Herrn Albrecht von Hallers Anfangsgruͤnde der P hisiologie des menschlichen Koͤrpers. Aus dem Lateinischen uͤbersezt von Johann Samuel Hallen, Professoren an dem Koͤniglichen Preußischen Corps des Cadets in Berlin. Zweeter Band. Das Blut. Dessen Bewegung. Die Absonderung der Saͤfte davon. Berlin, bei Christian Friedrich Voß. 1762. Vorrede. J ndem gegenwaͤrtiger Band ein wenig spaͤt ans Licht tritt; so liegt die Schuld davon theils daran, daß sich in der Zeit mei- ne Umstaͤnde veraͤndert haben, theils, daß die Verleger, um eine neue Verbindung ein- zugehen, fast nicht umhin gekonnt, die Sache ein wenig ins Weite zu spielen; zum Theil haben auch die Versuche, welche ich unter- * 2 dessen Vorrede. dessen uͤber bebruͤtete Eier in ziemlicher Anzal herausgegeben, einen nicht geringen Anteil an gedachter Verzoͤgerung. Jst diese Vergehung an sich geringe; so fuͤrchte ich, eine groͤssere auf mich zu laden, da ich hier einen Theil dieses Werks unter Haͤnden habe, welcher beinahe durchgehens von Hipotesen abhaͤngt, und blos auf Spe- culationen beruht, indem das Licht der Zer- gliedrungskunst seine Stralen nur unvolkom- men bis dahin wirft. Jch muste von Din- gen reden, die ich selbst nicht in Augenschein genommen, vornaͤmlich von chimischen Ver- suchen; ich muste Sachen beruͤhren, die kein Sterblicher je mit Augen gesehen, und es herrscht in den Urstoffen eines thierischen Koͤr- pers uͤberhaupt eine ganz geheime Macht der Natur, wie dieses die Absonderungen lehren. Es Vorrede. Es hat mich theils meine Lebensart, theils meine schlechte Begierde gehindert, daß ich nicht das Erstere verbessern koͤnnen. Da grosse Maͤnner ihre Analisirungen mit der groͤsten Sorgfalt angestellet, und uͤber die Untersu- chungen des Blutes grosse Baͤnde geschrie- ben haben; so konnte man von mir keine Ver- besserungen erwarten. Dinge, die niemand mit Augen gesehen, und welche ihren Grund in den Begriffen der forschenden Seele haben, habe ich gesucht, so begreiflich, als moͤglich, vorzutragen, und ich mache niemanden zu einer groͤssern Ge- wisheit Hoffnung. Dahingegen wende ich mich mit Vergnuͤgen zur Erklaͤrung des Atem- holens, indem dieses nicht nur von dem Lichte der Zergliederungskunst erhellet wird, son- dern auch durch die Zerlegung lebendiger Thiere, und durch mehr als zu bekannte Ver- * 3 suche, Vorrede. suche, die die Natur der Luft an den Tag le- gen, seine Erlaͤuterung bekoͤmmt. Jch uͤber- lasse mich also dieser Arbeit, zu welcher mir die goͤttliche Vorsehung selbst alle Muße ver- liehen, indem sie mich in die stille Wohnun- gen meines Vaterlandes zuruͤkke gefuͤhrt, wo es mir, ausser meinen gelerten Geschaͤften, weder an Beschaͤftigungen, noch an irgend einem Vergnuͤgen felt. Was die Wiederholungen, diesen mir so verhasten und dem Leser verdruͤslichen Feler, betrift, so habe ich selbige nicht aller Orten vermeiden koͤnnen. Es ist nur gar zu oft von einerlei Sache an zween und mehr Orten die Rede, und man mus an beiderlei Orten Ver- suche anfuͤhren, und Vernunftschluͤsse haben: indem man nicht von einem jeden Anfaͤnger erwarten darf, daß er diejenige Stelle wie- der Vorrede. der nachschlagen werde, wo man von den Gruͤnden einer Sache gehandelt hatte. Jch mus um Vergebung bitten, daß die- ser Band so kurz geraten ist. Jch habe naͤm- lich gesehen, daß die Geschichte der Ernaͤh- rung und des Wachstums, welche fuͤr diesen Band bestimmt war, mit besserm Rechte zu der Entwikklung und dem Wachstume der Frucht gezogen werden muͤsse. Zu dem Ende muste ich die Materie zu einem ganzen Buche abbrechen, und bis zu dem Ende des gesamm- ten Werkes versparen; dadurch verlor aber notwendig gegenwaͤrtiger Band etwas an sei- ner Staͤrke. Doch man wird auch diesen Verlust leicht verschmerzen koͤnnen, wenn nur das uͤbrige gruͤndlich und verstaͤndlich gera- ten ist. * 4 Da Vorrede. Da ich eben an gegenwaͤrtige Arbeit die lezte Hand lege, so sehe ich, daß der vortrefliche Albin, in dem vierten Buche seiner Adnota- tionum, vornaͤmlich gegen mich eine sehr hiz- zige Beurteilung aͤussert, und mich, da ich doch sein ehrfurchtsvoller Schuͤler gewesen, der ihn bei so vieler Gelegenheit, nach Ver- diensten, und mit einem dankbaren freiwilligen Herzen und dem lebhaftesten Beweise von sei- ner Verehrung geruͤhmet, mit allem Nach- drukke seines so grossen Ansehens zu demuͤti- gen den Vorsaz gehabt. Es wird dieser grosse Mann in der That nie seine Absicht erreichen koͤnnen, daß ich mich nicht zugleich desjenigen Unterrichtes erinnern sollte, welchen ich vor 32 Jahren bei ihm genossen, und daß ich nicht meinen ehemaligen Lehrer ewig hochschaͤzzen, und dessen Talenten alle Ehre auch noch fer- ner erzeigen sollte. Jndessen glaube ich, daß es ihm selbst nicht mißfallen werde, wenn ich diejeni- Vorrede. diejenigen Zeilen, welche ihm so sehr anstoͤßig geschienen, bei dieser Gelegenheit erklaͤre. Es beklagte sich Wachendorf, dieser ehe- dem so gefaͤllige Mann, in einem eignen an mich abgelaßnen Schreiben daruͤber, daß un- ser gemeinschaftliche Lehrer das Wachen- dorfische Augapfelhaͤutchen mit Stillschwei- gen uͤbergangen war. Er trug kein Beden- ken in dieser Angelegenheit bei mir seine Kla- gen auszuschuͤtten, und den daruͤber em- pfundnen Schmerz mit mir zu theilen, da er wuste, daß ich ihm die Ehre einer durch eigne Muͤhe entdekkten Membrane leichtlich abge- treten hatte, so bald ich das naͤhere Recht die- ses braven Mannes eingesehen. Nunmehro fraͤgt es sich, ob der Koͤrper aus nichts, als Gefaͤssen zusammengesezzt sey, * 5 und Vorrede. und was es mit der Klappe des Grimmdarms vor eine Beschaffenheit habe. Den Koͤrper- bau aus Gefaͤssen hatte Albin wiederlegt, und ich wiederlegte solchen ebenfalls, mit Mel- dung des vortreflichen Namens jeztgedachten Gelerten. Doch es gehoͤrte in der That ein grosser Theil davon mir zu, und es haͤtte mich mein Lehrer hierinnen seines Beifalls wuͤrdi- gen koͤnnen, wenn selbiger so, wie ich es zu halten pflege, an dem Lobe der Schuͤler ein Vergnuͤgen faͤnde. Jch habe vor meine Per- son die meresten, oder gar alle Membranen des menschlichen Koͤrpers in Wasser aufgeloͤ- set, und mit Augen gesehen, daß sie sich in faͤchrige und feste Schuppen verwandelten. Folglich bestaͤtigen es die Versuche, daß alles, was membranoͤs ist, nicht aus durchschlun- genen Gefaͤssen, sondern aus Flokkchen und Faͤden entstehe. Jch Vorrede. Jch hatte mich bereits vor langer Zeit, und seit dem Jahre 1747. dieser Versuche in meinen primis lineis bedient, und es hatte sie auch unser Schobinger laͤngst in seinen Thesen im Jahre 1748 ebenfalls vorgetragen. Und doch waren diese Versuche, so viel ich mich erinnre, weder vom Kaauw, noch vom vortreflichen Albin gemacht worden. Es haͤtte der vortrefliche Albin, da er eine gegenseitige Meinung wiederlegen wollte, die- ser Arbeiten eingedenk seyn koͤnnen, und ich wuͤrde mir, wenn es der goͤttlichen Vorse- hung gefallen haͤtte, unsre Umstaͤnde zu ver- tauschen, diese so gute Gelegenheit zu einer ganz unschuldigen Begierde Gutes zu erwei- sen, gewis nicht aus den Haͤnden reissen las- sen. Jch merkte dieses nicht in meinem Na- men, sondern als ein Schriftsteller eines Tagebuches an. Denn man schreibt anders in Vorrede. in Tagebuͤchern, anders in unserm Namen, indem man an erstern Orte ein oͤffentliches und von aller eignen oder fremden Liebe ab- gesondertes Geschaͤfte auf sich nimmt, und in so fern etwas freiere Haͤnde behaͤlt, daß wir von uns selbst nicht nur reden koͤnnen, son- dern auch bisweilen so gar muͤssen. Jn dem Punkte der Grimmdarmsklappe, bitte ich den beruͤmten Mann um Vergebung, wenn ich nochmals wiederhole, daß auch diese Falte im Gedaͤrme, so wie die aͤnliche Win- dungen der Saamenblaͤschen, und der Gal- lenblase, so wie die Biegungen der Schlag- adern, aus dem Zellgewebe entstehen; und daß es dieses Gewebe sey, welches durch eine anhaltende Anziehungskraft den blinden Darm der Frucht in den ordentlichen Bau eines erwachsnen Menschen verwandelt. Wenn es gleich wahr ist, daß aus dem wei- ten Vorrede. ten Gedaͤrme Muskelfasern in das enge Ge- daͤrme uͤberlaufen; so sind doch nicht die Klap- pen, so wenig als die schiefe Lage des Blind- und Krummdarms, daran Schuld: und sie koͤnnten uͤberhaupt nicht einmal von einem Darme zum andern uͤberlaufen, wofern nicht das Zellgewebe beiderlei Gedaͤrme gegen ein- ander zusammen und an sich zoͤge. Ueber- dem verglichen wir in unsern Werke einen frischem Grimmdarm und dessen Klappe mit eben dergleichen aufgetrokkneten Stuͤkken, welche durch viele Umstaͤnde Veraͤnderung haͤtten leiden koͤnnen, und was dergleichen mehr war, welches der vortrefliche Mann haͤtte beruͤren koͤnnen, um nicht stillschwei- gend zu verstehen zu geben, daß ihm der Fleis seines Schuͤlers misfiele. Jch trage auch kei- nen Zweifel, daß er meiner Meinung beiflich- ten werde, wenn er mein Gemuͤthe, das von seinen Vorrede. seinen Verdiensten erfuͤllt ist, kennen lernt, und meine angewandte Sorgfalt mit derjeni- gen Willfaͤrigkeit ansieht, welche das Gute an Personen, die uns zugethan sind, billigt, und das Fehlerhafte bestens auslegt. Jch weis es, daß Albins billige Gesin- nungen mir Recht geben werden, daß einem Deutschen keine in Holland verfaste Ver- ordnung die Freiheit verbieten kann, Boer- haavens Vorlesungen gemein zu machen; daß solches Gesezze nach 1750 wider mich nicht angefuͤhrt werden kann, indem Boer- haavens einziger Erbe 1742 meine Ausgabe, nicht ohne Bezeigung seiner Freundschaft, selbst angenommen; und daß meine Vorle- sungen, so unvollkommen sie auch immer seyn moͤgen, ganz und gar nicht mit denen verfaͤlsch- Vorrede. verfaͤlschten, von Buchhaͤndlern herausge- gebnen Boerhaavischen Schriften, woruͤber sich der seel. Mann beklagt hatte, verglichen werden muͤssen. Alles dieses wird Albin fuͤr Unbilligkeiten anzusehen anfangen, so bald er den wider mich |gefasten Zorn fah- ren laͤst, und die Sache, und nicht die Per- son betrachtet, indem ihm die leztere, zu meinem bittersten Schmerze, nur gar zu sehr verhast ist. Jm uͤbrigen befinde ich, daß man in ge- dachten adnotationibus mit Grunde denje- nigen Jrrthum angezeigt hat, welchen ich in der Anfuͤhrung der Wesselingschen Dis- putation, bei dem ungewoͤhnlichen Gebrau- che des Wortes nervosus, und da ich diese Schrift nicht bei der Hand hatte, began- gen, Vorrede. gen, und ich wuͤrde ihm nie den Dank verweigern, so oft er mich unterrichten, und mir die Bequemlichkeit verschaffen woll- te, daß ich bei diesem so wichtigen Werke, durch seine Gefaͤlligkeiten unterstuͤzzt, der Warheit immer naͤher und naͤher kommen koͤnnte. Das Das fuͤnfte Buch, derer Anfangsgruͤnde der Phisiologie. Das Blut. Erster Abschnitt . Die Historie des Blutes, uͤberhaupt betrachtet. §. 1. Wieviel Blut die Gefaͤsse des menschlichen Koͤrpers enthalten. E s bewegt sich in den Schlagadern und Blutadern, von denen bereits der erste Band dieser Phisiologie Erwaͤhnung gethan, so wie in den Hoͤlungen des Herzens, und im ganzen thierischen Koͤrper, ein ge wisser Lebenssaft, welcher in der Sprache der Alten, wenn sie von dem Menschen und den Thieren, die irgens ein rotes Blut haben, redeten, Blut hies ( sanguis ); bei uns soll hingegen derjenige Theil des A Blut- Fuͤnftes Buch. Das Blut Blutgemengsels, dem die eigentliche Roͤthe allein wesent- lich ist, durch cruor besonders bestimmet werden. Man ist nicht gewohnt, die Saͤfte, welche die Jnsekten beleben, und die oftermals eine aͤhnliche Farbe haben, Blut zu nennen. Was nun diese gedachte Feuchtigkeit betrift, so findet ein Phisiologist an ihr verschiedenes zu betrach- ten: es scheint aber die erste und einfachste Betrachtung diese zu seyn, daß wir die Menge des Blutes (Blutmasse), oder die Anzal der Unzen bestimmen, wie viele solcher Unzen das gesammte Blut wiegt. Man mus naͤmlich diese Ausmessung der Blutmasse nicht nur wissen, wenn man die Zeit aller seiner Umlaͤufe berechnen will, sondern auch zu derjenigen Absicht, wenn man die Menge Blut, die ein jedes Eingeweide besonders auf sich nimmt, und andre Dinge mehr genau bestimmen soll. Es scheinet ferner in der Heilung der Krankheiten derjenige Arzt eine Verwegenheit zu begehen, welcher durch eine Anzal Pfunden Blut den Koͤrper ausleeret, aber dennoch in den noͤtigen Saͤften kein rechtes Maas trift, bei deren Ermanglung das Leben nicht bestehen kann; und es wuͤrden nur die Kraͤfte des Herzens dahin sinken, und ein Thier bei allem seinem noch uͤbrigen vielen Blute dem ohngeachtet doch umkommen muͤssen, wofern man ihm uͤber das rechte Maas noch etwas mehr Blut abzapfen wollte Vierte Buch. . Es ist diese Frage aber keine von den leichtesten. Jn der That scheinet es keine Schwierigkeit zu seyn, einem lebendigen Thiere eine Schlagader zu oͤffnen, bis dasselbe nach einer gaͤnzlichen Verblutung das Leben einbuͤsset: oder es scheint auch eine leichte Arbeit zu seyn, wenn man das Gewicht des Blutes gegen das Gewichte des ganzen Koͤrpers haͤlt; naͤchst diesem den thierischen Koͤrper mit dem menschlichen vergleicht, und nach dem Maasse der beiderlei Schweren, das Gewichte des in den Gefaͤssen eines Menschen im Umlaufe begriffenen Blutes schaͤzzen will. uͤberhaupt betrachtet. will. Diesen Weg erwaͤhlte ehedem der beruͤhmte Arzt Allen Moulins Phil. Trans. Num. 191. , es fand derselbe in einem hundert und achtzehn Pfunde schwerem Schafe, fuͤnf Pfunde und ein Viertheil Blut, und es war folglich das Blut beinahe der drei und zwanzigste Theil vom ganzen Thiere. Jn eben dergleichen Thiere hatte Harvey Exerc. circul. sang v. S. 48. vier Pfun- de, und der ehedem beruͤhmte Edmund King Philosoph. Trans. n. 25. acht und sechzig Unzen gefunden. Jn einem Lamme, das dreißig Pfunde und ein halbes wog, befanden sich an- derthalb Pfunde Blut, welches beinahe der zwanzigste Theil vom ganzen Thiere war Moulins am angefuͤhrten Orte. . Jn einer zweipfuͤn- digen Ente, welche uͤberdem noch vierzehn Unzen und funfzig Grane wog, fand man eine Unze, vier Quent- chen, und drei und funfzig Grane, welches beinahe den dreißigsten Theil von der ganzen Ente betraͤgt ebendas. . An einem Kaninchen, welches zehn Unzen, sieben Quentchen, und funfzig Gran schwer war, wog das herausgefloßne Blut zwei Quentchen und acht und funfzigtehalb Gran, welches wieder der dreißigste Theil vom Ganzen ist ebendas. . Dieses waren die Gruͤnde dieses beruͤhmten Mannes, woraus er schlos, daß man das Blut, als den zwan- zigsten Theil vom ganzen thierischen Koͤrper ansehen, und das Blut in einem erwachsenen Menschen auf acht Pfunde sezzen koͤnne. Und diese Berechnung lies sich auch der ehemals beruͤhmte koͤnigliche Leibarzt, Martin Lister Philosoph. Transact. n. 270. , gefallen. §. 2. Was an dieser Berechnungsart auszusezzen ist. Es gestatten aber viele Schwierigkeiten diese Be- rechnung nicht. Erstlich sind ihr die Versuche zuwider. Es bekam solchergestalt Karl Drelincourt aus einem A 2 Hunde, Fuͤnftes Buch. Das Blut Hunde, welcher acht und vierzig Pfunde wog, nachdem man ihm die Schlagadern geoͤffnet hatte, nicht mehr, als fuͤnf Pfunde Blut, welches also beinahe nur der zehnte Theil von der gesamten Schwere war Canicid. I. , Bartolomeus von Moor Instaurat. medic. S. 50. fing dagegen nur vier Pfunde Blut auf, welches ohngefehr der zwoͤlfte Theil vom Ganzen war. Einem Rinde, dem man die Blutgefaͤsse zerschnitte, zapfte man drei und dreißig Pfunde Blut ab Siegel de motu sanguin. S. 104. , einem andern sechs und vierzig und ein halbes Pfund Hales Philos. exper. S. 91. , da das Rind fuͤnfhundert Pfunde gewogen hatte, und es fand sich also, daß das Blut beinahe den eilften Theil von der ganzen Schwere betrug. Unser ehemalige Amts- gehuͤlfe, der beruͤhmte Stephan Hales Ebenders. in der Haemast. S. 8. Thomson Dissert. medic. S. 42. , samlete aus den Blutgefaͤssen eines Pferdes acht und zwanzig, und noch aus einem andern Pferde brachte derselbe vier und vierzig Pfunde zusammen. Ausser diesem gibt es noch andre Ursachen, woraus es sich ergibt, daß Moulins Versuch nicht die wahre Menge Bluts bestimmt. Es haben naͤmlich Jakob Primirose de circul. sangu. S. 4. laͤngst, und nach ihm Keil de quantitate sangu. a prin- cip. , und ohn- laͤngst Stephan Hales Haemastat. S. 7. 14. 16. Teichmeyer Anthropol. Senac in Heisters neuer Ausg. S. 506. da man nicht einmal die Helfte Blut weglies, starb bereits das Thier, Primirose in Harv. S. 41. , gezeiget, daß nicht alles Blut aus einem lebendigen Thiere, dem man eine Schlagader oͤfnet, und welches man voͤllig verbluten und sterben laͤst, herausflist, oder daß man nicht alles Blut, so viel im ganzen Gefaͤssisteme vorraͤtig ist, ausleeren koͤnne. Es bleibt vielmehr in den kleinsten Schlagadern und Blut- adern Ebendas. Man fand die Blut- adern voll, und auch etwas Blut in der Aorte und im Herzen. Die Holadern waren noch mit Blut erfuͤllt, da bereits die Schlagadern ihr Gebluͤte ausgeschuͤttet hatten. Drelincourt Canicid. I. , und auch so gar in den grossen, das Blut haͤu- fig uͤberhaupt betrachtet. fig zuruͤkke, wenn ein Thier gleich an der Verblutung stirbt, und es buͤsset das Leben nicht erst alsdenn ein, wenn man ihm alles im Koͤrper vorhandne Blut entzieht. Jn den Versuchen des beruͤhmten Hales kamen die Pferde um, sobald die Blutsaͤule, welche aus einer zer- schnittnen Schlagader hervorbrach, gegen zween Fus, fuͤnf Zoll Haemastat. S. 16. , oder zween Fus, zehn Zoll S. 11. hoch sprang, welches ein offenbarer Beweis ist, daß in den Schlag- adern selbst, und in den Blutadern eine Menge Blut uͤbrig geblieben ist, welche man nicht verachten darf. Ein zu starkes Aderlassen entzieht dem Koͤrper doch nur wenig Gebluͤte, wenn man gleich ziemlich viel weglaufen laͤst, und doch weis man aus Erfarungen, daß ein schnel- ler Tod darauf erfolgt ist zacvtvs lvsitanvs Prax. admir. L. III. obs. 143. . §. 3. Wie man diese Berechnung genauer bestim- men muͤsse. Folglich haben andre beruͤhmte Maͤnner Keil am angef. Orte. wieder einen andern Weg erwaͤlt. Sie haben naͤmlich aus der Arzneigeschichte Exempel von Menschen gesammlet, die aus der Nase, oder andern Theilen ihres Leibes, eine grosse Menge Blut von sich gegeben. Fand es sich nun, daß dieses Bluten langsam geschahe, so ist dasselbe in der That viel staͤrker, als in den ploͤzlichen Verblutungen, welche auf die Verlezzung eines grossen Blutgefaͤsses erfolgen. Es treten naͤmlich in einem langsamen Uebel die duͤnnen Saͤfte Quesnay de la Saignée neue Ausgabe S. 391. , welche in den feinen Gefaͤschen stroͤmen, kraft der Ableitung in die ausgeleerten roten Gefaͤsse Man findet sie beschrieben im Second. Memoir. sur le mou- vem. du sang, S. 336 u. s. f. uͤber, und sie helfen solchergestalt die Blutmasse vermeh- ren. Aus dieser Ursache wollen wir blos bei denjenigen A 3 Exem- Fuͤnftes Buch. Das Blut Exempeln stehen bleiben, da in kurzer Zeit diejenige Menge Blut weggeflossen ist, nach welcher man die ge- samte Masse aller Lebenssaͤfte zu schaͤzzen willens ist. Man kann mit aller Sicherheit zum Grunde sezzen, daß auch in diesen Exempeln etwas mehr Blut im mensch- lichen Koͤrper vorhanden gewesen, als in der That weg- geflossen ist, da die matte Kraft des Herzens, welche vor dem Tode vorhergeht, das von den Waͤnden der Gefaͤsse angezogne Blut, aus den kleinsten Gefaͤschen nicht herauszudrengen vermag. Da ferner fast alle diese Personen wieder gesund und hergestellt worden sind, so mus keine geringe Menge des Lebenssaftes in den Gefaͤs- sen, und gewis so viel uͤbrig geblieben seyn, als zur Wiederherstellung und Unterhaltung des Lebens, und zum notwendigen Reize fuͤrs Herz hinlaͤnglich ist. Es verlor Jemand im Nasenbluten neun Pfunde Blut: es zog dieses eine Ohnmacht, und einen gluͤckli- chen Erfolg nach sich henr. de heers Observ. oppid. rar. S. 66. . Ein andrer buͤste im Nasen- bluten zehn Pfunde rosetti nov. System. S. 18. , und noch ein andrer eilf, ohne schlimmen Erfolg ein lancis de mort. subit. L. II. lezte Kapitel. . Ein andrer brach in einer einzigen Nacht zwoͤlf Pfunde weg ofrai de la mettrie Com- ment. in boerh. Tom. II. S. 413. . Man weis, daß Jemand innerhalb vier und zwanzig Stunden vierzehn Pfunde klares Blut von sich gegeben hat Spindler Obs. 44. . Einer blutete funfzehn Pfunde aus der Nase sacchi Medic. theor. pract. S. 28. . Jm Erbre- chen flossen einem andern acht Pinten, oder sechzehn Pfunde Blut weg, und es war diese Person milzsuͤchtig bartholini Centur. I. hist. 87. . Eine andre gab achtzehn de heyde Discurs. S. 11. rhod . Centur. I. obs. 90. bras- savola beim Keil S. 11. , und so gar zwei und zwan- zig Pfunde durch die Nase von sich Amat. lvsitan. ad hist. 130. Cent. II. . Eben so viel Pfunde spie ein andrer Lungensuͤchtiger aus Linden de circul. sangu. n. 16. . Ein andrer uͤberhaupt betrachtet. andrer gab, und das mehrmalen, zwanzig Pfunde von einem schwarzen Auswurfe von sich, und ward wieder gesund cardan in Aphorism. Hipp. S. 253. . Die Diana Estensis verlor durch die Nase zwei und zwanzig Pfunde Blut, und kam doch durch Ebenders. ebendas. S. 347. aus dem brassavola. . Aus den Froschblutadern stuͤrzten vier und zwanzig Pfun- de Blut hervor Büchner Miscell. ann. 1730. S. 1062. . Ein andrer brach in vier und zwanzig Stunden, neun und zwanzig Pfunde geronnen Blut aus Solenander Consil. medic. Sect. V. S. 488. . Ein anderes Nasenbluten belief sich auf dreißig Pfunde baronivs de pleuropneu- monia S. 293. . Man weis von einem ausserordent- lichen Bluterbrechen, da die Menge des ausgeworfnen Bluts auf 15, 27, 30, 24, 18 Pfunde in einerlei Anfalle stieg, so daß die Summe des gesamten Blut- verlustes 202 Pfunde betrug, und demohngeachtet ward der Kranke doch wieder hergestellt irenaevs vehr casus aegri sang. vomentis. . Nachdem wir diese Zeugnisse angefuͤhrt haben, so er- laube man uns auch einige Exempel noch hin uzufuͤgen, von Blutergiessungen, welche eben nicht so schnell, aber doch so uͤbermaͤßig erfolgt sind, daß sie ohnmoͤglich haͤt- ten statt finden koͤnnen, wenn die Blutgefaͤsse im Men- schen nicht einen sehr grossen Vorrat von Blute enthiel- ten, ob ich gleich nicht dawider bin, daß nicht die blas- sen Lebenssaͤfte, welche sich in die ausgeleerten rote Ge- faͤsse verstolen hineingeworfen, und alles, was sich von den verdauten Speisen in Blut verwandeln lassen, diesen Blutsturz unterhalten und vermehret haͤtten. Jn Angola verlor der V. Karli taͤglich drei bis vier Pfunde Blut durch das Nasenbluten, ob er gleich ungemein maͤßig lebte, und er lies sich in zweien Jahren sieben und neun- zigmal zur Ader Hist. gener. des voyages L. XII. . Henrich de Heers Obs. 27. meldet von einem Menschen, welcher sich sehr oft des Aderlassens A 4 bediente, Fuͤnftes Buch. Das Blut bediente, und sich jedesmal dreißig bis vierzig Unzen Blut abzapfen lies. Eine Frauensperson, die sich tau- send und zwanzigmal innerhalb neunzehn Jahren zur Ader gelassen hatte, weil sie an dem Mutterweh krank lag, bekam ihre erste Gesundheit endlich wieder, als sich das Gebluͤte durch die Mutter ergos Journ. de medec. 1757. Mai- monat. . Man weis eine denkwuͤrdige Geschichte von einer gewissen Jungfer, welche, etliche Jahre hintereinander, alle Monate hundert und fuͤnf und zwanzig Unzen Blut von sich gab, und sich in vierzehn Monaten theils einen Tag um den andern, theils alle Tage zur Ader lies Jhre Geschichte hat der P. Ant. Michelott beschrieben. . Die Geschichte er- waͤhnet noch einer andern Person, welche in einem Jahre tausend Pfunde Blut verlor Thurneiser vom Urine. Buch 6. S. 51. ; bei einer andern gingen durch den Weg der guͤldnen Ader, ganzer zwei und sechzig Tage lang hintereinander, taͤglich fuͤnf Pfunde Blut verloren Lettere al. D. gvrzio S. 34. 37. : ein anderer junger Mensch buͤste in zehn Tagen fuͤnf und siebzig Pfunde Blut ein Act. erudit. Lips. anni 1698. . Man mag nun aber diese Verblutungen so gut erklaͤ- ren, als man immer will, so ist es doch, laut dem obigen, eine ausgemachte Sache, daß sich in unsern Gefaͤssen keine geringe Anzahl Pfunde Blut befindet, und darin- nen umlaͤuft. Jn diesem Punkte thut Theophilus Lobb of fevers S. 278. allerdings zu wenig, wenn er das Blut fuͤr den sechzehnten Theil vom ganzen menschlichen Koͤrper ausgibt, und es thut Richard Lower der Sache eben- falls zu wenig, wenn er es nur als den funfzehnten Theil vom Koͤrper betrachtet de corde. C. III. S. 170. ; denn nach seiner Rech- nung wuͤrden sich in einem erwachsnen Menschen kaum zehn Pfunde Blut befinden. Jn der That ist Franz Quesnai de la Saignée neue Ausg. S. 46. Er schaͤzzt alle Saͤfte zu 120 Pfunden. , welcher sieben und zwanzig Pfunde, und Frie- uͤberhaupt betrachtet. Friedrich Hoffmann Beim Schulzen in Praeiu- dieat. opinion de venae sect. , welcher acht und zwanzig Pfunde angibt, welches gegen die Mittelgroͤsse eines Menschen wie 1 zu 5 ist, der Warheit schon naͤher ge- kommen. Man koͤnnte naͤmlich achtzig Was das Blut betrift Ham- berger Physiolog. S. 3. , bis hun- dert Keil S. 39. Pfunde und daruͤber auf die Lebenssaͤfte und die gesammte fluͤßige Theile unsers Koͤrpers rechnen, und gelten lassen; dieses wuͤrde aber auch zu viel seyn, wenn man es von dem wirklichen Blute verstehen wollte. Man kann aber auch nicht in Abrede seyn, daß dieses alles nicht noch unbestimt und schwankend angegeben worden. Ohne Zweifel ist der Unterscheid in dem Ver- haͤltnisse des Blutes zu der uͤbrigen Leibesgroͤsse unend- lich, und es kann dieses Gesez Sauvages S. 14. in den Noten uͤber den Hales. , welches die Menge Blut in verschiednen Menschen nach dem dreifachen Maasse ihrer Leibesgroͤsse bestimmt, blos von einerlei Personen gelten. Erstlich ist die Menge Blut bei Per- sonen ohne Zweifel um desto kleiner, je fetter ihr Koͤrper ist, indem die Menge Blut im geringsten nicht nach dem Verhaͤltnisse des neuen angelegten Fettgewichtes zunimmt. Ferner so besizzet ein junger Mensch Lister de humorib. S. 6. aus Molins Versuchen. Rosen Anat. beskrifn. S. 138. , oder ein junges Thier, nach den angestellten Erfarungen, mehr Blut, als ein alter, oder als ein abgelebtes Thier. Und das ist die Ursache, warum an einem neugebornen Kinde die ganze Haut, und selbst die Hornhaut im Auge roth er- scheint, da sonst diese Theile, sobald sich die Menge Blut allmaͤlich vermindert, mit der Zeit bleicher zu werden pflegen Rosen ebendas. . So ist auch ein in der Wildheit lebendes Thier blutreicher, als ein Hausthier, und es beobachtet uͤberhaupt das Gewichte des Blutes zu dem uͤbrigen Koͤrper eben das Verhaͤltnis, welches das Herz hat 4 Buch. . A 5 Es Fuͤnftes Buch. Das Blut Es scheinen daher die kleinen Thiere mehr Blut in sich zu haben, als die grossen, und es entstehet daher der Verdacht, daß sie auch aus dem Grunde an sich waͤrmer sind. Unter den Geschlechtern der Fische haben dieje- nigen einen Ueberflus an Blute, welche warm anzufuͤ- len sind, wie solches die Meerkaͤlber bekraͤftigen Martens Spizbergsche Reise S. 77. , welche, nach den Berichten der Zergliederer, eine unglaub- liche Menge Blut in sich haben; vielleicht weil das Blut in die groͤsten Blutaderbehaͤltnisse bei ihnen zusammen- flist, und sich also mit leichter Muͤhe durch die gemachte Wunde ergissen kann. Das Gegentheil findet bei den kaltbluͤtigen Fischen, und den Schlangen statt; bei diesen trift man nur ganz wenig Blut an. Der be- ruͤhmte Vincenz Menghin Aus hundert Aaelen eine Unze. Comm. bonon. angef. Orte S. 251. konnte aus vielen Aae- len kaum einige wenige Unzen Blut zusammenbringen. Jn den Krokodilen steht das Blut mit dem uͤbrigen Koͤr- per des Thieres in noch schlechterm Verhaͤltnisse Hasselquist resa til Palae- stina S. 295. . Jn einer Natter, welche dreißig und ein halbes Quent- chen wog, fand man nicht uͤber achtzig Grane Blut, welches vom ganzen Thiere der sieben und zwanzigste Theil war Memoir. de l’Academ. roy. des scienc. 1732. S. 26. , so daß also Nattern fuͤnfmal weniger Blut, und darunter, als die Menschen in ihren Blutgefaͤssen enthalten. Will man aber diese Menge des Blutes in die Schlagadern und Blutadern vertheilen, und den Durchmesser der Schlagadern auf drei, und der Blut- adern ihren auf zwei sezzen 2. Buch. , indem man beiderlei Adernsisteme fuͤr gleich lang rechnen kann, so wird man finden, daß die Schlagadern vier Theile davon, und die Blutadern neun Theile von der Blutmasse in sich tragen. §. 4. uͤberhaupt betrachtet. §. 4. Das Blut ist in den Schlagadern von dem Blute der Blutadern nicht unterschieden. Schrift- steller, welche unter beiderlei Gebluͤte einen Unterscheid machen. Jn den Schlagadern und in den Blutadern befindet sich einerlei Blut, und es erlaubt der erwiesene Blut- umlauf keinen Unterscheid darunter zu machen, weil kein ander Blut in die Schlagadern koͤmmt, als was das Herz von den Blutadern empfaͤngt. Demohngeachtet liessen sich doch die Arzeneigelehrten eine uralte und wie- drige Meinung gefallen, welche einen willkuͤrlichen Saz zum Vater hatte, und die sich auch noch heut zu Tage mit dem Ansehn einer Hipothese behelfen mus. Die Alten nahmen naͤmlich in den Schlagadern und Blutadern einen Lebenssaft von verschiedner Art an, wiewohl diejenigen hierinnen ihren eignen Grundsaͤzzen nicht so sehr entgegen handelten, welche beiderlei Ge- bluͤte einen verschiednen Ursprung gaben. Erasistrat und seine Anhaͤnger fingen zuerst zu lehren an, daß in den Schlagadern reine Luft, und in den Blutadern, Blut befindlich sey Beim Galen de Hippocr. et Platonis decret. L. VI. c. 7. und in einem neuern Werkchen, wel- ches die Aufschrift hat, an sanguis natura in arteriis contineatur? . Wir lesen solchergestalt in den Schriften Cicerons de natura Deorum L. II. p. m. 603. , daß die Luft aus der Lunge ins Herz uͤbertritt, durch die Schlagadern ausgebreitet wird, und daß sich in den Blutadern Blut aufhalte. Aus diesem Grunde nennet Rufus die rechte Herzkam- mer die Blutkammer, und die linke die Luftkammer, weil die leztere von der aufgenommenen Luft in Bewegung ge- sezzet wuͤrde de appellat. part. L. II. S. 59. Clinchs Ausg. . So gar Galen, der sich alle ersinn- liche Muͤhe gab, die Meinungen des Erasistrats zu wieder- Fuͤnftes Buch. Das Blut wiederlegen an sanguis nat. in arter. contin. , machte dennoch unter dem Schlagader- und Blutaderblute einen Unterscheid, und er lehrte, daß das erstere zwar vom Blutaderblute entstuͤnde, welches durch die Schweisloͤcher in der Scheidewand des Herzens durchschwizze, aber doch vom Geiste oder der Luft, die es von der Lunge bekaͤme, geschwaͤngert, gelbroth und hell an Farbe wuͤrde, und daß dieses Schlagaderblut den Theilen eines beseelten Koͤrpers einzig und allein das Leben erhielte, da indessen das Blutaderblut diese Eigenschaften nicht besaͤsse, und eben diese Theile blos ernaͤhre. Nach ihm schrieb, beinahe nach dem Schlage der neuern Schriftsteller, Aretaeus de caus. et sign. acutor. L. II. c 2. , daß das Blut aus den Schlagadern gelbroth und duͤnn kaͤme, und in den Blutadern verdikkt wuͤrde; er fuͤgt indessen hinzu, daß das Schlagaderblut schwerlich, das Blutaderblut aber leicht dikk wuͤrde. Als Harvey den Kreislauf des Blutes entdekkt hat- te, so konnte dieser Unterscheid von zweierlei Blute, den man so lange behauptet hatte, keinen Bestand weiter haben. Denn es befindet sich nicht nur ebendasselbe Blut in den Schlagadern, welches kurz zuvor in den Blutadern lief, sondern es verursacht auch noch uͤberdem der heftige Strom des umlaufenden Blutes, daß eben das Blut, welches noch nicht voͤllig vor einer Minute in der Blutader war, und durch die Lungenschlagadern heraufgetrieben ward, nunmehr aus der Schlagader ausgeschuͤttet wird. Aus dem Grunde lehrte Harvey Exercit. II. S. 221. mit den ersten Bestaͤtigern des Blutumlaufes beinahe einstimmig, es sey das Schlagaderblut von dem in den Blutadern befindlichen Blute entweder sehr wenig, oder in gar nichts unterschieden Joh. Waläus de motu chyli et sanguinis beim Bartho- lin. 1 Ausg. S. 386. 4 Ausg. S. 762. Bartholin selbst in der 4ten Ausgabe Anat. renou. S. 380. Plemp ; sie gestatten weder einen Unter- uͤberhaupt betrachtet. Unterscheid in der Farbe, noch in der Dichtheit, noch in den urspruͤnglichen Theilen, in welche sich das Blut auf- loͤsen laͤst. Von dieser Meinung wich auch J. Domi- nikus Sandris nicht ab, und es schrieb derselbe, daß das Schlagaderblut im Menschen, und in aͤhnlichen Thie- ren nur sehr wenig vom Blutaderblute unterschieden sei, und es finde hingegen, was das Blut betrift, in dem Braunfische (Delphinenart, phocaena ), in dem Biber, und dem Jgel, welche man vor kaltbluͤtige Thiere hielt, ganz und gar kein Unterscheid statt de sanguine S. 111. . Das Gegentheil hiervon behauptete Homobonus Pisoni Vlt. antiquit. S. 40. , er verwei- gerte dem Kreislaufe des Blutes seinen Beifall, er brachte den verjaͤhrten Unterscheid unter den beiderlei Blutarten wieder auf die Bahn, und er schrieb dem Blute in den Blutadern von neuem eine andre Farbe zu. Sobald aber die mehresten Phisiologisten, kurz nach Harveys Zeiten, ein luͤftiges Nitrum in das Blut mit einmischten, welches dem Blute Roͤthe, und andre Ei- genschaften mittheilen sollte; so erwachte die alte Mei- nung wieder, nach welcher man in dem Schlagaderblute etwas zu finden glaubte, welches ihm vor dem Blutader- haften einen Vorzug ertheilen sollte. Da man ferner in den neuern Zeiten lehrte, daß das Blut in der Lunge verdichtet, und in einen kleineren Umfang zusammenge- trieben werde, so behaupteten auch die beruͤhmten Urhe- ber dieser Sekte, dem erstern Vorurteile gemaͤs, daß man die Spuren von dieser neuen Verdichtung in dem Schlagaderblute wahrnehmen koͤnne. Folglich lehrten fast alle Schulen nach dem Lower einstimmig, daß das Blut der Schlagadern hell und schoͤn an Farbe, das Blut in den Blutadern hingegen truͤber an Farbe sey Lower de corde S. 179. Willis Pharmac. ration. P. II. S. 17. Engl. Ausg. IV. Swammerdam de . Sie stimmen Plemp in Fundam. medic. S. 117. Severin Phocae Anat. S. 41 Fer- ner Lister Exerc. anat. II. S. 256. Fuͤnftes Buch. Das Blut stimmen mehrenteils darinnen uͤberein, daß dieser Unter- scheid der Farbe von der Luft herruͤhre, welche das Blut in der Lunge veraͤndere Schreiber am angef. Orte, von dem Blute der Lungenblut- ader. , ob sie gleich von der Weise, wie die Luft diese Veraͤnderung bewirken soll, verschiedne Gedanken hegen. Sie fuͤgen aus dem Grunde noch hin- zu, es theile die Luft, auch ohne Lunge, wenn man sie vermittelst des Blasens mit dem blutaderhaften Blute vermische, dem Blute eine neue Roͤthe mit Lower ang. Ort. Helve- tius Memoir. 1718 S. 232. Eclair- ciss. S. 2. Bertier Physique des corps animés S. 66. : hingegen trete nach unterbrochnem Athemholen, oder wenn man die Luftroͤhre mit einer Schnur unterbinde, das Blut der Halsader ( carotis ) eben so dunkelfaͤrbig aus der ge- machten Wunde, als das Blut ( cruor ) der Holader, hervor Lower ang. Ort. Holl. 1722. Helvetius Eclairciss. S. 3. . Johann Mayow de nitro aëreo S. 132. , einer der vornem- sten Verfechter des Luftnitrums, sezzt hier noch hinzu, daß das Schlagaderblut im leeren Luftraume gewaltig koche, oder Blasen aufwerfe, und daß diese Erscheinung bei dem Blute der Blutadern langsamer erfolge. Es haben naͤmlich einige neuere Schriftsteller, die sich sonsten durch ihre uͤbrige Verdienste einen grossen Namen gemacht, das Blut der Schlagadern fuͤr waͤr- mer ausgegeben, und sie behaupten, daß sich die Waͤr- me desselben, zu der Waͤrme des blutaderhaften Gebluͤ- tes, wie 97 zu 94, wie 100 zu 95, oder wie 99 zu 97 verhalte Schwenke S. 31. . Allein de respir. S. 111. Lealis heb- dom. febril. S. 111. Duverney Memoir. de l’academie avant 1699. T. I. S. 197. Memoir de l’aca- demie 1701. S. 238. Slare Phi- losophic. transact. N. 204. Lan- cis angef. Ort. S. 21. Verheyn L. II. S. 178. Helvetius Memoir. de l’Academie des scienc. 1718. S. 297. Eclaircissemens S. 17. P. A. Michelottus Epist. ad Fon- tenellium. S. XXIII. XXV. u. s. f. Schwenke Haematolog. S. 83. Kaanw de perspirat. n. 463. Schreiber in element. S. 342. 343. u. s. w. Hammerschmidt de sanguin. arter. et venosi dis- crim. S. 21. Klanke de ven. S. 29. Dieser fand den Unter- scheid nur geringe. uͤberhaupt betrachtet. Allein es haben sich diese beruͤhmte Maͤnner, was die andern Eigenschaften des Blutes betrift, allerdings wieder in verschiedne Meinungen getheilt. Diese lezt- gedachte Meinung stimmet in der That mit derjenigen uͤberein, welche das Blut in den Schlagadern fuͤr duͤn- ner, als das in den Blutadern, und fuͤr weniger schwer haͤlt wohin bereits eine alte Stelle aus dem Aretaeus zielt S. 7. . Eben so dachten M. A. Severin Daß noch einmal so viel Salzwasser darinnen befindlich sey, wenn man es mit dem Blute der Blutadern vergliche, beim Schell- hammer de lymph. er de aqu. pericard. Man vergleiche damit den Bartholin Hist. 29. Cent. III. , George Ent Daß es ein wenig reicher an Salzwasser sey, weil darvon etwas Oel auf das Herz verwandt wor- den sey. Apolog. pro circul. lez- tere Londner Ausgabe S. 31. , Archibald Pitcairn Er macht diejenige Theil- chen, welche eine hellere Ro- the haͤtten, um etwas leichter, de causis diuersae molis, qua fluit sanguis per pulmonem animalis nati, et non nati, n. 23. , J. M. Lancis Angef. Orte. , Peter Anton Michelotti Angef. Orte, S. 22. 42. . Eben dieser Verfasser fuͤhret hierbei zur Beglaubigung zween Versuche an, nach welchen er das Blut in den Blutadern schwerer gefunden haben will. Und nur juͤngst hat einer von unsern Zu- hoͤrern, J. Andreas Hammerschmidt, so gar bei sei- nen angestellten Versuchen, das Blut der Schlagadern leichter befunden, und es verhielt sich, nach seinen Beob- achtungen, dasselbe zu dem Blutaderhaften wie 1404 zu 1414 Er fand naͤmlich in gleich- vielem Schlagaderblute 23 Quent- chen, 24 Gran; im blutadrigen Gebluͤte 23 Quentchen, 34 Gran Seite 19. . Es sahe eben dieser, wie das blutaderhafte Blut in kuͤrzerer Zeit vertrokknete, weil dasselbe naͤmlich eine groͤssere Menge von festen Theilen zu enthalten schien. Andre haben dagegen, da sie vorgaben, daß das Blut in der Lunge verdichtet werde, von ihrer eignen Theorie gezwungen, das Schlagaderblut fuͤr dichter gehalten, und unter diesen befindet sich vornaͤmlich J. Klaudius Adrian. Fuͤnftes Buch. Das Blut Adrian Helvetius Memoires angef. Orte, S. 234. Eclaircissem. S. 44. und andre Neuern J. Fr. de la Sourdiere und Bernard in der Thesi: Ergo non vbique corporis sanguis idem, Pa- ris 1743. J. N. H. von der Ver- dikkung des Blutes. Knolle in einem Buche unter eben dem Ti- tel. Hamberger, Fr. Boissier, Fizes de Liene, S. 122. , und es hatte schon vorher Leal Hebd. febr. S. 99. geschrieben, daß das Schlag- aderblut leichter gerinne, so wie Helvetius den neuern Gedanken hervorbrachte, daß dieses schlagaderhafte Blut weniger Salzwasser ( serum ) enthielte Memoir. S. 235. . Viel genauer sezzte Franz Boissier das Verhaͤltnis der Dichtheit zwi- schen dem Blute der Blutadern und Schlagadern solcher- gestalt feste, daß sich nach ihm das Schlagaderblut zu dem Gebluͤte der Blutadern wie 20.000.000 zu 14. 000.000. oder wie 20. zu 14 verhielt De inflammat. S. 244. , und es be- stimmte George Ehrhard Hamberger eben dieses Ver- haͤltnis der beiderlei Dichtheiten in Zalen, welche ein wenig unter sich verschieden waren, indem er bald die Dichtheit in den Schlagadern zur Blutverdikkung in den Blutadern wie 482 zu 465⅘, bald wie 417 zu 407, bald wie 525 zu 515 angibt Physiolog. S. 3. . Hierzu koͤmmt noch, daß Helvetius die Dichtheit als die Ursache der hellen Roͤthe ansieht, und daß aus dem Grunde das Blutader- blut schoͤn roth erscheine, wenn man es aus der Ader, und hart werden laͤst Eclairciss. . Michelotti Epist. ad Fontenell. S. XXII. XXIII. Jezzo sehe ich allererst, daß der beruͤhmte Stevenson das Blut in den Blutadern waͤrmer gefunden. Essay of Societ. at Edimb. T. V. P. II. S. 813. behauptet ebenfalls, daß dasselbe haͤrter und roͤther werde. §. 5. Was man an dieser Meinung aussezzen koͤnne. Es offenbaret sich hier sogleich ein starker Verdacht, daß man diesen Versuchen uͤberhaupt nicht viel trauen koͤnne, uͤberhaupt betrachtet. koͤnne, indem sie sich einander so gerade zuwiederlaufen. Ferner, wenn es wahr ist, daß das Schlagaderblut ei- nen groͤssern Grad von Waͤrme hat, oder wofern es we- nigstens nicht an sich kaͤlter, als das in den Blutadern, ist, da sich schwerlich jemand irgens erkuͤhnt hat, es fuͤr kaͤlter auszugeben, wie koͤnnte das Schlagaderblut dich- ter seyn, da sich doch die Verduͤnnungskraft von der Waͤrme ohnmoͤglich trennen laͤst? Jch habe wenigstens fuͤr meine Person, bisweilen an dem Schlagaderblute lebendiger Thiere, eine andre Farbe, als an dem Blute der Blutadern gesehen Second Memoire sur le mou- vement du sang. Exp. 22. , wobey das erstere keine schwaͤchere Roͤthe hatte. Jch habe aber auch uͤberhaupt oft an den verschiednen Blut- bekken, welche das Blut von einer Person enthielten, welches man ihr aus einer und eben derselben Blutader gelassen hatte, so wie an einerlei Blutader Ebendas. Exp. 13. 183. und am Bruͤteie Obs. 43 45. 66. 273. eines und eben desselben Thieres, einen aͤhnlichen Unterscheid be- merkt, indem sich das hellste Blut, und die gelbroten Blutklumpen ( cruor ), mit ihren verschiednen Farben einander begegneten. Eben diese Bemerkungen habe ich auch an dem Frosche gemacht, an dem man doch keine grosse Veraͤnderung im Blute von der Lunge vermuten kann, wohin kein grosser Ast der Aorte koͤmmt. Es sind aber auch noch fremde Zeugnisse daruͤber vorhanden, welche von sehr guten Zeugen herruͤhren. Das erste Blut springet oft in sehr dichter Gestalt, das folgende voͤllig aufgeloͤst, das dritte geronnen aus den geschlagnen Adern hervor de haen Rat. medic. S. 104. . Es ist auch bereits eine jedermann bekannte Sache, daß sehr oft das gegen die lezte gelas- sene Blut eine hellere Roͤthe mit sich fuͤhre, so daß man es auch ein Schlagaderblut zu nennen pflegt. Es hat Johann B Fuͤnftes Buch. Das Blut Johann Freind gesehen, daß das aus der Blutader gelassene Blut hellrot und dikklich gewesen, daß es sein Salzwasser in vielen Stunden nicht fahren lassen wollen, und daß das Blut, welches man eben der Person kurze Zeit darauf abzapfte, unter waͤssriger Gestalt und mit vielem Salzwasser beladen aus der Ader gekommen Die Stelle ist mir aus dem Gedaͤchtnisse entfallen. . Aus dem Arme einer Person floß das Gebluͤte dikk her- aus, da es doch aus der Ader seines Fusses hellrot sprang Büchner und Eberhard Diss de sanguific. S. 50. . Als man einem Menschen, der am Seiten- stechen krank lag, die Ader lies pisoni de circulat. sanguin. Seite 359. , so fand man das erste Blutbekken hellrot, und das andre mit einer Rinde uͤberzogen. Es traͤgt sich oft zu, daß das Blut aus den Fuͤssen hellrot, und mehr entzuͤndet, aus dem Arme dagegen dunkler an Farbe, und mit einem haͤufigern Salzwasser vermischt erscheint, wenn man es weglaͤst roncallvs parolinvs Eu- rop. medic. S. 267. . Es gibt Frauenspersonen, bei denen das erste Blut Zwinger Dissert. de venae sect. pedis faliaci. , wie es aus der Blutader hervorspringt, eine Roͤthe hat, dahin- gegen das folgende schleimig ist. Man koͤnnte hier leicht eine unendliche Menge aͤhnlicher Erfarungen mit anfuͤhren. Es ist mir aber auch an den Huͤnchen, die noch im Eie liegen, und da die Luft die Lunge weder beruͤhren, noch verruͤkken kann, das schlagaderhafte Blut nicht selten hellroͤter Mem. sur la format. du pou- let. Exp. 241. 246. 281. , ein ander mal von einerlei Farbe Exp. 235. vergl. 241. , und bisweilen dunkler Exp. 78. 224. vorgekommen. So lange es in seinen Gefaͤssen verschlossen ist, scheint dies Blut in der That allemal hellroͤter zu seyn, weil diese Gefaͤsse an sich dikker sind, und der farbereiche Purpur der vielen Reihen uͤberhaupt betrachtet. Reihen der Blutkuͤgelchen, durch die duͤnne Membrane einer Blutader ungezwungen durchscheint, indessen daß die weisse Wand einer Schlagader diese Roͤthe schon maͤßigt, rosenaͤhnlicher macht, und sich in der an sich duͤnneren Schlagader weniger Reihen von Blutkuͤgelchen befinden. Aus der Ursache hat das Blut, in Schlag- adern und Blutadern von einerlei Durchmessern, auch einerlei Farbe gehabt Obs. 241. . Und so nimmt gemeiniglich das Blutaderblut, wenn man es vermindert, und die Anhaͤufungen der Blutkuͤgelchen solchergestalt verringert werden, zu gleicher Zeit eine hellere Roͤthe an sich Muschenbroek Diss. de aëre u. s. f. S. 10. . Endlich so habe ich auch oft das Blut der Lungen- schlagader und der Holader ihres, mit dem schlagader- haften Blute der Blutader, welche aus der Lunge zu- ruͤkke koͤmmt Second Memoir. sur le mou- vem. du sang. Exp. 20. 21. 23. 35. , in Vergleichung gestellt, aber in vielen Versuchen nie einigen Unterscheid an dem beiderlei Blu- te, so wenig als Harvey Exerc. de circulat. sanguin. S. 171. , noch Wilhelm Chesel- den Anat. of human body, S. 194. Ausg. von 1726. , noch der beruͤhmte Knight Of the cause of heat. S. 120. , noch unser ehemalige Schuͤler, der beruͤhmte Eversten In experimentis in submer- sis capits. Gotting. 1753. , noch der Urheber der Gegenmeinung selbst, Hamberger De respir. S. 71. , sehen koͤnnen. Eben so wenig haben Maͤnner, die in Versuchen geuͤbt gewesen, die uͤbrigen Vorzuͤge des Schlagader- blutes entdekken koͤnnen. So hat, was das Gewichte desselben betrift, Jurin keinen Unterscheid gefunden Diss. phys. math. VIII. S. 204. ; keinen Unterscheid hat der beruͤhmte George Martine De calore animali. simil. S. 177. Es sey das Blut aus den Blutadern um ein sehr weniges kaͤlter, allein man koͤnne nicht den Grad des Unterscheides angeben. in der Waͤrme, laut dem Buche, angemerkt, welches B 2 er Fuͤnftes Buch. Das Blut er uͤber eben diese Waͤrme ausgehen lassen. Da endlich Drelincourt Beim Manget in Biblio- thec. anat. S. 951. und Archibald Pitcairn Element. med. mathemat. S. 35. u. f. zugleich mit dem schlagaderhaften und blutaderhaften Blute allerlei Saͤfte vermischten, so haben sie in allen ihren Versuchen beinahe einerlei Erscheinungen, am Schlag- ader- und Blutaderblute wahrgenommen. Hat es sich etwa bisweilen zugetragen, daß das Schlagaderblut eine angenemere Roͤthe geaͤussert, so schreibet Harvey diese Roͤthe auf die Rechnung der engen Wunde Exercit. II. S. 223. ferner dionis Cours d’Anat. S. 463. , indem eben dieses Blut truͤber floß, so oft es sich durch eine weitere Wundenlefze ergissen konnte. Helvetius Memoir. am angef. Orte, S. 235. 236. hat eben diesen Versuch zum Grunde gelegt. Franz Quesnai Oeconom anim T. III. S. 37. schreibet dagegen dem Blute der Schlagader eine farbenreiche Purpur- roͤthe, oder einen tiefen Purpur zu, und es hat Helvetius selbst Memoir angef. Orte, S. 232. , das Haupt der gegenseitigen Meinung, gesehen, daß das Blut aus dem linken Herzen schwaͤrzer gewe- sen; so schwankend ungewis ist alles dieses, und so ver- schieden sind die Erfolge an den verschiednen Koͤrpern. §. 6. Ob man an dem Blute aus verschiednen Schlag- adern einen Unterscheid bemerken koͤnne. Es haben verschiedne Phisiologisten, und vor andern Boͤrhaave Praelect. T. II. n. 235. S. 359. , die Gedanken gehegt, daß das Blut der Halsschlagader einen merkwuͤrdigen Vorzug in der Be- wegbarkeit besizze, und an sich geistreicher sey. Es hat auch nicht an Leuten gefehlt, welche Versuche aufgezeigt, durch deren Zeugnisse diese Hipothese ihre Bestaͤtigung erhal- uͤberhaupt betrachtet. erhalten sollte. So hat Franz Boissier Memoir. de l’Acad. de Mont- pellier. 1743. S. 42. 43. sechs Unzen Blut aus der Halsschlagader um siebenzehn Grane leich- ter gefunden, als das Blut aus andern Schlagadern ist. Eben so hat unser ehemalige Zuhoͤrer, Daniel Johann Taube Jn der Dissert. de sangui- nis ad cerebrum tendentis indole, Gotting. 1753. S. 27. , in dem Blute der Halsader ein wenig mehr Wasser bemerkt, so daß sich das Salzwasser in der Halsschlagader, zu dem Salzwasser in der Huͤften- schlagader, wie 132 zu 169 verhielt, worinnen derselbe in so weit dem J. Baptista Bianchi Histor. hepatic. S. 68. , und selbst dem Boͤrhaaven Praelect. T. III. n. 359. in andern Stellen seiner Buͤcher wie- derspricht, indem diese Gelehrte ausdruͤkklich schreiben, daß das Blut der Nierenschlagader einen Ueberflus am Salzwasser hat. Allein wir werden diese, ohnehin nicht oft genung wiederholte Versuche, anderswo mit einem augenscheinlichen Folgerungssazze, den uns der Kreis- lauf des Blutes an die Hand gibt, in Vergleichung stellen. Es bekoͤmmt naͤmlich kein einziges Eingeweide, kein Glied sein besonderes Blut, sondern alles wird aus demjenigen Blutquelle hergeschoͤpft, den das Herz aus- gisset: selbst dieser Blutquell borget alles was er hat, und es vermischt sich endlich das von allen Theilen des Koͤrpers zuruͤkkegesandte Blut wieder mit eben diesem Blutquelle. Ob das Blutaderblut in der Leber Daß das Blut der Pfort- ader das fluͤssigste und beweglichste von allem sey, bekraͤftigt Faselius in der Dissert. uͤber dieses Blut S. 29. und es stimmt damit des vortreflichen Mekels Versuch uͤberein. Memoir. de l’Academ. de Berlin. T. XII. wie auch Heuer- mann in seiner Phisiologie T. III. S. 736. , in der Milz, oder im Nezze einige besondre Kraͤfte besizze, dieses lasse ich hier noch unbestimmt, es ist auch nichts wiederspre- chendes, daß es dergleichen in der That nicht besizzen solte. Jch werde aber von dieser besondern Eigenschaft B 3 anders- Fuͤnftes Buch. Das Blut anderswo reden: unterdessen will ich alles, was ich sagen werde, uͤberhaupt von dem gesammten Blute des beseel- ten Koͤrpers verstanden haben. §. 7. Die Roͤthe im Blute. Wir muͤssen noch von der Farbe des Blutes reden. Das wirkliche Blut ist im Menschen, und den mehre- sten Thieren, wenn sie auch gleich nicht Atem holen, an sich roth; die Farbe desselben ist im gesunden Menschen in der That schoͤn hellroth, und sie koͤmmt dem Schar- lache entweder gleich, oder sie uͤbertrift denselben so gar. Allein das Blut besizzet diese gute Farbe nicht durchge- hens in allerlei Altern, nicht in allerlei Blutmischungen (Temperamenten), und es aͤussert eben so wenig in den Blutadern eben desselben Menschen durchgehens einerlei aͤchte Roͤthe. Was demnach die menschliche Frucht be- trift, so besizzet das Blut derselben keine so angenehme Roͤthe, es ist hingegen dunkler gefaͤrbt, und schwaͤrzli- cher, als es im erwachsenen Menschen zu seyn pflegt. Wenn man ferner weiter zu dem Ursprunge des thieri- schen Lebens zuruͤkke geht, so findet man dasselbe rost- farben Lancisius am angef. Orte, S. 81. Memoir. sur le poulet. T. II. S. 36. Obs. 66. 67. 69. , und mit gelber Farbe untermischt, endlich voͤllig gelb Malpigh de format. feru, S. 6. Lancis am angef. Orte, S. 81. Senac T. I. S. 414. 415. Mem. sur le poulet T. II. S. 36. 180. Obs. 35. 47. 51. 53. 62. 74. 78. 80. 93. 95. 134. , und bevor es sich mit dieser Farbe beklei- det, uͤberhaupt durchsichtig Memoir. T. II. S. 35. Birch T. III. S. 234. . Es entstehet diese Farbe aus dem goldgelben Eidotter, dessen Gefaͤsse alsdenn roth sind, wenn noch in der Frucht alles und jedes eine weis- liche Farbe hat Maitre Jean S. 53. 62. 63. Buffon T. II. S. 353. begvelin Bibl. impart. 1750. Hamburger Maga- . Es bleibet auch dasselbe noch in denje- uͤberhaupt betrachtet. denjenigen Zeiten goldgelbe, wenn es in einem wohlbe- bruͤteten Eie roth erscheint, so oft die Kraͤfte des Her- zens abnehmen und ermatten Second Memoir. S. 36. . Das Blut gelan- get ferner durch Krankheiten, nach den heftigsten und faͤulenden Fiebern Edim. Ess. Nov. T. II. art. 29. , nach den giftigsten Schlangen- bissen Wie von dem Bisse der Aspis Hasselquist resa til Palaestina, S. 596. der Klapperschlange Feuillee, der Europaͤischen Natter Cardan in Aphorism. Hipp. S. 313. Frankens Anmerk. T. II. S. 244. , von allerlei noch ungewissen Ursachen Eines, der mit dem Steine behaftet war, sein Blut war gelb- rot. Klaunig Nosocom. S. 85. , nach der Gelbesucht, von der Bleichsucht der Maͤdchen ( chlo- rosis ), Mieg de plant. nasturcin. S. 42. Börhaave Praeloct. T. II. S. 295. 296. zu der erstern gelben Farbe wieder, von der es durch die Kraft des Lebens seine vollkommene Roͤthe end- lich erlangte; und es erscheinen in Thieren von kaltem Blute, wenn das Thier seine Kraͤste eingebuͤsset hat, und matt wird, bei dem Absterben wenig Kuͤgelchen in den Blutadern desselben von gelber Farbe Second Memoir. sur le mou- vement du sang. Exp. 16. 19. 223. . Auch das in die Zellgewebe ergoßne Blut verwandelt sich, so oft es aufgeloͤset worden, nach einer fast schwarzen Roͤ- the in ein gelbes Blut Schwenke S. 120. , so daß uͤberhaupt die gelbe Farbe dem Blute nicht uneigen ist, obgleich das Blut in gesunden und erwachsenen Menschen, oder Thieren, wenn man es schon mit Wasser verduͤnnet, dennoch keine Spuren von einer gelben Farbe aͤussert gavbivs Inst. patholog. S. 159. 160. . Ausser der gelben Farbe artet endlich das Blut bis- weilen in aufgedunsteten (cachectischen) und phlegmati- B 4 schen Magazin, Band 19. S. 144. Me- moir. de l’Academ. de Berlin 1749. Birch T. III. S. 234. Es merken beruͤhmte Maͤnner an, daß die Roͤ- the im Blute zu entstehen anfan- ge, und bereits in den Blutader- zeichnungen erscheine, wenn die Frucht selbst noch ganz weis ist. Daher kommen die Redensarten des de la Case, das Herz werde erst spaͤter fertig, wenn bereits die Blutgefaͤsse zum Vorscheine ge- kommen sind. Idée de l’homme physique, S. 100. 101. Er glaubt naͤmlich, man koͤnne kein Herz fin- den, wofern es nicht schon roth sey. Fuͤnftes Buch. Das Blut schen Personen dergestalt aus, daß es misfaͤrbig wird. Santes Zarini P. II. hist. 7. beschreibt das Blut aus dem Herzen kristallfarben, Rhodius Obs. 72. Cent. 3. durchweg schleimig, und Kirkland Of gangrens, S. 78. an einem Menschen, den der Hunger fast aufgerieben hatte, als ein duͤnnes und misfarbenes We- sen. Von einer skorbutischen Frauensperson erhielte man, nach einem haͤufigen Blutverluste, ein weisses Blut matani de anevrysm S. 33. . Es erscheint das Blut aber auch bisweilen, wenn es entweder durchgehens verdorben ist, oder auch in ge- sundem Zustande, wenn es sich mit einem noch unvoll- kommen durchmengten, oder noch unreifem Narungs- safte vermischt, von weisser Milchfarbe. Wir uͤbergehen hier die blutige Rinde, mit welcher sich das Gebluͤte in dem Uebel des Seitenstechens uͤber- zieht, denn es pflegt sich ein grosser Theil des Blutes auch in andern langwierigen Krankheiten, oder bei einer nicht dauerhaften Leibesbeschaffenheit, wenn sich der Koͤrper zu verschlimmern beginnt, in eine weisse und blaͤuliche Gerinnung zu verwandeln floyer praeternatural state of hum. S. 51. , und es unterscheidet sich diese Weisse allerdings von der Narungsmilch, von der wir sogleich reden wollen. Dasjenige Blut, dessen der vortrefliche Senak T. II. S. 131. 446. gedenkt, war ganz weis und sehr geronnen. Jch habe naͤmlich an lebendigen Thieren, den an seiner weissen Farbe sehr kennbaren Chil Narungsmilch) oͤfters in den Blutgefaͤssen herumirren, aus den Wunden heraustroͤpfeln, oder selbst in das zerschnittne Herz durch das Herzohr ausschuͤtten gesehen Second Memoir. sur les part. irrit. et sensibl. Exp. 543. tr. du poulet, T. II. S. 105. . So fand Lo- wer Am angef. Orte, S. 237. 239. vier oder fuͤnf Stunden nach dem Essen in der Hals- uͤberhaupt betrachtet. Halsader ( carotis ) eines lebendigen Hundes Milch, und es haben Thomas Schwenke, ein sehr beruͤhmter Arzt Haematolog. S. 13. , Johann Bohn Er sagt, das Salzwasser im Blute sei mit Narungsmilch er- fuͤllt gewesen. und Joh. Gottfried von Berger Jn der rechten Herzkammer de natur. human. S. 160. aͤhnliche Erfarungen von dieser Sache ein- gezogen. Ausser diesen beobachtete Walaͤus Epist. de chylo beim Bar- tholin, S. 401. vergl. damit Acta Hafniens. Ann. I. Obs. XI. an ei- ner Ente, welches ein Thier ist, dem die Milchgefaͤsse ohnehin mangeln, und Olaus Borrichius Chemic. Aegypt. sapient. S. 262. an einer Gans, und an andern Voͤgeln, wie sich diese Narungs- milch in das Blut ergossen hatte. Man darf sich also nicht sehr wundern, wenn biswei- len aus der geoͤffneten Blutader eines Menschen die Na- rungsmilch, die von dem Blute etliche Stunden nach dem genommenen Essen noch nicht veraͤndert worden, und in allen Menschen herumgefuͤhrt wird, herausgeflos- sen gekommen ist. Es liegen davon unzaͤlbare Beispiele am Tage, und ich werde nur deren einige wenige nennen. Jn der Geschichte, die Tulpius Obs. 58. L. I. meldet, schwamm eine Art von Kuhmilch auf dem Blute. Jn der Erfa- rung, die Thomas Guidot Prolegom. S. 44. berichtet, fand man drei Theile vom Blute milchig; in einem andern Falle, da man einen Theil des Blutes aus den Blutadern abge- zapft hatte, und ein andrer Theil aus der Nase floß, be- fand sich der dritte Theil Milch zugegen Ephem. nat. cur. Dec. II. ann. IV. obs. 165. . Daß diese Milch keinen uͤblen Geschmack, so wie der daraus mit Huͤlfe einer Saͤure gemachte Kaͤse habe Ebendas. ann. IX. X. Obs. 65. 66. , versichert Regner de Graaf Oper. omn. S. 46. : und man fand in dem Blute einer saͤugenden Frau Verduc usage des parties. eine wirkliche Milch, welche B 5 eben Fuͤnftes Buch. Das Blut eben sowohl zum Gerinnen haͤtte gebracht werden koͤn- nen. Von Gebaͤrerinnen, und nach gehemmten Ge- burtsflusse Galer. de minerv. T. V. S. 143. zarini de venae section. S. 19. hist. 25. , so wie vom Milchfieber, hat man eben- falls dergleichen haͤufige Berichte; es gibt auch Schrift- steller Bartholin de lact. thor. S. 39. hist. 17 Cent. I. et hepat. defunct. S. 51. , welche berichten, daß sehr oft nach dem Reu- ten mit dem Aderlassen Milch hervorgedrungen sei Memoir. de l’Acad. des scienc. 1752. S. 129. Es war eine wirkliche und rinnbare Milch. . So gar ist aus einem Huͤftengeschwuͤre, und durch die Wunde eines Schroͤpfkopfes Milch herausgeflossen Ephem. Nat. Cur. Dec. I. ann. IX X. Obs. 65. 66. . Jch habe mich, Beispiele hieruͤber zu sammlen, aus der Ursache ein wenig zu lange Andre Beispiele bringen bei cardan (der es fuͤr ein Gift ge- halten) Contrad. Med. L. II. tract. 5. S. 173. Marcell. donatvs Hist. med. mir. S. 50. willis de fe- brib. S. 108. G ent Apolog. pro circul. sangu. S. 210. Lower S. 238. I. N. pechlin Obs. 13. L. II. rhodivs Obs. 36. Cent. I. Obs. 32. Cent. II. schneider de catarrh. T. III. S. 10. I. bier- ling Aduers. S. 176. wedel Physiol. S. 137. welcher noch hin- zufuͤgt, daß dieses an fetten Leuten keine Seltenheit sei. Maurit. hof- mann de mammar. constit. Bern- ard albin de prauit. sangu. S. 51. amman Paraenes. S. 40. 41. viri- det de prim. cocti. II. n. 18. H. Frid teichmeyer Anthropolog. S. 62. n. 22. Phil. Trans. n. 6. 8. 443. Ephem. Nat. Cur. Dec. I. Ann. III. Obs. 123. Ann. VI. VII. Obs. 214. La faye Princ. de chir. S. 532. 534. Frank Anmerk. T. III. gegen das Ende. aufgehalten, weil es Leute gibt, welche vorgeben Anat. S. 292. 293. , daß es keine wirkliche Na- rungsmilch, oder wirkliche Milch sei, welche unter einer weissen Farbe mit dem Blute herumgefuͤhret werde, oder aus einer geoͤfneten Blutader zum Vorschein kaͤme. Es verschwindet aber alles dieses, welches mit dem Blute unter der Gestalt einer Milch herumlaͤuft, wieder wenig Stunden nach dem Essen, und hierauf erscheinet die ganze Blutmasse wieder rothgefaͤrbt. So wie das Blut, wenn es verdorben, bleich wird, so artet selbi- ges gegentheils auch in Krankheiten, und vornaͤmlich alsdenn Milch verwandelt sich nach zwoͤlf Stunden in Blut. Lower S. 239. Holl. Ausgabe. uͤberhaupt betrachtet. alsdenn in eine Schwaͤrze aus, wenn dasselbe entweder in den Aderkroͤpfen ( varix ) nordford of cancrous tu- mours, S. 69. 70. , oder in der Gebaͤrmutter, oder an andern Fernell fand so gar im Her- zen die schwarze Galle, als eine Art von schwarzem Tropfsteine verhaͤr- tet. Pathol. L. V. c. 12. Stellen zuruͤkketritt. Ohne Zweifel ist dieses die vornemste Ursache gewesen, daß die Alten auf eine schwarze Galle gefallen sind. Die Wallfischarten, welche sonst doch Athem holen, besizzen ebenfalls schwar- zes Blut, als das Meerkalb Schelhammer beim Va- lentin Amphit. Zoot. S. 89. und der Wallfisch ( balaena ) Phil. Trans. n. 334. . Von der Roͤthe des Blutes wird das Fleischige ebenfalls roth gefaͤrbt De vsu Siphon de Graaf, S. 533. barthol. Meth. Anat. , und es bekoͤmmt dasselbe seine natuͤrliche Farbe wieder, so bald man das Blut heraus- waͤschet berch Hist. of the royal. Societ. T. III. S. 240. . An der Menschenlaus kann man offenbar wahrnehmen, wie das Blut den ganzen Koͤrper durch- stroͤmet, und so gar die Fuͤhlhoͤrner roth faͤrbet leevwenhoek Phil. Trans. n. 136. . Damit das Kalbsfleisch schoͤn weis werde, so zapfet man dem Kalbe den Tag vorher beinahe alles Blut ab, und den folgenden schlachtet man dasselbe erst kalm Americ. Resa T. II. S. 8. . Denn auf diese Weise leeret man das Blut desto vollkomme- ner aus. §. 8. Das Blut gerinnet von freien Stuͤkken. Eben so wohl hat die ganze Blutmasse diese Eigen- schaft gemein, daß das Blut in gesunden Menschen so gleich, wie es aus der Blutader herausgelassen ist hoffmann Instit S. 239. Iessen a lessen de sanguine S. 26. u. f. Selbst in den Roͤhrchen bei dem Blutwechsel, da das Blut aus Thieren oder aus Menschen in andere uͤbergeleitet worden, geronn das Blut, und es war dieses eine mit von den Hauptursachen der ungluͤcklichen Erfolge. vergl. L. III. dieses ersten Bandes. , oder Fuͤnftes Buch. Das Blut oder wenn es aus einem Schweisloche der Nase heraus- troͤpfelt, zu einer Art von dikkern, und weniger zusam- menhaͤngendem zitternden Gallerte gerinnet, welcher sich nach dem Fingerdrukke bildet, ein Salzwasser ausschwiz- zet, und sich, wenn der Drukk nachgelassen, von selb- sten wieder herstellt, und das Gruͤbchen ebnet. Es ge- rinnet eben sowohl nicht nur zur Sommerzeit, wenn die Luftwaͤrme bis zum neunzigsten Grade am Farenheitschen Thermometer gestiegen ist Schwenke S. 90. Ios. Anton. puiati de morbo Naro- niano. S. 110 Es ist das Blut indessen doch in einer bestaͤndigen Digestionswaͤrme, oder wenn es bei dem 96sten Grade erhalten worden, fluͤßig geblieben. Birch angef. Orte, T. III. S. 238. , sondern auch im Winter, und wenn man einigen Versuchen Glauben beimessen darf quesnai de la Saignée, neue Ausgabe, S. 399. , alsdenn noch staͤrker. Von der Kaͤlte frieret das Blut wenigstens um sieben Grade ehe, als Wasser, zu Eis Car. Aug. a bergen Nov. Eph. Nat. Cur. Vol. I. App. S. 43. Es gerinnet vom 25 Grade. mar- tine Essays, S. 351. , und es eraͤugnet sich also diese Erscheinung fruͤher, als mit der Milch Die Milch gerinnt vom er- sten Grade. Jn der Kaͤlte Ruß- lands rinnt das Blut zusammen. Birch angef. Orte, T. II. S. 445. , indem der Anfang der Gefrierung in dem aͤussern Umfange vorgeht Schwenke S. 97. , und das Blut indessen in dem Mittelpunkte noch in dem Zustan- de der Fluͤßigkeit bleibt. Blutgewaͤchse ( polypi ) erzeu- gen sich in lebendigen Menschen von der Kaͤlte boehmer de praecauend. polyp. gener. . Es hatte sich an einem Menschen, der erfroren war, das Blut in allen Schlag- und Blutadern in laͤnglichrunde fasrige Blutgewaͤchse verwandelt, und man fand so gar in der dikken Gehirnhaut die Gefaͤsse von Blute aufge- schwollen qvelmalz de frigor. effect. . Uebrigens gerinnet das Blut nicht nur in den vierfuͤßigen Thieren von kaltem und warmen Blute, sondern auch in den Voͤgeln und Fischen; und zwar in den groͤssern und staͤrkern Thieren um ein we- nig uͤberhaupt betrachtet. nig staͤrker Wie am Pferde hvxham of sore throat. S. 53. Dessen Blut wird sogleich, wenn es friert, zum Gallerte Birch am angef. Orte, T. IV. S. 292. Es ist sehr zaͤhe im Meerkalbe, und haͤngt sich sehr an. hartmann Anat. phoc. S. 25. , wiewohl das aus Froͤschen Second Memoir. sur le mou- vement du sang. Exp. 37. 38. 39. abgelaßne Blut, wie das menschliche, in rothe Scheibchen zusam- mengerinnt. So gerinnet das Blut in Fischen sogleich, und alles auf einmal andry Alim. du carême, S. 413. , ob einige gleich vorgeben, daß diese Verdikkung nicht so stark sei lister Humor. S. 245. . Ob das Blut in der Schildkroͤte oexmelin Hist. des Avan- turiers, T. I. S. 86. 87. , in der Art der Seehundfische, die man Lamentine nennt Ebenders. ebendas. S. 99. Kocht mans, so gerinnet es, so wie es im Meerkalbe, welches ein dem Lamentin verwantes Thier ist, auch in der Kaͤlte zusammen- laͤuft. Hartmann am angefuͤhr- ten Orte. , weder von der Kaͤlte, noch von der Waͤrme verdikkt werde, verlange ich nicht zu bestimmen, indessen ist doch ein Zeuge von diesem Er- folge vorhanden. Blos dem Lebenssafte der Jnsekten ist es eigen, von keinem Froste verdikkt zu werden Mem. de l’Acad. roy. des scienc. 1734. S. 188. Die Rau- pen uͤberlebten die Winterkaͤlte vom Jahre 1709. . An den Schnekken lister de cochleis, S. 29. , und hie und da auch an einigen Jnsekten, scheinet das Blut ohnedem ein Gallert zu seyn Der Lebenssaft erlanget in den verschiednen Jnsektenarten auch eine verschiedne Verdikkung. Fluͤßiger ist er, in allen, die eine weiche Haut umkleidet, z. E. in den weichhaͤutigen Raupen, in allen jungen Jnsekten, als den jungen Bettwanzen, in den Jnsekten der ersten, zwoten, dritten Haͤutung, z. E. in allen Wuͤrmern, Maden, und besonders den Wasserwuͤr- mern. Dikker und zaͤher ist er dagegen in den hartschaligen Kaͤ- fern, den Halbkaͤfern, und in al- len Jnsekten von der lezten und vollkommensten Haͤutung. Daher erfrieren die weichen Jnsekten oft schon in einer kalten regnigen Sommernacht; aller Jnsektensaft bestehet aus einer groͤssern oder kleinern Menge von Salzen, wie an den Ameisen, Spinnen, und Spanischen Fliegen zu sehen ist, die sich in der groͤsten Sommer- hitze mit erstaunlicher Wollust be- gatten . Ob nun gleich das Blut, welches man einem gesun- den Menschen durch die Blutader abzapft, allerdings verdikkt Fuͤnftes Buch. Das Blut verdikkt wird, so ist dasselbe doch in denjenigen Personen dichter, die den Koͤrper stark bewegen browne Langrish modern. practice. S. 25. Er sezzet dabei aber aus einigem Jrrthume den 92 Grad von Waͤrme am Faren- heitschen Thermometer an, da er den 94sten haͤtte ansezzen sollen. , dergleichen die Landleute, und andre Leute sind, die sich ihr Brod durch die Handarbeit erwerben muͤssen. Es gerinnet eben- falls heftiger in Menschen, die an der Gicht arcissewsky de remedio Knöffelii, S. 96 97. , am Schlage Jm Blute eines vom Schla- ge geruͤhrten wollte sich nicht das Salzwasser von dem rothen schei- den. Schwenke S. 177. , an Gliederschmerzen, am Podagra coste sur la goute, S. 21. es hat dasselbe aber doch eine Menge Wasser, welches mit dem Blute verbunden ist. und an Fiebern, wobei sich eine Entzuͤndung aͤussert, darnieder liegen Jn einer hizzigen Krankheit war das Blut ohne Salzwasser. fanton. Obs. 7. . Man findet aber auch in Fiebern, die einen Ausschlag bei sich fuͤhren, aber dennoch mit Entzuͤndungen verbunden sind Jn den Pokken boerhaave Prax. medic. T. I. S. 265. G. v. swieten Comment. T. II. S. 458. so daß nicht einmal der Tropfen, welcher aus der Nase blutete, zer- flissen wollte. avgenivs de venae sect. L. IX. c. 24. bagliv Opera S. 627. barker Obss. on the present. fever. S. 10. pviati de morbo Naron. 86. , das Blut unter dich- terer Gestalt: man fand es naͤmlich im hizzigen Fieber ohne Salzwasser avgenivs am angef. Orte. , es hing in Kluͤmpen zusammen panarolvs Pentecoste II. c. 29. , und so pflegt es zu seyn, wenn man es in allen Arten der heftigen Fieber bartholettvs de respirat. diffic. S. 232. , wenigstens im Anfange der Krankheit zu lassen pflegt. Denn ich habe mein eignes Blut in dem Friesel, der gar nicht gutartig war, und in einem andern sehr heftigen Fieber, welches zu dem Geschlechte der Rosenfieber ( erysipelaceum genus ) gehoͤr- te, ungemein geronnen gefunden. Dieses gilt auch von den gatten und alsdenn desto uͤbler riechen. Aller Jnsektensaft ist in seinen Bestandtheilen zaͤher, und gleichsam ein in die Enge getrieb- nes gallertartiges Thierblut, wel- ches bei der kleinsten Waͤrme, die fuͤr unsre Haͤnde noch ganz kalt ist, die zarten Adern in tausend Punk- ten reibet, und das Leben, wie in den Pflanzen, fortsezzen hilft. Ue- bersezzer. uͤberhaupt betrachtet. den Pokken, wie solches glaubwuͤrdige Zeugen browne Langrish direct. on the smallpox. S. 5. versi- chern, und es bezeugen es andre von andern boͤsartigen Fiebern ebensowohl bagliv am angef. Orte, als eine sehr gemeine Sache. barker am angef. Orte. binninger Act. heluet. T. II. S. 88. qvesnai de febr. T. II. S. 43. frank Alle- luia S. 329. Jn einer boͤsartigen Braͤune. Huxham angef. Orte, S. 37. 38. : eben dieses findet auch im Sia- merfieber titsingh Geneeskonst voor de heelmeesters S. 113. 114. Nouv. voyage de Guinée, S. 311. in Nov. collect. Act. Edimb. T. II. art. 29. und in der Pest statt bertrand Tr. de la peste. , da das Blut vor Zaͤhigkeit kaum aus der Ader flissen kann; wie auch in der anstekkenden Seuche unter den Kuͤhen Europ. medicin. S. 256. Fraͤnkische Anmerk. T. II. S. 105. . Was dagegen die Fieber von der Gattung der faulartigen be- trift, so loͤset sich das Blut in der That mit dem wach- senden Fieber auf, es verwandelt sich in eine duͤnne Fluͤs- sigkeit, von der wir an einem andern Orte umstaͤndlicher reden wollen. Es ist aber auch was gemeines in den Gefaͤssen des menschlichen Koͤrpers riolan Enchir. anat. pathol. S. 42. Notat. de motu cord. S. 97. , und vornaͤmlich der warmen Besonders haben die Hunde ein ungemein zaͤhes Blut, welches auch der beruͤhmte Andreas Pasta bezeuget. und groͤssern Thiere, das Blut geronnen zu finden. Jn einem Menschen, den die engbruͤstige Beklemmung willis de morb. conuulsiv. S. 130. de morbo hypochondr. S. 15. hingerichtet hatte, waren insgesammt alle Schlagadern und Blutadern mit sehr schwarzem geronnenem Blute erfuͤllt Vergleichet damit Wal- thern de atra bile. . Jn einer toͤdlichen Ohnmacht P. salivs beim I. H. de hevcher Oper. omn. S. 381. war das Gebluͤte in den Schlagadern und Blutadern dergestalt lebrig geworden, daß man eine feste Masse aus den Ge- faͤssen herausziehen konnte: und ich habe diesen Zufall so wohl bei andern Gelegenheiten Aehnliche Erfarungen haben einge- , als auch insonderheit an den Gefaͤssen der Gebaͤrmutter mit Augen gesehen. Unter Fuͤnftes Buch. Das Blut Unter den Pferden ist diejenige Krankheit nichts selte- nes, welche man la gourme (Art vom Rozze) nennt, und die vom Blute ihren Ursprung her hat, welches in den grossen Gefaͤssen, in den Blutadern, und im Herzen geronnen ist viridet du bon chyle, S. 421. . Und daher ruͤhrt der Gedanke eines beruͤhmten Mannes D. capilvpi beim valis- nieri Oper. T. III. S. 321. , welcher die gesammte Blutmasse nicht als einen in den Gefaͤssen flissenden Saft, sondern als ein wirkliches faserhaftes, mus kuloͤses, und festes Ge- webe angesehen. Jn der Holader, in der Aorte, habe ich sonsten das Blut faserhaft gefunden Opuscul. patholog. Obs. 19. 20. , und es hat es der beruͤhmte Wundarzt, Palucci Lithotom. perfectionn. S. 68. , in der Huͤften- blutader mit kleingehakkten Kraute verglichen. §. 9. Das Blut gerinnet auch so gar in den Gefaͤssen eines lebenden Menschen. Es ist gar keine Seltenheit, daß man aus einer ge- oͤfneten Blutader wilde Blutgerinnungen hervorgezo- gen Littre Memoir. de l’Acad. des scienc. 1704. S. 24. , oder daß dergleichen Blutklumpen eine geschlagne Blutader wieder verstopft haben Journal des savans, 1697. n. 29. . So stieg das Blut aus einer geoͤfneten Blutader senac. T. II. S. 131. 446. lecaan. S. 37. als eine Schnur hervor, und es hatte sich gleichsam in einen weissen Bogen von festem Wesen pechlin. T. II. Obs. 13. , und in eine beinahe sehnige Masse verwandelt, welche aus verschlungnen Fasern zusammen- geflochten war manget Biblioth. S. 958. . Jn einem vom Schlage geruͤhrten Men- eingezogen Ioh. fernelivs de sede facult. etc. L. VI. c. 7. Felix plater Prax P. I. c. 14. der es mit den steinigen Korallzweigen vergleicht P. pavivs Observ. 21. M. Anton. severinvs de recondit. abscess, S. 277. Thom. bartho- linvs Hist. 94. Cent. III. an einem melancholischen Menschen. Viele Beispiele hat gesammlet P. I. sachs im Ocean microcosm. S. 126. uͤberhaupt betrachtet. Menschen war das Blut, als man ihm zur Ader lies, lebrig geworden highmor Disquit. anat. S. 158. . Jn einem Menschen, dem man das dikke Bein abgesaͤget haͤtte, wollte aus einer so weiten Wunde dennoch kein Blut flissen, weil die Schlagader voller Blutkluͤmpe war tschepp de amputat. non cruent. und ein aͤhnlich Exempel gibt davon petit in den Memoir. de l’Acad. des Scienc. 1732. S. 394. . Und dies sind ohnezweifel diejenigen Wuͤrmer colette Journ. encyclope- dique, 1757. Febr. vandermonde Journ. period. 1751. Avril. , welche, nach dem Berichte eini- ger Schriftsteller, aus den Adern gezogen seyn sollen. Es gerinnet aber auch das zwischen zweien Baͤndern gehemmte Blut Jm Versuche des Drelin- courts beim draper de pleuriti- de. Leid. 1681. Nach einer Mo- natsfrist wird das Blut in einer unterbundnen Schlagader inwen- dig fasrig gefunden. lancis de corde et aneurism. S. 124. Aus- gabe von 1728. , und es ist die Erfarung an den Na- belgefaͤssen eine gar zu bekannte Sache. Ferner so gerin- net das Blut in lebendigen Thieren, deren koͤrperliche Dekke durchsichtig ist, offenbar, so bald es sich zu bewe- gen aufhoͤrt, bald zu Kugelschichten leevwenhoek Exp. et cont. S. 178. 179. u. f. , bald zu einer Art von rothem Oele, welches sich wie eine Salbe an- legt Exp. 18. 20. 151. 155. vergl. malpighi Posthum. S. 14. ; es liegen aber eigentlich unter dieser Gestalt wahre Blutkuͤgelchen, die ihre Figur noch nicht veraͤndert ha- ben, verborgen, und man siehet, wie diese Kuͤgelchen von der geoͤffneten Blutader, so bald das Blut wieder seine Fluͤßigkeit erhalten hat, wieder erzeugt werden 151. 155. und ihre runde Kugelfigur wieder bekommen. Jn der- gleichen Thierchen wird man eine Blutgerinnung in den freien Gefaͤssen Exp. 60. 93. vergl. 177. 228. , oder zwischen den Blaͤttern des Ge- kroͤses Exp. 233. mit Augen gewar, und man siehet endlich wie sich ein Klumpe bildet, welcher sich zwischen der Wunden- lefze der geoͤfneten Schlag- oder Blutader anlegt Exp. 93. 160. 167. 170. 175. 177. 178. 179. 182. 183. , und die v. Hall. Phis. II. Th. C Fuͤnftes Buch. Das Blut die Spalte dergestalt verstopfet, daß das Bluten von selbst aufhoͤret: es bestehet aber dieser Blutklumpe aus einem Haufen vereinigter Kuͤgelchen, um welche sich eine Menge Flieswasser, das wie eine Wolke zusammen- geronnen, herumlagert Exp. 88. 153. 154. 155. 157. 163. 167. 170. 171. 175. 176. 180. 182. 183. 187. 189. 212. . Eben dieser Blutklumpe ist| es, der im Menschen endlich eine gerizzte Schlagader von selbsten verschlisset, und der von beruͤhmten Wund- aͤrzten Alex. monroo Essays of a Society at Edimburg. T. II. S. 273. Andreas pasta de motu sangu. et polyp. S. 75. petit Mem. de l’Acad. 1732. S. 394. 1735. S. 441. 442. Da aus der amputirten Schienroͤhre kein Blut herausflos. morand Memoir. de l’Acad. des scienc 1736. Da man einen Schwamm ( agaricus ) applicirte, erzeugte sich ein kegelfoͤrmiger Blutklumpe, der die Schlagader verstopfte. Phil. Transact. 1755. n. 10. wie vom Boviste la fosse in Obs. sur les maladies des che- vaux. S. 73. hin und wieder angemerket wird. Ein der- gleichen schwarzer und derber Blutklumpe, in dessen Mitte sich eine fleischige Warze, welches eigentlich ein geronne- nes Gebluͤte ist, befindet, das die Wunde wie ein Pfropf verstopfet, leget sich auch an eine verlezzte Nierenblut- ader an Mem. de chir. T. II. S. 117. . Endlich so hat man so gar gesehen, wie die Wunden am Herzen durch dergleichen Blutgerinnun- gen verklebt worden, daß der Kranke noch sieben Tage lang beim Leben geblieben Dionysius sancassarii Obs. 44. . Selbst an der Lungen- schlagader, in einer starken Ohnmacht, und in dem Fie- berfroste, hat Gerard v. Swieten das Blut in fasrige Gerinnungen und Flokken zusammengelaufen gefunden Comm. in boerhaave A- phorism T. I. S. 684. T. II. S. 175. Er glaubt indessen doch, daß diese Gerinnungen von einem entstande- nen Herzklopfen wieder aufgeloͤst werden. , und es glaubt derselbe, daß sich in dem Fieberfroste Ge- rinnungen erzeugen, welche das ganze Leben hindurch fort- waͤhren T. II. S. 175. . Von einer blossen Erzaͤlung einer schau- dernden Materie ist eine Ohnmacht, und der Tod erfolgt, weil das Blut in den grossen Gefaͤssen, die aus dem Her- zen uͤberhaupt betrachtet. zen herauslaufen, geronnen gewesen senac T. II. S. 464. . Von einem ploͤzlichen Entsezzen ist ein Herzgewaͤchse ( polypus ) malpighi de polyp. S. 128. geworden. Nach der Kaͤlte haben sich in einem gesun- den Menschen ploͤzlich dergleichen Herzgewaͤchse erzeu- get boehmer de polyp. ge- nerat. praecau. S. 21. . §. 10. Diese Gerinnungen pflegen mit dem Namen der Herzgewaͤchse ( polypus ) belegt zu werden. Dergleichen Blutgerinnungen werden nicht allein in den uͤbrigen Gefaͤssen, sondern auch in den Kammern oder den Ohren des Herzens so haͤufig gefunden, daß man beinahe keinen Leichnam galenvs de Hippocr. et Platon. deoret. haͤlt davor, daß es allemal eintrift. Unter den Neu- ern haben Julian Ofrai angef. Orte, S. 325. Edmund Tyson Anat. of the pigmy, Behrens in den Bresl. Sammlungen 1723. Januar. Thomas Schwenke S. 107. der vortrefliche Senac T. II. S. 469. und andre beruͤhmte Maͤn- ner mit gutem Rechte beobachtet, daß man schwerlich einen erwach- senen Leichnam finde, in dessen Herzen kein geronnenes Blut sei. ohne dergleichen antrift: indessen finde ich sie doch in der Holader, im rechten Herzohre, und in der rechten Herzkammer, etwas haͤufi- ger. Ohne Zweifel ist dieses derjenige Wurm im Her- zen gewesen, von dem Severin Vipera pyth. S. 281. 282. , Rhodius Cent. III. obs. 61. 62. , Zacut Prax. admirabil. L. I. obs. 139. 140. L. III. obs. 99. , Riolan Enchirid. pathol. S. 142. Man fand im Herzen, in beiden Kammern desselben, ein Stuͤkk Fleisch, welches die Figur von ei- ner Schlange hatte. willis de morb. conuuls, S. 150. , und vielleicht auch andre Ephem. Natur. Curios. Dec. I. Ann. I. Obs. 50. und vielleicht auch planque Biblioth. T. III. S. 551. 552. Schriftsteller Meldung thun. Eben dieses war auch die- jenige Natter, von der so viel Redens gewesen, und wel- che der scharfsichtigere Valisnieri Oper. omn. L. I. S. 125. 126. unter die Blutge- rinnungen vorlaͤngst gezaͤlet. Man hat aber auch der- C 2 glei- Fuͤnftes Buch. Das Blut gleichen Blutkluͤmpe im Elephanten blair Philos. Trans. n. 326. , der Loͤwin Ephem. Natur. Curios. Dec. I. Ann. 2. Obs. 5. , dem Loͤwen barthol. Hist. 100 Cent. IV. , dem Pigmaͤen Tyson in der Zergliederung dieses Thieres. , dem Pferde Jn der Pferdeseuche ist die- ses Uebel gemein. Lancisius. , und in andren Thieren gesehen Jm Hunde kommen sie haͤu- fig vor. Philos. Transact. n. 335. Von dem kleinen Baͤren, Koati mondi, besiehe die Pariser. (Es ist dieses Koati mondi aber ein Halb- fuchs, und kein Baͤr. Uebersez. ) . Am oͤftersten werden die Gehirnhoͤlungen von dergleichem fehlerhaftem Blute belaͤstigt, wie ich an unzaͤlichen Exempel, nebst andren beruͤhmten Maͤnnern blas. L. VI. Obs. 2. Jour- nal des savans 1697. n. 28-30. henrici de abscessu mesenterii. harmes de causa mort. maniaci, welche unter unsern wiederaufge- legten Schriften mit erscheint. Philos. Transact. n. 157. 224. Beim vandermonde Journ. period. T. II. n. 4. , ebenfalls wahrgenommen, und davon ein trauriges Beispiel von einem sehr beruͤhmten Zergliederer Der ehemals beruͤhmte hv- navlt Comm. litt. Noric. 1743. S. 284. bekant ist. Es gerinnet naͤmlich das Blut aller Orten in den thierischen Gefaͤssen, so bald die Bewegung desselben durch seine Gefaͤsse unterbrochen wird senac T. II. S. 466. pasta dell flusso di sangue, S. 172. u. f. . Dieses sind die im Herzen, und in den grossen Gefaͤssen angetroffne Fasergewaͤchse, deren toͤdliche Wir- kungen durch keine vorgaͤngige Anzeichen oder Zufaͤlle verkuͤndigt worden sind bohn Exper. fallac. n. 64. 65. . Aus der Ursache wird in den Schlagadergeschwuͤlsten nicht blos das Gebluͤte zu- sammengehaͤufet Jn unsern Versuchen Second Memoir. sur le mouvem. du sang. Exp. 97. u. f. , oder verdichtet lancis de anevrism. prop. LXI. neue Ausg. S. 251. Er erin- nert, daß eine Schlagader in einem ansehnlichen Schlagadergeschwul- ste mit einem fasrigen Gewolbe uͤberkleidet werde, und dergleichen sagen auch bogdan Obs. 8. rvysch Obs. 2. bianchi beim manget Theatr. S. 193. saviard Obs. 61. boerhaave Prax. Medic. T. I. S. 394. G. v. swieten Comment. T. I. S. 290. Histoir. de l’Aca- dem. des scienc. 1707. S. 21. 1721. S. 31. unsre Obs. patholog. n. 4. 19. Obs. of a Society at Lond. Vol. I. S. 26. , sondern es durch- wandert das Blut uͤberdem gewisse genau vorgeschriebne Verdichtungsstuffen, daß die Blutplatten gleichsam um desto uͤberhaupt betrachtet. desto weicher erscheinen, je naͤher sie der Achse der Schlag- ader, oder dem Sizze der Bewegung liegen, und sie sind dagegen um so viel haͤrter, und membranenaͤhnli- cher, je weiter sie von dem Sizze der Bewegung abliegen, und je naͤher sie der Wand der Schlagader kommen riva in Eph. Nat. Curios. Dec. I. Ann. I. Obs. 18. lancis angef. Orte, S. 232. Memoir. de l’Acad. royale 1712. S. 79. folg. 1724. f. 2. 1736. T. 10. f. 6. stenzel Steatom. aort. S. 10. nortwyk Praef. ad Nihelii prae- sagia. Obs. of a Societ. at Lond. Vol. I. S. 346. nnsre Observ. pà- tholog. 4. 19. . Man hat aber auch in dem Blutaderkropfe Fasergewaͤchse gefunden sandris de sanguine S. 218. paw. Obs. 21. in der Holader. . Folglich gerinnet das Blut, welches aus einer Blutader langsam herausflisset, viel leichter quesnai de la Saignée, neue Ausg. S. 399. , und da entgegen gesezzte Ursachen auch widrige Erfolge nach sich ziehen, so will eben dieses Blut, wenn man es in einer Phiole schuͤttelt, nicht einmal in der Kaͤlte ge- rinnen senac T. II. S. 134. 135. verduc de l’usage des parties, T. I. S. 354. . §. 11. Die wahren Herzgewaͤchse ( polypi ). Jch verlange aber darum nicht, dem Fontan Er behauptet, man koͤnne keine schleimige Gerinnungen im Herzen, mit gutem Grunde Herz- gewaͤchse nennen, und es folgen keine kraͤnkliche Veraͤnderungen im Herzen darauf. Ad Vesalium S. 23. , Kerkring Spicileg. observ. anat. 77. , Ruyschen Beim Börhaave Prax. medic. T. I. vielleicht hat Ker- kring diese Anmerkung, so wie vieles andre, von diesem Manne erborgt. , Tyson Zu den Herzgewaͤchsen waͤre das Salzwasser im Blute nach dem Tode geronnen. angef. Ort. , und in die- sem Punkte dem Schwenken Die mehresten Herzgewaͤch- se wuͤrden gegen die Annaͤherung des Todes und vom Tode selbst erzeugt. angef. Orte, S. 107. beizupflichten, welche die Herzgewaͤchse uͤberhaupt aus der Reihe der Krankhei- ten verbannen. Denn ich habe fuͤr meine Person, und es haben es auch andre tuͤchtige Zeugen vor mir gesehen, C 3 daß Fuͤnftes Buch. Das Blut daß sich uͤberaus harte Sehnig fand sie pechlin de corde: de nigred. Aethiop S. 16. Obs. I. Cent II. Beinahe knorplig blasivs Obs. I. Part. VI. barrere Anat. S. 100. u. f. kuochig in ei- nem Schlagadersakke, der vortr. Senac. S. 362. steinaͤhnlich snell de cordis polypo. , weisse Daß sie weis waͤren, erin- nert peyer Method. anat. S. 83. u. f. Und dies ist die Ursache, warum die aͤlteren Schriftsteller sie mit dem Fette verglichen haben, wie iasolin Colleg. anat. S. 19. Hippolytus poscvs, der sie mit einer Lichtkerze vergleicht Facult. Anat. S. 38. smetivs Miscellan. L. X. S. 323. der beruͤhmte bav- hin S. 218. der beruͤhmte Hof- mann de pinguedine n. 23. bon- tivs Obs. 8 L. III. riolan En- chir. anat. path. S. 226. der sie haͤufig anzutreffen nennt. Bar- tholin an einem vom Schlage geruͤhrten. Sendschreiben an den Wormius, S. 651. , und eben nicht ploͤz- lich entstandne derbe Gerinnungen, vornaͤmlich im rech- ten Herzohre, aus den Blutaderklappen, den sehnigen Schnuͤren bartholin Hist. 17. Cent. III. schacher in Progr. ann. 1721. senac T. II. S. 462. de haen Rat. med alt S. 122. und deren Aesten mit den Muskelschnuͤren des Herzens Gohl von Herzgewaͤchsen. Blair vom Herzgewaͤchse eines Elefanten. am angef. Orte. verwikkelt, erzeugt hatten, und so feste angewachsen waren bartholin Controu. anat. S. 481. blasivs Obs. I. Part. VI. caldesi delle Tartarughe T. IX. f. 2. chiplet Obs. 16. valis- nieri Oper. T. III. S. 310. unter allerlei Beobachtungen Phil. Trans. n. 464. 481. boltens Biblioth. Hamburg. 150. de haen angef. Orte. Doch erinnert Fanton, daß es was Seltnes sei. Dissert. Anat. S. 303. Eins an den Klap- pen der Schlagadern angehaͤngt. Mittelmayer de polyp. , daß man sie durchs Zerreissen absondern muste, oder sie hatten sich endlich mit ihrem ganz kleinen Wuͤrzelchen zwischen die gitterfoͤrmige Fasern des inwendigen Herzens eingelagert L. IV. S. 381. . Aber auch diese Blutgewaͤchse haben, eben wie die, welche aus einem Klumpen schnell ergossnen Blutes ent- stehen, eine verschiedene Natur unter sich rvmler Obs. 81. I. v. horne Ep. de anevrism. berger de polyp. mavchart de pulsu cre- pitante S. 11. Barrere | angef. Orte. . Die noch zarten, besizzen in der That einen Klumpen geronnenes Gebluͤtes, statt des Mittelpunktes; dieser Klumpe wird von einem weissen Flieswasser, welches wie eine Art von zittrendem Fleische zusammengeronnen ist, umgeben Rumler ang. Ort. Schleim nennts boehmer de praecav. po- lyp. gener. , und uͤberhaupt betrachtet. und er ist uͤberhaupt wie der rothe Blutklumpe in den Wunden der Gefaͤsse, mit einem weissen Flieswassernebel umringt S. 20. Jn den Blutkluͤmpen, die eine verlezzte Schlagader ver- stopfen, wird zugleich ein Flieswas- serhaͤutchen angetroffen. Philos. Transact. 1755. n. 10. La fosse ang. Ort. vergl. petit Mem. de l’Acad. 1732. S. 293. . Dergleichen Herzgewaͤchse habe ich selbst in Augenschein genommen. Dieses Gewaͤchse erreicht allmaͤlich sein Wachsthum, es vergroͤssert sich gleichsam von neuen Limphenschichten malpigh de polyp. S. 124. I. v. horne ang. Ort. fanton uͤber die 31 Obs. morgagn Ad- uers. II. S. 81. Behrens in den Bresl. Sammlungen 1722. April. Schacher in Progr. worinnen er die Herzgewaͤchse wider den Ker- kring verteidigt. , die sich von aussen an- legen, und es wird gleichsam von gewissen Fasern abge- theilt Schacher ang. Ort. . Jst das Uebel bereits alt geworden, so be- koͤmmt dieses Gewaͤchse eine grosse Zaͤhigkeit Anmerk. t. Barrere ang. Orte. , indem der fluͤßigere Theil abgesondert wird pasta uͤber den roncallvs Europ. Medic. S. 262. , und das, was noch uͤbrig geblieben, von der heftigen Arbeit des Her- zens zusammengeprest wird. Jm siedenden Wasser, und im schaͤrfsten Weingeiste verwandeln sich die Herzgewaͤchse in derbe Gerinnungen. Daß aber wirkliche Membra- nen S. Collins an dem entseel- ten Koͤrper des beruͤhmten Timo- theus Klarke. S. 771. diese Gewaͤchse umkleiden, oder daß man in die- sen Membranen Gefaͤsse finden sollte diemerbroek Oper. omn. S. 278. 279. , das waͤre wohl in der That zu viel, und ich kann es eben so wenig glau- ben, daß sie Feuer fangen sollten Wie dam. Sinopeus in Pa- rerg. S. 32. . Wahre Herzge- waͤchse haben in beiden Herzhoͤlen, doch im rechten oͤf- ters albinvs de polyp. S. 10. Malpighi ang. Ort. Schwenke S. 107. Böhmer ang. Ort. n. 12. Phil. Trans. n 222. Fanton uͤber die 19 Obs. Er fuͤgt hinzu, die- ses sei darum so was gemeines, weil der Weg durch die Lunge so beschwerlich gemacht worden. ihren Sizz, ob sie gleich auch der linken Kam- mer nicht abgesprochen werden koͤnnen Beispiele daruͤber sind nichts Seltenes, man sehe die Stelle im Vesal nach, die ich anfuͤhren will, den Boscus am ang. Orte, den Bartholin am angef. Orte, und ohnlaͤngst . Ueberhaupt C 4 strekken Fuͤnftes Buch. Das Blut strekken sie oͤfters ihre Astausschuͤsse bis in die grosse Schlagadern worm Ep. S. 653. goetz de polyp. concret. bartholettvs Respir. diffic. S. 329. Barrere Obs. nov. S. 102. u. f. S. 104 u. f. eine armlange in der grossen Schlagader. beck Hist. palpit. Ein fuslanger Polipus, der sich von der linken Kammer bis in die Schlagadern erstrekkte. Mittel- meyer de polyp. und in die grosse Blutadern aus, und es fehlet nicht an Exempeln, daß sich diese Gerinnung vom Herzen bis in die Schlagadern der Fuͤsse herab er- strekket habe Sauvages angef. Ort. . Man kann auch nicht aus dem blossen Baue erken- nen, daß Herzgewaͤchse anders, als von einem blutigen Klumpen entstehen, indem derjenige Theil eines Blut- behaͤltnisses, welches den Polypus in sich traͤgt, in der That widernatuͤrlich Schon Malpighi hat die- ses als ein wahres Zeichen eines vorhandnen Polipi angegeben. Posthum. S. 45. und ohnlaͤngst der vortrefliche senac T. II. S. 455. ausgedehnt wird, weil das Blut ausser dem Herzgewaͤchse auch noch Raum haben mus. Es sind unzaͤlbare Beispiele von einem ausserordentlich erweiterten Herzen, in Personen, die von diesem Uebel der Herzgewaͤchse betroffen worden, vorhanden marchett Anatom. S. 73. viridet du bon chyle S. 29. 30. Phil. Transact n. 157. Berger angef. Ort. Fanton Anat. corp. humani, S. 287. Obs. 19. 22. Mittelmeyer ang. Orte S. 12. be- cker Obs. 37. lancis ang. Ort. S. 39. senac T. II. S. 417. Börhaave Prax. T. I. die Aorten- muͤndung erweitert valisner Oper. T. III. S. 310. . Ferner so sind vor den in Leichnamen gefundnen Herzgewaͤchsen solche Zufaͤlle vorangegangen, welche offenbar ohnlaͤngst im Sendschreiben an den Worm. Dieser Polypus hatte den Zugang zur Lungenblutader ver- sperrt. Eben dieser fuͤgt auch noch hinzu, er haͤtte diesen Schleim oͤfters selbst gesehen Defens. vas. lymph. S. 86. aͤhnliche Beispiele mehr sind nachzulesen in den Phil. Trans. n. 188. 281. 464. beim Malpigh S. 129. Franz Bayle de apoplex. S. 52. 53. blasivs L. I. Obs. 19. pechlin an- fuͤhrten Orte. caldesi angef. Ort. Tab. 9. f. 2. pechlin L. II. Obs. 1. berger de polyp. S. 28. Ioh. viridet du bon chyle S. 686. 687. Fr. de sauvages de inflam- mat. S. 240. Mittelmeyer de polyp. Schaarschmid, Barrere S. 100. Böhmer S. 6. 7. Queitsch Select. Francof. T. IV. Vol. VI. Albin sagt noch, daß diese Gerinnungen der linken Kam- mer haͤrter sind. am angef. Orte. uͤberhaupt betrachtet. offenbar bestaͤtigen goetz angef. Ort. S. 23. wider den Kerkring. albinvs de polyp. S. 6. , daß bereits in dem noch leben- den Menschen ein Hindernis in dessen Herzhoͤlen zugegen gewesen, welches nicht blos vor kurzem, oder mitten im Sterben, seinen Ursprung genommen. So findet man ein Herzgewaͤchse in solchen Menschen gegenwaͤrtig, de- ren Puls unordentlich gelaufen malpigh Posth. S. 45. de polyp. S. 128. gohl ang. Ort. viridet angef. Ort. S. 263. 686. 687. Daher enstand ein unter- brochner Puls. Malpighi S. 128. albin de polyp. S. 6. Böhmer, Barrere S. 100 und 104. goez angef. Ort. , und die ein Herz- klopfen empfunden smetivs angef. Ort. Phil. Transact. n. 481. S. 100. tozzi Theor. S. 203. De haen angef. Ort. S. 122. pissinivs S. 125. 126. Das Herzklopfen brach die Ribben in Stuͤkken, in der Ge- schichte die Waldschmid erzaͤlt de fractur. absque caus extern. Ein sehr heftiges Herzklopfen, welches man weit hoͤren konnte. fanton Obs. 22. ein ungleicher Puls Malpighi S. 128. , indem sich ihr Herz nur unvoll- kommen ausleerte, und sich niemals von demjenigen Reize losmachen konnte L. IV. S. 490. dieser phisiol. Urschrift. , welcher von einem solchen Herzgewaͤchse, einem an sich dikken Wesen, das die in- nere Hoͤle einnimmt, entstanden ist, und das also das Herz in eins fort in Bewegung sezzen muste. Ausserdem entstehet von einem Herzgewaͤchse ein ganz unempfindlich schwaches Schlagen des Pulses riolan uͤber den C. bau- hin. S. 704. Anthropol. S. 393. Episagm. Obs. 34. pissinivs de cord. polyp. S. 125. , indem das Blut von den Muͤndungen der groͤssern Schlagadern weggeleitet wird: und eben dieses ist auch die Ursache der starken Herzensohnmacht ( syncope cardiaca ), wepfer de apoplex. S. 181. fanton Ep. 8. ad manget, lan- cis S. 39. erste Ausg. Berger ang. Ort. Böhmer angef. Ort. des Schlages tvlp Obs. 27. L. I. Phil. Transact. n. 224. viridet angef. Ort. S. 263. lancis Obs. 4. post tract. de mort. subit. und eines ploͤzlichen Todes Stekkflus Schacher angef. Ort. schleuniger Tod. riolan Enchir. S. 239. fanton Obs. 8. viridet angef. Ort. und S. 263. behrens Triga cas. memorabil. dionis de la morte subite, S. 62. 63. salzmann ang. Ort. hevcher Oper. S. 366. Berger ang. Ort. S. 28. Eph. Nat. Cur. Vol. 7. Obs. 112. Es zerris davon die Holader, und es erfolgte ein ploͤtz- licher Tod. venet Thes. pract. L. III. S. 68. . Solche Menschen, de- C 5 ren Fuͤnftes Buch. Das Blut ren Leben ein Polypus untergraͤbt, uͤberfaͤllt auch ein be- schwerliches Atemholen riolan angef. Ort. pissinivs S. 126. viridet S. 686. 687. Marchett S. 73. Albin angef. Ort. Philos. Transact. n. 464. senac. T. II. S. 467. Barrere S. 100. 102. 109. Bartholettus S. 329. Engbruͤstigkeit bei einem Herzgewaͤchse Act Budiss. Art. 39. de haen ang. Ort. Jn 500 eng- bruͤstigen fanden sich Herzgewaͤchse graevivs beim hoffmann de ge- ner. mort. subit. , welches von dem Anstrengen der Seele entsteht, die den Weg des Blutes aus der rechten Herzkammer in die linke zu erleichtern, alle ihre Kraͤfte, die geschikt sind, die Lunge zu erweitern, auf- bietet: andre haben an einer solchen Stelle einen fort- daurenden Schmerz rosen Bekrifn. S. 25. am ber Fleming. , und so gar wahrgenommen, daß ein solches Herzgewaͤchse den heissen Brand nach sich gezogen vesal Exam. S. 154. . Es ist auch an sich nicht ungereimt, daß von einem Polypus die Wassersucht entstehen kann Bartholettus angef. Ort. viridet chifflet Obs. 16. bar- tholin Controuers S. 481. als eine sehr gemeine Sache. bagliv S. 617. schaarschmid Relat. T. IV. S. 411. Commerc. litt. Noric. 1736 Hebd. 45. Dar- auf waͤre eine bleiche Farbe, und ein schleimiger Wasserge- schwulst erfolgt. Barrere S. 100. 102. 104. Der Loͤwe, in welchem Bartholin ein Herzgewaͤchse fand, war cachectisch Hist. 100. Cent. IV. Jn der Wassersucht des Herzbeutels befanden sich 20 Unzen zaͤhen Schleimes im Herzen blas. L. I. Obs 19. Jn der Brustwassersucht war ein weisses Fleisch an den Kammern angewachsen. chifflet Obs. 16. , weil derselbe den Saͤften der Blutadern den Ruͤkklauf verengert, und beschwerlicher macht L. II. S. 154. . Es scheinet die Ursache zu den Herzgewaͤchsen darin- nen zu liegen, daß sich das Blut im lebendigen Thiere einigermaaßen in Ruhe befunden pasta de motu sangu. S. 64. del flusso di sangue S. 172. , es mag nun zu dieser Ruhe, was da will, Gelegenheit gegeben haben. Folglich kann ein Polypus von einer Schwierigkeit in der Lunge seinen Ursprung her haben, und daher verei- nigt sich in den medicinischen Geschichten nicht selten der- gleichen Herzgewaͤchse mit einem beschwerlichen Luft- schoͤpfen, mit dem engbruͤstigen Keuchen S. 26. vergl. Bartholettus Resp. diffic. S. 290. , mit der Lun- gen- uͤberhaupt betrachtet. genentzuͤndung Es ist nichts widersinniges, daß ein schweres Athemholen vom Herzgewaͤchse, und ein Herzgewaͤch- se von einem, anderswoher ent- standnen beschwerlichen Athemho- len, seinen Ursprung her habe. Denn wir kommen nicht nur dem sich unvollkommen ausleerenden Herzen durch das Keuchen zu Huͤl- fe, sondern es wird auch von der verhinderten Lunge das Blut im Herzen zum Stillstehen gebracht. Aus der Ursache hat man in der anstekkenden Seekrankheit, nach einem beschwerlichen Atemholen, nach einem heftigen Fieber, in den mehresten daran verstorbnen Leich- namen ungeheure und blaͤttrige Gewaͤchse im Herzen gefunden. Phil. Transact. 464. Nach dem Seitenstechen fand Senac eine Menge weisse, unter die Klappen verwikkelte Herzgewaͤchse T. II. S. 467. Er erinnert auch, daß Herzgewaͤchse haͤufig von dieser Ur- sache entstuͤnden S. 466. und der ohnlaͤngst verstorbne, verehrens- wuͤrdige Fanton ad Obs. 19. Hie- her gehoͤren auch die Exempel des cowpers Phil. Transact. n. 270. Dom. de marchettis S. 73. caldesi S. 91. weiss Progr. V. S. 12. goetz angef. Ort. , mit der Schwindsucht worm Ep. 653. u. f. bar- tholin Controuers. S. 481. bech de palpit. cord. S. 38. eine Elle lang. willis morb. conuuls. S. 130. als ein gemeines Uebel. . Es koͤn- nen auch vom Grame viridet du bon chyle, S. 19. , oder andern Ursachen, die Le- benskraͤfte ausgezehret werden, so wie bei langwierigen Krankheiten dergleichen Herzgewaͤchse was gemeines sind Philos. Transact. n. 222. Jn der Holader. . Es kann ein Schrekk Malpighi S. 128. Böhmer angef. Ort, S. 21. 36. 37. ploͤzlich die Bewegung des Herzens unterbrechen, indem der Lauf des Blutes durch die Hoͤlen des Herzens mit einmal aufgehoben wird. Denn daß das Blut vom Stillstehen gerinne, dieses bestaͤtigen nicht nur die Unterbindungen S. 20. , ein Schlagaderge- schwulst S. 22. , sondern auch unsre oben angefuͤhrte eigne Versuche S. 20. vorige 19 u. 20 §. . Es koͤnnen sich saure oder geistige Gifte durch einen langsamen und haͤufigen Gebrauch ins Ge- bluͤte eingeschlichen Hist. de l’Acad. des scienc. Obs. 5. Wenigstens leite ich, die in den Lungen enstehende Verhaͤr- tung, die man in Niedersachsen Dumpen nennt, und die sehr ge- mein ist, von dem Misbrauche des Kornbrantweins her. , und das Blut eben so lebrig ge- macht haben, wie sie es in denjenigen Thieren zu machen pflegen, in deren Blutadern man sie einsprizzet L. III. . Uebrigens finde ich beim Benivenius Abdit. morb. caus. c. 35. die erste Beschreibung vom Herzgewaͤchse, und die zwote bei dem Vesal, Fuͤnftes Buch. Das Blut. Vesal, welcher schreibet, daß in der linken Herzkammer ein druͤsiges Fleisch lange staͤke, und daß solche Leute ohne Schmerzen, aber mit Gliedmaaßen, die der heisse Brand angegriffen haͤtte, verstuͤrben In Exam. observ. Fallop. S. 154. . Es hat auch bereits der sehr alte Verfasser der Anmerkungen, welche sich bei der Geschichte Ludwigs Vassaͤus, in der Handschrift mit befinden, die ich unter meinem Buͤchervorrate be- sizze, angemerkt, daß das Blut in Personen, die am eingenommenen Opium gestorben, und in denen vom Schlage geruͤhrten, fast zu einem Schleime im Herzen gerinne. Die Amsterdammeraͤrzte waren die ersten, die dem in der linken Herzkammer der vom Schlage geruͤhr- ten Personen zusammengeronnenen Schleime, den Na- men Polypus beilegten Nach dem Zeugnisse Tul- pens Obs. 27. L. I. : und es nahm beinahe zu eben der Zeit Bartholin Anat. renov. S. 393. , nebst dem Wormius, aus beiden Herzkammern Blaͤsgen ( caruncula ) heraus, welche, wie er sagt, eine Aenlichkeit mit den Vielfuͤssen hatten. Daß es wirklich Herzgewaͤchse gebe, erweiset Pechlin L. II. Obs. I. wider den Kerkring, so wie auch dieses Malpighi De polyp. , Snell De polypo cordis. , Vater Angef. Ort. , G. Aug. Langguth Angef. Ort. und Schacher Angef. Progt. bestaͤtigen. Der zweete Abschnitt. Die Elementartheile des Blutes . §. 1. Die Waͤrme. E ben dasjenige Blut, welches gleichartig zu seyn schei- net, wenn es eben aus der Nase troͤpfelt, oder aus einer geoͤfneten Blutader gelassen wird, laͤsset sich entwe- der Das Rothe darinnen. der von der blossen Ruhe, oder von der Kraft des Feu- ers, und der Salze, in verschiedne und ungleichartige Theile verwandeln. Es ist billig, daß wir diejenigen Theile des Blutes zuerst betrachten, in welche sich das Blut von selbsten und ohne den Zwang der Kunst abson- dert. Wir wollen diejenige Luft nur mit kurzem beruͤh- ren, welche Faͤulnis und andre Handgriffe im Blute erweisen; denn es waͤre nur widerrechtlich, wenn wir dieses Element der Luft von dem Abschnitte des Athem- holens, und der Wirksamkeit der Lunge trennen woll- ten T. III. L. VIII. , da man zu untersuchen haben wird, ob die Luft, so wie sie uns von allen Seiten umgibt, wirklich im Blute zugegen sei: oder ob vielmehr andre Eigenschaf- ten dieser Luft eigen sind, welche sich unter den Elemen- tartheilen des Blutes ( cruor ) mit befindet George Martine im Tra- ctaͤtchen de animalibus similibus, und besonders in Essays medical and philosophical. S. 327 u. f. . Das Feuer im Blute erweiset die Waͤrme. Es ist naͤmlich das Blut aller Thiere, so lange sie am Leben sind, um etliche Grade, welches durch Thermometer zu bestimmen ist, waͤrmer als Wesser, oder Luft, worinnen solche Thiere leben. Man hatte naͤmlich die Meinung zur Mode gemacht, daß der Lebenssaft in denjenigen Fischen, deren Bau alle Lunge ausschliesset, und daß das Blut in den vierfuͤßigen eierlegenden Thieren, die zwar eine, aber nur kleine Lunge haben, und nur eine einzige Herzkammer besizzen, ganz und gar friere, und einzig und allein diejenige Waͤrme genisse, welche sich in dem Dunstkreise oder im Wasser eingeschlossen befaͤnde. Von der Natter borrichivs uͤber den bar- tholin Ep. 92. Cent. IV. , von der Schildkroͤte Daß ihr Blut kalt sei. rondelet de piscib. S. 448. 575. faber uͤber den hernandez S. 448. plvmier im Journal de Trevoux 1705 M. Febr. iacobaevs de ranis S. 106. hvghes Natu- ral history of Barbados, S. 399. u. f. , und so gar von einer grossen Art, deren Herz sehr heftig schlug Philos. Transact. n. 27. , hat Fuͤnftes Buch. Das Blut. hat man daruͤber Nachrichten so, daß es so gar Schrift- steller gibt, welche behaupten, ihr Blut sei kaͤlter als die Luft Ebendas. , und das Wasser richer Memoir. de l’Acad. avant 1699. Voyage de Guianne S. 325. Du hamel Hist. Acad. reg. scient. S. 157. uͤbler urtheilt davon Leonard a Capoa, welcher dem Delphin, Meerkalbe, und den Wallfischen ein kaͤlteres Herz, als die Luft, zueignet delle moffette S. 44. : andre berichten aus nicht viel besserm Grunde halley beim birch Histor. of the R. S. T. IV. S. 257. bazin Obs. sur les plantes, S. 201. , das Blut derselben waͤre eben so gemaͤßigt, als die Luft. Allein es stossen den Reisenden, denen gemeiniglich an Erforschung der Na- tur wenig gelegen ist, dergleichen Jrrtuͤmer leichtlich auf. Diejenigen, welche sich der Thermometer nicht zu bedie- nen wissen, und die Waͤrme blos nach ihrer Empfindung messen, halten alles fuͤr kalt, was weniger Waͤrme, als ihr Blut hat, oder was mit seinen Elementartheilen (Grundstoffen) die Werkzeuge unsrer Empfindlichkeit nicht so schnell, als unser eignes Blut erschuͤttert boyle of cold. S. 3. u. f. Wolf von den Wirkungen der Natur. n. 74. . Und daher koͤmmt es auch, daß die tiefen Keller und Quellen, welche aus dem tiefsten Eingeweide der Berge herauf- sprudeln, im Winter warm, und im Sommer kalt scheinen: sie aͤndern naͤmlich ihren gemaͤßigten Grad nicht, welches so gar in der Tiefe des Meeres beinahe den 53 Grad am Farenheitschen Thermometer betraͤgt martine Essays S. 223. ellis Journ. oeconom. 1754. M. April. . Es sind aber diese Graden in der Sommerwaͤrme kleiner, in der Luftwaͤrme des Winters aber groͤsser. Und hier- aus erhellet auch, warum die Reisenden, welche von beeisten Gebuͤrgen in die Thaͤler hinabsteigen, die Mitte der Huͤgel warm |finden Tarigagua ulloa in itinere Americano, S. 285. , uͤber deren Kaͤlte sich doch ebendieselben beklagen, wenn sie von einer sehr heissen Ebene der Gestaden, eben dahin aufwerts steigen. Eben so erzaͤlet Kenelmus Digby, als er die nach verschiednen Graden Das Rothe darinnen. Graden erwaͤrmte Badstuben der tuͤrkischen Baͤder be- suchte, und von den heissesten in die kalte Luft zuruͤckkam, daß ihm diese Stuben, die ihm anfangs, als er das erstemal aus der freien Luft in diese Baͤder trat aͤusserst heis vorgekommen waren, nunmehro kalt vorgekom- men Du hamel de corp. anim. L. I. . Vielweniger ist das wahr, daß die Meervoͤgel Daß es in der That warm sei, hat Andry, vom Vogel ma- creuse, dessen Blut man vor so kalt ausgab, daß man ihn als einen Fisch ansehen, und in den vierzig- taͤgigen Fasten unter die Speisen rechnen koͤnnen, gezeigt. Des alim. de careme S. 413. , oder die Jgel schrader Decad. III. obs. 3. da das Herz huͤpfte. blas Anat. S. 64. tyson beim birch T. IV. S. 258. und vom Siamerigel tachard Voyage de Siam T. II. S. 251. , welches doch Thiere sind, die eine der menschlichen aͤhnliche Lunge bekommen haben, ein kaltes Blut haͤtten. Wofern diese Sagen irgens durch einen Versuch veranlasset worden sind, so mag man vielleicht ein dergleichen von Kaͤlte oder Schlummer eingeschlaͤfer- tes Thier geoͤfnet haben Diese Muthmassung hatte bereits lister de humor. S. 104. , so wie in der That das Blut in dem Murmelthiere, so lange dieses sich in seinem Winterlager aufhaͤlt, dem Frieren unterworfen ist. Jm Sommer habe ich in den Jgeln, die ich aufgeschnitten, das Blut warm gefunden, und man hat von beruͤhmten Maͤnnern einstimmige Berichte aufzuzeigen lister ang. Ort. tancre- dvs Robinson Ep. posth. an den Ray. Lancis ang. Ort. S. 38. . Was nun die Fische betrift, welche ihre sogenannte Fischohren (Fischlungen) bewegen, so ist in diesen das Blut, um einen einzigen martine Ess. S. 331. 332. , um anderthalb kraft Phys. theoret. S. 293. , und so gar um sieben Graden des Farenheitschen Thermometers waͤrmer, als das Wasser, worinnen sie leben: und das Blut des Frosches Ebenders ebendas. und der Meerschildkroͤte Martine S. 332. um fuͤnf Grade. Auch die Natter ist nach dem Tode kaͤlter, als da sie noch lebte woodward Supplem. S. 88. . Endlich so erzeugen Jnsekten, welche Fuͤnftes Buch. Das Blut. welche uns einzeln kalt vorkommen, wenn man sie zu- sammenwirft, blos durch eine undeutliche Bewegung, und vermoͤge des dichten Haufens, eine so grosse Waͤrme, daß sie der Waͤrme im Menschenblute gleich koͤmmt, oder dieselbe wohl gar uͤbertrift Naͤmlich von 97 Graden. maraldi Memoir. de l’Acad. roy. des scienc. 1712. S. 323. Ver- gleichet damit martine Anim. simil. S. 210. essays S. 331. reaumur Mem. pour servir a l’hi- stoire des insectes, T. V. S. 671. 672. Daher kommen sie in der Kaͤlte um. bazin. , und man wuͤrde sie endlich kaum in den Haͤnden ausstehen koͤnnen nevmann Chym. nach der Ausgabe des Zimmermanns S. 937. reaumur Memoir. pour servir a l’hist. des insectes, T. V. S. 671. . Doch auch diese Erhizzung, die ein solcher Haufen erregt, bei Seite gesezzet, so sind Raupen doch um zween Grade waͤrmer, als die Luft Martine, S. 330. 331. boerhaave Element. chym. T. I. S. 415. . Voͤgel, vierfuͤßige eierlegende Thiere, und selbst die wallfischartige Seethiere Der Delphin Marsouin, Meerschwein genannt, hat ein sehr hizziges Blut, so daß es rauchet. andry des alimens du careme S. 479. Man schlage auch nach tachard Voyag. T. I. S. 32. Journ. de Trevoux 1740. S. 2230. richer Voyage de Guianne. , haben nicht nur eine Lunge, sondern auch im Herzen zwo Kammern, und es ist ihre Lungenschlagader beinahe eben so gros, als die Aorte. Kein einziger zweifelt daran, daß das Blut in diesen Thieren nicht warm seyn sollte, und es hat bereits lange schon Sanctorius, welches der erste war, der die Nuzzbarkeit des Thermometers in der Arzneikunst be- merkte Comment. ad prim. fen. Avicen. Aus der Ursache hat bei den Kranken das Thermometer ge- braucht swammerdam de respir. S. 111. und bei Thieren nach ihm G. cockbvrne of seadiseases wie auch der vortrefliche Börhaave. , den Ausspruch gethan, daß das Blut so gar unter dem Aequator S. 318. , oder in der groͤsten Sommer- hizze S. 145. , doch noch waͤrmer als die Luft sei, welche wir mit dem Athem in uns ziehen, und eben diese Erfarung haben auch Caͤsar Magati De rara medic. vulner. S. 15. Vened. Ausgabe 1616. , Boyle Hist. sangu. S. 22. und Boͤr- haave Das Rothe darinnen. haave Elementa chymiae S. 192. eingezogen. Man muß dieses aber, weil wir hier vornaͤmlich von sehr grossen Maͤnnern abgehen, et- was genauer bestimmen. §. 2. Ob das Blut bestaͤndig waͤrmer, als der Dunstkreis sei. Die Waͤrme der Sommerluft steiget von 64 bis zum 126 Grade am Farenheitschen Thermometer Man mus vor allen Dingen die Reaumuͤrschen Grade mit den Farenbeitschen in Vergleichung stellen. Nach diesem ist die Waͤr- me des menschlichen Blutes fast 96 Grade beim Farenheit. Eben diese Waͤrme beim Reaumür 33 Grade. Der Gefrierungspunkt bei dem ehemals beruͤhmten Kuͤnstler Farenheit 32 Grade. Die Hizze des siedenden Wassers beim Reau- mür 87, beim Farenheit 214. Folglich sind zwischen dem Eis- punkte, und zwischen dem Punkte des siedenden Wassers beim Reau- mür 87, beim Farenheit 182 Grade, so daß die lezten beinahe doppelt so gros, als die Reaum. sind. Wir haben die Reaumuͤr- schen Zalen mit denen am Faren- heitschen Thermometer nach der Hipothese des beruͤhmten sauva- ges de la Croix verglichen, wel- cher die Hizze des siedenden Was- sers in dieser Scale (Gradenmaaße) auf. N. 87. sezzt. Memoir. sur les vers a soye. S. 38. Daß die- ses alles aber noch unsicher sei, und daß die zu verschiednen Zeiten gefuͤllte Reaum. Thermometer, zu den Farenh. nicht allezeit einerlei Verhaͤltnis haben, ersehe ich nun- mehro aus den viel genauern Ver- suchen des beruͤhmten Michelii du Cret. , und es ist diese Waͤrme in heissen Erdstrichen nicht allein be- staͤndiger So pflegt man gewoͤnlicher Weise zu behaupten, daß die Waͤr- me zu Paris eben so gros, als unter dem Wendekreise sei, in den Me- moir. de l’Acad. des scienc. 1737. zu Marseille sei die Waͤrme nicht geringer, als auf den Antillen. D. Lavat. Der beruͤhmte Kraft macht aber auch die Waͤrme zu Petersburg um den vierten Theil groͤsser, als unter dem hizzigen Erdguͤrtel, de praerog. reg. sep- tentrion. Eben so schreibt der be- ruͤhmte Aug. a bergen , die Luft sei auf Java, im Schatten, nicht uͤber 88 Grade warm, man koͤnne sie aber darum nicht wohl ausste- hen, weil sich diese Waͤrme des Nachts um ein sehr weniges, und kaum um 6 Grade vermindere. Hamburg. Magaz. T. V. S. 264. Act. Nat. Curios. nov. Tom. I. app. S. 38. Jn Karthagena, das in Amerika liegt, sei die Hizze mit- telmaͤßig, aber fortwaͤhrend. ul- loa viage, S. 58. zu Panama, so gros, wie in Frankreich, aber eben- falls bestaͤndig. Ebenders. S. 164. Es stekket aber noch ein andrer, und wirklicher Unterscheid darunter. , sondern auch ausserdem noch groͤsser. Da- mit wir also viele Erfahrungen in eine kurze Tabelle brin- gen v. Hall. Phis. II. Th. D Fuͤnftes Buch. Das Blut. gen moͤgen, so ist die Mittelwaͤrme im Sommer in Edimburg 57 Pitcarne beim Martine. , zu London 64 Neuton ebendas. und 70 Martine Essays. S. 312. , auf den ebnern Flaͤchen der Schweiz beinahe 80. aber in den heis- sern Laͤndern, als in Batavien, 89 und 91 Polen beim Martine Animal. simil. S. 144. , auf dem Eilande Curassau 80 bis 86 titsing Geneeskonst voor de heelmeest. S. 382. . Auf Jamaika ist die mittlere Waͤrme 85 Gentlem. Magazine. 1754. Ian. , auf Madera von 60 bis 80 Philos. Transact. vol. 48. S. 618. , auf Java bis 88 Car. Aug. a bergen angef. Ort. , zu Aleppo 91½ Es ist dieses die mittelmaͤßi- ge Sommerhitze, beim rvssel Na- tural hist of Aleppo. , auf der Jnsel des Flusses Senegal, wenn die Luft am allerkaͤltesten weht 88 adanson Voyage au Sene- gal. . Auf dem Vorgebuͤrge zur guten Hofnung bis 90 und druͤber Mem. de l’Acad. 1751 S. 447. . Doch es traͤgt sich oͤfters auch zu, daß das Wetter noch viel heisser ist, und es ist bisweilen die Sommerhizze in Europa, und zwar zu Berlin, bis auf 86 Miscell Berolin. T. V. S. 131. , zu Danzig auf 89 und 90 Hanovs Seltenheiten, S. 477. 527. auch zu Tuͤbingen war sie von 89 Graden nach Kraft Nov. Comment. T. I. S. 144. , zu Goͤttingen auf 95 Dunze in der oft zu loben- den Dissert. S. 11. im Schatten. , zu London auf 90 maty Journ. Britann. 1750. M. Aug. 96 und 100 Gentlemann Magazine ang. Ort. Iulii mens. 1752 Gra- de, zu Petersburg auf 96 Maty angef Ort. , zu Paris auf 100 Martine angef. Ort. Jm Schatten sezzte Kraft 89 exp. meteor in der Sonne auf 103 an. Nov. Comment. T. I. S. 144. , in Astrakan auf 98 und 103 lerch in Mem. de l’Acad. des Scienc. de Berlin. 1746 Ma- ty angef. Ort. gmelin Flor. si- bir. praef. S. LXXXXI. , zu Tholuse auf 106 und et- was daruͤber Memoir. presentès. T. II. S. 611. , zu Wien auf 107 De haen angef. Ort. S. 160. 161. Jm Schatten war die Waͤrme von 71 Graden. gestiegen. Und dennoch sind dieses noch lange nicht die allerhoͤchsten Gra- de. Denn zu Batavien war die oben gedachte so grosse Hizze nur im Schatten gemessen worden, und sie befand sich Das Rothe darinnen. sich in der offnen Sonne noch viel groͤsser. Es uͤbertrift der Sonnenbrand diejenige Waͤrme, die der Schatten von sich gibt, nicht blos um 12 hales Veget. stat. c. 1. , 20 Zu Petersburg 103, da die Waͤrme im Schatten 83 war. kraft Obs. meteor. , sondern um 30 maty 1750. Aug. S. 448. , 36 De haen. S. 160. 161. Grade, und sie ist endlich in heis- sen Laͤndern noch ausserordentlich uͤberwichtiger Zweimal so warm. Denn da der Weingeist im Schat- ten auf 31 stieg, so stieg derselbe in der Sonne auf 80. Le bon Mem. de la societ. de Montpell. 1746. Auch noch einmal so warm, in francis. de Sauvages Beob- achtung. Denn der Weingeist kam bis auf 60 Grade, da er im Schat- ten nicht uͤber 30 gestiegen war. Effets de Pair. S. 31. Jm Herbste uͤbertrift sie den Schatten um dreimal. Le bon angef. Ort. . So hat man, um wieder auf Europa zu kommen, zu Montpellier Eier in der Sonne gekocht, das Thermo- meter zersprang in Stuͤkke, und die Hizze nahm so uͤber- hand, daß sie so gar Unschlitt fluͤßig machte Und zwar in der Sonne. Hist. de l’Acad. Roy. des scienc. 1705. S. 39. und die Hizze des siedenden Wassers uͤberstieg So sezzt es le bon am an- gef. Orte, welches aber nicht genau ist. Denn es stieg der Weingeist auf 80 Reaum. Grade, und doch ist der wahre Siedungsgrad 87. Daß er aber auch so weit gekom- men, lesen wir in den Memoir. de l’Acad. des scienc. 1706. S. 13. . Endlich so weis man aus ganz sichern Versuchen, daß die Lufthizze in andern Laͤndern noch um ein merkliches groͤsser, als in Europa ist. Jn Karoline ist die Hizze im Schatten auf 98 bis 99 lining Philos. Transact. n. 487. , zu Pondichery auf 32½ Reaum. Grade, und also hoͤher gestiegen, als die Hizze einer Bruͤthenne zu |seyn pflegt Mem. de l’Acad. des scienc. 1737. S. 489. M. Febr. , zu Apamea auf 35 reaumursche Ebendas. 1736. Grade, welches eine Hizze ist, die noch groͤsser als 106 Farenheitsche Grade ist. Auf dem Vorgebuͤrge zur guten Hoffnung stieg die Waͤrme eben- falls bis zu 35 Grade 1751. S. 447. . Zu Aleppo erreichte die Hizze in den vier Sommermonaten von 92 fast bis 101 Fah- renh. Grade Jm Junius war sie von 96 Graden; im Julius 101, im Au- gust 97. rvssel in Nat. hist. of Aleppo. . Auf dem Flusse Senega kam die Hizze D 2 bis Fuͤnftes Buch. Das Blut. bis auf 105 Fahrenheitsche Grade Maty angef. Orte. und auf 38½ Memoir. de l’Academie, 1738. S. 402. Den 38 Grad be- stimmt der beruͤhmte von Buffon Hist. de la Nat. T. III. S. 517. 518. 40 und 45 adanson Relat. S. 81. Auf dem Flusse selbst fand man die naͤchtliche Waͤrme 32 Grade, wel- ches beinahe die Blutwaͤrme ist. Jm Sande war sie 60⅓, daß die Eier darinnen erhaͤrteten, und das Pech floß S. 26. 27. 81. 130. 131. Denn Eier werden in einer Waͤr- me von 153 Fahrenh. Graden ge- kocht. Tralles Karlsbad. S. 39. am reaumurschen Thermometer zu stehen. Jn Karoline war einsmals die Lufthizze bis auf 126 Phil. Transact. n. 496. gestiegen, und sie uͤbertraf folglich die Waͤrme des menschlichen Blutes um ganzer 28 Grade Ebendas. n. 487. . Es ist dieses die allerhoͤchste Hizze gewesen, welche man gruͤnd- lich beobachtet, und die folglich den acht und dreißigsten Grad des Reaumurs um viele Graden uͤbertrift, und die Luft kann sich nur, wenn sie am heissesten ist, nach der Meinung dieses vortreflichen Mannes, uͤber dem Ge- frierungspunkte in diesem Grade erhizzen, so wie weit unter dem 38 Grade Memoir. de l’Acad. des sci- enc. 1736. S. 489. , unterhalb dem Gefrierungspunk- te, die Kaͤlte Sibiriens den Thermometergeist hinab- druͤkkt. Was die Hizze in Mosambique oder Suaque betrift, in der die Siegel schmelzen boyle. Nat. Hist. of the air S. 165. Kämpfer S. 322. , die bleiernen Kugeln und Schue brennend heis werden, und die Haut abgehen soll lvdolph Hist. Aethiop. an- gef. Ort. , so moͤchte man diese fuͤr uͤbertrieben halten. Jch kann aber auch diese Berichte nicht ganz und gar fuͤr Fa- beln halten, wenn ich sie mit der Heftigkeit des Windes Samiel oder Harmattan vergleiche, welcher in den Wuͤ- steneien um den Flus Euphrat und in andern Gegenden Menschen Er brachte vier tausend Menschen ums Leben. thevenot T. II. L. 2 c. 10. 16. Besiehe den Kämpfer S. 671. balby Itin. S. 33 Er heist Alsemann beim Avicenna L. I. T. II. doctr. 2. c. 8. und Thiere, welche er ergreifen kann, ploͤz- lich ums Leben bringt, das Gesichte und die Felder ver- brennt Das Rothe darinnen. drennt chardin T. IX. S. 223. 224. 225. der dieses in Karama- nien selbst erfaren. thevenot Voyag. T. III. L. I. c. 10. 11. 12. chardin T. IV. S. 22. dampier of winds. S. 50. Jn den sandigen Feldern der Barbarei. boyle Hist. of the air S. 150. Jn Egipten Mallet T. II. S. 306. Holl. Ausg. Dieses merket auch Perry an S. 256. und Kämpfer. , so daß das Angesichte von Roͤthe eben so auf- dunstet, als ob dasselbe mit siedendem Wasser uͤbergos- sen waͤre, und er macht das Wasser eben so heis, als das Blut sonst ist Thevenot, wo ich nicht irre. T. II. c. 34. 80. denn ich habe ihn eben nicht bei der Hand. . Endlich ist die besondere Hizze, welche wir in den Badstuben empfinden, entweder so gros, als die mehre- sten Erhizzungsgrade auf unsrer Erde, oder auch noch groͤsser. Mineralische Wasser erreichen mit ihrer Hizze den 134 Die zu Axona sind 52½ Grad warm. Wenn dieses Reau- muͤrsche seyn sollen, so sind es 134 Fahrenh. vandelli Diss. S. 7. , 140 Die Wasser der Stadt Dax, beim beruͤhmten Secondatius, diesem geschickten Sohne des vor- treflichen Vaters, und er haͤlt sie vor die heissesten. Die Wasser von Burscheid sind um 144 Grade heis. lvcas of min waters T. III. S. 196. Lucas ebendas. von den Burscheidschen Wassern ebenfalls. , 152 ( a ), und 157sten Grad Balarucenses ad 42½ et 47 grad. Reaumur. aestuant. Mem. de l’Acad. des sciences. 1752. S. 636. des Fahrenheits; ich unterstehe mich aber darum nicht, die aͤrgste Hizze, die ein Mensch ausstehen kann, bis auf diese Grade zu steigern. Man ertraͤgt aber, nach sichern Beispielen, 97. 98. J. Plancus|, ein sehr ge- lehrter Mann in descriptione ther- mar. Pisanar. 99. Man holt in dieser Waͤrme freie Luft. Senac T. II. S. 250. 100. Martine Animal. simil. S. 144. 110. De aquis Bathonianis, daß man deren Hizze stundenlang ver- tragen koͤnne. Glaß of Bath. S. 27. daß der 39ste Reaumuͤrsche Grad den mehresten wohl bekomme. Mem. 1752. S. 637. Allein dieses ist am Farenheitschen Thermome- ter der 113te Grad. und 116 Grade Die Russen stehen in ihren Dampfbaͤdern, welche um den 108ten, bis zum 116ten Grade heis sind, eine volle Stunde aus. gme- lin Flor. Sibir. praefati. S. LXXXI. Und daß sie eine fast brennende Hizze ertragen koͤnnen, berichtet Weber Veraend. Rusland. T. I. S. 22. , ob der beruͤhmte Monnier gleich eine Hizze von 40 reaumurschen, oder fast von 116 Fahrenh. Gra- D 3 den, Fuͤnftes Buch. Das Blut. den, nicht mehr ausstehen konnte Memoir. de l’Academie 1747. daß viele die Hizze nicht uͤber den 36sten ausstehen. Mem. 1752. S. 637. oder uͤber den 107ten Faren- heitschen. Plancus am gedachten Orte. . Jndessen gibt es doch Kranke, welche auch 42½, und so gar 47 reau- mursche Grade 7 oder 8 Minuten lang Memoir. 1752. S. 636. ausgestanden haben, welches 130 Fahrenheitsche betraͤget, und sie wuͤrden diese Hizze laͤnger erdulden koͤnnen, wenn sie sich daran gewoͤhnten Man dauret im Dampfbade den ersten Tag kaum 6 Minuten, man zerflist beinahe, und nachge- hends haͤlt man diese Hizze schon 15 Minuten lang aus Springs- feld vom Carlsbad S. 262. . Ferner sind in der Hizze von Ka- roline einige Menschen umgekommen Selbst in Europa, sind Men- schen und Thiere bisweilen in der grossen Sommerhizze ploͤzlich ums Leben gekommen. Massa de febrib. pestilent. S. 146. Der- ham Phys. theol. S. 17. den 8 Juli 1707. Jn Gamron sind nicht nur Menschen, sondern auch Hunde umgefallen. Kämpfer S. 721. , andre und die mehresten am Leben geblieben Philos. Transact. n. 487. , und es koͤnnen die arbeitenden Moren so gar die Hizze in Senegal ertragen. So sind Hunde, welche man in trokknen Baͤhungsbaͤ- dern eingesperrt, allererst im 113 Dunze Exper. 1. 115 Exper. 2. 5. und 119 Grade. 122 Exper. 3. und 146 Exper. 4. Grade umgefallen, und sie haben den 106 Exper. 6. fuͤnftehalb Stun- den lang. 108 Exper. 6. 109 Exper. 6. Man brachte den, der diese Waͤrme ausgestanden hat- te, durchs Aderlassen wieder zu sich selbst. S. 21. 120 Exper. 3. 126 Erst nach anderthalb Stun- den verlor ein Hund in solcher Hiz- ze das Leben, nach dem 5ten Ver- suche. und so gar den 146. Grad Von der Hizze des vierten Versuches, starb ein Hund in einer Waͤrme von 146 Graden, allererst nach 57 Minuten. uͤberstanden. Ein weit groͤsseres Uebermaas von brennender Hizze stehen die kaltblutigen Thiere aus, wenn man damit die ihrem Blute angeborne Waͤrme vergleicht. Es leben naͤmlich in Wassern, die mit dem Menschenblute gleiche Waͤrme haben, die Karpen noch Lucas ang. Ort. S. 205. 206. Sie leben in einer Waͤr- me von 72 Graden. Muschen- broek Institut. phys. S. 122. an den : da Das Rothe darinnen. da doch diese Waͤrme, die Blutwaͤrme dieser Fische, we- nigstens gerechnet, um ganzer 92 Welches nach dem vorherge- henden ersten Paragraph doch nur um einen, hoͤchstens aber um 72 Graden geschehen sollte. Grade uͤbersteigt, so daß dieses Uebermaas eben so viel sagen will, als wenn ein Mensch in einer Hizze von 188 Graden leben sollte. Jndessen leben in Wassern die noch uͤber diesen Grad heis sind, und deren Hizze fast auf 111 Fahrenh. Grade aus- schweift, ob die Fische gleich darinnen umkommen Sie kommen schon im 97- sten um. Muschenbroek. Jn den aͤusserst warmen Gewaͤssern sterben die Froͤsche. targioni Viag. T. II. S. 419. von denen zu Burscheid. Lucas of waters. T. III. , doch noch Froͤsche cocchi Bagni di Pisa S. 59. , da doch dieser ihr Blut um 106 Grade weniger warm ist: und es stehen folglich Froͤsche eine eben so merkwuͤrdige Hizze aus, als ob ein Mensch in einer Hizze von 200 Fahrenheitschen Graden leben wollte. §. 3. Die Luftwaͤrme ist nicht allezeit groͤsser, als die Blutwaͤrme. Es erhellet demnach aus diesen Versuchen, daß ein Mensch in einer Waͤrme von 120 Fahrenheitschen Gra- den, und noch etwas daruͤber, leben kann. Es uͤbertrift aber diese Waͤrme, die Waͤrme im Menschenblute um ein ansehnliches. Es steiget naͤmlich das Quecksilber in einem Thermo- meter, welches ein Mensch unter die Achseln nimmt, auf 32 Reaumurische Jn den Warmbaͤdern zu Lan- dau bleiben die Pflanzen leben. mappvs de potu calido. S. 27. Memoir. de l’Academ. 1734. S. 562. 563. 1738. S. 492. und auf 94 Börhaave Element Chem. T. I. S. 415 , 95, 96 Schwenke S. 44. 45. rvt- ty Synopsis of miner waters. S. 594. Fahrenheit beim Mar- tinc. A. de haen angef. Ort. S. 153. , 98 Martine Animal simil. S. 142. , D 4 99 den lauen Raͤndern der kochenden Warmbaͤder Valisneri Oper. T. III. S. 471. 472. T. V. S. 112. bis zum 27. 29. 38sten leben die spanischen Fliegen und die Fische der Trompetenmuscheln Vandelli. Das Wasser ist aber um 27 Gra- de heis. Jn den warmen Baͤdern leben Fische und Froͤsche. conring Calid. innat. S. 42. 43. wie auch in den Warmbaͤdern Jslands. An- derson S. 17 Fuͤnftes Buch. Das Blut. 99 maty Journ. Britann. 1750. S. 447. Gar zu kalt gaben das Blut an Börhaave, der die Menschenwaͤrme auf 92, und in den Kindern auf 94 Grade schaͤzzte: ferner Stephan Hales, der dieselbe fast auf 93 Grade nach dem Fah- renheitschen, |in seinen Berechnun- gen angibt Veget. stat. c. 1. S. 59. der beruͤhmte Sauvages, welcher 30 Reaum. Grade zuliß. Effet de l’air. und noch mehr Pitcarnius beim Martine, welcher 90 Fah- renh. Grade sezzt. Hingegen wird die Waͤrme zu uͤbermaͤßig, wenn man ihr die Helfte von der Hizze des siedenden Wassers zuschreibt. Philos. Transact. n. 271. Fahrenheitsche Grade, indem eine Person eine hiz- zigere Blutmischung besizzet, als eine andre, und die Vermessung laͤngere Zeit dauret A. de haen. ang. Ort. S. 157. Der Saft stieg so gar nach ei- ner Weile bis auf 6 Grade hinauf. . Das Blut selbst, oder die Eingeweide in dem Unterleibe eines lebenden Thie- res sind um etwas noch waͤrmer martine Anim. simil. S. 174. Essays S. 336. 337. 338. whytt Physiol. Essays S. 16. folg- lich nicht um 12 Graden, nach dem Theophilus lobb de febrib. n. 259. den Menschenharn macht Hales am gedachten Orte um vier Grade waͤrmer. , und sie uͤbertreffen die aͤusserliche Waͤrme um einen oder zween Fahrenheit- sche Grade noch. Unter den Thieren gibt es viele, welche noch etwas waͤrmer sind, dergleichen, unter den fleischfraͤßigen vier- fuͤßigen, die Hunde martine Anim. sim. Essays S. 336. und Kazzen sind, deren Waͤrme fast 103 Graden gleich ist; das Meerkalb, dessen Waͤr- me am Felle 102 Grade, im Bauche 103 betraͤgt Ebenders. ebendas. S. 337. , weiter die Voͤgel, welche noch die jeztgedachte Thiere uͤbertreffen, indem der Thermometergeist zwischen den Schenkeln der Bruͤthennen, der Tauben, und Dohlen auf 103, 104, 107, 107½ und 108 Graden gestie- gen martine Anim. simil. S. 142. Essays ang. Orte. whytt ang. Ort. . Aber auch in Menschen waͤchst die Hizze in Fiebern um ein grosses navier sur plusieurs mala- dies populaires. . Man lieset, daß im rothen Fieber die Fieberhizze so heftig gewesen, die aus dem Munde des 142. von seiner eignen Waͤrme. Essays S. 335. Auf der Jnsel Mi- norka 98 und einmal gar 100. rvtt. ang. Ort. Das Rothe darinnen. des Kranken gerauchet, daß der Arzt den Kopf von die- sem Damfe wegwenden muste Fraͤnkische Anmerkungen. T. II. S. 105. . Jn einer Krank- heit des Rindviehes, war das Blut ungemein warm an- zufuͤlen hvxham Sore throat. S. 58. , und in boͤsartigen Fiebern hat man eine recht brennende Hizze wahrgenommen Der beruͤhmte Chomel in der These: Ergo tumidis| hac- morrhoidibus hirudines. . Man weis von ei- ner Hizze, die das Wasser in einem Bade Cleghorne of Minorca S. 245. 246. recht warm gemacht, und man pflegt ein Wasser warm zu schaͤzzen, welches den hundertsten Grad erreicht. Jn dem Uebel des Seitenstechens war die Hizze an den Kranken, auf dem Eilande Minorka, von 102 und 104 Graden Essays medical and litterary of a Society at Edimburg. T. II. Art. 29. , im gelben Fieber von 102 Schwenke S. 57. , im Wechselfieber 101 martine Essays. S. 342. Schwenke S. 77. Nur 100 im viertaͤgigen Fieber. Schwenke. , und sonst 106, 108 Schwenke. S. 77. , im nachlassenden gar von 109 Gra- den A. de haen. S. 168. Ein einzigmal stieg diese Hizze bis 112 Grade, nach dem beruͤhmten bois- siere Inflammat. S. 238. . Endlich so weis man von der allergroͤsten thie- rischen Hizze, welche sich in einem Hunde fand, welchen Arnold Dunze, in einem trokknen Baͤhungsbade, wel- ches bis 146 Grade erhizzet war, eingeschlossen hatte. Und doch stieg sie in dessen Gedaͤrme nicht uͤber 110 Gra- de dvntze Exper. 4. S. 26. . Den einzigen Versuch kann ich aber bis diese Stunde noch nicht statt finden lassen, da ein Mensch blos mit seinen warmen Haͤnden ein Fahrenheitsches Ther- mometer zerbrochen haben soll, dergleichen mit Weingei- ste gefuͤllt, sich bei dem 112 Grade endigt Wolf vernuͤnftige Absich- ten. No. 208. . Selbst in Surinam, einer der heissesten Gegenden, wird das Blut nicht waͤrmer, als bei uns. Es hat naͤmlich ein Thermometer, welches man so gar im Munde hielt, nicht uͤber 94 bis 97½ Grade angezeigt Allgemeines Magazin. T. V. , und es machte der D 5 vor- Fuͤnftes Buch. Das Blut. vortrefliche Senak Ang. Ort. T. II. S. 247. die Beobachtung, daß die Men- schenwaͤrme nicht zugleich mit der Waͤrme der Luft wach- se, daß sie unter der Linie nicht groͤsser, als in Europa sei, und daß dieselbe, im staͤrksten Fieber, die Thierhizze nicht uͤber 8 oder 10 Grade uͤbertreffe Ebenders. ebendas. S. 246. . Wenn man nun alles dieses untereinander verglei- chet, so ersiehet man daraus, daß zwar das Blut nach der gemeinen Meinung mehrentheils waͤrmer, als der Luftkreis ist Man vergleiche den vorher- gehenden Paragraph 2 mit dem dritten. An Oertern, die von der Sonne nicht beschienen werden, macht sie Senac gleich gros. T. II. S. 247. Dahingegen sezzt der beruͤhmte Sauvages die Blut- waͤrme im Winter auf 28 Reau- muͤrsche Grade, wenn die Luft im achten Grade kalt ist; im Som- mer auf 30, wenn die Luft gegen 25½ bis 27 Grade erhizzet ist. Effets de l’air. , in welchem man lebet; daß man aber auch in einer solchen Luft noch leben koͤnne, welche um sechszehn und mehr Grade, uͤber die allerhoͤchste Blut- waͤrme heis ist, indem die Luft in der Hizze des Karls- bades um eilf Philos. Transact. n. 496. naͤmlich im Sonnenscheine. Da diese Waͤrme selbst im Schatten 98 Grade betraͤgt, so uͤbertrift sol- che die Waͤrme im menschlichen Blute. lininge ebendas. n. 487. , und 28 Grade uͤber die 98 Grade, die dem Blute eigen sind, ausgeschweifet, und das Ther- mometer in einer schattigen Luft herabgefallen, als man es einem Menschen in den Mund gab Philos. Transact. n. 487. . Jch habe die- ses zu dem Ende mit vielem Fleisse gesammlet Weil man gemeiniglich nach Börhaaven glaubt, ein Mensch koͤnne in einer solchen Luft nicht leben, die so heis, als das Blut waͤre. Chem. T. I. S. 192. 193. sauvages Effets de l’air. S. 35. , um den Nuzzen an einem andren Orte davon in sein Licht zu sez- zen. §. 4. Der Damf im Blute. Man kann den Damf im Blute mit Augen sehen, und die Gegenwart des Feuers auch blos durch das Ge- fuͤl schon emfinden. Es gibt naͤmlich das Blut, wel- ches Das Rothe darinnen. ches man aus der Blutader eines gesunden Menschen lau- fen laͤst, oder das Blut eines lebenden Thieres, man mag es wenn man will in die Luft bringen, einen sicht- baren Rauch von sich, welcher sich so gar zur Sommer- zeit, und noch leichter des Winters warnehmen laͤst. Jch kann nicht sagen, ob nicht Helmontius Aur. vital. S. 577. Elze- virs Ausgabe, Oper. omn. , mit welchem sich die neuern Aerzte groͤstenteils erst jetzo recht bekannt gemacht, diesen Damf im Blute zu allererst in einige Betrachtung gezogen habe. Man bemerket an selbigem einen etwas gesalznen Geschmak und einen etwas uͤbeln Geruch Robert boyle de conservat. corp. in vacuo. M. Malpighius angef. Ort. Lancisius ang. Ort. Michelottus ang. Ort. Schwen- ke ang. Ort. , der was harnhaftes ankuͤndigt, und diese beiden Stuͤkke werden in Krankheiten Simon pavli Digressi. de febre maligna. und an den fleischfraͤßigen Thieren Es ist dieses der uͤbelrichen- de Dampf, der aus dem Herzen ei- nes Hundes aufstieg. kyper de hum. pericard. n. 36. heftiger; an denen hingegen, die von Kraͤutern leben, nehmen sie eine gelindere Natur an sich. Es geschicht aber auch nicht selten, daß so gar das menschliche Blut uͤbel richet, und man hat es eben dieser Ursache Schuld gegeben vauguyon Oper. de chirurg. S. 242. , daß Wundaͤrzte, bei dem Verbande und Heilen der Wunden, von verderbli- chen Krankheiten angegriffen worden. Dieser Blutdamf laͤufet, wie die uͤbrigen aus dem Herzen, aus den Eingeweiden, und den warmen Haͤu- ten der Thiere aufsteigende Duͤnste, wenn man das Blut an die kleinste Waͤrme zum Feuer bringt, und den rau- chenden Damf mit recht reinen Glasgefaͤssen auffaͤngt, in Man vergleiche damit mal- pighi de polyp. S. 430. Thomas cornelivs Progymnasm. VII. Phil. verheyen L. II. S. 36. (er nennt ihn einen thaumachenden Dunst) Io. Maria lancisivs S. 18. 19. der neuern Ausgabe. Pet. Anton. mi- chelotti de separat. fluid. S. 55. Thomas Schwenke angef. Ort. S. 90. Fuͤnftes Buch. Das Blut. in ein Wasser zusammen Börhaave Element. Chem. T. II. S. 355. Oper. 119. Besiehe das 4te Buch. . Es hat dieses Wasser einen kleinen Geruch an sich Daß es dennoch einigen Ge- ruch an sich habe, bezeugt Carl Aug. von bergen Haematoscop. S. 9. , es ist fast ohne allen Ge- schmak, und es aͤussert, wenn man es mit andern Sal- zen vermischt, nicht das geringste Zeichen von einem sau- ren, oder laugenhaften Wesen Börhaave ang. Ort. . Und es scheinet eben dieses Wasser mit der Materie, die wir ausduͤnsten, einerlei zu seyn. Buͤsset das Blut diesen Damf gleich ein, so er- langt die uͤbrige Blutmasse, bei einerlei Umfange, dennoch eine groͤssere Schwere. Es machet der beruͤhmte Jurin diesen Unterscheid so gros, daß ein warmes Blut 1053 Theile, und ein kaltes 1055 Dissert. phys. mathem. VIII. S. 104. schwer wiegen soll. George Martine Essays of a Societ. at Edim- burg. T. II. S. 97. n. 7. S. 99. fand diese Verschiedenheit noch um etwas groͤsser, indem sich nach ihm die Schwere des warmen Blutes, zu dem gleichen Gewichte des kalten Blutes, wie 135 zu 134 verhielt. Noch um etwas groͤsser macht unser vormals ganz besondrer Freund, J. F. Schreiber Almagest. S. 156. Es gibt Martine das erstere Verhaͤltnis mit diesem gleich gros an; sie ge- hen aber in Warheit sehr weit von einander ab. dieses Verhaͤltnis, wenn er solches wie 100 zu 99 angibt. §. 5. Der rote Theil des Blutes (Blutklumpe, cruor ). Jst schwerer an Gewichte, als das Salz- wasser, und Wasser. Wir haben gesagt, daß das Blut, wenn es aus der Blutader laͤuft, so gleich ganz und gar zu gerinnen an- fange Buch 5. §. 8. , und daß dieser ganze Saft bis dahin einerlei Eigen- Das Rothe darinnen. Eigenschaften besizzet, mit demjenigen Blute, welches sich in den Gefaͤssen eines lebenden Thieres befindet. Al- lein diese rote Gerinnung faͤngt nach einer kleinen Weile zu schwizzen an, es erheben sich aus selbiger gelbe Troͤpf- chen herauf, ein Wasser uͤberschwemmt das Rote im Blute, und es duͤnstet ein grosser Theil, welcher ganz und gar von fluͤchtiger Natur ist, davon, so daß sich von sechs Unzen, innerhalb acht Stunden 64 Gran Schwenke S. 85. Um den sechsten Theil des Gewichtes. C. Aug. von Bergen ang. Ort. S. 8. , und in den ersten 24 Stunden die Helfte des ganzen Blu- tes, verzehrt und verraucht Schwenke S. 90. . Solchergestalt faͤhrt das Rote im Blute ( cruor ) sich zu vermindern fort, bis sich eine Menge Salzwasser erzeugt, und der lebrige Ku- chen im Gefaͤsse frei hin und her bewegen laͤst: welches ein offenbarer Beweis ist daß sich sowohl im blutader- haften, als im schlagaderhaften Blute eines lebenden Thieres, zweierlei Saͤfte von verschiedner Natur auf- halten, welche, da sie, so lange das Thier lebte, unter- einander vermischt waren, nur ein Blut ausmachten. Blutklumpe ( cruor ) wollen wir hier denjenigen Theil nennen, welcher die Roͤthe macht, schwerer ist, und aus Kuͤgelchen bestehet, welche allein Eisentheile ent- halten, und den verbrennlichen Stoff liefern. Die Farbe an sich hat nichts, was einem Zweifel unterwor- fen waͤre; indem alles dasjenige Wasser, welches sich vom Blutklumpen scheidet, bestaͤndig gelb ist, und sonst nicht das mindeste, das Rote im Blute ausgenommen, in einem Thiere eine rothe Farbe hat. Was die Schwe- re betrift, so koͤnnte diese zu Zweifeln Anlas geben, in- dem vormals ein vortreflicher Schriftsteller, der sich nicht nur in der gesammten Naturwissenschaft, sondern auch in der Lehre vom Blute Ruhm erworben, behauptete, daß das Rote im Blute in dem Salzwasser schwimme, und um so viel leichter als selbiges sei, daß sich beide ge- gen- Fuͤnftes Buch. Das Blut. geneinander wie 1041 zu 1154, welches beinahe wie 10 zu 11 ist, verhalten sollen Robert boyle Append. ad hist. sanguin. S. 28. 57. , und man darf sich nicht wundern, daß das Ansehn dieses vortreflichen Mannes eine Menge andrer Schriftsteller auf dessen Seite gezo- gen, indem Versuche von der Art Werkzeuge und Musse erfordern, woran es aber in der That vielen Gelehrten und Wißbegierigen zu mangeln pflegt Es ist das Salzwasser um ein Sechstheil schwerer, als das Blut. Schreiber Element. med. mathem S. 235. . Bereits vor langer Zeit hat Hieronimus Barba- tus De sanguine et sero. S. 154. die Erinnerung gethan, daß das rote Kluͤmpige im Blute, wenn man solches stehen liesse, zu Boden fiele, und noch andre haben eben diesen Versuch bestaͤtiget Pasta angef. Ort. S. 74. Europ. med. S. 264. Schwenke S. 102. Jurin ang. Ort. S. 99. 100. . Es ist dieses die Ursache, daß der obre Theil dieses Klum- pen eine weisliche Farbe bekoͤmmt petit Hist. de l’Acad. des scienc. 1733. S. 31. . Es hatte aber auch bereits Anton von Leeuwenhoek Philosoph. Transact. n. 106. nachgehens Anton. de heyde Obs. 86. wargenom- men, daß die roten Blutkuͤgelchen schwerer, als das Salzwasser sind. Nach ihm hat Jakob Jurin Phil. Transact. n. 361. Diss. VIII. S. 103. die eigentuͤmliche Schwere des Blutes gegen das Salzwasser wie 1054 zu 1030, und die Schwere des blossen Roten im Blute, gegen das Salzwasser wie 1126 zu 1030 Ebendas. S. 110. Der Ver- such gibt 1034. Er sezzet aber um mancherlei Ursachen wegen diese Zahl auf 1126 herauf. viel genauer bestimmt. George Martine schaͤzzet blos die kuglige Masse gegen das Salzwasser wie 1093 zu 1022, das Blut aber, wie 1045 gegen die vorige Zal Angef. Ort. S. 104. . Peter van Muschenbroek bestimmt die Gewichtsver- haͤltnisse des Blutes, des rotkluͤmpigen, und des Salz- wassers, wie 1056, ferner wie 1084 und 1027 Instit. Phys. S. 364. . Der vormals beruͤmte Arzt, und Freund von Schwif- ten Das Rothe darinnen. ten und Popen, Johann Arbuthnot Am naͤchst vorhergehenden angezeigten Orte. , sezzt das Ver- haͤltnis des Blutes zum Salzwasser uͤberhaupt wie 1020 zu 1000 an. Hierauf fand Thomas Schwenke das Gewicht des Blutes zum Gewichte des Salzwassers, wie 1173 zu 1142 Ang. Ort. S. 123. , des roten Blutklumpen aber be- sonders genommen, mit eben dem Salzwasser verglichen, wie 1204 zu 1142 Angef. Ort. verglichen mit der S. 62. . Johann Baptista Mazin beurteilt das Verhaͤltnis des Blutes zum Salzwasser, wie 886 zu 1803 Mechan. morbor. T. I. S. 34. . G. Erhard Hamberger hat verschiedne Versuche angestellt, welche eben dieses Ver- haͤltnis bestaͤtigen helfen, und er rechnet das Gewicht des Salzwassers zum blutaderhaften Blute im Menschen, wie 400 zu 409, im Hunde wie 500 zu 515, das Salz- wasser des Schlagaderblutes hingegen zu seinem Blute, wie 500 zu 525, und er verwilligt eben dieses Verhaͤlt- nis, was den Hund anbelangt Physiolog. S. 4. Jn der Kuh gibt derselbe eben das Ver- haͤltnis des Salzwassers zum Blute an, wie 519 zu 527, im Pferde wie 508 zu 528; im Schweine wie 503 zu 513, welches alles so ziemlich mit einander uͤbereinstimmt. . Nach ihm fand der beruͤhmte Johann Silberling in einer und ebendersel- ben Masse 216 Theile am Blute, und 209 an Salz- wasser S. 15. Er fand aber die Ver- haͤltnisse verschiedentlich, indem sich das Blut zum Salzwasser bald wie 10 zu 8, bald wie 11 zu 10, bald wie 12 zu 10 verhielte. S. 14. Diss. de humor. corp. human. gra- uitate specifica. Strasburg 1749. . Adolf Friedrich Hoffmann Nouae hypothes, de rebus phys. S. 62. machte die Erfarung, daß sich die Schweren des gesammten Blu- tes, wie 2072, des roten Blutklumpens wie 2206, des Salzwassers wie 1938 gegen einander verhielten, so daß das Kluͤmpige um ganzer acht Theile die Schwere des Salzwassers uͤbertraf. Aus allem diesem, ob es gleich ein wenig von einander abweicht, erhellet dennoch, daß der rote Theil des Blutes schwerer als das Salzwasser ist, und Fuͤnftes Buch. Das Blut. und daß folglich das Gewichte des Blutes, so lange es aus Salzwasser und dem Kluͤmpigen besteht, um etwas weniges schwerer, als das Salzwasser an sich sey. Es ist naͤmlich kaum moͤglich, das ware Verhaͤltnis der eigentuͤmlichen Schwe- ren, die dem roten und weissen Theile im Blute zukom- men, herauszubringen, und es koͤmmt hierbei noch diese Schwierigkeit mit vor, daß man kein vollkommen rei- nes Klumpiges ( cruor ) aus dem uͤbrigen absondern kann gavbivs Patholog. S. 163. . Jch werde hier noch die Schwere des Blutes mit gemeinem Wasser in Vergleichung stellen, wie dieses von einigen in Versuchen geuͤbten grossen Maͤnnern bewerk- stelligt worden, ob ich gleich weis, daß das Wasser, eben so wie das Blut, bald diese bald jene Schwere, so wie eins reiner, als das andre ist, aͤussert. Diesem- nach fand Jurin das Gewichte des ganzen Blutes, zu der Schwere des Wassers, wie 1051. 1053 und 1055 zu 1000, so daß unter den widrig ausfallenden Versu- chen 1053 beinahe die Mittelzal war. Er sezzet die Schwere des Roten im Blute allein genommen, zu eben demselben Wasser, wie 1126 zu 1000 an Ang. Ort. S. 104. 108. . Ferner so schaͤzzet der vortrefliche Thomas Schwenke, nach seinen mit grosser Sorgfalt angestellten Versuchen, das gesammte Blut gegen das Wasser wie 1173 zu 1110, das Rote im Blute wie 1204 zu 1110, oder so ziemlich nahe wie 12 zu 11 S. 123. . Der beruͤmte Peter von Mu- schenbroek nennt das Verhaͤltnis des Blutes zum Was- ser 1040 und 1056 zu 1000, des Salzwassers 1027 zu 1000 Angef. Ort. . George Martine macht das Verhaͤltnis des Blutes zum Wasser wie 1056 und 1057 zu 1000, und des Salzwassers wie 1032 Angef. Ort. 94 und 100. . Mazin vergleicht das Blut mit dem Wasser wie 1886 zu 1749 Angef. Ort. : Ham- Das Rothe darinnen. Hamberger Angef. Ort. S. 3. wie 409 zu 385: Friedrich Hofmann, dieser beruͤmte Hallische Arzt, wie 615 zu 585 Med. System. T. I. S. 92. . Der beruͤmte Silberling fand in verschiednen Versuchen, das Blut um \frac {"10"} {"288"} Theile, ferner um 11. 12 und 14,/288 Theile das Salzwasser aber um 8. 10. und 11./288 Theile schwerer, als Wasser Angef. Ort. S. 14. , und an andern Orten rechnet er das Blut zum Wasser, wie 281 zu 261 S. 15. , das Salzwasser wie 272 zu 261. Adolfs Friedrichs Hofmanns Verhaͤlt- nisse sind Angef. Ort. S. 5. 6. , des gesammten Blutes zum Wasser wie 2072 und 1875, des roten Kluͤmpigen wie 2206 zu 1875, des blossen Salzwassers wie 1938 zu 1875: es war also, dem zu folge, die Blutmasse um ein neunzehntheil schwerer als Wasser, und das Salzwasser nur um ein dreißigtheil S. 17. . Nach Martinii Versuchen ist eine Unze im englischen Gewichte gleich, 1, 6526 Zollen war- men Blutes, und es nimmt eine Unze Blut 1. 813 Zoll ein Angef. Ort. S. 100. . Mit gesalznem Wasser hat Johann Arbuthnot das Blut und Salzwasser verglichen, und gefunden, daß sich das Blut zu diesem Wasser wie 26 zu 15, das Salzwasser, wie 300 zu 353 verhalte Essay concerning the na- ture of aliments. S. 121. 122. . Was die Luft betrift, so hatte der beruͤmte Hales die Meinung, daß sich das Blut dagegen wie 841 gegen 1. verhalte Haemastat. S. 98. . §. 6. Das Blut gerinnet von selbst zu einem schneid- baren lebrigen Wesen. Jn der That koͤnnte die Betrachtung wunderbar scheinen, daß das Rote im Blute, welches doch beinahe lauter v. Hall. Phis. II. Th. E Fuͤnftes Buch. Das Blut. lauter Wasser ist Man wird in der Analisi- rung des Blutes zeigen, wie viel Wasser sich im Blute befindet. , gerinnen, und daß das fluͤßige Ele- ment des Wassers sich zwischen den Bluttheilen einschlis- sen lassen, und mit selbigem zugleich in einen festen Ku- chen zusammenlaufen koͤnne Schwenke S. 140. . Und dennoch bestaͤtigen die allerleichtesten Versuche diese rinnbare Natur des Blutes. Wir haben bereits gesagt, daß es sich in den Blutgefaͤssen eines lebenden Thieres zu einer Art von Salbe verdikke, so bald es seinen bestaͤndigen Umlauf vergessen Jm vorhergeh. 9 Paragraph. . Laͤsset man eben dieses Blut aus einer Ader, so gerinnet dasselbe, wofern die Masse nur klein gewesen, zu roten Plaͤttchen, die an sich traͤge und zitt- rend, nach der Art eines Gallerts, gerinnen. Eine groͤssere Blutmasse verwandelt sich entweder in einen nach der Figur des Gefaͤsses geformten Klumpen Ebendaselbst. , oder in einen breiten bildbaren und zerteilbaren Kuchen in der Schale; es verdichtet sich dieser Kuchen sogleich, indem sich das Salzwasser absondert, zu einer Jnsel, welche von einer Menge Wasser umflossen wird. Jndem dieses Wasser verraucht Jm vorhergeh. 4 §. , so verschwindet diese Jnsel zu glei- cher Zeit, und es bleibet endlich nichts, als eine rote, schwaͤrzliche, trokkne und zerreibbare Rinde uͤbrig, welche den Umkreis des Blutbekkens umziehet De haen rat. medic. S. 84. 85. eller Mem. de l’Academie des Sciences de Berlin. T. VII. . Ein beruͤm- ter Schriftverfasser lehret, daß sich diese Rinde in dem Blute der Personen von rotem Haare schneller er- zeuge Jnnerhalb 24 Stunden. bvrggraf de aëre et aqu. Fran- cof. S. 13. . Es gerinnet aber, wenigstens bei uns in Europa, in einer Luft, sie mag so warm seyn, als sie will, zu ei- nem Kuchen. Jn der Kaͤlte frieret es, auch ohne Salz- wasser Birch angef. Ort. T. II. S. 445. , ehe als die uͤbrigen Bestandteile im Blute diebold de aëre. , und Das Rothe darinnen. und es eraͤugnet sich dieses in einer Kaͤlte, welche 9 bis 10 Reaumuͤrschen Graden gleich koͤmmt Ebenders. ebendas. S. 23. . Es pflegen die neuern franzoͤsischen Aerzte petit Memoir. de l’Acad. des Scienc. 1732. S. 393. senac T. II. S. 92. die An- merkung zu machen, daß die Gerinnungen, die vom Salzwasser entstuͤnden, an sich haͤrter waͤren, und daß das Salzwasser an Verdichtungskraft selbst das Rote im Blute uͤbertreffe, weil das Salzwasser im kalten Wasser zusammenliefe, wenn der rote Theil demohngeachtet noch immer fluͤßig bliebe petit angef. Ort. . Es ist aber ausgemacht, daß auch aus dem roten Wesen im Blute harte Gerinnungen erzeugt werden; und warum sollten diese auch nicht erzeugt werden, da doch in diesem Bestandteile des Blutes die groͤste Menge Erde sowol, als Eisen stekkt? Und damit man ja nicht in die Verlegenheit gerate, Ruyschens Haͤutchen auf die Rech- nung des Salzwassers zu schreiben, so ist es an sich ge- wis, daß Ruysch zugleich mit dem Salzwasser die ge- sammte Blutmasse durcheinander geschuͤttelt Thes. VII. n. 39. Thes. I. Ass. I. n. 3. Thes. maxim. n. 158. Cur. renov. n. 15. Thes. n. 15. vergl. boehmer de praecav. polyp. S. 13. 14. loe- scher Anthropolog exper S. 35. malpighi de polypo. S. 126. Vor andern aber den beruͤmten von Haen. , und diese dadurch in diejenige Membrane verwandelt habe, welche er den Aerzten, die diesen Gelehrten besuchten, statt einer raͤtselhaften Aufgabe vorzuzeigen pflegte. Eben so hat der vortrefliche Anton de Haen haen S. 88. alles Blut zusammen, so wie er es aus der Blutader warm in die Flasche auf- gefangen Ebenders. S. 91. 92. , durch das Umschuͤtteln in kurzer Zeit in eine Haut verwandelt: es mus dieses Blut aber frisch seyn; denn wenn man solches erst einige Zeit aufheben wollte, so wuͤrde man keine dergleichen Haut herausbringen, und nicht einmal gibt alsdenn das Salzwasser dergleichen Membrane mehr Ebenders. S. 87. , und wenn man diese Haut wegschaft, E 2 so Fuͤnftes Buch. Das Blut. so behaͤlt man dennoch ein rinnbares Salzwasser uͤbrig Ebenders. S. 94. . Wenn sich das Schlagaderblut, nach den abgesaͤgten Glied- maaßen, zwischen das Zellgewebe ergisset, so verhaͤrtet sich solches zu Fasern monroo Essays of a Society at Edimb. T. II. S. 175. . Endlich so lehren die roten Faͤden, und die festen Fasern desjenigen Blutkuchens, welcher sich von dem ergossnen Blute in der Gebaͤrmut- ter bildet smellie Cases in midwifry. S. 96. , mehr als zu viel, daß sich auch aus dem roten Wesen des Blutes feste Gerinnungen erzeugen las- sen. Es offenbarte sich an einer Blutrinde, welche nach der Trokknung ein festes Wesen an sich genommen hatte, ein fasriges und zellfoͤrmiges Gewebe Fraͤnkische Anmerkungen Band I. S. 446. 447. . Man hat fer- ner so gar in lebenden Thieren die vom Blute erzeugten Kluͤmpe ziemlich hart gefunden Memoir. de l’Acad. de chir. T. II. S. 21. . So wie ein roter Klumpe aus dem fluͤßigen Blute von freien Stuͤkken entsteht, so verhaͤrtet sich selbiger um desto mehr, wofern außerdem noch eine groͤssere Waͤr- me, oder solche, die entweder gegen den 140 Fahrenheit- schen Grad Schwenke S. 106. , oder noch um etwas groͤsser ist, oder wenn endlich solche Waͤrme hinzukoͤmmt, welche sich im siedenden Wasser gegenwaͤrtig befindet: und in diesen Faͤllen wird endlich ein dichter, und dennoch durchweg roter ( b ) Blutklumpe daraus werden. Selbst das hoͤchst- fluͤßige Blut der Schildkroͤte laͤufet, wenn man es kocht, in Kluͤmpe zusammen oexmelin Hist. des Avan- tur. T. I. S. 86. 87. . Es entstehet aber diese neue Festigkeit nicht aus dem Grunde, weil die fluͤßigen Theile verloren gegangen sind, denn es gehet dem Blutklumpen, unter seiner Gerinnung nichts am Gewichte ab Schwenke S. 136. 137. : und man mus hier in der That die Anziehungskraft im Blute erkennen, indem die aufgehobne Bewegung des Fort- laufes, Das Rothe darinnen. laufes, nunmehr dem Blute alle seine Wirksamkeit frei stellt. Die Fieberhizze thut eben das, was die Feuerzhizze thut; sie macht naͤmlich das Blut noch gerinnbarer, als es schon von Natur ist. Es waͤchset naͤmlich in heftigen Fiebern die zusammenhaͤngende Kraft des Blutes von den 8, 9 und 12 Graden an, die es im gesunden Men- schen besizzet, bis zu 32 Browne Langrish modern. practice, S. 68. 229 u. f. , 48, 56, und so gar, welches aber das Leben kostet, bis zu 64 Graden. Wenn man in den geronnenen Blutkuchen, der aus einem vor 24 Stunden abgezapftem Blute eines ganz gesunden Men- schen wird, ein Gewichte von acht Quentchen schwer herabfallen laͤst, so zerteilet dieses den Klumpen; da man hingegen im Fieber 70 Quentchen noͤtig hat, wenn der Kuchen nachgeben soll Samuel Mihles zur Ueber- sezzung der Primar. linear. physiol. T. II. S. 357. . §. 7. Geronnenes Gebluͤte loͤset sich wenn es sich selbst uͤberlassen ist, mit der Zeit von selbsten auf. Ein geronnener Blutklumpen wird allmaͤlich in freier Luft, und in maͤßiger Waͤrme Schwenke S. 128. prin- cle Exp. S. 416. , die entweder von 50 Graden, oder noch kleiner ist, faul; er wird nach und nach leichter, als er erst war, er faͤngt nunmehr an im Wasser oben auf zu schwimmen, und er widersteht dem Untertauchen Schwenke S. 113. , da er doch, als man das Blut frisch abzapfte, den Augenblik im Wasser zu Boden sank. Solchergestalt artet das Blut in ein gelbes Wasser harvei de gener. S. 160. und in ein fluͤchtiges und stinkendes nordford of cancrous tu- mours. S. 107. Wesen aus, bis davon, die gedachte rote Schale ausgenommen, weiter nichts uͤbrig bleibt: indessen versichert doch auch der be- E 3 ruͤmte Fuͤnftes Buch. Das Blut. ruͤmte von Bergen Angef. Ort. , daß sich dieser Blutklumpe von jungen Leuten in kuͤrzerer Zeit, als von Alten, verzere. Man wird in der That lachen muͤssen, wenn man lieset, daß vormals ein beruͤmter Arzt, ein Blut, welches sich nach 24 Stunden in Wasser verwandelt hatte, vor was seltsames und mit dem Spaawasser aͤnliches angese- hen heers Spadacrene, obs. 23. S. 207. . Aber auch in lebendigen Menschen selbst loͤsen sich die groͤsten Kluͤmpe Blut, welche sich ins Zellgewebe ergossen, auf Heucher S. 349. , und sie verschwinden dergestalt, daß der rote Klumpe endlich zu einem schwaͤrzlichen, hierauf gruͤn- lichem, und endlich zu einem gelben Wasser wird, und von dem zerstreuten Roten im Blute endlich fast eben solches rotes Pulver Dergleichen vom zerstreuten Blute unter den Naͤgeln uͤberge- blieben Schwenke S. 99. uͤbrig bleibt, dergleichen das Blut nach der Verduͤnstung zuruͤkke zu lassen pflegt. Jch erinnere mich noch, in meinen juͤngern Jaren, ein wunderbares Beispiel gesehen zu haben, da sich bei einem Manne, der von einer Hoͤhe herabgefallen war, gleichsam noch ein zweeter Kopf an die Scheitel angesezzt hatte. Es sank dieser Klumpe, der leicht ein Pfund wiegen mochte, laͤngst den zellfoͤrmigen Raͤumen der Muskeln und Knochen in die gedoppelte Zwischenwand der Augenlieder und ins Angesichte herab, daß er darinnen wie ein Mor aussah; und es verliefen wenig Tage, da diese ganze Masse be- reits, nach den erzaͤlten Mittelgraden der Farben, auf- geloͤset war, und sich verloren hatte. Einerlei Waͤrme der Bruthenne erhaͤlt das Blut ganze Monate fluͤßig, ohne es gerinnen zu lassen Birch angef. Ort. T. III. S. 238. . Aber auch in den Gefaͤssen eines lebenden Menschen veraͤndert sich das Blut dergestalt, daß es seine Neigung zum Gerinnen verliert, und zu einem bleichen Wasser wird, welches sich ferner durch keinerlei Kunst, durch kein Alkohol Schwenke S. 90. Das Rothe darinnen. Alkohol mehr verbessern oder zum Gerinnen bringen laͤst, noch Membranen zu bilden taugt. Jn cachektischen, in Personen die an der Bleichsucht freind Emmenol. S. 118. Oxfurter Ausg. , an andern Entkraͤf- tungen wepfer de apoplex. S. 365. , am Skorbute hvxham of fevers. c. 5. und an Blutstuͤrzungen Jn dem Blute eines der am Blutspeien krank war hat sich Ruyschens Haͤutchen ohnmoͤglich bilden koͤnnen. de haen S. 95. niederliegen, ist es etwas bekanntes, und ich ziehe hieher die Historien von Leuten, welche blos von Fleischbruͤhe Beim Lower c. II. S. 71. Holl. Ausg. hannes Dissert. dar- innen er zeiget, daß sich die Frucht in der Mutter durch den Mund naͤhre. , die in den Schlagadern und Blutadern die Stelle des Blutes vertreten haben mus, gelebt haben sollen. Be- sonders aber ist diejenige Art von Blutverduͤnnung merk- wuͤrdig, welche sich in hizzigen Krankheiten gemeiniglich, aber auch nach einem andern Fieber, einzufinden pflegt; denn man findet das Blut im Anfange der Wechselfieber zaͤhe, aber gegen ihr Ende bluͤhender Tabor S. 274. . Jm Flekfieber ist das Blut anfaͤnglich gelbrot, hierauf schwarz, aufge- loͤst, und es verwandelt sich in einen faulen Eiter hvxham of fevers. T. II. S. 83. of sore throat. S. 39. . Jn dem gelben Fieber der Antillen sieht das Blut im An- fange rot aus, es hat kein Salzwasser bei sich, es ge- rinnt, so wie es aus der Ader laͤuft §. 8. 1 Abschn. dieses Bandes. , allein nach dreien Tagen bekoͤmmt es eine gelbe Farbe, und es leget seine gerinnende Natur voͤllig ab warren of the yellow fever S. 11. linings Ess. med. and phil. T. II. art. 29. hvches Nat. hist. of Barbad. S. 38. N. Voyage de Guinée. S. 311. . Eben dieses hat sich auch in einer boͤsartigen Braͤune geaͤussert hvxham of sore throat. S. 37. , da das Blut, welches anfaͤnglich dichte war, nach drei- oder vier- maligem Aderlassen, als ein duͤnnes waͤssriges Blut aus der Ader flos. Eben so bekoͤmmt man ferner in den Blat- tern hvxham of fevers S. 52. 53. Schwenke S. 129. lister de variol S. 98. , dem Flekkfieber Ebenders. ebendas. S. 58. 59. 62. bianchini Lettere. S. 135. und verschiednen andern boͤs- E 4 artigen Fuͤnftes Buch. Das Blut. artigen Krankheiten Jn einer Krankheit, die sich schnell zum Tode neigte, war das Blut zu Paris so duͤnne, wie das Blut eines Huͤnchen. Memoir. de l’Acad. des scienc. 1749. S. 119. Jn einer boͤsartigen Braͤune beob- achtet dergleichen hvxham of sore throat. S. 52. Jn einem schon weitgekommenen Lazaretfieber pringle de morb. cast r ens S. 296. Das Blut buͤsset in boͤsartigen das schleimige Band, welches seine wesentliche Theile verbindet, ein Bordeu du pouls S. 303. , in der Pest Jn der Pest hatte das Blut seine bluͤhende Roͤte Obs. sur la peste, S. 343. , in der Rinder- seuche Hannäus in einer besondern Schrift uͤber diese Seuche, S. 19. , ein aufgeloͤstes Blut aus den Adern. Jn den allerboͤsartigsten Fiebern der hizzigen Erdstriche ist das weggelassne Blut anfaͤnglich frisch und gesund, nachge- hens aber waͤssrig rvssel Nat. hist. of Aleppo S. 209. . Jn dem Fieber zu Breda war das Blut blaͤulich stinkend, und es wollte nicht gerin- nen Van der myr beim G. van swieten. S. 123. . Es ist aber kein gutes Zeichen, wenn das Blut in allen diesen Krankheiten nicht gerinnen will Jn den Blattern Lister an- gef. Ort. Bianchini haͤlt es vor ein Zeichen eines boͤsartigen Fie- bers. , und die Spanier handeln nicht wider die Erfarung, wenn sie dem Kranken den Tod vorhersagen, so bald das Blut aus der Ader fluͤßig herauskoͤmmt. Und aus diesem Grunde sind die Ergissungen eines waͤssrigen Blutes, welches in boͤs- artigen Fiebern Jn den boͤsartigen und so genannten Fleckfiebern in Europa hvxham of sore throat. S. 60. 61. of fevers. S. 44. Jm gelben Fie- ber. Linings angef. Ort. War- ren angef. Ort. N. Voyage de Siam. S. 211. aus den Ohren, Augen, der Nase, dem Munde, der Gebaͤrmutter, den Gedaͤrmen, und aus einer durch blasenziehende Pflaster zernagten Haut, oder zugleich mit dem Schweisse hvxham of fevers. S. 44. eitrig hervordringt; oder welches in der Pest Muralt chirurgische Schrif- ten S. 587. aus der Nase, der Gebaͤrmutter, der geoͤffneten Ader, oder aus der geschroͤpften Haut eitrig flisset, und kaum gestillet werden kann timonivs in gener. chron. hist. of seasons. S. 154. , toͤdlich; eben diese Beschaffenheit hat es auch mit demjenigen eben so faulen Zacut. Lusitan. prax. admir. L. III Obs. 59. Das Rothe darinnen. faulen Blute, welches der Biß der Schlangen nach sich laͤst piso Hist. Nat. Ind. S. 276. vom Bisse der Schlange Jbiracoa. ; es flisset eben so waͤssrig aus den Ohren, der Nase und den Augen, so wie es in der ploͤzzlichen Erstik- kung von dem Damfe der stinkenden Schiffboden faul befunden ward Es floß sogleich das Blut aus dem Munde, Nasen und Ohren mit einer starken Faͤulnis hervor. rvtty Synops. S. 148. . Gemeiniglich pflegen auch diese Blutergissungen toͤdlich zu seyn Jn der Pest. vid. Muralt angef. Ort. labadie de la peste zu Thoulouse S. 1620. Radczins- ky S. 367. Jm gelben Fieber Linings angef. Ort; fast in eben solcher Krankheit, welche Helve- tius den Blutschweis nennt; siehe dessen Pertes de sang, S. 87. 88. , und es kommen die- jenigen selten davon, denen das Blut in den Blattern mit dem Harne zugleich mit fortgeht, welches durch das Zeugnis gelerter Englaͤnder bestaͤtigt wird. Es ruͤhret naͤmlich diese Aufloͤsung, welche die Kraͤfte des Herzens so gewaltsam zernichtet, daß das duͤnne Blut gemeinig- lich von dem kleinsten Pulsschlage begleitet wird, von der Faͤulnis her, und man kann wider dieses Uebel schwerlich ein Mittel ausfindig machen, indem in einem bereits verdorbnen Blute die natuͤrliche Dichtheit nicht mehr wiederhergestellt werden kann De sanguine. Schwenke S. 129. de Ichtyocolla putrida. lister in aqu. med. Angl. T. II. S. 90. . Jndessen gehet auch die zum Gerinnen geneigte Natur in andern Feuchtigkei- ten des menschlichen Koͤrpers, durch Krankheiten ver- loren Jm Skorbute, wie er ihn nennt, gerinnt die Milch der Kuͤhe nicht. planque Bibl. T. III. S. 22. . §. 8. Die Menge der Blutroͤte, und des Salzwassers im Blute. Das was ich eben angefuͤhret habe, gestattet kein ge- wisses Verhaͤltnis des Salzwassers zum kluͤmpigen Theile im Blute gavbii Pathol. S. 153. : denn da die Menge des Salzwassers aus E 5 so Lister angef. Ort. Syden- ham. Memoir. de l’Academ. des scienc. 1749. S. 119. hvxham of sore throat. S. 39. 60. 61. Li- nings angef. Ort. Fuͤnftes Buch. Das Blut. so vielen Ursachen anwachsen oder kleiner werden kann; da ferner der rote Bluttheil bestaͤndig etwas Salzwas- ser verschwizzet, welches ihm entgeht, und folglich die Menge des Salzwassers so lange zunimmt, bis vom ro- ten kaum etwas mehr uͤbrig bleibt; so kan man zwi- schen beiden Grundstoffen kein gewisses Verhaͤltnis er- warten. Es ist folglich gar nicht wider unsre Erwar- tung, wenn beruͤmte Maͤnner, uͤber beide Theile im Blute, naͤmlich wie gesagt, uͤber den rothen und gelben Theil, bald diese, bald jene Verhaͤltnisse angegeben haben. Jndessen mus man doch auch diejenigen ver- nehmen, welche das groͤste Ansehn auf ihrer Seite ha- ben. Hamberger, der das wenigste Salzwasser an- nimmt, betrachtet es als den dritten Theil im Blute; er sezzet sein Verhaͤltnis im menschlichen Koͤrper zu dem Roten wie 109 zu 212, doch so, daß dieses Verhaͤlt- nis allmaͤlich wuͤchse, und mit der Zeit das Salzwasser gegen das Rote wie 145 zu 176 steigen wuͤrde Physiol. S. 6. . Fuͤr den dritten Theil, und etwas daruͤber, doch nicht fuͤr die volle Helfte, nam es Browne Langrish Medical practice S. 74. an. Von den roten Theilen fand Raymond Vieus- sens Des liqueurs. S. 25. 62, von den weissen 38 im Blute. Robert Boyle Appar. S. 54. Append. S. 24. Jn der That hatte er mehr rotes im Blute gefunden, er will aber nicht zugeben, daß man daraus schliessen koͤnne, es sei mehr Salz- wasser, als rotes im Blute zuge- gen. , Karl Drelincourt Canicid. X. Es war naͤmlich der Unterscheid nur geringe: cheyne English malady. S. 120. und Ad. Friedr. Hoff- mann Angef. Ort. S. 27. machen beides einander gerade gleich. Fuͤnf Zwoͤlftheil setzt Johann Tabor S. 62. bei einem Versuche, welches nicht eben einer von den besten ist. fuͤrs Rote, sieben fuͤrs Salzwasser an. Homberg Memoir. de l’Acad. royal des scienc. 1712. gibt dem Salz- wasser fuͤnf, drei Theile aber dem Roten; Thomas Schwenke S. 92. zwei Drittheile dem Salzwasser, einen Theil Das Rothe darinnen. Theil dem Roten. Drei Viertheile betraͤgt das Salz- wasser, einen das Rote, nach dem Franz Quesnai De la saignée. S. 14. um die Helfte weniger in der neuen Aus- gabe. S. 51. , nach der Rechnung unsers Freundes Schreibers Almagest. S. 54. , und so schaͤzzte es auch ehedem Frizimelica Beim welsch Mictomime- tr. II. n. 98. Vom Schlagaderblu- te, aber erst innerhalb sechs Stun- den. , und bei Gelegenheit eines andern Versuͤches auch Karl Drelin- court Canicid. I. . An andern Orten aber sagt Robert Boy- le Angef. Ort. S. 55. vom de- stillirten Blute. , daß vom Roten viermal mehr, als vom Salz- wasser im Blute sei. J. Baptist Senac T. II. S. 83. Er merket noch an, daß man mit den Versu- chen genau verfaren habe. schreibt dem Roten den fuͤnften Theil, das uͤbrige dem Salz- wasser zu. Thomas Schwenke S. 120. fand durch gelin- des Destilliren, bei einem Feuergrade von 110 Graden, sieben Theile Salzwasser, einen Theil Rotes; Herrman Boerhaave Chem. T. II. Process. 119. sieben bis acht Theile Salzwasser, einen fuͤrs Rote. Nach der Berechnung Karls Augusts von Bergen Haematoscop. S. 10. gehoͤrt nur der zehnte Theil dem Roten; der zehnte bis zwoͤlfte nach Johann Bohn Circ. Anat. phys. S. 172. und in den Act. Erud. Dec. I. Ann. I. S. 126. 127. ; der zwoͤlfte, oder eine Unze im Pfunde nach dem beruͤmten Leibarzte und Ritter Nik Rosen Anat. becrifning S. 198. . Es hat naͤmlich jeder den Theil des Klumpen um so viel kleiner angegeben, je spaͤ- ter er sich an den Versuch gemacht, und je mehr Salz- wasser der Klumpe in der Zwischenzeit bereits verschwizzt hatte basta ad Roncallum in Europ. medic. S. 263. . Jndessen gibt es aber auch andre Gruͤnde, welche machen, daß man das verschiedne Verhaͤltnis zwischen beiden Grundstoffen entdekken kann, indem hier die Na- rungsmittel, das Alter, die Lebensart, die Fiberhizze, und Fuͤnftes Buch. Das Blut. und die waͤßrige Entkraͤftung eines Menschen einen gros- sen Einflus haben. Je mehr Staͤrke ein Mensch besizzet, und je naͤher er der Leibesbeschaffenheit der alten Ringer koͤmmt, desto groͤsser ist die Menge des Roten im Blute, desto schnel- ler neigt sich das Blut zum gerinnen, und desto haͤrter wird die Gerinnung selbst Schwenke S. 38. robin- son of food and discharges. S. 65. . Man findet auch in den Thieren von warmen Blute, in den Voͤgeln, dem Hun- de, den wilden fleischfraͤßigen Thieren, eine groͤssere Menge von dem dikklichen Wesen shebbeare Pract. S. 249. . Hingegen ver- mehret sich in den Schwaͤchern die Menge des Salzwas- sers dergestalt Ebenders. S. 279. Schwenke S. 38. 171. 172. , daß zwei Drittheile Blut waͤssrig wer- den Schwenke S. 174. , und mit der Zeit vom Blute weiter nichts, als ein Salzwasser uͤbrig bleibt Lucas schroek Eph. Nat. Cur. Dec. II. Ann. IX. Obs. 211. quesnai Fievr. T. II. S. 433. . Jch habe mit meinen Augen gesehen, und das oͤfters, daß in kalten Thieren, welche durch den Hunger entkraͤftet waren, und die man zum Versuche nahm, kaum eine Spur des Roten in ihren Gefaͤssen zu bemerken war Exp. 4. 12. 16. 72. 73. 74. 75. 77. 78. 81. 84. 85. 86. 172. 182. 218. 219. 225. 226. 233. du second Memoir. sur le mouvem. du sang. , und daß ihre Schlag- adern leer und die Blutadern schlecht angefuͤllt schienen. Man kann naͤmlich glauben, daß das was leer zu seyn scheint Vergl. damit S. 24. 25. 189. dieses zweiten Memoires. , von einem Flieswasser wieder ausgefuͤllet wer- de. So fand man bei einem Menschen, der beinahe ganz und gar verhungert war, das Blut sehr duͤnne, und ganz ausgebleicht kirkland of gangrens. S. 78. . Dahingegen sind die beiderlei Blutgefaͤsse an muntern Thieren, und die ein uͤberfluͤßi- ges Futter geniessen, mit einer Menge Blut angefuͤllt Hie und da, so wie im Exp 11. und Seite 23. 24. , und es wird von Natur in diese Gefaͤsse ein so grosser Ueber- Das Rothe darinnen. Ueberflus von Blutkuͤgelchen verbreitet, daß kaum Plazz genung fuͤr das Salzwasser uͤbrig bleibt. Man findet ferner einen groͤssern Vorrath von Salz- wasser in jungen Thieren, wenn man dieses Salzwas- ser mit den Kuͤgelchen in Vergleichung stellt Schwenke S. 92. willis de cerebro et nerv. S. 134. Aus- gabe in 8. . So fand Bryan Robinson Essays. S. 425. bei sechs Knaben das Ver- haͤltnis des Salzwassers zum Roten, wie 9187 zu 10000. Je mehr ein Thier an Jahren zunimmt, um desto mehr waͤchset auch der Ueberschus der roten Kuͤgelchen gegen das Salzwasser. Es sezzet eben dieser beruͤmte Mann in dem mittlern Alter 10000 fuͤr die Kuͤgelchen, und nicht uͤber 7143 S. 426. fuͤr das Salzwasser an. Bei alten Per- sonen vermehret sich dieses Verhaͤltnis des Roten noch mehr, so daß alsdenn das Rote jederzeit wie 10000, und das Salzwasser dagegen, wie 6908 S. 425. zu betrachten ist. Und das ist die Ursache, warum sich in angehender und erwachsner Jugend, die in ihren besten Jahren ist, das Salzwasser, gegen die 10000 Theile des Roten, wie 9187. 7143. und 6908 verhaͤlt. Alte Personen sind mit einem Ueberflusse des Roten, nach der Erfah- rung des Thomas Schwenke S. 92. , beschweret; und es ist einerlei Bodensaz des Blutes, bei Erwachsnen von groͤs- serer Dichtheit robinson Essays on anim. oecon. T. II. S. 425. . Was ferner die Krankheiten belangt, so findet man im Blute um desto weniger Salzwasser uͤbrig, je hefti- ger die Krankheit an sich gewesen English Malady S. 120. B. langrish angef. Ort. S. 74. Schwenke S. 56. 57. 93. quesnat des fievr. contin. T. II. n. 43. . Es machet Geor- ge Cheyne Diseases of body and mind. c. 4. S. 111. hier die Vermutung, daß so lange bei ei- ner schnellen Krankheit keine Gefar zu befuͤrchten sei, so lange Fuͤnftes Buch. Das Blut. lange noch das Salzwasser die Helfte, oder wenigstens den vierten Theil vom Blute ausmacht. Jn einem Wechselfieber betraͤgt das Salzwasser nicht uͤber den drit- ten, oder vierten Theil von dem gesammten Blute browne Langrish modern practice. S. 232. Der rote Theil im Blute ist in den taͤglichen Fie- bern zaͤher, als in den taͤglichen Fie- bern zaͤher, als in den dreitaͤgigen, und in den leztern wieder zaͤher, als in den viertaͤgigen Fiebern. Ebenders.| ebendas. , und den vierten 16 Quentchen, 22 Gran, aus 22 Quent. 16 Gr. browne Lan- grish. , fuͤnften Ebenders. fand acht Quent- chen, 16 Gran, in 49 Quentchen. S. 68. u. folg. und sechsten Ebenders. 16 Quentchen, 15 Gran in 97 Quentch. 16 Gran S. 69. in dem heftigen gefaͤrlichen Fieber. Von einer andern Art ist der Versuch Willhelms Harvei De generatione animal. S. 161. , welcher das Blut, das er einem Thiere so gleich nach dem Essen abzapfte, eitrig, und voll Salz- wasser; hingegen nach dem Fasten, oder haͤufigem Urin- lassen, oder nach starkem Schwizzen, eben dieses Blut in einen Klumpen verdichtet fand. Jch will so viel sa- gen, daß man das Blut zu der Zeit in Augenschein neh- men muͤsse, wenn naͤmlich der Narungssaft bereits zum Flieswasser geworden, welches gemeiniglich zwoͤlf Stun- den nach dem Essen geschicht Lower S. 239. Holl. Aus- gabe. . §. 9. Die Theile oder Grundstoffe des Roten im Blu- te. Die Blutkuͤgelchen. Nunmehro lassen wir uns allmaͤlich in die naͤhere Betrachtung derjenigen feinern Theile ein, welche man in dem Roten des thierischen Blutes antrift. Wir wol- len mit denen Grundtheilen den Anfang machen, welche von freien Stuͤkken, ohne die Gewaltsamkeit des Feu- ers, in dem Lebenssafte vorkommen, so bald man darauf einige Geschiklichkeit, und die Vergroͤssrungskraft erha- ben- Das Rothe darinnen. bengeschliffner Glaͤser anwendet: und nach diesem wol- len wir zu denenjenigen Veraͤnderungen fortgehen, wel- che die Kraͤfte der Salze, und die Beimischung einiger andren Saͤfte, oder die Heftigkeit des Feuers, in dem Blute hervorbringen. Wenn wir mit einem linsenfoͤrmig geschliffnen Glase, welches nicht eben die Groͤssen der Dinge sehr erweitert, das Blut an kalten Thieren, wie solches durch die Ge- faͤsse hindurchgefuͤret wird, anschauen, so wird man dar- innen durchgehends rote und runde Theilchen warneh- men, welche in einer Fluͤßigkeit schwimmen, die nicht einmal mit Beihuͤlfe des Vergroͤssrungsglases dem Auge deutlich gemacht werden kann. Jch habe meine Ursa- chen dazu, warum ich kalter Thiere Erwaͤhnung gethan; denn es hat bereits vorlaͤngst Anton von Leeuwen- hoek Philos. Transact. n. 102. 106. Birch angef. Ort T. III. S. 379. , nebst andren Aerzten mehr, die mehrentheils seine Zeitverwandte waren brvnner de pancreate S. 128. 129. Antonius de heyde Obs. 86. , das Blut von warmen Thieren, und vornaͤmlich sein eignes, welches er aus der kleinen Wunde in ein glaͤsernes Haarroͤhrchen auffing, und mit laulichem Wasser verduͤnnte, untersucht und in Figuren vorstellig machen lassen. Mir aber hat es, wenn ich mich gleich des Sonnenmikroskops bediente, niemals gluͤkken wollen, weder das gelaßne und in ein Haarglaͤschen aufgenommene Blut, noch dergleichen, wenn es sich noch in den Gefaͤssen eines warmen Thieres bewegte, dergestalt in Augenschein zu nehmen, daß ich darinnen Kuͤgelchen wargenommen haͤtte Second Memoire sur le mou- vement du sang, Exp. 2. S. 180. . Das ist wahr, daß die Dikke des Glases in den Haarroͤhrchen einen Schatten macht, welcher stets verdruͤslicher ward, je schaͤrfer die Glaͤser vergroͤsserten, die ich zu der Absicht waͤlte Ebendas. S. 183. Exp. 10. . Jch habe aber niemals an dem Gekroͤse ei- nes Fuͤnftes Buch. Das Blut. nes lebendigen Thierchens, z. E. einer Maus, wenn ich dieses Gekroͤse eben so auseinander breitete, wie mans mit den Froͤschen zu machen pflegt, Kuͤgelchen unter- scheiden koͤnnen, indem alles darinnen versammelte Blut bei der ersten Beruͤhrung der Luft in den Gefaͤssen stehen blieb, zu einem roten Faden ward, und auf diese Weise waren alle Gefaͤsse, wie Korallenzweige, durchgehens mit einerlei Roͤte vollgefuͤllt. Die Bemuͤhungen unsers Remus Die oftangefuͤhrte Dissert. S. 39. waren nicht gluͤkklicher, und ich kenne fast keinen einzigen unter den neuern Schriftverfassern, wel- che von den roten Kuͤgelchen geschrieben, der sich sein Mo- dell dazu von den warmen Thieren hergenommen haͤtte. Jndessen wuͤrde ich darum keinem widersprechen, wel- cher ein gluͤkklicheres Auge haͤtte, das zu sehen, welches meine Begierde nach der Warheit hintergangen haben kann. Uebrigens schreibe ich die Ehre dieser Entdekkung dem Marcell Malpighi, aber auch mit dieser Ein- schraͤnkung zu, daß dieser vortrefliche Mann nicht alles gruͤndlich gesehen, was ihm die Natur zu sehen dargebo- ten, und er uͤberredete sich, Fettkugeln da zu finden, wo er doch warhafte Blutkuͤgelchen fand. Es fuͤret naͤm- lich dieser Verfasser in dem Nezze eines Stachel- schweines ein Blurgefaͤsse an, in welchem er Fettkuͤgelchen beobachtete, die durch ihre eigne Figur begrenzt rot, und wie die gewoͤnliche Krone an den roten Korallstauden anzusehen waren. So schrieb er bereits im Jare 1665 De Omento et adiposis du- ctibus; ich ziehe hier die Londner Ausgabe an S. 42. . Spaͤter nach ihm, und in der That einige Jare spaͤter, beobachtete ebenfalls ein Buͤrger zu Delft, Anton van Leeuwenhoek, den 15. August des 1673. Jares Er selbst nennt den Tag. Philos. Transact. n. 102. , im Blute rote Kuͤgelchen. Und da sich dieser uͤber diesen Punkt mit aͤusserster Sorgfalt ausgedehnt, und mit grosser Das Blut darinnen. grosser Muͤhe in vielen Thiergeschlechtern neue Bluttheile beschrieben hat, so verdienet er nicht unbillig ebenfalls seinen Ruhm. §. 10. Das Blut hat allerdings seine wirkliche, und ihm wesentliche Grundstoffe. Gemeiniglich haben neu erfundne Sachen, und hier- innen geschicht ihnen eigentlich kein Unrecht, das Schik- sal, daß man ihnen ein wenig langsam glauben will. Es ist freilich aber besser, wenn man sich ein wenig auf die Seite der Zweifler neiget, als wenn man neue, und noch nicht von allen Seiten bevollmaͤchtigte Meinungen, unuͤberlegt, und ohne reife Untersuchung, geltend ma- chen will. Aus dem Grunde haben einige geschrieben, die roten Blutkuͤgelchen waͤren nichts als Fruͤchte einer verfuͤrerischen Beobachtung, und es gebe in unserm Blute keine solche Stoffe, denen eine Rundung bestaͤn- dig eigen sei; hieher gehoͤret nun Nik. Hartsoeker Extrait critique S. 5. er er- klaͤrt solches so, daß es von der Beimischung fremdartiger Saͤfte herruͤhret. , welcher sonst kein gelinder Beurtheiler des Leeuwenhoeks war, wie auch Elias Camerarius Specim. medicin. eclect. Diss. IV. S. 48. er sagt, die Blaͤs- chen waͤren aus einem zaͤhen We- sen und aus Luft zusammengesezzt. , der sich das Gesezze gemacht hatte, Neuigkeiten nicht so blindlings zu glauben. Es hat aber auch noch ohnlaͤngst J. Za- charias Platner De suppuration. cohib. n. 4. , diese Zierde der Gelehrsamkeit, die kugliche Stoffe im Blute zuruͤkke gewiesen, und es schrieb Archibald Adams Philos. Transact. n. 325. daß ihm das Gebluͤte nicht kuͤg- lig, sondern vielmehr aͤstig vorkaͤme. Jch verlange aber nicht, daß man hier die roten Kuͤgelchen in eben dem Verstande nehme, wie man sie entweder nach dem gemeinen Begriffe von den mehresten fluͤßigen Dingen, oder v. Hall. Phis. II. Th. F Fuͤnftes Buch. Das Blut. oder nach dem beruͤhmten Peter v. Muschenbroek Essays de physique. S. 367. , diesem vortreflichen Kuͤnstler in Versuchen, oder nach dem vortreflichen Gaubius Patholog. S. 161. zu betrachten pflegt. Man schreibet naͤmlich, blos der Theorie zu Gefallen, de- nen Saͤften und ohne einigen sinnlichen Beweis, kugli- che Grundtheile zu, damit man die ungemein leichte Zertrennung dieser Grundtheile erklaͤren moͤge: solcher- gestalt besteht aber weder Oel noch Queksilber, oder der Kolenrauch, auf die Art wie die Bluttheile aus Kuͤgel- chen. Was das Queksilber selbst betrift, so ist die Ge- stalt seiner Stoffe unbestimmt; allein die Kraft der An- ziehung macht, daß es sich in grosse Kugeln und die Theile zu runden Haufen bilden lassen. Jm Oele, welches man mit Wasser durchruͤhrt Hierher rechne ich die Milchkuͤgelchen, wie sie Leeu- wenhoek nante, welche durchsich- tig und von allerlei Groͤsse waren. Philos. Transact. n. 102. birch. T. III. S. 380. I. B. senac T. II. S. 657. boerhaave Prax medic. T. I. S. 211. Petr. Ernest. aschivs de natura spermatis. n 59. u. f. wie auch die von obigem vortref- lichen Manne so genante Chilkuͤ- gelchen, wie sie auch aschivs nent Obs. 51. 52. Der obige Schrift- steller von Delft beruͤret auch un- ter seinen Beobachtungen Fettkuͤ- gelchen Phil. Transact. n. 106. welche flachgedruͤkkt und klein waͤ- ren; im Eiter bemerkt sie der vor- trefliche senac S. 659. mit Eßige durchruͤrtes Oel loͤset sich zu Kuͤ- gelchen auf. cheyne Philos. prin- cip. und zu einer Emulsion macht, erzeugen sich Kuͤgelchen von eben der Art, es sind kleine Massen Fett, die das Wasser von allen Seiten einschliesset, und die weder eine bestaͤndige Groͤsse, noch eine rote Farbe, noch den Grundtheil des Eisens an sich haben. An den Kuͤgelchen im Blute befindet sich alles ganz anders. Sie sind von fester, unveraͤnderlicher, umzeichneter Gestalt, von bestimmter Groͤsse und Figur, sie tragen einen gewissen Theil von Eisen in sich, sie be- wegen sich in einer unsichtbaren Fluͤßigkeit, und sie wer- den durch keine wechselweise Anziehung unter der Ein- schraͤnkung, zu Kugeln gebildet, daß sie diese Figur wie- der verlieren koͤnnten. Jch Das Rothe darinnen. Jch finde also so wenig im Blute, als in andern thierischen Saͤften, Kuͤgelchen die eine gemeinschaftliche Kraft zur Mutter haͤtten, und aus dieser Ursache sind dergleichen auch in der Galle asche Obs. 60. 61. Er sezzt noch hinzu, daß solches die aller- kleinsten waͤren. , im Schweisse Leeuwenhoek an kurzge- dachtem Orte. , Spei- chel Ebendaselbst, aber nur sehr wenige. Asche No. 62-68. , den Traͤhnen Ebendaselbst, und ebenfalls nur wenige. , dem Harne leevwenhoek Anat. et con- templat. S. 40. Exper. et contem- plat. Ep. 56. asche Obs. 69. , und so gar im faul gewordnen Harne asche Obs. 76. , in der Feuchtigkeit der Vorsteher-Druͤse Ebenders. Obs. 49. , dem Gekroͤsendruͤsensafte Ebenders. Obs. 50. , in dem Gallerte der innern Fruchthaut Ebenders. Obs. 53. auch im faulgewordnen Saamen. , und so gar im Saamen S. 102. u. s. f. zugegen; oder man findet solche auch in den Nerven leevwenhoek Phil. Trans- act. n. 108. , oder im Ruͤkkenmarke und andern Din- gen No. 17. , wie sich Leeuwenhoek, und unter den Neuern der beruͤhmte J. Peter Asch Es habe sich die schon von freien Stuͤkken zusammenhaͤngende Materie von selbst in Kuͤgelchen verwandelt. S. 103. ausdruͤkken, indem diese vielleicht von den Luftblaͤschen oder andern fremd- artigen Theilen entstanden seyn koͤnnen. Jch habe naͤmlich noch zur Zeit in keinem andern Safte derglei- chen haͤufige, bestimmte, bestaͤndige Kuͤgelchen gesehen, wie sie in Froͤschen, Kroͤten, verschiednen Fischen Second Memoire das ganze erste Kapitel. , in den Eidechsen, Krabben, Krebsen, Spinnen, Was- serjungfern leevwenhoek Experim. et contemplat. S. 280. , Schnekken lister de cochleis. S. 95. , Leeuwenhoek oder an- dre glaubwuͤrdige Zeugen gesehen haben. §. 11. Die Figur der Blutkuͤgelchen. Der Name selbst deutet ihre kugelhafte Rundung an, man haͤlt sie nach der gemeinen Sprache fuͤr kleine Ku- F 2 geln, Ebendas. No. 136. Fuͤnftes Buch. Das Blut. geln, und als Kuͤgelchen zeichnet sie uns auch Anton von Leeuwenhoek An unzaͤlichen Stellen, die ich gleich anfuͤren werde. in dem Blute warmer Thiere ab. Jndessen wich doch dieser hollaͤndische Erfinder was die kalten Thiere Epist. prior, welche Briefe man unter dem Titel Anatomia et contemplationes ins Latein uͤber- sezzt und herausgegeben. No. 38. S. 54. und in der zwoten Erzaͤlung S. 51. in Experim et contempl. Epistola 60. S. 78. in Continua- tione arcanor natur. S. 218. Mit ihm stimmt uͤberein Wyerus Gui- lielmus mvys de fibr. musc. fabric. S. 300. mistichelli de apoplex. S. 42. und die Voͤgel Leeuwenhoek fast an allen vorigen Stellen, z. E. Epist. 60. S. 78. Muys angef. Ort. betraf, in so fern von dieser Kugelrundung ab, daß er den Bluttheilen drei ungleich grosse Durchmesser zugestand, und in die- ser Absicht nannte er sie flach-eirunde Theile: er stel- let naͤmlich in seinen Figuren Abschnitte von einem el- liptischen Koͤrper vor Z. E. Epist. 38. S. 54. , welche fast gar keine Dikke, und eine Laͤnge bekamen, welche um etwas groͤsser, als die Breite war. Eben so machen auch einige der neuesten und beruͤmtesten Maͤnner in England Henricus mihles Philos. Transact. n. 460. und Frank- reich Der vortrefliche senac im Essays de physique T. II. S. 360. Ausg. von 1753. und im Traite du cœur T. II. S. 556. , die Figur dieser Stoffe linsenfoͤrmig, welcher Name schon an sich ungleiche Durchmesser, und eine Dikke anzeigt, die da kleiner, als ihre Laͤnge ist. Vor meine Person habe ich blos diese Theilchen in den kalten Thieren untersucht, und ich habe sie jederzeit rund befunden, und folglich niemals gesehen, daß sie mehr breit, als lang gewesen Second Memoire Exp. 2. 3. 5. 19. : ihre Dikke aber fand ich, so viel sich durch Vergroͤsserungsglaͤser von der Dik- ke urtheilen laͤst, allemal ansehnlich Ebendas. Exper. 2. 11. 17. 19. , weil die Farbe in der Mitte lebhafter ist, und allmaͤlich gegen die Raͤn- der zu bleicher wird. Jch habe ferner, wenn ich die Kuͤ- gelchen in verschiedner Lage, vornaͤmlich durch die klein- ste Blutaͤderchen gehen sahe, niemals eine schneidende Kugel- Das Rothe darinnen. Kugelschaͤrfe wargenommen, dergleichen ich doch haͤtte warnehmen muͤssen, wofern sie eine flache Breite, und duͤnne Schaͤrfe haͤtten. Aber auch selbst das Sonnen- mikroskop, welches die Bilder sichtbarer Dinge erstaun- lich vergroͤssert, zeiget hier nichts weiter, als runde Kuͤ- gelchen, die nicht groͤsser, als Erbsen sind Ebendas. Exp. 1. . Aus der Ursache scheinet mir der Grund noch unzureichend, daß ich sie nicht vor wahre Kuͤgelchen, oder wenigstens vor dergleichen runde Theilchen halten sollte, deren Dikke, so viel das Auge erkennen kann, mit den beiden uͤbrigen Durchmessern in gar nichts unterschieden ist. Aber auch selbst in den Worten Leeuwenhoeks glaube ich einen Widerspruch zu bemerken. Dieser Verfasser redet be- staͤndig, wenn er von den Krebsen, Krabben Experimenta et contem- plat. S. 189. und Spinnen Contin. arcan. naturae. S. 316. , welches gewis Thiere von der kaltbluͤtigen Klasse sind, handelt, von Kuͤgelchen, die aus kleinern Kuͤgelchen bestuͤnden Exper. et contempl. S. 451. : und er stellt so gar in der Fi- gur die Weise vor, wie diese Kuͤgelchen in eins zusam- menwachsen Experiment. et contemplat. S. 2. Contin. arcan. naturae. Epistola 128 f. 5. 6. . Allein dergleichen Zusammenschichtung machet zwar einen Stoff feste, aber in der That nicht flach. Vielleicht hat dieser Verfasser die an sich bleiche Unser 4 Exper. Grundstoffe in den Fischen, da sie gegen ihre Mitte zu etwas lebhaftere Farbe haben, vor Augen gehabt, in- dem er von eben diesen Theilen aus eben dem Grunde ur- theilt, daß sie keine Dikke haͤtten. Ekkige Fraͤnkische Anmerkungen T. I. S. 22. oder ge- schwaͤnzte Kuͤgelchen mihles angef. Ort. , rechne ich zum Theil unter die Fehler des Beobachters, zum Theil werfe ich die Schuld davon auf eine uͤble Bildung der Kuͤgelchen. Denn ich habe so gar selbst gesehen, wie dieselbe in eine laͤngliche und wurmfoͤrmige Figur ausarteten Second Memoire Exp. 17. . F 3 §. 12. Fuͤnftes Buch. Das Blut. §. 12. Die Groͤsse der Blutkuͤgelchen. Anton von Leeuwenhoek eignet diesen Grundstof- fen eine bestaͤndige Groͤsse zu, und ich kann mich eben- falls nicht erinnern, daß ich eine Verschiedenheit unter ihnen bemerkt haͤtte, indem ich mich nur weniger thieri- schen Geschlechter, und noch darzu lauter solcher bedient habe, deren Blut kalt ist. Doch der gedachte beruͤhmte Hollaͤnder fand die Groͤsse der roten Blutkuͤgelchen, in Thieren von noch so verschiedner Groͤsse, allezeit einerlei, und sie waren im Blute der Rinder niemals groͤsser, als sie im Frosche waren, und es befand sich unter ihnen im Kaninchen, Schafe, im Menschen, im Rinde einerlei Groͤsse, und so wenig im Wallfische, als im kleinsten Fischgen Continuatio arcanorum na- turae. S. 220. Philos. Transact. n. 293 einiger merklicher Unterscheid. Eben so sa- he der beruͤhmte Muys im Blute des indianischen Haus- huns, im Blute des Sperlings, eines jungen Esels ( asellus ), eines jungen Schweins, des Menschen, Och- sen, Schafes, des Maulwurfs oder einer Maus, uͤber- all gleich grosse Kuͤgelchen S. 298. 299. 300. Jndessen nennet selbiger doch auch andre eirunde Koͤrperchen, die noch ein- mal so gros, als andre gewesen. S. 300. . Daß sie im Menschen und im Affen von gleicher Groͤsse gefunden werden, be- zeuget Franz Boißier Memoire sur la maladie des Bœufs. S. 17. . Und dennoch hegen andre verschiedne Meinungen davon. Jn den Fischen macht sie naͤmlich Johann Tabor Exerc. S. 58. groͤsser, als sie in war- men Thieren sind, und in der Eidechse gibt ihnen Cow- per Philosoph. Transact. n. 280. einen groͤssern, und fast zweimal so grossen Durch- messer, als sie im Menschen haben. Dem leztern fol- get bis jezt Henrich Baker The microscope made easy S. 126. Um zehnmal groͤsser fand er sie in der Wasserlaus (ricinus aquaticus) Hoglouse S. 352. , wenigstens in der Absicht, daß Das Rothe darinnen. daß er sie groͤsser, als im Menschen seyn laͤsset. End- lich so versichert Vincentius Menghin Comm. Bonon. T. II. P. II. S. 258. , als ein Zeu- ge von Ansehn, daß die Blutkuͤgelchen in verschiednen Thieren nicht einerlei Groͤsse haben. Was mich selbst betrift, so sind mir uͤber diesen Punkt keine genau ange- stellte Versuche hinlaͤnglich, und es scheinen auch diese nicht einmal, wenn man die Sache ausser allen Zweifel sezzen muͤste, so wie man sie bisher und vom Vergroͤsse- rungsglase erborgt, zu der Sache voͤllig hinreichend zu seyn. Eben so wenig ist man uͤber dem Verhaͤltnisse einig, welches die roten Kuͤgelchen, es sei von welchem Thiere es wolle, in ihrem Durchmesser gegen einen Zoll aͤussern. Leeuwenhoeks Sprache war es Experim. et contemplat. S. 162. Um so viel kleiner, als einen Zoll macht sie boerhaave de virib. medic. S. 35. zu sagen, daß tau- send Millionen von dergleichen Kuͤgelchen nicht groͤsser als ein Sandkoͤrnchen waͤren, da er doch an einem an- dern Orte ein Kuͤgelchen so gros, als \frac {"1"} {"25000"} von einem Sandkoͤrnchen macht Philosophical Transactions n. 106. ; wobei diesem Sandkoͤrnchen der vier und zwanzigste Theil vom Zolle, von dem vor- mals geschikkten Wierus Willhelm Muys Angef. Ort. S. 333. zugespro- chen wird. Jakob Jurin De aqu. fluent. mot. unter den Diss. S. 46. that schon einen Schritt naͤher, um eben diesen Durchmesser zu bestimmen, und er eignet ihnen den zweitausenden Theil vom Zolle, nach- gehens aber Philosoph. Transact. n. 377. art. 7. nach einerlei Maaße eines feinen Silberdrates. mit etwas mehr Genauigkeit, den \frac {"1"} {"1940"} eines Zolles zu, welches Maas sich Leeuwenhoek eben- falls gefallen lies. Diesem koͤmmt das Maas des vor- treflichen Theodor Ellers Memoires de l’Academie des sciences de Berlin. T. VII. am naͤchsten, welcher den Durchmesser der Blutkuͤgelchen dem \frac {"1"} {"1900"} eines Zolles gleich macht. Kleiner ist er nach der Schaͤzzung des F 4 Stephan Fuͤnftes Buch. Das Blut. Stephan Hales S. 16. wie ich finde, nach dem erstern Versuche des Jurins, der in den Philos. Transact. n. 255. erzaͤlet wird, da ich dessen Schrift selbst nicht bei der Hand habe. , und dieser hat keinen groͤssern Durchmesser angegeben, als von \frac{"1"} {"3240"} eines Zolles. Auf den \frac{"1"} {"2189"} eines geometrischen Zolles sezzte ihn ehemals J. Friedrich Schreiber Elem. phys. mathem. S. 309. , auf den \frac {"1"} {"3000"} aber Johann Tabor S. 59. er hat sich aber dabei eben keines feinen Versuches be- dient. , welches Maas weder dem J. Baptist Senak Traité du cœur. T. II. S. 655. , noch dem Thomas Morgan Philos. Transact. S. 187. Er fuͤgt hinzu, sie kaͤmen ihm noch kleiner, als gedachtes Maas vor. , oder un- serm vortreflichen Gesner De natura fluidorum. misfaͤllig war. Endlich so schaͤzzte der vormals so beruͤmte Erlaͤuterer, Johann Theophilus Desagulieres, den Durchmesser eines roten Kuͤgelchens dergestalt, daß er nach ihm den \frac {"1"} {"79200"} von einem Zolle betrug Course of experimental phi- losophy T. I. S. 29. ebenfalls nach den Leeuwenhoekschen Berech- nungen. . Jch mus hier zwar gestehen, daß ich in den Maas- sen der kleinsten Koͤrperchen eine unzulaͤngliche Uebung habe, um als Richter uͤber die Meinungen grosser Maͤn- ner entscheidend sprechen zu koͤnnen. Jndessen aber habe ich doch mit Huͤlfe des Sonnenmikroskops ein Blutkuͤ- gelchen mit einer Staubfeder aus dem Schmetterlings- fluͤgel zu vergleichen gesucht. Jn einem andern Versu- che vergroͤsserte das Linsenglas den Durchmesser der Koͤr- per dergestalt, daß selbiger um 250mal groͤsser erschien, und dennoch schien mir der Durchmesser eines Kuͤgel- chens nicht uͤber den zwanzigsten Theil eines Zolles ge- wachsen zu seyn. Es wuͤrde folglich dieser Versuch, von dem ich selbst nicht mehr halte, als er verdient, den Durchmesser eines Blutkuͤgelchens dergestalt bestimmen, daß er sich gegen einen Zoll, wie 5000 zu 1 verhielte. §. 13. Das Rothe darinnen. §. 13. Die Farbe. Wiewohl diese Kuͤgelchen an sich durchgaͤngig rot sind, und um ihrentwegen allein das uͤbrige Blut eine rote Farbe hat, so ist ihnen doch diese Farbe nicht be- staͤndig eigen. Jn einem gesunden, starken und wohl gesaͤtigten Thiere, sind so gar diese Kuͤgelchen einzeln von lebhaftem Purpur Second Memoire u. s. f. Exper. 5. 8. 11. . Hingegen erscheinen sie in andern schwachen Thieren, oder in solchen, die man karg gefuͤttert hat, bleicher, und sie arten so gar in eine gelbe Farbe aus Second Memoire Exp. 4. 11. 16. und S. 188. . Allein diese Verschiedenheit in der Far- be der Blutkuͤgelchen ruͤhret eigentlich nicht daher, daß sie einzeln herumirrend bleich erscheinen, und in Haufen versammelt, eine verstaͤrkte Roͤte bekommen Daß hiervon die Roͤte ab- haͤnge, und daß die Kuͤgelchen in Haufen rot erscheinen, einzeln aber diese Farbe ablegen, lehren A. v. leevwenhoek Philos. Transact. n. 106. Anat. et contempl. S. 54. Experim. et contemplat. S. 205. Epistol. physiol. T. IV. S. 336. lancisi S. 21. verduc de l’u- sage des part. T. I. S. 209. W. Guil. mvys angef. Ort. S. 300. F. quesnai Oeconom. anim. T. III. S. 56. Dom. mistichelli de apoplex. S. 42. u. f. . Denn, ob es gleich an dem ist, daß die Farbe von der Anhaͤu- fung der kleinen Stoffe in der That|lebhafter wird senac. T. II. S. 662. mal- pighi Posthum. S. 123. lancis. angef. Ort. S. 21. , so ist es dennoch auch gewis, daß auch einsame Kuͤgel- chen Exper. 3. 5. 8. 11. 12. 119. Daß sie schwachroͤtlich waͤren, sa- gen die Fraͤnkische Anmerkungen am angef. Orte. in gesunden Thieren ihren angebornen Purpur in sich tragen, und daß diese nicht, besonders betrach- tet, durchsichtig werden, oder ihre Roͤte ablegen, wie man hin und wieder vorzugeben pflegt; wiewol auch das wahr ist, daß wenn ihrer wenige in einem haarfeinen Gefaͤßchen beisammen sind, ein unbewafnetes Auge kei- ne Roͤte an ihnen warnehmen kann. Ein schief von der Seite einfallendes Licht pflegt diese Kuͤgelchen mit et- F 5 was Fuͤnftes Buch. Das Blut. was silberhaften zu bemalen Exper. 14. 15. Auch diese Erscheinung ist von dem vortref- lichen ersten Leibarzte in Augen- schein genommen. angef. Ort. ; allein dergleichen Glanz pflegt sich auch in andre fluͤßige Koͤrper mit einzumischen, und er ist diesen dennoch eben so wenig wesentlich. Hin- gegen behalten sehr viele und zusammengedrengte Kuͤgel- chen, in schwaͤchlichen Thieren, und so gar in deren an- sehnlichsten Blutadern Prem. Memoir. S. 17. , ihre gelbe Farbe immerfort an sich. Jch habe so gar an andern Orten die Erinne- rung gethan, daß ich oͤfters beobachtet, wie in einer, und eben derselben Blutader, ohne daß mir die Ursache davon bekannt genung waͤre, der eine Strom der Kuͤgel- chen gelbroͤtlich, der andere hingegen von starken Pur- pur gemischt war. §. 14. Die Menge der Blutkuͤgelchen. Man kann leicht denken, daß die Menge der roten Kuͤgelchen in der durchsichtigen Feuchtigkeit sehr ver- schieden seyn koͤnne. Die leeren, oder wenigstens dem Augenscheine nach leeren, Schlagadern und Blutadern, enthalten in der That einen unsichtbaren Saft, in wel- chem sich entweder sehr wenige Reihen von roten Kuͤgel- chen Exper. 81. 85. , oder uͤberhaupt gar keine solche Reihen Exper. 71. 73. 74. 75. 78. 81. 84. 86. 172. 182. 218. 219. 225. 226. 233 u. s. f. be- finden; und in diesen Faͤllen ist das Verhaͤltnis der Kuͤ- gelchen zu der Muͤndung ihres Gefaͤsses, im Lichten ge- messen, und zu dem durchsichtigen Safte, worinnen sie schwimmen, nur geringe. Diese Erscheinung beobach- tete Leeuwenhoek an seinen gefangnen Aaͤlen Contin. arcan. nat. S. 358. . Je staͤrker hingegen ein Thier ist, je groͤsser ist auch die Men- ge dieser Kuͤgelchen, so daß man an wohlgenaͤhrten Froͤ- schen, oder Kroͤten, kaum ein Plaͤzzchen finden kann, welches Exper. 13. Das Rothe darinnen. welches nicht mit roten Kuͤgelchen angefuͤllt waͤre. Die- ses stimmt mit der Theorie der beruͤhmten Englaͤnder uͤberein als welche die Natur der Vollbluͤtigkeit nicht in dem Ueberschusse des gesammten Blutes, sondern in dem Ueberflusse der roten Kuͤgelchen Georgius martine Essays of a Society at Edimb. T. II. S. 83. Bryan robinson of food and dis- charges. S. 65. fanden. Daß ihre Menge in kalten Thieren kleiner sei, als in Thieren von warmen Blute, wenn man die Blutkuͤ- gelchen mit dem Salzwasser in Vergleichung stellt, da- von gibt bereits Leeuwenhoek Bericht, und hieraus folgerte eben Thomas Schwenke S. 119. Es sezzet eben die- ser Schriftsteller das Verhaͤltnis des Roten im Blute, in den Land- thieren um so viel groͤsser an, daß es das Rote in den Wasserthieren um fuͤnf und zwanzigmal uͤber- treffen soll. S. 79. die Ursache, war- um das kalte Blut in Thieren, die nicht mehr als eine einzige Herzkammer bekommen haben, gelblich aussieht. Daß sich auch in den Schnekken weniger Blutkuͤgelchen, und hingegen sehr viel Salzwasser befinden, bemerket Lister De Cochleis. S. 45. , und mit groͤsserer Genauigkeit, auch Vin- centius Menghin Angef. Ort. S. 258. , daß ihrer weniger im Aale, als in Froͤschen, in Froͤschen weniger Kuͤgelchen als im Menschen, und daß uͤberhaupt in Fischen und Voͤgeln ihrer wenige angetroffen wuͤrden. Doch ich schreibe al- les dieses auf die Rechnung ermatteter Thiere, welche man nur gar zu oft dem Zergliedrungsmesser unterwirft, indem ich viel zu sehr versichert bin, daß in muntern Kroͤten und in wohlgefuͤtterten Froͤschen nicht allein das roͤteste Blut, welches dem menschlichen in keinem Grade an Roͤte was nachgibt, zugegen ist, sondern daß sich auch in den Schlagadern und Blutadern derselben, wel- che man dem Vergroͤssrungsglase unterwirft, eine so gros- se Menge von Kuͤgelchen bewegt, daß kein Plazz zu meh- rern uͤbrig gelassen ist. §. 15. Fuͤnftes Buch. Das Blut. §. 15. Die Weichheit; elastische Kraft; und veraͤnder- liche Figur der Kuͤgelchen. Es ist schwer, nach Versuchen von diesen |Eigen- schaften der roten Kuͤgelchen zu urtheilen, und es muß folglich die Bescheidenheit eines Schriftstellers, der dar- uͤber zu richten willens ist, gros, so wie die Entschuldi- gung eines Zweiflers, uͤber diesen Punkt, leicht genung seyn: da der ganze Blutkuchen bei seiner Elasticitaͤt auch weich ist, und da wir auch an seinem Orte die Fettig- keit, die unsern Kuͤgelchen eigen ist, erweisen wollen, so mag ich nicht in Abrede seyn, daß diese Kuͤgelchen nicht an der elastischen Natur des Gallerts, doch unter fol- gender Einschraͤnkung, mit Theil haben sollten Elastisch nennt sie Franz Quesnai in seiner Oeconom. ani- mal. T. III. S. 41. und G. mar- tine Edimb. Essays angef. Ort, und andre; und es glaubt der be- ruͤmte Schwenke, es koͤnnten sel- bige, vermoͤge ihrer vereinigten und anerschaffnen Federkraft, das zwischen ihnen befindliche Salz- wasser fortstossen S. 110. druͤkk- bar und bildbar nennt sie der be- ruͤmte gavbivs angef. Ort. S. 162. , daß solche ein wenig eigensinniger ihre Figur zu erhalten schei- nen, indem ich in so haͤufigen Versuchen niemals gese- hen, daß sie sich zusammendruͤkken oder ihre Figur ver- aͤndern lassen, wenn sie von dem Strome gegen die Waͤnde ihrer Gefaͤsse fortgestossen werden; und ich habe eben so wenig gefunden, daß sie nach solcher Befreiung eine neue Figur wieder an sich genommen, noch daß sie sich in den engen Wegen der engsten Gefaͤsse, nach Ver- aͤnderung der Durchmesser, in eine elliptische Figur ver- wandelt haͤtten, deren laͤngere Achse sich nach der Laͤnge seines Gefaͤsses bequemet, und deren kuͤrzere Durchschnitts- linie das Maas von der Weite des Kanals abgegeben haͤtte. Es ist mir freilich mehr als zu wohl bekannt, wie viele und in Versuchen beruͤhmte Maͤnner nicht nur mit Augen gesehen, daß sie ihre Figur veraͤndern, son- dern Das Rothe darinnen. dern daß sie auch solche, sich selbst uͤberlassen, wieder annehmen; unter diesen nenne ich als die Hauptperson, den Anton von Leeuwenhoek Experim. et contemplat. S. 61. , ferner Willhelm Cowper Philos. Transact. n. 280. Append. ad Bidl. T. III. f. 4. , und unter denen, die sich mit erhabnen Glaͤsern bekannt gemacht, den Friedrich Willhelm Horch Miscellanea Berolinensia T. VI. S. 115. , Henrich Baker Microscope made easy S. 136. , und H. Mihles Philos. Transact. n. 460. , um andre angesehne Zeugen James keil of muscular mo- tion S. 163. I. B. senac T. II. S. 657. I. Frid. schreiber Al- magest. S. 232. Franc. boissier de sauvages Memoir. de Berlin 1755. S. 44. dovglas on heat. S. 136. , und den Gerard van Swieten Comment. T. I. S. 195. unberuͤhrt zu lassen, welcher noch diese Bemerkung hinzugefuͤgt, daß man diese Sache in der Lunge der Eidechse Angef. Ort. Vielleicht aus dem Cowper, welcher eben das Thier anfuͤhrt? am schoͤnsten warnehmen koͤnne. Ob mich nun gleich eine grosse Neugierde zu dieser schoͤ- nen Erscheinung antrieb, so mangelte es doch nicht so wol an meinem guten Willen, noch an einer eigensinni- gen Wiederholung des Versuches, sondern es goͤnnte mir die Natur in der That nicht, meinen Fleis mit einem Erfolge zu belonen, welchen ich gewis mit vieler Begier- de wuͤrde angenommen haben. Jch habe an einer sehr zalreichen Menge kleiner Thierchen gesehen, daß sich Kuͤ- gelchen einzeln durch die kleinste Blutaͤderchen hindurch- arbeiteten Memoir. sur le mouvement du sang. Exper. 64. 119. 120. 121. 124. 125. 126. 127. 128. 132. 138. 143. 144. , und sich durch die haͤufige Kruͤmmungen in diesen Aederchen Plazz zu machen wusten. Jch habe eine Sache gesehen, die an sich schon viel bedeutend ge- nung war, einen auf die erstere Meinung zu bringen, aber ich habe in der That doch dasjenige nicht gesehen, welches hinlaͤnglich waͤre, einen blos nach der Warheit Begierigen zu uͤberzeugen; und dieses war eine Art von Glanz, Fuͤnftes Buch. Das Blut. Glanz Exper. 14. 15. , indem sich mehrmalen ein Kuͤgelchen im an- dern bald heller, bald dunkler wechselweise spiegelte. Aber die Veraͤnderung der Figur habe ich niemals mit Gewisheit gesehen Exper. 8. 14. und S. 20. Dieses leugnet der beruͤmte Kruͤ- ger ebenfalls, und er stoͤst den leeuwenhoekschen Versuch um, de refrigerat. sanguin. in pulmone. S. 16. , und diese scheinet mir auch nicht einmal warscheinlich zu seyn, wenn ich betrachte, mit welcher Schnelligkeit Exper. 119. 121. 124. 125. 126. 127. 128. 132. 138. 139. 143. 144. diese Kuͤgelchen durch die kleinste Gefaͤschen getrieben werden, welche doch billig langsam hindurchkrichen muͤssen, wofern sie durch Huͤlfe ihres groͤsten Kreises, wie durch einen Keil, die Waͤnde des Gefaͤschen erweiterten, und sich eine Oefnung, mit Ver- lezzung ihrer eignen Figur, verschaften. Man muß aber auch nicht das Oelige und Streifen aͤnliche Wesen hieher ziehen wollen Exper. 18. 20. , welches ich allerdings mehrmalen mit Augen gesehen: denn es aͤnderten diejenigen Kuͤgelchen, welche solchergestalt an ihrer Oberflaͤche eine neue Ueber- kleidung bekamen, darum doch ihre Figur nicht, indem sie kurz darauf, wenn man die Ader oͤffnete, und das Blut folglich eine neue Bewegung wieder bekam, in ihre erstere sphaͤrische Natur zuruͤkke kehrten Exper. 18. . Jch habe ebenfalls, aber seltner, wargenommen, daß sich selbige gleichsam in ein vielseitiges Nezzgeflechte verwandelt Exper. 5. bonanvs Micro- gr. S. 92. Kupfer 116. senac Tr. du cœur. T. II. S. 658. . §. 16. Ob die Blutkuͤgelchen mit einer elastischen Luft erfuͤllt sind. Die gemeine Meinung erklaͤrte die Kuͤgelchen des Blutes fuͤr Blasen, welche von einer elastischen Luft auf- geworfen, und von einem Haͤutchen des roten Theils im Blute uͤberkleidet wuͤrden. Nach dieser Seite neigte sich die Das Rothe darinnen. die ganze Sekte der matematischen Aerzte, nebst unserm ehemaligen Lehrer Johann Bernoulli selbst De musculorum motu der michelottischen Ausgabe No. 5. S. 6. , und nebst Jakob Keil De secret. anim. et de motu muscul. S. 100. Ferner Ieremias wainewrigth of air S. 65. Geor- ge cheyne Philos. princip. S. 304. Thomas knigth of heat. S. 41. George Erhard hamberger Phy- siol. S. 16. 17. hin, und es hat auch unter den uͤbrigen Schriftstellern uͤber die Phisiologie Ioh. bohn Circul. anatom. physiol. S. 179. nicht an solchen gemangelt, welche eben dieser Meinung beipflich- teten, indem nur neulich noch der beruͤmte Steven- son Essays of a Society at Edim- burg T. V. P. II. S. 866 u. f. das Aufschwellen der Blutadern an den Fuͤssen, wenn man diese in warmes Wasser sezzt, lieber durch die Verduͤnnung des Blutes, als durch eine Erweiterung der Gefaͤsse erklaͤren wollte. Eben so behauptete auch J. F. Schreiber Exper. 3. 9 17. 198. 214. , ob er gleich im uͤbrigen dieser Mei- nung nicht zugethan war, dennoch, daß die Blutkuͤgel- chen in den Schlagadern der Lunge eine elastische Na- tur an sich nehmen. Man kann aber die Schwaͤche dieser Hipotese auf vie- lerlei Art entbloͤssen. Denn das Auge selbst, welches diese Kuͤgelchen ohne vorgefaste Meinung betrachtet, sieht hier keine Blasen, die inwendig mit einem durchsichtigen oder einem unsichtbaren fluͤßigen, von welcher Art es immer sei, erfuͤllt waͤren, sondern nichts als dikke kleine Massen, die in der Mitte ihrer Erhabenheit am dunkel- sten sind, da sie doch, der Hipotese zu Folge, in dem Mittelpunkte am allerdurchsichtigsten seyn muͤsten, weil daselbst die meiste Luft, und die gefaͤrbten Plaͤttchen der Blutroͤte daselbst von einander am weitsten entfernt seyn muͤsten. Wir haben aber auch dergleichen durchsichtige Blasen an einerlei Froͤschen sehr gut unterscheiden koͤn- nen Almagest. S. 344. . Es hat aber auch niemand gesehen, daß sich Kuͤgelchen, die in widerstehende Schlagaͤderchen zusam- men Fuͤnftes Buch. Das Blut. men gedrengt, oder auf andre Kuͤgelchen getrieben, haͤtten zusammendruͤkken, oder in einen engern Raum bringen lassen, und man hat das eigne Gestaͤndnis Antons von Leeuwenhoek Continuat. arcan. natur. S. 111. vor sich, daß er nie so etwas gese- hen habe. Ferner, ob die Luft gleich in der Kaͤlte allerdings dichter und von der Waͤrme ausgedent wird, so hat man doch lange schon beobachtet, daß der rote Theil des Blu- tes uͤberhaupt von keiner, und nicht einmal von der hef- tigsten Kaͤlte in einen engern Raum gebracht wird, wie solches Samuel Aurivill Jn der Dissertation de va- sorum pulmonalium, et cauitatum cordis inaequali amplitudine. n. 26. , der jezzo ein beruͤmter Professor in Upsal ist, bezeuget, und welchem ferner der vortrefliche Franz Boissier Die Winterkaͤlte treibet nicht einmal das Blut in einen engern Raum zusammen; des effets de l’air S. 84. Element. Physiol. S. 138. beipflichtet. Es gestehet aber auch G. E. Hamberger, daß sich der rote Blut- teil nicht einmal von einer sechs und dreißig Zoll hohen Queksilbersaͤule in einen engern Raum bringen lasse De vno pulsu S. 4. Phy- siol. S. 18. . Da ferner ehemals der beruͤmte Jakob Jurin Philosoph. Transact. n. 361. mit Fleis die Absicht hatte, diese Streitigkeit in Untersuchung zu ziehen, so sahe selbiger ohne Muͤhe ein, daß sich keine merkliche Menge Luft, und nicht einmal so viel, als im Wasser zugegen ist, im Blute befinden koͤnne, weil das rote Kuͤgelchen, und der gesamte rote Blutteil, das inner- liche Gewichte des Wassers uͤbertrift, und es wuͤrde die Blutroͤte um ein vieles leichter werden muͤssen, wofern blos ein farbiges Plaͤttchen die Luft einschloͤsse. Da sich ferner die Luft entweder in einer groͤssern Waͤrme ausdehnet, oder dieses auch im leeren Raume verrichtet; so thun dieses doch die Blutkuͤgelchen weder in der aͤussersten Waͤrme, noch im luftleeren Raume. Denn obgleich ein gewisser beruͤmter Mann, von der Partei Das Rothe darinnen. Partei der mathematischen Aerzte geschrieben, daß das Blut, in der Hizze des siedenden Wassers, um den vier- zigsten Theil De inflammatione S. 42. Es ist aber daselbst vom gesamten Blute die Rede, in welches sich doch die Luft auf vielfache Weise hineinschleichen koͤnnen. seines vorigen Umfanges, und nach den neuern Schriften dieses Mannes nur um den zweihun- dertsten Theil Des effets de l’air. S. 32. verduͤnnet werde, und in Fiebern um den sechshundertsten Ebendaselbst. ; so haben wir doch in unsern Versuchen Second Memoire u. s. f. Exper. 6. 7. , ob man gleich eine viel heftigere Hizze hinzubrachte, nicht den geringsten Zuwachs in dem Um- fange der Kuͤgelchen spuͤren koͤnnen. Und eben so wenig wachsen diese Kuͤgelchen, wenn man sie in einen luftlee- ren Raum hinablaͤst. Man kann also dieser Hipotese mit gutem Gewissen uͤberhaupt Abschied geben. §. 17. Ob die roten Kuͤgelchen des Blutes in andere kleinere Kuͤgelchen zerspringen? Gruͤnde wodurch man dieses zu bejahen vermeint. Jch halte diese Frage fuͤr wichtiger, als die obige, da die Zerteilung der Blutkuͤgelchen, so zu sagen, die zwote Saͤule ist, auf welcher das Sistem der duͤnnern Saͤfte im Koͤrper, beruhet. Folglich mus man mit desto groͤsserer Aufmerksamkeit vernehmen, was man dieser Meinung zum besten vorzubringen pflegt. So sahe also Anton von Leeuwenhoek in seinem eignen Unflate Anat. et contempl. Epist. 34. ad R. hooke S. 38. Kuͤgelchen, die in sechs andre zerfielen, nebst noch an- dern, die um den sechs und dreißigsten Theil kleiner, als ein Blutkuͤgelchen waren: in dem Auswurfe der Rinder und Pferde beobachtete derselbe S. 39. andre Kuͤgelchen, die theils v. Hall. Phis. II. Th. G ivrin angef. Ort; und in der Dissert. VIII. S. 100. mor- gan Philosoph. princip. of medi- cine. S. 114. williams of the yellow fever. S. 15. Fuͤnftes Buch. Das Blut. theils dem sechsten, theils dem dreißigsten Theile eines roten Kuͤgelchen gleich waren. Jm Pferdsharne nahm er andre kuͤglige Koͤrperchen wahr, die aus sechs Kuͤgel- chen bestanden, welche mit einem Blutkuͤgelchen einerlei Groͤsse hatten; und eben diese zersprangen in sechs klei- nere Kuͤgelchen. Jm Menschenharne bemerkte er Experiment. et contemplat. Epist. 56. S. 13. viele Theilchen, die um den sechsten Theil kleiner waren, als ein Blutkuͤgelchen. Selbst in den Hefen des Bie- res Ebenders. ebendas. S. 2. entdekkte er ebenfalls Kuͤgelchen, die aus sechs an- dern bestanden, und in Weinhefen fand er S. 6. 7. unvoll- kommen rundliche Theilchen, durch Huͤlfe seiner Glaͤser, da denn die leztern wieder aus zweien, dreien, sechs und noch kleinern Kuͤgelchen, zusammengesezzt waren. Jn einem geschwefelten Weine konnte er nicht nur Kuͤgelchen, die aus sechs kleinern Kuͤgelchen bestanden, sondern auch ihre Aufloͤsung in sechs kleinere unterscheiden. Da er sich nun auf diese und andre aͤnliche Versuche gruͤndete, so geriet er im Jahre 1680 Angef. Ort. S. 3. auf die Mei- nung, die Kuͤgelchen des Milchsaftes ( chylus ) bestuͤnden aus Kuͤgelchen, die sechsmal kleiner, als ein Blutkuͤgel- chen waͤren, und aus sechs dergleichen Kuͤgelchen bilde sich ein einziges Blutkuͤgelchen; besonders aber verfiel er aus dem Grunde auf diese Gedanken, da er in dem Milchsafte ( chylus ) und in der Milch Ebendas. S. 12. Kuͤgelchen gewar ward, die so gros, als der sechste Theil eines Blutkuͤ- gelchens waren. Naͤchst diesem beobachtete er allerlei Dinge, welche diese Meinung zu unterstuͤzzen schienen. Er entdekkte in dem Blute der Krabben Angef. Ort. S. 189. und Krebse Angef. Ort. S. 451. Kuͤgelchen, die aus sechs durchsichtigen Kuͤgelchen bestan- den, im Gebluͤte des Lachses Continuat arcanor. natur. Epist. 128. S. 128. 221. f. 4. einige, die aus sechs eirunden S. 40. Das Rothe darinnen. eirunden und flachen Theilchen zusammengesezzt waren. Er sahe ferner im Wasser Kuͤgelchen, die dem sechsten Theile eines Blutkuͤgelchen gleich kamen, oder er uͤberre- dete sich wenigstens gesehen zu haben, daß sie blos durch das Hin- und Herbewegen, in ein einziges Kuͤgelchen zusammengeballt wuͤrden, das einem Blutkuͤgelchen ganz aͤnlich war Experiment. et contemplat. S. 10. 11. , und er hat diese Bildung eines groͤssern Kuͤgelchen durch Kupfer ausdruͤkken lassen An dem eben angezognen Orte Experiment. et contemplat. S. 2. Continuat. arcanor. natur. Epist. 128. f. 5. 6. . Wieder- um machte er die Beobachtung, daß sich die grossen Kuͤ- gelchen in kleinere aufloͤsten und einzeln in sechs runde Koͤrperchen zerlegten, aus denen sie anfangs geworden zu seyn schienen: und er nam auch diese Zerteilung am geschwefelten Weine Experiment. et contemplat. S. 8. und am Biere in Augenschein Ebendas. . Endlich so beobachtete derselbe im Blute Ebendas. einen roͤtli- chen Grundstoff, von welchem die Erfarung lehrte, daß er in sechs Kuͤgelchen zerspringe, welche aber weicher, als die erstern Kuͤgelchen in Hefen des Weins und Bieres waͤren, und etwas mehr Schwierigkeiten verursachten, wenn man sie finden wollte. Auf eben diese Weise zerspringen nach ihm die mere- sten Kuͤgelchen, sobald man ein fluͤchtiges oͤliges Salz darunter mengt, in sechs kleinere Ebendaselbst. S. 33. 36. 87. Philos. Transact. n. 145. , so daß kein anders, als dergleichen kleineres Kuͤgelchen uͤbrig bleibt. Und daher kam es nun, daß er sich weiter kein Bedenken dar- aus machte, uͤber das Salzwasser im Blute, wie uͤber den roten Bluttheil, einerlei Ausspruch zu thun, und so gar diesen duͤnnern Saft selbst fuͤr eine Zusammensezzung aus lauter Kuͤgelchen zu erklaͤren. G 2 Jndessen Philos. Transact. n. 117. Fuͤnftes Buch. Das Blut. Jndessen ging der Fleis dieses beruͤhmten Mannes noch uͤber diese bereits entworfne Feinheiten weiter hin- aus. Er hatte in seinem eignen Anat. et contempl. S. 38. Unflate, so wie im Auswurfe der Rinder Experiment. et contemplat. S. 12. , Stoffe angemerkt, die dem sechs und dreißigsten Theile eines roten Kuͤgelchen gleich waren dergleichen das Menschenblut faͤrben: in dem Milchsafte ( chylus ) waren die Theilchen dagegen sehr viel kleiner, als diejenigen, welche er mit dem Sechstheile eines roten Kuͤgelchen verglichen hatte. Folglich brachte er im November eben dieses 1680 Jares den Schlus zu Stande Angef. Ort. , daß ein rotes Kuͤgelchen im Menschen- blute aus sechs kleinern Kuͤgelchen bestuͤnde: daß jedes von diesen sechsen aus sechs kleinern runden Stoffen, und so gar diese aͤusserst kleine Stoffe vielleicht wieder aus sechs noch kleinern Kuͤgelchen dergestalt zusammengesezzt waͤren, daß ein einziges rotes Kuͤgelchen im menschlichen Blute uͤberhaupt aus 36 Contin. arcan. nat. S. 222. , und vielleicht aus 216 klei- nern Kuͤgelchen zusammengeballt waͤre, und sich wieder in eben so viele aufloͤsen lisse. Endlich merkte er noch an, daß diese Kuͤgelchen von der Beimischung eines fluͤch- tigen Salzes Experiment. et contemplat. S. 88. dergestalt verduͤnnt werden, daß sie sich in ihren sechs und dreißigsten Theil aufloͤsen lissen, und er erklaͤrte sich nach den neuern Versuchen noch viel zu- versichtlicher, daß ein Blutkuͤgelchen aus sechs und dreis- sig andern kleinern Kuͤgelchen bestuͤnde. §. 18. Versuche andrer Maͤnner, nebst Boͤrhaavens Hipotese. Man findet bei andern Schriftstellern sehr wenige Beobachtungen, die sie als Augenzeugen uͤber diese klei- ne Das Rothe darinnen. ne Kuͤgelchen angestellet haben. Jndessen ist doch Mal- pighi der Erste, der in den kleinen Gefaͤssen gelbliche Kuͤgelchen wargenommen Contin. arcan. nat. S. 222. . Nach ihm schrieb Jo- hann Tabor Posthum. S. 123. , er habe durch Huͤlfe eines Linsenfoͤr- migen Glases mit Augen gesehen Exercit. S. 59. 60. Er sahe Koͤrperchen im Blute, die sich zu einem roten Kuͤgelchen verhielten, wie 1 zu 3415. S. 60. , daß ein rotes Kuͤ- gelchen aus kleinern Theilchen zusammengesezzt sei. Eben so berichtet Karl August von Bergen Angef. Ort. , er habe klei- nere und durchsichtige Kuͤgelchen gesehen, ob er gleich ihre Menge nicht zuverlaͤßig angeben konnte. Von weis- sen Kuͤgelchen im Blute redet Johann Bonhomme Cephalotomie. S. 309. , und von farblosen Henrich Baker Angef. Ort. S. 136. , welche aus dem Stamme eines Schlagaͤderchen in einen engern Ast zu- ruͤkke getreten waͤren. Der Gelbroten gedenkt Franz Boißier Puls. theor. S. 24. , und es glaubet ein Zeuge von Ansehn, Stephan Hales Haemast. S. 96. , er habe mit seinen Augen beobach- tet, wie sich aus den kleinen Kuͤgelchen ein grosses bilde. Daß sich die Kuͤgelchen des Salzwassers im Blute, wenn man sie in laulicher Waͤrme erhaͤlt, in mehrere Theilchen aufloͤsen, berichtet Thomas Schwenke S. 111. . Man kann noch hinzufuͤgen, daß der rote Theil des Blutes offenbar sein dikkes Wesen, und die angenehme Purpur- roͤte ablege, und zu einem gelbroten Salzwasser ausar- ten koͤnne: es pflegen aber die Phisiologisten diese Ver- aͤnderung so zu erklaͤren, daß dadurch eine Zertrennung in kleinere Massen vorgehe Schwenke S. 112. Wyer Guil. mvys angef. Ort. S. 100. . Daß sie sich wirklich in kleinere Massen, aber von keiner bestimmten Menge, noch weniger aber in Salzwasser, verwandeln koͤnnen, be- zeugt ein ansenlicher Schriftsteller, Hieronimus Da- G 3 vid Fuͤnftes Buch. Das Blut. vid Gaubius Angef. Ort. S. 162. , und ich habe diese Meinung selbst fuͤr ziemlich warscheinlich angesehen Comment. ad prael. boer- haav. T. II. S. 322. . Auf diese, und vielleicht auch noch auf andre Gruͤnde, welche der fruchtbare Wizz diesem grossen Manne an die Hand gab, bauete Herrmann Boͤrhaave seine beruͤhmte Hipotese Instit. rei medic. n. 226. und in den Vorlesungen, so wie de virib. medic. S. 82. , „daß sich im Blute rote Kuͤgelchen befaͤn- „den, die unter allen Bestandtheilen menschlicher Saͤf- „te die groͤsten waͤren; daß diese Kuͤgelchen aus sechs an- „dern Salzwasserkuͤgelchen zusammengeschichtet waͤren, „daraus entstuͤnden, und in Kuͤgelchen von eben der Art „wieder aufgeloͤset wuͤrden. Ein gelbes Salzwasserkuͤ- „gelchen, oder ein Kuͤgelchen der zwoten Art, sei aus hel- „len Flieswasserkuͤgelchen zusammengesezzt, und es zer- „falle wieder in eben solche Daß die Limphe (Flieswas- ser) aus den zersprungnen roten Kuͤgelchen, entstehen soll, lehren, ausser dem boerhaave Praelect. T. II. S. 325. auch Anton Deidier Physiolog. S. 34. F. quesnai de la saignée, neue Ausg. S. 418. lorry des Alimens S. 156. u. f. nebst andern. ; folglich befaͤnden sich in „einem roten Kuͤgelchen nicht nur sechs Salzwasserkuͤgel- „chen, sondern auch noch sechs und dreißig Kuͤgelchen „des Flieswassers zusammengeballt. Jndessen waͤre die- „ses noch lange nicht die Grenzscheide fuͤr die Theilung „der Kuͤgelchen: wiewohl die Schaͤrfe des Gesichts uͤber „diese hinaus nichts weiter abzusondern vermoͤchte Angef. Ort. . „Es bestuͤnde naͤmlich auch ein Flieswasserkuͤgelchen, „wenn die Reihen noch lange in eins fortgefuͤhret wuͤr- „den, aus noch kleinern, und unsichtbaren Kuͤgelchen, „die nach verschiednen Abfaͤllen immer kleiner wuͤrden; „unter allen Kuͤgelchen aber sei das lezte und zaͤrteste das- „jenige, woraus dasjenige fluͤßige Wesen bestehet, wel- „ches unter dem Namen der Lebensgeister bekannt ist. „Eine jede Ordnung von Kuͤgelchen haͤtte wieder ihre ei- „gene Gefaͤsse, vom Geschlechte der schlag- und bluta- „derhaften Das Rothe darinnen. „derhaften Gefaͤsse‟: naͤmlich ihre besondre Schlagadern und Blutadern zum Salzwasser, und zum Flieswasser; ferner ihre ausduͤnstende und geistfuͤhrende Gefaͤßchen ( spiritalia ) Ebendaselbst n. 246. Prae- lect. Acad. T. II. S. 323. 324. . Die meisten unter den neuern Aerzten und Meßkuͤnst- lern George martine ang. Ort. S. 58. Clifthonus wintringham der aͤltere de Podagra S. 28. Cl. Adrian. helvetivs in der Oeco- nom. animal. allenthalben, und in der Histoir. de l’Acad. des scienc. 1725. Martin nogvez Anat. du g orps humain. S. 508. Servatius Augustinus villers Physiolog. S. 161. I. Francisc. le fevre Operum S. 47. Ioseph lievtavd Physiolog. S. 84. 85. Francisc. quesnai (daß sich naͤmlich ein Flieswasserkuͤgelchen in sechs klei- nere zerteilen lasse) Oeconom ani- mal. T. III. S. 41. 78 u. s. f. Frid. schreiber Elem. medic. physiol. math. L. II. c. 2. Almagest. S. 168. Ernest Ieremias neifeld de secre- tione S. 52. Thomas kinneir of nerves S. 6. 7. Francisc de sauvages Physiolog. S. 126. , und so gar Peter Anton Michelotti Er pflichtet den leeuwen- hoekschen Versuchen bei, de sepa- ration. humor S. 284. , und vornaͤmlich auf den niederlaͤndischen Schulen, Thomas Schwenke Angef. Ort. S. 109. , Johann von Gorter, Gerard van Swieten, und andre, nahmen diese Hipotese, welche ihre Zweige selbst in das Gebiet der Pathologie (Krank- heitslehre) weit erstrekken sollte, ohne Bedenken an. §. 19. Wer wider das Kugelsistem geschrieben. Hipotesen haben gemeiniglich das Schiksal, daß sie anfaͤnglich mit grossem Beifalle aufgenommen werden; nach diesem finden sich erst einige wenige, nach und nach immer mehrere, welche sich den Beruf geben, sie zu ent- kraͤften. Der erste war, wenn ich nicht irre, Johann Tabor, der sich sonst zu der Stalischen Parthei bekann- te, welcher kein einziges Salzwasserkuͤgelchen gesehen ha- ben wollte, das sich in mehrere Kuͤgelchen verwandeln liesse Angef. Ort. S. 60. . Hierauf trat J. Maria Lancisi auf Angef. Ort. S. 21. , und behauptete, er haͤtte zwar die Blutkuͤgelchen mit vieler G 4 Neu- Fuͤnftes Buch. Das Blut. Neugierde betrachtet, aber niemals was von einer Zu- sammensezzung aus noch kleinern Stoffen warnehmen koͤnnen. Ferner zeigte der gelehrte J. Godfried Bren- del Jn einem zu Goͤttingen im Jahre 1747 herausgegebnen Pro- gramma. , unser ehemalige Amtsgehuͤlfe, in einer beson- dern Schrift, wie es nicht anginge, daß zu gleicher Zeit einerlei Verhaͤltnis des Durchmessers und des vergroͤsser- ten Gewichtes, in den groͤssern Kuͤgelchen statt finden koͤnne. Vor andern aber hat J. Baptist Senak, mit der ihm eignen Scharfsinnigkeit weitlaͤuftig wider die Zer- theilung der Boͤrhaavischen Kuͤgelchen geschrieben; er leugnet, daß Salzwasser oder Flieswasser aus Kuͤgelchen bestuͤnde Traité du cœur T. II. S. 91. 660. , er behauptet, daß das, was Anton von Leeuwenhoek einige male fuͤr gelbrote Kuͤgelchen an- gesehen, in der That wirkliche rote, aber einzeln herum- irrende Ebendas. S. 662. gewesen, und er vermutet mit Einsicht, daß jener durch ihre Blaͤsse hintergangen worden sei. Er hielte ferner davor, daß es Kugelhaufen gewesen, was der gute Alte vor eine Zusammensezzung aus Kuͤgelchen gehalten haͤtte S. 659. ; es habe nie einer mit Augen gesehen, daß aus zweien Kuͤgelchen eins geworden S. 658. ; es sei der- gleichen Zusammenwachsen ganz und gar nicht warschein- lich; man koͤnne sich nicht mit Gewisheit darauf verlas- sen, daß sich ein rotes Kuͤgelchen jemals in kleinere Kuͤ- gelchen aufgeloͤset haͤtte S. 665. ; und es entstehe endlich aus den zerstreuten roten Kuͤgelchen kein Flieswasser, da der- gleichen doch noch uͤbrig ist, wenn auch alle Kuͤgelchen zernichtet worden S. 96. , welches alles Anmerkungen von diesem vortreflichen Schriftsteller sind. §. 20. Das Rothe darinnen. §. 20. Was in dem Sisteme dieser Zertheilung der Blutkuͤgelchen zuverlaͤßig zu seyn scheint. Das Ansehn meines geliebten Lehrers war auf einer Seite, und auf der andern waren die gegenseitigen Gruͤn- de und Versuche die Ursache, daß ich eigne und nicht wenige Versuche uͤber die Natur der Kuͤgelchen im Blu- te vor die Hand nam Memoir. sur le mouvement du sang, c. 1. . So zalreich alle diese Ver- suche an sich waren, so stimmten solche doch insgesamt in dem Punkte uͤberein, daß sich ausser den roten Kuͤgel- chen von einer einzigen Klasse und Groͤsse, weiter kein einziges einheimisches Kuͤgelchen in dem Blute befinde: daß hingegen diejenigen Kuͤgelchen, welche mir sowol Ebendas. Exper. 3. 4. 11. 13. 16. 17. , als andern, hin und wieder von gelblicher Farbe aufsties- sen, gar nicht kleiner als die roten, sondern von eben der Art gewesen, und blos aus der Ursache bleicher ge- schienen, entweder weil sie einzeln vorkamen, oder, wel- ches mir warscheinlicher deucht, weil man den Versuch mit einem ermatteten Thierchen angestellet hatte B. 5. Abschn. 2. §. 13. . Es bestaͤtigen es ferner die Leeuwenhoekschen Kupfer, daß es in der That Haufen von Kugeln gewe- sen, was dieser beruͤhmte Mann im Lachse vor ein aus mehreren zusammengesezztes Kuͤgelchen gehalten hatte; denn so stimmten in meinen Versuchen die Blutgerin- nungen mit der Figur des Leeuwenhoeks Epist. 128. f. 4. vergleichet seine Kugelhaufen in den Experim. et contempl. S. 178. 179. 186. 205. 208. und in der Contin. ar- can. natur. ep. 119. S. 117. so genau uͤberein, daß daran nichts weiter fehlte. Endlich so ha- be ich nie ein dergleichen Rotes, in kleinere zerspringen- des Kuͤgelchen, so wenig als viele kleine Kuͤgelchen in ein einziges groͤsseres zusammen wachsen gesehen. Es schei- net aber, daß die roten Kuͤgelchen ihre Figur und ihren G 5 Umfang Fuͤnftes Buch. Das Blut. Umfang viel zu hartnaͤkkig bewachen, und also weder ei- ne regelmaͤßige Theilung, noch ein solches Zusammen- schichten zulassen: sie behalten naͤmlich in der Blutge- rinnung, im Blutklumpen Exper. 160. 161. S. 303. u. s. f. , und in der gleichsam oͤli- gen Salbe B. 5. Abschn. 1. §. 9. , zu welcher diese Kuͤgelchen, wenn sie ei- ne Zeitlang stille stehen, ausruhen, ihre dem Scheine nach verlorne Figur immerfort, und sie nehmen leicht die erste unverwarloset wieder an sich. Es erhellet fer- ner aus den Versuchen des vortreflichen Ellers, daß Meersalz, Salpeter, Epsomersalz (englisch Salz) und Alaun auf verschiedene Weise in der Vereinigung der Kuͤgelchen eine Veraͤnderung hervorbringe, so daß da- von das Blut entweder gerinne, oder aufgeloͤset werde; daß aber demohngeachtet doch ihre kuglige Figur, sowol in dergleichen Gerinnung, als in der Aufloͤsung uͤbrig bleibe Angef. Ort. S. 13. 15. : und daß endlich selbst der Salz-Salpeter- und Vitriolgeist, die doch das Gebluͤte sehr zum Gerin- nen bringen, demohngeachtet die Kuͤgelchen weder zer- stoͤre, noch an ihrer Masse zu vermindern vermoͤge Ebendas. S. 16. . Endlich so ist das gesammte Salzwasser, welches doch die roten Kuͤgelchen schwimmend traͤgt, dergestalt durch- sichtig, daß man solches nicht einmal mit den Augen warnehmen kann, und die roten Kuͤgelchen in einem von aller Materie leerem Orte zu schwimmen scheinen, wovon man eines angesehnen Mannes, des Josephs Antons Pucati De morbo Naronian. S. 104. Zeugnis, nachweisen kann. Weiter scheinen die rote Kuͤgelchen aus dem Grunde nicht zu einem Flieswasser zu werden, da sie fuͤr sich eine Menge brennbarer Grundstoffe Jn diesem Abschn. §. 38. und Eisen §. 43. enthal- ten, woran fast das ganze Flieswasser Abschn. 3. §. 8. Mangel hat; und es besizzet dieses Flieswasser eine solche Festigkeit, die Das Rothe darinnen. die man durch keine gelinde Waͤrme zu zerstoͤren hoffen darf. Es verduͤnnet vielmehr derjenige Grad der Waͤr- me, der das Rote zu Flieswasser aufloͤset, auch das Flies- wasser selbst, und er zerstoͤret diese Eigenschaft, welche von einer maͤchtigern Saͤure und vom Weingeiste zum Gerinnen veranlasset wird, daß man folglich nicht ver- muten darf, das Flieswasser koͤnne diese zum Gerinnen aufgelegte Eigenschaft uͤbrig behalten, wofern sich das rote Blut in selbiges verwandelt haͤtte. So oft dem- nach ein roter Blutklumpe zu einer gelblichen Fluͤßig- keit zerflossen, so oft wird uͤberhaupt der Haufe der Kuͤ- gelchen dergestalt vermindert, daß man sie nicht einmal mehr wegen ihrer Kleinheit mit dem gewaffneten Auge weiter verfolgen kann Dieses ist die Theorie des vortreflichen Senaks T. II. S. 666. und sie gruͤndet sich auch auf einen Versuch. Das Blut wird ebenfalls von der Beimischung des Salzes aus der Rinde von Peru derge- stalt verduͤnnet, daß man die Kuͤ- gelchen weiter mit Augen nicht finden kann. ; oder es schwizzet, welches ein- facher ist, der rote Klumpe zwar ein Salzwasser von sich, welches sich zwischen den roten Kuͤgelchen befand, aber ganz und gar nicht mit ihrer Natur verwant war. Wenn aber Blut laͤngere Zeit aufbehalten wird, und nicht nur seine kugelfoͤrmige Stoffe nebst der Farbe verlieret, son- dern sich auch in Wasser aufloͤset, so zerfliesset allerdings die fettartige Natur der Kuͤgelchen kraft der Faͤulnis, und der Mitwirkung einer gelinden Waͤrme, in ein blei- ches Waͤsserchen, so wie alle Fettigkeiten endlich von der Faͤulnis verzeret werden. Man kann aber durch keinen einzigen Versuch erweislich machen, daß sich in derglei- chen Eiterwasser Kuͤgelchen befinden, oder daß sie Eigen- schaften an sich behielten, welche zugleich mit dem gesun- den Zustande des menschlichen Koͤrpers bestehen koͤnnten. Wenn man nun dieses alles mit demjenigen verglei- chet, welches wir im ersten Bande dieses Werkes, wider die abnehmende Ordnungen der Gefaͤsse, erinnert haben B. II. S. 117. 118. 119. , so Fuͤnftes Buch. Das Blut. so wird man sehen, daß sowol diese gleichsam stufenweise Verkleinerung der Gefaͤsse, als auch die dahin einschla- gende Aufloͤsung der Kuͤgelchen in immer kleinere Kuͤgel- chen, beide auf schwachen Grunde stehen. Jch will da- mit gar nicht in Abrede seyn, daß es nicht zaͤrtere Gefaͤß- chen und damit uͤbereinkommende Saͤfte geben sollte: ich verlange nur, daß man von diesen Saͤften nicht be- haupten koͤnne, daß sie aus Kuͤgelchen bestuͤnden, oder daß diese Kuͤgelchen nach einer fortgehenden Leiter aus roten Kuͤgelchen erzeugt waͤren, und wieder in rote Kuͤ- gelchen vereinigt werden koͤnnten. Uebrigens habe ich selbst die aus ruhenden Kuͤgelchen entstandne Gerinnun- gen B. 5. Abschn. I. §. 9. , und auch so gar die Art mit Augen gesehen, wie die kleinsten Gefaͤschen, die erst wegen ihrer Bleichheit unsichtbar scheinen, sichtbar und rothgefaͤrbt werden, so- bald sie von haͤufigern Blutstroͤmen durchdrungen wer- den. Kehrt man den Versuch um, so siehet man, wie so gar rote Gefaͤsse verschwinden koͤnnen, wenn solchen das Blut sparsamer zugefuͤret wird. Denn es nimmt nicht nur die Roͤte mit der verminderten Menge der Kuͤ- gelchen ab, sondern es waͤchst auch zugleich die weisse Farbe der Haͤute mit der Dikke dieser Haͤute Exper. 70. 77. 92. . §. 21. Ob sich in dem Gebluͤte eines lebendigen Thie- res Fasern antreffen lassen. Fibern im Blute sind bereits eine alte Sache, in- dem nicht nur der Verfasser des Buches de carnibus No. 9. , das man unter den hippokratischen Werken aufbewaret, sondern auch Aristoteles schreibet, daß im Blute war- mer Thiere, aber nicht eben so im Blute furchtsamer Thiere Historia animal. L. III. c. 6. De partibus anim. L. II. c. 4. , Fasern zu finden waͤren, und diese Fasern waͤ- ren Jn zalreichen Beispielen 71. 91. 92. 95. 183. u. f. Second Me- moir. u. f. Das Rothe darinnen. ren Ursache, daß das Blut gerinne: ferner, daß das Blut der Gemse, des Hirsches, als wenig herzhafter Thiere, nicht eben derbe gerinne, und daß uͤberhaupt kein Blut zusammenlaufe, aus dem man die Fasern herausgenom- men Histor. animal. L. III. c. 8. und 19. Part. anim. angef. Ort. : eben dieses ist auch Galens Meinung De elementis L. II. : welche aber Johann Fernel dahin verbessert hat De sanguin. natur. L. V. c. 7. Jm Hirschblute fand auch Al. pe- tronivs beim cagnatvs Observ. variar. S. 56. Fasern. , daß er im Blute der Gemsen und Hirschen Fasern zuge- standen. Jn den Schulen der Aerzte blieben die ange- nommene Fasern, wie andre galenische Saͤzze mehr, lan- ge Zeit herrschend, ohne daß man ein Wort dawider ge- sprochen; und es schrieben auch unter den Neuern eini- ge, diese Fasern waͤren elastisch hecqvet de la tritur. T. I. S. 60. u. f. , sie widerstuͤnden dem Zusammenziehen der Schlagadern, sie haͤtten das Vermoͤgen sich zusammenzuziehen und wieder nachzulas- sen Question sur la Boisson ebendesselben. ; andre verglichen sie mit den Fasern der Mus- keln willis de cerebro. S. 130. ; noch andre vermuteten, diese Fasern wuͤrden vom Fleische der Thiere und von den Narungsmitteln aus dem Pflanzenreiche in den menschlichen Koͤrper uͤberge- tragen, und sie legten sich in die Zwischenraͤume zwischen die Fasern unsers Koͤrpers dergestalt an, daß uͤberhaupt eine und eben dieselbe Faser anjezzo dem Menschen ange- hoͤre, die ohnlaͤngst dem Schafe Archibald pitcarne, de modo, quo cibi in ventriculo conteruntur, welches Schreiben aber den Namen des beruͤmten boeri zur Aufschrift hat. eigen gewesen, und es gibt ein ganz neuer Schriftsteller, der vieles Ansehn auf seiner Seite hat, ausser dem Roten im Blute, und dem Salzwasser, die Faser vor den dritten Grundstoff im Blute aus H. D. gavbivs Pathol. S. 160. . So gar hat ein Schriftsteller behaupten wollen, daß sich die abgeriebne Fasern in Kuͤgelchen ver- wandelten fizes de liene, S. 123. . Man Fuͤnftes Buch. Das Blut. Man hat vornaͤmlich die faserhafte Natur des Blu- tes durch einen zwiefachen Versuch zu bestaͤtigen gesucht, wenn man an dieser Meinung ein Belieben gefunden. Es bildet naͤmlich der Kuchen, wenn sich das Blut aus den Gefaͤssen ergiesset, und von freien Stuͤkken gerinnet, gleichsam ein aus festen Theilen gewebtes Nezzgeflechte ab, dessen Maschen mit dem Salzwasser angefuͤllt sind. Diese feste Theilchen halten sie eben fuͤr Fasern. So hat Malpighi Angef. Ort. S. 125. 126. de polyp. , ein Schuͤler von diesem beruͤmten Man- ne I. Maria lancisivs angef. Ort. S. 21. neuere Ausgabe. , und so gar Malpighs Gegner, J. Hieronimus Sbaralea Mentis et oculi vigil. S. 105. 106. , beinahe auf einerlei Weise das Blutge- flechte beschrieben. Ausser diesen sonderte ein ganz neuer und beruͤmter Schriftsteller, Vincent Menghin Comment. Bonon. T. II. P. II. S. 254. , auf einem leinenen Tuche, durch hinzugegossenes Wasser, die losgewaschne Kuͤgelchen von den blutigen Fasern ab: und es erhielte der vortrefliche Hieronimus David Gaubius S. 158. Fasern behauptet ebenfals der ungluͤkliche Shebreare T. II. S. 20, woraus die Schlan- genhaut, wie er vermutet, erzeu- get werden soll. aus dem kaltgewordnen und stillstehenden Blute, welches er mit vielem kalten Wasser abgewaschen, beinahe membranoͤse Faͤden. Ueberhaupt breitet sich Blut, wenn solches aus der Nase troͤpfelt, und in kaltes Wasser aufgefangen wird, sogleich in eine oͤlige und gestreifte Rinde aus, welche in dem Wasser oben auf schwimmt. Jndessen steigen doch von solchem Flekken augenblikklich einige Linien im Was- ser, und auf den Boden nieder, da sich diese Linien sonst in warmen Wasser in Nebel, und in scharfem Weingeiste in Haͤutchen verwandeln Anton de heyde Obs. 87. senac T. II. S. 103. . Wird das Blut z. E. aus einer geschlagnen Blutader am Fusse in groͤsserer Menge in kaltes Wasser aufgefangen, so erscheinen die durchsich- tige Das Rothe darinnen. tige Blutfaͤserchen auch im Wasser viel deutlicher, sie um- armen sich, sie haͤngen sich an einander, und fallen auf den Boden des Gefaͤsses nieder fernelivs angef. Ort. L. VI. c. 7. Bartoli del ghiaccio S. 184. malpighivs Posthum. S. 45. Syl- va de la saignée T. II. S. 357. Schwenke S. 104. brvynstein de inflammat. . Es entstehet ferner, wenn man Blut im Wasser herumschuͤttelt, ein wolliges Fasergewebe daraus, welches im Wasser zu Boden faͤllt, wovon unser ehemalige Schwiegervater Bericht erteilet. Jn dem Blute von Schweinen erzeugen sich, wenn man solches durchschuͤt- telt, Fasern teichmeyer de polyp. n. 12. Anthropolog. S. 65. , woraus Membranen werden. Blut von Schweinen, welches man eine Stunde lang umge- schuͤttelt hatte, war mit einer Substanz uͤberzogen, die aus Fasern bestand, welche eine Art von Membrane floch- ten, und die uͤberhaupt dem Fleische ganz aͤnlich war, an welchem man, als man es in vielem Wasser erweichen und muͤrbe werden lassen, weisse Fasern zu Gesichte be- kam boehmer de praecavend. polypor. generat. S. 14. . Eben so verwandelt sich auch das Blut der Thiere, die mit Schalen bekleidet sind, wenn man es auftrokknet, in eine Art von muskelhaftem und fasrigem Fleische lister de humorib. c. 22. . Und hierher lassen sich auch die Fasergewaͤchse ( polypi ) ziehen, welche in der That fasrig, und gleichsam mit ei- nem zellfoͤrmigen Gewebe durchwachsen sind, durch wel- ches die Fasern unter sich verbunden werden, man mag diese Fasergewaͤchse im Herzen antreffen teichmeyer de polyp. n. 10. , oder sie moͤ- gen vom abgezapften Blute in heissem Wasser entstanden seyn Schulze in den phisikali- schen Belustigungen. B. 3. S. 1065. 1066. 1067. . Endlich so mangelt es nicht an Zeugen, welche erzaͤ- len, daß sie im Blute zu gleicher Zeit sowol Kuͤgelchen, als Fasern mit Augen gesehen; unter diesen nenne ich den Fuͤnftes Buch. Das Blut. den Philipp Verheyen B. 2. S. 32. und den Johann Bon- homme Cephalotomie S. 309. . §. 22. Gruͤnde, die man den Blutfasern entgegensezzt. Johann Alfons Borell war, so viel ich mich erin- nere, der erste De mot. anim. L. II. Prop. 132. S. 265. 266. , welcher die Fasern im Blute in der Absicht bestritte, daß er ihnen unter den wesentlichen Grundstoffen des Blutes keinen Plaz einraͤumen wollte. Es kante dieser beruͤmte Mann die Erscheinungen sehr gut, auf welche man die Fasern zu gruͤnden pflegte; er leugnete aber, daß man Fasern in dem Blute eines le- benden Menschen faͤnde, da sie viel zu gros waͤren, und in den kleinsten Gefaͤschen des menschlichen Koͤrpers kei- nen Plazz haͤtten. Es felte auch nicht an Gelerten, wel- che diesem beruͤmten Manne zu Huͤlfe kamen Iohann bohn Circul. Anat. S. 169. Hieronimus sbaragli angef. Ort. S. 109. Wilh. cowper uͤber den bidloo. T. 23. f. 16. , so wie hingegen Boerhaave die Fasern im Blute nicht zuge- stehen wollte. Wer indessen ein wenig die Laͤnge, Schwere und Weichheit dieser Blutfasern in Erwaͤgung zieht, wird sich sogleich uͤberreden, es sei auf keinerlei Weise moͤglich, daß die vom Herzen herruͤrende Kraft dergleichen langen und biegsamen Faden, durch die Kruͤmmungen und enge Wege der feinsten Gefaͤschen hindurchpressen koͤnne, da es vielmehr ganz natuͤrlich ist, daß diese Faͤden an der ersten besten Kruͤmmung des kleinen Gefaͤsses anstossen, abprallen, und zuruͤkkgeschlaͤngelt werden muͤssen. Jn meinem eignen, und in andern Versuchen, oder auch im abgezapften Blute, erscheinet in dem Blute leben- der Thiere nie etwas was einer Faser aͤnlich waͤre Schwenke S. 103. , ob man gleich dabei die Kraft der erhabengeschliffnen Glaͤser zu Das Rothe darinnen. zu Rate zieht. Jm Salzwasser fand indessen Mal- pighi Posthum. S. 45. Der vor- trefliche Senac redet ebenfalls von aͤstigen Theilchen im Flies- wasser T. II. S. 91. 660. , als er Blut in ein glaͤsernes Haarroͤhrchen hineinziehen lies, abgeriebne Stoffe, welche sich vor seinen Augen zu einem festen Koͤrper vereinigten. Man mus aber diese Stoffe oder herumschwimmende Abgaͤng- sel nicht zu einer Blutfaser machen wollen, welche vom Salzwasser eine unterschiedne Sache waͤre. Endlich hat der vortrefliche Schwenke S. 102. 103. auf eine sehr nuͤzzliche Weise die Erinnerung gethan, daß uͤber- haupt ganz und gar keine solche Fasern, dergleichen sich im kalten Wasser erzeugen, in einem lebenden Thiere zu- gegen sein koͤnnen, indem selbige in einer Waͤrme, wie sie in einem lebenden Thiere ist, aufgeloͤset und unsicht- bar wuͤrden. Selbst der vortrefliche Gaubius, dieser Verteidiger der Fasern, gestehet es, daß man bisher noch keine Fasern im Blute, so lange es in Thieren seinen Umlauf verrichtet, angetroffen habe S. 158. . Jn warmen Wasser erzeugen sich, wenn man darinnen Blut aus ei- ner geschlagnen Ader auffaͤngt, niemals Fasern bartoli angefuͤhrten Ort. Schwenke S. 103. . Was hingegen diejenigen Versuche betrift, die man fuͤr die Fasern anfuͤhrt, so gehen darunter einige die Blutmembrane an, welche vornaͤmlich aus geronnenem Salzwasser erzeugt wird Vergl. damit floyer prae- ternatural state of humours S. 9. senac T. II. S. 104. : andre gelten von dem Schleime, welcher sich im Blute haͤufig befindet, und der im kalten Wasser zusammenlaͤuft Abschnitt III. §. 5. : einige werden auf die Rechnung der gummigen Theilchen, welche mit dem Blute zugleich herumgefuͤhret werden, und die so lange immer fluͤßig bleiben, so lange noch die Waͤrme und das Leben anhaͤlt, hingegen zum Gerinnen geschikt werden, v. Hall. Phis. II. Th. H Fuͤnftes Buch. Das Blut. werden, so bald sie stillestehen und kalt geworden, ge- schrieben werden muͤssen. §. 23. Ob man Salz im Blute mit Augen sehen koͤnne. Wir gehen nunmehr zu denjenigen Grundstoffen im Blute uͤber, welche man allererst aus der Beimischung fremder Koͤrper kennen lernt, und die sich in dem Blute eines gesunden und lebenden Thieres nie von freien Stuͤkken entdekken lassen, dergleichen Oel, Erde, Ei- sen, und Luft sind. Daß im Blute Salz befindlich sei, deutet schon der Geschmak an maqver Chym. pract. S. 458. quesnai Oecon. auim. alte Aus- gabe S. 150. Fleischbruͤhe wird, ohne daß man das erforderliche Kochsalz hinzuschuͤttet, schon von selbst gesalzen. schneider de ca- tarrh. S. 233. . Wenn naͤmlich einem noch so gesunden Menschen die Nase blutet, und dieser sein eignes Blut auf der Zunge kostet, so scheinet ihm selbiges sehr gesalzen zu seyn, so daß solches ohngefehr nach einem gesalznen Wasser schmekket, worinnen sich et- wa der hunderte Theil, oder noch mehr Kuͤchensalz be- findet. Folglich enthaͤlt das Blut Salz, und zwar mehr, als der Speichel, oder der Schleim der Nase, da sich die Zunge auf das Salz dieser Fluͤßigkeiten zu verstehen, schon gewont ist. Deswegen ist dieses aber kein Meersalz, welches wir mit den Speisen zu uns neh- men. Denn es besizzen die Thiere in ihrer Wildheit, ob sie gleich an unserm Kuͤchensalze keinen Theil nehmen, dennoch eben so wohl ein gesalznes Blut Der Falke. peyer Obs. 58. . Was die- ses aber eigentlich vor eine Art von Salzen sei, ist daher noch nicht zu bestimmen. Zwar hat Leeuwenhoek sein Auge zu dem Ende mit Glaͤsern bewafnet, um es be- stimmen zu koͤnnen, und es glaubte derselbe, in den ver- schiednen Saͤften der Thiere Salze von verschiedner Gattung Das Rothe darinnen. Gattung gesehen zu haben. So fand derselbe ein dem Meersalze aͤnliches rotes Salz in der Kristallinse des Au- ges Anatom. et contemplat. S. 8. , und in einem Blute Philosoph. Transact. n. 117. , aus welchem bereits et- was Wasser ausgeduͤnstet war, ferner in dem Lebenssaf- te der Krebse Experiment. er contemplat. S. 452. , der Krabben Epist. physiol. S. 11. und Spinne Contin. arcan. nat S. 330. . Fast aͤnliche Versuche hat Lancis Diss. IV. , und Wierus Will- helm Muys De fibr. muscul. S. 100. Philos. Transact. n. 339. uͤber das Blut gemacht. Von andern Salztheilchen und stachelfoͤrmigen Stoffen im Blute schreibt Dominikus Wilhelmi De sanguin. nat. et const. n. 52. Er fand im getrokkneten Salzwasser Theilchen, die sich ans Glas anhingen. und Philipp Ver- heyen L. II. S. 33. : und dergleichen Stoffe hatte auch Leeu- wenhoek Experiment. et contemplat. S. 390. im Schweisse gesehen, und im Nattergif- te der sehr gelehrte Arzt, Richard Mead Of poisons. S. 15. IV Aus- gabe T. I. f. 10. Jm Gifte derek Bienen. Ebenders. , so wie in der Kristallfeuchtigkeit des Stokkfisches, der lezter- waͤnte Buͤrger von Delft, in Kupfer ezzen lassen Epist. physiol. S. 10. 12. . Damit wir aber die Warheit gestehen, so haben wir nie dergleichen wargenommen, und wir halten davor, daß diejenigen Streife, welche sich im trokkengewordnen Blute ans Glas anhaͤngen Wie im Versuche Wilhel- mins. , von denenjenigen bis- her noch unbestimmten Salzen gar nicht unterschieden sind, dergleichen Baker in Menge abzeichnen lassen. Daß im Blute eines lebenden Thieres etwas ekkiges, oder linienaͤnliches herumflissen, und so gros seyn soll, daß es sich von einem gewafneten Auge entdekken liesse, und folglich mit dem Durchmesser der feinsten Gefaͤsse gleiche Groͤsse haͤtte, das scheint sich in der That mit einem so hurtigen Umlaufe nicht vertragen zu wollen, derglei- chen zu einer regelmaͤßigen Lebensdauer doch so notwen- dig ist. H 2 §. 24. Fuͤnftes Buch. Das Blut. §. 24. Was vor Veraͤnderungen das Blut von der Beimischung der Mittelsalze leidet. Man hat verschiedne Wege, die Natur dieses Sal- zes, und der uͤbrigen Grundstoffe im Blute, zu untersu- chen, indem man Salze darunter mischt, Krankheiten beobachtet, und die Faͤulnis, und so gar die Gewaltsamkeit des Feuers dabei zu Huͤlfe nimmt. Was die Salze, Geister und andre damit vermischten Saͤfte betrift, so sollen diese die erste Stelle erhalten, sobald wir nur noch einige Dinge vorher erinnert haben. Dle Versuche von beruͤmten Maͤnnern, wofern wir ja einige melden wer- den, sind zum Theile mit dem gesammten Blute, zum Theil mit dem von seinem Salzwasser abgesonderten Ro- ten, angestellet worden, und man hat nie recht unter- scheiden koͤnnen, was dem unverfaͤlschten Blutklumpen, oder der ganzen Masse eigentlich allein zukaͤme. Unsre Absicht ist indessen, so viel es sich thun laͤsset, von dem roten Theile im Blute zu reden, es mag nun selbiger an sich rein seyn, oder das beigemischte Salzwas- ser wenig Unordnung in den Erscheinungen des Blut- klumpen hervorgebracht haben. Man mus sich ferner huͤten, daß man nicht alles, was dem Blute begegnet, einzig und allein den beigemischten Salzen Schuld gebe: so gestehet das Blut, wenn es sich selbst uͤberlassen wird, von freien Stuͤkken, wenn gleich kein Salz dabeige- mischt worden, und man muß es folglich nicht so gleich einigem Salze beimessen, wenn das Blut nach einer Weile zu einem Kuchen gerinnet Es warnet uns, daß wir uns vor der Wirkung des Wassers huͤten sollen, Schnellen in seiner Theorie. S. 266. 267. . Vielleicht waͤre diese Vorsicht schon vermoͤgend, den Streit beizulegen, den man uͤber die gerinnende oder aufloͤsende Kraft des Salpeters, die er in dem Blute ausuͤbet, gefuͤret hat. Es Das Rothe darinnen. Es lehrte naͤmlich Stahl Opuscul. phys. medic. P. valcarenghi Medic. ration. S. 79. Autor des lecons de chymie. S. 4. daß das Blut davon zum Gallert werde, sagt Th. Schwenke S. 145. Eller S. 13, doch so, daß die Kuͤgelchen getrennt und in Ordnung bleiben. Eller. Alle menschlichen Saͤfte werden vom Salpeter dichter gemacht. imbert Quaest. medic. XII. S. 42. , das Blut wuͤrde von dem Salpeter, als einem kaͤltenden Arzeneimittel, verdichtet, wobei sich dieser Gelehrte eines nicht unwarscheinlichen Vernunftschlusses bediente; andre verlangten dagegen, und vornaͤmlich Friederich Hofmann De acido et viscido S. 51. ferner andre vortrefliche Maͤnner, als malpigh de polyp. S. 132. Anton de heyde Obs. 87. ver- heyen L. II. S. 31. Th. schwenke Exper. S. 189. boecler und volmar in der akadem. Preisschrift uͤber die Entscheidung des Strei- tes, ob das Blut vom Salpeter coaguliret werde. rvtty Sinops. S. 52. , so wie ohn- laͤngst Franz Boißier Daß es unter allen Salzen das Blut am fluͤßigsten mache, sur l’effet des medicamens S. 39. , daß das Gebluͤte durch den Salpeter vielmehr eben so aufgeloͤset werde, wie es von andern Mittelsalzen wirklich aufgeloͤset wird. Es haben demnach die Mittelsalze mit den laugen- haften diese Eigenschaften gemein, daß sie gemeiniglich das Blut fluͤssig machen boerhaave Elem. Chemiae T. II. S. 378. 379. Malpighi S. 132, besonders wenn sie, wie er hinzusezzt, in Bewegung gesezzt werden. Thom. Schwenke S. 190. , oder es fluͤssig erhalten, und dagegen die rote Farbe entweder bestaͤtigen helfen Damit sie nicht im kurzen, wie sie sonst pflegt, in eine dunkle und kastanienbraune Farbe ver- schisse. , oder uͤberhaupt verstaͤrken Boerhaave angef. Ort. Eichel in der Preisschrift, welche die Versuche uͤber das Blut ent- haͤlt. No. 24. S. 21. No. 44. S. 25. . Vom Salpeter wird das Gebluͤte weder aufgeloͤset, noch zum Gerinnen ge- bracht, so viel mich wenigstens meine eigne Versuche uͤberzeugen Second Memoire Exp. 29. 34. . Denn wenn man Salpeter unter das Blut mischt, so entstehen zwar im Blute sehr hellrote Scheibchen, allein diese erzeugen sich auch in eben dem- selben Blute ohne den Beitritt des Salpeters eben so- wohl. Was aber die brennende Scharlachfarbe clayton Miscell. cur. T. III. S. 347. petit Seconde lettre, S. 34. Schwenke angef. Ort. hales Haemastat. S. 154. eller Memoir. de l’Academ. des scienc. de be- H 3 trift, Fuͤnftes Buch. Das Blut. trift, so ruͤhret solche allerdings vom Salpeter her, und es ist unter allen Salzen kein einziges, welches dem Blu- te einen schoͤnern Purpur mittheilen sollte, als eben die- ser Salpeter. Und dennoch hat eben dieses Salz, wenn man solches zu neun Granen uͤberhaupt in zwoen Unzen Wasser aufloͤset, nach den Versuchen der groͤsten Maͤn- ner, einen Hund ploͤzlich getoͤdtet Clayton angef. Ort. Petit angef. Ort. , wiewol ich den Erfolg dieses Versuches lieber dem Zufalle zuschreibe, da ein andrer Schriftsteller von grossem Ansehn blos beob- achtet, daß der ins Blut gesprizzte Salpeter einen blu- tigen Harn nach sich gezogen Malpighi angef. Ort. S. 131. . Muͤste ich uͤbrigens uͤber gedachten Streit einen entscheidenden Ausspruch thun, so wuͤrde ich mich eher uͤberreden, daß der Sal- peter das Blut aufloͤse, indem er selbiges leichter macht Silberling angef. Ort. S. 16. , und diesem Urtheile widersprechen auch meine eigne Be- obachtungen nicht ganz und gar Exper. 27. 28. . Andre Mittelsalze thun ohngefehr eben das. Ver- mischt man Meersalz mit dem Blute, so bekoͤmmt dieses eine bluͤhende Roͤte verheyen T. II. S. 29. Eller angef. Ort. S. 13. , im uͤbrigen befoͤrdert, oder ver- hindert es nicht eben sehr das Gerinnen Sbaragli angef. Ort. S. 121. 122. Es geliefert zu einer Art von rotem Gallerte, Schwenke S. 106. 146. 189. Eller angef. Ort; er fuͤgt hinzu, daß die Kuͤgelchen ab- gesondert und ordentlich bleiben. Es behaͤlt die Fluͤßigkeit, nach dem Rutty angef. Ort. Tab. AA. und wird verduͤnnt S. 143. , wofern kei- ne Bewegung hinzukoͤmmt, welche Bewegung aber auch schon fuͤr sich allein das Gerinnen verhindert haben wuͤr- de Schwenke S. 106. . Wenn man Meersalz in die Blutadern eines be- lebten Thieres hineingetrieben, so hat solches Durst er- wekkt, aber weiter keinen Schaden angerichtet Phil. Transact. n. 335. . Aufgeloͤster (schmelzbarer) Weinstein vermeret, wie Salpeter, die Roͤte petit Epist. II. S. 34. , wenn er aber in die Blutadern gesprizzt de Berlin, T. VII. S. 13. sauva- ges sur l’effet des medicamens, S. 37. Exper. halleri 26. 27. 28. 29. 34. Butty angef. Ort. Das Rothe darinnen. gesprizzt worden, so toͤdtet er Ebendas. S. 37. . Uebrigens muß man auch nicht verhelen, daß dergleichen Einsprizzung, be- sonders mit kalten Saͤften, schon fuͤr sich ein Thier ums Leben bringt, wenn die Natur des Saftes gleich voll- kommen unschuldig daran ist. So lesen wir, daß Thiere von eingesprizztem Wasser sandris de statu sanguinis S. 100. das Wasser war kalt. , Milch lower de corde c. 2. vergl. damit das B. 3. und Oele Vom eingesprizzten Oele starb der eine Hund ploͤzlich, der andre nach einem tiefen Schlafe Phil. Transact. n. 335. , welches man den Blutadern durch die Sprizze einverleib- te, ploͤzzlich umgekommen. Englisch Salz macht das Blut ebnermaassen bluͤ- hender und fluͤssig, und es erhaͤlt die Kuͤgelchen in ihrer Unterscheidung Eller angef. Ort. S. 15. Rutty S. 76. von dem gemeinen gemachten Salze. Er sagt noch, daß es das Blut weniger zaͤhe mache. . Das Wundersalz bringt das Blut in der That zum Gerinnen Ebenders. ebendas. . Aber es zwingt auch eben dieses Salz, wie bekannt ist, selbst das Wasser zu gerinnen. Der kalkartige Salpeter aus verschiednen Brunnen, ist mit dem Wundersalze verwant, und macht gemeiniglich, daß das Blut Rutty S. 60. 90. 116. 130. Doch machte ein schweflig Salpe- terwasser das Gebluͤte weniger zaͤhe S. 525. und die Milch gelie- fert, welches auch eine Wirkung des Polichrestsalzes Rutty S. 78. Es machte das Blut zaͤher und fester, nach dem Schwenke S. 190. , und des Prunellensalzes zu seyn pfleget. §. 25. Veraͤnderungen im Blute von den Sauer- salzen. Die gelindern Sauersalze, verursachen zum Theil, daß das Blut zusammenlaͤuft, zum Theil machen sie es entweder nicht lebrig, oder sie verduͤnnen es gar Rutty. S. 210. . Wiedererwekkter Weinstein macht das Blut fluͤssig, bluͤ- H 4 hend, Fuͤnftes Buch. Das Blut. hend, und erhaͤlt dasselbe boerhaave Chem. Elem. S. II. S. 379. . Jndessen hat doch der Cremor Tartari (Weinsteinschaum), der seine eigne Er- de bei sich fuͤhrt, das Blut von einander getrennet, so daß der untere Theil zusammenlief, und die Kuͤgelchen flach gedruͤkkt wurden Eller S. 14. . Wein verduͤnnt das Gebluͤ- te, er laͤst es nicht gerinnen, wiewohl es auch an dem ist, daß Karl Gianella saggi di medicin. ital. S. 47. in der Lunge geronnenes Blut angetroffen, als er starken Wein in die Blutadern ge- sprizzet hatte: Denn man muß sich allemal erinnern, wie leicht im Tode das Blut in diesen Gefaͤssen auch ohne an- dre fremde Ursache zu gerinnen pflegt. Essig bringet in der Fluͤssigkeit des Gebluͤtes keine Veraͤnderungen hervor Eichel S. 34. sauvages Act. des medicamens. S. 37. , er vergroͤssert sie nicht, im uͤbrigen aber erzeugt derselbe, wenn man ihn unter Blut mischt, eine sonderbare unangeneme Bleifarbe darin- nen Ebendas. Exper. 27. 28. 34. Drelincourt beim Manget Bibl. Anat. T. II. S. 951. Eichel S. 31. Verheyen angef. Ort. S. 29. Sauvages angef. Ort, daß es gelbe werde (vom Weineßiggeiste). Boyle Append. ad hist. sangu. S. 101. Er hat recht, wenn er eine erdfarbne oder kotfarbne Far- be darunter versteht. : und es ist kein Saft, der uͤberhaupt dem Blu- te eine haͤslichere Farbe mittheilen sollte, als es eben diese sonst wolthaͤtige Saͤure thut. Jch kann also dem Versuche des J. Baptist du Hamel Hist. Acad. S. 75. , oder Freinds S. 177. , da diese beide, meinen Erfarungen zuwider, behaupten, das Blut gerinne vom abgezognen Essige, nicht Beifall geben. Es ist aber bekannt genung, daß uͤbergezogner Essig vielmehr schwaͤcher, als der einfache und natuͤrli- che ist. Er hat bisweilen keinen Schaden angerichtet, wenn man ihn in lebendiger Thiere Adern eingesprizzt Petit angef. Ort. S. 37. als er gegen zwo Unzen hineinge- sprizzet hatte, covrten Philos. Transact. n. 335. , ein Second Memoir. Exper. 27. quesnai Oeconom. T. II. S. 66. Drelincourt beim Manget Bi- blioth. T I. S. 951. verheyen L. II. S. 31. Börhaave angef. Ort. S. 378. Schwenke S. 190. Die Verduͤnnung geschicht nicht ohne Durchruͤrung, Krüger Diae- ter. S. 214. Das Rothe darinnen. ein andermal ist das Thier so gleich nach dem Einspriz- zen gestorben pinelli de podagra S. 230. Sprögel S. 79. Von einer Men- ge Eßig starb das Thier, Freind S. 182. , es mag nun hieran der Essig Schuld gehabt, oder sich der Zufall mit hineingemischt haben. Sauerampfersalz, welches, wie ich sehe, ein wesent- lich aus den Pflanzenkristallen gezognes und saͤuerliches gewesen, hat das Blut in eine bleifarbne Gerinnung der- gestalt verwandelt, daß die Ordnung der Kuͤgelchen un- verdorben geblieben Eller S. 15. . Die gegrabnen Sauersalze veraͤndern das Blut schon staͤrker, und sonderlich alsdenn, wenn man die Saͤure durchs Feuer daraus verjaget, um dieselbe gelaͤutert mit dem Blute vermischen zu koͤnnen. Aufgeloͤster Alaun bringt, zum Blute hinzugegossen, entweder selbiges nicht zum Gerinnen Quesnai T. I. S. 103. Schwenke S. 148. 149. , oder er befoͤrdert das Gerinnen, oh- ne die Roͤte des Blutes zu zerstoͤren Eller S. 13. vergl. damit den Schwenke S. 190. Ant. de heyde Obs. 87. rvtty T. A. A. Bagliv lehrt, daß es davon lebrig und dunkel und blaugefaͤrbt werde S. 464. ; noch staͤrker aber laͤuft das Blut zusammen, wenn man gepuͤlverten Alaun in ziemlicher Menge hinzuschuͤttet Eichel S. 30. Schwenke angef. Ort. . Wird er von den Blutadern aufgenommen, so richtet er das Thier hin Philos. Transact. n. 110. . Die Vitriolaufloͤsung wirket schon heftiger, und sie verursachet in dem Blute eine solche aschgraue flokkige Gerinnung Angef. Ort Eller. Schwen- ke S. 196. Man mus sich wundern, warum er dem gruͤnen diese Kraft abspricht, und vielmehr von ihm sagt, daß solcher das Blut aufloͤse. Jch rede vom Rutty S. 262. 263. da er doch behauptet, daß die vitrio- lischen Wasser das Salzwasser, und Speichel zum Gerinnen bringen S. 268. , daß sich die Kuͤgelchen in Faͤden ziehen. Mengt man weissen Vitriol, welcher etwas metallisches bei sich zu fuͤhren scheint, unter das Blut, so gerinnt dasselbe, und wenn man ihn in die Blutadern eines be- lebten Thieres durch die Sprizze treibt, so gerinnet das H 5 Blut Fuͤnftes Buch. Das Blut. Blut eben sowohl Courten am angef. Orte, und er toͤdtet ploͤzlich. Vom unga- rischen Vitriole deidier de la peste, in der Samml. S. 534. . Eisensalz, welches ebenfals ei- ne etwas kuͤnstlichere Art von Vitriole ist, macht aufge- loͤst, das Blut dichte wrigth de ferro. S. 31. , und die Tinktur dieses Sal- zes theilt dem Blute eine schwarze Farbe mit Silberling S. 18. . Thiere sind gestorben, wenn man ihre Adern mit der Anima Martis (feinste Eisenauszug) durchgesprizzet De heyde Obs. 90. . Der blaue, kupferhaltige und schaͤrfere Vitriol, bringt das Gebluͤte, und die mehresten Saͤfte zum Gerinnen rvtty T. A. A. und S. 262. 263. , welches auch die mit diesem Vitriole erfuͤllte Wasser zu thun pflegen Ebenders. S. 291. . Gleichergestalt leidet das Blut von sauern Saͤften, welche man mit vielem Feuer aus den Salzen gezogen, eine viel heftigere Veraͤnderung. Verduͤnnt man sie, so ist ihre Wut in diesem Falle schon weniger heftig. Ge- schwaͤchter Vitriolgeist, und Alaunsaft, zwingen das Blut noch nicht zum Gerinnen Malpighi angef. Ort. S. 131. pitcarne Element. medic. ma- them. S. 36. Quesnai angef. Ort. S. 26. , und sie scheinen sol- ches viel ehe gar zu verduͤnnen colonivs de thermis S. 20. ; so wie geschwaͤchter und in die Adern uͤbergetragner Salzgeist, und verduͤnn- tes Koͤnigswasser, einem Thiere noch nicht das Leben rauben arcissewsky de curatione podagrae S. 96. 97. . Selbst der Vitriolsaft schien, nach langem Gebrauche, das sehr entzuͤndete Gebluͤte eines mit der Gicht behafteten Menschen viel ehe verduͤnnt zu haben Petit angef. Ort. S. 37. sproegel Exper. 56. . Eben diese Geister, wenn sie schaͤrfer sind, bringen in der That das ganze Blut nebst dem Salzwasser zum Ge- rinnen Anton de heyde Obs. 87. eichel n. 39. De haen angef. Ort. S. 112. u. f. birch Hist. of the R. Societ. T. I. S. 509. , und sie faͤrben solches schwarz. Vor an- dern Das Rothe darinnen. dern aber coagulirt der Salzgeist das Blut Börhaave, Pitcarne an- gefuͤhrten Ort. Freind S. 177. Schwenke. , er truͤ- bet selbiges zu einer tiefen Schwaͤrze auf Die mehresten unter den angezognen Schriftstellern. , aber er zernichtet doch nicht die Kuͤgelchen selbst Eller angef. Ort. S. 16. . Derglei- chen zu einer Kolenschwaͤrze gebeizte Blutmasse, blei- bet, ohne faul zu werden, wie sie ist De haen S. 112. . Aber auch selbst der so genannte versuͤste Salzgeist Freind, Schwenke. Doch hat er in die Blutadern gesprizzt, Thiere getoͤdtet. verdichtet, aber doch nicht eben gar zu sehr, das Blut. Sprizzt man den Salzgeist in die Adern, so bringt er Thiere um das Leben, und man findet in solchen getoͤdeten Thieren das Blut, laͤngst allen Blutadern bis zum Herzen, in Kluͤmpe geronnen sproegel Exper. 57. 58. . Und so toͤdtet auch eingesprizztes Gold- scheidewasser (Koͤnigswasser) borrich de sang. S. 85. Von den sauern Geistern uͤber- haupt v. aalsem in der Disput. die de humoribus, zu Leiden 1671 herausgekommen. . Salpetergeist verwandelt das Blut laͤngst den Blut- adern, in einem lebendigen Thiere, in eine kotige Erdfar- be Second Memoir. Exp. 24. 25. Schwarz nennt sie Petit S. 34. haͤslich Schwenke S. 195. bleich Eller angef. Ort. kotfarbig Dre- lincourt am angef. Orte, erdfar- big Birch angef. Ort. , und verursacht, daß solches nach Art einer schmie- rigen Salbe traͤge geliefert. Zu abgezapftem Blute ge- gossen, macht er solches gerinnend Er bringt es in der That zum Gerinnen, nach der Beobachtung der vortreflichen Maͤnner, eines Schwenke angef. Ort. Pitcarne S. 36. Börhaave, Bagliv, Freind, Boyle Appar. S. 58. . Und so verdik- ket auch der versuͤste das Blut Freind S. 176. . Der geschaͤrfte bringt ein Thier, in dessen Adern man ihn gesprizzet, um das Leben Purmann Lorbeerkranz Buch 3. S. 274. , und man hat das Ge- bluͤte von dieser heftigen Saͤure, in den Blutadern des Armes, in der Holader im rechten Herzohre, in der rech- ten Herzenskammer und in der Lunge, in Kluͤmpe ge- ronnen gefunden Fracassatus angef. Ort. . Und er brauset mit dem trokken geword- Fuͤnftes Buch. Das Blut. gewordnen Blute so gar staͤrker, als das Vitrioloͤl auf grew Parts of animals. S. 250. . Schwacher Vitriolgeist macht das Blut schwaͤrz- lich verheyen L. II. S. 32. Eller S. 16. , es gerinnet davon Boerhaave, Bagliv an- gef. Ort. Borrich angef. Ort. manget Biblioth. Anat. T. II. S. 169. Eller angef. Ort; daß es ungleich gerinnen soll, lehrt fracassatvs, de cerebro S. 414. , siehet fast wie kotiger Schlamm aus, und es entsteht selbst vom Vitrioloͤle, das man verduͤnnet hat, eine erdfarbne und weiche Ge- rinnung daraus Io. Maurit. hofmann Dis- quisit. anat. patholog. S. 178. . Eine Einsprizzung von geschwaͤch- tem Schwefelgeiste, bringt ein Thier bisweilen nicht ums Leben Borrich angef. Ort. co- lebatch Append. concerning acid and alcali. Er sagt, ein Hund haͤtte guten Appetit darnach be- kommen. Die es unschaͤdlich be- funden haben, nennen es Schwe- feloͤl. criscentivs de febrib. S. 65. cockbvrne of seasiknesses S. 115. , bisweilen thut sie es hingegen fracassatvs Philos. Trans- act. n. 27. de cerebro. S. 411. 413. , viel- leicht wenn man diesen Geist nicht genung verduͤnnt ge- habt, und dieser Geist hat, so wie der unter der Glokke bereitete Schwefelgeist etmüller Chirurg. infu- sor. , Thiere hingerichtet. Die schaͤrfere und saure Fluͤssigkeit, die man vom Vitriole uͤbertreibt und die man Vitriolgeist nennt, macht das Blut lebrig, schwaͤrzlich, und hart Eller angef. Ort, S. 16. : in die Blut- adern aufgenommen, wird sie toͤdlich, und sie verwan- delt das Blut in Fasergewaͤchse Freind angef. Ort. Du ha- mel S. 88. Bagliv S. 465. . Vitrioloͤl, welches an sich nichts anders, als eben dieser geschaͤrfte Geist ist, truͤbet das Blut mit einer kolschwarzen Farbe auf Eichel S. 29. rostfarben nennt es Pitcarne. , und es bringt dasselbe zum Gerinnen Eichel S. 29. Pitcarne S. 34. Freind, Bagliv, Mal- pighi. . Den Adern eines lebendigen Thieres einverleibt, ziehet dieses Vi- trioloͤl den Todt, und die Blutgerinnung in Kluͤmpe nach sich zolicofer de dolore S. 11. . Ausser diesem brauset es aber auch noch mit eben Das Rothe darinnen. eben dem Blutklumpen auf, und man empfindet von die- sem Aufbrausen eine Waͤrme Pitcarne S. 34. Eichel angef. Ort. Bagliv. Jndessen brauset es auch mit getrokknetem Blute, wie mit dem Hirschhorne auf. grew Parts of animals S. 249. 250. . Allein daraus ist eine alkalische Eigenschaft des Blutes eben noch nicht erweis- lich zu machen. Denn es erhizzet sich blosses Wasser boyle de origine formar. S. 34. s’gravesand Element. philosoph. newton. n. 2449. charras Memoir. de l’Academ. des scienc. 1692. , und so gar Eis Boyle angef. Ort. S. 84. , mit einem aufrichtigen Vitrioloͤle ebenfalls. §. 26. Veraͤnderungen, die das Blut von Laugensal- zen leidet. Die Meinung ist alt, daß Salze, die man gewoͤn- licher maassen alkalisch zu nennen pflegt, das Blut fluͤs- sig machen Drelincourt beim Manget angef. Ort. S. 951. 592. hvxham of fore throat. S. 53. Eller an- gef. Ort. S. 14. petit, bagliv, Ant. de heyde Obs. 87. , und erhalten helfen sollen, daß keine Ver- dikkung darinnen Oberhand nehmen moͤge Huxham angef. Ort. ; ferner sollen sie seine Roͤte vermeren Eller angef. Ort. Bagliv angef. Ort. petit Epist. II. S. 34. Schwenke S. 190. Eichel S. 22. (von feuerfesten Salzen) Freind S. 162. Drelincourt gestehet ebenfalls die schwaͤrzliche Farbe zu, am angef. Orte. , und dem Blute, die durch Saͤuren verderbte Farbe und Klarheit wieder mit- theilen Eichel S. 24. 28. rvtty de aquis alcalinis. tab. C. C. . Aus der Ursache pflegen einige diese Salze als ein Gegenmittel, wider die Gerinnungen, welche von sauern Saͤften bewirket worden, vorzuschlagen Drelincourt S. 951. . Angesehne Maͤnner behaupten, daß das Blut von allen feuerfesten Salzen uͤberhaupt fluͤssig gemacht wer- de Projet pour servir a l’histoi- re des plantes S. 236. Freind S. 167. Vom Salze des Wermu- tes und Pfriemenkrautes ( genista ) Boerhaave angef. Ort. Dre- lincourt, Eller S. 13. Rutty S. 406. Tab. CC. und A A. ; vor andern schreibt man diese Kraft dem Wein- steinoͤle, Fuͤnftes Buch. Das Blut. steinoͤle, oder dem Weinsteinsalze Petit S. 26. vievssens de remot. et proxim. S. 224. Bagliv S. 463. Borrich S. 85. Fracassatus S. 418. broen de duplic bile veterum S. 225. , und dem Kalk- wasser besonders zu Colonius angef. Ort. whytt on limewater. Ed. H. S. 102. Es werde naͤmlich eine weniger zaͤhe Rinde daraus, wenn man sie in Kalkwasser eintaucht, als wenn man blos reines und warmes Wasser dazu nimmt. . Eben so lieset man Freind angef. Ort. Pitcar- ne angef. Ort. Broen angef. Ort. Fracassatus. Eller. Von der Spiesglastinktur Eller S. 77. Von der rußischen Potasche Rutty S. 406. von dem alkalischgeworde- nen Mauersalpeter S. 407. vom Harnsalze S. 111. das freilich we- niger laugenhaft ist; von alkali- schen Wassern Tab. CC. und Sal- peter Tab. AA. , daß die- se Klasse der Salze die rote Farbe im Blute lebhafter machen solle. Aenliche Wirkungen hat man den fluͤch- tigen Salzen mit den alkalischen zugestanden boyle Phil. Transact. n. 145. 20 . Eller S. 14. daß auch das Blut vom feuerfesten Salze fluͤßi- ger gemacht werde. , daß sie naͤmlich das Gebluͤte fluͤssig machen pechlin de purgant. S. 100. Du hamel S. 88. Eichel No. 46. Boerhaave angef. Ort. , und desselben rote Farbe erhalten Boerhaave. und vermeren sollen Maior Chirurg. infus. S. 223. Phil. Transact. n. 204. manget Biblioth. T. II. S. 169. . Bei- spiele daruͤber nimmt man von dem Salmiake Daß er das Blut verduͤnne boyle Apparat. S. 58. Schwenke S. 191. Bagliv S. 464. daß er das Blut bluͤhend rot mache Freind S. 150. von Heyde, Birch T. I. S. 509. und aͤnliches vom Harngeiste. , vom Blutgeiste Wenn man ihn zu den Blut- kluͤmpen gisset, so entstehet eine bluͤhende Roͤte darinnen. boyle Apparat. ad Histor. sang. S. 42. 43. Append. S. 116. 118. floyer of the| praenatural state of humours S. 158. , und dem Hirschhorngeiste Daß das Blut noch roͤter davon werde, Floyer angef. Ort. Birch angef. Ort. , her. Hier- aus hat man weiter gefolgert, daß das Blut in der Pest und den boͤsartigen Krankheiten von der alkalischen Schaͤrfe geschmolzen werde Drelincourt angef. Ort. S. 951. Huxham, Boerhaave n. a. , und daß alsdenn die Sauersalze die Stelle eines Gegengiftes vertreten, die Zerstoͤrungen des Alkali wieder ergaͤnzen, und dem Blute seine alte Gerinnbarkeit wieder mittheilen. Jch Das Rothe darinnen. Jch habe mich indessen noch nicht uͤberzeugen koͤnnen, daß Laugensalze wirklich das Blut roͤter oder fluͤßiger machen. Jch mache von der Fluͤßigkeit und den feuerfesten Salzen den Anfang; daß dergleichen Salze eine Blut- gerinnung noch haͤrter machen, hat Franz Quesnai befunden Oeconom. animal. Edit. I. S. XXVII. der Vorrede. . Weinsteinoͤl verwandelt das Blut, wenn man beides zusammen digeriren laͤst, in eine Art von Sirup petit Epist. II. S. 35. , und es wirft in dem Roten des Blutes eine weisse Gelieferung auf boyle Apparat. ad hist. sang, S. 59. . Mit dem Salze der Tama- riske, des Beifusses, Rosmarins, Thimians, der Me- lilote (Steinklees), laͤuft das Blut zu einer starken Gerin- nung zusammen Pitcarne S. 40. 41. . Daher bringt eben dieses Wein- steinoͤl, wenn man solches in die Blutadern bringt, einen Hund um das Leben colebatch Append concern. acid. and alcal. n. 215. Nach etli- chen Tagen; auf der Stelle aber nach dem Versuche des beruͤmten covrten Philos. Transact. n. 335. und sproegel L. I. S. 88. Eben dieses haben beobachtet ettmül- ler Chirurg. infus. De heyde Obs. 90. , und man hat befunden, daß das Blut davon durchweg lebrig, zaͤhe geworden, und die Schlagadern verstopfet gehabt Sprögel angef. Ort. . Ferner liegen daruͤber Berichte an Tage, daß diese Salze statt der roten vielmehr eine schwaͤrzliche Drelincourt. , dunkle Bagliv S. 463. , schwarzgraue Pitcarne S. 40. , und so gar eine schwarze Farbe im Blute hervorgebracht haben helvetivs Eclaireissemens. S. 18. . Daß von den fluͤchtigen Salzen, aus dem Geschlechte der harnhaften (und bisweilen auch von den feuerfesten), schwarze Kluͤmpe gemacht werden, gestehet der beruͤmte Eichel No. 35. 46. , der es sonst mit der gemeinen Meinung haͤlt; von dem Salmiake, welches freilich noch nicht voͤllig vor alkalisch Fuͤnftes Buch. Das Blut. alkalisch gelten kan, versichert es der beruͤmte Schwen- ke S. 189. , und es hat auch Eller mit Augen gesehen, daß dieses unter Blut gemischte Salz einen lebhaft roten Gallert zum Vorschein gebracht hat S. 14. . Die neuern Versuche des beruͤmten Anton von Haen S. 112. bestaͤtigen es, daß der Salmiakgeist das Blut in eine dergleichen zaͤhe Materie, die sich zu einer Art von Kole mit der Zeit verwandeln wuͤrde, verkeret. Sprizzt man eben diesen Geist in eine Blutader, so richtet er ein Thier hin petit Epist. II. Drelincourt angef. Ort. S. 951. bavtzmann in Dissert. de peste. Leid. 1673. indem er von eben dem Versuche des Drelincourts redet; covr- ten Philos. Transact. n. 335. Zol- licofer angef. Ort. Van Alsem auch so gar nach einem einzigen eingesprizzten Quentchen. , wofern man nicht denselben in kleiner Dose dazu nimmt Petit angef. Ort. Hieher rechne ich den nicht eben toͤdlichen Erfolg in dem Versuche des Har- ders Apiar. Obs. 25. , und man pflegt bei dieser Arbeit das Blut allenthalben, laͤngst der ganzen Holader, geronnen zu finden Zollicofer angef. Ort. . So haben spanische Fliegen, die man den Adern beigebracht, da sie zugleich laugenhaft und fluͤchtig sind, das Blut schwarz gefaͤrbt und verdikket veratti Comment. Bonon. T. II. Part. II. S. 108. : und es hat der von ihnen ausgezogne Saft zwar das Blut nicht lebrig, aber doch vollkommen schwarz ge- macht Baglivi angef. Ort. S. 464. Experiment. de vesic. II. . Um nun diese widrige Meinungen unter einander zu vereinigen, gos ich Oleum Tartari per deliquium (zer- flossnes Weinsteinoͤl) zu gesundem und frisch aus der Ader gelassnem Blute, welches ich in verschiedne Gefaͤsse auf- fangen lassen; eben dieses geschahe auch mit dem Hirsch- horngeiste, den ich unter das Blut gos. Der leztere machte das Blut schwarz, und er verursachte wolkige und haͤutige Gerinnungen, welche aber kaum etliche Stunden dauren mochten. Da ich eben diesen Geist zu Das Rothe darinnen. zu einem geronnenen Klumpen goß, machte er keine Veraͤnderungen darinnen. Was hingegen das Weinsteinoͤl betraf, so teilte sol- ches allerdings dem Blute, so wie dem Blutklumpen, eine schoͤne rote Farbe mit, welche aber nicht uͤber 24 Stun- den Stich halten wollte. Jm frischaufgefangnen Blute verursachte solches streifige, stralenfoͤrmige, scheibenar- tige, und fast membranoͤse Gelieferungen, welche laͤnger als zweene Tage dauerten; und es zernichtete weder die von selbst entstandne Kluͤmpe, noch die gemachten. §. 27. Wie die brennbaren Geister das Blut an- greifen. Saͤfte, die sich von einer nahen Flamme entzuͤnden, bringen das Blut, wofern sie unverfaͤlscht und sehr scharf sind, zu einer Gerinnung boyle Apparat. S. 29. Ap- pend. S. 13. Börhaave angef. Ort. S. 379. Freind S. 160. Pitcarne S. 36. Schwenke S. 192. Second Memoire Exper. 27. 28. 34. , welche beinahe wie ein faserhaftes Parenchyma (Mittelwesen zwischen fluͤßigem Blute und Fleische, Blutsubstanz), oder wie die Leber an Kindern Second Memoir. Exper. 27. 28. fabricivs ab Aquapendente schreibt, daß Geruch und Geschmak nach der Leber im Blute enstehe, de format. ovi. S. 55. aussieht, und dauerhaft ist Schwenke S. 192. . Jch habe dergleichen Gerinnungen vom abgezognen Weine Von diesem sind meistens diejenigen Stellen des §. 15. zu verstehen. und Terpentinoͤle gesehen younge Curr. triumphal. terebinth. S. 42. , welches man in die Wunden leben- der Personen warm eintroͤpfelte. Das aber habe ich nicht gesehen, daß das Blut, von der Schaͤrfe dieser Saͤfte, zu einem weissen Gallerte geronnen seyn soll Eichel S. 32. . Schwaͤcht man gedachte Saͤfte mit Wasser, so bleibt das Blut fluͤs- v. Hall. Phis. II. Th. J Fuͤnftes Buch. Das Blut. fluͤßig Daß solche vielmehr das Blut aufloͤsen, sagt Malpighi S. 132. von Heyde im angef. Orte. . Rectificirter Weingeist in die Adern gesprizzt, toͤdtet Ant. de heyde Obs. 90. Petit S. 23. covrten Philos. Transact. n. 335. Freind S. 168. sproegel Exp. 50. , und man findet das Blut davon weit und breit in Kuchen verdikkt Sprögel angef. Ort. Second Memoir. Exper. 31. 36. und Exp. n. 23. : ist selbiger verduͤnnt, so berauscht er, er befoͤrdert den Schlag, aber er toͤdtet nicht Courten angef. Ort. Ba- gliv. . Aber auch aufrichtiges, und gar nicht waͤssriges Wacholderoͤl macht das Blut gerinnend Schwenke S. 196. , welches eben- falls die so genannte geistige Essenzen Eller S. 17. und Tinkturen, welche Weingeist enthalten, bewerkstelligen. Fluͤchtig oͤlige Salze weben ein solches Haͤutchen Schwenke S. 194. , wie im Sei- tenstechen zu entstehen pflegt leigh Dissert. S. 79. ; hingegen Zimmtwasser hinterlaͤst eine leichte und gallertartige Gelieferung Bagliv S. 464. . Sydenhams fluͤßiges Laudanum erhaͤlt das Blut vielmehr fluͤßig Eller angef. Ort. Anders erklaͤret sich daruͤber der beruͤmte stancarvs in den Comment. Acad. Petropolit. T. I. daß es naͤmlich davon vielmehr gerinne. , ob es gleich die Kuͤgelchen gleichsam durch ei- nen Leim zusammenklebt. Weingeist vermert zugleich, indem er das Blut verdichtet, auch die eigentuͤmliche Schwere des kluͤmpigen Blutes Silberling S. 16. . Der Arsenik, eine zweifelhafte Art von Koͤrpern, macht das Blut rot und gerinnend Eller S. 15. . Jm uͤbrigen mus man eine unendliche Menge von Versuchen, welche man mit allerhand Saͤften angestellt hat, bei den unten angezeigten beruͤmten Schriftstellern nachlesen Robert Boyle, Car. Dre- lincourt, Archibald Pitcarne, George Bagliv, Joh. Freind, Thomas Schwenke, Joh. Theo- dor Eller. Jch habe beinahe Ur- sache, wegen der hier eingeschal- teten Wiederholungen, um Ver- gebung zu bitten, besonders was die Gifteinsprizzungen betrift, da- von ich das mereste bereits in das 3. Buch mit hineingezogen habe. Jndessen wird man es hier auch an keiner unrechten Stelle lesen konnen. . Jn- dessen Das Rothe darinnen. dessen kann man, aus dem, was ich hier wiederholet habe, beilaͤufig lernen, wie wenig Nuzzen man von die- sen Versuchen in der Erkenntnis der Arzeneikraͤften zie- hen koͤnne; denn es veraͤndert der Arsenik, dieses schaͤrfste Gift, das Blut beinahe auf eben die Art, wie solches der guttaͤtige Salpeter thut. Eßig hingegen teilet unter allen Officinmitteln dem Blute die traurigste Farbe mit, ob er gleich darum nicht weniger unschaͤdlich ist. Saure und laugenhafte Saͤfte haben dieses unter sich gemein, daß sie das Gebluͤte zu gerinnen veranlassen. §. 28. Aus allen diesen Versuchen wird die Natur des Blutes noch lange nicht deutlich gemacht. Diese Versuche erweisen noch nicht, daß einiges ware Salz im Blute befindlich sei. Seine saure Art wird durch keinerlei Aufbrausen mit Laugensalzen, durch keinen Geruch, oder Geschmak, so wenig als durch ein ander Merkmal einer reinen Saͤure erweislich. Und so stekket auch keine ungemischte laugenhafte Eigenschaft in diesem Lebenssafte. Das Blut brauset mit keinerlei Saͤure auf, das einzige Vitrioloͤl ausgenommen: es besizzet keinen alkalischen Geschmak; es bringt keine solche Far- ben, wie diese Art von Salzen zu thun pflegt, zum Vor- schein; es stuͤrzet auch nicht dasjenige nieder, welches saure Saͤfte aufgeloͤset haben. Das aber, was wir jezzo sagen werden, lehren die Versuche in der That, daß die Natur naͤmlich des Blutes die Beschaffenheit habe, daß sie unter dem Beistande der Luftwaͤrme, oder wenn die Bewegung der Muskeln vermert, oder endlich einiges feuerfeste Salz hinzugefuͤgt worden, in Faͤulnis geraͤt. Aber darum mus das Blut nicht eben fuͤr alkalisch erklaͤrt werden. Denn man weis von keinem einzigen zuver- laͤßigen Versuche, daß in lebenden Menschenkoͤrpern J 2 Saͤfte Fuͤnftes Buch. Das Blut. Saͤfte laugenhaft gesalzen gewesen. So scharf der Harn selbst im hizzigen Fieber ist boerhaave Prax. Medic. T. I. S. 190. B. langrish Modern Practice S. 98. , so brauset selbiger doch noch nicht mit dem Eßige auf, und man weis nur von einem einzigen, und doch noch nicht voͤllig zuverlaͤßigem Versuche colbatch of the gout S. 256. 431. Und vom Salzwasser doctrine of acids asserted S. 450. Was den Harn betrift, so hat der beruͤmte Gaber einen Harn, der drei Tage alt war, und im Fieber bereits nach 39 Stunden, S. 85 mit sauern Sachen aufbrausen ge- sehen, so wie das Blut 24 Stun- den nach dem Tode, S. 77 u. f. daß das Blut eines Podagrischen den Violensirup gruͤn gefaͤrbt haben soll. Jndessen naͤhert sich das Blut in so fern der alkali- schen Natur, daß es allerdings durch eine gelinde Ab- rauchung, vermittelst der man es zu einer Art von Muße macht, dergleichen man Extrakt (Saftauszuͤge) zu nen- nen pflegt verheyen L. II. S. 38. , eine alkalische Eigenschaft erhaͤlt; daß dasjenige Wasser, in welchem man einen zerflossnen Blutklumpen verwaͤscht, Merkmale von einer laugenhaf- ten Natur an sich traͤgt De haen angef. Ort S. 84. ; daß getrokknetes Blut mit sauern Saͤften aufbrauset Grew angef. Ort. ; daß die Rinden, die von getrokkneten Blutkuchen uͤbrig bleiben, etwas alkalisch sind Hahn angef. Ort. ; und daß faulgewordner Harn mit dem Salpe- tergeiste brauset palvcci Lithotomie perfe- ctionnée S. 58. schaper de mass. sang. corp. S. 31. . Die Faͤulnis macht indessen das Blut mit der laugenhaften Natur so vertraut, daß auch die saͤuerlichsten Fruͤchte, oder blos mit sauergewordnem Getreide gefuͤtterte Thiere, wenn ihre Koͤrper faulgewor- den, nunmehro beim Feuer keine Spur vom wesentli- chen, oder sauern boerhaave Elem. Chem. T. II. S. 289 u. f. die Natur des Thieres zerstoͤret die Saͤure. Ma- lonie Chymie pratique T. II. S. 441. Ammoniakal, oder feuerfesten Börhaave angef. Ort S. 290. 328. Macquer angef. Ort. S. 425. Salze verraten wollen, so daß aus diesen, vormals so sauern Das Rothe darinnen. sauern Koͤrpern nunmehr nichts, als blos alkalische Salze herausgetrieben werden koͤnnen. Die Faͤulnis aber befoͤrdert die Erzeugung der fluͤch- tigen Salze dergestalt, daß diejenigen Salze, welche nach der Waͤsserung sauer aufstiegen, nunmehr alkalisch und fluͤchtig vor der Waͤsserung aufsteigen nevmann Chym. T. III. S. 14. Börhaave angef. Ort. S. 326. . Aber auch an dem Fleische der Thiere macht die Faͤulnis keine Hindernis, daß daraus nicht die gewoͤnliche urinhafte Grundstoffe hervorgebracht werden sollten navier sur l’amolle des os S. 7. , und es werden dadurch vornaͤmlich die Oele dergestalt verduͤnnt, daß sie nunmehr von einer kleinen Waͤrme, mit ihrem fluͤchtigen Salze, in die hoͤchste Phiolen heraufgetrieben werden Ebenders. ebendas. . Jch habe dieses zu dem Ende mit Fleisse erinnern wollen, weil der beruͤmte Pringle Obs. on the diseases of the army S. 430 u. s. f. ohnlaͤngst mit vielen Versuchen den Saz bewaͤret, daß ein fauler und alkalischer Koͤrper nicht einerlei und eben dasselbe waͤre. Jndessen hat hier der beruͤmte Gaber die Mei- nung des Pringle mit der unsrigen, und der Sache selbst, auf das beste zu vereinigen gewust. Es fangen naͤmlich uͤberhaupt die menschliche Saͤfte, auch wenn wir leben, bereits alkalisch zu werden an; nach dem Absterben werden sie dieses immer mehr und mehr, sie brausen mit sauern Dingen auf, und erregen zugleich einen uͤbeln Geruch. Da sie aber zugleich mit ihrem Gestanke auch die fluͤchtigen Theile einbuͤssen, so vernichtet sich die Faͤul- nis selbst, und es verlieren die menschlichen Saͤfte nach einer kurzen Zeit, wenn sie mit einer Saͤure, die auch vom Pflanzenreiche herstammen kann, gegoren, diese Kraft voͤllig, und so legen sie fernerhin ihre alkalische Natur ab. Folglich ist uͤbelrichen, und alkalisch ge- macht werden, nicht ganz und gar einerlei Sache, ob beides gleich mehrmalen beisammen steht Misc. Taur. 77 bis 85. . J 3 §. 29. Fuͤnftes Buch. Das Blut. §. 29. Das Blut nimmt eine Faͤulnis an, von der An- strengung der Muskeln, vom Fieber. Schon eine blosse heftige Leibesuͤbung an und vor sich, verursacht einen stinkenden, scharfen, brennenden Harn, einen uͤbelrichenden Schweis, widerlichen Ge- ruch, scharfes Blut, Fieber, die unter allen die hizzig- sten sind, und schleunige Todesfaͤlle. Man weis aus der Erfarung, daß diese Uebel von einer einzigen Tage- reise zu Fusse erfolgt sind büchner de motu voluntar. excedente. §. 12. . Derjenige, welcher einem Feldherren Verhaltungsbefele an das Kriegsheer uͤber- bringen muste Der verehrungswuͤrdige und gelerte Cam. falconet des fievres S. 19. , starb an zu grosser Erhizzung, im Eifer fuͤr den Dienst seines Herren, eben des Tages, als die Schlacht geliefert ward. Mir ist ein Exempel von einem Boten erinnerlich, der dem gemeinen Wesen als Laͤufer bedient war, und eine Nachricht von grosser Wich- tigkeit mit aͤusserster Behendigkeit uͤberbracht hatte, daß derselbe innerhalb zween Tagen an einem der aͤrgsten Fie- ber verstarb. Auf eine zu heftige Reise unter freiem Himmel erfolgte ein hizziges Fieber, und eine wahre Hi- drophobie (da man wasserscheu wird), und es scheinet in dieser Beobachtung merkwuͤrdig zu sein, daß die im menschlichen Koͤrper scharfgewordne Saͤfte Ger. v. swieten Commen- tar. T. III. S. 537. und im Tage- buche, welches der beruͤmte Van- dermonde 1757. Jul. Mon. her- ausgegeben. eben die giftige Wirkungen, als das Gift eines wuͤtenden Hundes, nach sich ziehen. Aenliche Erfolge begleiten die kramf- hafte Zuͤkkungen, welche ebenfalls zu den uͤbertriebnen Muskelanstrengungen gerechnet werden muͤssen willis de conuulsionib. S. 173. . Jn Thieren, die man voͤllig zu tode gejagt, erscheinen eben diese, und noch schlimmre Uebel. Ein Hirsch, den die Jaͤger auf das hizzigste verfolgt hatten, vergos aus der Das Rothe darinnen. der empfangnen Wunde ein stinkendes Blut baynard de psychrolusia or of cold baths. S. 328. , und starb auf der Stelle. Das Fleisch eines uͤberjagten Thieres faulet geschwinde lister de humorib. S. 54. boerhaave Praelect. acad. T. III. S. 501. Thom. Schwenke S. 52. 54. , so daß es Silber angreift, und mit einem Loͤffel zerstuͤkkt werden kann willis Pharmac. ration. T. II. S. 91. . Was die Anstrengung der Muskeln vermag, eben das thut ein Fieber, dessen Ursprung von einer Ursache, wie es wolle, herruͤren mag: genung, daß es den Um- lauf des Blutes schneller macht. Jm Fieber werden die Saͤfte faul hoffmann de gener. sal, morbosor. hvxham on sore throat, welcher glaubt, daß wirklich alkali- sche Salze erzeugt wuͤrden. Prin- gle S. 429. Dieser sagt, es ge- schehe, so bald die Ausduͤnstung gehemmt wuͤrde. , und es bricht in den Kinderblattern hvxham of fevers S. 52. 53. , in den Flekfiebern Ebenders. ebendas. S. 62. und im gelben Fieber, das auf den Antillen wuͤtet linings Essays and observat of a Societ at Edimb. T. II. art. 29. , durch Mund und Nase ein uͤbelrichen- des Blut hervor. Jn den zusammenflissenden Blattern habe ich oftermals einen durchdringenden Gestank war- genommen, welchen ich durch keine gegenseitige Essig- daͤmfe, ob ich gleich in flache Schuͤsseln Essig gissen lies, dennoch nicht voͤllig vertreiben konnte. Und davon wird auch Buttermilch und Zitronensaft faul Schwenke S. 55. . Bereits vor dem Tode stinken Personen, die am faulen Sumf- fieber krank liegen Pringle S. 211. . Seger Pleurit. morbo miliari cri- tice solut. Ein stinkender Geruch in der Pest fallop. de bubonib. pestil. S. 9. und im Kerkerfieber pringle on jail fever S. 299. merket in boͤsartigen Fiebern einen Gestank, wie von verbrannten Schusolen, der folglich alkalisch gewesen, und einen unmaͤßig richen- den Schweis an. An Menschen, die an der Pest krank liegen, nimt man einen toͤdlichen Leichengeruch war Muralt chirurgische Schrif- ten S. 578. , und es faͤllt mir bei, daß dergleichen ein Buchhaͤndler, J 4 als Fuͤnftes Buch. Das Blut. als eine gewisse Vorbedeutung des Todes, an sich selbst wargenommen: dieser uͤble Geruch wird in der Pest an- stekkend, und er breitet das Uebel ungemein aus Ebenders. ebendas. S. 589. . Jn Menschen, die an der Pest sterben, ist das Gift der angegriffnen Saͤfte wunderbar; das Blut stinket nicht allein zarinvs de miss. sanguin. , sondern es hat auch der Damf des destillirten Eiters aus der Pestbeule, gleichsam wie der Blizz, einen zu unrechter Zeit neugierigen Arzt zu Boden geschlagen alprvnner Zodiac med. Gall. T. II. S. 104. und bei dem vater de pestilent. S. 30. . Talch von den Thieren, aus der Gattung der Rinder, die an der Seuche umgefallen, hat einen sehr garstigen Ge- ruch an sich De haen Verhand. van de rundvee ziekte S. 8. . Und es faulen sogleich die Koͤrper der Menschen, die die Pest Art de faire des raports S. 336. oder das Sumffieber Pringle S. 211. hin- gerissen haben. Es bringen aber auch andre Ursachen, die in so weit mit den Fiebern verwant sind, im Blute, und in den Saͤften eine aͤnliche Faͤulnis zum Vorscheine. Selbst derjenige, der nichts als Fleisch genisset hvxham of the malignous sore throat. S. 62. , verfaͤllt in ein Fieber, indem das Blut in Faͤulnis geraͤt. Eben dieses thut auch der Hunger Ebenders. ebendas. S. 62. 63. , von dessen Folgen und ploͤzlichen Faͤulnissen in den Saͤften, wir an einem andern Orte Nachricht erteilen werden. Uebermaͤßiger Gebrauch der fluͤchtigen Salze, die ein junger Mensch in zu grosser Menge zu essen gewont war, zog eine Blutergissung der Gedaͤrme, aus der Nase, dem Zanfleische, ein unertraͤg- liches Jukken, ein zerendes Fieber Ebenders. ebendas. S. 68. , und den Tod nach sich, welches ein neuer Beweis ist, wie nahe die alkali- sche Schaͤrfe mit dem Fieber verwant ist. Sonsten hat eine, aus andern Ursachen erzeugte Faͤulnis, im Blute eine aͤnliche und toͤdliche Faͤulnis hervorgebracht Naͤmlich der faule Dampf von dem Wasser eines zusammen- geflossnen Unrates, Rutty S. 148. . Eine Das Rothe darinnen. Eine uͤbermaͤßige Luftwaͤrme erwekket freilich keine so ploͤzliche Faͤulnis Denn es war das Blut in einer Waͤrme von 109 und 110 Graden des Farenheitschen Ther- mometers nicht stinkend geworden. dvnze Exper. 4. 6. , daß ein lebendiges Thier davon zu schwinden anfaͤngt, und stinkend wird; das aber thut sie doch, daß das Fleisch sehr geschwinde verfaulet Ebenders. Exper. 1. 2. der- gestalt, daß auch die Luft den zwee- ten Tag darauf durch die zellfoͤr- mige Zwischenraͤume hindurch- drang. . Eben dieses verrichten die brennenden Winde der Mor- genlaͤnder Auf der Stelle fangen die- jenigen an zu verwesen, welche der so genante Wind Samiel getrof- fen. chardin Voyage en Perse T. IV. S. 22. thevenot Voyage T. III. L. I. c. 10. T. II. L. I. c. 12. , und es ist diejenige Luft nicht viel besser, worinnen sich Menschen an verschlossnen, und durch ihre eigne Daͤmfe angestekkten Orten, haufenweise beisam- men aufhalten. Hiervon entspringen die schlimmsten und faulartigsten Fieber pringle of the jayl fever. Von der Luft in den Krankenhaͤu- sern belloste Chir. de l’hop. S. 67. Von der Luft des Ventilators (Luftreiniger), da man ein Gefaͤng- nis von der faulen Luft gereinigt hatte, pringle Philos. Transact. n. 48. . Die Kraft des Queksilbers treibet das aufgeloͤste Gebluͤte in den Gefaͤssen des mensch- lichen Koͤrpers dergestalt umher, daß davon der haͤslich- ste Gestank des Atems grainger de ptyalismo S. 21. 22. u. f. , Harns, und Schweisses ent- stehet, das Blut selbst stinkend wird Ebenders. , zugleich ein nicht geringes Fieber Von 120 bis 130 Puls- schlaͤgen. Ebenders. hervorbricht, und nach dem Berichte erfarner Maͤnner, von dieser Ursache, eine warhafte alkalische Ausartung in den Saͤften statt fin- det, indem der Speichel den Violensaft gruͤn faͤrbt baron in den Anmerkungen uͤber lemery Cours de chemie S. 199. , und mit sauern Dingen aufbrauset. Aber auch Bisse von giftigen Thieren erregen eine ploͤzliche Faͤulnis, ein Zerflissen in den Saͤften Von der Klapperschlange Feuillee Journal; von der Schlan- ge, Seps genannt, Hasselquist S. 596. , und es wird das Fleisch, eben so wie von obengedachtem arabischem Feuerwinde, nach diesem Gifte welk. J 5 Aber Fuͤnftes Buch. Das Blut. Aber auch bei andern, besonders langwierigen Krank- heiten, findet eine grosse Schaͤrfe in den Saͤften statt. Der Skorbut schmilzet, zwar langsamer, aber heftiger als Fieber selbst, das Blut dergestalt, daß solches aus dem Zanfleische, den Gedaͤrmen lind of scurvy S. 167. boerhaave Introd. in praxin cli- nicam S. 5. , aus der Haut, mit einem unertraͤglichen Gestanke hervordringt. Denn es ist das Flieswasser im Skorbute so scharf, daß es, in den holen Bauch ergossen, dem Wundarzte die Haut von den Fingern abschaͤlt Memoir. de l’Acad. des scienc. 1699. S. 176. , und den leinenen Verband zerfrist craanen, meno, mathiae Obs. XI. I. B. fanton Obs. 36. , und es hat sich in dergleichen Uebeln, an Kranken, die noch leben, eine dermassen heftige zerende Sucht in das Gebluͤte mit eingeschlichen, daß die Blut- egel nicht einmal anbeissen wollen lister de scorbuto. Mem. de l’Academ. angef. Ort. S. 173. panarolvs Pentecost. IV. Obs. 7. la Mettrie Obs. de medec. prat. S. 50. hvxham c. 5. u. f. , und sich die Flek- ken vom Blute in die Leinwand so tief eingenagt haben, daß sie sich nicht einmal mehr haben herauswaschen las- sen smalts beim craanen de homine S. 311. . Jn dieser Krankheit bekoͤmmt man, wenn man das Blut uͤbertreibet, eine viel groͤssere Menge von ei- nem harnhaften Salze colbatch Essay concer- ning acid and alcal. . Man weis, daß Stuben- fliegen von dem Atem der Schwindsuͤchtigen getoͤdtet worden, und von dieser Vergiftung durch den Atem ist einem Koͤnige des muhamedanischen Hauses, Abdelmelik, so gar der Beiname geblieben. Der haͤslich richende Atem eines mit der englischen Gliederkrankheit behafteten Maͤdchens, hat einen Vogel ums Leben gebracht J. Petr. Büchner, in der Dissert. uͤber die Rachitis, welche ich in meiner Sammlung wieder mit auflegen lassen. . So entstehet auch in den uͤbrigen Saͤften ebenfalls ein dergleichen Verderbnis. Zuruͤckgehaltner und blos von der Waͤrme des Koͤrpers erhizzter Harn, wird so scharf, Das Rothe darinnen. scharf, daß er einen silbernen Cateter (Blasenroͤhre) schwarzbraun faͤrbt, und mit seinem Gestanke dem Wund- arzte eine kleine Lungenentzuͤndung zugezogen Ger. van Swieten Com- ment. T. I. S. 131. , und man weis, daß er mit sauern Saͤften aufgebrauset schaper de massae sangv. corpusculis S. 31. . Man lieset auch, daß sich in dem Harne skorbutischer Personen ein wahres und aufrichtiges Alkali gezeigt, ob Boerhaave borrich Hermet. Aegypt. sapient. S. 351. gleich leugnet, es am fuͤnften Tage in einer toͤdtlichen Harnverstopfung gefunden zu ha- ben Elementa Chemiae T. II. S. 306. . So erschienen in dem Wasser einiger Wasser- suͤchtigen, welches man durch eine Abzapfung erhielt, Spuren von einem Laugensalze pinelli de podagra S. 187. pitcarne de opera quam prae- stant acida et alcalina S. 157. , und es war die Em- pfindung von dem Gestanke desselben so heftig, daß dar- auf eine kramfhafte Krankheit von schlimmer Art folg- te Philosoph. Transact. n. 454. , und eben dieses eraͤugnete sich auch in einem aͤnli- chen Salzwasser der Mutterblaͤschen, wovon die Augen, die damit beruͤrt worden, Schmerzen empfanden Heuermanns Phisiologie B. I. S. 202. vergl. damit Birchs angef. Ort. T. IV. S. 377. . Bisweilen hat der sonst unschaͤdliche Nasenschleim eine solche Schaͤrfe geaͤussert, daß davon die Lefzen so gleich enthaͤutet worden meibom de vlceribus n. 33. , welches auch die Traͤhnen an ei- ner schwangern Frau gethan Col. de villars Cours de Chirurgie T. II. S. 233. . An den Druͤsen, ei- ner an Franzosen gestorbnen Person, hat man eine mit dem Scheidewasser zu vergleichende Schaͤrfe, von aͤnli- chem Geschmakke, wargenommen masson de carie ossium. . Milch wird vom Fieber alkalisch ravlin. Obs. de medec. S. 182. . Ueber alle diese genannte Saͤfte, gehet noch das viel schaͤrfere Gift des Eiters, welcher aus den krebshaften Bruͤsten herausschwizzt. Als ein Wundarzt selbigen verwegner Fuͤnftes Buch. Das Blut. verwegner Weise kostete, ward dieser mit einem so greu- lichen Gestanke behaftet, daß er solchen bis zum Tode, denn er starb an dieser Seuche, nie wieder los werden konnte harris Diss. med. chirurg. S. 168. . Der blosse Geruch von einem krebshaften Schaden, der die Brust einer Ehefrau zernagt hatte, blieb bis zum Tode ebenfals, und brachte den nicht un- beruͤhmten Schriftsteller Franz Bellinger, ums Le- ben Ebendas. S. 169. kirkpa- trik berichtet von einer aͤnlichen toͤdlichen hizzigen Krankheit, mit einem unaufhoͤrlichen haͤslichen Gestanke, von dem Geruche eines todten Koͤrpers, de analys. inocu- lat. variol S. 12. . Es ist aber dieser Eiter von alkalischer Natur, er faͤrbt den Violensirup gruͤn Memoir. de chirurg. T. I. , so daß es sich nicht vermuthen laͤst, daß selbiger mit den so genannten Krebsaugen aufgebrauset haben soll Schaarschmidts Relation T. II. S. 320. . §. 30. Der Fortgang der Faͤulnis. Niemand hat die Faͤulnis so genau beschrieben, als der ehemals beruͤhmte, und zweideutiggelehrte, Joachim Becher Physica subterran. S. 148. , welcher dreist genung erzaͤlt, daß der Gestank nach fuͤnf Tagen ungemein zunehme, daß solcher nach zwoͤlf Tagen nach Kot riche, daß nach dreißig Ta- gen ein wolliger Schimmel auf der gefaulten Sache wachse, daß hiernaͤchst Haut und Fleisch zu Loͤchern ein- sinke, und mit Wuͤrmern besezzt wuͤrden. Jndessen wol- len wir hier zu unserm Gebrauche etwas mit auslesen. Es zerreisset die Faͤulnis alle Verbindungen der thieri- schen Theile; sie schmelzet die sonst rinnbaren Saͤfte, den roten Theil im Blute, das Flieswasser, das Eiweis, die Amnionsfeuchtigkeit, und verwandelt alles dieses in ein scharfes, duͤnnes Eiterwasser, welches sich durch kein Gift weiter zum Gerinnen bringen lassen will; sie loͤset das Das Rothe darinnen. das Fett auf, und erweicht anfangs Fleisch navier sur l’amolissement des os. S. 34. u. f. , Haͤute, und Fasern; hierauf verwandelt sie selbige in einen waͤss- rigen Schleim. Alle thierischen Saͤfte werden durch die Faͤulnis zu einem greulichen Gifte, wie Bellin pringle S. 421. an den Eiern erfaren, und dieses bestaͤtiget auch Griffith Hughes Natural history of Barbados S. 63. von dem Eiterwasser der Rinder, die an der Seuche umgekommen. Die vornemste Erscheinung, die sich bei der Faͤulnis- auch wenn es noch nicht einmal weit mit selbiger gekom- men, ist, daß die Luft den faulen Koͤrper verlaͤsset Pringle S. 426. . Jch habe oftermals an dem Fleische der Menschen und Thiere, und an frifchen Leibesfruͤchten gesehen Memoir. sur la respirat. Ex- per 132. , daß solche unter dem Wasser bliben, so lange sie frisch wa- ren; so bald aber der Gestank Plazz darinnen nam, drang von allen Seiten die Luft durch die ganze Haut hervor, und es fing das Fleisch, von diesen Blasen gleichsam in die Hoͤhe gehoben, an, im Wasser oben auf zu schwim- men. Zur Sommerzeit habe ich mehrmalen eine mit Schaum vermischte Luft im Herzen wargenommen Pringle S. 427. . Jn lebendigen Menschen, deren Saͤfte aber von der Faͤulnis angestekkt sind, in dem schlimmsten Skorbute Fraenk. Anmerk. T. III. S. 417. Sehr haͤufige Luft, aus einem Zolle Bluts bis 33 Zolle, hales Vegetable statiks c. VI. Exper. 49. , im heissen Brande, erzeugt sich eben sowol eine derglei- chen Luft, welche sich unter der Haut weit ausbreitet, und eine Art vom Windgeschwulste darstellt. Diese Luft wird theils vom Blute, theils vom Salzwasser Apparat. ad histor. sanguin. S. 70. , vom Fette Ebenfals viel Luft, ebenders. ebendaselbst. , und selbst von den allerfestesten Theilen des thierischen Koͤrpers hales ebendas. vergleichet damit dessen Haemastat. S. 178. erzeugt. Es hat der beruͤhmte Favelet Fuͤnftes Buch. Das Blut. Favelet De ferment. ventric. S. 111. das Blut in der Naͤhe beobachtet, welches aus einer geoͤffneten Blutader in ein Glas aufgefangen worden; er sahe, wie sich dieses bereits nach acht Stun- den aufzublaͤhen anfing, wie es zerflos, einen scharfen Damf von sich sties, der ganz harnhaft roch, und end- lich das Glas zersprengte Boyle S. 88. Krügers Phisiologie No. 53. Nach sieben Tagen wird das Blut faul. Rutty Synopsis S. 304. . Ein andrer Zeuge mel- det, daß aus einem faulenden Knochen ein sehr stinken- der Schaum, mit einem Schalle begleitet, hervorgebro- chen Michael Bernh. valentini Dissert. epist. III S. 151. . Gemeiniglich wird aber der freie Zugang der Luftat- mosphaͤre zu einer Faͤulnis erfordert, und es verwandelt sich das Blut in verschlossnen Wunden in ein Faserge- waͤchse ( polypus ), und es wird das Gebluͤte nicht durch- gaͤngig faul, wenn ihm die Bewegung mangelt Vergleichet damit den dre- lincourt beim manget Biblioth. anat. T. II. S. 956. Abraham cyprian Epist. ad millington S. 55. 56. . Selbst in der Gebaͤrmutter wird die todte und unverlezte Leibesfrucht, und der an sich in der That leicht faulende Mutterkuchen, ganze Monate und Jahre ohne faul zu werden umhergetragen Quesnay Oeconom. ani- mal. T. II. S. 121. , wenn nur die verschlossne Gebaͤrmutter der Luft keinen Zutritt verstattet. Jn- dessen wird die Faͤulnis dadurch sehr befoͤrdert, wenn zum Blute, zur Galle, oder zu jeder der Faͤulnis Preis ge- gebnen Feuchtigkeit, ein feuerfestes Laugensalz, oder we- nigstens eine mit der Saͤure kaͤmfende Erde beigemischt wird. Krebssteine helfen das Blut pringle Append. S. |394. 414. , und feuerfestes Salz Pinelli angef. Ort. S. 160. Man mus sich also wundern, daß die Faͤulnis vom beigemischten Weinsteinsalze verhindert werden soll. Rutty an ged. Orte. das Fleisch faul machen. Wenn man eben diese Dinge unter die Galle mischt, so machen sie nicht nur die Faͤulnis stinkender, sondern auch schneller gilbert de putredine | in corp. animal. S. 18. , und schon Das Rothe darinnen. schon die blosse Erde richtet dieses vor sich aus Ebenders. und der beruͤmte Pringle. . Wein- steinsalz, oder Potasche, unter frisch abgezapftes Blut gemengt, verursacht, daß ein harnhafter Geruch auf- steigt hvmmel de arthritide. , und sie thun eben das mit dem Schweisse Commerc. Litt. Noric. 1739. hebd. 4. Model vom persischen Salze. . Durch diese Gruͤnde erfaͤrt man, daß das Salz im Blute mit dem Salmiake enge verwant sei; denn eben dieses Salz verursacht, wenn man feuerfestes Salz hinzufuͤgt, einen Geruch nach Harn. Aber auch in lebenden Men- schen haben die Laugensalze, die in Stephans Arzenei so wirksam sind, nach langem Gebrauche das Gebluͤte so alkalisch, scharf, skorbutisch, und hektisch hvxham of fevers. S. 48. 49. gemacht, daß davon so gar Blasen in der Haut aufgefaren sind parsons of the bladder. S. 125. . Daher koͤmmt es, daß die Pest von dem Gebrauche der Seife und der Leinwandswaͤsche am fruͤhsten aus- bricht Diemerbroek, und derglei- chen erzaͤlt auch von Heyden in s. Synops disc. S. 149. , und sie pflegt am ersten zu Constantinopel in dem Stadtviertheile der Leineweber aufzuraͤumen gemelli Carreri Voyag. T. I. S. 321. . Fluͤchtige alkalische Salze verweilen Pringle, Rutty angef. Ort. Gilbert S. 13. 14. Eben dieses Salz macht das Fleisch trokken und weis. , und hindern vielmehr die Faͤulnis: so wenden die Pflanzensalze und noch mehr die sauern Limoniensaft hat die Faͤulnis im Blute bis zum vier und zwan- zigsten Tage verzoͤgert. Rutty angef. Ort. Beigemischte Milch bezwingt ebenfals durch ihre Saͤu- re das Blut. Pringle S. 406. Sie bewaren auch eine Zeit lang den Harn, und noch laͤnger, als alkalische Salze, vor dem Verder- ben. Haen S. 79. aus Fossilien bereitete Saͤfte, und der schaͤrfste Weingeist, dieser unter allen brennba- ren wirksamste Saft, die Faͤulnis ab. Aber auch die Mittelsalze Gilbert S. 14. Salpeter bis zum achten, Meersalz bis zum zwoͤlften Tage. Rutty. , das Kuͤchensalz, und der Salpeter, heben, haͤufig beigemischt, in der That eine angefangne Faͤulnis wieder auf, sie kommen einer noch kuͤnftigen zuvor, und es Fuͤnftes Buch. Das Blut. es hat das mineralische Neuholterwasser eine Faͤulung gluͤkklich verhindert Rutty angef. Ort. . Endlich so laͤst eine voͤllige Faͤulnis, nachdem der fluͤchtiggewordne Grundstof durch den uͤbeln Geruch verraucht ist, nichts als eine geschmak- lose und aͤusserst zarte Erde uͤbrig Vom laugenhaften Salze gibt die Faͤulnis weniger, als das Feuer. Neumann T. III. S. 10. . §. 31. Thiere, deren Saͤfte mit einer laugenhaften Schaͤrfe ziemlich nahe verwant sind. Manche Thiere besizzen lauter scharfe Saͤfte, und es finden sich so gar einige darunter, die offenbar laugen- hafte in ihren Gefaͤssen tragen, und das sind vornaͤmlich die Jnsekten, ferner die Geschlechter der Schlangen, und die fleischfraͤßigen wilden Thiere. Die Milch des Sala- manders (Molch) ist an sich unertraͤglich brennend arnauld de Nobleville hist. natur. des animaux T. II. P. II. S. 204. Der Molch, die Blind- schleiche, die Eidechse, der Schlei- cher, Seps genannt, gebaͤren leben- dige Junge Uebersez. . Die Eidechse Gekko, wenn sie uͤber die blosse Haut eines Menschen kricht, hinterlaͤst darauf, statt des Gleises, Roͤthe, Hizze, und Blaͤschen hasselquist Resa til Palae- stina S. 308. . Der aus den Hinterschenkeln der geflammten Kroͤte hervorgedrungne Schleim, hat denen, die dieses Thier lebendig zerlegten, einen Katharr und Augenschmerzen I. Aug. roesel de rosen- hof in seiner schoͤnen Geschichte der einheimischen Froͤsche S. 100. zugezogen. Der Saft aus der Giftblase der Bienen brennt auf der Zunge ungemein schrader de armatura ani- mal. brutor. , und verursacht, in eine kleine Wunde getroͤpfelt, eben den Schmerzen, als der Stich selbst reaumur Memoir. pour servir a l’histoir. des Insectes T. VII. S. 352. palteau Traité des ruches de bois. . Der Harn der Tigerthiere richt nach spanischen Fliegen Hist. de l’Acad. royal des scienc. 1747. S. 78. . Und es besizzen beinahe alle Rau- pen Das Rothe darinnen. pen eine brennende Eigenschaft, welche in der Haut Blaͤs- chen aufwirft piso Hist. natur. Ind. L. V. S. 281. Nur haarige Raupen er- regen in schwizzigen Haͤnden ein beschwerliches Jukken; keine glat- te, mir bekante, thut solches. Ue- bersez. . Jn andern Thieren offenbaret sich dagegen das Alkali noch mehr. Lister De humorib. S. 71. Hol- laͤnd. Auflage. Doch vergleicht J. F. Henkel dieses Salz vielmehr mit dem Salpeter, de cataracta S. 22. leget dem Geschlechte der Keller- wuͤrmer (Tausendfuͤsse) einen harnhaften Geruch vom Salmiake bei. Krebsbruͤhe laͤufet nicht zusammen, und sie faͤrbet sehr oft den Violensaft gruͤn Comment. Acad. Bonon. T. II. P. I. S. 96 u. f. . Seiden- raupen geraten in eine schnelle und sehr stinkende Faͤul- nis boerhaave Prax. medicin. T. I. S. 175. , und es erzeuget die Seide, unter allen thieri- schen Theilen oder Saͤften, das meiste fluͤchtige Salz nevmann Chem. T. III. S. 768. . Aber auch die Nattern enthalten eine Menge fluͤchtiges Salz, und es befindet sich in den Froͤschen, neben den Wirbelbeinen des Ruͤkkens, ein weisses Staubmel Beim iacobaevs de ranis S. 47. , da wo die Nerven hervortreten, welches mit sauern Salzen aufbrauset. Jch habe auch gelesen, daß gepuͤlverte spa- nische Fliegen mit Essige aufbrausen sollen; da ich solches aber untersuchte, befand ich die Sache falsch; aber mit dem Salpetergeiste brausen sie in der That auf Grew angef. Ort. S. 249. . Von der Natter lieset man eine Stelle in Richard Meads De venen S. 8. 9. plan- que Biblioth. de medec. T. III. S. 204. Ohne Zweifel war es Lakkmus aus dem Heliotrop. tri- cocco; von dem lert die Erfarung ja, daß es von sauern Dingen, und vor sauer halte ich alle thierische Gifte, rot anlaufe. Uebersez. , dieses sehr beruͤmten Mannes Schriften, wo gesagt wird, daß der Saft der Sonnenwende von diesem Gifte rot gefaͤrbt worden. Es scheint sich aber in diesem Versuche einiger Feler durch den Zufall, oder durch die Unsauber- keit v. Hall. Phis. II. Th. K Fuͤnftes Buch. Das Blut. keit des Gefaͤsses, mit eingeschlichen zu haben, da nicht nur die chemische Aufloͤsung dagegen, sondern auch die Natter eins von den fleischfraͤßigen Thieren mit ist. Die spanischen Fliegen leben vom Safte der Pflanzen, und es hat zugleich ein geschikkter Mann ihre Schaͤrfe zur Klasse der sauern Dinge gerechnet carthevser de mater. me- dic. S. 433. Homberg am angef. Orte S 272 , so wie das Gift der Wespen Neumann angef. Ort S. 55. Doch nur so obenhin. . Allein der Versuch mit aufbrausenden sauern Saͤften ist viel zu einfach, und es ist der Saft dieser Thiere aͤusserst scharf und brandig, aber darum nicht eben sauer, ob dieses Thier gleich wenigen Ueberflus an fluͤchtigen Salzen enthaͤlt hill mat medica S. 823. . §. 32. Ob in Thieren ganz und gar keine Saͤure statt finde. Von diesen Versuchen und den Grundstoffen, die das Feuer aus den Saͤften der Thiere auszieht, ist man veranlasset worden, der Meinung der alten Aerzte zuwi- der, in den Schriften hin und wieder vorzugeben, daß uͤberhaupt nichts, als urinhafte Salze, in den Thieren befindlich waͤren, und daß man ganz und gar nichts von einer Saͤure darinnen antreffen koͤnne Frideric. slare beim birch im oft angezognen Orte T. IV. S. 429. hoffmann de sal. mor- bos. generatione S. 19. iones de febrib. intermittent. S. 42. co- lebatch Doctrin of acids further asserted S. 448. pinelli de po- dagra S. 77 u. f. h. boerhaave Element Chem T II. S. 310. . Einige fuͤg- ten noch hinzu, so gar solche Personen haͤtten nicht ein- mal saure Grundstoffe im Blute, die blos von saͤuerli- chen Dingen, von Brodte, Limoniensafte und vom Baumoͤle, in den Gebuͤrgen Liguriens, lebten Pinelli angef. Ort S. 73. . Doch mus man den Versuchen ihr Recht lassen, und man kann diese Angaben weder als wahr annehmen, noch Das Rothe darinnen. noch alle Saͤure voͤllig aus der thierischen Natur verban- nen. Es giebt in der That viele Jnsekten, die von Pflan- zen leben, und eine ziemliche Saͤure davon uͤbrig behal- ten. Es befindet sich in demjenigen Safte, den die Weidenraupe mit dem gabelfoͤrmigen Schwanze aus ei- ner Blase, neben dem Schlunde, von sich sprizzt, ein durchdringender saurer Geschmak, eine Kraft, welche blaugefaͤrbtes Pappier, und Cichorien (Endivie) faͤrbt, und eine Saͤure, welche endlich Dinge zum Gerinnen zu bringen vermoͤgend ist Jn unsers vortreflichen Amtsgehuͤlfen Karl Bonnets Memoir. des savans Etrangers. T. II. . Der Speichel der Ameisen, oder wenigstens der Saft, den sie mit dem Bisse aus- werfen, faͤrbet, wie man schon seit langer Zeit aus Ver- suchen gewust tragvs ist der Anfaͤnger dieses Versuches: nachgehens ha- ben ihn ray wiederholet in den Philos. Transact. n. 68. homberg T. III. S. 45. hahn de salibus mediis 1712. S. 272. nevmann O per. chemic. Neue Auflage. Swenska wetensk Acad. Hand- lingar 1741. S. 39. , die blaue Bluͤte der Cichorie rot. De- stillirt man Ameisen, so erhaͤlt man einen haͤufigen und sauern Saft, naͤmlich von anderthalb Pfunden uͤber- haupt eilf Unzen Neumann angef. Ort. S. 45. 55. 57. 58. Von diesem Geiste redet hierne Tentamen II. S. 44. gleditsch Memoir. de l’Academ. de Berlin 1749. und ray am angef. Orte. . Jch schreibe aber diese Saͤure einer schlecht gedaͤmften Pflanzensaͤure zu; denn die Amei- senpuppen (so genannte Ameiseneier), die noch keine Pflanzensaͤfte gekostet haben, geben im Destilliren keinen sauern Auszug Neumann ebendas. S. 55. ; ausgekrochne Ameisen aber, sind die einzigen unter den Thieren Ebenders. ebendas. S. 54. , welche allerdings eine haͤu- fige und offenbare Saͤure Ebenders. ebendaselbst. in dem chimischen Feuer ausschwizzen. Sie ist essigsauer, und gehoͤret nicht unter die mineralische Saͤuren Gleditsch angef. Ort. Ray angef. Ort. Er gibt einen Bleizukker, und faͤrbt die blaue Borragenblumen rot. Mit einem feuerfesten Alkali schisset er zu Kristallen an. Gleditsch angef. Ort. . Und hieher koͤnnte man K 2 auch Fuͤnftes Buch. Das Blut. auch ziehen, wofern alles glaubwuͤrdig genung ist, was man hie und da von der saͤuerlichen Beschaffenheit der Bienen, der Wespen und spanischen Fliegen in Schrif- ten lieset P. Prior. not. z carthev- ser mater. medic. S. 433. Die Saͤure der Ameisen ruͤhrt vom Harze ihrer Schutthaufen her, die bei den roten Ameisen, der Hand einen fluͤchtigsauern Geruch mit- teilen. Keine Ameisen beissen, oder speien; nur einige Arten ste- chen mit dem Hinterstachel, wie Bienen, scharf. Uebers. . Was aber diese spanische Fliegen betrift, so bestaͤtigt eine genauere Chimie, daß alle ihre Stoffe, eine kraftlose Erde und das Aufbrausen mit sauern Din- gen ausgenommen, laugenhafter Art sind Philos. Transact. n. 252. . Man trift auch, in einigen Saͤften, besonders an jungen Thieren, eine offenbare Saͤure an, die im Fette noch augenscheinlicher ist. Die Bruͤhe, und der Gal- lert vom Kalbsfleische, wird, sich selbst gelassen, sau- er Memoir. de l’Academ. de Chirurg T. I. P. II. S. 70. Ausg. in 12. senac Essays de physique S. 352. Ausgabe vom Jare 1735. Traité du cœur T. II S. 98. lor- ry des alimens. T. I. S. 353. . Von verdorbner Butter wird Metall rostig quesnai Oeconom. animal. T. II. S. 134. und gruͤngenagt, so wie es saure Saͤfte zu thun pflegen. Milch, mit faulem Thierblute vermischt, erzeuget dem- ohngeachtet doch einen sauern Saft, und die Saͤure ist zu dauerhaft, um von einer Faͤulnis uͤberwunden zu wer- den pringle Append. S. 401. . Jm Eiter herrschet eine saure Beschaffenheit Quesnai Ausg. I. S. 169. 195. 247. , und dieser Eiter entstehet doch merentheils aus dem Fette. Rohes Fleisch, mit Brodte und Wasser zerstamft, und in gelinder Waͤrme digerirt, gaͤret nach zween Tagen, wie Getreide, und giebt offenbar einen sauern Geschmak, auch wenn die Faͤulnis bereits den Anfang genommen Pringle ebendas. S. 396. 397. 398. Man vergleiche damit, was wir von der Milch gesagt ha- ben. , zu erkennen. Fauler drei Tage alter Speichel pringle Append. S. 401. gaͤret mit Brodt und Fischen Ebenders. ebendas. S. 402. zusammen, und hier uͤberwaͤl- tigt die Saͤure ebenfalls das Faule. Schafgalle ver- meret Das Rothe darinnen. meret das Gaͤren so gar Ebenders. S. 413. . Oft ist die Atmung der Knaben saͤuerlich, und so aͤussert auch der Ansprung der Kinder eine saͤuerliche Beschaffenheit pechlin Observatio. S. 332. . Einen sauern und uͤbelrichenden Schweis, der die Krankheit erleich- terte (kritische Schweis), beobachtete der beruͤhmte Arzt Scotus grainger de febre batava S. 33. Jm Friesel rosen Sym- prom. purpur. chron scorb. S. 16. Eben dieses sagt auch des vortref- lichen Ludwigs Patholog. S. 64. 122. in einem von seiner Ordnung abweichen- dem Fieber ( febris anomala ). Sauer roch der Schweis derjenigen Frauensperson, die durch ihre weichgewordne Knochen bekannt geworden navier sur l’ammollisse- ment des os S. 62. ; so wie der Dunst aus dem Unterleibe zeller de strictur. glandul. praet. nat. in einem andern Beispiele, da die Knochen ebenfalls erweicht waren, einen aͤnlichen Ge- ruch erregte. Laͤst man das Herz von einem Menschen zu lange liegen; so nimmt solches einen sauern Geruch an sich, und dieses wird durch die Aussage eines vortref- lichen Zeugen bestaͤtigt senac Traité du cœur T. II. S. 111. . Daß vom Gehirne Brodt in Gaͤrung gesezzt werde, berichtet ein andrer Autor Traité des fermens admi- rables. . So hat auch faulgewordnes Rindfleisch einen saͤuerlichen Geist gegeben navier angef. Ort. S. 34. u. f. , um an die uͤbrigen Auseinandersezzun- gen nicht zu gedenken, vermittelst deren die Chimie aus dem Blute einen sauern Saft herausgebracht. Jndessen will ich doch das Saure zu keinem wesentlichen, und im- mer gegenwaͤrtigen Grundstoffe im Blute, wie einige beruͤmte Maͤnner Raymund vievssens des li- queurs P III. c. 2. Journal de Trevoux 1709. Novemb. Francis. quesnai welcher in dieser Saͤure die Natur der Melancholie sucht. Oecon. anim. T. III. S. 53. , machen; wiewol ich aus dem obigen folgern zu koͤnnen glaube, daß in den thierischen Saͤften eine Saͤure verborgen liege, die sich ebenfalls, wie die Faͤulnis in den Leichnamen, deutlicher offenbaret, ob sie K 3 gleich Fuͤnftes Buch. Das Blut. gleich nicht in der That, und eben so bestaͤndig vorkoͤmmt, als die alkalische Ausartung, und ob sie sich gleich durch ihre langwierige Zerstoͤrung endlich mit der Faͤulnis ganz und gar daruͤber verlieret Memoir. de l’Acad. de Chi- rurg. T. I. S. 128. . Jndessen moͤchte ich aber auch nicht leugnen, daß nicht bisweilen eine saure uͤble Mischung in dem Menschenkoͤrper entstehen koͤnnte krüger Patholog. S. 210. lvdwig an gedachtem Orte. . §. 33. Der Geruch, der aus thierischen Koͤrpern ausdamft. Jch werde hier mit einem einzigen Worte die Erin- nerung thun, daß uns der Geruch von allen thierischen Theilen gemeiniglich unangenem vorzukommen pflege, so lange die Luft einen ansehnlichen Theil dieser Geruͤche noch nicht verweht hat. Selbst der Mosch chardin Itin. T. IV. S. 46. , Zi- bet, und der wolrichende Saft der Beutelratte tyson Anatomi of the O- possum S. 16. , stin- ket, wenn er noch frisch ist und seine Kraͤfte beisammen hat, und man kann ihn schwerlich ausstehen: wird sel- biger hingegen aͤlter, und vermindern sich seine Geruch- staͤubchen, so erregt er angeneme Empfindungen in uns. Auf eben diese Weise nimmt eine gefaulte Galle alston of quiklime S. 35. , so gar der Menschenkoth und das thierische Oel Jn der zu Goͤttingen unter meinem Vorsizze gehaltnen Streit schrift 1747. Aus Vermischung des Gummi Sagapens, Galbans, Opopanax, und anderer Gummen, die man digerirte, entstand ein Moschgeruch. Memoir. de l’Acad. 1706. p 6. , so- bald sich ihre Ausduͤnstungen gemildert haben, einen ge- faͤlligern Geruch an sich. Und ich erinnre mich keiner Art unter den Thieren von warmen Blute Unter den kalten Thieren riecht der Cayman (Erdkrokodil) und der Nilkrokodil nach Mosch. Charlevoix St. Domingue T. I. S. 27. rochefort Hist. des Antill S. 242. so daß er das Was- ser weit und breit mit diesem Ge- ruche erfuͤllet. rochefort. Aller ausserordentlicher Geruch an Thie- ren , unter den Das Rothe darinnen. den Voͤgeln und Fischen, von denen man mit Zuverlaͤs- sigkeit behaupten koͤnnte, daß sie uns nicht mit ihrem uͤbeln Geruche merentheils zuwider waͤren Wiewol der Parder nach dem Aelian wolricht L. V. c. 40. Auch des stinkenden Fuchses Schwanzspizze, der Marderkot, und mehr Thiere und Voͤgel, ge- ben einen angenemen Geruch von sich. Uebersez. . Nur weis man von etlichen wenigen Jnsekten, deren Geruch unsren Sinn auf eine angeneme Weise ruͤhrt Von gewuͤrzhaftem Geruche lebt ein Jnsekt auf dem Bilsen- kraute (Tollkraut hyosciamus ) birch T. II S. 483. der Maien- wurm richt nach Violen koel- revter Insect coleopter. S. 42. Ein Kefer S. 9. Castell. S. 5. lesser Insect theol T. II. S. 110. n 30 cardan Variet S. 169. und einige Ameisen. lesser eben- das. Nach Mosch richt der Mosch- kefer, noch lange nach dem Tode, und lebt im Kumiste. Die pisa- nischen Roßgmeisen nach Mosch; ein isabelfarbner Kefer, der wollig ist, nach Rosen Uebers. . Doch wir wollen diesen Punkt, in der Geschichte des Geruches, zierlicher ins Licht sezzen. §. 34. Die Scheidung des Blutes in seine Stoffe, durch Huͤlfe des Feuers. Wir muͤssen uns nunmehr mit denjenigen Veraͤnde- rungen bekannter machen, welche sich eraͤugnen, sobald ein gewaltsames Feuer, oder die sogenannte chimische Analisirung, das Menschenblut zu bearbeiten anfaͤngt; und wir muͤssen die Grundstoffe nennen, in welche das Blut durch diese Wirksamkeit des Feuers zerlegt wird. Jndessen sezzen wir aber auf diese, viel zu heftige und viel zu gewalttaͤtige Arbeit des Feuers, noch lange kein solches Vertraueu, daß wir hoffen koͤnnten, dadurch die wahren und unveraͤnderte Daß sich in der chimischen Aufloͤ- Grundstoffe in einem gesun- K 4 den ren ruͤhret bei den Maͤnnchen und Weibchen von der Hizze der Brunst her; es ist alles ein Geruch vom Jltisse an bis zum Zibetthiere; und mit den stinkenden spanischen Fliegen ist ein gruͤner Weidenkefer nahe genung verwant, der nur halb so sehr, als die span. Fliege, d. i. schon nach Mosch richt. Jn- dessen ist es auch gewis, daß alle geoͤffnete vierfuͤßige Thiere einen aͤnlichen Geruch; alle aber einen widerlichen, wie die menschliche Leiche, aͤussern Uebers. Fuͤnftes Buch. Das Blut. den Blute, wieder erwekkt zu sehen; und wir muͤssen den Gedanken faren lassen, daß die Salze, die Oele und die Geister, wirklich in dem Blute eines lebenden und gesunden Menschen zugegen sein sollten Es haben laͤngst Erinnerung gethan, daß man von dergleichen Auseinandersezzung nie die waren Urstoffe der Dinge erwarten muͤsse, zuerst Robert boyle Chymista sceptic. ferner Leonard a capoa dell incertezza degli medicamenti S. 33. denn Frideric. slare of sugar S. 30. henkel Pyritolog. S. 389. Hermann boerhaave Element. chemic. T. II. S. 288. Caspar nevmann Chem. oper. T. I. P. 2. S. 64. Theodor Baron ad lemery Cours de chymie S. 3. Von den Pflanzenkraͤften mariot- te de la veget. des plantes S. 159. Besonders von der Zerlegung der Blutteile, daß man durchs Feuer keine ware Grundstoffe daraus er- halte, reden Rob. boyle Appar. ad sangu. hist. S. 48. Io. Maria lancisivs Diss. medic. IV. Geor- ge cheyne Diseases of body and mind S. 112. Herm. boerhaave Elem. chem. T. II. S. 349. 357. Praelect ad n. 223. I. R. M. Thomas Schwenke am obenge- dachten Orte S. 152. , so wie sie das Feuer aus dem Blute herauszieht. Denn nicht ehe, als- dann, lassen sich diese Grundstoffe allererst sehen, wenn die Hizze bis zum 276sten Fahrenheitschen Grade gestei- gert worden, und dennoch kann kein einziges Thier in dieser Hizze mehr dauren Boerhaave angef. Orte S. 357. . Theilchen, woraus das Pflanzenreich und das Thierreich zusammengesezzt ist, sind viel zu zart, als daß sie, ohne gewaltige Veraͤnde- rung, einen so heftigen Anfall vom Feuer ertragen koͤnn- ten Henkel angef. Ort. . Das sanfteste Oel wird von dieser Hizze aͤus- serst scharf; ein Ei, uͤber dessen Saͤfte nichts gelinderes ist, nimmt eine nagende Schaͤrfe an sich; die saͤuersten Kraͤuter Memoir. des savans etran- gers T. II. S. 330. zerflissen in alkalische Wasser, und was der- gleichen Dinge mehr sind, die hier uͤbergangen werden koͤnnen, und die ich oben bereits erwaͤnt habe. Es ist ferner eine ausgemachte Sache, daß diese so scharfen Sal- ze, diese so zaͤhe Oele, diese so hizzigen Geister, diese so schwer- Aufloͤsung die waren Grundtheile der Dinge entdekken lassen sollen, haben beruͤmte Maͤnner geglaubt, wie ehedem dodart im Projet pour servir a l’histoire des plantes S. 169. nach ihm, Raymund vievssens epist. de sanguine II. S. 153. und I. S. 4. Vorrede Traité des liqueurs S. 30. Das Rothe darinnen. schwerfaͤllige und strenge Erde, welche man durch Huͤlfe dieser Kuͤnste erhaͤlt, von solcher Beschaffenheit sind, daß man nicht einmal den Verdacht haben kann, als ob sich dergleichen Saͤfte oder Erden mit der Lebensdauer eines Thieres irgends vertragen koͤnnten. Man kann vielwe- niger hoffen, daß sich diese Grundstoffe in einem Pfunde Blutes eben so gegen einander verhalten werden, wie sie sich in denjenigen Saͤften beisammen befinden, die durch die Heftigkeit des Feuers aus diesem Pfunde Blu- tes herausgezogen werden, und es kann folglich in einem Pfunde Blutes, eines lebenden Menschen, nie so viel Wasser, Geist, Oel und Salz befindlich sein, als aus diesem Pfunde, an Wasser, Geistern, Oele, und Salze durch das Feuer uͤbergetrieben wird. Es waͤre in der That diese Erwartung zu uͤbermaͤßig Diese Hofnung machte sich Vieussens im Journal des savans 1698. n. 5. Epitre II. S. 147. Traité des liqueurs S. 34. u. f. Jhr widerspricht aber lancis in der IV Dissert. wie auch die Aerzte von Rom im Briefe an den Ray- mund Vieussens. , und man koͤnn- te sie durch die allerleichteste Versuche niederschlagen. Denn wenn man diese Saͤfte, wie sie das Feuer von dem Blute geschieden, wieder untereinander mischt, so bekoͤmmt man kein solches sanfte und gemaͤßigte Blut, sondern einen ranzigen, scharfen und hoͤchst verschiednen Salbehefen wieder, in dessen Mengsel nicht ein einziges Blutkuͤgelchen wieder hergestellt wargenommen werden kann. Ferner so muͤssen sich diejenigen auf diese Erwar- tung nicht zu viel zu gute thun, welche aus der Zerlegung des Bluts in seine Grundstoffe, die Temperamente und verschiednen Triebe der Menschen ausfindig machen wol- len. Unter zweihundert Bauern, deren Blut Hel- mont Er wird angezogen vom D. lorry Tr. des alimens T. II. S. 50. denn ihn selbst habe, ich jezzt eben nicht bei der Hand. im Feuer untersuchte, fand die Analisirung nicht den geringsten merkwuͤrdigen Unterscheid: und es ist eine mehr als zu bekannte Sache, daß das Tollkraut K 5 ( bella- Fuͤnftes Buch. Das Blut. ( belladonna ) und der Gartenkol, in der Auseinandersez- zung, beinahe einerlei Grundstoffe geliefert haben. Jndessen sind die Aufloͤsungen des Blutes in seine Grundstoffe nicht ohne allen Nuzzen, wofern man nur Klugheit besizzt, unser Erwarten in Schranken zu hal- ten, und wofern wir nicht mehr lehren wollen, als wir von der Natur erlernt haben. Es zeiget naͤmlich das Feuer, daß im Blute zwar keine Salze, keine reine Oele, aber doch fette Theile gegenwaͤrtig sind, so wie sich andre darinnen offenbaren, die dergestalt gebaut sind, daß sie sich, bei einer gewissen Kraft des Feuers, in harnhafte Salze verwandeln. Aber auch Eisenerde ent- bloͤst das Feuer im Blute: die um desto zuverlaͤßiger ist, da sie zu den Arten der Foßilien gehoͤret, darunter viele die Gewaltsamkeit des Feuers, ohne sehr auszuarten, er- tragen koͤnnen. Es traͤgt die Blutaufloͤsung ( analysis ) ferner auch et- was zu der Heilung der Krankheiten mit bei. Sie ist es, die uns lehret, daß das Fieber einen Theil von dem- jenigen Erfolge hervorbringe, den die Thaͤtigkeit des Feuers leistet, naͤmlich daß durch Fieber wenigstens au- genscheinliche Spuren von harnhaften Salzen Der beruͤmte hvxham sore throat S. 58. nennt scharfe Salze und den Schwefel. , fer- ner brandige und stinkende Oele Vergleichet hiermit den vor- hergehenden 29 und folgenden 38 Paragrafen. , und ein verminder- tes Wasser zum Vorscheine gebracht werden. Wenn man daher die Aufloͤsungen des Blutes aus gesunden Menschen, und des Blutes aus Kranken, die mit Fie- bern behaftet sind, unter sich vergleichet, so erhellet dar- aus, daß das Fieber dergestalt das Blut veraͤndert, daß einerlei Kraft des Feuers aus einer gegebnen Menge Bluts, mehr Salze und mehr Oele herauszieht, als es aus dem Blute eines Gesunden herauszuziehen pflegte. Wenn nun die Lebenssaͤfte fieberhafter Personen, ohne das Das Rothe darinnen. das Feuer dabei in Betrachtung zu ziehen, mit denen durchs Feuer aufgeloͤsten Saͤften darinnen uͤbereinstim- men; daß naͤmlich die menschlichen Saͤfte im Fieber zu einer laugenhaften Beschaffenheit ausarten, so wird dar- aus die Vermutung nicht unwarscheinlich, daß sich fuͤr solche Ausartung eben die Mittel gut schikken, welche sonsten die Entwikkelung alkalischer Salze verzoͤgern, und dieses sind Wasser, Ruhe, und saure Salze. Solcher- gestalt laͤst sich aus dem kleinern Verhaͤltnisse der Kuͤgel- chen zur uͤbrigen Blutmasse, und aus der Zartheit und der farbenlosen Bleichheit dieser Kuͤgelchen, abnehmen, daß die Eisenstoffe in kraftlosen Kranken, und in Per- sonen, die an der Bleichsucht niederliegen ( chloroticus ), gegen die uͤbrige Grundtheile des Blutes vermindert wer- den. Und so scheinet hier kein Rat einfaͤltiger, als die- ser zu seyn, daß man ihnen eisenhafte Auszuͤge verschreibt, und dadurch in dem Gebluͤte die rechtmaͤßige Mischung wieder herstellt. Hiermit stimmen auch die Erfarungen der Aerzte bei den Krankenbetten uͤberein. §. 35. Das Wasser im Blute. Wenn die Blutzerlegung einigen Nuzzen bei |sich fuͤhrt, so mus man folglich auch bei denjenigen Erschei- nungen aufmerksam sein, welche von Maͤnnern, die in der Kunst gute Uebungen haben, wahrgenommen wor- den, so oft diese die Kraft des Feuers, bei der Untersu- chung der Bestandtheile im Blute, zu Huͤlfe genommen haben. Man mus sich aber auch zugleich huͤten, fau- les Blut analisiren zu wollen, indem dessen Theile von gesundem Blute hoͤchst verschieden sind Dieser Feler befand sich im Versuche des Philipp Verheyens und Io. Bapt. verduc Usage des parties S. 367. . Demnach ist der erste Grundstoff, den der hundertzehnte Fahren- heitsche Erhizzungsgrad, aus dem Blute, im verschloß- nen Fuͤnftes Buch. Das Blut. nen Gefaͤsse herauftreibt, und der bis zum zweihundert und zwoͤlften aufzusteigen fortfaͤhrt boerhaave Element Chem. T. II. S. 355. Thom. Schwenke S. 120 139. , Blutwasser, oder, nach andern Schriftstellern, Phlegma. Jn der That ist dieses Wasser eben dasselbe, welches, nach unsrer obigen Beschreibung, aus dem Blute verraucht, oder der Damf Zweete Abschnitt. §. 4. ; sammlet man solches aber, so erhaͤlt man ein bleiches Wasser, das kaum schwerer als Quell- oder gemeines Wasser Vieussens Trait. des li- queurs S. 26. Es ist um ein Tausendtheil schwerer. Jurin Diss. VIII. S. 106. , geschmaklos ist, oder an Geruche und Geschmakke ganz gelinde die Sinne ruͤhrt Verheyen L. II. S. 34. hoffmann Observ. chem. S. 21. Car. a bergen αιματοσϰοπι S. 15. 16. Jurin angef. Ort. , wo- bei sich ganz wenig Erde, und zwar ungemein wenig ge- salzne Erde Vieussens angef. Ort. S. 20. Naͤmlich bis zwei Gran im Pfunde des Phlegma, aus dem Wasser des Salzwassers, welches, wie ich glau- be, wenig unterschieden ist. , wie auch etwas von einem Bestandtheile mit befindet, der im Feuer eine harnhafte Natur davon traͤgt Vieussens in der Vorrede zu zween Briefen, bis \frac {"5"} {"4"} Gran ei- nes fluͤchtigen Salzes in zwoͤlf Un- zen Wassers. . Vom Vitrioloͤle, welches man hinzugisset, gerinnet es ein wenig Jurin angef. Ort. . Die verschiednen Schriftsteller pflegen auch die Men- ge Wassers zum roten Blute verschiedentlich anzugeben. Unser ehemalige Lehrer macht dieses Wasser so ansehnlich, daß es fuͤr sich allein sieben Achttheile vom gesamten Blute betragen soll Angef. Ort. , oder 112 Quentchen in 128, und es weicht davon der Versuch des Thomas Schwen- ke nicht viel ab, bei welchem in vier und zwanzig Stun- den dreizehn Unzen Wasser, aus funfzehn Unzen Blut, verrauchten Angef. Ort S. 139. . Hombergs Verhaͤltnis war noch groͤsser, und es fand derselbe in 16 Pfunden, oder in 256 Unzen, in allem vierzehn Pfunde, funfzehn Un- zen, oder uͤberhaupt 239 Unzen, oder 119½ Quentchen Wasser Das Rothe darinnen. Wasser in 128 Quentchen Bluts Memoir de l’Academ. des scienc. 1712. S. 13. . Johann Hill macht dieses Verhaͤltnis ebenfalls groͤsser; er sezzet 120 Quentchen oder so viel Unzen Wasser an, als vom Blute Pfunde vorraͤtig sind Mater. medic. S. 875. . Daß in einem Pfunde, von 128 Quentchen, 117 an Salzwasser sind, hat unser ehemalige beruͤhmte Zuhoͤrer durch die Wagschale gefun- den Rhades de ferro sangu. S. 7. aus einem starken Juͤnglinge. . Fast eben diese Berechnung nimmt George Er- hard Hamberger, naͤmlich 74 Theile Wasser in 90 Theilen Blutes, oder 116⅕ in 128 Quentchen Physiolog. medic. S. 7. an. Dasjenige Verhaͤltnis, welches Browne Langrish, und welches Philipp Verheyen und J. Baptist Ver- duc vortragen, koͤmmt dem vorigen nahe. Denn wenn man ihre Maaße, mittelst eines leichten Umsezzens, in Quentchen zerlegt, so behauptete der beruͤmte Langrish in 128 Quentchen Bluts, 105 und ein halbes Quent- chen Wasser Modern practice S. 80. . Verheyen gestand S. 36. , nebst dem Ver- duc S. 371. Jch bin nur zu verdruͤslich, Verducs Worte zu wiederholen, der seine Gewichte vom Verheyen erborgt zu haben scheint. , aufs naͤchste 105 Quentchen zu. Raymund Vieussens brachte aus sechs Pfunden Bluts, ein Pfund Wasser Traité des liqueurs S. 26. heraus. Jn einem andern Versuche, da man eilf Pfunde drei Unzen Blut bearbeitete, erhielte selbiger fuͤnf Pfunde, eilf Unzen Wasser, welches beinahe eben das vorige Verhaͤltnis wieder ist, da nicht voͤllig zween Theile Wasser, auf einen Theil des trokknen Blutklum- pen gingen Ebendas. S. 17. . Robert Boyle fand sechs Siebenteile Salzwasser, oder in einem Pfunde 102½ Quentchen Chymist. scept P. II. . Seine Nachfolger nehmen ein kleineres Maas fuͤrs Was- ser an. Der beruͤmte Flutton laͤsset kaum uͤber 93 Quentchen zu Aus hundert Theilen Bluts, 73 Theile fuͤrs Wasser de sanguin. et circulat. S. 7. : Die alten franzoͤsischen Aerzte 88 Memoir. de l’Academ. avant 1699. T. I. S. 406. : Johann Fuͤnftes Buch. Das Blut. Johann Colebatch 83 Quentchen 22 Quentchen, aus 34Quent- chen Blut, d. i. ein Verhaͤltnis wie 83 zu 128. doctrine of acids asser- ted. , und Jakob Jurin 80 Quentchen Angef. Ort. S. 106. 46¾ Unzen, in 78 Unzen. , welches das mir bekannte kleinste Ver- haͤltnismaas ist. Ansenlich wird der Unterscheid, wenn einige auf 128 Quentchen Blut, 109 Quentchen Wasser; andre dagegen nicht uͤber 80 rechnen. Walther Ned- ham bekam aus zehn Unzen lebriggewordnen Menschen- blutes, vier Unzen Phlegma; folglich erwaͤchst eine an- dre Proportion gegen das gesammte Blut, nachdem eine groͤssere oder kleinere Menge des kluͤmpigen Blutes vor- raͤtig ist birch. T. III. S. 235. . Und doch haben alle sich auf sichre Ver- suche gruͤnden koͤnnen. Es schaften naͤmlich Homberg, Schwenke und Boerhaave, die viel Wasser angaben, aus dem Blute alles Wasser fort, bis ein trokkner Blut- klumpe allein uͤbrig blieb, und so brachten sie alles dieses geschiedne Wasser mit in ihre Rechnungen hinein. Die wenig Wasser zugeben, haben blos dasjenige von dem ge- ruchlosen und sanften Phlegma abgesondert, was einen Geschmak oder Geruch von sich gab, und folglich machten sie die Menge des Wassers kleiner. Aus der Ursache be- rechneten die erstern fast alles und jede im Blute stekkende Wasser; die leztern dagegen blos das einzige geschmaklose Phlegma, welches man im eigentlichen Verstande Blut- wasser nennt. Jch habe nicht fuͤr unnuͤzze gehalten, andre Versuche uͤber das Blut einiger Personen von unterschiednen Tem- peramenten, und die von verschiednen Krankheiten an- gegriffen gewesen, hier zu beruͤren, da sich nach diesen Versuchen das Wasser zum uͤbrigen Blute bald so, bald anders verhalten hat. Den Anfang sollen diejenigen Krankheiten machen, da die Menge des Salzwassers angewachsen ist. So verhielte sich in einem schwind- suͤchtigen Das Rothe darinnen. suͤchtigen Menschen das Salzwasser gegen das Blut, aufs naͤchste wie 90 zu 128 Colbatch angef. Ort. S. 416. naͤmlich 14 Quentchen Was- ser, aus zwanzig Quentchen Blut. . Jn dem Blute einer hekti- schen Frauensperson waren uͤber 107 Quentchen von ei- nem sehr harnhaftem Phlegma, in einem Pfunde Ebenders. S 419. naͤmlich 52 Quentchen Salzwasser in 62 Quentchen Bluts. . Wir haben an diesem Bei piele ein Zeugnis fuͤr ein auf- geloͤstes Blut, wie man es von der Schwindsucht irgens erwarten konnte; in dem erstern Exempel befand sich die Menge Salzwasser auch in so fern groͤsser, weil eben der Verfasser sonst im gesunden Blute nur sehr wenig Salz- wasser zugibt Er gibt im gesunden Men- schen 83 Quentchen im Pfunde; in schwindsuͤchtigen 90 Quentchen zu. . Jn einem phlegmatischen Menschen blieben von 13 Unzen Bluts, zwanzig Quentchen trokknes kluͤmpiges Blut uͤbrig, und daher erwuchs das Verhaͤlt- nis, 103½ fuͤrs Wasser, in 128 Quentchen Bluts, wie wir bereits oben erwaͤnt haben rhades angef. Ort. S. 8. . Dagegen befand eben der Autor in einem choleri- schen das Salzwasser wie 104 \frac {"8"} {"13"} ; in einem melankoli- schen wie 105⅗; in einer melankolischen Frauensperson wie 101 \frac {"7"} {"17"} S. 90. . Jn dem Gebluͤte eines skorbutischen Menschen traf man das wenigste Wasser, naͤmlich gegen 11 Quentchen, 10 Gran, in 26 Quentchen, und in einem Pfunde 55 Quentchen an S. 420. . Aber auch dieser Schriftsteller nahm sich in acht, den Geist zum Blutwasser nicht hinzuzu- rechnen. Jn dem Blute eines mit der Gicht behafteten Kran- ken, sezzte eben dieser Schriftsteller Dreiviertheile oder \frac {"96"} {"128"} fuͤr das reine Wasser an Angef. Ort. S. 50. . Der beruͤhmte Browne Langrish, der in einem Pfunde Blut, welches man einem gesunden Menschen gelassen Fuͤnftes Buch. Das Blut. gelassen hatte, 105½ Quentchen Wasser gefunden hatte, fand in einem funfzigjaͤrigen und vollbluͤtigen, 104 Quentchen, 50 Gran, das ist etwas weniger, als erst. Jm hizzigen Fieber waren den zweeten Tag 104½ Quent- chen Salzwasser, in 128 Quentchen Bluts gegenwaͤr- tig S. 82. : Beinahe den vierten Tag 103 Quentchen Ebendas. , so daß man sich wundern mus, wie sich das Salzwasser in einer Krankheit nicht mehr vermindert hat, bei wel- cher ein so hizziger, und an Salzwasser so armer Harn gemeiniglich zugegen ist. So klein die Anzahl dieser Versuche an sich ist, so scheinen sie doch zu lehren, daß sich die Menge Wassers in der Vollbluͤtigkeit, in der Gicht, im heftigen Fieber, im Skorbute vermindert Jm Skorbute hatten einige geglaubt, daß vielmehr solches wuͤchse. Sutton S. 104. , daß dieses Wasser hinge- gen in der Schwindsucht, und in einer phlegmatischen Leibesbeschaffenheit zunimmt. Rinderblut ist viel dikker als das Blut von Men- schen. Denn man fand in vier Pfunden Blut, uͤber- haupt zwei Pfunde dikken Bodensaz Needham ang. Ort. S. 234. . Hingegen ent- dekkte man in dem Blute einer Natter, das 80 Grane wog, 62½ oder uͤber Dreiviertheile Wasser Memoir. de l’Academ. des sciences 1732. S. 26. . §. 36. Der Blutgeist. Was hoͤchst seltnes ist es, daß der Geist vor dem Phlegma, und ausser dem Zustande einer Faͤulnis, her- aufsteigt Colbatch angef. Ort S. 407. , ob ich gleich ein Beispiel davon lese: in allen uͤbrigen Versuchen, steiget, so lange die Waͤrme den Siedungsgrad des Wassers nicht uͤbertrift, beinahe ein aͤnliches Wasser, das einzig und allein gegen die lezte schaͤrfer wird, herauf, und es bleibet auf dem Boden des Das Rothe darinnen. des Gefaͤsses ein trokkner Boerhaave angef. Ort. S. 356. Homberg angef. Ort S. 13. Vieussens S. 26. Das thierische Alkali geht nicht mit fort, und laͤst sich blos von einer Waͤrme, die dem siedenden Wasser zukoͤmmt, aufloͤsen. baron uͤber lemery Cours de chymie S. 805. und ein wenig brandiger Klumpe uͤbrig liegen, der mit dem Vitrioloͤle, und noch etwas nachdruͤkklicher mit dem Salpetergeiste aufbrau- set Grew angef. Ort. . Man vergroͤssert nunmehr die Heftigkeit des Feuers unter diesem Blutmuße, indem Sand eine viel groͤssere Hizze, als das siedende Wasser, vertraͤgt. Und auf solche Weise koͤmmt ein fetter, oͤliger, bittrer, roͤtli- cher Geist, von schon merklicher harnhafter Art, hervor, welchen Robert Boyle durch viele Versuche beruͤmt gemacht, und Blutgeist ( spiritus sanguinis ) genannt hat. Es besteht selbiger aus einem fluͤchtigen, trokknen, und in einigem Ueberbleibsel des Phlegma aufgeloͤsten Salze boyle Apparat. S. 91. 93. Append. S. 16. . Denn man kann sich einen aͤnlichen Geist uͤbertreiben, wenn man das fluͤchtige Salz des Blutes in Wasser aufloͤset, und beides zusammen uͤbertreibt. Das Wasser aber, und das Salz sind in diesem Geiste dergestalt vermischt, nach Raymund Vieussens Ver- suche, daß in einem Quentchen Phlegma (Blutwasser) sieben und zwanzig Gran vom fluͤchtigen Salze zerflis- sen vieussens Preface aux deux dissertations. . Die harnhafte Natur, welcher man den Na- men eines fluͤchtigalkalischen gibt, verraͤt der Geruch gar leicht, so wie das gewoͤnliche Brausen mit dem Salzgeiste und mit andern sauern Saͤften boyle Apparat. S. 97. Homberg angef. Ort. S. 12. Grew angef. Ort S. 251. . Jndessen ist doch dieser Blutgeist von dem Harngeiste, und dem Hirsch- horngeiste, in einigen Stuͤkken unterschieden boyle Apparat S. 97. . Ausser diesem Salze befindet sich in dem Blutgeiste ein Oel: denn es wird mit Wasser vermischt milchig Verheyen angef. Ort S. 33. , und v. Hall. Phis. II. Th. L Fuͤnftes Buch. Das Blut. und es entsteht mit dem Salpetergeiste, nach vorhergegan- genem gewoͤnlichen Brausen, eine oͤlige Rinde von aller- hand Pfauenfarben boyle Append. hist. sangu. S. 39. . Es sind aber auch keine un- deutliche Spuren von einer sauern Natur da. Es faͤrbt naͤmlich eben dieser roͤtliche Geist den Saft der Sonnen- wende (Lakmus) rot Homberg angef. Ort. Ham- berger S. 10. , besonders wenn man ihm Zeit laͤst, bis das fluͤchtige Harnsalz verflogen ist macquer Chymie pratique T. II. S. 467. ; und auch in diesem Stuͤkke weichet selbiger nicht von dem aus Pflanzen destillirtem Geiste ab homberg Memoir. de l’Aca- dem 1700. S. 354. . Man erhaͤlt aber auch aus faulgewordnem Harne Ebenders. ebendas. 1712. S. 274. , und aus verwestem Fleische Navier angef. Ort. Mit dem Gestanke eines faulen Kaͤses. , ein rotes Wasser, in welchem Spuren von einer Saͤure vorhanden sind. Wenn man eben diesen Saft von seinem fluͤchtigen Salze scheidet, welches man erhoͤhen (rektificiren) nennt, so offenbaret sich solcher deut- lich durch einen strengen und sauern Geschmak homberg Memoir de l Aca- dem. 1712. S. 12. pott Miscellan. Berolin. T. VI S. 21. . Was den Quell dieser Saͤure betrift, so ist solcher nicht eben sehr verstekkt; sie entsteht aber nicht vom Meersalze, weil man aus dem Blute der Nattern, der in suͤssen Gewaͤs- sern wonenden Fische Homberg angef. Ort S. 15. Er nennt den Hecht. und der Wasservoͤgel, einen in der That aͤnlichen und eben so sauern Geist erhaͤlt. Viel- mehr scheint selbiger von einem unuͤberwaͤltigten Pflan- zenwesen herzuruͤhren Neumann in Zimmerm. Ausgabe S. 1220. , da solches sich von freien Stuͤk- ken zum Sauerwerden neigt; es werden aber alle Thiere entweder von Pflanzen, oder doch von andern Thieren ernaͤrt, die ihre Narung aus dem Pflanzenreiche herneh- men. Da ferner das Fett eines Thieres eine ansenliche Saͤure aͤussert B. I. dieser Phisiologie. , so darf man sich nicht im geringsten wundern, wenn man in dem fetten Geiste Spuren von einer Das Rothe darinnen. einer Saͤure antrift. Jm uͤbrigen steiget dieser Geist allerdings unter einer schaͤrfern Gestalt, und gleichsam durchweg feurig aus dem Blute auf, wenn man ihn uͤber Kalk abzieht, wodurch dessen noch uͤbrige Saͤure zerstoͤrt wird boyle Hist. sangu. append. S. 30. 31. Apparat. S. 155. . Jurin redet von einem zwiefachen Blutgeiste, von dem erstern, der schwaͤcher, aber doch noch schwerer als Wasser ist, und sich zu demselben wie 1007 zu 1000 Jurin S. 106. , und von einem kraͤftigern, welcher sich wie 1080 zu 1 verhaͤlt Ebendas. . Was dieser Blutgeist zu dem dikken Blutbestandteile, aus dem man ihn abgezogen, und folglich zum gesamten Blute vor ein Verhaͤltnis aͤussere, davon werden wir abermal verschiedne Groͤssen anfuͤren muͤssen, und es hat Raymund Vieussens aus 179 Unzen Bluts, und aus drei Pfunden trokknen Bodensazzes, nach seinem erstern Versuche, 28 Quentchen 30 Gran fuͤr den Geist erhal- ten Traité des liqueurs S. 18. : in einem andern Versuche sammelte selbiger aus sechs Pfunden und vier Unzen natuͤrlichen Blutes, und aus zwanzig Unzen des trokknen Roten, uͤberhaupt zehn Unzen und sieben Quentchen, oder mehr als die Haͤlfte Geist Ebendas. , welches schon ungleich mehr, als das erstere Maas ist. Walter Needham erhielt aus sechs Unzen menschlichen dikken Blutsaftes ( sapa ) drei Unzen Geist. Am naͤchsten koͤmmt diesem Ermels Verhaͤltnis, der just halb so viel Geist, als Blut herausbrachte Anat. S. 72. ; folglich bekam er die Helfte von seinem ganzen Blutsafte Angef. Ort. S. 235. , vom Klumpen hingegen \frac {"3"} {"10"} . Jakob Jurin Angef. Ort. S. 106. , oder Johann Browne, da sich der beruͤmte Mann dieses Kuͤnstlers bei seinen Versuchen bediente, erhielt aus 78 Unzen Blut, und aus 41 Unzen und 2 Quentchen des getrokkneten L 2 Roten, Fuͤnftes Buch. Das Blut. Roten, und aus diesen 41 Unzen, sieben Unzen schwaͤ- chern Geist, an staͤrkern aber sieben Unzen und sechs Quentchen, folglich beinahe \frac {"15"} {"41"} , das ist mehr als den dritten Theil vom trokknen Blute, und vom ganzen Blute mehr als \frac {"18"} {"78"} . Kaspar Neumann Angef Ort. S 763. behielt aus 8 Quentchen trokknen Blutes, und einem vollen Pfunde gemeinen Blutes, eine Unze Geist uͤbrig, oder den sechs- zehnten Theil vom Blute, und nicht voͤllig den dritten vom dikken geronnenen. Diesem koͤmmt Verheyens Versuch am naͤchsten, welcher fast \frac {"5"} {"19"} Geist gab Beim Verduc S 371. Aus sieben Unzen, drei Quentchen. . Jn einem andern von J. B. Verduc erwaͤnten Versuche, war wieder ein andrer Vorrat von Geiste da, naͤmlich \frac {"1"} {"19"} , oder fuͤnftehalb aus 78 Quentchen Verduc S. 367. . Homberg brachte aus sechszehn Pfunden Blut, zwoͤlf, aber zu- gleich mit dem Salze vermischte Unzen Geist, naͤmlich den zwoͤlften Theil vom ganzen Blute Memoir. 1712. S. 13. heraus, wofern bei diesem Manne von zwoͤlfunzigen Pfunden die Rede ist. Robert Boyle Apparat, ad histor. sangu. S. 50. zog aus vier und zwanzig Unzen getrokkneten Blutes sechs Unzen und eine halbe, folglich beinahe den dritten Theil Geist heraus. Jn diesen Ver- suchen verhaͤlt sich der Geist zum getrokkneten Blutklum- pen von der Helfte bis fast zum Dritteile. Denn es scheint Vieussens im erstern Versuche das Blut gar zu sehr getrokknet zu haben. Wenn der rote Blutklumpe also der sechste Theil vom ganzen Blute ist, so wird der Blutgeist entweder den zwoͤlften oder achtzehnten Theil vom Blute betragen. Es kann aber leichtlich einige Verschiedenheit auch so gar von dem blossen Namen ent- stehen, nachdem jemand das vom Blute aufsteigende Wasser, wenn mans zu lange uͤbertreibt, lieber Phlegma, oder zu fruͤhe sammelt, lieber Geist zu nennen beliebt. Jn Das Rothe darinnen. Jn Johann Colbatchs Versuchen haben Krank- heiten einen Unterscheid verursacht. Jn dem Blute eines gesunden Menschen war der Geist fast der siebente Naͤmlich fuͤnf Quentchen, aus 34 Quentchen Bluts. Doctrine of acids asserted S. 418. , oder \frac {"19"} {"28"} im schwindsuͤchtigen \frac {"22"} {"128"} S. 416. , in einer mit dem Husten geplagten Frauensperson der 24 und fast 25 von den vorigen Theilen S. 419. , in zween kroͤpfigen Kranken fast der 32 S. 417. 421. , so wie in einer histerischen Frau S. 415. ; in dem Blute einer mit Gliederschmerzen behafteten Weibsperson der 39 S. 414. , in einem skorbutischen betrug der Blutgeist 40 \frac {"8"} {"13"} S. 420. , in einer podagrischen, mit dem Steine geplagten Frau 43 S. 417. Er merkt dabei noch an, daß das Phlegma (Blut- wasser) vorher aufgestiegen sei. , in einem hipochondrischen 51 \frac {"9"} {"13"} , in einer an der Bleichsucht liegenden Weibsperson 55, welches alles sehr ausserordentliche Groͤssen sind S. 420. : man mus sich aber auch dabei besinnen, daß dieser Autor das fluͤch- tige Salz und den Blutgeist zusammenzaͤlt. Es koͤnnte indessen aus seinen Versuchen erhellen, daß im Poda- gra Colbatch angef. Ort. wie 6 und sechstehalb zu 4. Jm Skor- bute eben so. Essay concerning acid and aicali , der Hipochondrie, und der Mutterbeschwerung das Blut am harnhaftsten ist. Endlich so welde ich noch aus dem Needham, daß der Blutgeist aus zweien Pfunden dikkes Ochsenblutes ein Pfund und gegen neun Unzen betragen habe Angef. Ort S. 234. , welches Verhaͤltnis noch um ein vieles ansenlicher, als in irgend einem Versuche mit Menschenblute ist. §. 37. Das fluͤchtige Salz im Blute. Zugleich mit, und nach diesem Geiste, vor und mit dem Blutoͤle Boerhaave angef. Ort. S. 356. hill Mater. medic. S. 874. , steiget im Gefaͤsse von dem dikken Blut- L 3 klumpen S. 421. Fuͤnftes Buch. Das Blut. klumpen zugleich ein festes, weisses, scharfriechendes, und mit sehr durchdringendem Wesen begabtes fluͤchtiges Salz in die Hoͤhe. Es haͤngt sich solches an die Muͤndung der Vorlage, und an den Hals der Retorte, aus der man es uͤbergetrieben, an. Gemeiniglich befindet sich zugleich ein Theil Oel mit dabei angelegt Vieussens angefuͤrte Vor- rede. ; erhaͤlt man aber das Salz besonders, so steiget solches unter einer aͤstigen Gestalt eines kleinen Baͤumchens auf boyle Apparat. S. 34. ; und es sind die einzelne Koͤrnchen dieses Salzes Parallelepipeda, Wuͤrfel, Achtekke, und sonst andern regelmaͤßigen Viel- ekkkoͤrpern aͤnliche Vielekke Ebenders. ebendas. S. 35. und Append S. 18. Langrautige ( rhomboideae ) Theilchen im Blutgeiste grew Cosmol. S. 15. 16. und im fluͤchtigen Salze des Menschenblutes boyle Chem. scept. T. IV . Wirft man Kalk zum Blute, so erhaͤlt man gar kein trokknes Salz, und es nimmt ein Geist, der haͤufiger und viel strenger als der gewoͤnliche ist, dessen Stelle ein Ebenders. Apparat. S. 155. : thut man aber statt des Kalkes Weinsteinsalz Appendix hist. sang S. 34. hinzu, so wird zwar ein schwaͤcherer Blutgeist, aber auch eine Menge fluͤchtiges Salz heraufgetrieben werden. Es brauset dieses Salz mit sauern Saͤften stark auf Grew angef. Ort. S. 251. 252. : so bald es aber seinen lebhaften Geist eingebuͤsset hat, so wird es einen ganz kleinen Theil von seiner Schwere verlieren, und uͤberhaupt ganz geschmaklos uͤbrig bleiben boyle Apparat. S. 31. . Schwerlich laͤst es sich mit Gewisheit bestimmen, wie viel dieses Salz in der gesammten Blutmasse betraͤgt. Caspar Neumann erhielt aus einem Pfunde Bluts, und aus 28 Quentchen des getrokkneten Roten im Blute, ein halbes Quentchen trokknen Salzes, welches gegen das ganze Blut gerechnet Angef. Ort. S. 763. \frac {"1"} {"182"} macht. Walter Needham bereitete sich aus sechs Unzen trokknen Bluts, welches Das Rothe darinnen. welches man vor den aus 20 Unzen Bluts gekochten Muß ansehen kann, zwei Quentchen fluͤchtigen Salzes, oder \frac {"1"} {"80"} Angef. Ort. S. 235. . Jakob Jurin zog aus 78 Unzen trokknen Blutes sieben Quentchen fluͤchtiges Salz, oder beinahe den \frac {"1"} {"89"} Theil S. 106. . Robert Boyle untersuchte in seinem erstern Versuche Apparat. S. 50. 24 Unzen getrokkneten Bluts, und bekam daraus zehn und ein halbes Quentchen fluͤchtiges Salz, welches fast der \frac {"1"} {"73"} Theil von allem Blute ist. Denn es vergleicht derselbe das trokkne Blut mit dem vierten Theile von der ganzen Blutmasse Ebendas. S. 46. . Jn einem andern Versuche Append. S. 5. erhielt er auch von 12 Unzen trokk- nen Blutes, zwo Unzen und zwei Quentchen vom fluͤch- tigen Salze, welches wenigstens dreimal mehr, als erst war, und es betraͤgt dieses ungewoͤnliche grosse Verhaͤlt- nis beinahe den \frac {"1"} {"32"} Theil von der ganzen Masse, und wei- chet vom obigen zu sehr ab. Vieussens hatte in seinem erstern Versuche S. 28. von 100 Unzen Blut, und von zwan- zig Unzen trokknen Bluts, zehn Quentchen oder \frac {"1"} {"80"} fluͤch- tiges Salz. Bei einer andern Gelegenheit S. 18. brachte selbiger aus 179 Unzen, sechs Quentchen und 18 Gran, oder keine groͤssere Menge, als den \frac {"1"} {"225"} Theil heraus, welches ungemein vom erstern abweicht. Johan Con- rad Barchusen Post acroamata exp. XI. erhielte aus vier Unzen Blut, dar- aus er alles Salzwasser entfernt hatte, 55 Gran oder den \frac {"1"} {"64"} Theil, auch wohl noch daruͤber. J. B. Verduc gewann in einem andern Versuche aus 78 Quentchen, anderthalb Quentchen oder \frac {"1"} {"52"} S. 368. . Philipp Verheyen B. 2. S. 35. erhielt aus 56 Quentchen aufgetrokkneten Bluts zwei Quentchen, oder \frac {"1"} {"28"} , und aus dem gesammten Roten beinahe \frac {"1"} {"112"} Salz. L 4 Jm Fuͤnftes Buch. Das Blut. Jm Fieber waͤchst die Menge dieses fluͤchtigen Blut- salzes an. Es fand naͤmlich Browne Langrish Angef. Ort S. 80. in acht Unzen gesunden Blutes, welches man einem jun- gen Menschen gelassen hatte, 38 Gran oder beinahe \frac {"1"} {"101"} . Dagegen fand ebenderselbe bei einem funfzigjaͤri- gen Manne, und in einerlei Blutgewichte Ebendas. S. 81. , 46 Gran oder \frac {"1"} {"80"} : den zweeten Tag nach dem Anfalle eines hizzi- gen Fiebers fuͤnf und sechszig Gran oder \frac {"1"} {"65"} S. 82. , den vier- ten Tag uͤberhaupt 94 Gran, oder beinahe \frac {"1"} {"41"}1/41 S. 83. . Jn der Gicht kamen aus einem Pfunde Bluts, 68 Gran, oder \frac {"1"} {"71"} zum Vorscheine, wofern man naͤmlich das Apo- tekerpfund darunter versteht pinelli S. 50. . Es scheint demnach ein Fieber, wenn man es nach seinen vornehmsten Fol- gen betrachtet, die Menge des fluͤchtigharnhaften Salzes zu vermeren. Jn vier Pfunden Ochsenbluts Needham angef. Ort S. 235. waren zwei Quent- chen, ein Skrupel, und sechs Gran, oder beinahe \frac {"1"} {"105"} , wenn mans von Handelspfunden versteht, oder \frac {"1"} {"70"} wenn es zwoͤlfunzige medicinische Pfunde sein sollen, zugegen. §. 38. Das Oel im Blute. Zu gleicher Zeit tritt mit dem fluͤchtigen Salze, aber doch etwas spaͤter, ein goldgelbes Blutoͤl Bernsteinaͤnliches wirds ge- nant von Robert boyle Apparat. ad hist. sangu. S. 40. und aus ihm Dominic. sandris S. 92. in die Hoͤhe, welches in so fern fluͤßiger, und leichter, als das gleich darnach folgende ist, daß es sich von freien Stuͤkken da- von absondert, wofern man beide unter einander ver- mischt. Verstaͤrkt man naͤmlich das Feuer, so erfolgt ein weisser Rauch Boerhaave angef. Ort. , und hierauf ein feuerrotes, denn zaͤhes und Das Rothe darinnen. und pechartiges Oel, welches nicht ohne Gefar abzuge- hen pflegt, wofern der Hals der Retorte nicht weit genug ist, und das Blut von dem heftigen Feuer schnell uͤber- getrieben wird. Beiderlei Oele brausen, aber doch dergestalt mit sauern Dingen auf Boyle angef. Ort. , daß nicht nur in diesen Oelen, sondern auch in dem Dippelschen Mangold vermischte Vor- teile No. 43. Thieroͤle, Spuren von einer sauern Natur uͤbrig bleiben, und dadurch hell- blaues Pappir Ebenders. ebendas. rot gefaͤrbt wird. Destillirt man die- ses Oel, so giebet solches einen feuerroten und stinkenden Geist, dergleichen aus dem Blute zum Vorschein ge- bracht wird vieussens Pref. aux deux dissertations. . Dieses Oel entspringet theils aus wirklichem ins Blut gemischtem Fette, welches bisweilen an fetten Thieren so gar mit Augen gesehen werden kann Fett im Blute eines Schweins Ruysch Thesaur. anat. I. assert. I. S. 3. So hat auch was davon malpigh de omento. S. 235. , und das auch in frischem Blute deutlich gemacht wird, sobald es unterm Destilliren in Wasser faͤllt. Denn es macht eine rote, oͤlige, und auf dem Wasser obenauf schwim- mende Haut. Ein andrer Theil dieses Oeles ruͤhrt von den roten Blutkuͤgelchen her; denn diese besizzen offenbar eine verbrennliche Eigenschaft. Blut, welches ohne al- les Salzwasser und von allem Wasser geschieden worden, ist lebhaftrot, und weil es nun blos aus Kuͤgelchen noch bestehet, so wird es hart, zerbrechlich, es faͤngt und naͤhrt eine Feuerflamme boyle Append. S. 24. beccher Phys. subterran. L. I. S. 5. C. I. S. 308. stvbbe on phlebot. S. 46. 106. 107. hoffmann Obs. chem. S. 210. Medic. system. T. I. S. 95. Vinc. menghin in Com- ment. Bonon. I. die oft angezogen worden. westphal de vulnere intestini ilei S. 6. Eller angef. Ort. S. 8. . Selbst das rote Pulver, welches man mittelst des Durchseihens und Auswaschens aus dem Blute bereitet, oder auch diejenige Rinde, wel- L 5 che Fuͤnftes Buch. Das Blut. che nach der Verrauchung alles Wassers vom Blute uͤbrig bleibt, blizzt, verpuft, und entzuͤndet sich zu ei- ner Flamme. Auch noch auf eine andre Weise hat der vortrefliche Gaubius das Rote im Blute in kochendem Wasser dergestalt aufgeloͤset, daß es sich in Flokken ver- wandelte: auf diese Weise wird es wie ein Brei dikke, den man durchseiht, und bei gelinder Waͤrme trokknet, davon er zerreibbar wird, Flamme faͤngt, und brennt S. 159. 160. . Aus diesem Fette des Blutes wird mit Alaune das an der Luft feuerfangende Pulver (Pyrophorus) verfer- tigt lemery Memoir. de l’Acad. des scienc 1714. S. 404. , und dies Oel ist gar nicht von demjenigen Oele unterschieden, welches man aus den Hoͤrnern oder aus dem menschlichen Hirnschedel bereitet, und welches gar den Menschen zu einem unverbrennlichen Lichte Hofnung gemacht hat Nach dem Versuche des durchlauchten Fuͤrsten von S. Se- vero, welchen er in einer eignen Schrift ausgefuͤrt hat. Lettres concernant une decouverte u. s. f. Naples 1753. 4. vergl. damit des Hamburg. Magazins XI Band. XII. n. 6. allwo man schon diese Hof- nung in etwas verkleinert. , weil es ungemein langsam verbrennt, und ein ganz kleiner Vorrat von diesem Oele schon fuͤr eine Flamme, die etliche Monate brennen kann, hinrei- chend ist. Cardan nannte ehedem, den vom digerirten und destillirten Menschenblute uͤbrig gebliebnen Hefen, den er in Mist vergrub, und der ungemein feuerfangend war, Pyrophorus cardanvs de subtilitate S. 516. . Ein dem beschriebnen aͤnliches Oel, wird aus allen Thieren, und aus allen Theilen der Thiere bereitet: die einzigen Ameisen haben, so viel mir bekannt geworden, ausser dem thierischen Oele, noch ein anderes, demjeni- gen aͤnliches Oel gegeben, welches aus den fetten Saa- menkoͤrnern der Pflanzen, unter dem Namen des aus- gepresten Memoir. de l’Acad. Roy. des scienc. de Berlin. 1749. S. 40. 41. bekannt ist; und endlich so kann man aus diesen Das Rothe darinnen. diesen Thierchen ein wahres aͤtherisches Oel Neumann nach Zimmerm. Ausgabe S. 1268. heraus- bringen. Sonst ist das thierische Oel ein wenig von dem brandigen Pflanzenoͤle unterschieden Ebenders. nach der Aus- gabe Kessels T. I. P. II. S. 350. . Was das Verhaͤltnis dieses Blutoͤles zum gesamm- ten Blute, oder zum aufgetrokkneten Blute betrift, so herrscht hier wieder grosse Uneinigkeit unter den Gelehr- ten. Browne Langrish erhielte aus acht Unzen voll- staͤndigen Bluts, das man einem gesunden Juͤnglinge abgelassen hatte, 52 Gran Oel Angef. Ort S 80. , und aus dem Blute eines funfzigjaͤrigen Mannes 72 Gran Angef. Ort S. 82. . Das erstere Verhaͤltnis war \frac {"1"} {"78"} , das zweite \frac {"1"} {"53"} . Diesem koͤmmt Ja- kob Jurins Versuch am naͤchsten, der aus 78 Unzen Bluts, eine Unze Oel herausbrachte S. 106 er sagt noch, daß sich im Todtenkopfe etwas Oel befun- den haͤtte. , wenn man den kluͤmpigen roten Theil im Blute sechsfach rechnet. Ro- bert Boyle bekam \frac {"1"} {"68"} Oel Append. S. 7. 8. Es schien dieses dem vortreflichen Manne eine grosse Menge zu seyn. , wenn derselbe aus einem Pfunde, nach vollendetem Uebertreiben, zwoͤlf Quent- chen erhielte. Er pflegt aber die menge des Kluͤmpigen zum Blute kleiner anzugeben. Caspar Neumann trieb aus viertehalb Unzen trokknen Bluts, ein halbes Quent- chen Oel ab, welches sich also zum Blute, wenn man solches fuͤr sechsmal mehr, als der Klumpen ist, an- nimmt, \frac {"1"} {"56"} betraͤgt. Homberg lies aus 256 Unzen vollstaͤndigen Blutes, fuͤnf Unzen, oder beinahe \frac {"1"} {"51"} von beiderlei Oelen uͤbertreiben Angef. Ort. S. 13. . Raymund Vieussens S. 18. hatte in seinem erstern Versuche von 179 Unzen Bluts, vier Unzen, drei Quentchen Oel, welches wie \frac {"1"} {"40"} ist. Jm andern Versuche verschafte ihm das Feuer von 100 Un- zen Bluts, zwo Unzen, fuͤnf Quentchen, 40 Gran Oel, welches wie \frac {"1"} {"37"} S. 28. ist, wofern ich seine Abwaͤgungen recht Angef. Ort. S. 763. Fuͤnftes Buch. Das Blut. recht erklaͤre, bei denen man in der That leicht irren kann. Aus dreien Unzen aufgetrokkneten Blutes schienen dem beruͤhmten Vischer Diss. de cholepoiesi S. 7. vier Quentchen Oel, und etwas daruͤber in die Hoͤhe zu steigen, welches, wenn man sechsmal so viel fuͤr den Blutklumpen rechnet, fast \frac {"1"} {"36"} be- traͤgt. Verduc brachte drittehalb Quentchen aus 78 Quentchen zum Vorschein S. 368. 369. . Jn einem andern Ver- suche des Robert Boyle entstanden aus 81 Quentchen und 13 Gran Bluts, zwei Quentchen, nebst 48 Gran Oel Apparat. ad histor. sang. S. 40. , oder ohngefehr \frac {"1"} {"29"} . Philipp Verheyen er- hielte aus seinem, wiewohl faulgewordnen Cruor, naͤm- lich von 56 Quentchen desselben, acht Skrupel dikkes Oel (denn das geistige Oel dieses Mannes heist bei andern Autoren Geist), oder uͤber \frac {"1"} {"21"} Angef. Ort. S. 37. . Walter Needham bereitete aus zehn Unzen, des vom menschlichen Blute geschiednen Kluͤmpigen, eine Unze Oel, folglich den zwanzigsten Theil vom ganzen Blute, wenn man es noch einmal so viel, als den Klumpen, annimmt Angef. Ort. S. 235. . Endlich brachte Johann Colebatch, dieser in dem Falle, wegen seiner Lebensart, erfarne Chimicus (Schei- dekuͤnstler), aus 34 Quentchen Bluts, drei Quentchen fuͤrs Oel heraus. Es ist dieses eine ausserordentliche Menge Oel und beinahe der \frac {"1"} {"11"} Theil vom ganzen Blute. Hieraus erhellet nun, daß in den Versuchen beruͤmter Maͤnner die Erfolge so verschieden gewesen, daß einige fast den \frac {"1"} {"80"} , andre beinahe den \frac {"1"} {"11"} Oel vom Blute erhalten haben. Freilich hat in einigen Versuchen darunter, ei- niger Theil vom Geiste in der uͤbrigen Blutkole stekken bleiben koͤnnen. Ferner kann auch einiger Unterscheid von dem Alter, Temperamente, vom gesunden oder kran- ken Zustande dererjenigen, deren Blut man den Versu- chen aufgeopfert, hergeruͤhrt haben. Wir sehen ja aus den Das Rothe darinnen. den Schriften des beruͤhmten Browne Langrish, daß im Blute eines erwachsnen Menschen eine groͤssre Menge Oel zugegen gewesen S. 80 u. f. . Eben dieser beruͤhmte Mann hatte den zweiten Tag nach einem hizzigen Fieber so viel Oel erhalten, daß solches ein Viertheil vom trokknen Blute betrug Ebendaselbst. . Johann Colebatch S. 416 u. f. , dessen Ge- wichte sonsten von den Gewichten der andern Schrift- steller sehr abweichen, gibt in einer skorbutischen Person an, fuͤr das Oel, den dreizehnten Theil vom Blute; in einer an der Gliederkrankheit liegenden, fast \frac {"1"} {"16"} , in einer an der Bleichsucht kranken Frauen, ebenfals \frac {"1"} {"16"} ; in einem Hipochondrischen \frac {"1"} {"20"} , in einer mit dem Husten geplagten Frauensperson, fast \frac {"1"} {"21"} , in einer skorbutischen kroͤpfigen kranken Frau eben so viel, in einer mit Mutterbeschwe- rung behafteten \frac {"1"} {"28"} , in einem kroͤpfigen Menschen \frac {"1"} {"35"} , im schwindsuͤchtigen \frac {"1"} {"37"} , so daß uͤberhaupt das meiste Oel in skorbutischen, das wenigste im Blute des Schwindsuͤch- tigen befindlich war. Jn einem podagrischen fand Pi- nell das Oel zwischen \frac {"1"} {"20"} und \frac {"1"} {"21"} . Jn vier Pfunden Rin- derblut, und zweien Pfunden des dikken Bodensazzes, waren 3 Quentchen Oel, oder \frac {"1"} {"170"} oder wenigstens der \frac {"1"} {"108"} Theil, welches gewis was sehr weniges ist, wenn man uͤberlegt, daß man 25 Unzen an Blutgeiste gehabt, anzutreffen Angef. Ort. S. 50. . Aus diesem Blutoͤle, aber auch aus den Haaren, der Schafwolle, Klauen, Regenwuͤrmern, Seide und Men- schenkote, so wie aus dem schlechten Oele des Hirschblu- tes, pflegt man uͤberhaupt das beruͤhmte Dippelsche Breslauer Sammlungen 1718. Mon. Jenner. S. care Commerc Litt Noric. 1733. n. 31. Kramer ebendas. 1734. No. 4. Thieroͤl zu bereiten. Dieses erhoͤhet (rektificirt) man, wenn man Blut in einem Wasserbade, mit einem haͤu- figen Wasser, nach dem Vorschlage meines seligen Schwie- ger- Fuͤnftes Buch. Das Blut. gervaters, H. Teichmeiers Auch Mauchart glaubt vom thierischen Oele, daß es genung sei, wenn mans zweimal abzieht. , uͤbertreibt, oder dieses Uebertreiben wiederholt carthevser Pharmacolog. S. 230. 241. Neumann nach Zimmerm. Ausg. S. 1243. , oder auf andre weitlaͤufti- gere Art, mit dem Salzgeiste und abgezognem Weinstein- oͤle mehr als einmal uͤbertreibt rothe Chymie S. 223. . Nunmehr nimmt dieses Oel, nachdem es allen uͤbeln Geruch abgelegt, ei- nen angenemen Geruch, und einen gefaͤlligen Geschmak an sich Jn einer unter meinem Vor- sizze gehaltnen Probeschrift. Goͤt- ting. 1747 . Seine Arzneikraͤfte schaͤzzet dieser so, jener wieder anders. Ein wunderlicher Erfinder desselben ver- kaufte es vor eine Arzenei vom ersten Range, wider wel- che sich keine kramfhafte Verzuͤkkung, und keine zu hef- tige Bewegung in dem ganzen Nervengebaͤude laͤnger halten koͤnnte. Eine schmerzstillende Eigenschaft gesteht diesem Oele Burchard David Mauchart Angef. Ort. er erinnert aber, daß es von selbst verduͤrbe. zu; andre loben es in dem Falle gar Kramer angef. Ort. Man- gold. ; zu den Wunden empfielt es dagegen der beruͤhmte Cartheuser. Andre hingegen hegen viel schlechtere Gedanken von diesem Blutoͤle Zum schweren Gebrechen, zum Staare in der Kristallinse, und durchs Schmieren harte Ge- schwuͤlste zu vertreiben. Act Acad. Mogunt. T. I. S. 297. u. f. S. 539. Vom schweren Gebrechen Kramer angef. Ort. . Der gluͤkkliche und gefaͤllige Arzt, Baltasar Ludwig Tral- les Exam. medicam. terreor. S. 155. , erinnert, daß der Hirschhorngeist und die uͤbri- gen thierischen Oele von der Art, einerlei Kraͤfte besiz- zen: indessen verwirft der ungenannte Uebersezzer und Notenmacher des Dippelschen Werkes uͤberhaupt den voͤlligen Nuzzen dieses Oels Vit. anim. morb. et medic. S. 198. : und ich habe ebenfals nie ein Belieben gefunden, thierische Oele einem Men- schen einzugeben, oder sich mit dessen Blute vermischen zu lassen. Vorlaͤngst hat bereits Olaus Borrichius die Anmerkung gemacht, daß das Oel aus menschlichen Hirn- Das Rothe darinnen. Hirnschedeln, wenn es seinen Gestank verliere, zugleich auch seine Kraͤfte mit verliere und unthaͤtig gemacht wer- de Hermet. Aegypt. sapient. S. 332. . §. 39. Die vom uͤbergetriebnen Blute ruͤkstaͤndige Kole (Todtenkopf). Und nunmehr ist es notwendig, den Grad des Feuers recht zu treffen, damit nicht die ruͤkstaͤndige Blutmasse gleichsam zu gaͤhren, aufzuschwellen, und in die Hoͤhe zu steigen anfange Boerhaave angef. Ort. boyle Apparat. ad histor. sangu. S. 48. : und auf solche Weise bleibet ein ganz schwarzer, glaͤnzender, schwammiger, lokkrer, leichter, zerreibbarer, gesalzner, bittrer, nach Harn riechender und brennbarer Hefen, auf dem Boden des Gefaͤsses zuruͤk- ke boyle Append. S. 6. , den schon lang J. Baptist von Helmont Oper. S. 91. n. 5. hierauf Herrmann Boerhaave, Blutkole, andre hin- gegen, aber uneigentlich, Todtenkopf genannt haben, ob er gleich noch verschiedne Salze enthaͤlt. Man hat diese Blutkole, um sie mit der uͤbrigen Blutmasse zu vergleichen, ebenfalls von verschiedner Menge gefunden. Robert Boyle Append. S. 5. erhielt aus zwoͤlf Pfunden Bluts vier Unzen und zwei Quentchen an Kole, welches der \frac {"1"} {"45"} vom Blute, oder wenn man medicinische Pfunde darun- ter versteht, fast der \frac {"1"} {"34"} ist. Homberg behielt von vier Pfunden Bluts 34 fuͤr die Kole oder \frac {"1"} {"17"} uͤbrig Aus zwanzig Unzen des trokk- nen Roten im Blute. S. 28. . Raymund Vieussens S. 18. sahe aus hundert Unzen Blu- tes, vier Unzen, sechs Quentchen trokknes Hefens uͤbrig bleiben, welches fast der \frac {"1"} {"21"} Theil war: in einem andern Versuche aber, der einen hoͤchst verschiednen Erfolg hat- te Angef. Ort. S. 235. , entstanden aus 179 Unzen, in allem 22 Unzen und sieben Navier angef. Ort. S. 33. Angef. Ort S. 354. Fuͤnftes Buch. Das Blut. sieben Quentchen, oder fast ⅛. Walter Needham hatte von zehn Unzen des roten kluͤmpigen, welche eine Menge Bluts von zwanzig Unzen haͤtten geben koͤnnen, zehn Quentchen oder \frac {"1"} {"16"} Angef. Ort. uͤbrig. Caspar Neumann bekam aus einem Pfunde, eine ganze Unze oder ebenfalls \frac {"1"} {"16"} Angef. Ort. . Jakob Jurin erhielt aus 179 Unzen neuntehalb Un- zen Angef. Ort. , oder \frac {"1"} {"9"} ; Browne Langrish S. 80. 82. aus acht Unzen, eine Unze und 52 Gran, oder \frac {"1"} {"7"} und daruͤber. Anton von Heyde schaͤzzt die Kole gegen den fuͤnften Theil vom gesammten Blute Obs. 87. ; Philipp Verheyen bekam aus 78 Quentchen, 16 Quentchen oder ⅕ Angef. Ort S. 35. . Hier herrscht in den Maassen der Versuche ebenfals eine ungemeine Verschiedenheit, welche aber wohl von der Menge des Oels herruͤhren mag, welches einige mit vieler Gedult von der Kole geschieden, andre aber damit vermischt ge- lassen haben. Jn kraͤnklichen Personen befindet sich, wenn man dem Johann Colebatch Glauben beimessen will, bald mehr, bald weniger Kole Angef. Ort. . Jn einem gesunden Menschen betrug sie von der ganzen Blutmasse \frac {"1"} {"17"} ; in dem Blute einer am Husten kranken und beinahe schwindsuͤchtigen Frau \frac {"1"} {"10"} + \frac {"6"} {"80"} ; in einem skorbutischen Menschen \frac {"1"} {"13"} , in einem an Gliederschmerzen liegenden \frac {"1"} {"14"} + \frac {"4"} {"98"} , in einer mit dem Steine und der Gicht beschwerten \frac {"1"} {"15"} + \frac {"7"} {"135"} , in einer schwindsuͤchtigen Frauen fast \frac {"1"} {"19"} + \frac {"4"} {"104"} , in einer an der Bleichsucht liegenden \frac {"1"} {"20"} , in einer andern kroͤpfigen \frac {"1"} {"20"} + \frac {"4"} {"140"} , in einer von der Mutterbeschwerung geplag- ten \frac {"1"} {"21"} + \frac {"6"} {"168"} , in einer kroͤpfigen \frac {"1"} {"27"} + \frac {"1"} {"69"} , in einem hi- pochondrischen \frac {"1"} {"24"} . Jn sechs Pfunden Ochsenblut hat man 10 Unzen, oder beinahe \frac {"1"} {"10"} Needham angef. Ort S. 234. gefunden. §. 40. Das Rothe darinnen. §. 40. Das feuerfeste Salz im Blute. Jn dieser Kole lieget vielerlei verborgen, Erde, feuer- festes Salz, Meersalz, ein sauer Salz, das ungemein feuerfeste ist, Eisen, und endlich ein sehr schwerwichtiges Oel. Man erweiset das Dasein dieses Oeles aus seinen verbrennlichen Stoffen, indem diese Kole von einer Flam- me Feuer faͤngt. Brennt also diese Kole etliche Stun- den lang aus, so hinterlaͤst sie eine roͤtliche aus Erde und Salze gemischte Asche. Macht man aus dieser Asche eine Lauge, so scheidet sich die Erde vom Salze, welches bisher im Feuer feuerfeste uͤbrig geblieben ist. Von die- ser Asche sammelte Boyle sechs und ein halbes Quent- chen von zwoͤlf Unzen trokknen Blutes, welches nach Boyles Rechnung den \frac {"1"} {"14"} Theil ausmacht. Kaspar Neumann brachte aus viertehalb Unzen eben so trokk- nen Bluts, und aus einem Pfunde des vollstaͤndigen Bluts, sieben Quentchen, oder beinahe \frac {"1"} {"14"} Kalk heraus, wofern hier von medicinischen Pfunden die Rede ist. Dasjenige Salz, welches man aus dieser Asche her- auslaugt, besizzet eine zweideutige Beschaffenheit helmont blas human. n. 39. tachen Hippocrat. chym. c. 21. daß davon viel vorhanden sei, sagt Helmont. . Es steht solches zwar die Wut des Feuers aus, indessen aͤussert es doch Spuren, bald vom Meersalze, bald vom Laugensalze, so daß es uͤberhaupt eine Mischung aus al- len beiden heissen kann borrichivs Acta Hafniens. Volum. 2. Er redet eben so vom Salze aus dem Thierfleische, dem Blute, der Galle, Harne und Kno- chen der Thiere. poterivs de febrib. L. I. c. 23. pott Miscellan. Berolin. T. VI. S. 27. vieussens Pref. aux deux dissert. . Daß es laugenhaft sei, gestehet man gemeiniglich zu Deux dissert. Epist. ad Lip- sienses. Philos. Transact. n. 241. Pinelli angef. Ort S. 50. deidier Princip. S. 10 u. f. , denn es brauset mit sauern Dingen auf Borrich angef. Ort. Brow- ne Langrish S. 81. , es zerflist an der Luft vieussens Traité des liqueurs S. 44. Deux dissert. S. 6. , es gibt keinen v. Hall. Phis. II. Th. M Fuͤnftes Buch. Das Blut. keinen Knall von sich Ebendas. deux dissert. S. 6. , und man findet es in Thieren, die nie ein Meersalz zu sich nehmen Ebendas. S. 43. . So hat ohn- laͤngst der beruͤmte Macquer Angef. Ort. S. 478. auch aus Knochen ein feuerfestes Laugensalz, und aus dem Blute Johann Hein- rich Pott Miscellan. Berolinens. T. VI. S. 27. eben dergleichen bereitet. Kuͤnstler laugen dieses Salz aus der Asche mit Fleis heraus, weil sich die Aschkapellen und Testen sonst, wenn das Salz darin- nen gelassen wird, verglasen und verschmelzen. Ob nun gleich Zeichen vom Laugensalze vorhanden sind, so felt es doch auch nicht an augenscheinlichen Spu- ren eines Meersalzes. Es faͤrbt im geringsten nicht den Violensirup gruͤn boyle Apparat. ad histor. sangu. S. 45. Boerhaave angef. Ort. S. 356. Doch bekraͤftigt Vieussens, daß es in der That faͤrbe. Pref aux deux dissert. : den Geschmakk hat es nach dem Meersalze Borrich angef. Ort. , es stuͤrzt ein in Scheidewasser aufgeloͤstes Silber, als ein weisses Pulver nieder Boyle angef. Ort. Browne Langrish S. 82. , es verwandelt das Scheidewasser in Goldscheidewasser boyle 46. , endlich so schiesset es in wuͤrfliche beddevole Essav d’Anat. disc. 2. sandris S. 10. Besiehe die folg. Stellen. rhades S. 7. und vierekkige Kristallen an. Man erhaͤlt auch dergleichen Salz aus dem Blutgeiste grew Cosmolog. sacr. S. 15. 16. boyle Apparat. S. 36. oder aus getrokknetem Blute lancisivs ad Mercati me- tallorhecam S. 37. und Diss. IV. und aus dessen Kole Schwenke S. 150. macquer Chym. prat. S. 458. poterivs de febrib. L. I. c. 23. : ferner aus ausgelaugtem Kalb- oder Rindfleische Memoir. de l’Acad. des scienc. 1730. S. 224. , aus dem Harne Flora saturniz. S. 243. vi- fussens Respons. ad med. Rom. Neumann nach Zimmerm. Aus- gabe S. 1221. wallerivs ad Hiar- ne T. II. S. 70. pott angef. Ort. rvtty Synops. T. I. S. 457. , den Hirschgeweihen geofroi Memoir. de l’Acad. des scienc. 1732. S. 19. , den Menschen- und Thierknochen havers de ossib macquer S. 478. geofroi angef. Ort. S. 17. 18. , aus dem Fleische fleischfraͤßiger Thiere Henkel angef. Ort. De aselli carne. barchvsen post acroamat. Exper. , aus Das Rothe darinnen. aus der Milch macquer S. 455. , aus allerlei Fleische der raubgierigen Thiere borrich Sapient. Aegypt. hermet. S. 401. Salze von ku- bischer Figur. , und so gar endlich aus dem Harnphosphorus albinvs de phosphoro. boerhaave T. II. proc. 95. Aus dem Todtenkopfe des Phosphors homberg Memoir. de l’Academ. 1712. S. 274. . Aber auch in den Pflanzen gibt es Anzeigen von eben diesem Salze Die Kristallen der Pflanzen- salze sind meistenteils kubisch. grew Cosmol. sacr. S. 15. 16. . Und von diesem Salze gibt es mehr, als vom feuerfesten Salze Pott angef. Ort. . Von diesem gemischten Salze ist bald mehr, bald weniger im Blute vorraͤtig, nach den Berichten der ver- schiednen Schriftsteller, und es kann also nicht felen, daß hier nicht der Unterscheid ganz unmaͤßig seyn sollte. Johann Konrad Barchusen zaͤlt von acht Unzen Schaf- bluts, welches er vom Salzwasser geschieden, und folg- lich beinahe von sechszehn Unzen des gesammten Blutes, zwei Gran, oder den \frac {"1"} {"3840"} , vom Blute Post Acroamata Exper. XI. . Walter Needham bekam aus sechs Unzen Blutkolen oder Blut- auszuges, und aus zehn Unzen roten Blutes, und also fast aus 20 Unzen des ganzen Blutes, 8 Gran oder \frac {"1"} {"1200"} Angef. Ort. S. 235. . Vieussens erhielt in einem Versuche Traité des liqueurs S. 28. von zwanzig Unzen trokknen Blutes, oder von hundert Unzen des gesammten Blutes, zwei Quentchen, sechs und einen halben Gran, oder \frac {"1"} {"763"} . Jn wieder einem andern Ver- suche mit 179 Unzen des gesamten Blutes, erhielt er eine halbe Unze, neun Gran oder \frac {"1"} {"344"} S. 18. . Jm dritten aus funfzig Pfunden eine ganze Unze oder \frac {"1"} {"800"} Brief. Tr. des liqueurs. S. 71. . Eben die- ser Mann zog aus einer Unze Oel acht Gran an Salze heraus Deux Dissertat. . Kaspar Neumann aus einem Pfunde ei- nen halben Skrupel oder \frac {"1"} {"576"} Oper. chem. T. III. S. 763. . Thomas Pinell er- M 2 hielt Exper. 10. gegen 5 Gran aus vier Unzen. Fuͤnftes Buch. Das Blut. hielt von einem podagrischen, bei dergleichen Personen ist naͤmlich das Salz uͤberfluͤßig zugegen, vom Pfunde ein halbes Quentchen oder \frac {"1"} {"192"} Angef. Ort. S. 50. , und wofern es ein Apotekerpfund gewesen, zwanzigmal mehr als Barchu- sen. Robert Boyle bekam aus zwoͤlf Unzen trokknen Blutes, sechs Skrupel oder \frac {"1"} {"48"} Append. S. 6. , welches, wenn man diese Zal fuͤrs ganze Blut vierfach nimmt, wieder \frac {"1"} {"192"} vom ganzen Blute ist. Krankheiten und Temperamente veraͤndern hier eben- fals die Menge des Salzes. Jn einem gesunden Juͤng- linge hatte Browne Langrish in acht Unzen Bluts, fuͤnf Gran oder \frac {"1"} {"768"} gefunden S. 80. . Jn einem funfzig- jaͤrigen waren acht Gran oder \frac {"1"} {"480"} S. 82. . Den zweeten Tag des hizzigen Fiebers fand er nicht mehr als vier und ein halbes S. 82. , am vierten Tage sechs Gran, oder \frac {"1"} {"640"} von eben diesem Salze, welches aber im Fieber offenbar mehr laugenhaft ist S. 83. . Jm Rinderblute befanden sich in sechs Pfunden, 5 Skrupel, 4 Gran oder \frac {"1"} {"443"} Needham angef. Ort S. 235. . §. 41. Die Saͤure im Blute. Jn diesem Blutsalze, welches die Anfaͤlle des Feuers aushaͤlt, hat Raymund Vieussens entweder mittelst eigner Versuche, oder auf andrer Erinnerung, zu aller- erst Doch schreibt Potertus, daß aus einem Bluthefen, aus dem er den Geist abgezogen, ein haͤufi- ges, saͤuerlichsuͤsses, und mit dem Salmiake und Salpeter verwantes Salz hervorgekommen. Angef. Ort. , wenn ich nicht irre Daß er es von andern, naͤm- lich vom beruͤmten Sidobre ge- lernt, sagt petrvs Chirac in re- flexions preliminaires aux trois lettres. , eine saure Fluͤßigkeit wargenommen. Er brachte naͤmlich eine groͤssere Men- ge Bluts, als er bisher gewont war zu bearbeiten, in Kalk; diesen laugte er aus, und so marterte er das feuer- feste Das Rothe darinnen. feste Salz in einem neuen und heftigen Feuer Deux dissert. in Epistela ad quasdam medicin facult. Traité des liqueurs S. 70 u. f. . Auf diese Weise erhielte selbiger uͤberhaupt etwas weniges Saures, und uͤberhaupt von funfzig Pfunden Bluts, vier Quentchen, achtzehn Gran Traité des liqueurs angef. Ort. , und in einem andern Versuche aus einer Unze feuerfesten Blutsalzes drei Quent- chen eines wirklich sauern und starken Saftes Ebendas. S. 73. . Jm erstern Falle betrug es \frac {"1"} {"1488"} , im zweeten den \frac {"1"} {"2133"} Theil vom gesammten Blute. Es ward indessen diese Saͤure gegen den Anfang des jezzigen Jarhunderts, von den Aerzten erster Groͤsse, nicht gar zu gefaͤllig aufgenommen, da sie nur vor kurzem noch Tachens und Helmonts Theorie der Krankheiten widerlegt hatten, und sich nicht leicht uͤberreden konnten, daß im thierischen Blute eine ware Saͤure statt finden sollte. Was also von einem sauern Safte die Aerzte Roms Philosoph. Transact. n. 264. , besonders Lancis Ad mercati Metallothec. S. 37. Diss IV. , ferner Herrmann Boerhaave Angef. Ort proc. 121. 126. und andre hahn de sale salso S. XXI. entdekkt hatten, alles dieses schrieb man nur dem Meersalze zu, als welches den menschlichen Saͤften hartnaͤkkig anhaͤn- gen sollte, und noch ohnlaͤngst vom Theodor Tron- chin Colic. Pict. Jch habe an den Hemden der Glasarbeiter auf der Glashuͤtte ein geronnenes Salz gefunden, ich erinnre mich aber nicht, untersucht zu haben, ob es ein Meersalz gewesen. , einem sehr beruͤmten Arzte, im Schweisse entdekkt worden. Andre beklagten sich uͤber die Boluserde vievssens deux diss. S. 11. , welche Vieussens in dem Destilliren zugeschuͤttet hatte, indem sich wenigstens in dieser Art von Erde eine ware vitriolische Saͤure ausgebreitet befindet. Noch andre schoben auf beide Materien zugleich die Schuld pitcarne de opera, quam praestat acidum et alcali S. 159. , andre beschwerten sich dabei uͤber die Luft Weil das Blut derselben zu lange ausgesezzt gewesen. pinelli S. 228. 229. ; die neuern italie- M 3 nischen Fuͤnftes Buch. Das Blut. nischen Aerzte, zerhiben kurz und gut diesen Gordischen Knoten damit, daß sie das Dasein dieser sauern Feuch- tigkeit uͤberhaupt abstritten Jn der Vorrede zu gihsi lettere, worinnen die zu Florenz angestellten Versuche angefuͤrt werden 1747. . Hingegen verfochte Vieussens mit vieler Hizze seine Ehre, und die gemachte Entdekkung: er zeigte mit leich- ter Muͤhe, daß diese Saͤure nichts dem Bolus schuldig sei Ob gleich im Bolus eine Saͤure stekkt. vieussens Dissert. S. 18. , weil man vom Blute auch durch eine Bei- mischung des Sandes Traité des liqueurs S. 66. , oder Bolus Deux dissert. S. 16. , aus dem man alle Saͤure sorgfaͤltig fortgeschaft haͤtte, oder endlich blos von beigemischten Bluthefen Traité des liqueurs S. 113. eben sowol eine solche Saͤure uͤbertreiben koͤnne. Daß sie aber auch nicht eine Hervorbringung des Meersalzes sein koͤnne, erweiset er daher, daß man eben diese Saͤure auch aus dem Blute der Rinder Deux dissertat. S. 36. und Kaͤlber Traité des liqueurs S. 61. erhalte. Und diese Schuz- rede, welche Vieussens seiner Saͤure gehalten, ward auch durch den Fleis des Hombergs Memoir. de l’ a cadem 1712. angef. Ort. bestaͤtigt. Denn dieser Mann wuste aus allerlei Thieren eine gleichartige Saͤure zu verfertigen. Daß in den menschlichen Saͤften, ausser dem Meer- salze, noch eine andere Saͤure verborgen liegt, erweiset man durch den Phosphor, der nicht blos eine Meersalzsaͤure, sondern auch noch eine andre vitriolartige, laut den Ver- suchen, bei sich fuͤhrt Boerhaave angef. Ort prop. 101. Homberg angef. Ort. S. 274. 275. pentzki de phospho- ro vrinae. , und es ist die Menge von die- ser ansenlicher, als die im Meersalze besindliche saure Feuchtigkeit pentzki ebendas. . Es scheinet uns also die Entwikkelung leicht zu sein, wenn wir sagen, daß ein Theil des sauern Geistes, wel- cher vom feuerfesten Blutsalze uͤbersteigt, vom Meer- salze, Das Rothe darinnen. salze, ein andrer Theil aber von der saͤuerlichen Pflanzen- art herruͤre, welche sich durch keinerlei thierische Lebens- kraft voͤllig zerstoͤren laͤst. Und hieraus ersiehet man, warum diejenigen Saͤfte eine haͤufige, und ganz augen- scheinliche Saͤure enthalten, welche von der Pflanzenart nicht viel abweichen, und sich sehr schnell bilden Milch, Butter, Fett. B. I. : warum diejenigen Theile eines Thierkoͤrpers die wenigste Saͤure aͤussern, zu deren Bildung die Lebenskraft laͤngre Zeit aufwenden mus Wie in der Galle , und warum also aus den festen Thierteilen gerike Chym. S. 276. keine Saͤure herausgebracht werden kann, wie man aus der verglichnen Aufloͤsung der Knochen gorter Chirurg. S. 24. Neumann nach Zimmerm. Aus- gabe S. 1248. 1249. 1250. Mac- quer angef. Ort S. 478. , der Knorpel Barchusen angef. Ort. Ex- per. 14. , der Klauen Exper. 20. Barchusen. Neumann S. 1251. , Hoͤrner barchvsen Exper I. frank de vnguibus monstros. , des Flei- sches Neumann angef. Ort. S. 1206. Barchusen Exper. 12. B. Langrish S. 54. , der Sehnen Ebenders. ebendas. S. 51. Barchusen Exper. 13. , der Haare Neumann angef. Ort. S. 1306. , der Seide Neumann ebendas. , des Gehirns Neumann T. III. S. 656. Neue Auflage. , der Nerven Pinelli S. 163. , der Perlen Neumann S. 1285. Zim- merm. Ausgabe. , des Menschensteins boerhaave Praelect. de calc. S. 13. robinson of the stone S. 45. 47. slare Philos. Trans- act. n. 57. maets beim birch T. IV. S. 252. Von den Steinen im Unflate Memoir. de chir T. III. S. 15. naͤmlich die von der Galle erzeugt worden. , uͤberfuͤrt werden kann. Man kann naͤmlich leicht begreifen, daß eine Speise aus dem Pflan- zenreiche sehr viele Veraͤnderungen ausstehen muͤsse, bevor sie sich in feste Theile eines Thiers verwandelt. Folglich hat Dippel schlechten Grund gehabt Vit anim. mors et medic. S. 53. 129. Es leugnet es selbst sein Ausleger S. 129. vorzugeben, daß die Druͤsen in den Thieren eine saure Feuchtigkeit aus- troͤpfelten, und wofern es an dem ist, daß jemals eine saure Feuchtigkeit aus Fleische erzeugt worden, so haben M 4 wir henkel rediviv. S. 177. Fuͤnftes Buch. Das Blut. wir das Recht, die Schuld davon auf ein unabgeschied- nes Fett zu legen Navier angef. Ort. S. 34 u. f. . Man mus uͤbrigens desfalls den Vieussens tadeln, daß er schreibet, das Saure schwimme im Blute um- her, und wir erinnern dabei, daß darum keine reine Saͤure im Blute zugegen sei, weil das Feuer diese Saͤure aus dem Blute erwekket, dergleichen doch mit dem Mehle nicht geschicht, ob dieses gleich mit Wasser vermischt sauer wird. §. 42. Die Erde im Blute. Sobald die Erde ihres Salzes beraubt worden, ist dieselbe ganz einfach Junker franz. Ausg. T. I. S. 508. Daher widersteht ausge- laugte Knochengsche dem Feuer, und daher waͤlt man solche Asche zu den Probirscherben. Jm Phos- phor hat man eine glasartige ge- funden, siehe pentzki S. 22 auch eine solche sich verglasende aus den Menschenknochen, siehe henkel Flora saturniz. S. 372. wofern man naͤmlich staͤrker Feuer gibt. , sie koͤmmt dem Kalke nahe, und brauset mit sauern Dingen auf boyle de origin. qualit. et form. S. 239. . Man nennt ebenfals allerlei Verhaͤltnisse, welche sie zum Blute haben soll. Unser beruͤmte Rhades, dessen meresten Versuchen ich selbst zugesehen habe, und den ich hochschaͤzze, schaͤzzt diese Erde als \frac {"1"} {"480"} vom ganzen Blute. Raymund Vieussens erhielt aus hundert Unzen Blut, 165 Gran Traité des liqueurs S. 28. , welches \frac {"1"} {"245"} Theil ausmacht, wiewol dennoch einige Erde in dem brandigen Oele stekken geblieben Ebenders. . Von zwoͤlf Unzen trokknen Bluts hatte Robert Boyle Append S. 6. vierzehn Skru- pel, oder \frac {"1"} {"82"} , wenn man die Menge des trokknen Bluts zum gesammten Blute vierfach nimmt. Jn einem an- dren Versuche zog derselbe aus 24 Unzen, 129 Gran oder \frac {"1"} {"89"} heraus Appar S. 46. . Der beruͤmte Flutton schaͤzzt die Erde auf 35 Tausendtheile oder auf \frac {"1"} {"28"} Angef. Ort. . Verheyen auf zwei Quentchen aus sieben Unzen Blut, oder auf \frac {"1"} {"28"} S. 37. . Jn De ferro sanguinis S. 10. Das Rothe darinnen. Jn dem Bokksblute fand Johann Hill blos Erde, ohne Salz Mater. medic. S. 874. . Auch ohne die Chimie erweiset man das Dasein die- ser Erde in dem Bodensazze des Harns, in den sandigen Ansaͤzzen, und knochigen Verwachsungen. Es schwamm im Blute eines skorbutischen und gichtischen Menschen etwas schmierigfettes und dikkes, welches sich nachgehens in ein gipsartiges, und fast steinernes Wesen verwan- delte Acta medic. Budissin. S. 73. ; und auch der Sandkoͤrnchen, die sie im Blute gefunden, gedenken einige beruͤmte Autoren so C. Aug. a bergen oft an- gez. Dissert. S. 26. von Steinchen Ephem. nat. curios. Dec. I. Ann. I. Obs. 65. . Wenn man diese Erde aus Menschenknochen mit Huͤlfe des Eßigs herauszieht, so verwandelt ste sich zu Kri- stallen Navier angef. Ort. S. 9. und in meinem Memoire sur la formation des os. Exp. 81. 93. . §. 43. Das Eisen im Blute. Aber auch diese Erde ist nicht einmal einfach oder unvermischt. Man weis es lange schon, daß die Erd- arten hin und wieder Vergl. Galeacius angef. Ort. S. 38. Comment. Bonon. T. II. P. II. und den beruͤmten Versuch mit Eisen, welches Stal aus Toͤpfertone mit Oele machte. , ferner die mineralischen und andre Wasser, Eisen enthalten, oder doch wenigstens einen Kalk bei sich fuͤhren, den der Magnet an sich zieht De aqu. medic. Dissert. II. S. 143. . Man fand hiernechst, daß in der Asche der verbrannten Rasen, im Hefen der vom abgezognen Lein- oͤle uͤbrig bleibt, vom Ueberbleibsel des Terpentins mvsschenbroek Essays de physique S. 289. , und in der meisten Asche von verbranten Pflanzen Theil- chen vorkommen, aus denen der Magnet einige Staͤub- chen an sich zieht Memoir. de l’Academ. des scienc. 1704. 1705. 1706. 1707. und 1708. Neumann S. 1552. Zimmerm. Ausg. und in den Lect. public. die 1732. herauskamen S. 373. Galeacius S. 29. dieser sezzt hinzu, man finde in solchen Staͤmmen mehr Eisen, die nahe bei den Eisenhuͤtten herum wach- sen. S. 31. 32. . Schon lange hatte Lister im M 5 Men- Fuͤnftes Buch. Das Blut. Menschensteine Theile gefunden, die dem Zuge des Ma- gnets folgten. Man nahm eine Zeitlang an, man finde dieses Eisen einzig und allein in Pflanzen, und in keinen thierischen Theilen; allmaͤlich aber beobachtete man es auch in Thieren ebenfalls Neumann angef. Ort. Menghin fuͤgt noch hinzu, daß dieses Eisen, nahe bei den Jlver Eisenhuͤtten, dem Jlvereisen selbst aͤnlich sei. Comment. Bonon. T. II. P II S. 262. , in Regenwuͤrmern Jn diesen ist es uͤberfluͤßig vorhanden. Galeacius S. 29. , in den Knochen verschiedner Thiere Menghin S. 251. im Hun- de ist sehr wenig; im Menschen erhaͤlt man aus zweien Pfunden, ein Fuͤnfttheil Gran Eisen. , aber sehr sparsam verstreut, so wie im Fleische Menghin ebendas. Galea- cius S. 29. doch mehr, als die Knochen enthalten. und in der Erde des Harns schlosser de sale vrinae S. 15. . Die erstern, die im Menschenblute Eisen warnahmen, waren Jtaliener, naͤmlich Joseph Ba- dia Opuscul. scientif. philolog. T. 18. S. 242. Jm Blute einer mit dem schweren Gebrechen be- hafteten Jungfer. , Dominik Gusmann Galeacius Commentar. Bonon. angef. Ort. S. 20 u. f. , und Vin- cent Menghin Ebendas. S. 241 u. f. . Hierauf wiederholte man in Deutschland die Versuche, und dieses thaten der beruͤmte junge Mann Rhades, unter meiner Anfuͤrung, und wovon ich selbst ein Zeuge war Dissert. de ferro sanguinis. Gotting. 1753. , ferner ein ungenanter Gelerter, dessen Versuche man im hamburgischen Ma- gazine erzaͤlt findet Hamburg. Magazin. B. 13. No. 1. , und der beruͤmte Widmer Vom marggraͤflichen Bade S. 188. . Wenn man also Blut in einen Schmelztiegel thut, und bei lebhaftem Feuer Wasser und Oel mit dem Geruche Rhades S. 6. und der Flamme Ebenders. ebendas. schnell verfliegen laͤst, so verwandelt sich dieser ganze Lebenssaft in einen roten, dem Eisen- safran in dem Falle ganz aͤnlichen Kalk. Zerreibt man diesen Kalk so obenhin, und naͤhert man einen Magnet demselben, oder ein Eisen, dem man eine magnetische Kraft Das Rothe darinnen. Kraft mitgeteilt hat, so sieht man, wie eine ziemliche Menge von Staͤubchen aus diesem Blutkalke dem Ma- gneten theils mit Geschwindigkeit entgegen fliegt Rhades S. 7. Der vor- trefliche Menghin nennt dieses Theilchen von der ersten Art. S. 245. 247. , theils sich von selbst an ihn, wenn solcher nahe genung gehalten worden, anhaͤngt Menghin angef. Ort. , oder doch wenigstens als- denn fest anlegt, wenn man die Waͤrme dabei zu Huͤlfe nimmt Menghin S. 248. . Es befinden sich aber auch im Blute, das man bei langsamen Feuer getrokknet, Theilchen, die der Magnet zieht Menghin S. 259. , wiewol dieses bei dem Kalke viel besser von statten geht, den man der Wirksamkeit eines heftigen Feuers aussezzt S. 260. . Daß dieses eine ware Eisenerde ist, wird daraus of- fenbar, daß wenn man irgend einen verbrennlichen Koͤr- per darunter mischt Hamburg. Magazin angef. Ort. , und auch ohne diese Beimischung, wenn das Feuer nur lebhafter erhalten wird Menghin S. 261. , die aus dem Blute herausgezogne Staͤubchen in wirkliches Eisen schmelzend zusammenflissen. Aus eben dieser Materie be- reitet man mit Salmiake goldgelbe Blumen (Flokken), und wenn man trokknes Blut mit einem laugenhaften Salze schmelzt, und durch Vitriolgeist aufloͤsen laͤst, so stuͤrzet sich ein so genantes Berlinerblau nieder Ebenders. ebendas. Wir ha- ben diese Malerfarbe der koͤnigli- chen Akademie der Wissenschaften uͤberreichen lassen. , ob gleich kein Eisen oder Vitriol hinzu gesezzt worden. Mit der Aufloͤsung von Gallaͤpfeln macht der Blutkalk Rhades S. 12. Hamburg. Magazin. angef. Ort. schwarze Tinte, so wie Malpighi laͤngst wuste, daß solcher mit dem Vitrioloͤle zur Tinte wuͤrde Posthum. S. 3. . Der vom destillirten Blute uͤbrigbleibende Bodensaz gibt mit einer Vitriolsaͤure einen gruͤnlichen, und dem Eisenvi- triole aͤnlichen Vitriol Rhades angef. Ort. . Endlich so faͤrbt der Kalk ein Rhades S. 11. Fuͤnftes Buch. Das Blut. ein metallisches Glas, wie das Eisen zu thun pflegt, schwarzbraun (x*). Ob aber diese Eisenerde in den Pflanzen Ein wares Eisen in Pflan- zen behauptete Lemery ang. Ort im Jare 1706. 1708. Hingegen wandte der beruͤmte Geofroi ein, daß es kein vollkommnes Metall, und allererst im Feuer erzeugt wor- den sei im Jare 1707. und im Blute bereits voͤllig vorhanden sei, oder ob sie erst durch die Calcination entstehe, wenn man ein Oel der Erde beigesellet So heist es im Hamburg. Magaz. Band 15. S. 44. , bleibt bis jezzt fuͤr uns eine Aufgabe; wir muͤssen uns aber auch dabei erinnern, daß auch ohne der- gleichen Gewaltthaͤtigkeit, aus dem Blute und Salz- wasser Eisen gemacht werden koͤnne. Man findet diese Eisenerde aber in dem Blute des Menschen und der Thiere, z. E. im Hunde, Pferde, Rinde, in den Voͤgeln, und im Blute des Aals und Frosches. Die meiste unter allen enthaͤlt der Mensch Menghin S. 251. , hierauf folgen die vierfuͤßigen von warmen Blute Ebendas. Der Eisensafran verhaͤlt sich im Menschen, zu eben dem Eisensafrane im Ochsen, wie 390 zu 306. ; in den Froͤschen ist sie sparsamer Beinahe der dritte Theil des Kalkes ist Eisen. Menghin S. 250. , in den Voͤgeln Menghin ebendas. und S. 257. 258 die Menge ist halb so klein, als in den vierfuͤßigen. noch in kleinerer Menge, und in den Fischen am sparsam- sten zu finden Menghin S. 250. 257. . Man bereitet sie vornaͤmlich aus dem dikken Blute, und aus den roten Kuͤgelchen Ebenders. S. 255. 256. 257. 258. . Man trift sie im Salzwasser S. 254. , in der Blutrinde des Seiten- stechens Widmer S. 189. , im Eiweisse Ebenders. ebendas. in der That an, aber frei- lich in viel kleinerer Menge, und am sparsamsten unter allen Theilen, im Fette an Menghin S. 252. . Aus eilf Unzen Blut bekam der beruͤmte Rhades 23 Gran Kalk S. 7. , und da er diesen auswusch, so kamen fuͤr die Eisenerde eilftehalb Gran, oder beinahe der \frac {"1"} {"503"} Theil heraus. Sonsten hat man Das Rothe darinnen. man aus zwoͤlf Unzen Blutkalkes 24 Gran an Eisenerde, vierzehntehalb Gran, oder \frac {"1"} {"427"} erhalten, und ein ander- mal war wieder das Verhaͤltnis anders beschaffen. Ein Ungenanter Angef. Ort. schaͤzzt die Menge dieses metallischen Safrans in zweien Pfunden Bluts auf drei Quentchen, 15 Gran, welches viel mehr, als in den obigen Ver- suchen, betraͤgt. Vincent Menghin S. 263. brachte aus zwoen Unzen Blutkuͤgelchen des menschlichen Blutes ei- nen Skrupel Kalk heraus, den der Magnet zog, und es war in dieses Mannes Versuchen der Eisenteil zum Blu- te, wie 1 zu 120 S. 249. . Jm uͤbrigen siehet man nicht undeutlich, woher Ei- sen ins Blut komme. Denn es fuͤhren nicht nur sehr viele Gewaͤsser ein von fluͤchtiger Saͤure aufgeloͤstes Eisen, sondern auch die meresten Erdarten in der ganzen Erde einige von diesen Metallteilen bei sich, und es be- sizzen ferner die Pflanzen, wovon wir unsre Narungs- mittel hernehmen, einen zi mlichen Ueberflus davon. Woher es aber komme, daß der Mensch in seinem Blute mehr Eisen, als die Thiere, herumtrage, warum die vierfuͤßigen daran Voͤgel und Fische uͤbertreffen, kann ich schwerlich sagen, wofern nicht etwa die Menge der Blut- kuͤgelchen eben dieses Verhaͤltnis hat, welches aber kaum zu vermuten ist. §. 44. Die Luft im Blute. Ob es sich gleich fuͤr dieses Element besser schikkt, an einem andern Orte davon zu reden, so hat es doch das Ansehn, daß man es in einer Geschichte uͤber die chimi- sche Aufloͤsung des Blutes nicht wohl uͤbergehen koͤnne, da das Blut nicht von der blossen Faͤulnis allein, sondern vornaͤmlich erst durch Huͤlfe eines heftigen Feuers von der Luft Fuͤnftes Buch. Das Blut. Luft befreit wird, welche uͤberhaupt keinen geringen Theil vom Blute ausmacht. Denn als der beruͤmte Hales Schweinsblut aus einer glaͤsernen Retorte beim Feuer so lange trieb, bis es voͤllig trokken ward, so stiegen in der That drei und dreißig Zolle Luft aus einem Kubikzolle Bluts in die Vorlage uͤber Vegetable statiks exper. 49. , und sie trieben mit eben so vielen Zollen das Wasser zuruͤkke, welches sich in eben dieser Vorlage befand. Da nun die Luft beinahe tau- sendmal leichter, als Blut ist Zum Wasser verhaͤlt sich die Schwere der Luft wie 1 zu 860 beinahe, das Blut ist aber dagegen beinahe wie 1053 zu 1000 gegen das Wasser schwerer. S. 40. , so ist in der That bei- nahe der drei und dreißigste Theil des ganzen Bluts wirk- liche Luft, die sich aber in der uͤbrigen Fluͤßigkeit derge- stalt ausgebreitet hat, daß man gar kein Luftblaͤschen zu sehen bekoͤmmt leevwenhoek Phil. Trans- act. n. 145. Second Memoir. sur le mouvement du sang. S. 188. n. 3. . Der beruͤmte Flutton Angef. Ort. S. 7. schaͤzzte die Luftmenge gegen 147 Tausendteile. Allein diese Rechnung ist zu gros. Jm geronnenen Blute scheint indessen mehr Luft, als im Salzwasser zu sein. §. 45. Andre Grundstoffe in unsern Lebenssaͤften. Aus Hammelfleische, oder vielmehr aus Pferds- milch Commerc. litt. Noric. 1732. hebd. 21. und 1738. hebd. 42. Ferner aus den aͤltern Zeiten den cardanvs de subtilit. L. VIII. lvcae Relat de la Tartarie, wel- che im Recueil des voyages au Nord T. X. S. 23. herausgekom- men. Recueil d’Obs. cur. T. II. S. 241. und in der Beschreibung Ajukinska Calmukeriet die schwe- disch herausgekommen ist. , soll, nach dem Berichte beruͤmter Maͤnner, ein wirklich brennbarer Geist gezogen werden koͤnnen. Wir werden aber von diesem an sich wenig warscheinlichen Grundstoffe in thierischen Saͤften bequemer reden koͤnnen, wenn wir die Beschaffenheit der Milch erzaͤlen werden. Auch Das Salzwasser. Auch ein elektrischer Grundstoff ist im Blute befind- lich, und wenn das Blut aus der Ader eines elektrisch gemachten Menschen hervorspringt, tritt zugleich ein leuchtender Regen mit hervor Des hais de hemipleg. per electr. curand. . Dritter Abschnitt. Das Salzwasser im Blute . §. 1. Das Salzwasser, uͤberhaupt betrachtet. U nter diesem Namen verstehen wir den gelblichen und waͤssrigen Theil im Blute, welcher sich vom Roten scheidet, durch bestaͤndiges Ausschwizzen vermert, und endlich die gelbe Feuchtigkeit ausmacht, welche die rote Jnsel umflisset. Dieses Wasser aͤussert nun keine einfa- che Beschaffenheit; so lange aber doch seine verschiedne Grundteile vermischt bleiben, und eine einzige Feuchtig- keit ausmachen, so ist der Geschmak des Salzwassers ge- salzen Opusc. scientif. filolog. T. XVIII. S. 230. Wasser in der Wassersucht ist gesalzen. duverney Memoir. de l’Acad. des scienc. 1701. S. 152. , doch so, daß das Feuer seine Salzigkeit noch vermert. Von laugenhafter oder saurer Natur boerhaave Elem. Chem. T. II. n. 114. bohn de menstru. vniuers. S. 479. rhade S. 18. Vom Salzwasser in der Wasser- sucht gmelin Commerc. Litt. No- ric. 1745. hebd. 52. zeigt es keine Spuren, wenn mans unveraͤndert laͤst. Seine Schwere ist ein wenig kleiner, als das Gewichte des Ro- ten im Blute S. 39. 40. , wie wir bereits an seinem Orte gemel- det haben; uͤbrigens aber doch groͤsser als des Wassers seine. Diese Verhaͤltnisse werden aber unter sich ein wenig unterschieden befunden. Jakob Jurin fand es zum Wasser, wie 1030 zu 1000 Dissert. VIII. S. 103. , und ein wenig anders George Martine wie 1032 zu 1000 Edimb. Essays T. II. S. 101. , wenn es kalt ist, Fuͤnftes Buch. Das Blut. ist, denn warm verduͤnnt es sich, und alsdenn verhaͤlt sichs zum Wasser, wie 1021⅔ zu 1000 Ebendas. . Johann Tabor gibt fast eben dieses Verhaͤltnis an, naͤmlich 1032 + \frac {"368"} {"551"} S. 64; wie 569 zu 551. . George Ehrhard Hamberger wie 1036 zu 1000 Physiol. med. S. 5. naͤmlich wie 502⅓ zu 485. Jn Kuͤhen laͤst er sich das Salzwasser zum Wasser verhalten, wie 505 \frac {"9"} {"20"} zu eben so viel; im Hunde wie 500; im Lamme wie 494¾. , und Peter von Muschenbroek wie 1027 zu 1000 Instit. phys. S. 364. , Johann Silberling wie 1037 Naͤmlich wie 299. 298. und 296 zu 288. de pondere specif. humor. corp. human. S. 14. hoͤchstens, zu 1000, und mindstens, wie 1027 zu 1000. Adolf Friedrich Hofmann schaͤzzt die Schwere des Salzwassers, zum Gewichte des Wassers, fast wie 1034 zu 1000. Nov. hypoth. physiolog. S. 6. naͤmlich wie 1938, 1875. . Jn Fiebern wird dieses Gewichte groͤsser, so daß sich das Salzwasser eines fieberhaften Menschen, zum Salz- wasser eines gesunden, wie 10363, 10381 und 10399 zu 10300 Bryan robinson Anim. oe- con. T. II. S. 430. , oder wie 571, 572, 574 zu 551 Tabor S. 64. verhaͤlt. Daß diese Schwere hingegen mit dem Alter abnehme, davon erteilt Bryan Robinson Angef. Ort S. 425. Bericht, indem das Salzwasser im achten Lebensjare 10277, im zwei und siebenzigsten blos 10266 wiegen soll, welches aber ein ganz unwarscheinlicher Versuch ist, weil man mit Recht glauben kann, daß in allen Saͤften unsers Koͤrpers die Menge Erde zugleich mit dem hohen Alter anwachse; wenn nicht etwa bei den Alten das Wasser, in den jungen Leuten dagegen der gallertartige Theil im Salzwasser herrschend ist. Und dennoch hat Hamber- ger das Salzwasser im Laͤmmerblute ungemein leicht befunden, so daß es sich zum menschlichen, wie 494¾ zu 502⅓ verhielte Angef. Ort. . Es ist um etwas leichter, als Eiweis, Das Salzwasser. Eiweis, welches sich auch schon selbst vermuten lis, da sich im Eiweisse Haͤute befinden, feste Theile aber schwe- rer, als fluͤßige zu sein pflegen. Ein Ei wiegt 1090, das weisse Haͤutchen aber, das aus dem Salzwasser er- zeugt wird, wiegt 1082 davis Philosoph. Transact. n. 488. , und es verhaͤlt sich das Salzwasser zum Eiweisse wie 569 zu 575 Tabor S. 65. . Flieswasser uͤbertrift ein wenig die Milch an Schwere Salzwasser verhaͤlt sich zur Milch wie 569 zu 567 oder 568. Tabor S. 64. . §. 2. Derjenige Theil des Salzwassers, der da gerinnt, oder der gallertartige. Jm Salzwasser trift man ein allezeit fluͤßiges Wasser, ferner einen Schleim, der darinnen besteht, daß er et- was von der fluͤßigen Natur abweicht, und zulezt einen Gallert an, der aus vielerlei Ursachen in ein zitterndes Eis gerinnet. Jst das ganze Salzwasser noch mit allen seinen Theilen beisammen, so wird solches auch ganz durchweg verdichtet, so daß darinnen uͤberhaupt die Na- tur eines Gallerts herrschet, und die Menge Wassers, das im Salzwasser der groͤste Theil ist, nicht diejenige Kraft hindern kann, mit der sich die Gallertteile einan- der anziehen. Vom Wasser ist dagegen so viel da, daß man in zehn Pfunden des eiweisartigen Theils im Salz- wasser, ein Pfund vieussens Tr. des liqueurs S. 20. , zehn Unzen und eine halbe Was- ser findet, wiewol ich dem Johann Bohn leicht Glau- ben beimesse, als der da behauptet, daß die Menge des gerinnbaren Gallerts unbestimmbar sei De menstruo vniuers. S. 464. . Doch ist im Salzwasser des Ochsenblutes mehr als die Helfte Wasser Birch angef. Ort T. III. S. 235. , im Menschenblute noch vielmehr und gegen \frac {"21"} {"23"} in v. Hall. Phis. II. Th. N Fuͤnftes Buch. Das Blut. \frac {"21"} {"23"} in des beruͤmten Rhades Versuche S. 21. . Die Fluͤßigkeit des Salzwassers ist, bei maͤßiger Waͤrme, groͤsser als im kluͤmpigen Blute, so daß das Rote uͤberhaupt von selbst gerinnt, das aber aus gesundem Blute heraus- schwizzende Salzwasser verdichtet sich nicht eben so von freien Stuͤkken, und man findet es zugleich in der Leiche gesunder Personen allezeit fluͤßig, die warmen Thiere ausgenommen, in denen es naͤmlich im Herzbeutel von selbst zum gallerthaften Wesen gerinnet B. 4. . Bei der- gleichen Thieren ist aber auch so gar der Harn selbst zaͤhe Kalter Harn von Hirschen geliefert wie Talg. Ephem. Nat. curios. Dec. I. Ann. 8. Obs. 30. und der Widdersaamen bvffon T. V. S. 21. , und mit dem Gerinnen ganz enge verwannt. Jndessen gerinnet doch das Salzwasser des Blutes auf verschiedne Weise. Ein vermittelst des Feuers aus dem Fleische der Thiere ausgezognes Salzwasser gerinnet in der Kaͤlte von selbsten, und wird zu Gallert, und es ver- wandelt sich bei dieser Gelieferung wenigstens ein Theil des Flieswassers, von welchem wir bald ein mehreres reden werden muͤssen, in eine Art vom zaͤrtesten Gallert e . Ferner bringt eine Waͤrme, die etwas groͤsser ist boyle Apparat. S. 133. petit Epist II S 25. , als zum Wassersieden erfordert wird, die aber doch den 148 Schwenke S. 139. boer- haave Elem. Chem T. II. Exper. 116. 117. shbreare T. II. S. 32. verduc T. I. S. 355. Das Flies- wasser besizzet eben diese Natur. verheyen L. II. S. 103. und im Salzwasser der Wassersuͤchtigen, das nicht faul geworden. blair Miscellan. S. 128. heister de hydrocele S. 15. littre Memoir. de l’Acad. des scienc. 1701. S. 503. gmelin Commerc. litter. Noric. 1745. hebd. 50. und 150 Grad am Farenheitschen Thermometer erreichen mus, in der That das Salzwasser des Blutes, doch mit dem Unterschiede, zum Gerinnen, daß zwar das Rote im Blute nicht den mindesten Abgang leidet, das Salzwasser aber bereits einen ansenlichen Verlust an sei- nem Gewichte erfaͤrt, bevor es noch zum Gallerte wird, und es wird dieser Verlust von Johann Tabor S. 64. auf zwei Das Salzwasser. zwei drittheile, hingegen uͤberhaupt auf drei vierteile vom Anton von Heyde Obs. 87. geschaͤzzet. Umstaͤndlicher beobachtete unser ehemalige Zuhoͤrer, der beruͤmte Rha- des Angef. Ort. S. 17. 30. , diese Erscheinungen am Salzwasser, und nach seinen Erfarungen wird dieses Salzwasser in einer Waͤr- me von 148 Farenheitschen Graden undurchsichtig, bei dem hundertfunfzigsten Grade faͤngt es an zu damfen, beim 151 gerinnt solches zum Gallerte, und beim 152 scheinet es die Eiweisgerinnung nachzuamen. Nach dem Versuche des beruͤmten Franz Boissier faͤngt das Flies- wasser an, wenn man seine Gradenmaasse umsezzt, bei- nahe beim 141 Grade weis zu werden, und beim 158 oder 160 gerinnt dasselbe zu einer Art von Leder De l’inflammat. S. 240. . Es scheinet, als ob diese Gerinnbarkeit des Salz- wassers im Blute dem Wilhelm Harvey am allerer- sten bekannt gewesen, indem dieser mit Augen sahe, wie gekochtes Salzwasser zu einer schleimigen Feuchtigkeit ward, und es haben nach ihm Bartholin Lact. thoracic. S. 46. hist. 49. Centur. III. anat. renov. S. 134. , Pec- quet Dissert. anatom. S. 42. und andre mehr, diesen Versuch wieder vor sich genommen. Nach seinen Zeiten demonstrirte der beruͤmte Golzadius zu Padua diese Eigenschaft, die dem Salz- wasser wesentlich ist, dem Hieronimus Barbatus De sero sanguin. S. 153. , und vielleicht geschahe es noch eher, und vor dem Jare 1650, daß ein andrer Arzt, dem Frizimelica, dersonst andre Gedanken davon hegte, diese verdichtende Eigen- fchaft an dem Salzwasser zeigte Beim binninger Cent. I. Obs. 13. der eben so wohl ein Au- genzeuge gewesen. . Es gerinnet aber auch das Salzwasser des Blutes, ohne diese so grosse Gewalt des Feuers, entweder von selbst, wenn es zur Ruhe koͤmmt, in lebendigen Thieren, oder auch nach vorhergehenden Krankheiten. Daß es in der Ruhe gerinne, habe ich oft an Thieren, die weder N 2 warm De gener. anim. S. 161. Fuͤnftes Buch. Das Blut. warm noch gros waren, selbst gesehen: denn derjenige weisse Gallert, der sich in den Verlezzungen der Schlag- adern Second Memoir. Exper. 88. 153. 154. 155. 157. 163. 167. 170. 171. 176. 183. 189. remvs S. 65. und der Blutadern haͤufig um die Wundenlef- zen ergisset, und der nicht selten in den blutfuͤrenden Ge- faͤssen selbst zu einer so festen Substanz gerinnt, daß sich das Rote im Blute durch die verdichtete Wege Plazz machen mus, was ist dieser Gallert anders, als eine Salzwassergerinnung Exper. 180. 183. ? Ohne Zweifel giebet dieses Salzwasser auch im Menschen seinen Theil zu demjenigen Propfe her, durch welchen die Oefnungen in den grossen Schlagaderwunden verstopft werden Z. E. petit Memoir. de l’A- cad. des scienc. 1732. S. 392. 393. Fellchen nennen es die Philosoph. Transact. 1755. n. 10. was sich uͤber einer Wunde bildet, und durchsichtiges Septum, la Fosse Obs. S. 73. . Es mus ferner ein ziemlicher Theil von den Faserge- waͤchsen im Blute ( polypus ) auf die Rechnung des Salz- wassers geschrieben werden, indem nicht allein die bleiche Farbe dieser Blutgewaͤchse ihren Ursprung schon ver- raͤt chiflet Obs. 16. Weisse und weisliche Blutgewaͤchse (po- lypi). malpighi Posthum. S. 45. barrere Obs. anat. S. 100. Neue Ausg. S. 104 u. f. vandermonde T. II. S. 97. 98. pissenivs de diabete S. 131. aus dem elidaevs von Padua. , sondern auch Schuld gewesen ist, daß die alten Schriftsteller diese Blutgewaͤchse mit dem Fette welsch Episagin. Obs. 16. hofmann de pingued. n. 23. Es glaubt, daß sie so fett waͤren, daß sie sich so gar entzuͤnden lissen, boehmer de praecav. polyp. gener. , mit dem Talche Hipp. boscvs in facult. anat. , mit dem Marke smetivs Miscell. T. X. S. 523. blancard Chirurg. S. 431. , mit dem Schleime tvlp. L. I. Obs. 27. pissi- nivs angef. Ort. Gegen 20 Unzen in der rechten Herzkammer blas. L. I. Obs. 19. , mit dem Gallerte severin de ocult. abscess. S. 277. Jn beiden Herzhoͤlen, den Blutadern, und Herzohren bayle Apoplex S. 52. 53. Flies- wasser Gerinnungen sauvages de inflammat. S. 240. , mit einer schleimigen Feuchtig- keit Ein in einer Membrane stek- kender Schleim machte ein Faser- gewaͤchse. Böhmer angef. Ort. Mit dem Nasenschleime verglich sie blas L. I. Obs. 19. und in hornvngs Cista trift man derglei- chen auch an S. 456. , und so gar mit der Sehne De nigred. Aethiop. S. 16. verglichen haben. Von Das Salzwasser. Von eiweisartigem Faͤdenwerke leitete vormals Samuel Collins System. of anat. S. 770. und Tyson Anat. of a pygmy S. 10. die Fasergewaͤchse her, und es behauptet der vortrefliche Senak T. II. S. 460. ferner bar- tholinvs L. I. hist. 52. C. bav- hin Theatr. anat. aus dem vesal. S. 218. Eine weisse Rinde be- schreibt Malpigh, in deren Zwi- schenraͤumchen rotes Blut befind- lich gewesen, de polyp. S. 126. , daß ein Flies- wasser den Grund zu den Polypen hergebe. Weiter kann man kaum zweifeln, daß nicht eben dieses Salzwasser im Blute, zu der so sehr beruͤmten Rinde, die im Blute schwimmet, so oft sich zu einer Entzuͤndung und zum harten Pulsschlage ein heftiges Fieber gesellet schelhammer de febr. S. 35. Jn den Wechselsiebern ist das Blut dikk, und ehe ein Rozz. car- thevser de febr. intermitt. , und welche man die Blutrinde im Seitenstechen zu nennen pflegt, ob man solche gleich auch in den Wechselfibern quesnai de la faignée S. 408. Neue Ausg. , in der Braͤune, im Ca- tharr quesnai ebendas. S. 400. , in den Kinderblattern De haen II. S. 24. 43. T. III. S. 132. , in den Kolik- schmerzen v. swieten T. III. S. 269. , in den Gliederschmerzen veratti S. 57. arcissews- ky Curat. podagr. S. 96. 97. quesnai de la saignée, neue Aus- gabe S. 409. De haen II. S. 24. stvbbe Phlebotem. S. 123. , in der Gicht coste sur la goute S. 21. De haen Rat. med. II. S. 24. , im boͤsartigen Fieber | barker Diss. on the present fev. S. 10. frank Alleluja. S. 329. A. de haen Rat. med S. 166. , in dem Blute der Wasser- scheuen Journ. Encycloped. T. I. S. 83. , hie und da antrift, und die im Blute schwang- rer Frauen selten ganz und gar abwesend zu sein pflegt A. de haen Rat. med. S. 109. und P. II. S. 25. Ques- nai angef. Ort. S. 400. , dazu die Materie hergeben sollte. Freilich mischen sich bei dieser Rinde noch viele zweideutige Bedenklichkeiten mit ein, davon man die Ursache noch nicht zuverlaͤßig angeben kann Wem es beliebt, lese die Theorie davon beim beruͤmten Schebreare T. II. S. 21. G. v. swieten gestehet, er wisse nicht, was dieses Fellchen sei T. I. S. 652 . . Daß sie aber viel deutlicher alsdenn zum Vorschein komme, wenn das Blut in ein enges Gefaͤsse aufgefangen worden, und unvollstaͤndiger ins N 3 Gesichte Fuͤnftes Buch. Das Blut. Gesichte falle, wenn man sich dabei eines weiten Ge- schirres bedient; daß sie ferner vollkommner erzeugt wer- de, wenn das Blut mit einem freiern Sprunge heraus- bricht, dieses hat der beruͤmte Thomas Schwenke Angef. Ort. S. 160. De haen T III. S. 130. in Augenschein genommen; hierbei macht noch der be- ruͤmte von Haen die Anmerkung, daß das Blut eine viel dichtere Rinde auf sich schwimmen habe, je mehr solches tropfenweise aus der Ader, und je heftiger es herausgeflossen S. 103. . Ferner hat ein Blut, welches man einerlei Menschen, und zu gleicher Zeit laͤsset, in einigen Geschirren eine Rinde bekommen, in andern gar nicht S. 103. vergl. damit den cleghorne S. 246. . Endlich so ist das Blut unter dieser Rinde nicht darum dichter und fast schwarz, und es zeigt sich vielmehr oͤfters noch fluͤßiger Ebenders. S. 104. 108. . So dunkel alles dieses an sich ist, so laͤst sich doch daraus leicht erkennen daß sich diese Rinde vom Salz- wasser erzeuge sauvages angef. Ort. ques- nai de la saignée Neue Ausgabe S. 414. , da sie sich vom Roten absondert Ebenders. ebendas. , ein roter Blutklumpe Schwenke S. 155. Veratti angef. Ort. mit seinen Eigenschaften offen- bar daran zu spuͤren ist, und sich dieser auf keinerlei Weise dazu verwandelt, oder einen Theil von der Rinde aus- macht quesnai de la saignée. Neue Ausg. S. 400. 408. ; es steht dieser Meinung auch nicht im Wege, daß bisweilen ausser der Rinde noch ein fluͤßiges Salz- wasser vorhanden ist schwenke, de haen. Doch es gestehet dieser, daß es Salz- wasser sei S. 157 und daß es der- gleichen Salzwasser sei, welches sich bereits ins Rote verwandeln wolle. Allein diese Verwandlung ist an sich ungewis, und sie ver- traͤgt sich mit den uͤbrigen Erschei- nungen schlecht. . Folglich hat Andreas Pasta De motu sanguin. S. 70. 76. recht, wenn er diese Rinde mit den Blutgewaͤchsen ver- gleicht, so wie Franz Quesnai Angef. Ort. S. 414. solches mit dem Eiweisse thut. Ferner Das Salzwasser. Ferner ist es eben so gewis, daß sie sich merenteils allezeit von der heftigen Bewegung des Herzens erzeuge Quesnai angef. Ort. S. 400. 408. Schwenke S. 163. De haen u. f. , indem das Blut das im Anfange eines Seitenstechens noch nicht geronnen ist, den zweiten, dritten oder vier- ten Tag mit einer pleuritischen Rinde uͤberzogen wird boerhaave Prax. med. T I. S. 265. G. v. swieten T. III. S. 169. T. I. S. 177. pisoni Spicileg. curat. S. 122. De haen S. 102. Jn den Blattern B. lang- rish Plain direct on the Smalpox S. 5. . Hiermit verbindet sich zugleich ein harter und grosser Pulsschlag damianvs Sinopeus Parerg. medic. S. 331. , wenn auch gleich kein Fieber dabei ist Ebenders. . Sie bildet sich ferner immer dichter und haͤrter, je groͤsser das Fieber und je haͤrter der Puls ist Schwenke S. 156. Ques- nai S. 408. Sinopeus S. 387. . Daher ist diese Rinde in den Flusfiebern weich, im Seitenstechen hart Memoir. de l’Academ. de chirurg. T. I. S. 185. . Jn kalten Witterungen findet man die Blut- rinden haͤufiger bvrggrav de aëre aqu. et locis. Francof. S. 80. . Aber darum entsteht sie nicht von der Fieberhizze Dieses war eine Vermutung des beruͤmten Quesnai, welcher die Aufrichtiekeit besas, seine eigne Meinung, als eine unbrauch- bare Sache abzuschaffen. Tr. des fievres T. I. S. 119. , indem diese nie so hoch steigt Jm Seitenstechen ist die Waͤrme von 102, 104 Graden Cleghorne S. 245. 246. , daß sie den 148 Grad erreicht S. 36. , und das Salzwasser zum Gerinnen bringen koͤnnte. Sie ruͤhrt aber auch nicht vom aufgeloͤsten Blute her quesnai de la saignée S. 406. Febr. contin. T. II. S. 36. 37. 39. , indem es einerlei Ursachen sind, die das Blut, und die das Salzwasser aufloͤsen, und indem mich die Zweifel des beruͤmten van Swietens von dieser Meinung nicht abwendig machen koͤnnen S. 652. . Denn da eine Hizze von 148 Graden, das Flieswasser und alle Flieswasseraͤnliche Saͤfte zu gerinnen veranlasset, und daraus eine der pleuritischen aͤnliche Rinde zusammenwe- N 4 bet, Fuͤnftes Buch. Das Blut. bet, so gehoͤrt auch diese Rinde mehr unter die Folgen einer Verdichtung, als einer Aufloͤsung. Jn Personen, die am Seitenstechen krank liegen, ist das gesammte Blut eben so wohl geronnen, indem die Gesichtsfarbe eine aͤn- liche Blaͤsse, als die Blutrinde, an sich nimmt Schwenke S. 164. Man sehe von den Gerinnungen des Flieswassers in hizzigen Krankhei- ten senac T. II. S. 94. . Selbst in lebenden Menschen verwaͤchst das Salz- wasser unterweilen in Plaͤttchen zusammen binninger. Centur. V. obs. 4. , und es verstopft das Flieswasser gemeiniglich die Lunge inwen- dig Was die Schwindsuͤchtigen betrift, stimmt damit der vortref- liche Senak uͤberein T. II. S. 467. Jn der Lungenentzuͤndung. Opusc. patholog. obs. 14. , die davon dicht und feste wird, und wenn dieses Flieswasser durch die Oberflaͤche eines Eingeweides hin- durchschwizzt, so wird dieses Eingeweide mit seiner so sehr bekanten Rinde uͤberzogen senac T. II. S. 97. 424. 425. valcarenghi medic. rat. S. 100. 101. klavnig Obs. 12. Galer. di minerv. T. VII. S. 19. De haen Rat. medic. P. II. S. 17. 18. 43. u. f. , welche sich sonst in der Wassersucht von freien Stuͤkken in Haͤute verwandelt. Von eben dieser Rinde scheinet auch diejenige falsche Membrane, die sich an die Schlagader, in den Schlag- adersaͤkken anlegt, und mit der dergleichen erweiterte Behaͤltnisse uͤberkleidet werden, herzuruͤhren Opusc. patholog. obs. 19. petit Memoir. de l’Academ. des scienc. 1736. T. 10. f. 6. riva Ephem. Nat. Curios. Dec. I. Ann. I. Obs. 18. . Vielleicht ist auch eben dieses die Materie, welche das Salzwasser zum Gewebe der Blutgewaͤchse ( polypus ) liefert De haen P. II. S. 17 u. f. welcher auf eine gelerte Art zeigt, daß auch von dieser Materie der Eiter erzeugt werde: wiewol mir bisher, sowol der Ort, als auch die verbrennliche Eigenschaft des Eiters, zuwider zu sein scheinen. . Eben so entstehet aus dem Salzwasser, und nicht aus dem roten Theile des Blutes, die merretsche Membra- ne; es sahe naͤmlich Merret den auf dem Blute oben auf schwimmenden Theil, und was ist das anders, als Salzwasser, wenn solches von der Kaͤlte zu Eis gefro- ren, Das Salzwasser. ren, und nach dem zweiten Gefrieren von neuem der Kaͤlte ausgesezzt war, zu einer Membrane werden birch T. I. S. 354. im Jare 1663. : denn die Kaͤlte verwandelt das Salzwasser des Blutes, und zwar zeitiger, als gemeines Wasser, spaͤter aber als das Rote des Blutes, in Eis diebold de aëre in liquid. human. . Eben dieses Salz- wasser wird von der Kaͤlte wenig verduͤnnt, aber doch noch etwas mehr, als das Rote, fluͤßig gemacht. Wenn Salzwasser etwas spaͤter, als das Rote gelie- fert, so geliefert es auch zu einem desto festern Wesen, es mag nun von den Lebenskraͤften, oder von einer Krank- heit, oder von einer staͤrkern Hizze, vom sauern Geiste, oder von dem geistigen Theile im Weine, zum Gerinnen gebracht werden. Diese Erinnerung schreibt sich vor- naͤmlich von den neuern Franzosen her helvetivs Eclaircissemens S. 16. petit Memoir. de l’Aca- demie 1732. S. 392. 393. quesnai de la saignée S. 13. aͤltere Aus- gabe. senac Tr. du cœur T. II. S. 92. . Eine staͤrkere Gewalt des Feuers verwandelt das Salzwasser in einen zerbrechlichen und zerreibbaren Gum- mi eller Memoir. de Berlin T. XI. S. 25. T. VII. S. 7. , welcher sich nicht weiter aufloͤsen laͤst, und mit der Zeit die aͤusserste Haͤrte erlangt Mit einem Knochen ver- gleichts Lancis angef. Ort. S. 10. . Aber auch die pleuritische Rinde laͤst sich von abgezognem Weingeiste in ein ungemein hartes Leder verkehren Schwenke S. 166. , und es wird das Salzwasser, wenn mans gelinde verrauchen laͤst, allmaͤlich zu einem aͤusserst zaͤhen Leime, der dem Tischer- leime nicht unaͤnlich ist Rhades S. 17. A. de heyde Obs. 67. . Endlich verdichtet sich das Eiweis, wenn mans trokknet, zu einem geschmaklosen und zerreibbaren Gummi Welches ich oft selbst gese- hen; ferner Neumann nach Zim- merm. Ausgabe S. 1297. Vom Eie stvrm. Phys. gener. S. 533. und Ephem. Natur. Curios. Dec. II. Ann. III. Obs. 58. . N 5 §. 3. Fuͤnftes Buch. Das Blut. §. 3. Eben diese Eigenschaften trift man im Flieswas- ser ebenfals an. Eben dieses Salzwasser des Blutes, wenn solches bisweilen eine maͤßige Roͤte an sich traͤgt pechlin Obs. 147. peyer Obs. 13. F. sylvivs Dissert. VIII. n. 7. verheyen L. II. S. 106. Gelbe devsing de funct. microc. Dissert. VII. , sonst aber uͤberhaupt durchsichtig ist, fliesset, unter dem Namen des Flieswassers, in einer besondern Art von Gefaͤssen, von welcher wir bereits eine Beschreibung gegeben haben. Es haben sich in der That welche gefunden, welche nicht zu- geben wollen, daß das durch wasserfarbne Gefaͤsse um- laufende Flieswasser dem wirklichen Salzwasser des Blutes aͤnlich sei: es hat Leute gegeben, welche behaup- tet, daß es dieses Flieswasser ausduͤnste Pechlin ebendas. Ver- heyen ebendas. lister de humor. c. 40. S. 390. Holl. Ausg. mal- pig a i Posthum. S. 162. ; es haben sich dagegen andre gefunden, die das Salzwasser fuͤr waͤssriger und gesalzner ausgegeben, als das Flies- wasser Elemens de physiol. S. 46. . Allein es ist ausgemacht, daß frisches Flies- wasser eben so gallertartig drelincovrt , Nicolaus stenonis f. beim bartholinvs Centur. IV. epist. 79. , eben so als das Salzwasser, nach einigem Verluste der Ausduͤnstung, gerinnbar sei bartholin Vas lymph. S. 79. lymphat. homin. S. 44. 46. diemerbroek Anat. c. 13. L. I. wepfer Dub. anat. S. 99. ervnner de pancreate S. 61. de glandul. duoden. c. 4. bellin de motu cord. S. 44. verheyen L. II. Tr. I. S. 22. devsing Dissert 7. de function. microcosm. und ganz genau in donaldi monroo Diss. de hydrope S. 17. 18. , daß aufbehaltnes Flieswasser auch von freien Stuͤkken gerinne kohlhans beim barthol. Defens. contra Riolan. S. 78. Es wird zu einem Gummi in der Le- ber. pechlin Obs. S. 147. , und vom Vitriole malpigh Posthum S. 162. ebenfals verdikkt wer- de (y). Es hat aber auch den gesalznen Geschmak rvdbek Insid. S. 80. bohn Progymn. 13. und die uͤbrige Eigenschaften in der That mit dem Salz- wasser gemein barthol. Vas lymphat. S. 79. . Eben Das Salzwasser. Eben dieses, oder doch ein in sehr wenigen Eigen- schaften unterschiednes Salzwasser, treffen wir ebenfals in dem Eiweisse Je dichter es ist, um desto leichter gerinnt es, de haen S. 97. im kochenden Wasser Poerner S. 32. , in dem verrauchenden Dunste des Herzbeutels, des Ribbenfells, des Darmfells, und in demjenigen Damfe an, der die kleinsten Hoͤlchen eines thierischen Koͤrpers erfuͤllt, in den Mutterblaͤschen, in dem Wasser der Wassersuͤchtigen, das von einem angehaͤuften Damfe seinen Ursprung her hat, so wie man dieses Salz- wasser auch in der dichten Verstopfung der engsten Hoͤl- chen in der Lunge, und uͤberall im Koͤrper antrift. Denn es besizzen alle diese Saͤfte einerlei Gerinnbarkeit, einerlei Geschmak, und sie haben alles unter einander gemein. Es ist das Salzwasser der Wassersucht Themel Obererzgebuͤrg. Journal. T. II. S. 121. Rhades S. 30. Um etwas spaͤter gmelin Commerc. Litt. Noric. 1745 hebd. 52. Vieussens Obs. d’anat. et de prat. S. 198. Daß es einen gal- lertartigen und schleimigen Boden- saz uͤbrig lasse, wenn es verflogen ist. senac T. II. S. 421. , so lange es noch frisch, und von der Faͤulnis frei ist, ebenfals etwas salzig duverney Memoir. de l’A- cadem des scienc. 1701. S. 152. Sanft und eiweisartig. Gmelin. , und es gerinnet von der Waͤrme, vom schaͤrf- sten Weingeiste, und sauern Dingen ebensowohl. Es legt ebenfals, wie das Salzwasser des Blutes, seine ge- rinnbare Natur ab No. 4. , wenn es aufbehalten, und faul wird. Die Feuchtigkeit der Mutterblaͤschen gehorchet eben diesem Gesezze. Jch habe aber auch diesen roͤtlichen Gallert sehr oft in den Zwischenraͤumen, die sich entweder unter der Haut, oder zwischen dem Muskelfleische befin- den, mit Augen gesehen. Man weis, daß sich in einem Huͤftengeschwulste ein im heissen Wasser gerinnender Saft eingefunden Memoir. de l’Academ. de chirurg. T. I. P. I. S. 151. P. II. S. 66. Ausg. 12. , so wie in dem krebshaften und dichten Theile der Bruͤste dergleichen geschehen Becket de Cancro S. 165. vergl. damit senac T. II. S. 98. . Jn den Kroͤpfen aber und in Koͤrpern, die ein Raub der Lust- Fuͤnftes Buch. Das Blut. Lustseuche geworden waren, hat man das Flieswasser von solcher Dikke gefunden petit Memoir. de l’Academ. des scienc. 1732. S. 394. , daß es den Flus des Blutes aus dem abgenommnen Gliede zu hemmen vermochte. Jn eben diesen Personen, die vom venerischen Uebel an- gestekkt sind, findet man die Blutadern mit einer weissen schleimigen Materie angefuͤllt astrvc de morb. vener. S. 652. Ein Blutgewaͤchse ( po- lypus ) ist oft in venerischen Kran- ken zugegen malpighi Polyp. S. 128. und eine lederhafte Rinde de haen II. S. 24. , die Muskelschnuͤre ( lacerti ) mit einem Schleime uͤberzogen, und eben solchen Schleim an den Einlenkungen oder Vergliederungen der Knochen, und um das Knochenhaͤutchen gelagert Nicol. massa de morbo Nea- polit. S. 109. 110. . Die flieswaͤssrige Verstopfung in den langwierigen Krank- heiten der Lunge habe ich bereits beruͤret Opusc. patholog. obs. 14. senac T. II. S. 467. . Es ist aber ferner das Flieswasser, welches man durch Kochen in Wasser aus dem Fleische der Thiere herauszie- hen laͤst, und welches der Bruͤhe eine ernaͤrende Kraft mitteilt, an sich nichts anders. Man fand in der Bruͤhe von Kalbfleische \frac {"25"} {"56"} von dergleichen leimiger Materie, die zu einem Gallerte ward. Es ist bekannt, daß daraus mittelst der Waͤrme und des Wassers gegenteils von der Kaͤlte, und zuweilen von einem maͤßigen Zusazze einer Saͤure in den Kuͤchen ein zitternder und zarter Gallert bereitet wird viridet du bon chyle S. 153. . Jn jungen Thieren befindet sich ein wenig mehr von dergleichen gallertigen Feuchtigkeit willis de cerebro S. 134. Londner Ausg. 1664. 8. . Jch lese, daß ein beruͤmter Mann senac T. II. S. 99. von alten Huͤnern, und von ge- kochtem Herzen mehr Gallert zu bekommen glaubt; es leugnet aber der beruͤmte Freke, daß man uͤberhaupt von alten Thieren Gallert erhalte, und man bedienet sich we- nigstens vornaͤmlich junger Thiere, des Kalbfleisches, und nicht Comment. Bonon. T. II. P. I. Das Salzwasser. nicht des Rindfleisches, um Gallert zu haben. Und hier- mit stimmen auch die Versuche beruͤmter Maͤnner, eines Beccarius und Montius S. 242. 243. willis angef. Ort. , uͤberein, woraus man sehen kann, daß sich uͤberhaupt aus Rindfleische kein Gal- lert kochen lassen wollen. Einige unter den Thieren haben gerinnbarere Saͤfte, als andre, und es haben dieses die von Kraͤutern leben, vor den fleischfraͤßigen voraus. Jn der Schnekke ist selbst der Lebenssaft so dikke, als ein Gallert lister de cochleis S. 30. , und man erhaͤlt von den Krebssteinen einen nicht wenigen Gallert, naͤmlich aus zweien Quentchen Krebssteinen, uͤberhaupt zwoͤlf Gran carthevser Mater. medica P. I. n. 4. . Dem Fleische der Fische felet es eben so wenig an Gallerte, welches die Jtaliener sehr wohl wissen valisneri Oper. omn. T. III. S. 167. , und so geben einige Arten der Wasserthiere einen sehr dikken von sich cheyne de sanit. infirm. S. 38. . Ueberhaupt aber bekoͤmmt man aus dem Fleische der Fische, Froͤsche und Krebsen nicht so haͤufi- gen Commentar. Bonon. angef. Ort. S. 100. u. f. , und er will nicht so gut gerinnen Ebendas. Die Krebsbruͤhe wollte nicht gerinnen, die von Froͤ- schen nur ganz schwach. , da man sonst aus dem Fleische der Natter ein Drittheil so viel, als vom Kalbsfleische erhaͤlt Ebendas. S. 102. . Endlich offenbaren sich noch in der Krebsbruͤhe, und in der Bruͤhe von andern Wasserthieren, gemeiniglich einige Zeichen von einem harnhaftem Wesen S. 91. 92. . §. 4. Es loͤset sich das Salzwasser in fortgesezzter Waͤrme auf. Eben die Natur, die das Rote im Blute an sich hat, gehoͤrt auch fuͤr das Salzwasser, naͤmlich in einer gelin- den Fuͤnftes Buch. Das Blut. den Waͤrme, auch schon von funfzig Graden am Thermo- meter des Farenheits, innerhalb wenig Tagen zu zer- fliessen boerhaave Element. Chem. T. II. n. 115. , sich zu verduͤnnen, faul Pringle S. 416. und stinkend zu werden, sich der harnhaften Beschaffenheit zu naͤhern Rhades S. 28. 29. Boer- haave Element. Chem. T. II. S. 350. poerner de album. ovor. et seri sanguin. convenient. S. 32. , Luft aus seinem Schooße zu erzeugen, und seine fluͤchtige Stoffe verfliegen zu lassen: alle diese Veraͤnderungen folgen sich einander, aber spaͤter, als sie sich am Roten eraͤugnen Philos. Transact. n. 442. Schwenke S. 134. Flieswasser wird schwerlich in der Wassersucht des Unterleibes, und der Brust faul, wofern das Eingeweide nicht verdorben ist. bohn Lethalit. vul- ner. S. 149. Der beruͤmte Lorry schreibt, vom Blute werde der rote Theil zu allerlezt faul, des alimens T. I. S. 417. und ein Blut, das von seinem Salzwasser entbloͤst worden, verderbe kaum S. 100. Jch erklaͤre dieses aber vom ge- trokkneten und aller seiner Naͤsse beraubten Blute. Denn ich weis es aus der Zergliederungskunst gar zu gut, wie leicht die roten, und mit Blut erfuͤllten Theile faulen. . Wenn sich die Faͤulnis desselben bemaͤch- tigt, so laͤst es einen, dem Eiter aͤnlichen Bodensaz nie- derfallen Pringle S. 422. . Jst dieser wirklich mit verfault, so ent- sagt es uͤberhaupt dem alten Rechte, gerinnen zu koͤnnen, voͤllig, so daß es kuͤnftig weder vom Feuer, noch von einer heftigen Saͤure, noch von abgezognem Weine mehr gerinnen will Boerhaave Praelection. T. III. S. 674. Schwenke S. 134. . Eben dieses sind auch Erschei- nungen, die dem Eiweisse malpighi de form. fet. S. 12. , dem Wasser des Schaaf- haͤutchen (innere Fruchthaͤutchen, amnios ) Malpighi ebendas. , der Hau- senblase lister de aqu. medic. Angl. Dissert. II. S. 90. , dem Wasser in der Wassersucht Schacher tum. ovar. pilos. Floyer praeternatural state of hum. S. 99. er leugnet, daß es vom Feuer, Alaune, oder Vitriole gerinne. , der Feuch- tigkeit in den Mutterblaͤschen pohl Hydrop. saccat. , wiederfaren; behaͤlt man naͤmlich diese genante Fluͤßigkeiten auf, bis sie faul werden, so reissen sie sich von der Natur los, die sie zu einem Gallerte bestimmt hatte, und sie verrauchen nun- mehr beim Feuer ganz und gar. Es Das Salzwasser. Es schmilzt aber auch die Entzuͤndungsrinde im Wasser bei einer maͤßigen Waͤrme Haen angef. Ort. S. 86. , und sie faulet sehr Pringle S. 417. . Aus dem Grunde veraͤndert sich, wie das Rote im Blute, so auch das Salzwasser in einem Fieber der- gestalt, daß man kuͤnftig, nach einigen Aderlassen, und wenn die Heftigkeit der Krankheit uͤberwaͤltigt worden, nunmehr kein pleuritisches Fell mehr im abgezapften Blu- te finden kann D. sinopevs angef. Ort. S. 221. 331. u. f. sauvages de l’in- flammat. S. 244. . Eben dergleichen Fieber macht das Salzwasser uͤbermaͤßig gesalzen Tabor S. 79. Jn den Wechselfiebern ist das Salzwasser nicht so scharf, als in den etwas nachlassenden. B. langrish Pra- ctice S. 232. . Jn der Lungen- entzuͤndung veraͤndert sich das Salzwasser dermassen, daß es kaum mehr von einer Saͤure geliefern will, nicht einmal vom 150sten Grade, sondern allererst vom 189 Feuergrade sich zu gerinnen entschliest Rhades S. 29. , und den zwee- ten Tag bereits den Violensirup gruͤn faͤrbt Ebendas. . Jndessen aͤussert es uͤberhaupt geringere Spuren von einem harnhaftem Wesen Philosoph. Transact. n. 495. , als das Rote, auch wenn selbiges faul geworden, und bisweilen hat ein verdorbnes Salzwasser wenig Unterscheid vor einem frischen geaͤus- sert Pörner angef. Ort. S. 31. . Es ist schon lange, daß Robert Boyle Apparat. ad histor. sanguin. S. 64. 72. die Erinnerung gethan, daß vom Salzwasser nur ein schwacher Geist, auch wenn solches bereits gefaulet, zu erhalten sei. Ohnezweifel liegt der Grund von diesem Unterschiede, zwischen dem Roten und dem Salzwasser, in dem uͤberfluͤßigen Wasser des leztern, indem das Wasser einen ansenlichen Theil vom Salzwasser aus- macht; ferner weil Salzwasser einen kleinern Vorrat vom Oele und den salzigen Theilen enthaͤlt Abschnitt 3. §. 8. . Es B. 5. 2 Abschn. §. 7. Fuͤnftes Buch. Das Blut. Es pflegt dasjenige Salzwasser, welches im Feuer geronnen, und zu einer Art von zusammengelaufnem Ei- weisse geworden ist, etwas schwerer zu schmelzen senac T. II. n. 408. . Es loͤset sich also spaͤter, und allererst nach acht Tagen nach und nach auf Schwenke S. 167. daß es sich ganz und gar nicht aufloͤse, hatte der vortrefliche Petit be- hauptet. Epist. II. S. 25. , um seine Fluͤßigkeit wieder zu er- langen. Allein dasjenige Salzwasser, welches durch den staͤrksten Weingeist verhaͤrtet worden, bleibt in der That ganze Jare lang unaufloͤslich Boerhaave angef. Ort. S. 353. Man fuͤge noch den von Haen hinzu am angef. Orte S. 86. . §. 5. Der Schleim im Salzwasser des Blutes. Jm Salzwasser befindet sich etwas weniger Senak T. II. S. 97. von einem verduͤnnten Schleime, und dieser offenbaret sich bald unter der Gestalt eines sehr zarten und durchsichtigen Gewebes im Blute Senak T. II. S. 100. Ques- nai Oeconom. anim. T. II. S. 358. 359. Ehedem hatte dergleicheu Godfried Moebius aus den Blut- adern des Fusses gezogen, und er schreibt ihn vornaͤmlich schwachen Koͤrpern zu S. 259. und sinibal- dvs in Apoll bifronte S. 112. Ebenfals der beruͤmte Schwenke S. 172. 173. , und er ist ungemein von der ge- rinnbaren Art, welche nach dem Ausdrukke der franzoͤsi- schen Aerzte, der flieswaͤssrige Theil im Blute heist, unterschieden Senak T. II. S. 97. Ques- nat angef. Ort. . Man hat diesen Salzwasserschleim ohnlaͤngst viel genauer beschrieben De haen S. 97. u. f. , und er erscheinet in einem Wasser, welches im hunderten Grade warm gehalten ward, und in welches man das Blut aus der Ader auffing, als dieses kalt geworden, durchsichtig, leimartig; er wich dem Fingerdrukke aus S. 97. 98. , und ward nach etlichen Stunden schwarzbraun und von festerm Wesen S. 98. ; es bleibt etwas ganz weniges, gleichsam klei- artiges davon im Weingeiste zuruͤkke Ebendas. ; er laͤst sich nie in Das Salzwasser. in eine Membrane bringen S. 98. 99. , verschwindet nach etlichen Tagen von selbst im Wasser S. 99. 100. , und wird von der Waͤr- me geschmolzen De la saignée. Neue Aus- gabe. S. 413. . Hin und wieder mischet sich auch Fett unters Salz- wasser mit ein, dergleichen auch von dem Wasser in der Wassersucht Schacher angef. Ort. , in den Mutterblaͤschen des weiblichen Eierstokks bartholin. Hist. 84. Cen- tur. IV der salbeuartigen Theil- chen in den Mutterblaͤschen gedenkt birch T. IV. S. 377. , und von dem Felle im Schweinsblute rvysch Thes. I. Ass. I. n. 3. angemerkt wird. Jch glaube aber viel lieber, daß es der Zufall hineingemischt hat. Sand hat man in dem Flieswasser Acta Budissin. S. 73. , in Krankhei- ten angemerkt, und es lassen sich im getrokkneten Salz- wasser solche zarte Koͤrperchen entdekken Memoir. de Berlin T. XI. S. 25. , dergleichen sich aus einem Schleime zu Tropfsteinen in gichtischen Koͤrpern verhaͤrten Ebenders. ebendas. . Doch diese Grundstoffe entfer- nen sich von dem Flieswasser eines gesunden Menschen. Das Salzwasser erzeuget in der That, aber etwas weniger, Luft, als das Rote, sobald es sich um den acht- zigsten Grad erhizzet, oder auch wenn es sich, unter der glaͤsernen Luftpumpenglokke, von dem Drukke der aͤusser- lichen Luft losmacht; denn in diesem Zustande faren Blasen darinnen auf, woraus sich ein Schaum zusam- menzieht diepold de aëre in hum, corp. humor. S. 4. . §. 6. Was sich mit dem Salzwasser zutraͤgt, wenn man allerhand Salze darunter mengt. Fast alle Veraͤnderungen, die das Salzwasser von den mancherlei Salzen, fast alle Eindruͤkke, die es von den v. Hall. Phis. II. Th. O Fuͤnftes Buch. Das Blut. den aͤterischen Oele, leidet, sind dieselben, die der rote Blutteil leidet. Das Flieswasser, und nicht einmal dasjenige Flieswasser, welches sich etwa in eine grosse Hoͤle im Koͤrper ergossen, und sich daselbst gesezzt hat, brauset mit keinem von beiderlei Hauptsalzen gmelin Commerc. Litter. Noric. 1745. hebd. 52. . Jn- dessen brauset es doch mit dem schaͤrfsten Niteroͤle ein wenig auf, so wie mit dem Vitrioloͤle Grew angef. Ort. Von sauern Dingen laͤst der Saft der Mutterblaͤschen eiuen Bodensaz niederfallen. birch T. IV. S. 317. . Man weis von einem Exempel, da Salzwasser vielmehr mit Lak- muße ( liquor heliotropii ) eine rote Farbe hervorgebracht hat Duverney angef. Ort. . Mittelsalze verduͤnnen das Salzwasser, wie sie das rote Blut verduͤnnen und fluͤßig machen Eichel angef. Ort. S. 13. 14. Schwenke S. 195. Rhades n. 35. S. 24. 25. Mit Salpeter vermischt gerinnt es endlich in einer Waͤrme von 156 Graden. Daß eine Ge- rinnung erfolge, die von selbst sich aufzuloͤsen vermag Rutty S. 52. , sie machen, daß es auch so gar am Feuer muͤhsamer ge- rinnt Rhades S. 26 reines Salz- wasser gerinnet von 151 Farenheit- schen Graden der Waͤrme; Salz- wasser mit Salpeter vermischt al- lererst vom 156sten Grade. . Salzwasser wird auch vom Liquore terrae foliatae tartari (Auszug des Weinsteinsalzes mittelst des schaͤrfsten Weineßigs) aufgeloͤset. Jn einem Salpeter- wasser schmilzt die pleuritische Blutrinde De haen S. 101. . Von sauern, aus dem Pflanzenreiche bereiteten Din- gen, wird es vielmehr verduͤnnt Eichel S. 14. Rhades S. 24. Poerner S. 28. Rutty S. 210. Daß es nicht gerinne Ant. de haen S. 96. Jndessen hindert doch der Eßig nicht, daß es nicht vom 140 Grade der Waͤrme gerinnen sollte. Rhades S. 28. , und das widerfaͤrt sowol dem Salzwasser, als dem Gallerte, welcher sich in dem menschlichen Koͤrper ausser den Gefaͤssen ergossen hat Memoir. de Chirurg. T. I. P. II. S. 86. . Jch mus mich wundern, wie es einem beruͤm- ten Manne petit Epist. II. S. 36. vorgekommen sein kann, daß Eßig dar- innen eine Gerinnung mache, da ich doch so was zu be- obachten, niemals gluͤkklich genung gewesen bin. Von Philos Transact. n. 472. Das Salzwasser. Von einer scharfen Saͤure gerinnt Salzwasser, vor- naͤmlich wenn die Saͤure zugleich eine strenge zusammen- ziehende Kraft bei sich fuͤhrt, wie die Alaunaufloͤsung rhades n. 32. S. 22. Schwenke S. 196. 197. Rutty S. 217. Auch Eiweis. Floyer angef. Ort. S. 62. und das Was- ser in der Wassersucht. Duverney angef. Ort. Philos. Transact. S. 472. Rutty S. 217. Tab. A A und diese Gerinnung ist heftig. , Vitriol Schwenke S. 197. mal- pighi Posthum. S. 162. verduc vom blauen Vitriole, de l’usage des parties S. 359. Das Salz- wasser gerinnt nicht sehr, aber Eiweis viel staͤrker davon. Rutty S. 239. Die Vitriolwasser von Shadwell und Kronebaum machen das Salzwasser des Blutes, und Eiweis gerinnend. Rutty angef. Ort S. 210. 268. 291. Das Flies- wasser des Brustkanals wird vom Vitriole lebrig. malpighi Post- hum. S. 162. , und der aus unreifen Trauben gepreste Saft ( omphacium ) Eichel S. 16. Mit adstrin- girenden Dingen. Schwenke S. 196. 197. , den man aus den Beeren der Gewaͤchse auszieht. Entweder gerinnt alles Salzwasser mit ein- ander pitcarne Elem. Med. ma- them. S. 42. petit Epist. II. S. 31. 36. Rhades S. 22. Poerner S. 28. Vom Flieswasser des Brust- kanals monroo. von der kraͤftigsten Vitriolsaͤure, oder doch der groͤste Theil Freind S. 178. so, daß der Ueberrest blos waͤssrig bleibt. Von ihrer Beruͤhrung nimt das Salzwasser eine Roͤthe an sich Petit angef. Ort. S. 36. . Die uͤbrigen sauern, und von Salzen ab- getriebne Saͤfte petit Lettre II. S. 31. 36. Pitcarne S. 42. Daß es vom Geiste des Salpeters und Alauns gerinne. Verduc angef. Ort. Von der Aufloͤsung des sublimirten Queksilbers boyle Apparat. S. 60. vom Bleizukker Verduc. machen, daß der groͤste Theil im Salzwasser zu einem weissen Gallerte, aber doch in so fern gerinnt, daß noch etwas davon fluͤßig bleibt Freind S. 178. senac T. II. S. 197. Schwenke S. 197. Rhades S. 22. 23. Daher leugnet Ant de heyde, daß es vom Sal- petergeiste, der vielleicht zu schwach gewesen, gerinne, Obs. 87. und vom Salzgeiste Verduc angef. Ort. Flieswasser laͤuft vom Salpeter- geiste in eine milchige Gerinnung zusammen, Verduc S. 383. , wofern man nicht eine groͤssere Menge von Saͤure darun- ter mischt Eichel S. 16. . Das Wasser gerinnt, in den Wassersuͤch- tigen, von diesen sauern Geistern eben so wol malpigh. Posthum. S. 162. duverney Memoir. de l’Academ. des scienc. 1701. S. 155. 156. . O 2 Feuer- Fuͤnftes Buch. Das Blut. Feuerfeste Laugensalze verdichten vielmehr das Salz- wasser Ant. de heyde angef. Ort. Petit angef. Ort S. 31. 35. Rha- des S. 23. Poerner angef. Ort. Rutty S. 406. Vom Salzwasser der Wassersuͤchtigen Duverney. , daß solches zu einem weichen Gallerte wird, daß sich der geronnene Theil niederstuͤrzt Schwenke S. 197. Vom Flieswasser des Brustkanals mon- roo angef. Ort. , und ich habe selbst gesehen, daß es vom Weinsteinoͤle nicht zwar lebrig ward, aber doch beobachtete ich, daß im Salzwasser Flok- ken und eine Undurchsichtigkeit Plazz nahmen. Der Auszug aus den spanischen Fliegen macht das Flieswasser gerinnend Rutty S. 217. . Vielleicht sind diejenigen von der Menge Wassers hintergangen worden, welche behauptet ha- ben Eichel S. 14. , daß dieser Jnsektensaft es verduͤnne. Andre be- liebten zu sagen Pitcarne Elem. S. 42. , es leide gar keine Veraͤnderung da- von. Kalkwasser loͤset Hausenblase auf whytt on lime water. T. II. S. 102. . Von harn- haften und fluͤchtigen Saͤften wird das Salzwasser auf- getruͤbet Rhades S. 23. , es buͤsset seine Helligkeit ein, gerinnt aber darum nicht haen S. 96. Daß es keine Veraͤnderung leide, Pitcarne an- gef. Ort. . Vermischt man selbige damit, so legen sie sich ins Mittel, und verursachen, daß das Salzwasser von sauern Geistern nicht verdichtet werden kann eoyle Apparat. ad histor. sanguin. S. 74. petit angef. Ort S. 36. . Man sagt, sie loͤsten das Wasser in der Wassersucht senac T. II. S. 479. und Blutgewaͤchse ( polypus ) auf malpighi Posthum. S. 162. . Die spanischen Flie- gen sollen dem Salzwasser die Kraft benehmen, vermoͤge der es sich zum Gerinnen neigt baglivi Exper. IV. . Aber dieses wider- spricht nur dem obigen. Ein aufrichtiger, vom Weine abgezogner Geist, bil- det auf der Oberflaͤche des Salzwassers eine aus Faͤden- werke zusammengeschichtete Art von voͤlligem Wesen Eichel S. 18. Poerner angef. Ort. Jn dem Wasser der Wassersucht gmelin Comment. Litt. angef. Ort. Daß es milchig werde de haen S. 96. , und Das Salzwasser. und macht das Salzwasser um desto eher gerinnend, je frischer und ungemischter es ist, und je waͤrmer und staͤr- ker der Weingeist ist. Denn wenn man schon Salzwas- ser einige Tage lang aufbehaͤlt S. 132. , leidet seine Fluͤßigkeit kaum einige Veraͤnderungen mehr von der Wirksamkeit des Weingeistes, und vielleicht mag dieses der Ursprung zu dem Streite oder Unterscheide gewesen seyn, der sich bei den Versuchen beruͤmter Maͤnner erhoben hat Mischt man Ungarisch Was- ser, oder die Schwefeltinktur, oder einen fluͤchtigen alkalischen Geist darunter, so entsteht keine leder- artige Rinde darinnen. leigh Diss. S. 81. Jch koͤnnte dieses dem uͤberfluͤßigen Wasser zuschreiben. . Eben so schlecht will das Eiweis eines Huͤnchen, das schon et- was erwachsen ist, gerinnen malpighi de format. fet. S. 12. bellin Mot. cord. S. 27. 28. Maitre jean format. du poulet. S. 181. 182. . Einerlei Flieswasser wird oft vom Weingeiste Comment. Acad. Petropolit. T. I. S. 269. und vom Feuer rot devsing de funct. microc. Diss. 7. . Wiewol nun diese Versuche mit dem ganzen Salz- wasser angestellt worden sind, so gehen solche doch vor- naͤmlich den gallertigen Theil desselben an. §. 7. Die Veraͤnderung, die das Salzwasser vom Feuer leidet. Man trift bei medicinischen Schriftstellern wenig so genante Analisirungen uͤber das Salzwasser an. Man hat die aͤlteste darunter dem Walter Needham zu dan- ken, welcher in einer Pinte Salzwassers, welches er vom menschlichen Blute abgeneigt hatte, fuͤnf Unzen, ein Quentchen Phlegma; sechs Unzen alkalischen Geist; zween Skrupel vom feuerfesten Salze; aber nicht das mindste von einem fluͤchtigen Salze birch T. III. S. 235. oder Oele fand. O 3 Als boerhaave Element. Chem. T. II. S. 353. Schwenke S. 198. monroo vom Flieswasser des Brustkanals. Es gerinnt auch vom Terpentinoͤle. Ebenders. Fuͤnftes Buch. Das Blut. Als er von Ochsenblute das Salzwasser absonderte, wel- ches vier Pfunde betrug, so gab solches zwei Pfunde Wasser, oder Phlegma, und eben so viel dikklichen Bo- densaz, der zuruͤkke blieb. Der beruͤmte Mann trieb aus diesem dikklichen Wesen, ein Pfund Geist, nebst neun Unzen; an Oele drei Quentchen; an fluͤchtigem Salze sieben Skrupel, sechs Gran; an Todtenkopfe 26 Quentchen ab, worinnen noch zwei Quentchen, fuͤnf Gran von einem feuerfesten Salze staken S. 234. 235. . Man koͤnnte sich in der That uͤber die ausschweifende Verschiedenheit, in der Analisirung des Ochsen- und Menschenblutes, wundern. Nach ihm machte Raymund Vieussens zween Ver- suche. Jm erstern gaben ihm zwei Pfunde, sechs Unzen an Salzwasser Traité des liqueurs S. 31. bei gelindem Feuer, zwei Pfunde, sechs Quentchen von einem erst klaren senac T. II. S. 108. Daß dieses Phlegma nicht ohne wirksa- me Theile sei, erhellt daraus, daß ein von Eiweisse uͤbergetriebner aͤnlicher Saft die Mirrhen aufloͤ- set. macquer Chym prat. T. II. S. 488. und hierauf et- was weniges stinkenden Phlegma, naͤmlich \frac {"262"} {"304"} oder \frac {"131"} {"152"} Theile vom ganzen Salzwasser. Das Ueberbleibsel im Gefaͤsse war weich, von horniger Art, und gegen fuͤnf Unzen, auf dem Retortenboden schwer zu finden; es ward von freien Stuͤkken hart. Als man von neuem Feuer gab, so stiegen daraus drei Unzen Geist, oder \frac {"3"} {"38"} ; fluͤchtiges Salz boyle Apparat. S. 65. 66. , welches sich in Gestalt blaͤttriger Kri- stallen anlegte, zwei und ein halbes Quentchen, welches in der That gegen das ganze Salzwasser was weniges ist, oder das sich dagegen wie 5 zu 608 verhaͤlt; von einem schwarzem dikkem Oele Vieussens S. 32. Es hat eine Roͤte. Boyle ebendas. siebentehalb Quentchen oder \frac {"13"} {"608"} Theile uͤber. Der schwammiglokkre Todten- kopf betrug an Gewichte sechs Quentchen und 22 Gran. Nachdem man eine Lauge daraus gemacht hatte, so fan- den Das Salzwasser. den sich achtzehn Gran von einem feuerfesten Salze Vieussens S. 34. . Jn einem andern Versuche bediente er sich zehn Pfunde Salzwassers S. 19. , und diese gaben ihm drei Pfunde Phlegma, das etwas uͤbel roch. Jn einem Pfunde von dergleichen Phlegma stekken gemeiniglich 2 Gran Er- de S. 20. . Es zersprang aber das glaͤserne Gefaͤsse, dessen sich der Autor bediente, in Stuͤkke, und es ging folglich ein ziemlicher Theil von dem fluͤßigern Salzwasser ver- loren. Er behielt indessen 26 und eine halbe Unze uͤbrig. Von diesem neuen Phlegma, denn so nennt er es, be- kam er von neuem sechs Unzen eines roͤtlichen und stark- richenden Phlegma S. 21. . Hierauf sammlete er von einem feuerroten Geiste, der leicht verrauchen konnte, zehn Quentchen; von einem schwarzen Oele, das leichter, als der Geist war, 19 Quentchen; von einem fluͤchtigen Salze sechs Quentchen. Aus der uͤbrigen ganz schwachen Kole, die vier Unzen wog, kamen von einem feuerfesten weissen Salze sieben Quentchen S. 23. , und sechs Quentchen Erde zum Vorscheine. Jn dieser Analisirung scheint das Phlegma nun \frac {"133"} {"160"} ½ vom Salzwasser, oder beinahe \frac {"1068"} {"1280"} , der schwaͤchere Geist \frac {"48"} {"1280"} , der staͤrkere \frac {"100"} {"1280"} , das Oel \frac {"66"} {"1280"} , das fluͤchtige Salz \frac {"6"} {"1280"} , das feste Salz \frac {"7"} {"1280"} , die Erde \frac {"6"} {"1280"} betragen zu haben. Aus dieser Rechnung lassen sich die Verhaͤltnisse der Grundstoffe im Salzwasser gegen einander leicht uͤbersehen. Der beruͤmte Vischer Diss. de Choleopoiesi S. 60. bekam, wo ich nicht irre, nach den Versuchen eines Gaubius, aus dreien Unzen getrokkneten Salzwassers, von einem fluͤchtigharnhaftem Salze anderthalb Unzen; von beiderlei Oelen drei Quent- chen; vom Todtenkopfe sieben und ein halbes Quentchen. Was eigentlich die prismatischen Kristallen betrift, welche man in der Wassersucht des Darmfells wargenom- O 4 men Fuͤnftes Buch. Das Blut. men hat, davon kann ich nichts sagen Obs. of a Society at London n. 2. . Aus dem Salzwasser eines Wassersuͤchtigen hat man, von fuͤnf Pfunden, zwo Unzen Oels im Uebertreiben bekommen, nebst einem mit fluͤchtigem Salze sehr erfuͤllten Was- ser Memoir. de l’Academ. avant 1699. T. I. S. 556. . Aus eben solchem Salzwasser bereitete man ein feuerfestes alkalisches Salz, welches mit sauern Saͤf- ten aufbrausete vieussens de remot, et proxim. S. 71. . Unser beruͤmte Rhades Angef. Ort. S. 19. zog aus vierzig Unzen Salzwassers achtzehn und eine halbe Unze von einer waͤss- rigen Fluͤssigkeit, oder \frac {"37"} {"80"} heraus: hierauf kam ein Saft S. 20. zum Vorscheine, der allmaͤlich immer harn- hafter zu werden fortfuhr; der Geist betrug naͤmlich, noch mit seinem Oele vermischt, auf siebenzehn und eine halbe Unze, oder \frac {"35"} {"80"} . Jn diesem Safte befand sich ein zwie- faches Oel, eins das leicht war, und im Wasser oben aufschwamm, eins das schwer war, und welches sich un- tertauchte. Ferner erhielte derselbe an fluͤchtigem Salze eine halbe Unze oder \frac {"1"} {"80"} , und an brandigem Oele sechs Quentchen, oder \frac {"1"} {"53"} . Von einer brennbaren Kole blie- ben fast eilf Quentchen oder \frac {"11"} {"320"} zuruͤkke. Diese Kole gab in der Auslaugung sechs Quentchen von einer schwar- zen Erde, oder \frac {"1"} {"43"} , und daraus warden fuͤnf Gran Kri- stallen, wie sie das gemeine Salz hat, oder \frac {"1"} {"3440"} . Dieser Autor sezzt das Verhaͤltnis seiner Grundstoffe folgender- gestalt an, daß sich in 235 Theilen Salzwassers, von waͤssriger Fluͤssigkeit 215 Theile, von fluͤchtigem Salze sechs, von brandigem Oele acht und ein halber Theil, von einem leichtern wachsartigen Oele ein Theil, von feuerfester Erde drei, nebst drei Vierteilen, von Meer- salze ein Theil aufhalten sollen S. 21. . Jn dem Punkte der Kole ist der vortrefliche erste Leibarzt Traité du cœur. T. I. S. 110. ein wenig andrer Mei- Das Salzwasser. Meinung, und er gibt die Erinnerung, daß sie ungern Feuer fangen wolle, daß sich dennoch in ihr selbst eine kleine Flamme erzeuge, daß ihr Oel sich entzuͤnde, und daß der Ueberrest vom Flieswasser vielmehr, nach Art der Salze, im Feuer ein Geprassel errege S. 95. . Jn dem Versuche des Stubbe Phlebotomy S. 115. 116. ernaͤhrte bald das Flieswasser die Flamme, bald prasselte solches blos im Feuer. Der beruͤmte Poerner schied durchs Uebertreiben verschiedne Saͤfte von der Masse des Salzwassers ab, darunter einige vor den uͤbrigen harnhafter, hizziger und brandiger gerieten S. 29. 30. . Das Salzwasser eines podagrischen Menschen gab einen fluͤchtigen harnhaften, und eben so scharfen Geist, als der Menschenharn selbst Pinelli S. 180. . Vergleicht man nun die Erscheinungen eines durchs Feuer gegangnen Salzwassers, mit der Analisirung des Blutes, so ersieht man daraus, so viel sich naͤmlich aus so viel uneinigen Versuchen herauslesen laͤst Abschnitt 2. §. 36 u. f. , daß im Salzwasser mehr Wasser, eben so viel § 38 Wenn man den Boy- lischen Versuch mit dem Rhadesi- schen vergleicht. Needham trift die Sache schlecht, wenn er schreibt, daß im Blute dreimal mehr da- von zugegen sei. Angef. Ort. S. 235. oder gar mehr fluͤchtiges Salz Wenn man Vieussens Ver- such vergleicht, angef. Ort. , nicht viel weniger Oel, oder gar mehr Oel befindlich ist Jm Versuche des Rhades betraͤgt das Oel \frac {"1"} {"24"} an Salzwasser. Jn den erstern §. 38. ist kaum eini- ger Theil so ansenlich. . Jndessen enthaͤlt es auch nicht weniger Salz Jm Salzwasser stekkt \frac {"1"} {"235"} Meersalz. Die im §. 40. vorge- tragnen Ebenmaaße sind fast klei- ner. , und nicht weniger Erde Vom Salzwasser \frac {"1"} {"60"} , wie- wohl die Proportionen des 42 §. kleiner sind. . Eisen mangelt dem Salzwasser entweder ganz und gar, oder es ist doch nur hoͤchst sparsam darinnen ausgebreitet Jm Eiweisse und der Blut- rinde des Fiebers, Widmer S. 189. . O 5 Vierter Fuͤnftes Buch. Das Blut. Vierter Abschnitt . Das Verhaͤltnis der Blutstoffe gegen einan- der, und die Nuzzbarkeit desselben. §. 1. Ursprung der Blutmischungen (Temperamenten) im Menschen. M an ersiehet aus der Menge zalreicher Versuche, wel- che wir bisher gesammlet haben, daß der herrschende Theil im Blute uͤberhaupt Wasser ist Abschn. 2. §. 35. : daß sich uͤber- dem im Blute Fett §. 38. , oder eine Materie befindet, wel- che geschikt ist, Feuer zu fangen, und sich mit Huͤlfe des Feuers in ein Oel verwandeln laͤst. Daß sich im Blute Theilchen aufhalten, welche von der Gewalt des Feuers zu einem fluͤchtigharnhaftem Salze werden §. 36. 37. , daß ein Meersalz §. 40. und eine Spur von einer Erde darinnen gegenwaͤrtig ist §. 42. 43. , und daß uͤbrigens, aus verschiednen Ursachen, in dem Verhaͤltnisse dieser Grundstoffe gegen einander Veraͤnderungen vorgehen. Ferner daß eine starke Bewegung des Leibes, und ein Fieber §. 35. die Menge des Wassers vermindere, die Anziehungskraft des Blu- tes und dessen Dichtheit vermere §. 6. , und zugleich die Menge der roten Kuͤgelchen vervielfaͤltige Langrish S. 74. , und deren eigentuͤmliche Schwere vermere morgan |Philos. princip. S. 117. : daß diese heftige und lange fortdaurende Bewegung das Blut schaͤrfer und geschikkter mache, daß dadurch einige Theilchen ein Be- streben erhalten, in ein harnhaftes Salz uͤberzugehen. Gegenteils vermeret Faulheit und eine stillsitzende Lebens- art, so wie eine schwaͤchliche Beschaffenheit §. 8. 35. , die von einem Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. einem Blutverluste entstanden, die Menge des Salz- wassers; eben diese Dinge vermindern den Vorrat an Wasser und Kuͤgelchen dergestalt, daß das Blut duͤnne und blaß aus der Ader fliesset. Es kann aber auch der Anteil des Eisens beinahe von eben denselben Ursachen vermeret, oder vermindert werden, besonders aber von einem starken Verluste des roten Blutstoffes. §. 2. Von dem Ueberflusse der roten Kuͤgelchen. Diese und andre Ursachen geben den Grund zu den Temperamenten her. Es behaupteten naͤmlich die alten Aerzte, und das nicht auf ein blindes ohngefehr, daß es eine gewisse wechselweise Proportion unter den Grundstoffen im Blute gebe, wiewol es laut unsern Versuchen noch nicht ausgemacht ist, in welchen Zalen sich diejenige Proportion des Salzwassers, der Kuͤgelchen und der oͤligen Theile, oder die Anzal der Theile, die ge- neigt sind eine salzige Natur anzunehmen, ausdrukken laͤst, wenn diese Proportion gleichsam eine regelmaͤßige Formel fuͤr den hoͤchsten Grad der Gesundheit werden soll. Man erkennt aber leicht, wofern nur einer dieser Grund- stoffe vor den uͤbrigen die Oberhand bekoͤmmt, daß sich so- gleich darnach die Mischung des ganzen Koͤrpers richte, und daß dieses in so fern schon eine Abweichung von dem besten Gesundheitszustande sei. Man sieht auch augen- scheinlich, wie sehr dieser Unterscheid waͤchst, wenn in diesem Menschen Wasser, in jenem die Menge der Kuͤ- gelchen, oder desjenigen Stoffes, den das Feuer harn- haft macht, die Oberhand bekoͤmmt. Es kann demnach die Anzal der roten Kuͤgelchen, wie in den verschiednen Thiergeschlechtern, so auch in den verschiednen Menschen, bald groͤsser, bald kleiner seyn. Wird Fuͤnftes Buch. Das Blut. Wird ihr Verhaͤltnis zum Wasser groͤsser martine Essays of a Socie- ty at Edimb. T. II. S. 83. Ques- nai hin und wieder. , so entsteht davon eine sehr lebhafte Roͤte im Blute, eine wachsende Dichtheit, und eine groͤssere eigentuͤmliche Schwere. Und hieraus entspringet die Fechterstaͤrke, von der Hip- pokrates schreibet In aphorism anfangs. Ver- gleichet damit den B. robinson of food and discharges S. 65. , und wir koͤnnen diese Leibesbe- schaffenheit mit dem sangvinischen (blutreichen) Tempe- ramente der Alten Martine angef. Ort leitet dieses Temperament daher. in so fern in Vergleichung stellen, daß wir uns zugleich dabei erinnern, daß die Alten jeder- zeit mit dieser Art von Blutmischung eine weiche und losegespannte Art von Fasern zu verbinden die Ge- wonheit hatten, ob dieses gleich keine Folge von einer Menge Kuͤgelchen seyn kann. Denn wenn sich diese Kuͤ- gelchen vermehren, so wachsen zu gleicher Zeit auch die Kraͤste des Herzens und des ganzen Koͤrpers mit an. Es ist auch keine Vollbluͤtigkeit; denn dieses Wort deutet eigentlich eine zu uͤbermaͤßige Menge des gesammten Blu- tes, so wie es aus allerlei Stoffen gemischt ist, an, wo- durch der Widerstand der Gefaͤsse uͤberwaͤltiget wird, und die Gefaͤsse uͤberdehnt werden. Wir treffen das deut- lichste Beispiel von der Plethora an denen Thieren an birch T. II. S. 179. 190. 191. , denen man, aus den geoͤffneten Schlagadern andrer Thiere, mehr Blut beibringen koͤnnen, als sie selbst ver- loren hatten; und sie nahmen in der That in ihre Gefaͤsse eine solche Menge auf, als sie darinnen, ohne eine uͤber- maͤßige Ausdehnung, beherbergen konnten. Die Zufaͤlle waren verschieden, die darauf folgten Ebenders. angef. Ort. Eins von den Thieren war ein Fuchs, welcher in der That am entzuͤnde- ten Gedaͤrme das Leben einbuͤste. ; man fand das Herz mit den Blutadern so ausgedehnt Ebendas. S. 136. Als man zwei Pfunde Blut uͤber die natuͤr- liche Menge beibrachte. , daß das zuviele Gebluͤte so gar mit dem Harne herausdrang, und man hob alle diese Zufaͤlle, so bald man das uͤberfluͤßige Blut durch eine geoͤffnete Blutader wieder wegfliessen lies. Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. lies Ebenders. T. II. S. 179. . Man hat aber auch von Menschen Beispiele, deren Gefaͤsse von zu vielem Blute voll gewesen, und die darauf ploͤzlich gestorben sind cockbvrn on seasiknesses S. 264. : selbst die unvernuͤnfti- gen Thiere verfallen in dieses Uebel, entweder wenn man sie zu reichlich fuͤttert lisle of hushandry L. II. Eben dieser schreibt ein Aderlassen vor. , oder wenn die Gefaͤsse nach einigen Aderlassen keinen gehoͤrigen Widerstand thun koͤnnen lawrence System of agri- cult. von den Kaͤlbern. Jm Men- schen machen die oͤftern Aderlasse eine Vollbluͤtigkeit, und legen dem Menschen die Notwendigkeit auf, von neuem Blut zu lassen G. v. swieten T. I. S. 15. bond of the nigthmare S. 76. 77. vollbluͤ- tige Frauenspersonen koͤnnen die staͤrkste Blutungen vertragen. Schwenke S. 23. . Daß sich aber in einerlei, und eben denselben Gefaͤssen, so wohl viel, als wenig rotes Blut befinden koͤnne, habe ich durch Erfarungen gezeigt Second Memoir. sur le mou- vement du sang Exp. 70. 77. 92. verglichen mit Exp 71. 91. 92. 95. 183. . §. 3. Von dem Ueberflusse derjenigen Theilchen, die sich auf ein harnhaftes Wesen neigen. Trift es sich aber, daß diejenigen Theilchen im Blute die Oberhand nehmen, die im Feuer eine harnhafte Ei- genschaft annehmen vieussens Journal de Tre- voux 1709. Nov. Mens. , so entspringt daher in der That dasjenige Temperament, welches die Alten das choleri- sche nannten. Es kann eine solche Uebermischung von den Eltern auf die Kinder gebracht und herrschend wer- den; es koͤnnte auch aus dem zu vielen Fleischessen seinen Ursprung bekommen. Denn dieses ist das Temperament aller wilden mutigen Thiere, und die vom Raube leben; es aͤussert sich aber durch eine sehr hizzige Galle Es soll gezeigt werden, daß man von Raubthieren eine medi- cinische Galle bekommen koͤnne. , durch einen stinkenden Schweis Die Geschichte vom stinken- den Schweisse eines Fechters, der blos und allein vom Boksfleische lebte, ist bei den Alten beruͤmt. , durch einen unertraͤglichen Gestank Fuͤnftes Buch. Das Blut. Gestank ihres Unflates Von der verschiednen Farbe des Schleimnezzchen unter der Haut, nimt Russel die Merkmale der Temperamenten her. Oecon. natur. S. 156. , durch einen uͤbelrichenden Harn Vom Tigerthiere S. 91. 92. , durch eine duͤnne und richende Milch Sie wird harnhaft und, wie der Harn, geschikt, damit Tuͤcher rein zu waschen. gesner histor. anim. quadruped. S. 189. , durch einen widerlichen Atem, welches alles offenbare Merk- male von ihren zu einem harnhaften Wesen ausartenden Saͤften sind. Zugleich aber offenbart sich auch die Kraft eines fluͤchtigen Wesens, die so gros ist, daß das Blut cholerischer Menschen innerhalb vier und zwanzig Stun- den ganz und gar verfliegt, und nur trokkne Plaͤttchen zuruͤkke laͤst bvrggrav de aëre aqu. et loc. Francof. S. 39. 40. . Mit dieser Cacochymie (uͤbler Blutmi- schung) vereinigen sich oͤfters die roten Haare baglivi de leone Oper. S. 267. , ein har- tes, derbes, trokknes Fleisch, die Magerkeit, ein grosses Herz Buch 4. , ein starker und schneller Puls, eine aͤusserste Staͤrke, wenn der Koͤrper gleich dazu nur klein ist, und weil man sich seiner eignen Kraͤfte sodann bewust ist, auch die Kuͤnheit, der Zorn, und alles dasjenige, welches die alten Aerzte cholerischen Personen zuschrieben. Tartarn leben blos von Fleische, sie machen sich nichts aus Kraͤu- tern, als einer den Thieren angewiesener Speise Relation des Missions T. I. S. 21. Io. de lvca Relat. des voyages au Nord T. II. S. 193. : sie sind aber auch ungemein wild und grausam Von dem neuerlichen Krie- ge vom Jare 1740 und 1741. lieset man, daß die Tartarn den armen erlegten Finnen das Blut ausgeso- gen haben. . Es pflegte Boerhaave von einem Menschen zu erzaͤlen, welcher, laut einem gemachten Vertrage, sich genoͤtigt sahe, blos von Rebhuͤnern zu leben, daß er diese Lebensart nicht laͤnger ausstehen konnte, und das ihm vormals eigne leutseelige Bezeigen daruͤber abgelegt hatte. Jch selbst erinnere mich noch sehr gut, beobachtet zu haben, wie Jemand nach dem Gebrauche der Nattern ein aͤusserst ungedul- Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. ungeduldiger Mensch geworden. Hingegen ruͤhren die sanften Sitten der Brachmanen und Jndianer daher, daß sie blos von Pflanzenspeisen ihr Leben erhalten, so wie die von Pflanzen lebenden Thiere ein aͤnliches fried- fertiges Wesen aͤussern, und es zeiget ferner die aͤusserste Schwaͤche, welche einen Menschen, der nur Pflanzen oder Fruͤchte zu seiner Narung angewendet, uͤberfaͤllt, mehr als zu viel lobb de calculo S. 243. , wie maͤchtig eine Lebensart in Be- stimmung des Temperaments sey. Fast eben solche Wirkungen, als ein bestaͤndiges Fleischessen hervorbringt, aͤussern sich auch von einer bren- nenden Luft, von einem arbeitsamen Leben, vom Ge- brauche geistiger Getraͤnke, und endlich auch vom Fieber, und durch Huͤlfe dieser Dinge entstehet diese ganze Schaͤrfe, und der Gestank des Harns und Schweisses, und die damit verbundne aͤusserste Munterkeit der Muskeln und des Herzens. Bei phlegmatischen Personen ist so gar der Zustand vor dem Ausbruche der Kinderblattern derjenige Stachel, der bei ihnen Munterkeit und ein thaͤ- tiges Wesen veranlasset kirkpatrik Analys. of ino- culation S. 62. . §. 4. Von der uͤberfluͤßigen Menge Wassers. Aber auch das gegenseitige Temperament, da das Ebenmaas der roten Kuͤgelchen und der salzigen Stoffe gegen das Wasser gar zu klein ist, fuͤhret eben so wenig Dunkelheit, als das vorhergehende bei sich. Mit ihm vergesellschaftet sich eine kleinere Verdichtungskraft des Blutes, eine schwaͤchere Roͤte, eine geringere Lebenswaͤrme. Es aͤussert sich ferner im ganzen Koͤrper, und zugleich am Herzen, eine lose Spannung der schwach zusammenhaͤn- genden, durch das Wasser erweichten und weichen Fasern, und ihre Traͤgheit den Koͤrper in Bewegung zu sezzen; man Fuͤnftes Buch. Das Blut. man findet das Herz klein, den Puls weich und klein, das Blutaderblut traͤge fliessend, folglich werden auch die zum Herzen zuruͤkkehrende Daͤmfe zum Stillstehen ge- bracht; das Zellgewebe ist von waͤssrigen Geschwuͤlsten erweitert; Schweis, Harn, Wasser, und die Speisen neigen sich zu der ihnen ohnedem natuͤrlichen Verderbnis; es erfolgen Blaͤhungen und andre Dinge mehr. Man merket von duͤrftigen Leuten, die von nichts, als Pflan- zenspeisen leben, an, daß ihr Blut beinahe gelbe, und ohne Roͤte ist stvbbe Phlebotom. S. 117. . Alles dieses kann in Personen schon von ihrer Geburt her herrschend gewesen seyn, oder auch auf mancherlei Weise in ihren Koͤrpern mit der Zeit die Oberhand be- kommen, wenn ihre Koͤrper noch nicht das Mittelmaas in der Blutmischung uͤberschritten haben. Die Ruhe des Leibes, der Genuß pflanzenhafter milchiger Speisen, ein zu starker Schlaf, bahnen zu dieser Blutmischung durch lange Gewonheit den Weg; schnell wird aber die- ses Temperament von einer jeden heftigen Erschoͤpfung der Kraͤfte befoͤrdert, es mag nun diese Entkraͤftung von einer schweren vorhergegangnen Krankheit, oder aber von einem jeglichen Verluste des roten Blutes ihren Ur- sprung her haben. Es ist aus unzaͤlbaren Beispielen bekannt, daß sich das gehoͤrige rechtmaͤßige Verhaͤltnis der Kuͤgelchen entweder sehr langsam, oder gar nimmer- mehr wiederherstellen lassen, wofern man dieselbe schnell und zu sehr ausgeleeret hat. Pauline, die beruͤmte Ehefrau des Seneka, der man die Blutadern geoͤffnet und eine grosse Menge Bluts weggelassen hatte, bekam, als sie Nero laͤnger zu leben zwang, in ihrem ganzen uͤbrigen Leben ihre natuͤrliche Wangenroͤte niemals wie- der, welches auch dem Achill Gasserus rvmler Obs. 72. wiederfur, welcher sich einen Zahn mit grossem Blutverluste hatte ausziehen lassen. Man weis aber auch, daß von frei- willigen Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. willigen Blutausleerungen Die beruͤmte Wassersucht Adrians des Kaisers, beim dion. Andre sehr zalreiche Beispiele sind zu lesen im spigelivs Anat. S. 222. I. Iac. wepfer de apoplexia S. 193. glissonivs de hepate S. 309. zec- chivs Consult. medic. S. 36. hil- danvs Cent. II. Obs. 28. bavsch de aetite in prooem. Eph. Nat. Cu- rios. Dec. I. Ann. 2. Obs. 48. de- livs Amoenit. Dec. I. Cas. I. Cor- nelius trioen Obs. S. 18. 19. und ehedem hippocrat. Epid. L. VI. S. 4. n. 5. vom Nasenbluten, davon ich ein lebendiges Beispiel vor mir sehe, von dem guͤldnen Aderflusse zacchias Mal. hypochond. S. 50. , von einer Blutstuͤrzung Iul. ofrai de la Mettrie œu- vres de medecine Obs. 20. Er re- det von der Wassersucht des Herz- beutels. , von gar zu haͤufigem Aderlassen hippocrates Prorhet. L. II. n. XI. sydenham de hvdrope. galenvs Meth. medic. L. XII. mit beigefuͤgtem Exempel. Io. Iac. wepfer. raulin des variat. de l’air S. 104 u. f. , auch von einer einzigen, aber uͤbermaͤßigen Blutausleerung Als man einem gesunden Menschen fuͤnf Pfunde Bluts weg- gelassen hatte. wepfer de apo- plex. S. 329. , so gar in den staͤrksten Thieren, die von waͤssrigen Krankheiten vollkommen frei sind Am Hunde hat den Versuch gemacht Frider. hoffmann de ela- stic. fibr. S. 17. , eine Wassersucht entsprungen ist. §. 5. Die Temperamente der Alten. Dasjenige, was wir bisher vorgetragen haben, stim- met mit den Grundsaͤzzen der alten Schule Blut, Schleim, zwiefache Galle. Der vornemste Urheber war, der Verfertiger des Buches de natura hominis, welches sich unter den hippokratischen Schrif- ten befindet, und der Autor eines zweiten Werkes πεϱι νουσω , das man ebenfals auf die Rechnung des Hippokrates schreibt. Nach ihm hat rvfvs die Meinung beibehalten de appellat. part. 43. 44. Ausg. clinch, und hie und da einige Lehrbuͤcher. uͤberein; aber das thut das folgende nicht, welches uns noch vor- zutragen uͤbrig ist. Es hatte naͤmlich die galenische Schule De elementis L. II. c. 2. de atra bile c. 2. vergleichet damit den avicenna Fen. I. doctrin IV. den sanctorivs ebendaselbst. Quaest. LXV. LXX. oder den fer- nelivs Physiolog. L. VI. c. 8 oder fast den ersten besten Schriftsteller vom Galen an, bis zum Helmont, der einem in die Haͤnde faͤllt. , nach Art der vier Elemente, auch im Blute viererlei v. Hall. Phis. II. Th. P Fuͤnftes Buch. Das Blut. viererlei Saͤfte angenommen, die sich nach den Elemen- ten richten sollten. Wenn also die Aerzte die Absonde- rung des Blutes in verschiedne Fluͤßigkeiten betrachteten, die im Koͤrper von freien Stuͤkken, ohne den Beistand der Elemente, vor sich geht, so nannten sie dasjenige Wasser, welches auf dem Blutkuchen oben aufschwimmt, welches wir Salzwasser genennt haben, und von welchem sie in allem Ernste behaupteten, daß es in seinem beson- dern Behaͤltnisse eingeschlossen schaͤrfer wuͤrde, und den Namen einer Galle verdiene, dieses Salzwasser nannten sie, von der gelben Farbe, die Blutgalle. Blut hies bei ihnen, was sich mit seiner Roͤte offenbaret, und wir haben dieses das Rote im Blute ( cruor ) genannt. Das Wasser, welches in der That der Hauptstoff im Blute, und in den andern Saͤften eines belebten Koͤrpers ist, be- zeichneten sie unter dem Namen des Phlegma. Damit nun auch der vierte Saft, der unter den Elementen mit der Erde uͤbereinstimmig waͤre, seine Stelle finden moͤchte, so ordneten sie die schwarze Galle mit unter die vor- nemste Blutstoffe, d. i. diesen trauerfarbigen Bodensaz des Blutes, der sich im Gefaͤsse niedersenkt, worinnen man Blut aufbehaͤlt; und sie sahen auch, daß Kranke zuweilen dergleichen Materie durchs Erbrechen von sich gaben; so wie einige der neuern Aerzte diesen Namen fuͤr tuͤchtig finden, dasjenige Blut damit auszudruͤkken, wel- ches in den Gefaͤssen des menschlichen Koͤrpers lange Zeit stille gestanden hat senac T. II. S. 266. . Auf diese Theorie baueten sie beinahe ihre ganze Krankheitslehre und Heilungswissen- schaft auf, und sie versicherten uns, daß einige Arzenei- mittel die gelbe Galle, andre die schwarze herausschaff- ten; und daß es auch welche gebe, die insonderheit das Phlegma ausfuͤhrten. Nun versicherten sie, daß aus diesen viererlei Saͤf- ten das Blut gemischt sei, und daß eine regelmaͤßige Ver- Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. Vermischung aller dieser Urstoffe das vollkommenste Tem- perament mache; traͤfe es sich aber, daß entweder das Blut, oder die Galle, oder die Erde, oder das Wasser (Phlegma) uͤber ihre gehoͤrige Dose hinauswuͤchsen; so liessen die Alten aus diesem Uebergewichte die vier einfa- chen und Haupttemperamenten, naͤmlich von einer uͤber- fluͤßigen Galle, das cholerische, von zu vielem Wasser, das phlegmatische, von der vermerten Blutmasse, das sangvinische, und endlich von der Menge schwarzer Galle, das melancholische Temperament entstehen. Wider diese Gruͤnde, welches Hauptpfeiler der gan- zen Arzneikunst waren, gab J. Baptist Helmontius Humoristar. passiva deceptio. verschiedne Gruͤnde, welche er mit guter Scharfsinnigkeit ausfuͤrte, zu erinnern; allein die Aerzte blieben dennoch heimliche Verehrer der alten Schulleier. Man kann naͤmlich Willisens De febribus c. 1. 2. seine Grundstoffe, naͤmlich Geist, Salz, Erde, Wasser und Oel leicht hieher ziehen, so wie man die Stahlische Elementarteile dahin rechnen kann Theor. medic. S. 301. Hi- storia temperament. u. f. , welche in Wasser, in einem brennbaren Grund- stoffe, und in Erde bestehen, und welche sich nach den Lehrsaͤzzen seiner Schule bald so, bald anders mit einan- der vermischen, woraus man die alten Temperamente wieder ergaͤnzet, und mit neuen Zieraten bereichert hat, die sonst Galen der Welt ehemals einfacher vortrug Hievon weichen nicht sehr ab Vieussens Schwefel, sein schar- fes Salz, sein sauer Salz, Erde und Wasser. Deux Dissert. S. 114. Nur daß Stahl die Salze verwarf. . §. 6. Doch es enthalten diese Temperamente nichts gruͤndliches. Wenn wir dagegen aufrichtig verfaren, und blos dem Faden der Warheit folgen wollen, so erblikken wir ohne P 2 Umstaͤn- Vergleichet damit galenvm de elementis u. f. Fuͤnftes Buch. Das Blut. Umstaͤnde, daß im Blute kein vierter urspruͤnglicher Grundstoff statt finden koͤnne. Denn es steht uns nicht frei, ein federhaft zuruͤktretendes Blut hieher zu ziehen, wenn von den Elementen eines umfliessenden und in Be- wegung gesezzten Blutes die Rede ist: eben so wenig darf man den schleimigen und gelindesten Theil des Salzwas- sers fuͤr eine schwarze Galle halten, welche nach der Be- schreibung der Alten schwarz, von sauerm Wesen seyn, mit Pulvern aufbrausen, und in der Milz ihren Sizz haben soll, wiewohl auch eben diese Schriftsteller des Altertums bisweilen die melancholische Mischung mit dem Namen des Schleimes belegen. Es laͤsset sich naͤmlich auch nicht einmal auf eine entfernte Weise warscheinlich machen, daß in wirklich melancholischen Menschen ent- weder an Schleime, oder an einer Menge mit vielem er- digen Grundstoffe versezzten Schleims ein Ueberflus statt finden quesnai Oeconom. animal. Tom. III. S. 25. u. f. , oder daß verdorbne scharfe Saͤfte lorry des alimens T. II. S. 64. 75. zu einer schwarzen Galle gehoͤren koͤnnten. Denn sonst muͤste man alle Greise zu melancholischen Personen machen muͤssen, da bei ihnen ohne Zweifel der erdige Grundstoff groͤsser geworden: oder man muͤste eine von Krankheiten verdorbne Blutmischung, welches doch eine Krankheit ist, fuͤr eine natuͤrliche Blutmischung ansehen. Jn der That gehoͤrt der Ueberflus an Schleime, dem phlegma- tischen Temperamente zu, welches dennoch die entfernteste Grenze von der Melancholie ist. Wir werden endlich zeigen, daß die schwarze Oberflaͤche des untersten Blut- klumpens schon von selbst durch eine blosse Umwendung ihre rote Farbe wieder erlange Buch 6. Abschn. 3. §. 17. . Aber auch die uͤbrigen Grundstoffe des Blutes haben auf ihrer Seite eben so wenig gruͤndliches, ob man ihnen gleich einen gesunden Verstand vielleicht zugestehen kann. Jhr Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. Jhr so genantes gelbes Salzwasser ist weder bitter an Geschmakke, wie die Galle Das Salzwasser fand H. stvbbe sehr gelbe, aber niemals bitter von Geschmakke. S. 116. , noch verbrennlich, wie es sonst eben diese Galle ist, sobald das zuviele Wasser davon verraucht. Endlich so ist man zu zaͤrtlich scharfsinnig gewesen, einzig und allein vier Temperamente einzuraͤumen, da diese doch unzaͤlich seyn koͤnnen, so wie fast jeder Mensch sein eignes Temperament bekommen hat. Man kann, ohne einen Sprung zu thun, Schritt vor Schritte, und in einer gemaͤchlichen Reihe, von der aͤussersten Hizze ei- nes scharfen und starken Temperamentes, bis zur nie- drigsten Traͤgheit einer phlegmatischen Mischung hinab- steigen Ehedem gestand Io. Henr. schvlze, daß es keine Tempera- mente gebe. Physiolog. S. 154. . Da dieses nun die Alten laͤngst einsahen, so sannen sie sich Temperamenten aus, die bereits aus den urspruͤnglichen Grundstoffen zusammengesezzt waren; denn sie wurden selbst gewar, daß die Natur dergleichen Einfoͤrmigkeit nicht vertruͤge. §. 7. Die festen Theile des Koͤrpers legen zu den Tem- peramenten den eigentlichen Grund. Es laͤsset sich endlich nicht blos in den Saͤften der Grund zu den Temperamenten suchen. Denn ob wir gleich aus dem Ueberflusse gewisser Grundstoffe, die sich von gewissen Speisen vor andern im Blute anhaͤufen, gezeiget haben Vorhergehender 3 Para- graph. , daß man in der That die Saͤfte von dieser Betrachtung nicht allerdings ausschliessen koͤnne; so ist es doch an sich gewis, daß die Dauung oder Blut- bereitung, folglich auch eine heilsame Beschaffenheit des Blutes, ferner die Menge der Salze und Oele, von der wurmfoͤrmigen Darmbewegung, von der Thaͤtigkeit des P 3 Her- Fuͤnftes Buch. Das Blut. Herzens Vom Herzen und von Gefaͤs- sen, die in starken gros, in schwaͤch- lichen Menschen klein waͤren, leitete der beruͤmte iahn S. 124. Physio- log. eben auf keine ungereimte Weise, die Temperamenten her. , von einem schnellen oder traͤgen Umlaufe, und von der Wirksamkeit der festen Theile vornaͤmlich abhaͤngt: so wie es eine Wirkung der festen Theile, und nicht der fluͤßigen Saͤfte ist, daß sich ganz verschiedne Salze und Oele, von verschiednen, aber in einer Erde gewachsnen Saamen, in einer reifen Pflanze befinden. Es ist hier der Ort nicht, dieses aus Gruͤnden zu erwei- sen; indessen wollen wir nur mit wenig Worten sagen, daß merenteils die Ursachen zu den Temperamenten, von der Staͤrke der festen Theile Hiermit stimmen die be- ruͤmten Maͤnner ein, Ernst stahl Theor. medic. S. 302. Histor. temp. Ioseph lietavd Physiolog. S. 61. Franc. quesnai Oeconom. anim. T. III. S. 444. lorry angef. Ort. S. 64. u. f. daß der tonus und die Staͤrke der festen Theile zu den Temperamenten viel beitrage. Und dahin zielt auch unsers vortreflichen Lehrers schwache und lose Faser. Noch mehr, und fast einzig und allein haben die Metodisten auf die festen Theile ihr Augenmerk gerichtet, so wie ohnlaͤngst George bagliv de fibra motrice et morbosa S. 13. und besonders der in seinen Kuren sehr beruͤmte Arzt, Theo- dor Tronchin. , von ihrer groͤssern oder kleinern Reizbarkeit, herruͤhren, und daß diese Beschaf- fenheiten ehe statt haben, als die Mannigfaltigkeiten in den Saͤften von den Narungsmitteln; indem die erstern vorangehen, und die Saͤfte folgen. Von einer Staͤrke der festen Theile, und der damit verbundnen reizbaren Natur, wird das cholerische Temperament: eine Staͤrke ohne Reizbarkeit macht das vierschroͤtige ( baeoticum quadratum ) Baurentemperament aus, wovon die Aerzte wenig gesagt haben, und welches vom phlegmatischen ganz und gar unterschieden, sonst zwar eben so unem- pfindlich, aber doch zugleich dauerhaft ist, und welches sich auf seine Staͤrke verlassen kann: es weichet vom me- lancholischen ebenfalls darinnen ab, daß es selbiges an Reizbarkeit uͤbertrift. Solchergestalt macht eine sehr reizbare Anlage der festen Theile, womit sich zugleich Schwachheit verbindet, das melancholische, hysterische und Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. und hipochondrische Temperament: und Schwachheit, die ohne Reizungen ist, das so genante phlegmatische aus. Folglich ersiehet man aus vielen Dingen, daß Tem- peramente nicht sowohl von den fluͤßigen Theilen, oder von den Narungsmitteln, als vielmehr von den ersten Bildungsfasern ihren Ursprung bekommen. Es behaͤlt eben derselbe Mensch, bei einer hoͤchst verschiednen Narung, sie mag von Pflanzen, oder Thieren hergenommen wer- den, seine alten Sitten und Naturgaben, die mit seinen Bestandteilen verwant sind, unveraͤndert bei, welches ich an mir selbst erfare, ich mag mich alles Fleisches, oder Weins enthalten, oder ich mag mich dieser Sachen wech- selsweise bedienen. Kinder, die von einerlei Milch er- naͤrt werden, und bei denen die Narung in nichts ver- schieden ist, sind theils ungeduldig, theils schmeichelhaft, oder von schlaͤfrigem Naturelle, und sie legen ihre ver- schiedne Temperamente bereits ehe an den Tag, als sich in ihre Saͤfte eine Veraͤnderung von den Narungsmit- teln, oder von aͤusserlichen Ursachen mit hinein mischen gekonnt. Diejenigen, welche durch Verblutungen, oder heftige Speichelkuren, fast alle ihre Saͤfte eingebuͤst ha- ben, und also gleichsam von neugeschaffnen Saͤften leben, erlangen ihr altes Temperament wieder. Die so ver- schiednen Pflanzen des Gewaͤchsreiches bereiten sich aus einerlei Erde, oder von der allgemeinen Narung des Wassers, ihre hoͤchst verschiedne Saͤfte ohne Zweifel da- her, daß sie bald eine solche, bald eine andere urspruͤng- liche Einrichtung in ihren festen Theilen mit sich bringen. Kein einziger Mensch hat vom Kaͤlber- oder Hammelblu- te, welches man ihm durch die Mitteilungssprizze beige- bracht, wie von seinem eignen Blute leben koͤnnen; er hat auch seine Sitten, wenn sie gleich ganz sonderbar waren, davon nicht geaͤndert, ob es gleich schien, daß er P 4 Kaͤlber- Fuͤnftes Buch. Das Blut. Kaͤlberblut, das vom menschlichen doch verschieden ist, in die innerste Gefaͤsse aufgenommen hatte Arthur Coga, ein Mann von etwas hizzigem Gehirne. Philos. Transact. n. 28. birch T. II. S. 215. und ein andrer Franzose, der noch naͤrrischer war. denys lettre I. S. 14. Philos. Transact n. 27. 32. So haben auch Thiere, von mitge- teiltem Blute andrer hoͤchst ver- schieden gearteter Thiere gelebt, und ihre alte Sitten beibehalten. vergl. damit 3 Buch dieses Werks. Jch mag mich hier nicht der Ge- schichten des Lowers und Han- nes bedienen, welche schreiben, ein Mensch haͤtte von Fleischbruͤhe, die statt des Blutes in den Adern um- gelaufen waͤre, leben koͤnnen. . Es laͤsset sich aber auch schwerlich durch die Analisi- rung einiger Unterscheid zwischen dem Blute eines Men- schen, oder eines Schafes, Ochsen, Hasens, oder zwi- schen dem Schaf- und Huͤnerblute Anton de heyde Obs. 87. , durchs Gesichte, durchs Vergroͤsserungsglas, oder durch eine chimische Scheidung warnehmen Ebendas. ; da doch die Sitten und Temperamenten unter diesen Thieren und den Menschen eine sehr grosse Abweichung machen, und ein zorniges Thier auf keinerlei Weise mit einem hoͤchst schuͤchternen Schafe eine Uebereinstimmung hat. So gibt auch das Gehirnmark von Menschen und aus Thieren genommen, in der Scheidung beinahe einerlei Grundstoffe Vieussens Traité des li- queurs S. 210. Jch sehe, daß auch Ruysch einen Unterscheid un- ter den Gerinnungen des Blutes von Menschen und Kaͤlbern macht. Cur. renovat S. 21. Vielleicht war dieses eine Folge des Hasses, mit dem dieser gute Alte eine jede von Thieren hergenommene Zer- gliederung belegte. . Da- her hat auch, wie wir bereits oben die Erwaͤnung gethan, Helmontius erinnert Buch 5. Abschn. 2. §. 34. , daß sich kaum unter zweihun- dert Blutscheidungen, ob man gleich dazu Blut von hoͤchst verschiednen Menschen genommen, ein Unterscheid spuͤren lassen. Die vom Gifte der Amerikaner hinge- richtete Thiere zeigen keine einzige Spur von einer Aus- artung des Blutes Shebreare T. II. S. 129. , so wenig als vom Opium ge- schicht Loeseke Arzney S. 569. . So gar machen die ersten besten Umstaͤnde in den Erscheinungen einen Unterscheid, da man diesen doch oft grosse Kraͤfte zuschreibt Ein mit voller Kraft her- vordringendes Blut verursacht ei- nen , und man hat sehr oft Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. oft in dem gesundesten Menschen das Blut verdorben, und in Krankheit ungemein schoͤn gefunden stvbbe S. 106. 107. ballon Epid. L. II. S. 191. . Folg- lich sind diejenigen Aerzte, welche glauben, daß sich die Natur und die Bedenklichkeiten einer Krankheit aus dem aus der Ader gelassnen Blute mit besserer Gewisheit vorhersagen lassen, als aus dem Pulsschlage und aus andren gemeinen gewoͤnlichen Zeichen, wohlbedaͤchtig zu erinnern, daß sie sich auf diese Grundsaͤzze nicht zu viel zu gute thun moͤgen G. cheyne Cur. of diseas S. 141. . §. 8. Die Nuzzbarkeit der roten Kuͤgelchen. Nun koͤmmt die Reihe an eine jede Art der Grund- stoffe im Blute, um ihren Nuzzen im belebten Koͤrper zu untersuchen. Man kann den Nuzzen der Kuͤgelchen von verschiednen Seiten betrachten: bald in so fern sie dem Blute eine Dichtheit mitteilen, bald wie sie eine ihnen besonders eigne runde Figur erhalten haben; bald daß sie Theil am Eisen nehmen. Ohne Dichtheit des Blutes kann keine dauerhafte Gesundheit bestehen Boerhaave an vielen Or- ten. C. hoffmann Institut. S. 29. senac T. II. S. 492. . Man kann leicht abnehmen, daß aus einem dichtern Safte auch eine derbere und staͤrkere Faser gebildet wer- den muͤsse: es laͤst sich leicht begreifen, daß ein dichteres Blut mit einer desto groͤssern Kraft vom Herzen fortge- trieben, und die krummen Wege der kleinsten Gefaͤsse desto besser zuruͤkkegelegt werden muͤssen, da das blosse Wasser nicht hinlaͤnglich ist, die haarfeine Gefaͤsse aus einander zu dehnen, weil diese notwendig zusammen sin- ken muͤssen, so bald sie mit nichts als Wasser angefuͤllt P 5 wer- nen dikkern Bodensaz und schwach- laufendes gar keinen. Pujati morb. Naron. S. 90. Aus der Nase kam ein schoͤnes, aus der Blutader zu gleicher Zeit ein haͤsliches Blut geflossen, stvbbe S. 111. Fuͤnftes Buch. Das Blut. werden hales Haemastat. S. 145. . Vergleichet man an einem Leichname, die mit Talche ausgesprizzte, mit den uͤbrigen, mit Terpentinoͤle erfuͤllten Gefaͤssen, ob man gleich an beiden einerlei Kraft angewandt hat; so wird man doch die ersten cilindrisch, und die andern flach finden, so daß man die Dehnungs- kraft des Talches mit einem Cilinder, die drengende Kraft des Oels aber mit einem flachen Koͤrper verglei- chen kann. Das ungemein dichte Queksilber ist allein im Stande, die Kruͤmmungen der Oberhode zu uͤber- fluͤgeln, und sich bis in das Jnnere der Hode einen Weg zu bahnen: Wasser und andre Saͤfte lassen sich durch keine Gewalt, die derjenigen, womit das Queksilber fortgestossen wird, gleich ist, bis dahin treiben. Wenn man naͤmlich die Kraft des Herzens jederzeit gleich gros sezzt, so waͤchset der Nachdruk des Blutes zugleich mit dessen Dichtheit. Man hat geglaubt, daß so gar das Herz Blos vom roten Blute. harvei de gener. S. 51. Vom schwerern noch besser senac T. II. S. 172. vom dichten Blute staͤrker gereizt werde, indem von dem wichtigern Drukke des Blutes die innern Fasern des Herzens ohne Zweifel viel tiefer hinab erschuͤttert werden, und ein Hund ums Leben gebracht wird Hales S. 115. ens de causa motum cordis alternum produ- cente n. 47. , so bald das Blut desselben von dem zugesprizzten Wasser sehr verduͤnnet wird. Wir haben zwar bereits oben die Erinnerung gegeben 4 Buch. , daß Wasser, und vor allen an- dern die so leichte Luft, das Herz mit grosser Thaͤtigkeit zur Bewegung reize: und daß das Herz bereits heftig klopfe, und die aͤusserste Reizbarkeit bereits aͤussere, wenn gleich noch keine Spur von einiger Roͤte daran zu erblik- ken ist bvffon T. II. S. 353. vergl. Tom. II. S. 105. Memoir. sur le poulet. . Jndessen mag ich doch nicht widersprechen, daß nicht Blut besser, als Wasser, das Herz reizen koͤn- ne Ebendas. , indem sich naͤmlich mit dem Wasser und einem waͤssri- Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. waͤssrigen Blute, eine nachlassende, und den Reiz ein- schlaͤfrende Kraft verbindet. Wenn nun aber, nicht nur ein dichteres Blut eine groͤssere Schwere besizzet, sondern sich auch das Herz, von dergleichen Blute gereizt, schneller zusammenzieht, so folgt daraus, daß die Kraft, mit wel- cher die Saͤfte getrieben werden, von einer doppelten Ur- sache wachse. Folglich waͤchst dadurch, um indessen diese Anmerkung voraus zu schikken, die Waͤrme zugleich mit der Dichtheit des Blutes, und sie mindert sich mit der waͤssrigen Duͤnnheit desselben dergestalt, daß ein waͤssri- ges Gebluͤte, es bewege sich auch so lebhaft, als es wolle, doch keine gleichmaͤßige Waͤrme hervorbringen kann quesnai essent. S. 285. , wie man an dem Wasser ein Exempel hat, welches auch von der schnellsten Bewegung nur ganz wenig laulich ge- macht wird, und wie man von den zaͤrtlichen Frauens- zimmern weis, daß dieselbe weder durch den Kramf bei den Mutterbeschwerungen, noch durch Fieber bis zu dem- jenigen Grade der Waͤrme erhizzt werden, die in einem gesunden Landmanne statt findet. Endlich so ist der groͤste Vorteil der Dichtheit des Blutes dieser, daß es in dem Bezirke der rotgefaͤrbten Gefaͤsse bleibt, ohne deren Grenzen zu uͤberschreiten ridley Anat. of the brain S. 90. 91. boerhaave Instit. rei medic. n. 61. lancisivs S. 18. . Es fluͤchtet naͤmlich der waͤssrige Theil des Blutes aus den Schlagadern in das Zellgewebe uͤber; er verlaͤst die leeren Gefaͤsse, und er bleibet in den kleinen Hoͤlchen, als eine Materie der Cachexie (Schleimbluͤtigkeit), stille stehen: und es ist dieses Wasser, wiewohl nicht die einzige Ur- sache, warum aus der Verminderung der roten Blutteile eine Wassersucht zu entstehen pflegt. Denn wenn man eine Blutader, oder auch ein Schlagaͤderchen oͤffnen laͤst, so schuͤtten sie in der That dasjenige rote Blut zuerst aus, das sich der gemachten Wunde am naͤchsten befindet: die duͤnnern Saͤfte hingegen, wenn sie weit von der Wunde entfernt Fuͤnftes Buch. Das Blut. entfernt sind, und also langsamer umgetrieben werden, fliessen nicht eben so gegen den weniger widerstehenden Ort herbei, und sie ergiessen sich durch die Oefnung nicht in eben demselben Ebenmaasse Vergl. quesnai de la saignée S. 15. Vom roten Blute flissen 180 Theile fort, von weissen Saͤften 40 Theile. . Aus der Ursache stellet sich nach oͤfterm Aderlassen, oder nach einer Ver- blutung, in den Gefaͤssen ein duͤnnes und waͤssriges Blut, als ein bleicher Ueberbleibsel, ein michelotti in Historia An- gelae Pisanae. S. 14. Essays of a Society at Edimburg T. II. S. 20. morton Phtisiolog. S. 18. , so wie ich an mir selbst erfaren habe, nachdem ich durch starkes Nasenbluten eine Menge Bluts verloren. Nun aber, da ein groͤssrer Vorrat von einem duͤnnen Safte in den roten Gefaͤssen uͤbrig ist, so koͤnnen die roten Gefaͤsse denselben nicht im Zaume halten, denn es findet erwaͤrmtes Wasser einen gar zu leichten Weg aus den Schlagadern in das Zellge- webe uͤberzuschwizzen. Und dieses ist der groͤste Feler an dem Leime, den man aus dem Welse ( Silurus ) oder dem Hausen kocht, wenn man selbigen in die Gefaͤsse eines Leichnames heis einsprizzt: denn es begibt sich selbiger aus den Gefaͤssen, die er nur unvollkommen ausfuͤllt, den Augenblik in das Zellgewebe hinuͤber. Da nun das Wasser des Blutes in das uͤbrige Zellgewebe fluͤchtet, so ist, wiewol auch noch andre Ursachen statt finden, der Uebergang von der Schleimbluͤtigkeit zur Wassersucht ganz leicht zu bewerkstelligen Vorhergeh. 4 §. Ein ein- ziges Aderlassen macht die Euro- paͤer auf dem Eilande Hispaniola, die schon sonst schwach sind, so schwach, daß daraus eine Wasser- sucht erwaͤchst. charlevoix Hist. de S. Domingue T. I. S. 14. , und es ergiest sich das haͤufig getrunkne Wasser sogleich in dem Koͤrper aus. Es haben aber die roten Kuͤgelchen des Blutes zu allerlei aus- damfenden Gefaͤsmuͤndungen ein solches Maas bekom- men, daß sie in den Gefaͤssen eines gesunden Menschen allemal zuruͤkkebleiben, wofern nicht eine staͤrkre, oder mit den Naturgesezzen nicht uͤbereinstimmende Kraft diese Poros Buch 1. Buch 2. Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. Poros solchergestalt erweitert, daß so gar der rote Blut- teil in die kleinen Gefaͤsse des Harnes, der Gedaͤrme und der Haut hineingetrieben wird Buch 1. Buch 2. . Hieraus erhellet also, es sind aber auch noch andre Gruͤnde da, welche denjenigen verborgenen Ursachen zu Huͤlfe kommen, von denen wir bereits Meldung gethan haben: es erhellet, sage ich, wie noͤtig es sei, durch eine gehoͤrige Bewegung des Leibes, und gemaͤßigte und dar- nach eingerichtete Narung, die Dichtheit des Blutes zu erhalten Boerhaave angef. Ort. tabor I. S. 71. quincy Essay the thiri on the animal fibre. , und wenn solche verloren gegangen, sie durch eben dieses Mittel, durchs Fleischessen, Eisen und der- gleichen Mittel, welche das Zusammenziehen des Herzens befoͤrdern, wieder zu ergaͤnzen. Eben so sieht man, wie gefaͤrlich der Grundsazz des Kornelius Bontekoe De Thea S. 67. cheyne Theory S. 143. Blancard u. s. f. gewe- sen, welcher, weil er zur Unzeit die Dikkheit des Blutes fuͤr ein Uebel ausrief Boerhaave giebt mit Recht diese Erinnerung; dieser Bestuͤrmer einer so gefaͤrlichen Hi- potese, so wie der erste Leibarzt es thut T. II. S. 266. , beinahe den ganzen Gesundheits- zustand auf ein hoͤchst duͤnnes Blut gruͤndete, und sie ga- ben sich alle Muͤhe, dem Blute diese Waͤssrigkeit durch haͤusiges Theewasser beizubringen. Eben so koͤnnte man sich wundern, wie beruͤmte Maͤnner den roten Theil im Blute beinahe fuͤr uͤberfluͤßig haben ansehen koͤnnen De St. leger Thes. uͤber die Worte: Ergo proxima, qua corpus alitur materia, a rubro sanguine diuersa. Paris. 1743. . Es liesse sich die Frage aufwerfen, ob der rote Theil eine ernaͤrende Natur besizzt? Viele sagen, nein Ebenders. ebendas. : und es scheint in der That das eiweisartige, elastische, bildbare und sich in Faͤden ziehende Flieswasser an sich geschikkter zu seyn, denjenigen Leim zu erzeugen, welcher die festen Theile eines thierischen Koͤrpers nicht nur erbaut, sondern auch wiederherstellt. Endlich so erstrekket sich gleichsam das Gebiete der Ernaͤrung weiter, als der rote Blut- stoff, Fuͤnftes Buch. Das Blut. stoff, und es werden jederzeit Fische nur von wenigem Blute, und diejenigen Thiere gar ohne alle rote Kuͤgelchen ernaͤrt, welche man blutlose Thiere nennt, weil sie einen dergleichen rotgefaͤrbten Lebenssaft vermissen. Doch kann kein einziges Thier, doch kann keine einzige Pflanze ohne einen gallertartigen Grundstoff ernaͤrt werden. §. 9. Die Nuzzbarkeit der kugligen Figuren; des Ei- sens und des Oels. Wiewohl ein goldnes Kuͤgelchen in der That nicht dichter, als eine kleine Platte ist, welche man aus eben diesem Metalle gemacht hat; so ist dennoch gewis, daß eine kuglige Figur bei einer gleich grossen Masse die aller- kleinste Oberflaͤche besizzt, und daß sie folglich von den- jenigen fluͤßigen Theilen, in deren Gesellschaft sie durch Gefaͤsse hindurch fliesset, den kleinsten Widerstand leidet; und daß sie folglich ihrer einmal empfangnen Bewegung desto eigensinniger den Zuͤgel laͤsset. Dieses ist der Grund, warum man unsern toͤdlichen, aus Eisen, oder Bleie gegossnen Geschossen, jederzeit eine Kugelfigur gibt, damit sie nicht nur weit in die Ferne durch die Luft fort- getrieben werden, sondern auch mit aͤusserster Heftigkeit treffen moͤgen. Es kann folglich wohl mit einander be- stehen, daß die roten Gefaͤschen von den roten Kuͤgel- chen mit staͤrkerm Nachdrukke auseinander gedehnt, er- oͤffnet, und daß durch diese Kuͤgelchen der voͤllige Stos vom Herzen bis zu den Klassen der feinern Saͤfte fortge- pflanzt werden kann, wie unser ehemalige Lehrer die- ses vermutete No. 261. . Daß sich auch das Reiben von der kugligen Figur verringere, und daß die Waͤnde der klein- sten Gefaͤsse auch das kleinste Reiben leiden, ist eine gar zu bekannte Sache, indem Kugeln die Wand eines holen Gefaͤsses blos in einem einzigen Punkte beruͤren. End- lich Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. lich so ist diese Figur die einzige, daß sich das Blut in die enge Adermuͤndungen fortbewegen koͤnne; es mag diese Figur nach noch so wunderlichen Richtungslinien fortlaufen, so ist es ihr dennoch allemal gleich leicht die- ses zu thun, indem sich in einer jeden andern Figur ein laͤngrer und kuͤrzerer Durchmesser befindet; da sich denn der groͤssre Durchmesser, wenn er in die Queere fortge- trieben wird, den Weg durch die Muͤndung selbst ver- stopfet, wofern die Muͤndung an sich nicht viel breiter ist Buch 7. Was aus dem Pitcarne von der Absonderung da- selbst vorkommen wird. . Man kann fast nicht zweifeln, daß nicht das in den Kuͤgelchen wonende Eisen B. 5. Abschn. 2. §. 43. selbigen eine groͤssre Dicht- heit zuwege bringen soll. Denn ob dieses Eisen gleich in einem sehr geringen Verhaͤltnisse gegen das ganze Blut steht Ebendas. , so ist dieses Verhaͤltnis doch gegen die Kuͤgel- chen, als welche einen kleinen Theil des Bluts ausma- chen, um ein vieles groͤsser, indem das Wasser uͤberhaupt fuͤnf Sechstheile Buch 2. Abschn. 2. §. 35. , die kuͤgligen Stoffe dagegen noch nicht voͤllig 5 Buch. 2 Abschn. §. 8. , einen ganzen Sechstheil vom Blute betra- gen, indem der eiweisartige Grundstoff vieles zu demsel- ben beitraͤgt. Eisen ist aber siebenmal schwerer, als Blut, und daruͤber, so wie es uͤberhaupt haͤrter und fester, als alle Grundstoffe des Blutes ist, und es scheint seine eigne Festigkeit mit den roten Kuͤgelchen zu theilen. Daß Ei- sen auch etwas zur Erregung der Waͤrme beitragen koͤn- ne, wird daher warscheinlich, da, so viel ich weis, Eisen unter allen andern Koͤrpern vom Reiben und wiederhol- ten Hammerschlaͤgen sich am staͤrksten erhizzet, und blos durch den Hammer schon gluͤhend gemacht werden kann. Eben so traͤgt das Oel, oder das verbrennliche We- sen, welches in den Kuͤgelchen uͤberfluͤßig zugegen ist 5 Buch. 2 Abschn. §. 38. , nicht ein geringes zur Waͤrme bei, ob es sich gleich auch bei Fuͤnftes Buch. Das Blut. bei dem Salzwasser mit befindet 5 Buch. 3 Abschn. §. 7. . Der Nuzzen, den dieses Oel leistet, ist an sich vielfach; der vornemste be- stehet aber wohl, so viel ich einsehe, darinnen, daß es sich mit dem Wasser verbindet, und mit Huͤlfe desselben den thierischen Leim machet, welcher weder ohne Wasser fluͤßig genung, noch ohne Oel zaͤhe genung seyn wuͤr- de robinson Essay on animal economy T. II. S. 416. , noch die erdigen Grundstoffe zusammen zu leimen, Staͤrke genung besizzen wuͤrde. Es teilet eben dieses Oel den Fasern, welche die blosse Erde zerreibbar machen wuͤr- de, eine biegsame Natur mit. Endlich so befindet sich in den meresten Saͤften eines thierischen Koͤrpers einiger Vorrat von diesem Oele, welches ihnen die allgemeine Blutmasse darreicht; einige bestehen hingegen fast einzig und allein, oder doch groͤstenteils aus Oele, wie das Fett, der Mark, die Galle, das Ohrenschmalz, und das unter der Haut gelagerte Fett. §. 10. Der Nuzzen des Salzwassers, oder des gelbli- chen Theiles. Es ist der eiweisartige Theil im Salzwasser die be- traͤchtlichste Materie von allen, welche zur Erzeugung der Fasern, und folglich zur Zusammensezzung eines be- lebten Koͤrpers, den Hauptstoff hergibt. Daß selbiger die Verwundungen der Gefaͤsse verschlisse, habe ich mit dem Zeugnisse der Erfarung bestaͤtigt Second Mem. u. s. f. S. 189. . An seinem Orte werden wir auch zeigen, daß die Frucht in den Voͤ- geleiern von einem Eiweisse, das ist, von Salzwasser ernaͤrt werde Nach den Versuchen des be- ruͤmten Beguelin, die ohnlaͤngst in dem 19 Bande des hamb. Magaz. wieder aufgelegt worden. ; daß die jungen Fische und vierfuͤßigen eierlegenden, in den ersten Tagen, einzig und allein von einem aͤnlichen Gallerte genaͤrt werden: und daß dem Wasser, welches sich zwischen dem Schaafhaͤutchen befin- det, Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. det, eine aͤnliche Kraft zu gerinnen, und eine Faͤhigkeit wesentlich sei, einen werdenden Menschen vor der Geburt zu ernaͤren. Durch Versuche habe ich erhaͤrtet, daß sich Schleim in Gallert, und Gallert in Membranen, Ein- geweide, und endlich in feste thierische Theile mit der Zeit verwandele Sur la format. du poulet T. II. S. 179. Harvey S. 125. . Zu diesen Absichten mus sich eine bestimmte Menge von einer zaͤhen Materie, in dem Salzwasser, gegen das Wasser befinden. Vermeret man das Wasser, so wird der Leim, nachdem er den Theil, der die erdige Theile verbindet, eingebuͤsset hat, zerfallen: alle Fasern werden eine Entkraͤftung leiden, weil die Baͤnder zerreissen, wo- durch die getrennten Grundstoffe an einander gehaͤngt wurden: es wird sich ferner vom Salzwasser nichts an die festen Theile, welche ernaͤret werden sollen, anhaͤngen, sondern alles vorbeifliessen, anstatt, daß davon Luͤkken ausgefuͤllt werden sollten, so daß man uͤberhaupt die Ge- rinnbarkeit zum Merkmale machen muß, dadurch ein er- naͤrender Saft von einem Auswurfe unterschieden werden kann Lower S. 6. holl. Ausg. . Es besizzet ferner dieser eiweisartige Saft seine unentberliche und bestimmte Dichtheit, um nicht in die kleinen Gefaͤsse uͤberzutreten. Es geschicht in gesunden Personen niemals, daß einige gerinnbare Theilchen, bei dem Feuer, oder von einer Saͤure, in den Harn, in die Traͤhnen, oder in einige andre duͤnne Saͤfte, und das nicht einmal in Fiebern quesnai de fievr. contin. T. II. S. 394. , uͤbergetragen werden. Man vermere nun den Vorrat des waͤssrigen Grundstoffes, so werden diese klebrigen Theile in der That uͤbertreten, und es wird geschehen, welches auch wirklich in waͤssrigen und verdorbnen Leibesbeschaffenheiten geschehen ist Jm Harne fand man ein beim Feuer gerinnbares Salzwas- ser. Philos. Transact. n. 222. Der Harn war in einem Schwindsuͤch- tigen klar, und wie der so genannte Frosch- , daß v. Hall. Phis. II. Th. Q Fuͤnftes Buch. Das Blut. daß sich naͤmlich der naͤrende Saft in dem Harne und Schweisse zerstreuet, davon man an derjenigen Krank- heit, da eine uͤbermaͤßige Menge Harn abgefuͤret wird ( diabetes ), und an dem uͤbermaͤßigen zerenden Schweisse ( colliquations sudor ), ein Beispiel hat. Jch will indessen damit nicht leugnen, daß nicht Salzwasser von einer grossen Gewalt des Blutumlaufes endlich verduͤnnt, auf- geloͤst werden, und verrauchen koͤnne. Doch alsdenn hat es bereits seine Verrichtungen mit der Gerinnbarkeit zugleich abgelegt. Notwendig ist es gegenteils, daß Salzwasser ein wenig duͤnner, als Blut sei, damit sich die Kuͤgelchen nicht einander anziehen, und Gerinnungen verursachen moͤgen, zu denen sie so ohnedem sehr aufgelegt sind 5 Buch. 2 Abschn. §. 6. . Und daher koͤmmt es eben, daß, wenn sich das Wasser und Salzwasser im Blute vermindern, das Rote im Blute in hizzigen Krankheiten sein Wasser von sich stoͤst hvxham on fevers S. 8. und sich mit demselben durchaus nicht vermischen lassen will. Es sind so gar Aerzte, welche in Furcht stehen, daß das Rote mit seinen eignen Kanaͤlen zusammenwachsen koͤnn- te Der vortrefliche Schwenke S. 100. , welches nicht gaͤnzlich unnatuͤrlich ist, da man von dergleichen Verwachsung in dem Schlagadergange, in Schlagadersaͤkken, in unterbundnen Schlagadern, und in einigen seltnern Uebeln, daruͤber ich selbst Beschrei- bungen mitgeteilt habe Opuscul. pathologic. Obs. 19. Philosoph. Transact. n. 483. 492. , Exempel aufzeigen kann. Der Schleim hat seinen vielfaͤltigen Nuzzen, wovon ich anderswo eigentlicher handeln will. Er ist es, der die Empfindungsnerven vor der Schaͤrfe der Luft, des Harns, Froschlaich geronnen. Ephem. Nat. Curios. Dec. I. Ann. 8. Obs. 30. Daß aber in dem Harne der Kna- ben ein Gallert befindlich seyn soll, ist zuviel von allen mit einander gesagt. brovzaz Educat. medicin. T. II. S. 181. Jch habe selbst mit Augen gesehen, daß sich an die innere Aderwand eine vom Blute geword- ne blutige Rinde angehaͤngt hatte. Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. Harns, und vor dem Reiben in Schuz nimmt; er ist es, der die Austrokknung von den Werkzeugen des Hin- abschlukkens, der Stimme, des Atemholens abwendet; er maͤßigt den Geruch, er fuͤllet andre Theile des Koͤr- pers aus, und befoͤrdert dadurch ihre Beweglichkeit, wie man an der Nabelschnur und den Gelenkkapseln ein Ex- empel hat. Ja er ist es, der das Oel mit dem Wasser auf das beste vermischet Essays of a Society at Lon- don V. I. gegen das Ende. . §. 11. Der Nuzzen des Wassers, Salzes, der Luft, des Feuers im Blute. Salzwasser bleibet, wenn es sein Wasser verloren, wie ein gekochtes Eiweis stehen, und es wuͤrde untaug- lich seyn, im Koͤrper herumgefuͤrt zu werden, wofern die- ser zaͤhe Gallert nicht durch vieles Wasser wieder verduͤn- net wuͤrde. Das Salzwasser wird wie ein Gummi dikk, sobald es sein Wasser einbuͤsset. Wasser ziehet sich unter allen Saͤften am leichtsten durch die feinste Kanaͤle hin- durch. Jch habe mehr als einmal erfaren, daß sich rei- nes Wasser, aber keine gefaͤrbten Wasser, durch die zaͤr- teste anellische Traͤhnenroͤhrchen durchbringen liessen. Wasser durchlaͤuft in 80 Pulsschlaͤgen einen eben so lan- gen Weg, als Weingeist in 86, Ruͤbenoͤl in 100, das so bewegliche Queksilber in 124 Pulsschlaͤgen zuruͤkke legt haymann Comment. in Bo- non. T. VI. S. 328. . Ohne Wasser wuͤrde das traͤge Oel stehen blei- ben und dikk werden. Wasser bethauet die thierischen Fasern, und bewaret sie vor dem Trokknen, und Zusammenwachsen. Man kann ohnmoͤglich glauben, welche Unordnung blos von dem Verrauchen des Wassers in den thierischen Theilen erfolge. Selbst die so weichen und zarten Nerven ver- Q 2 wandeln Fuͤnftes Buch. Das Blut. wandeln sich einzig und allein, nach dem Verluste ihres duͤnnen Waͤsserchens, in steife, bernsteinaͤnliche, und fuͤr Haͤrte zerbrechliche Schnuͤre. Eben dieses Wasser giebet fast einzig und allein zu allen Saͤften eines thierischen Koͤrpers den Hauptstoff her; einige bestehen fast aus blossem Wasser, dergleichen die zarten Ausduͤnstungen des Sanktorius durch die Haut, die Traͤhnen, der Schweis, Speichel und die durchsichtigen Augensaͤfte sind; und es werden die Klas- sen der kleinen Gefaͤsse, deren Saft nicht gerinnbar ist, fast von blossem Wasser bewonet, da sie sonst gewis alle uͤbrige zu dikke Saͤfte zuruͤkkeweisen wuͤrden. Die fast harnhaften Salze der Thiere scheinen eini- gen Saͤften eine gewisse unentbehrliche Schaͤrfe, die ent- weder zum Verdauen geschikt ist, wie die Galle, oder ihre Behaͤltnisse zu reizen, wie der Saamen, das Ohren- schmalz, der Unrat der Gedaͤrme, mitzuteilen. Sobald eben diese Salze, kraft der oͤftern Bewegung der Saͤfte, gar zu scharf, gar zu fluͤchtig, gar zu hizzig in dem Har- ne, dem Schweisse, dem Darmunrate, und in der Ausduͤnstungsmaterie werden, und sich von dem Koͤrper entfernen, so wuͤrden sie in der That nichts als Schaden anrichten, wofern sie laͤnger im Koͤrper zuruͤkke blieben. Jch wiederhole aber nochmals, daß ich sie Salze nenne, nicht weil sie bereits wirkliche Salze, sondern weil sie nur geschikkt sind, bei einem gewissen Feuergrade zu vollkomm- nen Salzen zu werden Daß es im Blute keine war- men Theile, die, wenn sie sich an- haͤuften, ein Fieber verursachen koͤnnten, gebe, will leonhard a Capoa raggion. T. II. S. 39. . Die Eigenschaften und den Nuzzen der Luft hat man noch nicht voͤllig in ihr Licht gesezzt. Soviel ist indessen gewis, daß es ein Recht des Leimes ist, kraft dessen die Grundstoffe aller festen Koͤrper in der ganzen Natur zu- sammenhaͤngen, so daß sich uͤberhaupt fast kein einziges Metall, kein Knochen, Stein, keine Thierschale noch Salz Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. Salz aufloͤsen laͤst, daß sich nicht Luft davon loswikkeln und herausbegeben sollte. Was nun eben diese Luft in unsern Saͤften vor Nuzzen leiste, ob sie deren Fluͤßigkeit im Stande erhalte, oder sie zu andern, mit der Faͤulnis einigermaßen verwanten Veraͤnderungen, im Verborg- nen geneigt und reif mache, das ist eine Sache, welche man weder an diesem Orte, noch vielleicht irgens jemals auseinander sezzen kann. Das Feuer, dieser Quell aller Bewegungen in der ganzen Natur, und aller Fluͤßigkeit, bewaret auch ohne Zweifel unser Gebluͤte vor dem Gefrieren. Wir tragen aber wohl mehr Feuer in uns, als zu dieser Absicht noͤtig gewesen waͤre; denn es friert das Blut nicht einmal in Fischen, deren Blut nur um einen, zween oder drei Grade warm ist, so lange sie leben. Was dieser Ueberschus von Waͤrme vor Nuzzen stifte, kann man nicht mit Ge- wisheit sagen. Es laufen naͤmlich unsre Saͤfte nicht fluͤßiger in den Gefaͤssen umher, als es die Lebenssaͤfte in den Fischen thun Jch fuͤge dieses darum hin- zu, damit man nicht glaube, Saͤfte bekaͤmen ihre Fluͤßigkeit von der Waͤrme her. Es ist wahr, daß heis Wasser durch thierische Ge- faͤsse leichter dringt, und daß es in 46 und 52 Sekunden denjeni- gen Weg zuruͤkkelegt, welchen kalt Wasser in 77 und 80 dergleichen Sekunden durchwandert. hales Haemastar. S. 130. Allein unsre Saͤfte sind viel zaͤher, als diejeni- gen Saͤfte, welche die Fische be- seelen. Jst das Wasser waͤrmer, so dringt es schwerer hindurch, und es verengert die Gefaͤsse, wenn es waͤrmer, als der sechs und drei- ßigste Reaumuͤrsche, oder der 104 Fahrenh. Grad ist. sauvages de inflamm. S. 237. ; es erzeugen sich ferner in diesen nur so mittelmaͤßig warmen Thieren keine von den unsri- gen unterschiedne Saͤfte; ihre Galle ist in nichts traͤger, und es erzeugen sich, woruͤber man sich billig verwundern muß, in kalten Thieren viel schaͤrfere Salze, wie man an der Natter, der Biene, der spanischen Fliege sieht. Fische verdauen indessen ihre Speisen eben so gut, sie be- wegen sich eben so hurtig; sie besizzen nicht geringere Staͤrke, und bringen ihr Leben eben so hoch. Es findet in der That zwischen der Lunge und zwischen der Waͤrme Q 3 eine Fuͤnftes Buch. Das Blut. eine Uebereinstimmung statt, von der wir aber an einem andern Orte unsre Gedanken mitteilen wollen. §. 12. Der Quell und Vorrat, von dem das Blut sei- ne Grundstoffe erborgt. Ob sich gleich diese Frage erst, nach der Geschichte der Speisen und Verdauung, vollstaͤndig beantworten laͤst, so erlaube man uns doch indessen, so lange bis uns der Faden unsrer Arbeiten zu diesem Geschaͤfte leitet, et- was weniges der Ordnung vorzugreifen. Ohne Zweifel werden die Milchkuͤgelchen Daß sich aus demjenigen Fette, welches sich von dem butter- haften Theile der Milch scheidet, die roten Kuͤgelchen bilden sollen, sagt quesnai Oecon. anim. T. III. S. 33. aus der Fettigkeit der Gewaͤchse und Thiere gebildet; unwarscheinlich ist es nicht, daß aus diesen die roten Kuͤgelchen entstehen, nachdem sie sich mit dem Eisen innigst vermischt, und dadurch verdichtet haben; und nachdem sie eine solche Festigkeit an sich genommen haben, daß sie, ohne ihre Figur zu aͤndern, ohne ihren Umfang zu aͤndern, mitten im Flieswasser herumschwimmen, und im Wasser nun- mehro untersinken, da sie in der Milch vorher schwom- men. Jhre Brennbarkeit bringen sie von ihrem Ge- burtsorte mit sich. Jm Huͤnchen entsteht das Blut, unter unsern Augen von dem fetten Dotter faber uͤber den hernan- dez. Aus Schildkroͤteneiern wird ein wares Oel an der Sonne her- ausgezogen, welches leichter, als Baumoͤl ist. gvmilla Hist. na- tur. de l’Orenoque V. II. S. 69. , indem selbiger seine gelbe Farbe nach deutlichen Graden nach und nach verliert. Salzwasser laͤst sich leicht aus thie- rischen Gallerte, wenn derselbe kaum einige Veraͤnde- rungen erlitten, wiederherstellen. Da Thiere aber ein dem unsrigen ganz aͤnliches Flieswasser, auch von blossen Pflanzen erhalten; und ein gesunder Mensch von blossem Wasser und Brodte lebt, und davon eben solche Saͤfte in Verhaͤltnis der Blutstoffe u. s. f. in ihm erzeugt werden, als in andern von niedlichern Speisen; so folgt daraus, daß sich auch aus dem Pflan- zenschleime carthevser Mater. medic. T. II. S. 551. ein thierischer Gallert bereiten lasse; in- dessen verwandelt sich in diesem Exempel, und bei der Bildung der Kuͤgelchen, das saure Salz der Pflanzen- koͤrper in ein, dem menschlichen aͤnliches Salmiaksalz, welches bei dem Feuer eine harnhafte Natur bekoͤmmt. Zu diesem Gallerte gesellet sich auch mehr Oel Ebenders. ebendas. lorry des alimens S. 357. . Das Blutoͤl bildet sich aus dem wenig veraͤnderten Pflanzenstoffe, da es offenbar Spuren einer sauern Na- tur an sich traͤgt 1 Buch. . Das Salz im Blute entstehet ohne Widerrede aus dem sauern Salze boerhaave Element. Chem. T. II. S. 327. senac angef. Ort. T. II. S. 115. quesnai Oeconom. animal. T. II. S. 175. 373. u. f. Neumann nach Zimmerm. Aus- gabe S. 2220. T. III. der nach sei- nem Tode herausgegeb. Auflage S. 40. , welches in Pflanzen uͤberfluͤßig herrscht, welches sich wieder mit dem Exempel der Rin- der bestaͤtigen laͤst, welche ein wirklich harnhaftes Salz im Blute fuͤhren, da sie sich doch blos von saͤuerlichen Kraͤutern ernaͤren, so wie man auch an den Seidenwuͤr- mern, und an andern Jnsekten sieht, welche von sauern Speisen fast vollkommen harnhafte Salze herausbringen, wie dieses auch von Menschen bekannt ist, welche von nichts als Molken, die doch sauer wird, viele Jare lang ihr Leben erhalten haben. Selbst die Exempel von einer in alkalisches Salz verwandelten Saͤure sind nichts Sel- tenes, da nicht nur die Faͤulnis aͤnliche Wirkungen her- vorbringt, sondern auch das Feuer solches thut, darunter die Faͤulnis aus einer hoͤchst sauern Zitrone ein fluͤchtig harnhaftes Salz, das Feuer aus dem Sauersalze des Saueramfers ( oxydis ) ein feuerfestes Laugensalz Aus dem sauern Kristallsalze des Sauerklees ( acetosella ) wird bei schnellem Feuer ein feuerfestes Salz, indem der saure Theil ins Wasser tritt. nevmann T. III. S. 40. , oder Q 4 aus Fuͤnftes Buch. Das Blut. Verhaͤltnis ꝛc. aus der Saͤure des Salpeters, welchen man in einer Rohrretorte ( tubulata retorta ) mit Kolenstaube verpuf- fen laͤst, ein fluͤchtig Harnsalz zum Vorscheine bringt Potts Fortsezzung der Un- tersuchung S. 34. . Einen aͤnlichen Erfolg scheinet die Tageshizze in den thierischen Saͤften, und eine heftige Bewegung nach und nach hervorzubringen. So gibt Mehl, das man zu wiederholten malen nezzt und destillirt, fast nichts als lauter harnhafte Grundstoffe needham Nouvell. Obs. S. 273. . Jch weis nicht, ob ich hier einiger besondern salpeterhaften Thiersalze senac angef. Ort. Erwaͤnung thun darf, darunter die meresten zu den fluͤchtigen Harnsalzen, einige zu den feuerfesten Laugen- salzen, andre zum Meersalze, sehr wenige zu den Sauer- salzen gehoͤren, als welche noch ihre alte Eigenschaften an sich tragen. Eisen bekommen Thiere ohne Muͤhe von den Pflan- zen her 5 Buch 2 Abschn. §. 43. ; Erde sowol aus allerlei Speisen, als auch selbst aus dem Wasser; und diese Erde gibt den Fasern den Grundstoff der Festigkeit, und dem ganzen belebten Koͤrper seine Dauer. Da sie von den Pflanzen her- stammt, so leget sie ihre verglasende Natur groͤsten Theils ab, und verwandelt sich in eine Kalkerde, vielleicht weil sie auf das innigste mit dem Oele durchs Reiben verei- nigt worden ivnker Chym. franz. Aufl. S. 578. . Anfangs- Anfangsgruͤnde der Phisiologie. Sechstes Buch . Das Geschaͤfte der Schlagadern und Blutadern. Erster Abschnitt. Die Bewegung des Blutes laͤngst der Achse einer Schlagader. §. 1. E s wird dieses ganze sechste Buch zuweilen eine Theorie seyn, der die Kunst der Zergliederungen ihren Beistand versagt, und deren Geschikk es ist, nicht zu einem augenscheinlichen Beweise gelangen zu koͤn- nen. Folglich entstehen hier viele leere Raͤume, und man mus sich auf viel zweifelhaftes gefast halten. Das wenige zuverlaͤßige beruht entweder auf dem Pulsschlage, oder auf denjenigen Versuchen, welche uns die durchsich- tige Haut an lebenden Thieren zu machen vergoͤnnt. Nirgens herrscht so gebieterisch die Parthei der mathe- matischen Aerzte, als hier; diese hat die Kuͤnheit gehabt, den Lauf des stroͤmenden Gebluͤtes durch kegelfoͤrmige und cilindrische (gleichdikke) Kanaͤle, das Verspaͤten, die Geschwindigkeit, mit der der Lebenssaft laͤngst der Achse seines Gefaͤsses fortgetrieben wird, die Kraft, welche das Blut, die Schlagaderwaͤnde zu erweitern, anwendet, und die Wirkungen dieser Geschwindigkeiten, in der Veraͤn- Q 5 derung Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes derung der Saͤfte, zu bestimmen. Vermag ich nun gleich nicht viel gruͤndliches vorzutragen, so will ich doch davor sorgen, daß ich keine schwankende Begriffe fuͤr was zuverlaͤßiges, und Hipotesen fuͤr Warheiten anpreise. Jch darf es mir nicht erlauben, diesen Artikel aus der Phisiologie fortzulassen, da man ihn in dem ganzen uͤbri- gen Werke mehrmalen, und als einen Grund der uͤbrigen Theorie, wiederholen mus; und da sich ohne ihn kaum etwas von dem Absonderungsgeschaͤfte, von der Ernaͤrung, von der Verstopfung und Entzuͤndung der Gefaͤsse, vom Fieber, und fast von der ganzen Pathologie der langsa- men und schnell uͤberhand nehmenden Krankheiten, sa- gen laͤst. Es koͤnnte das Ansehn gewinnen, daß ich die Gesezze einer guten Ordnung verlezzt haͤtte, da ich erst jezzo die Erscheinungen, welche ein in Schlag- und Blutadern umlaufendes Blut aͤussert, erzaͤle; da ich doch bereits lange schon meine Beschreibungen uͤber die Schlag- und Blutadern mitgeteilt habe. Allein wie koͤnnte man die Bewegung des Blutes, wenigstens in den Schlagadern, einsehen, wofern ich nicht die Kraͤfte des Herzens, und folglich den Bau und die Zusammenziehungskraft dessel- ben vorher zergliederte; wie koͤnnte man sich einen Begrif von dem Amte der blutfuͤhrenden Gefaͤsse machen, wenn ich nicht vorher die Natur des Blutes und der uͤbrigen Saͤfte, die sich in ihnen befinden, vorstellig gemacht haͤtte. §. 2. Der groͤste Schlagadergang der Aorte ( sinus, Rinne). Wenn von Schlagadern uͤberhaupt die Rede ist, so thun wir nicht Unrecht, die grosse Schlagader ( Aorta ) in Augenschein zu nehmen, unter deren Herrschaft der groͤste Theil aller Schlagadern, wie Zweige unter ihrem Stam- in den Schlagadern. Stamme, stehet: denn der Lungenschlagader soll ein eignes Kapitel kuͤnftig angewiesen werden, um von ihr gehoͤrig reden zu koͤnnen Buch 8. Von der Lunge und dem Atemholen. : in so fern naͤmlich diesem Gefaͤsse des ersten Ranges gewisse besondere Eigenschaf- ten wesentlich angehoͤren. Es wird demnach das Blut aus der obern, hintern Herzkammer, die man gemeinig- lich nach dem Baue der Thiere zu rechnen, die linke zu nennen pflegt, in die Aorte Buch 2. hineingetrieben, von deren urspruͤnglichen Fasern wir an einem andern Orte zu reden Gelegenheit gehabt Buch 4. Abschn. 3. §. 17. , da sie sich naͤmlich an den Muͤn- dungen der Kranzschlagadern entspinnen. Da wo diese Schlagader von ihnen in die Hoͤhe steigt, wird dieselbe, wenn sie gleichsam ihren Guͤrtel nachlaͤßig fallen laͤst, den die Fleischfasern des Herzens sonst um ihren werdenden Stamm flochten, um etwas weniger breiter, als sie in- nerhalb dem Herzringe war. Nach dem Franz Bois- sier Memoir. de l’Academ. de Berlin 1755 S. 38. verhaͤlt sich diese ihre Breite zu dem Umfange der Herzensmuͤndung, wie 37 zu 32. Uebrigens finde ich diese Aortenrinne in den Fischen Unter den kalten Fischen am Lachse. Ant. v. leevwenhoek Phil Transact. n. 319. und schon vor sei- ner Zeit Samuel collins System. of anat. T. II. tab. 15. f. 1. am Schmerl gering de piscatura Salmon. Am Schwerdtfische hart- mann Dissert. Am Seekalbe, ei- nem warmen Fische, M. A. leve- rin Antiperipatet. S. 32. Denn er nennt die Aorte sehr fest und buklig. und Froͤschen Second Memoir. sur les part. sensib. et irritabl. Exp. 548. 551. 554. groͤsser, so daß die Aorte, besonders in Thieren von kal- tem Blute, einen offenbaren Geschwulst uͤber dem Herzen macht Am Aale angef. Ort Ex- per. 526. , den nicht wenig Zergliederer fuͤr eins der Herz- ohren Vergleichet damit das IV Buch. und roberg de piscatur. Salmon. angesehen, und andre besser gekannt haben. Jn diesem Knoten hat Duverney Faͤcher und Runzeln entdekkt Memoir. de l’Academ. roy. des scienc. 1699. f. 6. 7. , welche selbiger unter dem Namen des Spi- ral- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes ralplaͤttchens beschrieben, und dergleichen Faͤcher habe ich auch an einem Aale wargenommen. Jm Menschen, und vornaͤmlich in erwachsenen Personen, ist die Erwei- terung offenbar, ob Valsalva gleich dieselbe zu ansen- lich macht, wenn er sie die groͤste Aortenrinne nennt. Jn jungen Leuten ist die Muͤndung der Aorte uͤberhaupt enger, als in alten Fr. sauvages Memoir. de l’Academ. de Berlin 1755. S. 34. u. f. , und ich sehe eben jezzo an einer neu gebornen jungen Kazze nicht einmal eine Spur von dergleichen Aortenrinne vor mir: doch hat dergleichen der vortrefliche Morgagni in allerlei Thieren gesehen Epist. anatom. XV. n. 1. 5. 6. , und in der Thierfrucht Spuren davon angetroffen No. 5. S. 13. Nachgehens tavvry, laͤngstens im Kalbe, nach Morgagni Anfuͤhrung. : so daß diese Breite uͤberhaupt nicht vom stossenden Blute geworden, und gleichsam ein natuͤrlicher Schlagadersak sei, sondern von der Natur gleich bei der ersten Grund- lage des Thiers mitgebildet worden schreiber Almagest. S. 228. . Wie sich dieser, so lange noch klopfende Knote, in dem Herzen eines be- bruͤteten Eies verhalte Memoir. sur la formation du cœur dans le poulet. T. II. Abschn. 6. §. 5. , habe ich anderswo gemeldet: indessen ziehet die reifer gewordene Lebenskraft diesen Aus- wuchs zwischen das Fleisch des Herzens zuruͤkke. §. 3. Der Bogen eben dieser grossen Schlagader. Es nimmt eben diese Aorte, da wo die rechte Schluͤs- selader aus ihr entspringt, ihren ersten Durchmesser wie- der an valsalva Posthum. S. 131. , den ihr das Herz, als sie selbiges verlies, mit gab. Allein sie beschreibt, sogleich von ihrem Ausgange aus dem Herzen an, eine krumme Linie, und das ist der Bogen, von welchem ich rede, und den nicht nur die Phisiologie als bekant zum Grunde sezzt, sondern auch, um Dissert. Posthum. I. tab. 2. f. 1. S. 131. in den Schlagadern. um die Jrrtuͤmer der alten zu vermeiden, zur Zeit hat beschreiben muͤssen. Hier ist naͤmlich zwischen dem Baue der Menschen und Thiere ein Unterscheid. Zwar haben die meisten von mir zerschnittnen Thiere in der Aorte einen Bogen, da, wo diese Schlagader aus dem Herzen hervortritt; allein die Aeste laufen an den Thieren anders, und es kruͤmmt sich ausserdem dieser Bogen in Voͤgeln nach der rechten Hand zu. Jm Menschen neiget sich dagegen die Aorte, sobald sie sich aus dem Herzen hervor begibt, ein wenig, im Aufsteigen, auf die rechte Hand winslow Expos. T. III. Tr. des arteres. n. 5. senac du cœur T. IV. f. 1. icon. Anat. fasc. VI. S. 1. . Hierauf biegt sich selbige und zwar immer mehr und mehr links weg, und sie legt sich zugleich und schnell mehr in die Queere: mit ihrem oͤbersten Ende senket sie sich links herab Man lese von diesem Bogen hin und wieder, aber vornemlich betrachte man ihn beim senac T. IV. f. 1. und zugleich dergestalt niederwerts, daß sie die Koͤrper der Ruͤkkenwirbel erreicht, welche ihr fernerhin zur Unter- stuͤzzung dienen. Sobald sie selbige beruͤhrt, so steiget sie beinahe gerades Weges, aber doch zugleich ein wenig rechter Hand oder vorwerts nieder, so daß sie sich mitten uͤber die Wirbelkoͤrper oben auf legt. Man kann diese Biegung unsrer groͤsten Schlagader nicht vollkommen mit einer zweischenklichen krummen matematischen Linie vergleichen. Sie naͤhert sich einer Parabel eben so we- nig, da ihre Schenkel gar zu parallel laufen, und sie ahmet auch keine Zirkelrundung nach Dies will michelot Com- ment. Bonon. T. I. S. 449. 450. , da ihr linker Schenkel beinahe gerade, der rechte dagegen anfangs auf die rechte Hand, und hierauf links eingebogen ist. Dergleichen Kruͤmmungen entstehen aber auch nicht ein- zig und allein oder vornemlich von dem Stosse des Blu- tes, da vielmehr die Hauptursache davon in dem Zellge- webe liegt, welches diese Schlagader nach einer solchen Figur Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Figur an die nachbarlichen befestigten Oerter anhaͤngt, wie es ihre Natur erfordert. Befreiet man also diese Schlagader von ihren unterstuͤzzenden Baͤndern, so nimmt sie wieder eine gerade Lage an sich. Der vornemste Jrrtum, den hier das Altertum be- ging Dunkel spricht davon ga- lenvs de arter et venar. dissert. c. X. Deutlicher Iacob berenga- rivs Carpensis. Isagoge brev. in anatom corpor. human. S. 32. b. Carol. stephanvs de dissect. part. corp. hum. S. 134. Andr. vesa- livs de fabric corp. hum. L. III. c. 12. S. 486. Tab. anter. vasor tot. corp. Litt. III. Y. Z. X. D. Seine Sprache reden fast alle, und auch einige unter den Neuern. , bestand hierinnen, daß man den einen Ast aus der Aorte aufwerts, den andern niederwerts laufen lies, und daraus erwuchsen die Namen von der aufsteigenden und niedersteigenden Aorte. Bei den Voͤgeln kommen mit eben so vielen Staͤmmen, aus dem Aortenbogen, die mit ihrer Halsader verbundne Schluͤsseladern, naͤmlich die rechte und linke hervor Second Memoir. sur le pou- let S. 87. . Daß dem Rinderge- schlechte, ob ich gleich dasselbe jezzo zur Untersuchung nicht vor mir habe, von einem beruͤmten Schriftsteller ein aufsteigender Aortenstamm zugeschrieben werde, kann man bei selbigem nachlesen monroo of comparat. ana- tomy S. 41. . Jn Hunden, Kazzen, und andern Vierfuͤßigen ist der Bau gemeiniglich so be- schaffen, daß sich aus dem werdenden Bogen der Aorte, ein grosser Stamm herausbegibt, welcher sich nachgehens in die rechte Schluͤsselader und in beide Halsadern zer- aͤstelt: die linke Schluͤsselader tritt gemeiniglich fuͤr sich besonders hervor Hieher gehoͤrt die Tab. casserii de voce ex auditu T. XV. siue hom. Tab. posthum. L. X. T. I. . Der Mensch ist es allein, bei dem sich unter allen Thieren, die ich zu zerlegen Gelegenheit gehabt, drei deut- liche Aeste Jndessen sehe man, wenn es einem beliebt, unser Kupfer im Fascic. VIII. ferner das Kupfer des beruͤmten Arent cant T. IV. an. aus der Erhabenheit des grossen Bogens herauswerfen, so daß man uͤberhaupt, ohne zu irren, den in den Schlagadern. den Namen der aufsteigenden Aorte gar nicht gebrauchen kann. Unter diesen Aesten ist die rechte Schluͤsselader der erste. Diese bildet weiterhin die Halsschlagader, die ihre Seite begleitet; die zwote ist die linke Halsader; die dritte die Schluͤsselader an eben derselben Seite. Sel- ten aͤndert hier die Natur ihre Ordnung, indessen koͤmmt doch oͤfters, wofern ja die Natur von ihrer alten Zer- aͤstelung ein wenig abweicht, aus der Aorte noch ein vier- ter Ast heraus, welches die linke Ruͤkkenwirbelader ist Fascic. VI. S. 1. und vor meinen Zeiten Johann leoncena, vormals Veslings Zerlegungsge- huͤlfe. Philos. Transact. n. 280. Io. Godfr. de berger Act. Erudit. 1698. S. 295. Io. Zacharias petsche Obseruat. miscell. im VI. Tom. meiner wiederaufgeleg- ten Samml. n. 45 Io Benign. winslow angef. Ort. n. 21. Chri- stoph Iac. trew Commerc. Litt. 1735. hebd. 24. George martine ad Eustach. S. 141. barbavt An- giolog. S. 387. Ferner Philipp Adolph boehmer Observ. anat. fascic. I. S. XI. Der beruͤmte loeseke Obs. anat. S. 26. Jour- nal de medecine 1757. dec und des beruͤmten Henkels zweite Sammlung S. 11. Da dieser Mann zwo Wirbelschlagadern, an dieser Seite, eine, welche sich unter dem fuͤnften Queerfortsazze des Halses wegwendet, und eine andre, die dieses mit dem siebenden thut, an- getroffen hat. . Fuͤgt es sich zuweilen, welches aber Beispiele der Selten- heit sind, daß dieser den vierfuͤßigen wesentliche Bau auch im Menschen Statt findet Cassebohm beim J. Zachar. Petsche angef. Ort. n. 47. , oder daß vier unter- schiedne Aeste Phil Conrad fabricivs Act. Acad. Natur Curios. Volum. X. Obs. 36. Philipp Adolph Böh- mer in demjenigen Programma, welches man im II. T. meiner Dis- putat. wieder antrift. f. 1. Wins- low angef. Ort. n. 19. barbavt angef. Ort. Journal de medecine 1758. M. April. Dahin zielet auch das Kupfer Iacob drake das zur Zeit etwas von dem Cowperschen abweicht T. XX vier Aeste und eine fuͤnfte Wirbelader hat. J. Z. Petsche gesehen am ang. Ort. n. 44. aus dem Herzen hervorsteigen, oder daß eine spaͤter entstandne rechte Schluͤsselader heimlich hinter dem Aortenstamme herauskricht loeseke angef. Ort. hv- navld Hist. de l’Academ. roy. des scienc. 1735. S. 25. , so entspringt entwe- der die rechte Bruͤstenader aus dem Bogen selbst P. Ad. Böhmer im angef. Programma. f. 2. , oder es bieget sich die Aorte, nachdem sie eine Jnsel gemacht Der brave Hummel, mein ehemaliger Zerleger in Bern. Comm. Litt. Noric. 1737. hebd. 21. tab. 2. f. 3. 4. Philipp Conrad fa- bricivs Anat. pract. S. 118. , in Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes in einen zwiefachen Bogen, oder man findet auch die Aorte ohne Bogen in zween Theile gespalten Journal des Savans 1668. n. 3. an einem Kinde. , oder sonst Die untere Schlagader des Luftroͤhrenkopfes entstand aus dem grossen Bogen; beim Henric. Alb. nicolai Direct. vasor. n. 7. S. 28. Zween Staͤmme aus der Aorte, darunter sich der eine in die Hals- adern, der andre in die Schluͤssel- ader zerteilte. Hummel angef. Ort. f. 3. 4. diesen urspruͤnglichen Geburtsort der Schlag- adern von der Natur auf verschiedne Weise gebaut; in- dessen eraͤugnet sich alles dieses so selten, daß ich in vier- hundert geoͤffneten Leichnamen nichts davon mit Augen gesehen, so wenig als vor mir, der durch seine Geschikk- lichkeit in der Handarzneikunst und Zerlegung beruͤmt ge- wordne Wilhelm Cheselden Anat. of human body. Aus- gabe 6. S. 184. . Wir haben aber den- jenigen Maͤnnern viel zu danken, welche entweder durch Kupfer, welche sie nach der Natur ezzen lassen Bartholomeus evstachivs Tab. XV. f. 2. 4. 6. Tab. XVI. f. 1. 2. u. f. Hieronymus fabricivs ab Aquapendente de format. fetu. T. VI. f. 15. so so in der Frucht. vesling Syntagm. anat. T. X. f. 2. N. O. O. J. Leoncena angef. Ort. Richard lower de corde c. 1. S. 36. tab. 2. f. 4. 5. 6. Ray- mund vieussens Neurograph. T. 23. welchem der beruͤmte Marti- ne das Lob zuspricht, daß er das erste gute Kupfer daruͤber verferti- gen lassen. Wilhelm Cowper im Anhange uͤber des Bidloo Werk. T. III. und beim drake T. XX. Philipp verheyen Anat. corp. hu- mani T. 27. f. 1. Henr. ridley Ic. 5. hinter den Observation Io- hann mery Nouv Systeme sur la circulation du sang. f. 1. 2. Arent Cant impet. anat. T. IV. lanci- sivs de corde et anevrysmate T. IV. f. 1. 2. senac Tr. du cœur Tab. IV. f. 1. garengeot Splan- chnologie T. II. S. 162. Tab. 15. , oder ausserdem noch durch Schriften Iohannes riolanvs Anim- aduersion. in Laurentium S. 691. und in der Anacephalaeosi Nath. highmori S. 163. Carol. dre- lincovrt, der die Aorte mit einem krummen Stabe vergleicht, beim beaumont de circul. sang. Leid. 1698. G. cowper ad Tab. XXIII. bidloo. Frideric. rvysch in epist. III. ad gavbivm und in Thes. I. S. 11. Thes. IV. tab. 3. f. 2. 3. Iohannes Baptista morgagnvs Ad- uers. anat. I. S. 19. n. 16. , darinnen sie diesen anstekkenden Jrrthum abgefertiget, nach und nach die Fabel von der aufsteigenden Aorte, und diesen, in einer so leichten Sache ganz unstatthaften Feler der Aerzte, mit wiederholten Arbeiten vertilget haben; so daß es heut zu Tage wenige mehr giebt, die diesen Namen im Munde fuͤhren, in den Schlagadern. fuͤhren, zu dem sich schwerlich ein entschuldigender Ver- stand aussinnen laͤst. §. 4. Die vornemsten Zweige. Unter diesen Aesten ist indessen die rechte Schluͤssel- ader der groͤste, da sie sich denn aufwerts und nach in- wendig zu cant angef. Ort. Unsre Tab. tot. corp. anat. , und kurz hernach gerader nach oben zu, in die Halsschlagader von eben der Seite zeraͤstelt Ebendas. Fascic. VI. T. I. . Die aber eigentlich so genante Schluͤsselader, neigt sich allmaͤlich, und laͤufet endlich, wenn sie sich in die Queere gelegt, oberhalb dem Schluͤsselbeine Es nennt sie superclauias Io. riolanvs Anthropol. S. 344. Enchirid. anat. path. S. 410. vergl. damit unsrer Tab. Fascic. I. und neben die- sem Knochen, nach dem gleichseitigen Oberarme fort. Diese Schluͤsselader, die man im engern Verstande so zu nennen pflegt, ist ein wenig groͤsser, als ihre linke Neben- ader helvetivs Lettre au sujet de la critique de M. besse S. 181. , welches ich ebenfalls so befunden habe. Jhre Verhaͤltnisse habe ich wie 35 zu 29, und wie 27 zu 25, wie 24 zu 20 geschaͤzzt. Es hat sich der vortrefliche Senac groͤsserer Zalen hierbei bedient, und ihre Eben- maaße gegen einander durch 23309 zu 15129 Angef. Ort T. I. S. 246. ausge- druͤkkt. Nach ihm hat der ehemals beruͤmte Sylva Traité de la saignée S 189. ein ansenlich Verhaͤltnis herausgebracht, da er ihre Durchmesser wie 18 zu 14 geschaͤzzt. Jst diese Propor- tion sicher genung, und wird dieselbe durch oͤftere Ver- suche bestaͤtigt, so erhellet daraus, warum der rechte Arm beim Menschen uͤberhaupt nicht nur groͤsser, sondern auch zugleich staͤrker an Kraft ist Da sie nicht nur einzig und allein staͤrker, sondern auch von etwas grosserm Jnnhalte ist, so kann die groͤssere Staͤrke des rech- ten Arms nicht durch die groͤssere Geschwindigkeit des in die klei- nere Schluͤsselader der rechten Sei- te hineinfallenden Blutes erklaͤrt werden. Comparative Anatomy S. 112. . Die v. Hall. Phis. II. Th. R Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Die linke Halsader laͤuft in die Hoͤhe und zu gleicher Zeit linker Hand weg Fascicul. Iconum VI. ana- tomicarum. T. I. ; sie ist nicht merklich kleiner als ihre Nebenader, und viel ehe ein wenig groͤsser, wo- fern die Berechnungen des vortreflichen Senaks ihre Richtigkeit haben Er sezzet das Verhaͤltnis der linken Halsader ( carotis ) zur rech- ten, wie 23216 zu 23104 an angef. Orte an. . Jm uͤbrigen wissen es diejenigen, welche sich viele Muͤhe geben, die Oefnungen der mit Wachs ausgesprizzten Gefaͤsse zu messen, wie leicht man sich bei dieser Arbeit irren kann, und wie unverhoft ein staͤrkrer Drukk der Sprizze, oder einige Kruͤmmungen, oder ein loseres Zellgewebe, das Blut in diesen oder je- nen Ast mit staͤrkerer Gewalt hineinleitet. Die linke Schluͤsselader neigt sich mehr linker Hand, und steiget zu allerlezt aus ihrem Geburtsorte herauf Fascicul. VI. Iconum ana- tom. T. I. . Die uͤbrigen Schlagaderaͤste, welche weiterhin von diesen Staͤmmen entstehen, mus man bei der Zergliede- rung der Aerme nachsehen Fascic. VI. ; da man sie hier nicht wei- ter beruͤren kann. Die Astausschuͤsse der Hals- und Wir- belschlagadern werden wir in einem Artikel schon etwas umstaͤndlicher kuͤnftig sammeln. Eben so wenig mag ich hier die Runzeln wieder hervorziehen, welche unter- halb dem Geburtsorte dieser drei grossen, aus der Aorte herausschissenden Staͤmme, befindlich sind, und von de- nen ich bereits an einem andern Orte Meldung gethan habe 2 Buch dieser Phisiologie. . §. 5. Die Bewegung des Blutes, da dasselbe laͤngst den Achsen der Schlagadern fortgefuͤhret wird. Nunmehro wird das Blut, aus der linken Herzkam- mer, mit grosser Schnelligkeit in die Aorte, und in alle Aeste in den Schlagadern. Aeste derselben hineingetrieben. Allein der Stos, den dieses Blut von dem Herzen mitbringt, zerschlaͤgt sich in der That nach zwoen Richtungslinien. Die erste Strasse, und welche von Phisiologisten gemeiniglich einzig und allein ausgemessen und in Betrachtung gezogen zu wer- den pflegt, ist diejenige, da das Blut vom Herzen in gerader Linie auslaͤuft, oder auszulaufen gedacht wird. Man bilde sich diese Richtung so ein, daß das Blut laͤngst der Achse der Schlagadern, oder laͤngst geraden, und mit dieser Achse parallelen Linien, gerades Weges vom Herzen laͤngst der Achse der Aorte, und deren Aesten, bis in die aͤusserste Enden der Schlagadern, und bis in die Anfaͤnge der Blutadern fortbewegt werde; und man koͤnnte sich beinahe dergleichen Linie, von dem Austritte aus dem Herzen bis zur Schlagader der Schlaͤfe, so ziem- lich gerade ziehen: und diesem Stosse folget nun derje- nige eingebildete Blutcilinder, den Lorenz Bellin Prop. XXV. boerhaave Praelection. academ. T. II. S. 286. von allem Anprellen an die Schlagaderwaͤnde frei gesprochen, oder sich doch so ausgesonnen hat. Man nennt diese Bewegung des Blutes den Forttrieb ( motus progressi- vus ) desselben, und es laͤst sich selbiger an kalten Thieren leicht mit Augen sehen: indem ihre Blutkuͤgelchen in der That laͤngst der Achse der Schlagadern, oder nach Linien, die mit deren Achse parallel laufen, in ganz gerader Rich- tungslinie fortruͤkken Memoire sur le mouvement du sang. S. 235. u. f. . §. 6. Die Geschwindigkeit dieses Fortruͤkkens. Es ist dieses eben diejenige Bewegung, nach deren Geschwindigkeit sich die Phisiologisten, und vornaͤmlich die matematischen Aerzte erkundigt haben, so oft selbige sich das Herz nahmen, die Kraͤfte des Herzens zu uͤber- R 2 rechnen, Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes rechnen, und mit Zalen zu bestimmen 4 Buch. . Jndessen findet doch auch ein Unterscheid unter dem Maaße der Geschwindigkeit, die zur Bestimmung des Herzschlages noͤtig ist, und unter dem Maaße derjenigen Geschwindig- keit statt, Kraft welcher das Blut durch eine Schlag- ader hindurchgefuͤrt wird. Es koͤmmt naͤmlich in der erstern Berechnung die Zeit zu betrachten Ebendas. , da sich das Herz mit dem Zusammenziehen beschaͤftigt, und das ist diejenige Zeit ganz allein, da das Herz dem durch die Aorte fortschissenden Blute seine gesamte Schnelligkeit mitteilt. Hier bekuͤmmern wir uns aber nur um die mittlere Geschwindigkeit staehelin de vi’ cordis S. 8. sauvages de inflammat. S. 245. , Kraft welcher sich das Blut in bestaͤndigem Strome, und allerdings langsamer, als nach der erstern Berechnung, durch die Aorte ergisset, da nunmehro die Zeit, da das Blut den in ersterer Be- rechnung gefundnen Raum durchlaͤuft, nicht das Werk einer einzigen Zusammenziehung des Herzens, sondern uͤberhaupt eines einzigen Pulsschlages ist, und folglich wird diese Geschwindigkeit um so viel kleiner, als die erste gefundne, seyn muͤssen, um so viel die Herzverkuͤr- zung in kuͤrzrer Zeit, als der ganze Herzschlag vollfuͤhrt wird. Es ist aber dieses Maas, ob wir gleich dasselbe schwerlich bestimmen koͤnnen, dennoch dreimal oder gar noch groͤsser: indem die Zeit der Herzerweiterung deut- lich genung groͤsser, als das Verkuͤrzungstempo ist 4 Buch. Auf den sunfzig- sten Theil sezzt es herab J. B. Staehelin angef. Ort. S. 17. und der vortrefliche schreiber in Al- magesto. . Vergroͤssert man auf diese Weise die Keilische Be- rechnungen, so wird man 52 Fus haben, welche das aus dem Herzen springende Blut in einer Minute hinter sich legt S. 449. es ist dieses eine Zal, die des Morgans seiner am naͤchsten koͤmmt, indem, dieser Mann lieber will, daß das Blut in einer Minute 55 Fus durchlau- fen soll. ; aͤndert man die Zalen des Hales, so werden es in den Schlagadern. es etwas weniger, als 50 Fus seyn S. 454. . Folglich wird man auf einen einzigen Herzschlag, wofern man in einer Minute 75 Herzschlaͤge annimmt, fuͤr diese Geschwindig- keit nach der erstern Berechnung, acht Zolle, nach der zwoten Berechnung etwas weniger herausbringen. Claudius Nik. le Cat sezzet diese Geschwindigkeit fuͤr eine Sekunde bis auf einen halben Fus herab Dissertation sur le Meca- nisme du mouvement des muscles S. 83. . Franz Boissier, dieser beruͤmte Mann, vermindert sie in seiner neuerlichen Berechnung ebenfalls wieder. Er macht naͤmlich, wie ich schon erinnert habe, die Muͤndung der Aorte zu gros, naͤmlich den Durchmesser derselben im erwachsnen Menschen 10. 11 Linien Memoir. de l’Academ. de Berlin. 1755. S. 34. , und so schaͤzzt er diese Aortenoͤffnung, mittelmaͤßig ausgedehnt, auf 126. 6. Linien S. 36. . Ferner sezzet er den Halesischen Sprung, weil selbiger gleichsam eine Folge der lezten Anstrengung eines Thiers gewesen, von sieben Fus bis auf sechszehn Zolle, und die zwoen Unzen gleiche Blutmasse auf 4989 Quadratlinien zuruͤkke S. 37. : solchergestalt betruͤge der Schuß, der in gesunden Menschen vom Herzen in die Aorte fortgewaͤlzten Blutwelle, waͤhrend dem ganzen Herzschlage uͤber, drei und ein Viertheil Zolle: und wo- fern man etwas mehr, naͤmlich bis drei Unzen Blut nimmt, so wuͤrde auch die Geschwindigkeit etwas kleiner seyn. Endlich behauptet eben dieser Gelerte Haemastat. S. 32. , daß die Verengerung und Erweiterung des Herzens in gleich- grossen Zeitpunkten zu Ende gingen, und er verringert folglich die vom Zusammenziehen entspringende Geschwin- digkeit um ein vieles. Haͤlt man diese Berechnung mit derjenigen Geschwin- digkeit des Blutes zusammen, da das Blut unter dem Vergroͤssrungsglase durch die Schlagadern in den Froͤschen R 3 fort- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes fortschisset, so wird diese Beobachtung nicht eben sehr von gedachter Rechnung abweichen. Denn in Froͤschen laͤuft das Blut mit solcher Schnelligkeit fort, daß man die Blutkuͤgelchen mit den Augen durch die Schlagadern ohnmoͤglich verfolgen kann, und diese Kuͤgelchen legen, in einem kaum bestimmbaren Augenblikke, fast eine Linie, so viel sich in dem Gesichtskreise des Mikroskops messen laͤst, durchs Schwimmen Memoir. sur le mouvement du sang. Exper. 67. 71. 81. 82. 84. 88. zuruͤkke. Man glaubt, daß das Blut in der Lunge eines Frosches, nicht etwa in einem Stamme, sondern nur in den Aesten innerhalb \frac {"1"} {"1600"} einer Stunde, einen ganzen Zoll durchlaufen habe: diese Zeit ist fast ein Drittheil vom ganzen Herzschlage; und so wuͤrde, laut dieser Beobachtung, an einem so klei- nen Thierchen, dessen Herz eins von den kleinern ist, die Schnelligkeit des Blutes fast eben so gros, als in der Aorte eines Menschen seyn hales Haemastat. S. 68. . Billig vermindert sich nun der Sprung. Dieser ruͤhrt von dem Orte der Schlagader her, dem allein der Widerstand genommen worden bellin de sang. miss. Prop. I. , und er uͤbertrift die natuͤrliche Geschwindig- keit um ein vieles Second Memoir. sur le mouvement du sang. Der ganze 7 Abschnitt. . Mehr Versuche uͤber kleine Ge- faͤsse sollen anderswo ihre Stelle finden. §. 7. Einige Merkmale bei dieser Bewegung. 1. Die schnellere Bewegung laͤngst der Achse. Da das aus dem Herzen getriebne Blut, weder ganz die Achse seines Kanals beobachten kann, noch alle Theile im Blute von einerlei Natur und Schwere sind, so wer- den nicht alle aus dem Herzen getriebne Stoffe, mit einerlei Geschwindigkeit fortbewegt werden. Erstlich ist uͤber- in den Schlagadern. uͤberhaupt die Bewegung nach der Achse selbst um etwas schneller Der Strom der Gewaͤsser wirkt gegen die Seiten langsamer bernovlli Hydrodinamie S. 36. Vergleichet damit schreiber in Almagesto S. 244. , als nach den Linien, die von der Achse wei- ter abliegen, oder sich naͤher an den Aderwaͤnden befin- den. Denn die Kuͤgelchen, welche sich nach der Achse bewegen, besezzen die kuͤrzeste gerade Linie, nach deren Richtung der Drukk des Herzens im Fortruͤkken des Blu- tes thaͤtig ist, und in welcher also die empfangene Ge- schwindigkeit, so viel es sich thun laͤst, unverlezzt Stand haͤlt. Aus der Ursache scheint auch in den Schlagadern eines lebenden Thiers diejenige Linie des Blutes, welche in der Achse des Schlagaderkanals stroͤmt, um ein weni- ges schneller fortzuschissen Exper. 134. und S. 264. remvs S. 43. in der Blutader; von den Schlagadern gilt aber eben das. Hiervon handelt auch mal- pighi Posthum. S. 92. bianchi Historia hepat. T. II. S. 283. ri- devx de secret. anim. walther in Dissert. die eben diese Rubrike fuͤhrt. n. XI. schreiber Elementa S. 323. sauvages sur l’action des medicamens S. 26. und ehe- dem carthesivs de form. fet. S. 213. . §. 8. Der verschiedne Eindrukk, den die Blutstoffe von verschiedner Schwere in der Bewegung annehmen. Wenn ferner Theilchen von ungleicher eigentuͤmlichen Schwere im Blute fortgefuͤhret werden, so ist kein Zwei- fel, daß nicht diejenigen darunter sich bei der Achse hal- ten sollten, welche die uͤbrigen an eigentuͤmlicher Schwere uͤberwaͤgen. Es wird vom Herzen allen und jeden Theil- chen eine gemeinschaftliche Geschwindigkeit mitgetheilt, allein diese Theilchen besizzen eine groͤssere Masse, und folglich ist auch ihre Kraft in Stosse um desto groͤsser, daß sie so gar mit ihrer Gewalt die uͤbrigen Theilchen von der geraden Linie, die sie vom Herzen an durchlau- fen, ab- und auf die Seite treiben schwenke Haematolog. S. 78. neifeld in primit. Polonie. de secret. n. 130. . So sahe bereits R 4 Cartes, Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Cartes, als er aus einerlei Schiesgewehre bleierne und korkne Kugeln schos, daß die bleierne nach der geraden Achsenlinie der Flinte herausflogen, die von Kork ge- schnittnen hingegen auf die Seite geworfen wurden. Jch finde, daß der beruͤmte A. F. Walther, unser im Leben geliebter Freund, auf diese Verschiedenheit we- nig achtet, indem er einwandte, daß dieselbe von der ersten besten Verkuͤrzung der Schlagader aufgehoben werde De scarification. occipit. S. IX. . Doch stellet die naͤchst folgende Erweite- rung solche wieder her. Ferner mus nach eben diesem Versuche diejenige Kraft, mit der eine schwerere Kugel fortgetrieben wird, groͤsser als die Kraft seyn, von der eine leichtere Kugel fortge- stossen wird. Jch habe an dem Peter Anton Michelot- ti De separat fluid. S. 120. und dem Franz Boissier Ueber die Haemastat. des beruͤmten Hales S. 43. 44. , an diesen beruͤmten Maͤnnern, einen Gegenbeweis vor mir, indem diese zei- gen, daß eine schwerere Kugel eine kleinere Geschwindig- keit an sich nehme, und zwar nach der verkehrten und ge- doppelten Beschaffenheit der Dichtheiten; so lese ich auch, daß der Rupert Gherardi Del uso| del mercurio nella medicina S. 66. diese Meinung zierlicher auseinander gesezzt. Allein eben dieser Schriftsteller gibt zugleich von sei- nem eignen Einwurfe eine Aufloͤsung. Er gestehet naͤm- lich, daß die auf einander folgende Blutsaͤulen jederzeit dem Queksilber eine staͤrkere Geschwindigkeit mitteilen, bis dasselbe mit dem Blute einerlei Geschwindigkeit er- langt S. 27. . Alsdenn wird es sich aber in der That mit staͤrkerm Nachdrukke bewegen, es wird die Absonderun- gen befluͤgeln, die verstopften Druͤsen aufsprengen, und, wie man durch Versuche an Hunden erfaren, endlich die Gefaͤsse gar zerreissen Man hatte Queksilber in die Blutader eines Hundes gesprizzt; nach . Aus in den Schlagadern. Aus eben dem Grunde wird ein rotes Kuͤgelchen nicht nur in der Achse bleiben, sondern auch weiter fortruͤkken, als irgend ein Theilchen von aͤstiger Figur, welches bei groͤsserem Umfange dennoch nicht mehr Materie als ein Kuͤgelchen enthaͤlt, und folglich auch nicht eben so gut einen jeden vor sich findenden Widerstand uͤberwaͤltigt Ohne Ordnung werden sie ihren Ufern zugetrieben Des lan- des T. I. S. 107. . Es verhaͤlt sich naͤmlich der Widerstand, wie das Quadrat des Halbmessers ( Radius ), naͤmlich wie die Oberflaͤche; die Massen dagegen, wie die Kubi der Halbmesser. Ein Kuͤgelchen begegnet also dem Widerstande mit einer groͤs- sern Masse, und mit einer kleinern Oberflaͤche. Ein Cilinder selbst leidet einen Widerstand, welcher sich zu dem vorgefundnen Widerstande, den das Kuͤgelchen lei- det, wie 3 zu 2 verhaͤlt. Ferner wird aus eben dem Grunde ein jedes Kuͤgel- chen, das nur groͤsser ist, mit groͤsserer Gewalt fortge- trieben werden muͤssen Eine Vleikugel, die groͤsser ist, wird aus einerlei Flinte wei- ter geschossen, als eine kleinere Kugel von eben dem Metalle. nollet Leçons de physique T. I. S. 226. . Denn es besizzet ein solches ebenfalls, bei einerlei Oberflaͤche, mehr Materie, als ein kleineres Kuͤgelchen von eben der Dichtheit, vermoͤge der sehr bekanten Rechnungsart, nach der die Oberflaͤchen sich wie die Quadraten, die Massen wie die Kubi ver- halten, wobei die Gewalt der Halbmesser ist hartsoeker Cours de phy- sique. S. 46. . Ge- schicht es, daß ein Kuͤgelchen aus sechs kleinen zusam- mengeballt ist, so wird seine Oberflaͤche fast doppelt so klein werden Es wird sich naͤmlich eine groͤssere Kugel, zu kleinern Kugeln — — 2 3 verhalten, wie Vbb 3 zu 6 b b; wenn , und es muͤssen, wenn alles uͤbrige einer- R 5 lei nach siebenzehn Wochen fand man dieses fluͤßige Metall in einem entstandnen Lungengeschwuͤre wie- der. Miscellan. curios. T. III. ver- gleicht damit wainewrigth of the air S. 84. 113. boerhaave de virib. medic. S. 227. 228. 95. und Pitcarne. s’gravezanden n. 1918. u. f. Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes lei bleibt, die Kraͤfte uͤberhaupt vermindert wer- den pviati de morb. Naron. S. 109. . Nun ist, im gegebnen Exempel, ein rotes Kuͤgelchen in der That schwerer 5 Buch. 2. Abschnitt. , als das Salzwasser und andre Theile, welche nebst den Kuͤgelchen das Blut ausmachen: folglich werden die roten Kuͤgelchen in ihrer Achse blei- ben, und schneller bewegt werden, und die empfangne Bewegung laͤnger fortsezzen, als das Fett oder andre leichte und nicht einmal eben so kuglige Theile. §. 9. Das Verspaͤten in der fortruͤkkenden Bewegung. Die Ursachen dieser Bluthemmung. Wir haben die Geschwindigkeit genannt, mit der das Blut, aus dem linken Herzen, in den Anfang der Aorte getrieben wird. Jndessen geht von dieser Ge- schwindigkeit bestaͤndig etwas verloren, indem das Blut das Herze verlaͤst, und es ist in der That diejenige Ge- schwindigkeit, mit der es durch die kleinste Gefaͤsse flisset, um ein vieles kleiner, als die, mit der es aus dem Her- zen seinen erstern Sprung thut. Es haben auch die meresten Phisiologisten, und vor andern Keil, dem Blute ein Verspaͤten zugestanden, und es hat sich in dieser Sache sonderlich die Parthei der Arztmatematiker sehr viel Muͤhe gegeben, um diese Verminderung in der Geschwindigkeit des Blutes, in bestimmte Zalen und Maaße zu brin- gen. Bevor wir aber die Saͤzze beruͤmter Maͤnner vor- tragen und zugleich abwaͤgen, so muͤssen wir etlichen Ur- sachen aus der Reihe der Verspaͤtungsursachen Abschied geben, die dem Herzen zwar Widerstand thun, und unter die wenn a und b die Halbmesser sind. Man sezze, b = 1, so wird die Oberflaͤche der groͤssern Kugel seyn 3——2 3 Vbb 3 = V 36, welches zwi- schen \frac {"13"} {"4"} und \frac {"10"} {"3"} die Wurzel ist. Die sechs Oberflaͤchen aber der kleinen Kugeln werden seyn = 6 b b und = 6. in den Schlagadern. die Widerstaͤnde gezaͤlt werden muͤssen, die aber von ge- dachtem maͤchtigem Lebenswerkzeuge in so fern uͤberwaͤl- tigt werden, daß sie in der That die Geschwindigkeit des durch die Schlagadern fortschissenden Blutes nicht auf- halten oder mindern 4 Buch. . §. 10. Das Gewichte der aufliegenden Atmosphaͤre. Der ganze Koͤrper des Menschen wird von allen Sei- ten von einer schweren Luft gedrukkt, deren Drukk eben so gros ist, als ein Wasser druͤkken wuͤrde, dessen Hoͤhe fast drei und dreißig Fus, die Grundflaͤche funfzehn Quadratfus waͤre; denn man glaubt, daß dieses die mittlere Oberflaͤche eines menschlichen Koͤrpers sei. Hier- aus erwaͤchst nun ein ganz uͤbermaͤßiger Drukk, welchen man auf 34000 sauvages des effets de l’air S. 7. naͤmlich 34300 Pfunde. , 35000 Genauer wird dieses vorge- tragen werden im VIII Buche. Jndessen lese man den beruͤmten wainewrigth und sauvages des effets de l’air. und 39000 Beim Muschenbroek, der die Oberflaͤche des Koͤrpers um et- was groͤsser ansezzt. Pfun- de gemeiniglich sezzt. Versuche erweisen es auch, daß ein so schweres Gewicht wirklich unsern Koͤrper belaͤstigt. Denn wenn man von einer Stelle unsrer Haut, auf erst eine Weise, den Drukk der Luft fortschaffet, so wird diese Stelle sogleich schwellen, rot werden, und ansen- lich mit Blut unterlaufen. Die Ursache von diesem Er- folge ist diese, daß ein mit gleich grosser Kraft aus dem Herzen getriebnes Blut mit seinem Drukke diejenigen Theile eines belebten Koͤrpers ausdehnt, denen man al- lein, unter allen uͤbrigen Theilen, die der Ausdehnung entgegen gesezzte Kraft benommen hat. Es wird aber dieser Erfolg erhalten, wenn man Feuer zu Huͤlfe nimmt, dadurch die, einen Theil der Haut umflissende Luft, bis zu einem solchen Grade verduͤnnt wird, daß beinahe zwi- schen Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes schen der Haut und dem aufgedruͤkkten Schroͤpfkopfe, ein luftleerer Raum entsteht pecquet Diss. anat. S. 68. bayle Problem. XIII. Wolfs Versuche I. n. 139. . Solchergestalt druͤkket das Gewicht der auffallenden Atmosphaͤre den Schroͤpfkopf mit so grosser Gewalt an die Haut unter dem luftleeren Raume an, daß selbiger daran festgekuͤttet zu seyn scheint. Zwischen der holen Flaͤche des Schroͤpfkopfes aber und zwischen der Haut ist der Raum mit aͤusserst verduͤnnter Luft erfuͤllt, und es haͤlt das Festkleben des Kopfes selbst, den Drukk der Atmosphaͤre von dieser Stelle ab. Folg- lich leidet nunmehro das ganze Feld der Haut, welche sich unter dem holen Schroͤpfkopfe befindet, keinen Drukk mehr von der Atmosphaͤre. Folglich wird eben diese Hautstelle von dem Blute, welches das Herz herbei- waͤlzet, da ausgedehnt, wo sie keinen Widerstand thut, und es erhebt sich davon die Haut zu einer Art von Halb- kugel unter dem Schroͤpfkopfe. Eben dieses erfolget auch, wenn man das Feuer weglaͤsset, uͤbrigens aber eine Sprizze an die Haut anbringt, und indem man den Stempel an sich zieht boyle New Exper. phys. mechan. touching the spring of the air Exper. 35. sengverd In- quisit. Exper 6 , und dadurch einen luftleeren Raum zwischen der Haut und dem Stempel zuwege bringt. Man mus indessen auch die Warheit gestehen, daß dieses Versuche sind, die auch von andern Ursachen nachgemacht werden koͤnnen, da naͤmlich die Gewalt der auf dem gan- zen Koͤrper aufliegenden Atmosphaͤre, blos denjenigen Theil der Haut, der vom Drukke frei ist, in die Hoͤhe zu steigen noͤtigt, und gegen diesen Ort zu, als der den geringsten Widerstand thut, die Saͤfte hintreibt. Denn es erfolgt in der That eben dieses, man mag nun inwen- dig eine neue Druͤkkungskraft entstehen lassen, oder die Widerstandskraft von aussen wegschaffen. Und daher ruͤhrt es, daß so gar ein Schroͤpfkopf mit Huͤlfe des Feuers an Leichnamen pecquet S. 69. den gewoͤnlichen Geschwulst aus der in den Schlagadern. der Haut herauszieht. Jndessen wird auch durch diese Betrachtung, das Gewicht der einen thierischen Koͤrper uͤberfallenden Atmosphaͤre noch mehr bestaͤtigt. Eben dieses ist auch der Grund von demjenigen zier- lichen Kunststuͤkke, da zuerst Papin Er bediente sich des Gip- ses, beim birch Hist. of the royal. Societ. T. IV. S. 296 u. f. , nach ihm Homberg homberg Memoir. de l’A- cadem. royal. des sciençes. 1699. und andre mehr Policarpus Gottlieb scha- cher in der Disput. de admini- strat. anat. , nebst unserm Stae- helin Bei dem beruͤmten schin- zivs de calce S. 35. Jch selbst besizze dergleichen Eier von meinem beruͤmten Freunde, als ein Ge- schenke. , gezeigt haben, wie man farbige Saͤfte in die Gefaͤsse der Eingeweide und in die Schweisloͤcher der Eier treiben koͤnnte. Sie stekken naͤmlich die breitere Muͤndung eines Roͤhrchen in ein Gefaͤs voll Queksilber, oder wenigstens voll gefaͤrbten Saftes, das engere Ende binden sie dagegen in die Schlagader hinein, welche zu dem verlangten, und unter der Glokke liegenden Einge- weide uͤberlaͤuft. Zieht man die Luft heraus, so laͤsset der Drukk, welchen dieses Eingeweide von der Atmosphaͤre zu leiden pflegte, voͤllig nach, folglich wird zugleich der Widerstand aufgehoben, welcher dem in den Kanal hin- ein treten wollenden Safte entgegen stand, und es sinket der Saft, wie man sieht, von freien Stuͤkken aus dem Gefaͤsse in das Roͤhrchen, und durch dieses in alle und jede Gefaͤsse des Eingeweides hinein, und es fuͤllet solche eben so wol an, als ob sie die Gewalt eines noch so heftig gestossnen Stempels ausgesprizzet haͤtte. Eben so ahmt das Wasser dem Drukke der Luft, die die Oberflaͤche belebter Koͤrper belaͤstigt, nach, indem dieses Wasser auf Gefaͤsse, die in der Meerestiefe unter- getaucht werden, mit solcher Gewalt druͤkkt, daß man geglaubt, es koͤnne sich durch die Schweisloͤcher eines Glases Plazz machen, oder es koͤnne sich wenigstens durch fest verschlossne Flaschen hindurch arbeiten, und man hat andre Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes andre davon in Stuͤkken zerfallen gesehen Memoir. de Trev. 1742. : und es uͤberfaͤllt die Taͤucher, die einige Stellen ihrer Haut ge- gen solchen Drukk in Sicherheit sezzen Es hat den Versuch an der Huͤfte gemacht Blasius pasval de l’equilibre L. II. c. 2. n. 6. , wenn der uͤbrige Koͤrper 24 Klafter tief im Wasser eingetaucht ist, mit solcher Gewalt, daß man wahrgenommen, wie ih- nen dadurch das Blut aus Augen, Nasen und Ohren hervorgedrungen sauvages Effets de l’air S. 13. birch T. I. S. 392. , wie ihnen gleichsam die Empfin- dung des Schalls, wie ein Keil ins Ohr gedrungen Philos. Transact. n. 349. , und das Trummelfell zersprengt habe bonanni Recreat. ment. et oculi S. 247. Man sehe nach das 8 Buch. den 3 Abschn. . Doch benimmt dieser ganze Drukk der Luft, so uͤber- maͤßig er auch an sich seyn mag, der Geschwindigkeit nicht das mindeste, mit der das Blut seinen Umlauf ver- richtet, und er hat dagegen die Ehre gehabt, von grossen Maͤnnern fuͤr eine helfende Ursache der Schlagaderver- kuͤrzung angesehen zu werden Pecquet S. 74. . Es widersteht naͤmlich das aufliegende Gewicht der Luft derjenigen Erweiterung, welche eine Folge von der Gewalt des Herzens ist, wo- durch alle Schlagadern erweitert werden. Kurz hernach aber, wenn nun das erweiterte Herz wieder ruhig ist, so presset sich diese Erweiterung in die Schlagadern hinein, sie drenget deren Waͤnde nach der Achse, und befoͤrdert also den Weg des Blutes, da sie in der That ein aͤnliches Amt, wie die Fasern hat, welche wie Ringe um eine Schlagader herumgelegt sind. Man hat eine Beobach- tung von einem beruͤmten Manne, daß sich die Gefaͤsse des Gehirns aus der Ursache nicht ausleeren liessen, weil sie von der Luft nicht gedruͤkkt wuͤrden F. quesnai de la saignée S. 18. , und es haͤuft sich uͤberhaupt das Blut in den Leichnamen derjenigen Men- in den Schlagadern. Menschen, die erfroren sind, in den Gefaͤssen des Ge- hirns an quelmaiz de frigor. effect. rosen Anat. beskrifn. S. 241. . §. 11. Das Gewicht der koͤrperlichen Theile, wovon Schlagadern gedruͤkkt werden. Allerdings muͤssen Muskeln, Fett, Haut, und andre Stoffe des menschlichen Koͤrpers, womit die Schlagadern von allen Seiten umgeben sind, Widerstand thun, indem eine neue Blutwelle die Schlagadern erweitert, und man kann diese Theile alle als ein Gewichte betrachten, wel- ches von der Kraft des Herzens, die die Schlagadern er- weitert, in die Hoͤhe gehoben wird. Wir schaͤzzen dieses Gewichte weniger muͤhsam, und wenigstens nur ganz obenhin, wenn wir ein Knie uͤber das andre legen. Da solchergestalt die Kniekelenschlagader einer Seits die Knie- scheibe des andern Fusses, andrer Seits das Fleisch und die Beine ihres eignen Dikkbeins zum Widerstande er- haͤlt, so hebt sie dieses, und zugleich noch ein neues Ge- wichte von hundert und mehr Pfunden, wenn man naͤm- lich einen andern Menschen noch auf den Schoos nimmt, ohne alle Schwierigkeit in die Hoͤhe, so oft sich die Knie- kelenschlagader von dem Blute, das aus dem Herzen herausgetrieben wird, zu erweitern veranlasset wird. Es erhellet hieraus, wie bereits im ersten Buche gezeigt worden, wie gros die Staͤrke des Herzens sei; denn es aͤussert eben diesen Trieb, der in einer einzigen Schlag- ader so viele Pfunde in die Hoͤhe hebt, auch in allen uͤbrigen Schlagadern. Jndessen verliert das Blut da- durch nichts von seiner Geschwindigkeit; denn es sinket kurz hernach, eben das vom Herzen aufgehobne Gewichte, auf die Schlagader zuruͤkke, es druͤkket sie zusammen, und es stoͤsset das Blut zugleich, mit der zusammengezognen Schlagader, aus seiner Stelle weiter fort. §. 12. Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes §. 12. Die Zusammenziehungskraft, oder die Elasticitaͤt einer Schlagader. Uebermaͤßig ist derjenige Widerstand, den so viele Schlagadern dem Herzen entgegen stellen. Es sind ihre Membranen stark, sie lassen sich nicht leicht ausstrekken, und sie sind so hart, daß man die Aorte kaum mit einem Faden zusammenschnuͤren kann; es ist die Menge der Schlagadern unzaͤlbar, und ihre Flaͤche noch groͤsser, als wohl jemand glauben wuͤrde; die kleinsten erscheinen aͤus- serst enge, und mit diesen Engen verbindet sich doch zu gleicher Zeit eine groͤssere Staͤrke der Waͤnde. Und doch wird dieses gesammte Sistem so vieler unzaͤlbaren Schlag- adern, von derjenigen Geschwindigkeit, die das Blut befluͤgelt, zu gleicher Zeit erweitert, und es schwillet sol- ches allenthalben auf. Denn es wird der ganze thieri- sche Koͤrper, wenn sich das Herz zusammenzieht, ausge- dehnt, und er schwillt gleichsam auf senac T. II. S. 200. . Ferner sollen, besonders in den kleinsten Schlagaderkanaͤlchen, die nur ein einziges Kuͤgelchen enthalten, und die zugleich, wie wir anderswo erinnert haben Es schwillt Wasser, wenn man einen Arm hineinstekkt, auf, wenn eine Schlagader klopft, und es sinket wechselsweise wieder nie- der. birch angef. Ort. T. II. S. 422. , gemeiniglich desto staͤr- ker sind Clifton wintringham T. II. S. 73. Folglich sind sie nicht biegsamer, und es werden die klein- sten Schlagaͤderchen nicht staͤrker erweitert, wie man nach der Mode glaubt, und wie Franz Boissier, dieser beruͤmte Mann, sich aus- druͤkkt de pulsu S. 8. vergl. S. 27. , je weiter sie sich vom Herzen entfernen, die aͤussersten Durchmesser aller Kuͤgelchen die Schlagader- waͤnde beruͤren, und solche nach der Art eines Keiles er- weitern §. 14. , welches nicht eben was unwarscheinliches ist. Es koͤmmt aber noch dieser uͤbermaͤßige Widerstand, den das Herz in der That vor sich findet, kurz darauf auch denen Kraͤften zur Last, die den Blutumlauf befoͤr- dern in den Schlagadern. dern muͤssen, da sich ohne Zweifel die Schlagadern so sehr zusammenziehen, als sie kurz vorher erweitert wor- den waren. Uebrigens lassen sich aus dieser Kraft der Schlag- adern, mit der sie der Bewegung des Herzens widerstre- ben, fast die aͤnliche Erscheinungen begreiflich machen, welche wir kurz zuvor vortrugen. Es erweitert, in den Fusbaͤdern und in den Damfbaͤdern, der warme Dunst, und das durch die Schweisloͤcher der Haut sich hinein- schleichende Wasser, die Waͤnde der Schlagadern und Blutadern; es vermeret solchergestalt die erweiternde Kraͤfte des Herzens, indem es den Widerstand wegnimmt. Es sahe der beruͤmte Gautier in den Froͤschen die Ge- faͤsse dergestalt erweitert, daß nunmehr ein solches Ge- faͤsse, welches nur ein einziges Kuͤgelchen aufnam, deren zwei durchlaufen lies Obs. T. III. S. 408. . Folglich wird der gemeinschaft- liche Stos des Herzens, diesen Theil des menschlichen Koͤrpers mehr, als den uͤbrigen Koͤrper erweitern; und es wird das ganze Glied sowol davon zu schwellen Henkels Bethesda S. 126. 127. , als auch rot zu werden anfangen. Doch darum wird die Bewegung des Blutes durch ein solches Glied weder beschleunigt, noch erleichtert. Denn da diese Bewe- gung die Zusammenziehungskraft der Gefaͤsse mindert, so raubet sie von den Kraͤften, die in der Verkuͤrzung der Schlagadern das Blut fortstossen, gerade so viel, als sie den Kraͤften, die in der Erweiterung geschaͤftig sind, zulegt. Daher entstehen und wachsen, weil die Staͤrke der Gefaͤsse geschwaͤcht worden, und folglich eine der Ursachen, die den Blutlauf befoͤrdern, aufgehoben wird Schwenke Haematolog. S. 76. , von den Fusbaͤdern die Geschwuͤlste der Fuͤsse. Jch uͤbergehe hier das Gewichte des Wassers, welches in Fus- v. Hall. Phis. II. Th. S Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Fusbaͤdern die Haut belagert, da dieses uͤberhaupt eine kleinere Thaͤtigkeit, als die Kraft des auflokkernden Was- sers leistet. Eben so wenig betrachte ich hier die Kraft, der ins Blut aufgenommnen Waͤrme, welche in der That die Bewegung des Blutes, nicht im untergetauch- ten Gliede, sondern im ganzen Koͤrper des Menschen be- schleunigen hilft Henkel ebendas. . §. 13. Die Veraͤnderung der Figur. Etwas mehr wirkliches ist in dieser Ursache, welche die Kraͤfte des Blutes aufhalten soll, zugegen. Denn es aͤndert der Stos des in die Schlagadern getriebenen Blutes in der That, wie wir dieses umstaͤndlicher erlaͤu- tern werden §. 20. , alle ihre Kruͤmmungen; er treibet den Theil der Schlagader, der dem Herzen naͤher liegt, nach dem entfernten Theile uͤber Memoir. sur le mouvement du sang. Exper. 46. 56. , er macht ihren Biegungs- winkel spizzer: zu gleicher Zeit verlaͤngert und erweitert er die Schlagadern mehr Exper. 48. 57. , und bis dahin verzeret sich, waͤhrend diesen Veraͤnderungen, die vom Herzen em- pfangne Kraft, und es entgeht der fortruͤkkenden Bewe- gung des Blutes so viel, als die Veraͤnderung der Figur der Schlagadern betraͤgt. Es laͤsset sich ferner antwor- ten, daß kurz darauf, in der Verkuͤrzung einer Schlag- ader, alle Kruͤmmungen ihre erste Kuͤrze wiederbekom- men, daß der Biegungswinkel wachse, daß sich die Achse der Schlagader wieder herstelle, und daß eben diese Wiederherstellung dem Blute denjenigen Antrieb wie- der gebe, welchen ihm die Membranen der Schlagadern vorher raubten. Jndessen findet sich doch bey dieser Aen- derung der Schlagadern etwas, wodurch die Geschwin- digkeit wirklich etwas einbuͤsset. Es verbindet sich naͤm- lich, in den Schlagadern. lich, mit der veraͤnderten Figur des elastischen und har- ten Gefaͤssistems, ein ansenliches Reiben: und Reibun- gen zerstoͤren, wie ganz bekannt ist, in allen Maschinen einen grossen Theil von der drauf verwandten Geschwin- digkeit. Folglich werden wir von dieser Ursache des Ver- spaͤtens kuͤnftig reden muͤssen §. 23. . §. 14. Die waren Ursachen, die den Lauf des Blutes etwas aufhalten. Es folget aber, daß wir diejenigen Ursachen in Er- waͤgung ziehen, welche die vom Herzen stammende Ge- schwindigkeit wirklich aufhalten. Die erste Stelle soll derjenigen Ursache eingeraͤumt werden, welche von der Erweiterung der Schlagaderroͤhre herruͤhrt, oder von der Oefnung eines Stamms, die dadurch kleiner wird, als alle uͤbrige Oefnungen der Aeste zusammengenommen. Wilhelm Cole Digress. de secret. S. 97. hat die Sache, wie sie in der Zer- gliederung der Schlagadern beschrieben worden, vorgetra- gen, und daraus hergeleitet, es wuͤrde der Umlauf des Bluts, welcher um die Gegenden des Herzens viel zu stuͤrmisch waͤre, aufgehalten. Keil hat dagegen fuͤr den Stamm zu seinen Aesten ein bescheidnes und zierli- cheres Verhaͤltnis, ob selbiges gleich kleiner, als das wirkliche ist, naͤmlich 10000 zu 12387 2 Buch. de velocitat. san- guin S. 46. laut dem, von der Huͤftenschlagader hergenommenen Versuche. gewaͤlt; statt der zalreichen Zeraͤstelungen aber laͤst er dreißig Keil ebendas. , vier- zig Er bediente sich einer will- kuͤrlichen Rechnung. , und endlich funfzig Ebendas. gelten, und daraus ent- springen ungeheure Verweilungen fuͤr den Lauf des Blu- tes, naͤmlich gegen die Geschwindigkeit bei dem Ursprunge der Aorte 615. 5233. und 44307. Ferner soll es am S 2 Gekroͤse De secret. anim. S. 88. 89. 93. Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Gekroͤse ein ander Verhaͤltnis der ersten Geschwindigkeit gegen die lezte geben, welches er wie 5261 zu 1 angibt. Endlich so flisset das Blut, nach diesem beruͤmten Man- ne, durch die Blutaderwuͤrzelchen des Gekroͤses mit einer Geschwindigkeit, welche sich zu der Geschwindigkeit der urspruͤnglichen Gekroͤseschlagader, wie 1 zu 14613 ver- haͤlt S. 93. . Diese Theorie ward beinahe von allen Phisiologi- sten Archibald pitcarne, de modo, quo cibi alterantur. n. 8. Ioh. thabor. Exerc. III. (er hat aber in der That ein kleineres Verhaͤltnis des Stammes zu den Aesten gewaͤlt) Thomas morgan Philosophical princip S. 121. 123. er bedient sich auch veraͤnderter Zalen. Augustin Fridericus wal- ther de sanguin. acceleratio. ac retardatio. Iosephus sylva de la saignée S. 112. Anton fizes Physiol. conspect. S. 46. der be- ruͤmte orlovivs de motu sangui- nis per arterias et venas. n. 45. Der beruͤmte pvtler of venæ- section S. 12. 13. Bryan robin- son Essays on animal oeconomy S. 63. 65. prop. X. u. f. Ierem. neifeld de secret. n. 217. Franc. boissier de inflammation. S. 219. u. f. Sie sezzen einerlei Grund- saz zum Grunde, nur unterscheiden sie sich in den Zalen. unsers Jarhunderts mit grossem Beifalle auf- genommen, und es verwarf selbst Peter Anton Miche- lott Angef. Ort. S. 99. , der doch eben kein grosser Freund von den kei- lischen Berechnungen war, diese Rechnung nicht ganz und gar. Ganz andre Beschaffenheit hatte das Maas, welchem ohnlaͤngst der beruͤmte Franz Sauvages folgte Jn den Memoir. de l’Aca- dem. des scienc. de Berlin pour l’année. 1755. . Er sezzte naͤmlich 10000 zu 10274 fuͤr die Aorte und deren Aeste an S. 44. Aus dem Keil de secret. anim. S. 87. ; er behauptete die kleinsten roten Schlagaͤderchen koͤnnten nur ein einziges Kuͤgelchen be- herbergen: folglich haͤtten sie zu ihrem Durchmesser \frac {"1"} {"1940"} eines Zolles Ebendas. ; folglich fand er in der Berechnung, daß zwischen der ersten und lezten Schlagader 23 Zer- aͤstelungen statt faͤnden S. 44. 45. , bei dieser Zeraͤstelung beliefe sich die Anzal der kleinsten Gefaͤschen auf 4,603,000 45. alle in den Schlagadern. alle ihre Oefnungen waͤren, zusammengenommen, fast um ein Drittheil breiter, als die Oefnung der Aorte im lich- ten, indem diese Oefnung gleich einem Zolle, die Oefnung aber aller Aesten zusammengenommen \frac {"1518"} {"1000"} eines Zolles gleich sei S. 43. . Jm uͤbrigen fand derselbe an der Gekroͤse- schlagader, bis zu den Blutadern fort gemessen, nicht uͤber 15 Zeraͤstelungen S. 42. . Jch glaube hingegen fuͤr meine Person, um mit der Zergliederungskunst den Anfang zu machen, daß sich we- der das Verhaͤltnis des Stammes zu seinen Aesten, noch die Anzal der Zeraͤstlungen, bestimmen lasse. Zwar ist das erstere Verhaͤltnis an grossen Aesten klein, und bei- nahe anderthalb mal so gros 2. Buch. , so daß die Summe al- ler Oefnungen der Aeste im lichten gemessen fuͤr 3, und die Stammoͤfnung fuͤr 2 angesezzt werden kann. Doch scheint dieses Verhaͤltnis des Stammes im Fortruͤkken zu wachsen, so daß uͤberhaupt das Verhaͤltnis in den klein- sten einkuͤgligen Gefaͤschen, was ihre Stammoͤfnung betrift, doppelt so gros, gegen die Muͤndungen der Aeste ist Ebendas. . Folglich herrscht in den kleinsten Aesten gerade das Gegenteil von dem Verhaͤltnisse, welches in den groͤssern Statt hat. Nun mangelt es aber an zuverlaͤs- sigen Versuchen, um mit Gewisheit zu bestimmen, wie viel Zeraͤstlungen ein grosses Verhaͤltnis fuͤr den Stamm, gegen dessen Aeste, wie viel ein dergleichen kleines Ver- haͤltnis aͤussern, und es ist das Gesezze unbekannt, nach welchem dieses Verhaͤltnis abnimmt. Doch man weis auch nicht einmal die Anzal der Zer- aͤstlungen selbst. Jch habe an einem menschlichen Koͤr- per, wenn ich von der Aorte anfing, bis zu den lezten sichtbaren Spaltungen des Schlagadernezzes, welches sich auf der erhabnen Seite des Gedaͤrmes ausbreitet, in allem zwanzig Zeraͤstlungen gezaͤlt, zu denen man noch S 3 einige Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes einige Zeraͤstlungen billig mit zaͤlen mus, da unser Auge die lezten einkuͤgligen Schlagaͤderchen ohnmoͤglich errei- chen kann. Bliebe nun das Verhaͤltnis von anderthalb bestaͤndig zum Grunde, so wuͤrde sich der Stamm zu den Aesten, in der zwanzigsten Zeraͤstlung verhalten, wie die zwanzigste Potenz der Zal 2, zu der Potenz von der Zai 3, oder wie 1048576 zu 3, 585, 218, 301; welches so viel ist, als 1 zu 3420. Es wuͤrde aber, laut dieser Berechnung, eben so wie in der Keilischen, ein gar zu grosses Verzoͤgern herauskommen, und es wuͤrde der Feler noch um ein ansenliches groͤsser werden, wofern man mehrere Zeraͤstlungen zugestehen wollte. Ueberhaupt, je kleiner man das Mittelmaas zwi- schen einem Stamme und dessen Aesten annimmt, und je mehr Zeraͤstlungen man macht, je groͤsser man endlich eine haarfeine Schlagader ansezzt, ein desto groͤsseres Verhaͤltnis mus fuͤr die Astoͤfnung im lichten, gegen die Stammoͤfnung im lichten herauskommen. Dieser beruͤmte Mann nimmt an eben diesem Orte die Enden der Schlagaͤderchen in den Eingeweiden mehr geoͤffnet an Boisster angef. Ort. S. 43. , daher der Umlauf durch das Eingeweide hurtiger von statten gehen sollte S. 49. . Am Gekroͤse macht er end- lich das Verhaͤltnis der 5200 Aeste zum Stamme der Gekroͤseschlagader sechszehnfach groͤsser S. 42. , welches von dem obigen Verhaͤltnisse sehr verschieden ist. Die Sache aber auf Zalen zu sezzen, scheint mir uͤberhaupt gar nicht ratsam zu seyn, und es findet dergleichen in der Anatomie keinen Grund. Was die Berechnung des beruͤmten Boissier betrift, so sieht man gleich, daß er uͤberhaupt, aus zu grosser Gefaͤlligkeit, alle kleinste Schlagaͤderchen fuͤr einkuͤglig angesehen, da doch, nach Leeuwenhoeks Vergleichet hiermit das 2. Buch. und mei- nen Versuchen Ebendas. , viele unter den kleinsten Schlagaͤder- chen, in den Schlagadern. chen, fuͤr Durchmesser zu mehr als einer Kugel gebort sind. Je mehr Kuͤgelchen man aber ihnen zugibt, desto groͤsser waͤchst auch das Verhaͤltnis der Aeste zum Stam- me. Es ist aber offenbar, daß das das allerkleinste und von der Aorte entlegenste Schlagaͤderchen sei, welches sich in ein Blutaͤderchen verlaͤngert. Man sieht demnach, daß dieses Verhaͤltnis des Stammes zu den Aesten zu klein angegeben worden. §. 15. Diese Schwierigkeiten verzoͤgern in der That den Lauf des Blutes. Aus hidraulischen Gruͤnden ist es mehr als zu be- kannt bernovlli Hydrodynamic S. 87. vergleicht S. 276. und Pe- tri von mvschenbroeks Institut. phys. S. 326. Essays de physique S. 391. boerhaave Praelect. ad n. CCXII. , daß die Geschwindigkeit eines fluͤßigen Koͤr- pers in einem verkehrten Kegel, dessen Durchschnitte allmaͤlich immer groͤsser werden, bestaͤndig abnimmt, und daß sich in jedem von dergleichen Kegelschnitten die Ge- schwindigkeit, wie die Oefnungen dergestalt verhalten, daß in jedem Schnitte eines erweiterten Kegels, eine um so viel kleinere Geschwindigkeit uͤbrig bleibt, je mehr dieser Schnitt die Oefnung von dem Kegel uͤbertrift, in der sich das Fluͤßige bewegt. Es ist auch nicht schwer einzusehen, wo diese Abname der Geschwindigkeit eigent- lich herruͤrt. Denn es verbreiten wenige Theile des Fluͤßigen, die in einer engen Oefnung erhaltne Geschwin- digkeit, nunmehro in dem weiten Schnitte unter eine Menge Theile aus, so daß nunmehr viele Theile von einem einzigen fortgestossen werden muͤssen: und hiervon laͤst sich billiger Weise dieses erwarten, daß ein jeder der zalreichen Theile eine solche Geschwindigkeit behalten werde, die sich zur Geschwindigkeit eines solchen einzigen Theils, der mehrere aus ihrer Stelle ruͤkken mus, wie sich die Anzal der Theile, zur Einheit verhaͤlt. S 4 Folglich Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Folglich verhalten sich in einem weiten Kanale, der mit einem engen Kanale zusammenhaͤngt, die Geschwin- digkeiten in beiden Kanaͤlen, umgekehrt, wie ihre Muͤn- dungen orlov. de motu fanguin. per arter. et venas. n. 35. . Folglich fliesset in einem zeraͤstelten Gefaͤsse, durch dessen Stamm und Aeste man, mittelst eines Stempels, Wasser durchtreibt, ob die Astmuͤndungen gleich zusammen eine groͤssre Summe, als die Stamm- muͤndung, machen, dennoch aus den Aesten nicht das mindeste mehr, als aus dem Stamme herbei Und so flist Wasser in den Aesten traͤger, da es doch in groͤss- rer Menge herausflissen muͤste, wenn weitere Oefnungen einerlei Geschwindigkeit uͤbrig behielten. Fr. boissier de l’inflammat. S. 219. , ob die Aeste gleich an sich weiter sind, und in erweiter- ten Aesten, laut dem Versuche, die Geschwindigkeit des heraussprizzenden Fluͤßigen vermindert wird Bryan robinson Essays on animal oeconomy S. 65. . Da also in einem dergleichen aͤstigen Sisteme nur ein einzi- ger Ast erweitert wurde, so nahm sogleich die Geschwin- digkeit in dem ganzen Sisteme ab Ebendaselbst. S. 80. 81. . Folglich waren in Roͤhrchen, deren Durchmesser 372. 185 und 90, oder beinahe 8. 4. und 2 hielten, die Massen des zu einerlei Zeit herausfliessenden Wassers 179. 33½ und 6⅛, das ist, es war die Geschwindigkeit, nach Proportion des weitern Kanals, kleiner Ebendas. S. 31. 32. 33. und groͤsser nach dem Ebenmaasse des engern. Verstopft man folglich einen unter den Aesten, so vermeret sich die Menge des Wassers, von 100 zu 109 sauvages de pulsu S. 22. . So verhielt sich die Sache in harten und unbelebten Roͤhren. Man hat aber auch uͤber belebte Koͤrper einige Ver- suche aufzuzeigen, welche bestaͤtigen, daß diese Art von Roͤhren einerlei Gesezzen unterworfen ist. Auf diese Weise habe ich offenbar gesehen, wie in Adersaͤkken, es mochten in den Schlagadern. mochten diese von der Natur hervorgebracht seyn Memoir. sur le mouvement du sang. Exper. 88. 92. 102. , oder daß ich sie durch eine Kunst nachmachte Exper. 93. 94. , die Ge- schwindigkeit des Blutes, wenigstens in dem erweiterten Theile der Schlagader, merklich vermindert ward. Und man sieht ohne Zweifel keine andre Ursache vorhanden, warum gemeiniglich, nach meinen Versuchen Opuscul. pathologic. Obs. 4. 19. An lebendigen Thieren Ex- per. 97. Vergleichet damit den beruͤmten Boissier am angef. Orte S. 127. in hales Haemastat. , und beruͤmter Maͤnner fanton ad Obs. I. S. 2. morgagni Aduers. anat. II. S. 81. valisnieri T. III. S. 198. lancisi de corde et anevrism. S. 232. 251. 258. Comment. Acad. Petropolit. T. III. S. 401. 402. Hist. de l’A- cadem. des scienc. 1721. S. 31. Memoir. de l’Academ. 1707. 1724. Eph. Nat. Curios. Vol. X. Obs. 39. mavchart de pulsu crepitante. Jn einem Schlagadersakke der Kniekelenschlagader waren von kluͤmpigen Blute sechszehn Pfun- de. matani de anevrysm. S. 139. Anmerkungen, die Schlagader- saͤkke mit einem fasrigen und kluͤmpigen Gewoͤlbe uͤber- zogen werden, und warum man in der Hoͤlung eines Schlagadersakkes bestaͤndig Blutgerinnungen antrift. Jch habe aber aus gleichem Grunde gesehen, daß das Blut unter einem Schlagadersakke wieder schneller lief Memoir. sur le mouvement du sang. Exper. 80. 49. Dieses bestreitet der beruͤmte vandelli Epist. I. S. LXVIII. und ich wun- dre mich daruͤber, daß dieser Mann meinen Versuchen die Glaubwuͤr- digkeit abspricht, da er doch ver- langt, daß man ihm glauben soll. , und daß eine engere Roͤhre von weniger Kuͤgelchen schneller durchstrichen wird. Jch habe endlich noch ge- sehen, wenn ein Stamm einen engern Ast von sich strekkte, daß alsdenn die Geschwindigkeit in diesem Aste groͤsser war Exper. 72. . Und hieraus laͤst sich augenscheinlich folgern, daß das Blut, wenn es durch die Schlagadern stroͤmt, in der Aorte die groͤste Geschwindigkeit ausuͤbe, daß diese Schnelligkeit bei der ersten Zeraͤstelung bereits abnehme, daß sie immer mehr und mehr in den kleinern Zweigchen der wachsenden Zeraͤstlungen kleiner werde, bis sie end- lich in den kleinsten Schlagaderendigungen nur noch S 5 schwach Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes schwach uͤbrig bleibt. Um wie viel sich aber diese Ge- schwindigkeit vermindere, werden wir erst alsdenn ein- sehen koͤnnen, wenn wir das dauerhafte Gesezz verstehen, nach dem die Astmuͤndungen die Stammmuͤndung uͤber- treffen, und wenn der Mitteldurchmesser der kleinsten Schlagadern mit bessrer Gewisheit bestimmt seyn wird: und man folglich die Anzal der Zeraͤstlungen vom Aor- tenstamme an, bis zur kleinsten Schlagader in Zalen ausdruͤkken und bekant machen kann. §. 16. Wie die Kraft des Reibens das Blut aufhaͤlt. 1. Dieses geschicht von der Laͤnge eines Gefaͤsses. Jn der That ist das Reiben die maͤchtigste Ursache, diejenige Geschwindigkeit zu verzoͤgren, mit welcher das Blut aus dem Herzen getrieben wird, das ist, da sich die Theilchen eines Fluͤßigen an der innern rauhen Flaͤche der Kanaͤle, durch welche dieses Fluͤßige stroͤmt, anreiben; und auf diese Rechnung schreiben wir ausserdem vollens allen Verlust der mitgeteilten Geschwindigkeit, da doch dieser durch die Veraͤnderung der Kanaͤlenfigur, und durch die so geringe Entfernung der Theilchen, die diese Kanaͤle ausmachen, schon sehr ansenlich geworden. Es wendet dieses Reiben in den Roͤhren der Pumpenborer, es sei, daß sie von Holze, von Metall, oder von Erde gemacht sind, die staͤrkste Gewalt an; und es verur- sacht, daß in einer gegebnen Zeit, aus den lezten Muͤn- dungen der Roͤhrchen eine viel kleinere Menge heraus- fliesset, als man von der Weite des Wasserbehaͤlters, und von der Schnelligkeit des Wassers, die es durch den Fall erlangt, haͤtte erwarten sollen. Damit ich mich deutlicher erklaͤren moͤge, so hemmt das Reiben die Schnelligkeit fliessender Wasser wenig- stens in den Schlagadern. stens auf eine vierfache Weise. Es vermert also selbst die Laͤnge an Roͤhren, wenn die Roͤhren gleich weit ge- nug und cilindrisch sind, demohngeachtet doch das Rei- ben, indem die geriebne Flaͤche und die Menge der rau- hen Punkte groͤsser geworden, und wider die Stoffe des Fluͤßigen anstossen nollet Leçons. T. I. S. 231. 236. 249. 253. Franc. boissier in Memoir. de l’Academ. des scien- ces de Berlin 1755. S. 47. Die- jenige, welche gelehret, das Reiben werde nicht von der Oberflaͤche ver- mert, sondern es verhalte sich wie das aufliegende Gewichte, muͤssen einzig und allein von dem Reiben fester Koͤrper verstanden werden, und auch dieses Reiben schaͤzzen sie nicht einmal gehoͤrig. Es merte sich das Reiben von ei- ner gedoppelten Flaͤche, um den vierten Theil; von einem gedop- pelten Drukke, um die Helfte. nollet. S. 253. . Folglich mindert sich in sehr langen Wasserleitungen die Geschwindigkeit des Wassers um ein ansenliches, und es nimmt entweder die Menge des durchstroͤmenden Wassers, oder doch der Schus ab mariotte Traité du mou- vement des eaux. S. 492. Holl. Aufl. mvschenbroek Essays de physique. S. 389. boissier Memoires de Berlin 1755. S. 47. Diss. sur la maniere, dont les medicamens. S. 25. . So ergos sich, laut einem angestellten Versuche, in einer Roͤhre, die tausend Ellen lang war, eilf Zwoͤlftheil we- niger Wasser aus der lezten Muͤndung, als in der gegeb- nen Zeit, nach der herausgebrachten Rechnung, haͤtte herausflissen sollen Io. Theophil. desagvilie- res Philosoph. Transact. n. 393. . Es fand ehedem unser beruͤmte Freund, Bryan Robinson, in seinem Roͤhrenbaue, daß sich das herausfliessende Wasser verkehrt, wie die Quadrat- wurzeln von den Roͤhrenlaͤngen verhielte Der Ausflus war 175. 133. 97½ aus dreien Roͤhren von 8. 4. 2. Laͤngen. angef. Ort. S. 29. , naͤmlich just so, wie es die Rechnung vorgeschrieben hatte heisham Course of lectures S. 47. 225. Io. Dom. sandris de sanguine S. 24. . Eben so erfuhr J. Adolf Wedel De velocitate sanguinis a statu vasorum u. s. f. n. 30. an harten Roͤhren, welche sich durchaus nicht erweitern liessen, daß das herausstuͤrzende Wasser zunahm, so wie man die Laͤnge der Roͤhre verkuͤrzte. Endlich machte so gar Franz Boissier De pulsu S. 10. den Versuch mit biegsamen Roͤhren, der- gleichen Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes gleichen sich eben fuͤr thierische Koͤrper eigentlich schikken: er band naͤmlich in den Darm einer Kazze eine Roͤhre ein; er fand, daß sich die Geschwindigkeiten, und folglich die Massen, des aus dem Ende des Darms herauslau- fenden Wassers, beinahe, wie die Laͤngen, verkehrt ver- hielten, so daß sich durch 36 Zolle des Darms, innerhalb 1050 Zeitpunkten, so viel Wasser durchbewegte, als innerhalb 350 gleich grossen Zeitabschnitten aus einem achtzehn Zoll langen Darme, und innerhalb 134 eben so grossen Zeittheilen aus einem sechs Zoll langen Darm- ende herausflos, und man mus dieser Uebereinstimmung des Versuchs mit der Berechnung ihren guten Wert zugestehen. An einem andern Orte bestaͤtigt es dieser beruͤmte Mann, daß in verkuͤrzten Roͤhren, die uͤbri- gens gleich weit blieben, die Menge des durchstroͤmen- den Wassers wuͤchse; wenn man die Aeste oͤffne, so kaͤ- me, aus der nunmehr laͤnger gewordnen Roͤhre eine kleinere Menge Wassers geflossen Memoir. de l’Academ. de Berlin. 1755. S. 47. 48. . §. 17. 2. Von der Enge der Roͤhren. Die Enge der Roͤhren, durch welche eine Fluͤßigkeit laͤuft, vergroͤssert in der That das Reiben, sie raubt ei- nen Theil der Geschwindigkeit, weil sie die Beruͤhrungs- punkte des Fluͤßigen an den Waͤnden der Roͤhre vermert, und sie mindert die Anzal der Theilchen, welche in einem weitern Kanale ohne Anstos frei durch die Muͤndung des Kanals hindurchgingen mariotte angef. Ort. S. 427. ivrin Philosophic. Transact. n. 355. Dissert. S. 39. . Die Roͤhrenmeister haben laͤngst gefunden, daß aus einer Roͤhre von noch einmal so grossem Durchmesser mehr Wasser fliesse nollet Leçons T. I. S. 25. Memoir. de l’Academ. royale des sciences 1705. S. 275. , als aus zwoen Roͤhren, deren Durchmesser doppelt so gros, in den Schlagadern. gros, als in der ersten Roͤhre ist, und daß uͤberhaupt viermal so viel Wasser aus einer Roͤhre stroͤme, deren Durchmesser sich zum Durchmesser einer kleinern Roͤhre, nicht voͤllig wie 4 zu 1, sondern wie \frac {"15"} {"4"} zu 1 verhaͤlt Memoir. angef. Ort. S. 277. . Sie haben ferner angemerkt, daß die verzoͤgernde Reibungskraft, in sehr engen Roͤhren, unglaublich an- wachse. Es nimmt naͤmlich in einem Roͤhrchen, dessen Durchmesser von dreien Linien ist, um ganzer drei Zehn- theile die Geschwindigkeit ab sauvages in Haemastat. S. 110. 111. 41. ; ferner sagen sie, daß in einem Gefaͤsse, welches im Fortgehen immer enger und enger wird, oder in jedem andern kleinen Roͤhrchen, die Abname der Geschwindigkeit um desto groͤsser sei, als diese erstere Abname, je kleiner der Durchmesser des klei- nen Gefaͤsses, oder unter dem Durchmesser von dreien Linien sei. Sollte also der Durchmesser in einem haar- feinen Gefaͤsse so gros, als ein rotes Kuͤgelchen seyn, das ist, nicht uͤber \frac {"1"} {"1940"} eines Zolles, welches ein Durch- messer vom 485 Theile der dreien Linien ist; so wird die Abname der Geschwindigkeit in der kleinsten Schlagader, zur Abname der Geschwindigkeit in einem haarfeinen Schlagaͤderchen, so gros werden, daß nicht uͤber \frac {"1"} {"1746"} von demjenigen Blute herausflissen mus, welches sonst herausfliessen wuͤrde, wofern diese Verengerung nicht dazwischen kaͤme; eine erstaunliche, und doch nicht un- glaubliche Abname; denn es ist viel zu bekannt, daß man durch glaͤserne Roͤhrchen, die viel uͤber \frac {"1"} {"1940"} eines Zolles, weit sind, fast mit keiner Gewalt, das klaͤrste Wasser, mittelst eines Stempels durchtreiben kann. Jch erinnre mich noch oft, und ich wiederhole es hier, daß ich mit einer anellischen Sprizze zwar Wasser durch viel feinere Roͤhrchen von Silber hindurchgetrieben; sobald sich aber mit diesem Wasser faͤrbende Theilchen vereinigten, so wollte nichts von dergleichen mehr erfolgen. Vergleicht man Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes man nun ein dreiliniges Schlagaͤderchen mit der Aorte, so wird man leicht einsehen, daß auch dieses Schlagaͤder- chen viel von derjenigen Geschwindigkeit einbuͤssen mus, welche im Anfange der Aorte ihr Spiel hat, und daß folglich, wofern alles seine Richtigkeit hat, in einem Haarroͤhrchen ein viel kleinerer Theil, als der \frac {"1"} {"1616"} , von derjenigen Geschwindigkeit uͤbrig bleiben wird, mit der das Herz das Blut von sich gestossen hat. §. 18. 3. Die Geschwindigkeit vermert das Reiben. Je geschwinder ein jeder Koͤrper seinen Kanal durch- laͤuft, desto mehr Theile des Fluͤßigen reiben sich, in ge- gebner Zeit, an der festen Flaͤche der Roͤhre, und folg- lich wird das Reiben desto groͤsser, welches eine hoͤchst begreifliche Sache ist mvschenbroek Essays de physique S. 185. desamontons Memoir. de l’Acad. 1699. S. 260. desagulieres Curse of experi- mental philosophy T. I. S. 193. Es schaͤzzt naͤmlich der beruͤmte Mann den Widerstand, wie das Product des Reibens in die Zeit und Geschwindigkeit. desamon- tons hingegen schaͤzzt das Reiben, wie das in die Geschwindigkeit gebrachte Gewicht. . §. 19. 4. Und die Veraͤnderung der Figur am Gefaͤsse, wegen der Falten. Jch habe gesagt §. 12. , daß sich zwar die aus ihrer Lage gesezzte Schlagadern kurz darauf wieder in die vorige Lage sezzen, und daß bei dieser Wiederherstellung der Lebens- saft wirksam ist, und daß folglich nicht die ganze Kraft verloren geht, mit der die Seiten der Schlagadern aus- gedehnt und veraͤndert werden, und mit der der zweete Theil einer eingebognen Schlagader von dem Anfange der Bewegung gerissen und zuruͤkkgetrieben wird Ant. fizes de liene S. 116. . Jndessen ist es doch auch gewis, daß ein grosser Theil von der empfangnen Bewegung in Veraͤnderung der klein- in den Schlagadern. kleinsten Theilchen, die einen Kanal ausmachen, verlo- ren gehe. Daß aber eine Veraͤnderung, welche mit der Biegung der Koͤrper vorgeht, dem Zusammenhaͤngen der kleinsten Elemente eine grosse Gewalt anthue, das ist eine bekannte Sache, da vermoͤge derselben allein, wenn sie mehrmalen wiederholt wird, alle und die festesten und biegsamsten Koͤrper, fruͤher oder spaͤter zerbrochen werden. Es verringert aber auch die Kruͤmmung an den feste- sten und glaͤttesten Roͤhren die Geschwindigkeit, indem sie den Fall der Theile des Fluͤßigen auf die Waͤnde, und folglich auch das Reiben dieser Theile an den kleinsten Rauhigkeiten vermert. Man sieht naͤmlich leicht ein, daß in einem nach dem rechten Winkel gebognen Ka- nale, der groͤste Theil des Fluͤßigen, gerades Weges auf die gegenuͤberstehende Seite des zweeten Arms auffaͤllt. Ob nun gleich beruͤmte Maͤnner in dergleichen mit einem hoͤchst klaren Fluͤßigen erfuͤllten Kanaͤlen, keine Verzoͤgrung zugeben wollen P. A. michelott angef. Ort S. 139. 140. walther in Progr. de inflammatio. Io. Adolph we- del Disp. de velocitate sanguin. , so zeigen dennoch die Versuche, daß die Biegung in der That auch an diesen Roͤhren einen grossen Theil von der empfangnen Ge- schwindigkeit zernichte Hamberger angef. Ort. S. 102. 103. 104. . Ein gerader Kanal laͤsset eine gegebne Menge Wasser innerhalb neun Zeitabschnitten durchstroͤmen. Eben dieser oder ein aͤnlicher Kanal, den man viermal gebogen, erfordert 14 solche Zeitabschnitte, wenn eben so viel Wasser durchflissen soll, und 18, wenn er achtmal gebogen worden. Jndessen mus man nicht Bellins Rechnungen auf der Stelle gut heissen De fermentat. et glandul. propos. XI. S. 161. 162. cheyne Theory of the gout. S. 74. 75. , als welcher die Kraft der Fal- ten in Verminderung der Geschwindigkeit zu hoch ansezzt, und er versichert, daß eine jede Falte von der urspruͤngli- chen Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes chen Geschwindigkeit so viel raube, daß sich die von der Falte zerstoͤrte Geschwindigkeit, zu der urspruͤnglichen Geschwindigkeit verhalte, wie die Einheit zu der Anzal der Falten. Solchergestalt ist in einem viertausend acht- hundertmal gefalteten Kanale, nach diesem beruͤmten Manne, die Geschwindigkeit, zur Geschwindigkeit eben derselben, aber gerade ausgestrekkten Roͤhre, wie die Einheit zu 4800. Denn es ist diese Rechnung erst als- denn richtig, wenn die ganze Geschwindigkeit eines Fluͤs- sigen durch die abwechselnde Falten voͤllig aufgehoben wird. Aus der Ursache richten wir uns eben so wenig nach der Rechnung eines andern beruͤmten Mannes neifeld de secret. n. 173. , welcher den Falten ein noch groͤssres Vermoͤgen, Geschwindigkei- ten zu vernichten, auftraͤgt, indem nach seinem Sazze, sechs Falten einen doppelt so grossen Theil der Geschwin- digkeit aufheben, als es ihrer vier thun. Eine andre Gattung von Falten befindet sich inwen- dig in den Gefaͤssen, theils in den Schlagadern, deren innere Flaͤche von einigen Runzeln und Falten uͤberpfluͤgt wird, wie man an dem Schlagadergange eines neuge- bornen Kindes, an der untern Schlagader der Luftroͤhre, an der Milz- und Leberschlagader sehen kann willis de arter. viscer. prop. und 2. Buch. ; theils ragen sonsten einige Falten bei dem Ursprunge der Aeste hervor 2. Buch. . Die erstern koͤnnen in der That einiges Rei- ben, die leztern aber uͤberhaupt nur ein schwaches Reiben hervorbringen, fast eben so, wie ein hoͤkkriger ungleicher Weg mehr, als ein vollkommen geebnetes Feld, die Wa- genraͤder aufhaͤlt. Man siehet aber leicht ein, daß beide Verzoͤgrungs- ursachen um desto staͤrker wirken muͤssen, je kleiner ein in Falten gerunzelter Kanal an sich ist. Denn es ist als- denn die Anzal derjenigen Theilchen desto kleiner, welche durch den gebognen Kanal, ohne an den Waͤnden abzu- prellen, durchgefuͤhrt werden. §. 20. in den Schlagadern. §. 20. Wegen der Kegelfoͤrmigen Figur. Eine andre Ursache zur Verspaͤtung, welche mit der vorhergehenden fast auf eins hinaus koͤmmt, lieget in der kegelfoͤrmigen Richtung der Schlagadern gegruͤn- det. Denn es verursacht diese Figur ebenfalls, daß das Fluͤßige auf die Waͤnde des Kanals auffaͤllt, selbige ausdehnt, und in ihrem Umkreise Veraͤnderungen zum Vorschein bringt. Man wird naͤmlich auch bei einer geringen Betrachtung einsehen, daß man die gesammte Blutmasse fuͤr eine Reihe Faͤden halten kann, dergleichen man in der That an Thieren von kaltem Blute mit Au- gen warnimmt. Ferner erkennt man leicht, daß aus einem jeglichen Schlagaderaste, der zum Empfange des Bluts eine weite Muͤndung, und zum Ausgissen eine en- gere hat, wenn alles uͤbrige gleich bleibt, eine eben so grosse Menge Blutfaͤden ohne Abprellen herausdringen, als die engere Muͤndung durchlaͤst; und daß alle uͤbrige Faͤden, welche einen Ring ausmachen, um welchen die grosse Muͤndung groͤsser ist, als die kleine, in der That auf die Wand der Schlagader auffallen, und selbige Wand so lange auszudehnen alle Muͤhe anwenden, bis die kleine Muͤndung des Gefaͤsses mit der groͤssern Muͤn- dung gleich gros geworden bellin Propos. XXV. de motu bilis. schreiber Element. S. 321. fizes de liene S. 119. boerhaave ad n. CCXII. . Auch von dieser Ursache wird ein Theil der urspruͤnglichen Geschwindigkeit des Bluts vernichtet. Denn es ist diese Erweiterung der Schlagader eine wirkliche Beugung aus einer kuͤrzern krummen Linie, zu einer laͤngern Linie. Haͤngt man folglich an einen Cilinder eine kegelfoͤrmige Roͤhre, so wird diese um desto geschwinder ausgeleeret werden, je weiter diese Roͤhre ihre Schenkel aus einander wirft bernovlli Hydrodynam S. 44. 276. , und folg- v. Hall. Phis. II. Th. T Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes folglich um desto langsamer, je naͤher sie ihre Seiten zu- sammenschlisset. Folglich wenn eine Schlagader sich, vermoͤge einer beiden gemeinschaftlichen Wunde, in eine Blutader oͤffnet, so wird dadurch die Schlagader selbst weiter gemacht Obs. of a Societ. at Lon- don T. I. S. 340. . Jch habe diese Betrachtung hinzu fuͤgen wollen, da sie an sich ihren guten Grund hat, wo- fern eine Schlagader kegelfoͤrmig gebaut und convergi- rend ist. Es hat aber eine sorgfaͤltige Zergliedrungs- kunst in der That die Entdekkung gemacht, daß Schlag- adern, Reihen von Cilindern sind, welche bei einem jeden neuen Austritte der Aeste kleiner werden 2. Buch. . §. 21. 4. Wegen der groͤssern Winkel. Nunmehr gehen wir zu den Winkeln uͤber, in denen sich das Blut ebenfalls verspaͤtet, und ein Theil von der- jenigen Geschwindigkeit, mit der es anfangs aus dem Herzen kam, verloren geht. Die vom Herzen mitge- brachte Geschwindigkeit erhaͤlt sich noch am besten in dem- jenigen Theile des Schlagaderbluts 6. Buch. 1 Abschn. §. 7. , welcher laͤngst der Aderachse fortrinnt, oder doch wenigstens mit der Achse parallel flisset und auf welchen, die bewegende Kraft, das ist, die Zusammenziehung der Herzwaͤnde, nach dem Perpendikel wirkt. Es folgt also daraus, daß das Blut desto mehr von seiner Geschwindigkeit einbuͤssen mus, wenn es unter einem groͤssern, aus der Achse hervorstei- genden Winkel, aus dem Stamme einer Schlagader in die Aeste gefuͤrt wird, das ist, das Fluͤßige wird aus gleich breiten und schief aufgerichteten Roͤhren und aus dem Stamme mit solchen Geschwindigkeiten heraus- dringen, die sich wie die Perpendikels verhalten, womit man die schiefe Roͤhrenerhoͤhungen messen kann sandris angef. Ort. . Man in den Schlagadern. Man kan naͤmlich eine jede schiefe Bewegung in zwo Bewegungen zergliedern Vergleicht damit helsham Course of lectures. T. II. f. 4. , und dieses wird, in unsern Exempel, einen Theils die fortruͤkkende Bewegung sein, mit welcher das Blut vom Herzen koͤmmt, andern Theils, da sich das Blut nach der Richtung eines jeglichen Win- kels, von der Achse und von der geraden Linie der fort- ruͤkkenden Bewegung, nach der Seite zu neigt. So wie naͤmlich diese Linie, wenn alles uͤbrige gleich bleibt, an- waͤchst, so vermindert sich wenigstens die Linie der fort- ruͤkkenden Bewegung, oder der Raum, in welchem das Blut in einerlei Zeit aus dem Herzen tritt. Will mans noch einfacher haben, so darf man nur, denn diese Hipotese weicht fast in keinem Stuͤkke einer Warheit, das Blut fuͤr eine Kette von Kuͤgelchen ansehen, und so ist kein Zweifel uͤbrig, daß nicht Kuͤgelchen, die von der urspruͤnglichen Geschwindigkeit des Herzens getroffen worden, die uͤbrigen Kuͤgelchen sehr weit fortstossen wer- den, welche mit ihnen in einer Linie liegen, und auf welche sie nach der senkrechten Linie zustossen: weniger weit werden sie aber diejenigen forttreiben, welche mit den ersten, die Bewegung austeilenden Kugeln, nach ir- gend einem Winkel eine schiefe Lage machen, und bis auf diese reichet nur ein schiefer Stos, der um desto schwaͤ- cher werden mus, je schiefer er geraͤt, und je groͤsser der Winkel der schiefen Richtungslinie mit der geraden Linie des Fortruͤkkens ist. Kleiner wird naͤmlich die Geschwin- digkeit eines halbrechten, noch kleiner die, eines rechten, und am kleinsten wird sie in einem stumfen Winkel wer- den muͤssen. Jn einem rechten Winkel ist noch der Druk der Seiten uͤbrig, indem der gerade Drukk bereits vertilgt worden: in einem stumfen geht auch noch ein vieles von dem Seitendrukke verloren, da nunmehr der Seitendrukk schief vollfuͤrt wird, und dieser Seitendrukk mit dem Wachsen derjenigen Winkel, die mit der Linie, T 2 die Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes die den rechten Winkel macht, beschrieben werden, ab- nimmt. Aber auch diese Verspaͤtung verwarf ehedem unser Mutterbruder, J. Adolf Wedel De velocitate sanguin. , und es fand der- selbe, in seinem Versuche, die Menge des herausstroͤmen- den Fluͤßigen immer einerlei, es mochte gleich der Ast, in dem Sisteme der einstimmigen Roͤhren, aus seinem Stamme unter allerlei beliebigen Winkeln entsprungen sein. Vielleicht ist aber wohl hieran die Kuͤrze seines Roͤhrensistems eigentlich Schuld gewesen. Es fand naͤmlich der Schwiegersohn dieses beruͤmten Mannes, den ich auch mit groͤsserm Vergnuͤgen ruͤhmen mus, nachdem er gegen mich so hizzige Schriften gewechselt, George Ehrhard Hamberger Physiolog. medic. n. 176. S. 105. und n. 328. Diss. sur la se- cretion en general n. XI. , nach wiederholten Proben in einem dergleichen Roͤhrensisteme, daß in Aesten, die unter spizzen Winkeln aus dem Stamme kom- men, eine groͤssere Geschwindigkeit, und eine kleinere in denen uͤbrig sei, welche mit dem Stamme einen rechten Winkel machen, und daß diese Geschwindigkeit vornaͤm- lich in den grossen Winkeln am kleinsten sei, wofern der Ast unter einem stumfen Winkel hervorkoͤmmt. Es weigert sich aber auch in Fluͤssen, das Wasser in diejeni- ge Aeste zu fallen, welche aus dem Hauptflusse unter rech- ten oder stumfen Winkeln herausgefuͤrt sind placentinvs de venaese- ctione S. 66. . Es hing ferner der beruͤmte Boißier zwo glaͤserne Roͤhren an eine Sprizze, davon eine Roͤhre die Richtung des Stamms bekam, die andre aber mit dieser Richtung ei- nen Winkel beschrieb. Jn der That lief nun das Wasser, welches vor dem wandernden Stempel in die gerade Roͤhre vorherging, viel weiter fort De l’ inflammat. S. 282. . Und hieraus folgt nun, daß die Geschwindigkeit des Blutes in den Aesten kleiner, als im Stamme ist schreiber Almag est. S. 245. . Jch pflege aber bei in den Schlagadern. bei dieser Gelegenheit die Erinnerung zu thun, daß man hier die Betrachtung von solchen fortlaufenden Koͤrpern nicht mit hinein mische, deren Lauf von ihrer Schwere und der durchschleudernden Bewegung gemaͤßigt wird, und in denen ein halbrechter Winkel den bewegten Koͤr- per aufs allerweitste forttreibt G. I. s’ gravesande Inst. n. 530. helsham Course of lectu- res n. 185. 186. mvschenbroek Es- says de physique S. 221. u. f. Birch angef. Ort. T. III. S. 100. Er machte seinen Versuch mit einer Kugel, die er Granate nennt, und an welcher doch unter 45 der Wurf groͤsser war. . Denn zum Maaße eines Wurfes gehoͤren in der That ganz andre Merkmale, als zur Berechnung eines fallenden Fluͤßigen. §. 22. Man wendet dieses auf einen thierischen Koͤr- per an. Es felet nicht an Versuchen, vermoͤge deren es glaub- wuͤrdig wird, daß hidraulische Gesezze auch in einem thierischen Koͤrper statt finden. So machens einige Ver- suche glaublich, andre erweisens so gar, daß die Laͤnge der Gefaͤsse eine Verzoͤgerung nach sich ziehe. Es ge- schehen in grossen Thieren die Herzschlaͤge langsamer Abschn. 3. §. 16. , in kleinen geschwinder, und es fand, was den Menschen betrift, der vortrefliche erste Leibarzt, J. Baptist Se- nac Traité du cœur T. II. S. 150. , an langgewachßnen Soldaten die Pulsschlaͤge weniger, als an Maͤnnern von mittlerer Groͤsse, bei de- nen naͤmlich der Weg vom Herzen bis zur Handwur- zel kuͤrzer ist Schwenke angef. Ort. S. 25. . Ferner verblutet sich ein kleines Schlag- aͤderchen, wenn es aus einem ansenlichen Stamme ent- springt, uͤberhaupt viel staͤrker H. Franciscus le dran Ob- seru. de chirurg. T. I. S. 139. , als eine andre Schlag- ader, die so gar von groͤsserm Durchmesser ist, wenn sie in der Nachbarschaft der aͤussersten Glieder ihr Entstehen T 3 bekoͤmmt. Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes bekoͤmmt. Daher haben beruͤmte Maͤnner, und vor- naͤmlich unsre Freunde schreiber Almagest. S. 228. Er wollte nicht haben, daß die Ent- fernung vom Herzen, und die Laͤn- ge eines Schlagaderkanals etwas in der Schnelligkeit des Blutes veraͤndern. Ioseph morland for- ce of the heart. S. 20. 21. und morgan Philos. princip. S. 44. 45. Da man die Natur der Sache noch nicht voͤllig ergruͤndet hat. , nicht ohne allen Grund be- hauptet, daß sich das Blut desto traͤger bewege, je weiter es sich vom Herzen entfernt befinde. Vornaͤmlich erwartet man aber, und das mit recht, von der Enge der Kanaͤle eine grosse Verhinderung in der Bewegung des Blutes, welche so gros ist, daß unsre Gefaͤschen kleiner, als alle Haarroͤhrchen sind, und man doch nicht durch keine mechanische Gewalt des Stempels, oder |die Gewalt eines Gewichts, fluͤßige Dinge durch ihre Enden nur einiger maaßen geschwinde hindurch trei- ben kann. Nimmt man naͤmlich Gefaͤschen an, deren Oefnung im Lichten etwas groͤsser, als der Durchmesser eines ro- ten Kuͤgelchen ist, so wird man finden, daß sie entweder nicht groͤsser als \frac {"1"} {"1940"} eines Zolls, oder, nach meinen Ge- danken, uͤberhaupt noch kleiner sind 5 Buch. . Daraus erhellt nun, daß sich ein jedes Kuͤgelchen an die innere Flaͤche seines Kanals, just nach allen Biegungen des Kanals anschlissen und bequemen wird, da wenigstens ein ziem- licher Theil des Bluts in grossen Gefaͤssen ohne Anstos die Biegung vorbeiflißt. Ferner reibt sich dieses Fluͤßi- ge, welches feiner, als rotes Blut ist, in der That mit dem groͤsten Theile seiner Stoffe an den Waͤnden seines Kanals an. Will man aber diese Betrachtung in so weit schmuͤk- ken, daß man annehme, ein ganz kleines Kuͤgelchen rei- be sich an der ganzen Flaͤche seines haarfeinen Gefaͤschen mit seiner ganzen Oberflaͤche Schreiber angef. Ort. : wenn man ferner bei- fuͤgt, der Weg sei durch die kleinesten Gefaͤschen so enge, daß rote Kuͤgelchen nicht einmal mit Beibehaltung ihrer Figur in den Schlagadern. Figur einen Durchgang finden, sondern sich uͤberhaupt in einfoͤrmige Koͤrperchen verwandeln muͤsten, deren klei- ner Durchmesser ihnen nunmehr Plazz machen muͤste, durchs Gefaͤs zu dringen 5 Buch. ; so sehe ich leicht, daß dar- aus ein unglaubliches Reiben entstehen mus, wenn man sezzt, daß die Muͤndungen der kleinsten Kanaͤle kleiner sind, als die groͤsten Zirkellinien der Blutkuͤgelchen, und daß alle diese Kuͤgelchen, mit ihrem ganzen groͤsten Kreise, wider die ganze Kreise der Muͤndungen an den kleinsten Kanaͤlen, wie eingetriebne Keile losdringen, und ihre Waͤnde so von einander drengen, daß sie von den wie- derstehenden Muͤndungen genoͤtigt werden, ihre Figur zu aͤndern. Es meren sich naͤmlich sonst die Reibungen, so oft Koͤrper, die sich einzig und allein in Punkten erst beruͤrten, sich nunmehr mit ihren ganzen Oberflaͤchen beruͤren. Jch sehe aber nicht, daß diese Kugelaͤnderung bereits den Grad der Gewisheit erreicht haͤtte, daß man mit Zuverlaͤßigkeit eine Theorie darauf errichten koͤnnte 5 Buch. , und was mich in Person betrift, so scheint mir immer in diesem Punkte etwas zu gekuͤnsteltes zu herrschen, und es macht die gar nicht unansenliche Geschwindigkeit, mit der ich diese Kuͤgelchen durch die krumme Wege ihrer Blutaͤderchen laufen gesehen habe, daß ich diese Kugel- aͤnderung nicht zugestehen darf, da man uͤberhaupt von dieser Auseinanderdrengung der engen Muͤndungen, bil- lig die staͤrkste Hemmung haͤtte erwarten sollen. §. 23. Die Kraft der Falten im Koͤrper der Thiere. Wenn in harten und unbewegten Kanaͤlen Falten und Reibungen eine hemmende Kraft ausuͤben Vorherg. 19. §. , so wird diese Verzoͤgrung in biegsamen und elastischen Kanaͤlen, T 4 deren Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes deren Figuren uͤberhaupt von einem einfallenden Lebens- safte schreiber Almag. S. 228. geaͤndert werden, noch viel groͤsser seyn muͤssen, und es wird sich zugleich mit dieser Aenderung ein Theil von der fortruͤkkenden Bewegung verzeren. Zwar habe ich nicht an einer einzigen durch Kunst gemachten Falte, oder an einer einzigen Biegung der Schlagader oder Blutader eines lebendigen Thieres, mit voͤlliger Zuver- laͤßigkeit, dergleichen Verspaͤtung warnehmen koͤnnen Es schien in zween Versu- chen das Blut davon traͤger zu werden Exp. 135. 182. im dritten aber keinesweges. Exp. 136. . Jn der That aber kruͤmmen sich in Thieren die Schlag- adern nicht blos nach einer einzigen Biegung, wodurch also nur ein geringer Theil von der mitgeteilten Bewe- gung unterginge: nein, die Beugungen sind an grossen und kleinen Staͤmmen und Gefaͤschen mehrmalen an- gebracht, zalreich, und an sehr vielen Stellen befindlich, aber dennoch haͤufiger in der Gebaͤrmutter, und in der Niere. Folglich, wenn eine jede Falte nur etwas ganz weniges der Geschwindigkeit schadet, so wird die verei- nigte Folge von vielen, in der That schon mehr zu sagen haben Welches des beruͤmten mon- roo Handgrif ist. De semin duct. . So hat man an der Oberhode ein nicht un- deutliches Exempel, daß das Qveksilber, dieses fluͤßigste Metall, wenn es Kraft einer schwer druͤkkenden Saͤu- le Daß Blutungen dadurch ge- hoben werden. Hebenstreit. , oder Kraft eines gemachten leeren Raumes, wie ich zu thun pflegte, hineingetrieben wird, daß es demohn- geachtet doch schwerlich die ganze Laͤnge dieses einzigen, aber in unzaͤlbare Kruͤmmungen gefalteten Gesaͤsses, durch- wandern will, und daß es diese Bewegung endlich hoͤchst langsam verrichtet, wenn man uͤberhaupt mit Vorsicht dieses Sprizzen vollfuͤrt. Dahingegen laͤsset sich kein anderes fluͤßiges Wesen von leichterer Art, oder gefaͤrb- tes Wasser, durch keine Anstrengung des Stempels dahin ver- Besonders die Biegungen der Schlagadern, die nach Thei- len hinlaufen, deren Laͤnge veraͤn- derlich ist, z. E. der Zungen, Ge- sichts, Milzadern, siehe das 2. Buch. in den Schlagadern. vermoͤgen, daß es bis zum Kopfe der Oberhode vordrin- gen sollte. Daher pflegen gebogne und verdrehte Schlagadern von dem angehaltnen Blute aufzuschwel- len Von den Hals-Wirbel- Milzadern. cowper Philosoph. transacti. 280. , und es vergroͤssert sich diese Schlaͤngelung in er- wachßnen Personen. Jch habe aber auch theils aus einigen unter meinen angestellten Versuchen Vorherg. 19. §. , theils aus andern oft ersehen, wieviel auch nur eine einzige Falte vermoͤgend sei, Bewe- gungen in einem Kanale aufzuhalten. Jch legte oft, wenn ich gefaͤrbten Talg einsprizzte, um denselben von dem Arme abzuhalten, den Arm des todten Kindes einzig und allein uͤber die Brust zuruͤkke, damit zwischen der Armschlagader und der Schluͤsselader eine spizze Biegung enstehen moͤchte. Solchergestalt wandte sich das Spriz- zenwachs, welches sonst mit Heftigkeit in einen ausge- strekkten Arm dringt, blos dieser Biegung wegen, von dem Arme zuruͤkke, und es hoͤrte auf sich in die Gefaͤsse desselben zu ergissen. Eben so hoͤren die sehr ansenlichen Nabelschlagadern, wegen der starken Kruͤmmung, die sie an einem ausgestrekkten Kinde machen, so gleich auf, das Blut ferner herbeizufuͤren. Und so ist blos von der Aus- strekkung des Halses der Schlag erfolgt, weil das Blut zu schnell ins Gehirn uͤbergestiegen war De la condamine introd. historiq. S. 102. . §. 24. Die Kraft, welche die Winkel ausuͤben. Man hat in den Aussprizzungen der Gefaͤsse, mit- telst einer Sprizze, womit man die Kraft des Herzens in so fern nachamt, daß man durch die Schlagadern eines menschlichen Leichnams allerlei Saͤfte durchtreibt, oͤfters die Anmerkung gemacht, daß der Saft diejenigen Aeste unberuͤrt gelassen, und ihnen von dem allgemeinen Vor- T 5 rate Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes rate nichts mitgeteilt, und daß folglich die Geschwindig- keit nicht blos in solchen Gefaͤssen unterbrochen, sondern uͤberhaupt gar aufgehoben worden, wenn diese Gefaͤsse unter einem zuruͤkkspringenden Winkel enstehen cowper Append. f. 28. , wie davon die Schlagader des Ruͤkkenmarks ein Exempel gibt. Beinahe hat es mit den eben gedachten Nabel- staͤmmen gleiche Beschaffenheit, indem diese, der eigent- lichen abwerts gehenden Richtung des Blutes in der Aorte zuwieder, das Blut uͤber sich empor heben, ob sie gleich wirklich aus der Aorte unter einem spizzen Winkel ent- springen. Man hat ferner von einem in Erforschung der Natur erfarnen Manne eine Beobachtung hales Haemastat. S. 67. , daß in lebendigen Thieren das Blut durch den Stamm ge- schwinder flisse, und viel langsamer, und das nach einem starkem Verhaͤltnisse, in Aesten laufe, die unter einem spizzen Winkel entspringen. Zwar finde ich unter mei- nen eignen Versuchen einige Exp. 72. 93. , da das Blut sich schnel- ler durch einen Ast, als durch den Stamm bewegte. Doch sind viele Ursachen vorhanden, welche diesen Er- folg, wieder die Neigung der Natur, haben hervorbrin- gen koͤnnen, dergleichen eine freie Anastomosirung, in welche sich ein Ast leichter ausschuͤtten kann, oder eine benachbarte Wunde ist. Es flos in einem andern Ver- suche, an dem, so viel ich weis, nichts auszusezzen ist, das Blut durch Aeste, die unter spizzen Winkeln entspran- gen, viel geschwinder S. 73. und mit einem unabgesezzten Schusse, da hingegen bewegte es sich in Aesten, deren Ursprung aus dem Stamme einen groͤssern Winkel be- schrieb, weniger schnell, und weniger ununterbrochen. Jm uͤbrigen leitete ehedem George Martine aus dieser Betrachtung der Winkel mit vieler Scharfsinnig- keit De animalib. similib. S. 187. cheselden Anatomy of human body. Edit. VI. S. 195. her, es sei die Geschwindigkeit im menschlichen Koͤr- in den Schlagadern. Koͤrper, so wol in denen mit dem Herzen benachbarten Aesten, als in denen Aesten gleich gros, welche noch so weit vom Herzen ihren Geburtsort haben: weil die Nach- barn des Herzens beinahe unter rechten Winkeln ent- spraͤngen, und also viel von ihrer Geschwindigkeit ein- buͤsten, hingegen die lezten und haarfeine Schlagadern unter sehr spizzen Winkeln hervorstiegen, und folglich ungemein wenig von der fortruͤkkenden Bewegung ver- streichen lissen. Doch schmeichelt die Zergliedrungskunst dieser Speculation wenig, weil hin und wieder die Nezze der kleinen Gefaͤsse uͤberhaupt unter allerlei Winkeln ver- teilt sind 2 Buch. . Es ist warscheinliche Vermutung, daß sich mit der vermerten Geschwindigkeit des Blutes, wie in unbeleb- ten Roͤhren, also auch in den Gefaͤssen der Thiere, das Reiben vermere, und daß sich in so fern ein Fieber durch sich selbst heilet, indem dieses nicht nur mit der Theorie uͤbereinstimmt, sondern auch in Fiebern offenbare Spu- ren von dergleichem Reiben vorhanden sind, daß naͤm- lich durch den Harn mehr Erde ausgefuͤrt werde, und sich ein schwererer Bodensaz, als das Wasser ist, im Harne er- zeuget Man schlage so lange des be- ruͤmten B. Langrish Versuche nach, in dessen modern practice. . Daß sich ein Fieber, wie gesagt, durch sich selbst heilen soll, mus so verstanden werden, daß die vom Herzen mitgeteilte zu heftige Bewegung mehr, als die or- dentliche Bewegung des Blutes, an Geschwindigkeit ver- mittelst des Reibens einbuͤsset, indem dieses Reiben zugleich mit der Geschwindigkeit des Blutes zugenommen hat. §. 25. Noch andre verzoͤgernde Ursachen. Der Wiederstand, den das Blut in den Aesten erfaͤrt. Ausser diesen Bedingungen, die die urspruͤngliche Be- wegung hemmen, hat noch ein belebter Koͤrper einige mit Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes mit leblosen Roͤhren gemein; einige sind dem thierischen Koͤrper allein wesentlich. Es macht demnach in Thieren eine oftmalige Zeraͤstelung eine Art von Verzoͤgrung aus, davon die Beispiele ausser dem Thiere selten sind. Es ist naͤmlich gar kein Zweifel, daß nicht das Reiben der Aeste diejenige Geschwindigkeit mindern sollte, mit welcher sich das Blut des Stammes ausleert; denn es thun hier die Falten der Aeste das, was ein verstopfter Theil von der Muͤndung thun wuͤrde Vergl. Fr. sauvages de in- flammatio. n. 15. bernoulli Hy- drodynam. am leztgedachten Orte. . Denn um es noch einmal zu sagen, um so viel die Geschwindigkeit des Stammes von den Aesten aufgehalten wird, einen so grossen Theil von der Muͤndung kann man als verstopft ansehen. Nun hemmt aber gleichsam diese Verstopfung das Fortruͤkken, und dieses Fortruͤkken wird dadurch in einen Seitendrukk verwandelt. Ein Schlagaderstamm gab, da man einen Ast oͤfnete, 29 und eine halbe Unze Wasser von sich; da man alle Aeste oͤfnete 30⅝ Unzen robinson angef. Ort. S. 66. . §. 26. Die Zusammenleitungen der Adern ( anastomoses ). Die Zusammenleitungen der Schlagadern befoͤrdern in so weit die Bewegung des Blutes, daß sie die Gefar der Verstopfungen mindern, uͤbrigens koͤnnen sie in der That unter die Ursachen mitgezaͤlt werden, die vermoͤgend sind, die Geschwindigkeit des Blutes zu entkraͤften. Es geschicht naͤmlich sehr oft, daß sich so gar grosse Schlag- adern mit vollkommen widrigem Gerinne einander be- gegnen, und sich in einen einzigen Kanal verwandeln, der nunmehr zwo Saͤulen von Blute traͤgt, die alle beide von dem Herzen herbeigetrieben worden, und welche sich nun in der Mitte des Bogens, nach entgegengesezzten Richtungen gegen einander stemmen. So geschichts an der Schlagader des Gekroͤses, des dem dikken Gedaͤrme zuge- in den Schlagadern. zugeordneten Gekroͤses, am Kreise des Willis, an den ruͤkklaufenden Schlagadern des Mittelarms und Ellbo- gens, an den Schlagadern des Oberbauchs, der Bruͤste, den Ribben- und Ruͤkkenschlagadern, und an andern un- zaͤlbaren Stellen des menschlichen Koͤrpers mehr, so wie an den durch den ganzen thierischen Koͤrper ausgebreite- ten Nezzen der haarfeinen Gefaͤsse, daß Schlagadern von entgegengesezzten Richtungen in einen einzigen Stamm zusammenwachsen 2 Buch. . Dies aber kann nicht anders geschehen, als daß sich die widrigen Blutstroͤme, wenn sie auf einander treffen, einen Theil von ihrer Geschwindigkeit einander rauben, und es mus diese Einbusse gewis nicht geringe sein, da das Blut diejenige Schnellkraft vermisset, welche sonst, wenn zween sich begegnende harte Koͤrper an einander stossen, die im Stosse entgangne Geschwindigkeit wieder ergaͤnzet. Jch habe aber auch an lebendigen Thieren dieses drengende Zusammenstossen gegenseitiger Blutsaͤu- len, welches oft ziemlich lebhaft erfolgte second Memoire in vielen Stellen. An einerlei Stamme. Exp. 95. 129. 137. 153. 154. 155. 157. 171. 173. 174. 178. 180. 183. 187. 188. 190. Es ist nichts daran ge- legen, daß einige Versuche darun- ter von den Blutadern hergenom- men sind. Von gegenseitig lau- fenden und durch eine Aderleitung ( anastomosis ) verbundnen Gefaͤs- sen, besiehe Exp. 132. S. 58. Meh- rere Beobachtungen stekken unter andern Worten verborgen. , mit Augen gesehen. Eben so verliert auch das Blut, auf etwas an- dre Weise, in den kleinen Blutadern, wenn sich diese in eine groͤßre Blutader werfen, indem dieses Blut von dem Strome des groͤssern Stamms ruͤkkwerts gedrengt wird, etwas von seiner Geschwindigkeit Exp. 137. 145. . Jndessen ist diese so ansenliche Wirksamkeit der Aderverbindungen ( anastomosis ), so viel ich mich zur Zeit erinnre, noch von keinem der matematischen Aerzte bisher in Betrachtung gezogen worden. §. 27. Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes §. 27. Die Zaͤhigkeit des Blutes. Man darf im geringsten nicht auch diejenige hem- mende Ursache ausser Acht lassen, woran die Zaͤhigkeit des Blutes Schuld hat. Es ist naͤmlich kein Zweifel uͤbrig, daß nicht die fluͤßige Natur des Blutes, schon von der blossen fortruͤkkenden Bewegung ihre Dauer erhalten sollte 5 Buch. , indem in Menschen und andern grossen Thieren noch mehr Wie am Pferde. birch Hi- story of the royal Society T. IV. S. 292. ein aus den Gefaͤssen gelaßnes Blut in ganz kurzer Zeit, oder so gleich zu einem festen Gallerte gerinnt. Wenn nun diese Bewegung des Blu- tes die Unterhaͤndlerin ist, damit dieser Lebenssaft nicht geliefern moͤge, so mus notwendig ein Theil dieser Be- wegung von der Zaͤhigkeit selbst aufgerieben werden, als deren Thaͤtigkeit die fortruͤkkende Bewegung aufhebt, oder, um einfacher die Sache zu erklaͤren, es mus ein Theil von der Bewegung, welche sich bestrebt, die Blut- stoße von einander zu halten, von der Anziehungskraft verzert werden, vermoͤge der die Kuͤgelchen ein Bestreben haben, sich einander zu beruͤren, und welche von dem Fortruͤkken uͤberwaͤltigt wird. Denn es erhellt aus Ver- suchen, daß wenn der Lauf des Bluts in lebendigen Thie- ren kraftlos Exp. 93. oder gar unterbrochen wird Exp. 6. 7. 18. 19. 60. 93. 155. , die Kuͤ- gelchen den Augenblik, wie es scheint, nach ihrer einge- buͤsten Kugelfigur, in einander laufen: und daß sie von neuem frei werden, und die erstere Gestalt deutlicher Kuͤgelchen wieder erlangen, sobald die Bewegung wie- derhergestellt ist Exp. 6. 7. 18. 255. Vandel, der neulich diesen Erfolg bestritt, wird sich, nach wiederholtem Ver- suche, ohne Zweifel wieder mit uns aussoͤhnen. Epist. I. S. LXVII. . Es ist ferner eine hoͤchst bekante Sache, daß sich an kalten Thieren die Schlagaderwun- den mit einem roten Safte, der mit einem weissen Nebel umge- in den Schlagadern. umgeben ist, so gleich verschlissen Exp. 153. 154. 157. 160. 161. 163. 166. 167. 170. 171. 176. 177. 178. 180. 182. 185. 187. . Dieser rote Saft ist von festem gedrungnem Wesen, wenn er die Rizze der Schlagader uͤberzieht, und in der That nicht fluͤßig, weil er eine Wunde verstopft, und dem Stosse des Herzens Wiederstand thut. An Hunden werden so gar die Wun- den grosser Schlagadern von dem Propfen des geronne- nen Bluts verhindert, fernerhin zu bluten sauvages in Hales S. 43. saviard Exp. 61. Vergl. das 5 Buch. . Vormals wollte der scharfsinnige George Erhard Hamberger nicht, daß man die Zaͤhigkeit des Blutes in Betrachtung ziehen sollte De cordis |diastole. n. X. vergl. das 4 Buch. . Allein auch das blosse Einsprizzen in der Anatomie offenbaret leicht, um wie- viel leichter reines Wasser durch die Gefaͤsse thierischer Koͤrper getrieben werden mag, wenn man solches mit ir- gend einem traͤgen und zaͤhen Safte, mit dem Wachse oder Unschlitte, vergleicht. Zaͤhe Saͤfte schwaͤchen auch noch auf andre Weise die fortruͤkkende Bewegung des Bluts. Denn es werden nicht nur die Blutkuͤgelchen, sondern auch der Gallert des Flieswassers von den Waͤnden ihrer Kanaͤle angezo- gen. Oefters habe ich diese Erscheinung mit Augen ge- sehen, daß die roten Kuͤgelchen, ihrer eigner Schwere zum Trozze, auch so gar an den aͤussern Waͤnden der Schlagadern haͤngen bleiben Exp. 90. 98. 198. 216. 219. 220. So ziehn die Augenlieder ei- ne Fluͤßigkeit, die man zwischen sie streicht, an sich herauf. sauvages Physiolog. S. 176. : und daß, wenn eine Schlagader zerschnitten, und ins Gekroͤse ein Loch ge- macht worden, das Blut dem ohngeachtet doch in der zirkelrunden Oefnung der Schlagader stekken blieb, und nicht herausflissen wollte Exp. 210. 211. 212. 213. 214. . Daher, denn es beziehen sich auch hierauf die vorigen Versuche, enstehen in klei- nen Thieren schwerlich Verblutungen, weil bei ihnen das Blut von den Schlagaderwaͤnden staͤrker angezogen wird, Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes wird, als es von dem Herzen fortgewaͤlzt wird Krügers Physiologie n. 201. . An dem Fische, der ein Bewoner der Keilmuschel ( mytulus ) ist, saugen einige Gefaͤsse das Blut wieder in sich, wel- ches sich durch andre Gefaͤsse ergossen hatte hales Haemastat. S. 96. schwenke S. 27. . Es kle- ben aber bisweilen auch an der inneren Flaͤche grosser Schlagadern, und der Aorte, Blutkluͤmpe von solcher Zaͤhigkeit feste an, daß sie dieser Schlagader statt einer Membrane dienen, und, wie man zu sagen pflegt, sich uͤberhaupt in deren Substanz verwandeln Opuscul. patholog. obs. 19. . Des Flieswassers wegen habe ich oft, und zu wieder- holten malen, die Erinnerung gegeben, daß selbiges in Gestalt eines weissen Nebels, mitten um die in der Rizze einer kleinen Schlagader, oder Blutader stekkende Kuͤ- gelchen herumflisset 5 Buch. , und sich an die Wand einer Blut- ader dergestalt anhaͤngt, daß weiter nicht das mindeste Blut herausflissen kann, weil, wenn man dieses Schuzz- woͤlkchen mit der Hand verwischet, so gleich das Blut als ein Strom aus der Wunde herausstuͤrzt. Es ist uͤbrigens diese Anhaͤngungskraft Diese haben verschiedne Schriftsteller unter die Ursachen des Blutlaufes gerechnet. Z. E. neifeld de secret. S. 85. 86. Von den Milchgefaͤssen versicherts whytt physiol. ess. S. 74. in den kleinen, auch unbelebten Roͤhrchen, und in allen bekan- ten fluͤßigen Dingen bestaͤndig herrschend. Das hoͤchst- fluͤßige Qveksilber haͤngt sich, um die Haarroͤhrchen zu uͤbergehen, an die glaͤtteste Barometerglaͤser stark an. Von den anellischen Traͤhnensonden habe ich bereits erin- nert, es laͤst sich aber hier noch einmal bequem wiederho- len, daß man Wasser, welches gar nicht zaͤhe ist, Kraft des Stempels, durch die engste Kanaͤlchen forttreiben kann, daß dagegen ein gefaͤrbter Saft in diesen Roͤhr- chen stekken bleibt, und diesen Durchgang nicht vollenden kann, in den Schlagadern. kann, weil sich ohne Zweifel die dikkern Theilchen an den Kanal zu eigensinnig anhaͤngen Einen aͤnlichen Versuch be- schreibt Stephan Hales in der Haemastat S. 150. . Da nun das Blut ein Bestreben hat, sich an die Schlagadern anzuhaͤngen, und sich in lebendigen und gesunden Thieren demohngeachtet doch nicht daran an- legt, so ist gar kein Zweifel, daß nicht diese Kraft von einer Gegenkraft aufgehoben werden sollte, dieselbe wie- der aufhebt, und folglich einen Theil von der fortruͤk- kenden Bewegung des Bluts vertilgt und zu nichte macht. §. 28. Folglich ist die Geschwindigkeit kleiner, mit der das Blut durch die kleinsten Schlag- adern laͤuft. Das Maas dieser Abname. Vermoͤge dieser und andrer Ursachen, wenn ja einige meiner Erforschungsbegierde in der That entwischt sind, pflegt man gemeiniglich darinnen uͤbereinzukommen, daß das Blut in den kleinsten Gefaͤssen weniger schnell, als in den Staͤmmen herumgefuͤret werde: und daß die Ge- schwindigkeit uͤberhaupt in den kleinsten Gefaͤssen um de- sto geringer sei, je kleiner ein jedes Schlagaͤderchen an sich und je weiter es vom Herzen entfernt ist. So erin- nerte vormals Johann Swammerdam Jm Coroll. zur Streitschrift de respiratione. , der vielleicht der erste geschikkte Beobachter der Natur zu heissen verdient, daß sich das Blut in den haarfeinen Ge- faͤssen nur traͤge bewege; es fand aber auch Anton von Heide Exp. 8. vermittelst seiner Versuche, daß das Blut in den haarfeinen Gefaͤssen ehe zu stokken anfinge, als in den Aderstaͤmmen. Es ist ferner nicht gar zu lange her, daß v. Hall. Phis. II. Th. U Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes daß Henrich Mihles Philosoph. transact. n. 460. beibrachte, wie das Blut in den grossen Kanaͤlen eines Frosches, in Gestalt eines reis- senden Stroms fortgewaͤlzt werde, und sich in den klei- nen die roten Kuͤgelchen, in einiger Entfernung von ein- ander, einander langsamer einzuholen bemuͤht waͤren. Daß diese Verspaͤtung sehr ansenlich sei, ob sie sich gleich nicht in Zalen bringen lasse, behauptete Peter Anton Michelotti mit Ansehn Separat. fluid. S. 99. 100. : daß die haarfeinen Ge- faͤsse vom Blute langsam durchflossen wuͤrden, darinnen fiimmten J. Baptist Senak 2. T S. 158. , Herrmann Boerhaa- ve Praelectio. ad Instit. rei med. n. 221. und andre uͤberein. Hiezu fuͤgt noch der beruͤmte Stevenson dieses, daß ein rotes Kuͤgelchen, innerhalb acht bis zehn Pulsschlaͤgen, ein ganz kleines, und viel- leicht nur von einer einzigen Linie umschriebnes Feld, un- ter dem Vergroͤßrungsglase, durchwandre essays of a Society at Edimb. T. V. P. 2. S. 821. . §. 29. Schriftsteller, die ein Maas hieruͤber in Vor- schlag gebracht haben. Am naͤchsten kam Jakob Keil S. 174. , das genaue Ver- haͤltnis zwischen der urspruͤnglichen Geschwindigkeit, und zwischen der verminderten, und in den kleinsten Gefaͤssen noch uͤbrigen Geschwindigkeit zu bestimmen, dabei er sich nicht mehr, als einer einzigen Ursache der Bluthem- mungen bediente. Nach ihm glaubte Stephan Hales gesehen zu haben, daß das Blut in den Muskelgefaͤssen des Frosches, inner- halb einer Minute, einzig und allein zwei dritteile von einem Zolle zuruͤkklegte, und daß es folglich um 646 mal langsamer flos Haemastatiks S. 68. , als das aus dem Herzen eines Menschen springende Blut: wiewol diese Rechnung nicht nur in den Schlagadern. nur blos von unsern Versuchen, sondern auch von denen von Anton von Leeuwenhoek Experim. et contemplat. S. 196. angestellten Erfa- rungen, um ein grosses abweicht. Denn es sezzte dieser in Beobachtung der Naturerscheinungen sorgfaͤltige und erfarne Mann, in seiner Rechnung an, daß das Blut im Aale, unter der Zeit eines Pulsschlages, oder waͤ- rend \frac {"1"} {"72"} einer Minute, den funfzehnten Theil eines Zol- les durchwandre, und folglich in einer Minute beinahe fuͤnf Zoll hinter sich lege; welches eine Geschwindigkeit ist, die sich zur Halesischen, wie 15 zu 2 verhaͤlt. Da aber ein Frosch ein viel lebhafteres Thier, als der Aal ist, und in einerlei Zeit mehr Pulsschlaͤge thut, so ersie- het man daraus, daß auch am Frosche das Blut mehr als fuͤnf Zolle durchlaufen mus. Noch einer andern Weise wuste sich dieser erfinderische Schriftsteller, Stephan Hales, auch bei Berechnung der Geschwindigkeitsabname zu bedienen Ebendas. Exp. 9. S. 54. . Er maß naͤm- lich das Gewichte des Wassers, welches in gegebner Zeit aus der Muͤndung der Gekroͤseschlagader heraus- flos; er verglich diese Menge Wassers mit demjenigen Wasser, welches alle zerschnittne Gedaͤrme von sich ge- ben: denn auf diese Art glaubte er, daß sich diejenige Menge Wassers ausdruͤkken lies, welches, in gegebner Zeit, durch alle geoͤffnete Aeste der Gekroͤseschlagader her- ausflist. Es fand dieser beruͤmte Mann, daß dieses Maas nicht groͤsser, als dreimal so viel war. Ferner, da die Gekroͤseschlagader, so gros sie immer ist, doch nur ein Ast von der Aorte ist, und man leicht zu glau- ben veranlasset wird, daß die Geschwindigkeit im Anfan- ge der Aorte ansenlicher sei, so fand dieser Gelerte, daß sich die Geschwindigkeit in der Aorte, zur Geschwindig- keit in der Gekroͤseschlagader, wie 1. 17. zu 1 verhielt. Endlich erfur selbiger noch, daß ein in Schlagadern ge- U 2 sprizz- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes sprizzter Saft, mit solcher Traͤgheit in die Blutadern uͤberstieg, daß derselbe in vierzig Minuten nicht uͤber an- derthalb Zolle weit aus der Stelle kam S. 122. . Von diesem Maaße wich die Rechnung des Bryan Robinson um ein vieles ab, da dieser die Geschwindig- keit in der Aorte, zur uͤbrigen Geschwindigkeit in den kleinsten Gefaͤssen, wie 1100 zu 1 ansezzte Of fond and discharges S. 18. . Hinge- gen laͤugnete der beruͤmte Robert Whytt, welchem viel daran gelegen war, die vom Herzen mitgeteilte Geschwin- digkeit sehr zu vermindern, daß, nach der Keilschen Be- rechnung, der den Blutkuͤgelchen vom Herzen eingedruͤkk- te Trieb das Gewichte des Kuͤgelchen um zweimal uͤber- traͤfe Phisiological essays S. 10. : da er aber nachgehens das Reiben in Ueberle- gung zog, so vermutete er, daß der vom Herzen den ro- ten Kuͤgelchen mitgeteilte Eindruk, in einer haarfeinen Schlagader kleiner, als die Schwere eines Kuͤgelchen sei Ebendas. S. 16. 17. , indem er uͤberhaupt dieses Kuͤgelchen nicht aus der Stelle bringen koͤnne. Der beruͤmte Franz Boißier fand wiederum, daß aus dem geoͤffneten Halsaderstamme, innerhalb gleich grosser Zeit, neun Theile Bluts, aus den grossen Aesten der Halsader hingegen nicht uͤber sieben herausflos- sen De pulsu S. 22. . Er zerschnitte ferner diese Gekroͤseschlagader an zween gleich grossen Hunden, und hierauf auch, nachdem er das Gedaͤrme zerschnitten hatte, die meresten Aeste die- ser Schlagader: er verglich hiernaͤchst die Menge Was- sers, welches sich durch den Gekroͤsestamm, und welches sich durch die Aeste ergos, und er fand beides gegeneinan- der wie 20 zu 1 im Verhaͤltnisse De inflammatio. n. 17. S. 247. Physiolog. S. 85. : da derselbe ferner das Verhaͤltnis noch genauer suchte, so beobachtete er, daß der Stamm zwanzig Theile Wassers, die ersten Aeste sechs- in den Schlagadern. sechszehn Theile, die dritten Aeste drei Theile, und das Gedaͤrme endlich einen einzigen Theil ausschuͤtteten. Ferner nahm eben dieser beruͤmte Mann ohnlaͤngst die Sache wieder von neuem vor sich Jn den Memoir. de l’ Aca- dem. des scienc. de Berlin. 1755. , er minderte die Anzal der Zeraͤstlungen, er sezzte etwas von dem Ver- haͤltnisse der Aeste gegen ihre Staͤmme herab, und hier- aus erwuchs seine Rechnung, da er annam, daß das Blut in den kleinsten Schlagadern um ein Drittheil we- niger schnell, als in der Aorte bewegt werde S. 47. doch behauptet eben- derselbe in eben der Schrift, daß soviel von der Bewegung verloren ginge, daß in den Blutadern nicht mehr, als \frac {"4"} {"9"} von der Geschwindig- keit uͤbrig sein koͤnnten, mit der das Herz schluͤge. , daß hingegen das Fluͤßige der Ausduͤnstungen eine 7, 854, 000 mal langsamere Bewegung habe, als das Blut im Herzen S. 46. . Die erstern unter diesen Erfarungen wie- dersprechen den alten Saͤzzen dieses beruͤmten Mannes gar sehr, sie stimmen aber gegenteils mit den unsrigen artig uͤberein, die ich vor wenigen Jaren herausgab Jn den, im Jare 1756 har- ausgegebnen Memoir. sur le mou- vement du sang. . Hierzu fuͤgt dieser beruͤmte Mann noch, daß die Ge- schwindigkeit in den verschiedenen Theilen eines thierischen Koͤrpers, bald so, bald anders beschaffen sei, und daß das Blut mit einer leichtern Behendigkeit durch das Ein- geweide, als durch die Muskeln getrieben werde, weil von den Schlagadern sehr weniges Wasser durch das Fleisch in die Blutadern gebracht wuͤrde S. 49. . Nun ist noch zu untersuchen uͤbrig, welchen Aus- spruch die Natur selbst uͤber diese Angelegenheit thue, und was der uͤbrige Jrrtum vor eine Ursache zum Grunde habe. Es gab bereits vor langer Zeit Malpighi, wenn er sagte, daß er das Blut in den Staͤmmen der Schlagadern schneller, als in den Aesten laufen gesehen, in der That zu verstehen, daß es sich in andern Versu- U 3 chen Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes chen nicht geschwinder bewegt haͤtte Posthum. S. 92. . Wir lesen fer- ner beim Anton v. Leeuwenhoek Contin. arcanor. natur. S. 131. fast in unzaͤlba- ren Stellen, er habe diese Bewegung in Schlagadern und Blutadern hoͤchst schnell befunden. Wir wollen dessen Zeugnis aber nicht misbrauchen, da wir leicht ein- sehen koͤnnen, daß zuruͤkgelegte Raͤume das eigentliche Maas der Geschwindigkeit sind: kann mans also dahin bringen, daß uns diese Raͤume groͤsser vorkommen, so kan man auch in der That machen, daß uns die Geschwin- digkeit schneller, und sechszigmal groͤsser zn sein scheint, wofern ein Linsenglas den Durchmesser eines Koͤrperchens um sechszigmal vergroͤssert poliniere Cours d’ experien- ce S. 545 baker microscope ma- de easy S. 63. . §. 30. Was hierinnen Versuche vor Licht geben. Nunmehr naͤhere ich mich den Versuchen, welche man uͤber warmbluͤtige Thiere freilich nicht auszudehnen vermag, hingegen an kalten angestellt hat, und die in so fern gelten muͤssen, daß wir uns dabei erinnern, wie das Blut von einem waͤrmern Herzen der grossen Thiere auch mit groͤsserer Geschwindigkeit fortgetrieben werden muͤsse. Jch habe demnach gesehen, ohne mich eben dabei der erhabensten oder kleinsten Linsenglaͤser zu bedienen, daß das Blut in den kleinsten, haarfeinen, und blos zu einem Kuͤgelchen bestimmten Blutadern, geschwinde und so schnell fortbewegt werde Exp. 129. 122. 124. 125. 126. 127. 128. 132. 138. 143. 144. , daß das Auge kaum den fluͤchtigen Kuͤgelchen auf dem Fusse nachfolgen kann, wenn dieselben durch die krummen Windungen der klein- sten Blutaͤderchen, gleichsam mit gedrengten, in einander geschlaͤngelten Wellen stroͤmen, und bestaͤndig in einem neuen Lager und mit neuem Glanze aufblizzen. Nun wird ein billiger Richter der Erscheinungen leicht einraͤu- men, in den Schlagadern. men, daß das Blut in den kleinsten Blutaͤderchen nicht schneller, als in den Schlagadern umlaufe, da das Blut- aderblut seinen Antrieb von dem Schlagaderhaften her hat. Jch wuste es sehr wohl, daß es Leute gebe, welche eben das einwenden Der beruͤmte Jampert in der Disp. de causis incrementi. S. 16. , was ich eben jezzt erinnert habe, daß die Geschwindigkeit naͤmlich bei dem Gebrauche eines Linsenglases scheinbar wachse. Zu dem Ende habe ich eben diese Geschwindigkeit, mit der das Blut in den klein- sten Gefaͤssen flisset, mit derjenigen Geschwindigkeit zu vergleichen angefangen, mit der es durch die groͤssern Gefaͤsse flisset. Man siehet naͤmlich ohne Schwierigkeit ein, daß die Schnelligkeit sowol in grossen, als in kleinen Gefaͤssen, unter erhaben geschliffnen Glaͤsern, nach einer- lei Verhaͤltnisse zunehme. Nun wird aber einzig und allein die Groͤsse der Geschwindigkeit gesucht, welche in grossen Gefaͤssen statt findet, gegen diejenige Geschwin- digkeit, welche in kleinen uͤbrig ist. Zwoer Groͤssen Verhaͤltnis wird aber in nichts geaͤndert, wenn man bei- de durch einerlei Zal multiplicirt. Folglich habe ich, so viel es sich ohne Mikrometer hat thun lassen wollen, diejenige Geschwindigkeit, mit der das Blut durch die grossen Schlagadern fliesset, mit derjenigen Geschwindigkeit verglichen, die das Blut in den kleinsten schlagaderhaften oder Blutadrigen Gefaͤssen noch uͤbrig behaͤlt. Hierauf habe ich auch die unverruͤkk- te Dauer der Bewegung, die in grossen Gefaͤssen statt hat, gegen die Dauer der Bewegung gehalten, die in kleinen Gefaͤssen gefunden wird. Und so habe ich, als ein aufrichtiger Augenzeuge, ohne bei mir eine Neigung zu irgend einem Sisteme aufsteigen zu lassen, nicht selten gesehen, daß diese Geschwindigkeit in den kleinen Gefaͤs- sen kleiner, als in den grossen Schlagadern Second memoir. sur le mou- vement du sang S. 262. gewesen: U 4 und Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes und daß sie in ihnen sowohl, als in dem nezzfoͤrmigen Baue der einkuͤgligen Blutadern, fruͤher aufgehoͤrt Exp. 65. 72. , wenn sie noch in den groͤssern fortwirkte. Es bewegt sich aber auch das Blut oft in den kleinern Blutadern, welches aber besser an einen Ort zu beruͤren hingehoͤrt, eben so schnell, als in den grossen Staͤmmen, und in Blut- adern oft mit einem eben so reissenden Strome, als es in den Schlagadern zu thun pflegt. Aber doch haben die allerkleinsten Blutaͤderchen ebenfalls alle die Ursachen erfaren muͤssen, welche das Blut in Schlagadern hem- men Exp. 65. . Es haben sich dagegen andre Erfolge gezeigt, da die Geschwindigkeit in beiderlei Arten von Gefaͤssen gerade gleich gros war Exp. 62. 68. 73. ; und ich habe viele Beispiele, so wohl von einem schnellern, als dauerhaften Umlaufe in den kleinsten Blutaͤderchen Ebendas. S. 262. Derglei- chen hat auch der beruͤmte Schwenke gesehen. S. 67. , indem zu der Zeit uͤber- haupt noch in den kleinsten Gefaͤssen einige Bewegung Statt hatte, wenn bereits in den grossen und benachbar- ten Gefaͤssen nichts mehr davon zu sehen war. Jch verglich die Erscheinungen an grossen Thieren, mit den kleinen mit einander. Jch erfur naͤmlich ofter- mals, wenn ich an Hunden oder andern Thieren die Schlagadern zerschnitte, daß das Blut aus den kleinen Gefaͤssen viel heftiger heraussprang, und den Sprung zu einer groͤssern Hoͤhe und zu einer groͤssern Weite voll- fuͤhrte, als es die einmal eingefuͤrte Theorie erlaubte. Es gibt naͤmlich ganz kleine Schlagaͤderchen, die der Stamm der innern Bruͤstenadern erzeugt, und welche hie und da von den Zwischenraͤumen der Ribben zu dem Muskelfleische uͤberlaufen Jcon anat. Fascic. VIII. S. 65. 66. und in Fascic. VI. Davon spricht auch der beruͤmte kvhn- bavm de respirat. Ultraj. 1754. S. 11. , welches diese Ribben in die Hoͤhe in den Schlagadern. Hoͤhe zu heben, bestimmt ist; es sind dieses auch an Men- schen nur geschlanke Staͤmmchen, und nicht uͤber ein Viertheil einer Linie breit, an jungen Hunden aber noch geschlanker. Aus diesen Schlagaͤderchen habe ich das Blut, laut meinem erstern Versuche, drei Fus, vier Zoll hoch Exp. 43. , nach dem zweeten Versuche, sechs Fus und eben so viel Zoll hoch Exp. 42. springen gesehen. Es sprizzte aber das Blut aus der Bakkenschlagader ( iliaca ), die doch um so viel breiter ist, in dem Versuche des Keils de vi cordis S. 56. , nicht weiter, als drei Fus, da es doch, nach der Erwartung der Theorie, eine viel groͤssere Parabel, als die schmaͤch- tigen Schlagaͤderchen zwischen den Ribben, haͤtte beschrei- ben sollen. Jndessen ist das Blut aus diesen Blutadern bisweilen eben so, wie sonst aus Schlagadern, hervorge- sprungen von der Salvatellader lin- den select. S. 579. . Da nun die Geschwindigkeit des Bluts in den klein- sten Gefaͤssen nicht so sehr geschwaͤcht wird, als es wohl von den genannten Ursachen der Bluthemmung gesche- hen sollte, oder zu vermuten waͤre §. 13. bis zum 28. ; so muͤssen wir uns noch in die Untersuchung einlassen, was daran denn ei- gentlich Schuld sei, daß der Erfolg anders ausfaͤllt, als die Ursachen zu vermuten geben. Es kann aber die Wirk- samkeit der hemmenden Ursachen geringer sein: es kann sich etwa eine neue Bewegung unter das Blut mit einge- mischt haben, seit dem es bereits aus dem Herzen hervor- gekommen; und ich sehe nicht ab, daß man weiter eine andre Ursache von diesem Feler ausfuͤndig machen koͤnnte. §. 31. Ursachen, die das Verspaͤten mindern. Jch habe von derjenigen Bluthemmung bereits ge- handelt, welche allerdings von den breitern Aesten der U 5 Aorte Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Aorte entstehen kann. Da ich nun diese Sache in oͤftere Ueberlegung gezogen, so habe ich einige Ursachen gefun- den, welche dieses Verspaͤten in etwas mindern, aber ich finde keine, die dieses Verspaͤten ganz und gar aufhuͤben. Da die ersten Aeste der Aorte, die vom Bogen derselben entspringen, groͤsser, als die Aorte sind 2. Buch. ; da ein jeder dieser Aeste, man nehme welchen man will, und zum Exempel, die Halsschlagader, wieder kleiner, als ihre beiden Aeste ist Ebendas. ; die aͤussere Halsschlagader aber wie- der eine Oefnung hat, die kleiner, als die Oefnungen al- ler Aeste zusammengenommen, ist Ebendas. ; so sieht man, daß man lange zuvor, ehe die Zeraͤstelung bis zu den engsten Kanaͤlen fortgeht, bereits einen engern Kanal hat, wel- ches die Aorte ist, und der in einen weitern Kanal einge- fuͤgt worden, welches die Summe aller Aortenaͤste ist. Daß hier das Verhaͤltnis nicht wie 3 zu 2 sauvages, Memoir. de Ber- lin angef. Ort S. 45. , sondern in der That viel groͤsser sei, erhellt auch schon aus den Aesten der drei ersten Aestelungen der Aorte, als welche sich zu ihrem Stamme jederzeit, wie anderthalb und druͤ- ber verhalten 2. Buch. . Das einzige, welches das Verhaͤltnis aller Aeste zu- sammengenommen, zu ihrem Stamme mindert, ist die- ses, daß dieses Verhaͤltnis in den kleinsten und haarfei- nen Gefaͤssen um ein vieles kleiner ist. Und wir haben auch schon uͤberhaupt gezeigt 2. Buch, und 6. Buch. 1. Abschnitt. §. 14. , daß der vorlezte Stamm sehr merklich groͤsser sei, als die kleinsten Aeste. Hier findet also ein dem erstern Gesezze wiedriges Gesezze statt, und hier sind die Aeste kleiner, als der Stamm. Es laufen naͤmlich in den Adernezzen, wenn sich der Stamm in zween Aeste theilt, ungemein oft auch zween Aeste, nach Art der Blutadern, in einem einzigen Stamm zusam- in den Schlagadern. zusammen, welcher also, laut der den Blutadern und Schlagadern vorgeschriebnen Ordnung, ebenfalls kleiner, als seine Aeste sein mus, von denen er sein Enstehen ab- leitete. Wenn demnach ein Theil des vom Herzen weit abliegenden Schlagadersistems, statt zu wachsen, vielmehr kleiner wird, oder wenn wenigstens zwei einkuͤgliche Ge- faͤschen in ein Staͤmmchen, das schon zwei Kuͤgelchen tragen kann, zusammenlaufen, so wird das Schlagader- roͤhrchen nach dieser Zeraͤstlung nicht kleiner werden, als es vor der Zeraͤstlung war. Ueberlegt man nun, daß im menschlichen Koͤrper der groͤste Theil der Gefaͤsse aus ganz kleinen, und den haar- feinen aͤnlichen Aederchen besteht, so wird man gewar werden, daß in den meisten Gefaͤssen eines belebten Koͤr- pers ein ganz anderes Gesezz Statt habe, als dasjenige ist, nach welchem sich die Bluthemmung richtet. Und hieraus wird nun folgen, daß zwar um dieser Ursache willen das Blut in den grossen Schlagaderstaͤmmen eine Schwierigkeit finde: daß sich diese Schwierigkeit aber ganz anders, als man wohl gedacht hat, in den kleinsten wieder verringere. Das Reiben laͤsset sich nicht eben ganz und gar wie- derlegen; und doch finden sich ebenfals Gruͤnde, welche solches verringern. Es verliert naͤmlich, nach den Ver- suchen Peters von Muschenbroek Institut. phys. S. 175. 141. nollet leçons de physique T. I. S. 231. , das Reiben viel, wenn eine Fluͤßigkeit in hoͤchstglatten Kanaͤlen fortge- fuͤhrt wird. Nichts aber ist glaͤtter, als unsre Schlag- adern. Auch die kuglige Figur der Blutstoffe vermindert das Reiben, indem dieses so wenige Veruͤrungspunkte, als moͤglich, an den Aderwaͤnden verstattet langgvth de arteria ab of- ficio cordis aemulo remota. S. 31. schreiber Almagest. S. 236. . Es scheint ferner eine sanfte Bewegung, und ein weiches Anprellen des Blutes, das Reiben zu mildern, wofern man Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes man nach der Analogie, von kalten Thieren auf die war- men schlissen darf. Jch habe oft die Kuͤgelchen auf die Waͤnde ihrer Schlagader Exp. 69. 70. 82. und Blutaderkanaͤle Exp. 125. 131. , wie auch auf die Ekken der Zeraͤstlungen, losstroͤmen gesehen, aber jederzeit wargenommen, daß sie ohne Strudel und Sturz gegen diese Waͤnde getrieben wurden. Daß die Laͤnge der Kanaͤle nicht einen Theil der Ge- schwindigkeit rauben sollte, daran laͤst sich nicht im ge- ringsten zweifeln, und wir folgern hieraus, daß daher die Fuͤsse einen geringern Grad von Waͤrme besizzen, daß man an ihnen viel ehe Wassergeschwuͤlste zu befuͤrchten hat, und daß hier die brennende Kaͤlte am ersten den heis- sen Brand erzeugt. Wenn Jakob Keil die Enge der kleinsten Gefaͤsse auf \frac {"1"} {"20000"} eines Zolls schaͤzzt, so finden wir selbige hoͤch- stens so klein, daß sie ein Blutkuͤgelchen leicht und ohne Reiben durchlassen kann. Aber oft lehren auch die Ver- suche, daß sie allerdings ansehnlicher, und zum Durch- messer fuͤr mehrere Kuͤgelchen gros genung sei S. 176. ! Solchergestalt vermindert sich ein wenig die Kraft des Reibens, aber doch mus man sich wundern, daß man sie in Versuchen nicht groͤsser befindet. Es ist von uns gezeigt worden, daß die Verwei- lungskraft, welche Falten in den Adern hervorbringen, ansenlich bleibt. Es ist aber die Kegelfigur, wofern sie irgend Gefaͤssen zukoͤmmt, wenigstens einzig und allein ein Vorrecht grosser Schlagadern, indem die kleinsten Gefaͤsse, sie moͤgen nur ein Kuͤgelchen fassen, oder in die Blutadern zuruͤkkgebogen, oder sonsten ungeaͤstelt seyn, uͤberhaupt einen cilindrischen Bau haben 2. Buch. : und hie- durch wird gewis ein grosser Theil von dem Anfalle des Fluͤßigen auf die Waͤnde der Gefaͤsse vernichtet werden muͤssen staehelin de pulsu S. 4. . Den in den Schlagadern. Den Verlust, den die Geschwindigkeit von der zaͤhen Natur des Blutes leidet, scheint man gar nicht leugnen zu koͤnnen: und so findet auch die Anziehungskraft der Kanaͤlwaͤnde ihren guten Grund. An einem andern Orte wird man Gelegenheit haben, von der verschiedenen Geschwindigkeit des Bluts in den verschiednen Theilen des menschlichen Koͤrpers zu reden. Jndessen mag ich doch nicht verhelen, daß ich bei den anatomischen Einsprizzungen, uͤberhaupt in den Glied- maaßen, den Uebergang aus den Schlagadern in die Blutader, ohne die geringste Schwierigkeit und leicht gefunden. Da nun, wenn man alles sorgfaͤltig erwaͤgt, und das unzuverlaͤßige auf die Seite schaft, dem ohngeachtet doch noch viele und maͤchtige Ursachen zur Geschwindig- keitsabname uͤbrig bleiben; doch aber nicht nach ihrer Staͤrke die Geschwindigkeit wirklich abzunehmen scheint, und man keine ware Ursache von dieser mangelhaften Sache angegeben; so hat es allerdings das Ansehn, daß man dieser Aufgabe noch zur Zeit kein Gnuͤgen geleistet habe. §. 32. Unrichtige Ursachen von der neuen Geschwin- digkeit. Nun ist noch uͤbrig, daß wir uns zu den Ursachen von derjenigen neuen Geschwindigkeit hinwenden, welche sich ausser der Gewalt des Herzens noch ins Blut mit gemischt hat. Man hat vielerlei von dergleichen Ursa- chen bereits vorgetragen, wir wollen aber von denjeni- gen den Anfang machen, welche man aus dem Grunde ausrotten mus, weil sie sich von der Warheit entfernen. Es Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Es sind Maͤnner, die weder unberuͤmt bazzigaluve Theor. tumor. Prop. I. Fridr. hofmann Physio- log. welches der erste Band von seiner sistematischen Arzeneikunst ist. S. 112. Vorlaͤngst hatte schon Walther Charleton geschrieben, das Blut flisse in den Schlagadern dreimal schneller, als im Herzen, weil ihre Muͤndung dreimal enger sei. three lectures. S. 28. , noch von schlechten Ansehn gewesen, welche eben von der Enge der kleinsten Kanaͤle erwartet haben, daß daher die Ge- schwindigkeit wachsen muͤste. Diejenigen, welche diese Hipotese vorgetragen, gruͤnden sich, wie es scheint, auf einen jederman bekannten Versuch: und das ist ein Trich- ter, oder ein holer Kegel, dessen weite Oefnung zum Behaͤltnisse des Wassers gemacht wird, und dessen engere Roͤhre dasselbe wieder von sich gibt. Jn einem derglei- chen Wasserbehaͤlter flisset das Wasser allerdings durch die engere Muͤndung schneller durch, und fast uͤberhaupt um desto schneller schelhammer de pulsu. axiom. III. bernoulli Hydrody- namic. S. 112. , je breiter die Wasserflaͤche in dem Behaͤltnisse oben ist, die sich in den Abzug hinabbegibt, und auf den heraustretenden Strudel druͤkkt. Jch will aber nur erinnern, daß eine Schlagader blos eine der- gleichen Roͤhre sei, wenn man sie mit der Aorte in Ver- gleichung stellt 2. Buch. ; daß hingegen die Summe der Oef- nungen der kleinen Gefaͤsse, davon die Rede ist, weiter sei, als die Oefnung der Aorte, und daß folglich ein Schlagaderkanal ein verkehrter Trichter sei, welcher das Wasser durch die engere Oefnung emfaͤngt, und durch die weitere ausschuͤttet. Ein andrer beruͤmter Mann Jurin von flissenden Was- sen. S. 40. 47. behauptete ehedem, die Gewalt des Blutes nehme in den vom Herzen ent- legnen Gefaͤssen so wenig ab, daß sie vielmehr groͤsser werde, und daß dieser Strom des Bluts in Blutadern staͤrker sei, als in Schlagadern. Er bediente sich hiebei in der That eines sehr einfachen Vernunftschlusses; er sahe das in Schlagadern befindliche Blut fuͤr eine einzige Saͤu- in den Schlagadern. Saͤule z. E. fuͤr einen Cilinder an, dessen Grundflaͤche im Herzen Wurzel schluͤge, und dessen Laͤnge sich vom Herzen bis an die Blutadern erstrekkte. Diese Saͤule bekomme eine vom Herzen mitgeteilte Geschwindigkeit, und folglich entstehe ein staͤrkrer Strom, wenn man diese Geschwindigkeit in eine groͤssere Masse uͤbertruͤge. Allein, ob es gleich wirklich an dem ist, daß eine Ge- schwindigkeit, die man auf eine Oefnung anwendet, uͤber- haupt auf flissende Wasser einen Stos thut, so kann doch das nicht hieraus folgern, was der beruͤmte Jurin fordert, wofern die dem Blute mitgeteilte Geschwindig- keit nach einem groͤssern Verhaͤltnisse vermindert wor- den, wenn man sich vom Herzen weiter entfernt, als die Laͤnge der Blutsaͤule angewachsen ist Schon vor langer Zeit hat Thomas Morgan wieder diese Hipotese geschrieben, in Philoso- phic. principies S. 78. 79. . §. 33. Die Kraft der Schwere. Wir muͤssen uns auch darum bekuͤmmern, ob die Schwere des Blutes in die Befoͤrderung, oder gar in die Beschleunigung des Umlaufes einigen Einflus hat. Es hat nicht an beruͤmten Maͤnnern gefelt I. Dominicus guilielmi- nvs. J. G. Krüger in seiner Phisiologie n. 104. , welche sich die Vorstellung gemacht, das Blut flisse durch eine zu- sammenhaͤngende Roͤhre der Schlagadern und Blutadern, gleichsam als durch einen zweischenkligen Kanal in eins fort: und daraus wuͤrde nun freilich folgen, daß die Schwere des durch die Schlagadern herabstuͤrzenden Blutes, das Blut noͤtige, durch die Holader, welche gleichsam der zweete Schenkel zu der aufwertsgebognen Blutroͤhre waͤre, in die Hoͤhe zu steigen. Versuche erweisen es, daß die Schwere einige Kraft aͤussere, um in der Geschwindigkeit des Blutes eine Ver- aͤnderung hervorzubringen. Jederman weis es, daß das Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes das Blutaderblut, und nebst diesem auch der Damf, den die Gefaͤsse wieder eingesogen, von den Fuͤssen zum Her- zen mit groͤßrer Schwierigkeit wieder zuruͤkke kehrt, und daß Wassergeschwuͤlste daher, oder diese Masse von auf- gesammelten Damfe, am allerersten in den Fuͤssen uͤber- hand zu nehmen pflegen, und daß davon Blutaderkroͤpfe an den Schienbeinen einer stehenden Person erzeugt wer- den, welche die Erscheinungen an dem Eingeweide aus- legt ( haruspex ); ferner, daß daher die waͤßrigen Ge- schwuͤlste schon von der blossen Lage eines liegenden Koͤr- pers zerstreut werden, wie zum Exempel Fuͤsse, nach der taͤglichen Erfarung, vermoͤge der Lage, die sie den Tag uͤber haben, gegen die Nacht am staͤrksten geschwollen sind; da sie hingegen, wenn man des Morgens aus dem Bette aufsteht, wieder geschlank werden. An einer schwaͤchlichen Frauensperson Storche Krankenwaͤrterin S. 64. sank das Blut in einer langwierigen Krankheit dergestalt auf die eine Seite her- ab, wo das Gewichte dasselbe hinleitete, daß uͤberhaupt der Tod von dem gehemmten Ruͤkklaufe des Blutes er- folgte. Da jemand auf dem Arme gelegen hatte, so er- folgte schnell ein heisser Brand darauf, daß die elende Kranke das Glied als eine Mumie herumtragen muste heuermann Chir. oper. T. I. S. 36. . Daß die Drosselblutader an Breite zunehme, und daß zu- gleich mit ihr das Loch in dem Knochen des Hinterhaup- tes und der Schlaͤfe, auf eben der Seite groͤsser werde, auf welcher ein Mensch im Schlafe den Kopf zu legen gewont ist, dieses ist eine Anmerkung, welche sich von genauen Zergliederern herschreibt Dieses soll im zehnten Buche gezeigt werden. . Wenn man auf dem Ruͤkken liegt, so haͤuft sich das Gebluͤte im Ge- hirne zusammen; indem das Blut, nach Abzuge des Wiederstandes der Schwere, alsdenn viel leichter in den Schlagadern flisset, und wenn der Beistand von der Schwere weggefallen, durch die Blutadern traͤger zuruͤk- kekehrt Vergleichet damit bond of the night-mare S. 10. . Endlich in den Schlagadern. Endlich habe ich diese Kraft der Schwere auch an lebendigen Thieren, mittelst vieler Versuche, bestaͤtigt gefunden. Jch habe gesehen, daß das Blutaderblut geschwinde zum Herzen zuruͤkke kam, und sich durch das ganze Sistem der Gekroͤseblutadern hurtig hindurch be- wegte Exp. 204. 206. 208. 212. 218. 222. . Jch kehrte das Gekroͤse um, und sahe, da nun das Gedaͤrme unten zu liegen kam, daß nicht nur das Blutaderblut in der Ruͤkkehr sich verspaͤte, sondern auch, und das nicht selten, uͤberhaupt dem Naturgesezze zuwie- der, vom Herzen ins Gekroͤse zuruͤkkesank, und durch diese Anhaͤufung die Darmblutadern auseinander dehnte. Stellte ich wieder die zu seiner Schwere guͤnstige Lage her, daß die Daͤrme wenigstens nicht niedriger als das Herz zu liegen kamen, so sahe ich den Augenblik die Ge- kroͤseblutadern sich ausleeren, und ihr Blut dem Herzen wieder zufuͤhren. Jndessen haben mich doch auch eben diese Versuche geleret, daß die Schwere des Blutes, entweder uͤber- haupt gar nichts Exp. 88. 208. , oder doch nur sehr wenig wieder das Schlagaderblut in lebendigen Thieren auszurichten ver- mag: und daß der Weg desselben von Herzen bis zu den aͤußersten Endigungen der Gefaͤsse weder von der einstim- migen Schwere beschleunigt, noch von irgend einer der Schwere entgegen gesezzten Kraft, nicht im geringsten, so viel sich deutlich machen laͤst, verspaͤtet. Es scheinet aber auch nicht in einem lebenden Menschen einige Kraft der Schwere, von der hier allein die Rede ist, in die Bewegung des Schlagaderblutes zu wirken. Es findet sich naͤmlich am Haupte, wohin das Blut seiner eignen Schwere zuwieder empor steigt, am allerersten die Roͤthe, am leichtsten der Schweis und das Klopfen der Schlag- adern ein, so wie der Kopf der gewoͤnlichste Ort der Aus- wuͤrfe v. Hall. Phis. II. Th. X Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes wuͤrfe in der Haut (Ausschlaͤge) und der Blutergissungen zu seyn pflegt: an den Fuͤssen, dahin das Blut aus der Aorte vermoͤge seines eignen Gewichtes hinabsinkt, treffen wir von allem gerade das Gegenteil an; den ersten Anfall von der Kaͤlte, den Anfang des heissen Brandes, kaum irgend einige Blutergissungen, und kurz, nichts als Be- weise von einem traͤgen Blute Wem es beliebt, der ver- gleiche hiermit, was beruͤmte Maͤn- ner wieder diese vom Gewichte des Bluts hergenommne Beihuͤlfe zu einem leichtern Umlaufe, geschrie- ben haben, pecqvet Dissert. anat. c. 6. Aug. Frider. walther de sanguin. acceler. et retardati. Jo- sias Weitbrecht Comment. Acad. Petropol. T. VII. S. 284. u. f. Franc. qvesnai de la Saignée. S. XIV. XV. . Die Zartheit und die aͤstige Beschaffenheit der Ge- faͤsse, welche die Schlagadern mit den Blutadern verbin- den, leidet keine Vergleichung mit einer zweischenkligen Roͤhre, indem das Reiben in gedachten Gefaͤssen so gros ist, daß das Wasser, womit man eine Schlagader aus- sprizzt, niemals Kraft seiner eignen Schwere allein in die Blutadern uͤbersteigt Vergleichet damit, was der beruͤmte Josias Weitbrecht am angef. Ort. S. 288. 293. wieder diese Theorie vortraͤgt. . Denn es hat nicht ein- mal die Schwere desjenigen Wassers, welches man durch die Aorte in die Halsschlagader sprizzte, in einer in die allerdings grosse Schienbeinader eingepasten Roͤhre, das uͤbrige Wasser im Gleichgewichte erhalten koͤnnen Wenn naͤmlich eine Saͤule von 4 Fus, 7 Zoll heraufgebracht wurde, so blib das Wasser in der andern Roͤhre 4 Fus, vier Zoll hoch stehen. hales Haemastat. S. 142. . §. 34. Die Kraft der Nerven. Wir muͤssen nunmehr auch untersuchen, ob die Kraft der Nerven, in gesunden und ruhigen Personen, etwas zur Befoͤrdrung des Blutkreises mit beizutragen vermoͤ- gend sei. Wenigstens gibt die ansenliche Macht, welche die Leidenschaften in der Veraͤnderung der Geschwindig- keit des Blutes an den Tag legen, kein geringes Vorur- teil in den Schlagadern. teil fuͤr die Nerven ab. Der Zorn ist es schwenke Haematolog. S. 64. staehelin de pulsu. S. 17. u. f. , der einen schnellern Pulsschlag Vom 80 bis 104. floyer physicians pulsewatch. S. 91. Nachdem der Zorn ausgetobet hat- te, kamen die Pulsschlaͤge wieder auf ihre alte Anzal zuruͤkke. am Gesichte, eine deutliche Er- hizzung und Roͤte, Blutungen und ein Aufschwellen der Lippen, und selbst an der Galle eine schnellere Bewe- gung pechlin in Observ. verursacht, so, daß sich die Galle davon offen- bar ins Gedaͤrme ergisset. Hingegen zieht der Schrek- ken v. haller Comment. in praelecti. boerhaave. T. IV. S. 446. u. f. , und ein ploͤzlicher und sehr angelegentlicher Gram, einen krichenden Puls, der kaum merklich ist, Kaͤlte, eine blasse Gesichtsfarbe, Ohnmachten, und so gar, wie davon die Exempel nicht selten sind, einen schleunigen Tod nach sich, und foͤlglich verursachet diese Leidenschaft eine voll- komne und dauerhafte Ruhe in der Bewegung des Blutes. Es gibt ausser den Bewegungen der Seele, auch noch andre Nervenzufaͤlle, welche die Bewegung im Blute entweder anreizen, oder verzoͤgern helfen. Schmerz und Enzuͤndung des ersten besten Theilchens an einem be- lebten Koͤrper, machen den Puls hart und schnell, der- gleichen sich bei dem Seitenstechen aͤussert. Ein eigner Schriftsteller uͤber die Beschaffenheiten des Pulsschlages merket an, daß der Puls in einer Minute von 86 bis hundert gestiegen. Noch mehr werden die Pulsschlaͤge von dem Schmerzen membranhafter Theile schwenke S. 66. kurz, an Oertern, wo die Emfindung sehr reizbar ist, vermerter und haͤufiger als an den Eingeweiden wargenommen. Es schrieb ehedem Helmont blas human. n. 28. , daß der Pulsschlag von einer Graͤte beschleunigt werde. Es folgt ein schnel- lerer Umlauf des Bluts nach einer Enzuͤndung, so wie das Krazzen mit den Fingernagel auf ein Jukken, nach dem Franz von Sauvages. Endlich behauptet der X 2 vor- S. 224. Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes vortrefliche Johann von Gorter, daß die sonderbaren und topischen (von aͤusserlichen Hauptumschlaͤgen) Bewe- gungen in den Schlagadern, von der Kraft des Reizes entstuͤnden Chirurg. repurg. S. 98. , und Karl Malouin sagt, daß die Ner- ven der Druͤsen den Lauf der Saͤfte hemmen sollen, wenn der Antrieb des Herzens gleich unveraͤndert bliebe De solid. et fluid. S. 63. . Da man sich nun uͤberredte, daß man sichre Bei- spiele aufzeigen koͤnne, da die Nerven eine Herrschaft uͤber das Blut haͤtten, so hingen beruͤmte Maͤnner dieser Meinung desto williger an, Kraft welcher man annahm, daß Nerven, auch ohne das Gewuͤl einer gereizten Lei- denschaft zu rechnen, doch noch eine Kraft besaͤssen, wech- selweise das Blut zu befluͤgeln, oder traͤger zu machen. Man hat sich so gar auch die Art ausgedacht, wie Nerven das Blut in den Schlagadern traͤger oder schnel- ler machen sollen. Es lehrt der vortrefliche Leib- arzt senac du Coeur T. III. S. 170. 208. qvesnai de la gangre- ne S. 330. , die Schlagadern wuͤrden von dem Nervensafte zusammengeschnuͤrt, die Schlagadern wuͤrden davon steif, und ihre Schnellkraft nehme davon zu, und es wuͤrde die Bewegung des Blutes unter der Hizze des Zorns schneller, so wie es gegenteils in der Laͤmung schwaͤcher umgetrieben wird. Ferner halten, nach der Meinung dieses vortreflichen Mannes, eben diese Nerven die klein- sten Gefaͤsse zusammengeschnuͤrt und so verengert, daß nicht das mindeste Blut hindurch kann, wovon die Kaͤlte histerischer Personen ein Exempel sei S. 170. 208. , und es flisse das Blut vielmehr gerades weges durch die Schlagader wie- der ins Herze zuruͤkke. Endlich glaubt derselbe, daß die Leidenschaften, wie zu vermuten stuͤnde, das Herze selbst verengerten, daß nur ein duͤnner Stral von Blute dar- aus hervorstiege S. 534. . So leitet Franz Qvesnai Des Fievres S. 212. die schlim- in den Schlagadern. schlimmere Beschaffenheit der Verstopfungen in den Blut- adern, welche gefaͤrlicher als die in den Schlagadern sind, von dem Kramfe her; und so hat ein ganz neuer Schriftsteller, naͤmlich der beruͤmte Matan De anevrysm. S. 110. , die Hals- schlagadern und die Drosselblutadern in den kramfhaften Beschwerden histerischer Personen ungemein geschwollen, und den Koͤrper so gar flekkig befunden. Endlich lesen wir, daß Malpighi mit Augen gese- hen, wie der gehemmte Umlauf des Blutes von einer entstandnen kramfhaften Zuͤkkung wieder hergestellt ward Posthum. S. 92. , und so was glaube ich ebenfals gesehen zu haben Exp. 227. u. f. . §. 35. Die Nervenstrikke. Es haben sich auch andre beruͤmte Maͤnner willis de cerebro et nervis. S. 121. Doch schaft er seine Hi- potese endlich selbst ab. J. Bapt. bianchi Histor. hepat. S. 22. den Beruf gegeben, den Mechanismus auszulegen, nach wel- chem die Nerven uͤber den Lauf des Blutes die Herrschaft fuͤhren; und ich habe seit den lezten vierzehn Jaren De nervorum in arterias imperio. Gotting. 1744. u. in 2. T. Disp. anat. nicht voͤllig daran verzweifelt, daß man hier nicht der Natur etwas weniges naͤher kommen koͤnne, so wie es auch nicht an vortreflichen Maͤnnern gefelt hat, welche, meiner Er- klaͤrung Beifal zu geben, guͤtig genung gewesen. Jch fand naͤmlich zuverlaͤßiger und oͤf t rer, als man vor mir gefunden hatte, daß die meresten Schlagaderstaͤmme, gleichsam durch die Strikke auseinander laufender und wieder vereinigter Nerven hindurch gingen: ich fand da- von unzaͤlbare Beispiele an der Aorte, und an der rechten Schluͤsselader, als welche der ruͤkklaufende Nerve wie mit einem Fischerangel ergreift und umklammert Eben angef. Streitschrift. n. 18. : X 3 fer- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes ferner an den beiden Schluͤsseladern, zwischen welche sich ein vollkommner Henkel (Handhabe) von dem in seinen oͤbersten Brustknoten ruͤkkehrenden Jnterkostalnerven ein- legt: an der Wirbelschlagader n. 16. , um welche sich noch andre Aeste von eben demselben Stamme flechten, an der Schlaͤfenader n. 14. , an der grossen Hirnhautader n. 13. , der tiefen Nakkenader n. 15. , an der obern Gekroͤseschlagader n. 20. , an der Bauchschlagader, Zwerchfellsader, an beiden Nie- renschlagadern, an der Schulterschlagader n. 21. , der Schien- beinader, an den Schlagadern des Unterbauches Ebendas. und an der Pfortader. Denn alle diese Schlagadern wer- den entweder von einem nervigen Henkel, oder doch von einem vielfach durchschlungnem Nervengeflechte, ein- geschlossen. Nun schien es freilich warscheinlich, daß die erschaf- fende Weisheit diese nervige Handhaben, nicht zu grossen Absichten, um die Schlagadern gezogen haben sollte. Jch glaubte auch, daß man eine Hipotese nicht ganz und gar verwerfen muͤste, Kraft welcher man der Kraft dieser Nervenstrikke eine gute Auslegung zu geben sucht. Es konnte ein solcher Nerve, wie ein herumge- worfnes Seil, eine Schlagader verengern. Und es kan dieses entweder mit Heftigkeit, oder nur mit schwacher Anstrengung, oder mit fortgesezztem Drukke, oder aber durch ein abgewechseltes Zusammenschnuͤren ins Werk gerichtet werden. Waͤre es, daß ein abgewechseltes und ordentliches Zusammenziehen des Nerven Grund haͤtte, so sahe ich wohl ein, daß dieses eine neue Ursache zur Be- foͤrderung des Kreislaufes sein wuͤrde, und daß sich diese in gesunden Menschen wie die Nervenkraft verhalten muͤste, die den Lauf des Lebenssaftes in Gang braͤchte. Waͤre Ebendas. n. 17. u. tab. nost. arter. thyreo. ant. Fascic. 11. in den Schlagadern. Waͤre es, daß der nachlassende Nerve aufhoͤrte eine Schlagader zusammen zu schnuͤren, so felte eine von den beiden Ursachen, die das Blut in Bewegung sezzen, und so wuͤrde also nur der Strom gehemmt werden. Wenn endlich eine mitten im Nerven unterbrochne Schlagader, durch eine bestaͤndige Zusammenschnuͤrung dieses Nerven zusammengedruͤkkt wuͤrde, so erhellte von selbst, daß, wie von einem umgelegten Bande, das Blut von dieser Schlagader zuruͤkkegewiesen, sich zuruͤkke stemmen muͤste, und daß ferner kein Vorrat von Blute zu demjenigen Gliede kommen koͤnnte, dessen Schlagader dergestalt un- terbunden worden. Wenn der Nervenhenkel, wie ich glaubte, daß es im Zorne geschehe, mit abgewechselter Verengerung und Erweiterung, seine Schlagader mit staͤrkrer Gewalt oder kramfhaft zusammendruͤkkt, so wird der Blutkreis lebhafter gereizt und befoͤrdert, und es entstehet eine neue Gewalt, die diesen Lebenssaft in einem reissendem Strome herumfuͤhrt. Folglich ist es einem, der die Sache nur so obenhin betrachtet, ein leichtes, so- wohl die Wirkungen der traͤgen Gemuͤtsbewegungen, als auch der hizzigen, die das Blut traͤger, schneller, oder gehemmt herumfuͤhren, nach seiner Art zu erklaͤren. §. 36. Warum diese Begriffe keinen Grund haben. Jndessen entrissen mir meine Versuche einen grossen Theil von dieser Hoffnung, und von meinen fruͤhzeitigen Freuden, indem mich die Versuche lehrten, daß die Ner- ven in der That ohne alle reizbare Kraͤfte sind second memoi. sur les parti. irrit. et senfibl. Sect. IX. Exp. 209. , daß solche also weder kuͤrzer gemacht werden, um eine zwischen ihren Henkeln eingeschloßne Schlagader queer durch zu verengern, noch wechselweise nachgelassen werden koͤnnen. Denn es bleibt in eben dem Augenblikke, da ein aufs heftigste gereizter Nerve ein ganzes Glied in den Kramf X 4 ver- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes versezzt, dieser Nerve ohne alle Bewegung, und es wird derselbe weder um den kleinsten ersinnlichen Theil an sei- ner Laͤnge kuͤrzer, noch wieder laͤnger gemacht. Mit ei- nem Worte, wir hatten alle Kraͤfte der Nervenschnuͤre zierlich herausgestrichen, und den Nerven eine Zusam- menziehungskraft zugesprochen, welches dennoch blos eine Eigenschaft des Muskelhaften ist. Was die Erschuͤtterungen ferner betrift, wodurch der Umlauf schneller gemacht zu werden schien, so vermute ich nicht ohne Grund, daß sich dabei eine mechanische Kraft second memoi. sur le mou- vement du sang. S. 342. fonta- ne epitre a M. tosetti Exp. 55. bis 59. und 104 bis 174. von aufhuͤpfenden Muskeln mit eingefunden, wodurch die Schlagadern in Bewegung gebracht wor- den, und daß folglich diese Beschleunigung des Blut- kreises auch nicht auf die Rechnung der Nerven geschrie- ben werden muͤsse. Es erwekken naͤmlich die kramfhafte Zuͤkkungen des ganzen Thiers, wenn sie vom gereizten Ruͤkkenmarke entspringen, keine neue Herzschlaͤge Sur les parti. sensib. et irri- tab. Exp. 489. , und es gesellet sich zu den hestigsten Schmerzen weder ein staͤrk- rer, noch geschwinderer Pulsschlag Haarlem. Verhandel. T. IV. S. 521. 523. coe biliary concret. S. 164. Anon. de febrib. inter- mitt. S. 66. . Jch sehe ferner, daß im Schlage ( paraplegia ) die Schlagader desjenigen Gliedes, welches alle seine Bewegbarkeit verloren hat und ganz kraftlos ist, ihren Pulsschlag unveraͤndert be- haͤlt Des hais de hemiphlegia. woodward select. cases. S. 65. 77. , zum Beweise, daß das Blut, ohne die Beihuͤlfe der Nerven, die Ursache seiner Bewegung im Umlaufe ununterbrochen uͤbrig behalte. Dagegen habe ich oft ge- sehen, daß im heftigsten Ruͤkkenkramfe, und in andren Kraͤmfen histerischer Frauenspersonen, von welchen der ganze Leib uͤberfallen war, und wie ein Bogen gekruͤmmt wurde, weder der Puls schneller, noch der Kreislauf ge- schwinder gewesen. Es bewegt sich aber auch das Blut im in den Schlagadern. im Mutterkuchen, ohne daß man den Verdacht auf ei- nige Beihuͤlfe von Nerven werfen koͤnnte; so wie auch in den knochig gewordnen Schlagadern, wovon an- derswo gedacht worden, bei vielen Greisen vesal. Exam. obs. Fallop. S. 36. fischer de senio S. 46. lv- cas of mineral Waters. T. I. S. 158. u. f. der Lebens- saft noch wirklich herumgefuͤrt wird, da doch hier keine einzige Reizbarkeit und nicht das kleinste Zusammen- druͤkken Statt haben kann. Es beobachten auch die Lebenssaͤfte in vielen Thieren ihren hurtigen Umlauf, die doch nichts von einem Gehirne, oder was Kopf heissen koͤnnte, bekommen haben, welches von der ganzen Ab- teilung der Austern, der Keilmuscheln ( mytulus ), und ande- rer zweischaligen Muscheln gilt. Jch moͤchte also wohl glauben, daß Nerven, die zu den Schlagadern hinlaufen, in der That denselben eine Kraft sich zusammenzuziehen mitteilen, und daß Ner- ven ihren fleischigen Fasern die Bewegungskraft einhau- chen, welche das Fleisch von den Nerven her hat. Jch glaube auch, daß es nicht so gar unwarscheinlich sei, daß diese Nerven ihre Schlagadern entweder reizbarer, oder reizloser machen koͤnnen, nachdem in eben diesen Nerven diejenige unerklaͤrbare Veraͤnderung vorangegangen ist, welche ihre jukkende Emfindlichkeit zu erregen die Absicht hat. Daß aber vor allem andern die reizbare Natur des Herzens selbst wachsen, und in diesem Werkzeuge eine Bewegung und ein warer Kramf von der Nervenveraͤn- derung hervorgebracht werden koͤnne, und daß folglich dieser Brunnen der Blutbewegung durch einen neuen Qvell anwachsen kann, alles dieses laͤst sich wohl vermu- ten, wie man an dem Herzklopfen offenbar sieht, als welches man im Zorne, in der Froͤlichkeit, im Verlan- gen oder Erwarten warnimmt. Jch sehe aber auch wohl, daß alles dieses eine Sache ist, welche in den allerlezten Grundstoffen ihren Sizz hat, und daß man solche von X 5 kei- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes keinen Versuchen mit Zuverlaͤßigkeit erwarten darf. Was die Art betrift, wie Leidenschaften in dem Koͤrper eine Veraͤnderung hervorbringen, davon soll mit besserm Rechte anderswo geredet werden. §. 37. Die waren Ursachen. Das Zusammenziehen der Schlagadern. Wir haben an einem andern Orte vom Zusammen- ziehen der Schlagadern weitlaͤuftig gehandelt 2. Buch. 4. Buch. , indessen findet sich hier noch verschiednes, dessen wir in unsern Abhandlungen nicht entberen koͤnnen. Man kan frei- lich nicht im geringsten daran zweifeln, daß sich nicht an den grossen Schlagadern, welche wechselweise klopfen, der Durchmesser, Kraft des Zusammenziehens um so viel verengern sollte, als derselbe kurz zuvor von der Kraft des Herzens zugenommen hatte, und daß folglich diejeni- ge Kraft wiederhergestellt werde, welche das Herz ange- wand hatte, die Schlagader zu erweitern, welches frei- lich vergebens seyn wuͤrde, wofern man blos sein Augen- merk auf die fortruͤkkende Bewegung des Blutes richten wollte. Denn wenn eine Schlagader eine staͤrkere Kraft sich zusammen zu ziehen haͤtte, so wuͤrde die Schlagader, nach einem jeden einzelnen Pulsschlage, enger werden muͤssen: haͤtte sie eine kleinere Kraft, so wuͤrde sie nach jeder Pulsirung einen groͤssern Durchmesser bekommen. Wenn also eine Schlagader und eine Blutader mit ei- nem und eben demselben Stiche verlezzt worden, und der Paß aus der Schlagader in die Blutader offen gestan- den, so hat man die Blutader an dieser Stelle blos auf- schwellen gesehen Observat. of a Societ. at Lond. n. 1. S. 340. . Man hat auch nicht zu zweifeln, daß nicht diese Kraft, womit die Schlagadern ihrem Seitendrukke wiederstre- ben, in den Schlagadern. ben, und dessen Wirksamkeit ersezzen, allerdings von gros- ser Wichtigkeit sei. Denn ob schon die Fasern, welche den muskelhaften Theil einer Schlagader ausmachen, eine geringe Dikke haben, und nicht haͤufig zugegen sind 2. Buch. ; und obschon das Zusammenziehn geringe zu seyn scheint, womit sich eine Schlagader an einem lebenden Thiere, unter dem Fingerdrukke zuruͤkkebegibt Sur le Mouvem. du sang. exp. 44. 50. remvs Exp. 2. Es ist naͤmlich diese Bewegung an ei- ner erweiterten und niedersinken- den Schlagader so gelinde, daß man diese Bewegung oft gar nicht gewar wird. , so ersezzt doch die unermesliche Laͤnge des Muskelfeldes, welches den Schlagadern zugeordnet ist, die Kleinheit dieser Fasern. Es stellen naͤmlich alle grosse Schlagadern, bis auf diejenigen fort, welche nicht uͤber den sechsten Theil einer Linie breit sind Sur le mouvement du sang. Exp. 46. Das Schlagen erstrekkt sich nicht ausserhalb der aͤussern Dekke der Gedaͤrme weiter fort. van den bos de viv. corp. huma. solid. Exp. 9. Jndessen ist ein be- ruͤmter Mann, unser guter Freund, aus der Ursache wieder mich ein- genommen, daß er schreibt, ich haͤtte das Zusammenziehn der Schlagadern geleugnet; er zieht indessen auf die ganze Schlagader, was ich blos von ihren kleinen Aesten behauptet habe. Almagest. S. 239. n. 144. , in der That eine einzige fortlaufende Muskelroͤhre vor, welche sich vom Herzen bis zu den lez- ten Aesten dieses Durchmessers erstrekkt, und indem sich diese Roͤhre von der Herzenskraft erweitert, so macht sie sich, so wie es das Ansehn hat, zu gleicher Zeit enger, und treibt das Blut fort. Jch sehe auch nicht, daß die Kraft dieses Zusammen- ziehens das Blut wieder zuruͤkke treibe Dieses war der Gedanke des vortreflichen Peter Anton Michelotti am angef. Orte. S. 95, da selbiger behauptete, daß die Kraͤfte, die das Blut bewegen, vom Zusammenziehn der Schlag- adern uͤberhaupt nicht den gering- sten Zuwachs bekaͤmen. Es schreibt aber auch der beruͤmte Schreiber, der sonst in dem Aufeinanderfol- gen des Blutes in den verschiede- nen Stellen einer Schlagader, mit uns einerlei Meinung ist, demohn- geachtet doch, daß die helfte vom Blutcilinder, und in den kleinen Gefaͤssen, noch mehr als die helfte zum Herzen zuruͤkke getrieben wer- de. Almagest. S. 240. Der be- ruͤmte Sherbeare hielte diese peristaltische Folge in der Schlag- aderbewegung fuͤr so wenig wahr, daß er sie zum Beweise der Unge- reimtheit wieder die Gewalt des Herzens anwendet. Princip. of Pra- ctiee S. 204. , daß die Helfte Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Helfte von dieser Kraft auf diese vergebliche Bemuͤhung verzert werden sollte. Denn es werden wenigstens die roten Kuͤgelchen in den Froͤschen, ehe sich ein kraͤnklicher Zustand einfindet, einzig und allein nach ihrer regelfoͤr- migen Bewegung gegen die kleinern Gefaͤsse zu getrie- ben Welches allen meinen Ver- suchen gemaͤs ist. , wo die Strasse durch die Blutadern frei ist, und es legt sich ohne Zweifel eine neue vom Herzen hergewaͤlz- te Blutwelle ins Mittel, damit das Blut nicht, Kraft der zusammengezognen Schlagader, gegen das Herz zu- ruͤkk treten moͤge. Die Ursache, warum das Blut aus den Schlagadern nicht ins Herz zuruͤkk tritt, liegt in dem Bestreben des Schlagadersistems sich zusammen zu ziehen, welches Zusammenziehen nicht ploͤzlich in diesem ganzen Sisteme, in einem einzigen Zeitpunkte, sondern in vie- len Zeitpunkten geschicht, welche sich ordentlich auf ein- ander folgen, so daß derjenige Theil zu erst zuͤkkt, wel- cher an das Herz angrenzt, und so nachgehens die uͤbri- gen sich einander folgen, so wie sich allmaͤlich die Theile der Schlagader mehr vom Herzen entfernen. Daher koͤmmts nun, daß sich derjenige Theil der Aorte am er- sten und staͤrksten zusammenzieht, welcher sich zwischen dem Fleische des Herzens eingeschlossen befindet, oder mit demselben am naͤchsten zusammengrenzt, und dieses ist nun der einzige Theil, der das Blut in der That gegen das Herz zuruͤkkewaͤlzt weitbrecht Comment. acad. Petrop. T. VI. S. 302. im 4 Buche dieses Werkes. Waͤren keine Klappen da, so wuͤrde das Blut in der That wieder ins Herze zuruͤk- ke treten; und es tritt dahin in der That zuruͤkke, wobei sich eine toͤdliche und bestaͤndige Reizung des Herzens aͤussert, wenn die Klap- pen aufhoͤren, ihr Amt ferner zu verrichten. 4. Buch. cowper Phi- losoph. Transacti. n. 299. . Die ganze uͤbrige Laͤnge die- ser Schlagader treibt das Blut nicht ruͤkkwerts, wenn diese Schlagader, an eben diesem Theile und in eben die- sem Augenblikke, am staͤrksten zusammengezogen ist, son- dern nur vor sich her und weiter vom Herzen weg, da wo die Schlagader bisher weder von einem neuen Zuflusse des in den Schlagadern. des Blutes aus dem Herzen gereizt worden, noch zusam- mengezogen ist. Es macht nun die allmaͤlich aufgehalt- ne Geschwindigkeit, dieses auf einander Folgen notwen- dig; und dieses ist auch ganz allein die Ursache, daß eine neue Welle die vorhergehende schlaͤgt, und dieselbe, wie an einem andren Orte gezeigt werden |soll, theils voͤllig bis in die Blutader, theils an die Waͤnde der Schlag- adern forttreibt. Es nimmt aber dieses groͤssere Maas von Geschwindigkeit in dem hinten nachfolgenden Blute bestaͤndig ab, bis in den Blutadern gar keine Geschwin- digkeit mehr uͤbrig ist im 5. Abschnitte, §. 3. dieses Buches. . Es wird aber eine Schlag- ader erweitert, wie in der Geschichte des Pulsschlages ge- zeigt werden soll 2. Abschnitt. n. 3. , weil die vordre Welle langsamer fortrollt, und von einer neuen und schnelleren Welle uͤber- fallen wird, so daß nunmehr zwo Wellen in einerlei Rau- me in der Schlagader beisammen sind, und sie anfuͤllen und folglich auseinander dehnen. Solchergestalt er- aͤugnet es sich, daß der Augenblik, der an sich kurz ge- nung ist, und auf eine einzige Schlagadererweiterung geht, in mehrere Theile zerrissen wird, da sich denn im ersten Abschnitte derjenige Theil der Aorte, der dem Herzen am naͤchsten ist, erweitert: im zweeten Abschnitte erweitert sich der etwas entferntere Theil, wo die nach- jagende Welle gegen die vorhergehende schon eine gerin- gere Geschwindigkeit hat, und die folgende also auf die vorhergehende schon nicht so schnell mehr trift. Und so wird also ferner allemal die vordre von der hintern etwas spaͤter eingeholt werden, und also auch der Augenblik der Schlagadererweiterung immer etwas spaͤter einfallen. Wenn nun die Erweiterungen in einiger Zeitfolge ge- schehen, so ist auch von dem Zusammenziehn nicht zu zweifeln, daß es nicht nach der Ordnung, in den vom Herzen weit entlegnen Gefaͤssen, ebenfalls spaͤter erfolgen sollte. Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes sollte. Es wird also erst die Aorte in der Brust, denn die im Unterleibe, hierauf die Bekkenschlagader, denn die Huͤftenschlagader, hiernechst die hintere Schienen- schlagader, endlich die aͤussere Fussolenschlagader veren- gert werden. Das augenscheinlichste Beispiel davon sieht man an der grossen Ader lebender Jnsekten 4. Buch. Vergleichet damit den beruͤmten crescentivs de fe- bribus. S. 26. morgan philosoph. princip. S. 150. . Und auf diese Art wird die gesamte Kraft einer Schlagader, nur einen ganz geringen Theil ausgenommen, auf das Fortbewegen des Blutes mit Nuzzen verwandt. Jndessen klopft doch das Herz Wie solches beruͤmte Maͤn- ner lange schon gesehen haben; harvei de generat. animal. S. 157. spigelivs in Anatom. corpor. hu- ma. S. 172. im Versuche an ei- nem Jgel. hoffman. Med. con- sult. T. VI. Dec. III. cas. 3. an ei- nem lebenden, und verwundten Menschen. verheyen Anat. L. II. S. 276. schwenke Haematolog. S. 12. sauvages de pulsu S. 20. Vergleichet damit das 4. Buch. und die aͤusserste Schlagader am Fusse zu einerlei Zeit auf. Denn weil das Blut so schnell laͤuft, daß der Pulsschlag, vom Her- zen an durch die grosse Schlagadern, in einer Minute fast 150 Fus 4. Buch. 6. Buch. 1. Abschn. §. 6. oder 1800 Zoll durchlaͤuft; und da folglich die Erweiterung des ganzen Stammes, einen Fus lang, so viel man an einem lebenden Thiere mit Augen warnehmen kan, fast in einem Drittheile einer Sekunde geschicht, so koͤnnen die meisten Menschen die- ses so kurze Aufeinanderfolgen mit Augen nicht warneh- men Die in den vorhergehenden Nummern angefuͤrte. noch unterscheiden, wiewohl es Personen gibt, welche geglaubt, daß sie es unterscheiden gekonnt Josias weitbrecht ang. Ort. S. 317. An der Halsader v. Geuns S. 16. Schelhammer schrieb che- dem, es sei eine Zwischenzeit, die man aber nicht bemerken koͤnnte, de pulsu S. 27. . Das Zusammenziehn der Schlagader wird eben so, als die Erweiterung gemessen, der es vollkommen gleich ist 6. Buch. 1. Abschn. 12. §. . Derowegen ist es kleiner als die Kraft des Her- zens, und es ist so gros als die ganze vom Herzen her- vor- in den Schlagadern. vorgebrachte Geschwindigkeit, welche von der ganzen fortruͤkkenden Bewegung vermindert worden. Jndem sich also eine Schlagader zusammenzieht, so faͤrt das Blut zwar fort, aus einer verwundeten Schlagader, aber mit geminderter Heftigkeit zu springen, und es thut ei- nen desto weniger hohen Sprung, je kleiner die von den Schlagadern erzeugte Kraft, als die vom Herzen her- ruͤrende Kraft ist. Es springt das Blut aus der Kranz- schlagader, von der Kraft des Herzens, einen Zoll hoch, und es ergisset sich in dem Zusammenziehen der Schlag- ader ohne einen Sprung aus derselben Exp. sur les part. sens. et ir- rit. exp. 502. 536. 542. 543. 544. Vergl. damit strake de reliquis instrumentis, quibus sanguis in circulum movetur. n. 22. . Es sahe Stephan Hales das Blut zween oder drei Zoll hoͤher springen, zu der Zeit, wenn sich das Herz zusammen- zog Haemastat. S. 10. , so, daß uͤberhaupt der vom Herzen hervorge- brachte Sprung alsdenn, wenn das Blut hoͤher heraus- stralt, denjenigen Sprung, welcher waͤrend dem Zusam- menziehn der Schlagader geschicht, bald um den sechs- zehnten, bald um den achtzehnten Theil uͤbersteigt, bei mittelmaͤßiger Bewegung des Blutes aber, vom drei und zwanzigsten bis zum achtzigsten Theile uͤbertrift. Da- her kam es, daß Franz Boißier von Sauvages den drei und achtzigsten Theil angenommen De pulsu S. 18. Element. physiolog. S. 87. . Um wie- viel aber eine Schlagader eigentlich niedersinke, kann zur Zeit noch nicht bestimmt werden, da das Maas des Zu- sammenziehens ausserdem in allen Schlagadern anders beschaffen ist. Es verhaͤlt sich die Oefnung einer zusam- mengezognen Schlagader im lichten, zu einer erweiterten, wie 9 zu 4, nach dem beruͤmten de Sauvages De pulsu S. 3. Allein die- ser beruͤmte Autor leitet dieses Maas aus seiner Theorie, und aus der Vergleichung mit dem Zu- sammenziehn, der in die Laͤnge ge- henden Fasern (dergleichen es gar nicht gibt) einer zerschnittnen Schlagader her. Ganz anders aber , und folg- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes folglich ist hier der Durchmesser wie 3 zu 2, da mir doch dieses Verkuͤrzen, oder vielmehr das Erweitern zu gros zu seyn scheint; indem das Auge in lebenden Thieren oft gar keins, allezeit aber nur ein geringes und schwaches warnehmen kann. Wir wollen uns aber bemuͤhen, die Erweiterung einer Schlagader an einem andern Orte zu berechnen. Durch dieses Zusammenziehen laͤst sich nun erklaͤren, woher es komme, daß sich so viel Blut auch aus gerin- gen Schlagaͤderchen ergisset qvantitii of blood S. 96. ; und warum sich stark verwundte Thiere nicht voͤllig verbluten, sondern erst den zweiten Tag hernach das uͤbrige Blut, wenn man eine neue Wunde gemacht kalm americ. Resa T. II. S. 8. Damit die Englaͤnder das Kalbsfleisch recht weis bekommen moͤgen, so zapfen sie dem Kalbe den ersten Tag viel Blut ab, und den folgenden laͤst man ihm das noch uͤbrige weg. , wegflist, daß das Fleisch ganz und gar weis davon wird. Jn beiderlei Versuchen stoͤs- set ein langsamer verrichtetes Zusammenziehen der Ge- faͤsse, welches sich Zeit dazu genommen, das Blut in groͤsserm Ueberflusse aus den Adern fort. §. 38. Welchen Schlagadern die Verkuͤrzungskraft mangele. Es ist noch uͤbrig zu betrachten, wie weit sich das Gebiete dieser Zusammenziehung in den Schlagadern er- strekke, und wovon sie eigentlich herruͤre. Die gemein- ste Sprache ist, daß sich durchgehens alle Schlagadern erweitern, und daß sich alle zusammenziehen, indem man so gar die zusammenziehende Kraft zu einer Jngredienz der aber ist es mit einer zerschnittnen Schlagader beschaffen, welche sich zusammenzieht von einem wanken- den Orte, blos gegen einen festen. Eine Schlagader ist in einem tod- ten Thiere um viermal schmaͤler, als in einem lebendigen. F. la- mvre de secret Doch es vereinigt sich in diesem Falle das langsame Zusammenziehn, mit der Austrokk- nung. in den Schlagadern. der Erklaͤrung und der gemeinschaftlichen Natur der Schlagadern Daß die kleinsten Schlag- aͤderchen im Nezzhaͤutchen des Au- ges klopfen, sagt sauvages, nov. act. Acad. nat. curios. Volum. I. obs. 36. zu machen pflegt. Jndessen scheint mir dieses nicht erweislich genung zu seyn. Wenigstens schlaͤgt in kalten Thieren blos die obre Aorte und die Lungen- schlagader, nebst dem Gekroͤsestamme; der im Unterleibe befindlichen Aorte und den Gekroͤseaͤsten mangelt alle Erweiterung und Verkuͤrzung voͤllig. Jch habe naͤm- lich niemals, weder mit blossen noch bewaffneten Augen, einige Erweiterung an der Schlagader gesehen, oder eini- ges wechselweises Zusammenziehen bemerken koͤnnen; es huͤpfen auch nicht diejenigen Blutaͤderchen, welche auf Schlagadern oben auf liegen, in die Hoͤhe Exp. 71. , und es werden nicht einmal die feinsten Rizzen von der Zusam- menziehungskraft einer Schlagader weiter gezerrt Exp. 180. 200. . Selbst die schaͤrfsten Gifte Exp. 75. 76. , welche doch eine Schlag- ader sich zusammenzuziehen noͤtigen, koͤnnen wieder diese Gefaͤsse nichts ausrichten. Endlich so habe ich nichts, was Muskelfasern aͤnlich gewesen waͤre, in Schlagaͤder- chen, die nicht eben so ganz und gar klein waren, son- dern schon einen Durchmesser hatten, der mehr als einer Kugel aufwarten konnte, gesehen, ob ich gleich die Kuͤgel- chen des Blutes ganz leicht sehen konnte: sondern es ist ihr Gewebe aller Orten weis, und dem Zellgewebe aͤnlich. Wenn die mereste Schlagadern an kalten Thieren ohne deutliche Verkuͤrzung sind, so gibt es auch an warm- bluͤtigen Thieren eine unendliche Menge von kleinen Ge- faͤssen, an denen sich durch keine sichre Erfarung ein Pulsschlag erweisen laͤst. Ausgemacht ist es, daß sich grosse Exp. 85. 102. Fraͤnkische An- merkungen T. I. S. 20. Exp. 66. 67. 69. 70. 79. 81 84. 86. 198. van den bos de vivis corp. hum. solid. exp. 11. v. Hall. Phis. II. Th. Y Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes grosse Schlagadern ungemein erweitern, theils weil sie weniger wiederstehen, theils weil sie die ganze Kraft des Herzens mehr in der Naͤhe haben, und in ihrer ganzen Staͤrke emfinden iackson de venae section. S. 5. u. f. schreiber Almagest. S. 223. . Was aber die Oefnung der klei- nen Gefaͤsse betrift, so bemerkt so wenig das Auge, als das Vergroͤßrungsglas, einige Veraͤnderung daran, und es gedenken beruͤmte Maͤnner, wenn sie in so haͤufigen Versuchen das Blut in warmen Thieren im Umlaufe beschauten sauvages de inflammatione, S. 250. Willhelm cowper Philo- soph. Transact. n. 280. 285. An- ton v leeuwenhoek experiment. et contemplati. S. 200. An der Fledermaus. , nie einer Erweiterung oder wechselweisen Verengerung des Durchmessers, noch einiger Muskel- fasern, welche nur klein seyn muͤssen, wofern sie kleiner, als ein rotes Kuͤgelchen sind, da doch diese beruͤmte Maͤnner, in eben gedachten Versuchen, dergleichen Kuͤgelchen vor- naͤmlich betrachteten, und ganz leicht sehen konnten. Aber auch selbst im Huͤnchen, das noch im Eie liegt, weis so gar die Aorte, und die uͤbrigen Schlagadern, die Nabelschlagadern ausgenommen, von keinem Klopfen, so viel wenigstens ein bewafnetes Auge warnehmen kann du poulet T. II. S. 100. . Da man ferner vermoͤge zalreicher Versuche die Erfarung davon eingezogen, daß die Festigkeit der Schlagadern 2. Buch. uͤberhaupt mit ihrem Fortschritte wachse, und die Schlagadern der Gliedmaassen offenbar staͤrker sind als die dem Herzen naͤher liegende Staͤmme, so ist es nicht unwarscheinlich, daß die kleinsten und zu dem Geschlechte der haarfeinen gehoͤrige Gefaͤschen in war- men Thieren eine eben solche Festigkeit an sich tragen, als auch so gar die grossen Gefaͤsse in kalten Thieren besizzen. Jst die Festigkeit einerlei, so mus daraus folgen, daß sie durchaus nicht von der, durch so viele Ursachen geschwaͤch- ten Gewalt des Herzens, erhoben werden muͤssen: und daß in den Schlagadern. daß sie auch folglich sich nicht wieder zusammenziehen. Endlich so hat schon vorlaͤngst Franz Boißier Angef.| Ort. die Erinnerung gegeben, daß der Unterscheid zwischen der Geschwindigkeit der ersten und folgenden Blutwelle, be- staͤndig kleiner werde, je weiter sie sich vom Herzen ent- fernen, und folglich bleibe die Hauptursache von der Schlagadererweiterung, in den kleinsten Schlagaͤder- chen am schwaͤchsten uͤbrig, so daß man auch aus diesem Grunde keine Erweiterung an der haͤrtern und staͤrker wiederstehenden kleinen Schlagader erwarten doͤrfe. Jch gebe es freilich zu, daß Krankheiten in den Gefaͤssen, wel- che an einem gesunden Menschen nicht klopfen, ein Klo- pfen erregen koͤnnen Es schlagen die kleinsten Schlagadern nicht, als nur in ei- nem Fieber. harvei Exercit III. S. 268. Von einem beklemmten Atemholen erstrekkte sich der Puls- schlag bis zu den aͤussersten Naͤ- geln. henshaw aërochalin S. 179. , wenn naͤmlich der durch eine Entzuͤndung aufgebrachte schnellere Trieb des Herzens das Blut in solche Gefaͤsse hineintreibt. Denn alsdenn geschicht eigentlich das, was geschehen wuͤrde, wenn man solche Gefaͤsse dem Herzen naͤher bringen wollte Es versichert solches von den kleinen Schlagadern, der beruͤmte nicolai vom Pulsschlage S. 27. . Wenn es an dem ist, daß beinahe das ganze Schlag- adersistem, welches kleiner, als der sechste Theil einer Linie ist, des Schlagens uͤberhoben ist, so wird gewis ein an- senlicher Theil von derjenigen neuen Geschwindigkeit ver- tilgt werden muͤssen, welche man von dem Zusammen- ziehn der Schlagadern erwartet. Denn es gehoͤrt der groͤste Theil des Gefaͤssistems in die Klasse der unbeweg- lichen Schlagadern, und es bleibt nunmehr ein ganz klei- ner Theil von dem muskelhaftem Wesen einer Schlag- aderroͤhre nur noch uͤbrig. Doch es faͤllt auch noch alles dasjenige zugleich mit weg, was beruͤmte Maͤnner von der Reizbarkeit und den Y 2 Schwin- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Schwingungen der kleinsten Gefaͤsse zu hoffen pflegten whytt Phisiol. ess. S. 53. 57. und vor dem malouin tr. des solides et fluides n. 12. . Denn, wenn sich die kleinen Schlagadern nicht zusam- menziehen, so folgt daraus, daß sie weder reizbar sind, noch den Lauf des Blutes befoͤrdern. Es ist aber unnoͤ- tig, Sachen hier zu wiederholen, die wir bereits an an- derm Orte uͤber diese Hipotese erinnert haben 4 Buch. . §. 39. Die Ursache von diesem Zusammenziehn der Schlagadern. Es haben einige Schriftsteller eine ganz einfache Ur- sache von dem Zusammenziehn der Schlagadern angege- ben, und dasselbe von der Springkraft der Membranen einzig und allein hergeleitet pechlin de purgantibus S. 78. schelhammer de pulsu. schreiber Almag. medic. S. 238. procope Analyse de la tritur. S. 64. 79. , aus welchen eine Schlag- ader besteht. Sie halten naͤmlich diese Membranen fuͤr Saiten, die sonst gespannt waͤren, und die von der Erweiterungskraft des Herzens und dem Triebe des Blu- tes erhabner, und folglich laͤnger gemacht wuͤrden, als sie, sich selbst uͤberlassen, waͤren; sie sind folglich jezzt in einem gewaltsamen Zustande, aus welchen sie sich, sobald die Kraͤfte nachlassen, in ihre natuͤrliche Kuͤrze wieder zuruͤkke begeben. Man fuͤrt hieruͤber Versuche an, daß sich Schlagadern auch nach dem Tode zusammenzoͤgen, daß sie sich nach einer Verwundung in Falten legten, und die Wunde verschloͤssen, ob man gleich diese Verstopfung, von den der Laͤnge nach laufenden Fasern, die nunmehr aufschwellen, herleitet. Sie sagen aber, es sei die Spring- kraft einer Schlagader, wie wir bereits an einem an- dern Orte erinnert haben 2 Buch. , nicht mittelmaͤßig; zoͤge man sie auseinander, so wuͤrde sie doppelt so enge, als erst, be- vor morand Mem. de l’Academ. des scienc. 1736. in den Schlagadern. vor sie zerreisse; es ziehe sich eine zerschnittne, drei-bis fuͤnfmal weiter zuruͤkke, als ein Nerve sauvages Theor. tumor. S. 8. , und was der- gleichen mehr ist, das bereits an seinem Orte beruͤret worden 2 Buch. . Es haben die meisten unter den neuern Schriftstel- lern davor gehalten, es kaͤme noch eine Muskel-und Le- benskraft G. cheyne Philos. princip. of relig. Ioh. de gorter de motu vitali n. 48. 49. quesnai de la saignèe. Neue Auflage. S. 60. 61. E Anton nicolai vom Pulsschla- ge. hirker de natur. humor. S. 45. van den bos de vivis corp. hum. solid. von der Klasse der Reizbaren mit hinzu. Sie reden von fleischigen Fasern, welche in grossen Schlagadern sehr gut zu sehen waͤren, und sie haben Recht, daß diese, der Natur aller Fleischfasern gemaͤs, ein Bestreben aͤussern, sich zu verkuͤrzen. Daher haben manchen geglaubt, man koͤnne an den Giften selbst ihre Reizbarkeit schon dadurch erweisen, daß sich eine damit beruͤhrte Schlagader zusammenzoͤge zimmermann de irritabi- lit. S. 24. Antonii de heyde Obs. 85. lorri j ourn. de medecin. 1757. Ian. Vom Vitrioloͤle. van den bos. exp. 9. , oder eine zer- schnittne, wie ein Wurm, in die Enge zuruͤkkroͤche Des part. irrit. et sensibl. Exp. 565. 566. 567. ; andre haben dies Zusammenziehen in dem Aortenstamme, vom elektrischen Funken hergeleitet van den bos angef. Dissert. Exp. 10. . Man laͤsset aber auch Nerven in die Schlagadern treten nicolai angef. Ort. S. 5. senac T. II. S. 170. Durch die Nerven, die in der Erweiterung der Schlagader zusammengedruͤkkt waͤren, und sich in der ausgeleer- ten Schlagader zusammenziehen. , und so koͤnne in diesen Roͤhren nicht nur eine uͤbermaͤßige Emfindlich- keit ( erethismus ), sondern auch ein warer Kramf statt haben Nikolai Bemuͤhung in theo- ret. und praktischen Theilen der Medicin. 3. Stuͤkke. n. 4. u. f. . Vom Kramfe einer Schlagader wird nach dem Qvesnai der Pulsschlag haͤrter des Fievres S. 235. . Vom Zusam- menziehn der Halsader entstand ein von Kramfe beglei- teter Schlag mihles uͤber meine primas physiologiae lineas S. 222. . Von der kramfhaften Zuͤkkung der Y 3 Laͤn- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Laͤngenfasern der Aorte, ein Herzklopfen lancis S. 129. 130. Aus- gabe von 1728. . Man lei- tet ferner von der vermerten Reizung, und der dadurch beschleunigten Wirkung der Schlagadern, das Fieber her, und sie ruͤhmen es mit Erkentlichkeit, daß dieses die vor- zuͤglichste Entdekkung eines Boerhaave waͤre qvesnai tr. des Fievres. S. 77. 79. . Sie leiten ferner die Kraft des Reizens und der Entzuͤndung daher, als welche die Ursache ist, daß das Blut z. E. am schmerzhaften Auge, in fremde und| in Salzwasser- gefaͤsse, ohne Beihuͤlfe des Herzens uͤberginge whytt physiolog. essays S. 46. . Unsre Schuldigkeit ist es, dieses solchergestalt vorzu- tragen, daß wir nichts fremdes unter die Warheiten mit einstreuen. Es ist gar kein Zweifel, daß sich nicht die ausgedente Muskelfasern an den grossen Schlagadern wieder in ihre erste Lage sezzen sollten: und man darf hier eben so wenig auf den Verdacht geraten, daß die Fleisch- fasern ihren Verkuͤrzungstrieb ablegen sollten. Daß Schlagadern von den aͤusserlichen Giften, oder dem Schaben mit dem Messer, sich nicht zusammenziehen Jn unsern Versuchen. tr. de la nature sens. et irrit. S. 274. remvs S. 37. 48. van den bos exp. 10. 11. caldan. epistola I. S. 333. , erklaͤre ich theils durch das haͤufige daruͤber liegende Zell- gewebe, wodurch die Fleischfasern beschuͤzzt werden, theils von der Kleinheit der Fleischsasern. Eine grosse Kraft von ihnen zu erwarten, verbietet selbst die Zartheit dieser Fasern 2 Buch. , und der Emfindlichkeit, welche, nach den Ver- suchen, in Schlagadern nur hoͤchst geringe ist 2 Buch. fontana. Exp. 43. 45. , und die von den zaͤrtsten Nerven hier nicht staͤrker erwartet werden kan. Es laͤsset sich durch keinen Versuch bekraͤf- tigen, daß ein Kramf auf solche Weise in Schlagadern statt habe, daß man ihn mit Augen sehen koͤnnte. Da- wieder streite ich nicht, daß sich nicht ihre Reizbarkeit vermeren lassen sollte; man mus sich aber diese Veraͤnde- rung in den Schlagadern. rung mehr im Verstande vorstellen, als durch das Zeug- nis der Sinne bestaͤtigen wollen. Daß die Reizbarkeit das Blut in den entzuͤndten Theilen 2 Buch. whytt essays S. 46. 67. u. f. anhaͤufen soll, halte ich noch fuͤr unausgemacht, und ich glaube, es lisse sich dieses vielleicht mit wenigern Umstaͤnden, durch ein Verschnuͤren der blutfuͤhrenden Blutadern, wovon auch die maͤnnliche Ruthe ein Exempel abgibt, als durch ei- nige Zusammenziehungskraft der kleinsten Schlagaͤder- chen erklaͤren. Endlich erlaube man uns noch aus der Krankheits- lehre hier noch hinzuzufuͤgen, daß in dem vollkommenen Koͤrperbaue eines Menschen, dieser Wiederstand des Schlagadersistems, gegen die erweiternde Kraͤfte des Her- zens, dergestalt abgewogen sey, daß dieser Wiederstand dem Herzen nachgibt, aber sich auch aus eignem Vermoͤ- gen wieder in die erste Verfassung sezzt. Behalten die Kraͤfte des Herzens die Oberhand, so wird dadurch der Grund zu einem Schlagadersakke gelegt angef. Ort. c. VII. S. 132. erst. Ausgab. Philosoph. Transacti. n. 345. boerhaave T. II. S. 127. . Daß der- gleichen Schwaͤche uͤberall im ganzen Sisteme der Ge- faͤsse zu einem herrschenden Uebel werden koͤnne mekel Memoi. de Berlin. T. XII. S. 63. , er- hellet auch aus denjenigen Beispielen, da in grossen Schlag- adern uͤberall im Koͤrper Schlagadersaͤkke, an den klein- sten aber, vermoͤge einer gleichmaͤßigen Schwaͤche, ein verminderter Wiederstand, und davon entstandne Flek- ken matani de anevrysm. S. 49. angemerkt worden. Aus eben dieser Ursache zer- reissen endlich Schlagadern, welches entweder von dem Lungenstamme Ebender S. 122. Es ergos- sen sich sechszehn Pfunde Blut. , oder noch haͤufiger von den Aesten der Aorte geschicht. Und hieher sind auch ganz augenschein- lich die Verblutungen dererjenigen zu rechnen, welchen Glieder abgenommen werden lister de cochleis S. 60. . Denn es bleiben die Y 4 Kraͤf- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Kraͤfte des Herzens eben dieselben. Hingegen vermin- dert sich alsdenn das Sistem der wiederstehenden Schlag- adern. Wenn die Kraͤfte des Herzens dazu nicht hin- laͤnglich sind, so dehnt sich das Herz selbst groͤsser aus, wie es gemeiniglich an alten Personen gedehnter tabor S. 95. helvetivs eclaircissem. S. 40. mekel Me- moir. de Berlin T. XII. S. 55. 63. und voller Schlagadersaͤkke ist lancis S. 134. Er sezzt mit Recht hinzu, daß das Uebel in der rechten Herzenskammer oͤftrer vorkomme. Ein Beispiel beschreibt auch tabarranvs in obs. anat. Ausg. 2. S. 28. Ein anderes mantanvs de anevrysm. S. 17. u. f. , welches auch zuweilen schon ein Erbfeler ist lancis S. 132. erst. Ausg. Er glaubt, man koͤnne dieses Uebel aus dem Klopfen an der rechten Seite erkennen, und es pflanze sich bis ins dritte Geschlecht fort. , und es felet nicht an Exempeln, daß es in der That mitten von einander geborsten Comment. Bononiens. T. IV. S. 33. 34. Fraͤnkische Anmerkun- gen T. II. u. f. . §. 40. Die Ueberleitungskraft. Ob ich nun gleich davor halte, daß man die Ver- kuͤrzungskraft einer Schlagader gar zu sehr erhoben, so moͤchte ich doch diejenige Kraft, welche ich Ueberlei- tungskraft genannt habe, und welche nicht nur in le- benden, sondern auch in kurz verstorbnen Thieren die Be- wegung des Blutes ganz allein beherrscht, nur gar zu gern zu einer Art einer geheimen Zusammenziehung mit rechnen. Es ergisset sich naͤmlich das Blut aus einer verwundeten Schlagader, und aus einer dergleichen Blutader eben so wohl Exp. 198. 200. 219. 220. 221. 222. 225. 228. 230. 151. 153. 155. 166. 172. 175. 176. 180. 187. , dergestalt, daß dieses Blut aus den benachbarten Aesten und Staͤmmen, theils dem Gesezze des Blutumlaufes gemaͤs, theils demselben zu- wieder Exp. 198. 200. 220. 221. 222. 225. 228. 230. 151. 153. 154. 155. 173. 175. 176. 180. 187. , auf die Wunde zustuͤrzt, dabei es auch der Kraft seiner Schwere zuwieder, und wieder die natuͤrliche Rich- Exp. 219. 223. 226. (von der Blutader). in den Schlagadern. Richtung, auf die Rizze losdringt. Solchergestalt er- waͤchset auch im stokkenden Blute Exp. 219. 234. 151. 181. eine neue Geschwin- digkeit, und wenn man gleich das Herz aus dem Leibe herausgerissen Exp. 198. 219. 220. 221. 222. 225. 228. 230. , oder die grossen Aeste der Aorte un- terbunden, und dadurch folglich die Macht des Herzens von den Schlagadern zuruͤkke gewiesen, so erlangt das Blut dem ohngeachtet doch eine neue Geschwindigkeit, welche sich weder vom Herzen herschreibt, noch die Schwe- re, oder eine uns irgend bekannte Macht zur Ursache hat; wofern man hier nicht ein geheimes und hoͤchstfeines Zu- sammenziehn der kleinsten Gefaͤsse zugeben will, dadurch das im Gefaͤsse enthaltne Blut von allen Seiten her gleich stark gedrengt wird, und daß keine Bewegung erzeugt wird, so lange alle Gefaͤsse unverlezzt sind; es aͤussert sich aber diese Kraft, und gibt dem Blute alsdenn eine neue Bewegung, und sie stoͤsset es endlich durch die Wunde heraus, so bald im Gefaͤsse eine Stelle entsteht, der man diesen Drukk benemen wollte. Man mus mich indessen nicht so verstehen, als ob ich dem, was ich oben gesagt, wiederspreche; da ich naͤmlich behauptet habe, die kleinen Schlagadern der kalten Thiere haͤtten keine Kraft, sich zu- sammenzuziehen Vorhergehende §. 38. . Jch habe in gedachter Stelle eine Erscheinung erzaͤlet, und gesagt, daß man in den klein- sten Schlagaͤderchen kein deutliches Zusammenziehn war- nehme, und nun bin ich so aufrichtig, eine andre Er- scheinung vorzutragen, welche, wie es scheint, ohne eini- ges Zusammenziehen ohnmoͤglich verstanden werden kann: es haͤngt aber dieses Zusammenziehen nicht von der Le- benskraft ab, es ist keine den Muskeln angehoͤrige Ei- genschaft, die noch nach dem Tode uͤbrig bleiben sollte, sondern es geht dieses Zusammenziehn vielmehr die na- tuͤrliche Springkraft eines gespannten Zellgewebes eigent- lich an: denn diese ist es, welche auch in einem andern Y 5 Exem- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes Exempel, aber nur langsam und viele Tage auf einan- der 2 Buch. , die abgeschnittne Schlagadern in warmen Thieren ausleert, ihren Durchmesser verengert, und die Oefnung im Lichten gar verschwinden macht. Es befoͤrdert die- ses verborgne Zusammenziehn den Blutlauf in so fern, daß es, als ein freundlicher Gehuͤlfe der Fleischfasern, eine vom Herzen ausgedehnte Schlagader verengern hilft. Es macht sich diese Kraft erst alsdenn sichtbar, sobald eine Bedingung da ist, welche in lebenden und gesunden Thieren niemals da seyn kann, das ist, sobald die Mem- branen verlezzt werden, aus denen eine Schlagader zu- sammengesezzt ist. Sie scheint indessen nicht die min- deste offenbare Bewegung hervorzubringen, indem sie in dem gesammten Schlagadersisteme dergestalt ausgeteilt ist, daß die kleinsten Enden der Schlagadern, vermoͤge ihrer Gegenwirkung, dem ganzen Drukke der grossen Gefaͤsse das Gleichgewichte halten, und nicht zugeben, daß dieses Zusammenziehen der Staͤmme einige deutliche Wirkung thun kann, welches eine Sache ist, die mit der Zergliedrungskunst artig zusammenstimmt. Jndessen bricht dieser Drukk freilich in eine Wirkung aus, sobald der gleich grosse Gegendrukk der Waͤnde von irgend einem Theile der Schlagader fortgeschaft wird. So glaube ich, eine Erscheinung auslegen zu koͤnnen, die ich in einer anderweitigen Abhandlung, ohne Erklaͤrung, blos er- zaͤlt habe Second Memoi. S. 338. , um nicht unter wirkliche Erfarungen Hi- potesen mengen zu wollen. Hier, in diesem ausfuͤrlichen Werke, halte ichs nicht fuͤr uneben, der Warscheinlich- keit einen Schritt naͤher entgegen zu gehen. Jndessen ist dieses auch die Ursache, daß sich das Blut zwar nicht von Wunden, aber doch, wenn der Wieder- stand an einigen Schlagadern kraftlos geworden, an dergleichen Orten anhaͤuft. Und so erfolgen vom Fus- bade in den Schlagadern. bade die monatliche Reinigungen kloekhof morb. anim. S. 109. u. f. : und von eben die- ser Ursache auch die Erleichterungen der Kopfbeschwerden, indem dadurch das Haupt von dem belastenden Blute, welches herabgezogen worden, befreit wird Storch von den Krankhei- ten der Schwangern. S. 230. u. f. . §. 41. Die Bewegung der Muskeln. Es folgt nunmehr unter denjenigen Ursachen, die ausser dem Herzen das Blut in Bewegung sezzen, die kraͤftigste von allen, naͤmlich die Muskelkraft, wozu al- lerdings das Stehen und dessen Veraͤnderung, der Fort- schritt, der Sprung, die Aussprache, das schnellere Atem- holen, das Hinabschlukken, und endlich die ernsthafte Anstrengung der Seele bei einer schweren Arbeit, mit ge- hoͤren. Und uͤberhaupt, es moͤgen welche Muskeln es wollen, schneller und langwieriger, von dem Befele der Seele, in Bewegung gesezzt werden, so wird dadurch im Blute allemal eine neue und sehr heftige Geschwindigkeit erregt. Aber auch in Menschen oder Thieren, welche vor Kraftlosigkeit bereits todt zu seyn scheinen, offenbaret, wenn sie uͤbrigens unverstuͤmmelt, ohne Faͤulnis und ohne Gerinnungen sind, die Bewegung der Gedaͤrme, das Erbrechen, Niesen 4 Buch. 8 Buch. 4 Abschn. , oder eine jegliche andre heftige Bewegung der Muskeln, das noch glimmende verborgne Leben, und diese Muskelbewegung bringt das schlum- mernde Blut mit Nachdrukk wieder in das Gleis des Umlaufes. Daher erfolgt aufs Laufen die staͤrkste Roͤthe in der Haut, die groͤste Waͤrme, starker Schweis, feuer- farbiger Harn, Faͤulnis in den Saͤften lister de humorib. S. 54. , Schwaͤche, und kurz alle Zufaͤlle die im hizzigsten Fieber vorkom- men boerhaave praelect. ad In- stit. T. III. S. 500. 502. , ein Fieber selbst, welches innerhalb wenig Stun- den Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes den den Todt herbeizieht 5 Buch. 2 Abschn. §. 29. . Unser ehemalige Lehrer pflegte diese durchgaͤngige Enzuͤndung des ganzen Koͤr- pers, welche blos eine Folge von zu starken Laufen ist, mit dem Exempel von den Hasen Angef. Ort. S. 501. zu bekraͤftigen, so wie es eine Beobachtung vortreflicher Aerzte, und eine ganz gemeine Erfarung ist, daß der ganze Koͤrper von dem so genanten Todtenkramfe ( Tetanus, durchgaͤngige Gliedersteifheit) uͤber und uͤber schwarz wird. Es ist aber ebenfalls, um auch unsre Gruͤnde von dem Gegenteile herzunehmen, eine ausgemachte Sache, daß, wenn die Bewegung der Muskeln zu saͤumig wirkt, das Blut aller Orten, am meisten aber im Unterleibe, traͤge zu werden pflegt; daß die Waͤrme am ganzen Koͤr- per abnimmt, daß die Menge der Ausduͤnstung schwaͤ- cher wird, der Harn zunimmt, das Fett in den Faͤcher- chen unter der Haut, im Nezze, in der Leber, angehaͤuft wird, der von den Fuͤssen ruͤkkehrende Damf stehen bleibt, sich sammlet, in ein deutliches Wasser verwandelt wird, und kurz: daß sich alle die Zufaͤlle eraͤugnen, welche man irgend von der Kraftlosigkeit oder der geschwaͤchten Kraft des Herzens zu erwarten hat Umstaͤndlicher habe ich von allen diesen Begebenheiten gehan- delt, in den Comment. ad praele- ction. boerhaav. T. III. n. 415. und noch soll davon im 8. 11. und 13 Buche weiter geredet werden. . Auf was fuͤr Art Leibesuͤbungen, und die Anstren- gung der Muskeln, dem Blute eine neue Geschwindig- keit verschaffen, soll an einem andern Orte weitleuftiger erzaͤlet werden: doch will ich bei dieser Gelegenheit etwas weniges davon mit anhaͤngen, da ich nicht weis, wie lange mir GOtt noch das Leben laͤst, und ich vielleicht mich dem allgemeinen Naturgesezze eher unterwerfen mus, als dieses Werk geendigt werden doͤrfte. Es haben also beruͤmte Maͤnner geleret, daß ein Muskel blas werde, wenn er sich zusammenzieht boerhaave Instit. rei medi. n. 406. Praelect. acad. T. III. , indem derselbe das Blut fort- in den Schlagadern. fortreibt, so, daß ein Muskel also die Stelle eines zwei- ten Herzens vertritt, und das Blut noͤtigt, seine Gefaͤsse zu verlassen. Es uͤberzeugen mich aber unzaͤliche Versuche, daß einem wirkenden Muskel nicht das mindste an dessen Roͤthe entgeht Prem. Memoi. sur le mou- vem. du sang. S. 142. Second Mem. sur les parti. sensibl. et irri- tabl. Sect. IX. Exp. 226. 234. 238. 240. 241. 242. , und daß in lebendigen Thieren, wenn man ein erhaben geschliffnes Glas an die Schlagader bringt, welche laͤngst der Oberflaͤche eines Muskels hin- ablaͤuft, in der That die Blutkuͤgelchen und ihr fortwaͤ- render Lauf wargenommen werden koͤnnen, wenn sich gleich das Fleisch des Muskels in der staͤrksten Zusam- menziehung befindet, und es sind kurz hinter diesem hoͤchst schnellen Tempo der Thaͤtigkeit, diese Gefaͤsse in der That eben so mit Blute angefuͤllt, als sie vor diesem Zusam- menziehen davon voll waren. Es mus demnach das Blut von der Thaͤtigkeit des Muskelfleisches auf eine ganz andre Weise fortgetrieben werden. Es krichen naͤmlich uͤberall zwischen grossen Muskeln Blut-und Schlagaderstaͤmme herum; beson- ders aber Blutaderstaͤmme. Muskeln schwellen aber, wenn sie eben wirksam sind, auf; diese Erscheinung neh- men wir vor der Hand als ganz bekannt an. So oft also ein Pakk Gefaͤsse mitten durch die Muskeln durch- geht, so oft hat ein Zusammendruͤkken allenthalben laͤngst allen diesen Gefaͤssen in der That statt, wodurch die Waͤnde gegen ihre Achsen geprest werden, und es ist der Erfolg davon eben der, als ob sich eine neue Zusammen- ziehungskraft gleichsam in die Waͤnde dieser Gefaͤsse er- gossen haͤtte. Wieder das Blut der Schlagadern vermag der Mus- keldrukk schon nicht so viel: es bestehen naͤmlich kleine Schlagadern aus haͤrtern Membranen, und oft krichen dieselben uͤberhaupt ausserhalb dem Gebiete der Muskeln, tief Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes tief neben den Knochen fort: sie wuͤrden auch nicht mit eben so gutem Nuzzen gedruͤkkt werden, da sie den Schuzz der Klappen vermissen, und es wuͤrde die Bewegung des Schlagaderblutes uͤberhaupt von diesem gemeinschaftli- chen Drukke des Fleisches keinen groͤssern Beistand erwar- ten koͤnnen, als daß es, wenn der Strom gegen das Herz zuruͤkkgetrieben ist, von dieser Ursache angehalten wuͤrde. Koͤnnte man irgendwo an solchen Stellen einen Muskel in die Schlagadern bringen, wo sich eine Schlagader zwischen einem Knochen und starkem Muskel lagert, so wuͤrde die voͤllige Zusammendruͤkkungskraft des Muskel- fleisches von der Schlagader, welche nicht ausweichen kann, emfunden werden. Es geht auch an, daß ein Muskelring sich um einige Hoͤle des thierischen Koͤrpers herumlegt, und dieselbe verengern hilft, davon man am Unterleibe ein Beispiel hat, und man wird von dieser Kraft des Muskelringes, die sich zugleich mit der Wirk- samkeit des Zwerchfelles verbindet, an der Galle und der Pfortenader, in Befoͤrderung des Blutlaufes, anders- wo reden: es ist aber die Pfortenader, wenn man auf ihre Klappen sieht, eine Schlagader. An den Aesten die- ser Ader sieht man das Stokken des Blutes ganz deutlich, so bald die Hand des Zergliederers die Muskeln am Un- terbauche zerstoͤret Second Memoi. sur le mouvem. du sang. Exp. 103. 145. . Vor der Hand wollen wir nun annehmen, und an andern Orten zeigen, daß auch die Geschwindigkeit des Blutes, von der vermerten Wirkung der Muskeln, in den Schlagadern zunehme. Es werden naͤmlich da- durch die Kraͤfte des Herzens reger gemacht, sie verstaͤr- ken sich, und es wird das Blut in die Schlagadern ge- schwinder ausgesprizzt. §. 42. in den Schlagadern. §. 42. Erscheinungen bei einem unruhigen und matten Fortruͤkken des Blutes. Nun sind noch die Erscheinungen, bei einer unordent- lichen, matten und unterdruͤkten oder gestoͤrten Bewe- gung des Blutes, zu erklaͤren uͤbrig, und hier werde ich mich groͤstentheils meiner eignen Versuche bedienen, wel- che von der Beschauung kaltbluͤtiger Thiere hergenom- men sind; sie scheinen indessen von warmen Thieren eben so gut zu gelten, da man an warmen Thieren eben solche Erscheinungen gewar wird, und ich keine Ursache sehe, warum sie in diesen Faͤllen von den kaltbluͤtigen Thieren abgehen sollten. Man mus aber mit vielem Fleisse und mit einiger Gedult diejenige Erscheinungen an einem le- bendem Thiere durchforschen, welche mitten zwischen ei- ner bluͤhenden Lebenskraft und zwischen dem voͤlligen Tode vorgehen, und welches gleichsam die Stuffen sind, auf welchen man, von der regelmaͤßigen Bewegung des Blu- tes, bis zum vollkomnen Stillstehen desselben uͤber- gehn kann. Der erste Feler, dem das Blut in lebenden Thieren ausgesezzt ist, ist, wenn es sich langsamer bewegt Ebendas. Exp. 65. 66. 68. 72. 81. 85. 92. 188. 189. , und dieses ist zugleich das Maas und die Folge von der Schwachheit. Denn es geschehen nicht nur die Herz- schlaͤge langsamer, sondern es wird auch der Lauf des Blutes in der Schlagader traͤge. Daraus erfolgt gemeiniglich die Unordnung. Jn einem gesunden Thiere ist die Gewalt des durch die Schlag- adern stroͤmenden Blutes gleichmaͤßig abgewogen, und einem schnellen, aber zugleich sanftrauschenden Bache aͤnlich, in dessen Fluten weder eine Welle vor der andern schneller forteilt, noch zuruͤkke bleibt. Dagegen ist die- ser Strom in kraftlosen Thieren ungleich, und bald kricht der- Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes derselbe ganz verdrossen, bald ermuntert sich derselbe wie- der schneller zu Fluten Exp. 67. 69. 71. 73. 81. 82. 84. 85. 91. 175. 189. A. v. leeu- wenhoek exp. et contempl S. 195. 165. 179. Adams S. 45. de hey- de exp. 9. Philosoph. Transacti. n. 460. . Es ist es naͤmlich die Kraft des Herzens, welche mit einer neuen Anstrengung nach der andern, das von den Blutadern in Emfang genom- mene Blut in die Schlagadern hineintreibt, so daß eine folgende schnellere Blutwelle, die vordre zuruͤkkgebliebne, schneller zu laufen veranlast. Ein andrer und neuerer Feler pflegt bisweilen dieser zu seyn, wenn sich das Blut, welches die Schlagadern schlaͤfrig herbeiwaͤlzen, nunmehr in der That gegen das Herz zuruͤkke stemmt Exp. 61. 65. 66. 67. 68. 69. 72. 82. 87. 93. 95. . Daß dieses in lebendigen Thieren wirklich vorgehen kann, erhellet aus Versuchen, und daß es sich an Menschen so eraͤugne, haben wir be- reits gezeigt 4. Buch. . Gemeiniglich liegt davon die Ursache in der Blutableitung, da das Schlagaderblut bei der Gegend einer Wunde ruͤkkwerts tritt, welches auch von einer Blutgerinnung, oder und ohne Zweifel gemeinig- lich denn geschicht, wenn die Staͤrke des Herzens schwach geworden, indem alsdenn das Herz den Wiederstand der kleinsten Gefaͤsse nicht zu uͤberwaͤltigen vermoͤgend ist. Wenn das Huͤnchen stirbt, so tritt das Blut aus der Nabelmembrane in die Frucht zuruͤkke Beguelin im Hamburg. Magazin T. XIX. S. 145. . Folgt der Todt nicht auf die Zuruͤkstemmung des Blutes, so erfolgt doch eine Schwingung ( oscillatio, Schwanken), welches an lebendigen Thieren eine sehr gemeine Erscheinung ist. Denn es stellt die noch uͤbrige Kraft des Herzens, wenn solche ermuntert wird, in dem zum Herzen zuruͤklaufenden Blute, die natuͤrliche Ord- nung wieder her, und dieses Blut wird dadurch genoͤtigt, sich ferner bis in die aͤussersten Aeste zu begeben. Es stellt sich aber die Ursache, die den Umlauf des Blutes umkehrt, in den Schlagadern. umkehrt, ebenfalls auch dem Herzen entgegen: folglich tritt das Blut kurz darauf von den Aesten in den Stamm zuruͤkke, und es wird von einem neuen Triebe des Her- zens wieder in seine gehoͤrige Ordnung versezzt, bis ent- weder das Herz den voͤlligen Sieg davon traͤgt, oder, welches wir hier zum Grunde sezzen, die Bewegung des Blutes uͤberhaupt zu Ende geht. Es ist aber keine ein- zige Richtungslinie, in der das Blut nicht laufen oder zuruͤkketreten sollte. Dieses geschicht nicht blos von den Aesten gegen deren eigentlichen Stamm, sondern auch von dem Aste durch einen Mittelkanal in einen andern Stamm, entweder durch den Theilungspunkt und die Spizze des Winkels selbst, aus einem Aste in den zwee- ten Ast desselben Stammes, oder endlich auf tausendfache andre Weise. Es dauret die Schwingung lange, und oft viele Stunden hintereinander fort Exp. 69. 73. 225. , besonders aber in einem Aste, welcher zween Staͤmme vereinigt. Oft geschichts auch, daß diese Schwingung den Lauf des Blutes wiederherstellt Angef. Ort. S. 62. Exp. 66. 93. 95. leeuwenhoek T. II. S. 164. 165. T. III. S. 112. . Jn der vorausgesezzten schlimmen Beschaffenheit ei- nes Thieres, folgt auf dieses Schwanken die Ruhe Exp. 60. 61. 65. 93. 73. 82. 163. 191. 193. 212. 226. . Es faͤngt sich selbige gemeiniglich von den aͤussersten Thei- len an, so daß das Blut vom Herzen nur gegen einen kurzen Theil der Aorte Exp. 65. 85. fortgewaͤlzt wird; die uͤbrige ganze Laͤnge dieser Schlagader erfaͤrt, nebst ihren Aesten, z. E. am Gekroͤse, nicht das mindeste von dieser Bewe- gung, sondern es steht das Blut in diesen Aesten unbe- weg- Exp. 61. 65. 66. 67. 68. 69. 72. 73. 82. 87. 93. 95. leeuwen- hoek angef. Ort. S. 164. 165. 186. 188. T. III. S. 111. 112. boer- haave de usu rat. mechan. S. 34. horch miscellan. Berolin. T. VI. S. 115. mihles Philosoph. Trans- acti. n. 460. S. 728. Fraͤnkische Anmerkungen. T. I. S. 20. mal- pigh. Ep. II. de pulm. S. 142. v. Hall. Phis. II. Th. Z Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes weglich stille Ebendas. Doch stokkt es zu- weilen in den Staͤmmen, wenn es sich indessen in den Aesten noch immer bewegt. Exp. 62. 68. , oder es fluͤchtet vielmehr, wie ich gleich melden will, von diesem ganzen Theile des Koͤrpers fort. Jndessen hat doch diese Ruhe in einigen Aesten besonders die Oberhand, wenn das Blut unter der Zeit noch fort- faͤrt, in andern Aesten zu laufen; es wird aber nach und nach immer ein groͤßrer Theil der Schlagadern unbeweg- lich. So habe ich an Menschen gesehen, daß der Puls- schlag und fast alle Waͤrme, auch bereits lange, und ei- nen oder den andern Tag vor dem Tode, der Hand ent- gangen war, da sich indessen das Haupt noch in gutem Zustande befand, und die Zunge das Verlangen der Seele ohne Anstos auszudruͤkken vermochte. Man darf auch nicht alle Hofnung aufgeben, und es ist eben keine Seltenheit, daß diese Ruhe in den Schlagaderaͤsten, nicht von einer neuen Munterkeit des Herzens wieder aufgeho- ben werden koͤnnte, und daß das Blut, welches den Um- lauf vergessen, nicht wieder von neuem umzulaufen an- gefangen haben sollte Exp. 65. 185. und sonsten. leeuwenhoek angef. Ort. : und es ist in diesem Falle ein Aderlassen an einer Schlagader oder Blutader fast immer von ungezweifeltem und sicherm Erfolge Exp. 154. 163. 164. 166. 178. 179. 180. 181. 186. 187. 189. 191. 193. 226. 229. 233. Jch habe da- von die Schlagaderschnitte nicht getrennt. . Es faͤngt sich das Ausleeren der Schlagadern gemei- niglich mit der Ermattung an Exp. 71. |73. 92. 172. 182. 184. 187. 191. 195. 217. 218. 224. 226. 233. , und es wird durch die Ruhe vollkommen gemacht. Es nimt die Menge der Kugelreihen, welche die Kuͤgelchen in einem und eben demselben Stamme erst beschrieben, nach und nach ab, so daß ihrer allmaͤlich immer weniger werden Exp. 73. 154. 183. 185. 186. 189. 200. 225. 228. 231. Jch habe davon die Faͤlle nicht abgesondert, da das Blut aus geoͤffenten Gefaͤs- sen flos. , bis mit der Zeit die ganze Schlagader leer ist: es mag nun das geheime, und bereits oben gedachte langsame Zusammen- ziehn in den Schlagadern. ziehn der Schlagadern davon die Ursache seyn, oder daß die schwache Gewalt des Herzens die entlegne Kuͤgelchen allmaͤlich von sich weg, und von ihrem Geburtsorte fort, in diejenige Gegenden verwiesen haben mag, wo- hin weiter keine Thaͤtigkeiten der Herzenskraft mehr ge- langen koͤnnen. An kalten Thieren findet man Exp. 73. u. f. den Tag darauf gemeiniglich die Schlagader blutlos. An Willhelm dem Dritten fand sich, nach dem Tode, blos in der Lunge Blut Biblioth. anat. T. III. S. 594. . Und es war, als man einer Person das Schienbein abnahm, die Schlagader daselbst ledig, und es gab seldige kein Blut von sich tchet de amputat. non cruent. . Koͤmmt das Blut nach der Ruhe wieder in Bewe- gung, so findet sich auch in der Schlagader das Blut wieder ein, es besucht von neuem die leeren Roͤhren, in- dem sich allmaͤlich der Faden verdikkt, bis das Blut end- lich seinen voͤlligen Strom wieder annimmt Exp. 88. 91. 92. 182. 183. 184. 185. 189. 191. 219. 233. . §. 43. Die Ursachen von der Bewegung, die noch nach dem Tode fortdauret. Wir muͤssen noch davon reden, was das Blut fuͤr eine Bewegung auch nach dem Tode uͤbrig haben koͤnne. Todt nennen wir hier so obenhin, die fortdaurende Ruhe des Herzens, die mit einer vollkommnen Hemmung der Em- findungen und der willkuͤrlichen Bewegung verbunden ist. Jn diesem Zustande ist noch nicht alle Bewegung im Blute vorbei Exp. 194. 195. 196. 204. 217. 221. 222. 224. 225. 226. 227. 229. 233. 234. 235. , und wir wollen mit wenigem die Ur- sachen davon gemein machen, um die Geschichte der fort- ruͤkkenden Bewegung im Blute endigen zu koͤnnen. Es ist also erstlich ohne Herzen, oder wenn dem Blute der Eintritt in die Schlagadern abgeschnitten worden, noch Z 2 eine Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes eine Zeit lang die Thaͤtigkeit der Blutuͤberleitung wirk- sam: denn wenn man eine Schlagader Exp. 198. 212. 220. 221. 222. 225. 228. oder Blut- ader oͤffnet Exp. 204. 205. 206. 208. 210. 216. 218. 223. 225. 226. 229. 230. 231. 232. 234. , so laͤuft das Blut gegen den Ort mit reissenden Strome zusammen, wo man die Wunde ge- macht hat. Jch habe auf diese Art das Blut noch sie- ben und zwanzig und dreißig Minuten lang, nachdem man bereits das Herz aus dem Leibe herausgerissen hatte, eben so gut gegen die Wunde herbeistroͤmen gesehen, als es in vollkomnem Zustande zu thun pflegte. Jch habe auch gesehen, daß das Gebluͤte in den kleinsten einkuͤgli- gen Gefaͤschen, zehn Minuten nach zerschnittner Aorte, seinen Lauf noch fortsezzte Exp. 233. . Es ist auch nach dem Tode noch die Kraft der Schwe- re uͤbrig, und diese ist es, welche, wenn gleich alle uͤbrige Ursachen aufhoͤren, dennoch ganz allein die Lebenssaͤfte beherrscht Exp. 206. 216. 218. 222. 224. . Es fand der beruͤmte Andreas Pasta Angef. Ort. , an Hunden, denen man verschiedne Lagen gegeben hatte, daß sich bestaͤndig das Blut nach der Seite des Koͤrpers hinzog, welche am tiefsten lag, und die es Kraft der Schwere einzunehmen suchte. Es ist leicht, dergleichen auch an menschlichen Leichnamen in Augenschein zu neh- men, deren Ruͤkken gemeiniglich mit Blut unterlaufen zu seyn pflegt, davon die kleinen Gefaͤsse ausgedehnt wer- den, und die ganze Haut eine starke Roͤthe an sich zu neh- men pflegt. Es sinken aber auch die uͤbrigen Theile ei- nes thierischen Koͤrpers mit ihrer Schwere auf die Ge- faͤsse hinab, und pressen das Gebluͤte in die grossen Staͤm- me zuruͤkk. Fast eben dergleichen thut auch die Kaͤlte, welche auf den aͤussern Umfang des thierischen Koͤrpers druͤkkt, daß die ganze Haut an den Gliedmaßen und der Nase davon in den Schlagadern. davon weis wird, und sich das Blut von allen Seiten her nach den inwendigen Theilen hinzieht, welche die Gewalt des Frosies weniger emfinden Man findet die Blutgefaͤsse des Gehirns an einem erfrornen Menschen ganz voll Blut. rosen Anat. S. 142. qvelmaltz de fri- gor. effieac. . Es presset naͤmlich die Kaͤlte eine thierische Faser zusammen birch Hist. of. the Roy. Soc. T. IV. S. 254. , und sie machet sie dergestalt kuͤrzer, daß sie die Haut selbst, die keinen andern Reiz emfinden wuͤrde, und das Zellgewebe selbst im Hodenbeutel in eine Bewegung sezzt, welche der Muskelbewegung nicht ganz und gar unaͤnlich ist. Von der Kaͤlte ruͤhrt es her, daß das in Erhaͤngten angehaͤuf- te Blut nach dem Tode von selbsten verschwindet harvei Exer. III. S. 251. , und die an einem unterbundnen Arme schwellende Blut- adern von selbst loser werden, wenn man ihn in kaltes Wasser haͤlt Ebenders. S. 275. . Jch glaube, daß dieses die vornemste Ursache sey, warum sich das Blut auch nach dem Tode in den grossen Gefaͤssen anhaͤuft, welches so wol vom Sisteme der ro- ten pechlin de purgant. S. 484. , als der Flieswassergewaͤsse gilt verheyen L. II. S. 101. . Es faͤrt die Anziehungskraft, welche das Blut an die membranoͤse Waͤnde Exp. 197. 199. 210. 211. 213. 215. 216. 218. 224. 229. , und an andre bereits entstand- ne Exp. 228. 233. Blutkluͤmpe anzieht, noch eben so fort, so lange der Lebenssaft noch fliessend ist, denselben zu beherrschen. Jch habe naͤmlich diese Kraft mit zu Huͤlfe genommen, weil ich sahe, daß auch ohne Herzen noch eine Bewegung fortdauerte, welche weder von der Schwere, noch von einer Ueberleitung S. 339. ebendas. , und das nicht blos in Gefaͤssen, son- dern auch ausserhalb den Gefaͤssen, wargenommen wird Exp. 208. 214. 215. 216. 218. 222. 224. 225. 233. 234. . Es ist indessen diese Bewegung an sich nur schwach und mit keiner Schnelligkeit verbunden: was ihre Dauer Z 3 aber Sechstes Buch. Der Lauf des Blutes aber betrift, so koͤmmt sie darinnen fast mit der von der Ueberleitung entstandnen Bewegung uͤberein 4. Buch. . Doch aͤussert die entwikkelte Luft, nach dem Tode die allergroͤste Kraft Lancis angef. Ort. Er ver- bindet die Gaͤrung mit dem Zu- sammenfallen der Gefaͤsse. . Diese Luft wird aus den faulen- den Saͤften eines Thieres von allen Seiten her erzeugt, oder aus ihrem alten Zustande, zu einem elastischen We- sen und in deutliche Luftblasen verwandelt 8. Buch. Abschn. 3. 5. ; denn das ist es eben, was man Lufterzeugen zu nennen pflegt. Jch habe gesehen, wie diese Luft sehr oft in den groͤsten Gefaͤssen des Gehirns littre Mem. de l’Acad. des scienc. 1714. S. 428. Hist. de l’Acad. 1704. obs. 17. , und so gar im Herzen selbst, mit Blut untermengt, und schaumig war. Wenn eben diese Luft von der Waͤrme befluͤgelt und ausgedehnt wird, so erweitert sie die Gefaͤsse, in denen sie sich verschlossen befindet, und sie zerreisset selbge nicht selten in Stuͤkke, so daß sie, wo sie Plazz findet, durch die Lunge in die Luft- roͤhre dringt, und so gar durch den Mund des Leichnams herausfaͤrt. Dieses habe ich an den Kindbetterinnen, an Leuten, die vom Schlage geruͤrt worden, und die am Friesel gestorben waren, mit Augen gesehen, und es ist dieses eben keine Seltenheit, daß aus Mund und Nasen an einem, am herumziehenden Landfieber ( epidemica fe- bris ) verstorbnen, eine Menge Bluts herausgedrungen. Dieses berichtet der beruͤmte J. Anton Pujati De morbo naroniensi S. 294. . Aus dem Koͤrper eines vom Schlage geruͤrten, stuͤrzte das Gebluͤte schaͤumend und mit einem Geraͤusche her- vor schvrig Sialograph. S. 405. . An einem Erstikkten, trat das Blut sechszehn Stunden nach dem Tode durch den Mund heraus hildan Centur. III. obs. 12. Er fuͤrt in der Geschichte des Hun- gers ein Exempel von einem an, der einen Bruch hatte. . Mit dem Tode erfolgte ein blutiges Harnen Bresl. Sammlung. 1724. Mon. Jenner. S. 112. . An einer in den Schlagadern. einer sterbenden Person flos die Monatsblume aus der Gebaͤrmutter baver de nervis. S. 26. schvrig Parthenolog. S. 220. Ephem. Nat. Curi. Dec. III. ann. IV. obs. 31. uͤberhaupt den vierten Tag nach dem Tode. , und drei Tage hierauf auch Blut aus der Nase morton natural history of Northampton Shire. S. 424. . Nach dem Tode stieg ein, in Eiter auf- geloͤstes Blut, aus der Lunge durch den Mund her- auf Journ. de medec. Jul. 1757. . Die uͤbrigen Geschichten, die gar nicht selten vorkommen, gehe ich hier mit Fleis vorbei. Keine andre Beschaffenheit hat es mit den so genan- ten Blutsaugern (Vampiren), welches Leichname sind, welche man in Grichenland thevenot voy. au Levant. T. I. P. I. c. 63. tournefort voy. au Levant. T. I. L. 3. S. 159. Sie nennen sie Zorkolakas. , Ungern Diese berufene Geschichte ward gegen das Jar 1730. in vie- len Schriften herumgeblasen. und Jllirien Ant. galeatvs de situ Japy- giae. Vergl. damit rasczynski Hist. natur. Polon. T. I. S. 367. Er nennt solche umhergehende Todte oder Blutsauger Upjevos. , mit einem Munde voll fluͤßigen Blutes antrift, nach- dem sie gemeiniglich an einer epidemischen Krankheit ge- storben sind. Es hat der Aberglaube dieses an sich ein- faͤltige Schauspiel, wovon wir selbst einige Faͤlle erlebt, und welches bereits vor langer Zeit Anton Galeateus wargenommen, ungemein verstellt, und zum Theil falsche Zieraten in die Geschichte mit eingestreut, zum Theil gar maschinenmaͤßige Daͤmonen ihre Rolle dabei spielen las- sen. So viel will ich gern gestehen, daß manche Krank- heiten vor andern dazu aufgelegt sind, das Blut staͤrker aufzuloͤsen, und die Luft entwikkeln zu helfen. Von dem kleinsten Ueberreste des Lebens, oder von der hoͤchst traͤgen und zweifelhaften Bewegung des Blutes, welche noch in Menschen, die im Wasser erstikkt wor- den Journ. de Med. 1758. M. nov. fothergill. Philos. Trans. n. 475. art. XI. u. f. , oder in Schwalben mitten in dem Wasser nehring in Palingenes. S. 71. boyle on frost. S. 232. blan- gard Chir. S. 336. birch ang. Ort. S. 137. linnaevs Oeconom. nat S. 39. , oder in den Murmelthieren der Alpenhoͤlen citesivs abst. consolent. Journ. oecon. 1738. M. Mart. , in den Z 4 Schluf- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Schlufwinkeln der Landseen in den Froͤschen, und uͤber- haupt in allen Jnsekten, die Wintermonate durch, fort- dauret, wollen wir an einem andern Orte mit beßrer Be- quemlichkeit reden. Es scheint naͤmlich ihr Herz- schlag unendlich klein Daß ein Herzschlag noch uͤbrig sey. Hist. des anim. T. III. S. 313. , und der Umlauf des Blutes so traͤge zu seyn, daß dadurch keine Lebenswaͤrme erzeugt wird harvei fand weder Waͤrme, noch Bewegung, beim birch. T. IV. S. 537. . Zweeter Abschnitt. Der Seitendrukk . Der Herzschlag. §. 1. Wo dieser Drukk eigentlich herruͤrt. W ofern sich das Blut aus dem Herzen in leere Schlag- adern ergoͤsse, und dieses Blut durch das vordre Ende nicht schneller verliefe, als es durch das dem Her- zen naͤhere Ende hineintritt; so wuͤrden in diesem Falle die Schlagadern vom Gebluͤte nicht erweitert werden: und so wuͤrde alsdenn kein andrer Seitendrukk statt haben, als der allgemeine, und allen Saͤften eigne, die sich in erst welchen Kanal ergissen, und welche eine be- sondre und von festen Koͤrpern unterschiedne Art von Drukke an sich haben mvschenbroek Inst. n. 784. u. f. , Kraft dessen sie allenthalben gegen den ganzen Umkreis ihres Gefaͤsses ein Bestreben aͤussern, und mit ihrer ganzen Schwere nicht auf den untern Theil ihres Behaͤltnisses druͤkken, wie dieses wohl die festen Koͤrper an der Art haben. §. 2. des Blutes, durch die Schlagadern. §. 2. Es sind die Schlagadern bestaͤndig voll Blut. Man trift aber in den Schlagadern eines thierischen Koͤrpers einen andern Drukk an, welcher auf vielfache Weise von jenem gemeinen Drukke unterschieden ist. So sind, und zwar erstlich, die Schlagadern eines le- bendigen Thieres bestaͤndig mit ihrem Lebenssafte ange- fuͤllt. Jch mag hier nicht wiederholen, wovon ich be- reits an andern Orten Meldung gethan habe, um zu zei- gen, daß sich in den Schlagadern eines lebendigen Thie- res viel Blut befinde 3. Buch. 1. Abschn. §. 1. , und daß auch viel in den Schlag- adern eines Leichnams selbst angetroffen werde §. 2. ; vor- jezzt ist zu zeigen uͤbrig, daß in Schlagadern weder ein leerer Raum statt habe, welcher nicht mit Blute erfuͤllt waͤre, noch daß in Schlagadern etwas ledig gelassen werde, es mag sich diese Schlagader in ihrer Zusammen- ziehung verengern, oder dagegen von einer neuen Welle ausgedehnt werden Dieses erinnerte bereits Charleton three lectures. S. 25. . Hier koͤmmt uns so gleich ein ganz leichter Versuch zu Gesichte. Schlaͤgt man naͤmlich eine Schlagader mit dem verwundenden Eisen, wenn sie entweder in der Zusammenziehung befindlich ist, oder den kleinsten Durch- messer hat, auch nur so gelinde, daß die Wunde nicht weiter als durch die Waͤnde geht, oder man mag dieses in ihrer staͤrksten Zusammenziehung thun, so wird sie eben so wohl bluten; woraus man ersiehet, daß sich auch in der zusammengezognen Schlagader das Blut gegenwaͤr- tig befunden, welches durch die gemachte Rizze heraus- gesprungen. Ferner, wenn aus einer Schlagaderwunde das Blut etwas laͤngere Zeit flist, so dringt es mit einem fortgesezztem Sprunge in eins fort aus der Ader harvei Prooem. ad Exercit. de sanguin. circulatione. S. 4. Exerc. I. S. 33. Exerc. III. S. 216. 270. hales Haemastatiks. S. 4. 11. 15. u. f. tralles Consider. vit. S. 38. , wenn Z 5 sich Sechstes Buch. Die Seitenbewegung sich gleich die Ader in ihrer staͤrksten Verengerung, oder in der Zusammenziehung befindet, welche vor der Ein- name einer neuen Blutwelle unmittelbar vorhergeht: denn ob der Sprung des Blutes gleich in der Zusam- menziehung einer Schlagader niedriger geschicht 6. Buch. 1. Abschn. §. 39. , so waͤhret er doch in eins fort, und er hoͤrt nicht auf, wenn das Herz wieder in seiner Erweiterung ruhig wird. Jch habe diesen Versuch an den Kranzschlagadern, und endlich an der Aorte selbst angestellt, und ich glaube auch nicht, daß sich jemand finden sollte, welcher dieser Er- farung wiederspraͤche. Jch habe mich aber der Thiere von kaltem Blute vor- zuͤglich bedient, um die Natur naͤher zu erforschen, und die Bewegung des Blutes durch die durchsichtige Ader- haͤute eigentlicher zu betrachten: demnach habe ich oͤfters mit Augen gesehen, daß Schlagadern in muntern Thie- ren, so lange sich das Blut in ihnen bewegte, ohne Un- terlas angefuͤllt sind, theils denn, wenn das vom zusam- mengezognen Herzen mit neuer Gewalt fortgetriebne Blut, die erste Welle warf, als auch denn, wenn diese schnelle Welle wieder verschwand, und das ruhig geword- ne Herz sich von seiner Anstrengung erholte. Hieraus wuͤrde nun vornaͤmlich folgen, daß eine Schlagader mit Blut ehe angefuͤllt sey, bevor sie eine neue Blut- welle vom Herzen emfange. Jch mag hier nicht, so leicht es mir waͤre, Schriftsteller anfuͤren, die eben die- ses wargenommen. Jch sehe aber, daß man wider diesen Versuch ver- schiednes, und zwar ziemlich warscheinliche Gruͤnde, ein- wenden kann; und es kam selbst in meinen Geschichten uͤber die Thierzergliederung nicht selten vor, daß in Froͤ- schen, die etliche Tage schlechter gefuͤttert waren Second Memoi. sur le mou- vem. du sang. Exp. 74. 84. 218. 233. , die Schlag- des Blutes, durch die Schlagadern. Schlagadern entweder voͤllig leer Exp. 73. 75. 84. 86. 102. 218. 225. 226. 233. , oder doch nur mit einigen wenigen Zuͤgen von Blutkuͤgelchen Exp. 73. 75. 81. 85. erfuͤllt wa- ren, da indessen die ganze uͤbrige Hoͤlung leer zu seyn schien, und so viel das Auge entdekken kann, frei von allen Saͤften war. Es ist diese Erscheinung was gemei- nes, wenn man durch oͤftere Blutaderlaͤsse Exp. 75. 172. 225. 226. den Vor- rat des Bluts erschoͤpft, oder sich auch die Blutkuͤgel- chen von freien Stuͤkken und heimlich aus der Schlag- ader davon gemacht haben Exp. 72. 73. . Jndessen moͤchte ich doch auch nicht gerne wollen, daß jemand diese meine Versuche misbrauche. Man kann in einer halbvollen Schlagader einen leeren Raum annehmen, so sagen die Wiedersprecher: es kann sich Luft in ihnen befinden; es kann endlich alles, was in der Schlagader nicht mit Blute erfuͤllt ist, von einer hellen Fluͤßigkeit erfuͤllt werden. Einen leeren Raum wird wohl keiner behaupten, der sich nur erinnern will, daß sich uͤberhaupt den Augenblikk in diesen leeren Raum Blut ergissen wuͤrde, um die Gegend erreichen zu koͤnnen, wo kein Wiederstand statt findet. Daß Luft darinnen sey, kan niemand einwenden, der wie wir, mit Augen ge- sehen, in was vor verschiedner Gestalt S. 188. §. 3. die Luft, in sehr grossen Blasen versammelt, in Schlagadern zu sehen ist. Also ist noch uͤbrig, daß alles dasjenige, was in Schlag- adern leer zu seyn schien, mit einem durchsichtigen und unsichtbaren Safte erfuͤllet ist. Das Daseyn dieses Saftes wird ausserdem noch durch verschiedne Dinge bestaͤtigt: naͤmlich durch die verengerte und geteilte Wege des Bluts, welche das Blut durch das, was in der Schlagader leer zu seyn scheint Exp. 88. und 180. Wiewol der weisse Saft hier mehr ins Ge- sichte fiel. , hindurch nimmt, und welche ohnmoͤglich enger gemacht oder geteilt werden koͤnn- ten, Sechstes Buch. Die Seitenbewegung ten, wenn sich in den Schlagadern nichts befaͤnde, wel- ches diese Blutstrasse schmaͤler oder getheilt machte: ferner durch die Bewegung, so die roten Kuͤgelchen ein- zig und allein vom Herzen her haben, und welche in der That noch in diesem halberfuͤlltem Zustande der Schlag- adern, und an der unterbrochnen Kugelschicht, noch fort- dauret, und die vom ersten Kuͤgelchen, das dem Herzen am naͤchsten liegt, ohnmoͤglich bis zum lezten fortge- pflanzt werden koͤnnte, wofern sich nicht ein Saft zwi- schen sie in die Mitte legte, der die vom Herzen emfang- ne Bewegung vom ersten Kuͤgelchen Phil. Transacti. n. 460. und im Second Memoire, S. 188. 189. siehe die angezognen, und uͤbrige Stellen daselbst. , zu dem weit- entfernten zweiten Kuͤgelchen uͤbertruͤge. Aus der Ur- sache verlange ich, daß man uͤberhaupt die Redensarten, womit ich hin und wieder leere oder halbvolle Schlag- adern bezeichnet habe, so verstehen soll, daß sie so viel sagen sollen, man sehe es so mit Augen, ohne daß da- durch demjenigen wiedersprochen werden darf, was aus Gruͤnden der Vernunft und aus anderweitigen Gruͤnden hergefolgert werden kann. Feiner ist schon der Beweis, den mein ehemaliger vortreflicher Lehrer, seiner Theorie gemaͤs, hieruͤber gefuͤrt hat, und den meine eigne Versuche ebenfalls be- kraͤftigen. Es verengert naͤmlich, nach dem Boerhaa- ve Praelect. in Instit. T. II. S. 247. , eine Schlagader, so wie sie einen Blutverlust lei- det, zugleich auch ihre Oefnung, so daß selbige bei ihrem kleinsten Durchmesser uͤberhaupt eben so voll ist, als zur Zeit ihres groͤsten Durchmessers. Es pflegte sich aber dieser Gelerte mit den todten Koͤrpern derjenigen zu recht- fertigen, die an der Schwindsucht gestorben waren Jch habe einen Menschen geoͤfnet, in dem sich nicht uͤber zwo Unzen Bluts befanden. Joh. de gor- ter. de Perspir. insensi. S. 385. Vergl. damit schvrig Haemato- log. S. 233. schelhammer de Pulsu. S. 67. Ronjeati Zeugnis von Willhelm dem Dritten, und im vorhergehenden 42. §. , in des Blutes, durch die Schlagadern. in deren Gefaͤssen, sie moͤgen leben oder todt seyn, in der That nur sehr weniges Blut uͤbrig ist. Jch habe eben diese Sache an lebendigen Thieren, von der Klasse der Kaltbluͤtigen, noch deutlicher gesehen. Oft wird man an Froͤschen, bei dem Anfange des Versuches, fast ganz und gar keine Oefnung in den Schlagadern gewar, so daß nur zwischen den sehr dikken Membranen ein sehr enger Kanal entsteht, dessen Durchmesser nur sehr wenige Kuͤgelchen von einer einzigen Ordnung zum Maaße bekoͤmmt Exp. 70. 77. 91. 92. 183. . Sobald der Stos vom Herzen eben diese Schlagadern wieder belebt, besonders aber, wenn man eine Blut- ader rizzt, so werden diese Schlagadern so mit Blute an- gefuͤllt, daß ihre Oefnung im Lichten nunmehr zweimal und dreimal groͤsser wird, und die Dikke der Membra- nen nach demselben Ebenmaasse zugleich abnimmt Exp. 91. 92. 95. 183. . Wer uͤber diesen Versuch seine Ueberlegungen anstellt, wird in der That finden, daß Schlagadern sowol bei ihrer grossen, als kleinen Oefnung voll sind, und daß sie folglich, nach Proportion des Blutes, welches sie verlieren, vermoͤge ihrer schlaffergewordnen Waͤnde, en- ger werden, und daß ihre Oefnung so abnimmt, daß in ihren Roͤhren nicht der geringste leere Raum Plaz findet. Hat man an menschlichen Leichnamen, nach wiederholtem Blutaderlassen, so wohl Schlagadern, als Blutadern leer gefunden, so daß nur etwas dikkes Gebluͤte im rech- ten Herzohre uͤbrig gewesen Senac angef. Ort. T. II. S. 155. Dergleichen von leeren Herzkammern und Ohren, nach einem starken und oͤftern Blutver- luste, haben die Fraͤnk. Anmerk. T. III. S. 417. : erinnert man sich hie und da einiger Berichte von leergefundnen Schlag- adern Wenig oder gar kein Blut fand Harvei in dem Schlagadern nach dem Tode, beim birch Hi- story of the Roy. Societ. T. IV. S. 535. , so hat allerdings eine schlaffe Beschaffenheit der Schlagadern im Koͤrper das Ansehn geben koͤnnen, daß sie leer gewesen, da doch nichts von dergleichen in leben- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung lebendigen Menschen statt findet, wenn die Schlagadern ihre gewoͤnliche Festigkeit ausuͤben. §. 3. Der Fortrieb des Blutes, von der naͤchstfol- genden Blutwelle. Wenn die Aorte voll Blut ist, und neues Blut in die volle Schlagader hineingetrieben wird, so folget, daß dieses Blut, welches sich nunmehr in der Schlag- ader befindet, dem vorhergehenden ausweichen, und von selbigem beruͤhrt werden mus. Man mus freilich ge- stehen, daß dasjenige Blut, welches nunmehr die Aorte erfuͤllt, an sich nicht stillstehe, sondern daß es von den vorigen Herzschlaͤgen angespornt, weiter fortstroͤmt. Wuͤrde es schneller entlaufen, als es durch eine neue Welle aus dem Herzen eingeholt wuͤrde, so wuͤrde es in der That von derselben nicht getroffen werden, und so wuͤrde zwischen der neuen und erstern Blutsaͤule ein lee- rer Raum entstehen, in den sich diese neue Welle ohne Schwierigkeit verlaufen koͤnnte. Doch wir haben bereits angezeigt 1. Abschn. §. 9. , daß die erste Welle nicht schneller laͤuft, indem die neue, welche nachfolgt, diejenige ganze Ge- schwindigkeit erhaͤlt, welche sich im Blute gedenken laͤst, hingegen diese Geschwindigkeit sich um etwas und zwar destomehr vermindert, je weiter sie sich vom Herzen ent- fernt. Es laͤuft aber die vordre Welle nicht so schnell, als die neue: weil, wenn die vordre eben so schnell vor- anliefe, als die zwote ihr folgte, die vordre weder von ihr geschlagen wuͤrde, noch die zwote einige Schwierig- keit vor sich faͤnde. Da nun aber die Vorderwelle nicht so schnell flieht, als die Hinterwelle nachsezzt, so muß not- wendig die voranziehende von der lezten uͤberrumpelt, und die voranziehende von der leztern geschlagen wer- den des Blutes, durch die Schlagadern. den Franciscus Boissier de sau- vages uͤber hales Haemastat. S. 246. 247. 248. Theoria pulsus. S. 19. . Je groͤsser nun der Unterscheid der Geschwin- digkeit in beiderlei Wellen seyn wird, desto augenscheinli- cher mus das Anschlagen der Vorderwelle seyn, und mit desto gewisserm Schlage mus die alte von der neuen ge- troffen werden. So kan man an lebendigen Thieren Second Memoire sur le mouvement du sang. Exp. 67. 81. 84. 85. 91. 126. 163. 173. 189. den Schlag, den die Vorderwelle leidet, nur denn al- lererst mit Augen unterscheiden, wenn das Herz kraftlos geworden, und folglich die Geschwindigkeit des Umlau- fes merklich abgenommen hat. Es kan naͤmlich das Auge leicht die Maaße derjenigen Geschwindigkeiten un- terscheiden, welche sich wie 3 zu 2 gegeneinander verhal- ten, schwerlich aber die wie 19 gegen 20 beschaffen sind. Wenn dieser Unterscheid, davon die Rede ist, nur ge- ringe ist, so scheint der Schlag der Hinterwelle auf die vordre nichts zu bedeuten zu haben Daher ist dieses an den klein- sten Theilen nicht beobachtet wor- den, vom Ant. v. leeuwenhoek. Exper. et contemplat. T. II. S. 167. und nach der Theorie von Bryan robinson Essays on oecon. anim. Prop. XI. vergl. 4. Buch. , ob gleich wirklich ein solches Schlagen vorgehn mus, da es gewis ist, daß die Vorderwellen langsamer als die nachfolgenden fort- ruͤkken Jn andern Beobachtungen hat dieses auch in den kleinsten Gefaͤssen so befunden. Anton. v. leeuwenhoek angef. Ort. T. II. S. 175. T. III. S. 114. Nach ihm Anton de heyde de Venaesectio- ne. S. 6. Henri. baker Microsc. made ease. S. 136. George adams Microsco. S. 45. Stephan hales Haemastat. S. 23. Vergl. das 4. Buch. . Dieser Schlag ist es nun, Kraft dessen eine mit der linken Herzkammerflaͤche gleich grosse und uͤber- haupt wenig Zoll lange Blutwelle, welche mit der lez- ten Pulsirung aus dem Herzen herausgekommen, das Blut uͤber diese Zolle hinausjagt, und dem Blute, bis zu den aͤussersten Enden der Gliedmaaßen, eine neue Kraft nachsendet. Wer dieses Schlagen der Wellen aneinander leug- nen wollte, wuͤrde keinen Grund angeben koͤnnen, mit wel- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung welcher Kraft das Blut seinen Umlauf verrichte. Reis- set man das Herz aus der Brust heraus, so steht, wie jedermann bekant ist, das Blut den Augenblick stille, und es hoͤrt die Pulsirung auf 4. Buch. , weil das von den vo- rigen Zusammenziehungen des Herzens fortgetriebne Blut, den Augenblik seine Bewegung verliert. Hat es selbige verloren, und bekoͤmmt es von der neuen nachfol- genden Welle des Herzens keine neue Welle, so folgt, daß das Blut auch in lebendigen Thieren so gleich stille stehen mus J. fanton Anatom. S. 309. . Es ist einerlei, ob man das Herz zer- nichten, oder ob man leugnen wollte, daß eine neue Kraft vom Herzen an die vorhergehende Welle gelange. Jst das Blut uͤberhaupt stillstehend geworden, derglei- chen an Ersaͤuften und Erstikkten geschicht, so wird das gesammte Blut aller Schlagadern, von dieser einzigen Welle anfangs in Bewegung gesezzt, und in seinen vori- gen Lauf wieder gebracht. Es hat sich der beruͤmte Franz Boißier daran ge- macht, diese Verhaͤltnisse der Geschwindigkeit, mit der ein aus dem Herzen eben hervordringendes Blut in Bewegung gesezzt wird, und mit der ein voranlaufendes fortgefuͤret wird, zu bestimmen. Er nam aus hidrau- lischen Gruͤnden an, daß der beste Erfolg alsdenn statt finde, oder daß eine voranlaufende Welle von der juͤng- sten und lezten am staͤrksten fortgestossen werde, so bald die Geschwindigkeit der bewegenden Kraft, die das Herz ist, sich zur Geschwindigkeit des Fluͤßigen, das bewegt werden soll, oder der vordern Welle, wie 4 zu 3 ver- haͤlt Memoir. de l’Academie de Berlin. 1755. S. 38. Jch halte es fuͤr einem Drukkfeler, daß daselbst die Zalen wie 3 zu 4 angesezzt wor- den sind. Denn es wuͤrde nim- mermehr keine neue Kraft, deren Geschwindigkeit wie 3 waͤre, eine voranlaufende Geschwindigkeit, die wie 4 ist, erreichen koͤnnen. . Es kaͤme aber das Blut mit solcher Geschwin- digkeit aus dem Herzen hervorgedrungen, daß es aus der Kammer selbst mit einer Geschwindigkeit hervorspraͤnge, wel- des Blutes, durch die Schlagadern. welche sich gegen die hinter der Klappen noch uͤbrige Ge- schwindigkeit, wie 3 zu 1 verhalte S. 39. wegen der verstekk- ten Muͤndung der Aorte. . Ferner liefe das gesammte Blut, welches eben aus dem zusammengezoge- nen Herzen herausgedrungen, in den Schlagadern so schnell, daß sich diese Schnelligkeit, zu der Schnelligkeit des am Ende der Zusammenziehung in den Schlagadern bewegten Blutes, wie 3 zu 2 verhalte S. 40. . So schaͤzzte ehedem der beruͤmte Jakob Keil, seiner Theorie gemaͤs, die Geschwindigkeit des Blutes in der erstern Welle wie 15; hingegen gab derselbe fuͤr die Geschwindigkeit des durch die Blutadern zuruͤkkerenden Blutes, welche er fuͤr die Geschwindigkeit der neuern Welle, die von der erstern aufgehalten waͤre, ansahe, die Zahl 6 an de vi cordis S. 54. , welches mit der erstern Rechnung so ziemlich uͤbereinkoͤmmt. Was uns selbst betrift, so haben wir theils aus dem Sprunge des Blutes an lebendigen Thieren, theils aus der Bewegung in den Gekroͤseschlagadern, etwas andre Ebenmaaße erhalten, besonders aber scheint es nicht, weil das Auge das Schlagen der Wellen nicht zu unter- scheiden vermag, daß in leztgedachten Schlagadern die lezte Welle die vordre mit einer Geschwindigkeit uͤber- treffen soll, die wie 3 zu 2 sey, indem ein genaumessen- des Auge einen so grossen Unterscheid, wie es scheint, nicht entwischen lassen wuͤrde. Jndessen will ich doch nicht unberuͤrt lassen, daß die Schlagadern, die ich allein mit bewaffnetem Auge betrachtet habe, ohne alle Zu- sammenziehung und Erweiterung sind. §. 4. Der Seitendrukk. Es wird die Schlagader der Laͤnge nach ausgestrekkt. Nunmehr lassen wir das Anschlagen zwoer Blut- wellen an einander aus unsrer Betrachtung, in so fern sol- v. Hall. Phis. II. Th. A a Sechstes Buch. Die Seitenbewegung solches die Fortruͤkkung des Bluts angeht. Es sind aber noch andre Wirkungen des Bluts, welches aus dem Herzen in die Schlagader gespruͤzzt worden, und unter diesen Wirkungen ist die allereinfachste diese, daß die Schlagader eine groͤssre Laͤnge anzunehmen genoͤtigt wird. Diese Verlaͤngerung wird bei jedem Herzschlage, man mag eine Schlagader unterbinden Second Memoi. sur le mou- vement du sang Exp. 47. 48. 57. oder zerschnei- den Bei jeglicher Pulsirung sahe Gerard van Swieten eine zer- schnittne Schlagader uͤber der Wunde empor ragen. Comment. in boerh. T. II. S. 76. , oder sie mag gebogen seyn Second Memoi. Exp. 46. 56. Josias weitbrecht Comment. Pe- tropolit. T. VII. S. 317. , an lebendigen Thie- ren und Menschen durch das Gesichte bekraͤftigt. Es wird naͤmlich eine Schlagader, so oft sich das Herze zu- sammenzieht, jedesmal laͤnger, und wenn man sie gebo- gen gehabt, so verlaͤngert sich der erste Theil uͤber den zweeten hinaus: hat man sie zerschnitten, oder unter- bunden, so erhebt sich solche wenigstens in die Laͤnge hinaus. Eben dieses eraͤugnet sich uͤberhaupt, wenn man in die Schlagader eines todten Koͤrpers irgend eine Fluͤßigkeit einsprizzt. Es ist nicht undeutlich zu begreifen, wovon eine Schlagader, welche vom Herzen Blut empfaͤngt, laͤn- ger gemacht werde. Man sieht naͤmlich leicht ein, daß aus den kleinerwerdenden Durchmessern einer Schlagader, die man vor eine einzige haͤlt, natuͤrlicher Weise folge, daß ein so grosser Theil, von den in Schlagadern stroͤ- menden Blutsaͤulen, auf die Waͤnde einer Schlagader aufprellen mus, als sich in dem eingebildeten Ringe be- findet, welcher so gros, als der Unterscheid zwischen der groͤssern und kleinern Oefnung im Lichten ist. Es stos- sen aber diese Blutsaͤulen allerdings an die Waͤnde der Schlagader nach ihrer Richtungslinie, sie entfer- nen sie naͤmlich vom Herzen, und dies nennt man eben ausdehnen. Eben so wenden auch die Blutsaͤulen, die des Blutes, durch die Schlagadern. die sich in einer gebognen Schlagader im hoͤhern Theile der Roͤhre befinden, ihre ganze Kraft auf die Wand des zweiten Stuͤkkes der Schlagader an, bis sie solche von dem Herzen entfernen. Doch wird auch eine cilindrisch gebaute Schlagader laͤnger und gerade ausgestrekkt: denn ich habe, nach dem beruͤmten J. Friedrich Schreiber, der zugleich unser ganz besondre Freund ist, bereits bei anderer Gelegen- heit 2. Buch. gezeigt, daß Schlagadern wie eine Reihe von Cilindern anzusehen sind. Der Beweis von dieser Aus- dehnung ist schon ein wenig feiner, und es haͤngt der- selbe von der verminderten Geschwindigkeit des Blutes ab. Wir werden die Sache so gleich etwas weiter herholen muͤssen Folgende §. 6. , wofern man naͤmlich einen Schlagaderkanal fuͤr eine einzige Roͤhre halten, und in dieser Roͤhre die Schnelligkeit im Anfange groͤsser, am Ende kleiner an- nehmen wollte, so kann man dieses Ende fuͤr den engern Theil Durch die Muͤndung eines freien eilindrischen Ringes, laͤuft, wie ein beruͤmter Mann glaubt, nichts heraus. Sezzt man aber der freien Bewegung eine Hinder- nis entgegen, so springt sogleich das Wasser heraus. staehelin de pulsu. S. 9. des Kanals, oder vor einen Kanal ansehen, davon ein Theil verschlossen waͤre. Denn so flist in ei- nerlei Zeit sowol nach dieser, als der vorigen Hipotese, eine kleinere Menge Bluts aus dem aͤussersten Ende des Kanals heraus. Jst nun dieser lezte Theil einer Schlag- aderroͤhre verschlossen, so trift die Kraft des aus dem Herzen herbeiflutenden Blutes an dieser Stelle eine Schwierigkeit an weiter zu stroͤmen, sie dringt auf die Waͤnde des Schlagaderkanals los, und wendet alle Muͤhe an, selbige, der vom Herzen mitgeteilten Richtung gemaͤs, lang auszustrekken. Jst der Kanal voͤllig ver- schlossen, so wird er auch laͤnger ausgedehnt werden, dergleichen auch an den schwammigen Koͤrpern der Mannsruthe geschicht, es moͤgen selbige von dem Blute A a 2 eines Sechstes Buch. Die Seitenbewegung eines verliebten Thieres ausgedehnt, oder von der anato- mischen Sprizze in dieselbe Wachs eingesprizzt worden seyn. Eben das begegnet auch dem verschlossnen Harn- gange, welcher sehr oft zur Dikke eines Darms auf- schwillt. Jst eben diese Roͤhre nicht ganz und gar ver- schlossen, sondern nur etwa an einer Stelle, so wird sie freilich nicht so sehr, sondern nur in so fern ausgedehnt werden, nun so viel das Ende der Roͤhre groͤsser ist, welches einen blinden Ausgang hat. §. 5. Der senkrechte Drukk auf die Seiten der Schlagadern. Es ist diese Wirkung des Blutes auf die Waͤnde der Schlagadern, die wir hier betrachten, an sich noch denkwuͤrdiger. Bereits vorlaͤngst haben Jakob Her- mann und Peter Anton Michelotti De separatio. fluidor. S. 55. 56. 57. gezeiget, daß eine schief durch die Schlagader geschleuderte Blutsaͤule, oder Kuͤgelchen, die Waͤnde ihrer Schlagader nach den- jenigen Linien druͤkke, welche auf den Umfang derselben nach dem Perpendikkel auffallen. Es ist dieser Erweis nicht schwer, da sich diese schiefe Richtung in zwo gerade Linien aufloͤsen laͤst, darunter die eine mit der Achse und der Wand einer vollkommen geraden Schlagader pa- rallel laͤuft, die zwote aber mit beiden genannten Thei- len vertikal gezogen ist. Es laufen aber in keinem ein- zigen Thiere die Schlagadern vom Herzen gerade aus, und es ist ihr Ursprung selbst ein Bogen. Daher wer- den, vornaͤmlich in der Gegend und und demjenigen Theile der Aorte, wohin die Achse von der Muͤndung des Herzens fuͤhrt, die Schlagadersaͤkke am allerhaͤufig- sten angetroffen Jn dem groͤsten Sinus. Val- salva S. 131. und in der ganzen Gegend, ; denn dies ist der Name (Anevrisma), womit des Blutes, durch die Schlagadern. womit die Griechen eine felerhafte Erweiterung einer Schlagader belegt haben: diese mus offenbar von dem Triebe desjenigen Bluts entstehen, welches die Schlag- ader aller Orten ausdehnt, und von jeglichem Herz- schlage angespornet wird. Es erzeugen sich aber auch in eben dieser Gegend haͤufige und ausserordentliche Kno- chen cheselden Anat. of hum. bod. L. III. c. 6. jenty angef. Ort. beck de palpit. cord. dei- dier tumeurs obs. 13. schacher de mater. ossific. hevermann an- gef. Ort. , doch in bejarten Personen noch oͤfters Opuscul. patholog. obs. 18. 19. 47. 51. cheselden ebendas. rhod. Cent. III. obs. 63. vesal. Exam.obs. Fallop. S. 36. lvcas of Waters T. I. S. 158. bass. Dec. III. obs. 4. bvchwald Obs. 3. bidloo Exerc. II. n. X. hvnter angef. Ort. S. 36. : es wachsen diese Schuppen zwischen der muskuloͤsen und innersten Aortenmembrane Opuscul. patholog. obs. 18. 19. 47. 51. crell angef. Ort. Schacher angef. Ort. boehmer Praefat. Man schrieb, die ringfoͤr- migen Muskelfasern wuͤrden zu Knochen. Mem. de l’Acad. des sci- enc. 1736. S. 326. Jch habe aber nie so was gesehen. Vergleichet damit des beruͤmten kvlmvs tend. Achill. rupt. n. 9. ; sie sind anfaͤnglich weich und wie Koth anzusehen J. Frid. crell de art. coron. indurat. opusc. pathol. obs. 47. , hierauf werden sie einer ver- haͤrteten Haut ( callus ) aͤnlich, und mit der Zeit knorplig und zu Knochen. Was zwischen diesen Schuppen wei- ches uͤbrig bleibt, wird von der heftigen Gewalt des Her- zens, dessen Kraft es jezzo nachdruͤkklicher empfindet, zer- A a 3 rieben, Gegend, wo sich die Aorte erst rechts, denn links kruͤmmt. J. Bap- tist. modgagn. Advers. anat. II. S. 81. schreiber Elementa. S. 325. michelotti Comment. Acad. Bononi. T. I. lancis. de corde, et anevrysm. S. 76. 110. Ausgabe von 1728. J. B. senac Tr. du coeur. T. II. S. 319. Henkel Medec. chirurg. Sammlungen II. S. 39. warner ad cas. 12. Exempel kom- men auch vor beim saporta de tumor. S. 179. heister Annal. Jul. 1726. Augustin. Frid. wal- ther de anevrysmate. fischer de modo, quo se ossa accommodant. S. 32. timm. Obs. 18. H. F. le dran Obs. 40. Der gelehrte Dan. Willh. triller de oris ventriculi callos. angust. n. 27. C. G. sten- zel de aortae steatom. Philos. Trans. n. 1706. Comerc. litt. Noric. 1731. S. 30. schacher Progr. de mater. ossific. Heuermanns Phisiologie T. IV. S. 26. mekel Berlin T. XII. S. 44. 49. jenty Course T. III. S. 451. hvnter Obs. Societ. Londin. T. I. S. 348. Es hilft aber dazu, daß dieser Theil der Aorte, nach Proportion der Aeste duͤnner ist, nach dem Clifton wintringham. Siehe das 2 Buch. Sechstes Buch. Die Seitenbewegung rieben, aufgeloͤst Opuscul. patholog. obs. 18. 19. 47. crell angef. Ort. Der vortrefliche plancvs de monstris. Er hat an den mit der Lustsenche behafteten Geschwuͤre und Blaͤs- chen haͤufig gefunden. Als davon endlich eine Schlagader zerborste, starb die Person. mekel T. XII. Mem. de Berlin S. 62. 63. , in Eitergeschwuͤre verwandelt, und mit der Zeit so herausgenagt, daß die Schlagader uͤberhaupt in Gefar steht, zu zerreissen und den Todt herbeizuziehen Opuscul. Patholog. obs. 51. . Ein Beispiel von diesem sehr grossen und gemeinen Uebel habe ich selbst mit Augen gesehen, und es haben auch andre beruͤmte Maͤnner davon Be- richte erteilet chiflet Obs. 15. duver- ney Traité des maladies des os T. II. S. 137. lancis de corde et anevrys. S. 218. 232. 251. Neue Auflage. melli medic. esamin. S. 173. Histoi. de l’ Academie. 1701. S. 28. Mekel angef. Ort. S. 44. vater angef. Ort. Memoi. de l’ Ac. Roy des scienc. 1712. S. 79. u. folg. 1733. valcarenghi an histor. II. guisard Traité des playes T. II. S. 455. scardona Aphor. de cognesc. et curand. morb. T. II. S. 83. in der Brust- wassersucht. Henkel angef. Ort. S. 10. fischer angef. Ort. S. 32. sharpe Operat. S. 205. Comment. nov. Acad. Petropol. T. III. S. 401. 402. daubenton Histoi. naturelle T. III. S. 162. . Es verbindet sich aber, so viel ich weis, allemal ein knochiges Wesen mit einer Erweite- rung der Schlagader Von knochigen Schlagader- saͤkken Philos. Transact n. 269. morg. Advers. II. S. 82. Lancis nach dem Buche de mort. subit. obs. 6. Mekel angef. Ort. S. 46. 47. , und es bestaͤtigt sich also von selbsten, daß beide Uebel, die Gewalt des Herzens, und das Bestreben des Bluts gegen die Haͤute der Schlag- adern, zur gemeinschaftlichen Ursache haben. Endlich so hat die Natur diese Gefar eines schlimmern Schlag- adersakkes vor Augen gehabt, als sie den Bogen der entspringenden Aorte an der erhabnen Seite dichter wintringham Exp. n. 13. Die Dichtheit des erhabnen Theils, verhaͤlt sich zur Dichtheit des ho- len Theils wie 82. zu 81. wie 50 zu 49. u. s. f. und dikker webte Es verhaͤlt sich die Dikke des erhabnen Theils, gegen die Dikke des holen Theils, wie 8 zu 7 u. f. ebendas. . Man hat den Schlagadersakk an der Aorte noch an einer andern Stelle, naͤmlich in einer Gegend gefunden, wo das vom Bogen apprellende Blut angeschlagen hatte Mekel angef. Ort. S. 44. . §. 6. des Blutes, durch die Schlagadern. §. 6. Dieses wird noch ferner bestaͤtigt.. Es gibt aber auch andre Ursachen, die einem beseelten Koͤrper schon wesentlicher sind, und die den Drukk des Blutes auf die Seitenwaͤnde der Schlagadern lenken. Jch habe selbige kurz zuvor beruͤhrt. Es stroͤmet naͤm- lich, laut dem obigen nur gar zu oft wiederholten Be- richte, die Vorderwelle langsamer fort, als die hintere nachfolgt, folglich ist die erstere der leztern nur im Wege, indem sie nicht vorruͤkken kann, wenn sie nicht die vor- dere fortstoͤst, und sich Plazz zu machen noͤtigt, oder welches auf eins hinauskoͤmmt, es laͤuft aus der lezten Schlagader nicht so viel Blut heraus, als der erste und dem Herzen naͤchste Ursprung der Schlagader in sich aufgenommen hatte. Folglich erwaͤchst nun die eben gedachte Bedingung von neuem wieder, und man kann das ganze Gebiete der Schlagadern fuͤr eine einzige Roͤhre ansehen, deren leztes Stuͤkk enger, und folglich ein Theil von diesem lezten Ende blind ist. Jch sage hier nochmals, waͤre eine Schlagader vollkommen blind, und waͤre dieses an sich eine einzige Schlagader, so wuͤrde sich darinnen die ganze Gewalt des Herzens verzeren, theils dadurch, daß sie auf dieses blinde Ende losdringt, theils daß sie die uͤbrige Schlagaderroͤhre erweitert, da- mit das Blut Plazz bekommen moͤge, welches den Au- genblik vom Herzen herbeigefuͤhrt wird. Nun wird die- ser Plazz allerdings durch den Seitendrukk verschaft, welchen man fuͤr einen Drukk des von der Achse senk- recht auf die Seiten gerichteten Blutes ansehen kann. Es ist aber das Ende einer Schlagader gar nicht blind, und es sezzt das Blut seinen Uebergang in die Blutadern fort, und folglich wird die Kraft des Herzens nicht voͤl- lig auf die Waͤnde des Kanals verwandt. Da aber das Blut in die Blutadern langsamer uͤbertritt, als es vom A a 4 Her- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Herzen herbeischiesset, so wird von dem vom Herzen auf die Erweiterung einer Schlagader angewandten Drukke gerade so viel verwandt, als der Unterscheid der Ge- schwindigkeit im Anfange einer Schlagader, und an ih- rem aͤussersten Ende betraͤgt, und so wird der Seiten- drukk, wenn man alles uͤbrige gleich seyn laͤsset, um desto groͤsser seyn jones de musc. motu. sau- vages an eben angefuͤhrtem Orte S. 131. , je langsamer er in den kleinsten Gefaͤssen ins Blut wirkt, bis er unendlich wird, oder ganz allein den Herzschlag verzert, wenn sich gar kein Blut durch die kleinsten Schlagadern mehr Plazz machen kann. Jn einer Schnekke war die Aorte, da sich zur Winter- zeit das Blut in derselben hoͤchst langsam bewegte, zehn- mal groͤsser, als das Herz geworden lister Exerc. anat. II. S. 29. . Diesen Drukk zu erweisen hat sich der beruͤmte Franz Boißier ungemein angelegen seyn lassen Nov. Act. Acad. natur. cu- rios. Vol. I. obs. 36. S. 132. u. f. . Richard Jones nahm, um ihn erklaͤren zu koͤnnen, die Muskelkraft dabei zu Huͤlfe, und auch Jakob. Jurin war von diesem Drukke sehr wohl unterrichtet Dissert. VIII. S. 71. 72. . Die Kegelfigur unterstuͤzzt den Seitendrukk, sie bringt ihn aber nicht hervor. Denn sie verengert die hintere Muͤndung einer Schlag- ader. Denn es aͤussern auch cilindrische Schlagadern, wie die Halsadern ( carotides ), ein Klopfen Jch erinnere dieses, wegen der ohnlaͤngst angefuͤrten Stelle des beruͤmten Staehelins. . §. 7. Das Maas von diesem Drukke. Es gibt viele Gruͤnde, welche diesen Drukk auch an lebendigen Thieren bewaͤhren; und dieses sind alle dieje- nige Erscheinungen, welche zeigen, daß der Umfang einer Schlagader an einem lebenden Thiere fortwaͤchst, und daß dadurch die benachbarten Theile des Koͤrpers zuruͤkke- des Blutes, durch die Schlagadern. zuruͤkkegetrieben werden; und dieses lehrt der Herzschlag, wovon wir umstaͤndlicher reden wollen; der Stos des Fingers, der Geschwulst an entzuͤndten Schlag- adern, die Furchen, welche die Schlagadern auf den Knochen ziehen, naͤmlich auf dem vielfachtafli- gen Knochen des Vorderhauptes, der Stirn, des Hin- terhaupts; die Schlagadersaͤkke; die knochige ver- stopfte Lobb of fevers S. 247. An amputirten Bruͤsten war ein Schlagaͤderchen so gros, als die Schlagader der Ellbogenroͤhre. pa- lvcci S. 302. u. s. f. Eine aus- serordentlich erweiterte ruͤkklau- fende Schlagader, nachdem man am Ellbogen ihren Stamm unter- bunden hatte. mollinelli de anev- rysm. T. I. F. 2. T. II. F. 3. und flachgedruͤkkten garengeot Oper. de chir. T. III. S. 220. Schlagadern; die un- terbundnen Schlagadern warner cas. 13. Ein Schlag- adersakk uͤber der Schnur. ; die Gruben, welche sich die Schlagadersaͤkke in den Wirbeln und andern Kno- chen aushoͤlen, und der Beinfras ( caries ) an diesen Kno- chen valcarenghi Hist. II. sa- porta de tumor. S. 172. heister Annal. Jul. gvisard angef. Ort. S. 145. davbenton T. III. S. 172. rvmler Obs. 81. duverney angef. Ort. S. 237. 452. marcot Mem. de l’ Academie. 1727. du- vernoi Comment. Acad. Petropol. T. V. S. 316. chiflet angef. Ort. Nortwyk in der Vorrede uͤber den Nihelius. Lancisius angef. Ort. S. 218. 232. Die Schluͤssel- beine waren von einem Schlag- adersakke zernagt. matani Anevr. S. 143. 144. zerrissen, ledean Obs. 40. Die Wirbelbeine zer- stoͤrt. Hunter angef. Ort. ; und die von der Gewalt des Herzens zersprengte Schlagadern Vergleicht damit das 2 Buch, 4 Buch, und von Schlagadern mit Saͤkken. Melli angef. Ort. S. 173. michelotti Comment. Bonon. angef. Ort. Malvet angef. Ort. Sharpe angef. Ort. valcareng- hi Hist. II. Guisard angef. Ort. Daubenton angef. Ort. moini- chen Obs. 14. severin de nov. abcess. c. 7. dodonaevs post vitis hist. c. 35. harder Apiar. obs. 86. Duverney angef. Ort. Opuscul. patholog. obs. 32. hist. 2. matani de anevrysm. S. 119. 120. 122. Lancis S. 110. erst. Ausgabe. . Es hat das Maas von diesem Sei- tendrukke der vortrefliche D. Bernoulli dergestalt an- gegeben, daß er so gros, als die vollstaͤndige Geschwin- digkeit sey, mit welcher das Blut durch das freie Loch einer Roͤhre hindurchfuͤhre, und die wirkliche Geschwin- digkeit vermindert, mit der es durch die Schlagadern durchflisset Hydrodyn, S. 262. Es schaͤzzt der beruͤmte Boissier dieses so, ; er stellt so gar die Roͤhre dar, in welche A a 5 das Sechstes Buch. Die Seitenbewegung das Blut aus der Schlagader auffaͤlt, und deren Hoͤhe das Maas von diesem Drukke seyn soll sauvages de inflammat. S. 248. . Es ist in der That schwer anzugeben, wie viel von derjenigen Be- wegung, die das Herz dem Blute mittheilt, auf die Er- weiterung einer Schlagader verloren geht, und wie viel davon zu gleicher Zeit auf den Forttrieb des Blutes durch die Schlagadern aufgewandt wird. Man kann zeigen, daß dieses kein geringer Theil, sondern gar groͤs- ser, als der erstere sey, und daß man nahe genung dem waren Maaße kommen koͤnnen. So gros naͤmlich die Erweiterung einer Schlagader ist, so gros ist auch ge- genseitig ihre zu naͤchst darauf folgende Zusammenzie- hung. Es ist aber die Folge von diesem Zusammen- ziehn, der Sprung des Blutes, der aus einer verlezzten Schlagader geschicht, wenn das nachlassende Herz matt wird. Hingegen schaͤzzt man die fortruͤkkende Bewe- gung des Blutes nach demjenigen Sprunge, welcher aus einer voͤllig zerschnittnen Schlagader in dem Augenblikke geschicht, wenn sich das Herze zusammenzieht, und diese Bewegung ist es ganz allein, welche das Blut ohne den Beistand der Schlagader forttreibt. Es uͤbertrift aber derjenige Sprung, der vom Her- zen herruͤhrt, den andern offenbar, welcher von der Zu- sammenziehungskraft einer Schlagader seinen Ursprung nimmt, und folglich uͤbertrift er auch den Seitendrukk, welcher mit dieser Zusammenziehung gleich gros ist. Man zeigt auch noch auf eine andre Weise, daß er klei- ner sey; weil naͤmlich der Zeitpunkt der Zusammenzie- hung des Herzens laͤnger ist, als der Zeitpunkt der Er- weiterung. Es wird aber, waͤhrend der Zusammenzie- hung der Schlagadern, diejenige Menge Bluts von der Zusam- so, daß es sey das Qvadrat von der urspruͤnglichen Geschwindig- keit, des in den Ursprung der Aorte hinein getriebenen Blutes, um das Qvadrat derjenigen Ge- schwindigkeit vermindert, welche als der Ueberschus, nach den uͤber- wundnen Hindernissen in dem En- de der Schlagader, davon die Re- de ist, uͤbrig bleibt. angef. Ort. des Blutes, durch die Schlagadern. Zusammenziehung der Waͤnde, in die Mitte der Roͤhre, und in die Blutader geworfen, welche eben diese Schlag- adern, waͤrend ihrer Erweiterung, erweitert hatte. Wuͤrden sie mehr Blut in die Blutadern absenden, so wuͤrde den Augenblik die Muͤndung der Schlagadern im Lichten verengert werden. Folglich ist diese Menge Bluts das Maas von demjenigen Seitendrukke, wel- cher die Schlagader erweitert hat. Waͤre nun die Zeit, da das Herz matt ist, oder sich die Schlagader zusam- menzieht, doppelt so gros, als die Zeit, da sich das Herz zusammenzieht und die Schlagader nachlaͤst, und wuͤr- den dennoch die Schlagadern in der doppelt so grossen Zeit ihrer Zusammenziehung nicht mehr Blut in die Blutadern zuruͤkke werfen, als in der doppelt so grossen Zeit der Erweiterung; so wuͤrde die auf die Schlag- aderwaͤnde aufprellende Kraft des Herzens um die Helfte kleiner sein, als diejenige Kraft ist, mit der es das Blut noͤtigt, in die Schlagadern uͤberzutreten S. 140. 141. Sauvages am angef. Ort. . Ein genaueres Maas wuͤrde von einem genauern Zeit- maaße, welches bei der Zusammenziehung des Herzens aufgewandt wird, abhaͤngen, und dieses genauere Zeit- maas mangelt uns noch zur Zeit, und ist uͤberhaupt schwer ausfindig zu machen 4. Buch. wenigstens macht es Schreiber dem vierzigsten Theile einer ganzen Sekunde gleich, im Almag. und Stähelin de pul- su S. 17. . Schreiber Almag. S. 231. Er weiset den Kranzblutadern zwei Qvent- chen an. schaͤz- zet die Menge Bluts, die eine Schlagader erweitert, gegen ⅔ von dem aus dem Herzen herausgepresten Blute, so wie auch bereits Stephan Hales Haemastat. S. 24. gethan hat. Uebrigens wird der Seitendrukk, wenn man einer- lei Kraft des Herzens dabei zum Grunde sezzt, um desto kleiner seyn, je hurtiger der Kreislauf ist, und um desto groͤsser, je groͤssre Schwierigkeiten derselbe unterweges antrift, Sechstes Buch. Die Seitenbewegung antrift, folglich groͤsser, wenn man eine Schlagader unterbindet, verstopft, zusammendruͤkkt, oder auf andre Weise ihre Geschaͤfte unterbricht Angef. Ort. S. 131. Schlag- adersaͤkke entstehen vom dikken Blute und von der Zusammenzie- hung der aͤussersten Schlagadern. . Es haͤlt ein be- ruͤmter Mann davor, daß daher die Muͤndung der Aorte, nach dem verschiednen Antriebe des Herzens, von 36 bis zu 40 und 50 Theilchen erweitert werden koͤnne Mem. de l’ Acad. Roy. de Berlin 1755. S. 37. . Und daraus folgert eben dieser beruͤmte meßkundige Arzt, daß im Fieber ein viel groͤssrer Theil von dem Herztriebe auf die Erweiterung der Schlagadern aufgewandt, und daß folglich nicht die Geschwindigkeit der voranlaufen- den Welle oder des umlaufenden Blutes ebenfalls wachse, sondern ein sehr grosses Reiben in dem Blute, zwischen der folgenden und vordern Welle, welche der erstern im Wege steht, statt finde Ebendas. S. 39. . Jch gebe dieser Anmerkung eine solche Wendung, daß ich mich dabei erinnere, wenn Schlagadern staͤrker erweitert werden, daß sie sich auch staͤrker zusammenziehen, und daß folglich, wenn man nicht haben will, daß sich Schlagadern in Fiebern in Schlagadersaͤkke ausdehnen sollen, die Geschwindigkeit des Blutes zunehmen mus, theils daß das Herz diesen Lebenssaft mit staͤrkrer Gewalt fortbewegt, theils daß die staͤrker zusammengezognen Schlagadern selbigen mit bessrer Kraft weiter pressen. Es mag uͤbrigens das Maas dieser Erweiterung be- schaffen seyn, wie es will, so ist doch gewis, daß eine Schlagader, wofern sie sich nicht so gleich, Kraft einer regelmaͤßigen Zusammenziehung, wiederherstellte, immer mehr und mehr erweitert werden muͤste, weil ein jeder Herzschlag ihren Durchmesser etwas erweitert. Es steht auch nicht im Wege, daß eine gespannte Schlagader groͤssern Wiederstand thut senac T. II. S. 208. , oder daß die Biegungen der Saiten sich, wie die beugende Gewich- ter, des Blutes, durch die Schlagadern. ter, doppelt verhalten, und daß, wenn folglich die deh- nende Kraft bis 4 angewachsen, die Biegung einer Schlagader einzig und allein wie 2 sauvages de inflammati. S. 254. waͤchst, und sich also das Blut in einer erweiterten Schlagader langsa- mer bewegt morgan Mechan. pract. S. 47. Vergleichet damit den Wintringham am angef. Orte. S. 132. . Denn es aͤussert eine zusammenge- zogne Schlagader, unter einem Schlagadersakke, alle Eigenschaften eines fast verschlossnen Gefaͤsses, und es ist die Blutsaͤule in einer erweiterten Schlagader groͤsser. §. 8. Die Wirkung dieses Drukkes. Die Verdichtung der Membranen einer Schlagader. Wir machen von derjenigen Wirkung den Anfang, welche in der ganzen thierischen Welt, und in allen und jeden Schlagadern statt findet. Jndem naͤmlich das Blut auf die Waͤnde einer Schlagader nach dem Per- pendikkel auffaͤllt, so theilet es den ersten Drukk der in- nersten Membrane mit, und es treibet selbige von der Achse nach dem Umfange heraus, indessen daß das aͤus- sere und losere Zollgewebe, das vom Stosse des Blutes weiter abliegt, und weniger gedruͤkkt wird, nicht auf eben solche Weise von der Achse entfernt wird: und daher koͤmmt es, daß sich die innerste Membrane einer Schlag- ader an die aͤusserste naͤher heranbegiebt, und der Ring, den die Schlagaderwaͤnde beschreiben, in erst welchem Durch- schnitte eine geringere Breite, oder Dikke behaͤlt, indem zugleich die zusammengepreste Membranen in einen en- gern Raum verdichtet werden. Jch habe zwar diese Erscheinung einzig und allein an den Schlagadern kalt- bluͤtiger Thiere gesehen, an denen naͤmlich keine Erwei- terung von dem aus dem Herzen kommenden Blute er- folgt; Sechstes Buch. Die Seitenbewegung folgt; es scheint aber kein Zweifel zu seyn, daß nicht auch eben dieses an warmen Thieren statt finden sollte, und so gar am Menschen selbst. Wenigstens habe ich, und das oftermals, an kalten Thierchen deutlich gesehen, daß, wenn die Kraft des Herzens matt wird, und in den Schlagadern ein gerin- ger Vorrat von Blute ist, daß die Oefnung der Schlag- ader nur klein, aber die Dikke der Waͤnde sehr ansen- lich sey Second Memoire sur le mou- vement du sang. Exp. 91. 92. 183. . Es ist aber diese Beschaffenheit der Schlag- ader, waͤrend der Zusammenziehung der Schlagader, in einem warmbluͤtigen Thiere wirklich vorhanden. Fer- ner, wenn das sich wieder ermunternde Herz, einen ge- hoͤrigen Vorrat von Blute in die Schlagader hinein- treibt, so waͤchst in Froͤschen die Oefnung der Schlag- adern im Lichten Exp. 91. 92. 95. 183. , und nach diesem Ebenmaaße nimmt zugleich die Dikke der Membranen ab. Es ist aber die- ser Zustand der Erweiterung einer Schlagader sehr aͤn- lich. Jch habe aber gesehen, daß die Oefnung einer leeren Schlagader nicht groͤsser gewesen, als die Dikke der Membranen war Exp. 69. 71. , ich habe sie kleiner Exp. 77. , und doppelt so klein Exp. 77. 92. , ich habe sie so gar in einer staͤrkern Erweiterung um dreimal groͤsser gefunden Exp. 92. , so daß uͤberhaupt die Schlagaderwand sechs und mehrmal schmaͤler, und zugleich dichter gemacht ward. So sez- zen sich die Membranen einer Schlagader, vermoͤge ihrer eignen Springkraft, selbst kurz darauf in ihren ersten und angebornen losen Zustand wieder, welcher eine Art von der schlagaderhaften Zusammenziehung, und von einer muskelhaften ganz verschieden ist, und den Schlagadern selbst wesentlich ist, welche ohne Fleischfasern sind. Es hat diese Verdichtung Jakob Keil De sanguin. velocit. S. 28. nicht gaͤnzlich aus- ser Acht gelassen: doch hat er sie nur klein angegeben, und des Blutes, durch die Schlagadern. und ich gestehe es leicht zu, daß sie im Menschen kleiner, als in Thieren von kaltem Blute sey, da in diesen die aͤusserste Membran, der vom Herzen zuruͤkkegestossnen innern Membran, unbeweglich wiedersteht, im Men- schen dagegen auch diese aͤussere selbst nachgibt. Auf diese Verdichtung der Haͤute der Schlagadern, gruͤndet sich die so beruͤmte Zusammendruͤkkung derje- nigen Schlagaͤderchen bei unserm ehemaligen Leh- rer Praelectio. in Instit. rei me- dic. CCXIII. T. II. S. 254. schrei- ber Element. S. 297. , welche zwischen den Haͤuten einer groͤssern Schlagader hin und her kreuzen, und es hat dieser vor- trefliche Alte, auf dieser Zusammendruͤkkung, einen gros- sen Theil seiner Theorie uͤber die Entkraͤftungen des ho- hen Alters Instit. re. medic. n. 477. und uͤber den natuͤrlichen Todt erbaut. Vom hohen Alter soll die Untersuchung fuͤr einem andern Ort aufgehoben bleiben: es mag hier genung seyn, zu erinnern, daß sich die Gefaͤschen der groͤssern Schlag- adern 2. Buch. in dem aͤussersten Zellgewebe verbreiten, und daß felbige folglich, von dem durch die grosse Roͤhre herbeigetriebnen Blute, unter allen uͤbrigen den klein- sten Drukk empfangen: ferner, daß diese Gefaͤschen in lebendigen Thieren, wie ich mit Zuverlaͤßigkeit gesehen habe, weder leer, noch blas werden: daß aber in der That die kleinsten Gesaͤschen, die wenig bekant sind, und sich zwischen der muskelhaften und innersten Aderdekke befinden, zusammengedruͤkkt werden koͤnnen. Dennoch kann aber dieses nicht die Ursache seyn, warum so sehr oft bvchwald Obs. 3. vesal. angef. Ort. Baß angef. Ort. fi- scher de senio S. 46. Vergl. da- mit Adolph. Bernh. winkler de lithiasi vasorum corpor. hum. , und im hohen Alter am gewoͤnlichsten, die Schlagadern knochig werden. Denn daß davon der Grund in dem ausgegossnen Safte liege, habe ich bei andrer Gelegenheit gezeigt Opuscul. Patholog obs. 47. , welches auch der beruͤmte J. Friderich Crell De arter. coron. instar ossis indurat. sehr wohl eingesehen. Jm Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Jm uͤbrigen war diese Hipotese Schuld daran, daß nicht nur unser ehemalige vortrefliche Lehrer boerhaave Praelection. T. II. S. 251. , son- dern auch die ihm nachfolgende Schuͤler schreiber Element. S. 297. und im Almagest. S. 220. in den Gedan- ken standen, daß das Blut in verschiednen Zeiten in die grosse Roͤhre einer Schlagader, und in verschiedner Zeit in diejenigen Gefaͤsse aufgenommen wuͤrde, welche ihre Waͤnde durchflechten. Doch es ist dieser Drukk einer erweiterten Schlagader nicht von solcher Beschaf- fenheit, daß er die in dem auswendigen Zellgewebe her- umgelagerte Gefaͤschen treffen und ausleeren sollte. §. 9. Die Erweiterung einer Schlagader. Man mus in diesem kritischen Jahrhunderte seine Schritte mit Behutsamkeit thun, da es schwerlich eine Sache gibt, um welche sich nicht der Verstand des Men- schen viele Muͤhe gemacht haͤtte. Wir vor unsre Per- son, glauben, daß sich waͤrend der Erweiterung, und Kraft des Stosses, vom hineingetriebnen Blute, die Schlagadern in den warmen Thieren erweitern, und daß ihre Achsen erst wie zunehmen: doch es gibt Ge- lerte, die uͤberhaupt in lebendigen Thieren keine Schlag- adererweiterung mit Augen sehen koͤnnen Beim Stähelin de pulsu S. 3. ; andre haben hingegen gelehrt, daß sich Schlagadern nicht zu- sammenzoͤgen G. A. Langguth, den wir anderswo angefuͤrt, de aorta, ab officio cordis aemulo remota. : andre wollen, daß eine Schlagader im Herzschlage vielmehr aus ihrer Stelle forthuͤpfe, und eine neue Gegend einnehme, oder gegen die vorige, eine andre krumme Linie beschreibe Josi. Weitbrecht am an- gef. Orte S. 316. , als womit sie waͤrend ihrer Erweiterung den Finger traͤfe: man hat sich uͤber- redet, zwo Unzen Blut haͤtten nicht Materie genung S. 314. , wel- des Blutes, durch die Schlagadern. welche hinlaͤnglich sei, daß davon die Durchmesser der Schlagadern, so viel man durch die Sinne entdekken koͤnnte, einen Zuwachs bekaͤmen. Es gibt endlich ei- nige, welche die Erweiterung einer Schlagader, aber in so fern, statt finden lassen, daß der eine Durchmesser kleiner wird, wenn der andre zunimmt, und daß also, waͤrend der Erweiterung, eine Schlagader aus einer in die Queere gelagerten Ellipsis, in eine Ellipsis ver- wandelt werde Jacobus primirose destruct. fundam. plempii S. 87. Es hat laͤngst wieder diesen Mann Bla- sius geschrieben in Munim. funda. plempii S. 135. , deren groͤssrer Durchmesser nunmehr, gegen den erstern senkrecht, den Finger trift. Man mus diese Vorstellungen, die sich beruͤmte Maͤnner gemacht, zu erst in Betrachtung ziehen, um hiernaͤchst die Erschei- nungen des Pulsschlages in einem zusammenhaͤngenden Vortrage verfolgen zu koͤnnen. Was die Erscheinung selbst betrift, so bleibt mir gar kein Zweifel dabei uͤbrig. Denn wiewohl es nichts Seltnes ist, daß man an geoͤffneten Thieren gar kei- nen Nach Exp. 44. Second Me- moi. sur le mouvem. du sang. Exp. 50. Pulsschlag sieht, und daß es nicht das Ansehn hat, als ob die Schlagadern erweitert wuͤrden; so hat man dennoch oft genung beobachtet, daß dergleichen Erweiterung allerdings dem Gesichte Ebendas. Exp. 44. 46. 55. 56. und dem Fin- ger, der die Ader beruͤrt, deutlich genung gewesen, und daß Schlagadern, indem sie sich erweitern, einen groͤssern Bogen beschreiben caldani Ep. S. 1. 333. . Es kann aber ein Pulsschlag von der Schwaͤchlichkeit des Thiers, von einem Blutver- luste, oder von einer Blutgerinnung undeutlich gemacht werden. Doch ein Maas zu dieser Erweiterung zu treffen, scheint mir grossen Schwierigkeiten unterworfen zu seyn; indem diese Erweiterung mit einem einzigen Augenblikke zu v. Hall. Phis. II. Th. B b Sechstes Buch. Die Seitenbewegung zu Ende geht, und ich halte davor, daß weder das vom Sanctorius Er versprach es so, daß man die Bewegung und Ruhe einer Schlagader messen, den Unter- scheid von 133 Bewegungen war- nehmen, und endlich bestimmen konne, welchen Tag und Stunde der Kranke die natuͤrliche Beschaf- fenheit ablege, oder in welcher Stunde das Fieber zu wachsen aufhoͤre. Method. vitand. error. S. 289. versprochne Pulsirungsmaas, wovon ich keinen rechten Begriff habe, noch Wachs oder Thon, in welchen die erweiterte Schlagader eine tiefere Grube eindruͤkkt, den Trieb der Natur andeuten moͤgen, wo- durch nur der Erweiterung einer Schlagader ein Wie- derstand entgegen gesezzt wird. Stephan Hales S. 24. angef. Ort. sezzte, wie wir eben gesehen haben, daß Zweidritteile, von dem aus dem Herzen hervorgedrungnen Blute, auf die Erweiterung einer Schlagader verwandt werden, indem er die Zeit, da sich die Schlagader in der Zusammenzie- hung befindet, doppelt so gros, als die Zeit der Erwei- terung macht. J. Alfons Borelli De motu animal. L. II. Pro- pos. 71. eignet einer er- weiterten Schlagader gegen eine zusammengezogne Schlagader ein solches Verhaͤltnis zu, daß sie sich unter einander wie 63 zu 60 verhalten sollen, wobei er sich eben nicht der besten Rechnungsart bediente. Der be- ruͤmte Boißier De pulsu S. 29. machte, mehr rechnend, als beo- bachtend, die Erweiterung in der Aorte einem Vier- theile einer Linie gleich. Bis zu einer ganzen Linie ver- merte sie der beruͤmte Weitbrecht S. 315. , dem es daran gelegen war, sie recht gros zu machen. Doch ich finde hier noch nicht das Erweisliche, und ich sehe, daß alles dieses bei einigen Schlagadern so, bei andern anders be- schaffen ist. Jndessen hebt doch die Kniekehlenader das daruͤber liegende Bein merklich in die Hoͤhe, und es schwillt das Wasser, darinnen man sizzet, unter dem Pulsschlage auf birch History T. II. S. 426. . Fer- des Blutes, durch die Schlagadern. Ferner da der beruͤmte Weitbrecht aus der Ursa- che nicht gestatten will, daß der Pulsschlag durch die Er- weiterung der Schlagader hervorgebracht werde S. 314. Jch habe zwar die Zalen geaͤndert, indessen bleibt die Sache doch einerlei. , weil uͤberhaupt eine neue Blutwelle, die das Herz liefert, das gesammte Schlagadersistem nicht so sehr erweitern zu koͤnnen scheint, daß sich der Unterscheid mit dem Ge- sichte oder der Hand unterscheiden liesse, so mus man diese Schwierigkeit etwas genauer untersuchen. Wollte man naͤmlich die Aorte fuͤr eine einzige Roͤhre ansehen, in der sich zehn Pfunde, oder 160 Unzen Blut befinden, so werden die zwo neuen Unzen die Schlagaderroͤhre nicht staͤrker, als um den achtzigsten Theil erweitern: und so wird dieses Maas, wenn man sezzt, daß der Durchmes- ser der Aorte ein Zoll sei, in der Aorte selbst beinahe den achten Theil einer Linie, aber an der Schlagader der Ellbogenroͤhre, deren Durchmesser zum Exempel drei Linien ist, nicht uͤber den sechs und zwanzigsten Theil ei- ner Linie betragen. Sezzt man aber, fuͤr diese Erschei- nung, die wirklich beobachtete Erweiterung einer Schlag- ader, in der Erweiterung, daß sie so gros, als der vierte Theil einer Linie, oder einer ganzen Linie gleich sei, so sieht man leicht, daß diese maͤßige Menge Bluts, die nun groͤstenteils von dem Herzen ausgesprizzt worden, der Sache nicht gewachsen sei, um eine so ansenliche Er- weiterung zu bewerkstelligen. Es hat sich der beruͤmte Joseph Brun Angef. Ort. Muͤhe gegeben, dieser Schwierigkeit in so fern abzuhelfen, daß er sich uͤberredet, eine Schlagader werde in der Zusam- menziehung flach, und sie verwandle sich in der Erweite- rung in einen Zirkel: und zwar so, daß der vordre und hintere Radius der Schlagader, oder endlich blos der vordre Radius, einzig und allein groͤsser werde: er geht B b 2 aber Sechstes Buch. Die Seitenbewegung aber darinnen vom Primirose Es bedienen sich diese be- ruͤmte Maͤnner dunkler Reden, so daß die Meinungen beider vor ei- nerlei halte. Mem sur le Mouvem. du sang. S. 35. Da ich aber nun- mehr aus den Briefen des beruͤm- teu Bruns, seinen Sinn besser verstanden, so bin ich willig zu sa- gen, daß dieser beruͤmte Mann nicht so von uns abgewichen, als es wohl Primirose gethan. ab, daß er nicht mit eben so beredten Ausdruͤkken den Queerdurchmesser sich vermindern laͤst. Allein es ist ausgemacht, daß die Schlagadern an einem lebendigen Thiere nicht im ge- ringsten flachgestrekkt, sondern in der That cilindrisch 2. Buch. oder kegelartig sind, so lange sie voll Blut sind, sie moͤgen sich nun im Zustande der Zusammenziehung, oder der Er- weiterung befinden. Wir finden auch in dem vor kur- zem erteiltem Beweise nichts Vorhergeh. 5. §. , warum der Seiten- drukk auf einige Punkte der Schlagader nachdruͤkklicher auffallen sollte. Eben so wenig kann ich die gar zu eingeschraͤnkte Er- klaͤrung des Josias Weitbrechts gelten lassen. Denn es haben auch gerade und nirgens gebogne Schlagadern ihren abgewechselten Pulsschlag, und eine gleichmaͤßige Erweiterung. Hierzu fuͤgt noch der beruͤmte Schrei- ber, daß diese Veraͤnderung in den kleinen Schlagadern noch mehr statt finde almagest. S. 257. . Es wird aber der Einwurf, den der beruͤmte Mann gemacht, auf zweierlei Art aufgeloͤset: man mag nun die Erweiterung kleiner machen, oder man mag sie nicht blos auf die Rechnung derjenigen Welle schreiben, welche eben aus dem Herzen hervorgedrungen. Mir scheint es eine ganz offenbare Sache zu seyn, daß diese Welle nicht nur ihr Aortenstuͤkke, welches dem Herzen am naͤchsten ist; erweitere, sondern auch die vorhergehende Wellen aus ihrer Stelle weiter treibe: ferner, daß von diesen Wel- len, welche noch von den vorigen Pulsschlaͤgen ihre Ge- schwindigkeit uͤbrig behalten, und welche von einem neu- en Triebe angesporet werden, die uͤbrige Wellen fortge- waͤlzt des Blutes, durch die Schlagadern. waͤlzt werden, die die vorigen Herzschlaͤge vorangeschikkt hatten, und die nunmehr bereits andre Gegenden in der Aorte ausdehnen. Man mag naͤmlich das Schlagader- sistem in so viel Saͤulen, als man will, einteilen, so wird doch eine jede vordre und langsamer flissende Welle von der neuen, welche folgt, nachgestossen werden. Und von diesem Beruͤrungsstosse der neuen Welle auf die naͤchst- vorangehende, entsteht vornaͤmlich der Pulsschlag. Es wird aber darum nicht der Pulsschlag in eben dem Au- genblikke in allen und jeden Schlagadern weniger verrich- tet werden; nur wird dieses einzig und allein erfolgen, und das erfolgt auch in der That, daß der Pulsschlag im Fortruͤkken schwach wird, das ist, es werden die Schlag- adern immer weniger und weniger, waͤrend ihrer Erwei- terung, erweitert, je weiter sie vom Herzen entfernt liegen n. 12. . Was ich hier behauptet, wird durch die Betrachtung an lebendigen Thieren deutlich gemacht. Denn so bald Thiere kraftlos werden, wenn sie sich ihrem Tode naͤhern, so bald laͤsset sich, in den vom Herzen entfernten Schlag- adern, der Pulsschlag offenbar immer spaͤter und spaͤter warnehmen, beinahe so wie die peristaltische Bewegung laͤngst dem Gedaͤrme fortkricht du bordeu Recherch. sur le pouls S. 324. . Wenn nun auch das Herz bei dieser Ermattung noch klopft, so ist es der Anfang der Aorte uͤberhaupt, welcher blos schlaͤgt Second Memoi. exp. 85. , und man fuͤlet keinen Pulsschlag weiter, wie ich oft an ster- benden Personen, und auch sonst an lebenden Thieren, laut den daruͤber erteilten Berichten 42. §. 1. Abschn. 6. Buch. , gesehen habe. Als sich Faͤsergewaͤchse in beiden Herzkammern befanden, lies sich an der Handwurzel gar kein Pulsschlag, und nur an der Brust ein schwaches Klopfen warnehmen pissinivs S. 125. . An muntern Thieren kann man diese Augenblikke, welche allerdings von einander unterschieden sind, wegen der B b 3 Schnel- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Schnelligkeit der Schlaͤge, die sich in einander mischen, nicht wohl zergliedern §. 37. 1. Abschn. 6. Buch. . Wie klein nun der Unterscheid sey, laͤst sich leichtlich finden. Man sezze, es befaͤnden sich in einer Schlagader drei Blutsaͤulen, denn die Zal macht in der Sache selbst keine Aenderung; so ist der Au- genblikk des Schlages, da die zwote Welle die dritte schlaͤgt, von dem Augenblikke desjenigen Schlages, da sie von der ersten durchlaufen wird, blos um den Unter- scheid der Geschwindigkeit verschieden, mit der die zweite und erste Welle fortgefuͤret wird. Die gesammte Ge- schwindigkeit ist von der Beschaffenheit, daß ein Fus von der Blutwelle vielleicht innerhalb dem hundert und funf- zigsten Theile einer Minute, oder in 24 Terzen 4. Buch. zuruͤkk- gelegt wird. Es sei der groͤste Schnelligkeitsverlust vom Herzen an, bis zum lezten Schlagaͤderchen, nach der Rech- nung eines beruͤmten Mannes, wie 4 zu 3 29. §. 1. Abschn. 6. Buch. , und es laufe in dieser Gegend das Blut einen Weg von 112½ Fus in einer Minute, und waͤrend einem \frac {"1"} {"112"} ½ Theile die- ser Minute, einen Fus. Es sey vom Herzen an, bis zur Ellbogenschlagader, die Helfte von derjenigen Ge- schwindigkeitsabname, welche bis zur lezten haarfeinen Schlagader fortdauern kann. Es sei die Abname, wel- che in der zwoten Saͤule die Oberhand nimmt, der dritte Theil von der gesammten Abname Die Versuche machen den Sprung in den kleinen Aesten der Schlagadern, doch aber noch nicht in den Haarfeinen, gros und nicht viel kleiner, als er in den Stam- me selbst ist. angef. Ort. Exp. 42. 43. . Es durchlaͤuft dem- nach die erste Saͤule des vom Herzen kommenden Bluts ihren einen Fus in 24 Terzen, und sie schlaͤgt, nach Vollendung dieses kleinen Zeitraums, die zwote Welle. Die zwote wird eben den Raum innerhalb \frac {"1"} {"137"} ½ einer Minute oder innerhalb 22½ Terzen durchlau- fen, und auf die dritte Saͤule alsdenn treffen. Die dritte, die sich schon um etwas langsamer bewegt, wird die des Blutes, durch die Schlagadern. vierte, in der Furche der Ellbogenroͤhre befindliche Saͤule nach 21 Terzen schlagen. Folglich koͤmmt der ganze Unterscheid der Zeiten, da die erste, zwote und dritte Saͤule auf die Wand einer Schlagader trifft, auf drei Terzen, oder auf den zwanzigsten Theil einer Sekunde an, und wenn man auf eine Minute 80 Pulsschlaͤge rech- nen will, so wird der Unterscheid so gros seyn, als der fuͤnf und zwanzigste Theil eines Pulsschlages, wel- ches so wenig betraͤgt, daß die Seele diesen Unterscheid unmerklich findet 4. Buch. , oder es ist wenigstens was Selt- nes, wenn Josias Weitbrecht S. 317. Eben das merkt auch J. B. Senac von der Knie- kehlen-und Oberarmschlagader an. bemerkt, daß zu verschiedenen Zeiten die Halsschlagader, zu andrer Zeit die Schlagader der Handwurzel klopfen soll, so wie ich selbst wargenommen zu haben glaube, daß bisweilen ein undeutliches Aufeinanderfolgen der Schlaͤge am Herzen und an der Handwurzel statt finde. Gemeiniglich laͤst sich hier aber keine Zeitfolge unterscheiden, und es schei- nen zugleich am ganzen Koͤrper alle Schlagadern mit einmal zu schlagen galenvs Admin. anat. L. VII. c. 15. harvei Exerc. I. c. 3. und im Prooem. walaevs epist. I. beim Bartholin S. 405. von der Schlagader des Ohrs. duverney de l’ouie S. 202. : und hierinnen stimmen einige, die die Sache scharfsinniger untersucht haben, mit uns voͤllig uͤberein schreiber Almagest. S. 258. . §. 10. Jn wie fern diese Erweiterung den Puls ausmacht. Dieses wechselweise Klopfen (aufhuͤpfen, micatio ) der Schlagadern ist es, was die Aerzte den Pulsschlag nennen; man versteht aber unter diesem Namen meren- teils die Erweiterung einer Schlagader, doch mit der Einschraͤnkung, daß man auch die beiderlei eingebildete Zeiten darunter begreift, welche sich zwischen der Zu- sammenziehung und zwischen der Erweiterung gedenken B b 4 lassen, Sechstes Buch. Die Seitenbewegung lassen; ich sage eingebildete Zeit, denn es waͤchst entwe- den der Durchmesser der Schlagader bestaͤndig fort, und es gelangt die Erweiterung von der kleinsten zur hoͤch- sten Breite: oder es vermindert fich wechselweise dieser Durchmesser von der groͤsten bis zur kleinsten Breite, welches der ganze Jnbegriff der Zusammenziehung ist. Kaum waͤre es in unserm Jahrhunderte notwendig, die- jenige Pulsirungskraft zu wiederlegen, welche, ich weis selbst nicht wie, laͤngst den Membranen krichen, und das Blut vom Herzen herbeirufen soll. Doch da sich Galen auf einen Versuch beruft An sanguis natura in arte- riis contineatur. c. 7. administ. Anat. L. VII. c ult. S. 214. und es stimmt Waläus am angef. S. 404. oder Vieussens damit uͤber- ein. Neurograph. S. 25. auch J. B. Senac T. II. S. 224. , so verdient diese Sache auch noch in unserm Jahrhunderte kurz abgefer- tigt zu werden. Er stekkte einen Federkiel in eine Schlagader, wodurch der Fortgang der Pulsirungskraft gehemmt wurde; er sahe, wenn man diesem beruͤmten Manne Glauben beimessen darf, daß unterhalb dieser Schreibfeder ( calamus ) der Pulsschlag aufhoͤrte. Und so haben sich unter den Neuern beruͤmte Leute gefun- den (o), ob sie sich gleich im uͤbrigen durch das Ansehn Galens wenig uͤberreden lissen, die dem ohngeachtet doch etwas Wares in diesem Versuche anzutreffen geglaubt. Allein, Vesal hat diesen Versuch vorlaͤngst wieder vor die Hand genommen, De fabric. corp. huma. S. 819. 820. , und die Schlagader wirk- lich unter der Feder klopfen gesehen, welchen Versuch auch Thomas Kornelius Consentinus Progymnasm. S. 274. wiederholt hat, wie auch der Vertheidiger des Plempius Munit. fund. plemp. S. 105. und Raymund Vieussens Angef. Ort. S. 23. . Ferner hat Vesal Angef. Ort. noch vor dem Harvei Angef. Ort. S. 35. 271. u. f. und mit recht erinnert, daß der Pulsschlag auch vom Herzen seyn Entstehen bekomme. Daß der Pulsschlag mit der Zusammenziehung des Her- zens des Blutes, durch die Schlagadern. zens zusammentreffe, hat Reald Columbus De re anatom. S. 57. und Harvei harvei Diss. III. S. 216. 271. Waläus angef. Ort. S. 393. Se- cond Memoi. sur les parti. sensibl. et irrit. Exp. 514. 546. 548. 549. 550. 554. u. f. zugestanden. Es ist aber nur gar zu leicht, den Weg, den eine Welle nimmt, zu sehen, welche aus dem Herzen ankoͤmmt, und die Schlagader empor hebt, oder aus einer geoͤffneten Schlagader heraufspringt: es ist auch mehr als zu offenbar, daß der Pulsschlag, sobald eine Schlagader unterbunden fallop. de partib. similar. S. 170. plemp. Fundam. med. S. 117. ent Apolog. pro circul. san- guin. S. 35. oder verstopfet ist, aufhoͤre, wenn der Flus des Blutes vom Herzen in die Schlagadern zuruͤkkegehalten wird, und daß eben so, wenn das Herz zerstoͤrt worden, und zugleich die Schlag- adern des Nabels unterbunden werden, die Schlagadern des Mutterkuchen, selbst nach Galens Versuche De util. parti. L. VI. leztc Kapit. S. 506. , nicht weiter schlagen, und daß in einer verwundten Schlag- ader, wenn das Blut aus der Wunde bricht, hinter der Lefze der Wunde der Pulsschlag Attil. bvlget de cord. af- fect. S. 17. aufhoͤrt. Jch uͤbergehe einige neuere Aerzte, welche behaup- tet, daß der Pulsschlag von der Schnellkraft des Blu- tes beherrscht wuͤrde deidier Anat. raisonè. S. 200. . §. 11. Die Nachrichten des Altertums vom Pulsschlage. Es ist das Schlagen der Adern fuͤr das Auge und den Finger, an einem und mehrern Gliedern eines lebendi- gen Menschen und an Thieren gar zu augenscheinlich, B b 5 und Vieussens S. 24. Eine un- emfindlich schwache Bewegung des Pulsschlages, als das Herz von ei- nem Fasergewaͤchse verstopft war. malpigh. Posthum. S. 45. va- lisneri Oper. T. III. S. 191. welsch Episag. obs. 34. riolan ad bavhin S. 764. pissinivs de diabete S. 125. Sechstes Buch. Die Seitenbewegung und es hat folglich Menschen bald bekannt werden muͤs- sen. Jndessen bekam es erst sein Ansehn, als die Aerzte in China Eine Theorie von den Puls- schlagen, ist in dem Werke des Arztes Lipe Nuy-King befindlich, und es wird selbst als Erfinder Hoangti, der dritte Kaiser des Reichs, angefuͤrt. cleyer Med. Sinens. S. 16. bereits in den aͤltsten Zeiten, und in Gri- chenland, anfingen die Merkmale der Krankheiten und der Naturkraͤfte von dem Pulsschlage zu erborgen. Hippokrates kannte das Schlagen der Schlagadern gar wohl, er ging aber doch nicht bis auf die Zalen und die feinere Unterschiede fort. Jch werde mit weni- gem die vornemste Stellen anzeigen, welche vom Auf- huͤpfen der Schlagadern reden. Bei denen die Ader sehr am Ellbogen schlaͤgt, die sind in Gefar wuͤtend zu werden Epidem. II. Sect. V. . Schnelle Krankheiten haben die haͤufigsten und staͤrksten Pulsschlaͤge Epidem. IV. . Jn der Schlafsucht schlaͤft der Puls mit Praenot. Coac. L. I. n. 145. . Merere Oerter mag der Leser selbst aufsuchen Coac. Praenot. L. I. n. 130. 131. 134. und πεϱι τϱοφης. . Herophil Beim galenvs de pulsuum different. L. II. machte uͤber die Puls- schlaͤge, nach seiner Art, seine Beobachtungen, und theilte das Pulsmaas in Zalen und Maaße ein; doch die Werke dieses Mannes sind verloren gegangen. Ga- len Jn den vier Buͤchern des eben angezognen Werkes, und im IV. Buche I. de dignotione pul- suum, in vier andern de causis pul- suum, wieder in andern vier Buͤ- chern, de praecognitione ex pul- sibus. Er fuͤret aber wunderbare Exempel von eigner Erfarung, aus dem Pulsschlage Sachen vorher- zusagen, an. baute diese Gegenden besser, als er sie vom Hip- pokrat fast verlassen fand. Jndessen ordnete er die Einteilungen und Klassen so scharfsinnig, daß man seine Arten von Pulsschlaͤgen bei dem Bette der Kranken schwer- lich erkennen kann. Unter den Neuern hat Struthius Sphygmica ars super 1200 annos perdita. Basil. 1555. 8. in einem besondern Werke vom Pulsschlage gehandelt; in Zalen Johann Floyer gebracht; H. N. Mar- quet des Blutes, durch die Schlagadern. quet gar in musikalische Noten gesezzt Jn einem Buͤchelgen 1747 zu Nancy herausgegeben: Nouvelle methode pour apprendre a connoi- tre le pouls de l’ homme par les notes de musique. ; Franciscus Solano de Luques neue Merkmale von den Arten derselben entdekkt Jm Lapide lydio Apolli- nis, davon Jacob Nihell einen kurzen Auszug gegeben, unter der Aufschrift Niwand extraordinary observations concerning the pulse London 1741. 8. besonders hat er zuerst den pulsum inciduum be- stimmt. , und es ging nur ohnlaͤngst ein an- drer Schriftsteller noch viel weiter als Solan Recherches sur le pouls par rapport aux crises. Paris. 1756. Die Anmerkungen dieses Mannes bestaͤtigt, der beruͤmte Michel in Obs. sur le pouls | Paris. 1758. . Die Sache ist wert, daß ihr die Aerzte eine Gedult von einigen Blatseiten bewilligen. §. 12. Der Ort des Pulsschlages in den Schlagadern. Wir haben gesagt, daß an warmen Thieren der groͤste Theil der Schlagadern offenbar klopfe, daß hin- gegen in gesunden Menschen die kleinsten Schlagaͤder- chen ohne Schlaͤge sind 6. Buch. 1. Absch. §. 38. . Jndessen gibt es doch im menschlichen Koͤrper einige Gegenden, wo der Puls- schlag nicht nur offenbarer ist, sondern auch von den Aerzten oͤftrer zu Rathe gezogen wird: es mag nun die Schlagader an dem Orte mit weniger Muskeln uͤber- kleidet werden, oder es mag auch ein Knochen unter ihr liegen, gegen welchen die Schlagader sich mit Nachdrukk stuͤzzen und dem beruͤrenden Finger besser wiederstehen kann. Gemeiniglich fuͤlt man nach dem Pulsschlage an der Schlagader der Ellbogenroͤhre, wo sie von dem schwach ausgehoͤlten Ende der Knochenroͤhre des Ellbogens (Spindel) getragen wird, ehe sie sich mit einer Biegung gegen das Ende der Spindel, zu dem Ruͤkken der Hand hinwendet Tab. tot. corp. ant. in Fasc. VIII. C. . Auch die Chineser unterscheiden an diesem Orte der Schlagader drei Ge- genden, denen sie ihre besondre Bedeutungen beimessen. Die naͤchste wuͤrde die Schlaͤfenader seyn, da wo sie uͤber Sechstes Buch. Die Seitenbewegung uͤber das Jochbein, zwischen der Haut Ebendas. p. und zwischen der zellfoͤrmigen und harten Ueberkleidung des Schlaͤ- fenmuskels, in die Hoͤhe steigt. Eben so klopfet die Lef- zenschlagader, wenn sie zwischen der Haut Ebendas. Z. d. und zwi- schen dem Rande des Unterkiefers gebogen, ins Ange- sicht tritt: wie auch, die mitten zwischen den Knoͤpfen ( condylus ) des Huͤfteknochens befindliche Kniekeh- lenschlagader Ebendas. Tab. post. ad N. , derjenige Ast der Augenschlagader Fascic. VII. T. VII. f. 1. Fasc. VIII. φ. Tab. anter. , der von der Augenhoͤle ins Angesicht uͤbersteigt, wie auch die Schlagadern an der Scheidewand der Nase Fascic. IV. T. 2. 12. und an den Fingern schelhammer de cord. et pulmon. offic. n. 63. de pulsu n. 31. , auf eine nicht undeutliche Weise: am deutlichsten aber die Aeste der Stirnschlagader, welche just am Kinderplaͤttchen ( fons pulsatilis ) mit andern Zweigen von Hinterhauptsstamme zusammenkommen Fascic. VIII. S. 59. T. post. C. V. . Man nimmt aber auch ohne Muͤhe den Pulsschlag vorn an der Schienbeinsschlagader, zwischen dem grossen und naͤchsten Zee wahr Daß sich daselbst der Puls- schlag fuͤlen lasse. Amatus Cent. I. hist. 96. . Ferner laͤsset sich die zwote Art, die von keinem Knochen unterstuͤzzt wird, gemeiniglich durch das Schlagen der Halsadern ( carotides ) am Halse empfinden Jn hizzigen Fiebern schlaͤgt er sehr sylva de la saigneé S. 249. bartholin. Cent. I. hist. 18. , wofern das Fett nicht den Aderstamm vergraͤbt, und eben dieses Klopfen ist auch an beiden Kranzadern der Lippe Ebendas. ϰ und ξ und Fasc. 4. T. 2. y. ϰ. ϰ offenbar. Doch lassen sich auch die klopfenden Schlagadern an andern Theilen des menschlichen Koͤrpers wahrneh- men. Bisweilen weicht die Bauart von der gewoͤnli- chen ab, und ich habe gesehen, daß der Pulsschlag an dem Ruͤkken der Hand deutlicher, als an dem Ende der Ellbogenroͤhre gewesen, ohne Zweifel, weil die Schlag- ader des Blutes, durch die Schlagadern. ader der Ellbogenroͤhre naͤher an der Haut, und mit ei- nem groͤssern Stamme gegen den Ruͤkken der Hand fort- wanderte, und ich finde bei einem beruͤmten Manne ein aͤnliches Exempel tvlp. L. III. obs. 45. brv- hier de l’ incertit. des signes de la mort. eschenbach Contin. obs. rar. S. 68. alberti Med. legal. T. VI. obs. 24. . Ein andermal ist eine Krankheit Schuld daran. So schien die Aorte im Unterleibe, da sie noch einmal so gros geworden war, den Pulsschlag daselbst hervorgebracht zu haben blancard Chirurg. S. 431. bontivs Observ. 8. L. III. med. Ind. ; man weis, daß nichts als die Magerkeit gemacht, daß das Klopfen die- ser Schlagader durch die Dekken des Unterleibes ge- fuͤlt werden konnte winslow und sylva de la saignèe S. 349. . Man weis, daß die Schlag- ader, welche vom Magen nach dem Nezze uͤberlaͤuft ( gastroepiploica ), oder die Bauchschlagader, klopfend ge- fuͤlt worden riolan Enchir. anat. Pathol. S. 218. Memoi. de l’ Academ. des sciences. 1750. | S. 334. Da das Gedaͤrme nach einer Kolik vom heissen Brande angegriffen war. An einer achtzigsaͤrigen Frau schlug sie nach dem Essen. panarol Ja- trom. I. Pent. , und dahin rechne ich auch das Schlagen der Milz, welches Nikolaus Tulpius beschrieben L. II. obs. 28. , und welches Uebel so wenig selten ist, daß es von Franz Citois Jn einer eignen Schrift uͤber diese Krankheit. S. 219. fuͤr einen wesentlichen Zufall bei der Kolik zu Poitiers, und von Zachias De Hypochondria S. 35. 165. fuͤr einen von den Zu- faͤllen in der Hipochondrie angesehen wird. Sonst scheinet eine jegliche Verstopfung, oder eine groͤssre Zu- sammenhaͤufung des Blutes, Ursache von ungewoͤnlichen Pulsirungen gewesen zu seyn. Vielleicht ist es das Klo- mavchart de pulsu crepi- tante, n. XI. Bericht van een Slaap- ziekte te stolwyk S. 23. colvm- bvs de re anat. S. 268. Es ist aber auch die Geschichte Pechlini bekannt. L. II. obs. 6. salmvth Cent. I. obs. 46. severinvs Med. efficac. angiolog. S. 41. de abscess. nov. obs. c. X. S. 206. Dahin rechnet der vortrefliche Senac den Puls, den die vom Magen zum Nezze laufende Schlagadern her- vorgebracht. T. II. S. 207. 441. Das Klopfen der Kammer ( ven- triculus ) zu gleicher Zeit mit der Bewegung des Herzens. wood- ward Cases. S. 255. Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Klopfen der Aorte gewesen, welches | Raulin zwischen den Schulterblaͤttern hipochondrischer und histerischer Frauenspersonen mehrmal erfaren hat Des Vapeurs S. 19. . Aber auch der Herzschlag wird nicht immer an einerlei Orte warge- nommen. Er war an einem Kranken rechter Hand hin- auf gegen den Zwischenraum zwischen der zwoten und dritten Ribbe gestiegen J. Philipp bvrggraf, ein beruͤmter Mann in den Ephem. nat. curios. volum. X. obs. 39. , da an diesem Kranken die Aorte an ihrem grossen Bogen felerhaft erweitert war. Jch habe aber auch ohnlaͤngst selbst an einem jungen Menschen die ganze Brust klopfen gesehen, gehoͤrt, gefuͤlt, und man fand nach dem Tode die Lunge verdichtet, und mit einer zaͤhen Materie angefuͤllt, das Herz aber von ungewoͤnlicher Groͤsse. Ein ander mal schlug das Herz unter dem degenfoͤrmigen Knorpel des Brustbeins saccvs cons. ult. S. 18. . Dahingegen sind die Faͤlle nicht selten, da man an der Handwurzel uͤberhaupt keinen Puls hat warnehmen koͤnnen, welches bald eine Hand bartholin hist. 42. Centur. IV. spindler obs. 10. rhodivs obs. 44. Cent. II. Eph. Nat. curios. Dec. I. ann. IX. X. obs. 61. Dec. II. ann. 2. obs. 48. , bald alle beide be- troffen spindler Obs. 29. . Es kann bei diesen Menschen, wenn sie im uͤbrigen gesund und frisch gewesen Beim Bartholin ronssevs Epist. I. rhod. L. II. obs. 42. , die Schlagader des Ellbogens nur ganz klein gewesen seyn, so wie Schlagadern mermalen die Gewonheit haben, mit ihren Durchmessern, wie mit ihrem vorgeschriebenen Wege zu spielen, und es ist uͤberhaupt die Schlagader des Ellbo- gens unterweilen klein gewesen, wenn entweder die Schlagader des Knochenbandes ( interrossea ) Fascicul. VI. Icon. anatomic. S. 33. , oder eine ungewoͤnlich grosse Schlagader des Mittelarms ( ulna- ris ) Vielleicht in demjenigen Exempel, da an der Handwurzel gar kein Pulsschlag, am Ellbogen hingegen ein starker zu fuͤlen war. Recherch. sur le pouls S. 323. ihre Stelle vertreten. Es ist auch moͤglich, daß eine des Blutes, durch die Schlagadern. eine sehr tief liegende Durch diese Mutmassung wuste ehemals Struthius der tranrigen Ankuͤndigung auszuwei- chen, welche die Aerzte auf den Mangel des Pulsschlages gebaut hatten. Am angef. Orte. S. 85. Schlagader dunkle Schlaͤge verrichten kann: es kann geschehen, daß von einer Wunde eine solche Schlagader ganz und gar zernichtet worden Struthius S. 86. Wenn daher der Zusammenflus des Bluts, durch die Anastomofirungen, in eine verwundete Schlagader, wie- derhergestellt worden, so koͤmmt der Puls einige Tage nach der Ver- wundung wieder. Chirurg. Anwei- sung. T. II. S. 800. u. s. f. , so wie ich wenigstens an zweien jungen Leu- ten selbst die Arteria medica unterbinden lassen, da die Wundaͤrzte auf keine andre Weise eine hartnaͤkkige Ver- blutung stillen konnten: es kann der Stamm so zusam- mengezogen seyn, daß er mit seiner Verengerung dem Herzen zur Last faͤllt Es wuchs eine von einer Quetschung flachgedruͤkkte Schlag- ader zusammen, daß kein Puls- schlag zu fuͤlen war, morand Me- moi. de l’ Academ. 1736. S. 327. , oder es kann eine Schlagader uͤberhaupt mit einem verdichteten Blute erfuͤllt seyn, und dadurch ihre Bewegung verloren haben, dergleichen Ue- bel ich an der Aorte und der Halsschlagader ( carotis ) Program. uͤber die Disput. des beruͤmten Zinns, und im Opuscul. patholog. obs. 19. 20. wargenommen, und Bontius an der Holader mit Au- gen gesehen Angef. Ort. Doch veraͤnder- te sich davon der Puls an der Hand- wurzel nicht. . Etwas von dergleichen Zufaͤllen scheint in demjenigen Kranken statt zu finden, dessen linke Hand ohne Pulsschlag, Waͤrme und Empfindung gewesen, und endlich vom heissen Brande angegriffen worden de haen Rat. med. T. III. S. 146. 147. . Wir wollen aber von diesen Gebrechen, und von den Ur- sachen, welche den Pulsschlag uͤberhaupt durchgaͤngig aufheben, billig an einem andern Orte handeln. §. 13. Der Unterscheid der Pulsschlaͤge. Der haͤufige und schnelle Pulsschlag. Ueberhaupt ist ein Pulsschlag das Maas der Kraͤfte, welche das Herz anwendet, das Blut aus der Stelle fort- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung fortzutreiben: denn ich uͤbergehe hier diejenige seltne Ausnahmen, welche machen, daß sich der Pulsschlag, ohne daß das Herz daran Schuld haͤtte, von selbst ver- aͤndert. Folglich wird der Pulsschlag oft oder haͤufig geschehen, so oft sich das Herz in einer gegebnen Zeit mehrmalen zusammenzieht. Geschwinde wird er seyn, wenn die Zusammenziehung des Herzens in dem kleinsten Zeitpunkte verrichtet wird. Man hat nicht recht gewust, ob man einen schnel- len und oͤftern Pulsschlag von einander unterscheiden doͤrfe. Daß beide in der That von einander unterschie- den sind, behaupten alte galenvs de different. puls. L. I. c. 7. philaretvs u. f. und neue Thomas morgan Philos. princip. of medecine S. 400. G. C. schelhammer de pulsu. S. 417. Barth. de moor de methodo do- cendi medicinam. S. 18. Schriftsteller, und unter andern vornaͤmlich George Ernst Stahl Jm Programma, de diffe- rent. pulsus celer. et frequentis, im T. II. unsrer Disput. wieder aufgelegt. . Sie scheinen mir aber auch selbst von einander unterschie- den zu seyn. Es koͤnnen gleichfals in einer Minute sechzig Pulsschlaͤge geschehen, und dennoch kann die Zu- sammenziehung des Hezens in noch kuͤrzerer Zeit verrich- tet werden, als sie vorher pflegte, so daß also die Er- weiterung laͤnger waͤhrt. Daß sich dieses in der That so verhalten koͤnne, erhellet aus der Betrachtung der kal- ten Thiere, und eines bebruͤteten Huͤnchen im Eie. Denn es geschehen an kalten Thieren Die Langsamkeit an einem Aale. staehelin de pulsu. S. 16. in einer Minute wenig Pulsschlaͤge, weil die Zwischenzeiten zwischen zween Puls- schlaͤgen sehr gros sind, und nicht weil das Herz so sehr langsam sich zusammenzieht. Eben so habe ich auch an einem Huͤnchen Memoi. sur la formation du coeur. T. II. S. 111. , welches noch im Eie liegt, zuver- laͤßig gesehen, daß die Pulsschlaͤge gar nicht haͤufig ge- schehen, und daß sich in einer Minute das Herz viermal, zweimal, und gar nur ein einzigesmal zusammenzog: und doch des Blutes, durch die Schlagadern. doch geschahen die einzelnen Pulsschlaͤge mit grosser Ge- schwindigkeit. So viel gestehe ich im Gegenteile beruͤmten Maͤn- nern, die Urheber von einer gegenseitigen Meinung ge- wesen, einem Fridrich Hofmann Medic. system. T. I. S. 113. , und Archibald Pitcarne Elem. med. mathem. S. 49. , leicht zu, daß man an gesunden, und mit keinen ungewoͤnlichen Kraͤnkungen beschaͤftigten Men- schen, einen geschwinden Pulsschlag, von einem weni- ger geschwinden, schwerlich unterscheiden koͤnne staehelin angef. Ort. S. 17. . Denn da eine Schlagader in einer einzigen Minute achtzigmal schlaͤgt, und die Zeit da sie aufhuͤpft, kaum von der Zeit eines einzigen Pulsschlages eine Terze betraͤgt, so wird die Zeit der Zusammenziehung des Herzens \frac {"1"} {"240"} von einer Minute, oder funfzehn Terzen ausmachen. Wenn nun zu diesen Terzen eine oder die andre noch hinzukaͤme, oder eine und die andre abginge, so wuͤrde unser Gefuͤl we- der so fein seyn, noch die Seele so schnell messen koͤnnen, um einen so unmerklichen Zuwachs, oder eine so kleine Abname emfinden zu koͤnnen. Doch wenn im Menschen der Puls hoͤchst selten geschehen moͤchte, so gebe ich wohl zu, daß man alsdenn den Unterscheid leichter begreifen koͤnnte, so wie Stahl es unterscheiden gekonnt, in- dem das viertaͤgige Fieber den allerlaͤngsten Pulsschlag hervorbrachte Daß er sich in Krankheiten unterscheiden lasse. bellin de urin. et puls. S. 72. . Es scheinet sich uͤbrigens mit der Vernunft wohl zu vertragen, daß die Geschwindigkeit des Pulsschlages und die oͤftere Wiederholung desselben gemeiniglich bei- sammen sind, so lange die Kraͤfte noch hinreichend sind, so daß ein und eben derselbe Pulsschlag zu gleicher Zeit haͤufig ist. Denn es zieht sich das Herze bei einem staͤr- kern v. Hall. Phis. II. Th. C c Sechstes Buch. Die Seitenbewegung kern und uͤberfluͤßigern Reize zu gleicher Zeit schneller und oͤfterer zusammen Beides macht eins so stark, als das andere. T. morgan am angef. Ort. Er uͤberzeugt aber nicht. . §. 14. Die Ursachen von diesem Pulsschlage. Jch sehe, daß sich das Herz oͤfterer und geschwinder zusammenziehen mus, wenn es staͤrker gereizt wird, oder Reizze nicht wol vertragen kann. Folglich verursacht eine groͤssere reizbare Beschaffenheit des Herzens einen oͤftern, und zu gleicher Zeit auch einen schnellern Puls- schlag, und von dieser reizbaren Beschaffenheit ruͤhrt es eben her, daß, wenn gleich das Herz eine kleinere Blut- welle von sich wirft, dieses Herz sich dennoch mit Nach- drukke zum Zusammenziehen anstrengt, weil demselben gleichsam eine jukkende Zaͤrtlichkeit anerschaffen ist. Daher ist der Pulsschlag schneller in neugebornen Kin- dern robinson Essay. S. 136. , in Kindern strvthivs S. 193. robin- son S. 134. lister de humorib. S. 33. rivin de palpitat cord. Fr. boissier Embryolog. S. 13. class. morb. S. 34. , in jungen Thieren, und uͤber- haupt in Thieren von einer kleinen Groͤsse 4. Buch. u. 6. Buch. 3. Ab- schn. §. 16. , an denen der Bau zaͤrter, und die Ueberkleidungen der Nerven duͤnner sind, daher auch die Emfindung schaͤrfer, und die Muskeln des Herzens reizbarer wirken. An Tau- ben geschehen uͤber hundert Pulsschlaͤge, am Hunde 78 und daruͤber Browne langrish Exper. cum aqua lauro-cerasi fact. V. uͤberhaupt 97. hales S. 38. , am Widder 65 hales Haemastat. S. 27. , am Ochsen 36, und 38 sauvages des maladies des boeufs. S. 10. Memoi. de l’ Aca- dem. Roy. des scienc. 1748. S. 138. am Pferde hales Haemast. S. 32. u. 2. B. langrish. Exp. IV. . Am Elefanten lassen sich die wenigsten fuͤlen, da das Atemholen an diesem Thiere hoͤchst langsam geschicht gillivs de elephanto S. 503. . Es hat aber auch eine er- wachs- des Blutes, durch die Schlagadern. wachsne bradley Philos. account of the Works of nature S. 129. , so wie eine neugeborne Schnekke, weniger Pulsirungen; hingegen sind sie in einem Huͤnchen im Eie sehr haͤufig floyer Pulsewatch S. 350. Er zaͤlt 134 Pulsschlaͤge. Jn den ersten. Tagen habe ich die Herz- schlaͤge an einem Huͤnchen nicht zaͤlen koͤnnen. . An Alten geschehen die Schlaͤge sehr selten Bis 30. 40. sauvages Re- spir. difficil. S. 5. . Und dieses mag die vornemste Ursache seyn, warum an Frauen und muntern Personen, auch wenn sie vollkommen gesund sind, die Pulsschlaͤge haͤu- figer geschehen. Aus eben dem Grunde soll Opium die Pulsschlaͤge mindern Es benimmt in einer Mi- nute bis 20 Pulsschlaͤge. floyer. S. 118. , man mag es innerlich einneh- men An einem Hunde fielen die Pulsschlaͤge bis 76 und 85 herab. whytt Edimb. ess. nov. T II. S. 299. 300. als man in den holen Bauch Opium eingesprizzt hatte. Er thut aber nicht recht daran, daß er dem Hunde 150 Pulsschlaͤ- ge zuschreibt. Endlich fand er, da das Thier bereits schwach war, und bereits sterben wollte, 7 Puls- schlaͤge, als man in die Herzkam- mer Opium sprizzte. S. 282. Jch mag dieses hier nicht wiederlegen, da ich weis, daß ein maͤßiger Ge- brauch die oͤftere Anhaͤufung der Schlaͤge befoͤrdert. So viel will ich wohl zugeben, daß Opium die Pulsschlaͤge weniger macht, wenn bereits die Kraͤfte des Herzens da- durch sehr verwuͤstet worden. Mem. sur les parti. sensib. T. IV. reponse a M. whytt. , oder blos aͤusserlich ums Herz streichen Jn einem Frosche fuͤlte man darauf 9 und 6 Pulsschlaͤge, in ei- nem andern 15. 9. und 2. S. 286. noch in einem andern 17. S. 281. . Die zwote Ursache, welche macht, daß sich das Herz oͤftrer zusammenzieht, ruͤhrt vom Reize her, welcher wieder viele Quellen hat. Sein natuͤrlichster Ursprung ist, wenn derselbe von einem grossen Herzen entsteht; ich nenne ein Herz gros, welches in Ansehung des uͤbri- gen Koͤrpers gros ist. Das Herz ist aber groͤsser nicht nur in juͤngern, sondern auch in kleinern Thieren, beson- ders aber in Thieren von warmen Blute, in denen das Herz, gegen Fische von kaltem Blute, ein achtmal 4. Buch. groͤsseres Verhaͤltnis gegen den ganzen uͤbrigen Koͤrper hat. Folglich haben kaltbluͤtige Thiere in einerlei Zeit C c 2 weni- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung weniger Pulsschlaͤge zu verrichten. Man hat in einem Frosche Vergleichet damit Whytt am angef. Orte. S. 281. seine Zal scheint mir aber zu gros zu seyn. und an der kleinen Wasserschnekke baker Employement S 326. gegen sechzig gezaͤlt, ebensoviel auch an der Wasserschnekke Ebenders. ebendas. Denn er sezzt nicht uͤber 8. 12. und 20. bradley Phi os. account. S. 129. und acht in der Kaͤlte. Hanows Seltenheiten. S. 577. : am Aale 30 Wie es mir geschienen hat. , an der Natter gegen 28 B. langrish of musc dar. motion, gegen das Ende; denn Johann Woodward hatte nicht uͤber 17 gezaͤlt; da warm Wasser zugegossen ward, stieg die Zal bis auf 32. Supplement. S. 82. , an einer Landschildkroͤte dreizehn Oder etwas mehrere. Cal- desi S. 66. 240. An der Wasser- schildkroͤte zaͤlte er etwas mehrere. oder doch nicht viel mehr. An blutlosen Thieren klopft das Herz traͤger harvei S. 45. . Hinge- gen ist das Herz in den kleinern Thieren von warmen Blute groͤsser, und es thut bei einerlei Groͤsse viel zal- reichere Schlaͤge Wie an der Maus, Taube, an andern kleinen Voͤgeln, da ich sie schwerlich zaͤlen konnen. , beim Menschen selten nicht uͤber sechzig. Wenn naͤmlich das Herz, nach dem Ebenmaaße der Gefaͤsse, und des uͤbrigen Koͤrpers, groͤsser ist, so gibt es in einerlei Zeit mehr Blut von sich, und es nimmt nach eben dem Verhaͤltnisse auch wieder mehr in sich, weil es nicht so viel von sich geben wuͤrde, wenn es nicht wieder so viel erhielte. Wie sich nun die Menge des zum Herzen stroͤmenden Blutes, wenn alles uͤbrige gleich ist, verhaͤlt, eben so verhaͤlt sich auch der Reiz im Her- zen, und so wie dieser Reiz ist, so ist auch die Zusammen- ziehung beschaffen. Aber auch noch andre Ursachen bringen auch oͤftere Pulsschlaͤge hervor, wenn sie irgend diejenige Menge Bluts vermeren helfen, die das Herz empfaͤngt. Unter diese Ursachen gehoͤrt die Bewegung der Muskeln §. 17. , fer- ner die Waͤrme der Luft, welche das Blut auch in angestell- ten Versuchen in Bewegung sezzt Second Memoi. sur le mou- vement du sang. Exp. 6. 7. , ausdehnt, und dem Herzen der Natur der Klappen gemaͤs zufuͤhrt. So be- schleu- des Blutes, durch die Schlagadern. schleunigt ein Fusbad stevenson Essays of a So- ciet. at Edimb. T. V. P. II. S. 871. Naͤmlich von 66 bis 98. Puls- schlaͤge. und die Badstube henkel Bethesda portuosa S. 126. 127. Memoi. de l’ Aca- dem. 1752. S. 637. in einer frei- lich zu grossen Waͤrme. den Puls- schlag, so wie an kraftlosen Thieren die aͤusserliche Waͤr- me 4. Buch. Whytt S. 350. B. langrish Mus. mot. gegen das Ende. woodward Supplem. S. 82. , indem ich diese Erscheinung am Herzen der Frucht, und am bebruͤteten Huͤnchen Memoir. sur la formation du poulet T. II. S. 110. ungemein oft gesehen, und andre beruͤmte Maͤnner vor mir gesehen haben. End- lich so verstaͤrken das staͤrkre Atemholen, und selbst das Seufzen den Pulsschlag Vergleichet damit hens- haw Aerochalin. S. 79. . Wie also ein Fieber im menschlichen Koͤrper Waͤrme erzeugt, so vermert die Waͤrme wieder das Fieber. Da- her ruͤhren die toͤdlichsten Fieber von heissen Wohnstu- ben, und von der heissen Bedekkung mit Kleidern und Betten. Die in waͤrendem Schlafe haͤufiger geschehende Pulsschlaͤge schreibt Browne Langrish billig der Waͤrme zu Modern Practice. S. 273. von 70 bis 80, von 80 bis 96 Puls- schlaͤgen. , und ich habe dieses ehemals ebenfalls von der Waͤrme hergeleitet Commentar. in Praelect. boerhaave T. IV. S. 506. . Speise, die man zu sich genommen, versieht das Herz mit Narungsmilch, und verursacht dadurch einen nicht geringen Zuwachs der Pulsschlaͤge floyer S. 83. 84. robin- son S. 149. G. v. swieten T. I. S. 680. Auch die Milch, welche Schwindsuͤchtige trinken, macht den Pulsschlag geschwinder. . Eben so vergroͤssern alle diejenigen Hindernisse, wel- che das Blut durch die Schlagadern nicht frei hindurch flissen lassen, die Bewegung des Herzens ungemein, so lange noch die Kraͤfte dieses Werkzeuges in gutem Wol- stande sind. Ein um die Aorte herumgelegtes Band erwekkt im Herzen eine wunderbar heftige Anstrengung 4. Buch. , weil dasselbe von den Blutadern Blut empfaͤngt, und dasselbe nicht wieder von sich geben, noch sich von dem C c 3 neu- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung neuen Reize losmachen kann. Was die Unterbindung thut, thut ein Fasergewaͤchse ebenfalls Daher koͤmmt ein Herzklop- fen. beck de pulsu cordis. . Und eine gleiche Beschaffenheit hat es mit denjenigen Hindernis- sen sauvages de inflammatione. S. 278. , die in einem Fieber, und in einer subtilern Ent- zuͤndung das Blut in den kleinsten Gefaͤssen aufhalten. So oft naͤmlich alles angefuͤllt ist, und der Umlauf des Lebenssaftes durch die Schlagadern ohne Anstos und Zeitverluste vor sich geht, so oft wird das Herz seinen Reiz mit leichter Muͤhe und vollkommen los, bis es voͤl- lig leer geworden, und endlich von frischem wieder in einer laͤngern Zeit so viel Blut aufnimmt, als zur Er- wekkung eines Pulsschlages hinlaͤnglich ist. So oft aber das Blut aufhoͤrt sich aus einer Schlagader aus- zuleeren, und dazu die Kraͤfte nicht ermangeln, so oft be- haͤlt das Herz den Reiz des Blutaderbluts laͤngre Zeit in sich, es macht sich von selbigem sehr unvollkommen los, und es schlaͤgt folglich schneller und lebhafter. Und dies ist die Ursache von dem starken Pulsschlage in Ent- zuͤndungsfiebern, darinnen das Flieswasser wie ein Leder gerinnt, und das Blut durch die kleinsten Gefaͤsse nicht mit Freiheit umlaufen kann So glaube ich, koͤnne man die Geschwindigkeit des Blutes im Fieber erklaͤren, nicht aber von der weniger gewordnen Anzal der frei- en Gefaͤsse, da folglich das Blut durch die wenigern Gefaͤsse notwen- dig schneller laufen muste. . Es gibt welche, die dieses Bestreben des Herzens wieder den im Wege liegenden Wiederstand, der Seele anrechnen, als welche ihre Kraͤfte nach dem Maaße des Wiederstandes aufbieten soll. Jch moͤchte, daß diese Leute an einem enthaupteten Frosche, dessen Ruͤkkenmark man zerschnitten, die Aorte mit einer Schnur unterbin- den 4. Buch. , oder das Herz selbst, wenn sie es nebst den Ge- faͤssen unterbunden, aus dem Leibe reissen, und die Bewe- gung dieses, von aller Nervenhuͤlfe entbloͤsten, und dem Befele der Seele entzognen Herzens, in Augenschein neh- des Blutes, durch die Schlagadern. nehmen wollten. Gewis, sie werdens, wie ich, sehen, daß sich das Herz ebenfals noch wieder die Hindernis straͤubet, ob gleich keine Absicht und Ueberlegung der Seele mehr statt finden kann. Die Kraftlosigkeit hat beinahe eben dasselbe Schik- sal, mit einem Hindernisse gemein. Denn wenn die Kraͤfte am ganzen Koͤrper schwach werden, und nun dem Kreislaufe nicht ferner gewachsen sind, sondern der Last des zu bewegenden Blutes unterliegen, so wikkelt sich in der That das matte Herz nicht gehoͤrig von seinem Blut- aderblute los, folglich zieht sich das Herz, um dieses Blut von sich zu geben, mehrmalen zusammen; doch es kann dieses Blut, da es nur matt wirkt, wenig mehr aus der Stelle fortbewegen. Daher stieg an einem kraftlo- sen Mutterpferde die Anzal der Pulsirungen von 40 bis 100 in einer Minute hales angef. Ort. S. 17. . Daher haben sterbende Thiere einen kleinen, aber schnellen Puls Formicans (krichend un- gleich). floyer T. I. S. 311. , und es erreicht derselbe fast eben die Zal als am Herzen einer Frucht, so daß die Aufmerksamkeit eines Arztes sie schwerlich zaͤ- len kann, und man in einer Minute gegen 140 Floyer ebendas. Schlaͤge angeben darf. Eine andre Ursache, daß sich das Herz schneller und oͤfterer zusammenzieht, liegt im Reize, es moͤgen die Nerven von erst welcher Ursache sehr gereizt werden, oder es mag die Kraft zunehmen, mit der das Herz das Blut in Bewegung sezzt. Folglich wird der Pulsschlag von den Gemuͤtsbewegungen Floyer S. 91. , vom Zorne, Schrekken, der Schaam, und verschiednen Leidenschaften beschleunigt, so daß auch so gar die Gegenwart des Arztes zaͤrtliche Frauenzimmer oͤfters zur schnellern Pulsirung veranlas- C c 4 set robinson Essays on animal oecon. T. II. S. 381. 383. Der Pulsschlag wird von schwaͤchenden Arzneimitteln beschleunigt . schwenke S. 77. qvesnai de la saignée. Neue Ausgabe. S. 68. 69. ehedem schon Galen. Sechstes Buch. Die Seitenbewegung set Recherches sur le pouls par rapport aux crises. S. 65. . So beschleunigt eine starke Anstrengung des Gemuͤtes, bei schwerer Arbeit, den Pulsschlag, und sie er- regt endlich Waͤrme und Schweis. Endlich so soll fast kein groͤßrer Schmerz seyn Vom Schwersten steigt der Puls bis 86 und 100 in einer Mi- nute. floyer. T. I. S. 224. , ohne einen geschwindern Pulsschlag, als die so genante Spina, die Helmontius wohl kannte Blas humanum. n. 28. . Der Schmerz erregte an einer Stutte von 36 bis 60 und endlich bis 100 Pulsschlaͤge hales angef. Ort. S. 2. . Jn einem andern Pferde waren jederzeit in einerlei Minute 40 Pulsschlaͤge, da es ohne Schmerzen blieb, so gleich aber, da es heftige Marter ausstand, lief der Puls bis auf 65 Ebendas. S. 12. . Zum Reize zaͤle ich die Waͤrme, die vom Reiben ent- steht. Selbst der elektrische Feuerstrom hat sehr oft die Pulsschlaͤge schneller gemacht Um den siebenten, sechsten und fuͤnften Theil. des hais de he- miplegia. Auch an einem gelaͤhm- ten. shebreare Princip. of practice T. II. S. 352. , und bis zehn Von 80 bis 90. jallabert S. 75. Bina von elektrischen Wir- kungen. , zwoͤlf Von 72 bis 84. des hais de hemiplegia S. 36. Von 72 zu 84 staehelin de pulsu. S. 13. , und so gar sechszehn Tempos in einer Minute weit ge- trieben. Ein andermal richtete er keine Veraͤnderun- gen an Memoir. de l’Academ. des scienc. 1749. S. 39. . Die Kraft, einen schnellern Pulsschlag hervorzubrin- gen, liegt viel bestaͤndiger im Blute, wiewohl sie ver- borgen wirkt, aber dennoch einiger maaßen dergestalt veraͤndert wird, so daß das Blut staͤrker, als das Blut in gesunden Menschen, das Herze reizt. So ist der Puls- schlag beschaffen, der von einem dem Blute beigemischten Eiter, naͤmlich im hektischen Fieber, entsteht, das nicht blos von einem Uebel in der Lunge, sondern ebenfalls da- her entspringt, wenn die Leber, oder Niere, oder einiges Glied von einem Geschwuͤre zernagt worden, wie ich oft, auch des Blutes, durch die Schlagadern. auch an den Knochen der entlegensten Gliedmaaßen, wargenommen habe. Ein anderes Beispiel hat man an dem Fieber mit dem heissen Brande, welches aus den vielen traurigen Exempeln mehr als zu bekannt ist, und, wie andre Fie- ber, mit der Fieberrinde von Peru oͤfters gluͤkklich geho- ben wird. So oft naͤmlich ein faules Eiterwasser, das sich zwischen das Zellgewebe ergossen, von den Blut- adern haͤufig eingesogen wird, so entsteht davon ein mit Mattigkeit verbundner hoͤchst schneller Puls, wobei sich ein Zittern in den Sehnen, und schwache Verruͤkkung befindet, und dieses pfleget der naͤchste Schritt zum Tode zu seyn. Von eben der Art sind diejenigen Fieber, welche von dem offenbaren Gifte der Pest, der Kinderblattern Floyer S. 83. , der roten Ruhr, eines beischlafenden Schwindsuͤchti- gen cerdan Discurs. physieo- medic. , eines mit stinkenden Duͤnsten erfuͤllten Kerkers, eines unflaͤtigen pringle of jayl fevers, und in den Philos. Trans. Vol. 46. von einer aͤnlichen anstekkenden Luft der Krankenhaͤuser. belloste Chi- rurg. de l’ hopital S. 67. stehenden Wassers anonym. de febr. intermitt. S. 18. , eines geoͤff- neten Grabes labat Voyage d’Italie T. IV. S. 93. , so haͤufig entstehen. Von eben der Natur ist endlich derjenige schnelle Puls, welcher von gegornen Saͤften, die vom schaͤrfsten Weingeiste ange- macht worden Floyer S. 83. , und von hizzigen Arzneimitteln seinen Ursprung nimmt. Ein Hund bekam von Wasser der Lorbeerkirschblaͤtter von 78 bis 135, ein Pferd von 34 bis 130 B. langrish Experiment. IV. und V. Pulsschlaͤge. Aber auch von der Wirksam- keit des Queksilbers waͤchst der Puls, so lange der Spei- chel zuflist, bis auf 120 und 130 grainger de ptyalismo. . C c 5 End- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Endlich so macht ein grosser und zugleich schneller Puls sauvages de inflam. S. 227. Er nennt ihn haͤufig und voll. Vergleichet damit den robinson, prop. 13. eine wirkliche Geschwindigkeit im Kreislaufe des Blutes erweislich: denn alsdenn wird bei jedem Schlage viel Blut aus dem Herzen getrieben, und es folgen sich die Wellen haͤufiger auf einander. Wenn sich ein oͤfte- rer Pulsschlag mit einem kleinen verbindet, so zeigt die- ses einzig und allein an, daß die Arbeit des Herzens ver- mert worden. §. 15. Die Ursachen eines seltnen und traͤgen Puls- schlages. Man siehet leichtlich ein, daß die Ursachen von die- sem Pulsschlage gerade das Gegentheil von den Ursachen eines schnellen Pulsschlages sind, und sie kommen also auf ein weniger reizbares Herz, oder auf einen kleinern Reiz an, von dem das Herz gereizt wird. Selten ist demnach der Pulsschlag uͤberhaupt in Greisen rivinvs de palpitat. cord. floyer S. 44. 185. sauvages Class. morbor. S. 34. de respirat. difficili S. 5. Recherches sur le pouls S. 5. 15. marqvet S. 28. bis 30. und 24. welches fast un- glaublich ist. , oder alten Thieren, selten in grossen Thieren Vorherg. 14. §. , selten in den so genanten Phlegmatischen, da in diesen das Herz we- niger reizbar ist, und das ganze Nervensistem vielmehr taub zu allerlei Eindruͤkken ist Floyer hin und wieder. , seltener wird der Puls nach dem Gebrauche des Mohnes, und aller derer Arze- neien, welche den Aufrur in den Nerven stillen. Ferner erhellt aus eben den Gruͤnden, daß ein Puls selten geschehe, wenn dem Herzen weniger Blut wieder zugefuͤrt wird. Folglich ist der Puls selten in kaltbluͤ- tigen Thieren Vorherg. 14. §. , deren Herz klein ist; selten in einem ru- henden Menschen, an dem weder die Seele mit schweren Sor- des Blutes, durch die Schlagadern. Sorgen geplagt, noch der Leib durch die Muskeln in Be- wegung gesezzt worden. Aber auch die Kaͤlte, die in der ganzen Natur die Bewegung unterdruͤkkt, raubet etwas von der Schnel- ligkeit der Pulsschlaͤge: man ersiehet aus dem Versuche eines beruͤmten Mannes, daß er in einer Minute bis auf zehn herabgefallen floyer T. I. L. I. S. 78. u. f. . Folglich geschehen weniger Pulsschlaͤge im Winter rye S. 270. 304. Sehr sel- ten schlaͤgt das Herz zur Winterzeit in der Schnekke. lister Exercit. anat. II. S. 29. , in uͤberwinternden Thie- ren lyonnet angef. Ort. hanow. angef. Ort. , und in Menschen, die das kaͤltere Europa bewo- nen lingvet angef. Ort. schwenke. . Seltner ist er auch, wenn im Blute nicht die geringste felerhafte Schaͤrfe zugegen ist, welches vielleicht eine Ursache mit ist, warum Kinder nicht allein oft, son- dern auch ungemein sanft schlafen; und Greise traurig und oft vergebens den Schlaf erwarten und wuͤnschen. Wiederum ist der Pulsschlag selten, wenn auf dem ganzen Wege des Kreislaufes, das Herz einen hoͤchst ge- ringen Wiederstand antrift. Denn so leeret sich das Herz vollkommner aus, und folglich gibt dasselbe in kuͤr- zerer Zeit eben so viel Blut von sich sauvages de inflammati. S. 203. : so daß uͤber- haupt Bellin Stähelin angef. Ort. S. 13. allen Versuchen zuwieder geschrieben, der Puls werde von der Verstopfung der Gefaͤsse, und von dem daher erwachsenden Wiederstande, und von zaͤ- hem Blute verspaͤtet. Denn man darf den Stempel nicht so oft bewegen, je hurtiger das Wasser durch die Sprizze geht: und es gehoͤren ohne Zweifel mehr Stoͤsse dazu, wenn man verstopfte und sehr elastische Roͤhren erweitern mus. Daher ist der Puls in recht gesunden Menschen selten, und es kan beinahe ein Puls nicht sel- ten genung seyn De pulsu et urina S. 72. schelhammer de pulsu. S. 46. . Das beste Zeichen von einem gluͤkk- lich nachlassenden Fieber ist ein seltner gewordner Puls- schlag. Sechstes Buch. Die Seitenbewegung schlag. Jch erinnere mich selbst, da ich so viele, mit etwas Nachlassung fortdaurende und mit Ausschlaͤgen in der Haut verbundne, und andre Fieber ausgestanden, als kaum irgend jemand anders ausgestanden, daß ich auch im aͤrgsten Frisel, und bei der Rose, da mein Leben in der groͤsten Gefahr schwebte, dennoch nicht alle Hof- nung aufgegeben, und mich aller Furcht entschlagen habe, sobald die ausserordentlich grosse Menge von Pulsschlaͤ- gen, fuͤr zwo Minuten auf 180 Pulsschlaͤge zuruͤkke lief: und so hat mich niemals alle Hofnung betrogen, so oft dieses Uebel ohngefehr bis auf diese Anzal von Pulsschlaͤ- gen ausgetobet hatte. Jch habe auch niemals weder im Anfange der Wech- selfieber helmont. Blas humanum n. 28. B. langrish Modern practice S. 226. , noch in langsamen Jn einem langsamen Fieber war der Puls so selten, daß man zwischen zween Schlaͤgen, die zwoͤlf ersten Zalen aussprechen konnte. rvmler Obs. 46. oder hizzigen Fiebern B. langrish S. 48. , den Pulsschlag auf 90 herabsteigen gesehen, da derselbe auch in den Wechselzeiten des dreitaͤgigen Fiebers etwas haͤufiger ist, wiewohl ich auch dabei gesehen habe, daß solches schwache und niedrige Pulsschlaͤge gewesen. We- nigstens haben in den Anfaͤllen der Wechselfieber, ehe- dem der beruͤmte Bryan Robinson Essay on animal oeconomy T. II. S. 387. , und nur neulich noch der vortrefliche von Haen Schnell und klein. Angef. Ort. T II. S. 164. Unbillig mach- te ihn Berger langsam. Laus febr. merito suspect. n. 29. , nebst mir, waͤrend des Frostes einen schnellen und kleinen Puls gefunden, so wie Floyer waͤrend dem Anfalle 100 bis 120 Puls- schlaͤge gezaͤlt hat S. 43. . Jch glaube daher, man habe die langsame Schlaͤge in boͤsartigen Fiebern Recherches sur les pouls. S. 309. Daß der Puls seltner ge- wesen, als er im gesunden Men- schen zu seyn pflegt. , und Versuche von solcher Art mehr, entweder ohne eine Uhr, oder nach seiner Hipotese willkuͤrlich herausgebracht, oder es des Blutes, durch die Schlagadern. es mus ein besonderes Uebel der Lunge, das mit einem Fieber verbunden gewesen, den Pulsschlag aufgehalten haben. Jch habe aber auch sonst keine herumziehende Landfieber, oder Fieber von schlimmerer Natur gesehen, in denen nicht der Puls entweder mit seiner Staͤrke, oder mit der Schnelligkeit von der natuͤrlichen Ordnung abweicht P. Alpinus, von denen zu Alexandrien anstekkenden Pestfie- bern. De medic. aegypt. L. I. c. 14. rye angef. Ort. S. 6. Russel von den Fiebern zu Aleppo. Natural history of Aleppo S. 209. 230. massa de febrib. pestil. . So oft naͤmlich die Lunge von erst welcher Ursache, von einem Fasergewaͤchse, von verhaͤrteten Druͤsen, oder vielleicht von einem Nervenkramfe verstopft wird, und das Blut weder ohngehindert von der rechten Kammer in die linke durchkoͤmmt, noch indessen eine grosse und fieberhafte Anstrengung, das Blut durch die Lunge hin- durchzubringen, angewendet wird; so mus alsdenn al- lerdings der Pulsschlag unrichtig und selten seyn. Denn wenn das Blut nur sehr sparsam in die Aorte koͤmmt, so wird die Schlagader weder Blut empfangen, noch der Finger des Arztes ihre Erweiterung an der Handwur- zel fuͤlen koͤnnen: keins wird aber zur Aorte kommen, wofern der Weg zu den linken Hoͤlungen des Koͤrpers nicht durch die Lunge frei ist. Folglich ist der Pulsschlag bei keuchenden oder engbruͤstigen Personen selten zecchi Consil. medic. S. 181. , wie ich vor nicht gar langer Zeit an einem beruͤmten Grei- sen, in dem Anfalle der Engbruͤstigkeit, mit Augen gese- hen. An einem Menschen, dessen sehr dikkes Blut so gleich zusammenlief, so bald es aus der Ader flos, und an dessen erblasten Koͤrper die Hoͤle des linken Herzohrs er- weitert war, zaͤlte man, da er noch lebte, von 23 bis 35 Schlaͤge Henkel 4. Sammlung. S. 46. , und weniger Pulsschlaͤge habe ich weder jemals erfaren, noch irgend wo gelesen. Viel Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Viel groͤsser und dabei felerhaft ist diejenige Selten- heit in den Pulsschlaͤgen, welche man das Aussenbleiben nennt, und die einerlei Ursache zum Grunde hat, naͤm- lich ebenfalls einen noch wenigeren Vorrat des Blutes in der Aorte, als sonst bei einem seltnen Pulsschlage zu- gegen ist. So bleibt der Puls aussen in Engbruͤstigen, in Personen, die an Lungenenzuͤndungen krank liegen Jch habe dieses oft und gar zu haͤufig gesehen. Jm Seitenste- chen. Ephem. Natur. Curi. Dec. I. ann. 2. obs. 237. , und zwar bleibt der Puls in engbruͤstigen Personen in so fern mit wenigerer Gefar aus, daß sich dieses Uebel, wenn man eine Blutader oͤffnet, heben laͤst Vergl. damit bartholin Hist. 42. Cent. IV. , da es sonst doch vorher den aͤrgsten Schrekken einjagte. So fing der Pulsschlag an von dem knochigen Mittelpunkte des Zwerchfells auszubleiben Journal des Savans. 1751. Sept. : wie auch von einem Fasergewaͤchse, welches die grosse Schlagader verstopft hatte klavnig Nosocom. obs. 4. Daß dieses oͤfters die Ursache des Pulsausbleibens sey. mavchart de pulsu crepit. n. 21. ; auch von den Klappen, die uͤber der Aorten- muͤndung Wache halten cowper Philos. Transacti. n. 299. lvdwig Patholog. S. 135. , als welche eine knochige Natur an sich genommen hatten, so daß nicht nur das Blut in die Aorte sparsamer kam, sondern auch genoͤtigt ward, ins Herz selbst zuruͤkkezutreten; ferner fing der Puls auch an aussenzubleiben, als ein Hoͤkker den freien Weg durch die Lunge versperrte Ludwig ebendas. . Vielleicht ruͤhrt der aussenbleibende Pulsschlag im Alter, von der erwei- terten und knorplig gewordnen Aorte her Philos. Transacti. n. 406. in einem 130 jaͤrigen Menschen. . Schlimmer ist schon die Ursache, wenn sie von ei- nem geschwaͤchten Herzen herruͤrt, welches einen kleinen Reiz nicht emfindet. So bleibt in den aͤrgsten Fiebern, die die Lebenskraft fast ganz und gar zerstoͤren, der Puls- schlag beinahe voͤllig und so sehr aus, daß fast gar keiner mehr des Blutes, durch die Schlagadern. mehr zu spuͤren ist, daruͤber man Beispiele in Fiebern Frank Allelujah. S. 251. Eine Viertheilstunde lang habe die Pause gewaͤhrt. Von dem boͤsar- tigen Fiebern zu Aleppo S. 109. , und in der Pest hat, an denen Personen, die das Schik- sal zum Tode bestimmt hatte. So ist in der That dieser Puls so sehr gefaͤrlich, daß die Chineser unter ihren be- glaubigten Vorhersagungen, auch dieses mit zur bestaͤn- digen Regel gemacht haben, wenn unter vierzig Puls- schlaͤgen nur ein einziger mangle, so bleibe ein Mensch nicht uͤber so viel Monate lang leben Beim du Halde in der Be- schreibung von China. Ein mit Schwaͤche und unausgefuͤllten Schlaͤgen aussenbleibender Puls, und Recherch. sur le pouls S. 354. : und es sei der Todt ganz nahe, wenn man unter sieben Pulsschlaͤgen einen einzigen vermisse. Endlich trift der Todt in Thie- ren gemeiniglich nach einem aussenbleibenden Pulsschlage und nach langen Pausen desselben ein De pullo incubato. Memoir. sur la formati. du poulet. T. II. S. 110. 111. Von andern Thieren. 4. Buch. ; so daß diese Zwischenzeiten allmaͤlich laͤnger werden, und endlich in einer ganzen Minute nur ein einziger Pulsschlag emfun- den wird. Jn diesem Zustande ist die Schwaͤche eines Thieres so gros, daß das Herz blos Kraft eines staͤrkern Reizes sein Zusammenziehn vollbringen kan, da ausser- dem das Blut aufhoͤrt wieder zum rechten Herzohre zu- ruͤkkezutreten, und die Kraͤfte des Herzens nicht in sol- chem Grade mehr gereizt werden, welcher zur Vollfuͤrung des Zusammenziehens erfordert wird. Daher koͤmmt nur, und zwar ganz langsam, und nach langer Zeit, so viel Blut in die rechte Herzhoͤlen, als zum Reizen hin- laͤnglich ist. Man mus es auf die Rechnung der Kraftlosigkeit ebenfalls schreiben, wenn in der Vorhersagung des Franz Solans Nach der Ausg. des Nihel. S. 56. was wirkliches stekkt, da derselbe vorgibt, daß man aus dem aussenbleibenden Pulsschlage auf einen Bauchflus schliessen koͤnnte. End- strvthivs S. 302. 303. massa de febrib. pestilenti. Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Endlich nimmt man auch vor dem Tode uͤberhaupt gar keinen Pulsschlag wahr, so bald die Kraͤfte des Her- zens nicht mehr hinlaͤnglich sind, das Blut in die entleg- nen Aortenaͤste hineinzutreiben, und sie blos denjenigen Theil der grossen Schlagader noch beherrschen, welcher mit dem Herzen am naͤchsten zusammengrenzt Vorherg. §. 9. . Und daher ruͤhret eben die so bekannte Todesblaͤsse, welche sich vor dem Tode einstellt, und die Todeskaͤlte. So habe ichs in Thieren befunden, und so eraͤugnet sich die Sache auch an den paralytischen rhod Obs. 43. Cent. II. , an denen vom hal- ben Schlage geruͤrten Ephem. Nat. Curi. Vol. VII. obs. 18. und schwachen Personen, und von diesem Zustande ist der Todt nicht weit mehr ent- fernt. Eine kleine Schwaͤche macht den Puls schnell und matt, die groͤste Schwaͤche haͤlt ihn an, und unterbricht ihn. Und das ist die Ursache von einem faͤlschlich ge- glaubtem Tode, wovon Menschen wieder aufgewekkt werden, welche Ehre dem Asklepias, und neulich dem beruͤmten Boyer brvhier T. II. S. 87. , und dem sehr gelehrten Kamill Falconet Ebenders. S. 72. T. II. Neue Ausg. mit falconet Tr. des fie- vres S. 59. , ferner dem beruͤmten Fothergill Philos. Trans. n. 475. n. XI. und Joseph Raulin Malad. vaporeus. S. 9. Vergl. damit das Journ. de Medec. 1758 wiederfaren ist. Es schienen naͤmlich die Leute todt zu seyn, da keine Schlagader mehr klopfen wollte. Allein es geschicht doch, daß auch ohne grosse Schwaͤche, wenn allein noch die Aortenmuͤndung geschaͤftig ist, und der Weg durchs Herz, oder durch die Lunge gesperrt ist, uͤberhaupt gar kein Puls an der Hand- wurzel gefuͤlt werden kann. So entstand von einem engen Herzen bestaͤndiger Frost, und es aͤusserte sich nicht der geringste Puls dabei Histoi. de l’ Acad. Roy. des scienc. 1748. S. 61. . Von der Schwindsucht, zu der sich eine Brustwassersucht gesellet hatte, war vier marqvet. S. 34. 24 Stun- den lang. des Blutes, durch die Schlagadern. vier ganzer Monate vor dem Tode ein hoͤchst unmerk- licher Puls warzunehmen bartholin Cent. II. Hist. 7. Ein aͤnliches Exempel lieset man in der Hist. de l’ Academ. 1753. S. 130. , welches in einem andern Falle blos von einer Wassersucht herruͤhrte Der beruͤmte Donald mön- roo, Alex. Sohn, on Dropsy S. 99. . Bei einem Kinde blib vierzig Tage, ehe es starb, der Puls aus, da die Lunge desselben mit Lungengeschwuͤren verei- tert war spindler Obs. 29. . Bei einem grossen Aortensakke, der mit fast sehnartigen Fleische angefuͤllet war, war an der einen Seite gar kein Pulsschlag zu fuͤlen marcot Memoi. de l’ Acad. des scienc. 1724. . Jn einem Gelbsuͤchtigen, bei dem fast aller Puls verschwunden war, befand sich im Herzen ein Fasergewaͤchse, und ein geronnenes Blut valisner. Oper. omn. T. III. S. 198. . Als die Herzkammer gleichsam voll Fett war, so war etliche Tage vor dem Tode ein ganz unmerklicher Pulsschlag der Vorbote welsch Episagm. obs. 34. riolan Animadvers. ad C. bav- hin S. 104. . So oft aber der Puls an der einen Seite aussenbleibt Recherch. sur le pouls S. 318. 319. , so ist er doch noch an der andern uͤbrig, wo er allein das Geschaͤfte hat die Schlagader dieser Seite zu bearbeiten. An de- nen, wo der Puls auf beiden Seiten zugleich erlischt Mauchart angef. Ort. n. 19. , glaube ich, mus ein Feler in den Schlagadern und eine knochige Ausartung statt haben, welche sich, ohne deut- liche Feler in den natuͤrlichen Verrichtungen, lange Zeit ausstehen laͤst. §. 16. Die Anzal der Pulsschlaͤge nach dem verschiede- nen Alter. Da es in der ganzen Naturgeschichte uͤberall von gutem Nuzzen ist, die Maaße und Zalen fest zu sezzen, so v. Hall. Phis. II. Th. D d Sechstes Buch. Die Seitenbewegung so wird es bey diesem so viel bedeutenden Zeichen, wel- ches einen so bestaͤndigen Gebrauch hat, und welches der vornemste Grund zu der ganzen Erkenntnis derer Krank- heiten ist, gewis grossen Nuzzen schaffen, wenn man mit Genauigkeit und durch Zalen bestimmt, wie der Puls in gesunden Menschen beschaffen ist, und wie er im Fieber zu laufen pflegt, damit man den Unterscheid desselben, und die Ruͤkkehr desselben auf eine sichre Vergleichung bringen moͤge. Es ist mir leicht zu begreifen, daß diese Dinge einigermaaßen weitschweifig sind, und daß weder in allen Menschen von einerlei Alter, noch in verschiede- nen Personen, die einerlei Krankheit unter sich gemein haben, gleich viel Pulsschlaͤge geschehen. Man koͤmmt aber doch dem Maaße des Wirklichen naͤher, wenn man die Zalen ausdruͤkkt, und die Grenze zuverlaͤßig zieht, uͤber und unter welcher die Natur maͤßig ausschweift, und doch nie zuweit sich verirrt. Jrre ich nicht, so ist Keppler Astronom. L. III. S. 111. , ein Mann zum Erfinden geboren, der erste gewesen, welcher die Anzal der Pulsschlaͤge in gegebner Zeit zu bestimmen gesucht; denn das Pulszaͤlen des Kardinals Cusani nach einer Wasseruhr, hat man niemals auf die Sache selbst angewandt. Hierauf beschrieb Johann Floy- er, in einem eignen Buche, die Anzal und Beschaffen- heiten der Pulsschlaͤge, nach der Verschiedenheit der Menschen, und der Krankheiten the physicions Pulsewatch. , nach ihm der beruͤmte Thomas Schwenke Haematologia. , Bryan Robinson Essays on oecon. anim. , und der beruͤmte Rye Medicina statica Britannica, hinter Rogers Geschichte der epi- demischen Krankheiten in Jrrland. Ausg. in Dublin. 1734. . Jch selbst habe eine Menge Versuche uͤber das Zaͤlen der Pulsschlaͤge angestellt, als ich an mir selbst und der Hand der Meinigen, die Se- kunden nach einer Uhr finden wollte Etwas davon habe ich beruͤrt in den Memoir. sur le mouvem. du sang. S. 36. u. f. . Ohnlaͤngst schlug der beruͤmte Franz von Sauvages eine Pendul- uhr, des Blutes, durch die Schlagadern. uhr, die mit dem Pulse der Handwurzel gleichstimmige Schlaͤge thut, statt einer Pulsirungsuhr vor Theori. puls. S. 31. . Um bis zum ersten Ursprunge eines Thieres zuruͤkke zu gehen, so habe ich die Pulsschlaͤge in dem Herzen der Frucht so zalreich befunden, daß ich sie mit Aussprechung der Toͤne nicht einzuholen vermoͤgend war: so lange naͤmlich ein Thier seine Kraft und natuͤrliche Waͤrme noch bei sich hatte. Wenn der beruͤmte Floyer fuͤr eine Minute 134 Pulsschlaͤge T. II. S. 350. zaͤlte, so scheint er mir viel- mehr etwas zu wenig gethan zu haben, da ein andrer beruͤmter Englaͤnder, acht Tage nach der Geburt, mehr Pulsschlaͤge an einem Kinde herausgebracht hat. Jn einem neugebornen Kinde rechnet der beruͤmte Floyer Ebendaselbst. eben so viel, naͤmlich 134 Schlaͤge, Bryan aber an dem angefuͤhrten Orte, acht Tage nach der Ge- burt, uͤberhaupt 150 Essay S. 136. : wiewohl ich nie bis zu dieser Zal steigen, sondern nicht uͤber 140 kommen koͤnnen. So wie der Puls, in einem aus dem Eie genommenen Huͤnchen, bestaͤndig ungemein abnimmt bis 60 Pulsschlaͤge. Floyer an jezzt angef. Orte. , eben so geht es auch mit einem zur Welt gebrachten Kinde zu. Jn einem dreimonatlichen Knaben zaͤlte man, (jederzeit auf eine Minute) 120 Pulsschlaͤge sauvages Embryolog. S. 13. . Jm fuͤnften und sechsten Jare zaͤlte Johann Floyer, den ich mehrmalen nennen mus, 105 und 106 Schlaͤge Angef. Ort. . Fuͤrs siebente Jahr rechnet Franz Boißier Jn Steph. hales Haemasta- tiks S. 3. 90, fuͤr das vierzehnte 80 Pulsschlaͤge. Fuͤr das eilfte Jar rechnete der beruͤmte Hamberger Physiolog. med. S. 686. , an einem wachen- den Knaben, zwischen 90 und 100 Schlaͤge, und 92 an einem funfzehn-jaͤrigen Maͤdchen Johann Floyer Pulsewatch. . Ueberhaupt ist die Anzal der Pulsschlaͤge unter den Ja- ren der Mannbarkeit groͤsser. D d 2 Jn Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Jn einem erwachsnen Menschen sind ihrer weniger, als im Knaben, und Kinde; selbst das Geschlecht, die Jares- zeit, die Luftgegend, und die Blutmischung machen einen Unterscheid darunter. Jch glaube, daß dieser Unter- scheid zwischen 60 und 80 ist, und ich raͤume nicht leicht unter sechzig Pulsschlaͤge, oder im gesunden und ruhen- den Menschen nicht viel uͤber 80 Schlaͤge ein. Schrift- steller, welche 60 Diese Zal, weil sie leichter, und mit den Sekunden gleich ist, pflegte Boerhaave zu gebrauchen. und weniger, als 60 Pulsschlaͤge gezaͤlet haben, scheinen an einen phlegmatischen Men- schen geraten zu seyn, oder sie haben sonst eine sonderliche Beschaffenheit des Koͤrpers angetroffen. Hieher gehoͤrt der vortrefliche Thomas Schwenke, welcher einen fuͤnf und vierzig jaͤrigen Mann des Morgens 55 bis 60 Pulsschlaͤge thun lies Angef. Ort. S. 40. : Bryan Robinson, der des Morgens 54 Pulsschlaͤge zaͤlte Of food and discharges S. 6. , und der beruͤmte Rye, welcher auch in den Morgenstunden niemals uͤber 45 zaͤlte. Doch es stimmt auch F. U. Marquet mit der Fruchtbarkeit der ergiebigen Natur schlecht uͤberein, da er einem Kinde 80, einem Erwachsnen 60 Puls- schlaͤge anweiset S. 21. , so wenig als Guidot Prolegomena in Theophi- lum de urinis S. 38. , dessen hoͤch- stes Maas in einer Stunde 3300 Pulsschlaͤge, und folglich in einer Minute 65 sind, noch Walaeus Beim drake de circul. san- guin. thes. 1. , welcher 3200 ansezzt; eben so wenig scheinen auch die Pulsschlaͤge des Willhelm Cokburne On sea diseases S. 53. 161. 182. recht gezaͤlt worden zu seyn, da er 37. 40. und 50 in einem Fieber einraͤumt; denn man irrt im Zaͤlen ungemein leicht, nach einer gemeinen Uhr, wenn man dem Pulse nicht mit der Schwankung einer Sekunden angebenden Pen- duluhr, auf dem Fusse nachfolgen kann. Schon vor lan- Angef. Ort. des Blutes, durch die Schlagadern. langer Zeit gab Keppler Angef. Ort. , und nach ihm Floyer S. 74. 316. T. I. L. I. die Erinnerung, es sey was seltenes, sechzig Pulsschlaͤge in einer Minute zu haben, und Floyer gesteht es so gar, er habe nie eine kleinere Zal fuͤlen koͤnnen. Keppler kam der Warheit naͤher, da er auf eine Minute 70 Pulsschlaͤge gehen lies Angef. Ort. . Eben diese Zal nimmt Franz Boißier Haemastat. S. 11. und Clas- ses morbor. S. 34. in erwachsnen Menschen, und bei andrer Gelegenheit auch fuͤr einen dreißigjaͤrigen an, indem die Pulsschlaͤge nach dem bluͤhenden Alter, und gegen die Annaͤherung des hohen Alters immer weniger werden. Eben diese Zal sezzt Floyer Pulsewatch S. 44. Medici. gerocom. S. 10. fuͤr England feste, und der beruͤmte Rye Angef. Ort. S. 270. fuͤr die Sommermonate. Anton von Leeuwenhock T. II. oper. S. 195. fand 72 Pulsschlaͤge an sich. Rollfink De corde S. 85. gibt 74 an, und Floyer fand in der Sommerhizze von 74 bis 90 Gerocom. S. 111. . Ehedem zaͤlte sie Thomas Morgan Philos. princip. S. 399. von 70 bis 80, Stephan Hales an einem hizzigen Juͤnglinge 75 Haemastatiks S. 39. , Jakob Keil Anatom. abridgment. S. 138. 139. , Willhelm Cheselden Anat. of human. body. Edit. VI. S. 206. und Johann Tabor zaͤlen ihrer 80; Hamberger Physiolog. medic. 84, Vopiscus Fortunatus Plemp an ihrer eignen Hand uͤberhaupt 86. Fundament. medic. S. 115. . Jch habe von meinem fuͤnf und vierzigsten Jare bis zum funfzigsten, darinnen ich eben jezzo stehe, selten unter 78 Pulsschlaͤge gezaͤlet. Daß an Alten die Pulsschlaͤge seltner, als in Erwachs- nen geschehen, haben wir bereits erinnert Recherches sur le poul. , und noch selt- ner geschehen sie in denen, die von der Natur zu einem langen Leben zubereitet sind Floyer angef. Ort. S. 185. . Doch auch hierinn hat D d 3 das Exercit. medic. Sechstes Buch. Die Seitenbewegung das Temperament einen starken Einflus. An einem Greise, der aber phlegmatisch war, fand Werner Rol- fink Bis 3010 in einer Stunde. Angef. Ort. 50 Pulsschlaͤge. Johann Floyer schaͤzzt sie uͤberhaupt fuͤr ein dergleichen Alter auf 55 Pulsewatch S. 44. Anders- wo gibt er 75 zu. Gerocom. S. 112. , auf 60 Franz Boißier Von uͤber funfzig Jaren Haemastat S. 3. Classes morbor. S. 34. . Bryan Robinson fand aber im zwei und siebenzigsten Jahre nicht weniger als 65 Puls- schlaͤge Essay on animal oeconomy S. 134. . An einem hundertjaͤrigem Greise waren 30 und 40 zu fuͤlen sauvages de respiratio. dif- ficili. S. 5. , und 30 oder 24, wofern man sich auf einen andern Schriftsteller verlassen kann marqvet S. 28. er fuͤgt hinzu, sie waͤren vor dem Tode be- staͤndig schlaͤfrig gewesen. . Temperamente besizzen in der That eine grosse Ge- walt uͤber die Veraͤnderung der Pulsschlaͤge, und wir wuͤrden unsern Ausdrukk genauer ahwaͤgen, wenn wir sagten, daß ein bald mehr, bald weniger grosses, ver- moͤgendes, reizbares Herz, nicht nur verschiedne Tempe- ramente, sondern auch andre Zalen fuͤr die Pulsschlaͤge hervorbringt. Jn einem Freunde, der mit mir gleichen Alters war, der aber mehr zum phlegmatischen Wesen aufgelegt war, fand ich 66 bis 68 Pulsirungen. Flo- yer behauptet, daß sie bei dergleichen Art von Personen jederzeit unter 70 stehen blieben S. 44. 316. u. f. . Eben dieser fand in den Milzsuͤchtigen ( atrabilarius ), eine Art Menschen, die man selten antrift, die Pulsschlaͤge auf 55 bis 60 herabgesezzt Ebendas. . Dagegen eignet Keppler choleri- schen achtzig Pulsschlaͤge zu Angef. Ort. , und ohngefehr auch so viel Floyer Angef. Ort. : Von 80 bis 90 aber fand sie eben der beruͤmte Rye Angef. Ort. in einem cholerischen, der noch dazu ein Greis war. Aus eben der Ursache sind auch die Pulsschlaͤge in den fleischfraͤßigen Thieren zalreich. Jm Hun- des Blutes, durch die Schlagadern. Hunde lassen sich 97, im Widder nicht uͤber 65 zaͤ- len hales Haemastat. S. 27. 38. . An dem weiblichen Geschlechte bringt die reizbare Natur desselben haͤufigere Pulsschlaͤge hervor, welche sich nach der Schaͤzzung des scharfsinnigen Kepplers auf 80 erstrekken. Langgewachsnen Menschen eignet der vortrefliche erste Leibarzt Tr. du coeur. T. II. S. 214. einen traͤgern Puls zu, und er liefert eine Tabelle, nach welcher er einem, nicht uͤber zween Fus langen Menschen 90 Pulsschlaͤge, einem vier Fus hohen 80 Pulsschlaͤge, einem fuͤnfschuigen 70 Pulse, einem sechsschuigen 60 Pulsschlaͤge anweiset, und er be- staͤtigt es, daß langgewachsne Menschen seltne Puls- schlaͤge thun, mit dem Exempel von hundert Mann, die die Leibwache des Koͤnigs ausmachten, und die man gemeiniglich die Schweizer zu nennen pflegt. An mir, der ich sechs Fus lang bin, finde ich etwas mehr Puls- schlaͤge, und so habe ich auch an andern, und an vielen meiner Freunde, die langgewachsen sind, ebenfalls mehr gezaͤlt. Denn Schweizer sind eins von denjenigen Voͤl- kern, welches die laͤngsten Menschen erzeugt, und unter den Schweizern haben in diesem Punkte die Einwohner der Republik Bern gemeiniglich in einer ansenlichen Lei- beslaͤnge den Vorzug. Jndessen hat noch mehr, als die Leibeslaͤnge, auf die groͤssere und kleinere Menge der Pulsschlaͤge, einen Einflus; wiewol uͤberhaupt alle Thiere von grossem Wuchse in diesem Stuͤkke mit ein- ander uͤbereinkommen. §. 17. Die Pulsschlaͤge im Schlafe, im Wachen, nach dem Essen, und nach der Bewegung. Wenn eben derselbe Mensch, entweder wacht, schlaͤft, muͤßig ist, oder den Leib bewegt, verschiedne Verrichtun- D d 4 gen Sechstes Buch. Die Seitenbewegung gen des Lebens ausuͤbt, oder dessen Beduͤrfnissen gehorcht, so findet der Arzt an einem solchen den Pulsschlag bald so, bald anders laufen. Des Morgens fruͤhe, wenn wir von dem gutthaͤtigen Schlafe erwachen, und die vo- rige von den Federn entstandne, und zu uͤbermaͤßige Hizze vorbei ist, pflegen die Pulsschlaͤge, in gleich gros- ser Zeit, am aller sparsamsten zu erfolgen. Hiermit stimmen der beruͤmte Rye Angef. Ort. , die Versuche des Thomas Schwenke Angef. Ort. S. 41. doch ich finde-darum nicht den Puls so ge- ringe, als der beruͤmte Mann, der im Erwachenden 55 und 60 zaͤlt. , und meine eigne uͤberein. Gleicher Meinung ist auch mit uns bis zum Hand- greiflichen, Bryan Robinson Angef. Ort. S. 149. Sehr wenige gibt er des Morgens zu. of food and discharges S. 6. , wegen der wenigen Pulsschlaͤge, ob er gleich in andern Stuͤkken von uns abgeht, und sonst auch Senac T. II. S. 215. . Wenn man allmaͤlich wieder munter geworden, so faͤngt die Anzal der Pulsschlaͤge an zuzunehmen, so daß sie gegen den Anfang der Nacht zalreicher werden Schwenke S. 96. , und acht oder zehn Schlaͤge mehr, als am Tage gesche- hen. Jm Wachen vermehrt die Speise, die Bewegung der Muskeln, die Anstrengung der Seele, oder die Lei- denschaft die Pulsschlaͤge, welches alles bei einem Schla- fenden nicht zugegen ist, da in diesem einzig und allein das Herz das Geschaͤfte versieht, den Kreislauf des Blutes in Ordnung zu bringen. Da nun die Pulsschlaͤge des Abends so haͤufig gesche- hen Um 10 und 11 Uhr des Nachts sollen noch 8 Pulsschlaͤgs ausserdem mehr geschehen . Schwenke. , so erhellet daraus, warum in allen etwas nach- lassenden ( continuis ) Fiebern, so wie in den langsamen und hizzigen, die Anfaͤlle gegen die Nacht heftiger wer- den, indem uͤberhaupt schwerlich in Europa, ein Fieber gan- zer zwei Tage lang jemals bei einerlei Dauer gleich fort- faͤhrt, des Blutes, durch die Schlagadern. faͤhrt, daß man sich nicht des Morgens etwas erholen, und des Abends mit neuer Hizze uͤberfallen werden sollte. Es verursachen naͤmlich hundert Pulsschlaͤge ein maͤßi- ges und ertraͤgliches Fieber, kommen aber zu dieser Anzal von Schlaͤgen nur noch zehn hinzu, dergleichen doch in einem gesunden Menschen schon durchs Wachen ent- stehen, so sind es 110 Pulsschlaͤge, und es wird das Fie- ber heftiger. Gesellen sich aber zu einem schweren Fie- ber, von 120 Pulsschlaͤgen, noch zehn neue, so wird es eine sehr heftige Krankheit werden, denn es wird das Fieber bei diesen 130 Pulsschlaͤgen aͤusserst hizzig seyn, und wofern es nicht bald nachlaͤsset, von dem Kranken schwerlich uͤberstanden werden koͤnnen. So wie das Wachen die Anzal der Pulsirungen ver- groͤssert, eben so mindert sie der Schlaf, wenn man nur die Waͤrme, und folglich die Pulsbeschleunigung von der Folge des Schlafes absondert, da dieses nicht vom Schlafe, sondern von den Kleidern und Federn, damit man sich noch uͤber die Tageskleider verhuͤllt, herruͤhrt; denn wer mit eben den Kleidern schlafen wollte, die fuͤr ihn, so lange er wachte, hinlaͤnglich waren, wird ge- wis Kaͤlte empfinden. Eben so mus man davon die Pulsschlaͤge in einem sehr tiefen, und von Krankheiten unterhaltnen Schlafe absondern, wobei freilich Waͤrme, aber nur eine von der Krankheit erzeugte Waͤrme zuge- gen ist tralles de opio S. 250. . Folglich geschehen die Pulsschlaͤge in schlafenden Personen nur langsam Ebenders. ebendas. . Hamberger berichtet, daß in gesunden Menschen, waͤrenden Schla- fes, zehn Pulsschlaͤge weniger geschehen Physiolog. S. 686. , und es fie- len in Krankheiten und im langwierigen Schlafe die Pulsschlaͤge bis auf sechzig herab, und es erlischt so zu reden der Pulsschlag beinahe voͤllig in den Bergmaͤusen, D d 5 und Sechstes Buch. Die Seitenbewegung und in andern Thieren, welche sich in den Winterquar- tiren vergraben In berigt van de stolwyk- sche Slaapzikte. . Essen und Trinken, wie auch das Kosten, noch mehr aber eine ordentliche Malzeit, vermert die Pulsschlaͤge, und so gar drei oder vier Stunden lang floyer S. 84. senac T. II. S. 115. robinson Essay S. 149. . Johann Floyer merkt einen Zuwachs von 4 bis 5 Pulsschlaͤgen an Pulsewatch S. 83. , endlich 13 fuͤr eine Minute Ebendas. S. 156. , und es schaͤzzt der beruͤmte Schwenke diese Steigerung auf 8 bis 14 S. 40. . So lange ich gesund bin, ist dieser Zuwachs nicht gros; wenn ich aber nach der Krankheit wieder gesund gewor- den, und noch schwaͤchlich gewesen, habe ich 12 Puls- schlaͤge mehr zaͤlen koͤnnen. Es ist dieses, nach dem Ger- ard vom Swieten Comment. T. I. S. 680. , das Fieber nach dem Essen. Ein neuerer Schriftsteller behauptet, daß vom Essen nicht nur ein oͤfterer Pulsschlag, sondern auch ein haͤrterer und engerer entstuͤnde Recherches sur le pouls S. 453. . Man siehet leicht ein, daß er staͤrker wachsen muͤsse, wenn man mehr Speise zu sich genommen robinson T. II. S. 419. . Es hat ferner Floyer S. 83. gesehen, daß nach dem Genusse eines gegornen Getraͤnkes uͤber Tische, 16 bis 20 Pulsschlaͤge mehr erfolgten. Fasten verringert also die Menge der Pulsschlaͤge Floyer sezzt die Pulsschlaͤ- ge daselbst auf 62 herab. . Daher ist der Puls gleich vor der Malzeit traͤger, schwaͤ- cher, und man fuͤhlt die Kaͤlte leichter robinson Essay S. 149. schwenke S. 41. dionis des morts subits S. 113. : nach der Malzeit wird man warm. Wenn die Verdauung der Speisen zu Ende gebracht worden, so sind fast vier Stunden nach dem Essen die haͤu- des Blutes, durch die Schlagadern. haͤufigen Pulsschlaͤge aussengeblieben, und es ist die er- stere Traͤgheit wiedergekommen floyer. S. 83. . Noch wird man einige Anmerkungen wiederholen muͤssen, die wir bereits von der Wirksamkeit der Mus- kelbewegung in der Beschleunigung des Pulses vorge- tragen haben; nun wollen wir aber auch noch die genaue Ziffern des Zuwachses angeben. Es kamen in dem Versuche des beruͤmten Bryans Robinson Essay S. 150. , nach der blossen Ausstrekkung der Beine und Aerme, fuͤr eine Mi- nute, in allem zu der vorigen Zal noch zwanzig Puls- schlaͤge hinzu. Von einer Leibesuͤbung sahe Floyer 17 Pulsschlaͤge mehr geschehen, vom Herumgehen wuchs der Pulsschlag von 70 auf 90 und 112 S. 86. 87. , in einem Maͤdchen aber von 75 bis 110 S. 87. . Daher koͤmmt es, daß wir beim Spazierengehen warm werden, und die Kaͤlte der Luft leicht ertragen koͤnnen. Da vom Laufen, Springen, und von jeder heftigen Bewegung des Lei- bes, einerlei Schwaͤchung, Waͤrme, Roͤthe, Schweis, und Schaͤrfe in den Lebenssaͤften entsteht, als in einem heftigen Fieber; so erhaͤlt man auch eine eben so grosse Menge Pulsschlaͤge dadurch, die von 130, bis 140 Schwenke S. 32. 41. bis 150, wenn man dem Bryan Ro- binson S. 150. glauben kann. in einer Minute anwachsen. Dagegen vermeret das Reuten, wobei die Muskeln sehr wenig arbeiten, auch sehr wenig den Pulsschlag, und es wird der Koͤrper nicht davon warm Floyer S. 87. . Man siehet aber leicht, daß der Puls- schlag von der Muskelbewegung um desto staͤrker be- schleunigt werden muͤsse, je schwerer die koͤrperliche Last, je schneller die Bewegung, und je ungewoͤnlicher sie ist. Jch habe gesagt, daß der Zorn eben das thue, was die koͤrperliche Bewegung leistet. Durch diesen Affekt stie- gen die Schlaͤge bis auf 108 Floyer S. 91. . Sobald aber dieses Feuer Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Feuer keine Narung mehr vor sich findet, und die Ruhe des Gemuͤtes wiederhergestellt worden, so verbrauset auch der Zorn, ohne eine Spur von seinem vergangnen Da- seyn zu hinterlassen. §. 18. Von den Luftveraͤnderungen, und von Krankheiten. Jm Sommer floyer T. I. rye angef. Ort. S. 270. 304. Von den Jn- sekten der beruͤmte lyonnet, Theolog des insect. S. 134. und um die Linie geschehen die Pulsschlaͤge hurtiger, und sie steigen bis auf 120. Gemeiniglich zaͤlt man in dem warmen Erdstriche des Orients in einer Minute 100 lingvet. Diss. Ergo ani- mantium motus est ab aere. Paris 1731. Den Urheber des Versuches fuͤhrt der beruͤmte Bernier an. . Es schwizzen die Be- wohner der Jnsel Jamaika bestaͤndig, und man darf nicht einmal die glaͤtteste Jungfer anruͤhren, daß die Hand nicht mit einem zaͤhen Leime uͤberzogen werden sollte. Mit der Hizze des Erdstriches nimmt zugleich die Menge der Pulsschlaͤge ab, so daß man in den waͤr- mern Theile von Jrrland, wo man in den Sommer- monaten, und bis in den September gemeiniglich 70 zaͤlt, nunmehr im Oktober nur 65 rye. S. 270. , im November und December 60 finder Ebenders. ebendas. . Es entwendet eine kalte Luft in einer Minute zehn Schlaͤge, und diese Kaͤlte mindert die Pulsschlaͤge in einer Schnekke dergestalt Hanow Seltenheit. S. 577. , daß man in acht Sekunden nicht uͤber einen einzigen Pulsschlag zaͤlen kann. Denn die Kaͤlte mindert die Bewegung des Blutes, so wie einer jeden fluͤßigen Sache. Der Puls laͤuft in allen Krankheiten, mit denen sich ein Fieber verbindet, schneller, so wie er bei einigen Schmerzen geschwinder geht. Denn es befanden sich bei einer des Blutes, durch die Schlagadern. einer Kolik, auch ohne Fieber, ganzer 100 Schlaͤge S. 224. , und es waͤchst bei den Wehen der Gebaͤrenden der Puls- schlag bestaͤndig an Voͤlligkeit und Geschwindigkeit. Johann Floyer S. 224. hundert im Anfan- ge eines Gallenfiebers. Der be- ruͤmte Tissot, in seinem vortrefli- chen Werke, de febre biliosa Lau- sannensi S. 9. hundert im Aus- bruchsfieber eingepropfter Blat- tern. Journ. de Medec. 1757. Sept. zu wenig macht sie im Anfange des Fiebers. F. N. marqvet. S. 26. welcher dem erften Fiebergrade 75 dem andern 100 zuschreibt. rechnet in einem Katharr, welches eins der leichtsten Fieber ist, hundert Pulsschlaͤge; er fand eben so viel auch in einem Wechselfieber S. 37. 42. , und er haͤlt sie uͤberhaupt fuͤr das Ende eines Fiebers. Eben dieser Schriftsteller zaͤlt in dem Anfalle eines Wechsel- fiebers, in der Braͤune und im Zehrfieber ( hectica febris ), 120 Pulsschlaͤge S. 43. 115. 224. . Eben so viel fand auch Beke- tus Obs. S. 183. und Muralt Vademec. anatom. S. 139. , in einem Fieber. Jch habe in einem dreitaͤgigen Fieber, an den guten Tagen, an meinem eignen und andrer Koͤrper, die weniger reizbar waren, gemeiniglich 94 Pulsschlaͤge gezaͤlt. Hundert Schlaͤge halte ich vor die Grenze eines gelinden Fiebers. Jm Katharr stieg ein kleines Fieber bis 108 und 113; in einem taͤglichen Fieber wuchsen die Schlaͤge bis 114; in einem heftigen, etwas nachlassenden, zur Zeit des Nachlassens, bis 124, waͤrend dem heftigen Anfalle, wel- ches doch nicht eben der hoͤchste Punkt war, bis 134, eben so stark im Anfalle eines dreitaͤgigen, und bis 140 in der groͤsten Hizze eines Rosenfiebers, welches dennoch nicht toͤdlich war. Daß man hundert und funfzig in einem heftigen Fieber, bei dem Ausbruche der Blattern, an ei- nem vierjaͤrigen Maͤdchen gefunden, davon lieset man in Schriften Journ. de Medic. angef. Ort. 1757. Sept. . So viel habe ich niemals gefunden, viel- weniger gar 300 Pulsschlaͤge, welche man zum Zeichen eines toͤdlichen Fiebers gemacht marqvet S. 27. . Daher Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Daher stimmen meine Beobachtungen, welche ich oͤfters und sehr genau wiederholet habe, mehr mit der Angabe des Bryan Robinsons Angef. Ort. S. 107. , als des Jeremias Wainewrigth Of fevers. , oder mit des Johannes Floyer Rechnungen uͤberein: darunter jener S. 72. sagt, er habe nie uͤber 120 Pulsschlaͤge wargenommen, anderswo haͤlt er 130 Pulsschlaͤge vor die lezte Grenze in der Geschwindig- keit: und endlich rechnet er 140 in den Sterbenden Jn dieser Stelle hat er ehe Recht. S. 311. . Jch habe aber in dem dreitaͤgigen Fieber eines starken Juͤnglinges, woran man ihn leicht heilte, 134 Schlaͤge gezaͤlt, und noch etliche daruͤber, so daß der fuͤlende Arzt nicht einmal zaͤhlen konnte, wie ich mich erinnre, daß es an mir selbst geschehen, als ich ein sehr heftiges Fieber ausstand, wobei dennoch zwoͤlf Stunden darnach der Puls wieder auf 90 zuruͤkkelief. Jch habe befunden, daß diese Zal die Grenze eines guͤnstigen Nachlassens ist S. 255. . Von da faͤllt der Puls auf 80 und seinen natuͤrlichen Standpunkt wieder zuruͤk- ke Journ. de Medec. angef. Ort. . Jn dem obengedachten Ausbruchsfieber, stieg der Puls mit dem Fieber auf 110, 120, 130, 150; und eben so nahm derselbe wieder bis 120, 110, 70, und 60 ab, als das Fieber ausgetobt hatte Marquet S. 27. in einem toͤdlichen Fieber. . Jn den Thieren nehmen die Pulsschlaͤge in Fiebern ebenfalls zu, und sie sind in der Rinderseuche von 36 bis 50 courtivron Mem. de l’ Acad. des scienc. 1748. S. 138. , und von 38 bis 50 sauvages de la maladie des boeufs S. 10. , in einer Minute ange- wachsen. Es scheinet nicht unmoͤglich zu seyn, daß nicht an zweien Gliedern eines und ebendesselben Menschen, der Puls- des Blutes, durch die Schlagadern. Pulsschlag verschiedne Beschaffenheiten haben koͤnne Recherches sur le pouls. S. 315. 316. 320. 321. 322. pechlin Obs. 2. L. 5. hofmann Med. sy- stem. S. 115. albertini Com- ment. Acad. Bononi. T. I. S. 387. , so, daß er sich in einem enzuͤndeten Theile, und in einem podagrischen Gliede Jm Seitenstechen du bor- deu S. 320. anders, als an der Hand, und in einem Zusammenflusse der Feuchtigkeiten nach dem Kopfe in den verengerten Adern der Fuͤsse anders, als in den Halsadern verhalten sollte S. 327. . Denn ich habe an lebendigen Thieren sehr oft gesehen Second Memoi. Exp. 90. u. f. , daß das Blut in einer Gegend des Koͤrpers, entweder geflossen, oder gar stille gestanden hat, indessen daß es anderswo seinen Kreislauf hurtig verrichtete. Es vergleichen die Aerzte in China die Anzal der Pulsschlaͤge, auf eine scharfsichtige Weise, mit der Menge der Atemzuͤge, und ich werde von dieser Sache bei an- drer Gelegenheit weitlaͤuftiger reden: indessen gebe ich, auf das Ansehn Celsi 3. Buch. S. 6. , leicht zu, daß der Pulsschlag, der sich von verschiednen Ursachen veraͤndern laͤst, nicht an sich hinlaͤnglich sey, ein Vorbedeutungszeichen abzu- geben, und daß nicht eine einzige Beruͤrung zureiche, die waren Kraͤfte des Herzens zu bestimmen, und daß end- lich in einer Minute zehn Floyer S. 157. senac. T. II. S. 209. 210. 211. Es sezzt die- ser vortrefliche Mann noch hinzu, die Pulsschlaͤge wuͤrden von der Wirksamkeit der Nerven gros, und sie verhielten sich in der Kolik von Poitiers eben so, wie im Schlage. Pulsschlaͤge mehr hinzu- kommen koͤnnen, ohne daß eben ein grosses Uebel davon zu befuͤrchten sey. §. 19. Andre Verschiedenheiten unter den Puls- schlaͤgen. Die uͤbrigen Unterschiede, die sich bey den Puls- schlaͤgen antreffen lassen, leiden kein eben so genaues Maas. Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Maas. Vielleicht haͤtte, nach dem Rathe des Stru- thius S. 102. , die Staͤrke des Pulses, durch ein aufgelegtes Gewichte gemessen werden koͤnnen, welches in der That von einer staͤrkern Gewalt hoͤher, als von einer klei- nern Gewalt gehoben wird; indessen weis ich doch keinen, der diesen Versuch gemacht haͤtte. Um nun also mit wenigen Worten die wichtigste Merkwuͤr- digkeiten zu beruͤren, so wird ein Pulsschlag gros seyn, wenn der Durchmesser der Schlagader am groͤsten wird. Es kann dergleichen Puls sowohl entstehen von einer grossen, als von einer kleinen Blutwelle im Herzen Dergleichen Pulsschlag will der vortrefliche Schreiber darum nicht vor gros erklaͤren, weil der Durchmesser des Zusammenzie- hens, in der Erweiterung nicht viel groͤsser wird. Elem. med. S. 373. da er aber dennoch an sich gros ist, so glaube ich, daß man ihm den Namen lassen koͤnne. : von einer grossen, wofern ein haͤufiges Blut, in eine nicht volle und dehnbare Schlagader, von der Kraft eines vermoͤgenden Herzens hineingetrieben wird: von einer kleinen, wenn eine uͤberfuͤllte Schlagader, wie sie in Vollbluͤtigen ist staehelin de pulsu. S. 9. klein nennt ihn Willhelm Cobur- ne of fea siknesses. S. 16. weil der Durchmesser wenig waͤchst: allein ich antworte eben das. , noch uͤber dieser Erfuͤllung, eine neue, obschon keine der voͤlligsten Wellen, aufnimmt; und in dieser Art vom Pulsschlage kann der Unterscheid des Durchmessers nicht sehr ansenlich seyn, wenn man das Zusammenziehn mit der Erweiterung vergleichen will. Ein voller Pulsschlag ist in der That von einem grossen in nichts unterschieden Galen machte ebenfalls kei- nen besondern Pulsschlag daraus de diff. puls. L. III. c. 6. so wenig als G. C. Schelhammer S. 51. , wenn man nicht den leztgenannten vollen lieber einen kleinen nennen wollte. Der grosse ist gemeiniglich stark, und da der- selbe seine Schlagader hoch empor hebt, so noͤtigt selbi- ger den Fingerball merklicher auszuweichen. Gros wird demnach ein Pulsschlag seyn, so oft das Blut im Herzen uͤberfluͤßig zugegen ist, und das Herz dieses Blut mit Nachdrukke forttreibt. Er wird lang- sam- des Blutes, durch die Schlagadern. samgros seyn, wenn die Schlagader ihre vollkommne Freiheit hat, nur ein kleiner Reiz vorhanden ist, und die Kraͤfte des Herzens dennoch hinlaͤnglich sind. So schlagen die Adern in starken Ringern Schwenke S. 48. . Schnell und gros ist er, wenn sich ein haͤufiges Blut, und eine lebhaftere Bestrebung des Herzens, mit einem Hinder- nisse, mit einem Reize, oder mit einem andern Mittel zur Schnelligkeit verbindet, dergleichen sich bey dem Schlage eraͤugnet bagliv Prax. L. I. S. 111. . Gegenseitige Ursachen machen den Pulsschlag klein, den einige Neuere mit dem Namen des leeren zu belegen pflegen. Er ist aber klein, wenn der Durchmesser der Schlagader nicht groͤsser wird, und auch waͤrend der Zu- sammenziehung des Herzens klein bleibt: es mag nun der Vorrat des Blutes in Verblutungen Schelhammer S. 44. Stä- helin S. 10. , oder durch oͤfte- res Aderlassen sehr vermindert worden seyn, oder es mag das Blut vom Herzen in die Schlagadern nicht recht durchkommen koͤnnen, dergleichen von Fasergewaͤch- sen Nov. Act. Acad. Nat. Curios. Vol. I. obs. 2. , die die Aorte ausfuͤllen, oder von den knochig ge- wordnen Klappen dieser Schlagader, von einem uͤber der Handwurzel befindlichen Schlagadersakke §. 9. 6. Buch. 2. Abschn. , von einem zaͤhen Schleime in der Lunge zu erfolgen pflegt, oder es kann auch ihr Durchmesser wider Gewonheit klein, oder die Ader ganz im Fette vergraben seyn. Doch ist der Pulsschlag merenteils aus der Ursache klein, weil die Kraͤfte des Herzens schwach sind, davon eine Schlag- ader uͤberhaupt sehr wenig erweitert wird. Aus der Ur- sache unterscheidet sich ein kleiner Puls wenig von ei- nem schwachen Eben diesen Unterscheid gibt G. C. Schelhammer S. 44. 45. an. , es sey denn, daß die Kleinheit mehr auf die leere Beschaffenheit und Geschlankheit, die Schwaͤ- v. Hall. Phis. II. Th. E e Sechstes Buch. Die Seitenbewegung Schwaͤche hingegen mehr auf die schlechten Kraͤfte des Herzens ihr Absehn richtet. Was seltnes ist es, daß ein Pulsschlag zugleich klein und langsam sey, doch hat man davon an histerischen Personen ein Exempel An ihnen ist er ausserdem gleichmaͤßig. whytt on vit. mot. S. 217. . Schnell, und dabei klein, findet man ihn oft in gefaͤrlichen Fiebern, sobald der Reiz gros, oder das Hindernis an- senlich, und dennoch auch bei diesen Ursachen, die das Herz heftig anstrengen helfen, dieses Herz dergestalt schwach ist, daß es nur kleine Wellen bildet, welche nicht Vermoͤgen genung besizzen, die Schlagader zu er- weitern Schwenke S. 47. . Daher ist allemal in Fiebern dabei Gefar zu befuͤrchten. Hart nennt man den Pulsschlag Diesen Puls wollte ehedem Schelhammer nicht statt finden lassen. S. 50. , so oft eine Schlagader der Fingerspizze, die sie beruͤrt, nicht den Eindrukk von einem fluͤßig-rinnenden Wesen, sondern den Stos von einem festen Stoͤkkchen vielmehr mitteilt, oder wenn der Schlag der Ader staͤrker, als die Ausdeh- nung, zu seyn das Ansehn hat. Dergleichen Puls- schlag geschicht, wenn eine Schlagader starr, steifgedehnt, und das Blut zaͤhe und dem Dikkwerden ganz nahe ist, und doch vom Herzen mit Lebhaftigkeit fortgestossen wird. So sind die Pulsschlaͤge in alten Personen hart Recherches sur le pouls S. 5. 15. Nikolai vom Pulsschlage S. 51. . Man fand den Pulsschlag an einer knorplig gewordnen Schlagader des Ellbogens Petri barrfre Obs. anat. S. 63. da die Seiten der Aorte fast zu Knorpeln geworden waren, schlug der Puls so nachdruͤkklich, als eine Saite. vievssens du coeur. S. 107. 108. rauh, welches ich mit dem Worte hart erklaͤre. Hart ist er im Seitenstechen, wegen des gar leicht gerinnenden Blutes. Gemeinig- lich ist der Puls, wenn er gros ist, auch zu gleicher Zeit hart. Jndessen kann er klein und doch auch zugleich hart seyn senac T. II. S. 212. , wenn eine sehr festgewebte, und starkzusam- men- des Blutes, durch die Schlagadern. mengezogne Schlagader, den Finger mit einem harten Stosse trift, und dennoch dem Herzen so starken Wie- derstand thut, daß sie sich wenig zur Erweiterung beque- men will: so wuͤrde ein Pulsschlag beschaffen seyn, den eine knochig gewordne Schlagader hervorbringen wuͤrde, wofern nicht Schlagadern, indem sie zu Knochen wer- den, gemeiniglich zu gleicher Zeit auch weiter wuͤrden. Ein weicher Puls ist von einem kleinen in dem Stuͤkke unterschieden, daß die Schlagader voll ist; von einem harten, daß das Herz sein Blut nur schwach herbei- waͤlzt, und die Ader nur schwach erweitert. Es ist der Pulsschlag in der Lungenentzuͤndung weich, weil dar- innen eine fieberhafte Vollbluͤtigkeit herrschet, und den- noch die vom linken Herzen kommende Blutwelle, wegen der Verstopfung in der Lunge, ganz unansenlich ist. Die uͤbrigen Arten der Pulsschlaͤge werden nicht von der Natur eines einzelnen Pulsschlages hergenom- men, sondern sie entstehen aus der Vergleichung eini- ger hinter einander folgenden Schlaͤge unter sich. So ist ein gleichmaͤßiger von einem ungleichen darinnen verschieden, weil im erstern viele ordentlich, und nach gleich grossen Zwischenzeiten geschehende Schlaͤge erfol- gen, und dieselbe ebenfalls gros, stark und hart sind, oder wenigstens den Karakter der andern Arten unver- aͤndert behaupten. So unterscheidet sich ein wechseln- der Puls von einem fortdaurenden darinnen, daß die Zwischenzeiten in diesem den natuͤrlichen Absaͤzzen naͤher kommen, und in jenem zu gros sind, es mag nun der Puls ungleich werden und so anhalten, oder er mag zwar gleichlange, aber zu grosse Zwischenzeiten haben. Man erlaube uns einige wenige, und zwar die beruͤmteste unter den ungleichen Pulsschlaͤgen, mit einem Worte zu be- ruͤren. Zweischlaͤgig ( dicrotus ) marqvet S. 32. heist ein Puls, wenn sich zwo erweiternde Schlagadern ungemein schnell E e 2 einan- Sechstes Buch. Die Seitenbewegung einander folgen, und hierauf eine lange Zeit bis zum naͤchstfolgenden Pulsschlage vergeht. Dergleichen Pulsschlag nahm Lancis S. 132. Ausgabe von 1728. bei einem Schlagader- sakke wahr, und man glaubt gemeiniglich, daß er von einer Schwierigkeit des Kreislaufes entstehe, wieder welche das Herz mit wiederholten Schlaͤgen arbeite Es sey damit, wie mit einem Stempel beschaffen, der zweimal zudruͤkke, so daß eine einzige Schlagadererweiterung von zwoen Zusammenziehungen des Herzens erhalten worden. Recherches sur le pouls. S. 24. daß das Herz im Herzklopfen zwei bis dreimal auf- huͤpfe, indessen daß die Schlag- ader nur ein eimiges mal klopfe, war schon eine Erfarung, die Rio- lan gemacht hatte. , und es meint uͤberhaupt der beruͤmte Marquet, daß ein solcher Puls eine starke Ohnmacht ( syncope ) und den Todt ankuͤndige S. 1. u. f. . Nach dem Franz Solanus deu- tet dergleichen Pulsschlag S. 32. auf ein nahe bevorstehen- des Nasenbluten, und hierinnen verlaͤst sein Ausleger nicht voͤllig die Spur seines Autors Es waͤre ein Zeichen einer Neigung zum Nasenbluten S. 64. 65. . Wenn ein neuerer Schriftsteller vom Pulsschlage, von diesem Vorbedeutungszeichen kein Freund zu seyn scheint Recherches u. s. f. S. 47. ; so entfernt sich derselbe doch nicht gar zu weit von dem erstern Gedanken, und es macht derselbe einen zweischlaͤ- gen Puls fuͤr die weibliche Reinigung S. 356. , und auf eine beredte Art einen fuͤr die Nase S. 46. , indem dieser eine Aus- leerung durch die Nase vorbedeuten soll. Was man den Wachtelschlag ( coturrisans ) nennt berner Obs. 4. hinter dem Buche: de aetis efficacia. , ist ein von dem verschiedentlichen unterschiedner Pulsschlag, und er entsteht, wenn sich bei einer einzigen Pause drei Schlaͤge schnell einander auf dem Fusse folgen. Drengend ( inciduus ) ist der Puls, wenn sich der zweite Schlag mit seiner Staͤrke uͤber den ersten, und der dritte uͤber den zweeten empor hebt, wie auf dem Meere die zwote Welle, des Blutes, durch die Schlagadern. Welle, die erstere mit groͤsserm Ungestuͤme uͤberwaͤltigt. Diesen Puls hat Franz Solano bestimmt S. 7. , und es glaubt derselbe, daß seine Weichheit Schweis S. 9. , und seine Haͤrte S. 8. die gelbe Sucht ankuͤndige. Es hat ein ganz neuer Schriftsteller Recherches sur le pouls par rapport aux crises. Paris 1756. 12. Jch erfare, daß der beruͤmte Theo- phil du Bordeu Autor davon ist. Seine Saͤzze sind vom beruͤmten Michel in den obs. sur le pouls bestaͤtigt. Paris 1758. die neuen Arten der Pulsschlaͤge viel vollstaͤndiger gemacht, und den Pulsschlaͤgen ebenfalls ganz neue Vorbedeutungen gegeben. Er sondert den entscheidenden ( criticus ) Puls von dem unentscheidenden oder von dem Reizungs- pulse dadurch ab, daß jener zwar ein vorhandnes, aber doch einer kritischen Ausleerung und der guten Natur gehorchendes Hindernis, das so gleich gehoben wer- den mus, dieser aber ein vergebliches Bestreben der Na- tur und einen unfruchtbaren Aufrur der Nerven, an den Tag legen soll. Folglich wird der Entscheidungs- puls durchgaͤngig erweitert, weich und ausgedehnt seyn S. 18. , denn ich mus den Ausdruͤkken dieses Autors so nahe als moͤglich folgen: welcher unentscheidend bleibt, wird ein in die Enge getriebner ( concentratus ) S. 199. , geprester, haͤufiger und harter Pulsschlag seyn. Ferner deutet der Entscheidungspuls, vermoͤge andrer Merkmale, Verstopfungen in verschiednen Theilen des menschlichen Koͤrpers an, und er zielet auf einige bevorstehende Aus- leerungen, welche von diesen Theilen ausgefuͤrt werden sollen. Nimmt die Krankheit den Kopf ein, und er- wartet man die Ausleerung von den Oberteilen des Koͤr- pers, so wird es ein zweischlaͤgiger Oberpuls S. 23. 24. seyn, indem derselbe eine uͤbereilte Verdopplung ist, oder in- dem er eine einzige Erweiterung in zwo halbe zerreisset. Stekkt das Uebel in der Brust, und hoffet man in die- E e 3 ser Sechstes Buch. Die Wirkung des ser Gegend eine Ausleerung, so wird der Pulsschlag zugleich weich, rollend ( undosus ), und gleichmaͤßig seyn S. 28. . Herrscht das Uebel in der Luftroͤhre, so ist derselbe ein wenig geschwinder, haͤrter, und dem obigen, der die Ausleerungen am Kopfe andeutete, aͤnlicher S. 39. . Soll eine Ausfuͤrung am Kopfe erfolgen, so wird er zugleich hart, nachdruͤkklich, schnell, und wirklich zwei- schlaͤgig seyn S. 46. 47. . Der Unterpuls hat ganz ungleiche Zwischenzeiten, und es koͤmmt derselbe nicht selten dem Aussenbleibenden Stokkenden) ganz nahe S. 68. , so wie er sich mit dem Auffahren verbindet Ebendas. . Er deutet ein Erbrechen an, wofern er zugleich hart, und wenig un- gleich schlaͤgt S. 72. : eine Abfuͤrung durch das Gedaͤrme, wenn er ungleicher laͤuft, oft fast aussenbleibt, und mit Aufhuͤpfen vermischt ist S. 81. . Ein Puls der die guͤldne Ader vorbedeutet, ist zugleich zweischlaͤgig, hart, haͤu- fig, und weniger ungleich S. 182. . Doch ich lasse das uͤbrige fahren, da der ungenannte Schriftsteller sein Gebaͤude augenscheinlich, wiewol zierlich und weitleuftig genung, auf Solans Anlage gegruͤndet hat, und dergleichen Art zu bauen, durch wiederholte Versuche entweder ver- sichert, oder verworfen werden mus; zu beiderlei Ge- schaͤften gehoͤren aber Musse, Bequemlichkeit, und vor al- lem andern, ein von Vorurteilen freies Gemuͤt. Dritter Abschnitt. Die Wirkung, von der Bewegung des Blu- tes durch die Schlagadern. §. 1. Das Reiben. W as nunmehr folgt, ist nicht blos dunkel, sondern es fuͤret auch diese Unannehmlichkeit mit sich, daß man bewegten Blutes, in den Schlagadern. man fich auf keinerlei Weise der Warheit genung naͤhern kann. Aus der Ursache werde ich das wenige, unzu- sammenhaͤngende, wovon ich eine klare Erkenntnis be- sizze, mit kurzen Worten vortragen: und noch kuͤrzer soll die Erzaͤlung von den Hipotesen andrer geraten. Es ist das erste, welches vorgeht, so lange das Blut durch die grosse Gefaͤsse schnell hindurchgefuͤrt wird, dieses, daß ein Reiben entsteht. Es ist dieses aber viel- fach. Es werden naͤmlich die Kuͤgelchen an die Waͤnde der Schlagadern geworfen, die Schlagadern moͤgen ge- bogen seyn, oder nach der Art eines Kegels in einen en- gern Durchmesser zusammengezogen werden; denn es verursachen beiderlei Beschaffenheiten, daß ein grosser Theil der Kuͤgelchen auf die Waͤnde aufprellen mus: unter andern thun solches, im ersten Exempel, diejenige Kuͤgelchen, welche der Strom gerade auf den erhabnen Theil der Kruͤmmung zu fuͤhrt: im zweiten Falle thun es alle die einzubildende Reihen der Kuͤgelchen, die sich in demjenigen Ringe befinden, welcher dem Unterschiede der Oefnungen im Lichten gleich ist. Es stossen ferner diejenigen Kugelreihen, welche die Achse besezzen, not- wendig auf die gabelfoͤrmige Verbindung der beiden Aderschenkel zu, da wo sich zween Aeste zerscheiteln, und ein Winkel entspringt. Es geschicht dieses Aufprellen, so viel unsre Versuche davon melden Vergleichet damit Mem. sur le mouvement du sang. exp. 69. 70. 82. , ohne Gewalt- samkeit, doch nicht ohne Heftigkeit in warmen Thieren, und in grossen Schlagadern, da sich Schlagadern ge- meiniglich an dem gebognen Ende erweitern 2. Buch. 6. Buch. . Wenn aber die Waͤnde einer Schlagader Veraͤnderungen leiden, so muͤssen auch die Blutkuͤgelchen, und was ausser diesen noch den Lebenssaft ausmacht, zwischen der pressenden Gewalt des Herzens, und der wiederstehenden und zu- E e 4 ruͤkk- Sechstes Buch. Die Wirkung des ruͤkktreibenden Kraft der Schlagadern zusammenge- druͤkkt Ger. v. Swieten T. I. S. 175. , und von der Gegenwirkung der Schlagader in einander, und noch staͤrker zusammengeschoben wer- den, als wohl elastische Koͤrper thun, welche sich an der Stelle, wo sie auf einander treffen, wie mans in sehr bekannten Versuchen mit Augen sieht, eine kleine Grube aushoͤlen. Wollte man daher annehmen, daß ein Kuͤ- gelchen von der Schlagaderwand zuruͤkke getrieben werde, und daß die folgenden, von andern folgenden Kugelrei- hen gerade in eine wiedrige Gegend getrieben werden, so koͤnnte ein Kuͤgelchen in einem kleinern Umfang ge- prest oder zusammengedruͤkt werden, welches man ver- dichten nennt. Denn auf solche Weise wird theils die Oberflaͤche von allen Seiten gegen den Mittelpunkt ge- stossen, theils fuͤllt jeder duͤnne Saft die leeren Raͤume zwischen den waren Atomen eines Kuͤgelchen aus, es wird dieser Saft herausgeprest, und daher folgt nun, daß Zwischenraͤume die fuͤr eine Atome uͤbrig bleiben, bei einerlei Umfang mehr Materie besizzen. Ferner folgt, daß Theilchen, von verschiedner Art, die vorher zu einem einzigen Stoffe zusammengewachsen waren, da nunmehr ihre Verbindung aufgeloͤst worden, wieder von einan- der Abschied nehmen. Auf diese Art, glaube ich, daß z. E. mit Wasser durchknetetes Oel, welches man Chyl nennt, nach etlichen Stunden verschwinden kann, so- bald das Oel seine angeborne Durchsichtigkeit wieder er- langt, nachdem gleichsam das Wasser davon abgeseiht und geschieden worden. Es werden aber die Schlag- aderwaͤnde, wofern im Blute Stoffe von einer andern, als kugligen Figur, vorhanden sind, von diesen Stoffen gereizt mvschenbroek Elem. phys. S. 327. , ausgeschnizzet, oder auf erst eine andre Weise veraͤndert werden, die sich fuͤr die Natur solcher Stoffe am besten schikkt. Aber auch die Ausstrekkung, die bei einer bewegten Blutes, in den Schlagadern. einer jeden Schlagadererweiterung gegenwaͤrtig ist 6. Buch. 2. Abschn. 4. §. , und die Kruͤmmung in einen hoͤhern Bogen Ebendas. , erschuͤt- tert und sondert die kleinsten Theilchen einer Schlagader von einander. Alles dieses wird am lebhaftesten gesche- hen in den ersten Aortenaͤsten 6. Buch. 1. Abschn. §. 9. u. f. sauvages de pulsu. S. 13. , durch welche das Blut mit einer groͤssern Geschwindigkeit hindurch faͤhrt, in- dem ihm eine groͤssere Vorderwelle mit staͤrkerer Gewalt im Wege steht. Folglich wird in dieser Gegend in einer Schlagader das staͤrkste Abreiben und die haͤufigste Men- ge der Gruͤbchen, wegen der von ihrem alten Sizze ver- drungnen Elementarstoffe, entstehen, und es wird hier der Trieb zum Erweitern groͤsser seyn muͤssen. Alles die- ses wird wieder in dem bauchigen Theile der Kruͤmmun- gen desto staͤrker erfolgen, je hizziger das Blut sich mit seiner Fortschleudrungskraft und mit der vom Mittel- punkte zuruͤkkfluͤchtenden Gewalt bewafnet martine de anim. similib. S. 58. . Daß aber zusammenstossende Kuͤgelchen in kleinere Stoffe zer- sprengt worden neifeld Primit. polon. S. 3. de secrer. n. 141. wenn sie naͤmlich an die Winkel der Aeste, und die Wurzeln der Astausschuͤsse ( calca- ria ) anschlagen. , habe ich bisher nie mit Augen sehen koͤnnen Auch nicht der beruͤmte mi- les. Philos. Trans. n. 460. . Eine andre Art des Reibens ist diejenige, welche zwi- schen den Stoffen selbst vorgeht, die das Blut ausma- chen. Denn ob diese gleich in einem kalten Thiere unter einander parallel, und in geraden Linien laufen Second Memoi. sur le mou- vem. du sang. Exp. 63. 64. u. f. S. 235. des beruͤmten remi Dis- put. S. 37. 43. , so kann man doch mit Grunde glauben, nicht zwar nach Versuchen, sondern nach dem Urteile einer gesunden Vernunft, daß die Blutstoffe auf vielfache Weise in Un- ordnung gebracht, an einander stossen, und sich einan- der von ihrem Gleise verdrengen werden. Denn es koͤn- nen diejenigen Stoffe, die von den Waͤnden einer Schlag- E e 5 ader Sechstes Buch. Die Wirkung des ader zwar durch ein sanftes Abprellen bazzicaluve Theor. tumor. f. 8. bis 13. , aber doch von der alten Linie, der sie erst folgten, abgeschleudert wor- den, und sich wieder unter erst welchem Winkel der Achse naͤhern, jezzt nichts anders thun, als die mit der Achse parallel gezogne Linien durchschneiden, und auf sol- che Stoffe stossen, die diese Linien besezzt halten. Es mus aber auch notwendig das Zusammenziehn der Schlag- ader, vermoͤge dessen die Kuͤgelchen wieder gegen die Achse getrieben werden, nach Linien, die die Achse nach dem Perpendikel durchschneiden, erst die den Waͤnden naͤchste Kuͤgelchen, und hiernechst auch die uͤbrige Kuͤgelchen, die an die vorige von hinten anstossen, auf diejenige Kuͤ- gelchen zuruͤkkestossen, die die Achse einnehmen. Hin- gegen noͤtigen die, welche die Achse, oder doch mit selbi- ger benachbarte Linien, einnehmen, dieselben vermittelst des Drukkes, Kraft dessen sie die uͤbrige Reihen fort- raͤumen, daß sie in der That nach dem Perpendikel an die Waͤnde anprellen muͤssen. Da sie solchergestalt denen Reihen begegnen, welche von den Waͤnden zuruͤkkege- worfen worden, so muͤssen sich notwendig die auf gegen- seitige Stoffe treffende Kuͤgelchen an einander reiben. Ferner, da die zwote Welle etwas schneller folgt, und die vordre um etwas traͤger voranzieht b artholom. de moox de instauratio. med. S. 168. , und da die vor- dre die folgende stoͤst, so kann man eine jede Welle fuͤr einen Koͤrper ansehen, welcher sich zwischen der treibenden Gewalt und dem Wiederstande in einer Zusammenpres- sung befindet. Auf diese Art entstehet in der Bewegung der Kuͤgel- gen derjenige Aufrur, von dem wir anderswo noch ein- mal reden wollen. Es bestaͤtigen aber die Versuche die- sen Kamf und dieses Aufeinandertreffen der entgegenge- sezzten Stroͤme im Blute augenscheinlich, indem in der That zween einander entgegenlaufende Stroͤme auf einan- der bewegten Blutes, in den Schlagadern. der losfaren, und indem durch ihren wechselweisen Wie- derstand ihre Richtungslinie veraͤndert wird, so vereini- gen sie sich in einer Linie, welche auf die Achse senkrecht wirkt. Was die Umwaͤlzung der Kuͤgelchen um ihre Achse betrift, welche von Maͤnnern, deren Ansehn nicht zu verachten ist, theils nach der Theorie, theils in Ver- suchen vieussens Tr. des liqueurs S. 16. hales Haemastat. S. 96. , behauptet worden ist, so habe ich solche fuͤr meine Person nie sehen koͤnnen. So wie aber das Blut bald durch eine erweiterte, bald durch eine zusammengezogene Schlagader gefuͤret wird, so nimmt dasselbe auch bald diese, bald andre Be- schaffenheiten an sich. Erweitert sich die Ader, so ergis- sen sich die Stoffe des Blutes in einen weiten Kreis aus, sie verlassen sich einander, ein Kuͤgelchen steht vom an- dern Kuͤgelchen weiter ab, es vermindert sich das Beruͤ- ren der Stoffe, und folglich auch ihre Anziehungskraft, welche sich nach dem direkten Verhaͤltnisse der sich beruͤren- den Flaͤchen, und nach dem umgekehrten und vervielfaͤl- tigten Ebenmaasse der Entfernungen richtet. Zieht sich die Schlagader hingegen zusammen, so gilt von allem diesen gerade das Gegentheil. Denn da eine Schlagader allenthalben nach Linien, die gegen die Achse senkrecht stehen, enger wird, so werden auch die Blutkuͤgelchen aller Orten gegen die Achse und in einen engern Kreis zusammengedruͤkkt, und den uͤbrigen Kuͤgel- chen naͤher gebracht. Solchergestalt vergroͤssert sich das eben beschriebene Reiben, und nunmehr eraͤugnet sich das- jenige am staͤrksten, welches beruͤmte Theoristen Vergleichet hiermit bazzi. caluve Prop. II. boerhaave In- stit. re. med. n. 220. u. f. , laut ihren Grundsaͤzzen, herausgebracht haben, naͤmlich, daß diejenige Theilchen im Blute, die nicht kuglig sind, kuglig werden. Man kann naͤmlich ein jedes Theilchen dieser Art fuͤr eine zalreiche Kette von Hebeln halten, die im Mittel- hales S. 108. Premier me- moire. S. 58. Sechstes Buch. Die Wirkung des Mittelpunkte der Groͤsse zusammenstossen, und gegen den gesammten Umkreis der Schlagader, aller Orten aufge- richtet worden. Einige sind unter ihnen laͤnger, andre kuͤrzer: denn wollte man sie alle gleich gros machen, so wuͤrde man sie zu Halbmessern einer Kugel machen. Die also laͤnger sind, deren ihr aͤusserstes Ende ist vom Mit- telpunkte der Groͤsse am weitsten entfernt, folglich wird er in dieser Gegend von einer kleinern Gewalt gebeugt, und daselbst schwaͤcher seyn. Jndem diese Gegend also von andern Kuͤgelchen angeschlagen wird, so kann dieses gebogne und schwaͤchere Ende abbrechen und abgerieben werden, bis allenthalben ein gleich grosser Wiederstand gleich grosser Hebel uͤbrig ist, bei denen kein Grund vor- handen ist, warum einer vor dem andern abgerieben werden sollte: das ist nun aber eine Kugel. So erzaͤlt die Theorie, denn das Gesichte siehet in der That nichts im Blute, was nicht kuglig waͤre. Auf diese Art ver- wandeln sich zwar die grossen Theilchen in Kuͤgelchen, aber die kleinen abgeriebne Abschabsel erlangen, vermoͤge eben denselben Ursachen, eine von allen Seiten gleich- maͤßig wiederstehende Figur. Solchergestalt wird das Blut, indem aus grossen Stoffen kleine entstehen, in der That verduͤnnt. Jndessen wird dieses alles deutlicher erfolgen, wenn die Gewalt des Herzens groͤsser ist, wenn die Blutstoffe von festerm Wesen, und die Schlagadern, an denen sie sich reiben, von haͤrtern Bestandtheilen zusammengesezzt sind. §. 2. Wie sich das Reiben in den Aesten verhalte. Jn den grossen Aesten verhaͤlt sich beinahe alles nach einerlei Vorgange. Es nimmt freilich die Geschwindig- keit des Blutes ab 6. Buch. 1. Abschnitt. §. 9. u. f. , und folglich ist auch daselbst in so fern das Reiben kleiner. Jndessen gibt es doch auch andre bewegten Blutes, in den Schlagadern. andre Ursachen, welche diese Abname nicht gros werden lassen. Denn es ist in den Aesten die Summe der Oef- nungen im Lichten groͤsser, als die Oefnung des Stam- mes, und da das Reiben des Blutes an demjenigen Zir- kel ausgeuͤbt wird, der das Maas von der Oefnung und von allen aͤnlichen Durchschnitten dieser ganzen Roͤhre ist, so mus dieses Reiben notwendig groͤsser werden, so- bald die Flaͤche groͤsser wird, welche gerieben werden soll 6. Buch. 1. Abschn. §. 16. . Doch es werden auch bestaͤndig mehr Theilchen an der innern Flaͤche der Schlagadern angerieben werden, da die Oefnungen der Aeste ohne Unterlas abnehmen, und folglich eine groͤssere Menge von denjenigen Linien, in die man die groͤste Oefnung eines erwachsenden Astes zerglie- dert, in der That auf die Waͤnde der Schlagader auffaͤlt. Folglich wird auch alles das von den Schlagaderaͤsten gelten und statt finden, was wir von dem Stamme gesagt haben, naͤmlich der Seitendrukk jones de mot. musc. , das Reiben der Kuͤgelchen an die hole Flaͤche der Schlagaderroͤhren, ihr Aneinanderreiben unter sich selbst, ihre Zusammen- druͤkkung und Verdichtung. Damit aber die Schlag- aderaͤste von diesen Ursachen nicht leicht zersprengt werden moͤgen, so hat der Schoͤpfer davor gesorgt, daß er sie staͤrker Enquiry S. 92. 206. u. f. , dichter, und gegen eine groͤßre Gewalt un- verlezzbar gemacht hat, als sonst Staͤmme sind. Doch ich glaube darum nicht, daß sie sechs und zwanzig mal Hales. S. 156. Von der Schlagader. Denn er lehrt, eine Blutader halte, ohne zu zerber- sten, fast einen 400 mal und groͤs- sern Drukk aus, als sie sonst in gesundem Zustande erfaͤrt. S. 159. staͤrker sind, als die Gewalt des hineinstuͤrzenden Blutes, oder daß sie gar von keinerlei Gewaltsamkeit des Herzens uͤberwaͤltigt werden koͤnnten. Denn es zerborst in einem vom Schlage geruͤrten Ephemer. Nat. Curios. Vol. V. obs. 141. , und in einem andern, wel- cher sich durch eine Arzenei das Erbrechen erwekkt hat- te Sechstes Buch. Die Wirkung des te viridet du bon chyle S. 100. , die Kranzschlagader; ein anderer geschikkter Zeuge, hat im Augengebrechen Cowper uͤber den bidloo. T. V. f. 1. , einen vom Lachen entstandnen Schlagadersakk beobachtet, und es ist von den Schlag- adern des Gehirns und von andern Gefaͤssen eine gar zu bekannte Sache, die von allerlei Anstrengung in Stuͤk- ken zerrissen sind. §. 3. Die Kraft der Anastomosirungen. Wir muͤssen ferner die Zusammenleitungen der Adern ( anastomoses ) betrachten, darunter einige groͤsser, die andern kleiner sind. Der grossen ihre gemeinschaftliche Verrichtung ist es, die Bewegung des Blutes erleich- tern zu helfen, und die Gefar der Verstopfung zu min- dern; denn daß sie ganz und gar gehoben werde, und eine Verstopfung in Blutgefaͤssen nicht statt finden sollte, das waͤre in der That zu viel gefordert shebreare Practice. P. II. S. 41. , und es ver- traͤgt sich auch offenbar nicht mit den Erscheinungen eines entzuͤndeten Auges, und der deutlich groͤsser wer- denden Schlagadern. Gefaͤsse nennen wir verstopft, so oft irgend ein Hindernis im Blutgefaͤsse den freien Lauf des Blutes an der verstopften Stelle aufhaͤlt. Hieraus folgt nun, daß sich oberhalb der verstopften Gegend, das vom Herzen reichlich zugefuͤhrte Blut anhaͤufen mus: oder, welches auf eins hinauskoͤmmt, es wird die dem Herzen naͤher liegende Gegend einer verstopften Schlagader erweitert. So sieht mans deutlich an der gebundnen Schlagader eines warmen Thieres Second Memoire. Exp. 47. 48. 51. 52. 53. 57. Von der Ver- stopfung lobb of fevers S. 247. , und es entweicht diese Verschiedenheit an dem Durchmesser einer verstopften Schlagader eben so wenig dem Gesichte Da sich eine verstopfte Schlagader zu einer offnen ver- haͤlt, wie 283 zu 284. sauvages de inflammatio. S. 264. daß Schlag- adern oberhalb dem Orte der Ent- zuͤndung aufschwellen, und weiter werden, gestehet eben derselbe zu. S. 281. , wiewohl sie so bewegten Blutes, in den Schlagadern. so lange wenig waͤchst, als sie sich noch wieder die Ueber- waͤltigung halten kann. Diese Kraft des Blutes treibt das Herz gegen die gesperrte Stelle, und vergroͤssert da- durch beiderlei Durchmesser einer Schlagader. Es treibt aber dieses Bestreben das Blut in eine kegelfoͤrmige Schlagader bellin. Prop. XXVI. daß an einem Frosche die Saͤfte auf den verstopften Theil der Gefaͤsse mit grosser Gewalt losdringen. hof- mann S. 9. 10. Jch habe aber nie so was gesehen. , die an ihrer Aestelung jederzeit enger wird, viel tiefer hinein, wofern sich inwendig einiges Hindernis findet: denn da dieses Hindernis in die Hoͤ- lung hervorragt, so faͤngt es die Linien des durchstroͤmen- den Blutes auf, und es wird zugleich mit ihnen bis an die engste Stellen hingeworfen boerhaave de virib. me- dicam. S. 78. , und nicht aus dem Wege geraͤumt, weil der immer enger werdende Durch- messer des Gefaͤschen, sich gegen die Verstopfungsmasse viel zu schwierig bezeuget. Solchergestalt scheint hier- aus zu folgen, daß das verstopfte Gefaͤsse zerreissen mus; doch zwo Ursachen schlagen sich ins Mittel, und machen, daß sich dieses Ungluͤkk selten zutraͤgt. Denn vors erste, da keine Schlagader ohne Ast weit fortlaͤuft, so wird das Blut, das das Herz durch den Stamm hergetrie- ben bringt, in den oberhalb der Verstopfung entsprin- genden Ast haͤufiger ausgegossen, und es scheinen die Ue- bel in einem verstopften Gefaͤsse nicht zu entstehen, wel- che man wohl vermuten sollte. Folglich schwellen die oberhalb der Unterbindungsstelle an einer unterbundnen Schlagader entstehende Aeste von dem Blute auf, und sie geben dasselbe in groͤsserm Ueberflusse von sich, wo- fern man einen Schnitt in sie macht salmon de utero S. 27. nach dem Versuche des beruͤmten Terrin, Schwenke S. 16. che- selden Anat. of human body, Ausg. 6. S. 203. . Daher ent- stehen von einer um die Aorte gelegten Schnur, Augen die mit Roͤthe uͤberlaufen G. v. swieten Comment. T. I. S. 185. senac T. II. S. 274. , Beaͤngstigungen, von dem in Sechstes Buch. Die Wirkung des in der Lunge angehaͤuften Blute, es ist der Pulsschlag an den obern Schlagadern deutlicher Second memoi. Exp. 52. , und es offenba- ren sich andre Zeichen mehr, von dem in aufgeschwoll- nen Gefaͤssen versammelten Blute. Daher erfolgten von unterbundnen Huͤften, dadurch folglich die Schlag- ader des Schienbeins verengert ward, so gleich ein ver- staͤrkter Pulsschlag, Merkmale von einem Schmerzen und der Vollbluͤtigkeit in der Gebaͤrmutter, und der Ausflus der verhaltnen Monatsblume Essays of Societ. at Edimb. nov. T. II. S. 404. 405. . Nach der Amputirung des Schienbeins stellte sich ein verliebtes Bestreben ein boerhaave Prax. med. T. II. S. 105. . Jndessen hilft hierbei doch ungemein die Kraft der Anastomosirungen. Ein in eine verstopfte Schlagader hineingetriebnes Blut, kann, laut dem obigen, nicht von den Wellen des Stammes losgemacht werden, in- dem die Kegelfigur im Wege steht, es wird auch wirklich nicht losgemacht, weil das Blut, indem es die verstopfte Gefaͤsse verlaͤst 2. Buch. Second mem. exp. 39. , in freie Kanaͤle uͤbertritt. Gesezzt nun, es stekke in einer verstopften Schlagader ein Klumpe Bluts fest, so wie ich wirklich Gerinnungen aus zusam- mengehaͤuften Kuͤgelchen mehr als einmal mit Augen gesehen Second Mem. Exp. 6. 7. 60. 93. 151. 155. : man sezze, diese Schlagader laufe mit fort- gesezztem Kanale bis in eine andre Schlagader fort, wel- ches man eine Anastomosirung nennt. Folglich wird sich das Blut durch die freie Ader durchbewegen, es wird die verstopfte Stelle erreichen, und der Gerinnung leicht Plazz machen, da dieselbe in einen breitern und leeren Kanal ohne Wiederstand hineingeprest wird, und so wie sie ein Stuͤkk Weges zuruͤkkegelegt hat, gleichsam mit jeglichem Schritte in eine breitere Diesen beschaulichen Ge- danken hat albin. Adnotat. L. II. c. 10. und guͤnstigere Gegend bewegten Blutes, in den Schlagadern. Gegend der Schlagader einkehrt, welche das hineinge- preste Kluͤmpchen ohne Zwang aufnimmt. Es hat An- ton v. Leeuwenhoek T. II. oper. S. 207. , Boerhaave Prax. Med. T. I. S. 298. , und ich habe ebenfalls dergleichen losgestossne Verstopfungen ruͤkkwerts treiben gesehen, indem bald die Gerinnung von der verstaͤrkten Kraft des Herzens zerstreut ward Exp. 93. leeuwenhoek T. III. S. 111. 117. senac Tr. du coeur T. I. S. 486. , und bald eine wirkliche Schwankung, das ist, da das Blut halb seinen natuͤrlichen Weg, halb eine wiedrige Straße verfolgte, dem Blute seine ware Bewegung wieder anwies Second memoi. S. 236. n. 1. Exp. 65. 93. S. 229. . Anastomosirungen haben noch einen andern Nuzzen, das ist, sie ersezzen die Stelle zerstoͤrter oder unwegsam gewordner Schlagadern. Es liegen uͤberall im mensch- lichen Koͤrper die Schlagadern nahe beisammen, und wenn sie nicht eine Zwischenwand von einander scheidet, so haben sie durch mittelmaͤßige Aestchen unter einander Gemeinschaft, so daß sich ein, oberhalb aus dem Stamme erwachsender Fortsaz, in den gerade von der entgegen gesezzten Seite herkommenden Ast, aus eben der, oder einer andern nachbarlichen Schlagader hin- einwirft 2. Buch. molinelli de anev- rysin. T. I. S. 2. T. II. f. 3. . Es sey, daß nunmehr die Stammschlag- ader unter dem Aste zusammengedruͤkkt, zerstoͤrt, oder sonst untauglich gemacht werde, so wuͤrde gewis der Ein- flus des Schlagaderblutes von dem uͤbrigen ganzen Gliede abgeschnitten werden, und alles was sich uͤber dem verlezzten Orte befindet, wuͤrde faͤulend absterben, wofern sich nicht die woltaͤtige Kraft der Anastomosi- rungen hier ins Mittel schluͤge. Da naͤmlich die Schlag- aderaͤste, die uͤber dem Bande aus der Schlagader ent- springen, mehr Blut emfangen, und erweitert wer- den v. Hall. Phis. II. Th. F f Sechstes Buch. Die Wirkung des den Eben dieser §. , so geschichts nach und nach, daß diese im Durchmes- ser schwellende Adern nunmehr die Stelle des Stammes selbst vertreten, und den Vorrat des Lebenssaftes in das druͤber befindliche Glied uͤberfuͤren, und die Gefar des Absterbens vom Gliede entfernen. An den Schlagadern des Oberarms sind die Exempel mehr als zu bekannt. Es finden sich naͤmlich an dem Schulterstamme, da wo er unter den Mediansblutadern liegt, beim Aderlassen, welches ein sehr gemeines, aber dennoch schweres Ge- schaͤfte ist, sehr oft Schlagadersaͤkke ein, so daß ein Wundarzt sich genoͤtigt siehet, eine verlezzte Schlagader zu unterbinden, und wenn er sie mit der Schnur von beiden Seiten verschnuͤrt, gar wegzuschneiden. Wenn solchergestalt die Ellbogen-Spindel- und die Schlagader des Knochenbandes ( interrossea ) der Zufur des Gebluͤtes beraubt werden, so erlischt der Pulsschlag an der Hand- wurzel, die Finger leiden Frost, und es ist die augen- scheinlichste Gefar da, daß der heisse Brand den Theil angreifen wird. Jndessen koͤmmt doch gemeiniglich, wenn man die Faͤulnis durch eine warme Baͤhung von gewuͤrzhaften Sachen zuruͤkkehaͤlt, der Pulsschlag, und zugleich Waͤrme Fascic. icon. anat. VI. S. 22. 23. Schwenke S. 18. 19. hei- ster de arter. crural. vuln. curato. n. 40. Colleg. Hanover. T. II. S. 800. Vergleichet damit Essays of a Societ. at Edimb. T. II. S. 284. und Leben wieder nach dem Ver- laufe dreier Tage in die Handwurzel zuruͤkke. Denn es koͤmmt nunmehr, durch die erweiterte Aestchen der tiefge- lagerten Schlagader Fascic VI. S. 19. und der von mir so genannten Zusammenleitungsader ( anastomotica ) Ebendas. S. 21. , hinter dem umgelegten Bande, von der Schulterader, so viel Blut in den unter dem Bande befindlichen Theil des Gliedes zuruͤkke, als zum Pulsiren und zum Leben hinlaͤnglich ist. Jch habe gesehen, daß eben dieses erfolgte, wenn ich die Schlagader des Oberarms zu unterbinden befal; denn es bewegten Blutes, in den Schlagadern. es war kein andrer Weg uͤbrig, um die immer wieder- kommende haͤufige Blutungen an der Schlagader des Daumens zu hemmen. Es trat naͤmlich das Blut durch beide Bogen der flachen Hand Ebendas. S. 28. 41. aus dem Ellbogen- stamme in den Spindeladerstamm in kurzer Zeit zuruͤkke. Selbst da der Oberarm fast gaͤnzlich abgenommen war, stellte sich der Pulsschlag dennoch den dritten Tag wieder ein, und die Waͤrme fing die Hand wieder zu beleben an Chir. Anweisung. T. II. an- gef. Ort. . An Hunden habe ich oft eine von beiden Hals- adern, oder beide zugleich unterbunden Sowohl der beruͤmte Rob. Emert, als der Gehuͤlfe in dessen Arbeiten, der beruͤmte parisot Journ. oecon. 1756. Januar. , ohne daß hierauf was uͤbles erfolgt waͤre. Mit einem Geschwul- ste schnitte ein Wundarzt, ohne Schaden der Gesundheit, die Halsschlagader ( carotis ) (und zugleich die aͤussere Drosselblutader) weg Schwenke S. 20. . Jch fuͤre dieses nur beilaͤufig an, denn diese Zusam- menhaͤnge der Adern haben noch andre Eigenschaften an sich, welche eigentlicher hieher gehoͤren. Denn da zwo Schlagadern Aeste von sich werfen, die sich von entge- gengesezzten Seiten in einander begeben, so kann die Richtung, die das Blut durch die kleinen Gefaͤsse nimmt, desto leichter geaͤndert werden. Wenn z. E. in einer oberwerts liegenden Schlagader die Geschwindigkeit groͤsser ist, so wird das Gebluͤte unterwerts herab durch die zwote Schlagader, welche nun statt einer Blutader dient, ablaufen koͤnnen. Jst es mit der untern, wie erst gesagt, beschaffen, so wird das Blut uͤber sich hinauf zuruͤkke getrieben werden. Dieses ist in der That keine theoretische Vermutung, sondern Versuche, und vornaͤm- lich unsre eigne Versuche Exp. 66. 154. 173. Denn ob- gleich das Blut in der Anastomo- sis nicht einen gegenseitigen Weg genommen, so ist doch genung, daß die staͤrkre Saͤule, in einerlei Ka- nale diejenige uͤberwaͤltigt hat, welche schwaͤcher lief. Bei einer Anastomosirung der Blutadern, habe ich diese Erscheinung gesehen. Exp. 132. , bestaͤtigen die Sache aller- F f 2 dings. Sechstes Buch. Die Wirkung des dings. Jch habe auch bereits vorlaͤngst erinnert Premi. Memoi. S. 58. , daß das Blut ungemein leicht, nach Erforderung der Lage, durch die durchborende Schlagadern von dem Ruͤkken der Hand in die flache Hand wandren, und so umgekehrt wieder aus der flachen Hand in den Handruͤk- ken uͤbersteigen koͤnne. Dadurch gewinnt das menschliche Leben ein grosses: es findet naͤmlich dasjenige Blut, wel- ches sich mit fliegendem Strome in eine Schlagader er- gisset, eine Ausflucht, und es stuͤrzt sich in diese Schlag- ader nicht mit derjenigen gesammten Gewalt hinein, die es von dem Herzen mit sich bringt. Es wird aber auch das Blut von einer verstopften Stelle, zum Exempel, an der Gebaͤrmutter, das Blut der Saamenschlagadern in die Unterbauchsadern weggeleitet, damit es nicht mit Nachdrukke auf die Gebaͤrmutter losdringe, und was dergleichen mehr ist. Wuͤrde man Belieben finden, die Sache weiter ins Feine hineinzutreiben, so wuͤrde man hier den Grund davon einsehen, wodurch die Schnellig- keit des Blutes in den schwersten Krankheiten, und in den Entzuͤndungen selbst, gebrochen wird. Weiter erfolgt, kraft der Anastomosirungen, ein merkwuͤrdiger Lauf unter den Wellen im Blute, indem zwo gegen einander schlagende Stroͤme, wieder einander nach entgegengesezzten Richtungen losstuͤrmen Second Memoi. Exp. 153. 154. 154*. 155. 157. 171. 173. 175. 176. 178. 180. 182. 187. 190. Denn ob man gleich diese Stroͤme wie- der in einerlei Kanale, und nicht in der Anastomosirung |zweener Kanaͤle gesehen hat, so sehe ich nicht, warum nicht die Aeste der leztern Art gleiche Beschaffenheit haben sollen. Jch habe dieses in einer Anastomosirung bei Blut- adern gesehen. Exp. 132. , und Kugeln wieder Kugeln streiten. Auf diese Art pflegts zu geschehen, daß beide schwimmende Blutsaͤulen, in einigen Ast, oder in erst welche Muͤndungen, die sie neben dem Orte des Gefechtes offen finden Exp. 154*) 155. 171. 178. 190. , hineinfluͤchten. Doch es kann nicht anders seyn, es mus zugleich das Blut einen Theil von seiner Geschwindigkeit einbuͤssen, und bewegten Blutes, in den Schlagadern. und diesen Erfolg habe ich vorlaͤngst bereits beruͤret S. 189. 190. , und es mus ausserdem unter den roten Kuͤgelchen eine der staͤrksten Reibungen entstehen, indem ein Kuͤgelchen auf das andre nicht in schiefer Linie, sondern gerades We- ges losstuͤrmt. §. 4. Und der Adernezze. Hieher gehoͤren auch die Nezze, die Bellin De ferment. et gland. Prop. 38. uͤber- all im menschlichen Koͤrper, die Natur hingegen an den meresten Stellen angebracht hat, und welche wir bereits bei andrer Gelegenheit beschrieben haben 2. Buch. . Denn es sind diese Nezze nichts anders, als wiederholte Zusam- menleitungen von Aesten eines jeden Schlagaderstam- mes, mit den Aestchen benachbarter Staͤmme. Es ist ausgemacht, daß sich in diesen Nezzen die Geschwindig- keit vermindern S. 189. 190. , daß das Aneinanderreiben der Kuͤ- gelchen, und alles das staͤrker werden mus, was aus die- sem Zusammenreiben erfolgt. Bellin wollte, daß da- durch das Blut aufgeloͤset wuͤrde An eben angezogner Stelle. morgan Princip. S. 187. sauva- ges Memoires de Berlin. S. 55. , und man kann die- ses in so weit gelten lassen, daß uͤberhaupt die kleinen und gleichsam vorragende Aeste der Blutstoffe in der That abgeschliffen werden, und daß folglich die grossen Stoffe kleiner werden, und viele kleine Stoffe von den Abgaͤngseln der vorigen verloren gehen. Dieses sagt die Vernunft, aber es gibt kein Versuch die Bestaͤtigung davon. Und so zeigt eben diese Vernunft, daß da die Saͤfte in zwoen Schlagadern verschieden befunden wor- den, die Theile beider Saͤfte untereinander gemischt, und daraus ein Drittes werden koͤnne, worinnen sich Theilchen von beiderlei Arten befinden. F f 3 §. 5. Sechstes Buch. Die Wirkung des §. 5. Die kleinsten Gefaͤschen sind das Maas der Kuͤgelchen. Man vermist die Kegelfigur an Schlagaͤderchen, in welchen nicht mehr, als ein einziges Kuͤgelchen Plazz hat, indem sie in der That Cilinder sind 2. Buch. , und in so fern der Seitendrukk in ihnen kleiner wird Daß aus einem eingeschnitt- nen eilindrischen Gefaͤsse kein Was- ser herausflisse. staehelin de pul- su S. 4. . Allein, diese Gefaͤschen haben noch andre Eigenschaften, die das Reiben unmaͤßig vermeren. Sie lassen naͤmlich in der That ein einziges Kuͤgelchen hindurch, da auch die klein- sten Blutaͤderchen nur ein solches einzelnes durchlas- sen Second Memoi. Exp. 120. 124. 125. 126. 128. 132. 138. 143. . Hingegen erlauben weder die Vernunft, noch die einstimmigen Versuche beruͤmter Maͤnner bellin Propos. XXVI. cow- per ad Bidloo append. tab. 3. Phi- losoph. Trans. n. 285. hales Hae- mastatiks S. 58. baker Microsco- pe made eassy. S. 36. mvys de fabrie. fibr. musc. S. 303. miles Philosoph. Transact. n. 460. u. f. Meine Versuche wiedersprechen auch nicht. , die Schlag- aͤderchen fuͤr groͤsser, als die Blutadern auszugeben. Da also die kleinsten Schlagaͤderchen entweder Exp. 63. 64. 68. wofern nicht auch dieses Blutadergefaͤsse gewe- sen sind. fuͤr ein wenig groͤsser, als ein rotes Kuͤgelchen Doppelt so gros. schreiber Almagest S. 226. , oder gleich gros, und endlich fuͤr kleiner 5. Buch. 2. Absch. §. 15. von andern beruͤmten Maͤnnern gehalten werden, da sie ausserdem von festerem Wesen und haͤrter sind, so kann sich ein jedes Kuͤgelchen, nach Proportion des Durchmessers, nicht anders als mit seinem ganzen groͤsten Kreise, an den Waͤnden seines Schlagaͤderchen, aller Orten, und besonders in den Kruͤmmungen reiben, welche in diesen Gefaͤschen haͤufig vorkommen. Denn in Kruͤmmungen reibt sich auch ein etwas kleineres Kuͤgelchen allenthalben an den Waͤn- den an. Daher geschichts, daß weil die Kuͤgelchen eine bieg- bewegten Blutes, in den Schlagadern. biegsame Natur haben, sie sich mit ihrem Umkreise zu einem Kreise ballen, dessen Durchmesser etwas kleiner, als der Durchmesser des Schlagaͤderchen, oder gleich gros ist. Dieses ist also das Maas Schreiber angef. Ort. S. 246. Vergl. damit leeuwenhoek Experim. et contemplat. T. II. S. 15. 161. , welches die Groͤsse eines roten Kuͤgelchen bestimmt. Um aber die uͤbrige erhabne Auswuͤchse an einem solchen Kuͤgelchen abzuschleifen, dazu traͤgt in der That, dieser muͤhsame Durchgang durch den engen Kanal, ein ansenliches bei Ein Kochen ( coctio ) nennt J. von Gorter die Bildung der im Blute nicht einheimischen Stoffe, zu Kuͤgelchen, de perspi- rat. S. 42. . §. 6. Und Ursache vom Verspaͤten. Es ist ferner in den kleinsten Gefaͤssen auch die klein- ste Geschwindigkeit fuͤr das Blut uͤbrig, welches so schon bei so vielen Gelegenheiten immer etwas weniges ein- buͤsset 1. Abschnitt. . Wenn sich nun die Bewegung desselben ver- mindert, vermoͤge deren das Blut laͤngst der Achse flis- set, so vermeret sich die Kraft des Gewichts und der An- ziehung, welche bisher die fortruͤkkende Schnelligkeit des Blutes nicht aufkommen lies Von dem Gewichte. Second Memoi. Exp. 212. 222. Von der Anziehung ist bekannt, daß Gerin- nungen allererst entstehen, wenn das Herz schwach geworden. Exp. 6. 7. 155. u. f. . Doch es sehnen sich die Blutkuͤgelchen, wenn die Gewalt des Herzens aufgehoben worden, um zu einer Art von traͤgen Muße zusammenzulaufen An kurz vorher augefuͤhrt. Orte. Sie verwandeln sich in Schwaͤmmchen. simson. S. 114. , und folglich entstehet hier die groͤste Neigung zu Gerinnungen, wenn man sich noch ausserdem erinnert, daß eine grosse Menge Flies- wasser von dem Schlagaderblute abgegangen sey, wel- ches endlich durch die Flieswassergefaͤsse in die grossen Blutadern ausgeschuͤttet wird. Denn so bald dieses F f 4 duͤnne Sechstes Buch. Die Wirkung des duͤnne Wasser davon geschieden ist, so bleibt fast lauter rotes Blut ( cruor ) in den kleinsten Gefaschen uͤbrig, welches unter allen menschlichen Saͤften zu Gerinnen am meisten aufgelegt ist, und in welchen Gerinnungen am allerersten entstehen, wenn zu der Zeit noch kein einziges Stoffchen in den uͤbrigen Saͤften dikk geworden ist Jn den angefuͤhrten Versu- chen befand sich keine Flieswasser- gerinnung, dergleichen fast nur von der Verwundung eines Blut- gefaͤsses entsteht, wenn entweder das helle Flieswasser ausser die Ge- faͤsse tritt, Exp. 88. 153. 154. 155. 157. 163. 167. 170. 171. 176. 183. 189. oder nach der Ermattung des Herzens in seinen Gefaͤssen stokkt, weil die Gefaͤsse einen Einschnitt bekommen haben. Exp. 180. 183. . Es ist diese Traͤgheit des Blutes in den kleinsten Schlag- aͤderchen, und seine Neigung zum Gerinnen, die vereinigte Ursache, warum gemeiniglich, und in hizzigen Krankhei- ten vornaͤmlich boerhaave Prax. med. T. I. S. 98. beels de febr. ex solo pul- su dignoscenda Leid. 1747. An einem ganz Alten Phil. Trans. 1706. , das Blut in den Schlagadern eine bindende Natur an sich nimmt, und sich nicht in die Blutadern hinuͤberbewegen kann. Daher hat man an einem Wasserscheuen Histoi. de l’ Academ. des scienc. 1699. alles Blut in den Schlagadern beisammen gefunden, indessen daß die Blutadern leer waren. Folglich ist in diesen Gegenden die groͤste Ge- far einer Stokkung und der Verstopfungen zu befuͤrch- ten bellin Prop. XXVI. boer- haave Praelectio. Acad. T. II. S. 262. hier stokkt das Blut zu allererst swammerdamm de re- spirat. coroll. . §. 7. Jn wie fern das Blut von diesen Ursachen ver- aͤndert werde. Es entsteht daher seine Fluͤßigkeit. Bisher haben wir dasjenige in Betrachtung gezo- gen, welches mechanischer Weise von der Bewegung des Blutes durch die grosse Schlagadern, und durch die klei- nen erfolgt; nun muͤssen wir zu denjenigen Veraͤnderun- gen, und zu den Folgen uͤbergehen, welche von eben die- ser bewegten Blutes, in den Schlagadern. ser Bewegung im Blute entstehen, so wie wir die Ei- genschaften betrachten muͤssen, welche diese Bewegung dem Blute und den gesammten Saͤften mittheilt. Es waͤre zwar zu wuͤnschen, daß wir diese Folgen, mit den mechanischen Erscheinungen der Bewegung, in ununter- brochner Reihe zu verbinden im Stande waͤren. Doch das waͤre von einigen Eigenschaften des Blutes in der That zuviel gewuͤnscht, und es mag vor der Hand genung seyn, einen Theil des Wahren einzusehen. Jch habe es vor gut befunden, und ich werde diesem Rate bei andrer Ge- legenheit ebenfalls folgen, den Gruͤnden der Meskuͤnst- ler gemaͤs, ein Problem fuͤr aufgeloͤst, und eine Aequa- tion (Gleichung) fuͤr herausgebracht anzusehen. Jch werde dieses bewerkstelligen, wenn ich die Eigenschaften des in lebenden Menschen regelmaͤßig in den Gefaͤssen laufenden Blutes, mit den Eigenschaften des in einem ganz unbeschaͤdigten Leichname uͤbrigen Bluts, und die Natur des abgezapften Blutes, mit der Natur des in den Gefaͤssen stillstehenden oder schwachbewegten Blutes gegeneinander halte. Denn es ruͤhren alle diejenige Eigenschaften, die ein belebtes und bewegtes Blut an sich hat, und die in einem langsam bewegten weniger, im stillstehenden aber ganz und gar nicht zugegen sind, ohne Zweifel durchgaͤngig von der Bewegung her, wel- che in diesen Exempeln entweder ganz und gar und ein- zig und allein dem Blute entgangen, oder doch nur zum Theil entrissen ist. Wollte jemand eine von dieser Ur- sache verschiedne Betrachtung des Atemholens mit hie- her ziehen, und diejenige Erscheinungen mit zum Atem- holen rechnen, dadurch ein bewegtes Blut von einem stillstehenden unterschieden ist; so wuͤrde ich denselben nur blos erinnern, daß, die einzige Waͤrme ausgenom- men, alle uͤbrige Erscheinungen in Thieren ohne Lunge ebenfalls angetroffen werden, und daß sie folglich nicht vom Atemholen abhaͤngen koͤnnen. Das uͤbrige, was indessen beruͤmte Maͤnner wegen der Waͤrme auf die F f 5 Lunge Sechstes Buch. Die Wirkung des Lunge gezogen haben, koͤnnen wir nicht ehe, als in der Geschichte des Atemholens in Erwaͤgung ziehen. Das erste, was ein traͤges, stillstehendes, oder weg- gelassnes Blut, einbuͤst, ist seine fluͤßige Natur, Kraft der es sich durch die Gefaͤsse hindurch bewegte. Denn es bleibt dasselbe, wie bereits gezeigt worden ist, nach der Art eines Gallerts stehen, es versammlen sich die Kuͤgelchen, sowol in todten Koͤrpern 5. Buch. , als in dem Ge- faͤsse, womit man es aus der Ader auffaͤngt Ebendas. , in Hau- fen zusammen, und das thut es ebenfalls, sobald es aus der Nase eines gesunden Menschen troͤpfelnd durch die Luft faͤllt, so wie in der Roͤhre, die das Blut von einem Thiere in das andre uͤberleitet Ebendas. , in dem Schlagader- sakke S. 22. Man fand sechszehn Pfunde eines kluͤmpigen Blutes in dem Schlagadersakke in der Kniekelnschlagader. matani de anevrysmat. S. 139. Jn den Schlufwinkeln einer ruͤkkgaͤngigen Schlagader, da sich das Blut nicht bewegt, ist es allezeit geronnen. Blutige Plaͤttchen in einem Schlagadersakke. Observ. of a So- ciety at Lond. vol. I. S. 346. , in verschnuͤrten Schlagadern lancis S. 124. Ausg. von 1728. , und sonst in den Gefaͤssen eines matten Thieres S. 20. . Ferner flisset das Blut, auch wenn es sich nicht in dichte Kluͤmpe ver- wandelt, dennoch in Leichnamen truͤbe, und es sinken die Kuͤgelchen traͤge im Salzwasser niederwerts malpighi de polypis S. 130. . So kann man uͤberhaupt aus dem Blute der Schwalben, welches seine Fluͤßigkeit erhaͤlt, mit Recht schlissen lister beim linnaevs in dessen Oeconom. natur. S. 39. , daß ihr Blut nicht ohne Bewegung gewesen. Sobald hin- gegen die Bewegung das Blut wieder belebt, so werden dadurch die Gerinnungen der Kuͤgelchen zerstreut, so daß die Stoffe, wie ehedem, einzeln vor sich herumschwim- men Memoi. sur le mouvem. du sang. Exp. 151. 155. u. f. . So glaubt der vortrefliche Leibarzt Swieten uͤber den Boer- haave T. I. S. 684. , daß die in der starken Ohnmacht ( syncope ) gewordne Flokk- chen, durch ein entstandnes Herzklopfen wieder aufgeloͤ- set bewegten Blutes, in den Schlagadern. set wuͤrden, und es hebt das Nikken mit den Augenlie- dern die von einer Bindung entstandne Verstopfungen in den Gefaͤssen der gemeinschaftlichen weissen Augenhaut ( coniunctiva tunica ) camerar. de ophtalmia venerea. wieder auf. Jn wie fern nun das Leben das Blut fluͤßig erhalte, das laͤst sich hieraus ersehen. Denn es scheint erstlich kein Zweifel zu seyn, daß nicht die Gerinnungen von einer An- ziehungskraft entstehen sollten; allein diese Anziehungs- kraft wird von derjenigen Bewegung in ihrem Spiele gehindert, welche das Blut vom Herzen bis in die aͤusser- ste Gefaͤsse fortfuͤhrt. Denn diese Bewegung entfernt die Kuͤgelchen bestaͤndig von einander, daß sie sich nicht wechselweise beruͤren koͤnnen, und es wird folglich der anziehenden Kraft keine Zeit gelassen, die Grundstoffe zusammen zu schichten. Ferner werden die Grundstoffe des Bluts in einem lebendigen Menschen in gewisser abgewogner Mischung erhalten, bei der sie allein ihren Grad der Fluͤßigkeit be- haupten koͤnnen. Denn wenn man das Fett vom Was- ser scheiden wollte, gesezzt, daß auch von beiden gleich- viel bleibe, so ist kein Zweifel, daß nicht das Fett gerin- nen sollte. Wollte man von beiden den Damf fortschaf- fen, so scheint zugleich ein ansenlicher Theil der fluͤßigen Schluͤpfrigkeit des Blutes zu entgehen, indem Salz- wasser, nach verflognem Damfe 5. Buch. 3. Abschn. , zu Gallert wird, und Salzwasser ein grosser und fluͤßiger Theil des Bluts ist. Wenn nun das Blut stille steht, so fliegt in einem Leichname der leichte Damf davon: es sondern sich die uͤbrigen Grundstoffe, ihrer Schwere gemaͤs, ab, das Salzwasser schwimmet oben auf 5. Buch. 2. Abschn. , die Kuͤgelchen sinken niederwerts, und indem sie auf einander zu liegen kom- men, so druͤkken und ziehen sie sich einander an. Dage- gen erhaͤlt, so lange Leben und Munterkeit fortdauren, der Sechstes Buch. Die Wirkung des der gemeinschaftliche und reissende Blutstrom, Damf, Wasser, Kuͤgelchen, Fett, das Eiweis, alles in gehoͤriger Mischung unter einander, er laͤst nicht die fetten, oder gallertartige, oder schleimige Theile zu einer naͤhern Be- ruͤrung gelangen, sondern er hindert durch das dazwi- schen gelagerte Wasser, und durch den zartfluͤßigen Dunst, daß sich die benachbarte Theile einander nicht zu nahe kom- men und anziehen. So waͤlzt ein unaufgehaltner Flus, mit den Fluten zugleich Sand und ausgerissene Buchen von Gebirgen herab; sobald er aber die freundliche Ebnen erreicht, laͤst sein Sturm nach, und es sinken ihm im naͤchsten Sande, die schwerfaͤlligste Eroberungen aus den Haͤnden, so bald nur erst die schnellen Fluten wieder zu sich selbst gekommen sind. Die Waͤrme traͤgt zur Fluͤßigkeit ebenfalls das ihrige mit bey. Es ist Blut in einer so genannten Digestions- waͤrme einen ganzen Monat fluͤßig geblieben, und eben so hartnaͤkkig bewies sich seine Fluͤßigkeit, an einer mit Blute unterlaufnen Stelle der Haut, da die Lebenswaͤr- me das aus seinen Gefaͤssen ergoßne Blut baͤhete cyprian Epist. ad Millincto- num S. 55. . Es teilet naͤmlich die Waͤrme dem Blute eine innerliche, das Herz hingegen eine Bewegung zum Fortruͤkken mit, beide lassen es nicht zum Stillstehen gelangen. Es ist im Anfange eines schlimmen Wechselfiebers das Blut traͤge, gegen das Ende des Fiebers aber schon fluͤßiger. Ob die Massen der Stoffe zur Fluͤßigkeit etwas mit- beitrage, das bleibt noch eine Frage. Jch weis zwar wohl, daß sich die Anziehungen wie die Oberflaͤchen verhalten, und daß diese an groͤssern Stoffen groͤsser sind, da ohne Zweifel ein aus sechs andern zusammengeballtes Kuͤgelchen eine kleinere Oberflaͤche besizzet Vergleichet damit 5. Buch. 4. Abschn. §. 9. 6. Buch. 1. Abschn. §. 8. . Doch es ist darum nicht fluͤßiger, was aus groͤssern Grund- stoffen birch T. III. S. 236. tabor S. 274. bewegten Blutes, in den Schlagadern. stoffen besteht Daß die Stoffe in einem zaͤhern Fluͤßigen groͤsser, als in ei- nem klaͤrern sind. Franciscus la- mvre de secret. S. 28. , wenn man nicht die Grundstoffe des Feuers am groͤsten von allen, und das Element der Luft groͤsser, als die Stoffe des Wassers, oder der Erde ma- chen will. Ob eine innerliche Bewegung unter den Theilchen des Blutes statt habe, und ob selbige uͤberhaupt zur Fluͤßigkeit notwendig erachtet werde, daruͤber kann man hier, fuͤr und wieder seine Gruͤnde anbringen. Die me- resten unter den neuern Schriftstellern nehmen Strudel, Stuͤrme und verworrne Bewegung in den fluͤßigen Thei- len der Thiere an, und sie leiten dieses Gewuͤhl von dem Anprellen des Blutes auf die Waͤnde einer krummen Schlagader Bartholom. de moor de in- staurat. medic. T. II. f. I. boer- haave Instit. rei medic. n. 220. , oder von der allen Fluͤßigkeiten wesent- lichen innern Bewegung her, welche die meisten Natur- lehrer wieder so ansehen, daß Eis vom Wasser vornaͤm- lich dadurch unterschieden sey, daß diese Bewegung auf- gehoͤrt habe bernoulli Hydrodynam. Vorrede. . Andre holen sie von der Luft her Und vom Blute insbeson- dre Jacob Keil tentam. IV. Der beruͤmte bazzicaluve Prop. IV. verheyen L. II. S. 172. C. Gott- lieb lvdwig de terris mus. Reg. S. 294. . Wir sehen zwar die innere Natur der Dinge nicht ein, indessen finden wir doch, daß Maͤnner, die in allen Thei- len der Naturlehre bewandert gewesen, gezeigt haben, daß sich die Theile der fluͤßigen Dinge nicht wirklich, oder in der That ( actu ) bewegen, wiewohl sie sich von der ge- ringsten Bewegung von einander trennen lassen michelotti de Apoplexia, verheyen L. II. Walther S. 26. berger de nat. human. S. 49. fanton Anat. S. 344. mvsschen- broek Essays de physique n. 702. Instit. phys. n. 763. mit dem Exem- pel einer mit Wasser erfuͤllten Ku- gel, so viel es angeht, und mit an- dren tuͤchtigen Gruͤnden. . Beruͤmte Maͤnner lassen im Blute aus der Ursache keine innerliche Bewegung zu tralles Exam. med. ter- reor. S. 324. sghreiber Alma- gest. S. 273. , weil sie nicht nur dem Fort- ruͤkken bertier Physique des corps animes. Sechstes Buch. Die Wirkung des ruͤkken im Wege stehen wuͤrde shebreare S. 57. , sondern auch eine Gaͤrung oder Faͤulnis eben dieses bewerkstelligen, und folglich die innerliche Bewegung vom bestaͤndigen Flusse gehindert werden wuͤrde N. IX. . Es gestatten meine Ver- suche keinen dergleichen wuͤlenden Strom in den kalten Thieren Second Memoi. sur le Mou- vem. du sang. S. 235. Exp. 63. 64. u. s. w. , da wenigstens die roten Kuͤgelchen in ihrem Laufe in denjenigen Liniengleisen bleiben, welche aufs ge- radeste vom Herzen zu den Endigungen der Gefaͤsse fuͤh- ren, und ich finde weder bei dem Leeuwenhoek, noch bei einem andern Schriftsteller uͤber mikroskopische Sa- chen, eine sichre Urkunde uͤber eine innerliche Bewegung, so, daß sie, wofern in Thieren von warmen Blute irgend von der Waͤrme eine solche innerliche Bewegung hervor- gebracht wird, uͤberhaupt von solcher Natur seyn mus, daß sie fuͤr unser Gesichte zu fein ist. Es laͤst sich aber gedenken, daß sie wirklich erzeugt werde, da die Waͤrme in einer Bewegung besteht; aber es laͤst sich fuͤr die Waͤr- me keine gewisse oder mit der Schlagaderachse parallele Richtungslinie gedenken. §. 8. Und die Waͤrme. Diese ruͤhrt nicht von einem angebornen Feuer, nicht von einem Auf brausen, oder von der Faͤulnis her. Fast eben so geschwinde, als die fluͤßige Schluͤpfrig- keit dem ausser den Gefaͤssen ergossnen Gebluͤte, oder auch dem in den Gefaͤssen stokkenden entgeht; so schnell entgeht ihm auch die Waͤrme. Ein todter Koͤrper ist kalt, ein mit der Schuͤssel aufgefangnes Blut ist kalt, und kalt ist es, ob es sich gleich nur traͤger bewegt, in den Ohnmachten, in den Ersaͤuften, in den des Winters verstekkten Thieren. Es bewegten Blutes, in den Schlagadern. Es ist aber die Frage schon vielbedeutender, ob von der Bewegung des Blutes Waͤrme entstehe, oder ob eine andre, erst wie mit dem Fortruͤkken verbundne Ursache, die Hand mit im Spiele habe? Jch mag nicht die Geschichte von der Erscheinung selbst, wiederholen. Jch habe bereits weitlaͤuftig erzaͤlt, daß sich in Thieren, die einen vollkommenen Gebrauch von der Lunge machen, eine Waͤrme von 64 Graden uͤber dem Gefrierungspunkte des Wassers im Winter, in einem gesunden Blute erzeuge 5. Buch. : ferner daß Fische keine sehr merkwuͤrdige Waͤrme 5. Buch. 2. Absch. §. 1. , sondern nur eine sol- che Waͤrme hervorbringen, daß sie in den kalten Gewaͤs- sern, die noch nicht den Grad der Kaͤlte erreichen, daß sie zufrieren, leben, das Blut fluͤßig erhalten, und end- lich uͤber dieser Kaͤlte noch einige lauliche Waͤrme erzeu- gen koͤnnen. Man fraͤgt nach dem Quelle und der Ur- sache dieser Waͤrme. Erst mus ich zeigen, daß diese Waͤrme ihren Sizz im Blute aufgeschlagen hat, und daß die uͤbrigen Theile eines belebten Koͤrpers von dem Blute ihre Waͤrme er- borgen. Es geht dieses leicht an, indem ein Glied friert, daran man eine Schlagader unterbindet senac. T. II. S. 241. , wovon der Oberarm ein Beispiel ist, daran der Wundarzt, um den Kranken an einem Schlagadersakke zu heilen, die vor- nemste Schlagader 5. Buch. 2. Abschn. §. 1. mit einer Schnur unterbindet: denn dieser fuͤhlt so lange Kaͤlte, bis, nach wiederherge- stelltem Zuflusse des Blutes, der Pulsschlag an der Handwurzel wieder seine alte Stelle einnimmt. An der Schienenroͤhre, deren Schlagadermuͤndung zusammen- gezogen war (y), und an andern Gliedern, deren Schlag- adern knochig geworden waren (z), herrschte eine immer- waͤrende Kaͤlte. An der linken Hand lies sich kein Pulsschlag fuͤlen, und davon entstand eine fortdaurende Kaͤlte Sechstes Buch. Die Wirkung des Kaͤlte Anton de haen Rat. med. T. III. S. 146. 147. . Bei einem kalten Atemholen schien man eine Kaͤlte, wie von gefrornem Eise, zu empfinden, und es war kein Pulsschlag zu finden Journ. de Medec. 1758. Nov. woodward eases. S. 321. . Jch habe ofter- mals an mir selbst, wenn ich das Fieber hatte, mehr als zu gut wargenommen, daß sich das Blut, wie ein gluͤ- hender Strom laͤngst den Schlagadern des Arms, zur Hand, in der ersten Hizze des Anfalls fortbewegte. Nach einem starken Blutverluste hat ein Kranker, da sich der Vorrat des Blutes bereits wieder ergaͤnzt hatte, gleichsam ein Gefuͤl von innerlichem Brande emfun- den viridet du bon chyle S. 26. . Mit der groͤssern Roͤthe verbindet sich gemei- niglich jederzeit Waͤrme, mit der Blaͤsse eine Kaͤlte. Und es besizzen die Theile des menschlichen Koͤrpers eine groͤssere Waͤrme, welche blutreicher sind, kaͤlter sind hin- gegen die, die weniger Blut enthalten. Zum Exempel dient das Auge nebst den Hoden, und die Vergleichung des Fleischigen, mit den weissen Theilen des menschlichen Koͤrpers. Es ist in Leichnamen der aͤusserste Ruͤkken laulich anzufuͤlen, weil das Blut mit seiner Schwere dahin sinkt. Nun folgt noch, daß wir untersuchen, wo das Blut seine Waͤrme her hat. Die Alten verfuren kurz damit, wenn sie in das Herz selbst eine ihm angeborne Waͤr- me, von welcherlei Natur dieselbe immer seyn mochte, hineinpflanzten; und deren Wirksamkeit war es, die das Blut erwaͤrmte. Es befinden sich unter den hippo- kratischen Sachen Schriften L. I. πεϱι διαιτης und πεϱ ϰαϱδιης. , welche diese Hipotese vortragen. Es lehrte aber auch Aretaeus Curat. acut. L. II. c. 7. , das Herz uͤberliefere der Schlagader die Waͤrme; gleicher Meinung war mit ihm Galen, und ein jeder von der Schule der Arzeneigelehrten. Bei dieser durchgaͤngigen Mei- bewegten Blutes, in den Schlagadern. Meinung war nur dieses ein geringer Unterscheid, daß Aristoteles De part. anim. L. III. c. 4. Histor. anim L. I. c. 7. sein Be- weis war, die rechte Seite sei am Menschen waͤrmer. die rechte Herzkammer waͤrmer machte, der Urheber des Buches vom Herzen, und Galen De usu part. L. VII. c. 9. 21. de temperament. L. II. c. 3. diesen Ruhm der linken Kammer beilegten, und es fuͤgte Claudius Galenus ebendas. und andre Neuere Carpensis uͤber den Mun- dinum. S. CCCLI. 6. noch hinzu, daß das Fleisch des Herzens diese angeborne Waͤrme erzeuge. Columb (h) sagt so gar, das Herz sey in lebendigen Thieren so heis, daß man diese Hizze schwerlich an der Hand ausstehen koͤnne. Woher nun aber diese Waͤrme ins Herz kaͤme, daruͤber blieben die Alten unbekuͤmmert, und sie schonten sich, weiter darnach zu fragen. Jrrthuͤmer nehmen schnell uͤberhand, aber spaͤt legen sie ihre Herrschaft nieder, und sie sind auch in diesem Punkte wie die herumziehende Krankheiten (epidemisch). Jm leztverflossnen Jarhunderte, da man sich viele Muͤhe gab, lebendige Thiere zu oͤffnen, blib dennoch, ob die Welt gleich eine so grosse Gemaͤchlichkeit, das ware zu zu sehen, genos, dieses schwache Rohr eine Kruͤkke der Aerzte. Conring lehrte, die Waͤrme bewone die Schei- dewand des Herzens De calid. innat. c. 13. , Entius erschuf ein Lebens- licht Apolog. pro circulat. san- guin. S. 204. , Kartesius De format. fetu. S. 197. de homine S. 5. , der sonst der Schulenhipotesen gar nicht verschonte, behielt dennoch eine eingepflanzte und kraͤftige Waͤrme bei, und ihm ist der ganze An- hang Henric. regivs Physiolog. S. 22. Theodor chaanen. Plemp. S. 155. , nebst dem ohnlaͤngst verstorbnen Guͤnther Christoph Schelhammer Diss VII. daß im Blute ein geheimes Feuer verborgen liege. Ebenders. Physiolog. der neulich herausgekommen n. CXCIV. , darinnen nachgefolgt. Doch v. Hall. Phis. II. Th. G g Sechstes Buch. Die Wirkung des Doch da eben diese kartesianische Schule die Ursachen der Dinge mit einem neugierigen Auge zu mustern an- fing, so fanden beruͤmte Maͤnner verschiedne ehimische Erscheinungen, da der Kamf wiedriger Salze eine Waͤrme erzeugte. Dieser helfenden Beistaͤnde wusten sie sich mit vielen Ernste zu bedienen. Der erste war J. Baptist Helmont Jn sole tabernaculum S. 621. 622. , dieser alte Stifter einer neuern Theorie, welcher vom Schwefel und dem fluͤchtigen Blutsalze, die sich im Herzen untereinander rieben, die Waͤrme herleitete. Etwas zierlicher lies Franz Sil- vius Dissert. VIII. n. 63. diss. X. n. 54. u. f. mit seinen Anhaͤngern Cornel bontekoe dierige huvshouding. S. 297. von den sauern Theilchen, die mit dem fluͤchtig oͤligen Salze streiten. , worunter auch be- ruͤmte Zergliederer J. swammerdam de respi- rat. S. 8. Regnerus de graaf de succo pancreatico S. 100. 101. 3. Ausgabe. Beide stammen aus Silvii Schule her. waren, das Blut im Koͤrper, da es einem harnhaften Wesen nahe kaͤme, mit der neuen und saͤuerlichen Narungsmilch, und einem sauren Flies- wasser zusammen aufbrausen, und so entstand die Theo- rie seiner Waͤrme, welche er mit vielem Beifalle unter die Leute brachte. Ein wenig anders, oder fast auf glei- chen Schlag, leitete der beruͤmte Henshaw Aerochalinos. S. 97. die Gaͤ- rungswaͤrme im Blute vom Chil und dem Blute her. Von sauern Geistern und einem alkalischen Bodensazze im Blute, leitete Johann Paskal Traité des fermens. S. 320. die Hizze des Her- zens her; von dem neuen, in den Schlupfwinkeln des Herzens erwaͤrmten und verduͤnntem Blute V. P. Plemp Fundam. med. S. 155. ; aus dem Ueberbleibsel des vorigen Blutes Joachim Targir S. 159. ; aus der sauern gesalznen Milz- tinktur J. M. Tiling De vase brevi S. 554. ; aus einer saͤuerlichen Mate- rie, die in die Fasern des Herzens abfloͤsse, Peter Chi- rac bewegten Blutes, in den Schlagadern. rac Bei dessen vortreflichem Nachfolger J. B. senac Tr. du coeur S. 442. ; aus Galle und Flieswasser Saviol Lucubrat. S. 5. 6. ; aus einem sauern Geiste, und dem alkalischen und schwefli- gem Flieswasser zugleich Anton Deidier De tumorib. : etwas auf andre Weise leitet Pompejus Sacchus De febre contin. in Iride fe- brili S. 15. die Lebens- waͤrme von der alkalischen Natur der Narungsmittel, und dem sauern Lebensgeiste her; Wilhelm Coward aus den sauern und fluͤchtigen Theilchen in der Narungs- milch (Chil) zugleich De fermento volatili S. 82. . Endlich so konnte sich der so erhabne Verstand eines Neutons, von dem Reize der hinreissenden Hipotesen so wenig lossagen, daß selbiger vielmehr die Vermutung faste, es wuͤrden von einer Gaͤrung der Saͤfte, im Herzen selbst, die Geister abge- schieden, von welchen dieses Werkzeug in Bewegung ge- sezzt wuͤrde birch T. III. S. 254. . Es blieb aber diese innerliche Gaͤrungshizze des Bluts, auch so gar bei grossen Maͤnnern, lange Zeit uͤber in Ansehn, und es konnte sie weder Willis Eben dieser schreibt, die Seele wohne im Blute. De anim. brutor S. 9. De accens. sanguin. S. 78. , noch Malpighi De polyp. sanguin. S. 130. , noch Pechlin De corde n. 30. , Lancis Angef. Ort. S. 28. Er fuͤrt das Beispiel vom Herzen in der Frucht an. , Helve- tius Eclaircissemens S. 44. Oeco- nom. S. 13. , noch ganz neuerlich Thomas Knigth On heat. S. 83. und der beruͤmte Stevenson Es werde die Bewegung des Herzens von der Bewegung des Bluts inwendig erregt. Ess. of a Soci. at Edimb. T. V. P. II. S. 806. Unter den Ursachen der Waͤrme. J. E. hebenstreit de calore, ut causa morb. et nov. va- let. S. 45. , vergessen. Es behielt aber auch Stahl De mechanismo motus pro- gressivi sanguinis. Er schreibt sich die Entdekkung zu, daß er den Ur- sprung der Waͤrme von der in- nern Bewegung des Blutes, und den Ursprung dieser vom Fortruͤk- ken entstandnen Bewegung gefun- den. Different. puls. celer. et freq. s. 4. , ausser der Bewegung des Lebens, noch G g 2 ein Sechstes Buch. Die Wirkung des ein anderes lichtfoͤrmiges innerliches Principium bei, welches nach ihm, in die Bewegung des Blutes Waͤrme ausgos, und es lehrte Targir S. 53. 73. 82. , das Blut erzeuge aus sich selbst eine Gaͤrung, woraus Waͤrme entstuͤnde, welche es nebst dem Leben und Geiste in einen jeden Theil eines belebten Koͤrpers verbreite, und diese Gaͤrung lei- tete er von den ersten Anfaͤngen des Lebens her; er schrieb gegen den Anfang des Jarhunderts, in dem wir leben. Als man sich uͤberdem auf das Zeugnis der Augen wider das Aufbrausen (Effervescenz) berief, so antwor- tete Homberg Memoi. de l’ Academ. des scienc. 1709. S. 468. , es gebe dergleichen dauerhafte Effer- vescenz wirklich, die man aber nicht mit Augen sehen koͤnne, und er erwies dergleichen Aufbrausen zwischen dem Nitergeiste und den spanischen Fliegen, durch einen Versuch, der aber nicht ehe offenbar wuͤrde, als bis Luft hinzukaͤme. Daß aber die sauern und harnhafte Grundstoffe im Blute, wenn sie vermischt waͤren, unter einander in Kamf geraten, und daß sie folglich so gar im Blute selbst mit einander aufbrausen, behauptete Vieussens Tr. des liqueurs S. 63. 123. . Damit man nun auch warscheinliche Gruͤnde fuͤr dieses innerliche Aufbrausen haben moͤchte, so leitete der beruͤmte Stevenson die Waͤrme von einer Alteration her Angef. Ort. S. 835. , welche die Narungsmittel und die Saͤfte bestaͤn- dig leiden sollen. Cromwel Mortimer Philosoph. Trans. n. 476. n. 20. sezzte, es werde die Luft von der Gaͤrung im Blute befreit, welche das Feuer in Bewegung braͤchte. Der beruͤmte Baz- zicaluve Theor. tumor. Prop. III. IV. leitete eben diese Hizze im Blute von den Feuerteilchen her, welche aus den zerplazzten Blutkuͤgel- chen hervordamfen. Jhm kam George Ehrhard Ham- berger ganz nahe, er mochte nun die vorige Hipotese zierlicher vorstellen, oder seinen eignen Begriffen folgen wol- bewegten Blutes, in den Schlagadern. wollen, und er entlehnte also die Waͤrme im Blute von der Aufloͤsung der schweflichen Blutstoffe her, auf welche die harnhaften oder laugenhaften Theile einen Anfall wagten; so gar fuͤhrt er einen Versuch an Physiolog. med. S. 24. , nach wel- chem aufgehaͤufte todte Voͤgel in Hizze geraten, so wie einige Schriftsteller, wiewohl andre dieser Sache wie- dersprechen Leopold in seinem deut- schen Werke, von der Oekonomie. S. 297. , schreiben, daß aus Haufen Taubenmist galenvs de temperamentis L. III. c. 2. casatvs S. 48. ma- scvlvs de vesuv. incend. S. 169. Philos. Trans. n. 296. Die Japa- ner lieben keine Tauben, weil ihr Mist von selbst Feuer fange. Hi- stoire des Japonnis. S. 186. und aus Heu Wenn Heu naß wird, so fault es, und es faͤngt oft Feuer, wenn es sich erhizzt hat. colv- mella. L. II. c. 19. Feuersbruͤnste entstanden. Es sind diesem Manne andre gefolgt Nikolai von den Fiebern. S. 52. , und es ging sein Wie- dersacher, der beruͤmte Perliz, nicht sehr von ihm ab, als er die Waͤrme von einer mitgeteilten innern Bewe- gung der Waͤrmmaterie, die im Blute wohne, herlei- tete Theor. calor. mathemat. S. 3. , und die Groͤsse der, zwischen den Poren erregten aͤterischen Bewegung, zum Maaße dieser Waͤrme machte S. 4. . Die Neuern machens kuͤrzer, wenn sie leh- ren, daß die Lebenskraft Waͤrme erzeuge, und man koͤnnte dieses beinahe mit der Einfalt der Alten in glei- chen Rang sezzen bikker de natur. human. . §. 9. Was man wider diese Meinungen vorbrin- gen kann. Was die dem Herzen angeborne Waͤrme betrift, so herrscht heut zu Tage kein Zweifel mehr dabei. Der erste der dawieder mit Nuzzen Erinnerung gethan, war Jakob Bak De corde. S. 185. , und er zeigte, im Herzen befinde sich, in einem lebenden Thiere, vor den uͤbrigen Eingeweiden, G g 3 im Sechstes Buch. Die Wirkung des im geringsten kein groͤssrer Grad von Waͤrme. Die Anmerkung des Baks bestaͤtigte Johann Alfons Bo- rell Mot. animal. L. II. c. 7. prop. 96. durch einen Versuch; wie auch Wilhelm Cok- burne Oeconom. anim. S. 29. , und es haben diese Maͤnner, wenn sie Ther- mometer zu Huͤlfe nahmen, gefunden, daß die Einge- weide des Unterleibes nicht eine geringere Waͤrme haben, als das Herz selbst. Jch erinnere mich aber auch selbst von einer jungen Kazze, daß ich am farenheitschen Ther- mometer einerlei Grad der Waͤrme gefunden habe, wel- cher den 88 Grad nicht uͤberstieg. Jn der Dole ist er nur um einen Grad groͤsser whytt Physiolog. S. 16. . Dasjenige, was man von dem Aufbrausen des Blutes erzaͤlet, wiederstreitet den Versuchen ebenfalls. Jch habe mit meinen Augen den Chil ins rechte Herz- ohr einfallen und ganz ruhig mit dem Blute vermischen gesehen, und das hat Karl Drelincourt ebenfalls gese- hen, als er ausserdem den Chilgang, und die Achselblut- ader unterbunden hatte Canicid. . Es besizzt aber auch das Flieswasser keine offenbare Saͤure S. 122. und man findet eben so wenig im Blute des Herzens selbst einen andern, als salzigen Geschmak S. 72. , wie solches die kartesianische Zergliederer selbst zugestehen muͤssen blancard de circulatio. sangu. per fibras. S. 59. : eben so wenig brauset das Blut weder mit dem Flieswasser, noch mit der Narungsmilch, oder mit irgend einem sauern Fluͤßi- gen S. 75. 76. 77. 78. , auf, ob es schon mit starken abgezognen Saͤften kocht, welche sich aber auch in blossem Wasser schon er- hizzen S. 79. und mit dem Oele in Flamme geraten: eben so wenig zeigen die Erscheinungen unter dem Vergroͤsse- rungsglase dergleichen Gewuͤl in dem Lebenssafte S. 164. 274. 285. 286. , als man im Aufbrausen notwendig zum Grunde sezzen mus; und es faren in gesundem Blute gar keine Luftblasen auf. Wollte bewegten Blutes, in den Schlagadern. Wollte man aber einen gewissen Grad der Faͤulnis annehmen, oder Urinsalze in oͤlige Theilchen wirken lassen, um darinnen eine Ursache der Waͤrme zu entdek- ken, so steht auch hier vieles im Wege, um uns diese Meinung voͤllig zu verekeln. Freigebig handelt man, wenn man harnhafte Stoffe in dem Blute einraͤumt, da doch diese erst im Feuer harnhaft werden S. 96. . Es sey aber, daß sie im Blute waͤren, so loͤsen sie darum doch nicht, in gesundem Menschen, die oͤligen Theilchen auf. Denn es behalten die Blutkuͤgelchen, die in der That entzuͤndbar (verbrennlich) sind, ihre Figur in allen Thieren mit der groͤsten Standhaftigkeit S. 58. 59. , so lange das Leben und der Kreislauf des Blutes fort- dauern; folglich werden sie nie, so lange ein Thier noch seine Waͤrme hat oder munter ist, zerstoͤrt oder aufge- loͤst, und es bewegen sich die Kuͤgelchen im Kreise um- her mit dem Blute. Ferner, wenn allerdings ein Alkali gegenwaͤrtig waͤre, und von selbigem das Blutoͤl aufgeloͤst wuͤrde, so erhellte doch aus keinem Grunde, daß ein Alkali, indem es Oel verduͤnnt; Hizze errege. Was die Faͤulnis an- belangt, so erkennen wir zwar, daß grosse Massen von Pflanzenteilen, die in Haufen liegen boerhaave. Element. Che- mi. T. II. S. 289. und zusammen- gedruͤkkt werden, besonders an verschlossnen Orten, in- dem sie faul werden, eine starke Hizze erregen. Doch man mus diese Veraͤnderung nicht auf die so weit ent- fernte thierische Natur ziehen wollen. Gebratenes Fleisch mit Habermeele und Speichel vermengt, erzeugt eine Waͤrme von drei Graden pringle S. 400. : aber dies ist Gaͤrung, und hat ein Bestreben sauer zu werden. Es ist aber die Gaͤrung nicht nur von dem harnhaftem Wesen weit ent- fernt, sondern sie erzeugt auch, wenn sie gleich noch so gros ist, nur eine Hizze von 75 Graden, welche um ein G g 4 vie- Sechstes Buch. Die Wirkung des vieles kleiner als die menschliche Waͤrme ist boermaave angef. Ort. S. 293. . Dage- gen, wenn ein menschlicher Koͤrper, der in seinem voll- kommnen Zustande ist, oder ein vom heissen Brande an- gegriffnes Glied, zu faulen anfaͤngt, hoͤrt die Waͤrme darinnen auf, und die Theile nehmen den Grad der Waͤrme an sich, den die Luft hat, die den Koͤrper um- gibt: so lange dieser aber seine Waͤrme hat, so lange leidet er keine Faͤulnis. Harnsalz hat so wenig Kraft eine thierische Waͤrme hervorzubringen, daß diejenigen Thiere ein kaltes Blut bekommen haben, deren Bestandteile offenbar harnhaft sind 5. Buch. 2. Abschn. §. 31. , wie die Froͤsche, in denen die zween Koͤrper, die sich an beiden Seiten des Ruͤkkgrades befinden, mit ei- nem sauern Wesen aufbrausen: eben das ist auch den spanischen Fliegen gemein 5. Buch. 2. Absch. §. 29. , welche durchgehens mit dem Salpetergeiste aufbrausen. Jn diesen Thieren ist eine viel groͤssere Menge von einem harnhaftem Salze, als in uns gegenwaͤrtig, welches ihre oͤlige Theile im Blute angreifet, und darinnen eine Waͤrme erregt. Sie sind nicht kalt, weil ihr Koͤrper klein ist, denn man hat viele Voͤgelchen, deren Koͤrper kleiner, als ein Frosch, eine Kroͤte, die Eidechse und der Krokodil sind. Dahin- gegen sind solche Thiere warm, deren Saͤfte sich desto weniger der harnhaften Natur naͤhern 5. Buch. 2. Abschn. §. 32. . Es ist mir auch kein Exempel von einem Safte bekannt, welcher bei einer immerwaͤrenden und schnellen Bewegung zu- gleich faul werden koͤnne. Fliessende Wasser bleiben suͤs; stehen sie still, so unterwerfen sie sich bald der Faͤul- nis. Blut, welches blos von einem Gefaͤsse in ein an- der Gefaͤsse uͤbergeleitet wird, leidet keine Ausartung Homobon. pisoni ult. antiq. S. 61. . Es werden aber auch unsre Saͤfte niemals faul, so lange sie in Bewegung sind, sie werden nie, auch nicht einmal in bewegten Blutes, in den Schlagadern. in den hizzigsten Thiergeschlechtern, faul: sobald sie aber stokken, bereiten sie sich, wie das Wasser, zum Verder- ben. Folglich ist die Bewegung nicht mit einer Faͤul- nis, sondern mit der Waͤrme des Blutes unzertrennlich verbunden. Es soll naͤmlich so gleich gezeigt werden, daß sich unsre Waͤrme verstaͤrke, so bald der Kreislauf des Blutes schneller wird, und vermindert, wenn sich dieser vermindert, aufhoͤre, wenn dieser aufhoͤrt, und wiederhergestellt werde, wenn man diesen wiederherstellt. Es klingt aber sehr ungereimt, wenn man der Waͤrme so was zur Ursache geben will, was in unserm Koͤrper doch niemals erzeugt wird, daß nicht die Waͤrme dadurch zugleich vernichtet werden sollte, und was sich denn erst aͤussert, wenn die Waͤrme bereits ihren Abschied genom- men hat. Daß die Faͤulnis in einem belebten Blute schwaͤcher sey, das ist eine matte Ausflucht, sie hat nur kleinere Folgen, wenn sie selbst kleiner ist, und wenn es wahr ist, daß nicht einmal eine reife oder zunehmende Faͤulnis Hizze zu erregen im Stande ist, was will denn eine ungewisse und durch keine Merkmale kennbare Faͤulnis ausrichten. §. 10. Ob die Waͤrme von der fortruͤkkenden Bewe- gung des Blutes ihr Entstehen her habe. Gruͤnde, um dieses zu bejahen. Man fing gegen das Ende des verfloßnen Jarhun- derts an, sein Augenmerk mehr auf die Wirksamkeit der festen Theile eines Koͤrpers zu richten, und es kam das Ansehn der chimischen Ursachen ein wenig aus der Mode. Eine Menge gesammelter Versuche gab das Resultat von sich, daß fast alle und jede Waͤrme, und vielleicht keine einzige Art von Waͤrme ausgenommen, in der Na- G g 5 tur, Sechstes Buch. Die Wirkung des tur das Reiben zur Mutter habe boyle, of the great efficacy of languid and unheeded local motion. mvsschenbroek Essays. S. 480. 481. boerhaave Elem. chem. T. I. S. 176. Selbst im luftleeren Raume erregt das Rei- ben Waͤrme. boyle Physico-me- chanical exper. touching the spe- cies of air u. s. w. S. 44. Selbst in der Luft werden blos von einer sehr schnellen Bewegung Bleiku- geln heis. Von einem heissen Ge- wichte geschmelzte Kugeln. Lucan. . Beruͤmte Maͤn- ner wandten, diese fast allgemeinstimmige Auffuͤhrung der Natur, auf das Blut an. Es erwogen also be- ruͤmte Maͤnner bei sich boerhaave Instit. rei med. n. 220. Georg. martine de ani- mal. similib. Prop. II. S. 146. Thomas schwenke c. 4. Browne langrish Medical practice S. 60. , daß das Blut ununterbro- chen und schnell vom Herzen in die grosse Schlagader ausgeschuͤttet werde: daß es sich an den Waͤnden des Herzens Daß ein Theil der Waͤrme von der beigemischten Luft, ein andrer Theil vom Reiben herkom- me, indem das Blut von der Grundlinie des Herzens zur Spiz- ze hinab stroͤme, und wechselweise von der Spizze zum Grunde wie- der zuruͤkk stiege, und solcherge- stalt sich an den Waͤnden des Her- zens riebe. Physique des corps ani- més. S. 46. und an den Haͤuten der Schlagadern reibe, von diesen zuruͤkke gestossen werde, daß daraus unter den Kuͤgelchen ein Strudeln entstehe, und daß sich diese Kuͤ- gelchen unter sich selbst boerhaave. n. 220. und an ihren Roͤhren, und zwar um desto nachdruͤkklicher reiben, je kleiner die Ge- faͤsse an sich sind, in denen sie ihr Reiben verrichten, bis sie uͤberhaupt, mit ihrer ganzen groͤsten Kreislinie, die ganze Schlagaderoͤffnung bestreichen. Sie sahen aber auch, daß sich die Waͤnde der Gefaͤsse, durch den reissen- den und wechselweise nachlassenden Strom, von ihrer groͤsten Erweiterung, zu der kleinsten Erweiterung brin- gen lissen Von dieser Ursache und von den festen Theilen eines belebten Koͤrpers, leitet die Waͤrme her Joh. de gorter de perspirat. c. 8. Fast eben dieses ist auch der Ge- danke des beruͤmten Lorry. An- gef. Ort. T. II. S. 256. , und daß sie sich von der schmaͤlsten Breite zur groͤsten ausspannen lissen. Sie erfuren, daß das Blut, von dem die Rede ist, seiner Natur nach verbrenn- liche Stoffe hege Die Kraͤfte verhalten sich wechselweise zwischen dem Feuer und , daß es folglich zum heiswerden besser, bewegten Blutes, in den Schlagadern. besser, als Wasser willis de accensione sang. S. 20. J, de gorter angef. Ort. S. 67. mortimer angef. Ort. schelhammer de febre S. 91. stevenson S. 821. Es hat keiner von den Verfechtern der Gaͤrungs- theorie ausser Acht gelassen: in- dessen wird doch Wasser selbst vom Reiben ein wenig warm. martine angef. Ort. S. 153. senac angef. Ort. , geschikkt sey Von den roten Kuͤgelchen entsteht Waͤrme. schwenke S. 52, hales S. 91. hoadley of respi- rat. S. 63. lobe of fevers S. 10. 11. , auch in Absicht auf die Kugelfiguren seiner Stoffe schreiber Almagest. S. 275. shebreare T. I. S. 243. T. II. S. 10. , und daß sich folglich die thierische Waͤrme beinahe wie die Menge des dikken Bodensazzes im Blute verhalte Shebreare angef. Ort. S. 248. , daß folglich ein Vo- gel, ein Hund und Ochs, warmbluͤtige Thiere waͤren, und der Mensch schon kaͤlter sey, weil dessen Blut duͤnne ist Ebendas. S. 299. . Denn es werden auch andre thierische Saͤfte, von der Klasse der oͤligen, durchs Reiben ziemlich heis Milchram. Martine angef. Ort. Christ. Bern. albin de igne S. 13. senac T. II. S. 241. Ge- riebnes Meel wird heis. nollet Cours de physiq. exper. T. IV. S. 245. und geschuͤttelte Milch. G. v. swieten Comment. T. II. S. 291. : und es nehmen schwerfaͤllige Saͤfte, von starkem Schuͤt- teln einigen Grad der Waͤrme an Queksilber Schwenke S. 141. . Jch lese, daß ein Ei so gut wie gekocht werde, wenn man es in einer Schleuder herumschwingt cardan de variet. rer. S. 282. . Andre fuͤgen noch hin- zu, daß die Blutkuͤgelchen eine Schnellkraft besizzen Schreiber angef. Ort. , und mit abwechselndem Bestreben, bald ihre kuͤgliche Figuren verlassen, und bald wieder annehmen G. v. swieten T. II. S. 291. dovglas of heat. S. 136. . Hieraus erhellt, sagen beruͤmte Maͤnner, daß Thiere die Waͤrme von ihrer eignen Bewegung herhaben, weil weder im Blute selbst, noch im Herzen, das sich selbst uͤberlassen ist, einige Waͤrme uͤbrig ist, und alles dieses durch und den Koͤrpern, wie die Menge der oͤligen Theilchen. martine S. 234. Die Waͤrme ist wie die Menge des Schwefels. perliz The- or. calor. S. 4. Sechstes Buch. Die Wirkung des durch den Todt Ein Leichnam ist durchgaͤn- gig kalt schreiber Almagest. S. 273. Man hat zwar Erzaͤlungen, da todte Koͤrper auch 24 Stunden nach dem Tode etwas warm ge- blieben. Ephem. Nat. Curios. Dec. II. ann. 4. obs. 22. ich schreibe aber die Ursache davon einem unvoll- kommnen Tode, einigem Ueber- reste des Lebens, oder einem Zu- falle zu, den die Urheber dieser Be- richte uͤbersehen haben. , oder in starken Ohnmachten, und wenn der Pulsschlag aufhoͤrt, auf denjenigen Grad der Waͤrm zuruͤkkesinkt, welcher alsdenn in dem Luft- kreise die Oberhand hat, und der gemeiniglich dreißig farenheitsche Thermometergrade, unter der dem Blute des Menschen gewoͤnlichen Waͤrme, betraͤgt. Hingegen erzeugen Thiere, auch so gar die kalten, uͤberhaupt Waͤrme, wenn sie sich ohne Unterlas bewegen, wie davon die Bienen ein Beispiel sind, welche im Win- ter schlafend Kaͤlte leiden, wenn sie sich aber, wie wir gezeigt haben, der Kaͤlte wegen in Haufen beisammen legen, nach dem oft angefuͤrten Thermometer, den 32sten Grad erreichen, und keine geringere Hizze 5. Buch. 2. Abschn. §. 1. reavmvr. T. V. S. 671. 672. , als in den Sommermonaten, unter sich hervorbringen. Eben so er- reicht ein Mensch, den die Kaͤlte der aͤussern Luft erstarrt gemacht, oder der im Wasser untergegangen, oder dessen Pulsschlag offenbar aufgehoͤrt, so wohl als ein im Win- terschlafe erstarrtes Thier, seine Waͤrme von 94 und 96 Graden von neuem wieder, und folglich verschaffen sie sich 62 Grade daruͤber, wofern man in ihnen den Herz- schlag, und folglich den Kreislauf des Blutes, ohne kuͤnstliche Erwaͤrmungsarten, blos durch einig einfache Reizungen wiederherzustellen weis. Weiter erweisen sie die staͤrkere Bewegungskraft, mit der der Lebenssaft in den Gefaͤssen schwimmt, noch durch andre Gruͤnde. Es bedekkt naͤmlich in den strengsten Weltgegenden, ein ewiges, und von keiner Sommer- hizze schmelzbares Eis, das Jnnere der Erde, und es faͤllt der der Thermometersaft nicht bis auf 28 Zu Petersburg. maty Jour- nal Brit. 1750. Avril. martine S. 285. 286. und 33 bewegten Blutes, in den Schlagadern. 33 Jn Tornea martine Essays angef. Ort. S. 286. , welches man vor die staͤrkste Kaͤlte haͤlt, sondern bis zum 113 Zu Kirenga gmelin flor. sibir. praef. S. LXXII. und 120¾ Zu Jenisea gmelin angef. Ort. Grade unter dem faren- heitschen Gefrierungspunkre nieder; es ist aber die Luft um so viel kaͤlter, als eine Eisgefrierung, als die Hizze des siedenden Wassers die menschliche Waͤrme uͤbersteigt. Jn diesem Froste frieren alle Thiere, die sich nicht bewe- gen wollen, so gleich zu Bildsaͤulen feste, es verwandelt sich das Blut Zu Eis wird das Blut vom 25, Wasser vom 32 Grade. mar- tine S. 351. und der staͤrkste abgezogne Weingeist zu Eis Jn Monks Haven la pey- rere Relat S. 177. Auf der Hud- sonsbucht. Phil. Trans. n. 465. Jn Tornea reaumvr Mem. de l’ Acad. des scienc. 1734. S. 253. , die in der Luft schwaͤrmende Ausduͤnstungen verwandeln sich in Stachel, und hier laͤst sich die Kaͤlte nicht fuͤlen, sondern sehen. Und doch leben, und erhal- ten sich, bei ihren 92. 94. 96. farenheitschen Graden in dieser grimmigen Kaͤlte, Menschen und Thiere: denn so lange noch das Leben sein Geschaͤfte hat, ist sowohl das Blut, als der Harn warm, und es dringt der Frost so lange nie in die verschlossne Brust oder in den Unterleib durch; es erzeugen naͤmlich Thiere durch ihren Kreislauf 184 dergleichen Grade, um welche kochendes von ge- frornem Wasser entfernt ist. Eine noch grimmigere Kaͤlte standen einige verbannte Hollaͤnder, in einem dem Norden viel naͤhern Erdstriche aus, als sie auf den Spizzbergen uͤberwintern musten Jn Linschottens und andrer Hollaͤnder Reisen, die auf Spizz- bergen uͤberwintert haben. Denn blos die starben am Scharbokke, welche muͤßig und zartgewoͤhnt, in ihrer Winterhuͤtte ein faules und gemaͤchliches Leben den Arbeiten vorzogen. , und sie brachten ihr Leben damit zu, daß sie in freier Luft auf die Jagd aus- gingen, sich Holz zusammentrugen, und bei andren Ar- beiten mehr blieben sie gesund und munter. End- 120¾ Grade, bis zum Ge- frieren; von da 62 oder 64 bis das Blut seine 94 und 96 Grade er- reicht. Sechstes Buch. Die Wirkung des Endlich so koͤnnen doch in den Polargewaͤssern, auf denen in der groͤsten Sommerhizze dennoch ungeheure Eisinseln oben aufschwimmen, die wallfischartigen Fi- sche, selbst unter den drohenden Eisgefilden, ihr Blut fluͤßig und frei vom Gerinnen, und so gar waͤrmer, als unser Blut ist, erhalten; denn es ist das Blut in den Meerkaͤlbern nicht um ein geringes waͤrmer, als das menschliche Das Meerkalb ist am Felle 102, im Bauche 103 Grade warm. martine Essays. S. 317. Vergl. damit das 5. Buch. 2. Absch. §. 3. : und gemeiniglich fuͤhren diese Thiere ein desto gluͤkkseeligeres Leben, je kaͤlter die Wasser sind, wel- che sie bewonen; indem sie sich zwischen den gefrornen Jnseln und selbst unter den eisigen Wasserstrekken, er- wuͤnschte Zufluchtsoͤrter waͤlen koͤnnen. Es ist aber schon an sich so ausgemacht, daß diese Kaͤlte von der Be- wegung und den koͤrperlichen Bemuͤhungen uͤberstanden werden koͤnne, daß selbst die Wilden, welche in dieser eisi- gen Luft leicht dauren koͤnnen, wenn sie nur dabei jagen, selbst wissen, daß wenn sie aus Furcht, sich vom Wege zu verschlagen, ausruhen wollen, sie sich den Todt ohn- felbar zuziehen Die Oftiaken Isbrand ides itin, S. 45. . Es sagen vortrefliche Maͤnner noch, man wuͤrde ihre Meinung immer buͤndiger erwiesen finden, je tiefer man sich in ihre Untersuchung einlassen wollte. Sie haͤtten gezeigt, daß, wenn die Bewegung im Blute ihre Rich- tigkeit habe, auch die Waͤrme richtig sey, und sie wuͤrden nunmehr auch zeigen, daß sich diese Waͤrme mit der ver- groͤsserten Bewegung ebenfalls vergroͤssere, beide ver- minderten sich zu gleicher Zeit, und beide hoͤben sich zu- gleich einander auf. Da nun die menschliche Lebens- waͤrme ohngefaͤhr 94 oder 96 farenheitsche Grade be- truͤge, so wuͤchse diese Waͤrme, so bald die Anzal die Voͤl- ligkeit der Pulsschlaͤge, und folglich die Schnelligkeit des Blutes zunimmt 5. Buch. 2. Abschn. §. 3. 6. Buch. 2. Abschn. §. 18. Bei der groͤ- . Es moͤchte naͤmlich vom Zorne, dem bewegten Blutes, in den Schlagadern. dem Bestreben, der Freude oder der Schaam, der Puls- schlag oͤfter wiederholt werden, oder aber von der Uebung des Koͤrpers, vom Essen oder von Gewuͤrzen, oder vom Brantweintrinken, oder vom Fieber und von irgend ei- ner Ursache staͤrker werden, welche im Stande ist, die Menge und die Staͤrke der Schlaͤge zu haͤufen; so wuͤr- de allemal dadurch auch die Waͤrme groͤsser werden, bis selbige den hoͤchsten Grad erreiche, der Menschen moͤglich sey, und der nicht sehr den hunderten Grad uͤbersteigt 5. Buch. 2. Abschn. §. 3. . Und so wuͤrde nie die Waͤrme lebhafter, daß nicht zugleich der Puls oͤftrer schluͤge Waͤrme entsteht von einem oft schlagenden Pulse. martine de animal. similib. S. 213. . Doch auch das Reiben, diese Art zu reizen, vergroͤß- re offenbar die Waͤrme, und das verrichte auch die Ent- zuͤndung, bei der offenbar die Roͤthe und die Pulsirung ein schnelleres Blut verrate. Denn es wachse zugleich mit der Roͤte auch ein staͤrkrer Zuflus des Blutes zu dem ge- riebnen Theile. Ferner entstehe eine desto groͤssere Waͤr- me, je dichter menschliche Saͤfte an sich waͤren, und folg- lich entspringt von eben dieser Bewegung durch diese Ge- faͤsse ein desto staͤrkers Reiben. So wie die Kuͤgelchen an Menge zunehmen, und je haͤufiger der dikke Saz im Blute ist 6. Buch. 3. Abschn. §. 10. , desto groͤsser wird der Grad der Waͤrme, und Waͤrme ist nicht ohne Roͤthe, das ist, ohne einen Ueberflus von zusammengetriebnem Blute. Es kann aber auch die Materie des Eisens, welches sich in den Blutkuͤgelchen aufhaͤlt, etwas zur Erregung der Waͤrme mit beitragen, da kein Koͤrper vom Reiben sehr erhizzt wird 6. Buch. 3. Abschn. 11. §. . Je dichter zugleich Gefaͤsse sind hales Haemastat. S. 107. perlitz Theor. calor. S. 4. , desto groͤs- ser ist die Waͤrme, welches man an den Thieren offenbar sieht, welche offenbar haͤrtere Knochen, festergewebte Membranen, und staͤrkere Gefaͤsse als die Menschen ha- ben, groͤsten Waͤrme ist zugleich alle- mal ein voller Pulsschlag zugegen. Schwenke S. 61. Sechstes Buch. Die Wirkung des ben, und deren Waͤrme auch viel wirksamer ist 5. Buch. 2. Abschn. §. 3. . Maͤnner sind waͤrmer als Weiber martine Animal. simil. S. 271. , indem wir einen haͤrtern Bau haben. Dagegen sind Kinder nicht so warm Schwenke S. 62. Es ist ein Feler in die zu Leiden aufge- legte Boerhaavischen Vorlesun- gen mit eingeschlichen: wenn dem Blute der Kinder zween Grade Waͤrme vorzuͤglich zugeeignet wer- den. S. 37. , als erwachsene Menschen, so daß ein neu- gebornes Kind kaum seine Waͤrme erhalten kann, wofern man selbigem nicht mit sorgfaͤltiger und haͤufiger Kleider- bedekkung zu huͤlfe koͤmmt: Kinder haben nun eine Men- ge Bluts, einen zalreichen Pulsschlag, aber dabei auch weichere Gefaͤsse und ein waͤßriges Blut. Ferner, sagen sie, werde die Hizze von einer staͤrkern Bewegung des Herzens offenbar staͤrker, da diejenigen Thiere jederzeit waͤrmer sind, die nach Proportion des uͤbrigen Koͤrpers ein groͤsseres Herz haben, dergleichen folglich die Voͤgel, bei ihrer geringen Groͤsse 4. Buch. , und die wilden fleischfraͤßigen Raubthiere Ebendas. robinson of food and discharges. S. 101. 102. sind. Denn an diesen Thieren pocht die Schlagader in gewisser Zeit oͤf- ters 6. Buch. 2. Abschn. §. 14. , der Trieb des Blutes ist in den Schlagadern lebhafter, indem dasselbe von dem Herzen mit groͤsserm Nachdrukke in diese Adern eingesprizzt wird. Folglich sind magre Personen und Thiere waͤrmer: und folglich sind grosse Thiere nicht viel waͤrmer, als kleine, da die groͤssern ein im Verhaͤltnisse kleineres Herz 4. Buch. und einen nicht so oft wiederholten Pulsschlag besizzen 6. Buch. 2. Abschn. §. 14. . Wenn es war ist, daß mit der lebhafter gewordnen Bewegung des Blutes zugleich die Waͤrme lebhafter wird, so mus auch eben die Waͤrme mit dem abnehmen- den Kreislaufe zugleich abnehmen. Es sind der Ursa- chen viele, die den Pulsschlag klein, oder gar seltner machen, und keine die nicht zugleich Kaͤlte hervorbraͤchte. Selt- bewegten Blutes, in den Schlagadern. Seltner wird er vom hohen Alter, und das thut die Kaͤlte ebenfalls, so daß auch eine kleine Abname in der Zal der Schlaͤge Es friert diejenigen, deren Puls auf 90 oder 92 faͤllt. Schwenke S. 62. Wenn das Ther- mometer, in der Hand gehalten, auf 90 und 92 Grade herabsinkt, so ist der Pulsschlag entweder lang- sam oder selten. schreiber Alma- gest. S. 272. schon die Waͤrme mindert. Es schwaͤchen aber den Puls viele Ursachen. Es scheint die Leidenschaft nicht das mindeste in den Saͤften aͤndern zu koͤnnen, folglich entstehet sie schnell, und verschwindet auch, ohne Spuren von ihrem Daseyn zu zeichnen, eben so schnell wieder, und folglich ist sie offenbar aller Ma- terie beraubt, die sie unter die Saͤfte ausgissen koͤnnte. Und dennoch schwaͤchen die Gemuͤtsbewegungen, und vor- naͤmlich die Furcht, die Waͤrme, sie erregt Kaͤlte Schwenke S. 68. , | in- dem sie den Pulsschlag etwas hemmt. Als einem der Todt angekuͤndigt wurde, uͤberfiel denselben eine Kaͤlte albert. Med. legal. T. V. c. 16. : und es ist die frostige Emfindung an histerischen Frauens- personen boyle of cold S. 312. 313. mehr als zu bekannt. Diejenigen Euro- paͤer, welche sich eine Zeitlang auf dem Eilande Curas- sao aufgehalten, pflegen gemeiniglich ein schwaͤchliches Wesen davon zu tragen; und sie haben in der so grossen Hizze des Himmelsstriches drei oder vier Grade Waͤr- me weniger, als die ohnlaͤngst angekommnen muntern Europaͤer titsing Geneskonst. S. 381. . Hieher gehoͤren auch die, ohne einen Feler in den Saͤften, entstandene Schwaͤchungen des Pulses, welche man asphyxia (unemfindliche Pulsirung in aͤussersten Mattigkeiten) zu nennen pflegt. Diese Art von Pulsschlaͤgen breitet jederzeit im Koͤrper eine Kaͤlte aus. Valisneri redet von dergleichen gleichsam abge- storbnen Pulsschlage ( asphyxia ), und einer vollkommnen Kaͤlte, die beide ganzer sieben Tage lang angehalten haͤt- ten Obs. var im T. III. seiner Werke. S. 278. Vergleichet von starken Ohnmachten den helmont im blas human. n. 19. . Nach einem Herabfallen von einer Hoͤhe, ver- lor v. Hall. Phis. II. Th. H h Sechstes Buch. Die Wirkung des lor sich aller Puls, und es nahm eine Kaͤlte alle Glied- maaßen durchgehends ein gvarinoni Consil. 193. Ein ander Exempel woodward Easses S. 321. . Und hieher gehoͤrt auch der faͤlschlich geglaubte Todt derer Personen, welche man darum fuͤr leblose Leichen angesehen hat, weil sie kalt wa- ren, und keinen Puls mehr aͤusserten. Eine starke Erndte von dergleichen Beispielen befindet sich in der Sammlung des beruͤmten Bruhier Sur l’ incertitude des signes de la mort Paris 1749. , und wir wol- len etliche wenige darunter herausheben. Man wekkte eine alte, erstarrte und kalte Frau, da sie ohne Puls und Atemholen da zu liegen schien, endlich wieder auf. Ein Ertrunkner, kalter, und steifer, lies sich in so weit wie- der herstellen, um den folgenden Tag erst sterben zu koͤn- nen Buch. 6. Abschn. 1. §. 35. . Eine ertrunkne Frau war wie ein Eis anzu- fuͤlen, und man brachte sie zehn Stunden darauf wieder zum Leben 6. Buch. 1. Abschn. §. 38. . Ein Mensch war vom Damfe der Ko- lengruben erstikkt und kalt, man munterte ihn aber wieder auf fothergill Phil. trans. n. 475. . Einer der ohne Puls und Waͤrme vor Todt lag, kam durchs Lufteinblasen wieder zu sich selbst Journal de Medic. 1758. November. . Eine ertrunkne Jungfer, welcher der Atem, Puls und die Emfindung entgangen war, ward durch warme Umschlaͤ- ge von Asche wieder hergestellt 6. Buch. 2. Abschn. §. 12. Man sehe andre Beispiele nach. S. 160. 275. 314. T. II. S. 86. 317. 373. 500. 502. 524. . Dieses scheinen Seltenheiten zu seyn; ganz gemein hingegen ist es, daß sich die Voͤgel Klein in der Danziger Na- turforschend. Gesellsch. ambrosi- vs in Nehrings Palingenesia S. 75. Robert boyle of cold S. 232. cites Opuscul. S. 152. linn. Oeconom. S. 39. Bruhier angef. Ort. T. II. S. 126. 127. und andre Thiere cites S. 75. u. f. in ihre Winterquartiere zuruͤkkeziehen, und daß sie ins- gesammt mit schlafendem Herzen fast bei erloschnem Pulse, bei dem kleinsten Grade des Lebens, und ohne Em- bewegten Blutes, in den Schlagadern. Emfindung und Waͤrme Harvei u. s. f. Siehe 6. Buch. 1. Abschn. §. 43. , so den Winter hinbringen; so bald aber ihr Herz von erst welcher Ursache erwacht, und wieder zu schlagen beginnt, so kehrt das Leben wie- der in ihre Koͤrper zuruͤkke, und die Waͤrme faͤngt von neuem ihr Spiel an. So leben die Bergmaͤuse (Mur- melthiere) ohne Bewegung, und wie ein Marmor er- starrt, die langen Wintertage durch Journ. oeconom. 1758. Maͤrzmonat. . Endlich gehoͤrt hieher noch, was man von der Ur- sache der Kaͤlte oder der Waͤrme in den Fischen bereits gesagt hat, oder noch sagen kann. Fische, denen die Natur Lungen ausgeteilt hat, haben ein grosses Herz 4. Buch. , eine Menge Bluts Von den Meerkaͤlbern. mar- tens Spizberg. Reise. , eine groͤßre, als menschliche, Waͤrme 5. Buch. 2. Absch. §. 3. . Die ohne Lungen gelassen sind, deren Herz ist klein, und viel kleiner, als in den Voͤgeln 4. Buch. . Ohnlaͤngst fand ich das Herz im Karpen 9 Gran schwer, da der Fisch 4920 wog, und folglich war das Herz gleich \frac {"1"} {"546"} vom ganzen Koͤrper: da es im Menschen ge- meiniglich zehn Unzen wiegt, und der ganze Koͤrper 150 Pfunde oder 1400 Unzen schwer ist, so verhaͤlt sich die Schwere unsers Herzens, zur Schwere des ganzen Koͤrpers, wie 1 zu 240. Es geschehen aber auch in den Fischen viel weniger Pulsschlaͤge, in ihnen ist ein kleiner Vorrat von Blute, und es war der Durchmesser der Aorte, in eben dem Karpen, der einen Fus lang war, nicht groͤsser, als der \frac {"7"} {"100"} ste Theil vom Zolle, welches, wenn alles uͤbrige gleich ist, ein Verhaͤltnis ist, welches die Menge Bluts in dergleichen Fischen, gegen das Blut im Men- schen, wie 72 zu 171. die Kubos aber wie 373248 zu 5000211, oder wie 1 zu 13 angibt. Man kann auch nicht einwenden, daß der groͤssre Umfang des Herzens in den Wallfischartigen wenigstens halb der Lunge zu gute H h 2 kom- Sechstes Buch. Die Wirkung des komme, fuͤr die blos eine von beiden Kammern ange- wiesen sey (k). Denn es dringt in Fischen ohne Zweifel eben so viel Blut in die Fischohren (Fischlungen), als in warmen Vierfuͤßigen zur Lunge gebracht wird, so wie mans sehen kann, wenn man die in die Fischohren tre- tende Schlagadern messen wird. Wollte man aber auch das Herz in einem vierfuͤßigen Thiere blos viermal groͤsser ansezzen, so wird man im vierfuͤßigen eine viermal groͤssre Ursache zur Bewegung und zugleich dreizehnmal mehr Blut herausbringen, und wenn man diese Ebenmaaße in einander rechnet, so geben sie fuͤr ein vierfuͤßiges Thier eine zwei und funfzig mal groͤssere Waͤrme, als die zween Grade sind, welche wir indessen fuͤr die kalten Fische, Froͤsche oder Nattern 6. Buch. 2. Abschn. §. 1. annehmen, indem wir uns unter den ungleichen Zalen des Mittelmaaßes bedient haben. Solchergestalt ergibt sichs von selbsten, daß im Menschen eine Waͤrme von 104 Graden seyn koͤnne, wenn sie in den Fischen nur von zween ist. Denn auch in Men- schen hat man eine immerwaͤrende Kaͤlte alsdenn warge- nommen, wenn das Herz uͤber sein gewoͤnliches Maas enge gewesen Histoi. de l’ Academ. 1748. S. 61. Man fuͤlte keinen Puls- schlag. . Die Fuͤsse und diejenigen Theile des Koͤrpers, welche vom Herzen weit abliegen, emfangen kleinere Schlagadern, sie frieren am ersten, und werden weniger arm. Wenn an unsrer Rechnung ja was felen sollte Es ist naͤmlich das Blut in der Natter nicht um 13 mal, son- dern in geringerm Verhaͤltnisse weniger warm, als im vierfuͤßigen Thiere. 5. Buch. , so wird das in der That etwas waͤßrigere Blut der Fische boyle Chem. Scept. P. II. Von den Fischen und Nattern. und der kleinere Eisenstoff schon hinreichend seyn, zu begreifen, warum in Fischen eine geringere Waͤrme erzeugt werde. So wie sich von der geminderten Bewegung des Herzes und des Bluts die Waͤrme vermindert, eben so wird bewegten Blutes, in den Schlagadern. wird die Waͤrme ebenfalls von einer verminderten Blut- masse, Dichtheit oder Kugelmenge Von der Wenigkeit der Kuͤ- gelchen entsteht Kaͤlte. Hales S. 113. in etwas ge- schwaͤcht, es mag diese Verminderung von einem Ader- lassen Beraubung nennt es F. Quesnai, weil das rote Blut aus der Wunde floͤsse, und in den klei- nen Gefaͤssen duͤnnere Saͤfte zuruͤk- ke blieben, welche von den grossen Gefaͤssen aufgenommen, das Blut waͤßriger und duͤnner machten. , von einer Blutstuͤrzung senac T. II. S. 255. , oder vom Hun- ger Vom Hunger wird das Blut innerhalb zween Tagen um vier Grade kalt. martine Animal. si- mil. S. 224. verursacht worden seyn. Doch es ziehet auch eine langsam erfolgte Minderung der haͤufigen Blutkuͤgel- chen eine Kaͤlte nach sich, wovon die Bleichsucht, und ein aufgedunsteter Koͤrper Schwenke S. 60. Beweis genung sind, da in dergleichen Krankheiten Blaͤsse und Kaͤlte herrschend werden. Aus diesen und aͤnlichen Gruͤnden folgern beruͤmte Maͤnner, daß alles darinnen uͤbereintreffe, um ein Ge- sezz feststellen zu koͤnnen, und daß sich folglich die Waͤrme der Thiere gerade wie die Geschwindigkeiten des bewegten Blutes, oder nach Leibnizens Hipotese, vierfach wie die Geschwindigkeit sauvages de l’ inflammati. verhalte: und umgekehrt wie die Durchmesser der Gefaͤsse Es schaͤzzt die Waͤrme, wie die Geschwindigkeit und den Durchmesser, der beruͤmte mar- tine de animal. similib. S. 162. 164. Es ist aber gar zu offenbar, daß das Reiben in den kleinen Ge- faͤssen groͤsser ist. Vorige 2. §. . Denn es vermehrt sich ohne Zweifel das Reiben, mit der engen Weite der Gefaͤsse, und dies ist eine Ursache, warum kleine Thiere eben so warm, als grosse werden koͤnnen; denn da die Kuͤgelchen eben so gros sind, so werden sie auch in den kleinern Gefaͤssen dieser Thierchen staͤrker gerieben. Und eben diese Ursache scheinet auch zu machen, daß fast einerlei gemaͤßigte Waͤrme in den verschiednen Theilen eines menschlichen Koͤrpers statt findet: denn es verbin- H h 3 det 5. Buch. 2. Abschn. §. 44. Verglichen mit dem Ende des 3. Abschnittes. Sechstes Buch. Die Wirkung des det sich in grossen Gefaͤssen eine grosse Schnelligkeit mit einem geringen Reiben; in kleinen Gefaͤssen ist ein groͤs- seres Reiben bei einer kleineren Geschwindigkeit zugegen. Doch sind die Gliedmaaßen um etwas kaͤlter Robinson S. 207. . §. 11. Beantwortung dieser Hipotese. Ob ich gleich meine erste Begriffe in dieser Schule eingesogen habe, und vielleicht, wieder mein Bewustseyn, bisweilen unvermerkt in die Grundsaͤzze meines geschaͤzz- ten Lehres zuruͤkkirre: so kann ich doch die Hauptbedenk- lichkeiten nicht verheelen, die man wieder diese Theorie der Waͤrme entweder vorgetragen hat hamberger Theor. inflam- mat. S. 27. 28. suebreare Princ. of practice S. 59. 60. 61. u. f. , oder noch ein- wenden koͤnnte (z*). Es wenden so gleich die Freunde der Gegenschulen ein, man handle sehr unbillig daran, daß man die Waͤrme von einer gar zu traͤgen, und viel zu schwachen Bewegung herleite, mit der das Blut umliefe, und welche man auf keinerlei Weise mit dem ungleich groͤssern uͤbermaͤßigen Reiben verwirren muͤsse, da man entweder mit einem durch ein Loch gestekkten und umge- drehten Holz Nodfyr (Notfeuer) ward bei den Sachsen durchs Zusammenrei- ben zweier harter Hoͤlzer zu wege gebracht leibniz Miscell. Berolin. T. I. S. 98. Von den Amerika- nern ist es eine gar bekannte Sache. ellis Voy. to the Hudsonsbay. S. 234. Sie bedienen sich des Holzes Coilotrapali. browne Nat. hist. of Jamaica S. 111. , oder mit Hammerschlaͤgen auf Eisen Geschmiedetes Eisen wird unter dem Hammer heis, daß es Schwefel anstekkt. boyle de orig. forma. et qualit. S. 72. nollet T. IV. S. 237. so wie es vom Fei- len bei schwaͤcherer Bewegung ge- schicht. Boyle S. 74. , oder mit Stale und Feuerstein, durchs Zusammenschlagen beider nollet T. IV. S. 220. Jm Zusammenschlagen des Stals auf den Stein entspringen dreierlei Arten von Funken, kleine Truͤm- mern vom Steine, Stuͤkkchen vom Stale, und in Kugeln geschmolz- ner Stal. reaumvr Memoi 1736. nollet Cours de physique expe- rim. T. IV. S. 215. gravesande n. 2573. , Feuer hervorbringt. Denn alles dieses waͤren Reibungen sehr harter Koͤrper, die man mit andern har- ten bewegten Blutes, in den Schlagadern. ten Koͤrpern zusammenriebe: hier sey von Fluͤßigkeiten die Rede, welche durch hoͤchst glatte Gefaͤsse durchschlup- fen; Wasser werde durchs Reiben so wenig warm, daß es auch dem vom Reiben in harten Koͤrpern zu befuͤrch- tenden Brande vorbeuge shebreare S. 59. . Das Wasser werde von keinem, auch nicht viel schnellerm Bewegen warm. Das Blut laufe in einer Minute 150, folglich in einer Sekunde 6. B. 1. Abschn. §. 6. drittehalb Fus in der Ader durch. Es ge- denket aber der beruͤmte Ulloa S. 369. Deutsch. eines reissenden Ba- ches, der innerhalb 29½ Sekunden 35 Toisen ( hexapeda, eine Laͤnge von 6 Fus) zuruͤkklege, und folglich in einer Sekunde uͤber sieben Fus durchlaufe. Noch viel schnel- ler stuͤrze sich der grosse Amazonenflus fort, indem er in den engen Paͤßen der Gebuͤrge Pongo, in einer Se- kunde zwoͤlf Fus hinter sich lege Voy. du fleuve des Ama- zones. , und ein andrer Flus durchlaufe in eben der Zeit vier Klafter von einerlek Maaße Introductio. S. 64. , und man faͤnde zwischen den Alpen Wasser- faͤlle, die noch viel reissender, als dieser sonst schiffbare Flus waͤren. Es hat auch der beruͤmte J. Theophilus Desaguliers Course of experim. philos. T. II. S. 422. aus der Erfarung gelernt, daß ein 16 Fus hoch herabfallendes Wasser, in einer Sekunde uͤber 32 Fus durchlaufe. Jndessen kommen Wasserfaͤlle in gar keine Betrachtung, die nicht hoͤher als 16 Fus herabfallen. Der, welcher sich nahe bei der Kirche von Lauterbrunn mit der angenemsten Aussicht herabstuͤrzt, ist wenigstens 800 Fus hoch, und dem ohngeachtet be- halten doch die Schneegewaͤsser, bei allem diesem unge- heuren Sturze, ihre von den Alpen mitgebrachte Kaͤlte unveraͤndert, und sie uͤbertreffen die gemeinen Gewaͤsser um ein vieles an kuͤler Erfrischung. Man weis aber auch, daß dasjenige Wasser, welches ein Zergliederer H h 4 in Sechstes Buch. Die Wirkung des in die Gefaͤsse eines Thieres gesprizzt hatte gorter de perspirat. c. 8. , gar nicht warm werden wollte. Um naͤher auf die Thiere und ihre Saͤfte zu kom- men Damit man nicht der vori- gen Meinung zum Behufe mit dem beruͤmten Bartsch annehme, menschliche Saͤfte haͤtten eine ganz andre Natur, als das Wasser hat. de calor. animal. S. 11. , so haͤtten die Gegner einwenden koͤnnen, daß nicht bei allen Thieren von kaltem Blute die Pulsschlaͤge langsam geschehen. Jndem der Frosch 68 thut, das ist mehr, als im Pferde, und sie wachsen bis 95 und 100 Whytt angef. Ort. S. 350. , wenn man Reizmittel zu Huͤlfe nimmt, da doch im Menschen eine so ansenliche Pulswiederholung Fieber erregt. Ferner bewegen sich in kalten Fischen die Saͤfte gar nicht traͤge und kraftlos, da es unter dieser Klasse Thiere gibt, welche an Schnelligkeit auch den fluͤchtigsten Pferden zuvorkommen, und an Dauer im Schnellschwimmen dieselbe unendlich uͤbertreffen. We- nigstens erinnere ich mich, gelesen zu haben, daß der Hundfisch (grosse Seehund mit drei Zahnreihen, Lamen- tin) den die Matrosen leicht an einer emfangnen Wunde kennen konnten, funfzehn Tage und eben so viel Naͤchte dasjenige Schiff verfolgte, welches die Daͤnischen Hei- denbekehrer an Bord hatte Jch habe dieses in den Mis- sionsgeschichten, davon 84 heraus- gekommen sind, gelesen; es ist mir aber die Stelle aus dem Gedaͤcht- nisse entfallen. : da doch dieses Schiff Tag und Nacht uͤber, bei gutem Winde, sechzig und mehr Meilen zuruͤkklegte. Folglich hatte dieses Ungeheuer beinahe 120000 Toisen (von 6 Fus) innerhalb vier und zwanzig Stunden, und in einer Stunde 5000, in einer Sekunde aber uͤber 8 Fus durchschwommen; folglich bewegte es sich drei- und mehrmal schneller, als das Blut durch die Aorte eines Menschen rinnt. Und doch ist das Blut in diesen Thieren fast in gleichem Grade mit dem Wasser kalt. Man hat uͤberdies lange beobachtet, und zwar zu eben dieser Absicht, daß das Herz in der Schild- kroͤte bewegten Blutes, in den Schlagadern. kroͤte mit Nachdrukke schlage, und daß dennoch dieses sehr starke Thier kalt bleibt Philof. Trans. n. 27. . Und dem ohngeachtet sey in Fischen alles von einerlei Beschaffenheit, eben so starke Schlagadern, aͤnliches Anprellen des Blutes, und zu- ruͤkkstossen von den Waͤnden, aͤnliches Strudeln, wie man es in warmen Thieren zugibt, und folglich haͤtten Kaltbluͤtige in diesem Stuͤkke nichts weniger. Sie koͤnn- ten eben so wenig sehen, daß das Zusammenziehn und Erweitern der klopfenden Schlagadern, Waͤrme erzeu- gen muͤsten, da sie ganz weich waͤren 6. Buch. 1. Abschn. §. 31. , und gedachte Bewegungen ohne Gewalt verrichtet wuͤrden: und daß so gleich nas werdende Membranen von dergleichen Be- wegung sich erhizzen koͤnnten. Man braͤchte vergebens auf die Bahn, daß im Fischblute entweder weniger Kuͤgelchen, oder ein zaͤrtrer Bodensatz statt finde lister de humorib. S. 245. . Denn es sey in Thierchen von kaltem Blute offenbar die Menge der Kuͤgelchen so gros, als man nur gedenken koͤnnte 5. Buch. 2. Absch. §. 14. , das Blut leide aͤnliche Gerinnungen 5. B. 1. Abschn. §. 8. , und es sey dasselbe viel dichter und roͤ- ter, als das Blut in einem schwindsuͤchtigen Maͤdchen ist, welches dennoch bei seiner Waͤssrigkeit warm werde, ob es gleich in der That weniger Kuͤgelchen, und mehr Wasser enthalte. Endlich verhielten sich die Graden der Waͤrme nicht, wie die Geschwindigkeit des Blutes Der vortrefliche Schreiber gesteht, vornaͤmlich aus diesem Grunde, daß die Schnelligkeit des Blutes nicht die einzige Ursache zur Waͤrme sey. Almag. S. 277. . Ein gesunder Mensch habe 70 Pulsschlaͤge 6. Buch. 2. Abschn. §. 16. und eine Waͤrme von 96 Graden: so bald eben dieser Mensch das Fieber be- kaͤme, so erreiche selbiger 130, und also nicht viel weni- ger, als die Helfte mehr; diese Pulsschlaͤge waͤren auch an sich voll und gros in Entzuͤndungskrankheiten, und H h 5 doch Sechstes Buch. Die Wirkung des doch steige die Waͤrme nicht leicht uͤber 108 Grade Bis 109 in einem mit et- was Nachlassung fortdaurenden Fieber (continua). de haen T. II. S. 158. bis 39. Reaumursche Gra- de in Wechselfiebern. anonymvs de febr. intermitt. S. 36. Auf vier- zig. sauvages de inflammat. S. 238. naͤmlich 112 Farenheitsche Grade. bei einem solchen Menschen, welche also von den 96 um den zwoͤlften Theil unterschieden waͤren. Folglich ist die Geschwindigkeit des Blutes beinahe um sechsfach groͤsser geworden, als die Waͤrme. Man sezze ferner, es sey die Hizze in einem Bade von 100 Graden Sie kann groͤsser seyn. 5. B. 2. Abschn. §. 2. , so wird es diese Waͤrme auch einem Leichname, oder einem Menschen mitteilen, der in Ohn- macht liegt, ohne allen Puls, ohne ein Blutreiben, oder irgend eine der Ursachen hervorzubringen, welchen man das Geschaͤfte, Waͤrme zu machen, aufzutragen pflegt. Es bringt aber, laut der Hipotese, wieder wel- che man hier das Wort fuͤhrt, dieses Reiben, und der Umlauf des Blutes, eine Waͤrme von 64 Graden her- vor Man koͤnnte mehr sezzen, wenn man bedenkt, daß in der Si- berischen Kaͤlte das Blut, blos mittelst des Umlaufes, 214 Grade der Hizze hervorbringen kann. Vorhergeh. 10. §. Der beruͤmte dovglas wendet ein, es muͤsse eine dreißigmal groͤssere Hizze in der Lunge erzeugt werden, weil der Kreislauf in diesem Eingeweide um dreißigmal schneller geschehe, als in der Hand. S. 28. Doch es lisse sich diese Schnelligkeit leicht abfertigen. . Man sezze demnach, es lebe ein in tiefer Ohn- macht liegender in dem Bade wieder auf, so muͤste in seinem Blute eine Hizze von 164 Graden entstehen, denn er hat vom Wasser des Bades die vorigen 100 Grade noch, und uͤberdem reget sich in ihm eine neue Ursache, welche 64 Grade hervorbringen soll. Derglei- chen geschicht aber nun gar nicht, und es wird ohne Zweifel die Waͤrme ohngefehr bei dem hunderten Grade bleiben 5. B. 2. Abschn. §. 3. Es schwizzte zwar bei diesem 34 Re- aumurschen Grade le Monnier, uͤbrigens war doch sein Puls nicht heftiger geworden, so, daß er also nicht sehr heis gewesen zu seyn scheint. Mem. de l’ Acad. des sci- enc. 1747. , ob wir gleich Ursachen hervorgezogen haben, welche bewegten Blutes, in den Schlagadern. welche billig 160 Grade machen sollten. Eben dies ge- schicht auch, wenn man, statt des Bades, einen noch hiz- zigern Himmelsstrich, als das Bad warm ist, von 109 oder 120 Graden waͤlt, dergleichen Hizze, laut unsern obigen Berichten, in der Luft emfunden worden. Es wird eben diese Waͤrme zu der Zeit im Leichname oder Fische gleich gros seyn; im Menschen liegt aber eine Ur- sache verborgen, welche auch schon fuͤr sich ganz allein 64 Grade erzeugt, und so muͤste nunmehr die Waͤrme im Blute 184 Grade gros seyn. Doch es erreicht, die- ser Theorie zuwieder, der Mensch in dieser Hizze, mit seiner Waͤrme nicht einmal die Waͤrme des Luftkreises, sondern er bleibet 11 und 28 Grade unter derselben noch. Doch es wuͤrde auch in andern Exempeln im Men- schen eine sehr heftige Hizze erzeugt, auch wenn der Puls- schlaͤge weniger sind, und es lisse diese Hizze nach, wenn mehr Pulsschlaͤge entstuͤnden. Jch habe selbst die Er- farung vor mir, daß ich bei 100 Pulsschlaͤgen eine sehr beschwerliche Hizze erlitten, und ich befand mich hinge- gen bei 110 besser. Es ist im Froste der Wechselfieber, die Menge der Pulsschlaͤge vielmehr groͤsser 6. Buch. 2. Absch. §. 18. de haen Rat. med. T. II. S. 163. 264. und anonym. de febr. intermitt. S. 26. Jn der Pest ist Hizze bei einem kaum schnellern Pulse. rvs- sel Nat. hist. of Aleppo. S. 209. 230. Bei einem aufgeloͤstem Blute. : und auch in Entzuͤndungsfiebern Beim 100 Grade, aͤusser- stem Unflate und lederhafter Rin- de. Ant. de haen T. III. S. 139. , in boͤsartigen Schwind- suchtsfiebern, und bei Kranken apinvs Diss. S. 70. 71. Jn einem Cachectischen, der an der Spina ventosa krank war, und bleich aussahe, und schwachen Puls hatte, war dennoch die Hizze von 100 Gra- den, de haen. T. III, S. 140. , die das wenigste Blut haben, ist die Hizze beinahe unertraͤglich, und sie richtet sich offenbar mehr nach der Schaͤrfe des harnhaf- ten Blutes, als nach dem Reiben des belebten Blutes. Endlich so wisse man von einem Exempel, da an einem Hekti- dovglas on heat. S. 28. hvxham Sore throat. S. 58. A. de haen T. III. S. 140. Da kaum 3 bis 4 malen in einer Mi- nute die Pulsschlaͤge geschahen. Sechstes Buch. Die Wirkung des Hektischen kein Pulsschlag, und aͤusserlich eine fast stei- nerne Kaͤlte zugegen war, dem ohngeachtet doch die Waͤr- me am Thermometer auf 97 Grade stieg De haen angef. Ort. S. 11. . Zu diesem fuͤgte noch ohnlaͤngst ein beruͤmter Arzt, daß uͤberhaupt Kaͤlte und Frost von ganz andern Ursa- chen herruͤren muͤsse. Es sei an einer gelaͤmten Hand Kaͤlte, bei einem guten Pulsschlage, zugegen gewesen T. III. S. 141. 142. 149. , und in einem andren eine so maͤßige Waͤrme, daß sie nicht uͤber 73 Grade gestiegen S. 144. . Und hingegen ent- stehe Kaͤlte, von Ursachen, die den Puls uͤberhaupt nicht mindern, von einem in den Gallengang hineingetrieb- nen Gallensteine, vom Catheter, der die Blase beruͤre, von einem verschlungnem Darme, von einem zersprung- nen Eitergeschwuͤre eines Eingeweides, oder sonst von ergoßnen Eiter anonymvs de febribus intermittentibus S. 21. . Folglich scheine ausser dem Blu- te, oder dessen Bewegung, die Waͤrme einen andren Ur- sprung zu haben. Durch diese und aͤnliche Gruͤnde zuruͤkke gehalten, haben sich beruͤmte Maͤnner eingebildet, daß man die Waͤrme nicht vom Reiben allein oder doch vornaͤmlich herleiten muͤsse, sondern es haben einige, nach dem Exem- pel der Fische, in der Lunge und in der Thaͤtigkeit der Luft, andre in der Lebenskraft oder in einigem Reize, der Faͤul- nis oder Gaͤrung, den Quell der Waͤrme gesucht. §. 12. Die Hipotese des Robert Douglas. Es ging dieser beruͤmte Mann von der bisher ange- nommnen Hipotese, daß sich die Waͤrme von dem Rei- ben entspinne, in sofern ab Essay concerning the gene- ration of heat in animals S. 47. 48. 136. u. f. , daß er diejenige Waͤrme, welche ein Thier noch uͤber den Grad der Luftwaͤrme, von der bewegten Blutes, in den Schlagadern. der es umflossen wird, in sich erzeugt, einzig und allein auf das Reiben der rothen Kuͤgelchen einschraͤnkt, als welche durch haarfeine Gefaͤschen, die noch enger als ihr Durchmesser waͤren, hindurchgingen, und von einem kaͤltern Mittelwesen beruͤrt und umgeben werden. Es leugnet naͤmlich dieser beruͤmte Mann, daß in den Ge- faͤssen des menschlichen Koͤrpers vom Reiben einige Waͤr- me entstuͤnde, wenn die Temperirung des Blutes und der umflissenden Luft oder des Wassers gleich sey S. 15. 19. . Er nennt die Versuche, welche wir ebenfalls angefuͤhrt ha- ben Vorhergehender Paragraph dieses Werkes. , aus denen erhellet, daß von der Waͤrme der Luft oder des Wassers, in welches man sich eintaucht, keine neue Waͤrme erzeugt werde. Er bedienet sich aber dieses Versuches dergestalt, daß er kein Reiben statt fin- den laͤst, sobald die Waͤrme der Atmosphaͤre die haarfei- nen Gefaͤsse so sehr erweitert, daß ihre Oefnungen groͤsser, als der Durchmesser der roten Kuͤgelchen werden Eben der beruͤmte Mann S. 19. 38. . Andre unter den neuern Schriftstellern Shebreare angef. Ort. S. 50. 51. 91. u. f. haben die elektrische Materie in Verdacht gezogen, welche, in- dem sie sich aus der Erde, und von den uns umgebenden Koͤrpern her versammle, und von den roten Kuͤgelchen angezogen wuͤrde, auf diese Weise Hizze erzeuge. §. 13. Was man, nach unsrer Meinung, hierinnen festsezzen koͤnne. Um von der lezzten Hipotese den Anfang zu machen, so gibt es zwar im Blute eine elektrische Materie, wel- che sich durch einen feurigen Schein, und durch einen besondern Geruch verraͤth. Denn wenn man einem Menschen, dem die elektrische Materie mitgeteilet wor- den, zur Ader laͤst, so nimmt das springende Blut im Fin- Sechstes Buch. Die Wirkung des Finstern die Gestalt von einem leuchtenden Regen an deshais de hemipleg. per electricit. curata. . Aber es ist diese Materie in kaltbluͤtigen Thieren eben so wohl zugegen, und doch erzeugt sie keine Waͤrme. Eine Natter, welche man geschikkt gemacht, einen elektrischen Strom von sich zu lassen, gibt eben so gut Funken von sich, als die Maus, deren Blut doch warm ist. Aber auch der Leichnam gibt die Funken eben so leicht von sich. Folglich scheint die Gegenwart einer elektrischen Materie, bei der Waͤrme nicht allemal unumgaͤnglich notwendig zu seyn. Ferner vermisset man in der Hipotese des Robert Douglas in der That das Neue Es sagt uns der beruͤmte Mann, er truͤge neue und noch von keinem beruͤrte Dinge vor S. 130. , und es mag ge- nung seyn darunter ein einziges Exempel anzufuͤren. Man hat an Froͤschen und Fischen vornaͤmlich diejenigen Versuche gemacht, durch die man versichert worden, daß die kleinsten Gefaͤschen nicht mehr, als ein einziges Kuͤ- gelchen durchlassen; und dies gilt auch von denen Ver- suchen, durch die man geglaubt zeigen zu koͤnnen, daß dieses einzige Kuͤgelchen kleiner, als sein Gefaͤschen sey, und daß es seine Figur aͤndere, um durchpaßiren zu koͤn- nen. Dieser Frosch thut daher den Douglasschen For- derungen alles Gnuͤge; die Bedingungen sind genau er- fuͤllt, welche dieser beruͤmte Mann zur Hervorbringung einer Waͤrme noͤtig zu haben glaubt. Und doch ist die- ser Frosch, und der mit ihm verwandte Fisch, von kalter Beschaffenheit. Folglich erfolgt dergleichen Reiben nicht von der Enge der kleinsten Gefaͤsse, da doch dieses Reiben Waͤrme erzeugt haben sollte. Aber auch die Eingeweide, die mit der Luft nicht zusammengrenzen, sind allezeit um etwas waͤrmer, als die Haut martine Essays S. 338. . Was man wieder die Boerhaavische und gemeine Meinung, von der Erzeugung der Waͤrme vorbringt, beweiset, aber doch nicht vollkommen genau, Wasser wuͤr- bewegten Blutes, in den Schlagadern. wuͤrde keine Waͤrme erzeugen, wenn es an der Stelle des Blutes in den Gefaͤssen eines Menschen floͤsse. Denn es erzeugt nie ein Wasserfall ein dergleichen Reiben, als in unsern sehr zalreichen und ungemein kleinen Gefaͤssen statt findet. Ferner folgt, wofern Wasser vom Reiben nicht erhizzt werden kann, doch darum noch nicht, das Blut koͤnne nicht warm werden, und man kann niemals von einem Koͤrper mit Zuverlaͤßigkeit etwas sagen, was von einem andern eine Warheit ist. Der gewis sichre Unter- scheid unter den Fischen und unter den vierfuͤßigen Thie- ren, der auf das Verhaͤltnis des Herzens, der Schlag- adern und des Blutes gegen den uͤbrigen Koͤrper beruht, wird durch den gemachten Einwurf noch lange nicht uͤber den Haufen geworfen. Man erweiset es, durch die angefuͤrte Versuche, daß eine thierische Waͤrme, so lange das Leben noch statt hat, nicht uͤber 108 oder 110 Grade von dem Kreislaufe des Blutes getrieben werden koͤnne Daher laͤst sich nicht sagen, daß bei 192 Pulsschlaͤgen die Waͤr- me im Menschen, wie die des sie- denden Wassers seyn muͤsse. wai- newrigth S. 43. 72. : darum wird aber noch nicht gezeigt, daß Waͤrme nicht von der Bewegung des Bluts erzeugt werden sollte. Auch so gar Wasser wird von keinem Feuer uͤber 214 Grade heis, aber darum ist es nicht andem, daß nicht Wasser von Feuer heis werden sollte; ferner nehmen in einerlei Sonne, Luft, Wasser und Queksilber dennoch ver- schiedne Grade von Waͤrme an, und folglich macht nicht einerlei Ursache, verschiedne Saͤfte, bis auf einerlei Grade warm mvsschenbroek Essays. S. 483. Die Luft ist um 94, Ouek- silber 120, Wasser um 150 Grade warm. . Jn Fiebern scheinet oft die Hizze groͤsser zu seyn, ob sie gleich nicht wirklich groͤsser, sondern nur unleidlicher ist Unausstehliche Hizze beim 100 Grade, mit einer lederhaften Blutrinde. de haen T. III. S. 144. . Trokkne Hizze ist allemal heftiger, als eine Waͤrme, wobei Schweis ist, vielleicht weil in diesem Zustande der heisseste Damf in der Haut zuruͤkke- gehal- Sechstes Buch. Die Wirkung des gehalten wird, und die zarten Hautwaͤrzchen bei einer unangenemen Emfindung ausdoͤrret, da sonst eben die- ser Damf mit dem Schweisse verfliegt, und zu Wasser versammelt, diese Waͤrzchen lindert, welchen der Schmuzz, er entstehe woher er wollte, beschwerlich zu fallen pflegt. Bei Schwindsuͤchtigen ist freilich ein Fieber gegenwaͤrtig, und doch leugnen wir nicht, daß nicht das schaͤrfer gewordne Blut, welches sich mit harn- haften Theilen und geschmelzten Fette erhizzt hat, auch zugleich mit der fortruͤkkenden Bewegung eine groͤssere Geschwindigkeit annehmen koͤnnte. Jn den Wechselfie- bern verbindet sich die Emfindung einer beschwerlichen Kaͤlte, mit einer waren Waͤrme am Thermometer, wie ich voriaͤngst gesehen habe, und nun mit Vergnuͤgen der Beistimmung des vortreflichen Haens versichert wer- de Jm Froste eines Wechselfie- bers war die Waͤrme 98. 100. 164 Grade gros. T. II. S. 163. . Was aber das gegenteilige Exempel betrift, welches eben derselbe anzieht, so scheinet mir solches zu zeigen, daß sich blos in den innern Staͤmmen der Schlagadern das Blut noch bewegt habe, daß dadurch Waͤrme hervorgebracht werden koͤnnen, da nunmehr kein Blut mehr zu den aͤussern Aesten hinkommen konnte S. 220. Unter den Achseln war die Waͤrme 96, an der Hand- wurzel 73 Grade. de haen. T. III. S. 144. . Daß es endlich nicht allezeit Kaͤlte sey, wenn sich Kranke uͤber Kaͤlte beklagen, lerne ich mit Danke die- sem vortreflichen Manne ab, und daß man einige den Nerven unangenehme Emfindungen fuͤr Kaͤlte anzusehen pflege, da doch bei selbigen eine wirkliche Waͤrme beste- hen kann, sehe ich ebenfalls aus seinen Schriften, indem die Umstehenden eine regelmaͤßige Waͤrme, bei einem ordentlichen Pulsschlage warnahmen, da sich doch der Kranke uͤber einen bestaͤndigen Frost am Arme und an der Hand beschwerte De haen. T. III. S. 149. . Bei einer eitrigen Lunge fand sich ganzer vier und zwanzig Stunden lang ein eiskalter Frost bewegten Blutes, in den Schlagadern. Frost ein, da doch das Thermometer 97 Grade an- gab Ebenders. T. II. S. 11. . Was zur Erzeugung der Waͤrme die Lunge beizutragen vermoͤgend ist, soll kuͤnftig in Untersuchung gezogen wer- den, da gemeiniglich der erste, und bei beruͤmten Maͤn- nern sehr gewoͤhnliche Anschein, vielmehr das Gegenteil zu sagen scheint, naͤmlich daß eine kalte Luft das Blut abkuͤle, und dem Blute diejenige Waͤrme raube, welche ausserdem darinnen erzeugt wird. Ferner so zeigen die Bienen 5. B. 2. Absch. 1. §. , daß Thiere ohne Lunge und ohne frische Luft, durch ihre Bewegung Waͤrme erzeugen koͤnnen. Wir pflegen in schwulen Tagen oͤfters zu atmen, gewis nicht um warm zu werden, und es betruͤgt uͤberhaupt der Naturtrieb selten. Hiervon wollen wir aber anderswo handeln. Wenigstens scheints zur Zeit hoͤchst warschein- lich zu seyn, daß Blut in der That von der Bewegung warm werde, ob es gleich noch nicht bekannt ist, warum es staͤrker, als Wasser, und warum es nicht uͤber einen gewissen Grad erwaͤrmt werden kann. §. 14. Es hindert der Umlauf des Blutes die Faͤulnis. Erst nannten die Chimisten, und hernach auch ge- meiniglich die Aerzte, diejenige Ursache, welche sich im Blute befindet, und welche macht, daß das Blut nicht, so lange man lebt, faul werden kann, sondern vielmehr seine Natur sanft und unschaͤdlich erhaͤlt, den Balsam des Blutes. Ohne Zweifel ist dieses die Ursache von dem Kreislaufe des Blutes, und in so fern hat der vor- trefliche Stahl nicht Unrecht, wenn selbiger die Haupt- absicht von dem Umlaufe des Blutes darinnen sezzt, daß dadurch die Faͤulnis, und die Trennung der Blutstoffe, der Erde, des Wassers, und des Oels verhindert werde. Denn v. Hall. Phis. II. Th. J i Sechstes Buch. Die Wirkung des Denn es werden im ganzen menschlichen Koͤrper, und in jeglichem Gliede, die Saͤfte so gleich faul, sobald die Bewegung gehemmt worden, und welches ein noch deutlicheres Beispiel ist, so bleibt ein behahntes Ei ohne Schaͤrfe, und ohne Geruch, in einer Waͤrme, da alle Saͤfte zu einem abscheulichen Gestanke werden, entwe- der wenn uͤberhaupt keine maͤnnliche Kraft hinzugekom- men reavmvr de l’ art de faire eclorre les oiseaux domestiques. T. II. S. 44. , oder die Frucht vor der Zeit das Leben verloren hat. Jn einem todten Koͤrper faͤngt gemeiniglich das Blut am ersten an faul zu werden, wenn man den Un- rat der Gedaͤrme ausnimmt, und im Blute geschichts auch, daß die Luft sich zuerst von ihren Banden losreis- set. Es wird aber auch an lebendigen Koͤrpern das Blut, vermittelst boͤsartiger Fieber, wenn es unter den ausgetretnen Stellen der Haut ( vibex Strieme) stokkt, faul. Doch nimmt auch eben der Lebenssaft, welcher von dem Stillstehn verdirbt, von gar zu heftiger Be- wegung eben solche faule Art an sich 5. Buch. 2. Absch. §. 29. , so daß uͤber- haupt eine gewisse Mittelmaͤßigkeit erfodert wird, wenn das Blut seine vollkommne Natur unveraͤndert beibe- halten soll. Wenn man mit mehr Genauigkeit die Ursache er- forschen will, wie die Bewegung die Faͤulnis abwendet, so findet man eine gedoppelte Ursache, wodurch diese Absicht erreicht wird. Es thut naͤmlich die fortruͤkkende Bewegung der innerlichen Wiederstand 6. Buch. 3. Abschn. §. 7. Shebreare S. 57. Auch stehend Wasser wird faul, flissendes ist von diesem Feler frei. , und folglich laͤsset solche weder eine Faͤulnis, noch Gaͤhrung uͤberhand nehmen boerhaave Element. Chem. T. II. S. 186. . Ferner treibt die Lebenskraft, mittelst des Kreislaufes, und mittelst der Werkzeuge in einem gesun- den Menschen, die zur Faͤulnis reifwerdende Saͤfte so- gleich bewegten Blutes, in den Schlagadern. gleich durchs Abfondern fort Pringle angef. Ort. S. 429. Es werden naͤmlich, wenn die Haut- ausduͤnstung gehemmt worden, die thierischen Saͤfte verdorben. , und was im Blute eine harnhafte Schaͤrfe anzunehmen geneigt ist, wird durch die unmerkliche Hautausduͤnstung, durch den Harn, und durch den Unrat der Gedaͤrme ausgeworfen. Es traͤgt aber auch keine Blutmischung 6. Buch. 3. Abschn. §. 7. was bei, einer Faͤulnis zu wehren, wenn unter die fetten und harnartige Theilchen bestaͤndig Wasser gemischt wird, so wenig als sie die Stoffe abscheidet, welche sich in Salz zu verwandeln geschikkt sind, oder die an sich oͤlig sind. §. 15. Und dem ohngeachtet neigen sich doch die Saͤfte des Koͤrpers zur harnhaften Ausartung. Es scheint diese Rubrik dem obigen zu wiederspre- chen, und dennoch ist sie nicht das Gegenteil davon. Sobald naͤmlich die fortruͤkkende Bewegung des Blu- tes aufgehoben worden, so erwaͤchst eine schleunige Faͤul- nis im Blute Vorhergehender Paragraph. ; erhaͤlt und verstaͤrkt man den Kreis- lauf, so geschicht sie freilich langsamer, indessen entste- het doch in unsern Saͤften eine gewisse Neigung zur fau- lenden Schaͤrfe. Man wird an seinem Orte zeigen Unterdessen lese man Com- ment. boerhaav. uͤber T. I. cap. de ventricul. act. , wenn wir uns ohne Essen und Trinken behelfen koͤnnten, daß alsdenn unser Blut schnell aufgeloͤst, der Speichel und Schleim des Mundes stinkend, der Harn sehr scharf, der Schweis stinkend werden wuͤrden, welches alles in der That wirkliche Merkmaale einer angehenden Faͤulnis sind. Gesezzt, man trinkt auch haͤufiges Wasser, so er- aͤugnet sich dergleichen doch in Fiebern, und bisweilen noch uͤblere Merkmale 3. Buch. 2. Abschn. §. 29. . Untersuchet man die Ursa- che von dieser erzeugten Schaͤrfe, so scheinen sich die Waͤrme, die im menschlichen Blute ihren bestaͤndigen J i 2 Sizz Sechstes Buch. Die Wirkung des Sizz hat 5. Buch. 2. Abschn. §. 3. , und das bestaͤndige Reiben 6. Buch. 3. Abschn. §. 1. , welches zwischen den festen und fluͤßigen Theilen des Koͤrpers, und zwischen den Grundstoffen der Saͤfte vorgeht, sich zu die- sem Geschaͤfte zu vereinigen. Wir haben naͤmlich durch Versuche gezeigt, daß nicht nur unsere Saͤfte von einer Hizze von 94 oder 96 Graden schon, Kraft ihrer ange- bornen Natur, scharf und |faul werden; sondern auch das blosse reiben in thierischen Theilchen eben diese Ausartung befoͤrdert. Je staͤrker also beide Ursachen ihr Spiel ha- ben, je heftiger nimmt auch die Faͤulnis zu, man mag sich dabei auf die uͤbermaͤßige Erstikkungshizze des Win- des Samiels 5. Buch. 2. Abschn. §. 2. , oder auf die schleunige Wirksamkeit der Fieber, eines mechanischen Reibens 6. Buch. 3. Abschn. §. 10. , oder des Feuers 5. Buch. 4. Abschn. §. 12. besinnen wollen. Es entsteht naͤmlich der heisse Brand ploͤzlich, blos von dem zu schnellen Rei- ben der Haͤnde an den Schiffsthauen, und so wird in der That das saͤuerliche Wesen von dergleichen Ursachen be- zwungen macqver Chem. pract. S. 441. Neumann nach der Zim- merm. Ausgabe. . Wollte man seine Wisbegierde in Erfor- schung der mechanischen Ursache noch hoͤher treiben, wie dadurch diese Schaͤrfe eigentlich erzeugt werde, so ant- worten wir blos mit dem allgemeinen Geseze Jn hizzigen Krankheiten, verwandelt sich die kuglige Figur, die unsern Saͤften gemein ist, in eine Spizze, nach der Meinung des Joh. v. Gorter. Chirurg. repurg. S. 18. , Kraft dessen durch diese Ursache die Oele sehr scharf, die noch ungesalznen Theilchen ungemein harnhaft, die traͤgen und zaͤhen Saͤfte duͤnne, und die bei geringem Feuer ver- fliegende nunmehr fluͤchtig, auch so gar ausserhalb dem thierischen Koͤrper werden. §. 16. bewegten Blutes, in den Schlagadern. §. 16. Der Umlauf bildet die Blutkuͤgelchen. So gar werden die Kuͤgelchen selbst, wiewohl spaͤter, durch die Faͤulnis zerstoͤrt und unsichtbar ge- macht 5. Buch. 2. Abschn. §. 7. . Wir haben ohnlaͤngst erzaͤlt, wie diese Kuͤ- gelchen von der Kraft des umlaufenden Blutes gebil- det 6. Buch. 3. Abschn. §. 1. Auf diese Weise bilden sich die Meer- baͤlle. lancis. angef. Ort. S. 25. (Die Wellen ballen sie aus den Fasern des Seeschilfs zusammen, und werfen sie ans Gestade). , und wie sie von den Oefnungen der kleinen Ge- faͤsse ihre Maaße entlehnen boerhaave. n. 200. num. 3. . Jn der Lunge Man sehe das VIII. Buch nach. sehe ich uͤberhaupt kein Vorrecht, warum selbige vor andern Theilen eines thierischen Koͤrpers geschikkter seyn soll, Kuͤgelchen zuzubereiten. Denn es werden sowohl ohne Lunge in Fischen, als auch mit einer kleinen Lunge im Geschlechte der Schlangen, Froͤsche und Eidechsen, und in dem Huͤnchen im Eie, welches noch keinen Genus von der Luft gehabt, und eine nur ganz unthaͤtige Lunge noch hat, eben solche Kuͤgelchen erzeugt 5. Buch. 2. Abschnitt. §. 11. . Wir werden auch an seinem Orte zeigen 8. Buch vom Atemholen. , und indessen un- sern gemachten Versuch, der bis jezzt seines gleichen nicht hat Second Memoi. sur le mou- vement du sang. Exp. 102. , Gewaͤhr leisten lassen, daß sich in der Geschwin- digkeit des durch die Lunge wandernden Blutes, gar nichts besonders zeige. Jndessen scheinen einige Dinge die Vermutung zu geben, daß Blutkuͤgelchen von vieler Arbeit, und von dem langsamen Bestreben des Herzens und der Gefaͤsse qvesnai Oeconom. anim. T. III. S. 42. gemacht werden, dergleichen sind das nach 23 Tagen wieder gesammelte Monatsblut, und die langwierige blasse Farbe, welche auf jeden Verlust des Blutes er- folgt, und die wenigstens nur mit der Zeit gehoben wer- den kann. Und dennoch laͤst sichs auch durch andre J i 3 Gruͤn- Sechstes Buch. Die Wirkung des Gruͤnde erweisen, daß sie ein Werk von wenigen Tagen, und so gar von einem sey. Jm Huͤnchen stellet sich die Roͤthe in 50 Stunden ein Jnnerhalb 24 Stunden, wo- fern die Erfarung des Anton Maitrejean richtig ist. de le for- mat. du poulet. S. 53. Nach un- sern Versuchen, findet sich die Roͤthe, ob solche gleich nicht durch- gaͤngig herrschend wird, doch mit der funfzigsten Stunde in dem Huͤnchen ein. Memoi. sur la. for- mati. du poulet T. II. S. 206. , sie entsteht aus den roten Kuͤgelchen, welche nur ohnlaͤngst in der noch durchsich- tigen und weissen Frucht erzeugt worden. Jn blutlosen Froͤschen stellt eine einzige gute Malzeit alle Roͤthe in den Schlagadern und Blutadern wieder her. §. 17. Woher die Roͤthe ihren Ursprung bekomme. Verschiedne Hipotesen daruͤber. Jn gesunden Menschen hat das Blut eine annemli- che Roͤthe, in todten Koͤrpern hingegen sieht es in den Schlagadern und Blutadern dunkelfaͤrbig aus. Vom Stillstehen verliert sich die Roͤthe, auch wenn ein Thier noch am Leben ist. Ergisset sich Blut zwischen das Zellgewebe, so wird es anfaͤnglich schwaͤrzlich, und denn verwandelt es sich, wie in den Leichnamen, in ein duͤnnes und gelbes Wasser. Gewis ist es, daß die Roͤ- the ihren Sizz in den Kuͤgelchen hat; auf was vor Art sie aber die Kuͤgelchen faͤrbe, mus von uns gezeigt werden. Die Roͤthe stammt nicht von der Kugelfigur ab; denn es gibt auch in der Milch Kuͤgelchen, aber weisse, und im Fette durchsichtige. Ferner ergibt sichs aus den Versuchen eines vortreflichen Ellers, die Farbe koͤnne bei aller Kugelfigur vernichtet werden, und gegenteils bleibe oft die Roͤthe unveraͤndert, ob die Figur gleich Veraͤnderungen erlitten. Es werden die Kuͤgelchen vom Salmiake Memoir. de l’ Academ. de Berlin. T. VII. S. 14. lang und flach gemacht, und demohngeach- tet sezzt sich doch das Blut in einen lebhaftroten Kuchen gerin- bewegten Blutes, in den Schlagadern. gerinnend an. Saure Geister faͤrben dagegen das Blut mit einer ekelhaften Erdfarbe 5. Buch. 2. Abschn. §. 25. , und doch zerstoͤ- ren sie die Kuͤgelchen nicht Eller ebendas. S. 16. . Es entsteht aber auch nicht die Roͤthe von der Dicht- heit, wiewohl sie sich mit einem dichten Blute vereinigt. Man pflegt zu sagen Vergl. damit Boerhaave n. 220. , kleine Massen in eine einzige grosse gedrengt, bekaͤmen dadurch eine rote Farbe. Jch glaube, daß diese Meinung ihren Ursprung von den Blutgerinnungen her habe 5. Buch. 1. Abschn. §. 9. , welche freilich von der Vervielfaͤltigung der Kuͤgelchen eine lebhaftere Roͤthe annehmen. Denn obschon die Oberflaͤche einer grossen Kugel kleiner ist, so wird darum doch nicht die Farbe, oder Dichtheit veraͤndert: es ist ein goldnes Kuͤgelchen von einem groͤsserm Volumen (Jnhalte) nicht dichter, als ein kleineres Kuͤgelchen von Gold, da die eigentuͤm- liche Schwere in beiden gleich gros bleibt pvjati de Morb. Naron. S. 103. : und es werden niemals Blutkuͤgelchen aus andern kleinern zu- sammengeballt 5. Buch. 2. Abschn. §. 20. . Endlich koͤnnten kleine Kuͤgelchen dadurch dichter werden, daß die Schweisloͤcher, die sich zwischen ihnen befinden, aufhoͤren michelotti Litt. S. 41. 49. nollet T. I. S. 123. u. f. . Man weis, daß die Theilchen des Lichtes ungemein subtil, und doch zugleich aͤusserst dichte sind. Wollte man endlich die Dichtheit auf eine andre Seite wenden, und sie als die Dikke einer stralenbrechen- den Oberflaͤche betrachten, und man liesse ein rotes Blut- aderkuͤgelchen sauvages de l’ inflammati. S. 244. , \frac {"8"} {"1000000"} ; ein Schlagaderkuͤgelchen aber \frac {"4"} {"1000000"} dikk seyn, oder man sezze, es entstehe die Roͤthe von einer aus zween Blutplaͤttchen zusammenge- sezzten Dikke, unter denen jedes weis, und \frac {"3"} {"1000000"} dikk sey Eberhard Phisiologie S. 70. , so daß uͤberhaupt die Roͤthe eine Wirkung der J i 4 Dicht- Sechstes Buch. Die Wirkung des Dichtheit sey; so geraͤth man in der That auf phisische Lehrsaͤzze, wohin weder die Zergliederungskunst, noch eine dreiste Phisiologie ihren Schwung hinwagen sollte. Was die erstere Hipotese betrift, so sezzt man den Un- terscheid zwischen dem Schlag- und Blutaderblute zu gros an, als ihn die Natur zu machen vergoͤnnt 5. B. 1. Absch. §. 5. . Ferner nehmen die dichtesten Koͤrper, Gold, Queksilber, Blei, nicht selten eine rote Farbe an newton Optiks. S. 205. , wenn man sie zu Pulver macht; darum koͤnnte man dieses aber doch nicht auf unsre Kuͤgelchen ziehen, die ein wenig schwerer, als Wasser sind, und welche von den meisten Saͤften an Dichtheit uͤbertroffen werden, und die darum doch durch- sichtig bleiben, wie die Glaskuͤgelchen, Vitrioloͤl, u. s. f. Treibet man mit dem Blasen des Atems Luft ins Blut, und wird dadurch folglich die Masse duͤnner gemacht, so vermert sich dem ohngeachtet doch die Roͤthe Vergleicht damit den Mi- chelotti im Briefe an den Fonten. . Auch dieses ist nicht einmal der Warheit gemaͤs, daß die Roͤte im Blute staͤrker sey, wenn rote Kuͤgelchen naͤher bei einander liegen. Es sind naͤmlich in dem von der Salzsolution Eller angef. Ort. S. 17. , oder von einem feuerfesten Alkali Ebendas. , oder dem Epsomersalze (englisch Salz) schoͤnen roten Blu- te, wirklich die Kuͤgelchen von vortreflichen Maͤnnern abgesondert gefunden worden, und ich habe oft gelbe Kuͤ- gelchen in gedrengten Haufen, und einsame lebhaft roth gefunden 5. Buch. 2. Abschn. §. 13. . Endlich so haͤngt uͤberhaupt die Roͤthe der Kuͤgel- chen nicht von der Dichtheit, die sich eigentlich nach dem Zusammenhaͤngen richtet, ab. Denn es ist die Blut- rinde im Seitenstechen viel zaͤher, als der Blutkuchen, und dennoch an Farbe weis michelotti Epistola ad Fontenell. S. XV. . Es entsteht aber auch nicht die Roͤte in der Lunge, es mag endlich die naͤchste Ursache davon liegen, worin- nen 5. Buch. 1. Abschn. §. 7. bewegten Blutes, in den Schlagadern. nen sie will. Denn es hat das Blut in Fischen und Froͤschen eine eben so schoͤne Roͤthe, als im Menschen, und im bebruͤteten Huͤnchen, welches doch mitten in den Wassern schwimmt, einen noch lebhafteren Grad harvei de generati. anim. S. 49. Memoir. sur la formati. du poulet. T. II. S. 37. Dieses geht boerhaave In- stit. Med. n. 200. an. Abrah. Kaauw boerhaave de perspira- tione. n. 464. . Man hat sogar Jnsektenblut, das viel schoͤnere Roͤthe gibt, als irgend ein Blut hat. Wenn die Roͤthe nicht vom Lufholen herruͤhrt, so wird sie auch von keinem Luftniter entstehen, welches besonders die beruͤmte Hipotese des vorigen Jarhunderts war Lower angef. Ort. c. 3. mayow Tr. II. de respirati. Mala- chias thrvston Diatrib. de respi- rati. , und zur Zeit noch in so fern gangbar ist, daß be- ruͤmte Maͤnner die Roͤthe wenigstens von der Luft her- leiten, wenn sie gleich den Salpeter dabei nicht nen- nen Abr. kaauw angef. Ort. n. 465. helvetivs Eclaircissim. . Es stuͤzzet sich diese Theorie auf zween Versu- che. Einer ist, da das Blut, zu dem man Salpeter mischt, fluͤßig und rot bleibt: der andre, da Blut, wel- ches man in eine Schaale auffaͤngt, auf seiner der Luft entgegengekehrten Flaͤche, eine bluͤhendere Roͤthe hat, indessen daß die Flaͤche, die den Boden des Gefaͤsses be- ruͤhrt, und von der Luft weggekehrt ist, dunkler ist, und sich beinahe auf eine Schwaͤrze neiget. Aristoteles hat diesen Versuch mit dem Blute des Esels angestellet Histori. Animal. L. III. c. 19. , und nach ihm haben ihn viele unter den Neuern wieder- holt Lower S. 183. Holl. Ausg. R. boyle de occult. aer. qualit. fracassati Apparat. ad histor. san- guin. S. 216. 12. Philos. Trans. n. 27. Helvetius angef. Ort. S. 53. Memoi. de l’ Academ. des sci- enc. 1718. S. 233. michelotti epistola S. XIX. Schwenke S. 115. 116. . So wird auch die Milz, die im Leichname schwarzbraun ist, wenn man sie an die offne Luft sezzt, auf ihrer Oberflaͤche rot verryst de respirati. S. 51. lambrecht Observ. anat. S. 29. . Man kann beide Hipote- sen auf vielfache Weise uͤber den Haufen stossen. J i 5 Erst- 5. Buch. 2. Abschn. §. 24. Sechstes Buch. Die Wirkung des Erstlich findet weder im Blute, noch in dem uͤbrigen Bezirke der Natur ein Salpeter statt, und es misbrau- chen in der That beruͤmte Maͤnner diejenige allgemein in dem ganzen Luftkreise herrschende Saͤure, welche noch kein Salpeter ist slare Philosoph. Trans. n. 104. henkel Flora saturniz. S. 238. , und sich erst mit einer vitriolischen Erde in Vitriol, mit einer brennbaren Erde in Salpe- ter Henkel ebendas. Neumann u. f. , mit einer andern ins laugenhafte Wesen ein- schlagenden Erde in ein Meersalz verwandelt. Man kennt dieses Saure schwerlich in seiner Reinigkeit, und wenn mans gelaͤutert bekoͤmmt, so stekkt solches vielmehr das Gebluͤte mit einer haͤslichen Farbe an 5. Buch. 2. Abschnitt. §. 25. . Fuͤr Weltweise schikkt es sich aber schlecht, erst welchen Koͤr- pern Kraͤfte beizulegen, die nur einem andern wesentlich sind. Vom Luftniter soll indessen anderswo umstaͤndli- cher gehandelt werden. Ferner, ob es gleich war ist, daß einsam irrende Kuͤ- gelchen, wenigstens in gesunden Thieren nicht bleich von Farbe sind, 5. Buch. 2. Abschn. §. 14. , so ist es dennoch auch war, daß sie in Haufen eine lebhaftere Farbe aͤussern Ant. v. Leeuwenhoek, wel- cher sagt, daß kein andrer Grund dazu sey. Philos. Trans. n. 106. boerhaave Instit. re. medic. n. 221. schwenke. michelotti. epist. S. XIIX. und andre. , so wie in der That farbige Saͤfte eine desto brennendere Farbe von sich geben, je mehr gefaͤrbte Plaͤttchen uͤber einander zu lie- gen kommen. Und daher koͤmmt es nun, daß die oͤber- sten Kuͤgelchen, die zur Zeit nur eine duͤnne und einfache Scheibe ausmachen, mit ihrem natuͤrlichen Scharlache durchspiegeln, hingegen die untern Blutschichten einen desto tiefern Purpur zeigen, je mehr solcher Schichten auf einander gelagert sind Bohn S. 171. papa, san- dris, michelotti S. XX. boyle Hist. sanguin. S. 10. 12. . Eben so ist es auch mit dem roten Weine beschaffen, dessen einzelne Tropfen bleich sind, aber in langen Trinkgeschirren eine schwarze Farbe an sich nehmen. Man bewegten Blutes, in den Schlagadern. Man hat demnach schon vor langer Zeit gezeigt, daß die schwarze Flaͤche eines blutigen Kuchen, womit er den Boden der Schaale bedekkt, wenn man den Blut- gallert umwendet, und die erste Flaͤche nun zur obern macht, eine schoͤne Roͤthe bekomme mvsschenbroek de aere S. 10. A. de heyde Obs. 87. malpigh. Posthum. S. 19. 41. papa de humor. c. 1. 9. bohn. Circul. anat. S. 170. boyle S. 12. , und daß nun- mehr die Schwaͤrze, und traurige Farbe auf diejenige Schicht hinabsinkt Schwenke S. 117. Mal- pigh angef. Ort. Bohn angef. Ort. Sandris S. 102. , welche erst scharlachen gefaͤrbt war. Nunmehr ist es also eine Schicht von abgeson- dert schwimmenden Kuͤgelchen, da sie bisher aus sehr vie- len uͤber einander gethuͤrmten Kuͤgelchen bestand: und die unterste traͤgt eine unzaͤlbare Menge von Plaͤttchen, und ist von allen uͤbrigen beschwert, da sie erst die oͤber- ste war. Und daher koͤmmt es nun, daß das Blut in einem weiten und flachen Fusbekken Fr. bayle Problem. V. Hel- vetius angef. Ort. durchgehens rot er- scheint; in einem tiefen und engen Gefaͤsse hingegen, wie ich vom Weine gesagt habe, ins schwarze faͤllt. Und daher koͤmmt es auch, daß das Blut, welches man ins Wasser laufen laͤst, da nunmehr die Kuͤgelchen, wel- che sich im Kuchen an einander haͤngen, jezzt von einan- der loslassen, einen viel schoͤnern Purpur im Wasser an sich nimmt Pujati angef. Ort. S. 90. . Folglich wird Blut durchs Blasen, Reiben, und wenn sich die Luft zwischen die Massen der Kuͤgelchen legt, weil dadurch die Kugeln getrennet wer- den, zu einer Scharlachroͤte erhoben bennet Theatr. tabidor. S. 9. pirch T. II. S. 274. michelotti und helvetivs Hist. de l’ Aca- dem. 1718. S. 26. hales Haema- statiks S. 105. . Daher ent- steht in einem sterbenden oder todten Thiere selbst, wenn man in die Lunge oder in die Lungenblutader Luft einblaͤst, und wenn die Gefaͤsse von einander gezogen, zwischen die Blut- Sechstes Buch. Die Wirkung des Blutaͤderchen Luft tritt, eine bluͤhende Roͤthe ferrein in einer Disputat. bohn de influxu aeris. S. 438. , so wie die roten Gefaͤsse, wenn sie durch die Haut scheinen, eine Rosenfarbe von sich geben. Und folglich scheint das Blutaderblut schwaͤrzer michelotti Epist. S. XXVIII. Vergleicht damit vom Blute der Leber senac. T. II. S. 90. , da solches bereits viel von seinem Wasser und Flieswasser eingebuͤst hat. So sieht ebenfalls der unter der Rinde im Seitenste- chen verstekkte Blutkuchen, wo er niemals die Luft be- ruͤrt hat, dennoch auf seiner Flaͤche schoͤn rot aus Ant. de haen Ratio. me- dend. S. 110. . Auch ist das Blut, welches aus der Ader in ein verdekk- tes und verschloßnes Gefaͤsse springt pvjati S. 86. de haen S. 10. Er sagt noch, die Roͤthe dringe nach dreien Tagen bis zur Mitte durch. , viel roͤter, als das, was man an die Luft hinstellt. Selbst im luft- leeren Raume C. Aug. a bergen αιμα- τόσϰοπ S. 6. rega beim Schwen- ke S. 116. , ist die Oberflaͤche des Blutklumpen bluͤhend rot, und dunkelfarbig, wo er den Boden beruͤrt; sobald man diesen aber wieder zur Oberflaͤche macht, er- langt er ohne den Beistand der Luft seine angeneme Farbe wieder. Jch uͤbergehe zuverlaͤßige Zeugen, auf die ich mich berufen koͤnnte, daß, wenn man einen Kuchen um- wendet und der Luft aussezzt, er nicht allemal seine schoͤne Farbe wieder bekomme De haen S. 111. pvjati S. 87. . Jch will nicht eben leugnen, daß nicht die untersten Kuͤgelchen von den obersten gedruͤkkt, ihre Figur aͤndern und mit selbiger zugleich ihre bluͤhende Farbe ablegen soll- ten, da man Versuche hat, daß der obere Theil des Kuchens fester und der untere weicher seyn soll helvetivs Memoir. de l’ Acad. des scienc. 1718. S. 233. Schwenke. der untere Theil sey nicht immer weicher, sagt Miche- lotti S. XIIX. Da die Urschrift dieses Werkes bereits abgedruͤkkt war, las ich die Versuche des be- ruͤmten Cigna wieder unsere Mei- nung in den Miscell. Taurin. S. 68. 72. Jn der That heben diese fast alle die unsrigen auf. Erstlich zeigt dieser beruͤmte Mann, das Blut werde nicht im geringsten von . Doch es bewegten Blutes, in den Schlagadern. es scheinet die Leichtigkeit, mit der die Oberflaͤche eines ungewandten Kuchens ihre Roͤthe wieder bekoͤmmt, den Kugeln alle solche Veraͤnderung nicht zu verstatten. Zu den uͤbrigen Hipotesen uͤber den Ursprung der Roͤthe, haben die chimische Versuche Anleitung gege- ben kessel de Chemia ad corpus humanum applicata. Krügers Phisiologie n. 92. . Man sahe, daß Milch, mit einem laugenhaften Salze gekocht, rot wird Robert boyle Apparat. ad histori. sanguin. S. 73. loescher Anthropolog. experiment. S. 10. boerhaave Element. Chem. T. II. prop. 91. arbvthnot angef. Ort. S. 77. doorschooten de lacte S. 19. knight Vindic. S. 62. Kessel angef. Ort. , und daß eine aͤnliche Farbe aus Oel oder Schwefel erzeugt werde, wenn man diese durch Laugensalze aufloͤsen lisse (x): das that auch Wein- geist, uͤber dergleichen Salze gegossen Kessel angef. Ort. : oder man er- hielt eben das, wenn man harnhafte Salze von fluͤchti- ger Art, mit schwefelhaften Geistern digeriren lies van der becke de princip. S. 64. Es wird die Tinktur der Kochenille oder Rochelle von ei- nem alkalischen Harne erhoͤht. rvtty Synops S. 405. , oder wenn der brennbare Stoff verduͤnnt ward lorry de aliment. S. 64. . Man sahe, daß ein bleiches und cachectisches Blut, durch zu- gegoßnen Hirschhorngeist, seine Roͤthe wieder bekam floyer Praeternatural state of humours. S. 51. . Hiedurch haben sich beruͤmte Maͤnner uͤberredet, daß in dergleichen der Grund zur Roͤthe zu suchen sey, und daß solcher in der Verbindung eines alkalischen Grundstoffes mit einem schwefelhaften liege; sie erinnerten sich aber nicht dabei, daß aͤnliche Erscheinungen hoͤchst verschied- ne Ur- von dem blossen Zusammendruͤk- ken der untern Schichten schwarz. Ferner, daß die Luft wenigstens einige Kraft in der Verstaͤrkung der Roͤthe aͤussere, scheint daraus zu erhellen, daß die oberste Platte, wenn man die naͤchste fortschaft, die nicht so rot war, nunmehr ei- nen Purpurglanz bekoͤmmt, und daß so ferne jede Blutschicht nach der Ordnung rot wird, so wie sie die Luft beruͤrt. Doch ist dieses nicht von einem dunkeln Blute wahr, welches auch in einem Luft- leeren Raume bleibt, sondern nur von der Scharlachfarbe des Blu- tes. Daß das Blut in Moren schwarz sey, glaube ich nun aller- erst dem Berichte eines vortrefli- chen Mekels. Memoir de l’ Aca- dem. de Berlin 1757. Sechstes Buch. Die Wirkung des ne Ursachen haben koͤnnen, und sie lissen sich also von ei- nem Feler hinreissen, in den diejenigen verfallen, welche aus besondern Erscheinungen zu weit gedehnte Folge- rungssaͤzze ziehen. Denn es entsteht auch aus sauren Grundstoffen eine Roͤthe. Jm Pflanzenreiche gesell- schaftet sich die Saͤure zur Roͤthe so oft, daß der beruͤm- te Linnaͤus es als ein Gesezze betrachtet, daß sich alle beide jederzeit beisammen befinden. Den sauern Fruͤch- ten theilet blos der Glanz des Sonnenlichtes die Roͤthe mit. Die amerikanische Kochenille nimmt, von aͤusserst sauern Geistern aufgeloͤst, eine hellere Roͤthe an sich, wel- che aber von harnhaften Salzen zum Purpur vertieft wird. Molken und Milch werden augenscheinlich von sauren Geistern roͤter, als von einem feuerfesten Laugen- salze petit Epist. II. S. 36. . Und doch wird keiner die Roͤte der Saͤure im Blute beilegen wollen. Endlich wiederholen wir noch, daß im Blute weder was Laugenhaftes vorhan- den sey 5. Buch. 2. Abschn. §. 34. , noch daß das Blutoͤl von diesem Geiste auf- geloͤset werde. Blos mit einem einzigen Blikke beruͤren wir nur noch die Hipotese eines neuern Schriftstellers, aus der Werk- staͤte der Maler gavtier Obs. de physique T. I. P. III. S. 409. 410. . Es behauptet derselbe, es befinde sich in dem Mittelpunkte eines roten Kuͤgelchen ein weis- ser Punkt, welcher durch das haͤufige Salzwasser durch- schiene, und roth aussehe. Wir haben oft dergleichen Silberglanz Second Memoir. sur le mou- vem. du sang. Exp. 14. in den einsamen Kuͤgelchen spielen gese- hen, und wir gestehen, daß dieser Maler hier die Natur wirklich vor Augen gehabt hat. Doch es ist auch nicht minder gewis, daß die Mitte des Kuͤgelchen eben nicht so gar weis sey, daß nicht daselbst, wo es viel dikker ist, auch eine staͤrkre Roͤthe wohnen sollte Ebendas. Exp. 19. . §. 18. bewegten Blutes, in den Schlagadern. §. 18. Noch andre Mutmaßungen von der Ursache der Roͤthe im Blute. Da alles Obige nicht voͤllig hinlaͤnglich zu seyn scheint, so mus man versuchen, etwas warscheinlicheres vorzutra- gen. Wir wollen uns also erstlich wieder ins Gedaͤcht- nis bringen, daß von der muntern Kraft des Herzens eine Roͤthe entsteht Vorhergeh. §. 10. , daß sich diese im Blute mindere, und ins Gelbe abfalle, so oft die Kraft des Herzens im Menschen, im bebruͤteten Huͤnchen 5. Buch. 2. Abschn. §. 13. 5. Buch 1. Abschn. §. 7. , oder im Frosche abnimmt Ebendas. , und ermattet. Es schlaͤgt aber auch Blut, welches sich ausser seine Gefaͤsse ergossen, und das erst rot war, nunmehr ins Gelbe um. Hingegen ge- langt ein gelbes Flieswasser leicht am Feuer Vom Flieswasser des Brust- kanals, devsing de functione mi- crocosm. Diss. 7. , oder vom Weingeiste duvernoy Comment. Acad. Petropolit. T. I. S. 269. , oder irgend einem Laugensalze, oder von zur Zeit noch nicht voͤllig bekannten Ursachen Es koͤmmt ein rotes Flies- wasser haͤufig vor. peyer obs. 13. pechlin Obs. 60. L. I. S. 145. Syl- vius de le boe Diss. VIII. n. 7. du- vernoy angef. Ort. Sehr oft wird der ins Zellgewebe ergossene Gal- lert rot, und ich werde durch dieses Argument versichert, daß Flieswas- ser nicht blos von der Beimischung des Bluts seine Rothe herhabe. , zu sei- ner roten Farbe. Endlich so ist ohne Zweifel das Blut aus dem Eigelben entstanden, und das urspruͤngliche Thierblut an sich gelb, bis es endlich durch verschiedne Graden einer Rostfarbe, seine Roͤthe erreicht 5. Buch. 1. Abschn. §. 7. . Es hat folglich das Ansehn, daß wir der Warheit naͤher kommen wuͤrden, wofern man die Ursachen der gelben Farbe entdekken koͤnnte, die sich auch an sich leichter ent- dekken lassen. Es theilt dannenhero die calcinirte gelbe Erde des Bluts 5. B. 2. Abschn. §. 43. , die mit dem Eisensafrane ( crocus martis ) ver- want Sechstes Buch. Die Wirkung des want ist, dem Emalgeglase ( vitrum encausticum, zur Glasmalerei) eine gelbe Farbe mit, dergleichen auch mit dem gegrabnen Eisen geschicht. Ferner gibt Eisen ge- branten Thonwaaren eine Roͤthe, wie den gleichartigen Krebsen, und Edelsteinen hill Mat. med. S. 7. . Nun findet man die Ei- senstoffe fast einzig und allein in den roten Kuͤgelchen ge- genwaͤrtig 5. Buch. 2. Abschn. §. 43. , ohne Zweifel sparsamer in matten Thieren, deren Blut gelb ist, haͤufiger dagegen in starken Thieren, in denen es lebhaft rot ist Jndem der Kuͤgelchen mehr sind. 5. Buch. 2. Abschn. §. 8. 5. Buch. 2. Abschn. §. 14. . Eben so ergaͤnzt der Ei- senstoff Wepfer hat ein vortrefli- ches Exempel von einer bleichen und aufgedunsteten Jungfer, bei der Eisen, Farbe und Munterkeit wieder ergaͤnzte. in bleichsuͤchtigen und gelben Maͤdchen die natuͤrliche Roͤte, und den, den Wangen wesentlichen Purpur willis de febre. S. 108. . Folglich scheint es gar nicht unwarschein- lich zu seyn, daß nicht diese Erde, wenn sie mit dem oͤli- gen Theile des Blutes untermischt, von der anhaltenden Kraft des Herzens Daher erlangen Kindbette- rinnen, die bleich geworden, durch Leibesbewegungen und den Ge- brauch der Gewuͤrze und andrer tuͤchtiger Mittel, ihre gehoͤrige Roͤthe wieder, und so haben an- dre schleimbluͤtige (cachectische) Frauenspersonen von der Kraft, der aus Kresse bereiteten Arzenei- en, eine gleichmaͤßige Huͤlfe, in ei- ner angenemen Aufheiterung ihrer Gesichtsfarbe, erfaren. Schwenke S. 94. mieg de plant. nasturcin. S. 42. und des lebhaften Umlaufes durch- einander getrieben, und vermischt worden, die Ursache zur Roͤte seyn sollte, ob ich gleich zur Zeit noch nicht zu er- klaͤren auf mich nehme, durch welche mechanische Bear- beitung dieser Grundstoff zu Plaͤttchen ausgestrekkt werde, die vor allen andern Farben die rote heraufspiegeln. §. 19. Die Dichtheit. Auch diese Eigenschaft des Blutes entspringt zugleich mit dem Leben, und der Munterkeit des Lebens, und sie dauret noch nach dem Tode eine Zeitlang fort. Endlich aber Ebendaselbst. bewegten Blutes, in den Schlagadern. aber nimmt sie ebenfalls ein Ende, wenn das Blut in gelbes Wasser zerflist, und verschwindet 5. Buch. 2. Abschn. §. 7. . Das erste, was man von der Dichtheit absondern mus, ist die Zaͤ- higkeit, weil beide Ursachen sehr verschieden sind. Fluͤs- sige Dinge find dichte, wenn sie bei einerlei Umfange viel Materie und also eine groͤßre Schwere haben: zaͤhe sind sie, wenn sich ihre Theilchen, von ihrer wechselwei- sen Beruͤhrung, mit Muͤhe trennen lassen. Es kann bei einer vollkommnen Dichtheit auch eine vollkommne Fluͤßigkeit statt finden, wovon das Queksilber ein Be- weis ist: mit der Duͤnnheit vertraͤgt sich die Zaͤhigkeit, wie man solches am Oele sieht: und es sind unter den Blutstoffen, die roten Kuͤgelchen die dichtesten Theile, aber auch zugleich zum Umlaufen die geschikktesten. Fer- ner, mus man keine Blutgerinnung mit der Dichtheit vermengen: denn gemeiniglich entsteht die erstere an Kuͤ- gelchen die auf eine felerhafte Art in eins flissen, und sich an einander haͤngen; die Dichtheit entspringt dagegen aus einer groͤsser gewordnen Menge der roten Kuͤgelchen, gegen die uͤbrige Blutstoffe gerechnet. Die Blutgerin- nung ist eine Geburt des Stillstehens; die Dichtheit hat dagegen die Bewegung zur Mutter. Die ware Dichtheit im Blute geht entweder die ge- sammte Masse, oder die Kuͤgelchen, oder alle beide zu- gleich an. Sie sey, wie sie wolle, so vereinigt sie sich doch allemal mit der Roͤthe: denn je roͤter das Blut aussieht, desto groͤsser ist das Verhaͤltnis der Kuͤgelchen zu dem Salzwasser, worinnen sie schwimmen, und desto fester ist zugleich der Bau eines jeden Kuͤgelchen. Das- jenige Blut hingegen, welches, ohne einen dichten Kuchen zu machen, wie eine ausgewaschne Fleischbruͤhe aussieht, ist zugleich sehr schwach rot. Es v. Hall. Phis. II. Th. K k Sechstes Buch. Die Wirkung des Es beruht die Dichtheit der ganzen Masse auf der Menge der Kuͤgelchen, und ihrem Verhaͤltnisse gegen das Salzwasser. Denn da sie schwerer, als Salzwasser sind|, so wird auch unter einerlei Umfange, eine Blut- masse um desto groͤsser seyn, je ein groͤsserer Theil des ganzen Gebluͤts aus Kuͤgelchen besteht. Je groͤsser da- gegen der Vorrat des Salzwassers ist, desto kleiner ist auch in dergleichen Blute die Roͤte, die Schwere, und Waͤrme Schwenke S. 38. 171. 172. . Es ist sehr zu vermuten, daß selbst die Kuͤgelchen zum Theil fester gebaut, zum Theil weicher sind, welches bereits eine Entdekkung leeuwenhoek Philosoph. Trans. n. 117. oder ein Versuch Antons von Leeuwenhoek gewesen ist. Folglich wird davon die Gelieferung auch bald zaͤrter, weicher, oder dichter und hartnaͤkkiger seyn. So ist in zarten Maͤdgen, in Per- sonen, die eine schwache Lunge haben, in Thieren, die so zu reden, vom haͤufigem Gebrauche des Wassers vom Lorbeerkirschblaͤttern gleichsam vergiftet worden, die Blutgerinnung so zart, obwohl rot, und von schoͤnem Scharlache, aber schlecht zusammenhaͤngend, und sie koͤmmt einem fluͤßigen Safte naͤher, als einem geron- nenen. Ferner koͤnnen sich beiderlei Dichtheiten mit einan- der vereinigen, es koͤnnen naͤmlich die Kuͤgelchen nicht nur dichte, sondern auch haͤufig seyn; und so kann auch das Gegenteil von beiden Eigenschaften Plazz haben. Wenn also beiderlei Dichtheiten wachsen, so wird die Portion des Kuchens gegen das Salzwasser groͤsser, und der Kuchen an sich selbst dichter und fester seyn, und folg- lich das ganze Blut, bei einerlei Volumen, schwerer wie- gen, welches besonders von dem Kuchen gelten mus Schwenke S. 38. . Jm Gegenteile ist in der Schwaͤchligkeit der Bleichsucht nicht nur die Portion des Salzwassers groͤsser, sondern es Br. langrish Physical ex- per. upon brutes. bewegten Blutes, in den Schlagadern. es verwandeln sich auch die noch uͤbrigen Kuͤgelchen in eine weichlichere und weniger feste Gerinnung, von der man Exempel hat, daß sie bisweilen fuͤr Leichtigkeit auf dem Salzwasser oben auf geschwommen ist Ebenders. S. 172. . Wir muͤssen noch dem Ursprunge der beiden Dicht- heiten nachspuͤren. Es hat ein grosser Mann die Ver- mutung gehabt, daß sich das Blut in der Lunge ver- dichte boervaave Instit. rei med. n. 200. 204. , weil er geglaubt, das Blut stuͤnde in diesem Eingeweide ein staͤrkres Reiben aus: daß das aus der Lunge ruͤkkehrende Blut in eine engere Blutader zusam- mengedrengt wuͤrde: daß, wenn die Lunge zerstoͤrt oder unbrauchbar geworden, im Gebluͤte eine schwindsuͤchtige Waͤssrigkeit entstuͤnde n. 204. 261. Praelect. T. II. S. 223. 487. : daß er sich uͤberredet, die Fische lieferten einen kleinern und losern Blutkuchen: daß ein Blut, welches bereits die Wirksamkeit der Lunge erfaren, in der Blutader dieses Eingeweides uͤberall gleichfoͤrmiger, und von einer bluͤhenden Roͤthe sey; daß das Blut in der Lunge schneller umlaufe, und das ge- sammte Blut des ganzen Thiers in eben der Zeit seinen Kreislauf verrichte, wenn es in dem ganzen Umfange des Koͤrpers herumgefuͤrt wird. Mit dieser Theorie ist in dem Punkte noch eine an- dre verwant, welche lehret, das Blut werde, von der durchs Atemholen eingezognen Kaͤlte der Luft, in der Lunge verdichtet, und ihr folgen, nach dem Karte- sius De formati. fet. S. 201. , viele Schriftsteller nach. Jndessen machen wir wider beide Hipotesen die An- merkungen, daß man in Froͤschen und andern Thieren, die keine Lunge bekommen haben, nicht nur Kuͤgelchen, sondern auch ein Blut antrift, das sich verdichten laͤs- set 5. Buch. 2. Absch. §. 15. . Es loͤsen ferner alle Eitergeschwuͤre das Blut eben sowohl auf, und man findet in den Lungengeschwuͤ- K k 2 ren n. 204. Sechstes Buch. Die Wirkung des ren nichts besonders. Blut wird von einer viel groͤssern Kaͤlte nicht im geringsten verdichtet 8. Buch. Vom Atemholen. , als wir gemei- niglich emfinden: und so wiederspricht auch dasjenige, was man von dem Vorzuge der Lungenblutader zu sa- gen pflegt, angestellten Versuchen. Folglich mus man sich nach andern Gruͤnden umse- hen. Es findet die Verdichtung in einer Blutmasse statt, so oft eine grosse Menge Kuͤgelchen da sind. Folglich mus die Materie dazu, naͤmlich Fett und Ei- sen, reichlich vorhanden und gegenwaͤrtig seyn: und es mus eine grosse Kraft des umlaufenden Blutes diese Materie, wie wir bereits gesagt haben Vorhergeh. §. 16. , zu Kuͤgelchen bilden. Es muͤssen die Lebenskraͤfte, und besonders die Kraͤfte derjenigen Eingeweide, welche uͤber das Geschaͤfte der Chilverfertigung gesezzt sind, so beschaffen seyn, daß die zu Kuͤgelchen taugliche Materie ganz und gar verar- beitet und angewandt, und nichts davon vermittelst der Bauchfluͤsse, und mit den rohen Auswuͤrfen aus dem Gedaͤrme verloren gehe. Der Vorrat des Wassers mindert sich von einer guten und reichlichen Ausduͤn- stung durch die Haut, von dem Schweisse, durch einen hurtigen Fortflus des Bluts durch alle Absondrungs- wege, und von denjenigen Kraͤften, welche die Theilchen nicht in ihrem rohen Zustande lassen, wenn aus ihnen Kuͤgelchen gemacht werden koͤnnen. Wie die einzelnen Blutmassen verdichtet werden koͤnnen, davon ist die Rede gewesen. Wenn es nun er- laubt ist, anzunehmen, daß die Kuͤgelchen der Milch, weis 5. Buch. 2. Abschn. §. 10. , gros, und lokker sind, so werden diese Kuͤgel- chen, wenn sie gedrengt, und mit starker Kraft durch die enge Durchseihungsgefaͤsse der kleinsten Blutgefaͤsse getrieben worden, ihr Wasser, und andre leichtere oder fremde Stoffe faren lassen, hingegen diejenigen Grund- stoffe, bewegten Blutes, in den Schlagadern. stoffe, welche das eigentliche Wesen der Kuͤgelchen aus- machen, sich einander naͤher beruͤren, so daß ihre Schweisloͤcher kleiner werden, und die leichtere Mate- rie abnimmt, und die dichtere Materie uͤbrig bleibt. Solchergestalt wird sich die eigentuͤmliche Schwere der Milch, oder auch des Chils vermeren Die Milch verhaͤlt sich zu der Molke, wie 567 und 568 zu 569. tabor Exercit. S. 64. , bis sie erst mit dem Salzwasser, und denn auch mit dem rothen Blutstoffe gleich gros wird. Man kann auch nicht zweifeln, daß nicht die Kugelfigur machen sollte, daß von einer schwereren Materie in einem gegebnen Volu- men mehr zugegen sey, als bei irgend einer andern Figur Plazz haben wuͤrde. Ob wir nun wol die geheime Werkstaͤte der bildenden Natur zur Zeit noch nicht voͤllig kennen, so ist dennoch nicht zu zweifeln, daß nicht der oͤftere Gebrauch der Muskeln, und die haͤufige Bewegung des Koͤrpers, in Menschen und Thieren, den Vorrat des Fettes und Was- sers mindern, hingegen die Menge der Kuͤgelchen ver- groͤssern, und folglich das Blut rot und dichte machen; endlich, daß ein Fieber 5. Buch. 2. Abschn. §. 6. , welches ebenfalls eine ange- strengte Arbeit des Herzens ist, fast ploͤzzlich die Haͤrte einer Gerinnung vermeren und den Vorrat des Wassers mindern muͤsse, und daß sich das Blut in dem Schlag- adersakke, so lange der Mensch lebt, nach eben der Ord- nung um so mehr verdichte, je nachdruͤkklicher die Kraft des Herzens darauf wirkt, so daß das Jnnerste einer Schlagader nur weiche Blutgerinnungen enthaͤlt, und diejenigen Plaͤttchen, die die Waͤnde des Sakkes beklei- den, von innen schluͤpfrigweich, von aussen haͤrter sind Obs. of a Society at Lond, T. I. S. 346. Eine blosse Erschuͤt- terung verdichtet schon ein aus den Gefaͤssen getretnes Blut. , welches zu einem grossen Vorurteile wird, daß wir hier die ware Ursache von der Verdichtung vorgetra- gen haben muͤssen. Denn was kann ein Fieber mehr K k 3 zur Sechstes Buch. Die Wirkung des zur Verdichtung des Blutes, als einen staͤrkern Herz- schlag, und eine Minderung an Wasser, beitragen? Fer- ner so erzeugt das Gegenteil von allen diesen, naͤmlich Muͤßiggang, Schlaf, kuͤlende Arzeneimittel, und was nur den Reiz im Herzen, und den Nachdrukk und die Anzal der Pulsschlaͤge mindert, allezeit lokkres ( laxum ), waͤssriges, und duͤnnes Blut. Man wird die Thaͤtig- keit dieser beiden entgegengesezzten Ursachen emfinden, so bald man das waͤssrige und bleiche Blut eines schwaͤchli- chen Maͤdgens, mit dem derben Gebluͤte eines starken Landmannes in Vergleichung stellt. Jm uͤbrigen ver- langt die Dichtheit, so gut als die Fluͤßigkeit, eine Mit- telmaͤßigkeit in der Bewegung des Blutes. Das Still- stehn macht zwar, daß das Blut, aber nur lose gerinnt. Mittelmaͤßige Bewegung stellt die Fluͤßigkeit her, eine grosse verdichtet, und eine grosse loͤset auch auf. Die Verdichtung des Salzwassers im Blute haͤngt von eben diesen Ursachen ab, und sie waͤchst im Fieber auch noch staͤrker, als die Dichtheit eines Blutklumpens, und zwar schnell 5. Buch. 3. Abschn. §. 2. . Nur ist man ungewis, ob die Grundstoffe des Salzwassers Kugeln, oder andre Fi- guren sind. §. 20. Die Absonderung der Blutstoffe von einander. Ob diese Absonderung der duͤnnen Saͤfte vom Blute gleich umstaͤndlich soll erzaͤlt werden, so mus man hier doch mit wenig Worten erinnern, daß sich vom Schlag- aderblute vieles scheide, welches man im Anfange der Blutadern schon vermisset, so daß uͤberhaupt, wenig- stens an diesem Orte fizes de liene S. 122. , das Blutaderblut dikker, als das in den Schlagadern ist. Denn was vom Blute abgeht, ist meist duͤnner, als Blut Daß daher das Blut in den kleinsten Gefaͤssen getrennt und verdorben wuͤrde, schrieb B. hoad- vey en respirati. S. 61. , und auch fluͤßiger. So bewegten Blutes, in den Schlagadern. So scheidet sich also vom Blute, das Fett 1. Buch. , Flieswas- ser 2. Buch. , ein verschiedner fluͤchtiger Damf 5. Buch. 2. Abschn. §. 36. u. f. ab, diese Ab- sonderung geht aller Orten vor sich; ferner wird ein be- sondrer Saft jedesmal an seinem eignen Orte 5. Buch. 2. Absch. §. 35. u. f. , als der Speichel, Harn, die Hautausduͤnstung, der Schweis, Talch, Nervensaft, das Gelenkfett, und dergleichen ab- geschieden. Folglich tritt zwar in die aus den Schlag- adern entspringende erste Blutaͤderchen alles Blut, naͤm- lich die roten Kuͤgelchen, ferner ein duͤnner Saft uͤber, worinnen die Kuͤgelchen schwimmen. Aber darum ist nicht das gesamte Blutaderblut an sich dikker, als das Schlagaderblut. Denn es wird kurz darauf, als die Blutaͤderchen aus den Schlagadern entsprungen sind, Fett 1. Buch. , der aus den Hoͤlchen duͤnstende Damf 2. Buch. , der Damf der groͤssern Hoͤlungen Ebendas. , Flieswasser, vielleicht aus den Klappengefaͤssen, eine Naͤsse der Luft durch die Haut, und in der Lunge, Feuchtigkeit, die von den Speisen wieder eingesogen worden, und andre weniger bekannte Saͤfte, aufgenommen, so daß man von neuem ungewis bleibt, ob uͤberhaupt das Blut in grossen Blut- adern dikker, oder duͤnner, als das Schlagaderblut ist. §. 21. Die Zaͤhigkeit Ohne Zweifel hat ein traͤger Umlauf eben so gut seine Eigenschaften, als ein schneller. Daß aber das Schlag- aderblut in den kleinsten Schlagaͤderchen etwas traͤger laufe, ist eine Sache, die man mit Recht annehmen kann 5. Buch. . Jndessen wiederholen wir hier nicht, wie da- durch die Anziehungskraft der Theilchen im Blute wachse, indem wir blos dieses beruͤren wollen, daß die Saͤfte in K k 4 den Zusazz zum I. T. Sechstes Buch. Das Fortruͤkken den Enden der Schlagadern eine Neigung zaͤhe zu wer- den bekommen, vermittelst der Anziehungskraft derjeni- gen Grundstoffe, welche das Fortruͤkken des Blutes von einander getrennt erhielte. Es wird aber mit der Zeit diese Zaͤhigkeit bei einer voͤlligen Ruhe vollkommen, welches auch von der Verschlukkung des duͤnnen Saftes geschicht, nach dessen Abgange ein dikkrer Theil uͤber- bleibt. Es sind aber die meresten Saͤfte im Menschen zaͤher, als Wasser, auch so gar der Harn sauvages uͤber hales Hae- mastat. S. 43. Der Harn hat eine viermal staͤrkre Kraft sich anzu- haͤngen, als Wasser. und Speichel Achtmal zaͤher als Wasser. Ebendaselbst. . Der vierte Abschnitt. Die Bewegung des durch die Blutadern ruͤk- kehrenden Blutes. §. 1. Das Fortruͤkken des Blutes in den Blutadern. W ir werden das Blut in den Blutadern beinahe von eben so vielen Seiten betrachten muͤssen, als wir die Bewegungen des Schlagaderbluts betrachtet haben, und es hat die Natur den Schlagadern kein Vorrecht vor den Blutadern zugestanden, ob die neuern Schrift- steller gleich parteilich verfaren, wenn sie fast ganz allein die Erscheinungen der Schlagadern, der Blutadern ihre hingegen kaum so obenhin erklaͤren, worinnen sie dem Gebrauche der Alten ganz zuwieder handeln, als die die Geschichte der Blutadern, der Geschichte der Schlag- adern jederzeit vorzogen. Es findet aber in den Blut- adern, eben so wie in den Schlagadern, eine Bewegung statt, da das Blut von den kleinsten und von Schlag- adern entspringenden Blutaͤderchen dem Herzen wieder zuge- 5. Buch. 3. Abschn. §. 6. des Blutes, in den Blutadern. zugefuͤhrt wird: man nennt diese Bewegung das Fort- ruͤkken ( motus progressivus ); Blutadern haben auch ihren Seitendrukk, und beiden Adern sind ihre Wirksam- keiten gemein. Jndessen werden wir bei der Beschrei- bung dieses Stuͤkkes vom Blutlaufe mit kuͤrzern Worten abkommen koͤnnen, indem in Schlagadern und Blut- adern sehr viel Aenlichkeit, oder gerade das Gegenteil statt hat, und nichts einer Wiederholung bedarf. §. 2. Die Bewegung des Blutes, in den kleinsten Blutaͤderchen. So wie die Bewegung des Schlagaderblutes vom Herzen ihren Anfang nimmt, eben so fangen wir die Geschichte des Blutaderhaften von den Blutaderwurzeln an. Es sind uns diese Wurzeln bekannter, als die schlag- aderhaften, und sie lassen sich mit einem gewaffneten Auge leichtlich und sicher betrachten. Die, welche ich gesehen, machten im Gekroͤse ein Nezze, welches bereits vor langer Zeit bekannt A. de heyde angef. Ort. S. 8. , spizzwinklig ist, und aus Blutaͤderchen besteht, welche auf verschiedne Weife in einander geflochten sind, ob ich wohl ihren Ursprung aus der Fortsezzung der Schlagadern an diesem Orte niemals selbst gesehen, sondern ihn nur an den Schwaͤnzen der Fische 3. Buch. Second Memoi. sur le mouvem. du sang. Exp. 59. 62. 63. 68. , nebst andren beruͤmten Maͤnnern 3. Buch. , genau beobachtet habe. Es sind aber diese Blutaͤderchen so zart, daß ihre Haͤute unsichtbar werden, und ihre Kuͤgelchen in Gestalt eines Paternosters hervorragen Exp. 124. . Jch nen- ne billig dieses die kleinste Blutaͤderchen, weil ohnmoͤg- lich kleinere seyn koͤnnen. Denn da sie nur ein einzi- ges Kuͤgeln durchlassen Second memoi. angef. Ort. und Exp. 119. 120. 122. 125. 126. 127. 128. 132. 138. 143. 145. , so muͤsten sie, wofern sie noch K k 5 enger Sechstes Buch. Das Fortruͤkken enger waͤren, so gar dieses Kuͤgelchen, und folglich rotes Blut, ganz und gar nicht einnehmen. Jn diesen Blut- aͤderchen fliehen die Blutkuͤgelchen mit Schnelligkeit fort, und sie schwimmen hurtig uͤber die Kruͤmmungen der Ge- faͤsse weiter fort Angef. Ort. Exp. 119. 120. 122. 124. 125. 126. 127. 128. 132. 138. 143. 144. , ob sie sich gleich nicht einander be- ruͤren, sondern durch einen leeren Zwischenraum geschieden zu werden scheinen Exp. 122. 124. 127. 128. 132. 143. . Was die Geschwindigkeit betrift, so scheint dieselbe beinahe eben so gros zu seyn, als in den Staͤmmen der grossen Blutadern Exp. 119. 121. etwas kleiner Exp. 121. und Prem. Mem. S. 82. etwas schneller Exp. 138. , und um etwas geringer, als in den Schlagadern Exp. 115. 117. 118. 121. 125. 128. 134. 136. Gleichgeschwinde. Exp. 115. 120. 121. 124. , doch so, daß diese kleine Gefaͤsse oͤfters am ersten ruhig Exp. 128. 132. , und nach Zerstreuung der Kuͤgelchen unsichtbar werden Exp. 126. . Jndessen felet es doch nicht an Versuchen, da die kleinen Gefaͤsse die Bewegung laͤngre Zeit, aͤls die grossen Exp. 122. 125. 126. , und mit etwas groͤßrer Schnelligkeit verbunden, erhalten haben. Jch schreibe aber diesen Vorzug einem Zufalle zu, indem er gewis mit zu demjenigen Zufalle gehoͤrt, da oft das Blut in den Blutadern schneller laͤuft, als in den Schlagadern Exp. 126. , und wodurch ehedem der gute alte Anton von Leeuwen- hoek hintergegangen worden, wenn er schreibt, das Blutaderblut flisse schneller, als das Schlagaderblut, so wie solches bisweilen bestaͤndiger in seinem Strome bleibet Exp. 126. . §. 3. Jn Blutadern, von mehr als einem Kuͤgelchen. Es entspringen einige mehr als einkuͤglige Blut- adern, aus den Schlagadern selbst 3. Buch. , sowohl nach dem Leeu- Philosoph. Trans. n. 319. Geschwinde hatte er es gesehen. Contin. arcan. natur. S. 131. u. f. des Blutes, in den Blutadern. Leeuwenhoek Ebendas. , als nach andern beruͤmten Maͤn- nern Ebendas. . Andre erwachsen aus dem Zusammenflusse Second Memoi. Exp. 134. einkuͤgliger Blutadern, welche hierauf eine einzige zwei- kuͤglige Blutader, und hiernechst mehrkuͤglige ausma- chen. Es flisset das Blut aus den kleinsten Blutaͤder- chen in dieselbe herbey Exp. 143. , und aus ihnen in die groͤssere Blutadern Exp. 127. 137. 139. 145. , die eine so grosse Oefnung haben, daß mehr Reihen Kuͤgelchen neben einander durchstroͤmen koͤnnen, als daß man sie leicht zaͤlen koͤnnte. Jn diesen Blutadern bewegen sich nun, wenigstens in kalten Thie- ren, die Kuͤgelchen nach Linien, die unter sich selbst Vergleichet damit Prem. Memo. S. 86. malpighi Posthum. S. 92. , und mit der Aderachse parallel laufen, doch aber etwas langsamer, als in den Schlagadern §. 2. : und sie hoͤren auch in der That fruͤher auf zu flissen Exp. 116. 119. 122. . Es ist die Geschwindigkeit der laͤngst der Achse stroͤ- menden Kuͤgelchen um etwas groͤsser Exp. 134. So erklaͤrts mal- pigh. Posthum. S. 92. und Petr. v. mvsscmenbroek Essays de phy- sique S. 392. . Es stossen dieselben in den fersenfoͤrmigen Astausschuͤssen Exp. 131. ( calca- ria ), und an den Kruͤmmungen der Blutadern an, aber nur mit einem weichen Falle: daß sie auf einander selbst stossen, habe ich nicht gesehen, und eben so wenig, daß sie sich an den Waͤnden sehr gerieben haͤtten Exp. 125. . Und auf diese Weise werfen sie sich endlich in die groͤsten Staͤmme hinein, deren Eigenschaften nichts besonders an sich haben, da ich ihre Erscheinungen bereits oben er- klaͤrt habe 3. Buch. 1. ganze Abschnitt. . §. 4. Exp. 126. Sechstes Buch. Das Fortruͤkken §. 4. Die Beschleunigung des Blutes in den Blutadern. So wie der Lauf des Blutes in den Schlagadern immer eine kleine Einbusse nach der andern leidet, so wird dadurch bestaͤndig die Ruͤkkehr des Blutaderblutes beschleunigt. Es hat aber diese Beschleunigung viele Ursachen zum Grunde, wovon man diejenigen absondern mus, die nicht wirklich vorhanden, sondern nur Gebur- ten der Hipotesen sind. Die erste, welche wir abfertigen muͤssen, ist das Herz. Denn ob sich wohl der allergroͤste Theil von einer jeden thierischen Bewegung, aus dem Herzen einzig und allein herschreibt 4. Buch. , und ich glaube, daß sonst keine Ursache das Blutaderblut nachdruͤkklicher in Bewegung sezze Hieher gehoͤrt noch ein sehr einfaͤltiger Versuch. Naͤmlich in der Ohnmacht, oder wenn das Herze stille steht, hoͤrt auch das Blut auf aus einer geoͤffenten Blutader zu laufen. G. watts de revulsione S. 21. ; so glaube ich dennoch nicht, daß es von dem zusammen- gezognen Herzen in seinem Laufe angespornt werde. Es glaubte Anton von Leeuwenhoek Philosoph. Transacti. n. 319. Uffenbachs Reisen. T. III. S. 350. , und der vortref- liche Verfasser vieler phisischen Erfarungen, Stephan Hales Hämastatiks S. 69. , dieses wirklich gesehen zu haben. Doch ich habe Second Memoi. Exp. 122. 130. 132. ferner Ant. de heyde exp. 6. George Adams angef. Ort. S. 45. J. Alph. borelli de motu animali L. II. prop 31. Der beruͤm- te Delius in den Fraͤnkischen An- merkungen. T. I. S. 21. , in so vielen Versuchen, nichts von dergleichen, weder an den kleinen, noch grossen Blutadern gesehen, und ich zaͤle die Berichte beruͤmter Maͤnner zu den feler- haften und unruhigen Bewegungen des Blutes, welches bisweilen, nach einer traͤgen oder gar gehemmten Bewe- gung, wenn das Thier seine Kraͤfte wiederbekoͤmmt, mit einem neuen Anfalle wieder in den Gang zu kommen sucht des Blutes, in den Blutadern. sucht Premi. Memoi. S. 48. Se- cond memoi. exp. 175. . Doch es sind dieses Seltenheiten, die sich nicht vor jeden Pulsschlag schikken, und man kann sie unter die rechtmaͤßige Ursachen der Bewegung nicht mitzaͤlen. Es vermag aber auch die zusammenziehende Kraft nicht viel auszurichten, ob ihr gleich beruͤmte Maͤnner viel zugetraut haben malouin du mouvement des solides, et des fluides. S. 54. Vergl. das 2. Buch. , indem sie schreiben, daß sich auch unterbundne Blutadern ausleeren, und daß folglich das Blut von einer fortgesezzten Schlagaderbewegung nicht laͤngst den Blutadern bewegt werde. Denn ob die Schlagadern gleich nicht ganz und gar aller Zusammen- ziehung beraubt sind, deren Daseyn wir in so fern erwei- sen werden, daß Blutadern in der That, vermoͤge der Schnellkraft, die einer jeden Thierfaser, wenn sie gleich nicht zu den Muskeln mit gehoͤrt, eigen ist, durch ihr Auseinanderdehnen Wiederstand thun, und den Drukk des Blutes im Zwange erhalten; so ist doch die Geschwin- digkeit, die man davon erwarten koͤnnte, nur langsam, und von der Thaͤtigkeit muskelhafter Fasern sehr unter- schieden. Wir haben zu dem Ende gezeiget, daß Blut- adern ohne deutliche Muskelfasern sind 2. Buch. , daß sie ohne Reizbarkeit sind Second Memoi. sur les parti. sensibl. et irrit S. 176. Denn ob sie gleich von sauren Giften zusam- mengeschnuͤrt werden, so sind doch diese Versuche auf die Erscheinun- gen an belebten Koͤrpern uͤbel an- gewandt. , und daß sich, wenn man Thiere le- bendig oͤfnet, die Blutadern so wenig zusammenziehn, als sich die Wunden in verlezzten Blutadern erweitern Exp. 180. hieher kann man die Versuche 156 und 192 ziehen, wiewol ich nicht mit zierlichen Worten hinzugesezzt habe, daß sich die Rizze nicht vergroͤssert habe. , ob man gleich auch schon von einer schwachen Zusammen- ziehungskraft erwarten koͤnnte, daß sich zerschnittne Faͤ- sern zuruͤkke ziehen muͤsten. Jch Second Memoi. sur le mou- vem. du sang. Exp. 120. 132. 136. 225. Sechstes Buch. Das Fortruͤkken Jch will darum nicht ganz und gar in Abrede seyn, daß es nicht bisweilen geschehen koͤnnte, daß das Blut desto schneller durch die Blutadern zuruͤkkaͤme, weil es in einen fast leeren Raum hingerissen wuͤrde rüdiger de regressu sangui- nis per venas mechanico. . Auch das ist nicht ganz unwarscheinlich, daß das Blut ins rechte Ohr gleichsam als in ein leeres Schlos hineineile. Denn wenn sich das Herzohr nun aufs staͤrkste ausge- leert hat, und sich erholt, so ist nicht zu zweifeln, daß nicht die naͤchste Holadern ihr Blut ins leere Ohr leich- ter, als in ein volles ausgissen sollten. Jndessen habe ich doch oftermals gesehen, daß, wenn Blutadern unter- bunden, und also diese Ausleerung ins Herzohr gehemmt worden, das Blutaderblut dennoch zum Herzen gelan- get ist Second Memoi. Exp. 110. 111. 112. u. f. . §. 5. Ware Ursachen von der Beschleunigung des Blutes in den Blutadern. Von der Kegelfigur der Blutadern. Ohnezweifel ist das die vornehmste Ursache, welche auch in den Schlagadern das Blut mit Macht an- haͤlt 1. Abschn. , naͤmlich da sich das Blut in immer engere Ge- faͤsse ergisset. Denn da Blutadern nach eben der Regel gebaut sind 2. Buch. , nach welcher die Oefnungen der Aeste zusammengenommen, groͤsser als die Stammoͤfnung sind, und da sich dieses Gesezze ebenfalls bis auf die klei- nen Gefaͤsse erstrekkt, so sieht man, daß man das Blut- adersistem fuͤr einen Kegel ansehen koͤnne, dessen weitester Trichter in allen aͤussersten Blutadern des gesammten Koͤrpers zusammengenommen, und der enge Ausgang in den Holadern stekkt. Da nun viele Kuͤgelchen der Aeste des Blutes, in den Blutadern. Aeste auf ein einziges im Stamme haͤngendes Kuͤgel- chen losdruͤkken, so mus, nach eben den hidraulischen Gruͤnden bernovlli Hydrodynamic. S. 112. , die Geschwindigkeit in dem Stamme um desto groͤsser werden, wenn alles uͤbrige bleibt wie es ist, je groͤsser die Oefnung der Aeste, oder je groͤsser die Menge der Kuͤgelchen in den Aesten ist, wenn man bei- des mit der Oefnung und der Menge der Kuͤgelchen in dem Stamme vergleicht. So ist es in der Hidraulik eine bekannte Sache, daß, wenn das Bette eines Flusses verengert worden, die Geschwindigkeit des Stromes waͤchst gravesande Elem. phys. mathem. S. 485. J. de gorter de perspirati. c. 8. , wenn die bewegende Kraͤfte dazu hinreichend sind. Es kommen auch die Versuche uͤber belebte Koͤr- per darinnen uͤberein Second Memoi. Exp. 126. verglichen mit morgan Mechan, princip. S. 78. Propos. 6. bvtler de venaesectio. S. 11. Schwenke S. 29. , daß sie zeigen, das Blut laufe, nach der regelmaͤßigen Ordnung der Natur, im Stamme schneller, als in den Aesten, und im engern Stuͤkke eines Stammes schneller, als in einem breitern Obs. 126. . Man kan aber billig glauben, daß diese Beschleunigung so be- schaffen sey, daß das Blut in den ersten kleinsten einkuͤg- ligen Blutaͤderchen etwas langsamer, als in dem zu naͤchst groͤssern Staͤmmchen flisset, und in grossen Staͤmmen wieder geschwinder umhergefuͤrt wird, als in mittelmaͤßigen Blutadern senac T. II. S. 175. vergl. damit die Erscheinung in den phi- los. Trans. n. 460. . §. 6. Die helfenden Ursachen. Die Muskeln. Es ist dieses ohne Zweifel die vornemste Ursache, die den Lauf des Blutaderblutes dergestalt befoͤrdert, daß er ohne sie, besonders in den kleinsten Gefaͤssen, nicht voll- kom- Sechstes Buch. Das Fortruͤkken kommen geschehen koͤnnte, und es scheint in der That die Weisheit des Schoͤpfers die Entzwekke der Dinge so ab- gewogen zu haben, daß die Leibesuͤbung gleichsam eine Huͤlfskraft fuͤr das Herz abgeben mus, und wenn diese Huͤlfe wegfaͤllt, das Herz fuͤr sich allein seinen Dienst, schwerlich verrichten kann. Die blosse Ruhe uͤberwin- ternder Thiere schwaͤcht den Umlauf so sehr, daß sich we- der Pulsschlaͤge Vergl. damit das 4 Buch. Hallens Geschichte der Thiere S. 86. vom Dachsen. harvei beim birch. T. IV. S. 537. , noch Waͤrme Buch. 6. Abschn. 3. §. 10. an ihnen entdekken lassen. Daher ist die Hipochondrie Praelection. in boerhaav. Institut. T. III. S. 497. , und oft auch die guͤldne Ader Ebendas. S. 547. Stahl von der guͤldnen Ader. S. 110. , bei Personen welche viel sizzen, bei Ge- lehrten, und Beherrschern der Laͤnder, eine gemeine Sache, weil das Blut in der Pfortader stokkt. Daher entspringen, vom Unterlassen der Leibesuͤbungen, die ge- schwollnen Fuͤsse, und die Wassersucht. Daher koͤmmt auch die uͤbermaͤßige Fettigkeit muͤßiger Leute Praelect. in boerhaav. In- stitut. T. III. S. 498. und in die- sem Werke 1. Buch. , und der Thiere, die man hindert, ihre Koͤrper zu bewegen. Alle diese Uebel stammen von einem gehemmten Blute in den Blutadern her. Es war so gar jemand, dem nicht einmal aus der Blutader Blut laufen wollte, wo- fern dieser nicht den Leib zu uͤben angefangen Eph. Nat. Curios. Dec. II. ann. 2. obs. 154. . Schon von der blossen Bewegung des Arms thut das Blut einen hoͤhern Sprung dionis Cours d’oper. S. 459. . Die Muskelbewegung befoͤrdert die Ruͤkkehr des Blut- aderblutes auf mehr als eine Art. Die erste Art haben wir erzaͤlt 3. Buch. , da Blutadern, die mitten zwischen Muskeln lie- gen, von den schwellenden Muskeln offenbar zusammen- gedruͤkkt und ausgeleert werden. Da also die grossen Staͤm- des Blutes, in den Blutadern. Staͤmme schneller ausgeleert werden, so folgt das naͤchste Blut aus den kleinen Aesten, und es tritt in die offne Raͤume beinahe aus eben der Ursache hinein, die bei der Ueberleitung statt hat. Kraft eben dieser Ursachen wird, wenn die roten Gefaͤsse durch Leibesuͤbungen aus- geleert worden, der Damf und das Fett aus den kleinen Gefaͤschen und Hoͤhlchen in die ausgeleerte Blutadern aufgenommen, so wie nach der Thaͤtigkeit der Purgir- mitteln die Wasser der Wassersuͤchtigen in die rote Ge- faͤsse zuruͤkktreten. Denn es ist ausgemacht, und auch durch Versuche bestaͤtigt Second Memoi. sur le mouv. du sang. Exp. 137. 145. , daß das Blut in grossen Gefaͤssen, die zu voll sind, dem von den kleinen Wur- zeln zuruͤkkommenden Blute Wiederstand thut, und selbiges zuruͤkke treibt. Ein andrer nicht geringerer Nuzzen von der Leibes- uͤbung ist dieser, daß dadurch das Herz veranlasset wird, sich heftiger und staͤrker zusammenzuziehen. Denn wenn die schwellende Muskeln die Blutadern zusammen- druͤkken, so koͤmmt in der That, in gegebner Zeit, mehr Blut in die Holader, folglich ist mehr Reiz da, dadurch das rechte Herz aufgemuntert, und folglich oͤftrer, und mit lebhafterer Kraft zusammengezogen wird, und mehr Blut nach der Lunge zu abfertigt. Denn man findet nach starken Bewegungen sowohl in Menschen, als in Thieren, das Blut in der Holader, und im rechten Herz- ohre angehaͤuft senac T. II. S. 277. . Daher gelangte ein sterbendes Thier, da es mit kaltem Wasser besprengt worden, und sich schuͤttelte, wieder von neuem zum Leben kaauw Impet. fac. n. 455. . Sind die Blutadern gros, so ist auch das Herz gros Schwenke S. 22. , und es ist klein, wenn die ersten klein sind. Gros ist aber das Herz in wilden mutigen robinson of food and di- scharges. S. 101. 102. 104. wobei er eben den Grund angibt. streitba- ren v. Hall. Phis. II. Th. L l Sechstes Buch. Das Fortruͤkken ren 5. Buch. 2. Abschn. §. 42. Thieren, klein hingegen, wie ich bereits erzaͤlt habe, in den Hausthieren Es ist in der zamen Kazze kleiner, als in der wilden, von Buffon Histoire naturelle T. II. S. 29. Hieher rechne ich das Ver- schwinden der Blutadern am Arme, welche durchs Elektrisiren wieder hergestellt worden, da der Umfang des Gliedes groͤsser ward. deshais de hemipleg. und in den schwaͤchlichen. Wenn nun aber, vermoͤge des groͤssern Zusammen- flusses des Blutes in die Holadern, in gegebner Zeit mehr Blut in die Lunge gebracht wird, so wollen wir indessen, ob wir solches gleich kuͤnftig besser erweisen 8. Buch. wollen, vor der Hand noch zu der, in die Lunge gebrach- ten Blutmasse, noch das oͤftere Atemholen hinzugesellen, und also selbst die Ausdehnung der Lunge bei jedem Atemzuge wachsen lassen. Es waͤre indessen schon hin- laͤnglich, daß man sich auf das Keuchen derer beriefe, welche Leibesuͤbungen vornehmen; denn es ist dieses Keu- chen nichts anders, als ein heftiges und geschwinderes Einziehen der Luft. Ein heftiges Einziehen sezzt aber aber ein gleichstarkes Ausatmen zum Grunde, wenn die volle Lunge nicht vom uͤberfluͤßigen Blute zerreissen soll. Folglich wird auch das Blut, wegen zusammengedruͤkkter Brust, schneller zum linken Herzen zuruͤkkeflissen 4. Buch. , das Herz wird sich schneller zuruͤkkeziehen Ebendas. und es koͤmmt der Vorrat des Blutes in die Aorte und folglich in dem ganzen thierischen Koͤrper auf seiner Ruͤkkehr an. Man kann nicht verheelen, daß eine zu uͤbermaͤßige Leibes- uͤbung in so fern den Umlauf des Blutes und den Lauf des Blutaderhaften verwirrt, weil sie den Ruͤkkflus des Bluts verursacht, von dem wir umstaͤndlicher reden wol- len, weil es eine wenig bekannte Sache ist, und zu Streitigkeiten Gelegenheit gegeben Ebendas. . §. 7. des Blutes, in den Blutadern. §. 7. Die Thaͤtigkeit der Ueberleitung. Daß diese Wirkungen mit unter die staͤrksten Ursa- chen gehoͤren, wodurch die Bewegung des Blutaderblu- tes erleichtert wird, habe ich bereits in der Geschichte der Schlagadern angefuͤhrt Vorige Buͤcher. . Noch mehr, diese Kraft ist augenscheinlicher in den Blutadern zugegen. Man kann nicht glauben, mit welchem Sturze sich das Blut- aderblut in die Wunde einer verlezzten Blutader Second Memoi. S. 300. , oder wenn man das Herz herausschneidet, in die Enden der weggeschnittnen Holader Ebendas. Exp. 120. hineinwirft. Es hat diese Ueberleitung eine so grosse Gewalt, so daß das Blut von allen Seiten her, dem Wiederstande der Schwere Exp. 192. und dem natuͤrlichen Strome zuwieder Ebendas. Exp. 150. 151. 152. 153. 154*. 154. 155. u. s. f. Ant. de heide de sangu. miss. S. 2. , von allen Blutadern, die sich unter allerlei Winkeln in den loserge- spannten Ort eroͤffnen Exp. 167. 177. , oder durch andre Aeste, die damit einstimmig sind, der Wunde zustroͤmt und mit der groͤsten Gewalt aus der gemachten Rizze in der Blut- ader herausflisset. Es entsteht diese neue Geschwindig- keit, es mag das Blut in rechtmaͤßiger Ordnung zum Herzen zuruͤkkekehren Exp. 153. 163. 165. 180. , indem es ganz allein von der Ueberleitung beschleunigt wird, oder matter und unna- tuͤrlicher flissen Exp. 162. Ant. de heyde angef. Ort. , oder nach gehemmter Bewegung gar stille stehen Exp. 154*. 155. 159. 160. 161. 167. 170. 177. 178. remvs S. 61. : sie entsteht ferner auch, wenn das Herz herausgerissen worden Exp. 149. 190. , oder wenn man die grossen Staͤmme der Schlagadern verschnitten oder unterbun- den Exp. 168. 169. 191. 192. 193. , wenn sonst im ganzen thierischen Koͤrper ferner keine Gewalt mehr uͤbrig ist, welche das Blut in Bewe- gung sezzen koͤnnte. Von dieser Schnelligkeit werden L l 2 nun Sechstes Buch. Das Fortruͤkken nun nicht nur die Gerinnungen zerstreut Angef. Ort. S. 301. Exp. 151. 155. , sondern es wendet sich auch das von diesen Schlagadern wegge- wante Blut in die Schlagadern, die von der verwandten Blutader Nebenadern sind Exp. 163. 164. 173. 178. 179. 181. 182. 183. 184. 186. 187. 189. 191. 193. , mit desto groͤssrer Heftig- keit hin Exp. 163. 173. 178. 182. 183. 184. 186. 187. 189. 191. 193. . Ob nun gleich diese Ueberleitungskraft mehr von der Hand des Arztes, als von der Absicht der Natur, ihr Entstehen her hat, so muste man sie doch kennen lernen, da sehr viele Erscheinungen eines belebten Koͤrpers einzig und allein aus diesem Gesezze zu erklaͤren sind. Denn hierzu mus man allen Zusammenflus der Saͤfte in diejenige Theile rechnen, denen man den Wie- derstand benommen hat, zum Exempel in den Fusbaͤ- dern, erweichenden Pflastern u. s. f. Hieher gehoͤrt das ploͤzliche Uebersteigen des Blutes gegen den Unterleib, den die Nadel des Wundarztes von der Last des Wassers befreit hat. Hieher gehoͤren die Ohnmachten, die von allerlei starken Ausleerungen ent- stehen, indem so gar das Blut vom Herzen in solche Ge- gend herbeieilt. Unter andern habe ich auch diese Wirk- samkeit einer verlezzten Blutader aus der Ursache hier mit angehaͤngt, weil man diese ganze Sache, besonders in Frankreich, in so vielen Schriften behandelt, und dieselbe von den beruͤmtesten Maͤnnern in Untersuchung gezogen worden Premier Memoire sur le mou- vement du sang. Sect. V. . Jndessen scheint es zur Zeit, laut unsern Versuchen, eine ausgemachte Sache zu seyn Ebendas. und Second Me- moi. S. 300. u. f. , daß die benachbarte Blutadern in der That ihr Blut ge- gen den Ort der Wunde, mit einer neuen Geschwindig- keit herbeifuͤren S. 300. daß eben dieses in unbelebten Roͤhren geschehe, da- von lese man den helsham. Lect. S. 229. , und daß die Schlagadern, welche das Blut zu eben diesem Gliede hinleiten, das Blut mit einer des Blutes, in den Blutadern. einer neuen Geschwindigkeit S. 301. 302. wegleiten, und daß folg- lich das Blut von den uͤbrigen entlegnen Blutadern und Schlagadern in der Gegend der Wunde weggeleitet wird, welches man die Revulsion (Ruͤkkleitung) nennt, wofern es die Klappen nicht verhinderten S. 301. u. f. , und daß endlich in dem ganzen sisteme der Blutadern und des Blutes, eine matte oder unterdruͤkkte Bewegung wieder hervor- gebracht wird S. 300. u. f. . Jndessen mus man aber auch geste- hen, daß nicht nur den Augenblik, nachdem man eine Blutader unterbunden, diese Thaͤtigkeit des Aderlassens aufhoͤrt, sondern daß man auch die Ueberleitung und Revulsion nicht bis auf die zu weit entfernte Gefaͤsse aus- dehnen muͤsse opder in einer eignen Streitschrift. senac Essay de phys. S. 529. Ausgabe von 1735. , welche allerdings von dieser Ursache sehr wenig leiden. Die uͤbrige Folgen, welche ein Aderlassen nach sich zieht, gehoͤren nicht an diesen Ort, naͤmlich die Minde- rung der roten Kuͤgelchen, und folglich das Anwachsen des Wassers und der duͤnnen Saͤfte in der Blutmasse 5. Buch 4. Abschn. §. 3. wel- ches Bellin wohl wuste de sangu. missi. prop. V. qvesnai de la saig- née S. 15. : ferner der verminderte Wiederstand, welcher sich sonst den kleinen Gefaͤssen, die sich ausleeren wollen, entgegen- stellt Second Memoi. S. 264. , und folglich die groͤssere Freiheit des Um- laufes. Besinnet man sich auf die Kraͤfte des Herzens, so wird man finden, daß dieselbe vom Aderlassen sowohl vermindert, als vermert werden koͤnnen. Es wird demselben zwar der Reiz entzogen, daß die Geschwindig- keit der Herzschlaͤge, wenn ein grosses Gefaͤs verwundet wird, schnell Memoir. sur la formati. du pouler T. II. S. 118. abnimmt, und gelaͤmt wird: welches besonders der Erfolg von einem grossen und galenischen Aderlassen ist heverm-nn Operat. T. III. S. 266. Er lobt ebenfalls derglei- chen Aderlassen, da man 2 bis 3 Pfunde ploͤzlich weglaͤst. , und eine Ohnmacht genennt wird. L l 3 Sind Sechstes Buch. Das Fortruͤkken Sind hingegen die Kraͤfte des Herzens in der Vollbluͤ- tigkeit, der Fortschaffung der belastenden Saͤfte nicht gewachsen, so kann eben dieses Blutlassen, weil der Wiederstand gehoben worden oetinger Select. oeconom. T. II. S. 204. 205. , das Gleichgewicht und folglich den hurtigen Kreislauf wiederherstellen, ob es gleich die Geschwindigkeit des Herzens mindert, indem es das Hindernis wegraͤumt: denn jedes Hindernis be- schleunigt die Bewegungen des Herzens, und diese wer- den durch die Gegenwart des Reizes fortgesezzet 4. Buch. . Und dies ist gemeiniglich der Erfolg von einem kleinen Ader- lassen (k). §. 8. Ursachen, die die Bewegung des Blutaderblutes veraͤndern. Das Atemholen. Wir muͤssen hier die Ursachen erklaͤren, die die Be- wegung des Blutaderblutes theils befoͤrdern, zum Theil verzoͤgern, und die also unbillig unter die helfende Ursa- chen gerechnet werden, so wie sie ungeschikkt unter denen mit aufgefuͤrt werden, die den Lauf des Blutaderblutes verspaͤten helfen. Die ansenlichste, und vielleicht auch die thaͤtigste ist von allen diesen Ursachen das Atemholen. Durch dieses scheinet der Kreislauf unterstuͤzzt zu wer- den, weil sich das Blut, nach dem Versuche des Hooks, und nach andern Mem. sur la nat. sens. et ir- ritable. Exp. 476. 478. 481. 492. zu eben dem Entzwekke gemachten Erfarungen, in der That in eine aufgeblasene Lunge leich- ter hineinbegibt, den Kreislauf durch die Lunge leichter zu Ende bringt, und schneller in die linke Kammer ruͤk- kehrt. Dieses habe ich oͤfters sowohl an lebendigen Thieren, mit aufgeblasenen Lungen, als auch an abge- storbnen Lungen so befunden, welche mein Bedienter auf- blasen des Blutes, in den Blutadern. blasen muste, indessen daß ich einen duͤnnen, doch aber mit einiger Farbe angemachten Saft, mittelst einer Sprizze, in die Holader hineintrieb. Denn es lief dieser Saft ungemein leicht, durch die sehr ausgedehnte Lunge, in die linke Kammer und in die Luftroͤhre hinein. Jn so fern oͤffnet also das Einatmen dem Blute die Wege durch die Lunge, es befluͤgelt das Blut, und es wuͤrde diese Lunge, ohne den Beistand dieses Einatmens, ein unwegsames Eingeweide fuͤr das Blut seyn. Doch es soll diese Betrachtung ihren Plazz anderswo schon finden. Man mus hier noch eine neuere Wirksamkeit des Atemholens beruͤren, welche einen Blutaderpuls, der aber mit dem Atemholen zugleich verbunden ist, hervorbringt. Es kam im Jare 1750 ein kleines Werk zum Vor- scheine Unter den Memoires des Savans etrangers presentés a l’ Academie. T. I. , dessen Verfasser J. Daniel Schlichting war, darinnen er die wechselweise Bewegung des Ge- hirns, wieder den Boerhaave und wieder die Sophi- sten, durch Versuche verteidigte. Da ich mich uͤber das Zutrauen dieses beruͤmten Mannes zu sich selbst wundern muste, welches ich mit dem ungezweifelten Festkleben der harten Gehirnhaut an der Hirnschale nicht zusammen- reimen konnte, so suchte ich diese Zweifel, wiewohl ich keine grosse Erwartung vor mir hatte, dennoch durch Versuche aufzuloͤsen. Diese stellte ich in den Jaren 1751. 1752 und 1753 an, ich las sie im Aprilmonate des Jares 1752 der Versammlung der koͤniglichen Gesell- schaft vor Unter deren Commentariis sie sich mit befinden. T. II. , und ohngefehr im Anfange dieses Jares unterhielt ich mich mit einigen Freunden in Frankreich, uͤber diese Materie durch Briefwechsel Mit dem D. de sauvages unterm 10. December 1751. mit dem von Reaumur, unterm 26. Januar. 1752. , Es wurden eben diese Versuche im Jare 1753 vom beruͤmten L l 4 Wals- Sechstes Buch. Das Fortruͤkken Walsdorf im Merzmonate Dissert. qua experimenta cir- ca motum cerebri, cerebelli, durae matris et venarum in vivis ani- malibus instituta. Gotting. 1752. , zu gleicher Zeit auch im 2 Tome der goͤttingschen Commentarien gemein gemacht, in die Abhandlungen der schwedischen Akademie in schwedischer Sprache mit eingeruͤkkt Swenska Wetenskaps Acad. handlingar. 1753. Trimestr. I. u. II. , und erst im Jare 1753 bei der Pariserakademie erwaͤnt Histoire S. 136. . Jch erwaͤne dieses so umstaͤndlich, weil beinahe um eben diese Zeit der beruͤmte Franz Lamure in so fern aͤnliche Versuche angestellt hatte, welche nach den Wor- ten dieses Mannes in den Fruͤlingsmonaten vom Jare 1751 angefangen Jm Februar 1751. drei Ver- suche. , nach der Zeit abgebrochen, und im Jare 1752 wieder vorgenommen worden waren Gegen den Maimonat 1751. die uͤbrigen. . Man sandte sie im Augustmonate desselben Jares an die koͤnigliche Gesellschaft der Wissenschaften in Frank- reich, zu der Zeit, als der vortrefliche Ren. Anton Fer- chaud von Reaumur meine Versuche laͤngst in den Haͤnden hatte Sie waren abgesendet wor- den unter dem 26. Januar 1752. und er antwortete darauf den 9. Aug. 1752. , und als Franz Lamure sie laͤngst vom beruͤmten de Sauvages mitgeteilt bekommen hatte. Und dennoch kamen diese Versuche mit den Commenta- rien von 1749, erst in den Sommermonaten von 1753 zum Vorscheine, so daß ichs nicht fuͤr uͤberfluͤßig hiel- te Es schien mir daher not- wendig, weil das Werkchen des beruͤmten Lamur, welches in die Commentarien von 1749 einge- ruͤkkt worden, laͤngst vor meinen erst 1752 herausgegebnen Versu- chen geschrieben und eingesandt zu seyn scheinen konnte. Ein bil- liger Richter haͤtte den vom La- mur unterzeichneten 12. August 1752 lesen koͤnnen, wie viele Rich- ter sind nicht aber, welche nur gar zu gern Ursachen zum Verurteilen zu finden wuͤnschen. , den Verdacht eines gelerten Diebstals von mir abzulehnen, indem ich zeigte, daß ich von den Versuchen des beruͤmten Mannes, theils nichts gewust, theils, daß die des Blutes, in den Blutadern. die meinigen ihm wohl bekannt gewesen Mittelst eines Schreibens des beruͤmten Sauvages unter- zeichnet den 1. Maͤrzmonats 1752. , und daß die meinige ehe als die seinige gemein gemacht worden wa- ren. Wenigstens hat sich der beruͤmte Mann durch ei- nen unbilligen Brief schuͤzzen wollen Lettre a M. d’aumont u. f. Lyon 1756. 8. , denn es war nicht notwendig, daß derjenige angeklagt werden muste, den Niemand angeklagt hatte, und den ich mit dem besten Eifer uͤberfuͤrt hatte: ob ich schon diese Anklage wieder ihn zu fuͤhren niemals entschlossen war, so hat er selbige doch wieder mich gerichtet, daß mir naͤmlich bei der ganzen Sache nichts eigentuͤmlich angehoͤre, als die Erklaͤrung S. 9. 13. 14. 27. , daß Versuche und Auslegungen uͤber die Erscheinung fremden eigen waͤren. Ueberhaupt geht derselbe sehr unbillig mit mir um, wenn er mich, ob ich gleich damals schon so viele Thierzerlegungen, die ich an lebendigen Thieren unternommen hatte, durch den Drukk gemein gemacht hatte, fuͤr einen solchen ansieht, der als ein Beglaubigungszeuge fremde Versuche nieder geschrie- ben und daß mich dieser eigensinnige Mann noch wieder- rechtlicher daruͤber anklagt, daß meine Versuche lange schon, und ihm selbst viel ehe bekannt geworden, als er etwas davon herausgegeben. Wiewol nun die Ausle- gungen, die wir beide diesen Sachen geben, von einan- der unterschieden sind, so wird doch so gleich daraus er- hellen, daß sowohl meine, als die Lamurische, von der ich nichts gewust, wahr sey; daß ich hingegen viel zalrei- chere Versuche gemacht, und viel mehr Ursachen Jch habe noch die Thaͤtigkeit des Zwerchfells und des rechten Herzohres hinzugefuͤgt. von der Bewegung des Blutes in den Blutadern entdekkt, und daß ich an andern Blutadern, als der beruͤmte Mann gethan Der beruͤmte Mann vergas die Blutadern des Armes. , vieles wargenommen, wie es von L l 5 Natur Sechstes Buch. Das Fortruͤkken Natur geschicht, und welches dagegen dieser beruͤmte Mann nicht recht gesehen hat Dieser beruͤmte Mann bil- ligt ohne Grund den Puls der Si- nusse im Gehirne S. 547. Unrecht ist es, daß die Drosseladern, wenn man sie binde, ein Thier einschlaͤ- fern S. 543. 544. Es ist kein Plazz zwischen den zwoen Gehirn- haͤuten, und es laͤst sich schwerlich die Kraft des Atemholens am Ge- hirne erweislich machen, wofern man nicht die harte Haut von der Hirnschale losdruͤkkt: siehe auch die Erinnerungen Cardans S. 291. . Jndessen sind wir doch in der Hauptsache mit einan- der einig, und wir haben beide einerlei Erscheinungen gesehen, blos, daß ich es oͤfterer wiederholt, mehr war- genommen und fruͤher herausgegeben habe. §. 9. Der Pulsschlag der Blutadern, den das Atem- holen hervorbringt. Oefnet man demnach an einem lebenden Thiere, das nicht gar zu kraftlos ist, die Hirnschale, entweder mit dem Trepan (Gehirnborer), oder krummen Haken, und entbloͤsset man die harte Gehirnhaut und druͤkket man sie mittelst des Fingers von der Hirnschale los Sonst geschichts nicht. Schlichting angef. Ort. S. 116. Second memoi. sur les parti. sen- sib. et irritables. Exp. 73. 79. 80. 82. 83. 87. 88. 89. walsdorf Exp. 5. 6. 7. 9. 10. 11. 13. 16. 17. , so wird man sehen, daß das Gehirn bei jedesmaligen Einatmen niedersinkt Angef. Ort. Exp. 73. 74. 75. 79. 80. 82. 86. 87. 88. 89. 92. 101. walsdorf Exp. 1. 2. 5. 6. 10. 17. caldan S. 288. tosetti Lett. II. Obs. 2. 3. lamvre S. 542. , entweder fuͤr sich allein Exp. 73. 80. 82. 92. 95. wals- dorf. Exp. 5. 6. 7. 8. 9. 12. 13. 14. 15. sproegel Exp. 32. , oder mit sei- nen Umhuͤllungen Exp. 73. 74. 75. 79. 80. 82. 86. 87. 88. 89. 92. caldan angef. Ort. Walsdorf S. 2. 3. 4. , und daß sich das kleine Gehirn- chen Exp. 93. dunkel, besser aber Walsdorf Exp. 4. 5. und Franc. lamvre S. 565. von der Hirnschale entfernet, und sich gleich- sam verschwindend abwerts zuruͤkkezieht. Hingegen steigt waͤrendem Ausatmen eben dieses Gehirn in die Hoͤhe des Blutes, in den Blutadern. Hoͤhe Exp. 73. u. f. Caldan an- gef. Ort. Tosetti angef. Ort. La- mure angef. Ort. , es legt sich an die Hirnschale an, und treibt den aufgelegten Finger uͤber sich in die Hoͤhe Exp. 73. 75. . Ferner, wenn man laut meinen Versuchen, die Brust Exp. 101. 109. 111. wals- dorf Exp. 13. , den Unterleib Exp. 97. 98. 99. 101. 104. walsdorf Exp. 3. S. 51. Exp. 6. S. 52. und S. 54. Lamure S. 553. , den Hals Exp. 100. 105. 106. 107. 108. 111. 116. walsdorf Exp. 8. S. 11. 12. 13. Lamure S. 553. sproegel Exp. 53. , oder die Aerme an einem Thiere Exp. 91. 102. 106. 110. 116. emett. L. II. S. 15. walsdorf. u. f. oͤffnet, und die grossen Blut- adern, die obere und untere Holader, die Drossel-Schluͤs- sel- Exp. 116. 117. Arm-Bruͤstenader Ebendas. , entbloͤsset, so wird man ebenfalls sehen, indem das Thier einatmet, daß das Blut von allen Orten her zum Herzen zuruͤkkeflist, und daß ge- nannte Blutadern sich vom Herzen zuruͤkkebegeben, wel- ches so gar bis auf etliche Linien betraͤgt, daß sie sich ausleeren, bleich, flach, blutlos werden. Doch in dem naͤchstfolgenden Ausatmen schwellen eben diese Blut- adern, von dem aus dem Herzen ruͤkkehrenden Blute wie- der auf, sie werden blau und cilindrisch. Folglich bewegen sich die grossen Blutaderstaͤmme am Kopfe, an der Brust, am Unterleibe und Arme Es thut noch die Huͤften- blutadern hinzu Lamure S. 553. An diesen habe ichs nicht gesehen. , so an lebendigen Thieren, daß sie von dem, waͤrendem Ausatmen entweder zuruͤkkbehaltnen, oder vom Herzen ruͤkkwerts flissenden Blute aufschwellen, und wenn im Einatmen das Blut dem Herzen wieder zugesendet wird, so leeren sie sich aus: folglich sinket im Einatmen, da das Blut aus den grossen Gefaͤssen des Gehirns Abschied nimmt, das Gehirn nieder, und wenn eben dieses Blut im Ausatmen darinnen zuruͤkke bleibt und zuruͤkke flist, so schwillt das Gehirn davon auf, und vergroͤssert seine Masse Memoi. sur les part. sens. et irritabl. T. IV. Exp. 5. . Holt man staͤrker Atem, so wird alles die- ses Sechstes Buch. Das Fortruͤkken ses noch viel deutlicher Exp. 86. walsdorf 16. . Es aͤussern sich aber diese Erscheinungen in matten Thieren Exp. 74. 82. walsdorf Exp. 11. 13. , oder die nur wenig Blut haben, oder aus andern Ursachen, die der Zufall Exp. 76. 77. 78. 81. 83. 84. 85. 86. 91. fuͤrs Gehirn, ferner exp. 96. mit einmischt, und in den kleinen Blutadern der Glied- massen Exp. 102. 103. 104. 106. , nicht allemal so deutlich, wiewohl dieses in sehr zalreichen Versuchen Meiner allein sind 35. , so wohl von mir, als von den beruͤmten Maͤnnern, dem Lamur Lamurs seine in allem 13. , Wals- dorf Die Waldorfsche, wenn mann sie von den meinigen trennt, sind schwer zu zaͤlen, doch aber sind ihrer auch nicht wenige. , von dem vortreflichen Boißier Pulsus theoria S. 45. de respirati difficili. , Caldan Memoir. sur les part. sens. T. IV. S. 69. , Tosetti, Robert Emett, von dem beruͤmten von Geus Er sahe ein wechselndes Zusammenziehn an der Drossel- ader, die das Blut gegen das Herz trieb. de vita. S. 16. Schwarz De vomitu. n. 17. , gesehen, und von andern beruͤmten Leuten angenommen worden Der beruͤmte Andreä de irritabil. S. 20. , so daß von der Warheit und Dauer dieser Bewegungen kein Zwei- fel mehr uͤbrig ist. Denn ich mag mich bei demjenigen Schriftsteller radniczky Dissert. Pragae. 1756. Sect. III. obs. 1. , nicht verweilen, der das Gegentheil von allem diesen und die Blutadern im Einatmen schwel- len gesehen haben will, oder noch andre abfertigen, wel- che vorgegeben, die Bewegung des Gehirns geschehe mit dem Pulsiren der Schlagadern, welches doch zwo ganz verschiedne Dinge sind, zu einer und ebenderselben Zeit Epist. II. S. 32. . §. 10. Die Ursachen von diesen Erscheinungen. Von dieser Erscheinung giebt es nun in der That mehr als eine Ursache. Die erste, die sich schon dem Sancto- des Blutes, in den Blutadern. Sanctorius Observ. anat. S. 147. , doch ohne Huͤlfe eines Versuches, und mir ebenfalls dargeboten, und ohnlaͤngst noch von dem vortreflichen Boißier De respirat. difficili. S. 2. 3. angewandt wurde, um dieser Erscheinung eine Auslegung zu geben. Es oͤffnet naͤmlich das Einatmen den Weg in die Lunge fuͤrs Blut Praelect. boerhaav. T. II. S. 173. 176. kaauw Perspir. n. 160. , folglich erwaͤchst dadurch eine Ueber- leitung 6. Buch. 1. Abschn. §. 40. , und es flisset von allen Orten das Blutader- blut in die Gegend zusammen, der man den Wiederstand benommen hat: folglich flist, Kraft des Einatmens, das Blut aus den Herzohren und aus dem Herzen in die Lunge, das Blut der Holadern ins Herzohr, das Blut der naͤchsten Blutadern in die Holadern herbei, folglich leeren sich die entfernten Blutadern des Gehirns, des Armes, des Unterleibes, aus, und sie fallen zusammen. Dagegen nimmt das Blut im Ausatmen mit groͤß- rer Muͤhe Plazz in den zusammengepresten Lungenlap- pen, folglich leert sich das rechte Herz mit mehr Schwie- rigkeit aus, es stokkt das Blut in den Holadern, in der Drosselblutader, endlich im ganzen Gehirne, und folg- lich schwellen die Adergaͤnge im Gehirne, ( Sinus cerebri ) und die Drosselblutadern auf, weil sie von den kleinsten Ge- faͤssen das Blut zu emfangen fortfaren, und solches nicht wieder loswerden koͤnnen. Zu dieser Ursache gesellt sich noch eine andere, welche ich ohne Erinnerung durch die Versuche kennen ge- lernt Second Memoi. sur les part. sensibl. et irritabl. Exp. 78. , deren sich aber Franz Lamure bediente, um diese Erscheinungen zierlicher erklaͤren zu koͤnnen S. 547. 558. 559. 652. u. f. . Es zieht sich naͤmlich im Ausatmen vornaͤmlich der Oberleib zusammen, es werden die Lungen, Herzohren, Holadern zusammengedruͤkkt, es geschicht ein Ruͤkkflus des Blutes in Sechstes Buch. Das Fortruͤkken in die Blutadern des Gehirns, folglich schwellen diese im Ausatmen auf, und zu gleicher Zeit das gesammte Gehirn mit. Wenn also die Brust gedruͤkkt wird, wie ich sie druͤkkte S. 548. , und die Holader diesen Drukk erfaͤrt S. 551. 552. , so hebt sich das Gehirn ebenfalls empor. Wollte ich weniger grosmuͤtig verfaren, so koͤnnte ich zeigen, daß J. Adrian Slevogt Disput. de dura matre. schon vorlaͤngst die Gehirnadergaͤnge im Husten aufschwellen gesehen, und daß andre beruͤmte Maͤnner die Erfarung gemacht, daß Brechmittel G. v. swieten Comment. T. III. S. 266. , die ein gewaltsames Ausatmen er- zwingen, das Gebluͤte nach dem Kopfe hinziehen. Doch es hat dieses alles uͤberhaupt Franz Lamure mit Ver- suchen durchflochten, und es sezzen so gar meine eigene Versuche ausser allen Zweifel, daß er nicht die ware Ur- sache von diesen Begebenheiten getroffen haben sollte Second memoi. Exp. 116. 117. . Es scheinet dieses von dem beruͤmten von Bordeu weit- leuftiger ausgefuͤrt zu seyn, indem selbiger so gar berich- tet du pouls. S. 324. , daß sich ein vom Arme ruͤkklaufender Schlag- aderpuls mit dem Einatmen, und gleichsam eine ausge- triebne Welle mit dem Husten oder dem Ausatmen zu gleicher Zeit vereinige. Man sieht leicht, wohin mein Vortrag eigentlich zielet, daß naͤmlich zur Zeit das Ausatmen dem ruͤkkerenden Blutaderblute im Wege steht, und unter die Ursachen der Verzoͤgerung mit aufgefuͤrt werden kann. Allein wir muͤssen uns auch dabei erinnern, daß auch notwendig vor einem heftigen Ausatmen ein starkes Einatmen vorhergehe, daß dieses dem Blute den Weg durch die Lunge erleichtern hel- fen, und daß folglich dieser Schade, den die Bewegung des Blutaderblutes vom Ausatmen leidet, in so fern wieder vom Einatmen verguͤtet werde: und dieses um so mehr, da das Ausatmen die Lunge ausleert, und folg- lich des Blutes, in den Blutadern. lich einer neuen Blutwelle den Zugang zu diesem Einge- weide leichter macht. Man mus ferner nicht aus den Gedanken lassen, daß alles dieses in einem lebenden und gesunden Menschen niemals so gros seyn koͤnne, da die Klappen in den Blutadern hin und wieder den Ruͤkk- flus hindern, und auch die Versuche bestaͤtigen, daß sie dieses im heftigen Ausatmen wirklich verrichten Second Memoi. sur les par- ti. sensibl. et irritabl. Exp. 113. 114. 115. Memoire sur la respiration. Exp. 53. 56. 57. 59. 60. 61. 62, . Ue- haupt verstattet das eigensinnige Festhaͤngen der harten Hirnhaut kein Niedersinken, und folglich offenbaret es sich nie in Versuchen, wofern man nicht diese festanhaͤn- gende Membran gewaltsam losloͤset schwarz de vomitu in der Samml. meiner Dissert. T. I. . Hingegen mus man auch nicht verhelen, daß eben- falls ein heftiges Einatmen den Flus des Blutes in den Blutadern aufhalten koͤnne. Es hat das Einatmen sein gewisses Mittelmaas, vermoͤge dessen es das Blut in die Lunge herbeizieht; uͤberspannt man dieses, so geht das Ausatmen nicht von statten, es leeret sich die Lunge nicht aus, und folglich wird das Blut nicht eben so leicht in die Lunge aufgenommen, indem deren Schlagadern nicht ausgeleert werden. Folglich bleibt das Blut vor der Lunge stehen, es fuͤllt sich das rechte Herzohr, die Hol- ader, die Drosselader und das ganze Sistem der Blut- adern mit dem Blute an. Das Gesichte faͤrbt sich rot, es schwellen die Blutadern an der Stirn auf, und so schwillt der ganze Koͤrper aller Orten auf. Folglich ist diese Anstrengung mit Gefar begleitet, und man hat ge- sehen, daß davon die Blutadern im Gehirne, und hin und wieder in den uͤbrigen Theilen des Koͤrpers geborsten sind. Vor der Hand mag dieses eine kleine Nachlese von demjenigen seyn, welches kuͤnftig zierlicher erzaͤlt werden kann und mus. Eine Sechstes Buch. Das Fortruͤkken Eine andre Ursache von dem Ruͤkkflusse des Blutes in den Blutadern lieget im Zusammenziehn des Zwerch- felles. Es ist dieser Muskel das vornemste Werkzeug des Einatmens, und in dieser Handlung zieht sich solches zusammen; es bestreicht in der That die Holader von beiden Seiten, ob diese gleich von allen Seiten durch die Sehnen geschieden, und also nicht mit solchem Nach- drukke geprest werden kann, als sie wohl gedruͤkkt werden muͤste, wenn sie von dem Fleischigen beruͤrt wuͤrde Second Memoir. S. 113. 114. 115. . Jndessen wird sie doch zusammengedruͤkkt, ausgeleert, gegen die Nieren zu gezogen und flach gemacht. Dieses Geschaͤfte ist blos mechanisch, und es hat mit dem Zu- stande der Lunge gar nichts gemein: es ist schon lange, daß beruͤmte Maͤnner daruͤber ihre Warnehmungen der Welt mitgeteilt haben schwarz de vomitu. . §. 11. Das Zusammenziehn der Holader und der da- von abhaͤngende Ruͤkkflus. Besonders mit diesem Zustande der Lunge vereinigt sich noch eine andre Ursache vom Ruͤkkflusse des Blutes in den Blutadern, welche wir bereits erwaͤnt haben 4. Buch. Lamure S. 557. , und die wir bei lebendigen Thierzerlegungen haͤufig ange- merkt. Wenn naͤmlich ein sterbendes Thier, dem man die Brust aufgebrochen, eine zusammengedruͤkkte und unwegsame Lunge hat, und dennoch das reizbare Herz- ohr aus eignen Kraͤften zu klopfen fortfaͤhrt, so geschicht es, daß sich das Blut, da es von dem Herzohre, in der Lunge und dem rechten Herzohre keinen Durchbruch fin- den kann, nach beiden Holadern Second memoir. sur les par- ti. sensibl. et irritabl. exp. 118. 119. 120. 121. 122. 124. 25. 126. 127. 128. , nach ihren Aesten Exp. 118. 128. , und so gar nach der Leber selbst, mit Heftigkeit verlaͤuft, und des Blutes, in den Blutadern. und zuruͤkke getrieben wird. Einen aͤnlichen Ruͤkkflus, den ich in den Lungenblutadern wargenommen, findet man bereits an einem andern Orte beschrieben 4. Buch. . Doch scheint auch dieses Uebel mit dem natuͤrlichen Zustande eines Menschen nicht zusammen zu bestehen. §. 12. Die Kraft der Anastomosirungen. Auch dieses Huͤlfsmittel der Natur hat die Art, zum Theil die Bewegungen des Blutes in den Blutadern zu befoͤrdern, und zum Theil seine Geschwindigkeit zu hem- men. Sie befoͤrdern dieselbe, und zwar nachdruͤkklicher, als in den Schlagadern. Denn gemeiniglich haͤngen die Blutaderaͤste, wenn sie auch nur zwo Linien dikk sind, die benachbarten Staͤmme zusammen, da diese Anasto- mosirungen in Schlagadern nicht nur seltner sind, son- dern auch gemeiniglich nur an kleinen Aesten statt finden. Wenn man uͤberdem die ungemeine Leichtigkeit er- waͤgt, mit der das Blut in allen unsern Versuchen die Richtung seines Stroms aͤndert, und bald nach dieser, bald nach jener Gegend hinflist, so wie ihm dieser oder jener Weg leichter ankoͤmmt, und ihm kleinere Hinder- nisse androht; so wird man mit uns einer Meinung werden, daß das Blutaderblut von den Anastomosirun- gen mehr, als das in den Schlagadern beherrscht werde. Endlich da das Blut in den Blutadern von seiner Schwere viel staͤrker fortgeeilet Second Memoire sur le mou- vement du sang. S. 359. wird, als das Schlagaderblut, so erhellt von neuem daraus, daß der Lauf dieses Blutes in den Blutadern, wegen der Anasto- mosirungen, viel anders, und sehr veraͤnderlich seyn mus. Man sezze naͤmlich, daß das Blutaderblut, erst an welchem Orte, eine leichtere Bewegung bekomme, es mag v. Hall. Phis. II. Th. M m 2. Buch. Sechstes Buch. Das Fortruͤkken mag nun diese Erleichterung von einer Wunde, oder vom ausgeleerten Unterleibe, dadurch die Holader in Freiheit gesezzt wird, oder von einer aufgeblaßnen, oder von einer gebuͤkkten und niedrigen Lage des Gesichtes, oder von einem warmen Bade, oder von irgend einer andern Ursache entstanden seyn. Folglich wird das Blut dahin, nicht blos durch den Blutaderstamm der hieherfuͤhrt, sondern von allen uͤbrigen benachbarten Blutadern, die mit diesem Stamme in Gemeinschaft stehen, zusammenflissen, auch so gar der natuͤrlichen Strasse des Blutaderblutes zuwieder, und so wird ein solcher Theil des Koͤrpers ein sehr haͤufiges Blut, aus den Blutadern, in dieser so kurzen Zeit emfangen und einnehmen. Nun sezze man auch, daß das Blutaderblut irgend wo zu laufen Schwierigkeit faͤnde, es mag nun diese Schwierigkeit von einer Blutgerinnung, oder Zusam- mendruͤkkung, oder Verstopfung eines Eingeweides, oder von einer hohen Lage, oder von der Kaͤlte, die den Theil trift, oder von irgend einer Ursache entstanden seyn, so wird das Blutaderblut, wenn man unsern er- sten Sazz umkehrt, und unsern Versuchen gemaͤs Ebendas. Exp. 111. 123. 135. 182. , von demselben Theile wegfluͤchten, und durch erst welche Anastomosirung in die nachbarliche Blutadern einen Ausgang finden, so lange diese Gegend der Verstopfung unterworfen bleibt. So habe ich Opuscul. patholog. obs. 19. , als die Holader im Unterleibe durch ein faserhaft Gewaͤchse verstopft war, gesehen, daß das Blut der Blutadern, von dem untern Theile des Koͤrpers, durch jedes kleine Blutaͤder- chen einen Weg aus der Huͤftenblutader in die zusam- menhaͤngende Saamenblutader gefunden, so daß diese Saamenader beinahe so breit, als der rechtmaͤßige Durchmesser der Holader anzusehen war. Wenn man eben des Blutes, in den Blutadern. eben auf die Art eine von den beiden Drosselblutadern unterbindet, oder dieses mit allen beiden versucht, so bringen die aͤussern Drosseladern das Blut wieder ins Herze zuruͤkke, und es schwillet weder Kopf, noch Auge weiter auf nvck Defens. duct. aquosor. S. 14. . Da es nun moͤglich ist, daß diese Er- leichterungen und Schwierigkeiten sich auf tausendfache Weise veraͤndern koͤnnen, so sieht man, daß das Blut- aderblut keinen gewissen Weg haͤlt, sondern bald so, bald anders hinstroͤmt, wo es irgend eine gebantere Strasse vor sich zu finden vermutet. Einem Menschen, der auf dem Gesichte liegt, wird das Blut aus den Ader- gaͤngen des Gehirnes ins Gesichte schiessen; liegt er da- gegen auf dem Ruͤkken, so wird es aus der Drosselblut- ader ins Gehirne zuruͤkketreten; an schwangern Frauen verweilt sich das Blut in den Blutadern unterhalb der Zeraͤstelung der Huͤftadern ( iliacae ), es draͤngt die Staͤmme in der Gebaͤrmutter aus einander, es sammlet sich, wenn sie einatmen, im Halse und Kopfe, und es wird gerade das Gegenteil erfolgen, wenn diese Ursachen nicht mehr da sind. Diese Ursachen muͤssen nun den Kreislauf des Blut- aderblutes in so fern befoͤrdern helfen, da man dennoch ohne grossen Schaden leben kann, wenn gleich grosse Blutadern verstopft oder zusammengedruͤkkt sind; so blieb ein Hund, dem man beide innere Drosselblutadern unterbunden und weggeschnitten hatte, ohne irgend Zu- faͤlle zu bekommen, leben, davon man ein altes Bei- spiel birch. T. IV. 309. hat, und in unsern Erfarungen eine Probe nachlesen kann Second Memoi. sur le mou- vement du sang. Exp. 113. 114. . Daher geschichts nun auch, daß eine unterbundne Blutader, zwischen der Schnur Obs. III. u. f. und ihren kleinen Wurzeln, nicht im geringsten aufschwillt, und zwischen dem Faden und dem Herzen nicht leer wird, M m 2 weil Sechstes Buch. Das Fortruͤkken weil sich das Blut, mittelst der communicirenden Blut- adern, an andre Oerter hinwendet. Und daher koͤmmt es auch, daß wenn die Haut erkaͤltet worden, das Blut sich sehr leicht in die tiefliegende Gefaͤsse zuruͤkkezieht, und der Gefar zu gerinen dadurch zuvorkoͤmmt, und was dergleichen mehr, aus dieser hurtigen Ableitung des Blu- tes auf neue Strassen, gefolgert werden kann. Doch stehen die Anastomosirungen dem Kreislaufe des Blutes, und der Geschwindigkeit des Blutaderblu- tes in so fern im Wege Wie in den Schlagadern 6. Buch. 3. Abschn. §. 3. , daß sich Stroͤme von wie- drigen Orten einander zur Last fallen, sich einander un- terwegens, wenn sie sich begegegnen, aufhalten, verwei- len, einer dem andern die Geschwindigkeit zu hemmen sucht Man lese nach die Kaͤmfe der gegen einander streitenden Blutstroͤme. Exp. 137. , bis ein Strom uͤber den andern das Ueberge- wichte, und die Strasse allein behauptet Exp. 65. 93. 95. 123. 129. . Jndessen geht es an, daß das Blut, eine Weile im Gleichgewichte stehend, hin und her schwanken Exp. 132. 137. 191. 229. 233. im Anastomosirungsafte. Verglei- chet damit A. de heyde obs. 85. , und waͤrend dieser Schwankung eine solche Bewegung annehmen kann, daß es gar nicht aus der Stelle fortkoͤmmt. Ohnezwei- fel haben auch eben diese Aderleitungen ( anastomoses ) Exp. 125. 137. , obschon nicht einzig und allein, an der wunderbaren Un- bestaͤndigkeit des bewegten Blutes in den Blutadern Schuld, wodurch in der That die Ruͤkkehr desselben ins Herz auf eine wundernswuͤrdige Weise verspaͤtet wird. §. 13. Ursachen, welche machen, daß sich das Blut- aderblut verspaͤten mus. Das Reiben. Unter diesen Ursachen gibt es einige, welche die Blut- adern nicht angehen, sondern blos den Schlagadern we- sent- des Blutes, in den Blutadern. sentlich sind. Und hieher ziehe ich die Falten, welche in den Blutadern lange nicht so oft vorkommen, als in den Schlagadern, wenn sie gleich von der Hand des Zerglie- derers, uͤber ihre natuͤrliche Mittelmaͤßigkeit, mittelst des Talches erweitert worden sind. Das Reiben ist hier ebenfalls kleiner, theils, weil das Blutaderblut einen geringern Grad der Geschwindig- keit besizzt 6. Buch. 1. Abschn. §. 18. , theils, weil diese Art von Adern nach Proportion des Bluts weitergebort ist, als eine Schlag- ader, und weil folglich weit mehr Kuͤgelchen mitten durch ihre Roͤhren hindurchfaren, und weit weniger die Waͤn- de anstreifen 6. Buch. 1. Abschn. §. 17. . Es ist dieser Unterscheid nicht geringe, da Blutadern mehr als zweimal weiter, als ihre Neben- schlagadern zu seyn pflegen 2. Buch. . Man pflegt auch noch fuͤr ihr geringeres Reiben diese Ursache zu geben, theils weil ein voranstroͤmendes Blutaderblut das hinten nach- folgende nicht im Laufe aufhaͤlt, indem es schneller, als das folgende voranflieht boerhaave ad n. 212. 260. 261. : theils weil eine jede Blut- ader, je weiter sie fortkricht, desto weiter an sich wird, und einem Kegel aͤnlich ist, dessen Grundlinie im Her- zen Wurzel schlaͤgt, und daher glaubt man, daß es eben- falls geschehe, daß das Blutaderblut in die Waͤnde im- mer einen kleinern Eindrukk mache, je naͤher es dem Her- zen koͤmmt, und je mehr Kuͤgelchen nach Proportion durch die freie Oeffnung, ohne Anstos durchflissen mvsschenbroeck Essays de physique S. 392. Instit. physic. S. 326. Aus der Ursache fele den Blutadern der Pulsschlag. Wilh. cole. de secret. S. 107. . Daher glaubt man, daß sich in Blutadern keine Ver- stopfungen anlegen koͤnnen. Wir muͤssen beiderlei Gruͤnde fuͤr ein geringeres Reiben, genau durch die Mu- sterung gehen lassen. Es ist offenbar, daß das vordre Blutaderblut dem naͤchstfolgenden Wiederstand thut, theils weil alles in M m 3 Blut- Sechstes Buch. Das Fortruͤkken Blutadern ein fortgesezzter Strom ist, und augenschein- lich die voranschwimmende Saͤulen von den folgenden angeschlagen werden; theils, weil das Blut mit Be- schleunigung seines Stroms gegen die Wunde einer ge- rizzten Blutader herbeischist, und das ohne Zweifel ein- zig und allein an Blutadern, die sich nicht zusammen zu ziehen verstehen, und nach dem Tode, und wenn man aus Thieren das Herz herausgerissen, weil die vordre und der Wunde naͤchste Welle, an demjenigen Orte, dem man den Wiederstand benommen hat, herausdringt, und den folgenden Wellen Plazz macht, deren Drukk nun eine desto groͤssere Thaͤtigkeit aͤussert, je kleiner der Wieder- stand ist, den er vor sich findet. Was den Wiederstand betrift, so kann man mit Augen sehen, wie das Blut der Staͤmme sich wieder das Blut der Aeste auflehnt Second Memoire. Exp. 137. 145. . Ferner, wie sich Schlagadern mit ihren Schenkeln nicht wirklich Kegelfoͤrmig gegen einander neigen 2. Buch. , so faren die Seiten der Blutadern auch nicht wirklich auf Kegelart auseinander. Es thut dieses nicht das gesamm- te Sistem der Blutadern, indem solches, mit den Hol- adern verglichen, nicht die Spizze, sondern die Grund- flaͤche eines Kegels ist Ebendas. . Nicht zwo, mit ihrem Stam- me, in welchem sie zusammen wachsen, verglichne Blut- adern. Denn es sind auch diese zwo Blutadern weiter, als ihr Stamm Ebendas. . Es thuts auch nicht eine einzelne Blutader, wenn man sie ohne ihre Aeste betrachtet. Denn es sind Blutadern, wenn sie eine lange Strekke ohne Aeste durchlaufen, nicht nur selbst eilindrisch, son- dern es ist auch jedwede Blutader zwischen zween Aesten gleichweit, und sie erweitert sich nur alsdenn staͤrker, so- bald sie durch einen neuen Ast einen Zuwachs bekoͤmmt. Doch alsdenn faͤllt die ganze Sache auf die Stammoͤff- nung, welche kleiner als die Oefnung der Aeste wird. Jst des Blutes, in den Blutadern. Jst die Ursache nicht wahr, so wird auch der Erfolg nicht wahr seyn koͤnnen. Es ist aber ausgemacht, daß Blutadern verstopft seyn koͤnnen; ausgemacht ist es, daß sie aufschwellen und sich uͤbermaͤßig und viel staͤrker ausdehnen lassen, als man an den Schlagadern warnimmt. Jch habe sie oft von geronnenem Gebluͤte verstopft gesehen, welches sich in wilde Faͤserchen verwandelt hatte Opuscul. patholog. obs. 19. 20. . Es hat Bonti- us Medic. Ind. und Blancard Chirurg. S. 431. die Holader mit einer fetten Materie erfuͤllt, und zweimal weiter gesehen, als sie na- tuͤrlicher Weise seyn mus. Jch habe alle Blutadern an der Gebaͤrmutter verstopft, fast von fester Beschaffenheit, und voll geronnenen und derben Gebluͤtes gefunden. Es ist aber mehr als zu gemein, daß sich Blutadern uͤbermaͤßig erweitern, welches beweiset, daß sie in so fern verstopft sind, daß sie ihr eingenommenes Blut nicht eben so gut wieder los werden koͤnnen. Sie schwellen im schwangern Zustande, an den Saamengefaͤssen An einer schwangern Frau. Obs. of a Societ. at Edimb. S. 413. 414. , mit- telst eines Fleischbruches und Saamenaderbruches, in dem Unterleibe der Wassersuͤchtigen salzmann mir. abscess. hi- stor. peyer de ovari. hydrop. , in verhaͤrteten Geschwuͤlsten der Eingeweide (wie mans augenscheinlich sieht), und endlich in der tiefen Fettenzuͤndung ( phleg- mone ), und zwar staͤrker, als die Schlagadern Franciscus de sauvages de pulsu S. 27. Theor. tumor. S. 14. , wie auch vom Kramfe qvesnai des fievres. S. 212. matani de anevrysm. S. 110. darunter beide den Kramf beschul- digen. und in allen langwierigen Krank- heiten uͤberhaupt Sie haͤufen das Blut in den Blutadern an boerhaave Prax. medic. T. I. S. 98. . Jn Geschwuͤlsten sind bei perio- dischen Blutungen die Blutadern aͤusserst geschwollen ge- wesen anonym. de febr. intermitt. S. 51. . Jn einem dreitaͤgigen Wechselfieber war die Pfortader ungemein aufgelaufen Ebenders. S. 129. . Wenn man die M m 4 Hals- Sechstes Buch. Das Fortruͤkken Halsbinde feste zieht, so wird die weisse Haut im Auge rot camerar. Ophtalmi. ve- ner. . Jm Seitenstechen waren die Aeste der unge- paarten Blutader zu Blutadersaͤkken geworden. Jndes- sen hat diese Erscheinung eine desto mehr uͤberzeugende Kraft fuͤr unsern Sazz, je mehr die Anastomosirungen diesen Verstopfungen und einem Blutadergeschwulste im Wege stehen. §. 14. Noch andre Ursachen. Folglich raubt das Reiben, das in die Blutaderwaͤn- de doch einiger maassen wirken mus; es raubt der Wie- derstand des vordern Blutes, es raubt auch die Schwere ein wenig von derjenigen Geschwindigkeit, welche in den kleinsten Blutaͤderchen noch uͤbrig ist. Jch habe mit uͤberzeugenden Versuchen gewiesen Second Memoi. sur le mou- vement du sang. Exp. 204. 206. 208. 212. 218. 222. 3. Buch. , daß in den Blut- adern das Blut von seiner Schwere so nachdruͤkklich be- herrscht werde, daß es gaͤnzlich aufhoͤrt zum Herzen zu- ruͤkke zu kehren, und sich mit umgekehrtem Strome ge- gen die aus den Schlagadern kommende Wurzeln zuruͤk- ke stemmt, so bald das Thier solche Richtung bekoͤmmt, daß das Herz oben und die Wurzeln der anfangenden Blutadern unten zu stehen kommen. Jst dieses wahr, so sieht man leicht, daß von der Geschwindigkeit der ruͤkkehrenden Blutadern fast uͤberall im Koͤrper ein an- senliches verloren geht: naͤmlich so lange der Mensch siz- zet, in der untern Holader, der ungepaarten, den Schul- ter- und Armadern, in den Blutadern der dikken und auch fast der duͤnnen Gedaͤrme, in sehr vielen Blutadern der Leber, in den Blutadern derjenigen Theile, die im Bek- ken enthalten sind, in sehr vielen Blutadern der Lunge: wenn man steht, so geschicht dieses Verweilen auch in den lancis von dieser Blut- ader. S. 85. des Blutes, in den Blutadern. den Blutadern der Schienenroͤhre; liegt der Mensch, so laͤuft das Blut langsamer in den Blutadern des Ruͤkkens, und wenn deren ihre Bewegung aufgehoben worden, so entsteht daraus der heisse Brand. Ueberhaupt ist es also kein Wunder, wenn ohne den huͤlfreichen Beistand der Muskeln, in Personen, die lange stehen, an den Beinen sehr leicht Blutaderknoten ( varix ) entstehen, die Beine schwellen An den Buchdrukkern. , der Unterleib mit Blute angefuͤllt wird, und die guͤldne Ader zu schwellen pflegt Diese finden sich auch an siz- zenden Personen. . Die Blutadern des Kopfes sind fast die einzigen, de- nen im Menschen ihr Gewichte zu statten koͤmmt, welches bei den Thieren nicht eben so| geschicht, und sie geniessen in der That die Bequemlichkeit nicht, daß sie das mit an- gehaͤuftem Blute uͤberschwemmte Gehirn, fast ohne allen Beistand der Muskeln, hurtig ausleeren koͤnnen. Es weis es jedermann, wie unertraͤglich das Liegen auf dem Ruͤkken ist, da doch nicht viel mehr Blut oder Geschwin- digkeit zu der Zeit in den Gefaͤssen statt findet. Es stuͤrzt sich naͤmlich in dieser Lage das Schlagaderblut, da der Wiederstand seiner Schwere gehoben worden, schneller ins Gehirn hinein, und es flist das Blutaderblut, da die helfende Kraft der Schwere fortgeschaft worden, traͤger wieder ab. Da nun aber die Geschwindigkeit des Blutaderblu- tes von so vielen Ursachen veraͤndert wird, und da diese Ursachen so ploͤzlich entstehen, und wieder vergehen, be- sonders die Schwere, die Muskelbewegung und das Atemholen. Da ferner eben diese Ursachen uͤber das Schlagaderblut Von dem Gewichte 6. Buch. 1. Abschn. §. 33. Von den Muskeln. 6. Buch. 1. Abschn. §. 41. eine viel kleinere Herrschaft ausuͤben; so mus man sich durchaus nicht wundern, daß die Ge- schwindigkeit des Blutaderblutes an sich viel ungewisser sey, als des Schlagaderbluts seine, und daß solches bald M m 5 durch Sechstes Buch. Das Fortruͤkken durch die Blutadern schlaͤfrig stroͤmt qvesnai Oeconom. anim. S. 233. der alten und neuen Auf- lage. T. III. S. 415. 416. , sobald die hem- mende Ursachen zu wirken anfangen, bald schnell wieder erwacht, so bald die Beschleunigungsursachen darinnen die Oberhand bekommen. §. 15. Das Maas der Geschwindigkeit, mit der das Blut durch die Blutadern zuruͤkke stroͤmt. Daß sich das Blut in grossen Blutadern schnell be- wege, erweiset auch schon das Aderlassen an gesunden Menschen, indem aus der verwundeten Blutader, wenn sie gleich nur mittelmaͤßig ist, das Blut beinahe eben so stark, als aus einer Schlagader herausspringt linden Select. medic. S. 579. . Es sahe der beruͤmte Denys vroedmesteer S. 273. zu, wie das Blut aus der Na- belblutader, welche aus dem Mutterkuchen zuruͤkke kam, mit der groͤsten Gewalt sprang. Es haben aber einige versucht, das Maas der absoluten Geschwindigkeit der- gestalt zu bestimmen, daß sie den Weg maßen, welchen das Blut in Blutadern, in einer gegebnen Zeit, hinter sich laͤsset. Andre haben dagegen blos das Verhaͤltnis der Geschwindigkeit in Blutadern, gegen die Geschwin- digkeit in den Nebenschlagadern gesucht. Man sieht aber leicht ein, daß man in so fern Schlag- und Blut- adern nachbarlich nennen, und ihre Geschwindigkeiten gegen einander halten koͤnne, weil in den kleinsten Blut- aͤderchen, und in den kleinsten Schlagaͤderchen diese Ge- schwindigkeit ebenfalls ganz klein, in den mittelmaͤßigen Aesten der beiden Arten ebenfalls mittelmaͤßig, und in den groͤsten Staͤmmen wieder am groͤsten ist. Wir ha- ben naͤmlich gesehen, daß in den Schlagadern, so wie sich solche vom Herzen entfernen, die Geschwindigkeit ebenfalls abnehme, und daß sie in den Blutadern zu- nehme des Blutes, in den Blutadern. nehme 6. Buch. 1. Abschnitt §. 28. , so wie sich diese dem Herzen naͤhern 6. Buch. 4. Abschn. §. 4. . Sucht man aber die Geschwindigkeit vollstaͤndig zu su- chen, so mus noch der Blutaderstamm mit berechnet werden, zu derjenigen Blutader, die den Versuch herge- geben, da eine am Arme gefundne Geschwindigkeit weder von der Holader, noch von der am Finger entspringen- den Blutader wahr ist. Als derowegen Johann Tabor die absolute Ge- schwindigkeit untersuchen wollte, so druͤkkte selbiger eine mit Klappen versehene Blutader des Arms mit dem Fin- ger zusammen, er lies den Fingerdrukk wieder nach, und so sahe er, daß das Blutaderblut von Klappe zu Klappe, waͤrend der Zeit eines Pulsschlages, einen Zoll durch- lief Exerc. med. S. 114. ; doch man sieht, daß seine Rechnung viel zu klein ist. Denn ob man gleich solche kurze Zeiten schwer- lich sicher genung bestimmen kann, so habe ich doch am Arme einen viel groͤssern Raum durchlaufen gesehen, wenn ich nur ein zweisilbiges Wort aussprach. Fast eben so grosse Geschwindigkeit eignete auch Ja- kob Jurin der Holader zu, und er verglich den Strom dieses Blutes mit zwoͤlf Pfunden, welche sich innerhalb einer Sekunde einen Zoll weit fortbewegten Dissert. S. 48. . Er gibt das Moment in der Lunge kleiner an, so daß eben diese Geschwindigkeit ein viermal kleineres bewegtes Ge- wicht seyn wuͤrde. Nach diesen Maaßen wuͤrde die Ge- schwindigkeit des Blutaderbluts, gegen die mittelmaͤßige Geschwindigkeit des Schlagaderbluts, fast dreimal klei- ner seyn Wenn man das in diesent Paragraphe folgende Maas an- nimmt. . Andre haben dagegen ganz andre Maaße vorgeschla- gen. Es haben einige beruͤmte Maͤnner Krügers Phisiologie n. 112. u. f. Nicolai vom Pulsschlage. das Maas des Schlagaderbluts, als eine lebendige Bewegung, wie das Sechstes Buch. Das Fortruͤkken das Quadrat der Geschwindigkeit mit der Masse multi- plicirt; hingegen das Moment des Blutaderbluts, wel- ches gleichsam von einem todten Drukke in Bewegung gesezzt sey, wie die einfache Geschwindigkeit mit der Masse multiplicirt, geschaͤzzt. Doch es kann, wofern die Ursache zu beiderlei Bewegungen im Herzen liegt Vorhergeh. §. 4. , bei Bestimmung der Geschwindigkeit in Blutadern, kein ander Maas, als bei Berechnung der Schnelligkeit des Schlagaderbluts gebraucht werden. Wir uͤbergehen die Zalen des Jakob Keils, dieses in den Vorrechten des Schlagaderbluts so freigebigen Mannes: denn wenn wir ihm folgen wollten, so muͤste das Blut in den Aestchen der haarfeinen Blutadern, die zu den Pforten mit gehoͤren, 14613 De Secretione S. 93. mal langsamer, als in der Schlagader des Gekroͤses flissen, und in einer Minute kaum uͤber eine Linie des Decimalmaaßes, und in einer Stunde nicht uͤber sechs Zoll durchlaufen, wenn man schon die Geschwindigkeit in der Gekroͤsschlagader, eben so gros, als in der Aorte machen wollte. Jndessen hat doch eben dieser beruͤmte Mann, den Ausflus an einer Nebenschlag- und Blutader, wie 15 und 6, und folglich ein ziemlich warscheinliches Verhaͤltnis zwischen beiden gefunden De vi cordis S. 53. jurin Diss. S. 49. . Es fand unser beruͤmte Amtsgehuͤlfe, Stephan Ha- les, vor gut, lieber aus dem Sprunge des heraufgetrieb- nen Halsaderbluts ( carotis ), welchen er mit dem Sprunge aus der Drosselblutader verglich, die Ge- schwindigkeiten beider zu messen, und er fand, da der Schus aus der Halsader fuͤnf Fus, und eben so viel Zoll betrug, daß er in der Nebenblutader fast dreizehnmal kleiner, und fast fuͤnf und einen halben Zoll hoch war Haemastat. S. 27. 55. . Doch es wird ein solcher Sprung aus der Blutader, von dem losern Zustande solchen Gefaͤsses, sehr gemin- dert, des Blutes, in den Blutadern. dert, weil es dem Blute staͤrker nachgibt, und einen Theil der Geschwindigkeit auf seine Erweiterung verwendet, da die Festigkeit einer Schlagader seine Blutsaͤule besser in Schranken haͤlt. Man kann nicht zweifeln, daß nicht Wasser aus einem metallischen Cilinder hoͤher, als aus einem membranosen herausspringen sollte. Mir koͤmmt die ganze Sache uͤberhaupt einfacher vor. Jch habe in Blutadern, die von gewissen Schlag- adern Nebenadern waren, das Blut fast nach einem sol- chen Verhaͤltnisse traͤger laufen gesehen, welches umge- kehrt, wie die Oefnungen war, naͤmlich etwas kleiner, als zweimal Second Memoi. sur le mou- vem. du sang. Exp. 124. verglichen mit exp. 128. . Es ist kein Zweifel, daß nicht dieses Verhaͤltnis an den Holadern, wo sie sich ins Herz wer- fen, recht und getroffen seyn sollte. Denn es kann die Aorte, um unsre Rechnung auf eine einzige Herzkammer einzuschraͤnken, nichts ausfuͤhren, welches sie nicht von den Holadern emfangen haͤtte. Wofern also das Blut durch diese Blutadern traͤger fliesset, so mus diese Traͤg- heit durch die groͤßre Oefnung der Blutadern aufs ge- nauste ersezzt werden, und wofern das Ebenmaas der Traͤgheit groͤsser waͤre, als das Ebenmaas der Oefnun- gen umgekehrt, so wuͤrde in der That die Aorte eine klei- nere Menge emfangen, und wenn dieser Unterscheid mit jedwedem Pulsschlage wiederholt wuͤrde, so muͤste sie in kurzer Zeit trokken werden. Um nun die Geschwindig- keit in der anfaͤnglichen Aorte, mit der Geschwindigkeit in den Holadern zu vergleichen, so darf man nur ihre Oefnungen unter einander vergleichen. Jst dieses Ver- haͤltnis wie 11 zu 9, oder wie 10677 zu 91027 santorin Obs. anat. c. 8. n. 3. nachdem die felerhafte Zalen ver- bessert worden. be- schaffen, so wird sich die Geschwindigkeit des Blutader- bluts gegen das Schlagaderblut wie 81 zu 121 verhal- ten. Sind die Verhaͤltnisse wie 2 zu 1, wie sie Tabor schaͤzzt Sechstes Buch. Das Fortruͤkken schaͤzzt S. 106. , so wird die Bewegung durch diese Blutader genau zweimal traͤger seyn, als durch die Aorte. Ver- halten sich die Oefnungen wie 3476 zu 8177, welches eine Folgerung aus den Wintringhamschen Maaßen ist Angef. Ort. Exp. 33. an ei- nem unvernuͤnftigen Thiere: doch er macht die obere Holader zu gros, und groͤsser, als die Aorte, da sie doch kleiner ist. , so wird die Geschwindigkeit der Aorte fast wie 82, und der Holader wie 35, also mehr als zweimal kleiner, seyn. Wenn nach den Rechnungen des beruͤm- ten Boißier Physiolog. die Aorte dreimal kleiner, als die zu- sammengenommne Oefnungen einer Holader ist, so wird die Geschwindigkeit der Holadern umgekehrt drei- fach seyn. Wenn sich nach meinem Ueberschlage alle Oefnungen der Holadern zusammen, zur Aorte wie 5030 zu 1600 verhalten, so wird die Geschwindigkeit in der Holader um etwas groͤsser als zweifach seyn. Jch habe naͤmlich fuͤr die Durchmesser an der obern Holader 37, an der untern 57, an der Aorte nahe am Herzen, 40 Hundertteile eines Zolles gefunden. Wenn die verei- nigte Oefnungen der Blutadern, gegen die Aortenoͤf- nung, wie ich in einem andern Exempel gefunden, wie 24 zu 9 waren, so muste die Geschwindigkeit in den Blutadern gegen die in den Schlagadern wie 9 zu 24 seyn. Es kann der Unterscheid uͤber dieses Maas nicht sehr weit hinausschweifen, da ausserdem die Blutadern von dem Wachse uͤber ihr natuͤrliches Maas viel staͤr- ker ausgedehnt werden, als Schlagadern, und da es warscheinlich ist, daß sie, in einem lebenden Koͤrper, kleiner seyn muͤssen. Folglich hat ohnlaͤngst ein beruͤmter Mann ohne Ueberlegung gedacht, wenn derselbe vorgibt, daß ein zum Herzen ruͤkkehrendes Blut kaum den zehnten Theil von seinem Nachdrukke uͤbrig behalte, mit welchem es sich in die Aorte ergossen, und daß neun Zehnteile von die- des Blutes, in den Blutadern. dieser Gewalt durchs Herz und die Lunge verschaft wuͤr- den whytt Physiolog. ess. S. 34. . Denn es ist die Gewalt des beiderseitigen Blu- tes genau einerlei, indem sich in der Holader um so viel mehr Blut befindet, je kleiner dessen Geschwindigkeit ist. §. 16. Zu welcher Zeit das Blut seinen grossen Kreis- lauf verrichtet. Nicht lange darnach, als man den grossen Umlauf des Blutes aus dem Herzen in die aͤusserste Schlagadern, und aus diesen mittelst der Blutadern ins Herz erfun- den hatte, so erhob sich auch ein heftiger Streit daruͤber, in welcher Zeit das gesammte Blut diesen Kreislauf zu Ende bringe. Die meresten Schriftsteller des vorigen Jarhunderts bedienten sich hierzu einer der einfachsten Metoden. Sie schaͤzzten die Blutmasse nach so und so viel Pfunden; hierauf wogen sie die Blutwelle, die ein Pulsschlag aus dem Herzen treibt nach Quentchen, sie zaͤlten die Pulsschlaͤge fuͤr eine Stunde, und sie fanden, daß innerhalb einer Stunde so und so viel Unzen aus dem Herzen flossen, und daß in allen Gefaͤssen uͤberhaupt nicht mehr als so und so viel Pfunde waͤren, als sie an- fangs angenommen hatten, folglich haͤtten alle diese Pfunde in einer Stunde so und so oft durchs Herz um- laufen muͤssen, als es geschaͤhe, damit dieses Werkzeug in dieser Stunde so und so viel Quentchen und Unzen von sich geben koͤnnte, folglich waͤre in diesem Theile einer Stunde eben so viel Blut, als die ganze Blutmasse betraͤgt, durchs Herz und den ganzen Koͤrper herumge- fuͤhret worden. Es hat demnach Harvei, dessen Sache es war, zu zeigen, daß das Herz, ohne das aus den Schlagadern ruͤkkerende Blut, denjenigen Vorrat nicht emfangen wuͤrde, den es wieder an die Aorte gibt, als einer, der unter Sechstes Buch. Das Fortruͤkken grossen Maͤnnern die groͤste Bescheidenheit besas, eine solche Rechnung abgefast, welche ihm lange nicht so schmeichelte, als ihm wohl die Sache schmeichelte. Er sezzte also fuͤr eine Stunde 2000 Pulsschlaͤge, deren es doch 4500 gibt. Er nahm an, es wuͤrden drei Quent- chen Bluts in die Aorte geworfen, da doch zwo Unzen und daruͤber in dieselbe getrieben werden. Und hier- aus schlos er, daß dennoch in einer Stunde mehr Blut durchs Herz herumgefuͤret werde, als man in den Gefaͤssen des ganzen Koͤrpers antrift De motu cordis. Diss. I. S. 88. , naͤmlich fast 50 Pfunde. Jn seinen nach dem Tode aufgeleg- ten Schriften hinterlies er noch, daß der Umlauf in einer Stunde zweimal verrichtet wuͤrde. Es waren die- sem Manne zwar die rechte Zalen gar nicht unbekannt, er war aber zu schamhaft dazu, und er wollte lieber sol- che gebrauchen, die ihm weniger guͤnstig waren Beim birch T. IV. S. 535. . Hierauf sezzte Johann Walaeus fuͤr eine aus dem Herzen geworfne Blutwelle einen einzigen Skrupel an, um mit Fleis sparsam zu rechnen, und ebenfalls 2000 Pulsschlaͤge Beim T. bartholin. in der leztern Auflage seiner Anatomien. Exercit. I. S. 773. . Vopiscus Fortunatus Plemp rechnete, da die Kraft der Warheit schon bestaͤtigt war, 5376 Herzschlaͤge, allein er schraͤnkte unbillig die Blutwelle auf zehn Gran ein, er schaͤzzte die Blutmasse auf 30 Pfunde, und so wird ein vollkommner Kreislauf in drei Stunden, und etwas daruͤber vollendet Fundam. Medic. S. 115. Wenigstens folgt dieses aus den Rechnungen so. . Werner Rolfink zaͤlte 4420 Schlaͤge, er schaͤzzte wieder die Blutwelle auf einen halben Skrupel, die Pfunde Blut lies er, wie sie Plemp angegeben hatte; solchergestalt ging erst in zehn Stunden ein einziger Um- lauf zu Ende Nach der Rochnung. Diss. anat. S. 846. . Richard des Blutes, in den Blutadern. Richard Lower steigerte das Maas einer aus dem Herzen stroͤmenden Welle, mit besserm Grunde, bis auf zwo Unzen, er behielt aber wieder die zu wenige zweitau- send Schlaͤge noch immer bey, und er gab dem Blute 25 Pfunde. Und auf seine Art endigte das gesammte Blut innerhalb dem dreizehnten Theile einer Stunde den Kreislauf S. 170. Holl. Ausg. Es stimmt damit uͤberein morgagni Advers. anat. V. S. 28. . Johann Gottfried Berger sezzte fuͤr die Welle eine Unze, fuͤr das Blut sechzehn Pfunde, 3500 fuͤr die Schlaͤge; und so kehrte das gesammte Blut in einer Stunde dreißigmal durchs Herz, von wel- chem es herkam, zuruͤkke De natur. human. S. 111. . Johann Floyer fand, da er die Welle mit der vorigen gleich gros machte, 4200 Schlaͤge zaͤlte, und das Blut nach 13 Pfunden abwog, zwanzig Umlaͤufe fuͤr eine Stunde Physicians pulswatch. . Wenn man nach den Berechnungen des Keils Beim Hales S. 39. wieder eine Unze fuͤr die Welle, 4500 Schlaͤge, aber die Schwere eines Menschen auf sechszig Pfunde sezzte, so wird in 36 Mi- nuten so viel Blut im Kreise umlaufen, als der Koͤrper schwer wiegt, und, wenn man warscheinlicher zwo Un- zen zaͤlt, so wird sich dieses in 18 Minuten eraͤugnen. Johann Tabor zaͤlt 16 Pfunde Bluts, siebenzig Schlaͤge, die Welle macht er 1500 Gran schwer: sol- chergestalt verrichtet alles Blut in 53 Minuten seinen Kreislauf Angef. Ort. S. 117. . Endlich fand Stephan Hales an einem Hunde, der 52 Pfunde wog, wenn er das uͤbrige bei dem keilschen Sazze lies, daß der Kreis fast in 12 Mi- nuten Haemastat. S. 39. von so vielem Blute, das dem ganzen Thiere gleich war, durchlaufen ward. Bartholin hat mehr solche Rechnungen in seinen Werken gesammelt Angef. Ort. S. 376. . Er v. Hall. Phis. II. Th. N n Sechstes Buch. Das Fortruͤkken Es ergibt sich von selbst, daß an diesen Rechnungen noch vieles mangelhaft sey. Selbst der Anfuͤrer der uͤbrigen, Harvei S. 91. , erinnerte, daß das Blut bald traͤ- ger, bald schneller durchs Herz durchstroͤme, folglich ge- schehe nicht bei jedwedem Menschen, oder in allen Thei- len eines Menschen, bestaͤndig zu einerlei Zeit der Um- lauf des Blutes S. 251. . Daher merkte Nikolaus Fontan an, daß einige thierische Theile dem Herzen naͤher laͤgen, andre weiter davon entfernt waͤren, und folglich wuͤrde der Kreislauf in den ersten fruͤher, in den leztern spaͤter verrichtet Ueber vesalii Epitomen. S. 25. . Eben diese Erinnerungen gibt auch Keil Anat. abridgement. S. 140. , Schelhammer, Boerhaave Instit. re. med. n. 479. und T. II. S. 306. , Schrei- ber Almag. und Staehelin De pulsu S. 17. . Noch ohnlaͤngst fand der beruͤmte von Sauvages, vermoͤge einer nicht unwar- scheinlichen Vermutung, daß sich durchs Eingeweide in gegebner Zeit mehr Blut hindurchbewege; es sey daselbst der Weg gebanter, durch Muskeln hingegen rauher, und schwieriger, indem er sich uͤberredete, daß wenig Was- ser in diesen Theilen aus den Schlagadern in die Blut- adern uͤbertrete Memoir. de l’ Academ. de Berlin 1755. S. 49. . Jch habe fuͤr meine Person, wenn ich das eingesprizzte Wachs aller Orten im menschlichen Koͤrper leicht seinen Kreis beschreiben sahe, dennoch gefunden, daß es verdroß- ner seine Strasse in den Druͤsen, Membranen, aber leich- ter in den Nieren, dem Pfortenadersifteme, der Lunge, und im Gehirne, und wenigstens auch in den Gliedmaas- sen ziemlich leicht verfolgte. Da ich ferner die Erschei- nungen an lebendigen Thieren in Augenschein nahm, so sahe ich zuverlaͤßig, daß das Blut in einigen Theilen des Thieres stillestand Von den Schlagadern Se- cond Memoir. exp. 62. 65. 68. 69. 71. 72. 73. 81. 82. 90. 93. von den Blutadern exp. 119. 122. 123. 125. 128. 129. 130. 137. , oder langsam fols, oder sich ver- kehrt des Blutes, in den Blutadern. kehrt und unnatuͤrlich bewegte, wenn solches indessen in andern Gegenden eben desselben Gekroͤses, oder in andern Gefaͤssen eben der Gegend ungezwungen und natuͤrlich, seinem Kreise gemaͤs lief. Es erweiset die Kaͤlte an ge- wissen Theilen, wenn indessen andre heis sind, die Fie- berblaͤsse Schreiber ebendaselbst. , die Entzuͤndungen, und das Klopfen an besondern Gliedmaaßen, daß in den Gefaͤssen eines Menschen eine aͤnliche Unregelmaͤßigkeit statt hat. Man mus ferner von dieser Frage, die besondern Umlaͤufe des Fettes, des Dunstes in den kleinsten Hoͤl- chen, des Markes, der Galle, der verschiednen Ausdam- fungen absondern, welches alles Saͤfte sind, die vom Blute abstammen, und sich wieder ins Blut, aber nach hoͤchst verschiednen Zeitlaͤuften, ergissen. Man mus ferner festsezzen, daß alles Blut, welches aus dem Her- zen fortgetrieben worden, in eben der Menge wieder zum Herzen zuruͤkke kehre, und sich nirgens wo sonst ver- laufe. Doch man darf sich nie in die einem jeden Theile eigne Geschwindigkeiten vertiefen, so wenig als sich der schnellere Kreislauf des Herzens, der Brust, oder des Kopfes, von dem langsameren Kreislaufe in den Fuͤssen trennen laͤst. Wenn man nun gleichsam diese Knoten liegen laͤst, und die Frage auf ihre Einfachheit zuruͤkkesezzt, so laͤst sich einigermaaßen darauf wohl antworten. Wenn man also dreißig Pfunde Blut annimmt, wenn man 4500 Schlaͤge zugibt, wenn man die Welle, welche aus dem linken Herzen herausstroͤmt, auf fuͤnf Lote schaͤzzt, so werden innerhalb einer Stunde 90,000 Quentchen aus dem Herzen flissen. Es gibt aber in einem Menschen 3840 Quentchen Blut, folglich werden in einer Stunde volle \frac {"90000"} {"3840"} oder 23 und \frac {"1680"} {"3840"} Umlaufe geschehen: und es wird ein einziger Umlauf des Blutes aus dem linken Herzen ins rechte in weniger als N n 2 drei Sechstes Buch. Das Fortruͤkken drei Minuten verrichtet werden. Hieraus folgt nun ferner, daß sich das Blut dem ohngeachtet doch in den kleinsten Gefaͤssen lange genung verspaͤtet. Denn wenn das Blut seine vom Herzen emfangne Geschwindigkeit behielte, und in einer Minute fuͤr sich allein 260 Zolle, oder 21 Fus durchliefe, welches das bescheidne Maas des Franz Boißier Memoir. de Berlin. 1755. ist, so erhellt daraus, daß das Blut in einer Minute zwei oder dreimal vom Herzen durch den Kopf, oder die Fuͤsse, wieder ins Herze zuruͤkke kehren werde. §. 17. Die unordentliche Bewegung des Blutes in den Blutadern. Wir haben bei Betrachtung der Schlagadern ge- zeigt, wie leicht und wie ofte der Lauf des Schlagader- blutes, an lebendigen Thieren, aus Schwachheit, oder vermoͤge der Ueberleitungskraft, oder aus andern Ursa- chen in Unordnung geraͤt. Noch viel schwankender ist diese Bewegung in den Blutadern, indem dieselbe von weit mehr Ursachen Vorhergeb. §. 15. , und von allen viel nachdruͤkklicher ver- aͤndert wird Vergleichet damit §. 6. 7. 8. 14. . Jn den Blutadern verweilt sich das Blut so oft und leicht, ohne daß das Leben oder die Gesundheit dadurch Schaden leiden Second Memoi. sur le mou- vement du sang. Exp. 129. 133. 138. 139. , es steht so gar voͤllig stille Ebendas. Exp. 116. 117. 119. 122. 124. 125. 129. 132. 154*. 155. 159. 160. 163. 170. 173. 177. 178. 183. 192. 204. 233. , oder es laͤst sich wieder von neuem er- muntern, und in schnellere Bewegung sezzen Exp. 138. 155. 159. 160. 191. u. f. . Es ist aber nicht Seltnes, daß sich hier der Umlauf umkehrt, indem das Blutaderblut gegen eine Gegend, wo der Wiederstand geringer ist, oder nach der untern Gegend sei- des Blutes, in den Blutadern. seines Gefaͤsses, oder gar wegen Mattigkeit mit umge- kerten Strome flisset, als sonst die Natur demselben zu laufen befielet, wodurch ein gegenseitiger Strom ent- steht Ebendas. Exp. 117. 129. 142. 150. 151. 152. 153. 154. 154*. 155. 156. 157. 158. 164. 166. 167. 169. 171. 174. 177. 178. 180. 183. 184. 188. 190. 192. |193. 198. 204. 205. 206. 208. 210. 211. 218. 220. 223. 224. 225. 226. 229. 230. 231. 232. 234. leeuwenhoek Anat. et contempl. S. 208. , welcher sich so gar mit einer beim Herzen wie- der hergestellten Bewegung wohl vertraͤgt Ebendas. Exp. 117. 159. 154*. 155. 156. 166. 174. 177. 129. 185. 209. 226. 229. . So fluͤch- tet also das Blut bei einer vorgefundnen Schwierigkeit nach der ersten besten Richtung zuruͤkke Ebendas. Exp. 123. 135. 182. 199. 213. 234. . Eben so ist es ganz was gemeines, daß das Blut in den Blutadern von wiedrigen Gegenden gegeneinander her schwankt Exp. 117. 123. 125. 134. 137. 142. 143. 146. 154. 192. 218. 221. 222. 223. 224. 225. 226. 227. 233. 234. , und daß es auf gewechselten Wegen gegen das Herz oder gegen die aͤussersten Theile zu dringt, und daß es in dem Blutadersisteme endlich eine zusammengesezzte Bewe- gung annimmt, da es theils seinem gehoͤrigen Laufe, theils einem dem natuͤrlichen zuwiederlaufenden folget Exp. 137. . Nicht selten vereinigt sich zugleich mit der Schwankung ein Kampf zwischen den gegenseitigen Blutsaͤulen Exp. 125. 137. 141. 142. Vergl. S. 90. 91. und Ant. v. leeuwenhoek Contin. arcan. nat. S. 116. malpighi Posthum. S. 92. hales Haemastat. an der Miesmuschel. . Auch das geschicht nicht selten, daß nach Vollendung dieses Schwankens der natuͤrliche Strom seinen Fort- gang wiederbekoͤmmt Exp. 129. 142. , wenn erst der Streit beigelegt worden, und die folgende Welle, die den Sturm ange- fuͤrt, uͤber die aufruͤrerische die Oberhand erlangt. Von den Dingen, die ich an kaltbluͤtigen Thierchen wargenommen, gelten einige Stuͤkke offenbar auch vom Menschen selbst, weil man in der Natur dieser Thiere nichts findet, warum diese Erscheinungen nicht auch Thie- ren vom warmen Blute gemein seyn sollten. Was das N n 3 Ver- Sechstes Buch. Das Fortruͤkken Verspaͤten betrift, so ist wohl kein Zweifel dabei, da man selbiges an den Blutadern die das Gekroͤse durch- krichen, an Thieren augenscheinlich sehen kann, wenn man ihnen den Unterleib oͤffnet. Das Stillstehen scheint in Ertraͤnkten und Gewuͤrgten und so oft statt zu finden, als weder ein Pulsschlag, noch ein Atemholen uͤbrig sind Hiervon wird umstaͤndlicher im 8. Buche geredet werden. . Das Ruͤkkehren des Blutaderbluts in die klein- ste Gefaͤsse, scheint die Schaamhaftigkeit, die Erroͤtung der Wangen, welche kaum von den Schlagadern so stark werden koͤnnte, zu erweisen: eben dieses thut auch die Er- weiterung der kleinsten Darmblutaͤderchen, in der Ver- stopfung der Leber, oder der Pfortenader, vornaͤmlich der Flus der goldnen Ader, welcher den deutlichsten Be- weis abgibt, und die hieraus entstehende Erleichterung an den verstopften Eingeweiden des Unterleibes; ferner die schnelle Wirksamkeit eines Aderlassens an Erwuͤrgten und Erhaͤngten, in denen das im rechten Herzohre, in der obern Holader und der Drosselblutader angehaͤufte Blut, durch die Wunde abgeleitet wird. Gibt man das Ruͤkklaufen zu, so scheint eine Schwankung alsdenn zu erfolgen, so bald z. E. das Blut von den guͤldnen Adern seinen rechten Lauf wieder annimmt, und sich wie- der nach der Leber hinauf begibt. Es ist auch zu vermu- ten, daß bei allen Anastomosirungen, so oft das Blut eine von der vorigen unterschiedne Richtung annimmt Vorhergeh. §. 12. , eine Schwankung vorangegangen sey. Jch uͤbergehe hier die Verstopfung, welche mehr ein patologischer Beweis ist, und ich wuͤrde die Arbeit des Mannes loben, welcher auf sich naͤhme zu bestaͤtigen, welchen Anteil Blutadern an Verstopfungen und Ent- zuͤndungen haben, indem ich davor halte, daß sich diese Krankheiten viel leichter erklaͤren lassen, wenn man uͤber- haupt die Ursache des Uebels nicht in den viel seltner ver- des Blutes, in den Blutadern. verstopften Schlagadern, sondern in den Blutadern suchen wollte Hieher gehoͤrt qvesnai de la saignée. Neue Auflage S. 587. . §. 18. Die Bewegung des Blutaderbluts nach dem Tode. Es mag genung seyn, diese Bewegung des Blutes ohne den Beistand des Herzens so obenhin zu beruͤren, indem sich selbige in den Blutadern fast eben so Exp. 195. 196. 204. 205. 206. 207. 209. 210. 216. 218. 220. 221. 222. 223. 224. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 232. 233. 234. 235. , als in den Schlagadern verhaͤlt, und ohne allen Trieb des Herzens in meinen Versuchen, wenn sie am laͤngsten ge- dauret, bis 36 Exp. 146. vergl. mit 222. 225. 226. 229. Minuten fortgewaͤhrt hat. Die Ur- sachen von dieser Bewegung sind das Gewichte Exp. 206. 216. 218. 222. 224. , die zusammenziehende Kaͤlte 4. Buch. swammerdam de respirati. S. 106. , die Ueberleitungskraft Exp. 198. 204. 205. 206. 207. 210. 216. 218. 220. 221. 225. 226. 228. 229. 231. 274. , die vom Blute sich losmachende Luft 6. Buch. 1. Absch. §. 43. , und eine bisher noch nicht genung bekante Kraft, welche ich, aus einer warscheinlichen Uebereinstimmung der Gruͤnde, der An- ziehungskraft der geronnenen Blutmassen zugeschrieben habe Exp. 216. 217. 224. 226. 227. 228. 229. Ferner exp. 197. 215. 218. 212. 224. 223. 132. 234. . Jch habe gesehen, wie diese Bewegung der natuͤrlichen Bahn folgte Exp. 196. 198. 205. 210. 217. 218. 220. 223. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 232. 233. 234. 235. Jn einem todten Koͤrper bewegt sich das Blut durch die Blutadern in die grossen Gefaͤsse. pechlin de purganti. S. 484. , oder einer wiedrigen ge- horchte Exp. 204. 205. 210. 217. 218. 221. 222. 223. 224. 225. 226. 229. 232. 234. , oder daß sie endlich zu der Schwankung mit gehoͤrte Exp. 146. 122. 123. 225. 226. 229. 234. . N n 4 Fuͤnf- Sechstes Buch. Der Seitendrukk Fuͤnfter Abschnitt. Der Seitendrukk des Blutaderbluts. §. 1. Gruͤnde, wodurch selbiger verworfen wird. E s haben viele unter den Neuern, entweder ganz und gar keinen Seitendrukk in den Blutadern, oder doch nur einen sehr geringen zugestehen wollen. Ganz und gar keinen litte der vortrefliche Peter von Musschen- broek Elemens de physic. S. 326. J. G. berger de natur. human. S. 72. R. Jakson de venaesect. S. 9. , und eben daher lies er keine Arzneimittel in die Blutadern wirken, indem diese weder die Waͤnde be- ruͤrten, noch sie folglich reizen koͤnnten. Franz Bois- sier Memoir. de l’ Academ. de Berlin. T. XI. S. 50. lies einen geringen zu, der aber doch kleiner, als in den Schlagadern sey, und er beobachtete, daß zu die- sem Ende, naͤmlich wegen des kleinen Seitendrukks, auch die Waͤnde schwaͤcher gebaut waͤren S. 53. . Ohne Zweifel haben beruͤmte Maͤnner den Grund davon in der Erwei- terung des Durchmessers einer Blutader gesucht Daher gibt der beruͤmte Boißier zu, es verhalte sich der Seitendrukk in gleichweiten Ge- faͤssen, wie die Halbmesser. Angef. Ort. S. 50. Wir haben aber oben vorherg. §. 13. gezeigt, daß alle Blutadern gleichweit sind. Der Brustkanal ist cilindrisch und schwillt auf. monroo de hydrope. S. 17. 18. Und der verstopfte Harn- gang. henrici de abscess. mesenter. . §. 2. Und bestaͤtigt wird. Es laͤsset sich aber leicht erweisen, daß uͤberhaupt der Seitendrukk in den Blutadern gar nicht undeutlicher sey, als in den Schlagadern, und daß sich selbiger eben so fuͤr die schwaͤchere Membranen der Blutadern, als der Schlag- aderdrukk fuͤr die starke Schlagaderkanaͤle schikke. Es flissen naͤmlich die Saͤulen des Blutes in den Blutadern bestaͤn- des Blutes in den Blutadern. bestaͤndig in einen engern Kanal 6. Buch. 4. Absch. §. 4. , und folglich aͤussern mehr Kugelreihen wieder die Waͤnde ein Bestreben, und es ist ausserdem der Seitendrukk groͤsser, so wie das Fort- ruͤkken kleiner ist 6. Buch. 2. Abschn. §. 5. jones de mot. muscul. . Man sieht aber auch viel deutli- cher, wie sich unterbundne Blutadern vor den Schlag- adern erweitern 2. Buch. , wie ich an der Drosselader und an andern oft gefunden habe, und diese Erweiterungen sind eben das Maas des Seitendrukks. Man findet auch die Blutadergeschwuͤlste oͤfters Ebendas. , und es sind die Zerberstun- gen von kleinen Ursachen gar keine Seltenheiten Ebendas. . Endlich so erweiset die neue Geschwindigkeit, mit der das Blut im Aderlassen durch die Wunde herausbricht, offen- bar diesen Drukk. Denn es entsteht durch die Wunde nicht etwa eine neue Ursache, welche das Blut nach die- ser Gegend hintriebe, sondern es gesellet sich blos zu der Geschwindigkeit des umlaufenden Blutes, die ungebroch- ne und volle Wirksamkeit der Aderwaͤnde, welche lange schon gegen den jezzt verlezzten Ort, der damals aber un- beschaͤdigt ware, wirksam war, welche aber der Wieder- stand des Bluts so lange nicht aufkommen lies. Wenn nun aber die Blutaderwaͤnde gegen das Blut druͤkkten, so ist auch gewis, daß das Blut wieder diese Waͤnde ge- druͤkkt hat: denn gesezzt, es haͤtte nicht dagegen gedruͤkkt, so haͤtten die Waͤnde eben durch diese ihre Kraft den Ka- nal verengert. Daß dieses aber der Erfolg sey, und daß die Geschwindigkeit des Blutes durch die Wunde von dem Drukke unverlezzter Gefaͤsse vergroͤssert werde, er- weisen nicht nur meine, sondern auch andrer beruͤmten Maͤnner Versuche Ant. de heyde S. 2. 4. males S. 165. sauvages de l’in- flammati. n. 15. , und ich kann hierinnen nicht mit gewissen vortreflichen Maͤnnern einerlei Gedanken hegen, welche, da doch noch keine Versuche daruͤber vorhanden N n 5 sind, Sechstes Buch. Der Seitendrukk sind, nicht zugeben wollen, daß das Blut durch eine Blutaderwunde schneller laufe morisson Lettres sur les choix des saignées. L. V. Essavs de physique. Ausg. von 1735. S. 522. hamberger de venaesectio. n. 43. , daß vielmehr eine Unterbindung notwendig sey, damit solches nur heraus- flissen koͤnne Ebendas. . Wollte man einwenden, ich wiederspraͤche meinem eignen Vortrage, da ich doch gesagt, daß Blutadern keine Muskelfasern und folglich keine Reizbarkeit haͤt- ten Premi. Memo. sur les part. irrit. et sensibl. S. 53. , so kann ich auch diese Beschuldigung ohne grosse Schwierigkeit abfertigen, wenn ich nicht irre. Es ist ein Zusammenziehen, welches allen thierischen Fasern gemein ist, seiner Ausdehnung wiederstrebt, und welches sich bemuͤht, sich so kurz als moͤglich, der Laͤnge nach zu machen. Diese Kraft erwekken keine Gifte oder Mes- ser 2. Buch. , sie wird durch keine Nerven vermert oder vermin- dert, und sie ist auch dem Zellgewebe eigen, aus welchem Blutadern erzeugt werden; sie klebt den Blut-und Schlagadern auch in Leichnamen und noch eigensinniger an, sie ist blos in so fern thaͤtig, daß sie der Erweite- rung einer Roͤhre Wiederstand thut, welches nun nicht geschehen kann, ohne daß die Laͤnge der Fasern, die eine Blutader ausmachen, zunimmt. Uebrigens haben wir vorlaͤngst Second Memoi. u. f. S. 338. , und nur noch in diesem Werke Oben. 1. Absch. §. 39. , das Ueberleiten von einem den Augen nicht deutlichen Zu- sammenziehn der Gefaͤsse gefolgert. Man ersiehet uͤbrigens leicht daraus, weil Blutadern im Fortkrichen immer enger werden, daß dieser Drukk in den kleinsten Gefaͤssen kleiner seyn, in den Blutaderstaͤm- men hingegen bestaͤndig wachsen muͤsse, so wie diese Staͤm- me groͤsser und dem Herzen naͤher sind. Selbiger muste aber um die Gegend des Herzens am groͤsten, und mit einer des Blutes in den Blutadern. einer gleichmaͤßigen Biegsamkeit verbunden seyn, damit die Blutadern recht weit ausgedehnt werden koͤnnen, der Breite nach, weil das Blut notwendig, in den verschied- nen Lebensumstaͤnden, in dieser Gegend vor dem Eingange ins Herz und in die Lunge angehalten werden mus, wie bei allen Bemuͤhungen im Laufen und in angestrengten Arbeiten geschicht. Aus der Ursache sind in Thieren, die zu Wasser und Lande leben koͤnnen, die Blutadern ungemein weit Schelhammer am Meer- kalbe beim Valentin. ; da diese Thiere lange Zeit ohne Atem- holen zubringen muͤssen. Wie nun aber die Gewalt des Schlagaderblutes groͤsser, als des Blutaderhaften ist, so ist auch der Wiederstand der Blutadermembranen ge- ringer, als der Wiederstand der Schlagaderhaͤute. Wenn also eine Lanzette beim Aderlassen durch die Blut- ader bis in die Schlagader des Arms durchgedrungen, und dadurch dem Schlagaderblute der Weg in die Blut- ader hinein gebahnt worden, so hat man selbige an der Stelle ungemein erweitert gefunden Obs. of a Societ. at London. T. I. S. 340. . §. 3. Woher es komme, daß Blutadern keine Schlaͤge thun. Wofern das Blut in den Blutadern eben so, wie in den Schlagadern, gegen die Aderwaͤnde druͤkkt, so kann man die Frage aufwerfen, warum Blutadern auch nicht eben so gut wechselweise pulsiren, und in gewissen abge- meßnen Tempos entweder erweitert aufhuͤpfen, oder zu- sammengezogen niedersinken. Denn es ist der oben be- schriebne Pulsschlag 6. Buch. 4. Abschn. §. 9. kein wirklicher Pulsschlag gewe- sen, und es kann hieher weder das Klopfen der Hol- adern 4. Buch. , noch der Lungenblutadern Ebendas. , noch einige we- nige andre Beispiele, ihre Bestaͤtigung und Rechnung fin- Sechstes Buch. Der Seitendrukk finden Folgende §. 4. , da bei einigen Menschen in gewissen seltnen Faͤllen Blutadern geschlagen haben. Denn es ist aus unzaͤlbaren Versuchen bekannt, daß auch so gar grosse, entbloͤste, und wegen ihres Geschwulstes auch durch die unverlezzte Haut durchschimmernde Blutadern, an leben- digen Menschen und Thieren, bei einerlei Durchmesser unbeweglich stille liegen. Eine divergirende Kegelfignr ist dem Pulsiren gar nicht hinderlich Daß der Puls davon gehin- dert werde. G. cole de secret. S. 107. Es wird vom vortrefl. Senac wiederlegt, am angef. Orte. T. II. S. 201. 202. , da nicht nur Blutadern, die in Staͤmme zusammenflissen, vielmehr enger werden, son- dern auch das aus einer Schlagader in eine Blutader flissende Gebluͤte, in der That den Trieb des Pulsschla- gens mit sich dahin verpflanzt R. Jackson angef. Ort. S. 6. J. Dan. schlichting Memoir. presentés. S. 121. , und da in Blutader- geschwuͤlsten ( varix ) und an unterbundnen Blutadern kein Pulsschlag entsteht, wo er doch recht gros haͤtte seyn muͤssen, indem das Ende einer solchen Blutader nicht blos enger, sondern auch so gar blind ist. Vor allem andern aber erhellt der Grund, warum eine Blutader nicht klopfet, daher, weil die Beschleuni- gungskraft des Herzens nicht bis an sie gelangt, da sie sonst wechselweise immer mehr und mehr Blut in eine Schlagader ausschuͤttet. Denn auch dieser gewechselte Fortstos des Blutes, den das Zusammenziehn in den Schlagadern hervorbringt, ist nirgens in den Blut- adern gegenwaͤrtig 6. Buch. 4. Abschn. §. 4. . Nun ist noch uͤbrig, die Ursache zu ergruͤnden, war- um das wechselweise Zusammenziehn des Herzens, das Blutaderblut nicht ebenfalls wechselweise befluͤgelt, da doch in der That die Bewegung des Blutaderblutes von dem Herzen herruͤhrt. Hier stehen verschiedne Schriftsteller mit verschiednen Erklaͤrungen auf. Der des Blutes in den Blutadern. Der erste ist der vortrefliche Franz Boißier, der be- reits vorlaͤngst De pulsu. S. 25. 26. , und nur neulich noch auf eine voll- staͤndigere Art Jn den Nov. Ephem. Nat. Curios. Tom. I. Obs. 36. , beinahe auf folgende Weise, diese Auf- gabe entwikkelt hat. Es sagt derselbe naͤmlich, es be- wege sich das Blut bereits in den lezzten Schlagaͤderchen mit einer einfoͤrmigen Geschwindigkeit, indem in den pulsirenden Staͤmmen eine frische Welle wechselweise die vorhergehende drenge, und wechselweise wieder zu dren- gen |nachlasse. Es nehme naͤmlich in den Schlagadern, die vom Herzen mitgeteilte Geschwindigkeit bestaͤndig bei jedwedem Schritte ab, so daß das Zusammenziehn be- staͤndig kleiner werde, und der Unterscheid immer kleiner sey, um welchen die folgende Blutwelle die vorherge- hende an Geschwindigkeit uͤbertrift. Dagegen erzeugt die Zusammenziehungskraft in den Schlagadern zur Zeit des Zusammenziehens eine Ge- schwindigkeit, welche bestaͤndig waͤchst, indem sie von einer laͤngern Reihe der Schlagader bewirkt wird. Da folglich die waͤrend dem Zusammenziehn erzeugte Ge- schwindigkeit bestaͤndig anwaͤchst, hingegen die vom Her- zen stammende Geschwindigkeit bestaͤndig kleiner wird, und folglich der Unterscheid bestaͤndig schwaͤcher wird, so mus notwendig ein Punkt vorhanden seyn, wo dieser Unterscheid gar verschwindet, und wo die von einer zu- sammengezognen Schlagader hervorgebrachte Geschwin- digkeit eben so gros wird, als die vom Herzen mitgeteilte Geschwindigkeit. Wenn dieses geschehen, so wird sich das Blut im Zustande der Zusammenziehung einer Schlagader, wenn sich das Herze ausruhend nachlaͤst, mit eben so grosser Geschwindigkeit, als in der Erweite- rung bewegen, wenn sich das Herze zusammenzieht; es wird sich naͤmlich das Blut mit einer einfoͤrmigen Ge- schwindigkeit bewegen, und also ganz und gar kein Puls- schlag Sechstes Buch. Der Seitendrukk schlag erfolgen. Es eraͤugnet sich aber dieser Fall in dem lezten Schlagaͤderchen, und folglich wird auch das Blut in der Blutader mit einer einfoͤrmigen Schnellig- keit und ohne zu klopfen fortlaufen. Doch es steht nur ein einziger Grund im Wege, war- um wir der Aufloͤsung dieser Aufgabe nicht beiflichten koͤnnen. Denn es klopfen auch die Blutadern nicht an solchen Thieren, und sie erfaren keine Beschleunigung der Blutmassen, wenn in ihnen die meresten Schlag- adern sich nicht zusammenzuziehen, das Recht erhalten haben 6. Buch. 1. Abschn. §. 38. , sie erzeugen folglich waͤrend ihres Zusammen- ziehens keine solche Geschwindigkeit, welche der vom Herzen empfangnen Geschwindigkeit nach und nach das Gleichgewichte halten koͤnnte. Wofern demnach die Abwesenheit des Blutaderpulses, auch ohne eine Zu- sammenziehung der Schlagader statt hat, und entstehen kann, so mus sie notwendig eine andre Ursache haben. Es zeigen ferner andre Versuche, daß blos die Laͤnge des Kanals, in den man wechselweise einen Saft sprizzt, nebst der grossen Entfernung von dem treibenden Stem- pel, schon der Aufgabe ein Gnuͤgen thun koͤnnen, daß der Unterscheid der Geschwindigkeit in der folgenden Welle, mit der sie die Geschwindigkeit der voranfliessen- den Welle uͤberwaͤltigt, allmaͤlich abnehme, und mit der Zeit gar verschwinde, ob in diesem Kanale gleich keine Zusammenziehungskraft, oder eine Ursache zu einer neuen Geschwindigkeit da ist. Harvey Exerc. III. S. 246. war ge- wont, die Erscheinungen des Pulsschlages an einem aufgeblasenen Gedaͤrme nachzumachen: Johann Flo- yer erfuhr diese Sache auch an dem sehr langen, aber abgestorbnen und reizlosen Gedaͤrme einer Kuh, da er den Stempel wechselweise eintrieb, und wechselweise zu- ruͤkkezog, und dadurch folglich die wechselnde Thaͤtigkeit des Herzens nachamte, wie es das Blut in die Schlag- adern des Blutes in den Blutadern. adern aussprizzet; denn es schwollen die ersten Windun- gen des Gedaͤrms, die sich am Stempel zunaͤchst befan- den, so auf, wie sie die Fluͤßigkeit in sich aufnamen, und hierauf fielen sie wieder nieder Physicians Pulsewatch S. 25. 26. kaauw Impet. facient. S. 183. . Hingegen flos das Wasser, in einem weitern Abstande von dem Stempel Kaauw angef. Ort. , mit einem einfoͤrmigen und anhaltenden Strome fort, wenn der, der den Versuch machte, gleich den Stempel wechselweise trieb, oder im hineintreiben nachlies. Durch einen andern Versuch plemp Fundam. medic. S. 160. le clerc an pulsationis de- fectus ab aequabilitare sanguinis. Paris 1745. hat man gefunden, daß ein Saft, den man mit gewechseltem Sprizzen bis in die kleinste Schweisloͤcher und schwammige krumme Wege der Adern trieb, dergestalt und voͤllig den Unter- scheid zwischen der wechselweisen Bewegung und Ruhe einbuͤste, daß er unter anhaltendem Troͤpfeln aus diesem schwammigen Wesen herausdrang. Da dieser beruͤmte Mann aber den Versuch an einem belebten Koͤrper nach- machte, und einen Saft in die Gekroͤseschlagader mit abwechselnder Gewalt hineintrieb, und ihn hineinzutrei- ben aufhoͤrte, so kam eben so aus der Gekroͤseblutader das Wasser mit einem anhaltenden Flusse herausge- drungen. Da ich diese Versuche uͤberlegte, so fand ich, daß das Pulsiren in der That von der Nachbarschaft, von der Groͤsse und Staͤrke des Herzens abhaͤngt, und daß das Klopfen daher in einem, am Fieber liegenden Men- schen, bei dem die Krankheit die Kraͤfte des Herzens anstrengen hilft, an den gewoͤnlichen Orten sehr lebhaft, aber doch auch einigermaaßen an solchen Orten emfun- den wird, wo an gesunden Personen die Schlagadern sonst nicht klopfen 6. Buch. 1. Abschn. §. 38. u. f. Vom Seufzen ward der Puls bis in den aͤussersten Fingernaͤgeln war- genommen. henshaw Aerochal. S. 79. . Daß sich ferner an gesunden Men- Sechstes Buch. Der Seitendrukk Menschen, die nach dem Verhaͤltnisse des uͤbrigen Koͤr- pers ein grosses Herz in sich tragen, ein deutliches Klop- fen bis zu denen Schlagadern hin fortsezze, welche fast nur um den sechsten Theil einer Linie dikk sind 6. B. 1. Abschn. §. 38. . Daß dagegen das Pulsiren im Frosche, der nach Proportion des Koͤrpers ein kleines Herz bekommen hat, und in den Fischen, so gar in den grossen Staͤmmen des Arms, Schenkels und Gekroͤses, verschwindet Ebendas. , und sich desto naͤher gegen die Nachbarschaft des Herzens herauf begibt, und endigt, je schwaͤcher das Thier ist 6. Buch. 1. Abschn. §. 42. . Wenn ich dieses mit den Versuchen eines Floyers und Plemps vergleiche, so bleibet mir gar kein Zweifel uͤbrig, daß nicht das Pulsiren auf die einfachste Weise verschwinden sollte, so bald der Ueberschus der Geschwin- digkeit in der nachfolgenden Welle uͤber die Geschwindig- keit der vorangehenden Welle verschwunden ist. Es ist aber, um diesen Unterscheid zu vernichten, schon genung, daß die dem Herzen naͤchste Wellen von ihrer Geschwin- digkeit viel, und die entfernte Wellen weniger verlieren. Daß dieses nun wirklich so geschehe, haben wir gezeigt, da den kleinsten Nezzen uͤberhaupt die schlagaderhafte Kegelfigur mangelt, und folglich der Einfall in die Schlagadern verringert wird 2. Buch. , und in den kleinsten Ge- faͤschen ferner das nezzfoͤrmige Wesen fast die Astoͤff- nung so gros macht, als die Stammoͤffnung gros ist 6. Buch. 1. Abschn. §. 31. , da die Geschwindigkeit in den kleinsten Gefaͤssen kleiner, und folglich auch das Reiben ist, als in den grossen 6. Buch. 1. Abschn. §. 16. , da die Nachbarschaft der Blutadern, und deren loseres Gewebe, den Durchschus des Blutes in den kleinsten Schlagadern erleichtert Kraft der Ueberleitung. 6 Buch. 1. Abschn. §. 40. . Auf diesem Grunde be- ruht die ganze Sache. Denn wenn man eine Blut- welle, des Blutes, in den Blutadern. welle, vom Herzen bis zum Finger in zehn Gegenden theilen wollte, so wird die Blutwelle in der dem Herzen naͤchsten, und ersten Gegend, viel schneller als die naͤchst- folgende seyn, als welche verschiedne Wiederstaͤnde und Verlust bereits erlitten hat. Es ist aber der Unterscheid der zwoten, vom Herzen entlegnern Welle, womit sie die Geschwindigkeit der vorhergehenden Welle uͤbertrift, bereits kleiner, als der Unterscheid der ersten, und eben so der Unterscheid der dritten und vierten Welle wieder klei- ner, und so ist er nach bestaͤndiger Progreßion in der neunten kleiner, bis zur zehnten hinaus, bis dieser Un- terscheid gar verschwindet. Er verschwindet aber um desto zeitiger, je eine kleinere Geschwindigkeit die erste Welle emfangen hat, und er verschwindet desto vollstaͤn- diger, je mehr gleich lange Wellen da sind, die sich zwi- schen das Herz und das aͤusserste Gefaͤsse legen, das ist, je laͤnger die Schlagader ist. §. 4. Das Klopfen der Blutadern in Krankheiten. Jch habe gesagt, daß bisweilen Blutadern in ge- wissen seltnen Faͤllen geklopft haben, wie sonst Schlag- adern zu thun pflegen. Jn den meresten Faͤllen hat sich ein Hindernis schreiber Almagest. S. 290. um die Gegend des Herzens gezeigt, wodurch der Lauf des Blutaderblutes aufgehalten wor- den. Es war das Herz ungemein erweitert, und duͤnne, und in beiden Schlagadern ein sehr langes fasriges Ge- waͤchse: an diesem Kranken schlugen die Blutadern des Arms und des Halses zu gleicher Zeit mit dem Herzen homberg Memoir. de l’Aca- dem. 1704. S. 218. . Es war ein grosses Herz, und ein Schlagadersakk an der rechten Kammer, nebst einem Herzklopfen und Eng- bruͤstigkeit, bei einem andern die Ursache, daß die Dros- sel- v. Hall. Phis. II. Th. O o Sechstes Buch. Der Seitendrukk selblutadern schlugen Lancis angef. Ort. S. 136. 141. voriger Ausg. vom 1728. . An einem Wassersuͤchtigen waren die muͤzzenfoͤrmige Klappen fast verschlossen, das Herz weit, und man sahe die Blutadern am Halse klop- fen monroo de hydrope S. 13. . Von einem Polypus erfolgte ein bestaͤndiges und ordentlich auf einander folgendes Klopfen der Dros- selblutadern morand Memoir. de l’ Aca- dem. 1732. S. 432. 433. . Man emfand ein heftiges Pulsiren uͤber dem Nabel, welches mit dem Pulsschlage an der Handwurzel gleiche Zeit hielte, als die abwerts steigende Holader mit einer fettartigen Membrane, die wie Mark anzusehen war, verstopft war eont Medic. Indor. blan- card Chir. S. 431. . Hierzu koͤmmt noch ein etwas dunkleres Exempel, von Blutadern die im Flekkfieber geklopft haben, da ihr Aufhuͤpfen dem Auf- huͤpfen der Schlagader aͤnlich war weitbrecht Hist. febr. pe- techizant. welche ich im I. Tome meiner Sammlung von neuem umdrukken lassen. . Ueberlege ich diese Pulsirungen, so glaube ich dieses felerhafte Schlagen der Blutadern auf die Holader zu schieben, die sich in ein verstopftes Herz unvollkommen ausgeleert haben mus. Da von dieser Ursache das Blut sich zuruͤkkstemmte 4. Buch. , so dehnte es die naͤchsten Staͤmme, und besonders die Drosselstaͤmme aus. Was die Ge- schichte des Weitbrechts betrift, da die Blutadern am ganzen Koͤrper geklopft haben sollen, so weis ich uͤber- haupt nicht, was ich daraus machen soll. Jch uͤbergehe das Schlagen der Adergaͤnge im Ge- hirne, da an der ganzen Sache nichts daran ist. Sech- des Blutes in den Blutadern. Sechster Abschnitt. Die Wirkungen, die auf die Bewegung des Blutaderbluts erfolgen. §. 1. Was die Bewegung in den Blutadern, mit dem Blute in den Schlagadern gemein habe. A uch hier werde ich mich ganz kurz fassen koͤnnen. Denn es erfolgt das mereste in den Blutadern auf eben die Weise, wie in den Schlagadern; und es wird der schnelle Strom in den Staͤmmen eben das nach sich zie- hen, was die schnelle Bewegung in den Schlagadern verursacht, aber nur mit geringerer Heftigkeit, und es wird die traͤgere Bewegung in den Aesten eben das mit groͤsserm Nachdrukke thun, was die traͤgere Bewegung in den Schlagadern thut. Selbst der Nuzzen der Ana- stomosirungen ist bei Blutadern und Schlagadern gleich gros, und es unterscheiden sich die Blutadernezze wenig von den Schlagadernezzen. Daher scheinet auch das Aneinanderreiben der Kuͤgelchen, die Erzeugung der Waͤrme, der Dichtheit, der alkalischen Schaͤrfe, und der Roͤthe hier kleiner, als in den Schlagadern zu seyn, da uͤberhaupt die Bewegung des Blutaderbluts nicht so schnell, als des Schlagaderbluts geschicht 6. Buch. 4. Abschn. §. 15. . Den Kaliber 6. Buch. 3. Abschnitt. §. 16. wenn sie nicht, da sie an sich wei- cher sind, das Blut weniger ver- aͤndern. zu den Kuͤgelchen geben die Blutaͤderchen eben so gut her, indem sie ebenfalls nur auf ein einziges Kuͤ- gelchen gebort sind; einerlei Beschaffenheit hat es auch hier wieder mit der Faͤulnis, dawieder das Blut geschuͤzzt wird. Es scheint auch, daß die Anziehungskraft der Kuͤgelchen und das Hervorbringen einer Zaͤhigkeit hier staͤrker wirket, da das Blut in den kleinsten Blutaͤder- chen nur mit Traͤgheit fortruͤkkt: endlich so ist nur eine einzige Sache, worinnen Blutadern gerade das Gegen- teil von den Schlagadern ausuͤben. O o 2 §. 2. Sechstes Buch. Der Seitendrukk ꝛc. §. 2. Die Vermischung der Blutstoffe. Schlagadern sondern Theilchen von verschiedner Art ab, welche erst beisammen, die Blutmasse ausmach- ten. Sie verteilen diese geschiedene Wesen in allerhand Gefaͤsse. Dagegen vereinigen die Blutadern diese We- sen wieder, und so stellen sie, nach der neuen Mischung, die alte Masse wieder her. Folglich fuͤhren sie dem Blute der Schlagadern sein Flieswasser 1. Buch. , sein Fett 1. Buch. , seine verflogne Daͤmfe aus den kleinen Hoͤlen 1. Buch. , das Wasser aus den grossen Hoͤlungen 1. Buch. , die aus den Be- haͤltnissen eingesogne verschiedne Saͤfte, als die aus der Gallenblase Wir muͤssen dieses im Fol- genden erweislich machen. , die aus |beiden Saamenblasen, aus dem Magen, aus den Gedaͤrmen, aus dem Behaͤltnisse des Harns, und vor allen andern, den aus der Dauungs- werkstaͤte eingeschlukkten Narungssaft, worinnen die Stoffe zu den kuͤnftigen Saͤften des Menschen enthalten sind, wieder von neuem zu. Folglich befinden sich in der Aorte, so wie in den Holadern, alle die verschiednen Saͤfte beisammen, und es ist hier, so zu sagen, das Vor- rathshaus des Bluts angelegt: in den kleinsten und aus den Schlagadern werdenden Blutaͤderchen ist nichts als Blut, mit einigem wenigem duͤnnen Wasser begleitet, zugegen, welchem diejenigen Saͤfte, die von den Schlag- adern abgeschieden werden, nach der Ordnung wieder ausgeliefert werden. Und so versammlen sich mal uͤber mal im Herzen, als in einer Niederlage, alle die Ge- schlechter der Saͤfte, welche nach ihrer Abfertigung, in die verschiednen Gebiete des thierischen Lebens versendet werden sollen. Das Das siebende Buch. Die Absonderung . Erster Abschnitt. Die Lebenssaͤfte . §. 1. U nter dem Worte Absonderung ( secretio ) versteht man, ob der Name gleich nicht die Natur voͤllig ausdruͤkkt, dasjenige Geschaͤfte eines thierischen Koͤrpers, da von der gemeinschaftlichen Blutmasse, aller- lei, unter sich selbst, und vom Blute verschiedne Fluͤßig- keiten dergestalt verfertigt werden, daß in einem jeden Theile dieses Koͤrpers jederzeit sein gewisser Saft her- vorgebracht wird. Wie viele Gegenden sind nicht in der Phisiologie unerhellt, und doch ist uͤber dieses Ge- schaͤfte nichts dunklers. Denn es gehet alles dieses gleichsam in den feinsten Grundstoffen der Eingeweiden und Druͤsen vor, deren Bauart doch weder vermittelst der Sinne, noch mit Huͤlfe der Scharfsinnigkeit heraus- gebracht werden kann. Auch die Versuche, womit wir sonst die Natur nachamen, und erhaschen, finden hier nicht sonderlich statt: oder es haben sich wenigstens keine Wisbegierigen zur Zeit auf diesem Wege versucht. Da nun Menschen in Sistemen ungern Luͤkken vertragen wollen, so ist es geschehn, daß die Hipotese einen Bau angefangen, den die Anatomie sich auszufuͤren weigert. Doch ich schlisse Hipotesen wenigstens in so fern nicht voͤllig aus, daß sie nicht andern Personen gefallen koͤnn- ten, wenn sie mir gleich ein wenig unwarscheinlich vor- kommen: und so ist oft der Saame der Warheiten, O o 3 oder Siebendes Buch. Die Absonderung. oder wenigstens doch ein vorleuchtender Funke, der uns zu Versuchen Licht gibt, mit gutem Nuzzen aus Hipote- sen hervorgekeimt und heraufgeblizzt. Es ist war, ich verspreche wenig Gruͤndliches, weil ich groͤstenteils meine Absicht darauf richte, um nicht Sachen fuͤr Warheiten anzupreisen, wenn sie blos Warscheinlichkeiten sind; und ich sezze mich vor die Leser als ein Fuͤhrer, der nicht weit mit ihnen hin denkt; der aber doch auch so gewis- senhaft ist, sie zu keinen Jrrwegen zu verleiten. Jch sehe, daß man Nuzzen haben wird, wenn man der Ordnung nachgeht, die sich erst mit Erzaͤlung der Klassen der Saͤfte, und ihrer verschiednen Natur und Beschaffenheiten abgibt: hierauf koͤnnen die Werkzeuge folgen, in denen ein jeder dieser Saͤfte von dem Blute abgeschieden wird. So wird man, wie ich hoffe, mit derjenigen Ursache etwas naͤher bekannt werden, welche macht, daß der bestimmte Saft, und kein anderer, vom Blute ausgesondert und geschieden wird. Denn wenn sich in einem koͤrperlichen Theilchen von bestimmten Baue, ein bestimmter Saft, einzig und allein, und allemal erzeugt, so ist, bei mir wenigstens, die Vermu- tung gros, daß in diesem Baue die ware Ursache von der besondern Natur verborgen liege, die dem Safte eigen ist, der an diesem Orte abgesondert wird. Jn der That wuͤrde ich der Warheit naͤher kommen, wofern dieser Bau gewisser und vollstaͤndiger bekannt waͤre; doch zur Zeit erinnert uns der eingeschraͤnkte Endzwek, wie weit wir noch von der Erkenntnis des Baues selbst ent- fernt sind. §. 2. Die Einleitung der Lebenssaͤfte. Es scheint mir zu sparsam geordnet zu seyn, wenn zuerst Archibald Pitcarne De circulat. sanguin. per vas. min. n. 19. eine Einteilung vorgetra- gen, Die Lebenssaͤfte. gen, die nach ihm der ehedem beruͤmte Peter Anton Mi- chelotti De separati. humorum. c. 2. ebenfalls angenommen hat. Es glaubten diese beruͤmte Maͤnner genung gethan zu haben, daß sie die dikken Saͤfte von den duͤnnen unterschieden. Et- was enger war dagegen die Einteilung des in der Na- turgeschichte so beruͤmten Johann Godschalk Walle- rius Hydrolog. S. 79. , und diese gefiel mir ehedem; ich lasse hier das Blut, wovon bereits so viel gehandelt worden, aus der Acht, und uͤbergehe auch die geistigen Saͤfte, von denen man zur Zeit nur gar zu wenig weis. Es sind demnach vier Arten von Lebenssaͤften uͤbrig, wie ich sie ehedem vorgetragen Comment. ad Praelect. boer- haav. T. II. S. 411. , und sie andre beruͤmte Maͤnner ebenfalls angenommen haben: naͤmlich die waͤßrigen, schlei- migen, gallertige, und oͤligen. Jch erzaͤle ihre Na- men in eben der Ordnung, nach der sie die Natur offen- bar hervorbringt. Denn erst bildet sich aus Wasser, welches aus der Erde gezogen worden, ein Schleim, in den Blaͤttern, in Staͤmmen, oder man mag die Natur bei diesem Geschaͤfte am Pflanzensaamen arbeiten sehen wollen. Eine groͤssere Reifung verwandelt den Schleim zum Gallerte, welcher, wenn er mit der Zeit seine Voll- kommenheit erreicht, ein oͤliges Meel hervorbringt Steph. hales Vegetable statiks. Es ist dieses eine| Anmer- kung, die sich von diesem beruͤm- ten Manne herschreibt. . Auf diesem Wege entsteht das Weizenmeel aus Wasser und einem nach und nach dikkern Schleime. Das sind reine Saͤfte, wir werden aber auch einige zusammenge- sezzte und gemischte hinzufuͤgen muͤssen. §. 3. Die waͤßrigen Saͤfte. Es haben diese Saͤfte unter sich gemein, daß ihr Wasser ein grosses Verhaͤltnis gegen die uͤbrigen Grund- stoffe hat, daß sie daher ungemein hurtig flissen, und O o 4 sich Siebendes Buch. Die Absonderung. sich in keine Faͤden ziehen lassen. Sie lassen sich fast ganz und gar, indem nur ein sehr kleiner Rest von Erde uͤbrig bleibt, durchs Feuer zerstreuen, und gerinnen nicht vom schaͤrfsten Weingeiste oder den staͤrksten sauern Saͤften, die man so gar von metallischen Salzen abge- zogen. Freilich haben sie einige Stoffe von Erden, Salzen, und Oelen bei sich: doch es sind auch derglei- chen feste Stoffe so gar im Quellwasser zugegen. Von diesen Saͤften befindet sich im Menschen eine ansenliche Menge. Es werden einige unter ihnen aus dem Koͤr- per verwiesen, welche man alsdenn Auswuͤrfe nennt, naͤmlich der Harn, dessen Wesen sich in gesunden Men- schen niemals verdikken laͤst, ferner die vom Sancto- rius Wenn man die Ausduͤnstung mit einem Glase auffaͤngt, so flis- set selbige in ein maͤßig gesalznes Wasser zusammen. boerhaave de fabric. glandul. T. III. S. 540. abgewogne Ausduͤnstungsmaterie, und der aus der Lunge ausgestoßne Atem Ebenders. ebendas. . Denn der Schweis ist schon eine gemischte Art, indem selbiger aus dem Oele, das sich unter der Haut befindet, aus einer oft druͤsigen Schmier, und dem duͤnnen Wasser der ausdamfenden Gefaͤsse zusammengesezzt ist. Es gibt aber auch unter den einheimschen Saͤften, das ist, unter denen die die thierische Natur zu ihren Absichten in dem Koͤrper zuruͤkkebehaͤlt, einige, welche sonst fast nichts, ausser Wasser, in ihren Grundstoffen tragen. Hieher rechne ich den wirklichen und vom Schleime ganz verschiednen Speichel, ferner den Gekroͤ- sedruͤsensaft, der mit dem Speichel verwant ist, und end- lich die Traͤhnen, welche bei seltnern Gelegenheiten ver- gossen werden, uͤbrigens aber aus den Augen herab- tauend, die Nase inwendig bestaͤndig anfeuchten. Es befindet sich aber auch im Auge selbst ein sehr reines und helles Wasser, welches sich theils zwischen der Hornhaut und der Vorderflaͤche der Kristallinse ergisset, theils zwischen die Die Lebenssaͤfte. die Zwischenraͤumchen der Fasern legt, aus denen eben gedachte Linse besteht; es ergisset sich auch ein solches in die Faͤcherchen der glaͤsernen Feuchtigkeit, und eben der- gleichen bewaͤssert auch die Plaͤttchen der Hornhaut. Es ist auch warscheinlich, daß es noch andre, aber der- gleichen unemfindliche und durchsichtige Fluͤßigkeiten gebe, welche hie und da im Koͤrper verborgen sind: und mein Ansehn wuͤrde nicht geringe seyn, wenn ich auch den so beruͤmten Nervensaft hieher rechnen wollte. §. 4. Die schleimigen Saͤfte. Der Schleim ( mucus ) unterscheidet sich ein wenig von frischem Wasser, und es nimmt das Wasser selbst, wenn solches stillstehend ausartet, zugleich eine zaͤhe, und schleimaͤnliche Natur an sich, und es amt gemeinig- lich den Beschaffenheiten des Schleims in den Gefaͤssen der Pflanzen nach. Der Schleim ist in so fern vom Wasser unterschieden, weil er sich mit einer kleineren Fluͤßigkeit fortbewegt, sich zu Faͤden ziehen laͤst, und sich an feste Koͤrper eigensinnig anhaͤngt. Jm uͤbrigen vermischt er sich leicht mit dem Wasser Memoir. de l’ Academ. de chirurg. T. I. S. 105. , er verduͤnnet sich darinnen ohne Anstand, er ist ebenso ohne Geruch, ohne Geschmakk, und ohne Farbe, wofern er nicht me- renteils ein wenig in das blaͤuliche faͤllt. Es gerinnet selbiger ebenfalls weder am Feuer, noch von der Schaͤrfe der allersauersten uͤbergetriebnen Fluͤßigkeiten, und er geht durchaus in kein eiweisartiges Wesen uͤber. So gar ist die Natur des Schleims einer Faͤulnis zuwie- der senac Tr. du coeur. T. II. S. 101. Quesnai angef. Ort. , daß man ihn ein ganzes Jar lang, ohne stin- kend zu werden Comment. Academ. Scienti. Petropolit. v. XIV. S. 209. , aufbehalten hat. Sein Gewichte ist wie das Gewichte des Wassers, oder um etwas gerin- O o 5 ger Siebendes Buch. Die Absonderung. ger Senac angef. Ort. ich halte davor, wegen der beigemischten Luft, denn sonst schikkte es sich bes- ser fuͤr ihn, schwerer zu seyn, da derselbe mehr Erde enthaͤlt. . Er besizzt einen groͤssern Vorrat von festem Grundstoffe, als Wasser, wenigstens lehren dieses einige Versuche, daß wenn man ihn trokknet und sein Wasser verraucht ist Senac angef. Ort. boer- haave de fabric. glandul. S. 10. qvesnai Oecon. anim. T. II. S. 347. , selbiger zu rauhen und zerbrechlichen Schuppen wird; denn ich habe keinen Versuch uͤber alle Arten des Schleims, und uͤber den Schleim des Harn- ganges und der Gedaͤrme. Ehedem hat Gorn Dissert. de pituita. n. 38. in allerlei Schleime solche Kuͤgelchen, wie die im Oele sind, wargenommen. Es vereinigt der Schleim, wenigstens der von Pflanzen hergenommene, Oel und Wasser mit einander, weil er von beiden etwas an sich hat Obs of a Societ. at Lond. T. I. am Ende. . Denn es ver- wandelt sich derselbe in allen Pflanzen, und selbst in den Oliven, in ein Oel. Man bekoͤmmt naͤmlich aus den gruͤnen einen zaͤhen Schleim, und erst die reifgewordnen geben ein Oel lemery Tr. des alimens. T. I. S. 308. . Ueber den Schleim hat man sehr viele chimische Versuche aufzuzeigen. Es verhaͤrtet sich indessen der- selbe in heissem Wasser Senac angef. Ort. , und er verbrennt am Feuer zu einer Art von Kole Ebenders. ebendas. S. 102. : es nimmt aber auch die Kri- stallinse, und andre waͤßrigen Saͤfte im Koͤrper, vom Feuer eben solche Veraͤnderungen an sich. Doch es bringt der abgezogne Weingeist, welcher einige Erscheinungen mit dem Feuer gemein hat, den Schleim ein wenig zum Gerinnen Andreas Rüdiger, oder Chri- stian Adam Gorn, den der Titel zum Verfasser macht, in der Dis- sert. de pituita. Lipsi. 1718. und im 7. Tom. meiner Sammlung c. II. n. 18. , es mag dieser Weingeist rein, oder durch die Kunst maͤßig verschoͤnert, bereits den Namen einer Essenz davon getragen haben. Was Die Lebenssaͤfte. Was aber die aus Salpeter, dem Kochsalze, dem Alaune und Vitriole, durch ein staͤrkeres Feuer herausgezognen Saͤfte betrift, die so stark sind, daß sie einen deutlichen Damf in der Luft ausbreiten, so machen diese den Schleim so wenig gerinnend, daß sie ihn vielmehr auf- geloͤset haben Ebenders. angef. Ort. n. 7. 11. . Doch soll derselbe vom Kupfervi- triole gerinnen rvtty Synops S. 262. 263. auch im kupferhaltigen mine- ralischen Wasser S. 291. ich ver- stehe es naͤmlich vom Auswurfe aus der Brust, oder dem Schleime im Halse, ob dieser beruͤmte Mann gleich den Speichel nennt. Eisen- vitriol bringt den Speichel nicht zum Gerinnen. S. 239. Vitrioli- sches Wasser noch weniger. Eben- ders. S. 268. , so wie vom Alaune Rutti S. 217. . Die lau- genhafte und Mittelsalze loͤsen den Schleim nicht auf gorn n 17. Sie bringen ihn auch zum Gerinnen. Rutty S. 406. . Bringt man ihn zum Feuer, so verwandelt sich der- selbe, ohne einen Geruch von sich zu geben, in eine ge- schmaklose Kole, die gar nicht salzig ist Senac angef. Ort. . Sezzt man ihn in verschloßnen Gefaͤssen dem Feuer aus barchhvsen Post acroamata. Exp. 7. viel pinelli de podagra. S. 215. , so gibt ein frischer Schleim einen grossen Theil Wasser von sich, so daß uͤberhaupt der achtzehnte Theil des Schleims kein Wasser ist. Das Oel betraͤgt den hun- dert und vierzigsten Theil Sehr wenig pinelli. , und ohne Zweifel hat der Schleim demselben seine zaͤhe Beschaffenheit zu danken. An trokknem fluͤchtigen Salze Jn Skorbutischen hat Pi- nelli von diesem Salze, aber nur wenig angemerkt. befindet sich der sechs und neunzigste Theil, und eben so viel von einer oͤligen Fluͤßigkeit darinnen, in der ein aufgeloͤstes Salz stekkt, und welche Geist genennt wird. Der tausendte vierhun- dert und vierte Theil gehoͤrt fuͤr ein Laugensalz, welches im Feuer ausdauret. Da nun der Schleim so wenig Oel oder Salz enthaͤlt, so siehet man hieraus, warum derselbe weder die Zungenwaͤrzchen, noch die Waͤrzchen der Nase in Bewegung bringt. Und eben durch dieses unter- Siebendes Buch. Die Absonderung unterscheidet er sich, so wie durch andre Merkmale, von dem Flieswasser Aus dem Blute und den Flieswassersaͤften wird, wenn der Salzteil davon geschieden worden, Schleim, qvesnai Fievr. contin. T. II. S. 9. . Er hat auch etwas weniges Erde bei sich pinelli. . Behaͤlt man ihn auf, so veraͤndert er sich nach einem ganzen Jare in so fern, daß er, wenn man ihn von der Luftroͤhre hergenommen, in ein sehr scharfes Oel und fluͤchtiges Salz zerflisset Comment. Acad. Petrop. angef. Ort. . Ob nun gleich der Schleim im menschlichen Koͤrper aller Orten nicht von einerlei Beschaffenheit ist, so gehoͤ- ret doch die schluͤfrige Fluͤßigkeit hieher Vergleichet damit Boer- haave angef. Ort. S. 9. u. f. doch mus man den an manchen Stellen beigemischten Talg ( sebum ) nicht mit dahin ziehen. , die den gan- zen Gang, den die Luft, die Speisen und der Harn ein- nehmen, uͤberzieht, und sich in der Nase, am Gaumen, an der Hinterflaͤche der Zunge, im Schlunde, der Luftroͤh- re, in der Lunge, dem Magen, in den Gallengaͤngen, im Gedaͤrme, in der Harnblase, in dem Harngange der bei- derlei Geschlechter, in der Gebaͤrmutter und der weibli- chen Mutterscheide befindet. Unter allen diesen Schleim- uͤberkleidungen ist diejenige die trokkenste, welche die Nase uͤberzieht, und sie wird allmaͤlich immer fluͤßiger, je tiefer man sie in die inwendigen Theile verfolget: eben so verliert dieser Schleim in denjenigen Theilen die Ei- genschaft, sich in Blaͤtterchen zu verhaͤrten, welche den Harn oder Saamen ausschuͤtten. Besonders ist derjenige schluͤfrig, welcher die Haut der Fische belagert Es soll von diesem Schleime im 12 Buche mehr gesagt werden. Jndessen besiehe die Comment. ad boerh. Praelectio. T. III. S. 547. , denn im Menschen hat das schlei- mige Wesen unter der Haut eine ganz andere Beschaffen- heit. Dem Schleime koͤmmt der Saft in der Nabel- schnur und der eigentliche Theil des Saamens nahe, wel- cher von der Hode herbeigefuͤrt wird, nur daß er an fluͤch- tigen Die Lebenssaͤfte. tigen und riechenden Theilen einen Ueberflus hat. Jn- dessen zieht sich doch der Saame, nach Art des Leimes, zu Faͤden, und er wird von sauern Saͤften aufgeloͤst Gorn angef. Ort. n. 26. monroo de semine et testib. S. 57. , und von laugenhaften Salze vielmehr dikk gemacht Gorn. Monroo ebendas. der Saame ist in den Fischen sehr zaͤhe. Monroo ebendas. Es ge- rinnet derselbe nicht vom Wein- geiste, wenigstens der nicht, den man aus todten Koͤrpern und aus den Saamenblaͤschen hernimmt. . Der Versuch der 30 Jare vor Kristi Geburt vom Sanhe- drin gemacht worden, erwies, daß der Saame vom Eiweisse in so fern unterschieden sey, daß solcher am Feuer zerflisse, und das Eiweis gerinne gvntzevrger Med. Tal- mud. S. 22. . Man kann noch diejenige Art von schwarzem Farbenanstriche mit zum Schleime rechnen, womit die weggekehrte Flaͤche des Traubenringes in vielen Thieren uͤberzogen ist, weil sie sich anhaͤngt, und sehr leicht im Wasser zerflisset. Es hat der Nuzzen des Schleims und der schluͤpfri- gen Saͤfte die offenbare Absicht, die zarten und sehr emfindliche Nervchen in seinen Schuzz zu nehmen: denn es wuͤrden diese sonst von der trokknenden Kraft der Luft, oder von starkem Reiben, oder von dem Durchgange einer rauhen und salzigen Fluͤßigkeit, einen sehr unangenemen Eindrukk leiden, wofern sich nicht die guttaͤtige Kraft des Schleims ins Mittel schluͤge. Diejenigen, welche den Schleim in der Harnroͤhre durch das Einsprizzen scharfer Saͤfte losmachen, erfaren es mehr, als ihnen lieb ist, wie unertraͤglich ohne diesem Schleim das blosse Urinlassen wird, den doch gesunde Menschen ohne Un- gemaͤchlichkeit lassen. So wird auch in hizzigen Krank- heiten, oder in scharfen Fluͤssen, wenn die Nase ganz trok- ken geworden, eine sehr unangeneme Emfindung von der durchfarenden Luft erregt, und das gilt auch von Gedaͤr- men, die durch Purgirsalz abgespuͤlt, und von der Harn- blase, die vom Schleime entbloͤst worden, indem alsdenn der Siebendes Buch. Die Absonderung. der Harn und Unflat eben so beschwerliche Eindruͤkke machen. So gar leidet nicht einmal die Luftroͤhre, daß sich Wasser unter den Schleim mischen darf. §. 5. Die gallertartigen Saͤfte. Wir haben bereits in diesem Werke die Natur dieser Saͤfte vorgetragen, als wir eine Beschreibung von dem Flieswasser gaben 5. Buch. 3. Abschnitt. , und das Salzwasser im Blute er- klaͤrten. Sie haben alle die Natur mit einander gemein, daß sie am Feuer, oder wenn man siedendes Wasser, oder starken Weingeist, oder eine mineralische Saͤure unter sie gisset, zu Flokken, Kluͤmpe und Gallert zusammenlaufen. Es bleiben diese Saͤfte, so lange ihre Waͤrme noch unter dem 148 Farenheitschen Grade steht, im fluͤßigen Zu- stande, sie ziehen sich weniger als der Schleim zu Faͤden, sie geben in diesem Falle selbst der Leichtfluͤßigkeit des Was- sers wenig nach, und wenn sie aufbehalten und bis zum ersten Grade der Faͤulnis erwaͤrmt werden, so vermeret sich ihre Fluͤßigkeit dergestalt, so daß sie sich ferner nicht mehr zum Gerinnen bequemen wollen, wenn man einen sauern oder weinartigen Saft unter sie mischt 5. Buch. 3. Abschn. §. 4. malpighi de pullo incub. S. 12. vom reifern Eiweisse. . Die meresten geben einen unmerklichen oder hoͤchst gelinde sal- zigen Geschmak. Trokknet man sie, so schaͤlen sie sich wie Gummischuppen ab Vor andern Eiweis. bellin de motu cord. S. 27. 28. der der Luft am naͤchsten gelegene Theil wird nicht hart, und es vermert sich dieses Stuͤkke taͤglich. , so daß sie mehr Erdteile, als der Schleim, und auch mehr Oel zu enthalten scheinen. Zu dieser Klasse gehoͤret demnach das Salzwasser im Blute, das Flieswasser der Klappengefaͤsse 5. Buch. 3. Abschn. §. 3. , und das Weisse im Eie Ebendas. , wie auch die Fluͤßigkeit, die das Huͤn- chen im Eie umflist, die Amnionsfluͤßigkeit im Menschen, welche Die Lebenssaͤfte. welche zwar einem Schleime aͤnlicher, aber dennoch ge- rinnbar ist, wenn man solche frisch genung gebrauchet Sie ist auch nach unsern Ver- suchen zu Faͤden und Flokken ge- worden, wie das Flieswasser pflegt. . Von eben dieser Beschaffenheit ist auch das ausdamfende Wasser, welches in lebendigen und muntern Thieren un- ter der Gestalt eines feuchten Dunstes, in die Hoͤlungen der Gehirnkammern Es gerinnt die Fluͤßigkeit in der innern Fruchthaut ( amnion ) nicht aber in der mittleren (allan- tois). barbatvs de sero sanguin. S. 137. bellinvs de motu cord. S. 34. Pistori Ausg. , der Brust 2. Buch. und 8. Buch. 2. Abschn. , des Herzbeu- tels 4. Buch. , und des Unterleibes herabtroͤpfelt, und den wir theils beschrieben haben, theils an gehoͤrigem Orte noch umstaͤndlicher beschreiben wollen. Hieher gehoͤret auch der Saft der Graafischen Eierchen, der von starkem Wein- geiste gerinnende Saft der Nierendruͤsen, und wofern man ihn rein bekommen koͤnnte, auch der Saft des Ma- gens, der alsdenn einer verrauchenden Fluͤßigkeit naͤher kommen wuͤrde collins System. anat. S. 323. , und der dem Gedaͤrme eigne Saft pechlin de purgantib. S. 521. brvnner de duoden. S. 54. . Es ergisset sich aber auch in die kleine Hoͤlchen des Zell- gewebes ein Dunst 1. Buch. , welcher, wenn er sich sammlet, auch von freien Stuͤkken zu einem roten Gallerte wird, dergleichen das fluͤßige Wesen in den Wasserblaͤschen ( hydatides ) ist. Und ich glaube noch hieher den zaͤhen Leim rechnen zu koͤnnen, den Bellin lemmat. quae ad nervos pertinent. und zuerst Mal- pighi Posthum. S. 39. , in den Nerven und dem Ruͤkkenmarke gefun- den, wiewol ich keine Versuche daruͤber aufzeigen kann. Von einer vermischten Art, und auf eine deutlichere und andre Weise, ist aus einem Oele und einer Druͤsen- feuchtigkeit die Haversische Schmier ( unguen ) zusam- mengesezzt, welche weit und breit in den Gelenkhoͤlen eines ganzen thierischen Koͤrpers, und auch in den Schei- den Siebendes Buch. Die Absonderung. den der Sehnen Clopton havers Osteolog. nov. discourse IV. S. 189. 200. 205. gefunden wird: doch ist sie vom Flieswasser darinnen unterschieden, daß sie von sich selbst aͤusserst zaͤhe wird schlichting Ephem. Nat. Curios. Vol. VIII. obs. 27. : ob sie gleich darum nicht schleimig ist, indem sie von zugegoßnem starkem Weingeiste zu Faͤden gerinnt, welches ich selbst und Joseph Wichart Duverney ehedem ebenfalls gesehen Traité sur les maladies des os. T. II. S. 360. . Es gerinnet aber diese Feuchtigkeit am Feuer, auch wenn sie ein feler- hafter Ueberflus in Krankheiten ist Jn der Wassersucht des Kniegelenkes. Schlichting angef. Ort. : und sie gerinnet mit einer mineralischen Saͤure zu einem Eiweisse, welches sich weiter nicht aufloͤsen laͤst, und weis ist Clopton havers angef. Ort. S. 217. 218. duverney. teich- meyer Patholog. S. 284. Acad. Scient. Bononi. Comment. T. I. S. 148. Dale ingram of the gout. S. 46. . Jch lese, daß es von laugenhaften Salzen aufgeloͤset werde duverney angef. Ort. tac- convs angef. Ort. Doch er schreibt in den Comment. Bononi. daß es gerinne. . Wenn diese Feuchtigkeit in andern Versuchen ganz und gar verdunstet ist, und eine duͤnne Rinde uͤbrig gelas- sen Havers S. 203. monroo of the hones. S. 57. lezte Ausg. duverney Tr. des maladies des os. S. 358. pitschel de axungia articulor. S. 27. , so erklaͤre ich dieses von der Heftigkeit einer ange- henden Faͤulnis. Es ist dieses der schleimige und schluͤpf- rige Saft um den Nerven, wie ihn Aristoteles nennt Histori. animal. L. III. c. 5. bei welchem dasjenige Nerve heist, was wir Baͤnder nennen. Gleichen Namen bekoͤmmt diese Fluͤßigkeit vom Karl Stephan De dissect. part. corp. hum. L. I. c. 22. 25. , in der Zergliedrung des Schienbeins, so wie vom Peter Paw Primit. anatom. S. 175. , der die Er- innerung gab, es waͤre das Knie steif geworden, als der Wundarzt die Fluͤßigkeit fortlaufen lies, weil er sie vor Eiter ansahe. Zugleich Sie gerinne. Duverney S. 359. Die Lebenssaͤfte. Zugleich hat sie ein Oel bei sich, welches nicht nur aus der Knochenhoͤlung durch die Knorpel hindurch- dringt 1. Buch. , sondern auch ein anderes noch deutlicheres Oel, das aus fetten Kluͤmpchen besteht, welche man in den Vergliederungen der Gelenke, eben wie die Druͤsen fin- det Dieses hat auch walther de artic. et lig. ped. , und vornaͤmlich am Knie. Jhre Natur ist, so lange wir leben, und warm sind, fluͤßig, und so beweglich als Fett 1. Buch. . Doch man wird sie auch nicht weit von der Klasse der Flieswassersaͤfte entfernen muͤssen, indem wir immer mehr und mehr lernen, daß die Flieswasserge- faͤsse mit Klappen die ins Zellgewebe ergoßne Fluͤßigkei- ten, und folglich auch das Oel wieder in sich nehmen 2. Buch. Dieses laͤsset sich ferner durch dasjenige bestaͤtigen, welches wir ans einem Schreiben des vortreflichen Mekels, und des Alexanders Monroo, in den Zu- saͤzzen zu diesem Werke erzaͤlet haben. . §. 6. Die oͤligen Saͤfte. Die vierte Klasse beruͤret diejenige Fluͤßigkeiten, welche, wenn sie vollkommen reif, und vom uͤberfluͤßi- gen Wasser befreit sind, am Feuer Feuer fangen: oder wenigstens viel von derjenigen Materie enthalten, wel- che sich von der Feuerflamme entzuͤndet und verbrennet. Jch habe sie reif genannt, in der Absicht, weil alle der- gleichen Saͤfte, Oel nicht einmal ausgenommen, in ih- rem ersten Anfange 1. Buch. aus einer Menge Wasser beste- hen, und sich weder so entzuͤnden lassen, noch die rechte Beschaffenheit einer Fettigkeit nachamen, sondern viel- mehr einem Schleime oder Gallerte, wie ich von der Fettigkeit in den Pflanzen erinnert habe, aͤnlich sind. So gehoͤrt also zu der Klasse der brennbaren Saͤfte vor- naͤmlich das Fett, und der Knochenmark, da sich in ih- nen v. Hall. Phis. II. Th. P p Siebendes Buch. Die Absonderung. nen eine Menge von fetten Stoffen, und weniger Was- ser entdekken laͤst. Doch wir haben bereits diese Saͤfte beschrieben 1. Buch. 4. Abschnitt. . Ferner laͤsset sich hieher die talgartige Schmier von verschiedner Art ziehen, welche sich in der Haut befindet, weis an Farbe, oͤlig und schluͤpfrig ist, so lange sie frisch ist, und sich mit der Zeit von selbst in ein dikkeres Schmalz, in eine weisse Schmier, und nicht selten in ein solches Wesen, wie das zaͤhe Augenschmalz ist, verwandelt Von der Schmier im Ohre, Nabel, in der Nase, den Schaam- teilen, ist dieses war. boerhaave de fabric. glandul. S. 8. 11. 12. . Denn ob ich gleich uͤber den schmie- rigen Talg ( sebum ) in den Augen und in der Haut, und uͤber die richende Schmier der Vorhaut und der Wasser- lefzen der weiblichen Schaam, keine Versuche vor mir habe, so ist dennoch gewis, daß das damit verwante Ohrenschmalz Boerhaave angef. Ort. S. 8. , wenn mans trokknet, Flamme faͤngt, und daß der Zibet verbrennlich ist Mem. de l’ Acad. des scienc. 1728. S. 409. , so wie das Biber- geil Memoir. pour servir a l’ hi- stoir. des anim. T. III. P. I. S. 144. , welches sich ebenfalls in Gestalt der Haare aus den Behaͤltnissen ausdruͤkken laͤst. Von dem Ohrenschmalze ist die Galle nicht sehr un- terschieden, welche zwar viel Wasser in sich hat, aber doch, wenn das Wasser verflogen, einen verbrennlichen Mus hervorbringt Praelect. roerhaav. T. I. S. 441. sarrazin in den Mem. de l’ Acad. , so wie auch die Steine in der Gallenblase Opuscul. Patholog. obs. 39. , die aus einer verdikkten Galle erzeugt werden, Feuerfangend sind. Endlich gehoͤrt hieher der rote Theil des Blutes ( cruor ) 5. Buch. 2. Abschn. §. 38. , und die Milch, wie- wol in der Milch schon ein gemischtes Wesen da ist. Jch werde naͤmlich anderswo meine Versuche erzaͤlen, daraus man ersehen kann, daß sich die Milchgaͤnge nicht auf die Druͤse der Bruͤste allein einschraͤnken, sondern in in der That auch mit dem umliegenden Fette im Zusam- men- Die Lebenssaͤfte. menhange stehen, um auch ein Oel von demselben wieder aufzunehmen, als die Flieswassergefaͤsse zu thun pflegen. Ferner so ist in der Milch der so bekannte butterhafte Theil, ein wirkliches Oel. Jndessen hat die Milch im Menschen mehr als einen Ort, oder sie ist von mehr als einerlei Art. Man findet naͤmlich ausser der Bruͤ- stenmilch in beiderlei Geschlechtern, auch einen ganz aͤnlichen und sehr weissen Saft in der Gebaͤrmutter, und es erfuͤllt dieser bei noch zarten Maͤdchen, auch schon vor ihrer Geburt, die Hoͤlung ihres zarten Eingeweides. Aber auch in der Brustdruͤse trift man eine salzwaͤßrige Milch, so wie in den Vorsteherdruͤsen an, die in so fern beide mit dem Flieswasser verwant sind, daß in ihr von zugegoßnem starken Weingeiste Faͤden entstehen. Jm Vorbeigehen will ich noch die elektrische Mate- rie beruͤren, indem selbige von einer feurigen Natur ist, in Koͤrpern, die verbrennliche Stoffe hegen, haͤufig zu- gegen ist, von Koͤrpern mit einem Geruche ausfaͤrt, und folglich ihren Sizz im Oele hat, als welches allein einen Geruch besizzet, und besonders denjenigen Geruch, den der elektrische Stral von sich gibt. §. 7. Die gemischten Saͤfte. Es gehoͤren in der That verschiedne, von den bisher genannten Saͤften, vielmehr unter diese Nummer, in- dem sich in keinem derselben ein einzelner und reiner Grundstoff befindet. Ferner sind viele darunter, aus mehr, als einer Fluͤßigkeit zusammengesezzt, die vorher an ihrem besondern Orte abgesondert war, und nachher von der Natur vermischt werden, wenn sie selbige an- faͤnglich rein hervorgebracht. So besteht der Manns- saamen aus einem richenden Schleime der Hoden und der Vorstehermilch. So vermischt sich im Schweisse die oͤlige Hautschmier, und der Talg der Blaͤschen, mit P p 2 dem Siebendes Buch. Die Absonderung. dem ausduͤnstenden Wasser. Es enthaͤlt aber auch die Traͤhne theils ein Wasser, theils eine Schmier ( sebum ); der Gelenksaft, wie oben gesagt worden, ein Oel und Flieswasser; die Milch ein druͤsiges Flieswasser, und eine Fettigkeit, die sich unter der Haut ausbreitet; der Auswurf aus der Brust unter dem Husten ( Sputum ) den Speichel und Schleim, und es befinden sich endlich im Narungssafte ( chylus ) die meresten Saͤfte des Koͤr- pers, als die waͤßrigen, schleimigen, flieswasserartige, und oͤligen, in einer Mischung beisammen. Doch um nicht in Feinigkeit auszuschweifen, so ist es schon ge- nung, wenn man einer jeden Fluͤßigkeit von ihrem vor- nehmsten Grundstoffe den besondern Namen gibt. Andre Thiere haben auch Saͤfte von andrer Art in ihren Gefaͤssen, davon man im Menschen nichts aͤnliches antrift. Jch rechne hieher den silberfarbnen Saft in den Gefaͤssen eines Aales, und andrer Fische, die Tinte im Blakfische, das Gift der Bienen. §. 8. Es befinden sich diese Fluͤßigkeiten beinahe in ihrer vollkommnen Reife, im Blute bei- sammen. Wir finden die bisher erzaͤlten Saͤfte, entweder schon vollkommen, oder doch so im Blute, daß sie nur eine geringe Veraͤnderung auszustehen noͤtig haben Ein gleiches haben beobach- tet J. Adri. helvetivs Oeconom. anim. S. 156. rvrghart de secr. flvrant Splanchnolog. S. 324. hoore u. f. , und sie sind nur in so fern von den reinen Saͤften der einzelnen Theile unterschieden, daß sich die, in zu vie- lem Wasser schwimmende Theilchen nur denn allererst naͤhern koͤnnen, um einen solchen Saft rein darzustel- len, wenn sie von dem uͤberfluͤßigen Wasser befreit wor- den J. de corter de secret. anim. I. n. 10. 36. II. n. 49. u. f. . Es befindet sich im Blute, Wasser, ein zaͤher Schleim Die Lebenssaͤfte. Schleim 5. Buch. 3. Abschn. §. 5. , ein gerinnbares Flieswasser, ein wirkliches Fett 1. Buch. , ein der Milch sehr aͤnlicher Narungssaft 5. Buch. 1. Abschn. §. 7. . Oel Daß es sich im Blute gezeigt, berichtet malpighi de omento S. 135. und ruysch Advers. II. S. 28. , und der Grundstoff eines Harnsalzes 5. Buch 2. Abschn. §. 23. , aus denen das Wesen der Galle besteht, sind in der allge- meinen Masse der Fluͤßigkeit uͤberfluͤßig vorhanden. Wenn der Saame im Blute noch unvollkommen ist keil Abridgement. S. 65. Schwenke angef. Ort. S. 73. , so ist dennoch der Schleim, und der fluͤchtige und stin- kende Geruch, womit das Fleisch unverschnittner Thiere, und der ganze Koͤrper durchdrungen ist, darinnen hvnavld des vapeurs. S. 289. 290. u. s. f. . §. 9. Es laͤst sich fast ein jeder Saft durch erst welches Durchseihungswerkzeug absondern. Doch es erleichtert auch diese Anmerkung groͤsten theils unsre Arbeit wenig, und wir koͤnnen dadurch noch nicht die Furcht fuͤr ein Geheimnis vertreiben, ob man gleich aus dieser Anmerkung ersieht, daß fast alle mensch- liche Saͤfte fast in ihrer Vollkommenheit mit dem Blute und dergestalt umgefuͤret werden, daß sie ihre eigene Durchseihungswerkzeuge nicht noͤtig haben, und oft in sehr befremdlichen Druͤsen, oder in sehr verschiede- nen Eingeweiden vom Blute abgeschieden werden, und doch in nichts von sich selbst unterschieden sind, sobald entweder ihr eigentlicher Auswurfsgang verstopft, oder diese Fluͤßigkeit sonst im Blute uͤberfluͤßig vorhanden ist. Folglich ist, wie man gemeiniglich glaubt, kein besondrer Bau fuͤr jeden Durchseiher noͤtig, daß nicht auch ein Saft, der diesem Durchseiher eigen ist, auf eine andre Weise entstehen koͤnnte. Es ist bereits eine gar zu be- kante Sache, daß ein Auswurf durch einen andern er- sezzt werde robinson Essay on animal oeconomy. S. 437. 438. rvssel Oeconom. nat. . Wir wollen die Sache stuͤkkweise durch- P p 3 gehen, Siebendes Buch. Die Absonderung. gehen, indem dieses ein Versuch ist, den die Natur selbst an die Hand gibt, und der von aͤusserster Wichtigkeit ist. Es hat bereits Hippokrates von den waͤßrigen Fluͤßigkeiten angemerkt, daß sich die Ausduͤnstungsma- terie aufs Gedaͤrme hinzieht, und, wie er sagt Epidem. L. VI. die uͤbrigen Abfuͤrungen der Ausduͤnstung und des Schweisses wechseln mit ein- ander ab. bouvart in thes. 1737. Ein Durchlauf mindert die Aus- duͤnstung. robinson Discharg. S. 80. , der Leib bei solchen trokken sey, deren Haut weich ist. Es ist naͤmlich gar gewoͤnlich, daß wenn die Haut von der Kaͤlte getroffen, und die Kleider abgelegt worden, daß man in dem Augenblikke schnell einen Reiz in sich em- finde, als ob man den Harn lassen muͤste, und daß auch wirklich der Harn weggeht. Michael le Vayer konnte sich niemals die Haͤnde waschen, daß er nicht den Harn lies. Die Sache ist an hipochondrischen und histeri- schen Personen ganz gemein, daß sich mit einer trokknen und kalten Haut, ein zu haͤufiges und entkraͤftendes Harnlassen verbindet. Sobald die Ausduͤnstung auf die Nase zuruͤkkefaͤllt, so erregt selbige das bekannte Nasentroͤpfeln zur Winterzeit kaauw Perspirat. n. 18. . Doch man weis auch, daß eine gehemmte Ausduͤn- stung offnen Leib macht Auf Barbados entsteht die Wasserfucht von zuruͤkkgetriebner Ausduͤnstung. hvghes Hist. nat. S. 35. , es mag derselbe von Furcht, oder der ersten Herbstkaͤlte verstopft gewesen seyn, oder man mag die Fuͤsse auf ein kuͤles Plaster sezzen innes de ileo S. 35. , wel- ches ein Mittel ist, das man, wenn der Leib lange Zeit verstopft gewesen, vor eins der nachdruͤkklichsten haͤlt stevenson Essays of Edimb. T. V. S. 895. . Etwas seltner, aber doch den Alten bekannt, ist dasjenige Huͤlfsmittel, dadurch man die Wassersucht heilet, indem man naͤmlich die Haut uͤberall genau mit Pech uͤberzieht, damit die zuruͤkkgetriebne Ausduͤnstung einen Die Lebenssaͤfte. einen haͤufigen Harn hervorzubringen veranlasset werden moͤge reavmvr Memoir. pour ser- vir a l’ histoire des insectes. T. II. S. 54. . Es legt sich aber auch die verduͤnstende Materie der Haut auf die Gaͤnge, die den Speichel fuͤhren, an, sobald eine Erkaͤltung der Fuͤsse Breslauer Sammlungen 1726. , oder eine andre Ursache den Schweis unterdruͤkkt binninger T. I. obs. 10. , oder ein haͤufiger Auswurf aus der Brust die Ausduͤnstungsmaterie von ihrem Orte wegleitet Auf den Speichelflus folgt ein harter Leib, wenig Harn, und es gehen alle Absonderungen spar- samer vor sich. grainger de phtya- tism. S. 17. . So wie sich dieser Hautdunst bis zum Gedaͤrme verirret, da er sonst durch die Haut zu verduͤn- sten pflegte, eben so wendet sich dasjenige, welches die Gedaͤrme ausschwizzen, oft nach der Haut hin. Es hemmt naͤmlich ein erregter Schweis, und eine heftige Uebung des Leibes den Durchlauf Robinson, angef. Ort. . Und so mindert auch der Harn den Bauchflus Ebenders. ebendas. . Eben das ist auch auf haͤufiges Harnlassen gefolgt binninger Centur. V. obs. 70. . Jn haͤufigen Stuͤ- len und Brechen zugleich blib der Harn zween Tage lang aus la mettrie Obs. de medec. prat. S. 5. . Es wird ferner der Speichel, dessen Flus das Quek- silber befoͤrdert, entweder aufs Gedaͤrme geleitet tvlp. L. III. histor. 22. u. f. , oder mit einem stinkenden Harne zugleich mit ausge- fuͤrt Ephemer. Natur. Curios. vol. VIII. obs. 8. la mettrie Oper. pract. S. 24. J. D. schlichting Siphil. Mnemosm. critic. S. 246. . Was aber den Speichelflus betrift, den ein heilsamer Naturtrieb bei einem gluͤkklichen Blatternfie- ber erregt, so ersezzt selbigen ein waͤßriger Geschwulst des Gesichts, und der Haͤnde, naͤmlich eine Ausdam- fung ins Zellgewebe, zu grossem Vorteile des Kranken. Beruͤmter und veraͤnderlicher sind schon die Verir- rungen des Harnes, welcher da er nur einen einzigen P p 4 Aus- Siebendes Buch. Die Absonderung. Ausgang hat, vielleichter unterdruͤkkt werden kann. Es gibt kaum einige Fluͤßigkeit, deren Strasse nicht der von seinem Wege verirrte Harn zu verfolgen gesucht hat, indem selbiger an seinen Eigenschaften so kenntlich ist, daß er nicht aus der Harnroͤhre reiner flist. Wenn man die Harngaͤnge unterbindet, so flist eine Menge zaͤhen Schleims fort nvck Defens. duct. aquosor. S. 10. , und bindet man die Nieren- schlagadern, so erfolgt ein Harnerbrechen helvet. Oecon. anim. S. 156. , wie man beides an Hunden versucht hat. Wenn in irgend einer Krankheit die Absonderung und die Ausfuͤrung des Harns gehindert wird, so flist der Harn durch den hintern, durch den Schweis, die Bruͤste, Speichel, und durchs Zellgewebe fort. Ein Knabe erlitte, als er in 17 Tagen den Harn nicht lassen konnte, unterdessen einen bestaͤndigen Durchlauf Philosoph. Transact. n. 337. . Jn einer wirklichen und gaͤnzlichen Verstopfung des Harns ( Ischuria ) lief der Harn durch den hintern ab, indem sich selbiger durch seine Duͤnnheit und den Geruch ver- riet pechlin Observ. XI. L. I. . Jn eben dieser Krankheit fand der Harn durch den hintern einen gluͤkklichen Abflus rhodivs Obs. 90. Cent. II. Vergleicht damit 84. . Als der Harn bereits zwoͤlf Tage lang verstopft war, und bereits eine schlimme Schlafsucht dazu schlug, fuͤhrte die Natur eine Menge Harn, mit grosser Erleichterung des Kranken, durchs Gedaͤrme ab groenevelt de tuto can- tharidum usu S. 171. 172. . Und bisweilen mindert ein Durchlauf die Menge des Harns robinson Discharg. S. 80. . Es fuͤhrt auch eben der Weg, der den Harn durch den hintern ableitet, denselben auch zum Magen hin. Es gab der vormals beruͤmte Wundarzt Lancfranc selbst, als er an Steinschmerzen krank lag, Harn durchs Erbrechen von sich Jn der Chirurg. S. 223. 6. der Vened. Samml. . Die ehedem durch ihre Krank- heit Die Lebenssaͤfte. heit so beruͤmt gewordne Laweria brach etliche male Harn aus Sigismund koenig Lithoge- nes. human. spec. S. 26. . Jn der vollkommnen Zuruͤkkhaltung des Harns ( ischuria ) aͤusserte sich ein Erbrechen von lau- ter Wasser aretaevs de caus. et sign. acut. L. II. c. 10. . An einer Frauensperson, bei der eine Wunde den natuͤrlichen Weg verschlossen hatte, stieg der Harn uͤber sich durch den Mund heraus Theobald fittich uͤber den horstivs Hist. med. S. 508. . Ein seit zehn Tagen verhaltner Harn ward, an seinem Ge- schmakke kennbar, durch den Mund herausgebrochen valisneri Obs. rar. im ge- samt. Werke. T. III. S. 338. . Bei einer verstopften Harnroͤhre brach jemand ein dem Harne aͤnliches Wasser von sich schvrig Gynaecolog. S. 146. Audere Exempel von diesem Schlage sind in Thümmigs Er- klaͤrung 3. Theil. C. Stalpart van der wiel Centur. I. obs. 51. ma- rangoni Hist. de l’ Acad. Roy des scienc. 1715. obs. 3. . Als der Harn durch die gehoͤrigen Wege nicht abflis- sen konnte, so gab man, statt des Speichels, einen sehr stinkenden Harn, mit einem gluͤkklichem Erfolge von sich waller in act. Societ. Litt. Upsali. 1737. . Ein andermal folgte ein Auswurf aus der Brust und ein Harnen wechselweise auf einander, und der Harn- flus ( diabetes ) hob endlich das Auswerfen auf camerar. de mictu period. . Jn einem Exempel, das aber selten geschicht, wandte sich der Harn zur Nase, als die Blase, bei einer Laͤmung, ihre Dienste nicht weiter verrichtete: denn es hingen sich sandige Kluͤmpchen an die Nase an Ephem. Nat. Curios. vol. VII. obs. 105. . Man fand, daß sich in den Gehirnkammern, bei ei- nem angegriffnen Gehirne, ein nach Harn uͤbelrichendes Wasser ergossen Praelection. boerhaave. T. III. S. 315. . Ein Maͤdchen gab den Harn durch die Bruͤste von sich, da sie ohne Schaamoͤffnung und ohne Hintern auf die Welt gekommen war, und dem ohngeachtet doch die Zeit ihrer Mannbarkeit erreicht hatte Journal de Medecine 1758. Februar. . P p 5 Jn Siebendes Buch. Die Absonderung. Jn einem gewissen Exempel trat der Harn zwischen die Hoͤlchen des Zellgewebes, als ein harnhafter Wasser- geschwulst zur Jschurie geschlagen war ravlin Obs. de medec. S. 199. 200. . Noch oͤftrer ist dieser von seinem natuͤrlichen Wege verirrter fluͤßige Unrat, durch die Wege des Schweisses hervorgebrochen. Es roch die Ausduͤnstung sehr uͤbel, als eine Krankheit den Harn zuruͤkk hielte Ebenders. ebendas. . Schon Aretaͤus Angef. Ort. , gedenket eines gelben Schweisses, der sich in eben solchem Uebel mit einem Wassererbrechen verbun- den hatte. Als sich ein Stein vor die Harnwege gelegt hatte, so roch der Schweis ganz harnhaft salmvth L. II. obs. 82. boer- maave angef. Ort. S. 316. . Es drang durch die Schweisloͤcher der Haut, von den Achseln bis zur Schaamgegend, ein Harn hervor Ephem. Nat. Curios. Dec. II. ann. 10. obs. 73. . Diejenige Frauensperson, welche ganzer sieben Wochen keinen Harn von sich gegeben hatte, schwizzte die gehemmte Fluͤßigkeit uͤberall am Kopfe wieder aus, und ward endlich, nach- dem die Steine weggingen, wieder gesund S. J. M. D. vom Urin. S. 148. . Eine an- dre Frauensperson, welche gar in 22 Monaten keinen Harn gelassen hatte, machte ihr Hemde und die ganze Schlafkammer uͤbelrichend zeviani del flato ipochon- driaco. S. 157. . Man mus uͤberhaupt erinnern, daß dieser, durch so viele verschiedne Wege ausgeworfne Harn, von der Art gewesen, daß er noch nicht in den Nieren abgeschieden, sondern in dem Blute mit umhergefuͤret worden. Denn man findet bei dergleichen Uebeln in der Harnblase sehr wenigen und noch dazu ganz dikken Harn, und wenn man gleich sagen wollte, daß die Gefaͤsse das Wasser aus selbigem einsoͤgen, so mus man doch gestehen, daß ohn- moͤglich soviel eingesogen werden kann, als zum Durch- laufe und Speichelflusse erfordert wird. Man hat aber auch, Die Lebenssaͤfte. auch, wenn die Nieren verdorben, und wie am Exempel gezeigt worden, die Harngaͤnge verstopft gewesen, da also nichts zur Blase kommen konnte, dennoch die Harnspu- ren an ganz uneigentlichen Orten angetroffen. Als die Werkzeuge der Nieren zerstoͤrt waren, so kam dennoch der Harn durch die noch uͤbrigen Waͤrzchen, wie ein natuͤrli- cher Harn zum Vorscheine tabarran Obs. S. 25. zwot. Ausg. . Die Klasse der Schleimsaͤfte leidet eben dergleichen Ausartungen. Es wird naͤmlich statt des Schleims sehr oft reines Wasser, entweder im Schnuppenflusse durch die Nase, oder im kramfhaften Husten durch die Lunge ausgeworfen. Reizt man dagegen die Schleimwege et- was lebhaft, so werden sie statt des Schleimes ein gel- bes Flieswasser, und so gar ein blutiges absondern, wie ich an der Harnroͤhre beobachtet habe, welche von einem scharfen Safte gereizt wurde, den man in sie sprizzte; eben dieses habe ich auch in dem hizzigen Nasenschnuppen angemerkt. Aber auch der Schleim der Gedaͤrme flist oft im Bauchflusse waͤßrig fort. Was die Klasse der gerinnbaren Saͤfte betrift, so ha- ben wir an einem andern Orte gezeiget 2. Buch. 1. Buch. , daß im gan- zen thierischen Koͤrper kein Durchseihungswerkzeug vor- komme, welches nicht bisweilen Blut durchliesse, wenn gleich die Werkzeuge in vollkommnem Zustande sind, und sich leicht wieder bequemen koͤnnten, ihre alte Verrich- tungen zu vollfuͤren. Es wird das Flieswasser, statt der Ausduͤnstung des Sanetorius, durch die Schweisloͤcher der Haut, an verbrannten Stellen, so wie in Blasen, die von scharfen Giften auffahren, ausgefuͤrt; es tritt eben dieses Flieswasser viele Tage hinter einander in die Stelle der Gebaͤrmuttermilch, nach der Geburt ein, es flist aus diesem Werkzeuge und ergisset sich auch in die Fettfaͤcherchen 1. Buch. und die kleine Hoͤlen des Markes Jn der englischen Krankheit ( rachitis ). : es Siebendes Buch. Die Absonderung. es wird durch die Lunge, indem es die Wege des Damfes verfolgt, ausgeworfen, und was dergleichen haͤufige Faͤlle mehr sind, die wir anderswo sammeln wollen. Von der oͤligen Klasse ist ebenfalls gezeigt worden, daß sich statt ihrer Stoffe, statt des Fettes, in das Zell- gewebe unter der Haut Wasser ergisset 1. Buch. : daß hinge- gen das Oel durch die Wasser-und Schleimflokken ( villi ) der Gedaͤrme ausgefuͤrt wird Ebendas. , und durch den Stul abflist, oder in Gestalt eines Damfes verfliegt Ebendas. , oder zugleich mit dem Harne fortgeschaft wird Praelectio. boerhaave. T. III. S. 229. Mandeloͤl ward durch den Harn fortgelassen. michel Obs. sur le pouls. S. 61. . Eiter, welcher mit zum Oele gehoͤrt, flos in gewissen Exempeln, da ihn die Lunge in sich gesogen hatte, durch die Wege des Harns fort vieussens Observ. d’ Ana- tom. et de pratique S. 321. . Wenn die Hautgefaͤsse zerschnitten sind, so schwizzt in den ersten Tagen aus den Wunden ein duͤnnes Salzwasser aus, den sechsten und die folgen- den Tage folgt ein rohes und aufgeloͤstes Fett nach, und hierauf stellt sich erst der Eiter ein bagieu de amputati. S. 405. . So oft sich, nach sehr gemeinen Versuchen, die Galle vom Gedaͤrme weg- wendet, so begibt sich selbige in die Gefaͤsse der Augen lancis Diss. epist. III. de secretio. , sie vermischt sich mit dem Harne und dem Speichel Ein safrangelber Harn in der Gelbensucht. valcarenghi Medic. ration. S. 241. . Tritt die Milch von den Bruͤsten zuruͤkke, so wird sie bisweilen zugleich mit einem Harnflusse ausgefuͤrt C. stalpart van der Wiel. Centur. II. obs. 38. , oft legt sich selbige auf eine weisse Ruhr J. M. hoffmann Disquisit. anat. pathol. S. 162. smellie mid- wifry. S. 420. ( diarhoea Durch- lauf), ein andermal auf die Speichelwege an Aus dem Doläus. : bis- weilen hatte sie die Stelle des Damfes vertreten, und da man sie an ihren Eigenschaften kennt, so war sie in die Hoͤle des Bauchs Memoi. de l’ Academ. roy. des scien. 1746. S. 161. durchgeschwizzt, und hatte das Gedaͤr- Die Lebenssaͤfte. Gedaͤrme uͤberzogen. Sie schwizzte so gar durch die Blaͤschen an der Huͤfte Journ. des Savans. 1683. , und durch die Lefzen der weib- lichen Schaam, in Gestalt einer wirklichen Milch hin- durch. Es flos so gar nach der Geburt, mit dem Blute der Kindbetterinnen, Milch durch den Stulgang fort Jul. ofrai Obs. de pratique n. 28. , denn man konnte diese Milch am Milchrame leicht ken- nen. Es flos endlich eine verdorbne Milch im Bauch- flusse, dergleichen man den weissen Flus nennt, und durch die Lunge Prodrom. Act. Med. Hafni- ens. am Ende. , mit einem Husten und durch den Schweis der Fuͤsse dergestalt fort, daß dazwischen wirkliche Milch zum Vorscheine kam Ephem. Nat. Curios. vol. 8. obs. 38. . Jch uͤbergehe hier Faͤlle, die bedenklicher sind, z. E. den Ruͤkklauf der steinigen Ma- terie von den Nieren, gegen die Zaͤhne herauf brouzet Educat. medic. des enfans. T. I. S. 380. und den Sakk, der sich an die Aorte angelegt hatte, da man das Podagra vertrieben hatte, indem sich in diesem Sakke eine topfsteinartige Materie befand. Wenn wir diese Exempel zusammennehmen, so wird man daraus ersehen, daß nicht blos verschiedne Saͤfte aus einer und eben derselben Ordnung, ihre Durchseiher unter einander umwechseln, sondern daß auch durch die Werkzeuge des Schleims, des Wassers, und Fettes, ein Flieswasser und Blut, durch die Wege des Wassers, Schleims, und des Flieswassers, Fett, Galle, und Blut abgeschieden wird, und daß also uͤberhaupt im gan- zen belebten Koͤrper kein einziges Scheidungswerkzeug vorkomme, welches nicht im Stande sey, Saͤfte aus allen Ordnungen, mit ihren gehoͤrigen Eigenschaften abzusondern. Man erlaube uns noch, die Bemuͤhungen der Kunst mit den Angelegenheiten der Natur zu verbinden. Es kann es die Hand des Zergliederers leicht dahin bringen, daß Siebendes Buch. Die Absonderung. daß Oel und erwaͤrmtes Fett, durch alle fuͤrs Wasser bestimmte Durchseiher, und durch die Gefaͤschen, wel- che nur fuͤr den gallerartigen Dunst und den Schleim angelegt sind, durchdringen mus: indem das Terpentin- oͤl ins Zellgewebe, in die Nierenroͤhrchen, in die innere Maschinen der Flieswasserdruͤsen, und in die Milchge- faͤsse leicht heruͤberzuleiten ist. Und so steigt der aus dem Fische, der Hause genannt wird, gekochte Fischleim (Hausenblase), welcher von gallertartiger Natur ist, noch leichter in die Wege des Fetts, Harns, und Schleims uͤber. Vom Wasser ist kein Zweifel, daß es nicht durch alle Arten der Durchseiher ohne Muͤhe dringen sollte. Es hat sich aber auch das Queksilber, vermoͤge seiner durchdringenden Kraft, durch die Gefaͤsse der waͤßrigen Fluͤßigkeiten, und durch die kleinen Wunden, die die blasenziehende Mittel verursachen, Plazz gemacht und herausbegeben London Magaz. 1755. Supplem. . So flist, um eine nuͤzzliche Beobach- tung zu wiederholen, in Pflanzen durch einerlei Gefaͤsse anfangs Wasser, nachgehens ein gallertartiger Schleim, und denn Milch oder Terpentin. Und man sieht dem- nach, daß es keine unwiederstrebliche Notwendigkeit gebe, welche einen gewissen Saft blos an seinen gewoͤn- lichen Durchseiher binden sollte. Zweiter Abschnitt. Der Bau der Werkzeuge zum Absondern, oder der Durchseiher. §. 1. Es wird die waͤßrige Fluͤßigkeit durch Gefaͤs- chen abgeschieden, welches Verlaͤngerungen der Schlagadern sind. N un muͤssen wir unser Augenmerk auf die Durchsei- her selbst richten, und sehen, bei welchem Baue ein Die Durchseiher. ein jeder Saft vom Blute abgesondert wird. Es wer- den also die waͤßrigen Fluͤßigkeiten, deren Natur die einfachste von allen ist, nicht auf eine einzige Art abge- sondert. Es fuͤren demnach an vielen Orten eines be- lebten Koͤrpers, die einfachsten Gefaͤschen, die aber klei- ner sind, und mit den roten Schlagadern in eins fort gehen, dergleichen Wasser, welches ein Auszug vom Blute ist, zu der bestimmten Gegend hin. So entsteht die so genannte unmerkliche Ausduͤnstung des Sancto- rius, so wie der Dunst, den die Lunge aushaucht, in der That auf eine leichte Weise und gerades Weges aus den roten Schlagaͤderchen. Denn wenn man gefaͤrbtes Wasser Comment. ad Praelecti. boerhaave T. III. S. 540. , oder Fischleim, oder Terpentinoͤl, in die Schlagadern eines zarten Koͤrperchen sprizzt, und nach meinen und einigen gluͤkklichen Versuchen, so gar einen festern Talg Ebendas. nach dem Versuche Ruyschens und Albins. hineintreibet, so schwizzen sie unter be- staͤndigem Troͤpfeln aus der Haut heraus, von der man in laulichem Wasser das Oberhaͤutchen fortgeschaft hat, indem kein Exempel, als dieses, so gluͤkklich ist, die Na- tur in der Naͤhe zu verfolgen und nachzuamen. Ebenso habe ich dieses mit Augen gesehen, an der Lunge, wenn ich blaugefaͤrbtes Wasser durch die Holader in die vor- nemste Schlagader dieses Eingeweides hineintrieb, wie dieses Wasser mit einer Menge Schaums aus der Luft- roͤhre heraufgestiegen kam Jn eben dem Werke. T. II. S. 208. 209. . Aber auch in der Niere fuͤren die mit den Schlagadern in eins fortlaufende Durchseiher Wasser, Luft, und Schmier, in die Schweis- loͤcher der Waͤrzchen und ins Bekken des Harnganges hin Ebendas. T. III. S. 212. 213. Jn diesem Werke das 1. Buch. . Daß die waͤßrige Fluͤßigkeit eben so aus den Schlagadern ausduͤnste, lehret der Weg, den das Ter- pentinoͤl T. IV. S. 178. , die uͤbrigen Farbensaͤfte, und das Queksil- ber Siebendes Buch. Die Absonderung. ber nimmt; denn wenn man dieses mit der anatomischen Sprizze einsprizzet, oder wenn solches uͤberhaupt in leben- digen Menschen, von den gewoͤnlichen Kraͤften der Na- tur an diesen Ort gebracht wird, so regnet selbiges gleich- sam in das Behaͤltnis oder wie mans nennt, in die Kam- mer eines solchen Safts hinab. So lehrt auch Wasser, wie die Traͤhnen aus dem ganzen Auge und der innern Flaͤche der Augenlieder ausschwizzen, wenn man mit Wasser die Sprizze fuͤllt, indem es alsdenn durch die genannte Theile haͤufig hervordringt Praelection. T. IV. S. 96. . Und so wan- dert die so reine Fluͤßigkeit der glaͤsernen oder kristallnen Linse, oder das Wasser in der Hornhaut, auf keinem an- dern Wege oder durch Jrrgaͤnge in Druͤsen, sondern aus den Schlagadern nach ihren angewiesnen Gegen- den, uͤber. §. 2. Durch die Druͤsen. Deren Bau. Jn andern Gegenden des Koͤrpers beobachtet die Natur ganz andre Handgriffe. Denn es werden die meresten waͤßrigen Fluͤßigkeiten, in einem lebendigen Menschen, in der That durch die Druͤsen durchgeseihet, wovon der Speichel ein Exempel gibt, so wie die Traͤh- nen der Druͤsen und der Gekroͤsdruͤsensaft. Es machen diejenigen Druͤsen, welche Wasser durch- seihen, ein eignes Geschlecht aus. Marin hat es lose Druͤsen genannt Beim galenvs de semine. L. II. , wenn sich Blutgefaͤsse in sie hinein- werfen, damit er sie von andern dichten Druͤsen, die sich neben der Zeraͤstelung der Gefaͤsse befinden, unterscheiden moͤchte. Etwas naͤher bestimmte und unterschied Ga- len Ebendas. und im Method. medendi. L. XIV. eine andre Art von Schleimdruͤsen, von den an den Zeraͤstlungen gelagerten Druͤsen, und er gab von die- woolhouse Collect. opuscul. de cataracta Francofurtensi. S. 52. Die Durchseiher. diesen Schleimfuͤrenden ein Exempel am Luftroͤhrenkopfe, am Schlunde, am Gekroͤse. Endlich so sondert Franz Sylvius de le Boe Disput. med. V. Ferner sei- ne Schuͤler, Nicolaus Stenonis, der Sohn, de glandulis oris. n. 9. de glandulis et muscul. S. 32. Regnerus de graaf de pancreate S. 50. von den einfachen ( conglobata ) und zum Flieswassersafte bestimmten Druͤsen, die gleich- sam aus Kernchen in runde Knaͤule zusammengeballte Druͤsen ab, welche er zusammengesezzte (Druͤsenpaͤkke ( conglomeratae ) nannte. Und diesen Namen haben sie auch bisher behalten. Die Druͤsen von dieser lezzten Art uͤbertreffen hin und wieder die bereits beschriebne einfache 2. Buch. 3. Abschnitt. an Groͤsse, und sie sind nicht einzeln, oder in einander fortlaufend und ein einziges Stuͤkk, sondern aus Laͤppchen zusam- mengesezzt, welche ein loses Zellgewebe an einander haͤngt, und durch deren Zwischenraͤume Blutgefaͤsse und Nerven hindurchkrichen. Eingesprizztes Wasser, wenn man solches durch die Schlagader dahin treibt, lokkert diese Lappen dergestalt auf, daß man desto leichter sehen kann, wie sie wieder aus kleinern Laͤppchen bestehen, zwi- schen denen sich kleine Gefaͤsse einlegen, bis man endlich, nach wiederholter Verjuͤngung, zu den kleinsten Kernchen gelangt, die dem Auge noch sichtbar sind, und es werden diese Kernchen immer fester gewebt gefunden, je kleiner sie sind, weil alsdenn ihre Theilchen von einem kuͤrzern Zellgewebe unterschieden, und davon fester verbunden werden, als sie mit den groͤssern Lappen zusammenhaͤn- gen. Uebrigens sind die Kernchen durchgaͤngig rund, und gemeiniglich bleich an Farbe, und ohne gerade Fa- sern zuzulassen, welches ihr vornemstes Merkmal ist, wodurch sie vom Fleische offenbar unterschieden werden. Betrachtet man diese Kernchen mit einer Glaslinse, und hierauf mit einem staͤrker vergroͤssernden Kuͤgelchen, so wird v. Hall. Phis. II. Th. Q q Siebendes Buch. Die Absonderung. wird man finden, daß diese Kernchen von den Strichen des Zellgewebes wieder in noch kleinere Kernchen einge- teilet werden, welche jederzeit ein noch kleineres Zellge- webe zusammenhaͤngt, und man wird niemals in der Theilung ein Ende finden, sondern allemal noch ein weisliches Wesen uͤbrig behalten, welches von zellfoͤrmi- gen und gefaͤshaften Linien durchkreuzet und abgesondert wird. Es ist dieses Zellgewebe zwischen den kleinsten Kernchen kurz Dieses kurze Zellgewebe hat Loßius Leim genannt, weil es sich von aussen an die Gefaͤsse anhaͤngt, und ein Theil vom Blutleime sey de glandul. n. 9. 13. 31. Fuͤr Gefaͤß- chen der kleinern Arten hat es Boschettus beschrieben, de saliva- tio. S. 16. Fasern nannte sie Grew in der Cosmolog sacr. S. 20. und dichte, es wird zwischen den groͤs- sern allmaͤlich loser und laͤnger, es ist mit Fett unter- mischt, und es verdichtet sich auf der aͤussersten Flaͤche einer Druͤse zu laͤngern und geradern Fasern, die nicht ohne allen Glanz sind, und die Laͤppchen zusammenhal- ten, welche auseinander fallen wuͤrden, wenn man diese Fasern zerschneiden wollte. Sie haben an der Ohren- druͤse und der Druͤse der Kinnbakken beruͤmte Maͤnner augenscheinlich hintergangen, wenn sie diesen Druͤsen Futteraͤle walther de lingua humana. S. 6. und gar muskelhafte Scheiden beigelegt. Denn es hat keine einzige von diesen Druͤsen in der That etwas mit Muskeln gemein. So wie indessen das Ver- haͤltnis, die Laͤnge und Auflokkerung des Zellgewebes, zu den Kernchen verschieden ist, so sind auch einige Druͤ- sen loser anzufuͤlen, oder gegenteils derber gebaut: am festesten ist die Druͤse der Bruͤsten, die Ohrendruͤse, weich die Schilddruͤse am Halse, am weichsten die Brustdruͤse unter dem Brustknochen. So ist auch die Groͤsse der Laͤppchen bei diesen und jenen anders beschaffen; ganz klein sind also die Laͤppchen in den Nebennieren, gros an den Bruͤsten, und in der fuͤr den Speichel angewiese- nen Kinnbakkendruͤse. Doch ist die Spur dieser Laͤpp- chen in der Vorsteherdruͤse an der Harnblase so dunkel, daß Die Durchseiher. daß man diese Druͤse kaum unter die Druͤsenpaͤkke zaͤlen darf. Wenn sich die Festigkeit des Zellgewebes nach und nach verstaͤrket, so geschichts, daß einige zusammenge- sezzte, so wie die einfachen, und vor andern die Brust- druͤse, mit den erwachsnen Jaren immer mehr und mehr einkricht, da sie sonst in Kindern und in kleinen Thieren uͤberhaupt eine recht ansenliche Groͤsse behauptet. Es begeben sich nicht wenige Schlagadern zu den Druͤsen von der zusammengesezzten Art, und es sind sel- bige alsdenn dichter wintringham Experimen- tal inquiry. S. 210. als die, so zu den fleischigen Theilen hin gehen; und es sind uͤberhaupt die den Ab- sonderungswerkzeugen angewiesene Schlagadern allezeit fester, sie moͤgen gros, oder ganz klein an sich seyn S. 212. , welches auch von der Pfortenader mit ihren Aesten S. 230. ebenfalls gilt, indem diese den Befel hat, die Galle ab- zusondern. Ueberhaupt haben auch die Durchseiher alle- mal grosse Schlagadern zu ihrer Bedienung: und den- noch laufen uͤberall zu den zusamengesezzten Druͤsen viel- mehr zalreiche, als grosse Staͤmmchen, wie man an den Speicheldruͤsen, an der Gekroͤsdruͤse, an der Brustdruͤse, und den Nebennieren sieht. Die Schilddruͤse besizzt nicht nur viele, sondern, besonders in Kindern, auch groͤs- sere Schlagadern, als man wohl vermuten sollte Fascic. anat. art. thyr. sup. not. d. Es uͤbertrift die untere Schlagader des Luftroͤhrenkopfes die Schluͤssel-und Wirbelader in Kindern, oder sie ist ihnen doch gleich. Doch es ist auch die Druͤse, fuͤr die sie sorgen mus, an Kindern sehr gros. 9. Buch. 1. Abschn. . Uebrigens verscheiteln so zalreiche Zweige die Lappen und Kernchen in den Druͤsen von einander, daß sie gleichsam wie Stengel diese Arten von Trauben schwebend erhal- ten, wenn man die Verbindungen der Laͤppchen in lauli- chem Wasser erweicht. Dagegen sind die Blutadern, Q q 2 die Daß sie in den Druͤsen gros sind. lister de humorib c. 20. Siebendes Buch. Die Absonderung. die zu ihnen laufen, viel weniger, loser, und groͤsser S. 213. , als sonst Absonderungswerkzeuge bekommen haben. Mit den Nerven hat es diese Beschaffenheit, daß durch einen haufen Druͤsen viele und grosse Nerven, be- sonders durch das Geschlecht der Speichel-und Traͤhnen- druͤsen hindurchwandern. Und daher ist es merenteils auch gekommen, daß die meisten Phisiologisten Wilh. cole. S. 158. boer- haave Praelect. Acad. T. VII. S. 396. Theophil. de bordeu Re- cherches sur les glandes. S. 152. Francis. lamvre S. 23. welcher sagt, es gingen mehr als dreimal mehr zur Ohrendruͤse, als zur Niere S. 24. Carol. malouin des corps solides et fluides S. 63. den Druͤ- sen nicht nur viele, sondern auch grosse Nerven zugeeignet haben. Doch ein Forscher, der allein der Warheit nachspuͤrt, wird bei einer geringen Muͤhe bald gewar werden, daß sich diese grosse Nerven nicht bei die- sen Druͤsen verweilen, sondern nach andern Theilen hin- laufen, wovon man an allen Speicheldruͤsen, und an der Traͤhnendruͤse ein zuverlaͤßiges Beispiel hat. Jn dem Fleische der Druͤsen selbst verlieren sich wenig Ner- ven, und es gibt Druͤsen, welche nur kleine und wenige Nerven haben, dergleichen die Schilddruͤse ist, es gibt Druͤsen, die gar keine haben, wenigstens solche nicht, die man mit dem Messer verfolgen kann, als die Brust- druͤse, welcher ich nicht eben alle Nerven ganz und gar absprechen will, sondern ich sage nur, daß sie keine solche Groͤsse haben, daß man sie mit dem Messerchen leicht verfolgen, oder auf irgend eine Weise mit den Nerven der Haut oder der Muskeln in Vergleichung sezzen koͤnnte. Es scheinen uͤberhaupt alle und jede Druͤsen, in Versuchen, wenig reizbar zu seyn Jn den Memoir. sur les par- ti. sensibl. et irritabl. S. 59. Jch habe zwar keine Versuche erzaͤlt, doch wenn man sie gleich mit dem Messer beruͤrt, und reizt, so ziehen sie sich nicht in die Enge zusam- men, und erst jezzt sehe ich, daß der beruͤmte Andreä, Kraft seiner Versuche, uͤberhaupt den Druͤsen die Reizbarkeit abspricht. de irri- tabilit. S. 16. , und sie haben weder lebhafte Emfindungen von Krankheiten, noch von den Die Durchseiher. den Verlezzungen, denen sie ein Zergliederer unter- wirft. §. 3. Der Ausfuͤrungsgang einer Druͤse. Die meresten zusammengesezzte Druͤsen endigen sich in einen Auswurfskanal, einige auch in mehrere, als die Traͤhnendruͤse, und die Druͤse unter der Zunge. Wenn es einige gibt, welche einen dergleichen deutlichen Kanal vermissen, so mus man nicht den Mut fallen lassen, sondern hoffen, daß er noch einmal entdekkt werden kann, so wie man sich bereits mit der Schilddruͤse viele Muͤhe gemacht hat. Es ist aber der Ausfuͤrungs- gang ein Kanal, der in so fern einer Blutader nahe koͤmmt, und dessen kleinste Wuͤrzelchen, die mit blossen Augen nicht gesehen werden koͤnnen, ebenfalls aus den kleinsten Kernchen heraufsteigen, wie Baͤche, die in einem Flusse zusammenlaufen, sich allmaͤlich in einen groͤssern Kanal werfen, welcher wieder mit andern sei- nes gleichen zusammenlaͤuft, und so nach und nach, dem gewoͤnlichen Gesezze, das allen Gefaͤssen vorgeschrieben ist, gemaͤs, in groͤssern Staͤmmchen vereinigen, welche kleiner, als alle ihre Aeste zusammengenommen sind, bis sich alle gleichsam von allen Kernchen ausgestellte Wa- chen oder Aeste, in einen einzigen Ort zusammenziehen, und nunmehr ein fast cilindrischer Kanal an der Spizze seiner Druͤse heraustritt, und seinen Saft durch eine offne Muͤndung, die gemeiniglich verengert, und um etwas enger ist, als der uͤbrige Kanal, in eine weite Hoͤ- lung ausschuͤttet, damit derselbe inwendig im Munde, oder im Gedaͤrme, oder aus der Oberflaͤche des Koͤrpers und der Haut, gleichsam uͤberlaufen koͤnne, wie solches an den Traͤhnengaͤngen, wenigstens an den Ochsen und Schafen, und den neuern Versuchen gemaͤs, auch am Menschen, erhellet. Q q 3 Es Siebendes Buch. Die Absonderung. Es emfangen diese Gaͤnge von dem Zellgewebe eine Membrane, welche eine eben so zaͤhe Festigkeit, als in der Blutader hat, aber doch nicht in allen Gaͤngen der Erweiterung eben so Wiederstand thut. Von aussen lagert sich das Zellgewebe herum, welches oft schoͤn mit Gefaͤssen bemalt ist, und sich mit der wirklichen Mem- brane genau vereinigt. Jnwendig ist die Membrane des Abfuͤrungganges, mit der Bekleidung dieser Hoͤle ein Stuͤkk, da ein jeder Gang seine Saftzufuhr in diese Hoͤle ausleeret, naͤmlich in das innere Haͤutchen des Augen- liedes, des Gedaͤrms, oder des Mundes. Folglich las- sen sich in einem jeden Gange zwo Haͤute gedenken, ob ich gleich nicht weis, daß man selbige in der Zerglie- drungskunst jemals abgesondert habe. Es haͤlt sich ferner in diesen Auswurfsgaͤngen ein vom Blute verschiedener Saft auf. Daß sie diesen nicht von den Schlagadern her haben sollten, daran ist wohl kein Zweifel: indessen ist es doch auch nicht eben leicht, die Vereinigung der kleinsten Schlagaͤderchen mit denen daraus entspringenden Gaͤngen sichtbar zu machen. Das was Vieussens vieussens de structur. viscer. S. 10. des liqueurs. S. 129. u. f. gesehen, glaube ich einzig und allein dem Zellgewebe beilegen zu koͤnnen. Denn es hat noch nie jemand, wenn er gleich von den allererhabensten und kleinsten Linsenglaͤserchen unter- stuͤzzt worden, gesehen, daß aus einem ganz kleinen Schlagaͤderchen ein Kanal von einer andren Art ent- sprungen waͤre, wie ich bereits erinnert habe 2. Buch. , der wirk- lich hol sey, und ein duͤnneres Fluͤßiges enthielte. Folg- lich mus man merenteils, wie schon erinnert worden, seine Zuflucht zu den Einsprizzungen der Zergliedrer und zu Krankheiten nehmen. Es dringen zwar die einge- sprizzten Saͤfte, in zusammengesezzten Druͤsen, mit gros- ser Muͤhe aus den Schlagadern in den Ausfuͤrungsgang hin- Die Durchseiher. hindurch, und sie ergissen sich, wenn sie duͤnne sind, leicht ins Zellgewebe; dennoch aber habe ich einige gluͤkk- lichere Beispiele davon angefuͤrt Ebendas. . §. 4. Die allerlezte Beschaffenheit der Kernchen, ob sie druͤsig sey. Bisher hat man unter dem Vortritte der Versuche seinen Weg zuruͤkke gelegt. Doch nun ist noch vieles uͤbrig, welches die Phisiologisten ungern vermissen, naͤm- lich der Bau eines solchen Kernchen, welches den lezten sichtbaren Grundstoff einer Druͤse ausmacht. Hier zer- teilten sie sich in zwo Sekten, beide glaubten die aller- lezte Beschaffenheiten der Kernchen einzusehen, und beide lehrten gerade das Gegenteil von einander: den Anfang machte Malpighi vor dem Jare 1665, als er eine Schrift, Exercitationes de structura viscerum, heraus- gab, worinnen er fast das ganze Europa uͤberredte, es waͤren die Kernchen so gebaut, wie die Blaͤschen oder eine einfache schleimbereitende Druͤse, dergleichen wir bald beschreiben wollen, sie waͤren naͤmlich kleine runde Schlaͤuche, welche von den kleinsten Schlagadern denje- nigen Saft bekaͤmen, den sie in den Ausfuͤrungsgang ausschuͤtteten. Er bediente sich verschiedner Gruͤnde, um Glauben zu verdienen. §. 5. Vergleichung mit den Eingeweiden. Er verglich erstlich die Druͤsen mit den Eingewei- den, so daß die Leber, Niere, und Hode, nichts als eine grosse Druͤse von der zusammengesezzten Art waͤre; die bestuͤnde ebenfalls aus Kernchen, sie versende ihren Saft durch den Auswurfsgang, sie sey auf eine voll- Q q 4 kom- Siebendes Buch. Die Absonderung. kommen aͤnliche Weise aus ganz kleinen Wuͤrzelchen zu- sammengesezzt, die den Auswurf, endlich, in einen aus den Wurzeln entspringenden Stamm ausleerten, wel- cher eben so wieder mit einer Hoͤle zusammenstisse, wohin dieser Saft ausgeschuͤttet wuͤrde. Es sind aber auch die Schlagadern der absondernden Eingeweide, nach Proportion, viel groͤsser Vergleichet damit den Sau- vages in den Memoi, de l’ Acad. de Berlin 1755. S. 43. und staͤrker Petsche angef. Ort. n. 32. wintringham angef. Ort. S. 210. und gera- der Petsche angef. Ort. angelegt. Von diesen Schlagadern werden die Saͤfte ausgetrieben, und sie treten also leicht und so gleich durch die Ausfuͤrungsgaͤnge hervor, welches in der Niere am hurtigsten, schwerer in der Leber geschicht, indessen dringen sie doch durch 2. Buch. . Eingeweide haben eben die kernige Beschaffenheit, welche sich an einigen Thieren viel deutlicher zeigt. Es werden naͤmlich in den Nieren der menschlichen Frucht harvei de generat. animal. Exercit. 55. S. 186. , und sehr vieler Thiere, aus dem Geschlechte der Eierlegenden, und in den Fischen, die Laͤppchen, vermittelst des Zellgewebes, zu einer groͤs- sern Masse vereinigt, wie ich sie an einer grossen Eidechse, und andre am Delphin Comment. ad Praelecti. boerhaav. T. III. S. 216. Anmerk. ff. gg. hh. ii. , an der Schildkroͤte, auch am Baͤren, am Jgel, und der Fischotter gefunden. Es sahe derselbe an der Leber rundliche Kernchen, welche von einem sechsekkigen malpigh de hepate c 2. S. 61. am Menschen und der Kazze winslow Exposit. anatom. T. IV. S. 285. 286. 287. oder vielekkigen zellfoͤr- migen Rande eingefast werden; und dergleichen waren auch in der menschlichen Frucht Malpigh ebendas. c. 3. S. 63. , im Maulwurfe Ebender in Posthum. S. 30. , dem Eichhoͤrnchen Ebender de hepate S. 60. , dem Jgel Ebender. Posthum. S. 30. , dem Schweine De glandul. conglobatis. S. 6. , im Die Durchseiher. im Ochsen malpigh de hepate S. 60. , in der Kazze Ebender. S. 60. 61. , in den Fischen Ebender. ebendas. S. 59. Comment. ad Praelect. boerh. T. III. S. 134. , den Ei- dechsen Ebender S. 59. und in den Schnekken Ebender. S. 58. gegenwaͤrtig: es lassen sich ferner diese Kernchen, eben wie in den zusam- mengesezzten Druͤsen, nach Art der Trauben in kleinere Kernchen aufloͤsen. An der menschlichen Hode vereinigen sich die Laͤpp- chen, wenn sie durch ein loses Zellgewebe zusammenge- halten worden, offenbar zu einem eifoͤrmigen und druͤ- senaͤnlichen Koͤrper. Aber auch im Gehirne haben grosse Maͤnner an der Rinde rundliche Laͤppchen Comment. ad Praelectio. boerhaav. T. II. S. 464. , die gleich- sam von Strichen einer uͤbergegossnen Tinte abgegrenzt waren, und sich in heissem Oele zu festere Kernchen ver- einigt haben wuͤrden, beobachtet. Diese Aenlichkeit, welche leicht mit dem Gesichte haͤtte untersucht werden koͤnnen, verursachte auch, daß ehemals Aretaͤus Caus. et sign. acut. L. II. c. 9. den Bau der Nieren vor druͤsig ausgab, und von den Bruͤ- sten und der Natur der Leber gleiche Meinung hegte Ebender. de caus. et sign. diuturn. L. II. c. 3. . Betrachtet man diese Laͤppchen und Kernchen mit Huͤlfe eines Vergroͤsserungsglases, so wird man zusam- menhaͤngende, und fast rundliche Koͤrperchen liegen sehen, welche von Linien, die das Zellgewebe zieht, eingeschlos- sen werden, und so wachsen, wie in den Druͤsen, Kern- chen, die aus Kernchen zusammengesezzt worden, endlich in Laͤppchen zusammen. Jch will vorher noch den Einwurf abfertigen, den man wieder die Malpighischen Gruͤnde machen koͤnnte, und der uͤberhaupt von mir an einem andern Orte gemacht worden ist Prim. lin. physiolog. n. 193. . Es sind naͤmlich die Kernchen woraus, nach Malpighens Beschreibung, die Eingeweide in verschiedenen Thieren zusammengesezzt sind, hin und wie- Q q 5 der Siebendes Buch. Die Absonderung. der viel zu gros, und es gehoͤren selbige nicht unter die Grundstoffe dieser Eingeweide, sondern sie gehen blos die grossen und aus kleinen Kernchen zusammengesezzte Laͤpp- chen an. Das hat nun zwar seine gute Richtigkeit; ich will aber auch nicht verschweigen, daß man auch ausser diesen, viel zu grossen Huͤgelchen, auch noch ganz kleine, kaum sichtbare und nicht groͤssere Kernchen, als einfache Druͤsen sonst sind, beim Malpighi, und andern be- ruͤmten Maͤnnern, beim Bertin Memoir. de l’ Academ. des scienc. 1744. , Ferrenius Ebendas. 1749. , und selbst bei dem Stifter der Gegensekte Ruysch, ebenfalls beschrieben findet, und daß in den Nieren bertin angef. Ort. S. 498. und vormals malpigh de glandul. conglobat. S. 6. de renibus. c. 3. Posthum. S. 34. Winslow an- gef. Ort. n. 410. ruysch de fabri- ca glandular. S. 75. Thes. anat. II. ass. 6. n. 1. Thes. I. ass. 2. n. 1. Thes. III. n. 41. morgagn Advers. anat. III. S. 71. Weisse Koͤrnchen nennt sie Terrein angef. Ort. , der Milz Er bedient sich hier eben der Worte, und beschreibt diese Kern- chen mit Zierlichkeit, und weit- leuftig. malpigh. sagte eben das de liene c. 5. S. 111. Posthum. S. 42. peyer Observ. anat. 12. Ste- phan lorenzini de torpedine S. 35. Engl. Ausg. Frider. ruysch beim boerhaave de fabric. glan- dul. angef. Ort. pozzi Commerc. epistol. S. 61. Man schlage noch andre Schriftsteller nach, welche angefuͤrt sind, in den Comment. ad Praelecti. boerhaave. T. III. S. 46. 47. , in der Leber Ruysch angef. Ort. n. 78. Centur. Obs. med. chir. n. 51. Mus. varior. repos. 4. n. 15. malpighi de hepate S. 61. de glandul. con- glob. S. 6. bianchi Hist. hepat. S. 1160. wepfer Dub. anat. S. 98. bierwirth de fabr. hepat. S. 70. Er vergleicht sie mit einem Ringe, der aus einem umgeschlag- nen Gefaͤsse bestehe. ferrein. S. 497. 498. , ganz kleine runde Koͤrperchen, von be- stimmter Groͤsse, und die sich nicht leicht veraͤndern lassen, vorkommen, in die sich ganz kleine Gefaͤschen hinein wer- fen, und aus denen, wenn man beruͤmten Maͤnnern glauben kann Von den Kernchen der Niere Bertin angef. Ort. S. 98. 99. , auch so gar Ausfuͤrungsgaͤnge herauf- kommen, so, daß sie auf allen Seiten waren Druͤsen aͤnlich sind. Es wird diese Analogie weiter noch voll- kommner, indem die Eingeweide, in vielen Thierchen, nicht aus festen Kernchen, sondern uͤberhaupt aus holen laͤng- Die Durchseiher. laͤnglich runden Blaͤschen bestehen, wie solches Mal- pighi an der Gekroͤsdruͤse, und an der Leber bei vielen Thieren beobachtet hat, naͤmlich an der Gekroͤsdruͤse De gland. conglobat. S. 6. des Schwerdfisches, des Stokkfisches, der Seidenraupe, und an der Leber Ebendas. des Krebses, des Maulwurfs, und an den Hoden vieler Jnsekten. §. 6. Vergleichung mit denjenigen Druͤsen, welche aus einfachen zusammengesezzt sind. Nachdem er also die Analogie zwischen den Einge- weiden und den Druͤsen bestaͤtigt hatte, so fragte der vortrefliche Urheber dieser Meinung, wie denn eigent- lich ein jedes Kernchen in seinen innren Grundteilen be- schaffen und angelegt sey? So gleich stellte sich seinem Verstande die groͤste Aenlichkeit mit den einfachsten Druͤ- sen dar: indem diese Druͤsen ebenfalls durch ein loses Zellgewebe oͤfters zusammen verbunden sind. Jeremias Loßius nannte die Druͤsen von dieser Art congregatas (zusammengehaͤufte) Angef. Ort. n. 35. , die doch den einfachen so aͤnlich sind, daß man sich kaum enthalten kann, beiderlei Arten einerlei Natur zuzuschreiben, und diese Druͤsenpaͤkke (zu- sammengesezzte conglomeratae ) ebenfalls fuͤr Trauben der Kernchen zu halten, da sie einzeln eben die Natur haben, die den einfachen Blaͤschen wesentlich ist. Jch habe mehrmalen diejenigen Druͤsen, welche oben auf den Knorpeln an der Luftroͤhrenspalte liegen, und die von grossen Maͤnnern morgagn Adversar. anatom. I. T. II. unter die zusammengesezzte gezaͤ- let werden, gegen einander gehalten. Wendet man nun die Augen auf ihre Nachbarschaft, so wird man gewar werden, daß die Baͤnder, die die Kernchen zusammen- knuͤpfen, nach und nach loser werden, bis sie endlich ein- Siebendes Buch. Die Absonderung. einzeln da liegen, dergleichen viele auf der innern Mem- brane des Luftroͤhrenkopfes herumgestreut liegen 9. Buch. 1. Abschn. , wel- ches, wie es scheint, wirkliche hole Druͤsen, aus dem Geschlechte der Schleimdruͤsen sind. So verstand also vormals dieser beruͤmte Mann vater de nov. duct. saliv. ling. S. 21. 22. T. I. f. 2. 3. , unter dem Namen einer zusammengesezzten ( conglomerata ) Druͤse, einen Haufen einfacher Blaͤschen, davon sehr viele um die Seiten und den hintern Ruͤkken der Zunge herumgelagert sind. Man hat an den Mandeln des Halses ein anderes Beispiel: denn man findet an diesen Druͤsen so wohl einfache, mit Huͤlfe des Zellgewebes unter einander ver- hundne Druͤsen slevogt de gurgul. n. 14. , als auch uͤber dies noch eine gemein- schaftliche Ueberkleidung, welche diese Kernchen gleich- sam in einen einzigen Knaul zusammen wikkelt, und der- gleichen nannte Loßius conglutinatas, zusammengeleim- te Druͤsen Angef. Ort. n. 30. 31. . Jch glaube, daß sich fuͤr Malpighens Meinung, und fuͤr den holen Bau der Kernchen kein beßrer Grund angeben laͤst, welcher mehr Warscheinlich- keit auf seiner Seite haͤtte. §. 7. Krankheiten bestaͤtigen es, daß die Druͤsenkern- chen an sich hol sind. Endlich so suchte vormals Malpighi De gland. conglob. S. 6. Posthum. S. 34. u. f. , und nach ihm andre beruͤmte Maͤnner, diese Meinung zu verteidi- gen, darunter Hermann Boerhaave De fabric. glandul. S. 38. u. f. , Johann Bap- tist Morgagn valsalvae Epist. anat. III. , und Peter Nannius Comment. Academ. Bonon. T. I. S. 326. u. f. , die vor- nemsten waren, und sie bedienten sich vornaͤmlich dabei der Folgen von Krankheiten, um den holen Bauch dieser Elementarkernchen ausser Wiederspruch zu sezzen. Es gibt Die Durchseiher. Es gibt naͤmlich kein einziges Eingeweide, welches man nicht ziemlich oft, bald ganz, bald zum Theil, in runde, und grosse Blaͤschen offenbar verwandelt gesehen haͤtte. Ein dergleichen verdorbnes Beulchen hatte uͤber- all seine Membrane in eins fortgehend, und es war mit seinen Gefaͤschen uͤbermalt: diese kleine Hoͤle fand man mit allerlei Saͤften gefuͤllt, und es hatte dieselbe, wenn man einigen Verfechtern dieser Hipotese Glauben beimes- sen kann, auch ihren besondern Ausfuͤrungsgang Von der Niere, besonders beim malpigh. de glandul. con- globat. S. 6. Alexius littre in den Memoir. de l’ Acad. des sci- enc. 1705. S. 146. welches gewis ein uͤberaus gluͤkklicher Erforscher der Natur war, und in jedem Kernchen seine Schlagader, Blut- ader, Nervchen, und einen harn- fuͤrenden Gang unterschieden. . Es schien folglich kein Zweifel uͤbrig zu bleiben, daß nicht an einem solchen Eingeweide die Kernchen, wenn solche von der Materie voll, die durch Verstopfung ge- sammelt worden, und ausgedehnt, und uͤber ihre recht- maͤßige Groͤsse erweitert worden, mit der Zeit, von ihrem unsichtbar kleinem Umfange, zu einer deutlichern Groͤsse haͤtten gelangen koͤnnen. Man hat in diesen Blaͤschen bisweilen nichts, als den einheimschen Saft eines jeden Eingeweides angetroffen, so daß uͤberhaupt blos die Menge ein Uebel war. Man hat dergleichen Beobach- tungen von den Kernchen der Niere, und der Leber, da die verdorbnen Kernchen voll Harn waren malpighi Epistol. ad Jac. spon S. 25. in Posthum. S. 35. de glandul. conglobat. S. 6. val- salva Epist. anat. von Morgagn. Ausg. III. n. 8. S. 8. littre an- gef. Ort und 1701. hist. 2. 1702. hist. 5. morgagni Advers. anat. III. S. 69. , oder voll Galle Malpigh angef. Ort und Posthum. S. 30. Pozzius angef. Ort. S. 70. maloet Histoi. de l’ Academ roy. des scienc. 1727. obs. 3. Birnfoͤrmige Blaͤschen, oder der Gallenblase aͤnliche Beu- telchen beschreibt Peter Nannius. S. 328. Einen gelben Eiter in den Blaͤschen brown Philos. Trans. n. 178. blos grosse Leberdruͤsen mery Histoi. de l’Academ. des scienc. 1706. n. 9. . Jch erinnere dieses mit gutem Grunde, da der so scharfsinnige J. B. Morgagn Epist. n. 14. glaubt, daß man aus dieser Beschaffenheit des einheimschen Saftes sehen koͤnne, Siebendes Buch. Die Absonderung. koͤnne, daß dergleichen Blaͤschen durchaus nicht im Zell- gewebe entstuͤnden. Bisweilen erfuͤllt ein andrer Saft, als der rechtmaͤßige, diese Blaͤschen, welche scirrhoͤs sind, und man findet den Saft hart und weis in der Leber lange Zodiac. med. Gall. T. II. Jul. obs. 12. Joseph Gibson, der sie kuglige Erhabenheiten nennt. Essays of a Society at E- dimb. T. II. S. 353. J. Jacob. peyer Obs. anat. VI. S. 17. J. Philipp bvrggrav Commerc. lit. Noric. 1734. hebd. 30. stahl de ascite, er schreibt, in Wassersuͤch- tigen bestehe die Leber aus weis- lichen Linsen. und in der Niere Zod. Med. Gall. T. II. S. 106. ruysch Catal. Mus. S. 120. . Man weis von etlichen die etwas steiniges und versteinertes in sich gehabt, und das hat nicht nur die Niere malpighi ad Sponium an- gef. Ort. , sondern auch die Leber zugleich Ebender. ebendas. Regemon- ter beim F. glissonivs de hepate. S. 96. stentzel Steatom. aort. S. 50. und die Milz betroffen malpigh. Posthum. S. 42. douglas Philos. Tranf. n. 349. mery Hist. de l’ Acad. des scienc. 1702. obs. 2. . Doch es bedienten sich beruͤmte Maͤnner vornaͤmlich dieser Ausartung zu ihrem Nuzzen, indem dieselbe ver- ursacht, daß die Kernchen der Eingeweide vom Flies- wasser ausgedehnt werden, welches ein Uebel ist, das den Namen der Wasserblaͤschen ( hydatides ) fuͤrt, die nichts, als haͤutige Blaͤschen, und gemeiniglich mit einem gerinnbaren Safte erfuͤllt sind. Valsalva Epistol. III. n. 7. 8. 9. 10. S. 8. 9. 10. 11. beschreibt die Leber genau, daß dieselbe aus Blaͤschen be- stehe, welche eine zweifache und dreifache Membrane um sich haͤtten le cat Phil. Transact. n. 460. brehm de hydatid. , und es befaͤnden sich in einigen dieser Blaͤschen Fleischfasern, andre Blaͤschen bestuͤnden aus kleinern Blaͤschen: er fand dieselbe inwendig voll wirk- licher Galle, auf der Oberflaͤche waren unzaͤliche Schweis- loͤcher, und dergleichen Roͤhrchen, wie man an den membranoͤsen Voͤgelmagen antrift. Man hat indes- sen sehr zalreiche Exempel von Lebern, die aus lauter Was- Die Durchseiher. Wasserblaͤschen bestanden J. Dom. panarolvs. Jatro- logism. Pentec. V. obs. 26. Fran- cis. glisson de hepate S. 89. 90. Olaus rvdbeck Duct. hepat. aquos. c. 4. S. 291. in messe au- rea. M. malpighi ad Sponium. S. 25. Fridr. ruysch Centur. Obs. n. 65. Thes. I. ass. 3. n. 12. Thes. VIII. n. 10. Advers. anat. III. Anton pac- chionvs Diss. phys. anat. de dura u. f. 1721. S. 253. die Verfasser des Zodiacus Gallicus. T. I. S. 102. T. V. S. 250. Joseph cour- tial Journ. des Savans. 1688. n. 24. J. George duvernoy Com- ment. Acad. Petrop. T. I. S. 380. welcher neuntausend Blaͤschen ge- zaͤlt. C. G. stenzel de steatom. aortae am Schweine. , so wie auch von den Nie- ren J. C. peyer Exerc. anatom. n. 34. 35. Paul Gottl. werlhof Commerc. litt. Noric. 1733. hebd. 50. P. A. boehmer Fasc. II. praef. S. 6. ; und es beschrieb dieser vortrefliche Augenzeuge die graue Gehirnsubstanz ( cortex ) voller Blasen J. Jac. wepfer de apoplex. hist. 14. Ephem. Nat. Curios. Dec. I. ann. III. obs. 129. . Es haben auch medicinische Schriftsteller an andern Eingeweiden, oder Druͤsen, die Kernchen felerhaft be- funden; so fand Peyer der Juͤngere Obs. anat. 7. S. 22. an der Milz weisse Kuͤgelchen, und Johann Mery sehr grosse Kuͤ- gelchen Hist. de l’ Academ. Royale des sciences 1702. n. 2. : Nannius in der Gekroͤsdruͤse bestaͤndige Hoͤlchen Comment. Bononi. angef. Ort. S. 329. , und am Eiter des Jgels fand unser ehema- lige Lehrer, J. George Duͤvernoy, Blaͤschen Comment. Acad. Petrop. T. XIV. S. 200. u. f. . Nun glaubten beruͤmte Maͤnner, daß man den wa- ren Bau der Eingeweide, und der zusammengesezzten Druͤsen, aus diesem Schwellen in Krankheiten um desto besser kennen lerne boerhaave de fabrica glan- dul. S. 13. 14. 15. , weil in den wirklichen, und unge- zweifelt holen einfachen, Talgdruͤsen und Hautdruͤsen, in der That eben solche fette, scirhoͤse, und waͤßrige Ge- schwulste hie und da entstehen, so oft der eigentliche Saft derselben in Krankheiten zu stokken angefangen hat. Oft schwellen auch die natuͤrlichen Blaͤschen des weibli- chen Eierstokkes zu federhaften Wasserblaͤschen auf. Sie glauben naͤmlich, daß man aͤnliche Erfolge von aͤn- lichen Ursachen herzuleiten berechtigt sey. Ohn- Siebendes Buch. Die Absonderung. Ohngefehr durch diese Gruͤnde hat man die Malpig- hische Meinung dergestalt bewaffnet, daß fast die ganze Welt der Arzneigelerten dieselbe fuͤr erwiesen annahm, und man zaͤlte unter ihre Grundsaͤzze, daß eine jede Ab- sonderung mittelst der Druͤsen verrichtet wuͤrde petit Parerga und in der Merycologia. Petr. nannivs an- gef. Ort. , und daß keine Absonderung ohne Blaͤschen geschehen koͤnnte: folglich waͤren alle zusammengesezzte Druͤsen, und alle absondernde Eingeweide, wirkliche Knaͤule von ganz kleinen und holen Blaͤschen. Doch es fanden Anton Nuk Jn der Adenologia. , als er die Druͤsenblaͤschen ( folliculus ) bestritte, und Raymund Vieussens, als er die Auswurfsgaͤnge aus einem Gefaͤsse der ersten oder zwoten Ordnung her- leitete, ohne daß ein solches holes Beulchen dazwischen laͤge, keine gar zu guͤnstige Richter Tr. des liqueurs. S. 129. u. f. . §. 8. Ruyschens Gegenmeinung. Wir legen diese Meinung dem Ruysch bei, ob sie gleich viel aͤltere Urheber hat. Doch sie hat vornaͤm- lich den Kunstgriffen eines Ruyschens ihr Ansehen, und ihre Freunde zu danken. Es bestehen naͤmlich alle Ein- geweide, und auch die zusammengesezzte Druͤsen, nach diesen Grundsaͤzzen, aus Gefaͤssen, und einem Zellge- webe, ohne daß zwischen Ausfuͤrungsgaͤngen, und den Schlagadern, Blaͤschen befindlich waͤren. Edmund King Philos. Trans. n. 52. war der erste, welcher schrieb, daß das Einge- weide allenthalben aus lauter Gefaͤssen bestuͤnde, und dies that er vor Ruyschens Viele Jare darauf gestand Ruysch den Eingeweiden Druͤsen zu. Zeiten, uͤberhaupt im Jare 1666. Ueber die Druͤsen hatte Nehemias Grew Cosmolog. sacra. S. 20. , ein Mann, der in der Zergliederung der Pflan- Die Durchseiher. Pflanzen und Thiere grosse Erfarung besas, einerlei Gedanken, ob es gleich moͤglich ist, daß der Ruf von den Ruyschen Erfindungen bis zu ihm gelangt seyn konnte. Doch es war Grew, als er dieses schrieb, bereits sehr alt, und da selbiger lehrte, daß die Druͤsen aus Ge- faͤssen und Fasern bestuͤnden, so legte er dem Zellgewebe etwas mehr Vorzuͤge, als Ruysch bei. Aus Gefaͤschen und Blaͤschen sezzte Joseph Duverney Memoir. avant 1699. S. 281. den ganzen menschlichen Koͤrper zusammen. Doch es uͤbertraf Ruysch, ob er gleich nicht eben grosse Talente in der Hurtigkeit des Verstandes vor sich hatte, noch durch un- ermuͤdetes Lesen, oder Gelersamkeit sich uͤber andre em- por schwung, dem ohngeachtet doch die meresten Sterbli- chen, an einer sehr grossen Uebung mit todten Koͤrpern umzugehen, an der Bequemlichkeit, die Natur zu Rate zu ziehen, und an Koͤrperzerlegungen, welche selbiger fast ganzer achtzig Jare lang fortgesezzt hatte, wozu noch seine kuͤnstliche Hand kam; und es erwarb sich dieser Mann ein desto mehr entscheidendes Ansehn, je weniger er ein Freund von Hipotesen war, und je weniger er Dinge lehrte, die er nicht selbst mit Augen gesehen hatte. Da Ruysch noch jung war, behauptete er fast mit allen Personen seines Jarhunderts, daß in den Einge- weiden druͤsige Kernchen, z. E. in der Leber Centur. Observ. med. chir. n. 51. Musci rarior. Repositor. 4. n. 15. , in der Niere Thes. II. ass. n. 1. Thos. III. n. 42. Hier gesteht er wenige Druͤsen zu, und zwar in den Thieren. , in der Milz Centur. Obs. angef. Ort. Doch scheint er in dieser Stelle nicht von den waren Grundstoffen der Milz geschrieben zu haben. Add. fabric. Glandul. S. 75. , und in den uͤbrigen Theilen des menschlichen Koͤrpers zugegen waͤren. Da er aber mehr und mehr einsahe, daß nicht nur Membranen, welche, wenn sie die Kunst nicht bearbeitet, vollkommen weis an Farbe sind, nach einer kuͤnstlichen Aussprizzung, von v. Hall. Phis. II. Th. R r Siebendes Buch. Die Absonderung. von unzaͤlichen Gefaͤssen durchlaufen werden, und daß in der That der groͤste Theil der Eingeweiden von einer talgartigen Materie erfuͤllt, aber von einer langen Er- weichung in schlechtem Wasser zu Gefaͤschen aufgeloͤst wird, so aͤnderte selbiger nach und nach seine Meinung, und er richtete ohngefehr seit dem Jare 1696 Epist. problem. 1111. darin- nen er Malpighens Kernchen verwirft, und zur Ursache angibt, weil sie von ihrer eignen Beklei- dung wiederhergestellt worden. seine Gedanken dahin, daß er behauptete, daß nicht nur die Eingeweide, sondern auch die zusammengesezzten Epist. anat. XV. S. 7. von den Bruͤsten. , und die meisten einfachen Druͤsen ebenfalls Von den Druͤsen in der Nase Thes. VI. n. 3. des Magens, eben- das. n. 33. von den Darmdruͤsen. ebendas. uͤberall durch und durch aus nichts, als Gefaͤschen bestuͤnden; er lies also im menschlichen Koͤrper wenig Winkel Vergleichet damit den 18. §. dieses Abschnittes. , wo ein wirklicher Druͤsenbau statt finden koͤnnte, uͤbrig. Sein Hauptgrund lautete so: Es ist nach den Gesezzen der Hidrostatik bekannt, daß eine Fluͤßigkeit, die aus einer kleinen Roͤhre in ein weites Behaͤltnis herabfaͤllt, sich in diesem Behaͤltnisse sehr verspaͤte, und weil daher die Fortruͤkkungskraft gemindert, der Seitendrukk aber groͤsser wird Advers. anat. II. n. 3. de fa- bric. glandul. 52. 54. Thes. X. n. 37. , so werde davon dieses Behaͤltnis ausein- ander gedrengt. Mit dieser Betrachtung ist der Ver- such einstimmig, da Wachs oder Talch, welches man durch schlagaderhafte oder andre Gefaͤsse, in erst welche Hoͤlung hintreibt, nachdem es seine Geschwindigkeit ver- loren, mit aͤusserster Muͤhe in die kleine Loͤcherchen tritt, die sich in dieses Behaͤltnis oͤffnen, wenn es aber die Waͤnde des Behaͤltnis erweitert, so verliert es die Ge- stalt eines Fadens, und verwandelt sich in kleine Knoten oder Flekken De glandul. intestinor. peye- rianis. boerhaave de fabric. glan- dul. S. 37. . Jn den Eingeweiden aber, fuͤllt die in die vornemste Schlagader eingesprizzte Talchmaterie, auch Die Durchseiher. auch die kleinste Schlagaͤderchen voll, sie dringt bis in die Ausfuͤrungsgaͤnge hindurch, und sie stopfet solche voll mit einem an einander haͤngenden Faden, ohne daß ein Knote zwischen der Schlagader und dem Ausfuͤ- rungsgange dazwischen laͤge. Wenn nun zwischen dem kleinsten Schlagaͤderchen und dem Ausfuͤrungskanale das Talch der Sprizze nie zu einem Knoten aufschwillt, so folget daraus, daß sich zwischen dem Ende eines Schlagaͤderchen, und dem Anfange eines Auswurfroͤhr- chen nirgens ein Behaͤltnis befindet, folglich ist an die- sem Orte nichts von einem Druͤsenbaue zu finden, und es ist der kleinste Ausfuͤrungsgang mit den kleinsten Schlagaͤderchen ein einziges Stuͤkk. Wir haben bereits Exempel von Ausfuͤrungsgaͤn- gen genannt, welche mit den Schlagadern in eins fort- laufen: an der Niere geht die Sache ungemein leicht an 2. Buch. : an der Leber geht sie ebenfalls von stattten Ebendas. , wenn man die Holader unterbindet, und einen duͤnnen Saft in die Pfortader sprizzt: und so ist man mit den Druͤsen, aus dem Geschlechte der zusammengesezzten, ebenfalls Ebendas. , wiewol seltner, gluͤkklich gewesen. §. 9. Man koͤmmt einem Einwurfe zuvor. Die Staͤrke dieses Grundes fuͤlte der so scharfsinnige Verfechter der Malpighischen Theorie, Hermann Boer- haave De fabrica glandul. S. 36. 37. . Um selbigen zu entkraͤften, erinnerte er, welches in so fern zwar genung ist, daß man an der grauen Gehirnsubstanz, und an andern von Ruy- schen ausgesprizzten Eingeweiden, dergleichen Arbeiten man das Praͤpariren nennet, einen grossen Theil eignen Fleisches an jedem Eingeweide vermisse, daß Ruysch R r 2 nur Siebendes Buch. Die Absonderung. nur einen Theil von der grauen Gehirnsubstanz, einen Theil der Leber oder Milz zeige, daß hingegen die meiste Materie von dieser Gehirnsubstanz, und von dieser Leber, oder Milz, welche vom gefaͤrbten Talche nicht erfuͤllt worden, oder von diesem Talche nicht wieder die Faͤulnis und das losweichende Wasser beschuͤzzt wird, im Wasser selbst allmaͤlich zernichtet wird, zu einer Art von Schleim wird, und auf den Boden der Flasche faͤllt, oder uͤber- haupt von der Hand des emsigen Aderskeletirers unter unter dem schimflichen Namen eines Unrats auf die Seite geworfen wird. Es hat Boerhaave recht, wenn er blos erinnert, man koͤnne zur Zeit durch die vollstaͤndigsten Aussprizzungen noch nicht erweislich ma- chen, daß in Gefaͤssen nichts als Gefaͤsse waͤren, oder daß das ganze Eingeweide, welches ein waͤchsernes Blut erfuͤllt, aus lauter Gefaͤssen bestuͤnde. Eben dieses er- innern Bernard Siegfried Albin Daß nicht alles Gefaͤsse sind, sondern jeglicher Theil seine eigne Substanz habe. Adnotat. L. III. S. 11. , und Anton Fer- rein Daß weder die Kernchen das Fleisch ihrer Eingeweide ausma- chen, noch die weissen Koͤrnerchen in der Milz, und den Nieren, noch die roten zuweit zerstreute Punkte, zureichend sind, die Na- tur der Eingeweide zu bestimmen. Memoir. de l’Acad. des scienc. 1749. S. 495. 496. , und die Sache selbst nimmt ihnen diese Erinne- rung ebenfalls aus dem Munde. Doch wenn unser grosse Lehrer darum behaupten will, daß es Druͤsen oder Blaͤschen gewesen, was unter Ruyschens Haͤnden von dem Eingeweide verloren gegangen, so koͤnnen wir der Staͤrke seines Grundes keinen Beifall geben. Es sagte zwar der vortrefliche Mann, es wuͤrden die Blaͤschen zwischen den angefuͤllten Schlagadern zu- sammengedruͤkkt, und also vernichtet. Doch wenn sie zu Nichte gegangen waͤren, so haͤtte das Sprizzentalch nicht aus der Schlagader in den Ausfuͤrungsgang kommen koͤnnen. Man sezze, es sey zwischen dem Schlagaͤderchen, oder dem Gange ein Blaͤschen; man sezze, es werde die- ses Die Durchseiher. ses eine Blaͤschen von erst welcher Ursache zerstoͤrt, so wird die Strasse von dem Schlagaͤderchen in den Gang abgeschnitten werden, und kein Weg uͤbrig bleiben, auf welchem das Talch in diesen Gang kommen koͤnnte. Jch halte diesen Grund schon fuͤr hinlaͤnglich: Ruysch aber Ebendas. S. 73. fuͤgte noch hinzu, er bediene sich, wenn er Koͤr- per aussprizze, keiner Gewaltsamkeit, und es wuͤrden die Dinge ein ganz anderes Ansehn bekommen, wenn man zu viel Gewalt anwenden wollte; denn auf solche Weise wuͤrde man nichts, als Entzuͤndungen malen. Dieses legen wir von dem Durchschwizzen des gefaͤrbten Talches aus, welches sich durch die Schlagaͤderchen bis zur Zellgewebshoͤlung Plazz machen kann. §. 10. Die Zuname der neuern Meinung. Dieses war der erste Schritt, den Ruysch hierin- nen that; nun nam er auch den Beweis uͤber sich, daß auch die Kernchen, welche Malpighi, seiner Meinung zum besten, zum Vorschein gebracht hatte, uͤberhaupt, so- wohl fuͤr sich selbst, als auch folglich die ganzen Einge- weide, und die ganzen Druͤsen, aus lauter Gefaͤssen be- stuͤnden. Er haͤtte auch schon dazumal Zeugen fuͤr sich aufstellen koͤnnen, und er that es auch bisweilen Thes. VI. n. 73. Thes. VIII. n. 34. . Es ist naͤmlich das gleichartige Fleisch der Druͤsen dem ohn- geachtet doch offenbar, und einzig und allein aus lauter Gefaͤschen zusammengesezzt, so bald man in die Theile einer Hode Quekksilber zu treiben gluͤkklich genung ist. Es verursachen diese gefaltene Gefaͤsse, wegen der An- haͤufungen, auf vielfache Weise kleine Laͤppchen, welche ein dazwischen gelagertes Zellgewebe unter einander ver- bindet, und welche durchgaͤngig sich in einer waren und R r 3 gemein- Siebendes Buch. Die Absonderung. gemeinschaftlichen Membrane versammeln, und die Hode in Gestalt einer einfachen Druͤse darstellen. Doch er nam auch die Kernchen in der Leber, Milz und in den Nieren vor sich, und nachdem er solche genau ausgesprizzt hatte, so weichte er sie in Wasser ein, und so erfur er Epist. Anat. II. S. 6. 7. und er gesteht an diesem Orte, daß ihn bis auf den Tag, die Kernchen der Druͤsen einiger maassen hintergan- gen. Ferner Thes. anat. I. ass. 1. n. 2. ass. 2. n. 7. ass. 3. n. 10. 19. Thes. II. ass. 3. n. 12. Thes. III. n. 3 . 33. 41. 42. 72. Thes. VI. n. 82. Thes. VII. n. 4. 11. tab. I. f. 1. Thes. VIII. n. 34. Thes. IX. n. 59. Thes. X. n. 77. 85. 86. 88. 90. 94. 149. Thes. maxim. n. 101. Dieses gilt von der Leber, Milz, Niere, und der grauen Gehirnsubstanz. Hiezu nehme man noch den ganzen Brief vom Baue der Druͤsen, und be- sonders. S. 69. 70. 74. 75. 76. , daß ihnen eine gemeinschaftliche Dekke fele bierwirth de hepat. struct. f. 1. an der Leber. , welche das ganze Fleisch einer Druͤse umhuͤlle, und in der That zum Wesen einer wirklichen Druͤse ge- hoͤre: da sich hingegen die Kernchen der Eingeweiden, wenn man sie fleißig entwikkle, in Gefaͤsse verwandeln, aus denen ein Knaul, der durch Zellfaͤden zusammenge- wikkelt worden, oder das wird, was Malpighi ein Kernchen genannt hat. Es sagte dieser fleißige Beob- achter, daß zwischen diesen Koͤrnerchen, und den fleischi- gen Enden der Gefaͤsse Thes. IX. n. 59. Thes. max. Tab. I. Advers. anat. Dec. III. n. 29. , welche er in Aepfeln und Birnen entdekkte, die groͤste Aenlichkeit statt faͤnde, da doch gewis im Fleische der Aepfel gar kein Verdacht eines Druͤsenbaus seyn kann. Doch es entwikkelte auch die Sorgfalt dieses guten Alten, ohne Maceration, die Leberkernchen, welche Vieussens Obs. d’anatom. et de medec. prat. S. 139. bis zu den Endi- gungen der Aestchen der Pfortader und der untern Hol- ader, wie einen Gaͤnsefus ausgedehnt, verfolgte. Es war dieses Schauspiel an sich so augenscheinlich, daß Boerhaave De fabrica glandul. S. 71. 72. , einer der groͤsten Freunde von der wie- drigen Sekte, nach seiner Aufrichtigkeit gestand, er sinde an den Leberkernchen nichts, als Gefaͤsse. So laͤsset auch Die Durchseiher. auch Albin die Kernchen einen Knaul von Gefaͤssen seyn, welche sich nach ihren Beugungen mit den lezten Enden einander ergreifen, wie es die Aestchen in den Rosen von Jericho zu thun pflegen franken de hepate S. 18. Er hat sonst uns, und ohnlaͤngst noch seine Schuͤler gelehrt, Kern- chen waͤren wirkliche Blutadern, welche der Weingeist zusammen- gezogen. leisler de secret. S. 10. . Jch erinnere mich aber nicht, daß jemand den Versuch gemacht haͤtte, zusammengesezzte Druͤsen zu entwikkeln. §. 11. Hierinnen beantwortet man das Argument, welches von Druͤsen in ihrem kranken Zu- stande hergenommen wird. Da sich Malpigh, und der beruͤmte Schuzzredner dieses Mannes, Boerhaave, hin und wieder auf eine kraͤnkliche Beschaffenheit der Druͤsen beriefen, so ant- wortete Ruysch verschiednes auf dieses Argument, und erstlich, daß auch ohne einen urspruͤnglichen und von der Natur erschaffnen Druͤsenbau, Blaͤschen voll allerlei Materie erzeugt wuͤrden. So ist der Hagel an den Augenliedern Salomon alberti de gran- dinibus. S. 42. ein rundes Gewaͤchse, in einer fort- gesezzten Membrane eingeschlossen, welche eine Materie, wie Eiter enthaͤlt; es entstehet aber dieser Hagel offen- bar in den Zellfaͤcherchen unter der Haut, und davon ruͤhrt auch der Verdacht der Druͤsen her. Jn eben die- sen Hoͤlchen trift man auch die Spekkbeulen ( steatomata ) und waͤßrigen Geschwulste Dergleichen Boerhaave selbst beschrieben, de fabric. glan- dul. S. 19. am oͤftersten an, so oft, gewis nicht in einer Druͤse, sondern in den Zwischenraͤu- men des Zellgewebes ruysch de fabric. glandul. S. 59. 77. eine Materie stekken bleibt, und sich anhaͤuft. Jm Nezze, welches zugleich unter das fette Zellgewebe gehoͤrt, hat man ebenfalls sehr kleine R r 4 Druͤs- Siebendes Buch. Die Absonderung. Druͤschen, die scirhoͤs oder verhaͤrtet waren, in grosser Menge gefunden bvrchart de gland. fcir- rhos. . Ausser dem jedermann bekannten Bezirke des Zell- gewebes, fuͤrt man auch noch in andern Theilen des menschlichen Koͤrpers aͤnliche Geschwuͤlste an, da wo selbst die Gegner keine Blaͤschen suchen werden, derglei- chen die Hornhaut im Auge ruysch de fabric. glandul. S. 77. Jn einem Vorfalle der Tranbenhaut durch ein fressendes Geschwuͤr, uͤber die Hornhaut ( staphvloma ). , der Sehnerve Ebendas. , die Membrane der Ohrtrummel Ebenders. Thes. anat. IV. n. 24. , die Gliedmaaßen Hieher gehoͤren die zufaͤllige Druͤsen am Arme und der Huͤfte, beim Thom. wharton Adeno- graph. S. 273. , die Lunge ist mauchart de appellatione glandul. bvrchart de glandul. scirrhos. . Jch habe selbst gleichsam Hagel, der mit einer weissen Materie erfuͤllt war, und eine runde Figur hatte, an der Lunge eines Knaben gesehen ( z ). Ferner, weil die beruͤmten Gegner Vorhergehend. §. 7. in den seler- haft erweiterten Behaͤltnissen einen anerschaffnen Saft uns entgegen sezzen, so mus man sagen, daß dergleichen gar nicht statt findet, indem sehr oft in die Zwischen- raͤumchen des Zellgewebes Blut hindurchschwizzt, und warum sollte nicht eben so wohl in einer verstopften Le- ber, Galle, die doch so durchdringend ist, entweder selbst ausduͤnsten, oder wenigstens den in den Zellhoͤlchen enthaltnen Saft gruͤnlich faͤrben, da sie doch so oft- mals sowohl die Gedaͤrme, als das Darmfell mit dieser Farbe uͤberzieht. §. 12. Beantwortung des Einwurfs von den Wasserblaͤschen. Wasserblaͤschen ( hydatides ), deren Figur rund, und abgemessen ist, und deren eigne Ueberkleidung ein Was- ser Die Durchseiher. ser enthaͤlt, erwachsen gemeiniglich in den kleinen Hoͤ- lungen des Zellgewebes Behrens breslauer Samm- lung 1723. Jenner. grashuys Ephem. Nat. curios. Vol. VII. obs. 120. S. 416. und hinter dem Tract. de colica Picton. , in welche sich die Fluͤßigkeit ergossen hat, und stokkt. Nichts ist gemeiner als die- ses Uebel in der Gegend der Nieren, im herumgewachse- nen Fette, an der Gebaͤrmutter, an den Muttertrom- peten, und den Eierstoͤkken Opuscula patholog. Obs. 41. ruysch Advers. anat. I. n. 2. u. f. zu finden. Es sind aber auch dergleichen Blaͤschen an der Oberflaͤche des Her- zens fanton Obs. 12. , unter der aͤussersten Darmdekke ingrassias de tumor. S. 229. , am Nezze harder Apiari. Obs. 13. ty- son Philos. Trans. n. 193. Hippo- litus boscvs de facult. anat. S. 17. Es waͤren naͤmlich Blaͤschen voller Wasser durchs Eitergeschwuͤr, durch welches ein Theil vom Nezze entfallen war, hervorgetreten. biumi Canaletti. S. 200. , an dem aͤussern Umfange der Membrane, die die Ribben bekleidet collins System. anat. S. 193. gaspari Osser. per IV. Was- serblaͤschen am Zwerchfelle ange- wachsen. birch. T. IV. S. 377. , und an der Lunge malvet Hist. de l’ Academ. 1723. , oͤfters hervorgebluͤht. An dem Bekken der Schaafe ist dieses Uebel ebenfalls am Zellgewebe sehr gemein, und es brechen hin und wie- der nicht ohne Schaden des Thiers, indem solches davon schwindet, grosse Blasen hervor. Es ist dieses beim Aretaͤus die Wassersucht Caus. diuturn. L. II. c. 1. , bei der sich haͤufige, ganz kleine, und mit Fluͤßigkeit erfuͤllte Blasen einfanden. Jch habe auch offenbar gesehen, daß in einer Krankheit, welche der Poͤbel fuͤr eine Bezauberung hielte, aus dem Eitergeschwuͤre an der Huͤfte ebenfalls sehr haͤufige Was- serblaͤschen auffuren, von denen doch kein Zweifel war, daß sie nicht im benachbarten Zellgewebe entstanden seyn sollten. Ein aͤnliches Exempel erzaͤlen die Akademisten von Paris Mem. de l’ Academ avant. 1699. t. II. S. 211. . So drungen aus einem Geschwuͤre un- ter den Ribben fuͤnfhundert Wasserblaͤschen Philos. Trans. n. 293. , und wie es scheint, eben so viel Blaͤschen aus der Huͤfte durch R r 5 einen Siebendes Buch. Die Absonderung. einen Absceß hervor cabrol Obs. 27. . So lieset man, daß sich an den Schaamleisten Wasserblaͤschen ridley Observ. pract. 32. , und unter dem Moͤnchkappenmuskel ( trapezion ) eine so ungeheure Blase angelegt habe, daß sie 36 andre Blaͤschen, die in ihrer Hoͤlung erschienen, unter sich begriffen bidloo de hydatid. T. I. f. 1. . So sind an der Harnblase, an den Nieren, an der Gebaͤrmutter, dem Magen, den Gedaͤrmen, am Herzen, am Herzbeu- tel, an todten Koͤrpern uͤberall schwebende Blasen, voll gelben Wassers gefunden worden Maurit. cordevs in hip- pocr. muliebr. S. 31. und fast eben dieses Exempel hat auch Volcher coiter Observ. anat. S. 113. . An einem andern Leichname erschienen, als nach einer Abzapfung, oder Oefnung des Leibes ( paracentesis ) wie Fischeier hervorge- treten waren, einige tausend Wasserblaͤschen, die mit der Gebaͤrmutter, Leber und dem Gekroͤse, laͤngst dem gan- zen Unterleibe zusammenhingen, nach dem Tode, da sich naͤmlich das Wasser in den ganzen Bezirk des Zellgewe- bes ergossen hatte brehm de hydatid. . So fand man in dem Zellge- webe des Zwerchfells pohl de hydatid. Wasserblaͤschen in einem haͤuti- gen Sakke eingeschlossen, und es traten noch andre in grosser Anzal, aus einem uͤber der Leber befindlichen Sakke Journal des Savans 1712. Octobr. durch die Wunde der Sei- te kamen Wasserblaͤschen, laut der Geschichte, welche beim beruͤmten birch T. III. S. 321. steht. , durch die gemachte Wunde hervor. Sechs- zig Wasserblaͤschen wurden in einem Geschwulste, der hinterwerts an der Hirnschaale, bis zum Schulterblate herabhing, gezaͤlet Philosoph. Transact. n. 308. , da der uͤbrige Theil, den ein dik- kes Fett erfuͤllte, zu einer Spekbeule, und Breigeschwul- ste, gehoͤrte. Daher war in den Wasserblaͤschen der Leber, mit dem Wasser Schmier, als eine eigentuͤmli- che Materie der zellfoͤrmigen Membrane vermischt stenzel de steatomate aort. S. 50. . Und hieraus erhellet auch, warum man lieset, daß ofter- mals Die Durchseiher. mals zwo Membranen in einem Wasserblaͤschen brehm de hydatidib. pohl. hydr. saccat. u. s. f. , und Wasserblaͤschen angetroffen worden, welche in ihrer Hoͤlung merere enthielten Cabrol angef. Ort. wesz- premi Obs. nahe bei der Blase. keil Quantit. sangu. S. 26. . Denn es hat auf diese Art entweder das stokkende Wasser zwo Hautblaͤtter auf- geschichtet, oder es hat eine einzige sehr grosse Blase, die ausserordentlich aufgeschwollen gewesen, sich uͤber die an- dre kleinere zur herrschenden gemacht. Es war dieses die erste Art von Wasserblaͤschen, nun ist noch die zwote uͤbrig. Denn auch Blutgefaͤsse arten in Wasserblaͤschen aus ruysch Advers. anat. I. n. 2. u. f. . Jch habe es selbst ge- sehen, und in den akademischen Aufsaͤzzen aufbehalten Opuscul. anat. obs. 40. Es kommen hin und wieder aͤnliche Beobachtungen vor. Dergleichen hat ruysch Thes. anat. VI. T. 5. f. 3. 4. 5. 6. wo der ganze Ausar- tungsproces zergliedert wird. Thes. X. n. 63. 64. 65. Advers. anat. I. n. 2. II. S. 24. 32. Observ. anat. chir. n. 33. morgagn Advers. anat. III. n. 14. valisneri Storia d’ una ve- sicaja. Bergius forsök. S. 120. , daß ein Mutterkuchen voller Blasen war, dessen mit Wasser erfuͤllte Blasen, mit duͤnnen Stielen und Aest- chen wechselweise in eins fort liefen, so daß man deut- lich sehen konnte, daß es Gefaͤsse gewesen, die zu Wasser- blaͤschen ausgeartet waren. Es hat ehedem Ruysch schon dieses, eben nicht so haͤufige Uebel, an den grossen Gefaͤssen der Leber angemerkt Thes. I. ass. n. 12. Thes. VI. n. 11. Thes. VIII. ass. 2. n. 10. . Man erlaube uns hier einige wenige Meinungen von dem Ursprunge der Wasserblaͤschen anzufuͤren, welche die Natur der Sache, uns eigen zu machen verbietet. Man hat vorlaͤngst Thomas wharton Adeno- grap. S. 79. Thomas bartholin Hist. 67. Centur. II. courtial Journal des savans. 1688. n. 24. J. keil de quantitate sanguinis. S. 26. Godfried. bidloo Exercit. II. de hydatidib. T. I. f. 2. 3. 4. , und nur neulich noch Salv. morand, ein gelehr- ter Mann, Hist. de l’ Academ. des scienc. 1723 S. 23. u. f. Memoir. S. 158. u. f. , geschrie- ben, daß die Wasserblaͤschen von ausgearteten Flieswas- sergefaͤssen entstuͤnden, indem das Flieswasser, wenn es sich Siebendes Buch. Die Absonderung. sich zwischen zwo Erhoͤhungen gepaarter Klappen verirrt hat, die Waͤnde eines Gefaͤschen auswerts fortdrengt, bis sie die Form einer runden Blase bekommen: es hat diese Meinung Godfried Bidloo Ebendas. S. 13. in so fern mit an- genommen, daß er zugab, es entstuͤnden die Wasserblaͤs- chen ebenfalls auch vom Flieswasser, aber von dem Na- rungssafte, welcher sich in die Zwischenraͤume der Schlagadern, und Blutadern ergisse Der Saft ist uͤberhaupt ge- rinnbar. Phil Trans. n. 460. . Hierzu fuͤgte noch Richard Mead Monit. med. S. 126. , ein vormals sehr gelerter Arzt, er habe Seilchen gesehen, die auf dem Wasser oben auf- geschwommen, welche aus duͤnnen und fast zusammenge- ketteten klaren Gefaͤschen entstanden waͤren, und Ueber- bleibsel von verdorbnen Flieswasseradern gewesen. Doch es erstrekkt sich uͤberhaupt der Bezirk der Wasserblaͤschen viel weiter, als der Flieswassergefaͤsse ihrer, und man hat in vielen Gegenden des menschlichen Koͤrpers Was- serblaͤschen gefunden, wo man mit allem Fleisse keine Flieswassergefaͤsse antreffen koͤnnen, wovon das Ge- hirn Jn der rechten Halbkugel des Gehirns war unterwerts eine Blase, wie eine Gallenblase zu se- hen. Journ. des Medec. 1756. Febr. Jm roten Adergewebe des Ge- hirns waren Wasserblaͤschen un- termischt, (welches eine Sache ist, die in der That oft vorkoͤmmt). ruysch Epist. anat. XII. S. 21. und der Mutterkuchen ein Exempel abgeben. Das was Mead gesehen, scheint ein verdorbnes Nezze zur Ursache gehabt zu haben. Wir uͤbergehen endlich die Hipotese eines beruͤmten Mannes, welcher die Wasserblaͤschen fuͤr eine Arbeit der Wuͤrmer angesehen hat tyson angef. Ort. . §. 13. Gruͤnde, die die Theorie hergibt. Es sind noch andre Gruͤnde uͤbrig, welche man fuͤr Ruyschens Meinung vorbringt, und die nichts desto- weniger ihr Gewichte haben, ob man sie gleich nicht eben so Die Durchseiher. so gar genau von Versuchen und anatomischen Behand- lungen her gefolgert hat. Man zeigt erstlich, und zwar mit leichter Muͤhe, daß in der That Saͤfte, auch ohne zwischen Schlagaͤderchen und den Auswurfskanaͤlen be- findlichen Blaͤschen, von dem Blute geschieden werden koͤnnen. Die Sache lehrt es naͤmlich von selbsten 2. Buch. , daß Wasser und Leim mittelst der anatomischen Sprizze sehr leicht durch die kleinste Schlagaͤderchen, in die aus- dampfende Flokken ( villi ) des Magens und der Gedaͤrme, in die dunstfuͤrende Schweisloͤcher der Haut, des Darm- fells, des Herzbeutels, der Ribbenhaut, und in die zarte Roͤhrchen des Auges, die das reinste Wasser fuͤren, hin- durchgetrieben werden koͤnnen, und daß andre dikkere Saͤfte schon muͤhsamer, aber dennoch ebenfalls dahin nachfolgen. Nun sieht man in diesen Durchseihern durch kein Vergroͤssrungsglas etwas kugliges, oder ho- les, oder was einem Blaͤschen aͤnlich waͤre. Folglich hat man bisher gezeigt, daß eine Absonderung ohne Blaͤschen von statten gehen kann. Wir wollen ferner zeigen, daß waͤssrige Fluͤssigkei- ten nicht nur ohne Blaͤschen erzeugt, sondern auch mit Blaͤschen uͤberhaupt nicht erzeugt werden koͤnnen, wenn sie nicht ihre Natur und Klarheit, als Wasser zugleich verlieren sollen. Nach Malpighens Meinung legen die Schlagaͤderchen ihren Saft in die Blaͤschen nieder. Man sezze, dieses Blaͤschen habe anderthalb Linien zum Durchmesser, dergleichen die Druͤsen am Zungenruͤkken in der That sind. Man sezze, das kleinste rote Schlag- aͤderchen habe einen solchen Durchmesser, welchen man gemeiniglich einem roten Kuͤgelchen zuschreibt, oder \frac {"1"} {"1940"} eines Zolles 5. Buch. ; man sezze ein Schlagaͤderchen, welches nichts, als Wasser durchlaͤst, und die rote Kuͤgelchen zuruͤkkehaͤlt, sei halbmal enger, als ein rotes Gefaͤschen, oder im Durchmesser \frac {"1"} {"3880"} eines Zolles. Folglich wer- den Siebendes Buch. Die Absonderung. den sich die Durchmesser der absondernden Schlagader, und des aufnemenden Blaͤschen unter einander, wie \frac {"1"} {"3880"} eines Zolles, oder wie 485 und 1 verhalten. Doch es verhaͤlt sich, nach dem sehr bekanten und von uns oft wie- derholten Gesezze 6. Buch. , die Geschwindigkeit einer Fluͤssig- keit, die sich durch ein enges Rohr in ein weites Blaͤs- chen ergisset, in dem Blaͤschen, gegen die Geschwindig- keit, mit der sie durch eine engere Roͤhre flist, wie die Oefnung der Roͤhre zur Oeffnung des Blaͤschen. Folg- lich wird die Geschwindigkeit des ins Blaͤschen ausge- worfnen Saftes, gegen die Geschwindigkeit, mit der er sich durch das ganz kleine Gefaͤschen bewegte, wie 1 zu 235225 seyn. Man sezze, es sey in diesem Gefaͤschen eben die Ge- schwindigkeit uͤbrig, welche in dem kleinsten roten Schlag- aͤderchen ist: es sei diese Geschwindigkeit so beschaffen, daß sie zwanzigmal langsamer geschehe, als das Blut vom Herzen durch ein dergleichen Schlagaͤderchen getrie- ben wird Jn eben dem Buche. . Es beschreibe das aus dem Herzen kom- mende Blut in einer Minute 150 Fus 2. Buch. , so wird es in dem kleinsten Gefaͤschen 7½ Fus oder 1080 beschrei- ben: im Blaͤschen hingegen \frac {"1086"} {"235225"} oder den \frac {"1"} {"218"} Theil einer Linie durchlaufen. Denn es wird sich die waͤssrige Fluͤssigkeit im Blaͤschen so verspaͤten, daß man ihre Be- wegung fuͤr nichts halten kann. Die Sache stimmt hierinnen mit den Ziffern uͤberein: denn es ist die Be- wegung in denjenigen Theilen des Koͤrpers, wo die Fluͤs- sigkeiten wirklich durch Blaͤschen abgeschieden werden, hoͤchst langsam, und es flist der Schleim aus der Nase niemals von selbst heraus, und er bleibt in seinen Werk- zeugen stekken, bis er durch die Kraft des Ausschnaubens, oder des Niesens ausgeworfen wird. Doch es haben die meisten menschlichen Saͤfte die Natur, daß sie einige Geschwindigkeit noͤtig haben, um zu Die Durchseiher. zu notwendigen Nuzzen geschikkt gemacht, und uͤberhaupt nach den Versuchen schnell bewegt zu werden. Folglich koͤnnen sie nicht durch Durchseiher, da deren Natur alle Geschwindigkeit aufhebt, abgesondert werden. Folglich kann weder der Harn, noch die Hautausduͤnstung oder der Nervensaft durch Blaͤschen durchgeseihet werden. Eben so kan kein Saft, der nicht schleimig oder traͤ- ge ist, durch Blaͤschen abgesondert werden. Denn es haben alle menschliche Saͤfte diese unzertrennliche Natur unter sich gemein, daß sie dikk werden, wenn sie stille stehen, und ohne Bewegung sind, wie davon die Galle, der Schleim, der Saame, das Fett, das Ohrenschmalz, und die Milch ein Exempel geben: es sind naͤmlich uͤber- all in den Behaͤltern einsaugende Blutaͤderchen da, wel- che von einem stillstehenden Safte alles duͤnne Wasser wegsaugen. Folglich ist es ein Wiederspruch in Absicht auf die Sache selbst, und auf die Weisheit der Natur, daß fluͤssige Saͤfte durch Blaͤschen durchgeseiht werden sollten. §. 14. Es behaͤlt indessen die Sache Ruyschens den Preis. Da nun hin und wieder beruͤmte Maͤnner, sowol diese, als andre Gruͤnde fuͤr den Ruysch beibrachten, und er selbst seine Sache durch eine Anzal sehr schoͤner, und mit eigner Hand ausgesprizzter Leichname, in ihr Licht sezzte, so geschahe es nach und nach, daß seine Sa- che die Oberhand bekam. Er zeigte also, daß die zum Absondern bestimmte Eingeweide, und vornaͤmlich ihre Kernchen, und die zusammengesezzte Druͤsen, aus lauter Gefaͤssen bestehen, welche mit Huͤlfe des Zellgewebes un- ter einander verbunden, und so stark verbunden sind, daß das Kernchen an seinem Orte stehen bleibt, und wegen der losen Faͤden, an denen es haͤngt, ganz und gar und ohne Siebendes Buch. Die Absonderung. ohne Verstuͤmmlung seiner Figur von andern seines glei- chen weggezerrt werden kann. Es befinden sich ferner in einem jeden Kernchen, oder in jedem Knaule von un- tereinander geschlungnen, Gefaͤssen nach eben dieser Mei- nung, ein oder merere Ausfuͤrungsgaͤnge, welche aus ei- nem kleinen Schlagaͤderchen, als ein kleineres Aestchen, durch welche das Blut nicht durch kann, zu kommen scheinen, indem dieser Bau in der Niere gewis statt hat, und an den uͤbrigen Durchseihern mutmaslich, und sehr warscheinlich ebenfalls angenommen werden kann. Es unterscheidet sich folglich die Absonderung in dem Stuͤkke von dem gewoͤnlichen Umlaufe des Blutes, daß in die- sem, eine ganz kleine und cilindrisch gebaute Schlagader mit einer gleich grossen oder groͤssern Blutader, als ein Stuͤkk fortlaͤuft, die das Blut aufzunehmen tuͤchtig ist, hingegen in der Absonderung der Saͤfte ein Ausfuͤrungs- gang, welcher kleiner als ein rotes Schlagaͤderchen ist, als ein Ast aus diesem Aederchen hervorsteigt. Unter den erstern Urhebern dieser Meinung befand sich Jere- mias Lossius Angefuͤrte Dissert. n. 9. , welcher seit dem Jare 1681 die Druͤ- sen fuͤr Knaule oder Verschlingungen von Gefaͤssen ge- halten hatte, welche durch leimige Theilchen verbunden waͤren. An den Nieren und ihren Druͤsen lehrte vor 1680 J. Konrad Peyer Exercit. anat. S. 197. eben dieses, und von Druͤ- sen uͤberhaupt Bernard Albin De poris corp. human. n. IX. u. s. f. , und der Schuͤler Ruy- schens, ein Mann von Beredsamkeit und Scharfsin- nigkeit, J. Gottfried von Berger De natura hum. S. 118. . Jn Frankreich bemuͤhte sich Raymund Vieussens Tr. des liqueurs. S. 129. 358. u. f. diesen Bau der Druͤsen und der Eingeweide aus Gefaͤssen, mittelst eig- ner Versuche zu unterstuͤzzen, und es folgte ihm J. Cl. Adrian Helvetius Occonomie animale S. 64. 129. u. f. und andre nach. Die Englaͤn- der Die Durchseiher. der waren unter den ersten, welche die Malpighische Druͤ- sen verwarfen Martin lister de humorib. c. 22. , und die vornemsten darunter Archibald pitcairn de cir- cul. per minim. n. 29. Jacob keil de secreti. anim. S. 82. 85. Engl. Ausgabe T. II. f. 3. Georg. chey- ne Philos. princip. of religion S. 205. Theory of acut and slov di- seases. S. 65. Jeremias waine- wrigth Animal secret. prop. XI. (er zeichnet aber uͤberall an dieser Schlagader entspringende Ausfuͤ- rungsgaͤnge). Joh. morland Phi- los. Trans. n. 283 Druͤse nennt er einen Knaul von Schlagadern und Blutadern, die durch Faͤden zusam- mengehalten wuͤrden, welche aus der gemeinschaftlichen Haut der Blutadern entspraͤngen. Thomas morgan Philos. princip. S. 166. welcher dennoch diesem Knaule eine gemeinschaftliche Dekke gibt. Theophil lobb National. method. curing fevers. S. 27. Dieser be- ruͤmte Mann beschreibt eine ein- fache Druͤse so, daß sie ein Ge- faͤschen sey, welches aus einem roten Schlagaͤderchen erwuͤchse, schlangenfoͤrmig kroͤche, und aus ihm verschlukken die Flieswasser- gesaͤsse, die allenthalben entstuͤn- den, einen Theil von dem duͤnnen Safte, ohne daß Blaͤschen da waͤ- ren. Eben derselbe macht eine zusammengesezzte Druͤse zu einem Sisteme einfacher Druͤsen. Eben- das. S. 28. erklaͤr- ten eine Druͤse dergestalt, daß dieselbe von einer durch- schlungnen kleinen Schlagader in nichts unterschieden war. Eben so wenig behielte Peter Anton Miche- lott De separati. humor. S. 230. die Blaͤschen bei, und man hat zu unsren Zei- ten fast die Gewonheit daraus gemacht, nicht anders, als so zu lehren Laurent. heister, Jerem. neifeld de secreti. S. 38. wei- cher die lobbischen Saͤzze beibt- haͤlt. . Selbst der so aufrichtige Boer- haave aͤnderte, gegen die letzten Jare seines Lebens, seine Gedanken so, daß er zu der Meinung seines Freundes uͤberging, wie man aus dem Feldmannischen Werke Vergleichet damit unsre Ausgabe der Praelection. Acad. T. II. S. 498. und der Erklaͤrung vom Gehirne ersiehet. §. 15. Hierzu hat Ferrein noch etwas hinzugefuͤget. Endlich so gab ohnlaͤngst der beruͤmte Ferrein die- sem Gebaͤude der Eingeweide aus lauter Gefaͤssen, durch seine v. Hall. Phis. II. Th. S s Siebendes Buch. Die Absonderung. seine gemachte Versuche, ein neues Ansehn Memoir. de l’ Academ. Roy. des sciences. 1749. S. 493. . Er sag- te also, daß die Eingeweide aus weissen und etwas durch- sichtigen Faͤden bestuͤnden, welche von den Ruyschen kuͤnstlich ausgesprizzten Gefaͤssen unterschieden waͤren, und nach einer vollkommen durchgaͤngigen Aussprizzung der kleinsten Gefaͤsse dennoch weis blieben, und sich mit- ten unter den angefuͤllten Gefaͤssen zusammenzoͤgen, und an einem aufgetrokkenten Eingeweide verschwaͤnden, so daß dasjenige, was vom Eingeweide uͤbrig bliebe, nun- mehr ganz und gar aus roten Gefaͤssen zu bestehen schie- ne Ebender. ebendas. , nachdem gedachte weisse Substanz vertilget worden, woraus doch wirklich das Eingeweide bestuͤnde. An der aͤussern Niere, und der Leber der Kinder, ist die- ses weisse Wesen, nach den Versuchen dieses vortreflichen Mannes, voller Huͤbelchen, oder rundlicher S. 497. , laͤngli- cher und sehr zalreicher Theilchen, deren tausend in ei- nem einzigen Kernchen Plazz genung haͤtten. Nachdem er endlich eine hoͤchst genaue Untersuchung an der mensch- lichen Niere und Leber angestellt hatte, so zeigte er, daß diese Theilchen weisse Ringe zu seyn schienen, und wirk- lich uͤbergeschlagne Gefaͤschen, aber doch von denjenigen roten Gefaͤssen verschieden waͤren, woraus die so ge- nannte aͤussere Nierensubstanz ( cortex ) besteht S. 497. 498. . Es leugnet uͤberdem eben dieser beruͤmte Mann, daß zur Zeit in andern Exempeln der aus Gefaͤssen zusammenge- sezzte Bau der Eingeweide bestaͤtigt wuͤrde, ausser in der Hode, und der Traubenhaut im Auge, und er nimmt sich sehr in acht, daß man nicht seine beschriebne Bauart fuͤr diejenige ansehen moͤge, welche Ruysch entweder ausgesprizzt dargestellt, oder beschrieben hat. Es erhel- let folglich hieraus, daß, wofern dasjenige uͤberhaupt be- staͤtigt wird, was dieser beruͤmte Mann behauptet, Ein- geweide aus lauter Gefaͤssen bestehen, und daß uͤbrigens diese Die Durchseiher. diese Gefaͤschen, woraus die Eingeweide bestehen, viel zu zart und enge sind, als daß die Saͤfte der Sprizze dahin gelangen koͤnnten. Etwas tiefer, aber mit Mutmassungen umringt, suchte der beruͤmte Greis, J. Benignus Winslow, den Bau der Absondrungswerkzeuge zu verfolgen. Er hin- terlies also der Welt, unter den vornemsten Denkmaͤlern seines Sarfsinnes, auch diese Hipotese, welche die Ab- sonderung der Saͤfte im Menschen fast auf ein gewisses Maas sezzte, es lissen sich naͤmlich Schlagaderflokken ( villus ) uͤberall in dem Ausfuͤrungskanale nieder, und diese legten ihre Fluͤßigkeit mittelst der offenstehenden Muͤndungen in die Hoͤle dieses Ganges nieder. Es er- haͤlt diese Meinung von der Beschaffenheit der innern Flaͤche der Gallengaͤnge einige Staͤrke, welche in der That nezzfoͤrmig gebaut und in so fern einer zottigen Haut aͤnlich ist, und in der Leber, in dem Gallenblaͤs- chen, und in dem Gange, der aus dem Blaͤschen er- waͤchst, zugegen ist. Es sind aber auch die Behaͤltnisse des Saamens inwendig von einem aͤnlichen Nezzwerke ungleich, so wie einige andre Sinus und die Schleim- blaͤschen, in verschiednen Thieren es find Besiehe den 20. §. . Es hatte Malpigh De glandul. conglob. laͤngstens eine aͤnliche Mutmassung uͤber die einfache Blaͤschen vorgetragen, es misfiel auch Winslows Meinung beruͤmten Maͤnnern nicht verdier Abregé d’ anat. helvetivs Oeconom. anim. S. 139. von der Leber. Es weicht auch davon nicht ab George Cheyne, welcher in einer Druͤse, die nach dem beruͤmten Manne eine zusammengewikkelte Schlag- ader ist, Zotten ( villus ) annimmt. Diseases of body and mind. S. 25. , und es haben ihm auch diejenigen Autoren beigeflichtet, welche den Bau einer Druͤse mit dem Baue der Ge- daͤrme verglichen, und das Gedaͤrme eine der vornemsten Druͤsen nannten, die ein Muster der uͤbrigen waͤre peyer Gland. intest. J. God- fried. de berger de natur hum. S. 97. cheyne Theory. S. 67. Thom. . S s 2 Doch Memoir. de l’ Academ. Roya- le des sciences, 1711. S. 316. Siebendes Buch. Die Absonderung. Doch wenn man uͤberhaupt sagen soll, was an der Sache sey, so sind allerdings die meresten Ausfuͤrungs- gaͤnge, auch an ihren kleinsten Wuͤrzelchen, aller Orten glatt, wovon vor andern die Nieren, die Speichelgaͤnge und der ganze Gekroͤsegang ein Beispiel geben, indem der lezte so gleich die nezzfoͤrmige Beschaffenheit ablegt, sobald er den gemeinschaftlichen Gallengang verlaͤst. Man kan ferner an eben der Niere mit Augen sehen, wie der Weg von den roten Schlagaͤderchen in die harn- fuͤrende Gaͤnge in einem Stuͤkke fortgeht, und sich end- lich die zottige Form mit der Natur eines waͤßrigen und schnell bewegten Saftes schlecht vertraͤgt, indem von neuem, der Vorhergeh. 13. §. durch die sehr kleine Muͤndung des ausduͤnstenden Flokkchen in einem weiten Auswurfsgang fallende Saft, von seiner Geschwindigkeit so viel ver- liert, als das Loch des Flokkchen enger als die Oefnung des Kanals ist. Jch uͤbergehe die subtilere Einteilung des Vieus- sens Tr. des liqueurs. S. 129. 130. , welcher drei Arten von Ausfuͤrungsgaͤngen macht, darunter einige aus Schlagadern entstehen, und in Blutadern eingefuͤgt werden, und das sind die Fettgaͤn- ge, Flieswasserschlagader- und Flieswasserblutadergaͤnge: andere kaͤmen aus flieswasserschlagaderhaften Gefaͤssen hervor, als der Gekroͤsegang: noch andre entstuͤnden aus der zwoten Klasse, z. E. die Nervenroͤhren. Es scheint naͤmlich der vortrefliche Mann die Gefaͤsse der kleineren Ordnungen vor Augen gehabt zu haben. Eben so bildete sich auch der beruͤmte J. Daniel Kuntsche De secretion. in genere. n. 36. , welcher aus der Schule des G. Erhard Hambergers war, ein, daß das aͤusserste absondernde Gefaͤs die inwendige Flaͤche eines ausfuͤrenden Gefaͤsses um- Thom. morgan Philosoph. prin- cip. S. 172. bergier in einer be- sondern Streitschrift, die er im Jare 1701. zu Paris herausge- geben. Die Durchseiher. umgebe, wie dergleichen an dem Krummdarme, und dem Zwoͤlffingerdarme geschicht. §. 16. Die Durchseiher des Schleims Die ausdamfende Gefaͤschen. Nicht auf einerlei Art sondern sich die zaͤhen Saͤfte vom Blute ab. Es wird naͤmlich an keinem Orte der Schleim von zusammengesezzten Druͤsen abgeschieden, wenn es nicht derjenige Schleim ist, den die Cowper- schen Harndruͤsen erzeugen Besiehe indessen Comment. ad boerh. Praelection. T. V. P. I. S. 387. u. f. ; doch man kennt die Na- tur dieses Saftes noch sehr wenig. Viel oͤfterer wird der Schleim ohne Druͤsenblaͤschen erzeugt, und man sieht an diesen Exempel die Absicht, welche die Natur bei der Bildung der Blaͤschen offen- bar gehabt hat. So oft naͤmlich ein schleimiger Saft, durch die aͤusserste Enden der ausdamsenden Gefaͤsse selbst, ohne Zwischenblaͤschen, in die bestimmte Oerter ausgefuͤret wird, so oft ergisset sich auch eben dieser Saft in eine grosse Hoͤle, in welcher er seine Geschwindigkeit verliert, und stille steht, und nunmehr die Thaͤtigkeit der einsaugenden Blutadern erfaͤrt, an sich dikk, oder von der Luft selbst verdichtet wird, nachdem der leichteste Theil in der Luft verflogen ist, So wird in den Hoden der Saame von lauter Gefaͤschen abgesondert, da er von der Klasse der Schleimsaͤfte ist: es bewegt sich derselbe durch die unermesliche Umwege, welche die Nebenhode macht, mit Muͤhe hindurch, und es wird derselbe in dem weiten ruͤkkfuͤrenden Saamengange, und dessen bla- senaͤnlichen Faͤchern, oder in den Blaͤschen derjenigen Thiere aufbehalten, welche ein dergleichen Behaͤltnis von der Natur bekommen haben. So erzeugen die S s 3 Gebaͤr- Siebendes Buch. Die Absonderung. Gebaͤrmutter, die Mutterscheide Wie solches Vieussens erinnert im Tr. des liqueurs. S. 385. und die Harnblase einen haͤufigen Schleim, besonders zu gewissen Zeiten, und dennoch sieht man keine deutliche Druͤsen daselbst. Es sind aber in der Hoͤlung der Nase, welche gleichsam die groͤste Niederlage des Schleims ist, viele Wege, und so gar Vertiefungen zum Schleime ( sinus pituitarii ), in denen sich eine grosse Menge Schleim befindet, obgleich keine Druͤsen daselbst erscheinen. Hieraus folgt nun, daß die Natur bei der Anlage der einfachen Druͤsen auf eine Verweilung ihre Absicht gerichtet hat, und daß diese Verweilung ausser diesen Druͤsen nicht notwendig ist, wenn nur andre Ursachen da sind, die diesen Verzug befoͤrdern. Was den schwarzgefaͤrbten Schleim betrift, der sich an der weggekehrten Flaͤche der Traubenhaut im Au- ge anlegt, so scheint derselbe ebenfalls aus Gefaͤssen aus- zuduͤnsten. §. 17. Die einfache Druͤse. Jndessen wird doch der Schleim in der That an vie- len Orten von den Schlagadern in sein gewisses Be- haͤltnis ausgeschuͤttet, wo sich derselbe sammelt, und stille steht, bis er von gewissen Ursachen in die bestimmte Gegenden uͤbergetragen wird. Es ist die Figur von dergleichen Behaͤltnissen, und der Bau verschieden, die meresten sind rund, andre lang, noch andre haben ei- nen deutlichen Auswurfsgang, wieder andre haben kei- nen solchen, an einigen ist die Membrane des holen We- ges gleichsam aufgeschlizzt und offen, und statt eines Auswurfganges angelegt. Endlich so hat man sowol einfache, als zusammengesezzte Druͤsen von dieser Art. Wir muͤssen von allen nach der Ordnung reden. Die allereinfachste Druͤse ist diejenige, welche an den Wurzeln der Zunge festsizzt. Es ist ihre Gestalt rund, Die Durchseiher. rund, doch so, daß auch einige elliptisch, und zirkel- rund ausfallen. Jhre Ueberkleidung ist nur duͤnne, aber dennoch gedoppelt, da sie nicht nur aus dem Ober- haͤutchen, sondern auch aus der wirklichen Membrane des Mundes bestehen. Es durchlaufen diese Membrane rote Gefaͤschen: indessen ist sie doch geschwollen, und sie nimmt die Erhabenheit von einer Halbkugel an sich. Der andere Theil der Druͤse besteht aus dem Fleische der Zunge selbst, auf welchem die Hoͤlung aufliegt; er ist rot, und eben so mit einer Menge roter Gefaͤsse uͤber- webt, fleischig und voller Blasen. Zwischen beiden Theilen der Druͤse oͤffnet sich eine Hoͤle, welche sich wieder in die Hoͤle des Mundes, durch die oben an der Halbkugel aufgeschlizzte Membrane, oͤffnet, und auf diesem Wege wird der Schleim in besondern Zeiten ausgeworfen Dergleichen Druͤsen hat Morgagni abgezeichnet. Advers. anat. I. T. I. f. 1. k und beschrie- ben Epist. anat. III. n. 23. Jch habe ebenfalls ein Kupfer davon gegeben in der Inaugur. Dissert. de ductu salivali coschwiziano, die in meiner Sammlung wieder aufgelegt ist. T. I. T. II. Eine der- gleichen Beschreibung der Peyer- schen hat der vortrefliche Kaauw gegeben. Perspir. hippocr. n. 253. . Es scheint kein Zweifel zu seyn, daß nicht die aus- damfende Gefaͤsse der Zunge in dergleichen Druͤsen, ih- ren Saft in die Hoͤlung des Blaͤschen ausschuͤtten soll- ten, welcher nachgehens, wenn die Ueberkleidung des Blaͤschen gedruͤkkt wird, aus der geoͤffneten Hoͤle her- ausflist. Wenigstens amet Wasser, welches man in die Schlagadern sprizzt, dergleichen Absonderung ohne Muͤ- he nach, welches auch bisweilen das Sprizzentalch thut boerhaave de fabric. glan- dul. S. 37. Kaauw angef. Ort. von den Gedaͤrmdruͤsen. . §. 18. Die haͤutige Druͤse. An andern Orten ist der haͤutige Theil eines Blaͤs- chen groͤsser, und der Theil des Fleischigen, uͤber welchem S s 4 sich Siebendes Buch. Die Absonderung. sich das Blaͤschen lagert, entweder kleiner, oder gar un- sichtbar, so daß alsdenn der ganze hole Gang in einem Stuͤkke fort, die Auswurfspforte ausgenommen, aus lauter Haut besteht, dergleichen einfache Druͤse vor an- dern Malpighi beschrieben De glandul. conglob. S. 2. 410. , Ruysch einen holen Gang De fabri. gland. S. 49. 57. genannt, und Boerhaave umstaͤndlich be- schrieben hat. Es haben diese Druͤsen oft eine zirkel- runde, bisweilen auch eine eifoͤrmige Figur morgagn. Epist. IX. n. 21. . Sie pflegen in einem Zellgewebe zu liegen, und mit eben der fleischigen Dekke uͤberkleidet zu werden, womit die grosse Hoͤle uͤberzogen ist, indem der Schleim des Blaͤschen eben bestimmt ist, diese Hoͤle feucht zu erhalten. Es ist die Ueberkleidung des holen Ganges im Schlunde und in der Luftroͤre von fester Beschaffenheit, im Gedaͤrme aber viel zaͤrter. Man findet auch in Pflanzen aͤnliche Druͤ- sen Jm Behaͤlter der Pflanzen. ban Mem. de l’ Academ. des sci- enc. 1751. T. 22. . Was aber die Flokken betrift, welche sich nach dem Malpighi S. 30. 31. und seinem Nachfolger in diesem Punkte, nach dem Boerhaave in die hole Flaͤche ei- ner solchen Druͤse sichtbar erstrekken und verlaͤngern sol- len, so finde ich keine dergleichen in den menschlichen Blaͤschen, wenn man nicht die Huͤbelchen Fleisch an der Zunge hieher ziehen will; denn es ist ihre Membrane durch und durch glatt. Jn Thieren, und bei der Klasse der Schleimhoͤlen ( sinus ) finden sonst die Flokken statt. Es haben dergleichen Holgaͤnge ( cryptae ) gemeinig- lich ihren eignen Auswurfsgang. Es ist dieses ein ho- les, cilindrisches, und viel engeres Roͤhrchen, als der Jnnhalt einer Druͤse, und es wird von der Druͤsenbe- kleidung und dem gemeinschaftlichen Oberhaͤutchen des Behaͤltnisses uͤberkleidet. Es dringet dieses Kanaͤlchen aus der Hoͤle seiner Druͤse, durch die Ueberkleidung sei- nes Ebendas. S. 3. Die Durchseiher. nes gemeinschaftlichen Behaͤltnisses hervor, es eroͤffnet sich in der holen Oberflaͤche des Behaͤltnisses, es mag nun dieses der Mund, oder der Schlund, oder die Luft- roͤhre, oder das hole Gedaͤrme seyn. Druͤkket man den Holgang, so ergisset sich ein Troͤpfchen Saft, welches groͤsser, als diese Muͤndung ist, durch die Auswurfs- muͤndung hindurch. Hieher zaͤle ich die Bakkendruͤsen, die Druͤsen der Lippen, des Luftroͤrendekkels, des obern Theils am Magenschlunde, der Gurgel: die Druͤsen des weichen Gaumen, wo er hinten und unten mit der Nase zusammengrenzt, der Luftroͤhre, der Speiseroͤhre, des Magens, der Gedaͤrme, welches alles einzeln zerstreute Druͤsen sind. Denn ich halte noch uͤber die Blaͤschen der Harnblase und der Gallenblase, und die Druͤsenhau- fen in den Gedaͤrmen peyer Parerg. II. S. 15. , meinen Ausspruch zuruͤkke Ruysch hat sie fuͤr unaͤchte erklaͤrt Thes. anat. VI. n. 8 33. und ohnlaͤngst Lieberkühn. Jch wer- de aber diese Streitigkeit anders- wo erwaͤnen. . Es gibt Stellen, wo man offenbar eine Druͤse sie- het, wo aber der ausfuͤrende Gang undeutlich, aber doch inwendig ein offenbarer Schleim ist, wie solche blinde Blaͤschen in dem Halse der Gebaͤrmutter vorkommen. Hieher gehoͤren auch die Eier des Graafs, nur daß die- selben ehe mit einem gerinnbaren Safte, als mit einem Schleime erfuͤllt sind. Hingegen hat man Exempel, da man offenbar ei- nen Ausfuͤrungsgang, aber keine deutliche Druͤse sieht, wie solche an den Schweisloͤchern der Nasenscheide- wand Comment. boern. T. IV. S. 41. 50. , an dem Grunde dieser Scheidewand, in an- dern Schleimhoͤlen der Nase ruysch Thes. VII. S. 42. 63. Comment. boerh. ebendas. , ferner am Luftroͤren- kopfe morgagn Advers. anat. I. Tab. II. f. 2. und Mastdarme vorkommen ruysch Epist. anat. XI. thes. VII. n. 66. T. 3. f. 4. . S s 5 §. 19. Siebendes Buch. Die Absonderung. §. 19. Aus einfachen zufammengesezzte Druͤsen. Aus einfachen Druͤsen entstehen auf mehr als auf eine Art die grossen zusammengesezzte Druͤsen. Biswei- len werden blos die benachbarten durch ein Zellgewebe auf eine lose Art zusammenverbunden, obgleich eine jede ihren besondern kleinen Auswurfsgang vor sich bekoͤmmt, dergleichen bei der schleinigen Ausbreitung des hintern und untern Theils der Zunge, und bei denjenigen Druͤ- sen des Luftroͤrenkopfes vorkommen, welche der vortref- liche Morgagni Advers. I. T. II. f. 6. h. i. k. l. die Piramidendruͤsen des Luftroͤhren- knorpels an dem Kopfe der Luftroͤhre ( arytaenoideae ) nennt. Es sind dieses beim Loß Loß in angef. Dissert. n. 35. er fuͤrt die Druͤsen des Schlundes, Magens und der Gedaͤrme an. die zusammen- gehaͤufte Druͤsen ( congregatae ). An andern Orten schuͤtten die benachbarten, und eben so zalreiche Blaͤschen, die ausserdem von einer ge- meinschaftlichen Dekke umwikkelt sind, ihren Schleim in einen Winkel derselben, welcher sich in viele Holgaͤn- ge oͤffnet, nach dem Beispiele der Mandeln am Halse, aus. Es fuͤren diese bei dem Loß den Namen der zu- sammengeleimten ( conglutinatae ). Endlich so hat an andern Orten ein einfaches Blaͤs- chen, jedes seinen eignen Ausfuͤrungsgang, es stossen aber diese Gaͤnge von vielen benachbarten Blaͤschen in einen einzigen gemeinschaftlichen Auswurfsgang zusam- men, und man kann diese mit Recht, aus einfachen zusammengesezzt nennen Boerhaave angef. Ort. S. 25. Malpighi angef. Ort. S. 3. bei den Worten proxima succe- dunt, und von der Art der Talch- artigen tab. 16. f. 10. , wiewohl Ruysch sie zu sehen verlangen trug De fabric. glandul. S. 63. : dieses sind auch eben die, wel- che, weil sie einer zusammengesezzten Druͤse gleich sind, die Meinung auf die Bahn gebracht haben, daß diese Druͤsen ebenfalls aus einfachen Blaͤschen bestuͤnden. Ein Exem- Die Durchseiher. Exempel hat man davon, nach dem Versuche des beruͤm- ten Galeacius Comment. Bononi. T. I. S. 470. T. I. f. 3. i. i. i. , an einigen zusammengesezzten Blaͤs- chen der Gedaͤrme: ein anderes Beispiel gibt der blinde Gang an der Zunge, noch ein anderes die Scheidewand der Nase Comment. boerhaavi. T. IV. S. 50. , ein anderes, von der Klasse der Hoͤlungen oder Schleimhoͤlen, soll so gleich gemeldet werden. §. 20. Die Schleimhoͤlen ( sinus mucosi ). Schleimhoͤlen ( sinus ) nennen wir die cilindrische Schleimroͤhrchen, welche aus einer haͤutigen Ueberklei- dung bestehen, die sie von ihrem gemeinschaftlichen Be- haͤltnisse her haben, in das sie den Schleim auslassen, und aus dieser Hoͤle entspringen sie und verlaͤngern sich allmaͤlich unter einer schiefen Richtung in das aus- sen herumgelagerte Zellgewebe. Sie oͤffnen sich gleich- sam mit einer weggeschnittnen Muͤndung, in die Wege des Harns, der Luft, der Speisen. Daß sich runde Blaͤschen in dergleichen Schleimhoͤlungen eroͤffnet haͤt- ten, habe ich nie gefunden, und es ist an der menschli- chen Harnroͤre die innere Flaͤche allenthalben vollkom- men glatt. Unter diesen Schleimhoͤlen gibt es, wie unter den Holgaͤngen ( cryptae ), einige, welche einfach sind, z. E. in der Nase, an dem Grunde der Scheidewand, an der maͤnnlichen Harnroͤhre, wie auch an der weiblichen, an der Hoͤlung der Klappen oben an der weiblichen Schaam, an dem untern Theile der Scheidenoͤffnung, am Magen des Storches wepfer Eph. nat. cur. dec. I. ann. II. obs. 251. . Andre sind aus vielen Schleimhoͤlen, welche sich, nach Art eines Baumes, zu einer einzigen groͤsseren Tiefe ( la- cuna ) seitwerts hineinwerfen, zusammengewachsen. Der- glei- Siebendes Buch. Die Absonderung. gleichen zusammengesezzte Hoͤlen besizzet auch die maͤnnli- che Harnroͤhre morgagn Advers. anat. T. 4. f. 4. D. D. , und man kann noch die Schleimgaͤnge des Mastdarms hieher rechnen, welche sich in die Zwi- schenraͤume der geraden Klappen eroͤffnen. Hieher gehoͤ- ren auch die aͤstigen Roͤhrchen der faserhaften Magen Angef Ort. Doch es sind diese, wie die Roͤhrchen am Stor- che, inwendig flokkig. . Es findet zwischen dieser Art von Flokken, und den blin- den Schleimbehaͤltnissen in den Fischen, welche sich um den Magen in grosser Anzal herumzulagern pflegen, eine Analogie statt redi de animal. intra anima. T. 4. f. 1. 2. . Von diesen Flokken sind die Hoͤlen inwendig rauh, sie sind aber in den Voͤgeln, wie beim Menschen, ebenfalls glatt. §. 21. Die Absondrungswerkzeuge zu gallertartigen Saͤften. Die ausdamfende Gefaͤschen. Auch fuͤr diese Klasse der Saͤfte bedienet sich die Na- tur mehr als einer Art von Durchseihern. Es werden naͤmlich diese Saͤfte an den meisten Orten, in der That aus Schlagadern, ohne die Weitlaͤuftigkeit der Blaͤs- chen oder Druͤsen abgeschieden, und es troͤpfeln selbige auch von sich selbst aus zerschnittnen Schlagadern in die Wunde. Es dringt ferner dieser gallertartige Saft aus ro- ten Schlagadern mit leichter Muͤhe in die Flieswasser- gefaͤsse durch, und es wird das vom Terpentine uͤberge- triebne Oel, wenn man solches rot faͤrbt, und in die Schlagadern des Unterleibes treibt Vergleichet damit des Petr. tarin Problema anatom von 1742, welches in unsrer Sammlung und dessen Nachtrage wieder erscheint. , ohne Schwierig- keiten in die Flieswassergefaͤsse der Leber, in die Milchge- faͤsse und den Brustkanal getrieben, es wuͤrde solches in den Kanaͤlen, die in einem Stuͤkke fortgehen, und im Zell- Die Durchseiher. Zellgewebe stehen bleiben, wenn es sich ins Zellgewebe verbreitet haͤtte. Doch es zeigt die Abwesenheit der kleinen Knoten, daß hier keine Druͤsen zwischen den Schlagadern und den Flieswassergefaͤssen liegen koͤn- nen 2. Buch. . Es ergisset sich weiter, eben dieser Gallertsaft, mit Geschwindigkeit 2. Buch. und mit eben so grosser Geschwindig- keit, als er aus der Schlagader flist, und auch von den Blutaͤderchen wieder eingesogen wird, in alle sowohl grosse, als kleine Hoͤlungen des menschlichen Koͤrpers. Selbst der Leim der Fische flist durch eben die Wege in die Hoͤlen des Kopfes, der Brust, des Herzbeutels, des Darmfells und des Nezzes, so wie in die kleinen Hoͤlchen an dem ganzen Koͤrper mit leichter Muͤhe durch, so daß ebenfalls kein Knote im Wege liegt, und sich zwi- schen einem Schlagaͤderchen und dem ausdamfenden Schweisloche befinden, den Saft anhalten, und von dieser Verzoͤgerung gros werden koͤnnte. Wir haben bereits die Erinnerung mitgeteilt, daß dergleichen Gal- lertsaft im Blute einer Frucht nicht zugegen sey, als welcher aller Orten durchgaͤngig rot ist. §. 22. Die Druͤsen. I. Die zusammengesezzten. Doch darum erzeugen sich nicht uͤberhaupt alle sol- che Saͤfte, welche vom Feuer, oder vom Weingeiste ge- rinnend gemacht werden, in den einfachen Durchseihern. Es wird naͤmlich in den zusammengesezzten Druͤsen der Nieren ein roͤtlicher und gerinnbarer Saft abgesondert: weiter befindet sich in allen Vergliedrungen der Gelenke des Koͤrpers in Menschen ein sehr zaͤhes Eiweis, dessen Natur wir erzaͤlt haben 7. Buch. 1. Abschn. §. 5. , und diese macht es, daß man diesen Saft uͤberhaupt unter die gallertartige zaͤlet. Es hat Siebendes Buch. Die Absonderung. hat derselbe zwar mehr, als einerlei Ursprung, welcher aber doch auch von Druͤsen herruͤhrt. Jch glaube naͤm- lich, daß aus den Schlagadern in der That ein Damf in die Hoͤlen der Gelenke ausduͤnste Das ist auch die Vermutung des vortreflichen Morgans of ho- nes: letzte Ausg. S. 48. , indem im gan- zen Menschenkoͤrper keine Hoͤle zu finden ist, in welche nicht dergleichen Damf ausgehaucht wuͤrde. Man findet erstlich sowohl in grossen, als in den kleinsten Vergliederungen zusammengesezzte Druͤsen, in- dem sich so gar dergleichen zwischen die zusammengefuͤgte Knorpel des Luftroͤrenkopfes morgagn. Advers. I. S. 15. advers. II. S. 53. mit einmischen. Es be- stehen selbige aus sehr zalreichen Kernchen winslow Traité des os frais. n. 68. bertin Osteolog. T. I. S. 173. , sie lagern sich mit einer dikken Wurzel in irgend einen Winkel der Knochen Havers S. 194. , durch welchen sie beschuͤzzt werden, damit sie nicht bei der Bewegung des Gelenkes zu stark gerieben, und beschaͤdigt werden moͤgen Ebenders. ebendas. Bertin S. 174. 182. . Das andre Ende, welches gegen die Hoͤle der Vergliederung zugekehrt ist, verduͤnnet sich in eine schmale Spizze Havers S. 194. , welche mit ihrem gezakkten Ende hin und her schwankt, gemeinig- lich aber mit einem haͤufigen Fette umgeben ist, da sich uͤberhaupt um diese Druͤse gerne Fett anlegt, so daß vor kurzem beruͤmte Maͤnner uͤberhaupt die ganze Druͤsen entweder vor Fett ausgegeben lieutaud Essays anatom. S. 21. , oder diese Frage gar ins weite haben spielen wollen Recherches sur les glandes. S. 337. 338. . Jndessen befinden sich doch in diesen Druͤsen feste, rote, oder gelbe Kern- chen, welche man, wenn man mutmassen darf, vor hol halten Es beschreibt der beruͤmte Havers die von ihm gesehene Blaͤschen S. 192. vielleicht hat er Kernchen gesehen, die von ihrem Eiweisse aufgeschwollen gewesen. , aber diese Hoͤlen weder mit blossem Auge, noch mittelst erhabner Glaͤser jemanden zeigen kann Man sehe was Morgagni wieder diese Blaͤschen erinnert hat Advers. anat. II. S. 56. . Sie ent- Die Durchseiher. entstehen mit einem zellfoͤrmigen Ueberzuge, welcher von der Knorpelhaut eine Fortsezzung ist. Jch habe aber auch eben so wenig die eilindrische Gaͤnge voll von Ge- lenkschleime gesehen, da sie sich doch in| der duͤnnen Spizze des Saums eroͤffnen sollen, ob es gleich beruͤmte Zer- gliederer gibt, welche dergleichen als Augenzeugen be- schreiben cowper beim derham Physico-theolog. L. IV. c. 8. Mor- gan angef. Ort. S. 53. . Einige besizzen Schweisloͤcher Bertin angef. Ort. , die mir ebenfalls noch eine unbekannte Sache bleiben duverney Malad. des os T. II. S. 353. . Es sind diese Beulchen mit sehr zalreichen Gefaͤschen uͤbermalt ruysch Advers. III. n. 3. , welches theils Schlagadern, theils Blut- adern sind, und ich habe deren Staͤmmchen hie und da bereits beschrieben Jn der Pfanne der Huͤfte, des Knies u. f. Fascic. Anat. IV. Ein Schlagaͤderchen beschreibt Bertin T. IV. S. 13. . Von Nerven zeigt die Zerglie- drung nichts. Jndessen muͤssen sie welche in der That haben, wenn sie wirklich Schmerzen verursachen monroo of the hones. S. 52. Neue Ausg. Er versichert es von der Druͤse der Huͤftenpfanne. . Doch wir wissen in den Gelenkschmerzen noch zur Zeit nicht recht, welches die rechte Stelle der Schmerzen sey. Jhre ganze Masse ist an sich weich Havers S. 191. Der be- ruͤmte Bertin T. IV. S. 33. winslow n. 69. cheselden Osteo- graph. nov. c. VI. Bertin S. 173. , wiewohl die Kern- chen ein wenig mehr Festigkeit aͤussern. Sonst behaup- tet noch der vortrefliche Abraham Kaauw De perspirati. n. 870. , daß der Gallert duͤnner sey, den diese zusammengesezzte Druͤsen verfertigen. Es haben die Alten, und das laͤst sich noch entschul- digen, diese Druͤsen mit dem Fette vermengt, und so hat sie Karl Stephan De dissect. corp. hum. L. I. c. 22. 25. , dieser nicht ungelerte Aus- leger der Riverischen Kupfer, unter diesem Namen beschrieben. Doch es hat auch von diesen Druͤsen, J. B. Morgagni Advers. anatom. II. animad- versio 22. S. 52. , nach seiner Gelersamkeit, noch mehr Spu- Siebendes Buch. Die Absonderung. Spuren in dem Altertume entdekket. Da sie aber viel umstaͤndlicher, und nach allen Gelenken von dem beruͤm- ren Clopton Havers Osteolog. discurs. IV. beschrieben worden, so pflegen sie unter dem Namen dieses Mannes, als ihres Erfin- ders, beruͤmt zu seyn: wiewohl derselbe seinen bekanten Gehuͤlfen, Willhelm Cowper S. 187. Ausgabe von 1691. , an der Ehre Theil nehmen laͤst. §. 23. Sie werden Stuͤkk vor Stuͤkk genannt. Man erlaube uns, wie bei den einfachen Druͤsen, Schritt vor Schritt zu gehen. Es sind diejenigen, welche an den untersten Vergliederungen der Koͤrperteile liegen, die ersten, die bekannt geworden, und die zu- gleich auch die groͤsten sind. Es befindet sich demnach die groͤste Druͤse in dem Abstande der Pfanne des Bek- kens, welche, um den Huͤftenknochen in sich zu nehmen, aus dreien Knochen besteht, und in demjenigen Theile liegt, wo keine Knorpelrinde gegenwaͤrtig ist Vergleichet damit Havers. S. 190. 196. cowper Append. ad bidloo T. 39. f. 2. 3. pitschel de axungia articul. n. 17. bertin. T. IV. S. 3 0 . : sie liegt in haͤufigem Fette vergraben. Eine andre kleine, flache, ausgerandete, befindet sich in der Grube des Huͤf- tenkopfes, sie ist aber ganz von obiger verschieden, und es umgibt ausserdem ein settes Zellgewebe, das voller Blaͤschen, wie Kernchen, ist, die Einlenkung des rund- lichen Bandes bertin. T. IV. S. 15. . Um die Kniescheibe lagern sich, wo sich selbige mit dem untern Huͤftknochen verbindet, sehr viele Druͤsen, welche ein haͤufiges Fett umwikkelt. Es rechnet selbige J. Benignus Winslow Angef. Ort. n. 186. 187. fuͤr eine einzige Druͤsen- masse, fuͤr drei aber Clopton Havers S. 189. nebst dem Kupfer. Vergleicht Pitschel n. 25. Du- verney angef. Ort. T. II. S. 354. , welcher eine hin- Die Durchseiher. hintere, obere, und untere nennt. Zwo finde ich fuͤr meine Person, eine vordre und eine hintere, beide sind von einander getrennt, verstekken sich, und sind zwischen der sehnigen Muskelschnuͤre der Kniescheibe eingelagert. Endlich befindet sich hinter der Kniescheibe ein kugliches Fett, oder ein Saͤkkchen von dem Ansehn einer Druͤse, zwischen der Kniescheibe und dem ausstrekkenden Bande. An der Kniekehle leget sich, zwischen den Knoͤpfen des Huͤftknochens, eine andre Druͤse auf das vordre durchkreuzte Band auf Winslow angef. Ort. Pit- schel n. 15. , und zwo andre befinden sich in der Gegend, wo die kreuzweise gelegten Baͤnder sich einander naͤhern, naͤmlich in dem Winkel zwischen dem Querbande, wodurch die Schienenroͤhre ( fibula ) und das Schienbein verbunden werden, und zwischen der Gelenk- flaͤche des auswendigen Knoͤchels. Wo sich das Schien- bein mit der Schienenroͤhre vereinigt, befindet sich eine ansenliche Druͤse, an der niedrigen Seite der aͤussern Flaͤ- che des untersten Schienbeins Pitschel n. 16. mit einem Kupfer. Bertin T. IV. S. 86. , die zwote ist schon klei- ner, und lagert sich in der kleinern Grube der Schienen- roͤhre, hinter dem auswendigen Knoͤchel Pitschel angef. Ort. Ber- tin T. IV. S. 86. . Unten an dem Sprungknochen ( talus ) liegt zu beiden Seiten eine Druͤse, welche beide eine ansenliche Laͤnge haben Pitschel n. 17. , eine in der Hoͤlung zwischen der groͤssern Ge- lenkflaͤche und dem Schienbeine: die andre an dem Hin- terende des Sprunges. Man findet auch kleine in den Gelenken der Knochen der Mittelhand, und der Finger Bertin T. III. S. 481. 482. . Diejenigen Druͤsen, welche zum Oberteile des menschlichen Koͤrpers gehoͤren, sind weder so gros, noch so Pitschel angef. Ort. Wins- low. n. 188. 189. Duverney. v. Hall. Phis. II. Th. T t Siebendes Buch. Die Absonderung. so bekannt, als die obigen. Eine aus kleinen zusam- mengesezzte Druͤse befindet sich auf dem Rande des knorp- lichen Hirns, welches uͤber dem Kopfe des Unterkiefers sizzet cowper Append. f. 8. t. Morgan angef. Ort. , und eine andere, welche der beruͤmte Pitschel Pitschel n. 5. an dem hintern Theile der flachen Pfanne der Schlaͤf- knochen beschreibt. Da wo das andre Wirbelbein den Hinterkopf beruͤrt, lieget zu beiden Seiten eine Druͤse gegenuͤber Havers S. 195. . Ein jedes Wirbelbein hat in beiden Gruben, wo- mit es eine Ribbe in sich nimmt, seine Druͤse, welche dennoch in dem untern Theile der Grube groͤsser ist Havers ebendas. platner Chirurg. S. 1133. . An dem Schulterblate raget eine ziemlich grosse Druͤse bei der Einlenkung der zweikoͤpfigen Sehne, vor- werts an dem Rande der Pfanne hervor Havers, Pitschel n. 5. Vergl. den Bertin T. III. S. 300. : eine andre entfernt sich nicht weit uͤber diese Sehne heraus Havers S. 196. Bertin T. III. S. 474. Winslow n. 357. . Das Gelenke des Armbeins ( humerus ) besizzt gar keine. Da wo sich das Armbein mit dem Ellbogen verglie- dert, lieget eine andre grosse Druͤse, an der Hinterflaͤche des Achselgewindes, uͤber dem schnabelfoͤrmigen Fortsazze des dikken Kopfes der Ellbogenroͤhre; sie ist mit einem geronnenen Fette umgeben, hat wenig Kernchen ( p ); eine andre liegt vorwerts am Gewinde Havers ebendas. , von der der beruͤmte Pitschel die Nachricht erteilt, daß sie zwo aus- machen soll Angef. Ort. n. 10. . Eine andre zeiget sich an den Armbeine, aber uͤber dem Spindelgewinde, sie ist aber kleiner, und bekoͤmmt ihre Bekleidung von der Sehne des zweikoͤpfi- gen her. Eine andre liegt in der kleinen Grube des Huͤgelchen der Spindel Bertin angef. Ort. S. 475. : an der Ellbogenroͤhre Pitschel angef. Ort. , wo sich selbige mit der Spindel zusammenbegibt, eine andre; und Die Durchseiher. und wieder eine andre an demjenigen Theile, wo sich der Kronenfortsatz von dem Hoͤkker unterscheidet Ebenders. ebendas. . Bei der Zusammenfuͤgung der Ellbogenroͤhre mit der Spindel verlaͤngert sich hinterwerts eine grosse Druͤse von dem Ellbogenfortsazze, der griffelfoͤrmig ist, zu dem eben so gebildten Fortsazze an der Spindel hin Ebenders. n. 11. . Zwo andre legen sich vorwerts an die inwendige und hintere Seite der Ellbogenroͤhre an Ebenders. ebendas. . Von dem Zwischen- raume der Gelenkflaͤche des Schiff- und Halbmonden- beins, bis zum Zwischenraume der zwo halben glatten Flaͤchen der Spindel, und zum Bande, erstrekkt sich eine Vertiefung von Gefaͤssen und Druͤsen. Die uͤbrigen wollen wir unter den kleinen Gelenkdruͤsen mit erzaͤlen. Es gibt auch noch einige kleine, die zwar nicht so in den Gelenkhoͤlungen, sondern in andern Grubentiefen der Knochen liegen, dergleichen gilt von demjenigen Winkel des Knochens, den der grosse Umdreher in Schuzz nimmt Bertin T. I. S. 178. . §. 23. Die kleinen Druͤsen. Kleiner ist schon das Geschlechte der Druͤsen, wel- ches den Vergliederungen der Knochen zugeordnet ist, indem ihre kleine Kernchen nicht eben so nahe bei einan- der liegen, noch einen andern grossen Haufen ausma- chen, ob man gleich nicht darum eben sagen darf, daß sie von der Klasse der einfachen sind Auch den grossen spricht Ruysch den Druͤfenbau ab. Ad- vers. III. n. 3. . Es erinnert von ihnen der beruͤmte Kaauw De perspirat. n. 871. , daß ihr Saft dikk- lich sey. Vor andern besezzen diese Kernchen zwo Gegenden: die meresten sind in allen Kapseln, welche Gelenke ent- T t 2 hal- Siebendes Buch. Die Absonderung. halten, gegenwaͤrtig bertin T. I. 176. gorter Chir. S. 57. , sie erfuͤllen die Zwischenraͤume der Fasern, woraus die Kapseln gewebt sind, mit zer- streuten Heerden, indem alle unter sich gleiche Groͤsse ha- ben Havers S. 190. , und denjenigen Druͤsen nicht ungleich sind, wel- che ebenfalls laͤngst den Zwischenstellen der Fasern, an der harten Hirnhaut, ihre Stelle finden. Es stehen diese Rizzen an den Kapseln nicht offen, sie sind durch besondre Haͤutchen verschlossen, damit der nuͤzzliche Saft nicht zerstreut werde Bertin angef. Ort. S. 185. . Dergleichen Druͤsen hat der vortrefliche Morgan an derjenigen Kapsel, die das Kniegelenke in sich nimmt, beschrieben. Hin und wieder liegen andre kleinere Druͤsen Bertin S. 175. Winslow n. 357. u. f. in der Nachbarschaft derjenigen bandartigen Ueberkleidung, welche man Vergliederungskapsel zu nennen pflegt, wo selbige aus dem Ende des Knorpels an ihrem Knochen heraustritt. Es finden sich dergleichen Kernchen an der Zusammenfuͤgung des Schluͤsselbeins mit dem Brust- knochen Pitschel n. 8. : an der Einlenkung des Achselbeins in das Schulterblat Ebenders. n. 9. : an der Vereinigung des Achselbeins ( humerus ) mit dem Ellbogen Ebenders. n. 10. Bertin T. III. S. 413. : mit der Spindel Ebendas. : um den Hals der Spindel Ebendas. : neben der Vergliede- rung des Ellbogens mit der Handwurzel ( carpus ) Ebenders. n. 11. bertin T. III. S. 475. 476. : der Spindel mit der Handwurzel bertin T. III. S. 473. : laͤngst der ganzen in- nern Flaͤche der Vergliedrungskapsel, die sich auf die Spindel bezieht: in der Vereinigung der Knochen der Handwurzel sowohl unter sich, als mit der Mittelhand ( metacarpus ) Pitschel n. 12. Bertin ebendas. S. 477. 478. Duverney angef. Ort. S. 354. : in der Zusammenfuͤgung der Fin- ger- Angef. Ort. S. 53. Die Durchseiher. gergelenke Pitschel n. 13. Bertin eben- das. S. 481. : der Ribben mit dem Brustbeine Col de villars Cours de chirurg. S. 91. von den sechs er- sten Ribben. : der Ribben mit den Wirbelknochen Bertin T. III. S. 129. : am untern Ende der Huͤften, Knorren ( condylus ) Bertin T. IV. S. 69. dio- nis Cours d’anat. S. 126. : im Umkreise des Kniescheibenknorpels Bertin S. 70. 71. : an dem Kopfe des Schien- beins ( tibia ), neben den vordern und hintern Anhaͤngseln der durchkreuzten Baͤnder Bertin angef. Ort. S. 70. morgag. Advers. II. S. 53. Du- verney angef. Ort, besonders neben der Einlenkung des untern Bandes. : an der Knorpelflaͤche der Schienbeinroͤhre ( fibula ): an dem Unteranfazze des Schienbeins und der Schienbeinroͤhre Ebenders. ebendas. S. 85. 86. Jm Gelenke des Sprunges. knolle Luxat. art. super. S. 10. : an den nie- dergedruͤkkten Seiten der Knochen der Fuswurzel ( tar- sus ), des Mittelflusses ( metatarsus ) und der Zeen, wo diese Knochen ohne Knorpeluͤberzug sind Bertin T. IV. S. 165. : an den Schei- den der Sehnen, welche die Hand und den Fus Duverney S. 356. mor- gagn. Advers. II. S. 18. , und die Finger und Zeen beugen: in der Grube eines jeden Wirbelbeins dupr è Journal des Savans 1699. n. 21. : in der vordern und hintern holen Ge- gend des Bogens der Wirbelbeine cowper ad bidloo. morgag. angef. Ort. S. 63. : in den Band- furchen, uͤber welche sich eine bewegliche Sehne hin er- strekkt Havers S. 200. gorter Chirurg. angef. Ort. . Andre legen sich von aussen um die Nach- barschaft der Vergliederungen herum Bertin T. I. S. 177. , doch so, daß sie eben so wohl ihren Saft in die Gelenkhoͤlungen absezzen koͤnnen Ebenders. S. 179. ; es sind dieses die kleinsten, und sie lassen sich schon muͤhsamer vom Fette losmachen Ebenders. Ebendas. . Doch es bleiben mir diejenigen unbekannt, welche von beruͤmten Maͤnnern in der Gegend der gemeinschaftlichen Haut der Muskeln angelocrator de glandul. havers. rvssel Oeconom. anim. S. 9. Er nennt sie zusammen- gesezzt. beschrieben werden. T t 3 Da Bertin angef. Ort. Siebendes Buch. Die Absonderung. Da alle ein zaͤhes Eiweis absondern, so ist nicht zu zweifeln, daß selbige nicht schwellen sollten, so oft es ih- nen bei einer muͤßigen Lebensart an einem rechtmaͤßigen Zusammendruͤkken mangelt Duverney S. 357. Reimar in der vortrefl. Disputat. de tumo- rib. ligament. S. 29. . Ausser den Druͤsen sammelt sich noch in den Verglie- drungen ein haͤufiges und wirkliches Fett Vom Fusse Walther de ligament. artic. ped. S. 524. unsr. Ausgabe. . Folg- lich besteht das Gelenkschmalz nicht nur aus diesem Fette, sondern auch aus dem Knochenmarke, und der ausdam- fenden Fluͤßigkeit, wie auch aus dem Schleime der Druͤ- sen zusammengenommen. §. 25. Die Wege, auf denen die oͤligen Saͤfte vom Blute geschieden werden. Es wird auch diese Art der menschlichen Saͤfte in mehr als einer Art von Durchseihern abgesondert. Um von den duͤnnen den Anfang zu machen, so scheidet sich die Milch theils in der zusammengesezzten Druͤse der Bruͤsten, theils im Zellgewebe ab Wie man aus unsern Ver- suchen sieht, die man anderswo besser lesen wird. , welches seinen Saft durchs Ausdamfen emfaͤngt. Es damft sowol die Milch der Gebaͤrmutter, als der Scheide, ohne eine Druͤse aus. Die Vorstehermilch erzeuget sich in einer Druͤse von besondrer Art, welche mit einem dichten Zell- gewebe viele Aenlichkeit hat, und ohne deutliche Kern- chen ist, so daß sich beruͤmte Maͤnner finden (f), welche ihr uͤberhaupt das Druͤsenrecht absprechen, und den Vorstehersaft lieber von unsichtbaren Kernchen herleiten, welche in diesem Zellgewebe verstekkt liegen sollen. Was die Milch der Flieswasserdruͤsen betrift, so scheint die- selbe aus den Schlagadern ins Zellgewebe auszudam- fen Die Durchseiher. fen 2. Buch. . Die Brustdruͤsenmilch schwizzet in einer, den zusammengesezzten aͤnlichen, aber weichen Druͤse, eben- falls zwischen die zellfoͤrmigen Hoͤlchen aus. Die Galle wird, da sie etwas dikker ist, schon im Eingeweide erzeugt, dessen Kernchen aus Gefaͤssen ge- flochten sind. Das Fett duͤnstet aus den kleinsten Schlagaͤderchen in die Zellen aus 1. Buch. . Das fettartige, brennbare, bittre, fluͤßige, oͤlaͤnliche Ohrenschmalz, so lange solches frisch ist, wird augen- scheinlich in einfachen Druͤsen durchgeseiht, welche sich zwischen den Faͤden des Zellgewebes flaͤchenweise lagern, und mit ihrem Gange die Haut, die den Gehoͤrgang bekleidet, durchboren Vergleichet damit die Com- ment. in Praelecti. boerhaave. T. IV. S. 320. 331. . Dergleichen Druͤsen sind den schleimfuͤrenden durchgehens gleich, sie entstehen aus einer Haut, welche sich uͤber die runde Hoͤle ausspannt. Das Fett unter der Haut ( sebum subcutaneum ) ent- springt aus Druͤsen, es ist fluͤßig, und wie ein Oel an- zusehen boerhaave de fabric. gland. S. 9. : es ist zugleich unter allen menschlichen Saͤften das dikkste, es nimmt die Art eines traͤgen Teiges, und trokknen Augenschmalzes an, so oft man es zu lange aufbehaͤlt, und trokken werden laͤst, wiewohl einige Arten dieses Talgfettes fluͤßiger, als andere sind. Dasjenige, welches den erhabnen Theil des aͤussern Oh- res anfeuchtet, ist vor andern butterreich, oͤlig, welches sich an der Schaamleistenfalte und den weiblichen Harn- laͤppchen ( alae ), an dem Hintern, Schulterblate, Halse und den Huͤften befindet moegagn. Advers. I. et IV. . Trokkner ist es, und wird zu Schuppen, was an der Erhabenheit der weiblichen Harnlappen ( nymphae ), an der Krone der Mannsrute, an dem Rande des Nabels, und den Bruͤsten, an der T t 4 Traͤh- Ebenders. Advers. IV. S. 59. Siebendes Buch. Die Absonderung. Traͤhnenkarunkel Advers. I. T. IV. f. 1. , an der Schnekke im Ohre, und an dem Eingange der Nase abgeschieden wird. Am dikksten, oder wie eine Salbe anzusehen, ist dasjenige, welches sich zu Wuͤrmerfiguren ziehen laͤsset, wenn man solches aus den Schweisloͤchern der Nasenkuppe mit den Fin- gern ausdruͤkkt. Eben so hat das Bibergeil, der Zibet, und Mosch, den verschiedne Thiere liefern, viele Aenlich- keit mit einer Salbe. Was die Quellen dieses Talchfettes betrift ( sebum ), so sind dieselben nicht aller Orten einerlei. Als ich we- gen einer sehr grossen Quetschung, vom Fallen, ganzer sechs Wochen lang das Achselbein in der Binde nahe am Leibe trug, so erinnre ich mich, daß ich an der sonst trokknen innern Haut der Achsel, eben solchen salbarti- gen Saft gefuͤlt, und auch durch den Geruch wargenom- men habe, dergleichen am Ruͤkken des aͤussern Ohres gefunden zu werden pflegt. Jn dieser Gegend hat nun niemand Kernchen gesehen: es scheint demnach diese Art von Talchschmier aus dem Oele, das unter der Haut ausgebreitet ist, und dem ausdamfenden Dunste ge- mischt und entstanden zu seyn. Eben so wenig sind das Druͤsen, welche den Schmuzz zwischen den Zeen hervor- bringen. Doch wird dieses Talchfett in den meresten Stellen entweder aus einfachen, oder zusammengesezzten Druͤsen, oder endlich in den Hoͤlungen ( sinus ) erzeugt. Von einfachen Druͤsen kommen Beispiele an der Traͤhnenkarunkel morgag. Advers. I. T. IV. f. 1. , an dem Hofe, der die Bruͤste um- gibt Ebendas. f. 2. , an der Tiefe, zwischen den Harnlappen und den Lefzen der weiblichen Schaam, vor andern deutlicher vor. Sie sind rund, hol, und bestehn aus einer Membrane, welche von einer grossen Menge Schlagadern, die sich als ein Nezze durcheinander flechten, uͤbermalt ist kaauw n. 210. , und aus Die Durchseiher. aus ihnen scheint der Saft in die Hoͤle des Kernchen durchzuschwizzen. Ein Theil von diesen Druͤsen haben, wie einige un- ter den Schleimdruͤsen, keinen Ausfuͤrungsgang, und sie oͤffnen sich dergestalt, daß ein Stuͤkk von der Halb- kugel weggeschnitten ist Memoir. de l’ Acad. des sci. 1728. T. 22. : oder sie besizzen ein enges Schweisloͤchchen, ohne einen Gang von noch so kleiner Laͤnge aufzuzeigen morgag. Advers. I. T. 3. T. 4. f. 1. e. und Advers IV. S. 62. , und man hat von diesem Schweis- loͤchchen angemerkt, daß bisweilen eine talchartige Salbe hervorgestiegen ist Boerhaave angef. Ort. . Hieher gehoͤren auch die Druͤsen, welche an den weiblichen Harnlappen morgag. Advers. I. angef. Ort. und an den Achseln und der Schaamleiste (u) ihr Lager ha- ben Diese Druͤsen merkt auch Cowper uͤber den Bidloo an IV. S. 6. . Andre offenbaren, da sie unter einer dikkern Haut, und in Zellraͤumchen liegen, einen viel deutlichern Gang, von dessen Durchmesser das ausfuͤrende Schweisloch das Maas gibt, woraus sich uͤber die Haut eine Salbe er- gisset; die Laͤnge davon laͤst sich durch dasjenige Wuͤrm- chen messen, das man aus dergleichen Druͤse ausdruͤkken kann, und welches lang und geschlank zu seyn pflegt boerhaave de fabric. gland. angef. Ort. Valisneri wieder den Andrius S. 215. . Dergleichen Schweisloͤcher hat das ganze Angesicht in Menge, sonderlich aber die Nase morgag. Advers. I. S. 9. und die kleine Rinne, welche man zwischen der Nase und den Wangen sieht, wie auch die Oberlippe Ebenders. ebendas. . Es bringen alle Schmierdruͤsen ( sebaceae ) gerne Haare hervor Ebendas. S. 11. Vergleicht damit den vortrefl. lvdwig Hu- mor. cut. inung. S. 16. 17. , auch so gar in den Beutelchen des Muskusthieres, welches ein neuer Beweis ist, daß diese T t 5 Schmier Siebendes Buch. Die Absonderung. Schmier von oͤliger Art ist. Denn es wachsen gemei- niglich die Haare aus dem Fette hervor. Andre zusammengesezzte Schmierdruͤsen vereinigen ihre Auswurfsgaͤnge in einen einzigen gemeinschaftlichen kleinen Kanal. Exempel davon hat man unter den gros- sen zusammengesezzten Druͤsen an den Druͤsen der Na- se morgagn. Epist. III. n. 4. und des Gesichts, ferner an den Druͤsen desjeni- gen wolrichenden Thieres Mem. de l’ Academ. des sci- enc. 1731. S. 455. T. 4. ganz. , welches kurz zuvor angefuͤ- ret worden, wie auch des Zibetthiers drelincourt beim blas. Anat. anim. . Jn Vertiefungen entspringt die Schmier der Augen- lieder, und zwar aus laͤnglichen, aͤstigen, in einen ein- zigen kleinen Darm zusammenlaufenden blinden Blaͤs- chen zinn de fabric. oculi. T. 7. f. 8. . Es hat Ruysch durch die Schlagadern sein Wachs in diese Druͤsen hineingetrieben Thes. anat. X. n. 124. . §. 26. Resultat aus dem Obigen. Aus allem diesen laͤst sich folgern, daß unter den Druͤsen und absondernden Werkzeugen eine grosse Ver- schiedenheit statt finde, und daß es uͤberhaupt nicht zu vermuten sey, daß die verschiedne Druͤsen viel unter ein- ander gemein haben sollten, indem sie weder im Baue mit einander uͤbereinkommen, noch gleiche Figur Von dieser befielt Heister den Karakter einer Druͤse herzu- nehmen. Compend. anat. adeno- graph. P. II. und in mavchart Disput. de vera glandulae appel- lati. oder einerlei Geschaͤfte haben: so, daß es uͤberhaupt sehr schwer haͤlt, eine Erklaͤrung ausfindig zu machen, welche eine hoͤchsteinfache, eine einfache und zusammengesezzte Druͤse unter sich begriffe. Aus der Ursache scheint es nuͤzzlicher zu seyn, wenn man diesen Klassen auch verschied- ne Na- malpighi Posthum. S. 95. T. 16. f. 10. Die Durchseiher. ne Namen beilegt: ich verlange auch nicht unter dem Namen Druͤse alles zu begreifen peyer Parerga. S. 82. , welches einen Saft vom Blute absondert, weil dieses die Verwirrung nur vermeren hilft. Jm uͤbrigen erhellet ebenfalls aus dem Obigen, daß es unter den Druͤsen wirkliche Klassen gebe, naͤmlich ein- fache ( conglobatae Druͤsenkuͤgelchen), vollkommen ein- fache, und die aus diesen zusammengesezzt sind, wohin wir auch die Vertiefungen ( sinus ) rechnen; ferner die zusammengesezzte (Druͤsentrauben). Daß endlich auch das Eingeweide mit unter die Durchseiher gehoͤre, indem dadurch vom Blute Saͤfte geschieden werden; ferner zaͤle man auch die ausdamfende Schlagaderenden hieher. Die erste von diesen Klassen, naͤmlich die Druͤsenkuͤgel- chen, gehoͤren den Flieswassergefaͤssen zu. Die zwote, oder vollkommen einfache, sondert Schleim, Oel und Schmier vom Blute: die dritte, oder die Klasse der Druͤsentrauben ( conglomeratae ), scheiden Wasser, Gallert, Milch ab. Eingeweide geben Durchseiher fuͤr das Wasser, fuͤr die Milch, und den oͤligen Saft ab. Schlag- adern verfertigen, ohne die Beihuͤlfe eines andern Werk- zeuges, Wasser, Schleim, Gallert, Oel, und also Saͤfte aus allerlei Klassen. Dritter Abschnitt. Ursachen, welche machen, daß ein Werkzeug von bestimmter Bauart, jederzeit seinen eignen Saft vom Gebluͤte absondert. §. 1. W as hier folgt, ist schon groͤssern Schwierigkeiten un- terworfen. Das bisher Vorgetragne erklaͤrte die Natur der Saͤfte und den Bau der Durchseiher, und die- ses Siebendes Buch. Die Ursachen ses alles bekam sein Ansehn von dem Zeugnisse der Augen her. Wenn man aber erklaͤren soll, warum blos ein gewisser und kein andrer Saft in einem jeden Werkzeuge bereitet werde, so verstekkt sich in der That ein grosser Theil des Waren hinter den unbekannten Bau der Grundstoffe eines belebten Koͤrpers, und man geraͤt in die unvermeidliche Verlegenheit, entweder davon zu schweigen, oder man sieht sich genoͤtigt, nicht ohne den Verdacht einer Verwegenheit, der Natur der Dinge mit Mutmassungen unter die Augen zu treten. Man mus demnach zeigen, warum, so lange sich der Koͤrper in vollkommnen Zustande befindet, in der Ohrendruͤse je- derzeit Speichel, und niemals ein andrer Saft vom Blute abgesondert wird; warum in der Leber einzig und allein, und allemal Galle, in der Niere Harn erzeugt wird, und warum sich nicht umgekert, in der Speichel- druͤse Harn, in der Niere Speichel, in den Bruͤsten Gal- le, und in den Holgaͤngen der schmierige Schleim er- zeuge. Jn der That waͤchst die Schwierigkeit, und es schwindet unsre Hoffnung immer mehr und mehr, wenn wir bedenken, daß eine jede Klasse der Saͤfte, nicht blos in Durchseihern von einerlei Baue, vom Blute ge- schieden wird. Waͤre dieses, so doͤrfte man nur unter- suchen, was der Bau eines solchen Durchseihers zu der Natur des durchgeseihten Saftes vor ein Verhaͤltnis habe. Doch es findet nun gerade das Gegenteil davon statt, denn Vorhergehender Paragraph. es entstehen waͤssrige Saͤfte nicht nur in Gefaͤssen, die in eins fortlaufen, sondern auch in den Druͤsentrauben ( conglomeratae ); hingegen werden Saͤf- te von oͤliger Art uͤberhaupt fast in allen Arten von Durchseihern zubereitet. Ueberlegt man dieses, so regt sich bei uns bald die Furcht, daß die Ursache des ver- schiednen Safts nicht auf einen bekannten, und sinnlich begreif- der Verschiedenheit der Saͤfte. begreiflichen Bau des Werkzeuges ankomme, sondern in der That viel tiefer, und in den Beschaffenheiten der Scheidungsmaschine, wohin den Sinnen aller Zugang abgeschnitten ist, verborgen liegen muͤsse, um den Grund zu wissen, warum in jedem solchen Werkzeuge gerade dieser, und kein andrer Saft, sein Entstehen bekoͤmmt. Da wir also wohl wissen, durch welche Finsternisse wir hindurch muͤssen, so wollen wir erst dasjenige zum Vor- trage nehmen, was uns entweder die Sinnen zuverlaͤs- sig lehren, oder wohin uns doch, der von der Natur der Dinge hergenommene, ob schon abgerissene Faden hin- leiten wird. Hierauf werde ich das mit anhaͤngen, wel- ches uns die Mutmassung, wiewol nicht ohne Merkmale einer billigen Furcht, an die Hand gibt. Damit man aber auch die Saͤzze andrer Gelerten hier nicht vermisse, so sollen deren Gedanken auch kuͤrzlich mit beruͤret wer- den, wenn sie sich gleich nicht einmal auf Warscheinlich- keiten, sondern blos auf Willkuͤrssaͤzze gruͤnden. §. 2. Die Vorbereitungsursachen. 1. Die verschiedne Natur des dem Durchseiher uͤberliefer- ten Blutes. Wir machen mit denjenigen Ursachen der verschie- dentlichen Absonderungen den Anfang, welche gleichsam ausserhalb dem Bezirke der Scheidungsmaschinen ihre Thaͤtigkeit von weiten aͤussern. Es ist bereits gesagt worden 7. Buch. 1. Abschnitt. §. 8. u. f. , daß man im Blute alle Arten von Saͤften antreffe, welche in den verschiednen Durchseihern vom Blute abgeseiht werden sollen. Nun ist gar kein Zwei- fel uͤbrig, es sei ein Saft, der in einem solchen Werk- zeuge abgeschieden wird, beschaffen wie er wolle, daß sich nicht die Absonderung dieses Saftes viel leichter begrei- fen Siebendes Buch. Die Ursachen fen lassen solte, wofern zu diesem Durchseiher ein Blut hingefuͤrt wird, das mit einer Menge solcher Theilchen angefuͤllt ist, dergleichen wir diesen Durchseiher durch- seihen sehen. Es ist dieses eine so gewisse Warheit, daß in jeglicher Scheidungsmaschine eine jegliche Art von Saͤften zum Vorschein koͤmmt, sobald nur das Blut mit diesem Safte vor andern angefuͤllt ist, wovon die Galle ein Beweis ist, welche aus allen Druͤsen, aus allen Eingeweiden, und aus den Damfgefaͤssen Wenn das ganze Blut vol- ler Saͤfte einer Art ist, so sondert sich diese Art in allen Durchsei- hern ab. sauvages Phisiolog. S. 181. her- ausflist, sobald das Blut die verhaltne Galle bei sich be- halten mus, so wie der Harn und das Queisilber offen- bar, selbst durch die Schweisloͤcher der Haut Es flos aus ber Beule von einem blasenziehenden Mittel. London Magazin 1755. supplem. und durch die aushauchende Flokken ( villi ) des Mundes her- vordringt, wenn dasselbe haͤufig ins Blut gebracht worden. Nun ist zwar im gesunden Menschen das Gebluͤte dergestalt gemischt, daß kein einziger Saft, zu so gros- sem Schaden der Gesundheit, die Oberhand nehmen kann. Allein es hat das Blut auch im gesundsten Men- schen, wenn solches nach allerlei Theilen hingeht, nicht uͤberall voͤllig einerlei Beschaffenheit, und es wird die Vermutung sehr warscheinlich, und sie findet auch bei Personen wieder ihren Willen Eingang, daß der Leber ein solches Blut zugefuͤret werde, welches vor andern die Gallenstoffe vorzuͤglicher mit sich bringt, als ein an- deres Blut, welches andere Eingeweide zustroͤmt. Es versammlet sich naͤmlich in der Leber, ein vom Gekroͤse, und vom Gekroͤse des dikken Gedaͤrmes, und Nezze ein- gesognes Oel, ein halbfaules Wasser vom Gedaͤrme, und ein dem harnhaften Wesen mehr verwanter Saft des Daß davon Gold, das man zwischen die Zaͤhne fasset, weis werde, ist bei den Metallarbeitern bekannt. der Verschiedenheit der Saͤfte. des Kotes in grosser Menge Prim. lin. Physiol. S. 683. . Es herrschet aber in der Galle ein Fett, und eine Schaͤrfe, welche sich dem fluͤchtigen Harnsalze naͤhert. Jndessen kann nicht gleichergestalt Blut, welches schon eine sonderbare Art an sich genommen, und vom Blute in andern Eingeweiden verschieden ist, in erst welchen andern Durchseihern Plazz finden. Es wird naͤmlich durch Schlagadern herbeigefuͤrt, was sonst an- dre Durchseiher in Emfang nehmen, und es traͤgt die- ses vom Herzen ankommende Blut alle seine Mischung aus dieser Niederlage der Stoffe schon bei sich. Jndes- sen laͤsset sich doch auch von diesem Blute stark vermu- ten, daß sich ein Blut, das aus andren Eigenschaften gemischt ist, auch nach andern gewissen Gegenden lieber hinsehnen werde. Wenn im Kopfe die feinste und be- weglichste von allen Fluͤssigkeiten erzeugt wird, so ist es gar nicht ungereimt, daß sich auch in demjenigen Blute, welches die Schlafpulsadern ( carotides ) herbeifuͤren, der- gleichen fluͤchtige, und viel feinere Stoffe als Wasser, Oel oder andre Blutstoffe sind, in Menge beisammen be- finden muͤssen. Denn da die verschiednen Blutstoffe von zwoen gegenseitigen Kraͤften beherrscht werden, vom Gewichte, und von der Bewegung des Herzens, darun- ter die erstere das Blut in die untern Theile hinabzieht, diese aber das Blut auf dem geradesten Wege zum Gehir- ne uͤber fich empor treibt, so scheint kein Zweifel statt zu finden, daß diejenigen Theilchen, die schwerer sind, vom Aortenbogen niedersinken wintringham, de podagra S. 59. , und sich zu dem Un- terleibe hin wenden werden: folglich werden die leichte- sten und beweglichsten von einer kleinern Gewalt nie- derwerts gezogen, sie steigen demnach zum Kopfe in die Hoͤhe hinauf. Denn da die Bewegung solcher Theil- chen von ihrer Schwere, und der Gewalt des Herzens abhaͤngt Siebendes Buch. Die Ursachen abhaͤngt und zusammengesezzt ist, so kann selbige als zwo Seiten eines Parallelogramms angesehen werden, davon die eine Seite der Fall der Schwere, die andre aber der Drukk vom Herzen ist, da denn die Diagonal- linie den Mittelweg bestimmt, den das von diesen zwoen Kraͤften zugleich in Bewegung gesezzte Blut nunmehr nimmt. Je kleiner die Schwere ist, um desto mehr uͤberwaͤltigt selbige die Kraft des Herzens: je groͤsser die Schwere wird, desto staͤrker wird es auf den untern Bo- gen der Aorte herabgezogen, weil sie alsdenn uͤber die Kraft des Herzens die Oberhand bekommt. Es werden naͤmlich diejenigen Theilchen, welche mitten in der Luft schwimmen, auch im Blute oben aufsteigen, und von der gemeinschaftlichen Kraft des Herzens dem Haupte zu- gesendet, aber von einem kleinern Gewichte schwaͤcher, als alle andre, in die untern Aeste der Aorte getrieben werden. Hieraus scheint man abzunehmen, warum der Kam- fer Prim. lin. physiolog. n. 339. , Weingeist, oder der fluͤchtige Damf des Pir- monterbrunnens so ploͤzlich ihre Wirksamkeit im Kopfe ausuͤben Aus dem erhabnen Theile des Bogens der Aorte dringen die- jenigen Theilchen empor, welche eine staͤrkre vis centrifuga vor an- dern haben. P. michelotti, mar- tine de animal. similib. S. 58. , und ein stumfes Gefuͤl, oder eine voͤllige Berauschung ehe hervorbringen, als sie etwas in an- dren Koͤrperteilen veraͤndern. Man kann auch hieher ziehen, daß die fluͤchtigsten Gifte, und besonders die Blatternausfluͤsse, vornaͤmlich ihre Strenge das Antliz fuͤlen lassen, da doch solches von dem bestaͤndigen An- blasen der Luft vielmehr eine dichtere Haut, als ein an- drer koͤrperlicher Theil bekommen hat. Jch weis nicht, ob nicht auch hieher gehoͤren sollte, daß Opium Ein Hund vertraͤgt eine un- geheure Menge Opium, und ver- schlingt ohne Gefar bis zwei Quentchen. sproegel Exp. 23. 24. und andre ins Gehirn wirkende Gifte einem Menschen, auch nur in ganz kleiner Dose, desto mehr Schaden zufuͤgt, da der Verschiedenheit der Saͤfte. da derselbe ein groͤsseres Gehirn, nach Proportion groͤssre Schlafpulsadern, und einen aufrecht stehenden Kopf vor den Thieren voraus hat Es sezzte noch der vortrefli- che H. Boerhaave hinzu, daß man im Harne eines Menschen, der so gar den Weingeist bis zum Misbrauche treibt, kein Alcohol finde, folglich stiegen dergleichen Theile nicht zum Kopfe in die Hoͤhe, Elem. Chem. T. II. P. 10. c. 93. Vergleichet damit das sehr schoͤn geschriebne Werk des Bal- tasar Ludwig Tralles, vom Opi- um. S. 210. u. f. . Doch man mus die- ses nicht zu weit ausdehnen, da einerlei Schlafpulsader auch Schleim, Fett, Schmier, den Narungssaft der Knochen, und folglich ebenfalls zaͤhe und traͤge Saͤfte erzeuget. §. 3. Wie sich Theilchen von gewisser Art gegen die Muͤndungen der absondernden Werkzeu- ge verhalten. Man pflegt hier noch eine andre Betrachtung auf die Bahn zu bringen. Es gehet naͤmlich der gerade Weg aus dem Herzen Solches wird gezeigt wer- den im 10. Buche. 1. Abschn. , durch die rechte Schlafpuls- ader, und ferner durch die linke zum Kopfe hinauf, in- dem so wohl die Schluͤsselschlagadern, als auch die un- tere Aorte, mit derjenigen Linie, welche man aus der Muͤndung der Aorte zieht, entweder einen rechten, oder einen spizzen Winkel macht. Nun erhellet aus den ma- tematischen Erweisen, und aus Versuchen, daß unter Theilchen von verschiedner Schwere, die alle von einer gemeinschaftlichen Gewalt fortgetrieben werden, dieje- nigen die gerade Linie und erste Richtung erhalten, wel- che am schwersten, und uͤberdem rund sind, und die folg- lich den staͤrksten Eindrukk machen, und die beste Ge- schikklichkeit besizzen, den Wiederstand zu uͤberwaͤltigen; sie lassen sich folglich so wohl wegen ihrer kleinsten Ober- flaͤche, v. Hall. Phis. II. Th. U u Siebendes Buch. Die Ursachen flaͤche, als wegen ihres staͤrksten Eindrukks, von keiner fremden Ursache von der Linie verdrengen, der sie einmal folgen. Es ist die Kartesianische Buͤchse mehr als zu bekannt De formato fetu. S. 213. bayeri Diss. Ergo variis humori- bus secernendis varius modus. , aus welcher theils bleierne, theils hoͤlzerne Kugeln dergestalt geschossen werden, daß die bleierne Kugeln den geradesten Flug nehmen, die hoͤlzernen und korkne Kugeln aber, weil sie leichter sind, von der Ge- wehrachse auf die Seite geworfen werden. Wenn man diesen Versuch auf das menschliche Blut anwendet, so scheinet uns selbiger glaubend zu machen, daß runde, und von Natur sehr schwere Koͤrperchen, die das Herz von sich wirft, einem Triebe folgen, welcher sie in der Achse der Aorte fortfuͤhrt Fr. boissier Diss. des medi- camens. wintringham angef. Ort. S. 49. neifeld de secretioni. n. 163. u. f. , daß hingegen alle leichtere Stoffe, und die bei einer sehr grossen Oberflaͤche unge- mein wenig koͤrperlicher Materie haben, nach den Seiten fortgerissen werden. Aus diesem laͤsset sich mehr als eine Warheit folgern, daß naͤmlich die schwersten und leichtesten aus dem Herzen getriebne Koͤrperchen, wegen des geraden Weges, in beide Kopfschlagadern ( carotides ) und vornaͤmlich in die rechte, und folglich zum Kopfe heraufsteigen: so wie wenigstens Queksilber, welches hoͤchst glatt, sehr schwer, und aus runden Kuͤgelchen zu- sammengesezzt ist, seine Kraͤfte am Kopfe und den Spei- cheldruͤsen aͤussert. Es ist auch diese Speculation der vorhergehenden nicht zuwieder, denn hier geschicht das Aufsteigen zum Kopfe nicht wegen der kleinern Schwere, sondern darum, weil der Weg, der dahin fuͤhrt, an sich selbst gerade ist. Es flisset aber auch noch ein andrer weitschweifiger Folgerungssazz aus dem Obigen, daß naͤmlich allenthal- ben in den Schlagadern, ferner auch in den absondern- den Schlagadern, die roten Kuͤgelchen, die offenbar schwe- der Verschiedenheit der Saͤfte. schwerer sind, laͤngst der Achse der Schlagader blei- ben 6. Buch. 1. Abschn. n. 6. , und in solchem Striche bis zu der, daraus fort- gesezzten Blutader fortgefuͤret werden, indessen daß die leichtern, und zur Bewegung weniger geschikkte fetten und schleimigen Theilchen, sich den Waͤnden der Schlag- ader naͤhern. Nun befinden sich an diesen Waͤnden die ausfuͤrende Muͤndungen. Folglich stossen diese Theil- chen auf diese Muͤndungen zu Josophus del papa de hu- mor. c. 7. S. 100. Joh. de gor- ter de secret. I. n. 25. Joseph lieutaud Physiolog S. 169. , und sie bieten sich gleichsam von selbst zur Absonderung an. Jn der That habe ich auch in meinen eignen Versuchen gefunden, daß die roten Kuͤgelchen, so oft das Blut, nach Art eines reissenden Baches, aus einem verlezzten Gefaͤsse heraus- stuͤrzt, in der Mitte bleiben, und daß selbige ein bleicher, und in seinem ganzen Umkreise weisser Nebel umgibt Second memoi. sur le mou- vement du sang. Exp. 154*. 167. 176. 177. 180. 182. 183. und S. 302. 303. . Jch finde aber auch, wenn man Gefaͤsse aussprizzt, und wenn das mit Zinober gefaͤrbte Talch stille steht, den schwersten Zinober in der Mitte, und das weisse und farblose Talch im Umkreise der Gefaͤsse Wachs von verschiednen Farben, sondert sich im Einspriz- zen von einander ab. nvck Duct. aquos. S. 85. . So sieht man, daß sich die roten und blutigen Rinden, die die Schlagadersaͤkke der Aorte uͤberziehen, in der Mitte der Roͤhre befinden, hingegen haͤngen sich die leichtern weissen Salzwasserrinden an die Waͤnde von aussen an. Es gibt noch andre Beispiele, daß gewisse Durch- seiher ein anderes Blut bekommen, als sich gegen andre absondernde Werkzeuge hinwendet, es mag davon die Ursache seyn, welche es will. Wenigstens haben die in der Aderhaut des Auges ( choroidea ) mit Blut erfuͤllte Schlagadern eine braunrote Kastanienfarbe, sie sind hin- gegen zwischen den Traubenhaͤuten und in dem ringfoͤr- migen Fortsazze des Regenbogens uͤberhaupt ohne U u 2 Far- Siebendes Buch. Die Ursachen Farbe: und es wird sehr warscheinlich, daß aus diesen Schlagaͤderchen, oder ihren Aestchen, die waͤßrige Fluͤs- sigkeit herausdamft. Boerhaave brachte ein anderes Beispiel auf die Bahn: er glaubte, es uͤberliefre die Saamenschlagader Institut. re. med. n. 262. Praelect. T. II. S. 541. T. V. P. I. S. 282. Jn den leztern Schriften fing er an, an diesem sonderbaren Vorrechte der Saamenschlagader zu zweifeln. all ihr Blut ihrer Nebenblutader, bis sie selbst ganz farblos und blos mit einem Safte er- fuͤllt bliebe, welcher duͤnner als das Blut sey, und so kaͤme sie endlich in dem Jnnren der Hode und an demje- nigen Orte an, wo Salzwasser erzeugt werden muͤsse. Er glaubt, daß eine aͤnliche Kunst an der grauen Ge- hirnsubstanz Ebenders. angef. Ort. n. 274. vorkomme. Denn hier wird der so subtile Nervensaft nicht aus roten Gefaͤssen, sondern aus grauen Schlagaͤderchen, und aus Gefaͤschen die eine duͤn- nere Fluͤßigkeit als Blut ist fuͤhren, abgesondert. Und es gehoͤrt uͤberhaupt der Lehrsaz dieses vortreflichen Man- nes Ebenders. angef. Ort. n. 245. und des Vieussens Tr. des liqueurs. S. 129. hier her, nach welchem sie lehren, daß subtilere Saͤfte nicht von roten oder an- faͤnglichen Schlagadern, sondern von den kleinen Schlagaͤderchen erzeugt werden, welche entweder ein gel- bes Flieswasser ohne Blut, oder auch einen noch duͤn- nern Saft, ohne Salzwasser und Blut fuͤhren. Und auf diese Art wird es nun geschehen, daß kein Blut oder andre dikken Saͤfte bei den absondernden Muͤndungen anlangen, sondern daß dieses eine viel einfachere, rei- nere und aus weniger Stoffen gemischte Fluͤßigkeit thut, woraus ein bestimmter Saft geschieden werden soll. Man sieht aber, daß aus wenig Arten der Stoffe dieje- nigen viel ehe gewaͤlt werden wird, welche abgesondert werden mus, als daß diese Wal eine Masse treffen sollte, in der sehr viele und verschiedne Stoffe verwirrt bei- sam- der Verschiedenheit der Saͤfte. sammen sind. Es wird naͤmlich ein Durchseiher von zweien Oeffnungen einen hoͤchst einfachen und aus zweien Ordnungen der Stoffe gemischten Saft in zween Saͤfte abscheiden, darunter einer rein seyn mus. Doch ich mag hier nicht wiederholen, was ich sonst uͤber die kleine Gefaͤsse erinnert habe. §. 4. Die verschiedne Geschwindigkeit des Schlag- aderblutes. Ob es gleich die Sache erfordert, daß wir bei den Beschaffenheiten des Absonderungswerkzeuges selbst ver- schiednes von dem schnellern, oder traͤgern Laufe mit bei- bringen muͤssen, so gehen doch einige Dinge den Durch- seiherbau eigentlich nichts an, und folglich mus man diese zuerst erzaͤlen. Es hat die Geschwindigkeit ihren allgemeinen Quell im Herzen; es kann diese aber entwe- der im Herzen selbst verschieden seyn, und daher lehrt es der Versuch schon, daß sich alle Absonderungen veraͤn- dern lassen; oder es kann die Geschwindigkeit in den Schlagadern bald so, bald anders beschaffen seyn, die zu einem Durchseiher hinlaufen. Folglich wird die Geschwindigkeit im ganzen Thiere, und vornaͤmlich im Herzen, durch die Bewegung der Muskeln und durch allerlei Bemuͤhungen, durch An- strengung und verstaͤrktes Atemholen, wie in den Gebaͤ- renden, durch Getraͤnke, die voll brennbarer Geister sind, durch Reizungsmittel und gewuͤrzhafte Dinge, durch heftiges Studiren, und vornaͤmlich durch die Fie- berreize, sie moͤgen zu einer Art gehoͤren, wozu sie wol- len, wenn nur dadurch die Menge der Pulsschlaͤge in gesezzter Zeit vermeret wird, vergroͤssert. Es kann auch die Geschwindigkeit in Absicht auf die Lage des Werkzeuges groͤsser, oder kleiner seyn. Gros ist sie in der Nachbarschaft des Herzens, da wo die Kraͤfte des U u 3 Trieb- Siebendes Buch. Die Ursachen Triebwerkes im Blute noch keine Einbusse gelitten haben. Aus der Ursache springt das Blut aus den kleinsten Schlagaͤderchen der Brust mit ausserordentlichen Schusse hervor Second Memoi. sur le mou- ve. du sang. Exp. 42. 49. . Und daher wird in Wunden, in gesezzter Zeit, mehr Blut aus einer kleinen Schlagader, als aus einer andern grossen flissen, woferne jene dem Herzen naͤ- her liegt, oder einen groͤssern Stamm zum Ursprunge hat 6. Buch. 1. Abschn. §. 30. . Daher entspringt im Gegenteile das Frieren der Fuͤsse, das Schwizzen derselben, das bei gewissen Personen dagegen seltner ist, der spaͤtere Ausbruch der Ausschlaͤge daran, und das traͤgere Wachstum derselben. Es koͤmmt auch das Blut bei denjenigen Theilen hurtiger an, deren Schlagadern gerade sind, und der Muͤndung des Herzens gerade gegenuͤber liegen, wovon der Kopf ein Beispiel ist Vergleichet damit das 6. Buch. 1. Abschn. §. 5. 6. . Ferner wird kein solches Verspaͤten bei diesen Schlagadern statt finden, wenn solche von einer Beugung 6. Buch. 1. Abschn. §. 24. , oder von den Winkeln ent- steht Ebendas. , welche die Aeste mit dem Stamme und dessen Achse machen. Wiederum wird die Bewegung schneller geschehen, so oft die dem Scheidungswerkzeuge zugeordnete Schlag- ader zu naͤchst aus der Aorte erwaͤchst: denn auf solche Weise wird diejenige Verzoͤgerung vermieden, welche von einer vielfachen Zeraͤstelung entsteht, da die Oeff- nungen der Aeste zusammen mehr, als die Stammoͤff- nung betragen 6. Buch. 1. Abschn. §. 14. . Kraft dieses, wird sich auch die Geschwindigkeit et- was besser in denjenigen Schlagadern erhalten, welche aus ihren Staͤmmen unter kleinen Winkeln hervorkom- men 6. Buch. 1. Abschn. §. 21. hamberger Physiolog. n. 328. de secretione in genere. n. 5. . Schneller wird auch das Blut in denjenigen Schlag- der Verschiedenheit der Saͤfte. Schlagadern flissen, welche gros sind, traͤger in den kleinen, theils weil ihr Stamm weiter, theils weil darinnen das Reiben groͤsser ist sauvages Memoir. de Ber- lin 1751. S. 43. Muskeln haben groͤßre Nerven; Eingeweide groͤß- re Schlagadern. Vergleichet nur eine Schlagader der Niere, eines so kleinen Eingeweides, mit der Schlagader des Arms, und hin- wieder das Nervengeflechte am Arme, mit dem Nierengeflechte. . Es haben die absondernde Einge- weide groͤssre Schlagadern, und sie werden also in gegebner Zeit eine groͤßre Menge Wasser hindurchlassen muͤssen Sauvages S. 49. und viel- leicht sind die innren Gefaͤsse nicht so enge, als an den Gliedmaassen S. 43. . Es enthaͤlt sich in einer cilindrischen Schlagader, dergleichen die Schlafpulsader ist, die Geschwindigkeit besser, als in einer aͤstigen Schlagader. Endlich verlie- ren festgewebte Schlagadern weniger an Geschwindig- keit, indem ihre Figur von dem einfallenden Blute we- niger ausgedehnt wird, weniger gekruͤmmt wird, und folglich ein kleineres Reiben erfaͤrt 2. Buch. . Daher koͤmmt es, daß die absondernde Schlagadern dichter und staͤrker gebaut sind. Und daher koͤmmt es auch, daß unter an- dern Ursachen, in der Frucht, andre Saͤfte in einerlei Werkzeugen abgeschieden werden, als im erwachsnen Menschen, und in vierschroͤtigen andre, als in weichli- chen Koͤrpern von einerlei Alter. Was die Wirkungen einer groͤssern Geschwindigkeit betrift, so hat hier keine Dunkelheit statt. Erstlich nimmt die Menge des geschiednen Saftes im ganzen zu, wenn das Blut eine grosse Geschwindigkeit bekommen hat. Denn nun findet sich bei eben demselben Durchsei- her eine gleich grosse Blutwelle ein, und das oftermals in einerlei gegebnen Zeitraume. Daher geschehen in einem schlafenden Franc. lamure de secret. S. 41. de bordeu Reflexions sur le pouls S. 355. Denn es ist die groͤßre Waͤrme bei unsrem Schlafe ein Werk der Kleider, und der, um die Haut angehaͤuften Atmosphaͤre. , traurigen, und uͤberwinternden Thiere, die Absonderungen uͤberhaupt sehr sparsam. U u 4 Und Siebendes Buch. Die Ursachen Und daher ist die Menge der Ausduͤnstung nach koͤrper- lichen Uebungen ungeheuer gros. Von der Geschwindigkeit ruͤhrt es her, wenn alles uͤbrige gleich ist, daß das Blut groͤssere Stoffe gegen die absondernde Muͤndungen herbeiwaͤlzt. Denn da alle Gefaͤschen eines belebten Koͤrpers sich zur Erweite- rung bequemen, und biegsam sind, nun aber die ganz kleine Kraft, die die Gefaͤsse erweitert, vergroͤssert wird, so werden in der That die Muͤndungen dieser Gefaͤsse, von dem mit staͤrkrer Geschwindigkeit belebten Safte, weiter gemacht werden, sie werden sich den groͤssern Stof- fen zu Gefallen oͤffnen, und es werden sich diese Stoffe, da ihre Gewalt zunimmt, eine groͤssere Kraft anwenden, um die Muͤndungen ihres Durchseihers auseinander zu beugen. Folglich begeben sich nunmehr solche Stoffe in die absondernde Muͤndungen hinein, welche dieses bei einer kleinern Geschwindigkeit nimmermehr thun wuͤrden Clifton wintringham an- gef. Ort. S. 219. Lamure S. 22. . So treibt eine anatomische Sprizze, bei einer mittelmaͤßigen Gewalt, das Wasser in die kleinsten Gefaͤsse hinein, und sie verrichtet dieses mit dem Talche nur mit der staͤrksten Gewalt. So wird in koͤrperli- chen Uebungen und in Fiebern, statt einer duͤnnen Aus- duͤnstungsmaterie, ein dikker und zaͤher Schweis, statt eines waͤßrigen strohfarbnen Harns, ein roter, schwe- rer, stinkender, und mit Erdtheilen angefuͤllter Harn, in einerlei Durchseihern abgeschieden. Endlich so dringt so gar das Blut, bei uͤberhand nehmender Geschwin- digkeit, durch alle Gefaͤschen am menschlichen Koͤrper hindurch 2. Buch. . Daher bringt eine staͤrkre Geschwindigkeit, auf viel- fache Weise, ganz unreine Absonderungen zum Vor- schein, sie treibet Saͤfte, die voller fremdartiger Stoffe sind, in die Muͤndungen, welche zum Absondern be- stimmt der Verschiedenheit der Saͤfte. stimmt sind, hinein. Denn da enge Muͤndungen alle groͤbere Theilchen zuruͤkke weisen, so lassen sie nun, wenn sie erweitert worden, nebst den zarten Materien, auch die groͤbern ungehindert hindurchgehen. Ferner so wird eine groͤssere Geschwindigkeit vor an- dern fluͤßige Saͤfte absondern muͤssen wainewrigth de secret. anim. neifeld de secretion. n 206. Es sezzt noch der beruͤmte Wai- newright hinzu, daß ein Ueber- flus an Blute fluͤßige Absonderun- gen nach sich zieht. , und nicht ge- statten, daß sich in ihren Durchseihern zaͤhe Saͤfte er- zeugen koͤnnen. Man hat bereits gezeigt 6. Buch. , daß die Fortruͤkkungskraft des Blutes verschiedne Saͤfte, die verschiedne schwere Figuren und Eigenschaften haben, naͤmlich Fett, Wasser, Schleim, und Gallert, Erde und Eisen, in einem Mengsel beisammen leidet. Es stehet naͤmlich die fortruͤkkende Bewegung des Blutes, so lange sie dauret, den Anziehungskraͤften im Wege, und sie hindert die Theilchen, daß sie sich nicht wechselweise beruͤren, sondern sich nur schwaͤcher einan- der anziehen koͤnnen. Folglich gestattet sie nicht, daß sich die zaͤhen Theilchen, oder die fette einander so nahe kommen, daß sie sich vereinigen oder in gleichartige Mas- sen zusammenflissen koͤnnten, da doch dieses Zusammen- flissen zu einer Absonderung notwendig erfordert wird. Folglich wird nicht nur die Erzeugung des Fettes 1. Buch. , sondern auch des Schleimes, von der starken Bewegung des Blutes verhindert werden. Es ist nur phlegmatischen Personen eigen, einen Ueberflus an Schleime zu haben. §. 5. Die Ursache und der Erfolg davon, wenn das Blut seinem Durchseiher nur langsam zuge- fuͤrt wird. Langsam laͤuft ein zum Durchseiher abgesendetes Blut, wenn die Schlagader in weit entlegnen Stellen U u 5 vom Siebendes Buch. Die Ursachen vom Herzen ihren Ursprung nimmt keil de secret. anim. S. 100. , und uͤberdem sehr lang cowper Philos. transact. n. 280 Keil ebendas. An einem Schweine ist diese Schlagader, wegen der oͤftern Windungen, fuͤnf und einen halben Fus lana. mon- roo de testib et semine S. 17. und geschlank ist Keil ebendas. , wie man an der Saamen- schlagader ein Beispiel hat. Dieses thut ferner eine aͤstige Schlagader, an der die haͤufigen Zeraͤstlungen die Astmuͤndungen groͤsser machen, als die Stammoͤffnung ist, indem schon Willhelm Cole De secretio. animal. S. 161. diese Veranstaltung zum Absondern durch das Beispiel der Hode erlaͤutert hat. Von dieser Art ist eine Schlagader, welche mit jedem Schritte, so zu reden, weiter wird Man lert dieses von der Saamenschlagader. Keil angef. Ort. Daß sie in vierfuͤßigen Thie- ren fuͤnf und zwanzigmal weiter werde. monroo de semine et testi- bus. S. 17. . Hieher gehoͤrt auch eine gekruͤmmte und gebogne Schlagader Der zaͤhefte Saft wird in verschlungnen Schlagadern zube- reitet. wainewright Propos. 16. morgan Princip S. 176. ; eine, die unter einem rechten Winkel, oder stumfen Winkel hervortritt 6. Buch. 1. Abschnitt §. 24. Hamberger angef. Ort. n. 328. de secretione angef. Ort. ; eine weiche Hieher gehoͤrt auch die Pfort- ader, ob sie gleich andre Blutadern an Festigkeit uͤbertrift, da sie duͤn- ner und beugsamer, als Schlag- adern ist. , welche von der ausdehnenden Kraft des Herzens sehr erweitert, und nach Kreisen herausgebogen wird. Alle diese Ursachen hem- men die fortruͤkkende Bewegung, und nach eben diesem Ebenmaaße nimmt die Staͤrke des Seitendrukkes zu. Was die Wirkungen des mechanischen Verspaͤtens betrift, so lassen sich solche beinahe aus der Gegenthaͤ- tigkeit der Geschwindigkeit begreiflich machen. Spar- sam wird das Absondern vor sich gehen, denn es kom- men in gegebner Zeit weniger Unzen Bluts bei einerlei Durchseiher an. Folglich wird sich, nach der Groͤsse des Eingeweides, wenig Galle, und noch viel weniger Saamen absondern. Die der Verschiedenheit der Saͤfte. Die Traͤgheit wird alle dikke Stoffe zuruͤkkeweisen, und nur reine Saͤfte hervorbringen, weil nunmehr die dikken Materien von den kleinen Muͤndungen ausge- schlossen werden. Nachdem ein dikker, schwerer Harn vorangegangen, so wird nunmehr, wenn das Blut wie- der natuͤrlich langsam flisset, wieder ein zitronenfarbner und waͤßriger Urin abgesondert werden. Auf das Mo- natsblut folget, sobald die treibende Gewalt nachlaͤst, ein gewoͤnlicher Schleim aus der Mutter. Wir nennen aber reine Saͤfte, wenn sie gleichartig sind. Und diese werden auf vielfache Weise von einer traͤgen Absonde- rung unterstuͤzt. Es ist eine bekannte Sache, daß sich gleichartige Saͤfte einander anziehen, und daß sie Theilchen von ent- gegengesezzter Art zuruͤkke stossen. Wenn man Wasser, Schleim und Fett vermischt, so sondern sie sich schon durch die blosse Ruhe ab, und es sammlen sich alle zaͤ- hen Stoffe zum Schleime, die oͤligen zum Fette Keil S. 98. u. f. waine- wright. Propos. 16. , die waͤssrigen zum Wasser. Jn Kuͤgelchen versammelt sich nicht nur ein zaͤhes Fett oder Oel, sondern auch das hoͤchst fluͤssige Queksilber, und so gar das Wasser. Wenn also die Geschwindigkeit des Blutes vermindert worden, so wird zu gleicher Zeit auch die Ursache gehemmt, wel- che die Verbindung aͤnlicher Theilchen hindert. Flist daher das Blut einer Schlagader, wenn es sich zu ei- nem absondernden Werkzeuge hinwendet, mit Traͤgheit, so werden sich die schleimigen, oͤligen, und fetten Theile in der That im Blute selbst versammeln, und sich von den Theilchen einer fremden Art trennen, und nun kehrt diese Thaͤtigkeit wieder zu demjenigen Geschaͤfte zuruͤkke, wovon wir erst geredet haben; es wird naͤmlich zu dem bestimm- Wilh. cole de secret. S. 101. lancis Diss III. Spoletus, wie ich aus andern Dingen sehe. hales Haemastatiks. S. 125. willard und macqver in thes. Ergo ab imminuta in capillaribus sangui- nis velocitate facilior secretio. Paris. 1740. hamberger de secret. uͤberhaupt u. f. Siebendes Buch. Die Ursachen bestimmten Durchseiher ein solches Blut hingeleitet, in welchem sich sehr viele aͤnliche Theilchen von dem Safte befinden, der durch diesen Durchseiher durchgeseihet wer- den soll. Beruͤmte Maͤnner haben bereits laͤngst diese Notwendigkeit eines traͤgen Laufes zur Absonderung ein- gesehen, und sie leugneten so gar, daß sich etwas ohne eine traͤge Bewegung des Blutes absondern lasse. Und dieses war auch die Ursache, warum der beruͤmte Nei- feld geschrieben, ein spizzer Winkel stehe der Absonde- rung im Wege, ein rechter befoͤrdre selbige n. 239. 245. sauvages Phy- siol. S. 171. u. f. . Eben so vermert eine traͤge Bewegung den Seiten- drukk Jones de mot. muscul. ver- gleichet damit das 6. Buch. 2. Ab- schnitt. §. 7. , sie leitet demnach die zum Absondern bestimmte Theilchen gegen die Waͤnde, in welchen sich die abson- dernde Werkzeuge oͤffnen. Dahingegen drenget die Schnelligkeit das Blut laͤngst der Achse der Muͤndungen fort, so daß das Blut die Laͤnge seines Kanals zum Striche bekoͤmmt, und sich wenig an die Waͤnde kehrt. Es kann dieses die Ursache seyn, warum sich kein Fett in Personen, die sich sehr bemuͤhen, in den Faͤcherchen anlegt. Waͤchset diese Wirksamkeit der Traͤgheit, so macht selbige, daß vor andern nur die zaͤhen Saͤfte abgeschieden werden, indem sich selbige, nach geminderter oder gar gehemmter Bewegung, viel leichter aneinander haͤngen, und nunmehr in ihren Gefaͤssen ein schon zaͤheres, und zur Bewegung untauglicheres Fluͤssige ausmachen S. 32. De secretione bilis spoletvs. Venet. 1685. . Sie werden naͤmlich blos von der Anziehungskraft be- herrscht, so bald die Gegengewalt des Fortruͤkkens auf- gehoben worden. Solchergestalt fand der beruͤmte Nes- bit nesbit Human osteogeny S. 20. in den kleinsten Gefaͤssen steinige Knochenteilchen, andre entdekkten leimige, und zum Ausfuͤllen der Kno- chen- der Verschiedenheit der Saͤfte. chenbruͤche geschikkte Materien wrede von der Nutrition. , die doch niemand in einer grossen Schlagader je gefunden hat. Doch es werden eben diese Theilchen, da sie wenig beweglich, und ihrer Zaͤhigkeit wegen an sich traͤge sind, von andern, die staͤrker als sie sind, aus dem Gleise ih- rer Schlagaderachse verdrengt 7. Buch. 3. Abschn. §. 3. , an die Waͤnde ihrer Gefaͤsse auch dieser Ursache wegen getrieben werden, und langsamer fortflissen, so wie auch in unbelebten Ka- naͤlen, eine jede Seitenbewegung um desto langsamer vor sich geht bernoulli Hydrodynam. S. 36. , wenn sie laͤngst der Achse fortruͤkkt. Es werden ferner zaͤhe Materien kraft der Verwei- lung desto staͤrker in die Scheidungsgefaͤsse uͤbertreten, weil selbige ohnehin von den Waͤnden ihrer Schlagadern und Gefaͤsse angezogen werden Von den roten Kuͤgelchen. Second memoi. sur le mouvement du sang. S. 340. u. f. Das Zaͤhe haͤngt sich an die Seiten der Ge- faͤsse an. Michelotti angef. Ort. S. 53. . Da sie sich also theils von freien Stuͤkken auf die Seiten wenden, theils vom Seitendrukke dahin geworfen werden, so siehet man, wie sich zaͤhe Saͤfte so schnell und in solchem Ueberflusse, bei einer ruhigen und stillsizzenden Lebensart anhaͤufen. Bagliv Oper. omni. S. 679. glaubte gesehen zu haben, daß sich Fett an die Seiten der Gefaͤsse angehaͤngt haͤtte. Wir haben noch einige Feinigkeiten zu beruͤren, wel- che sich aus der Traͤgheit folgern lassen. Geschicht es naͤmlich, daß bereits eine Fluͤssigkeit, in der zum Durch- seiher hinlaufenden Schlagader, zaͤhe ist, wenn sie da- selbst ankoͤmmt, und sich die klebrigen Theile bereits im Aderstamme aneinander gehaͤngt und verdichtet haben, ferner, wenn aus dieser Schlagader kleinere Roͤhrchen entspringen: so wird alles Fluͤssige durch diese Aeste ab- laufen, und es ist dieses fuͤr diejenigen Muͤndungen tauglicher, welche weder fette, noch schleimige, noch gal- lertartige Stoffe annehmen, und es wird alles das, was recht Siebendes Buch. Die Ursachen recht zaͤhe und traͤge ist, in dem Stamme selbst zuruͤkke bleiben Clifton wintringham In- quiry. S. 220. Vergleicht damit Thom. morgan Principes S. 170. . Mit diesem ist dasjenige, was einige beruͤmte Maͤn- ner behauptet haben, einigermaassen zwar verwant, aber doch auch verschieden. Die schweren Koͤrperchen, so sag- ten sie, bemuͤhen sich in der Achse ihres Kanals zu blei- ben, folglich werden sie von der allgemeinen Kraft des Herzens weiter fortgestossen, weil sie von einer staͤrkern Kraft begleitet werden, folglich wird in Oertern, die vom Herzen am weitsten abliegen, alles, was am dikk- sten an Materie ist, abgeschieden werden. Wieder diese Theorie gab der beruͤmte Shebreare Principe of practice S. 312. 316. 317. seine Erinne- rungen heraus, und es zeigte selbiger, daß alle Stoffe, in allen und jeden Koͤrpern eine gleich grosse Schwere be- sizzen, daß die Aufloͤsung des sublimirten Merkurs, wenn man sie in das Gefaͤssistem sprizze, gleiche Schaͤrfe aͤus- sere, und daß also eine gleich grosse Menge metallischer Materie, in grosse und kleine Weiten, von dem Ur- sprunge der Bewegung vorruͤkke, und daß sich folglich das Schwerere vom Leichtern nicht trenne. Doch es ist einzig und allein die erste Bekraͤftigung darunter wahr, und sie geht entweder Koͤrper, die im luftleeren Raume hinabsinken, oder die waren Grundstoffe an, die in schwerern Koͤrpern in zalreicherer Menge zugegen sind: der leztere Versuch lehret blos, daß sich das Metall vom fressenden Wasser vollkommen aufloͤsen laͤst, und sich mit demselben so innigst vereinigt, daß es selbiges in einem engen Raume durchaus nicht faren laͤsset. Diese, und dem aͤnliche Betrachtungen waren Schuld daran, daß die meresten Phisiologisten der Ge- schwindigkeit verschiedne Ebenmaasse gaben, wenn sie das Geschaͤfte unternamen, die Absonderungen der ver- schied- der Verschiedenheit der Saͤfte. schiednen Saͤfte zu erklaͤren, welches unter andern eine Sache Willhelms Cokburne war Oeconom. anim. . George Chey- ne Theory S. 69. Philos. prin- cip. of relig. S. 297. , Bartholomaͤus Boschatti De salivatio. art. 3. am Ende. , und andre richte- ten ihr Augenmerk auf die Durchmesser der absondern- den Gefaͤsse, bei dem Verhaͤltnisse der Geschwindigkeit. §. 6. Ursachen der verschiednen Absonderung in Ab- sicht auf die Durchseiher selbst. 1. Die Beschaffenheit der Schlagaͤderchen in dem Werkzeuge. Die Natur hat mehr als einen Weg eingeschlagen, um die Absonderung der verschiednen Saͤfte zu Stande zu bringen: einige davon erraten wir durch Mutmas- sungen, andre bestaͤtigt uns das Zeugnis unsrer Augen. Jch rechne also hieher die verschiedne Nezzwerke der Ge- faͤsse, die verschiedne Oefnungen der scheidenden Muͤn- dungen, die Festigkeit der Ausfuͤrungsgaͤnge, welche nicht aller Orten gleich ist, die starke oder schwache Reiz- barkeit des absondernden Werkzeuges, die Kuͤrze, oder die Laͤnge der Kanaͤle, die den geschiednen Saft in Em- fang nehmen, ferner die gerade Ausstrekkung, oder die Kruͤmmungen, die Blaͤschen, in welche die Natur den geschiednen Saft ausgisset, die Kraͤfte dieser Blaͤschen den Saft anzuhalten, oder zu entlassen, das Wiederein- saugen der Blutadern, und die Vermischung verschied- ner Saͤfte unter einander. Alles dieses laͤsset sich wieder von neuem auf vielfache Weise zusammensezzen, und verbinden. Und wir doͤrfen nicht daran gedenken, die Reichtuͤmer der Natur zu erschoͤpfen, indem in dem in- nersten Gebaͤude noch vieles verborgen seyn kann, wel- ches unsrem Forschen auf ewig entwischt. Billig Siebendes Buch. Die Ursachen Billig machen wir den Anfang von denjenigen Be- schaffenheiten, von welchen man glaubt, daß sie einem noch ungeschiednen Safte eigen sind. Es sollen die fol- gen, welche einen bereits geschiednen Saft bestimmen. Wir muͤssen aber bei dieser Geschichte aus dem Grunde alle moͤgliche Sorgfalt anwenden, da die beruͤmtesten Maͤnner, und selbst ein Ruysch Jn der Vorrede uͤber die 6. thes. S. 6. Thes. max. n. 232. Ad- vers. anat. I. n. 5. III. n. 8. Er erinnert auch, daß die lezten Schlagaderendigungen in den ver- schiednen Theilen des menschlichen Koͤrpers verschieden sind. Epist. III. S. 28. , der von Hipote- sen so wenig hielte, dieser Verschiedenheit der Adernezze viele Kraͤfte beilegten, und von ihr allein die verschiedne Absonderungen herzuleiten glaubten. Sie sahen, daß bald diese, bald jene Endigungen der Schlagaͤderchen, in den verschiedenen Theilen des menschlichen Koͤrpers, bald mit diesen, bald mit jenen Absonderungen verbunden waren; und es schien nicht eben unwarscheinlich zu seyn, daß dieser Unterscheid in dem Schlagaderbaue ohne weise Absichten angebracht sey, da die Natur nichts unuͤberlegtes vor die Hand nimmt. Sie haben diese Entschliessung der Natur so erklaͤrt, daß eine andre Einrichtung des Nezzwerkes auch eine andre Bestimmung des Werkzeuges nach sich ziehe, und wofern dieses Geschaͤfte darinnen bestuͤnde, daß ein Saft abgesondert werde, so wuͤrde gleichsam ei- ne jede Bauart der Schlagaͤderchen ihren eignen Saft hervorbringen; vollkommen so, wie es bei den Pflanzen zugeht, in denen die Saͤfte verschieden sind, und deren Blaͤtter offenbar zeigen, wie die Ribben darinnen bald diese, bald jene Wendungen machen. Ja sie uͤberredten sich desto mehr, recht und warscheinlich gedacht zu ha- ben, weil sie die verschiednen Eigenschaften der flissen- den Saͤfte mit matematischen Gruͤnden zu bestaͤtigen glaubten. Es der Verschiedenheit der Saͤfte. Es entsteht naͤmlich eine groͤssere Geschwindigkeit, wenn der Kanal gerade ist: kleiner wird sie, wofern der- selbe gebogen ist 6. Buch. 1. Abschn. §. 19. . Es findet sich zwischen den Win- keln, welche Aeste mit ihren Staͤmmen machen, ein Unterscheid, und es teilen kleine Winkel Ebendas. §. 21. ihrem Fluͤssi- gen eine groͤssre, grosse, eine kleinere Geschwindigkeit mit. Es aͤussert aber sowol eine groͤssre, als eine klei- nere Geschwindigkeit ihre Wirkung in der Aenderung der Saftabsonderung 7. Buch. 3. Abschn. §. 4. . Jn den verschiednen Schlaga- dernezzen des menschlichen Koͤrpers herrschen bald gerade, bald gebogne Kanaͤle; die meisten haben spizzige, aber einige auch rechte Winkel. Folglich schienen sie aus eben dieser Verschiedenheit folgern zu koͤnnen, daß das Blut in einigen Theilen des Koͤrpers denen Scheidungs- gefaͤssen schneller, andern traͤger zuflissen muͤsse, und dies sey der Quell von allen Erfolgen und von allen verschied- nen abgesonderten Saͤften, so wie wir gezeigt haben, daß diese Verschiedenheit von der Geschwindigkeit und Traͤgheit ihren Ursprung her hat. Sie vermuten aber auch noch, daß die verschiedne Groͤsse der Schlagadern, auf die Verschiedenheit der Nezze und die ungleiche Na- tur der uͤbrigen Eigenschaften einen grossen Einflus ha- be, und daß daraus Saͤfte von verschiednen Arten ent- stuͤnden. Um nun die Sache stuͤkkweise durchzugehen, so lau- fen gerade Schlagaͤderchen durch die Aderhaut des Au- ges Jcon. anat. fascic. VII. tab. arter. oculi. f. 4. . Gerade sind die, welche in der Milz ruysch Epist. T. IV. f. 4. Thes. II. t. 6. f. 5. Thes. VII. T. I. f. 1. durch Ruyschens Handgriffe bekannt geworden: gerade sind die, welche sich aus der duͤnnen Gehirnhaut Ebenders. Epist. XII. t. 14. f. 13. Thes. VI. prodrom. f. 6. albin adnotat. L. I. T. II. f. 5. in die graue v. Hall. Phis. II. Th. X x Siebendes Buch. Die Ursachen graue Gehirnsubstanz hineinwerfen; gerade sind ferner die, welche eben dieser beruͤmte Mann in der Schleim- dekke der Nase gezeigt hat Sie ist naͤmlich lang, und durchgaͤngig gerade. Thes. VII. tab. 3. f. 2. wiewohl sie, nicht ohne of- fenbare Wirkung des Einsprizzens, ein wenig gebogen sind. . Gebogen und schlangen- weise gewunden sind dagegen die Gefaͤschen an der Niere des Menschen ruysch Thes. II. t. 6. f. 7. Thes. III. T. 4. f. 3. Thes. IV. T. I. f. 1. Thes. VI. prodrom. f. 2. 4. , an der innersten Haut der Gebaͤrmut- ter der Mutterschafe Thes. II. T. 6. f 8. , an der Gebaͤrmutter, und be- sonders der noch jungen Maͤdchen Vergleichet damit Nuck Adenograph f. 32. . Was die Winkel betrift, unter denen sich die Schlag- aͤderchen zeraͤsteln, so sind selbige oͤfters klein. Unter kleinen Winkeln zeraͤsteln sich die Schlagaͤderchen der Aderhaut im Auge Fascic. anat. angef. Ort. , der Fortsaͤzze des Regenbogens ( ciliares processus ) zinn Ocul. hum. T. 2. f. 3. , und die Gefaͤschen der Schleim- haut Ruysch angef. Ort. . Spizze Winkel erscheinen fast an allen Membranen, naͤmlich an den Haͤuten der Leber Thes. X. T. 3. f. 5. , der Gallenblase Epist. IV. T. 5. f. 4. Thes. IX. T. 4. f. I. , des Ribbenfells Epist. II. T. II. f. 1. 3. , des Herzbeutels Epist. IV. T. 5. f. 4. , des Hoden- sakks Epist. II. f. 2. , an den Schlagadern Der Aorte Epist. III. T. 3. f. 1. 2. 3. , unter der Haut der Gehirnschale albin Adnotat. L. I. T 6. , unter der Fussole ruysch Thes. III. T. 3. f. 2. , an der duͤnnen Gehirnhaut Epist. VII. T. 8. f. 2. 3. albin L. I. T. II. f. 3. , am Nezze Thes. II. T. 5. f. 1. , am Knochenhaͤutchen von aussen und innen Epist. IV. T. 5. f. 1. 2. 8. Epist. VIII. T. IX. S. 6. 10. al- bini icon. oss. fet. f. 162. , an der aͤussern Fruchthaut, (naͤmlich in Kaͤlbern) Thes. II. T. 6. f. 8. Thes. Max. T. 2. und am Herzen Epist. III. T. 3. f. 1. 2. Thes. IV. T. 3. . Unter albin Adnotat. L. IH. T. 5. f. 2. der Verschiedenheit der Saͤfte. Unter kleinen Winkeln zerscheiteln sich die Gefaͤschen der Milz Epist. V. T. 4. f. 4. Thes. II. T. 6. f. 5. Thes. VII. T. 1. f. 1. , welche aus einerlei Stamme in zalreicher Menge, und so wohl unter sich, als mit dem Staͤmm- chen parallel fortlaufen. Sie verhalten sich aber auch eben so am Mutterkuchen Thes. II. T. 6. f. 1. 4. , und an den Druͤsen der Gedaͤrme Epist. XI. S. 9. , welche ihr Erfinder Ruysch mit einem schlaffen Pinsel verglichen. Unter etwas groͤssern Winkeln zerteilen sich die Ge- faͤschen der Leber Thes. IX. T. 4. f. 1. 2. 3. bierwirth de struct. hepat. f. 1. vieussens Obs. d’ Anat. et de me- dec. prat. S. 139. , die aus einem gemeinschaftlichen Staͤmmchen nach der Figur eines Sterns gegen den Um- fang zu laufen, ferner die Gefaͤschen an der Trommel- haut Epist. VIII. T. 9. f. 9. , deren Schlagaͤderchen einen Stamm von ei- nem aͤstigen Baume darstellet. Laͤngst den Haͤuten der Gedaͤrme albin de vasis intestinor. , und vornaͤmlich laͤngst den faͤchrigen Raͤum- chen, zwischen der muskelhaften und nervigen Haut derselben, zeraͤsteln sich ebenfalls die Schlagadern der dikken Gedaͤrme unter spizzen Winkeln: doch es erwei- tern sich diese Winkel allmaͤlich an den duͤnnen Gedaͤr- men, und sie werden, wie am Magen, immer groͤsser. Doch auch an mehrern Orten trift man kleine Aderbaͤum- chen an ruysch Thes. Max. T. 3. Advers. anat. III. T. 1. s. 4. 5. 6. 7. . Gros habe ich die Winkel gefunden an den Gefaͤssen, welche mitten zwischen den parallel laufenden Schlag- und Blutaderstaͤmmen in Fischen ihren Weg verfolgen; am groͤsten sind endlich die, in welche sich die Schlag- adern, welche Ringe machen, zeraͤsteln am Gekroͤse Fascic. IV. tab. art. mesent. und an demjenigen Kreise, den die Schlagaͤderchen der Aderhaut im Auge Fascic. VI. t. 6. f. 5. 6. , hinter der Traubenhaut ausma- chen; eben das wiederfaͤrt einem andern ebenfalls, mit X x 2 dem Siebendes Buch. Die Ursachen dem sie den Sehnerven Ebendas. f. 4. i. Zinn angef. Ort. S. 217. umschlingen; ferner auch an den Gefaͤschen, aus denen der rote Kreis des Eierdotters im Eie entsteht De la formation du poulet. T. II. S. 146. : und das gilt auch endlich von den Winkeln derjenigen Aeste, welche sich mit ihren geoͤffne- ten Schenkeln an die Blutaderperipherie anhaͤngen Ebendas. S. 29. . Doch was diejenige rechte Winkel, welche beruͤmte Maͤn- ner an der Gallenblase hales Haemastat. S. 150. 151. , an den Muskeln Ebenders. ebendas. S. 158. , und sonst hie und da an den Membranen beschrieben haben, so wie die Schlagaͤderchen, welche aus ihren Staͤmmchen un- ter rechten Winkeln entspringen, und sich ebenfalls un- ter rechten Winkeln in die Blutadern hineinwerfen sol- len, betrift, so weis die Zergliederungskunst von diesen Winkeln nichts. Doch man haͤtte auch eben so wenig behaupten sol- len, daß im menschlichen Koͤrper uͤberall Schlagader- nezze zugegen waͤren. Die Eingeweide besizzen schwer- lich in ihrem innern Wesen Nezzwerke, und es pflegen darinnen die Schlagaderaͤste vielmehr gerade, und unter sich parallel zu laufen, wie man an der Milz, der Leber, und dem Mutterkuchen sieht: es gehoͤren auch nicht die Schlaͤngelungen an den Nieren zu den Nezzwerken, weil ich sie nicht einmal an den grossen Aesten finde, welche sonst auf beiden Seiten uͤber die Warze wegkrichen. Un- ter den Membrangefaͤssen sind diejenigen ohne Anasto- mosirung, und folglich ohne einen Nezzbau, welche sich nach den Faͤchern der Knochen hinwenden bertin Osteolog. T. I. S. 295. 296. 301. . §. 7. der Verschiedenheit der Saͤfte. §. 7. Was sich von der verschiednen Schlagaderen- den mit Zuverlaͤßigkeit sagen laͤsset. Wir haben die Eigenschaften der Nezzwerke an ei- nem andern Orte erzaͤlet 6. Buch. 3. Abschn. §. 4. . Sie mindern uͤberhaupt das Verhaͤltnis der Aeste gegen ihren Stamm, und sie machen, daß vielmehr der Stamm groͤsser, als seine Ae- ste wird Ebendas. 5. Abschn. §. 3. . Folglich verringern sie in diesem Falle den Verlust der Geschwindigkeiten. Sind dagegen die Nezze von der Beschaffenheit, daß die unter grossen Winkeln entsprungne Aeste der ver- schiednen Staͤmme zugleich unter grossen Winkeln zu- sammentreffen: so wird das Blut in selbigen mit gegen- seitigen Wellen zusammenstossen 6. Buch. 3. Absch. §. 4. . Wird nun das Blut uͤberhaupt gerieben, und reibt sich solches in klei- nere Abgaͤngsel ab, so geschichts gewis an diesem Orte. Denn was laͤst sich bei einem Reiben thaͤtigers gedenken, wenn man den geraden Drukk ausnimmt, als wenn zwo Wellen gerade mit entgegengesezzter Richtung auf einander treffen. Je kleiner ein Winkel ist, unter dem zwei Staͤmm- chen zusammenlaufen, um desto friedlicher werden zween Stroͤme des Bluts in einen einzigen Strom zusammen- flissen. Denn es findet sich in ihrer beider Richtung mehr einstimmiges, und weniger von wiedrigen Kraͤften beisammen. Doch wenn man alles dieses zusammennimmt, so koͤmmt man dennoch weder der Warheit, noch der Ur- sache von der verschiednen Absonderung dadurch etwas naͤher. Man mus freilich wohl bekennen, daß man noch zur Zeit in der Geschichte der Sache, und der wa- ren Mannigfaltigkeit der Nezzwerke schlecht unterrichtet ist, indem hier besonders von den kleinsten und lezten X x 3 Schlag- Siebendes Buch. Die Ursachen Schlagaͤderchen die Frage ist, aus denen die Gefaͤschen, die den neuen Saft herbeifuͤhren, ihr Entstehn bekom- men. Was die groͤssern Nezze betrift, welche aus Staͤmmen von mehrern Kugelkalibern, erwachsen, so sind sich solche noch nicht unaͤnlich genung, noch nach Proportion ihrer verschiednen Saͤfte, die an jedem Orte erzeugt werden, deutlich genung von einander unterschie- den. Warum sind also ebenfalls beinahe gerade ge- strekkte Gefaͤsse der Milz, und den so zarten Fluͤßigkei- ten im Auge von der Natur mitgeteilt worden? Warum hat die graue Gehirnsubstanz, die Milz, und der Mut- terkuchen, bei einer hoͤchst unaͤnlichen Absicht, Nuzzen, ungleichen Saͤften, doch einen aͤnlichen Bau? Da doch auf der einen Seite die zaͤrteste Fluͤßigkeit unter allen Fluͤßigkeiten, auf der andern Seite hingegen entweder nichts, oder doch nur eine traͤge Galle abgeschieden wird. Endlich so zernichtet der Bau der Blutadern fast alle meine noch uͤbrige Hofnung. Denn ich finde weder die Blutadernezze loser Hales angef. Ort. S. 137. 2. Buch. , noch ihre Winkel recht, son- dern sie zeraͤsteln sich am oͤftersten eben auf die Weise, als die Schlagadern. Neben den Schlagaderbaͤumchen laufen an den Gedaͤrmen ganz aͤnliche Blutaderbaͤum- chen. Es sind die groͤssern Ringe am Gekroͤse ebenfalls aus Blutadern, die sich einander begegnen, zusammen- gesezzt, so gut wie sie aus Schlagadern bestehen Tab. art. mes. Fascic. IV. : im Eie aber sind diese Aderkreise uͤberhaupt Blutaͤderchen, und man kann sich keine schoͤnere Zeichnungen, als diese vorstellen Vorhergehender Paragraph. . Und doch laͤsset sich von Blutadern keine Absonderung erwarten. Aber auch da, wo kein Abson- dern, sondern nur ein durchgehens aͤnlicher Dunst statt findet, wie an Membranen geschicht, findet man bald hie, bald da die Nezzwerke hoͤchst verschiedentlich angebracht. Folglich scheinen diese verschiedne Bildungen der Schlag- adern der Verschiedenheit der Saͤfte. adern mehr den verschiednen Einrichtungen des Blut- umlaufes, den Verspaͤtungen, den Hinderungen, der Beschleunigung und andern helfenden Ursachen zu Gefal- len gemacht zu seyn, als um die besondre Natur eines irgend wo abgesonderten Saftes bestimmen zu koͤnnen. Und wenn sie ja etwas zur Bestimmung der Absonde- rungssaͤfte mit beitragen sollte, so wuͤrde ich dieses auf die vorbereitende Geschwindigkeit oder Traͤgheit des Schlagaderstammes, und auf das mehrere oder wenigere Blut ziehen, welches sich in die scheidende Werkzeuge hineinbegibt. Alles dieses zielet schon etwas naͤher auf das Geschaͤfte der Absondrung selbst. §. 8. 2. Der verschiedne Durchmesser des Saft- behaͤlters. Es ist die Weise der Natur hoͤchst einfach, womit sie zu wege bringt, daß kein Blut in irgend einige Abson- drungsgefaͤsse, und in manche nicht einmal Gallert hin- eindringen kann. Es hat zu dem Ende das Abson- drungsgefaͤsse, welches aus einer roten Schlagader ent- springt, und seinen gewissen Saft bekoͤmmt, eine Muͤn- dung, welche kleiner, als der Durchmesser eines roten Kuͤgelchen ist. Folglich werden zwar diese rote Kuͤgel- chen zuruͤkkegewiesen, aber doch den uͤbrigen Stoffen der Zutritt verstattet, wenn sie einen kleinern Durchmesser haben, als die Oefnung einer Absondrungsmuͤndung ist. Man kann hieraus ferner ersehen, daß wofern im Blute viele Arten von Stoffen mit herumgefuͤhrt werden, die Natur durch einen leichten Handgrif gleichsam die erste Vorbereitung zum Absondern, schon vermittelst einer einzigen Vorsorge zu wege bringen koͤnne, wenn sie naͤmlich auch den absondernden Poris eine unterschiedne Groͤsse anzumessen beliebt hat. Man sezze, es waͤre un- ter den Stoffen eine solche Progreßion eingefuͤrt, daß X x 4 die Siebendes Buch. Die Ursachen die groͤsten Stoffe im Blute, Blutkuͤgelchen, die fett- teilchen Materien der zwoten Groͤsse, die Stoffe der Galle von der dritten, das gelbe Flieswasser von der vierten Groͤsse, die Speichelteilchen von der fuͤnften, und alle Troͤpfchen des verduͤnstenden Wassers von der sech- sten Groͤsse waͤren. Man nehme ferner die Abson- drungsporos so, daß ihre Oefnung dem Durchmesser der Stoffe vom zweeten Range gleich sey; man lasse die uͤbrigen, mit dem Durchmesser der Materien von der dritten, vierten und fuͤnften Klasse gleich gros seyn. Solchergestalt wird sich durch ein Gefaͤs, das die zwote Klasse der Materien in sich nehmen kann, weil das Blut zuruͤkke gewiesen wird, Fett, Galle, Flieswasser, Spei- chel und der Hautdunst des Sanctorius hindurch be- geben: durch die Poros der dritten Ordnung wird weder Blut, noch Fett, aber doch Galle, Salzwasser, Spei- chel, Damf durchkoͤnnen: durch die vierte Art der Schweisloͤcher wird weder Blut, noch Fett, Galle, oder Flieswasser, sondern nur der Speichel, und die Ausduͤn- stung einen Ausgang finden: die fuͤnfte Klasse wird kein Fett, Galle, Flieswasser oder Speichel, sondern einzig und allein das Sanctoriuswaͤsserchen durchgehen lassen. Folglich wird blos die allerlezte Fluͤßigkeit rein bleiben, die uͤbrigen muͤssen alle unrein, und aus desto mehr duͤn- nen Arten gemischt seyn, je groͤsser die Theile sind, wor- aus sie bestehen. Alle aber weisen das Blut zuruͤkke, indem dieses allein aus Stoffen von zuverlaͤßiger Groͤsse besteht, gese- hen werden kann. und folglich groͤßre Theile, als die uͤbrigen Saͤfte hat, deren Grundstoffe fuͤr das Auge viel zu klein sind. Schriftsteller, die die Galle fuͤr dikker, als Blut ausgegeben haben bianchi Historia hepatica. Ausg. I. S. 37. und nach der Kri- tik Lancisens Ausg. vom 1725. S. 84. , haben sich in der That nicht darauf besonnen, daß sie ganz duͤnne erzeugt wird der Verschiedenheit der Saͤfte. wird Dieses erinnert Lancis. Galeria di Minerva. T. VII. S. 98. , und von der erst geschiednen ist hier blos die Rede: sie haben ferner zwo sehr verschiedne Klassen der Dinge Wie Thomas Morgan, wel- cher Oel dikker, als Fett macht. angef. Ort. S. 342. , naͤmlich das Dikke und das Zaͤhe mit einan- der verwirrt. Es haͤngt naͤmlich die Klebrigkeit nicht von der Groͤsse der Theilchen P. A. Michelotti angef. Ort. S. 35. Joh. de gorter de secretione II. n. 53. , sondern von der staͤrkern Kraft zusammenzuhaͤngen, ab. Unter den meßkundi- gen Aezten macht ein beruͤmter Mann lamvre de secretione S. 28. die Stoffe einer zaͤhen Fluͤßigkeit so gar kleiner. Verhielte sich die Kraft der Anziehung, oder des Zusammenhaͤngens, wie die Oberflaͤchen, so werden kleine Stoffe in der That, wenn beiderlei Figuren gleich bleiben, eine groͤssere Ober- flaͤche bekommen muͤssen. Vergleichet man uͤbrigens diese Hipotese mit den Versuchen, so scheinet sie damit eben so gut zu passen, als sie mit den Gruͤnden der Matematik uͤbereinstimmt. Vergleichet man die Kraft des Herzens mit einer anato- mischen Sprizze, das Blut hingegen mit der eingesprizzten Wachsmaterie, so ist gewis, daß Wachs und Talch blos in die groͤste Gefaͤsse eindringt, und nur mit grosser Muͤhe die kleinen erfuͤllen will, da es zugleich eine dikke und zaͤhe Materie ist. Das duͤnne Terpentinoͤl macht sich hingegen bis in die kleinste Gefaͤsse der Augen und andrer Theile am Menschen Plazz. So ist, Kraft mei- ner eignen Versuche, ebenfalls gewis von der Lunge z. E. daß der Leim vom Welsfische in die Luftroͤhrenaͤste farh- los ankoͤmmt, und daß er die blauen Theilchen des in- dianischen Giftes in den Lungenschlagadern im Sti- che laͤst. So viel von den Saͤften. Nimmt man nun die verschiedne Oefnungen der Gefaͤsmuͤndungen vor die Hand, so wird daraus in der That warscheinlich, daß X x 5 Blut- Siebendes Buch. Die Ursachen Blutadern die groͤste haben, da sie den roten Kuͤgelchen den Zugang verstatten, daß auch die oͤlfuͤrenden weit, aber doch gleich nach demjenigen Blute kleiner sein muͤs- sen, welches sich oft durch sie die Bahn eroͤffnet 1. Buch. . Folglich tritt, der Theorie vollkommen gemaͤs, fast alle und jede Art, der von Zergliederern eingesprizzte Ma- terie, in die Fettfaͤcherchen, so wol geschmolzner, als auch mit dikkem Zinober gefaͤrbter Talch, erwaͤrmtes Fett schvlze Commerc. litter. Noric. 1731. Spec. V. , aufgeloͤster Fischleim, Wasser, Queksilber und Luft. Jn die Schleimgefaͤsse und die Peyersche ruysch Epist. anat. XI. S. . Advers. anat. II. n. 3. Druͤsen begibt sich das Wachs hinein, ob es gleich die dikken Zinoberteile, die hier viel zu gros sind, nicht mit sich durch die engen Paͤsse hindurchbringen kann. Dahingegen haben die ausdamfenden Gefaͤsse ganz enge Muͤndungen, nach den Berichten Leeuwen- hoeks, die uns aber in diesem Punkte noch kein Gnuͤ- gen thun; es halten vielmehr diese Muͤndungen Wachs und Talch ab, und nur Wasser geht durch selbige ohne Muͤhe hindurch. So dringt in die ungemein zarten Gefaͤsse der glaͤsernen und kristallnen Fluͤßigkeit des Au- ges, der grauen Gehirnsubstanz, entweder gar nichts, oder doch blos ein ungemein zarter Saft, und zwar nur mit recht grosser Muͤhe durch. Daß die dikken Theilchen blos von der Enge der Muͤndungen eines ausfuͤrenden Ganges zuruͤkke gewiesen werden, dieses wird noch dadurch etwas warscheinlicher, daß wenn die Geschwindigkeit des Blutes zugenommen, und folglich die Gewalt groͤsser geworden, mit der die Kuͤgelchen auf die absondernde Muͤndungen losdringen, das Blut in der That in diese Muͤndungen hineindringt, da sie doch sonsten in ihrer natuͤrlichen Beschaffenheit nichts, als duͤnne Saͤfte hindurchlassen. Wir haben naͤm- der Verschiedenheit der Saͤfte. naͤmlich gezeiget 1. Buch. , daß das Blut auch von der Ge- walt eines Fiebers allein, oder von einer gewaltsamen Leibesbewegung, wenn auch keine Organa verlezzt sind, durch die Ausfuͤrungsgaͤnge des Harns, Schweisses, des Nasenschleims, durch die Lungenblaͤschen, mit dem Herz- beutelwasser santorini Storia d’ un fete. S. 51. , unter dem Damfe der Gedaͤrme, und durch andre Wasserkanaͤle mit hindurchdringet, und zum Vorscheine koͤmmt. Es hat hiermit eben die Be- schaffenheit, als wenn sich eine Bleikugel in eine enge Roͤhre hineinbequemt, sobald man sie mit Gewalt, mit- telst eines Stoͤkkchen hineinstoͤsset, da sie ohne diese Ge- walt in die Roͤhre niemals eindringen wuͤrde. Das Blut ist nicht das einzige, welches sich in zarte Gefaͤsse hineinbegibt, denn es oͤfnet sich auch der dikke, und oͤlige Schweis den Weg in die Gefaͤsse der Aus- duͤnstung: mit dem Harne vermischt sich ein dikkes Oel, und in Schwindsuͤchtigen lauter Fett, und so waͤlet sich die von ihren Wegen verirrte Milch allerhand fremde und viel zaͤrtere Gaͤnge. Es sind hierinnen einige scharfsinnige Maͤnner noch in etwas weiter gegangen. Sie haben naͤmlich die Weise gefunden, wie es geschehen koͤnnte, daß blos von den verschiednen Klassen der Absonderungsgaͤnge reine und mit keinen fremden Theilchen einer andern Ordnung vermischte Saͤfte, von dem Blute abgesondert wuͤrden. Faͤnde also die Absicht statt, daß ein vollkommen dikker Saft, z. E. Galle abgesondert werden soll, so wuͤrde es gut seyn, daß aus einer, zum Gallabsondern bestimm- ten Schlagader, nach der Ordnung, Aeste von kleinerem Durchmesser, als die Stoffe der Galle sind, herausge- leitet werden; man sezze, es gebe von diesen Aesten eine ziemliche Anzal und lange Reihen, so werden aus dieser Schlagader alle diejenigen Theilchen ausgefuͤrt werden, wel- Siebendes Buch. Die Ursachen welche kleiner als die Materien der Galle sind, wofern nur Muͤndungen genung vorhanden sind, welche diese Saͤfte durchlassen, bis endlich nebst den Blutkuͤgelchen in der absondernden Schlagader entweder nichts als lau- ter Gallkuͤgelchen uͤbrig bleiben, oder solche wenigstens doch mit |sehr wenigen subtilen Theilchen vermischt sind Joh. morland of the force of the heart. S. 85. indem er ein Beispiel von der Galle und dem Saamen anfuͤrt; ferner in den Philosoph. Transact. n. 283. keil de secret. anim. S. 129. 130. ver- heyen L. II. S. 298. neifeld de secreti. S. 74. Sehr nahe koͤmmt des vortreflichen Ludwigs Hipo- tese, als welcher die duͤnnen Saͤfte durch Blutaͤderchen ableitet. Phy- siolog. n. 237. . Auf diesen Vorfall kann man in der That das Exempel der Haargefaͤsse mit hinziehen, indem diese nichts als rote Kuͤgelchen, oder wenigstens doch mit so weniger duͤnne Fluͤßigkeit vermischte Kuͤchelgen in sich fassen, daß ein einziges rotes Kuͤgelgen auf die voͤllige Oefnung eines solchen Gefaͤschen im Lichten darauf geht. Gegenteils, wenn man einen sehr duͤnnen und klaren Saft abgeson- dert haben wollte, so bilde man sich eine Schlagader so ein, daß aus selbiger grosse Kanaͤle in langen Reihen entspringen, welche zu den Theilen des Fettes, der Galle, und zu andren Saͤften zugerichtet sind: so werden diese die dikken Saͤfte ableiten, so daß in der lezten Schlag- ader blos derjenige duͤnne Saft, den man abzusondern wuͤnscht, bei dem Blute uͤbrig bleibet An den Froͤschen. Second Memoi. fur le mouvem. du sang. Exp. 120. 122. 124. u. s. f. . Es lisse sich diese zwote Absicht in der That dadurch bewerkstelligen, wenn man die Oefnungen, der aus einer Schlagader verlaͤngerten Roͤhren, veraͤnderte Vergl. Keil angef. Ort. , indem noch vor dem Ende der Schlagader derjenige Saft im Ueberflusse da seyn muͤste, welcher durch dieses Ende ab- geschieden werden soll; man muͤste ihm naͤmlich noch vor dieser Schlagaderendigung alle andre fremdartige Theile rauben. Und es wuͤrde dieser Maschinenbau auch in so fern zur Vorbereitung des abzusondernden Blutes mit gehoͤren Vorhergehender 3. Para- graph. , wenn man nicht vor noͤtig faͤnde, ableitende Roͤh- der Verschiedenheit der Saͤfte. Roͤhren in den Druͤsen selbst, oder in Eingeweiden an- zunehmen. Es mag mit diesem allem eine Beschaffenheit haben, wie es will, so hat sich doch ein zu den Grundstoffen der Saͤfte eingerichteter und geschikkt gemachter Durchmes- ser der absondernden Muͤndungen, bereits beim ersten An- fange der mechanischen Sekte so beliebt zu machen ge- wust, daß ihm alle Sekten den Zutritt in ihre Schulen verstattet haben. So bediente sich der beruͤmte Keil fast dieser Maschine allein, und er lies keinen andern Unterscheid bei den absondernden Muͤndungen zu Angef. Ort. . Durch diese Maschine allein wuste Pitcarn das ganze Geheimnis der Absonderung zu erklaͤren De circulat. sangu. per. min. n. 15. 16. 17. , so wie J. Maria Lancis Jn dem Sendschreiben an J. B. Bianchi, welches in allen seinem Werken beisammen mit vorkoͤmmt, und fuͤr die 3. Dissert. gerechnet wird. , und Peter Anton Michelotti Angef. Ort. Lex. I. Er schlisset davon die Geschwindig- keit aus. Man lese das 2. Buch. . Blos ihrer bediente sich auch Joseph Morland Philosoph. Transact. n. 283. , um zu lehren, daß ein duͤnner Saft, Kraft der engen Be- schaffenheit einer absondernden Muͤndung, indem diese das Blut zuruͤkkehalte, abgeschieden werde. Diejenige, welche uͤberdem noch eine verschiedne Ge- schwindigkeit oder gewisse Figuren an den Schweisloͤ- chern dabei zu Huͤlfe genommen, haben demohngeachtet doch alle zu gleicher Zeit auf die Durchmesser der Muͤn- dungen ihr Absehen mit gerichtet. Auf die Figur sahen bei dieser Speculation die beruͤmte Maͤnner Willhelm Cole De secret. anim. S. 82. , J. Alfons Borell De motu anim. L. II. Pro- pos. 140. , Willhelm Cokburne Oeconom. anim. , Philipp Verheyen Anat. L. II. S. 292. . Mit der Geschwindigkeit und dem Absondrungswinkel berechnete George Cheyne das Verhaͤltnis der Oefnungen Philosoph. princip. of relig. S. 297. , Geschwindigkeit, Dich- tigkeit Siebendes Buch. Die Ursachen tigkeit und Winkel, waren die Maaße Clifton Win- tringhams Enquiry S. 178. 218. . Und selbst Boerhaave konnte sich dieser Speculation nicht erwehren. §. 9. Einwuͤrfe dagegen. Man kann indessen nicht in Abrede seyn, daß sich nicht verschiednes wieder diese Hipotese einwenden lassen sollte, indem dieselbe das Absondern der verschiednen Saͤfte von den verschiednen Oefnungen der Scheidemuͤn- dungen herleitet. Man koͤnnte daran zweifeln, ob uͤberhaupt diejenige Stoffe eine verschiedene Groͤsse haͤt- ten, woraus die verschiednen Saͤfte im menschlichen Koͤrper zusammengesezzt sind. So viel glaube ich, daß es von den roten, und vielleicht auch von den Milchkuͤ- gelchen, eine ausgemachte Sache sey, daß solches die groͤsten sind; und daß blos die Stoffe im Blute deutlich in das Auge fallen. Doch was die Theilchen des Fet- tes, des Flieswassers, des Schleims, des Speichels, des Harns, und der Traͤhnen betrift, so kann man kei- nen Versuch daruͤber aufzeigen, und vielleicht ist es nicht einmal moͤglich. Es gibt Personen, die die Grund- stoffe der dikken Saͤfte fuͤr dikk, aber auch fuͤr duͤnne ausgeben Lamure angef. Ort. , so ungewis ist die Sache an sich selbst. Es scheint auch nicht, daß diese verschiedne Groͤsse ge- schikkt sey, den karakterisirenden Unterscheid der Saͤfte zu erschoͤpfen, welcher Ursache ist, daß in allen Menschen aͤnliche, und von andern Saͤften verschiedne Saͤfte vor- kommen. Einerlei Kuͤgelchen der Milch sind, so lange sie frisch sind, suͤß, und untereinander hoͤchst verschieden, so bald sie durch einen oͤftern Umlauf eine ranzige Schaͤr- fe an sich genommen haben. Es ist noch ein zweeter, schon mehr bedeutender Ein- wurf uͤbrig, den George Martine auf die Bahn ge- bracht der Verschiedenheit der Saͤfte. bracht De animal. similib. S. 12. u. f. und Franz Boissier aufzuloͤsen gesucht hat Physiolog. S. 183. 207. . Es erzeugen sich naͤmlich in den groͤsten Thieren, der- gleichen der Elefant ist, und in den kleinsten, wie in der Maus; ferner in erwachsnen Menschen, und im Kinde, in aͤnlichen Eingeweiden aͤnliche Saͤfte, und es ist z. E. die Galle in diesen Thieren und Personen von einerlei Beschaffenheit, sie besizzet einerlei Kraͤfte, wor- aus der Begrif von der Galle durchgehends zusammen- gesezzt ist. Nun sind alle Schlagaderstaͤmme in erwachs- nen Menschen ohne Zweifel um vielmal groͤsser, als eben diese gleichnamigen Staͤmme im Kinde, und es ist die Pfortader in der Leber an Maͤnnern groͤsser, als diese Leberblutader in Kindern. Nach solchem Verhaͤltnisse muͤssen auch billig die ersten Aeste der Pfortader im Man- ne groͤsser, als die ersten Aeste der Pfortader im Kinde sein: und so mus eben dieser Unterscheid bei den zweeten, dritten, und in den Aesten aller uͤbrigen Zeraͤstlungen ebenfalls gelten: denn wuͤrde dieser nicht hier gelten, so muͤsten alsdenn in der That entweder die Eingeweide des Knabens gleich gros, als die Eingeweide in erwachsnen Menschen, oder doch im Knaben weniger Aeste seyn. Sind also alle Gefaͤschen der Leber im Manne groͤsser, als im Kinde, so muͤssen es auch die Durchseiher der Galle seyn, und doch bereiten diese einerlei Saft. Folg- lich haͤngt das Absondern der verschiednen Saͤfte nicht von der verschiednen Groͤsse der absondernden Schweis- loͤcher ab. §. 10. Die vorhergehende Einwuͤrfe werden be- antwortet. Was den erstern Einwurf betrift, so scheint selbiger darinnen unbillig zu verfaren, daß er die Grundstoffe des Siebendes Buch. Die Ursachen des Wassers nicht fuͤr kleiner, als die Elementarteile der Erde, oder der Salze erklaͤren will. Unter allen Saͤf- ten in menschlichen Koͤrpern macht das Wasser den groͤ- sten Anteil aus: sie sind aber aus der Ursache von einan- der unterschieden, daß dieses Wasser in einigen beinahe vollkommen rein, in andern mit Salz, Erde, und ver- schiednen Mengseln dieser Stoffe, so wie mit Oel ver- mischt ist. Nun ist es mehr, als warscheinlich, daß die Stoffe des reinen Wassers kleiner, als die Grund- stoffe des Salzes und der Erde sind Boerhaave Elem. Chym. T. I. S. 555. , indem die lezz- tern eine groͤssere Schwere, durchgehends eine kleinere Durchdringlichkeit, und eine zur Bewegung traͤgere Na- tur an sich haben. Vom Oele koͤnnte man noch zwei- feln, doch es ist auch das Oel von dem Wasser in so fern unterschieden, daß es selbigem an Fluͤssigkeit weicht, daß es unsren Geschmak und das Gesichte besonders, mehr als Wasser, in Bewegung sezzet, daß es weniger rein ist, daß es ebenfalls aus Wasser und einem Grundstoffe entsteht, welcher dem Wasser sowol eine Traͤgheit, als Dunkelheit, Geschmakk, und andre Kraͤfte mehr mit- teilt, wodurch sich Oel vom Wasser unterscheidet, und folglich bestehet das Oel aus Theilchen, welche schon sinn- licher sind. Folglich scheint es, so viel sichs von unsinnlichen Dingen sagen laͤsset, warscheinlich zu seyn, daß in der That die Groͤssen der Stoffe, woraus unsre Saͤfte zu- sammengesezzt sind, verschieden sind, und es scheinen die feinsten diejenige zu seyn, welche aus nichts, als Was- ser bestehen, hingegen muͤssen diejenigen nach der Reihe dikker seyn, welchen schon mehr von den groͤssern Stof- fen des Salzes, der Erde, des Oels, des Eisens bei- gemischt ist. Auf den andern gemachten Einwurf suchet der vor- trefliche Franz Boißier, von Sauvages so zu antworten, daß der Verschiedenheit der Saͤfte. daß die Absondrungsgefaͤsse im Knaben und Manne gleich gros sind, ob die Eingeweide und Druͤsen gleich, und die ganze Leibeslaͤngen einander ungleich sind. Es waͤren aber in jungen Personen, oder Thieren weniger Gefaͤsse sichtbar, weil sich darinnen viele noch nicht ent- wikkelt haͤtten. Folglich liege nichts daran, daß nicht die Eingeweide des Knabens und Mannes eine bestimm- te Groͤsse haben sollten, und eine aͤnliche Saftabsonde- rung damit verbunden seyn muͤste. Es felt auch nicht an Gruͤnden, womit man der Erklaͤrung dieses beruͤm- ten Mannes aushelfen koͤnnte. Es sind naͤmlich die kleinsten Gefaͤsse die Maasstaͤbe zu den roten Kuͤgelchen, und sie lassen selbige einzeln hindurch: und man koͤnnte fast mit Zuverlaͤßigkeit folgern, daß sich die Oefnungen der kleinsten Aeste an verschiednen Thieren, wie die groͤ- sten Kreislinien der roten Kuͤgelchen verhalten. Man findet aber die roten Kuͤgelchen, nach den Versuchen der in mikroskopischen Uebungen erfarnen Maͤnner leeuwenhoek Philos. Trans- act. n. 293. oper. omn. T. II. S. 78. T. III. S. 220. , so wohl in grossen, als in kleinen Thieren, im Manne und im Knaben von einer und ebenderselben Groͤsse. Eben diese Aenlichkeit findet auch bei den Fleischfasern statt, als welche vormals Anton v. Leeuwenhoek Epistol. Physiolog. S. 6. , der von allen vorgefasten Meinungen frei war, in den kleinsten Thieren eben so gros, als in den allergroͤsten Thieren fand. Es braucht nur noch, daß auch die uͤbrigen Gefaͤsse, und selbst die Oefnungen eines ausfuͤ- renden Kanals, der aus einer roten Schlagader entsteht, alle von einerlei Groͤsse waͤren. Jndessen laͤsset sich diese so sinnreiche Entschuldi- gung von einem, der die Sache genauer uͤberlegt, nicht voͤllig annehmen und bestaͤtigen. Denn man kann die, von v. Hall. Phis. II. Th. Y y Siebendes Buch. Die Ursachen von der Entwikkelung hergenommene Aufloͤsung der Auf- gabe, gar nicht auf die kleinen erwachsnen und vollkomm- nen Thiere, und deren Eingeweide keine fernere Entwik- kelung zu erwarten haben, anwenden. Ferner da die Blutgefaͤsse der Leber und eines jeden Eingeweides zwar in der Frucht weniger, uͤbrigens aber gleich gros sind, so mus man sich erklaͤren, ob selbige auch gleich dichte, und ob sie in der Frucht weicher, als in erwachsnen Maͤnnern sind. Sie sind nicht eben so dichte, da sowol die ganze Frucht noch zarte, fals auch die Leber einem geronnenen Blute aͤnlich ist, und beim Beruͤren zerflis- set, man findet auch die Aorte der Frucht viel schwaͤcher, als die Aorte der Maͤnner, und so zeiget sich an allen Ge- faͤssen der Leber bei der ersten, zwoten und folgenden Zeraͤstelung eben dieser Unterscheid. Nun sezze man, daß blos die kleinsten und absondernden Gefaͤsse der Frucht gleich dichte waͤren, so folgt, daß sie fast unendlichmal dichter sein werden, als die Staͤmme in eben demselben Eingeweide, naͤmlich gerade um so viel, als die Staͤrke der Aorte in Maͤnnern groͤsser ist, als die Staͤrke der Aorte in der Frucht. Doch dergleichen dichte Kanaͤle wuͤrden sich nie durch sehr weiche Staͤmme anfuͤllen las- sen. Denn da sie nicht nur kleiner, als die Staͤmme sind, sondern auch zugleich vermittelst ihrer Erweiterung unendlich mehr wiederstehen, so muͤssen die Staͤmme dem pressenden Herzen um so viel leichter, als die Aest- chen wiederstehen, um so viel diese dichter sind, und so mus sich die fortruͤkkende Bewegung des Herzens, in eine Seitenbewegung verwandeln. Man sezze dagegen, daß die Absondrungsgefaͤsse in der Frucht weniger dichte sind, als im Manne, so wie sie in der That weniger dichte, und doch viel groͤsser, naͤmlich um so viel groͤsser sind, als ein Mann groͤsser, als eine Leibesfrucht ist. Nun besizzet die Frucht ein Herz, das nicht nur groͤsser, sondern auch reizbarer ist und der Verschiedenheit der Saͤfte. und welches die Schlaͤge oͤfterer wiederholt 4. Buch. . So sezzen also die kleinsten gleich weiten Gefaͤsse diesem Her- zen einen |tausendmal kleinern Wiederstand, als im er- wachsnen Menschen entgegen: Da also die ausdehnende Kraͤfte maͤchtiger sind, und der Wiederstand um ein vie- les kleiner ist, so muͤssen diese Gefaͤsse der Frucht erwei- tert werden, es kann der Durchmesser, wie er in Maͤn- nern ist, nicht laͤnger so bleiben, und es werden die Absondrungsgefaͤsse in der Frucht groͤsser, als im Man- ne werden muͤssen, welches gerade wieder die Hipotese hinauslaͤuft. Denn es gestattet der beruͤmte Mann den Absondrungsgefaͤssen der Frucht kein Wachsen. Doch es leret auch ausserdem das Auge schon, daß die kleinste Absondrungsgefaͤsse in der Frucht nicht so gros, als im erwachsnen Menschen seyn koͤnnen. Schon der einzige Auswurfporus des Harns, den man in der That mit blossen Augen sehen kann, hat in Maͤnnern einen solchen Durchmesser, daß die ganze Niere einer kleinen Leibesfrucht nicht groͤsser ist, indem man diese aus einem einzigen solchen harnleitenden Schweisloͤch- chen zusammensezzen koͤnnte, da sie doch ausser diesem Porus notwendiger Weise noch eine Schlagader, und Blutader in sich fassen mus. Es mus eine Zeit gege- ben haben, da diese, in bebruͤteten Eiern sichtbare, Frucht gelebt und wirklich dergleichen Niere gehabt hat, und es war die Leber nicht groͤsser als ein einziger Ast vom Gallengange eines erwachsnen Vogels, dergleichen man mit dem feinsten Auge entdekken koͤnnte. Folglich sind die Absondrungsgefaͤsse in der Frucht nicht so gros, als sie im Manne sind. Ferner, so stimmet diese bestaͤndige Entwikklung der neuen Absondrungskanaͤle im wachsenden Menschen, gar nicht mit den Versuchen und der Sache selbst uͤberein. Y y 2 Man Siebendes Buch. Die Ursachen Man findet die Aderskelette von Fruͤchten eben so voll- kommen und haͤufig, und es sind alle Aeste der Aorte, ih- re Zweige und Zweigenfortsaͤzze, wie auch alle kleinste Gefaͤsse des menschlichen Auges, oder eines andern Ein- geweides, die man nach der Anzal sehr wohl kennt, in eben der Menge, sowol in der Frucht, als im Manne zugegen, es koͤmmt kein einziges Gefaͤs mit dem Alter von neuem hinzu, obgleich einige, wenn man sehr erfar- nen Zerlegern glauben kann rvysch Advers. anat. Dec. II. S. 4. , mit der Zeit gar ver- schwinden, und man in den Eingeweiden des Mannes weniger Gefaͤsse findet, als in den Eingeweiden der Frucht. Auf gleiche Weise hat der beruͤmte Stephan Hales Veget. statiks f. 44. 45. in zarten und erwachsnen Blaͤttern eine glei- che Anzal und eine gleiche Lagenweite unter den Ribben derselben angemerkt. Es geht aber auf eine andre Weise an, daß sich in einigen Eingeweiden, z. E. an der Gebaͤrmutter in Frauens, mehr Gefaͤsse, als an Maͤdchens warnehmen lassen. Es ist kein Zweifel, daß selbige nicht groͤsser wachsen sollten, indem der ganze Leib an Wachsthum zunimmt. Nun sezze man, es haͤtte ein Muttergefaͤs- chen in der Frucht in seiner ganzen Laͤnge ein einziges rotes Kuͤgelchen beherbergt, so wird dieses Gefaͤschen, wenigstens dem blossen Auge unsichtbar bleiben 2. Buch. , und so wird es fuͤr einen beobachtenden Zerleger, als welcher nichts einraͤumt, als was er sieht, nichts seyn. Nun sezze man, daß eben dieses Gefaͤschen von dem Triebwerke des Herzens mit mehreren Kuͤgelchen ange- fuͤllet werde, so wird solches sichtbar zu werden anfan- gen und nunmehro gleichsam heraufsteigen. Es kann aber entweder das ganze Gefaͤschen, z. E. eine rote Schlagader, erweitert, oder, wenn man die Sache von einer der Verschiedenheit der Saͤfte. einer noch zaͤrtern Seite betrachten will, der am Herzen angrenzende Theil noch ehe ausgedehnt werden, indem dieser den Stos des erweiternden Stempels zuerst em- pfunden, und zulezt die kleine Muͤndung, durch welche nur ein einziges Kuͤgelchen zu laufen Plazz hat und welche also zum Absondern geschikkt bleibt. Es ist naͤm- lich zu glauben, daß das Herz seine Kraft wieder den Anfang eines Cilinders mit staͤrkerm Nachdrukke aͤusse- re und die Dehnungskraft daselbst staͤrker spielen lasse, als gegen den Endpunkt. Die Sache ist in der That an sich viel zu einfach, als daß sie einer so grossen Scharfsinnigkeit beduͤrftig waͤre. Es ist gewis, so gros das Gefaͤssistem in einer reifen Frucht, und je groͤsser es nach Proportion des kleinen Koͤrpers ist, daß nicht destoweniger doch eine Zeit gewesen, da die ganze Aorte nicht weiter, als der Durch- messer eines einzigen roten Kuͤgelchen gewesen. Zu sel- biger Zeit hat in der Frucht kein Blut seyn koͤnnen, und es ist auch wirklich keines vorhanden gewesen. Jn die- sem so zarten Alter waren in der That die Absondrungs- gaͤnge viel kleiner, als im erwachsnen Menschen, da nicht einmal die Aorte Blut fuͤhrte. Folglich bewegte sich zu der damaligen Zeit durch diese Auswurfsgefaͤsse ein um ein vieles zaͤrterer Saft hindurch, als durch ein gleich- namiges Auswurfsgefaͤsse im erwachsenen Menschen ge- schicht, und es ward damals uͤberhaupt kein aͤnlicher Saft aus diesem Eingeweide abgeschieden. Denn es wird in einer Frucht uͤberhaupt weder Saame noch das Monatsblut, noch Galle Naͤmlich Schleim, statt der Galle. Die gruͤnliche Farbe laͤsset sich erst den 13 und 11 Tag sehen. Die Bitterkeit erst den vierzehn- ten Tag. Memoir. sur le poulet. S. 160. , noch der schwarze Anstrich der Traubenhaut Er faͤngt an am vierten Ta- ge zu entstehen. Ebendas. S. 160. , noch Fett Es faͤngt an zu werden nach dem vierten Monat, wenigstens laut meinen Versuchen, in Kindern. 1. Buch. , sondern uͤberall ein Y y 3 traͤger Siebendes Buch. Die Ursachen traͤger Schleim, der durchsichtig, geschmaklos, fast waͤssrig und von wenigerem Oele, Salze und Erde zu- sammengesezzt ist, erzeuget. Jch habe so gar die Ord- nung gezeigt, nach welcher die faͤrbende Theilchen sich zuerst den Weg zur Galle, zum Auge und zu andern Theilen der Frucht hin, oͤfnen Memoir. sur le poulet. T. II. S. 130. . Und auf diese Weise laͤsset sich der Einwurf des George Martine leicht auf- loͤsen, indem es falsch ist, daß in der Frucht eben solche aͤnliche Saͤfte abgesondert werden, wie man sie im er- wachsenen Menschen antrift. Hier sind die Gefaͤsse klei- ner und die Saͤfte duͤnner Ebendas. S. 192. 193. . Wenn es war ist, daß in vollkommen erwachsenen Thieren von kleiner Art die roten Kuͤgelchen und Fleischfasern einerlei Groͤsse mit den grossen haben, so werden auch die Auswurfsgaͤnge in ihnen eben so gros seyn koͤnnen, als sie in den ungeheuren Thierkolossen sind. Doch alsdenn muͤste die Niere, die Leber, oder ein jedes andre Eingeweide, oder Druͤse in der That in dem klei- nen Thiere aus weniger Gefaͤssen bestehen, als die Niere, die Leber, oder eine gleichnamige Druͤse in dem grossen Thiere besteht. §. 11. 3. Die Dichtheit der absondernden Gefaͤs- muͤndungen. Ob es gleich an dem ist, daß die Zergliederungs- kunst uͤber diese Materie wenig Licht verbreitet, so ver- breitet sie doch etwas weniges, und es koͤmmt ihr die Theorie in diesem Stuͤkke zu Huͤlfe. Wenn man also sezzet, daß das zuflissende Blut einerlei Geschwindigkeit hat und die Theilchen, welche sich an der Auswurfs- muͤndung melden, einerlei Natur besizzen, so wird sich dem- der Verschiedenheit der Saͤfte. dem ohngeachtet doch ein andrer Saft absondern, wo- fern der Absondrungskanal an seiner Muͤndung eine an- dre Dichtheit aͤussert. Man sezze, der Kanal sei hier dichter, so wird er den anprellenden Theilchen staͤrker wie- derstehen, und er wird den groͤssern, traͤgen, und glat- ten den Ruͤkkweg weisen; er wird die waͤssrigen, die klei- nen Theilchen annehmen, die leztern, weil sie ohne eine Auseinanderdehnung in die Gefaͤsse treten, die erstern, weil sie schon mit groͤsserm Nachdrukke auf die Muͤndung des Scheidekanals losdringen. Dahingegen sezze man, eine absondernde Kanaloͤfnung sei weich und nachgebend, so wird solche in der That dem andringenden Safte we- niger Wiederstand thun, und sie wird sowohl die gros- sen, als die weichen und glatten Theilchen mit groͤssrer Willfaͤrigkeit in sich nehmen. Folglich werden dichte, oder derbe Muͤndungen reinere, aber nicht so haͤufige Absonderungen hervorbringen, und sie werden schweren oder waͤssrigen Saͤften den Durchzug verstatten: hinge- gen verursachen lose Muͤndungen unreine Absonderun- gen, aus der Ursache, weil sie Saͤften von allerlei Art den Durchzug verstatten, ohne sie anzuhalten. Zur Zeit haben Clifton Wintringham Von den verschiednen Be- schaffenheiten der absondernden Schlagadern entstehen die ver- schiedne Absonderungen. Enquiry S. 178. 218. , Joseph Lieu- raud Physiologie. S. 166. 167. , und mit mehr Beredsamkeit Franz Lamu- re Siehe §. 37. , diese Betrachtung in Erwaͤgung gezogen. Ziehet man die Zergliederungskunst und die felerhafte Verirrungen in dem Absondrungsprocesse uͤber diese Sa- che zu Rathe, so vermindert sich nicht im geringsten die Warscheinlichkeit der Hipotese. Es ist eine sichre War- heit, daß loser gespannte Werkzeuge, die an sich vorher dichter waren, nunmehr dikkern Saͤften den Durchzug erlauben. Die dichte und scharfgespannte Gebaͤrmutter in Maͤdchen schwizzet, wenn man sie durch warme Um- Y y 4 schlaͤ- Siebendes Buch. Die Ursachen schlaͤge erweicht, oder durch Baͤhungen, statt des Schleims, Gebluͤte aus. Da |dieses Fruchtbehaͤltnis in Frauen, die bereits viele Kinder an die Welt gebracht haben, schon viel weicher ist, so sondert es, anstatt dieses duͤnnen Schleims, eine Menge weissen und milchigen Saftes ab. Trokne Wundenlefzen geben ein duͤnnes Flieswasser von sich, erweicht man sie hingegen durch Waͤrme und durch lauliche Umschlaͤge, oder erweichende Pflaster, so schwizzen sie einen dikken Eiter aus. Es kann die Abnehmung eines Gliedes hier zum Exempel dienen; wenn diese vorgenommen worden, so troͤpfelt den vierten oder fuͤnften Tag aus dem Aderstamme ein duͤnnes Salzwasser heraus; den sechsten, siebenten, oder achten folgt ein aufgeloͤstes, ungekochtes Fett; etwas spaͤter, ein wirklicher und dikker Eiter bagieu de amputat. S. 405. . Es koͤnnte fast das Ansehn bekommen, daß duͤnne Saͤfte mittelst dichter Absondrungsgefaͤsse, dikke Saͤfte hingegen mit- telst weicher Gefaͤsse abgesondert werden. Die Analogie findet ebenfals auch am menschlichen Koͤrper statt. Es bestehen die harnfuͤrenden Wege in den Nieren Wie wir solches an seinem Orte zeigen wollen. aus einem sehr derben Fleische: befinden sie sich in gesundem Zustande, so oͤffnen sie sich einem Wasser, welches mit einer schwerwichtigen Erde innigst vermischt ist. Es sind die Fettsaͤkchen ganz lokker, und so sind auch, nach den anatomischen Versuchen, die Wege von den Schlagadern nach diesen Saͤkkchen von losem Gewebe: folglich begiebt sich das glatte Fett in diese Gegenden, und es folget das dikkste Blut leicht nach. Wir haben aber auch an den Auswurfsgefaͤssen des Saamens, der Gebaͤrmutter und an der zottigen Darmhaut, die verschiedne Dichtheiten gezeiget, und eben dieser Unterscheid findet auch an den Schlag- adern der Verschiedenheit der Saͤfte. adern der verschiednen Eingeweide, und Gliedmaßen statt Lieutaud angef. Ort. . §. 12. 4. Die groͤssere, oder kleinere Reizbarkeit der Auswurfsgaͤnge. Ob es gleich an dem ist, daß weder viele Nerven zu den meresten Druͤsen hinlaufen 7. Buch. 2. Abschn. §. 2. , noch die mechanische Reizung eines Messerchen, oder einer Nadel, irgend eine deutliche Bewegung darinnen hervorbringt Ebendas. , so ist darum doch den Druͤsen nicht die reizbare Natur abge- sprochen, sondern diese befluͤgelt fast aller Orten, sowol den Auswurf, als die Absonderung selbst, und sie macht, daß Druͤsen einen haͤufigen de bordeu S. 357. und, wegen der gar zu kurzen Verweilung, duͤnnen und in nichts veraͤnderten Saft abscheiden. Bisweilen scheint der Reiz einzig und allein den Auswurf zu befoͤrdern, indem er das Absondrungswerk- zeug nicht einmal von weitem bestreichen kann. So wird in einer Kindbetterin die Milch gemeiniglich von ihren Roͤhrchen eingeschraͤnkt, und sie ergisset sich nicht ehe von freien Stuͤkken, als bis sie sich in uͤberfluͤßiger Menge angehaͤufet hat; indessen verhaͤlt sie sich bestaͤn- dig in den Bruͤsten derjenigen Frauen, welche viel auf ihren Koͤrper halten, und ein gemaͤchliches Leben fuͤren, und sie verwandelt sich in den Gaͤngen in eine Art von gelber kaͤsigen Schmier, welche ich viele Monate und ganze Jare seit ihrer lezten Niederkunft, in den Milchgaͤngen der Bruͤste angetroffen habe. Wir haben bereits die Ursache von dieser Verhaltung genannt Die Falten der milchfuͤh- renden Gaͤnge. . Wofern nun aber die Brustwarze gereizt wird, oder wenn die Lippen des Kindes selbige einschlissen, oder Y 5 wenn Siebendes Buch. Die Ursachen wenn man sie mit einem Finger gelinde reibet, so richtet sich die blasse Warze in die Hoͤhe, sie nimmt eine Roͤthe an sich, wird warm und zu gleicher Zeit dringt die Milch aus derselben hervor. Eben so verhaͤlt sich der Saame in keuschen Mannspersonen entweder sehr lange Zeit, oder gar auf immer: indessen ergisset sich derselbe nicht ohne Gewaltsamkeit, sobald an dem untern Theile die hoͤchst emfindlichen zwo Erhabenheiten der Eichel einiges Reiben ausstehen. Allein wenn man den Erfolg in genaue Erwaͤgung zieht, so wird man erfaren, daß dennoch diese Reizze das Absondern selbst befoͤrdern und staͤrker machen. Was das erste Exempel von den Bruͤsten betrift, so bringt das blosse Saugen an einem noch so unschuldigen Maͤdchen Ebendas. S. 442. 443. und so gar am Manne Com. boerh. T. VI. P. II. n. 690. S. 443. 444. , der sonst nim- mermehr Milch von sich geben wuͤrde, wenn man all- maͤlich der blossen Warze den Reiz naͤher bringt, zu- wege, daß sich in ihnen Milch erzeugt, und eine solche Menge zuschisset, als ein Kind zu saͤugen hinlaͤnglich ist. Wegen des Saamens, so beschleunigt ein blos mechani- scher Reiz der Eichel die Saamenabsonderung mit sol- cher Heftigkeit, daß sich der ganze Koͤrper von dem Ver- luste desselben auf eine hoͤchst elende Weise verzeret Man lese hieruͤber den be- ruͤmten und zierlichen Arzt D. Tis- sot de manustuprationis noxis. . So geschehen im Saamenflusse, die so genannte naͤcht- liche Beflekkungen und die Hodengeschwuͤlste, und es wird die Absonderung des Saamens solchergestalt be- schleunigt, ob gleich dieses Eiterwasser an dem Ende der Harnroͤhre etwas oberhalb der Eichel seinen Sizz hat monroo de semine et testi- bus. S. 64. 65. . Die Mutmassung, daß sich Saͤfte bei gereizten Druͤsen eben so anhaͤufen, so wie sich das Blut an schmerzhaften und entzuͤndeten Druͤsen anhaͤufet, ist eine neuerliche Sache andreae de irritab. S. 17. . Man der Verschiedenheit der Saͤfte. Man kann die Wirksamkeit eines gebrauchten Reizes, den man durch scharfe Koͤrper hervorgebracht, an einigen Absondrungswerkzeugen viel deutlicher zeigen. Doch es ahmet dieser Reiz uͤberhaupt den Erscheinungen einer in den Absondrungswerkzeugen entstandnen zunemenden Geschwindigkeit nach 7. Buch. 3. Abschn. §. 4. , er ziehet naͤmlich eine schnelle duͤnne und waͤßrige Absondrung nach sich, welche auf eine langsame schleimige und dikke Scheidung folget. Zieht man ein Pulver von der Niesewurzel, oder einen scharfen, oder erst welchen fuͤlbaren Koͤrper in die Nase, so schnaubet man anfangs denjenigen Schleim aus, wel- cher die Hoͤlungen in der Nase einnimmt, und es folget, wenn man das Niesen wiederholt, ein haͤufiger Auswurf von Wasser aus der Nase. So vermert das Kaͤuen erst welcher scharfen Mate- rie, besonders aber das Kaͤuen einiger Pflanzenteile im Munde, nicht nur den Auswurf des Speichels, sondern auch uͤberhaupt das Absondern selbst. Kaͤuet man die Blaͤtter der Wermut mit vollstaͤndigen Blaͤttern, wel- che man Draco nennt, oder bedient man sich statt des- sen des Saamens von der Sabadilla, es mag nun diese eine Art vom Eisenhute ( aconitum ), oder von Ritterspo- ren ( delphinium ) seyn, so erfolgt davon eine noch staͤr- kere Wirkung, indem auch denn noch eine unglaubliche Menge von zaͤhem Speichel aus dem Munde flisset, wenn man gleich bereits lange diese scharfe Schleimab- fuͤrung aus dem Munde genommen. Eben so beschleu- nigt ein elektrischer Funken den Auswurf des Spei- chels zetzell Consect. electric. . Fast auf eben diese Weise beschleunigen die scharfen Theilchen des Russes, der im Rauche verstekkt ist, die Absonderung der Traͤhnen dergestalt whytt Physiolog. essays. S. 50. ohne daß der Herzschlag im geringsten veraͤndert wird. , daß die wieder- einsaugende Gaͤnge nicht hinlaͤnglich sind, das gesalzne Was- Siebendes Buch. Die Ursachen Wasser zu verzeren, indem dieses von den Wangen her- unterflisset. Eben so reizen die Purgirmittel in den Gedaͤrmen die Endigungen der Schleimdruͤsen und der ausdamfen- den Schlagaͤderchen, die sich mittelst ihrer Flokken ins Gedaͤrm oͤfnen, mit solcher Heftigkeit, daß man oft eine ausserordentliche Menge Wassers durch den Stul ausleeret, da sonst gewis kein Troͤpfchen, ohne diese Ge- walt, durch den Mastdarm ausgefuͤrt worden waͤre. Wie dieses Absondern beschleunigt werde, davon haben andre beruͤmte Maͤnner, wie auch der gelehrte D. Fe- lix Zugabe zur Streitschr. de motu peristaltico intestinorum, in unsrer Sammlung Tom. VII. , unser vormalige Zuhoͤrer, und ich ebenfalls nicht allein an unvernuͤnftigen Thieren Second Memoir. sur les part. irritabl. et sensibl. Exp. 419. 420. 425. 450. sondern auch nicht vor langer Zeit an einer Frau die Erfarung gehabt, bei welcher ein ausserordentliches und unglaubliches Stuͤkk vom Mastdarme und losem Gedaͤrme herausgetreten war. Denn als ein beruͤmter Mann Jalappenwasser, ich hingegen den gelinderen Salpeter, in den entbloͤsten, sehr roten und trokknen Winddarm, einsprizzen lassen, so schwizzte aller Orten aus unzaͤlbaren Schweisloͤchern der roten und entbloͤsten zottigen Haut so viel Wasser heraus, daß er weit und breit davon nas wurde. Da ferner ein sehr zarter Schleim die innere Waͤnde der Blase und die daraus fortlaufende Harnroͤhre maͤs- sig uͤberziehet, wovon sonst in gesunden Maͤnnern nichts durch die Eichel abtroͤpfelt, so erregt ein jeder scharfer Saft, den man in das maͤnnliche Glied, wenn der Mensch noch so gesund ist, sprizzet, einen starken Flus von einer etwas roͤtlichen, duͤnnen und warmen Fluͤßig- keit, welches nicht ohne Schmerzen abgeht. Ueber der Haut breitet sich aller Orten ein maͤßiges Fett und eine zarte Ausduͤnstungsmaterie aus. Bringt man nun irgendwo an die Haut hizzige Kraͤuter, als den Hanen- der Verschiedenheit der Saͤfte. Hanenfus mit den Blaͤttern des Sumfeppichs ( ranuncu- lus palustris apii folio ) oder ein Pulver von zerriebnen spanischen Fliegen, oder irgend ein Laugensalz einige Stunden lang, oder nimmt man hiezu Feuer, als das wirksamste unter allen Reizmitteln, so wird eine uͤber- maͤßige Menge Feuchtigkeit mit unglaublicher Geschwin- digkeit aus den Gefaͤssen der Haut abgeschieden, welche wie es scheint, das nicht genung geoͤffnete Oberhaͤutchen, von der Haut zuruͤkke treibet, und es zu halbkuͤgligen Blasen auftreibt. Man siehet leicht, um wieviel dieses Absondern schneller, als die Ausduͤnstung in gesunden Menschen ge- schehen muͤsse. Wenn man annimmt, daß auf der gan- zen Haut aller Orten Blasen auffaren, welches biswei- len, auf eine traurige Weise, bei starkem Verbrennen geschehen ist: wenn man ferner die Hoͤhen von diesen Blasen von sechs Linien macht, welche in einer Zeit von acht Minuten von siedendem Wasser entstehen: wenn man ferner schaͤzzet, daß die Oberflaͤche der Haut 15 Fus betraͤgt; so wird man 10 Unzen Wasser haben, welches wenn die Ausduͤnstung 24 Stunden fortdauret, auf eine Stunde 75 Unzen macht, da doch zu eben der Zeit von einem Menschen nicht uͤber drei Unzen ausduͤnsten. Um die Ursache und den Sizz dieser erstaunlichen Ge- walt uͤber die Absonderungen zu untersuchen, so muͤssen wir ausser diesem noch andre Beispiele vom Reize in Be- trachtung ziehen, da zwar an dem ganzen Absonderungs- werkzeuge keine Veraͤnderung vorgeht und auch kein Reizmittel von aussen gebraucht wird, und dennoch blos von der Kraft der Reizung der Auswurf und die Abson- derung eines Saftes befoͤrdert wird. Ein ganz einfa- ches Beispiel haben wir von dem Zuflusse des Speichels in gesunden Personen, wenn sie den Geruch von einem angenemen Gerichte empfinden, oder auch nur den Namen desselben hoͤren, indem alsdenn der Speichel aus dem Gan- Siebendes Buch. Die Ursachen Gange des Kinbakkens herbeiflisset. Ein anderes Bei- spiel geben die Traͤhnen, als deren Absonderung von einer traurigen, oder von einer uͤber alles Erwarten freu- digen Nachricht eben so, als durch die bekante Zwiebeln, oder beissenden Rauch beschleunigt wird. Es erregen aber auch die verliebte Gedanken im Traͤumenden oͤfter- mals die sonst beschwerliche Ergissung des Saamens, indem zugleich ohnezweifel die maͤßige Fluͤßigkeit der Vorsteher angewachsen, welche in gesunden Maͤnnern, so bald sie sich erzeugt, wieder eingesogen wird, und nun ploͤtzlich Ueberhand nimmt und deutlich hervordringt Die weisse Farbe des Saa- mens ruͤhret von der Milch der Vorsteher her. : denn es ist der groͤste Theil von dem, was man Saamen nennt, eine Hervorbringung des Vorstehers (Saamen- druͤse). Ferner so pflegt in furchtsamen Personen, und auch in unvernuͤnftigen Thieren, wenn man diese grau- samen Martern unterwirft, das Schrekken ploͤzlich, die in der Haut zuruͤkkegetretne Ausduͤnstungsmaterie, aufs Gedaͤrme zu ziehen, so daß davon der vorraͤtige Unrat voͤllig verduͤnnt wird. Der Zorn wendet den Flus der Galle pechlin Obs. 25. L. III. ebenfalls aufs Gedaͤrme, oft stoͤsset er das Blut Comment. ad Praelect. roerhaavii T. IV. S. 447. durch die Nase aus, so daß selbiges die Ge- faͤsse des Schleimes, oder der Damfmuͤndungen durch- brechen mus. Hiernaͤchst gehoͤret noch zu der naͤhern Beherrschung dieser Scheidungswege diejenige wundernswuͤrdige Ver- aͤnderung des Harns, welche in hipochondrischen Perso- nen, bei einer unangenemen Nachricht, wie ich selbst ge- sehen, die Harnblafe ploͤzlich reizet, daß derselbe seine Farbe verliert, und wie ein klares Wasser zum Vor- schein koͤmmt kühn Motus musoul. mo- menta aliqua. S. 15. , so gar waͤrt dieser felerhafte Zufall lange der Verschiedenheit der Saͤfte. lange Zeit fort, und verwandelt sich bisweilen in die so genannte Harnruhr ( diabetes ) hoore Posthum. S. 20. wenn ich nicht irre. Er folgert daher, daß der Unterscheid der Absonde- rung, weder von der Bewegung des Blutes, noch von dessen Ge- schwindigkeit, oder dem Nachdruk- ke herruͤre. Dergleichen nimmt auch Krazzenstein in seiner theor. diabetis an, indem er diese Harn- ruhr von Nerven herleitet, welche die Blutadergefaͤsse verschnuͤren sollen. Die Kraft der Emfindlich- keit bei Absonderungen, wiederho- len die fraͤnkischen Anmerkungen. T. III. S. 418. . Jndem beruͤmte Maͤnner diese Erscheinungen in Er- waͤgung zogen, so leiteten sie viele Sachen daraus her, welche zu der Beherrschung des Scheidungsprocesses das ihrige mit beitragen. Johann Gottfried von Ber- ger De natura humana. S. 122. fiel auf die Vermutung, daß die Spannungs- kraft ( tonus ) der Theile von dem Nervensaft ihre Dauer bekomme, und daß folglich die Nerven zur Absondrung das ihrige mit thaͤten. Dagegen behauptete der be- ruͤmte Karl Malouin, daß wenigstens der Lauf des Saftes durch die Druͤsen von den Nerven aufgehalten wuͤrde, wenn indessen das Triebwerk des Herzens bliebe, wie es ist Des corps solides, et fluides S. 63. . Noch weiter ging der beruͤmte Franz Quesnai Essays sur l’ oeconomie ani- male. T. III. S. 437. , indem derselbe den Unterscheid der Saͤfte, von der verschiednen Emfindlichkeit der Absondrungs- gefaͤsse herleitete. Es eignet aber auch der beruͤmte Gottlieb von Bordeu denen Nerven so starken Einflus zu, daß er ohnlaͤngst behaupten wollte, die Absonderungen gerieten in Unordnung, sobald die Nerven unterbunden waͤren Recherches sur les glandes. S. 352. ; hingegen nehme das Zusammenziehn der Schlagadern, und folglich auch das Absondern davon zu. David Hartley Essays on man. S. 174. beschreibet in den absondern- den Werkzeugen eine, der peristaltischen aͤnliche Bewe- gung, und wenn diese von einer reizenden Ursache ver- groͤssert wuͤrde, so kaͤme eine groͤßre Menge Saft zum Vor- S. 369. Siebendes Buch. Die Ursachen Vorschein. Daher schrieb Stahl und alle diejenigen, welche bereits vor Stahls Zeiten der Seele| auch die Herrschaft uͤber die Bewegungen des Lebens auftrugen, daß die Seele die Gewalt uͤber die Absonderung ausuͤbe, und noch vor kurzem perrault du toucher. S. 537. eignete Adolf Friedrich Hof- mann Nov. hypothes. Physiolog. S. 13. , da er, wie ich davor halte, die Macht der helfenden Nerven einsahe, den ganzen Unterscheid in den Absondrungen, der Seele zu, indem diese mit Huͤlfe der Schliesringe, oder der Klappen die Scheidemuͤndungen im Zaum halten und selbige bald verschlissen soll, um nicht Theilchen die ihrer vorhersehenden Absicht zu wieder waͤren durchzulassen; bald heist es, soll die Seele diese Durchgaͤnge fuͤr Theilchen eroͤfnen, welche sie durch diese Schlagbaͤume hindurch zu lassen vor gut befindet. Doch das heist in der That zu weit gegangen, und wir muͤssen uns hier erinnern, daß auch in Pflanzen Saͤfte abgesondert, und daß von der allgemeinen, durch die Wurzel eingesognen Saftmasse, die Balsamteile, Harz, Gummi und eine gefaͤrbte Milch geschieden wird. Was den Menschen betrift, so kan man nicht zweifeln, daß nicht die Kraft der Nerven viele Gewalt ausuͤben sollte. Wenigstens ersiehet man aus dem Harne hipochondri- scher Personen Vergleichet damit den Kuhn, Hooke, Kratzenstein, an angef. Orten. , daß die Nerven die Harnmuͤndungen verschnuͤren, indem selbige die dikken Theile zuruͤkke wei- sen, welches auch von allen farbigen Theilen gilt, und daß sie nichts als blosses Wasser durchlassen. Eben so findet auch in den uͤbrigen Exempeln, gesezzt, daß auch hier die Anatomie uns im Stiche lisse, keine Bedenklichkeit statt, daß man nicht in Druͤsen aͤusserst kleine und unsichtbare Muskelchen annehmen koͤnnte, wel- che von erst welchen scharfen Koͤrpern gereizt, durch wechselweises Zusammenziehn und Loslassen ihre Vlaͤs- chen der Verschiedenheit der Saͤfte. chen gleichsam ausschnauben sollten. Eben diese Mus- kelringe scheinen dadurch, daß sie einen Gang oder Blaͤs- chen ausleeren helfen, weil sie dadurch Plazz machen, daß ein neuer Saft hinten nachfolgen kann, selbst das Absondern dieses Saftes zu befoͤrdern, den sie erst blos ausschuͤtten halfen. Man hat in der That einige Exempel, da, vermit- telst der Reizungen der Muskeln, scharfe Koͤrper den Auswurf verrichten und beschleunigen, so reizet in irgend welchen Hoͤlungen, die Gegenwart eines Saftes oder Reizmittels, die so grosse und so bekannte Muskeln so lange, bis sie der Beschwerde ein Ende machen und den unbequemen Koͤrper ausfegen. Auf diese Art reizt der angehaͤufte Kot den Mastdarm, und eben auf diese Weise ist auch der Saame, der sich in den Saamenblaͤschen ei- nes gesunden Menschen versammelt, wirksam. So werden durch beiderlei Reize, indem zugleich der convul- sivische austreibende Muskel und der Schliesmuskel des Hintern wirken, der Kot bei Wachenden, und im Schlafe der Saame ausgeworfen. §. 13. 5. Der gerade Weg, oder die Kruͤmmungen, die ein Auswurfsgang bei seinem Ur- sprunge macht. Es scheinet kein Zweifel zu seyn, daß nicht ein Aus- wurfsgang, welcher gerade, und ohne Winkel aus der Schlagader, oder ohne eine Kruͤmmung herauskoͤmmt, und der von Klappen und Runzeln frei ist, erstlich eine viel geschwindere und haͤufigere Absondrung hervorbrin- gen sollte, indem hier die Hindernisse, welche die Ge- schwindigkeit unterbrechen, kleiner sind, wie wir gleich sehen werden. v. Hall. Phis. II. Th. Z z Etwas Siebendes Buch. Die Ursachen Etwas feiner ist diejenige Betrachtung, nach wel- cher dergleichen Gang nur dikke, das ist, solche Saͤfte erzeuget, die bei einerlei Eigenschaften, welche sie beim Absondern erfaren, unveraͤndert gelassen werden. Es macht naͤmlich das Verweilen sonst viele Veraͤnderungen in den Scheidesaͤften, wie man gleich hoͤren wird, aber hier findet kein solches Verweilen Plazz. Es verursachet aber ein ganz kurzer Gang eine leich- te, haͤufige Absonderung und dikke Saͤfte. Es geht naͤmlich durch einen ganz kurzen Kanal, wenn solcher gleich etwas enge seyn sollte, dennoch ein grosses Theil- chen viel leichter hindurch, als solches hindurch gehen wuͤrde, wofern eben der Kanal lang waͤre, und die ver- laͤngerte Enge desselben dem Fortruͤkken dieses Theilchen im Wege stuͤnde. Endlich so beschleunigt die Bauart derer Auswurfs- gaͤnge, welche nach Art der Blutadern aus kleinen Ae- sten zusammenwachsen, den ganzen Weg, den der Saft zu nehmen hat. Es kann naͤmlich nicht anders seyn, als daß ein Saft, eben wie in den Blutadern 6. Buch. 4. Abschn. §. 5. um de- sto geschwinder durch den Stamm, der enger als die Wurzel ist, von welcher er herkoͤmmt, hindurchfaͤrt, je enger der Stamm selbst ist, wofern man nur sein Ab- sehn auf das in der That vermerte Reiben, nicht mit richten will. Waͤget man dieses auf der Wagschaale der Zerglie- derungskunst ab, so scheinet es nicht eben sehr ungereimt auszufallen. Es verrichtet der Harngang, der an sich gerade ist rvysch Thes. III. T. 4. f. 3. u. f. , eine ungemein haͤufige und zugleich fluͤssige Absonderung, die es noch so bleibt, wenn sie gleich be- reits in ihr Blaͤschen ausgegossen worden. Ganz kurz sind die Gefaͤsse, welche Fett absondern, und vielleicht sind der Verschiedenheit der Saͤfte. sind dieses einzig und allein Schweisloͤcher, und daher erfolgt eine schnelle Absonderung, sowol von einem dik- ken Safte, als ein leichter Durchbruch des dikkern Blu- tes. Endlich so besizzen alle Auswurfsgaͤnge, welche nach Blutadern aussehen und die aus Aesten zusammen- gewachsen sind, lauter waͤssrige Saͤfte, welche duͤnne und uͤberfluͤßig, die Galle ausgenommen, sind, indem diese dennoch selbst von der Leber so fluͤssig herkoͤmmt, daß dieselbe vor kurzem und von einem beruͤmten Erforscher des menschlichen Baues vieussens in Obs. d’ anat. et de pratique. fuͤr ein Flieswasser gehal- ten worden. Geschwinder wird ein Saft abflissen, wofern das scheidende Werkzeug eine weite und offne Muͤndung hat, welche keinen Wiederstand thut, und sich solchergestalt in den Ort ihrer Bestimmung oͤfnet, wie man an dem Gange der Gekroͤsdruͤse sehen kann. Von wiedrigen Ursachen mus man wiedrige Erfolge erwarten. Wenn also ein Auswurfsgang nicht gerades Weges aus seiner Schlagader koͤmmt, fondern mit der- selben eine Falte macht, so wird es ihm Muͤhe kosten, den Saft aufzunehmen 6. Buch. 1. Abschn. §. 23. , und es wird die Absondrung nur traͤge vor sich gehen. Jst der Auswurfsgang seiner ganzen Laͤnge nach en- ge, so wird sich das Reiben und die Traͤgheit des Saf- tes meren 6. Buch. 1. Abschn. §. 22. . Mus er von der Schlagader bis zum Auswurfsporus einen langen Weg machen, so wird die Bewegung 6. Buch. 1. Abschn. §. 16. , wegen des langwierigen Reibens, langsam erfolgen, und es werden sich alle diejenige Veraͤnderun- gen eraͤugnen, die sich nur vom Verzoͤgern erwarten las- sen, naͤmlich ein wechselweises Anziehn der aͤnlichen und besonders der zaͤhen klebrigen Theile, und das Wieder- Z z 2 ein- Siebendes Buch. Die Ursachen einsaugen der Blutadern. Uebrigens wird sich der Aus- wurfsgang gegen alle dikkliche Theile schon schwieriger verhalten, und folglich wird das Absondern reiner ge- raten. Wiederholt die Natur an dem Gange selbst die Beu- gungen, so wird sich der Saft viel traͤger 6. Buch. 1. Abschn. §. 23. und in laͤn- gerer Zeit erst hindurcharbeiten, er wird allen aͤndern- den Ursachen unterworfen seyn, und die Anziehungskraft der Stoffe wird dagegen immer groͤsser werden Jn verdrehten Gefaͤssen vereinigen sich die Blutkuͤgelchen. Neifeld n. 168. . Liegen inwendig 6. Buch. 1. Abschn. §. 19. im Kanale Falten und Runzeln, wo- durch seine Flaͤche rauh gemacht wird, uͤber die der durch- stroͤmende Saft laufen mus, so wird auch diese Ursache das Reiben vermeren, eine Traͤgheit machen, ihn ein- schlaͤfern und alle Folgen davon nach sich ziehen. Verbreitet sich der Auswurfsgang, auf welche Weise er immer wolle, in eine breitere Hoͤlung, so wird sich der ergissende Saft in dieser Hoͤle verweilen, und das um so viel laͤngre Zeit, je breiter die Oefnung des erwei- terten Theils im Lichten, gegen die Oefnung des engern Theils ist 6. Buch. 1. Abschn. §. 15. . Jst der Auswurfsgang an seinem Ende ansenlich en- ger, so wird sich in der That der Flus des Saftes in dem Gange selbst verspaͤten, oder gar stehen bleiben, und ganz und gar zuruͤkke gehalten werden. Exempel hat man davon an der Muͤndung des Saamengefaͤschen, welche sich gegen die Harnroͤhre Prim. lin. Physiolog. S. 783. oͤfnet, ferner an den Muͤndungen der Speichelgaͤnge, besonders an den Kinn- bakken, und an dem Ende der Schleimtiefen, wo sie sich in die Nase eroͤfnen. Das der Verschiedenheit der Saͤfte. Das mereste von allem diesen wird durch die Anato- mie bestaͤtigt, in so weit diese den Bau der Auswurfs- gaͤnge zu erreichen vermag. Es besizzen naͤmlich Thiere, die vom Grase leben, ein sehr langes Gedaͤrme, und sie geben einen trokknen Kot von sich; dagegen ist das Ein- geweide an den fleischfraͤßigen Thieren nur kurz, der Kot wenig veraͤndert und fluͤßig. Unter allen Auswurfsgaͤn- gen ist der Saamengang am allerlaͤngsten und seine Fluͤßigkeit die traͤgste. Man weis von keinem andern Ausfuͤrungsgange, welcher enger, als der jezt gedachte Saamengang waͤre. Kein andrer Gang ist so gebogen und so kraus und lokkig, als die Hode, die Oberhode Unsre Anmerk. in den Phi- losoph. Transact. n. 494. vergl. Bellin angef. Ort. Propos. 39. und der saamen- ausschuͤttende Gang. Hievon entstehet nun eine so grosse Verzoͤgerung, daß das so bewegliche Queksilber, durch langsames Druͤkken, kaum mit aller seiner Gewalt, die Falten der Oberhode aussprizzen kann, und es sind der Schlaͤnglungen so viele Der beruͤmte Monroo hat die Beugungen gezaͤlt, und gegen 5208 in der Hode gegen 11100 in der Oberhode geschaͤzzt. angef. Ort. S. 30. 32. , daß der Drukk des Fort- ruͤkkens voͤllig aufgehoben wird, und blos der Seiten- druk noch uͤbrig bleibt und den Gang, der uͤbrigens dichte genung ist, fast allemal durchloͤchert. Es haben aber auch andre zaͤhe Saͤfte hin und wieder ihre Falten, wie z. E. die Galle in dem Gallenblasengange ihre haͤu- fige Kruͤmmungen hat Prim. lin. Physiol. n. 688. , von welchen der Hals der Blase umarmet wird. So werden auch die Milchroͤh- ren blos von Falten Praelect. Comment. boer- hav. T. V. P. I. S. 427. Prim. lin. n. 850. , in welche sie sich bei der weichen Warze runzeln dergestalt verschlossen, daß gemeiniglich nirgend aus den noch so vollen Bruͤsten etwas heraus- flisset, wenn nicht etwa ein Reiz hinzukoͤmmt und den Z z 3 Weg Siebendes Buch. Die Ursachen Weg gerade dehnt und oͤfnet. Und so kruͤmmen sich auch mehrmalen die Schmiergaͤnge der Augenlieder. Von den inwendigen Falten hat man an den Gaͤn- gen der Galle ein Beispiel, indem der ganze Kanal die- ser Gallenwege aller Orten von einem Gitterwerke rauch gemacht Prim. lin. angef. Ort. , und der Gallenblasengang so genau von dem Zellgewebe in die Kuͤrze gebracht wird, daß die Haͤut- chen in die Roͤhre hervorragen, daß man sie gar vor Klappen ansehen sollte Ebendas. , indem sie fast den ganzen Ka- nal anfuͤllen. Das Gedaͤrme hat seine Klappen und einen Saft, welcher da er in dem duͤnnen Gedaͤrme un- gemein fluͤßig ist, doch zu der so bekannten Dikke und Trokkenheit verdichtet und gebracht wird. Der Gang der Oberhode erweitert sich, wenn er sich in den ableitenden verwandelt, und der ableitende ( defe- rens ) erweitert sich in verdrehte Faͤcherchen Ebendas. n. 783. , daher der Saame auch ohne Blaͤschen schon zaͤhe ist. Den Druͤ- senblaͤschen werden wir ihren eignen Ort anweisen. §. 14. 6. Die Behaͤltnisse und Blaͤschen. Am oͤftersten bedient sich die Natur des Mechanismus, daß sie einen abgeschiednen Saft anhaͤlt, vollkommen macht, verdikkt, nach der bestimmten Absicht mischt und bei rechter Gelegenheit ausschuͤttet. Die Behaͤltnisse haben verschiedne Arten, eine die gros ist, und die man nicht zur Scheidemaschine mit rechnet, die andre ist dagegen kleiner, und sie geht die absondernde Werkzeuge eigent- lich an. Unter den grossen Saftbehaͤltern dienet das Gedaͤrme fuͤr die Galle, fuͤr den Darmsaft, fuͤr die Masse der Speisen, fuͤr den veraͤnderten Speichel: die Gallenblase fuͤr die Galle und den Schleim: die Harn- blase der Verschiedenheit der Saͤfte. blase fuͤr den Harn: die Faͤcher des Ableiterganges und die Saamenblaͤschen, fuͤr den Saamen der Hoden: die Gelenkhoͤlen und die Tiefen der sehnigen Scheiden, fuͤr das Eiweis der Gelenke: die Schleimhoͤlen des Ma- gens, des Luftroͤhrenkopfes fuͤr den Schleim: die Mut- terhoͤle, fuͤr das Salzwasser der Gebaͤrmutter. Die Klappentiefen an den Seiten der entspringenden Scheide, fuͤr die eigentliche Schleimquellen; die Nebennieren, fuͤr ihren roten gelblichen Saft: einigermaaßen auch die Augenhoͤle, welche einer Seits von der holen Hornhaut, andrer Seits von der erhabnen Kristallinse abgeteilt ist, fuͤr die waͤßrige Fluͤßigkeit. Die kleiner Behaͤlter emfangen und behalten ihren emfangnen Saft so lange in sich, bis dieselben von ir- gend einer besondern Ursache, welche man nicht zu denje- nigen Kraͤften mit ziehen darf, wodurch alle Saͤfte nach Kreisen bewegt werden, ausgeleert werden: hieher gehoͤ- ren die einfachen Blaͤschen von allerlei Arten, welche die Natur zur Verfertigung der zaͤhen Saͤfte aller Or- ten gebraucht sauvages Physiolog. S. 178. u. f. : ferner die Hoͤlungen oder laͤnglichen Blaͤschen. Man kann auch die Erweiterung der Ab- sondrungsgaͤnge und die Faͤcher hieher ziehen. Selbst in den Pflanzen sammeln die Holgaͤnge oder Honigkelche den zaͤhen Kugelsaft. Es ist nichts seltnes, daß einerlei Saft mehr als einmal in Blaͤschen und Behaͤlter niedergelegt wird. Auf diese Art ergisset sich der Nasenschleim aus Schlag- aͤderchen in ganz kleine Holgaͤnge, und aus diesen Hol- gaͤngen in die Schleimhoͤlen. Man findet in todten Koͤrpern, wenn man von allen Seiten die Knochen weg- nimmt, so daß nichts als die Membrane uͤbrig ist, die Schleimhoͤlen des Kinbakkens, jederzeit mit Schleime erfuͤllt. Z z 4 Auf Siebendes Buch. Die Ursachen Auf dem Wege der Galle befindet sich das Gallen- blaͤschen und die Darmhoͤle. Bei dem Saamen hat die Natur vor allen andern die meisten Behaͤlter und wechselweise weite Gaͤnge an- gebracht. Es ist dasjenige Nezz, welches unter der weissen Haut liegt, lose, und es sind diejenigen Gaͤnge, woraus die kegelfoͤrmige ausladende Gefaͤsse bestehen, ungemein enge Philos. Transact. n. 494. T. 2. f. 1. e. e. . Endlich so ist uͤber diese so zalreiche Gaͤnge, der Kanal der Oberhode, ob er gleich loser, als alle gewebt ist, dennoch viel enger Die Hodengefaͤsse schaͤzzet der beruͤmte Alexand. Monroo der Sohn \frac {"1"} {"200"} eines Zolles gleich, da das Gefaͤs, daraus die Ober- hode besteht, nach eben dem Maasse der \frac {"1"} {"80"} Theil ist. . Es erweitert sich derselbe in den Ableitergang, da er doch unten an der Hode breiter Philos. Trans. angef. Ort. T. 2. f. 1. zwischen g und h. und, auf dem Wege gegen die Harnblase zu, enger wird. Doch er breitet sich unter der Harn- blase in viel weitere Faͤcher aus f. 2. g. , indem diese von einem engen Kanale begleitet werden Ebendas. o. , wo sich diese Faͤcher in die Blaͤschen oͤfnen. Hier ergisset sich von neuem der Saame in ein weites und mit wunderbaren Kruͤm- mungen versehnes Behaͤltnis, damit er ferner nach sei- ner Absicht durch den engen Saamengang Ebendas. p. in die Harnroͤhre, wo sich selbiger nicht ferner aufhaͤlt, aus- geworfen werden moͤge. §. 15. Die verschiedne Thaͤtigkeit der Blaͤschen. Da sie den abgeschiednen Saft an sich halten. Es sind vielerlei Arten, wie der Saft in den Blaͤs- chen versammelt und angehalten wird. Es wuͤrde, wie bereits anderswo gezeigt worden, die ganze Ge- schwindigkeit, welche der vom Triebwerke des Herzens hier der Verschiedenheit der Saͤfte. hier niedergelegte Saft mit sich brachte, in dem Blaͤs- chen zu Ende gehen (g), wofern das Blaͤschen verschlossen waͤre. Da es aber offen ist und sich eben da, wo es der Nuzzen erfordert, mit seiner Muͤndung oͤfnet, so muste davor gesorgt werden, daß der Saft nicht den Augenblik, da er in das Blaͤschen faͤllt, auch durch die Muͤndung des Auswurfs wieder ausgeworfen werden moͤchte. Folglich thut hier der enge Paß der Auswurfmuͤn- dung seine gute Dienste, indem selbiger zwar wenig Wasser, aber doch gar nichts vom Schleime hindurch- laͤsset, wofern kein Druͤkken ihn dazu noͤtigt. Es ist dieses gemeiniglich die bestaͤndige Anstalt, die die Natur bei den Druͤsenblaͤschen, bei den grossen Behaͤltern der Galle, des Harns, des Saamens, an den Schleimhoͤ- len, und eben so auch an den Auswurfsgaͤngen des Spei- chels festgestellt hat. Es gibt Stellen, wo die Kruͤmmungen des Aus- wurfganges den Durchzug verhindern und den Saft aufhalten, dergleichen in den Gaͤngen des Saamens, der Galle, der Milch, in dem Gedaͤrme und den Schleim- hoͤlen geschicht: es gibt Gegenden, wo die Klappen dem Durchzuge des Saftes durch den Auswurfkanal Hinder- nisse in den Weg legen, wie am Wege, den die Galle nimmt, zu sehen ist. Es gibt Faͤlle, wo die blosse Kraft der Schwere, bei dieser, oder jener Lage des menschlichen Koͤrpers, den Ausflus eines angehaltnen Saftes verzoͤ- gert, dergleichen an der Schleimhoͤle des Kinbakkens ge- schicht, so oft man den Kopf auf eben die Seite bet- tet, so wie es mit der Harnblase geschicht, deren hintrer Theil, wenn sie voll ist, unter den Vordern hinabsinkt. Es wird aber auch die Galle genoͤtigt aus ihrem Blaͤs- chen heraufzusteigen (h), um sich daraus zu ergissen, und es kehren sich viele unter den Schleimhoͤlen der Manns- Z z 5 ruthe, Siebendes Buch. Die Ursachen ruthe und der weiblichen Schaam mit ihrem Boden nach unten hinab. Bisweilen druͤkket ein hartes Zellgewebe, als ob sich gleichsam eine dichte Mauer herumgelagert haͤtte, den Auswurfsgang zusammen, so wie die Vorsteherdruͤse die Saamengaͤnge verengert. Oder es legt sich ein solches Zellgewebe zwischen die Haͤute einer Roͤhre schief ein, da- mit sie von dem Drukke des, in der grossen Hoͤle der Roͤhre enthaltnen Saftes, zusammengedruͤkkt werde, wovon der Gallen und Gekroͤsegang Exempel geben. Oder es ziehet sich der Gang hinter einer eignen Warze zuruͤkke mit der Muͤndung, bis mit der Zeit eine neue Kraft die Warze ausstrekkt und die Muͤndung gerade dehnt, wo- von der whartonische Speichelgang ein Beispiel gibt. An andren Orten koͤmmt der Auswurfsgang zwi- schen Muskelfasern zum Vorschein, und er wird von ihrer Aufsicht so lange in Schranken gehalten, bis sich eine wiedrige Gelegenheit eraͤugnet. So glaubt man gemeiniglich, daß sich die Sache bei der Muͤndung der Harnroͤhre, wo diese aus der Blase herauskoͤmmt, ver- halte, und so wird auch das Gedaͤrme, dieses groͤste Be- haͤltnis unter allen Behaͤltern, offenbar durch den Schlies- muskel verschlossen. Ob man nun gleich nicht allemal im Stande ist die verschnuͤrende Muskeln an den uͤbrigen Auswurfs- kanaͤlen zu zeigen, so hat man doch eben so tuͤchtige Gruͤnde fuͤr ihr Daseyn. So findet man an der Haut nichts Muskelhaftes, und es wird die reizbare Natur derselben, durch keinen einzigen anatomischen Versuch bestaͤtigt Exper. sur les part. irritabl. S. 45. . Jndessen weis es doch jedermann, daß die Haut von der Kaͤlte und vom Schrekken dergestalt zu- sammengezogen wird, daß sie sich vom gehemmten Schweisse und zuruͤkke gehaltner Ausduͤnstung ganz und gar in Blaͤschen erhebt, welche man, in der Spra- che der Verschiedenheit der Saͤfte. che des Poͤbels mit einer Gaͤnsehaut zu vergleichen pflegt. Es scheinen diese Blaͤschen keinen andern Ursprung zu haben, als eine schleunige Verkuͤrzung der ausduͤnsten- den Gaͤnge. Es kann aber diese Verkuͤrzung von nichts anders, als von einer Zusammenziehungskraft, naͤmlich von den unsichtbaren Fasern entstanden seyn, welche die Kraft der Nerven beunruhigt und sich zusammenzu- ziehn genoͤtigt haben mus. Man darf auch nicht zwei- feln, wofern sich bei dergleichen Gewaltsamkeit ein be- sondrer Bau in der Haut mit einmischen sollte, wodurch dies Zusammenziehn bewirkt wuͤrde, daß nicht auch eben diese Structur bei gesunden Menschen zugegen seyn muͤste, da man doch nicht sagen kann, daß selbige ploͤzlich im Schrekken entstanden waͤre. Haben also hier Kraͤfte. die den Schliesmuskeln aͤnlich wirken, Statt gehabt, wodurch die Muͤndungen der Hautgefaͤsse geschwinde ver- schnuͤrt worden, so haben sie immer eben diese Natur, naͤmlich die Zusammenziehungskraft, schon vorher an sich gehabt. Folglich ist die Maschine so beschaffen ge- wesen, daß sie von einem grossen Reize in Bewegung gesezzt, die ausduͤnstende Gaͤnge ganz und gar verstopfen und, bei mittelmaͤßiger Kraft, selbige blos verengern kann. Keine andre Ursache scheint ihr Spiel zu haben, wenn sich in Druͤsen und Hoͤlungen, die, wie es das An- sehn hat, weite Muͤndungen haben und die sich in die Harnroͤhre, und besonders bei deren Austritte, an der obern Scheide eroͤfnen Vergleichet damit unsre Geschichte von der Gebuͤrmutter, im 1. Fascic. icon. anat. , demohngeachtet doch eine grosse Menge Schleim anhaͤuft, den die verliebte Kraft, oder ein schneller Reiz oft ploͤzlich genung ausstoͤst. §. 16. Siebendes Buch. Die Ursachen §. 16. Es verdikket sich der in den Blaͤschen angehalt- ne Saft in denselben. Es ist die vornemste und allgemeine Wirkung der Blaͤschen diese, daß sie den Saft, welchen sie im Zu- stande seiner Fluͤßigkeit aufnahmen, nunmehr zaͤher ma- chen, wenn nicht etwa die Natur dieses Saftes uͤber- haupt keine Zaͤhigkeit vertraͤgt, wie man an der waͤssri- gen Fluͤßigkeit im Auge die Probe sieht. Selbst die Harnblase gibt den Harn zwar nicht als eine zaͤhe Ma- terie von sich; indessen ist solche doch nicht mehr so waͤss- rig, oder waͤssriger, gefaͤrbt und uͤbelrichender als sie erst war, da sie in der Blase ankam. Wegen der Galle des Saamens und des Schleims wird keiner Zweifel aufwerfen. Jn der Nase erzeugt sich uͤberhaupt ein waͤß- riger und klarer Schleim, und er behaͤlt auch eben diese Natur noch, wenn er in dem Schnupfen aus der Nase laͤuft oder ausgeschnoben wird; denn zu der Zeit wird die Nase von einer besondern Schaͤrfe gereizt, welche dem Schleime in der Nase keine Zeit laͤsset, sich so lange darinnen zu verweilen, als zum Zaͤhewerden erfordert wird. An einem Menschen, dessen Gesichte von der Kaͤlte getroffen wird, flisset, da hier aller Verdacht ei- ner Krankheit wegfaͤllt, ein ganz duͤnnes und helles Was- ser aus der Nase. Von einem wiederholten Niesen wird ein solches Wasser ausgeworfen, dergleichen naͤm- lich vorraͤtig ist, nachdem die erste Erschuͤtterungen den vorraͤtigen Schleim erschoͤpft haben. Eben so wird der- jenige dikke Schleim, den die Luftroͤhre auszuwerfen pflegt, auch vom kramfhaften Husten, ohne Krankheit, und so gar von der Reizbarkeit des Rauches, oder wenn irgend ein andres Koͤrperchen in die Luftroͤhre gefallen ist, geschwinde heraufgebracht, und da selbiger nicht Zeit be- kommen, seine Natur zu veraͤndern, so ist selbiger nichts als der Verschiedenheit der Saͤfte. als Wasser. Jch habe oft mit Augen gesehen, daß, wenn man diesen sehr heftigen Husten mit warmer Milch besaͤnftigt gehabt, das Uebel auf der Stelle nachge- lassen, sobald auch nur ein ganz weniges von ordentli- chem Schleime ausgeworfen worden. Es zeiget dieses naͤmlich an, daß nunmehr die Gewalt der Schaͤrfe stumf gemacht ist und der Schleim in seinen Blaͤschen ge- woͤnlicher Maassen Zeit zu verweilen bekommen hat. Eben so sind die Gedaͤrme mit einem sehr zaͤhen Schleime uͤberzogen. Doch sobald ein scharfes Klistir durch den Mastdarm heraufgetrieben und die emfindliche Beschaf- fenheit des Darms rege gemacht worden, so entstehet so- gleich ein solches duͤnnes Wasser darinnen, dergleichen, wie ich gesehen, von der Furcht oder dem Zorne durch den Stul abgefuͤrt wird. Von der Harnroͤhre habe ich ebenfalls gesagt 7. Buch. 3. Abschn. §. 12. , daß diese ein gelbliches Wasser nicht ohne Schmerzen von sich gibt, wenn man in dieselbe ei- ne scharfe Fluͤßigkeit sprizzet. Selbst das so zaͤhe Oh- renschmalz wird nicht anders, als fluͤßig befunden, wenn das Ohr eine Weile gereizt worden und das Schmalz, wie es entsteht, hervordringt. Jch habe gesehen, daß selbiges weder bitter, noch dikk, sondern bleichgelb und wie ein weiches Oel zum Vorschein gekommen. Statt des Saamens pfleget sich nach uͤbertriebnem Beischla- fe, oder in demjenigen Saamenflusse, welcher nach einer giftartigen Verschwuͤrung dieser Werkzeuge erfolgt, ein Tropfen von unkraͤftigem Wasser nach dem andern zu er- gissen. Die Galle flisset wie ein Flieswasser aus der Le- ber heraus 7. B. 3. Abschn. §. 13. : sie wird aber in der Gallenblase so dikk, daß sie sich zu Faͤden ziehen laͤsset, nachdem sie eine Zeit- lang in diesem Behaͤlter stille gestanden. Es ist also kein Zweifel, daß nicht ein Saft in sei- nen Blaͤschen dikk werden sollte. Man braucht keine Muͤhe, Siebendes Buch. Die Ursachen Muͤhe, zu zeigen, warum er sich darinnen verdikkt. Et- was traͤgt dazu die Waͤrme bei, indem sie die zarten und waͤssrigen Theile aus allerlei Saͤften, auch ausserhalb thierischen Koͤrpern, vertreibt. Wenigstens entlaͤsset die Galle aus ihrem Blaͤschen, gewisse durchdringliche Theilchen, von welchen die aͤussern Haͤute des Blaͤschen und das benachbarte weite Gedaͤrme, so wie das Darm- fell, weit und breit mit einer gelben Farbe angefeuchtet wird. Notwendig muͤssen diejenigen Gallenteile viel zaͤrter seyn, welche sich durch die Blasenhaͤutchen Plazz machen, wenn der uͤbrige Theil zuruͤkke bleiben mus. Jst der duͤnnere Theil endlich eingesogen worden, so verdikkt sich die uͤbrige Fluͤßigkeit mit der Zeit. Etwas vermag auch in der That die Anziehungskraft gleichartiger Theile unter einander, indem diese durch keine Bewegung des Fortruͤkkens mehr in Unruhe gesezzt wird. Folglich sammeln sich waͤssrige Theile zu waͤssri- gen, oͤlige zu oͤligen, schleimige zu schleimigen. Fette Theile, oder schleimige, die unter Wasser gemischt sind und erst undeutlich im Blute herumirrten, naͤhern sich jezzo, da alles zur Ruhe gekommen, einander, und sie vereinigen sich in den Fettfaͤchern als wirkliches Fett, und in den Schleimbehaͤltern als ein wirklicher Schleim J. de gorter de secterione n. 45. 46. . §. 17. Es wird der duͤnne Theil des Saftes weggesogen. Doch es thut bei der Verdikkung der Saͤfte uͤber- haupt dieses die besten Dienste, daß die duͤnnern Theile des Saftes von denjenigen Blutaͤderchen wieder eingeso- gen werden, welche ihn aus der Hoͤle des Blaͤschen her- ausschoͤpfen. Es ist dieses, so viel ich mich erinnere, eine Entdekkung, die sich von unserm grossen Lehrer her- schreibt der Verschiedenheit der Saͤfte. schreibt Praelect. Acad. T. II. ad. n. 259. wo man auch ein Exemyel von dem Gedaͤrme anfuͤhrt. Doch es erinnern sich auch die neuern Schriftsteller seltner dieses Ein- saugens. Etwas hat der beruͤmte Neifeld S. 38. und fevrant Splanchnolog. T. I. S. 374. be- sonders aber der vortrefliche Abra- ham kaauw boerhaave de per- spirat. hippocr. an vielen Stellen. . So wie sich naͤmlich von allen Seiten in das Blaͤschen ungemein kleine Schlagadern eroͤfnen und dahin ihre Saͤfte aushauchen, so entfuͤhren wie- derum sehr viele Blutaͤderchen, welche sich bis in eben die Hoͤle des Blaͤschen verlaͤngern, den waͤßrigen und fluͤchtigen Theil aus dieser Saftniederlage, sie uͤberlie- fern ihn dem Blute wieder, und lassen den uͤbrigen Saft im Blaͤschen dikker, als er erst war, zuruͤkke. Der Er- weis davon ist an grossen und kleinen Saftbehaͤltern leicht zu machen. Unter den grossen geben die Gedaͤrme das Hauptexempel, in dem in ihnen von der fluͤßigen Speisemasse, auch so gar in Personen, die am Fieber da- nieder liegen und etwas Fluͤßiges durch den Mund ge- nossen, an dem Ende der weiten Daͤrme, ob schon durch den Stul kein Troͤpfchen Waͤßriges abgegangen, nichts ausser einem sehr harten Kote, der das Ansehn von Stei- nen hat, uͤbrig bleibt. Es ist die Ursache davon sehr einfach, und sie hat das Zeugnis der Augen fuͤr sich; denn wenn man Wasser und Terpentinoͤl durch die Pfort- ader sprizzet, so regnet solches sehr leicht zu ganzen Pfun- den durch die Gekroͤseblutadern in das hole Gedaͤrme hindurch. Daß vom Saamen der fluͤchtige Theil wieder ein- gesogen werde, bestaͤtigen viele Gruͤnde und besonders der uͤble Geruch, welcher das Fleisch der maͤnnlichen Thiere allenthalben erfuͤllt Jn der Brunstzeit stinket das Fleisch von wilden Schweinen und Hirschen, es nimmt einen ekelhaften Geschmack an sich. hvnavld des vapeurs S. 289, 299. . Es ruͤhret dieser, maͤnnlichen Thieren wesentliche Geruch nicht von den Saamenteilchen her, welche im Blute herumirren, um von Siebendes Buch. Die Ursachen von den Hoden abgesondert zu werden, sondern in der That von den Theilchen her, welche von dem bereits fer- tigen Saamen eingesogen worden. Es hat naͤmlich ein verschnittnes Thier weder diesen ganzen Geruch, noch im Hirschgeschlechte Geweihe, wenn man gleich den Hirschboͤkken blos die Saamengefaͤsse unterbindet, und man hat folglich nichts geaͤndert, woraus folgen koͤnnte, daß nicht von den Speisen in der Blutmasse dergleichen Theilchen erzeugt werden muͤsten. Doch wir haben bereits die Menge der wiederein- saugenden Blutadern an ihrem Orte erwiesen, und wir wollen sie ferner noch an den Hoͤlungen des Ribben- fells 2. Buch. , des Herzbeutels 4. Buch. , des Darmfells 2. Buch. kaavw n. 614. , der Ge- hirnkammern 2. Buch. kaavw. n. 614. , der Gallenblase, der Harnblase Ebenders. n. 492. boer- haave Instik. n. 334. und der waͤßrigen Fluͤßigkeit im Auge Comment. ad Praelect. boerhaav. L. IV. S. 183. bestaͤtigen. Es schwizzet naͤmlich Wasser, welches man in die Blutadern bringt, in alle diese Behaͤlter aller Orten aus, so wie eben dieses auch der in Kornbrantweine aufgeloͤste Fisch- leim thut. Was die kleinere Hoͤlchen betrift, so laͤst es sich eben so leicht erweisen, daß in Blutadern gesprizztes Wasser in die Beutelchen des Fettes 2. Buch. , in die kleine Hoͤlen der Lunge Vergleichet vor der Hand damit die Prim. lin. Physiol. n. 272. kaauw. u. f. w. , in die einzelne Blaͤschen des Gedaͤrmes Denn sie werden gleich gluͤkklich durch Schlagadern und durch Blutadern ausgesprizzt. uͤberschwizzt, und damit ich die Sache mit einem Worte erschoͤpfe, so erstrekkt sich das Einsaugen der Blutadern eben so weit, als das Ausdamfen der Schlagadern Kaauw an sehr vielen Orten. . Es gibt Faͤlle, wo der zaͤrtere Theil aus dem Gange selbst mittelst der Flieswassergefaͤsse eingesogen wird. Dahin der Verschiedenheit der Saͤfte. Dahin gehoͤret das, aus der Oberhode laufende Gefaͤs- chen, welches von mir entdekkt und vom juͤngern Monroo Progr. de viis seminis im Jare 1745. herausgegeben. bestaͤtigt worden ist Dissert. de semine et te- stibus. . §. 18. Jn den Blaͤschen werden die Saͤfte gereinigt. Es naͤhert sich diese Veraͤnderung, welche von der aͤussersten Wichtigkeit ist, in der That am genausten den geheimen Kuͤnsten, mittelst welcher die Natur aus einem und eben demselben Blute Saͤfte ableitet, die an Eigen- schaften unter einander hoͤchst verschieden sind. Wir ha- ben naͤmlich vorlaͤngst gesehen, wie schwer es falle, daß nicht mit den dikken zu gleich duͤnne Saͤfte abgeschie- den wuͤrden. Denn wie leicht geht es nicht an, daß sich duͤnne Saͤfte durch weite Muͤndungen mit hindurch- schleichen koͤnnen Saͤfte werden nicht in rei- nem Zustande erzeugt. cyprianvs Epist. de fetu tubario. S. 58. 59. Es gesteht es Hamberger, daß duͤnne Theilchen zugleich mit dik- ken abgesondert werden. De se- cretione in genere. n. 58. . Doch es ist diese Beobachtung nicht mit blosser Theorie zufrieden geblieben. Es ist naͤmlich ausge- macht, daß das Fett, wenn es sich erst erzeugt, mit Wasser vermengt und viel ehe einem Gallerte aͤnlich ist. So ist die neuerzeugte Galle suͤsse und waͤßrig, und der Saame duͤnn, wenn er anfaͤnglich aus seinen Durchsei- hern in die Saamenbehaͤlter hinabfaͤllt. Diesen felerhaften Ueberflus an Wasser verbessern die einsaugende Blutaͤderchen dadurch, daß sie alles, was an duͤnner Fluͤßigkeit vorhanden ist, und sich fuͤr ihre kleine Muͤndungen schikkt, wieder in sich nehmen, und rauben; sie weisen die dikken Theile, fuͤr die ihre kleine Schluͤn- v. Hall. Phis. II. Th. A a a Siebendes Buch. Die Ursachen Schluͤnde zu enge sind, zuruͤkke; sie stossen oͤfters, indem sie sich von der Gewalt des Reizes zusammenziehen, die scharfen Koͤrper in ihr Behaͤltnis zuruͤkke, so wie es we- nigstens das Ansehn hat, daß die Galle von den Muͤn- dungen der Milchgefaͤsse mit Ekel zuruͤkke gewiesen wird. Solchergestalt bleibt vom Fette, bei welchem sich, wenn sich solches erst vor kurzem in die Fettfaͤcher ergossen, eine Menge Wasser befindet, nachdem in diesem Exem- pel die Flieswassergefaͤsse das haͤufige Wasser davon ab- gezapft, allerdings eine viel reinere und brennbare Ma- terie uͤbrig. Was die Galle betrift, so erschoͤpfet sich eben so wol die duͤnne Fluͤßigkeit, und es ist der uͤber- bleibende Theil zaͤher, an Geschmakke bittrer, oder eine wirkliche Galle. Dieses hat auch in dem Gelenksafte und im ganzen thierischen Koͤrper statt, und es nehmen alle Saͤfte ihre wesentliche und reine Natur an sich, sobald das uͤberfluͤßige Wasser, welches zur Karakterisi- rung nichts taugt, oder das allen Saͤften gemeine Wasser Abschied genommen. §. 19. Die Zusammenmischung der ungleicharti- gen Saͤfte. Wie es aber zur Vollkommenheit einiger Saͤfte er- fordert wird, daß sie rein sind, und blos aus Theilchen von einerlei und eben derselben Art bestehen, so verlangt dagegen die Natur andrer Saͤfte, daß sie aus verschied- nen Saͤften zusammengesezzt seyn muͤssen. Es kann aber diese Mischung der Grundstoffe auf keinerlei Weise bequemer erreicht werden, als durch den Saftbehaͤlter, in welchen sich verschiedne Durchseiher des Auswurfes oͤffnen, durch die zugleich Saͤfte von ungleichen Arten ausgeschuͤttet werden. Denn indem diese Saͤfte in dem Blaͤschen angehalten werden, so digerirt sie die Waͤrme eines der Verschiedenheit der Saͤfte. eines gesunden Thieres, und sie werden dadurch desto in- niger durch einander gemischt, je laͤnger sie sich in dieser Phiole aufhalten. Es ist naͤmlich in der Chimie eine wohl bekannte Sache, daß sich Oele, die noch so eigensin- nig sind, und duͤnne Balsame blos von der Digestion aufs genauste aufloͤsen und mit dem Weingeiste aufs Beste vermischen lassen. Die verschiednen Saͤfte koͤnnen wieder auf vielfa- chem Wege in einem und eben denselben Blaͤschen zu- sammenkommen. Einfach und sehr theoretisch waͤre der Kunstgrif, wenn sich Schlagadern von verschiedner Groͤsse in ein Behaͤltnis mit ihren offnen Muͤndungen endigen wollten, oder wenn in einerlei Saftbehaͤlter, theils ein Schlagadersaft hineindamfen, theils ein an- drer traͤger Saft aus den Holgaͤngen der Druͤsen hin- einflissen wuͤrde. So wuͤrden einige Schlagadern dikke Saͤfte, andre zaͤrtere durchseihen, wie uns davon das Gedaͤrme ein Exempel gibt. Es befindet sich naͤmlich in diesem Behaͤltnisse, welches unter allen uͤbrigen das wei- teste ist, nicht nur ein dikker Schleim, der von den Druͤsenblaͤschen sein Entstehen her hat, sondern auch ein viel duͤnnerer Schleim; indessen stammet sowohl der dikke Saft aus den grossen und sichtbaren Muͤndungen der zottigen Haut, als der ganz zarte aus den undeutli- chen Schlagaderenden her, wohin auch nicht einmal ein gewafnetes Auge hinreichen kann. Es war dieser Vor- trag bisher eine Geburt von der Speculation des Peter Nannius Comment. acad. Bonon. T. I. S. 332. , eines an sich beruͤmten Mannes. Auf eine andre Weise kann sich ein Saft von be- stimmter Art in einem Behaͤltnisse lagern, und es kann sich durch die ausdamfende Schlagaͤderchen ein andrer viel duͤnnerer Saft unter ihn ergissen, oder es kann sich gegenteils durch Druͤsen ein andrer dikker mit ihm ver- A a a 2 mischen. Siebendes Buch. Die Ursachen mischen. So ist sehr zu vermuten, daß sich in den Ge- lenkpfannen ein ausdamfender und waͤßriger Schweis der Schlagadern, unter das haaversische Eiweis ergis- sen mus. So ist kein Zweifel, daß sich nicht in dem Gallenblaͤschen zu dem etwas bittren und fetten Leber- flieswasser, theils der in den Blaͤschen dieses Behaͤlt- nisses erzeugte Schleim, theils eine waͤßrige Fluͤßigkeit ergissen sollte, welche aus den Schlagaͤderchen ausduͤn- stet. Dergleichen duͤnner Saft scheinet ebenfalls durch Schlagaͤderchen, und vielleicht auch ein Schleim in die Saamenblaͤschen niedergelegt zu werden, dergleichen der innere gitterfoͤrmige Bau zu versprechen scheint. Und hierauf bezog sich auch die Vermutung unsers Leh- rers Praelect. acad. T. II. S. 395. 396. vieussens Neurograph. S. 202. Nov. system. vasor. S. 97. u. f. , da er glaubte, daß sich die thierische Geister in den einfachen Druͤsen mit dem Flieswasser, um im Ma- gen die Masse durcheinander zu mengen, vermischen, wie- wol diese Hipotese von der Art ist, daß sie sich nicht deut- lich machen laͤsset. Endlich kann sich zu einem, im Be- haͤlter aufbehaltner Saͤfte, ein anderswo verfertigter Saft, der auf eignen Gaͤngen herbeigeleitet worden, ergissen, so daß also aus zween, bereits in ihren verschied- nen Absonderungswerkzeugen durchgeseihten Saͤften, nunmehr ein dritter zusammengegossen wird. Von die- ser Einrichtung kommen im menschlichen Koͤper viele Beispiele vor. Es gisset die Natur unter den Speise- saft, den der Magen bereitet, Galle, die doch in einem andern Eingeweide erzeugt worden, nebst dem Gekroͤse- druͤsensafte, damit hieraus ein neues und fluͤßigeres Mengsel, unter dem Namen des Narungssaftes Neifeld S. 68. 69. , ent- stehen moͤge. Solchergestalt flissen in dem Chilkasten ein weisser und fetter Narungssaft und ein gallertarti- ges Flieswasser zusammen. Eben so vermischt sich in der der Verschiedenheit der Saͤfte. der Harnroͤhre der von den Hoden uͤberlieferte Saamen mit der Vorstehermilch, und es wird in einigen vierfuͤs- sigen zu dem ungemein zaͤhen Saamen Monroo angef. Ort. S. 57. Er ist im Widder ungemein zaͤhe. Hist. natur. T. V. S. 21. ein duͤnnerer Saft von besondern Druͤsen hinzugegossen. Und so koͤmmt in den so genannten Gelenkkapseln mit dem ha- versischen Gallerte ein Oel, welches aus der grossen Roͤhre des Knochens dringt, zusammengeflossen. Durch dergleichen Anstalten kann ein Blaͤschen in dem verfertigten Safte ganz wiedrige Eigenschaften, als die vorige waren, hervorbringen und eine groͤßre Verduͤnnung oder Fluͤßigkeit darinnen verursachen. Denn, wenn die in ein Blaͤschen hauchende Schlagadern in groͤßrer Anzal oder loser sind, und ein duͤnner Saft in voller Menge in das Blaͤschen ausgeschwizzt wird, so wird ein solcher Saft, der dieses Blaͤschen bewont, davon fluͤßiger gemacht werden, und auch fluͤßiger aus- gegossen werden koͤnnen. Eine Probe sieht man an dem Unflate in den Gedaͤrmen, indem dieser durch einen ver- merten Reiz und einen reichlichen Zusammenflus vom Schlagaderdunste, augenscheinlich erweicht und ver- duͤnnet wird. §. 20. Es wird in den Blaͤschen eine Schaͤrfe in den Saͤften erzeugt. Es haben fast alle und jede menschliche Saͤfte die Art an sich, daß, wenn sie in einer Waͤrme, wie die Le- benswaͤrme eines gesunden Menschen ist, einige Tage lang aufbehalten werden 5. Buch. 2. Abschn. §. 29. , und wenn sie uͤberdem in einem verschloßnen Behaͤltnisse alle ihre Fluͤßigkeit bei sich behalten, sie allerdings eine Schaͤrfe an sich A a a 3 neh- Siebendes Buch. Die Ursachen nehmen, welche der erste Schritt zur Faͤulnis ist, und ins harnhafte Wesen ausartet. Doch es ist kein einzi- ger Ort zu finden, wo dergleichen Veraͤnderung eine vorhergesehne Absicht der Natur seyn sollte, und es wuͤrde eben dieser Saft, ohne solche Schaͤrfe, ohnmoͤg- lich seine Dienste gehoͤrig verrichten koͤnnen. So wird die Galle in der Gallenblase qvesnai Oeconom. anim. T. II. S. 175. , da sie doch von gelin- dem Geschmakke aus der Leber bereitet wird, ungemein bitter und brennend an Geschmakke. So verwandelt sich der, von den Hoden kommende gelbliche und duͤnne Saamen, in den Saamenblaͤschen in eine lebhaftgelbe und richende Fluͤßigkeit. Es wird aber auch die Milch durchs Stillstehen, da sie suͤs war, bitter gemacht, und es erzeuget sich in dem Schleime der weiblichen Theile ebenfalls eine Schaͤrfe fanton S. 189. . Es zielet dieses aber auf die Erhaltung des Koͤrpers, daß der Unflat in dem wei- ten Gedaͤrme scharf und stinkend werden mus. §. 21. Die Blaͤschen halten die Saͤfte an sich, damit sich solche nicht ehe, als zu gehoͤriger und rechter Zeit, ergissen moͤgen. Es haben die vorige und die naͤchstfolgende Be- trachtungen eine sehr nahe und unablehnliche Verwand- schaft unter einander. Es verweilt sich naͤmlich und sammelt sich der Saft in den Blaͤschen, damit der ganze Vorrat zu einer und ebenderselben Zeit ausgegossen werde, wenn es naͤmlich dem Leben eines Thieres zu- traͤglich ist. Die Exempel davon sind solche, wenn eine Menge nuͤzzlichen Saftes verlangt wird, welcher, wenn er ohne die Niederlage der Blaͤschen bestaͤndig wegflissen moͤchte, weder an die von der Natur bestimm- ten der Verschiedenheit der Saͤfte. ten Orte, noch Kraft eines notwendigen Triebes, noch in solcher Menge anlangen wuͤrde, als zum Dienste des Lebens hinlaͤnglich ist. So war es noͤtig, daß der Saame in Blaͤschen, oder in Gaͤnge, die den Blaͤschen aͤnlich sind, gesammelt wurde, damit sich selbiger in eine kleine Masse von einiger Groͤsse und Schwere verwan- deln moͤchte, um von dem Befele des austreibenden Muskels einen solchen Nachdrukk annehmen zu koͤnnen, als zur Vollfuͤrung der vorgeschriebnen Reise erforder- lich ist. Er muste naͤmlich diesen Nachdruk erhalten, um laͤngst der Mutterscheide, die oft lang ist, und durch die sehr lange Gebaͤrmutter in den Vierfuͤßigen, bis zu den Eierstoͤkken gelangen zu koͤnnen, um daselbst die Grundstoffe der Menschheit, was es auch vor welche seyn moͤgen, entwikkeln zu helfen. Denn waͤre wohl zu diesem Geschaͤfte jemals ein Troͤpfchen Saamen hin- laͤnglich gewesen, dergleichen aus dem Gefaͤschen der Oberhode troͤpfeln kann? Es ist solchergestalt warscheinlich, daß in der That die Gallenblase einigen Vorrat an Galle sammeln muͤsse, um selbige besonders zu der Zeit in den Zwoͤlffingerdarm auszugissen, wenn die Verdauung im Kochen begriffen ist und die Natur viel Galle noͤtig hat Prim. lin. Physiol. n. 691. 692. . Es sam- meln sich aber auch in den Klappen des Luftroͤhrenkop- fes, in den Blaͤschen der Speiseroͤhre, und im ganzen langen Blaͤschen des kleinen wurmfoͤrmigen Gedaͤrm- chen, und in den Faͤcherchen des aͤussersten Mastdarms ein Schleim, welcher die Sprache, das Hinabschlingen und den Auswurf des Kotes, besonders gegen die rechte Zeit, viel emsiger bedient. Ein andrer, aber verwanter Nuzzen der Blaͤschen ist, einige stinkende und den Sinnen unangeneme Saͤfte anzuhalten, damit sie nicht, wieder Willen und ohne A a a 4 Unter- Siebendes Buch. Die Ursachen Unterlas wegflissen und den Koͤrper, der zu einem buͤr- gerlichen Leben bestimmt ist, besudeln moͤgen. So bleibt der Harn in seiner besondern Blase, so in dem weiten Gedaͤrme der Kot, in der Nase der Schleim und der Saame in seinen Blaͤschen verschlossen. §. 22. Die Ausleerung des Blaͤschens. Das Bewaren des Saftes bringt auch diesen Vor- teil zu wege, daß selbiger, mittelst seiner Schaͤrfe und Menge, das Behaͤltnis desto kraͤftiger reizen und die aus- leerende Kraͤfte desto besser in Bewegung sezzen kann. Auf diese Art erhaͤlt man die Absicht, daß die menschli- che Saͤfte, weder uͤber eine, den Absichten zutraͤglichen Menge, noch uͤber den vorgeschriebnen Grad der Schaͤrfe, im Behaͤlter steigen doͤrfen, noch dem Leben Schaden zufuͤgen koͤnnen, sondern daß ein jeder Saft mit der Zeit an seine bestimmte Oerter hin gelangen moͤge. Es mag naͤmlich die Gewalt des Reizes, womit auch gelinde Saͤfte auf einen Auswurf dringen, so un- uͤberwindlich seyn, als sie immer will, so lehrt uns doch die unertraͤgliche Notdurft, nach der wir zum Niesen, Husten, Stulgange, Harnen, Saamenergissen gezwun- gen werden, daß wir unsern Koͤrper von dem zuruͤkkge- haltnen Ueberflusse entladen muͤssen. Was hierzu vor maschinenmaͤßige Anstalten in Bereitschaft liegen, um den Auswurf zu verrichten, das soll jezt von uns gezeigt werden. Man weis, daß sich ein gereizter Muskel zusam- menzieht. Nun hat die Natur den Muskelbau, der ge- meiniglich sichtbar, bisweilen aber auch fuͤr unsre Sin- nen zu fein ist, mit Blaͤschen umgeben, und es hat die- ses Muskelwerk die Art, daß solches nach dem Ausdeh- nen, von der Schaͤrfe, oder blos von dem Triebe der Einbil- der Verschiedenheit der Saͤfte. Einbildungskraft und der Begierde gereizt, den Saft aus dem Blaͤschen heraustreibt. Es schissen sich aber die Muskelfasern auf verschiedne Weise an das Blaͤschen an. Oftmals sind sie gleich- sam in den Bau des Blaͤschens selbst hineingepflanzt; ein ander mal lagern sie sich von aussen, und gleichsam von ferne, herum, und sie leeren bald ein einziges Blaͤs- chen, bald ein ganzes Druͤsensistem zu gleicher Zeit aus. Daß grosse Behaͤlter hin und wieder ihre eigne Mus- kelfasern bekommen haben, kann man schon mit Augen sehen. Daß der Magen, die Harnblase und Gebaͤrmut- ter von ihren Muskelfasern ausgeleeret werden, daran ist wol nicht zu zweifeln; denn, wiewol einige beruͤmte Maͤnner daran gezweifelt, so wiedersprechen doch die Versuche. An den kleinen Blaͤschen ist alles kleiner, und es las- sen sich weder vom Gesichte, noch von groͤbern Versuchen, die mit der Nadel oder dem Messer geschehen, Muskelfa- sern entdekken. Jndessen bestaͤtigt doch die chimische Schaͤrfe in eben diesen Blaͤschen eine Reizbarkeit; denn, wenn man dergleichen Dinge in einem lebenden Men- schen anbringt, so wird dadurch der Auswurf dieser Saͤfte auf eine wunderbare Weise beschleunigt. Niesemit- tel reizen die Holwege in der Nase, Speichelabfuͤrungs- mittel die Druͤsen im Munde, Gurgelwasser fuͤren den Schleim im Halse aus, scharfe Pulver den zaͤhen Schleim in den Gedaͤrmen. Es haben vorlaͤngst beruͤmte Maͤn- ner Morgan angef. Ort. S. 140. die Analogie der Blaͤschen und des Magens ein- gesehen, und sie sind nicht sparsam gewesen, diesen Blaͤs- chen Fleischfasern mitzuteilen. Andre haben allen Druͤ- sen eine peristaltische Bewegung (Darmbewegung) zuge- schrieben lancisivs Diss. III. , noch andre wiesen den ausfuͤrenden Schlag- A a a 5 adern Siebendes Buch. Die Ursachen adern Fleischfasern an, um sich wechselweise verengern und erweitern zu koͤnnen bvrchart de secret. S. 39. 40. . Noch andre haben nicht allein ordentlichen Druͤsen, sondern ausserdem noch der Lunge, der Leber, den Nieren, den Hoden, mit den Muskelfasern ein Geschenke gemacht bellin Discors. anat. I. S. 19. . Leichter geht es an, von aussen an den Flaͤchen der Blaͤschensistemen das Muskelhafte zu entdekken, indem hier die Flaͤchen groͤsser sind. Jn Thieren sind die Druͤ- sen, besonders an dem haͤutigen Magen der Voͤgel Ephem. Nat. Curios. Dec. I. ann. 2. obs. 251. , und am Magen des Bibers Ebendas. , sehr schoͤn anzusehen und mit Fleischfasern eingefast, und von ihnen hat ehedem der geschikkte Wepfer sehr artige Beschreibungen gege- ben. Es hat aber auch die wolrichende Schmier des Zibetthieres perrault Memoir. pour servir a l’ histoire des animaux. T. III. P. I. S. 165. morand Me- moire de l’ Academie des scienc. 1728. S. 446. , und eines andern Franciscus Gigot de la pey- ronie Memoir. de l’ Academ. des scienc. 1731. S. 453. 456. aus Afrika, welches Mosch gibt, wie auch die Biberblaͤschen Wepfer angef. Ort. , ferner die ge- meinen Saͤkkchen, die an Voͤgeln blas Anat. anim. S. 27. am Hunde u. s. f. Hist. natur T. VII. S. 119. am Dachsen. und den meisten vierfuͤßigen Thieren an dem hintern liegen und eine stinkende Salbe enthalten, ihre muskelhafte Umkleidun- gen. So werden die Druͤsen dem Beutelthiere ( marsu- piale, didelphis, Philander), nebst ihren Saͤkkchen vom Schliesmuskel zusammengedruͤkkt cowper Philos. Transact. n. 290. . Am Biber druͤkkt der Muskel unter der Haut die Halsdruͤsen aus fanton Hist. anat. S. 52. . Doch es besizzet auch der Mensch einige solcher Um- kleidungen. Es haben die Hoden sehr zalreiche Aus- wurfsgaͤnge, welche ein einziger Muskel, der Hodenhe- ber, der Verschiedenheit der Saͤfte. ber, zusammendruͤkkt und den Saamen aus der ganzen Hode ausprest, wie man am Pferde noch deutlicher se- hen kann malpighivs de fabric. glan- dul. conglobat. . Eben so sind die kleinen so zalreichen Holgaͤnge des obern Theils am Schlunde, der Speise- roͤhre und der Gedaͤrme mit einer gemeinschaftlichen Fleischhaut und mit Ringfasern, die um die ganze Roͤhre herumgehen, so genau bedekkt, daß diese Fasern ihr Amt niemals verrichten, oder die grosse Roͤhre veren- gern koͤnnen, daß sie nicht zu gleicher Zeit aus diesen Holgaͤngen den Schleim herausdruͤkken sollten. Noch auf andre Weise hat die Natur, auch vornaͤm- lich fuͤr die Ausleerung der sehr weiten Behaͤltnisse, ge- sorgt. Sie hat es naͤmlich ganz und gar, nebst dem Sisteme der benachbarten Eingeweide, mit einem sehr breiten Muskelguͤrtel umspannt, wodurch also die ganze Hoͤle, welche nebst andern Theilen auch das Behaͤltnis in sich begreift, von dem die Rede ist, dergestalt veren- gert wird, daß dieses Blaͤschen zugleich mit Kraft an- gegriffen und ausgedruͤkkt wird. So leeren die so viel vermoͤgende Pressen hier des Zwerchfells, dort der schief- laufenden und Quermuskeln des Unterleibes, die Gebaͤr- mutter, die Harnblase, die Gallenblase mit der groͤsten Gewalt aus. Und so presset der muskelhafte Ring der Aufrichter am Mastdarme die Saamenblaͤschen und die Vorsteherdruͤse aus, und auf gleiche Weise druͤkken die zwo Muskelsaͤulen am Schlundkopfe das Zaͤpf- chen Dieses leugnet auch Gott- lieb von Bordeu nicht. Recher- ches sur les glandes. S. 330. . Es ist auch hievon die Weise nicht sehr un- terschieden, wie der darunter liegende Kaͤumuskel die Oh- rendruͤse, die Kieferndruͤse, der zweibaͤuchige Muskel, der Ringmuskel der Augenlieder, die Traͤhnendruͤse, der breite Muskel des Zungenbeins, die unter der Zunge gelagerte Druͤse, die Schilddruͤse, die Brustknochen- mus- Siebendes Buch. Die Ursachen muskel der Luftroͤhre, die Brustknochenmuskel des Zun- genbeins, und andere druͤkken. Jch sehe, daß vorlaͤngst Stahl, Michael Alberti Jn der Sammlung Philo- soph. Medicin. Schriften, wel- che in deutscher Sprache heraus- gekommen. und vor kurzem Gottlieb von Bordeu Am angef. Orte. , ihrer Partei zum besten davor gehalten, daß man dieses mechanische Druͤkken, wodurch Druͤsen ausgedruͤkkt werden, ver- werfen koͤnne. Doch es ist so augenscheinlich wahr, daß der Speichel von den Muskeln, die die Kinnbakken be- wegen, herausgeprest wird, daß derselbe auch so gar, wenn man zwischen die Zaͤhne Holz bringt, haͤufig zuflis- set, da doch bei dieser vollkommen mechanischen Kraft weder Begierde, noch Wille Statt findet. Jch habe diesen Versuch, der an sich geringe, aber doch das zu erweisen tauglich ist, was er erweisen soll, und kurz und thaͤtig genung ist, selbst gemacht. Man hat noch eine andre, aber nicht muskelhafte Art vom Drukke, da der mit Speisen angefuͤllte und von Luft ausgedehnte Magen, auf die Gallenblase druͤkkt. So tritt oft der Kot, wenn man eine grosse Menge Wachs in die Darmgefaͤsse treibt und die Hoͤle dersel- ben vernichtet worden, durch den Hintern heraus. So haben Thiere, die man unter eine luftleere Glokke ver- schlossen, in der ausgedehnten Luft, welche sich in ihrem Leibe ausbreitete, ihren Unrat von sich gegeben. §. 23. Die blinden Behaͤlter. Man ist nicht an Exempeln verlegen, daß aus druͤ- sigen Hoͤlen, die allenthalben blind oder zu sind, uͤber- haupt gar nichts ausgeleert werde. Denn auf diese Weise behalten die Gelenkhoͤlungen, die doch so ansen- lich und zalreich sind, ihr Gliedwasser bei sich, ohne es irgend wohin zu versenden: eben so behalten die holen Sehnen- der Verschiedenheit der Saͤfte. Sehnenscheiden, die Nierendruͤsen, die Augenkammern, die graafischen Eierchen, und vielleicht auch die Gehirn- kammern, und die Hoͤlen des Herzbeutels, des Ribben- fells, der Brust, des Unterleibes, der Fruchthaut, die Hoͤlchen des Fettes, die Nabelschnur, und viele andre kleine Raͤume im Zellgewebe ihre Saͤfte bei sich. Es ist billig, daß in diesen Exempeln die Absondrung durch ein Einsaugen, oder Ausduͤnsten wieder verguͤtet we de, und daß von den Blutadern so viel wieder geraubt, oder auf andre Weise zerstreut werde, als die Schlagadern ausschuͤtten. Jch bin auch nicht dawieder, daß in eini- gen unter diesen Exempeln und in lebenden Menschen, nicht ein Theil des abgeschiednen Saftes durch die Haͤute des verschloßnen Behaͤltnisses selbst, vermoͤge seiner Durchdringlichkeit einen Weg finden und sich in die umliegende Oerter ergissen sollte. Da die Galle durch die Schweisloͤcher ihrer Haͤute hindurchschwizzet, war- um sollten dieses auch nicht andre Saͤfte thun koͤnnen, ob sie sich gleich nicht eben so durch ihre Farbe verraten. §. 24. 7. Man haͤlt die vorigen Eigenschaften auf ver- schiedne Weise gegen einander. Nunmehr muͤssen wir auch von denjenigen Verschie- denheiten der Saͤfte, die im Absondrungsprocesse vor- kommen, reden, welche aus Verbindung der obigen Ur- sachen unter einander, erwachsen. Solchergestalt koͤnnen sich verschiedne Ursachen ver- einigen, welche eine Zaͤhigkeit hervorbringen. Jch will die einfachste Speculation zuerst her sezzen. Es be- wegen sich in allen und jeden Kanaͤlchen die Theilchen traͤger, laͤngst den Seiten derselben: folglich ist an die- sem Orte die Anziehungskraft der zaͤhen Stoffe groͤsser, als anderswo. Jst ausserdem die ganze Schlagader aͤstig, Siebendes Buch. Die Ursachen aͤstig, oder schlangenfoͤrmig gewunden, oder aus irgend einer andern Ursache geschikkt, im Blute eine Traͤgheit zu erzeugen, so werden sich die zaͤhen Theile an den Sei- ten der Schlagader wieder staͤrker anziehen. Denn sie bewegten sich sowol in der Achse, als laͤngst den Seiten langsam, und nun gehet wieder von dieser schlaͤfrigen Bewegung ein neuer Theil verloren. Solchergestalt werden sich die Schleimmteilchen, oder fette Stoffe in der That an die Seiten der Schlagadern und an die, daraus entsproßne andre Kanalmuͤndungen, eigensinnig an- haͤngen. Es mindert der Wiederstand der Aeste und der Aus- wurfsgaͤnge die Geschwindigkeit in dem Stamme selbst, indem sich solcher nur mit Muͤhe ausleeren kann. Es koͤnnen solche Bedingungen da seyn, welche die Ge- schwindigkeit in der Schlagader kleiner machen, und es koͤnnen solche hinzukommen, welche in dem Auswurfs- gange eine Traͤgheit verursachen. Solchergestalt wer- den schon im Blute selbst die schleimigen, fetten, gal- lertartigen Theile anfangen sich einander anzuziehn, und sie werden sich mit groͤsserem Nachdrukke in dem Aus- wurfsgange und in dessen Blaͤschen und Windungen einander anziehen, wenn sie einander nahe und von we- niger Fluͤßigkeit getrennt, dahin ankommen. Auf diese Weise faͤngt sich bei Mannspersonen in der Schlagader bereits die Traͤgheit des Saamens an, und es nimmt dieselbe in den Windungen der gefalteten Oberhode im- mer mehr und mehr zu. Und folglich mus der Saame eine ungemeine Zaͤhigkeit davon tragen. Es kann sich auch, um vom Stamme zu reden, die Faltung und der Winkel, unter welchem der Ast aus dem Stamme hervortritt und der ein Wiederpart der Ge- schwindigkeit ist, oder eine Falte vereinigen, welche die- ser Gang mit dem Stamme macht. Hier kann auf zwie- der Verschiedenheit der Saͤfte. zwiefache Weise die Traͤgheit im geschiednen Safte zu- nehmen. Denn da bereits die Bewegung in der Schlag- ader langsam ist, und der wiedriggesinnte Winkel wie- der von dem wenigen noch die Helfte der Bewegung raubt, so mus notwendig eine sehr kleine Geschwindig- keit uͤbrig bleiben. Und da die Kraft der Schwere bei einem schnellen Blutstrome schwerlich empfunden wird, und diese doch ein traͤger laufendes Blut in Blutadern nachdruͤkklich veraͤndert, so mus auch die Kraft der Win- kel und Falten eines Auswurfganges, die er mit der Schlagader macht, desto wirksamer seyn, das an sich schon traͤge Blut noch mehr einzuschlaͤfern. Es kann sich ferner die traͤge Bewegung im Schlag- aderstamme, mit der die Geschwindigkeit hemmenden Eigenschaft der Adernezze in den kleinsten Gefaͤssen, mit den Falten und Zwischenblaͤschen des Auswurfganges, mit einem haͤufigen Einsaugen, mit der Beimischung ei- nes, so gar zaͤhen Saftes, mit allen zugleich, oder nur mit einigen dieser Faͤlle vereinigen. Einer, der hier zu uͤberlegen gewont ist, wird leicht einsehen, daß die Faͤlle, welche in dem Stamme einer absondernden Schlagader, und in deren Aeste, in der verschiednen Dichtheit der Scheideloͤcherchen in der ge- raden Figur, in den Falten, der Laͤnge, in den Blaͤs- chen, der Ausdampfung, Wiedereinsaugung, Reizbar- keit und andren erzaͤlten Dingen Statt finden, fast un- endlich verschiedne Absonderungen hervorbringen koͤnnen. Jn einem andern Orte habe ich gezeigt, daß aus zehn verschiednen Faͤllen, 1023 Arten von Saͤften zusam- mengesezzt werden koͤnnen Comment. in Praelect. boerh. T. II. S. 457. . §. 25. Siebendes Buch. Die Ursachen §. 25. Man nimmt den Begriff der obigen Abhand- lungen in die Kuͤrze zusammen. Alles, was wir in einem weitlaͤuftigen Vortrage, theils aus Versuchen, theils nach der Theorie bisher er- zaͤlet, wollen wir jezzt ins Enge bringen, um mit einem Blikke zu fassen, was nach unsren Gedanken das aller- warscheinlichste ist. Wir uͤbergehen zugleich alles das- jenige, welches zu beweisen unzulaͤnglich ist, oder auf blosses Speculiren gebaut worden, da wir Schriftstel- lern von groͤsserem Ehrgeize gern den Ruhm lassen, den sie von einer vollstaͤndigen Erklaͤrung eines so schweren Geschaͤftes erwarten. Wir haben demnach gezeigt, daß in der That im Blute Theilchen von eben der Natur, als im bereits geschiednen Safte herrschen, oder doch solche vorkom- men, welche geneigt sind, diese Eigenschaften anzuneh- men. Jm Blute befindet sich Wasser, ein gerinnbarer Saft, zwar kein reifer Schleim, aber doch eine schlei- mige Zaͤhigkeit, und ein unvollkommnes Fett 5. B. 2. Abschn. §. 38. . Alle diese schleimige, gallertartige und fetten Stoffe, welche ohne Zweifel schwerer, als reines Wasser sind, muͤssen vom Blute geschieden werden, theils weil die Muͤndun- gen, durch welche vom Blute alles was duͤnner, als Blut ist, Abschied nimmt, an sich kleiner, als die roten Kuͤgelchen sind 7. B. 3. Abschn. §. 8. , theils weil alles was zaͤhe ist, sich den Kanalwaͤnden naͤhert und von den Kuͤgelchen, die im Gleise der Achse schwimmen, dahin getrieben wird 7. Buch. 3. Abschn. §. 5. , da es diesen an Festigkeit und an Bewegbarkeit weichet; ferner, weil sich in den kleinsten Gefaͤssen, da der Umlauf des Blutes bereits abgemattet ist, die schleimigen, gal- lerthaften und oͤligen Theile bereits einander anzuzie- hen der Verschiedenheit der Saͤfte. hen anfangen, sich zu ihres gleichen schlagen, und schlei- mige Theile mit schleimigen, eiweisartige mit gallertar- tigen, fette mit oͤligen gemeine Sache machen Ebendas. . Je mehr sie sich aber mit ihres gleichen verbinden, desto ungeschikkter werden sie zur Bewegung, und desto mehr haͤngen sie sich an die Waͤnde der Kanaͤle, und die dar- aus entsprossne Muͤndungen, nach dem Exempel des Flieswassers an, welches aus der Nase, oder aus der Lunge, oder der Harnroͤhre, nach einem heftigen Reize, hinter dem Schleime herausgeflossen koͤmmt. Es ver- raͤt sich naͤmlich alsdenn das hervordringende mit seiner gelben Farbe. Ferner so ziehen sich von diesen dreien Arten zaͤher Saͤfte, die fetten nach den groͤsten Muͤndungen und zugleich nach den kuͤrzesten Kanaͤlen hin; und da sie von einer geringen Kraft des Herzens gereizt werden zur Be- wegung, so begeben sie sich aus der Ursache in diese Muͤn- dungen, weil dieses unter allen die groͤsten sind 7. Buch. 3. Abschn. §. 8. und ganz allein zur Aufname dergleichen traͤger und dikker Theile die Haͤnde bieten. Nach diesem legen sie sich, wie es scheint, mittelst einfacher Schweisloͤcher 7. Buch. 3. Absch. §. 13. , in ihren Faͤcherchen an, indem der Wiederstand in laͤn- gern Ebendas. , oder engern Kanaͤlen viel zu gros ist, als daß er sich von einem hoͤchst traͤgen Safte uͤberwaͤltigen lisse. Sobald diese Fetteile von den Faͤchern aufgenommen worden, so stehen sie daselbst stille 7. Buch. 2. Abschn. §. 13. , und sie naͤhern sich bei guter Weile einander, indem nun keine Fluͤßig- keit mehr ihre Vereinigung hindert. Jn diesen Fettbe- haͤltern wird das Fett sein beigemischtes Wasser und Flieswasser allmaͤlich, durch Huͤlfe der einsaugenden Blutaͤderchen los 7. Buch. 3. Abschn. §. 17. , welche zu klein sind, als daß sie ein v. Hall. Phis. II. Th. B b b Siebendes Buch. Die Ursachen ein stillstehendes Fett aufnehmen koͤnnten; solchergestalt sammelt sich das Fett in reiner Gestalt. Der gerinnbare Saft sehnet sich nach Muͤndungen, die um etwas kleiner, als die Schweisloͤcher des Fettes, und folglich auch um ein vieles enger, als die Blutmuͤn- dungen sind Da Flieswasser in die Fett- saͤkchen tritt, so geschicht das nicht eben so, daß Fett auch wieder in die Flieswassergefaͤsse treten sollte, wenn ein Thier gesund seyn soll. , und er kann sich auch in die mehr ge- oͤffnete Wege des Fettes leicht einschleichen 2. Buch. . Er wird nebst Flieswasser und Wasser hineindringen, beide aber begeben sich entweder durch die kleinste Loͤcher, wel- che fuͤr den Durchmesser eines Gallertteilchen zu enge sind 7. Buch. 3. Abschn. §. 8. , davon, oder sie werden von den einatmenden Flokken eingesogen 7. Buch. 3. Abschn. §. 17. , bis das Fett fortgeschaft und das Wasser eingesogen worden, und dieser eiweisartige Gal- lert nunmehr in seinen besondern Gefaͤssen ganz allein zum herrschenden Safte geworden. Da er nun fluͤßi- ger ist, als Schleim, und zugleich eine groͤssere Schwere besizzet 7. Buch. 1. Abschn. §. 4. , so wird er sich durch die laͤngere Auswurfs- gaͤnge 7. Buch. 8. Abschn. §. 13. Plazz machen, wo sonst weder Fett, noch Schleim durch kann. Mittelst des Wiedereinsaugens sondert er sich auch vom Fette ab. Die Wege des Schleims scheinen schon enger zu seyn, als die Wege des Oels, oder des Flieswassers, als welches sie nur denn allererst in sich gestatten, wenn die Geschwindigkeit groͤsser geworden. Sie sind fast jederzeit kurz, und es ist der Schleimflokke gar nicht lang, wenn er sich in ein Blaͤschen begibt. Man kann glau- ben, daß der Schleim entweder aus einer gebognen, oder lang gedehnten Haarfeinen und von grossen Staͤmmen weit entlegnen Schlagader sein Enstehen bekomme. En- steht ein schleimiger Saft ohne Blaͤschen, so ist es zu ver- der Verschiedenheit der Saͤfte. vermuten, daß er alsdenn nur von kleinen, langen Wie beim Saamen 7. B. 3. Absch. §. 5. und lokkig gewundnen Ebendas. Schlagaͤderchen erzeugt werde, damit die zaͤhen Theilchen durch die Verweilung selbst und vermoͤge ihrer Anziehungskraft zu einander kommen moͤgen. Endlich so wird die Traͤgheit, die im neuverfer- tigten Schleime nur geringe ist, in dem Blaͤschen, oder in dem sehr langen Auswurfsgange, wenn sich das Was- ser eingezogen §. 17. und sich die Theile einander angezogen, vollkommen zu Stande gebracht 7. Buch. 3. Abschn. §. 5. . Die waͤssrige Fluͤßigkeiten begeben sich in noch zaͤr- tere Muͤndungen 7. Buch. 3. Abschn. §. 8. , welche, so lange das Werkzeug in gutem Zustande ist, weder schleimige, noch gerinnbare, noch fette Theile aufzunehmen geschikkt sind. Es schei- den sich selbige von einer roten Schlagader, oder von einem kleinen Schladaͤderchen, welches sich vom roten Gebluͤte bereits entledigt hat 7. Buch. 3. Abschn. §. 5. , ab, oder es wird das Wasser von den vorigen Arten der Saͤfte abgesogen. Ueberdem so scheint es, daß die, fuͤr das Wasser bestimmte Roͤhren gerade sind 7. Buch. 3. Abschn. §. 6. , und daß sie unter solchen Win- keln Ebendas. und unter solchen Bedingungen entstehen und verlaͤngert werden, welche am geschikksten sind, die Ge- schwindigkeit zu erhalten und die Verweilung aufs beste zu hindern. Sind diese vier erzaͤlte Arten von Saͤften abgesogen worden, so bleibt in einer roten Schlagader fast nichts, als Blut uͤbrig, welchem die zu kleine Muͤndungen, we- gen seiner Dikke den Durchgang versaget haben, und welches die tauglichsten Theile besizzt, die Achse der Ader zu behaupten, die Geschwindigkeit zu erhalten und die Gleichguͤltigkeit der kleinsten Schlagaͤderchen gegen an- B b b 2 dre Siebendes Buch. Die Ursachen dre Saͤfte auf bessre Gedanken zu bringen, oder ihre Dichtheit zu uͤberwaͤltigen, weil ein solches Blut nun- mehro derber ist. Jndessen nimmt in diesen Endigun- gen der Schlagaͤderchen, darum doch nicht alles Wasser, oder eine jede Art von feinen Saͤften von dem Blute voͤllig Abschied. Es ergibt sich aus unsern Versuchen, daß ein Kuͤgelchen den ganzen Durchmesser seines Gefaͤs- chen ausfuͤllt, doch es erhellet auch dabei aus der unter- brochnen Reihe der Kuͤgelchen hinter einander, daß zu- gleich mit ihnen eine unsichtbare Fluͤßigkeit mit hindurch- geht, und es laͤsset sich ihre Bewegung, ohne eine Reihe gewisser tragenden oder verbindenden Theile, so unsicht- bar auch diese in der That sind, kaum in Gedanken vor- stellen 6. Buch. 2. Abschn. §. 2. . §. 26. Beispiele, welche von zaͤhen Saͤften, von der Galle und dem Saamen hergenom- men sind. Exempel haben das Recht einen ernsthaften Vor- trag munter zu erhalten, und sie gewinnen das Zutrauen bei Personen, welche abstracte und allgemeine Begriffe nicht mit gehoͤriger Lebhaftigkeit empfinden. Jn dieser Absicht kommen bei der Erzeugung der Galle, dieses an sich zaͤhen und zugleich entzuͤndbaren Saftes, so viel uns bekannt ist, folgende Eigenschaften zusammen. 1. Versammelt sich ein Blut, welches einen zaͤhen, oͤli- gen, scharfen Saft zu liefern geschikkt 7. Buch. 3. Abschn. §. 2. , oder mit Oel, mit einem Dunste aus dem Unterleibe und mit einer faulen Fluͤßigkeit aus dem Gedaͤrme erfuͤllt ist, um hier den noch unbekannten Nuzzen der Milz aus der Acht zu lassen. 2. Fliesset dieses Blut durch das zum Abson- dern 6. Buch. 1. Abschn. §. 22. der Verschiedenheit der Saͤfte. dern bestimmte Eingeweide sehr langsam durch einen vom Herzen sehr weit entfernten Kanal, der von den Schlagadern selbst mittelst der ganzen Reihe der haarfei- nen Gefaͤssen in den verschiednen Eingeweiden und Mem- branen abgesondert ist; es fliesset ferner durch eine Blut- ader, welche doch nicht so fest, als die Schlagadern sind, durch sehr grosse, sehr zalreiche Aeste, welche um ein vieles groͤsser, als ihr Stamm sind, hindurch. 3. Jst der Auswurfsgang klein Es ist der Harngang nach Proportion der Leber viel kleiner, als nach Proportion der Niere. , wenn man ihn mit dem absondernden Blutstamme vergleicht, und inwen- dig allenthalben voller Runzeln und von einem Nezz- werke rauh gemacht, wodurch das Reiben vermert wird. 4. Fuͤhrt er den abgeschiednen Saft in ein Blaͤschen, das mit einer einzigen, engen, aufsteigenden Muͤndung versehen und am Boden verschlossen ist, damit die Galle daselbst stille stehen und die Kraͤfte des Einsau- gens der Waͤrme und den Anfang der Faͤulnis geniessen moͤge; sie empfaͤngt auch noch von dem, dem Blaͤschen wesentlichen Schleime, einen neuen Grad von Zaͤhig- keit. 5. Wird die Galle aus diesem Blaͤschen von der Muskelkraft, und zwar zu gewisser Zeit 7. Buch. 3. Abschn. §. 22. , durch einen Gang, der beinahe von Klappen verschlossen enge und gegittert ist, ferner durch den Schlund der Muskelfa- sern des sehr beweglichen und reizbaren Darmes, ferner durch den Zwischenraum zwoer uͤbereinander geschichte- ten Dekken Prim. lin. Physiolog. n. 686. dieses Darmes, reichlich ausgefuͤrt, so daß uͤberhaupt Ursachen genung vorhanden sind, welche den Gallengang zusammendruͤkken und verschliessen, wenn der Darm entweder von innen durch die Luft ausgedehnt wird und sich mit der innern Haut an die aͤussere an- druͤkkt, oder die gereizten Fleischfasern diesen Darm ver- engern. Durch diese Arbeiten scheinet die Natur in der B b b 3 Leber Siebendes Buch. Die Ursachen Leber eine scharfe, bittre, mit verbrennlichen Theilen an- gefuͤllte, zaͤhe und sparsame Materie abzusondern, wel- che sich endlich, in bestimmter Zeit, in grosser Menge in den Zwoͤlffingerdarm ergisset. Jch mag nicht in Abrede seyn, daß nicht noch an- dre Bedingungen ihr Spiel mit dabei haben, die uns aber unbekannt sind, indessen traue ich doch auch denen hier vorgetragnen so viel zu, daß ein andrer, und kein gallenaͤnlicher Saft herauskommen wuͤrde, wenn man auch nur eine einzige von diesen Bedingungen aufheben wollte. Der Saame gehoͤret ebenfalls unter die bestimmten Saͤfte, und er ist nur in so fern unterschieden, daß er nichts verbrennliches enthaͤlt und viel besser zu den schleimigen Materien gerechnet werden kann. Es wird also der Saame 1 aus einer kurzen 7. Buch. 3. Abschn. §. 5. , sehr langen Ebendas. , ge- wundnen Ebendas. und vielmehr unterwerts breiteren Schlag- ader gemacht; dieses gilt wenigstens von einigen Thie- ren. 2. Er wird vom Blute durch so feine Aestchen kleiner Schlagaͤderchen 2. Buch. abgeschieden, daß zur Zeit mit aller Kunst kein einziger Saft aus dem Schlagader- stamme in die Auswurfsgaͤnge des Saamens getrieben werden kann. 3. Wird er in die unzaͤlbare, unglaublich lange und gleichsam zu den krausesten Lokken aufgerollte Gefaͤschen der Hode niedergelegt. 4. Von da flisset der Saame in ein loses Geflechte von Gefaͤssen, welches ohne Muͤhe auszusprizzen ist. 5. Von da begibt er sich von neuem in viel feinere, wieder oft gekraͤuselte kegelfoͤr- mige Gefaͤsse, und von da in ein aͤnliches sehr langes Ge- faͤschen, welches blos mit seiner Vervielfaͤltigung die Oberhode ausmacht. 6. Aus diesem sehr engen Gange wandert er in den breiteren Kanal des ableitenden Gan- ges der Verschiedenheit der Saͤfte. ges der sich wieder verengert und zum andernmale in denjenigen Faͤcherchen breit wird, welche unter der Blase liegen. 7. Aus diesen faͤllt er durch einen engen Gang in die weite, hoͤlige, verwikkelte Saamenblaͤschen. Und nun wird er 8. nach langem Verweilen, nie von freien Stuͤkken, sondern endlich von der gereizten Mus- kelkraft, wenn er oͤfters ganze Monate in seinen Blaͤs- chen ruhig gelegen, ausgeworfen, und er flisset durch die enge Muͤndungen, welche sich bei der Harnroͤhre eroͤf- nen, heraus. 9. Vermischt sich mit ihm, im Ausflusse selbst, der weisse Saft der Vorsteherdruͤse, um seine Menge zu vermeren und vielleicht auch, um ihn fluͤßi- ger, wenigstens in einigen Thieren, zu machen. Er- waͤgt man dieses, so wird man finden, daß sich der Saaame in der Schlagader in dem Auswurfsgange, in den Blaͤschen verweilet, und daß er aus den Zell- chen §. 17. und der Oberhode selbst eingesogen wird §. 18. : er wird auf eine besondre Weise von Gedaͤrmen, die mit einer faͤulenden Materie angefuͤllt sind, erwaͤrmt; er bekoͤmmt ein verschloßnes Behaͤltnis zur Wonung, wor- aus er nur durch verliebte Reize vertrieben wird. Folg- lich stimmet alles damit uͤberein, daß nur wenig zaͤher Saft hervorgebracht wird, welcher ausserdem noch et- was von Faͤulnis von der Baͤhung mit sich bringt, und vielleicht aus der Ursache einen Ueberflus an den feinsten Theilchen bei sich fuͤhrt, weil die urspruͤnglichen Schlag- aͤderchen seiner Absonderung ungemein enge waren. Vergleichet man nun diese, an Kraͤften so verschiedne zween Saͤfte, mit ihren Durchseihern, so laͤsset sich B b b 4 wohl Besiehe den vorherg. §. 13. 14. Auf einen zerfreßnen Zahn folgte, nach einem starken Blut- verluste, ein klares und salziges Salzwasser. helwig Obs. 27. Nach starkem Bluten flos das Blut weis fort. matani Anevrysm. S. 36. Jn einer Lungenwunde kam erst Blut, nach und nach Salzwasser, endlich ein waͤßriger Eiter zum Vorschein. harder Apiar. obs. 52. Siebendes Buch. Die Ursachen wohl vermuten, daß sie, wegen des aͤnlichen Baues, vie- les unter einander gemein haben, und daß der Unter- scheid auf das haͤufige Oel der Galle und dem faulen, aus dem Gedaͤrme eingesognen Dunste ankomme, indem diese beide Saͤfte zusammengenommen durch ihr Still- stehen bitter werden. Bei dem Saamen befindet sich weniger Oel und mehr zaͤhes, so wie zu selbigem weit mehr Verweilungsmaschinen zusammenkommen; indessen enthaͤlt er auch mehr subtile Stoffe, weil die ersten Aus- wurfsgaͤnge an sich enger sind. Bei dem Geschlechte der gallerartigen Saͤfte ist die Einfachheit so gros, daß blos, Kraft der Verengerung der fuͤrs Blut offenstehenden Muͤndungen, statt des Blutes, Flieswasser hindurchgeht, wie man an dem Wo- chenflusse ( lochia ) und an den Wunden ein Exempel hat 4. Buch. ; oder es laͤsset auch die blosse Erweiterung der fuͤrs Eiweis bestimmten Schweisloͤcher, bald Blut, bald, nach den anatomischen Versuchen, Fett durch, wie davon der oft rotgefaͤrbte Dunst in der Brust, im Herzbeu- tel, in den Gehirnkammern und so gar in den Flieswas- sergefaͤssen, welche sich oft genung mit einer roten Fluͤs- sigkeit beladen, ein Exempel davon gibt. §. 27. Ein Beispiel an der waͤßrigen Fluͤßigkeit. Erwaͤgt man dagegen die Absonderung in den Nie- ren, oder der waͤßrigen Fluͤßigkeit im Auge, so wird man finden, daß in der Niere die groͤste Schlagader, und folglich eine haͤufige und geschwinde Absonderung vorkomme. 2. Daß die Aeste der Schlagader gewun- den sind, um die Geschwindigkeit des Blutes in etwas zu vermindern und vielleicht einige Theilchen zuruͤkke zu weisen, welche in gedachten Windungen sich verspaͤten, und der Verschiedenheit der Saͤfte. und von den Blutadern daselbst wiederaufgenommen werden, indem diese Blutadern in den Nieren sehr weit und von ungemein loser Beschaffenheit sind. 3. Aus diesen Schlagadern laufen die Auswurfsgaͤnge ganz ge- rade fort; daher erfolgt wieder eine geschwinde und fluͤßige Absonderung. Es sind aber 4. diese Gaͤnge von dichter Beschaffenheit, welches unter allen Auswurfska- naͤlen ein ganz besondres Exempel ist, indem vermittelst dieser Anstalt vielleicht die glatten und fetten Theile zu- ruͤkke gehalten werden; und vielleicht geschicht es daher, daß, wenn mit der Zeit die Geschwindigkeit des Blutes zunimmt und folglich die Gewalt waͤchst, mit der die Theile in die Auswurfsgaͤnge getrieben werden, daß sich Fett in die Harnwege hineinbegibt. 5. Wird der, in der Niere abgeschiedne Harn in sein Behaͤltnis abgelegt, woselbst er mit der Zeit schaͤrfer, stinkend und 6. zu be- quemer Zeit, so geschwinde, als zur Reinlichkeit noͤtig ist ausgelassen wird. Jch urteile, daß diese Sachen entweder zuverlaͤßig erwiesen, oder doch sehr warscheinlich gemacht worden, und ich gestehe es, daß uns noch viele andre Dinge, bei dem verborgnen Bau der Absondrungswerkzeuge, ver- borgen bleiben koͤnnen. Wollte aber Jemand lieber, daß die Beschaffenheit der Absondrung ein Geheimnis waͤre Joh. de gorter. Exer- sit. V. , und dabei ein jedes Theilchen eines beseelten Koͤrpers notwendig seine gewisse verborgne Kraft mit aͤussern muͤsse, so wuͤrde ich nicht sehr dawider seyn, son- dern nur blos aus dem Obigen wiederholen, daß dem- ohngeachtet eben so wohl in Pflanzen, deren Gefaͤsse alle cilindrisch lvdwig Instit. regn. veget. S. 169. 184. 196. und durchgehens vom Zellgewebe durch- webt sind, ohne ein Herz und Seele, von dem aller- reinsten Wasser, Schleim, Gallert, Oel und sehr feine B b b 5 Geruch- Siebendes Buch. Die Ursachen Geruchstoffe, in ihren bestimmten Gefaͤssen abgeschieden werden Vorherg. §. 12. , indem sich die richende Theile blos in die Blumenblaͤtter, in die Rinde, oder in die Blasen des Oberhaͤutchen, ein, dem Terpentine aͤnlicher Balsam, und die suͤssen Theile in die Frucht begeben. §. 28. Hipotesen. 1. Die Gaͤrungen. Wir haben noch eine einzige Arbeit vor uns; wir muͤssen naͤmlich noch diejenige Hipotesen erklaͤren, wo- mit beruͤmte Maͤnner, gleichsam als mit zugesezzten Fluͤgeln, sich bemuͤht haben, dem Lichte der Warheit naͤ- her zu kommen. Unter allen hat sich J. Baptist von Helmont zuerst, da er chimische Versuche auf die Auslegung der Phisio- logie anwenden wollte, unter vielen andern des Exem- pels der Fermenten (Gaͤrungsmittel) bis zum Misbrau- che bedient. Es bringen naͤmlich scharfgesaͤuerte Teige, welche man unter Koͤrper mischt, die noch nicht sauer sind, aber doch zum Sauerwerden eine Neigung haben, in der- gleichen Koͤrpern eine aͤhnliche Saͤure zu wege. So gleich legte dieser Mann in der Hizze jedem Eingeweide einen aͤnlichen Saͤurungsstoff, bei welcher, wenn er sich mit unsern Saͤften vermische, selbige in ihr eigentliches We- sen zu verwandeln vermoͤgend sey. Folglich erklaͤrte dieser beruͤmte Mann, um seine eigne Worte ohne Aen- derung zu wiederholen, ein Ferment Imago fermenti impraegnat massam semine n. 1. solcher Gestalt, daß solches die Ursache von aller Verwandlung und das- jenige sey, welches sich aus Wasser, diesem allgemeinen Grundstoffe aller Koͤrper, den besondern Saamen der Dinge bilde Causa et initia natur. n. 25. , um zur Fortpflanzung ihrer Arten zu dienen. Ferner so gebe es eine Lebenssaͤure ( fermentum vita- der Verschiedenheit der Saͤfte. vitale ), welche in die Seele des Lebens einen Einflus habe, und eine andre, welche wenigstens den Anfang der Er- zeugung eines Wesen zum Wesen enthalte Ebendas. n. 8. . Es gebe aber in uns so viele Fermenten (Grundsaͤure), als Digestionen sind Sextuplex digestio alimenti humani. n. 2. 6. . Es wuͤrden die Geruchteile des Ferments von den Gefaͤssen, die solches enthalten, auf- gebleht Imago fermenti. n. 11. . Sie wuͤrden durch diese Koͤrper in die fein- ste Theile, oder in Atomen aufgeloͤst n. 23. . Es habe der Magen seine besondre eigentuͤmliche Lebenssaͤure: die Leber ihr Gallferment Sextuplex digestio. n. 27. , wodurch die Magensaͤure in ein salziges Salz verwandelt werde. Es wohne im Ge- daͤrme ein Kotferment n. 81. und ein anderes gleichnamiges, das aber die Natur eines Harns annehmen kann, haͤtte seinen Sizz in der Niere Latex humor. neglect. n. 10. u. f. : ein anderes Ferment, wel- ches Blut mache, waͤre in der Leber zugegen n. 38. , und es werde das Schlagaderblut im Herzen, von einem eignen Fermente in den Lebensgeist verwandelt n. 62. . Es beglei- tet das Ferment die allerlezte Werkstaͤte der Glieder n. 67. , in welchen, was jedes Glied betrift, das Blut zur Er- naͤrung der Theile angewendet und verwandelt werde. Jch habe diese altmodische Dinge, aus der Ursache et- was weitleuftig beruͤrt, weil besonders unser ehemalige grosse Lehrer in seinen Schriften die helmontische Re- densarten hin und wieder zu nennen und sie entweder zu entschuldigen, oder zu wiederlegen pflegt. Nicht sehr unaͤnlich sehen die besondren Fermenten aus, welche Thomas Willis De fermentatione c. 5. in dem Herzen, im Magen, in der Niere der Milz, der Leber angelegt hat, indem n. 24. Sextuplex digestio. n. 14. Siebendes Buch. Die Ursachen indem er ebenfalls schreibt, daß im Koͤrper alles und je- des durch Gaͤrungen ausgerichtet werde, unter welchem Worte er auch das Aufbrausen zu verstehen pflegt. Es schrieb ferner Willhelm Cole, ein sonst nicht eben zu verachtender Autor, daß in Druͤsen Fermenten entstuͤnden De secret. animal. c. 10. S. 145. , welche sich aller Orten verbreiteten und die besondren Theilchen vom Gebluͤte absonderten S. 145. . Es sey aber der Nervensaft dieses Ferment C. XI. S. 147. , und man finde aus der Ursache in den Druͤsen grosse Nerven S. 158. , und es litten die Absondrungen in der Gliederlaͤh- mung S. 112. . Von diesem Safte wuͤrden die Stoffe des Gebluͤtes in die kleine Muͤndungen getrieben, und sie treten in dieselben hinein, da sich beider Groͤsse und Fi- gur gut zusammen schikke C. 12. S. 185. 186. Vergl. damit c. 7. S. 81. 82. . Man siehet hieraus, daß sich dieser beruͤmte Mann des Worts Ferments nicht im chimischen Verstande bedient und daß er mit diesem Worte nicht den gewoͤnlichen Begriff verknuͤpft habe. Mit etwas mehr Genaulgkeit bedient sich Johann Pascal eben dieses Wortes Nouvelles Decouvertes sur les fermens. . Eben dieser lehrte, es gebe im menschlichen Koͤrper fluͤchtige, umlaufende, sau- re Fermenten, welche vom Gehirn ihren Ursprung be- kaͤmen; andre Fermente waͤren feuerfeste und verwan- delten sich, mit dem Alkali, in die Substanz des menfch- lichen Koͤrpers. Hingegen brausen die erst gedachte fluͤchtige Fermenten, welche er Geister nennt, mit dem Blute im Herzen auf; eben diese Fermente waͤren statt eines Gaͤrungsmittels im Magen zugegen, sie verwan- delten sich, mit dem alkalischen weiblichen Saamen, in ei- nen kurzen Auszug aus den Theilen des menschlichen Koͤr- S. 130. der Verschiedenheit der Saͤfte. Koͤrpers, und was dieser Mann sonst von dergleichen Aus- druͤkken mehr schriftlich hinterlassen hat. Endlich so verlangte Lorenz Bellin Propos. XXXVII. , daß man ihm ein Ferment einraͤumen sollte, welches Blut und Narungsmilch aufloͤse, und beide Aufloͤsungen den ab- sondernden Organen uͤberliefre. Jndessen wiederlegte doch eben dieser Gelerte die besondren Fermenten, und er ist der erste, der mit grossem Nuzzen die Ursachen er- klaͤrt hat, warum diese chimische Kezzerei keinen Be- stand haben koͤnnte. Wenn man naͤmlich sezzet, daß fich im Eingeweide ein Ferment aufhaͤlt, welches das Gebluͤte dieses Eingeweides in dessen Natur verwandelt, so mus man auch den Ursprung dieses Ferments ange- ben koͤnnen. Man sezze, es sey ein schon fertiges im Blute zugegen, so wird man noch nicht klug werden koͤnnen, warum jede einzelne Saͤfte, in jeden einzelnen Theilen des menschlichen Koͤrpers, von der allgemeinen Blutmasse abgeschieden werden. Verlangt man lieber, daß das Ferment erst im Eingeweide von dem Blute erzeugt werde, so hat man wieder die alte Frage zu beantworten. Denn man hat einmal darauf bestanden, daß die Veraͤnderungen der Saͤfte von einem Fermente herruͤhren sollen; nun gesteht man, daß das Blut im gegebnen Eingeweide in ein Ferment verwandelt wor- den; folglich bleibt nichts uͤbrig, als ein anderes Fer- ment anzuweisen, wodurch das Blut die Natur eines Ferments erhalten koͤnne; und auf diese Art wuͤrde man immer Fermenten von Fermenten noͤtig haben und in diesen Beduͤrfnissen kein Ende finden Propos. XXXIX. . Befindet man es vor besser, in jedem Eingeweide Fermenten anzunehmen, die zugleich mit dem Menschen entsprungen seyn sollen, welches beinahe die Meinung des Helmonts und Paskals war, so entstehet wieder eine Siebendes Buch. Die Ursachen eine noch groͤssere Schwierigkeit. Es mus naͤmlich die Menge des Ferments, welche in der Niere einer zarten Frucht Plazz hat, nunmehr hinlaͤnglich fuͤr ganze Pfunde Blut seyn, um daraus alle Tage Harn machen zu koͤn- nen; folglich mus dieses Ferment eine so hartnaͤkkige Wirksamkeit besizzen, daß die Quantitaͤt des Ferments, welche in der That kleiner, als ein Sandkoͤrnchen ist, in einem funfzigjaͤrigen Manne, unter 22,000,000 Pfunde Bluts gemischt werden, und doch von einer so ungeheuren Menge fremden Saftes weder uͤberwaͤltigt, noch verduͤnnt, oder zernichtet werden kann. Denn wenn man den Nieren den eilften Theil von dem ganzen Blute, welches aus dem Herzen koͤmmt, gibt, und von den zwo Nierenschlagadern so viel Blut aufnehmen laͤs- set, als eine von den beiden Schluͤsseladern raubt, oder als der beiden Halsschlagadern, oder eine der Bekken- adern, oder die Pulsadern Unterbauches, die Bauch- schlagader, oder die des Gekroͤses wegnimmt, so wird wenigstens die Niere mit jedem Pulsschlage vier Skru- pel Blut, und folglich in einer Stunde 19200 Skru- pel, oder funfzig Pfunde, in einem Tage 1200 Pfunde, in funfzig Jaren 21,900,000 Pfunde. Nun erhellt aus allen Beispielen von Fermenten, daß die Kraͤfte eines dergleichen Koͤrpers nie unendlich seyn koͤnnen, sondern daß allerdings ein gewisses Ver- haͤltnis des Ferments zu derjenigen Masse erfordert werde, welche man alteriren zu lassen entschlossen ist. Es erhellet ferner hieraus, daß sich nicht alle Salze nach der Weise des Ferments verhalten und die beige- mischten Koͤrper in ihr Wesen verwandeln; daß diese Kraft merenteils dem Gewaͤchsreiche eigen sey; daß alle Eigenschaften derjenigen Saͤfte, welche vom Blute ge- schieden werden, von der Art sind, daß sie durch keine Art von Gaͤrung erhalten werden koͤnnen, indem sie alle mit der Verschiedenheit der Saͤfte. mit einander die Oele zerstoͤren, oder sie wenigstens auf das innigste mit dem Wasser vermischen. Es existirt in der ganzen Natur keine einzige Saͤure, oder keine ein- zige Art von Salzen, welche ploͤzzlich aus Blute Harn machen, oder mit solcher Behendigkeit daraus absondern koͤnnte, als im Menschen abgesondert wird. Es ha- ben naͤmlich alle Fermenten, um andren Koͤrpern ihre besondre Natur mitteilen zu koͤnnen, sowol Zeit, als Luft, nebst weiten Gefaͤssen und einer hoͤchst langsamen Bewegung, oder voͤlliger Ruhe von noͤten borellvs de mot. animal. L. II. Propos. 136 137 u. f. . Jch habe diese Sachen etwas weitleuftig beruͤret, weil eine andre sehr beruͤmte Hipotese beinahe eben den Felern, als die Grundsaͤure, unterworfen ist und von einerlei Gruͤnden umgestossen wird. §. 29. Die Figur der Scheideloͤcher ( pori ). Es hat der beruͤmte Hipotesenkuͤnstler Renatus Descartes den Versuch gemacht, beinahe alle und jede Werke der Natur durch gewisse ausgesonnene koͤrperliche Figuren, die zu seinen Absichten hinlaͤnglich schienen, auszukuͤnsteln und zu erklaͤren z. E. durch seine magneti- sche Ausfluͤsse und Figurchen des ersten Elements. . Er unternam also ebenfalls, die Absonderung der Saͤfte in thierischen Koͤr- pern von gewissen Figuren der Scheidemuͤndungen her- zuleiten, welche geschikkt seyn sollten, die Figuren der abzusondernden Theilchen auszubilden. Ueberhaupt ver- glich derselbe also die Absondrungswerkzeuge mit sieben von verschiedentlich figurirten Loͤchern. Er ersann sich hiernaͤchst im Blute verschiedne Figuren fuͤr die Theilchen des Blutes. Man siehet also leicht, daß Theilchen von jeglicher Figur, wie solche im Blute mit herumschwim- men, sobald sie vermittelst des gewoͤnlichen Umlaufes bei ihren Siebendes Buch. Die Ursachen ihren Durchseihern anlaͤnden, vom Blute Abschied neh- men werden; so werden die dreiekkigen Theile durch die dreiekkige Loͤcher, die vierekkigen durch vierseitige, durch runde Roͤhren die runden Stoffe hindurchgedrengt wer- den; und so werden ferner die uͤbrigen Figuren andre Loͤcher antreffen, um durch selbige wegen der Verwand- schaft ihrer aͤnlichen Figurausschnittr zu entwischen. Es sezzte dieser Autor ferner hinzu, daß die Absondrun- gen aus der Ursache hoͤchst genau vor sich gingen De homine. S. 15. de for- mato fetu. III. n. 25. , weil ein jedes Loͤchgen einzig und allein Stoffe von seiner Fi- gur durchlasse, und allen uͤbrigen, die von andrer Figur waͤren, den Paß verweigere und sie zuruͤkke stosse. Menschen sind schon einmal so geartet, daß sie Freunde von Hipotesen sind, welche durch ihre begreifli- che Einfalt, theils eine Aufgabe voͤllig zu entziefern schei- nen, theils dem Verstande keine Kosten machen. Folg- lich ergriffen sehr beruͤmte Maͤnner diese Siebhipotese mit einem geneigten Jubel Theodorus craanen de ho- mine. S. 274. mit beigefuͤgten Kupfern, um die Hipotese dadurch zu erlaͤutern. Phil. verheyen Anat. L. II. S. 292. Dominicus vilielminvs de sanguine. Ma- thaeus georgi de homine. propos. 40. Guilielm. cockbvrne Oeco- nom. animal. und ohnlaͤngst Hya- cinth. vogli in fluidi nervei histo- ria. S. 18. 19. , und sie verbanden die Groͤsse mit den Figuren derer Scheideloͤcher, so daß man unter ihren Goͤnnern Maͤnner von dem ersten Range findet Joh. Alphons. borellvs de motu animal. L. II. Propos. 138. 140. . Jch habe oft die Erinnerung gegeben, weil ich die Erfarung von ungluͤkklichen Exempeln vor mir habe, wie selten Sterbliche das Gluͤkk haben, daß Dinge wahr sind, wenn sie sich ihrem Verstande ohne alle Schwierig- keit und von freien Stuͤkken anbieten: so wie ein Kind sehr selten im Erraten gluͤkklich seyn kann, wenn es sich unterfinge, die Triebwerke einer sehr verwikkelten Ma- schine der Verschiedenheit der Saͤfte. schine und die abgezirkelte Entzwekke von einem jeden Theile zu erklaͤren. Man entdekkte naͤmlich, nicht lange nach der Geburt dieser Hipotese, so viel Ungestaltetes daran, daß man sie so bereitwillig vor dem Gerichtshofe der Medecin verdammte, als man sie vor kurzem aufge- nommen hatte. Es beobachtete naͤmlich, wenn ich nicht irre, zu allererst Franz Glisson De ventricul. et intest. c. 23. S. 449. Hollaͤnd. Ausg. , ein Mann von mehr als mittelmaͤßigem Wizze, daß alle Wege im menschlichen Koͤrper an sich rund waͤren, und daß alle Muͤndungen Zirkelschnitte beschrieben, welches seine gute Richtigkeit hat, so lange von Schlagaͤderchen, auch un- ter Vergroͤßrungsglaͤsern betrachtet, die Rede ist. Jn- dessen war dieses der allererste Grund, Kraft dessen be- ruͤmte Maͤnner Archibald pitcarn de motu sanguinis per minima. n. 15. Jacob. keil de secret. animal. S. 61. Herrmann. boerhaave Instit. rei medic. n. 255. Joh. Gorter angef. Ort. n. 38. die Siebe der Scheideloͤcher aus der Erklaͤrung der Absondrungen verbannten. Man koͤnnte fuͤr Kartesens Hipotese beibringen, nicht nur, daß sich dreiekkige Blutadern mit Zuverlaͤßig- keit im menschlichen Koͤrper zeigen lassen, sondern daß es auch nicht gaͤnzlich unmoͤglich scheine, daß es ein faͤch- riges Scheidewerkzeug, oder ein solches gebe, welches aus den Zwischenraͤumchen der Plaͤttchen in Gestalt ei- nes Siebes zusammengesezzet sey, und so viel mancherlei und mannigfaltig durchbrochne Loͤcher habe, als man immer verlange. Es befinden sich ferner im Gebluͤte nicht nur Kuͤgelchen, sondern auch Wuͤrfel vom Meer- salze und Theilchen von andren Figuren, welche mit dem Blute zugleich umgefuͤhrt werden, und die sich we- nigstens von einer gefaͤlligen Einbildungskraft ausden- ken lassen. Folglich verwechselt Pitcarn zu Bestrei- tung v. Hall. Phis. II. Th. C c c Siebendes Buch. Die Ursachen tung der kartesischen Siebe die Waffen Angef. Ort. n. 11. . Er zeigte also, wenn man die Loͤcher von erst welcher Figur ma- chen wollte, daß solche alsdenn alle Theilchen von noch so ungleichartigen Figuren hindurchgehen lassen wuͤrden, sobald nur der groͤste Durchmesser der Theilchen kleiner, als der kleinste Durchmesser der Scheidemuͤndungen waͤre Michelotti angef. Ort. Lex. I. . Folglich werden uͤberall durch ein kartesianisches Sieb nicht blos Stoffe gehen, die fuͤr die Loͤcher eingerichtet und gleichfigurirt sind, sondern auch zugleich alle von zaͤrtern Figuren, und folglich werden Stoffe von aller- lei Figuren durch allerlei Siebe einen Durchgang fin- den. So muͤssen auch die Stoffe eine andre, als kuglige Figur haben, weil sie sonst von den verschiednen Figu- ren der Muͤndungen keinen Nuzzen haͤtten. Sie moͤ- gen also eine andre Figur annehmen: so wird wieder das Theilchen seiner Muͤndung gleich werden, und folglich in diesem Falle nicht hindurchgehen, noch durch eine so- wohl abgepaste Muͤndung vom Blute geschieden werden, wenn gleich beider Figur und Groͤsse mit einander uͤber- einstimmt. Denn da das Theilchen nicht rund ist, so wird solches an irgend einer Ekke einen groͤssern Durch- messer haben, und so wird auch ebenfals das Loͤchgen, wenn es eben die Figur hat, selbst irgend einen groͤssern Durchmesser wo haben. So oft nun zu gleicher Zeit der groͤssere Durchmesser des Theilchen, mit dem groͤssern Durchmesser des Loͤchgen uͤbereinstimmig ist und hin- einpasset, so oft wird solches hindurchgehen und vom Blute abgesondert werden. Doch es ist dieses der einzi- ge Fall, unter unzaͤlbaren andern, da sonst der groͤssere Durchmesser des Stoffes ausserhalb dem groͤssern Dia- meter des Porus hinausfaͤllt, und folglich in erst wel- chen kleinen Durchmesser des Loches hinabsinkt, folglich vom der Verschiedenheit der Saͤfte. vom engen Loche zuruͤkkegewiesen wird, und vom Blute nicht geschieden werden kann. Es werden also, wie Pitcarne Angef. Ort. n. 12. uͤberhaupt rich- tig urteilt, die zuruͤkkstossende Kraͤfte unendlichmal zal- reicher, als der einzige Verstattungsfall seyn muͤssen. Diesen Erweis des Pitcarne hat zur Zeit Peter Anton Michelotti Ebendas. S. 244. , ob er gleich im Ernste kein Schuzredner von den Sieben und Scheidewegen war, dennoch, dem Ruhme eines Borells und Willhelmini zu gefallen, folgendergestalt beantwortet. Es haͤlt die- ser beruͤmte Mann davor, es koͤnnten zwar Theilchen, wenn sich der groͤste Durchmesser des Theilchen vom groͤ- sten Diameter des Loches verirrt haͤtte, an die Waͤnde des Porus geworfen werden und nicht mit Gemaͤchlich- keit durchkommen: allein sie koͤnnten auch, von den nachfolgenden Theilchen auf den geraden Weg geleitet werden, und von ihnen eine solche Schwingung erhal- ten, bis beide Durchmesser aufeinander traͤfen und sie dadurch durch den Kanal kommen koͤnnten. Doch es koͤnnte der Scheidekanal kegelfoͤrmig gebaut seyn, und er ist es in der That in dem Exempel der farblosen Schlagader, dergleichen in der Traubenhaut von roten Schlagadern entspringen. Es wird aber der felerhafte Trieb des voranlaufenden dikkern Theilchen, in diesem Falle, so wenig im Fortruͤkken verbessert wer- den, daß hingegen das Uebel mit dem Fortgange zu- nimmt, und die Verstattungskraͤfte um desto kleiner wer- den, und die Gefar vor das Anprellen auf die Wand um desto groͤsser werden mus, je tiefer das mit seinem Loche niesstimmige Theilchen in den Kanal hinabgestie- gen ist. C c c 2 Was Siebendes Buch. Die Ursachen Was die Schwingungen, oder Schleuderung der Blutteilchen betrift, so nimmt man solche uͤberhaupt ohne Erweis und ohne einen Beglaubigungsschein, den Versuche daruͤber ausfertigen muͤsten 6. Buch. 1. Abschn. §. 22. , zu Huͤlfe. §. 30. Die von den Durchseihern hergenommene Hipotese. Es ist diese Hipotese mit der vorhergehenden ziem- lich verwant, denn es unterscheiden sich Durchseiher von Sieben in so fern, daß in Sieben feste und trokkne Koͤrperchen, in Durchseihern dagegen fluͤßige Saͤfte abgeschieden werden. Es verlangt ferner diejenige Hi- potese, welche ich vortrage, nicht zwar Loͤcherchen von bestimmter Figur, sondern Durchseiherloͤcher, die mit eben demselben bestimmten Safte erfuͤllt sind, welcher, so lange ein Thier am Leben ist, von jeglichem Durch- seiher aus dem Blute abgesondert wird: es muͤssen also die Scheidegefaͤschen der Galle, von dem ersten Ur- sprunge des Menschen an, voll Galle, und eben diese Gefaͤschen des Saamens voller Saamen seyn. Nun stellt man sich die Sache so vor, daß dieser Saft alle gleichartige Theile aus dem Blute an sich zoͤge, und alle fremdartige Stoffe zuruͤkkestiesse. Es pflegen da- bei beruͤmte Maͤnner das Exempel von einem mit Was- ser erfuͤllten Durchseiher herzunehmen, welcher kein Oel annimmt, und von einem mit Oele getraͤnkten Durchseiher, durch den kein Wasser durchgelassen wird. Es hat diese Meinung vor der obigen die Einfalt vor- aus, und sie hat sich bei einer unzaͤlbaren Menge von Gelerten Unter den erstern befand sich Bernhard Connor; siehe dessen Tentamen epistol. nach dem evan- gelio medici. und, unter andern, bei dem Gottfried Will- helm der Verschiedenheit der Saͤfte. helm Leibniz Bei dem P. A. Michelotti. und, unter den Anatomisten bei, dem Jakob Benignus Winslow Memoires de l’ Academie des sciences, vom Jare 711. , um die andren An- haͤnger unberuͤrt zu lassen, beliebt zu machen gewust Nic. hartsoecker Suite des conjectures physiques. P. Sylvan. regis Cours de philoso- phie. S. 596. J. Godfr. de berger de natur. hum. S. 127. J. Claud. Adrian helvetivs Oeconom. ani- mal. S. 162. Eclaircissemens. S. 68. Joseph Lieutaud, ein beruͤm- ter Mann, in seiner Physiologie, S. 211. Essays d’ anatomie S. 693. Der beruͤmte verdier Abre- ge d’ Anatom. T. II. S. 88. An- ton deidier de humorib. S. 23. Jacob parsons of generat. u. s. w. S. 171. 173. Der beruͤmte barbaut Splanchnologie S. 18. J. Baptist. mazino Med. mechan. L. I. n. 11. S. 21. C. G. kratzen- stein de diabete n. 28. Jacob shebbeare Princip. of practice. T. I. S. 322. . Von diesen beruͤmten Maͤnnern weichen diejenigen wenig ab, welche einem jeden Safte seine groͤssere An- ziehungskraft gegen die festen Theile von bestimmter Dichtheit zuschreiben, welche eben machen soll, daß sol- cher durch ein dergleichen Roͤhrchen viel leichter hin- durchgehen koͤnne. Es hatte diese Hipotese die Stim- me eines Jsaak Newtons optiks L. III. Query 31. S. 367. , eines Johann von Gorters Angef. Ort. I. n. 17. , dieses so vortreflichen Mannes, und an- drer, durch ihre Verdienste beruͤmt gewordner Maͤnner, auf ihrer Seite kinneir of nerves S. 33. Neifeld S. 144. . Wenn sich unter den Gedanken dieser Maͤnner ei- niger Unterscheid aͤussert, so scheinen sie doch alle dar- innen uͤbereinzukommen, daß sich gleichsam in einer jeglichen Scheidemaschine eines thierischen Koͤrpers, ein Magnet von bestimmter Eigenschaft befinde, welcher nur gewisse Theile, und keine andre in dieses Werk- zeug hineinzoͤge, es mag nun dieser Magnet in dem fluͤßigen Wesen, das das Werkzeug umgibt, und wel- ches von je her und seit dem Anfange des Thieres an diesem Orte gewesen, oder in den festen Roͤhren des Werkzeuges seinen Sizz haben. C c c 3 §. 31. Siebendes Buch. Die Ursachen §. 31. Worinnen die Anziehungskraft der gleicharti- gen Theile wiederlegt wird. So annemlich als sich die Einfalt von dergleichen Hipotesen bei Gelerten zu machen gewust, so wenig stimmen doch solche mit dem Baue der Dinge selbst uͤberein. Es verstatten naͤmlich alle gegenseitige Ver- suche nicht, daß man einen urspruͤnglichen Saft, wo- mit ein jeder Theil eines thierischen Koͤrpers von je her getraͤnkt seyn soll, und welcher in erwachsnen Thie- re bestaͤndig fortfaren soll, durch eben diesen Abson- drungsdurchseiher hindurch zu flissen, annehmen koͤnne. Werden wir also zeigen, daß es keinen dergleichen fort- waͤrenden Saft gebe, so ist zugleich dadurch der er- stere Theil der Hipotese uͤber den Haufen geworfen. Es sind also die Saͤfte in der Frucht von denjeni- gen Saͤften eines erwachsenen Menschen, denen wir eben denselben Namen geben, und die in einerlei Werk- zeuge abgeschieden werden, uͤberhaupt verschieden. Jn einer sich bildenden Frucht ist alles sanft, weich, ei- weisartig, ohne Geschmak, ohne Farbe. So ist die Galle aus der Gallenblase Memoir. sur la formation du poulet T. II. S. 192. , in einem bebruͤteten Huͤnchen, und eben so in der Frucht der Vierfuͤßigen, und so gar in der menschlichen Frucht, weder gelb, noch gruͤn, noch scharf, oder bitter, und es nimmt die Stelle derselben, selbst in der Gallenblase, im Huͤn- chen ein helles Flieswasser, in der menschlichen Frucht viridet du bon chyle. n. 254. ein roter Leim ein, welcher sich zu Faͤden ziehen laͤsset und geschmaklos ist, ein. So ist, denn ich bin es dem Ansehn solcher beruͤmter Maͤnner in der That schul- dig, daß ich ihre Gruͤnde mit einer mehr, als gemei- nen der Verschiedenheit der Saͤfte. nen Neugierde untersuche, statt des Fettes ein Gallert in der zarten Frucht 1. Buch. . Die Niere seihet ein sehr sanftes, schleimiges und geschmak- und farbeloses Waͤsserchen ab. Jn der Ge- baͤrmutter der noch ungebornen Maͤdchen, befindet sich ein milchiger und sehr weisser Saft, da solcher in er- wachsenen Jungfern schon bleicher und schleimiger ist. So befindet sich auch an der Hinterflaͤche der Trauben- haut und der Aderhaut ( choroidea ) Memoir. sur la formation du poulet. angef. Ort. ein bleicher Saft, welcher vor dem gewoͤnlichen schwarzen Farben- anstriche vorher geht. Die Druͤsen der Luftroͤhrenaͤste finden sich mit einer salzwasserartigen Milch erfuͤllt, und es tritt in erwachsnen Personen an deren Stelle ein voͤl- lig blauschwarzer Saft hinein. Der Herzbeutel und das Ribbenfell der Frucht haben einen Ueberflus an einem roten Wasser, welches in erwachsnem Menschen, der gesund ist, helle aussieht. Jn den Hoden der Frucht, maͤnnlichen Geschlechts, seihet die Natur blos ein ge- schmakkloses, etwas schleimiges Wasser, ohne Geruch, ohne Thierchen, und zwar in sehr geringer Menge durch, und auf dieses folget, im erwachsnen Thiere, ein sehr zaͤher, gelber Saame, welcher von sehr durchdringenden Geruche und voller lebendiger Thierchen ist. Eben so sondert sich in Pflanzen, die noch jung sind, z. E. im Weinstokke, durch alle Gefaͤsse ein helles Wasser ab: wenn solche aber erwachsen sind, so wird darinnen ein herber und bittrer und in den Stengeln des Traubenbu- sches, wenn solche zu ihrer Reife gelangen, ein sehr suͤs- ser Saft abgeschieden. Jn den Getreidearten sammelt sich anfaͤnglich Wasser, hierauf Schleim, der im reifen Weizen zur Milch wird, und zulezzt ein Mehl, welches voller verbrennlichen Stoffe ist. Wir haben zwar be- C c c 4 reits Siebendes Buch. Die Ursachen reits der Pflanzen Erwaͤnung gethan 7. Buch. 1. Abschn. §. 4. , indessen ver- dient es noch die Anmerkung des Edmunds Mariotte, daß wir sie hier beruͤren, und er meldet, daß sich in den anfaͤnglichen Theilen der Pflanzen viel von einem Lau- gensalze, wenig Saͤure und, in erwachsnen Pflanzen, viel von einer saͤuerlichen Materie entdekken lasse de la Vegetat. S. 162. . Wir haben also erstlich gezeigt, daß sich weder in der Leber, noch im Auge, in der Gebaͤrmutter, in der Niere, im Zellgewebe, noch in irgend einem Durchsei- her der Frucht, oder der Empfaͤngnis, ein solcher Saft aufhalte, der auch in erwachsnen Thieren von gleicher Beschaffenheit und von einerlei Durchseiher abgesondert werde, und welcher, seines gleichen folgsame Stoffe aus dem allgemeinen Blutstrome an sich zu reissen, die Ga- be haͤtte. Folglich ist es nicht eben noͤtig, sich in die Unter- suchung einzulassen, ob Durchseiher eine so getreue Wa- che halten, als man ihnen zugetraut hat, und ob das alles glaubwuͤrdig sey, was man von den oͤligen Durch- seihern erzaͤlt, daß solche blos Oele, und von den Wasserseihern, daß solche nichts, als Wasser in ihre Loͤcher aufnehmen. Denn ob es gleich Personen gibt, welche solches bejahen löscher Specim. anthropol. experim. S. 31. , so felt es doch auch nicht an solchen, welche die Erfolge wiedrig befunden und bezeugt haben, daß ein mit Oele getraͤnktes Pappier El. camerarivs Tentamin. S. 144. Phil. verheyen L. II. S. 297. geelhavsen de secret. ani- mal. n. 27. , besonders wenn sich Waͤrme dabei befindet helvetivs de glandularum structura. S. 65. , Wasser in sich sauge. §. 32. der Verschiedenheit der Saͤfte. §. 32. Eben so wenig liegt in der festen Substanz der Roͤhrchen eine vorzuͤgliche Neigung gegen gewisse Stoffe. Noch vielweniger kann man zugeben, daß in der Anziehungskraft der festen Theile der Gefaͤsse die Ur- sache verborgen liegen soll, warum dieser und kein an- drer Saft in seinen bestimmten Gefaͤssen erzeugt werde, indem solche sich vor allen Theilchen von fremder Art verschliessen muͤsten. Es ist naͤmlich im menschlichen Koͤrper keine Art von Durchseihern vorhanden, welche immer einerlei und niemals einen andern Saft berei- ten sollten, welches doch nach dieser Hipotese allerdings immer geschehen muͤste. Wir moͤgen nicht der Frucht erwaͤnen, indem deren Saͤfte von den gleichnamigen Saͤften im erwachsenen Menschen unterschieden sind: denn es werden, in erwachsenen Menschen, die Saͤfte von sehr geringen Ursachen bestimmt, daß sie von ei- nerlei Durchseihern unregelmaͤßig abgeschieden werden. Wir haben uͤber diese Materie Beispiele angefuͤhrt; allein hier muͤssen wir noch die Hauptstuͤkke selbst nach- holen. Es erzeugt also in noch so gesunden Maͤdchen die Gebaͤrmutter sieben, oder acht und zwanzig Tage hin- ter einander einen schleimigen und zarten Saft, und, die folgende sieben, oder acht Tage darauf, ganz reines Blut. Es duͤnsten die Hautgefaͤsse in einem ruhigen Menschen ein subtiles Waͤsserchen aus: allein wenn man warmes Getraͤnke trinkt, oder den Koͤrper maͤßig bewegt, oder die Kraͤfte des Gemuͤtes anstrengt, so schwizzen eben diese Gefaͤsse, ausser dem Wasser, noch ein Oel, nebst vielem Salze aus. Man stelle die Ru- he wieder her, oder man verursache ein ploͤzzliches Schrekken, oder eine Kaͤlte an der Haut, so werden sie so gleich wieder nichts, als Wasser, oder uͤberhaupt C c c 5 gar Siebendes Buch. Die Ursachen gar nichts durchseihen. Bei der Harnerzeugung findet eben dieser Unbestand Statt. Es pflegt in gesunden Menschen die Niere, gemeiniglich eine halbe Stunde nach dem Wassertrinken, ein duͤnnes Wasser, das oh- ne Farbe ist, nach der Harnblase zu senden. Man warte noch eine Stunde, so ist solches schon gelb an Farbe und schaͤrfer: man trinke nicht, und man be- wege den Leib, so wird wieder nach sehr wenigen Stun- den, durch eben dieses Werkzeug, ein roͤtlicher, schwe- rer, mit Oel und Salze beladner Harn durchgeseiht werden. Man nehme wieder das Getraͤnke vor die Hand, und man halte sich ruhig, so wird der Harn bleicher und ungeaͤndert seyn. Es seihen die Milchge- faͤsse in den Bruͤsten, ohne daß eine unverheiratete Frau- ensperson davon Empfindungen haͤtte, ein Wasser durch; wenn dieses Wasser entstanden ist, so keret sol- ches dergestalt ins Blut zuruͤkke, daß sich die so hellen Gaͤnge, da sie an sich gros sind, dem Gesichte ganz und gar entziehen. Nun bringe man an der, in nichts veraͤnderten Brust, einen Reiz an der Warze hervor, so wird nunmehr etwas Saft, der voller Oel und ei- ner kaͤsigen Zaͤhigkeit ist, aus denen, nunmehr an der gelben Farbe kenntlichen Gefaͤssen herausbringen. Es bringen die Schmierdruͤsen ( sebaceae ) theils Milch, theils Schmier hervor eschenbach Anat. S. 327. . Jn die Faͤcher des Fettes ergiesset sich wechselweise Wasser, Gallert und Fett 1. Buch. 4. Abschnitt. . Blos die Leidenschaften, oder Gemuͤtsbewegungen, trei- ben durch die Haut, welche zu so zarter Fluͤßigkeit be- stimmt ist, so gar Blut hindurch. Merenteils findet in diesen Exempeln keine solche Ursache statt, welche die Dichtheit in den Scheidegefaͤssen veraͤndert haͤtte. Wunden, sie moͤgen an einem Theile des menschlichen Koͤrpers vorkommen, wo sie wollen, schwizzen anfangs aus den zerschnittnen Gefaͤssen Blut, hierauf eine zarte salz- der Verschiedenheit der Saͤfte. salzwaͤßrige Fluͤßigkeit, und zulezt einen oͤligen und sehr zaͤhen Eiter aus 7. Buch. 1. Abschn. §. 9. . Folglich wird durch einen und eben denselben Theil des Koͤrpers, bald dieser, bald ein andrer Saft vom Blute abgeschieden. Eben so seiht sich wieder einer und eben derselbe Saft, der durch seine Eigenschaften bestimmt wird, durch hoͤchst verschiedne Werkzeuge hindurch. Wir wollen das Wiederholen meiden und nur die Namen nennen. Wir lesen, daß sich durch die Druͤsen der Huͤfte Milch ergossen Ebendas. , man weis, daß sich in Gelb- suͤchtigen die Galle in, und so gar durch die Haut be- gibt, und daß sie sich von den Nieren abscheiden lassen: man hat Nachrichten, daß sich der Harn 7. Buch. 1. Abschn. §. 9. durch sehr wunderliche Wege, in dem Magen, im Gehirne und im Munde gezeigt, daß sich Blut durch die Gaͤnge des Schweisses 2. Buch. , der Traͤhnen, des Nasenschleims, des Gebaͤrmutterschleims, der Milch, des Saamens, der Harnroͤhre, des Fettes hindurchbegeben, und was der- gleichen Exempel mehr sind, welche wir an gehoͤrigem Orte umstaͤndlicher erzaͤlt haben. Hieraus erhellet nun, daß ein jeder Saft an seinen Durchseiher so wenig gebunden sey, daß eben dieser Saft vielmehr sowol an mehr Orten entstehen, als daß einen- lei Werkzeug auch mehrere Saͤfte absondern koͤnne; man siehet ferner, daß gewisse Saͤfte, niemals gewisse Dicht- heiten der Gefaͤsse schlechterdings noͤtig haben, sondern daß uͤberhaupt ein jedes Werkzeug andre Saͤfte erzeugen, und ein jeder Saft bald von diesen bald von jenen Werkzeugen hervorgebracht werden koͤnne, so bald das Blut geschwinde oder maͤßig zuflisset, die Nervenkraft staͤrker, oder schwaͤcher wirkt, und eine von den oben erzaͤlten Ursachen mit ins Spiel koͤmmt; ferner daß in jeglichem Werkzeuge ein andrer, als gewoͤnlicher Saft, und Siebendes Buch. Die Ursachen und erst welcher Saft in einem andern Werkzeuge er- zeugt werden koͤnne. Doch wir schreiben dem Unterscheide an Dichtheit, auch aus dem Grunde wenig Vorrechte zu, weil man weis, daß sich in den ungeheuersten und in den klein- sten Thieren, z. E. in der Leber des Fisches, der die Kraͤuselmuschel bewont, und in der Leber des Elefanten, in den Bruͤsten des Wallfisches und der Maus, eine aͤn- liche Galle und ein aͤnlicher Saft erzeugt, da es doch, anch nach meinen Versuchen, bekannt ist, daß die Dicht- heit in den Gefaͤssen grosser Thiere unendlichmal groͤsser, als die Dichtheit eben dieser Gefaͤsse in den kleinen Thie- ren ist. Es ist eine von den Saamenschlagadern des Pferdes, denn man hat diese Beobachtung am Pferde gemacht, ob sie gleich eine von den allerkleinsten und fast haarfein ist, demohngeachtet doch haͤrter und dich- ter, als die Aorte am Kaninchen. Da es also noͤtig ist, daß dichte Staͤmmchen auch dichte Aeste haben muͤssen, und da die dichte vorkommende Versuche zeigen, daß Membranen, Eingeweide und selbst die Druͤsen in gros- sen Thieren dichter und haͤrter sind, so erhellet hieraus, daß man die Hauptursache von dem Unterschiede der Ab- sondrungssaͤfte nicht von dieser verschiednen Dichtheit der Gefaͤsse herleiten muͤsse. §. 33. Die keilische Anziehungskraft. Es hatte Jakob Keil den Namen der Anziehungs- kraft mit denen zunaͤchst angefuͤrten Autoren zwar ge- mein, allein es verband derselbe einen andern Sinn da- mit. Er sezzte naͤmlich in die Theilchen, woraus das Blut besteht, Anziehungskraͤfte von zweierlei Arten; eine Kraft, vermoͤge welcher sie bei der ganzen Masse der Saͤfte bleiben muͤssen; eine zwote, vermoͤge welcher Theil- der Verschiedenheit der Saͤfte. Theilchen von einerlei Art unter sich zusammenhaͤngen De secret. anim. Prop. 7. 8. S. 66. 74. u. f. bianchi Histor. S. 42. Payen in der angef. Disp. und in dem Falle Cheselden S. 141. u. f. . So oft die erstere Kraft die Oberhand bekoͤmmt, so bleiben alle in der gemeinschaftlichen Blutmasse zuruͤkke. Wenn hingegen diejenige Kraft siegt, vermoͤge der Theilchen untereinander zusammenhaͤngen, so werden sich aͤnliche Stoffe einander anziehen und sich, in einen besondern Saft gesammelt, vom Blute loswikkeln. Es bleibet aber diese Kraft, mit der sich Theilchen anziehen, in Ruhe, wenn indessen diejenige Kraft abnimmt, die sie mit der ganzen Masse verbindet. Folglich werden diejenigen Theilchen unter allen am ersten und am naͤch- sten im Herzen selbst zusammenkommen, welche unter allen die staͤrkste Anziehungskraͤfte besizzen S. 84. : am lezten werden sich diejenigen vereinigen und sich an Oer- tern, die vom Herzen am weitsten abliegen, versam- meln, die sich theils mit geringerer Kraft anziehen, theils weniger feste sind. Jndessen koͤnnen doch auch die Figuren S. 101. in den Anziehungskraͤften eine Ver- aͤnderung hervorbringen, und selbige entweder vermeren, oder mindern helfen, und es stossen solche fluͤßige Dinge am ersten zusammen, um sich von dem Blute los zu ma- chen, wenn sie aus kuͤgligen Theilen bestehen und von sehr festem Wegen sind, langsam aber naͤhern sich fluͤs- sige Dinge einander, wenn sie ihres gleichen in mehre- ren Punkten beruͤhren, dergleichen flache Stoffe thun S. 85. . Es ist leicht, wenn man auch die Sache nur uͤber- hin erwaͤgt, einzusehen, daß selbst die Nachbarschaft des Herzens zu dem Unterscheide der Absondrungen sehr wenig beitrage, da im Herzen selbst der traͤgste von allen Saͤften, naͤmlich Fett in grosser Menge erzeugt wird, hingegen in Theilen, die noch so weit vom Herzen entfernt sind, die Siebendes Buch. Die Ursachen die duͤnnsten Saͤfte z. E. die Ausduͤnstungsmaterie und der Nervengeist bereitet werden. Es gibt ferner vieler- lei Absonderungen, welche in hoͤchst verschiednen Weiten vom Herzen gleich behende, nach dem Beispiele der waͤß- rigen Fluͤßigkeiten, hervorgebracht werden. §. 34. Das Anhaͤngen der Stoffe an feste Theile von einerlei Dichtheit. Man hat vor kurzem eine andre Hipotese, an welche man viel mehr Zieraten verschwendet, auf die Bahn gebracht, und es koͤmmt selbige in so fern mit der Neu- tonianischen uͤberein, daß man das Geschaͤfte der Ab- sondrungen, durch ein Anhaͤngen, oder durch ein Anzie- hen, an die beruͤrende Theile, welches nach der verschied- nen Dichtheit der festen Theile bald staͤrker, bald schwaͤ- cher seyn sollte, erklaͤren wollte. Jch gebe mir den Beruf, selbige mit mehr Unparteiligkeit und Genauig- keit abzuwaͤgen, da sie das Eigentum meines ehemaligen so hizzigen Gegners, des George Ehrhard Hamber- gers war, und da selbige sich den Beifall verschiedner beruͤmten Maͤnner, die ich in der That hoch schaͤzze, zu- wege gebracht hat Franciscus boissier Physiol. mechanic. element. und im Trak- tate de la maniere dont les medi- camens affectent certaines parties du corps humain. Ferner Ernst Anton Nicolai und andre. . Man wird die Theorie davon bei einigen Schuͤlern dieses vormals beruͤmten Man- nes J. Henric. geelhavsen de differenti fluidorum in corpore humano secretione. Strasburg. 1730. J. Daniel kvntschke de secretione in genere. Witteberg. 1746. lesen, so wie sie auch in derjenigen Dissertation, welche von der Akademie zu Boerdeaux Dissert. sur le méchanisme des secrétions. Burdigal. 1746. den Preis er- halten hat, und in seinem grossen phisiologischen Werke vorkoͤmmt. Man der Verschiedenheit der Saͤfte. Man mus erstlich aus der Naturlehre dasjenige Gesezze wiederholen, welches unser ehemalige Gegner festgestellt, daß sich naͤmlich alle und jede fluͤßige Koͤrper an solche feste Koͤrper anhaͤngen, welche schwerer, als die Fluͤßigkeiten sind Elem. Physic. n. 163. sau- vages Elem. physiolog. S. 175. 177. , und daß sie solches gegen Koͤrper unterlassen, welche bei einerlei Umfange eine geringere Schwere haben. Ferner so vermeren sich die Kraͤfte des Anhaͤngers, wenn die eigentuͤmliche Schwere des fluͤßigen und festen Koͤrpers eine naͤhere Aenlichkeit mit einander hat: und es haͤngt sich erst welches fluͤßige um desto staͤrker, an erst welchen um etwas schwereren festen Koͤrper an, je kleiner der Unterscheid in der eigentuͤmlichen Schwere beider Dinge ist Hamberger ebendas. Sau- vages ebendas. . Hingegen haͤngen Koͤrper schwaͤcher zusammen, je groͤsser der Unterscheid unter ihrer beiden eigentuͤmli- chen Schwere ist, und es findet endlich ganz und gar kein Zusammenhaͤngen mehr statt hamberger Physiolog. S. 203. , wenn sich zwischen beiderlei eigentuͤmlicher Schwere die allerkleinste Ueber- einstimmung aͤussert. Dieses ist nun der Grund Ebenders. ebendas. S. 172. von dem ganzen Un- terschiede, welcher unter Saͤften, die in unserm Koͤrper abgeschieden werden, herrschet. Es sezzet der beruͤmte Mann, daß alle Eingeweide eines thierischen Koͤrpers insgesammt schwerer als alle die verschiedne Saͤfte sind S. 204. : doch gebe es einige Eingeweide, deren eigen- tuͤmliche Schwere mit gewissen Saͤften sehr nahe uͤber- einkaͤme; folglich wuͤrden diese Saͤfte in diesen Einge- weiden von den Absonderungsgefaͤssen angezogen und in diesen Roͤhren abgeschieden, indem die innere Schwere dieser hamberger Physiolog. S. 179. Siebendes Buch. Die Ursachen dieser Roͤhren mit der innern Schwere dieser Saft- teile sehr nahe uͤbereinkaͤmen Angef. Dissert. n. 24. . Endlich so entstuͤn- den reine Saͤfte, wenn sich die schwereren Saͤfte an die leichtere festen uͤberhaupt ganz und gar nicht anhingen Ebendas. und n. 52. , hingegen die leichtere von den viel schwe- reren festen so schwach angezogen wuͤrden, daß sie sich von dem Blute leicht trennen lissen und von den Muͤn- dungen weggestossen wuͤrden Ebendas. Kuntschke n. 42. . Es bestand also dieser Mann darauf, daß alles nicht nur mit den allgemeinen Gesezzen der Natur, son- dern auch mit dem besondern Baue eines thierischen Koͤrpers einstimmig sey. Es haͤngen sich naͤmlich die Saͤfte des menschlichen Koͤrpers allerdings an ihre Waͤnde an, und sie werden nur von solchen Eingewei- den abgesondert, deren eigentuͤmliche Schwere ihrer Schwere ganz nahe komme. Um dieses zu zeigen, so sezzet er voraus, daß sich die eigentuͤmliche Schwere der Eingeweide so gegen einan- der verhalte, als die Schwere der aufgetrokkenten Ein- geweide, nach dem ihre Saͤfte verflogen sind Dissertat. de secreti. n. 29. . Denn nun haͤtte man die festen Theile in dem Zustande ihrer Reinigkeit, indem blos die Saͤfte verraucht waͤren. Die Dichtheit die dem ganzen Eingeweide wesentlich ist, sey auch zugleich die Dichtheit aller einzelnen Fasern in diesem Eingeweide Angef. Dissert. n. 44. . Nun gehen in einer Kuh Physiolog. S. 188. Angef. Dissert. von der grauen Ge- hirnsubstanz wenn solche zehn tausend Theile wiege, durchs Trokknen 8508 Theile verloren: von der grauen Substanz des kleinen Gehirns 8450; von den Ge- kroͤse-Speicheldruͤsen und der grossen Gekroͤsedruͤse 7991. 7950. 7390. und 6971; von der Niere 7850; von der Verschiedenheit der Saͤfte. von der Leber |7102. Ein Hund Physiolog. S. 190. Angef. Dissert. ebendas. verliere, im Auf- trokknen, von den Hoden 8400 Theile, von der grauen Gehirnsubstanz 8096, von den Nieren 7910, von der Leber 7696, von den Kinnbakkendruͤsen 7640. Folg- lich sey, nach dem Obigen, die eigentuͤmliche Schwere der Gehirnsubstanz, nach dem ersten Exempel 1492, an den Ohrendruͤsen 2056, an den Nieren 2174, an den Druͤsen des Kinnbakkens 2660, an der Leber 2898 Da die ganze Schwere an der Natter 96 Gran ist, so befan- den sich an Fluͤßigkeiten nur 42½ Gran. Memoir de l’ Acad. des scienc. 1732. S. 26. . Und also sey die Leber unter allen Eingeweiden das schwerste, auf dieses folge, nach der Reihe, die Niere, die Speicheldruͤsen und das Gehirn Angef. Dissert. n. 37. . Nun verhalten sich die Schweren, der an jedem die- ser Oerter abgesonderten Saͤfte, uͤberhaupt nach einerlei Ordnung, und es sey die Schwere der Galle in einer Kuh 395 Physiolog. S. 190. angef. Dissert. S. 25. , die Schwere des Harns 397. Es sey der Speichel um etwas leichter, als der Harn, naͤmlich wie 394½ zu 399½, und wenn der Harn in Kuͤhen schwerer zu seyn scheint, so verbessere sich dieser Feler im Schweine und Kalbe, indem die Galle in diesen Thieren schwerer sey, als der Harn. Es haͤtten wieder andre beruͤmte Maͤnner Silberling oft angef. Ort. S. 15. Den Speichel ausgenom- men, da das Wasser 261 Theile betraͤgt. die eigenthuͤmliche Schweren der Saͤfte im menschlichen Koͤrper mit andern Zalen ausgedruͤkkt. So habe der be- ruͤmte Silberling in der Milch 277 Theile, im Salzwas- ser oder Flieswasser 274, in der Galle 272, im Harn 271 im Speichel 267 Theile gefunden sauvages Diss. sur les me- dic. S. 28. , und es haͤtten end- lich die Geister, als die leichteste von allen Absondrun- gen, v. Hall. Phis. II. Th. D d d Siebendes Buch. Die Ursachen gen, ganz und gar keine Schwere hamberger Element. Phy- siolog. S. 174. . Da nun die Le- ber 1083 Theile, die Haut 1067, die Nieren 1050, die Kieferndruͤsen 1043, die Halsader 1034, die Druͤ- sen unter der Zunge 1007 Sauvages angef. Ort. S. 27. 28. 29. da das Wasser 1000 Theile ausmacht. wiege, so erhelle offenbar hieraus, daß sich die Schweren der Scheidewerkzeuge eben so, als die Saͤfte verhalten. Jch uͤbergehe, was dieser beruͤmte Mann von der Verbindung der Richtungslinie Angef. Dissertat. n. 15. 17. 47. der Theilchen, welche sie von dem Herzschlage und der Anziehungskraft em- pfangen, und von denen Winkeln, die Gefaͤsse Ebendas. n. 5. 10. 11. u. f. mit ihren Staͤmmen machen, erinnert, indem fast alle Hi- potesen dieses mit einander gemein haben, und es eine Sache ist, welche der Meinung dieses Mannes weder etwas gibt, noch nimmt. §. 35. Ursache, warum man diese Meinung nicht gel- ten lassen darf. Man hat bereits laͤngst durch viel genauere Ver- suche diese Gesezze wiederlegt P. v. mvsschenbroek In- stit. physicar. S. 267. 268. Fran- eiscus lamvre de secretionum in corpore humano mechanismo. S. 18. Es ist naͤmlich ein Werk die- ses beruͤmten Mannes, ob es gleich einen andern Namen zur Auf- schrift hat. , Kraft welcher, das An- haͤngen an feste Koͤrper von dichter Beschaffenheit groͤs- ser seyn soll, und es beweisen diese Versuche daß sich auch die schwerste Fluͤßigkeiten an feste Koͤrper von einer geringen Schwere anhaͤngen. So haͤngt sich an Glas und Pappier Queksilber, ebenfalls an Pappier Vitriol- oͤl Der vortrefliche Car. Aug. a bergen Position S. 19. , an verschiedne sehr leichte Koͤrper der Mennigbal- sam und andre sehr schwere Farbenmaterialien, so wie mit der Verschiedenheit der Saͤfte. mit Blei versezztes schweres Zinn an ein reineres Zinn, ein Mengsel aus Gold und Silber an Silber, und Gold an den Vitriolgeist. Man weis es ferner aus dem Erempel von Metallen, daß schwere Saͤfte feste Koͤr- per von geringerer Schwere aufloͤsen, so wie eben die- ses Vitrioloͤl die thierische Theile zernaget Respons. ad sauvages Phy- siolog. S. 189. , und daß in allen diesen Aufloͤsungen keine von den Hamberger- schen Regeln statt findet. Es machet naͤmlich der schwerere Salpetergeist das leichtere Silber fluͤßig, und es loͤset das leichtere Koͤnigswasser das schwerere Gold auf Der beruͤmte Hundert- mark de vera mereurii virtute. S. 13. . Es laͤsset sich also mit keinem Scheine der Warheit behaupten, daß sich nicht fluͤßige Koͤrper an einem leichteren festen Koͤrper anhaͤngen sollten, und so ist es auch wieder alle Versuche, daß sich fluͤßige Dinge an feste desto hartnaͤkkiger anhaͤngen sollten, je schwerer diese feste Koͤrper waͤren: und es traͤgt endlich die aͤnli- che Schwere in fluͤßigen und festen Dingen, nicht das mindeste zu einem leichteren oder muͤhsamern Zusammen- haͤngen bei. Wenn es nun war ist, daß diese Grundsaͤzze, wor- auf der Verteidiger derselben, welches ein Mann von groͤßrer Hizze, als Gelassenheit war, seine ganze Hipo- tese erbaut hatte, unrichtig sind, so haͤtten wir auch die Freiheit, eine so weitleuftige Streitigkeit in die Kuͤrze zu fassen. Allein wir wollen seinem Ansehn auch nicht einmal das Recht entziehen, die Sache stuͤkkweise durch- zugehen. Es ist gar nicht der rechte Weg, die eigentuͤmliche Schwere der Eingeweide auf die Art zu bestimmen, wie sie der beruͤmte Mann zu bestimmen gesucht hat. Es nimmt derselbe naͤmlich sehr was unzuverlaͤßiges an, wenn er haben will, daß sich die ware Schwere der D d d 2 ruͤkk- Siebendes Buch. Die Ursachen ruͤkkstaͤndigen Grundstoffe in den Eingeweiden, wenn man das Wasser daraus vertrieben, entdekken lasse. Denn es bleibet, in noch so getrokkneten Eingeweiden, ein so deutliches Fett zuruͤkke, und es haͤngt dasselbe an den Fasern und Gefaͤsse so feste an, daß dieser beruͤmte Mann die Staͤrke der Warheit selbst empfunden. Er gestehet es, daß man die eigentuͤmliche Schwere durch das Austrokknen nicht genau bestimmen koͤnne, und er bedient sich in dieser Absicht der Wiederlegung seiner eignen Versuche zu seinem Vorteile Physiolog. S. 185. 186. . Denn da nach der Austrokknung von den Speicheldruͤsen mehr Materie, als von der Leber uͤbrig bleibt, und eben hie- durch die Analogie in der Ordnung der Schwere der Eingeweide und Saͤfte entkraͤftet wird, so gibt der Verfasser zur Antwort, es bleibe etwas oͤliges und schmieriges an diesen Druͤsen haͤngen Angefuͤhrte Dissert. S. 24. n. 37. , wodurch das Gewichte vermeret wuͤrde: er bedienet sich endlich dieser Anmerkung mit so vieler Freigebigkeit, daß er auch ge- stehet, das Gehirnmark behalte, wegen der Menge Fett, eine groͤssere Schwere uͤbrig, als es billig thun muͤste. Es siehet aber jedermann leichtlich ein, daß ein jeder koͤr- perlicher Theil, in dem Hambergerschen Auftrokknen, um desto mehr von seinem vorigen Gewichte uͤbrig behalten werde, je mehr Fett er an sich hat, indem dieses durch das Auftrokknen nicht verloren gehe; man koͤnnte diese Menge Fett viel besser durch ein Ausduͤnsten des Was- sers, als das ware Gewicht der Gefaͤsse, woraus ein Eingeweide besteht, finden, und es scheinen aus der Ursache die Nieren und die Speicheldruͤsen mehr von ihrem alten Gewichte uͤbrig behalten zu haben, als ein anderes Eingeweide, weil sie eine groͤssere Menge Fett enthalten. Allein, der Verschiedenheit der Saͤfte. Allein, wenn man die eigentuͤmliche Schwere der Saͤfte mit der eigentuͤmlichen Schwere der Abson- drungswerkzeuge etwas naͤher vergleicht, so offenbaret sich die Sache immer mehr und mehr, daß sich naͤmlich zwischen beiden Schweren kein bestaͤndiges Verhaͤltnis sezzen lasse. Wir wollen eben die Schwere, die der vor- trefliche Mann von den Saͤften selbst angibt, anneh- men, da die Galle am schwersten ist, auf sie der Harn, und denn das Wasser, und endlich der Speichel folgt; ob wir gleich diesem Manne, was den Speichel betrift, andre Versuche entgegenstellen koͤnnten, welche den Spei- chel schwerer, als den Harn machen Lamure angef. Ort. . Nun sezze man noch zu allerlezt in diese Reiche den Saamen hinzu, welchem der vortrefliche Mann die allergroͤste Schwere unter allen menschlichen Saͤften zuschreibt Er ist doppelt so schwer, als Blut. bvffon Hist. natur. T II. S. 71. Der Saame sollte im Was- ser zu Boden fallen. sylvivs de generat. human. Er ist im Widder so dikke, daß er in der Luft ge- rinnt, und blos von der Waͤrme fluͤßig gemacht wird. Ebenders. Tom. V. S. 21. , und wel- cher allerdings im Harne zu Boden sinkt: man fuͤge noch zulezt das Fett hinzu, welches in der That leichter, als Wasser und Speichel ist, man nehme ferner noch den Nervensaft, als den leichtesten Saft, nach dem eignen Zeugnisse des vortreflichen Hambergers, mit in die Reiche, so wird solche, um vom schwersten anzufangen, folgende seyn, Saame, Galle, Harn, Wasser, Spei- chel, Fett, Geist. Nun wollen wir uns auf die Durchseiher dieser Saͤfte besinnen, wie sie uns die Erfarungen des beruͤm- ten Hambergers nennen, und sie werden also auf ein- ander folgenden. Am schwersten wiegt die Kieferndruͤse, welche Speichel erzeugt hamberger Physiolog. S. 190. , leichter die Leber, Niere, die graue Gehirnsubstanz, die Hode Die Hode verhaͤlt sich zur Leber wie 1600 zu 2304. Ebenders. ebendas. . Nun sehe man, D d d 3 wie Siebendes Buch. Die Ursachen wie schlecht diese Reihe mit der vorigen uͤbereinstimmt. Es entstehet der Saame, der doch die groͤste Schwere hat, in dem leichtesten Werkzeuge von allen. Die Galle, welche den Speichel um ein ansenliches an Schwere uͤbertrift Zu ihm verhaͤlt sie sich wie 272 zu 261. Silberling angef. Ort. , wird von einem Durchseiher bear- beitet, welcher leichter, als der Durchseiher des Spei- chels ist. Die Geister, von der kleinsten Schwere, wer- den in dem so schweren Gehirne abgeschieden. Jch habe naͤmlich aus zuverlaͤßigen Versuchen gelernt, daß die graue Gehirnsubstanz im Wasser hurtig niedersinkt, und es gesteht es Hamberger von dem Marke ebenfalls, daß derselbe sehr schwer sey Es verhaͤlt sich zur Leber, wie 3106 zu 2304. Hamberger angef. Ort. . Nun sollten, nach der Hipotese dieses beruͤmten Mannes, die Geister, indem ihre Schwere so viel als gar nichts ist hamberger, sauvages Elem. physiolog. S. 175. , von der grauen Gehirnsubstanz unendlich stark zuruͤkke gewiesen werden S. 479. . Und also sieht man, daß sich die leichtesten Fluͤßigkeiten in den schwersten Werkzeugen, und die schwersten in den leichtesten erzeugen. Selbst das Queksilber, welches so sehr alle feste Theile uͤberwiegt, tritt so gar vor sich in die kleine Gefaͤschen, wenn es von einem leichten Gewichte geprest wird, und so gar bis in die so leichte Roͤhrchen tief hinein, und wird so gar durch die zarte Gefaͤschen, welche sich fuͤr den Dunst der Haut oͤfnen Jm Blasenwasser der bla- senziehenden Mittel ist Queksil- ber. Lond. Mag. 1755. Supplem. wie wir laͤngst angefuͤrt haben. , und durch die Roͤhrgen der waͤßrigen Fluͤßig- keiten im Auge durchgeseiht. Man koͤnnte auch noch hier beibringen, was man von der Anhaͤngungskraft der Saͤfte mit Zuverlaͤßigkeit zu sagen weis. Es verhaͤlt sich diese aber ganz anders, als das eigentuͤmliche Gewichte. Denn da der beruͤmte Mann die Schwere fuͤr den Speichel 85, fuͤr die Galle 76, der Verschiedenheit der Saͤfte. 76, fuͤrs Wasser 74, fuͤr den Harn 72, so hielte das Zusammenhaͤngen folgende Ordnung: der Speichel 30, die Galle 30, der Harn 10, das Wasser 10. Folglich ist die An- haͤngungskraft des Harns unendlichmal kleiner, als seine Schwere, indem selbiger dreimal weniger, als die Galle zusammenhaͤngt Lamure angef. Ort. am Ende. , folglich von geringem Verhaͤltnisse und \frac {"1"} {"19"} weniger schwer ist. Ein andrer unter den me- chanischen Aerzten, gibt durch seine Versuche eine viel groͤssere Abweichung der Anhaͤngungskraͤfte von der Schwere an. Es hat naͤmlich der Harn, welcher um etwas leichter, als Wasser ist, ein viermal, der Spei- chel eine achtmal, die Galle eine gleichmaͤßige, Talch, welches leichter als Wasser ist, eine dreimal, und das so leichte Pech eine 256 mal groͤssere Kraft sich anzuhaͤn- gen Haemast. S. 43. . Doch es ist, in der Hipotese des vortreflichen Hambergers, am meisten die Rede von dem Anhaͤngen an die haarfeinen Gefaͤsse, und es ist in keiner Absicht die Frage von der Schwere, als nur in so fern solche das Anhaͤngen determinirt. Endlich so reden alle die Gruͤnde, welche wir wieder die eigentuͤmliche Kraft der Eingeweide, wodurch blos gewisse bestimmte Saͤfte hervorgebracht werden sollen, vorgetragen haben n. 30. 31. 32. , wieder die Meinung dieses vortref- lichen Mannes. Es wird naͤmlich bald ein Schleim, der leichter, als Wasser ist, bald ein schwererer Senac angef. Ort. T. II. S. 101. in einerlei Werkzeuge abgeschieden; eben so begibt sich, ent- weder nach dem Willen des Anatomisten, oder Kraft der gebietenden Natur 7. Buch. 1. Abschn. §. 8. , Flieswasser, Wasser, Fett, in einerlei Faͤcherchen hinein, und es werden bald diese, bald jene Saͤfte in einerlei Werkzeuge abgeschieden, ob man gleich, mit keinem Scheine der Warheit, sagen kann, D d d 4 daß Siebendes Buch. Die Ursachen daß die eigentuͤmliche Schwere dieses Durchseihers eine Veraͤnderung erlitten haͤtte. Wiederum scheidet sich ein und ebenderselbe Saft, oder doch ein hoͤchst aͤnlicher, z. E. einerlei Speichel, in Werkzeugen von verschiedner Schwere, naͤmlich in den Ohrenkieferndruͤsen, in der grossen Gekroͤsedruͤse ab, da doch diese Druͤsen von verschiedner Schwere sind, und sich wie 2050, 2660, 3020, folglich ungemein von einander unterscheiden hamberger Physiolog. S. 188. . Dahingegen entstehen Saͤfte von hoͤchst verschiedner Schwere z. E. die Geister und Speichel, als deren Werkzeuge sich wie 1900 und 2050 verhalten, und einander so nahe kommen, daß sich in der ganzen Reihe, welche der vortrefliche Mann angege- ben, kein mehr verwantes Gewichte entdekken laͤsset, dennoch in Durchseihern von wenig verschiedner Schwere Wenn man die Ohrendruͤse mit dem verlaͤngerten Marke ver- gleichet. Ebenders. ebendas. . Ferner so gelten diejenige Anhaͤngungskraͤfte, wel- che bei ruhigen Saͤften statt finden sollen, nicht auch eben so wol bei denjenigen menschlichen Saͤften, welche schnell in Gefaͤssen stroͤmen, und welche eine so grosse Geschwindigkeit besizzen, daß die Anhaͤngungskraft, mit gedachter Geschwindigkeit verglichen, darunter voͤllig verschwindet. Aus der Ursache dringt der vortrefliche Mann so sehr darauf, daß Absondrungen einzig und allein an solchen Orten geschehen, wo sich das Blut recht langsam bewege Angef. Dissertation n. 19. u. f. . Allein, wenn es welche traͤge Absondrungen gibt, so gibt es gewis auch schnelle, und welche folglich dergleichen Langsamkeit ganz und gar ver- nichten. Es seihen sich in einer einzigen Stunde, durch eine einzige Niere bei Personen, welche Gesundheitswas- ser trinken, 200 Unzen Harn durch. Jn der Betruͤb- nis Lamure S. 18. der Verschiedenheit der Saͤfte. nis rollen Traͤhnen geschwinde hintereinander die Wan- gen hinab. Man sieht, wie die Ausduͤnstung vom Ge- sichte und von der ganzen Haut, in damfenden Nebel aufsteigt. Ferner habe ich selbst 6. Buch. 1. Abschn. §. 30. , und der beste Freund des beruͤmten Hambergers, Franz Boißier 6. Buch. 1. Abschn. §. 29. gezeigt, daß unsre Saͤfte keine solche Langsamkeit vertra- gen, daß sie sich den Anhaͤngungskraͤften unterwerfen lissen, sondern daß das Blut, auch in den kleinsten Ge- faͤssen, mit einem reissenden Strom herumgefuͤret werde. Es ist so offenbar, daß der vortrefliche Erfinder dieser Hipotese alles dieses empfunden habe, daß er sich, als ein Mann, der sich sonst auf seine Kraͤfte wohl verstand, dennoch zu verschiednen Entschuldigungen von selbsten hinablies. Er bekraͤftigte zum Exempel, daß das Fett allerdings von dem Wasser, seiner Schwere nach, we- nig verschieden sey Physiolog. S. 197. da es in der That mehr davon, als irgend ein Saft im Menschen, unter- schieden ist. : er gestand es, daß Gefaͤsse und Eingeweide nicht gleiche Dichtheit haͤtten, wenn sich Wasser in die Faͤcherchen des Fettes hinabzoͤge S. 199. Es dringt durch Leichname durch. Und an Leichna- men hat dieser vortrefliche Mann alle seine Schweren und Dicht- heiten gemessen. ; end- lich so sezzet er den subtilen Unterscheid, zwischen der eigentuͤmlichen Schwere eines Eingeweides, und dem eigentuͤmlichen Gewichte der innern Membrane der Scheidegefaͤsse in dergleichen Eingeweide auf solche Schrauben, daß er allemal seine Zuflucht zu der eigen- tuͤmlichen Schwere der innern Membranen dieser Ge- faͤsse nehmen konnte Physiolog. S. 180. 198. Dis- sert. cit. n. 26. , so oft die Schwere des ganzen Eingeweides mit seinen Absichten nicht uͤbereinstimmen wollte. Es sahe naͤmlich dieser bedachtsame Autor wohl ein, daß man sich durch keinen einzigen Versuch von der D d d 5 eigen- Siebendes Buch. Die Ursachen eigentuͤmlichen Schwere dieser Waͤnde versichern, und ihn also aus seiner Freistaͤte vertreiben koͤnne. Folglich mus man diese ganze Hipotese bis so lange weiter aussezzen, als man, mittelst besserer Versuche, die Kraͤfte des Zusammenhanges, mit dem Verhaͤltnisse der eigentuͤmlichen Schwere besser vereinigen und die Schwere der Scheidemaschinen zuverlaͤßiger bestim- men wird. §. 36. Lamurs Hipotese von der verschiedenen Dichtheit. Ein mechanischer Arzt Franz Lamure, waͤlte sich vor kurzem einen andern Weg, um die Geheimnisse der Absondrungen zu entwikkeln. Es sezzte selbiger zum Grunde, daß die Scheideroͤhrchen in allen menschlichen Durchseihern so enge waͤren, daß sie die Stoffe der Saͤfte nicht ehe in sich naͤhmen, als bis solche von ei- ner neuen Gewalt hineingetrieben wuͤrden Angef. Dissert. n. 25. S. 31. . Es haͤtten naͤmlich unsre Gefaͤsse, so lange wir leben, je- derzeit ein Bestreben, sich zu verengern S. 32. , indem ei- ne Schlagader in einem todten Koͤrper doppelt so enge, als im lebenden Thiere sey. Solchergestalt runzeln sich die inwendige Membranen der zusammengezogenen Gaͤnge zu Falten S. 33. , diese Falten verengern den Ka- nal ungemein, und machen ihn uͤberhaupt um neun- mal enger. Nun koͤnnen diese Engen nicht uͤberwaͤltigt wer- den, wofern nicht die, durch Schnelligkeit und Dicht- heit entstandne Kraͤfte eines jeden Saftes, so sehr an- wachsen, daß sie den Wiederstand der Ausfuͤhrungs- gaͤnge zu uͤberwinden vermoͤgen Ebendas. . Folglich werden die der Verschiedenheit der Saͤfte. die Auswurfsgaͤnge gleichsam gegen alle diejenige Theil- chen verschlossen bleiben, deren Nachdrukk kleiner ist, als die wiederstehende Kraft eines absondernden Ka- nals. Und so oft gemischte Saͤfte sich zu einerlei Durchseiher hinbegeben, so wuͤrden blos solche zugelas- sen, deren Gewalt hinreichend sey, die zusammensin- kende Oefnung des Scheidekanals auseinander zu deh- nen und zu erweitern S. 34. , wenn indessen solche Theil- chen zuruͤkke gewiesen werden, die eine kleinere Gewalt mit sich bringen. Da dieser Gelerte ferner gewar wird, daß staͤrkere Saͤfte dem ohngeachtet doch durch schwaͤchere Werkzeuge nicht abgeschieden werden, und daß der Harn, welcher sich wie 15 verhalte, nicht zu den Speichelwegen, da der Speichel doch von kleinerem Nachdrukke sey, und sich wie 11 verhalte Ebendas. , uͤbergeht, so nimmt derselbe seine Zuflucht zu den Nerven S. 35. , welche, da sie in Druͤsen zalreicher zugegen waͤren, die Zusammenziehungskraft dieser Durchseiher vergroͤssern koͤnnten. Was die Leber aber betrift, so bedient er sich, da der Speichel, der Harn und andre waͤßrige Saͤfte, der Hipotese gemaͤs, notwendig in die Wege der Galle treten muͤsten, dieser Ausflucht, das Blut, woraus die Galle verfertigt wird, habe keinen Ueberflus mehr an waͤssrigen Theilchen, um diese zu verschwenden S. 38. . Doch es bestaͤtigt kein Versuch diese so erstaunliche Enge in den Ausfuͤhrungsgaͤngen. Es haben vielmehr beruͤmte Maͤnner, und unter andern so gar Freunde des Autors, behauptet sauvages Memoires de l’ Academie de Berlin. 1755. S. 49. , daß die kleinsten Gefaͤsse in den Eingeweiden vielmehr von einer losern Spannung sind, als in den Muskeln und in andern Theilen, die im Koͤr- Siebendes Buch. Die Ursachen ꝛc. Koͤrper nicht das mindeste abzusondern haben. Ein andrer beruͤmter Mann hat so gar ohne Hipotese geleh- ret Vergleichet indessen damit das 1 Buch. 2. Buch. , daß die innere Haut in den Schlagadern der Eingeweide lose, weich, gerunzelt, fast zerreibar, und das Zellgewebe aufgelokkert sey. Unter den Ausfuͤh- rungskanaͤlen gibt es in der That, welche offen stehen, und in welche sich die Luft, die viel leichter und des kleinsten Nachdrukks faͤhig ist, auf die leichteste Weise hineinbegibt, wie man an der Niere und den Faͤcherchen des Fettes sehen kann. Zu viel Nerven in den Druͤsen sind eine Sache, welche der Zergliedrungskunst wieder- spricht 7. Buch. 2. Abschnitt. §. 2. . Daß das Blut in der Leber nicht wasser- reich genung sein soll, stimmt mit der Natur des Bluts in der Pfortader nicht uͤberein, indem selbiges sein Was- ser nicht nur von den Schlagadern her hat, sondern ausserdem noch einen reichlichen Zuflus von dem, aus dem Gedaͤrme wieder eingesognen Wasser, erhaͤlt, vielmehr fluͤßiger, als das Blut in andern Organen, ist, und eine geringere Neigung zum Dikkwerden aͤussert Vergleichet damit, das 5. Buch. 1. Abschnitt. 6. §. Man ziehe noch hieher, was wir kuͤnftig, aus den Versuchen des Mekels, Faselius und andrer beruͤmten Maͤnner, an seinem Orte, anfuͤ- ren wollen. . Regi- Register uͤber den zweeten Band der von Hallerschen Phisiologie. Fuͤnftes Buch. Das Blut . Erster Abschnitt. Das Blut, allgemein betrachtet. §. 1. W ie viel Blut in den Gefaͤssen des menschlichen Koͤrpers enthalten sey Seite 1 Berechnung, welche von dem abgezapften Blute hergenom- men worden 2 ‒ 2. Diese Rechnung ist nicht richtig, weil vom Blute ein gros- ser Vorrath noch in den Gefaͤssen zuruͤkke bleibt 3 ‒ 3. Berechnung, von starken Verblutungen hergenommen. 5 Wie gros hier die Verschiedenheit sey. 9 ‒ 4. Es ist das Blut der Schlagadern von dem, in den Blut- adern sehr wenig, oder in nichts unterschieden 11 Harvey verwirft ebenfalls allen Unterscheid 12 Wer seiner Hipotese zum besten, davon anders urteilen muͤssen 13 und das Schlagaderblut vor duͤnner ausgegeben 13 oder gegenteils fuͤr dichter gehalten 15 ‒ 5. Schwerlich ist beides unter sich verschieden, und es hat das Schlagaderblut mit dem in den Blutadern einerlei Farbe 16 und so auch einerlei Schwere gemein 19 ‒ 6. Ob sich unter dem Blute der verschiednen Schlagadern ein Unterscheid merken lasse 20 ‒ 7. Es hat das Blut in lebendigen Menschen eine gute Roͤthe 22 Es wird in Krankheiten bleich 23 Oftermals laͤsset sich die Nahrungsmilch in dem Blute sicht- bar machen 24 Schwar- Register Schwarzes Gebluͤte. 26 §. 8. Blut gerinnt von selbst 27 Auch in den kalten Thieren 28 Noch staͤrker in Personen, welche heftige Leibesuͤbungen vor- nehmen 29 So wie in Fiebern und andern Krankheiten mehr 30 ‒ 9. Auch in lebenden Menschen und Thieren 32 ‒ 10. Falsche Blutgewaͤchse ( polypi ) 35 ‒ 11. Ware Blutgewaͤchse 37 Deren Bau 83 Zeichen eines waren Blutgewaͤchses, von der Erweiterung des Herzens 40 Von den Zufaͤllen hergenommen 40 Ursachen eines Blutgewaͤchses 42 Welche Schriftsteller zuerst von Blutgewaͤchsen geschrieben. 43 Zweeter Abschnitt. Die Grundstoffe des Blutes. §. 1. Die Waͤrme im Blute Seite 44 Jn welchen Thieren das Blut warm sey 45 Jn welchen es, uneigentlich gesagt, kalt seyn soll 45 Jn welchen es wirklich kalt sey. 47 ‒ 2. Ob das Blut jederzeit waͤrmer, als der Luftkreis sey 49 Die mittlere Sommerwaͤrme, 50 Groͤssere Waͤrme 50 Exempel von der groͤsten Hizze und deren Stufen 51 Wie gros die Hizze sey, welche Menschen erdulden koͤnnen 53 ‒ 3. Die Waͤrme im menschlichen Blute ist nicht allezeit staͤr- ker, als die Luftwaͤrme, welche wir mit dem Atem in uns ziehn 55 Wie gros die mittlere Blutwaͤrme sey, 55 Wie auch die allergroͤste 56 ‒ 4. Die verschiednen Theile im Blute 58 Der von frischem Blute aufsteigende Damf 58 Jst leichter als das uͤbrige Blut 59 ‒ 5. Der rote Theil im Blute, oder cruor, 60 Jst schwerer als das Salzwasser 60 Und als Wasser 64 Dessen Schwere gegen das Wasser verglichen 64 ‒ 6. Der dikke Theil des Blutes verwandelt sich von freien Stuͤkken in eine gleichsam schiefrige Leber 65 Auch wenn er ohne Salzwasser ist 66 Staͤr- uͤber den zweeten Band. Staͤrker von Waͤrme 68 Und Fiebern 69 §. 7. Eben dieser Theil loͤset sich, sich selbst uͤberlassen 69 Auch im lebenden Menschen 70 Oder in schwaͤchlichen Personen 71 Oder in boͤsartigen Fiebern auf, d. i. er zerflist 71 §. 8. Proportion des Roten und des Salzwassers im Blute 73 Wird von diesen so, von andern anders angegeben 74 Nachdem sie mit frischem oder altem Blute ihre Versuche gemacht haben 75 Oder weil die Saͤfte eine verschiedne Natur an sich haben 75 Der Vorrat des Salzwassers vermindert sich mit dem Alter 77 ‒ 9. Die Kuͤgelchen des Roten 78 Sind vornaͤmlich in kalten Thieren sichtbar, 79 Vom Malpighi entdekkt 80 Besonders aber von Leeuwenhoeken beschrieben worden 80 ‒ 10. Diese Kuͤgelchen sind keine feichte Oelblaͤschen 81 Keine durch die Anziehungskraft entstandne runde Koͤr- perchen, sondern wirkliche und bestaͤndige Grundstoffe im Blute, und kommen nicht in andern Saͤften vor 82 ‒ 11. Jhre Figur. Ob sie in kaltbluͤtigen Thieren flach sind 83 Dazu ist kein Anschein 84 Denn sie sind an sich dikke, und in keinerlei Durchmesser klein zu nennen 84 ‒ 12. Jhre Groͤsse. Ob selbige in allen Thieren einerlei sind 86 Ob sie in andern Thieren anders beschaffen sind 87 Welches ihr Durchmesser sey, wenn man ihn gegen einen Zoll haͤlt 87 Verschiedne Maaße beruͤmter Maͤnner 87 Jhr Durchmesser scheint ungemein klein zu seyn 88 ‒ 13. Die Farbe. Ob sie in dichten Haufen rot erscheinen 89 Es ist ihnen eine eigentuͤmliche Roͤte wesentlich 89 ‒ 14. Die Menge der roten Kuͤgelchen ist in starkbegliederten Personen zalreicher 90 Jn kalten Thieren nicht geringe 91 ‒ 15. Ob sich ihre Figur veraͤndern lasse. Wer dieses bejahet habe 92 Es scheint noch sehr zweifelhaft zu seyn. 93 ‒ 16. Man hat vorgegeben, als ob sie voller elastischen Luft waͤren 94 Doch dawieder streitet die Schwere, Farbe und ihre Art, daß sie sich durch keine Kaͤlte verdichten lassen 95 So wenig, als sie sich durch die Waͤrme ausdehnen lassen 96 §. 17. Register §. 17. Ob die roten Kuͤgelchen aus kleinern Kuͤgelchen bestehen 97 Versuche des Leeuwenhoeks daruͤber 97 ‒ 18. Andre Schriftsteller haben ebenfalls kleinere Kuͤgelchen, als die roten sind, gesehen 100 Das Boerhaavische Sistem der stufenweise abnehmenden Kuͤgelchen 102 ‒ 19. Einwuͤrfe des Tabors, Lancisius, Brendels 103 Und Senaks. 104 ‒ 20. Groͤssere Kuͤgelchen, welche zersprungen sind, sind nichts als Blutgerinnungen gewesen 105 Man hat nie etwa kleine rote Kuͤgelchen gesehen 105 Das Blut zerflist nicht in ein Flieswasser 106 Und eben so wenig scheint in der Theorie der immer klei- nern Kuͤgelchen Gruͤndlichkeit zu herrschen 107 ‒ 21. Was die Alten vor Fasern im Blute angesehen 108 Und die Neuern 109 Versuche, wodurch man die Fasern bestaͤtigt 110 ‒ 22. Borells Gegenversuche 112 Koͤnnen nicht Statt finden 112 ‒ 23. Der salzige Geschmak des Blutes 114 Die Geschichte der, durch Vergroͤßrungsglaͤser im Blute ent- dekkten Salze 114 Findet noch nicht recht Plazz 115 ‒ 24. Wie Blut, wenn man Mittelsalze darunter mengt, ver- aͤndert werde 116 Ob es von Salpeter gerinne oder fluͤßiger werde 116 Stahl will, daß es davon gerinne 117 Hoffmann, daß es davon fluͤßiger werde 117 Diese Meinung scheint der Warheit naͤher zu kommen 117 . 118 Er vermehrt die Roͤthe im Blute 117 So wie das Meersalz 118 Aufgeloͤster Weinstein und das englische Salz 118 . 119 Welche das Blut ebenfalls nicht sehr verduͤnnen 118 . 119 ‒ 25. Was saure Salze auf das Blut vor Wirkung thun 119 Die vegetabilischen verduͤnnen es eher 119 . 120 Die gegrabnen verdikken es dagegen 121 Und das thun besonders die daraus abgezognen Fluͤßigkei- ten 122 ‒ 26. Man sagt, die Laugensalze haͤtten die Kraft, das Blut noch fluͤßiger zu machen 125 Die Roͤte lebhafter zu faͤrben 125 Doch zeigen wieder andre Versuche, daß sie es zu Geliefern veranlassen 127 Und uͤber den zweeten Band. Und schwarz faͤrben 127 Welches auch meine eigne Versuche bekraͤftigen 128 §. 27. Die verbrennlichen Geister bringen das Blut zum Gerinnen 129 Wie auch die destilirten Oele 130 ‒ 28. Jn lebendigen Menschen wird das Blut nicht alkalisch 131 Wiewohl es sich zur alkalischen Schaͤrfe neigt 132 ‒ 29. Ein Blut wird faul von der Anstrengung der Muskeln 134 Und von koͤrperlicher Uebung 134 Von Fiebern 135 Von andern Ursachen 136 Von warmer Luft 137 Von der Kraft des Quecksilbers 137 Jm Skorbute, und andern Krankheiten 138 Es wird ausserordentlich scharf 138 Und zu einem krebshaften Wesen 139 ‒ 30. Erscheinungen bei der Faͤulnis 140 Durch solche wird die verborgne Luft in Freiheit gesezzt 141 Laugensalze befoͤrdern die Faͤulnis 142 Saure und Mittelsalze halten die Faͤulnis auf 143 ‒ 31. Einige Thiere haben sehr hizzige Schaͤrfe 144 Und uͤberhaupt laugenhafte Saͤfte 145 ‒ 32. Jn Thieren herrscht in der That eine Saͤure 146 Und diese laͤsset sich durch Versuche bestaͤtigen 147 ‒ 33. Die meisten Thiere haben einen uͤbeln Geruch an sich 150 ‒ 34. Man mus sich auf die Analisirung durchs Feuer nicht eben gar zu sehr verlassen 151 Jndem sie niemals die waren Grundstoffe der Koͤrper darstellt 152 Der Nuzzen von dergleichen Aufloͤfungen bei der Heilung der Krankheiten 154 ‒ 35. Grundstoffe, in welche das Blut durchs Feuer zer- legt wird 155 Wasser im Blute 155 Desselben Verhaͤltnis gegen die uͤbrigen Theile des Roten 156 Jst bei verschiednen Autoren verschieden 156 Und aͤndert sich in Krankheiten 158 ‒ 36. Der Blutgeist 160 Dessen Verhaͤltnis gegen die uͤbrigen Stoffe 163 Jst in Krankheiten bald so, bald anders 165 ‒ 37. Das trokkne fluͤchtige Salz 165 Dessen Menge im Blute 166 Wie es sich in Krankheiten veraͤndere 168 v. Hall. Phis. II. Th. E e e §. 38. Register §. 38. Das Blutoͤl 168 Entzuͤndet sich in trokkner Gestalt 169 Menge desselben in dem Blutmengsel 171 Wie gros selbige in Krankheiten sey 173 Dippels Thieroͤl 173 ‒ 39. Die Kole, die vom Abtreiben des Blutes uͤbrig bleibt 175 Deren Verhaͤltnis gegen das uͤbrige Blut 175 ‒ 40. Das feuerbestaͤndige Salz im Blute 177 Davon ist ein Theil laugenhaft 177 Ein Theil Meersalz aͤnlich 178 Seine Menge im Blute 179 ‒ 41. Die im Blute verborgne Saͤure 180 Wird bestritten 181 Aber auch durch Versuche bestaͤtigt 182 ‒ 42. Die Erde im Blute 184 Deren Menge 184 Jst im Blute ebenfalls sichtbar 185 ‒ 43. Die Eisenerde im Blute 185 Wird durch mancherlei Versuche bewiesen 186 ‒ 44. Die Luft im Blute 189 macht beinahe den drei und dreißigsten Theil desselben aus 190 ‒ 45. Ob sich in unsern Saͤften ein verbrennlicher Geist ent- dekken lasse 190 Dritter Abschnitt. Das Salzwasser im Blute. §. 1. Das Salzwasser hat einen salzigen Geschmack 191 Und eine Mittelschwere zwischen Wasser und Blut 191 ‒ 2. Der gallertartige Theil des Salzwassers 193 Gerinnet nicht eben sehr von freien Stuͤkken 194 Aber wohl in einer Waͤrme von 148 Graden 194 Er gerinnet in lebendigen Thieren ebenfalls 195 Und hieraus wird ein Theil der Blutgewaͤchse 196 Und die Rinde in Enzuͤndungen 197 Der Ursprung derselben 198 Die Gerinnungen des Salzwassers sind an sich feste 201 Obgedachter gallertartige Theil wird vom Feuer zu einem Gummi ausgetrokknet 201 ‒ 3. Eben solche Natur hat auch das Flieswasser der mit Klap- pen versehenen Gefaͤsse an sich 202 So wie das Wasser der Wassersuͤchtigen, der Wasserblaͤs- chen, und andre verdorbne Saͤfte 203 Wie uͤber den zweeten Band. Wie auch die Fleischbruͤhe 204 Welches man auch von kalten Thieren erhaͤlt 205 §. 4. Salzwasser loͤset sich in der Waͤrme, wie dergleichen aͤn- liche Saͤfte mehr 205 Wie auch in Fiebern auf 207 Salzwasser ist weniger Harnhaft 207 ‒ 5. Der schleimige Theil des Salzwassers im Blute 208 Das beigemischte Fett, Sand und Luft 208 ‒ 6. Was vor Veraͤnderung die eingestreuten Salze in dem Flieswasser hervorbringen 209 Flieswasser wird von sauern Saͤften zum Gerinnen ge- bracht 211 Auch von laugenhaften Salzen 212 Und von den destillirten Geistern 212 ‒ 7. Analisirung des Salzwassers bei dem Feuer 213 Jn wie fern solches vom Blute unterschieden sey 217 Vierter Abschnitt. Verhaͤltnisse und Nuzzbarkeiten der Grundstoffe im Blute, unter einander. §. 1. Die Temperamenten uͤberhaupt 218 ‒ 2. Das sangvinische (Blutreiche) oder der Ueberflus an roten Kuͤgelchen 219 Die wahre Vollbluͤtigkeit 220 ‒ 3. Das hizzige und harnhafte Temperament 221 ‒ 4. Das waͤßrige und schwaͤchliche Temperamenk 223 ‒ 5. Man vergleicht diese Temperamente mit den Temperamen- ten der Alten 225 Galens vier Temperamente 225 Und der Neuern ihre 227 ‒ 6. Warum man sie nicht Statt finden lassen kann 227 Jn gesunden Menschen ist ganz und gar nichts von einer schwarzen Galle da 228 ‒ 7. Die festen Theile machen das Hauptwerk bei einem Tem- peramente 229 Das Blut gibt nur unbestaͤndige Merkmale an die Hand 233 ‒ 8. Der Nuzzen der roten Kuͤgelchen 233 Sie dehnen die Gefaͤsse besser auseinander 233 Oeffnen sie 234 Und bleiben in ihren Gefaͤssen 235 Zu duͤnnes Blut bringt schlechte Vorteile 237 ‒ 9. Es mindert die kuglige Figur den Widerstand 238 E e e 2 Nuz- Register Nuzzen des Eisens. Zur Dichtigkeit 239 Zur Waͤrme 239 Nuzzen des Oels zur Waͤrme 239 Den Leim zu befestigen 240 So wie die verschiednen Saͤfte zu verbinden 240 ‒ 10. Nuzzen des Salzwassers. Es erzeugen sich die festen Theile daraus 240 Die Grundstoffe werden dadurch unter einander verbunden 240 Das Blut verduͤnnt 242 ‒ 11. Das Wasser flist in den Gefaͤssen leichter umher 243 Erzeugt die verschiednen Saͤfte 244 Nuzzen der Luft 244 Und der koͤrperlichen Waͤrme 245 ‒ 12. Es bilden sich die Kuͤgelchen aus dem Fette der Milch 246 Das Salzwasser wird aus dem thierischen Gallerte 246 Und dem Schleime der Pflanzen erzeugt 247 Das Salz entspringt aus dem saͤuerlichen Pflanzensalze 247 Und das Eisen ruͤhrt von den Pflanzen her 248 Sechstes Buch. Die Verrichtungen der Schlagadern und Blutadern. Erster Abschnitt. Die Vewegung des Blutes laͤngst der Schlagaderachse. §. 1. Jn diesem Artikel kommen viele dunkle und leere Stel- len vor 249 ‒ 2. Der groͤste Sinus der Aorte 250 ‒ 3. Der grosse Aortenbogen 252 Hat in den unvernuͤnftigen Thieren eine andre Beschaffen- heit 253 Jst dem Menschen eigen 254 Verschiedenheiten desselben 255 Schriftsteller, welche den waren Bau zuerst festgestellt 256 ‒ 4. Die vornemsten Aeste der grossen Schlagader 257 ‒ 5. Die Bewegung des Blutes laͤngst der Achse 258 ‒ 6. Dessen mittlere Geschwindigkeit 259 Verbesserungen des Franz Boißier 261 ‒ 7. Das Blut laͤuft in der Achse der Ader schneller 262 ‒ 8. Schwere Theilchen bekommen einen staͤrkern Antrieb 263 Und werden viel weiter fortgeruͤkkt 265 ‒ 9. Hindernisse in dem Fortruͤkken 266 Des- uͤber den zweeten Band. Dessen verschiedne Ursachen 266 Und falsche Ursachen 267 ‒ 10. Die Schwere der druͤkkenden Atmosphaͤr 267 Wirkt in der That auf thierische Koͤrper 267 Davon dehnt sich ein jeder Theil, der von diesem Luftdrukke frei bleibt, auseinander 267 Und alsdenn faͤllt jeder Saft in ein Eingeweide hinein, welches sich im leeren Raume befindet 268 Doch hiedurch geht dem Kreislaufe des Blutes nicht das mindeste ab 270 ‒ 11. So wenig als vom Gewichte der koͤrperlichen Theile eines Thieres, die auf Schlagadern aufliegen 271 ‒ 12. So wenig als von der Zusammenziehungskraft der Schlag- ader 272 Wirkungen der warmen Baͤder 273 ‒ 13. Etwas verliert der Kreislauf, wenn sich die Figur der Schlagadern veraͤndert 274 ‒ 14. Eine erweiterte Muͤndung der Aeste betraͤgt schon mehr 275 Willhelm Cole ist von dieser Verzoͤgerung Erfinder 275 Wie gros sie Keil schaͤzzt 275 Und der beruͤmte Boißier 276 Man kann sie noch zur Zeit nicht zuverlaͤßig angeben 277 Weil das Verhaͤltnis der Astoͤfnungen, gegen die Hoͤlung des Stamms, veraͤnderlich ist 277 Und noch unbekant bleibt 278 ‒ 15. Jndessen mus doch diese groͤssere Hoͤlung der Aeste den Kreislauf in etwas aufhalten 279 Wie man aus den an harten Roͤhren gemachten Versuchen ersehen kan 279 An den Schlagadersaͤkken 280 Und an den Schlagadern eines lebendigen Thieres 281 Allein man weis das Maas dieser Geschwindigkeitsab- nahme nicht 282 ‒ 16. Verschiedenheit der Kraft des Reibens 282 I. Wenn solches von der Laͤnge eines Gefaͤsses entstehr 282 so hemmt dieses die Schnelligkeit gar sehr 282 Laut den Versuchen 283 ‒ 17. II. Reiben, von engen Roͤhren 284 Daruͤber urteilt man durch Versuche 284 ‒ 18. III. Das Reiben ist um so viel staͤrker, je schneller sich das Blut bewegt 286 ‒ 19. IV. Reiben, welches von der veraͤnderten Figur einer Roͤhre herruͤhret 286 E e e 3 Und Register Und von Falten 287 Oder von den inwendigen Runzeln der Schlagadern 288 §. 20. Und von der convergirenden Figur 289 ‒ 21. Von den rechten oder groͤssern und stumpfen Winkeln 290 Diese Verzoͤgerung in der Geschwindigkeit wird bestaͤtigt 292 ‒ 22. Fast aͤnliche Dinge finden in thierischen Koͤrpern Plazz 293 Sowohl die Laͤnge, als die Enge der Gefaͤsse rauben einen Theil der Geschwindigkeit 293 . 294 ‒ 23. Das thun auch die Falten 295 ‒ 24. Und die grossen und stumpfen Winkel 297 Wie auch die groͤssere Schnelligkeit 298 ‒ 25. Ferner das Reiben des Blutes in den Aesten 299 ‒ 26. Die gegen einander stroͤmende Blutwellen, welche in den Anastomosirungen einander schlagen 300 ‒ 27. Die Zaͤhigkeit und das Zusammenhaͤngen des Blutes 302 Wird gegen die Zweifler gerettet 303 ‒ 28. Folglich wird das Blut in den Schlagadern eines leben- digen Thieres in seinem Laufe unterbrochen 305 Wer diese Hemmungen zuerst entdekkt 305 Und in den neuern Zeiten erwaͤhnt 306 ‒ 29. Maas dieser Hemmungen nach dem beruͤmten Stephan Hales 306 Franz Boißier und andern 308 ‒ 30. Was Versuche lehren 310 Die Hemmung ist so gar gros nicht 310 Und die Schnelligkeit in der That so gros nicht, als es die Rechnung erfordert 313 ‒ 31. Folglich mus diese Hemmung kleiner werden 313 Jn den kleinsten Staͤmmen ist die Aderhoͤle nicht kleiner, als die Hoͤle der Aeste 314 Einige Dinge mindern das Reiben 315 ‒ 32. Woher das Blut eine neue Geschwindigkeit mitgeteilt be- komme 317 Das geschicht nicht, daß der Durchmesser der kleinen Ge- faͤsse kleiner ist 318 Auch nicht daher, daß die Blutsaͤule in den kleinsten Gefaͤs- sen laͤnger ist 318 ‒ 33. Auch nicht von der Gewalt der Schwere, welche das Blut gleichsam als durch eine zweischenklige Roͤhre zum Herzen zuruͤkketreibt 319 Diese Schwere leitet hin und wieder das Blut in die un- tere Stellen 319 Sie beherrscht das Blut der Blutadern 321 Rich- uͤber den zweeten Band. Richtet aber wenig gegen das Blut der Schlagadern aus 321 Eine zweischenklige Roͤhre ist ohne alle Kraft 322 §. 34. Ob das Blut von der Nervenkraft, in den Schlagadern eine neue Geschwindigkeit mitgeteilt bekomme 322 Vernunftschlus von den Leidenschaften der Seele herge- nommen 322 Von der Entzuͤndung 323 Art und Weise, wie das Blut von der Kraft der Nerven gereizet werde 324 Es sind sehr viele Schlagadern von Nerven, wie von Strik- ken uͤberschlungen 324 ‒ 35. Es hat das Ansehn, daß Schlagadern von dergleichen Strikken zusammengeschnuͤrt werden koͤnnen 325 Und so kann daher die Bewegung des Blutes theils gehemmt 326 und theils beschleunigt werden 327 ‒ 36. Doch dieses hat noch nicht seinen gehoͤrigen Grund 327 Denn Nerven koͤnnen nicht zusammengeschnuͤrt werden 327 Der Pulsschlag wird von gereizten Nerven nicht schneller 328 Auch nicht von Schmerzen 328 Noch von Krampfzuͤkkungen 328 Den Pulsschlag mindert nicht eine Gliederlaͤhmung 328 Jm Mutterkuchen laͤuft das Blut ohne Nerven dennoch um 329 So wie in knochig gewordnen Schlagadern 329 Und in Thieren ohne Koͤpfen 329 Es streitet damit gar nicht, daß von Nerven Schlagadern reizbarer gemacht werden 329 So wie das Herz 329 Doch dahin reichen die Versuche zur Zeit noch nicht 330 ‒ 37. Wahre Ursachen vom beschleunigten Laufe des Blutes 330 Das Zusammenziehn der Schlagader 330 Diese Ursache uͤbet ihre Gewalt uͤber viele Schlagadern aus 330 Einwendung, daß das Blut von den zusammengezognen Schlagadern zum Herzen zuruͤkke getrieben werde 331 Man beantwortet dieses damit, es wird nicht zuruͤkke ge- trieben, weil das Blut die verschiedne Gegenden einer Schlagader nicht auf einmal, sondern nach der Reihe auf- huͤpfen macht 332 Und folglich jede entfernte Stelle ihr Blut in die aͤusserste Gegenden fortwaͤlzt 332 Dieses auf einander folgende Fortstossen wird nicht war- genommen 334 Das Maas der Zusammenziehung ist so, wie das Maas der Erweiterung 334 E e e 4 Und Register Und beide lassen sich nicht bestimmen 335 §. 38. An den Schlagadern kalter Thiere ist groͤstentheils kein Zusammenziehn warzunehmen 337 So wie an vielen Schlagadern der warmen Thiere 337 ‒ 39. Ursache von diesem Zusammenziehn 340 Man sucht sie in der elastischen Spannung 340 Und in den muskelhaften Fasern einer Schlagader 341 Jn der Kraft der Nerven 341 Die Reizbarkeit derselben ist klein 342 Der Widerstand der Schlagadern, den diese den Kraͤften des Herzens entgegen stellen 343 ‒ 40. Die Kraft der Blutableitung 344 Scheint von der Schnellkraft, die unter alle und jede Schlag- adern verteilt ist, herzuruͤhren 345 Und traͤgt in der That nicht viel zur Bewegung des Blutes mit bei 346 ‒ 41. Die Gewalt der Muskeln 347 Reizt allerdings die Bewegung des Bluts 347 Doch in Schlagadern weniger 349 ‒ 42. Erscheinungen bei dem Fortruͤkken, wenn solches unor- dentlich und mit Mattigkeit geschicht 351 Das Blut bewegt sich schlaͤfrig 351 Unordentlich 351 Es stemmt sich zuruͤkke 352 Schwankt hin und her 352 Koͤmmt zur Ruhe 353 Und endlich erscheint die Schlagader von allem Blute leer 354 Und sie faͤllt ein 354 ‒ 43. Ursachen, warum die Bewegung des Blutes noch nach dem Tode fortdauren kan 355 Sind die Ableitungskraft 356 Die Schwere 356 Die Kaͤlte 356 Die Anziehungskraft 357 Die entwikkelte Luft 358 Daher sind die Maͤhrchen von den umhergehenden abge- storbnen Blutsaugern (Vampiren) entstanden 359 Der allerkleinste Grad des Lebens 359 Zwee- uͤber den zweeten Band. Zweeter Abschnitt. Der Seitendrukk des Blutes. §. 1. Es ist solches gar nicht derjenige allgemeine Drukk, wel- cher von der Fluͤßigkeit seinen Ursprung her hat 360 ‒ 2. Schlagadern sind immer mit Blute erfuͤllt, sowohl wenn sie sich zusammenziehen ( systole ), als auch wenn sie sich wieder erweitern ( diastole ) 361 Warum sie bisweilen entweder ganz und gar leer, oder nur unvollkommen voll vorkommen 363 Es kann eine helle Fluͤßigkeit das vollfuͤllen, welches leer zu seyn scheint 363 Es kann sich ein Gefaͤschen zu einer kleinern Oefnung zu- sammengezogen haben 364 ‒ 3. Es ist die lezzte aus dem Herzen heraufstroͤmende Welle schneller als die voranlaufende 366 Und eilt derselben vor 366 Daß dieses geschehe, wird erwiesen 367 Das Maas des Unterscheides in der Geschwindigkeit bei- der 368 Jst an sich ungewis 369 ‒ 4. Von dieser Ursache erfolgt der Seitendrukk des Blutes 369 Die Ausstrekkung der Schlagader in die Laͤnge 369 Wenn sie gleich cilindrisch gebaut waͤre 371 ‒ 5. Senkrechter Drukk auf die Seiten gerichtet 372 Von ihm ruͤhren die Saͤkke an der Aorte her 373 Wie auch die knochige Schuppen 373 Und der Fall, wenn Schlagadern zerreissen 374 ‒ 6. Dieser Drukk wird bestaͤtigt. Durch die Traͤgheit der voranlaufenden Welle 375 ‒ 7. Das Maas dieses Drukkes, nach den beobachteten Krank- heiten 376 Nach der Theorie, und nach dem staͤrkeren Sprunge des Blutes berechnet, wenn eben das Herz schlaͤgt 378 Wie auch nach der Menge Bluts betrachtet, welche bei je- dem Pulsschlage in die Blutader uͤbertritt 378 Ferner waͤchset dieser Drukk, sobald sich der Kreislauf ver- spaͤtet 379 ‒ 8. Wirkung dieses Drukkes 381 Es verdichten sich davon die Membranen der Schlagadern 381 Die Gefaͤschen der Schlagadern werden zusammengedruͤkkt 383 ‒ 9. Es erweitert sich die Oefnung der Schlagader im Lichten 384 E e e 5 Man Register Man sezzt diese Erweiterung in Zweifel 385 Es laͤsset sich ihr Maas schwerlich nehmen 385 Auf was vor Art die Ader von einer kleinen Blutwelle er- weitert werde 386 Gedanken des Josias Weitbrechts davon 387 Josephs Brun 387 Sie scheint von der Folge der Stoͤsse des Blutes auf die verschiedene Theile einer Schlagader erklaͤrt werden zu koͤnnen 388 Ursache, warum man dieses Aufeinanderfolgen der Stoͤsse nicht gewar werde 389 §. 10. Der Begrif eines Pulsschlages 391 Ob der Pulsschlag von einer Pulsirungskraft der Schlag- ader sein Entstehen herhabe 392 ‒ 11. Welche Aerzte den Pulsschlag zuerst beobachtet haben 393 Neuere Schriftsteller von den Pulsschlaͤgen 394 ‒ 12. An welchen Schlagadern das Schlagen wargenommen werde 395 Verirrungen desselben 396 ‒ 13. Schneller und oͤfterer Pulsschlag 399 Laͤsset sich von einander unterscheiden 400 Doch sind sie merenteils in Krankheiten beisammen 401 ‒ 14. Ursachen eines schnellen und oͤftern Pulsschlages 402 Sind ein reizbareres Herz 402 Wie es in Thieren von kleiner Groͤsse vorkoͤmmt 402 Ein uͤberfluͤßiger Reiz, wodurch das Herz aufgebracht wird 403 Ein grosses Herz 403 Daher ist das Pulsschlagen in kalten Thieren seltner 403 Die Muskelbewegung 404 Die Waͤrme 404 Die Speise 405 Das Hindernis, welches dem Herzen im Wege ist, daß sich solches nicht ausleeren kann 405 Ob der Pulsschlag von der Seele mit gutem Bedachte staͤr- ker gemacht werden koͤnne 406 Die Schwaͤchlichkeit 407 Der Nervenreiz 407 Der elektrische Feuerstrom 408 Reiz von verschiedner Schaͤrfe, in Krankheiten 408 Von gewissen Speisen 409 Starker und schneller Pulsschlag ist ein Zeichen des schnel- len Kreislaufes 410 §. 15. uͤber den zweeten Band. §. 15. Ursache eines seltnern und traͤgen Pulsschlages 410 Sind ein wenig reizbares Herz 410 Oder wenn weniger Blut wieder ins Herz zuruͤkkoͤmmt 410 Kaͤlte 411 Ein aller Orten leichter und freier Kreislauf 411 Daher geschicht der Pulsschlag in gesunden Menschen seltner 411 Und es laͤst sich nicht begreifen, daß er in Fiebern selten schlagen sollte 412 Selten schlaͤgt der Puls ( pulsus rarus ), wenn die Lunge verstopft ist, und das Aremholen beschwerlich geschicht 413 Oder wenn die Kraftlosigkeit zunimmt 414 Alsdenn ist die groͤste Gefar zu befuͤrchten 414 Ehe der Todt wirklich erfolgt 415 Und man sieht solche Personen als Todte an 416 Exempel vom nachbleibenden Pulsschlage 416 ‒ 16. Es sind die Pulsschlaͤge nach dem verschiednen Alter auch verschieden 416 Keppler ist der erste, welcher sie zu zaͤlen angefangen 418 Der Pulsschlag in der menschlichen Frucht 419 Jm Kinde 419 Jm Knaben 419 Jm erwachsnen Menschen 420 Jn den Alten 421 Unterscheid des Pulsschlages nach den Temperamenten 422 Nach dem maͤnnlichen und weiblichen Geschlechte 423 Nach der Leibeslaͤnge 423 ‒ 17. Des Morgens fruͤhe 424 Gegen die Nacht 424 Jst er ein gewoͤnliches kleines Fieberchen 424 Jm Schlafe 425 Nach dem Essen 426 Nach der Bewegung und Leibesuͤbung 427 ‒ 18. Verschiedenheit des Pulsschlages in Absicht auf den Himmelsstrich 428 Jn der Sommerhizze 428 Jn der Winterkaͤlte 428 Jn den Fiebern 428 Die Anzal der Pulsschlaͤge in geringen und hartnaͤkkigen Fiebern 429 Ein an den beiden Seiten des Koͤrpers ungleich laufender Pulsschlag 430 ‒ 19. Andre Arten der Pulsschlaͤge. Sie sind gros 431 432 Klein Register Klein 433 Hart 434 Gleichmaͤßig und ungleich 435 Zweischlaͤgig 435 Der Wachtelschlag 436 Voreilig ( inciduus ) 436 Arten der Pulsschlaͤge des beruͤmten von Bordew 437 Dritter Abschnitt. Die Wirkung von der Bewegung des Blutes in den Schlagadern. §. 1. Das Reiben des Blutes an seinen Gefaͤssen 438 Die Umwaͤlzung der Blutkuͤgelchen in der Erweiterung der Schlagader 439 Und in deren Zusammenziehung 443 Das Entstehen der Blutkuͤgelchen 443 ‒ 2. Das Reiben in den Aderaͤsten 444 Warum die Aeste von diesem Drengen nicht zerreissen 445 ‒ 3. Die Anastomosirungen der Adern unter sich 446 Deren Nuzzen, Vestopfungen vorzukommen, oder die be- reits vorhandne zu heben 447 Ein Nuzzen ist es, daß dadurch das Blut in die unter einer verstopften Schlagader befindliche Gegend abgeleitet wird 449 Die verschiedentliche Leitungen des Blutes nach dieser, oder jener Gegend 451 Wieder einander laufende Wellen vermindern die Ge- schwindigkeit des Blutes 452 ‒ 4. Die Adernezze thun eben das 453 Und vermeren das Aneinanderreiben der Kuͤgelchen 453 ‒ 5. Die kleinsten Gefaͤschen geben das Maas zu den Kuͤgel- chen her 454 ‒ 6. Was das Verspaͤten vor Folgen nach sich ziehe 455 Ein Gerinnen des Blutes 455 ‒ 7. Was daraus fuͤrs Blut erfolge 456 Es wird davon fluͤßiger 456 Ein stillstehendes Blut gerinnet 458 Wie sich das Blut bei der Bewegung fluͤßig erhalte 459 Ob das Blut eine innerliche Bewegung besizze 461 Es findet kein Anschein dazu statt 462 ‒ 8. Die Waͤrms 462 Ent- uͤber den zweeten Band. Entsteht vom Blute 463 Und folglich ist die Kaͤlte herrschend, wo kein Pulsschlag Plazz findet 463 Ob das Herz eine angeborne Waͤrme mit sich bringe 464 Ob ein chimisches Gaͤhren zur Thierwaͤrme erfordert werde 466 Schriftsteller, die diese Hipotese beguͤnstigen 466 Auch in neuern Zeiten 467 §. 9. Gegenbeweise. Jn Thieren ist das Herz durchaus nicht waͤrmer, als der ganze uͤbrige Koͤrper 469 Das Blut stehet kein Aufbrausen aus 470 Das Oel wird im Blute so wenig von einem Laugensalze aufgeloͤset 471 So wenig, als es davon Waͤrme empfaͤngt 471 Die Faͤulnis erzeugt im Blute auch nicht Waͤrme 471 Jn Menschen gibt es kein Harnsalz 472 Blut wird nicht eher faul, als bis es stille steht 472 ‒ 10. Ob Blut von seiner Fortruͤkkung Waͤrme bekomme 473 Vom Reiben erzeugt sich Waͤrme 474 Vom Reiben erhizzen sich auch andre blutaͤnliche Saͤfte 475 Schon von blosser Bewegung werden Thiere warm 476 Auch in der strengsten Kaͤlte 477 So wie der Umlauf des Blutes waͤchst, waͤchst zugleich die Waͤrme groͤsser 478 Etwas traͤgt die Dichtheit der Kuͤgelchen zur Waͤrme bei 479 Welches auch das Eisen 479 Die Dichtheit der Gefaͤsse 479 Und eine groͤssere Munterkeit des Herzens thut 480 So wie der Herzschlag matter wird, nimmt zugleich die Waͤrme mit ab 480 Steht der Puls stille, so hoͤrt alle Waͤrme auf 481 Fische haben nicht daher ihre Waͤrme, daß ihr Herz kleiner, und des Bluts weniger ist 483 Wo man das Blut vermindert, vermindert man zugleich die Waͤrme 484 ‒ 11. Einwuͤrfe. Das Reiben macht im Blute keine Waͤrme 486 Fische, die sich noch so schnell oͤewegen, werden darum nicht waͤrmer 489 Die Graden der Waͤrme verhalten sich nicht, wie die An- zal der Pulsschlaͤge 489 Wird die Bewegung des Bluts verstaͤrkt, so waͤchst darum doch nicht die Waͤrme groͤsser 490 Es Kegister Es haͤufen sich die Pulsschlaͤge, ohne daß die Waͤrme darf gewachsen seyn 491 ‒ 12. Die Hipotese des Robert Douglas 492 ‒ 13. Was man von beiderlei Meinungen halten koͤnne 493 Von der elektrischen Materie entsteht die Waͤrme nicht 493 Auch nicht vom Reiben des Bluts, an der kalten Luft 494 Beantwortung der vorhergehenden Gruͤnde 494 ‒ 14. Daß das Blut nicht faul werden kann, hindert seine Bewegung 497 ‒ 15. Und doch macht eben diese Bewegung, daß es sich zum harnhaften Wesen neiget 499 ‒ 16. Sie bildet auch die Kuͤgelchen 501 ‒ 17. Ob sie dieses auch mit der roten Farbe thue 502 Die Roͤte des Blutes entstehet nicht von der Theilchen Ku- gelfigur 502 Nicht von der Dichtheit 503 Nicht von der nachbarlichen Beruͤrung der Kuͤgelchen 504 Nicht von der Lunge 504 Nicht von einem Luftniter 505 Die Luft enthaͤlt kein Nitersalz 506 Die Roͤthe von einer weitschichtigen Zusammenhaͤufung der Kuͤgelchen 506 Sie entsteht nicht vom Laugensalze 509 Auch nicht von der Weisse, welche durch das Salzwasser hindurchscheint 510 ‒ 18. Vielleicht hat sie aber das Eisen im Blute zur Grund- lage 511 ‒ 19. Anders ist die Dichtheit beschaffen, die von der Zaͤhig- keit herruͤhrt 511 Die Dichtheit der gesammten Blutmasse 514 Die Dichtheit der Kuͤgelchen 514 Beiderlei Dichtheiten, wenn sie sich beisammen befinden 514 Ob sich die Blutmasse in der Lunge verdichten lasse 515 Sie hat eine Menge Kuͤgelchen zum Grunde 516 Wie sich Kuͤgelchen verdichten 516 Nebst dem Salzwasser 518 ‒ 20. Die Trennung der Blutstoffe von einander 518 ‒ 21. Jhre Zaͤhigkeit 519 Vier- uͤber den zweeten Band. Vierter Abschnitt. Das Fortruͤkken, des durch Blutadern zuruͤkkekerenden Blutes. §. 1. Wie sich diese Bewegung verhalte in den Blutadern 520 ‒ 2. Wie sie sich in den Blutaͤderchen, welche nur zu einem einzigen Kuͤgelchen Plazz haben, verhalte 521 Sie ist daselbst nicht gar zu traͤge 522 ‒ 3. Wie stark sie in Blutadern von mehreren Kuͤgelchen sey 524 ‒ 4. Welche Ursachen diese Bewegung beschleunigen 524 Falsche Ursachen 524 Vom Herzschlage wird sie nicht vergroͤssert 524 Viel traͤgt dazu auch nicht die Zusammenziehungskraft der Adern bei 525 Ob der aufgehobne Wiederstand etwas dabei vermoͤge 525 ‒ 5. Schon mehr vermag die Kugelfigur, und die Anhaͤufung des Blutes bei einer engern Adermuͤndung 526 ‒ 6. Die spielende Muskeln helfen auch das ihrige 527 Theils dadurch, daß sie zwischen sich gelagerte Blutadern zusammendruͤkken 528 Theils dadurch, daß sie das Herz durch das demselben zuge- fuͤhrte Blut reizen 529 Theils daß sie das Atemholen schneller machen 530 ‒ 7. Die Kraft der Ueberleitung 531 Beschleunigt den Lauf des Gebluͤtes in den Blutadern 531 Haͤuft das Blut an denjenigen Theilen, welche keinen Wie- derstand thun, zusammen 533 Das Aderlassen vermindert die roten Kuͤgelchen 533 ‒ 8. Ursachen, die den Lauf des Blutes in Blutadern veraͤn- dern 534 Wie das Atemholen dem Umlaufe behuͤlflich sey 534 Doch dasselbe macht auch, daß das Blutaderblut ruͤkkwerts laͤuft 534 Streitigkeit, in welche der Verfasser uͤber diesen Punkt verwikkelt worden 536 ‒ 9. Kraft des Ausatmens, tritt das Blut von der Brust gegen die Blutadern zuruͤkke; die Blutadern schwellen von Blut an 538 Das Gehirn schwillt 538 Von diesem allen eraͤugnet sich beim Einatmen das Gegen- teil 539 ‒ 10. Die Ursachen von diesen Begebenheiten 539 Die Register Die erste ist diese, weil das Einatmen den Weg zur Lunge und zur rechten Herzkammer erleichtert 541 Die andre, weil das Ausatmen die Brust entledigt 541 Wie das Zwerchfell die Holader zusammenschnuͤrt 544 §. 11. der Ruͤkkflus zur Holader, wenn sich das Herzohr zu- sammenzieht 544 ‒ 12. Die Anastomosirungen 545 Thun hier dem Blute mehr Dienste, als in den Schlag- adern 545 Jndem sie hier ansenlicher sind 545 Und verursachen, daß das Blut durch die Blutadern gegen freie Oerter abflissen kann 545 Allein sie machen auch, daß die Stroͤme wiedrig laufen 548 ‒ 13. Das Reiben ist in Blutadern kleiner 549 doch nicht daher, weil sich ihre Schenkel wie Kegelseiten auseinander breiten 549 Denn dieses ist an sich falsch 550 ‒ 14. Das Gewichte aͤndert ungemein die Bewegung des Blutes in den Blutadern 552 ‒ 15. Das Maas, von der Geschwindigkeit, mit der das Blut durch die Blutadern zuruͤkke gefuͤrt wird 554 Verschiedne Auslegungen uͤber dieses Maas 555 Es verhaͤlt sich so, wie die Oefnungen der Blutadern und Schlagadern im Lichte 557 ‒ 16. Jn wie vieler Zeit das gesammte Blut den grossen Um- lauf verrichtet 559 Verschiedne Meinungen daruͤber 559 Einige Schwierigkeiten 562 Das Warscheinliche in dieser Sache 563 ‒ 17. Unordentlicher Umlauf des Blutaderblutes 564 Der Ruͤkkfall 564 Und die Verstopfungen in den Blutadern 566 ‒ 18. Wie sich das Blut in den Blutadern auch noch nach dem Tode bewege 567 Fuͤnfter Abschnitt. Der Seitendrukk des Blutes in den Blutadern. §. 1. Gruͤnde, die denselben verwerfen 568 ‒ 2. Er bestaͤtigt sich, Kraft der Aenlichkeit mit den Schlag- adern 568 Und vermoͤge der Ueberleitungskraft 569 Wie auch durch den Drukk 569 §. 3. uͤber den zweeten Band. §. 3. Warum Blutadern ohne Pulsschlag sind 570 Verschiedne Hipotesen 573 Von dem geminderten Voreilen der hintern Welle, vor der voranlaufenden 576 ‒ 4. Ausserordentliches Schlagen der Blutadern 577 Ursachen davon 578 Sechster Abschnitt. Die Wirkung von der Bewegung des Blutes durch die Blutadern. §. 1. Aenliche Erfolge, wie die sind, welche von der Bewe- gung der Schlagadern herruͤhren 579 ‒ 2. Verschiedne Erfolge 580 Die Mischung der Lebenssaͤfte 580 Siebentes Buch. Die Absonderung der Saͤfte. Erster Abschnitt. Saͤfte, welche vom Blute geschieden werden. §. 1. Schwierigkeiten bei dieser Arbeit 581 ‒ 2. Die vier Klassen, der vom Blute geschiednen Saͤfte 582 ‒ 3. Die erste Klasse. Hier erzaͤlt der Verfasser 583 Die waͤßrigen Saͤfte 583 Diese sind an sich nicht vollkommen rein 584 ‒ 4. Die schleimsaͤfte 585 Deren Natur 585 Versuche daruͤber mit verschiednen Salzen 587 Mit dem schaͤrfsten Weingeiste 586 Mit dem Feuer 586 Wo man sie antreffe 588 Jhr Nuzzen 589 ‒ 5. Die Gallertsaͤfte 590 Deren Wesen 590 Werden angefuͤrt 590 Der Gelenksaft 591 ‒ 6. Die oͤligen Saͤfte 593 Werden erzaͤlt 593 ‒ 7. Die gemischten oder aus mehrern zusammengesezzten Saͤfte 595 v. Hall. Phis. II. Th. F f f §. 8. Register §. 8. Allerlei Saͤfte, wie sie fast in ihrer voͤlligen Gestalt im Blute vorkommen 596 ‒ 9. Ein jegliches Werkzeug der Absonderung ist im Stande, einen jeden Saft zu bereiten 597 Die Ausduͤnstungsmaterie senket sich aufs Gedaͤrme, zur Harnblase herab, oder sie leert sich durch die Nase 598 Durch den Speichel aus 599 Das duͤnstende Gedaͤrme treibt seinen Dunst durch die Haut hinauf 599 Der Harn verirrt sich in die Werkzeuge, wo sonst andere Saͤfte abgesondert zu werden pflegen 599 Statt des Schleims sondert sich Wasser, und Flieswasser ab 603 Auch das Flieswasser wandert in andre Gefaͤsse uͤber 603 Eben dieses thut das Oel 604 Und die Milch 604 So werden auch eingesprizzte Saͤfte nachher von ganz untauglichen Gefaͤssen wieder ausgeworfen 605 Zweeter Abschnitt. Der Bau, oder die Einrichtung der Durchseiher, d. i. Der Absonderungswerkzeuge. §. 1. Durchseiher fuͤr die waͤßrigen Fluͤßigkeiten 606 Sind fortgesezzte Schlagadern 606 ‒ 2. Werden durch Druͤsen verrichtet 608 Die zusammengesezzte Druͤsen 609 Deren Bau. Die Druͤsenkernchen 609 Das Zellgewebe 610 Die Schlagadern 611 Die Nerven, welche in Druͤsen eben nicht ansenlich sind 612 ‒ 3. Beschreibung des Auswurfganges 613 ‒ 4. Ob die allerlezzte Einrichtung der Druͤsenkernchen hol an- gelegt sey 615 ‒ 5. Daß solche hol sey, lehrt Malpighi 615 Vermoͤge der Vergleichung mit den Eingeweiden, als wel- che ebenfalls aus Kernchen bestuͤnden 615 Die wirklichen Kernchen, und Laͤppchen 616 Es sind diese Kernchen in einigen Exempeln hol 617 ‒ 6. Man vergleicht sie auch mit solchen Druͤsen, die aus einfachen Druͤsen zusammengesezzt 618 Und die offenbar hol sind 620 ‒ 7. Daß die Druͤsenkernchen hol sind, laͤsset sich daher vermu- ten, weil sie in Krankheiten sehr zunehmen 620 Und uͤber den zweeten Band. Und entweder von demjenigen Safte ausgedehnt werden, welcher einem jedweden Eingeweide eigen ist 621 Oder von einem andern verdorbnen 622 Oder vom Wasser, nach der Art der Wasserblaͤschen 622 Daher glaubt man zu schlissen, daß die Kernchen in den Eingeweiden hole Koͤrper sind 623 Allenthalben wird Malpighens Meinung fuͤr wahr auf- genommen 624 §. 8. Ruyschens Gedanken, daß Druͤsen aus Gefaͤschen be- stuͤnden 626 Der Uebergang des Sprizzentalches von der Schlagader, in den Ausfuͤhrungsgang 626 ‒ 9. Einwurf. Es lassen sich die Eingeweide nicht ganz an- fuͤllen 627 Und es bleibt ein ansenlicher Theil vom Wesen derselben uͤbrig, der nicht zu den Gefaͤssen gehoͤrt 628 Beantwortung. Daß dieser Theil wenigstens aus keinen holen Gefaͤssen bestehe 628 ‒ 10. Andre Gruͤnde. Das Beispiel von den Kernchen der Hoden, und den Obstarten 629 ‒ 11. Antwort auf die von Krankheiten hergenommene Gruͤnde 631 Es erzeugen sich naͤmlich solche aͤnliche runde Geschwuͤlste aller Orten in dem Zellgewebe 631 ‒ 2. So wie die Wasserblaͤschen 632 Einige solcher Wasserblaͤschen scheinen Aufschwellungen der Gefaͤsse selbst zu seyn 635 Noch andre Meinungen von dem Ursprunge der Wasser- blaͤschen 635 ‒ 13. Andre Gruͤnde fuͤr Ruyschens Sache 636 Man kann die Absonderungen, mittelst der in Schlagadern gesprizzten Saͤfte, nachmachen 637 Die zu grosse Traͤgheit, welche ein Druͤsenbau veran- lasset 637 Und die von der Traͤgheit herruͤhrende Dikke der Saͤfte 639 ‒ 14. Ruyschens Sache traͤgt den Preis davon 639 Man wikkelt dessen Gedanken auseinander 639 Und dessen Meinung wird aller Orten angenommen 640 ‒ 15. Anton Ferrenii weisse Gefaͤschen 641 Jakob Benignus Winslows ausdamfende Flokken. 642 Vieussens Reihen der Auswurfsgaͤnge 643 ‒ 16. Durchseiher des Schleims. I. Duͤnstet er aus den Schlagadern aus 645 F f f 2 §. 17. Register §. 17. II. Die einfache Druͤse 646 An dem Grunde der Zunge 646 ‒ 18. Die membranoͤse Druͤse 647 Der Auswurfsgang 648 Die Mannigfaltigkeiten 649 ‒ 19. Die aus einfachen zusammengesezzte Druͤsen, Druͤsen- paͤkke 650 ‒ 20. Die einfachen Schleimhoͤlen 651 ‒ 21. Werkzeuge, welche die gallertartige Saͤfte absondern 652 Die ausdamfende Schlagadern 652 ‒ 22. III. Zusammengesezzte Druͤsen, die zwischen den Ge- lenken liegen 653 ‒ 23. Werden stuͤkkweife erzaͤlt 656 ‒ 24. Andre von der Art, einfache Druͤsen 659 ‒ 25. Wege, auf welchen die oͤligen Saͤfte vom Blute geschie- den werden 662 Einige dringen als ein Damf hervor 662 Andre erzeugen sich in Blaͤschen 663 Register der Schmierdruͤsen 663 Einfache darunter 664 Einige haben keinen deutlichen Gang 665 Andre haben einen Ausfuͤrungskanal 665 Einige sind zusammengesezzte Druͤsen 666 Andre gehoͤren zu den Vertiefungen 666 ‒ 26. Wiederholung dessen, was vor eine Art von Saͤften in einem jeglichen Werkzeuge abgeschieden werde 666 Dritter Abschnittt. Ursachen, welche machen, daß jederzeit ein gewisser be- stimmter Saft, in seinem Werkzeuge von bestimmter Bauart ausgebildet und abgesondert wird. §. 1. Schwierigkeiten bei dieser Sache 667 Es hat nicht eine gewisse Art von Druͤsen ihre gewisse Saftabsonderung 668 ‒ 2. Bedingungen, welches Vorbereitungen zum Absondern sind 669 Es begibt sich das Blut nach einigen von dergleichen Durchseihern hin 669 Dieses mus eine besondre Aenlichkeit mit dem daselbst ab- zusondernden Safte mitbringen 670 Exempel an der Leber 670 Ein uͤber den zweeten Band. Ein andres an dem Kopfe. Zu diesem steigen die fluͤch- tigsten Theilchen hinauf 671 §. 3. Es wenden sich Theilchen von bestimmter Art in groͤsse- rer Menge nach einigen Durchseihern hin 673 Nach dem Exempel glatter, runder, schwerer Theilchen 673 Die glatten werden an den Umkreis der absondernden Schlagader hingeworfen 675 Oder es fuͤhret eine Schlagader bereits geschiedne Theil- chen herbei 675 ‒ 4. Die Geschwindigkeit des Blutes kann bald in diesen, bald in jenen Gegenden veraͤnderlich seyn 677 Ursachen davon 677 Ein Erfolg von einer groͤssern Geschwindigkeitt 679 Jst die groͤssere Menge abgesonderter Saͤfte 679 Die Absonderung der groͤssern Theilchen 680 Und unreine Scheidungen 680 Jn den fluͤßigen Saͤften 681 ‒ 5. Ursachen von der langsamen Bewegung eines Saftes in dem Blute der Schlagadern 681 Und die Erfolge davon, naͤmlich reine Saͤfte 682 Zaͤhe Stoffe 684 Zweifacher Erfolg von der Traͤgheit 685 ‒ 6. Schriftsteller, die die Geschwindigkeit in Erwaͤgung ge- zogen 686 Ursachen von den verschiednen abzusondernden Saͤften, wel- che im Durchseiher selbst ihren Grund haben 687 Die Beschaffenheit der Schlagaͤderchen eines solchen Durch- seihers 687 Gerade Schlagaͤderchen 689 Oder gebogne 989 Winkel, unter dem sich Aeste aus dem Sramme hinaus be- geben 690 ‒ 7. Was man auf die Rechnung der unterschiednen Adernezze schreiben koͤnne 693 Doch sie scheinen nicht Ursache davon zu seyn, daß bald diese, bald jene Saͤfte abgesondert werden 693 ‒ 8. Der verschiedne Durchmesser eines Gefaͤschen, welches den von der Schlagader geschiednen Saft auffaͤngt 695 Die Reihen der Gefaͤschen 695 Wie solches mit den Versuchen uͤbereinstimmt 697 Verschiedne Art, wie die Schneidegefaͤsse entstehen 697 Wer sich dieser Betrachtungen bedient habe 701 ‒ 9. Einwuͤrfe gegen diese Theorie 702 F f f 3 Her- Register Hergenommen von den in erwachsnen Thieren groͤssern Ge- faͤssen, die in juͤngern Thieren kleiner sind 702 §. 10. Wie auf diese Einwuͤrfe geantwortet werden muͤsse 703 Unter unsern Saͤften sind einige schwerer, als die andern 704 Franz Boißiers Vermutung von der Entwikklung der Scheidegefaͤsse 704 Warum man selbige nicht gelten lassen koͤnne 705 Mutmaslicher Weise geschicht in erwachsnen Menschen kei- ne Entwikklung der Gefaͤsse 705 Die Schwierigkeit dabei hebt sich von selbst 709 ‒ 11. III. Die verschiedne Dichtheit der kleinen Scheidemuͤn- dungen in Gefaͤssen 710 Jst in der Anatomie nicht was ungereimtes 711 ‒ 12. IV. Die bald so, bald anders beschaffne Reizbarkeit eines absondernden Werkzeuges 713 Wird durch Versuche bestaͤtigt 713 Und entsteht auch von Reizen, die die Muͤndung des Aus- fuͤrungsganges nicht beruͤhren 717 Hipotesen, welche man erdacht hat, die Kraft der Nerven zu erlaͤutern 719 Die Seele soll hier eine Scheidekuͤnstlerin abgeben 720 Warum man ihr dieses Geschaͤfte nicht einraͤumen koͤnne 720 ‒ 13. V. Ein Ausfuͤhrungsgang kann jederzeit an seinem An- fange gerade seyn 721 Und kurz 722 Folgerungen daher 723 Er kann auf vielfache Weise Biegungen machen 724 Und lang seyn 724 Folgen von seiner Bauart 725 ‒ 14. VI. Ein Druͤsenblaͤschen und Saftbehaͤltnis 726 Exempel von dergleichen Saftbehaͤltern 726 ‒ 15. Die Saftbehaͤlter enthalten den geschiednen Saft 728 Die Schliesfasern, womit diese Behaͤlter verschlossen wer- den, sind offenbar, oder undeutlich 729 ‒ 16. Jn den Blaͤschen verdikkt sich der Saft 732 ‒ 17. Man zeigt, daß von den Blaͤschen der feinste Theil des Saftes wieder eingesogen werde 734 ‒ 18. Warum Saͤfte in Blaͤschen gelaͤutert werden 737 Sobald das zu viele Wasser verflogen, so nehmen diejenigen an Menge zu, welche eigentlich jeden Safte wesentlich sind 737 ‒ 19. Jn Blaͤschen vermischen sich auch verschiedne Saͤfte unter einander, und es bringt dieses Mengsel neue Saͤfte hervor 738 §. 20. uͤber den zweeten Band. §. 20. Saͤfte, di ein Blaͤschen verweilen, nehmen eine harn- hafte Schaͤrfe an sich 741 ‒ 21. Blaͤschen halten die Saͤfte an, damit solche in desto groͤs- serer Menge und zu rechter Zeit ausgeschuͤttet werden moͤgen 742 ‒ 22. Welche Kraͤfte das Ausleeren der Blaͤschen besorgen 744 Die kleinen Blaͤschen werden von undeutlichen Fasern be- herrscht 744 Die grossen, von herumgelagerten Muskelfasern 746 Die ganze breite Hoͤlung hat solche Muskelguͤrtel um sich gespannt 747 Aber auch der mechanische Drukk leert diese Behaͤltnisse aus 748 ‒ 23. Mancherlei Saftbehaͤltnisse 748 Wie sie sich ausleeren 749 ‒ 24. VII. Koͤnnen die schon gedachte Bedingungen auf allerlei Weise verbunden werden 749 Und Ursache seyn zur Zaͤhigkeit im Stamme, so wie in den Aesten 749 ‒ 25. Kurzer Zusammenbegrif des Vorhergehenden 752 Grundstoffe im Blute 752 Zaͤhe Saͤfte von dreierlei Arten 752 Fett dringt nach dem Blute, in die dikksten Adermuͤndun- gen ein 753 Jn etwas kleinere, das Flieswasser 754 Jn noch kleinere der Schleim 754 Wieder in engere das Wasser 755 Dennoch bleibet etwas Wasser beim Blute 756 ‒ 26. Wie sich die verschiednen Ursachen der Zaͤhigkeit in der Galle und im Saamen vereinigen 756 ‒ 27. Wie bei Erzeugung einer waͤßrigen Fluͤßigkeit, die Be- dingungen einstimmig zusammentreffen 760 Jn der Niere 760 ‒ 28. Allerlei Hipotesen 762 Die Gaͤrungsstoffe des Helmonts 762 Des Thomas Willis 763 Des Willhelm Cole 764 Des Johann Paskals 764 Ursachen, warum sie nicht beibehalten werden koͤnnen 765 ‒ 29. Die zum Durchlassen gewisser Theilchen eingerichtete Muͤndungen der Adern 767 Ursachen, d e dieses nicht billigen koͤnnen 769 Archibald Pitcarne, dessen Gruͤnde 769 §. 30. Register uͤber den zweeten Band. §. 30. Die Durchseiher, oder ob gewisse urspruͤngliche Bei- saͤfte in jeder Scheidemaschine da sind, welche alle gleichar- tige Ankoͤmmlinge an sich ziehen 772 Ob Roͤhrchen von bestimmter Dichtheit dieses verrichten 773 ‒ 31. Falsch ist es, daß in einem absondernden Werkeuge, von der Emfaͤngnis an, immer einerlei Saft bereitet werde 774 Dieses trift nicht einmal bei den Pflanzen zu 775 ‒ 32. Ob Saͤfte von Gefaͤssen von bestimmter Dichtheit ange- zogen werden 777 Dawieder streiten die Versuche 777 Denn fast jeglicher Saft dringt durch allerlei Durchseiher hindurch 777 Auch in Thieren von verschiedentlich dichten Gefaͤssen wird dennoch ein hoͤchst aͤnlicher Saft abgeschieden 780 ‒ 33. Keils Anziehungskraft gleichartiger Theile 780 ‒ 34. Jhr Anhaͤngen an die feste Theile der Ausfuͤhrungs- theile ist groͤsser, so wie ihre eigentuͤmliche Schwere, der eigentuͤmlichen Schwere des Safts naͤher koͤmmt 782 Diese Hipotese, nach Hambergers Vorstellung 782 ‒ 35. Urteile daruͤber 786 Man bestimmt die eigentuͤmliche Schwere der Eingeweide unrichtig 787 So stehet auch die Schwere der Eingeweide, wie sie die- ser beruͤmte Mann angibt, nicht mit der Schwere der Saͤfte im Verhaͤltnisse 789 Saͤfte von verschiedner Schwere werden durch einerlei Werkzeug geschieden 791 Das Anhaͤngen vermag bei Saͤften, die in Bewegung sind, wenig 792 Der Verfasser fuͤlet selbst die Schwaͤche seiner Hipotese 793 ‒ 36. Franz Lamure Hipotese 794 Beurteilung derselben 795 Ende des zweeten Bandes.