Inhalt . Chemische Versuche und Beobachtungen. 1. Resultate einer Untersuchung des antiphlogistischen Systems; vom Hrn. B. C. Westrumb . - - Seite 3. 2. Ueber die Bestandtheile des Rothgiltigeries, vom Hrn. Prof. Klaproth - - - 9. 3. Bertand's Methode, die Gegenwart und Menge des Alauns im Weine, besonders im rothen Weine, zu erforschen. - - - 15. 4. Ueber die Glaubersalz-Erzeugung nach Ballen'scher Art, vom Hrn. D. Hahnemann . - - - 22. 5. Ueber das Phosphor, Kupfer, vom Hrn. Sage . - - - 33. 6. Ueber einen Hydrophan, vom Hrn. de Saußure . - - - 34. 7. Ueber eine sehr reine Seife zum Arzney - Ge- brauche, von Hrn. Wagenfeld . - - - 36. 8. Noch Etwas uͤber das Berliner-Blau, von Hrn. Provis. Stucke . - - - 39. 9. Ueber die Verbesserung des verdorbenen Wassers, von Hrn. Lowitz . - - - 52. 10. Vermischte chemische Bemerkungen aus Briefen an den Herausgeber: 1. Vom Hrn. H. R. Hermann in Catharinenburg. - - 61. 2. Vom Hrn. B. C. Westrumb in Hameln. - - - 63. 3. Vom Hrn. Prof. Kratzenstein in Coppenhagen. - - 66. 4. Vom Hrn. v. Humboldt in Freyberg. - - - 70. 5. Vom Hrn. D. Borges in Braunschweig. - - - 72. Auszuͤge aus den neuen Abhandlungen der koͤn. Akad. der Wissensch. zu Stockholm. 11. Versuche aus den mehrsten Flechtenarten (Lichen.) Faͤrbestoffe zu bereiten, von D. P. Westring . - - - 74. Anzeige chemischer Schriften. 1 Ueber die Vasa murrina, vom Hrn. Berghaupt- mann von Veltheim . - - - 92. 2. Crell 's n. chem. Archiv, B 8. - - - 93. 3. Oscamp disquisitio chemico-medica, de cal- cinatione metallorum per aquae analysin eorum- que per ejusdem finidi synthesin reductione. - - - 94. Chemische Neuigkeiten. - - - 95. Das vom Jahrgange 1791 noch fehlende zwoͤlfte Stuͤck, welches ein Universalregister enthaͤlt, wird unfehlbar mit dem zweyten Stuͤcke d. J. ausgegeben. Ueber eine kleine Veraͤn- derung in den Annalen ertheilt das folgende sogleich eine Nachricht. Vom Hrn. v. Humboldt in Freiberg. A uf einer Reise, die ich von hier aus durch das Boͤhmische Mittelgebirge machte, beobachtete mein scharfsinniger Freund, Herr Freiesleben , ein Phaͤnomen, welches mir fuͤr das geognostische Ver- halten des Basalts uͤberaus merkwuͤrdig und bis jetzt noch einzig zu seyn scheint. „Er „entdeckte an der nord-oͤstlichen Kuppe des Kau- „saner Bergs (ohnweit Podsedlitz) in den „unregelmaͤßigen Basaltsaͤulen Olivin, Kalk- „spathnieren, Hornblende und große Massen von „gruͤnlich-weißem, gelblich-grauem und berggruͤ- „nem Thonmergel, und in diesem derben Thon- „mergel einen vollkommen deutlichen „Pflanzen-Abdruck , etwa von einem Cera- „stium oder einer Alfine . Derselbe ist gegen drey „viertel Zoll hoch, etwas erhaben und von dunkel- „gruͤnlich-grauer Farbe.“ Unpartheiischen Mine- ralogen, die ihr System der Natur, nicht die Natur ihrem Systeme anpassen wollen, muß diese interessante Beobachtung des Hrn. Frei- esleben , dies Vorkommen eines Petrefakts in einer in Basalt enthaltenen Masse sehr wichtig seyn. Unsere Geognosie kann nur das Resultat vorher entdeckten Thatsachen seyn. Jede neue Thatsache muß ihr zum Pruͤfstein dienen, sie bestaͤtigen, anders modificiren oder gar umstuͤrzen. — Von Hrn. D. Reußl haben wir bald eine Fortsetzung seiner Orographie des Mittelgebirges zu erwarten, deren aͤcht klassischen Werth jeder jeder erkennen muß, der auch nur einen kleinen Theil dieses sonderbaren Floͤzgebirges durchwandert ist. — In der neuen Litologia del Vesuvio des Ritters Gioeni finde ich die Entdeckung ange- kuͤndiget, daß „das Innere des Aetna aus wahrem Basalt (nicht Lava, denn Gioeni unterscheidet beide) bestehe .“ Fuͤr Erdkunde im Allgemeinen und besonders fuͤr die vortrefliche Theorie des Hrn. Werners uͤber den Ursprung der Vulkane ist dieselbe sehr aufklaͤrend und beleh- rend. — Bey meiner nun bald vollendeten Unter- suchung uͤber den Weberstuhl und die Webestoffe der Alten bin ich sehr zufaͤllig auf eine Bemerkung gestoßen, die mir sehr auffallend und ganz uͤbersehen scheint. In dem kleinen Buche . welches dem Aristoteles zuge- schrieben wird ( Aristotelis Opera omnia, Ed. du Val. I. p. 1200. c. 5. ) wird schon die gruͤne Farbe der Pflanzen von der Einwir- kung des Sonnenlichts hergeleitet . Die ganze Farben-Theorie des Griechen ist ohn- gefaͤhr diese: Es giebt nur drey einfache Farben, weiß, schwarz und gelb. Sie ruͤhren von den Elementen her; die weiße Farbe von Luft, Wasser und Erde; die gelbe vom Feuer (dem Brennbaren ). Schwarz entsteht durch Mangel am Lichte . Durch die Verbindung der Elemente entstehen mannichfaltige Farben. Wo Wasser und Sonnenstrahlen zusammen wirken, erhalten die Pflanzentheile eine gruͤne Farbe , wo Wasser und Erde ohne Sonnen- E 4 strahlen strahlen wirken, eine weiße Farbe . Daher sind die unterirdischen Wurzeln weiß und die Pflan- zen uͤber der Erde gruͤn. Also ahndete der Grieche schon, was Ingenhouß und Senebier in unsern Tagen durch ihre geistreichen Versuche zum Range physischer Wahrheiten erhoben haben! — Die unterirdische Vegetation , die ich hier fast taͤglich zu beobachten Gelegenheit habe, zeigt mir indeß, daß einige Pflanzen auch ohne Sonnenlicht gruͤn und hauptsaͤchlich bunt gefaͤrbt sind. Die meisten Arten der Flechten und Schwaͤm- me in den Gruben, Byssus floccosa Scop., B. pe- nicellum, B. bombicina Retz., Agaricus umbelli- ferus, A. longipes \& c. sind freilich blendend weiß. Dagegen fand ich mehrmals in betraͤchtlichen Teu- fen den Boletus versicolor mit demselben schoͤnen Farbenspiel, das er uͤber Tage hat; die Sproͤß- linge eines noch unbeschriebenen, mehrere Fuß lan- gen Lichen. filamentosi (Vsnea Dillen.) hellgruͤn, und auf einem alten Rasenstuͤcke die sich in der Grube entwickelnden Blaͤtter und Keime von Poa annua und Plantago lanceolata von gewoͤhn- licher Farbe. und