des H. Francisci in Teutschland tragen hohe hoͤltzerne Schuhe an den blossen Fuͤssen, die Capucine- rinnen aber und ungeschuheten Carmeliter Closter-Frauen in Spanien und Franckreich gehen gantz barfuß. In der Christ-Nacht pflegen offtermahls die Weibes- Bilder allerhand Gauckeleyen und aberglaͤubisches Wesen mit denen Schuhen vorzunehmen. Schuhe alle Wochen ver- aͤndern, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, vermoͤge dessen man denen schwangern Weibern zu rathen und einzugeben pfleget, daß sie alle Wochen ihren rechten Schuch mit dem lincken verwechseln, damit ihre Leibes-Frucht munter und frisch dadurch erhalten wuͤrde. Schuh-Baͤnder, Heissen diejenigen von aller- hand Sorten breiten Band ge- knuͤpfften Schleiffen, so sich entwe- der das Frauenzimmer vorn auf die Schuhe absonderlich setzet, oder mit selbigen die Schuhe zubindet, bey dem gemeinen Weibes-Bil- dern sind sie insgemein von Floret- seidenen auch wollenen oder Zwirn- Band. Schuhe einwarts treten, Ist ein laͤcherlicher und aber- glaͤubischer Argwohn der Weiber, so da meynen, wenn die Kinder die Schuhe einwarts treten, wuͤrden Schuhe sie mit der Zeit reich, treten sie selbi- ge aber auswarts, wuͤrden sie arm. Schuh-Rosen, Seynd gewisse von Gold- oder Silber-Drat kleine zusammen ge- bogne runde Roͤßlein oder Schleif- fen, so das Frauenzimmer an etli- chen Orten vornher auf den Schu- hen zu tragen pfleget. Schuh-Schnallen, Seynd kleine zarte von Gold, Silber, Stahl oder Printz-Metall zusammen geschweiste und polirte Schnallen, wormit sich das Frau- enzim̃er ihre Schuhe um den Fuß zuzuschnallen und zu befestigen pfleget. Schuhes spielen, Ist ein kurtzweiliges und dem Frauenzimmer offt gebraͤuchliches Spiel, da sich nehmlich eine gantze Gesellschafft in einen Creyß herum auf die Erde gantz nahe und dichte zusammen setzet, einen holen Schos machet, und einen Schuch, der von einer um den Creyß herumgehen- den Person gesuchet und ausge- staͤubert wird, einander verborgen unter den Beinen geschwind zuste- cket, damit der Suchende selbigen nicht erwischet. ersten Schuhe uͤberbringen, Heisset, wenn der Braut ihre ge wesene Amme den andern Hochzeit - Tag die allerersten Schuͤchlein, so die Braut als ein Kind getragen , dem Braͤutigam auf einem Telle r uͤber der Taffel præsentiret, und da - vor ein stattliches Trinck-Geld er - wartet. Schu h Schuh Schult Schuh werffen, Ist ein aberglaͤubischer Ge- brauch, wenn das Weibesvolck den H. Christ-Abend den einen Schuch oder Pantoffel mit dem Fuß uͤber den Kopff wirfft, um zu sehen, ob er an die Stuben-Thuͤre flieget, wo- raus sie sich propheceyen wollen, daß sie noch selbiges Jahr von ei- nem Freyer aus dem Hause gehoh- let werden den lincken Schuh zu erst an- ziehen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, wenn einige der irrigen Mey- nung seynd, daß ihnen des Tages uͤber alles verkehrt gienge, wann sie fruͤh Morgens den lincken Schuch zuerst anzoͤgen. Schüllerin, Mauritia, von Breßlau, Johann Caspar Lochmanns Kauffmanns in Breßlau gewesene Ehe-Liebste, eine Frau von ungemeinen Tugen- den und nicht geringen Historischen Wissenschafften absonderlich aber in der Rechen-Kunst wohl erfah- ren, wie solches ihre schoͤnen Tabel- len in der Wexel-Ordnung aus- weisen, so sie zu Breßlau in Fol. drucken lassen. Schult, Juliana Patientia, des Fuͤrstli- chen Hessen-Darmstaͤdtischen Adeli- chen Regierungs- und Consistorial- Raths gelehrte Fraͤulein Tochter, so A. 1680. den 24. Jul. gebohren, starb A. 1701. so nicht nur He- braͤisch, Griechisch, Lateinisch und Frantzoͤisch verstand, sondern auch Schultz Schum in der Historie, Genealogie, Geo- graphie, Arithmetica und Music wohl versiret war; Uberdieß war sie eine gute Poetin, und hat sehr schoͤne Gedancken darinnen sehen lassen. Sie hat weil sie sich in Halle bestaͤndig auffhielt, etliche schoͤne Lateinische Brieffe an ihren Herr Vater uͤberschrieben. Schultzin, Magdalena, sonst Elrichin ge- nannt, aus Quedlinburg, so ihrer Entzuͤckungen halber bekannt ist. Es ist Anno 1703. zu Bremen ein wahrhaffter Bericht von ihr abgefasset und in Druck heraus kommen. Sie ruͤhmte sich eines Prophetischen Geistes, wodurch sie lange Zeit viel Leute verblendet und verfuͤhret, gab auch vor, daß Chri- stus selbst persoͤnlich mit ihr viel- mahl redete. Es verlohren sich aber solche Entzuͤckungen und hat sie selbst bekennet, daß sie nicht nur von einigen damahligen Irr-Gei- stern, so sie eingenommen, verfuͤhret sondern auch genoͤthiget worden etwas einzunehmen, wodurch sie so kranck geworden und in Entzuͤ- ckungen gerathen. Nach der Zeit ließ diese vermeynte Heilige sich von einem jungen Menschen schwaͤngern, und als sie auf einem Dorffe A. 1699. der Muntzenberg genannt, die Sechs-Wochen hielte, gerieth durch ihre Unvorsichtigkeit und Verwahrlosung dieses Dorff den 5. Novembr. in Brand, worin- nen ein und zwantzig Haͤuser auf- flogen. Schumper-Lieder, Heissen diejenigen geilen und unflaͤ- Schurmann unflaͤtigen Liebes-Lieder, so die fre- chen und unverschaͤmten Vetteln oͤffters zu singen und sich daran zu delectiren pflegen. Die H. Schrifft nennet selbige Huren-Lieder. Esai. XXIII, 15. von Schurmann, Anna Maria. Eine Adeliche Jungfer A. 1607. den 5. Nov. in Coͤllnischen Gebiethe gebohren, be- gab sich aber nach Utrecht, allwo sie sich bestaͤndig auffgehalten, und wo man ihr eine eigene Stelle im oͤf- fentlichen Auditorio, worinnen sie vielmahl bey angestellten Disputa- tionibus opponiret, angewiesen hatte. Sie war aus vornehmen Geschlechte, und eine rechte Zierde des weiblichen Geschlechts, daher sie aller Augen auf sich zog, und von den allergelehrtesten Maͤnnern auf eine gantz ausserordentliche Art be- wundert und verehret ward. Die Schwedische Koͤnigin Christina und Ludovica Maria Gonzaga, des Polnischen Koͤnigs Vladislai IV. Gemahlin haben ihr selbst die Vi- site gegeben und ihre ungemeinen Wissenschafften hoch bewundert; und dieses nicht unbillich, massen sie nicht nur vierzehn Sprachen als: Ebraͤisch, Chaldaͤisch, Sy- risch, Arabisch, Tuͤꝛckisch, Gꝛiechisch, Lateinisch, Frantzoͤisch, Engellaͤn- disch, Italiaͤnisch, Spanisch, Deutsch, Niederlaͤndisch und Ba- tavisch vollkommen zu schreiben und zu reden wuste, sondern auch in Theologi scher, Philosophi scher, Historischer, Mathemati scher und anderer Wissenschafft sich sehr her- vor thate, auch darbey eine vortreff- liche Poetin abgab, so einen schoͤ- Schurmann nen Hebraͤischen, netten Griechi- schen, galanten Lateinischen und artigen Frantzoͤischen Vers zu schreiben wuste. Uber dieses ex- cellirte sie in der Music, Mahlerey und Rechen-Kunst, konte in Kupf- fer und Glaß graben, Bilder von Holtz, Ertz und Wachs verfertigen, und sonderlich in Mignatur mah- len, gestalt sie die Schwedische Koͤ- nigin Christinam, als sie ihr da- mahls eine hohe Visite gab, unter dem eyfrigsten Discurs gantz natu- rell und kuͤnstlich abgemahlet. Un- ter andern dergleichen von ihr verfertigten Kunst-Stuͤcken wird das Portrait ihrer Mutter, ihres Bruders, und ihr eigenes, so sie mit einem gemeinen Messer von Bux- baum-Holtz geschnitzet, sehr hoch geruͤhmet, worvon der beruͤhmte Kuͤnstler Honthorst des Bruders Bild allein auf 1000. Guͤlden werth geschaͤtzet: Noch hoͤher aber wurde ihr eigenes Bild gehalten, so sie mit Huͤlffe des Spiegels aus Wachs verfertiget und sich selbst zwey Lateinische Disticha darunter gesetzet, welches aber von ungefehr aus Unvorsichtigkeit einer von ih- ren Anverwandtinnen auff die Erde verschuͤttet ward. Die al- lerberuͤhmtesten und gelehrtesten Maͤnner so wohl anderer, als auch ihrer Zeit als: Salmasius, Bartho- linus, Vossius, Gassendus, Esber- gius, Clementinus, Gabriel Nau- dæus, Jacobus Crucius, Jacobus Martinus, Barlæus, Drechslerus und andere mehr, wissen nicht Nahmen genug zu erfinden, wodurch sie diese gelehrte Pallas nach Wuͤrden erhe- ben koͤnnen; Doch wie nichts so vollkommen in der Welt ist, woran man Schurmann man nichts zu tadeln faͤnde; So kan man doch auch dieser so voll- kommen gelehrten und ausbuͤndi- gen klugen Dame den Fehler nicht verschweigen, den sie durch die wun- derliche Liebe zur Labadistischen Bruͤderschafft, worinnen sie ein standhafftiges Mitglied war, be- gangen. Denn es schlug sich sel- bige anfangs aus auffrichtigen Eyfer und in ihrer Pietæt zu er- bauen, zu dem bekannten Johanne de Labadie, fiel aber nach und nach dadurch mit ihm in die Secte der neuen Separisten, so von ihrem Au- tore Labadismus heisset. Wovon ihr Buch so sie unter den Titul: Ευκληρίαν, oder die Erwehlung des besten Theils, geschrieben, deut- lich zeiget. Sie starb endlich in Frießland A. 1678. im 72. Jahre ihres Alters unverheyrathet. Un- ter ihren Schrifften wird abson- derlich geruͤhmet das Lateinische Carmen, so sie auf die A. 1636. ge- stifftete Academie zu Utrecht ge- macht, ingleichen die Dissertatio Logica, von der Geschicklichkeit des weiblichen Geschlechts zum Stu- diren. Ihre Opuscula Hebræa, Græca, Latina, prosaica und metri- ca hat Spanhemius A. 1648. zu Utrecht in 8. heraus gegeben, wel- che aber A. 1650. wie auch Anno 1652. zu Leyden wiederum auffge- leget worden. Ludovicus à St. Claro hat ihr Elogium weitlaͤuff- tig beschrieben, so A. 1646. in 8. ge- druckt worden. Vid. Hoffmann. Lex. Univers. T. I. p. 124. Zieglers Historisches Labyrinth der Zeit. p. 1317. Sie soll willens gewe- sen seyn, ein groß Lexicon Philoso- phicum heraus zu geben, von dem Schurtz Schuͤr man aber noch nichts zu sehen be- kommen. Ihr Wahl-Spruch waren die Worte des H. Ignatii: Meine Liebe ist gecreutziget . Schurtz, Heisset denen Nuͤrnbergischen Weibes-Bildern so viel als der Rock. Schurtz, Ist derjenige von obenher aus- geklebte Umfang uͤber den Heerd, der den Rauch in die Feuermauer hinauff fuͤhret. Schuͤrtze, Ist ein von weisser Leinwand, Schleyer, Schwaͤbisch, Coten, Ne- steltuch, glatt oder gestreifft, Cam- mer-Tuch, Falten-Tuch, Terletenk oder andern klaren Gewebe und Zeug, langes und in Falten ge- brachtes auch oben in einen Bund zusammen gereyhetes Tuch, so die Weibes-Bilder fuͤrzubinden pfle- gen, sind von vielerley Arten: als schlecht, oder mit Mahler-Nahd durchnehet und gezogen, mit Spi- tzen, Canten, Zaͤcklein frisiret und umstochen, Bogenweise ausge- schlungen, mit oder ohne Saum, auch oͤffters blinden Saum, mit Buͤndlein auffgesetzet oder nur mit einem Bande durchzogen, weiß, blau oder bunt, mit oder ohne Latz, lang oder kurtz, deren letztere Taͤn- del-Schuͤrtzen genennet, und ins- gemein von schwartzen Damast oder andern seidenen auch bunten vornehmlich weissen Taffet oder Atlas und mit allerhand seidenen auch bunten Blumen und Zwei- gen gesticket, genehet, mit Falbala bese- Schuͤrtze Schuͤssel besetzet und mit gold- oder silber- nen Spitzen durch frisiret gemacht sind, das schwaͤbische Frauenzim- mer machet die langen Schuͤrtzen meistens von schwartzen Estoff, Damast, Atlas, Taffet, Cammelot und andern Zeugen, so um und um mit schwartzen breiten Spitzen starck frisiret seynd; In Ulm und Augspurg heissen die Schuͤrtzen Fuͤrflecke, in Straßburg und Saltz- burg Fuͤr-Tuͤcher, in Nuͤrberg Fleck oder Schurtz. Die allererste Schuͤr- so Eva getragen und fuͤrgebunden, war aus Feigen-Blaͤttern, Genes. III. v. 7. an die Schuͤrtze sich treugen oder wischen, Ist ein alter weibischer Aber- glaube, da das Weibes-Volck in denen Gedancken stehet, ob muͤste ihm ein Manns-Bild, daß sich an ihre Schuͤrtzen und Vor-Tuͤcher wischte, spinnefeind und gramm werden. Schurtz-Band, Ist ein langer Streiff meistens von denen Schrooten oder Sal- Leisten so von denen Raͤnden der Tuͤcher abgeschnitten werden, wor- mit sich die Maͤgde bey dem wa- schen oder scheuern den Rock hoch hinauff binden und schuͤrtzen. Schuͤssel, Ist ein von Silber, Zinn oder Thon rund verfertigtes Behaͤlt- niß, mit einem tieffen Boden und platten Rande umgeben, worin- nen die Speisen aufgetragen wer- den. Sie seynd entweder groß, mittel oder klein, die grossen Schuͤs- Schuͤssel Schwaͤ seln nennet man Potagen- Schuͤs- seln. Schuͤssel-Koch. siehe. Geba- ckene Milch. Schuͤssel-Ring, Ist ein runder von Zinn, Mes- sing oder Kupffer gedreheter und durchbrochener Umfang auf 3. Knoͤpffen ruhend, worauff die Schuͤsseln gestellet werden. Schuͤssel-Waͤscherin, Heisset man diejenigen gemei- nen Weiber, so bey denen Hochzei- ten und Gast-Geboten das ein- geschwaͤrtzte Zinn in denen Kuͤchen gleich wieder auffwaschen und reine machen, damit uͤber der Taffel kein Mangel daran zu spuͤhren. Schwaben-Kappe, Heisset den Straßburgischen Weibern eine runde und hohe uͤber und uͤber rauche Muͤtze von Zo- bel, die sie zur Winters-Zeit auf- setzen. Schwaͤchen, schwaͤngern oder beschlafen, Heisset eine Jungfer oder Wit- tib durch allerhand Versprechun- gen und Schmeicheleyen zum Bey- schlaff beschwatzen, und sich mit ihr fleischlich vermischen. Nach de- nen heutigen Rechten muß das Mannsbild die geschaͤndete entwe- der zur Ehe nehmen, oder selbige ausstatten, (so die gemeinen Dir- nen den Crantz bezahlen nennen) und noch darzu das Kind, wofern er sich bey der Geschwaͤchten deßwe- gen nicht abfindet, so lange ernaͤh- ren, Schwaden ren, biß sich selbiges selbst forthelf- fen und sein Brod verdienen kan. Welches insgemein biß in das 13te Jahr waͤhret. Schwaden, Manna, (Oryza minor) Manne, ist ein kleiner, weisser, runder Sa- me, der in langen Aehren waͤchst, und sonderlich in Boͤhmen, Schle- sien, in der Marck und andern Or- ten mehr gebauet wird. An Ge- schmack gleichet er fast dem Reiß, ist auch gar gesund, und pflegen sel- bigen die Koͤche vielfaͤltig zu ge- brauchen, wiewohl sie die Propor- tion des zugesetzten Liquidi recht verstehen muͤssen, sonst wird nichts draus. Unser Koch bedienet sich des Schwadens auf folgende Art und Weise: 1) Schwaden in Milch; 2) Schwaden in Milch anders; 3) Schwaden in einem Tiegel und gebrennet; 4) Schwa- den-Suppe. Schwaden in Milch, Nehmet Schwaden und leset denselben rein, thut ihn in ein Ge- schirr und giesset heiß Wasser dar- auf. Alsdenn setzet Milch an das Feuer, schuͤttet hernach den Schwa- den hinein, und nehmet euch da wohl in Acht, daß ihr in eine Kanne Milch nicht uͤber anderthalb Aech- terle Schwaden thut, weil er sehr quillet; kochet ihn also, er muß aber oͤffters umgeruͤhret werden, daß er nicht anbrenne. Wenn er nun ausgekochet und dicke worden, so saltzet ihn ein wenig; ruͤhret auch ein Stuͤcke Butter darein, und richtet endlich solchen nach Be- lieben an. Schwad Schwaͤmm Schwaden in Milch an- ders, Dieser wird eben als der vorige gekochet, nur muß man braune Butter daruͤber brennen. Schwaden in einem Tiegel und gebrennet, Dieses ist bey denen Tiegel- Breyen absonderlich beschrieben anzutreffen. Schwaden-Suppe, Suchet Suppe von Schwa- den . Schwaͤgerin, Heisset des Mannes oder der Frauen Schwester. Nach dem heutigen Frauenzimmer- und galan- ten Stylo nennet man einander nicht mehr Schwaͤgerin, denn ist es ein Weibesbild, so nennet man die Schwaͤgerin Schwester, ist es aber ein Mannsvolck, leget man selbigen den Titul eines Bruders bey. Schwamm, Ist ein auslaͤndisches weiches zartes, leichtes und poroses Ge- waͤchse, wormit man die kleinen Kinder vermittelst laulichten Was- sers, worein man den Schwamm tauchet, zu waschen und zu reini- gen pfleget. Schwaͤmmchen kleiner Kinder, Denen Medicis Aphtæ oder Ra- nula sub Lingua genannt, sind klei- ne mit einer Lympha angefuͤllte Blasen, so sich in dem gantzen in- nerli- Schwaͤm Schwartz nerlichen Mund kleiner Kinder anzusetzen und im Anfang des Aus- brechens so klein, wie Hirse, sind. Sie ruͤhren von der Schaͤrffe der eingesognen Milch her, welche al- sofort die zarte Haut durchfrißt. Schwaͤmme, Fungi, Potirons, werden in giff- tige und gute eingetheilet. Mit jenem, als mit denen gifftigen Flie- genschwaͤmmen, haben wir hier nichts zu thun, sondern mit denen guten, so man essen kan. Es seynd aber dergleichen Schwaͤmme ex- crementa terræ, so von uͤberfluͤßi- gen faulen Feuchtigkeiten wachsen, und dahero durchgehends unge- sund, wo in ihnen nicht durch But- ter und Gewuͤrtz die boͤse Art etli- cher maßen gedaͤmpffet wird. Es werden aber zu denen Schwaͤm- men gezehlet die Champignons, Mouserons, Morgeln, Piltze, Roͤttlinge, Stockschwaͤmme, Truf- fes \&c. so in der Kuͤche an viele Es- sen kommen, oder a part zugerich- tet werden, welches an gehoͤrigen Stellen wird zu finden seyn. Schwaͤntzen Hechte. siehe. Kruͤmmen Hechte. Schwaͤntzel-Pfennge, Heissen diejenigen Geld-Brocken und Restlein, so denen Weibern von dem uͤbrig behaltenen Marckt- Gelde und Ausgaben in ihre Beu- tel fallen, wird auch offtermahls von denen Maͤgden, so zu Marckte gehen, practiciret. Schwartze Beere. siehe. Heidel-Beere. Schwartze Schwartze Waͤsche, Heisset dem Weibesvolck das- jenige gebrauchte u. eingeschwaͤrtz- te weisse Zeug und Geraͤthe, so man vor dem Einweichen zusammen zu lesen und zu sorti ren pfleget. Schwartzin, Adelheit Sibylla, ein fanati sches und sectiri sches Weib, so dem Chi- liasmo und Enthusiasmo zugethan war, und D. August. Pfeiffern in Luͤbeck mit ihrer quackerischen Fe- der anzutasten suchte. Er hat sol- che Charteque seinem Anti-Enthu- siasmo p. 238. einverleibet, und ist sie von dieser Schwaͤrmerin, in ei- ner so genannten goͤttlichen Offen- bahrung nebst zwey Sendschreiben an ihn abermahl in Druck wieder- hohlet worden. Schwartzin, Von Lintorff Catharina, eine sehr gute Kuͤnstlerin in der Mah- lerey. Vid. Musæum Brackenhoff. Germ. p. 71. Schwartzin, Regina Gertrud, eine geschickte und wohlerfahrne Jungfer von 14. Jahren, der damahlig beruͤhm- ten Pommerischen Poetin Sibyl- len Schwartzin, Bruders Tochter, sie wuste nicht allein viel frembde Sprachen, sondern war auch eine perfecte Meisterin der Vocal- und Instrumental Music, ihr Præceptor in Linguis Exoticis war Petrus Gergerus, Koͤnigl. Prof. Linguar. Exoticar. zu Stetin; sie soll viel Musicali sche Sachen in solchen zarten Jahren schon componiret haben Schwartzin haben, und sind solche unter dem Titul: Musieali sche Gemuͤths- Weyde, bestehend in unterschied- lichen geist- und weltlichen Arien, so theils mit, theils ohne Instru- menta zu machen sind, heraus zu geben versprochen worden. Vid. Collector. Novor. Literar. Lubec. A. 1704. p. 104. Schwartzin, Sibylla, von Gripswald aus Pommern, so um das Jahr 1638. gelebet. Ihr Vater war der da- mahlige Fuͤrstliche Pommerische Geheimbde Landes-Rath und Bur- germeister zu Gripswalde, Chri- stian Schwartze; sie war eine ge- schickte und gelehrte Jungfer, und ein rechtes Wunder ihrer Zeit, in- dem sie von dem 13. Jahr ihres Alters biß in das 17. worinnen sie verstorben, solche Verse geschrie- ben, die vor solche Jugend und zu- mahl vor eine Frauens-Person un- vergleichlich gewesen; da zur selbi- gen Zeit Maͤnner, so sich ausdruͤck- lich auf die Poesie geleget, es ihr nicht gleich thun koͤnnen. Ihre Verse sind nach ihrem Tode von M. Samuel Gerlachen zu Dantzig 1650. heraus gegeben worden. Vid. Morhoff. im Unterricht von der Deutschen Poesie. P. II. c. 9. it. Neumeister. Dissert. d. Poetis Germ. p. 110. Witte Tom. I. Diar. Biograph. ad Ann. 1678. Lit. M. Schwartzin, Ursula Catharina, aus Mecklen- burg, ein in Griechischer und Latei- nischer Sprache wohlerfahrnes Frauenzimmer, so den gantzen He- siodum aus dem Griechischen in Schweb Schwef das Deutsche uͤbersetzet haben soll. Sixtus Laimerus bezeuget solches. Vid. Monatl. Auszuͤge ad Mensem Januar. A. 1701. p. 23. Paullin. in der Zeit-verkuͤrtzenden Lust. Part. II. p. 1118. Schwebisch, Ist ein leichtes und duͤnnes aus Flachs gemachtes weisses Gewebe, so dem Weibesvolck zu allerhand Putz dienet; doch nicht so klar und von solcher Guͤte als der Schleyer, worinnen er von selbigen sich un- terscheidet. Schwedische Haube, Ist eine gewisse Art einer uͤber und uͤber rauchen hohen Muͤtze, fast in Gestalt eines grossen umgekehr- ten Muffs, die die Weiber in Re- genspurg zur Winters-Zeit statt des Stroh-Huts zu tragen pfle- gen. Schwedische Jungfer, Ist eine gefaͤhrliche Klippe und Felsen vor Stockholm, an welchen die Schiffe gar leichtlich scheitern koͤnnen, und welcher die Passage zu dieser Stadt sehr incom- modiret. Schwefeln, Ist eine denen Spitzen- und Flohr-Waͤscherinnen bekannte Wissenschafft dem Flohr oder weissen Spitzen bey dem Waschen durch den aufsteigenden Dampff und Rauch des in eine Kohl- Pfanne gestreueten ungenetzten Schwefels, wiederum eine rechte weisse und reine Farbe zu geben. Frauenzim̃er- Lexicon. L l l Schweh- Schwehr Schwein Schwehrer Stand, Heisset bey denen schwangeren und gebaͤhrenden Weibern, wenn sich die Geburth hart anlaͤßt, und lange anzuhalten pfleget. Schweine-Fleisch, Caro porcina, Chair de pore, ist ein weisses, suͤsses und schmackhaff- tiges Fleisch, welches ein gewisser Medicus in seinen Gesundheits- Regeln fuͤr das beste unter allen Fleische preiset. Es wird so leicht nicht ein Hauß-Vater gefunden werden, der nicht jaͤhrlich ein, 2. oder mehr Schweine in seiner Haußhaltung schlachten, und da- von das meiste abraͤuchern solte, darunter die Schincken, Specksei- ten, Knackwuͤrste ꝛc. hernach die vornehmsten Stuͤcke seyn. Die- sem Fleisch von zahmen Schwei- nen wird auch noch an die Seite gesetzet dasjenige von wilden Schweinen, daraus sich die Lieb- haber viel machen, und welches ge- meiniglich auf vornehmen Tafeln Platz findet. Es kan beydes auf vielerley Art zugerichtet werden, u. giebt der Koch davon folgende Nachricht: 1) Schweinefleisch so frisch, mit Sauerkraut auf gemei- ne Art; 2) Schweinefleisch mit Sauerkraut anders; 3) Schwei- nefleisch mit Sauerkraut im Back- Ofen; 4) Schweinefleisch mit Braun-Kohl; 5) Schweinefleisch mit Kloͤsen; 6) Schweinefleisch mit durchgestrichenen Erbsen; 7) Schweinefleisch nur gantz schlecht wie es in Boͤheim gebraͤuchlich; 8) Schweinefleisch mit Mandeln und Cibeben gelb; 9) Schweine- Schweinefleisch fleisch mit Mandeln und Cibeben braun; 10) Schweinefleisch mit Zwiebeln gelb; 11) Schweine- fleisch mit Kumps-Kraut; 12) Schweins- Carbonade; 13) Schweinefleisch gebraten; 14) Schweinefleisch zu braten anders, daß es gantz kraus werde; 15) Schweinefleisch so geraͤuchert, mit welcken Ruͤben; 16) Schweine- fleisch so geraͤuchert, mit Kloͤsen; 17) Schweinefleisch so geraͤuchert, mit Moͤhren, gruͤnen Erbsen und Bohnen, auch gedoͤrreten Birnen, heisset ein verlohren Hun; 18) Schweinefleisch so geraͤuchert mit zerfahrnen Eyern, insgemein, heis- set man es gefuͤllet; 19) Schweins- Kaͤse zu machen; 20) Schweins- Wildpret mit Kirsch-Mus; 21) Schweins-Wildpret mit Pflau- men-Mus; 22) Schweins-Wild- pret mit Mandeln und Cibeben braun; 23) Schweins-Wildpret mit Mandeln und Cibeben gelb; 24) Schweins-Wildpret mit Sauerkraut im Backofen; 25) Schweins-Wildpret mit Wach- holder u. Zwiebeln; 26) Schwein- Wildpret mit Kuͤmmel und Zwie- beln; 27) Schweins-Wildpret gebraten; 28) Schweins-Wild- pret, Ruͤcken, Zimmel und Buͤche zu braten; 29) Schweins-Wild- pret-Zimmel angeschlagen; 30) Schweins-Wildpret mit Brod- Pfeffer; 31) Schweins-Wildpret gedaͤmpfft mit Sardellen; 32) Schweins-Wildpret mit Capern; 33) Schweins-Wildpret-Braten so uͤberblieben, mit Citronen; 34) Schweins-Braten, so uͤberblieben, mit Sardellen; 35) Schweins- Wildpret-Braten, so uͤberblieben, mit Schweinefleisch mit geroͤsteten Zwiebeln; 36) Schweins-Wildpret-Braten ein- gemacht mit Capern; 37) Schwein- Wildpret-Braten eingemacht, mit Capern anders; 38) Schwein- Wildprets-Braten eingemacht mit Kirsch-Mus; 39) Schwein- wildprets-Braten eingemacht, mit Mandeln und Cibeben; 40.) Schwein-Wildprets-Braten ein- gemacht, mit Wachholder und Zwiebeln; 41) Schwein-Wild- prets-Braten eingemacht, mit klei- nen Rosinen und Pinien; 42) Wilden Schweins-Kopff abzu- schneiden; 43) Schweins-Kopff zu putzen und zu sengen; 44.) Schweins-Kopff, er sey zahm oder wild, zuzurichten; 45) Schweins- Kopff anders zuzurichten; 46) Schweins-Kopff noch anders nur schlecht; 47) Schweins-Fuͤsse zu putzen; 48) Schweins-Fuͤsse- Grillade; 49) Schweins-Fuͤsse mit einer Senff-Sosse; 50) Schweins-Fuͤsse mit einer Zwie- bel-Sosse gelb; 51) Schweins- Fuͤsse mit Zwiebeln sauer; 52) Schweins-Fuͤsse mariniret; 53) Schweins-Fuͤsse gebacken; 54) Schweins-Fuͤsse mit Mandeln und Cibeben; 55) Schweins- Fuͤsse mit Baum-Oel und Eßig; 56) Schweins-Ohren mit Senff; 57) Schweins-Ohren mit Musca- ten-Bluͤten; 58) Schweins-Oh- ren mit Mandeln und Zibeben; 59) Schweins-Ohren mit Schnitt- lauch; 60) Schweins-Ohren mit Baumoͤl u. Eßig; 61) Schwein- Ohren fricassiret; 62) Schweins- Ohren mit gruͤner Petersilie; 63) Schweiß-Wuͤrste zu machen; 64) Schweiß-Wuͤrste mit Sauer- Schweinefleisch Kraut; 65) Schweiß-Wurst mit durchgestrichenen Erbsen. Schweine-Fleisch, so frisch, mit Sauer-Kraut auf gemeine Art, Nehmet dergleichen, das nicht gar zu fett ist, hacket es zu Koch- stuͤcken; setzet es mit Wasser und Saltz zum Feuer, lasset es weich kochen, und kuͤhlet es aus; setzet inzwischen Sauer-Kraut zum Feuer, damit es koche; richtet das Fleisch in eine Casserole, und schuͤt- tet das Kraut an selbiges, giesset von der Schweinfleisch-Bruͤhe darauf, thut auch das Fette, so aus selbigen kochet, darzu, und setzet es auf Kohl-Feuer. Wenn es nun durcheinander gekochet, so koͤnnet ihr es nach Belieben anrichten. Schweinefleisch mit Sauer- Kraut anders, Hacket Kochstuͤcken aus dem Schweinefleisch, (man kan auch ein gantz Buch oder eine Keule vom Schweine nehmen) setzet es wie vo- riges, zum Feuer, ingleichen auch Sauer-Kraut in einen absonderli- chen Topff. Wenn nun das Kraut halb gar gekochet, so seiget es ab, und schneidet es mit einem Schnei- de-Messer klein. Darnach setzet in einer Casserole oder Tiegel But- ter aufs Feuer, lasset diese braun werden; ruͤhret einen Eßloͤffel voll Mehl darein, welches auch ein wenig braͤunen muß, alsdenn schuͤttet das gehackte Kraut hin- ein, und giesset von der Schweine- fleisch-Bruͤhe daran; ruͤhret es durcheinander, putzet das Schwei- L l l 2 ne- Schweinefl nefleisch sauber aus, leget es ins Kraut, und lasset es mit einander kochen, so ist es fertig. Schweinefleisch mit Sauer- kraut im Backofen, Nehmet ein Schweins-Keul- gen, oder so es zu groß, so spaltet es, und kochet es ab als voriges, hernach setzet Sauerkraut mit Wasser auffs Feuer, lasset es halb gar kochen, seiget es ab, und schnei- det es mit einem Schneide-Messer klein; inzwischen machet in einer Casserole Butter auf dem Feuer braun, ruͤhret ein wenig Mehl drein, und wenn es goldgelb wor- den, so thut das Kraut hinein, und ruͤhret es durch einander. Ferner giesset ein und ein halb Noͤsel di- cken sauren Rahm ans Kraut, wel- ches duꝛch einander daͤmpffen muß. Ist dieses geschehen, so machet von Teig einen Krantz um die Schuͤssel, darauff ihr dieses Kraut und Fleisch wollet anrichten, schuͤttet die Helffte von dem Kraut in die Schuͤssel, alsdenn leget das Schweins-Keulgen drauf. Die andere Helffte des Krauts aber ziehet oben druͤber, und streichet es fein glatt zu. Nach diesen gies- set von Schweinefett etwas drauf, streuet geriebene Semmel druͤber, setzet es also gleich in einen Back- Ofen, damit es backe. Wenn es fertig, koͤnnet ihr es zur Tafel tra- gen lassen. Schweinefleisch mit Bꝛaun- Kohl, Dieses waschet ab, zerstuͤcket es, oder lasset es gantz, wie ihr beliebet, Schweinefl hierauf setzet es mit Wasseꝛ u. Saltz zum Feuer, daran es kochen muß, thut es wieder heraus in kaltes Wasser, und kuͤhlet es aus: nun streiffet Braun-Kohl, so viel ihr noͤthig habt, von denen Struͤn- cken herunter, wickelt solchen zu- sammen und schneidet ihn, als wie man einen Kraut-Salat schneidet, doch nicht so gar klein, und waschet ihn sauber aus. Nach diesen se- tzet einen Kessel mit Wasser auffs Feuer, und wenn es kochet, so werffet ein wenig Saltz drein, thut den Braun-Kohl dazu, und lasset ihn ein wenig sieden. Ist er nun bald weich, so thut ihn heraus, se- tzet in einer Casserole oder Tiegel Butter auffs Feuer, auf daß sie braun werde, ruͤhret einen Loͤffel voll Mehl drein, und roͤstet es braun, leget das Fleisch nebst dem Braun-Kohl darzu, giesset von der Bruͤhe, darinnen das Schweine- fleisch gekochet hat, dran, wuͤrtzet mit Ingber und Pfeffer, setzet es auf Kohlfeuer, auf welchen beydes mit einander kochen muß, biß es gar ist, darnach verspeiset es wie ihr wollet. Schweinefleisch mit Kloͤsen oder Knoͤtlein, Das Schweinefleisch zerhacket auf Kochstuͤcken, setzet es wie vor- her beschrieben, zum Feuer, lasset es weich kochen, und kuͤhlet es aus. Die Kloͤse oder Knoͤtlein betreffen- de, diese suchet im K. da ihr denn die Wahl habet, welche ihr nehmen wollet, die Schweinefleisch-Bruͤhe aber seiget reinlich durch in einen andern Topff; setzet sie zum Feuer, daß Schweinefl daß ihr die Kloͤse darinnen kochen koͤnnet, das Fleisch hingegen thut in eine Casserole, giesset was Bruͤ- he drauff, und setzet es, daß es warm bleibet: wenn nun die Kloͤse geko- chet sind, so richtet das Fleisch auf eine Schuͤssel an, und denn die Kloͤ- se oben druͤber; giesset ein wenig Bruͤhe drauf, habet auch bey dem Anrichten fertig wuͤrfflicht ge- schnittenen Speck und Semmel, dieses beydes zusammen geroͤstet, muß uͤber die Kloͤse gebrennt, und also zu Tische geschicket werden. Schweinefleisch mit durch- gestrichenen Erbsen, Das Abkochen des Schweine- fleisches ist schon zur Gnuͤge be- schrieben. Leset hernach schoͤne Erbsen sauber, setzet sie mit Was- ser zum Feuer, und lasset selbige weich kochen. Mercket: wenn das Wasser an denen Erbsen das erste mahl eingekochet hat, so gies- set an statt des Wassers Schwei- nefleisch-Bruͤhe dran. Sind sol- che weich worden, so quirlt sie klar, streichet sie durch einen Durch- schlag in eine Casserole oder Tie- gel, setzet sie auf Kohlfeuer und sal- tzet sie, leget das Fleisch drein, wel- ches ein wenig in einander kochen muß, thut ein wenig Ingber und Pfeffer hinein, schneidet auch Speck und Semmel wuͤrfflicht, und roͤstet es auf dem Feuer braun. Soll es aufgetragen werden, so richtet das Fleisch auf die Schuͤs- sel, und uͤber die Erbsen brennet den geroͤsteten Speck, und gebet es hin. Schweinefl Schweinefleisch nur gantz schlecht, wie es in Boͤh- men gebraͤuch- lich, Das Schweinefleisch kochet offt beschriebener massen ab, darnach leset und waschet Erbsen, setzet sie in einen Topff mit Wasser zum Feuer, und wenn sie eingekochet haben, so giesset statt des Wassers die fette Schweinefleisch-Bruͤhe dran, saltzet die Erbsen, und streu- et etwas Pfeffer drein, und lasset sie ferner kochen, biß sie beginnen weich zu werden. Ihr duͤrffet aber solche nicht quirlen, sondern sie muͤssen gantz bleiben. Endlich richtet das Schweinefleisch an, und die Erbsen oben druͤber, so ist es zum verspeisen fertig. Schweinefleisch mit Man- deln und Cibeben gelb, Hacket und kochet das Schwei- nefleisch wie voriges ab, kuͤhlet es aus, thut es in einen Tiegel oder Casserole, streuet geriebene Sem- mel, Ingber und Pfeffer drauff, giesset von der Schweinefleischbruͤ- he dran, setzet es auf Kohlfeuer, und lasset es kochen. Inzwischen ziehet Mandeln ab, schneidet diese in 3. biß 4. Stuͤcken; waschet auch ein Viertel Pfund Cibeben aus, und thut beydes zusammen an das Schweinefleisch, giesset 1. Acht- theil Kanne Wein, und auch et- was Eßig hinein, werffet Zucker und Citronenschalen dazu, nehmet auch ein wenig Saffran in einen oͤffel, und giesset von der Fleisch- Bruͤhe drauff, ruͤhret solchen ab, L l l 3 und Schweinefl und schuͤttet ihn an das Schwei- nefleisch, ruͤttelt es durch einander, lasset es also fein kochen, daß es ei- nen rechten piquanten Geschmack bekoͤmmt, und richtet es an. Schweinefleisch mit Man- deln und Clbeben braun, Nehmet Schweinefleisch eine gantze Keule oder ein Buch, stecket dieses an einen Spieß, und lasset es abbraten. Inzwischen setzet in einer Casserole Butter aufs Feu- er, damit sie braun werde, ruͤhret einen Loͤffel voll Mehl drein, dar- nach giesset von der Schweine- fleisch-Bruͤhe, wie auch Wein und Eßig dran, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Nelcken und Citronen- schalen, thut nach vorhergehender Nummer zubereitete Mandeln, Ci- beben und Zucker drein, daß es recht piquant wird, setzet es auf Kohlfeuer, daran es kochen muß; ziehet das gebratene Schweine- fleisch vom Spieß, leget es in die gemachte Bruͤhe, und lasset es mit einander kochen. Bey dem An- richten streuet oben geschnittene Citronenschalen druͤber, und gebet es hin. Schweinefleisch mit Zwie- beln gelb, Das Schweinefleisch kochet erst auf mehr beschriebene Art ab. Hernach schaͤlet und schneidet Zwiebeln, thut sie in einen Topff, giesset Schweinefleisch-Bruͤhe drauff, schuͤttet Ingber, Pfeffer, Saffran, und ein Paar geriebene Semmeln daran, und lasset es ko- Schweinefl chen. Nach diesen leget das Schweinefleisch in einen Tiegel oder Casserole, giesset die Bruͤhe druͤber, setzet es auf Kohlfeuer, auf daß es ein wenig durch einan- der koche, so ist es fertig. Schweinefleisch mit Kumpskraute, Bereitet es wie das Schwei- nefleisch mit Sauerkraut . Schweins - Carbenade, Suchet Carbenade unter dem C. Schweinefleisch gebraten, Nehmet einen Schweins-Bra- ten, so groß als ihr solchen haben wollet, waschet diesen sauber aus und saltzet ihn ein, und lasset ihn eine Stunde im Saltze liegen. Hernach stecket ihn an den Spieß, und leget ihn zum Feuer, und wenn er trocken worden, so schneidet mit einem scharffen Messer durch die Schwarte, etwan eines quer Fin- gers breit von einander, lange Striemgen uͤber den gantzen Bra- ten in die Quere, und muß er dar- nach ferner braten, bestreichet ihn ein wenig mit Speck oder Schwei- ne-Schmer, damit die Schwarte fein harte werde. So er nun gaͤntzlich gebraten, so ziehet selbi- gen ab, und richtet ihn nach Ge- fallen an. Schweinefleisch zu braten anders, daß es gantz kraus werde, Bereitet einen Schweinebraten wie vorher gehenden, stecket ihn hernach Schweinefl hernach an einen Spieß, und las- set ihn am Feuer braten, kerbet ihn wie vorigen, doch muß er ferner bey einem guten Feuer fortbraten. Wenn er nun bald gar ist, so strei- chet solchen mit Butter, und hal- tet oͤffters auf der Seite, wo die Schwarte ist, stille, so wird selbige gantz kraus, als lauter Blaͤßgen, und gantz hart werden, darnach koͤnnet ihr solchen anrichten. Schweinefleisch so geraͤu- chert mit welcken Ruͤ- ben, Hacket geraͤuchert Schweine- fleisch zu Stuͤcken, und waͤssert es uͤber Nacht ein, hernach setzet es mit Wasser zum Feuer und lasset es kochen. Inzwischen nehmet welcke Ruͤben, thut diese in lau- licht Wasser, und giesset von der Schweinefleisch-Bruͤhe drauff, se- tzet sie auf Kohlen, brennet ein we- nig braun gemacht Mehl dran, wuͤrtzet sie mit Ingber und Pfef- fer, und lasset sie also kochen, nach diesen kuͤhlet das geraͤucherte Fleisch aus, leget es an die welcken Ruͤben, setzet es an das Feuer, da- mit es durch einander noch eine Weile koche, richtet es alsdenn nach Belieben an. Schweinefleisch so geraͤu- chert mit Kloͤsen, Wie solches soll eingehacket, ein- gewaͤssert, und abgekochet werden, ist bereits beschrieben worden. Wenn ihr nun dieses Essen wollet vor eine Tafel bereiten, da es was seyn soll, so machet Speck-Kloͤse dran, deren Beschreibung unter Schweinefl den Kloͤsen zu suchen, und so ihr sie wollet abkochen, muͤsset ihr halb Schweinefleisch-Bruͤhe, und die andere Helffte Wasser nehmen, welches wenn es zusammen in ei- nem Topffe kochet, so thut die Kloͤse drein, und lasset solche kochen, ruͤh- ret sie von der Seite um, daß ihr sie nicht zerruͤhret. Habt ihr nun das Schweinefleisch ausgekuͤhlet, so richtet es auf eine Schuͤssel an, leget die Kloͤse oben drauff, bren- net wuͤrfflicht geschnittenen Speck druͤber, und gebet es auf die Tafel. Schweinefleisch so geraͤu- chert, mit Moͤhren, gruͤnen Erbsen und Bohnen, auch gedoͤrreten Birnen, heis- set ein verlohren Huhn, Nehmet geraͤuchertes Schwei- nefleisch, zerstuͤcket es sauber, und machet es wie beym ersten, setzet es alsdenn zum Feuer, und lasset es weich kochen. Hernach nehmet gruͤne Erbsen, passiret sie ein we- nig in Butter, und setzet sie bey Seite, schabet ferner Moͤhren oder gelbe Ruͤben, schneidet sie wie Nudeln, und blanchiret sie ein wenig in Wasser ab, nehmet auch Bohnen von der grossen Art, sie- det solche in Wasser, und schaͤlet die Schale oder dicke Haut herunter. Endlich nehmet die duͤrren Birnẽ, kochet solche erst ein wenig ab: wenn dieses geschehen, so thut alles zu- sammen in eine Casserole oder Tie- gel, streuet geriebene Semmel drein, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer und Muscaten-Bluͤten, L l l 4 giesset Schweinefl giesset die fette Bruͤhe worinnen das geraͤucherte Fleisch gekochet hat, dran, setzet es auf Kohlfeuer, und lasset es mit einander gantz ge- maͤhlich kochen. Hat es nun eine Weile gekochet, so richtet das Fleisch auf eine Schuͤssel an, und die Moͤhren, Erbsen, Bohnen und Birnen ordentlich druͤber, so ist es fertig. Schweinefleisch so geraͤu- chert mit zerfahrnen Eyern insgemein gefuͤllet ge- nannt, Wenn das Schweinefleisch nach schon beschriebener Art zuge- putzet und abgekochet ist, so schla- get 6. biß 7. Eyer, mehr oder we- niger, nachdem man viel Fleisch hat, in einen Topff, schuͤttet ein Noͤsel gute Milch, drey Haͤnde voll Semmel, Ingber, Pfeffer und Saffran darzu, saltzet und quirlt es durch einander, giesset auch von der fetten Bruͤhe von Schweinen- fleisch daran, setzet es zum Feuer, und lasset es unter einander zusam- men fahren, es muß aber oͤffters umgeruͤhret werden, sonsten bren- net es an. Wenn dieses gesche- hen, so richtet das Fleisch auf eine Schuͤssel an, und das Zerfahrne oben druͤber, giesset noch ein Paar Kellen gute fette Bruͤhe daruͤber, und gebets hin. Schweins-Kaͤse zu ma- chen, Zerspaltet einen Schweins- Kopff, waschet solchen sauber aus, setzet ihn mit Wasser und Saltz in einem Topff zum Feuer, und las- Schweinw set ihn bald weich kocheu . Hier- auf nehmet solchen heraus, thut das Fleisch von den Knochen her- unter, und schneidet es klein, den Speck aber schneidet gantz klein wuͤrfflicht, und menget solchen unter das Fleisch, wuͤrtzet es ab mit Ingber, Pfeffer und Citro- nenschalen, thut es zusammen in eine Casserole, giesset von der Bruͤ- he, darinnen der Schweinskopff gekochet hat, darauf: kochet auch Kalbs-Fuͤsse, wenn selbige vor- handen, schneidet sie klein, und thut solche auch darzu, setzet es auf Kohlfeuer, woselbst es wieder eine gute Weile kochen muß. Inzwischen schneidet aus Citro- nat, entweder lange oder wuͤrff- lichte Stuͤckgen, wie auch geraͤu- cherte Rinds-Zungen, und habet Citronenschalen, Pistacien und Pinien bereit. Alsdenn nehmet ein rein Tuch oder Serviette, und schuͤttet ein wenig von dem gehackten drauff, darnach leget eine Lage von denen ietzt beniemten Speciebus, auf diese schuͤttet wie- der von dem Gehackten, und fah- ret Wechselsweise damit fort, biß es alle ist. Zuletzt bindet die Servi- ette fest zusammen, leget es auff ein reines Ort, und oben ein Bret oder Blech drauff, beschweret es mit Steinen oder Gewicht, und lasset es also einen Tag eingeschwe- ret liegen. Nach diesen trut es heraus, schneidet daraus duͤnne Schnitten, giesset Baumoͤl und Eßig druͤber, so ist es fertig. Schweins-Wildpret mit Kirschmus, Nehmet von einem wilden Schwein Schweinw Schwein das Koch-Wildpret, das sind die Blaͤtter, oder die Bruͤste, hacket diese zu Stuͤcken; hernach waschet es aus, und setzet es mit Wasser und Saltz zum Feuer, da- mit es weich koche. Inzwi- schen setzet in einer Casserole But- ter aufs Kohlfeuer, ruͤhret in selbe, wenn sie braun worden, ein Paar Messerspitzen Mehl, welches braͤu- nen muß, schuͤttet alsdenn 3. biß 4. Eß- oͤffel voll Kirschmus dran, giesset von der Schwein-Wild- prets-Bruͤhe, wie auch Wein dar- zu, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Nelcken, Citronenschalen und Zu- cker ab, daß es recht piquant wird, thut hernach das Schweins-Wild- pret in kaltes Wasser, und putzet es sauber aus, leget es darauf an die Kirschmus-Sosse, und lasset es auf Kohlfeuer eine ziemliche Weile mit einander kochen. Wenn es nun recht dicke als ein Mus geko- chet ist, so richtet das Wildpret auf eine Schuͤssel an, und das Mus druͤber, bereitet es mit Zucker, und streuet endlich geschnittene Citro- nenschalen druͤber, dann kan es zu Tische getragen werden. NB. die Bruͤhe von dem Kirschmus koͤnnet ihr auch also machen. Schuͤttet so viel Kirschmus in ein Toͤpffgen, als ihr brauchet, giesset von der Wildpret-Bruͤhe etwan das dritte Theil, auch etwas Wein drauff, quirlt es wohl durch einander, se- tzet es zum Feuer, und lasset es ko- chen. Wenn es nun ziemlich als ein Mus worden, so streichet es durch einen Durchschlag in eine Casserole, wuͤrtzet es alsdenn wie vorhergehend beschrieben wor- den, leget hernach das Wild- Schweinw pret drein, damit es vollend gar werde. Schwein-Wildpret mit Pflaumenmus, Bereitet das Schwein-Wild- pret gleich als vorhergehendes; die Sosse oder das Mus aber ma- chet ab, wie das vorherstehende ei- gentlich beschrieben worden, nur daß ihr an statt des Kirsch-Muses Pflaumenmus nehmet, sonsten ist es einerley. Darbey ist aber zu beobachten, daß ihr allezeit in die Kirsch- oder Pflaumenmus-Sosse ein Stuͤcke Butter braun machet, und daran brennet, davon sie desto geschmacker werden. Es kan zwar solche auch wohl davon bleiben, in- dem man es mit der fetten Schwei- ne-Wildprets-Bruͤhe anmachen kan, iedoch allezeit nach Beschaf- fenheit der Tafel, auf welcher sol- ches verspeiset wird. Schwein-Wildpret mit Mandeln und Cibeben braun, Wenn das Schwein-Wildpret nach voriger Beschreibung abgeko- chet ist, so kuͤhlet es aus. Unter- dessen machet in einer Casserole odeꝛ Tiegel Butter auf dem Feuer braun, ruͤhret einen Loͤffel voll Mehl drein, damit es auch braͤune. Wenn dieses geschehen, so giesset etwas von der Wildprets-Bruͤhe, ingleichen ein Glaß Wein, und er- was guten Eßig drein, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Nelcken, Ci- tronenschalen und Zucker ab, und lasset es kochen, ziehet ein Viertel Pfund Mandeln ab, und schnei- L l l 5 det Schweinefl det selbige nach der Laͤnge zu Stuͤ- cken, ingleichen leset und waschet ein Viertel Pfund grosse Rosinen, oder Cibeben, und thut beydes in die Bruͤhe; leget das ausgeputzte Wildpret drein, welches, wenn es durch einander gekochet, ihr nach euren Belieben anrichten koͤnnet. Schwein-Wildpret mit Mandeln und Cibeben gelb, Suchet Schweinefleisch mit Mandeln und Cibeben gelb . Schwein-Wildpret mit Sauerkraut im Back- Ofen, Suchet Schweinefleisch mit Sauerkraut im Back- Ofen . Schwein-Wildpret mit Wachholder und Zwie- beln, Suchet Hirsch-Wildpret mit Wachholder und Zwie- beln . Schwein-Wildpret mit Kuͤmmel und Zwie- beln, Das Schwein-Wildpret kochet ab, und richtet es in eine Casserole oder Tiegel, werffet ein Paar Haͤn- de voll gerieben Rocken-Brod daran, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, und etwas Nelcken, gies- set von der Schwein-Wildprets- Bruͤhe drauff, setzet es uͤber Kohl- feuer, und lasset es kochen. Her- Schweinefl nach schaͤlet nnd schneidet Zwiebeln klein, roͤstet sie ein wenig in Butter, und thut sie zum Wildpret, und streuet ein wenig Kuͤmmel darzu: Waͤre aber das Wildpret so mager, und die Bruͤhe nicht fett genug, so brennet ein wenig braun gemachte Butter dran, und wenn solches fein durch einander gekochet hat, so richtet es nach euren Gefal- len an. Schwein-Wildpret gebra- ten, Nehmet eine Schwein-Wild- prets-Keule, putzet selbige zum bra- ten zu, saltzet solche ein wenig ein, stecket sie an Spieß, leget sie zum Feuer, und lasset sie braten. Fer- ner setzet eine Bratpfanne unter, und begiesset sie oͤffters mit dem daraus getroͤpfften Fett; ist aber der Braten nicht so fett, daß man ihn von seinem Fett begiessen kan, so bestreichet ihn nur mit Butter. Hat nun der Braten ziemliche Far- be bekommen, so beschmieret ein Paar Bogen Papier mit Butter, und bindet solche uͤber die Keule, lasset selbige noch ferner braten, so wird sie muͤrbe, und bleibet schoͤn weiß. Darnach moͤget ihr sie an- richten, und etwas von der heraus getroffenen Jus aus der Bratpfan- ne druͤber giessen, mit geriebenen Semmeln bestreuen, mit Citro- nen garniren und auftragen lassen. Schwein-Wildpret, Ruͤ- cken, Zimmel und Buͤ- che zu braten, Dieses alles wird als wie vor- her beschriebene Keule gebraten. Schwein- Schweinw Schwein-Wildpret-Zim- mel angeschlagen, Suchet Hirsch-Zimmel an- geschlagen . Schwein-Wildpret mit Brod-Pfeffer, Suchet Hirsch-Wildpret mit Brod-Pfeffer . Schwein-Wildpret ge- daͤmpfft mit Sar- dellen, Suchet Hirsch-Wildpret gedaͤmpfft mit Sardellen . Schwein-Wildpret mit Capern, Suchet Hirsch-Wildpret mit Capern . Schwein-Wildpret-Bra- ten so uͤberblieben mit Citronen, Schneidet den uͤberbliebenen Schwein-Wildpret-Braten Scheibenweise, thut diesen in einen Tiegel oder Casserole, streuet ein wenig geriebene Semmel drein, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, und Cardemomen, schneidet Citro- nenschalen und Scheiben dran, giesset Fleisch-Bruͤhe und ein we- nig Wein hinein, leget eine gantze Zwiebel dran, setzet es auf Kohl- feuer und lasset es kochen. Wol- let ihr bald anrichten, so brennet raun gemachte Butter hinein, oder, wean man von den Schwein- Wildprets-Braten in der Brat- pfanne etwas Jus hat aufgefan- gen, so kan solche auch dran geges- Schweinw sen werden das giebet einen guten Geschmack, und mag man es nach Belieben anrichten. Schweins-Braten so uͤber- blieben mit Sardel- len, Den Schwein-Wildpret-Bra- ten schneidet als vorigen, thut ihn in einen Tiegel oder Casserole, und streuet ein wenig Semmel, Ing- ber, Pfeffer und Muscatenbluͤten hinein. Hierauf nehmet 4. biß 5. Stuͤck gewaͤsserte Sardellen, ziehet ihnen das Fleisch von denen Graͤten herunter. Ferner thut ein Stuͤck ausgewaschene Butter in eine Casserole, setzet solche aufs Kohlfeuer, leget die Sardellen drein, und reibet solche ab, biß sie wie ein Brey zerrieben seyn, gies- set ein wenig Bruͤhe und Wein drein, und lasset solches durch einen Durchschlag an das geschnittene Wildpret lauffen, giesset alsdenn mehr Bruͤhe zu, daß ihr vermey- net, deren gnug zu haben. Nach diesen setzet es wieder auf Kohlfeu- er, und lasset es gemaͤhlich kochen, schneidet zuletzt Citronenschalen drein, und wenn es eine dicke Bruͤ- he hat, moͤget ihr solches nach Be- lieben anrichten. Schwein-Wildprets-Bra- ten so uͤberblieben, mit ge- roͤsteten Zwiebeln sauer, Den uͤberbliebenen Schwein- Wildpret-Braten schneidet ein, wie ihr darzu kommet, und thut solchen in einen Tiegel oder Casse- role. Hernach machet Butter auf Schweinw auf den Feuer braun, ruͤhret einen Eß-Loͤffel voll Mehl drein, und wenn es auch braun worden, so thut geschnittene Zwiebeln hinein, und roͤstet sie braͤunlich, brennet sie hernach an den eingeschnittenen Braten, wuͤrtzet ihn mit Ingber und Pfeffer, giesset Fleisch-Bruͤhe und guten Eßig drauff, und lasset solches auff Kohlfeuer kochen. Hat es zur Gnuͤge gekochet, so richtet solches nach Belieben an. Schwein-Wildpret-Bra- ten eingemacht mit Ca- pern, Diesen bereitet gleich als vor- hergehenden, nur daß ihr an statt der Zwiebeln Capern nehmet, und mit ein wenig braunen Mehl ab- machet, so ist es zum Anrichten fertig. Schweins-Wildpret-Bra- ten mit Capern einge- macht anders, Verfahret damit vorher be- schriebener massen, nehmet aber an statt des braunen Mehls geriebe- ne Semmel, an statt des Eßigs Wein, mischet Citronenschalen drunter, und wenn es von Capern zu scharff und sauer moͤchte wer- den, so thut ein Stuͤckgen Zucker, etwan einer Welschen Nuß groß drein, so ist es fertig, und kan als- denn angerichtet und verspeiset werden. Schwein-Wildpret-Bra- ten eingemacht mit Kirschmus, Suchet Schweins-Wild- pret mit Kirschmus . Schweinw Schwein-Wildprets-Bra- ten eingemacht mit Man- deln und Cibeben, Suchet Schwein-Wildpret mit Mandeln und Cibeben . Schwein-Wildprets-Bra- ten eingemacht mit Wach- holder und Zwie- beln, Suchet Schwein-Wildpret mit Wachholder und Zwie- beln . Schwein-Wildprets-Bra- ten eingemacht mit kleinen Rosinen und Pinien, Schneidet uͤbergebliebenen Schweinwildprets-Braten wuͤrff- licht, thut selbigen in eine Casserole, wuͤrtzet ihn mit Ingber, Pfeffer, Cardemomen, Citronen-Schalen und einer Hand voll kleine Rosi- nen; streuet geriebene Semmel dran, leget ein Stuͤcke Butter hinein, giesset gute Fleisch-Bruͤhe und ein wenig Wein daran, und setzet es aufs Feuer. Unterdessen putzet ein halb Viertel Pf. Pinien, leget solche in ein wenig kaltes Wasser, thut sie nach diesen auch in das wuͤrfflicht geschnittene gebra- tene, und lasset alles noch eine Wei- le durcheinander kochen. Wem es beliebet, der kan auch ein wenig Zucker dran werffen, und endlich solches anrichten. Also mag ein uͤbergebliebenes Gebratens einge- machet werden, auf was Art und Weise man will, und wie es die Ge- legenheit, das Gewuͤrtze und Italie- nischen Waren zulassen wollen. Schwein- Schweinsk Schweins-Kopff wilden ab- zuschneiden, Wenn ein wildes Schwein ein- koͤmmet, so schneidet selben den Kopff also ab: Die foͤrdern zwey Laͤuffie nehmet zusammen, und zie- het sie gegen die hintern; her- nach schneidet oben am Genicke, so weit als das Ohr langet, ein, und auf beyden Seiten an denen Buͤ- chern herunter, und hacket solchen alsdenn vollends herab. Hier- bey dienet zur Nachricht, daß mit einem zahmen Schweine eben also muß verfahren werden. Schweins-Kopff zu putzen und zu sengen, Stecket durch den Schweins- Kopff einen Spieß, nehmlich zum Maul hinein und oben am Geni- cke oder Ruͤffel Ruͤssel wieder heraus. Darnach muͤssen ihrer zwey solchen uͤber ein Lohe-Feuer halten, allezeit herum drehen und also sengen. Inzwischen leget Eisen ins Feuer, lasset solches gluͤhend werden, und brennet den abgesengten Kopff mit diesem gluͤhenden Eisen gantz glatt, bestreichet ihn oͤffters mit Speck, und brennet ihn ferner, so wird er recht schwartzbraun. Zuletzt schnei- det das untere Maul loß, daß es haͤnget, und denn das obere auch loß, damit sich der Ruͤssel uͤberbeu- ge, alsdenn moͤget ihr ihn einwaͤs- sern. Schweins-Kopff, er sey zahm oder wild zuzu- putzen, Waschet selbigen sauber aus thut ihn in einen Topff, giesset da- Schweinsk rauff ein Drittel Wasser, ein Drit- tel Wein und ein Drittel Eßig und saltzet ihn ziemlich starck. Ferner werffet darein allerhand Kraͤuter, als: Isop, Salbey, Roßmarin, Lorbeer-Blaͤtter und etliche gantze Zwiebeln, setzet solchen zum Feuer, und lasset ihn, nachdem das Alter des Schweins ist, etliche Stunden kochen. Ist er nun weich wor- den, so setzet ihn mit der Bruͤhe, darinnen er gekochet hat, in ein Ge- woͤlbe, damit er erkalte. Wollet ihr den Kopff nunmehr anrichten, so nehmet solchen heraus, und schneidet ihn unten gleich zu, ziehet die Haut ein Paar quer Finger um den Kopff herum weg, daß das weisse absticht; stellet ihn darnach auf eine Schuͤssel, bestecket ihn mit Buchsbaum und Blumenwerck; gebet ihm eine Citrone oder schoͤ- nen Borsdoͤrffer-Aepffel ins Maul und lasset ihn zu Tische tragen. Wenn es bey grossen Ausrichtun- gen ist, so wird der Kopff oͤffters mit Gelees garniret. Diese nun werden von allerhand Farben ge- macht, auf einander gegossen und hernach, wenn sie gestanden, nach eines jeden Belieben geschnitten, und um den Kopff herum gelegt, die Gelees aber muͤssen etwas haͤr- ter angemachet werden, als die man sonsten zur Kuͤhlung brauchet. Von Verfertigung der Gelees su- chet unter dem G. an gehoͤrigen Ort. Schweins-Kopff anders zuzurichten, Waͤssert einen Schweins-Kopf, wenn er erst gesenget und geputzet worden, uͤber Nacht ein; waschet ihn Schwinsk ihn sauber aus, streuet ihm Pfeffer und Saltz ins Maul und lasset ihn also etliche Stunden liegen. Hier- auf leget den Kopff in einen Kessel, giesset Wein, Wasser und Eßig dar- auff, thut Lorbeer-Blaͤtter, Roß- marin, Isop, Salbey, Zwiebeln, gantzen Ingber, gantzen Pfeffer, gantze Nelcken und Citronenscha- len daran, und saltzet ihn ziemlich; setzet ihn alsdenn zum Feuer, wo- selbst er so lange kochen muß, biß er weich wird. Solte die Bruͤhe eingekocht und der Kopff doch nicht weich seyn, so giesset noch einmahl Wein, Wasser und Eßig zu und lasset ihn vollends weich kochen; alsdenn moͤget ihr solchen gleich als vorhergehenden, anrichten. Schweins-Kopff noch an- ders nur schlecht, Wenn der Schweins-Kopff, er sey zahm oder wild, vorbeschriebe- ner massen zugeputzet ist, so thut solchen in einen Topff, giesset Was- ser und ein Paar Kannen Eßig drauff, werffet allerhand Kraͤuter dran, saltzet solchen und lasset ihn kochen, biß er weich worden. Nach diesen thut ihn heraus in ein ander Geschirr, nur in kein kupffernes nicht; denn im Kupffer wird es gleich bitter; und giesset von der Bruͤhe daruͤber: alsdenn koͤnnet ihr solchen nach euren Gefallen aufs zierlichste anrichten. NB. Einen abgekochten Schweins- Kopff kan man lange gut behalten, so man denselben, wenn er abgeko- chet worden, in ein hoͤltzernes Ge- schirr thut, die Bruͤhe oben daruͤ- ber giesset, alle Tage umwendet, und ein Tuch daruͤber decket. Schweinsf Schweins-Fuͤsse zu putzen, Wenn die Schweins-Fuͤsse vom Schwein abgehacket sind, so schla- get die Klauen herunter, senget die kleinen Haͤrgen uͤber einem Lohe- Feuer ab, schneidet solche nach der Laͤnge, als einen Kalbs-Fuß ent- zwey, waschet sie sauber aus und blanchiret sie. Schweins-Fuͤsse - Grillade, Suchet Grillade von Schweins-Fuͤssen . Schweins-Fuͤsse mit einer Senff-Sosse, Putzet die Schweins-Fuͤsse nach ietztgedachter Art zu, setzet sie in einen Topff mit Wasser, Saltz und Eßig zum Feuer, lasset selbige weich kochen, und wenn solches ge- schehen, so kuͤhlet sie aus. In- zwischen machet in einer Casserole Butter auf dem Feuer heiß, ruͤhret ein Paar Messer-Spitzen Mehl drein, damit es auch braͤune; als- denn schuͤttet den zwoͤlfften Theil von einer Kanne Senff an das ge- brannte Mehl; giesset Rindfleisch- Bruͤhe und Wein daran, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Cardemo- men, Zitronen-Schalen und einer gantzen Zwiebel, und lasset es also zusammen kochen. Hernach leget ein ziemlich Stuͤcke Zucker dran, daß die Bruͤhe recht piquant wird; machet ferner ein wenig Butter in einer Casserole auf dem Feuer heiß; thut die Schweins-Fuͤsse drein, und braͤunet sie ein wenig; nach diesen leget sie in die Senff-Bruͤhe und lasset solche eine Weile mit ko- chen, Schweinsf chen, so koͤnnet ihr solche nach Be- lieben anrichten. Schweins-Fuͤsse mit einer Zwiebel-Sosse gelb, Sind die Schweins-Fuͤsse ge- putzet, so setzet sie nur mit Wasser und Saltz zum Feuer, und lasset solche weich kochen. Unterdessen schaͤlet und schneidet Zwiebeln klein; setzet in einer Casserole But- ter auf Kohlfeuer, thut ein Paar Haͤnde voll geriebene Semmel und die geschnittenen Zwiebeln drein und roͤstet sie ein wenig; giesset von der Bruͤhe, darinnen die Schweins-Fuͤsse gekocht haben, daran, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfef- fer und Saffran; kuͤhlet alsdenn die Fuͤsse aus, welche, wenn alles durch einander erst gekochet hat, koͤnnen nach Belieben angerichtet und zu Tische getragen werden. Schweins-Fuͤsse mit Zwie- beln sauer, Die Fuͤsse kochet ab, wie vorher beschrieben worden. Hernach se- tzet in einer Casserole Butter aufs Feuer; ruͤhret ein wenig Mehl darein, welches auch braͤunen muß; werffet klein geschnittene Zwiebeln in das braune Mehl und roͤstet sie mit; giesset Bruͤhe und Eßig dran, wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer, und lasset es kochen; kuͤh- let die Schweins-Fuͤsse sauber aus, leget solche in die Bruͤhe, darinne sie eine Weile mit kochen muͤssen, richtet sie an und gebet sie hin. Schweins-Fuͤsse mariniret, Suchet Kalbs-Fuͤsse mari- niret. Schweinsf Schweins-Fuͤsse gebacken, Suchet Kalbs-Fuͤsse geba- cken . Schweins-Fuͤsse mit Man- deln und Cibeben, Suchet Schweinefleisch mit Mandeln und Cibeben . Schweinsfuͤsse mit Baum- Oel und Eßig, Kochet Schweins-Fuͤsse mehr beschriebener massen ab; hernach kuͤhlet sie aus, thut alle Knochen heraus, und lasset sie kalt werden, hernach schneidet sie wie Nudeln, schuͤttet selbige alsdenn auf eine Schuͤssel, giesset Baumoͤl und Eßig drauff, wuͤrtzet sie mit Saltz, Ing- ber u. Pfeffer, hacket auch Schnitt- lauch klein, und streuet ihn daruͤ- ber, mischet alles durch einander, richtet es an und lasset es zu Ti- sche tragen. Schweins-Ohren mit Senff, Wenn dieselben sauber geputzet und abgekochet sind, so schneidet sie wie Nudeln, und machet die Senff-Sosse darzu, wie bey denen Schweins-Fuͤssen mit Senff- Sosse stehet. Schweins-Ohren mit Mus- caten-Bluͤten, Wenn selbige vorbeschriebener massen geputzet und abgekochet sind, so schneidet sie ebenfalls wie vorige; thut solche in eine Casse- role oder Tiegel, streuet geriebene Semmel und viel Muscaten Bluͤ- ten drein, leget ein Stuͤckgen But- ter Schweinsoh ter dazu, giesset Bruͤhe darauff, setzet solche auf Kohlfeuer und las- set sie kochen, biß die Bruͤhe ein we- nig dicke wird, so sind sie fertig. Schweins-Ohrenmit Man- deln und Cibeben, Suchet Schweinefleisch mit Mandeln und Cibeben . Schweins-Ohren mit Schnittlauch, Dieselben werden ebener mas- sen wie vorhergehende abgeko- chet und geschnitten: nach diesen se- tzet in einer Casserole oder Tiegel Butter uͤber Kohlfeuer, schuͤttet eine Hand voll geriebene Semmel drein, nnd roͤstet sie ein wenig ab, schneidet alsdenn Schnittlauch, und thut solchen auch darzu, wuͤr- tzet es mit Ingber, Pfeffer und Saffran, giesset Bruͤhe darauf, le- get denn hierauf die Schweins- Ohren darzu hinein, und lasset sol- che ein wenig kochen, biß die Bruͤhe etwas dicke wird, richtet solche her- nach an und gebet sie hin. Schweins-Ohren mit Baumoͤl und Eßig, Suchet Schweinsfuͤsse mit Baumoͤl und Eßig . Schweins-Ohren fri- cassiret, Diese kochet und schneidet klein, gleich als vorher beschriebene, thut sie in einen Tiegel oder Casserole, leget ein Stuͤck Butter und eine gantze Zwiebel dran, und passiret es ein wenig auf Kohlfeuer ab, wuͤrtzet es mit Ingber, Muscaten- Bluͤten und Citronenschalen, gies- Schwei Schweiß set ein Glaß Wein, und ein Paar Eßloͤffel Wein-Eßig daran, wel- ches also eine Weile daͤmpffen muß, giesset alsdenn noch etwas Fleisch- Bruͤhe drein, und lasset es eine Weile kochen. Inzwischen schla- get 4. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, schuͤttet eine halbe Messerspitze Mehl und einen Loͤffel voll Eßig darein, und quirlt diese klar ab, hierauf ziehet die Bruͤhe, darinnen die Schweins-Ohren liegen dran, quirlt es wohl durch einander, le- get wieder ein Stuͤck Butter an die Ohren und passiret sie noch ein we- nig, giesset die geruͤhrte Bruͤhe dar- ein, ruͤttelt es durch einander und richtet es an. Schweins-Ohren mit gruͤ- ner Petersilie, Schneidet selbige, wie offt be- schrieben worden, thut sie in einen Tiegel oder Casserole, streuet gerie- bene Semmel, Muscatenbluͤten, Ingber und gehackte gruͤne Peter- silie dran, giesset gute Fleisch- Bruͤhe darzu, leget ein Stuͤck Butter hinein, setzet es auf Kohl- feuer und lasset es kochen, biß die Bruͤhe ein wenig dicke wird, so sind sie zum Anrichten fertig. Schweiß, Heisset in denen Kuͤchen so viel als das aufgefangene Blut von Gaͤnsen, Huͤnern, Tauben, En- ten, ꝛc. Schweiß-Wuͤrste zu machen, Nehmet den Schweiß vom Schwein, und ruͤhret ihn wohl durch Schweißwuͤrste durch einander. Darnach kochet das Gescher und das Halbfleisch vom Schwein ab, schneidet es her- nach wuͤrfflicht, bestreuet es mit Ingber, Pfeffer, Saltz, Nelcken, ein wenig Majoran und mischet es wohl durch einander. Nach die- sen giesser ein halb Noͤsel Wasser unter den Schweiß, nehmet als- denn abgeschnittene Daͤrmer, und fuͤllet das geschnittene darein, so, daß der Darm halb voll werde: auf dieses giesset von dem Schweiß hin- ein, und machet damit den Darm bey nahe voll, speulert ihn oben zu, schuͤttet das Fette, so inwendig, wohl durch einander, daß es nicht auf einen Klumpen beysammen bleibe; verfertiget also Schweiß- Wuͤrste, so viel ihr wollet, und sie- det solche in einem Kessel ab. Ehe ihr aber selbige siedet, so muͤsset ihr mit einer Spicknadel, oder mit ei- nem spitzigen Holtze Loͤcher hinein stechen, sonsten zerspringen sie. Wenn sie genug gesotten, so thut sie heraus in kaltes Wasser, leget sel- bige auf rein Stroh, daß sie abtro- cken. Schweiß-Wuͤrste mit Sauerkraut, Setzet die Schweiß-Wurst mit Wasser in einen Topff zum Feuer, und lasset solche noch ein wenig ko- cheu . Hernach nehmet Sauer- kraut, und machet es wie das Schweinefleisch mit Sauer- kraut beschrieben worden, leget die Wurst darein, und richtet alsdenn solches an. Schweißwurst mit durchge- strichenen Erbsen, Suchet Schweine-Fleisch Schwen Schwinz mit durchgestrichenen Erb- sen , und machet die Wurst gleich also. Schwenck- oder Spiel- Kessel, Ist ein grosser und flacher kuͤpf- ferner Kessel, worinnen bey Hoch- zeiten oder andern Gastereyen die Wein- und Bier-Glaͤser ausgespie- let und geschwencket werden. Schwendendorssin, Anna Maria. Von Leipzig, des damahligen Buͤrgermeisters Schwendendorffes gelehrte und tugendhaffte Tochter. Sie ward an einen vom Adel von Wolff- ramsdorffs verlobet, starb aber als eine Braut A. 1673. und hinter- ließ ein schoͤnes Buch, so sie unter dem Titul; Andaͤchtige Gemuͤths- Seufftzer, geschrieben, welches grosse approbation gefunden. Vid. Henning. Witte. Tom. II. Diar. Biograph. ad A. 1673. Schwestern, Seynd zwey von einer Mutter erzeugte Toͤchter, entweder voll oder halbbuͤrtig. Deren letztere eine Mutter und zwey Vaͤter, oder einen Vater und zwey Muͤtter haben. Schwieger-Mutter, Heisset des verheyratheten Mannes Frauen Mutter. Schwinzerin, Agnes, aus Pommern, eine ge- lehrte und noch junge Jungfer, so fast den gantzen Florum in zierlich Deutsch uͤbersetzet, und die Klag- Frauenzimmer - Lexicon. M m m Lieder Scifis Scud Lieder Jeremiæ in gute Lateinische Verse gebracht, sie war eines Dorff-Pfarrherrns Tochter. Vid. Paulin. in seiner Zeitkuͤrtzenden er- baulichen Lust. p. II. p. 1118. de Scifis, Clara, eine gelehrte Nonne aus Graͤfflichen Geschlechte zu Assisio, stifftete den Orden St. Claræ, und schrieb ihr Testament und Episteln, sie starb den 22. Aug. A. 1553. de Scudery, Magdalena, eine vortrefflich ge- lehrte, u. galante Frantzoͤsin, so eine rechte Zierde Franckreichs und an- dere Sappho zu nennen, deren vor- trefflicher Verstand, Geschicklich- keit und gelehrtes Wesen mehr zu bewundern als zu beschreiben ste- het, weswegen man auch hin und und wieder viel Lobes-Erhebungen, so sie auch in der That verdienet, findet. Vid. die Monatl. Auszuͤ- ge ad An. 1701. Mense Decembr. p. 34. seq. it. die raisonni rende Welt uͤber den heutigen Staat Eu- ropæ. P. V. p. 469. P. Richelet. in Libr. Les plus belles Lettres Fran- çoises T. I. p. 265. Thomas. in Monatl. Unterredungen ad Ann. 1689. Mens. Febr. p. 120. Damoi- sell. Jaequette Guillaume Dames Illustres. p. 293. Juncker. Centur. Foem. Illustr. p. 121. \& 22. Nach dem Tode der beruͤhmten He- lena Cornara wurde sie von der Aca- demie di Ricourati zu Padua, als ein Mit-Glied angenommen, be- kam auch so wohl vom Koͤnig in Franckreich als auch andern vor- nehmen Herren Pension. Diese gelehrte Dame ist A. 1701. in dem 94. Jahre ihres Alters, in der Scudery groͤsten Renommée gestorben, sinte- mahl ihr der beruͤhmte Menagius nachgerechnet, daß sie 80. Buͤcher aus ihrem eignen Kopffe geschrie- ben. Der Catalogus selbiger ist fol- gender. Conversations Morales. De la Conversation. Des plaisirs. De la Connoissance d’autrini \& de soi même. Contre ceux pui par- leut peu respectueusement. De la Religion. De parler trop, ou trop peu contre ceux, qui decri- ent le gouvernement, quelqu’ il soit. Des passions que les hom- mes ont inventé. De la complai- sance. De la Dissimulation \& de la Sincerité. De l’ Indifference. Les Bains des Termopiles, ou la Conversation de la Crainte. De la Magnanimité. De la Poli- tesse. De l’ absence. De la Douceur. De la fierté. De l’ In- lination. De l’ air galant. Du Mensonge. De l’ ennuy sans su- jet. De la Maniere d’ ecrire des lettres. De la gloire. De la Poe- sie Françoise jusqu’ á Henry hui- tiéme. De l’ esperance. De l’ envie. De la paresse. De la Tiran- nie. De l’ usage. De la Co- lere. De l’ incertitude. De la haine. De la discretion. De la jalousie. De l’ avarice. De l’ inegalitè. De la Medisance. L’Histoire des conversations de l’ amitiè. De l’hipocrisie. L’Hi- stoire de Morale. Sentimens de Confutius sur divers Sujets. De- scription de—du Repentir. Du discernement. Des Louanges. L’Histoire de la coquetterie. De la Modestie. De la diversité des amiti- ez. De l’impatience. Quels sont les plus grandes douceurs de la gloire ou Scylla ou celles de l’ amour. De l’ experience. Des fleurs \& des fruits. Des desirs. Des fausses Consolations. Des impertinens. Hi- stoire du Prince Ariamene. Des pa- pillons. Observations sur les pa- pillons. De la reconnoissance. L’il- lustre Bassa en 4. Volumes. Les fem- mes illustres. 2. Volumes. Le grand Cyrus 10. Volumes. Cle- lie 10. Volum. Celinte. Mathilde. Aciane. La Promenade de Versail- iles. Le Discours de la gloire. qui a remporté le prix de l’Academie. Sappho, ou l’ heureuse in constan- ce par Madm ‒‒ Uberdiß soll sie noch etliche Schrifften und Gedich- te hinterlassen haben, so noch nicht einmahl gedruckt worden. Aus diesen Buͤchern, und ihrer Menge ist nun leichte zu schliessen, was die- se gelehrte Minerva vor Verstand und Wissenschafft muͤsse besessen haben. Vid. Continuat. Prim. des Zieglerischen Schauplatzes und Labyrinthes N. 70. Scylla, Eine Tochter des Megarensi- schen Koͤnigs Nisi so sich in ihres Vaters Tod-Feind den Minos ver- liebet hatte, und ihn dahero auf al- le Art zu gewinnen und einzuschlaͤ- fern suchte, weil sie nun wuste, daß des gantzen Reichs Wohlfahrt und Verhaͤngniß in denen Purpur- farbnen Haaren ihres Vaters be- stande, schnitte sie ihm selbige heimlich ab, und stellte solche ih- rem vermeinten Liebhaber als eine Marque der kuͤnfftigen Mit-Gifft zu, als sie aber sahe, daß er sie nicht viel achtete, wurde sie vor Schmertz und Wehmuth in eine Lerche ver- wandelt. Scylla Sebu Scylla, Des Phorci Tochter, in die sich der Meer-Gott, Glaucus hefftig verliebet, bey ihr aber kein Gehoͤr fand, weßwegen er die Zauberin Circe um Huͤlffe angeruffen, weil aber Circe sich selber in den Glau- cum vergaffet, wiewohl sonder ei- nige Gegenliebe, bezauberte sie den Brunnen, worinnen sich die Scylla zu baden pflegte, dergestalt, daß, so bald sie, die Scylla, hinein trat, in ein Monstrum verwandelt ward, nemlich dem Ober-Theil nach, zwar eine Jungfer, doch mit einem Wolffs-Kopffe, dem Untertheil a- ber nach ein Delphin, woruͤber sich die verwandelte Scylla vor Schmer- tzen in das nechste Meer gestuͤrtzet, und allda in einen Stein und Klip- pe verwandelt woꝛden, welche Klip- pe noch heut zu Tage, auf den Sici- liani schen Meer soll zu finden seyn, wofuͤr sich die Schiffenden sehr zu huͤten pflegen. Sebutia, Cæcilia, eine sehr gelehrte Roͤ- merin, sie verstund die Latini taͤt perfect, und hatte sich mit grossen Fleiß auf die Orientali schen Sprachen geleget, absonderlich auf die Ebraͤische, weßwegen sie auch die Dicta Biblica wieder die Juden behaupten und die gelehrtesten Rabbinen wiederlegen konte. U- berdiß war sie in der Theologie und Philosophie so wohl versiret, daß sie in ihrem 18. Jahre unter dem Præsidio des gelehrten P. Joan. An- ton. de Panormo mit grossen Ruhm gewisse Theses Philosophico The- ologicas defendirete und die Argu- menta ihrer Opponenten recht ge- M m m 2 lehrt Sechswoch lehrt und accurat antwortete. Der beruͤhmte Bartoloccius in seiner Bibliothec. Magn. Rabbinic. P. III. fol. 756. \& 57. redet weitlaͤufftig von ihr, und leget ihr ein nicht ge- ringes Lob bey. Vid. Juneker. Centur. Illustr. Foem. p. 69. \& 70. Sechswoͤchnerin, oder Kind- Betterin, Heisset dasjenige Weib, so nach geschehener Entbindung der Ge- burth und Niederkunfft sich 3. Wochen lang in dem Wochen-Bet- te, 3. Wochen aber auͤsser demselbi- gen, und also zusammen 6. Wo- chen lang in ihrer Wochen-Stube reinlich und nette ausgeputzt und angekleidet aufhaͤlt, den Gevaͤtter- und Wochen-Besuch binnen sol- cher Zeit annimmt und gebraͤuchli- cher massen abwartet. Sechswochen halten, Wird gesagt von denen Kind- betterinnen, so sich sechs Wochen lang nach ihrer Niederkunfft inne haͤlten, und den Wochen Besirch und Zuspruch binnen solcher Zeit abwarten. Die Heilige Schrifft setzte einer Kindetterin 33. Tage, binnen welcher Zeit sich selbige in- ne halten, und nicht zum Heilig- thum kommen duͤrffte. Vid. Le- vitic. XII. In Chialis einer Stadt in der grossen Tartarey muͤssen die Maͤnner vor die Weiber 6. Wo- chen halten, denn so bald eine Frau des Kindes genesen, gehet selbige aus dem Bette wieder an ihre Ver- richtung, hingegen muß sich der Mann 42. Tage ins Wochen- Bette legen und pflegen. Der- Sechsw Segh gleichen auch die Brassiliani schen Weiber in America thun sollen. Sechswochen-Kind nicht in einen Mantel schlagen, Ist eine laͤcherliche und aber- glaͤubische Meynung dererjenigen Weiber, so da verbieten das Sechswochen-Kind binnen sol- cher Zeit durchaus in keinem Man- tel zu schlagen, damit es nicht bey seiner Lebens-Zeit immer zu trau- ren bekaͤme. See-Weiber, oder See- Maͤgdgens, Sind die wunderlichen Wei- bes-Bilder, so in dem Dorffe Sen- teir nahe bey Fuentarabia in Spa- nien wohnen, welche kein Manns- Volck leiden koͤnnen. Sie haben alte Jungfern zu ihren Hoffmeiste- rinnen, und konnen vortrefflich wohl schwimmen, wie sie denn auch von Rudern, oder von auf- und ab- fahrenden Schiffen sich zu naͤhren pflegen, diejenigen so Lust zum Hey- rathen bekommen, gehen nach Fu- entarabia auf die Messe, stellen sich allda zur Schau aus, aus welchen sich hernach die jungen Pursche eine heraus lesen und sie zum Weibe nehmen duͤrffen. Segesta oder Segetia, War eine Goͤttin bey den alten Roͤmern, so der Saat auf de- nen Feldern vorzustehen und selbi- ge zu bewahren pflegte, Macrob- l. 1. Satutnal. c- 16. Segherin, Anna, des beruͤhmten Physici M. Seghers zu Antorff kuͤnstliche Toch- ter Seguier Seiffe ter, so eine vortreffliche Mahlerin und kuͤnstliche Meisterin in Schildereyen ist. Vid. Frauenlob in der lobwuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber. p. 32. Seguier, Anna, ein schoͤnes, kluges und gelehrtes Frauenzimmer in Franck- reich, florirte zu Ende des 16. Se culi und wurde anfaͤnglich an den von Prat, nach dessen Absterben aber an den von Vergne vermaͤhlet. Man findet von ihr Gedichte, Ge- spraͤche von der Tugend, Ehre, Wollust u. a. m. Seide, Ist ein zartes Gespinste der Seiden-Wuͤrmer, von unterschie- denen Farben; woraus Band, Tressen, Stoff und andere seidene Zeuge von allerhand Art gewuͤr- cket werden, ist entweder offen oder gedrehet, fein oder Floret, Neh- oder Stepp-Seide, Italiaͤnische oder Hollaͤndische. Seidne Tresse, Ist ein ein- oder zweyfaͤrbigtes dicht und schmal gewuͤrcktes Band, mit und ohne Muster, wird von dem gemeinen Frauenzimmer um den Leib getragen. Seiffe, Ist eine von Talg, Asche, unge- leschten Kalck und Lauge gesottene zache und zusammen geronnene Materie, wormit das Frauenvolck die schwartze Waͤsche bey dem Wa- schen zu schmieren uud rein zu ma- chen pfleget. Wird mit einen Seiffe meßingenen Drat zu Taffeln und Stuͤcken geschnitten. Seiffe wohlriechende zu den Haͤnden, Ist eine aus wohl zerriebener und in Rosenwasser gekochter Ve- netianischer Seiffe mit klein ge- stossenen bittern Mandeln, Pim- per-Nuͤßlein, weissen Zucker, Hol- lunder-Bluͤt-Eßig, Weinstein-Oel, Benzoes Oel, Liljen-Oel, aufgeloͤ- seten Campher, pulverisirten Bley- weiß, Wallrath, Zibet, Mosch, Ambra, und Rosen-Holtz-Oel ver- mischte unter einander geknetete und in runde mittelmaͤßige Ku- geln formirte Massa, mit welcher sich das Frauenzimmer ihre Haͤn- de, um selbige schoͤn und klar zu er- halten, zu waschen pfleget. Seiffen-Erlet, Ist das uͤberbliebene Wasser aus Seiffe gekocht, woraus die ge- schmierte Waͤsche warm gewaschen worden, bekoͤmmt in waͤhrenden waschen und reiben, einen starcken Gaͤscht. Seiffen-Faͤßlein, Ist ein kleines von Zinn oder Blech getriebenes Kaͤstlein sonder Deckel, worinnen die Hand-Seiffe lieget, uñ welches insgemein an die Handfaß-Tafel angehenget wird. Seiffen-Saͤcklein, Ist ein kleines von Beutel-Tuch zusammen genehetes Saͤcklein, wormit sich das Frauenzimmer ver- mittelst Seiffe und warmen Was- sers die Haut abzureiben und rein zu waschen pfleget. M m m 3 Seihe- Seih Selsen Seihe-Tuch, siehe. Haar- Tuch, Seil-Taͤntzerin, Ist eine leichtsinnige Weibes- Person, so in dem Lande herum zie- het, und ihre Kunst auf den Straf- fen oder Schweng-Seil zu tantzen oͤffentlich um das Geld sehen laͤst. Selene. siehe. Helena des Ertz- Ketzers Simons. Selerie, Hipposelinum, Selerie, ist ein Wurtzel-Gewaͤchse, so aus Italien in Teutschland gebracht worden, und das man numehro auch in teutschen Gaͤrten haͤuffig antrifft. Es waͤchst nicht nur wie starcke Pe- tersilien-Wurtzeln, sondern hat auch noch bessere Krafft und Wuͤr- ckung denn jene. Er wird gesau- bert, in duͤnne Stuͤcklein zerschnit- ten, und entweder auffgesotten oder stracks rohe mit Baumoͤl, Saltz, Pfeffer und ein wenig Eßig zum Gebratens auffgesetzet, oder sonst bey andern Speisen angebracht. von Selsen, Floriana. Eine wohlgelahrte edle Nonne und Priorin vom Clo- ster Gottes-Thal Cistercienser Or- dens, hat unter andern eine schoͤne Homilie vom verstorbenen Sohne der Wittben zu Nain an Abt Hein- rich zu Corbey, Grafen von Ham- burg A. 1290. geschrieben, der ihr auch einen Lateinischen Brieff dar- auf geantwortet, und darinnen ge- dachter Homilie dieses Lob giebet, daß er von keinem alten Theologo Selvag Semira in diesem Stuͤcke etwas bessers er- warten koͤnne. Vid. P. Vissebecii Chronic. Hoxatiens. ad A. 1290. Sie redete sehr fertig Latein, war in Theologi schen Streit-Fragen wohl geuͤbt, starb A. 1302. und be- fahl auf ihren Leichen-Stein diese Worte hauen zu lassen: Seelig, die im HErrn leben und sterben. Selvaggia, Maria Borghini. Eine gelehr- te Italiaͤnerin von Siena, sie ver- stund die Lateinische Sprache per- fect, war eine gute Philosopha, ab- sonderlich in der Mathesi wohl er- fahren, und machte in Lateinischer so wohl als Welscher Sprache ei- nen zierlichen Vers. Vid. Me- nag. in Lection. Italic. p. 60. Semele, Eine Tochter des Thebani schen Koͤnigs Cadmi, mit welcher Jupiter den Bacchum gezeuget, ward aber durch die List der eyfersuͤchtigen Juno von dem Jupiter mit seinem Donner erschlagen. Als sie nun zur Erden fiel, rieß er ihr, das un- zeitige Kind aus dem Leibe, band es um seine Huͤfften, und truge es so lange an seinem Leibe, biß es die noch ruͤckstaͤndigen Monate der Geburt voͤllig erreichet, welches Kind Bacchus genennet ward. Semiramis, Der Assyrer Koͤnigin, des er- stern Koͤnigs Nini Gemahlin, hat nach ihres Mannes Tode, den sie verborgen hielte, lange Zeit, unter angenom̃ener Gestalt ihres Man- nes in seinen Kleidern regieret, biß ihr Sohn zum herrschen tuͤchtig und Semira Semnitz und mannbahr wurde. Sie hat das Reich durch ihre gefuͤhrten Kriege sehr erweitert, auch die Mauren um Babylon auffgefuͤh- ret; Indessen aber war sie sehr geil und unersaͤttlich, so gar, daß sie aus ihrem Krieges-Heer sich taͤglich die schoͤnsten und staͤrcksten Solda- ten zu ihrer Bedienung heraus zog, als sie aber ihren eigenen Sohn zum Beyschlaff zwingen und be- schwatzen wolte, soll sie von ihm er- mordet worden seyn. Als sie eins- mahls mit ihrem Haar-Auffsatz be- schaͤfftiget war, und man ihr die schlimme Zeitung brachte, daß die Stadt Babylon ihr abtruͤnnig ge- worden, liesse sie den einen noch un- geflochtenen Theil ihrer Haare hen- gen, machte sich auff, zu wieder Er- oberung solcher Stadt und schwur ihr Haar nicht eher wieder einzu- flechten, biß sie die Stadt Babylon wieder unter ihren Gehorsam ge- bracht, weßwegen ihr auch zu Ba- bylon eine Statua in solchen fliegen- den und uneingeflochtenen Haaren gesetzet und auffgerichtet worden. Val. l. 9. c. 3. Semiramis Arctoa. siehe. Mar- garetha Waldemar. Semmel-Pasteten. siehe. Frantz-Brode. von Semnitz, Elisabetha. Eine galante Schle- sierin und gekroͤnte Poetin, in dem Pegnesischen Blumen-Orden, Ce- linde, genennet, welcher der Herr von Bircken den andern Theil sei- ner Pegnesis dediciret hat. Sie sturb A. 1679. Sempro Senff Sempronia, Eine zwar gelehrte doch aber auch ihres geilen und wolluͤstigen Lebens sehr verdaͤchtige Roͤmerin; Sie war von guten Geschlechte und schoͤner Gestalt, darbey von tapffern und behertzten Gemuͤthe, und verrichtete viele kuͤhne und maͤnnliche Thaten, verstund die Griechische und Lateinische Spra- che, konte uͤberaus lieblich singen, zierlich tantzen, und machte einen netten Vers. Vid. Henr. Corn. Agrippam in Lib. de præstantia Se- xus fœm. l. 2. c. 19. Menagium in Lection. Italic. p. 60. \& Andr. Hondorff. in Promptuar. Exem- plor. f. 120. b. de Sena Catharina. siehe. Ca- tharina Sienensis oder Se- nensis. Senatus Consultum Velleja- num. siehe. Vellejani scher Rathsschluß. Senecta, War bey denen alten Gaden die Goͤttin des Alters, welcher diejeni- gen zu opffern pflegten, so kein schweres und unruhiges Allter verlangten. Senff, Sinapi, de la Moutarde, ist ein be- kannter Same, der auf der Muͤhle gemahlen, mit Wein-Eßlg in klei- ne Faͤßgen eingemachet, und weit und breit versendet wird; man fin- det auch nicht leicht eine bessere Sorte, als die von Dyon aus Franckreich koͤmmet. Mit dem M m m 4 Senff Senffte Senta Senff pflegt der Koch entweder ge- wisse Essen gut und angenehm zu machen, oder er setzet solchen als eine Tuncke bey Boͤckel- und geraͤu- cherten Fleisch, Schincken ꝛc. auff, wodurch dergleichen Gerichte deli- cat, gesund und verdaulich gema- chet werden. Senffte, Porte-Chaise, Ist ein an etlichen Orten ge- woͤhnlicher Trage-Sessel, worauff sich das Frauenzimmer von zwey darzu bestellten Senfften-Maͤn- nern von einem Ort zum andern tragen laͤst. Sengeria, Justitia, von Braunschweig, war zwar blind gebohren, doch im Ver- stand sehr erleuchtet und in der Theologie wohl erfahren, sie hat A. C. 1593. den 59. Psalm vor- trefflich schoͤn ausgeleget, und heis- set der Titul dieses Werckes: des H. Geistes Beschreibnng vom Lei- den und Sterben unsers HErrn JEsu Christi, durch eine blindge- bohrne Jungfer Justitia Sengers in Braunschweig, zu wahrer und letzter Warnung der itzigen ver- stockten Welt. Hamburg 1493. Die Dedication dieses Buchs ist an Fridericum II. Koͤnig in Daͤnne- marck gerichtet. Vid. Sax. in der Kaͤyser- Chronic. sub Maximil. II. p. 390. Sennel, Armentaria, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Senta, Eine Tochter des Koͤnigs Picus, Sentia Serviet und Eheweib des Fauni. Diese soll nach des Varronis Aussage von solcher Keuschheit gewesen seyn, daß sie Zeit ihres Lebens kein Manns-Bild mehr als ihr Mann Faunus zu sehen bekommen. Wes- wegen auch die Weiber ihr gantz in geheim und im verborgenen zu opffern und sie die Goͤttin Faunam auch Bonam Deam zu nennen pflegten. Sentia, oder, Sentiarea Amesia. siehe. Amesia. Serail, Heisset dasjenige Gemach und Zimmer, wo die Concubinen und Kebs-Weiber des Tuͤrckischen Kaͤy- sers sich auffzuhalten pflegen, und darinnen verwahret werden. Serena, Eine Spanierin, des Stiliconis Eheweib, mit welchen sie eine Toch- ter, Mariam genannt, gezeuget, die der Kaͤyser Honorius zur Gemah- lin genommen; Claudianus hat ihr ein herrliches Lob-Gedichte ge- schrieben. Servietten, oder, Teller-Tuͤ- cher, Seynd diejenigen meistens in das Gevierdte von Damast, Zwil- lig oder Stangen-Leinwand ge- schnittenẽ und umsaͤumten weissen Tuͤcher, so man bey dem Tisch decken auf die Teller herum leget, und wo- ran man sich bey dem Essen Mund und Haͤnde zu wischen pfleget. Bey Hochzeiten oder vornehmen Gastereyen werden sie noch hier und dar gebrochen oder frisiret, mei- Servietten meistentheils aber heut zu Tage uͤber die Teller in allerhand nur auffgerollte, und in einander ge- schlagene Figuren und Formen ge- leget oder auffgesetzet. In Hol- land werden die feinen und saubern Serviettren in absonderliche und nach jeden Stuͤcke abgetheilte Mu- ster gewebet und gebracht. Servietten- Baͤnder, Heissen diejenigen Stuͤcklein Band oder Livereyen von unter- schiedenen Sorten, so die Weiber, welche Kost- oder Tisch-Gaͤnger halten, an das eine Ende der Ser- viette zu knuͤpffen pflegen, damit eine jede zu Tische sitzende Person sein Serviett erkennen und vor sich allein woͤchentlich behalten kan. Servietten auffsetzen, Heisset die frisirten und gebro- chenen Servietten uͤber die Teller auffrichten und ihnen die gehoͤrige Figur zutheilen; bißweilen wer- den auch von dem Frauenzimmer- Servietten, so nicht gebrochen seyn, dennoch in gewisse Figuren und Arten uͤber die Teller eingerollt und geschlagen. Servietten brechen, oder, frisiren, Ist eine Kunst nnd Wissen- schafft die steiff und starr gestaͤrck- ten Servietten oder Tafel-Tuͤcher niedlich einzufalten, und aus selbi- gen gewisse Figuren hervor zu bringen. Wird insgemein mit dem Trenchiren von dem Frauen- zimmer erlernet. Servietten- Presse, Ist ein von Holtz geschnitztes Sessel Seymo und ausgearbeitetes auch mit O- ber- und Unter-Platte nebst der darzu gehoͤrigen und eingerichteten Schraube versehenes Gestelle, glatt gebeitzt oder mit allerhand einge- legten Holtze sauber fourniret, worein man nach gehalteneꝛ Mahl- zeit die Taffel-Tisch-Teller-Tuͤcher und Servietten zu legen und darin- nen einzupressen pfleget. Sessel, Ist eine Art kleiner ausge- stopffter und beschlagener niedri- ger Stuͤhle sonder Lehne, so man insgemein in denen Zimmern an die Fenster oder Ercker zu stellen pfleget, das Frauenzimmer nennet sie auch Noͤnngen. di Sevigni, Eine gelehrte Marquisin aus Italien, von welcher Menagius in Lectionib. Italic. p. 64. bezeuget, daß sie sey: Donna bella, gentil, cortese é saggia, Di castita, di Fede, \& d’ Amor Tempio. Das ist: Ein schoͤn und kluges Weib, der Hoͤfflichkeit Exempel, Der Keuschheit, Treu und auch zugleich der Liebe Tempel. Seymour, Anna, Margarita und Jana, drey gelehrte Englische Dames und vor- treffliche Poetinnen. Sie haben zusammen 104. Lateinische Disti- cha auf den Tod der Koͤnigin von Navarra, Margaritæ Valesiæ, Koͤnigs Francisci I. in Franckreich Schwe- M m m 5 ster, Sfortia Sibyllaͤ ster, verfertiget, so unter dem Titul: Le Tombeau de Margverite de Valois Reine de Navarre, à Paris 1551. und wegen ihrer Schoͤnheit in Griechische, Italiaͤnische und Frantzoͤische Poesie uͤbersetzet wor- den, der beruͤhmte Frantzoͤische Poet Mr. Ronsard weiset in seiner Poesie, les Odes de Ronsard betit- telt T. II. p. 613. \& 14. eine Ode auff, so er auf diese 3. gelehrte Gra- tien verfertiget. Sfortia Baptista. siehe. Baptista. Sfortia Constantia. siehe. Con- stantia. Sibylla, Eine Stiffts-Jungfer zu Wiß- beck in Stifft Minden, und Deut- sche Poetin, sie hat das Leben des Heil. Remberts und vieler andern, samt dero Miraculn in Versen be- schrieben. Vid. Histor. Visbecens. §. 75. Sibyllæ, Waren bey denen Alten gewisse Weibes-Personen, und Heydni- sche Jungfrauen, die sich aufs Wahrsagen legten, und entweder mit dem Teuffel Gemeinschafft ge- halten, oder die Leute auf andere Art betrogen; Es waren deren unterschiedliche, als die Persica, Ly- bica, Delphica, Cumæa, Erythræa, Samia, Cumana, Hellespontica, Phrygia, und Tiburtina, doch ist die Cumæa die vornehmste darunter gewesen. Was die Zahl dieser Sibyllen betrifft, so seynd vielerley Meynungen: Lactantius nennet ihrer zehen; Sebastianus Franck eilffe, andere gar 12. Plinius sta- Sibylla tuiret nur eine, insgemein aber zeh- let man derer zehen. Ihre Weis- sagungen wurden allezeit auf Oel- oder Palmen-Blaͤtter geschrieben. Was aber die Buͤcher anbelanget, so diese Sibyllen geschrieben, so ist gewiß, daß, so lange als die Heyd- nischen Kaͤyser zu Rom geblieben, diese Sibyllini schen Oracula gar sorgfaͤltig verwahret, und daraus zur Zeit der Noth und bey vorfal- lenden wichtigen Angelegenheiten guter Rath genommen worden. Es sind noch biß dato viel Griechi- sche Verse, so in 8. Buͤcher einge- theilet sind, und Oracula Sibyllina genennt werden. Allein die mei- sten Gelehrten halten davor, daß sie ohngefehr im II. Seculo nach Christi Geburt an das Licht ge- kommen und faͤlschlich eingescho- ben worden. Vossius fuͤhret an, daß die alten Sibyllini schen Buͤcher, so biß zur Einaͤscherung des Capi- tolii erhalten worden, lauter welt- liche Dinge in sich begreiffen, die- jenigen aber, so Octacilius Crassus aus Griechenland gebracht, einige Prophcceyungen in sich halten, welche von gewissen Juden vor Sibyllini sche Oracula ausgegeben worden. Woher es auch koͤmmt, daß unter diesen Propheceyungen auch einige Verse gefunden wer- den, worinnen von der Zukunfft des Messiæ gehandelt wird. Sibylla Cimmearia Italica, Einige wollen, daß diese Sibylla des Evandri Mutter gewesen. Vid. Livium Hist. L. 1. \& Dionys. Hali- carnass. Antiquitat. Rom. lib. 1. Virgilius erzehlet Wunder-Dinge von ihr, und wollen ihr einige gar das Sibylla das Carmen ænigmaticum de ma- teria Lapidis Philosophorum schuld geben. In Italien ist annoch die Grotte dieser Sibylle, nicht weit von Napoli im Grunde der wey- land beruͤhmten Stadt Cuma, all- wo sie gewohnet. Sie ist A. M. 2710. beruͤhmt gewesen. Sibylla Cumana, Wird sonsten Demophile, oder Herophile auch Amalthea genen- net. Soll, wie die andern Sibyllen, von CHristi Erniedrigung ins Fleisch geweissaget haben. Dieses ist eben diejenige Sibylle, so dem Tarquinio Superbo neun Buͤcher von goͤttlichen Geheimnuͤssen nach ihrer Aussage um eine grosse Sum- ma Geldes angeboten; weil aber Tarquinius daruͤber lachte, ver- brandte sie in seiner Gegenwart drey davon, mit Befragen, ob er die Summa Geldes noch vor die uͤbrigen sechse geben wolte, wel- ches er auch abschlug, worauf sie noch drey von diesen neun Buͤchern ins Feuer warff, mit nochmahligen Befragen, ob er vor die uͤbrigen 3. die gefoderte Summa Geldes noch zu geben sich entschliessen wolte? Tarquinius, welcher vermuthete, es muͤste darunter was sonderliches verborgen seyn, gieng den Accord endlich ein, nahm solche drey Buͤ- cher, und von dem Augenblicke an soll diese Sibylle nicht mehr gesehen worden seyn. Diese drey Buͤcher hat man nach der Zeit als ein Hei- ligthum im Capitolio verwahret, und sie Libros Sibyllinos genennet; Es ist um das Jahr der Welt 3339. geschehen. Sibylla Sibylla Delphica, Oder Thessalica, wird absonder- lich Daphne oder Themis auch Ar- temis genennet. Soll de nativi- tate Christi ex virgine geweissaget haben. Vid. Angustin. l. 18. d. C. D. c. 21. it. de Bello Trojano. Chrysippus gedencket ihrer in sei- nem Buche de Divinatione. Sie hat A. M. 2680. gelebet. Sibylla Erithræa, Wird sonsten Sicula, Sardana Gergethia, Rhodia, Lucana genen- net; ihr eigner Nahme ist Eryphi- la. Nach Castellionis und Hornii Meynung soll sie die Suͤndflut vorher geweissaget haben, welches aber nicht wohl zu glauben. Vid. Grenium Disp. l. de Sibyllis. cap. III. §. 6. Sie hat A. M. 2730. ge- lebet. Sibylla Hellespontica, Sonst Marpesia auch Gergithia genannt, soll von der Geburth Christi, von seinem Leyden, Finster- nuͤß bey seiner Creutzigung, Ende der Welt und Juͤngsten Tage ge- weissaget haben. Sie soll viel hei- lige Geheimnisse durch Raͤtzel der Welt vorgeleget, und um das Jahr 3380. floriret haben. Sibylla Lybica oder Lybissa, Wird sonsten eigentlich Elissa genannt, diese soll viel de exitio gentium, de nativitate Christi ex virgine, de Miraculis Christi, de Mundi conflagratione, mortuorum resurrectione \& æterna vita geweis- saget haben. Sie hat A. M. 2620. gelebet. Sibylla Sibylla Sibylla Persica, Sambethe oder Saba genannt, war eine von denen so genannten zehn Sibylli schen Weibern, sie wird theils Sibylla Agrippa, theils Per- sis, theils auch Hebræa und Chal- dæa genennet. Pausanias Lib. X. will, sie sey des Berosi Tochter, an- dere aber wollen, sie sey von dem hei- ligsten Noa entsprossen. Vid. Petr. Gregor. Tholosan. Tract. de Re- public. p. 455. l. XII. C. XII. § 4. Noch andere wollen die Nicaule, Koͤnigin aus Morgenland, so den Salomon in Jerusalem besuchet, draus machen. Vid. Cyriac. Span- genberg im Adel-Spiegel. p. 425. Ihre Weissagungen haben von dem grossen Alexander und von der Menschwerdung gehandelt, sie soll 25. Buͤcher geschrieben und A. 1990. gelebet haben. Sibylla Phrygia, Soll von dem Dardano und der Neso gebohren worden seyn; In Asien hat man diese Sibylle und Weissagerin sehr hoch gehalten; In Phrygien zu Anticyris hat sie sich am allermeisten mit Wahrsa- gen hoͤren lassen. Burchardus fol. 269. weiset ihre wahrsagerischen Carmina von der Geburth Christi, Jungfer Maria, dem Engel Ga- briel, dem Leyden Christi, seiner Himmelfahrt und Auferstehung, auf. Sie hat im Jahre der Welt 3500. gelebet. Sibylla Samia, Oder Samomea und Samometes, wird eigentlich Pytho oder Phyto genennet. Sie soll nach Augusti Sibylla Siebenz ni und Æliani Meynung Lib. XII Var. Histor. c. 35. unter des Numa Regierung, A. M. 3000. floriret und von Christo geweissaget ha- ben. Sibylla Tiburtina oder Ti- burtia, Wird eigentlich genennet Al- bunea. Ihre Weissagungen sind gewesen von der Roͤmer Unter- gang, Christi Geburth zu Bethle- hem, und von der Frommen Gluͤck- seeligkeit. Sie soll auch dem Kaͤy- ser Augusto durch ihre Weissa- gung, von der heilsamen Geburth Christi von seinem allzu grossen Hochmuth abgerathen haben. Vid. Gyrald. dial. 2. Histor. Poet. wel- ches geschehen ist um das Jahr der Welt 3910. Sidero, War der Peliæ und des Neleus Stieff-Mutter. Sieb, Ist ein von Holtz rund verfertig- tes Behaͤltnuͤß, hat einen durch- loͤcherten und zusammen geslochte- nen Boden, bey denen Grossen ist er von Bast geflochten, bey denen Kleinen aber, so man zu dem Ge- wuͤrtze braucht, von Beutel oder andern durchloͤcherten Tuch ver- fertiget. Siebenzehen Creutzer druͤcken, Ist eine dem Frauenzimmer im Spiel bekannte Art zu kuͤssen, wenn nehmlich die Manns-Person, der solche Verrichtung aufgetragen worden, seine beyden Haͤnde mit des Siedel Sigaͤa des Frauenzimmers ihren Creutz- weise einschliesset, und ihr uͤber sol- ches formir tes Creutz, so zehen be- deuten soll, noch 7. Kuͤßgen daruͤ- ber giebet. Siedel, Ist eine an etlichen Orten ge- braͤuchliche Art einer langen und verdeckten Banck, mlt einer schma- len Lehne befestiget, worein man allerhand legen und verwahren kan, man findet sie insgemein auf dem Lande in den gemeinen Stu- ben. Sigæa, Aloysa oder Loysa, eine adeliche Dame von Toledo aus Spanien, war von solcher wundeꝛnswuͤꝛdiger Gelehrsamkeit, daß sie keinem ge- lehrten Mann zu ihrer Zeit was nachgab, maßen sie nicht nur eine vollkommne Philosopha war, son- dern auch Lateinisch, Griechisch, Hebraͤisch, Syrisch und Arabisch perfect reden und schreiben konte; weswegen sie auch Pabst Paulus III. mit welchem sie in allen diesen Sprachen Briefe gewechselt, sehr hoch hielte. Die Portugiesische Koͤnigin nahme sie wegen ihrer sonderbahren Gelehrsamkeit an ih- ren Hof unter das Koͤnigliche Frauenzimmer. In was vor grosser Consideration diese Sigæa bey den gelehrtesten Maͤnnern ge- standen, kan man aus denen herr- lichen Lobes-Erhebungen des Jo- hannis Vasæi, Andreæ Rasendii, Al- phonsi, Alvari Geometii, Didaci Guevaræ, Francisci und Rodrigo Lopii, Lusini Itali, Johannis Meruli und anderer mehr, ersehen und ab- nehmen. Sie verheyrathete sich Sigaͤa an Alphonsum de Guenas, oder wie ihn einige nennen, Franc. Cue- vos de Burgos, starb aber den 13. Octobr. Anno 1560. in einem schmertzlichen Kind-Bette. Von ihren Schrifften ist bekannt: 1) ein Gedichte in Lateinischer Spra- che, Sintra genennt, so sie an die In- fantin Marie, geschrieben; 2) Dia- logus de Differentia Vitæ rusticæ \& Urbanæ 3) unterschiedene La- teinische Episteln und Poemata, so aber nur noch in Manuscripto sol- len gefunden werden. Vid. Mor- hof. l. 1. Polyhist. c. 25. \& Anton. Biblioth. Hispan. pag. 341. Es wird dieser gelehrten Dame insge- mein eine gewisse Satyra Sotadica, so zwar herrlich Latein in sich hat, aber voller Unflat und Schand- thaten ist, Schuld gegeben, und ruͤhret solches daher, weil der unge- wissenhaffte Autor seine liederliche Satyre nach der Spanischen Mund- Art und Laster-Gebraͤuchen einge- richtet, um dadurch die Sigæam vor die Erfinderin dessen auszugeben, allein Mothof in seinem Polyhist. p. 76. \& 77. erweiset, daß man ihr hoͤchst unrecht gethan. Einige wollen Vossium, einige aber Meur- sium zu dem Autore dieser obscoe- nen Satyræ machen, etliche aber ste- hen in denen Gedancken, daß es ei- ne Geburth von D. Joanne Westre- ne, JCto in Holland sey. Der Welt-beruͤhmte Thomasius nen- net den wahren Verfertiger dieser Satyræ, iedoch nur mit denen Lite- ris initialibus. Vid. Thomas. Mo- natl. Gedancken, ad Ann. 1688. p. 586. it. Tentzels Monatl. Unter- redung. Mens. Febr. A. 1693. pag. 166. \& 169. Sigæa, Sigaͤa Silva Sigæa, Angela, der vorigen gelehrten Aloysæ Sigææ gleichfalls geschickte und erfahrne Schwester, maßen sie nicht nur die Lateinische und Grie- chische Sprache vortrefflich ver- stand, sondern auch eine gute Mu- siea war. Thuan. Lib. 26. in fine. Sigbritta, Eine gemeine Frau aus Hol- land, war die Mutter der Colum- bulæ, so der Koͤnig von Daͤnne- marck Christianus II. oder, wie ihn einige nennen, Christiernus, zur Concubine hatte; dieser Christier- nus war der Sigbrittæ so unterthaͤ- nig, daß er im gantzen Reich ohne ihr Gutbefinden niemahls etwas vornahm. Ihre Tochter die Co- lumbula ward zuletzt heimlich mit Gifft vergeben, der Koͤnig aber aus dem Reiche verjaget. Silber-Koͤthe oder Silber- Schranck, Heisset dem Frauenzimmer das- jenige Behaͤltnuͤß, worinnen sie ihr Silber-Geschirr und Pretiosa zu verwahren pflegen, sie seynd oͤffters mit Glaß-Thuͤren versehen. Silberner Spiegel, Ist ein mittelmaͤßiges in einem silbernen und Zier-vergoldten oder blosen saubern Rahm eingeschlos- senes Spiegel-Glas, welches das Frauenzimmer bey dem Auffsetzen auf dem Nacht-Tische vor sich ste- hen hat. de Silva, Beatrix, eine devote Dame in Silvest Singen Portugall, so A. 1484. den Orden der Closter-Frauen der Empfaͤng- nuͤß Mariaͤ gestifftet. Silvestrina, Regina, eine Italiaͤnerin von sonderbahrer Gelehrsamkeit, Ver- stand und Geschickligkeit; sie mach- te vielmahls einen Vers ex tem- pore, der sinnreicher war als ande- rer ihre muͤhsamen Meditationes. Uberdieß hatte sie auch von andern galanten Sachen Wissenschafft, und war darbey eine vortreffliche und herrliche Saͤngerin. Vid. Gvalther. Tom. II. Chronic. pag. 1189. Simætha, Eine beruͤhmte Hure, welche, weil sie etliche junge Leute von Athen entfuͤhret, Gelegenheit zum Peloponnesi schen Kriege gab, und einig und allein die Ursache dessen war. de Simetzky, Madame, auf Sadow, eine ge- lehrte Baronesse von Wilezeck aus dem Oppelnischen Fuͤrstenthume Schlesiens, sie spricht und schrei- bet fuͤnff Sprachen in der groͤsten Perfection, als: Deutsch, Polnisch, Frantzoͤisch, Italiaͤnisch und Latei- nisch. Vid. Ebert. im gelehrten Frauenzimmer-Cabinet. p. 339. Singen, Ist eine Kunst und Wissenschafft allerhand Arien, Cantaten und Lie- der auf eine kuͤnstliche und schmei- chelhaffte Manier nach den vorge- schriebenen Noten in richtigen Thon und abgemessenen Tacte in ein darein spielendes Instrument ab- Singeb Sirenb abzusingen; auf welche Kunst das Frauenzimmer sich meistentheils zu legen pfleget. Singe-Buch oder Arien- Buch, Ist ein von weissen Papier zu- sammen gehefftetes Buch, worein das Frauenzimmer sich ihre Arien und andere Lieder, so sie singen er- lernet, von ihren Lehrmeister in die Noten setzen laͤßt. Man findet auch gedruckte Arien Buͤcher, so von denen beruͤhmten Musicis zu- sammen getragen und heraus gege- ben worden, dergleichen des be- ruͤhmten Hochfuͤrstl. Saͤchsischen Weisenfelsischen Capell-Meisters, Kruͤgers, Arien sind. Sinope, Eine Tochter des Asopus, wel- che der Apollo entfuͤhret, und mit ihr den Syrum gezeuget haben soll. Wiewohl auch andere vorgeben, sie waͤre so wohl von dem Apolline als auch dem Jupiter durch ihre sonder- bahre List verschonet blieben, und als eine Jungfer Zeit Lebens gehen duͤrffen. Siphra. siehe. Saphora. Sirenbergin, Constantia, eines Buͤrgemei- sters Tochter aus Dantzig, von grosser Gelehrsamkeit und Wissen- schafft. Carolus Ogerius in seinem Itinere Polonico nennet diese ge- lehrte Constantiam, in einer Latei- nischen ihr zu Ehren verfertigten Elegia, Syrenem Balthicam. Vid. Morhof. im Unterricht von der Sirenes Sittenb Deutschen Sprache und Poesie. P. II. c. 9. p. 444. Sirenes oder Sirenen, auch Meer-Weiblein, Sollen gewisse Meer-Wunder und Toͤchter des Flusses Acheloi und der Terpsichore gewesen seyn; Aglaope, Pisinoe und Thelxiopia genannt, wiewohl man ihre Nah- men hin und wieder veraͤndert fin- det. Sie hielten sich an dem Sici- lianischen Ufer auf. Ihre Ge- stalt war halb als eine Jungfer, und halb als ein Vogel. Sie ha- ben so vortrefflich singen koͤnnen, daß sie dadurch die Vorbeyreisen- den gleich einzuschlaͤffern und zu sich in das Ungluͤck und Verderben zu locken vermoͤgend gewesen; als aber Ulysses mit seinen Gefehrten einsmahls vor ihnen vorbey gesee- gelt, und, weil er allen seinen Leuten auf dem Schiffe die Ohren mit Wachs verstopffet, damit sie den Gesang nicht hoͤreten, diese Sirenen ihn nebst denen Seinigen nicht zu sich locken koͤnnen, sollen sie sich vor Schmertz und Scham selbst in das Meer gestuͤrtzet und in grosse Felsen und Klippen verwandelt haben. Sisigambis, Des letztern Perser Koͤnigs Darii Gemahlin, so zu ihrer Zeit an Schoͤnheit ihres gleichen nicht gehabt, doch hat der Alexander, so sie mit ihrem Manne Dario gefan- gen bekam, selbige weder beruͤhret, noch ihr den geringsten Schimpff und Verdruß anthun lassen. von Sittenbach, Euphrosina, eine Poetin; Hen- ricus Skeisers Smilax ricus Schævius hat ihre so genann- ten Leber-Reime heraus gegeben. Vid. Morhof. im Unterricht von der Deutschen Sprache und Poesie. Part. ult. c. 18. p 768. \& Erdmann. Neumeister. in Dissert. de Poet. \& Poetriis Germ. p. 91. Skeisers, Clara, war von Gent aus Flan- dern, eine achtzig-jaͤhrige sehr kuͤnstliche Jungfer, maßen sie ei- ne vortreffliche Mahlerin und im illuminiren sehr kunstreich soll gewesen seyn. Vid. Frauen-Lob in der lobenswuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber. p. 32. Skytte, Vandala und Anna, zwey gelehr- te Schwestern aus Schweden, des Schwedischen Reichs-Raths Jo- hann Skyttens beruͤhmte Toͤchter, so ungemein verstaͤndig und in der Lateinischen Sprache vortrefflich erfahren gewesen, wie solches die Tabula Testamentaria ihres Vaters ausweiset. Die grundgelehrte Sophia Elisabetha Brennerin ge- dencket dieser 2. gelehrten Schwe- stern in ihrer Lateinischen Epistel, so sie den 3. Martii 1699. an Petrum Hedengrahn geschrieben. Vid. Es- berg. in Mulier. Philosophantib. Lit. C. b. Smilax, Eine sehr schoͤne und wohlge- stalte Nymphe, welche sich in einen Juͤngling, Crocus genannt, so ver- liebet, daß sie, nachdem er sie nicht achtete, sich vor Harm recht abzehr- te, und in ein Kraut verwandelt wurde, so dem Epheu gleichet. Smitters Solom Smitters, Von Gent, Anna, war eine gu- te Kuͤnstlerin im Mahlen. Vid. Ludov. Guicciardin verdeutschte und zu Franckfurt am Mayn 1582. gedruckte Beschreibung Nieder- lands. voc. Antorff. fol. 75. \& 77. Soffa, Ist bey denen Morgenlaͤndern eine gewisse Art von Betten, wel- che in denen Saaͤlen und Cammern laͤngst den Mauren und an den Fenstern von einer Wand zur an- dern gehen, um darauf zu sitzen oder zu liegen; man pflegt diesel- ben nicht allein mit saubern Teppi- chen und schoͤnen gestickten Kuͤssen zu belegen, sondern auch vor den obersten Ort eines Zimmers zu halten. von Solms, Magdalena Wilhelmia, Graͤfin, eine geschickte und gelehrte Dame, von sonderbahren Verstande und herrlichen Ingenio, eine nette Poe- tin, maßen sie auf D. Zieglers, Prof. zu Wittenberg A. 1678. bey- gelegte Vermaͤhlung ein schoͤnes Carmen verfertiget. Vid. Pasch. in Gynæceo Doct. p 57. Solo oder Sans prendre Spielen, heisset im L’ombre- Spiel, wenn man ohne Kauffen spielet, und sich solches von denen Gegenspielern absonderlich bezah- len laͤßt. Solomona, War die standhaffte Maccabaͤ- erin, und Mutter, so auf des Ty- ranni- Somm Sonnt rannischen Antiochus Befehl we- gen ihres Glaubens Bekaͤnntnuͤß nebst ihren sieben Soͤhnen, deren entsetzliche Marter sie zuvorher selbst angesehen, und sie darbey zu aller Bestaͤndigkeit großmuͤthig anermahnet, als eine Maͤrtyrin hingerichtet ward. 2. Maccab. VII. Joseph. in Histor. Machabæor. Sommer-Sprossen oder Flecke, auch Roͤseln genannt, Seynd einige gelbe und hitzige Puͤnctlein, so dem Frauenzimmer zur Sommers-Zeit meistens unter den Augen und um die Nase herum auszuschlagen pflegen, und ihrer Schoͤnheit im Gesichte nachtheilig seynd. Sommer-Sprossen- Wasser, Ist ein aus Hauß-Wurtzel und Schell-Kraut destillir tes und ab- gezogenes Wasser, wormit sich das Frauenzimmer, so zur Sommers- Zeit und Hitze von denen Sommer- Sprossen und Flecken incommo- diret wird, zu waschen pfleget. Ei- nige pflegen sich auch dergleichen Wasser aus hart gesottenen und mit klar pulverisirten Bleyweiß vermischten und starck ausgepre- sten Eyer-Saffte zu destilliren. Soͤnnen Betten. siehe. Betten Soͤnnen. Sonnen-Fecher. siehe. Fecher. Sonntags-Kind, Nennet man ein Kind, das an Sonnt Sophia einem Sonntag jung gebohren worden, die alten Weiber haben meistens den Aberglauben, daß ein solches Sonntags-Kind nicht nur grosses Gluͤcke in der Welt haben, sondern auch alle Gespenster im Hause sehen solte. Sonntags-Kleider, Heissen diejenigen Stuͤck Klei- der, deren sich das Frauenzimmer, Sonntags oder Fest-Tages, auch wohl andere Tage bey Ehren-Ta- gen, oder Solennitæten zu bedienen und sich darmit auszuschmuͤcken pfleget. In der H. Schrifft wer- den dergleichen Kleider Feuer- Kleider genennet. Genes. XLV. v. 22. Sophia, Churfuͤrst Friderici V. zu Pfaltz gelehrte Tochter, Ernesti Augusti Churfuͤrstens zu Braunschweig- Luͤneburg, Gemahlin und Mutter des ietzigen Koͤnigs von Groß- Britannien, Georgens, starb im Junio A. 1714. und war eine rechte gelehrte und in denen Sprachen hocherfahrne Dame, gestalt sie per- fect Latein, Frantzoͤisch, Italiaͤnisch, Spanisch, Englisch, und Hollaͤn- disch schreiben und reden konte. Vid. T. 9. du Mercure galant du Mois de Septembre A. 1679. p. 248. \& 257. Sophia, Marggraffs Procopii in Maͤh- ren Tochter, und Bogislai VIII. Hertzogs in Pommern Tugend- haffte Gemahlin, so ein rechtes Muster der Klugheit und verstaͤn- diger Haußhaltung gewesen; sie Frauenzim̃er- Lexicon. N n n soll Sophia soll auch noch in ihrem hoͤchsten Al- ter mit ihren Haͤnden taͤglich gear- beitet, und bey selbiger oͤffters diese Reime wiederhohlet haben: Nicht bethen, gern spatzieren gehn, Vorm Fenster und dem Spie- gel stehn, Viel geredt und wenig gethan, Mein Kind! da ist nichts fet- tes an. Sophia Charlotta, Koͤnigin in Prenssen und Chur- fuͤrstin zu Brandenburg, gebohrne Princeßin aus dem Churfuͤrstl. Hause Braunschweig und Luͤne- burg. War eine vortreffliche klu- ge in vielen Sprachen und andern gelehrten Wissenschafften hoch-er- fahrne. Dame. Vid. Prof. Neu- kirchs Trauer- und Lob-Rede auff dero hohen Todes-Fall. per tot. Sophia Eleonora, Hertzog Ferdinand Alberti zu Braunschweig-Bevern qualificirte Tochter, sie ward den 5ten Martii A. 1674. gebohren, ward Stiffts- Fraͤulein zu Gandersheim, starb aber den 14. Jan. 1711. Von ih- rer Geschickligkeit in der Poesie und zugleich auch ihrer Devotion werden ihre geistlichen Lieder, uͤber die Blut-Vergiessung JESU, so A. 1696. im Druck heraus gekom- men, sattsam zeugen. Sophia Eleonora, Gebohrne und vermaͤhlte Graͤ- fin zu Limburg. Eine in der Heil. Schrifft und denen Patribus sehr belesene Dame und vortreffliche Sophia Poetin, sie hat nicht nur Lehr-Klag- und Trost-Lieder, sondern auch ihr geistliches so genanntes Klee-Blat, welches sie in ihrem 14. Jahre soll verfertiget haben, heraus gehen lassen, auch das letztere ihren fuͤnff Toͤchtern in einer nachdruͤcklichen und affectu oͤsen Dedication zuge- schrieben. Sophia Eleonora, G. und F. S. z. L. W. eine ge- lehrte und sehr devote Matrone, hat sich durch ihre Weisen Tugend- leuchte, so 1714. heraus kommen, bey denen Gelehrten einen grossen Ruhm erworben. Sophia Elisabeth, Hertzog Johann Albrechts von Mecklenburg Princeßin, und Au- gusti Hertzogs zu Braunschweig und Luͤneburg gelehrte und kluge Gemahlin, so nicht nur vieler Sprachen, sondern auch anderer Wissenschafften sehr kundig war, sie ward wegen ihrer Vortrefflich- keit und grossen Verstand in der Poesie mit in den Frucht-bringen- den Palm Orden gezogen, worin- nen ihr der Nahme der Befreyen- den oder der Befreyten beygeleget ward. Paullin. im hoch- und wohl- gelahrten Frauenzimmer. p. 25. \& 26. Ausser der Poesie hatte sie eine recht grosse Wissenschafft in der Music, maßen sie die Kunst zu componiren voͤllig verstande, auch eines gewissen Pemmerischen Ehel- manns Lieder in schoͤne Melodien gebracht; uͤberdieß soll sie auch des de Charron Lumen Sapientiæ aus dem Frantzoͤischen in das Deutsche uͤber- Sophia Sophon uͤbersetzet haben. Martin. Kemp. Tom. II. Diar. Biograph. p. 112. Vid. Joh. Hübneri Historische Fra- gen T. VI. p. 265. it. Neumeister. Dissert. d. Poetriis Germ. Es wollen ihr einige das artige Scri- ptum de Amelinde zueignen. Sie starb A. 1676. den 12. August. im 63. Jahr ihres Alters. Sophia Louysa, Gebohrne Graͤsin von Castell, Graf Albert Friedrichs von Wolff- stein Gemahlin, war eine ausbuͤn- dig gelehrte und kluge Dame. Vid. Paullin. Zeit- verkuͤrtzende Lust. P. II. p. 1115. Sophia Magdalena, Hertzogin zu Liegnitz und Prieg, eine sehr devote Dame, so A. 1652. nebst ihrem Gemahl, Sylvio Nim- rod, Hertzogen zu Wuͤrtemberg den Orden des Todten-Kopffs gestiff- tet und aufgerichtet. Sophonisba, Des Numidi schen Koͤnigs Sy- phacis Gemahlin und Tochter des Asdrubalis aus Carthago; verhey- rathete sich weiter, nachdem ihr Mann von denen Roͤmern uͤber- wunden und ihnen unterthaͤnig ge- macht worden, an den Masinissam, der ihr zuvor versprochen, daß er sie nimmermehr in eines Roͤmers Hand und Willen lebendig kom- men lassen wolte. Weil aber Scipio selbige gleichfalls als einen Theil des Raubes mit verlangte, und Masinissa ihm nicht zuwider le- ben dorffte, uͤbersendete er seiner Sophonisbe heimlich einen Becher Sophon Sosse mit Gifft, welche ihn sonder einige Furcht und Verwandlung ausge- truncken. Sophonisbe, Von Cremona, eine Tochter des Amilcars Anguscivola, eine virtuose Kuͤnstlerin im Mahlen, so fast al- len Mahlerinnen den Preiß ent- wendet, weswegen sie auch nach Spanien beruffen und in Dienste genommen ward. Von ihrer vor- trefflichen Arbeit wird sonderlich ein Maͤgdlein, das uͤber ein schrey- endes Kind lachet, so ein aus dem Korbe gekrochener Krebs bey dem Finger erwischt, sehr geruͤhmet, welches gantz naturell und lebhafft soll vorgestellet seyn. Vid. Sandrarts Deutsche Academie. T. II. L. 2. c. 22. p. 204. Sophronia, Eine Roͤmische Matrone und an- dere Christliche Lucretia, welche, weil sie voraus sahe, daß sie des Decii Gewalt und Anfall nicht wuͤrde abhalten koͤnnen, sich mit Vergoͤnstigung ihres Manns den Degen selbst in die Brust stach, und hernach unter die heiligen Weiber mit ist gesetzet worden. Sosse piquante zu machen, Setzet in einer Casserole oder Tiegel Butter auf das Kohl-Feuer, und lasset solche heiß werden, ruͤh- ret hernach ein Paar Haͤnde voll ge- riebener Semmel drein, lasset sie Castanien-braun roͤsten, giesset fer- ner Bruͤhe und Wein drauf, wuͤr- tzet es mit Zucker, Nelcken, Citro- nen-Schaͤlern und Scheiben, lasset dieses zusammen kochen, biß es ein N n n 2 wenig Sosip Spanb wenig dicke wird, so ist sie gut; der- gleichen Sosse kan man uͤber vie- lerley Speisen giessen. Sosipatra, Eine sehr gelehrte Wahrsa- gerin und Prophetin aus Lidyen, des Ædæsii, eines Welt-weisen oder wie Menagius will, Eustachii Land- pflegers in Cappadocien Eheweib, ist von solcher Gelehrsamkeit gewe- sen, daß einige gar gemeynet, sie muͤsse von denen Goͤttern selbst in- formirer worden seyn. Vid. Menag. in Mulier. Philos. pag. 13. n. 21. Textor. in Officin. fol. 149. it. Vossium in Philolog. c. 2. p. 10. Soy Rossata. siehe. Sarge seidne. Spaco, Des Koͤnigs Cyri Amme, heis- set nach der Meder Sprache so viel als ein Hund, weswegen eini- ge auf den Irthum gefallen, als waͤre Koͤnig Cyrus von einer Huͤndin gesaͤuget und aufferzo- gen worden. Spahr-Buͤchse, Ist ein von Blech oder Thon verfertigtes Behaͤltnuͤß, worein die Eltern vor ihre Kinder etwas woͤ- chentlich hinein zu stecken, und vor selbige nach und nach darinnen zu sammlen pflegen. Spahrhafen-Gelder. siehe. Spiel-Gelder. Span-Bette, Heissen denen Weibern diejeni- gen hoͤltzernen Bett-Gestelle, so Spanf sonder Himmel und Decke find, man findet selbige auf eine, oder auch zwey Personen eingerichtet. Spanferckel, Spansaue, Porculus lactens, Cochon de lait, ist ein junges Sug-Schwein- gen, welches der Koch als etwas delicates zu verspeisen pfleget. Seine Zubereitung ist diese: 1) Spanferckel zu putzen; 2) Span- ferckel gebraten; 3) Spanferckel zu fuͤllen und zu braten; 4) Span- ferckel zu kochen als einen Schweinskopff; 5) Spanfer- ckel-Gallerte; 6) Spanische Wurst von einem Spanferckel zu machen. Spanferckel zu putzen, Schlachtet ein Spanferckel ab , darnach leget es in ein Geschirr , streuet klein geklopfftes Pech druͤ - ber, giesset heisses Wasser drauff , es darff aber nicht gar sieden, und bruͤhet also die Haare herunter . Wenn solches geschehen, so nehme t ein scharffes Messer, und schabe t alle kleine Haͤrlein ab; schneide t alsdenn unten am Bauche ei n Loch nicht gar zu groß, thut das Ge - daͤrme, samt Lunge und Leber her - aus, waschet es sauber aus, un d richtet es nachfolgender massen zu . Spanferckel gebraten, Wenn dasselbe ietzt gemeldte r massen sauber zugeputzet ist, so sal - tzet solches ein, und speilert es her - nach als einen Hasen. Oben a m Halse schneidet einen Strich nac h der Laͤnge, als ob ihr nach den Ruͤ - cken zu schneiden wollet, und schne i- det alsdenn ein Paar Striche l- ge n Spanferckel gen die Qver, bald wie ein Creutz. Hat es nun etwa eine Stunde im Saltze gelegen, so stecket es an Spieß, trocknet es aber vorhero mit einem Tuche ab, leget es so dann zum Feuer, und lasset es wen- den. Unter waͤhrenden Wenden wird es feucht werden, und um dasselbe herum lauffen; dahero ist das Spanferckel allezeit abzuwi- schen. Nachdem es nun eine ziemliche Zeit gegangen, und faͤn- get nunmehro an zu braten, so bestreichet es mit Speck also: Ste- cket an ein Spießgen ein Stuͤcke Speck, welches am Feuer ein we- nig heiß werden muß, daß es be- ginnet zu schmeltzen, damit bestrei- chet das Spanferckel uͤber den gan- tzen Leib, und dieses thut oͤffters, so wird es eine schoͤne Farbe und ei- ne harte Rinde bekommen. Wol- let ihr es abziehen und anrichten, so blaset hinten hinein, daß der Dampff heraus faͤhret, sonst ma- chet die Feuchtung die Haut wieder linde, richtet es auf eine Schuͤssel an, und garniret es, nachdem die Ausrichtung ist. Spanferckel zu fuͤllen und zu braten, Speilert ein rein geputztes Spanferckel wie vorhergehendes, zum braten. Hernach schaͤlet von ein Paar suͤssen Citronen die Schalen herunter, schneidet die Citronen Scheibenweise, die Scha- len aber laͤnglicht klein. Ferner baͤhet biß 8. Stuͤck Semmelschnit- ten, und leget sie in ein Geschirr, giesset etwas Wein drauff, daß sie ein wenig quellen, reibet alsdenn viel Zucker drauff, desgleichen Spanferckel auch auf die geschnittene Citronen. Darnach saltzet das Spanferckel ein klein wenig ein, und fuͤllet es auf nachfolgende Art: Erstlich le- get in dem Leib herum etliche Sem- melschnitten, darnach Citronen, und streuet viel Zimmet drauff, machet es alsdenn wieder wie erst. Wenn es alle ist, so nehet den Bauch unten zu. Da auch die Fuͤlle zu trocken waͤre, so giesset noch etwas Wein zu, aber es muß sehr suͤsse gemacht werden. Nach diesen stecket es an Spieß, und ma- chet alle Loͤcher, wo ihr meynet, daß etwas heraus kommen kan, mit Brodkrumen zu, und bratet er wie vorher gehendes. Soll nun sol- ches warm verspeiset werden, so muͤsset ihr eine reine Pfanne unter- setzen, und ein wenig Wein drein giessen, damit ihr dieses, was dar- aus laͤuffet, nebst dem Wein zu ei- ner Sosse nehmen koͤnnet. Wird es aber kalt verspeiset, so koͤnnet ihr das inwendige auch mit vorle- gen. Etliche nehmen auch Bors- doͤrffer-Aepffel mit unter diese Fuͤlle. Spanferckel zu kochen als einen Schweinskopff, Nehmet ein geputztes Spanfer- ckel, und machet selbiges also schwartz: Zuͤndet Stroh an, und haltet das Spanferckel druͤber, be- streichet es mit Speck, daß es fett wird, hernach nehmet von dem ge- brennten Stroh das schwartze und reibet das Spanferckel uͤber und uͤber kohlschwartz; streichet es fer- ner mit Speck, oder sonst mit et- was Fetten, und haltet es wieder N n n 3 uͤbers Spanf Spani uͤbers Strohfeuer, daß es fein schoͤn schwartz werde. Wenn nun dieses alles geschehen, so zervier- theilet das Spanferckel, waschet es sauber aus, und kochet es hernach, wie es bey den Schweinskoͤpffen beschrieben zu finden ist, nur daß es nicht gar eine Stunde kochen darff, setzet es so denn mit der Sosse, darinnen ihr es gekochet, beyseite, und lasset es erkalten, richtet es letzlich als einen Schweinskopff an, und lasset es zu Tische tragen. Spanferckel-Gallerte, Zerstuͤcket ein Spanferckel, wa- schet es aus, setzet es zu, und berei- tet daraus eine Gallerte, auff die Art, wie von Schweinsfuͤssen der- gleichen gemachet wird. Spanische Wurst von einem Spanferckel zu ma- chen, Ziehet einem guten Spanfer- ckel das Leder uͤber den gantzen Leib ab, schneidet darnach alles Fleisch herunter, und alles Geaͤder heraus, hacket solches klein, und thut es in ein Geschirr. Ferner schneidet ein Pfund Speck gantz klein wuͤrfflicht, thut solchen auch darzu, wuͤrtzet dieses mit Ingber, Muscatenbluͤten, ein wenig groͤb- lich gestossenen Pfeffer, Cardemo- men, Citronen schalen und ein we- nig Saltz, und ruͤhret es wohl durch einander. Hierauf neh- met die Haut von dem Spanfer- ckel, breitet solche auf einen reinen Tisch, und streichet das Geschnit- tene drauff, schneidet auch aus ab- Spani Spann gekochten geraͤucherten Rindszun- gen, ingleichen aus Citronen und frischen Speck, viereckicht-laͤng- lichte Stuͤcken, leget dieselben fein ordentlich nach der Laͤnge auf das aufgestrichene gehackte Fleisch, und streuet abgezogene Pistacien dar- zwischen. Hierauf rollet dieses zusammen, und bindet es mit Bindfaden, leget Spaͤne an die Wurst, wie ihr solche haben wol- let, entweder 3. 4. oder 6. eckigt, und so muͤsset ihr die Spaͤne dar- nach schneiden und legen, auch mit einem Bindfaden feste zusammen binden. Wenn dieses geschehen, so setzet solche Wurst in ein laͤng- licht kupffernes Waͤnngen, giesset darauff ein Theil Wasser, ein Theil Wein, und ein Theil Eßig, saltzet solches zur Gnuͤge, schuͤttet darein Citronenschalen, Musca- tenbluͤten, und sonsten allerhand gantze Wuͤrtze, ingleichen Lorbeer- Blaͤtter, Roßmarin, Isop, Thy- mian, Spicanard, ꝛc. setzet es aufs Feuer, und lasset es kochen. Meynet ihr nun, daß sie genug gekochet hat, so setzet sie vom Feu- er in ein kuͤhles Ort, daß sie erkal- te, und wenn sie soll angerichtet werden, so nehmet sie heraus, wi- sehet sie sauber ab, schneidet sie zu Scheiben, und leget sie ordentlich auf eine Schuͤssel, garniret sie mit Citronen, und gebet guten Wein- Eßig darzu, man kan sie auch gantz lassen, und bey einem Schweins- Kopff a la daube, oder sonsten et- was kaltes legen. Spannen Huͤner. siehe. Zaͤumen Huͤner. Spa- Spanisch Spanisch Creutze druͤcken, Ist eine dem Frauenzimmer im Spiel bekannte Art und Weise zu kuͤssen, wenn man nehmlich sel- biges uͤber das Creutz kuͤßt, und ih- nen einen Kuß auf die Stirne, Mund und beyde Backen druͤcket. Spanischer Anstrich, Ist ein aus rother Mennige, de- stillirten Wein-Eßig und Benzoes- Blumen, bey gelinder Waͤrme vermischtes, und durch ein Papier filtrirtes zu Boden gefallenes kla- res, weisses Schminck-Puͤlverlein, dessen sich die vornehmen Damen in Spanien und Venedig, als ein geheimes Stuͤck, zu bedienen, und vermittelst eines angefeuchteten Tuͤchleins, fich mit selbigen das Gesichte zu uͤberreiben pflegen. Spanische Mandel-Bretzen zu machen, Nehmet frisch abgezogene Man- deln ein halb Pfund, reibet sie mit Rosen-Wasser ab, thut selbige mit 4. Loth Zucker in eine Schuͤssel, machet ein Teiglein mit Eyerdot- tern, ein wenig Zucker und Mehl, wuͤrcket es ab, daß man es laͤng- licht waͤlgern kan, nehmet den obern Teig, walgert ihn rund wie Wuͤrste, doch nicht gar zu dicke, legt solchen in den gewalgerten Teig, schlaget das andere Theil druͤber, zwicket es mit einem Zwi- ckerlein, bestreichet es mit Weissen vom Ey, daß es nicht auslaͤufft, formiret Bretzen daraus, backet sie ab, und bestreichet sie mit Eyer- weiß. Spanische Spann-Nadeln. siehe. Ste- cke-Nadeln. Spann-Ribbe, Heisset dem Weibesvolck bey dem Fleisch-Einkauff dasjenige Ribben-Stuͤcke, so gleich bey dem Kamme an den Vorder-Theilen des Rindes zu finden ist. Spanische Schminck-Laͤpp- lein, Bezette, oder Torna Solis, seynd kleine und zarte in Scharlach-Far- be getauchte, und wieder getrockne- te Laͤppgen, mit welchen sich das Frauenzimmer die Backen und Wangen aufzufaͤrben und anzu- streichen pfleget. Siehe Bezette. Spanische Voͤgel zu ma- chen, Nehmet Kalbs-Milch oder Broͤßgen, auch Kalbsfleisch, streuet geriebene Semmel drein, giesset Eyerdotter, so viel ihr deren noͤthig erachtet, nebst ein wenig Saane oder Rahm darzu, werffet gehackte Petersilie, klein gestossene Carde- momen, Muscaten-Bluͤten und Ingber dran, leget ein wenig Rin- dermarck darzu, hacket diß alles klein zusammen, daß aus selbigen ein Teig wird, alsdenn formiret selbigen in Gestalt eines kleinen Vogels, und huͤllet selbigen in ein Stuͤck Kalbs-Netz ein, wann die- ses geschehen, lasset es es ein wenig aufkochen, nehmet es sodann aus der Casserole heraus, lasset den Vogel trocken werden, und backet selbigen fein roͤsch aus geschmeltz- ter Butter, so ist er fertig. Man N n n 4 brau- Span Spar brauchet diese Spanischen Voͤgel insgemein zur Garniture. Spanische Zucker-Plaͤtzlein zu machen, Nehmet Krafft-Mehl und Waitzen-Mehl iedes ein Vierrel- Pfund, Zucker ein halb Pfund, vier Eyer mit Rosen-Wasser wohl geschlagen, machet daraus einen Teig, und lasset ihn durch einen Trichter, auff ein mit Butter ge- schmiertes Papier abgesetzt lauf- fen, und backet solche Plaͤtzlein in der Torten-Pfanne. Spargel, Aspargus, Asperge, ist ein an- genehmes Kuͤchen-Gewaͤchs, dar- an sich die Liebhaber zur Fruͤhlings- Zeit rechtschaffen delectiren koͤn- nen. Nirgends wird er dicker und staͤrcker gefunden, als um Ge- nua, wiewohl er in Teutschen Gaͤr- ten auch noch ziemlich fortgebracht wird. Seine Art ist temperiret, dahero laͤst er sich hurtig abkochen und zurechte machen. Sonst soll er die Leber, Miltz und Nieren er- oͤffnen, und den Harn gewaltig treiben, denen Podagricis hinge- gen recht schaͤdlich seyn, daran sich aber manche wenig kehren, sondern essen lieber was ihnen schmecket, und leiden hernach was sie sollen. Die Zubereitung des Spargels geschiehet auf folgende Art: 1) Spargel zu putzen und abzuko- chen; 2) Spargel mit Butter; 3) Spargel mit einer Fricassee Sosse; 4) Spargel anders fri- cassiret; 5) Spargel mit einer Butter-Bruͤhe; 6) dito anders; 7) Spargel kalt, mit Baumoͤl Spargel und Eßig; 8) Spargel geba- cken. Spargel zu putzen und ab- zukochen, Nehmet Spargel, sonderlich der groß ist, beschabet ihm die Stengel sauber, und leget solchen in kaltes Wasser, hernach setzet ihn in einen Kessel mit Wasser auf Feuer, werf- fet ein wenig Saltz drein, und wenn es kochet, so thut den Spar- gel drein, welcher so lange kochen muß, biß man ihn mit Fingern druͤcken kan, thut ihn alsdenn her- aus in kaltes Wasser, und ver- braucht ihn nachfolgender massen. Spargel mit Butter, Bestreichet eine Schuͤssel, dar- auf ihr den Spargel anrichten wollet, eines Fingers dick mit aus- gewaschener Butter, streuet Mu- scatenbluͤten, klein geschnittene Citronenschalen, und ein wenig ge- riebene Semmel drein, leget den Spargel ordentlich drauf, und uͤber diesen noch mehr Butter, se- tzet es auf Kohlfeuer, decket es mit einer andern Schuͤssel zu, und las- set es also stehen, biß daß sich die Butter ein wenig in den Spargel gezogen hat, daꝛnach richtet ihn sau- ber aus, und bestreuet ihn mit Mu- scatenbluͤten und geriebener Sem- mel. Spargel mit einer Fricassee- Sosse, Leget geputzten und abgekochten Spargel ordentl. auf eine Schuͤs- sel. Hernach schlaget in eine Cas- serole oder Tiegel, nachdem ihr viel Spargel habt, 3. biß 4. auch wohl Spargel wohl mehr Eyerdotter, giesset ein Paar Tropffen scharffen Eßig dran, thut eine Messerspitze Mehl darzu, und ruͤhret es klar ab. Fer- ner schuͤttet ein halb Pfund ausge- waschene Butter, Muscatenbluͤ- ten, Citronenschalen zun Eyer- dottern hinein, und ruͤhrets durch einander, giesset ferner Fleischbruͤ- he oder Petersilien-Wasser, ein Paar Loͤffel voll Wein, uud ein Paar Loͤffel voll Eßig drauff, setzet es auff Kohlfeuer, und ruͤhret es so lange, biß es beginnet dicke zu werden, so giesset einen Loͤffel voll kaltes Wasser drein, davon laͤufft es nicht zusammen. Zuletzt giesset es uͤber den schon in der Schuͤssel angerichteten Spargel, setzet ihn auf ein Kohlfeuer, daß sich die Bruͤhe ein wenig hinein ziehe, er darff aber nicht kochen, und wenn ihr solchen auf den Tisch zu tragen uͤbergebet, so sprenget oben zerlas- sene Butter druͤber. Spargel anders fricassiret, Den abgekochten Spargel le- get, wie vorigen auf die Schuͤssel, und das Fricassee machet ebenfalls ab, als das vorher gehende, nur solt ihr darzu lauter Eßig nehmen. Spargel mit einer Butter- Bruͤhe, Leget abgekochten Spargel auf eine Schuͤssel, streuet geriebene Semmel und Muscatenbluͤten drauff, thut ein halb Pfund But- ter dran, giesset Fleisch-Bruͤhe oder Petersilien-Wasser druͤber, und setzet dieselbige mit dem Spar- gel aufs Kohlfeuer, daselbst es ko- Spargel chen muß, daß die Bruͤhe ein we- nig dicke werde, wenn ihr solchen hingebet, so sireuet geriebene Sem- mel und Muscatenbluͤten druͤber. Spargel mit einer Butter- Sosse anders, Den Spargel richtet auf eine Schuͤssel, leget ein Stuͤck Butter drauff, giesset Bruͤhe oder Wasser darzu, setzet solchen mit der Schuͤs- sel auffs Kohlfeuer und lasset ihn kochen. Darnach schlager 3. Ey- erdotter in ein Toͤpffgen, thut Mu- scatenbluͤten, und noch ein wenig Butter darzu, quirlt es klar ab, alsdenn schuͤttet die Bruͤhe von dem Spargel dran, und ruͤhret es stets, sonst laͤufft es zusammen. Endlich giesset solche wieder an den Spargel, es darff aber solcher nicht mehr kochen, und gebet ihn hin. Spargel kalt mit Baumoͤl und Eßig, Suchet Salat von Spar- gel. Spargel gebacken, Wenn der Spargel vorher be- schriebener massen abgeputzet und abgekochet ist, so leget selbigen tro- cken. Hierauff nehmet 2. Eyer, eine Hand voll Mehl, und ein we- nig Milch, quirlt dieses zu einem Teig, daß es wird als ein duͤnner Brey, und saltzet es ein wenig. Nach diesem setzet in einer Pfanne Schmaltz auffs Feuer, und lasset es heiß werden, ehe und bevor aber solches recht heiß ist, so thut einen Eß-Loͤffel voll unter die Klare, tun- cket alsdenn den Spargel biß in die Helffte oben von dem Kopffe an N n n 5 in die Spart Speck in die Klare, leget selbigen in das heisse Schmaltz, und backet solchen fein schoͤn goldgelb heraus. Habt ihr dessen genug gebacken, so rich- tet ihn nach euren Belieben an, und lasset ihn zu Tische tragen. Spartanische Weiber, Diese Weiber, so an der Zahl 30. waren, giengen zu ihren we- gen Aufruhr gefangenen und zum Tode verurtheilten Maͤnnern in das Gefaͤngnuͤß, verwechselten ih- re Kleider mit selbigen, damit die Gefangenen durch solche Verklei- dung entwischen konten. Als nun der Tag herbey ruͤckte, daß sie folten verurtheilet werden, fande man an statt der Maͤnner eitel Weiber, die sich so gleich erbothen, das Leben vor ihre Maͤnner zu las- sen. Woruͤber sich die damahlige Regierung nicht nur hoͤchlich ver- wunderte, sondern auch ihnen und den Maͤnnern das Leben schenck- te. Plutarchus. Spatzier-Stab, oder, Stock, Ist ein schmahl und geschwan- ckes von Spanischen Rohr ver- fertigtes Staͤblein, mit einer Schleiffe Band versehen, dessen sich das Frauenzimmer an etlichen Orten bey dem Spatziergehen zu bedienen pfleget. Speck, Lardum, Lard, ist das Fett von zahmen Schweinen, von welchen gantze Seiten abgezogen, eingesal- tzen und abgeraͤuchert werden. Er ist ein noͤthig Stuͤck in der Kuͤche, welcher an viel Essen gebrauchet, Speil Speis am meisten aber Wildpret, Fleisch, und anders damit gespicket wird. Speiler, oder, Spreil, Ist ein spitzig geschnittener schlancker Pflock, wormit die Nie- re in den Braten, oder bey den Ha- sen die Hinter-Theile fest angespei- lert und zusammen gestecket wer- den, damit selbige in den herum dre- hen nicht herab fallen. Speise-Cammer, Wird dasjenige Behaͤltnuͤß des Hauses genennet, worinnen der Vorrath von Speisen und andern Victualien verwahret wird, ist ins- gemein gleich an die Kuͤche ange- bauet, und mit vielen Regalen ver- sehen. Speise-Cammer-Vor- rath, Heisset alles dasjenige, was in eine wohlversehene Speise-Cam- mer gehoͤret und noͤthig ist, als da ist: Wuͤrtze gantz oder gestossen, mit allen ihren Speciebus. Ge- treugt Obst, Huͤlsen- oder andere Fruͤchte; z. E. Aepffel, Birn, Pflaumen oder Qvetzschken, Bru- nellen, Quitten, Hanebutten, Hei- delbeeren, Kirschen, welcke Ruͤ- ben, Reiß, Morgeln, Spitz-Mor- geln, Pinien, Capern, Pistacien, Citronen, Citronat, Oliven, Gruͤ- tze, Heydegruͤtze, Hafergruͤtze, Grau- pen, Gersten-Gꝛaupen, Nuͤrnber- ger Graupen, Grieß, Svaden, Nudeln, Eꝛbsen, Linsen, Hiꝛse, Kuͤm- mel, Fenchel, Lorbeer-Blaͤtter, Bey- fuß, Wachholderbeeren, Majo- ran, Salbey, Zwiebeln, Chalot- ten, Castanirn, Saltz, Mehl; Ein- gemachte Spei Sphi gemachte oder in Zucker gesetzte Sachen, allerhand wohl ange- machte Eßige, grosse und kleine Pfeffer-Gurcken, rothe Ruͤben, Butter, Eyer, Schmaltz und Fett, Speck, geraͤuchert Fleisch, Wuͤrste und Fische, harte Semmel, Baum- oͤl oder Gartzeroͤl, Pflaumen- und Kirschmus u. d. g. Speise-Koͤthe, Oder Schranck, ist ein von Holtz verfertigtes, mit vielen Fachen un- terschiedenes, und mit einer oder 2. Thuͤren verwahrtes Behaͤltnuͤß, worinnen die uͤberbliebenen Eß- Waaren verwahret werden, die Thuͤren daran werden insgemein mit runden durchloͤcherten Ble- chen versehen, damit die Lufft durchstreichen kan. Spende-Hering essen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da einige Weiber in den wun- derlichen Gedancken stehen, man bekaͤme das Fieber nicht, wenn man von denenjenigen Heringen aͤsse, so in denen Spenden unter das gemeine Volck ausgetheilet werden, dergleichen laͤcherlichen Aberglauben sie auch von dem Bettelbrod haben. Sphinx, War ein weibliches Monstrum, so die Echidna mit dem Typhone gezeuget, sein Gesichte, Hals und Brust, war wie eines Weibes, Schwantz und Fuͤsse wie eines Loͤ- wens, die Federn aber gleich eines Adlers. Pflegte denen vorbey gehenden auf den Sphingischen Berge bey Thebas, viel Raͤtzel vor- Spicanard zulegen, absonderlich aber plagte es taͤglich die Thebaner, mit dem bekannten Raͤtzel, von dem mensch- lichen Alter, woruͤber viel Men- schen, weil sie solches nicht aufloͤ- sen konten, von ihm auffgerieben wurden; bey so gestalten Sachen ließ Creon, so damahls in dem The- banischen Reiche die groͤste Autori- taͤt und Gewalt hatte, durch gantz Griechenland ausruffen, daß der, so dieses Raͤtzel errathen wuͤrde, seine Schwester, die Jocastam, des Laji Wittbe, zum Weibe bekom- men solte. Worauf sich einer mit Nahmen Oedipus angab, der die- ses Raͤtzel (so in dieser Frage be- stand: welches Thier wohl fruͤh morgens 4. Fuͤsse, um Mittag 2. und des Abends 3. haͤtte?) auff das menschliche Alter deutete, und solches daher gluͤcklich loͤsete, woruͤ- ber Sphinx so erschrocken, daß es sich vor Zorn und Schimpff zu einem Felsen herunter zu todte ge- stuͤrtzet. Spicanard, Spica, du Nard, ist ein wohlrie- chendes Kraut von grosser Krafft und Wuͤrckung, und wird in die Welsche, Garten- und Indianische Spick eingetheilet. Ob aber die- jenige kostbare Salbe, Joh. XII, 3. womit Maria Magdalena den HErrn Christum vor seinem Tode gesalbet, aus der Indianischen Gattung sey bereitet worden, sol- ches ist noch nicht ausgemacht, und kan man deßwegen D. Wedels Programma de Unguento Nardino nachzuschlagen belieben. Inzwi- schen hat dieses Kraut auch seinen Nutzen in der Kuͤche, und kan der Koch Spick Spieg Koch bald dieses bald jenes Essen damit delicat machen. Spicken, Heisset den Braten von allerley Arten und Gattung vorher mit klein geschnittenen Speck, vermoͤ- ge der Spicke-Nadel, uͤber und uͤber beziehen und durchstechen. Spickbrett, Ist ein rundes und duͤnnes Bret, worauf die Braten in den Kuͤchen gespicket werden. Spicke-Nadel, Ist eine von Stahl lang zuge- spitzte Nadel, obenher hol und of- fen, auch etliche mahl aufgespaltet, worein der klein und laͤnglicht ge- schnittene Speck gestecket, und durch das Wildpret oder ander Fleisch eintzeln und Stuͤckweise ge- zogen wird. Spiegel, Ist ein aus zubereiteten Spie- gel-Glas verfertigte, und mit ei- nem auf vielerley Façon in unter- schiedener Form und Groͤsse gezier- ten und ausgearbeiteten Rahm umgebene Zierrath, so das Frau- enzimmer in denen Zimmern nicht wohl entbehren kan. Sie seynd entweder groß, deren man insge- mein zwey von einerley Gattung in den Putz-Stuben und Zimmern findet, oder mittelmaͤßig, so in de- nen Wohnstuben gebraͤuchlich, oder klein, so man insgemein Auff- setze-Spiegel nennet, und vor wel- chen sich das Frauenzimmer aufzu- setzen und zu coëffiren pfleget, das Spieg Spiel Venetiani sche Glas ist das beste bey den Spiegeln. Spiegel auf dem Nacht- Tisch, Ist ein meistens in silbernen Rahm eingefaster Spiegel, so von hinten aufgestellet werden kan, vor welchen sich das Frauenzim- mer ihren Haar-Putz und Fontan- gen aufzustecken und aufzusetzen pfleget. Spiegel-Futteral, Ist ein hoͤltzernes oder mit Frantzoͤischen Leder, auch Gold-Pa- pier uͤberzogenes Fach, worinnen das Frauenzimmer ihre silbernen und saubern so genannten Aufsetze- Spiegel zu verwahren pfleget. Kinder in Spiegel vor dem Jahre sehen lassen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige in denen wunderli- chen Gedancken stehen, man muͤste kein kleines Kind vor dem Jahre in Spiegel sehen lassen, damit sie nicht stoltz und hoffaͤrtig wuͤrden. Spiegel-Karpffen, siehe. Karpffen. Spiel-Faß, Ist ein rundes flaches hoͤltzernes Faß, worinnen die gescheuerten Teller und Schuͤsseln abgespielet werden. Spielings-Gelte, Ist ein von Holtz zusammen ge- setztes und mit 2. hohen Handha- ben versehenes Kuͤchen-Gefaͤsse, worein der Schaum und anderer Unflat, Spiel Spin Unflat, so von den kochenden Speisen abgesondert, gegossen wird. Spiel-Katzen. siehe. Katzen. Spielkessel. siehe. Schwenck- Kessel. Spiel-Magen, oder, Spin- del-Magen, Heisset dasjenige Weibesvolck, das uns von der Mutter her an- verwandt und mit Freundschafft zugethan ist. Spiel-Napff, Ist ein grosser runder Porcel- lain-Napff mit Wasser angefuͤllet, worinnen man bey dem Caffee- und Thee- Trincken die Schaͤlgen und Naͤpffgen ausspielet. Spiel-Sachen. siehe. Pup- penwerck. Spiel- oder Sparhafen- Gelder, Heissen diejenigen Gelder, so das Weib ausser der Mitgifft und Pa- raphernalien zu dem Manne mit bringet, selbige aber vor sich gantz alleine behaͤlt, und daruͤber nach Belieben disponiren kan. Spiel-Teller. siehe. L’Om- bre- Teller. Spinat, Spinachia, Epinard, ist ein Gar- ten-Kraut von kalt und feuchter Natur, und kan sonderlich die Kaͤl- te wohl vertragen, wird zu dem Ende in denen Kuͤchen gar sehr be- Spinat liebet, weil es fast das gantze Jahr hindurch zu haben und zu essen taugt. Es pflegen ihn die Koͤche entweder an andere Speisen zu ko- chen, oder à part, wie folget, zuzu- richten 1) Spinat zu lesen und ab- zukochen; 2) Spinat mit Rahm und kleinen Rosinen; 3) Spinat ohne Rahm und kleinen Rosinen; 4) Spinat- Farce; 5) Spinat mit einer Carbonade; 6) Spinat mit Grillade; 7) Spinat mit Poffe- sen; 8) Spinat mit Eyerkuchen; 9) Spinat mit Eyern, so Ochsen- Augen heissen; 10) Spinat mit verlohrnen Eyern. Spinat zu lesen und abzu- kochen, Wenn der Spinat jung ist, darff selbiger nur rein abgeschnitten werden, dafern er aber alt und schon in Schoß gehet, so werden nur die Blaͤtter abgenommen und her- nach ausgewaschen. Nach diesen setzet einen Kessel mit Wasser aufs Feuer, saltzet es ein wenig, und wenn es kochet, so thut den Spinat hinein und lasset solchen abkochen, diesen koͤnnet ihr hernach zu fol- genden Bereitungen anwenden. Spinat mit Rahm und klei- nen Rosinen, Wenn der Spinat abgekochet ist, so thut diesen aus dem Wasser in einen Durchschlag, daß er ab- seihet, und schneidet ihn hernach mit einem Schneide-Messer gantz klein. Nach diesem setzet in einen Tiegel oder Casserole Butter aufs Feuer; schuͤttet den Spinat drein, damit er ein wenig roͤste; giesset alsdenn ein Noͤssel guten suͤssen Rahm Spinat Rahm dran, werffet eine Hand voll kleine Rosinen drunter, ruͤhret dieses alles wohl durch einander und lasset es eine Weile daͤmpffen, so ist es fertig. Spinat ohne Rahm mit kleinen Rosinen, Diesen machet gleich als vor- hergehenden, nur duͤrffet ihr den Rahm nicht dran bringen; statt dessen aber desto mehr Butter und ein wenig Fleisch-Bruͤhe dazu thun. Spinat- Farce, Hacket abgekochten Spinat gantz klein und thut solchen in ei- nen Tiegel, schuͤttet darzu geriebene Semmel, auch etwas eingeweichte Semmel, ein halb Pf. klein gehack- ten Nieren-Talg oder Rinder- Marck, nachdem viel Farce gemacht wird. Ferner schlaget 3. biß 4. Eyer-Dotter dran, und setzet es auf Kohlfeuer; ruͤhret es ein wenig ab, daß die Eyer gar werden. Her- nach thut es in einen Moͤrsel, wuͤr- tzet es mit Muscaten-Bluͤten, stos- set ein wenig rohe Butter und Saltz drunter, und wenn es genug gestossen worden, so nehmet solche Farce heraus und verbrauchet sie nach euren Gefallen. Absonder- lich kan man Kraͤntze davon um die Potagen- Schuͤsseln also abmachen. Erstlich wird ein Kraͤntzgen von Teig um die Schuͤssel gefuͤhret, so breit von der Seite, als man den gruͤnen Krantz haben will. Dar- nach muß die Spinat- Farce um die Schuͤssel herum gefuͤhret, sauber und glatt mit einem warmen Mes- ser zugestrichen, mit Butter begos- sen, mit Semmel bestreuet und Spinat endlich im Ofen zum backen gescho- ben werden. Ingleichen kan man auch Wuͤrstgen in Daͤrmer, Wuͤrstgen aus Schmaltz gebacken, entweder zum garniren derer Pota- gen, oder was einem sonst einfaͤllet, daraus machen. Spinat mit Carbonade, Den Spinat machet ab, wie vor- her beschrieben worden; Die Zu- bereitung der Carbonade koͤnnet ihr finden unter dem Buchsta- ben C. Spinat mit Grillade, Machet den Spinat eben wie vorigen, ab, und die Grillade zu verfertigen, suchet unter dem Buch- staben G. Spinat mit Nierenschnitten oder Poffesen, Der Spinat wird als schon be- schrieben, abgemacht; Die Ver- fertigung der Nierenschnitten suchet unter dem Buchstaben N. Spinat mit Eyer-Kuchen, Machet den Spinat ab, wie schon mehrmahl beschrieben wor- den; Den Eyer-Kuchen aber zu- zurichten, wird unter dem Buchsta- ben E. und zwar unter denen Ey- ern zu finden seyn. Spinat mit Ochsen-Augen, Der Spinat kan gemacht wer- den als vorher beschrieben worden, unter denen Eyern aber werden die gebackenen Ochsen-Augen an- zutreffen seyn. Spinat Spinat Spinnen Spinat mit verlohrnen Eyern, Suchet sie unter denen Eyern; Die Zurichtung des Spinats aber bleibet wie vorige. Spindel, Ist ein geschlanckes duͤnnes rund gedrehetes kleines Staͤblein, oben und unten spitzig zulauffend, vermoͤge dessen die Faͤden im Spinnen zusammen gedrehet, und darauff gewunden werden. Spindel zum Goldspinnen, Ist ein zum Gold und Silber spinnen von einem starcken eiser- nen Drat verfertigtes Instrument mit einem hoͤltzernen Wuͤrtel in der Mitten, von oben aber mit ei- nem zarten Haͤcklein versehen, durch dessen Herumdrehung das Gold und Silber uͤber den seid- nen Faden gesponnen wird. Spinet, In eine Art von einem grossen Clavicordio, doch mit dem Unter- scheid, daß an denen Tangenten klein geschnittene Feder-Kielen ste- cken, welche bey dem Niederdruͤcken die Saiten ruͤhren; Das Frauen- zimmer bedienet sich dieses Instru- mentes oͤffters bey ihrem singen. Spinnen, Heisset das auf den Wocken ge- legte Garn, Flachs, Werck, Hanff oder Wolle, vermoͤge des Spinn- Rads oder Rockens in tuͤchtige und gleiche Faͤden zusammen drehen. Spinnen Spinnen in Sechswochen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige wunderliche Weiber in denen tollen Gedancken stehen, es duͤrffte keine Sechswoͤchnerin binnen solcher Zeit spinnen, denn sonsten verursachte sie darmit, daß ihr Kind an Galgen kaͤhme und auffgehencket wuͤrde. Spinnen oder Kancker um- bringen, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, da einige in denen naͤrrischen Gedancken stehen, sie haͤtten weder Stern noch Gluͤck auf der Welt, wenn sie selbige umbraͤchten. Spinne-Leder, Ist ein viereckigt geschnittenes glattes Leder, so die Goldspinne- rinnen sich um das Knie schlagen, und auf selbigen die Spindel aus- streichen. Spinne-Rocken, Ist ein lang gedreheter hoͤltzer- ner Stock von oben mit einem Wocken-Holtz, von unten aber mit einem Fuß-Tritt versehen, worauff man durch die darzu gehoͤrige Spindel Flachs, Hanff, Werck oder Wolle faͤdenweise zu spinnen pfle- get. Die Spartaner, Griechen auch Indianer gaben sonst ihren Toͤchtern einen Rocken und Spin- del an statt der Mit-Gifft, so da- mahls noch nicht gebraͤuchlich war, mit. Justin. lib. 3. Histor. Alex. ab Alexandr. Genial. Dier. l. 2. c. 5. Spinn-Rad, Ist ein von Holtz gedrechseltes und Spiritu Spitzen und zusammen gesetztes Gestelle mit einer Spuhle, Fluͤgel, Wocken, Rad und Fußteitt versehen, auf welchen der Flachs, Hanff, Werck oder Wolle gesponnen und in halt- bare Faͤden gebracht wird. Das Frauenzimmer fuͤhret auch kleine Spinn-Raͤder, so sie auf einen Tisch vor sich setzen koͤnnen, sie haben auch ein gantz klein Instrument, so sie Frantzoͤische Spinn-Raͤder nen- nen, welche sie an sich in Guͤrtel stecken, und also im herumgehen da- ran spinnen koͤnnen. de Spiritu Sancto, Catharina. Eine Portugiesi- sche gelehrte Nonne vom Seraphi- nen Orden zu Lissabon, lebete im Anfang des 17. Seculi und be- schrieb die Historie ihres Closters unter dem Titul: Fundaçaon das Framengas. Spital-Frau, Ist eine alte unbehuͤlffliche und krancke Frau, so sich um ihr Alter vollends geruhig hinzubringen in ein Hospital gekauffet, und daselbst biß an ihr Ende verpfleget wird. Spital-Mutter, Heisset diejenige Haußhaͤlterin und verstaͤndige Frau, so zu Ver- pflegung und Wartung derer im Hospital sich befindenden alten Weiber bestimmet und vorgesetzet ist. Spitzen, oder, Canten, Points, Seynd ein von Gold, Silber, gut oder Leoni sch, Nestel-Garn, oder weissen auch schwartzen Zwirn nach einem gewissen Muster geklep- Spitzen peltes oder genehetes zartes Ge- webe, dessen sich das Frauenzimmer bey ihrem Putz zu bedienen pfleget. Die weissen Spitzen seynd von un- terschiedenen Sorten und Guͤte, als da sind: Frantzoͤische oder Po- intes de Paris, Venetianische, Bra- banter, Engellaͤndische, Anneber- ger, Schneeberger, Marienberger, und andere mehr. Sie werden entweder Ellen- oder Stuͤckweise verkauffet. Siehe Venetiani- sche Spitzen, ingleichen siehe Fran- tzoͤische Spitzen. Spitzen-Baͤndgen, Ist ein schmales zartes und auf beyden Seiten durchloͤchertes weisses Band, welches das Frauen- Volck bey dem Spitzen nehen zu Umlegung und Einfassung der Blumen und Gaͤnge zu brauchen pfleget. Spitzen-Frau, Seynd gewisse Weiber, so aller- hand weisse Spitzen in einem Kaͤst- lein in und ausser denen Jahr- Maͤrckten dem Frauenzimmer in die Haͤuser zum Verkauff herum tragen. Spitzen-Grund, Heist derjenige weit-loͤcherichte Stich in denen Spitzen, wormit das Frauenzimmer die leeren Fel- der, so ausser denen Blumen und Gaͤngen auf dem Spitzen-Muster gefunden werden, auszufuͤllen pfle- get; ist entweder einfach oder doppelt. Spitzen-Grund anzu- stechen, Seynd kleine zarte von weissen Zwirn Spitzen Zwirn uͤber ein rund spitziges Hoͤltzlein zusammen geschlungene und ausgezaͤckte Ringlein, so an statt der Zaͤckgen oben an die gene- heten Spitzen weitlaͤufftig ange- stochen wird. Wird auch sonsten zu anderer Naͤhderey gebrauchet. Spitzen-Muster, Ist ein auf Papier eutworffe- ner Vor-Riß und Abschilderung dererjenigen Blumen und Ranga- ge, wornach die Spitzen genehet oder gekleppelt werden. Spitzen-Rand, Ist ein schmaler und zarter von weissen Zwirn gekleppelter Streiff, welcher unten an die genehten Spitzen statt einer Befestigung angestochen wird. Spitzen-Schnepfflein, Ist ein zartes zu gespitztes von weissen Zwirn gekleppeltes oder genehetes Schnepflein, so das Fꝛau- enzimmer an etlichen Orten vorn- her uͤber die Stirne unter denen Hauben zu tragen pfleget. Spitzen-Stiche, Seynd allerhand kuͤnstliche und zarte Stiche, womit das Weibes- Volck die Blumen in den genehe- ten Spitzen auszufuͤllen pfleget. Dergleichen sind vielerley, als: der Marcipan- Stich, einfach und dop- pelt, Mandelkern-Stich, Roͤßgen- Stich, Flammen-Stich, Schieff- Stich, Erbiß-Stich, Ketten-Stich, dichter Stich, schlechter Grund, einfach oder doppelt u. d. g. m. Spitzen Sporck Spitzen-Waͤscherin, Ist eine absonderliche Frau, so die Kunst weisse oder schwartze Spitzen wieder rein zu waschen, auffzustecken und auszuplatten weiß. Spitz-Glaͤser. siehe. Taffel- Glaͤser. Spitz-Hut. siehe. Hut. Spitz-Morgeln. siehe. Mor- geln. Spollier, Ist ein halb seidenes und halb leinenes streiffigtes Gewe- be, wormit man die Zimmer insgemein auszukleiden und wel- ches man an statt der Tapeten zu gebrauchen pfleget. Spollier- Hacken, Seynd etliche an einander gesetz- te Haͤcklein von Eisen oder Stahl sauber geschweisset und aus poliret, zuweilen auch im Feuer verguldet oder blau angelauffen, so man an Tapeten oder andere Sachen son- der Einschraubung und Verletzung der Waͤnde und Zimmer einhen- gen und anwerffen kan. von Sporck, Graͤfin, Anna Cajetana Francisca, ein ge- lehrtes Frauenzimmer, hat aus dem Frantzoͤischen nachfolgendes uͤbersetzet: 1) Woͤchentliche Be- trachtungen und Gebeter Prag 1707. in 8. 2) Der Anfang der Weisheit oder kurtzer Innhalt, wie und warum man die Suͤnde flie- hen soll. Prag 1708. 8. Frauenzim̃er- Lexicon. O o o von Sporck Sprie von Sporck, Graͤfin, Elisabetha Fcancisca. ein gelehr- tes Frauenzimmer hat folgendes uͤberfetzet. 1) Christliche Sitten- Lehre. Kempten 1702. 4. 2) Geistliche Wasserquelle. Altstadt Prag. 1707. 4. 3) Tractat wie- der die Gleichguͤltigkeit derer Glau- ben. Kempten 1702. 12. 4) Geistliche Wochen. Prag 1708. Octav. von Sporck, Graͤfin, Maria Eleonora Cajetana Aloy- sa, eine gelehrte Tochter Hr. Frantz Antonii Grafen von Sporck, Her- ren derer Herrschafften, Grodlitz, Lyssa und Konoget, Roͤmischen Kaͤyserl. wuͤrcklichen Geheimden Raths, Caͤmmerers und Koͤnigl. Stadhalters in Boͤhmen, ist eine Nonne des Coͤlestiner-Ordens von Mariaͤ Verkuͤndigaͤng, lebt noch wuͤrcklich in Prag, und hat folgendes aus dem Frantzoͤischen ins Teutsche uͤbersetzet. 1) S. Theresiæ a Jesu Betrachtungẽ uͤber das Vater Unser. Neustadt Prag 1707. 4 to. 2) Kurtze Art und Weise sich in der Christl. Stand- hafftigkeit zu uͤben Prag 1807. 8 tav. 3) Grund-Reguln, nach welchen die Kinder sollen Christlich auferzogen werden. 1709. 8 tav. 4) Der aus dem Irrthum gebrach- te Hoffmann 1710. 8 tav. 5) Huͤlffs-Mittel sich die stete Allge- genwart Gottes ohnablaͤßlich vor Augen zu stellen. 1710. in 12. Spreil, siehe. Speiler. Spriegel uͤber die Wiege, Ist ein von Holtz absonderlich Spritze Stachel geschnitztes Gestelle mit zwey Ge- lencken versehen, welches man dem Kind zum Haupte in die Wiege ste- cket, damit man ein Tuch doch son- der Verhinderung und Beschwer- niß uͤber sein Gesichtlein bey dem Schlaff breiten kan. Spritze, Ist ein von Blech hol getriebe- nes oder von Holtz gedrehetes In- strument, so die Koͤche in ihren Kuͤ- chen noͤthig haben, als da ist, Spri- tze zu Spritzkuchen, Spritze zu Wuͤrsten, u. d. g. Spritzkuchen, siehe. Geba- ckene Spritzkuchen. Spuhle, Ist derjenige herum lauffende und mit einem Fluͤgel, der auf bey- den Seiten mit kleinen Haͤcklein versehen, umgebene Theil am Spinnrade, welcher den von dem Wocken herunter gezogenen und zusammen gedreheten Faden durch das an selbigen befindliche kleine ei- serne Roͤhrlein auf- und annimmt, und im herum drehen, selbigen auf- windet. Spund, Ist das kleine viereckigte Kloͤtz- lein, wormit das Spundloch an den Faͤssern verwahret wird, ist insgemein mit einem reinem Laͤpp- lein umschlagen. Stachel-Beere, Uva Crispa, (Grossularia) Grosseille, ob gleich diese Beere ro- he genossen, schlechte Nahrung und boͤse Gebluͤt machen sollen, so pfle- gen sie die Koͤche gaꝛ doch sehꝛ zu veꝛ- thun, Stachelnuͤsse thun, und entweder die unzeitigen an junge Huͤner und dergleichen zu kochen, wovon sie einen annehmli- chen Geschmack bekommen, oder sie schlagen sie in gewisse Torten, wel- che gewiß nicht uneben schmecken. Stachelnuͤsse, oder, Wasser- Nuͤsse, Tribuli aquatici, Chataignes d’ Eau, sind dreyeckigte Nuͤsse mit eben so vielen Spitzen und Stacheln versehen. Sie wachsen in Seen, Weihern, Teichen und Stadt- Graͤben, dahero sie auch See- oder Weiher-Nuͤsse genennet werden. Ihrem Geschmack nach sind sie suͤs- se; verursachen aber bey vielen Ge- brauch Blehungen und Winde. Doch sollen sie mit Honig-Wasser gekocht, ein gut Gurgelwasser zu Mund- und Hals-Geschwuͤren, wie auch zum faulen Zahnfleisch abgeben. Ein mehrers hat sich ein Curieuser aus Kirchmayers Disp. de Tribulis potissimum aqua- ticis zu erhohlen. Der Koch brauchet die Stachel-Nuͤsse entwe- der an andere Essen oder bereitet sie auf folgende Art. 1) Stachel- Nuͤsse zu putzen; 2) Stachelnuͤsse zu kochen. Stachel-Nuͤsse zu putzen, Wenn diese aus dem Teich kom- men, so leset sie sauber aus, schuͤttet sie hernach in einen Kessel oder hoͤl- tzernen Stutz, giesset Wasser dar- auf, ruͤhret sie mit einem neuen Besen brav um, und waschet sie alsdenn wieder aus. Stachel-Nuͤsse zukochen, Sind diese vorher beschriebener Stadt Staͤnd massen gereiniget, so thut sie in ei- nen Kessel, giesset Wasser darauf, setzet sie aufs Feuer, und lasset sie ei- ne gute halbe Stunde sieden. Darnach breitet eine Serviette auf eine Schuͤssel und richtet solche dar- auf an, decket sie zu, gebet sie hin, und lasset darzu frische Butter und Pfeffer aufsetzen, will man solche wie Castanien brauchen, so muͤssen sie mitten entzwey geschnitten, die Kern heraus gethan, und denn an Braunkohl, wie Castanien geworf- fen werden. Stadt-Mutter, Heisset an etlichen Orten die aͤl- teste und vornehmste Matrone in der Stadt. Staͤhlgen vor die Kinder, Ist ein zartes von Stahl verfer- tigtes Instrument, oben her etwas breitrund zubereitet, so man den kleinen Kindern an ein Band an zuhengen, und selbigen damit, weñ ihnen bey dem Zahnhecken das Zahnfleisch juckt und brennt, in den Maͤulgen herum faͤhret, um die Hi- tze dadurch ein wenig abzukuͤhlen. Stangen-Leinwand, Ist eine gewisse Art einer gemo- delten und uͤberschlagenen weissen Leinwand, doch nicht so dichte als Zwillig, woraus das Frauenzim- mer allerhand Geraͤthe, als Tischtuͤ- cher, Servietten, Quehlen, Vor- haͤnge und andere Sachen zu schneiden pfleget. Staͤndgen, Ist eine naͤchtliche Music, so ein Amante seiner Geliebten durch an- O o o 2 dere Staͤrcke Starr dere machen laͤst, oder selbst allein voꝛ ihꝛem Hause in ein Musicali sches Instrument, als: Laute u. d. g. eine charmante Arie singet. Staͤrcke, Ist eingeweichter getretener und von den Huͤlsen gesauberter Waitzen, welchen das Frauenzim- mer zu kochen, und mit selbigen die klare Waͤsche steiff zu machen pfle- get; wenn sie vorhero durch ein Tuch gedrucket worden. Staͤrck-Mehl, siehe. Krafft- Mehl. Staͤrcken-Quirl, Ist ein grosser von Holtz ge- schnitzter Quirl, so in den Staͤr- cken-Topff gehoͤret. Staͤrcken-Topff, Ist ein grosser irdener Hafen, worinnen die Staͤrcke mit der blau- en Farbe vermischet und aufgeko- chet wird, damit man selbige bey dem Staͤrcken der Waͤsche brau- chen kan; zuweilen nimmt man auch eine hoͤltzerne Wasch-Gelte darzu. Staͤrcken-Waͤsche, Heisset dem Weibesvolck dasje- nige kleine und klare Waͤsch-Ge- raͤthe, so bey dem Waschen durch die Staͤrcke gezogen, und starr ge- macht werden muß. Starr machen, Spitzen oder Flohr, ist eine Wis- senschafft derjenigen Weiber, so den eingeschmutzten Flohr oder Spi- Stabil Stecken tzen in dem Waschen durch Dragant oder Gummi wieder aufzusteiffen und ihnen einen neuen Glantz zu geben wissen. Statilia, War ein sehr altes Weib von welcher Seneca in seinen Epistoln etwas erwehnet. Sie war aus ei- nem beruͤhmten Hause, und wurde 99. Jahr alt. Statuten- Theil, Siehe. Portio Statutaria. Staucher, Heisset dem Frauenzimmer in Nuͤrnberg so viel als ein Muff. Stecher zum Aepffeln, oder, Aepffel-Stecher, Ist ein gewisses ausgehoͤlertes Back- und Kuͤchen- Instrument, wormit man die Mitten von denen scheibig geschnittenen Aepffeln, ehe daß sie gebacken werden, aussticht und ausgraͤbet. Stech-Heber, Ist ein klein von Meßing oder Blech holgetriebenes Roͤhrlein, wormit man den Wein oder das Bier so man kosten will, aus denen noch frischen und unangezapfften Faͤssern hebet und heraus sticht. Stecke-Nadeln, auch Klufen, Spann-Nadeln, und Haͤfftlein ge- nannt, Sind kleine schwancke von Mes- sing oder andern Metall zugespitzte und oben mit einem Knoͤpffgen verse- Stecken Stella versehene Nadeln, so das Frauen- zimmer so wohl zum Nehen als auch zu dem Putz noͤthig hat, seynd groß, mittlere, oder klein, weiß, gelb, blau angelauffen oder schwartz, deren letztere bey der Trauer noͤthig sind. Stecke-Nadel-Brieff, Ist ein zusammen gelegtes blau oder weisses Papier, worinnen die Stecke-Nadeln Reihen weise geste- cket, und in solchen Briefen ver- kauffet werden. Steck-Ruͤben, Siehe. Ruͤben. Steiff-Matz, siehe. Quarck. Steinbeisser, Gobii fluviatiles (Murenulæ) Petites lamproyes, sind duͤnne ge- schlancke Fischlein, fast wie die Neunaugen, welche gemeiniglich sich im Mertz oder April in Baͤchen an die Kieselsteine anlegen, und gleichsam an selben saugen. Sie haben sonst einen gar guten Ge- schmack, und wenn ihnen der Koch mit einer guten Bruͤhe vollends zu statten koͤm̃et, werden sie vor was delicates geachtet: dahero sie Co- lerus nicht ohne Ursache unter die Herren-Fische rangiret, die aber ei- nen guten Magen und ein gut Glaß Wein erfodern, sonst wird die Luͤsternheit bey vielem Gebrauch mit einem Fieber bezahlet. Ihre Zubereitung ist wie der Neunau- gen ihre, und kan man sich hier in allem nach jenem richten. Stella, Eine gelehrte Frantzoͤsin, so Stepha Step nicht uur ein Buch, Pastorales ge- nennet, sondern auch andere Sa- chen in Frantzoͤischer Sprache ge- schrieben. Sie war zugleich auch eine gute Kuͤnstlerin in Mahlen und Schildereyen. Vid. Devise- um in Mercur. Gall. A. 1678. Mens. Septemb. p. 119. Stephana, Nicolæa, oder Etienne genannt, eine gelehrte Frantzoͤsin und nette Dichterin. Sie war des gelehr- ten Medici, Caroli Stephani in Pa- ris Tochter und Johannis Libauti Medic. Doctoris daselbst Eheweib, so um das Jahr 1584. florirete. Vid. La Croix du Maine in Bib- lioth. p. 358 it Almeloven de Vitis Stephanor. p. 26. Junck. Centur. Foem. Illustr. p. 72. \& 73. Stephania, Catharina, des beruͤhmten und gelehrten Henrici Stephani, gleich- falls gelehrte Tochter, so die Lateini- sche Sprache wohl verstunde, auch sonst ein gelehrtes und geschicktes Frauenzimmer war. Vid. Act. E- rudit. Lips. A. 1684. p. 203. \& Jun- cker. Centur. Illustr. Foem. p. 71. \& 72. Colemes. in Gall. Oriental. pag. 24. Steppen Roͤcke, oder, Decken, Ist eine neue Art die Frauen- zimmer-Roͤcke, welche mit Haaren oder Wolle vorher dick unterleget worden, mit allerhand Blumen und Gaͤngen, vermoͤge der an einan- der hengenden Stepp-Stiche zu uͤ- ber nehen, bißweilen werden auch die Blumen und Figuren aus aller- O o o 3 hand Step Stockfisch hand bunten Taffet zierlich ausge- schnitten und hernach darauf ge- steppet, dergleichen auch bey den Decken, so uͤber die Betten in denen Putz-Stuben gebreitet werden, zu geschehen pfleget. Steppen, weiß Zeug, Heisset in dem Nehen etliche Reyhen uͤber die Bindgen durch Fassung 2. oder 3. abgezehlter Faͤ- den ziehen und eine gerade Linie nach dem Faden duꝛch solche an ein- ander hengende Stiche formiren. Sterope, War des Atlantis Tochter, und eine von denen sieben Plejaden, welche dem Marti den Oenomaum zur Welt gebracht. Sthenoboea, Oder Anthea, war des Proeti Weib, so sich in den Bellerophon verliebet, und als sie ihn auf keine Art und Weise zum Ehebruch be- wegen konte, ihn bey ihrem Man- ne angegeben, ob haͤtte er sie mit Gewalt zur Unzucht zwingen wol- len, worauf Proetus ihn zu seinem Schwieger-Vater dem Jobas nach Lycien geschickt, um selbigen deß- wegen umzubringen, welches aber nicht erfolget. Stockfisch, Asellus, Merluche, ist ein See- Fisch, der haͤuffig um Nordwegen gefangen, aufgetrocknet und weit und breit verfuͤhret wird. Loniceri Meynung nach soll er daher den Nahmen haben, weil er erst auf ei- nem Stock muͤsse geklopft werden, ehe er zu essen taugt, sonst bleibt er Stockfisch ein unverdaulicher Fisch, der einen guten Magen erfordert. Wie- wohl ein gewisser alter Medicus vorgegeben, als ob dieser Fisch die sauren Cruditæten aus dem Magen wegnehmen solte, zumahl wenn man darbey taͤglich eine ziemliche portion von liquore nitri fixi ge- brauchete. Bey gemeinen Leuten ist er eine gewoͤhnliche Hauß-Kost, und auf vornehmen Tafeln wird er bißweilen zur Abwechselung mit verspeiset, wenn man sonderlich nach der Vorschrifft unsers Kochs solchen zubereitet. 1) Stockfisch zu waͤssern; 2) Stockfisch zu waͤs- sern anders; 3) Stockfisch zu waͤs- sern noch anders; 4) Stockfisch mit zerlassener Butter; 5) Stock- fisch mit Rahm; 6) Stockfisch ge- fuͤllet im Backofen; 7) Stockfisch auf der Schuͤssel gedaͤmpfft mit Zwiebeln; 8) Stockfisch mit einer Senff-Sosse; 9) Stockfisch mit Senff anders. Stockfisch zu waͤssern, Klopffet Stockfisch mit einem hoͤltzernen Hammer oder Schlaͤgel, giesset Regenwasser drauf, darin- nen er einen gantzen Tag liegen muß, waschet ihn alsdenn heraus, giesset wieder Wasser drauf, und lasset ihn noch 2. biß 3. Tage waͤs- sern. Es wuͤrde nicht schaden, wenn man gleich den Stockfisch al- le Tage 2. mahl auswuͤsche und wieder frisch Wasser gaͤbe. Stockfisch zu waͤssern an- ders, Wenn der Stockfisch geklopffet ist, so leget ihn in eine Wanne, die unten Stockfisch unten einen Zapffen hat, machet alsdenn eine reine Lauge, und gies- set solche darauf, welche 24-Stun- den drauff stehen muß. Hernach waschet den Stockfisch etliche mahl sauber aus, giesset alle Tage 2. mahl frisches reines Wasser darauf und dieses so lange, biß er genug gewaͤssert ist. Stockfisch zu waͤssern noch anders, Leget den Stockfisch; wenn er recht geklopffet ist, in eine Wanne, giesset Wasser drauf, streuet unge- loͤschten Kalch darein, und lasset solchen 24. Stunden stehen, her- nach waschet ihn etliche mahl aus, und giesset oͤffters, auch wohl des Tages 3. biß 4. mahl, frisch Wasser drauf, so wird er auflauffen und schoͤn lucker oder weich werden. Stockfisch mit zerlassener Butter, Wenn derselbe vorher beschrte- bener massen gewaͤssert ist, so schnei- det solchen in Stuͤckgen, thut ihn in frisches Wasser, und waschet ihn sauber aus, nach diesen leget den Stockfisch in einen Topff, giesset kaltes Wasser drauf, setzet ihn von ferne zum Feuer, und ruͤcket ihn im- mer naͤher, und wenn er oben einen weissen Gischt bekoͤmmt, so schiebet ihn wieder zuruͤcke. Unterdessen lasset Butter zergehen, nehmet her- nach den Stockfisch wieder aus dem Topffe, leset ihn aus, und schuͤttet ihn auf die Schuͤssel, darauf er soll angerichtet werden, besprenget ihn ein wenig mit Saltz, lasset die zer- Stockfisch laßne Butter daruͤber lauffen, streuet oben viel Muscatenbluͤten und gehackte gruͤne Petersilie druͤ- ber, setzet ihn auf ein Kohlfeuer und decket die Schuͤssel zu, hat er nun noch ein wenig gedaͤmpffet, so kan er zu Tische getragen werden. Stockfisch mit Rahm, Zerschneidet den Stockfisch, waͤssert und waschet solchen sauber aus, setzet ihn zum Feuer, inglei- chen auch Rahm oder nur gute Milch in einer Casserole oder Tiegel auf Kohlfeuer. Hernach wenn der Stockfisch anfangen und ko- chen will, so nehmet ihn vom Feuer, leget ihn heraus und putzet ihn sau- ber ab, thut solchen alsdenn in die auf dem Kohlfeuer stehende Milch wuͤrtzet ihn mit Muscatenbluͤten, und so es beliebet, koͤnnet ihr auch ein wenig Saffran daran schuͤtten, und lasset ihn ein wenig in der Milch kochen. Ferner schlaget 5. biß 6. Eyerdotter, nach dem ihr viel habt, in ein Toͤpffgen, quirlt diese mit etlichen Tropffen kalter Milch klar ab, giesset darnach die Milch daven an die gequirlten Eyeꝛdotter, und ruͤhret es bestaͤndig, biß es ein wenig dicke wird. Inzwischen leget ein Stuͤck ausgewaschene Butter an den Stockfisch und passiret ihn eine Weile, wenn die Bruͤhe di- ckigt worden, so setzet den Stock- fisch vom Feuer, giesset die abge- quirlte Bruͤhe daruͤber, und ruͤttelt ihn durch einander. Zuletzt rich- tet solchen auf eine Schuͤssel an, sprenget zerlaßene Butter und Muscatenbluͤten daruͤber, denn kan er zu Tische getragen werden. O o o 4 Stock- Stockfisch Stockfisch gefuͤllt im Back- ofen, Den Stockfisch bereitet, und se- tzet ihn zu wie vorhergehenden. Wenn er nun anfaͤnget und kochen will, so nehmet ihn vom Feuer, le- set die schoͤnsten Stuͤcke sauber Blaͤtterweiß zerpfluͤckt, in einen Tiegel oder Casserole, den uͤbrigen aber leset aus, und schneidet selbi- gen gantz klein, wuͤrtzet ihn mit Muscatenbluͤten, Ingber und et- was weissen Pfeffer, schuͤttet ein wenig klein geschnittene Zwiebeln und eingeweichte Semmel darzu, und thut dieses zusammen in einen Reibasch, oder sonsten in eine tief- fe irdene Schuͤssel, schlaget 6. biß 8. Eyer dran, giesset ein Noͤsel gu- ten suͤssen Rahm drein, saltzet die- ses ein wenig, und ruͤhret es wohl durch einander ab. Letzlich muͤsset ihr 3. Viertel Pfund Butter zer- gehen, und selbige unter das abge- ruͤhrte lauffen lassen, den gepfluͤck- ten Stockfisch aber, so ihr Stuͤ- ckenweis in die Casserole gethan, passiret mit einem Stuͤcke Butter, Muscatenbluͤten, Citronenschalen, auf Kohlfeuer ab; Inzwischen be- streichet eine Tortenpfanne mit Butter, schlaget ein Blatt Teig hinein und klebet solchen auf dem Rand mit Eyern an, damit, wenn er in Backofen koͤmmt, nicht hin- unter fahre, schuͤttet nachgehends die Helffte von dem Abgeruͤhrten drein, leget den ab passirten Stock- fisch drauff, und uͤberziehet solchen mit der andern Helffte, streuet oben Semmel druͤber, setzet solches alsdenn in einen heissen Backofen, damit es fein goldgelb backe. Ist Stockfisch solches geschehen, so langet den Stockfisch heraus, machet ihn um die Tortenpfanne herum loß, thut selbigen heraus, richtet ihn auf ei- ne Schuͤssel an, und lasset ihn also warm zu Tische tragen. Stockfisch auf der Schuͤssel, gedaͤmpfft mit Zwie- beln, Schneidet gewaͤsserten Stock- fisch zu Stuͤcken, setzet ihn in einen Topff zum Feuer, und so bald er nur ein wenig einen weissen Gischt bekoͤmmt, so nehmet ihn gleich wieder weg, und putzet ihn fein Blaͤtterweis, als einen gepfluͤck- ten Hecht aus. Hierauf waschet 3. Viertel Pfund Butter, und be- schmieret eine Schuͤssel damit, stꝛeu- et Muscatenbluͤten und Ingber drauff, besetzet den gantzen Boden mit geschnittenen Zwiebel-Schei- ben; auf diese leget eine Lage Stockfisch, und darauff wieder Zwiebel-Scheiben, damit fahret also fort, und machet eine ziemliche Schuͤssel voll, streuet darnach oben wieder Muscatenbluͤten und Ing- ber drauf, leget wieder ziemlich viel Butter dran, decket den Stock- fisch mit einer andern Schuͤssel fe- ste zu setzet solchen auf ein Kohl- feuer, und lasset ihn eine ziemliche Weile daͤmpffen, so wird er Bruͤhe und Safft genug uͤberkommen. Wenn ihr nun denckt, daß die Zwie- beln bald weich sind, wornach ihr auch sehen koͤnnet, so moͤget ihr die- sen lassen zu Tische tragen. Stockfisch mit einer Senff- Sosse, Den Stockfisch, wenn er gehoͤ- riger Stockfi Stockfl riger massen gewaͤssert und zuge- richtet worden, putzet sauber aus. Hernach machet in einer Casserole oder Tiegel Butter auff dem Kohl- feuer braun, schuͤttet eine Messer- spitze Mehl drein, welches auch mit braͤunen muß, giesset alsdenn ein halb Noͤsel Senff drein, wuͤr- tzet ihn mit Ingber und Pfeffer, giesset von der Bruͤhe, in welcher der Stockfisch gesotten, nachdem etwas Wein und Zucker dran ge- than worden, drein, und lasset es kochen. Zuletzt leget den Stock- fisch dazu, der darff aber in dieser Bruͤhe nicht gar zu lange kochen, ist er etwan zu mager, so machet in einer Pfanne Butter braun, und lasset diese vollends hinein lauffen, endlich moͤget ihr solchen nach Be- lieben anrichten. Stockfisch mit Senff an- ders, Kochet selbigen offt beschriebe- ner massen ab. Hernach putzet ihn sauber aus, leget ihn ordent- lich auff eine Schuͤssel, giesset Senff druͤber, setzet ihn auff ein Kohlfeuer, und lasset ihn mit dem Senff daͤmpffen. Ferner machet ein halb Pfund oder auch mehr Butter, nachdem man viel Stock- fisch hat, in einer Casserole oder Pfanne braun, und brennet solche uͤber den Stockfisch, streuet Zucker, Ingber und Pfeffer drauff, und verspeiset solchen nach Gefallen. Stockflethin, Maria Catharina, von Nuͤrn- berg, gebohrne Fritschin, eine ge- croͤnte und sinnreiche Poetin, ihr Ehe-Herr war L. Arnold Stock- Stockm Stocks fleth, Brandenburgischer Bareu- thischer General-Superintendens. Unter den Blumen-Hirtinnen fuͤhrte sie den Nahmen Dorilis. Vid. Paullin. in der Zeit verkuͤr- tzenden Lust. P. II. pag. 1115. \& 1116. Stock-Morgeln. siehe. Mor- geln. Stock-Schilling, Ist eine besondere Bestraffung vor das annoch junge und unver- staͤndige Weibes-Volck, so sich zu allerhand boͤsen Dingen von an- dern verleiten lassen, da nehmlich die Delinquentin uͤber einen Stock gebuͤcket angeschlossen und mit Ruthen uͤber das hinterste Theil ihres Leibes gestrichen wird. Stoͤcken-Schmecken, Heissen dem Nuͤrnbergischen Frauenzimmer etliche an ein lan- ges Stoͤcklein zusammen gebun- dene Nelcken oder andere Blumen, so sie statt eines Bouquets in die Hand zu nehmen pflegen. Stock-Schwaͤmme, Sind eine Art kleiner Schwaͤm̃e so insgemein auf buͤchenen Stoͤcken wachsen, und entweder á’part zuge- richtet oder an gewisse Essen frisch oder abgedoͤrret verbrauchet wer- den, und koͤmmet deren Gebrauch ohne Zweiffel von denenjenigen Leuten her, die in Kriegs- und Hun- gers-Noth sich anders nicht als mit dergleichen zu retten gewust. Sie werden gemeiniglich also zuberei- tet; 1) Stock-Schwaͤmme zu pu- tzen; 2) Stock-Schwaͤmme auf O o o 5 Butter, Stockschw Butter mit gruͤner Petersilie; 3) Stock-Schwaͤmme gebacken im Backofen. Stock-Schwaͤmme zu putzen, Schneidet denen Stock- Schwaͤmmen unten die Stiele biß an die Koͤpffe weg, so sind sie ge- putzet. Stock-Schwaͤm̃e auf But- ter mit gruͤner Petersilie, Wenn diese Schwaͤmme gepu- tzet sind, so schuͤttet sie in kaltes Wasser, waschet sie rein aus, und druͤcket sie mit denen Haͤnden gantz trocken. Indessen machet in ei- ner Casserole oder Tiegel Butter auf dem Feuer braun; leget her- nach die Schwaͤm̃e drein, undlasset sie braten, so dañ streuet Ingber, Pfeffer und gehackte gruͤne Peter- silie drein, ruͤhret solches durchein- ander und richtet sie an. Stock-Schwaͤmme geba- cken im Backofen, Putzet und waschet die Stock- Schwaͤmme saubeꝛ aus, und schnei- det selbige mit einem Schneide- Messer gantz klein. Hernach se- tzet in einer Casserole oder Tiegel Butter auf das Feuer, thut die ge- hackten Schwaͤmme hinein und passiret sie ein wenig; nehmet her- nach solche vom Feuer daß sie er- kalten. Unterdessen schneidet ein halb Pf. Nieren-Stollen, nebst ein- geweichten und wieder ausgedruck- ten Semmeln, Ingber, Muscaten- Bluͤten, kleinen Rosinen, Saltz und guten suͤssen Rahm, 10. Eyern, an die Schwaͤmme und ruͤhret die- Stoff Stopff ses alles wohl durch einander. Her- nach machet einen Krantz von Teig um eine Schuͤssel; beschmieret. diese mit Butter und schuͤttet die abgeruͤhrten Schwaͤmme hinein, streuet oben geriebene Semmel druͤber; setzet sie in einen heissen Ofen, lasset sie gar gemaͤhlich ba- cken, und wenn sie fertig, sind auff- tragen. Stoff, oder, Estoff, Ist ein seidenes ein- oder viel- faͤrbigtes kuͤnstlich verfertigtes Gewebe, mit allerhand Blumen und Rancken uͤberschlagen, von unterschiedener Guͤte, leicht oder schwer, hat einen Gra di Napel- Boden und Grund, zum Unter- schied des Damastes, als welcher einen Grund von Satein hat. Stoff mit lebendigen Blu- men, Ist eine Art von seidenen Stoff, worein die Blumen von allerhand Arten mit ihrer natuͤrlichen Cou- leur und Schattirung, wie sie in den Gaͤrten wachsen, gewuͤrcket seynd. Stopffen. siehe. Wuͤbeln. Stopffen, oder, Maͤsten, Heisset Gaͤnse, Truthaͤne oder Kaphaͤne eine Zeit vorher, ehe sie abgeschlachtet werden mit abson- derlich darzu verfertigten Nudeln, so man ihnen mit Gewalt in den Hals stopffet, fett machen. Stopff-Laͤpplein, Sind kleine weisse leinene und weich geriebne Tuͤcher, so man de- nen Windel-Kindern unterzubrei- ten Stopff Stoͤr ten und zu stopffen pfleget, damit sie nicht das andere Windel-Geraͤ- the unrein machen. Sie sind klei- ner als die Windeln. Stopff-Nadel, Ist eine lange geschlancke und spitzige staͤhlerne Neh-Nadel, so das Frauen-Volck bey dem Loͤcher zustopffen, im weissen Zeuge zu brauchen pfleget. Stoͤr, Acipenser, (Sturio) Etourgeon, ist eine Art eines starcken und gros- sen Fisches. Er hat einen lan- gen Ruͤssel, vier Kiefen auf jeder Seite, so mit einem harten Deckel verwahret, ist dunckel von Farbe, und fuͤhret keine Zaͤhne. Die Schuppen findet man bey ihm nicht uͤber und uͤber, sondern er weiset nur etliche harte Schuppen auf dem Ruͤcken lang hin, vom Kopff durch den Ruͤcken biß uͤber den Schwantz laͤufft eine starcke Senne Fingers dicke, so die Staͤr- cke genennt, und von denen Koͤ- chen bey seiner Schlachtung aus- gerissen wird; Dieser Fisch ist wie der Lachs, ein Anadromiste, der zwar ordentlich im Mcere wohnet, aber aus demselben in die Stroͤme zu seinem Wachsthum und Ver- besserung antritt, nicht aber ohne Unterscheid in alle, sondern nur in die groͤsten, als in die Donau, den Rhein, die Elbe, die Oder, Weichsel, und dergleichen. Sein Fleisch ist weiß, gelinde, nahrhafft, dem Munde lieblich und dem Magen angenehm; Jedoch ist ein grosser Unterscheid nach ihrem Geschlechte, Ort und Zeit zu machen. Was Stoͤttero Stieffm die Zubereitung in der Kuͤche an- belanget, so kan selbiger entweder Stuͤckweis gebraten oder mit einer Senff- oder auch Butter-Bruͤhe zugerichtet werden. Dergleichen Bruͤhen hin und wieder sattsam be- schrieben worden. von Stötteroggen, Elisabeth Catharina. Des Luͤneburgischen Burgemeisters und Hañoverischen Raths Brandani Lu- dolphi von Stoͤtteroggen gelehr- te Fraͤulein Tochter, so sich A. 1704. in dem Closter Meding, bey Luͤne- burg einkleiden ließ. Ein nicht nur in der Historie, Geographie, Genealogie, Heraldic und Poesie wohl versirtes, sondern auch in der Ebraͤischen, Griechischen, Lateini- schen und Frantzoͤischen Sprache wohlerfahrnes Fraͤulein. Uber- dieß soll sie auch eine grosse Wissen- schafft in der H. Schrifft besitzen, auch in der Music wohl beschlagen seyn, gestalt sie nicht nur ein schoͤnes Clavier spielet, sondern auf der Laute fast nicht ihres gleichen ha- ben soll. Sticken, Ist eine Kunst mit Gold, Sil- ber oder Seide allerhand Blumen, Figuren, Laubwerck und Rangage auf seidne und wollene Zeuge er- haben, zu nehen und selbige damit zu belegen. Stieff-Grosse-Mutter, Heisset des Stieff-Vaters oder Stieff-Mutter ihre Mutter. Stieff-Mutter, Heisset die andere Frau, so der Vater Stieff Stirnsp Vater heyrathet, und seinen Kin- dern als Mutter vorsetzet. Stieff-Schwestern, Heissen zwey von dem Stieff- Vater oder Stieff-Mutter zusam- men gebrachte Toͤchter. Stieff-Tochter, Heisset diejenige Tochter, so eine Wittibe zu ihrem andern Mann, oder ein Wittiber zu seiner andern Frau mitbringet. Stillen, oder, saͤugen, Ist eine Verrichtung und Pflicht der Ammen oder eigenen Muͤtter, so die kleinen Kinder an die Bruͤste legen, und selbige mit ihrer Milch Tag und Nacht unterhalten. Stirnbinde, oder, Kopff- binde, Ist ein schmaler, weisser, schlech- ter oder geneheter auch auf beyden Seiten mit Canten, Zaͤckgen oder Spitzen besetzter Streiff, den das Weibes-Volck um die Stirne mei- stentheils zu denen Schleppen zu binden pfleget. Die Hallorum Weiber tragen selbige bestaͤndig. Stirn-Spangen, War im Alten Testamente ein gewisses Stuͤck vom weiblichen Schmuck und Geschmeide, so das Frauenzimmer auf denen Stir- nen, in Form eines halben Mon- dens trug. Dergleichen dort A- braham seinem Knecht vor die Re- beccam hatte mitgegeben. Ge- nes. XXIV. v. 22. Stran Strehn Strangerin, Hanna. War ein Fanati sches und Quackerisches Weibes-Bild in Engelland, so A. 1656. nebst ihrer Quackerischen Gefehrtin und Glaubens-Schwester der Martha Symondia den Haupt-Schwaͤrmer Jacobum Naylor den 24. Octobr. zu Bristol vor einen Erloͤser des menschlichen Geschlechtes ausge- ruffen und vor den rechten Mes- siam der Welt ausgeschriehen, auch diesen Quacker zu Pferde durch die Gassen unter dem Zuruff: Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr Zebaoth, beyderseits begleitet, da- durch aber viel einfaͤltige Menschen zur Abgoͤtterey angefrischet. Die Gotteslaͤsterlichen und naͤrrischen Brieffe, so diese beyde Schwaͤrme- rinnen an diesen vermeynten Mes- sias geschrieben, sind in D. Lassenii Bericht von der Quacker- Secte c. 4. zu lesen. Vid. Honor. Reggium. d. Stat. Eccles. Britann. p. 46. 68. 102. \& 103. it. Pantheon. Enthus. p. 224. Strauß, siehe. Bouquet. Streckin, M. R. Ein in der Poesie ga- lantes Frauenzimmer, sie hat dem Verfasser der Roͤmischen Octavia zu Ehren ein Carmen oder Danck- Opffer verfertiget, welches gewiß vor ein schoͤnes Gedichte passiren kan. Strehn Garn, Heist das gesponnene abge- spuhlte und uͤber die Weiffe ge- schlagene Garn, aus viertzig Ge- binden Streiff Stricken binden bestehend, ein Gebinde aber haͤlt 20. Faͤden in sich. Streiff unter die Schlep- pen, Seynd lange schmale von kla- rer weissen Leinwand, Nestel-Tuch, Catton, Schleyer oder schwaͤbisch zugeschnittene Streiffe, so das Wei- bes-Volck unter ihre Schleppen zu stecken und mit Spitzen zu be- kraͤuseln pfleget. Strich- oder Strick-Nahd, Ist eine Kunst und Wissen- schafft mit weissen Zwirn in ein Gestrick entweder nach alter Art nach dem so genannten Dupff mit lauter Vollen und Wiefel oder nach der neuen Mode nach dem Riß, so gemeiniglich aus gestreuten Blumen, schoͤnen Schwung und Laubwerck bestehen, welche auf Papier entworffene und mit Mah- ler-Tusche schattirte Risse unter das in Rahm gespannte Gestricke geleget, der Zeichnung nach mit Fa- den umzulegen, zuvollen, zuwiefeln, mit vielerley Moͤdelein auszufuͤl- len und den Schatten mit aller- hand vortheilhafften Stichen an- zuzeigen. Mit solcher Strich- Nahd werden meistentheils die Uberzuͤge der Betten, so insgemein mit bunten Taffet oder Caton un- terleget, verbrehmet, doch kan man solche Nahd auch bey Tisch-Tuͤchern und Quehlen anbringen. Stricken, Ist eine Wissenschafft Struͤmpf- fe, Handschuch, Camisoͤler, Muͤtzen u. a. d. Sachen, von Seide, Wolle, Zwirn oder Garn, vermoͤge der Strickb Stroh darzu gehoͤrigen Stricke-Nadeln kuͤnstlich in einander zu schlagen, und jedem Stuͤcke die gehoͤrige Form zu geben. Strick-Beutel, Ist ein kleines von Seide ge- stricktes Beutelein, von oben mit einem Baͤndgen zusammen gezo- gen, worinnen das Frauenzimmer den Knauel zum stricken stecken hat. Strick-Buch, Ist ein zusammen gehefftes Buch mit allerhand in Kupffer ge- stochenen und uͤber die Linien klein wuͤrfflicht auspunctirten Figuren und Mustern abgetheilet, wornach das Frauenzimmer stricken lernet. Strick-Eisen, oder, Stricke- Nadel, Seynd lange duͤnne und ge- schlancke Nadeln von Eisen, Stahl oder Meßing verfertiget, mit wel- chen das Fraueuzimmer bey dem stricken die Faͤden uͤber einander schlinget und in die gehoͤrigen Schmaasen oder Maschen bringet. Strick-Kaͤstlein, Ist ein kleines viereckigt laͤng- lichtes leicht verfertigtes hoͤltzernes Kaͤstlein, mit einem Auszug, ins- gemein mit Gold-Papier bekleidet, offtermahls aber auch lacciret, wo- rinnen das Frauenzimmer ihr gantzes Strickwerck fuͤglich ver- bergen und bey sich tragen kan. Stricke-Nadel, siehe. Strick- Eisen. Stroh-Baͤndlein, Ist ein zartes und schmales von offener Stroh offener Seids verfertigtes und starck mit Gummi angeschmiertes Band, so dem Frauenzimmer zu allerhand Putz und Zierrath, als Duchessen, und andern Sachen, dienet. Stroh-Crantz, Ist ein von Stroh rund-aus- gewoͤlbter und mit allerhand bun- ten Fleckgen und Schellen beheng- ter Crantz, den die kleinen Jungfern in den Nehe- oder andern Lern- Schulen zur Straffe und Schimff auffsetzen muͤssen, wenn sie in ihrem Thun faul und nachlaͤßig gewesen. Stroh-Hut, Ist ein von schwartz-gefaͤrbten Stroh zusammen geflochtener und hoch-gethuͤrmter Hut, den das Frauenzimmer in Regenspurg zur Sommers-Zeit auf dem Kopffe zu tragen pfleget; um selbigen wird eine Perlen-Schnure oder anderer Schmuck geleget. Stroh-Hut oder Garten- Hut, Ist eine von Stroh geflochtene grosse Kappe, deren sich das Frauen- zimmer in denen Gaͤrten bey heis- sen Sonnen-Schein zu Bedeckung des Haupts und Angesichtes zu be- dienen pfleget. Stroh-Teller, Ist ein von bunten Stroh sau- ber geflochtener und zusammen ge- hefteter runder Teller, auf den die Schuͤsseln bey Tische oder auch nach heutiger Façon die Theé- und Caf- feê- Schaͤlgen gesetzet werden. Stroh Strozzi Stroh-Tuch, Heisset dasjenige grobe leinene. Tuch, so uͤber das Stroh im Bette gedecket wird, damit das Indelt nicht gleich darauf geleget wird. Stroh-Wittben, Heisset man aus Schertz an et- lichen Orten diejenigen Weiber, deren Maͤnner verreiset oder ab- wesend seynd. Stromerin, D. Heinrich Andreæ Stromers Chur-Fuͤrstl. Maͤyntzischen Leib- Medici, gelehete Tochter, ein in der Natur wohl-erfahrnes und in der Latinitæt sehr versirtes Weib. Muslerus in seiner Orat. p. 157. ruͤhmet sie sehr, man muß sie aber nicht mit der Elisabetha und Clara Stromerin, so zwey gebohrne Nuͤrn- bergerinnen und daselbst zu S. Clara Aebtißinnen waren, confundiren. Vid. Casp. Brusch. d. Monaster. Germ. p. 392. \& 393. Strotzen oder strutzen, Ist eine denen hiesigen Kinder- Muhmen und Ammen gebraͤuchli- che Redens-Art, wenn nehmlich die kleinen Kinder, so sie zu pflegen und zu warten haben, sich unge- behrlich stellen, vor Zorn und Un- willen gantz starr und steiff machen, und sich durch freundliches Zureden nicht geben wollen. Strozzi, Laurentia, eine gelehrte Tochter Zachariæ Strozzi und Nonne des Dominicaner- Ordens zu Florentz, An. Strudel An. 1514. gebohren. Sie war nicht allein der Lateinischen son- dern auch Griechischen Sprache kundig gewesen, hat die Philosophie, Musique und Poesie wohl verstan- den, und sonsten noch viel Quali- tæten besessen. Sie hat ein Buch Lateinischer und sehr schoͤner Oden und Hymnorum auf alle Feste in der Catholischen Kirche elaboriret, so bey denen Gelehrten viel Appro- bation gefunden, das gantze Opus ist unter des Lactantii de Lactantiis Bischoffs von Pistrie Nahmen her- aus kommen, und hat solches Jaco- bus Manduitus Borisinus in das Frantzoͤische vertiret, auch eine harmoni sche Composition darzu gemacht. Ihr Tod erfolgte Ann. 1591. im 77. Jahre ihres Alters. Vid. Brantom. in Fin. Lib. II. Ho- min. Illustr. Extraneor. it. Jan. Nic. Erythr. Pinacothec. III. pag. 250. Morer. Diction. Historiq. Pasch. in Gynæc. Doct. p. 57. Strudel zu machen, Nehmet zwey Eyer, und ohnge- fehr zwey Loͤffel Wasser, machet ei- nen Teig darvon, der aber ziemlich hart und wohl durchwuͤrcket seyn muß, mischet ein wenig Saltz dar- unter, treibet alsdenn denselben gantz duͤnn auf, leget ihn auf ein weiß Tuch, wenn er zuvor mit Mehl wohl uͤberstreuet ist, ziehet selbigen, so duͤnn ihr nur koͤnnet, aus, daß er so duͤnn als ein Oblat wird, laßt ihn ein wenig haͤrtlich werden; in- dessen nehmet 7. oder 8. Zwiebeln, schneidet dieselben gantz klein, setzet in einen Tiegel oder Casserole ohn- gefehr ein halb Pfund Butter uͤber Kohlen, werffet die Zwiebeln hin- Struͤmpffe ein, und lasset selbige fein gelblicht darinne kroͤschen, giesset ein halb Noͤsel gantz dickẽ sauren Rahm mit hinein, ruͤhret es wohl unter ein- ander, und uͤberstreichet den Teig gantz darmit, alsdenn nehmet ge- riebene Semmel, und uͤberstreuet es, wickelt es uͤber einander, daß es die Form von einer Wurst bekoͤm̃t, leget es auf einen grossen Teller wie eine Schnecke zusammen, und werffet es sodann in einen Kessel mit siedenden Wasser, lasset es eine halbe Viertel-Stunde gemaͤhlig darinnen passiren, giesset hernach das Wasser ab biß auf ein klein wenig, thut den Strudel in eine Schuͤssel, nehmet Semmel, und kroͤschet selbige in Butter, giesset sie daruͤber her, gebet ihm oben und unten Feuer, daß er beginnet braͤunlich zu werden, und es wohl durchkocht, sodann gebt es hin. NB. Die andern Arten der Stru- deln sind bey iedweden Essen zu finden. Struͤmpffe, Seynd ein Uberzug der Fuͤsse, von Wolle, Zwirn, Garn, Seide, Bieber-Haaren oder Castor und Baum-Wolle gewebet, gewalcket, genehet oder gestricket, manchmahl mit gold und silbernen Zwickeln gezieret; zu Sommers-Zeit traͤ- get das Frauenzimmer auch der- gleichen von Leder, wider den Muͤ- cken-Stich. Strumpff-Band, Ist ein gewuͤrcktes oder von Damast zusammen genehtes und gefuͤttertes Band, wormit sich das Frauenzimmer die Struͤmpffe un- ter Struͤmp Stuart ter den Knien hinauf zu binden pfleget. Einige bedienen sich auch der Knie-Tressen mit Schnaͤllgen. Etliche Potentaten haben den Ge- brauch, daß, ehe sie ihre Braut zu Bette suͤhren, sie selbiger zuvor durch einen von ihren Ministern das eine Strumpff-Band in der Braut-Cammer abloͤsen lassen, wiewohl es auch die Adel. Braͤute an etlichen Orten also halten. Strimpffe besohlen oder besetzen, Heisset dem Weibesvolck die un- tenhen zerrissenen Struͤmpffe durch eine nach dem Fuß aus Parchet oder Leinwand geschnittene Sohle und Kappe wiederum ersetzen und gantz machen. Struͤmpff-Sohle, Ist ein von Papier nach dem Fuß geschnittenes Muster, wor- nach die Weiber den Parchet, wor- mit die Struͤmpffe besohlet und wieder von unten her ergaͤntzet werden, im Zuschneiden zu legen pflegen. Strutzen, siehe. Strotzen. Struvin, Susanna, gebohrne Berlichin, eine gelehrte und sehr devote Dame. Sie hat ein schoͤnes und geistreiches Buch geschrieben, so die geistliche Andachts-Perle betittelt wird, und A. 1672. zu Leipzig gedruckt wor- den. Vid. Pasch. in Gynæceo Do- cto. pag. 57. Stuart, Maria, eine gelehrte Koͤnigin aus Schottland, so des Frantzoͤischen Stuͤck Stuͤhle Koͤnigs Henrici II. Valesii Ge- mahlin war. Man findet von ihr eine nette Lateinische Rede, worin- nen sie behauptet, daß das Studie- ren dem Frauenzimmer wohl an- staͤndig sey, welche Rede sie auch hernachmahls selbst in das Fran- tzoͤische uͤbersetzet; uͤberdieß ist sie auch eine gute Frantzoͤische Poetin gewesen. Stuͤck Garn, Heisset dem Weibesvolck sechs voͤllig gesponnene und abgeweiffte Strehne Garn. Stuͤhle oder Tafel- Stuͤhle, Seynd hohe von Holtz gedrehete oder geschnitzte Gestelle, mit Hin- ter-Lehnen versehen, so uͤber und uͤber ausgestopfft, und mit Sam- met, Pluͤsch, Trip, Tuch, gewuͤrck- ter oder Stuhl- und Teppicht Nahd- Arbeit auch bunten oder schwartzen gold oder silbernen Leder uͤberzogen und bekleidet; man hat auch eine gewisse Art von Stuͤhlen, so gar mit nichts uͤberzogen, sondern statt des Leders oder Polsters von einer gewissen Art Holtz oder Rohr durchflochten und sauber umschlun- gen sind. Uber diejenigen Stuͤh- le, so sauber oder kostbar beschla- gen, pfleget man Stuhl-Kappen von Leder oder andern schlechten Zeugen zu streiffeln, wiewohl auch einige Gestelle ausgestopfft und nur mit einer rohen einwand be- schlagen sind, bey dem Besuch und Aufputz aber mit saubern und nach dem Gestelle eingerichteten Kappen uͤberzogen und belleidet werden. Stuhl- Stuhl Stuͤrtze Stuhl-Kappen, Heissen diejenigen Uberzuͤge, wormit man die beschlagenen und gestopfften Stuhl-Gestelle zu be- kleiden pfleget, und selbige nach Belieben ab- und wegnehmen kan. Stuhl-Polster- oder Tep- picht-Nahd, Ist eine Kunst mit allerhand buntfarbichter Seide oder Garn in Gage zu nehen und mancherley Muster oder Figuren, dergleichen in Tapeten gewuͤrcket werden, ver- moͤge der Schattirung darein zu bringen. Stunden-Frauen, Werden am Kaͤyserlichen Hofe zu Wien diejenigen Dames genen- net, welche sich erst zuvorher um ei- ne Stunde erkundigen lassen muͤs- men, wenn sie der Herrschafft auf- warten sollen. Sturtz zur Trauer, Ist eine von schwartzen Crep- Flohr lang geschnittene und ver- fertigte Trauer-Kappe, so von oben her auf die Trauer-Haube gleich einer andern Trauer-Kappen, auf dem Ruͤcken hinten hinunter nach dem Kleide geschoben und in Fal- ten gelegt, von unten aber an den Rock, wie der Schwantz von dem Aufstecke-Kleide an die Seite ge- stecket wird; ist eine Trauer vor die Adelichen. Stuͤrtze, Ist ein von Blech runder und hol-geloͤcherter Deckel, wormit Stuͤrtze Succa die Speisen in den Schuͤsseln oder auch auf den Tellern zugedecket wer- den, wenn sie verschicket werden. Man heisset auch diejenigen Deckel Stuͤrtzen, so von Kupffer, eisernen Blech oder Thon verfertiget sind, und die man uͤber die Koch-Toͤpffe bey dem Feuer zu decken pfleget. Stuͤrtze uͤber den Topff, Ist ein runder irdener oder auch von eisernen Blech Deckel, mit einem Knoͤpfflein oben besetzet, welchen man uͤber die Toͤpffe bey dem Kochen zu stuͤrtzen pfleget. Stutz oder Scheffel, Ist ein mittelmaͤßiges hoͤltzer- nes Faß, so man in den Kuͤchen fin- det, und zu allerhand gebrauchen kan. Stym phalides. siehe. Harpyæ. Suada oder Suadela, Die Goͤttin der Beredtsamkeit, durch welche sie das Volck uͤberre- den und beschwatzen konte, soll stets von der Venus eine Gespielin und Gefehrtin gewesen seyn. Sub-Priorin oder Unter- Priorin, Heisset in denen Frauenzimmer- Cloͤstern dasjenige Weibes-Bild, so gleich nach der Priorin folget und in ihrer Abwesenheit ihre Stelle vertritt. de Succa, Maria, wird wegen ihrer Erudi- tion von denen Scribenten sehr ge- ruͤhmet, und von Valer. Andr. Desselio in seiner Bibliothec. Belg. Frauenzim̃er- Lexicon. P p p pag. Sudel Sulpitia pag. 642. ein Miracul der Welt ge- nennet. Sie war des beruͤhmten Juristen Benedicti de Succa Toch- ter, und nebst andern Disciplinen absonderlich in der Rechen-Kunst und Music vollkommen erfahren. Sie starb An. 1626. im 26. Jahr ihres Alters. Vid. Hoffm. Lex. Univers. T. I. pag. 995. it. Pizsch- manns Hochzeit-Redner. P. I. pag. 66. seq. Sudel-Koͤchin, Heisset man diejenigen Koͤchin- nen und Maͤgde, so das Essen nicht allzu reinlich zuzurichten, und alles auf eine unflaͤtige und saͤuische Art anzugreiffen pflegen. In Leipzig nennet man auch diejenigen Wei- ber aus Schertz Sudel-Koͤchin, so zu Meß-Zeiten oͤffentlich auf der Gassen zu kochen und es denen ge- meinen Leuten allda zu verkauffen pflegen. Sudel-Waͤsche, Heisset dem Weibesvolck eine kleine Waͤsche, so nur aus Kinder- Zeug oder andern kleinen zusam- men gesuchten Geraͤthe bestehet. Suetacia, War eine mit von den Boͤhmi- schen Amazonen, welche unter der tapffern Anfuͤhrung der heroischen Valaska, A. 735. den Weiber-Krieg in Boͤhmen anfiengen. Sulpitia, Eine edle Roͤmerin und vor- treffliche Lateinische Poetin, so we- gen ihrer herrlichen Verse die Roͤ- mische Sapphus genennet wird. Sulp Sunam Sie lebete unter dem Tyrannischen Domitiano, von dessen Strengig- keit gegen die Philosophos sie auch eine zierliche und herrliche Satyram oder Eclogam geschrieben, so von etlichen, wiewohl faͤlschlich dem Au- sonio zugedacht wird. Fabric. in Bi- blioth. Latin. p. 28. Voss. d. Poet . Latin. pag. 45. \& 47. Ihre keu- schen Liebes-Gedichte an ihren Mann Calenum oder Coelenum ruͤhmt Martialis Lib. X. Epigram- mat. 35. und Sidonius Apollinari s Carm. 9. sehr. Sie hat noch ein Buch vom Ehestande geschrieben , worinnen sehr schoͤne Lehren sollen gewesen seyn. Vid. Joh. Frauen - Lob. in der lobwuͤrdigen Gesell - schafft gelehrter Weiber. pag. 29. Was sonsten von ihr uͤbrig ist, kan man in denen Epigrammatibus Ve- terum finden, welche A. 1590. zu Paris cum Notis P. Pithoëi he r- aus gekommen. Sulpitia, Des Paterculi Tochter und Ful- vii Flacci Eheweib, soll die alle r keuscheste unter allen Weibern zu ihrer Zeit gewesen seyn. Sunamithin, War ein reiches Weib in S u- nem, so dem Propheten Elisa in ih - rem Hause beherbergte, und selb i- gem viel Gutes erzeugte, der ih r auch zur Danckbarkeit was vo n ihm auszubitten befahl; weil s ie aber einen sehr alten Mann un d keinen einigen Sohn von ihm ha t- te, bath sie selbigen um einen, we l- ches ihr auch gewaͤhret ward; uͤbe r- dieß weckte er ihr auch selbigen, al s er verstorben war, wieder von d e- nen Suor Suppe nen Todten auf. 2. Reg. IV. v. 8. usque ad 37. Suor. siehe. Julia Suor. Suppe, Jusculentum, (Offa) Sauce, sind bekannte Bruͤhen, die auf vielfaͤl- tige Art koͤnnen veraͤndert werden, davon folgende in Kuͤchen am ge- b raͤuchlichsten: 1) Suppe von Rahm nur schlecht; 2) Suppe von Biscuit; 3) Suppe von Man- d eln; 4) Suppe von Milch mit v erlohrnen Eyern; 5) Suppe von Milch mit verlohrnen Eyern an- d ers, mit geroͤsteten Zwiebeln; 6) Suppe von Butter-Milch; 7) Suppe von Krebsen mit Rahm; 8) Suppe von Krebsen anders; 9) Suppe von Kaͤse; 10) Suppe von Bier und Milch; 11) Suppe von Bier nnd Milch anders; 12) Suppe von Kraͤutern; 13) Sup- pe von Sauerampffer; 14) Sup- pe von Spinat; 15) Suppe von Zwiebeln; 16) Suppe von weis- s en Ruͤben; 17) Suppe von Moͤh- r en oder gelben Ruͤben; 18) Sup- pe von Moͤhren oder gelben Ruͤben mit Milch; 19) Suppe von Kraut; 20) Suppe von Kraut mit Milch; 21) Suppe von Hafer-Gruͤtze; 22) Suppe von Seleri; 23) Suppe v on Petersilien-Wurtzeln; 24) Suppe von Porri; 25) Suppe v on Porri mit Nudeln und Parme- sa n- Kaͤse; 26) Suppe von gruͤ- en Erbsen; 27) Suppe von Maccaroni; 28) Suppe, gehackte Gerste genannt, oder gehackte Nu- d el-Suppe; 29) Suppe von Nu- d eln; 30) Suppe von Italiaͤni- s chen Nudeln; 31) Suppe von Bretzeln; 32) Suppe von Bre- Suppe tzeln mit verlohrnen Eyern; 33) Suppe Schwaͤbisch; 34) Suppe Schwaͤbisch mit verlohꝛnen Eyern; 35) Suppe, Eyer-Gerstel genannt; 36) Suppe, zerfahren genannt; 37) Suppe, so Hader-Suppe genannt wird; 38) Suppe von Schwaden in Fleisch-Bruͤhe; 39) Suppe von Schwaden in Milch; 40) Suppe von Wasser; 41) Suppe von Graͤupgen; 42) Sup- pe von Graͤupgen anders; 43) Suppe von Graͤupgen in Milch; 44) Suppe von Reiß; 45) Sup- pe von Reiß anders; 46) Suppe von Reiß-Milch; 47) Suppe von Kirschen; 48) Suppe von Kirsch- mus anders; 49) Suppe von Hagen-Butten; 50) Suppe von Wein; 51) Suppe von Bier; 52) Suppe von Bier mit Zucker; 53) Suppe von Bier mit Kuͤm- mel; 54) Suppe von Bier, so ein Bier-Mus mit Kuͤmmel heisset; 55) Suppe oder Bier-Mus mit Zucker; 56) Suppe von einge- brennten Mehl mit Kuͤmmel; 57) Suppe von eingebrennten Mehl ohne Kuͤmmel; 58) Sup- pe von Linsen; 59) Suppe von Linsen sauer mit Zwiebeln; 60) Suppe von Erbsen; 61) Suppe von Erbsen anders; 62) Suppe, Wein-Mus genannt mit Sem- mel; 63) Suppe oder Wein-Mus anders; 64) Suppe von Jus; 65) Suppe von Coulis; 66) Suppe von Rind-Fleisch-Bruͤhe; 67) Suppe von Rind-Fleisch-Bruͤhe mit gruͤner Petersilie; 68) Suppe von Rind-Fleisch-Bruͤhe mit ver- lohrnen Eyern; 69) Suppe Ben- natel genannt; 70) Suppe Ben- natel anders. P p p 2 Suppe Suppe Suppe von Rahm nur schlecht, Nehmet so viel Rahm, als ihr noͤthig habet, setzet selben in einem Topff zum Feuer, und lasset ihn sieden. Hernach schneidet gantz kleine Schnitzgen Semmel oder weiß Brod, als wie man pfleget zur Wasser-Suppe einzuschneiden, thut selbiges in eine Schuͤssel, drauf die Suppe soll angerichtet werden; besprenget sie ein wenig mit Saltz, giesset den Rahm druͤber, ruͤhret es durch einander, und gebet sie hin. Suppe von Biscuit, Setzet gute Milch, so viel ihr brauchet, in einem Topff zum Feuer, und lasset solche sieden. Darnach nehmet ein Viertel Pfund oder auch wohl ein halb Pfund Biscuit, leget die Helffte in eine Schuͤssel, darauf die Suppe kommen soll, ein Viertel davon thut in die Milch; wenn es weich worden, so quirlt es in der Milch gantz klar. Ferner schlaget in einen Topff 3. 4. biß 5. Eyer-Dotter, nachdem man viel Suppe macht, quirlt die- se mit ein Paar Loͤffeln voll kalter Milch u. einem Viertel Pfund Zu- cker klar ab. Nach diesen schuͤttet die siedende Milch an die aufge- schlagenen Eyer-Dotter, ruͤhret es wohl, daß es nicht zusammen rin- net; richtet es so dann auf das Biscuit, so in die Schuͤssel gethan worden, an, beleget die Suppe mit dem uͤbrigen Biscuit, streuet Zucker daruͤber, und lasset sie auftragen. Suppe von Mandeln, Ziehet ein Viertel Pfund suͤsse Suppe Mandeln ab, thut solche in kalte s Wasser, und stosset sie in eine m Moͤrsel mit etlichen Tropffen kla - rer Milch gantz klein ab. Inzw i- schen setzet eine Kanne gute Mil ch in einem Topff zum Feuer, un d wenn sie siedet, so ruͤhret erst in e i- ner Schuͤssel die Mandeln mit e t- was von der Milch ab, daß s ie schoͤn klar werden und nicht kno l- licht bleiben, und ruͤhret sie sodan n in die Milch vollends hinein. Fe r- ner schuͤttet ein Viertel Pfun d Zucker und ein wenig Rosen-Wa s- ser darein; schneidet Semme l- schnitten, und baͤhet diese auf eine m Rost, oder an einer Gabel; schl a- get auch vier Eyer-Dotter in e in a parte Toͤpffgen, und ruͤhret die se klar ab; die Semmel aber leget in die Schuͤssel, darauf die Suppe s oll angerichtet werden, ziehet alsden n die Milch, worinnen die Mande ln eingeruͤhret worden, an die aufg e- schlagenen Eyer-Dotter, ruͤhret es wohl durch einander, daß es nic ht zusammen rinnet. Nach diese m giesset solches an die Semme l- schnitten, bestreuet selbige mit Z u- cker, und lasset sie zu Tische trage n. Suppe von Milch mit ve r- lohrnen Eyern, Setzet so viel Milch, als ihr n oͤ- thig habet, in einem Toͤpffgen zu m Feuer, damit sie siede. Inzwisch en schneidet Semmel in eine Schuͤss el, darauf ihr die Suppe anricht en wollet; schlaget auch in ein and er Toͤpffgen drey Eyer-Dotter u nd ziehet die Milch damit ab, sch uͤte tet solche uͤber die eingeschnitte ne Semmel, und saltzet es ein wen ig; se tzet Suppe s etzet oben verlohrne Eyer darauf, d ie unter den Eyern im E. zu f inden, streuet auf die Eyer Musca- t en-Bluͤten, und lasset sie auftra- gen. Suppe von Milch mit ver- l ohrnen Eyern anders, und mit geroͤsteten Zwie- beln, Diese machet gleich als vorher- gehende, und wenn ihr sie angerich- t et habt, so schneidet Zwiebeln k lein, brennet sie uͤber die Suppe, u nd lasset sie also zu Tische tragen. Suppe von Buttermilch, Setzet Buttermilch in einem Toͤpffgen zum Feuer; giesset ein h alb Noͤsel guten Rahm hinein, u nd quirlt eine Messer-Spitze Mehl darein. Darnach schneidet w eiß Brod laͤnglicht, roͤstet selbi- g es in Butter, und thut es in die Schuͤssel, worauf ihr die Suppe a nrichten wollet. Ferner schlaget in ein Toͤpffgen ein Paar Eyer- Dotter, leget ein Stuͤckgen Butter d arzu, und quirlt es, ziehet hernach d ie Buttermilch damit ab, richtet so lche auf das geroͤstete Brod an, u nd gebet sie hin. Suppe von Krebsen mit Rahm, Nehmet ein halb Schock oder a uch nur 15. Stuͤck Krebse, nach- d em man viel oder wenig Suppe m achen will, hacket ihnen vorn die K oͤpffe ab, damit das Bittere her- a us komme, und stosset sie in einem M oͤrsel gantz klein. Inzwischen se tzet eine Kanne oder ein Noͤsel gu- Suppe ten Rahm zum Feuer, damit er siede, thut alsdenn die gestossenen Krebse, ingleichen gebaͤhete Sem- mel, klein geschnittene Citronen- Schalen und Muscaten-Bluͤten hinein, und quirlt es klar ab, setzet es von ferne zum Feuer und lasset es kochen. Wenn es nun eine halbe Stunde gekochet hat, so neh- met es vom Feuer, und quirlt es wohl durch einander, streichet es hernach durch ein Haar-Tuch, thut es wieder in ein Toͤpffgen, setzet es ins Kohl-Feuer, und werffet ein wenig Zucker drein. Endlich schneidet Semmel Scheibenweis, und baͤhet diese fein gold-gelb; le- get sie alsdenn in eine Schuͤssel, und richtet die Krebs-Suppe drauf an. Wem beliebt, kan statt der Semmel Biscuit nehmen, und da- mit als wie bey der Biscuit- Sup- pe verfahren. Suppe von Krebsen anders, Bereitet ein halb Schock Krebse gleich als vorige, stosset sie in einem Moͤrsel kleine, thut sie heraus in ein Toͤpffgen, werffet etliche Stuͤ- cken gebaͤhete Semmel, Muscaten- Bluͤten und Citronen-Schalen hinein; giesset gute Bouillon dar- auf, quirlt es wohl durcheinander, setzet es zum Feuer, und lasset es ei- ne Weile kochen. Hernach strei- chet es durch ein Haar-Tuch in eine Casserole oder Tiegel, werffet etwas Krebs-Butter, Muscaten-Bluͤten und klein geschnittene Citronen- Schalen hinein, und setzet sie auf Kohl-Feuer, daß sie warm bleibe. Unterdessen baͤhet Semmel, leget diese in die Schuͤssel, darauf ihr P p p 3 wollet Suppe wollet anrichten, giesset die Krebs- Suppe druͤber, streuet kleinge- hackte Pistacien darauf, und be- sprenget sie mit Krebs-Butter, so ist sie fertig. Suppe von Kaͤse, Nehmet frische Kaͤse, die sich rei- ben lassen, reibet derer 3. biß 4. Stuͤck in einen Topff; giesset gute Fleisch-Bruͤhe darauf, quirlt es wohl durcheinander, und lasset es am Feuer kochen. Inzwischen roͤstet geschnitten Brod in Butter, als bey der Buttermilch-Suppe oben beschrieben worden. Wenn ihr nun die Suppe wollet anrich- ten, so schlaget ein Paar Eyer- Dotter in ein Toͤpffgen, thut auch ein Stuͤck Butter und ein wenig Muscaten-Bluͤten dran, ziehet die Kaͤse-Suppe damit ab, und richtet solche uͤber das geroͤstete Brod an, so ist sie fertig. Suppe von Bier und Milch, Nehmet ein Noͤsel gute Milch und ein Noͤsel Bier, setzet beydes besonders zum Feuer, und wenn die Milch kochet, so giesset sie an das Bier, quirlt solches wohl um, sonst rinnet es zusammen. Hernach schneidet weiß Brod wuͤrfflicht und thut solches in die Schuͤssel, darauf ihr die Suppe wollet anrichten; schlaget alsdenn drey Eyerdotter in ein Toͤpffgen, thut ein Stuͤcke Butter darzu, und quirlt es wohl durch einander. Hierauff ziehet die Bier- und Milch-Suppe damit ab, richtet sie sodann auf das wuͤrff- licht geschnittene Brod an, und gebet sie hin. Suppe Suppe von Bier und Milch anders, Giesset ein Noͤsel Bier und ei n Noͤsel Milch zusammen in eine n Topff, quirlt eine Messer-Spitz e Mehl drein, setzet es zum Feuer un d quirlt es dann und wann etlich e mahl um. Hernach verfertige t solche Suppe vollend als vorher - stehende, und lasset sie auftragen. Suppe von Kraͤutern, Nehmet zu dieser Suppe Kraͤu - ter nach euren Belieben, oder w ie viel man derer haben kan, als : Kerbel-Kraut, Petersilie, Spina t, Saurampffer, jungen Salat, Ga r- ten-Kresse, Boragen, Melisse, Loͤf - fel-Kraut ꝛc. Diese leset sauber, wa - schet sie hernach aus, thut solche au f ein Hackebret oder reinen Tisch , und schneidet sie gantz klein . Schuͤttet hernach selbige in ein e Casserole oder Tiegel; leget ei n Stuͤcke Butter darzu, setzet sie au f Kohlen und passiret sie ein wenig , daß der rohe Geschmack wegkom̃ t, giesset alsdenn gute Fleisch-Bruͤh e drauf und lasset sie kochen. In - dessen baͤhet Semmeln fein gold - gelbe und thut sie in die Schuͤsse l, darauf die Suppe kommen soll ; schlaget ferner vier Eyerdotter in ein Toͤpffgen, leget ein halb Pfun d ausgewaschene Butter darzu un d quirlt es durch einander; thut au ch ein gut Theil Muscaten-Bluͤte n drein, ziehet darnach die Kraͤute r- Suppe damit ab, setzet sie, und rich - tet sie uͤber die Semmel an, streue t Muscaten-Bluͤten druͤber, so i st sie fertig. Supp e Suppe Suppe von Sauerampfer, Nehmet dergleichen, es sey wil- der oder Garten-Sauerampffer, leset und waschet solchen sauber aus, thut ihn in einen Tiegel und passiret ihn mit Butter; giesset alsdenn gute Fleisch-Bruͤhe drauf, und lasset es kochen. Hernach baͤ- het Sem̃el, thut diese in die Schuͤs- sel, darauf die Suppe soll angerich- tet werden, und streuet Muscaten- Bluͤten druͤber. Nach diesen thut 4. biß 5. Eyerdotter und ein Stuͤcke Butter in ein Toͤpffgen, ziehet die Sauerampffer-Suppe damit ab, und richtet sie auf das ge- baͤhete Brod an. Suppe von Spinat, Leset und waschet jungen Spi- nat sauber aus, passiret ihn hernach in einer Casserole mit Butter; giesset gute Fleisch-Bruͤhe drauff, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten, und machet sie vollends ab, als vorhergehende. Suppe von Zwiebeln, Schaͤlet und schneidet Zwie- beln, und schuͤttet sie in einen Topff, thut gebaͤhete Semmel dazu, giesset gute Fleisch-Bruͤhe drauff, setzet solche zum Feuer, wuͤrtzet sie mit Ingber und Pfeffer, und lasset sie kochen. Wenn die Zwiebeln bald weich sind, so quirlt sie klar, und streichet sie durch in einen Tie- gel oder Casserole, leget ein wenig Butter dran, und setzet sie, daß sie warm bleibet. Baͤhet indessen Semmel und leget solche in eine Schuͤssel, richtet die Suppe drauf Suppe an, und wer Appetit hat, kan auch etwas Saffran daran thun. Suppe von weissen Ruͤben, Schaͤlet suͤsse weisse Ruͤben sau- ber, schneidet sie klein und schuͤttet solche in einen Topff; giesset gute Fleisch-Bruͤhe drauff, thut ein we- nig gebaͤhete Semmel drein, setzet sie zum Feuer und lasset sie kochen, wenn sie nun weich sind, so quirlet solche, und streichet sie durch in eine Casserole oder Tiegel; wuͤrtzet es mit Ingber, Muscaten-Bluͤten, und ein wenig weissen Pfeffer und setzet es auf Kohlfeuer. Indessen baͤhet Semmel, und thut solche in eine Schuͤssel, schlaget ferner 2. biß 3. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, leget ein Stuͤck Butter dran, und ziehet, die Ruͤben-Suppe damit ab. Solte sie aber vorhero schon dicke seyn, so giesset mehr Rindfleisch- Bruͤhe nach. Zuletzt richtet sol- che auf die gebehete Semmel an, so kan sie aufgetragen werden. Suppe von Moͤhren oder gelben Ruͤben, Schabet und schneidet Moͤhren wie ihr wollet, thut solche alsdenn in einen Topff; giesset gute Fleisch- Bruͤhe drauf, werffet auch gebaͤhe- te Semmel drein, und machet sie folgends gleich also ab, wie die vor- herstehende Suppe von weissen Ruͤben. Suppe von Moͤhren oder gelben Ruͤben mit Milch, Schneidet rein geschabte Moͤh- ren, wie ihr wollet, setzet indessen in einem Topff 3. Noͤsel Milch zum Feuer und lasset solche sieden; thut P p p 4 alsdenn Suppe alsdenn die geschnittenen Moͤhren und etwas gebaͤhete Semmel hin- ein, welche weich kochen muß; wuͤr- tzet sie mit Muscaten-Bluͤten, Ing- ber und Cardemomen ab, streichet solche durch in eine Casserole oder Tiegel und setzet sie auf Kohlfeuer. Baͤhet indessen Semmel und thut solche in eine Schuͤssel, darauff ihr die Suppe wollet anrichten; neh- met alsdenn Eyerdotter und ein Stuͤck ausgewaschene Butter in ein Toͤpffgen; ziehet die durchge- strichene Moͤhren-Suppe damit ab, richtet sie auf die gebaͤhete Sem- mel an, und gebet sie hin. Suppe von Kraut, Schneidet weiß Kraut, nachdem ihr solches sauber gewaschen, in ei- nen Topff; werffet ein Paar ge- baͤbete Semmel-Schnitten darzu, giesset gute Fleisch-Bruͤhe drauff; setzet es zum Feuer, lasset es kochen und streichet es alsdenn durch in eine Casserole oder Tiegel; wuͤr- tzet es mit Ingber und Pfeffer; giesset etwas fette Fleisch-Bruͤhe dran; setzet es auf Kohlfeuer und richtet die Suppe auf die ge- baͤheten Semmel-Schnitten an. Suppe von Kraut und Milch, Diese machet gleich also ab, wie die Suppe von Moͤhren mit Milch, nur daß ihr an statt der Moͤhren Kraut nehmet. Suppe von Haber-Gruͤtze, Leset ein halb Pf. Haber-Gruͤ- tze aus, schuͤttet selbigen in einen Kannen-Topff, giesset Wasser drauff und lasset ihn beym Feuer Suppe ein wenig aufquellen; giesset her- nach auch Fleisch-Bruͤhe dazu: wenn er nun gekochet ist, so strei- chet ihn durch in ein ander Toͤpff- gen, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤ- ten, es darff aber nicht gar zu dicke seyn. Hierauf schlaget ein Paar Eyerdotter in ein Toͤpffgen, thut ein Stuͤcke Butter dran, und quirlt es durch einander. Schneidet hernach Semmel wuͤrfflicht in die Schuͤssel, darauf ihr anrichten wol- let; ziehet mit denen Eyerdottern die Suppe ab, richtet solche auf die wuͤrfflicht geschnittene Semmel an, und wer will, kan kleine Rosi- nen sauber auswaschen, und sie uͤber solche Suppe streuen. Suppe von Seleri, Putzet Seleri sauber und schneidet ihn mit einem Schneide- Messer gantz klein. Hernach se- tzet in einer Casserole oder Tiegel Butter aufs Feuer, thut den Se- leri hinein und passiret solchen; giesset alsdenn gute Fleisch-Bruͤhe drauff, lasset ihn kochen, und werf- fet Muscaten-Bluͤten darzu. In- zwischen baͤhet Semmeln und leget solche in eine Schuͤssel, darauf ihr die Suppe anrichten wollet; neh- met darnach 4. biß 5. Eyerdotter und ein Stuͤcke Butter, ziehet die Seleri-Suppe damit ab, welche aber sieden muß, wenn ihr sie an die Eyer giesset, sonsten werden die Eyer nicht gar; es ist auch noͤthig, daß ihr die Eyer bestaͤndig quirlt, damit sie nicht zusammen rinnen. Diese richtet endlich auf die gebaͤ- heten Semmel-Schnitten an, und streuet Muscaten-Bluͤten drauff, so ist sie fertig. Suppe Suppe Suppe von Petersilien- Wurtzeln, Schabet Petersilien-Wurtzeln und werffet sie in kaltes Wasser; hernach schneidet solche als Dreyer scheiblicht, thut sie in einen Tiegel oder Casserole, leget ein Stuͤck Butter dran, passiret sie auf Kohl- feuer mit ein wenig Muscaten- Bluͤten, giesset alsdeñ gute Fleisch- Bruͤhe drauff, und lasset sie eine Weile kochen. Nach diesen schla- get in ein Toͤpffgen 3. biß 4. Eyer- dotter und ziehet die Suppe damit ab, es muß aber dieselbe siedend an die Eyerdotter gegossen und wohl umgeruͤhret werden, damit sie nicht zusammen rinnen. Endlich rich- tet die Suppe auf die gebaͤheten Semmeln an, streuet Muscaten- Bluͤten druͤber, so ist sie fertig. Suppe von Porri, Putzet Porri, als wenn man eine Zwiebel oder Knoblauch putzet; schneidet ihn hernach, nachdem er dicke ist, die Laͤnge durch, und etwan eines Fingers lang die Quere ent- zwey, setzet in einer Casserole oder Tiegel Butter aufs Feuer, thut den Porri drein und lasset ihn pas- siren, giesset gute Rindfleisch-Bruͤ- h e drauff; wuͤrtzet es mit Musca- t en-Bluͤten und Ingber und lasset e s auf Kohlfeuer kochen. Nach d iesen wird sie mit Eyerdottern als v orhergehende abgezogen und auf Semmel-Schnitten angerichtet. Suppe von Porri mit Nu- deln und Parmesan- Kaͤse, Den Porri putzet als vorherge- h enden und machet ihn zu rechte. Suppe Hernach nehmet schoͤne klare Nu- deln, es moͤgen nun Italiaͤnische seyn, oder die man selbst machen kan; quellet diese ein wenig in sie- denden Wasser auf, thut sie zum Porri in die angegossene Fleisch- Bruͤhe, wuͤrtzet es mit Muscaten- Bluͤten und lasset sie ein wenig ko- chen. Zuletzt richtet sie auf eine Schuͤssel an, streuet viel Parmesan- Kaͤse drauff, brennet heißgemachte Butter druͤber und gebet sie hin. NB. Etliche brennen statt der But- ter heiß gemachtes Baumoͤl druͤber. Suppe von gruͤnen Erbsen, Passiret ausgehuͤlsete gruͤne Erb- sen ein wenig in Butter, giesset Fleisch-Bruͤhe drauff, wuͤrtzet sie mit Muscaten-Bluͤten, ziehet sie mit Eyerdottern ab, als alle vor- stehende, richtet sie auf gebaͤhete Sem̃el-Schnitten an, und streuet endlich Muscaten-Bluͤten drauff. Suppe von Maccaroni, Setzet in einem Toͤpffgen Rind- fleisch-Bruͤhe zum Feuer, und wenn sie kochet, so thut die Maccaroni hin- ein, deren Zubereitung im M. zu finden; ruͤhret sie um, leget ein Stuͤ- cke Butter und etwas Muscaten- Bluͤten dran, richtet sie auf eine Schuͤssel an, so ist sie fertig und kan nach Belieben zu Tische getragen werden. Suppe, gehackte Gerste ge- nannt, oder, gehackte Nu- del-Suppe, Wenn ihr die Nudeln machet, und sie beschriebener massen ge- schnitten habet, so schneidet sie wie- der nach der Quere entzwey, daß sie P p p 5 also Suppe also wie Graͤupgen heraus kom̃en, siedet sie sodenn in einer Rind- fleisch-Bruͤhe ab, leget ein Stuͤcke Butter und Muscaten-Bluͤten dran, und richtet es nach euren Be- lieben an. Suppe von Nudeln, Suchet auf Nudeln zu machen. Hernach setzet in einem Topff, Tie- gel oder Casserole Rindfleisch- Bruͤhe auffs Feuer, und lasset sol- che kochen, thut alsdenn die Nu- deln drein, ruͤhret sie um, daß sie nicht zusammen kleben, wuͤrtzet sie mit Muscatenbluͤten: wenn sie aber ins Wasser gethan werden, so leget ein Stuͤcke Butter dran, da- mit man solche in Fast-Taͤgen ver- speisen koͤnne; etliche sieden die Nudeln erst in Wasser ab, daß das mehlichte davon koͤmmet. Suppe von Italiaͤnischen Nudeln, Diese werden eben also in einen Tiegel oder Casserole, wenn die darinnen befindliche Rindfleisch- Bruͤhe kochet, gethan, mit Mu- scatenbluͤten abgewuͤrtzet, und her- nach angerichtet. Suppe von Bretzeln, Nehmet Bretzeln, zerbrechet und thut solche in eine Schuͤssel, streuet ein wenig Saltz und Mu- scatenbluͤten drauff, giesser Was- ser oder Fleisch-Bruͤhe druͤber, de- cket sie mit einer andern Schuͤssel zu, und setzet sie auf Kohlfeuer, daß die Bretzeln aufquellen. Wenn sie nun weich genug seyn, so streuet geriebene Semmel druͤber, und brennet heiß gemachte Butter Suppe dran, so ist sie fertig, und kan als- denn nach Belieben aufgetragen werden. Suppe von Bretzeln mit verlohrnen Eyern, Diese machet gleich als vorher- gehende ab, nur daß ihr verlohrne Eyer drauff setzet, deren Zuberei- tung unter denen Eyern zu finden. Suppe Schwaͤbisch, Schneidet schwartz Hausba- cken Brod Scheibenweis, so viel ihr noͤthig habet, thut solches auff eine Schuͤssel, giesset darauf Fleisch- Bruͤhe oder Wasser, setzet es auff Kohlfeuer, streuet Muscatenbluͤ- ten und geriebene Semmel druͤber, brennet braun gemachte Butter drauff und gebet sie hin. Suppe Schwaͤbisch mit ver- lohrnen Eyern, Gleich als vorher stehende wird diese abgemachet, nur daß verlohr- ne Eyer drauff gesetzet werden. Suppe, Eyergerstel ge- nannt, Setzet in einem Toͤpffgen Fleisch-Bruͤhe zum Feuer. Dar- nach nehmet ein Paar Haͤnde voll abgeriebene Semmel, schlaget dar- zu 3. biß 4. Eyer, schuͤttet Mu- scatenbluͤten, und ein wenig Saltz hinein, und mischet es durch ein- ander. Wenn nun die Fleisch- Bruͤhe kochet, so thut das abge - ruͤhrte hinein, ruͤhret es ein Paa r mahl um, daß es nicht knollich t bleibe, und lasset es einen Su d thun. Solte etwa die Fleisch - Bruͤhe zu mager seyn, so thut ei n Stuͤck e Suppe Stuͤcke Butter darzu, richtet es alsdenn an, und streuet Muscaten- bluͤten druͤber. Suppe zerfahrnes ge- nannt, Lasset Fleisch-Bruͤhe in einem Toͤpffgen sieden. Hernach zer- klopffet 2. oder 3. Eyer, und las- set diese auch in die siedende Fleisch- Bruͤhe lauffen, ruͤhret es offt um, richtet sie hernach auf Semmel- schnitten an, und Muscatenbluͤten drauff; wird aber diese Suppe von Wasser gemacht, so thut ein Stuͤ- cke Butter dran. Suppe, so Hader-Suppe genannt wird, Machet in einer Casserole oder Tiegel Butter auf dem Kohlfeuer braun, ruͤhret ein Paar Messer- spitzen Mehl drein, welches auch muß braun werden, giesset her- nach Fleisch-Bruͤhe oder Wasser drauff, und lasset es kochen, wuͤrtzet es auch mit Muscatenbluͤten, Ing- ber und Pfeffer ab. Hierauf zer- klopffet ein Paar Eyer, und wenn die Suppe in vollen Sude ist, so lasset die Eyer hinein lauffen, so zertheilen sie sich, und wird ein Ge- haͤder draus. Zuletzt schneidet Brod wuͤrfflicht oder laͤnglicht, roͤstet es in Butter, thut es in eine Schuͤssel, und richtet die Suppe drauff an. Suppe von Schwaden in Fleischbruͤhe, Den Schwaden leset und wa- schet rein, thut ihn alsdenn in ei- nen Tiegel, Casserole oder Toͤpff- gen, giesset gute Fleisch-Bruͤhe Suppe drauff, und lasset solchen kochen, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten, und richtet alsdenn nach Belieben an. Suppe von Schwaden in Milch, Wenn der Schwaden gelesen und ausgewaschen ist, so thut ihn in ein Toͤpffgen, Casserole oder Tiegel, giesset siedende Milch drauff, und lasset ihn ferner ko- chen, biß er ausgequollen hat. Hernach ruͤhret nebst einem Eyer- dotter, ein Stuͤcke Butter, und ein wenig Muscatenbluͤten drein, und richtet an. Suppe von Wasser, Quirlt in ein Toͤpffgen 1. 2. 3. auch wohl 4. Eyer mit einem Stuͤ- cke Butter und Muscatenbluͤten ab, hernach giesset siedend Wasser drauf, ruͤhret es aber stetig, saltzet und richtet sie auff geschnittene Semmel oder Brod an. Suppe von Graͤupgen, Leset Graͤupgen sauber, und waschet sie ein wenig aus, daß das mehligte davon komme, thut sie in ein Toͤpffgen, Casserole oder Tie- gel, und lasset sie einen Sud thun. Nach diesen giesset gute Fleisch- Bruͤhe drauff, welche darinnen ferner kochen muͤssen, biß sie weich genug seyn; alsdenn werffet ein wenig Butter und Muscatenbluͤ- ten drein, so ist es fertig. Suppe von Graͤupgen an- ders, Die Graͤupgen kochet ab, als vorherstehendezwenn sie bald weich seyn, Suppe seyn, so giesset ein Paar Loͤffel gu- ten Eßig drein, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten, Citronenscha- len, und ein wenig Zucker. Beym Anrichten ziehet ein Paar Eyer- dotter dran. Suppe von Graͤupgen in Milch, Wenn die Graͤupgen rein ge- lesen sind, so brennet sie ein wenig mit heissen Wasser ab. Hernach setzet in einem Toͤpffgen Milch zum Feuer, und lasset diese sieden, thut alsdenn die Graupen drein, setzet sie zum Feuer, damit sie kochen, ruͤhret sie oͤffters um, sonst brennen sie an: diese aber muͤssen nicht zu di- cke gekocht werden als ein Mus, sondern etwas duͤnner, thut ein Stuͤcke Butter und ein wenig Muscatenbluͤten, und ruͤhret es wohl durch einander. Ihr koͤn- net auch ein wenig Saltz drein werffen, und solche endlich an- richten. Suppe von Reiß, Suchet Suppe von Graͤup- gen. Suppe von Reiß an- ders, Suchet Suppe von Graͤup- gen anders. Suppe von Reiß in Milch, Suchet Suppe von Graͤup- gen in Milch. Suppe von Kirschen, Nehmet schwartze saure Kir- chen, sonst Weichseln genannt, Suppe thut diese in ein Toͤpffgen, waschet sie erst aus, giesset hernach Wasser dran, setzet sie zum Feuer, und lasset sie kochen biß sie weich werden. Nach diesen quir- let und streichet solche durch einen Durchschlag in einen Tiegel oder Toͤpffgen, giesset Wein zu, wuͤrtzet es mit Nelcken und viel Zucker, denn sie haben eine starcke Saͤure, schneidet auch Citronenschalen drein. Zuletzt schneidet Sem̃el- schnitten, und diese wieder laͤng- licht die Quere entzwey, roͤstet sie aus Butter oder Schmaltz, thut das Geroͤstete in die Schuͤssel, dar- auf die Suppe soll angerichtet werden, und giesset alsdenn die Suppe drauff, setzet es ein wenig auf ein Kohlfeuer, daß die geroͤsie- te Semmel weich wird, bereibet sie mit Zucker, und lasset solche zu Ti- sche tragen. Suppe von Kirschmus an- ders, Nehmet ausgesotten sauer Kir- schen- oder Weichselmus, thut ein Paar Loͤffel voll in ein Toͤpffgen, nachdem ihr viel Suppe zu machen vermeynet, giesset halb Wein und Wasser dran, quirlt es klar ab, se- tzet es zum Feuer, damit es koche, lasset es darnach durch einen Durchschlag in ein Toͤpffgen lauf- fen, wuͤrtzet es mit Nelcken, Zu- cker und Citronen ab, und verfah- ret ferner damit, als wie bey vor- hergehenden Suppen. Suppe von Hagenbutten, Leset duͤrre Hagenbutten, und waschet sie sauber aus, thut sie in ein Toͤpffgen, giesset Wasser drauf, setzet Suppe setzet sie zum Feuer, und lasset sie weich kochen. Hernach streichet sie durch, in ein Toͤpffgen oder Tie- gel, giesset Wein dran, wuͤrtzet es mit Nelcken, Zimmet, Zucker und Zitronenschalen, setzet es wieder auffs Feuer, und lasset sie kochen. Inzwischen roͤstet Semmel in Schmaltz, als bey der Suppe von Kirschen, und richtet sie auch al- so an. Suppe von Wein, Setzet so viel Wein als euch be- liebet, in einem Toͤpffgen zum Feu- er, und giesset den vierdten Theil Wasser darzu. Hernach schlaget 5. biß 6. Eyerdotter in ein ander Toͤpffgen, giesset einen Eß-Loͤffel voll kalten Wein dran, thut eine halbe Messerspitze Mehl darzu, und quirlt es wohl durch einander. Wenn nun der Wein gesotten, so giesset ihn an die Eyerdotter, ihr muͤsset aber bestaͤndig quirlen, sonst laͤnffet es zusammen, und thut als- denn viel Zucker, Zimmet und Saffran drein. Nach diesen schneidet Semmel wuͤrfflicht, schuͤt- tet sie in eine Schuͤssel, und richtet die Suppe drauff an, bestreuet sie mit Zucker und Zimmet, und las- set sie zu Tische tragen. Suppe von Bier, Lasset in einem Toͤpffgen Bier beym Feuer heiß werden, darnach schlaget ein Paar Eyer in ein an- der Toͤpfgen, leget ein Stuͤcke But- ter darzu, quirlt es mit ein wenig kalten Bier ab, giesset alsdenn das Bier an die Eyer, quirlt es, daß es nicht zusammen laͤufft, und saltzet es ein wenig. Endlich schneidet Suppe weiß Brod wuͤrfflicht, und richtet die Suppe auf das wuͤrfflicht ge- schnittene Brod an, so ist sie fertig. Suppe von Bier mit Zucker, Diese machet gleich als die vor- hergehende ab, nur daß ihr sie mit Zucker versuͤsset. Suppe von Bier mit Kuͤmmel, Diese wird ebenfalls also ab- gemacht, als wie die erste vom Bier, nur daß ihr ein wenig zer- stossenen Kuͤmmel drein werffet. Suppe von Bier, so ein Biermus mit Kuͤmmel heisset, Reibet Brod, und schuͤttet das in ein Toͤpffgen. Hernach giesset Bier drauff, thut ein wenig Kuͤm- mel darzu, setzet es zum Feuer, und lasset es durch einander kochen, darnach quirlt es, daß es klar wird, ruͤhret alsdenn ein Stuͤck Butter, und ein Paar Eyer drein, so ist es fertig. Suppe oder Biermus mit Zucker, Dieses machet ihr eben als vor- vorhergehendes ab, nur daß ihr den Kuͤmmel weglasset, und statt dessen etwas Zucker drein thut. Suppe von eingebrennten Mehl mit Kuͤmmel, Setzet in einem Tiegel oder Casserole Butter aufs Feuer, und wenn sie braun ist, so ruͤhret einen Eß-Loͤffel voll Mehl darein, damit es Suppe es auch braun werde. Hernach streuet ein wenig zerstossenen Kuͤm- mel hinein, giesset gesottenes Was- ser drauf, wuͤrtzet es mit Ingber und Muscatenbluͤten und lasset es kochen, thut auch ein wenig Saltz darzu. Endlich schneidet Brod zu laͤnglichten Stuͤckgen, roͤstet die- se in Butter, und leget es in eine Schuͤssel, richtet alsdenn die Sup- pe darauf an, und lasset solche zu Tische tragen. Suppe von eingebrennten Mehl ohne Kuͤmmel, Diese wird gleich wie vorherge- hende gemacht, nur daß der Kuͤm- mel weg bleibet. Suppe von Linsen, Leset Linsen sauber aus, darnach waschet und thut sie in ein Toͤpff- gen, giesset Wasser drauf, setzet sie zum Feuer, und wenn das Wasser eingekocht ist, so schuͤttet Fleisch- Bruͤhe drauf, und thut ein wenig Jugber und Pfeffer drein; ma- chet hierauf Butter in einem Pfaͤnngen, Casserole oder Tiegel braun, thut eine Messerspitze Mehl darein, und lasset es auch braun werden, brennet es so denn an die Linsen, und ruͤhret es wohl durch- einander. Unterdessen schneidet Semmelschnitten, roͤstet diese in Butter, leget solche alsdenn in ei- ne Schuͤssel und richtet die Sup- pe darauf nach Belieben an. Suppe von Linsen sauer mit Zwiebeln, Diese machet gleich als vorste- hende zu rechte, nur daß ihr etwas Eßig dran giesset, damit sie die Suppe Saͤure behalten, und unter das geroͤstete Mehl sollet ihr klein ge- schnittene Zwiebeln thun, daß sie mit roͤsten, und alsdenn an die Lin- sen brennen. Snppe von Erbsen, Leset Erbsen rein, waschet solche aus, und thut sie in einen Topff, giesset Wasser drauf und setzet sie zum Feuer. Wenn nun das Wasser eingekochet hat, und die Erbsen noch nicht weich sind, so giesset wieder Wasser nach, biß sie weich werden, quirlt und streichet sie hernach durch einen Durch- schlag in ein Geschirr, Topff, Tiegel oder Casserole; waͤren sie etwa zu dicke, so giesset mehr Bruͤhe oder Petersilienwasser dran, wuͤrtzet sie mit Ingber und Pfeffer, leget ein ziemlich Stuͤck Butter und et- was Saltz hinein, und lasset es al- so kochen. Zuletzt schneidet Sem- meln Scheiben weis und roͤstet sol- che in Schmaltz oder Butter; nach diesem schneidet sie nach der Laͤnge in Schnittgen entzwey, thut sie in eine Schuͤssel und richtet sie dar- auf an. Suppe von Erbsen anders, Wenn die Erbsen vorher be- schriebener massen gekochet und durchgestrichen sind, so thut solche in einen Topff oder Tiegel, wuͤrtzet sie ab, giesset 1. halb Noͤsel guten Rahm daran, und leget ein Stuͤck Butter hinein, setzet sie zum Feuer, daß sie noch ein wenig kochen, als- denn richtet sie auf geroͤstetes Brod oder Semmel an, etliche ziehen sie auch mit Eyerdottern ab. Suppe Suppe Suppe, Wein-Mus genañt mit Semmel, Nehmet 1. Noͤsel Wein, und giesset ⅛. Kanne frisches Wasser darzu, setzet ihn zum Feuer, thut viel geriebene Semmel hinein, daß es wird wie ein Brey, und lasset es kochen. Hernach quirlt es klar ab, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤ- ten, Saffran und viel Zucker, nach- dem nehmlich der Wein sauer ist. Wollet ihr es anrichten, so ziehet ein Paar Eyerdotter dran, und ge- bet es hin. Suppe oder Wein-Mus anders, Setzet ein Noͤsel Wein in einem Toͤpffgen zum Feuer. Hernach schlaget 12. Eyerdotter in ein an- der Toͤpffgen, quirlt diese klar ab, thut 1. Viertel Pfund Zucker drein, wuͤrtzet es mit Muscaten- bluͤten, Zimmet und Saffran, der auch wohl gar weg bleiben kan: ist nun der Wein siedend, thut solchen an die Eyerdotter und quirlt sie stets, daß sie nicht zusammen lauf- fen, setzet das abgequirlte Wein- Mus zu einem Kohlfeuer; ihr muͤs- set aber solches bestaͤndig ruͤhren, biß es wird ein Brey; vergesset auch nicht geriebene Citronenscha- len hinein zu thun. Wenn nun dieses alles geschehen, so koͤnnet ihr solches nach Belieben an- richten und zu Tische tragen. Suppe von jus, Suchet Potage von jus, nur daß ihr solche lauter auf schwartzes Brod anrichtet. Suppe von Coulis, Baͤhet gute Semmel und leget Suppe diese in eine Schuͤssel, darauf ihr die Suppe anrichten wollet, giesset von der Coulis druͤber, welche ihr im C. beschrieben schon antreffen werdet, setzet sie ein wenig auf Koh- len, streuet Muscatenbluͤten drauf, so ist sie zum Anrichten fertig. Suppe von Rindfleisch- Bruͤhe, Baͤhet Semmel, und thut sie auf eine Schuͤssel, giesset gute Fleisch-Bruͤhe druͤber, und streuet Ingber und Pfeffer drauf, so ist sie fertig. Suppe von Rindfleischbruͤ- he mit gruͤner Peter- silie, Schneidet Semmel in eine Schuͤssel, als wie man zu einer Wasser-Suppe einschneidet, gies- set gute Fleischbruͤhe drauf, streuet gehackte gruͤne Petersilie und Mu- scatenbluͤten daruͤber, und lasset sie auftragen. Suppe von Rindfleisch- Bruͤhe mit verlohrnen Eyern, Diese Suppe machet ihr gleich als vorherstehende ab, nur daß ihr verlohrne Eyer drauf setzet. Suppe Bennatel genannt, Schneidet gute Semmel, und thut sie in ein Toͤpffgen, giesset gute Rindfleischbruͤhe drauf, setzet es zum Feuer und lasset es kochen, dar- nach quirlt es klar ab, quirlt ferner ein Paar Eyerdotter und ein Stuͤckgen Butter hinein, wuͤrtzet es mit Muscatenbluͤten, und rich- tet sie an. Suppe Suppe Suppe Bennatel anders, Schneidet gute Semmel ohne Rinden in einen Tiegel und roͤstet solche goldgelb, hernach giesset gute Rindfleischbruͤhe drauf, setzet es aufs Feuer, und lasset es kochen. Darnach ruͤhret es klar ab, ruͤhret auch ein Paar Eyerdotter, und et- was Muscatenbluͤten hinein, leget alsdenn ein Blech oben drauf mit Kohlen, unter den Tiegel aber thut keine Kohlen, sondern nur an der Seite herum, und lasset es also o- ben und unten braun werden, und darnach auftragen. Suppe angebrannt, Ist nach dem alten Weiber Sprichwort und aberglaͤubischer Meynung eine Marque und Zei- chen, daß die Koͤchin, so selbige Suppe von ohngefehr anbrennen lassen, eine verliebte Dirne sey, und und sich sehr nach einem Manne sehne. Suppen-Napff, Ist ein von Zinn sehr tieff rund ausgewoͤlbtes Behaͤltnuͤß sonder Rand, doch mit 2. kleinen Hen- ckeln versehen, worinnen die Sup- pen aufgesetzet werden, stehet biß- weilen auf 3. zinnernen Knoͤpffen. Suppen-Toͤpfflein, Ist ein von Zinn gegossenes und ausgedrehetes kleines Toͤpfflein auf drey Knoͤpffgen stehend, mit ei- nem Henckel und Deckel, so entwe- der frey oder angenietet ist, verse- hen, worinnen man denen Patien- ten oder Sechswoͤchnerinnen die Suppe zu uͤberreichen pfleget. Surme Susies Surme, Heisset diejenige schwartzbraune Farbe, wormit das Tuͤrckische Frauenzimmer die Augenlieder und Augenbrauneu schwartz zu machen und anzufaͤrben pfleget. Surtout Courset, Ist eine gewisse Art von einem Frauenzimmer- Courset, so vorn- her uͤber die Brust einen Uberschla- ge-Latz hat, und uͤber einander zu- geknoͤpffet oder mit den darauf ge- setzten Schleiffen zusammen gehal- ten werden kan. Susanna, Von Babylon, eine Tochter Helkia und Jojakims Weib, ein schoͤnes aber doch darbey keusches und gottesfuͤrchtiges Weibesbild, ward zwar boßhaffter Weise von den dazumahl 2. Aeltesten und Richtern des Juͤdischen Volcks, so sich in ihre Schoͤnheit vergaffet, und sie bey dem Bad in ihrem Gar- ten, wiewohl umsonst uͤberfielen, angeklaget und faͤlschlich eines mit einem Gesellen begangenen Ehe- bruchs beschuldiget, wurde aber durch Daniels weislich angestellte Verhoͤr- und Untersuchung von dem ihr bereits zugesprochenen To- des-Urtheil, nach GOttes sonder- barer Schickung wunderlich erret- tet und loßgesprochen. Vid. Hi- stor. Susann \& Daniel. in S. Codic. Hildebrand. in Episto. 52. in fin. Centur. IV. Joh. Franci, Poet. Lusat. Carmen de Susanna. Susies gestreifft-, Ist eine Art eines halb seidenen und Suͤssek Sylv und halb baumwollenen Gewe- bes, dessen sich das Frauenzimmer zu Schnupfftuͤchern, das Gesinde aber zu Halstuͤchern bedienet. Suͤsse Kanne, Ist der gewoͤhnliche Kindtauf- fen-Wein mit Zucker und gantzen durchschnittenen Citronen ange- macht, wird denen Gevattern und andern darzu gehoͤrigen Personen in der Wochen-Kanne, oder auch ei- nem Pocal bey der Kindtauffe vor- gesetzet und zugetruncken. An etli- chen Orten heisset es die Suͤsse Pletzsche. de la Suzé, Eine beruͤhmte und gelehrte Graͤfin, der Reformirten Religion zugethan, und eine Tochter des Marchals de Chatillon, so sich das erstemahl mit dem Graf d’ Adin- ton und zum andern mahl mit dem Graff de la Suzé vermaͤhlet. Ih- re Poeti schen Wercke, worinnen viel Tendresse und Anmuth stecket, sind bey des Pelissons zu Paris, und in Holland in vielen Theilen her- aus gekommen. Vid. la Galerie des Peintures Edit. Paris. 1663. p. 49. Les Oeures galantes en Prose \& en Vers de Mr. Cotin. p. 362. 359. 360. 365. Sylvia, Des Stadthalters zu Alexan- dria Ruffini Schwester, eine in de- nen Theologi schen Wissenschaff- ten sehr erfahrne Weibes-Person, war im Studieren so fleißig, daß sie Tag und Nacht uͤber den Buͤchern saß, alle alten Scribenten durch- gieng, und einen jeden Autorem 6. Sylv Sync oder 7. mahl uͤbersahe; sie war in der Heil. Schrifft so bewandert, daß sie weit besser denn mancher Doctor Theologiæ davon zu reden wuste. Vid. Spangenbergs A- delspiegel L. XIII. c. 7. p. 427. Sylvia, oder, Ilia, War die Mutter des beruͤhmten Romuli. Siehe Ilia. Symon, Diana, war eine gelehrte Fran- tzoͤsin von Paris, lebte um das Jahr 1570. und schrieb allerhand nette Frantzoͤische Verse. Symondin, Martha, ein quaͤckerisches und sectiri sches Weibes-Bild in Engel- land, war eine Adhærentin und Glaubens-Schwester der schwaͤr- merischen Hanna Strangerin. Sie- he. Strangerin Hanna. Sympherosa, War ein wundernswuͤrdiges Maͤgdlein aus Epidauro, welche in ein Manns-Bild verwandelt ward, und dahero den Nahmen Sympheron bekam, nach solcher Metamorphosie hat sie einen Gaͤrt- ner abgegeben. Vid. Phlegon. Trallian. d. Mirabilib. \& Longæv. Syncletica, Die Heilige stifftete A. Christi 318. in der Aegyptischen Wuͤsten Thebais den Orden der Aegypti- schen Closter-Frauen, war Aebtis- sin daruͤber, und richtete selbige nach denen Reguln des H. Antonii und Athanasii ein. Frauenzimmer- Lexicon. Q q q Synti- Synt Tacita Syntichia, War ein gelehrtes und gottes- fuͤrchtiges Weib, von welchen Pau- lus ad Philipp. IV. v. 3. selbst ruͤh- met, daß sie als eine Mit-Gehuͤlf- fin nebst ihm zugleich uͤber dem E- vangelio gekaͤmpfet habe. Sypersoy, Ist ein Englischer wollener dich- ter Zeug, den das Frauenzimmer unter ihre Hauß-Kleider statt Fut- ters zu gebrauchen pfleget. Syrup, Syrupus, Syrop, ist ein mit Zu- cker eingesottener schwartzer Safft als ein Honig, den man in denen gemeinen Kuͤchen an etlichen Spei- sen, als: gebratenen Heidelbeeren, Pflaumen, Kirschen u. d. g. an statt des Zuckers zu giessen pfleget. In denen Apothecken wird er gleichfals gebrauchet, ist aber so dann von vielerley Sorten. T. Tabinet, siehe. Taffet. Taborin, Susanna Elisabetha, siehe. Praschin. Tabulatur- Buch, siehe. Clavier- Buch. Tabulet, siehe. Thresor gen. Tacita, Hiesse denen alten Roͤmern die- jenige Goͤttin, welche die Zungen in Zaum halten, und die Menschen schweigen lernete. Der Koͤnig Tafel Numa hat ihr einen Tempel er- bauet. Tafel, Heisset unter dem Hauß-Geraͤ- the ein langer oder auch zusammen geschobener Tisch, woran bey denen Hochzeiten, Gastereyen und an- dern Ausrichtungen, viel Perso- nen sitzen und speisen koͤnnen, es werden mit selbigen oͤffters, abson- derlich bey Hoͤfen, allerhand Figu- ren formiret, als halbe Monden, Nahmen u. d. g. Tafel-Glaͤser, oder, Spitz- Glaͤser, auch Kelch- Glaͤser, Ist eine Art von kleinen oben breit und unten spitzig zu lauffen- den und mit einem breiten Fuß ver- sehenen Trinck-Geschirr aus Glas formiret und zubereitet, dergleichen man auf Hochzeiten oder Gaste- reyen auff die Tafel und Tische zu setzen pfleget. Tafel- Servies, Heisset insgesamt dasjenige Ge- raͤthe, so man zu Bestellung einer gedeckten Taffel noͤthig hat, bey hohen Standes-Personen ist es insgemein von Silber, bey Privat- Personen aber von Zinn verferti- get; hierzu gehoͤren Schuͤsseln, grosse, mittel und kleine, Com̃ent- lein, Assietten, Teller, Loͤffel, Vor- lege-Loͤffel, Messer, Saltz-Meste, Leuchter, Schuͤssel-Ringe, Pocale u. d. g. m. Tafel-Stube, Heisset in grossen Haͤusern das- jenige Zimmer und Gemach, wor- innen Tafel innen man ordentlich zu speisen pfleget. Tafel-Stuͤhle. siehe. Stuͤhle. Tafel-Tuch, Ist ein sehr grosses und langes Tuch, von weissen Damast, Zwillig oder Stangen-Leinwand geschnitten und umsaumet, wor- mit man bey denen Hochzeiten und grossen Gastereyen die Tafeln be- kleidet und uͤberdecket. In Hol- land werden die saubersten und al- lerfeinesten mit schoͤnen Mustern und Figuren, so absonderlich nach der Laͤnge des Tafel-Tuchs einge- theilet sind, gewuͤrcket und gewe- bet. Taffet, Ist ein von offenen und unge- dreheten Faden leicht gewebter seidner Zeug, dessen sich das Frau- enzimmer zu ihrer Kleidung zu be- dienen pfleget, ist von unterschie- dener Gattung und Guͤte, schlecht oder piccirt, auch offters mit piccir- ter Rangage, einfach oder doppelt, schielicht oder einfaͤrbigt, ungewaͤs- sert oder gewaͤssert, so wieder in Tobin, Tabinet und schlecht ge- waͤssert eingetheilet werden. Der gantz gemeine Taffet wird Bast ge- nennet, der allerschlechteste und gantz duͤnne aber heisset Frantz- Schetter-Taffet oder Zindel- Taffet. Taffet-Kappe, Ist ein von schwartzen glatten o der piccirten Taffet weiter und h inten am Nest eingereyheter Uber- s chlag mit langen Zippeln, so vorn Tagil Tanaq unter dem Halß uͤbereinander ge- schlungen und von dem Frauen- zimmer uͤber ihre Fontangen, Auf- saͤtze und Hauben gezogen werden, auff der Reise werden sie gantz und gar uͤber das Gesichte gezogen, in der Stadt aber breit auffgewickelt und hinten uͤber die Hauben ge- schlagen. Die Vornehmen las- sen selbige offters mit schwartzen Sammet fuͤttern, und die Adel. Dames lassen selbige insgemein sonder Hervorschlagung der Zipffei hinten uͤber den Rucken fliegen. Tagiladen, Heissen die Kauffmanns-Wei- ber in Nigritien so in Kandina am Flusse Zenega starcke Handlung treiben. Talentia, Ein Weib aus Lacædemon, die Mutter des Pædareti, so in Chios das Reich verwaltete, dem sie viel nachdruͤckliche und sehr kluge Brieffe wegen seines uͤblen Regi- mentes soll zugeschrieben haben. Tamyris, oder, Tomyris, Der Scythen Koͤnigin. siehe Thomyris. Tanaquill, Des Tarquinii Prisci, Roͤmi- schen Koͤnigs, Gemahlin. Soll als ein Weib von sonderbahrer Großmuth und behertzten Geiste, uͤber ihren Mann geherrschet und alles nach ihrem Kopffe eingerich- tet haben, daher auch die Poeten alle diejenigen Weiber so die Hosen haben wollen, Tanaquillen nennen. Auson. Epistol. 23. Plin. l. 36. c, ult. Q q q 2 Taͤndel- Taͤndels Tania Taͤndel-Schuͤrtze, Ist eine kleine oder Halb- Schuͤrtze, deren sich das Frauen- zimmer bedienet, sie seynd entweder weiß oder bunt; die weissen ent- weder von einer gantzen Spitze, oder von Nesseltuch, Cammertuch, Tarletenk und zarten Coton mit breiten weissen geneheten oder ge- kloͤppelten Spitzen umsetzt. Die bunten werden meistentheils von weissen Atlas, Taffet oder seidner Sarge mit allerhand bunten Blu- men gesticket, mit Falbala besetzet, und mit gold oder silbernen Canten und Spitzen durch und durch frisi- ret. Die schwartzen sind insge- mein von Damast, Estoff oder andern seidenen Zeugen, und wer- den mit schwartzen seidenen Baͤn- dern umgeknuͤpffet. Tanfeldin, Elisabeth, eine gelehrte Engel- laͤnderin, verstund Hebraͤisch, Griechisch, Lateinisch und Frantzoͤ- isch. Sie starb in Londen Anno 1639. in dem 60. Jahr ihres Al- ters und machte sich dadurch einen nicht geringen Ruhm bey der ge- lehrten Welt, daß sie des Cardinal Peronii Responsum an den Koͤnig Jacob in das Englische sehr nette uͤbersetzet hatte. Vid. Hilar. d. Cost. in Elog. fœm. illustr. T. 2. p. 728. Witte Tom. II. Diar. Biograph. p. 49. it. Hoffm. Lex. Univers. T. I. p. 592. Tania, Eines Dardani schen Fuͤrstens tapffere und heroische Gemahlin, so nach ihres Gemahles Tod nicht nur das Regiment weislich und Tann Taͤntze hoͤchstloͤblich gefuͤhret, sondern auch wenn sie kriegen muͤssen, selbst in den Streit mit gefahren, die Sol- daten im Streiten und Kaͤmpffen unterrichtet, selbige gemustert und in Ordnung gestellet, auch denenje- nigen, so sich im Streit wohlge- halten, nach vollendeter Schlacht Geschencke ausgetheilet. Vid. Contar. Hortul. Histor. von der Tann, Apollonia, eine gelehrte Aebtis- sin Benedictiner Closters sie ward schon in ihrer Jugend von den El- tern Anno 1474. auff die Univer- sitaͤt zu Coͤlln geschickt, allwo sie auch in der Latini taͤt, Mathesie und andern Wissenschafften sich sehr perfectioni ret hatte. Tantalis, oder, Niobe, Eine Tochter des Tanrali. siehe. Niobe. Taͤntze, Seynd allerhand Arten zierlich und geschickt zu tantzen, in vieler- ley Schritte oder Pas und aller- hand Touren abgetheilt; so das Frauenzim̃er in oͤffentlichen Ver- sammlungen unter Begleitung ei- nes Mannsvolcks sehen laͤst, und sich darmit zu diverti ren pfleget. Seynd entweder Frantzoͤisch oder Englisch. Die bekannten und dem Frauenzimmer gewoͤhnlich- sten Frantzoͤsischen Taͤntze seynd nachfolgende: Courant, simple und figuré, Menuet, Passepied au f vielerley Arten, Aimable Vain - quer, Charmant Vainqueur, Qua - stalla, Menuet d’Anjou, Menue t Allide, Le Contretems, Menue t figuré , Tantz Tarab figurè, Menuet en quitre, La Prin- cesse, Boutrèe, Rigoudon, Gauot- te, u. d. g. deren fast alle Monathe in Franckreich neue erfunden wer- den. Die Englischen aber, so mit vielen Personen getantzet werden, seynd der Schieß-Tantz, Leyer- Tantz, Nonnen-Tantz, Jalousie- Tantz, Großvater-Tantz, Winck- Tantz, Licht-Tantz, Hahne-Tantz, Reverentz-Tantz, u. d. g. Tantzen, Ist eine zierliche Bewegung des Leibes und Setzung der Fuͤsse nach dem Tact der Music eingerichtet und abgetheilet. Ist, so weit es das Frauenzimmer erlernet, entweder, Frantzoͤisch, Englisch oder Teutsch. Tapeten, oder, Tapezerey, Tapisserien, Seynd grosse bunte Teppichte mit allerhand Figuren und Blu- menwerck gewuͤrcket oder gemah- let: wormit die Frauenzim̃er Putz- Stuben an den Waͤnden behangen und bekleidet werden. Die halb- seidenen und halbleinenen gestreiff- ten Tapeten nennet man Susies, auch Spolier. Tarabotti, Archangela, eine gelehrte Ita- liaͤnische Nonne zu St. Anna in Venedig, sie hat unter dem Nah- men Galerana Barototti ein Buch geschrieben, dessen Titul ist: La simplicita ingannata, so zu Leyden 1654. herauskommen. Wie auch eine Welsche Anti-Satyram wieder die Satyram Menippeam de Luxu Tarl Tarq Fœminarum Bounnisegnii, so der beruͤhmte Joh. Dan. Major in das Teutsche uͤbersetzet, geschrieben; Welcher aber P. Ludovicus Sesti ein Dominicaner geantwortet, wel- che opuscula alle zusammen zu Sie- na sollen gedruckt seyn. Vid. Men. in Lect. Ital p 60. Catalog. Biblioth. Thuan. P. II. pag. 537. Gregor. Leti in Ital. Regnant. P. IV. l. 4. p. 465. Juncker. Centur. Fœm. Illustr. p. 74. Tarlatenk, Ist eine Art von weissen Nestel- Tuch, doch sehr zart, klar und leich- te, dessen sich das vornehme Frau- enzimmer zu ihrem Putz zu bedie- nen pfleget. Tarpeja, Eine Roͤmische und Vestali sche Jungfer, des Tarpeji, so zu Romu- li Zeiten ein Waͤchter des Capitolii war, Tochter; sie hat das Roͤmi- sche Capitolium an die Sabiner ver- rathen, doch mit der Bedingung, daß ihr statt der Belohnung dasje- nige verbliebe, was sie an ihren lin- cken Armen zu tragen pflegten, wo- durch sie die goͤldnen Armbaͤnder verstande. Als sie aber solche Be- lohnung foderte, legten die listigen Sabiner es anders aus, hielten ih- re Schilder, so sie auch in der lin- cken Hand fuͤhrten, gegen sie, und stiessen sie damit zu Tode. Daher auch das Capitolium hernach von ihr das Tarpeji sche Schloß benen- net ward. Tarquinia, Molza, aus Welschland von Modena gebuͤrtig, des beruͤhmten Poetens Francisci Marii Molsæ Q q q 3 Encke- Tarte Enckelin, Camilli Molsæ Tochter, und Pauli Porani Gemahlin, ein in allen Disciplinen der Philosophie, Historie, Theologie, Poesie, Spra- chen und Music hocherfahꝛnes Wei- besbild, ihre Præceptores waren die zu ihrer Zeit beruͤhmtesten Maͤnner als: Lazarus Labadini, Camillus Corcapani, Antonius Gua- rini, Franciscus Patricius, P. La- toni, und Rabbi Abraham. In der Oratorie hatte sie sich so feste gesetzet, daß sie auch von dem Ra- the zu Rom mit dem Roͤmischen Buͤrger-Rechte beschencket ward. Sie war durch gantz Italien in solcher Hochachtung, daß man ihr des Tassi und Guarini Opera zur Censur uͤbergab, mit deren Appro- bation sie auch hernach das Tage- Licht erblicket. An. 1600. starb sie als eine Wittibe. Vid. Petr. Paul. Riber. de Glor. immort. Fœm. Il- lustr. l. 14. Hilar. de Coste Elog. des Dames illustres p. 799. 800. \& seq. Moreri Diction. Historiqv. T. III. p. 532. Tarte, Scriblita (Popanum) Tarte, ist ein gewisses Gebackens, so aus ei- nem guten Butter-Teig in einer darzu gehoͤrigen Pfanne formiret, worein eine sonderliche Fuͤlle von allerhand rohen oder eingemachten Fruͤchten ꝛc. geschlagen und selbige hernach in Backofen gebacken wiꝛd, welche, wenn sie warm gegessen werden, am delicatesten sind. Es giebt aber der Tarten sehr viel und mancherley Arten, von welchen der Koch die besten mittheilet in folgenden Beschreibungen: 1) Tarte von Mandeln; 2) Tarte Tarte von Marck; 3) Tarte von Kraft- Mehl; 4) Tarte von frischen Jo- hannisbeeren; 5) Tarte von fri- schen Johannis-Beeren anders; 6) Tarte von eingemachten Jo- hannis-Beeren in einem Gitter; 7) Tarte von eingemachten Jo- hannisbeeren mit einem muͤrben Teig; 8) Tarte von frischen Sta- chelbeeren; 9) Tarte von einge- machten Stachelbeeren; 10) Tar- te von frischen Kirschen; 11) Tar- te von eingemachten Kirschen; 12) Tarte von Citronat; 13) Tarte von Hinnbeeren; 14) Tar- te von eingemachten Citronen- schalen; 15) Tarte von eingemach- ten Hagenbutten; 16) Tarte von kleinen Rosinen; 17) Tarte von Mandeln und Cibeben; 18) Tar- te von Prunellen; 19) Tarte von Aepffeln; 20) Tarte von Aepffeln anders; 21) Tarte von Aepffeln noch anders; 22) Tarte von Kahm; 23) Tarte von Rahm anders; 24) Tarte von Krebsen; 25) Tarte von Krebsen anders; 26) Tarte von gruͤnen Erbsen; 27) Tarte von Kraͤutern; 28) Tarte von Kirschmus; 29) Tarte von Pflau- menmus; 30) Tarte von frischen Pflaumen; 31) Tarte von Spi- nat. Tarte von Mandeln, Diese sind schon beschrieben worden; drum schlaget nur auf in M. Mandel-Tarte. Tarte von Marck, Nehmet 1. Pfund Marcks au s Rinder-Beinen, schneidet dasselb e gantz klein und thut es in eine n Reibasch; schuͤttet Muscatenbluͤ - ten , Tarte ten, Cardemomen, geriebene Ci- tronenschalen und in Milch einge- weichte und wiederum gantz rein ausgedruckte Semmel dazu; schla- get 15. Eyer dran, und ruͤhret die- ses alles wohl ab; werffet auch grosse Rosinen und geschnittene Mandeln mit bey, und ruͤhret al- les wohl untereinander. Hernach schmieret eine Tartenpfanne mit Butter, treibet aus einem guten muͤrben Teig ein Blatt aus und le- get es in die Pfanne, bestreichet dasselbe mit Eyern, und schuͤttet das abgeriebene, wenn ihr erst noch 1. Viertel Pf. Zucker eingeruͤhret habt, in die Taꝛtenpfane auf dẽ Teig. Ferner verfertiget von dem auffge- triebenen Teig ein ander Blatt, schneidet daraus mit einem Back- Raͤdgen lauter Streiffen eines halben Fingers breit und leget die- ses als ein Gitter uͤber die Tarten; bestreichet es wieder mit Eyern, und schneidet alsdenn den Teig um die Tartenpfanne herum ab; setzet sie in einen Backofen und lasset sie fein sauber und gemaͤhlich backen. Wird sie wieder aus dem Ofen ge- nommen, muͤsset ihr solche mit ei- nem Messer loß machen; auff eine Schuͤssel anrichten; mit Zucker bestreuen und warm zu Tische brin- grn: Denn wenn sie erkaltet, wird sie zu hart und kan fuͤr Fettigkeit nicht genossen werden. Tarte von Krafftmehl, Machet Krafftmehl, oder wie es sonst genennet wird, Staͤrcke klein, und siebet es durch, daß es recht klar wird. Darnach nehmet wohl 30. Stuͤck Eyer, und zwar nur von der Helffte das Weisse; Tarte Die Dotter aber von allen; thut diese in eine grosse irdene Schuͤffel oder Topf, der mitten einen Bauch hat, oben und unten aber enge ist, schlaget diese Eyer mit einem Ruͤhꝛ- Loͤffel eine lange Zeit ab, schuͤttet ein und 1. halb Pfund klar gesiebten Zucker unter dieselben und ruͤhret es bestaͤndig: Denn ie besser es ge- ruͤhret wird, ie besser gerathen sie. Wenn es nun wieder eine Weile geruͤhret worden, so nehmet drey Viertel Pfund Staͤrcke und drey Viertel Pfund schoͤnes weitzenes Mehl, ruͤhret es wieder, aber alles auf eine Seite; inzwischen schmie- ret eine Mandel-Tarten-Form mit Butter an, giesset das abge- ruͤhrte drein und setzet es in einen Backofen, der nicht gar zu heiß ist; oder backet es in einer Tartenpfan- ne fein sauber ab. Sind sie nun ausgebacken, so decket oben eine Schuͤssel druͤber und verkehret es; alsdenn faͤllet die Tarte heraus; darnach leget wieder eine Schuͤssel und verkehret es nochmahls, so koͤmmt die Ober-Seite wieder in die Hoͤhe, garnirt sie endlich nach eurem Gefallen und lasset sie auff- tragen. Tarte von frischen Johan- nis-Beeren, Wenn die Johannisbeer reiff sind, so lasset solche abpflucken und sauber lesen, daß alle Stiel davon kommen. Darnach giesset ein Paar Eßloͤffel voll Wasser in einen Tiegel oder Casserole und thut ein Viertel Pfund Zucker drein, setzet es auffs Feuer, und lassets sieden, schuͤttet alsdenn die Johannisbeer hinein; streuet geschnittene Ci- Q q q 4 tronen- Tarte tronenschalen drunter, welches mit denen Beeren eine Weile daͤmpffen muß; hernach thut sie heraus auf eine zinnerne Schuͤssel, daß sie kalt werden. Inzwischen machet einen Teig, als im T. be- schrieben stehet, von Butter mit Blaͤttern, es sey nun die 1. 2. oder 3te Art; treibet ein Blatt Teig auf; leget es auf Papier oder in ein Back-Biech, bestreichet solches mit zerklopfften Eyern, doch nicht gantz, sondern nur so weit als man mit der Fuͤlle kommen will. Wenn dieses geschehen, so fuͤllet mit zube- reiteten Johannisbeeren die Tar- te, treibet wieder ein Blatt Teig, und zwar eben so groß als das er- ste, druͤcket es oben druͤber, und um- gehet den Teig mit denen Fingern so weit als die Fuͤlle lieget, druͤcket ihn fest zusammen, streichet hierauf die Tarte uͤber und uͤber mit zer- klopfften Eyern, schneidet aller- hand Figuren darauff, was euch beliebet, formi ret die Tarte nach euren Gefallen, entweder 4. 6. 8. eckigt, oder auch rund, kerbet sol- che auf beyden Seiten mit einem Messer ein, das Messer aber muß zu solchem Teig allezeit in Kohlen heiß gemachet werden, so schneidet sich der Teig fein glatt, und verruͤ- cket man kein Blatt; der Teig aber zu beyden Blaͤttern muß nicht uͤber einen halben Finger dicke wer- den. Mit dem backen wird verfah- ren wie bey vorstehender. Tarte von frischen Johan- nis-Beeren anders, Wenn die Johannisbeer gepflu- cket und rein gemacht sind, so thut solche in eine Schuͤssel und reibet Tarte viel Zucker drauff, weil sie sehr sau- er sind. Darnach nehmet vorher gemeldten Butter-Teig, treibet ein Blatt auf, eines guten Messer-Ruͤ- ckens dicke, und bestreichet solches mit zerklopfften Eyern, setzet vom Teig ein Raͤndgen, so weit als ihr die Tarte dencket zu fuͤllen, etwan eines halben Qver-Fingers hoch, damit der Safft, welchen die Jo- hannisbeer geben werden, nicht heraus lauffe. Verfertiget end- lich noch ein Blatt von obigen Teig uͤber die Tarte, und schneidet selbi- ges sauber nach eurer Wissenschaft: denn ie zierlicher die Tarten ge- schnitten werden, je schoͤner backen und sehen sie aus. Tarte von eingemachten Johannisbeeren mit einem Gitter, Treibet ein Blatt von dem be- schriebenen Butter-Teig eines Messers Ruͤckens dick auff, leget solches auf ein Backblech, Papier oder Tartenpfanne, bestreichet es mit zerklopfften Eyern. Hernach fuͤllet mit eingemachten Johannis- beeren die Tarte so weit, als ihr wollet, treibet alsdenn wieder ein Blatt Teig auf, eben so dick als das erste, schneidet daraus mit einem Backraͤdgen lauter lange Striem- gen, gittert die Tarte auffs zierlich- ste und moͤget ihr sie flechten oder le- gen wie ihr wollet. Zuletzt schnei- det sie glatt ab, und kerbet sie auff denen Seiten ein wenig ein, so laͤufft sie desto hoͤher, bestreichet sie mit zerklopfften Eyern, setzet sie in Backofen und lasset solche gantz gold-gelb backen. Wann die Tarte nun recht schoͤn gebacken, so nehmet Tarte nehmet sie heraus, richtet sie auf eine Schuͤssel an, und garniret selbe nach euren Gefallen. Tarte von eingemachten Johannis-Beeren mit einem muͤrben Teig, Nehmet von dem beschriebenen muͤrben Teig, welcher im T. be- schrieben zu finden ist, es mag gleich die erste oder andere Art seyn; treibt ein Blatt auf, leget es auf ein Back- Blech, Papier oder Tarten-Pfan- ne, und thut die eingemachten Jo- hannis-Beeren drauf. Darnach treibet wieder ein solches Blatt auf, und decket die Tarte damit zu, be- streichet solche mit zerklopfften Eyern; schneidet mit einem Feder- Messer oben, so weit als die Fuͤlle gehet, schoͤnes Laubwerck drauff; es muͤssen aber alle Schnitte durch den Teig durchgehen, damit wenn es baͤcket, sich das geschnittene fein auseinandeꝛ ziehet, hingegen schnei- det um den Rand feine Spitzen, oder was vor eine Art ihr machen wollet; setzet sie nach diesem in Back-Ofen, und lasset sie schoͤn Gold-gelb backen. Tarte von frischen Sachel- Beeren, Putzet denen Stachel-Beeren die Koͤpffe und Stiele sauber weg; setzet in einem Tiegel oder Casserole Butter aufs Feuer, thut die Sta- chel-Beer hinein, und lasset sie ein wenig roͤsten. Nach diesem rei- bet viel Zucker drein; streuet ge- schnittene Citronen-Schalen, Zim- met, kleine Rosinen dazu, und wenn dieses geschehen, so koͤnnet Tarte ihr von den Blaͤttern oder muͤrben Teig die Tarte, nach schon offt be- schriebener Art verfertigen. Tarte von eingemachten Stachel-Beeren, Formiret eine Tarte von welchen Teig ihr wollet, und fuͤllet die Sta- chel-Beer darein; schneidet sie so kuͤnstlich als ihr koͤnnet, und backet solche fein Gold-gelb ab. Im Anrichten garniret sie nach der Zeit und Gelegenheit. Tarte von frischen Kir- schen, Nehmet frische saure Kirschen, und thut die Kerne heraus; schuͤt- tet die Kirschen in eine Schuͤssel, und reibet viel Zucker drauff; werffet auch Citronen-Schalen und Zimmet dran. Darnach for- miret von Blaͤtter- oder muͤrben Teig eine Tarte nach offt beschrie- bener Art, und backet sie ab. Tarte von eingemachten Kirschen, Bereitet diese wie die Tarte von eingemachten Johannis- Beeren. Tarte von Citronat, Schneidet ein halb Pfund Ci- tronat klein als Nudeln, thut sol- chen in eine Schuͤssel; giesset ein wenig Wein dran, woselbst er auf- sieden muß; streuet ferner klein geschnittene Citronen-Schalen, und laͤnglicht geschnittene Man- deln drauf, und lasset ihn wieder kalt werden. Nach diesem neh- met einen vorher beschriebenen Q q q 5 Teig, Tarte Teig, es sey welcher es wolle, for- miret eine Tarte, und fuͤllet den zu- bereiteten Citronat drein; setzet die Tarte in einen Ofen, und lasset sie schoͤn abbacken. Tarte von eingemachten Hinbeeren, Solche verfertiget wie die Tar- te vomeingemachten Johan- nis-Beeren. Tarte von eingemachten Citronen-Schalen, Sie wird gemacht wie die Tar- te von Citronat. Tarte von eingemachten Hagen-Butten, Suchet auf die Tarte von ein- gemachten Johannis-Beeren zur Borschrifft. Tarte von kleinen Ro- sinen, Nehmet ein halb Pfund, oder nach Belieben auch mehr, kleine Rosinen, leset und waschet diese sauber aus, setzet in einem Tiegel oder Casserole Wein mit Zucker vermischet aufs Kohl-Feuer, thut die kleinen Rosinen drein, und las- set sie eine Weile daͤmpffen, werffet auch etwas klein geschnittene Ci- tronen-Schalen an die Rosinen, welche hernach wieder kalt werden muͤssen. Nun machet eine Tarte wie die vorigen, entweder im gan- tzen oder mit einem Gitter, backet sie fein schoͤn gold-gelb, und die Garmituren veraͤndert wie ihr wollet. Tarte Tarte von Mandeln und Cibeben, Leset ein halb Pfund Cibeben ziehet auch ein Viertel Pfund Mandeln ab, schneidet sie laͤnglicht, und thut beydes zusammen in einen Tiegel oder Casserole; giesset et- was Wein, nur nicht gar zu viel dran; schuͤttet Zucker und Citro- nen-Schalen dazu, setzet es auf Kohlen, und lasset es ein wenig daͤmpffen; wenn es wieder kalt worden, so fuͤllet solches in eine Tarte, und backet selbe schoͤn sau- ber ab. Tarten von Prunellen, Nehmet drey Viertel Pfund Prunellen, schneidet diese gantz klein, als bey der Citronat- Tarte , thut selbige in eine Schuͤssel; gies- set Wein dran, schneidet Citronen- Schalen klein, und schuͤttet si e nebst Zucker und Zimmet auch dar - zu, setzet es alsdenn auf Kohlen , und lasset es eine Weile daͤmpffen , daß sich der Wein und der Zuck er hinein ziehe. Wenn es nun wie - der kalt worden, so machet die Tar - te wie bey der Tarte von frische n Johannis-Beeren beschriebe n worden. Tarte von Aepffeln, Schaͤlet und reibet Aepffel au f einem Reibeisen; mischet herna ch drein kleine und grosse Rosinen , Citronen-Schaleu und Zimme t, auch, nachdem die Aepffel saue r, viel oder wenig sind, Zucke r. Bringet es so dann in einen Bu t- ter-Teig, und machet sie wie die v o- rigen Tarten alle. Tar te Tarte Tarte von Aepffeln anders, Sind die Aepffel geschaͤlet, so schneidet sie gantz klein, daß die Kribse alleine bleiben, und vermi- schet sie wie vorhergehende. Hier- auf setzet ein wenig Butter aufs Feuer in einen Tiegel oder Cassero- le, thut die Aepffel drein; schweis- set sie ein wenig, giesset ein wenig guten Wein darzu, und lasset sie also daͤmpffen; schuͤttet sie hernach aus, daß sie kalt werden. Nach diesem bringet diese Aepffel wie an- dere Tarten-Fuͤlle in den Teig, be- reitet sie so zierlich als ihr koͤnnet, und verfahret ferner damit, wie vorher beschrieben worden. Tarte von Aepffeln noch anders, Reibet geschaͤlte Aepffel auf ei- nem Reibeisen; setzet in einen Tie- gel ein wenig Butter aufs Feuer; thut die Aepffel, hinein, und lasset sie ein wenig schweissen, werffet ein Paar Haͤnde voll klar geriebene Semmel darzu; schneidet ein halb Pfund Rinder-Marck gantz klein, zuvor aber ruͤhret die Aepffel aufm Feuer mit 4. biß 5. Eyern ab, daß sie gantz trocken werden; darnach thut sie vom Feuer, und schuͤttet drein das gehackte Marcks, etwas Semmel, so in Milch geweichet und wieder ausgedruͤcket worden, ingleichen Rosinen, geschnittene Mandeln, viel Zucker und Zim- met, solches alles ruͤhret wohl durch einander; schlaget auch noch 10. biß 12. Eyer, aber das Weisse davon nur die Helffte in diese Fuͤlle, und ruͤhret es noch eine gute Tarte Weile. Endlich beschmieret eine Tarten-Pfanne mit Butter; trei- bet ein Blatt von mehr beschriebe- nem Butter-Teig auf, und leget solches in die Pfanne, schneidet den Teig um die Pfanne herum ab, be- streichet solchen mit zerklopfften Eyern, und schuͤttet die abgeruͤhr- te Fuͤlle drein, machet alsdenn oben druͤber von Teig ein Gitter, aber nicht gar zu enge zusammen; setzet sie in Back-Ofen, und wenn sie recht gebacken, so richtet sie an, daß sie recht warm zu Tische getra- gen werde. Tarte von Rahm, Nehmet 1. Noͤsel guten Rahm, schlaget 8. Eyer drein, und quirlt diese klar ab. Hernach giesset sol- che in eine Casserole oder Tiegel, (wenn es euch beliebet, koͤnnet ihr auch ein wenig Rosen-Wasser drunter giessen) setzet den Tiegel aufs Feuer, und ruͤhret es biß es anfaͤhet zu sieden, so wird das Zeug zusammen fahren; schuͤttet es als- denn in einen Durchschlag, daß das Lautere davon lauffe. Wenn dieses geschehen, so thut das zusam- men geronnene in einen Reib-Asch, und reibet es mit ein Paar rohen Eyern klar ab; vermischet das ab- geriebene mit kleinen Rosinen, Zimmet, Zucker und geschnittenen Mandeln und Citronen-Schalen; hernach machet die Tarte ab, gleich als vorhergehende und backet sie recht. Tarte von Rahm noch anders, Diese machet in allen ab, wie die naͤchst vorherbeschriebene, alsdenn mischet Tarte mischet noch darunter drey Viertel Pfund klein geschnitten Rinder- Marck und etwas Semmel, so in Milch geweichet und wieder ausge- drucket worden, ingleichen noch 10. Eyer, thut sie nach diesem in die Tarten-Pfanne, und verfahret in allen damit wie bey der letzt be- schriebenen Aepffel-Tarte. Tarte von Krebsen, Suchet Krebs- Farce zu ma- chen, dieselbe thut hernach in ei- nen Reib-Asch, und reibet sie wohl klein ab; ist er noch nicht suͤsse und fett genug, so reibet mehr Zucker hinein, und giesset mehr Krebs- Butter dran; hernach machet ein Blatt Teig in eine Tarten-Pfanne, als bey der letzten Aepffel-Tarte, bestreichet das Teig-Blatt mit der Krebs- Farce uͤber und uͤber fast ei- nes Fingers dicke, fuͤllet es dann mit dem eingemachten, und uͤber- ziehet es mit der andern Farce, daß sie bald wie eine Pastete aussiehet; streichet sie alsdann mit einem war- men Messer glatt zu, bestreichet sie mit Krebs-Butter, setzet sie in ei- nen Ofen, lasset sie fein langsam backen, und gebet sie warm auf die Tafel. Tarte von Krebsen anders, Nehmet von dem beschriebenen muͤrben Teig, waltzet 8. 9. biß 10. Blaͤtter auf, und so groß als ihr die Tarte haben wollet. Darnach be- streichet eine Tarten-Pfanne oder silberne Schuͤssel mit Butter, leget ein Blatt von dem aufgewaltzten Teig drauf, und bestreichet es mit Krebs-Butter. Ferner nehmet von der vorbeschriebenen Krebs- Tarte Farce (suchet im K. Krebs- Farce zu machen) und uͤberziehet dieses gantze Blatt eines Messer-Ruͤckens dicke, streuet klein gehackte Pista- cien und Krebs-Schwaͤntze drauf; leget nach diesem wieder ein Blatt Teig druͤber, und machet es gleich wieder also als bey dem ersten. Dieses treibet so lange, biß auf das letzte Blatt, das letzte aber schneidet sauber aus, decket die Tarte da- mit zu, und bestreichet das Blatt oben mit Krebs-Butter. Zuletzt beschneidet die Tarte, setzet sie in ei- nen Back-Ofen, und lasset sie ba- cken, so moͤget ihr sie anrichten und garniren nach euren Be- lieben. Tarten von gruͤnen Erbsen, Passiret gruͤne junge Erbsen in Butter, und wann sie weich sind, so stosset solche in einem Moͤrsel; thut sie sodann heraus in einen Reib-Asch, schuͤttet in Milch ge- weichte und wieder ausgedruckte Semmel darzu, ingleichen drey Viertel Pfund klein gehacktes Rinder-Marck, Muscaten-Bluͤ- ten, Citronen-Schalen, Zucker, klein geschnittene Mandeln, ein halb Noͤsel suͤssen Rahm; schlaget auch 10. gantze Eyer und von 8. Eyern die Dotter drein, und ruͤhret es wohl ab. Wann es nun genug geruͤhret worden, so schlaget einen Teig in eine Tarten-Pfanne, und machet sie fertig gleich als die letzte Aepffel-Tarte. Tarte von Kraͤutern, Diese wird gleich auch also ge- machet, nur daß keine Mandeln darunter kommen; die Kraͤuter muͤssen Tarte muͤssen klein gehacket und in But- ter passiret, hernach aber in ei- nem Reib-Asch abgerieben und wie vorige bereitet werden. Tarte von Kirsch-Mus, Schuͤttet Kirsch-Mus in eine Schuͤssel, und wenn es sehr trocken, so giesset ein wenig Wein daran; wuͤrtzet es mit Nelcken, Zucker und Citronen-Schalen und ruͤhret es durch einander. Darnach neh- met von dem Blaͤtter- oder muͤrben Teig, und fuͤllet das Kirsch-Mus drein, formiret die Tarte und ver- fahret damit, als schon oͤffters be- schrieben worden. Tarte von Pflaumen-Mus, Diese wird gleich wie vorstehen- de gemacht, nur daß ihr viel Zim- met an das Pflaumen-Mus streu- en muͤsset; fuͤllet es sodenn in den Teig, und backet es als schon be- schrieben worden. Tarte von frischen Pflau- men, Nehmet schoͤne reiffe Pflau- men, schaͤlet diese ab, thut die Kerne heraus, schuͤttet sie auf eine Schuͤs- sel, reibet viel Zucker druͤber, und besprenget sie ein wenig mit Wein. Darnach schlaget ein Blatt Teig in eine mit Butter beschmierte Tar- ten-Pfanne, bestreichet es mit zer- klopfften Eyern; leget alsdenn die geschaͤlten Pflaumen ordent- lich auf den Teig, und zwar so weit als ihr die Fuͤlle haben wollet; be- streuet solche mit Zucker, Zimmet und geschnittenen Citronen-Scha- len; machet oben ein Gitter druͤ- ber, bestreichet es mit Eyern und Tarte Tartelet lasset sie fein schoͤn backen. Wenn sie fertig, so richtet sie an und garni- ret sie nach Gefallen. Tarte von Spinat, Leset Spinat und waschet ihn sauber ab. Hernach setzet Wasser aufs Feuer, werffet ein wenig Saltz drein, und wenn es siedet, so thut den Spinat hinein, damit er weich koche; seiget ihn hernach ab, druͤcket ihn aus und schneidet sel- ben gantz klein. Hernach setzet in einen Tiegel Butter aufs Feuer, schuͤttet den Spinat hinein und lasset solchen ein wenig schweissen; werffet kleine Rosinen, Muscaten- Bluͤten, ein wenig geriebene Sem- mel dran; giesset etliche Loͤffel suͤs- sen Rahm dazu; lasset ihn gantz trocken werden, thut ihn wieder in einen Reibasch heraus; schlaget 6. Eyer dran, leget auch etwas Zu- cker, in Milch eingeweichte und wieder ausgedruckte Semmel dar- zu und ruͤhret es wohl durch einan- der. Diese Tarte machet ferner also ab wie die letzte Krebs-Tarte, nur daß ihr an statt der Krebs- Butter andere Butter nehmet. Wenn sie nun gehoͤriger massen verfertiget ist, so koͤnnet ihr solche anrichten und fein warm zu Tische bringen lassen. Tarteletten, Sind kleine Tarten, welche in kleinen Pasteten-Pfaͤnnigen von Teig und einer Fuͤlle bereitet geba- cken werden, wie solches aus beyste- hender Beschreibung erhellet. Tarteletten zu machen, Nehmet kleine Pasteten-Pfaͤñ- gen Tartuffeln gen so viel ihr wollet, und beschmie- ret sie mit Butter oder muͤrben Teig, dessen Beschreibung in T. auffzusuchen, ein Blatt auf, so dick als ein Messer-Ruͤcken und schnei- det ihn zu Plaͤtzgen, so groß, als ihr vermeynet die Pasteten-Pfaͤnngen damit zu belegen, hernach streichet sie inwendig mit zerklopfften Ey- ern an, fuͤllet eingemachtes hinein was ihr wollet, schneidet alsdenn mit einen Back-Raͤdgen Striem- gen und machet saubere Gittergen uͤber ein jedes. Wenn dieses ge- schehen, so schneidet sie rings umher ab; setzet sie auf ein Back-Blech und backet sie in einem nicht gar zu heissen Ofen, richtet sie darnach an, so sauber als ihr koͤnnet, und lasset sie zu Tische tragen. Tartuffeln, Sind ein Wurtzel-Gewaͤchs, so aus dem Americani schen Peru in Teutschland soll seyn gebracht wor- den. Sie sehen fast aus wie die Erd-Aepffel, kommen selbigen auch sehr im Geschmack nahe, und wer- den nunmehro in teutschen Gaͤr- ten haͤuffig angetroffen. Man pfleget sie mit Baumoͤl einzuma- chen, hernach zuzurichten und zu verspeisen; davon folgende Ar- ten bekannt sind; 1) Tartuffeln in Baumoͤl zu putzen; 2) Tartuf- feln mit Oel warm; 3) Tartuffeln mit Oel und Eßig kalt; 4) Tar- tuffeln mit einer Citronen-Sosse. Tartuffeln in Baumoͤl zu putzen, Nehmet Tartuffeln so in Oel liegen, thut sie heraus in warmes Wasser, waschet sie rein ab, und Tartuffeln schaͤlet sie als man eine Erd-Birn schaͤlet. Tartuffeln mit Oel warm, Schneidet die Tartuffeln weñ sie- geputzet sind, Scheibenweis; Her- nach thut sie auf einen Teller oder Schuͤssel; wuͤrtzet sie mit weissen Pfeffer, Cardemomen u. Citronen- Schalẽ ab, giesset ein wenig Fleisch- Bruͤhe und Wein dran, streuet ein wenig klar geriebene Semmel druͤ- ber, setzet es auf Kohlfeuer; schuͤt- tet 3. biß 4. Eß-Loͤffel voll Gartzer- Oel dran und druͤcket den Safft von 2. Citronen drein, so moͤget ihr sie anrichten. Tartuffeln mit Oel und Eßig, Schneidet selbige als vorherste- hende, wenn sie zuvor sauber gepu- tzet worden Scheibenweise, richtet sie auf einen Teller oder Schuͤssel an; giesset Gartzer-Oel und guten Wein-Eßig drauff, streuet klein geschnittene Citronen-Schalen und weissen Pfeffer druͤber, und lasset es aufftragen. Tartuffeln mit einer Citro- nen-Sosse, Wenn die Tartuffeln vorher beschriebener massen gewaschen und geputzet sind, so schneidet sie Scheibenweis; thut solche in ei- nen Tiegel oder Schuͤssel, streuet klar geriebene Semmel dran; wuͤrtzet sie mit Muscaten-Bluͤten, Citronen-Schalen und Cardemo- men; leget ein Sruͤck ausgewa- schene Butter dran, giesset gute Bruͤhe und ein wenig Wein drauf; setzet sie aufs Feuer und lasset sie gar sachte kochen: wollet ihr sie an- richten Tasche Taube richten und zu Tische tragen, so druͤ- cket von ein Paar Citronen den Safft drein. Tasche, Ist ein laͤnglicht runder aus Brocard, Sammet, Plisch, Da- mast, Estoff oder andern Zeuge ge- neheter und an einen silbernen oder staͤhlernen Buͤgel oder Schloß ge- heffteter Beutel, den das Frauen- zimmer vermoͤge des daran besind- lichen Hackens oder Rings von vornher an die Huͤfften zu hengen, und ihr Ausgebe-Geld darinnen zu verwahren pfleget. Sie wer- den insgemein unten am Ende mit allerhand goldnen oder silber- nen Quastlein und Drotteln ge- zieret. Taschen-Spielerin, Heissen diejenigen im Lande herum vagirenden und auf die Jahr-Maͤrckte reisenden liederli- chen Weibes-Bilder so dergleichen wunderliche Prosession treiben und denen Zuschauern allerhand Blendwerck durch ihre Kunst und Geschwindigkeit, so wohl mit der Karten als auch andern darzu ver- fertigten kuͤnstlichen Instrumenten vormachen. Taube, Columba, Pigeon, ist ein frucht- barer Hauß-Vogel, der, wo er wohl gehalten wird, die Muͤhe sei- nem Versorger noch ziemlich be- zahlet. Man hat unterschiedene Tauben, als Hauß-Feld-Holtz- Ringel-Turtel-Tauben ꝛc. welche alle in zahme und wilde koͤnnen eingetheilet werden. Ihr Fleisch Taube soll nicht das beste seyn, von dessen Gebrauch der alten Medicorum Bericht nach, Haupt- und Augen- Schmertzen entstehen, so aber mit der Wahrheit nicht uͤbereinstim̃et. Alte Tauben haben freylich ein hart und zaͤhes Fleisch, hingegen der Jungen ihres ist desto zaͤrter und angenehmer; sie duͤrffen aber zu der Zeit nicht auf den Tisch kom- men, wenn sie Lein-Samen zu fres- sen pflegen. Und eben dieser jun- gen Tauben bedienet sich der Koch, welche er auf folgende Manieren zubereiten lehret. 1) Tauben zu wuͤrgen und zu putzen; 2) Tauben fricassiret; 3) Tauben mit Schweiß schwartz; 4) Tauben- Estouffade; 5) Tauben- Estouffade anders; 6) Tauben mit gruͤner Petersilie; 7) Tauben mit Petersilien-Wurtzeln und Nelcken; 8) Tauben mit Lin- sen; 9) Tauben mit Sauerampf- fer; 10) Tauben mit Carfiol; 11) Tauben mit gruͤnen Erbsen; 12) Tauben mit Krebsen und Kloͤ- sen; 13) Tauben mit Spargel; 14) Tauben mit Stachel-Beeren; 15) Tauben mit Johannis-Bee- ren; 16) Tauben mit Muscheln; 17) Tauben mit Truffes; 18) Tauben farciret; 19) Tauben mit Lactuc; 20) Tauben mit Austern; 21) Tauben mit Sauerkraut; 22) Tauben mit Sauerkraut im Back- ofen; 23) Tauben geprest mit Sardellen; 24) Tauben mit He- ringen gespickt; 25) Tauben mit Capern; 26) Tauben gebacken; 27) Tauben gebraten; 28) Tau- ben gebraten und gespickt; 29) Tauben gebraten, gefuͤllet mit Krebsen; 30) Tauben gefuͤllet mit Mandeln; 31) Tauben gefuͤllet mit Taube mit Eyern und Petersilie; 32) Tauben wilde gespickt zu braten. Tauben zu wuͤrgen und zu putzen, Diesen reisset die Koͤpffe ab, oder schneidet ihnen das obere Maul samt der Hirnschale ab, das Bißgen Gehirn, so in der andern Helffte der Hirnschale stecket, thut auch heraus. Hernach lasset sie sauber rupffen, oder machet Wasser heiß und bruͤhet solche draus; das Wasser muß aber nicht siedend seyn, sonsten verbrennet ihr selbige. Wenn dieses geschehen, so thut ih- nen das Gedaͤrme und Kroͤpffe heraus und brauchet sie, nachfol- gender massen. Tauben fricassiret, Schneidet die Tauben, nachdem sie rein geputzet und ausgenom- men sind, zu kleinen Stuͤckgen, zer- klopffet ihnen die Gebeine, setzet in eine Casserole Wasser aufs Feuer, blanchiret die zerschnittenen Tau- ben und waschet sie aus. Hernach thut in einen Tiegel oder Casserole ein Stuͤck ausgewaschene Butter, Muscaten-Bluͤten, Citronenscha- len, eine gantze Zwiebel, etliche Lor- beer-Blaͤtter wie auch ein eintziges Stuͤckgen Thymian; leget die Tau- ben drein, setzet es aufs Kohlfeuer und passiret es ein wenig; giesset ein Paar Glaͤsgen Wein und et- was frische Bruͤhe dran und lasset es ein wenig gantz gemaͤhlich ko- chen. Ferner schlaget in ein Toͤpf- gen 4. biß 5. Eyerdotter; giesset einen halben Eß-Loͤffel voll Wein- Eßig dran und quirlt es klar ab; hacket auch ein wenig gruͤne Peter- Taube silie klein und vermischet sie unte r die Eyerdotter. Wenn nun da s Fricassée im kochen ist, so giesset di e Bruͤhe an die gequirlten Eyerdo t- ter und ruͤhret es, daß es nicht zu - sammen lauffe; thut ein Stuͤck - gen ausgewaschene Butter an di e Tauben und werffet sie so lang e herum, biß die Butter daran zer - gangen. Nach diesen schuͤttet di e Bruͤhe an die Tauben und schuͤttel t sie wohl um; richtet solche an un d druͤcket Citronen-Safft drein; be - sprenget sie mit zerlassener Butte r und lasset sie auftragen. Tauben mit Schweiß schwartz, Wenn ihr die Tauben wuͤrget , so thut in ein Toͤpffgen ein wenig Eßig und lasset den Schweiß drei n lauffen. Sind nun die Taube n vorhergehender Beschreibung nac h geputzet, so zerviertheilet sie, klopf - fet ihnen mit einem Messer-Ruͤcke n die Beine entzwey, und besprenge t sie ein wenig mit Saltz. Hernach setzet in eine Casserole Butte r und etwas Speck aufs Feuer; is t es braun, so streuet ein wenig Meh l drein, damit es auch braun werde , trocknet die Tauben ab und lege t solche auf das braun gemacht e Mehl und lasset selbige also ein we - nig roͤsten. Nach diesen giesse t Fleisch-Bruͤhe, Wein und Eßi g drauff; wuͤrtzet es mit Ingbe r, Pfeffer, Nelcken und Citronen - Schalen; leget auch eine gantz e Zwiebel und ein Paar Lorbee r- Blaͤtter drein, welches zusamme n also gemaͤhlich kochen muß. Wol - let ihr solche nun bald anrichten , so lasset den auffgefangene n Schwei ß Taube Schweis durch einen Durchschlag hinein lauffen und ruͤttelt es als- denn feinum. Wenn die Bruͤhe etwan noch zu mager, so machet ein wenig braune Butter, welche auch drein lauffen muß. Habt ihr solche auf die Schuͤssel angerich- tet, so garniret sie mit Citronen, streuet geschnittene Citronenscha- len druͤber und lasset sie auftragen. Tauben - Estouffade, Hacket Tauben, so viel ihr von noͤthen habet, die Fluͤgel und Beine herunter; hernach schlaget sie mit ei- nem Messer-Ruͤcken, daß alle Bein- gen zerknirschet werden; waschet sie sauber aus und saltzet solche ein wenig ein, alsdenn lasset sie eine Stunde liegen. Inzwischen, se- tzet in einer Casserole oder Tiegel Butter und Speck aufs Feuer, da- mit solches heiß werde; bestreuet die Tauben dicke mit Mehl, leget sie hernach ordentlich in die heisse Butter, darinnen solche unten und oben braun werden muͤssen; zu dem Ende kehret sie oͤffters um; wenn sie nun braun worden, so gies- set Eßig und Wein drauff und las- set solche eine Viertel Stunde also daͤmpffen, hernach giesset gute Fleisch-Bruͤhe drauff, wuͤrtzet sie mit Muscaten-Bluͤten, Ingber und Citroneu-Schalen, thut auch drein Lorbeer-Blaͤtter, ein wenig Roßmarin und ein Paar gantze Zwiebeln mit Nelcken bestecket, welches zusammen ferner daͤmpf- fen muß, biß sie weich werden. Ist die Bruͤhe an denen Tauben etwa noch nicht dicke genug, so braͤunet noch ein wenig braun geroͤstetes Mehl dran, alsdenn koͤnnt ihr sie Taube nach Belieben anrichten; die gan- tzen Zwiebeln aber muͤssen davon gelassen werden. Tauben - Estouffade anders, Nehmet sauber geputzte und ausgenommene Tauben, hacket ih- nen Fluͤgel und Beine ab, klopffet ihnen alle Beine entzwey; Dar- nach spicket sie grob, als man eine à la daube pfleget zu spicken, und saltzet sie ein wenig ein. Indes- sen setzet in einen Tiegel oder Casse- role Butter und Speck aufs Feuer und lasset es heiß werden, bestreuet die Tauben dick mit Mehl; leget solche ordentlich in das heiß ge- machte Fett, damit sie auf beyden Seiten braun werden, giesset auch Wein und Eßig drauff und lasset sie ein wenig daͤmpffen; schuͤttet alsdenn Fleisch-Bruͤhe dazu, wuͤr- tzet sie mit Muscaten-Bluͤten, Ing- ber, Citronen-Schalen, gantzen Nelcken, Lorbeer-Blaͤttern u. einer Hand voll Capern, welches alles ferner gemaͤhlich kochen muß. Wollet ihr sie anrichten, so garniret sie mit Citronen und gebet sie hin. Tauben mit gruͤner Pe- tersilie, Nehmet geputzte und ausge- nommene Tauben und zaͤhmet diese, hernach waschet sie sauber aus, blanchiret sie, thut sie in eine Casserole oder Tiegel; giesset gute Fleisch-Bruͤhe darauf, und wuͤr- tzet sie mit Muscaten-Bluͤten und Ingber. Nehmet hierauff ein gut Theil gruͤne Petersilie, leset diese sauber aus, waschet solche, und leget sie also gantz an die Tauben; streuet auch klar geriebene Semmel Frauenzim̃er - Lexicon. R r r dran Tauben dran, leget ein Stuͤck ausgewasche- ne Butter hinein und lasset es also mit einander kochen, biß beydes zu- sammen weich ist. Endlich koͤnnt ihr solche nach Belieben anrichten. Tauben mit Petersilien- Wurtzeln und Nelcken, Suchet Reb-Huͤner mit Pe- tersilien-Wurtzeln und Nel- cken und machet die Tauben gleich also. Tauben mit Linsen, Suchet Reb-Huͤner mit Lin- sen , und bereitet die Tauben eben auf diese Art. Tauben mit Sauerampfer, Die Tauben machet also zu rech- te wie die mit gruͤner Petersilie. Darnach setzet in einen Tiegel oder Casserole Butter aufs Feuer; thut ausgelesenen Sauerampffer drein und lasset ihn schweissen, biß er gaͤntzlich zusammen gefahren; hierauff leget die Tauben ordent- lich zum Sauerampffer, streuet klein geriebene Sem̃el dran, werf- fet ein Stuͤck Butter drein, wuͤr- tzet es mit Muscaten-Bluͤten und Ingber, giesset gute Fleisch-Bruͤhe drauff, welches mit einander so lan- ge kochen muß, biß die Tauben weich sind. Zuletzt richtet solche nach euren Gefallen an und lasset sie auftragen. Tauben mit Carfiol, Suchet Huͤner junge mit Carfiol, und machet die Tauben darnach. Tauben Tauben mit gruͤnen Erbsen, Suchet Huͤner junge mit gruͤnen Erbsen , und bereitet nach solchen die Tauben. Tauben mit Krebsen und Kloͤsen, Suchet Huͤner junge mit Krebsen und Kloͤsen , und ver- fertiget die Tauben nach solchen. Tauben mit Spargel, Suchet Huͤner junge mit Spargel , und lasset diese euch hier zur Vorschrifft dienen. Tauben mit Stachel- Beeren, Suchet Huͤner junge mit Stachel-Beeren , nach welchen ihr die Tauben zu recht machen koͤnnet. Tauben mit Johannis- Beeren, Suchet Huͤner junge mit Johannis Beeren , und machet die Tauben auch also. Tauben mit Muscheln, Suchet Huͤner junge mit Muscheln , und nach dieser Be- schreibung richtet euch hier auch. Tauben mit Truffes, Suchet Huͤner junge mit Truffes, und lasset euch diese bey denen Tauben zur Nachricht die- nen. Tauben farciret, Suchet Huͤner junge farciret, und richtet euch mit denen Tauben darnach. Tauben Tauben Tauben mit Lactuc, Suchet Huͤner junge mit Lactuc , welchen ihr in Zuberei- tung der Tauben folgen koͤnnet. Tauben mit Austern, Suchet Huͤner junge mit Austern , und richtet die Tauben auch also zu. Tauben mit Sauerkraut, Suchet Huͤner junge mit Sauerkraut , und verfertiget die Tauben auf solche Manier. Tauben mit Sauerkraut im Backofen, Suchet Huͤner junge mit Sauerkraut im Backofen , und koͤnnet ihr die Tauben eben also bereiten. Tauben geprest mit Sar- dellen, Suchet Huͤner junge geprest mi t Sardellen, und also muͤsset ihr d ie Tauben auch abmachen. Tauben mit Heringen ge- spicket, Suchet Huͤner junge mit H eringen gespicket , und koͤnnet ih r die Tauben eben also tractiren. Tauben mit Capern, Suchet Huͤner junge mit C apern , und nach diesen richtet eu ch mit denen Tauben. Tauben gebacken, Suchet Huͤner junge geba- ck en , und backet die Tauben auch al so. Tauben Tauben gebraten, Suchet Huͤner junge gebra- ten , auf welche Art ihr die Tauben auch braten muͤsset. Tauben gebraten und ge- spicket, Suchet Huͤner junge gebra- ten und gespicket , nach welchen ihr die Tauben zubereiten koͤnnet. Tauben gebraten und mit Krebsen gefuͤllet, Suchet Huͤner junge gebra- ten und mit Krebsen gefuͤllet , nach welchen ihr die Tauben berei- ten koͤnnet. Tauben gefuͤllet mit Man- deln, Suchet Huͤner junge gefuͤl- let mit Mandeln und machet die Tauben auch also. Tauben gefuͤllet mit Eyern und gruͤner Petersilie, Suchet Huͤner junge gefuͤl- let mit Eyern und gruͤner Pe- tersilie , wornach die jungen Tau- ben in allen Stuͤcken koͤnnen zuge- richtet werden. Tauben wilde gespickt zu braten, Nehmet eine wilde Taube und rupffet selbige; thut ihr das Ge- daͤrm und Kropff heraus, speilert sie, und lasset sie ein wenig auf dem Rost anlauffen, leget sie hin daß sie kalt wird. Hernach schneidet Speck und spicket sie sauber, gleich einem Rebhun, bratet sie auch also wie dieselben. R r r 2 Tauff - Tauffe Tauff-Eulgen, Ist ein von Nesteltuch oder an- derer weisser sauberer und zarter Leinwand mit Spitzen besetztes Eulgen, worinnen die Kinder zur Tauffe getragen werden. Siehe. Eulgen . Tauff-Muͤtzgen, Ist ein kleines von Brocard, Stoff, Atlas oder Damast verfer- tigtes und mit goldnen oder silber- nen Litzen und Zaͤcklein besetztes Kinder-Muͤtzgen, so man selbigen bey der Tauffe aufzusetzen pfleget. Wiꝛd auf zweyeꝛley Art verfertiget, vor die Maͤgdlein mit 3. Theilen und vorwerts frisirt gelegten weif- fen z rten Spitzlein, vor die Knaͤb- lein aber mit 4. oder 6. Theilen, und mit hintergelegten Spitzen frisiret. Tauff-Tuch, Ist ein sauberes und kostbares auf allerhand Art verfertigtes und ausstaffiertes weisses langes Tuch, so an etlichen Orten bey denen Kind-Tauffen, uͤber das getauffte Kindlein gedecket, und worinnen selbiges nacher Hause wiederum ge- tragen wird. Tauff-Windel, Ist ein sauberes weisses von Ne- steltuch, Tarletenk oder Caton mit Spitzen umstochenes Tuch oder Staats-Windel, worinnen die kleinen Kinder zur Tauffe getra- gen werden. In der Tauffe schreyen, Ist ein alter thoͤrichter Aber- Taurella Tecla glaube etlicher Weiber, so auf die wunderlichen Gedancken gerathen, es wuͤrde das kleine Kind, so in der, Tauffe schriehe, nicht lange leben bleiben. Taurella, Hippolyta, von Mantua aus I- talien, des Roͤmischen Redners bey Pabst Leone X. Balthasari Ca- stilionis, gelehrtes Eheweib, sie le- bete im 16. Seculo, und war eine perfecte Poetin, welches die schoͤne Lateinische Epistel, so sie carminice an ihren Gemahl geschrieben, aus- weiset. Es ist solche Epistel an der beruͤhmten Olympiæ Fulviæ Moratæ Opera mit angehenget zu finden. Vid. Edit. Basil. 1562. Sie sturb A. 1525. und bekahm von ihrem Manne ein treffliches Epitaphium. Vid. Junck. Centur. Fœm. illustr. p. 128. Taygete, oder, Taygeta, Eine Tochter des Atlantis und eine von denen 7. Plejaden, welche dem Jupiter den Lacedæmonem, so die Stadt Lacedæmon erbauet, gezeuget. Tecla, Heisset sonst Hadelaga, und kam in den VIII. Seculo mit der heili- gen Walpurgis aus Britannien in Teutschland. Weil sie nun in der Theologie sehr gelehrt war, wurde sie nicht nur nach Caspar Hedio- nis Bericht dem neuen Benedi - ctiner-Closter zu Kitzingen i n Francken vorgesetzet, sondern mu- ste auch auf Anordnen Bonifacii i n der Kirchen oͤffentlich lehren und predigen. Es ist aber diese Tecl a wohl zu unterscheiden von der H . Tecla, Teig Tecla, der Maͤrtyrin der ersten Kirche. Vid. Zeiler. Topograph. Francon. fol. 29. Teig, Ist das Fundament alles Geba- ckens, wird aus schoͤnen Weitzen- Mehl, Eyern, Butter, mit Was- ser gekneten, ausgetrieben, und zu Tarten, Kraͤpffgen ꝛc. gebrauchet. Der Koch lehret davon unter- schiedliche Gattungen zu machen: 1) Teig von Butter mit Blaͤt- tern; 2) dito anders; 3) dito noch anders; 4) muͤrber Teig; 5) dito anders; 6) Teig zu al- lerhand grossen Pasteten, so ein gebrannter Teig heisset. Teig von Butter mit Blaͤt- tern zu machen, Nehmet schoͤn Weitzen Mehl, thut das auf einen Back-Tisch, (nachdem ihr eine oder mehr Tar- ten machen wollet) schlaget 2. biß 3. Eyer drein, thut ein Stuͤckgen Butter, als ein ziemlich Ey groß, darzu, giesset Wasser dran, und machet einen zaͤhen Teig, daß er ja recht fest wird, und arbeitet selbi- gen recht zaͤhe ab, treibet ihn auff, als man einen Kuchen pfleget auff- zutreiben. Hernach nehmet aus- gewaschene Butter, nicht gar so viel, als des Teigs, aber doch uͤber die Helffte, trocknet diese mit einem Tuch rein ab, daß nichts nasses dran bleibet, und leget solche auff den Teig, der Teig aber muß brei- ter ausgewaltzet seyn, als die But- ter, damit ihr die Butter recht einfassen koͤnnet. Wenn nun die- ses geschehen, so treibet den Teig das erste mahl so duͤnne, als er sich Teig treiben laͤsset, hernach ziehet die Enden vom Teig, und zwar von beyden Seiten, biß in die Mitte, schlaget also den Teig zusammen, und treibet ihn wieder, aber nicht so duͤnne als das erste mahl, schla- get ihn alsdenn wieder wie zuvor biß in die Mitte zusammen, zum dritten mahl aber treibet ihn wie- der, aber nicht so duͤnne als das andere mahl, und schlaget ihn wie die vorigen beyden mahl, so ist er fertig, und koͤnnet nachgehends draus machen was ihr wollet, z. E. Tarten, Schuͤssel-Pasteten, kleine Pastetgen und dergleichen mehr. Teig von Butter mit Blaͤt- tern anders, Nehmet schoͤnes Mehl, und thut es auff einen Back-Tisch, schlaget 2. Eyer dran, leget ein Stuͤckgen Butter dazu, giesset ein Paar Eß-Loͤffel voll guten scharf- fen Wein-Eßig oder Citronen- Safft drein, etliche nehmen auch ei- nen Eß-Loͤffel voll Brantewein drunter, giesset vollends Wasser zu, machet einen zaͤhen Teig an, und schlaget ihn mit der Hand, daß er sich recht ziehen laͤsset; hernach streuet Mehl an, und arbeitet ihn so lange, biß er, wenn er erst als ein Laib Brod zusammen gemachet wird, und man mit der Hand drauf schlaͤget, wieder in die Hoͤ- he gehe, und treibet ihn wie einen Kuchen. Ferner nehmet ausge- waschene Butter, trocknet sie sau- ber ab (wenn es im Sommer ist, muͤsset ihr Eiß ins Wasser, darin- nen die Butter ist, thun) leget sie auf den Teig, uͤberziehet sie auf die Art, wie in der ersten Beschrei- R r r 3 bung Teig bung gewiesen worden, und schla- get solchen als wie den vorherge- henden, das dritte mahl schlaget ihn nur von einem Ende zum an- dern. Wenn dieses geschehen, koͤnnet ihr solchen brauchen, zu was ihr wollet, und allerhand Arten Gebacknes, nach eurem Belieben daraus verfertigen. Teig zu machen von Butter mit Blaͤttern noch an- ders, An statt des Wassers nehmet gute Milch, sonsten machet solchen in allen nach der ersten und andern Art. Teig zu machen von Butter nur muͤrbe, Schuͤttet Mehl auf einen Tisch, nehmet alsdenn gewaschene But- ter, und zwar so viel als des Mehls fast ist, zerpflucket diese, thut sie in das Mehl, und zertreibet es durch einander, hernach schlaget 3. biß 4. Eyer drein, giesset Wasser zu, und machet einen Teig, aber fester als den vorherstehenden Blaͤtter- Teig. Darnach bereitet daraus muͤrbe Pasteten, Tarten, oder was euch sonsten beliebet, wie solches in denen Beschreibungen derer Pa- steten und Tarten mit mehrern zu ersehen seyn wird. Teig zu machen von Butter muͤrbe anders, An statt des Wassers nehmet gute Milch, sonsten aber machet ihn in allen als vorherstehenden. Teig Teles Teig zu machen zu aller- hand grossen Pasteten, so ein gebrannter Teig heis- set, Nehmet Mittelmehl, so viel als euch beliebet, und nachdem ihr ei- ne grosse Pastete machen wollet, thut solches auf einen Back-Tisch, breitet es aus einander, daß es in der Mitte hol, und aussen herum ein Rand wird, und saltzet es. Hernach giesset siedend Wasser, aber nicht auf einmahl, drein, und vermischet es mit den Haͤnden, so fest als ihr koͤnnet: Waͤre etwa nicht genug gegossen worden, so giesset mehr nach, doch muͤsset ihr euch in Acht nehmen, daß der Teig ja nicht zu weich werde. Arbeite solchen fein glatt ab, denn ie mehr er gearbeitet wird, ie zaͤher wird er, darnach koͤnnet ihr drein schlagen, was euch beliebet. Telesilla, oder, Thesse- lides, Ein in der Music wohl erfahr- nes Frauenzimmer, und beruͤhmte Poetin, so zu ihrer Zeit alle uͤber- troffen. Ausser diesen war sie von grosser Courage und Groß- muth, denn als der Spartaner Koͤnig Cleomenes vor die Stadt Argos, worinnen sie sich befand, ruͤckte, und selbige einnehmen wol- te, warff sich diese Telesilla zur Fuͤh- rerin auf, hieß die Weiber die Waf- fen ergreiffen, und wehrte sich mit selbigen so tapffer, daß Cleomenes sich wieder zuruͤcke ziehen, Dema- ratus aber, so sich in die Stadt ge- drungen, daraus wieder fliehen muste Teller Tellus muste. Die Argiter haben ihr deßwegen vor dem Tempel der Ve- neris eine Statua auffgerichtet. Teller, Ist ein von Silber, Zinn, Por- cellain, Holtz, Blech, oder Thon, rund formirtes Behaͤltnuͤß, ins- gemein mit einem etwas tieffen Boden versehen, doch auch offter- mahls gantz platt gedrehet, wor- auf die Speisen zerschnitten wer- den, die grossen und flachen Teller nennet man Assietten. Teller-Tuch. siehe. Servi- etten. Teller uͤber das Hauben- Nest, Ist ein aus Flor, weissen Ca- ton, Nessel-Tuch, Schleyer, Spi- tzen oder Taffet, und andern Zeug rund geschnittener Streiff, so bey denen Hauben, Fontangen und Auffsaͤtzen, uͤber das Drat-Nest gezogen und gestecket wird. Tellez, Maria, eine gelehrte Nonne im Franciscaner-Closter de Torde- sillas, lebte A. 1539. und uͤbersetz- te Ludolphi Carthusiani Werck, vom Leiden und Sterben unsers HErrn JEsu CHristi, aus dem La- teinischen in das Spanische. Tellus, So auch Ceres und Terra ge- nennet wird, die Goͤttin der Erde, und Mutter aller Dinge, hat einen einigen Sohn, Diorphus genannt, gehabt, welchen sie mit einem warm gemachten Felsen erzeuget. Teppicht Teren Einige meynen, der Titan waͤre ihr Mann gewesen, andere der Him- mel, etliche aber der Jupiter. Teppichte, Seynd vielerley von Tuch, Ca- ton, Leder oder andern Zeug ge- wuͤrckte Tuͤcher und Decken, offter- mahls mit Frantzen, Trotteln, oder Campanen eingefaßt, so man uͤber die Tische zu breiten pfleget; an vielen Orten ist gebraͤuchlich, daß man uͤber solche Teppichte ein Fut- teral von Leder, oder gewaͤscheter Leinwand, auch manchmahl mit Gold-Papier uͤberkleisterte Kap- pen zu schlagen pfleget, damit sie nicht so gleich verunreiniget wer- den. Teppicht-Nahd. Siehe. Stuhl-Nahd. Terentia, Des beruͤhmten Roͤmischen Redners Ciceronis Weib, ist 103. Jahr alt geworden. Wiewohl Plinius haben will, daß sie 117. Jahr gelebet habe. Nachdem sie von ihrem Cicerone war verstos- sen worden, hat sie den Sallustium geheyrathet, und nach diesem dem Messalam Corvinum. Sie wird von dem H. Hieronymo gelobet, daß sie gelehrt, weise, verstaͤndig und beredt gewesen. Vid. Frauen-Lob in der lobwuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber, p. 31. hat auch dem Cioeroni bey dem Studiren das Licht gehalten, um etwas von ihm zu erlernen. Ihre Brieffe, so sie an dem Ciceronem, nachdem er sie verstossen hatte, geschrieben, sind bekannt. R r r 4 Teresa Tere Terra Teresa de Samphut, Eine Asiatische Graͤfin aus Per- sien, ihr Vater war Graff Sam- phut, oder wie wir schreiben Sam- son, so der Christlichen Religion zugethan war, und das Obertheil von der Cateyischen Tartarey be- saß; Sie war eine gelehrte, und in ihrem Glauben standhaffte Da- me, so sich nach uͤberstandener Verfolgung und vielen Ungemach nach Rom begab, um daselbst zu groͤsserer Gelehrsamkeit zu gelan- gen, da sie doch schon fertig Persi- anisch, Indisch, Tuͤrckisch, Mosco- witisch, Polnisch, Engellaͤndisch, Spanisch, Frantzoͤisch und Itali- aͤnisch reden und schreiben konte. Vid. Jan. Nic. Erythræum in Pina- cothec. III. P. 253. \& p. 263. Teresia, Ein erfahrnes und kluges Wei- besbild, hat sich durch ihre Spani- sche Reisebeschreibung, so sie in ei- nigen Frantzoͤischen Brieffen be- schrieben, bey der Welt bekannt gemacht. Vid. Juncker. Centur. Fœm. Illustr. p. 74. Teresia, War Pabsts Sixti IV. Mai- tresse. Terpsichore, Ist eine von denen neun Mu- sen, und eben diejenige, so sich am Tantzen belustiget. Sie soll die Cyther zu erst erfunden haben. Terracina, Laura, aus Italien, ein Mit- glied der Academiæ Incognito- Tert Tesse rum, wurde darinnen Phœbea ge- nennet. Sie hat in ihrer Mut- ter-Sprache geschrieben: Discor- so in rime sopra il Principio di tutti Canti dell’ O ando furioso dell’ Ariosto; so zu Venedig A. 1560. gedruckt worden. Vid. Quesnel. in Catalog. Biblioth. Thuan. P. II. p. 304. it. Juncker. Centur. Fœm. Illustr. p. 75. Tertia, oder, Tertulla, Des Brutus Schwester, und Cassii Eheweib es gienge ihr etli- che mahl im Ehestande unrichtig. Tertulla. siehe. Tertia. Terzinel, Ist ein einfaͤrbigtes seidenes, von gezwirnten Faden geschlage- nes Gewebe, noch leichter als Fe- rentin, dessen sich das Frauenzim- mer zu ihrer Kleidung zu bedienen pfleget. Tesa, War eine gute Poetin, und hat ein gewisses Gedichte verfertiget, so des Homeri majestaͤtischen Stylo sehr nahe kommen; Sie ist im 16. Jahre ihres Alters gestorben, und heisset eigentlich Corinna. Suche Corinna. Tessela, Der gelehrten Anna Roͤmers, gleichfals gelehrte Schwester, so sich in Nord-Holland zu Alckmar auffgehalten, und eine sonderbah- re Freundin von dem gelehrten Caspar Barlæo gewesen. Sie war gewiß ein gelehrtes und recht kuͤnst- liches Tesse Teut liches Frauenzimmer, so nicht nur einen Hollaͤndischen, Italiaͤnischen und Frantzoͤischen Vers schreiben, sondern auch vortrefflich mahlen, kuͤnstlich schnitzen, zierlich naͤhen, und allerhand wundernswuͤrdige Sachen verfertigen konte. Vid. Barlæum in Epistol. 440. ad. Pu- tean. p. 807. it. Barlæi Dialog. Nu- ptial. p. 9. Tesselschin, Eine gelehrte Jungfer, so um das eine Auge kam: Constantinus Hugenius hat sie deßwegen in ei- nem Hollaͤndischen Carmine, wel- ches er Oogentroost betittelt, ge- troͤstet, und sie sehr geruͤhmet, der- gleichen auch Barlæus hin und wie- der thut. Vid. Morhof. von der Teutschen Poesie, und deren Un- terrichtung, p. 229. Juncker. Cent. Fœm. illustr. p. 128. Tetka, War eine von denen zwey zau- berischen Toͤchtern, so der Boͤhmi- sche Fuͤrst Crocus hinterließ, und welche zusammen nach seinem Tode dem Boͤhmischen Regiment in die fuͤnff Monate vorstunden. Teudechilde, Eines Schafhirtens Tochter, war Chereberts des Achten, Koͤ- nigs in Franckreich liebste Con- cubine. Teuta, Des Illyrischen Koͤnigs Igrons, tapffere und heroische Gemahlin, sie stunde gar oͤffters andern be- traͤngten Voͤlckern bey, gienge Thab Thal selbst mit in den Streit, stellte die Soldaten in Schlacht-Ordnung, sprach selbigen einen Muth zu, und erhielte durch ihre Tapfferkeit und Klugheit viele Victorien, machte auch sehr viele Beute. Die Voͤl- cker zu Epiro uͤberfiel sie gleichfals bey Nachtzeit, und erhielte wieder selbige einen kostbahren Sieg. Auf ihren Befehl ward P. Junius und Titus Coruncanus, als Roͤmi- sche Abgesandten, ermordet. Vid. Lohenstein. Arm. P. I. L. V. pag. 536. Thabea, Oder Rehe, wie sie in der Heil. Schrifft genennet wird, eine Juͤn- gerin zu Joppe, war ein geschick- tes Weib, so denen Wittben und Armen Roͤcke und Kleider wuͤrck- te. Der Apostel Petrus weckte selbige nach dem Tode, auff der Wittben und und Armen sehnli- ches Verlangen wieder auff. Act. IX. v. 36. biß 41. Thais, Eine beruͤhmte Hure aus Ale- xandrien, so sich des Gewinstes wegen nach Athen begeben, und die Atheniensischen Juͤnglinge haͤuf- fig angezogen. Menander hat sie in seinen Gedichten sehr heraus ge- strichen. Thalarchis, War eine alte Griechische Poe- tin, sie lebte in der 120. Olympia- de, und ward ihr zu Ehren eine Statua aufgerichtet, so der beruͤhm- te Euthycrates verfertiget. Vid. Tatian. in Orat. advers. Græc. p. 168. it. Plin. L. 34. c. 8. R r r 5 Tha- Thal Thar Thalestria, Oder Thalestris, eine Koͤnigin der Amazonen, welche auch von etlichen Minithea genennet wird, gienge nach zuruͤck gelegter Reise von 35. Tagen mit 300. Weibern dem Alexander, so damahls in Hyrcanien, war, entgegen, damit sie von ihm Kinder erhielte; und als er selbiger durch sattsamen Beyschlaff eine Gnuͤge gethan, zo- ge sie sich wiederum zuruͤcke. Thalia, Eine von den neun Musen, ward deswegen so genennet, weil der Tichter ihre Nahmen unter ihr al- lezeit gruͤnen wuͤrden. Horatius nennet sie nur die Verschmitzte. Statius aber will ihr im̃er Schuld geben, als wenn sie ein wenig geil gewesen. Thamar, Des Ger, eines Sohnes Juda, Weib, so ihren Schwaͤher Judam durch Verhuͤllung des Gesichtes, und Verdeckung eines Mantels betrog, und sich, weil er sie vor ei- ne Hure ansahe, von ihm schwaͤn- gern ließ, wovon sie 2. Zwillinge, den Perez und den Serah gebahr. Genes. 38. Thargella, oder, Thar- gelia, War von Mileto aus Natoli- en, legte sich eintzig und allein auff die Philosophie, durch die sie sich einen nicht geringen Ruhm erwor- ben. Plutarchus und Athenæus erwehnen ihrer gar ruͤhmlich, und meldet der letztere, daß sie vierzehn Thar Thea Maͤnner gehabt, welches warlich was rares ist. Politianus und Tiraquellus stehen in den Gedan- cken, als ob sie auch die Poesie wohl verstanden haͤtte. Man findet auch eine Thessalische Koͤnigin dieses Nahmens. Tharsilla die heilige, War des Pabsts, Gregorii des Grossen Base, so er uͤber das A. C. 594. in Sicilien von ihm erbauete Frauen-Closter gesetzet, dem sie auch weislich vorgestanden. Ih- re Untergebenen wurden Closter- Frauen des H. Gregorii genennet. Thaumantias, Der Electræ und des Thauman- tis Tochter, sonst Iris genannt. War die Bothschaffterin der Goͤt- ter, doch nur in boͤsen und schaͤdli- chen Dingen. Siehe Iris. Theano, Man findet dieses Nahmens dreyerley Frauenzimmer. Die erstere heißt Theano Pythagorica, war aus Creta, Pythonactis Toch- ter, und des Pythagoræ Eheweib, mit welcher er 2. Soͤhne, Nahmens Telangen und Damon, wie auch 2. Toͤchter, Myjam und Arigno- ten gezeuget, sie hat nicht nur in der Philosophie grosse Erfahrung gehabt, sondern ist auch eine vor- treffliche Poetin gewesen, hat auch davon, wie Suidas und Clem ens Alexandrinus berichtet, viel herr- liche Proben sehen lassen. S o sollen auch viel Brieffe von ihr be- kannt seyn, davon einige bey Hen- rico Stephano in Editione Laertii und bey dem Luca Holstonio in no ti s Theano tis ad Vitam Pythagoræ zu finden seyn. Uber dieses wird ihr auch ein Buch de Virtute, ingleichen eins de Vita Pythagoræ zugeschrie- ben. Sie soll von hurtigen Geist, und fertiger doch sinnreicher Ant- wort gewesen seyn, dergleichen bey dem Laertio in Vit. Pythagoræ zu finden. Nach dem Tode ihres Mannes hat sie dessen Schule mit grossen Fleiß fortgesetzet, und sich dadurch viel Ruhm erworben. Die andere Theano wurde Meta- pontina genennet, ihr Mann hieß Brotinus Metapontius, sie war ge- buͤrtig aus Locris, hatte gleich- fals gute Wissenschafft in der Phi- losophie, und schrieb viel Carmina Lyrica. Vossius de Poetis Græcis. p. 22. C. 4. it. Jamblichius in Vita Pythagoræ C. 17. Die dritte Theano soll eine Tochter von dem Pythagoras, wie Photius will, ge- wesen seyn. Theano, Eines Jcarischen Koͤnigs Ge- mahlin, welche, als sie ihr Mann, weil sie unfruchtbar war, verstos- sen wolte, etliche Schaͤfer auftrieb, die ihr ein und ander aufgesuchtes Kind braͤchten, damit sie solche vor die ihrigen ausgaͤbe. Wiewohl sie hernach von ihrem Mann auch et- liche gebahr, aber zu ihrem groͤsten Leidwesen; denn weil sie sahe, daß ihr Mann die untergeschobenen Kinder viel lieber als die rechten hatte, und dahero bemuͤhet war, jene auf der Jagd umbringen zu lassen, das Ungluͤcke aber die ihri- gen selbst betraff, erstach sie sich selb- sten mit einem Jaͤgerspieß. Theano Thee Theano, Die Mutter des Pausaniæ, wel- che den ersten Stein vor die Thuͤre gewaͤltzet haben soll, in welcher ihr verraͤtherischer Sohn gestecket, da- mit er vor Hunger darinnen er- stuͤrbe. Theano, War des Antenoris Weib und Priesterin der Pallas. Thebe, Des Tyrannen Alexandri Weib, welche, weil sie seine Grausamkeit und Untreue sehr haßte, mit seinen 3. Bruͤdern, Tisiphono, Phtolao und Lycophrone, auff eine listige Art ihn im Bette ermordet. Thecla, Die heilige, zu Iconien in Si- cilien gebohren, soll die erste gewe- sen seyn, so von dem Apostel Paulo die Weyhel empfangen, und wird vor die Stiffterin und erste Klo- ster-Frau unter denen geistlichen Toͤchtern gehalten, sie ward von ihrer eigenen Mutter wegen des angenom̃enen Christlichen Glau- bens sehr verfolget, auch oͤffters zum Tode verdammet, doch ist sie allemahl wunderlich errettet wor- den, und starb endlich zu Seleu- cien. Thée, Seynd dunckelgruͤne, laͤnglichte und von vorn spitzige gedoͤrrte Blaͤtter, aus China kommend, von unterschiedener Guͤte, so in sie- dend Wasser geworffen, und von dem Frauenzimmer zur Gesund- heit Thee heit getruncken, bißweilen auch mit andern Kraͤutern vermischet wer- den. Es giebet des Thees unter- schiedene Sorten, der Kaͤyser- Thee, so der kostbareste, koͤmmt aus Japan, derjenige aber, der et- was roͤthlich aussiehet und alt ist, wird in Indien Thee Boy ge- nennet. Thée - Buͤchse, Ist ein meistentheils von Blech oder Bley breites und viereckigtes Behaͤltnuͤß, worinnen der Thee verwahret wird. Sie seynd auch oͤffters lacciret. Thée - Kanne, Ist ein klein von Meßing, Blech, Porcellain, Terra Sigillata, Serpentin, oder Zinn rund verfer- tigtes Geschirr mit einer Handha- be und Schnautze, worinnen der Thee aufgegossen wird, ist insge- mein nur auf eine oder 2. Perso- nen eingerichtet, denn wenn es auf mehr Personen gerichtet, und mit etlichen Haͤnlein versehen ist, heis- set es ein Thee-Pot. Thée - Kessel, Ist ein grosser, kugelrunder, kuͤpf- ferner Kessel mit einer Schnautze und einem hohen Spriegel von oben her versehen, worinnen der Caffee pflegt gekocht zu werden. Thée - Schaͤlgen, oder, Naͤpf- lein, Seynd duͤnne und klare von Porcellain verfertigte, runde, und unten zugespitzte kleine Naͤpfflein, mit ihren darzu gehoͤrigen Schaͤl- Themi gen, woraus das Frauenzimmer den Thee zu trincken pfleget. Themis, Eine Tochter des Himmels und der Erden, und Goͤttin der Ge- rechtigkeit, wird sonsten Astræa ge- nennet. Siehe Astræa. Themisto, oder, Themiste, Von Lampsaco aus Natolien, des gelehrten Philosophi Leontii Frau und Tochter des Zoili, war ein zu ihrer Zeit in der Philosophie sehr erfahrnes und beruͤhmtes Weib. Sie hielte sich zur Epicu- rischen Secte. Epicurus soll an sie viel Episteln geschrieben haben, wie Laertius Lib. X. p. 417. und 125. berichtet. Daher auch sein Wi- dersacher Dictimus aussprengete, als wenn er Unzucht mit ihr trieb. Vid. Jacob. Rondel. d. Vit. \& Mo- rib. Epicur. p. 17. \& p. 144. Vid. Lambin. ad Lucret. l. 5. d. Rerum natur. p. 597. Clem. Alex. lib. 4. Strom. p. 381. Themisto, Des Critonis Oeanthi keusche Tochter, ermordete durch einen in ihrem Bette verborgenen Stahl den Philonem, des Tyrannen Phri- codemi Sohn, als er sich mit Ge- walt zu ihr ins Bette legte. Po- lyæn. l. 8. Themistoclea, Eine Schwester des Pythago- ras, und wohlerfahrnes Weibes- bild in der Philosophie, so gar, daß ihr Bruder offters ihrer Meynung und Principiis gefolget, auch ihre Sachen nach Laertii und Suidæ Meynung Theoda Theodel Meynung vielmahl unter seinem Nahmen ausgehen lassen. Por- phyrius nennet sie Aristocleam, Laertius Themistocleam, Suidas aber Thimocleam. Theoda, Warff sich zu Zeiten des Kaͤy- sers Lotharii im IX. Seculo bey Costnitz vor eine Prophetin auf, und bezauberte durch ihre listigen Raͤncke viel Leute, so gar, daß sie selbige vor eine andere Sibylle an- sahen. Sie schuͤtzte goͤttliche Ge- sichter vor, und verkuͤndigte allezeit die Ankunfft des Juͤngsten Tages, wodurch das einfaͤltige Volck be- weget ward, ihr Gold und Geld dieser Affter-Prophetin als ein Ge- schencke zu uͤberbringen. Sie ward aber endlich, nachdem sie auf Befehl des Bischoffs Salomonis zu Costnitz examiniret ihre Betruͤge- reyen gestande, und solche Schuld auf einen Catholischen Pfaffen warff, deswegen zu gebuͤhrender Straffe gezogen. Vid. Centur. Magdeburg. Cent. 9. c. 5. p. 119. \& 120. Theodelinda oder Theodo- lina, Der Longobarden Koͤnigin, ei- ne devote und gelehrte Dame, so sich im VI. Seculo zum Christen- thum bekennet, und mit welcher Gregorius einen angenehmen Brief-Wechsel gehabt, ihr auch seine 4. Buͤcher de Vita Sanctorum zugeschrieben. Vid. Gregor. L. 3. Epist. 4. l. 12. ep. 7. it. Paul. Dia- con. d. Gest. Longobard. l. 4. c. 5. \& 6. Schmidii Mulier. Orthodox. §. 17. p. 26. seq. Sie soll durch Theodora ihre Lehre und Christlichen Wan- del die Longobarden gleichfals be- kehret haben. Vid. Schuͤtzens Eh- ren-Preiß des Frauenzimmers. pag. 81. Theodora, Des Kaͤysers Justiniani Ge- mahlin, der zu Gefallen so viele herrliche Privilegia und Wohltha- ten vor das weibliche Geschlechte der Kaͤyser Justinianus in sein Cor- pus Juris setzen lassen. Sie lebte im sechsten Jahrhundert, und heg- te viel ketzerische und irrige Lehren, maßen sie dem Eutychiani schen Schwarm anhieng, auch dadurch ihren Gemahl selbst endlich ver- fuͤhrte. Sie starb endlich an dem fressenden Krebs. Vid. Procopium in Arcan. Histor. it. D. Schmid. Mulier. Heterodox. §. 24. p. 33. Theodora, Ein in der Philosophie, Poesie, und Grammatic wohl-erfahrnes Weibes-Bild, sie war eine Schuͤ- lerin Damascii und Isiodori, wel- cher erstere ihr auch sein Buch de Isiodori Philosophi Vita dediciret und zugeschrieben. Theodora die Heilige, War die allererste Closter-Frau des Ordens der Canonissen des Heil. Basilii, den er A. C. 340. ge- stifftet. Theodora, Eine Roͤmische Ketzerin, so im zehenden Jahrhundert allerhand Schandthaten, Ketzereyen und aberglaͤubische Dinge in der Kirche zu Rom eingefuͤhret. Sie war aus Theodora Theoph aus einem vornehmen Roͤmischen Geschlechte, von vortrefflicher Schoͤnheit, und daher eine Con- cubine des maͤchtigen Marggra- fens in Thuscien, mit welchem sie auch 2. Toͤchter ausser der Ehe ge- zeuget, auch dadurch die Herrschafft uͤber Rom gantz allein an sich gezo- gen. Vid. Baron. Annal. ad Ann. 908. n. 6. Theodora, War eine sehr schoͤne Hure zu Athen in Griechenland, so des weisen Socratis Schuͤler alle an sich lockte, und ihm selbige abspenstig machte. Theodosia, Des Maͤrtyrers Procopii, gott- selige Mutter, erlangte zu Rom ungemeinen Ruhm durch ihre Wissenschafft und Geschickligkeit in der Medicin und Chirurgie. Sie muste unter der Verfolgung des Diocletiani den Maͤrtyrer- Tod leyden. Theognida Coronia. siehe. Coroniæ. Theophile, Des Eustathii, eines Hofbe- dienten bey dem Kaͤyser Trajano, Weib. Ward nebst ihrem Mann, weil sie sich beyderseits auf wunder- liche Art und fatalen Anlaß zum Christlichen Glauben bekennet, auf des Trajans Befehl als eine Maͤrtyrin in einem ehernen Och- sen gebraten und verbrannt. Theophila, Ein in der Epicuraͤischen und Theorbe Theresia Stoischen Philosophie stattlich er- fahrnes Weib, so zugleich eine gu- te Poetin gewesen. Vid. Martial. Lib. VII. Epigrammat. 68. Theorbe, Ist eine Art einer grossen Bass - Laute, mit 14. oder 16. Chor Saiten bezogen, und hat uͤber den rechten Halß, darauf sonst die Baͤnde liegen, noch einen laͤngern Halß. Es dienet selbiges Instru- ment oͤffters dem Frauenzimmer zu ihrem Divertissement , und ist entweder mit Darm-Saiten oder staͤhlernen und messingenen be- zogen. Theosebia, War eine in der Lateinischen Poesie wohlerfahrne Weibes-Per- son, man findet noch in der An- thologia Lib. III. c. 17. ein Epi- gramma von ihr, so sie auf den Tod Ablabii Medici gemacht. Vid. Gy- rald. in Histor. Poetar. p. 375. und Tiraquell. in Leg. Connub. XI. pag. 139. Therasia, War des H. Paulini, Bischoffs, Eheweib. Vid. Calixtum d. Cleri- cor. Conjug. pag. 3. seq. \& p. 244. D. Henr. Müller. Patrocin. Conjug. Clericor. p. 21. Theresia Maria, oder S. Teresa à Jesu, Eine Spanische Dame, so der Barfuͤsser Carmeliter-Orden zu Zeiten Pabst Leonis X. gestifftet, und sich durch allerhand Schriff- ten bekannt gemacht, so in die La- teinische Frantzoͤische und Deutsche Sprache Theresia Sprache aus dem Spanischen uͤbersetzet worden. Sie war den 12. Martii An. 1515. zu Auila in Alt-Castilien gebohren, und sturb am Tage Francisci An. 1582. im 67. Jahr ihres Alters, auch sollen noch etliche Manuscripta von ihr, woraus einige grosses Wesen ma- chen wollen, in Madrit heilig auf- gehoben werden. Ihrer Heilig- keit halben ist sie canonisiret wor- den, und sind ihre Opera in Deut- scher Sprache zusammen zu Coͤlln am Rhein An. 1686. heraus ge- kommen. Die Liebhaber der Mysti schen Theologie und abson- derlich ihr Vormund Arnoldus in Vertheidigung der Mysti schen Theologie p. 179. \& 180. er- heben sie fast biß in den Himmel; und hat der P. Ribera ihr Leben weitlaͤufftig beschrieben, welches sie auch selbst gethan, wie aus ih- ren Wercken erhellet. D. Feust- king aber in seinem Gynæceo Hæ- retico-Fanatico p. 638. \& seq. redet gantz anders von ihr, und beschul- diget sie eines fanati schen Geistes. Die Teresia, so ihre Spanische Reise in Frantzoͤischen Briefen heraus gegeben und beschrieben, gedencket dieser H. Theresiæ P. II. p. 167. \& 168. und fuͤhret an, daß sie einige mit eigener Hand ge- schriebene Schrifften von ihr zu Madrit gesehen, so die Donna Bea- trix Carillo als ein Heiligthum ver- wahrte, und welche durch und durch mit sehr grossen Buchsta- ben geschrieben waͤren. Vid. Jun- cker. Centur Fœm. Illustr. p. 74. Unter ihren Schrifften, so Arnold d' Audilly zusammen getragen, si nd die vornehmsten: Via perfe- Therpia Thimoc ctionis, animæ gemitus Amoris \& meditationis de Deo, meditatio de Amore Dei, super Canticum Can- ticor. Epistolæ. Meditationes in Orat. Dominic, \&c. Therpia, Eine alte Griechin, wird wegen ihrer Gelehrsamkeit und grosser Wissenschafft sehr geruͤhmet. Vid. Frauen-Lob in seiner lobwuͤrdigen Gesellschafft gelehrter Weiber. pag. 31. Thesselides. siehe. Telisilla. Thestias oder Althea. siehe. Althea. Thetys, Des Himmels und der Erden Tochter, und Weib des Oceani. Die andre Thetys aber, so oben diesen Nahmen gefuͤhret, soll von vortrefflicher Schoͤnheit gewesen seyn, daher Jupiter und Neptunus fast um selbige gestritten. Es hat sie aber keiner von diesen beyden, sondern der dritte Mann Peleus zum Weibe bekommen; auf deren Hochzeit die Eris ihren zancksuͤchti- gen goͤldenen Apffel auf die Tafel geworffen. Diese Thetys und Peleus haben mit einander den Achillem gezeuget. Thiene, War eine mit von denen Aga- den und Ammen des Bacchi. Thiennette. siehe. Phanette. Thimoclea. siehe. Themi- stoclea, Thisbe, Thisbe Thoͤrigte Thisbe, Eine junge Dirne aus Baby- lonien, welche sich heimlich sonder der Eltern Wissen in einen Juͤng- ling, Nahmens Pyramus, verliebet hatte; und ob sie gleich von ihren Eltern sehr bewachet ward, kamen sie doch beyderseits des Nachts un- ter einem gewissen Baum zusam- men. Als aber dereinsten diese Thysbe zu erst dahin kam, und von ohngefehr einen Loͤwen allda er- blickte, flohe sie in Wald, und ließ vor Furcht und Eyl ihren Schleyer zuruͤcke, welchen Pyramus, als er dahin kam, von dem Loͤwen zerrissen fand, und daher in der Meynung stehend, daß sie muͤste von einem Loͤwen zerfleischet worden seyn, sich selbst vor Schmertz erstach. Nach- dem nun die entflohene Thysbe bey anbrechenden Tage wieder aus dem Walde kam, und ihren todten Pyramus gestrecket vor sich sahe, hat sie sich gleichfals selbst er- stochen. Thomkinsin, Maria, eine Englische Ertz- Quaͤckerin zu Dover in Kenten, allwo sie ihren Quacker-Greuel auszubreiten gedachte. Allein sie ward ergriffen, gestaͤupet, und aus der Stadt verwiesen, weil sie aber diesem ohngeachtet wieder kam, ward sie mit noch haͤrtern Stra- fen beleget, und gar des Landes ver- wiesen. Vid. Croesi Histor. Qua- cker. p. 541. Thoͤrigte Liebe, Denen Medicis Amor insanus, oder delirium inextinguibile ge- Thresor Thucyd nannt, ist ein sonderlicher weibli- cher Zufall, da sich die Weibes Bil- der durch eine blosse phantasti sche und ungereimte hefftige Liebes- Einbildung einer gewissen Person stetig beunruhigen, und sie darbey eine febrili sche Hitze und Gemuͤths- Verwirrung uͤberfaͤllt. Thresor, Ist ein aus Holtz zusammen gesetzter und sauber fournirter Schranck, so auf einem Postement von gedreheten oder ausgeschnitz- ten Saͤulen ruhet, von oben her aber mit einem durch kleine Stuͤ- tzen abgetheilten Simms versehen, worauf man insgemein in denen Putz-Stuben allerhand zierliche Glaͤser oder andere Porcellaine Galanterien und Gefaͤsse statt einer Zierrath aufzustellen pfleget. Thresor gen oder Tabulet, Ist ein kleines mit gedreheten Saͤulen ausgeziertes Gesimslein oder Gestelle, auf Ost-Indische Art lacciret oder bunt gemahlet, und an die Wand fest angemachet, wor- auf man das Thée - und Caffée - Geraͤthe und Zeug zum Zierrath in denen Zimmern zu stuͤrtzen und auf- zusetzen pfleget. Thucydissa, Des in der 89. Olympiade vor- trefflichen beruͤhmten Historic Thucydidis gleichfals gelehrte und in der Historie wohlerfahrne Toch- ter, so nach einiger Meynung das VIII. Buch ihres Vaters geschrie- ben haben soll. Thusnel- Thusn Tiegel Thusnelda, Segesthis Tochter und heroische Gemahlin Fuͤrst Hermanns, diese kaͤmpffte ohnwissend mit ihrem ei- genen Vater, trat ihn auf den Halß, und verwundete selbigen durch ihre tapffere Hand. Vid. Lohenstein. in Arminio P. 1. l. 1. pag. 47. Thyades, Hiessen diejenigen Weiber und Priesterinnen, so den Bacchum bey dem Opffer bedienten. Thymele, Eine beruͤhmte Taͤntzerin, so zu des Domitiani Zeiten floriret, wel- cher sich uͤber ihre seltsamen Positu- ren und Stellungen sehr zu ergoͤ- tzen wuste. Thymian, Thymus, Thim, auch Roͤmi- scher Quendel genannt, ist ein an- genehmes und kraͤfftiges Kuͤchen- Kraut, so in denen Gaͤrten gezogen wird, und von unterschiedener Gat- tung ist, als groß- oder kleiner, weisser oder schwartzer. Der Koch brauchet selbigen zu unterschiede- nen Speisen, um selbige dadurch mit schmackbar und kraͤfftig zu machen, wie an seinem Ort wird zu finden seyn. Tiegel, Ist ein rund breit irdenes oder auch aus eisernen Blech getriebe- nes Gefaͤß mit einem Stiel und 3. hohen Beinen versehen, worin- nen die gekochten Speisen wieder aufgewaͤrmet werden. Tiegel Tiegel zu gestuͤrtzten Eyern, Ist ein absonderlich von Thon gebrannter Tiegel, so viel runde kleine Formen in sich hat, worin- nen die Eyer gestuͤrtzet werden. Tiegel-Brey oder, Muß auch Gemuͤsse, Wird von schoͤnen weitznen Mehl oder auch von Grieß, Hei- degruͤtz, Hirse, Reiß, Schwaden, Milch oder Rahm u. Butter berei- tet u. in einem Tiegel gekochet, da- von folgende Beschreibungen; 1) Tiegelbrey von Mehl; 2) Tiegel- brey von eingebrannten Mehl; 3) Tiegelbrey von Grieß; 4) Tie- gelbrey von Heydegruͤtz; 5) Tie- gelbrey von gebacknen Nudeln; 6) Tiegelbrey von Hirse; 7) Tie- gelbrey von gestoßnen Reiß; 8) Tiegelbrey von Semmeln; 9) Tiegelbrey von Schwaden; 10) Tiegelbrey von Semmeln und Rindfleisch-Bruͤhe. Tiegel-Brey von Mehl und Rahm, Nehmet 1. Kanne Rahm, und thut in einen Tiegel 3. biß 4. Ruͤhr- Loͤffel voll schoͤnes Mehl; giesset hernach von dem Rahm etwas dar- an und ruͤhret es mit einem Ruͤhr- Loͤffel glatt ab, giesset hierauff den Rahm vollend dran, den Tiegel aber setzet aufs Kohlfeuer und ruͤh- ret bestaͤndig, biß es anfaͤnget zu kochen und der Brey dicke wird. Wenn solches geschehen, so nehmet alle Kohlen unter dem Tiegel weg, thut aber Kohlen auff ein Blech Frauenzim̃er - Lexicon. S s s und Tiegelbrey und decket es uͤber den Tiegel, lasset den Brey oben ein wenig braun werden, so kan er zu Tisch getragen werden. Tiegel-Brey von einge- brannten Mehl, Setzet in einer Casserole But- ter auffs Feuer und lasset sie braun werden. Hernach thut 3. biß 4. Ruͤhrloͤffel voll schoͤnes Mehl dar- ein, und ruͤhret es so lange, biß es goldgelb wird, giesset etwas ge- sottne gute Milch drein und ruͤhret es glatt ab, wenn dieses geschehen, so giesset ferner Milch zu, biß ihr gnug Brey habet, und lasset sol- chen kochen, faͤnget er an dickigt zu werden, so schmieret einen Tie- gel, darein er kommen soll, mit Butter an, streuet ein wenig klar geriebene Semmel dazu und schuͤt- tet den Brey hinein, thut oben auch ein wenig Butter drauff, und streuet geriebene Sem̃el druͤber, setzet ihn auf Kohlfeuer, doch darff unter dem Tiegel kein Feuer seyn, sondern nur um den Rand herum, leget nachgehends Kohlen auf ein Blech und decket dieses uͤber den Tiegel, lasset den Brey oben ein wenig braun werden, so ist er fertig. Tiegel-Brey von Grieß, Setzet in einem Tiegel Butter auf Kohlfeuer, und wenn solche braun worden, so thut 3. biß 4. Ruͤhrloͤffel voll Grieß drein, und lasset solchen eine Weile roͤsten. Inzwischen setzet in einem Topff 1. Kanne gute Milch zum Feuer, daß sie kochet, und giesset sie alsdeñ auf den Grieß, aber nicht alle auff einmahl, sondern nach und nach, Tiegelbrey sonsten wird der Grieß knollicht, auch muͤsset ihr denselben beym er- stenmahl Milch hinein giessen recht glatt abruͤhren. Habt ihr nun die Milch vollend dran gegossen, so muͤsset ihr den Grieß recht ausqvel- len lassen, ruͤhret hernach ein Paar Eyerdotter und ein Stuͤckgen Butter drein, nehmet zugleich auch die Kohlen unter dem Tiegel weg, thut solche auf ein Blech und decket den Tiegel damit zu, welche alsdenn, nachdem ihr vorhero et- was geriebene Semmel druͤber gestreuet, oben braun muß wer- den, so ist er fertig und kan man solchen nach Belieben verspeisen. Tiegel-Brey von Heyde- Gruͤtz, Setzet in einem Topff gute Milch zum Feuer, und lasset sie sie- den. Inzwischen leset ein halb Pfund Heidegruͤtz sauber aus, thut ihn in die Milch, damit er koche, ruͤhret solchen oͤffters um, und weñ er nun ausgeqvollen, so ruͤhret ein Paar Eyerdotter, ein Stuͤck But- ter und ein wenig Saltz hinein. Hernach beschmieret einen Tiegel, darinnen der Brey soll zur Tafel gebracht werden, mit Butter und bestreuet selbigẽ mit ein wenig klar geriebener Semmel, schuͤttet den Brey auch hinein, leget oben wie- der ein wenig Butter drauff, und streuet klar geriebene Sem̃el daruͤ- ber, decket alsdenn mit einem Blech den Brey zu, und thut oben Koh- len drauff, um den Tiegel aber le- get nur ein wenig Kohlen, damit er nicht anbrennet, lasset ihn oben also braun werden, und gebet ihn hin. Tiegel- Tiegelbrey Tiegel-Brey mit gehackten Nudeln, Schuͤttet Mehl auff einen Tisch, schlaget ein Paar Eyer drein und reibet solches durch ein- ander, daß es gantz wie ein Grieß wird. Hernach schneidet mit ei- nem Messer, wenn etwa etliche Knollen darunter geblieben waͤ- ren, gedachtes Mehl vollends gantz klar, setzet auch einen Kannen- Topff mit Milch zum Feuer, und wenn solcher kochet so lasset die ge- hackten Nudeln bey steten Ruͤhren hinein lauffen. Sind sie nun aus- geqvollen, muͤsset ihr ein Stuͤck Butter und ein wenig Saltz hin- ein ruͤhren, den Tiegel, darinnen ihr den Brey anrichten wollet, mit Butter beschmieren, auch ein we- nig geriebene Semmel daruͤber streuen, und den abgekochten Brey drein schuͤtten, leget alsdenn wie- der ein wenig Butter oben drauff, streuet auch mehr geriebene Sem- mel druͤber, und thut oben und un- ten Kohlen. Hat dieser Brey nun eine braune Farbe bekommen, so ist er zum Aufftragen fertig. Tiegel-Brey von Hirse, Kochet den Hirse ab, wie man ihn sonst zu kochen pfleget, und ruͤhret ein Stuͤck Butter, 2. Eyer und ein wenig Saltz darein. Hernach schmieret den Tiegel, darinnen er auffgetragen werden soll, mit But- ter an, streuet ein wenig geriebene Semmel drein, schuͤttet alsdenn den Brey auch hinein; aber oben drauff leget ein wenig Butter und streuet ebenfalls geriebene Sem̃el druͤber; setzet den Tiegel auff Kohlfeuer, iedoch so, daß unten Tiegelbrey keine Kohlen, sondern nur auf der Seite solche herum seyn moͤgen; thut auch Kohlen auff ein Blech, decket den Brey damit zu, daß er oben braun werde, so ist er fertig. Tiegel-Brey von gestosse- nen Reiß, Nehmet ein halb Pfund Reiß und stosset solchen klein, setzet in- zwischen 1. Kanne Milch zum Feuer; wenn sie kochet, so schuͤttet den gestossenen Reiß hinein, und lasset ihn kochen; ihr muͤsset ihn aber oͤffters umruͤhren. Ist er nun ausgekochet, so ruͤhret ein Stuͤck Butter und 2. Eyer drein 3. saltzet ihn auch ein wenig, beschmie- ret einen Tiegel mit Butter streu- et ein wenig geriebene Semmel drein, schuͤttet den Brey darzu und leget oben wieder ein wenig But- ter drauff, unten um den Tiegel aber thut ein wenig Kohlen herum, dergleichen auch auff ein Blech, de- cket damit den Brey zu, so ist er fertig. Tiegel-Brey von Sem- meln, Setzet 1. Kanne Milch in einem Topff zum Feuer und thut so viel geriebene Semmel drein, als ihr dencket, daß sie genug in die Milch und zum Brey sey, qvirlt sie klar ab, schlaget 4. biß 5. Eyerdotter hinein, ruͤhret auch ein Stuͤck Butter und ein wenig Saltz drun- ter. Hernach beschmieret den Tiegel mit Butter, streuet ein wenig klar geriebene Semmel drein, schuͤttet den Brey drauff, und oben auff denselben wieder Butter, und ge- riebene Semmel, machet ihn wie vorige alle braun, so ist er fertig. S s s 2 Tiegel- Tiegelb Timoc Tiegel-Brey von Schwa- den, Setzet in einem Topff 1. Kanne Milch zum Feuer und kochet darin- nen nicht gar ein halb Pfund Schwaden, ruͤhret solchen oͤffters um, und wenn er ausgekochet, so ruͤhret ein Paar Eyerdotter, ein Stuͤck Butter und ein wenig Saltz drein. Hernach schmieret den Tiegel, darauff ihr anrichten wol- let, mit Butter, streuet ein wenig klar geriebene Semmel drein, le- get aber unten um den Tiegel her- um und auff ein Blech Kohlen, da- mit decket den Brey zu, daß er un- ten und oben braun wird, so ist er fertig. Tiegel-Brey von Semmel und Rindfleisch-Bruͤhe, sonsten Bennatel genannt, Dieser ist unter die Suppen ge- schrieben worden, dahero suchet Suppe Bennatel . Timarete, Des Micaonis Tochter, eine vor- treffliche Kuͤnstlerin u. Mahlerin, so eine sehr schoͤne Dianam verfer- tiget, so hernachmahls in den Tem- pel Dianæ zu Epheso gesetzet wor- den. Vid Plinium \& Joh. P. Loti- chii Gynæcolog. p. 128. it. San- drarts teutsche Academie. T. II. L. 1. c. 7. Timoclea, Des Theagenis Schwester, ein Thebani sches Weib, ward von ei- nem Thraci schen Fuͤrsten mit Ge- Tym Tisch walt geschaͤndet, gegen welchen sie sich aber listig gerochen, indem sie sich gegen diesen ihren Schaͤnder vernehmen ließ, wie sie in ihrem Hause einen Ort wuͤste, wo sehr viel Goldes laͤge, wiese ihm auch ei- nen Brunnen, so etwas hoch erha- ben lag, als nun dieser Thracier in solchen Brunnen sehen wolte, sties- se die hinter ihm stehende Timoclea aus Rache ihn hinunter, und warff grosse Steine hinter ihm nach. Vid. Liv. Hist. l. 38. c. 24. \& l. 40. c. 4. Tymicha, Von Lacedæmon aus Griechen- land, des Milliæ Eheweib, ein in der Philosophie wohlerfahrnes und der Pythagori schen Secte zuge- thanes Weibesbild. Nebst ihrer Erudition wird sie auch noch wegen ihrer Verschwiegenheit sehr geruͤh- met, dem als sie einsten nebst ihrem Manne vor den Tyrannen Dyoni- sium gefodert worden, ein gewisses Geheimniß zu offenbaren, hat sie sich selbsten die Zunge abgebissen, und dem Tyrannen ins Gesichte ge- spiehen, dadurch andeutend, sie wol- te lieber ihrer Zunge beraubet seyn, als etwas Verborgnes offenba- ren. Vid. Ambros. l. 2. d. Virgini- tate. c. 4. Menagium in Hist. Mu- lier. Philos. p. 55. \& 56. Jamblich. in Vit. Pythagor. cap. 1. \& cap. ult. Tintoretta. siehe. Marietta Tintoretta. Tintoretta. siehe. Robusta Maria. Tisch, Ist ein hoͤltzernes Gestelle mit Ober- Tisch Ober-Platte und Fußtritten verse- hen, so ein noͤthiges Stuͤck von dem Hausgeraͤthe mit ist, und ins- gemein mit Teppichten bedecket und uͤberzogen wird, sie seynd entweder oval oder viereckigt. Tisch decken, Heisset nicht nur zu gewoͤhnli- cher Zeit den Tisch mit dem Tisch- Tuche uͤberlegen, sondern auch Teller, Loͤffel, Servietten, Messer und Gabel, Saltzmesten, Schuͤssel- Ring, und alles dasjenige, so man bey Tische noͤthig hat, ordentlich mit drauff legen. Tisch-Gloͤcklein, Ist ein kleines von Silber oder andern Metall gegossenes Gloͤck- lein, so bey Deckung des Tisches mit auffgetragen wird, damit die Herrschafft mit selbigen, woferne sie noch etwas zu erinnern hat, die Bedienten dadurch sonder Auffste- hung und Muͤhe herbey ruffen kan. Tisch-Kaͤstlein, Ist ein von Holtz viereckigt zu- sammen gesetztes Kaͤstlein mit ei- nem freyen Deckel, worinnen man die Servietten, Tuͤcher und Mes- ser auff den Tisch zu tragen pfleget. Tisch-Korb, Ist ein aus geschlancken Hasel- Ruthen geflochtener laͤnglichter oder viereckigter Korb, worinnen das Tischzeug und anderes noͤthi- ges Geraͤthe bey Deckung des Ti- sches auffgetragen wird, als da ist das Tisch-Tuch, Servietten oder Teller-Tuͤcher, das Tisch-Gloͤck- lein, Stroh-Teller, Saltzmesten, loͤffel und Messer u. d. g. Tisch Tisch-Krug, Ist ein von Porcellain oder ge- brannten Thon mit Silber oder Zinn beschlagener Krug, von groß und kleinen Maaß, woraus das Frauenzimmer uͤber Tische zu trin- cken pfleget. Tisch-Pursche, oder, Kost- gaͤnger, Heissen diejenigen Manns-Per- sonen, so bey einer Hauswirthin taͤglich an Tisch gehen, und ihr das woͤchentlich ver accordirte Kost- geld dafuͤr zahlen. Tisch-Recht, Ist ein der Gewohnheit nach eingefuͤhrtes Honorarium und ge- wisses Gratial, insgemein in einer zinnernen Kanne und silbernen Loͤffel bestehend, so ein Tisch-Pur- sche bey seinem Antritt der Tisch- Wirthin mitzubringen, und bey seinem Abtritt selbiger zu uͤberlas- sen pfleget. Tisch-Tuch, Ist ein von weissen Damast, Zwillig, Stangen- oder anderer Leinwand geschnittenes und um- saͤumtes Tuch, wormit man den Tisch vor dem Essen bekleidet und uͤberdecket, bey denen gemeinen Leuten findet man oͤffters in der Mitten der Tisch-Tuͤcher kleine schmal gewuͤrckte und durchbro- chene Striche. Unter den Tisch Kinder nach der Tauffe legen, Ist eine Weibische Aberglaͤubi- sche Meynung, wenn man, so bald S s s 3 man Tish Toback man aus der Tauffe kommt, das kleine Kind unter den Tisch stecket, in Hoffnung, daß es soll fromm werden. Tishemin, Catharina, von Antwerpen aus Brabant, Gualtheri Gruteri Ge- mahlin, und des gelehrten Critici und beruͤhmten Heydelbergischen Bibliothecarii ani Gruteri gelehrte Mutter, so im 16. Seculo lebete. Sie war nebst der Frantzoͤischen, Italiaͤnischen und Englischen auch der Lateinischen Sprache kundig, und verstunde die Griechische der- gestalt, daß sie den Galenum in sei- ner Sprache fertig lesen konte. Ja sie soll zu der ungemeinen Ge- lehrsamkeit ihres Sohnes die er- sten Fundamenta geleget, und ihn nicht nur Lesen und Schreiben ge- lehret, sondern auch in der Latini- tæt und Griechischen Sprache in- formiret haben. Vid. Balthas. Ve- nator. in Panegyric. Jan. Gruter Extat in Vitis Guilielmi Bates. Junck. Cent. Fœm. illustr. Tisiphone, Ist eine von denen 3. Hoͤllischen Furien. siehe Furiæ. Titanis, oder, Latona, War die Tochter des Titans. siehe Latona. Toback rauchen, Ist zwar sonst insgemein nur ein maͤnnlicher Zeitvertreib, doch aber auch dem Frauenzimmer in Engelland und Holland, auch Franckreich sehr gebraͤuchlich und Tobin Toil bekandt, da sie nehmlich den To- back aus denen darzu gemachten und gebrañten Pfeiffen durch vor- hergeschehene Anbrennung dieses duͤrren Krauts schmauchen und trincken. Die so genannte Ma- dame Leucorande hat in ihrem her- ausgegebenen gruͤndlichen Bericht sich sehr bemuͤhet dem Frauenzim- mer, so Toback rauchet, die Bruͤ- cke zu treten. Tobin. siehe. Taffet. Tochter, Ist ein von Vater und Mutter in der Ehe erzeugtes Kind Weibli- chen Geschlechtes, bey denen Ade- lichen heissen sie Fraͤuleins, bey den Fuͤrstlichen Personen, Princeßin- nen, bey denen Koͤnigen, Koͤnigli- che Princeßinnen, bey den Kaͤy- sern, Kaͤyserliche Princeßinnen, Kron- oder Erb-Princeßinnen, in den Koͤniglichen Spanischen und Portugiesischen Haͤusern, nennet man selbige absonderlich Infantin. Sie seynd entweder natuͤꝛliche oder leibliche und eheliche. Toddin, Maria, von Southwarck, eine Engellaͤndische Qvaͤckerin, so An. 1659. viel Unfug daselbst gestiff- tet. Unter andern ihren irrigen Lehren, so sie ihren Zuhoͤrern bey- brachte, war diese, daß CHristus mit seinem gesegneten Reich heꝛein- brechen, und sie nebst ihren Glau- bens-Schwestern zu Koͤniginnen und Fuͤrstinnen darinnen machen wuͤrde. Vid. Histor. Fanat. c. 40. Toilette, Oder Nacht-Tuch, ist ein Tuch von rei- Toll Tort reiner Leinwand, worein das Frau- zimmer ihre Nachtkleider zu schla- gen pfleget. Tolleins-Haube, Ist eine Art einer gestrickten, roth unterlegten und weit ausge- spannten breit runden Muͤtze oder Hauben, so die Maͤgde in Nuͤrn- berg zu tragen pflegen. Tomyris oder Thomyris, Eine Koͤnigin der Scythen, welche ihres Sohnes, Sargapiscis, Blut, den der Perser Koͤnig Cyrus im Kriege gefangen bekommen, auf eine grausame Art gegen den Cyrum gerochen; da sie nehmlich selbigen auf eine listige Art zwi- schen zwey Bergen eingeschlossen, und ihn mit seinem gantzen Kriegs- Heer massacriret. Herodot. lib. 1. \& Justin. Lib. 1. Torella, Barbara, von Parma, so um das Jahr 1587. gelebet, und eine vor- treffliche und gelehrte Poetin gewe- sen. Sie hat ein Pastorale, Nah- mens Parthenia geschrieben, so vie- le Approbation gefunden. Vid. Officina Istorica di Giov. Felice Astolfi. p. 113. Torte. siehe. Tarte. Torten-Bleche, Seynd von Kupffer oder auch Blech auf allerhand Art und Figur getriebene Umfaͤnge oder Behaͤlt- nuͤsse, so bey dem Torten-Backen gebrauchet werden. Tort Topff Torten-Pfanne, Ist ein flaches von Kupffer ge- triebenes Pfaͤnnlein, worinnen die Torten gebacken und zubereitet werden. Man findet auch in denen grossen Kuͤchen Torten-Pfannen, so hoch und mit einem Blech und Deckel versehen sind, in welchen man, wie in einem Ofen backen kan. Topff, Ist ein von Kupffer oder glasir- ten Thon hol und rund gedrehetes Kuͤchen-Geschirr, auf drey niedri- gen Beinen stehend, worinnen die Speisen gekocht werden: ist von unterschiedener Groͤsse. Die kuͤpf- fernen Toͤpffe werden heut zu Tage alle mit Schluß-Deckeln versehen, und haben den Nahmen Marmite. Topff-Bret, Ist ein von Bretern zusammen gesetztes Kuͤchen- Regal, worauf die Toͤpffe gestuͤrtzet werden. Toͤpfferin, Friderica Maria, aus Wolffen- buͤttel, des Wolffenbuͤttelischen Hof-Rath Toͤpffers qualificirte Tochter, sie ist nicht nur in der Mu- sic perfect, sondern auch eine nette Poetin darbey, wie ihre Proben, so hier und dar communiciret wor- den, sattsam ausweisen. Topff-Marckt, Heisset derjenige Platz auf den Jahr- und Wochen-Maͤrckten, all- wo die frembden und einheimi- schen Toͤpffer allerhand irdenes Kuͤchen-Gefaͤsse entweder eintzeln S s s 4 ver- Tortur verkauffen, oder Parthien-Weise verloosen. Tortur oder Marter, auch peinliche Frage, Ist eine gerichtliche unter waͤh- render Marter und Folterung des Leibes angestellte scharffe Befra- gung, eines wegen allerhand La- sters und Verbrechen verdaͤchtigen und gravirten Weibes-Bildes, vermoͤge deren die Inquisitin auf die ihr vorgehaltenen Articul zu antworten, und die Wahꝛheit zu bekennen gezwungen wird. Sol- che Marter hat ihre besonderen Gradus, so nach denen Umstaͤnden und erheblichen Indiciis entweder gemindert oder erhoͤhet werden. Bißweilen wird auch nur eine blosse Territio oder Schreckung und Betrohung angestellet, da die Inquisitin zwar in die Marter- Cammer gefuͤhret wird, und man ihr die Instrumenta von dem Scharff-Richter vorzeigen, selbi- ge aber nicht damit angreiffen laͤßt; von solcher Marter ist eine schwangere Frau befreyet, so wegen des vermuthenden Schadens ihrer Leibes-Buͤrde nicht torquiret wer- den kan, auch wenn sie schon dar- nieder kommen, oder etliche Tage vorher muͤßgebohren, weil solche Marter biß nach dem viertzigsten Tag ihrer Niederkunfft verschoben werden muß. Nechst diesem kan sich ein Mann von seiner Frau, wel- che unter Scharff-Richters Haͤn- den gewesen, bey der Tortur aber nichts gestanden, und deswegen absolviret worden, nicht scheiden; weil die Tortur nach denen Rechten nicht infamiret. Marquard. Frecher. Totos Trabula d. Infam. c. 5. Die Hexen haben ihre besondere Tortur. Siehe. Hexen-Marter. Totos. siehe. Tutti machen. Tott, Brigitta, eine gelehrte und in Sprachen wohlerfahrne Matrone aus Daͤnnemarck, sie starb zu Sora 1662. und hinterließ des L. Annæi Senecæ Scripta aus dem Lateini- schen in das Daͤnische uͤbersetzet, welcher An. 1658. von ihr heraus kommen war. Ingleichen den uͤbersetzten Epictetum. Hafn. 1661. wie auch noch viel andere Sachen, so sie aus dem Englischen und Frantzoͤischen vertiret. Vid. Bar- thol. d. Scriptor. Danic. pag. 16. Junck. Centur. Fœm. Illustr. p. 76. de Tournemir, Eine Frantzoͤische Graͤfin, ge- bohren A. 1640. Sie wurde wi- der ihren Willen an den Grafen von Tournemir verheyrathet, und als derselbe von einem seiner Verwandten heimlich umgebracht ward, hielte man sie vor die Thaͤ- terin, und wolte sie mit dem Schwerdte vom Leben zum Tode bringen, sie entkam aber heimlich, lebte darauf 10. Jahr im Exilio, und schrieb ihr Leben, Memoires, kam auch endlich, nachdem sie ihre Unschuld dargethan, wiederum zum Vorschein. Trabula, Des Ertz-Bischoffs zu Seleucia Symeonis fromme Schwester, waꝛd unter der Verfolgung des Koͤnigs in Persien Saboris A. C. 368. mit einer Tracht Tracti einer Saͤge mitten von einander geschnitten, und gienge die damah- lige krancke Persianische Koͤnigin durch solche zwey von einander ge- schnittene und ausgestellte Theile des Leibes dieser Martyrin, in Hoff- nung, daß sie dadurch wieder gene- sen und zu ihrer vorigen Gesund- heit kommen wuͤrde. Sozomen. Cap. 12. Lib. II. Histor. Ecclesiast. Tracht, Heisset die dem Frauenzimmer nach einer jeden Landes-Art ge- woͤhnliche und uͤbliche Mode sich einzukleiden und anzuputzen. Trachten, Heissen diejenigen angerichte- ten Speisen, so bey denen Hochzei- ten und andern solennen Gaste- reyen auf einmahl eingeschoben und auf die Tafel gesetzet werden. Tractiren, Heisset so viel als ein Mahl oder Gasterey vor gute Freunde und Freundinnen halten. Bey de- nen Roͤmern ihren Gastereyen und Mahlen fande man uͤberaus gute Ordnung und Gesetze. In dem Lege Fabia, so der Burgemei- ster Fabius gegeben, war verordnet, d aß keiner auf einem Banquet mehr a ls dreyßig Sestertios, das ist so v iel, als zwoͤlff Thaler verzehren d urffte. Lex Messinia verordnete, d aß man keinen frembden Wein a uf die Tafel bringen solte. Nach d em Lege Æmilia durffte man nicht m ehr als fuͤnff Gerichte oder Trach- e n auffsetzen. Lex Antia verbot k einem jungen Menschen die Koch- K unst erlernen zu lassen, denn wo Tragant Tragh viel Koͤche waͤren, da wuͤrden die Leute arm, und der Leib durch die Schwelgerey ungesund. Nach dem Lege Julia durffte niemand mit verschlossener Thuͤre essen, da- mit die darauff bestellten Censores desto besser Acht haben konten, ob man auch im Essen einen Uberfluß gebrauchte, und endlich in dem Le- ge Aristimia war verordnet, daß man nur des Mittags, des Abends aber niemanden zu Gaste behalten solte. Tragant, Ist eine Art von Gummi, so schoͤn weiß, klar, durchsichtig und lauter siehet, wormit das Frauen- Volck die Nestel-Garnenen und andere Spitzen bey dem Waschen zu streiffen und starr zu machen pfleget. Trage-Bette, oder, Trage- Kuͤssen, Ist dasjenige kleine und weiche Kuͤssen, worinnen die Sechswo- chen-Kinder eingebunden werden, hat oben, in der mitten und unten Baͤnder, dasjenige Trage-Bettlein, worinnen die Kinder zur Tauffe ge- tragen werden, ist von Brocard, Da- mast, Stoff, Atlas oder Taffet. Trage-Bett-Zuͤge, Ist ein weisser von Damast, Zwillig oder Leinwand verfertigter Uberzug, wormit das Trage-Bette bekleidet und uͤbergezogen wird. Tragh, Anna Catharina. Eine gelehrte Daͤnische Dame, sie hat ein schoͤnes S s s 5 Gebet- Tragk Trauer Gebet-Buch geschrieben, so Anno 1643. heraus gekommen. Trag-Korb, Ist ein rund und tieff geflochte- nes Behaͤltnuͤß, welches mit denen daran hengenden Trage-Baͤndern auf den Ruͤcken gebunden wird, und zu Forttragung der Waͤsche und anderer Sachen dienlich ist. Transch und Klatzschma- chen, Wird insgemein von dem Ge- sinde gesaget, wenn es zwischen zweyen in einem Hause zugleich wohnenden Frauen allerhand Zwi- stigkeiten anspinnet, und durch un- noͤthiges hin und wieder tragen unter ihnen Zanck und Streit er- reget. Trauer-Binde, Ist ein von schwartzen Crep- Flohr zusammen gefalteter Um- schlag an Enden mit schwartzen Knoͤpffen zusam̃en gehalten, wird von dem Frauenzimmer bey der Trauer um den Hals gebunden. Trauer-Flohr, Ist ein von schwartzer klarer Seide duͤnn und zartes Gewebe, so von dem Frauenzimmer in der Trauer um den Hals herum im Hause geschlungen wird. Trauer-Haube, Ist ein von schwartzen Crep- Flohr zusammen gesteckter Auff- satz, insgemein mit dergleichen Flohr-Kappe umhangen. Trauer-Kappe, Ist ein von schwartzen Crep- Trauer Flohr hinten zusammen gereyhter Uberschlag, bedecket den gantzen Kopff und das halbe Gesichte, wird uͤber einen hohen Hauben-Drat geschlagen, in der tieffen Trauer wird er von doppelten Flohr ver- fertiget, in der abnehmenden aber nur einfach gemacht. Trauer-Kleid, oder, Witt- ben-Kleid, Ist ein langes insgemein von schwartzen Drap de Dames oder zarten Tuche verfertigtes langes niedergelassenes Ober-Kleid, dessen sich das Leipziger Frauenzimmer in der Trauer bedienet, der Ermel daran ist lang, schmal und enge, unten bey denen Haͤnden mit ei- nem kleinen Auffschlag versehen, woruͤber ein schmaler weisser Trauer-Streiff geschlagen und ge- zogen wird. Trauer-Schleyer. siehe Schleyer zur Trauer. Trauer-Schnepffe, Ist ein von schwartzen Crep- Flohr umstochenes Stirn-Blatt , in der tieffen Trauer gehet es run d uͤber die gantze Stirne, in der ab - nehmenden aber wird es nach un d nach immer schieffer zugeschnitten , biß es endlich zur gantz spitzige n Schnepffe koͤmmt. Trauer-Streiff, Heissen dem Frauenzimmer die - jenigen schmalen aus Schleye r oder Schwebisch geschnittene n Streifflein, so man bey der tieffe n Trauer um die schwartzen Erm el von vornher gefaͤltelt oder gesch o- be n Traum Trauung ben auffzuschlagen, und sie darmit zu garniren pfleget. Traum-Buch, Ist ein dem Frauenzimmer sehr gebraͤuchliches gedrucktes Buͤch- lein, worinnen das Frauenzimmer fruͤh Morgens wegen ihres die Nacht uͤber gehabten Traums sich umsiehet, und sich darbey das Ora- cul sagen und propheceyen laͤst, was ihnen solcher gehabter Traum wohl bedeuten moͤchte. Derglei- chen Artemidor und Lupus, wie auch andere mehr geschrieben. Traͤumen die erste Nacht im neuen Hause, Ist ein alter Weiber Aberglau- be, wann sie meynen, dasjenige muͤsse gewiß wahr werden, was ei- nen die erste Nacht, so man in einem neuen Hause schlaͤffet, traͤumet. Trau-Ring, Ist ein von Gold meistentheils gantz schlecht gearbeiteter Ring mit der Braut Nahmen, Tag und Jahr-Zahl von innen bezeichnet, welchen die Braut bey Priesterli- cher Copulation mit ihrem Braͤuti- gam vor dem Altare verwechselt. Trau-Schein, Ist ein Attestat von den Pfar- rern, welches diejenigen Weiber auffweisen muͤssen, so sich in einer fremden Stadt oder ausserhalb Landes haben trauen lassen. Trauung, Ist die zwischen Braut und Braͤutigam von dem Priester in der Kirchen vor dem Altar durch Trauung Verwechselung der Trau-Ringe oͤffentlich verrichtete Einsegnung und Copulation, in Beyseyn derer hierzu absonderlich erbetenen Wei- ber und Maͤnner, geschiehet offter- mahls bey Personen von Condi- tion nach erhaltenen Befehl und Dispensation zu Hause. Die Trauungen waren in der ersten Kirche nicht gebraͤuchlich, sondern nahmen nach diesen den Anfang durch die Priesterliche Benediction und Seegen, so die neuen Eheleu- te in den Kirchen in Gegenwart gewisser Zeugen uͤber sich spre- chen liessen. Vid. Platin. in Vit. Pontif. Soteris Concil. Trident. Sess. 24. Sind dahero menschli- che Ordnungen, so durch das Cano- ni sche Recht eingefuͤhret worden, so aber sehr loͤblich und nuͤtzlich sind, und dahero von denen Christ- lichen Potentaten approbiret wor- den. In etlichen Hollaͤndischen Provintzien sind sie nicht uͤblich, sondern die Ehen werden vor dem Secretario und Zeugen geschlossen, und hernach auf dem Rathhauß confirmiret. Gisbert. Voet. Polit. Ecclesiast. P. I. L. 3. Sect. 2. c. 6. §. 3. Die Trauung geschiehet auch oͤff- ters in casu necessitatis vor dem Bette; wenn nehmlich der eine Theil hefftig darnieder lieget oder sich eine Manns-Person mit seiner deflorata vor dem Wochen-Bette trauen laͤst. Grosse Herren und Potentaten lassen sich offtermahls ihre entfernten Braͤute im Nah- men ihrer an ihre darzu gevoll- maͤchtigen Ministres trauen, und wird solche gevollmaͤchtige Trau- ung mit gewissen Solenni taͤten ver- richtet, als in Beyseyn einiger Zeu- gen Trauung gen und Besteigung des Ehebet- tes, da der Mandatarius sein na- ckendes Bein zur Braut in das Bette stossen muß. Dergleichen Exempel genug in denen Historien zu finden, als die Burgundische Maria, so an des Hertzogs Maximi- liani Gevollmaͤchtigten getrauet ward, u. a. m. Trauung zur lincken Hand, oder, Ehe zur Morga- natica Genannt, heisset, wann ein vor- nehmer Herr oder eine Standes- Person sich eine Dame mit gehoͤri- gen Solenni taͤten an die lincke Hand, so er ihr vor dem Priester darbietet, antrauen laͤst; derglei- chen Trauungen sind von denen alten Longobarden eingefuͤhret, und weil sie ebenfalls eine recht- maͤßige Ehe sind, in der Cammer- Gerichts-Ordnung und Reichs- Abschieden, auch in Saͤchsischen Rechten approbiret worden. Die Ursache solcher Trauung zur lin- cken Hand bestehet darinnen, damit durch die Heyrathen zur lincken Hand das Ansehen der alten hohen Stamm-Haͤuser und Geschlechter erhalten, die Laͤnder durch allzuviel Soͤhne, wann deren schon etliche mit der ersten Frau erzeuget wor- den, nicht gemindert, (massen de- nen aus solcher Morganati schen Ehe erzeugten Kindern etwas ge- wisses ausgemachet wird, damit sie nicht mit den Kindern erster Ehe succediren duͤrffen) und die leibliche Vermischung ausser der Ehe vermieden wuͤrde; Myler. in Gamalog. Princip. c. 6. n. 15. seq. Trauung Treigen Trauung wiederhohlte, Ist eine an etlichen Orten ge- woͤhnliche Solenni taͤt, vermoͤge deren eine Frau, so ihren Ehemann funffzig Jahr als ein halbes Se- culum im Ehestande gehabt, an demjenigen Tage, welcher vor denen verflossenen 50. Jahren ihr erster Hochzeit-Tag gewesen, sich wiede- rum in der Kirche von neuen durch den Priester vor dem Altar nebst ihrem alten Ehegatten einsegnen laͤst, und ihrer beyder Freundschafft auch andern guten Freunden ein Hochzeit-Mahl auszurichten pfleget. Treibe-Holtz, Ist eine kleine hoͤltzerne Waltze, wormit die Koͤche den Teig in de- nen Kuͤchen austreiben und duͤnne waltzen. Treige legen das Kind, Ist ein den Ammen und Kin- der-Muhmen bekannter Terminus, und heisset so viel, als dem kleinen Kinde, so sich unreine gemacht, fri- sche und weisse Stopff-Laͤppgen und Windeln unterbreiten. Treigen Waͤsche, heist die gewaschene ausgespielte, ausgerungene und aufgeschlagene Waͤsche und Wasch- Geraͤthe auf dem Treige-Platz an die Sonne oder bey nassen Wetter auf dem Boden an die Lufft uͤber die darzu auffgezogenen Leinen hengen und daselbst trocken lassen werden. Wenn ein Frauenzim- mer zum treigen schoͤn Wetter ha- ben will, soll, dem alten Sprich- wort und Aberglauben nach, derje- nige Trenchi Tressen nige Junggeselle, so ihm affectioni- ret, die Hosen und Struͤmpffe fein glatt und straff hinauff ziehen, als welches ein unbetruͤgliches reme- dium nach dem Liebes-Calender seyn soll. Trenchiren, Ist eine Kunst die gekochten Speisen auf der Taffel kuͤnstlich zu zergliedern und vorzulegen. Trenchir- und Frisir- Buch, Ist ein kleines gedrucktes und m it vielen in Kupffer gestochenen Figuren durchschossenes Buͤchlein, woraus das Frauenzimmer nicht nur die Kunst die verfertigten und auf den Tisch gesetzten Speisen k uͤnstlich und manierlich zu zerglie- d ern, sondern auch nach denen vor- g ezeichneten Figuren die Servietten u nd Taffel-Tuͤcher artig brechen u nd frisiren lernet. Trenchir- Messer, Seynd ein Gestoͤcke grosser brei- t er und scharffer Messer, deren sich d as Frauenzimmer in Zergliede- r ung der Speisen zu bedienen pfle- g et, werden insgemein auf einem a bsonderlichen Teller uͤber die Taf- f el gegeben. Trenne-Messer, Ist ein kleines subtiles zuge- sp itztes und scharffes Messer, dessen si ch das Weibes-Volck in Aufftren- n ung einer falschgeneheten Nahd o der andern Dingen zu bedienen p fleget. Tressen, Ist ein aus Gold, Silber oder Seide gewebtes schmal oder brei- Trichter Tripp tes Band und Streiff, wormit sich das Frauenzimmer ihre Kleider, Roͤcke, Laͤtze, Schleppen und andere Sachen besetzen und chameriren laͤst, auch oͤffters selbige um den Leib an statt des Bandes zu tragen pfleget. Sie seynd ent- weder glatt oder durchbrochen, schlecht oder ausgezaͤckt, gemodelt oder Spiegel-Tressen. Trichter, oder, Fuͤll-Hals, Ist ein von Blech oben weit und unten rund zugespitzter Ein- satz, woduꝛch man alle fliessende Sa- chen in Bouteillen, Faͤsser, Flaschen und andres Geschirr, auch die Bruͤ- hen in die Pasteten lassen kan. Trillo, Catharina, eine Spanische ge- lehrte Dame, von Antiquera, sie leb- te im 16. Seculo, und ward an Pe- trum Gondisaluum von Ocon ver- ehlicht; In denen Humanioribus und Sprachen war sie sehr erfah- ren, und nachdem sie zur Wittbe worden, unterrichtete sie ihren ei- nigen Sohn selber, brachte ihn auch durch solche ihre kluge Information dahin, daß er ein erfahrner Rechts- gelehrter wurde. Budæus. Trinck-Geld, Ist eine kleine erkenntliche Dis- cretion, so man denen Maͤgden bey Uberbringung eines Præsentes in die Hand druͤcket. Tripp, Ist ein auf Sammet Art doch nur von leinen zubereitetes Gewe- be, dessen sich die alten Weiber zu Kra- Trisenet Kragen, Schauben, Muͤtzen und Muͤffen zu bedienen pflegen. Trisenet, Heist, wenn man gebaͤhete Sem- mel-Schnitten mit gestossenen Zucker und Gewuͤrtz bestreuet, mit Wein begeust und bey gebratenen Tuͤrckischen Haͤnen, Capaunen ꝛc. mit aufsetzet. Die Art und Wei- se solches zu verfertigen ist diese: 1) Trisenet zu machen; 2) Trise- net von gebehaͤten Semmeln; 3) Trisenet mit kalten Gebratens. Trisenet zu machen, Nehmet ein und ein halb Pf. Zucker und stosset diesen klein; in- gleichen Ingber und Zimmet, je- des ein Loth; Muscaten-Bluͤten ein Quentlein, stosset es auch klein, menget es unter einander und ge- brauchet es uͤberzustreuen, oder wenn ihr Trisenet machet. Trisenet von gebaͤheten Semmeln, Nehmet gute weisse Semmel schneidet diese Scheibenweis und baͤhet sie auf dem Rost fein gold- gelb, so viel ihr wollet. Hernach leget sie in eine tieffe Schuͤssel oder Tiegel; streuet von dem zuberei- teten vermischten Trisenet, welches vorher beschrieben worden, oben darauff; giesset guten Wein druͤ- ber, daß die Semmeln fein auf- quellen und lasset sie eine gute Weile liegen. Nach diesen be- streuet eine Schuͤssel mit dem vori- gen vermischten, leget sodann eine Lage von denen eingeweichten Semmeln, und streuet wieder das Trisenet- Pulver nebst geschnitte- Trisenet Trivul ne Citronen-Schalen auf diesel- ben und machet es also, biß ihr fer- tig seyd. Hernach giesset den uͤbergebliebenen Wein, worinnen die Semmel geweichet, druͤber, und streuet wieder von dem vorbenann- ten drauff und lasset es aufsetzen. Trisenet mit kalten Gebra- tens, Dieses Trisenet machet ab, gleich wie vorherstehendes, und wenn ihr es anrichtet und eine Lage Semmeln geleget habt, so leget allezeit Plaͤtzgenweis geschnitten kalt Gebratens, es sey nun Kalbs- Braten, Tuͤrckische Huͤner, Capau- nen, Rehe-Braten, Reb-Huͤner oder was ihr habet, und lasset es zu Tische tragen. Tristona, War eine mit von denen Boͤh- mischen Amazonen, so unter der tapffern Anfuͤhrung der heroischen Valaska A. 735. den Weiber-Krieg in Boͤhmen anfiengen. Trivultia, Eine gelehrte Jungfer aus Meyland, hatte sich von Jugend auf denen Studiis ergeben, und war schon in der Rhethorica und Ora- torie in ihrem 14den Jahre so weit gekommen, daß sie jederman be- wundern muste; Uberdiß konte sie fertig Griechisch reden, und hat- te darbey ein solch herrliches Ge- daͤchtnuͤß, daß sie alle Predigten und Orationes so sie nur einmahl gehoͤret, von Wort zu Wort wie- der herzusagen wuste, so, daß ihr auch fast kein Wort gefehlet. Vid. Joh. Frauenlob in der Lobwuͤrdigen Gesell- Troͤd Truhe Gesellschafft gelehrter Weiber. p. 12. M. Ernsts Gemuͤths-Ergoͤtz- ligkeiten. Colloq. 29. p. 474. Tex- tor. Officin. fol. 150. Happel. Studenten- Roman. Lib. l. c. 24. p. 280. Troͤdel Frau, Ist eine Maͤcklerin, so allerhand alte Kleider, Geschmeide und ande- re Dinge, entweder Marckt-Tags uͤber an einer gewissen Troͤdel-Bu- de zum oͤffentlichen Verkauff auff- gehaͤnget, oder selbige heimlich in den Haͤusern hausiren herummer traͤget. Trother, Catharina, eine Englische Poe- tin, so zugleich in der Philosophie erfahren war, man findet von ihr 2. Tragœdien, so allezeit grosse approbation gefunden. Vid. Lang- b ain. \& Gildon. in Libr. The Li- v es of the englisch Dramatick Po- e ts. it. Act. Erudit. Lipsiens. ad Ann. 1699. p. 426. Trotta. siehe. von Salern Trotteln, Seynd kleine Qvasten von Knoͤtgen, Schmeltz, weissen Co- r allen und Gold-Wuͤrmergen ge- dr ehet, werden an die Enden der Halstuͤcher genaͤhet. Truffes, oder, Truffles, Sind eine Art Schwaͤmme, w elche von etlichen Erdmorgeln Erdschwaͤmme, auch Grieblinge, o der Erdnuͤsse genennet, und an vi ele Essen gebrauchet werden. Truhe. siehe. Kasten. Truth Tullia Truthan. siehe. Tuͤrckischer Han. Tryphena, oder, Tryphosa, War ein gelehrtes und gotts- fuͤrchtiges Weib, von der Paulus selbst ad Rom. XVI, 12. bezeuget, daß sie viel in dem HErrn gearbei- tet habe. von Tschirnhausen, Eleonora, aus der Laußnitz, des grossen Mathematici, und Weltbe- ruͤhmten Philosophi von Tsohirn- hausen, auff Kießlingswalde ge- lehrte Fraͤulein Tochter, so nicht allein die Mathesin und Geome- trie, sondern auch die Fortification sehr wohl verstehet, uͤberdiß auch eine vortreffliche Kuͤnstlerin im Mahlen ist. Tulipant. siehe. Tuͤrckischer Bund. Tullia, Eine Tochter des Roͤmischen Kaͤysers Servii, und Eheweib des Tarquinii Superbi, war so herrsch- und regiersuͤchtig, daß, als sie hoͤr- te, daß ihr Vater ermordet wor- den, sie gleich ihren Wagen und Pferde anspannen ließ, um den Moͤrder wegen solcher wohlgelun- genen That zu gratuliren, als sie aber unter Weges den ermordeten Leichnam ihres Vaters antraff, und die Pferde, weil er ihnen im Wege lag, stille stunden, hieß sie den Kutscher mit Gewalt uͤber sei- nen Leichnam fahren. Tullia, Des beruͤhmten Roͤmischen Redners Tulonne Tuͤrck Redners Ciceronis, und der ge- lehrten Terentiæ gleichfals gelehr- te, und in allen Tugenden wohl- erzogene Tochter, weswegen sie Cicero selber sehr hoch liebte und æstimirte. Sie heyrathete erst- lich C. Calpurnium Pisonem, her- nach Furium Crassipedem, und endlich P. Cornelium Dolabellam, sie starb in einem ungluͤcklichen Kindbette, woruͤber sich ihr Va- ter lange nicht troͤsten las- sen wolte, biß er endlich sich selbst ein Scriptum, welches er Consolationem sive de luctu minu- endo nennete, zu Trost auffsetzete. Welche Schrifft nach einiger Meynung soll verlohren gegangen seyn: Merckwuͤrdig ists, daß zu Zeiten Pabsts Pauli III. dieser Tulliæ Grab gefunden worden, und in demselben eine Lampe, so schon 1550. Jahre gebrandt hat- te, so bald aber die Grufft eroͤffnet worden, durch die hinein streichen- de Lufft ausgeloͤschet ist. Vid. Quir- feld im Historischen Rosen-Gebuͤ- sche. Cent. l. n. 2. p. 7. Guido Pan- ciroll. de Oleo incombustibili p. 236. Lib. I. Kirchmayeri Nocti- luca constans. C. 2. §. 4. Tulonne, Anna, ein gelehrtes Frauenzim- mer von Mascon unweit Lyon, so wegen ihrer Geschicklichkeit in der Frantzoͤischen Poesie sich sehr be- ruͤhmt gemacht. Turpan. siehe. Tuͤrckischer Bund. Tuͤrckischer Bund, Auch Turban oder Tulipant ge- Tuͤrckischer nennet, ist ein von weisser zarter Leinwand um Kopff geflochtenes und gewundenes Tuch, dessen sich das Tuͤrckische Frauenzimmer zu bedienen pfleget: In Teutschland findet man dergleichen Tracht und Mode an etlichen Orten ebenfals, und werden an solchen Bund ins- gemein Maschen oder runde schleif- fen Band auff die eine Seite ge- hefftet und angestecket. Tuͤrckischer, Calecutisch- oder Indianischer Han, Gallus Indicus, Coq d’Inde, ist ein bekandter grosser Vogel, wel- cher seinen Ursprung aus Ost-In- dien und zwar aus dem an der Ma- labari schen Kuͤste liegenden Koͤnig- reich Calecut hat. Es haben diese Haͤne nicht nur ein schoͤnes weisses wohlgeschmacktes Fleisch, sondern sie præsentiren sich auch auf der Ta- fel sehr wohl, und werden bey gros- sen Ausrichtungen vor das beste und vornehmste Gericht geachtet. Ihre Zubereitung wird folgender Gestalt verrichtet: 1) Tuͤrckische Haͤne zu wuͤrgen und zu putzen; 2) Tuͤrckischen Han zu braten; 3) Tuͤrckischen Han anders zu braten wie bey gemeinen Leuten; 4) Tuͤr- ckischen Han gespickt zu braten; 5) Tuͤrckischen Han wie einen Auer- Han zu machen; 6) Tuͤrckischen Han einzupeitzen zur Pastete; 7) Tuͤrckischer Han in einer Pastete; 8) Tuͤrckischer Han a la daube; 9) Tuͤrckischer Han- Grillade; 10) Tuͤrckischer Han- Potage. Tuͤrckische Haͤne zu wuͤrgen und zu putzen, Nehmet einen Tuͤrckischen Han, hauet Tuͤrckischer hauet ihm dem Kopff ab, und lasset ihn sauber rupffen. Hernach schmeisset ihm das Brust-Bein ein, schlaget ihm die Fluͤgel uͤber die Brust Creutzweise zusammen, le- get ihn auf den Bauch, damit er also erstarre. Daferne er aber zum Kochen soll, so bruͤhet ihn mit heissen Wasser, nehmet ihn auf die Art aus, als bey andern Feder- Vieh schon oͤffters beschrieben worden. Tuͤrckischer Hahn zu bra- ten, Wenn der Tuͤrckische Hahn rein gerupffet und ausgenommen ist, so versenget ihn auf dem Feuer, wa- schet solchen sauber aus, speilert und saltzet ihn ein, stecket ihn an Spieß, und leget ihn zum Feuer, faͤnget er an trocken zu werden, so b estreichet ihn mit kalter Butter, l asset ihn gar gemaͤhlich braten, u nd dieses wiederhohlet oͤffters. Hat er nun Farbe genug bekom- m en, muͤsset ihr ein Blatt Papier m it Butter beschmieren, solches uͤ ber den Tuͤrckischen Hahn binden o der stecken, und ihn also vollend b raten, so wird er schoͤn muͤrbe und g ut werden. Bey dem Anrichten gi esset von der jus, die in die Brat- p fanne gelauffen, druͤber, streuet kl ar geriebene Semmel drauff, und ga rniret ihn wie ihr wollet. Tuͤrckischer Hahn anders zu braten, wie bey ge- meinen Leuten, Nehmet einen Tuͤrckischen Hahn, er mag gerupffet oder gebruͤhet sey n; und richtet solchen als vori- ge n zum Braten fuͤr, leget ihn zum Tuͤrckischer Feuer, und begiesset ihn oͤffters mit Butter, und wenn er halb gar gebraten ist, so bestecket solchen mit Zimmet und Nelcken, und allerhand Wuͤrtze, lasset ihn vollends gar braten, und richtet ihn nach Belieben an. Tuͤrckischer Hahn gespickt zu braten, Wenn derselbe vorher beschrie- bener massen geputzet, und zum braten gehoͤrig zubereitet worden, so stecket ihn an ein Holtz, und las- set ihn uͤber einen forcier- Loch, dar- inne gluͤhende Kohlen sind, ein wenig anlauffen, bestreichet sol- chen in waͤhrender Zeit mit But- ter oder Speck, drehet ihn oͤffters um, biß er recht ausgelauffen, dar- nach wischet ihn mit einem Tuch wieder sauber ab, und wenn er kalt worden, so spick et ihn so zart als ihr wollet. Hierauf stecket den Hahn an einen Spieß, und leget ihn zum Feuer, begiesset ihn bald, aber nur mit zerlassener Butter: Denn die heisse Butter machet ei- ne harte Haut, und springet solche gerne gar darvon auff. Sobald ihr nun mercket, daß er Farbe be- koͤmmt, so schmieret einen Bogen Papier mit Butter, decket solchen uͤber den Tuͤrckischen Hahn, stecket selbigen mit einem Pfloͤckgen an, und lasset ihn also vollends gar braten. Endlich richtet ihn an, so zierlich als ihr vermoͤget, giesset etwas von der jus aus der Brat- pfanne drauf, und gebet solchen hin. Tuͤrckischer Hahn, wie ein Auerhan zu machen, Nehmet einen Tuͤrckischen Hahn, Frauenzim̃er - Lexicon, T t t pruͤgelt Tuͤrckischer pruͤgelt solchen mit einem Stecken bey lebendigen Leibe, aber am mei- sten nur auf den Bauch, und zwar ziemlich starck, daß er braun und blau werde, doch muͤsset ihr ihn nicht gar zu todte schlagen. Dar- nach nehmet Eßig und Wein, ohn- gefehr das sechste Theil von einer Kanne, thut allerhand Wuͤrtze, als gestoßne Nelcken, Zimmet, Ingber, Pfeffer und Muscaten- bluͤten drein, und giesset es dem Tuͤrckischen Han nach und nach in den Hals. Wenn ihr dieses alles hinein gegossen habt, so machet ei- ne Schleiffe von Bindfaden, und haͤnget daran den Tuͤrckischen Han bey dem Hals auf, so wird er sich ziemlich wuͤrgen, und ein solch schwartz Fleisch bekommen, als der Auerhan Wildpret hat, welchen ihr nachgehends braten, oder in ei- ne Pastete einschlagen koͤnnet. Tuͤrckischer Han einzupei- tzen zur Pastete, Lasset den vorherbeschriebenen Tuͤrckischen Han, wenn er erhaͤn- get ist, rupffen; nehmet ihn aus, hacket die Beine und Fluͤgel her- unter, schlaget ihm die Beine ent- zwey, stecket einen Speiler durch; saltzet ihn ein wenig ein, setzet einen Rost auffs Kohlfeuer, und lasset den Han ein wenig anlauffen. Nach diesen thut solchen in ein Ge- schirr, giesset solches voll Eßig, da- mit der Han gantz darinne bedeckt liege, so koͤnnet ihr solchen ein hal- bes Jahr und laͤnger gut behalten, ihr muͤsset ihm aber alle Monat fri- schen Eßig geben, und moͤget ihr diesen, wenn es euch beliebet, in ei- ne Pastete schlagen. Tuͤrckisch Tutia Tuͤrckischer Hahn in einer Pastete. Suchet Pastete vom Auer- han. Tuͤrckischer Han a la daube. Suchet a la daube von Tuͤr- ckischen Han oder Huͤnern. Tuͤrckischer Han- Grillade, Suchet Grillade vom Tuͤrcki- chen Han. Tuͤrckischer Han- Potage, Suchet Potage von Tuͤrcki- schen alten und jungen Haͤ- nen. Die Tuͤrckischen Haͤne oder Huͤner moͤgen auch als die Capau- nen tractiret werden, absonderlich die halbgewachsenen, dahero su- chet die Beschreibung von Capau- nen im C. Tuͤrckische Nahd, Heisset dem Weibesvolck das- jenige Genaͤhe, welches also ge- machet wird, daß es auff einer Seite, wie auf der andern anzuse- hen ist, ist entweder weiß oder bunt. Turina Busalina, Francisca, ein gelehrtes Frau- enzimmer von Tipherno aus Um- brien, lebte um A. 1593. und schrieb: Rime Spirituale sopra Misterii del Santissimo Rosario. Tutia, Eine von den Vestalischen Jungfrauen, welche man wegen einiger begangenen Unzucht an- klagte, weil sie sich aber gerecht wuste, Tuͤtsch wuste, wolte sie eine Probe ihrer Unschuld ablegen nahm dahero ein loͤcherichtes Sieb, gienge damit zum Tyber-Fluß, schoͤpffte daraus mit dem Sieb Wasser, und sagte: O du heilige Goͤttin Vesta, wofern ich noch rein und keusch bin, so will ich ohnfehlbar dieses Wasser in ge- genwaͤrtigen Sieb unverschuͤttet zu deinem Tempel bringen, welches sie auch in der That præstiret und gethan. Tuͤtschen, Heissen den Weibern und Koͤchin- nen zweyerley: einmahl bedeutet es diejenigen abgewuͤrtzten, uñ mit al- lerhand Sachen schmackbar ange- machte Bruͤhen, so uͤber das gekoch- te Fleisch, oder gesottene Fischwerck angerichtet werden; das andere mahl heisset es alles dasjenige, was man an statt des Sallats in einem absonderlichen Commentlein zum kalten oder warmen Gebratens zum tuͤtschen und eintuncken auff- zusetzen pfleget, es sey nun solches gleich etwas sauers, oder suͤß ange- machtes: als z.E. Kirsch-Tuͤtsche, Kirsch-Eßig, u. d. g. m. Tuͤtsch-Muͤtter, Heissen diejenigen Weiber und guten Bekandten, von einer Braut oder Sechswoͤchnerin, so in die Kuchen-Kammer gestellet werden, um die Geschenck-Kuchen, oder bey Kindtauffen die Pfannen-Kuchen darinnen auszutheilen, suͤsse Kan- nen anzumachen, und die Gevat- tern mit bedienen zu helffen. Tutti Tyro Tutti, oder, Totos machen, Heisset im L’Ombre Spiel, wenn der Spieler alle neun Sti- che oder Lesten bekoͤmmt, und sich selbiges von denen Gegenspielern absonderlich bezahlen laͤst, es muß sich aber selbiger vor Ausspielung der sechsten Leste entschliessen, ob er hinaus spielen will oder nicht, spiehlt er hinaus, und verliehrt ei- ne von diesen neunen, muß er sol- ches Totos seinen contra- Spielern selbst bezahlen, doch hebet er die bete darbey. Tutulina, War eine sehr alte Goͤttin, so dem in die Scheunen gebrachten und abgemeyeten Getraydig vor- gesetzet ward, damit selbiges dar- innen sicher beygeleget und auffge- hoben bliebe; wovon sie auch die- sen Nahmen bekommen. Tyro, Eine Jungfer aus Thessalien, des Salmonei, und der Alcides Tochter, welche von ihrer Stieff- Mutter Sidero genannt, sehr uͤbel gehalten ward. Sie ward von dem Neptunus, so die Gestalt ih- res rechten Liebhabers des Epinei, an sich genommen hatte, geschwaͤ- chet, und gebahr 2. Zwillinge, de- ren einer Pelias, der andere aber Neleus benennet ward. Der er- stere als er erwachsen war, raͤchete sich an der Stieff-Mutter Sidero, die seiner Mutter, der Tyro, viel Verdruß angethan, und erstach sie vor dem Altar, in dem Tempel der Junonis. T t t 2 V. U. Vacuna Vaillac V. U. Vacuna, Eine Goͤttin, sonderlich der Ackers- und Lands-Leute, welche de- nen von der Arbeit ruhenden und muͤßig sitzenden vorgesetzet ward, die ihr auch des Winters uͤber, wenn sie ihre Fruͤchte eingeerndet hatten, zu opffern pflegten; uͤber- haupt aber wird sie die Beschuͤtzerin aller Muͤßiggehenden genennet. Turneb. l. 1. Advers. c. 13. de Vaez oder Vasæa, Johanna, eine gelehrte Portu- giesin aus Adelichen Geschlechte, lebte im XVI. Seculo, machte einen netten Vers, und war der Lateini- schen und Griechischen Sprache wohl kundig. Sie stand bey der gelehrten Infantin Maria von Portugall ihrer Gelehrsamkeit we- gen nebst der damahlig florir enden gleichfals gelehrten Sigæa in grosser Gnade. Arias Barbosa und An- dreas Resendius, wie auch andere ruͤhmen sie gar sehr. Vid. Nicol. Anton. P. II. Bibl. Scriptor. Hisp. p. 340. Ihre Nænia oder Sterbe- Lied, so sie verfertiget, und dem Era- smo Roterodamo gemacht, ruͤhmet der gelehrte Nicolaus Clemardus sehr. Vid. Alsted. in Thesaur. Chro- nolog. p. 251. de Vaillac, Gallicte von Anjou, eine devote Matrone in Franckreich, so zu An- fang des XVII. Seculi den Orden der Reformirten Gasthauß-Closter- Frauen von St. Johann zu Jeru- salem gestifftet. Valent Valisca Valentine d’ Alsinoes, Eine Frantzoͤische Jungfer und scharffsinnige Poetin; man findet von ihrer Hand ein artiges Lateini- sches Epitaphium, so sie auf des Koͤ- nigs in Franckreich Francisci I. ge- lehrter Schwester, Margarethæ Valesiæ, Tod verfertiget. Vid. Hoffmann. Lex. Univers. p. 992. Happel. Academi schen Roman. l. 1. c. 24. p. 281. Valeria, Des Servii getreues Eheweib, hatte ihren Mann auch nach seinem Tode so lieb und werth, daß sie, als man sie fragte, warum sie nicht wie- der heyrathete, zur Antwort drauf versetzte: sie waͤre ja noch keine Wittbe, denn ob ihr Mann gleich in anderer Leuten Augen todt waͤ- re, so lebte er doch noch immer in ihrem Hause. Plutarch. Lib. 8. Apophthegm. Valisca oder Wlaste, Eine heroische Dame von der Libussa und Koͤnigin der Boͤhmen, sie war das Oberhaupt unter denen Boͤhmischen so genannten Ama- zoninnen, welche sich 735. zusam- men geschwohren hatten, und das Maͤnner-Regiment gantz und gar auszurotten suchten; den Primis- laum schlug sie in die Flucht, und fuͤhrte viele Jahre lang das weib- liche Regiment, biß sie endlich mehr durch Betrug als Kunst und Tapf- ferkeit wieder uͤberwunden ward. Man will ihr gar Schuld geben, als wenn sie eine Zauberin gewe- sen, und durch gewisse Arcana bey denen unter ihren Fahnen stehen- den Valkiers den Weibern alle Liebe gegen ihre Maͤnner, Eltern, Kinder und Freunde, gedaͤmpffet und ihnen be- nommen haͤtte, damit selbige von ihr nicht wieder abspenstig gemacht werden konten. Ihre tapfferen Assistenten waren, die behertzte Malada, Nodra, Vorasta, Suetacia, Radga, Zastana, Tristona und Sar- ca. Vid. Æn. Sylv. Hist. c. 7. 8. Boh. it. Ziegler. Schau-Platz taͤgl. Zeiten. p. 560. Valkiers, Esther Elisabeth, von Genff aus der Schweitz, so um das Jahr Christi 1685. gelebet, ein blindes aber doch gelehrtes Frauenzimmer, sie war ein rechter Ausbund und Muster aller Vollkommenheit. Sie kam, als sie noch kein Jahr alt war, durch Unvorsichtigkeit ihrer Waͤrterin bey einem gluͤhenden Ofen um ihre Augen; und hatte doch darbey ein ungemeines Ge- daͤchtniß, die Lateinische, Deutsche, Frantzoͤische und Italiaͤnische Sprache war ihr sehr wohl be- kannt, sie absolvirte den Cursum Philosophicum, und hatte die neuen Staats-Sachen wohl inne. In Theologicis war sie sehr versi- ret, maßen sie alle Versicul in der Heil. Schrifft zu allegiren gewust; hiernechst sunge sie sehr schoͤn, spiel- te auf vielen Instrumenten, und konte, welches recht zu bewundern, leserlich schreiben, welches sie auf folgende Art erlernet: Ihr Vater hatte ihr das Alphabeth von Holtze schnitzen lassen, von welchen Buch- staben sie sich durch oͤffteres Vorsa- gen und wiederhohlten Angreiffen eine starcke Impression und Ideam Valliere formiret, daß sie nach solchen Mo- dell gantz leserlich schreiben konte. Burnettus bezeuget, daß er solches selbst mit Augen gesehen. Vid. Ca- rol. Tom. II. Memorabil. Eccles. Secul. XVII. Part. 2. ad Ann. 1685. l. 9. c. 42. p. 401. Act. Eruditor. Lips. An. 1687. p. 556. \& 561. Man hat ihr zu Ehren zwey artige Emblemata gemacht, auf dem einen præsentiret sich ein Diamant, mit der Uberschrifft: In Tenebris mi- cat. Auf dem andern aber eine Per- len-Muschel, mit der Uberschrifft: In Tenebris Thesaurus. Vid. le Vo- yage de Suisse contenue en XII. Lettres de Mess. Reboulet \& La- btune. de la Valliere, Louise, Laurentii de Baume le Blane, Ritters von Valliere und Freyherrns von Maisonfort, Toch- ter, Anno 1667. ward sie zur Her- tzogin von Vaujours ernennet. Nachdem diese Welt-bekannte Da- me des ietzt regirenden Koͤnigs von Franckreich Ludovici XIV. ver- traute Liebe und Freundschafft eine lange Zeit genossen, und ihm einen Printz und eine Princeßin zur Welt gebohren, entzog sie sich den Troublen der Welt, quittirte die Koͤnigliche Cammer, und verwech- selte selbige mit einer schmahlen Zelle, maßen sie sich in das Carme- liter-Kloster in der Vor-Stadt zu Paris Saint Jaques genannt, Anno Christi 1674. begab, und daselbst den Nahmen Louise de la Miseri- corde angenommen. Sie schrieb in selbigem ein geistliches Buch Louise de la Valliere \& Louise de la Misericorde genannt, worinnen T t t 3 sie Valois Vaumen fie viele Marquen einer rechtschaffe- nen Busse und Reue blicken lassen, es ist selbiges mit der Approbation der Frantzoͤischen Theologorum von Rouland \& Ph du Rois An. 1680. heraus gegeben worden, Math Kramer hat solches zu Franckfurt A. 1682. in das Deut- sche uͤbersetzet. de Valois. siehe. Margaretha Valesia. Vallonia, Die Goͤttin, so denen Waͤllen und Stadt-Mauren vorgesetzet war, von welchen sie auch den Nah- men bekommen. Vanda. siehe. Venda. Vannocia, War Pabsts Alexandri VI. Concubine, von welcher er eine Tochter, Lucretia genannt, er- zeuget. Varani, Baptista, ein gelehrtes Frauen- zimmer aus vornehmen Geschlech- te zu Camerino in Umbrien, stiffte- te Anno 1482. in ihrer Geburths- Stadt ein Closter des Ordens S. Claræ, und schrieb: Recordatio- nes sive Instructiones spirituales IX. it. de doloribus octo animæ Christi. it. Lateinische und Italiaͤnische Car- mina und Episteln. Sie starb A. 1524. den 31. Maii. Vasæa oder Vasia, Johanna. Siehe. de Vaez. von Vaumenus, Johanna, ein gelehrtes Frauen- Ubaldina Uberh zimmer in Paris, lebte ums Jahr 1584. und verfertigte unterschie- dene Schrifften in gebundener und ungebundener Rede. Ubaldina, Maria Isabella, aus Italien, Octaviani Ubaldini Eheweib, so um die Helffte des vorigen Seculi gelebet, ein sehr gelehrtes und dar- bey behertztes Weibes-Bild. Vid. Jan. Nic. Erythræum. Pinacothec. III. p. 244. seq. de Ubaldinis, Contarina, ein gelehrtes Frauen- zimmer aus Graͤflichen Geschlechte zu Gubio in Umbrien. Sie war unter des Pabsts Alexandri VI. Regierung beruͤhmt, und schrieb: Vita e miracoli del Serafico S. Fran- cesco di Assisi e di S. Ubaldo Vesco- vo di Gubbio. \&c. Uberhuͤpffen, Heisset dem Frauenzimmer im Nehen so viel, als etliche Faͤden lie- gen lassen, und selbige uͤbergehen, z. E. in der Creutz-Nad, in Spitzen und andern kuͤnstlichen Stichen. Uberhaͤuffte Gebaͤhrung, Oder Superfœtatio, heisset, wenn die schwangern Weiber junge uͤber junge gebaͤhren und zwar entweder in kurtzer Zeit oder oͤffters nach et- lichen Tagen auch Wochen; wie- wohl die Medici selbige nicht sta- tuiren wollen, sondern vorgeben, daß solcher Irrthum daher entstehe, wenn nehmlich eine Frau, so Zwil- linge traͤgt, aus Irrthum der Na- tur oder andern Zufaͤllen eines dar- von abortiret, das andere aber biß zur Ubern Uberz zur rechten Zeit der Geburth an- noch behaͤlt. Ubernaͤchtig, Heisset denen Weibes-Bildern in der Haußhaltung alles dasjeni- ge, was uͤber Nacht gestanden hat, z. E. das in denen Kannen uͤber- bliebene Bier, woraus sie hernach den andern Tag drauff Suppen zu machen pflegen. Uberschlag, Ist dem Regenspurgischen Frauenzimmern eine gewisse Art von einem Kragen, den sie oben um das Wamms herum zu tragen pfle- gen; es bestehet selbiger aus einer guten Hand breiten weissen zusam- men gereyheten und in Falten ge- legten Spitze, woruͤber eine schwar- tze schmaͤlere gekraͤuset und ange- stochen wird, an etlichen Orten werden sie Haͤlßgen genennet. In Straßburg sind die Frauenzim̃er- Uberschlaͤge von einer sehr zarten und klaren Leinwand mit Canten oder Spitzlein besetzt, iedoch gantz platt und eben, und in Form eines grossen und breiten Maͤnner- Haͤißgens. Uberzug oder Uber zu ziehen, Ist eine denen Weibs-Bildern bekannte und gebraͤuchliche Re- dens-Art, wodurch sie einen gan- tzen Uberzug von weissen Geraͤthe uͤber das Bette anzudeuten pfle- gen, und bestehet selbiger in einem Bett-Tuch, zwey Haupt-Kuͤssen, und der Deck-Bette-Zuͤge. Da- her saget man, diese oder jene Mut- ter giebt ihrer Tochter bey der Aus- Velleda Velth stattung so und so vielmahl uͤber- zuziehen mit. Velleda, War eine weissagende Priesterin und so genannte goͤttliche Frau bey denen alten heydnischen Deutschen, von Geburth wird sie vom Tacito L. IV. Hist c. 61. eine Bructera ge- nennet, daraus sich denn der Aber- glaube entsponnen, als wenn die Hexen ihre Zusammenkunfft jaͤhr- lich auf dem Brocks-Berge haͤtten, weil die Velleda sich dazumahl in derselben Gegend, wo der muͤrbe, morastige und brockigte Ort, den die Deutschen wegen der stets waͤh- renden Naͤsse und Grundlosigkeit einen Brock zu nennen pflegten, am meisten aufgehalten, und ihr Possen-Spiel allda getrieben. Vellejani scher Raths- Schluß, Ist eine denen Weibern im Rechten zugestandene Wohlthat, welche verordnet, daß eine Frau, so sich vor einen andern verschrieben oder gut gesaget, nicht bezahlen darff, es sey dann, daß sie eine Kauff-Frau waͤre, so ihre eigene Handlung oder ihres verstorbenen Mannes in ihrem Nahmen fort- fuͤhre, oder auch, wann sie diesem Beneficio, das man ihr zuvorher erklaͤret, renunciret und sich dessen freywillig begeben. Velthem, C. E. eine sehr beruͤhmte und virtuose Comœdiantin, so vor we- nig Jahren verstorben, von wel- cher die beruͤhmte Velthemi sche Bande ihren Nahmen gefuͤhret. T t t 4 Sie Velth Veltin Sie war nicht nur in ihrer Kunst vollkommen geschickt, sondern hat auch ihren guten Verstand und Klugheit in einem Scripto, unter dem Titul: Zeugniß der Wahrheit vor die Schau-Spiele oder Co- mœdien wider Johann Joseph Wincklers, Diac. in Magdeburg, mit der Uberschrifft: Des Heil. Vaters Chrysostomi Zeugniß der Wahrheit wider die Schau-Spiele verdeutschet und in etwas erlaͤu- tert; herausgegebene Schrifft aus vieler Theologorum Zeugniß, auch anderer Gelehrten Schrifften zu- sammen getragen und aufgesetzet von Fr. C. E. Velthemin. sehen lassen. Vid. M. Herm. Christoph. Engelckens Dissertat. von hoch und wohlgelahrten Frauens-Personen. Rostoch. A. 1707. §. 33. Velthemin, Ursula Hedwig, Achatz von Veltheims, Erb-Herrns auf Aier- stadt ꝛc. ꝛc. gelehrte Tochter, war ei- ne sehr gelehrte Dame, so der Latei- nischen, Englischen und Frantzoͤi- schen Sprache wohl kundig war, auch eine treffliche Poetin abgab. Sie starb A. 1684. In der teutsch- gesinnten Genossen schafft der saͤmt- lichen Naͤglein-Zunfft war sie Ober-Zunfft-Meisterin und Ober- Vorsitzerin, und hatte den Zunah- men die Kluge. Vid. Paull. in der Zeit-kuͤrtzenden Lust. P. II. p. 1119. \& Henning. Witte in Spicileg. post Mess. ad Tom. II. Diar. Biogr. lit. h. 6. Veltin, Rebecca Salome, eine in Theo- logi schen Wissenschafften wohl er- Venda fahrne Weibes-Person, sie soll eine vortreffliche Memorie und scharffes Judicium nach M. Uranii Bericht gehabt haben. Vid. Paullin. in der Zeit verkuͤrtzenden Lust. P. II. pag. 1119. Venda oder Vanda, auch Wenda, Des Polnischen Fuͤrsten, Craci, kluge und tapffere Tochter, so nach Lechi II. Tode, und seines Bru- ders Verbannung aus dem Reiche An. 750. auf den Thron erhoben ward. Ohngeachtet nun die Po- len als ihre Unterthanen scharff darauf drungen, daß diese ihre Fuͤrstin sich vermaͤhlen solte, wolte diese hierinne doch nichts darvon hoͤren, sondern entschlosse sich als Jungfer zu leben und zu sterben. Der Ruhm aber ihrer Schoͤnheit und recht maͤnnlichen Geistes blieb nicht nur in Polen eingeschlossen, sondern drang auch in Deutsch- land, wodurch ein gewisser Deut- scher Fuͤrst, Ruͤdiger genannt, also entflammet ward, daß er dieser schoͤnen Polnischen Fuͤrstin sein Verlangen durch eine ansehnliche Gesandschafft zu hinterbringen sich entschloß, welche sie aber mit einem weitlaͤufftigen Korbe wieder zuruͤ- cke schickte, wodurch dieser Deutsche Printz dergestalt entbrannt wurde, daß er endlich den Entschluß faßte, seine Liebe durch Gewalt der Waf- fen zu suchen, und das verlangte Jawort mit dem blancken Degen in der Faust zu hohlen. Daher zog er eine starcke Macht zusammen, und legte sich mit selbiger an die Polnischen Graͤntzen, woselbst er mitten unter denen feindlichen Actio- Venda Actionen dennoch seine bestaͤndige Liebe gegen sie blicken ließ. Venda begegnete ihrem verliebten Feinde mit gleicher Macht, und bezeigete hinwiederum alle Freundschafft, woraus iedoch keine gesicherte Liebe zu schliessen war. Die feindlichen Proceduren wurden durch hin- und wiederschicken bißhero aufgehal- ten, woruͤber die Deutschen ziem- lich ungedultig wurden, so, daß sie in Geheim mit der Venda Frieden schlossen, und die Polnischen Graͤn- tzen verlassen wolten. Anbey rie- then sie ihrem Fuͤrsten, er solte sich doch durch unzeitigen Liebes-Eyser nicht so gleich in Gefahr setzen, son- dern vielmehr bedencken, daß er mit einem Weibes-Bilde zu thun haͤtte, von welcher er, er moͤchte nun siegen oder unten liegen, glei- che Ehre zugewarten haͤtte. Fuͤrst Ruͤdiger hoͤrte zwar solches mit an, war aber viel zu schwach sich selbst zu besiegen. Seine Liebe war un- veraͤnderlich, hingegen sahe er sich von den Seinigen verlassen, dahe- ro er Scham, Ungedult und Ver- zweiffelung so weit uͤber sich herr- schen ließ, daß er sich selbst einen Dolch in das Hertze druͤckte, und dadurch Liebe und Leben endigte; woran sich diese tapffere Fuͤrstin gar nicht kehrete, sondern einen triumphirenden Einzug in Cracau hielte, und denen Heydnischen Goͤt- tern wegen solches Sieges unzeh- lige Opffer schlachtete. Als sie aber nach der Zeit ihrer Untertha- nen Mißvergnuͤgen uͤber solche Geluͤbde der Keuschheit verspuͤr- te, trat sie einst auf die Weixel- Bruͤcke, und stuͤrtzte sich freywillig vor allem Volck mitten in den Vendram Venet Strom, der sie bald denen Todten gleich machte. Cromer. Lib. 1. Du- gloss. Neugeb. ꝛc. Der von Zieg- ler hat ihr nachstehende Grabschrifft in seinem historischen Labyrinth der Zeit aufgesetzet: Es war der Jungfern-Crantz mein fuͤnfftes Element, Und dieser starb mit mir in Wasser unzertrennt, Laßt, Schwestern! bitt ich, mir doch diesen Ruhm alleine, Ach ja! denn um den Crantz ersaͤufft gewiß sich keine. Vendramina, Catharina, von Venedig, der ge- lehrten Helenæ Piscopiæ gleichfals gelehrte Schwester, Antonius Lu- pis hat ihr das Leben der Piscopiæ, so zu Venedig 1689. gedruckt wor- den, dediciret. Der gelehrte P. Fi- crello lobet sie sehr. Vid. Diar. Par- mens. 1688. Diar. IX. pag. 199. \& seq. Ficrelli Lib. V. de Detti e fatti Veneti. pag. 283. Juncker. Centur. Fœm. illustr. p. 79. Venetianische Spitzen, Seynd fast die kostbarsten, weil sie sehr kuͤnstlich genehet, deren sind allerhand Sorten, als: Ponto tutto per filo, welches die feinste Sorte ist, weil sie durchgehends er- hoben, und mit a parte Zierrathen auf das feineste mit sehr subtilen Zaͤcklein ausgenehet ist; Ponto a filo grana con mezzo rilleuo, dieses ist nur halb dergleichen Arbeit und Mittel-Gut; Ponto mezzano reti- cello, diese Art ist unerhoben im Faden fein genehet mit Grund- Zaͤckgen; Ponto reticello tondo, T t t 5 diese Venet Venus diese Art ist im Frischen gearbeitet etwas leichter und schlechter, auch nicht so fein und dichte als die vo- rige; Mezzo ponto, diese sind gantz schlechte und gemeine von und in Baͤndgen genehet, in Holland wer- den sie Point de lint, oder Point des Canoilles genennet, seynd nur vor gemeine Leute. Man nennet sie auch sonsten Frantzlint. Venetlanisch Wasser, Ist ein aus Citronen, Eyern, zerhackten Hammel-Fuͤssen, Zu- cker-Cand, Melonen, Citrullen und Borrax destillirtes und abgezo- genes Wasser, wormit sich das Frauenzimmer um das Gesichte rein und schoͤn zu erhalten zu wa- schen pfleget. Venilia, Eine Nymphe, des Fauni Weib, eine Schwester der Amatæ, und Mutter des Turni. Venus, Soll denen alten Fabuln nach aus dem Meerschaum und des Himmels Maͤnnlichkeit, so ihm Saturnus abgeschnitten, in Cyptien gezeuget worden seyn. Sie ist als eine Goͤttin der Liebe, Anmuth, Schoͤnheit, des Vergnuͤgens und der Wollust von denen Alten ver- ehret worden. Cicero rechnet viererley Veneres: Die erstere waͤ- re von dem Himmel und dem Tage gezeuget worden; die andere aus dem Meerschaum; die dritte von dem Jupiter und der Jone oder Dio- ne; und die vierdte von dem Mar- te. Sie wird sonsten genennet: Acidalie, Cyprie, Dione. Ihr Venusb Vent Sohn, den sie gezeuget, ist Cupido, der kleine Liebes-Gott. Sie wird insgemein nackend auf einem erha- benen Wagen sitzend von sehr schoͤ- ner Gestalt und Anmuth abgemah- let, ihr Wagen, auf dem sie sitzet, wird entweder von zwey Schwaͤ- nen oder Tauben (welche Thiere ihr gewiedmet waren) gezogen, ih- re Bedienten sind die kleinen u- pidines oder Amouretten, it. die Gratien, und Zephyr- Winde. In der Hand fuͤhret sie einen Pfeil, wormit sie die Hertzen der Lieben- den verwunden soll, auf dem Kopffe aber einen Rosen-Crantz weil die Rosen, worauf ihr Blut gespritzet, davon allererst die rothe Farbe be- kommen. Ihre Neigung und Liebe hat sie unterschiedenen blicken lassen, als nehmlich dem Adonis, welcher von dem grossen Schwein ermordet ward. Mit dem Anchi- ses hat sie den Æneam gezeuget, von dem Marte die Harmonien bekom- men, dem Baccho hat sie den Pria- pum zur Welt gebracht, dem Ne- ptuno den Rhodum, der Sonnen oder dem Phœbo den Electryonem Mit ihrem rechten Mann, dem Vulcanus, aber hat sie kein einiges Kind erzeuget. Bey denen alten Deutschen und Gothen hiesse die Venus Freya, wovon auch das Wort freyen soll herstammen. Be- sold. in Thesaur. Pract. voc. freyen. Venus- Bluͤmlein, Heisset bey dem Frauenzimmen ein im Gesichte aufgefahrnes Finn- lein, welches sie mit der Mousche bedecken. Venturella, Cherubina, eine gelehrte Nonne im Verfaͤlscht Verl im Catharinen-Closter zu America in Umbria, florirete A. 1631. und schrieb: Representation di S. Ce- cilia \&c. Verfaͤlschte Jungfer- schafft, Oder Sophisticatio Virginum genannt, heisset, wenn die Jung- fern dasjenige, was durch allzu- fruͤhe Abbrechung ihrer Blume verlohren gangen, durch allerhand Mittel und Wege wiederum zu er- gaͤntzen suchen. de la Vergne, Graͤfin de la Fayette, aus Franck- reich eine gelehrte, galante und vor- treffliche Dame, so Griechisch, La- teinisch, Italiaͤnisch und Frantzoͤ- isch redet, auch eine nette Poetin abgiebet. Sie hat eine Liebes- Geschichte unter dem Titul: La Princesse de Monpensieur heraus gegeben. Vid. Menag. in Lect. Ita- lie. p. 62. Colomes. in Recueil des Particularitez. pag. 112. Juncker. Centur. Fœm. Illustr. p. 79. \& 80. Verkehrte Pastete. siehe. Grisette. Verloͤbnuͤß, Ist eine solenne Abhandlung, w orinnen der Braͤutigam von der Braut Eltern das Jawort wegen kuͤnfftiger Vollziehung der Hey- r ath, nach vorhergegangener Wer- b ung durch sich selbst oder einen h ierzu Gevollmaͤchtigten deutlich e rhaͤlt, und in Beyseyn einiger dar- z u erbethenen Gezeugen den Mahl- Schatz oder Ring drauf mit der Braut wechselt. Bey denen alten Verl Veron Ebraͤern wurden die Jungfern offt verlobet, ehe sie noch mannbar waren, und hernach in dem vaͤter- lichen Hause so lange behalten, biß sie mannbar wurden. Unter- dessen aber hiessen sie schon Weiber; daher auch solche Jungfrauen offt Wittben genennet worden, wenn ihnen ihr Verlobter, ehe sie in sein Hauß kamen, absturb. Maimoni- des. d. Conjug. C. XI. §. 1. Bey grossen Herren werden zuweilen die Kinder in der Wiege mit einander vermaͤhlet, wie Nero mit seiner Agrippa, Richardus II. in Engel- land mit Caroli VI. in Franckreichs Tochter. Froissard. Histor. Lib. 4. Verlohren Hun, Siehe. Schweine-Fleisch, so geraͤuchert, mit Moͤhren, gruͤnen Erbsen und Bohnen, auch gedoͤrrten Birnen. Vermiethen, Heisset, wenn das Gesinde sich zu einer neuen Frau in den Dienst verspricht, und den Mieth-Pfennig von selbiger vorher annimmt, zum Zeichen, daß sie solchen Dienst auf bestimmte Zeit gewiß antreten wolle. Verneigen. siehe. Neigen. Veronica die Heilige, Der Nahme dieser vermeynten heiligen Jungfer koͤmmt von denen unverstaͤndigen und einfaͤltigen Moͤnchen mittlerer Zeiten her, denn weil die Alten das Bild un- sers Heylandes Jesu Veram Icona zu nennen pflegten, machten selbi- ge durch Corrumpi rung und un- ver- Veron Versorg verstaͤndiger Zusam̃enziehung die- ser beyden Worte eine Heil. Jung- frau, Veronica, daraus, und erzeh- leten von derselbigen erbaͤrmliche Legenden. Vid. Leibnizii Præfat. in Chronograph. Saxon. Veronica Gambara. siehe. Gambara. Verplaͤmpern, Heisset, wenn ein junges Frauen- zimmer sich in Geheim mit einem Mannsvolck verspricht, und ein heimliches Bindnuͤß, sonder der El- tern oder ihrer Anverwandten Wissen und Einwilligung mit sel- bigen aufrichtet; man nennet es auch Winckel-Ehen. sich Versehen an etwas, Heisset bey denen schwangern Weibern, wann sie sich bey An- schauung ein und anderen Dinges einen solchen starcken Concept und Einbildung machen, daß hernach solche Phantafie durch ihre Krafft und Impression bey Bildung und Formirung der Geburth, von sol- chen vor Augen habenden Object der sich formirenden Frucht etwas mit anklebet und zueignet; z. Ex. Hasen-Scharten, Feuer-Maͤhler, u. d. g. Versorgungs-Schrifft der Wittben und Jungfern in Halle, Heißt, wenn mit des Lehn-Herꝛn Einwilligung einer Frauen etwas vom Thal-Guthe auf ihre Lebens- Zeit zur Leib-Zucht verschrieben ist, der Mann aber mit Tod abgehet, sein Geschlechte gar ausstirbet, und Verwalterin dem Lehn-Herrn das Thal-Guth heimfaͤllet, so wird die Leib-Zucht nach dem geistlichen Guthe in die Lehn-Tafel, auf Versorgungs- Schrifft mit Hinzusetzung der Wittben Nahmen, so lange ge- schrieben, biß die Leib-Zucht sich er- lediget. Ausser diesen und folgen- den Fall wird keine Weibes-Per- son in die Lehn-Tafel geschrieben wenn sie auch schon eigenthuͤmliche Erb-Pfannen hat, sondern sie muß darzu einen Lehn-Traͤger haben und des Guth auf desselben Nah- men schreiben lassen. Gleiche Be- wandnuͤß hat es auch, wenn ei n Geschlecht ausstirbt, und von dem , welchem das Thal-Guth gewesen , unverheyrathete Toͤchter oder Schwestern vorhanden, die aus dem Erbe ihre Ausstattung nich t haben koͤnnen; auf welchen Fal l ihnen der Lehn-Herr von dem ih m heimgefallenen Thal-Guthe we - nigstens den dritten Theil uͤber - laͤsset. Jedoch duͤrffen sie es, vo r ihrer Verheyrathung, nicht ver - aͤussern, sondern sie haben nur di e Auslaͤuffte darvon zu geniessen , und wird auff Versorgungs - Schrifft, gleich bey den Wittbe n gedacht, gesetzet. Wenn sie abe r heyrathen, moͤgen sie solch Ausstat - tungs-Guth von der Versorgungs - Schrifft ab, und auf ihres Man - nes Schrifft, wenn er ein habili - tirter Haͤllischer Buͤrger ist, brin - gen, oder an einen andern uͤberla s- sen. Sterben sie aber unverhe y- rathet, so faͤllt das Guth dem Lehn - Herrn anheim. Verwalterin, Ist insgemein eine Wittbe ode r Hauß - Vesta Vestal Hauß-verstaͤndige Frau, so auf denen Land-Guͤtern und Vorwer- gen der Haußhaltung uͤberhaupt vorgesetzet ist, die Aufsicht uͤber das Gesinde hat, und auf ihrer Herrn und Frauen Nutzen zu sehen pflich- tig ist. Vesta, Eine Tochter Saturni, so er mit der Ope erzeuget. (Denn die andre Vesta, so die Poeten mit dieser ins- gemein zu confundireu pflegen, und welche als eine Goͤttin der Erde ge- setzet wird, ist des Satutni Mutter gewesen.) Das immerwaͤhrende heilige Feuer ware ihr allein ge- wiedmet, daher sie auch die Goͤttin des Feuers genennet wird. Cicero. Lib II. d. Legib. Numa Pompi- l ius ist der erste gewesen, der ihr ei- nen Tempel aufgerichtet, und ihr die Priesterinnen oder so genann- t en Vestali schen Jungfern zugege- en. Vestali sche Jungfrauen, Hiessen bey denen alten Heydni- s chen Roͤmern diejenigen 6. gehei- l igten Jungfrauen, so das ewige Feuer verwahreten, der Goͤttin Vestæ als Priesterinnen dieneten, 3 o. Jahr in solchem Stande blie- b en, uud in grossen Ansehn und C redit lebten. Sie lebten in so g rossen Ansehen, daß, wenn ihnen u nverhofft ein zum Tod verurtheil- t er armer Suͤnder begegnete, selbi- g er durch sie konte befreyet werden, m usten aber reine Jungfrauen b leiben, denn wenn sie darwider h andelten, musten sie sich lebendig a uf dem so genannten Campo Sce- le rato begraben lassen. Vetter Vexier Vetterin, Anna, aus Katzenhochstaͤdt in Francken, war ein fanati sches und schwaͤrmerisches Weib, so sich eines prophetischen Geistes ruͤhmete, und viel goͤttliche Visiones vorschuͤtzte; weil aber die Obrigkeit merckte, daß sie wahnsinnig waͤr, ward sie in Ketten geschlossen, und muste mit einem grossen Klotz von Holtze in der Stadt herum gehen. Vid. D. Feustkings Gynæc. Hæret. Fanat. p. 649. seqq. Vexier-Crantz, Ist ein von gruͤnen Lorbeer- Blaͤttern und mit Stecke-Nadeln reich ausgespickter Crantz, welchen der Braut Diener den andern Hochzeit-Tag der Braut uͤber der Tafel zu rauben pfleget. Vexier-Haube, Ist ein weitlaͤufftig gestricktes Netzgen von Zwirn oder Seide, mit bunten Fleckgen, kleinen Stuͤcklein Rauchwerck, Windel- Kindergen und allerhand kleinen Kinder-Geraͤthe behangen und ausgezieret, wird der Braut an statt des geraubten Crantzes uͤber das Nest geworffen. Vexier-Karten, Seynd allerhand geschriebene oder in Kupffer gestochene Blaͤtter in Form einer Karte, worauf ent- weder etwas dem Frauenzimmer in der Compagnie, so dieselbe Stuͤckweise nacheinander herum aufhebet, in dem Spiel zu verrich- ten auferleget wird, oder sonst aller- hand Uhr Vliessen hand lustige und spitzfindige Reim- lein darauff stehen, so des Frauen- zimmers kuͤnfftiges Gluͤck oder Ungluͤck, Tugenden oder Fehler kund thut, und im Vor- und Able- sen Materie zum Lachen giebet. Uhr, Ist ein aus vielerley Raͤdern (so durch eine Feder getrieben werden) kuͤnstlich und subtil zusam- men gesetztes Gehaͤusse, so die Stunden und Minuten, auch oͤff- ters die Tage und den monatlichen Lauff durch den Zeiger oder Wei- ser von aussen anzeiget; Das Frauenzimmer pfleget insgemein ihre Uhren anzuhaͤngen, oder auch in den Busen zu stecken. Man findet derselben vielerley Gattun- gen, als blosse Zeig-Uhren, Schlag- Uhren, Repetir- Uhren. Die En- gellaͤndischen Taschen-Uhren wer- den insgemein vor die accurate sten und besten gehalten. Ulderica, Joanna, war eine beruͤhmte Zau- berin und Hexe. Vliegen, Eva. Ein Schwaͤrmerisches und Sectiri sches Weib, so durch vie- le vermeynte Wunderwercke viele bezaubert. Vid. Voet. Tom. II. Dissert. Select. p. 1033. de Vliessen, Agneta, eine in der Botanique sehr erfahrne und gelehrte Hollaͤn- derin, so sich aus Liebe zu solcher Wissenschafft einen schoͤnen Gar- ten in Amsterdam selbst angeleget, und die unterschiedenen Arten der Ullfel Victoria Kraͤuter mit sonderbahren Fleiß erziehet. Man findet in Holland eine Medaille, so auf einer Seite ihr Brust-Bild mit der Uberschrifft: Flora Belgica, auf der andern Seite aber den Prospect von ihrem Gar- ten zeiget. Ullfeldin, Leonora Christina. Christiani IV. Koͤnigs in Daͤnemarck Toch- ter, des beruͤhmten Grafens Cor- nisicii von Ullfeld, gewesenen Daͤ- nischen Ambassadeurs an dem Mo- scowitischen Hofe Gemahlin, war eine sehr gelehrte und weise Prin- ceßin, so A. 1698. den 16. Marti im 77. Jahr ihres Alters in einem Closter auf der Insul Laland starb. Sie hat in Manuscripto ein schoͤnes Werck von tapffern und verstaͤndi- gen Weibes-Personen verlassen, so aber noch nicht gedruckt worden. Vid. Nova Literar. Maris Balthic. p. 81. ad A. 1698. Meelführer in Access. ad Almeloven Bibl. Pro- miss. \& Lat. p. 149. Ulrica Eleonora, Princeßin aus Daͤnemarck, und Caroli II. Koͤnigs in Schwe- den gelehrte Gemahlin. Sie war der Lateinischen, Frantzoͤischen, Italiaͤnischen, Daͤnischen, Schwe- dischen und Deutschen Sprache wohl kundig. D. Maye hat sie in einer unvergleichlichen Lob-Rede und der beruͤhmte Rector zu Ham- burg Huͤbner in einem netten Car- mine nach ihrem Tode sehr betrau- ret. Vid. Pasch. Gynæc. Doct p. 58. \& 59. Victoria, Eine edle und Gottesfuͤrchtige Ma- Victori Vigne Matrone, so zur Zeit der Wendi- schen Verfolgung unter dem Arri- ani schen Koͤnig Hunnerich wegen des Christlichen Glaubens grau- samer Marter und Folter unter- worffen ward; Als sie nun von dem Holtz woran man sie aufge- hencket und mit Feuer geplaget, durch die Henckers-Buben herun- ter geworffen ward, und man selbi- ge als nunmehro todt auf der Er- de liegen ließ, ist sie in dem hinweg- gehen der Hencker dennoch wieder zu sich selbst gekommen und durch GOttes sonderbare Krafft wie- derum auffgestanden. Vid. Victor. Lib. III. der Wendischen Verfol- gung. Victorina, Kaͤysers Victorini tapffere und heroische Mutter, sie ward wegen ihrer Kriegs-Erfahrenheit, die Mutter der Feld-Lager genennet, ihre Autori taͤt galt bey denen Sol- daten so viel, daß sie ihren Sohn selbst auf den Trohn setzte, und nach selbigen den Tebrum. Vid. Treb. Dollion. d. 30. Tyrann. it. Hoff- mann. Lex. Universal. Vieh-Magd, Heisset auf denen Forbergen und Meyerhoͤfen diejenige Magd unter dem Gesinde, die uͤber das Vieh gesetzet ist, und selbiges zu be- schicken hat. Vielweiberey. siehe. Poly- gamia. de la Vigne, Eine galante Frantzoͤsin und Poetin, ihr nettes Carmen, daß sie auf die gelehrte Madam. de Scude- Villama Vincen rii verfertiget, hat Pelissonius, in fine Opusculor. suor. publiciret. Vid. Menagium in Lectionib. Ital. p. 62. Boilett. in Jud. Eruditor. Tom. 5. p. 450. Diversitez curieuses pour servir de recreationa l’ Esprit. T. X. p. 393. 394 \& T.VIII p. 90. Villamarina, Isabella. Aus Italien. Her- tzogs von Salerno Gemahlin, eine sehr gelehrte Fuͤrstin, sie wird von dem Minutio ihrer Gelehrsamkeit wegen sehr geruͤhmet, der ihr des Scipionis Capicii Poemata dedici- ret. Vid. Dedicat. Præfation. Epi- stol. Manut. præfix Juncker. Cent. Fœm. illustr. p. 80. von Villa Simplis, Eine devote Dame in Spanien, so A. 1531. den Orden der Jung- frauen des Collegii zu Saragossa in Spanien gestifftet, die Ordens- Jungfern duͤrffen keine Weyhel tragen, sie haben denn zuvor das 40. Jahr ihres Alters erreichet. Ville Dieu. siehe. des Jardins Marie Catharine. Vincentin, Anna. War eine Frantzoͤische Vieh-Hirtin, so A. 1688. zu Saou im Delphinat sich als eine Prophe- tin auffwarff, oͤffters predigte und lehrete, welche Lehren meistens auf die Erloͤsung der Kirchen gerichtet waren. Sie ward aber auf des damahligen Frantzoͤischen Gou- verneurs Befehl von der Weyde hinweg gehohlet, und gefaͤnglich eingezogen auch darinnen hart ge- halten. Violæa, Violaͤa Umbin Violæa, Alexia, war eine beruffene Zau- berin und Hexe. Virginensis Dea, War eine mit von denen Goͤt- tinnen so uͤber die Juͤngferlichen Kranckheiten gesetzt und bestellet war, und uͤber selbige zu disponiren hatte. Virginia, Des L. Virginii Tochter, welche, weil sie von dem Appio dem da- mahligen Decemviro, welche sich sehr viel heraus nahmen, mit Ge- walt solte geschaͤndet werden, nach ihrer und ihres Vaters Willen sich lieber mitten auf dem Marckte das Leben nehmen ließ. Visir, Heisset dem Regenspurger Frauenzimmer eine gewisse Art ei- ner kleinen Muͤtzen auf den Kopff bey denen vornehmen Frauens- Bildern rund, bey denen gemeinen aber spitzig, ist hinten von schwar- tzen Sammet gemacht, vorn aber von schwartzen Spitzen, doch son- der Nest, weil das Haar-Nest hin- ten gantz bloß und unbekleidet her- aus stehet. Visir- Caͤppel, Heisset denen Saltzburgischen Baͤuerinnen ein von schwartzen Tuch verfertigter und mit zwey nieder und glatt liegenden Spitzen besetzter Umschlag uͤber die halbe Scheitel, ist uͤber die Stirne spitzig, und bey den Ohren rund. Umbinden, Heisset dem Frauenzimmer das Umbin Unfrucht Nest aufflechten, das Haar aus- buͤrsten und durchkaͤmmen, in die gehoͤrigen Theile einscheiteln und selbiges wieder einflechten und aus poudren. Umbinde-Frau, oder, Maͤgd- lein, Ist eine gewisse Weibes-Per- son, so woͤchentlich in vornehmen Haͤusern herumzugehen pfleget, daselbst dem Frauenzimmer die Haare ausflicht, auffkaͤm̃et, durch- buͤrstet, ein poudert, von neuen ein- flicht und selbiges gehoͤriger mas- sen accommodiret, auch die Braͤu- te durch den gehoͤrigen Haar-Kopff und Auffsatz bedienet. Umgebunden gehen, Heisset, wenn eine Braut in ih- rem Haar-Kopffe mit dem auffge- setzten Crantze in die Kirche faͤhrt oder gehet, welches in Leipzig or- dentlich zu dreyenmahlen ge- schiehet. Umgeschlaͤge. siehe. Geflecht. Undecimilla. siehe. Ursula S. Unfruchtbarkeit, Ist ein Mangel des gehofften Ehe-Seegens; In den ersteren Zeiten ward es vor eine sonderba- re Schmach gehalten unfruchtbar zu seyn, denn weil der Meßias solte aus denen Israeliten gebohren werden, wolte eine jedwede Frau fruchtbar seyn. Also beklagte Haña ihre Unfruchtbarkeit I. Sam. I, 10. \& seqq. und Rahel wolte lie- ber sterben als keine Kinder haben. Genes. XXX. v. 1. Auf dem Berg Eryman- Ungarelli Unter Erymanthus in Arcadien wachsen gewisse Weintrauben, so die ver- schlossenen Weiber alsobald frucht- bar und schwanger machen sollen. Die warmen Baͤder werden von etlichen Medicis denen unfrucht- baren Weibern gar sehr recom- mendiret. Ungarelli, Rosa Signora. Eine virtuose und beruͤhmte Saͤngerin in Ita- lien. Ungarischer Peltz, Heisset dem Frauenzimmer ein langer, von allerhand seidenen oder andern Zeugen aus dem gan- tzen geschnittener Ober-Habit durch und durch mit Rauch- und Peltz-Werck durchfuͤttert, hat fast den Ermel auf Polnische Art, aus- ser das er oben herum nicht so weit ist, er wird insgemein an der Tail- le vorn herunter mit silbernen ge- gossenen oder gesponnenen Knoͤpf- fen und Schlingen zugemacht, und ist noch laͤnger als die Polni- schen Peltzgen. Unrichtig gehen, oder, Abor- tiren, auch Mißgebaͤhren, Heisset, wenn eine schwangere Frau, so uͤber etwas hefftig erschro- cken, oder sich durch Eyfer und Zanck allzusehr entruͤstet, oder auch anderer Ursachen wegen, als allzu- grosser Bewegung, Aergernuͤß, Gram, uͤberhaͤufften oder auch ver- dorbenen Nahrungs-Safft der Frucht, die annoch unzeitige Ge- burt ausschliesset und verliehret. Unter-Bette. Siehe. Indelt. Unter Voͤgel Unter-Bett-Zuͤgen, Seynd grosse insgemein nur von weisser Leinwand verfertigte Uberzuͤge, wormit die Unter-Bet- ten oder Indelte bekleidet und uͤberzogen werden. Unterirdisches Frauen- zimmer, Ist eine wundernswuͤrdige Grotte bey August, unweit Basel in der Schweitz, in welcher eine verwuͤntschte Jungfrau, sich auf- zuhalten pfleget. Sie soll von Leibe schoͤn mit gekroͤnten Haupte, zu Feld geschlagenen Haaren, un- ter dem Nabel aber als eine ab- scheuliche Schlange anzusehen seyn; ihre Erloͤsung soll ihrem Vor- geben nach durch einen dreyfachen Kuß eines reinen und unbefleckten Juͤnglings geschehen. Ist dahe- ro zu bewundern, daß da so viel hundert tausend reine und unbe- fleckte Junggesellen hier und dar in der Welt zu finden, sich noch kein Perseus finden wollen, der sich uͤber diese arme Andromedam erbarmet. Unternifftel, oder, Uren- ckelin, Heisset auf dem Stam̃-Baum der Nifftel oder Enckelin Toch- ter. Unter - Priorin. siehe, Sub- Priorin. Unzeitige Gebuꝛt, oder, Miß- gebaͤhrung. siehe. Abortus. Voͤgel, Aves, Oiseaux, werden in kleine Frauenzim̃er - Lexicon. U u u und Voͤgeln und grosse, zahme und wilde, einge- theilet, und findet man diejenigen Arten, so verspeiset werden, unter dem Wildpret nach ihrer Benen- nung; Die Zuberung aber muß man unter dem gehoͤrigen Buch- staben auffschlagen. Voͤgel-Nester Ost-Indi- sche, Sind etwan so groß als ein halb Gaͤns-Ey, darbey harte und an der Farbe bald wie ein weisser Tragant oder Hausen-Blase. Es sollen in Tunquin und Coroman- del eine gewisse Art kleiner schwar- tzer Voͤgel diese Nester an die See- Kuͤsten ankleiben und darinne ihre Jungen ausbruͤten, darzu sie den Meer-Schaum, welchen sie mit ei- ner aus ihren Schnaͤbeln fliessen- den zaͤhen Feuchtigkeit vermischen, nebst etlichen zarten kleinen Reis- sern und Federn brauchen, die her- nach die Ost-Indien-Fahrer ab- reissen und grosse Quantitæten da- von nach Engel- und Holland brin- gen. Die Ost-Indianer machen hieraus eine Delicatesse, indem sie solche auf eine sondere Manier zu- zurichten wissen, denen es andere luͤsterne Nationes nicht nur abge- lernet, sondern sie werden auch nunmehro in Teutschen Kuͤchen zubereitet, davon der Koch folgen- de Nachricht hat; 1) Voͤgel-Ne- ster zuberetten; 2) Voͤgel-Nester mit Butter und Muscaten-Bluͤ- ten; 3) Voͤgel-Nester mit Krebs- Schwaͤntzen; 4) Voͤgel-Nester fricassiret. Voͤgel-Nester Ost-Indische zubereiten, Nehmet dergleichen Nester und Voͤgeln weichet sie in Fleisch-Bruͤhe, die nicht fett ist, uͤber Nacht ein, so wer- den sie des andern Tags auffge- quollen seyn; sich darbey aber klei- ne Federgen zeigen, die ihr alsdenn heraus klauben muͤsset. Wenn dieses geschehen, so koͤñet ihr sie, wie folget tractiren. Voͤgel-Nester mit Butter und Muscaten-Bluͤten, Nehmet solche zubereitete Ne- ster, und wenn sie groß sind, so schneidet sie etliche mahl entzwey; thut sie in einen Tiegel oder Casse- role oder auch nur auf eine silberne Schuͤssel; streuet geriebene Sem- mel und Muscaten-Bluͤten darzu; leget ein ziemlich Stuͤck ausgewa- schene Butter dran, giesset gute Bouillon drauff und lasset es zuge- deckt daͤmpffen. Beym Anrich- ten streuet noch ein wenig Musca- ten-Bluͤten druͤber und gebet es auf die Tafel. Voͤgel-Nester mit Krebs- Schwaͤntzen, Wenn diese zugeputzet sind, so le- get sie nebst einem Stuͤckgen But- ter in einen Tiegel; schuͤttet aus- gebrochene Krebs-Schwaͤntze dar- zu; wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤ- ten, weissen Ingber und Citronen- Schalen und passiret es ein wenig. Darnach giesset eine gute Coulis drauff; thut Krebs-Butter hin- ein, und lasset es auf dem Feuer gantz gemaͤhlich kochen, dann moͤ- get ihr es anrichten. Voͤgel-Nester fricassiret, Thut ausgewaschene Butter, Muscaten-Bluͤten, Citronenscha- len Voͤgel Volum len nebst einer gantzen Zwiebel in einen Tiegel, leget die abgeputzten Voͤgel-Nester drein und passiret sie, hernach giesset gute Bouillon hinein, werfft ein wenig gehackte gruͤne Petersilie dazu und lasset es in etwas, nicht lange verkochen. Ferner klopffet 3. biß 4. Eyerdot- ter mit etlichen Tropffen Wein oder Eßig ab; denn keine Saͤure ist an diesen Nestern etwas nuͤtze; an welche Eyerdotter ihr alsdenn die Bruͤhe von denen Vogel-Ne- stern ziehen und selbige klar ab- quirln sollet; giesset sie wieder an die Nester, richtet sie an und streuet ein wenig gehackte gruͤne Peter- silie druͤber. Voͤgel Spanische. siehe. Spa- nische Voͤgel. Vogel-Spieß. siehe. Lerchen- Spieß. Volante, Ist ein kleiner Ball von Gorck oder Pantoffel-Holtz geschnitzt, mit Leder uͤberzogen und mit allerhand bunten Federn bestecket, welcher bey dem Volanten- Spiel in der Lufft herum getrieben wird. Volanten- Spiel, Ist ein dem Frauenzimmer ge- woͤhnliches Divertissement, wo- rinnen eine der andern den Volan- ten mit dem Raquet zuspielet, und jene selbigen im Aufffangen wieder zuruͤcke schicket. Volumnia, Des M. Coriolani Weib, durch dessen und deren Mutter flehen Volupia Vores und bitten er sich von dem unter Haͤnden habenden Einbruch in sein Vaterland hat endlich abhal- ten lassen. Volupia, War bey denen Alten die Goͤttin der Wollust. Vorbitte vor eine Christli- che Ehe Sache Heisset, wenn zwey Personen so oͤffentliche Verloͤbniß machen wol- len, fruͤh Morgens von der Can- tzel doch sonder Benennung ihrer Nahmen der Gemeinde solches kund thun, und wegen gluͤcklicher Vollziehung derselben eine Vor- bitte verlangen. Vorbitten vor die schwan- gern Weiber, Heisset in denen Kirchen von den Cantzeln nach Verlesung der Patienten vor diejenigen schwan- ger gehenden Weiber, so dergleichen Vorbitte begehren, eine oͤffentliche Vorbitte wegen bevorstehender gluͤcklichen und gesunden oder be- reits schon angehobenen und hart anhaltenden Entbindung ihrer Leibes-Buͤrde thun und ablesen, worbey zu mercken, daß denen Wei- bern so von Condition seynd, der Titul erbar beygeleget, die gemei- nen aber nur schlecht weg benen- net werden. Vor-Essen, Heisset in denen Kuͤchen dasje- nige Gerichte, so noch vor dem Fisch und Braten auf die Tafel gesetzet wird, bestehet insgemein aus Fleisch, Huͤnern und dergleichen. U u u 2 Vor- Vorhaͤn Vormuͤn Vorhaͤnge, Seynd lange von weissen Ne- steltuch, Coton, Schleyer, Schwaͤ- bisch, Zwillig, Damast, Stangen- oder anderer Leinwand verfertigte Vorzuͤge vor die Fenster nach heu- tiger façon mit Falbala besetzet, so durch die daran herab hangenden Quasten auff und zu gezogen wer- den. Sie seynd entweder lang oder kurtz, weiß oder bunt, welche letztern von bunten Coton oder andern wollenen Zeugen verfer- tiget, auch oͤffters mit Schnuͤren oder Boͤrtlein eingefasset und um- setzet werden. Vorlegen, Heisset die trenchirten und zer- gliederten Speisen uͤber der Tafel nach der Reyhe herum geben und præsentiren. Vorlege-Loͤffel. siehe. Pota- gen- Loͤffel. Vormuͤnderin, Ist wenn die Grosse-Mutter oder Mutter ihrer Pupillen und minderjaͤhrigen Kinder Guͤter ad- ministriret, vor ihre Aufferziehung und Erhaltung sorget, und alle ihre jura und bestes beobachtet, dieses ist eine absonderliche Vergoͤnstigung, so diesen beyden Personen zugelas- sen wird, angesehen es sonst ein maͤnnlich Officium heisset, und dem weiblichen Geschlechte nicht zugestanden wird, doch muͤssen die- se beyde Personen, woferne sie die- ses Amt auf sich nehmen wollen, zuvorher sich erstlich der Wohlthat des Vellejani schen Rathschlusses, Voro Vorste und zum andern auch der Schrei- tung zur andern Ehe ausdruͤcklich begeben u. diesen beyden Beneficiis renunciren. Dergleichen Recht hat die Mutter und Grosse-Mut- ter auch in dem Lehn-Rechte. Ro- senthal. d. Feud. c. 12. Concl. 10. n. 20. Vor-Ober-Base, Heisset des Vor-Ober-Elter- Vaters Schwester. Vor-Ober-Elter-Base, Heisset des Vor-Ober-Elter- Vaters Vatern Schwester. Vor-Ober-Elter-Mutter, oder, Urur-Anfrau, Heisset der Ober-Elter-Mutter- oder Ur-Anfrau ihre Mutter. Vor-Ober-Elter-Vaters Mutter, Heisset der Vor-Ober-Elter- Mutter oder Urur-Anfrau ihre Mutter; und die endlich nach die- ser in der auffsteigenden weiblichen Linie koͤmmt, heisset: Vor-Ober- Elter-Vaters Grosse-Mutter. Vor-Ober-Muhme, Heisset der Vor-Ober-Elter- Mutter ihre Schwester; und die endlich nach ihr folget, heisset Vor-Ober-Elter-Vaters Mutter- Schwester. Vorstecke-Latz. siehe. Latz zur Schnuͤr-Brust. Vorstecke-Rose. siehe. Baͤu- melgen. Vor- Vorste Urania Vorstecke-Tuch, Ist ein von klaren weisen Caton, Nesteltuch, Cammer-Tuch oder an- dern klaren Gewebe genehetes und mit Spitzen frisirtes grosses Tuch, so das Weibes-Volck um das Wo- chen-Bette von unten her uͤber das herab hangende Bett-Tuch zum Putz und Staat zu stecken pfleget. Vossia, Cornelia. Des gelehrten Ger- hardi Johannis Vossii aͤlteste Toch- ter, so im 18. Jahr ihres Alters uͤber einer ungluͤcklichen Schlit- tenfarth ihren Geist auffgeben mu- ste. Sie war ein rechtes Muster aller Jungfern, denn sie verstunde die Lateinische, Frantzoͤische, Spa- nische und Italiaͤnische Sprache, war eine vortreffliche Musica, machte ein nettes Gemaͤhlde, schrieb sehr zierlich, und verstand die Oeco- nomie vortrefflich. Vid. Vossii E- pistol. 314. 325. \& 319. Juncker. Centur. Fœm. Illustr. p. 83. Uranfrau. siehe. Ober-El- ter-Mutter. Urania, War eine alte Goͤttin, so die Carthag inenser heilig zu verehren pflegten; Die Phœnicier nennten sie Astroarchen. Sie ward dem Helæagabalo zum Weibe zuge- theilet. Urania, Des Jupiters und der Mnemo- syne Tochter, eine von denen 9. Musen, soll die Sternsehe-Kunst zu allererst erfunden haben. Urbica Ursula Urbica, War des Ertz-Ketzers Priscillia- ni Schuͤlerin, von welchen sie gleich- falls die gifftigen Lehren eingeso- gen; so zuletzt, weil sie von ihren Irrthuͤmern nicht ablassen wolte, in einem Auffruhr zu Bourdeaux in Franckreich zu Tode gesteiniget ward. Vid. Carol. Sigon. ad Sul- pit. Sever. p. 631. Urenckelin, siehe. Unter- Nifftel. Urgulania, Eine edle Roͤmerin. Sie wie- dersetzte sich dem L. Pisoni, der sie vor Gerichte fodern ließ, wie auch dem gantzen Roͤmischen Rathe, als sie in eineꝛ gewissen Sache ihr Zeug- niß ablegen solte. Urin reiner und keuscher Weiber. siehe. Wasser-Pro- be reiner und keuscher Weiber. Urslerin, Barbara. Balthasar Urslers zu Augspurg Tochter, war ein rechtes Wunder der Natur, sintemahl sie nicht nur uͤber den gantzen Leib und das Gesichte gelblichte Haare hat- te, welche so weich als Wolle wa- ren, sondern auch einen Bart auff- wiese, der ihr biß an den Guͤrtel reichte, aus den Ohren hungen gleichfalls lange Buͤschel, so von solchen gelblichten Haaren waren. Ursula von Becken, Eine adeliche und Gottesfuͤrch- tige Jungfer aus Delden in Nie- U u u 3 der- Ursula Utenhof derlanden, so wegen des Christli- chen Glaubens und ihrer Stand- hafftigkeit mit ihrer Schwester M aria A. C. 154 5 . zu Delden oͤf- fentlich verbrannt ward, und da- durch die Martyrer Crone erhielt. Rabbi Martyrer Historia P. III. p. 180. S. Ursula und Undecimilla, Die heilige Ursul mit eilfftau- send heiligen Jungfrauen; Der Irrthum dieser etlfftausend ver- meynter heiliger Jungfrauen und Martyrinnen ruͤhret von denen alten einfaͤltigen und unverstaͤndi- gen Paͤbstlern her, denn weil sie in einem geschriebenen Martyrologio oder Martyrer-Buche diesen Nah- men gefunden: S. Ursula \& Un- dee milla Virg. Martyr. haben sel- bige aus dem einigen Worte Unde- cimilla zwey gemacht, nehmlich Un- decim mille Virgines Martyres. wie denn der Ursprung dieser Fabel in den Valesianis p. 48. zu finden. Urur-Anfrau. siehe. Vor- Ober-Elter-Mutter. Ussendorffin, Scholastica. Eine adeliche ge- lehrte Dame, so etliche Centurien wohlgesetzter Lateinischer Epigram- matum nachgelassen, wovon der Professor zu Hildesheim P. Seven- stern grosses Ruͤhmen gemacht. Utenhoffin, Anna. aus einem Hollaͤndischen gelehrten Geschlechte; ein gelehr- tes und sehr belesenes Weib in Hol- land, sie machte ein gutes Carmen. Vid. Posthium. Part. II. Poemat. W. Wackerin p. 339. Pasch. in Gynæc. Doct. p. 59. \& Thomas. in Dissert. d. Fœm. Erudit. Thes. 1. §. 50. W. Wachen bey den Kindern, Ist ein Amt derjenigen Weibes- Bilder, so von der Sechswoͤchne- rin absonderlich hierzu bestellet worden, daß sie des Nachts bey den kleinen Kindern wachen, auf selbige Acht haben, und sie pfleglich war- ten, damit die stillenden Ammen ihre Ruhe haben moͤgen. Wachholder-Beere, Baccæ juniperi, Graines de Ge- nievre, sind Fruͤchte eines bekann- ten Baums, aus welchen ein Oel, Safft, Brantewein ꝛc. gemacht wird, so wieder gewisse Zufaͤlle die- nen, davon hin und wieder gantze Tractate zu finden. Was diese Bee- ren in der Kuͤche nuͤtzen, uñ wie viel Essen hierdurch der Koch wohl- schmeckend und gesund zubereitet, solches wird hier und da bey denen Beschreibungen abzunehmen seyn. Wackerin von Wackenfelß, Helena Maria. Des Kaͤyserl. Hoffraths und Ritters, Joh. Mal- thæi Wackers à Wackenfelß unver- gleichliche Tochter. Von Prag aus Boͤhmen, eine gelehrte Jung- fer von vielen Sprachen und Wis- senschafften, sie starb daselbst in der besten Bluͤte, nehmlich in dem 9. Jahr A. 1607. den 30. Maji ihres Alters. Vid. Pasch. in Gynæc. Doct. p. 59. Baldhoven in Cata- log. Doct. Fœm. \& Virg. in Fin. Sie Wachs Sie hat auch eine ziemliche Incli- nation und Geschicklichkeit zur Poesie spuͤhren lassen, und war in der Vocal- und Instrumental Music wohl erfahren; auch in der Re- chen-Kunst sehr geuͤbt. Es sind dieser gelehrten Jungfer viel schoͤ- ne Epitaphia in Lateinischer, Fran- tzoͤischer und Italiaͤnischer Spra- che auffgesetzet und zusammen ge- druckt worden; Conrad Bachman- nus Prof. in Giessen, hat 2. schoͤne Epigrammata auf sie gemacht. Wachs-Band, Ist ein breites seidenes Band mit zerlassenen Wachs bestrichen, wormit man denen kleinen Jung- fern die vordersten Haare hinter- gewehnet, und selbige straff hinter- bindet. Waͤchsen Zwirn, Heisset denen Naͤhderinnen die Zwirnfaͤden, wormit sie in Hauß- Leinwand nehen wollen, mit weissen Jungfern-Wachs uͤberziehen, da- mit er nicht so offt reisse, und sie im nehen auffhalte. Wachs-Lappen, Ist ein von alten woͤllenen Tuch mit Wachs uͤberschmierter Fleck und Lappen, mit welchen das Ge- sinde die Schꝛaͤncke, Thresor, Stuͤhl und Tisch-Gestelle glatt und helle zu reiben pfleget. Wachsstock-Scheere, Ist ein entweder von Silber oder Meßing und Eisen zubereite- tes kleines Gestelle mit zwey dicht in einander schneidenden Ober- Theilen versehen, worauf das Wei- Wachtel Wagen bes-Volck das zarte und geschmei- dige Wachs-Licht zu winden, und darmit in dem Hause herum zu ge- hen pfleget. Wachtel, Coturnix. Caille, ist ein sprenck- lichter Vogel ohne Schwantz, der sich wie das Rebhun gerne zur Erde haͤlt; Man sagt: es waͤren diese Voͤgel der Unkeuschheit ergeben, auch zum verspeisen untuͤchtig, weil diejenigen, so davon essen, nach Avi- cennæ Bericht den Krampff und einen krummen Hals bekommen sollen, welches aber andere Leute nicht glauben wollen. Vielmehr haͤlt unser Koch solche, was den Geschmack und Guͤte betrifft, denen Rebhuͤnern gleich, will auch daß man sie eben wie diese tractire und zurichte. Waͤchterin, Heist insgemein diejenige Frau, so des Nachts uͤber in denen Wo- chen-Stuben oder bey andern krancken Patienten zu wachen, und selbigen an die Hand zu gehen pfleget. Wagen-Korb, Ist ein von schlancken Ruthen oval rund geflochtenes Behaͤltniß auf vier hoͤltzernen Raͤdern oder Rollen stehend, worinnen die Muh- men und Ammen die kleinen Kin- der auff und nieder zu fahren pfle- gen. Ist mannichmahl von oben- her mit einem Spiegel bedecket. Wagenseilin, Helena Sibylla von Altorff, des beruͤhmten Joh. Christoph Wagen- seils einige Tochter, und Prof. Da- U u u 4 niel Wahrsage niel Mollers gelehrtes Eheweib. Ist in der Griechischen und Latei- nischen Sprache dermassen erfah- ren, daß sie auch den in Griechischer Sprache sehr schweren Poeten, Homerum, perfect lesen und verste- hen kan; In der Ebraͤischen Spra- che ist sie so weit gekommen, daß sie ihrem Vater grosse Dienste darin- nen gethan, wie sie denn gaͤntzlich beschlossen, die deutsche Bibel des seligen Lutheri in Rabbinischen Schrifften heraus gehen zu lassen, die Frantzoische und Italiaͤnische Sprache verstehet sie gleichfalls, haͤlt fleißige Correspondenz mit des beruͤhmten Caroli Patini ge- lehrten Toͤchtern, und ist wegen ih- rer vortrefflichen Wissenschafften in die beruͤhmte Italiaͤnische Aca- demie Recuperatorum auf und an- genommen worden. Czvittinger in seiner A. 1711. herausgegebe- nen Specie Hungariæ Literatæ p. 262. ruͤhmet sie sehr. A. 1705. hat sie auf ihres verstorbenen Vaters Tod etliche schoͤne Lateinische Disti- cha gemacht. Vid. Tenzel. Cu- rieuse Bibliotheqv. A. 1706. p. 130. \& p. 126. Paull. in der Zeit verkuͤr- tzenden Lust. P. II. p. 1120. Junck. Centur. Fœm. Illustr. p. 84. Wahrsagerinnen, Sind zauberische und ruchlose Weiber, so durch allerhand Teuf- fels-Kuͤnste die Rathfragenden zu verblenden pflegen. Dergleichen gottlose Weiber waren schon im alten Testamente, als das Wahrsa- ger-Weib zu Endor, welches Saul ließ auffsuchen, 1. Sam. XXVIII, 7. Die Magd so einen Wahrsager- Geist hatte. Act. XVI, 16. Walbru Walpur Walbrud die Heilige, Des Fuͤrsten Magoldus, Gra- fens von Hennegau devote Ge- mahlin, war Stiffterin und Aeb- tißin des Ordens der Canonissen in Hennegau, welcher Orden sich her- nach durch gantz Niederland, Teutschland und Lothringen aus- gebreitet. Sie lebte A. C. 650. Walcher-Holtz, Ist eine kleine herumgehende Waltze oder Rolle von Holtz ge- drehet, so zu den Pasteten oder an- dern Teig in den Kuͤchen gebrau- chet wird, und vermittelst dessen man den vorher durchwuͤrck- ten Teig auszudehnen und in duͤn- ne und zarte Blaͤtter bey dem ba- cken zu bringen pfleget. Man nennet auch selbiges ein Treibe- Holtz . Walchin, D. J. von Weimar aus Thuͤrin- gen, ein in der Chymie erfahrnes Weibes-Bild, man findet von ihr ein Tractaͤtlein so betittelt wird: Minerali sche Gluten, doppelter Schlangen-Stab, Mercurius Phi- losophorum, langer und kurtzer Weg zur Universal-Tinctur. Leip- zig Anno. 1705. von Wallis Princeßin, Heisset nicht nur in Engelland des Printzen von Wallis Gemah- lin, sondern auch die Erb-Prin- ceßin von der Engellaͤndischen Cro- ne, so in Ermanglung der maͤnnli- chen Erben das Scepter erhaͤlt. Walpurgis, Des H. Willibaldi und Wuni- baldi Wambs baldi Schwester und gelehrt gewe- sene Aebtißin zu Heydenheim im Anspachischen, so A. 786. gestor- ben, sie war sonsten aus Engeland, und wird ihr Coͤrper zu Aichstatt verwahret, aus welchen ein gar rei- nes Oel Tropffenweise fliessen soll. Es wird ihr das Hodœporicon S. Willibaldi zugeeignet, worinnen sie ihres Bruders gantze Reise beschreibet; Sie ward vom Pabst Hadriano II. canonisiret und hat ihr Leben Philibertus Aichstadia- nus beschrieben, so bey dem Canisio in Lection. Antiq. T. IV. zu finden. Vid. Voss. d. Philolog. c. 2. p. 12. Rader. Vol. 3. Bavar. Sanctor. p. 48. \& 54. Pruschium d Monaster. Germ. p. 508. \& 9. Pitseum d. Il- lustr Britan. Script. p. 155. Hon- dorff. Prompt Exempl. P. III. p. 345. Wambs, oder, Waͤmbstlein, Ist ein aus allerhand seidenen oder wollenen Zeugen auf vieler- ley Art verfertigter weiblicher O- ber-Habit, mit Ermeln und Schoͤ- sen versehen. Die Augspurgischen Waͤmbslein seynd starck mit Spi- tzen frisiret, die Saltzburgischen ha- ben lange Schoͤse, und sind insge- mein von schwartzen Sammet oder feinen Tuch. Die Straßburgi- schen haben entsetzliche weite und kurtze Ermel, und werden Schopen genannt. Die Nuͤrnbergischen werden Roͤcklein genennet, sind uͤber und uͤber mit Spitzen bebraͤh- met, haben auch einen Schurtz oder Fleck daran, an statt der Schoͤse, so gleichfalls starck f isiret ist. In Leipzig wird es gleichfalls ein Roͤck- gen benennet, und wird wegen der veraͤnderlichen Moden auf vieler- Wamme Wanne ley Art und façon bald mit engen bald mit weiten Ermeln, bald kur- tzen bald langen Schoͤsen gemacht. Wamme. siehe. Blume. Wand-Leuchter, Ist eine von Silber, Meßing oder Blech getriebene Tille, mit einem Hinter-Schild gezieret, wird an die Wand befestiget. Wand-Schrauben, oder, Hacken, Seynd von Meßing gegossene oder von Eisen zusammen ge- schweiste und uͤberzinnte Hacken, so in die Zimmer in die Waͤnde ge- schraubet oder angenagelt werden, damit man etwas daran hengen kan. In denen Putz-Zimmern bedienet man sich statt der Wand- Schrauben der so genannten Spol- lir Hacken. von Wangenheim, Anna. Aebtißin von St. Ca- tharin, eine gelehrte Matrone, sie hat A. 1480. schoͤne geistreiche Meditationes uͤber das Hohe Lied Salamonis geschrieben. M. Mi- chael Uranius, Rector des ehemah- ligen Gymnasii zu Herrschfeld ge- dencket ihrer gar ruͤhmlich in einer Oration. Wanne, Ist ein von hoͤltzernen Tauben mit Reiffen zusammen getriebe- nes laͤnglicht rundes Gefaͤsse, wo- rinnen die Waͤsche gebruͤhet und ausgewaschen wird, ist groß oder klein, die kleinern werden auch in der Haußhaltung zum Einsaltzen des Fleisches gebrauchet. it. den U u u 5 Stock- Wanne Waͤrm Stocksisch und andere Sache da- rinnen zu waͤssern. Wanne zu à la dauben, Ist ein hierzu absonderlich von Kupffer getriebene und verfertigte Wanne, mit einem darzu gehoͤri- gen Blech, welches durchloͤchert ist. Warda, Rebecca, eine Irrlaͤndische Qvackerin, so ihre Qvackerischen und irrigen Lehren in Irrland, ab- sonderlich zu Waterford, eyfrig fortpflantzte, auch einen grossen Schwarm und Anhang bekam. Waͤrm-Flasche, Ist ein von Zinn, Oval hol ge- gossenes Gefaͤsse, mit einem Schraube- und noch gantz beson- dern Deckel versehen, wird mit sie- denden Wasser angefuͤllet, und in die Betten zu deren Erwaͤrmung gesetzet. Waͤrm-Pfanne, Ist ein von Kupffer oder Mes- sing rund gewoͤlbtes Behaͤltnuͤß, mit einem langen Stiel und durch- loͤcherten Deckel versehen, wird mit gluͤhenden Kohlen zu Erwaͤr- mung der Betten angefuͤllt. Waͤrmstein, Ist ein viereckigt laͤnglicher, flacher und eingebogener duͤnner Stein, aus Serpentin gearbeitet und geschnitten, welchen das Frau- enzimmer bey beduͤrffenden Faͤllen heiß legen, und sich selbigen in ein Tuͤchlein gewickelt, auff den Leib schlagen laͤßt; bey den gemeinen Waͤrm Wasch Weibern muß eine warm gemach- te Stuͤrtze dessen Stelle ver- treten. Waͤrm-Teller, Ist ein doppelter und holer von Zinn gegossener und gedreheter runder Teller, mit einer Schraube versehen, welcher mit heissen Was- ser angefuͤllet wird, darmit man bey dem Essen die ordentlichen Teller drauff setzen, und die Spei- sen warm geniessen kan. Warnea, Margaretha, war eine beruffe- ne Zauberin und Hexe. Waͤrterin, Ist eine arme Frau, so um ein woͤchentlich gewisses Warte-Geld Patienten in ihrer Kranckheit Tag und Nacht zu warten, und ihnen zur Hand zu gehen pfleget. Waschen, Heisset das eingeschwaͤrtzte und verbrauchte weisse Zeug und Waͤsch-Geraͤthe, von neuen wie- der einweichen, bruͤhen, einschmie- ren, ausreiben, ausspielen und wieder reine machen. Wascheblau, Ist ein von Holtz breit und starck geschnitzter Stock mit einem Stiel, wormit das Weibesvolck an etlichen Orten die gebruͤhete, und naß auf einander gelegte Waͤ- sche zu schlagen und zu blauen pfle- get, damit selbige hernach im Aus- waschen nicht allzu sehr darff ge- rieben werden. Waͤsche Waͤsche Waͤsche legen. siehe. Legen Waͤsche. Waͤscherin, Seynd arme Tageloͤhners-Wei- ber, so die Woche uͤber auf die Waͤ- schen, um das Geld, in die Haͤuser zu gehen pflegen, die schwartze Waͤsche allda einweichen, bruͤhen, schmieren, waschen, ausspielen, ausringen, aufschlagen, treugen und rollen helffen. Waͤscher-Lohn, Heisset dasjenige ver accordirte Geld, so die Weiber denen Waͤ- scherinnen vor ihre gehabte Muͤhe und Arbeit zu zahlen pflegen. Waͤscher-Maͤgdgen, Seynd junge ledige Dirnen, so die eingeschwaͤrtzte Waͤsche woͤ- chentlich von denen Studenten- und andern Stuben zusammen zu tragen, selbige zu waschen, und wieder zu uͤberbringen pflegen. Wasch-Gelte, Ist ein laͤnglicht rund hoͤltzer- nes Gefaͤß, mit 2. langen Hand- griffen, worinnen die Waͤscherin- nen bey dem Auffbruͤhen, das ko- chende Wasser in die Wasch-Tese tragen, und solches uͤber die Waͤ- sche giessen. Waͤsch- oder, Geraͤthe- Koͤthe, Ist ein hohes und breites, von Holtz zusammen gesetztes Behaͤlt- nuͤß mit Fachen unterschieden, worinnen das Weibesvolck ihr Wasch-Geraͤthe zu verwahren und zu verschliessen pfleget. Waschh Waschz Waschhauß, Ist dasjenige Behaͤltnuͤß in dem untersten Theile des Hauses, wo die Wasch-Kessel eingemauert ste- hen, das Wasser und Lauge gesot- ten, und die schwartze Waͤsche ge- bruͤhet und gewaschen wird. Waͤsch-Kasten, Ist ein absonderlich grosser, von Holtz zusammen gesetzter Kasten, worein das Frauenzimmer ihre Waͤsche, und weisses Geraͤthe zu legen, und selbiges allda zu ver- wahren pflegen. Wasch-Kessel, Ist ein grosser, runder, kuͤpffer- ner Kessel, eingemauert oder frey, worinnen das Wasser und die Lau- ge bey den Waschen gekocht und ge- sotten wird. Wasch-Korb, Ist ein grosser, laͤnglicht runder zusammen geflochtener, und mit 2. Griffen versehener Korb, so bey dem Waschen zu allerhand kan ge- brauchet werden. Wasch-Leinen. siehe. Leinen. Wasch-Zettul, Ist ein richtiges Verzeichnuͤß dererjenigen Waͤsch-Geraͤthe-Stuͤ- cken, so man in die Waͤsche mit zu waschen giebet, damit das Wei- besvolck daraus ersehen kan, ob es alles wieder aus der Waͤsche richtig bekoͤmmt. Wasen- Wasen Wasser Wasenthau, Magdalena Brigitta, Jodoci We- senthaus Eheweib, war ein gelehr- tes und verstaͤndiges Weibesbild. Vid. Paullini in seiner Zeitverkuͤr- tzenden Lust. P. II. p. 1121. Wasser-Bley. Siehe. Bley- Stifft. Wasser-Kanne, Ist ein von Holtz laͤnglicht zu- sammen gesetztes Gefaͤsse, obenher mit einer loͤcherichten Handhabe versehen, worinnen das Wasser in die Kuͤchen getragen wird, in gros- sen Kuͤchen werden sie mit kuͤpffer- nen und polirten Reiffen umleget. Wasser messen, Ist ein aberglaͤubischer Ge- brauch, wann das Weibesvolck in der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr eine gewisse Qvantitaͤt Wasser in ein Behaͤltnuͤß abmis- set, und des Morgens fruͤhe wie- der darnach siehet, ob es weniger ge- worden, oder zugenommen, wor- aus sie sich vorher propheceyen, ob sie das kuͤnfftige Jahr uͤber reich oder arm seyn werden. Waͤssern. siehe. Ein- waͤssern. Wasser-Nixe, Heissen diejenigen Gespenster, so sich in Weibes-Gestalt auff de- nen Fluͤssen und Gewaͤssern sehen lassen. Wasser Wasser-Nuͤsse. siehe. Sta- chel-Nuͤsse. Wasser-Perlen, Seynd grosse, runde, unaͤchte Perlen, so das Frauenzimmer all- taͤglich um den Hals zu tragen pfleget. Wasser-Probe reiner und keuscher Weiber, Als dorten Pheron des Aegypti- schen Koͤnigs Sesostris aͤltester Sohn blind war, ward ihm von dem Oraculo angedeutet, daß er wieder sehend solte werden, wenn er sich in dem Wasser oder Urin einer Frauen wuͤsche, die mit keinen an- dern, als mit ihrem eigenen Mann haͤtte zu thun gehabt. Worauff sich Pheron mit seiner eigenen Ge- mahlin Wasser zu waschen anfieng, er blieb aber vor wie nach, blind. Hierauff ließ er anderer Weiber Wasser in grosser Menge aufffan- gen, und dieses so lange, biß er endlich eine fand, durch deren Was- ser er wieder sehend ward. Als dieses geschehen, schickte er seine Gemahlin, samt allen denen Wei- bern, so ihren Maͤnnern nicht rei- ne Farbe gehalten, in die Stadt Erytrobulum, ließ selbige mit Feu- er anstecken, und verbrannte sie alle zusammen. Diejenige aber, durch welche ihm geholffen ward, nahm er zu seiner Gemahlin an. Wasser-Staͤnder, Ist ein von Kupffer oder Holtz zusammen gesetztes grosses Gefaͤß, mit einem Deckel versehen, wor- innen das Wasser zum Kochen rein erhal- Wasser Watte erhalten wird, in grossen Kuͤchen pfleget er oͤffters mit einem weissen Schurtz umhaͤnget zu werden. Wasser-Trog, oder, Roͤhr- Kasten, Roͤhr-Trog, Ist ein sehr grosser ausgezim- merter und ausgepichter tieffer holer Kasten, worein das Roͤhr- Wasser geleitet wird, ist offter- mahls mit einem Unterschied ver- schlagen, und obenher zugedecket, worein die Koͤchin ihre Speise- Fische zu setzen pfleget. Wasser zum abwischen, Ist ein aus weissen Bohnen, Semmelbrosam, Kuͤrbis, Weiß- Wurtzwurtzel, Ziegenmilch, Pi- nien, und Fleisch von Taubenbruͤ- sten, destillirtes und abgezogenes Schminck-Wasser, dessen sich das Frauenzimmer, um weisse und schoͤ- ne Haut dadurch zu uͤberkommen, zu be dienen pfleget. Watherhada, Maria, eine Engellaͤndische Quackerin, so ihre Qvaͤckerischen Lehren zu Boston in Neu-Enge- land ausstreuen wolte, es wurde ihr aber von der Obrigkeit solches scharff verboten, ihre Zusammen- kuͤnffte zerstoͤhret, und ihr alle In- strumenta, deren sie sich zum schrei- ben bedienen konte, mit Gewalt weggenommen, damit sie nichts von ihren naͤrrischen Lehren auff- zeichnen, und andere mit solchen Gifft anstecken moͤchte. Crœs. Hi- stor. Quacker. p. 106. 495. \& 96. Watte seidne, Ist ein von Flocken-Seide zu- Waug Weg sammen geschlagenes welches We- sen, dessen sich das Frauenzimmer statt der Baumwolle zum unterle- gen zu bedienen pfleget. Waugin, Dorothea, eine Quackerin aus Alt Engelland, so sich nach Boston in Neu Engelland machte, um ih- re quackerischen Lehren daselbst auszusaͤen, allein sie ward von der Obrigkeit daselbst gefangen ge- nommen, in das Gefaͤngnuͤß ge- worffen, wegen ihrer Hartnaͤckig- keit sonder Essen und Trincken dar- innen beybehalten, auch weil sie sich dennoch nicht geben wolte, als eine Ertz-Verfuͤhrerin dermassen mit Schlaͤgen tractiret, daß sie dar- uͤber ihr verfuͤhrerisches Wesen vergessen muste. Crœs. in Histor. Quacker. p. 506. Wechsel-Baͤlge, Heissen diejenigen Kinder, so die Hexen mit dem Teufel sollen gezeu- get, und hernach an anderer von ihnen gestohlener junger Kinder Stelle den ungluͤcklichen Eltern eingeschoben haben. Sie sollen insgemein erschrecklich gefreßig, faul und ungestalt seyn, auch, wenn man sie uͤbel haͤlt, von denen He- xen bey Nachtzeit wieder abgehoh- let, und die vorigen rechten Kin- der an deren Stelle zuruͤck gebracht werden. Weggerin, Anna, war eine in der Medi- cin und Artzney-Kunst wohlerfahr- nes Weib. Vid. Olaum Borricn. de Ort. \& Progress. Chem. p. 51. Wegsetzen Wegse Weiber Wegsetzen Kinder, Ist ein gottloses und suͤndliches Verbrechen derer Huren, und an- derer liederlichen Vetteln, so ihre neugebohrnen Kindlein heimlich wegsetzen. Wann das Kind noch lebendig und unbeschadet gefunden wird, und man aus denen Umstaͤn- den der Mutter Borsatz das Kind nicht zu toͤdten oder augenschein- lich verderben zu lassen, ersehen kan, wird sie nach denen Saͤch- sischen Churfl. Rechten mit Ge- faͤngnuͤß oder Landes-Verweisung abgestraffet, ist das Kind aber Zeit waͤhrender solcher heiml. Wegse- tzung gestorben, wird die Mutter gleich einer andern Kinder-Moͤr- derin am Leben gestraffet. Wegewarten. siehe. Cicori. Wehe-Frau. siehe. Kinder- Mutter. Wehe-Mutter. siehe. Kin- der-Mutter. Wehethun der kleinen Kin- der, Ist eine Extension und Ausdeh- nung einiger Musculn und Flech- sen, so von einer hefftigen Bewe- gung und Verruckung herruͤhret, weßwegen die Muͤtter selbige bey solchen Faͤllen zu ziehen pflegen. Siehe Ziehen kleine Kinder. Weib. siehe. Frau. Weiber - Garnison, In der Haupt-Stadt und Kaͤy- serlichen Residentz Monomotapa Weiber in Aethiopien, ist die Stadt- Gar- nison von eitel Weibern bestellet worden. Weiber-Lehn, Kunckel- Lehn, oder, Schlair- Lehn, Heisset ein solches Lehn, wormit die weiblichen Personen auch be- lehnet werden, und in selbiges suc- cediren koͤnnen. Vid. Myler. de Princip. \& Stat. Imp. c. 24. Weiber-Regiment, Ist eine von denen herrschsuͤch- tigen und hochmuͤthigen Weibern wider die goͤttlichen Rechte Ge- nes. III. v. 16. 1. Cor. II. v. 3. und den Wohlstand angemaßte Herr- schafft uͤber ihre Maͤnner. Der- gleichen herrschsuͤchtiges und un- gehorsames Weib war dort des Koͤnigs Ahasveri Gemahlin die Vasti, um deren Willen er auch nach ihrer Verstossung ein Koͤni- glich Gebot im gantzen Reich aus- schreiben ließ, daß alle Weiber ihre Maͤnner in Ehren halten, und ein jeglicher Mann der Oberherr in seinem Hause seyn solte. Esther. I. v. 19. \& 22. bey denen alten Voͤl- ckern hatten die Maͤnner gar die Gewalt uͤber ihrer Weiber Leib und Leben. Jul. Cæs. l. 6. Tacit. An- nal. Lib. II. Tiraquell. ad LL. Con- nub gl. 1. part. 1. 31. 73. Der- gleichen herrschsuͤchtige Weiber, so dem Mann die Hosen nehmen, ha- ben es vielleicht von der Xantippe erlernet, als welche ihrem Mann dem Socrates oͤffters seine Kleider nahm, selbige anzog, und darinnen oͤffentlich ausgieng, damit indessen ihr armer Mann genoͤthiget ward, bey Weibl Wein bey seinem Ausgang nur eine alte Haut um sich zu schlagen. Von dem schimpfflichen Weiber-Regi- ment Vid. Rodenburg. in Tr. d. Jur. Conjug. p. 193. Weiblein, Heissen nach dem Grund-Texte diejenigen irrigen, leichten, ver- fuͤhrischen und leichtsinnigen Wei- ber, so sich durch suͤsse und glatte Worte der irrigen Lehrer leichte ge- fangen nehmen lassen, und einem ieden Geiste gleich glauben, Pau- lus gedencket deren II. ad. Ti- moth. III. v. 6. Vid. Grotium ad h. l. Weiffe, Ist ein von Holtz verfertigtes, und oben und unten mit einem contrairen Qver Holtz versehenes Hand-Instrument, woruͤber das gesponnene, und von der Spuhle lauffende Garn gespannet, und nach der Zahl in Gebind und Strehne geschlagen wird. Der- gleichen Dienste thut auch die so ge- nannte Schnapp-Weiffe. Weiffen, oder, Abweiffen, Heisset das gesponnene Garn, von der Spuhle auff die darzu ver- fertigte Weiffe ziehen, und selbi- ges in Gebind und Strehne, ver- moͤge eines darzwischen geschlage- nen Zwirnfadens bringen. Wein, Vinum, Vin, ist das edle Ge- waͤchs, das durch GOttes Segen aus der Erde koͤmmt, des Men- schen Hertz zu erfreuen. Es wird Wein aber von einem guten Wein erfo- dert COS, das ist: er soll haben Colorem, eine schoͤne helle Far- be, Odorem, einen guten Geruch, und Saporem, einen annehmlichen Geschmack. Andere wollen ihn nach allen 5. Sinnen probiren und sagen: ein guter Wein muͤsse er- kannt werden COSTA, nehmlich: Colore, Odore, Sapore, Tactu \& Auditu. Das ist: Ein guter Wein muͤsse von schoͤner Farbe, gu- ten Geruch, und annehmlichen Ge- schmack seyn, auch beym Einschen- cken frisch daher rauschen. Sonst giebt es der Weine sehr vielerley Arten. Plinius hat schon zu sei- ner Zeit, deren 195. Geschlechter gezehlet, und wuͤrde man ihrer heut zu Tage weit mehr zusam- men bringen, wenn man solche nach denen Landschafften, Art der Trauben, dem Geschmack, Erfin- dern, Wuͤrckungen ꝛc. betrachten wolte, so ich aber ietzo billich uͤber- gehe, und curiense Leute ohnedem in weitlaͤufftigen Wein- und Rei- se-Beschreibungen hiervon sattsam Nachricht finden werden. Nur melde ich dieses, daß diejenigen Es- sen, welche der Koch mit Wein be- reitet, desto annehmlicher seyn, und koͤmmt selbiger nicht nur an gute Bruͤhen, sondern es brauchet auch der Koch oͤffters die unreiffen Weinbeeren, welches beym Hecht und andern Orten wird zu sehen seyn. So viel ist hierbey anzu- mercken, daß die gemachten und geschmierten Weine an die Essen nicht dienen, weil sie bey dem Kuͤ- chenfeuer die Probe nicht aus- halten. Wein Wein Weißb Wein abziehen, Heisset den auf grossen Faͤssern liegenden Wein auf kleine Tonnen oder Bouteillen fuͤllen und abzie- hen. Weindrossel. siehe. Kram- mets-Vogel. Wein Einschlag geben, Heisset ein mit Schwefel, Fen- chel und Korn-Blumen angenetz- tes Tuͤchlein, brennend in das Wein-Faß haͤngen, welches zu zapffen gehet, oder nicht voll ge- fuͤllet ist, wodurch es von dem Kaan, Moder und Anlauffen ver- wahret wird. Wein fuͤllen, Heisset dem haußhaͤltigen Wei- bes-Volck, den in denen Faͤssern sich verzehrenden Wein mit an- dern wieder aufffuͤllen, damit die Faͤsser stets voll bleiben. Wein-Mus. siehe. Suppe, Wein-Mus genannt mit Semmel. Wein warten, Heisset fleißige Auffsicht auf den im Keller liegenden Wein haben, als: nach der Farbe sehen, die muͤr- ben und alten Reiffen besichtigen, die Faͤsser fleißig wischen und reini- gen, Einschlag geben und derglei- chen. von Weißbach, Elisabeth, war Anno 1500. Aebtißin in dem im XIII. Seculo Weißb Weißf gestiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig Bernhar- diner-Ordens. Weiß-Bier. siehe. Brey- hahn. Weisse Haube, Ist ein aus klarer weisser Lein- wand geschnittenes, und hinten unter dem Nest zusammen gezoge- nes Haͤublein, mit schmalen weis- sen Spitzlein oder Canten um und um besetzet, deren sich das gemeine Weibesvolck zur Sommers-Zeit im Hause zu bedienen pfleget, der, Schnitt von selbigen ist entweder rund uͤber die Stirne, oder mit ei- nem spitzigen Schnepplein verse- hen, welches die Weiber Schnep- fen-Hauben nennen. Der Hal- lorum- Weiber ihre weissen Haͤub- lein, so sie unter ihren schwartzen Sammet-Schleyern tragen, sind von weissen Nesseltuch. Weißfisch, Alburnus, Poisson blanc (Blan- chaille) ist ein Fisch, der zu des offt angefuͤhrten Boussveti Zeiten mit Eßig und etwas Garten-Ep- pich zubereitet auffgesetzet wurde. Heut zu Tage kommen diese Fische nicht leicht auff Herren-Tafeln, sondern sie sind eine Speise gemei- ner Leute, dahero etliche sie mit un- ter die Schneider-Fische veraͤcht- lich rechnen. Dem sey ihm aber wie ihm wolle, so werden doch die- se Fische, wenn sie absonderlich et- was groß, durch des Kochs gute Zubereitung annehmlich gema- chet; denn da richtet sie derselbe al- so zu: 1) Weißfische mit einer Butter- Weißsische Butter-Sosse; 2) Weißfische mit zerlassener Butter; 3) Weiß- fische mit einer piquanten Sosse; 4) Weißfische mit weisser Sem- melbruͤhe, geroͤsteter Semmel und Speck; 5) Weißfische mit einer Citronen-Sosse; 6) Weißfische gebacken; 7) Weißfische gebra- ten; 8) Weißfische gebraten mit einer weissen Caper-Sosse; 9) Weißfische gebacken mit einer Baumoͤl-Sosse; 10) Weißfi- sche mit Sardellen; 11) Weiß- fische gebraten kalt, mit Aepffeln, Eßig und Baumoͤl. Weißfische mit einer But- ter-Sosse, Nehmet dergleichen Fische, schu- pet und reisset selbige wie andere Fische, und wenn sie groß sind, moͤ- gen auch wohl Stuͤckgen draus ge- schnitten werden; waschet sie aus, und giesset ein wenig Eßig druͤber. Hierauf setzet in einen Fisch-Kessel Wasser mit einer Hand voll Saltz vermischet auffs Feuer, und wenn es kochet, so thut die Weißfische drein, und lasset sie aussieden. Nach diesen richtet sie auff eine Schuͤssel an, die ihr aber vorhero mit Butter beschmieren sollet, streuet geriebene Semmel und Mu- scatenbluͤten dran, leget ein grosses Stuͤck Butter darzu, und giesset etwas von der Bruͤhe dran, die aber nicht gar zu sehr darff gesal- tzen seyn. Diese Fische setzet her- nach auff ein Kohlfeuer, und decket sie mit einer andern Schuͤssel zu, ihr moͤget auch wohl ein Paar gan- tze Zwiebeln mit beylegen, und al- so muͤsset ihr sie kochen lassen, biß die Bruͤhe ein wenig dicke wird; Weißsische alsdenn koͤnnen sie zu Tische getra- gen werden. Weißfische mit zerlassener Butter, Wenn diese Fische, wie vorige geschupet, gerissen und abgesotten worden, so lasset in einer Casserole Butter auff dem Kohlfeuer nur zergehen, richtet alsdenn die Fische auff eine Schuͤssel an, und lasset die Butter druͤber lauffen, streuet gehackte gruͤne Petersilie und Mu- scatenbluͤten druͤber, setzet es ein wenig auffs Kohlfeuer, damit sich die Butter in die Fische ziehe, decket es aber zu, so koͤnnen sie darnach hingegeben werden. Weißfische mit einer piquan- ten Sosse, Diese Fische siedet wie vorige ab. Darnach muͤsset ihr Butter in einer Casserole oder Tiegel auff dem Kohlfeuer braun machen, eine Hand voll geriebene Sem̃el drein ruͤhren, die ihr aber Castanien- braun roͤsten sollet. Ferner gies- set Bruͤhe, Wein und Eßig dran, werffet Nelcken, Ingber, Citro- nenschalen, Zucker, und eine Hand voll kleine Rosinen drein, und las- set es also durch einander kochen. Endlich leget die Fische darzu, die eine Weile liegen muͤssen, damit sich die Bruͤhe ein wenig hinein zie- he; Wenn ihr sie anrichtet, so thut die Stuͤckgen mit einem Eyer- Schaͤufflein fein gantz auf eine an- dere Schuͤssel, giesset die Bruͤhe druͤber, und garniret es nach euren Gefallen. Frauenzimmer - Lexicon. X x x Weiß- Weißsische Weißfische mit einer weis- sen Semmelbruͤhe, geroͤ- steter Semmel und Speck, Habt ihr die Weißfische geschu- pet, gerissen und abgesotten, so schlaget 4. biß 5. Eyerdotter in ein Toͤpffgen, Tiegel, oder Casserole, thut eine Messerspitze rohes Mehl dran, giesset einen Eß Loͤssel Wein- Eßig darzu, und ruͤhret es unter einander. Ferner leget ein Stuͤck ausgewaschene Butter, eine gan- tze Zwiebel nebst Ingber und Pfef- feꝛ hinein, giesset noch ein Paaꝛloͤffel Eßig, und das uͤbrige Wasser dar- zu, daß ihr vermeynet Bruͤhe ge- nug zu haben, setzet es auffs Kohl- feuer, und ruͤhrets ab, es muß aber bestaͤndig geruͤhret werden, sonst laͤufft es zusammen. Inzwischen thut wuͤrfflicht geschnittenen Speck in eine Casserole, und lasset solchen auff dem Feuer braun wer- den; schuͤttet ein Paar Haͤnde voll wuͤrfflicht geschnittene Semmel hinein, roͤstet sie goldgelb ab, und setzet sie bey Seite. Wenn nun die Bruͤhe fertig ist, so nehmet sie vom Feuer, damit sie nicht kochet, richtet die Weißfische an, und die Bruͤhe druͤber, bestreuet sie mit der geroͤsteten Semmel und Speck, und gebet sie hin. Weißfische mit einer Citro- nen-Sosse, Sind die Weißfische beschriebe- ner massen abgesotten und zuge- richtet, so beschmieret eine silberne oder zinnerne Schuͤssel dick mit Butter, streuet klar geriebene Weißfische Semmel, Citronenschalen und Muscatenbluͤten drauff, leget die abgesottenen Fische ordentlich hin- ein, und streuet oben wieder ge- riebene Semmel, Citronenscha- len und Muscaten-Bluͤten druͤber, giesset ein Paar Loͤffel voll Wein und das uͤbrige Wasser darzu, se- tzet die Schuͤssel auf das Kohlfeu- er, decket sie mit einer andern zu, und lasset sie so lange daͤmpffen, biß die Bruͤhe ein wenig dicke wird. Beym Anrichten schneidet von ei- ner gantzen Citrone die Schalen, thut die Schalen nebst allem weis- sen herunter, ingleichen auch die Kerne heraus, leget sie an die Fi- sche, und lasset sie eine Weile mit kochen, hernach moͤget ihr dieses Gerichte hingeben. Weißfische gebacken, Schupet selbige, und thut ihnen das Eingeweide heraus, machet ihnen auff den gantzen Leib die Qvere Kerbgen, oder sind sie groß, so zerstuͤcket sie, sonst aber lasset sie nur gantz, und saltzet sie hernach ein. In uͤbrigen verfahret mit ihnen, als wie mit den Karau- schen, davon unter diesem Wort Nachricht zu finden ist. Weißfische gebraten, Schupet und machet diese wie vorhergehende zu rechte, nur daß ihr sie gantz, und eine Weile im Saltze liegen lasset. Hernach streiffet sie trocken ab, bestreichet si e mit zerlassener Buttter, leget si e auf einen Rost, darauf sie gantz ge - maͤchlich braten muͤssen. Wen n sie nun auf einer Seiten brau n worden, so leget oben eine Schuͤsse l oder Weißfische oder ein Blech druͤber, und verkeh- ret den Rost, loͤset sie fein mit einem Messer ab, und leget sie wiederum auf den Rost, woselbst ihr sie vol- lends gar braten sollet. Beym Anrichten brennet braune Butter druͤber, und bestreuet sie mit gerie- bener Semmel. Weißfische gebraten mit ei- ner weissen Caper- Sosse, Wenn die Fische nach vorher be- schriebener Art abgebraten sind, so thut 4. biß 5. Eyerdotter, nebst einer Messerspitze rohen Mehl in eine Casserole, und ruͤhret es ab, giesset ein Paar Loͤffel Eßig, Wein, und das uͤbrige Wasser dran, leget ein Stuͤck Butter mit Ingber, Muscatenbluͤten, Citro- nenschalen, und eine Hand voll Capern dazu, setzet es auffs Kohl- feuer, und ruͤhrets so lange, biß die Bruͤhe dickigt wird. Endlich richtet die Fische an, giesset die Bruͤ- he druͤber, und lasset sie zu Tische tragen, und so es euch gefaͤllet, moͤ- get ihr auch zerlassene Butter druͤ- ber sprengen. Weißfische gebacken mit ei- ner Baumoͤl-Sosse, Suchet unter den Karpffen mit einer Baumoͤl-Sosse, auff welche Art die Weißfische auch zuzurichten sind. Weißfische mit Sar- dellen, Suchet Hecht mit Sardel- len , und bereitet die Weißfische auch also. Weißf Welsche Weißfische gebraten kalt mit Eßig, Aepffeln, und Baumoͤl Bratet die Weißfische ab, wie schon vorher beschrieben worden, und leget sie auf eine Schuͤssel, daß sie kalt werden. Hernach streuet wuͤrfflicht geschnittene Aepffel druͤber, reibet Zucker drauf, thut kleine Rosinen, Ingber und Pfeffer hinzu, giesset Eßig und Baumoͤl uͤber die Fische, und las- set sie also zu Tische tragen. Weiß Melonen-Was- ser, Ist ein aus Melonen, Marck, Alaune, getoͤdteten Qvecksilber, gebrannter Alaune, jungen Schweine-Ruͤssel, Terpentin, Eyern mit samt der Schalen ge- stossen, Citronen-Safft, Zucker, Ziegen-Milch und weissen Wein vermischtes, und bey gelinder Waͤrme destillittes Wasser, des- sen sich das Frauenzimmer, um ih- re Haut sauber, weiß und zart zu erhalten, im Waschen zu bedienen pfleget. Welcke Ruͤben. siehe. Ruͤben. von Wellerse, Judith, ein gelehrtes und kuͤnst- liches Frauenzimmer in Goßlar, maßen sie nicht nur gut Latein schreiben und reden konte, sondern auch in der Arithmetica, Astronomie und Instrumental- Music wie auch Mahler-Kunst sehr erfahren war. Welsche Nuß. sihe. Nuß. X x x 2 Weltzer- Weltzer Wester Weltzer-Abend siehe. Ram- mel-Abend. Wenda. siehe. Venda. Wendelin, Heisset dem Augspurgischen Frauenzimmer so viel als ein Fe- cher oder Sonnen-Fecher. Wendelmuth, Eine fromme und gottsfuͤrchti- ge Wittbe, von Muͤnchendam, so wegen ihres Glaubens als eine standhaffte Maͤrtyrin Anno 1527. den 15. Decemb. im Haag oͤffent- lich verbrandt ward. Vid. Rabbi Maͤrtyrer-Buch. P. III. p. 121. Wendelmuthin, Margaretha, eines Mahlers Tochter zu Pegau in Meissen, war eine zu ihrer Zeit vortreffliche Mahlerin in Contrafaiten. Vid. Risten in der Aprils-Unterredung. p. 263. Werber, Ist eine vertraute und hoͤffliche Manns-Person von einem Freyer an dasjenige Frauenzimmer abge- schicket, zu dem er eine innerliche Neigung und Trieb bey sich fuͤhlet, mit gegebener Vollmacht um selbi- ge bey ihr und ihren Eltern seinet- wegen zu werben und anzuhalten. Werck, Heißt das Gewirre oder der Ab- gang, so bey dem Hecheln von dem Flachs uͤbrig bleibt. Wester-Hemde, Ist ein von zarten Caton, Ne- Wespen Westh stel- oder Cammer-Tuch zusam- men-gesetztes kleines Kinder- Hemdlein, mit allerhand Creu- tzen von zarten und saubern Spitz- lein besetzet, und mit einem Uber- schlag uͤber das Koͤpffgen zugleich versehen, worinnen die neugebohr- nen Kindlein getauffet werden. Bey denen Roͤmisch-Catholischen werden denen getaufften Glocken auch Wester-Hembden gemacht und umgeschlagen. Wespen-Nest gebackenes. siehe. Gebacken Wespen- Nest. Westhonia, Elisabetha Johanna, aus Engel- land, lebte zu den Zeiten Kaͤysers Rudolphi II. um die Abwechselung des XVI. und XVII. Seculi, und war Johann Leonis, Kaͤyserlichen Agentens zu Prag, Ehe-Liebste. Eine gelehrte Dame und vortreffli- che Poetin, so einen schoͤnen Latei- nischen Vers und Brief schrieb; sie verstund Lateinisch, Englisch, Deutsch, Boͤhmisch und Italiaͤ- nisch, und hatte mit denen gelehrte- sten Maͤnnern, Joh. Scaligero, Oswaldo Crollio, Jano Bonsa à Nortwick, Stephano Lesieur, Joh. Gernando, L. Feighio, G. Martino à Baldhoven, Henrico Watero, Balthasaro Cremero, Georgio Carlsperga und Balthasar Exnero, ja was noch mehr zu verwundern, mit dem damahligen gelehrten Koͤ- nig in Engelland Jacobo I. eine ge- lehrte Correspondenz, wie solches ihre netten Poemata, worinnen die Elegien gar nicht zu verbessern, und ihre herrlichen Episteln aus- weisen, Weyhel Wiege weisen, welche der gelehrte Schlesi- sche Edelmann G. Martinus von Baldhoven unter dem Titul: Par thenicon Elisabethæ Joannæ Wes- toniæ in 3. Theilen zu Prag in 8. heraus gegeben; Der beruͤhmte Paulus Melissus Schedius hat ihr den Poetischen Lorbeer-Crantz auf- gesetzet, und sie bey Ubersendung dessen mit zwey artigen Poematibus beehret, dergleichen auch Lotichius und Janus Dousa à Nortwick \& Cattendyk gethan. Vid. Lotichium d. Nobilitat. Sex. Fœm. pag. 126. §. 36 \& Part. II Bibl. Poetic. pag. 97. Haliervord. Bibliothec. Curios. p. 66. Pasch in Gynæc. Doct. p. 59. \& 60. L. Feighius hat ihr ein ge- wisses Gebeth-Buch in etlichen La- teinischen Distichis dediciret. Weyhel, Ist ein entweder von weissen Schleyer oder schwartzen Flohr umsaͤumtes langes Tuch, so sich die Nonnen oder Closter-Jungfrauen uͤber das Haupt um das Gesichte herum an statt einer Haube zu ste- cken pflegen. Widebramin, Elisabeth, ein in unterschiede- nen Sprachen erfahrnes und be- ruͤhmtes Weibes-Bild, so zugleich auch eine gute Poetin war. Vid. Baldhoven in Catalog. Doct. Fœm. \& Virg. in Fine. Wiege, Ist ein aus Holtz auf vielerley Art zusammen-gesetztes kleines Kinder-Bette, auf zwey hohen und ausgeschweifften Waltzen ste- hend und auf beyden Seiten mit Wiege hoͤltzernen Knoͤpffen versehen, wor- innen die kleinen Kinder schlaffen und ruhen, auch durch hin und wie- der erregter Bewegung derselben in Schlaff gewieget werden. In vornehmen Wochen-Stuben fin- det man selbige sehr sauber mit al- lerhand guten und kostbaren Holtze als: Eben-Cypressen-Nußbaum- Buchsbaum-Zucker-Tannen- und andern Holtze, auf unterschiedene Art und Figuren ausgeleget und durchgearbeitet. Ledige Wiege nicht poyen, Ist ein alter naͤrrischer Aber- glaube einiger Weiber, so in denen wunderlichen Gedancken stehen, es koͤnte das kleine Kind nicht ruhen, wenn es in eine Wiege geleget wuͤr- de, die man vorher ledig gepoyet haͤtte. Uber die Wiege nichts langen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da sie vermeynen, es waͤre dem Kinde nicht gut zum Schlaffe, wenn man etwas uͤber die Wiege dem andern zulangete. Wiegen ihrer zwey an ei- nem Kinde, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, da etliche Weiber nicht zulassen wollen, daß ihrer zwey zugleich an die Wiege stossen, weil das Kind deßwegen nicht ruhen koͤnte. Wiegen-Band, Ist ein langer von allerhand bunten Garn gewuͤrckter schmaler Streiff, so uͤber die Wiege Creutz- X x x 3 weise Wiegen Wiechre weise gezogen wird, damit die klei- nen Kinder nicht heraus fallen koͤn- nen; man pfleget auch dasjenige das Wiegen-Band zu nennen, wel- ches an das eine Ende der Wiege angeknuͤpffet wird, und wormit die Muhmen oder Ammen die Wiege hin und wieder ziehen, welches bey gemeinen Leuten insgemein die Schrot-Baͤnder oder Saal-Lei- sten von denen Tuͤchern verrichten muͤssen. Wiegen-Bret, Ist ein von hoͤltzernen Bretern zusammen gesetztes breites Creutze, worauf die Wiege gesetzet wird, damit sie wegen Ungleichheit der Dielen in denen Stuben, bey dem hin- und wieder-gehen nicht knarrt, und die kleinen Kinder dadurch im Schlaff beunruhigen moͤge. Wiegen-Lied, Seynd allerhand denen Ammen und Muhmen bekannte Gesetzlein und Melodien, so denen Kindern, in der Wiege, wenn sie einschlaffen sollen, vorgesungen werden, damit sie daruͤber einschlummern. Man hat geistliche und weltliche Wiegen- Lieder. Wiegen-Tuch, Seynd diejenigen Tuͤcher, weiß oder bunt, so uͤber den Spriegel der Wiege gedecket werden, damit die kleinen Kinder im Schatten desto geruhiger und ungehinderter schla- fen koͤnnen. Wiehre, (Nach Hamburgischer Redens- Art, denn nach hiesiger heißt es ein Wilde Wilhelm Kappen-Drat) ist ein hoher rund- gebogener Drat, welcher mit Sei- de bewunden ist, und von dem Frauenzimmer auf die Fontangen gestecket wird, damit selbige von denen uͤbergehengten Taffet- oder Flohr-Kappen auch Regen-Tuͤ- chern nicht zerdruͤckt werden. Wilde Wehen, Oder Dolores spurii, heissen bey denen gebaͤhrenden Weibern, die nach dem Ruͤcken zu tretenden Schmertzen, so meistens von denen geschwaͤchten Kraͤfften des Kindes und der Mutter, wenn selbige allzu fruͤh zur Arbeit angestrenget wird, ihren Ursprung haben. Wildpret, Ferina, Venaison, wird in roth und schwartz Wildpret eingetheilet. Zum rothen gehoͤren Hirsche, Thie- re, Schmal-Thiere, Rehe, Hasen ꝛc. Zum schwartzen, Schweine, Kaͤu- ler, Bachen, Frischlinge und so weiter. Es gehoͤret auch hieher das Feder-Wildpret, darunter man zehlet: Trappen, Auer- und Birck-Haͤne, Hasel-Huͤner, wilde Gaͤnse, wilde Enten und Tauben, Krammets-Voͤgel und Rebhuͤner, Wachteln, Lerchen und andere klei- ne Voͤgel mehr. Wildprets-Frau, Heissen diejenigen Weiber, so das Wildpret in die Haͤuser hausi- ren herum tragen. Wilgefortis. siehe. Liberata S. Wilhelmina Hedwig, Princessin des Marggrafens von Winckel Windeln von Hessen Philipsthal Philippi, ward A. 1681. den 9. Octobr. ge- bohren, und war eine treffliche ge- lehrte Princessin. Sie starb An. 1699. Vid Histori sche Remarquen der neuesten Sachen in Europa A. 1699. Mense Sept. 25. pag. 197. \& 98. Winckel-Ehen. siehe Ver- plaͤmpern, Wincklerin, Elisabeth, aus Schlesien von Breßlau, des im XVI. Seculo 53. jaͤhrig gewesenen Rectoris zu S. Eli- fabeth in Breßlau, Andreaͤ Winck- lers Tochter, und M. Caspar Weig- lers Predigers und Professoris da- selbst sehr gelehrtes Weib, sie starb Anno 1613. und hat Prof. Martin Hancke, sie in einem oͤffentlichen Panegyrico A. 1668. unter die be- ruͤhmten Schlesischen Philosophos und Philologos nach Wuͤrden und Verdienst gesetzet. Sie hat schon in ihrem 10ten Jahre eine schoͤne Lateinische Oration gehalten, so A. 1533. zu Wittenberg herans kom- men. In der Poësie war sie gleich- fals nicht ungeschickt, wie Caspar Conrad in seiner Prosopographia Melica Mill. 1. pag. 202. bezeuget. Vid. Frid. Lucæ Schlesische Denck- wuͤrdigkeiten. pag. 2199. Pasch. in Gynæceo Doct. p. 60. Windeln, Seynd viereckigte oder auch laͤnglichte von weicher Leinwand geschnittene und umsaͤumte weisse Tuͤcher, worein die kleinen Kinder von unten her geschlagen, oder, wenn man selbige in dem Kaͤpplein Wind Windsb zu tragen aufaͤnget, um ihre Fuͤß- lein genommen werden. Windeln das Kind, oder beschicken, Heisset, wenn die Kinder-Mut- ter, Beyfrauen oder Ammen das kleine Kind taͤglich aus denen alten Windeln schlagen, selbiges wieder in weiß Geraͤthe legen frische Windeln unterstreuen, die Nabel- Schnure auf- und zubinden, reine legen, einklopffen, feste wieder ein- binden, und alles dasjenige, was zu des Kindes Wartung und Ver- pflegung gehoͤret, in Acht nehmen. Windel-Lappen, Ist ein aus rothen oder ander faͤrbichten dichten und guten Tuche viereckigt geschnittener und umsto- chener oder mit Band eingefaßter Lappen, worein die kleinen Kinder geschlagen und eingewindelt wer- den. Windel-Schnure, Ist ein lang schmaler, entweder von Garn gewuͤrckter oder aus seidenen Zeuge zubereiteter, auch offt geneheter, gestickter und mit Gold oder Silber eingefaßter Streiff, wormit die Kinder ein- gewindelt und befestiget werden. In Augspurg heisset sie ein Gurt. Windsbeckin, Des zu Friederici Barbarossæ Zeiten beruͤhmten Ritters und Ministers gelehrte Gemahlin, eine zu ihrer Zeit vortreffliche Poetin und Moralistin, so an ihre Tochter gar herrliche Vermahnungen in Deutschen Versen geschrieben, X x x 4 man Windsor Wisna man findet selbige bey dem Golda- sto Paræneticor. Veter. P. I. p. 219. \& 323. Sie wurde wegen ihrer Klugheit und Tugend an dem Hofe des Kaͤysers Friderici Barbarossæ zur Kaͤyserl. Hofmeisterin erklaͤret, und hatte die Ehre, daß sie bey de- nen angestellten Spielen, worin- nen man um den Preiß der Poësie stritte, denen Siegern die Craͤntze austheilete. Vid. Morhoff. im Un- terricht von der Deutschen Spra- che und Poesie. P. 2. c. 7. p. 320. de Windsor, Madame, Ludovica de Frotté, von Geneu, war eine gelehrte Da- me, so Spanisch, Frantzoͤisch, Eng- lisch und Italiaͤnisch vollkommen verstande; man findet von ihr ei- ne nette Epistel, so sie an Grego- rium Leti geschrieben. Vid. Gre- gor. Leti in Ital. Regn. P. IV. L. 1. p. 64. \& 68. Wipperin, Barbara, eine gute Poetin, so sonderlich in den Sonnetten gluͤck- lich gewesen, deren sie ein gantzes Buch voll auf allerhand Begeben- heiten zusammen geschrieben. Wirthin, Heisset die Hauß-Frau in denen Gast-Hoͤfen oder Schencken auff denen Doͤrffern, so die ankommen- den Gaͤste zu bewirthen und selbige auf alle Art und Weise zu accom- modiren suchet. Wisna, Eine Wendische Jungfer, von sonderlichen tapffern und heroi- schen Geiste, denn als Haraldus Koͤ- Wittbe nig in Daͤnnemarck seine Voͤlcker hier und dar zusammen zog, und wider Ringonem Koͤnig in Schwe- den zu Felde gieng, brachte diese Wisna etliche Trouppen Jungfern zusammen, und stieß selbige zu des Haraldi Volck, hielte sich mit selbi- gen so wohl, daß ihr der Koͤnig ein Faͤndel anvertrauete, so sie auch al- lezeit unverletzt wieder darvon brachte; biß endlich zu letzt ein Schwedischer und tapfferer Offi- cier, Starcater genannt, sie Helden- maͤßig anfiel, und weil er ihr das Faͤndel nicht aus der Hand drehen koͤnte, selbiger die gantze Hand mit dem Faͤndel abhieb. Vid. Krantz. Hist. Wandal. l. l. p. 11. n. 20. Wittbe, Ist eine Frau, welcher ihr Mann abgestorben, und die vor dem voͤlligen Verfluß des Trauer- Jahres nach ihres verstorbenen Mannes Tode nicht heyrathen darff, maßen selbige vor inhonnet gehalten, auch mit einer Straffe be- leget wird, Carpzov. Pract. Crim. P. 2. qu. 66. n. 77. Brückner. Decis. Matrim. c. 15. n. 36. seqq. In Spanien wird solches nicht sehr in Acht genommen, weil die Weiber allda nach ihrer Maͤnner Tode gar balde wieder zu heyrathen pflegen, angesehen von denen Wittben daselbst ein allzu strenges Leben er- fordert wird; denen Koͤnigiunen aber in Spanien ist es nach des Landes Gewohnheit und Satzun- gen nicht wieder zu heyrathen ver- goͤnnet. Das Kind, so eine Wittbe nach ihres Mannes Tod im 9. 10. auch noch zum Anfang des 11. Monats zur Welt bringet, wird vor Wittben Witzend vor ehrlich und richtig gehalten, wenn es aber spaͤter koͤmmt, wird es vor unaͤchtig erkannt. Carpz. Def. 15. \& Respons. 111. n. 11. Doch werden voͤllige 30. Tage in einem ieden Monat gerechnet. Die Wittben in Indien, so sich mit ihren verstorbenen Maͤnnern nicht zugleich wolten verbrennen lassen, hiessen ein Schandfleck ihres Geschlechtes, ein Spott des Poͤ- bels, und die allerunwuͤrdigsten Seelen. Wittben-Kasten, Ist ein an etlichen Orten ge- braͤuchliches und absonderlich auf- gerichtetes Ærarium publicum oder oͤffentliche Cassa, woraus denen be- duͤrfftigen Wittben etwas zu ihrem Unterhalt von der Obrigkeit pfle- get gereicht zu werden. Wittben-Kleid. siehe. Trauer-Kleid. von der Witte, Alheit, war eine Adeliche Jung- fer und gute Historica, so die Graͤf- lichen Geschlechter von Wintzen- burg, Woldenberg, Schladen und Eberstein artig und wohl beschrie- ben haben soll. Witthum, Witthum-Sitz. siehe. Leib-Gedinge. von Witzendorffen, Wilhelmina, gebohrne von Boͤschen, ein in der Instrumental- und Vocal-Music erfahrnes Fraͤu- ein, gestalt sie nicht nur ein nettes Clavier spielet, sondern auch im Wlasse Wochen Singen wenig ihres gleichen ha- ben wird. Wlasse. siehe. Valisca. Wochen-Bette, Ist ein auf vielerley Façon aus- staffirtes und praͤchtig geziertes er- habenes Bette, worinnen die Sechswoͤchnerin zu liegen oder zu sitzen pfleget. Man findet insge- mein daran Vorhaͤnge, von Da- mast, Atlas, Taffet oder Nesteltuch und Caton, falbaliret oder mit an- dern Zierrathen besetzt; einen Crantz um selbiges, einen Bett- Zopff von innen, saubere Kuͤssen und Uberzuͤge daruͤber, mit schoͤnen Strichen und Spitzen durchnehet, Decke uͤber das Wochen-Bette, Vorstecke-Tuch, u. d. g. m. vor die Wochen gehen, Heisset nach hiesiger Landes-Art, wenn die Gevatterinnen oder an- dere gute Freundinnen die Kind- Betterin in ihren Sechs-Wochen besuchen, und ihr die gewoͤhnlichen Visiten geben; es geschiehet aber solcher Wochen-Besuch insgemein zu zweyen mahlen. Wochen-Hemdlein, Seynd kleine absonderliche Hemdlein vor die Wochen-Kin- der, so vornher gantz offen sind, und keine Achsel-Flecke haben. Wochen-Kanne, Ist eine grosse silberue Zier-ver- goldte und mit getriebner Arbeit gezierte Kanne u. Trinck-Geschirr, worinnen bey Kind-Tauffen der Wein mit Zucker und Citronen X x x 5 ange- Wochen Wocken angemacht, denen Gevattern in der Wochen-Stube vorgesetzet und præsentiret wird. Wochen-Stube, Ist ein reinlich und wohl- meu- blirtes Zimmer im Hause, worin- nen die Kind-Betterin ihre Sechs- Wochen haͤlt, und den Wochen- Besuch anzunehmen pfleget. Man findet darinnen hauptsaͤchlich das Wochen-Bette, Wochen- und an- dere Stuͤhle, Wiege, kostbare Spiegel und Teppichte uͤber die Tische, und andere Zierrathen mehr. Wochen-Stuͤhle, Seynd zwey grosse, von Sam- met, Damast, Tapeten, Gold- oder andern Leder uͤberzogene und mit saubern gelben Zwecken beschlage- ne Sessel, mit einer Hinter- und zwo Seiten-Lehnen befestiget, wel- che vor das Bette der Sechs- Woͤchnerin zur Zierrath gestellet und gesetzet werden. Wocken, Ist das oberste Theil am Spin- ne-Rad oder Rocken, worum der Flachs, Werck oder die Wolle ge- schlagen wird. Wocken auflegen, Heisset den auseinander gebrei- teten und klar ausgezogenen Flachs oder Werck um den Spinnewocken locker legen und aufwinden. Wocken-Band, Ist ein insgemein von Zwirn gewebtes schmales Band, wormit der Flachs oder das Werck, so um Wocken Wolffs den Wocken geschlagen worden, be- festiget wird. Wocken-Papier, Ist ein Bogen Maculatur oder ander Papier, welches um den auf- gelegten Wocken geschlagen wird, um selbigen dadurch zu befestigen. Wohlriechende Kuͤßltin, Sind kleine von allerhand Estoff, Damast, Taffet oder Zindel zusam- men genehete und mit allerhand wohlriechenden Specereyen und Kraͤutern angefuͤllte und durch- stochene Kuͤßlein, so das Frauen- zimmer unter ihren Putz und Waͤ- sche mit zu legen pfleget, um selbi- gen dadurch einen schoͤnen Geruch zu geben und sie zu parsumiren. Wolckwitzin, Catharina, war Anno 1481. Aebtissin in dem im XIII. Seculo gestiffteten Nonnen-Closter zu St. Georgen in Leipzig Bernhardiner- Ordens. den Wolff in denen zwoͤlff Naͤchten nicht nen- nen, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, die denen Schaͤfern verbiethen den Wolff ja nicht in denen zwoͤlff Christ-Naͤchten zu nennen, damit selbiger nicht die Schafe zerreisse. Wolffs-Zahn, Ist ein in Silber eingefaßter und mit dergleichen kleinen Schel- len besetzter Zahn vom Wolffe, so insgemein an dem Kinder- Pater- noster henget, welchen man denen Kindern, Wolgern Wollen Kindern, so Zaͤhne hecken, in das Maͤulgen giebet, in der Meynung, als braͤchen selbige durch dessen ver- borgene Wuͤrckung und Krafft de- sto eher hervor. Statt des Wolffs- Zahns pfleget man auch offtermals Crystall oder einen andern laͤng- licht rund geschliffnen Stein oder Fluß einfassen zu lassen. Wolgern. siehe. Nudeln zum stopffen. Wolley, Anna, eine geschickte und sehr verstaͤndige Engellaͤnderin, sie hat ihre Wissenschafft und Klugheit durch zwey Buͤcher, nehmlich: des Frauenzimmers Zeitvertreib oder Præservativ und Conditur -Kunst, und dann durch ihren vollkomme- nen Koch, so zu Hamburg 1674. gedruckt worden an den Tag gele- get. Vid. Lipen. in Bibliotheca Me- dica. p. 115. Woll-Gestelle. siehe. Woll- Rad. Woll-Rad oder Woll- Gestelle, Heisset dasjenige hoͤltzerne Ge- s telle, worauf das Weibesvolck die Wolle zu spinnen oder zu drehen p fleget, ist sonst fast wie ein Spin- n e-Rad, mit einer Spuhle, Fluͤgel, Stroh-Filtz und Spindel verse- h en, iedoch sonder Wocken. Wollen-Spinnerin, Heissen diejenigen Weiber, so d ie Wolle um das Lohn woͤchent- li ch zu spinnen, und selbige in die Manufacturen zu liefern p flegen. Wolters Wouter Wolters, Sara, Cornelii von Hase, ei- nes Franckfurtischen Reformirten Theologi gelehrtes Weib, so in der Ebraͤischen Sprache und Theolo- gi schen Wissenschafften sehr erfah- ren war. Wot-Wartzcke, Siehe. Rind-Fleisch, Wot- Wartzcke auf Boͤhmisch. Wouterin, Helena, war eine Hollaͤndische Zauberin, so durch des Teuffels List und Betrug, mit welchen sie ein Buͤndnuͤß gemacht hatte, viel grausame und erschreckliche Dinge vorgenommen. Er brachte ihr Geld und Guth zu, was sie nur verlangete; und gab diese Zau- berin auch vor, daß sie von diesem unsaubern Geist schwanger wor- den, und ein Kind zur Welt ge- bracht haͤtte. Hiernechst suchte sie auch die Leute anzufrischen alle Religionen fahren zu lassen, und sich bloß nach dem Pabste umzuse- hen; Sie ward zwar von der Obrigkeit ins Gefaͤngniß geworf- fen, aber kurtz vor der Zeit, da sie ihre Straffe leiden solte, fielen die Mauren des Gefaͤngnisses, viel- leicht durch Huͤlffe des Teuffels, ein, woraus also dieses gottlose Weib gluͤcklich entwischte. Doch hat der Rath zu Middelburg in Seeland wider dieses boͤse Weib eine Sentenz promulgiret, so in Niederlaͤndischer Sprache beym Antonio van Dale d. Oraculis pag. 151. seq. zu lesen ist. Wuͤbeln Wuͤb Wuͤnsb Wuͤbeln, oder, stopffen, Heisset dem Weibes-Volck die in Leinwand, Caton, Nestel- oder ander zartes Tuch gerissenen Loͤ- cher durch die darzu verfertigte Stopffe-Nadel dichte und sauber mit klaren Zwirn wieder zufuͤllen und uͤberstechen. Wunder-Geburt, oder Mon- strum, Ist eine ungewoͤhnliche Geburt der schwangern Weiber, so daher zu entstehen pfleget, wenn die Seele der Mutter ohngefehr durch einen Irrthum in ihren fest sich impri- mirten Ideen verwirret, oder sonst auf eine Art verhindert und affici- ret wird, daher sie auch hernach der- gleichen turbirte Ideen, gleich als muͤste es so von Natur seyn, fort operiret; oder es geschiehet auch, wenn die Seele im zerrinnen vor einem Theile des Kindes einen Ab- schen bekoͤmmt, und desselben Nah- rung aus Nachlaͤßigkeit vergisset, da er dañ hernach wieder zu nichts oder sonst unfoͤrmlich wird. Wuͤnsburgischen Weiber, Hiessen diejenigen merckwuͤrdi- gen und gegen ihre Maͤnner recht getren bestaͤndigen Weiber, welche als sie A. 1140. vom Kaͤyser Con- rado III. belagert worden, sich von demselbigen ausbaten, daß sie bey dem Abzug aus der Stadt so viel mit sich nehmen duͤrfften, als sie auf dem Ruͤcken tragen koͤnten, und als ihnen solches erlaubet ward, eine jegliche von ihnen ihren Mann auf dem Ruͤcken mit sich nahm, und selbigen heraus trug. Camerar. Wuͤrck Wurmf Hor. Succis. Cent. I. c. 50. Zwin- ger. Theatr. Vit. Hum. Vol. 6. l. 2. Wuͤrcken, Ist eine Kunst und Wissen- schafft mit allerhand farbichter Seide oder Garn vielerley Blu- men, Figuren, Bilder und Fruͤchte nach dem Leben und Natur zart in einander zu weben, und selbige kuͤnstlich heraus zu bringen. Wuͤrck-Stuhl, Ist dasjenige von Holtz zusam- men gesetzte Gestelle, woruͤber das Frauenzimmer allerhand Zierra- then und Putz-Geraͤthe, als Stuͤh- le, Teppichte, Kammfutter und an- dere Sachen aus bunter Seide oder Garn zu wuͤrcken pfleget. Wuͤꝛffel-Buch, oder, Gluͤcks- Raͤdlein, Ist ein lustiges und kurtzwei- liges Buͤchlein mit allerhand Fi- guren, Zahlen und Nahmen be- zeichnet, auch mit vielerley boͤsen und guten Propheceyungen ange- fuͤllet, in welchen das Frauenzim- mer zu wuͤrffeln und sich bey dem Wurff auf eine und ander Fꝛage die Antwort sagen laͤst. Wuͤrgen Huͤner, Gaͤnse, Tauben, Enten ꝛc. siehe. Abschneiden. Wurm-Frau, Heissen diejenigen alten Artzt- Weiber, so auf den Jahr- und Wo- chen-Maͤrckten ihre Wurm-Kuͤch- lein wieder die in dem menschlichen Leibe wachsenden Wuͤrmer durch allerhand Rodomontaden und Zu- ruffun- Wurst ruffungen dem umstehenden Poͤ- bel Paquet weise um ein liederliches Geld verkauffen. Wurst, Farcimen, Bouclin, ist ein mit gehackten Fleisch und untermeng- ten Gewuͤrtz gefuͤllter Darm, deren man unterschiedliche Arten findet. Es giebet Cervelat -Wuͤrste, davon oben untern C. Nachricht zu le- sen; ingleichen Leber-Schweiß- Brat- und Knack-Wuͤrste, welche letztern insgemein aus Schweine- fleisch, Saltz, Pfeffer, Kuͤmmel und andern Dingen gemacht werden, deren Beschreibung unter dem B. anzutreffen. So sind auch in Nieder-Sachsen und an andern Orten bekannt die Rinds-Wuͤrste, die Gruͤtz-Wuͤrste, welche sie aus Gerst-Gruͤtze, und entweder aus Rinds- oder Schweine-Fett zube- reiten und hernach als eine gemei- ne Hauß-Kost bey dem Gesinde an- zuwenden pflegen. In wohlbe- stallten Kuͤchen verfertigen die Koͤ- che auch gewisse Arten der Wuͤrste, die sie entweder zum garniren ge- brauchen oder als ein delicates Es- sen mit aufftragen lassen. Unter selbigen sind sonderlich beruͤhmt die Fricandelles oder Netz-Wuͤrste, davon unter dem F. nachzuschla- gen; Saueises oder kleine Wuͤrst- gen, welche im S. beschrieben an- zutreffen. Sie machen auch Wuͤr- ste von allerhand Fleisch, Speck, Krebsen, Reiß und andern Sachen mehr, die sie hernach mit guten Sossen auffsetzen und verspeisen. Von dergleichen Wuͤrsten sind folgende Beschreibungen; 1) Wuͤr- ste von gehackten Kalbfleisch; 2) Wuͤrste Dito ohne Darm; 3) Wuͤrste von Kalbfleisch in Kaͤlber-Netzen noch anders; 4) Wuͤrste von Kalbs- Lebern; 5) Wuͤrste von frischen Speck und Eyern; 6) Wuͤrste von frischen Speck anders; 7) Wuͤrste von Kalbs-Gekroͤse; 8) Wuͤrste von Spinat; 9) Dito ohne Daͤrmer; 10) Wuͤrste von Krebsen; 11) Wuͤrste von fri- schen Morgeln; 12) Wuͤrste von Reiß; 13) Wuͤrste von Capau- nen; 14) Wuͤrste von Span- ferckel. Wuͤrste von gehackten Kalb- fleisch, Nehmet 3. Pf. derbes Kalbs- fleisch von denen Keulen, thut das Geaͤder heraus, und schneidet es gantz klein. Darnach nehmet frischen Speck drey Viertel Pf. und schneidet ihn erst mit einem Schneide-Messer, stosset solchen hierauff mit ein Paar hart gesott- nen Eyer-Dottern in einem Moͤr- sel, und schuͤttet ihn zum gehackten Kalbfleisch; wuͤrtzet beydes ab mit Saltz, Muscaten-Bluͤten, Ingber, Cardemomen und Citronenscha- len, mischet ein wenig gantz klein geschnittne Zwiebeln drunter, schla- get ein rohes Ey dran, giesset ein Paar Loͤffel dicken Rahm hinein; schuͤttet auch ein Viertel Pfund Speck, der gantz klein wuͤrfflicht ge- schnitten worden, darzu, und reibet es zusammen ab. Wenn dieses geschehen, so nehmet Daͤrmer von einem Schafe, schleimet diese sauber, streichet sie mit einem Mes- ser-Ruͤcken oder darzu gemachten Holtze gantz duͤnne aus, daß sie wer- den als eine Blase. Hernach zie- het Wuͤrste het von den ausgeputzten Daͤrmen an den Schlauch einer Wurst- Spritze ein Stuͤck von 1. 2. biß 3. Ellen, oder so lang ihr wollet; fuͤllet alsdenn von dem abgeriebe- nen Gehaͤcke in die Spritze; ziehet vorne uͤber den Schlauch an der Spritze den Darm etwa eines Quer-Fingers lang herunter, neh- met hierauff den zur Spritze gehoͤ- rigen Stempel und fanget an zu stossen, so wird sich der Darm nach und nach selbst herunter ziehen und zur Wurst machen, womit ihr con- tinuiren sollet, biß das Fleisch alle, und ihr der Wuͤrste genug habet; streichet sie endlich fein glatt zu, so sind sie fertig und moͤget ihr sie her- nach sieden oder braten. Sollen sie gebraten werden, so verfahret damit also: Setzet Mllch in einer Casserole aufs Feuer, und wenn solche kochet, so leget die Wuͤrste drein, und lasset sie nur einen Auff- wall thun; nehmet sie hernach wie- der heraus, beschmieret einen Bo- gen Papier mit Butter, leget die- sen in eine Tarten-Pfanne und die Wuͤrste drauff; setzet sie alsdenn in einen geheitzten Backofen, auf daß sie darinne braten moͤgen. Ist dieses geschehen, so richtet sie auf eine Schuͤssel an, giesset das Fett aus der Pfanne, darinne sie gebraten haben, druͤber her, be- streuet sie mit geriebener Semmel und gebet sie hin. Mit derglei- chen Wuͤrsten garniret man nicht nur die Potagen, sondern man thut auch solche, wenn sie beschrie- bener massen in der Milch abgesot- ten sind, in den Potagen -Kessel, oder in die Casserole, worinne Po- tagen eingerichtet stehen, hinein, Wuͤrste laͤsset sie nur so mit kochen, und werden sie alsdenn auch zum gar- niren gebrauchet. Ingleichen dienen sie auch als eine Beylage und Garniture zum Braunkohl, gruͤnen Kraut, welcken Ruͤben, durchgestrichenen Erbsen, gehack- ten Sauerkraut, Kumps-Kraut und dergleichen, wenn sie nehmlich nach obiger Art gebraten werden. Wuͤrste von Kalbfleisch oh- ne Darm, Schneidet ohngefehr ein und ein halb Pf. ausgebrochenen Nie- renstollen gantz klein, schlaget zwey Eyer dran, schuͤttet ein Paar Haͤn- de voll geriebene Semmel darzu und thuts zusammen in einen Moͤrsel. Ferner leget ein Stuͤck- gen ausgewaschene Butter als ein Ey groß drein, wuͤrtzet es mit Mu- scaten-Bluͤten, Ingber, Citronen- Schalen und stosset es klar ab; thuts nach diesen wieder heraus auf eine Schuͤssel und machet kleine Wuͤrstgen draus etwa eines Fin- gers lang. Nach diesen muͤsset ihr in einer Pfanne oder Casserole Schmaltz auf dem Feuer lassen heiß werden, und darinne die ge- machten Wuͤrstgen, wenn ihr sie sie erst ein wenig mit Mehl be- streuet habt, fein goldgelb heraus backen, die ihr hernach entweder gleich essen oder nur zu Potagen brauchen moͤget. Wuͤrste von Kalbfleisch in Kaͤlber-Netzen noch an- ders, Suchet unter dem F. die Frican- delles, nach welcher Art ihr diese Wuͤrste machen muͤsset. Wuͤrste Wuͤrste Wuͤrste von Kalbs-Lebern, Kalbs-Lebern muͤssen erst ein wenig ab blanchiret, ausgeaͤdert und abgehaͤutelt, hernach aber gantz klein geschnitten und mit drey Viertel Pf. gantz klein wuͤrfflicht geschnittenen Speck vermischet werden. Nach diesen weichet Semmel in Milch ein, druͤcket diese wieder trocken aus und thut sie nebst Ingber, Pfeffer und geschnit- tenen Majoran auch darzu; sal- tzet es zur Gnuͤge, schlaget ein Paar Eyer dran; werfft noch ein Paar Haͤnde voll geriebene Semmel hinein, und menget alles wohl un- tereinander. Diese Fuͤlle fuͤllet darnach in Bratwurst-Daͤrmer, vermachet an denenselben die En- den, damit nichts heraus laͤufft; blanchiret sie in Milch, bratet sie ab wie die ersten vom Kalbfleisch, und bedienet euch derselben zur Beyla- ge und Garniture. Wuͤrste von frischen Speck und Eyern, Nehmet ein und ein halb Pf. guten frischen Speck, loͤset alle Haut davon ab; schneidet ihn her- nach klein und werffet ihn nebst 3. hart gesottenen Eyerdottern in ei- nen Moͤrsel und stosset beydes klar ab. Schuͤttets hierauf in einen Asch oder erdene Schuͤssel; wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten, Carde- momen, Ingber und Citronen- Schalen, werfft in Milch einge- weichte und wieder ausgedruckte Semmel dazu, schlaget 4. gantze Eyer und 6. Dotter drein; thut Saltz und geschnittene Pistacien drunter und ruͤhret es wohl unter Wuͤrste einander. Ist etwan das abge- ruͤhrte nicht gar zu duͤnne, so giesset ein halb Noͤsel guten dicken suͤssen Rahm drein, fuͤllet das abgeruͤhrte in Schweins-Daͤrmer, die aber nicht gar die kleinesten seyn sollen; bindet sie oben und unten zu, so sind sie fertig. Diese Wuͤrste koͤnnet ihr hernach brauchen, zu was ihr wollet, doch werden sie meisten- theils gebraten in einer Pfanne, es mag eine eiserne oder erdene seyn, die muͤsset ihr mit Butter be- schmieren, die Wuͤrste drein legen und in eine Roͤhre oder Backofen schieben. Wuͤrste von frischen Speck anders, Nehmet 1. oder auch 2. Pfund Speck, nachdem ihr viel Wuͤrste machen wollet, und hacket selben gantz klein; schuͤttet ihn in einen Reibasch und thut in Milch einge- weichte Semmel, 4. bis 5. Eyer, geschnittenen Schnittlauch, Mus- catenbluͤten, Ingber, Pfeffer und Saltz darzu, ruͤhret dieses zusam- men ab, fuͤllet es in Daͤrmer und bereitet sie auff vorher beschriebene Art. Wuͤrste vom Kalbsge- kroͤse, Nehmet 1. oder 2. Stuͤck Kalbs- gekroͤse, und kochet diese sauber ab, kuͤhlet und druͤset sie hernach aus, schneidet sie mit einem Schneide- messer klein, weꝛffet ein halb Pfund wuͤrff licht geschnittenen frischen Speck, nebst Muscatenbluͤten, In- gber, Saffran, eingeweichter Semmel, gehackter gruͤner Peter- silie, kleinen Rosinen und ein we- nig Wuͤrste nig Saltz dazu, schlaget 5. biß 6. Eyer dran, thut dieses alles zusam- men in einen Tiegel, oder Cassero- le, und ruͤhret es mit einander ab. Hieraus bereitet diese Wuͤrste, wie die Wuͤrste vom gehackten Kalb- fleisch und verbrauchet sie nach eu- ren Gefallen. Wuͤrste von Spinat, Last in einem Kessel Wasser auff dem Feuer kochen, und werfft als- denn gelesenen Spinat nebst ein wenig Saltz darein, aufdaß er fein gruͤn bleibe. Wenn er nun genug gesotten, so seiget ihn ab, und dru- cker ihn aus, schneidet ihn alsdenn gantz klein, und thut ihn nebst Semmel, so in Milch eingewei- chet und wieder ausgedrucket wor- den, ingleichen Muscatenbluͤten, Pfeffer wie auch kleinen Rosinen in einen Reibasch, ruͤhret 6. Eyer, dergleichen Bereitung ihr unter de- nen Eyern, geruͤhret, finden wer- det, u. schuͤttet diese nebst ein wenig Saltz gleichfalls darzu, welches ihr alles unter einander klar reiben muͤsset. Ferner nehmet ein halb Pfund Speck, schneidet solchen gantz klein wuͤrsflicht, und ruͤhret ihn mit drunter, fuͤllet alsdenn von diesem Gehaͤck in die Daͤrmer und bereitet sie, blanchi ret sie in Wasser oder Milch ab, bratet sie, wenn es euch gefaͤllet, auff Papier und koͤnnet ihr sie hernach entweder zu Potagen oder absondeꝛlich zu Kꝛaͤu- ter-Suppen gebrauchen. Wuͤrste von Spinat ohne Daͤrmer, Verfertiget diese gleich wie vor- herbeschriebene, nur das ihr die ge- Wuͤrste riebene Semmel in Schmaltz roͤ- sten muͤsset, damit die farce ein we- nig dicke werde. Darnach machet lange Strietzelgen draus, als wie bey den Kaͤlberwuͤrsten ohne Daͤr- mer ist gelehret worden, bestreuet sie ein wenig mit Mehl, und backet sie aus heissem Schmaltz fein roͤsch heraus, so koͤnnet ihr sie entweder trocken zur Garniture brauchen, oder aber zur Potage legen und mit kochen lassen. Wuͤrste vom Krebsen, Machet eine Krebs- Farce. deren Bereitung ihr beyn Krebsen fin- den koͤnnet, unter selbige menget noch gantz klein geschnittenen wuͤrfflichten Speck, und treibet es durch die Wurst-Spritze in die Daͤrmer. Darnach blanchiret die Wuͤrste in Milch, nehmet sie wieder heraus und passiret sie in Krebs-Butter, deren Zubereitung im K. zu finden ist. Solche Wuͤr- ste koͤnnet ihr brauchen zur Garni- ture der Potagen, oder auch zu ver- speisen auftragen lassen, und kan man unter die Farce klein geschnit- tene Pistacien mengen, davon sie noch angenehmer werden. Wer curieux ist, machet wohl zwey biß dreyerley Wuͤrste an einem Darm, und zwar erstlich von den Kaͤlber- Wuͤrsten weiß; darnach von Kreb- sen roth, und von Spinat gruͤn, und kan man solche als ein beson- ders Essen aufftragen, oder nach Belieben auf eine Potage legen. Wuͤrste von frischen Mor- geln, Ihr muͤsset frische Morgeln le- sen, sauber putzen, etliche mahl aus- waschen, Wuͤrste waschen, gantz klein schneiden und sie in Butter passiren, daß sie weich werden. Darnach nehmet sie wieder aus der Butter heraus und schneidet sie noch kleiner; setzet auf ein Pf. guten Nieren-Talg zum Feuer, und wenn er gekochet, so schneidet ihn ebenfalls klein und schuͤttet beydes nebst in Milch ein- geweichter und wieder ausgedruck- ter Semmel, Muscaten-Bluͤten, Ingber, Pfeffer und geschnittener gruͤner Petersilie zusammen, schla- get 4. biß 5. Eyer dran, setzet und ruͤhret alles wohl durch einander; schneidet letzlich ein halb Viertel Pf. Speck gantz klein wuͤrfflicht und ruͤhret solchen auch drunter. Ist es satt geruͤhret worden, so bringet es durch eine Wurst-Spri- tze in die Daͤrmer; blanchiret die Wuͤrste in Wasser, bratet sie und lasset sie warm zu Tische tragen. Wuͤrste von Reiß, Nehmet ein halb Pf. Reiß und leset diesen rein; kochet ihn her- nach nur halb gar in Milch, daß er recht dicke wird, thut solchen wieder heraus in einen Moͤrsel, und wenn ihr ihn gantz klein gestossen habt, so schuͤttet ihn in einen Reibasch, werfft ein Pf. gantz klein geschnit- tenen frischen Speck, Muscaten- Bluͤten, Zimmet und Saffran dar- zu, schlaget 10. Eyer, aber nur von 4. das Weisse dran, und reibet es wohl unter einander. Ist dieses geschehen, so menget nicht gar zu klein geschnittene Pistacien drun- ter, thuts in die Wurst-Spritze und stosset es in die Daͤrmer auf die Art, wie ihr schon gelehret wor- den. Endlich koͤnnet ihr diese Wuͤrste Wuͤrste in Milch blanchiren, selbe auf Papier braten und nach euren Gefallen brauchen. Wuͤrste von Capaunen, Bruͤste von Capaunen, oder auch von alten Huͤnern muͤsset ihr nebst ein halb Pf. frischen Speck gantz klein schneiden und beydes in einen Moͤrsel mit einem Ey recht klar ab stossen. Darnach thuts heraus in einen Reibasch, wuͤrtzet es mit Muscaten-Bluͤten, Carde- momen und geriebenen Citronen- Schalen; werfft in Rahm ge- weichte und wieder ausgedruckte Semmel darzu, und saltzet es ein wenig. Ferner schlaget von 6. Eyern die Dotter drein, ruͤhrets recht klar ab, und dafern es von den 6. Eyerdottern nicht duͤnne genug werden solte, so lasset ein Paar Loͤf- fel voll Mehl dran lauffen. Wenn es nun satt abgeruͤhret worden, so fuͤllet es durch die Wurst-Spri- tze in die Daͤrmer. Wuͤrste von einem Span- ferckel, Einem abgebratenen Span- ferckel ziehet die harte Haut herun- ter, loͤset selbigen alles Fleisch ab, hacket solches klein und thut es zu drey Viertel Pf. gantz klein wuͤrff- licht geschnittenen frischen Speck, wuͤrtzet es mit Ingber, Pfeffer, Cardemomen und Saltz; schlaget ein Paar Eyerdotter dran, giesset ein wenig Rahm hinein, reibet von einer Citronen die Schalen drein und ruͤhret es wohl unter einander, das abgeruͤhrte bringet in die Daͤr- mer und verfahret damit wie No. I. bey den Wuͤrsten von Kalbfleisch- Gehaͤck ist gelehret worden. Hier- bey ist zu mercken, daß man das Frauenzim̃er - Lexicon, Y y y Fleisch Wuͤrste Wuͤrtel Fleisch von einem Spanferckel nur rohe nehmen kan, welches als- denn muß gehacket, mit Speck und denen vorherbeschriebenen Sor- ten abgemachet werden; nur duͤrft ihr keinen Rahm drunter giessen, sondern statt dessen ein Paar Loͤffel voll guten Wein und ein wenig Thymian dazu schuͤtten und es letz- lich also in die Daͤrmer bringen. Wuͤrste von Gaͤns-Hals- Leder, Siehe. Potage von einer, Gans, wo runter ihre Zubereitung zu finden. Wurst-Biegel, Ist ein aus Meßing, Horn oder Holtz verfertigter Ring mit einem kleinen Griff, vermoͤge dessen die Wurst-Fuͤlle in die Schweine- Daͤrmer gedruͤcket u. gefuͤllet wird. Wurst, oder, Wulst uͤber die Haube, War eine insgemein von Tasset uͤberzogene und mit Baumwolle oder Werck und Flachs ausge- stopffte runde Wulst, so uͤber das Nest der Haube gezogen, und mit dem Flor-Teller bedecket ward; bey dem Circassi schen Frauenzim- mer in Moscau werden noch biß itzo zwey schwartze Wuͤlste auf dem Kopffe getragen, etliche tragen gar grosse auffgeblasene Rinds-Bla- sen, so mit allerhand faͤrbichten Co- ton umwunden sind. Wuͤrtel, Ist ein von Thon rund gebrann- ter kleiner Ring, so an die Spin- del gestecket wird, damit selbige im ausdrehen desto besser herum lauf- fe, bey den Gold-Spindeln ist er insgemein von Bley. Wuͤrtze Wuͤten Wuͤrtze, Heisset das jung gebrauete Bier, so noch warm auf dem Bottig sieht. Wuͤrtze. siehe. Gewuͤrtz. Wuͤrtz-Buͤchse, oder, Wuͤrtz- Lade, Ist ein vierecktes mit vielen Fa- chen unterschiedenes und einem Schiebe-Deckel versehenes Kaͤst- lein, worinnen allerhand gestossene Wuͤrtze verwahret wird. Wuͤrtz-Muͤhle, Ist ein von Holtz verfertigtes viereckigtes Instrument, von oben mit einer Leyer und der darzu ge- hoͤrigen Schraube, von unten aber mit einem Schube-Kaͤstlein, worein das klein zermalmete Gewuͤrtze faͤllt, versehen, worinnen das Frau- enzimmer ihr Gewuͤrtze klein zu mahlen pfleget. Wuͤrtz-Topff, Ist ein insgemein von Porcel- lan zubereitetes und mit zwey Henckeln geziertes Gefaͤß, worein das Frauenzim̃er allerhand wohl- riechende Blumen zu setzen und selbige vor das Fenster zu stellen pfleget. Wuͤten der Mutter, auch Mann-Tollheit, und Kutten-Tollheit Genennet, denen Medicis aber Furor uterinus. Ist ein weibli- cher Zufall, es werden vielmahls auch die Jungfrauen mit diesem Ubel geplaget, und kommet insge- mein aus Geilheit, phantastischer Einbildung eines schoͤnen maͤnn- lichen Subjecti und untersagtem Beyschlaff her, daher sie denn erst- lich X. Xalve lich traurig, unruhig, melancholisch werden, und endlich gar in Raserey gerathen. Man nennet derglei- chen Patientinnen auch Schoten- thoͤricht. X. Xalvetia, Jaquelina, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Xanthippe, Des weisen Socratis boßhaffti- ges Weib, ein Muster aller boͤsen zancksuͤchtigen Weiber, deren hart- naͤckigtes Gemuͤthe und moͤrri- sches Wesen die alten Scribenten, als: Ælianus, Schefferus, M. An- tonius, Laertius, Seneca, Athenæus, Plutarchus. Aul. Gellius, Synesius, Antonius Melissa, Xenophon und andere mehr, nicht satt genug be- schreiben koͤnnen. Gestalt sie nicht nur Tag und Nacht durch ihr keif- fen und immerwaͤhrendes Ge- murmle den guten Soeratem heff- tig gekraͤncket, sondern auch darbey recht unverschaͤmt und unvernuͤnf- tig hieß. Sie hat oͤffters um ihn zu kraͤncken seine Kleider angezo- gen, und ist darinnen oͤffentlich ausgegangen, da unterdessen ihr geplagter Socrates eine alte Haut bey dem Ausgehen um sich zu neh- men gezwungen ward; (welches v ielleicht denen Herrschsuͤchtigen Weibern noch heute zu Tage An- l aß und vermeyntes Recht giebet nach ihrer Maͤnner Hosen zu greif- fen) wann sie ihren Mann allen Donner und Blitz auf den Hals gewuͤnschet, hat sie selbigen her- nachmahls gar mit dem Cammer- Becken begossen, daher auch Laer- t ius oͤffters zu sagen gewohnet Xanthippe war, daß allezeit auf der Xanthippe Donner-Wetter ein starcker Goß und Regen kommen waͤr. Der Autor der Actorum Philosoph. be- muͤhet sich in dem erstern Stuͤcke sub No. IV. dieser lieben Frau die Bruͤcke gar sehr zu treten, und durch allerhand Gruͤnde und Be- weißthuͤmer die Tugenden dieses unschuldigen und so arg beschrie- henen Weibes tapffer zu verfech- ten, welche Defension gar artig und gelehrt abgefasset worden, ob aber selbige eine Sententiam absoluto- riam auswuͤrcken, nnd die schon laͤngst verfaulte Xanthippe bey der heutigen Welt nunmehro von dem ihr so lange Zeit schuld gegebenen Delicto voͤllig loßbinden wird, ste- het zu erwarten. Nach Lini Be- richt findet man noch eine Xan- tippe, welches aber ein heiliges und Christliches frommes Weib gewesen. Vid. Fabric. Cod. Apocr. N. T. 779. Dergleichen Xantip- pi sche Toͤchter und boͤse Sieben hatte dorten der gelehrte Lipsius, Rohaultus, Joh. Miltonus, Leoni- des Eleus, Susarius Megarensis, Tri- podiscius, Georgias Leontius, Lu- dovicus Podius Putius, Trisponius, Gregorius Haimburgius, Bartholi- nus Paprocius, Johannes Oporinus, Caspar Ursinus Velius, Johan- nes Aventinus, Dominicus Baudius, Prosper Podianus Perusinus, Fran- ciscus Vossius, Salmasius, Genesius Proidas, Pittacus Mitylenæus, Pal- ladas, Petrus Lambecius, Sarasinus, Pasquierius, Bernhardinus Camu- sius, u. a. m. welche alle insgesamt des weisen und gelehrten Socratis wiederwaͤrtigen Fata auch in ihrem Ehestande erfahren muͤssen. Vid. Y y y 2 M. Bœlt- Xantho Xynoris M. Bœttner. Dissert. d. Malis Eru- ditor. Uxor. per tot. In dem Tuͤr- ckischen Koͤnigreich Candia soll es solch eiterbeißigtes Frauenzimmer geben, deren Zaͤhne, wenn sie einen damit verletzen, so schaͤdlich, als der tollen Hunde Biß sind. Xantho, War eine Nymphe, so der Ocea- nus mit der Thetis gezeuget. Vir- gil. l. 4. Georg. Xellea, Quirina, war ein beruͤhmtes zauberisches Weib und Hexe. Xenoclea, War eine alte Griechische Poe- tin. Vid. Pausan. in Phocic. p. 830. Ximene, Alphonsi II. Koͤnigs in Leon un- gluͤckliche Schwester, denn als sich selbige ohne ihres Bruders Vor- wissen mit dem Grafen von Sar- dagne, Xanche genannt, vermaͤhlet hatte, riß dieser Alphonsus nicht nur Ximenen aus ihres geliebten Grafens Armen, sondern sperrte sie in ein einsames Closter ein, ließ ihrem Grafen die Augen un- barmhertzig ausstechen, und warff ihn sodann ins Gefaͤngnuͤß. Zieg- lers Historisches Labyrinth der Zeit. p. 807. Xynoris, Ist ein vermeynter Weiber- Nahme einer heiligen Person, de- ren die Paͤbstler in ihren Schriff- ten gar ruͤhmlich gedacht, es ruͤhret aber der Irrthum von dem Baro- nio her, denn dieser gelehrte Cardi- nal hatte in dem Chrysostomo und Hieronymo das Wort Xynoris gefunden, welches so viel als ein Paͤrgen bedeutet, und weil er auf Y. Ysel Ysola die Bedeutung dieses Worts so wenig als auf die Connexion des Texts gesehen, als welcher von der Mutter und Grosse-Mutter der Heil. Demetriadis redete, hat dieser Baronius aus dem Nomine Appel- lativo ein Proprium und aus dem Paar eine heilige Jungfrau mit Nahmen Xynoris gemacht, und ihre Fatali taͤten in seinen Annalib. Ecclesiastic mit erzehlet. Und dieser Irrthum, den ihm Mons. Le Feure Ludovici XIII. Hoffmeister im Vertrauen entdecket, ist die Ur- sache, daß sich die erstere Edition von seinen Annalibus Ecclesiasti- cis ziemlich unsichtbar gemacht, indem sich dieser Cardinal bemuͤhet selbige uͤberall auffzutreiben, so, daß man itzo unter Hunderten kaum ein einiges Exemplar antref- fen wird, worinnen dieser Fehler zu finden. Vid. Marville Melangesd’Hi- stoire \& Literatur. Tom. II. p. 217. Y. von der Ysel, Anna Martha, war ein gelehr- tes Weibes-Bild. Paullini in seinem hoch- und wohlgelahrten Frauenzimmer weiset ihre Grab- schrifft in 2. Lateinischen Distichis, worinnen ihre Quali taͤten beruͤh- ret worden, pag. 146. auff. Ysolana, Rosina. Ein verstaͤndiges und in den Historischen Wissenschaff- ten erfahrnes Weibes-Bild, hat ein Buch von der alten Graffschafft Catelnburg, welche nach Abster- bung des letzten Stammhalters, Dietrichs, A. 1110. zum Nonnen- Closter ward, geschrieben. Vid. Paul- Ysop Zahl Paullin. hoch- und wohlgelehrtes Frauenzimmer. p. 146. Ysop. siehe. Isop. Yzarts, Anguel, war eine beruͤhmte Zau- berin und Hexe. Z. Zabata, Angela, von Valentia aus Spa- nien, ein uͤberaus verstaͤndiges, ge- lehrtes und tugendhafftes Weibes- bild, war von vortrefflich reiffen und hurtigen Judicio, und verstan- de neben ihrer Mutter Sprache noch die Lateinische und Griechische sehr wohl. In dem II. Tom. Bi- bliothec. Hispan. p. 340. wird ihr der Ruhm beygeleget, daß sie einen recht Englischen Verstand ge- habt. Vid. Ludovic. Vives L. 1. d. Fœm. Christ. e. 4. p. 195. Voss. de Philolog. c. 2. p. 14. Zabella, Dominica, war eine beruffene Zauberin und Hexe. Zaͤckeisen, Ist ein von Eisen ausgezaͤcktes Instrument, wormit das Frauen- zimmer Flohr, Tuch oder Taffet am Rande auszuzaͤcken pfleget. Zaͤcklein, Seynd kleine faubeꝛe weisse Can- ten und zugespitzte Raͤnder, wor- mit das Frauenzimmer Halstuͤ- cher, Schuͤrtzen, Ermel, Manchet- ten und andere Sachen rings her- um an den Enden zu besetzen pfle- get. Zahl, oder, Gebinde. Heisset bey dem Abweiffen zwan- Zahl Zapffen tzig um die Weiffe herumgezogene Faͤden Garn, so durch einen Zwirn- faden umschlungen und unterschie- den werden, viertzig Gebinde ma- chen zusammen einen Strehn. Zahl-Perlen. siehe. Perlen. Zahl-Pfennige, Seynd runde von Meßing ge- praͤgte Medaillen klein und grosser Sorten, so das Frauenzimmer bey dem Planeten-Poch- und andern Spielen gebrauchet. Zahn-Pulver, Ist ein aus allerhand klein pul- verisir ten Specereyen und ingredi- entien zubereitetes wohlriechendes Pulver, wormit sich das Frauen- zimmer die Zaͤhne zu saubern und selbige daburch rein zu halten pfle- get. Die Weiber in Chialis einer Stadt in Asien brauchen solches Pulvers nicht, indem sie sich ihre Zaͤhne uͤber und uͤber verguͤlden lassen. Zahnstocher, Ist ein entweder von Silber oder einer Federkiele zugespitztes nnd mit allerhaud Drat und Zier- rath umwundenes Instrument, wormit sich das Frauenzimmer, wann ihnen bey dem Essen etwas zwischen die Zaͤhne kommen, wie- der frey machet. Pfleget insge- mein in einem silbernen, staͤhlernen oder mit gold und silbernen Drat umflochtenen Futteral zu stecken. Zapffen-Faͤßlein, Ist ein kleines flaches Faß, wel- ches unter den Wein- und Bier- hahn in den Keller gesetzet wird, und die herab traͤuffelnden Tropf- fen aufffaͤngt. Y y y 3 fern Zasta Zeidl Zastasta, War eine mit von den Boͤhmi- schen Amazonen, so unter der tapf- fern Anfuͤhrung ihrer heroischen Valaska A. 735. den Weiber Krieg in Boͤhmen anfiengen. Zaͤumen, oder, Spannen, Huͤhner, Capaunen, ꝛc. Heisset in denen Kuͤchen denen abgebruͤheten, ausgenommenen und reingewaschnen Huͤhnern, ehe sie an den Bratspieß gestecket, oder auch gekochet werden, die eine zu- sammen gebogne Keule durch den Durchschnitt, durch welchen das Eingeweyde heraus genom̃en wiꝛd, stecken, die andere aber dem uͤber den Ruͤcken hinunter gebogenen Kopff und Schnabel einverleiben. Zehmin, Eine geschickte Leipzigerin, so nicht nur etliche netten Cantaten mit ihrer Poetischen Feder auffge- setzet, sondern auch darbey eine Vir- tuose Saͤngerin und Music -ver- staͤndiges Frauenzimmer ist. Zehr-Wuͤrmer. siehe. Mit-Esser. Zeichnen, Heisset dem Frauenvolck Buch- staben aus dem A. B. C. oder die Jahrzahl mit Seide in weisse Waͤ- sche oder Bett-Geraͤthe nach dem Modell Tuch durch eitel an einan- der hangende und nach denen Faͤ- den abgezehlte Creutze nehen. Zeidlerin, Susanna Elisabeth, Gottfried Zeidlers, Pfarrers zu Finnstadt in der Grafschafft Mannsfeld gelehr- te Tochter. Ein geschicktes und qualisicir tes Frauenzimmer, so zu- Zeil Zelle gleich eine gute Poetin ist. Sie præsentirte ihrer Churfl. Durchl. zu Brandenburg als sie An. 1681. den Huldigungs-Eyd zu Halle uͤ- bernahmen, ein nettes Gratulati- ons Carmen. Uberdieß ist von ihr An. 1686. ihr Jungferlicher Zeitvertreib aus allerhand ver- mischten Gedichten bestehend, in 8. zu Leipzig heraus gekommen, der Frantzoͤischen Sprache ist sie voll- kommen maͤchtig, massen man hin und wieder Brieffe von ihr, so sie aus dem Frantzoͤischen uͤbersetzet, findet, welchen Ubersetzungen der Weltberuͤhmte Thomasius in sei- nen Raisonnement, so in der Vor- rede ihres Bruders, Joh. Gott- fried Zeidlers, Pantomyllerii §. 19. zu finden, eine grosse Approbation giebet. Vid. Erdinann Neumei- ster. in Dissert. d. Poet. Germ. p. 117. Pasch. in Gynæc. Doct. p. 60. \& 61. Zeilnerin, Helena, von Augspurg, eine gebohrne Stecklein, ein in Heil. Schrift wohlerfahrnes und belese- nes Weibesbild, sie hat solches durch ein Buch dargethan, so sie der Seelen Lust-Gaͤrtlein betittelt, es ist solches in 7. Theilen erstlich in Augspurg, hernachmahls aber zu Laupingen A. 1601. durch M- Jacob Wintern heraus gekommen. Vid. Paul. Bolduan. in Bibliothec. Theolog. fol. 263. Zelle, Ist dasjenige absonderliche und abgetheilte kleine Behaͤltnuͤß in de- nen Cloͤstern, worinnen die Non- nen des Tages uͤber, wenn sie keine Horas haben, ihren Auffenthalt und Verrichtung haben. Zeller- Zeller Zenob Zeller-Nuͤsse. siehe. Nuß. Zeneti, Eine Spanische gelehrte Jung- fer, so nicht nur viel Sprachen ver- stande, sondern auch anderer schoͤ- nen Wissenschafften kundig war. Vid. Hispan. Illustrat. Tom. II. p. 175. Zenobia, Koͤnigs in Ægypten Ptolomæi tapffere Tochter, der Palmyrener Koͤnigin, welche so keusch war, daß sie auch mit ihrem eignen Mañ dem Odenato nicht eher der Liebe gepflo- gen, als wenn sie zu concipiren ge- dachte. Sie wurde von denẽ ihrigen nach Peꝛfischer Art wegen ihrer son- derbahren Tapfferkeit und klugen Verstands im regieren fast ange- betet. In den Tempel gienge sie allezeit mit einem Helm und Brust- stuͤck angethan, anbey war sie so ge- lehrt, daß sie die Griechische, Per- sianische, Egyptische und Lateinische Sprache voͤllig verstande, die Ori- entali sche und Alexandrini sche Hi- storie hatte sie vollkommen inne, ih- re Soͤhne Herennianum und Ti- molaum hat sie selbst gelehret. Man findet von ihr des Alexandri M. Ge- schichte sehr artig beschrieben, sie ist auch eine vortreffliche Rednerin gewesen, und daher von denen Roͤ- mern bewundert worden. Cœ- lius S. C. Præfat. in Oper. Olymp. Morat. Volater. l. 20. p. 472. Ful- gos. l. 8. c. 3. massen sie ihr Kriegs- volck offtermahls mit stattlichen und beweglichen Orationibus tapf- fer zu fechten ermahnete. Vossius in seiner Philologia. C. 2. p. 4. will sie zu einer Juͤdin machen, die Zenob Zenon Historien aber geben hin und wie- der, daß sie die Christl. Religion sorgfaͤltig untersuchet, darneben aber doch in die tollen Lehrsaͤtze des ketzerischen Pauli Samosatheni un- gluͤcklich verfallen. Vid. Pasch. in Gynæc Doct. p. 23. it. Hoffmann. Lex. Universal. T. 1. p. 592. Von ihren Helden-Thaten, wie sie nem- lich wieder die Roͤmer und den Fuͤr- sten Aurelium tapffer gestritten, und den Probum in Ægypten ge- schlagen, siehe Lips. Mon. Pol. l. 1. p. 111. seq. Zenobia, War des Armeniani schen Koͤ- nigs Rhadamisti Gemahlin, so vie- len Ungluͤcks-Faͤllen unterworffen gewesen. Vid. Corn. Tacit. l. 12. Zenonis, Kaͤyser Basilisci Gemahlin, ein ketzerisches und Eutychiani sches Weib, so ihren Gemahl nicht nur zu einem Schwarm genossen dieser irrigen Secte machte, wieder die Rechtglaͤubigen anhetzete, und ih- nen allerhand Drangsal erregte, sondern auch nicht eher nachließ, als biß das Chalcedonische Conci- lium, worauff Eutyches von 630. Bischoͤffen verdammet war, aufge- hoben, und dieser grosse Ketzer, als ein rechtglaͤubiger Lehrer erklaͤret ward. Weswegen auch die Un- terthanen dem Basilisco mit Spott und Hohn vorwarffen, daß nicht er, sondeꝛn seine Zenonis in Staats- und Kirchen-Sachen regierete, welches er sich also zu Gemuͤthe zog, daß er zu Busama in eine Kranckheit verfiel, und darinnen verstarb. Y y y 4 Zephy- Zephyr Ziegen Zephyritis. siehe. Flora. Zerfahrenes, oder, Zufah- renes. siehe. Suppe zer- fahren genannt. Ziegen- oder Bock-Fleisch, Caro hœdina, Chair de Chevre, will zwar nicht einem ieden schme- cken, aber die Ziegen-Kaͤse und Milch stehen denen meisten besser an. Von dem vielen Wasser- trincken bekommen sonst die Ziegen gemeiniglich die Wassersucht, dar- an sie leicht koͤnnen curiret werden; daß sie aber das immerwaͤhrende Fieber haben sollen, wie Varro Lib. II. c. 3. schreibet, kan man um vie- ler Ursachen willen nicht glauben. Die alten Medici haben vielmehr das Ziegen-Fleisch sehr gesund und als eine gute Artzeney in vielen Kranckheiten gepriesen, und be- richtet Colerus aus dem Plinio: man koͤnne wohl tausend Artze- neyen von denen Ziegen bereiten, welches ich an seinen Ort gestellet seyn lasse. Wenn die Ziegen jung seyn, so ist ihr Fleisch recht zarte, dahero werden sie gebraten, und von denen Liebhabern mit Lust ver- zehret, hingegen das Fleisch von alten Ziegen ist nicht so angenehm, und pflegen es nur gemeine Leute zu essen, denen zu Gefallen hat doch auch der Koch etliche Zubereitun- gen beygefuͤget: 1) Ziegen- oder Bock-Fleisch mit Zwiebeln; 2) dito mit Ruͤben; 3) dito mit Kraut. Ziegen- oder Bock-Fleisch mit Zwiebeln, Hacket dergleichen Fleisch zu Zieg Ziehen Kochstuͤcken, waschet solches sauber aus, setzet es in einem Topff mit Wasser zum Feuer, und lasset es bald gar kochen, hernach kuͤhlet es aus, und thut es wieder in einen Topff, Casserole oder Tiegel; schaͤ- let einen ziemlichen Theil Zwiebeln ab, schneidet sie klein, und schuͤttet sie auch an das Fleisch; giesset als- denn von der Bruͤhe, darinnen das Fleisch gekochet hat, dran; wuͤrtzet es mit Ingber und Pfeffer; roͤstet ein wenig Mehl in Butter, und brennet solches hinein, setzet es aufs Feuer, lasset es kochen biß die Zwie- beln gar und die Bruͤhe dickicht worden, und richtet es hernach an. Ziegen- oder Bock-Fleisch mit Ruͤben, Machet dieses ab wie das Schoͤpsen-Fleisch mit weis- sen Ruͤben. Ziegen- oder Bock-Fleisch mit Kraut, Bereitet dieses wie das Schoͤp- sen-Fleisch mit Kraut. Wer Ziegen- oder Bock-Fleisch auf an- dere Art zurichten will, kan sich nur nach dem Schoͤpsen-Fleisch richten; bey gemeinen Leuten wird es nur mit Kuͤmmel abgekochet, und in brauner Butter gepraͤgelt aufge- tragen. Ziehen kleine Kinder, Ist eine denen Kinder-Muͤttern, Bey-Frauen, Ammen und Muh- men bekannte und gewoͤhnliche Operation bey kleinen Kindern, die sich nach ihrer Art zu reden weh ge- than, da sie nehmlich bey solchen Faͤllen die kleinen Kinder auf ein Kuͤssen Ziehm Ziem Kuͤssen legen, den einen Arm und Fuß Creutzweise uͤber den Ruͤcken dichte zusammen fuͤgen, oder der- gleichen Operation von vornher mit Aufziehung eines Glaß-Kopffs, vermoͤge eines angebrannten Licht- leins auf dem Bauch vornehmen. Ziehm, Heisset dem Weibesvolck bey dem Fleisch-Einkauff dasjenige Stuͤck Fleisch am Rinde, so aus- wendig oben aus dem Hinter-Vier- theil gehacket wird. Ziemer, Turdus viscivorus, Grive, ist ein Geschlecht der Krammets-Voͤgel, welche gerne Wachholder-Beeren essen, davon ihr Fleisch einen guten Geschmack bekoͤmmet. Es sind diese Voͤgel auf grosser Herren Tafel ein beliebt Essen, welche meist gebraten aufgetragen werden, de- ren Zubereitung also geschicht: 1) Ziemer gebraten; 2) dito an- ders; 3) Ziemer gespickt zu bra- ten. Ziemer zu braten, Ziemer, so viel ihr derer von noͤ- then habt, muͤsset ihr rupffen, sau- ber zuputzen, selbe darnach an ei- nen hoͤltzernẽ oder darzu gemachten eisernen Spieß stecken und sie ein wenig versengen. Wollet ihr sie nun gar braten, so bindet sie an ei- nen Brat-Spieß, und leget sie zum Feuer; begiesset selbige bald mit zerlassener Butter, besprenget sie ein wenig mit Saltz, und lasset sie also in vollen Gischt braten. Hier- bey sollet ihr sie oͤffters begiessen; die Butter aber darff niemahls Ziem Zinns braun werden; vor dem Anrichten begiesset sie, streuet klar geriebene Semmel druͤber, richtet sie sauber an, und kan bey dem Auftragen ein wenig braune Butter darunter ge- than werden. Ziemer zu braten anders, Wenn dieselben vorher zugepu- tzet sind, so stecket sie an einen Spieß, und zwischen ieden Ziemer iedesmahl ein Stuͤck Speck; her- nach koͤnnet ihr sie, als vorherste- hende braten. Ziemer gespickt zu braten, Diese richtet zu wie die Wach- teln, spicket sie fein klein und sau- ber, und bratet sie hernach wie die Wachteln. Zigeunerin, Ist eine alte heßliche Landstrei- cherin, so den Vorbeygehenden am Wege gute Waare sagen, und um ein Trinck-Geld zukuͤnfftige Dinge vorher sagen will. Zimmet. siehe. Caneel. Zindel-Taffet, Ist die allerschlechteste, leichte- ste und duͤnnste Art von Taffet, so auch von etlichen, wegen seiner Leichte und Durchsichtigkeit Schet- ter-Taffet benennet wird. Zinnstaͤuber. siehe. Feder- staͤuber. von Zinnsendorff, Graͤfin, so sich vorietzo bestaͤndig in Hamburg aufhaͤlt, und nicht nur einen vortrefflichen Goust von der Poesie, sondern auch selbst et- Y y y 5 liche Zipff Zirbel liche schoͤne Gedancken darinnen entworffen haben soll. Zipff. siehe. Pips reissen. Zipffel-Muͤtze, Ist eine insgemeln von schwar- tzen Sammet, Plisch oder Tripp- Sammet mit schwartzen Spitzen bebraͤhmte und mit zwey lang und breiten uͤber die Schultern hinun- ter hangenden Zipffeln versehene Muͤtze, an dem Umfang und Ran- de mit schmalen und kurtzen Rauch- werck vorgestossen, deren sich die er- baren Matronen und alten Weiber an etlichen Orten zu bedienen pfle- gen. Zippen, Sind eine Art der Drosseln, und werden auch auf selbige Art zugerichtet, dahero man nur nur die Drosseln im D. aufschlagen kan. Zipperlein, Podagra oder Arthritis genannt, ist ein aus der Schaͤrffe des Ge- bluͤts herruͤhrendes Reissen in den Gliedern, von welchem oͤffters die Weiber so starck als das Mannes- volck, beunruhiget und geplaget werden, wenn solcher Schmertz in denen Fuͤssen ist, heisset es eigent- lich das Podagra; ist er im Knie, nennet man es Gonagra, sitzt er aber in Haͤnden, so heisset es Chiragra. Zippora, War des Mosis Weib, so ihren Sohn mit einem steinernen Messer selbst beschnitte. Exod. IV, 25. Zirbel-Nuͤsse. siehe. Pinien. Zitter Zobel Zitter- oder Flimmer- Nadeln, Seynd grosse Diamante und andere in Gold und Silber gefaste Edelgesteine, so auf einen rund und hol gesponnenen zarten Drat ver- nietet, und von den Dames hohen Standes in die auffgezogenen Haar-Puͤffe vornher eintzeln ge- stecket werden, damit sie bey des Kopffes Bewegung um sich herum blitzen. Zitterin, Martha Elisabetha, war erstlich der Reformirten Religion zuge- than, und eine Nonne in dem Frantzoͤischen oder Weiß-Frauen- Closter in Erffurt, bekennte sich aber zur Lutherischen, und gab zu- gleich eine gewisse Schrifft heraus, so unter dem Titul: gruͤndliche Ur- sachen, warum sie das Weiß- Frauen-Closter in Erffurt verlas- sen, und sich zur Evangelischen wahren Religion bekennet; an ihre Mutter gestellet war, welches Scriptum so beliebet ward, daß es zu Jena 5. mahl hinter einander wieder aufgeleget ward. Sie ver- fiel aber wieder hernach auf ihren alten Irrthum, und kroch in das St. Ursul -Closter zu Kitzingen am Mayn, gab auch zugleich vermeyn- te Ursachen ihres wieder hervor ge- suchten Abfalls heraus; welches letztere Scriptum L. Hieronymus Bruckner zu Gotha An. 1679. ge- lehrt refutiret. Vid. Pasch. Gynæc. Doct. pag. 61. Zobel, Ist ein von dergleichen Fell aus- geschnittener und mit Taffer ver- fertigter Palatin, so das Frauen- zimmer Zobel Zotzin zimmer im Winter um den Halß schlinget. Dergleichen Fell koͤmmt aus Siberien, allwo dergleichen Thiere zu finden, und welche mit hoͤltzernen Poltzen geschossen wer- den, damit das Fell unbeschaͤdiget bleibet. Er ist entweder gefaͤrbt oder ungefaͤrbt. Zobel-Muff, Ist ein von dergleichen Fell oder Schwantz-Spitzen rund zusam- men gesetzter Uberzug, in welchen das Frauenzimmer die Haͤnde zu erwaͤrmen pfleget. Zoccoli. siehe. Schuhe. Zoë, Constantini Kaͤysers in Orient Tochter, erstlich Kaͤysers Romani, hernachmals Kaͤyser Michaelis Ge- mahlin, welche ihre Maͤnner sie aber alle beyde mit Gifft hinge- richtet. Zolp oder Zulp, auch Zulper, Ist ein weisses, weiches und von zarter Leinwand zusammen gezoge- nes Tuͤchlein, worein Krafft- oder Zucker-Brod in gebrannte Wasser oder andere staͤrckende Sachen ge- tauchet, geschlagen, und denen klei- nen Kindern in den Mund gege- ben wird, damit sie den Safft her- aus saugen und ziehen; wird an denjenigen Orten gebrauchet, wo es nicht Mode ist, die kleinen Kin- der zu saͤugen oder zu stillen; der- gleichen man in Augspurg und an- dern Orten ersiehet. Zotzin, Gertrud, war eine gute Poetin, und hat ihr M. Nicolaus Kohlgruͤn Zove Zuchth zu Ehren ein Lateinisches Distichon aufgesetzet. Zove, Ist ein Maͤdgen, so der Adeli- chen Frau ihren Putz verfertiget, sie bedienet, und ihr taͤglich auf- wartet. Das gemeine Volck an etlichen Orten nennet sie aus Un- verstand Treppen-Fleisch. Zuͤchterinnen, oder, Zucht- Jungfern, Heissen an etlichen Orten dieje- nigen zuvorher ausgesehenen und gebethenen Jungfern, so der Braut uͤber der Tafel beystehen muͤssen, und bey der Tafel sehr er- bar zu thun pflegen, daher auch das Sprichwort entstanden: Man zuͤchte und thue erbar, wie ei- ne solche Jungfer. Es werden auch von einigen diejenigen Jung- fern und guten Bekannten Zuͤch- terinnen benennet, so eine Gevat- ter stehende Jungfer mit sich zu- gleich zu dem Gevatter-Essen oder Schmauß, als eine gute Freundin zu bringen pfleget. Zuchthauß-Maͤgdlein, Seynd arme Kinder weibliches Geschlechtes, so wegen ihres Ar- muths oder Waysen-Standes, in dem Zuchthause erzogen, und zu al- lerhand weiblichen Wissenschaff- ten und Kuͤnsten angehalten werden. Zuchthauß-Mutter, Heisset die jenige Frau, so die Auffsicht und Erziehung, uͤber die in dem Zuchthauß sich befindenden Maͤgdlein hat, und selbige zur Ar- beit anhaͤlt. Zucker Zucker Zucker, Saccharum, Sucre, wird aus ei- nem gewissen Rohr, so in Indien und andern Laͤndern mehr waͤch- set, gepresset, der heraus gepreßte Safft gesotten und raffiniret: auch gewisse Sorten davon canthisiret. Es ist aber der Zucker nicht nur in der Apothecke, sondern auch in der Kuͤche ein noͤthiges Stuͤck, welches der taͤgliche Gebrauch der Speisen bezeuget: Denn, wie wolte ein Koch seine Essen angenehm, lieb- lich, suͤsse und piquant machen, wenn er den Zucker nicht haͤtte? darzu brauchet er nun unter denen vielen Arten insgemein den Me- lis und Canarien-Zucker, wie- wohl auch bißweilen der Lumpen- oder Koch-Zucker genommen, und an gewisse Essen gethan wird. Sonsten sind die Sorten des Zu- ckers vielerley, als: Steer-Zu- cker, Candis-Brod, fein und schlecht, Canari, Refenat, Melis, Lumpen, blose Lumpen, Farin, Mascovad ꝛc. Zucker-Brod, oder, Biscuit zu backen, Nehmet schoͤn gestossenen Zu- cker 1. Pfund, Krafftmehl 12. Loth, Waitzen-Mehl 14. Loth, zer- schlaget so viel frischer Eyer, so viel hierzu vonnoͤthen, mit Wein wohl, mischet das Mehl wohl unter ein- ander, und machet einen Teig dar- aus, nehmet zur Hand eine pa- pierne Capsul, schmieret sie wohl mit Butter, uud thut den Teig hinein, setzet denn solche Capsul in die Torten-Pfanne, und gebet ihnen unten und oben sein gehoͤri- Zucker ges Feuer. NB. Man kan auch Rosen- und Zimmet-Wasser, nebst gestossenen Coriander und Anis, so viel einem beliebet, darbey ge- brauchen. Die Koͤche thun der- gleichen manchmahl in die Sup- pen. Zucker-Brod Frantzoͤisch zu backen, Nehmet 18. Loth gestossenen Zu- cker, gestossen Staͤrck-Mehl 5. Loth, Waitzen-Mehl 3. Loͤffel voll, Eyer und Wein darzu, dann wohl geklopfft, biß es einen Schaum giebet, den Zucker gerieben und hinein gethan, darnach erst das Waitzen-Mehl, daß alles wohl un- ter einander koͤmmet, stellet es in die papierne Capsul, backet es in der Torten-Pfanne mit Feuer un- ten und oben ab, gebet Achtung, ob es in die Hoͤhe gehet, und gelb- licht wird, ist dieses, so nehmet es heraus, und lasset es in der Waͤr- me trocknen. Zucker-Hertzen gebacken. siehe. Gebackene Zu- cker-Hertzen. Zucker-Plaͤtzlein zu machen, Nehmet 8. Eyer, und von vie- ren die Dotter, reibet sie wohl, thut 1. Pfund gestossenen Zucker, schoͤn Waitzen-Mehl ein halb Pf. ruͤhret es wohl unter einander, machet Plaͤtzlein draus und backet sie ab. Zucker-Schaͤlgen, Ist ein von Porcellain, Printz- Metall oder Silber verfertigtes flaches Zucker Zulage flaches Schaͤlgen, worinnen der Zucker entweder klein gerieben, oder in kleine Stuͤcklein geschla- gen, bey dem Caffee und Thee mit aufgesetzet wird. Zucker-Schachtel, Ist ein von Meßing oder Blech meistens Oval rund getrie- benes Behaͤltnuͤß, worinnen ge- riebener Zucker zum Caffee oder Thee lieget. Zucker-Stꝛauben gebacken. siehe. Gebackene Zu- ckerstrauben. Zucker-Wurtzel, Wird wegen ihres suͤssen Ge- schmacks mit zur Kuͤche aptiret, ein mehrers hievon suche unter der Hafer-Wurtzel oder Scorzo- nera. Zugemuͤse, oder, Zumus, Heissen in denen Kuͤchen diejeni- gen schlechten und geringen Spei- sen, so nach dem Fleisch, Fisch oder Gebratens auffgesetzet werden, als da ist: Getreugtes und abge- kochtes Obst, allerhand Mus und Tiegelbrey, Eyer auf vielerley Art zugerichtet, abgekochte Garten- und Kohlgaͤrtner-Kraͤuter und Wurtzeln, u. d. g. m. Zugkbechergen, Heissen in denen Kuͤchen dieje- nigen blechernen Formen, so kei- nen Boden haben. Zulage, Heisset bey dem Weibesvolck alles dasjenige schlechte und ge- Zulp Zustoͤ ringe Fleischwerck, das die Flei- scher bey Abwiegung eines Bra- tens oder andern Fleisches zu Vollmachung und Ergaͤntzung des Gewichtes mit darzu legen. Hie- her gehoͤret: Kopff, Fuͤsse, Cal- daunen, Sack, Leber, Lunge, Hertze, Nieren, Maul, u. d. g. Zulp. siehe. Zolp. Zunder von Weiber- Hembden, Ist ein alter Weiber-Aberglau- be, so da vorgeben, es glimmete kein Zunder an, der aus Weiber- Hemden gebrennet wuͤrde. Zungen loͤsen kleinen Kindern, Solches geschiehet vornehmlich bey einigen Kindern, bey welchen das Zungen-Band so sehr kurtz ist, daß sie weder recht saugen, noch wenn sie aͤlter werden, deutlich re- den koͤnnen, wo nicht diesem Ubel durch eines geschickten Chirurgi Hand, beyzeiten Huͤlffe geschie- het. Zuschneiden zum Naͤ- hen, Heisset dem Weibesvolck die Leindwand, Caton, Schwaͤbisch oder ander weisses Zeug, durch die Schere vorhero abtheilen und aus- schneiden, ehe man solches in die Arbeit nimmt. Zustoͤrerin, Heisset in dem Thal zu Halle dasjenige Weibesbild, so dem Wuͤrcker bey der Arbeit zur Hand gehet, auch selbst mit Hand anle- gen muß. Zutsch- Zutschk Zweyb Zutschkaͤnnlein, Ist ein kleines von Silber, Holtz oder anderer Materie ge- drehetes Trinck-Geschirr, obenher mit einem rund spitzigen und engen Haͤlßlein oder Roͤhrlein versehen, woraus man die kleinen Kinder trincken und zutschen lernet. Zwerge, Pygmæi, heissen diejenigen zwar kleinen, doch vernuͤnfftigen Miß- geburthen, (wie sie Seidelius be- nennt) die von ausserordentlicher und wundernswuͤrdiger Statur und Taille sind, es giebt deren so wohl weiblichen als maͤnnlichen Geschlechtes, ihre allzu kleine Sta- tur ruͤhret vielleicht von einem Mißwachs, oder durch einige Schaͤden, wodurch ihr Wachs- thum verhindert worden, oder auch durch eine wunderliche Ein- bildung und Phantasie ihrer schwangern Mutter her. Ob in der Welt gantze besondere Natio- nen oder Voͤlcker von Zwergen ge- funden werden, so absonderlich dem Vorgeben nach, mit denen Kranichen einen stetswaͤhrenden Krieg fuͤhren sollen, ist noch zweif- felhafftig, Plinius, Aristoteles, Me- la, Gellius, Ælianus, der H. Au gustinus und noch andere mehr be- jahen es, andere aber halten es vor ein Fabelwerck. Vid. Erasm. Fran- cise. im Ost- und West-Indiani- schen Lust-Garten, worinnen vie- lerley Arten der Zwerge angefuͤh- ret werden. Zweyback, Ist ein haͤrtlich und doppelt ge- Zweyback backenes, von angenehmen Ge- schmack, so sich in der Kuͤchen zu- weilen gebrauchen laͤßt, denn ei- nes theils pfleget man Zweyback an statt der Semmel in frische Milch, oder andere kalte Schalen zu brocken, andern theils aber se- tzet man solche Plaͤtzgen in Wein eingeweicht, und mit Zucker und Zimmet bestreuet, als ein Trisenet, statt des Salates, mit zu dem Ge- bratens auff. Zweckback Hollaͤndisch zu machen, Nehmet von frischen Eyern das Weisse, ruͤhret es so lange, biß daß es einen schoͤnen weissen Schaum giebet, alsdann nehmet eine gute frische Citrone, reibet sie auf dem Reib-Eisen, wiewohl nur das Gelbe darvon, dann nehmet das Eyerweiß in einen Moͤrser, thut die abgeriebenen Citronenschalen, und Safft darunter, stosset weis- sen und klaren Zucker darzu, biß es eine Massa giebet, daß man es auswaͤlgern kan, in waͤhrenden auswalgern gebrauchet Zucker, und kein Mehl, alsdann schneidet es mit der Form aus, backet es bald, dann wann es lange lieget, ziehet es sich nicht auf, dann leget es auff ein Papier, und damit in die Torten-Pfanne, lasset es mit star- cken Feuer geschwind auffbacken, wenn es sich aufgezogen und gelb wird, so ist es gut. Zweyback recht gut zu machen, Nehmet zu einem Pfund Zucker 10. Eyer, thut von denen Eyern das Weisse hinweg, und so viel Mehl Zwick Zwieb Mehl darzu, als genung ist zu ei- nem rechten Teig, mischet ein wenig groͤblich gestossenen Fenchel drun- ter, schneidet es in Stuͤcken, und backet es zweymahl. Zwickel im Hemde oder Bruͤstgen, Heissen diejenigen zugespitzten Flecklein, so unter die Ermel, oder auch zuweilen unten wo die Nahd ausgehet, gesetzet werden, damit selbige in dem Ausdehnen nicht aufgerissen wird, in denen Wei- ber-Hemden sind sie viereckigt laͤnglicht geschnitten, in denen Maͤnner-Hemden aber zeckigt. Zwickel im Strumpff, Heisset dem Frauenzimmer im Stricken diejenige Zierrath, so in den Strumff auff beyden Seiten der Ferse hinauf kuͤnstlich einge- schlungen, und auf allerhand Art angesteicket wird. Zwiebel, Cepa, Oignon, ist ein bekanntes Wurtzel-Gewaͤchs, welches Tage- l oͤhner und Bauern statt des The- r iaes gebrauchen, indem sie fruͤhe n uͤchtern Zwiebeln mit Brod und Saltz fuͤr die boͤse Lufft essen. Sie werden eingetheilet in laͤnglichte u nd runde, weisse und rothgelbe, g ruͤne und duͤrre. In der Apo- t hecke und Kuͤche haben sie ihren Nutzen, indem sie in der Speise g enuͤtzet, den Harn treiben, und d en Bauch erweichen, auch man- c hen Essen einen guten Geschmack zu bringen: jedoch muͤssen sie we- g en ihrer hitzigen Natur maͤßig ge- n ossen werden, weil sonst der star- Zwillig Zwirn cke Gebrauch, absonderlich der ro- hen, denen Augen und der Kehle schaden, auch Brust-Beschwerun- gen und Blehungen verursachen. Zwillig, Ist ein aus flaͤchsnen Garn doppelt und erhaben, uͤberschlage- nes weiß verfertigtes Gewebe, aus allerhand Mustern bestehend, wor- aus das Weibesvolck ihr Bett- Geraͤthe, Qvelen, und Tischzeug zu schneiden pfleget, ist von aller- hand Guͤte und Sorten. Zwillinge, Heissen zwey Kinder, so von ei- ner Mutter auf einmahl gebohren worden; Sie werden gar selten beyderseits aufgebracht und erzo- gen, indem meistentheils einer von dem andern wegzusterben pfleget. Dergleichen Zwillinge werden gar oͤffters gebohren, und hat man hier und dar Exempel, daß eine Mut- ter auf einmahl 3. biß 4. Kinder zeugen kan. Die Heroische Cha- leis oder Combe hatte 100. Kinder zur Welt gebracht; Erasmus. Chi- liadur. und Margaretha, eine Hol- laͤndische Graͤfin hat im 40. Jahre ihres Alters in einer Stunde auf einmahl 365. Kinder gebohren. Erasmus \& Ludcvicus Vives. Des- gleichen bekam Irmentrude des Grafen von Altorff aus Provence Gemahlin zwoͤlff Kinder auff ein- mahl. Zwirn, Ist ein von Flachs gesponnener und starck gedreheter doppelter Fa- den in Strehn und Gebinde ge- schlagen. Wird entweder an dem Spinn- Zwirnb Zwirnw Spinnrad oder an der Spindel gedrehet. Ist weiß oder farbicht, klar oder grob, oder mittel, von grosser oder kurtzer Weiffe. Der Kloster und Hollaͤndische ist der feinste. Zwirnband, Ist ein schmales, leinen geweb- tes weisses Baͤndlein, so das Frau- enzimmer in die Schuͤrtzen zu zie- hen, oder an ander weisses und Bett-Geraͤthe zu naͤhen pfleget. Es wird Stuͤckgen Weise verkaufft, und hat man auch dessen von aller- hand bunten Couleuren. Zwirn-Knaul, Ist eine von Zwirn derb auf ein- ander gewundene kleine Kugel, wird auch oͤffters uͤber ein Karten- Blatt viereckigt gewickelt. Zwirn-Schachtel, Ist eine mittelmaͤßige reine Schachtel, worinnen das Frauen- zimmer ihren Zwirn zum Naͤhen zu verwahren pfleget. Zwirnen Seide, Heisset die offene Seide, woruͤ- ber der Gold- und Silber-Lahn soll gesponnen und geschlagen werden, vorhero scharff durch die Spindel zusammen drehen. Zwirn-Winden, Heisset den in Strehn und Zah- len geweifften Zwirn auff runde Knaͤuler oder Karten-Blaͤtter zum Naͤhen wickeln. Zwisch Zypsin Zwischen-Trachten, Oder Entre-mets, heissen die- jenigen Speisen oder Trachten, so auf der Tafel entweder eingeruͤcket oder gar ausgewechselt werden. Zwitter, oder, Hermaphro- dyte, Ist der so wohl weibliche als maͤnnliche Gebuhrts-Glieder hat. Dergleichen Person muß sich un- ter diesen beyden Staͤnden einen erwehlen, wenn er einen einmahl erwehlet hat, muß er selbigen be- halten, und sich darnach gemaͤß auffuͤhren. Zygia. siehe. Juno. Zyserin, Eva Catharina, eine in der Hi- storie zu ihrer Zeit wohl versirtes Frauenzimmer, sie soll ein gewisses Werck von denen Olsburgischen Grafen geschrieben haben. Zyspin, Eines geringen Bauers Toch- ter, so aber von ihrer Mutter Bru- der, welcher ein Dechant war, so wohl erzogen und angefuͤhret ward, daß sie auch auf dem Bleich- Damm zu Hildesheim bey ihrer Arbeit die Meditationes S. Augu- stini, und Bernhardi Opuscula nicht nur fleißig laß, sondern selbige auch wohl verstund. Paullin. im Hoch- und Wohlgelahrten Frau- enzimmer. p. 148. Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul und Tafel-Riße. Kuͤchen-Zettul auf diese 6. Essen. 1. Kraͤuter-Suppe. 2. Rindfleisch mit Kohlrabi. 3. Hechte mit Pohlnischer Bruͤhe. 4. Kalbs- oder Schoͤps-Viertel gebraten. 5. Rahm-Tarte. 6. Sallat. Kuͤchen-Zettul auf diese 8. Essen. 1. Sauerampff-Suppe mit einen Marcks-Knochen. 2. Gedaͤmpfft Rindfleisch mit sauren Rahm und Capern. 3. Estoufade von Tauben. 4. Braun-Kohl mit Carbenade. 5. Gebratene Hirsch-Keule. 6. Gebratene Gans und junge Huͤner. 7. Artischocken. 8. Sallat. Mit- Mittags mit 6. Essen. Mittags mit 8. Essen. a 2 Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 14. Essen. 1. Potage von Krebs- Coulis mit einen Krebs-Euter. 2. Gedaͤmpfft Rindfleisch. 3. Hechte mit Sardellen Sosse. 4. Fricassêe von jungen Huͤnern. 5. Estoufade von Kalbfleisch. 6. Spinat mit farcir ten Cottoletten. 7. Durchgestrichene Erbsen mit gebackenen Brat-Wuͤrsten im Teig. Andrer Gang. 8. Mandel-Koch. 9. Rehewildpret. 10. Feder-Vieh zahmes und wildes gebraten. 11. Karpffen-Pastete. 12. Angeschlagenen Schincken. 13. A la daube von Enten. 14. Sallate. Mit- Mittags mit 14. Essen. Diese 7. Schuͤsseln koͤnnen auch nur einmahl aufgesetzt, und von diesen 14. Essen ausgezogen werden. a 3 Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 10. Essen. 1. Potage von jungen Huͤnern. 2. Rindfleisch mit piquanter Sosse. 3. Ragout von einer gefuͤllten Kalbs-Keule. 4. Grillade von Tauben mit Sardellen-Sosse. 5. Farcirte Kaͤlber-Fuͤsse. 6. Gedaͤmpffte Karpffen mit Knoblauch. 7. Forellen trocken. 8. Tarte von Eingemachten. 9. Zucker-Strauben. 10. Allerhand Gebratens; dieses wird eingeschoben und die Potage ausgeschoben. Die Salate werden nur auf Tellern præsentiret. Mit- Mittags auf 10. Essen, das Mittelste aus- gewechselt. a 4 Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 12. Essen. 1. Potage von alten Huͤnern. 2. Rindfleisch mit Pastinack. 3. Karrauschen mit Rahm und Kuͤmmel. 4. Warme Pastete von Enten. 5. Kumps-Kraut mit Brat-Wuͤrsten. 6. Carfiol mit Fricassée Sosse. 7. 8. Ragout von Kalbs-Milch. 9. Krebse. Aus-Wechsel. 10. Entre mets mit Tellern, worauf allerhand Sallat. 11. Hirschzimmel. 12. Tuͤrckscher Hahn und Capaune gebraten. Will man nun 2. gantze Aufsaͤtz machen, so thut hinzu, daß 18. Essen werden. 13. Ragout von einer gefuͤllten Schoͤps-Keul mit Sardellen. 14. Gebrathene Gans mit Mandel-Meerrettig. 15. A la daube von Spannferckel. 16. Schweins-Kopff. 17. Kraͤpffgen von Eingemachten. 18. Strauben. Diese setzet also: Mit- Mittags 12. Essen, 3. grosse ausgewechselt. a 5 Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 22. Essen. 1. Potage von Enten braun mit Jus. 2. Potage von gruͤner Erbsen- Coulis, darinnen eine gefuͤllte Kaͤlber- Brust. 3. Englischen Braten mit Sos von Challotten. 4. Pastete von Stockfisch. 5. Angeschlagene Kalbs-Keule, darunter ein Sos von Champignons. 6. Capaun mit Sauer-Kraut im Back-Ofen. 7. Farcirte Tauben mit Truffen Sos. 8. Fricanteau. 9. Gruͤndlinge mit Butter und Petersilie. 10. 11. Weisse Wurste. Andrer Gang. 12. Wilderschweins-Ziemel, 13. Wildes Feder-Viehe, 14. Zahmes Feder-Viehe, gebraten. 15. A la daube von einer Kalbs-Keule. 16. Krum Hecht. 17. Citronat-Tarte. 18. Spritz-Kuchen. 19. Eyer-Kaͤß. 20. Pistazien Crem. 21. 22. Sallat. Mittags Mittags 22. Essen. Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 26. Essen. 1. Potage von angeschlagenen Copaunen. 2. Rindfleisch angeschlagen wie ein Hirsch-Ziemmel, darunter eine braune Sardeln-Sos. 3. Aufgesetzte Pastete von Kalbfleisch. 4. Braun Kohl mit Castanien, und gereucherten Gaͤnsen. 5. Gruͤne Erbsen, Bohnen, Moͤhren, mit gebackenen jungen Huͤnern. 6. Schwartzen Karpffen. 7. Gedaͤmpffte Tauben mit Champignons. 8. 9. Fricandelle. 10. 11. Krebs-Nudeln. 12. 13. Artischocken. Andrer Gang. 14. Entre-mets mit Gelle, und werden auch die Sallate mit unter gesetzt. 15. Hirsch-Ruͤcken, 16. Rehe-Keulen, 17. Rebhuͤner, 18. Junge Huͤner mit Krebs gefuͤllt, gebraten. 19. Gepresten Schincken. 20. Preß-Kopff. 21. 22. Opplat-Kraͤpffgen. 23. 24. Pflaumen-Strauben. 25. 26. Spanische Wurst. Mittags Mittags 26. Essen. Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 30. Essen. 1. Potage von Tauben. 2. Potage mit einen gefuͤllten Hecht. 3. Zwey gedaͤmpffte Schoͤps-Keulen mit Steck-Ruͤben. 4. Grenade. 5. Poupeton. 6. Frische Gans mit Sauer-Kraut im Back-Ofen. 7. Durchgestrichene Moͤhren mit farcirten Cottolleten. 8. Gebackene Karpffen mit Baumoͤl-Sos. 9. Grillade von Forellen mit Piquanter -Sosse. 10. 11. Ragout von Kalbs-Milch mit Champignons. 12. 13. Spinat mit gemachten Morgeln von Kaͤlberlung. 14. 15. Gespicktes Rollet. Anderer Gang. 16. Entre-mets mit Gelle und Creme in Glaͤsern. 17. Wilde Schweins-Keulen, 18. Hirsch-Ziemmmel, 19. Rebhuͤner, 20. Tuͤrckische Haͤne, 21. Kaͤlber-Braten, 22. Schoͤps-Vierteln, gebraten. 23. Quitten-Koch, 24. Buͤchsen-Kuchen, 25. 26. Geraͤucherte Schoͤps-Zungen. 27. 28. Italiaͤnische Sallat. 29. 30. Garten-Sallat. Mittag Mittags 30. Essen. Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 34. Essen. 1. Potage von einer gespickten Kalbs-Keule. 2. Potage von einem gespickten Hecht, 3. Warme Pastete von Lerchen, 4. Grisette. 5. Grenade. 6. Braun-Kohl mit Grillade von Kalbs-Lebern und gemachten Morgeln. 7. Gefuͤllte Artischocken. 8. Farcirte Cottelleten mit Citronen-Sosse. 9. Fricandelle. 10. Fricassée. 11. Hirsch-Ohren mit ausgebrochenen Krebs-Schwaͤntzen und Pistazien. 12. 13. Krebs-Nudeln, 14. 15. Grillade von Tauben. 16. 17. Persche mit Butter-Sosse. Anderer Gang. 18. Entre-mets mit Gelleen. 19. Wilde Schweins-Keule, 20. Rehe-Wildpret, 21. Rebhuͤner und Voͤgel, 22. Tuͤrckische Haͤne, gebraten. 23. Schincken-Pastete. 24. Hirsch wildprets-Pastete, 25. Aufgelauffener Moͤhren-Koch. 26. Johannis-Beer-Kraͤpffgen. 27. Opplat-Kraͤpffgen. 28. Mandel-Spaͤne. 29. Alatoube. 30. Schweins-Kopff. 31. 32. Italiaͤnische Sallat. 33. 34. Sallat. Mittags Mittags 34. Essen. b Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 38. Essen. 1. Potage von einen gantzen Lamm halb gesotten, halb gebraten, in Gantzen. 2. Potage von angeschlagenen Karpffen mit Jus. 3. Englische Pastete von Rindfleisch mit Lenden-Braten. 4. Grissette. 5. Farcirte Kaͤlber-Fuͤsse in Papier. 6. Hechte mit Sauerkraut. 7. Aal gebraten. 8. Gedaͤmpffte Enten. 9. Ausgebrochene junge Huͤner. 10. 11. Fricandeau. 12. 13. Krebs-Strudeln. 14. 15. Artischocken. 16. 17. Ragout von Rinds-Gaumen. 18. 19. Gebackene Erd-Birn in Serviet. Andrer Gang. 20. Entre-mets mit Teller von Porcellain mit allerhand Salate. 21. Enrre-mets mit allerhand Gelée und Glaͤsern, wie auch Crem. 22. Grosser Schweins-Kopff. 23. Fasan, 24. Rebhuͤner und Wachteln, 25. Tuͤrckische Haͤhne, 26. Capaunen, 27. Hirsch-Wildpret, 28. Reh-Wildpret, gebraten, 29. 30. Mandel-Koͤche. 31. 32. Marcks-Toͤrtgen. 33. 34. Tartteletten. 35. 36. Rohen Schincken. 37. 38. Mit gebratenen geraͤucherten Lachs. Mittags, Mittags 38. Essen. b 2 Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 26. Essen. 1. Pyramide mit Glaͤsern allerhand Gelée. 2. Pyramide dergleichen. 3. Fasanen, 4. Rebhuͤner, 5. Hirsch-Wildpret, 6. Reh-Wildpret, 7. Capaunen, 8. Wilde Enten, gebraten. 9. Umlegte Huͤner mit Petersilien-Wurtzeln. 10. Junge Tauben mit Artischocken-Boden, 11. Ragout von Kalbs-Milch, mit Krebsen und Morgeln. 12. Hechte mit weisser Sardellen-Sosse. 13. Persche gebacken mit Mandel Meerrettig. 14. Gespicktes Rollet, mit durchgestrichener Caper-Sosse. 15. Rohen Westphaͤlischen Schincken. 16. Geraͤucherte Zungen. 17. Mandel-Torte. 18. Auerhahns-Pastete. 19. 20. Italiaͤnische Salate. 21. 22. Grillade von Schweins-Fuͤssen. 23. 24. Allerhand Garten-Salate. 25. 26. Fricandelle. Essemble Essemble Abends 26. Essen einmahl aufgesetzt. b 3 Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 14. Essen. 1. Gedaͤmpfftes Kalbs-Viertel. 2. Tuͤrckische Huͤner mit Krebsen, Carfiol und Kloͤsen. 3. Uberschlagene Pastete. 4. Ragout in Papier mit Schoͤpsfuͤssen. 5. Grillade von Tauben. 6. Farcirte Cotoletten. 7. Hirsch-Keule. 8. Capaunen und Gans gebraten. 9. A la daube von Schoͤps-Keulen. 10. Blaue Forellen in Serviet. 11. Aepffel-Strauben. 12. Gitter-Torte von Citronat. 13. 14. Salate. Essemble Essemble mit 14. Essen. b 4 Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 16. Essen. 1. Ragout von Reh-Keulen mit Sardellen-Sosse. 2. Enten mit Steck-Ruͤben. 3. Gefuͤllte Kaͤlber-Bruͤste mit Majoran. 4. Fricassee von jungen Huͤnern. 5. Hirsch-Zimmel angeschlagen, 6. Rebhuͤner und Voͤgel gebraten, 7. Kalbs- und Lamms-Braten, gebratenes. 8. Zahmes Feder-Vieh, 9. Blaͤtter-Torte. 10. Auffgelauffener Zimmet-Koch. 11. Zucker-Strauben. 12. Zucker-Hertzgen. 13. Frischen Lachs, 14. Schmerlen, in Servietten. 15. 16. Salate. Essemble Essemble 16. Essen einmahl. b 5 Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 14. Essen. 1. Angeschlagene alte Huͤner, mit Pomerantzen-Sosse. 2. Gedaͤmpfft Kalbfleisch mit Rahm und Capern. 3. Schuͤssel-Pastete. 4. Englisch Podeni. 5. Junge Huͤner mit Mandeln gefuͤllt. 6. Capaune. 7. Wilden Schweins-Zimmel 8. Reh-Wildpret. 9. Gelbe Creme. 10. Weisse Creme. 11. Aufgelauffener Kuͤh-Eyter-Koch. 12. Englische Schnitt. 13. 14. Allerhand Salat. Essemble Essemble 15. Essen einmahl. Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 18. Essen. 1. 2. Alte Huͤner mit Morgeln, Carsiol-Kloͤßlein, Wur- tzeln ꝛc. 3. Hirsch-Wildpret mit Mandeln und Cibeben. 4. Pastete von Kalbfleisch. 5. Poupeton. 6. Estouff a de von Tauben. 7. Reh-Wildpret, 8. Hirsch-Wildpret, 9. Gaͤnse 10. Kalbs-Braten, gebraten. 11. A la daube von Tuͤrckschen Hahn. 12. Forellen trocken. 13. Aufgelauffener Grieß-Koch. 14. Buͤchsen-Kuchen. 15. Pistacien- Creme. 16. Rosen- Creme. 17. Italiaͤnischer Salat. 18. Garten-Salat. Essemble Essemble 18. Essen einmahl. Kuͤchen- Kuͤchen-Zettul auf diese 15. Essen. 1. Grosser wilder Schweins-Kopff und geraͤucherte Zungen. 2. Gepreste Capaunen. 3. Enten mit braunen Ruͤben. 4. Grissette. 5. Aufgesetzte Pastete. 6. Ragout von Kalbsmilch mit Champignons. 7. Junge Tauben mit Schweiß. 8. Auffgelauffener Aepffel-Koch. 9. Tarteletten. 10. Schmerlen in Servietten. 11. Karpffen auf Lachs-Art in Servietten. 12. Hirsch-Wildpret gebraten. 13. Allerhand Feder-Vieh gebraten. 14. 15. Salate. Essemble Essemble mit 14. Essen einmahl. ENDE.