Der Deutschen Dreyßig-Jaͤhriger KRJEG/ Poetisch erzaͤhlet durch Celadon Von der Donau. Gedruckt im Jahr 1657. Allen redlichen Deutschen/ Zu gutem angedencken der erlittenen Plagen/ eignet dieses Celadon Von der Donau. S Eht hier in Worten an/ was jhr vor wenig Jah- ren Jm Wercke habt gefuͤhlt. Ach GOtt! was Zeiten waren. Jsts Lust wannn man gedenckt/ was uns fuͤr Kreutz und Pein Betroffen hat/ so wird diß Buch sehr lustig seyn. Jucunda est Recordatio præteritorum Malorum. An den guten und den stachlichten Leser. J Ch gebe diese Schrifft zum Liecht’/ um zu verste- hen/ Worin zu viel/ und wo zu wenig sey geschehen/ Es dient zur Baͤsserung. Der Welt-erfahrne lehr’/ Jch folge seinem Wort’. Ein Narꝛ hat kein Gehoͤr. Ad. Ad Libellum. T Er denos, quas est Germania passa, per annos Enumeras clades? Rectè, Germa- nica, nam scis, Ardua, quòd virtus emergat semper agendo, Atq́ cruentati malit præconia sècli Quàm segnes animas \& Commentaria Amo- rum. J liber \& Patriæ laudes, claresce, canendo, Auctòriq tuo largo cum fœnore calcar Et stimulos, nobis ut cœtera sugger at, adde. Hîc Aquilas, Gallos, Gothicas aliasq phalan- ges Posteritas leget; at si, quàm nunc Sarmata pugnet, Suecia quid Prussusq, ferox quid Russia bello Audeat addideris, næ, Te qui congerit, unus Præ multis, tecum innumeros numer abit ho- nores. JUStus Susart. Des Des Teutschen Dreyßig-Jaͤhrigen Krieges ERSTER THEJL. D Er ungeheure Krieg/ den Boͤhaͤimb hat empoͤ- ret/ Der unser Deutsches Reich nechst Boͤhaͤimb hat zerstoͤret/ Also/ daß es zuletzt’ ein Denckmal oder Schein Des alten Landes war/ sol meine Rede seyn. Hilff mier Calliope, du Goͤttin der Geschichte/ Daß meine Rede sich nach dem Verlauffe richte. Vom Anfang weiß ich nicht/ weil ich in solchem Jahr’/ Als sich der Krieg erhob/ noch ungebohren war. und darumb sag’es mier/ wie ist der Krieg entstanden? H oͤr: Als halb Boͤhaͤimb fast/ ein Reich in unsern Landen/ Dem Pabste widrig fiel/ und von der Tyranney/ Die das Gewissen zwung/ begehrte franck und frey Zu leben/ (Dann es war den Evangelschen Staͤnden Jn diesem Koͤnigreich’ aus Kaͤyser-Rudolffs Haͤnden Ein Freyheits-Brief Ao, 1609. dẽ 11 Jul. ertheilt/ in der Religion U nd Freyheit frey zu seyn/ den auch Matthiens Krohn Jn seinen Wuͤrden ließ/ noch gleichwol waren Leuthe/ Die allerhand Verdruß erregten/ und zum Streite Den Laͤrmen blaseten/ bald kam des Kaͤysers Hand Mit ernstlichem Befehl die Kirche/ derer Stand Auf des Braunauschen Apts Gebiete war/ zu faͤllen/ und ihren Gottesdienst daselbsten abzustaͤllen/ Bald folgte das Gebot den jenen/ der hierin Sich widrig sehen ließ/ gefangen einzuziehn/ A Diß Diß alles kam ins Werck. Die Evangelsche Staͤnde Beschwerten sich hierob und baten umb ein Ende von solcher U berlast. Je mehr des bittens war Je mehr ihr Gottes dienst bey der Romanschen Schaar Jn Schimpf und Last verfiel/ daher sie sich zusammen Jn dem sehr grossen Prag verfuͤgten (Blut und Flammen Erschienen diesen Tag) die Kaͤyserliche Herrn (Der Kaͤyser selbst war nun von Boͤhaͤimb etwas ferꝛn und in dem schoͤnen Wien) zu bitten/ die Beschwerden Zu lindern/ eh es noch hiemit moͤcht’ aͤrger werden. Wie aber jeglich Theil bey seiner Meynung blieb und endlich auch der Zorn die Hand zur Rache trieb/) Ach! sihe da/ da kam die Zaͤnckerey zum Streiten/ Worob man ihrer drey von Kaͤyserlicher Seiten/ Als Grafen Slabata und Grafen Marteniz Nechst ihres innern Rahts Verfassern den Fabriz Aus hohen Fenstern Ao, 1618. im Majo. schmiß/ weil dieser drey bedienen Vor Sie zu Paͤbstisch war/ da flog zugleich mit ihnen Diß Feuer in die Welt. Ach! daß uns dessen Macht Nicht groͤssern Schaden hett’ in unser Reich gebracht/ Als ihnen dieser Sturz. Sie blieben bey dem Leben/ uns Deutschen aber hat ihr Fall den Tod gegeben/ Wier zappeln nur noch was. Matthias/ der die Krohn Von Boͤhaͤims Landen trug und auch den Kaͤyser-Thron Besaß/ nahm diese That/ an seinen Lieb- und Treuen Begangen/ uͤbel auf. Da war auch kein bereuen. Es schien in dieser That Jhm viel zu viel gethan/ Er sah auch uͤber diß mit truͤben Augen an/ Wie alles wider Jhn sich in die Waffen machte. Dann hoͤr: Als dieses Volck den Sachen nach gedachte/ Befund es alsobald/ es wuͤrde diese That Des großen Kaͤysers Hertz/ als dessen Majestat Hiemit verletzet war/ zu Rach und Streit bewegen/ Drum nahm es sich in acht/ und ließ die Drummel regen/ Ließ durch den Herꝛn von Thurn jhm allen Abbruch thun. Gantz Boͤhaͤimb waffnete. Da solcher Aufstand nun Den Kaͤyser gelten solt/ ergriff er seine Waffen und schickte den Tampier den Laͤrmen ab zu straffen/ Er Er kam mit einem Heer und fiel die Boͤhmen an/ Es wurd jhm aber bald solch Widerstand gethan/ Der ihm zum Schaden war. Diß anders anzustellen/ Beschrieb man dieses Volck von Boͤhaimb fuͤr Rebellen/ U nd staͤrckte den Tampier/ der dann sein baͤstes that. Sie aber fuhren fort/ verstaͤrckten ihren Stat U nd schrieben hin und her um̃ Huͤlff/ an Pfaltz und Sachsen/ U nd an die Nachbarschafft. Das Feuer solte wachsen/ Halb Schlesien fiel zu/ gantz Maͤhren folgte nach/ Die Lausnitz saͤumte nicht/ hier wurd auch U ngern wach/ Das Laͤndlein ob der Enß/ und mehr/ die ihr Gewissen Jn Glaubens-Handlungen nicht wolten lassen schluͤssen. Nach dem der Held Tampier bey solcher Kriegs Gefahr U nd Maͤnge grosser Feind allein zu wenig war/ Beschrieb man dort und da viel Hilff ihm bey zu stehen/ Dann sie bezwungen ihn/ daß er vor ihnen gehen U nd Boͤhaͤimb lassen must. Es wurde Hilff geschickt Die mit Bucquoyen kam/ der zimlich wol begluͤckt Jn diesem Handel wur. Dem satzten sie entgegen Den Grafen/ Nahmens Eꝛnst von Manßfeld/ deꝛ zum Degen U nd Feld’ erzogen schien/ der Pilßen stuͤrmend nahm/ Wodurch in andre Plaͤtz ein grosses Schrecken kam. U mb dieser Zeiten Lcuff Jm Novembr. war ein Comet zu sehen/ Der gantz Europen pflag erschrecklich durch zu gehen/ Hatt’ einen langen Schwantz/ halb-weiß/ halb-schwartz/ halb- roth/ Das war nun der Prophet/ Krieg-Pest- und Hungers-Noth U nd tausend Straffen mehr Europen zu verkuͤnden/ Wie es hierauf ergieng/ das wird sich/ hoͤre/ finden. Matthias ließ A, 1619. 20. Mart. die Welt, Hierauf kam Ferdinand/ Der U ngern Herꝛ/ durch 18. August . Wahl auch in dẽ Kaͤyser-Stand/ Der wider Boͤhaͤimb sich mit allen Kraͤfften legte/ U nd also von dem Grund’ es wider ihn erregte. Es war als wie ein Meer/ je staͤrcker daß es waͤht/ Je groͤßer solches sich mit seinen Wellen blaͤht. So/ daß der Graf von Thurn mit seinen blancken Waffen/ Sich recht vor Wien begab/ und gab jhr gnug zu schaffen. A ij Weil Weil aber Manßfelds Heer durch des Bucquoyen Schlag Was kranckte/ zog er ab und schuͤtzete das Prag. Man mahnte Boͤhaimb starck die Waffen abzulegen/ Je mehr des mahnens war/ je mehr war es entgegen/ Dann es den Ferdinand vor Boͤhaͤimbs Koͤnig nicht Erkennte/ weniger Gehorsam oder Pflicht Zu leisten ihm versprach. Weil aber diese Krohne Nicht Wittbe wolte seyn/ und weil auch diesem Throne Viel Wetter droheten/ als wurde Friederich Der Churfuͤrst an dem Reyhn/ nach dem ein andrer sich Hiervon hatt' abgesagt/ 14. Novembr. zum Koͤnig außerkohren. Durch welches ersehr bald sein alles hat verlohren. Er nahm es an und zog sehr praͤchtig von dem Reyhn Auf Prag zu seiner Kroͤhn- ach U ngluͤcks-Kroͤhnung ein. Europa wurd hiedurch fast mehr als halb empoͤret/ U nd Deutschland wuꝛd hieduꝛch fast auf den Grund zerstoͤret. Damit die grosse Brunst noch groͤßer moͤchte seyn/ So maͤngte sich in die auch Bethlem Gabor ein/ Stund auf den Kaͤyser auf/ verjagte Moͤnch uud Pfaffen Aus Siebenbuͤrgen weg/ bekriegte durch die Waffen Viel Plaͤtz’ und brachte sie auch unter seine Macht. Bald wurde des von Thurn sein Volck ihm zugebracht/ Damit er staͤrcker wurd’ und Lust haͤtt’ an dir Feinde/ Die aller Orten sich durch ihre nahen Freinde Verstaͤrckten. Dann da war Ertzhertzog Leopold/ Der Franck- und Beyer-Fuͤrst/ und andre/ die um Sold U nd Freundschafft ihren Dienst dem Kaͤyser angetragen. Es kam auch bald darauf in Maͤhren was zum schlagen/ U nd blieb durch Gabors Hilff dem Boͤhm die Oberhand. Es halff nu nichts dafuͤr/ wie groß der Widerstand Vom Gegentheile war. Hier saß der Boͤhm im Lentzen U nd kriegte noch darzu aus vielen Fremden Grentzen Viel tausend Mann zu Hilff. Ein jeder war daran/ Damit das Feuer wuchs. Ach welch ein Feuer kan Das Land und Leuthe frisst/ aus einem Fuͤncklein kommen; Hierauf war widerum ein Zug nach Wien genommen Doch wiederum umsonst. Hier kam in Bethlems Macht Preßburg mit samt dem Schloß. Ein jeder war bedacht Aufs Aufs Kaͤysers Schaden sich des Sieges zu bedienen. Es glichen ihrer viel sich jetzo mit den Bienen/ Die schwaͤrmen/ wann die Sonn auf ihre Stoͤcke scheint/ Der nicht mit Ruh wil seyn/ der such’ ihm einen Feind. Als man in U ngarn sah/ wie gluͤcklich Boͤhaimb kriegte/ Wiewol ihr Landsmann auch der Bethlem Gabor siegte/ That U ngarn Boͤhaimb gleich/ verließ den Ferdinand/ Den Beyder-Krohnen Herꝛn/ und nahm an dessen Stand Anno 1620. den 4. August. Den Bethlem Gabor an. Bey so gestalten Sachen Must’ unser Kaͤyser sich an diese Fuͤrsten machen Bey denen Cur und Macht und ein Gehorsam war/ Zu suchen/ daß man doch die maͤchtige Gefahr Zu wenden/ neben ihm fich in die Waffen machte/ Worauf Cur-Sachsen sich bald in den Harnisch brachte und erster Beystand war/ Er fiel der Laußnitz ein. Es kam auch dieser Zeit ein Spannjer an den Reyhn Mit Nahmen Spinola/ der hielt des Kaͤysers Seiten U nd marterte die Pfaltz mit brennen und bestreiten/ So wurd auch Manßfelds Heer von des Bucquoyen Schaar Bey Langeloys geschwaͤcht/ weil er zu Prage war. Es wolte nun das Gluͤck der Boͤhmen fast zerscheitern/ und wie ergieng es dort bey Sitzendorff den Reitern Bey denen der von Felß der Fuͤhrer war? Er blieb U nd all sein Volck mit ihm durch der Bucquoyer Hieb. Wiewol es beyderseits viel todte hat gegeben/ U nd blieb Bucquoy selbst genau alhier bey Leben. Weil Boͤhaimbs Feinde sich so staͤrckten/ fchickte sich Denselben Hilff zu thun Printz Henrich Friederich Vom Hauß U ranien/ er kam sehr starck gezogen/ Was aber ihn fo bald zuruͤcke hat bewogen Jst vielen unbewust. Jndessen machte sich Der U nger nechst an Wien/ umb Wien waraller Stich/ U nd that dem Feinde gleich mit rauben und mit brennen. Auf solches ließ Tampier die Stadt Preßburg berennen/ Er selbst fiel an das Schloß/ der Gabor that Entsatz U nd rettete den Ort/ Tampier blieb auf dem Platz. A iij Es Es machte sich auch nun der Beyer an die Bauern Jn Oberoͤsterreich/ die sich wie Waͤll und Mauern Jhm widersetzeten/ hier hafftete kein Bley/ Hier that die Klinge nichts/ sie wolten auch so frey Wie Boͤhaimb vor dem Papst in jhrem Glauben leben/ U nd darum sah man sie wie Boͤhaimb sich erheben Vnd in den Waffen seyn. Der Bayer fiel sie an/ Es wurd ihm aber so ein Widerstand gethan daß mancher tapfrer Held sein Leben muste lassen. Hier blieb Ernst Ludwich todt/ ein Fuͤrst vom Hause Sassen. Der Beyer ruͤckete/ Vergelt zu thun/ vor Lintz/ Wo er das Bauer-Heer mit einer gleichen Muͤntz Als er vorher empfieng/ bezahlte. Diß 5. Augusti. geschehen Bezwung er sie mit Macht den Waffen abzustehen und unter ihm zu seyn. Nur kurtz vor diesem Streit Wurd’ auch die Union, zu deutsch/ die Einigkeit Aus vielen Maͤchtigen/ die vor des Keysers Waffen Jhr und der U nterpfaltz wolt Hilff und Rettung schaffen/ Vom Baͤyer aufgeloͤst/ jedoch gantz ohne Schlag. So bald nun diese Macht der Union erlag Zog er dem Kaͤyser zu. Weil nun die Bauer-Schaaren/ Von denen jetzt gedacht/ ihm in dem Wege waren/ So gieng er erst auf sie. Als Kaͤyser Ferdinand Des Bayers Gluͤck vernahm/ der durch des Tylli Hand Viel tapfre Thaten that/ dan Tylli war im Kriegen Ein wolerfahrner Held/ der auch zu vielen Siegen Ein grosses Gluͤcke hatt’/ empfahl er ihm sein Heer/ Mit solchem so zu thun/ dnmit er Sieg und Ehr’ Erwuͤrb/ und Boͤhaimb trieb die Waffen zu verlassen/ Hergegen ihrer Pflicht sich wieder anzumassen. Ber Bayer nahm es an und schriebs dem Friederich/ Der Boͤhmen neuen Herꝛn/ der dann aufs baͤste sich darwider ruͤstete/ der Meynung ob zu siegen, Wann GOtt nicht selber wil mit deinen Feinden kriegen So ist dein Werck zu schwach. Dann Er ists/ der den Krieg Jn seinen Haͤnden hat/ von GOTT kommt Schlag und Sieg. Der Der Koͤnig Friederich that uͤberall das Seine und bracht ein grosses Volck zu streiten auf die Beine. Da war Fuͤrst Christian von Anhalt und sein Printz/ Hans Ernst/ ein tapfrer Fuͤrst der Weymarschen Provintz/ Ein Fuͤrst von Jaͤgerndorff/ darzu die tapfren Streiter Von Hollach/ Thurn und Schlick/ sechstausend leichte Reiter Aus U ngern zugeschickt/ viel Maͤhr- und Lausnitzer/ Viel Schlesier und mehr. Graff Manßfeld wo war der? Der lag mit seiner Macht umb Pilßen starck verwaͤllet Vnd zu des Ortes Schutz aida zu stehn bestaͤllet/ Weil/ wie man meynete/ daran gelegen war. Mit diesen Obristen und ihrer grossen Schaar. Zog Feld-Herꝛ Christian von Anhalt vor die Feinde Die wider Boͤhaim sich und dieses Reiches Freinde Starck hatten aufgemacht. Es ist ein Berg bey Prag Der wegen weissen Sands den Nahmen haben mag Der weisse Berg/ auf dem kam 8. Novembr. jedes Heer zu streiten. Hier gieng der Jammer an. Man stund auf beyden Seiten Wie Mauern/ jeder war mit dieser Meynung da Vor seines Koͤnigs Land zu siegen oder ja Zu sterben/ wie ein Held. Die praßlenden Cartaunen/ vor derer Donders Macht Lufft/ Erd und Meer erstaunen/ Zerschmetterten bald dem/ bald jenem Pferd und Mann Vnd kehrten sie zur Lufft. Man sah es schmertzlich an/ Wie dort und da ein Held halb-todt wurd abgezogen/ Wie dort ein Fuß und Arm/ hier Koͤpf’ und Ruͤmpfe flogen. Es schaumten Pferd und Mann fuͤr Zorn und Siegsbegier/ Ein jeder zog den Ruhm und Sieg dem Leben fuͤr. Ein jeder war gesinnt auf langen Kampf zu siegen/ Aufs Ende musten doch die Boͤhmen unten liegen/ Dann Kaͤyser Ferdinand hatt eine grosse Macht. Hier wurden/ wie man meynt/ acht tausend umbgebracht/ die alle dieses mahl fuͤr Boͤhaimb tapfer stritten. Daß bey den Kaͤyserschen viel Schadens wurd erlitten Mag auch wol glaublich sein. Es lag das gantze Feld Mit Todten voll gestreut/ worunter auch der Held A iiij Vom Vom Hause Pappenheim mit vielen grossen Wunden/ Der jedem todt erschien/ erbaͤrmlich wurd’ erfunden/ Wurd’ aber bald hernach also zu recht gebracht Daß er viel tausend schlug. Was diese grosse Schlacht Den guten Boͤhmen hab’ an Schrecken eingetrieben/ Was mehr von solcher kam/ wird nie genug beschrieben. Aus diesem Siege gieng das Feuer vollends auf Vnd nahm von Boͤhaimb ab nach Deutschland seinen Lauff. Ende des Ersten Theils. Des Des Deutschen Krieges Ander Theil. W Ann man der Heerde hat die Hunde weggenom- men So kan man ohne Muͤh jhr in den Ruͤcken kom- men: Also geschah alhier. Als durch die grosse Schlacht Der Waͤchter uͤber Prag wurd in die Flucht gebracht/ Vermochte man an Prag und Boͤhaimb leicht zu siegen. Man zog mit langem Zaum ohn alles wider krigen/ Denn Prag war zag/ hinan. Der Koͤnig Friederich Gieng nach verlohrner Schlacht nach Breßlau/ welches sich Nicht laͤngst an Jhn begab. Graff Manßfeld aber stundte So viel jhm muͤglich war. Was er erhalten kundte/ Gab Schlaͤge/ wie er dann manch Ort sehr lang erhielt. Jndem er aber sah/ daß alles war verspielt/ Daß alles ausser jhm umb Prag war aufgerieben/ Daß Koͤnig Friederich mit allen war vertrieben/ Daß Boͤhaimb Kaͤysrisch wurd und Maͤhren eben so/ Deßgleichen Schlesien/ und andre/ die das Stroh Zu dieser Feuerbrunst nicht laͤngst gegeben hatten/ Was Bethlem Gabor schon den Schaden zu erstatten Mit grossem Ernst versprach/ was Cur Fuͤrst Friederich Zur Treu vermahnete/ so blieb er doch im Stich. Er kam auch in die Acht/ wie andre mehr/ Er hoͤrte Wie sich ein grosses Theil vom Bethlem Gabor kehrte/ Graff Schlick wurd auf der Flucht in dem Cur Sachsen Land Erobert und verhafft dem Kaͤyser zugesand/ Diß wuste Manßfeld auch. Er ließ auch einen haschen Der sich in seinem Blut umb Gaben wolte waschen/ Er wust auch wol wie viel dem jenen/ der jhn gar Dem Kaͤyser liefern wuͤrd/ in Wien versprochen war. Diß und noch anders mehr bewog jhn seinen Hauffen/ Zu samlen/ und damit/ noch gleichwol nicht mit lauffen/ A v Zu Zu weichen/ dann er gieng die Feinde so vorbey/ Gleich wie in einer Jagd ein hochbehertzter Loͤu/ Der uͤbermannet wird/ sich schaͤmet zu entfliehen/ Vnd gleichwol halb geschwaͤcht den Feind zu uͤberzihen/ Nicht in den Kraͤfften hat. Zieh hin/ wir gehn nach Prag. Allhier ereugte sich ein strenger Vrtheils-Tag Vor diese/ die den Krieg nicht laͤngst gesaͤhet hatten/ Ein Tag die Hencker selbst aufs eusserst abzumatten/ Ein Tag an welchem sich die Strengigkeit und Rach Vermaͤhleten/ ein Tag an dem der Erden-Dach Mit Wolcken war verhuͤllt/ die Haͤupter zu beklagen/ Die durch des Henckers Schwerd hier wurden abgeschla- gen/ Gehenckt und sonst erwuͤrgt. Vier/ fuͤnff/ sechs/ sieben nicht. Es wurden derer mehr als dreyssig hingericht/ Nicht Buͤrger oder sonst ein Voͤlcklein schlechtes Standes/ Ach nein. Es waren recht die Maͤchtigsten des Landes. Gegraͤft/ Gefreyete/ Geadelte/ Gelehrt/ und andre grosse mehr. O Tag sonst unerhoͤrt! Was schrey ich auf die Zeit/ der Kaͤyser hats gerochen/ Wie uͤbel laͤst es sich mit seinem Herren pochen. Anjetzo ziehen wir dem Manßfeld wieder zu/ Zu sehen was doch der im Teutschen Lande thu. Er machte sich geruͤst auf jeden zu zu schlagen Dem seiner Freunde Fall und seines Koͤnigs Klagen Zu einer Freude kam. Was Manßfeld willens war That Bethlem Gabor auch/ der des Bucquoy Schaar/ Vnd was in Vngern mehr sich wider ihn bewehrte/ Mit List und Krieges-Macht in kurtzer Zeit verzehrte/ Hier blieb Bucquoy selbst. Diß mahnete den Mann Von Manßfeldt erst ins Feld. Er kam bey Francken an Daselbst ob andrer Noth die Freude zu vertheuren/ Hierwider wolte nun der Hertzog von den Beyern Vnd Bauer/ der das Haupt des Francken-Lagers war Getreuen Beystand thun. Sie thatens mit Gefahr. Dann Manßfeld traff auff sie Anno 1621. den 19. Julij. nicht ferne von Weydhausẽ. Ob eine Kugel schon mit ungestuͤmen sausen Von Von 30. Pfundten schwer nechst seinen Ohren flog/ So that sie doch nicht mehr/ als daß sie jhn bewog Mit großer Tapfferkeit auf seinen Feind zu schlagen/ Zu sterben oder ja den Sieg davon zu tragen. Graff Manßfeld blieb ein Held/ der Francken Hauptmann todt/ und kam sein gantzes Heer nicht in geringe Noth. Es trug sich aber zu/ daß Manßfeld mit den seinen Jn enge Schrancken kam/ und nach des Tylli Meynen Fast uͤberwunden war/ da war die Hungers Macht/ Da war des Feindes Schwerdt/ das dreymal mehr geacht Als des bedraͤngten war. Aus dieser engen Schlingen Den Kopff und auch den Leib das Haupt und Heer zu bringẽ/ Erdacht er eine List/ die jhm sehr wol bekam. Er stellte sich dem Feind auß allermassen zahm/ und that als wolt’ er sich des Krieges gantz begeben/ Auch ferner gar getreu bey seinem Kaͤyser leben. Man nahm es willich an und traute mehr als viel. Ernst aber hatte nun ein weit weit ander Ziel. Eh als man sichs versah/ war Manßfeld von dem Meyne Mit seinem gantzen Heer vor Manheim bey dem Reyhne/ Das von dem Spinnola sehr hart belaget war. Da musten sie in Eyl und hoͤhester Gefahr Des Ortes/ vieles Guts und mehren sich verzeihen/ und leyden daß Graff Ernst die Vestung mit erfreuen So schnell befreyete/ und anders mehr betrieb/ Dann er bald dort bald da umb sich mit Siegen hieb/ Nahm Hagenau hinweg und ruͤckete mit eylen Vor Elsaß Zabern hin. Dann der sich wil verweilen/ Wann jhm das Gluͤcke fugt im Kriege/ thut nicht recht. Der die Gelegenheit/ die hinden kahl und schlecht/ Von vorne nicht ergreifft/ dem wischt sie aus den Haͤnden/ und pflegt dem Tausen den nicht wieder umb zu wenden. Diß wuste Manßfeld wol. Es kam auch dieser Zeit Der Koͤnig Friederich zu Manßfelds Tapfferkeit/ Dem der beruͤhmte Held zu sonderbaren Ehren/ Noch eins Anno 1922. Jm Martio. bey Mingelsheim ließ seine Stuͤcke hoͤren A vj Vnd und auf den Tylli gehn/ der vor der Stirne war/ Wovon ein neuer Sieg mit leydlicher Gefahr Jn seine Haͤnde kam. Nach diesem neuen Schaden/ Gieng Tylli hoch ergrimmt anf den von Durlach Baden/ Der damahls wie ein Schild des edlen Reyhnes war/ und von dem Manßfeld ab mit seiner grossen Schaar Besonders kriegete. Sie kamen 27. April. an einander Bey Wympfen/ da der Sieg dem Paͤbstschen Alexander Nach vieler Einbuß blieb. U mb dieser Zeiten Lauff Gab Bethlem Gabors Hertz die Lust zu Kriegen auff/ und gab dem Ferdinand sein U ngrisch Zepter wieder/ Hiemit fiel eine Saͤul aus Manßfelds Vestung nieder/ Die aber bald darauff/ wol doppelt starck geschaͤtzt/ Durch Hertzog Christian von Braunschweig wurd ersetzt. Diß war ein junger Held/ dem der Carthaunen prasseln/ Der Pferde wihern und der blancken Waffen rasseln Die beste Kurtzweil war. Er schrieb sich GOttes Freund/ — — — — Der Moͤnch und Pfaffen Feind. Die That wies alles aus. An diesen zu bezahlen/ Was man den Boͤhmen that/ so fiel er in Westfalen und schlug was widrig war mit seinen Waffen auff/ Trieb alles Moͤnch und Pfaff- und Nonnen auf den Lauff. Da gantz Westfalen fast in seinen Haͤnden stundte/ Er aber seinen Muht noch nicht vergnuͤgen kundte/ Bestritt er auch Chur Maͤyntz/ nahm manche Festung ein und musten noch vielmehr fuͤr jhm in Forchten seyn. So gnaͤdig als er war/ wann er ein Ort bekriegte und nach dem Widerstand in einem Sturm besiegte/ So muste man wol sehr fuͤr ihm in Forchten seyn. Es war jhm auch der Sieg nunmehr fast sehr gemein. Wer aber hat das Gluͤck jhm allzeit gut gesehen? Das Gluͤck/ das nirgends nicht bestaͤndig weiß zu stehen Als in dem U nbestand. Als es am besten scheint und wir am besten jhm vertrauen/ wird es Feind. Diß muste dieser Held mit seinen Krieges-Schaaren Am Maͤyne nechst an Hoͤchst mit hoͤchstem Grimm erfah- ren. Dann Dann als die Liga sah/ (die Liga war ein Bund Der aus den Maͤchtigsten der Paͤbstlerey bestund/ Aus Spanien/ Ostereich/ Jtalien/ Baͤyern/ Flandern/ Burgund und Franckenland und noch aus vielen andern/) Als/ sag’ ich/ solche sah/ das Hertzog Christian So guten Fortgang hatt’/ und daß bald jederman Vor jhm in Forchten war/ da kam sie jhm entgegen und schlug jhn 2. Julii. nechst an Hoͤchst/ nach dem er seinen De- gen Genug gefaͤrbet hatt’. Er hatt’ aus dieser Schlacht Nicht mehr als seinen Muth zur Rach davon gebracht/ und noch ein wenig Volck/ mit welchem er vom Meyhne Sich nach dem Mansfeld zog/ der damals an dem Reyhne Sehr wol verwahret lag und zimlich gluͤckhafft war. Daselbst verbundte sich diß tapffre Helden-Paar Zugleich mit aller aller Macht die Feinde zu bestreiten. umbsonst. Dann aller Sieg fiel nun aufs Kaͤysers Seiten. Ein Kluger traut dem Gluͤck ein grosses Wancken zu. Hier gieng es nun recht an gantz Teutschland aus der Ruh Jn unruh/ aus dem Glantz in Asch und Blut zu stuͤrtzen/ Hier sieng der Mars erst an die Aermel aufzuschuͤrtzen und seine grimme Faust in unsrem Teutschen Blut und bitter-saurem Schweiß mit ungezaͤumten Muht und grosser Grausamkeit viel Jahre lang zu baden. Der Koͤnig Friederich kam gantz aus allen Gnaden/ Man nahm jhm noch dazu die Chur/ ja Leut und Land/ Vertrieb jhn und erhob an dessen Land und Stand Der Baͤyern Oberherꝛn. Graff Tylli gieng zum Necker/ Besiegte Heydelberg und wurde zum Erschrecker Der gantzen U nter-Pfaltz und an den halbem Reyhn/ Der mit dem Tagus-Strohm wol kan verglichen seyn. Hier folgten Hagenau/ Worms/ Mannheim/ Friedberg/ Speyer und andre Plaͤtze mehr/ wodurch der große Baͤyer Sehr fest zu sitzen kam. Da Friedrich/ Christian und Ernst/ das Kleeblatt sah/ wie schlecht es gieng/ woran Es jhnen manngelte/ wie wenig jbrer Freunde/ Wie groß hergegen war die Anzahl jhrer Feinde/ Ver Verliessen sie den Revhn und giengen durch Braband/ Dem Holland Huͤlff zu thun/ das von des Spanjers Hand Ambrosi Spinnola/ umb Bergen viel erlitte/ Jn welchem Zuge sie Don Corduba ( e ) bestritte/ Daß beyderseits viel Volck und Gut im stiche blieb. Wer sagt mir treu herauß/ wer hier den andern trieb? Es hatte keine Part des Sieges sich zu freuen/ Es hatt’ ein jeder gnug die Seinen zu bereuen. Jn dieser scharffen Schlacht wurd Hertzog Christian Jn lincker Hand verletzt/ und weil der junge Mann Aus Eiffer auf den Krieg nichts nach dem Schaden fragte/ Weil jhm des Krieges Ruhm mehr als sein Blut behagte/ Geriethe durch Verzug der Auffsicht seine Hand und folgends auch der Arm in einen kalten Brand/ Der jhm hierauff vom Leib/ umb aͤrgers zu verhuͤtten/ Dann baͤsser halb verlohrn als gantz/ wurd abgeschnitten. An dessen statt hernach Er einen eisern trug/ und that doch gleichwol noch vor seinem Feinde gnug. Nach diesem strengen Schlag bey Floreack gehalten/ Bey welchem auch ein Fuͤrst von Weymar must erkalten/ Der klagens wuͤrdig war/ begaben sie sich fort Zur Festung Berg ob Som und retteten den Ort. Nach solchem zogen sie in Frießland sich zu setzen/ und nach so langer Muͤh sich einmal zu ergetzen. Dann da war noch vollauff an Nahrung/ Gut und Gold/ Sie pflegten sich auch wol/ so lang es dauren wolt. umb dieser Zeiten Lauff wurd’ in dem Nieder-Sachsen Ein neuer Krieg gesaͤht/ der durch viel Huͤlff zu wachsen und auch zu reiffen kam/ wo Koͤnig Christian/ Der Held von Dennemarck nicht wenig hat gethan. Ein jeder zog den Sieg des Kaͤysers jhm zu Sinnen. Vnd weil es dieser Zeit mit weiterem gewinnen Dem Hertzog Christian und Manßfeld schlecht ergieng/ Dann alles Gluͤck sich jetzt an jhre Feinde hieng/ Also/ daß Christians sein Heer bey Stattlo Anno 1623. 6. Augusti. nichiig/ Des Manßfelds aher bey Frysoyt 6. Decembr. zimlich fluͤchtig und und abgeschwaͤchet wurd/ halff auf verlohrnen Sieg Der Hertzog Christian dem neuen Sachsen-Krieg. Graf Manßfeld aber zog nach Londen. Laß jhn ziehen/ Er wird sich dort und da umb grosse Huͤlff bemuͤhen. Als Kaͤyser Ferdinand den neuen Aufstand sah und daß der jenige/ der mit dem Corduba So tapffre Thaten that/ fich hatt’ an sie geschlagen/ Wurd aller Paͤbstler-Arm dem Tylli aufgetragen Jn Eyle wider jhn zu gehen. Christian/ Dem doch vom Ferdinand Verheissung war gethan/ Jhm alles jederzeit von Hertzen zu vergeben/ Wo er nicht weiter wuͤrd’ auf jhn geharnischt leben/ Zog gleichwol hertzhafft auf und schlug auch eine Schaar Die jhm auff seinen Feind zu gehn im Wege war. Graff Tylli aber kam und schlug den Sieger wieder. Dem Krieger geht das Gluͤck bald auf/ bald geht es nieder/ Jst wie des Monden Liecht. Als Christian so schwach Mit seinem Kriege war/ zog er dem Manßfeldt nach/ und suchte neben jhm die Mittel sich zu heilen/ Die Hol- und Engeland und Franckreich mit zu theilen Sich gern bequemeten. Vmb dieser Zeiten Lauff Warff Bethlem Gabor sich von neuem wieder auf/ Nam grosse Tuͤrcken-Huͤlff den Kaͤyser zu bekriegen/ Brennt auch ein Feuer recht wo keine Braͤnde liegen? Ein Fund von grosser List! Der Hertzog Ehristian War mit dem Manßfeld weg/ hiemit war alle Bahn Jn Nieder-Sachsen zu und solches zu verschwaͤchen Dem Kaͤyser frey gemacht. Die bruͤcke zu zerbraͤchen Brach Bethlen Gabor auf/ da musten viel zu ruͤck’ und jhm zu wider seyn/ die er mit grossem Gluͤck um Tyrna 6. Decembr. Ao, 1624. niederschlug/ und was er nicht mit Schlachten Erwuͤrgte/ muste doch vor Hungers Noth verschmachten. Damit erhob er sich ob unsers Kaͤysers Ehr’. Estrhasi aber kam und schlug das Tuͤrcken-Heer Halb todt/ halb in die Flucht/ auf welches uͤber dencken/ Der Gabor seinen Muht ließ neu zum Frieden lencken. Es fraß solch kleiner Krieg ein zehen tausend Mann. Vnd nun sah jeder ein diß Werck nicht anders an Als Als waͤr es schon zum End’/ als wuͤrden alle Waffen Zu unsrer Deutschen Ruh von beyden Seiten schlaffen. Doch es war weit gefaͤhlt. Jetzt wurd’ auch Engelland umb Koͤnig Friederich dem Kayser Ferdinand Ein Feind/ stieß alle weg die an dem Pabstum hingen Vnd ließ auch eine Bitt an den von Franckreich bringen/ Daß solcher neben jhm dem Koͤnig Friederich Behuͤlfflich moͤchte seyn/ das Koͤnig Ludewich Zu leisten hoch versprach. Hier sah man nun mit Hauffen Ein neues Metzel-Volck nach einem Kalbsfell lauffen. Des Fußvolcks Feld-Herꝛ war Graff Ernst/ der Reuterey Der Hertzog Christian. Wir machen uns dabey und ziehen uͤber Meer mit diesen neuen Leuten/ Von allem neuen voll/ zur Niederdeutschen Seiten Viel neues anznsehn. Der Held von Dennemarck/ und Sachsen wurden nun hiedurch nicht wenig starck/ Hier that auch Holland viel mit Stuͤcken/ Volck und Waffen/ Hier wolt auch jener Held von Durlach nichts verschlaffen. Graff Tylli schickte sich der uͤbergrossen Macht Ein Mann zu seyn/ und wurd’ jhm grosse Huͤlff gebracht/ Dann Gabor hatte nun nicht weiter Lust zum streiten und darumb machte sich dem Tylli an die Seiten Der Held von Walleustein/ ein hochgehertzter Mann/ Der f i ng gemeiniglich mit dem von Manßfeldt an/ (Vielleichte Ruhm und Sieg besonders zu erlangen/ Sein Vorsatz ist jhm auch sehr gluͤcklich fortgegangen.) Dann Manßfeldt hatte nun ein sonderbares Heer/ Gleich wie auch Wallenstein. Da sah man nun umb Ehr und Freyheit/ Sieg und Land die blancken Waffen blincken. Die Erde kriegte nun des Blutes satt zu trincken/ Die Lufft des Seufftzens satt. Dann nur in kurtzer Zeit Dreymahl geschlagen wurd/ und blieb im ersten Streit Der bey Hannover Anno 1625. 4. Julij. war ein Anzahl tapffrer Leute. Dann jetzo sahe man die Kayserliche Seite Dem Gluͤck im Schoß. Hier blieb der Hertzog Friede- rich Von Sachsen/ Obertraut/ und andre/ welche sich Den Den Nieder-Saͤchsischen zum besten brauchen liessen. Hierauf zog Wallenstein zu den beruͤhmten Fluͤssen/ Die bald bey Dessau gehn/ daruͤber eine Bruͤck Aus starcken Balcken war/ woselbst Jm Decembri. ein neues Gluͤck Jhm widern Manßfeld kam/ der sich im nahen hielte umb Zerbst und Brandenburg mit groben Stuͤcken spielte und endlich eingewann. Hier kams zu einer Schlacht und wurde Manßfelds Heer/ doch schwer/ zur Flucht ge- bracht. Man stritte starck und lang/ es wolte keiner weichen/ Ein jeder wolte sich den besten Helden gleichen. Nach diesem machte sich der Held von Wallenstein An Zerbst/ und Tylli schlug gantz Minden uͤberein. Dann also hatten sich/ ich muß es nun erwehnen/ Die Kaͤysrischen getheilt/ Graff Tylli suͤr die Dehnen/ und Albrecht Wallenstein fuͤr Manßfelds seine Macht/ Sie stritten umb den Ruhm. That jener eine Schlacht So wolte dieser sich nichts weichers lassen finden/ und waren beyde wol begluͤckt zu uͤberwinden. Sie kriegten nun nach Lust/ und hatten freyes Feld/ Gedachten auch bereits schon in ein andre Welt. Jndessen samlete der Koͤnig von den Dehnen Sein außgestreutes Volck/ und Manßfeld/ dessen sehnen Nichts mehr als raͤchen war/ thats auch/ deßgleichen that Der Hertzog Christian. Graff Manßfeld aber trat Von diesen beyden ab und gieng mit seinem Hauffen/ Der Wallenstein nach/ jhm sich anderswo zu rauffen. Sie ziehn durch Schlesien in Vngern hin/ Gluͤck zu/ Wir bleiben hier/ zu sehn/ was man in Sachsen thu? Hier gieng es uͤbel her/ der Koͤnig kam zu schlagen/ Wobey die Kaͤsrischen/ doch blutig/ oben lagen/ Dann Koͤnig Christian war trefflich in der Schlacht/ So daß der Feind vorher wurd’ in die Flucht gebracht. Er kam aufs dritte Pferd und zweymahl zu dem weichen/ Auch zweymahl wieder an mit schreyen/ raͤch- und keuͤchen. U nd diese Schlacht geschah Anno 1626. Jm August. bey Luther. Hier blieb Fuchs/ Der tapfre General/ der als ein scharffer Luchs B Diß Diß Vngluͤck zeitlich sah und weißlich hatt’ ermessen. Hier blieb Philippus todt/ ein Landgraff von den Hessen/ und tausend andre mehr. Der Sieg von dieser Schlacht War groß/ doch theuer gnug/ dieweil des Koͤnigs Macht Sich tapffer sehen ließ/ und erstlich aller Stuͤcke Vom Tylli Meister war/ biß daß das runde Gluͤcke Dem Tylli Beystand that. Rom war nun Freuden voll/ Sein grosser Feind verlohr. Was that Graff Manßfeldt wol/ War dieser gantz und gar von seinen Kraͤfften kommem? Es hatte dieser Held nur baͤsser zugenommen/ Gleich wie ein Palmbaum thut/ je haͤtter man jhn druͤckt/ Je naͤher solcher sich nach dem Gestirne ruͤckt: Also ergieng es jhm. Ein Held kan nicht verzagen. Was er beym Zerbster Bier wurd’ in der Schlacht geschla- gen Das bracht er bald hernach beym Vngarischen Wein An dem von Wallenstein so zimlich wieder ein. Hierauf ließ er den Krieg und wolte nach Venedig/ Starb aber Anno 1627. auf der Reiß. O HErꝛ sey allen gnaͤdig! Nach dieses Helden Tod zog das verwayste Heer Zu ruͤck in Schlesien/ wofelbst es seine Wehr Mit Koͤnig Christians/ der nach verlohrnem Siege Daselbst herumb zerstreut/ nach einem frischen Kriege Sich samlet/ einigte. Bey dieser Zeiten Lauff Gab auch Fuͤrst Christian diß zeitlich Leben auf. Wann einer alle Welt vermochte zu besiegen/ Zu letzte must’ er doch dem Tode niderligen. Es starb auch dieser Zeit der Kriegs-gelehrie Held Hanß Ernst/ ein Weymar-Fuͤrst/ der bey dem Mann-ins- Feld Sehr treu gestanden hatt’ in allem seinen Leben/ Dem auch nach Manßfelds Tod das Heer wurd uͤbergeben. Es war auch dieser Zeit ein neuer Bauernschwarm Jm Laͤndlein ob der Ens im schwaͤrmen und alarm/ Sie stuͤrmeten auf Lintz/ die Hauptstadt ihres Landes/ und nahmen Steyer ein. Die U rsach dieses Standes War War jhr vereufert Hertz umb das geraubte Licht Des Evangelions. Wie/ wann ein Damm zerbricht/ Das Wasser stroͤhmig sich auf Wiesen/ Gaͤrten/ Felder/ Gebaͤude/ Menschen/ Vieh und angelegne Waͤlder Erguͤsset/ niederreisst und alles nichtig macht; Also geschah auch hier/ sie hatten grosse Macht und waren eufrig auf vor Kirch und Heerd zu stehen. Man sahe gantze Staͤdt und Doͤrffer wehrhafft gehen/ Ein jeder schlug umb sich so viel jhm muͤglich war/ Hierwider samlete der Kaͤyser eine Schaar/ und schickte sie solch Volck von Auffruhr zu besiegen/ Die aber diesesmahl sehr bald must’ unten liegen Nicht lang hernach kam der von Pappenheim auf sie und schlug sie in die Flucht. Wiewol mit grosser Muͤh. Hiermit zergliederten sich diese Bauern-Ketten/ Wovon biß diesen Tag vor manchen jhren Staͤdten Noch manches Viertel henckt/ hier ist es nun gethan. Anjetzo kommen wir bey denen wieder an Die grosse Herren sind und zwar bey unsern Dehnen. Wir wollen aber viel mit wenigem erwehnen: Hier war kein Gluͤck/ kein Stern. Der Bethlen/ dessen sich Der Koͤnig in der Noth getroͤstet/ hielt nicht stich/ Wodurch des Kaͤysers Heer ein doppelt Hertze kriegte/ Den Koͤnig dort und da verfolgt und oft besiegte/ So daß der gantze Krieg hierauf nach Holstein kam. Nach dem der Dehnen Haͤupt sein Gluͤck zu Hertzen nahm/ Wie der und jener sich ins Grab darnieder legte/ Wie wenig daß der Krieg im Lande Nutzens hegte/ Dann Holstein gieng darauf. Man fiel Anno 1628. den 22 August. in Juͤttland ein/ Er solte noch darzu zur See bekrieget seyn/ Zu welchem Ende man 1629. den 9. Julij. Stralsund mit grimmen Waffen Berennte/ wider jhn daraus diß anzuschaffen Was man gesinnet war. Nach dem er diß und mehr Erwog/ bewog es jhn sein Waffentraͤgend Heer Zu segnen und darauf sich in ein ruhig Leben/ Den Laͤndern seines Reichs zum besten/ zu begeben. B ij Es Es kam dem Kaͤyser vor/ der Kaͤyser gieng es ein/ U nd muste Luͤbeck hier des Friedens Lieb-Eck seyn. Der Koͤnig wuste das/ was einmal war genommen Ohn eine grosse Macht nicht wieder zu bekommen/ Der Kaͤyser aber wust hier weiter nicht ins Land/ Dann es war jhm der Krieg zur See sehr unbekandt/ U ns aber blieb die Last. Als Rom die großen Siege Des großen Kaͤysers sah/ gedacht es dieser Kriege Zu brauchen/ forderte die Stifft und Kloͤster auf U nd was noch anders mehr vor dieser Zeiten Lauff Hatt’ an den Pabst gehoͤrt/ zu Luͤbeck/ Bremen/ Verden/ Camin und Havelberg/ und was der Sachsen-Erden Jhr bestes Kleinodt war/ zu Minden/ Halberstadt/ Hall/ Magd- und Moͤrseburg/ die jhren Nahmen hat Vom Kriegs-Gott Marspiter/ Libuse/ Naumburg/ Meissen/ Ham-Brand- uud Ratzeburg/ und wie die andern heissen. Jn dem man dieses hier begehrte/ finge man Jm Oberdeutschland schon zu reformiren an. Dann also nennte man das GOttes Wort vertreiben/ und wenn man/ weiß nicht was/ dem Pabste muste glaͤuben. Bey diesem Leibes- und der Seelen-Kriegsgeschrey Sah man im Sachsen Land am him̃lischen Gebaͤu Ein Waffentragend Heer/ das sich aus Suͤden regte/ Darwider sich ein Heer sehr starck aus Norden legte. Man stritte starck und lang. Aufs Ende blieb der Sieg Dem Volck aus Norden her. Was dieser Wunder-Krieg uns abgebildet hab’/ erhellt aus fernern Reden/ Da ich ein frembdes Volck von Norden/ als die Schweden/ Auf unsern Boden bring. Jch halt ein wenig ein/ Dannn es folgt nun ein Krieg/ der kaum gesagt kan seyn. Des Des Deutschen Krieges Dritter Theil. D Er Friede war anitzt mit Dennemarck geschlos- sen und niemand hatt  jhn mehr als dieses Reich ge- nossen. Denn Deutschland fiel hierauff nur tieffer in den Krieg/ Der Kaͤyser aber selbst kam jetzt von seinem Sieg. Als nun kein Feind mehr war im Felde zu befinden/ Fieng man mit Staͤdten an. Von vielem uͤberwinden Wuchs endlich so ein Hertz/ das jhm nicht anders dacht’/ Als daß gantz Deutschland waͤr’ ein Dienst-bot seiner Macht. Es kam das gantze Heer ins Pommerland gegangen/ Da hatte Wallensteins sein Hertz sich unterfangen Ein Meister von Stralsund und Herꝛ der See zu seyn/ Die man die Oost-See nennt. Dann weil des Gluͤckes Schein und auch sein tapfres thun jhn hatt’ empor gefuͤhret/ So daß die gantze Macht von jhm allein regieret und umbgefuͤhret wurd/ erhob er sich fast sehr. War dieses viel/ so war diß andre noch vielmehr/ Daß er gantz Mecklenburg zum Lehen hatt’ empfangen. War dieser alte Stamm vielleicht mit Tod’ abgangen Der hier zu herꝛschen hatt? Ach nein! man bund’ jhm auf Daß er dem Kaͤyser haͤtt in dieser Kriege Lauf Viel widriges gethan/ hier von ist viel geschrieben/ und darumb hat man jhn aus Mecklenburg getriben und diesen eingesetzt. Er hatte grosse Macht Die alle fuͤr Stralsund wurd’ in den Stand gebracht/ Die Vestung/ welche sich ihm sperꝛte/ zu besiegen/ und solte sie am Schloß des Himmels feste liegen/ Wie seine Rede war. Stralsund kam in die Noth/ und ob schon Ferdinand dem Wallenstein gebot’ B iij Auf Auf solche nicht zu scharff mit seiner Macht zu dringen/ So fuhr er gleichwol fort/ in Meynung sie zu zwingen. Was gibt ein solcher Mann/ der selbst wil Kaͤyser seyn/ Auf eines Kaͤysers Wort? Man warff viel Feuer ein/ Man stuͤrmete darauf/ man drohte Schwerdt und Feuer. Stralsund hielt tapfer aus/ und gab dem grimmen Freyer So viel/ als solcher ihr. Er aber ließ nicht nach. Da aber diß und das zur Gegenwehr gebrach/ Befohle sich Stralsund dem Koͤnige von Schweden/ Von dessen Tapferkeit man damahls schon zu reden Jm Oost und Westen pflag- Es hatt’ auch Christian/ Der Dehnen Held/ hierbey vor jhm sehr viel gethan Mit Volcke/ Kraut und Loth. Gustavus nam die Schrei- ben Stralsund zu schuͤtzen und den Feind von jhr zu treiben Mit allem Willen auf. Weil aber diefer Zeit Er mit Sarmatten in einem Waffen-Streit Nicht weit von Dantzig lag/ wo sich auch Arnheim funde und mit Sarmatien jhm feindlich widerstunde/ Es war des Kaͤysers Will/ als gab er/ jhre Noth Zu mindern/ eine Maͤng’ an Speise/ Kraut und Loth/ Darbey was Volck und Trost selbst selbst bald anzukom- men. Dann aller Vorrath hatt’ aufs eusserst abgenommen/ Weil die Belaͤgerung fast in das ander Jahr Mit großem ungestuͤhm hieruͤmb bestaͤndig war. So bald in Pohlen war der Krieg zum Ende kommen Wurd’ uͤber Meer ein Zug vom Koͤnig vorgenommen/ Der hoch-bedaͤngten Stadt sehr bald und in Person Gewuͤndschte Huͤlf zu thun. Viel sagen viel davon/ Das er ohn U rsach fich hab’ in den Krieg gemaͤnget/ und andre sagen so: Wann einer wird bedraͤnget und zwar gantz unverschuldt/ wie diese Stadt Stralsund und alles Pommerland/ das auch des Kaysers Mund Gantz außer aller Schuld erkannt hat/ wie zn sehen/ Hat da ein Freund nicht Macht demselben beyzustehen Auch gaͤntzlich unersucht. Es war dem Kayser frey Den Pohlen Huͤlff zu thun. So kam es ja wol bey Daß Daß Schweden andern halff. Viel andre wollen reden Von vieler U berlast/ die man der Krohne Schweden Durch Kayserliche Macht so lang hatt’ angethan. Es kam ein zimlich Heer vor dem Gustavus an Aus Schweden außgeruͤßt/ das kam auch bald zu Lande/ Wodurch die gute Stadt aus dem betruͤbten Stande Zur alten Freyheit kam. Man sagt/ daß das Geschrey Vom Schwedischen Entsatz die Kayfrische Parthey Hab’ ab der Stadt gebracht. Hilff Gott in welcher Freude Befunde sich Stralsund/ die nun aus allem Leyde Durch GOtt und Gothisch Volck gewuͤndscht befreyet war. Der sie nur neulich wolt’ in eußerste Gefahr. Vnd in den aͤrgsten Tod ergeben/ gab den Ruͤcken So wunderlich kans GOtt mit einem Feinde schicken. Worauf die freye Stadt mit Schwedischer Gewalt Nach Ruͤgen uͤberfuhr/ woselbst ein Auffenthalt Von vielen Feinden war/ die Feinde musten leyden und oft bey hunderten aus diesem Leben scheyden. Die Jnsel wurde rein. Hier kam in jhren Freund Ein Muth/ hergegen Forcht und Schrecken in den Feind/ Die der Gustavus sol sehr groß vermehret haben. Der auch/ weil GOtt und Wind jhm gut Geleite gaben/ Mit einem grossen Heer sehr bald an Ruͤgen kam/ Wo er der Seinigen jhr Gluͤck sehr froh vernam. Ais er das Land betrat begab er das Getuͤmmel Des Volcks/ fiel auf die Kny und ruffte so gen Himmel? Du grosser Sieges-Fuͤrst/ du starcker Zebaoth/ Du aller Helden Held/ und aller Goͤtter GOtt/ Du Herscher uͤber Meer/ des Himmels und der Erden/ Kan dir nunmehr genug von mir gedancket werden? Daß du so gluͤcklich mich mit meiner Krieges Macht Durch das ergrimmte Meer hast an das Land gebracht- Jch dancke dancke dir aus meiner Seelen-grunde/ Dein Lob sol allezeit O HERR in meinem Munde Vor allen Voͤlckern seyn. Jch bitte dich auch sehr/ Du wollest/ was ich noch von meinem Krieges-Heer Jm Ruͤcken habe/ mich mit Freuden lassen sehen/ Du wollest auch O HErr bey unsern Waffen stehen B iiij Die Die deines Nahmens Ehr und deiner Kirchen Heyl Zu retten/ wir zur Hand genommen. HErr zertheil Der Feinde Macht fuͤr uns. Du wirst uns siegen lehren/ Zu deines Haͤufleins Trost und deines Nahmens Ehren. So fieng nun dieser Held den unerhoͤrten Krieg Mit ernstem beten an. Viel beten/ halber Sieg War seines Mundes Lehr. Als man die Zeitung hoͤrte Wie sich Gustavus selbst dem Feind ins Auge kehrte/ Wurd’ alles Land bestuͤrtzt/ die Feinde wurden zag/ Die Freind hergegen froh/ und war an diesem Tag An welchem er vom Meer in obbesagtes Ruͤgen/ Das ein beflossen Land bey Pommern/ war gestiegen Von wegen Luthers Lehr’ jhr erstes Jubel-Jahr/ Anno 1630. den 24. Junij. Worbey der tapfre Held selbst auch sehr eufrig war. Was jener Wunder Krieg von dem gesaget worden/ Daß sich ein großes Heer mit streiten aus dem Norden Nach Suͤden hab ' erregt/ und einen grossen Sieg Vom Suͤdischen erlangt/ was dieser Wunder-Krieg Bedeutet habe/ sol anjetzt erklaͤret werden. Gustavus sah die Noth und maͤchtigen Beschwerden Die Deutschland und voraus das gute Pommerland und Mecklenburg erlitt. Es war ein folcher Stand Der zu erbarmen war  Darnmb er fich erbarmte/ Sein Siegs-gewohntes Schwerdt durch GOttes Krafft bearmte und nach dem Joche hieb/ das von der Paͤbstlerey War auf den Halß gelegt. Viel kamen freudig frey/ Der erste Schlag gerieth auf Wollgast und gelunge/ Wo das erzuͤrnte Schwerdt in alle Feinde drunge/ Die Einnahm war mit Sturm. Als andre dieser Art Vernahmen/ wie gestreng des Koͤnigs Gegenwart Verfuhr/ verliessen sie die Schantzen an der Schweine/ Dem Hafen vor Stettin/ und brauchten jhrer Beine. Durch solches kam Stettin in einen freyen Stand/ Dann dieses Kriegs-Volck war ein Feind an jhrer Hand und jhres See Ports Schloß. Als Wollgast war eroͤbert/ Biß auf das Schloß/ der Feind auch aus Woͤllin verstoͤbert U nd und auch aus U sedom/ bebaute man Wollin Zur Zuflucht/ nahm darauf die Reise nach Stettin. Als aber sich ein Sturm vom Suͤdischen mit droͤuen und aller Macht erhob die Flotte zu zerstreuen/ Es kam auch zu der That/ so daß bald dort ein Schiff Gen Himmel flog/ bald da ein anders in die Tieff/ Als in den Hoͤllenschlund/ mit schrecklichem Getuͤmmel/ Sah dieser fromme Held mit Seufftzen nach dem Himmel/ Fiel auch sehr hachbetruͤbt mit Andacht auf die Kny und ruffte so zu GOtt: Du hast mich ja noch nie/ Wann meine Seele dich/ mein GOtt/ hat angeflehet/ Verlassen/ hilf auch jetzt. Du sihest wie es stehet/ Bedraͤue Merr und Wind und segne meinen Zug Zu deines Namens Ehr. O HERR es sey genug/ Hoͤr auf mit deinem Zorn! Diß Koͤnigliche Flehen Wurd’ auch sehr bald erhoͤrt/ der Sturm must untergehen und muste zu der Reis’ ein lieblich Wetter seyn. Man kam nicht weit davon mit schwangern Segeln ein. Das Volck wurd’ außgesetzt aus sechsmal zwantzig Schlf- fen Bey zehen tausend Mann/ die zu den Waffen griffen. Stettin ergab sich jhm/ dann da war keine Macht Die jhm gewachsen war. Das Volck wurd’ außgebracht und an den Wall verlegt/ die Stadt noch mehr bewaͤllet und allerley daselbst zum Feldzug angestellet. Gustavus setzte fort/ nam diß und jenes ein/ Worzu viel Pommern selbst bedient gewesen seyn. Sie wolten lieber was als alle Last ertragen. Bald wurd’ ein Theil mit Macht erbaͤrmlich todt geschla- gen/ Bald listiglich beringt und in den Dienst gebracht. Halff keiner Schlangen List/ so halff des Loͤuen Macht. Die List war uͤbergroß. Sie hilfft auch viel im Kriegen. Der Koͤnig hielte diß fuͤr ein geringes siegen Wann er ein hundert Mann von seinem Heer verlohr und ein halb tausend schlug. Wie vielmals gab er vor: Ein Mensch der koste viel biß er zum Kriege tauge/ Darumb ein jeder Herꝛ im Krieg ein wachend Auge B v Nach Nach solchem haben sol. Wie er dann selber that/ Er schonte seines Volcks/ und wann er eine Stadt beschloß/ so sah er nach den Feind darin bey Leben Zu halten/ der sich dann must unter jhn begeben/ Hiemit so wurd’ er starck/ der Feind hergegen schwach. Es halff auch viel darzu/ daß er geheimb und wach Jn allen Haͤndeln war. Er pflag auch offt zu sagen: Das Hembd/ das ein Soldat am Leibe pflegt zu tragen/ Sol unberichtet seyn des Jenen/ was er denckt/ Weil vielmahls aller Sieg an einem Anschlag henckt/ Auch alles U ngluͤck wol/ waun solcher wird verrahten/ Dann von dem Rahtschlag kommt es endlich zu den Tha- ten/ Wird der dem Feind entdeckt/ so wird die That zu nicht und wird zum oͤfftern dem die Spitz ins Aug gericht Der vor entdecktem Raht die Feinde wolte jagen. Nach dem die Kaysrischen der Schweden List und Schla- gen/ Der Vommern U berfall und anders U ngluͤck mehr Betracht- und fuͤhleten/ ergrimmte derer Wehr Auf alles in dem Land/ auf Menscheu/ Vieh und Felder/ Man wuͤrgte klein und groß/ durch Staͤdte/ Doͤrff- und Waͤlder/ Der Brand war uͤberall. Man sah auch scharff dahin Des Koͤnigs loß zu seyn/ zu welcher That Quintin Sich zwar gebrauchen ließ/ die aber zu begehen War GOtt jhm selbst im Weg/ als welcher alles sehen/ Verhind- und foͤrdern kan. Es kam auch eine Stund’ Jn der Gustavus sich vom Feind umbringt befund’ U nd in der hoͤchsten Noth/ der aber von den Seinen Fast uͤber seines Sinns und aller Feinde meynen Gewuͤndscht erloͤset wurd’ und zwar mit seinem Sieg’. Ein Feld-Herꝛ/ der gleich frey im allerschaͤrffsten Krieg und lustigstem Panquet/ als dieser ist gewesen/ (Fuͤrwahr man kunt’ es jhm aus seinen Augen lesen Daß er ein Koͤnig war und ein behertzter Held) Kommt leicht einmahl in Noht. Der diß hatt’ angestellt War War eben auch Quintin. Es wolte nirgends gehen Wie es die Kaͤysrischen gern hetten angesehen. Drumb brauchten sie aus Zorn sich vieler Tyranney/ Von welcher Basewalck die Stadt ein Zenge sey und Bekuͤn ja vorauß/ wo sie fuͤr bittren Thraͤnen Jhr außgestanden Leyd vermoͤgen zu erwehnen. Gustavus machte fich mit Bannern von Settin und schiffte nach Stralsund/ woselbst jhn Mund und Sinn Von den Erloͤseten dreymahl willkommen hiessen. Worauf die Kaͤysrischen umb Gartz zusammen stiessen Woselbst jhr Lager war/ und meynten an Stettin Ein maͤchtiges zu thun/ sie zogen hertzhafft hin Sehr traurig aber ab. Hergegen gieng der Koͤnig Auf Damgart einen Paß/ gewann jhn/ wo nicht wenig Des Kayserlichen Volcks/ das theils in einem Thurm/ Theils in den Schantzen lag/ in einem grossen Sturm Durch Schwerdt und Brand vergieng. Von allem viel zu sagen Wil unsre Kuͤrtze/ die wir brauchen/ nicht vertragen. Wir schweigen manchen Streit/ der sich begeben hat und offt mit grosser Macht/ in welchem stets der Schad Auffs Kaͤysers Seyten fiel. Sein Heer wurd’ jmmer rin- ger. Hier halffen viel darzu der maͤchtige Bezwinger/ Den man den Hunger nennt/ darzu die Winterzeit/ So/ daß das gantze Heer/ durch Hunger/ Kaͤlt und Streit Bezwungen/ endlich sich aus Pommern must’ erheben und solches seinem Feind’ und Herren wieder geben/ Zwar laͤr und kahl genug. Es wich das gantze Heer/ Behielt auch uͤberall in Pommern nun nicht mehr Als Collberg und Gripswalt. Auch die auß jhren Haͤnden Zu reißen/ dann es war hieher auf ' allen Enden Ein großer Raub gefuͤhrt/ wurd’ aller Fleiß gethan. So daß man Collberg auch sehr zeitich eingewann. Nach dem die Kaͤysrischen umb Pommern waren kommen Wurd jhre Reise schnell auf Franckfurt zugenommen Das an der Oder liegt. Die Schweden folgten nach/ und waren jhnen stets mit wuͤrgen auf dem Dach. B vj Man Man nahm auch Anno 1631. den 3. April. Franckfurt ein und schlug dreytausend Seelen/ Vier tausend musten sich in Band und Kerckern quaͤlen/ Weil Tylli eben so vorher in einer Stadt/ Neu-Brandenburg genannt/ bey tausend Schweden that. Hier war Graff Tylli schon des Kaysers Feld-Herꝛ worden und Wallenstein entsetzt/ weil solcher in dem Orden Der Maximinischen sich mercklich sehen ließ/ und widern Kaͤyser sich in vielem mehr verstieß. Als Franckfurt uͤber war und Landsberg gleicher massen Wurd auch Alt-Brandenburg vom Feinde bald verlassen/ und darauf Magdeburg vom Tylli gantz beschraͤnckt/ Die alte Jungfer die/ und umb den Krantz gekraͤnckt. Was U rsach man dazu gehabt/ mag GOtt erkennen. Vielleichte weil sie sich nicht Paͤbstisch wolte nennen/ Dem Kaͤyser that sie nichts. Es waren dero Werck und Mauren wol bewahrt. Herꝛ Dietrich Falckenberck Vom Schweden hingeschickt/ stritt wol/ auch alle Buͤrger/ und zwar sehr lange Zeit. Ach aber ach! der Wuͤrger Wurd’ endlich jhrer Macht zu starck/ die schoͤne Stadt/ (Weh dir verfluchter Mund/ der sie verrahten hat Es gieng verraͤhtrisch zu/) fiel endlich durch die Schaͤrffe/ Wann ich die Augen nun auf deine Mauren werffe So werff ich auch zugleich viel Thraͤnen in den Sand umb deinen hohen Fall und unerhoͤrten Brand/ Du vormahls schoͤne Stadt. Dein Schmuck ist wegge- nommen/ Du bist auf einen Tag umb dreyssig tausend kommen Die Buͤrgerliche Leut in dir gewesen sind/ Theils hat die Glut verzehrt/ die schrecklich und geschwind Die gantze Stadt besaß. Theils fielen durch die Waffen/ Theils schlung der Elbstrom ein. Was vor des Wuͤrgers raffen Entwich/ fiel in die Glut. Was aus der Glut entkam Fiel in den strengen Fluß/ der alles Leben nam. Was derer keines fraß/ das fuͤhrte man gefangen/ Mit denen alle Schand und Tyranney begangen und und außgeuͤbet wurd. Ein Priester am Altar Lag in viel Stuͤcke da. Die arme Weiber-Schaar Wurd Hunden gleich zu hauff gekuppelt und zum schaͤnden Jns Lager außgefuͤhrt. Viel schlossen sich mit Haͤnden und stuͤrtzten sich zugleich in tieffe Brunnen ein/ Der Raͤuber jhrer Ehr und Keuschheit frey zu seyn. Was in die Keller floh verdorb durch Rauch und Flam- men/ Dann alles Magdeburg das schmeltzete zusammen. Es blieb allein der Dohm und etwas vor der Stadt Wo eine kleine Schaar sich noch gerettet hat. Der Bischoff muste sich verwundt gefangen geben. Der tapfre Falckenberg kam in dem Sturm umbs Leben. Dann ob er gleich den Feind in allen Gassen sah Go stritt er gleichwol noch und schlug bald hie/ bald da Denselben wieder ab. Worzu jhm seine Schaaren Nechst vieler Buͤrgerschafft behertzt zur Seyten waren. Sein Muht war unverzagt biß eine Kugel kam und jhm im schaͤrffsten Streit das tapfre Leben nam. Hiemit fiel auch die Stadt 10 Maij. in jhrer Feinde Klauen. Da gieng es leyder an mit stechen/ schuͤssen/ hauen. Der Raht floh auf sein Hauß/ das Rahthauß kam in Brand und kam also der Raht mit jhm in gleichen Stand. Die Tempel eben so/ man hat in einem Tempel Bey funfftzig Weibliche gekoͤpft/ ist ein Exempel Daruͤber man bestarꝛt/ das niemals ist erhoͤrt. Da hat das warme Blut so haͤuffig her geroͤhrt/ Daß endlich eine Bach im Tempel war zu sehen/ Man muste hin und her auf todten Koͤrpern gehen. Dort lag ein Kind und sog der todten Mutter Brust/ Hier eines in der Glut/ dort/ welches wol bewust/ Nam ein verteuffelt Paar ein Kind bey seinen Fuͤßen und riß den Leib entzwey. Dort sah man eines spießen/ Hier schmiß ein anderer ein anders an den Stein Daß das Gehirne flog. Hier werden Zeugen seyn Die Sonne/ welche lang gantz traurig hat gesehen/ Nach dem diß Blutbad war in Magdeburg geschehen. Die Die Erde/ welche hier durch so viel Menschen-Blut Wurd uͤberfaͤrbt/ und auch die Elbe/ derer Fluth Vors erste blutig gieng/ vors ander fuͤr den Leichen Wie vor nicht lauffen kunt’. Ein jedes gab ein Zeichen Des traurens uͤber dich/ erbarmens-werthe Stad/ Nur der/ der deiner sich also bemeistert hat/ War gaͤntzlich Felsen-gleich. Wir lesen von dem Heyden und Helden Scipio/ daß er zu einem Leyden Ob der Carthager Brand und grossen Niederlag Sehr groß bewogen schien/ da er doch jhrer Plag’ und Flammen Stiffter war. Hier aber war es Freude. Wie hertzlich dieser Fall die Schwedischen zum Leyde und auch zur Rache tieb/ kan nicht beschrieben seyn/ Den Koͤnig ja vorauß. Die Schweden nicht allein/ Die gantze Christenheit/ und wer nur Menschen liebet Wurd uͤber diesem Fall von Magdeburg betruͤbet. Gustavus schwur es hoch/ und hielt es bald darnach An allen Feindlichen die allerschaͤrffste Rach/ um jhre Grausamkeit in Magdeburg/ zu uͤben. Daß er sie nicht alßbald hat von der Stad geerieben Jst er in keiner Schuld/ wie zu beweisen ist. Nu liebe Stadt/ die du verraͤthrisch und mit List Erobert worden bist/ GOtt troͤste dich und heile Die Wunden deines Leibs/ dem abgelebten Theile Wird sonder Zweiffel nun sehr wol im Himmel seyn/ Dein Leyd ist uns mie dir/ betruͤbte Stadt/ gemein. Des Des Deutschen Krieges Vierdter Theil. E H aber Magdeburg zu solchem Blut und Bran- de/ Zu solcher Schand und Schmach/ zu solchem Jam- mer-Stande/ Als kaum in einer Schrifft von Brand und Blut bekannt/ (GOtt troͤste) kommen war/ war Kaͤyser Ferdinand Wie auch das gantze Reich/ die jenen außgenommen Die Evangelisch sind/ gen Regenspurg gekommen/ Zu rathen/ auf was Art die Lutherische Lehr und dero Josua mit seinem tapfren Heer Zu daͤmpfen (dann sie war dem Pabste viel vergiffter Als Saracenen Gifft) auch die begehrten Stiffter Zu kriegen moͤchten seyn. Mit Augspurg wars gethan/ Mit der beruͤhmten Stadt. Nun solten mehr daran. Als nun die anderen/ die solches solten fuͤhlen/ Vermerckten/ wie der Pabst mit jhnen wolte spielen/ Versamleten sie sich gen Leipzig/ hielten Raht Was hier zu machen waͤr’. Es war nunmehr zu spat Mit Federn viel zu thun/ man muste zu den Waffen und mit gesamter Hand der Freyheit Schutz verschaffen. Es kam dem Kaͤyser vor/ der bald daewider schrieb. Weil aber jederman bey seiner Meynung blieb/ Der an der Forderung/ die-am- gar-nichts-zu-geben/ Als sah man uͤberall die Lantzen hoch erheben. Chur Sachsen haͤuffte Volck/ Chur Brandenburg nahm an/ Zur Folge sammlete bey achtmal tausend Mann Der tapfre Weymar-Fuͤrst Bernhardus fuͤr die Hessen/ Auch andre wolten sich in diesem nicht vergessen. Als Kaͤyser Ferdinand dergleichen Ruͤstung sah Gieng/ wie man schaͤtzen kan/ jhm das nicht wenig nah. Er schrieb/ vermahnte/ trieb/ und doch war kein Gehoͤre/ Hierauf begab er sich sehr starck zur Gegenwehre/ Deß Des Gegentheils Gewalt gewaltig abzuthun/ Worzu jhm Magdeburgs-Eroberung/ die nun Jm Blut und Asche lag/ nicht wenig Hertzens machte. Es gieng auch wie es jhm des Kaͤysers Hertz gedachte Bey vielen gluͤcklich an. Dann da kam Fuͤrstenberg und bracht aus Waͤlischland nicht eine schlechte Staͤrck An wolversuchtem Volck auf Wuͤrtenberg und Schwaben/ und zwung sie ungesaͤumt/ daß sie den Bund begaben/ und jhr geworben Volck erliessen. Diß gethan/ Kam er mit seiner Macht im Lande Francken an/ und stillet’ auch daselbst was sich im Bunde fundte/ Daß also dieses Orts sich nichts empoͤren kundte. Hierauf begab er sich zum Tylli/ der schon lang Von Wien beordert war/ Chur Sachsen in den Zwang und Hessen in den Sturtz mit seiner Macht zu bringen/ Weil sie die Feder nicht vermochte zu bezwingen So solt’ es Tylli thun/ dann diesem war getrant Daß er nicht faͤhlen koͤnnt. Er hat auch seine Haut Gewaltig angesetzt/ und große Sieg’ erworben/ Nun aber war sein Gluͤck mit Magdeburg gestorben. Dann bald darauf gerieth sein Lager in den Brand/ und niemand wuste wie. Wodurch so manches Band/ Das viel aus Magdeburg beschloß/ ist aufgegangen/ Dann Magdeburg wurd halb erwuͤrgt und halb gefangen. Nach diesem zog er auf und fiel in Hessen ein/ Was sein verrichten war/ sol dann berichtet seyn/ Wann wir die Schwedischen vorher besuchet haben/ Die allem Lande nun genug zu schaffen gaben. Es wurd’ auch dort und da denselben Hilf gethan/ Da kam Graf Hamilthon mit etlich tausend Mann Jn vielen Schiffen an aus Engelland geschicket/ Er war auch trefflich starck bethalert und bestuͤcket/ Nechst dem auch Franckreich sich zu großer Hilf erbot Mit Volck und anderm mehr/ das der Soldaten Noth Jn eine Freude kehrt. Des Geldes war kein schonen/ Es kam zu Tonnen an/ und auch zu Millionen/ Dann Geldt erhaͤlt den Krieg. Deßgleichen that der Zaar Aus Moßkow/ der nunmehr mit Schweden einig war/ Entbo- Entbote Volck und Korn/ durch einen seiner Großen Aus Fuͤrstlichem Geschlecht iu seinem Reich entsproßen/ Der groß nach jhrer Art von Pracht in Pommern kam/ Den der Stettiner Volck mit grosser Ehr’ annahm. Der Koͤnig kam auch selbst dahin jhn zu empfangen/ Wobey es trefflich hoch von Pracht ist zugegangen. Der Koͤnig hoͤrete was sein Verrichten war Jn freyen Feldern an/ vernehmend/ was der Zaar Aus Moskow saͤgen ließ/ bedanckt er dessen Willen/ und wolte Deutschland nicht mit solchem Volck’ anfuͤllen Das seines Glaubens Feind. Es war wol andrer Raht Wann Volck gebrechen solt’/ als man auch in der That Hernach gesehen hat. Jn dem der kluge Koͤnig Dem Russen Antwort gab und uͤber das nicht wenig Jhm Lust und Ehr’ anthat/ nahm Baudis Werben ein/ Woselbst viel Tyllische verwaͤllt gewesen seyn. Viel wurden fest gemacht/ die meisten musten sterben/ Als es im Kriege geht. Als Baudis diß mit Werben Beging/ fiel Banners Volck den Dohm zur Havel an/ Gewann jhn und erschlug auch etlich hundert Mann Jm Staͤdtlein Havelberg/ (ein wolverwahrtes Wesen/ Jst jetzo sehr verschwaͤcht/ und wird nicht bald genesen.) Hierauf gieng Banner selbst zum festen Platz Gripswald/ (Diß war der Kaͤysrischen jhr letzter Aufenthalt Durch alles Pommerland) begehrt es aufzugeben. Perusi/ der es hielt/ begehrte da sein Leben Zu enden/ oder dann den wolverschantzten Ort Zu halten. Diß gesagt/ fuhr Banner etwas fort Jhn mit Geschuͤtze/ Schwerdt und Brand heraus zu treiben. Perusi/ dessen Hertz hier Lebenslang zu bleiben Vielleicht gewillet war/ beschuͤtzete die Stadt/ Wie sichs geziemet/ als ein Ritter und Soldat/ Wie er dann beydes war. Man lebe was zu loben. Es trug sich aber zu/ daß dieser Held von oben Ein Schwedisch Haͤuflein sah/ das seiner Mauern Vieh Zu nehmen kommen war/ da fiel er unter sie/ Wust’ aber nicht davon daß in dem Grund’ und Buͤschen/ Ein großer Hauffe war/ auf jhn herfuͤr zu wischen C Wann Wann er die andern trieb. Eh’ als er sichs versah/ War rings um ihn herum ein großer Hauffen da/ Die ihm den Paß zu ruͤck und auch das Leben nahmen/ Worauf sie bald hernach auch in die Vestung kahmen/ Damit war Pommern frey. Jn dem es war gethan Kam der Gustavus selbst/ in Meynung/ diesen Plan Zu stuͤrmen. Als er sah/ daß solcher seinen Leuthen Schon in den Haͤnden war/ belobt’ er solcher streiten Sehr Koͤniglich/ und gieng darauf nach Gustrau zu/ Die Fuͤrstenj Mecklenburgs zur alten Ehr und Ruh/ Aus jhrem U ngemach/ nu wieder einzusetzen/ Wie es dann auch geschah mit mancherley ergetzen. Dann nun war Mecklenburg fast alles wieder rein Biß auf die Wißmar-Stadt und Rostock. Die allein Bezeigten noch Gewalt/ die doch nach wenig Zeiten Sich auch zerbraͤchen ließ/ dieweil der Schweden Streiten Ein stetes Siegen wurd’. Es bracht auch eben nu Des Koͤnigs Ehgemal acht tausend Mann herzu/ Wovon vier tausend Mann besagte Staͤdt’ umfingen/ Vier tausend aber fort jns Koͤnigs Lager giengen/ Das um alt Brandenburg herum geschlagen war. Nach dem der Schweden Held das fromme Fuͤrsten Paar Vom Lande Mecklenburg von neuen hatt’ erfreuet und heim gebracht/ darzu jhr Volck/ das wie zerstreuet Jn großer Jrre gieng/ gesamlet/ schied er ab/ Worauf er alsobald sich nach dem Lager gab/ Mit seiner Gegenwart sein Kriegs-Heer zu ergetzen. Bald ließ er durch die Elb an Tangermuͤnde setzen/ Das bald besieget wurd’ und alles im Gewehr Erwuͤrget/ diesem nach nahm er das gantze Heer Mit sich nach Werben zu/ hier zwischen zweyen Fluͤssen Der Havel und der Elb’ ein Lager zu beschluͤssen/ Daß auch sehr bald geschah. Jn dem man dieses that Befiel der tapfre Horn zu Gruͤnberg in der Stadt Achthundert Kaͤysrische/ die meisten musten sterben. Wir lassen nun das Heer der Schwedischen zu Werben Jn festen Schantzen stehn/ und gehn dem Tylli zu/ Zu sehen was er doch dem Cassel-Hessen thu. Wir Wirhaben vor gedacht/ daß Hessen/ gleich wie Sachsen/ Cur-Brandenburg und mehr/ der Feinds Gewalt gewach- sen und unverzagt zu seyn/ viel Volcks geworben hab/ U nd weil dann keiner nicht dasselbige begab/ Wieviel vom Kaͤyser wurd’ an sie darum geschrieben/ So solten sie mit Macht zu solchem seyn getrieben. Diß war die U rsach nun/ daß Tylli seine Macht Nach diesem Hessen trieb. Was hier wurd’ umgebracht An Guͤtern/ Menschen/ Vieh/ durch Thuͤringen und Meis- sen/ Eh er an Hessen kam/ wird niemand loͤblich heissen. U nd eben dieses bracht am Hartzwald einen Schwarm Von boͤsen Bauren auf/ der grausam im alarm Viel hundert niederschlug/ daß auch die Todten lagen/ Als haͤtte Tylli sich mit Schweden ruͤm geschlagen/ und eine Schlacht verlohrn. Als er an Hessen stieß und dessen Oberherꝛn durch einen sagen ließ: Freund oder Feind zu seyn/ die Waffen abzulegen/ Fuͤnff tausend Kaͤysrische im Lande zu verpflegen/ Zur Contribution sehr bald bereit zu seyn/ und was noch anders war. Da war die Antwort: Nein. Wir gehen keines ein. Wird jemand uns belasten/ So stehen wir gefast jhn wieder anzutasten. Was war dem Tylli mehr befremdt als dieses Wort? Auf welches er auch bald ergrimmt durch Hessen fort und uͤber Cassel wolt’. Jn dem er in Bereitung/ Das Land zu stuͤrmen/ war/ bekam er boͤse Zeitung/ Wie sein verlassen Volck zur Elbe durch die Macht Der Schweden meistentheils waͤr um den Hals gebracht/ Wie sich Gustavus haͤtt’ um Werben starck bewaͤllet/ Wie schlecht es Rostock gieng/ wie Wißmar waͤr uͤmstaͤllet/ Gripswald schon gar besiegt/ und wie die jene Schar/ Die mit Perusi hier in der Besatzung war/ Durch eine Schwedische Verfolgung/ weil ihr reisen Der Abred’ ungleich war/ waͤr alle durch das Eisen Gefallen. Diß und mehr bewog des Tylli Sinn/ Daß er von Hessen ließ und nach der Elbe hin C ij Mit Mit grossem Eifer gieng/ am Schweden sich zu raͤchen/ Eh er noch weiter moͤcht ins Deutsche Reich einbraͤchen. Ach welche Freude kam nunmehr ins Hessen-Land/ Als dieses Wetter war von jhnen abgewandt! Man stellte Danckfest an/ es jauchtzten groß und kleine. Ein Theil der jagte nach und machte schnelle Beine/ Da gab es Schlaͤg’ und Beuth’. Als durch das gantze Land Das Danckfest war gethan fiel man mit starcker Hand An Hirschfeld/ nahm es ein und machte große Beuthen. Nach diesem fieng man an auch Fulda zu bestreiten/ Das auch erobert wurd’/ und muste solche Stadt Ein trefflich großes Geld/ das es versprochen hatt’ Als Hertzog Christian uͤm solche war gelegen/ Erlegen/ dieses war der Anfang von dem Segen Des Cassel-Hessen-Kriegs. Auf/ auf und laß uns nach Zu sehen wie der Held Graff Tylli seine Rach Veruͤbe. Seine Reis’ ist schnell/ er wil sich raͤchen/ Sich oder seinen Feind darob an Kraͤfften schwaͤchen/ Es traff jhn aber selbst. Er kam so bald nicht an und hielt bey Stendel Stand/ der tapfre Schweden-Mann Fiel in der Nacht auf jhn und schlug jhm seiner Reiter Bey sieben hundert Mann/ haͤtt’ jhn die Nacht noch weiter Zu gehen nicht gehemmt/ er haͤtte dieß allein Jhm viel zu wenig noch zum Siege lassen seyn/ Es haͤtten jhm noch mehr vom Feinde muͤssen sterben. Mit diesem zog er sich nun wiederum nach Werben/ Jn seinen festen Platz/ und hielt sich da gantz still. Wie boͤß auf diesen Schlag des großen Tylli Will und Hertze sich erwieß/ ist schwerlich außzusagen/ Nun wolt er nichts als nur sich mit dem Koͤnig schlagen. Er kam/ uud schickte doch vorher ins Koͤnigs Heer Ein abgefaͤumtes Paar/ die solten seiner Ehr und Siege Schmiede seyn und das Geschuͤtz vernageln/ Damit der tapfre Goth im Zorn nicht koͤnnte hageln und jhm zum Schaden seyn. Das außgeschickte Paar Kam an/ und sagt’ es aus/ worum es kommen war. U m U m einen groͤßern Lohn vom Koͤnig zu empfangen/ Als Tylli selbst verhieß/ da es war außgegangen/ Da war die List entdeckt. Der Koͤnig saͤumte nicht und hielte das Geschuͤtz dem Feinde zu gericht Nach Creutz-art loß zu gehn. Das gantze Heer war ruͤstig und hielte dennoch sich wie schlaffend. O wie listig/ Des Feindes seine List zu schimpfen! Tylli kam und fiel das Lager an. Als er kein Stuͤck vernahm Gedacht er/ seine List die waͤre sieghafft worden und ruͤckte baß darauf. Da gieng der Knall von Norden/ Da giengen alle Stuͤck um jhn erschrecklich her/ Als wie der Hagel tobt/ und wie das wilde Meer/ Wann es der Nord erregt. Da flogen Pferd und Reiter Jn freyer Lufft herum. Da sah der tapfre Streiter/ Graff Tylli/ wie sein Gluͤck so schaͤndlich jhn verließ und in die große Zahl der U nbegluͤckten stieß. Bey diesem Hauptgefecht hat Bernhard wol erwiesen/ Der tapfre Weymar-Fuͤrst und Held/ was er nach diesen Fuͤr Thaten wuͤrde thun/ er kam aufs dritte Pferd/ Kam doch gesund davon/ als langes Lebens werth. Diß war der erste Ritt und Dienst/ den er dem Koͤnig Aus Schweden hatt’ erzeigt/ der jhn dann auch nicht wenig Jn Ansehn hat gebracht. Nach diesem neuen Sieg Zog er den Hessen zu/ derselben neuen Krieg Zu foͤrdern. Jetzund gieng Graf Tylli recht in Meißen/ Diß hatt’ jhn Wien nunmehr zum andernmahl geheißen/ und plagte Leuth und Land. Weil aber dieser Zeit Der Cur-Fuͤrst noch nichts that/ sich auch in keinen Streit Zu lassen/ sehen ließ/ als ließ jhn Tylli fragen: Was endlich seiner Macht noch waͤre nachzusagen? Db er des Kaͤysers Feind/ wo nicht/ ob er sein Heer Dem Kaͤyser lassen wolt’/ auf daß der Friedenstoͤr/ (Wie er den Koͤnig nannt’) eh er der Deutschen Erden Noch weiter donnderde/ koͤnnt aufgeschlagen werden/ und was er anders mehr von jhm an Proviant und Einnahm seines Volcks in alles Meißner-Land C iij Bedrou- Bedroͤuend fordern ließ. Hier ist zur Antwort worden: Wir sehen taͤglich an das Brennen/ Rauben/ Morden und tau/ end U bel mehr/ die man im Lande treibt/ Die man von Tuͤrcken nicht und derer Anhang glaͤubt/ So ligt den Hirten ob die Heerden zn beschuͤtzen. Dieweil nun eure Macht/ die uͤberal zu blitzen Jhr Fug und Macht ertiche/ gantz Deutschland sehr be- kraͤnckt und sonder Zweifel auch auf uns zn kommen denckt/ Als haben wir befugt das Schwerdt zur Faust genommen/ Wann uns ein U ngluͤck moͤcht auf unsern Nacken kommen/ Dafuͤr bewehrt zu seyn. Hier ist kein Proviant/ Hier ist kein Einlaß nicht fuͤr euch in unser Land. Veruͤber jhr Gewalt/ jhr solt Gewalt erfahren. Es komme nicht drazu. Wir sind von langen Jahren Dem Kaͤyser treu gewest/ und hoffen baͤssern Lohn Als uns gedrohet wird. Diß war ein solcher Thon Der bey den Kaͤysrischen fehr uͤbel hat geklungen. Da du ckte Tylli fort/ daß Sachsen sich gezwungen Zum Kaͤyser solte thun/ fiel mitten in das Land und bracht es schaͤndlich um durch Rauben/ Mord und Brand. Der Cur Fuͤrst schrieb an jhn dergleichen abzustaͤllen/ Wo nicht/ so muͤst er wol Piq-gegen Piquen faͤllen/ Den Seinen Hilff zu thun. Diß alles ungeacht Fuhr Tylli grausam fort/ daß Sachsen seine Macht Zusammlen U rsach hatt’ und jhm das Haͤupt zu zeigen. Doch allem U ngeluͤck in etwas vorzubeugen Must’ Arnheimb seines Heers Regent zum Koͤnig hin/ Der noch bey Werben lag/ zu bitten/ daß er jhn Jn dieser Kriegs-Gefahr nicht gaͤntzlich wolte lassen/ Vielmehr im Anzug seyn sich seiner anzumassen. Der Koͤnig gieng es ein/ und meldete dabey: Das hab’ ich lang gedacht/ daß diese Tyranney Auch euch betreffen wuͤrd. Jch hab’ es lang garathen Sich zeitlich vorzusehn. Man lernet mit dem Schaden. O haͤtten sich die Paͤß uns eher aufgethan! Man saͤhe Magdeburg nun nicht so scheußlich an. So So haͤtten wir nechst GOtt mit unsern Sieges-Waffen Vor jhrem U ntergang jhr koͤnnen Rettung schaffen. GOtt raͤche diesen Mord und wilde Tyranney und stehe kraͤfftiglich durch uns den andern bey/ Die glelche Noth bedroht. Wir wollen helff- und rathen. Da samlet’ er den Kern der tapfersten Soldaten Bey funfzehntausend Mann und gieng durch Wittenbergt/ Cur-Sachsen Hilf zu thun/ die durch des Tylli Staͤrck Jn großer Schwachheit war und zimlich aufgerieben. Es ligt ein Staͤdtigen in Meissen/ nahmens Tuͤben/ Hier kam der Chur Fuͤrst selbst fuͤr des Gustavus Mund/ Wie auch Cur Brandenburg/ und machten einen Bund/ Den Feind gesamter Hand von jhnen weg zu schmeissen. Jndessen dummlete Graf Tylli sich in Meissen und zog vor Leipzig hin/ begehrete die Stadt. Was solte solche thun? Die unerhoͤrte That An Magdeburg veruͤbt und auch auf sie gedroͤuhet/ Wer hette solchem Grimm von Menschen nicht gescheuet? Trieb Forcht und Schrecken ein. Zu dem war kein Entsatz So eylends vor der Hand. So stund auch um den Platz Ein grausam streitbar Heer von dreißig tausend Seelen/ Die kamen allesamt die gute Stadt zu quaͤlen. U nd also brachte man die Stadt zur U bergab. Da zog jhr Feind hinein und jhr Geliebter ab. Hier zwischen einigte sich Schweden mit Cur-Sachsen/ und weil der Cur Fuͤrst sich dem Feind also gewachsen Erachtet/ hielt er an/ der Koͤnig moͤchte doch Zur Schlacht gewillet seyn/ weil ohne die das Joch Von seinem Lande sich nicht wuͤrde lassen braͤchen/ Er hoffte daß jhn GOtt wuͤrd’ an den Feinden raͤchen. Der Koͤnig aber war hier zu von schlechter Lust/ Dann es war jhm des Feinds sein Vorthel wol bewust/ Drum hielt er es fuͤr gut jhm etwas nachzusehen/ und wann ein Vorthel waͤr auf solchen loß zu gehen. Diß alles ungeacht lag er dem Koͤnig an Zur Schlacht gewillt zu seyn/ der dann die nechste Bahn Mit jhm auf Leipzig nahm/ des Feindes Macht zu braͤchen und das vergoßne Blut von Magdeburg zu raͤchen. C iiij Gra Graf Tylli merckende/ das Sachsen nicht allein Auf jhn im Anzug war/ dann es war jhm der Schein Von solchem viel zu groß/ ließ keine Zeit zerrinnen/ Wind/ Hoͤcht und anders mehr zum Vorthel zu gewinnen/ und dann erst loß zu gehn. Sein Wollen gieng jhm an/ So daß jhm guter Wind und ein bequemer Plan Zu seinem Vorthel wurd. Es stund auch sein Geschuͤtze Nach seiner Lust gepflantzt/ mit Donnder und mit Blitze Den starcken Gegentheil zu gruͤßen. Welch ein Gruß/ Daruͤber mancher Held sein Leben enden muß. Diß alles war dem Haͤupt aus Schweden schwer zu wen- den/ Noch gleichwol traut er GOtt und ließ an allen Enden um seine Feinde gehn den Vorthel/ Hoͤcht und Wind/ und was fuͤr Dinge mehr zum Siege dienlich sind/ Eh es zum Schlagen kaͤm’ auf seinen Theil zu haben/ um welche beyde Theil ihr Hertz zu sehen gaben. Nichts minders thaten auch die Sachsen/ derer Macht Den lincken Fluͤgel hielt. Es kam zur großen Schlacht/ 7. Septemb. und zwar mit Sachsen erst. Dann Tylli ließ sich duͤncken Das Hertz der neuen Macht das wuͤrde leichtlich sincken/ Braͤcht er nur die zur Flucht/ so waͤr es halb gesiegt/ So haͤtte Schweden schon mit jhm halb außgekriegt. Seht/ wie der schlauhe Held sein Gluͤck an Fingern zaͤhlte/ Das erste gieng jhm an/ das ander aber faͤhlte. Damit Chur-Sachsen sich zur Schlacht nicht staͤllen kunt Hielt Tylli viel Gefechts. Er hielt es fuͤr den Grund und Eckstein seines Siegs sie erst zur Flucht zu bringen. Hilf GOtt! was ließ er nicht hier fuͤr Granaten springen/ Wie blitzt und donndert er bey zweyen Stunden lang/ Da weder diß noch das sie auf die Flucht bezwang Gieng eine Macht auf sie von gantz geharnschten Reitern/ Hiemit so sahe man viel tausend sich zerscheitern/ Den da den dort hinauß. U nd ob der Cur Fuͤrst gleich Viel ruffte: Haltet Fuß/ kehrt um und wehret euch/ Erzeigt euch einen Mann/ thut Thaten ihr Soldaten. U mbsonst/ Sie giengen durch/ da folgten die Croaten und und hieben unter sie/ daß viel im stiche blieb/ Vier Fahnen/ zwey Geschuͤtz: Jn dem man diese trieb Ließ Tylli mit der Post den Sieg nach Wien vetmelden/ Es war noch viel zu fruͤh. Der Kern der baͤsten Helden War noch nicht angetast. Es war noch nicht gethan. Gustavus sahe das mit truͤben Augen an/ und ruffte so zu GOtt mit tief-gebeugten Knyen: Sol dann/ O HErꝛ/ dein Volck vor deinen Feinden fliehen/ Gib deinem Namen Ehr’ und Sieg/ GOtt unser Hort/ Wir streiten fuͤr dein Volck und fuͤr dein heilig Wort/ Beweise deine Macht zu deines Nahmens Ehren. Nach diesem ließ er sich vor seinen Voͤlckern hoͤren: Jhr Bruͤder also stehts/ viel baͤsser in den Tod Als in die schnoͤde Flucht. Es hat hier etwas Noth/ Der Feind treibt U bermuth/ wir muͤssen uns was wagen/ GOtt hat wol oͤffter viel durch wenig Volck geschlagen. Hier ist kein ander Heyl als GOtt und unser Schwerdt/ Der seinen Koͤnig liebt/ voraus fuͤr Kirch und Herd Zu fechten willens ist/ der folge meinen Thaten. Diß Wort kaum außgesagt/ befiel er die Croaten und schlug sie in die Flucht/ daß viel geblieben seyn/ Da brachte man die Stuͤck und Fahnen wieder ein. Diß Sieghafft außgericht entschloß der tapfre Streiter Samt dem von Arnheimb nun mit aller Macht der Reiter/ (Dann noch der meiste Theil von Sachsens Reuterey Dem Koͤnig standhaft war und ferner alle Treu Zu leisten hoch versprach/) in seinen Feind zu braͤchen/ Weil anders seine Macht und hohes Hertz zu schwaͤchen Kein ander Mittel war. Merck aber diß dabey: Es nahm der kluge Held bey solcher Reuterey Verdeckt viel Fußvolck mit/ und nichts dann Musquetirer/ Von diesen allen war er selbst der erst’ und Fuͤhrer Dem Feind ins Hertz zu gehn. Er kam/ der Feind hielt Stand/ That große Gegenwehr/ biß sich der Koͤnig wand Halb da halb dort hinaus/ da giengen die Musqeten/ Da waren alle Feind’ in unverhofften Noͤthen. C v Das Das erste Glied lag blat/ das ander auf dem Kny/ Das dritte stund gerad/ und also hatten sie Des Tylli Reuterey zum fliehen angestrenget/ Worauf der Koͤnig sie gewaltig hat bedraͤnget/ umbringet und gewuͤrgt. Mit diesem war die Spitz Vom Degen abgezwickt. Nun galt es das Geschuͤtz/ Auch dieses fiel jhm heim/ nun sechszehn tausend Seelen Zu Fuß/ er siegt auch hier und schickte theils den Hoͤlen/ Theils nach den Banden zu. Der sich hat weg gebracht Der that es einig nur durch Hilff der finstern Nacht/ Die endlich dem Gewuͤrg’ ein Ende muste geben/ Sonst haͤtte niemand sich zu Fuße bey dem Leben Zu halten Zeit gehabt. Auf solches ließ der Held und große Sieges-Fuͤrst im Blut-gefaͤrbten Feld’ Ein Danck-Fest seinem GOTT/ als Siegs-Erhaltern/ hal- ten/ Man sah jhn selber auch die tapfren Haͤnde falten und mit gebeugtem Kny dem Hoͤchsten danckbar seyn. Nach solchem lieferte man jhm die Fahnen ein/ Gefangene/ Geschuͤtz und was aus solchem Streiten Den U berwinder mehr/ als angenehme Beuthen/ Zu sehen lustig macht. Von Fahnen zwoͤlfmal zehn und dreymal drey darzu. Von Generalen zwen. Von Fuͤrsten einen/ und von Grafen/ weiß ich/ sieben/ Wobey der Feinde fast in achtmal tausend blieben. Von Stuͤcken fuͤnfmal fuͤnf mit aller Zubehoͤr. Mit welchem Loͤuen-Muth und Koͤniglicher Ehr’ Jn dieser Schlacht den Sieg der Koͤnig hab’ erfochten Wird keiner Zeit genug von Weisen eingeflochten. Des Feindes Macht war groß/ versucht/ unabgeschwaͤcht/ Von vielen Siegen keck/ und hatte zum Gefecht’ Ein vorthelhafftig Ort/ auch Zeit sich zu beschicken/ Des Koͤnigs aber war entbloͤst von baͤsten Stuͤcken/ Vom Reisen abgematt/ darzu denselben Tag Gantz nuͤchtern/ blieb es auch/ biß daß der große Schlag Sein Ende hatt’ erreicht. Der Koͤnig selbst im gleichen/ Der auch nur einen Trunck von Wasser jhm zu reichen Sehr Sehr oft geruffen hatt. Hier war nur eitel Blut/ Seht was ein Koͤnig nicht uͤm seine Leuthe thut! Kein Mensch erzehlts genug/ wie gleich und in dem Bogen Viel vieler Kugel Art uͤm jhn herum geflogen/ Daruͤber er sich doch nicht einmal hatt’ entsetzt/ und blieb auch/ wie man weiß/ hier gaͤntzlich unverletzt/ Da er doch weder Helm noch einen Harnisch fuͤhrte/ Wobey man seinen Muht als eines Loͤuen spuͤrte. Was nenn’ ich jhn allein/ der ungeharnischt war/ Es war es ins gemein auch seine gantze Schaar. Dargegen war der Feind vom Haͤupte zu den Fuͤssen Jn Eisen eingepackt. Hierbey ist auch zu wissen/ Daß eben diesen Tag/ an dem diß Blutbald war/ Das arme Basewalck im abgewichnem Jahr Erschrecklich leyden must’/ es ist nicht außzuspraͤchen/ Wie man gehauset hat mit Weib- und Kinder schwaͤchen/ Mit Morden und mit Brand. Hier siht man GOttes Rach/ Kommt sie gleich langsam an/ so bleibt sie doch nicht nach. Des Deutschen Krieges Fuͤnfter Theil. A LS diese große Schlacht/ wie dann in vielen Jah- ren Kein Mensch dergleichen hat im Deutschen Land’ er- fahren/ Da solche Maͤnge blieb/ zum Ende war gebracht/ Gieng alles Schweden-Heer mit der Cur-Sachsen Macht Gerad auf Leipzig hin/ woselbst drey tausend Krieger Sich hatten eingesetzt/ die der begluͤckte Sieger/ Gustavus/ Gustavus/ alsobald zur fruͤen U bergab Mit Ernst ermahnen ließ. Sie schlugen es nicht ab/ und baten doch uͤm Zeit/ sich dessen zu berahten. Der Koͤnig gieng es ein. Daß gleichwol ohne Thaten Die Zeit nicht uͤbergieng/ ließ er Cur-Sach sens Schaar Vor Leipzig haltend stehn/ biß daß es uͤber war/ und gieng mit seiner Macht dem Feinde nachzusetzen/ Der rund uͤm Moͤrseburg/ die Scharten außzuwetzen/ Den Mars zu Hilffe bat. Hier gieng es wieder an Daß von des Kaͤysers Volck bey dreymal tausend Mann Zu Pferd in Band und Schwerdt der tapfren Schweden fielen/ Hier sah man abermahl nach Gut im Blute wuͤhlen/ Wovon manch armes Blut ein reichliches genoß. Nach diesem galt es Hall und dessen festes Schloß/ Die Stadt ergab sich gern/ das Schloß hielt hart dargegen/ Must’ aber endlich auch die Waffen niederlegen und gut Gustavisch seyn/ weil kein Entsatz nicht war. Hierzwischen wurd es auch mit Leipzig alles klar/ und muste sich der Feind allda mit Gut und Leben/ So starck und reich er war/ den Saͤchsischen ergeben. Drey tausend war er starck/ drey Tonnen Goldes reich. Diß war nun abermal dem Feind ein großer Streich/ Woruͤber Stadt und Land in großen Freuden stunden/ Dann beyde waren nun von einem Joch entbunden/ Das unertraͤglich war. Weil GOtt ein Danck gefaͤllt/ So wurd’ auch uͤberall ein Danckfest angestaͤllt/ Fuͤr solchen großen Sieg dem HERren Dauck zu sagen/ Der durch ein kleines Volck kan große Hauffen schlagen. Jndessen hatte sich auch Erfurt in die Hand Der Schweden eingesetzt/ worauf das Franckenland und Koͤnigshofen erst/ ein Platz von großer Staͤrcke/ Sehr schnell bemeistert wurd’. Es halffen krine Wercke Die auf dem blatten Land und hohen Bergen sind/ Der Schweden große Flut/ die durch gewuͤndschtem Wind Sehr schnell getrieben kam/ zu daͤmmen und zu halten/ Es war kein Hertz so heiß/ es muste da erkalten Wann Wann es die Schweden sah. Was hatte Fugger nicht/ Was Altring/ andre mehr/ fuͤr Hauffen aufgericht/ Das Reich vor aͤrgern Stoß der Schweden zu bestuͤtzen/ U mbsonst/ sie drungen durch mit donndern und mit blitzen. Daß alles forchtsam wurd’ und mancher schon entlieff Eh man jhm recht mit Ernst nach seiner Hauben griff. Damit kam Schweinfurt auch zu des Gustavus Haͤnden/ Der es als einen Paß am Maͤyn an allen Enden Sehr starck verschantzen ließ/ und dann nach Wuͤrtzburg gieng/ Woselbst der Raht aus Forcht in Demuth Jhn empfieng und Jhm die Schluͤssel gab. Was aber in dem Schlosse Zu der Besatzung war/ das wehrte sich und schosse Sehr grausam nach der Stadt. Diß trieb den Koͤnig an Das boͤse Nachbar-Hauß mit etlich tausend Mann und vielem Feuerwerck auf guten Sinn zu bringen/ Er ließ auch alsobald das gantze Schloß beringen und große Stuͤrme thun/ die Pforten sprungen auf/ Da mit so gieng es an/ da fiel der helle Hauf Mit wuͤrgen auf das Schloß/ da musten Hirt- und Her- den/ Weil keine Gnade war/ zu todten Koͤrpern werden/ Worauf das gantze Schloß zn pluͤndern wurd’ erlaubt/ Was es fuͤr Beuthen gab wird leichtlich nicht geglaubt. Da haben sie das Geld mit Huͤten zu gemessen/ Damit wurd alle Muͤh und Arbeit gantz vergessen. Diß gluͤcklich außgericht/ besatzte man den Ort/ und fuhr/ noch andern Sieg zu haben/ weiter sort. Ein Theil verfuͤgte sich nach Wertheim an dem Meyne/ Ein Theil nach Mildenberg/ von seinem milden Weine Vielleichte mild genannt/ und schlugen alles todt Was in den Waffen war. So gar hatt’ alle Noth Aus sonderbarer Rach die Kaͤysrischen uͤmgeben/ Daß ihr ergrimmter Feind/ der Schwed/ ihr Blut und Le- ben Wie keines Menschen hielt. Des Kaͤysers Volck vernahm Daß Wertheim schlecht besetzt von Schweden waͤr’/ und kam Fast Fast in drey tausend starck deßwegen angezogen/ Auf sie Versuch zuthun/ wurd’ aber sehr betrogen. Der Anschlag wurd entdeckt/ dem Wertheim Hilf gethan/ und in den Buͤschen rumb ein etlich tausend Mann Sehr heimlich eingesetzt. Ein Ort zu uͤberraschen Darf Leuthe/ welche nicht aus ihren Schulen waschen/ Sonst ists verlohren Ding. Wie nun des Kaͤysers Schar Auf Wertheim unbesorgt in vollem Zuge war/ Da kam von dort und da ein Schwarm auf sie geflogen/ Daß sie gantz blutig hat den kuͤrtzeren gezogen. Zwey hundert blieben todt/ das meiste kam zur Flucht/ Wurd’ aber hin und her vom Sieger auf gesucht/ So/ daß nicht viel entkam. Es sind auch zweymal sieben Von Fahnen und dabey ein großes Gut geblieben/ Das gute Beuthen gab. Es nahm auch diese Zeit Herꝛ Houbald Obrister/ mit List und Tapferkeit Die Vestung Hanau ein/ ein Ort sehr schwer zu kriegen/ Er aber kunte sie so wunder-schnell besiegen. Eh man von jhm vernahm/ da war er schon davor/ und eh ein Schuß geschah/ da war er schon im Thor. Aus welcher Vestung er die angelegnen Oerter Cur-Maͤyntz/ die Wetterau und mehr durch scharffe Woͤr- ter Zur hohen Schatzung trieb. Es kam auch dieser Zeit Nicht weit von Rotenburg zu einem scharffen Streit/ Jn dem die Kaͤysrischen ein tausend Mann verlohren. Diß kam zu Mergentheim den andern kaum zu Ohren/ Verließen sie die Stadt eh daß sie jemand trieb. Diß war den Schwedischen gewiß nicht wenig lieh/ Daß sich so mancher Platz/ ohn’ alles widerstehen/ Dann also war es auch mit Ascheburg geschehen/ Jn jhre Haͤnde gab. Bey dieser feinen Stadt/ Die bald das schoͤnste Schloß im gantzen Deutschland hat/ Zog der begluͤckte Schwed mit zwantzig tausend Streitern/ Dem Kern von seinem Heer/ theils Fußvolck und theils Rei- tern Der hoͤltzern Bruͤcken zu/ und gab sich uͤbern Maͤyn/ Kam auch nicht lang darauf zu Sachsenhausen ein/ Das Das Franckfurth oͤffnen ließ. Was wolt’ es widerstehen/ Da war vor solche Macht kein Widerstand zu sehen Der jhr gewachsen war. Es gieng auch selber mit Dem Koͤnig an die Hand/ ließ freyen Ritt und Schritt Durch seine Pforten hin/ und nahm 600. Schweden Jn Sachsenhausen ein. Von allem viel zu reden Bedoͤrffte lange Zeit. Als Franckfurt Schwedisch war Stundt Hoͤchst/ die nechste Stadt an Franckfurt/ in Ge- fahr. Der Koͤnig ließ es auch den Abend noch beschiessen/ und haben sich daselbst dreyhundert geben muͤssen/ Den Schweden Dienst zu thun. Damit so war der Maͤyn Jn Schwedischer Gewalt. Nun gieng es an den Reyhn. So bald es mit dem Hoͤchst am Maͤyne war geschehen Ließ man das muͤde Volck ein wenig ruhig gehen/ Das langst dem Maͤyn und Reyhn sich froͤlich nieder gab/ Wo Wein und Brod und Vieh/ Gut/ Geld und ander Haab/ Was solchem Volcke dient/ nicht weit zu holen waren/ und hatten sich darzu sehr wenig zu befahren. Der Feind war aus dem Feld/ in Staͤdten war wol was/ War aber voller Forcht. So kam auch uͤber das Mit zwoͤlffmal’ tausend Mann der tapfre Fuͤrst von Cassel Dem großen Koͤnig zu/ der mit dem Stuͤck-Geprassel und andren Ehren mehr jhn groß willkommen hieß/ U nd sich mit jhm sehr froh in Franckfurt sehen ließ. Jndessen gieng ein Theil auf tausend Spanniarten/ Die Wallof/ einen Paß/ dem Ringgau zu/ bewahrten. Es kam zu einem Stret/ in dem der Schweden Hieb Den Feind so trefflich traff/ daß fast die Helffte blieb. Wie nun die Schweden sich allhier so lustig hielten/ und uͤber jhren Feind fast taͤglich Meister spielten/ Gieng Tylli groß von Macht und Grimm auf Nuͤrnberg hin/ und schloß die schoͤne Stadt/ daß keines was darin Heraus/ und was heraus hinein nicht kunte kommen. Der Koͤnig hatte das durch Boten kaum vernommen Ent- Entschloß er Hilf zu thun/ und ließ das Hessen-Heer Auf das vor Nuͤrnberg loß/ er eylte selbst auch sehr Mit seiner Macht hinnach/ den Feind hinweg zu treiben/ Graff Tylli aber wolt’ ihm also lang nicht bleiben/ Gieng durch/ verließ die Stadt. Sie hielt jhn auch nicht groß/ Dann solcher boͤsen Gaͤst ist jeder gerne loß/ Man kan sie nimmermehr erfuͤllen oder stillen. Hierauf veraͤnderte der Koͤnig seinen Willen/ U nd machte sich vor Maͤyntz/ nahm aber/ eh der Reyhn Von jhm wurd’ angetast/ die gantze Bergstraß ein/ Wo sonder Widerstand jhm alles offen stundte/ Wo er auch alles voll von Wein und Fruͤchten fundte. Die Bergstraß ist ein Land da Milch und Hoͤnig fluͤßt/ Das voll von Wein und Frucht und schoͤnen Plaͤtzen ist. Jn dem der tapfre Schwed sich an dem Reyhnstrohm machte/ Geschah es/ daß der Heß fich in den Ringgau brachte/ Nahm auch dit Wetterau/ deßgleichen Friedberg ein/ Woselbst viel Spannische verwaͤllt gewesen seyn. Nach dem diß alles war ins Koͤnigs Hand gekommen Wurd’ unverweilt ein Zug recht uͤber Reyhn genommen. So bald der Vortrab sich bey Stockstadt uͤbergab und jhn der Feind ersah/ da hielt er solchen ab So viel jhm moͤglich war/ es kam zu großem Streite/ Daß also dieser Held von Schweden seine Leuthe Jn großen Noͤthen sah/ dieweil des Feindes Schar Fast dreymal maͤchtiger/ darzu in Vortheln war/ Worob des Koͤnigs Hertz fast schmertzlich sich betruͤbte/ Dann es die Seinige wie seine Glieder liebte. Noch gleichwol wehrte sich der Vortrab wie ein Loͤu/ Biß daß sein Nachdruck kam/ der jhn von Noͤhten frey/ Hergegen seinen Feind voll Forcht und Schrecken machte/ Darzu auch also bald zum schnoͤden fliehen brachte. Diß gluͤcklich außgericht/ wurd’ in dem gantzen Heer Ein Beten angehoͤrt/ daß GOtt zu seiner Ehr’ und seines Kirchleins Trost ein mehrers wolle geben/ Worauf man alles sah sich uͤbern Reyhn erheben. So So bald die gantze Macht den Reyhn hinuͤber war/ Stundt’ Oppenheim/ die Stadt/ in eußerster Gefahr/ Kam auch mit Sturm an sie/ das Schloß hierbey inglei- chen. Diß zwung die Lottringer aus Worms hinweg zu weichen/ und sich nach Franckenthal zu geben. Diß gethan/ Kam alles rund uͤm Maͤyntz/ die Stadt zu schluͤßen/ an/ Worauf auch alsobald die groben Stuͤcke bruͤllten/ und alles in der Stadt mit Forcht und Schrecken fuͤllten. Was solte solche thun/ da war kein andrer Raht/ Weil kein Entsatz erschien/ als Schwedische Genad. Es kam auch anders nicht/ sie muste sich ergeben/ Weil bey so großem Ernst und Sturm ihr Gut und Leben Jn großen Noͤthen war. Der Spanjer must heraus/ und der begluͤckte Schwed hergegen in das Hauß. Als Maͤyntz erobert war/ da war es auch mit Bingen und Koͤnigstein gethan/ ein Ort nicht bald zu zwingen. Wir sehen aber wol/ wann uns das Hertze wund/ So ist der gantze Leib geschwaͤcht und ungesund. Hier folgten andre mehr/ als Baccherach am Reyhne/ Hier wachsen/ duͤncket mich/ die allerbesten Weine. Es hat auch Baccherach den Nahmen vom Altar Des Bachus/ wie man sagt. Jch weiß nicht/ ob es wahr/ Das weiß ich aber wol/ was hier fuͤr Wein zu finden. O edler Trauben-Safft voll Krafft uns zu entzuͤnden/ Daß wir ein groͤßers thun als unsre Krafft vermag! Hier folgte Boppert nach/ und was der Schweden Schlag Nicht gern erwarten wolt’. Es ist fuͤrwar zu reden/ Daß mancher solchen Haß und Grollen auf die Schweden Getragen/ daß er nicht mocht harren fie zu sehn/ Wie in der U nter-Pfaltz zum oͤftern ist geschehn/ Daß man ein Ort verlief/ eh sich ein Schwed erzeigte/ Weßwegen mancher Platz sich zu den Schweden neigte. Es war anjetzt das Fest der Weyhnacht fuͤr der Thuͤr/ So fiel auch sonsten viel von den Gesandten fuͤr/ Die Franckreichs/ Engelands/ Cur-Pfaltz/ der Herren Staten/ Cur-Coͤllens/ Nuͤrenbergs und andrer Werbung thaten/ D Dar- Darum Gustavus sich zu Maͤyntz die hohe Zeit Zu feyern/ und hernach den Fremden gut Bescheid Zu geben/ was enthielt. Wir lassen jhn hierinnen und fehen/ was sein Heer im Felde mag beginnen. Der Reyhn-Graf machte sich zum festen Franckenthal/ Er kam so bald nicht an/ siel eine große Zahl Von solcher Vestung aus/ in Meynung jhn zu schlagen/ Wo nicht/ aufs wenigst jhn von solcher abzujagen. So gut jhr Anschlag war/ so uͤbel war jhr Gluͤck. Es traff sie alles selbst/ daß sie sich schnell zu ruͤck und maͤrcklich mit Verlust der jhren musten geben/ Er bracht’ auch eine Hilf aus Spanien uͤms Leben. Diß war noch unverschmertzt/ kam ein halb tausend Mann Von Hertzog Bernhards Volck sehr still bey Mannheim an und toͤdtete die Wacht/ die unbehutsam wachte/ Worauf es auch die Stadt in seine Klauen brachte/ und alles nieder hieb was in Besatzung war. Diß war kein schlechter Ort. Ein andre Schweden-Schar/ Die der Gustavus Horn/ Feld-Marschall/ kluͤglich fuͤhrte/ Bemeisterte Heilbron/ der kluge Krieger spuͤrte Was diese schoͤne Stadt fuͤr ein bequaͤmer Paß/ Weßwegen auch der Feind sehr starck zu Pferde saß/ Dem Ort Entsatz zu thun/ kunt’ aber nicht geschehen/ Der Ort must an den Horn/ der Feind zu ruͤcke gehen. Nun wurd’ auch Franckenthal und Heydelberg beschraͤnckt/ Auchma ncher Kaͤyfrischer durchs Bauer-Volck gekraͤnckt und uͤm den Halß gebracht/ weil solches solche Plagen ung grotze Tyranney nicht laͤnger mocht’ ertragen. Jetzt war der Schweden Haͤupt/ deßgleichen sein Gemahl und Koͤnig Friederich mit einer großen Zahl Von jhren Dienenden nach Franckfurt wiederkommen/ und von der gantzen Stadt sehr herꝛlich aufgenommen. Verblieben auch daselbst zusammen eine Zeit/ Biß daß der Stroͤhme Groͤß und wilde Strengigkeit Sich milder sehen ließ/ beschlossen mittler weile/ Was maßen man den Krieg dem lang verjagten Theile Zum baͤsten fuͤhren konnt’. Es kam die frohe Zeit Des Fruͤhlings an/ und daß der Stoͤhme Strengigkeit Durch Durch heitre Lufft vergieng/ da brach der Loͤu von Schweden/ Der große Held Gustav nach vielen unterreden Von Fronckfurt wieder auf/ und zog nach Creutzennach/ Wie er dann auch mit Sturm in seine Pforten brach/ und alles wuͤrgen ließ/ was man in Waffen fundte. Als aber dessen Schloß jhm tapfer widerstundte/ Durch - g rub er solchen Ort und warf ein Stuͤck zur Lufft/ Worauf der Feind darin uͤm Gnade hat gerufft/ Die jhm auch wiederfuhr. War also dieser Enden Fast alles/ Staͤdt’ und Land/ den Schweden in den Haͤn- den/ Biß auf das Heydelberg/ die Vestung Franckenthal und biß auf Philipsburg/ das ander allzumahl War in der Schweden Macht. Wir lassen nun den Koͤnig Zu Franckfurt in der Ruh/ woselbsten jhm nicht wenig Zu Ehren wird gethan/ und gehn ins Sachsenland/ Zu sehen/ was alda anjetzo fuͤr ein Stand/ Ob es den Kaͤysrischen daselbst was baͤsser gehet/ Als es am Reyhn und Maͤyn anjetzt mit jhnen stehet? Es sahe dieser Kraͤyß was die gethane Schlacht Fuͤr Forcht und Schrecken hatt’ ins gantze Reich gebracht/ Ja/ daß sich niemand nun von solchem dorffte trauen Jn einer rechten Schlacht mit Schweden rum zu hauen. Deßwegen er ein Heer von sechsmal tausend Mann Zu Fuß’ und Pferde warb/ hielt auch beym Koͤnig an um einen guten Held demselben vorzusetzen/ Der jhm den tapfren Todt/ des Feindes raub und schaͤ- tzen Zu toͤdten/ uͤberließ. Er kam auch in das Feld/ Zu welchem sich der Fuͤrst und hochberuͤhmte Held Georg von Luͤneburg mit seinem Hauffen machte/ Der ein fuͤnf tausend Mann allein zu Felde brachte. Ein großes war es daß der Brehmer Bischoff that/ Der etlich tausend Mann fuͤr sich geworben hat/ Weil der von Gronßfeld jhn von allen Seiten plagte/ Auch seine treue Leuth’ aus Verden weg verjagte/ So gab er sich zur Wehr. U m dieser Zeiten Lauf Zog General Bannier mit großen Hauffen auff D ij Von Von eylfmal tausend Mann zu Fuß und vielen Pferden/ Des oͤden Magdeburgs ein andrer Herꝛ zu werden. Jetzt gab sich Wißmar auch/ worauf dasselbe Heer/ Das es belaͤgert hielt/ und keinen Feind nicht mehr Jn Mecklenburg vernahm/ sich nach dem Brehmer machte/ Daß also dieser Herꝛ ein Heer zusammen brachte Das sich acht tausend schrieb/ und Verden wieder nahm/ Bald aber auch darauf zu einem Streiche kam/ Den jhm des Kaͤysers Volck am Weserstrohm versetzte/ Daß man des Brehmer-Volcks drey hundert Geist-loß schaͤtzte/ Jetzt gab sich Doͤmitz auch/ woraus 400. Mann (Zweyhundert machten sich zum Pappenheim hinan) Mit jhren Waffen sind nach Mecklenburg gekommen/ und haben auch daselbst des Fuͤrsten Dienst genommen. Es kam auch Magdeburg nunmehr an den Bannier/ Nach dem des Kaͤysers Volck mit einer List von hier Sich hatte weg gemacht. Jetzt wurd’ es gut befunden/ Daß man den schlauen Held/ den Mann von hundert Wun- den/ Vom Hause Pappenheim aus diesen Landen trieb/ Worauf der Held Bannier nach seiner Lincken hieb/ Der Fuͤrst vou Luͤneburg zur Rechten/ beyde thaten/ Was Helden zugehoͤrt/ doch ohne wolgerahten Jhm eines anzuthun/ er gieng sehr schlau dahin/ und brachte dieser Zug dem Lande schlecht Gewinn. Jndessen machte sich ein ander Hauff an Verden/ und muste solcher Ort nun wieder Kaͤysrisch werden. Sie tobten auch anjetzt im gantzen Stifft heruͤm/ und war durchs gantze Land ein großes U ngestuͤm Vom Pappenheim erregt/ der Luͤneburg bedroͤute/ und sich fast uͤberall am Weserstrohm außstreute. Bannier that was er kunt uud hielt jhn in dem Zaum/ Wie dann der Hessen Held jhm auch sehr wenig Raum Jn seinem Ruͤcken ließ/ darzu noch einen Hauffen/ Der nach dem Pappenheim aus Coͤllen kam gelauffen/ Jhm Hilf zu thun/ vertrieb. Er nahm auch Paderborn/ Jtzt gieng auch Goͤttingen/ die feste Stadt/ verlohrn/ und und Goßlar noch darzu/ die beyde Gut und Leben Zu retten/ sich an den von Weymar musten geben/ Der Hertzog Wilhelm hieß/ und jetzt ein Feldherꝛ war. Mit welchem des Banniers begluͤckte Krieges-Schar Zugleich zu Felde gieng. Genug von Nieder-Sachsen. Was seh ich dort uͤm Prag fuͤr einen Streit erwachsen/ Wir wollen auch hinzu. Als Leipzig uͤber war und Meissen Feindes loß/ gieng der Cur-Sachsen Schar Den nechsten Weg auf Prag/ als auf des Krieges Quaͤl- len/ Besah/ bezwung es auch 1631. 11. Nov. ohn einig widerstaͤllen/ Worauf das meiste Land sich an Cur-Sachsen hieng/ Dieweil es unter jhr des Glaubens Schutz empfieng/ Des Glaubens/ welchem es gezwungen muste fluchen/ und seinen U ntergang mit tausend Schmertzen suchen. Der Cur Fuͤrst kam auch selbst von Dreßden ab nach Prag/ und hielte da was Hof/ auch einen Danck-Fest-Tag/ An welchem uͤberall in Prag des Luthers Lehre Sehr froh geprediget und unserm GOtt zu Ehre Manch Lied gehoͤret wurd. Anjetzund nahm man ab Die Haͤupter von dem Thurm und that sie in ein Grab/ Die Haͤupter/ die das Haͤupt von Boͤhaͤimb ab ließ schlagen/ Die ließ der Sachsen Held geehrt zu Grabe tragen. Nach diesem machte sich ein Hauff nach Eger hin/ Eh jhn der Raht ersah/ da war er schon darin/ Dann jhn die Buͤrgerschafft sehr gern hatt’ eingelassen. Ob wol der Raht befahl die Waffen zu erfassen/ So war doch keiner da/ der jhm Gehoͤre gab/ und also nahm man auch den Elenbogen ab. Es wurd auch Budeweiß von dem von Thurn berungen/ Man hat es aber nie bey dieser Zeit bezwungen. Nach dem der U nger sah/ wie wunderlich es gieng/ Was sich den Norden Loͤu im Deutschland unterfieng/ und was die Raute that/ da wolt er auch nicht feyern/ und uͤbern Kaͤyser her. Denselben zu besteuern/ Must’ eine große Macht nach solchem Lande zu/ Damit begab er sich auch wieder in die Ruh. D iij Jn- Jn dessen hatte man die Herren Jesuiten Aus Prag hinweg gejagt/ weil derer Sinnen wuͤten Der Rauten gifftig schien/ dargegen kam die Schar/ Die Glaubens wegen lang aus Boͤhaͤim fluͤchtig war/ Mit Freuden wieder ein/ kam also hier zu Lande Die alte Glaubens Art fast zu dem alten Stande. Bey dieser Zeiten Lauf hielt alles Pabstum Raht/ Was Art dem Lutherthum/ das nun viel Wunder that/ Gewehret koͤnnte seyn/ da wurd’ aus allen Seiten Ein großes Geld gereicht/ das bey so großem streiten (Dann Geld erhaͤlt den Krieg) nicht muß gesparet seyn. Diß alles reichte man dem Herꝛn von Wallenstein/ Ein neues Heer damit ins freye Feld zu bringen. Er aber/ der nicht laͤngst durch viel in vielen Dingen Sehr groß beleidigt war/ gab hier ein scheel Geschicht/ Diß alles ungeacht war gantz kein sparen nicht/ Dem Scheelen suͤße Wort und anders mehr zu geben/ Biß er sich lencken ließ/ und all sein Widerstreben Gantz ab und tod erschien. Er nahm es endlich an/ und warb in kurtzer Zeit ein dreyßig tausend Mann/ Bey welchem Boͤhaͤim sich in großer Angst befundte/ Auch der Cur-Sachsen Macht in stetem Laͤrmen stundte. Bald hatte dieser Sieg/ bald wieder Niederlag/ Bald jener eben so. Ein jeder sah auf Prag. U nd darum gab es auch uͤm Prag viel harte Stoͤße/ Die gleichwol/ wie man weiß/ von allzu grober Groͤße Niemals gewesen sind. Jn dem der Waffen-Schmied Jn voller Arbeit war/ erscholl das Woͤrtlein Fried/ U nd wolte man anjetzt zu Torgau Friede machen. Weil aber jhrer viel hier uͤm das jhre sprachen/ So wurde nichts daraus/ daher der Drummelschlag An allen Orten war. Wir wenden uns von Prag und gehen in das Reich/ zu sehen/ was die Waffen Des maͤchtigen Gustavs allda fuͤr Wercke schaffen/ Der nunmehr Nuͤrenberg/ die wolgebaute Stadt und Aug des Deutschen Lands/ zu seiner Seiten hat/ Die unlaͤngst auf die Schar des Tylli/ der sich spitzte Derselben Herꝛ zu seyn/ aus jhren Bechern blitzte/ Dar Darzu ein großes Volck fuͤr Schweden werben ließ/ Das unter dem von Solms zu dem von Weymar stieß. Es war vom Helden Horn das Bamberg eingenommen/ Aus dem er taͤglich ließ sein Volck fuͤr Forchheim kommen/ Das ein sehr fester Ort und annoch Jungfer ist. Hierwider machte sich Graf Tylli sehr geruͤst Dem Ort Entsatz zu thun/ und Bamberg frey zu machen/ Dann Bamberg und sein Land hatt’ alle baͤste Sachen Jn Forchheim eingesetzt. Der Tylli kam heran/ und toͤdtete dem Horn ein etlich hundert Mann/ Daß er gezwungen sich von Bamberg must’ erheben/ und solches seinem Feind’ als Staͤrckern wieder geben. Dann Bamberg ist ein Ort der groß und unbewallt/ Ja ohne Graben ist/ ein großer Aufenthalt Der Pfaͤff- und Moͤncherey/ die groͤste Stadt in Francken/ Sehr zierlich auf gebaut und rund herum von Rancken auch suͤßem Holtze voll/ benetzt sich mit dem Maͤyn. U nd weil sehr große Berg auf einer Seiten seyn/ Als ist es unbequaͤm dieselbe zu beschuͤtzen. Kan anders nichts als nur zu guten Tagen nuͤtzen. Hergegen aber ist das Forchheim eine Stadt/ Die klein und eben liegt/ auch starcke Wercke hat/ Jst auch/ wie vor gesagt/ stets unbesiegt geblieben. Wie nun Gustavus Horn aus Bamberg war vertrieben Zog er nach Schweinfurt hin/ wo seines Volckes war/ U mb welche Gegend er sein halb-zerstreute Schar Sich wieder samlen ließ/ und/ weil jhn niemand triebe/ Daselbst biß zu des Haͤupts von Schweden Ankunft bliebe. Jndessen hielte sich der Tylli auch in Ruh/ und lag von Bamberg an biß bald an Amberg zu. Bey welchem Lager sich die Nuͤrenberger Weyden und derer Staͤdtichen ein großes musten leyden/ Weil man sie feindlich hielt/ und weil auch diese Stadt/ Die Schwedisch Volck einnahm und warb/ nicht Tyllisch that. Als aber der August-Gustavus wolt’ ich sagen/ Dem Horn zu Hilffe kam/ des Tylli nechstes schlagen D iiij Zu Zu raͤchen/ machte sich Graf Tylli aus dem Staub/ und gab den Schwedischen die gantze Pfaltz zum Raub. Jetzt Anno 1632. den 21. Mart. ließ der Schweden Haͤupt sich in dem Nuͤrnberg sehen/ Wo jhm nicht wenig ist von Ehr und Hilff geschehen. Er hatte noch nicht voll zween Tage da verbracht und seinen Leib erfrischt/ gieng er mit aller Macht Des Tylli Hauffen nach/ noch eins mit jhm zu wagen/ Er aber ließ sich fort biß an die Donau jagen. Worauf der Koͤnig sich nach Donawerth begab/ und nahm die feine Stadt fast sonder Anstoß ab. Damit so galt es Raͤyn/ den festen Paß nach Beyern/ Der an dem Leche ligt/ da muste Tylli steuern So viel jhm muͤglich war/ er thats als ein Soldat. Gustavus aber wust hierzu noch baͤssern Raht Des Ortes Herꝛ zu seyn/ als Tylli den zu schuͤtzen. Hilf GOtt! wie sah man hier die Donnder-Stuͤcke blitzen. Wie donnderde der Goth biß er hinuͤber kam/ Bis daß des Tylli Macht die Flucht vom Leche nahm/ Die sich in einem Wald’ am Lechischen Gestatte Zur großen Gegenwehr jhm widersetzet hatte. Wie praßlete der Wald/ wann der Cartaunen Knall Der strengen Kugel Macht/ der dicken Baͤume Fall/ Das Pferd- und Mensch-Geschrey/ der Mußquetirer paffen/ Der Sterbenden ihr Weh/ das schlagen auf die Waffen Sich graͤulich hoͤren ließ. Der Wald erschlug so viel Als das Geschuͤtze that. Bey diesem Jammer-Spiel 5. April. (Dann also nennet man der groben Stuͤcke morden) Sind uͤber tausend Mann dem Feind’ erwuͤrget worden. Es traff den Tylli selbst/ wie jhm den bald hernach Aus Schmertzen eines Schuß’s das große Hertz zerbrach/ und starb in Jngolstadt. Die Warheit sol es melden/ Daß dieser tapfre Graf ein Kern von vielen Helden Alhier gewesen sey/ der große Schlachten that/ und große Sieg’ erhielt. So bald als Reyn/ die Stadt/ Der Der Paß nach Baͤyern zu/ so gantz verlassen stundte/ Der Schwed auch uͤber das sich jhr am Halse fundte/ Begab sie sich des Streits/ und ließ den Koͤnig ein/ Worauf viel andre mehr an Jhn gekommen seyn. Dann jetzo war das Thor in Baͤyern aufgeschlossen/ Auch Augspurg eingekriegt eh daß es eins beschossen und recht bedroͤuet wurd’. Es sah die Niederlag/ Des Tylli Flucht und Tod/ und daß der Schweden Schlag Nicht wolt’ erwartet seyn/ Es sah an allen Enden/ Wo schon nicht stracks/ doch nechst sich in der Schweden Haͤnden. So gieng das Deutsche Rom 10. April. in des Gustavus Macht/ Der von der Buͤrgerschafft mit hoher Ehr und Pracht Wurd’ in die Stadt geholt. Die Paͤbstler musten weichen und den Verstoßenen die Schluͤssel wieder reichen/ Worob die Buͤrgerschaft in großen Freuden war. Jndessen machte sich des Baͤyer Fuͤrsten Schar Zur Vestung Jngolstadt/ daselbst den Fuß zu setzen/ und allen Fleiß zu thun die Scharten außzuwetzen. Der Koͤnig folgte nach/ der Beyer nahm die Flucht/ Worauf man allen Weg zur Vestung hat gesucht/ Derselben Herꝛ zu seyn. Man ließ die Stuͤcke pflantzen/ Beschoß es/ nahm jhr auch zwey wolgelegte Schantzen/ Half aber alles nichts. Man weiß/ daß Jngolstadt An Vestungen nicht viel von jhres gleichen hat. Kam jhr ein Donnder zu/ sie donnderte dargegen/ Wovon das baͤste Pferd sich muste niederlegen/ Das den Gustavus trug/ mit welches weisser Haut/ Die man daselbst gefuͤllt im Waffen-Hause schaut/ Sehr groß geprahlet wird. Gustavus war in Noͤthen. Man sah auch jhr Geschuͤtz den Held von Durlach toͤdten/ Der sehr betauert wurd’. Jn dem dieß hier verlieff That der ergrimmte Loͤu von Baͤyern einen Griff Nach Regenspurg/ und brachts 18. Aptil. mit List in seinen Klauen/ Worauf Gustavus Horn/ der solchem vorzubauen Befehlcht/ und fleißig war/ sich wieder ruͤckwerts gab/ und ließ der Koͤnig nun von Jngolstadt gantz ab/ D v Wie Weil er den Ort zu starck und wol bemannet fundte/ Dargegen jhm der Weg nach Moͤnchen offen stundte/ Wie er dann alsobald sich auch dahin erhob/ und lag der schoͤnen Stadt 7. Maij in wenig Stunden ob/ Aus der er großes Geld und hundert Stuͤcke brachte/ Die jhm ein Bauersmann aus Einfalt kuntig machte. Auf welches dieser Held sein Kriegs-Heer mustern ließ/ Dabey er sich auch selbst sehr freundlich brauchen ließ/ und war sein stetes Wort: Jhr Freund’ und Cammeraden/ Jhr lieben Bruͤder jhr/ jhr redlichen Soldaten. Wit welchen Worten er des Volckes Hertz bezwung/ Daß fast ein jeder sich fuͤr jhn zum Tode drung. Nach dieser Musterung gieng er mit allen Helden/ Die wir zwar eben nicht mit Nahmen koͤnnen melden/ Jn einen Tempel ein und danckte seinem HERrn/ Daß er sein Heer mit jhm so gluͤcklich und so ferꝛn Herum gefuͤhret hatt’ und manchen Sieg gegeben. Er ließ auch predigen/ daß bey der Menschen Leben Jn solcher Lehre nicht allhier geschehen war. Daher der Poͤfel sich/ die arm-verfuͤhrte Schar/ Sehr groß verwunderte/ das wir/ als Lutheraner An Christum glaͤubeten/ weil jhre Kriegsvermahner und Priester jhnen uns so schaͤndlich bilden ein/ Als solten wir auf sie pur-lautre Tuͤrcken seyn/ Die weder GOttes Wort noch eine Tugend liebten/ Die sich alleine nur in Lust und Lastern uͤbten. So scheußlich werden wir im Pabsthum abgemahlt/ Daher gesengt/ gebrennt/ gesotten und gepfahlt/ Gekoͤpfet und erhenckt/ und ob schon dieses Morden Nunmehr gestillet ist/ ists doch begangen worden. Wohin? Verlauf dich nicht. Die Predig war gethan/ Worauf das Norden-Haͤupt auf seiner freyen Bahn Dem Poͤfel etlich Gold und Silber ließ verstreuen/ Der solches mit Gluͤck zu dem großen Koͤnig schreyen Zum Denckmahl samlete. Dann es ist einmal Ja/ Es leugnets auch kein Feind/ der diesen Koͤnig sah Kunt Kunt’ jhm nicht feindlich seyn/ sein Antlitz war zu praͤchtig/ und GOtt/ der Helden Held/ in diesem Helden maͤchtig. Gleich wie Æ neas dort/ Anchises treuer Sohn/ Vor der Carthager Haͤupt der Dido schoͤnen Thron/ Aus Mormor/ Silber/ Gold und Helffenbein erbauet/ Mit vielen Helden wurd’ erfreulich angeschauet: Nicht anders/ eben so/ wurd’ auch Gustavus hier/ Jn des von Baͤyern Stadt/ die eine rechte Zier Von Deutschen Sitzen ist/ mit vielen tapfren Fuͤrsten/ Die alle nach der Lust der Ablast pflag zu duͤrsten/ Erfreulich angeschaut. Da waren Friederich/ Der Pfaltzgraf an dem Reyhn/ Augustns/ welcher sich Von Sultzbach Fuͤrsten schrieb/ Bernhardus von den Sachsen/ Ein Held/ der ewig sol mit seinem Lobe wachsen/ und andre große mehr. Wir lassen diese Freund’ und gehen in das Feld/ zu sehen/ was der Feind Fuͤr einen Sieg erlangt/ der sich mit tausend Pferden Aus Regenspurg begiebt/ der Schweden Tod zu werden/ Die uͤm das Freisingen sich haben eingesetzt/ Er wolte Schaden thun/ wurd’ aber selbst verletzt. Dann jhn die Schwedischen mit einem starcken schuͤßen/ Als den Verrahtenen/ sehr boͤß willkommen hießen. Diß trieb jhn wiederum in seinen alten Platz. Den Schaden gut zu thun/ verfuͤgte sich Graf Kratz Mit zehen tausend Mann vor Weissenburg/ und kratzte Die Schweden da so starck/ weil man sie spat entsatzte/ Daß er die Stadt gewann. Weil aber kurtz zuvor Der Oberst Schlammersdorf des Landsbergs seinem Thor/ und noch ein ander Heer/ dem gantzen Oberlande/ Dem Fuͤßen/ Ravensperg und mehrern nach dem Strande Des schmalen Boden Sees wol hatten obgesiegt/ Als war an Weissenburg ein wenigs eingekriegt. Es hatten sich anjetzt bey zehen tausend Bauern/ Den Schweden widersetzt/ die gleichsam wie die Mauern Fuͤr das Tyroler Land und ihres wolten seyn/ Auf diese haueten drey tausend Schweden eiu/ und und zwungen sie mit Macht den Waffen abzustehen. Diß mochte nicht fuͤr voll ein Monat seyn geschehen/ Verboste sich diß Volck und fiel mit großer Staͤrck Jn etlich tausend starck an die in Ravenspergk/ Schlug alles grausam todt/ was Schwedens Nahmen fuͤhrte. Daher der Oberste/ der nun zu U lm regierte/ Das auch gut Schwedisch war/ ein etlich tausend Mann Zu Hauffen samlen ließ/ dann es kam Zeitung an/ Daß sich ein Kaͤysrischer aus Elsas maͤchtig machte/ Den Bauern Hilf zu thun/ diß alles aber brachte Den Bauern anders nichts als U ngluͤck in jhr Land/ und kam fast all jhr Haab in einen großen Brand/ Dann sie der Schweden Faust bey hunderten entleibte/ und ihre Doͤrffer noch durch Brand zur Lufft versteubte. Wer hat es je gehoͤrt/ daß sich ein Bauern-Krieg Sehr wol geendet hat? Bekomt er einmal Sieg So folgen neunmal Schlaͤg. Es wollen bey dem Schla- gen Vernunft und Gluͤcke seyn/ das grobe Flegel-tragen Jst viel zu schlecht darzu. Jn dem diß hier verlieff That eine Feinds Parthey auf Speyer einen Griff/ und zwung die Schwedische den Recht-Platz zu verlassen/ Worauf sie also bald sich allem anzumassen Kein groß bedencken trug/ bepluͤnderte die Stadt/ und nahm nicht einen aus/ wie viel er Titul hatt. Hergegen wars mit Maͤyntz und Mannheim wohl bestaͤllet/ und wurden nebenst Worms von Schweden starck bewaͤllet. So schien auch der Verlust an Speyer wol ersetzt/ Jn dem das Bennfeld wurd’/ ein Ort sehr starck geschaͤtzt/ Von dem Gustavus Horn mit großem Sturm eroͤbert. Es wurden auch anjetzt viel Spanier gestoͤbert/ und in den Sand gebracht/ die man aus Niederland/ um eine Hilf zu thun/ hatt’ an den Reyhn gesand/ Die Axel Oxenstirn/ der Cantzler von den Schweden/ Von dessen Raht und That Europa weiß zu reden/ Sehr schlecht willkommen hieß. Er war nicht nur ein Raht und Cantzler/ sondern auch ein tapferer Soldat/ Wie Wie diese Spannier das Zeugniß werden geben/ Die uͤber Halß und Kopf sich musten ruͤckwerts heben. Jetzt fiel auch Brandenburg mit einer Schweden Schar Jn Schlesien/ und zwung was jhr entgegen war/ Großglogau/ Sprotau/ Steyn und Sagen/ Freystadt/ Jauer/ und wurd’ jhr alles das zu zwingen wenig sauer/ Weil alles zaghaft war. Dagegen fiel der Held Von Pappenheim mit Macht in das Casseler Feld/ Must’ aber bald darauf dasselbe wieder meyden und in das Niederland/ dem Mastrich/ das im Leyden und letzten Zuͤgen war/ ein Trost und Hilf zu seyn/ Diß alles ungeacht nahm Holland solches ein/ und ließ an jhn das Feld. Ja/ was noch mehr zu sagen/ Es wurd auch nun der Sachs aus Prag hinweg geschlagen Durch den von Wallenstein/ der eine große Macht Von 60000. Mann nun frisch hatt’ aufgebracht. Das Eger folgte Prag/ und dem der Ellenbogen/ Worauf der Wallenstein nach Nuͤrenberg gezogen/ Dem sich des Beyers Heer sehr bald zur Seiten gab/ Den Koͤnig/ seinen Feind/ aus seinem Baͤyern ab und vor das Nuͤrenberg/ als seine Stadt/ zu bringen/ Wolwissend/ daß er jhr fuͤr allen andern Dingen Wuͤrd Hilff und Beystand thun. Es gieng auch alles an/ Der Koͤnig saͤumte nicht mit eben so viel Mann Als Wallenstein vermocht auf Nuͤrenberg zu gehen/ Der guten Stadt fuͤr jhm auch kraͤftig bey zu stehen. So stundten nun allhier zwey Heer von großer Macht/ Auf hundert tausend Mann und noch vielmehr geacht/ Die saͤmptlich wolgeschickt zum ernsten Fechten waren/ Die Proben wiesens aus. Als aber beyden Scharen/ So wol der’ guten Stadt/ die Seuch und Hungers Noth (Jch hatte selber da mehr Gold als liebes Brod) Hart auf dem Halse lag/ daß manche tausend starben/ Als brach der Koͤnig auf/ eh jhm noch mehr verdarben/ und griff 24. August. den starcken Feind in festen Vortheln an/ Worbey Bernhardus hat gleich wie ein Loͤu gethan/ Der Der auf dem Berg hinauf/ wo sich der Feind enthielte/ und grausam in den Thal mit groben Stuͤcken spielte/ Mit seinen Scharen drung/ und meynte/ daß der Dachs Solt’ aus dem Loche gehn/ der tapfre Weymar-Sachs Wolt’ in dem Felde sich mit seinem Feinde schlagen/ Er aber Wallenstein begehrt es nicht zu wagen/ Enthielt sich auch im Loch und brauchte fuͤr die Spitz Auf seinen Gegentheil das donndernde Geschuͤtz. Als nun der Koͤnig sah daß sich der Feind nicht regte/ und nur mit Stuͤcken sich jhm grausam widerlegte/ Daß große Maͤnge blieb/ Bannier/ der große Held/ Verwundt/ und Torsten Sohn/ der sich hernach der Welt Sehr tapfer hat bezeugt/ vom Wallenstein gefangen/ und daß sehr wenig waͤr auf dißmal zu erlangen/ Bewog es jhn den Feind zu lassen/ und zu sehn/ Wohin er/ wann er weg/ sich ruͤstete zu gehen. Hierauf zertheilte sich der Feind/ und gieng der Baͤyer Nach seinem Baͤyern zu/ das uͤberige Feuer/ Von Schweden eingelegt/ zu daͤmpfen/ nahm auch Raͤyhn Fast ohne großen Sturm in wenig Tagen ein. Sa bald der Koͤnig sah wohin sich dieser kehrte/ Erhob er sich geschwind/ damit er jhm verwehrte/ Was maͤchtigers zu thun. Jn dem als diß verlieff/ Daß der ergrimmte Loͤu hier nach dem Baͤyer griff/ Fiel der von Wallenstein durch Francken in das Meißen/ Dem aber Bernhards Schwerd heroisch nach zu schmeißen/ Sich nichts bedaͤmpfen ließ/ wie solches der Croat um Coburg/ Schwabach/ Roth und sonst gefuͤhlet hat. Viel hundert kamen hier um ihr verteufelt Leben/ Viel hundert musten sich hier auch gefangen geben/ und nach den Bergen zu/ die in dem Schweden sind/ Jn denen man viel Stahl und gutes Kupfer find/ Fuͤr ihren Raub daselbst in Banden stets zu graben/ Die Marck und Bein bey uns vorher durchwuͤhlet haben. Wie nun der Schweden Held vernahm/ was Wallenstein Vor einen Anschlag hatt’/ und daß es muste seyn/ Dem Sachsen Hilf zu thun/ weil man auf allen Seiten Sehr schnell zusameu kam/ denselben zu bestreiten/ Dann Dann auch der Pappenheim jhm in sein Land ein kam/ Ein audrer aber gar sein Leipzig wieder nahm/ Verließ er diesen Theil und eilete nach Meißen/ Nechst seinem Bernhard sich mit jhnen rum zu schmeißen. Es wurde dieser Zug so schnell und streng geschaͤtzt/ Als wann ein grimmer Loͤu nach einem Raube setzt. Wann du von Weißenfels nach Leipzig wilst verreisen/ Wird unterwegens sich ein kleines Staͤdtlein weisen/ Das schoͤn zu Felde ligt und in die Ferne gleist/ Hat auch ein kleines Schloß das beydes Luͤtzen heist/ Jst uns vor dieser Zeit nicht viel bekannt gewesen/ Nun aber kan man es bey allen Voͤlckern lesen. Dann Luͤtzen/ Luͤtzen ist der unbegluͤckte Platz Wo alles Schweden-Reichs geliebster Trost und Schatz und wo des Jsraels sein Josua geblieben. O der verfluchten Faust/ die diese That betrieben und Jhn erschossen hat! Dann wie des Feindes Heer Zur Schlacht gewillt erschien/ ermahnten Sach und Ehr’/ Ob man schon dieses Theils am Volcke zu dem schlagen Ein großes schwaͤcher war/ mit solchem es zu wagen. Daher der Koͤnig sich nach seiner alten Art Sich dort und da erwieß mit seiner Gegenwart/ Dem Volcke Muth und Sieg in seine Faust zu bringen/ Weil jeder seines Volcks mit dreyen solte ringen/ So maͤchtig war der Feind. Jn dem er Hilff und Raht Zu geben emsig war/ und dieses alles that Was Helden zugehoͤrt/ gerieth er ohne wissen Jn eine Feinds Parthey/ die Jhn mit vielen schuͤssen Aus seinen Sattel warf/ daß jhn sein Geist verließ. 6. Nov. Wie aber Samson dort die Saͤulen nieder rieß/ Daß sich sein Feind mit jhm dem Tode must’ ergeben/ Also geschah auch hier. So bald des Helden Leben Sein Ende hatt’ erreicht/ that der beruͤhmte Fuͤrst Bernhardus wie ein Loͤu/ den nach der Rache duͤrst/ und schry: Das Haͤupt ist todt/ wir wollen auch nicht leben/ Jhr Bruͤder lasset uns Jhm das Geleite geben. Greifft seinen Wuͤrger an/ wie meine Rechte thut/ und nehmt gerechte Rach uͤm euers Koͤnigs Blut. Damit Damit so sahe man aus Menschen Loͤuen werden/ Die jhres Koͤnigs Blut mit schrecklichen Geberden Zu raͤchen droͤueten/ und bruͤllten/ daß die Lufft Voll Rauch und Nebel wurd’/ es wurde Rach gerufft So lang man Feinde sah/ daß also diese Loͤuen Den Feind zerstreueten/ und jhm das große Freueu Ob jhres Koͤnigs Fall vergaͤllten. Diese Schlacht Hat auch den Pappenheim/ den Helden/ umgebracht/ Den man so ungern hat im Pabsthum eingebuͤßet/ So ungern als man hier den Koͤnig hat gemisset. Wurd’ also dieser Sieg zu Luͤtzen hoch erkaufft. Es lag das weite Feld mit Feinden voll gehaufft/ U nd wann die duͤstre Nacht nicht haͤtte Schutz genommen So waͤre Wallenstein sehr kahl nach Hause kommen. Es blieb ihm ohne das ein trefflich großer Hauff Von vielen tausenden mit dem Geschuͤtz im Lauff. Hat also Bernhard dich/ O Koͤnig! wol gerochen/ Daß man biß diesen Tag von deines Feindes Knochen Das Feld bestreuet siht. Was jauchtzet man zu Gath/ Was huͤpfet Ascalon/ Philister eure Stadt Daß dieser Josua das Leben hat verlohren/ Der unserm Jsrael zum Helffer war erkohren! Bezaͤumet euren Mund und jauchtzet nicht zu sehr/ Dann Pappenheim ligt auch/ so ist auch euer Heer Zur schnoͤden Flucht gebracht/ ist schon Gustav gestorben/ So ist doch Bernhard noch zum Streiten unverdorben/ und andre Helden mehr. Was euch der Himmel droht/ Das fuͤhrt er auch wolaus/ ist schon Gustavus todt. Man lese/ wo man dich von vielen Kugel-Wunden/ Gustavus/ theurer Held/ entseelet hat gefunden: Hier hat der Schweden Haͤupt fuͤr Deutschland seinen Geist Geopfert/ den GOtt liebt/ den alle Nach-Welt preist. Des Des Deutschen Krieges Sechster Theil. S Ag an/ Geschicht-Goͤttin/ die Rede zu erwei- tern/ Gieng nun nicht alle Macht der Luthrischen zu scheitern Wie dieses Haͤupt erlag? War noch wol jemand da Der seines Hertzens war/ und Rom bestritte? Ja/ Nicht einer/ sondern mehr. Das Blut aus jhm geflossen War Pelikanen-Blut/ aus welchem viel entsprossen/ Die seines Hertzens sind. So bald diß Haͤupt erlag/ Hielt Axel Oxenstern/ sein Kantzler/ einen Tag/ Zu rathen/ auf was Art den Gliedern bey zu stehen/ und dieser Beystand ist hernach also geschehen: Herꝛ Axel Oxenstirn war derer Waffen Hand/ und theilte die Armee halb an den Weserstrand/ Die der begluͤckte Fuͤrst von Luͤneburg regierte/ Halb in das Oberland/ die Hertzog Bernhard fuͤhrte. Wie hat Georg/ der Fuͤrst von Luͤneburg/ gekriegt? Er hatte sich kaum recht zur Weser hingefuͤgt/ Bekam er seinen Feind/ den Gronßfeld/ zu Gesichte/ und schlug bey Rinteln jhm zwoͤlff hunder Mann zu nichte/ Belagerte darauf das Hameln/ welchen Ort Merode retten wolt’/ er schlug auch diesen fort. Merode kam noch eins mit einem großen Hauffen/ Bey zwoͤlffmal tausend Mann sich um den Ort zu rauffen/ Der Hertzog war bereit/ und nahm das Hessen-Heer Zu Huͤlffe/ schlug darauf den halben Theil und mehr Bey sieben tausend Mann/ mit sampt dem Haͤupt Merode/ Nicht weit von Hameln ab Anuo 1633. den 28. Jun. bey Allerndorff zu tode. Diß war das dritte Jahr/ das Rom zur Trauer trieb/ und war die dritte Schlacht/ in der sein Hoffen blieb. E Wie Wie tapfer sich der Fuͤrst hierinnen hab’ erwiesen/ Wird jhm in seiner Grufft sehr ruͤhmlich nach gepriesen/ Also that auch der Held Kniphausen/ der der Schar/ Die dieser tapfre Fuͤrst bekam/ Feld Marschall war. Der Heß hatt’ auch sein Lob/ der bald nach diesem schlagen Sich wieder ruͤckwerts zog/ worauf nach wenig Tagen Das Hamelu uͤbergieng/ deßgleichen Oßnabruͤck/ und dessen gantzes Stifft. Wie leichtlich bringt das Gluͤck Den hoch/ den andern tieff/ wie einen leichten Pallen. Der Bischoff dieses Stiffts wolt’ auf die Schweden fallen/ Merode hatt’ jhn mit/ das Blat schlug aber um/ Daß er befallen wurd’ und all sein Bischoffthum. Hierzwischen gieng der Held von Weymar auf die Fran- cken/ und schlosse Cronach/ Stadt und Schloß in enge Schran- cken/ Eroberte die Stadt/ die in die Flammen fiel/ Das Schloß erwehrte sich/ worauf des Fuͤrsten Ziel Zum großen Bamberg war/ ein Platz voll Moͤnch und Pfaffen/ Es wurde bald besiegt/ und alles was in Waffen Gefunden/ todt gemacht/ diß stundt’ anch Hoͤchstadt auß/ und kam in solchen Brand/ daß nicht ein einig Hauß unengezuͤndet blieb/ doch ist das Schloß geblieben/ Worzu die Schwedischen auch alles nieder hieben/ Was in den Waffen war. Als dieses war gethan/ Da wolte man mit Ernst der Vestung Forchheim an. Es trug sich aber zu/ daß von des Feindes Scharen/ Die in der Ober-Pfaltz zu der Besatzung waren/ Ein weiter Streiff geschah/ daß mancher Schweden-Hauff Hiedurch zu scheitern gieng. Diß trieb den Fuͤrsten auff/ Daß er das Forchheim ließ/ sein Heer zusammen brachte/ Zu Bamberg Mustrung hielt/ und sich darwider machte/ Wo sein Herꝛ Bruder jhm/ Fuͤrst Wilholm/ Beystand that. Damit so gieng er loß/ und wurde der Croat um Amberg/ Eger/ Cam/ und wo die Raͤuber lagen/ Durch dieses Schweden-Volck so sauber aufgeschlagen/ Daß Daß nichts im Felde blieb. Ein mehrers that man nicht. U nd wurde nun der Zug nach Donawerth gericht/ Mit dem Gustavus Horn/ der die Bannirsche Scharen/ Die durch viel Streit und Zug sehr abgemattet waren/ An seinen Hauffen zog/ daselbst gesamter Hand Auf Baͤyern loß zu gehn/ dieweil durch dieses Land und dessen Nachbarschafft viel Volck wurd aufgetrieben/ Auch aus Jtalien sehr viel darzu beschrieben/ Das Duc de Feria von Meyland herwerts bracht’/ und war Graf Altring nun der Beyerischen Macht Zum Haͤupte vorgesetzt/ wie Tylli war gewesen. Damit man dieses Volck nicht moͤcht’ in Hauffen lesen/ Verhaͤufft- und einten sich die Schweden allerseits und hofften solches Volck vermittelst eines Streits Zu trennen/ oder denn in Baͤyern einzuhalten/ Weßwegen Jan de Werth/ der Amberg zu verwalten und gute Voͤlcker hatt’/ in jhren Ruͤcken gieng/ Den aber Bernhards Volck zum uͤbelsten emfieng/ und jhm vier hundert schlug/ jhn selber auch verwundte/ Daß er es lange Zeit mit großem Weh empfundte. Jn dem diß hier verlieff gieng Hertzog Wilhelms Schar Auf Wuͤrtzburg/ und gewann mit Macht was widrig war/ Bernhardus aber brach indessen tief in Baͤyern/ und gab/ deßgleichen Horn/ daselbst nicht viel zu feyern. Er machte fliehens gnug/ nahm Landsberg stuͤrmend ein/ Zwung Muͤnchen unter sich/ es wurd’ auch Neuburg sein/ Das Dachau/ Eich’ und mehr. Jn diesem guten lauffen Bracht Albrecht Wallenstein ein großes Volck zu hauffen/ Den Baͤyern Hilff zu thun. Es war die Schuld und Pflicht. Deßwegen saͤumte sich der Hertzog Bernhard nicht/ (Dann die Gelegenheit wischt leichtlich aus den Haͤnden/ und pflegt dem tausenden nicht wieder um zu wenden.) Er that so viel es kunt’ in solcher Eile seyn/ Nahm Eichstadt/ Stifft und Stadt in seine Schatzung ein. Verfuͤgte sich daranf nach Donawerth zu ruͤcke/ Mit solchem guten Zug und unverfaͤlschtem Gluͤcke/ E ij Jm Jm Hertzen wohl vergnuͤgt. U nd nun zog dieser Kern Von Helden Franckfurt zu/ wo Axel Oxenstern Aus Schwedischer Gewalt jhn seiner Muͤh ergetzte/ und uͤbers Franckenland zu einem Fuͤrsten setzte/ Bey welches außen-seyn Gustavus Horn dem Feind Ein wachend Auge gab/ und einmahl unvermeynt Bey Neuburg/ welche Stadt vom Altring gantz umgeben/ und grob beschossen war/ dreyhundert von dem Leben Zur kuͤlen Erden hieb/ diß rettete die Stadt/ Worauf er auch Neumarckt gar bald in Haͤnden hatt’. Jn dem er diß betrieb/ kam Hertzog Bernhard wieder/ und brachte großes Geld/ das unter seine Glieder Solt’ außgetheilet seyn. Geld ist des Kriegers Muth/ Hierfuͤr verkaufft er auch sein Leben oder Blut. Man zahlt und musterte das gantze Heer der Schweden. Was nun geredet ist/ werd’ ich nicht offte reden/ Denn es nicht offt geschah/ daß man Bezahlung gab. Nun sonderte sich Horn vom Hertzog Bernhard ab/ und zog nach Costnitz zu/ ein mehrers zu besiegen/ Der Hertzog aber blieb zu Donawerth beligen/ Zu sehen/ was sein Feind gesinnet war. Es kam/ Daß Duc de Feria den Weg zum Baͤyer nahm/ und ihm 12000. Mann geuͤbter Krieger bachte/ Worauf auch Ossa sich mit jhnen einig machte/ und Monte Cuculi, also/ daß derer Heer Auf dreyßig tausend Mann geschaͤtzet wurd und mehr. Diß trieb den Hertzog an das seine zu bewachen/ und sich mit Horns Armee und andern starck zu machen/ Dann er war zimlich schwach/ die U rsach dessen war/ Er hatte kurtz zuvor nach Meißen eine Schar Von funftzig hundert Mann dem Bruder zugeschicket/ Dem Holcki/ der das Land hatt’ uͤberall bedruͤcket/ Den Widerstand zu thun. Dargegen zog jhm nu Der Held Gustavus Horn bey Paling wieder zu/ Auch Pfaltzgraf Christian von Birckenfeld/ der immer Jm Elsas standhafft war/ und nimmermehr nicht schlimmer Als gluͤcklich kriegete. Sie waren alle drey Von 40000, Mann/ versucht/ behertzt dabey. Hielt Hielt also dieses Schwerdt das ander in der Scheiden/ Daß aber Feria den Schimpf nicht dorffte leyden/ Als wich’ er/ zog er sich nach Elsas/ Brysach da Zu retten/ welches er in großen Noͤthen sah/ Die jhr der Rheingraf gab/ den man den Otto nennte. So maͤchtig Feria den Ort zu retten rennte/ So eilends folgten jhm der Horn und Pfaltzgraf nach/ und hielten seine Macht zu Tag und Nacht sehr wach. Jn dem der Feria sehr wenig kunte feyern/ Gieng Bernhard wiederum zu rucke nach den Beyern/ und uͤberrumpelte das Kellheim/ welchen Ort Er starck bemannen ließ/ und dann in eyle fort Vor Regenspurg gerieth. Es wurd 4. Novembr. in zehen Sonnen Begehrt/ bedraut/ beringt/ beschossen und gewonnen. Gantz Wien erschrack hierob. Es war bißher sein Damm/ Hier folgten Straubingen/ Burcklengenfeld und Camm/ Fiizhofen/ Deckendorf/ ꝛc. Erschlug auch tausend Bauern/ und tausend noch darzu die sich wie Waͤll’ und Mauern Jhm widerlegeten. Nach diesem warff er Stauff Ein Felsen-festes Schloß zur freyen Lufft hinauff. Durch des Salpeters Macht kan man die Felsen spraͤngen/ Es wolte durchs Geschuͤtz die Donau groß bedraͤngen/ Da kriegt’ es solchen Lohn Diß trieb den Beyer-Herꝛn Den hohen Bergen zu/ weil weder Gluͤck noch Stern Fuͤr jhn in Beyern war/ dann Bernhard sich zur Jser und biß an Passau gab. Jmmittelst schickte dieser Der jhm bey Luͤtzen wich/ der Albrecht Wallenstein/ Acht tausend Mann vor Camm. Sie kamen/ doch nicht ein. Tnpadel/ der es hielt/ der spielte starck dagegen/ und schlug zwey hundert Mann. Ein mehrers zu erlegen Kam Hertzog Bernhard selbst. Er kam so bald nicht an/ Gieng Gallas wieder durch/ und nahm die nechste Bahn Nach seinem Pilsen zu/ woher er war gekommen. Was hat dann Feria fuͤr einen Weg genommen? Es kamen beyde Theil in Beyern wieder an/ und wachte Feria, daß Horn die enge Bahn E iij Zum Zum felsichten Tyrol nicht kriegte. Mitlerweile Wurd er und tausend mehr von jhm dem Tod zu theile/ Durch Pestilentz und Schwerdt. Der Bauer schlug dar- auff/ Die Kranckheit schonte nicht/ damit zerstob sein Hauff/ Jhn nahm die Kranckheit weg. Anitzo will ich reden Was sonsten anders mehr bey Kaͤysrischen und Schweden Jn andern Laͤndern sey geschehn. Ott Ludewich/ Der Rheingraf/ der sehr starck von Deutsch- und Schweden sich Jm edlen Elsas hielt/ hatt’ auch nicht wenig Gluͤcke/ Wie eins ein Bauerschwarm viel große Moͤrderstuͤcke Bey seinem Volcke that/ da drung er unter sie und schlug 4000, todt. Die armen Esel die/ Sind immer in dem Wahn/ wann sie nur dick zu hauffen und wolbeflegelt sind/ so muͤsse Mars entlauffen. Es trifft gar selten zu. Das Schwerdt ist viel zu stoltz/ So duͤnn und kurtz es scheint/ daß es dem groben Holtz Jm freyen Felde weich’. Er schlug auch andre Scharen/ Die jhm von Brysach auß in seinem Nacken waren. Wobey des Orts Regent von Monte Cuculi Sein Leben hat verlohrn/ zu fruͤh/ auch nicht zu fruͤh. Er war geschickt genug/ doch unbegluͤckt in Thaten/ Hergegen hatt’ es hier dem Otto wolgerathen/ Der Reinfeld/ U berling und Saͤckingen gewann/ und fort dem Lothringer bey zehen hundert Mannn Bey Pfaffenhofen schlug/ auch gar in Lothring streiffte/ Wo zwischen Franckreich auch viel Volcks zusammen haͤuff- te/ und Nanzy uͤberkam/ wodurch der Lothringer Des Landes ohnig wurd/ und ferner hin und her Als ein Vertriebner zog. So gluͤcklich Otto siegte/ So gluͤcklich Baudis auch im Stiffte Coͤllen kriegte/ Besiegte Hammerstein/ nahm Duͤtsch in seine Hand/ Gab Goldenau zum Raub/ Remagen in den Brand/ und Luͤntz in große Noth. Demselben abznwehren/ Sah man ein Spannisch Heer sich jhm entgegen kehren. Weß Weßwegen sich der Fuͤrst von Birckenfeld erhob/ Dem Baudis Hilff zu thun/ hiemit lag Baudis ob/ Nahm ferners Sayin ein und Nordburg an der Eyffel/ Deßgleichen Montabour. Er haͤtte sonder Zweiffel Roch weiter fort geruͤckt/ wann jhn Celada nicht/ Der mit 12000. Man jhm in das Angesicht Zu ziehen ruͤstig war/ haͤtt’ einen Wall gegeben. Zu dem war keine Hilff aus Deutschland zu erheben/ Weil man des Volckes da sehr hoch beduͤrfftig war/ Dann Albrecht Wallenstein mit einer großen Schar Gantz neu zu Felde gieng. Desselben Macht zu daͤmpffen/ und auch die Spanische zugleich recht zu bekaͤmpffen/ War nun kein moͤglich thun. Derhalben sinnte man Den fernern Streit mit Coͤlln dem Haus’ U ranjen an/ U nd kam des Baudis Volck hierauf nach Nieder-Sach- sen/ Woselbst der Held Bannier ein Heer im vollem wachsen Auf frischen Beinen hatt. Er/ Baudis/ aber nahm Den Abscheid/ biß der Fied aus Prag zum Kriege kam/ Da fieng er wieder an Cur-Sachsen beyzustehen/ und auf das Schweden-Heer sehr feindlich loß zu gehen/ Wie endlich folgen soll. Was that Cur-Sachsen nu? Was that Cur-Brandenburg? Nun will ich diesen zu. So bald die große Schlacht bey Luͤtzen war geschehen/ Begunten beyde Theil in Schlesien zu gehen/ Mit deß von Thurn und dann des Tubadls Schweden- Heer Sich staͤrcker außzuthun/ und wurden jhrer mehr Als zwantzig tausend Mann/ die alle streitbahr waren. Weil Carel Hannibal von Dohna große Scharen Von zehen tausend Mann aus Pohlen herwertz bracht’/ Als nahmen diese vier denselben Zug in acht und hieben tausend Mann bey Grota zu der Erden/ Auch halb so viel bey Brieg derselben loß zu werden. Das gantze Heer zerstob. Hierauf so galt es Brieg/ und folgends Franckenstein. Ein außgelesner Krieg/ Wo stets gesieget wird. Sie wurden beyd’ eroͤbert/ und wurde Franckensteins Besatzung so gestoͤbert/ E iiij Daß Daß nicht der dritt’ entkam/ zwey hundert blieben todt/ Ein andre Feinds Parthey hatt’ auch nicht wenig Noth/ Die Hulderich/ der Printz aus Dennemarck/ bestritte/ Der aber bald hernach selbst auch den Tod erlitte: Man bat jhn auf ein Wort zur feindlichen Parthey/ Er kam und scheute nichts/ war aller Sorgen frey/ Weil man um diese Zeit von einem Frieden sagte. So bald er aber sich zu ruͤcke wieder wagte/ Bekam er einen Schuß/ daß er vom Pferde fiel und seinen Geist verlohr. Der gerne zancken wil Mag ein Verraͤther-Stuͤck aus diesem Morde machen/ Jch aber laß es seyn/ und handle meine Sachen. Nur dieses sag ich noch: Ach es war schad um dich/ Du Koͤniglicher Printz/ du tapfrer Hulderich! Nach dem die Saͤchsische so guten Fortgang kriegten/ und nechst den Schwedischen bald diß/ bald das befiegten/ Ermanneten sie sich in dreyßig tausend Mann/ und boten jhrem Feind ein offnes Treffen an. Er aber/ Wallenstein/ von 40000. Knechten und mehrern starck/ hielt ein und hatte zu dem Fechten Jm Felde wenig Lust/ weil jhn die Luͤtzner Schlacht und Hertzog Bernhards Art hatt’ ernstlich scheu gemacht. Als man jhm Stahl entbot’/ entbot’ er goͤldnen Frieden/ Ließ aber mitlerzeit viel grimme Waffen schmieden/ und unter Holckens Hand bey zehen tausend Mann Gantz Meißen uͤberziehn. Diß trieb Cur Sachsen an/ Jhr Volck aus Schlesien in Meißen einzubringen/ Des Holckens seiner Macht den Vorthel abzuspringen. Wie nun die Schwedischen allein/ fiel Wallenstein Denselben als ein Baͤhr und Fuchs bey Steinau ein/ (c) und schlug 2000. Mann/ nahm beyde Generalen/ Den Thurn und Tubald weg. Diß solte das bezahlen/ Was jhm bey Luͤtzen wnrd’/ und war der erste Sieg/ Den dieser Wallenstein in allem Schweden-Krieg Erhalten hat/ der Mann/ vor dem gantz Deutschland zagte/ Wann er zu rasen kam/ und nach den Zeptern fragte. Hierauf so muste nun Graf Manßfeld von jhm hin und mit zehn tausend Mann Cur-Brandenburg beziehn/ Wie Wie Holck’ im Meißen that/ daß also diesen Landen Viel U bels widerfuhr/ dann wann ein Baͤhr den Banden Entreißet/ tobet er/ wie man es hier vernahm/ Als der von Wallenstein bey Steinau Lufft bekahm. Damit Cur-Brandenburg dem Feinde was gewachsen Jm Felde moͤchte seyn/ berieff es von Cur-Sachsen Jhr Volck/ und warb darzu was zu bekommen war/ Bot auch viel Land-Volck auf. Derselben große Schar Zu mehren/ und den Feind in seinen Platz zu treiben/ Zog Bannier maͤchtig auf/ der Held/ von dem man schrei- ben und großes sagen wird/ so lang als Deutschland steht/ und seines Koͤnigs Lob aus unserm Munde geht. Jn dem man ruͤstig war den Feinden zu begegnen/ und bat/ daß GOtt der HEer die Waffen moͤchte segnen/ Dann Er/ der HErr/ giebt Sieg/ kam eine Zeitung ein/ Es haͤtte Gordons Spieß den großen Wallenstein Jn Eger Anno 1634. den 25. Febr. durch-gespießt/ weil er nach Boͤhaͤims Krohne und mehrern luͤstern war. Diß kriegte der zu Lohne/ Der den Gesalbten schlug. Nicht baͤsser hatt’ es Holck/ Den eine strenge Pest mit seinem halben Volck Jn Meißen nieder warff/ also/ daß alles Meißen Vom Feinde ledig wurd’/ eh jemand jhn zu schmeißen Vor seine Stirne kam. Jn dem diß hier verlieff/ Auch Hertzog Bernhard weit um sich in Baͤyern griff/ Daß sich das meiste Volck in Boͤhaͤim must erheben/ Darwider Dienst zu thun/ das nach des Albrechts Leben Des Kaͤysers erster Sohn/ der Dritte Ferdinand/ Jn seinem Zaͤumen hatt’/ ein Herꝛ/ dem alles Land Ob seiner Guͤtigkeit soll zu Gehorsam stehen/ War Manßfeld gantz allein und leicht zu uͤbergehen. Man trieb jhn aus der Marck und nahm ihm wieder ab Was er gewonnen hatt’/ also/ daß er den Stab Nach Schlesien und fort nach Boͤhaͤim muste setzen/ Hierzwischen hatte sich der Arnheim mit dem Goͤtzen Bey Luͤgnitz 25. Maij. so geraufft/ daß Goͤtz vier tausend Mann Jm Felde ligen ließ/ vom Leben abgethan. E v Wor- Worauf Cur-Sachsen sich mit Bannern einig machte/ und 40000. Mann vor Prag in Boͤhaͤim brachte/ Demselben ob zu seyn/ man schloß/ beschoß es auch/ und forderte den Feind nach Schwedischem Gebrauch (Ein Volck das gerne schlaͤgt) ins freye Feld zu schlagen. Weil aber niemand kam/ und es bey heißen Tagen Nicht gut zu Felde war/ dann es an Lufft und Bach Vor Menschen und vor Vieh und andern mehr gebrach/ Verließ man diesen Ort und gieng nach andern Plaͤtzen/ Die dieses Reich vermag/ dieselbige zu schaͤtzen. Was in dem tieffsten war/ das muste vor den Schein/ Vor Kriegern kan noch Brod/ noch Gold verborgen seyn. Jhr Stahl graͤbt alles durch/ was ist hiervon zu sagen/ Der Landsknecht ist ein Mensch/ und hat dergleichen Ma- gen Als ich und du/ und der/ er frist kein Haberstroh. Ein jeder suchet Geld/ der Landsknecht eben so. Wir lassen dieses Heer in Boͤhaͤim Beuthen machen/ und gehen weiter fort/ zu sehen/ wie die Sachen Jn Nieder-Sachsen seyn. O wunderbahrer Krieg! Jst auch Bestand dabey/ da immer Gluͤck und Sieg Auf einer Seiten ist? Was unlaͤngst Prag erlitte/ Erlitt’ auch Hildesheim/ das Hertzog Goͤrg bestritte. Dem Orte Schutz zu thun/ zog General Geleen Mit vielem Beystand auf. King hatt’ ihn kaum ersehn/ King/ ein beruͤhmter Held/ da zog er ihm entgegen/ und schlug desselben Volck/ daß solches auf den Wegen Wie Holtz zersplittert lag. Worauf Geleen mit Rach Das Hoͤchster uͤberfiel/ und alles was was er wach und wehrsam fund/ erschlug. Ein mehrers zu verhuͤtten/ Zog Hertzog Goͤrg auf jhn/ und schlug nach seinen Sitten Denselben abermahls bey Boldern in die Flucht/ und nahm ihm Hamm darzu/ diß war die Sieges-Frucht. Geleen zog nochmahls auf das Hildesheim zu freyen/ und ließ sich aber mals bey Steuerwald zerstreuen/ Das ihm Herꝛ Andersohn/ ein Mann aus Schweden/ that. Er kam zum vierdten mahl/ die hoͤchst-bedraͤngte Stadt Zu Zu retten/ welches jhn zum vierdten mahl zerstreute/ Dann man bey Sachsenstaͤtt’ ihm viel darnieder meyhte/ Daß er entfliehen must. Hierauf gieng Hildesheim/ Von allen Huͤlffen bloß/ in Schwedisches Gezaͤum/ Ein Ort von großem Werth. Anitzo will ich sehen Wie es dem Bernhard mag/ dem tapfern Bernhard/ gehen. Wir haben vor gedacht/ wie er der schoͤnen Stadt/ Die von dem Regenfluß und Burg den Nahmen hat/ Geschwind hab obgesiegt/ und Stauff zur Lufft gespraͤnget/ Nun aber wurd ein Schloß von seiner Macht bedraͤnget/ Das Wiltzbnrg wird genannt. Der Beyer that Entsatz/ Es blieben aber wol drey hundert auf dem Platz/ und tausend im Verhafft. Ein gleiches ist den Scharen/ Die man Croaten nennt/ bey Eger wieder fahren/ Diß hatten Ros’ und Karpf/ zween Obersten/ gethan. Nach diesem wolte man dem Cronach wieder an/ Wurd aber bald gewehrt/ weil Ferdinand/ der Dritte/ Des Kaͤysers großer Sohn/ sein Regenfpurg bestritte/ und 60000. starck/ mit Altrings seiner Schar/ Die wieder muhtig gieng/ dafuͤr in Waffen war. 4/ Junij. Darum der gute Fuͤrst/ vor solcher Maͤnge Waffen Der vielgeliebten Stadt gewuͤndschten Schutz zu schaffen/ Sehr wach und eufrig war/ auch 20000. Mann Jn einen Hauffen bracht’ und wagte sich hinan/ Der Stadt Entsatz zu thun/ must’ aber wieder weichen/ Dann es war seine Macht der andern nicht zu gleichen/ Woraus Gustavus Horn jhm bald zu Huͤlffe kam/ und einen andern Zug mit jhm in Baͤyern nahm. Jn welchem Zuge sie gantz Eicha flammicht machten/ Nach diesem Freysingen um Geld und Fahrniß brachten. Auf solches gieng der Zug auf Landshut/ welche Stadt Den hoͤchsten Thurm bey uns nechst dem zu Straßburg hat. Sie wurd’ in Ernst bedraͤut die Waffen abzulegen/ Sie aber schoß in Ernst jhr Kraut und Loth dargegen/ Damit gieng alle Macht in einem Sturm darauff/ Hierob kam Altringer und sein ergrimter Hauff/ Der Der Stadt Entsatz zu thun/ sah aber mit betruͤben/ Wie jene dort und da die Stadt darnieder hieben. Es gieng erbaͤrmlich zu/ da waren Schwerdt und Glut/ Da war auch uͤber diß des Jsers strenge Flut/ Die allesamt der Stadt ihr Volck sehr hoch bedraͤngten/ und uͤber tausend Mann ersaͤufften/ wuͤrgt- und saͤngten. Der in der Stadt verblieb verdorb durch seinen Feind/ Der sich ins Feld begab/ verdorb durch seinen Freind. Dann wie die Bayrischen die Stadt verlohren sahen/ und keiner sich dem Feind in solcher dorffte nahen/ Da thaten sie als Feind. Was jener uͤberließ/ Das nahmen diese weg. Der Altring schoß und stieß/ Jn Meynung seinem Volck hierinnen abzuwehren/ U msonst/ es muste sich die Stadt zu Grunde kehren/ und Altring selber mit. 10. Julij. Dann er so viel bekam/ Daß jhm den weisen Geist aus seinem Coͤrper nahm. Er war ein kluger Herꝛ/ hatt’ aber wenig Gluͤcke/ und gieng manch guter Raht in seiner That zu ruͤcke. Nach diesem allen gieng die Baͤyerische Schar Zur Donau wieder hin/ woher sie kommen war/ Das gute Regenspurg noch weiter zu bedruͤcken. Die Schweden folgten nach und waren stets im Ruͤcken/ Vermeynten auch der Stadt in Gut und Bluts-Gefahr Noch eins Entsatz zu thun. Wie aber Altrings Schar Zu spat vor Landhut kam/ kam diese gleicher maßen Zu spat vor Regenspurg/ dann es in allen Straßen Daselbst schon Kaͤysrisch war. Es gieng am Pulver ab/ und dieser Mangel zwung die Stadt 16. Julij. zur U bergab. Sie hat vier hundert und auch fuͤnf und sechtzig Faͤlle Aus jhr ins Kaͤysers Heer und dessen faͤste Staͤlle Mit Sieg und Ruhm gethan. Sie wurde sieben mahl Mit großer Macht gestuͤrmt/ daß eine große Zahl Von ihren Feinden blieb/ dann sie den sieben Stuͤrmen Von jhren Mauren auß/ Pasteyen/ Schantz- und Thuͤrmen Erschroͤcklich widerstundt’. Jhr Kriegs-Haͤupt war Lars Kag/ Ein Held/ den auch sein Feind nicht anders nennen mag/ Als Als einen tapfern Mann. Es sey hierbey geschrieben/ Daß achtmal tausend Mann vor Regenspurg geblieben/ und umgekommen seyn/ und daß ein hundert Stuͤck Erschroͤcklich groß auf sie und jhre feste Bruͤck/ Auf der drey Thuͤrme stehn/ die viel zu schaffen gaben/ Mit Donnder-gleichen Macht auf sie gehagelt haben. Daß funfzehn tausend Schuͤß aus Stuͤcken auf die Stadt/ So lang sie Widerstand von jhren Wercken that/ Geschehen seyn/ ist wahr/ und wuͤrdig zu bemaͤrcken. U nd wird derselben Mahl an Bruͤcken/ Thuͤrm- und Wer- cken Nicht auß geloͤschet seyn. Wie Hertzog Bernhard sah Daß sein Entsatz zu spat/ und war er noch so nah/ Gieng er nach Augspurg zu/ woselbst er seine Scharen Zertheilte. Die dem Horn in dem Gebiete waren/ Verreisten nach Tyrol/ der Spannischen Armee/ Die der Toledo bracht’ und damals in der Naͤh Auf Deutschland loß zu gehn/ sich wuͤrcklich ließ vermercken/ Des Kaͤysers seine Macht ein mehres zu verstaͤrcken/ Ein Dorn und Damm zu seyn. Bernhardus aber gieng Nach Lauingen/ woselbst er boͤse Post empfieng/ Daß Ferdinands Gewalt nach Donawerth und weiter Zu gehen eilete/ wie dann 6000. Reiter/ Die man Croaten nennt/ mit Rauben/ Mord und Brand und tausend U beln mehr sehr ploͤtzlich an der Hand und auch an Donawerth gantz unversehens waren/ Hatt’ also Bernhard sich hier vieles zu befahren/ Zumahl weil Donawerth in Feindes Haͤnde kam. Daher er abermals den Horn zu Huͤlffe nahm/ Den Einbruch seines Feinds mit Macht zu unterbrechen/ Der schon bey Noͤrdlingen sein Lager abzustechen/ und dessen Herꝛ zu seyn/ sehr groß geschaͤfftig war. Dem allen vor zu seyn/ kam Hertzog Bernhards Schar/ Des Horn/ des Birckenfelds/ des Durlachs seine Hauf- fen/ und des von Wuͤrtenbergs/ sich um den Ort zu rauffen/ Hier wa: Lars Kag/ hier war deꝛ nunmehꝛ Schwedsche Kratz/ und bracht ein jeglicher viel Voͤlcker auf den Platz/ Zu Zu sterben/ oder dann mit Ehren obzuligen. Es ließ sich anfangs auch sehr herꝛlich mit den Siegen Bey diesen Helden an/ wie dann bey Popfingen/ Gemuͤnd und anderswo um Noͤrdlingen geschehn. U nd sind bey Popfingen ein tausend Mann geblieben/ Die Hertzog Bernhards Volck mit Macht hat aufgerie- ben. Ein tausend bey Gemuͤnd/ bey Aalen halb so viel. Jch schweige wie gestreng der Ros’ aus Duͤnckelspiel/ Canofsky/ Commendant in Buchorn und bey Giengen/ Der Oberst Milneckhauß/ des Kaͤysers Volck empfiengen. Jn dem man beyderseits viel scharmuzierens trieb/ und sonder große Frucht viel Volcks darnieder hieb/ Kam Marquis de Toled und Jan de Werth/ den Scharen Des Kaͤysers Hilf zu thun/ die vor sehr maͤchtig waren/ Der eine brachte mehr als sieben tausend Mann/ Der ander fast so viel zu dreyßig tausend an. Nach dem sie Noͤrdlingen zur hoͤchsten Sorge brachten/ und die Belaͤgerte viel Feuer-Zeichen machten/ Als Zeichen jhrer Noth und suchten also Schirm/ Zog Hertzog Bernhard an das maͤchtige Gestuͤrm/ Zu aͤndern und zugleich an eine Schlacht zu gehen/ Sie ist auch bald darauf 27. Julij. bey Noͤrdlingen geschehen/ Jn welcher Ferdinand den Lorber-Krantz empfieng/ und seines Gegners Macht fast gantz zu scheitern gieng. Die gantze Reuterey wurd in die Flucht getrieben/ Das Fuß-Volck aber wurd’ erbaͤmlich aufgerieben. Durch Bley und Stahl erwuͤrgt. Das maͤtzeln war so groß/ (Vorauß von dieser Schar/ die aus der Hoͤllen Schoß Entsprossen ist/ ein Volck/ das sonder allen Zweifel Nichts anders ist und bleibt als Mensch-gestallte Teufel/ Diß U ngeziefer wird bey uns Croat genand) Das Maͤtzeln war so groß/ daß Koͤnig Ferdinand/ Der fromme Ferdinand und Sieger muste sagen: Hoͤrt auf/ es ist genug/ ihr habt genug erschlagen. Ach Ach freylich gar genug/ ein zehen tausend Mann/ Worbey der Sieges-Held sehr billich sagen kan: Es ist genug/ hoͤrt auf/ die Menschen umzubringen/ Worauf 5000. Mann und mehr gefangen giengen/ Worbey Gustavus Horn/ Graf Kratz und Rosenstein/ Mit vielen Großen mehr verhafft gewesen seyn. Hier fielen achtzig Stuͤck und zehen tausend Pferde Den Kaͤysrischen anheim, Wie ich berichtet werde/ Hat dieser große Sieg dem Sieger mehrers nicht Als funfzehn hundert Mann vom Leben hingericht. Was diese Schlacht fuͤr Noth den Laͤndern hab erreget Von Hunger/ Mord und Pest/ als es zu kommen pfleget/ Wo Mars das Zepter hat/ kan nicht beschrieben seyn/ und darum halt ich auch mit meiner Feder ein. Des Deutschen Krieges Siebender Theil. H Astu Calliope die Hand bißher gefuͤhret/ Daß ich den Deutschen Krieg biß diese Schlacht be- ruͤhret und angezeichnet hab’. Ey so steh ferner bey und sage was noch mehr hierauf erfolget sey: Gleich wie ein strenger Strohm/ wann er den Damm durch- risstn und keine Haltung hat/ mit schaͤdlichem erguͤssen Sich in die Weite macht/ Vieh/ Menschen/ Hauß und Gut Jn das Verderben setzt/ und macht das Land zur Flut/ Daß man die Berge sucht/ sein Leben zu erretten. Also that diese Schlacht bey vielen Volck und Staͤdten. Die Die siegende Parthey ergoß sich wie ein Fluß/ Der Widerhalt war weg und satzte seinen Fuß Auf Bergen/ biß die Hilff von fernen Laͤndern schuͤtzte. Bannier/ der diese Zeit das Boͤhaͤim-Reich beblitzte/ und guten Fortgang hatt’ in Einahm mancher Stadt/ Worzu das Sachsen-Heer nicht schlechten Vorschub that/ Must’ auf die boͤse Post der Niederlag in Schwaben/ Aus Boͤhaͤim uud geschwind/ um einen Schutz zu haben/ Nach Thuͤringen/ den Feind/ des Piccolomini und Jsolani Heer/ das sonder große Muͤh Daselbst sich eingesetzt und Hertzog Wilhelms Waffen Starck angetastet hatt’/ auf andren Weg zu schaffen. Er kam/ und es gieng jhm der Abtrieb gluͤcklich an. Hierauf verschicket’ er ein etlich tausend Mann Vor sich nach Hessen ab/ den Hatzfeld zu bestreiten/ Weil dessen siegend Heer auf die Casselsche Seiten Jm strengen Anzug war. Es wurd’ auch diese Flut Gehemmet und bey Vach mit der Croaten Blut Durch den von Hoditz starck gefaͤrbet. Diß geschehen/ Sah man das Gothen Heer von Gotha weiter gehen/ Das achtzehn tausend starck sich mit dem Haͤupt Bannier Bey Egeln niederließ. Der Frost war vor der Thuͤr/ Daher er sich daselbst den Winter uͤber legte/ und auf so manche Muͤh in allem wol verpflegte. Cur-Sachsens Volck kam nach und ließ das Boͤmer-Land Damit den Kaͤysrischen/ die nun in gutem Stand und doch nichts wenigers von Friedens Sinnen waren/ Kein U rsach moͤchte seyn/ sich maͤchtig zu verscharen/ Auf solches loß zu gehn. Wodurch der schoͤne Schein Der lang-gewuͤndschten Ruh benebelt wuͤrde seyn. Sie giengen/ und es kam hierauf Anno 1635. den 10. Maij. in Prag zum Frieden/ Der dann das gantze Reich von Schweden hat geschieden. Cur-Sachsen gieng jhn ein/ Cur-Brandenburg gieng nach/ und war dergleichen Thun ein’ allgemeine Sach’ Jm gantzen Deutschen Reich’. Allein die Frantz- und Schweden/ Nechst den Casselischen/ die hatten jhre Reden Derglei- Dergleichen Friedens-Werck mit nichten einzugehn. Wieviel man sich auch hatt’ um Mittel umgesehn/ Denselben gnug zu thun/ so hat doch nichts verschlagen. Damit so kriegten wir noch groͤßre landes-Plagen/ und fast so lang als vor. Ja zweymal sieben Jahr Entgiengen noch hierauf/ eh wieder Friede war. Bannier ließ diesen Riß sich noch so groß nicht schrecken. Er war auch nicht befelcht den Degen einzustecken/ Vielmehr den Gegentheil zu daͤmpfen/ wie er kunt’/ und weil Cur-Sachsens Heer bey Leipzig fertig stundt’/ umb bey dem Prager-Schluß und Frieden steiff zu bleiben/ und diese Nordsche Macht aus Meißen weg zu treiben/ Verstaͤrckte sich Bannier in zwantzig tausend Mann/ und sah also den Feind mit trotzgen Augen an/ Nicht achtend/ daß er den in vielen schweren Zuͤgen/ unlaͤngst mit jhm gethan/ hat gluͤcklich sehen siegen/ und daß er durch ein Heer von Kaͤyserlicher Macht/ Durch Marozin gefuͤhrt/ verstaͤrckt/ zu einer Schlacht Gantz nichts erschrocken war. Die vormahls lieben Frein- de Erhoben sich zum Streit und wurden große Feinde. Die Eris hatte sich hierinnen viel bemuͤht/ Weil sie aus solchem Zwist sehr großen Vorthel zieht. Es ließ sich anfangs schlecht mit dem Bannier ansehen/ So daß er sehr gedraͤngt zu ruͤcke muste gehen/ und einer groͤßern Macht das Stifft von Halberstadt/ Auch das von Magdeburg verlassen/ wie er that. Und weil auch uͤber diß viel unter seinen Fahnen/ So groß-als kleine Leuth’/ auf ernstliches vermahnen Des Kaͤysers/ jhren Fuß zu wenden/ und der Macht Von Sachsen zu zugehn/ in maͤrcklichem Verdacht/ Auch viel der jenigen schon umgetreten waren/ So hatt’ er sich hierauf kein kleines zubefahren. Weßwegen er sich gantz nach Mecklenburg begab. Nun aber fiel das Gluͤck vom Geaner wieder ab/ und folgte dem Bannier. Das Gluͤck ist wanckelmuͤtig/ Dem es anheunte zornt/ dem ist es morgen guͤtig/ F i Es Es kennet keinen Stand/ es hat des Monden Art/ und dauert nicht gar lang mit voller Gegenwart. So schleunig sich Bannier zu ruͤcke muste geben/ So schleunig sah man jhn sich wiederum erheben und nach dem Feinde gehn. Hier war nicht lang gesucht/ Er traff und schlug den Dehn bey Altenburg zur Flucht/ Wo er des Vizthums Fahn’ und viel Gefangne kriegte/ Auf welches Rittwein sich bald an den Baudis fuͤgte/ An Baudis/ der nunmehr des Arnheims Platz vertrat/ U nd sieben tausend starck Gewalt an Doͤmitz 2. Novembr. that. Woruͤber es sehr bald zu starcken scharmutziren Gerathen ist/ und war der Saͤchsischen verlieren Sehr groß. Ein tausend Mann verschieden auf dem Plan/ Ein tausend musten mit/ den Rest zerstreute man. Diß senckete den Muth den laug-begluͤckten Sachsen. Hergegen sahe man der Schweden Hoffnung wachsen/ Noch mehr begluͤckt zu seyn. Ein wenig Zeit hierauff Wurd auch bey Goldenberg ein großer Sachsen-Hauff Besprungen und zerstreut. Bey Kiritz kam dergleichen/ So/ daß das gantze Heer nach Sandau muste weichen/ Dem die Banniersche Macht sehr starck in Ruͤcken drung/ Den Dohm zu Havelberg in seine Macht bezwung/ Die Stadt mit Sturm bekam. Auf dieses galt es Wer- ben/ Das Torsten Sohn bezwung/ zu maͤchtigem verderben Der Saͤchsischen Gewalt/ die endlich Marozin/ Der bey den Schlesiern bißher sehr gluͤckhafft schien/ Mit seiner Macht verstaͤrckt/ zu andrem Stande brachte/ Worauf sie Havelberg vou neuem Saͤchsisch machte/ und dann bey Verpelin das Winter-Laͤger nahm/ Wodurch der Gegentheil auch eins zu ruhen kam. Wir lassen sie alhier/ und gehen nach den Schwaben/ Zu sehen/ wie sie sich nachlener Schlacht gehaben. Erbarmens-werter-Stadt! den man kaum sagen kan. So bald die große Schlacht bey Noͤrdlingen gethan/ Vorbey war/ muste sich die Stadt hierauf ergeben/ Weil da kein Mittel war noch mehr zu wiedersteben. Es Es war genug daß sie fuͤnf gantzer Wochen stritt/ Viel große Stuͤrm ertrug/ drey tausend Schuͤß’ erlitt’/ Auch uͤber tausend und fuͤnf hundert Feuer-Ballen/ Die aus des Feindes Heer sind in die Stadt gefallen/ Jn sich verschluckete. Hierauf kam man zu dier/ Du edles Wuͤrtenberg/ das unsrer Laͤnder Zier und Paradeiß mag seyn. Wie man mit dir gehauset und umgegangen hab/ ist also/ daß uns grauset Wann man davon vernimmt. Der Fuͤrst verließ sein land Der Adel folgte nach. Was dieses fuͤr ein Stand Bey einer Herde sey/ wann man die Hirten jaget/ Gedencket jeder leicht/ eh man jhm solches saget. Was laͤngst den Necker kam/ das kam auch laͤngst den Meyn/ und sah man diese land’ in großem Jammer seyn. Diß alles machete/ daß Ferdinand/ der Kaͤyser/ An das beblute Reich und alle Fuͤrsten-Haͤuser Durch Ossa sagen ließ/ sie/ solten jhre Pflicht Vetrachten/ welches sie dann wieder an das Liecht Des Friedens von dem Pful des Jammers wuͤrde bringen/ Worauf/ wie schon gesagt/ viel zu dem Kaͤyser giengen. Was aber Schwedisch blieb/ dem droͤute die Gewalt. Daß gleichwol selbige noch einen Widerhalt Bekaͤme/ haͤuffte man die weit-zerstreute Scharen/ und die bey andern noch in gutem Stande waren/ Ein recht und voͤllig Heer bey zwantzig tausend Mann Zu machen. U nd es gieng auch endlich gluͤcklich an. Auf welches man zu Worms versamlet war zu rathen/ Wie man mit solcher Macht hinfort den großen Schaden Ersetzen moͤcht/ und war Herꝛ Cantzler Oxenstern Das Haͤupt von diesem Raht. Es kam hierauf so fern/ Daß man die Schweden Macht dort in die lande-Sach- sen Den Kaͤysrischen daselbst vor Einfall gnug gewachsen Zu seyn/ die Weymar-Macht am Reyhn vertheilete/ Kein Palm steigt ohne last und drucken in die Hoͤy. F ij Also Also ergieng es auch bey diesen zwo-Armeen/ Sie musten manchen Schlag bald dort/ bald da außstehen Eh jede wiederum/ wie vor/ den Glantz bekam. Als Kaͤyser Ferdinand von diesem Thun vernahm/ und daß es noch nicht gar nach Wundsche wolte kommen/ Ob schon der Sieg einmal vom Feinde war genommen/ Sah man auch seine Macht zertheilt. Die Helffte zog/ Jn zwantzig tausend starck/ nach Boͤhaͤimb und bewog Cur-Sachsens Macht heraus. Die Helffte gleicher Maͤn- ge Zog an dem krummen Meyn und Necker in die Laͤnge/ und hatte manchen Sieg ob mancher feinen Standt. Heylbronn gieng wea nach dem es wol aufochten hatt’. U nd nun gieng auch das Schloß von Wuͤrtzburg aus den Haͤnden. Es war bey dieser Zeit solch Ding nicht abzuwenden. Jch rede von dem Schloß/ die Stadt war schon besiegt/ Hiefuͤr hat Freytags Haͤupt das Schwerdt zur Straff ge- kriegt Weil er bey U bergab der Stadt das Schloß versehen/ Daß es aus Mangel must’ an seinen Bischoff gehen. Dem Wuͤrtzburg folgete die Philippsburg am Reyhn/ Ein fester Ort/ und nahm des Gallas Voͤlcker ein/ und Speyer eben so. Hoͤchst that hierauf dergleichen. Doch Bobenhausen wolt in keinem Wege weichen/ Biß seine Krafft vergieng. Es war die Weymar-Macht und vieler Fuͤrsten Hilff noch nicht bey-ein gebracht/ Diß gab den Feinden Lufft. Meyntz wolte sich der Feinde Befreyen/ hielt hierum mit Manßfeld seinem Freinde Durch Briefe heimlich Raht/ der bald verrathen war/ Diß brachte viel ans Schwerdt und bracht der Stadt Ge- fahr. U nd nun must Augspurg auch an Beyern sich ergeben. Es hatte lange Zeit gekaͤmpfft/ und kaum das Leben/ Der Hunger war so groß/ daß man die Todten fraß/ Es war kein gifftig Ratz versichert/ wo er saß/ Er muste nach dem Mund und Magen der Soldaten/ O GOtt! in welche Noth kan eine Stadt gerathen/ Was Was hastu Deutsches Rom im Frieden schoͤne lust? Was leckerbissen sind in dur sonst nicht bewust? U nd nun must’ all dem Volck solch U ngeluͤck erleben. Hierauf say man auch U im/ den Nachtbar/ sich ergeben/ und zwar durch einen Zwist. Die Norkan folgte nach/ und alles was bißher in Francken Schwedisch sprach/ Auch in der Ober-Pfaltz. Was man mit langem Kriege Erworben hatt’/ entgieng hiemit nach einem Siege/ Der mit dem Kaͤyser war. Diß war noch nicht genug/ Was schon geschehen war/ man nahm auch einen Zug Nach Hessen/ wie zu vor/ hieselbst noch mehr zu kriegen/ Der Landgraf aber war bißher von vielem siegen So starck/ daß jhm der Feind sehr wenig abgewann. Man droͤute Glut und Schwerdt/ man bot’ jhm Frieden an/ Er aber wolte sich von Schweden niemals trennen Biß er den Frieden wuͤrd’ in baͤßrem Stande kennen/ Als er jhn jetzo sah. Jn dem er Antwort gab That doch der Feind so viel und nahm ihm Rhenen ab/ Jedoch durch eine list. Wir wollen nun durch Hessen Jn Sachsen/ und der Macht von Weymar was vergessen/ Biß sie vollkommen wird/ und neuen Laͤrmen macht. Es hatte der Bannier den Winter kaum verbracht Gieng er vor Barby hin/ bestuͤrmt es solcher maßen Daß alles Volck darin sein Leben muste laßen/ Es war das jene Volck/ daß sich von jhm begab. Auf dieses lief sein Heer das halbe Meißen ab/ U nd that gleich wie ein Loͤu/ der seinem Band’ entkommen/ Bald wurde beyder Theyi jhr Zug nach Hall genommen. Doch/ wie Cur-Sachsens Heer von Hatzfelds seiner Macht/ Aus Hessen Francken und Westfalen her gebracht/ Seyr groß verstaͤrcket wurd’/ erhoben sich die Schweden und nahmen jhren Weg/ um sehr gewisse Reden/ Nach Staßfurt. Bald hierauf wurd auch Wettin besucht/ Wo sie des Tauben Volck geschlagen und zur Flucht Getrieben/ auch sehr viel davon gefangen haben. Was jhnen bey lettin des Bandis Voͤlcker gaben/ War bey Wettin bezahlt. Von gleicher Macht zu seyn/ Als die Cur-Saͤchsische/ kam Wrangel vor den Schein F iij und und leßle neben jhm mit 20 tausend Seelen. Hierzwischen kunte man ein dreyßig tausend zaͤhlen/ Die dich/ ö Magdeburg/ nunmehr das dritte mal umbgaben/ da man doch in dir der ersten Qual Noch unvergessen war. Hoͤrt was fuͤr Volck. Da waren Die Kaͤyser-Saͤchsischen und Brandenburgsche Scharen/ Mit Weymar-Wilhelms Volck und luͤneburger Macht Zusam in ein’ Armee/ wie schon gedacht/ gebracht/ Die alle schloßen dich in jhre strenge Waffen/ U nd mustestu dein Thor fuͤr jhnen offen schaffen. Man schickte zwar Entsatz/ doch es kam keiner ein/ und must’ ein gutes Theil hiervon des Todes seyn. Rach dem der Schweden Feind das Magdaburg besiegte/ Geschachs/ daß Leßle hier das Luͤneburg bekriegte und neben Winßheim nahm. Weil dieses Fuͤrsten Heer Den Schweden widrig war/ und nun/ wie vor/ nicht mehr Bey jhnen und bey dem von Hessen wolte stehen. Es war nun uͤberall/ wohin man mochte sehen/ Belaͤgern/ Einnahm/ Pest/ Raub/ Brand und Hungers Noth/ und blieb bald hier/ bald dort ein tapfer Tausend todt. Bannier vermerckende/ daß er mit schlechten Dingen Sich und sein Volck nicht wol zu rechte wuͤrde bringen/ Bedachte sich zur Schlacht/ ermahnte seine Schar Zum fechten/ und trieb weg/ was schlecht von Hertzen war. Es gieng nach seinem Sinn/ und musten U ngers Scharen/ Ein viermal hundert Mann/ die auf dem Wege waren/ Zur großen Macht zu gehn/ die ersten Todten seyn. Gleich wie der Donn der sich vom Anfang sacht und klein Bezeiget/ endlich doch mit großem Knall und Krachen Heraus bricht/ und die Welt vol Schrecken pflegt zu machen: Also geschah auch hier. Es traffen beyde Theil/ Ob schon von großer Macht/ je dach sehr lange weil Nur schlecht scharmuͤtzelnde zusammen/ biß die Sachsen Mit samt den Kaͤysrischen den Schweden baß gewachsen Zu seyn/ des Klizings Heer/ das man im nahen sah/ Von dar an sich zu ziehn/ verreisten. Sihe da Erhob E rhob sich der Bannier und gieng recht nach der Mitten/ Womit er jhnen Weg und Steg hatt’ abgeschnitten/ Damit ja keiner nicht dem andern helffen kunt. U nd als die groͤste Macht nun bald bey Wittstock stundt’/ Ein Heer von mehr zu Fuß’ als sechzehn tausend Streitern/ Mit einer schoͤnen Schaar von vierzehn tausend Reitern/ Vom großen Sachsen selbst/ wie auch vom Marozin und Hatzfeld angefuͤhrt/ erhob er sich dahin und gieng jhr unverhofft Anno 1636. den 24. Septembr. mit mehr als 80. Stuͤcken und zwantzig tausend Mann in ihren starcken Ruͤcken. That eine Schlacht auf sie/ und zwar mit solcher Macht/ Daß er 6000. Mann und mehr hat umgebracht. Er kriegte fuͤnfftzig Stuͤck und etlich tausend Wagen/ Die gantze Tonnen Golds jhm haben eingetragen. Ein jeder seines Volcks bekam so viel davon Daß er sich freuen kunt. Es ist des schlagens Lohn Beuth oder Traurigkeit/ versteh in solchem Kriegen. Noch waren uͤber diß zur Beuth’ auf dieses siegen Von Fahnen zwoͤlffmal zwoͤlff und noch vielmehr. Dabey Fuͤnff Oberste/ und dann noch eine lange Rey Von denen/ die dem Mars von Venus sind gegeben/ Nach lang-gehabter Last auch einst in Lust zu leben/ Diß alles blieb im Stich. Hierauf so staͤllte man Zu Wittstock vor den Sieg ein großes Danckfest an/ und schoß dreymal Triumpff aus des besiegten Stuͤcken/ Die man nicht lang hierauf nach Schweden sahe schicken Der Nordischen Goͤttin-Christinen ins Gesicht Zu staͤllen/ was jhr Heer nunmehr hatt’ außgericht/ Jedoch durch GOttes Hand. Es ist vorwahr zu sagen: Daß sich der Gegner hab im schlagen so getragen Als Helden zugehoͤrt. Es lag sein Volck also/ (Das keine Flucht bezeigt) als abgemeyhtes Stroh. Wann aber sich das Gluͤck bey einem widrig staͤllet/ So hilfft es nicht/ wie sehr daß man sich rund umwaͤllet und voll von Weißheit weis. Durch diese große Schlacht Hat sich Bannier noch mehr als je befoͤrcht gemacht/ F iiij und und seiner Krohnen Ehr’/ jhm selbst zum Ruhm/ vermehret. Da kurtz vor dieser Schlacht kein anders war gehoͤret/ Als daß die Schweden sich biß nach der Balther-See und so anheim gewandt/ da kamen sie zur Hoͤh und triumfireten durch jhrer Feinde lande. So bald bringt eine Schlacht ein Werck zu andrem Stande. Sie ruhen nach der Schlacht ein wenig aus/ und ich Nehm auch auf diese Schrifft ein wenig Ruh vor mich. Des Deutschen Krieges Achter Theil. E H ich nun wiederum den Kriegs-gelehrten Schwe- den Jn jhrem Zuge folg’/ erheischt die Zeit zu reden/ Wie sich die Weymar-Macht nunmehr durch Franckreichs Stab Von Volck und Gold geschuͤtzt/ am Reyne sich gehab’. Es wuste Franckreichs Heer/ daß unser großer Kaͤyser/ Nach dem er durch den Sieg die meisten Fuͤrsten-Haͤuser Jhm wieder pflichtig hatt’/ auf die/ so jhre Hand Mit hatten eingemischt/ und unser Deutsches Land befeindet/ ohne Rach sehr schwerlich wuͤrde bleiben/ und darumb sandt’ er Hilff dergleichen abzutreiben. Es war zu seinem Schirm und auch zu groͤßrer Macht Der Jenen/ denen er verbindlich war geacht/ Die durch den großen Schlag bey Noͤrdlingen empfangen/ Jn weit zerstreuter Art was waren umgegangen. Die Fuͤhrer dieser Hilff aus Franckreich waren/ De La Force, Feld-Marschalck/ und neben jhm Brezé. Es Es mochte sich jhr Volck mit Hertzog Bernhards Hauffen Auf zwantzig tausend Mann und etwas mehr belauffen. Ein Heer von solcher Zahl war nun die groͤste Macht/ und wurde mehr hiedurch als sonst durch viel verbracht. Das Haͤupt von diesem Heer war Bernhard/ der die Bruͤ- cken Bey Mannheim uͤbergieng/ nach Darmstadt zu zu ruͤcken/ Wo er mit seinem Heer Ruh und Erquickung nahm/ Bald aber weiter gieng und recht durch Franckfurt kam/ Auf Manßfelds seine Macht in Wetterauschen Plaͤtzen Gelagert und verpftegt/ gewaltig anzusaͤtzen. So bald als sich sein Feind jhm in die Augen gab Schlug er bey Michelbach zwey Regimenter ab. Es wurd’ auch ein Qnartier bey Waͤchterbach geschlagen/ und eine große Zahl von Fuͤhrern/ Volck und Wagen Gefangen eingebracht. Diß trieb den Mann- ins Feld Von langer Hungers Noth und ungeheurer Kaͤlt Ermattet/ uͤbern Meyn bey Aschenburg/ zu gehen/ und da so lang verwahrt/ biß Rettuug kam/ zu stehen. Worauf auch alle Macht/ die noch am Necker war/ Sich nach dem Meyn und Reyhn und Manßfelds seiner Schar Begab/ des Weymars Zug und neues Gluͤck zu braͤchen. Es gieng auch zimlich an/ wie aus dem fernern spraͤchen Wol sol vernommen seyn. Ob schon noch groͤsre Macht Durch einen Cardinal aus Franckreich war gebracht/ Des Hertzog Bernhards Heer zu staͤrcken/ und den Gegner Gewaltig ob zu seyn/ war doch des Sieges-Segner Dem allen abgethan. Sie musten uͤber Reyhn/ und nahmen sie daselbst das Staͤdtlein Bingen ein/ Meyntz/ Creutznach/ Oppenheim und Franckenthal zu schuͤ- tzen/ So kam hergegen Worms (da unlaͤngst noch ein sitzen Von weisen leuthen war/ zu rathen/ wie der Krieg Dem Kaͤyser anzuthun) in unsers Kaͤysers Sieg. Dem Kaͤysers-lutern folgt’/ ob schon nach langem Fechten/ U nd muste Hatzfeldt hier bey seinen eignen Knechten F v Gewalt Gewalt thun/ diese Stadt gewaltig’ anzugehn/ Man wuͤrgte/ was man hatt’ in Waffen angesehn. Hierauf begunte man auch Meyntz zu uͤberkommen/ Valette aber hatt’ es gluͤcklich unternommen. Er kam mit Macht daͤhin/ des Manßfelds seine Macht/ Die diese Stadt umgab/ in offentliche Schlacht Zu zwingen/ aber sie gieng nach des Gallas Scharen/ Die laͤngst den Reyn bey Worms in guten Schantzen wa- ren. U nd nun e ugte sich am Meyn ein andrer Krieg. Es lenckte Franckfurt sich nach seines Kaͤysers Sieg und ließ von Schweden ab/ woruͤber sich die Schweden/ Jn Sachsenhausen fest/ mit vielen großen Reden Beklagten. Es gebrach an Kraut/ an loht und Brod/ und darum suchten sie/ daß Franckfurt/ solche Noth Betrachtend/ helffen moͤcht/ um jhrer loß zu kommen. Wir haben/ sagte sie/ uns gaͤntzlich vorgenommen Von Sachsenhausen ab und zur Armee zu gehn/ Weil keine Hilff/ so wir beschossen seyn/ zu sehn. Verhelfft uns dann hiemit/ daß wir auf unsern Wegen Dem Feinde/ der uns trifft/ uns koͤnnen widerlegen. Wol/ Franckfurt schaffte Raht. Sie aber/ die den Raht Bekamen/ schickten sich zu einer andern That/ und kehrten das Geschuͤtz nach Franckfurts festen Mauern/ Damit so kam der Wein von Freindschafft zu versauern. Was kunte Franckfurt mehr als nur dergleichen Werck Beginnen/ wie es that. Es brauchte seiner Staͤrck/ und bot/ was man entbot. Es kam zu offnem schuͤssen/ U nd haben beyde Staͤdt’ hiedurch viel leiden muͤssen. Damit erweckte man die Kaͤyserliche Macht/ und wurd’ ein großes Theil hierum in Stand gebracht. Die Schweden wehrten sich so viel sie immer kanten/ Biß daß die Kaͤysrischen zum stuͤrmen fertig stundten. Da gaben sie dem Ort in des Belaͤgrers Hand/ und wolten nach dem Platz Gustavusburg genannt. Man stundt es jhnen zu. Sie zogen. Schau/ da kamen lamboyens Voͤlcker/ die sie alle ruͤckwertz nahmen/ Die Die meisten nahmen Dienst. Hiemit vergolte man/ Was von denselbigen an Franckfurt war gethan. Als Gallas sah/ wie schoͤn es jhnen wolte gluͤcken/ Mit Einnahm vieler Staͤdt’/ umgab er auch Sarbruͤcken. Der Ort hielt tapffer aus/ doch endlich ohn’ Entsatz Ermuͤdet/ ließ er nach und gab dem Gallas Platz. Diß alles uͤberlegt/ und wol da bey erwogen (Was große Hungers Noth das Land hatt’ uͤberzogen/ So/ daß man Wurtzeln/ Graß/ und noch viel aͤrgers aß/ Woruͤber mancher Knecht der rechten Pflicht vergaß und von der Fahnen blieb/ vom Hunger nicht zu sterben) Brach Hertzog Bernhard auf und ließ die Burg verderben Die nach Gustavus hieß/ verstaͤrckte Meyntz und gieng Auf tausend Kaͤysrische/ die er halb schlug/ halb fieng. Auf dieses staͤllt’ er sich nach Coblontz zu zugehen/ Da es im Grunde war nach Franckreich angesehen. Es brachte diese List so viel/ daß er den Sprung/ Vor Gallas nahm/ der selbst nach diesem Wege rung. Doch es blieb viel im Stich/ und sonderlich an Stuͤcken/ Die man begrub und viel nach Coblentz muste schicken/ Eh sie der Feind bekaͤm. Es setzte Gallas nach. Sein Vorsatz aber war zum ersten viel zu schwach. Man wandte sich und gab demselben so ein Zeich en/ Daß er zu klagen hatt’. Ein solches zu vergleichen/ Satzt er noch staͤrcker nach biß einen Tag von Metz/ Da gab es wiederum ein greuliches Gefetz/ und blieben heyderseits viel tapfere Soldaten. Hierauf ist Vandrevang’ in seine Macht gerathen. Bey welchem Orte sich diß Scharmuziern begab. Er nahm auch St. Avau und dann noch Zweybruͤck ab. Vor Homberg aber wolt’ es jhm nicht wol gelingen/ U nd wust er solchen Ort auf dißmal nicht zu zwingen. Es sorgte Bernhard sehr daß Gallas seine Macht Mit der von Lothringen wurd’ in ein Heer gebracht/ Daher er sich also vertheilte/ diesen beyden Den Weg zur Einigung mit Vorthel abzuschneyden. Als aber niemand kam/ erwieß er sich drey Tag Jm offnen und entbot dem Gallas einen Schlag. Er Er aber wolte sich hierzu nicht groß verstehen. Es war jhm lieber hin nach Hagenau zu gehen/ Das er belagerte/ jedennoch nicht gewann/ und kostete der Ort ein etlich hundert Mann/ Durch die aus Hagenau/ bald dort/ bald da erschlagen. Es war nun in der Zeit von Winterlichen Tagen/ Weßwegen Gallassich um einen Ort beward/ Sich und sein Voick/ das sehr durch U ngemach verdarb/ Zu retten welches dann viel Oerter an dem Reyhne/ Auch in der Weiterau und an dem krummen Meyhne/ Bevor des Reiches Kern/ das Wuͤrtenberger land/ Noch eins wie vor betraff. Besehet nun den Stand Vom uͤber-alten Meyntz/ mit Schweden angefuͤllet. Es gieng ein tausend Mann/ vom Nebel starck verhuͤllet/ Vor die Gustanus-Burg vom Feinde neu bewaͤllt und zimlich starck besetzt. Doch es war so bestaͤllt/ Daß man es eingewann/ eh es der Feind verspuͤhrte/ Worauf man Stuck und Volck nach Meyntz gefangen fuͤhrte/ und alle Wercke so vergleichte/ daß kein Mann Von solcher Burg nunmehr was großes sehen kan. Hergegen setzte man das Franckenthal in Schrancken/ und uͤberkam den Platz fast uͤber die Gedancken. Graf Manßfeld zog hinein/ der Weinßyeim aber ab/ Es kam in Monats frist zu einer U bergab. Dergleichen wolte man mit Hanau auch beginnen/ Diß aber war ein Oet sehr schwerlich zu gewinnen. Man brauchte große Macht und eine lange Zeit. Die aber Ramsayh dort durch seine Tapferkeit Seyr nichtig hat gemacht. Den Ort mit Macht zu haben/ So say man drey Armeen vor solchem sich vergraben. Da war Lamboyens Macht/ da war des Manßfelds Heer/ und was de Grana hatt/ es brachte doch nicht mehr Als nur des Hessen Macht und Leßlen Heer zum wachen/ umb der Belagerung ein kurtzes Ziel zu machen. Sie zogen wieder ab/ geschlagen muͤd und matt/ und ließen diesen Ort an diesen/ der es hatt’. Her- Hergegen wurde dort Ameneburg von Hessen Belagert und es blieb auch Hirschfeld unvergessen/ Man nahm sie beyde weg. Ein mehrers thaten sie Der Goͤßischen Armee/ und offt mit schlechter Muͤh/ So/ daß sie endlich sich geiwungen must erheben und alles Hessen-Land um das von Francken geben. Der Hatzfeld folgte nach. U m dieser Zeiten Lauff Brach Gallas und sein Volck vor Hunger wieder auff/ Gieng mit dem Lothringer/ Lamboyen/ Jsolanen/ Mit Piccolomini/ Forgatzen und de Granen/ Ein viertzig tausend starck/ stracks in Burgundien ein. U nd war der erste Platz/ den er bekam/ Fontein. Hier folgte Mirebeau/ Dyon war Zweifels ohne Beaͤngstet/ noch vielmehr die Stadt Jean de Laone/ Die man sehr hart beschloß mit zwantzig tausend Mann. Man schoß und griff den Ort mit großem Eufer an. Die Frantzen/ diesen Ort nicht gern verlassend/ sehen um Mittel diesem Heer mit Ernst zu widerstehen. Zu schlagen war nicht Raht/ jhr Heer war viel zu klein/ Es must’ ein ander Werck hier vorgenommen seyn. Der Ort war fest genug/ der Mangel war an Leuthen/ und zwar an einem Haͤupt/ das in dergleichen Streiten Erfahren. Lang bedacht/ sprach man dem Rantzau zu/ U nd hielt der Frantzen Sinn Burgundjens gantze Ruh Jn dieses Mannes Hand ergeben. Er voll Wunden/ Die er vor Dole kriegt’/ und noch fast unverbunden/ Gieng jhr Begehren ein kam uͤber den Morast Zwerg weaig in die Stadt und milderte die Last/ Jn dem er Morgens fruͤh sich aus den Pforten machte/ und mit geringer Hilff den Feind vom Stande brachte/ Zum schnellen fliehen trieb/ acht hundert Mann erschlug/ Die Stuͤck eroberte/ den Brand ins Pulver trug. Damit war diese Stadt befreyet/ und die Feinde Zerstoben. Gallas und der Lothringer/ zween Freinde/ Geriethen in den Zwist und meynte jener recht/ Es hielte Gallas sich in seinem Ampte schlecht. Er haͤtte so verstaͤrckt vielmehr verrichten koͤnnen/ Er muͤste seinem Herrn/ dem Kaͤyser/ wenig goͤnnen Wahr Wahr ists/ es war nicht mehr mit dieser großen Macht Gethan/ als nur das Land in großen Brand gebracht. Damit so gieng er durch. Von viertzig tausend Seelen Vermochte man mit Muͤh die Haͤlffte nicht zu zaͤhlen. Die großen Wasserguͤß’ und boͤse Zeit vom Jahr Ergriffen jhn so schnell/ daß es kaum moͤglich war Von dannen loß zu seyn. Die meisten Karr- und Wagen Besteckten in dem Koth. Ein jeder muste tragen So viel jhm moͤglich war. So kahl kam man davon. Auch blieben uͤber diß die Stuͤck in Besanzon. U nd doch galt Gallas viel/ als ein Soldat von Rathen/ Er blieb auch lebenslang in unsers Kaͤysers Gnaden. Noch groͤßer aber war die Gnade/ die Pariß/ Voraus sein großer Herr/ anjetzt an dier bewieß/ An dier/ du großer Fuͤrst von Weymar. Deine Thaten Die waren durch den Neyd selbselbst dahin gerathen. Du warest wert und lieb. Was nur beehren mag Das brachte dieser Hof zu deiner Ehr’ an Tag. Jch schweige die Geschenck und theuere Jubelen/ Gold/ Volck und was man dier noch weiter zu ließ zaͤhlen/ Als ein verdientes Werck. Auf dieses machtestu Dich wieder in das Feld. Die hoͤfsche Lust und Ruh War dir nicht angebohrn. Du hattest deine Jugend und groͤßre Jahre Zeit allein zur Helden-Tugend Gewoͤhnet/ welche mehr nach blancken Waffen schaut/ Als was der zarte Hof fuͤr Dantz-geruͤste baut. Es war dein nechster Weg nach deinen Krieges-Scharen/ Die jetzund in dem Zug nach Elsas-Zabern waren/ Das sich in Monats Frist in deine Haͤnde gab. Hierauf so schlugestu ein Theil von Feinden ab/ Die sich um Blanckenberg/ Blamont und Ramberts weiler Jm Lande Lothringen mit Gallas/ jhrem Pfeiler/ Bezeigten. Welches dann die drey besagten Plaͤtz’ Auch selbst dahin bezwung/ das Weymarsche Gesetz Zu lernen. Diesem nach gieng er/ die Winter-Plagen/ Die nun beginneten/ was baͤsser zu ertragen/ Vom Feld’ und satzte sich in guten Staͤdten ein. Jm Fruͤhling ruffte man jhn wieder nach der Sain Jns Jns maͤchtige Paris/ demselben mitzutheilen Was man beschlossen hatt’. Er/ sonder viel verweilen/ Kam hin und wieder her. Kaum/ daß jhn seine Schar Empfieng/ erblickte man die Feinds Parthey/ da war Der Fuͤrst von Lothringen mit vielen andern Hauffen/ Das Vesontiner Feld mit Menschen-Blut zu tauffen. Der Sieg war aber so/ daß Carls seine Macht Geschlagen und er selbst kaum wurd’ hinweg gebracht. So nah stundt jhm sein Tod. Worauf der Feind- Zer- streuer Sich nach dem Reyhne zog/ und bald bey Wittenweyer und Reinau eine Bruͤck erbauet’/ uͤber Reyhn Zu gehn/ und muste sie auch bald umschantzet seyn. Diß alles war verbracht den Feinden groß zum Schaden. Daher sich Jean de Wert/ ein Außbund der Soldaten/ Sich bald dahin begab und einen Anfall that/ Der aber disesmal ihm nur geschadet hat. Es blieb ein zimlich Volck Diß alles unerwogen/ Kam er zum andernmal mit Macht hinan gezogen/ und sah zum andernmal/ wie jhn sein Gluͤck betrog. Worauf der Weymar-Held vor manche Schloͤsser zog/ und bald besiegete zum Vortheil seiner Scharen/ Weil solche Plaͤtze voll von Lebens Mitteln waren. Hierzwischen machte sich der wolbenahmte Held/ De Wert/ zum drittenmal sehr maͤchtig in das Feld/ Die wolverwahrte Bruͤck’ an Reynau zu bestuͤrmen/ Doch er wurd’ itzt/ wie vor/ durch maͤchtiges beschirmen Des Weymarischen Volcks/ seher haͤßlich abgesetzt/ Jhm selber wurd’ hiedurch ein Wangentheil verletzt/ U nd hat er diesesmal vier hundert Mann/ 2. Stuͤcke und mehrers eingebuͤßt. Hoͤrt aber was fuͤr Gluͤcke Sich jhm hierauf erwieß. Der Weymar-Held brach auff und war der Reuterey fast-Wind-geschwinder Lauff Gerad nach Ensißheim. Diß gluͤcklich eingenommen/ Sah man das gantze Heer hin in das Suntgau kommen/ Da es den Winter durch sich zu verpflegen blieb. Einmal nach Muͤh in Ruh/ ist jedem Menschen lieb. Diß Diß nahm de Wert in acht/ und sah daß man den Frantzen Die offt-bestuͤrmte Bruͤck mit allen jhren Schatzen Vertrauet hatt’. Er kam/ that einen Sturm darauff/ und trieb das Frantzen-Volck sehr schleunig auf den Lauff/ Gewann den Ort/ den er von stunden an ließ schleiffen/ Aus Sorge daß sein Feind/ jhn wieder anzugreiffen/ Nicht leichtlich ruhen wuͤrd. Jn dem diß hier verlieff/ That dort der Waͤlsche Mann/ Savelli, einen Griff Auf des von Weymars Macht/ in Meynung große Thaten Zu wuͤrcken/ welches jhm nicht baͤsser hat gerathen Als dem von Lothringen/ der hier Gesellschafft that. Der Loͤu vernichtete des Fuchsen List und Raht. Die Sonne kam/ des Frosts sein Regiment zu schwaͤchen/ Diß mahnete den Held von Weymar aufzubraͤchen/ Was wichtigers zu thun. Es war in stiller Nacht/ Da er sich uͤber Reyhn mit aller seiner Macht Nach Seckingen begab. Diß schleunig eingenommen/ Jst er nach Bicken hin/ nicht weit von Basel kommen. Hier auf nach Lauffenburg/ Er kam bey beyden ein/ und wolt’ auch uͤber diß im festen Reinfeld seyn. Er satzte sich hierum/ beschloß es mit beschuͤßen. Als die belaͤgerte sich nichts bewegen ließen/ Schoß er viel Feuer ein/ und quaͤlte Tag und Nacht. Diß alles reitzete die Kaͤyserliche Macht Dem Ort Entsatz zu thun. Sie kam mit großen Scharen/ Worbey de Wert/ Lamboy und der Savelli waren/ Sverreuter/ Enckefort/ Goliz/ Neuneck/ Fuͤrstenbergk/ Die legten alle Hand an die Entsatzungs Werck. Der Weymar diese Macht vermaͤrckend/ ließ die Schan- tzen/ Gieng in das freye Feld und faͤllte seine Lantzen Den Feinden in die Stirn. Es gieng zu einer Schlacht/ Die dauerte so lang/ biß daß die tunckle Nacht Das Metzeln unternam. Noch kunte man nicht sagen Wer U berwinder waͤr. Es kam zum neuen tagen/ und auch zur neuen Schlacht. Kein C æ sar/ kein Attill/ Pompejus/ Sapio/ Gambriv/ und die so viel Von Von Thaten kuntig sind/ vermochten so zu streiten Als man auf diesen Tag von diesen beyden Seiten Ein grimmig fechten sah. Wir sahen eine Schar Von Loͤuen/ derer Zorn ein flammend Feuer war. Der wolte Reinfelds Hilff/ der dessen Herscher heißen/ Es sparte keiner nichts. Nach einem langen schmeißen und wuͤrgen fiel der Sieg 21. Feb. Anno 1638. dem großen Weymar zu. Da lagen tausend Feind’ in einer langen Ruh/ Vier tausend musten sich gefangen lassen nehmen/ U nd Reinfeld muste sich hierauf auch bald bequemen/ Weil Muth und Macht erlag. Wie/ war auch wol ein Held Von diesem gantzen Heer/ der weiter in das Feld Zu gehen maͤchtig war? Sie wurden mit einander (Lamboyen außgesetzt) dem Saͤchschen Alexander Gefangen eingebracht. De Wert und Enckefort Die musten nach Paris/ und weiter an ein Ort Das wol bewahret ist/ ein Heyl des Horns zu werden/ Savelli aber drung mit List durch die Beschwerden/ Die die Gefangenschafft mag geben. Diß gethan/ Fieng man mit Retelen/ mit Neu- und Friedburg an. Sie aber sonder Macht/ so großer Macht zu steuern/ Ergaben sich. Was Post war dieses bey den Beyern und noch viel mehr zu Wien? Hieran war nicht genug/ Man that nicht lang hierauf noch einen groͤßern Zug/ Den drey Armeen nicht vermochten abzuwenden. Halt ein Calliope, wir wollen wieder enden, Stehstu im schreiben mir hinfuͤro nochmals bey/ So sage wie es dort mit den Banirschen sey. Ende des achten Theils des Deutschen Krieges. G Des Des Deutschen Krieges Neunter Theil. B Annier vom Gluͤck ermahnt/ den Gegner zu ver- derben/ Zog nach dem Danckfest’ auf und legte sich vor Werben/ Das ein par tausend Mann und anders nach der Schlacht Vor Wittstock in der Flucht in dessen Wall gebracht/ Behauste. Kaum dafuͤr/ da war er auch darinnen. Was wolte solches Volck vor solcher Macht beginnen? Er nahm den festen Ort mit samt dem Volck an sich. Damit blieb seinem Feind ein großes in dem Stich. Auf dieses gieng das Heer nach Egeln/ da sich Wrangel Nach Pommern/ Leßle sich zur Weser/ dessen Mangel Zu helffen/ neu erhob. Ein jeder that das sein’. Jn dessen legte sich Bannier um Erfurt ein/ Ließ Feinde/ Land und Leuth in Thuͤringen und Meißen Durch seine Siegende vereufert niederreißen. Diß alles ungeacht sprach Erfurt/ als sein Feind/ Dann es war solches nun des Prager-Friedens Freind. Als aber sich Bannier mit Macht jhm wiederlegte/ That solches nochmals so/ wie es vor diesem pflegte/ und war der Schweden Freind. Auf dieses schonte man Die Stadt und neben ihr des Weymars U nterthan. Cur-Sachsen aber must hergegen maͤchtig leyden/ Biß man den Siegenden die Fluͤgel zu beschneiden Noch groͤßre Macht aufbracht’. Es eylte Hatzfelds Schar/ Die durch den letzten Schlag sehr schlecht zu sehen war/ Nach Goͤtzens großem Volck in Hessen und Westfalen Sich zu vereinigen/ und die Bannirsche Pfalen/ So ferne fort gesetzt/ zu braͤchen. Diesen Sinn Zu stuͤtzen/ sandte man den tapfren Leßle hinn. Er Er aber viel zu schwach/ auf dreyßig tausend Seelen Zu schlagen/ ließ es doch an diesem wenig faͤhlen/ Daß er der Paͤsse sich versicherte. Wie dann Der Oberst Stallhannß viel zu solchem hat gethan. Sie stuͤtzten/ und Bannier gieng Leipzig zu gewinnen. Kaum da/ erhob er sich schon wiederum von hinnen/ und schlug bey Eulenburg ein etlich hundert Mann Der Saͤchsischen Armee/ von welchen er fort an Nach Torgau gieng/ den Feind/ der sich mit schnellen fliehen Dahin gereitet hatt’/ allda zu uͤberziehen. Er nahm die gute Stadt mit samt der Sachsen Schar/ Die in zweytausend starck bewehrt darinnen war. Acht Regimenter sind hiedurch zu scheitern gangen/ Die meisten gaben sich den Schwedischen gefangen. Diß alles außgericht/ versorgte man die Stadt Mit Mitteln/ die ein Heer vor solcher noͤthig hat/ U nd gieng zum andernmal vor Leipzig sich zu setzen. Diß aͤngstend/ hoͤrte man wie Hatzfeld mit dem Goͤtzen Sich durchgebrochen haͤtt’ und waͤre schon herein Mit einer großen Macht/ der Stadt Entsatz zu seyn. Damit versamlete Bannier sein Volck zusammen/ Schlng Meißen rechts und lincks mit Schwerdt und Feuers Flammen/ und gieng nach Torgau zu/ beschantzete sein Heer/ Pflantzt hundert donndernde Geschuͤtz und noch viel mehr Auf seinen Waͤllen rum/ die Feinde zu begruͤßen. U nd sihe da die Macht die Schweden zu beschluͤßen. Bannier war nun ein Loͤu/ der mit Gewalt umringt/ Bald ein Gebruͤll erhebt/ bald auf die Feinde springt/ und keinen Nachklang wil von seinem fliehen haben. Es lagen Freind und Fetnd vor Torgau faͤst vergraben. U nd war des Gegners Heer von neuntzig tausend Mann/ Dann es kam alle Macht des Deutschen Reiches an/ Der Schwedischen Gewalt sich gaͤntzlich loß zu machen. Es stundt auch diesesmal mit der Belaͤgrer Sachen Sehr wol/ so daß Bannier nach langer Gegenwehr und duͤnn-gemachter Macht/ (dann es war jhm sein Heer G ij Biß Biß auf eilff tausend Mann geschmoltzen) muste weichen/ Da war noch Kraut noch Loth/ noch des Entsatzes Zeichen/ Jch schweige was fuͤr Noth an Lebens-Mitteln war. Dann es war alles Land durch solche große Schar Verdorben. Er brach auf/ nicht seines Feindes wegen/ Vor dem er faͤst genug an Torgau war gelegen/ Vielmehr aus Noth von Brodt und anderm/ wie gedacht/ U nd dieses that jhm mehr als eine große Schlacht. Es hatt’ jhm Leßlens Heer mit Pfulens seinen Scharen/ Die durch die Laußnitz was vorangegangen waren/ So guten Paß gemacht/ daß er wol folgen kunt’. Als aber dessen Feind allzeit sehr wachsam stundt’ Auf seinen Zug zu sehn/ geschachs/ daß die Croaten Jhm folgten/ und fuͤrwar sehr großen Schaden thaten. Ein tausend blieb im Stich. Es kam auch uͤber diß Das gantze Heer hernach/ das wenig ruhen ließ. U nd hatte jederman sich hoͤchlich zu verwundern Wie General Bannier durch so viel Feind’ und dundern Annoch entgehen kunt. Er kam bey Landsberg an. Kaum da/ war auch sein Feind bey jhm schon auf dem Plan/ Nach welchem er so starck mit seinen Blitz-Geschuͤtzen Gespielt/ daß tausend Mann hieselbsten blieben sitzen. Hierauf begab er sich nicht ferne von Cuͤstrin Mit seiner kleinen Macht/ die Oder uͤber hin/ und gieng nach Neustadt zu/ woselbst Feld-Marschalck Wrangel Mit zehen tausend Mann/ des Volckes großen Mangel Erstzte. Diß gethan/ begab man sich nach Schwed. Viel hielten aber nun die Schwedischen vor bloͤd/ Weil jhrer Feinde Macht der jhren uͤberlegen und nun sehr gluͤcklich war. Man zog von allen Wegen Zusammen/ jhre Flucht nach Schweden anzusehn. Da waren Gallas/ Goͤtz/ Jslani/ Hatzfeld/ Gleen/ Mit den Cur-Saͤchsischen und Brandenburgschen Scha- ren/ Bey denen Vitzthum und der Klitzing Fuͤhrer waren. U m dieses gieng Bannier biß in das Pommerland Da er zehn tausend Mann/ aus Schweden her gesand/ Zu Zu seiner Hilff bekam. Noch wolt es nichts verschlagen. Dieweil die Gegen-Macht zn groß und sie zu jagen Von rechtem Eufer war. Sie nahm Gartz und Demmin/ Das Wolgast/ U sedam/ und zog vor Anclam hin/ Bald aber wieder ab/ weil man da Stoͤß außtheilte. Wie wenig Gallas sich bey diesem Zug verweilte/ War dennoch nachgesagt: Er hette wol was mehr Zu thun vermocht/ dieweil das schwache Schweden-Heer Sich nach Wollin begab und da so lang bewaͤllte/ Biß Schweden groͤßre Hilff an dessen Seite staͤllte. Eh aber diß geschah/ lieff ein halb Jahr dahin. Mit diesem zog Bannier neu-maͤchtig durch Stetin. U nd legte fich vor Gartz/ daß er nach wenig stuͤrmen Gewann/ und alles Volck/ was er in dem beschirmen Befundte/ niederhieb/ die Buͤrger in das Land Vertheilte/ Gartz hierauf mit einem großen Brand Vertilgte/ Mauern/ Waͤll’ und Thuͤrme niederfaͤllte. 15. Julij, Damit der Ort hinfort sich keinem widerstaͤllte. Es war ein großer Paß/ der in dem auf und ab/ Wann er bewehret war/ sehr viel verhinderniß gab. Diß alles außgericht/ setzt er dreyhundert Pferden/ Durch welche Wolgast solt in Noth erquicket werden/ Biß Wolgast nach und schlug dieselbe meistens todt. Damit geriet die Stadt in eine solche Noth Von Volck/ von Kraut und Loht/ von Mitteln um zu leben/ Geschwiegen/ was die Pest fuͤr Jammer hat gegeben/ Daß sie sich jhm hierauf nechst Brandenburg ergab. Auf dieses wartet’ er die Macht von Gallas ab/ Die zwantzig tausend starck nicht weit von Grabau stundte/ Jn Meynung/ daß sie sich zur Schlacht gewillt befundte. Das warten war umsonst/ man dacht’ an keine Schlacht/ Allein das scharmuziern das waͤhrte Tag und Nacht/ und blieben bey Malchin der Kaͤysrischen und Polen Fast bey ein tausend Mann durch Bande/ Schwerdt und Kolen. Hergegen blieb durch Pest und große Hungers Noht Ein großes Schweden-Volck/ bevor vom neuen/ todt. G iij Diß Diß gab dem Gallas Muht was laͤnger da zu bleiben/ Jn Meynung seinen Feind durch solches zu zersteuben. U nd hatt’ er diesesmal sein Lager bey Malchin/ Sein Gegner aber lag anjetzo bey Demmin. Ditz dauerte so lang biß sich der Frost erregte/ Der Schweden große Noth/ die Pest/ gemaͤhlig legte/ Den Gallas aber fort nach andern Plaͤtzen trieb/ Dem General Bannier mit schnellem Fuß und Hieb Allzeit im Nacken war/ und nach der Elbe ruͤckte/ Wo er drey tausend Mann ins Luͤneburgsche schickte/ Des Kings geschlagen Volck (von Holl- und Engeland Dem Hause Heydelberg zum baͤsten abgesand) Durch Hatzfelds seine Macht bey Lemgau uͤbersieget/ Wo Pfaltzgraf Ruprecht selbst gefangen war gekrieget/ Annoch an sich zu ziehn. Doch es fiel etwas schwehr/ Dann es kam Hertzog Goͤrg mit dem von Broy daher und schlug bey Boytzenburg vierhundert Mann darnieder/ Bey Goldberg gleich so viel. Daher Bannier sich wieder Nach Mecklenburg begab. Kaum da/ kam Zeitung an/ Es waͤre Marozin mit etlich tausend Mann Jm Anzug sich bey Wisch dem Gallas zu zu ziehen. Man sah Cur-Sachsen sich vor dißmal groß bemuͤhen/ Der Schweden loß zu seyn. Daher auch eine Macht und Hilff der andern nach von jhr wurd aufgebracht. Wie hier mit Marozin und dessen Schaar geschehen/ und muste dieser Held an Vitzthums Stelle stehen. Bannier diß hoͤrende/ gieng auf denselben loß/ Schlug dritthalb tausend Mañ im Julio. / nicht achtende/ wie groß Die Kaͤysrischen aus Wisch zu dessen Hilff’ erschienen. U nd nun sah man das Gluͤck die Schweden neu bedienen. Kaum daß die Saͤchsischen gedachte Niederlag Erlitten/ hoͤrte man von einem andern Schlag/ Den die Gallasischen bey Perlenberg bekamen. Worauf sie allesamt den Zug was hoͤher nahmen. Gallas nach Osterburg/ nach Stendel Marozin, Der Klitzing nach Berlin/ Bannier nach jhnen hin. Damit so kriegten wir den Krieg mit allen Peitschen Vom neuen von der See ins innerste der Deutschen. Wie Wie er mit starcker Flut sich an die See begab/ So gieng er ebende sehr schleunig wieder ab. Der eine wolte fest beym Prager-Frieden stehen/ U nd dieser wolte noch nach einem baͤssern sehen. Beklagens-werte Zeit/ die Deutschland neu bekam/ Eh GOtt dem Marspiter sein blntig Zepter nahm! Es war der Suͤnden-Schuld/ aus Blut in Blut verfallen/ Es halff kein Gegen-stand/ wie maͤchtig auch von allen Die Hand darwider war. Wann GOtt die Laͤnder strafft/ So hilfft es nicht/ was Macht man auch darwider schafft. Die Wider-Roͤmsche Macht kam wiederum zu wachsen/ So wol bey dem Bannier/ als bey dem großen Sachsen Von Weymar/ dessen Heer sich nach erhaltner Schlacht Von Hohenthwiel begab/ ein Ort von großer Macht und Wolcken-hoch gesetzt. Kaum da/ war man darinnen/ Man sahe keinen Theil viel Streits darum beginnen. U nd muste Widerhold des Orts Beschirmer seyn/ Er ließ auch keinen Feind bey seinen Zeiten ein/ Nicht achtende/ was Macht sich jhm gab zu erkennen/ Man mocht’ jhn wolbefugt den Widerhalt benennen. Auf dieses setzte man die Macht vor Stutgart an/ Das man mit leichter Muͤh in wenig Zeit gewann. Anjetzo wurd ein Danck- und Bet-Tag außgeschrieben/ Daß es dem Hoͤchsten moͤcht hinfort noch mehr belieben/ Den Seinen gut zu seyn. Diß alles wol gethan/ Griff der beruͤhmte Fuͤrst die Vestung Breysach an. Ein Ort von der Natur zum Wunder fest gemachet/ Von starckem Krieges-Volck aufs tapferste bewachet/ Mit allem wol versehn/ von Jedermaͤnniglich U nwinnbar vorgestellt/ und hatte solche sich Drey hundert Jahre lang/ zu seines Preiss erheben/ An keinen als allein an Oesterrich ergeben. Diß alles ungeacht/ umgab der Held den Platz. Kaum da/ erschien Savell mit Goͤtzen/ den Entsatz Zu thun/ doch gantz umsonst. Dann Bernhard gieng entge- gen und setzte so an sie/ 20, Julij. daß es auf jhren Wegen G iiij Voll Voll blasser Leichen war. Zwoͤlff hundert blieben todt/ Drey tausend in verhafft/ der Rest entkam mit Noth. Da blieb die Cantzeley/ da blieben alle Stuͤcke/ und was dazu gehoͤrt mit vielem Meel zu ruͤcke. Es hatte zwar der Feind sich maͤchtig in der Schlacht Erwiesen/ und den Held Tupadel weggebracht/ Weil er sich allzu tieff hatt’ in den Feind verhauen/ Noch gleichwol ließ der Sieg sich jhm von Ruͤcken schauen/ und reichte seinen Krantz in Hertzog Bernhards Hand. Damit kam Breysachs Sach’ in einen truͤben Stand. U nd machete der Schlag/ am Dorffe Wittenweyer Geschehen/ alle Ding’ in Breysach trefflich teuer. Es schlug noch uͤber diß ein ander U ngluͤck zu/ Jn dem das Pulver-Hauß daselbst in einem Nu Durch einen Brand zersprung/ viel Haͤuser niederstuͤrtzte/ und sonderlich an Wehr- und Lebens-Mitteln kuͤrtzte. Diß nahm der Held in acht/ und satzte maͤchtig an. Er sah auch uͤber diß ein etlich hundert Mann/ Die man aus Breysach trieb/ die Noth nicht zu vermehren/ Die alle gaben jhm genugsam anzuhoͤren/ Was Mangel in der Stadt/ und daß so ungefehr Ein tausend Mann/ nicht mehr/ da zur Besatzung waͤr. Jn dem er eufrig war die Vestung zu besiegen/ Kam der von Lothringen mit jhm darum zu kriegen. Wiewol er anders nicht mit diesem hat gesucht Als nur der Vestung Noth mit Meel und andrer Frucht Zu mindern. Aber hoͤrt es gieng jhm 4. Octobr. gleicher massen/ Als es dem Goͤtzen gieng. Er war vom Gluͤck verlassen/ Sein Volck blieb in dem Lauff/ sein lieber Besompir, Als Fuͤhrer dieses Heers/ wie auch der Held Vernier Verfielen in Verhafft. Sehr so gieng diß zu scheitern und bloß durch eine Schaar von Weymarischen Reitern. Diß war das andre Heer das wegen Brysach lag. U nd nun kam auch das dritt’ und letzte vor den Tag. Ein Heer von großer Macht und Kriegs-gewohnten Scha- ren/ Bey dem Savelli, Goͤtz/ Goltz und Lamboy waren. Sie Sie hatten den Befehl: Geht hin/ und thut Entsatz/ Wo nicht/ so sterbet nur gehaͤufft vor solchen Platz. Sie thaten jhre Pflicht/ und stuͤrmten nach der Bruͤcken Mit solchem U ngestuͤhm/ daß man sie recht bey Stuͤcken Jm Felde fliegen sah/ also gieng das Geschuͤtz Auf derer Anlauff loß. Doch es wurd jhre Hitz Hiedurch nur mehr vermehrt/ daß sie sich der Verschantzten Bemaͤchtigten/ und da jhr’ eigen Fahnen pftantzten. Als Hertzog Bernhards Heer des Feindes Macht vernam/ und daß sie als ein Sturm daher gewirbelt kam/ Erwieß es wiederum was Macht auf seiner Seiten. U nd sihe da zwey Heer nochmahls um Brysach streiten. Lamboy hielt sich wol/ noch baͤsser aber ficht Sein Feind/ der jhm sein Heer fast halb zu Grunde richt. Theils in den Reyhn verjagt/ theils durch die Klinge faͤllet/ Theils unter seine Macht mit Macht gefangen staͤllet. 14. Octob. Goͤtz hatt’ es eben so/ wie maͤchtig er auch focht. Es war nun mehr an dem/ daß niemand mehr vermocht Ein maͤchtiges zu thun/ des großen Weymars Haͤnden Die lang-verlangte Braut- von Brysach abzuwenden. Was auch der Kaͤyser selbst dem Reynach ernstlich schrieb: Nim Brysach wol in acht/ der Ort ist uns sehr lieb/ Denck daß in aller Welt ein Brysach sey zu finden/ So must’ es endlich doch sich lassen uͤberwinden. 19. Decemb. Dann sie die Hungers Noth zu solchem Jammer bracht’/ Als nie in aller Welt dergleichen wird gedacht. Schweig nur Jerusalem/ Samaria deßgleichen. Des Brysachs Hungers Noth war keine zuvergleichen. Der Mensch fraß Menschen auf/ er oͤffnete das Grab/ und nagete das Fleisch von alten Todten ab. Die Hand bestarret mir ob solchen Greuel-Dingen/ Der Mund wird Eckels voll hiervon mehr vorzubringen. So gieng dann Brysach nun in Hertzog Bernhards Macht/ Nach dem er ein halb Jahr/ und auch die dritte Schlacht Davor gehalten hatt’. U m welches Sieges wegen Er und gantz Franckreich ließ Trompet- und Paucken regen. Vor allem aber wurd an GOtt ein Danck gethan/ Denn Er ist der allein/ der Siege geben kan. Dem Dem Brysach folgete die Landskrohn/ derer Spitzen Biß an die Wolcken gehn/ die immer frey zu sitzen Bißher gewohnet war. Wie maͤchtig der Verlust Von solchem festen Platz des großen Adlers Brust Betruͤbet/ hab’ ich mehr zu schweigen als zu sagen. Rom selbst mit Spannien betrieb hierob sein Klagen. Es war nun um die Zeit da Titan seinen Gang Jm kalten Steinbock hatt’/ da sich die Naͤchte lang und voll vom harten Frost bezeigten/ derowegen Gieng Bernhards seine Macht Burgundien zu belegen/ und das/ was feindlich war/ zu zwingen/ wie sie dann Joux, Pontalier und mehr/ die ich nicht nennen kan/ Eroborte. Vesont und Dole zaghafft machte. Der Brysach/ einen Preiß der Vesten/ unterbrachte/ Mocht andre freylich wol erschrecken. Es geschah/ Der strenge Frost war weg/ der Lentz war wieder da/ und Bernhard naherte sich seinem Brysach wieder/ Fiel aber bald darauf in eine Kranckheit nieder. Die jhm/ der Sage nach/ des gelben Neydes Gifft/ Das sonst gemeiniglich die tapfren Helden trifft/ Hatt’ eingefloͤst. Er starb Anno 1639, den 8, Julij. zu Neuenburg am Reyhne Sehr sanfft und seeliglich. Sein Tod wurd’ an der Seyne/ und wo sein Lob erscholl/ hoͤchst-trauerig beklagt. Der allen Preiß und Ruhm von diesem Fuͤrsten sagt Hat U rsach das zu thun. Laß dier hiebey belieben Was man um seinen Sarck zu Ehren hat geschrieben. Dem vormals Sterblichen von Weymar/ aber itzt U nsterblichen/ sey diß zum Denckmahl eingeritzt: Steh lieber Wandersmann und lies/ so ohne weinen Dein Aug des Weymars Grab kan lesende bescheinen/ Er starb in Deutschlands Schoß/ von allen starck bekriegt/ Da Deutschland selber doch in jhm seeltagend ligt. Er war in Franckreich lieb/ dem Kaͤyserthum entgegen/ Er zeigte jenem Hilff und diesem seinen Degen. Er starb auf seinen Sieg von Brysach/ Er bestritt’ und nam allein mit dem die andern alle mit. Er wuste hier nicht mehr Triumffe zu erlangen/ Daher er auch von hier zum Hoͤhern ist gegangen. Er Er starb auf seinem Bett’/ als einer/ der mit Macht Jn Schlachten nimmermehr kunt werden unterbracht. Er hat vor keinem Feind’/ allein jhm selbst gewichen/ Sein Grab ist rund herum mit Siegen außgestrichen. Setzt Lorbeer-Kraͤntz hierauf/ thut die Cypressen ab/ Hier ist des Siegers Ort/ und kein beklaͤglich Grab. Wil jemand aber viel mit wenig Worten sagen/ Der spraͤche so: Hier liegt annoch von jungen Tagen Der große Weymar-Fuͤrst in einer engen Grufft/ Vom Fieber weggerafft/ Sein Lob hegt alle Lufft. Er ruhet von dem Streit und triumfiert im sterben/ Es kan der Rauten Glantz durch keinen Frost verderben. Seht dieses war die Schrifft um dieses Helden Grab. Sein Tod setzt meine Hand von jhrem schreiben ab. Des Deutschen Krieges Zehenter Theil. D EN Außgang dieses Kriegs dem Mittel anzu- hangen/ So sey nun wiederum (Hilff Goͤttin) angefan- gen. Wier wollen aber nun des todten Weymars Heer/ Als ein verwaͤystes Volck/ an Longevillens Ehr’ und Heldenhaffte Hand vertraut/ am Reyhne lassen/ und des Banniers Betrieb auf unsre Zunge fassen: Er folgte seinem Feind/ und gab jhm solchen Hieb/ Der jhn vom Balther Meer biß in Hochdeutschland trieb. U nd war vom Ruͤcken nichts als Doͤmitz zu bekriegen. Mit dem von Luͤneburg stundt’ es auf dem Vergnuͤgen/ Weil er von beyden nichts als eitel Noht und Qual Vermaͤrckte/ saß er still und hielte sich neutral, Wie Wie auch der gantze Kraͤyß. U nd eben dieses machte/ Daß General Bannier sein Volck zur Weser brachte/ Die Neuenburg gewann/ des Kings geschlagne Schaar An seine Seiten hieng/ Helm Wrangel durch Gefahr Der U berwaͤltigung mit allen seinen Leuthen Aus Gardeleben nahm/ mit welchem er sein streiten Nicht wenig gluͤcklich sah/ wie folgen wird. U nd nu Gieng er mit aller Macht dem schoͤnen Meißen zu/ und nahm bey Kemnitz Sitz/ woselbst des Salis Schaaren/ Die von den Kaͤysrischen noch hinterlassen waren/ Durch Pfulens scharffen Stoß und Wrangels strengen Hieb Also zersteubeten/ Anno 2639. den 5. Mart. daß wenig uͤbrig blieb. Er selbst mit Mandesloh und zehen hundert Knechten Geriethen in Verhafft/ durch jhr ungluͤcklich fechten. Hiedurch verstaͤrckte sich Bannier auf tausend Mann/ Worauf er Zwickau/ Schnee- und Anneberg gewann. Er wolt’ auch Freyberg an/ und brauchte große Staͤrcke/ Wurd’ aber/ durch Entsatz des Kaͤysers/ solchem Wercke Mit Schaden abzustehn/ gedrungen. Sehet nach/ Was Art er diesen Trieb durch eine hoͤhre Sach Entnahmte. Bald hierauf verstaͤrckt’ er sich mit diesen/ Die/ durch den Torsten Sohn heldmaͤßig angewiesen/ Jm Lande Thuͤringen sich hatten eingesetzt/ Damit so sahe man die Scharten außgewetzt/ Jn dem er nnverhofft des Marozini Schaaren/ Die Freyberg wie der frey zu machen kommen waren/ Bey Glauch und Hohenstein 2. April. also darnider schlug/ Daß wenig uͤbrig blieb/ und also recht und fug Zu Freybergs Klage war. Es blieben alle Stuͤcke und was darzu gehoͤrt/ den Schwedischen zum Gluͤcke. Graf Buchheim blieb verhafft/ Graf Broy nechst dabey/ Wie auch zwey tausend Knecht und alle Reuterey/ Mit noch vier Obersten und ein und funfftzig Fahnen. Seht diesen Sieg den Weg nach Boͤhaͤims Grentzen bahnen/ Wohin sich Marozin mit sechtzig Pferden gab/ So schlecht kam dieser Held von diesem Treffen ab. Eh aber sich Bannier nach Boͤhaͤinis Grentzen fuͤgte/ Gieng er nach Pirna hin/ das er auch bald besiegte/ und und alles nider hieb was in den Waffen war. Jch selber stundte da in eußerster Gefahr. Der Pirner U ngluͤck gab den angelegnen Plaͤtzen Solch Schrecken/ daß sie sich nicht dorfften wieder setzen. U nd darum sahe man die Stolpe/ Hohenstein/ So Tetschen Bischoffswert und andre Schwedisch seyn. Was Stadt von Hilff entbloͤst sol also nicht erbloͤden? Hier auf zertheilte sich die starcke Macht von Schweden/ und fiel ein großer Theil von neunmal tausend Mann/ Die Stalhansch fuͤhrete/ das gute Schlesjen an/ Die Saͤchsische daselbst vom Kaͤyser abzuhalten. U nd wuste dieser Held sein Ampt wol zu verwalten. Der Rest mit dem Bannier gieng fort nach Leutmaritz/ und nahm nicht lang hernach bey Brandeiß seinen Sitz. Hierwider sahe man von Kaͤyserlicher Seiten Ein Heer/ ein maͤchtig Heer/ von 60000 Leuthen Versamlen/ dessen Haͤupt Ertz-Hertzog Leopold/ Des Kaͤysers Bruder/ war. Vermaͤrckt hierbey wie hold Das Gluͤck den Schweden schien/ weil solche große Scharen/ Noch eins so starck als sie/ das Boͤhaͤim zu bewahren/ Jn Waffen muste seyn. Zwoͤlff tausend giengen ab/ Zu welchen sich das Herr von der Cur-Sachsen gab/ Des Stalhanschs seine Macht in Schlesien zu daͤmpffen/ Doch es gieng langsam zu/ denselben zu bekaͤmpffen. Hergegen machte sich der Held Bannier vor Prag/ und gab den Kaͤysrischen daselbsten solchen Schlag/ Daß ein paar tausend Mann im Felde ligen blieben/ und Hofkirch/ derer Haͤupt/ wiewol von vielen Hieben Sehr wund und matt gemacht/ in Feindes Haͤnde fiel. Auf dieses hoͤrete das Prag der Stuͤcke Spiel/ Voraus der Carels-Hof/ und war der Schweden schuͤssen So starck/ daß sie ein Theil der Mauern niderrissen. Jn dem das große Prag in großer Zagheit war und um Errettung schry/ kam Hatzfelds seine Schaar/ Denselben Hilff zu thun/ daher Bannier die Prager Verließ/ und seinen Weg nach Brandeiß in sein Lager Gantz ohne Schaden nahm. Worauf ein jeglich Theil/ Das gantze Koͤnigreich/ zu einem schlechten Heyl/ Ent- Entzaͤumet uͤberlieff/ und must’ aus allen Ecken Was dienlich war hervor/ dann man durch Brand und Schrecken Des blitzenden Gewehrs hierzu gezwungen war/ und dieses dauerte bey nah ein halbes Jahr. Hierzwischen kam es auch zu manchen scharmuzieren/ Wir wollen aber nur das groͤßeste beruͤhren. Moͤnchhausen/ ein Soldat von loͤblichem Gericht’/ Erfuhr/ daß sich ein Heer in Kaͤyserlicher Pflicht Bey Maͤhren sehen ließ. Kaum daß es war erfahren Sah man denselbigen mit seinen Schweden Schaaren Den Feinden auf dem Halß. Er that auch solchen Hieb/ Daß fast ein tausend Mann theils auf der Wahlstatt blieb/ Theils in Verhafftung kam. Der Rest zerstob durch fliehen. Hiefuͤr Vergelt zu thun/ war jeder vom bemuͤhen/ Bevor der U ngrische Feld-Marschalck. Er kam an und hatte seines Volcks ein fuͤnfmal tausend Mann. Kaum daß er aber hatt’ einmal den Feind getroffen/ Kam sein zu muhtig Pferd mit jhm zu weit geloffen/ und trug jhn in den Feind. Sein Heer sah seine Noht und wich/ er aber blieb von sieben Wunden todt. Graf Hatzfeld aber sah sein Werck jhm baͤsser gluͤcken/ Da er dreyhundert Mann bey der Colinschen Bruͤcken Zerstreut’ und niederhitb. Worauf er seinen Zug Zum schoͤnen Meißen nahm und die Gedancken trug/ Nechst den Cur-Saͤchsischen das Chemnitz zu bekriegen/ und wo es gluͤcken wolt’ auch Pirna zu besiegen. Bannier vermaͤrckende was Hatzfelds Meynung war/ Brach unversehens auf und kam mit einer Schaar Von zwoͤlffmal taufend Mann den Fetnden an die Seiten/ Sie wichen/ und es kam nicht einmal zu dem streiten. Damit kam Chemnitz frey/ und Pirna in den Brand/ Daß weder Freind noch Feind hinfuͤro seinen Stand Daselbsten halten mocht/ als es mit Gartz geschehen. Den Hatzfeld sahen wir hierauf nach Francken gehen/ Dem tapfren Koͤnigsmarck ein Widerhalt zu seyn. Bannier hergegen kam nochmals in Boͤhaͤim ein/ und und fuͤgte sich daselbst zu seinen andern Schaaren/ Die unter Torsten Sohn noch hinterstaͤllig waren/ und war die gantze Macht von dreyßig tausend Mann/ Dann es kam kurtz zuvor viel Volck aus Schweden an. Wan sah auch uͤber diß auf mehr als 100 Waͤgen Viel Mittel zu dem Krieg in Chemnitz fest gelegen/ Durch den Bannirschen Zug zum Lager eingebracht/ U nd nochmals also fort mit einer großen Macht Die große Prager-Stadt beziehen und beschuͤssen. U nd wolte man den Feind zur Schlacht gewillet wissen. Er aber sorgete vor nichts als vor sein Prag/ Nicht raͤchende was Schlang vor einen großen Schlag Zwey Regimentern gab/ was große Zahl von Pferden Bey Prag dem Torsten Sohn zur Beuthe musten werden/ Was man den Weißenberg/ der Ort vom ersten Sieg Jn diesem Kriege/ nahm/ die Stern-Schantz uͤberstieg/ Das Schloß und auch die Stadt mit Kugeln ließ erregen/ Diß alles wolte doch zu keiner Schlacht bewegen. Hergegen war des Feinds sein donnderndes Betrieb So groß/ daß dem Bannier viel Volcks beliegen blieb. Weil nichts zu richten war/ so gieng man von einander. Der Feind erhielt sein Prag/ der Schwedisch Alexander Sein Ehr’ und machte sich nach Brandeiß wieder hin. Kein Ort war nun im Reich/ es war die Forcht darin. Er suchte Geld von Brix. Brix sagte: Brix gibt nix/ So werde/ sprach Bannier/ ein nix aus eurem Brix/ und legete hierauf die gute Stadt zusammen/ Die er mit Sturm gewann/ in Blut und Feuerflammen. Auf dieses wandt er sich mit Macht vor Rockezahn/ Das was er forderte/ aus Schrecken hat gethan. U nd jetzund galt es Satz und was hierum gelegen/ Was nicht gehorsam war sah Schwerdt und Fackeln regen/ und sich darinnen seyn. Hieran war nicht genug Daß Boͤhaͤim leyden must’/ er nahm auch einen Zug Biß in die Ober-Pfaltz/ in Oesterreich und Maͤhren. Es must’ auch Torsten Son dem Stalhansch Hilff gewaͤhren/ Dem Bauzen ob zu seyn. War schon die Gegen-Macht Sehr groß/ so war sie doch alhier wie nichts geacht. U nd U nd staͤllte sich Bannier alhier mit seinen Kriegen Nicht anders als vielmehr dann Boͤhaͤim zu besiegen. Doch wie der Hercules selbst zweyen was zu fchwach/ Also gab auch Bannier/ zwar dreyen/ endlich nach. Was man erdencken kunt und moͤglich war zu schaffen/ Das kam auch in den Stand die Siegs-gewohnten Waffen Der Schwedischen Armee zu schmeltzen. Also gar/ Daß fast der dritte Mann auf einen Schweden war. Jch redete vorher von 60000. Seelen/ Die waren nun bey ein. Zehn tausend mehr zu zaͤhlen/ Lag keiner Warheit ob. Dargegen anzugehn/ War bey den Schweden nicht vor rathsam anzusehn. Sie waren dort und da verlegt und abgegangen/ Theils waren wund und schwach/ theils anderswo gefangen. So gluͤcklich man auch kriegt/ so wil uns das nicht ein/ Daß dort und da nicht sol was Volck verlohren seyn. Wolan! Sie machten sich zu ruͤcke nach der Elbe/ und zielten Pommern nach/ wolwissend/ daß dasselbe Die baͤste Zuflucht war/ daselbsten jhre Macht Zu staͤrcken/ doch es war ein andrer Raht bedacht/ Das außgelegte Volck aus allen Boͤhmer-Plaͤtzen Zu samlen/ und damit auf Meißen zu zu setzen/ Auf Vortheil und nicht leicht auf eine Schlacht zu gehn/ um Hilff von Fremder Macht sich eilends umzusehn. Das war der Raht und was aus Schweden war befohlen. Wie aber dieser Zug das Boͤhaͤim in die Kolen und ander U ngluͤck mehr gesetzet hab’/ ist kaum Zu schreiben/ und es giebt die Kuͤrtze keinen Raum. Sonst hat man anderswo sehr viel hiervon geschrieben/ Daß achtmal hundert Plaͤtz in Feuer sind geblieben. Den Weg nach Meißen zu und zwar nach Annenberck Zu bahnen/ war nun mehr des Koͤnigsmarcks sein Werck/ Auch gluͤcklich außgericht/ dem alle Schweden Schaaren Aus Boͤhaͤimb allgemach zu folgen ruͤstig waren. Graf Hoditz aber must hierzwischen einen Schlag Erdulden/ und es war nunmehr der Feinde Sag’ Allein von einer Schlacht/ es schienen wahre Reden/ und fiel des Vorzugs Volck dem Nachzug von den Schweden Sehr Sehr grimmig auf den Halß. Schlang aber sah sich uͤm/ und schlug die Kaͤysrische mit solchem U ngestuͤm/ Daß tausend in Verhafft/ neun hundert todt verblieben. Wiewol nicht lang hierauf dergleichen Hertz-betruͤben Den Schweden selber auch bey Plauen wiederfuͤhr/ und es gieng also zu/ daß man des Schlages Spur Auf ein paar Meilen sah. Diß U ngeluͤck bey Plauen Erlitten/ mahnete nunmehr dahin zu schauen Wo Hilff und Rettung war. Man staͤllete den Stab um Jen’ und Erfurt fest/ brach alle Bruͤcken ab/ Schlug Lager/ schantzete/ bracht’ alles was ernaͤhrte Jns Lager ein/ womit man alles Land verzaͤhrte/ Dann es blieb nicht bey dem/ was schon gekommen war. Es gieng kein Tag vorbey/ daß sich die Schweden-Schaar Nicht mehr vermehrete. Dann was der Krohne Schwe- den Zur Hilff verbunden war/ kam an. Fein kurtz zu reden/ Die Frantzen unter des von Longueville Hand/ Die Luͤneburgische mit Klitzing abgesand/ Die Cassel-Hessische mit jhrem Haͤupt Melander/ Die kamen allesamt sehr maͤchtig bey einander/ Den Schweden Hilff zu thun/ und sihe da zum Streit Ein sechszig tausend Mann in Thuͤringen bereit. Noch war des Feindes Zahl/ der nun in Salfelds Weyden Ein festes Lager schlug/ viel groͤßer. Denck was Leyden Dergleichen Maͤnge Volcks in einem Lande bring’/ Jch bin/ dasselbige zu sagen/ zu gering. Als beyde Theile sich genug vermehret hatten/ Hergegen alle Noth/ sie saͤmtlich abzumatten/ Sich unter sie begab/ bedachte sich Bannier Zu einer rechten Schlacht/ mit neuem Ruhm von hier Zu kommen. Doch es gieng gantz wieder sein begehren. Des gantzen Reiches Macht auf einmal zu gefaͤhren/ Das war kein Raht von Heyl. Es war nicht aus der acht/ Wie manches Gluͤcke sich in einer offnen Schlacht Den Schwedischen erwies/ drum war es nicht zu wagen/ und doch gerieth es noch zu einem solchem schlagen/ Anno 1640. den 18. Maij. H Daß Daß beyde Theile mehr dann dreymal tausend Mann Verlohren/ und hiemit gab man das lagern an/ Sie musten beyde sich vor großer Noht erheben/ Es hatten weder Vieh noch Menschen mehr zu leben. Bannier nahm seinen Weg nach Wildungen/ ein Ort Von herꝛlichem Getraͤnck. Sein Feind hergegen fort Nach Fritzlar hin/ woselbst sie beyde sonder Schlachten und maͤrcklichen Betrieb/ die Sommer-Zeit verbrachten. Wie es zum Herbste kam/ erschlug der Schweden-Feind Viel Luͤneburger Volck/ nunmehr der Schweden Freind/ Nah an dem Weserstrom/ wie auch viel Weymar-Schaaren/ Die jhren Feind bey Lohn zu suchen kommen waren/ Sie suchten aber so/ daß ein drey hundert sich Verlohren/ fast so viel verblieb auch in dem Stich/ Als Schlang vom Hatzfeld ward biß Hameln hin getrie- ben. Hergegen war dem Ros’ ein solcher Sieg geblieben/ Daß er den baͤsten Kern des Kaͤysers Reuterey Bey Zigenhahn erschlug 15. Novemb. den Bredau selbst dabey/ Als ihren General. Es war nun in den Tagen/ Da man das Feld verlaͤsst/ und vor des Winters-Plagen Sich nach den Staͤdten giebt/ daher auch jede Schaar Jm Aufzug aus dem Feld in jhre Staͤdte war. Der Piccolomini nahm das beranckte Francken/ Der Wahl das Ertzstrifft Coͤlln/ Geleen des Reyhnes Rancken/ Hatzfeld das Guͤlcher Land. Hergegen nahm Bannier Das Quedlin-Magdeburg- und Halberstaͤttsche fuͤr/ Auch was zur U nstrut ligt/ und was die Saal benetzet. Jn solchen Faͤllen wird kein Ort fuͤr frey geschaͤtzet. Das Weymar-Volck den Hartz/ als Stoll- und Kletten- bergk/ Wie auch die Herrschafft Lor. Die Cassel-Hessen-Staͤrck Oost-Frießland/ Schaumburg/ Marck und Muͤnster. Wolf- fenbuͤttel/ Wie auch gantz Luͤneburg gab fenem Volcke Mittel. Seht also theilten sich die großen Machten aus. Drey Helden giengen auch um diese Zeit nach Hauß. Als Als der von Longevill von wegen schwacher Kraͤfften/ Dem der de Gubrian in seinen Kriegs-Geschaͤfften Gefolget. Torsten Sohn/ der hochbegluͤckte Mann/ Der endlich nach Banniern so großes hat gethan. Melander/ welcher sich bey Hessen so gehalten/ Daß dessen Landgraf jhn das groͤste ließ verwalten. Er/ wie auch Torsten Sohn/ gieng etwas zwistig ab/ und nahm der Eberstein hierauf Melanders Stab. Es war die Winter-Zeit noch nicht zur Helffte kommen/ Wurd unverhofft ein Zug von Schweden vorgenommen/ Der schnell und listig gieng. Es kam Cur-Sachsens Schaar Vor seinem Zwickau an/ und weil es Schwedisch war/ Gebrauchte sie Gewalt/ die Schweden rauß zu bringen. Da stellte sich Bannier/ sich nach der Stadt zu schwingen/ um solcher Hilf zu thun/ und muste Pfuel voran. Doch es war nur darum/ jhm eine gute Bahn Nach einer baͤssern Stadt/ als Zwickau war/ zu machen/ Jhr Weg/ den sie durch Schnee und Eiß knickknasternd bra- chen/ War recht nach Regenspurg/ Anno 1641. Jm Januar. woselbst das gantze Reich Bey ein versamlet war/ von welchem schnellen Streich Ein jeder zaghafft schien. Es folgeten den Schweden Die Frantzen schleunig nach. Was gab es da zu reden? Da man vermeynete sie waͤren weit von hier/ Sah sie das gantze Reich mit Hauffen vor der Thuͤr. Die Donau war beeist und frey zu uͤbergehen/ Es war kein Widerstand noch dort noch da zu sehen. Was in dem Wege war fiel durch das Schwerdt dahin. U nd nun sah man die Stadt mit Macht rund um beziehn Mit der Cartaunen-Knall und feuerigen Ballen/ Zu Jhrer Majestaͤt Entsetzung uͤberfallen. Wie aber dieser Zug sehr unvermuhtlich war/ Also gerieth er auch sehr schleunig in Gefahr. Der Kaͤyser ließ sein Volck von allen Seiten kommen/ Das auch sehr eilend hat den Weg nach jhm genommen/ Worauf Bannier biß Cam sich was zu ruͤcke schwung/ Weil eine große Macht jhm auf den Ruͤcken drung. H ij Er Er satzte sich zu Cam/ daselbst der andern Hauffen/ Die in der Ober-Pfaltz weit waren außgelauffen/ Bevor des tapfren Schlangs mit viermal tausend Mann Zu warten. Aber seht/ daß es nicht allzeit kan Erfolgen wie man will! Der Paß wurd abgeschnitten/ und kam der schlaue Schlang zu Neuburg in die Mitten Von seiner Wider-Part. Er kruͤmmte sich/ er that Mit großer Gegenwehr/ so viel als solche Stadt Erley den kunt’. Er schrieb um Hilff/ es war verlohren/ Es war die gantze Macht des Feindes vor den Thoren. Er war zum dritten mal heraus/ sich durch die Macht Zu schlagen/ welches jhm nur Schaden hat gebracht. Es war auch endlich nichts vom Pulver mehr zugegen/ und dennoch wehrt’ er sich mit Steinen von den Wegen. Da alles was er that vor jhn vergebens war/ Ergab er thraͤnend sich 11. Martij. mit aller seiner Schaar/ Von vierthalb tausend Mann/ auf Gnad und U ngenaden. Hierbey war Marggraf Carl vom Hause Durlach-Badeu und andre große mehr. Sih/ eine gute Macht Von Feinden vor das Reich in Regenspurg gebracht. Wie triumpfirend man sich hab hierob erzeiget/ Jst leicht erachtt/ daher mein Mund von solchem schweiget. Wie schmertzlich aber Jhn Banniern so großer Stoß Getroffen/ zeigete hernach sich allzu groß. Daß er nicht so wie Schlang moͤcht uͤbereilet werden/ Ließ er die Ober-Pfaltz und brauchte Boͤhaims Erden Zu seinem Ruͤcke-Zug nach Zwickau. Dem der Feind Allzeie im Nacken war/ dem er doch unvermeynt Entgieng. Sein Zug war schnell und dorffte keinen Pfer- den Bey vierzehn Tagen lang die Last entnommen werden. Zu zwickau ruhet’ er mit seiner gantzen Schaar/ Die neben jhm sehr muͤd und abgemattet war. Als bey den Weymarschen das U ngluͤck war erschollen/ Veraͤnderten sie stracks jhr wolgefaßtes Wollen Nach Beyern/ eileten auch bald den Schweden zu. Sie hatten aber auch nechst jhnen wenig Ruh. Die- Dieweil die Kaͤysrischen von dort und da ankamen/ Jedoch nichts sonderlichs von Treffen unternahmen. Der schnell und lange Zug hatt alle muͤd gemacht/ und darum scheuete sich jeglicher zur Schlacht. Es war auch dem Bannier solch Fieber angekommen/ Davon jhm alle Krafft wurd eilends weg genommen. U m dieses gieng sein Heer mit jhm sehr schwach und matt Durchs Anhaltiner Land ins Stifft von Halber stadt/ Woselben Jhn sein Geist nach einem tapfren Leben/ Zu seines Heeres Leyd und weinen/ hat begeben. 10. Maij. Er war ein Herꝛ geschwind von Raht und starck von That. Hoͤr was man an sein Grab von jhm geschrieben hat: Enthebet euch der Muͤh zu mahlen Herꝛn Bannieren/ Er ist sein Mahler selbst/ er kan sich selber zieren Mit lebendiger Farb. Sein Pinsel ist sein Schwert/ Die Farb der Feinde Blut/ das Blat Europens Erd’. Jn dem sein Abscheid war in Schweden kuntbar worden/ Sah dessen Koͤnigin nach jhren Helden-Orden/ und waͤhlte Torsten Sohn an des Verlebten Stat/ Der/ solches anzugehn/ sein allerbaͤstes that. Jn dem er aber sich zum Schiff- und Feld-Zug schickte/ Geschah es/ daß der Feind nach Wolffenbuͤttel ruͤckte/ Die große Vestung die/ vor jhrem rechten Herꝛn/ Der sie sehr eng beschloß/ noch laͤnger zu versperꝛn. U nd mocht’ es moͤglich seyn/ jhm einen Schlag zu geben. Auf dieses sahe man diß alles sich erheben Was Schwed- und Hessisch war/ des Luͤneburgers Hand Zu steiffen/ und hierdurch der Vestung nassen Stand Noch mehr zu aͤngstigen. Es kam hierob 19. Junij, zum Streiten/ und lenckte sich der Sieg nochmahls zur Schwedschen Sei- ten/ So daß zwey tansend Mann von Kaͤysrischer Parthey Verstarben/ und so viel mit einer langen Rey Von Fahnen zum Triumff gefangen musten bleiben. Wem aber haben wir diß Siegen zu zu schreiben? Da waren Wrangel/ Pfuel und Wittenberg an statt Des tapferen Banniers/ da war Lars Kagg. Es that H iij Ein Ein jeder was er solt. Es hat sich auch nechst diesen Der Graf von Eberstein und Klitzing so erwiesen/ Daß sich das Luͤneburg und Hessen ruͤhmen kunt’/ Auch war den Weymarschen hier Ehr und Sieg vergunt’ Damit die Kaͤysrische den frisch-erlittnen Schaden Verschmertzten/ wichen sie/ und nahmen Goßlar/ Schladen/ Hornburg und Osterwiek zu jhrem Aufenthalt/ und thaten jhrem Feind hiedurch sehr viel Gewalt An seiner Futterung/ so/ daß er Wolffenbuͤttel/ Das schon im Letzten lag/ aus Noth vom Lebens-Mittel/ Auch wol aus Zwist/ begab/ weil jeder diesen Ort Vor sich behalten wolt. Es zog ein jeder fort. Die Schweden satzten sich bey Giffhorn mit verlangen/ Den tapfren Torsten Sohn/ jhr Haͤupt/ wol zu empfangen. Die Weymar-Hessischen durchwanderten das Land Von Coͤlln und brachten da Lamboyen zu dem Stand/ Jhm einen Schlag zu thun/ der also Anno 1652. den 7. Jan. hat gelungen/ Daß man vier tausend Mann von jhm hat abgezwungen/ Der siegenden Parthey in dem Verhafft zu stehn. Es blieben auch hiermit von Fahnen zwoͤlffmal zehn/ und sechszehn noch darzu. Der Todten aber waren Ein dreymal tausend Mann von den Lamboyschen Schaaren. Auf dieses galt es Neuß/ und nach dem Weynacht-Fest/ Zu einem nenen Jahr/ Laboyens gantzen Rest/ So daß nichts uͤbrig blieb. Diß von den Weymar-Hessen. Die Luͤneburgische nicht gaͤntzlich zu vergessen/ Die braucheten jhr Land zu jhrem Aufenthalt/ U nd Wolffenbuͤttel kam in seines Herꝛn Gewalt/ Das durch Vertrag geschah. Einbeck gieng an den Kaͤyser/ und Goͤttingen bekam dergleichen Wegeweiser/ Doch es blieb unverwandt/ gleich wie auch Hohentwil/ Das Sparr so fest beschloß und durch der Stuͤcke Spiel Zur Demuht zwingen wolt’. Hergegen aber kriegte Cur-Sachs sein Zwickau ein/ daß er mit Macht besiegte/ U nd Goͤrlitz folgte nach. Auch mich nimmt etwas ein/ Daß ich die muͤde Hand muß lassen ruhig seyn. Des Des Deutschen Krieges Eilffter Theil. D Er neue Feld-Marschalck/ vor den Bannier zu stehen/ Herꝛ Linnert Torsten Sohn/ kam in das Feld zu gehen. Sag an Geschicht-Goͤttin/ was that nun dieser Held? Er bracht acht tausend Mann aus Schweden in das Feld/ Darbey ein großes Geld und eine Maͤnge Stuͤcke/ Mit vielem Kraut und Loth. Es hat das gute Gluͤcke Jhm stets die Hand gereicht. Es war voran gedacht/ Daß sich die-sonder-Haͤupt-gelaßne Schweden-Macht um Giffhorn und dahin biß Zell hatt’ eingeleget/ und sich ein wenig Zeit daselbsten wol verpfleget/ Dahin gieng Torsten Sohn mit seiner neuen Schaar und machte so ein Heer/ das groß zu foͤrchten war. Worauf die Kaͤysrischen sich bald zu ruͤcke gaben/ und muste Thuͤringen sie neu zu Gaste haben. Ob schon die Meynung war/ es wuͤrde Torsten Sohn Denselben folgend seyn/ so ließ er doch davon und wandte sich dafur (nach dem Jhm seine Schaaren Jn Richtigkeit gebracht und neu beeydet waren. Nach dem auch Seckendorff/ ein Obrister/ der es Mit seinem Feinde hielt/ dem Krieges-Recht gemaͤß/ Dafuͤr enthaͤuptet war. Nach dem bey Aschersleben Ein tausend Kaͤysrische das Leben musten geben/ und auch ein rothes Schwerdt in einer starcken Hand/ Das seine Spitze hatt’ auf Schlesien gewand/ Am Himmel war gesehn) zur Laußnitz und von dannen Nach Schlesjen/ Stalhanschs Heer von neuen zu bemannen/ Weil es im Abgang war/ und wegen einer Macht/ Von Saͤchß- und Kaͤysrischen darwider aufgebracht/ H iiij Jn Jn großen Noͤthen stundt’. Es gieng die Hilff von statten/ Ob schon die Kaͤysrischen die Lust zu stuͤtzen hatten/ So kunten sie doch nicht von wegen jener Schlacht/ Die der Lambey verlohr/ wie oben war gedacht. Sie musten haͤuffig fort/ den Weymarschen und Hessen Den Widerstand zu thun/ wiewol nicht groß. Jn dessen Gieng Torsten Sohn gantz frey in Schlesien hinein. U nd man sah nun das Gluͤck von neuem Schwedisch seyn. Wo sich sein Heer erwieß/ da sprungen Thor und Angel/ Worzu auch Stallhansch fich/ anitzo sonder Mangel/ Getreulich brauchen ließ. Grosglogau/ eine Stadt Woselbst der Gegentheil viel Krieges-Mittel hatt’ und starck von Volcke war/ bekam die groͤsten Wunden. Sie nahmen sie 4. Maij. mit Sturm/ was sie in Waffen funden Erwuͤrgten sie/ wie dann ein achtmal hundert Mann Verfielen/ fast so viel nahm man gefangen an. Acht tausend Malter Meel/ mit etlich tausend Pferden/ Die musten allesamt der Schweden Beuthe werden. Was man an Pulver/ Bleu/ an Saͤtteln/ Buͤchsen/ Stahl und andern mehr bekam/ war einer großen Zahl. Wil uns das Gluͤcke wol so muß man nicht verweilen/ und nehmen weil es giebt/ dann es pflegt sehr zu eilen. Diß nahm der Schwed in acht und nahm fast Fluͤgel an/ Der fluͤgenden Goͤttin nach dem und jenen Plan Zu folgen. Trachenberg das wurde gantz nicht sauer/ Es gab sich guͤtig auf. Strig aber/ Wohlau/ Jauer und Grottau fuͤhleten des Stahls und Brands Gewalt. Dieweil auch Schweinitz noch ein großer Aufenthalt Des Gegners war/ und sich die Schweden dero Waͤllen Tag-taͤglich naͤherten/ sie unter sie zu staͤllen/ Erhob der Sassen-Fuͤrst/ Frantz Albrecht/ seine Schaar/ Weil er in Schlesien des Kaͤysers Feld-Herꝛ war/ und gieng nach solcher Stadt/ ihr vor den Schweden Waf- fen/ Von Mitteln/ so an Volck als anderm/ Hilff zu schaffen. Eh er den Ort betrat/ kam Koͤnigsmarck auf jhn/ und hielt jhn also fest/ daß er/ dahin zu ziehn/ Noch Noch Weg/ noch Vorthel sah. Jn dem sie also stritten Kam Torsten Sohn und nahm den Feind recht in die Mit- ten. Es kam zu großen Streit/ 13. Maij. in dem der Schwed gewann/ und blieben von dem Feind ein achtzehn hundert Mann. Er selbst/ der Sassen-Fuͤrst/ empfieng zwo Kugel-Wunden/ Wovon er bald hernach entseelet wurd’ erfunden. Zwey tausend blieben fest/ fuͤnff Obersten darbey/ Man bracht’ auch viermal zehn von Fahnen nach der Rey Dem Sieger ins Gesicht. Zwey Thiere lang von Ohren/ Mit Geld und andrem mehr/ die giengenhier verlohren/ Auch Schweinitz gab sich auf. Der Schwed gab GOtt den Preiß/ und satzte sich hierauf mit aller Macht vor Neuß/ Worin acht hundert Mann in Waffen ruͤstig stunden/ Sie wurden aber bald mit stuͤrmen uͤberwunden und um den Geist gebracht. Damit so war der Krieg Mit Schlesjen fast gethan/ nur Breßlau/ Lignitz/ Brieg und Oppeln stellten sich noch zimlich hart darwider. Doch Oppeln fiel hieraus durch seine Flammen nider/ und Breßlau reichte Geld. Hierauf nahm man den Zug Nach Olmuͤtz/ welcher Ort von allerley genug Jn sich beschlossen hielt. Kaum da/ war man darinnen. 4. Julij. Es mahnte Krafft und Muth ein mehrers zu gewinnen. Wanck/ der sich vormals hatt’ in Goͤrlitz so gewehrt/ Daß jhn so Freind so Feind vor tapfer hat geehrt/ Wurd’ hier zum Haͤupt erkiest/ den Ort wol zu bewachen/ Wie auch/ nach seiner Kunst zu bauen/ fest zu machen. Er hatte neben sich drey tausend Mann zur Wacht. Es war die Stadt einmal in einer duncklen Nacht Verraͤtherisch bedacht sie alle zu ermorden. Diß U ngluͤck aber ist auf sie geweltzet worden/ und musten 4 mal 6 dafuͤr enthaͤuptet seyn. Man lasse sich ja nie in solche Boßheit ein/ Dann sie gar selten kan hinaus gefuͤhret werden. Selbst den Official sah man mit starcken Pferden Zerreißen. Also lag die Macht dem Mordenob. Hiefuͤr hat eine Magd nechst GOtt jhr großes Lob/ Sie Sie wuste von dem Mord’ und gab es zu verstehen/ Damit jhr Liebster nicht hiedurch moͤcht’ untergehen. Die Venus sieht noch offt vor jhren Mavors zu/ Daß jhres Schmiedes Werck jhm nicht zu uͤbel thu. Nu wieder in das Feld/ woselbst die Schweden-Schaaren Biß nach ber Donau hin/ wie Stoͤhme schuͤßend waren. Helm Wrangel gieng nach Wien/ ein anderer nach Prag/ Sie zapften alles an/ was vorn und hinten lag. So ungehaltner Macht mit Macht zu widerstehen/ Must’ alles Kaͤyser-Volck in einem Hauffen gehen Mit Piccolomini/ als seinem General/ Die Schwedische Gewalt zu braͤchen. Seine Zahl War viertzig tausend Mann. Ein Theil must Olmitz schluͤs- sen/ Ein Theil/ von welchen man das baͤste mochte wissen/ Des Torsten Sohns sein Heer beziehen/ dessen Strich Zu ruͤck in Schlesjen war/ weil er der Maͤnge wich. Diß nahm den Krieg von Brieg/ das lange Zeit beschlossen und auch beschossen war. Kam dieses Heer geflossen Als eine Flut/ so gieng es jetzund ebbend ab/ Daß sein Verfolger sich biß vor Großglogau gab/ und solchen Ort beschloß/ jedoch nicht baͤster maßen/ Er muste wieder ab und viel darvor verlaßen/ Die jhm des Wrangels Volck in einem Außfall schlug. Man weiß es was Begier Bannier nach Leipzig trug/ Man weiß auch wol wie schlecht sein Wollen angegangen. U nd nun kam Torsten Sohn/ dergleichen anzufangen. Er gieng durch Schlesien dahin ins breite Feld/ und hielt die gute Stadt mit großer Macht umstaͤllt. Kaum da/ kam auch sein Feind/ das Leipzig zu entsetzen/ und es gerieth hierob 13. Octobr. zu einem großen maͤtzen/ So/ daß der Kaͤysrischen bey fuͤnffmal tausend Mann Verfielen/ fast so viel nahm man gefangen an/ und blieben neben dem ein 46. Stuͤcke/ Ein 90. Fahnen und das meiste Gut zu ruͤcke. Des Siegers sein Verlust war kein halb tausend Mann. Damit so klopfet’ er vor Leipzig wieder an/ und und zwar mit solchem Ernst/ daß es sich must’ 26. Novembr. ergeben/ und biß zum Friedens-Schluß in seinen Diensten leben. Das machte diese Schlacht. Jsts nicht ein Wunderding! So offte man sich hier des schlagens unterfieng/ So offte blieb der Sieg den Kriegs-gelehrten Schweden. Man mag es sonder Scheu/ dieweil es wahr ist/ reden/ Daß von den Kaͤysrischen ein zwantzig tausend Mann/ Jn dreyen Schlachtungen vom Leben abgethan/ Hierum verscharret seyn. Die Erde glaͤntzt von Knochen. Nach dem der Torsten Sohn in fuͤnff und zwantzig Wochen Zweymal das Gluͤcke hatt’ in offenbarer Schlacht Zu siegen und dabey manch Ort in seine Macht Zu kriegen/ trieb es jhn zu noch viel andern Dingen/ U nd sih jhn nun gesinnt auch Freyberg zu bezwingen. Er brauchte großer Macht/ zog aber endlich ab/ Worzu ein neues Heer vom Kaͤyser U rsach gab. Zwey tausend sollen jhm hiervor seyn umgekommen. Worauf sein andrer Zug nach Olmuͤtz war genommen. Es war sehr hart bedraͤngt/ und schrieb um den Entsatz/ Er kam auch schleunig an und rettete den Platz. Bekam auch uͤber diß Cremsier in seine Klauen/ und ließ zwoͤlff hundert Mann hierum darnieder hauen/ Worzu Helm Wrangel sich sehr tapfer brauchen ließ/ Der wie ein schneller Strohm biß an die Donau riß/ und mit drey tausend Mann die Wiener Bruͤcken trutzte/ So/ daß die große Stadt hierob nicht wenig stutzte. Jndessen satzten sich die Kaͤysrischen bey Brinn/ und sahen zu wie es den Schwedischen nach Sinn’ und Hertzens-Wundsch ergieng. Sie kunten es nicht aͤn- dern/ Nicht baͤsser hatten es die in den Ober-Laͤndern/ Dann jhnen der Frantzoß und Heß zu maͤchtig kam/ Das meiste Franckenland in seine Waffen nahm und großes Geld erhob. Man stritt fast in die Wettte/ Wer unser Deutsches Reich/ auch dessen Haab und Staͤdte Am baͤsten rupffen koͤnnt. Hielt Maͤhren sattsam aus/ Noch aͤrger hielt der Frantz und Heß mit Francken Hauß. Selbst Selbst Wuͤrtzburg muste sich zum Geld-bezahlen beugen/ und dort sah man Krumau in einem Sturm besteigen/ Wo man viel Adel-Volck mit großem Haab bekam/ und dann auch Klempenau also mit stuͤrmen nahm. Es fundten sich auch jetzt viel tausend von Wallachen/ Der Schweden große Macht noch maͤchtiger zu machen. Doch es war viel Geschrey und wenig Woll hierbey/ und sie verstoben auch so leichtlich als die Spreu. Daß gleichwol auch der Schwed nicht gar zu sicher siegte/ Kam eine Feinds-Parthey/ die unter Bucheim kriegte/ und schlug mit leichter Muͤh drey Regimenter ab. Warauf der Torsten Sohn dem Feind ein Billichs gab/ Zween Obristen hiervon/ bey jhnen noch gefangen/ Zu loͤsen. Es geschah. U nd man sah einen hangen/ Der ander aber must’ entehret von den Heer. Das war so viel gesagt ꝛ Es thu es keiner mehr/ Daß er sein Leben rett’ und seinen Ruhm verluͤhre. Denckt/ daß man sein Gewehr um Ehr’ und Leben fuͤhre. U m dieser Zeiten Lauff erhob in Schweinitz sich Ein groß Verraͤther-Werck/ die Schweden jaͤmmerlich Zu morden. Doch es wurd in Zeiten kundt und machte/ Daß man ein zwantzig Mann in das Gefaͤngniß brachte/ und sieben toͤdten ließ. Jch bin von Maͤhren ab/ und seh herum wie sich des. Gubrians Heer gehab/ U nd wie Jean de Woͤrt/ ein Kriegßman baͤster maßen/ Nu gegen Gustav Horn von Franckreich loß gelaßen/ Sich neu entgegen staͤll’. Als sich die Frantzen-Schaar Aus Franckten weg begab und auf dem Wege war Nach Wuͤrtenberg zu gehn/ gieng jhr de Woͤrt in Ruͤcken und schlug bey Schorendorff/ mit ziemlichen begluͤcken/ Ein gutes Theil davon. Er nahm auch Gopping ein/ Hiefuͤr must Reutlingen der Frantzen Beuthe seyn. Noch nahm der schnelle Woͤrt acht hundert Frantzen Wa- gen/ Hergegen wurden jhm vier hundert Mann erschlagen. Noch schlug er sehr begluͤckt drey Regimenter ab/ Da doch der Rosa das jhm schleunig wieder gab/ und und zwar in gleicher Zahl. Noch war auf beyden Seiten Nicht weit von Ravenspurg ein zimlich hitzig streiten/ Daß jeder gleich verlohr. Worauf de Gubrian Das Rothweil rund beschloß. Es wurd’ umsonst gethan/ Weil es de Woͤrt entsatzt. Ein Monat kaum verflossen/ War es zum andernmahl von Gubrian beschlossen. De Woͤrt that wiederum so viel jhm moͤglich war/ Dem Ort Entsatz zu thun/ doch es war seine Schaar Zu wenig/ Rothweil must an Gubrian sich ergeben/ Es galt jhm aber selbst den Arm und auch das Leben. Hierauf vertheilte sich das Weymar-Frantzen Heer (Die Hessen hielten sich um diese Zeit nicht mehr Bey diesen Voͤlckern auf/ sie kriegten gantz besunders und machten dort und da den Paͤpstischen vtel Wunders) um Duͤttlingen herum/ und lag in guter Ruh. Doch es schlug unverhofft ein großes U ngluͤck zu/ Jn dem die Hatzfeld-Woͤrt- und Lotheringsche kamen und fast das gantze Heer Anno 1643, den 23. Nov. an sich gefangen nahmen/ Nur Rosa kam davon und etwas Reuterey. Damit kam Rotweil auch von seinen Feinden frey. Jn dem diß hier verlieff/ hielt Torsten Sohn in Maͤhren Bey Neustadt sieben Tag’ im Felde/ mit begehren/ Daß Gallas/ welcher nun von neuem Feldherꝛ war/ (Dann Piccolomini gieng nach der Spannschen Schaar Jn Catnlonien/ den Frantzen abzuwehren) Sich einmal schlagen moͤcht’/ hier aber war kein hoͤren. Daher er sich mit Macht nach Eulenburg erhob/ und lag dem festen Ort in wenig Tagen ob. Wo eine Million von Geld und andern Sachen Jn seine Haͤnde fiel. Hieß das nicht Beuthe machen? Fast halb so viel bekam der Wrangel auch vor Brinn. Das Land war sehr erschoͤpfft/ noch war solch Gut darin. Als diß geschehen war ließ er viel Plaͤtze staͤrcken/ So wol mit gutem Volck/ als auch mit festen Wercken/ und gieng nach Schlesien mit einer großen Beuth’. Es hieb jhm Gerßdorff nach/ woruͤber solcher Streit Entstunde/ daß nicht viel zu ruͤcke sind gekommen/ Halb wurd en sie entsehlt/ halb in Verhafft genommen. Also Also ergieng es auch dem Buchheim/ dessen Schaar Von funffzehnhundert Mann des Gerstorffs Meynung war. Ein tausend blieben todt/ bey Masteritz erschlagen/ Er selbst vermochte kaum dem U ngluͤck zu entjagen. Er kam aufs dritie Pferd. Als nun der Torsten Sohn Das Schlesjen hatt’ erreicht/ ließ er das Brieg/ wovon Er vormahls nichts erhielt/ von neuem starck beschuͤßen/ Doch es wolt auch anjetzt gantz nichts zu Willen wissen/ und wiesen Brinn und Brieg die groͤste Gegenwehr. Jch laß jhn hier vor Brieg und sehe nach dem Heer/ Das sich nach Pommern gab/ vom Crakau hingefuͤhret. Es hatte dieses Land sich wieder außgezieret/ Dann es des Krieges-Volcks sehr wol enthoben war. Diß nahm sein Feind in acht und ließ des Crakau Schaar/ Von etlich tausend Mann/ dasselbig uͤberziehen/ Des Trosts/ es wuͤrde sich der Torsten Sohn bemuͤhen Dem Pommern Hilff zu thun/ und so der Maͤhrer Land Verlassen. U nd gewiß/ das Werck gieng von der Hand/ Doch wenig mit Bestand/ als es zu kommen pfleget/ Wann man sich nur allein auf Raub und Pluͤndern leget. Er nahm bey Belgard Stand und satzt’ ein Lager auff. Kaum da/ kam Koͤnigsmarck in einem vollem Lauff Auf jhn und satzte sich nechst seinem Lager nieder. Der Krakau lang besetzt/ sah endlich hin und wieder Wie er entkommen moͤcht’/ zur Schlacht hierauß zu gehn/ War gantz nicht Raht/ es war kein Vothel zu ersehn. Er wust’ auch uͤber diß/ daß Torsten Sohn sich regte/ Daher er/ eh man jhm die Paͤsse gantz verlegte/ Sich recht durch Polen zog/ die Bruͤcken niderriß/ und so in Schlesjen kam. Was er des Nachts verließ/ Nahm Koͤnigsmarck am Tag’ Er war jhm auf den Solen/ Vermocht’ jhn aber doch zur Schlacht nicht einzuholen. Weil jhn der Bruͤckenbruch zu viel verhinderte. Er wandte sich hierauf zu ruͤcke nach der See/ und stuͤrmte Belgarts Wall/ den Ruͤcken rein zu haben/ Woranf die Feinde sich in seine Gunst ergaben. Jn dem Jn dem ein jederman der festen Meynung war/ Es wuͤrde Torsten Sohn die kalte Zeit vom Jahr Jm Meißen oder noch in Schlesien verbringen/ Sah man sein gantzes Heer sich schnell nach Holstein schwin- gen. Jm Decembr. Es war ein solcher Zug/ der kaum zu glauben schien. Kiel hatte kaum die Post/ da war er schon darin. Da war kein Widerstand/ man wuste nichts als Frieden. So schleunig ist das Gluͤck von manchem abgeschieden! Die U rsach dieses Kriegs/ und was sich da begab/ Beschreib’ ein andrer Kiel/ ich halte meinen ab. Warum? Das bleibt bey mir. Jch habe doch zu reden. Nu sich die gantze Macht der Siegs-gewohnten Schweden So weit vom Reiche gab/ war doch noch jemand da Der auf den Kaͤyser gieng und jhn bekriegte? Ja. Das U ngluͤck wolt jhn nicht unangefochten lassen. Sieh den Ragotzky da den scharffen Saͤbel fassen/ Mit dreyßigtausend Mann in U ngern ein zu gehn/ und an der Schweden Statt vor einen Feind zu stehn. Er schloß Eperies, zwung Caschau mit den Waffen/ und nahm vom Tuͤrcken Trost/ jhm alle Hilff zu schaffen/ Wann sie von noͤthen waͤr’. Ein zwantzig tausend Mann Die solten allezeit jhm seyn zur Hand gethan. Diß neue Feuer bald in seiner Glut zu daͤmpfen/ Zog der von Buchheim auf/ mit solcher Macht zu kaͤmpfen. Ragozky zog zu ruͤck’/ Er/ Buchheimb/ folgte nach/ Wurd’ aber bald umringt/ jedoch/ ob schon so schwach/ Ohn einen großen Schlag vom Gluͤcke durch gefuͤhret. Worauf er dann Villeck/ von Feindes Macht beruͤhret/ Entsatzt/ und neben dem viertausend Mann erschlug. Ragozky hatt hiemit des Krieges fast genug/ und dennoch kunte man zu keinem Frieden kommen/ Was Mittel man hierzu hatt’ immer vorgenommen. Die Eris wolt’ es nicht. Es war jhr noch zu fruͤh/ Das lang-geplagte Land von seiner Last und Muͤh Zu freyen. Dann es war jhr Vortheil in den Waffen/ und darum gab sie dort und da genug zu schaffen. Wir Wir lassen U ngern nun/ und gehen an den Reyhn/ Zu sehen/ ob auch da noch Feind’ und Gegner seyn. Erinnre dich/ wie man bey Duͤttlingen gestritten/ und was die Frantzen Macht daselbsten hab’ erlltten. Diß trieb des Siegers Macht vor U berlingen hin/ Wie auch vor andre Plaͤtz’ und er wurd Herꝛ darin. Er satzt’ auch Freyburg zu/ da wolten sich die Frantzen Beweisen/ wie sie dann mit Sturm des Feindes Schantzen Befielen/ und es kam zu einer grimmen Schlacht/ Der Hertzog von Angvin, an Gubrians Statt gebracht/ Fiel alles eufrig an/ und sparte keiner Knechte/ Sah aber auch dabey/ daß jhm in dem Gefechte Anno 1644. den 5. August. Ein zwoͤlffmal hundert Mann verfielen. Der die Stirn An einem Felsen stoͤßt/ verletzet das Gehirn. U nd dennoch kam es so/ daß sich die Beyer-Schaaren/ Weil sie durch diesen Schlag selbst auch gebraͤchlich waren/ Weit von besagter Stadt begaben/ dessen sich Das Weymar-Frantzen-Heer sehr wol und meisterlich Bediente/ seinen Zug laͤngst nach dem Reyhne setzte/ und was jhm widrig fiel mit Macht darnider maͤtzte. Die meisten Staͤdt hinab zur U bergabe trieb/ Da jhm auch Philipsburg zur guten Beuthe blieb. Jndessen hatte sich der Torsten Sohn den Dehnen und Cymbren so bezeigt/ daß man in großem sehnen Neu frey zu leben war. U nd schau/ es zog sich nu Die Kaͤyserliche Macht mit Gallas recht herzu/ Die Schweden/ wie man sprach/ in einen Sack zu kriegen. Wahr ists/ man sah die See an dreyen Seiten ligen/ Man sah der Dehnen Heer/ von vornen/ da das Loch Noch offen war/ da lag des Gallas Macht/ und doch Gieng Linnert Torsten Sohn Meer/ Dehnen/ Gallas/ Stuͤcke und anders mehr vorbey. Er kam also zu ruͤcke/ Daß es vor maͤnniglch ein Wunder-Zug erschien. Helm Wrangel aber blieb an seiner Stat darin/ und schaffte viel zu thun/ wie Koͤnigsmarck in Brehmen/ Da man jhn Boxtehud und Stade weg sah nehmen/ Wie Wie auch das gantze Land. Weil Hertzog Friederich/ Der Bischoff dieses Ort/ des lieben Vaters sich/ Des Koͤnigs Christians/ hatt’ hertzlich angenommen/ und nach der Moͤgligkeit zu Hilffe war gekommen/ Kam jhm diß U ngluͤck zu/ daß er gantz Brehmen must’ Erlassen. Doch es kam nach diesem eine Lust/ Die dieses Lands Verlust ersetzte. Meine Seele Wuͤndscht hertzlich/ daß es Jhm niemal am Frieden fehle. Jn dem der Koͤnigsmarck das Brehmer-Stifft bekam/ Geschah es/ daß der Sachs viel Staͤdte wieder nahm. Als Kemnitz/ Rochlitz/ Grimm und andere. Diß brachte/ Daß sich der Koͤnigßmarck ins Halberstaͤdtsche machte/ und foͤrders nach der Elb’ an Torgau/ welches sich An jhn ergeben must’/ auch Egeln blieb im Stich. Hierauf begab er sich nach Halberstadt zu ruͤcke/ Woselbst jhm ungefehr ein zimlich U ngeluͤcke Auf seine Voͤlcker stieß. Es kam des Gallas Heer/ Nach welches Ruͤcken sich der Torsten Sohn so sehr Bemuͤhte/ schleuniger als man es hier gedachte/ Woduꝛch Graf Broy viel Volcks geschwind zu nichte machte/ Er schlug dem Koͤnigsmarck drey Regimenter ab. Wiewol er solchen Schlag jhm schleunig wieder gab/ und wenig schuldig blieb. Auf dieses lagen beyde/ Gallas und Torsten Sohn/ zu einem großen Leyde Des Landes/ lange Zeit bey Bernburg an der Sahl/ Biß sich die Kaͤysrischen aus großer Hungers-Qual Erhoben und den Weg ins Magdeburgsche nahmen/ Da doch die Schwedischen bald in den Ruͤcken kamen/ Dem Broy und Enckefort die meiste Reuterey Erschlugen/ und hiemit war Nieder-Sachsen frey. Der Feldherꝛ/ Gallas/ gieng hierauf nach Boͤhaͤims Grentzẽ- Kaum da/ ließ auch d’ Schwed sein Schwert daselbstẽ glaͤntzẽ und satzte sich bey Saatz. Bald brach er wieder auff und gieng nach Pilsen hin/ nicht achtend/ daß sein Lauff Dem Feind’ im Auge war. Er folgte stets zur Seiten. Es kam hieruͤber auch bey Jankau A. 1645. dẽ 14. Feb. zu dem streiten/ Da es den Kaͤysrischen vom Anfang wol ergieng. Als aber derer Hand zu fruͤh nach Beuthen hieng/ J Ver- Verlohren sie die Schlacht/ daß ein dreytausend blieben/ Jch schweige was man hat im fliehen aufgerieben und in Verhafft gebracht. Es blieb manch tapfrer Held So wol in dem Verhafft als durch das Schwerdt gefaͤllt. Damit verfuͤgte sich der Sieger neu in Maͤhren/ Dem Olmuͤtz zum Entsatz und mehrers zu begehren. Die Donau gieng nicht frey. Cremß/ Neuburg/ Modern/ Die musten mit Gewalt d’ Schweden Freunde seyn. (Stein/ U nd nun sah man auch Brinn zum andern mal beschluͤßen/ Wo die Ragotzgische sehr starck zum Schweden stießen und mit gesamter Macht die wolverwahrte Stadt Bestuͤrmten/ welches jhr doch wenig Schaden that. Sie kam auch endlich frey/ und des Ragotzky Schaaren Entwichen/ weil sie stets im Sturm die ersten waren. Sie giengen wieder heim und lebten in der Ruh. Man schrieb auch aus Bysantz deßhalben droͤuend zu/ Mit unserm Kaͤyserthum in guter Ruh zu leben. Jn dem die Schwedischen dem Brinn zu schaffen geben Wil ich wo anders hin/ und erst nach Meißen zu/ Zu sehn/ was Koͤnigsmarck in diesem Lande thu. Es gieng jhm recht nach Wundsch/ also/ dz sich Cur-Sachsen/ Des langen Krieges muͤd’ und Schweden nicht gewachsen/ Neutral bezeugen must. Hiermit war Meißen frey Vor fernerer Gewalt/ und Brandenburg dabey/ Weil es dergleichen that. Nun/ hier nicht mehr zu stehen/ So wollen wir dann fort biß an den Reynstrohm gehen/ und der Frantzosen Thun beaugen. Von Augvin War weg noch mehr von Volck aus Franckreich her zu ziehn Jndessen gieng sein Heer/ nach des Turaine leiten/ Jns Wuͤrtenberger Land/ dasselbe zu bestreiten. Sie nahmen Rotenburg/ Hall/ Kreilßheim und noch mehr/ Gedachten auch bereits an keine Gegenwehr/ Die doch sehe schleunig kam. Der Curfuͤrst von den Beyern Sah es vor noͤthig an nach Moͤgligkeit zu steuern. Sie kriegten auch hierauf 4. Maij. vom Mercy solchen Hieb/ Daß um Herbsthausen ruͤm jhr meistes Fußvolck blieb. Auch war die Reuterey fast halb darauf gegangen/ Man nahm noch uͤber diß zwey tausend Mann gefangen. Der Der Rest nahm seine Flucht ins U nter-Hessen-Land/ und Cassel halff hierauf zu einem neuen Stand/ Also auch Koͤnigsmarck. Die Hilff war kaum geschehen/ Sah man sie wiederum den Reyn hinaufwertz gehen/ Die neue Frantzen Hilff mit diesem von Angvin Daselbsten angelangt/ an jhre Macht zu ziehn. Nichts minders hatten sich die Beyerischen Hauffen Mit dem Geleen verstaͤrckt/ iu einem neuen rauffen Genugsem Mann zu seyn. Der Koͤnigsmarck gieng ab/ Welch Zug den Beyrischen nicht wenig Vorthel gab/ Die Frantzen anzugehn. Es kam 24. Julij. zu großem schlagen/ Worin das Beyer Heer sich tapffer hat getragen. U nd gieng der Frantzen Macht das meiste Fußvolck auff/ Doch endlich trieb der Heß den Beyer auf den Lauff/ und gab den Frantzen Sieg/ jhm aber blieb die Ehre/ Weil der Frantzoß ohn’ jhn der Beyern Gegenwehre Nicht Manns genug erschien. U nd dieser scharffe Schlag Geschah bey Allersheim/ welch Dorff biß diesen Tag Hiervon bekaͤnntlich ist. Auf dieses muste Schwaben Den gantzen Frantzen-Schwarm mit Macht zu Gaste habẽ/ Voraus das Noͤrdlingen/ welch Ort sehr viel erlit/ Weil dies und jenes Theil so offt um solches stritt. Laß uns nun wiederum nach Maͤhren zu den Schweden/ und von derselben Thun mit kurtzen Worten reden. Sie wusten nichts an Brinn zu haben als Verlust/ Daher sich derer Macht von dar erheben must’/ und weil sehr viel gebrach/ begab sie sich zu ruͤcke Nach Boͤhaͤimb/ pflantzete vor Koͤnigsgraͤtz die Stuͤcke und that jhm viel Gewalt/ wie auch dem Bardowitz/ Doch alles sonder Frucht. Hiefuͤr kam Leutmaritz und Friedland unter Sie. Als dieses war geschehen/ Sah man das gantze Heer aus diesem Reiche gehen/ und sich nach Thuͤringen verlegen. Torsten Sohn/ Der in so kurtzer Zeit so manche Sieges-Krohn Erwarb/ verließ hierauf den Krieg/ und gieng in Meißen/ Sich guter Kraͤffte da/ wo moͤglich/ zu befleißen. Dann es war jhm sein Leib viel anders als der Muht/ Es wurd auch kurtz hierauf mit jhm (doch ewig) gut. J ii Des Deutschen Krieges Zwoͤlffter und letzter Theil. N Ach Linnert Torsten Sohn/ bey welchem nie kein Mangel An Sieg und Ehren war/ kam Carl Gustavus Wrangel. Was sein verrichten war/ sol sonder falschen Schein/ und sol also der Schluß des Kriegs berichtet seyn. So bald wir seine Macht bey Gotha richtig sahen/ Erhob er sich geschwind der Weser sich zu nahen. Man gieng das Eißfeld duꝛch/ auf Deng- und Heilgen Stadt/ Worauf das gantze Heer sehr dicht fuͤr Hoͤxter trat/ Das mit sechshundert Mann und sechsmal tausend Mal- tern Von Mehl versehen war/ das alles neuen Waltern Durch Macht zu Handen fiel/ weil man die Stadt bekahm und alles/ was sie hatt/ als ein besiegtes nahm. Das Volck wurd eingesteckt/ das Mehl hinweg geschaffet/ Auch aller Vestung-Bau und Mauern so bestraffet/ Daß sie nun Hauffen sind. Was von der Schweden Macht Vor diesem Orte fiel/ wird gar gering geacht. Verwundte waren wol/ bey welchen man Helm Wrangel (Der/ wie der Dehnen Fried in allem ohne Mangel und Anno 1645. den 13. Septembr. unterzeichnet war/ sich bald aus Holstein ab und mit vertrauter Macht zu der vor Hoͤchster gab) Nicht schlecht von Schaden sah. Nach allen diefen Dingen Vor Hoͤchster/ musten auch Neuhauß und Lipspring springen/ Die Duclas auf Genad und U ngenaden nahm/ Worauf die gantze Macht vor Paderborn ankahm/ Das gegen Oßnabruͤck und gegen Muͤnster liget. Es wurd auch bald darauf bekrieget und besieget. Wie Wie hoch sah Oßnabruͤck/ wie hoch sah Muͤnster auff/ Als dieser Schweden Mars in einem vollen Lauff An jhre Grentzen kam/ als wolt’ er mit den Degen Erwegen/ was man nicht mit Worten kunt’ erwegen. Das war die Deutsche Ruh/ ob welcher man alhier Ein langes spraͤchen hatt’/ und halff da nichts dafuͤr/ Wie lang wie seufftzeten und um den Frieden baten. Nach langem wurd’ uns doch (GOtt Lob und Danck) ge- rathen. Als man mit Paderborn in allem richtig war/ Gieng man auf Bergen zu/ das solcher großen Schaar Nicht groß zuwider fiel. Es wurde so gesiebet/ Daß es noch heute da nicht viel eruͤbrigt giebet. Diß traff viel andre mehr. Hier gieng der Koͤnigsmarck Mit vielen Voͤlckern ab/ und machte sich sehr starck Mit fechten vor die Fecht/ ein wolbefestes Wesen/ Wust’ aber diesesmal den Knopf nicht auf zu loͤsen/ Die Zeit fiel viel zu kurtz. Er samlete sich auff und gieng fuͤr Lemgau hin/ gewanns/ und nahm den Lauff Hierauf zur Haupt-Armee/ die sich nach Wetzlar machte/ Woselbst des Cassels-Haͤupt (das ich wie Pallas achte) Durch jhren General/ den man den Geusen hieß/ Jhr Volck zu hauffen nahm/ und zu den Schweden stieß. Was Cassel diesen that/ that Darmstadt bey dem Kaͤyser/ Weil sich zu dieser Zeit die beyden Hessen-Haͤuser Von wegen eines Erbs und andrer Dinge mehr Entzweyt/ daß beyde Theil’ ein ziemlich großes Heer/ Die Sachen abzuthun/ im freyen Felde hatten/ und meynte jeder Theil den andern abzumatten. Es ist/ wie wol bewust/ im Cassel-Hessen-Land Ein hoch-erhabnes Schloß Amoenenbug genannt/ Hat von der Gegend-Lust den Nahmen uͤberkommen/ Diß Schloß hatt’ hier und da sich raubens angenommen. Daher die Schweden-Macht samt Hessen sich erhob/ umringete den Ort und lag jhm gluͤcklich ob/ Er wurd’ auch gantz geschleifft/ worauff sich beyde Theile Bey Kirchhayn (welche Stadt ein Viertel einer Meile J iij Von Von diesem Schlosse lag) verschantzten/ daß jhr Feind (Von Kaͤyser-Beyrischen- und Hessen-Volck vereint) Wie viel Versuchs er that/ sehr wenig kunte schaffen/ Ertz-Hertzog Leopold versah des Kaͤysers Waffen/ Des Beyers Jan de Werth/ des Darmstadts/ Eberstein/ Die sonsten alle drey begluͤckt gewesen seyn/ Hier aber kunten sie kein großes nicht verrichten/ Weil sie auch uͤber das der Futterung vernichten/ Auf andre Wege trieb/ das war auf Jlmstadt zu. Allhier begaben sie sich etwas in die Ruh/ um jhrer Feinde thun in Augenschein zu nehmen. Bald sah man alles Heer der Schweden sich bequemen Gerad auf Giesen hin und Wetzlar zu zu gehn/ Biß auf der Frantzen Macht jhr’ Ankunfft da zu stehn/ Die des Touraini Hand den Reyhn heruͤber fuͤhrte. Das war die iene Macht/ die noch vom Bernhard ruͤhrte/ Sonst Weymarisch benahmt. Sie kam/ und zimlich groß/ Man jauchtzt’ und brennete die groben Stuͤcke loß/ und giengen beyde Theil anjetzt in einem Hauffen/ Als wolten sie nach Hoͤchst/ und ferner das belauffen Des Meyn- und Reyhnes sehn/ das ober Mentz geschieht. Sie aber giengen hin/ wo man nach Beyern zieht/ Als zwischen jhres Feinds und zwischen Franckfurts Waͤl- len/ Worauf sich Steinheim must’ in jhren Willen stellen. Wie auch Aschaffenburg/ deßgleichen Seelgenstadt. U nd weil Aschaffenburg ein hoͤltzne Bruͤcken hat/ Die uͤbern Mayn hingeht/ gieng aller Schwal der Schwe- den und Frantzen uͤber hin. Jch muß von zwyen reden/ Dann Cassel-Hessens Volck gieng wiederum nach Hauß/ und trieb des Feindes Volck aus seinen Plaͤtzen aus. Die andern fuhren fort und giengen weit in Francken/ Bezwungen (kurtz gedacht) fast uͤber die Gedancken Kling-Milt- und Freudenberg/ imgleichen Carolstadt/ und baͤßre Plaͤtze mehr/ die man am Necker hat. Hieran war nicht genug/ sie satzten auch in Schwaben/ und ließen jhren Feind gemachen Nachzug haben/ Der Der sich auf Regenspurg und Jngolstadt begab/ Des Darmstad-Hessens Volck gieng aber wieder ab. Eh sich die Kaͤysrischen auf Regenspurg verfuͤgten/ Die Staͤdt’ Aschaffenburg und Miltberg wieder kriegten/ Gieng jhre Widerpart zur Stadt Heylbronn hinan/ Macht’ Hall und Noͤrdlingen jhr schleunig unterthan. Jmgleichen Schorendorff/ daß die Frantzosen zwungen. Wer hat in Duͤnckelspiel und Donawerth gedrungen? Der schnelle Koͤnigsmarck/ also in Wallerstein. Hierauf gieng aller Schwarm vor Stein und nahm es ein. Nach dem fuͤr Augspurg hin/ kunt’ aber nichts erlangen/ Weil seine Widerpart auf jhn kam zugegangen/ und das mit großer Macht/ dann er sechstausend Mann Aus Boͤhaͤimb/ Oesterreich und andern Orten an Zu Helffern uͤberkam. Als Augspurg war entsetzet/ Wurd’ alles Beyer-Land von allen so geschaͤtzet/ Vorstoͤrt und umgekehrt/ daß dessen Haͤupt um Ruh und Waffen-Stillstand sprach. Es kam jhm auch Anno 1647. den 4. Martij. dar- zu. Man denck’ ein wenig nach/ vier Heer in einem Lande/ Zwey Freund-zwey Feindliche/ zu was fuͤr einem Stande Solch Land gerathen kan. War einer schon gut Freind/ So war er doch dabey des Landes-Baarschafft Feind. Das Gut ist jedem gut/ es blieb fast nichts verschonet/ Was in dem Muͤndelheim/ zu Muͤnch- und Fuͤßen wohnet/ Zu Landsberg/ Ravenspurg und andern Orten mehr/ Must’ alles an das Joch/ dem Schwed- und Frantzen-Heer Nach seiner Lust zu seyn. Was war es fuͤr ein hausen/ Als man am Boden-See die wolbeklippte Clausen Mit samt Bregantz gewann? Was Schaͤtze gab es da? Wo blieb die Gegen-Macht/ ließ sie den Feind so nah An das Tyrolerland? Sie wolte viel dargegen/ Kunt aber wenig thun/ wie dann der Schweden Degen Auch dicht vor Lindau kam/ und es zur U bergab Zu zwingen eufrig fiel/ ließ aber endlich ab Weil es zu maͤchtig war. Nun wurde Fried in Beyern/ Weil man des Feindes Macht nicht anders kunte steuern/ J iiij Sprach Sprach man um Fried und Ruh. Man gieng es treulich ein/ Wie lang es dauerte sol bald berichtet seyn. Als Wrangel fuͤr der Macht des Beyers sicher lebte/ und jhm des Kaͤysers Heer alleine wiederstrebte/ Wiewol es in dem Feld’ ein weniges betrieb/ Gieng er von Beyern aus und fuͤhrte seinen Hieb Auf das/ was Kaͤysrisch war/ vorauß auf solche Plaͤtze/ Von welchen ich nur zween/ als die beruͤhmten setze. Der erst hieb Schweinfurt auf/ ist eine schoͤne Stadt/ Dergleichen man nicht viel im Lande Francken hat/ Jn Francken/ da es ligt. Nach Schweinfurt galt es Eger/ und halff da nichts dafuͤr/ wie starck des Kaͤysers Laͤger/ Das den Melander nun zum Feldherꝛn hatte/ kam/ Ja/ daß der Kaͤyser selbst die Stadt in Obacht nahm. Hier hatte Wrangel sich mit Wittenberg vermehret/ Der sich vor kurtzem hatt’ in Schlesien gekehret/ Dem Montecuculi und andren jhre Macht Zu stossen/ wurd’ auch offt und wolbegluͤckt verbracht. War Wrangel hier begluͤckt/ Touraine dort imgleichen/ Dem alles Mentz und Hoͤchst und Steinheim muste weichẽ/ Ja alles Ertzstifft Meyntz. Er fiel auch Darmstadt an und that dem Cassel Hilff/ das nun den tapfren Mann Mortaigne seiner Macht zum Haͤupt hatt’ aufgesetzet/ Er hatte sich nunmehr mit Schweden schon geletzet. Jn dem diß hier verlieff/ kam Post/ und gantz gewiß/ Wie sich des Spannjers Macht nach Franckreich sehen ließ. Daher Touraine sich nach Franckreich solt’ erheben. Er thats/ man sah jhn auch sich uͤbern Reyhn begeben. Als er ins Elsas kam und weiter fort gedacht’/ Entsponn sich unter jhm und seiner Deutschen Macht Ein Streit/ der maͤchtig war. Er wolt in Franckreich ge- hen/ Sie aber sagten: Nein/ wier dencken hier zu stehen Biß man uns richtig macht/ was man uns schuldig ist/ Diß machte beyde Theil’ als offne Feind’ entruͤst. Touraine nahm was blieb/ und gieng mit solchem Hauffen Nach Lothringen hinein/ wo zwischen das Verlauffen Der Der hinterlaßnen Macht jhm so zu Hertzen stieg/ Daß er zu ruͤcke gieng/ und einen neuen Krieg Mit diesen Voͤlckern hielt. Er traff sie bey dem Meyhne/ Satzt an und schlug auf sie. Sie stellten jhre Beine und gaben eben das/ was man auf sie betrieb/ Daß also beyderseits nicht wenig sitzen blieb. Nach diesem setzten sie zwey tausend starck auf Pferden Bey Wuͤrtzburg durch den Meyhn/ und suchten nach der Erden/ Die Koͤnigsmarck betrat/ der jetzund seinen Krieg Mit vielen Staͤdten hatt’. Er hatte Krieg und Sieg. Die Fechte wurde seyn/ die Fastenau imgleichen/ Es must’ auch Weydenbruͤck vor jhm die Segel streichen. Jtzt aber hielt’ er sich sehr nah um Paderborn. Touraine aber nahm aus Rach Befehl und Zorn Den Rosa/ welcher sie vor dieser Anffruhr fuͤhrte/ Gefangen/ meynende/ daß es von jhme ruͤhrte/ Da er doch ausser Schuld und/ sicher/ immerdar Ein treuer General bey dieser Krohne war. Es wurd’ auch mit der Zeit von Franckreich selbst erkennet/ So daß man jhn nun neu derselben treuen nennet/ Wie er dann dieser Zeit sie wiederum bedient/ und in der alten Ehr’ auch noch viel groͤßer gruͤnt. Daß wir nun wiederum auf diese Voͤlcker kommen/ So hat sie Koͤnigsmarck gar gern an sich genommen/ Weil er sie sonst zum Feind gewillt und fertig sah/ Was sie begehreten/ das war jhm alles ja und schrifftlich auffgesetzt. Hierauff war er entschlossen/ Mit dies- und seiner Macht zur Haupt-Armee zu stoßen/ Die nun umb Eger war. Diß kunte doch nicht seyn/ Dann General Lamboy fiel in Ost Frießland ein/ Die Cassel-hessische darinnen auff zu reiben/ Daher er/ diesen Feind in seinen Platz zu treiben/ Sich wieder ruͤckwerts gab/ jedoch must Hammerstein/ Sein General Major fuͤr jhn vor Eger seyn/ Der auch zwey tausend starck sich schleunig hin verfuͤgte/ Weil man daselbst sehr scharff vons Kaͤysers Seiten krieg- te/ J v War War hier der Hilff von thun. Was nun mit Hammerstein Entgieng/ bracht Hessen bald mit andern wieder ein/ Lamboyens seine Macht genugsam zu bestreiten. Stund’ also Rabenhaupt an des Versandten Seiten. Jch sage Rabenhaupt/ ein General Major/ Jn der von Cassel Pflicht/ von welchem hiebevor Noch wenig Meldung war. Laß uns zum Ende kommen. Was that dann Koͤnigsmarck/ was hatt’ er vorgenommen? Bestritt’ er den Lamboy? Er bracht jhn auch so weit Daß er nach Meppen wich/ und sich vor einem Streit Bey Rehnen in ein Werck von festen Schantzen setzte. Daß jhm der Weymar-Hauff viel Volck darnider metzte/ Wird nicht geleugnet seyn/ er brauchte keinen Glimpf/ Weil des Lamboy Heer demselben manchen Schimpf und Spott entbieten ließ und gar Rebellisch nannte/ Wofuͤr sein Hertz fuͤr Zorn als einem Loͤuen brandte. Nachdem Lamboyens Volck in solche Schwaͤche fiel/ Gieng aller Donner-Stuͤck und der Mortirer Spiel Auff Rehnen/ welche Stadt Lamboyens Rest verpflegte/ Es waͤhrte/ biß sie sich in Brand und Aschen legte. Nach Legung dieser Stadt und des Lamboy Macht/ Die/ vieler Meynung nach/ sehr weit hatt’ außgedacht/ Beflammte Koͤnigsmarck sein auffgesetztes Laͤger/ und gieng mit aller Macht zur Haupt-Armee vor Eger. Lamboy solt’ es auch/ er wolt’ es doch nicht thun. Es kunt’ auch fast nicht seyn/ weil jhm die Hessen nun/ Als zimlich siegende/ sehr viel zu schaffen machten/ und dort und da ein Ort in jhre Haͤnde brachten/ Diß hielt jhn viel zu ruͤck. U m dieser Zeiten Lauff Brach alle Waffen-Macht des Beyers wieder auff/ Auffs neue wieder die von Schweden loß zu gehen/ und also Ferdinands Partheyen bey zu stehen. Hilff GOtt wie sah man auf/ als man die Zeitung hatt’/ Es stuͤndte seine Macht bereits vor einer Stadt/ Die Schwedisch Volck in hatt/ als Memmingen in Schwa- ben/ und wolte das heraus und sich darinnen haben. Es Es lieff auch mit der Zeit nach jhrer Meynung aus/ Jedoch sehr hoch erkaufft/ dann es war mancher Strauß Eh es so weit gerieth. Was wurd hiemit verrichtet? Nicht mehr als Beyern selbst fast auf den Grund vernichtet/ Wie balde folgen sol. Als Ferdinands Gewalt Mit der von Beyern sich in voriger Gestalt und altem Glauben sah/ erhob sie jhre Fluͤgel/ Jn Meynung jhren Feind/ den Schweden/ aus dem Buͤgel und Sattel auß zu thun/ der nun mit großer Schaar Von Eger fort nach Prag zu gehen ruͤstig war. Es kam zu manchem Streit/ jedoch zu keinen Schlachten/ Weil beyde Theile wol auf jhre Vortheil wachten. Helm Wrangel hieb einmal so tieff ins Kaͤysers Heer/ Daß er mit wenigen nicht wenig Beuth’ und Ehr Erlangte. Ja man sprach: Haͤtt’ er sich recht versehen und Volck zur hand gehabt/ es waͤre was geschehen/ Das kaum zu hoffen war. Nichts minders that de Woͤrt/ Der solches Ding zu thun außbuͤndig war gelehrt/ Jn einer duncklen Nacht vor Eger an den Schweden. Jch weiß nicht welchem hier das Siegen nach zu reden. Es blieben beyderseits viel hohe tapfre Leuth/ Als Obristen und mehr/ und wurd’ insonderheit Helm Wrangel hoch beklagt/ der nun auf langes Kriegen und fieler Feinde Tod’ erschossen must’ erliegen/ Gemeiner blieben mehr als zweymal tausend Mann/ Verstehe beyderseits vom Leben abgethan. Hierauf gieng alle Macht der Schweden theils zur Elbe/ Theils zu der Weser hin/ zu ruhen/ weil dieselbe Sehr Krafft- und Pferdloß war. Wo blieb die Gegen- macht? Die gieng auf Cassel zu/ und nahm es nicht in acht/ Daß sich der Schweden-Hauff in Nieder-Sachsen staͤrckte/ Wiewol man es hernach/ doch allzu spat/ vermaͤrckte. Was man in Hessen that/ war dieses fast allein/ Daß man das Land verdorb. Man nahm auch Marburg ein/ Doch nur die bloße Stadt/ das Schloß schoß hart darwider/ und warff Melandern selbst in eine Schwachheit nieder. Dami Damit so war der Streit mit Marburgs Schloß verbracht. U nd nun hielt Wrangels Hand bey des Touraine Macht um einen Einbruch an/ Jtalien an dem Reyhne Das ist die U nter-Pfaltz/ der Schoͤnsten Gegend eine/ Die Deutschland haben mag/ zu stuͤrmen. Er griff an und gieng mit/ ungefehr/ sechs sieben tausend Mann Vereufert durch das Land/ fuhr uͤber Reyhn in Francken und ruhete bey Lor (ein Ort in lautern Rancken) Biß sich die Wrangels Macht jhm naͤher an die Hand Verfuͤgte/ welche sich bereits durchs Hessen Land Mit Krafft und Eufer zog. Mit Krafft/ sie war mit Pfer- den und allem wol versehn/ mit eufrigen Geberden/ Weil Beyern anders that/ als es versprochen hatt’/ und welches Macht an jetzt um Schweinfurt/ eine Stadt Mit Schwedischen besetzt/ ein schrecklich Lager machte/ Das gleichwol anders nichts als Muͤh und Kosten brachte. Nach dem Melander fah/ was Wrangel willens war/ Verstaͤrckt’ er seine Macht mit der Cur-Beyern Schaar/ und gieng der Donau zu/ dieselbe zu bewachen. Dann er/ als ein Soldat von Witz/ aus allen Sachen Wol maͤrckte/ daß sein Feind sein Aug auf Beyern wandt/ Als er vor diesem that. Jhm allen Widerstandt Zu thun/ gieng er voran/ und eilte nach der Bruͤcken/ Die zwischen Regenspurg und Hof aus groben Stuͤcken Sehr fest zu schauen ist. Der Wrangel folgte nach/ Der Koͤnigsmarck mit jhm/ auch war Touraine wach/ U nd gieng also ein Heer von 30000, Seelen Anf Beyern/ solches Land noch einmal was zu quaͤlen/ und haͤrter als zuvor. Eh man zur Donau kam Lag Wintzheim in dem Weg/ das man bemaͤchtigt nahm/ und alles unterstieß/ was selbiges beschuͤrmte. Worauf die gantze Macht zugleich auf Beyern stuͤrmte/ Auch von den Feindlichen ein zwantzig hundert Mann Bey Augspurg Anno 1648. den 15. Maij. nieder schlug und großes Gut gewann. Hier blieb Melander selbst/ ein Mann der gluͤcklich siegte/ So lang er fuͤr das Land der Hessen-Pallas kriegte/ So So bald er aber sich ans Kaͤysers Seiten gab/ Gab sich das falsche Gluͤck von seiner Seiten ab/ Wie andern mehr geschah. Auf solche Schlapp- und Schwaͤche Wich alles aus dem Feld durch Auspurg nach dem Leche/ und wolten da bey Reyhn den Paß nach Beyern hin Versperren. Aber ach! das Gluͤck betrog den Sinn. Die Schweden drungen durch und fielen weit in Beyern/ Es kunte sie noch Lech noch Jserstrohm besteuern/ Noch das gedoppelt Heer. Wann GOtt ein Land bestrafft/ So schickt er einen Feind/ an dem man wenig schafft/ Dem alles gluͤcklich geht. Diß war allhier zu sehen/ Man wird es auch allhier nach langer Zeit gestehen/ Nach vielem machten sie sich an den strengen Jnn/ Der voll von Klippen ist/ und wolten uͤber hinn/ Jns Laͤndlein ob der Enß und Oesterreich zu braͤchen. Es musten aber viel sich da zu todte zechen. Der Gegenstadt war groß/ der Strohm zu schnell und streng/ Die Futterung zu klein/ die Zeit zu schlecht und eng/ Des Kaͤysers Hilff zu groß/ der nun viel tausend Krieger/ Mit Piccolomini/ auf diesen steten Sieger Zu gehen/ samlen ließ, Diß trieb jhn von dem Jnn/ Der jhm viel hundert fraß/ nach andern Plaͤtzen hinn/ Die er im Ruͤcken hatt’/ um sicherer zu leben/ und auf des Feindes Thun ein scharffes Aug zu geben/ Die Noth erheischte das/ es gieng auch scharff daher/ und war jhm dieser Zeit das Siegen etwas schwer/ Wie man bey Dachau sah/ da er wol maͤchtig stritte/ Jedoch dem Maͤchtigern ein ziemliches erlitte. Hierauf erhob er sich der Donau wieder zu/ und gab sich in der Pfaltz mit seiner Macht zur Ruh/ Weil er die suͤße Post vom lieben Frieden hoͤrte/ Die er nach Billigkeit mit guter Ruh verehrte. Was er/ that auch sein Feind. Jn dem diß hier verlieff/ That General Lamboy bey Gesek’ einen Griff Auf die Casselische/ und trieb sie solcher massen/ Daß fie in Geseke sich musten schraͤncken lassen. Man Man bracht’ Entsatz herbey/ Lamboy gieng frisch darauff und schlug jhn/ fieng darzu desselben Fuͤhrer auf/ Das war der Landgraf Crnst. Nach allem/ als er meynte/ Daß jhm das liebe Gluͤck nach seinem Willen scheinte/ Must’ er von Geseke zu ruͤck und nach was Zeit Erleyden/ daß der Heß in offenbahrem Streit/ Nicht weit von Grefenburg 4. Junij. jhm all sein Fuß-Volck faͤllte/ Wie scharff sich feine Macht der andern widerstaͤllte. Diß alles ungeacht/ nahm er ein groͤßer Heer und gieng noch eines an/ weil aber jener sehr Verschwaͤcht war/ hielt’ er sich/ biß man/ jhn zu verstaͤrcken/ Entsatz und Beystand that/ zu Neuß in festen Wercken. Die Hilff kam an/ Lamboy zog ab/ worauf die Schaar Der Hessen Paderborn/ das wieder Kaͤysrisch war/ Berung. Lamboy kam an und trieb sie das sie wichen/ Damit so war auch hier die Streitigkeit verglichen/ und blieben beyde Theil auf die gewuͤndschte Maͤhr Vom Frieden in der Ruh. War also hin und her Durch alles Deutschland Fried. Was noch von Waffen bebte/ War Boͤhaͤim/ das numehr in hoͤchsten Noͤthen lebte. Dann als der Konigsmarck die zwantzig hundert Mann Bey Augfpurg durch das Schwerd von hier hatt’ abgethan. Gieng er zur Ober-Pfaltz/ nahm und bewaͤllte Weyden/ Vor welchem Amberg sich ein großes muste leyden/ Dann es Trutz-Amberg hieß. Er gieng auch auf Waldeck/ Das annoch Jungfer war/ und keinen Mann so keck Fuͤr jhren Freyer hielt; Hier aber must’ es weichen/ und sich mit Koͤnigsmarck nach seiner Lust vergleichen/ Der Brautschatz war nicht schlecht. Hierauf erhob er sich Nach Boͤhaͤim/ und gewann 16. Julij. (das recht verwunderlich) Halb Prag/ und sonder Schlag. Gantz Prag schlieff ohne Sorgen/ War keines Feinds besorgt/ und eh der helle Morgen Erschien/ war alles Feind. Da waren Schloß/ Ratschin und kleine Seiten weg/ auch alles was darin Gefan- Gefangen und entbloͤßt/ die alte Stadt beschossen/ und bald von Wittenbergs Armee rund um beschlosselt/ Daß es sehr große Noth in allen Haͤusern gab. So schleunig setzt das Gluͤck von vielen offtmals ab- Man fleng ein zwantzig zehn gefuͤrst- und große Leuthe/ und kriegte mehr von Gold und theurer Waar zur Beuthe Als es zu glauben ist. Ein hundert funfftzig Stuͤck/ und was noch anders mehr. Diß war ein solches Gluͤck Als es die Schwedische kaum hofften oder hatten. Man fieng erschrecklich an die Alt-Stadt abzumatten/ Schoß Bleu und Feuer ein/ das Blut und Feuer bracht’. Es fiel auch nun Tetschin in Wittenbergers Macht und Tabor/ das sehr fest und nicht zu zwingen scheinet. Es wurd auch Buchheims Volck von dieser Macht um- zaͤunet/ und er mit jhm besiegt. Es gieng hier anders nicht/ Als haͤtte sich das Gluͤck den Schwedischen verpflicht Jn allem Treu zu seyn. Damit man nun den Sachen Vor Prag und anderswo ein Ende mochte machen/ Kam Carl Gustavus selbst/ ein Pfaltzgraf bey dem Reyhn/ Dem endlich noch das Reich solt’ anvertrauet seyn/ und brachte neben sich den Edlen von der Linden/ Ein Geist/ der sich in Ruh und Streit beliebt laͤßt finden/ und eine große Zahl von achtmal tausend Mann/ Aus Schweden hergefuͤhrt/ vor Prag/ zum stuͤrmen/ an. Man fiel gewaltig an/ that sechszehntausend Schuͤsse Aus Stuͤcken auf die Stadt/ daß mancher Bau zerrisse. Man stuͤrmte/ spraͤngt’ und schoß/ daß es erschrecklich war. Diß alles ungeacht that die beschraͤnckte Schaar Jn Prag kein anders nicht/ als starcke Gegenwehre/ Wobey die Musen-Schaar/ das ich jhr hier zur Ehre Gedenck’/ ein großes that/ das Kaͤyser Ferdinand/ Als ein Genaͤdigster/ in Gnaden hat erkannt. Als es am aͤrgsten stundt/ erscholl die suͤße Maͤhre: Wie daß der liebe Fried’ in Deutschland richtig waͤre. Was Art es Friede 4. Octob. in Muͤnster geschlossen. wurd’ ist anderswo gedacht. Hier wird das groͤßeste zum kuͤrtzsten eingebracht. Dem Dem Kaͤyser sahe man gantz Boͤhaͤim erblich werden/ Dem Schweden aber blieb Vor-Pommern/ Brehm- und Verden/ Wie auch die Wißmar-Stadt/ und etwas mehr hierum. Das edel Elsas blieb des Frantzmanns Eigenthum. Dem Beyer-Fuͤrsten blieb die Ober-Pfaltz zur Beuthe. U nd also stillten sich des Deutschlands Kriegs-Leuthe. Hierauf so wurd auch Prag befreyet und erfreut/ und lebten alle Heer in guter Einigkeit. Ein Wunder! Wo der Krieg sich erstlich hat erreget/ Da hat er/ dreyßig Jahr hernach/ sich auch geleget. U nd was ein Pfaltzgraf hat erregt/ wie schon gedacht/ Das hat durch GOttes Hilff ein Pfaltzgraf still gemacht. Dañ Carl Gustavus sich von Prag nach Nuͤrnberg machte/ und was noch streitig war/ daselbst zu rechte brachte/ Wiewol mit großer Muͤh. Ein anderthalbes Jahr Verlieff/ eh unsrer Ruh gemeiner Freud-Tag Anno 1650. den 16. Juuij. war. Damit war uͤberall durch Deutschland Fried und Freude. Daß derer keines sich von uns so balde scheide/ Wuͤndsch’ ich und jederman/ der deutschen Nahmen hat. Erstick Achitophel mit deinem boͤsen Raht. Ende des Deutschen Krieges. Ehre sey GOTT in der Hoͤhe/ Friede auf Erden/ und den Menschen ein Wolgefallen.