Vollständige Pomologie und zugleich systematisches, richtig und ausführlich beschreibendes Verzeichnis der vornehmsten Sorten des Kern- und Steinobstes, Schalen- und Beerenobstes der Christ 'schen Baumschulen zu Kronberg, mit ausgemahlten Kupfern der Obstsorten, theils in Miniatur- und theils in Naturgröße , von Johann Ludwig Christ , Past. prim. zu Kronberg an der Höhe bey Frankf. a. M., der königl. kurfürstl. Land- wirthschaftsgesellsch. zu Zelle : der königl. preuß. ökon. Gesellsch. zu Potsdam : wie auch der russisch. kais. Liefländ. ökon. Societät in Riga : der Gesellsch. des Ackerbaues, der Wissensch. u. Künste des Niederrhein. Depart. zu Straßburg : der Wetterauischen Gesellsch. für die gesammte Naturkunde zu Hanau , u. der Altenburgischen pomolog. Gesellsch. Ehren-Mitgliede. Erster Band, das Kernobst . Mit 26 ausgemahlten Kupfern nach dem auf ⅓ verjüngten Maasstabe des Paris e r Fußes (zum Vergrößerungsglas geeignet:) einer ausgemahlten Titel-Vignette, und einem schwarzen Kupfer. Frankfurt am Mayn 1809 . Im Verlage bey Philipp Heinrich Guilhauman und bey dem Verfasser . Ihrer Königlichen Majestät, der Koͤnigin Friederike Wilhelmine Caroline von Baiern ꝛc. ꝛc. meiner allergnädigsten Königin und Frau, Frau , in tiefster Ehrfurcht gewidmet von dem Verfasser . Allergnädigste Königin! E uer Königliche Majestät genießen das gött- liche Vergnügen, eine Freundin und Kennerin der schönen Natur zu seyn, in deren Tempel Aller - höchstdieselben so gerne des Glanzes Allerhöchst - dero Thrones vergessen, und Ihr Herz an den Wundern des allweisen und gütigen Schöpfers im Reiche der Natur weiden. Der Ruhm Eurer Königlichen Majestät , als einer Beschützerin und Beförderin alles Schönen und Guten, floß aus dieser edlen Quelle, und machte mich so dreiste, dieses mein pomologisches Kupferwerk Eurer Königlichen Majestät allerunthänigst zu widmen und durch Vor- setzung Allerhöchstdero weltberühmten Namens ihme einen Werth mehr, bey den Freunden der Na- tur und der Gartenvergnügungen beyzulegen. Mit tiefster Ehrfurcht Eurer Königlichen Majestät allerunterthänigst gehorsamster J. L. Christ , Oberpfarrer zu Kronberg . Liste verschiedener Gartenfreunde, als Subscribenten. I hro Durchlaucht die verwittibte Frau Herzogin Fran - ziska Theresia von Würtemberg . Frau A. von Münchhausen , Aebtissin des Stifts zu Fischbeck, ohnweit Hameln. Herr Anreiter , Postmeister zu Brixen in Tirol. — Amecke , Landzoll-Commissär in Arnsberg. — von Bakoff , auf Heukendorf bey Altenburg. — Baumann , zu Bollweiler im Elsaß. — Beier , Oekonomie-Verwalter zu Heinichen bey Altenburg. — M . Berger , Superintendent in Strehla. — Beyerle , Kaufmann in Münster. — Böing , zu Limburg bey Iserlohe. — Bradt , Amtmann zu Obernkirchen bey Hameln. — Graf Breßler , in N. Rengersdorf. — O. C. von dem Busch , in Bremen. — Compost zu Beuren. — Eschenbach , Klosterprobst zu Rostock. — von Feder , Cammerpräsident zu Wertheim. — von Fischer , Kaufmann zu Lauban in der Oberlausiz. — Frank , Bauverwalter zu Rumpenheim bey Hanau. — Fritsch , Inspector und Oberpfarrer zu Gösnitz. — Fromm , Hofrath und Leibmedicus in Meinungen. — Fromm , Consistorial-Secretarius in Meinungen. — Fürbringer in Gera. — Gabler , Ritter von Adlersfeld und Stadtrath in Eger. — von Gersdorf zu Gröditz. — Geller in Nisky. Herr Grahe , Kunstmahler zu Wald bey Solingen. — Gröbner , Kammer-Commissarius zu Mt. Burgbernheim. — Gruner , Apotheker in Hannover. — Hammer , Professor in Straßburg. — Hanold , Kunstgärtner in Schmöllen. — Harbert , Oberlandpfennigmeister in Arnsberg. — Harwen , Prof. und Ephorus in Augsburg. — G. C. F. Heermann , Prediger zu Seegelhorst bey Hameln. — C. H. Heermmann , Prediger zu Großenwieden bey Hameln. — F. G. Hennig , in Löbau. — Herrmann , Lehrer am Lyceum zu Wismar. — Hof , Buch- und Kunsthandlung in Rudolstadt. — Hüser , Reg. Registrator in Arnsberg. — Jäger , zu Zörbig bey Leipzig. — Jahn , Doctor und Hofrath in Meiningen. — Jatho , Pastor zu Lachen bey Hameln. — Joseph Kandus , Oberwaldmeister in Wolfstein bey Passau. — Gebrüder Kilian , Buchhändler in Pest, 4 Ex. — Köhler , Pastor zu Windischleuba. — Köhler , Kaufmann in Leipzig. — Krüger , Pfarrer in Gröditz bey Bauzen. — P. G. Kummer , Buchhändler in Leipzig. — Künzle , Apotheker zu Mülheim an der Ruhr. — Kurz , zu St. Nicola bey Passau, 3 Ex. — Fr . Aug . Leo , Buchhändler in Leipzig. — von Löweneck , Pfleger in Passau. — Manitius , Ritterguts-Pachter zu Lobstädt. — Mehlhorn , Prediger zu Altenburg. — Meister zu Lahr im Breisgau, 2 Ex. — von Melzing , Drost des Amts Lachen bey Hameln. — Merrem , Kaufmann in Bremen. — Meyer , Staatsphysicus zu Saratov ohnweit Astrakan. Herr Morgenroth II . Amtmann zu Thurnau bey Bayreuth. — Müschen , Organist in Belitz bey Güstrow. — Musselly , Hofgärtner in Stuttgart. — Nüsperli , Forst- und Bergamts-Secretarius zu Arau in der Schweiz. — Oelrichs , Kaufmann in Bremen. — Oppelt , Postmeister zu Herrnhut. — Edler von Popper zu Wien. — Prandtstetter zu Steinbach bey Greifenburg in Kärnten. — Chevalier de Precy zu Schlüsselau bey Bamberg. — Raab zu Immenstadt bey Kempten. — Raschke , Doctor Med . zu Goldberg in Schlesien. — Gottl . Reichel , Kaufmann in Herrnhut. — N. Reichel , Kaufmann in Herrnhut. — Reichelt , Diaconus in Burgstädel bey Altenburg. — Reinecke , Conductor zu Helpensen bey Hameln. — Felix Riedl , Pfleger zu Passau. — Rief , Stiftspfleger in Ueberlingen. — von Röckel , Pfarrer in Leuchtenberg. — Röhling , Inspector in Massenheim. — Rosenthal , Hofgärtner in Wien. — Ross , Pastor zu Steinbergen ohnweit Hameln. — Rottmann , Prediger zu Exten. — Rump , Professor in Bremen. — Schaumburg u. Comp. Buchhändler in Wien. — Schiller , Apotheker in Rotenburg an der Tauber. — Schmalz , Ritterguts-Pachter zu Ponitz bey Altenburg. — J. D. Schöps , Buchhändler in Zittau. — Schnupphase , Buchhändler in Altenburg. — Scholber , Pastor zu Zürchau. — Gebr. Schwenger in Rheda. — Gerh . Sch . Kaufmann in Münster. — Graf von Schweinitz zu Stephansdorf bey Schweidnitz. — von Skrbensky , Geh. Justizrath zu Breslau. Herr Schmidt , Senator in Bremen. — D . Stecher , Burgermeister in Bibrach, 2 Ex. — Stöcker , Landrichter zu Bürgebrach bey Bamberg. — Strehe , Cath. Pfarrer zu Maja in Croatien an der Türki- schen Grenze. — Strümpfler , Kaufmann in Herrnhut. — von Stutterheim , Kammerherr zu Altenburg. — Trampler in Lahr. — C. G. Treuttler , Buchhändler in Hirschberg. — Trinthammer , Pfarrer in Preungesheim bey Frankfurt. — Christian Truchseß , von und zu Wetzhausen in Bet- tenburg in Franken. — Varnhagen d. j., Kaufmann in Dortmund. — Weiß in Gengenbach. — Weller , Reg. Secret. zu Altenburg. — Christian Conr . Wrede , in Braunschweig. — von Zedwitz , in Sorg bey Asch. — Zeyher , Gartenbaudirector in Schwetzingen. Vorbericht . S chon gegen 25 Jahre gieng ich damit um, eine Pomologie mit ausgemahlten Kupfertafeln zu seiner Zeit herauszugeben, und zwar hauptsächlich nach eigends erzogenen Früchten. Bis zur Reife meines Plans ließ ich indessen die Obstfrüchte, so von Zeit zu Zeit in meinen Gärten, Baumschulen ꝛc. und von meinen Scherbenbäumchen erhielte, mahlen, und ord- nete sie einstweilen hinter Glas in Rahmen, um meine Studierstube damit zu tapeziren, besonders aber auch mich mit der schönen Pomona immer bekannter zu machen, und vorzüglich zugleich meine Baumschu- len zu berichtigen und zu läutern, die Aechtheit oder Abweichung der Sorten zu prüfen, und solche für Vorbericht . die edle Wissenschaft und zum Nutzen und Vergnügen der Liebhaber der Obstbaumzucht aufs Beste einzurich- ten, da ich gefunden, daß der hiesige Boden und die Lage vor hundert Baumschulen geschickt seye, die besten junge Bäume zu erziehen, die in allerley Bo- den und Clima gut fortkommen. Ich gab mir daher alle ersinnliche Mühe, die ausgesuchtesten und edelsten Obstsorten aus halb Europa zu sammlen und zu er- ziehen; zumal ich mir damals schmeichlen konnte, die Liebe zu der so nützlichen und angenehmen Obstpflanzung bey vielen angefacht, und in manchen Gegenden gleich- sam aus dem Schlafe erweckt zu haben. Aber wie schwer es halte, eine starke Baum- schule mit lauter ächten Sorten zu bestellen, und wie leicht und oft man getäuschet werde, kann nie- mand glauben, als der es selbst erfährt. — Nicht nur Freunde, die keine Pomologen sind, — (vom gemeinen Schlag der Handelsgärtner will ich gar nicht gedenken,) — machen uns öfters, obgleich aus guter Meinung, irre: oder lassen uns wohl die Pfropfreiser durch ihren Gärtner schneiden, der unwissend, unacht- sam, oder wohl boshaft genug ist, uns unächte zu Vorbericht . suchen und zu schicken; sondern es gibt auch zutheuerst bisweilen einen sogenannten guten Freund, — ob- schon von hellem Kopf, in dem aber eine schwarze Seele steckt, — der uns geflissentlich mit falschen Sorten aus mancherlei schändlichen Absichten hinter- gehet, und nicht bedenkt, wie viel er der Ehre eines redlichen Mannes, wie viel der Wissenschaft, wie viel er andern Gartenfreunden schade. Eine Reihe von Jahren gehöret oft dazu, seine Baumschule zu sichten, und hundert Schwierigkeiten zu bekämpfen; zumal, da die Pomologie ein Studium ist, in welchem man, — wie bey allen Wissenschaften, die es mit der Natur, einem Ausfluß der unerreichbaren Gottheit, zu thun haben, — nie auslernt. Es wird daher ein jeder, der diese Wissenschaft liebt und sie zu vervollkommnen sucht, und nicht von einem eitlen Autorstolz beseelet ist, der sich untrüglich zu seyn glaubt, und deswegen mit einem egoistischen Ton spricht, — sich nicht schä- men, täglich zu lernen, und auch seine gemachte Irr- striche zu bekennen, und zur Aufklärung der Pomo- logie die nachher entdeckte Richtigkeit darzulegen. — Daß nun aber manche in diesem Werk beschriebene Vorbericht . Sorten, nicht mit der Beschreibung in meinen ältern Gartenschriften übereinkommen, hat diese Ursachen: Theils glaubte ich anfänglich freylich nicht, so nöthig zu seyn, die Obstsorten so genau und critisch zu be- obachten und zu untersuchen, als nachher bey den Disharmonien der Pomologen nöthig wurde, und konnte sie auch der nöthigen Kürze wegen nicht so ge- nau beschreiben, als hier in diesem Werk erforderlich ist: theils habe diejenigen Sorten, welche nicht mit den Beschreibungen der alten und neuern Pomologen übereinstimmten, ausgemerzet und mir die ächtesten Sorten beygelegt, und desfalls mancherley Kosten, Mühe und unzählige Briefe mich nicht dauren lassen. Freylich möchte mir mancher Critiker hierbey den Vorwurf machen: ich hätte die Sorten nicht eher beschreiben und erst nachher die Berichtigung bekannt machen sollen. - - Allein wenn ich viele Jahre hätte zuwarten, und diese Zeit blos zur genauesten Prü- fung aller und jeder Sorten anwenden wollen, so würde ich denjenigen Nutzen für die Pomologie nicht haben stiften, und den Eifer für diese edle und nütz- liche Wissenschaft nicht frühe genug wecken kön- Vorbericht . nen, als ich, — ohne Eigenliebe und Selbstruhm zu sagen! — das Glück hatte, daß ich mich nun herzlich freuen kann, daß in diesen zweyen Decennien so viele hundert Baumschulen, kleine und große, in nahen und entfernten Ländern angelegt, so viele tausend Bäume ausgepflanzet, und bey Hohen und Niedern die Liebe für die unbeschreiblich nützliche Obstcultur angefacht worden, als welche ohne Widerspruch der reizendste Theil des Gartenvergnügens heißen kann, da dabey Herz, Auge und Geschmack zugleich ergötzet wird: überhaupt aber die Gartenliebhaberey und die Beschäftigung im Garten der angenehmste Zeitvertreib mit gröstem Recht zu nennen ist. Sie stärket den Körper durch die Bewegung in der freyen, reinen, gesunden Luft, und hauchet Ruhe in die Seele. Hier findet der denkende Geist entzückende Erquickung durch den täglichen Anblick der Schönheit und der Wunder der Natur. Die ununterbrochene Wiederkehr des Lebens: die immerwährende Bewegung und Wie- dererzeugung der Pflanzen und ihrer Theile: die neue Schöpfung, die wir durch unsern leichten und angeneh- men Kunstfleiß des Pfropfens, Oculirens ꝛc. der künst- Vorbericht . lichen Befruchtung ꝛc. gleichsam bewirken: die immer neuen Entdeckungen, die wir bey Belauschung der Natur in ihrer geheimnißvollen und verborgenen Werk- stätte machen, und tausend Vergnügungen, die unser Auge, unsern Geruch, unsern Geschmack, unser Herz er götzen, entreißen solches dem Hang zu lärmenden oder sonst vorüberrauschenden eitlen und nichtsbedeu- tenden, blos sinnlichen Ergötzlichkeiten, stimmen es zu höhern, unserem Geiste würdigern Betrachtungen: ge- wöhnen es an den Geschmack einer uns öfters so nö- thigen Einsamkeit: veredlen das Herz, machen es leut- seliger, wohlthätiger, ja erheben es zur Gottheit empor. Die Scenen der Natur, die keine mühsame Kenntnisse erfordern, ihre Schönheiten fühlbar zu machen, erfüllen das Herz mit weit rührendern, edlernund beruhigendern Vergnügungen, als tausend andere Zerstreuungen des Geistes, die ihn nie sättigen; und es ist kein Wunder, daß von jeher die Vorstellungen von Glück und Zu- friedenheit einen Garten zum Bilde nahmen. Das Paradies selbst, der erste glückselige Aufenthalt un- serer Stammältern war der Garten Eden . Mu - hameds paradiesische Gärten , alles, was der Hei- den Götterlehre und die Dichtkunst ꝛc. zur Wohnung Vorbericht . der ewigen Wollust schildern können, begränzte sich in dem Begriff eines schönen Garten. Was nun aber meinen obbemeldten Plan von Herausgebung einer Pomologie mit ausgemahlten Ku- pfertafeln nach der Naturgröße betrifft, so hielten mich von der Realisirung desselben hauptsächlich die ungeheuren Unkosten ab, die mit einem solchen Werk verbunden sind, welche die Theurung eines solchen Buches nothwendig zur Folge machen, wodurch aber die Publicität schlechterdings gehindert wird. Denn wie wenige Gartenfreunde sind, die 150 und mehr Gulden für ein solches Buch widmen mögen und kön- nen? - - Nun ist noch unsere traurige Periode und Geldarme Zeit dazu gekommen, die vollends jenen Gedanken vernichten mußte. Es ist bekannt, daß die Pomona franconica, wie auch die Pom . austriaca, die noch bey wohlfeilen Zeiten verfertiget worden, über 100 Gulden stehen, obschon jene wenige, letztere aber gar keine Aepfel hat: und dabey, — ohne ihrem Werth zu nahe zu treten, — zwar prächtige Mahle- rey haben, aber ohne System, ohne Classification, ** Vorbericht . und ohne gründliche Critik verfertiget sind. — Ich muß- te daher, um jenen Plan zum Vergnügen und Nutzen der Garten- und Obstfreunde zu realisiren, darauf denken, ihnen ein Werk zu bearbeiten, das zwar voll- ständig, schön und niedlich, was die Kupfer betrifft, zugleich aber auch möglichst wohlfeil wäre. Da drang sich nun mir der Gedanke und Entschluß auf, die Abbildungen der Obstsorten der Natur getreu, aber in Miniatur zu verfertigen. Die Einwendung, als ob dadurch die Obststücke, wenn sie nicht in ihrer Naturgröße vorgestellt würden, unkenntlich wären, und die Untersuchung und Beur- theilung derselben unbefriedigend seyn dürfte, — be- seitige ich dadurch: einmal ist nicht abzusehen, warum nicht ein gutgemachtes Miniatur-Gemählde einer Per- son dieselbe eben so kenntlich vorstellen sollte, als im Großen? - - Die richtige Form der Obstsorten vor- zustellen, habe ich selbsten, da die Mahler selten Po- mologen sind, alle Stücke gezeichnet, und für das Colorit die Früchte in der Natur vorgelegt, was nicht bereits zuvor nach der Natur gemahlet war. — Fer- ner habe ich zur Bestimmung der Größe einer jeden Vorbericht . Obstfrucht den verjüngten Maasstab des Pariser Fußes nach Zoll und Linien angenommen, nach welchem der forschende Obstfreund jede mit 2, 3 Zirkelstichen aus- messen kann; für andere Obstfreunde aber, die ein scharfes Coup d'oeil und gutes Augenmaas haben, auf der ersten Tafel das Obststück in der Naturgröße, sodann zur Hälfte und auf ⅓ verjüngt vorgestellet, da- mit der Obstfreund schon mit einem Blick die unge- fähre natürliche Obstgröße beurtheilen könne. — Das Zuverläßigste aber, wodurch aller Tadel des verjüng- ten Maasstabes und der Vorstellung im Kleinen weg- fällt, ist das Vergrößerungsglas , das weniges kostet, und viel Geld erspart. Ist dasselbige auf 1 Zoll Focus geschliffen, so stellt es den dadurch be- trachteten Gegenstand dreymal größer, und also das Obststück in seiner natürlichen Größe vor, und zwar noch schöner in der Farbenmischung, als die Mahle- rey auf dem Papiere an sich ist, da das Glas die Gegenstände zärter und feiner vorstellet. Die verschie- dene Obstfiguren in dem folgenden 2ten Band vom Steinobst, Schalen- und Beerenobst erfordern ein Vergrößerungsglas zu 2½ Zoll Focus, das noch ein- Vorbericht . mal so groß vorstellet, und also die Obstfigur in sei- ner Naturgröße darlegt. Wie ich nun durch diese Verkleinerung der Obst- figuren, die zugleich den Character des Niedlichen ha- ben, den Endzweck der Wohlfeile und dadurch der Pu- blicität für das Werk zu erreichen gesucht, so unter- ließ ich doch übrigens nichts, für das beste Papier zu den Kupfern, als Selbstverleger derselben, für hübsche und accurate Mahlerey, saubern starken Druck der Lettern und übrigen Erfordernissen zu sorgen; daher ich doch bey den vielen Kosten und bey der Theurung aller dergleichen Materialien die Absicht der äußersten Wohlfeile, als ich anfänglich gehofft, nicht völlig er- reichen können, zumalen ich die Figuren zur Ersparnis äußerst gedrängt zusammen gerücket habe, das Kupfer- stechern und Mahlern freylich nicht angenehm ist, und manche wohl 60 ja 100 Tafeln damit besetzet hätten. Was die Beschreibung der Obstsorten in die- sem Werk betrifft, so war ich anfänglich entschlossen, zur Ersparnis vieler Kosten, sie so kurz, als möglich zu machen, und gleichsam nur als in einen räsonni- renden Catalog einzukleiden; allein nach reiferer Ueber- Vorbericht . legung fand ich doch nöthig, und wird auch dem Freund der Pomologie angenehmer seyn, eine genaue und vollständige Beschreibung jeder Obstsorte, und auch zugleich die kurze Schilderung des Baums, der sie träget ꝛc. hier zu finden. — Nur habe diese Weitläuftigkeit weggelassen, daß ich meine mühsame critische Untersuchungen und Vergleichungen mit der ältern und neuern Pomologen Beschreibungen nicht hier anführen und verzeichnen wollen, da sonsten der Text um ein Großes wäre vermehret, und also das Buch um so theurer geworden: zumal dem grösten Theil meiner Gartenfreunde wenig damit wäre gedie- net gewesen, die gelehrten Pomologen aber sich selbst damit zu beschäftigen, Veranlassung nehmen können. — Die Beschreibung der Obstfrüchte selbst bezie- het sich immer auf Früchte vom Hochstamm , da es ein gewöhnlicher Fehler der gemahlten Pomologien ist, daß die größten und prächtigsten Exemplaren vom Zwergstamm zur Abbildung gewählet werden, daß es dem Obstfreund meist unmöglich ist, sich daraus zu finden, und in seinen Vergleichungen mit Früchten vom Hochstamm zur Richtigkeit zu kommen. — Vorbericht . Auch sind die Figuren und Farben der Obst- früchte vorgestellet, wie sie bey der Zeitigung oder Lagerreife aussehen: obgleich den Mahlern nicht genug eingeschärft werden kann, keine Figur schöner zu machen, als sie das Original zeiget. Von vielen angepflanzten edlen Obstsorten konn- ten hier theils noch keine Figuren, theils noch keine Beschreibungen folgen. Denn da alles nach der Na- tur abgebildet und gemahlet werden soll, aber nicht alle Sorten in den zwey letzten Jahren Früchte ge- bracht haben, theils nicht alle hinreichend geprüft und mit andern Jahrgängen verglichen werden konnten, so mußten viele, (davon unten das Register einige be- merket,) diesmal zurückbleiben, und sollen nach baldi- ger Vollendung des zweiten Theils in wohlfeilen Sup- plementen folgen, um dem Garten-Publicum ein mehreres Ganze einer ausgesuchten Pomologie in ihrem Umfang edelster Obstsorten darzulegen. — Auch nur meist in diesem Betracht, und in Rücksicht der vollständigen und genauen Beschreibung der Sorten, und zwar nach dem ganzen Umfang aller Obstarten und Obstfamilien für unser Clima, habe ich dieses Vorbericht . Werk eine vollständige Pomologie genannt; nicht, als ob es alle und jede Sorten, die nur zu finden wären, enthalten sollte: sondern nur, die ich selbst erzogen und noch jährlich als vorzügliche und edle Obstsorten mir beylege und erziehe. Niemand wird in Abrede seyn, daß derjenige einen vollstän - digen Obstgarten besitze, der alle hier beschriebene Sorten aus allen Classen des Obstes hinein gepflanzet hat. — Außerdem kann ja wohl mit der Zeit auf diesem Wege fortgeschritten, und noch sehr viele von andern richtig untersuchte Obstsorten genau beschrieben und abgebildet werden, obschon die Geschenke der Po - mona aus ihrem Füllhorn des Segens unerschöpflich bleiben werden. Was die systematische Classification der Obstsorten betrifft, so blieb es im Ganzen bey der im Handbuch über die Obstbaumzucht entworfenen, wobey die Rambur als eine besondere Classe einge- schaltet worden. Die Sorten jeder Classe folgen nach der Zeitigung als Sommer- Herbst- und Winterobst, welches wohl am natürlichsten seyn wird. — Wir müssen zwar bey einem System das bekannte lateini- Vorbericht . sche Sprichwort: qui bene distinguit, bene docet, vor Augen haben; aber wir können dazu setzen: qui nimis distinguit, confundit. Man muß auch eine systematische Eintheilung fassen können, und sich die Leser und Liebhaber einer Wissenschaft nicht als lauter Neutonische Köpfe denken, und dem Gedächtnis durch unzählige Unterabtheilungen keine Folter anlegen: zu- mal die edle Wissenschaft der Pomologie nicht blos für die Gelehrten ist, sondern dieselbe ein großes Pub- licum hat, dessen gröster Theil keine Freunde von allzu gelehrtscheinenden Klügeleyen sind. Es braucht keine große Gelehrsamkeit, sehr viele Unterabtheilun- gen, Classen und Ordnungen zu machen. Es kann hier heißen: media via regia. Der Verfasser. Alphabetisches Verzeichniß und Erklärungen verschiedener pomologischen Terminologien und Ausdrücke. E ine jede Wissenschaft, ja eine jede Profession und jedes Handwerk, hat seine gewisse Kunstwörter und Ausdrücke, welche zum Theil nur der Eingeweihete verstehet, und einen richtigen Begriff davon hat, was damit gesaget und bezeich- net wird. — Da nun die edle, schöne und nützliche Pomo- logie ein so großes und gemischtes Publicum hat: da sie ein Studium ist, das auch gewissermaßen für den Landmann, für den Nichtstudirten, für Hausväter und Hausmütter, und für jeden Gartenfreund ist, und nach jedem Gesichts- punct dem einen Nutzen, dem andern Vergnügen, wahres, stilles, inniges Vergnügen gewähret: — (wie wir denn über- haupt in dem Tempel der Natur uns der Gottheit so nahe befinden, ihn den weißen, großen, unbegreiflichen und güti- gen Schöpfer immer in seinen Werken sehen, schmecken, be- wundern, dadurch im Geist und in der Wahrheit anbeten, und darüber so gerne die lärmende, eitle, und — beym Lichte betrachtet — nichts bedeutende Vergnügungen, oder vielmehr Schattenbilder von Vergnügungen vergessen, und Pomologische hiernächst bey dem Genuß der freyen reinen Luft, die unse- rem Blute ein Balsam ist, unser Leben verlängern:) — So wird es dem Freunde der Pomologie, der weder Zeit noch Gelegenheit hat, sich in vielen pomologischen Schriften umzusehen, nicht unangenehm seyn, wenn hier einige nä- here kurze Erläuterungen von der Kunstsprache (daß ich mich so ausdrücke!) der ältern und neuern Pomologen und ihren verschiedenen Redensarten im Gebiete der Pomona, dem Werke vorausgehen, die ihn hie und da mit der eigentlichen Naturgeschichte des Obstes und mancher ihrer Theile, und derselben Zweck und Absicht ꝛc. in gedrängter Kürze etwas bekannter machen. — Auch der gelehrte Pomologe findet manchmal etwas, das ihm zuvor unbekannt war, oder woran er nicht gedacht hat. A. Aeste — sind eine Fortsetzung des Baums, und gleichsam eine Fortpflanzung auf sich selbst, da Baum auf Baum wächst und einer in den andern seine Wurzeln schlägt. Aderlassen an den Bäumen ‒ ist diejenige Operation, da man im Frühjahr, vermittelst eines scharfen Garten- messers, einen Einschnitt in die Rinde bis an den Bast oder die innere Safthaut macht, in mancherley Krankhei- ten der B. oder zu verschiedener sonstiger Absicht. Der Einschnitt gehet entweder nach der Länge des ganzen Stam- mes, oder man macht 2, 3 Zoll lange, senkrechte Ein- schnitte, und läßt wieder etliche Zoll Raum dazwischen. — Seine Wirkung überhaupt ist die Mäßigung des Saft- triebes. Auge , Knospe — sind theils Laubaugen oder Holz - augen an den Zweigen, woraus wieder Zweige erwach- Terminologien . sen: theils Blütheaugen , die sich zur Blüthe- und Fruchtaugen bilden: theils Fruchtaugen , oder vollen- dete Blütheaugen, die nach und nach bis zu 8 Blätter be- kommen und auf sich haben, woraus denn die Blüthe ent- stehet und dann die Frucht. Letztere kommen nach der Re- gel bey dem Kernobst aus dem alten Holz, aus 2, 3 jäh- rigem Holz, aus Fruchtspießen oder aus Fruchtruthen. — Das Holzauge enthält den ganzen Baum mit allen sei- nen Theilen, und zwar so, wie er in seiner Art und Sorte ist. Daher wird jedesmal der nemliche Baum in seiner Sorte entstehen, (nicht besser und nicht schlechter, ausge- nommen, was Clima, Stand und Boden bewirkt,) wenn ein Auge auf einen Wildling seiner Art (Apfel, Birn ꝛc.) eingesetzet und ein Baum daraus erzogen wird: das nicht der Fall ist bey dem Samenkern, dessen Pflänzlein wohl auch einen ganzen Baum seiner Art enthält, aber meist einer schlechteren Sorte oder wilder Art, weil die Blüthe durch vielerley Samenstaub, theils durch den Wind, theils durch Insecten befruchtet und verbastert worden. — Schlafende Augen , sind die ganz kleine Augen, welche zu unterst am Anfange des Zweiges sitzen, und nicht zum Wachsthum kommen, es seye denn, daß man sie durch den Schnitt zum Trieb bringet. Außer dem aber gehet der Saft, der bey dem Baum immer in die Höhe strebt, und an den Enden der Zweige den stärksten und frühesten Trieb äußert, an den kleinen Augen vorüber, und läßt sie gleichsam schlafend. — Augennarben , sind die kleinen Grübchen, worin verborgene Augen stecken, die man noch nicht sehen kann, und die hinter den schla- fenden Augen befindlich sind. Auch diese entwicklen sich nur, wenn sie dazu Anlaß bekommen, entweder durch den Schnitt, oder durch einen Bruch vom Winde ꝛc. Auge haben die ältern Pomologen auch oft die Blu- me genannt. Siehe Blume . Pomologische Augenträger — heißt der unterste knöpfige Theil des Blattstiels, der das Auge stark bedeckt, und auf welchem es zu stehen scheint; — daher er auch von mehrern Pomo- logen, besonders den französischen, der Fuß genennet wird. — Allein es ist solcher nicht nur ein Schutz und Be- schirmer des Auges, sondern auch gleichsam die Säuge- mutter desselben, vermittelst des darauf stehenden Blattes, als durch welches das Auge nicht nur seine überflüssige, aus dem Stamm empfangene wässerige Theile, (wovon das nährende und wesentliche ausgesogen, und im Auge zurückgeblieben ist,) ausdünstet, sondern auch der soge- nannte Augenträger theilet dem Auge, vermittelst des Blattes, die aus der Luftsäure eingesogene fruchtbar und wachsendmachende Theile mit, ohne welche wir keine, oder nur wässerige, unschmackhafte Früchte von den Bäumen ärnten würden. S. Blatt . — Die Augenträger sind ihrer Gestalt nach bald hochgewölbt, dicke , wulstig, stark vorstehend: bald platt und niedrig: bald sind sie gerippt , und haben in der Mitte eine kleine scharfe Kante nach der Länge herunter: bald sind sie dreyfach gerippt . Afterblättchen — heißen die 2 kleinen spitzen Blättchen, die bisweilen unten am Blattstiel rechts und links dem Auge stehen. Ihre Verrichtung ist eine verstärkte Wirkung des Augenträgers und seines Blattes, der Pumpe für den Baumsaft. Afterspitzen — sind fadenförmige Afterblättchen, 2 grüne fadenähnliche, kurze Triebe, welche bey vielen Sommer- schossen statt der Afterblättchen bey dem Auge stehen, und eben die Verrichtung, wie die Afterblättchen haben. B. Bauch — wird häufig die mittlere und dickste Wölbung des Apfels oder der Birne genannt. Terminologien . Blatt , Blätter — sind diejenigen Theile des Baums, wodurch die Säfte zur Nahrung desselben bald aus der Luft eingesogen, bald die überflüssigen wässerigen Theile von der Wurzel, vom Regen, Thau ꝛc. ausgedünstet werden. Sie sind gleichsam die Säugemutter der Augen, vermit- telst der Augenträger ꝛc. S. Augenträger . Sie arbei- ten die Säfte aus, ehe sie dieselbe dem Auge zuführen. — Und wie wichtig das Geschäfte der Blätter zu Bildung der Frucht, zu Modificirung ihres Geschmacks, ihres Ge- würzes ꝛc. seye, erhellet auch daraus, daß die Fruchtau- gen des Kernobstes nicht nur 1, sondern oft 4, 6, 8 Blättchen nebst dem Hauptblatt um sich stehen haben. — Wenn indessen bey den Beschreibungen von den Blät - tern die Rede ist, so werden nur die Blätter der Som- mertriebe verstanden; denn die Hauptblätter an den Frucht- augen sind immer viel größer, länger und von verschiede- ner Form. Die Theile des Blattes sind a) der Blatt - stiel , der vom Augenträger ausgehet, mit welchem er gleichsam durch einen Callus zusammenhängt, der sich aber erst im Herbst ablöset, wenn die Verrichtungen des Blat- tes geendiget sind. Alsdenn siehet man an dem abgefalle- nen Stiel die Saftröhren und innere Gänge mit ihren Ver- bindungen ꝛc. Der Blattstiel ist bald kurz, bald lang: b) die Hauptrippe , die gleichsam eine Fortsetzung des Blattstiels ist, von Farbe bald gelb, bald roth, bald weiß ꝛc. c) die Neben - Rippchen , gleichsam die Adern, wie sie oft genennet werden, die gegenseitig den Saft von der Hauptrippe empfangen, und derselben den aus der Luft ꝛc. eingesogenen wieder mittheilen: d) das Fleischige , so aus lauter Zellen bestehet, die ihre un- zählige Mündungen und Poros haben. — Das Blatt ist nach seiner Gestalt bald rundlich, mit einer kurzen Spitze: bald herzförmig, bald länglich, Pomologische bald eyförmig, länglich eyförmig, rundlich eyförmig; bald platt ausgebreitet, bald auf den Seiten aufwärts, bald unterwärts gerollt; bald mit der Spitze unter sich, bald ober sich gebogen: bald in der Mitte schiffförmig oder rinnenförmig gebogen ꝛc., von Farbe bald dunkelgrün, bald gelblichgrün, hellgrün, glänzend, wie mit Firnis überzogen, bald matt, bald unten wollig, bald glatt ꝛc. Der äußere Rand des Blattes ist bald glatt und blos gerändelt, meist gezähnt, und hat entweder starke, tief- eingeschnittene Zähne, oder kleine, spitze: oder der Rand ist nur bogenförmig gleichsam ausgeschnitten, oder ganz seicht ausgebogen ꝛc. Blume — heißen an den Obstfrüchten der Aepfel und Bir- nen oben die vertrockneten Reste der Blumenblätter, oder vielmehr der äußern grünen Blättchen, Kelchausschnitte, welche die Blüthenblättchen nebst den Staubfäden und Stempel umschließen. Bey den alten Pomologen hieß es der Butze , das Auge , wegen der entfernten Aehnlich- keit mit einem Auge, das Blüthauge ꝛc. bey den neuern die Blume , der Kelch ꝛc. — Bisweilen sind die Kelch- ausschnitte noch grünlich, und lang gespitzt: theils legen sie sich sternförmig auf dem Kopf der Frucht ausgebreitet: bisweilen sind sie stark wollig: theils sind sie so stark ver- trocknet, daß sie nur einen schwärzlichen Rand machen. Bald sind diese Blumenreste tief, bald flach: theils zeigen sie noch die vertrockneten Staubfäden. Die Blume sitzet bald in einer tiefen Aushöhlung oder Einsenkung, bald flach oben auf der Spitze: bald in einer glatten Aushöh- lung, bald mit Falten umgeben, bald mit b e ulenartigen Erhöhungen und zwischen Höckern, die sich alsdenn meist über die Frucht verbreiten, und Rippen oder Erhöhungen über die Fläche der Frucht führen, wie gewöhnlich bey den Calvillen. Oefters ist die Blume von den beulenartigen Umgebungen eingezwängt und verschoben. Offene Terminologien . Blume heißt, wenn die vertrocknete Blumenblätter, die Reste der Ausschnitte des Kelchs von einander stehen, daß man auf den Grund der Blume sehen kann: geschlossen , wenn sie oben zusammen stehen, oder sich über die Oeff- nung zusammen legen. Tief ist die Blume, wenn sie inwendig einen weiten, tiefen Raum und Aushöhlung hat. Beulen — sind Erhöhungen an den Obstfrüchten, welche sich nicht, wie die Rippen, in die gerade Länge ziehen, sondern hie und da die Rundung verderben. Sie sind häu- fig um die Blume, auch bisweilen um den Stiel, und öfters auch in der mittlern Wölbung und auf der Fläche der Frucht. Blüthe — ist das große Geschäft der Mutter Natur zu Bildung der Frucht und des Samens, zu Fortpflanzung der Art. — Die Theile der Blüthe sind: a) die Staubgefäße , die Staubfäden , längliche, faden- förmige Theile, und die Antheren oder Staubbeu - tel , die darauf befindliche Nierchen, welche den Blu - menstaub enthalten, der aus sehr feinen Körnchen oder Küchelgen bestehet, von ungleicher Gestalt, die bey ihrer Reife zerspringen, und einen feinen, geistigen Duft von sich geben, der das lebendigmachende, befruchtende We- sen ist: b) der Stempel , Pistill, der mittelste Theil der Blüthe, so aus der Narbe , dem Griffel und dem Fruchtknoten bestehet. Die Narbe ist zu oberst, und gemeiniglich so vielfach, als die Frucht Samenfächer hat. Er ist mit einem klebrichten Saft angefeuchtet, wor- an sich der Staub der Antheren anhängt. Der Griffel , ist der mittelste Theil des Stempels, der meistentheils in- wendig mit einem saftigen, zelligen Gewebe angefüllt ist, wodurch der geistige Dunst aus den zerplatzten Staub- körnchen in den Fruchtknoten hinunter gehet, den Samen zu befruchten. c) Der Fruchtknoten , der Embrio der Frucht, der den Samen der Pflanze gleich von Anfang in Pomologische sich enthält und unten in der Blume sitzt, von ihr umge- ben, und von den Staubgefäßen befruchtet wird. — Die außerwesentliche Theile der Blütheblume sind: a) der Kelch , die äußere Blumendecke, die gewöhnlich grün ist, und in blätterartigen Lappen bestehet, deren Hauptbestim- mung ist die weitere Verfeinerung des Safts in einem ho- hen Grad. b) Die Krone , die Kronenblätter , welche nicht nur mit jenen, den Kelchblättern, die zarten Theile schützen, sondern auch durch ihren öhligten Saft die im Kelche ansetzende Frucht nähren, nach vollendeter Befruchtung aber abfallen. — Die Grübchen oder Glan- duln, worin der honigartige Saft abgeschieden, von den Staubgefäßen eingesogen und von denselben noch völlig ausgearbeitet wird, heißen die Nectarinen . Zwitterblüthe heißt die, so weibliche und männ- liche Blüthe, wie meistentheils statt findet, (Staubfäden und Pistill,) in sich vereiniget. Hat aber eine Blüthe nur einen Stempel und keine Staubfäden, so heißt sie eine weibliche ; und wenn sie Staubfäden ohne den Stem- pel hat, eine männliche Blüthe , wie z. B. bey der Baumnuß, Haselnuß ꝛc. Bouquetzweige — heißen bey dem Steinobst, beson- ders den Kirschen, die Fruchtzweige, die man bey dem Kernobst Fruchtspieße benennt. Sie bilden im Blühen einen Strauß, weil viele Blüthknospen enge beysammen sitzen, und sind ein Magazin von Blüthen. Buschbäume — heißen eine Art Zwergbäume, bey wel- chen man die Aeste sogleich von der Erde an austreiben, und keinen Ast zum Stamm oder Hauptast werden läßt. — Sie werden entweder auf Rabatten symmetrisch gesetzt und gezogen, (das man jedoch nicht häufig siehet:) oder in einer Reihe als Hecken gepflegt, welches mehr üblich ist. Terminologien . C. Calvillen — sind eine vorzüglich gute Art rippiger Aepfel. S. Calvillen : Seite 6. Charactere — heißen die verschiedene Figuren und ver- zogene Linien, welche auf der Schale verschiedener Aepfel- sorten stehen, und wie chinesische Hyeroglyphen aussehen, wie unter andern bey der gestrickten Renette ꝛc. Characteristisch , characteristische Kennzei - chen — sind solche eigenthümliche Merkmale einer Obst- sorte, die sie von andern deutlich unterscheiden. Classification — heißt eine systematische Eintheilung des Obstes, Eintheilung nach einem gewissen Kunstsystem; denn die Natur hat an sich kein System: wir kommen nur dadurch unserem Gedächtnis zu statten. Hier heißt es eine Eintheilung in Geschlechter, Classen oder Familien, Ordnungen, Gattungen ꝛc. S. Abh. S. I. ꝛc. D. Duft — ist der weißlichte oder blaulichte Staub oder Pu- der, den mehrere Aepfelsorten, zumal die Classe der Cal- villen, der Rosenäpfel ꝛc. vor andern annehmen. — Be- sonders ist solches bey dem Steinobst den Pflaumen eigen. Man wischt ihn ab vor dem wirklichen Genuß der- selben, da man ihn nicht für gesund hält. Douçin — ist ein Bruder vom fruchtbaren kleinen Johannis- stamm, der aber stärker treibt, als solcher, und außer den Nahrungs- oder Haarwurzeln auch starke Haftwurzeln macht, wie die Quitte. Er taugt vorzüglich zu hochstäm- migen Kugelbäumen in die Rabatten, welche sodann eben so wohl, als die auf Johannisstamm veredelte Bäume all- jährlich geschnitten werden müssen. S. Johannis - Stamm . Pomologische E. Einschlämmen — ist die überaus gedeihliche Verpflan- zungsart der Bäume, da sie mittelst Zugießung des Was- sers gesetzt werden, und die Wurzeln gleichsam in einem Schlamm stehen, daß auch die kleinsten Würzelchen sich sogleich ansaugen können. Elliptisch — heißt eine gewöhnliche Form der Blätter, welche von der eyförmigen und runden Figur darinnen ab- weicht, daß sie länglich oval, jedoch die obere Rundung der andern gleich ist, wie öfters die Laufbahn der Come- ten, die gewöhnlich excentrisch ist. Erdmagazin — ist ein Erdhaufen aus Rasen, Teich- schlamm, Rindviehmist ohne Stroh, guter schwarzer Erde aus Waldungen, oder Erde von Maulwurfshaufen auf guten Wiesen, alter Erde aus Mistbeeten u. dergl. auf- gesetzt, der des Jahrs verschiedenemal durchstochen wird, wodurch man gute Erde zu mancherley Pflanzen, zu Oran- geriebäumchen ꝛc. erhält. — Es unterscheidet sich das Erdmagazin von der Düngergrube , darin man zur Verbesserung der schlechten Erde um die Wurzeln, oder wenn man einem alten oder kränkelnden Baum aufhelfen will, allerley Düngerstoffe, guten ausgestochenen Rasen, Blut, Mistpfuhl, Hornspäne, Hühner-, Taubenmist, Ofenruß ꝛc. untereinander verwesen läßt. F. Fächer — die Kammern oder Abtheilungen am Samenge- häus der Kernobstfrüchte. S. Kernhaus . Falten , Rippchen um die Blume — sind allermeist Merkmale, daß sie Rippen oder Unebenheiten über die Fläche der Frucht führen. Sie machen oft dem Apfel ein gewisses freundliches Ansehen. Terminologien . Figuren — sind mancherley Linien und verzogene Charac- tere auf den Aepfeln. Flecken , Rostflecken auf dem Obst. — S. Rost . Fleisch der Obstfrüchte — ist das mit Saft angefüll- te, unserem Genuß so angenehme, mit tausenderley Ge- würzparfüm durchdrungene Mark, so in der Schale oder Haut des Obstes enthalten ist, das aber vorzüglich zur Ernährung und Vervollkommung des in der Mitte befind- lichen Samens von der Natur bestimmet ist. — Das Fleisch der Aepfelfrüchte hat große Verschiedenheit mit dem der Birnen, so wie ihr Bau verschieden ist. Der Apfel hat einen weinigten Saft und nicht so viel Zuckerstoff, als die Birne, deren Saft daher auch bälder zu Essig wird. Es hat Stufen vom Reinsüßen bis zur Essigsäure. — Das Fleisch der Kernobstfrüchte ist an sich weiß; es spielt aber oft ins Gelbliche, ins Grünliche, ins Rothe ꝛc. Fleischperlen — heißen die Knöpfchen, die sich bey dem Kernobst bisweilen um die Blume bilden. Fruchtkuchen — bezeichnet bey dem Kernobst das merk- würdige Organ, so sich aus dem Fruchtknospen erzeugt, und mit dem Wachsthum der Frucht aufschwillt. Er ist ganz das, was im Thierreich der Mutterkuchen heißt. In ihm werden die eigenthümliche Säfte für die Frucht ausgearbeitet und modificiret, vermitteist der auf ihm sitzen- den Blätter, welche zugleich die Nabelschnur vorstellen können. Sein Bau bestehet aus einer Menge Zellen und Gefäßen, wodurch der Baumsaft gleichsam filtriret und gehindert wird, zu heftig einzuströmen, wodurch die Frucht abgestoßen würde. Ohne den Fruchtkuchen kann keine Frucht haften noch zeitigen. Im Herbst, wenn die Frucht zeitig ist, schrumpft der Fruchtkuchen ein, und man kann ihn im Frühjahr wie ein Scheibchen vom Fruchtspieß ab- lösen. — Bey dem Steinobst vertritt das ringelartige Pomologische Knöpfchen am Stiel, wie an Kirschen, Pflaumen ꝛc. zu sehen, die Stelle des Fruchtkuchen. Fruchtruthen — sind zarte, ½ bis 1 Fuß lange Zweige, die mit lauter Fruchtaugen besetzt sind. Man kann sie durch die Kunst erzwingen, wenn bisweilen manche Sor- ten, besonders auf Quitten, zur ersten Tragbarkeit lang- sam kommen, oder man frühzeitig Probefrucht haben will. Man darf nur vor Johannis einige der untern zarten Zweige an der Spitze halb abknicken, und das kleine ein- geknickte Theil hängen lassen, und nicht abschneiden, so hält sich der Saft, der kein Leitreis an der Spitze bilden kann, in den Augen dahinter auf und bildet sie zu lauter Fruchtaugen. Zu seiner Zeit werden sie auf 2, 3 Zoll zu- rückgeschnitten und zu künstlichen Fruchtspießen gemacht. Fruchtspieße , Fruchthölzlein , Tragholz , Rin - gelwüchse — heißen die kurze, 1, 2, 3 Zoll lange Aestchen, die nicht über einen Finger lang wachsen, und mit Fruchtaugen besetzet sind, die man auf 2 bis 5 Jahre berechnen kann, wenn sie blühen werden. Sie sehen we- gen den vielen Ringelwüchsen, woraus sie bestehen, ganz knorzig aus, und sind an Fruchtbarkeit unerschöpflich. G. Gewürz — wird von einer Obstfrucht gesagt, sie habe Gewürz, wenn sie einen gewissen, pikanten oder stechen- den Reiz oder Kützel anf der Zunge machr, wie das Ge- würz. Sie muß nicht eben gerade eine Aehnlichkeit mit denen uns bekannten Gewürzen, Nelken, Zimmet ꝛc. ha- ben, wenn es nur einen auffallenden pikanten Geschmack hat. Ist dieser Reiz zugleich mit einem Geruch verbun- den, der sich dem Sinn, der in der Nase liegt, mittheilet, so heißt er auch Parfüm . S. Parfüm . Terminologien . J. Johannisstamm , Pomme de St . Jean. — wurde vom frommen Alterthum wegen seinen 4 Samenfächern, die ein Kreuz bilden, auch Paradiesapfel benennet, Johannisapfel aber, weil die Frucht um Johannis zeitiget: ist ein zwerg- oder strauchartiger wilder Holz- Süßapfelbaum, der nicht leicht über 8 Fuß hoch wächst, und zur Unterlage dienet, Zwergbäume, Orangerie oder Scherbenbäumchen darauf zu veredlen. Er hat keinen Pfahl noch Haftwurzeln, treibt viele Ausläufer oder Wur- zelschosse, die aber sogleich ihre eigene Wurzeln machen, und sich also die jungen Stämmchen gröstentheils selbst er- nähren, daß sie den Mutterbaum nicht so sehr entkräften, als die Ausschläge bey andern Bäumen aus ihren Wurzeln. Der Johannisstamm hat auch das Gute, daß wegen sei- nem gemäßigten und von Natur langsamen Safttrieb, — das ihn eben deswegen so sehr und bald fruchttragend macht, — die auf ihn gepfropfte edle Sorten, die öfters auf ihre Wildlinge eigensinnig sind, nicht ausarten oder sich verbastern. — Sein stärkerer Bruder heißt Douçin . S. Douçin. — Er hat außer diesem noch einen sonder- baren Bruder, der ohne Blüthe Frucht trägt, nem- lich ohne Blume, ohne Kronenblätter , wie der Fei- genapfel ohne Blüthe. Jedoch theilet er denen auf ihn gepfropften edlen Sorten die besondere Eigenheit nicht mit, ohne Kronenblätter zu blühen. K. Kammern — heißen die besondern Abtheilungen, Fächer oder Zellen des Kernhauses oder Samengehäuses bey dem Kernobst, deren allermeist 5 sind, bey wenigen 4 und bey einigen vermischt bald 4, bald 5. Kanten . — S. Rippen . Pomologische Kelch — wird von manchen Pomologen die Blume genennt. Pars pro toto. S. Blume . Kelchröhre — ist die bisweilige Oeffnung von der Blume zum Kernhaus, wodurch bey dem Embrio der Frucht, (dem Fruchtknoten in der Blüthe,) die Befruchtung des Samens gegangen. Sehr sichtbar und groß ist diese Kelch- röhre bey den meisten Calvillen ꝛc. Bisweilen gehet die Kelchröhre, wie ein Cylinder gestaltet, nur bis zur Hälfte gegen das Kernhaus. Bisweilen bis zu den Kernen, daß solche sogar bey feuchter Witterung schimmlich werden. Meist siehet man gar keine Oeffnung, die sich also wahr- scheinlich auch nicht bey dem Embrio , im Fruchtknoten, befunden: und die Natur weiß gleichwol ihren Endzweck zu erreichen und das Geistige, die befruchtende Kraft, des Samenkügelchens durch den Pistill zu den Kernen zu bringen. Kernhaus — heißt das Samenbehältnis der Kernobst- früchte. Es hat gewöhnlich 5 Fächer, Kammern oder Abtheilungen: einige wenige nur 4. In jeder sind ge- wöhnlich 2 Samen oder Kerne, außer gewöhnlich 3, bey den Quitten aber bis zu 12 und 18 Kerne in einer Kam- mer. Das Fleisch, so das Kernhaus umgibt bis zur Schale, ist um des Samens willen da. — Das Kernhaus ist bald groß und weit, wie bey den Calvillen, bald klein und enge: bald lauft es gegen den Stiel, bald gegen die Blume spitzer zu: bald ist es herzförmig, bald länglich. Ein offenes Kernhaus ist, dessen Fächer und perga- mentartige Wände und Unterschiede nicht geschlossen sind, sondern an der Achse von einander stehen, wie bey den Calvillen: ein geschlossenes Kernhaus das Gegentheil. Kesselbaum — ist eine Art Zwergbaum, der nicht häu- fig mehr im Gebrauch ist, weil er zu viel Schatten auf den Rabatten und sonstige Hindernisse im Pflanzen macht. Am schicklichsten stehen sie bisweilen in den Ecken des Gar- Terminologien . ten. — Nach seinem Namen hat dieser Baum eine halb- runde und inwendig hohle Krone. Eigentlich soll er einen Becher vorstellen, oder eine Vase , die oben etwas breit ausläuft. — Der Schaft oder Stamm wird nach Ge- fallen von ½ bis zu 3 Fuß hoch von der Erde angezogen, und der Bildung der Krone mit Anheftung etlicher Reife anfänglich zu statten gekommen. Knospen . — S. Augen . Krone des Baums — begreift die ganze Anzahl der Aeste und Zweige, die auf dem Stamme oder Schaft stehen. Ihre Bildung und Wuchs ist verschieden: theils flach ausgebreitet: theils rund und kugelförmig: theils yyramidenförmig : theils hochgehend mit stracken Aesten, ohne Pyramidenform ꝛc. Kugelbaum — heißt der, so durch den jährlichen Schnitt in einer runden Form gehalten wird. Man pflegt die Kugelbäumen auf Rabatten zu setzen, da sie keinen großen Schatten machen sollen. Ihre Schafthöhe ist 5 bis 6 Fuß. Die Aepfel müssen auf Johannisstamm, besser auf Douçin veredelt seyn, und die Birnen auf Quitten, und müssen lange, wenn sie den Winden ausgesetzt stehen, mit tüchti- gen Baumpfählen unterhalten werden. M. Mark — das zelligte Gewebe in der Mitte des jungen Baums, das voll Saftbläschen und Luftbläschen ist. — Es hat nur in der Jugend des Bäumchens seinen Einfluß in den Wachsthum des Baumes: im weitern Alter ver- schwindet das Mark ganz. Müskirt — ( musqué ) wohlriechend, bisamhaft, gewür- zig. — Ein naturalisirtes Wort von musc, muscus, mo- schus, Bisam : davon besonders die Muskateller - birnen ihren Namen haben. Mutterkuchen . — S. Fruchtkuchen . Pomologische O. Orangerie — Obstorangerie — Scherbenbä m- chen — heißen die zum Vergnügen oder zu mancherley Beobachtungen und Untersuchungen in Scherben und Blu- mentöpfen oder in Kübeln versetzte und dazu erzogene Obstbäumchen, welche die Bäume im Obstgarten in Mi- niatur vorstellen. Sie können auch Kesselbäume bilden, wer sie inwendig hohl und offen ziehen will, oder können auch als kleine Pyramiden gezogen werden, oder als Spa- liere, welche letztere aber zu viel Raum auf die Seite ein- nehmen. — Sie müssen, was Aepfel und Birnen anbelangt, schlechterdings auf Johannisstamm und Quit- ten veredelt seyn, und sind von 1 Fuß Schafthöhe am schönsten: dem Steinobst aber wird 1½ Fuß Schaft- höhe gegeben, und werden die Pfirschen, Aprikosen und Pflaumen auf Stämmchen von Haberpflaumen veredelt, und die Kirschen auf Sauerkirschstämmchen, die feine Wurzeln haben, oder etlichemal versetzet und die Wurzeln dazu geschnitten und bequem gemacht werden, oder auf Mahalebstämmchen , welche durch die Kerne oder Steine häufig erzogen werden können. — Wenn die Oran- geriebäumchen zum Vergnügen gehalten werden, so müs- sen sie — um doch ziemliche Früchten zu erhalten — in Scherben oder Aschen von 10 Zoll Tiefe und 10 Zoll Weite, besser aber von 14 Zoll Tiefe ꝛc. gepfleget werden. Aber das Steinobst muß größere Scherben oder Kübeln ha- ben, die nicht unter 15 Zoll tief und 16 Zoll weit sind: aber zum Beobachten und zum Studium der Sorten ist für Kern- und Steinobst 7 Zoll Tiefe und 8 Zoll Weite der Gefäße hinreichend, ja besser, weil sich die frühe Trag- barkeit nach der Beschränktheit der Wurzeln richtet, und man also früher Probefrucht erhält. Nach erreichtem End- zweck werden sie 1 oder 2 Jahre in das freye Land versetzet und sodann wieder in größere Gefäße. Terminologien . P. Parfüm — bezeichnet einen Gewürz- und Wohlgeschmack, daran der Geruchsinn einen besondern Antheil hat. S. Gewürz und Anmerk. S.6. Passiren — wird von den Obstfrüchten gesagt, wenn ihr Zeitigungs- oder Reifepunct vorüber ist, da sie denn ihren Wohlgeschmack verlieren, oder wohl gar endlich melbig und geschmacklos werden. Puncte . — Die meisten Obstfrüchten des Stein- und Kernobstes haben Puncte auf der Schale oder Haut, die bald weiß, bald gelb, häufig braun, roth ꝛc., bald mit einem Mond, oder hellern Einfassung umgeben: groß, klein, eckig, rund ꝛc. sind. — Puncte haben ferner die Sommerschosse der Bäume, die bald weiß, aschfarbig, roth, gelb, braun ꝛc., bald rund, länglich, groß, klein, bisweilen sandig oder erhaben sind, daß sie rau anzufüh- len, als ob das junge Holz unter der Rinde mit Sand bestreuet wäre ꝛc. Pyramidenbaum — eine sehr beliebte Zwergbaumart, besonders des Kernobstes, wovon der bekannte Name die Figur angibt. Von dem Herzstamm gehen die Aeste von der Erde an wie Strahlen aus, die gegen die Spitze zu immer kürzer geschnitten werden. Und zwar sollen eigent- lich die horizontalliegende Aeste nicht in gerader Richtung auf einander stehen, wenn man von oben hinunter siehet, sondern gleichsam spiralförmig laufen. R. Ramburäpfel — eine Classe großer Aepfel. S. Abh. Rambur . Rehfußschnitt — ist ein sehr schräg gerichteter glatter Abschnitt eines Reifes, der besonders bey dem Copuliren gebraucht wird. Pomologische Reif — heißt eine Winter-Obstfrucht, wenn sie nach vor- heriger Zeitigung auf dem Baum hernach so lange auf dem Lager, in der Obstkammer oder Keller, gelegen, bis ihre rohe Säfte ausgedunstet und alsdenn den Punct er- reichet hat, daß sie mild und zum frischen Genuß vollkom- men gut ist. — Vom Sommerobst, das diesen Reifepunct auf dem Baum oder doch wenige Tage nach dem Abneh- men erlanget hat, heißt es die Zeitigung . Renetten ( Reinettes ) — eine Classe guter Aepfel. S. in der Abh. Renetten . Rinde — bestehet aus einer äußern zähen Haut, darun- ter ein netzförmiges zelliges Gewebe voll kleiner Bläschen ist. Hier befindet sich insonderheit die große Werkstätte, worinnen der Saft des Baums bereitet wird, seinen Um- und Rücklauf hat, und mit dem Herzen des thierischen Körpers verglichen werden kann. — An der innern Seite dieser zelligten Haut werden die Gefäße nach und nach knorpelartig, und es entstehet eine dichtere Rinde, die im Winter sich verhärtet und zu Holz wird, welchen jährlichen neuen Ring man den Jahreswuchs nennet, daran man das Alter eines Baums abzählen kann, wenn der Baum nahe an der Wurzel quer durchsäget ist. Ringelwüchse — heißen die Fruchtspieße, wenn sie noch im Entstehen sind, und noch keine ausgebildete Fruchtau- gen haben. S. Fruchtspieße . Rippen , Kanten , Ecken — sind am Kernobste die Erhöhungen, die von der Blume gegen den Stiel hinlau- fen. — Scharfe Rippen sind die schmalen stärkere Er- höhungen und das Gegentheil von den breitern und fla- chern. — Rippchen um die Blume sind die Falten, so viele Kernobstsorten haben, und die allermeist ihren Einfluß auf die Fläche der Rundung der Frucht äußern, und ihre Wölbung ungleich und verschoben machen, oder Rippen um die Frucht verursachen. Terminologien. Rosenäpfel — eine Ordnung von den Familien der Cal- villen. S. Abh. Rosenäpfel . Rost — Rostanflüge sind hellere oder dunklere braune oder graue Flecken, von verschieden gestaltetem Umfang, so sich auf den Obstfrüchten öfters befinden. — Rostfi - guren , Rostcharactere sind verschieden gestaltete schmale, dergleichen braune oder graue Linien, Züge in die Länge und in die Queere, ꝛc. — Rostüberzüge , wenn die ganze Frucht damit bekleidet ist. S. Schaft , Stamm — heißt der Haupttheil des Baums, von der Wurzel an bis zur Krone. — Es wird oft pars pro toto gesagt: ein schöner Stamm, oder Baum. Schale — heißt bey dem Kernobst die lederartige Haut, womit die Frucht zu ihrer Bedeckung und andern Absich- ten der Natur überzogen ist, und worauf sich auch für das Auge so vielfältige schöne und einladende Farben, Puncte ꝛc. zeigen. — Die Schale der Aepfel ist ge- wöhnlich zäher und vester, als der Birnen . Jene ist bisweilen fettig anzufühlen, und läßt auch nicht zu, auf dieselbe zu schreiben. — Manche Früchte haben eine zar - te , dünne Schale, andere eine stärkere. Bey Birnen ist oft die Schale inwendig sandig, das bey Aepfeln nie statt findet. — In manchen Gegenden spricht man auch Schäl - fe , corrupt von Schale. Eigentlicher sollte es Haut heißen, zum Unterschied des Schalenobstes mit harter Schale, Nüsse, Mandeln ꝛc. Weil aber einmal das Wort Schälen , von der Haut befreyen, angenommen ist, so heißt die Haut des Kernobstes auch Schale . Scherbenbäumchen . — S. Orangeriebäumchen . Schröpfen einen Baum — heißt ihm die Rinde an verschiedenen Orten öffnen, durch 2 bis 3 Zoll lange und Pomologische 5 bis 6 Zoll von einander entfernte Queerschnitte, die nur bis auf die grüne, unterste Saftrinde gehen. — Da diese Operation, so wie das Aderlassen, den Lauf des Baum- saftes unterbricht, und ihn anziehet, so wird sie zur Hei- lung verschiedener Krankheiten angewendet. Sommerschosse , Sommertriebe — sind diejenige jungen Zweige, welche in jedem Jahr vom Frühjahr an, an den Aesten herauswachsen, wodurch der Ast seine Ver- längerung und der Baum seine Vergrößerung macht. — Sie sind von Farbe, den Sorten nach, grün, roth, braun, schwärzlich, gelblich ꝛc., lang, kurz, an den Augen ge- bogen, besonders viele Birnen, schwank, stark, stuffig, (wenn sie kurz und stark sind, und die Augen nahe über einander stehen haben:) — die allermeisten sind mit ver- schiedenen Puncten besetzt; s. Puncte . Viele sind wollig, andere mit einem Silberhäutchen überzogen, manche glänzend: einige mit bunten Streifen bemahlt ꝛc. Spalier — Geländerzwergbaum, ( Espalier ) welches der gewöhnlichste Zwergbaumzug ist, weil man damit die Wände und Maueru bekleiden kann. — Man hat zwar dreyerley Gestalten des Geländerbaums: 1. die Gabel - figur , ohngefehr wie der lateinische Buchstabe Y : 2. der Sonnenfächer oder Radspeicherzug , da alle Zweige wie die Speichen von einem halben Rad oder die Fugen eines Sonnenfächers an das Spalier gezogen werden, jedoch keiner gerade auf aus dem Mittelpnnct ge- hen darf und alle etwas schief liegen müssen: 3. der Zug auf den Herzstamm , da die Aeste rechts und links aus dem aufwärts wachsenden Mittelstamm wagerecht an das Spalier geheftet werden; allein die erstere, die Ga - belfigur ist der beste Zug, wobey der Natur am we- nigsten Gewalt angethan wird, und auch der leichteste ist. Steinobst — bezeichnet diejenige Obstfrüchte, die ihren Samen oder Mandel in einer harten, steinartigen Schale Terminologien. liegen haben, als Kirschen, Pfirschen ꝛc. — Ihre Vege- tation ist von der des Kernobstes in vielem sehr verschie- den, und erfordert daher auch einen andern Schnitt bey Zwergbäumen, als das Kernobst . Dieses trägt der Regel nach nie an einjährigem Holz, d. i. an vorjährigen Sommertrieben, sondern ihre Fruchtaugen erfordern zu ihrer völligen Ausbildung 2, 3 und manche 4 bis 5 Jahre. Aber das Steinobst trägt am einjährigen Holz, und seine Fruchtaugen bilden sich am Sommertrieb des näm- lichen Jahres völlig aus. Auch seine Fruchtspieße sind verschieden. Was bey jenen die Blätter in mehrern Jah- ren bearbeiten, das thut das einzige Laubaug auf der Spitze des Bouquetzweiges in einem Sommer. Er macht auch keine schlafende Augen für die Zukunft, sondern der neue Zweig setzet neue Bouquetzweige oder Fruchtspieße an. Stiel . — Er hat an sich ein wichtiges Geschäft bey dem Wachsthum der Frucht. Er trägt solche nicht nur und hält sie am Baume, sondern er ist zugleich, außer dem Ringel- holz, ein Organ mit zur Scheidung und Filtrirung der Säfte für die Frucht. Besonders ist das eine Hauptbestim- mung des merkwürdigen Knöpfchens am Stiel des Stein - obstes , das genau betrachtet, geringelt ist, weil es die Stelle des Fruchtkuchens bey dem Kernobst versiehet. S. Fruchtkuchen . — Der Stiel ist bald kurz, (bey Aepfeln manchmal gleichsam nur ein Fleischbutze,) bald lang. Wenn aber bey manchen Früchten vom Kernobst der Stiel lang ist, da sonst die Sorte einen ganz kurzen Stiel hat, so ist jenes hauptsächlich der Fall bey Nebenfrüchten , das heißt bey solchen, die nicht gauz allein auf einem Fruchtkuchen stehen, sondern neben der Hauptfrucht. Damit sie nun nicht von diesem stärkern Nachbar, der den kürzern, regelmäßigen und starken Stiel hat, abgestoßen werde, versorgt sie die Natur mit einem längern Stiel. — Bey Birnen ist er theils geradeaus stehend, oder lang Pomologische und gebogen: theils dick und fleischig: theils holzig, oder gewürstelt, da er am Anfang mit fleischigen Ringeln um- geben ist. Manche Stiele der Birnen, zumal lange, ha- ben Knöpfchen, unvollkommene kleine Augen, manche so- gar ausgebildete, mehrere aber machen nur einen höckerig- ten Absatz. Stielhöhle — heißt besonders bey Aepfeln, die Vertie- fung, worin der Stiel stehet, die gewöhnlich cylindrisch ist, und theils tief und enge gehet, oder flächer und ausge- schweifter ist. Oft ist die Stielhöhle gleichsam austapezie- ret, mit einem grauen bald dünnen und glatten, bald star- ken und rauen Rost bekleidet. Stielwölbung — ist bey den Aepfeln die untere Run- dung, worauf man die Frucht zu stellen pflegt. Stippen — heißen die braune, pelsigte Flecken im Fleisch, da manche Aepfelsorten auf dem Lager unangenehme, saft- lose, oft starke Puncte unter der Schale bekommen, die öfters weit in das Fleisch gehen, und desto mehr, je län- ger sie liegen. V. Vegetation des Baums — besagt seinen Wachsthum, seinen Trieb und ganze Naturökonomie. Veredlen — heißt durch die Kunst, durch Oculiren, Co- puliren, Pfropfen ꝛc. einem wilden Stämmchen ein solches Aug oder Reis ein- oder aufsetzen, daß es statt geringer oder wilder Frucht eine edle und gute Sorte tragen muß. Versetzen , Verpflanzen der Bäume . — In Anse- hung der Zeit hat das Versetzen im Frühjahr den Vor- zug vor dem Verpflanzen vor Winter. Bey letzterem ha- ben die kleinen Wurzeln nicht mehr Zeit, sich an die Erde anzusaugen. Sie liegt noch zu locker, und kann daher auch der Frost leichter eindringen und die Wurzeln beschä- digen, als welche ungleich mehr davon leiden, als solche, Terminologien. die angewachsen sind, da der Frost in die Erde ziehet, de- ren Feuchtigkeit gleichsam der Ductor des Frostes ist, und sich dadurch die Wurzeln entladen können. Auch können Mäuse und Insecten den Wurzeln eher beykommen und sie benagen. Werden hingegen die Bäume im Frühjahr ver- setzt, und zumal mit Einschlämmen, so entgehen die Bäu- me nicht nur den Beschädigungen durch Frost, Nässe ꝛc. sondern es spühren auch kaum die Wurzeln ein Zurücksetzen ihrer Verrichtungen: sie können sogleich in einem Trieb fortwachsen und durch den Trieb, der aus der erneuerten Natur in der erwärmten Luft, welcher durch den Baum von oben dringt, wird der Wachsthum der Wurzeln ver- stärkt. — Jedoch wenn das Versetzen der Bäume vor Winter nicht allzu spät und nicht ganz nahe vor dem Frost der Erde geschiehet, so gedeihen sie auch, und hat diese Methode auch ihre gewisse Vortheile. W. Warzen . — Diese bekannte kleine Auswüchse bekommen manche zumal Wintersorten von Aepfeln, Renetten, beson- ders Borsdörfer ꝛc. Sie sind ein Zeichen eines vesten und feinen Fleisches, deren Exemplaren am längsten haltbar sind. — Dergleichen warzigte Früchte finden sich haupt- sächlich auf alten Bäumen , und scheinet, daß der jugendliche Trieb das Fleisch der Früchte mehr ausdehne, schwammichter und poröser mache. Wulstig — wird von den Augenträgern gesagt, wenn sie dick und gleichsam aufgeschwollen sind. Wurzeln des Baums — sind a) die Pfahlwurzel , Herzwurzel , die in die Tiefe perpendikular gehende große und Hauptwurzel, die wie ein Pfahl dem Baum gegen die Sturmwinde dienet. Je größer der Baum seiner Art nach wird, und je höher er zu wachsen von der wei- sen Natur bestimmt ist, desto tiefer gehet diese Pfahlwurzel. b) die Haftwurzeln , die von der Hauptwurzel aus- gehende, schief in die Erde dringende starke Wurzeln. c) Nahrungswurzeln , Haarwurzeln , die sich flach gegen die obere gute Erde ausbreiten und von allen Pomologische Terminologien. Seiten her die Nahrungssäfte aufsuchen. Sie haben feine Oeffnungen, und sind lauter kleine Pumpen, die die Säfte einsaugen und den Schläuchen des zelligten Gewebes der Bastrinde zur weitern Zubereitung zuschicken. d) die Bart - wurzeln , die ovale weiße Knöllchen, die man besonders häufig an jungen Pflaumenstämmchen siehet, daraus Nah- rungswurzeln werden. Auch findet man sie vielfältig an den Wurzeln der Johannisstämmchen. Z. Zeitig . — S. oben Reif . Zikadiren — bedeutet sich in Saft verwandeln, glasartig und durchsichtig werden. — In unserem teutschen Clima thun solches bisweilen einige Sommer- oder Herbstäpfel, aber nur blos inwendig am Kernhaus, das denn voll Obst- saft wird: mehr aber die Ausländer aus Astrakan, Re- val ꝛc. — S. Astrakanischer Apfel . Zellen — heißen die Fächer oder Kammern und Abthei- lungen des Kerngehäuses. S. Kernhaus . Zweige — sind a) Holzzweige , die Aeste des Baums, die seine Krone bilden. b) Leitzweige , die aus den äußersten Augen der Sommertriebe entstehen und einen neuen Zweig machen zur Vergrößerung des Baums. Bey Zwergbäumen sind es die, so aus dem obersten Auge bey dem vorjährigen Schnitt hervorgetrieben sind. Sie können auch Mutterzweige heißen, weil die Generationen aus ihnen entstehen. c) Wassertriebe , schädliche Wu- chertriebe, die gerade aufschießen, weit von einander ste- hende Augen haben, aber den andern Aesten den Saft entziehen. Nur in einigen Fällen sind sie zu benutzen. d) Fruchtzweige , die ans den Augen des jährigen Leit- zweiges hervorkommen, unterhalb der neuen Leitzweige, und sind am Zwergbaum bey Kernobst theils Fruchtru - then , theils Fruchtspieße . S. Fruchtholz . Zwergbaum — heißen alle Gestalten von Bäumen, die man nicht hochstämmig erziehet, und sie deswegen auf zwergartigen oder niedrigwachsenden Unterlagen veredelt. — Die gewöhnlichsten sind die Spaliere , die Pirami - den , Buschbäume , seltener die Kesselbäume . Die übrigen Gestalten von Thieren ꝛc. sind in der nun vernünftigern Gärtnerei als kindische Spielwerke abge- schafft. Schema oder Vorriß des pomologischen Systems . I . Hauptarten oder Geschlechter. Kernobst : Aepfel, Birnen, Quitten, Mispeln, Speyerlinge ꝛc. Steinobst : Pfirschen, Aprikosen, Kirschen, Pflaumen. Schalenobst : Mandeln, Baumnüsse, Haselnüsse ꝛc. Beerenobst : Maulbeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Weintrauben. 1 II . Classen oder Familien. Z. B. Von den Aepfeln : Calvillen, Renetten ꝛc. III . Ordnungen. Z. B. Von den Calvillen : Vollkommene Calvillen, Halb-Calvillen, Rosenäpfel ꝛc. IV . Gattungen. Z. B. Von den Calvillen : Sommer-Calvillen, Herbst-Calvillen, Winter-Calvillen. V . Sorten oder Verschiedenheiten in jeder Gattung, gleichsam die einzelnen Kinder in jeden besondern Familien der Gattungen und Ordnungen. Schema oder Vorriß von den Classen oder Familien der Aepfel . I . Classe : Calvillen . 1. Ordn . Vollkommene Calvillen, mit weitem Kernhaus und scharfen Rippen. 2. Ordn . Unvollständige oder Halbcalvillen, mit weitem Kern- haus ohne Rippen, oder nur mit flachen und breiten Erhöhungen. 3. Ordn . Rosenäpfel, als nächste Verwandte der Calvillen und gleichsam eine Nebenfamilie. II . Classe : Rambur , große Aepfel . 1. Ordn . Calvillartige mit weitem Kernhaus. 2. Ordn . Mit Rippen, ohne weites Kernhaus. 3. Ordn . Glatte, ohne weites Kernhaus. III . Classe : Renetten . 1. Ordn . Reine , vollkommene Renetten : rundlich, glatt, ohne Rippen ꝛc. 2. Ordn . Abweichende : a . hochgebaute, b . mit flachen Rippen. 3. Ordn . Pepping und 4. Ordn . Fencheläpfel , als nächste Verwandte der Renetten und gleichsam Neben- familien. 5. Ordn . Parmänen : gewürzhafte Süßäpfel; ein Nebenzweig der Fencheläpfel. IV . Classe : Rundgebaute Aepfel , Kugel - Aepfel . 1. Ordn . kugelförmig , die fast einen Zirkelbogen machen. S. Formentafel bei der IV . Classe, Fig. 1. 2. Ordn . länglich kugelförmig , die sich oben und unten rundlich zuwölben, übrigens aber etwas höher, als breit sind, oder auch nur höher schei- nen. Fig. 2. 3. Ordn . plattkugelförmig . Sind theils oben und unten etwas eingedruckt, wie eine Pome- ranze. Fig. 3. theils ganz platte. Fig. 4. V . Classe : Länglich gebaute Aepfel , Spitz - Aepfel . 1. Ordn . Conische oder kegelförmige . Sind theils a . die gegen die Blume spitz zu laufen. S. Formentafel Fig. 5. b . die eine abgestumpfte Spitze haben. Fig. 6. 2. Ordn . Walzenförmige , die fast von gleicher Dicke sind. Fig. 7. 3. Ordn . Eyförmige , die an beyden Enden sich spitzrund zuwölben, Fig. 8. VI . Classe : Kantige oder Rippenäpfel . 1. Ordn . Länglich gebaute mit Rippen . a . kegelförmig verlängerte mit Rippen, Fig. 9. b . walzenförmig verlängerte mit Rippen, Fig. 10. 2. Ordn . Rundliche mit Rippen , Fig. 11. 3. Ordn . Platte mit Rippen , Fig. 12. Einige Zierbäume und Naturseltenheiten für englische An- lagen und botanische Gärten, aus dem Geschlecht des Kernobstes folgen am Schluß. I . Classe , die Familien der Calvillen . D ie Calvillen sind eine sehr geschätzte Aepfelgattung, und liefern das angenehmste Tafelobst. Ihr Parfüm Des Wortes Parfüm bedienet man sich in der Pomologie gerne öfters, weil es kürzlich bezeichnet, was sonst mit Um- schreibung müßte gesagt werden. Es bedeutet einen Wohlge- ruch, der schlechterdings mit dem Geschmack verbunden ist, wozu also Gaume und Nase zugleich gehöret. Ein anderes ist ein Wohlgeruch, den eine Blume dem Sinn, der in der Nase liegt, mittheilet; und ein anderes ein Wohlgeschmack, daran der Geruchsinn einen besondern Antheil hat, so allein durch Wohlgeschmack nicht ausgedruckt ist. Der Sinn des Geschmacks allein umfaßt nicht den ganzen Umfang des Genusses des Fei- nen, des Gewürzes von besonderer Art, so in einer Speise liegt, und wovon sie gleichsam parfümirt, durchräuchert, ist; so wenig als der Geruchsinn allein erreichen kann, was für ein angenehmer Beygeschmack in einer Obstfrucht oder in einer Speise überhaupt befindlich ist. , — oder Geschmack mit vorzüglichem Wohlgeruch ver- bunden, — ist gewöhnlich Erdbeer- oder Himbeerartig, Calvillen . daher sie auch häufig Himbeerenäpfel , Erdbeer - äpfel Wir Deutsche hätten wohl bey der Benennung Erdbeeräpfel für dieses Geschlecht bleiben können. Weil aber das französische Wort Calvil eine Mütze mit Ecken bedeutet, und also solches die Aepfel dieser Classe nach ihrer äußerlichen, und sogleich in die Augen fallenden Gestalt bezeichnet, so ist das Wort Cal - villen geläufiger und schon naturalisirt. genennet werden. Sie haben das besondere, daß sie allermeist mit einem Duft oder Puder auf dem Baum belegt sind, (obschon auch manche andere Aepfel- sorten solchen Duft auf sich bekommen, die gar keine Verwandschaft mit den Calvillen haben.) Ihr Fleisch ist gewöhnlich fein, locker und weich. Allein es kann dergleichen für sich nicht zu charakte- ristischen Kennzeichen vestgesetzt werden, weil auch viele andere Aepfelsorten dergleichen Eigenschaften mit ihnen gemein haben; sondern wir müssen und können haupt- sächlich bey ihrer Form bleiben: ihren eigenthüm - lichen Parfüm vorausgesetzt, der zugleich entscheiden muß, ob sie gute oder schlechte Calvillen oder gute oder schlechte Halbcalvillen sind. Er muß ferner entscheiden, wann öfters auf einem und demselben Baum die For- men sehr verschieden und nicht selten ganz unkenntlich sind. Die Bäume der Calvillen machen allermeist kein großes Gewächs, sind auf den Frost vor andern em- pfindlich und bekommen leichter den Brand, dem man besonders dadurch vorbeugen kann, wenn man einen Ast von einer stärker wachsenden Aepfelsorte, etwa von einer guten Renette u. dergl. aufpfropft. — Zu Zwergbäu- I . Classe , I . Ordnung . Taf. 1. men schicken sie sich vorzüglich, wobey man sie aber we- gen ihrer Fruchtbarkeit und frühen Tragbarkeit mehr auf Holz, als auf Frucht schneiden muß. I . Classe . I . Ordnung . Vollkommene Calvillen . Charakteristische Kennzeichen : Abweichungen oft auf einem und demselben Baum, oder ge- ringe Abweichungen auch in Sorten, z. B. etwas flachere Rip- pen ꝛc. kommen hier nicht in Anschlag, wenn andere und in- nere Eigenschaften entscheiden können. — Nicht die Natur, sondern die Kunst macht das System, und es ist ihr schwer, ja unmöglich, scharfe Gränzlinien zu ziehen, da alles in der Stufenleiter der Natur wie Schattirungen in einander läuft. So müssen uns auch die Namen Erdbeeräpfel , Himbeeräpfel nicht irre machen. Ohne für diese beson- dere subt i lisirte Kennzeichen anzugeben, so sind sie alle Cal- villen, wenn sie den Calvillenparfüm, und ein hohles und weites Kernhaus und erhabene Rippen und Ecken haben, und nicht nach ihrer Große ꝛc. zu den Calvillartigen Rambur sich qualificiren. Fehlen den benannten Himbeeren- oder Erdbee- renäpfeln die scharfen Rippen oder das große Kernhaus, haben 1. Ein hohles und weites Kernhaus. 2. Erhabene scharfe Rippen oder Ecken. 3. Einen Erdbeer- oder Himbeerartigen Geschmack. A . Sommer - Calvillen . Taf. 1. A . Sommer - Calvillen . 1. Der rothe Sommercalvill . Calville rouge d'été. Fig. 1. 2. 3. Ein bekannter Matador unter den guten Sommer- äpfeln von ziemlicher Größe, zumal von Zwergbäumen: gewöhnlich 2 Zoll 8 Linien (Pariser Maaßes) hoch und fast 3 Zoll an der größten Wölbung breit. Diese ist weit unten gegen den Stiel und läuft die Frucht kegelförmig und spitz gegen die Blume, manche sind auch abgestumpft kegelförmig, überhaupt aber untereinander sehr ungleich. Die Blume hat starke grüne Blättchen und steht in einer geringen Vertiefung mit Fältchen umgeben, die bald stärkere, bald schwächere Rippen über die Hälfte der Frucht führen. Der Stiel ist bis zu 1 Zoll lang und steht in einer tiefen Höhle, die entweder grün oder mit einem zarten Rost ausgefüttert ist. — Die Schale ist dunkel carmosinroth, und zeigt sich bey minderbesonn- ten Früchten hie und da die grüngelbe Grundfarbe; hat ziemlich viele weiße Punkte, wohl vertheilt und einen starken blauen Duft auf dem Baum. — Sein Fleisch ist sehr weiß, zart und mürbe: unter der Schale rosen- roth und von alten Bäumen auch um das große Kern- aber einen calvillartigen, besonders parfümirten Geschmack, oder Rosengeruch und Geschmack zugleich, so gehören sie unter die Verwandten der Calvillen, unter die Rosenäpfel , als einer Nebenfamilie derselben; oder ermangeln sie eines ächten Parfüms, so gehören sie zu den Halbcalvillen . I . Classe , I . Ordnung . Taf. 2. haus, der Saft angenehm säuerlich und der Parfüm erd- beerartig; zeitigt im August, hält sich aber nur zwei bis drei Wochen. Der Baum wird, wie gewöhnlich bey dieser Classe, nur mittelmäßig groß, aber bald und sehr frucht- bar. Seine Sommertriebe sind stark, braunroth und auf der Schattenseite olivengrün, mit länglichen weißen Puncten besetzt; die Augen klein, herzförmig und haben spitz vorstehende Augenträger. Das Blatt ist sehr groß, lang und etwas eyförmig, trübgrün, stumpfspitz gezähnt. (Auf der 1. Taf. ist die Frucht in Naturgröße, und ver- jüngt zu ½ und ⅓ vorgestellt, um die folgende verjüngte Früchte mit dem Blick ohngefehr beurtheilen zu können, wenn man kein Vergrößerungsglas bey der Hand hat.) 2. Der weiße Sommercalvill . Calville blanc d'été. Fig. 2. Ein mittelmäßig großer platter Apfel, dessen größ- te Wölbung in der Mitte ist, von da er gegen die Blume und den Stiel gleich sanft abnimmt, hat 2 Zoll 1 Linie Höhe und 2 Zoll 8 Linien Breite. Die Blume stehet in einer tiefen und geräumigen Vertiefung, oft aber auch in Beulen eingezwängt, welche merkliche Rippen über die Frucht führen. Der Stiel ist einen halben Zoll lang und stehet nicht tief. — Die Schale ist zart, von Farbe weißgelb, hat verschiedene bräunliche Cha- racterstriche und die besonnten Früchte oft einen röthlichen Anflug. — Das Fleisch ist gelblich, locker, leicht, nicht allzusaftig, weinsäuerlich, und von einem geringen A . Sommer - Calvillen . Taf. 2. Calvillenparfüm. Das weite Kernhaus stößt bis an die Blume; — die Frucht zeitiget Mitte Sept. und hält sich bis zum Nov. — gibt gute Schnitzen, und sind leicht zu welken. Der Baum bildet eine förmliche runde Krone, und macht ziemlich lange und starke Sommerschosse , und ein längliches, hellgrünes, ungleich gezähntes, Blatt . 3. Gestreifter Sommercalvill . Calville d'été rayé. Fig. 3. Er ist sehr mittelmäßig groß, abgestutzt kegelförmig, 2 Zoll hoch und 2 Zoll 6 Linien breit. Die größte Wöl- bung ist unten bey dem Stiel, da sie sich platt zurundet, gegen die Blume aber verjüngt sie sich merklich. Die offene Blume stehet in einer geringen, sehr flachen Einsenkung, und hat Knöpfchen und Fältchen um sich, die keine starke Rippen über die Frucht ziehen. Die Blu- me erstreckt ihre Kelchröhre bis auf das Kernhaus, wie meist die Calvillen. Der Stiel ist kurz, dick und stehet in einer mäßigen Vertiefung. Die zarte Schale wird bey der Zeitigung schön gelb, wo nicht die vielen carmo- sinrothen Striche, die auf der Sonnenseite ganz zusam- menfließen und die Frucht allda ganz röthen, sie bedecken; die minder besonnten sind auf der Schattenseite grünlich gelb. Im Rothen siehet man weitläuftig zerstreute weiß- gelbe Puncte. — Das Fleisch ist röthlich weiß, un- ter der Schale, besonders um die Blume, rosenfärbig, zart, mild, hat mäßigen säuerlich süßen Saft und mehr Calvillenparfüm, als der vorstehende weiße. Das Kern - I . Classe , I . Ordnung . Taf. 2. haus ist gegen den Stiel breit und spitzt sich gegen die Kelchröhre zu. Die Kerne sind vollkommen. Die Frucht zeitiget Ende Augusts, und hält sich 3 Wochen. — Der Baum wächst piramidenförmig. 4. Der rothgestreifte spitze Sommercalvill . Fig. 4. Ein ansehnlicher, hochgebauter, etwas spitz gegen die Blume laufender Apfel, 2 Zoll 6 Linien hoch und 2 Zoll 5 Linien gegen unten in der großen Wölbung breit. Seine Blume stehet nicht tief und hat Höcker um sich, die aber keine scharfkantige Rippen über die Frucht ver- breiten. Der Stiel ist stark, ziemlich lang, und stehet in einer etwas tiefen cylindrischen Höhle. Die Schale hat eine hellgelbe Grundfarbe, ist aber mit schönen car- mosinrothen Strichen, vorzüglich stark an der Sonnen- seite, bemahlt, und mit braunen Puncten und Stern- chen, die eine dunkler gelbe Einfassung haben, besäet. Das Fleisch ist schneeweiß, und hat um die Gegend der Blume und am Kernhaus eine schwache feine Rosen- röthe. Es ist sehr zart, locker, säuerlich süß und von einem sehr angenehmen Rosenparfüm. — Die Frucht zeitiget gegen Mitte des Augusts. Der Baum macht stuffige Sommertriebe , die wollig, braunroth, wenig und fein punctirt sind; kleine, spitze, rothe Augen , die hohe dreyfach geripp- te Träger haben, und ein längliches, spitzes, grasgrü- nes Blatt , das gebogt gezähnt ist, und Afterblätt- chen hat. A . Sommer - Calvillen . Taf. 2. 5. Der Blumen - Calvill . De Bloem-Zoete Calville. Fig. 5. Ein sehr ansehnlich großer, prächtiger Apfel von platter Form, gewöhnlich 2½ Zoll hoch und 3 Zoll 3 Li- nien breit; Nebenfrüchte sind bekanntlich überhaupt klei- ner, und wenn der Baum sehr voll hänget. Die stärk- ste Wölbung ist in der Mitte und nimmt gegen die Blu- me, wie gegen den Stiel gleichmäßig ab. Die Blume ist geschlossen, hat lange und grünbleibende Blättchen, und stehet in einer tiefen und weiten Aushöhlung mit Fleischperlen und zarten Rippchen umgeben, die sich in mehrern Rippen über die ganze Frucht erheben und ver- breiten. Der Stiel befindet sich in einer tiefen, etwas weitausgeschweiften Höhle und stehet derselben gleich. Die Schale ist sehr fettig; auf der Sonnenseite gold- gelb, und auf der andern zitronengelb, selten aber, und nur bey stark besonnten Früchten, bey Sonnenreichen Som- mern, siehet man blaßrothe Streifen auf denselben, und Puncte, die eine schwache weiße Einfassung haben, nur hauptsächlich auf der Schattenseite. Die Frucht riecht äußerlich stark und vortrefflich. — Das Fleisch ist gelblich, locker, fein, saftvoll und von einem trefflichen Rosenparfüm. Das Kernhaus ist sehr groß und offen, und gehet bis auf den Stiel; die Kelchröhre aber wie ein Kegel auf das Kernhaus. Der Baum macht eine flache Krone; starke, bräunliche und gegen über olivengrüne, wolligte und fein punctirte Sommertriebe ; lange, weißwolligte, fest anliegende Augen auf flachen Augenträgern, und ein großes, länglich eyförmiges, sehr dunkelgrünes scharf gezähntes Blatt . I . Classe , I . Ordnung . Taf. 2. 6. Der englische Kantapfel . Fig. 6. Ein lachend schöner vortrefflicher früher Sommer- apfel, obgleich nur mittelmäßig groß, von 2 Zoll Höhe und 2½ Zoll Breite. Seine Form ist gewöhnlich breit- rund, doch an der Blume stumpf zugespitzt, da sie eine kleine Blumenfläche macht. Die Wölbung ist ziemlich in der Mitte, von da sie sich nach dem Stiel abrundet, gegen die Blume aber sich stark verjünget. Die Blume ist geschlossen und stehet in einer engen, tiefen Einsenkung mit Falten umgeben, die sich auf der Fläche der Frucht zu flachen Rippen bilden. Der Stiel ist stark, nicht ganz einen halben Zoll lang und sitzt in einer schön cylin- drischen tiefen Höhle, die mit zartem Rost tapezieret ist. Die Schale ist sehr fein und dünne, weiß wie Wachs, rings herum mit einer schönen verwaschenen Rosenröthe zur Hälfte bemahlt, das dieser Frucht ein sehr gefälliges und reizendes Ansehen gibt. Im Rothen hat sie hellgelbe und in der gelblichweißen Farbe grüne Puncte, die je- doch nur weitläufig vertheilt sind. — Schon von außen hat die Frucht einen durchdringenden lieblichen Geruch ; das Fleisch aber hat einen erhabenen Geschmack mit einem Rosenparfüm, ist weiß, sehr fein und mürbe, obgleich nicht allzu saftreich. Das weite große Kern - haus hat viele vollkommene Kerne, und gehet die Kelch- röhre, wie ein Cylinder, fast bis auf dasselbe hin. — Die Frucht zeitigt in dem ersten Drittel des Augusts, passiret aber schon in 14 Tagen. Der Baum ist außerordentlich fruchtbar und trägt sehr frühe, wird aber deswegen auch nicht groß und A . Sommer - Calvillen . Taf. 2. bauet eine kugelförmige Krone. Seine Sommer - schosse sind hellroth und von denen des Frühapfels, P . Avant touts fast nicht zu unterscheiden, daß leicht eine Verwechslung statt finden kann. Sie sind fein und dünne punctirt. Die Augen sind lang, fest anliegend und haben flache Augenträger. Das Blatt ist mittel- mäßig groß, neben aufwärts gebogen, von Farbe matt und dunkelgrün, und spitz gezähnt. I . Classe , I . Ordnung . Taf.2. B . Herbst - Calvillen . 7. Der weiße Herbst - Calvill . Calville d'au- tomne blanc. Fig. 7. Dieser Apfel ist länglich scheinend und beinahe wal- zenförmig, von fast unmerklichen Erhöhungen oder Rip- pen; hat 2 Zoll 1 Linie Höhe und fast eben so viel Brei- te, eine geringe Wölbung in der Mitte, von da er sich gegen die Blume um ein geringes verjünget, gegen den Stiel aber kurz und platt zurundet. Die Blume stehet flach und enge, hat aufrecht stehende Blättchen und ist tief, aber die Kelchröhre nicht. Der Stiel ist dünne, einen Zoll lang und stehet in einer engen und kleinen Höhle. — Die Schale ist zart und dünne, weiß, und wird im Liegen Strohgelb. Die Pünctchen sind zart, braun und zerstreuet. — Das Fleisch ist weiß, zart und milde, und hat hinreichend süßsäuerlichen Saft und Erdbeerenparfüm. Er zeitiget im October, und ist zugleich Winterapfel, der um Weihnachten am besten ist, hernach aber passiret. Der Baum hat braunröthliche Triebe , die auf der Schattenseite grün sind, zart wollig, und hinreichend punctirt; mittelmäßig große, herzförmige, fest auflie- gende Augen , die platte Augenträger haben; ein herz- förmiges langgestieltes Blatt , dessen Spitze sich auf die Seite krümmet, grasgrün, glänzend und scharf ge- zähnt ist. B . Herbst - Calvillen . Taf. 2. 8. Der gestreifte rothe Herbst - Calvill . Calville rayé d'automne. Fig.8. Dieses ist auch ein ansehnlicher, schöner und vor- trefflicher Tischapfel, in seiner Form sehr verschieden, einige hochaussehend, andere kugelförmig; theils 2 Zoll 9 Linien breit und eben so hoch, theils 2″ 9‴ breit und nur 2″ 3‴ hoch. Er hat gewöhnlich eine zugespitzte Form, da die Frucht von der obern Breite an schnell abnimmt und sich zuwölbet. Die Blume stehet in einer seichten Einsenkung von Falten und Rippchen ein- geschnürt, welche aber flache Erhöhungen über die Frucht führen. Der Stiel ist dünne, einen Zoll lang und stehet in einer weit ausgeschweiften Höhle. Die Schale hat bey seiner gelbgrünen Grundfarbe, die bey der Zeiti- gung hochgelb wird, viele dunkel und hellrothe Strei- fen, lange und kurze und dazwischen verwaschenes Roth, und weißgraue feine Puncte. Das Fleisch ist grün- lichweiß, oft röthlich, zart, mürbe, süßsaftig und von einem angenehmen Rosenparfüm. Das weite Kern - haus hat die Kelchröhre bis an sich stoßend, und in den Kammern lange Kerne. Der Apfel zeitigt im No- vember, und dauert bis Weihnachten. Der Baum ist sehr tragbar und setzet fast kein Jahr aus. Seine Sommerschosse sind lang und mittelmäßig stark. Die Augen klein, spitz wollig, auf scharf vorstehenden Augenträgern. Das Blatt groß, länglich, gelbgrün, langgestielt, scharf gezähnt. 2 I . Classe , I . Ordnung . Taf. 2. 9. Gestreifter gelber Herbst - Calvill . Calville jaune d'automne rayé. Fig. 9. Auch ein schöner und guter Herbsttafelapfel, von 2 Zoll und 10 Linien hoch und eben so breit. Seine Gestalt ist etwas kegelförmig, da er von der Stielwöl- bung an gegen die Blume sich verjüngt. Die Blume hat grüne, lange Blättchen, die sich schließen, und stehet in einer flachen Einsenkung, aus welcher sich 5 scharfe Rippen nebst noch kleineren erheben, die über die Frucht bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel ist bald kurz, und dann stark; bald lang und dünne, und stehet in einer flachen, weit ausgeschweiften Höhle. — Die Schale ist schön gelb, und auf der Sonnenseite mit abgesetzten carmosinrothen Streifen bemahlt und dazwi- schen sanft punctirt. Die Frucht hat einen starken an- genehmen Geruch . — Das Fleisch ist weiß, unter der Blume rosenroth, locker, mürbe, saftig, säuerlich- süß und von einem angenehmen Calvillenparfüm. Das Kernhaus ist besonders groß, und gehet bis auf den Stiel und oben bis an die Kelchrohre, hat viele vollkom- mene Kerne, die sich bey der Zeitigung ablösen und ras- seln. Die Frucht zeitiget Anfang Octobers, und hält sich 2 Monat. Man muß sie aber auf den Baum nicht überreif werden lassen. Der Baum wird nicht sehr groß und ist sehr fruchtbar. Seine Sommerschosse sind schlank, braunroth, fein wollig und wenig punctirt; die Augen vollkommen und haben breite Augenträger. Das Blatt ist länglich, blaßgrün und seicht gezähnt. B . Herbst - Calvillen . Taf. 2. 10. Der rothe Himbeerapfel . Framboisier rouge. Fig. 10. Diese gute Herbsttafelfrucht, die aber auch für die Oekonomie, besonders getrocknet, sehr brauchbar und vorzüglich ist, hat eine walzenförmige, stumpf zugespitzte Form, und ist ansehnlich von Größe 2 Zoll 9 Linien hoch und 2″ 6‴ breit, manche sind auch so breit als hoch. Seine größte Dicke hat der Apfel unter der Mitte, von da er gegen den Stiel etwas abnimmt, und dann eine flache Wölbung macht, da die Frucht gut aufstehet. Die Blume ist mit den zusammengefalteten grünen Blättchen geschlossen, und stehet auf der stumpfen Spitze in einer engen seichten Einsenkung zwischen kleinen Fält- chen und Fleischknöpfchen, daraus sich zwar oben 5 Rip- pen bilden wollen, die aber doch nur flach und öfters unmerklich über die ganze Frucht sich verbreiten. Der Stiel ist kurz, und gehet wenigstens nicht über seine enge Höhlung hinaus. — Die Schale hat zwar ein schönes Zitronengelb zur Grundfarbe, ist aber zumal bey den besonnten Früchten größtentheils mit einem dunk- len Carmosinroth, bey beschatteten aber mit blassen rothen Streifen rings herum überzogen. Es erhebt sich aber erst die Schönheit der rothen Farbe, wenn die Frucht im Liegen zu ihrem besten Reifepunkt zum Genuß sich nahet, da sowohl die gelbe als rothe Farbe erhöhet wird Es ist wohl dieses in der Naturlehre und Pomologie ein eben so schwer aufzulösendes Problem, als in der Ento - mologie die Verwandlung der Insecten aus ihrem Raupen- . Die Puncte sind gelb und klein, allermeist un- I . Classe , I . Ordnung . Taf. 2. merklich. — Das Fleisch ist gelblich, der Saft, — wie allermeist bey den Calvillen, — nicht allzu häufig, aber von einem angenehmen Violenparfüm, zart, locker und mürbe, und von einem süßen Geschmack. Das Kernhaus hat viele vollkommene Kerne und übrigens nichts besonders vor andern Calvillen. Die Kelchröhre gehet von der Blume nur zur Hälfte Weges auf das Kernhaus. — Die Frucht zeitigt im October, und hält sich bis Weihnachten. Der Baum wird gar nicht groß, weil er außer- ordentlich fruchtbar ist, und sogleich viel Fruchtholz, sowohl Fruchtspieße, als Fruchtruthen ansetzt. Daher er bey Zwergbäumen stark auf Holz muß geschnitten wer- den, und auch bey Hochstämmen dienlich ist, wenn man sie etliche Jahre auf Holz schneidet, und ihre frühe Trag- barkeit zurück hält. Die Sommerschosse sind schlank, dunkelbraunroth, fein wollig und grau punctirt; die Augen breit, weißwollig, vest anliegend und haben flache Augenträger. Das Blatt ist groß, etwas oval, hellgrün, unregelmäßig gezähnt. stand zu ihrer Verklärung in eine schöne Gestalt von Figur und Farbe ꝛc. – Viele Winter-Obstfrüchte kommen unansehn- lich von Farbe auf das Lager, und bekommen erst nach Wochen und Monaten, ja so gar nach Jahr und Tagen, das schönste Roth, wovon sie zuvor vom Baum weg noch keine Spur hat- ten, bey andern aber erhöhen sich ihre Farben ungemein, wer- den lebhafter und oft feurigroth. Wie erzeugt sich die Farbe? - - woher kommt ihr Stoff? - - modificiret sich dazu ein Theil des Saftes? - - und wie? - - B . Herbst - Calvillen . Taf. 2. 11. Der Gräfensteiner . Er hat seinen Namen vom Schloß Grafenstein , im Schleswigischen , dahin er aus Italien gekommen seyn soll. Ein ansehnlich großer, schöner Apfel, von einem kegelförmigen Ansehen, ob er schon nur gewöhnlich 2 Zoll 3 Linien hoch und 3 Zoll breit ist, öfters aber auch nach Verhältniß größer. Die größte Dicke hat er in der Mitte, von da er sich nach der Blume zu etwas länglicher und conischer zuwölbet, als gegen den Stiel. Die Blume ist tief in Beulen und Rippen eingezwängt, und steigen öfters hohe Rippen vom Umfang der Frucht, wie ein Schwanenhals, in die Blumenhöhle, und rei- chen bis zur Stielhöhle. Diese ist sehr tief und geräu- mig, und der Stiel stehet meist gleich, oder ist oft kürzer, dick und fleischig, und hat nicht selten einen Fleischanwuchs. — Die Schale ist Anfangs stroh- gelb, und wird im Liegen schön hochgelb, darin sich, — zumal bey besonnten Früchten, — ein sanfter rother Anflug auf der Sonnenseite, und hier und da rothe kurze Streifchen und Spritzer ungemein schön ausneh- men. Statt der Puncte siehet man an manchen Früch- ten schwärzliche Rostflecken. — Der Apfel verbreitet einen sehr starken Geruch um sich. Sein Fleisch ist gelblichweiß, locker, aber nicht allzu zart, sondern etwas stark körnicht, den einzigen Fehler, den die sonst edle Sorte hat; übrigens aber ist die Frucht saftvoll, von einem erhabenen, süßweinigten Geschmack mit einem angenehmen Melonenparfüm. Das Kernhaus ist I . Classe , I . Ordnung . Taf. 2. groß und die Kelchröhre gehet bis auf dasselbe. Die Frucht zeitigt Ende Octobers, dauert aber kaum bis Weihnachten. Der Baum wird ansehnlich groß, ist sehr frucht- bar und bildet eine kugelförmige Krone mit weit ausge- breiteten Aesten. Seine Sommertriebe sind stuf- fig, wollig, braunroth, und auf der Schattenseite oli- vengrün, wenig und fein punctirt; die Augen herz- förmig, vest anliegend, und haben flache Augenträger. Das Blatt ist groß, grasgrün, glänzend und stark gezähnt. 12. Der Edelkönig . Roi trés noble. Fig. 12. Dieser vortreffliche große Herbst-Calvill hat eine platte Form, ist 3 Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. Er läuft von der mittleren Wölbung etwas stumpfspitz zu. Die Blume , so geschlossen und grün bleibet, steht fast ohne Einsenkung oben in vielen Rippchen und Fleisch- perlen, welche sodann in starken breiten Rippen und Er- höhungen über die Frucht bis zur Stielwölbung hinlau- fen, und sie oft ganz beulicht machen; meist aber hat der Apfel ein regelmäßiges Ansehen und gefällige Form. Der Stiel ist ziemlich lang, stark, bisweilen jedoch dünne, und stehet in einer weit ausgeschweiften Höhle, die mit einem grauen Rost ausgefüttert ist, der sich Strahlenweis über die Stielwölbung etwas herauf zie- het. — Die Schale ist fettig anzufühlen, hat auf dem Baum einen blauen Duft oder Puder, und ist von Farbe über und über dunkelpurpurroth, und oft auf der Son- nenseite ins Schwarze fallend. Statt der Puncte siehet B . Herbst - Calvillen . Taf. 2. man hier und da kleine weißgraue Fleckchen, und nicht selten hat die Frucht große schwarze Eisenflecken. — Das Fleisch ist weiß, um die Gegend der Blume rosenroth unter der Schale, und die rothe Ader um das Kernhaus ist sehr stark. Uebrigens ist das Fleisch mürbe und locker, sehr saftig, süß weinsäuerlich und von einem angenehmen Erdbeerenparfüm. Das große Kernhaus hat in seinen sehr ausgedehnten Kammern viele vollkom- mene Kerne. — Die Frucht reift Ende September und Anfang October, und hält sich 8 bis 10 Wochen. Der Baum macht ein gutes Gewächs, eine flache Krone, und ist sehr fruchtbar und frühzeitig tragend. Seine Sommertriebe sind lang und stark, bräun- lich und auf der Schattenseite olivengrün, wenig und fein punktirt; die Augen klein, und die Augenträ- ger breit und wulstig. Das Blatt groß, eyförmig, hellgrün, nicht sehr glänzend und scharf gezähnt. 13. Der leberrothe Himbeerapfel . Fig. 13. Ein prächtiger, sehr großer Apfel, gewöhnlich mit einer kegelförmigen Spitze, und meist von gleicher Höhe und Breite, die 4 Zoll und drüber messen; unten sehr dick und von da abnehmend gegen die Blume , die lange, grüne Blättchen hat und ziemlich flach, oft aber auch in einer tiefen Einsenkung stehet, indem sich gleich am Blumenrand aufgeschwollene Beulen und Rippen anfangen, die sich über die Frucht bis zur Stielwölbung hinziehen. Der Stiel ist nach Verhältniß der Frucht nicht sehr stark, gegen 1 Zoll lang, und stehet in einer I . Classe , I . Ordnung . Taf. 2. ziemlich tiefen, weit ausgeschweiften Höhle, die bald mit Rost ausgefüttert, bald durch die hineinlaufende Rippen verschoben ist. — Die Schale , die auf dem Baum einigen blauen Duft bekommt, ist bei stark be- sonnten Früchten über die Hälfte von der Blume an bis zum Stiel dunkelblutroth, so sich gegen die Schattenseite in ein erdartiges Leberroth schattirt und dieses in ein schmutziges Graugrün. Ueberhaupt hat die Frucht ein sonderbares Farbengemisch von untereinanderlaufendem Gelb, Grün und Roth. Die Puncte sind sehr fein, weißgrau und im Rothen hellröthlich. — Die Frucht hat einen angenehmen violenartigen Geruch , und das Fleisch ist grünlichweiß, ins Rosenröthliche schillernd, locker, feinkörnig, hinreichend saftig, von einem ange- nehmen süßsäuerlichen Geschmack und einigem Himbee- renparfüm. Das große und weit offene Kernhaus hat viele vollkommene Kerne, und die Kelchröhre gehet geöffnet hinein, daß sich leicht inwendig Schimmel an- setzt. — Die Frucht zeitigt im October und hält sich bis gegen Weihnachten, zum Küchengebrauch aber länger. Der Baum hat einen frechen Wuchs und breitet sich stark aus, ist jedoch sehr fruchtbar und hat oft 3 bis 5 Früchte auf einem Fruchtkuchen, die aber freylich sodann nicht alle vollkommen werden. Seine Som - mertriebe sind stark, dunkelbraunroth und gegen über olivengrün, mit meist länglichen weißgrauen Puncten etwas besetzt; die Augen lang, spitz, rothschuppig und haben platte, ungerippte Träger. Das Blatt ist groß, oval, mit einer langen Spitze, grasgrün und glänzend, tief und spitz gezähnt. B . Herbst - Calvillen . Taf. 2. 14. Der Zipliner . Aprikosenapfel . Fig. 14. Ein im Schwarzburg-Rudolstädtischen bekannter und beliebter Apfel, der wegen seiner quittengelben Far- be der Aprikosenapfel heißt; von stark mittelmäßi- ger Größe, 2½ Zoll hoch und eben so breit, siehet sich aber doch länglich an. Er gleicht sehr dem Gräfensteiner an Gestalt. Seine Blume ist wollig, mit tiefen Fältchen umgeben, in einer seichten breiten Einsenkung, an deren Rande 5 Höcker stehen, davon die Frucht meist auf einer Seite höher, als auf der andern ist. Der Stiel ist kurz, dick, und stehet in einer zwar tiefen, aber engen scharfen Höhle, die mit schönen grünen Strah- len ausgemahlt, oder mit grauem Rost tapezieret ist. — Die Schale ist rein, glänzend, auf der Sonnenseite lachend roth und übrigens quittengelb. Der Puncte sind äußerst wenige und siehet man nur etliche verlohrne kleine, schwarzgraue Puncte. — Das Fleisch ist weiß, etwas grobkörnig, sehr saftig, süß und Wohlgeschmack, doch ohne sonderlichen Parfüm, daher er fast mehr zu den Halbcalvillen gehört. Sein Kernhaus ist sehr weit, und stößet fast bis an die Blume, so, daß die vertrockneten Staubfäden auf dem Kernhaus in der kur- zen weiten Kelchröhre stehen. — Die Frucht zeitigt im October und hält sich bis Weihnachten. Der Baum wächst freudig und ist sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind groß, sehr stark, mit dichter Wolle besetzt, darunter glänzend, dunkelbraun, unpunctirt; die Augen groß, herzförmig, sehr wollig, und haben vorstehende, dreifach und kurzgerippte Augen- I . Classe , I Ordnung . Taf. 2. träger. Das Blatt ist sehr groß, lang herzförmig, schön glänzend, grasgrün, gebogt gezähnt und haben Afterblättchen. 15. Der rothe Herbst - Calvill . Calville rouge d'Automne. Fig. 15. Dieses ist einer der prächtigsten und der geschätzte- sten Tafelfrüchten. Seine Form ist meist etwas kugel- förmig, oft auch scheinbar verlängert; gleichwohl hat er in der Breite 3 Zoll 2 Linien und in der Höhe nur 3 Zoll. Seine starke, lange grünbleibende Blume stehet in einer flachen Einsenkung, ist aber mit vielen Fältchen umgeben. Am Rande erheben sich sanfte, bisweilen stark hervorstehende Rippen, die sich über die Frucht bis zur Stielwölbung verbreiten, jedoch die Form selten entstellen. Der Stiel ist bald kurz und stark, und stehet der Stielwölbung gleich; bald länger und dünner, und raget aus seiner tiefen und weiten Aus- höhlung etwas hervor. — Die Schale ist überall mit dem schönsten dunklen Carmosin bey untermischten hell- rothen Streifen bemahlt, und nur auf der Schattenseite kann man gelbröthliche Punkte entdecken, die im ganz dunklen Roth, das an das Schwarze gränzt, nicht sicht- bar werden können. — Das Fleisch ist schön rosen- roth, am stärksten unter allen rothen Calvillen, bis ge- gen das Kernhaus; von da an aber Schneeweiß, übri- gens locker, mürbe, voll Saft von der angenehmsten Weinsäure, mit einem starken Himbeerenparfüm. Das sehr große Kernhaus gehet bis an die Stielwurzel, B . Herbst - Cala illen . Taf. 2. und hat die weite Kelchröhre bis zu ihren Kammern rei- chen. — Die Frucht zeitigt im October und hält sich fast bis Weihnachten. Der Baum wird einer der ansehnlichsten unter den Calvillen, ob er schon sehr fruchtbar ist und macht eine kugelförmige Krone. Seine Sommertriebe sind mittelmäßig dick, lang, klein punktirt, fein wollig, dunkelbraunviolet; die Augen stark und breit, und haben große und etwas gerippte Augenträger. Das Blatt ist groß, hellgrün, glänzend, und nicht tief gezähnt. I . Classe , I . Ordnung . Taf. 3. C . Winter - Calvillen . 16. Der weiße Winter - Calvill . Calville blanc d'hyver. Fig. 16. Einer der bekanntesten und ältesten schätzbarsten Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Obstgarten fehlt. Er ist ansehnlich und wird besonders an Zwerg- bäumen sehr groß. Seine Gestalt ist sehr gefällig und meist hochaussehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in die Höhe und eben so viel in die Breite. — Seine Blume ist in einer tiefen wolligten Einsenkung ge- wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht laufen sie schön und regelmäßig hin, und endigen sich flach in der Stielwölbung. Zwischen diesen Hauptrippen aber erheben sich mehrentheils noch andere flächere, wo- durch die Form der Frucht besser erhalten wird. Der Stiel ist kurz und stark und stehet in einer tiefen, oft mit Rost ausgefütterten Höhle. — Die Schale ist am Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber auf dem Lager schön goldgelb. Auf der Sonnenseite be- kommt sie einen sanften Anflug von schöner Röthe, so sich ungemein gut ausnimmt Häufig hat sie auch eine oder etliche Rostflecken, und meist mit einer weißlichten Einfassung. — Schon äußerlich riecht die Frucht sehr angenehm; der Geschmack aber des lockern, feinen Fleisches ist delikat, erhaben, süßsäuerlich mit einem trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das Kern - C . Winter - Calvillen . Taf. 3. haus ist sehr groß, stößt bis an die herablaufende Kelchröhre und enthält wenige gute Kerne, da sie meist taub sind. Die Frucht zeitigt im December und hält sich bis zum Sommer. Der Baum wird nur mittelmäßig groß und macht eine flach gewölbte Krone, paßt aber am besten zu Zwergbäumen. Seine Sommerschossen sind stark, dunkelbraun, nicht häufig und fein punctirt; die Augen groß mit breiten Augenträgern. Das Blatt ist stark, blaßgrün, stumpf gezähnt 16. a) Der rothe Winter - Calvill . Calville rouge d'hyver. Dieser gehört sowohl, als sein Bruder der weiße, zu den vornehmsten Tafeläpfeln. Er ist auch ansehnlich groß, 2 Zoll 9 Linien breit und eben so hoch; hochge- baut und meist walzenförmig. Die Blume hat lange, geschlossene, grünbleibende Blättchen und stehet gleich- sam oben auf der Spitze, mit vielen Fältchen umgeben und gleichsam eingezwängt. Die Rippen laufen sanft und nicht hochkantig über die Frucht. Der Stiel ist dünne und gegen 1 Zoll lang, und stehet in einer geräu- migen, trichterförmigen Höhle, die mit einem hellbräun- lichten Rost ausgefüttert ist. Die Schale ist auf dem Baum mit einem blaulichen Duft belegt, und bey der Lagerreife ganz mit einem schönen dunkeln Carmosinroth bemahlt; beschattete Früchte aber mit blaßrothen breiten Streifen besetzt, und um die Blume goldgelb. Selten sind die Früchten ohne kleine schwarze Flecken. — Das I . Classe , I. Ordnung . Taf. 3. Fleisch ist weiß, und unter der Schale nach dem Kernhaus zu mehr oder weniger rosenroth, je nach dem der Baum älter oder jünger ist. Es ist fein, nicht über- flüssig saftig, von einem erhabenen, zuckerartigen, doch etwas weinigten Geschmack mit einem edlen Erdbeeren- parfüm. Das Kernhaus ist nicht besonders groß, und die Kelchröhre gehet nur bis zur Hälfte dahin. — Die Frucht reift im December und hält sich ein Viertel Jahr. Der Baum wird nur mittelmäßig groß und legt die Aeste flach. Er ist sehr dem Brand unterworfen. Seine Sommertriebe sind schlank, fein wolligt und fein punktirt, von Farbe dunkelroth und auf der Schat- tenseite heller roth; die Augen länglich, und haben vorstehende Augenträger. Das Blatt ist eyförmig mit einer kurzen Spitze, glänzend, hellgrün, stumpf gezähnt. 17. Der Osterapfel . Paasch-Apple. Gelber Calvill . Calville jaune. Fig. 17. Er gleicht dem weißen Winter-Calvill sehr, und ist aus einem Kern desselben entstanden. Seine Größe und Gestalt ist fast desselben; hat 2¼ Zoll Breite und 2¾ Zoll Höhe. Er ist auch meist hoch aussehend, doch gibt es auch mitunter, die platter sind. Seine größte Wölbung ist unter der Mitte gegen den Stiel hin, von da er gegen die Blume abnimmt, und oben einen abge- stutzten Kegel macht. Die Blume sitzt tief und ist in Fa lten und Rippen eingezwängt, die sich hoch und scharf über die Frucht verbreiten. Gemeiniglich ist eine Haupt- C . Winter - Calvillen . Taf. 3. rippe auf einer Seite höher, als auf der andern. Der Stiel ist kurz, und stehet in einer tiefen weiten Aus- höhlung. — Die Farbe der reinen glatten Schale ist Anfangs weißgelb, und wird mit der Zeit auf dem La- ger goldgelb. Selten nimmt er einen rothen Fleck an, nur zarte, kleine, braune Pünctchen erblickt man hie und da. — Das Fleisch ist weiß, zart, saftig, von einem trefflichen Rosenparfüm. Das Kernhaus ist weit, aber nicht hoch. Er ist eßbar vom November bis Ostern, daher er auch den Namen hat. Der Baum treibt sehr gut. Seine Sommer - schosse sind dunkelgrün, wollig, und mit wenigen lan- gen weißen Punkten besetzt; die Augen klein, stumpf und haben hohe Augenträger. Das Blatt ist rund- lich, hat eine kurze Spitze, und ist gebogt gezähnt. 18. Der englische oder grüne Calvill . Fig. 18. Ein ansehnlicher, langer, conischer Apfel, 3 Zoll 4 Linien hoch und 3 Zoll breit. Seine stärkste Wölbung ist unter der Mitte, von da er sich gegen den Stiel platt zuwölbet, gegen die Blume aber sich allmählig verjüngt und oben eine stumpfe Spitze macht. Die Blume stehet nicht sonderlich tief, und ist mit Falten und Höckern umgeben, welche starke Rippen über die Hälfte der Frucht führen, die aber gegen die Stielwölbung sich platt endi- gen. Der Stiel ist 1 Zoll lang, und gehet über die mäßige Stielhöhle hervor. — Die Grundfarbe der Schale ist zwar vom Baum grün, und bey der Reife der Frucht goldgelb, aber sie ist nur etwas gegen die I . Classe , I . Ordnung . Taf. 3. Schattenseite hin zu sehen. Die Hälfte der Frucht auf der Sonnenseite ist mit einem schönen dunklen Carmosin- roth überzogen und gestreift, das sich auf den Seiten hellroth schattiret, und das übrige Gelbe ist mit rothen Streifen bemahlt, und mit weißgrauen Punkten besetzt. Auch siehet man öfters Warzen und Baumflecken auf derselben. Das Fleisch ist mild, etwas grobkörnig, saftig und von trefflichem Himbeerengeschmack. Der Apfel reift im December und hält sich bis Pfingsten. Der Baum ist fast jährlich tragbar, macht aber ein unansehnliches Gewächs, und hängt seine Aeste sehr; zum Spalier taugt er besser. Seine Sommertriebe sind dunkelbraun, wollig, weißlich punktirt; die Augen platt und vest aufliegend, und haben kleine Augenträger. Das Blatt ist länglich, wellenförmig mit einer kur- zen Spitze, aber am Blattstiel verlängert spitz, und ist nicht scharf gezähnt. 19. Der Türken - Calvill . Fig. 19. Dieser ist die größte Frucht unter allen Calvillen; jedoch hauptsächlich nur für die Oekonomie. Er ist hoch- gebauet und siehet fast walzenförmig aus, läuft aber stumpf zugespitzt gegen die Blume hin. Seine Höhe ist 3½ Zoll und seine Breite 3 Zoll 4 Linien. Die Blume sitzt tief in Beulen eingezwängt, welche in breiten Er- höhungen über die Frucht bis zur Stielwölbung hinlau- fen. Der Stiel ist dick und sehr kurz, und stehet in einer tiefen, doch durch die Unebenheiten der Rippen engen Höhle. — Die Schale ist bey der Reife schön C . Winter - Calvillen . Taf. 3. gelb, auf der Sonnenseite mit abgesetzten carmosinrothen Streifen bemahlt, und dazwischen fein punctirt. Auch um die Stielwölbung gehen solche rothe Streifen und wohl auch öfters weiter hinauf. Die grauen Puncte sind fein und regelmäßig vertheilt, und haben eine grün- liche Einfassung. Bey den allermeisten Früchten siehet man auch große Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, saftig, grobkörnig, und ziemlich säuerlich, ohne sonder- lichen Parfüm. Das Kernhaus ist groß und weit, und hat wenige Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf dasselbe. — Die Frucht zeitigt im December und hält sich bis in das Frühjahr. Der Baum wird sehr groß und trägt fast alle Jahre. Er nimmt auch mit geringem Boden vorlieb. Seine Sommertriebe sind lang und stark, braun- roth, auf der Schattenseite grünlich, fein wollig und wenig punctirt: die Augen nicht groß und haben breitrippige Augenträger. Das Blatt ist sehr groß, grasgrün, stark und spitz gezähnt. (Dieser Türken - Calvill gehört eigentlich zu den Winteräpfeln der Halb-Calvillen, und ist aus Versehen hie- her gekommen.) 3 I . Classe , II . Ordnung . Taf. 3. I . Classe , II . Ordnung . Halb - Calvillen , oder unvollständige Calvillen . Dieses sind diejenigen Aepfelarten, denen ein oder das andere an vorbemeldten characteristischen Eigenschaf- ten der vollkommenen Calvillen fehlt, die z. B. ein weites Kernhaus und keine Rippen , ein weites Kernhaus und flache Rippen , ein weites Kernhaus , starke Rippen und einen äußerst geringen eigenthümlichen Cal - villengeschmack haben, oder denen der Erd- beer- Himbeer- oder Rosenparfüm ganz fehlt ꝛc. Wir behalten die Ordnung der Beschreibung und Eintheilung bey, in Sommer- Herbst- und Winterobst. A . Sommer - Aepfel . 20. Der Frühapfel . Pomme Avant touts. Ein sehr guter, ansehnlich großer, länglich gebau- ter, oft beuligter Apfel, der in seiner Gestalt sehr ver- schieden, und bey seiner Walzenform sich an der Blume bald spitz macht, bald an der Blume dicker ist, als an A . Sommer - Aepfel . Taf. 3. der Stielwölbung. Die Blume stehet öfters in Beu- len und Falten so eingezwängt, daß man kaum etwas weniges von ihr siehet, und dann verbreiten sich die flachen Rippen über die Frucht nach der Länge hin, bey einigen mehr, bey andern weniger. Der Stiel ist bald dünne und lang, bald ganz kurz und dick, stehet in einem seichten Cylinder, und ist wenig eingesenkt. Die Schale ist fettig, zart und sehr dünne, bey der Reife schön Strohgelb, mehr oder weniger carmosinroth geflammt und getuscht, je nachdem die Sonne darauf trifft; be- schattete aber sind ganz weiß oder strohgelb. Die Puncte sind weiß. — Die Frucht hat äußerlich einen sehr star- ken angenehmen Geruch . Das Fleisch ist blendend weiß, zart, locker, hat vielen edlen Saft, einen ge- würzhaften Geschmack und angenehmen Rosenparfüm. Sein Kernhaus ist sehr groß und weit, und hat voll- kommene Kerne. Die Frucht zeitigt gegen Ende des Julius und ist einer von den ersten guten Aepfeln. Der Baum treibt stark, wird groß und fruchtbar, und sehr bald tragend. Er bauet eine schöne Krone. Seine Sommertriebe sind roth und sehr kenntlich, wollig und haben starke, lange, weißröthliche Puncte; die Augen groß, aufliegend, mit starken Augenträgern und 2 Afterblättchen; die Blätter sind groß, oval, mit einer auf die Seite gebogenen Spitze, mattgrün, etwas gebogt, aber doch spitz gezähnt. I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 3. Halb - Calvillen . B . Herbstäpfel . 21. Der rothe Spitz - Calvill . Fig. 21. Eine sonderbare Gestalt von Calvillen, die man die Form eines kurzen, stumpf zugespitzten Kegels nen- nen kann. Er mißt 2 Zoll 9 Linien in der Höhe und 2 Zoll 4 Linien in die Breite an der stärksten Wölbung, die am untersten Theil gegen den Stiel ist, von da sich die Frucht kurz zurundet. Gegen die Blume hin nimmt sie erstlich wenig, dann stark ab, worauf sie gleiche Dicke behält und zuletzt in eine sehr stumpfe Spitze abbricht. Auf dieser ist die Blume , die geschlossen ist, tief, jedoch geräumig, eingesenkt, und mit einigen zarten Fal- ten gleichsam eingeschnürt. Rippen oder Erhöhungen sind übrigens keine an der Frucht wahrzunehmen. Der Stiel ist dünne und außerordentlich lang, wie bey einer langstieligen Birne, und stehet in einer geräumlichen Vertiefung. — Die Schale ist überall hellblutroth, und auf der Sonnenseite, oder wo die Sonne hintrifft, dunkelroth und an manchen Stellen schwarz; jedoch stechen überall kleine weiße Pünctchen durch. — Das Fleisch ist weiß und um die Blume und den Stiel röthlich, locker, zart; der Saft nicht überflüssig, süß- säuerlich und von gutem angenehmen Geschmack. Je- doch hat es nicht das Erhabene des Calvillenparfüms. Das Kernhaus ist groß und gehet weit gegen die B . Herbst - Aepfel . Taf. 3. Blume. Die Kammern enthalten viele vollkommene Kerne, die breit und kurz zugespitzt sind. — Der Apfel zeitigt im October und hält sich bis gegen Weihnach- ten; ist sowohl zum frischen Genuß, als auch zu man- cherlei ökonomischen Gebrauch sehr gut. Der Baum wird mittelmäßig stark, fruchtbar und bildet eine Halbkugel zur Krone. Seine Som - mertriebe sind stark, bräunlichroth und hinten oliven- grün, stark wollig und fein punctirt; die Augen herz- förmig, wollig, haben stark vorstehende kurze Augen- träger mit Afterspitzen. Das Blatt ist oval, löffel- förmig gebogen, grasgrün, glänzend, gebogt gezähnt. 22. Die Rothfeder . Le Rouget. Fig. 22. Ein schöner, guter Tafel- und Wirthschaftsapfel, der eine zugespitzte Form hat, gewöhnlich auf einer Seite höher ist, als auf der andern, und bey mittelmäßi- gen Früchten 2½ Zoll in der Höhe und 2¼ Zoll in die Breite mißt. Nach dem Stiel wölbt er sich flach und breit zu, und nach der Blume zu nimmt er stark ab und endiget sich mit einer Spitze, die bisweilen auch etwas abgestumpft ist. In derselben stehet die halbge- schlossene Blume in einer mittelmäßigen Einsenkung, die mit Rippen umgeben ist, welche sich Anfangs in scharfen Ecken, und dann gegen die Wölbung in breit- kantigen Erhöhungen über die Frucht bis zur Stielhöhle verbreiten, die bald flach, bald tief und ausgeschweift, und entweder grün, oder mit Rost überzogen ist; der Stiel aber ist stark, fleischig, ½ Zoll lang und stehet I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 3. ein weniges über die Höhle hervor. — Die Schale ist fast über und über mit einer gelblichen Röthe über- zogen, und nicht selten siehet man an Stellen die gelbe Grundfarbe deutlicher. Besonnte Früchte aber sind auf der Sonnenseite stark carmosinroth, mit blauem Staub oder Duft bedeckt, und auf der andern Seite heller roth. Andere haben nur auf der Sonnenseite bemeldte Röthe, und sind übrigens hell Strohgelb. Sämmtlich sind sie mit vielen hellweißen Puncten besäet. — Die Frucht hat äußerlich einen sehr angenehmen Geruch . Das Fleisch ist hellweiß, locker, mürbe, zart, vollsaftig, und angenehm süßsäuerlich. Das Kernhaus ist regel- mäßig, und hat geschlossene, nicht weite, und nicht zu enge Kammern mit schwarzbraunen, vollkommenen Ker- nen. Die Frucht zeitigt im October und hält sich bis Weihnachten. (Sie kann auch den Rosenäpfeln beygezählet werden.) Der Baum wächst ungemein lebhaft, macht eine schöne pyramidenförmige Krone, und ist sehr frucht- bar. Seine Sommertriebe sind stark, dunkelroth, glänzend, oben wollig, fein weiß punctirt; die Augen nicht groß und haben starke Augenträger: die Blätter ziemlich groß, eyrund, mit einer kurzen Spitze, dun- kelgrün, glänzend und spitz gezähnt. 23. Der bunte Langhans . Dieses ist sowohl ein guter Tischapfel, als auch für die Oekonomie vortrefflich. Seine Gestalt ist hoch- aussehend und zwar walzenförmig, 3 Zoll hoch und B . Herbstäpfel . Taf. 3. 2½ Zoll breit. Er hat in der Mitte nur eine geringe Wölbung, von da er gegen den Stiel und gegen die Blume fast gleichmäßig abnimmt, und gleiche Abrun- dung an den Enden macht. Wie es aber fast auf allen Bäumen Verschiedenheit der Frucht-Formen gibt, so sind auch manche von dieser Sorte bauchigter und dann niedriger, ja oft so hoch als breit, und dann immer eine Seite höher, als die andere. Die Blume hat spitzige Blättchen und stehet in einer bald etwas seichten, bald tiefern Einsenkung, an deren Rand sich beulenartige Rip- pen bilden, die flach und breitkantig über die Frucht bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel ist sehr dünne, gegen 1 Zoll lang und stehet in einer engen, tiefen Höhle, welche rauh ausgefüttert ist. Die Schale ist bey be- sonnten Früchten überall carmosinroth gestreift und da- zwischen roth punctirt; bey beschatteten aber ist die halbe Seite schön zitronengelb. Puncte siehet man keine. Das Fleisch ist weiß, um die Blume blaß rosenroth, fein, vest, saftvoll, von einem angenehmen, gewürz- haften süßsäuerlichen Geschmack und etwas wenigem Ro- senparfüm. Das Kernhaus ist groß, calvillenartig. Die Frucht zeitigt im October, und hält sich bis ge- gen Weihnachten. Der Baum macht ein schönes Gewächs: starke, hellbraune und auf der Schattenseite olivengrüne, wol- ligte, wenig punctirte Sommerschosse : kleine, wol- ligte Augen auf wulstigen Augenträgern: und ein ziemlich großes ovales Blatt mit einer langen Spitze, das glänzend grün, und stumpf gezähnet ist. I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 3. 24. Der englische Carolin . Caroline d'Angle- terre. Fig. 24. Ein sehr großer, gelber, Wirthschaftsapfel, von verlängerter Kegelform mit einer stumpfen Spitze, 3 Zoll 8 Linien hoch und unten an der größten Wölbung eben so breit. Diese Wölbung, die weit unten ist, rundet sich breit und platt zu; gegen oben zu aber nimmt die Frucht stark ab, und macht an der Blume eine abge- stumpfte Spitze. Die Blume ist wollig und geschlos- sen, und sitzt in einer engen, tiefen Einsenkung, mit Falten und Beulen umgeben, welche als Rippen über die Frucht bis zur Stielwölbung hinlaufen. Der Stiel ist sehr kurz und befindet sich in einer geräumigen, sehr tiefen Höhle, die mit grauem Rost austapeziret ist, der sich Strahlenartig oben auf der Stielwölbung zeiget. — Die Schale ist durchaus einförmig hellgelb, und hat äußerst wenige, weitläuftig vertheilte Puncte, aber viele blässer gelbe Fleckchen oder Puncte in der Schale. — Das Fleisch ist sehr weiß, fein, sehr saftig und an- genehm weinsäuerlich, jedoch ohne viel Gewürz. Das Kernhaus ist sehr groß, und die Kelchröhre gehet, wie ein Kegel zu demselben, herab. — Die Frucht zei - tigt Anfang Octobers und dauert 8 Wochen. Der Baum wird sehr groß und außerordentlich fruchtbar. Seine Aeste legen sich flach; die Sommer - triebe sind lang und schlank, wollig, hellbraunroth, sehr fein und kaum merklich punctirt: die Augen klein, herzförmig, fest anliegend, braun und haben flache Au- genträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, eyför- mig, grasgrün, wenig glänzend, und fein gezähnt. B . Herbst - Aepfel . Taf. 3. 25. Der Brustapfel . Er ist ein schöner, großer und guter Tischapfel, und für die Wirthschaft überaus nützlich, von 3 Zoll 2 Linien breit und 2 Zoll 10 Linien hoch. Seine Gestalt ist kugelförmig. Die größte Wölbung hat er in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel platt zurundet, gegen die Blume aber stärker abnimmt, und oben eine etwas platte, stumpfe Spitze bildet. Die Blume schließen lange, spitze, grünbleibende Blättchen, und sitzt in einer etwas engen und tiefen Einsenkung, in fei- nen Falten, die sich als flache Erhöhungen über die ganze Frucht verbreiten. Der Stiel ist 8 Linien lang und stehet in einer rostfarbigen, tiefen Höhle. — Die Schale ist gelb und mit vielen carmosinrothen, kurz abgesetzten Streifen bemahlt, und zwischen denselben mit Roth ver- waschen und mit vielen rothen Puncten besprengt. Die gewöhnlichen Obstpuncten aber sind weißgrau, fein und sehr häufig. — Der Apfel hat äußerlich einen feinen, sehr angenehmen Geruch . Sein Fleisch ist weiß, ins Gelbliche spielend, locker, mürb, saftig und von einem sehr angenehmen süßweinigten Geschmack. Das Kern - haus ist weit und groß. — Die Frucht zeitigt im October und hält sich bis in Winter. Der Baum wird groß, fruchtbar und bildet eine etwas flachliegende Krone. Seine Sommertriebe sind lang und stark, mit einem dünnen Silberhäutchen belegt, glänzend braunroth, gegen über grünlich, etwas weniges weißgrau punctirt; die Augen dick, wollig, mit breiten, vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist groß, rundlich mit einer kurzen Spitze, hellgrün, glänzend, stark und spitz gezähnt. I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 3. 26. Der Brasilienapfel . Früher rother Herrnapfel . Fig. 26. Seinen Namen führet er von der Röthe seiner Schale, die dem Brasilienholz gleichet. — Es ist ein ansehnlich großer Apfel von plattrunder Form, 3 Zoll hoch und 4 Zoll breit. Gegen den Stiel ist er am breite- sten, von da er sich ganz platt zurundet, gegen die Blu- me zu aber schmaler sich wölbet, und etwas spitzet. Die Blume stehet nicht tief und ist mit Falten umgeben, von da sich ganz flache Erhöhungen zeigen, die sich auf die Frucht hinneigen. Der Stiel ist kurz, und sitzt in einer glatten, geräumigen Vertiefung. — Die Schale ist glänzend und mattroth, mit gelben Flecken vermischt, die beschatteten Früchte aber haben mehr gelbe Farbe. — Das Fleisch ist locker, nicht allzu saftig, weinsäuerlich, und von einem angenehmen Geschmack. Gekocht und zum Trocknen ist die Frucht vorzüglich. Sie zeitigt Ende September. Der Baum macht ein ziemlich starkes Gewächs und ist sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind mittelmäßig lang und stark, dunkelgrün, mit weißen Puncten bestreuet und mit feiner Wolle überzogen. Das Blatt ist ziemlich groß, oval, löffelförmig gebogen, trübgelbgrün, ohne Glanz, fein gezähnt. Die Augen sind klein, stumpf herzförmig, fest anliegend, haben in der Mitte einen rothen Punct, und gerippte vorstehende Augenträger. B . Herbst - Aepfel . Taf. 3. 27. Großer rother Herbstfaros . Le gros Fa- ros rouge d'Automne. Fig. 27. Er ist ein vortrefflicher Apfel zum frischen Genuß, und für wirthschaftlichen Gebrauch sehr vorzüglich. Seine Form ist plattrund und mißt 3 Zoll in die Breite und 2 Zoll 5 Linien in die Höhe. Seine Wölbung ge- gen den Stiel ist der gegen die Blume fast gleich. Diese hat lange spitze Blättchen, die sich schließen, und stehet in einer tiefen und stark ausgewölbten Einsenkung zwischen seinen Falten, die sanfte Rippen über die Frucht bis an die Stielhöhle führen. Der Stiel ist kurz und nicht stark, und stehet meist nur etwas weniges vor. — Die zarte Schale ist auf der Sonnenseite abgeschossen roth, als ob Carmosin mit etwas Gelb gemischt wäre, so auf der Schattenseite blässer ist, und hat wohl auch hin und wieder grün marmorirte Flecken. Puncte be- merkt man nur auf der Sonnenseite, die fein und weiß- lichgelb sind. — Die Frucht hat äußerlich einen violen- artigen Geruch . Das Fleisch selbst ist gelblich, locker, zartkörnig, saftvoll und hat einen angenehmen Geschmack mit einem Violenparfüm. Das Kernhaus ist sehr weit, calvillenartig, und stößt bis an die Stiel- wurzel und oben fast bis an die Kelchröhre. — Die Frucht zeitigt in der ersten Hälfte Octobers und hält sich 8 Wochen. Der Baum wird groß, macht lange, glänzend rothbraune, mit vieler feiner Wolle bekleidete und mit weißen, runden, feinen Puncten stark besetzte Sommer - triebe : kleine Augen mit starken Augenträgern, und ein ansehnlich großes, eyförmiges Blatt . I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 3. 28. Der Belvedere . Er ist vorzüglich ein Wirthschaftsapfel, schön und groß, von platter Form, 3 Zoll 8 Linien breit und 3 Zoll hoch. Nach dem Stiel ist die Wölbung sehr breit, und nach der Blume schmäler und flach; aber die hohen Rip- pen machen ihn ungleich und gewöhnlich eine Seite höher als die andere. Die Blume hat lange geschlossene Blättchen, und stehen in einer kleinen engen Einsenkung, aus welcher sich flache Rippen erheben, die flach und breit bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel stehet in einer tiefen, geraumigen Höhle, und ist dünne und beynahe 1 Zoll lang, ragt aber nicht leicht über die Höhle hervor. — Die Schale ist auf der Sonnenseite dunkelblutroth bis um die Stielwölbung herum, und auf der Schattenseite gelb, mit einzelnen rothen Streifen durchzogen. — Das Fleisch ist weiß, fein, locker, nicht allzu saftig, und von einem angenehmen Geschmack mit einem Violenparfüm. Das Kernhaus ist sehr groß und gehet bis an die Stielwurzel, und hat kleine, unvollkommene Kerne. — Die Frucht zeitigt Ende October und hält sich bis gegen Weihnachten. Der Baum wird sehr groß und fruchtbar, und macht eine ausgebreitete Krone. Seine Sommer - triebe sind stark, dunkelbraun, wollig, wenig und fein punctirt; die Augen stark, herzförmig und haben breite und platte Augenträger. Das Blatt ist groß, eyförmig, mattgrün, spitzig gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 3. I . Classe , II . Ordnung . C . Winter - Halbcalvillen . 29. Der Carlsapfel . Fig. 29. Ein großer, schöner Tafelapfel, und noch bessere Wirthschaftsfrucht und sehr haltbar. Seine Gestalt ist kegelförmig oder piramidenartig, unten sehr breit bis 3 Zoll und mehr, und läuft stumpfspitz zu, von 2 Zoll 8 Linien Höhe. Nach dem Stiel wölbt er sich ganz plattrund zu. Die Blume sitzt sehr tief und enge, mit 5 Rippen umgeben, die sich aber ganz flach über die ganze Frucht verbreiten. Der Stiel ist gegen 1 Zoll lang, und stehet in einer ausgeschweiften, sehr tiefen Höhle, die mit zartem Rost bekleidet ist. — Die Schale ist goldgelb, auf der Sonnenseite schön und stark roth bemahlt. Im Rothen sind kleine graue Puncte hinge- streuet, die mit einem Mond von hellerem Roth umge- ben sind, im Gelben aber stehen grüne Puncte, und mitunter auch graue, die eine weiße Einfassung haben. Das Fleisch ist weiß und schillert unter der Schale et- was rosenroth: fest, saftig und von einem angenehmen, weinsäuerlichen Geschmack, aber ohne Gewürz. Das Kernhaus ist calvillartig und sehr weit, und die Kelchröhre gehet bis auf dasselbe. — Die Frucht reift im December, und hält sich den ganzen Winter durch, wird gerne stippich, wenn sie lange liegt. I . Classe , II . Ordn . Halbcalvillen . Taf. 3. Der Baum wird sehr groß und fruchtbar, und macht eine große breite Piramide. Seine Sommer - triebe sind stark, nur wenig fein wollig, hellröthlich- braun und glänzend, stark punctirt; die Augen sehr klein, auf breiten, spitz vorstehenden Augenträgern; das Blatt ziemlich groß, rundlich, mit einer kurzen Spitze, grasgrün, stumpf gezähnt. 30. Der Alantapfel . Er ist schätzbar für Tafel, Küche und Keller. Sei- ne Form ist hoch gebauet, stumpf kegelförmig und glei- chen manche der Walzenform, wenn sie sehr stumpf sind. Die dickste Wölbung mißt im Durchschnitt 2 Zoll 9 Li- nien und die Höhe 3 Zoll. Die kleine Blume stehet in einer engen, nicht tiefen Einsenkung, und ist mit Fal- ten umgeben, die sich in ganz flachen, unbedeutenden Erhöhungen über die Frucht hin spüren lassen. Der Stiel ist ganz kurz und fleischig, und stehet in einer tiefen Höhle. — Die Schale ist zitronengelb und bey besonnten Früchten auf der Sonnenseite schön carmosin- roth, mit schmalen Streifen durchzogen, die oft auch um die Stielwölbung sich herumziehen, auch wohl oben um die Blume; beschattete Früchte aber sind entweder ganz gelb oder haben, wie meist, nur wenige einzelne rothe Streifen, bey sämmtlichen ohne Puncten. — Die Frucht hat äußerlich einen sehr starken Calvillenge - ruch . Das Fleisch innerlich hat einen Alantparfüm, ist gelblichweiß, locker, etwas grobkörnig, nicht allzu- saftig, jedoch von überaus angenehmen Geschmack. Das C . Winter - Aepfel . Taf. 3. Kernhaus ist calvillartig und groß, mit vielen voll- kommenen Kernen. — Die Frucht reift im Novem- ber und hält sich 4 Monate. Der Baum wird groß, ist sehr fruchtbar und macht eine flache Krone. Junge Bäume machen Frucht- spieße, wie Stacheln nach mancher Birnen Art. Seine Sommertriebe sind hellröthlich, sehr fein wollig, stark weiß punctirt; die Augen dick und weiß wollig, auf breiten, vorstehenden Augenträgern: das Blatt groß, oval, hellgrün, und bogenförmig gezähnt. 31. Der lange Cartheuser . Fig. 31. Für die Küche ganz unvergleichlich, indem er alle gute Eigenschaften in dieser Hinsicht in sich vereiniget, sich wie ein Mark verkocht, sich helle, süß und überaus schmackhaft macht, und vom November bis in den May zu benutzen ist. Auf Kuchen ist er der beste. Uebrigens aber auch zum Frischessen nicht zu verachten, da sein Fleisch weiß, sehr zart, und ziemlich vest, saftig und von einem ganz angenehmen Geschmack ist, nur fehlt Gewürz. — Dieser Apfel nimmt mancherley Gestalten auf einem und demselben Baum an, und ist bald rund- licht, bald länglicht, bald mit starken Rippen oder Er- höhungen, bald glattrund in seiner mittlern Wölbung, und eyrund. Meist aber ist seine Gestalt walzenförmig, in seiner schönen Größe 2 Zoll 3 Linien breit und 2 Zoll 9 Linien hoch. Die Blume ist meist in Beulen tief eingezwängt, die über die Frucht flach hinlaufen, und sie ungleich, auch vielmals eine Seite höher als die an- I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 3. dere machen. Der Stiel ist äußerst kurz, und nur ein Fleischbutze, und befindet sich in einem tiefen, engen Cylinder. — Die Schale ist vom Baum weißlich- grün, wird aber im Liegen hellgelb und zuletzt goldgelb, und nur die stark in der Sonne gehangen, nehmen auf dem Lager einen rothen Anflug an. Er ist rein von Puncten. Das Kernhaus ist calvillenartig weit, und hat stumpfe, kleine, gesunde Kerne. Der Baum bauet sich gut und ist sehr fruchtbar, wird aber deswegen selten sehr groß. Seine Blüthe ist groß und schön rosenroth marmorirt. Die Som - mertriebe sind mittelmäßig stark, grüngrau, mit einem Silberhäutchen bekleidet, und hinten grün, etwas wollig, und sparsam fein punctirt; die Augen nicht groß, platt aufliegend und nicht spitz, wollig, und ha- ben gerippte, etwas vorstehende Augenträger. Das Blatt ist klein, rund, hat eine kleine, doch scharfe, krumm gebogene Spitze, ist dunkelgrün, faltig, von mattem Glanz, und gebogt gezähnt. 32. Der Buteillenapfel . Fig. 32. Eine drolligte Apfelfigur, und birnartig, an der Blume dick und aufgeschwollen, und nach dem Stiel kegelförmig zulaufend, öfters krumm gebogen, und ähn- lichet seine Gestalt einer Art kleiner Branteweinbouteil- chen, und ist an der Blume im Durchschnitt 2 Zoll breit, in der Länge aber hat er 2½ Zoll. Doch finden sich auch viele Exemplaren am Baum, die ganz walzen- förmig sind, und bey denen die Wölbung um die Blume C . Winter - Aepfel . Taf. 3. und den Stiel fast gleich ist. Die Blume hat schmale spitze Blättchen, und stehet in einer vertieften Einsen- kung, aus der sich gewöhnlich 5 sanfte Rippen erheben, die sich flach über die Frucht hinziehen, bey vielen aber kaum merklich sind. Der Stiel ist kurz, dick und fleischig, und gleichsam ein Fleischfortsatz auf die Seite gedruckt; bey walzenförmigen Gestalten aber stehet er in einer feichten, glatten Höhle, oder auch oft gleich auf. — Die Schale ist vom Baum hellgrün, und wird erst auf dem Lager bey seiner Reife hellgelb, mit Grün un- termischt und auf der Sonnenseite vom Stiel bis zur Blume trübroth. Die Puncte sind weitläuftig vertheilt, hellgrün und stark. — Das Fleisch ist weiß, fein, markig, saftig, süßsäuerlich und von einem angenehmen gewürzhaften Geschmack. Das Kernhaus ist weit und macht oft nur eine einzige Höhle aus, die auf die Stielwurzel stößt. — Die Frucht reift Ende Novem- ber und hält sich den ganzen Winter durch. Der Baum wird sehr groß. Seine Sommer - triebe sind schlank, braunroth und auf der Schatten- seite etwas heller, mit etwas schmutziger Wolle bekleidet, und mit vielen länglichen weißgrauen Puncten besetzt: die Augen klein, röthlich, auf wenig vorstehenden Augenträgern: das Blatt mittelmäßig groß, länglich, spitz gezähnt. 33. Der englische Königsapfel . Le Royale d'Angleterre. Fig. 33. Unter diesem Namen sind verschiedene große schöne Aepfel bey den Pomologen im Umlauf. Der 4 I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 3. wahre, hier abgebildete, ist ein rundlicher großer und prächtiger Apfel, der höher als breit sich ansiehet, aber 3¼ Zoll breit und 3 Zoll hoch, bisweilen aber auch wirk- lich etwas weniges höher, als breit ist. Gegen den Stiel wölbt er sich etwas flachrund zu und gegen die Blume nimmt er etwas kegelförmig ab, so ihm das höhere Ansehen gibt. Die Blume stehet in einer nicht tiefen Einsenkung, die meist auf einer Seite niedriger ist. Die Rippen, so sich um dieselbe erheben, sind flach, und laufen ganz geschmeidig über die Frucht hin. Der Stiel , so nicht stark ist, ragt nicht über seine tiefe und ausgeschweifte Höhle, die mit Rost ausgefüttert ist, her- vor. — Die Schale ist schön gelb, mit feinen, grünen und bräunlichten Puncten besetzt, wovon die erstern mit der Zeit verschwinden. An der Sonnenseite wird sie ge- gen den Stiel hin zinnoberroth gestreift, das ringsher- um gehet, und in diesem Roth haben die grünen Puncte einen gelblichten Mond. — Das Fleisch ist sehr weiß, fein, locker, saftig und von einem angenehmen weinig- ten Geschmack, doch ohne Gewürz. Das Kernhaus ist groß, und hoch auslaufend. Die Frucht reift im December und hält sich tief in den Sommer gut. Der Baum wird stark; erfordert aber einen guten Boden und Schutz für den Winden. Seine Sommer - schosse sind schlank, braunroth, glatt und weißlich punctirt: die Augen klein, und das Blatt lang und oval, am Rande wellenförmig, glänzend, dunkelgrün, seicht gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 3. 34. Der Sterncalvill . Calville étoilé. Dieser Apfel, der sehr dem weißen Winter-Calvill in seiner Gestalt gleicht, aber keinen Calvillenparfüm hat, ist gleichwohl ein guter Apfel zum frischen Genuß, und für die Oekonomie vorzüglich schätzbar. — Er ist hochaussehend, hat in der Mitte seine stärkste Wölbung und rundet sich von da gegen den Stiel breit und platt zu, und gegen die Blume wieder stark conisch. In die Breite mißt er 3 Zoll 5 Linien und in die Höhe 3 Zoll 3 Linien. Die Blume ist geschlossen und sitzt in einer tiefen Ein- senkung mit feinen Rippen umgeben, die ziemlich erha- ben über die Frucht hinlaufen. Der Stiel ist kurz, und der engen, kleinen Höhle gleichstehend. — Seine Schale ist grünlichgelb, hat auf der Sonnenseite einen trübrothen Anflug und ist mit feinen, erhabenen Punc- ten, die eine gelbliche Umfassung haben, bestreuet. — Aeußerlich hat die Frucht einen sehr angenehmen starken Geruch . Das Fleisch ist grünlichweiß, saftig, grob- körnig, von einem angenehmen, süßsäuerlichen Geschmack, der etwas gewürzhaft ist. Sein Kernhaus ist groß, hat aber wenig vollkommene Kerne. — Er reift im December und hält sich bis zum Frühjahr. Der Baum wird groß und sehr fruchtbar; will aber warm stehen, und einen guten gebauten Boden haben. Seine Sommertriebe sind stark, sehr wol- lig, schwärzlich braunroth, weißgrau stark punctirt: die Augen herzförmig, wolligt, auf breiten vorstehen- den Trägern: das Blatt groß, ziemlich rund mit einer kurzen Spitze, dunkelgrün, spitz gezähnt. I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 3. 35. Der Cyrusapfel . Pomocyrus. Fig. 35. Ein großer, schöner und guter Tafelapfel, von plattrunder Form, der sich unten gegen den Stiel etwas platt zurundet, gegen die Blume aber ganz oben etwas weniges abnehmender einwölbet. Er mißt, als von mittlerer Größe, 3 Zoll in die Breite und 2½ Zoll in die Höhe. Die kleine Blume mit spitzigen schmalen Blättchen, sitzt in einer engen, etwas tiefen Einsenkung, in vielen — bis 10 — scharfen Rippchen, die wie ein Stern sie umgeben, wovon aber nur etwa fünf biswei- len in starken Erhöhungen, öfters aber auch nur ganz flach und unbedeutend über die Frucht herunter laufen. Der Stiel ist gewöhnlich nur ½ Zoll lang und stehet in einer tiefen, weit ausgeschweiften Höhle. Bisweilen findet man auch mit Stielen, die über einen ganzen Zoll lang sind. — Die Schale wird bey der Reife goldgelb, auf der Sonnenseite sanft roth angelaufen, und mit sehr feinen grauen Puncten ganz weitläuftig bestreuet. — Das Fleisch ist weiß, saftig, zart und dabey vest, hat einen recht guten Geschmack und einen süßweinigten Renettenparfüm. Das Kernhaus ist calvillenartig groß und weit, und läuft bis an die Kelchröhre zur Blume. — Die Frucht reift im Nov. und dauert bis Weihnachten. Der Baum wird groß und fruchtbar, und bauet eine flache Krone. Seine Sommerschosse sind stark und lang, mit einem Silberhäutchen besetzt, durchaus dunkelroth, glänzend und sehr wenig braun punctirt: die Augen lang, anliegend und haben wenig vorstehende Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, herzför- mig, aufwärts gebogen, grasgrün, glänzend, spitz gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 4. 36. Der Loskrieger . Fürstliche Tafelapfel . Fig. 36. Dieses ist ein gar vortrefflicher und wahrer fürst- licher Tafelapfel: von Form plattrund und die Wölbung um den Stiel, der um die Blume ziemlich gleich: von mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die kleine Blume , welche einige grüne Strahlen in die Schale verbreitet, stehet in einer weiten Einsenkung, mit ganz feinen Falten umgeben, die erst am Rand derselben zu anscheinenden hohen Rippen sich erheben, aber über die Frucht unmerklich hinlaufen. Der Stiel ist dünne und kurz, ragt wenig über die Stiel- höhle hervor, als welche ziemlich tief und weit, und mit grünen und rostfarbigen Streifen ausgefüttert ist. — Die Schale ist sehr fein und dünne, hellgelb; auf der Sonnenseite blaßroth sanft angelaufen, um welche Rö- the mehrere röthliche Flecken mit einem dunklern Mittel- punct stehen. Die übrigen Puncte sind sehr fein, theils grünlich, theils bräunlich. — Das Fleisch ist hell- weiß, sehr fein, locker, nicht überflüssig saftig, von einem süßweinigten angenehmen Geschmack, mit einem Bors- dörferparfüm. Das Kernhaus ist calvillenartig weit und hat viele Kerne. — Die Frucht reift im Januar und hält sich lange. Der Baum treibt nicht stark, und trägt jährlich; erfordert aber guten Boden und warme Lage. Seine Sommertriebe sind zart, braunroth und wollig: die Augen klein, herzförmig, sehr roth und vest an- liegend mit platten Augenträgern: das Blatt ist mittel- mäßig groß, rundlich, mattgrün, tief und scharf gezähnt. I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 4. 37. Der Papageiapfel . Großer Bandapfel . P . Perroquet. Pomme panaché. Fig 37. Ein Prachtapfel, dem nur das Gewürz fehlt, um alle Vollkommenheiten in sich zu vereinigen. Er wird meist beträchtlich groß, 3½ Zoll breit und 3 Zoll 2 Linien hoch. In seiner Form scheint er zwar etwas länglich, weil die obere Wölbung gegen die Blume merklich schmä- ler ist, als die untere; allein er ist doch mehr zu den runden Aepfeln zu zählen, und ist auch wirklich bisweilen rundlicher. Die Blume ist ziemlich tief eingesenkt, mit feinen Falten umgeben, die sich als Rippen in flachen Erhöhungen über die Frucht verbreiten. Bisweilen drängt sich auch eine Rippe stark hervor. Der Stiel ist kurz und hat das Characteristische, daß er in keiner Vertiefung oder Höhle, sondern flach aufstehet, und allda die nemliche Ansicht hat, wie eine Apfelquitte. — Die Schale ist sehr fein, zart und dünne, von Farbe blaß weißgelb, über welche sich bandartig stärker gelbe, weiße, grüne Streifen von der Blume bis zum Stiele ziehen. Bey besonnten Früchten kommen auch noch röth- liche Bandstreifen dazu. Aber auf dem Lager bey der Reife verschwinden alle diese Farben, und der Apfel wird durchaus blaßgelb. Hiernächst zeigen sich auch viele zarte bräunliche Puncten, die grüne Einfassung haben. — Das Fleisch ist blendend weiß, sehr fein und von einem angenehmen weinsäuerlichen Saft und Geschmack, jedoch ohne sonstigem Parfüm. Das Kernhaus ist calvil- lenartig groß, offen und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht wird lagerreif im November, und hält sich bis gegen Weihnachten. C . Winter - Aepfel . Taf. 4. Der Baum zeichnet sich bis ins Alter durch seine röthlichgelbe Farbe von allen andern aus, und seine starke Sommertriebe färben sich im Braunrothen mit purpurrothen Streifen, die, besonders wenn sie naß sind nach einem Regen, einen gar schönen Anblick machen. Zugleich sind sie mit schönen weißen Puncten besäet. Auch die Blätter haben in der Mitte einen weißen und gelblichen Flecken. Uebrigens wächst der Baum überaus lebhaft, gehet schön in die Luft und wird groß, dabey höchst fruchtbar, und hängen sich oft die Früchte, wie Zwiebelgebund voll. Aber man muß sich hüten, daß man seinen Wurzeln keinen fetten Viehdünger zutheile. Er wird davon brandig, und junge Bäume werden schon von allzu guter Erde räudig, und die Spitzen der jungen Triebe mit Mehlthau befallen, daß sie absterben. Die Augen sind nicht groß, herzförmig, hellroth und stehen auf breiten, flachen Augenträgern. 38. Der Winterpostoph . Postophe d'hyver. Ein schätzbarer Apfel für die Tafel und die Küche. In seiner Form ist er plattrund, häufig aber auch hoch- gebauet und conisch. Gewöhnlich mißt er in jenem Fall 3 Zoll 2 Linien in die Breite und gegen 3 Zoll in die Höhe. Seine stärkste Dicke hat er unter der Mitte, von da er sich gegen den Stiel flachrund zuwölbet. Nach der Blume zu nimmt er ab, und bildet eine kurz abge- stumpfte Spitze. Die Blume stehet in einer geräumi- gen Schüsselförmigen, etwas tiefen Einsenkung, auf deren Rand sich Beulen bilden, davon Rippen, oft I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 4. starke, oft flache, sich erheben und über die Frucht hin- laufen, und sie nicht selten ganz ungleich und unförm- lich machen. Der Stiel ist kurz, und stehet in einer ziemlich tiefen Höhle. — Die Schale ist mit einer dunklen Röthe ganz überzogen, die gegen die Schatten- seite heller und dünner wird, wodurch bisweilen die gel- be Grundfarbe heraus blickt. Puncte siehet man wenige und nur im Roth auf der Sonnenseite. — Das Fleisch ist gelblichweiß, fein, locker, saftig, und von einem angenehmen, süßweinigten Geschmack mit etwas Ge- würz. Das Kernhaus ist groß und weit, und hat häufig taube Kerne. — Die Frucht reift im Decem- ber und hält sich bis Frühjahr. Der Baum wird nicht sehr groß und überaus fruchtbar. Seine Sommertriebe sind stark und stuffig, etwas wollig und haben ein Silberhäutchen, sind dunkelbraunroth und mit vielen theils runden, theils länglichen weißen Puncten besetzt: die Augen groß, schwärzlich, herzförmig, und sitzen auf breiten, stark vorstehenden und gerippten Augenträgern. Das Blatt ist groß, länglich, blaßgrünlich, stumpfspitz gezähnt. 39. Der Superintendentenapfel . Dieses ist eine holländische, sehr gute und schöne Frucht, hochgebauet von Form , und fast walzenför- mig, 3 Zoll breit und 2 Zoll 9 Linien hoch. Die größte Wölbung, die zwar nicht beträchtlich, ist gegen den Stiel, von da sie sich breit abrundet, gegen die Blume aber etwas abnehmend ist. Die Blume stehet in einer C . Winter - Aepfel Taf. 4. geräumigen, ziemlich tiefen Einsenkung in feinen Falten, die sich als flache Erhöhungen über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist ganz kurz, und seine Höhle tief und ausgeschweift, wenn sie nicht durch eine beuligte Verbil- dung der Frucht verändert wird. Sie ist mit grauem Rost austapezieret, der sich bis in die Stielwölbung her- auf ziehet. — Die Schale ist bey der Reife zitronen- gelb und auf der Sonnenseite roth verwaschen; bey be- schatteten Früchten aber fehlet das Rothe oft ganz, und sind dann auf der Sonnenseite goldgelb. Die Puncte sind äußerst fein und gelblich im Rothen: dagegen zeigen sich oft viele Rostflecken und Züge. — Die Frucht riecht stark und angenehm. Das Fleisch ist gelblich, fein, etwas locker, sehr saftig, von einem zuckerhaften Ge- schmack mit ziemlichem Gewürz, so auf Renettenparfüm sticht. Das Kernhaus ist geräumig und hat wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht wird lagerreif Ende October und hält sich bis Weihnachten. Der Baum wächst gut und belaubt sich dichte mit großen Blättern, und gibt reichliche Aernten. Seine Sommertriebe sind lang und stark, wolligt, roth- braun und stark weißgrau punctirt: die Augen klein, herzförmig, weiß, vest anliegend, auf breiten flachen Augenträgern: die Blätter von den größten, die ey- förmig mit einer kurzen Spitze, grasgrün von Farbe und stumpfspitz gezähnt sind. 40. Der Melonenapfel . Fig. 40. Von seiner Gestalt also genannt, die walzenförmig ist, 3 Zoll lang und 2 Zoll dick. Gegen den Stiel run- I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 4. det er sich kurz zu, daß man den Apfel nicht wohl stellen kann und gegen die Blume ist die Abrundung etwas länglicher. Die Blume sitzt in einer engen, kleinen Einsenkung mit Falten umgeben, die sich in flachen, oft unmerklichen, Erhöhungen über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist mittelmäßig lang, und stehet in einer kleinen, engen Höhlung. — Die Schale wird bey der Reife schön gelb und auf der Sonnenseite mit carmo- sinrothen abgebrochenen Streifen besprengt. — Die Frucht riecht stark und melonenartig. Das Fleisch ist weiß, zart, sehr saftig, und hat einen guten gewürz- haften Geschmack. Das Kernhaus ist calvillenartig. Die Frucht wird lagerreif im Januar, und dauert fast den ganzen Winter durch. Der Baum hat einen lebhaften Wuchs. Seine Sommerschosse sind stark, dunkelrothbraun und gegen über olivengrün, durchaus sehr wollig, und nur hie und da siehet man einen weißen Punct. Die Au - gen sind klein, herzförmig, weißwollig, und haben gerippte, etwas wenig vorstehende Augenträger. Das Blatt ist groß, elliptisch, grasgrün, glänzend, unten sehr wollig, grob gezähnt, und hat jedes 2 Afterblättchen. 41. Der Vaterapfel . Vaterapfel ohne Kern . Paternosterapfel . Eine liebliche gute Frucht, die ihren Namen von ihrem milden Fleisch haben soll, das dem Mundmahl- werk eines alten Vaters noch angemessen ist. Sie ist von ganz mittelmäßiger Größe, plattrund, fast wie ein schöner Borsdörfer gestaltet, 2 Zoll hoch und 2 Zoll C . Winter - Aepfel . Taf. 4. 5 Linien breit. Seine stärkste Wölbung ist gegen den Stiel hin, da er sich dann platt zurundet: gegen die Blume hin nimmt die Rundung etwas weniges ab. Die Blume stehet in einer tiefen, geräumigen Einsen- kung mit Falten umgeben, die sich am Rand erheben, und als flache Rippen über die Frucht hin sich verbreiten. Der Stiel ist kurz und stehet in einer tiefen ausge- schweiften Höhle, welcher er gleich stehet. — Die Schale ist zart, bey der Lagerreife von Farbe zitronengelb, auf der Sonnenseite schön roth, mit zarten, dunkler rothen abgesetzten Streifen untermischt. Die Puncte sind im Rothen hellgelb, und im Gelben braun und sehr fein. — Das Fleisch ist gelblich, fein, locker, säuerlichsüß, saftig, und von einem sehr angenehmen Geschmack. Das Kernhaus ist offen und sehr weit, hat aber nie Kerne, sondern nur schwarze Puncte. Die Frucht wird lagerreif im December und dauert bis gegen Merz. Der Baum wird groß und macht eine etwas pi- ramidenförmige Krone. Seine Triebe sind schlank, röthlichbraun, glänzend, weißgrau punctirt: die Augen sitzen nahe aufeinander, und sind lang, dick, anliegend, haben starke gerippte Augenträger, davon die mittlere Rippe vorstehet. Das Blatt ist klein, herzförmig, rollt sich mit der Spitze stark gegen unten, von Farbe hellgrün, am Rande scharf gezähnt. 42. Der rothgesprengte Schlotterapfel . Fig. 42. (Wird auch — aber uneigentlich — Ananasapfel genannt.) Dieses ist ein Herbst- und Winterapfel zugleich, sehr schön, groß und delikat. Seine Form ist hochgebauet I . Classe , II . Ordn . Halb - Calvillen . Taf. 4. und walzenförmig, 3 Zoll 3 Linien breit und fast eben so hoch, öfters aber länger und schmäler. Seine größte Wölbung ist in der obern Hälfte und gehet nahe zur Blume: nach dem Stiel rundet er sich schmal zu, daß er sich nicht aufstellen läßt. Die Blume ist von starken flachen Rippen, die von der Frucht herauf laufen, und oben anschwellen, tief eingezwängt. Der Stiel ist dünne und raget ¼ Zoll über seine tiefe Höhle hervor. — Die Schale hat eine goldgelbe Grundfarbe, und ist auf der Sonnenseite und um den Stiel sehr schön roth bemahlt, und hat im Gelben viele abgesetzte rothe Strei- fen. Diejenige Früchte, so im Schatten hängen, sind nur roth punctirt und haben viele schmale rothe, abge- setzte Streifen. — Das Fleisch ist weiß, unter der Schale etwas rosenroth, mild, fein, saftig, süßsäuer- lich, und von einem trefflichen Geschmack. Das Kern - haus ist sehr weit, calvillenartig, und lösen sich dar- innen bey der Reife die Kerne ab, daß sie beym Schüt- teln rasseln oder schlottern; (daher der Name Schlotter - apfel viel natürlicher ist, als Ananasapfel , deren wir mehrere ihrem Namen gemäßere haben:) — die Frucht wird schon reif Ende Sept. und hält sich bis zum Februar. Der Baum macht einen freudigen Wuchs. Seine Triebe sind lang, stark, olivengrün, mit feiner Wolle besetzt, und hin und wieder siehet man einen Punct: die Augen sehr klein, spitz, roth, aufliegend, und haben vorstehende gerippte Augenträger: das Blatt ist rund, mit der Spitze auf die Seite gebogen, grasgrün, unten wollig, gebogt gezähnt. A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. I . Classe , III . Ordnung . Rosenäpfel . Dieser Ordnung von Cavillenart ist der Name der Rosenäpfel beygelegt, weil einige, die wenigstens sehr nahe mit den Calvillen verwandt sind, Rosen - äpfel heißen, zu welchem Namen sie ihr rosenartiger oder violenartiger oder sonst feiner Geschmack, der auf wohlriechende Blumen sticht, berechtiget. Manche ha- ben auch äußerlich, oder auch im Fleisch, wenn sie zer- schnitten sind, einen Rosengeruch: einige auch eine Ro- senfarbe. Viele zeigen zugleich ihre Verwandschaft mit den Calvillen durch ein weites Kernhaus, durch inwen- dige Röthe des Fleisches, durch den Duft und Puder, den sie häufig auf dem Baum bekommen, und andere Aehnlichkeiten, die ein geübtes Coup d'Oeil und feiner Gaume leichter entdeckt, als man durch festgesetzte charac- teristische Kennzeichen deutlich machen kann; zumal da alle Aepfelsorten hieher gezogen werden, die sich nicht zu den eigentlichen Calvillen, zu den Renetten und andern Classen qualificiren, und nur einen Blumenreichen Geruch und Parfüm und — was die Sommer- und Herbstäpfel betrifft — ein zartes, mildes Fleisch haben. Sie sind, nebst den Fenullien oder Fencheläpfeln, unter den Aepfeln gleichsam das, was die Muskateller- birnen unter den Birnen sind, und machen ohngefehr eine Nebenfamilie der Calvillen aus; gar viele aber sind aufs genaueste mit ihnen verschwistert. — Die meisten sind Sommer- und Herbstobst; jedoch fehlt es auch dem späten Winter nicht an diesem delikaten Nachtisch. I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. Zu Zwergbäumen tauget diese Ordnung der Calvillen auch besonders vorzüglich, belaubet sich schön und hänget sich voll Früchte. Nur wünschen sie diese 3 Regeln beobachtet: 1. ist zu ihrer Erziehung zu ihrer Unterlage der Douçin weit angemessener, als dessen kleinerer Bruder der Paradies- oder Johannisapfel. Er treibt stärkere Hafftwurzeln; macht größere und gesun- dere Bäume, und was andere Borzüge mehr sind, die gerade für diese fruchtbare Baumclasse passen. — 2. Wollen ihre Zwergbäume wegen ihrer starken Frucht- barkeit immer mehr auf Holz , als auf Frucht ge - schnitten seyn. Denn wenn der Geitz das Messer führt, so erschöpfen sie sich: treiben kein Holz mehr zur Vergrößerung des Baums, und werden vor der Zeit alt und kränklich, und gehen ein. — 3. Können sie wohl einen guten fruchtbaren Boden vertragen und locke- res Erdreich, aber sie wollen mit allzufettem Vieh - dünger , zumal mit frischem und hitzigem verschont bleiben, weil ihnen sonst gar bald der Brand und Krebs an den Hals gejagt wird. A . Sommer - Rosenäpfel . 43. Der Milchapfel . Braunschweiger Milch - Apfel . Fig. 43. Ein überaus lieblicher, delikater, früher Sommer- Apfel, schön und rein, wie die Unschuld. Seine Form ist kugelförmig, häufig plattrund: 3 Zoll breit und 2 Zoll 10 Linien hoch, die größte Wölbung ist in der Mitte, A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. von da er sich nach dem Stiel schön zurundet, und nach dem Kelch sehr wenig abnimmt. Die Blume hat lange spitzige Blättchen, die sich schließen, und die lange grün bleiben. Ihre Einsenkung ist ziemlich tief und ist mit feinen Falten umgeben, die aber keine Unebenheiten über die Frucht führen. Der Stiel ist ganz kurz, und stehet in einer kleinen engen hellgrünen Höhle. — Die Schale ist so dünne, rein und zart, als das fein- ste Silberpapier: milchweiß, wie weißes Wachs, das sich durch einige schöne carmosinrothe Striche und Puncte auf der Sonnenseite bey besonnten Früchten gar sehr erhebt, und eine sehr reizende Frucht darstellet. Manche haben auch Warzen, manchmal auch bräunliche Flecken. Die Puncte sind Schneeweiß, und kaum zu entdecken. — Die Frucht riecht bey ihrer Zeitigung violenartig. Das Fleisch ist Schneeweiß, zart, locker, saftig und von einem feinen, süßweinigten, delikaten Geschmack. Das Kernhaus ist groß und hat wenige vollkommene Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf dasselbe herab. Diese schöne Frucht zeitigt schon Anfang August, hält sich aber kaum 14 Tage. Der Baum wächst sehr lebhaft und ist frühzeitig fruchtbar. Seine Sommerschosse sind braunroth, ins Violette spielend, und auf der Schattenseite etwas heller roth, mit wenigen bräunlichen Puncten besetzt. Die Augen sind klein, schwarzbraun, herzförmig, und haben breite, stark vorstehende gerippte Augenträger. Das Blatt ist groß, herzförmig mit einer kurzen Spitze, am Rand aufwärts gebogen, dunkelgrasgrün, etwas glänzend, und bogenförmig gezähnt. I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. 44. Der Pfirschapfel . Dieses ist ein fast gleich schöner und reizender Früh- Apfel, wie der Milchapfel, und führt seinen Namen von seiner zarten Schale und Saftfülle. Nach seiner Form ist er stumpf zugespitzt rund, 2 Zoll 9 Linien breit und 2½ Zoll hoch. Die größte Wölbung ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel platt und breit zurundet; aber nach der Blume nimmt er stärker ab, und ist oft eine Seite höher als die andere. Die Blume ist klein, und von Rippen eng und tief eingezwängt, die calvillenartig über die Frucht hinlaufen. Der Stiel ist ganz kurz, und stehet in einer seichten kleinen Vertie- fung. — Die Schale ist auch wachsartig weiß, und besonnte Früchte, wie der Milchapfel, mit schönen Car- mosinstreifen oft ringsum bemahlt. Die Puncte sind sehr fein, weiß, und bey beschatteten Früchten grünlich. — Die Frucht riecht schon äußerlich angenehm; das Fleisch aber hat einen süßweinigten, trefflichen Ge- schmack, spielt etwas ins Gelblichte, ist sehr locker, weich, fein und voll edlen Saft. Das Kernhaus hat große Kammern, die wenig vollkommene Kerne enthalten, und die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus herab. — Die Frucht zeitigt im halben August, gleich nach dem Milchapfel, hält sich aber auch kaum 14 Tage. Der Baum wird nur mittelmäßig groß, und hat ein calvillartiges Gewächs. Seine Sommertriebe sind ziemlich lang, dunkelbraunroth und gegen über gelb- lichroth, mit starken bräunlichen, doch wenigen Puncten besetzt: die Augen dick, herzförmig, hellroth, weiß- A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. wollig, anliegend, und ihre gerippte Augenträger stehen stark vor. Das Blatt ist sehr groß, rundlich mit einer langen Spitze, die unterwärts gebogen ist, hell- grasgrün und stumpfspitz gezähnt. 45. Der weiße Sommertaffetapfel . Fig. 45. Dieser gehört zum Kleeblatt dreyer feiner und zar- ter Sommeräpfeln, und ist 2½ Zoll hoch und 2¼ Zoll breit: gegen die Blume etwas verjüngt zulaufend, und gegen den Stiel sich platt und breit zuwölbend. Die Blume hat lange spitzige Blättchen, die hellgrün blei- ben, und sitzet in einer ziemlich geräumigen und tiefen Einsenkung, die mit feinen Rippen besetzt ist, die sich flach über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist stark, hellgrün und sitzt in einer tiefen Höhle. — Die Schale ist sehr fein und dünne, strohweis und glänzend, wie weißer Taffent, hin und wieder mit weißen Puncten be- setzt: hat öfters an der Sonnenseite einen röthlichen An- flug oder wenigstens eine Goldfarbe. Im Rothen sind auch die Puncte roth. — Das Fleisch ist sehr weiß, zart, locker, mit einem angenehm säuerlichen Saft an- gefüllt; daher sich auch die Frucht vortrefflich kocht. Das Kernhaus ist enge, hat aber viele vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitigt gewöhnlich Mitte Au- gust und hält sich gegen 4 Wochen. Der Baum hat auch ein calvillartiges Gewächs, und ist sehr fruchtbar. Seine Sommerschosse sind lang und schwank, fein wollig, violett braunroth, und gegen über etwas heller, sparsam punctirt: die Augen 5 I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. klein, vest anliegend und haben flache gerippte Augen- träger. Das Blatt ist sehr groß, länglich, blaßgrün und gebogt gezähnt. 46. Der gestreifte Rosenapfel . P. Rose panaché. Fig. 46. Eine überaus schöne und delikate Sommerfrucht, von kegelförmigem Bau und mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 5 Linien hoch. Gegen den Stiel wölbet sich der Apfel flachrund zu, gegen die Blume aber läuft er verjüngt hin und macht eine abge- stumpfte Spitze. Die Blume sitzt in einer flachen Einsenkung, um welche sich 5 scharfe Rippen erheben, die sich aber gegen die Wölbung der Frucht allmählig verlieren. Der Stiel ist fleischig, ½ Zoll lang, und stehet in einer scharfen Höhle. — Seine Schale ist ganz mit schöner Rosenröthe überzogen, und nur auf der Schattenseite ist sie mit etwas gelb vermischt. Auf der Sonnenseite besonders ist das Rothe dunkler und mit vielen stärker rothen Streifen besetzt, und allenthalben mit starken gelben Puncten besäet, die auf der Sonnen- seite weiß und kleiner sind, mit untermischten grünen Puncten. Auch bekommt die Frucht auf dem Baum einen subtilen Duft, nach dessen Abreibung sie einen außerordentlichen Glanz hat. — Der äußerliche Geruch der Frucht ist sehr stark und erquickend. Das Fleisch ist schneeweiß, mit einer lieblichen Rosenröthe durchzo- gen. Besonders ist es unter der Schale auf der Son- nenseite rosenfarbig und das Kernhaus ist mit dieser A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. Farbe eingefaßt. — Das Fleisch ist äußerst locker, zart und mild, daß man es mit der Zunge zerdrücken kann, und hat zwar nicht überflüßigen, doch hinreichen- den süßsäuerlichen, höchst angenehmen Saft und einen vortrefflichen Erdbeerenparfüm. — Die Frucht zeitigt Mitte August und kann man sie vom Baume essen. Der Baum wächst calvillenartig und wird nicht groß, aber überaus fruchtbar und bald tragbar. Seine Sommertriebe sind dünne, haben wenige, aber lange Wolle, sind hellröthlich, gegen über grün, fein und sparsam punctirt: die Augen klein, spitz, wollig und darunter roth, haben kleine, sehr wenig vorstehende Träger. Das Blatt ist sehr klein, rund oval, gelb- grün, matt, grob und spitz gezähnt, und hat kleine Afterblättchen. — Besonders taugen diese und derglei- chen Sorten gut zu Zwerg. Sie verlangen aber vorzüg- lich den Douçin zur Unterlage. 47. Der Astrakanische Apfel . Zikadapfel . Moskoviter Apfel . Russischer Eisapfel . P . d'Astracan. Transparente. Naliwi Jablokj. Diese merkwürdige, russische Sommerfrucht, fin- det wohl hier ihre gemäßeste Stelle, zumal ihr Kern haus calvillartig, und sie auch wegen ihrem Saft und Parfüm dieser Ordnung eine Zierde ist. — Dieser Apfel stammt aus dem warmen Astrakan und hat sich in dem kalten Rußland als eine Sommerfrucht, die mit ihrer Reife gerade in den heißen Punct fällt, da bey ihnen die Sonne am höchsten stehet, ganz naturalisirt und zu einem I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. ihres vorzüglichsten Obstes gemacht. Denn die Son- nenhitze, welche bey ihnen im Junius anfängt und bis 14 Tage nach Johannis anhält, und in dieser Zeit die Vegetation aller ihrer Gewächse wie in einem Treibhaus befördert, (um welche Zeit die Abend- und Morgen- dämmerung fast an einander gränzt:) kocht diesen Apfel bey seiner Reife meist zu einem fließenden Saft und Sy- rup aus, daß er glasartig und durchsichtig wird, und wenn ein Regen dazu kommt — oder auch nur ein star- ker Thau bey voller Reife — so zerplatzt er, weil die zarte Schale die Fülle des Saftes nicht fassen kann, wie bey uns die reifen Kirschen aufspringen, wenn häufige Regen ihren Saft schnell vermehren. Dieses Verwandlen des Apfelmarkes in Saft, nen- nen die Russen, Curländer und Liefländer Zikadiren , und daher die Frucht Zikadapfel , weil er in solcher Reife eine gelblich grüne Farbe hat, wie eine aus Ita- lien dahin kommende Confitür, die vorzüglich zu Torten gebraucht wird, diese Farbe hat und in Melonen beste- het, die im noch unreifen Stand mit Zucker eingemacht werden. Diese besondere Eigenschaft des Zikadirens und Ver- wandlung des Markes des Apfels in einen Liquor und Syrup, hat diese Apfelsorte bey uns nicht ganz abgelegt, ob wir schon bey einer Polhöhe (Frankf. a. M.) von beynahe 50 Grad jene Hitze nicht haben: sondern, wenn der Baum einige Jahre alt ist, — (bey den ersten Früchten thut es sich noch nicht:) — so zikadiret sich doch ein Apfel, der z. B. 9 Loth schwer ist, so, daß er, nachläßig ausgepreßt, 7 Loth Saft liefert, und nur A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. 2 Loth Mark oder Trester zurück bleibt. — Es ist anbey sonderbar, daß, wenn der Apfel am Baum zu zikadi- ren und sich hell und glasartig zu machen anfängt, der- selbe nicht auf der Seite, die gegen die Sonne gerichtet ist, damit anfängt, sondern jederzeit auf der entgegen- stehenden Schattenseite. Außer dem aber und ohne Zikadiren, ist schon der Astrakanische Apfel eine angenehme Obstsorte für die Ta- fel. Es ist ein schöner, prachtvoller Apfel, und in sei- ner Vollkommenheit 2 Zoll 9 Linien breit und 2½ Zoll hoch, von Form gedrückt kugelförmig, dessen größte Wölbung in der Mitte ist, und seine Zurundungen ge- gen die Blume und den Stiel nur wenig verschieden sind. Die Blume ist weißwollig: hat lange spitzige Blätt- chen, die sich schließen, und sitzt in einer etwas tiefen Einsenkung mit Rippchen umgeben, die sich sehr flach, doch merklich, aber auch bey manchen calvillartig über die Frucht verbreiten, und bis zur Stielhöhle hinlaufen. Diese ist ziemlich tief, und bisweilen mit rauhem Rost bekleidet. der Stiel selbst aber ¾ Zoll lang, und sehr stark. Die Schale ist äußerst zart und fein, glänzend, bekommt auf dem Baum einen blaulichten Duft: ist sehr lieblich hellweiß, wie Wachs, und zuweilen auf der Sonnenseite mit einem anmuthsvollen, blassen Rosen- roth angelaufen, darin bey stark besonnten Früchten Streifchen von dunklerer Röthe gleichsam herfür lachen. Schön vertheilte grünliche Puncte mit einer weißen Ein- fassung mit untermischten feinen grauen Pünctchen, ge- reichen auch der Frucht zur Zierde. Sie riecht äußer- lich ungemein stark und Erdbeerartig. — Das Fleisch I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. ist blendend weiß, sehr fein, saftig, von einem angeneh- men, süßweinigten Geschmack und einem sanften Rosen- parfüm, wenn man anders die Frucht im rechten Reife- punct genießt. Nach demselben verkennt man sie ganz, in- dem sie bald mehlig und ungeschmack wird. Das Kern - haus ist calvillenartig groß und hat vollkommene weiß- braune Kerne, oft 3 und 4 Stück in einer Kammer, und die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus. — Die Frucht zeitigt Ende Juli oder Anfang August, ist aber in 14 Tagen passiret. Der Baum wächst lebhaft und munter, belaubt sich schön und stark, und wird frühzeitig und jährlich tragbar. Seine Sommerschosse sind ziemlich stark, wollig, braunroth, auf der Schattenseite olivengrün und stark weißgrau punctirt: die Augen groß, dick, weißwollig und darunter rothbraun, vest anliegend und haben stark vorstehende gerippte Augenträger. Das Blatt ist ziemlich groß, länglich mit einer kurzen Spitze, hellgrün und glänzend, stumpfspitz gezähnt. Die Sorte hat 2 Varietäten: die eine wird etwas größer und zei- tigt um 8 Tage später, und zikadiret sich meistens nur Stellenweis; der kleinere aber zikadiret sich vollständiger, und ist etwas früher. Der Baum ist übrigens der nem- liche und seine Vegetation. Anfänglich hatten die Rei- ser von der kleinern Varietät einen grünlichen Kern oder Mark, wenn man sie von einander schnitte: aber in un- serem wärmern Clima haben sie diese Eigenheit abgelegt, und ist nun das Mark in beyden weiß. A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. 48. Der Revalsche Birnapfel . Fig. 48. Was zuvor vom Zikadiren des Astrakanischen Apfels gemeldet worden, gilt alles auch hier und ist eben das bey diesem seinem russischen Bruder. Seiner Gestalt nach ist er auch ungemein schön, größtentheils plattrund, bisweilen auch kugelförmig, 2½ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine größte Wölbung ist in der Mitte, und seine Abrundung gegen die Blume, da er sich platt ab- rundet, ist merklich kleiner, als die gegen den Stiel. Die Blume ist auch lang gespitzt und grün, weißwol- lig und sitzt in einer tiefen Einsenkung, die mit einigen feinen Falten besetzt ist, welche einige ganz flache, fast unmerkliche Erhöhungen über die Frucht verursachen. Jedoch ist häufig eine Seite höher als die andere. Der Stiel ist gewöhnlich dünne, und stehet meist der Stiel- höhle gleich, manchmal aber ist er auch länger. Die Stielhöhle ist mit gelbgrauem Rost ausgefüttert, der sich oft auf die Stielwölbung ausbreitet. — Die Schale ist ebenfalls überaus zart, hellgrün und mit der vollen Zeitigung blaßgelb. Dabey aber sind die besonnten Früchte mit vielen, kurz abgesetzten schönen Carmosin- streifen besetzt und dazwischen roth punctirt. Sonst aber hat sie keine eigentliche Puncte, aber öfters kleine Rost- flecken. — Die Frucht hat bey ihrer vollen Zeitigung einen ungemein starken angenehmen Geruch. Das Fleisch , wenn es nicht zikadiret ist, spielt etwas ins Gelbliche, ist sehr fein, locker, saftig, zuckerhaft mit einem gewürzhaftem Parfüm. Das Kernhaus ist weit und hat viele kleine hellbraune Kerne, und die I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. Kelchröhre gehet bis nahe an dasselbe. — Die Zeiti - gung der Frucht ist auch, wie bey jenem, Ende Juli und Anfang August: passiret aber auch sehr schnell, und wenn sie gelb ist und nicht mehr grünlich, so ist sie fade und melbicht Der Baum wächst freudig, gehet schön in die Luft, und wird nicht nur frühzeitig, sondern auch all- jährlich tragbar. Er belaubt sich sehr schön. Seine Sommerschosse sind stuffig, wollig, dunkelroth- braun, stark und fein punctirt: die Augen sind stark, herzförmig, vest anliegend, wollig, und darunter dun- kelbraun und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist ziemlich groß, herzförmig, dunkelgrün und etwas glänzend, stumpfspitz gezähnt. 49. Der rothe Sommer - Rosenapfel . P . Rose rouge d'eté. Fig. 49. Dieser ansehnlich große, schöne und sehr gute Ta- fel- und Wirthschaftsapfel hat die Kugelform, ist aber gegen die Blume stumpf zugespitzt: bisweilen gibt es auch darunter plattrunde. Erstere sind gewöhnlich 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 5 Linien hoch. Die größte Wölbung ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel platt zurundet und gegen die Blume abnimmt. Die Blume , welche schmale lange Blättchen hat, sitzt in einer sehr tiefen und geräumigen Einsenkung mit feinen Rippen umgeben, die sich am obern Rand cal- villenartig erheben, aber ganz flach über die Frucht hin- laufen. Der Stiel ist meist sehr kurz, und stehet in A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. einer tiefen, etwas ausgeschweiften Höhle. — Die Schale ist bey der Zeitigung schön gelb, aber bey be- sonnten Früchten ist sie ganz mit einer schönen carmosin- artigen Röthe umgeben, bey andern ist sie marmorirt und die gelbe Grundfarbe schimmert Stellenweise hin- durch. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm und violenartig. Das Fleisch ist blendend weiß, locker, nicht allzu saftreich und von einem angenehmen süßsäuer- lichen Geschmack, mit einigem Rosenparfüm. Das Kernhaus ist calvillartig, und hat viele kleine, dicke Kerne: die Kelchröhre gehet fast bis auf das Kernhaus. — Die Frucht zeitigt Anfangs September, und dauert 3 Monathe. Der Baum wächst ziemlich stark und bauet eine flach gewölbte Krone. Er ist sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind ziemlich stark, feinwollig, braun- roth und etwas bräunlich punctirt: die Augen herz- förmig, anliegend und haben breite flache Augenträger. Das Blatt ist groß, eyförmig, dunkelgrün und stumpf gezähnt. 50. Der Täubling . Taubenartiger , Tau - benfärbiger Apfel . Jerusalemsapfel . Pigeonnet. Ein hochgeschätzter Sommerapfel, der dem rothen Taubenapfel sehr ähnlichet, in Größe und Bildung. Er ist also von Form hochaussehend und stumpf kegel- förmig, gewöhnlich 2 Zoll 2 Linien breit, und 2½ Zoll hoch. Die Blume ist meistens oben flach auf der I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. Frucht, mit feinen Falten umgeben: der Stiel kurz, dick und stehet in einer seichten Höhle. — Die Schale ist meist roth, und sind darinnen auf der Sonnenseite kleine dunkelrothe, auf der Schattenseite aber hellrothe Streifen, wobey sich zugleich die Röthe ins Hellgrüne verläuft, meist aber fast ganz gestreift ist. — Das Fleisch ist schneeweiß, fein und zart, saftig und von einem sehr angenehmen Geschmack. Die Frucht zei - tigt im September und hält sich nur bis Ende October. Der Baum wird nur mittelmäßig groß. Seine Triebe sind stuffig, an jedem Auge gebogen, braun- roth, mit feiner Wolle und mit wenigen ganz kleinen Puncten besetzt. Die Augen sind lang, platt und zugespitzt, und die Augenträger ziemlich vorstehend: die Blätter klein, etwas gerollt und doppelt gezähnt. 51. Der rothe Sommer - Paßpomm . Passe pomme rouge d'eté. Fig. 51. Ein mittelmäßig großer Apfel, 2 Zoll 2 Linien hoch und eben so breit: von runder, ob schon etwas hochaussehender, Form. Seine größte Wölbung ist in der Mitte, bisweilen weiter unten, und rundet sich ge- gen den Stiel etwas verlohren oder abnehmend zu; ge- gen die Blume aber noch stärker verjüngt, und ist fast etwas eyförmig. Die Blume hat lange spitze, weiß- wolligte Blättchen und sitzt oben in einer ganz flachen Einsenkung. Der Stiel ist einen ganzen Zoll lang, dünne, und stehet in einer nicht tiefen und dagegen wei- ten Höhle. — Die Schale ist dünne, stark roth und A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. dunkelroth gestreift, auf der Schattenseite grün. Im Rothen stehen ganz schwachrothe Pünctchen. — Das Fleisch ist gelblich, locker, fein und von nicht über- flüssigem, doch hinreichendem süßsäuerlichem Saft, und angenehmen Geschmack. Das Kernhaus ist unten breit, läuft aber spitz an der Blume zu. — Seine Reifzeit fällt in das letzte Drittel des Augusts und hält sich gegen 6 Wochen. — Wenn man ihn zum Kü- chengebrauch anwenden will, so muß man ihn vor der völligen Zeitigung abnehmen. Der Baum wird sehr mittelmäßig stark, aber sehr tragbar. Seine Triebe sind dünne, hellbraun- roth, sehr feinwollig und wenig punctirt: die Augen klein und kurz, die Augenträger gerieft und vorstehend. Das Blatt ist nicht groß, eyförmig mit langer Spitze, trübgrün ohne Glanz, unten sehr wollig und gebogt gezähnt. 52. Gestreifter Sommer - Cousinott . Cou- sinotte rayé d'eté. Fig. 52. Ein ziemlich großer, vortrefflicher Sommerapfel: plattrund von Form, 3 Zoll breit und 2 Zoll 9 Linien hoch. Seine größte Wölbung ist unten gegen den Stiel, da er sich platt und breit abrundet: gegen die Blume aber nimmt er ziemlich ab, meist ist die e ine Seite höher als die andere. Die Blume bleibt lange grün und sitzt in einer sehr tiefen, und stark ausgeschweiften Ein- senkung, mit feinen Falten und Rippen umgeben, die sich sanft über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. kurz, ½ Zoll lang und stehet der tiefen, weiten Höhle gleich, welche mit seinem Rost austapeziret ist. — Die Schale ist hellgelb, aber auf der Sonnenseite und weit in die Schattenseite hinein schön carmosinroth geflammt. Die Puncte sind sehr fein und weitläufig vertheilt. — Die Frucht hat äußerlich einen feinen Ro - sengeruch . Das Fleisch ist weiß, ins Gelbliche spielend, fein, ziemlich saftig, locker, süßsäuerlich mit einem angenehmen Rosenparfüm. Das Kernhaus ist calvillartig groß und hat viele kleine, vollkommene Kerne. Die Frucht zeitiget in der ersten Hälfte Sep- tember und hält sich nur 4 Wochen. Der Baum wächst lebhaft, wird aber wegen sei- ner starken Fruchtbarkeit nur mittelmäßig groß, und bildet eine breite dichte Krone. Seine Sommertriebe sind lang und ziemlich stark, fein wolligt, violettbraun- röthlich, glänzend und stark punctirt: die Augen klein, weißwollig und haben spitz vorstehende Augenträger. Das Blatt ist ansehnlich groß, rundlich, dunkelgrün, stumpfspitz gezähnt. 53. Der Violenapfel . Veilchenapfel . Pomme violât. Pomme violette P. violat beziehet sich auf seinen Geschmack, und P. vio- lette auf seine Farbe, dergleichen wir aber noch mehrere haben. . Fig. 53. Dieses ist ein gar niedlicher, delikater Apfel, von sehr mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 3 Linien breit und A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. 2 Zoll hoch. Seine Form ist verschieden, theils von einem länglichen Ansehen, nach der Blume etwas stumpf zugespitzt: meist aber plattrund; doch ist er immer gegen die Blume etwas weniges abnehmend. Die Blume hat spitzige grüne Blättchen und stehet in einer nicht tie- fen, oft ganz flachen Einsenkung, mit scharfen Falten und Fleischperlen umgeben, welche flache Erhöhungen über die Frucht führen, die nach dem Stiel hin ganz un- deutlich werden. Der Stiel ist bald kurz und dick, bald dünne und über einen Zoll lang, und stehet in einer oft ziemlich tiefen, geräumigen Höhle, die innen grün bemahlet ist. — Die Schale ist fein: von Farbe aller- meist dunkelroth, mit Spuren von Streifen, und auf der Schattenseite siehet man in dem blässeren Roth die Spuren der grünlich gelben Grundfarbe, und die rothe Farbe spielet öfters ins Violette, zumal durch den blau- lichten Duft, womit die Schale auf dem Baum belau- fen wird. Die Puncte sind sehr häufig im Rothen bräun- lich und haben gegen den Stiel hin eine gelblichte Ein- fassung, auf der Schattenseite aber einen starken grünen Kreis. — Die Frucht riecht sowohl äußerlich sehr stark violenartig, als auch das Fleisch ist mit einem vortrefflichen Violen- und Rosenparfüm durchdrungen, wenn es im rechten Reifepunct genossen wird. Uebri- gens ist es blendend weiß, locker, feinkörnig, und hat nicht allzu vielen, aber doch hinreichenden erquickenden, süßsäuerlichen Saft. Das Kernhaus hat ziemlich geräumige Kammern mit vollkommenen Kernen, und die Kelchröhre gehet öfters bis auf die Spitze des Kern- hauses herab. — Die Frucht fängt an gegen den halben I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. August zu zeitigen und passiret zwar sehr bald, und wird alsdann melbig ꝛc., aber ein erwünschter Ersatz dafür ist, daß die Früchte nach und nach auf dem Baum zeitigen, und so gegen 4 Wochen dauern. Der Baum macht feines Holz und wächst nicht sehr stark, ist aber auch außerordentlich fruchtbar, und hängen oft 3 Stück auf einem Mutterkuchen. Zu Pyramiden und Spalieren ist er vorzüglich. Seine Sommertriebe sind zart, schwärzlich braunroth, fein wollig und stark punctirt: die Augen klein, röth- lich, und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist groß, länglich, blaßgrün, seicht gezähnt. 54. Der Seidenapfel . Cousinotte rouge d'été. Er hat die Form eines mittelmäßigen Borsdörfers und ist etwas platt: allermeist aber hochaussehend, 1 Zoll 9 Linien hoch und eben so breit. Von der mittlern stärk- sten Wölbung läuft er gegen die Blume verjüngt zu, und oft ist eine Seite niedriger als die andere. Die Blume stehet oben auf und ist mit feinen Rippen um- geben, die aber meist ganz unmerkbar über die Frucht hinlaufen. Der Stiel ist bisweilen ganz kurz, bald 1 Zoll lang, und stehet in einer flachen Aushöhlung. — Die Schale ist wachsartig weiß, und auf der Son- nenseite glänzend hellroth gestreift, und mit gelben band- artigen Streifen durchzogen. Der Puncte sind wenig; theils sind sie bräunlich, theils grünlich. — Die Frucht riecht äußerlich violenartig und hat einen blauen Duft. Das Fleisch ist blendend weiß, sehr locker, zart, voll A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. Saft und von einem sehr angenehmen süßsäuerlichen Geschmack. Die Fiber um das Kernhaus , das groß und geräumig ist, und vollkommene Kerne hat, ist ro- senroth, und die Kelchröhre läuft bis auf dasselbe. — Die Frucht zeitigt im halben August und hält sich 3 Wochen. Der Baum wird nicht groß, aber sehr fruchtbar. Seine Sommerschosse sind zart, braunroth, wol- lig und fein punctirt: die Augen klein, braun, auf spitz vorstehenden Augenträgern. Das Blatt mittel- mäßig groß, länglich, trübgrün und seicht gezähnt. 55. Die marmorirte Rosette . Rosette marbré. Fig. 55. Ein kleiner, sehr lieblicher Tafelapfel, von Gestalt eines kleinen Taubenapfels, stumpfspitzig und von der Mitte aus verjüngt gegen die Blume zulaufend: 2 Zoll hoch und eben so breit; doch gibt es auch dabey, die breiter sind, als hoch, und sich oben rund wölben. Die Blume stehet in einer seichten Einsenkung und ist mit feinen Rippchen umgeben, die meist unmerkbar über die Frucht hinlaufen. Der Stiel ist dünne und gegen 1 Zoll lang und stehet in einer tiefen und engen Höhle, die rostfärbig ist. — Die Schale ist bey der Zeitigung schön gelb und auf allen Seiten mit schönen, kurz abge- setzten Carmosinstreifen besetzt, und dazwischen roth punctirt. — Die Frucht riecht äußerlich sehr ange- nehm und violenartig. Das Fleisch ist weiß, ins Gelblichte spielend; um das Kernhaus rosenfarb, locker, I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. voll süßen Saft und von einem angenehmen Himbeeren- parfüm. Das Kernhaus ist geräumig und hat das besondere, daß es mit der Spitze auf dem Stiel stehet. — Die Frucht zeitiget Anfangs September und hält sich 6 Wochen. Der Baum wächst zwar lebhaft, aber wird nur mittelmäßig groß, und trägt reichlich und jährlich. Seine Triebe sind lang und schlank, bräunlich und im Schatten grün, und wenig punctirt: die Augen klein und haben platte Augenträger: das Blatt nicht groß, länglich, hellgrün, fein gezähnt. 56. Der Tulpenapfel . P . tulipé. Ein sehr schätzbarer Sommertafelapfel. Seine Gestalt ist kugelförmig, jedoch um den Kelch schmäler gewölbt, als um den Stiel, 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch. Die Blume , so lange spitzige Blättchen hat, sitzt meist in einer geräumigen, etwas flachen Einsen- kung in Rippen, die sich bald flach, bald etwas erhaben über die Frucht verbreiten. Der lange Stiel stehet in einer tiefen Höhle, die meist mit feinem Rost ausgefüt- tert ist. — Die Schale ist grünlich gelb, glänzend: auf der Sonnenseite mit vielen abgesetzten rothen Strei- fen, wie eine Tulpe, bemahlt. Auch die Schattenseite hat bey besonnten Früchten ihren Antheil daran, und stets die ganze Stielwölbung. Dabey sind viele grün- liche Puncte oder vielmehr Fleckchen dazwischen, auch bisweilen einige Rostflecken. — Die Frucht riecht stark violenartig. Das Fleisch ist blendend weiß, sehr A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. locker, feinkörnig, sehr saftig, mit einem angenehmen Rosenparfüm: das Kernhaus geräumig, hat aber wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget gegen Ende August und hält sich kaum 14 Tage. Der Baum wächst lebhaft, und wird überaus fruchtbar: trägt auch schon im dritten Jahr auf Johan- nisstamm. Seine Sommerschosse sind stark, schwärzlich braunroth, gegenüber olivengrün, sehr wol- lig, und mit sehr vielen grauen, länglichten Puncten besetzt: die Augen ziemlich groß, anliegend, und ha- ben flache Augenträger: das Blatt groß, länglich, dunkelgrün, stumpf gezähnt. 57. Der edle Rosenstreifling . Fig. 57. Ein vortrefflicher, sehr Empfehlungswürdiger Sommer- Herbst- und Winterapfel, welcher Schön- heit, Delikatesse, Haltbarkeit und viele andere Vorzüge in sich vereiniget. Er scheint eine deutsche Nationalfrucht zu seyn, auf die ein Gartenbesitzer stolz seyn kann. — Seine Größe ist mittelmäßig, 2 Zoll hoch und 2½ Zoll breit, und in seiner Form erhaben rund. Seine größte Breite ist unten bey der Stielwölbung und gehet bis über die Mitte, von da der Bauch sich gegen die Blume sanft abnehmend, kurz und so zuwölbet, daß der Blu - me eine kleine Fläche bleibt. Diese hat lange Blättchen und sitzt in einer kleinen geringen Vertiefung in kaum merkbaren Fältchen, die sich selten auf der Frucht in Erhöhungen spühren lassen. Der Stiel stehet in einer tiefen, weit ausgeschweiften Höhlung, und gehet über 6 I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. dieselbe etwas hervor. — Die glatte, glänzende Schale ist auf gelbem Grunde durchaus schön carmosinroth, und über und über mit purpurrothen langen, auf der Schattenseite aber mit mehrern abgebrochnen Streifen besetzt, und überall mit schönen weißen, starken und wohlvertheilten Puncten gleichsam gestirnt. — Sein weißes, zartes, lockeres Fleisch ist mit einer schönen Rosenröthe stark, und bis fast auf das Kernhaus durch- zogen. Der Saft ist zwar nicht überflüßig, aber doch hinreichend, um saftig zu heißen: der Geschmack aber mit einem vortrefflichen Rosenparfüm durchdrungen, wie schon äußerlich die Frucht einen sehr feinen, starken Geruch verbreitet. Zur delikaten Tafelart ist der Apfel Sommer - und Herbstfrucht , und für die Küche dienet er unvergleichlich bis ins Frühjahr. Er verlieret nur den Winter hindurch von seinem anziehenden Rosen- parfüm; ist aber auf dem Lager so gesund und dauerhaft, daß man von andern Aepfelsorten 10 faule und ange- stoßene sammlet, bis man von diesen Rosenäpfeln einen ausmustern muß. Um Bartholomäi den 24 August, hat der Apfel seine Zeitigungsperiode. Da färbt sich die Schale mit hellrothen Streifen, bekommt einen lieblichen Wohlgeruch und ist sowohl zum frischen Genuß, als zu jeder wirthschaftlichen Benutzung schon vollkommen brauchbar. Und so bleibt er brauchbar bis zum Frühling. Mit der Vortrefflichkeit dieser Frucht vereinigen sich auch die guten Eigenschaften des Baums , der ihn hervorbringt. Er ist prächtig gewachsen: macht eine majestätische, pyramidenförmige Krone und ist außer- ordentlich fruchtbar, gesund, und macht zur Blüthezeit A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. mit seinen schönen, großen und rothen Blumen einen prachtvollen Anblick. — Seine Sommertriebe sind lang, hellbräunlichroth ringsum, mit feiner Wolle dünne überzogen und mit vielen feinen Puncten besetzt: die Augen sind schön, langherzförmig, roth und haben stark vorstehende Augenträger: das Blatt ist rundlich- oval mit einer unter sich gebeugten Spitze, lebhaft grün, glänzend, gebogen gezähnt. 58. Der weiße Sommertaubenapfel . Einer Wachsfigur ähnlicher, lachendschöner Apfel, von länglichter Form, dem eine wenig stärkere Abrun- dung am Stiel und der Blume fehlen, um eyförmig zu seyn, da er von der mittlern stärksten Wölbung an, an beiden Enden sich gleichmäßig abrundet, und die Blu - me , die grün ist, in einer tiefen, geräumigen Einsen- kung sitzet, welche mit feinen Falten umgeben ist, die zum Theil in flachen, die Frucht nicht entstellenden Er- höhungen über dieselbe hinlaufen; der Stiel aber, der einen halben Zoll lang ist, in einer tiefen, etwas engen Höhle stehet, die mit einem zimmetfarbigen Rost beklei- det ist. Eine vollkommene Frucht ist stark 2 Zoll breit und eben so hoch. — Die Schale ist wie der Taffent- Apfel, Wachsapfel ꝛc. schön rein wachsartig weiß, wel- ches gefällige Kleid bey besonnten Früchten mit einem zar- ten Anflug von sanfter Rosenröthe zu einer reizenden Schönheit gebracht wird. Bey andern schillert nur die Sonnenseite etwas ins Röthliche. Die Puncte sind grünlich und weitläuftig vertheilt. — Die Frucht hat I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. äußerlich einen sanften, angenehmen violenartigen Ge - ruch ; das Fleisch aber, so schön weiß, ins Gelblichte schillernd, fein, zart, locker und saftvoll ist, einen er- quickenden weinsäuerlichen Geschmack. Das Kernhaus ist stark und lang, aber geschlossen, und hat ziemlich viele vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget gegen Ende Augusts, und dauert 14 Tage. Der Baum bildet eine flachgewölbte Krone und ist ganz außerordentlich fruchtbar. Seine Sommer - triebe sind schlank, etwas weißwollig, rothbraun, un- merklich punctirt: die Augen klein, wollig, vest an- liegend, und haben flache gerippte Augenträger. Das Blatt ist klein, eyförmig, hellgrün, scharf gezähnt. 59. Der rothe Sommerkronapfel . Sommer - Agatapfel . Fig. 59. Eine kleine, schöne, späte Sommerfrucht von rund- licher Form und Gestalt eines schönen, etwas walzen- förmig gebauten Borsdörfers, 2 Zoll 3 Linien breit und eben so hoch. Die größeste Wölbung ist in der Mitte und sie rundet sich gefällig gegen den Stiel ab, und un- bedeutend schmäler gegen die Blume . Diese befindet sich in einer engen, ziemlich tiefen Einsenkung, die mit feinen Rippchen besetzet ist, so aber über der Fläche der Frucht kaum bemerkbar in breiten Erhöhungen hinlau- fen. Der Stiel ist dünne, einen halben Zoll lang, und in einer engen, tiefen Höhle, die mit Rost bekleidet ist, der sich an die Wölbung hinauf strahlenartig verbrei- tet. — Die Schale hat eine hellgelbe Grundfarbe, A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. darauf sie aber ringsum mit langen blassen Carmosin- streifen bis an die Blume bemahlet, die Sonnenseite aber noch mit besonderer Röthe erhöhet ist, worin nur hauptsächlich häufige graue Puncten zerstreuet sind. — Die Frucht hat äußerlich einen sanften, angenehmen Geruch . Das Fleisch aber ist blendend weiß, fein, doch ziemlich vest, saftvoll, und von einem angenehmen gewürzhaften Geschmack. Das Kernhaus ist nicht groß, und hat nicht viele vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget Ende September und hält sich gegen 6 Wochen. Der Baum wächst zwar Anfangs lebhaft, wird aber nicht sehr groß und bald fruchtbar, und macht eine breite Krone. Seine Triebe sind schlank, weißgrau wollig, röthlichbraun, sparsam punctirt: die Augen klein, herzförmig, auf wulstigen Augenträgern: das Blatt nicht groß, oval, grasgrün, seicht gezähnt. 60. Der süße Sommerkronapfel . Fig. 60. Dieser Apfel ist etwas fenchelartig und süß: von mittelmäßiger Größe, 3 Zoll lang und 2 Zoll breit: sehr abwechselnd in seiner Form und oft sonderbar gestaltet: meist jedoch etwas walzenförmig, in der Mitte aber mit einem Bauch, von da er sich gegen den Stiel sanft ab- rundet, und gegen die Blume etwas abnehmend zuläuft. Die grüne Blume selbst sitzet in einer tiefen schüssel- förmigen Einsenkung, wie die Kurzstiele, Courtpendu, an deren Rand sich zwar viele Rippen erheben, die aber doch sich nicht weiter über die Frucht verbreiten. Der I . Classe , III . Ordnung . Taf. 4. Stiel stehet regelmäßig in einer kleinen engen Höhle, ist aber allermeist durch einen Fleischanwuchs aus seiner Lage verdränget. — Die Schale ist bey der Zeitigung schön Zitronengelb und auf der Sonnenseite roth, und sowohl in derselben als rings umher mit carmosinrothen Streifen besetzt. Die Puncte sind fein und weißgrau. Die Frucht riecht äußerlich angenehm und fenchelartig, so auch das Fleisch hat eben den Parfüm, und ist übrigens gelblich, locker, nicht allzu saftig und zucker- artig süß. Die Frucht zeitigt in der ersten Hälfte des Septembers und hält sich 4 oder 5 Wochen. Der Baum wächst stark und macht eine schöne pyramidenförmige Krone, und wird frühzeitig und sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind mittelmäßig stark, feinwollig, braunröthlich, hinten olivengrün, hie und da mit einem dünnen Silberhäutchen belegt, ziem- lich stark weiß punctirt: die Augen sehr klein, spitz, vest anliegend, rothbraun, und haben stark vorstehende ungerippte Träger. Das Blatt ist oval, rinnenför- mig gebogen, gelbgrün, seicht gezähnt, und hat kleine und kurze Afterblättchen. 61. Der weiße Sommer - Paßpomm . Passe Pomme blanche d'été. Fig. 61. Ein ganz mittelmäßig großer, früher und guter Tafelapfel von 2 Zoll 5 Linien Breite und 2 Zoll Höhe. Seine Form ist plattrund und oben stumpf zugespitzt. Die größte Wölbung stehet unten nach dem Stiel, wo er sich platt und breit abrundet; nach der Blume aber A . Sommer - Rosenäpfel . Taf. 4. nimmt er merklich stärker ab. Die Blume selbst, die breite grüne Blättchen hat, sitzet in einer etwas engen, ziemlich tiefen Einsenkung, mit mehrern flachen Rippchen umgeben, die sich auch deutlich über die Frucht verbrei- ten. Der Stiel ist zwar oft 1 Zoll lang, meist aber und besonders bey den Hauptfrüchten, kurz, und sitzt in einer nicht tiefen, aber stark ausgeschweiften Höhle, die etwas rostfärbig ist. — Die Schale , die am Baum mit einem Duft belaufen, ist weißlich strohgelb, wie feines Wachs, und hat auf der Sonnenseite einen Anflug von sanfter Röthe, so der Frucht ein sehr freundliches Ansehen gibt. Beschattete Früchte aber sind blos gelb. Die Puncte sind weißgrau und so fein, daß man sie kaum bemerkt. — Die Frucht hat äußerlich einen sehr angenehmen Geruch . Das Fleisch ist weiß, locker, saftig, süßweinig und von einem angenehmen Geschmack mit einem Rosenparfüm. Das Kernhaus ist groß und geräumig, hat aber wenig vollkommene Kerne, und die Kelchröhre gehet fast ganz bis auf dasselbe hinab. — Die Frucht zeitigt in der zweiten Hälfte Augusts, passiret aber bald. Der Baum wird nur mittelmäßig groß, aber sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind nicht sehr stark, oben hinaus etwas weniges wollig, röthlich- braun, gegenüber röthlichgelb, schön punctirt: die Au - gen mittelmäßig groß, anliegend, herzförmig, auf ge- rippten Augenträgern: die Blätter ziemlich groß, rundlich, grasgrün, glänzend, stumpfspitz gezähnt. I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. B. Herbst - Rosenäpfel . 62. Der Sarbrücker Rosenapfel . Fig. 62. Eine hochgebaute, walzenförmige Frucht, 2 Zoll 10 Linien hoch und 2 Zoll 6 Linien breit. Die große grüne Blume stehet sehr characteristisch in einer fast ½ Zoll tiefen, senkrechten Höhle, welche inwendig rings herum stark rippig ist, dergleichen Bau man sonst bey einem Apfel selten findet. Diese Rippen erstrecken sich in starken breiten Erhöhungen über die Frucht. Der Stiel sitzt ebenfalls sehr tief, doch in einer spitz einlau- fenden Höhle, die öfters ganz mit Beulen umgeben ist, je mehr nemlich bey manchen die flachen Rippen sich er- heben. Denn bey manchen sind diese Erhöhungen fast unmerklich. Der Stiel stehet der Höhle gleich, oder ra- get bisweilen hervor. Die fettige Schale ist glatt, glänzend, grünlichgelb, und hat bey besonnten Früchten einen sanften rothen Anflug auf der Sonnenseite, darin- nen hellweiße, gleich vertheilte Puncte stehen. Im Gel- ben fallen sie nicht so stark ins Auge; sind aber allda mit vielen grünen Puncten untermischt. Das Fleisch ist mild, angenehm süß, saftig, mit einem angenehmen Parfüm, der etwas rosenartig ist: hat aber den Fehler, daß es öfters stippig wird. Die Frucht reift Anfang October und hält sich bis gegen Ende November. Ist auch zum Kochen sehr gut. B . Herbst - Rosenäpfel . Taf. 5. 63. Der Schminkapfel . Fig. 63. Eine ansehnliche, schöne Frucht, die ihren Namen von der freundlichen rosenartigen Röthe hat: von 3 Zoll breit und 2 Zoll 4 Linien hoch. Ihre Form ist platt, und beyde Wölbungen um Stiel und Blume einander fast völlig gleich. Die lange spitzblätterichte Blume sitzt in einer etwas engen Höhle, die mit mehrern feinen Rippen besetzt ist, welche auch breit und sanft über die Frucht hinlaufen. Der Stiel ist kurz, oft lang, ja manchmal sehr lang und sitzt in einer nicht tiefen Höhle. — Die Schale ist hell strohgelb, auf der ganzen Sonnen- seite schön carmosin, fast rosenroth, worinnen man dun- kelröthere, gleichsam marmorirte Flecken siehet. Im Gelben hat sie viele subtile graue Pünctchen, die weiß eingefaßt sind, und bekommt die Frucht auf dem Baum einen sanften blaulichten Duft. — Sie riecht äußer- lich fein rosenartig; das Fleisch aber ist gelblichweiß: fein, vest, voll Saft und von einem sehr angenehmen süßweinigten Geschmack. — Die Frucht zeitiget An- fang Octobers noch auf dem Baum und hält sich etliche Monate gut. Der Baum wird nur mittelmäßig groß: macht eine weitläuftige flache Krone und liefert jährlich Früchte. Seine Sommerschosse sind stuffig, braun und mit einem Silberhäutchen bedeckt, gegenüber aber dunkel- grün und wollig, wenig punctirt: die Augen groß, dick und haben flache Träger: die Blätter groß, läng- lich, trübgrün, stumpfspitz gezähnt. I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. 64. Der rothe Herbst - Taubenapfel . Pigeon rouge d'Automne. Fig. 64. Diese vortreffliche, überaus schöne Herbsttafelfrucht ist von mittelmäßiger Größe, und länglichter Gestalt, 2 Zoll 6 Linien hoch und 2 Zoll 3 Linien in der stärksten Wölbung breit. Diese befindet sich meist etwas unter der Mitte, von welcher sich die Frucht gegen den Stiel sanft und etwas eyförmig zurundet, daß man sie nicht wohl auf den Stiel stellen kann. Nach der Blume nimmt sie etwas stark ab und rundet sich in einer abge- stumpften Kegelform bey. Die Blume schließet ihre lange, spitze und grüne Blättchen, und sitzet in einer etwas seichten Einsenkung mit Rippchen umgeben, welche häufig eine und andere flache Erhöhungen über die Frucht verbreiten. Der kurze, halb Zoll lange Stiel hinge- gen, stehet in einer ziemlich tiefen und engen Höhle, die meistens mit Rost beleget ist. — Die sehr feine, zarte Schale , die am Baum mit Duft überzogen ist, hat zwar bey der Zeitigung ein schönes Zitronengelb zur Grundfarbe, aber die besonnten Früchte sind mit Roth überzogen und darinnen mit schönen, kurz abgesetzten Carmosinstreifen reichlich besetzt. Im Rothen siehet man gelblichte Puncte zerstreuet: auch bisweilen schwärzliche Eisenfleckchen. — Die Frucht hat äußerlich einen ange- nehmen Violengeruch . Das Fleisch ist weiß, und um die Blume rosenröthlich, nebst der großen Fiber um das Kernhaus: von Beschaffenheit weich, locker, voll Saft und von einem sehr angenehmen, zuckerhaften Geschmack mit einem Violenparfüm. Das Kernhaus ist calvillartig und hat nicht viele vollkommene Kerne. — B . Herbst - Rosenäpfel . Taf. 5. Die Frucht zeitigt Ende September und dauert 10 bis 12 Wochen. — Zum Stofen oder Dämpfen ist sie auch vortrefflich. Der Baum wird wegen seiner außerordentlichen Fruchtbarkeit nicht groß: macht zarte Sommertriebe , die rothbraun und gegenüber gelblichgrün, und wenig punctirt sind: kleine herzförmige, vest anliegende Augen , die vorstehende Träger haben, und ein mittelmäßig gro- ßes eyförmiges Blatt , das etwas stumpfspitz ge- zähnt ist. 65. Der französische Rosenapfel . P . Rose franche. Dieses ist auch ein sehr vortrefflicher Herbstapfel. — Seine Form ist sehr unbestimmt: manchesmal ist er länglich, schief und höckerig: oft wie viereckig beulicht. Eine reguläre Frucht ist 2 Zoll 8 Linien breit und etwas weniges höher. Die Blume ist groß, und sitzet in einer sehr tiefen Einsenkung mit Beulen umgeben. — Bey der Reife ist die Schale zitronengelb und auf der Sonnenseite dunkelroth, hie und da mit hellbraunen Puncten bestreuet, und hat zuweilen auch erhabene braune Flecken, wie Warzen. — Das Fleisch ist fein, milde und locker, voll trefflichen Safts und hat einen sehr angenehmen Geschmack mit Rosenparfüm. Die Frucht ist eßbar im October und November. Der Baum wächst gut, und ist sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang, mittelmäßig stark, mit feiner Wolle bekleidet, olivengrün, und sparsam I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. punctirt. Die Augen wollig, etwas dick, auf vor- stehenden Augenträgern, die an den Seiten gerippt sind. Das Blatt ist oval, mit einer auf die Seite geboge- nen Spitze, grasgrün, grob gezähnt. 66. Der kleine Favorit . Pomme Mignon. Ein wahrer Rosenapfel von Farbe und Geschmack. Diese kleine lachend schöne Frucht gleichet an Größe und Gestalt einem mittelmäßigen Borsdörfer: doch ist seine Stielwölbung etwas breiter und flacher, als die an der Blume, welche verjüngter ist. Gewöhnlich beträgt seine Breite 2 Zoll und die Höhe 1 Zoll 9 Linien. Die grün- bleibende Blume stehet in einer ziemlich tiefen, etwas geräumigen Einsenkung zwischen einigen Falten, die un- bemerkbare flache Erhöhungen über die Frucht führen. Der kurze Stiel stehet auch in einer tiefen Höhle. — Die zarte, mit einem blauen Duft belaufene Schale , ist ganz mit einem schönen Carmosinroth überzogen, dar- innen man dunklere Streifen, und denn auch graue Puncte mit einem gelben Mond gewahr wird. — Das Fleisch ist schön weiß: von der Blume auf das Kern- haus herab rosenfarb: fein, locker, nicht allzu saftig, und von einem zuckersüßen Geschmack mit einem eigenen Zimmet- und Rosenparfüm. Das Kernhaus ist enge und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht zei - tigt Mitte September und hält sich nur ein Paar Wochen. Der Baum wird nicht groß, aber ungemein fruchtbar. Er verlangt hingegen sehr guten Boden. Seine Sommerschosse sind schlank, bräunlich, B . Herbst - Rosenäpfel Taf. 5. gegenüber gelblichgrün, wollig und weißgrau punctirt: die Augen klein und ihre Träger stehen wenig vor. Das Blatt ist nicht groß, rundlich, trübgrün, stumpf gezähnt. 67. Herbstviolenapfel , Herbstveilchenapfel . P. violat d'Automne. P . violette d'Automne. Fig. 67. Das Gegenstück vom Sommerveilchen; und ist auch ein freundlicher, schöner und delikater Tafelapfel, wenn sein Bruder in der Obstkammer Abschied nimmt. — Seine Form ist plattrund, 2 Zoll 10 Linien breit und 2 Zoll 2 Linien hoch. Seine größte Wölbung ist in der Mitte, von wo er sich gegen die Blume und gegen den Stiel kurz und fast gleich zurundet, nur um den Stiel etwas weniges platter und breiter. — Seine Blume hat lange geschlossene Blättchen, welche die vertrockne- ten Staubfäden und Stempel noch in sich verbergen. Um sie machen zarte Fältchen und Fleischperlen ein Rös- chen, das der Frucht ein lachend schönes Ansehen gibt. Sie haben aber keine Folgen von flachen Erhöhungen, sondern die Form bleibt glatt und schön. — Der Stiel ist kurz, und gehet nur wenig über die geräumliche Ver- tiefung heraus. — Die Schale bekommt auf dem Baum einen starken blaulichten Duft, und da dieselbe mit einem schönen Roth, meist rosenfarbig, beleget ist, so bewirkt der Duft eine schillernde violette Röthe. Dar- innen nehmen sich schöne, den Farbenschmuck der Frucht erhebende dunkler rothe Streifen aus, wie auch viele weißlichte Puncte, die aber in der weißgelben Grund- I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. farbe, wo sie sich zeiget, nicht sichtbar sind. — Das Fleisch ist schneeweiß, ins Rosenrothe spielend, zart, locker, jedoch feinkörnig, nicht überflüssig saftig, von einem angenehmen süßsäuerlichen Weingeschmack, mit einem sanften Rosenparfüm. — Das Kernhaus ist calvillenartig groß, und hat viele Kerne, die sich oft drücken und deswegen ganz dreyeckig sind. — Die Frucht ist Anfang Octobers reif , und dauert bis in December. Der Baum wird mittelmäßig stark, trägt alle Jahre, und macht eine lichte kugelförmige Krone, deren Triebe lang und ziemlich stark sind, hellbraunröthlich auf beyden Seiten, durchaus feinwollig, schön und ziemlich stark mit röthlichweißen Puncten besetzt: das Auge ist herzförmig, weißwollig, vest anliegend, und mit der Spitze auf die Seite gebogen, hat vorstehende gerippte Augenträger. Das Blatt ist eyförmig mit einer kurzen Spitze, grasgrün, von wenigem Glanz, gebogt gezähnt. 68. Der Florentiner . P . de St . Florent . Caillot rosat. Eine mittelmäßig große schöne Herbstfrucht, für den frischen Genuß und für die Küche gleich gut und delikat: in seiner Form hochaussehend und bisweilen stumpf kegelförmig, da besonders die größere und voll- kommene Früchte sich um den Stiel platt und breit zu- wölben, und nach der Blume von der Mitte aus sanft abnehmen und sich mit einer abgestumpften Spitze endi- gen. Solche Exemplare sind gewöhnlich gegen 3 Zoll hoch und eben so breit. — Die Blume hat lange ge- B . Herbst - Rosenäpfel . Taf. 5. schlossene Blättchen, stehet in einer etwas tiefen Einsen- kung und ist mit feinen Rippen umgeben, wovon einige in sanften und ganz flachen Erhöhungen über die Frucht sich ausdehnen. Der Stiel ist meist 1 Zoll lang und stehet in einer ziemlich tiefen, etwas engen Höhle. — Die Schale ist bey besonnten Früchten ganz mit einer dunklen Röthe überzogen, die auf der Schattenseite nur blässer wird; beschattete Früchte aber zeigen die zitronen- gelbe Grundfarbe und haben nur auf der einen Seite eine trübe Röthe. Die Puncte sind sehr fein und oft un- merklich, im Rothen gelblich und im Gelben grün. — Die Frucht hat einen feinen und angenehmen Geruch . Das Fleisch ist schön weiß, unter der Schale ins Röthliche spielend, fein, weich und locker, saftvoll, von einem zuckerartigen angenehmen Geschmack mit einem feinen Rosenparfüm. Das Kernhaus ist geräumig und hat nicht viele vollkommene Kerne; die Kelchröhre gehet bis an dasselbe — Die Frucht reift Ende Octo- bers und hält sich etliche Monate. Der Baum wächst lebhaft und ist sehr fruchtbar. Seine Triebe sind schlank, violet braunroth, sehr wollig, wenig und fein punctirt: die Augen sehr klein, wollig und haben starke Träger: das Blatt groß, oval, grasgrün, unten sehr wollig, stumpf gezähnt. 69. Der rothe Herbst - Paßpomm . Passe- pomme rouge d'Automne. Fig. 69. Dieser bekannte vortreffliche Apfel ist zwar keiner von den großen, aber doch eine Zierde der Obstschule und ein Leckerbissen für den Obstgaumen. Seine Ge - I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. stalt ist beynahe kugelförmig, nur daß die Wölbung gegen die Blume ein weniges geschmeidiger ist, als die um den Stiel. Seine Breite hat gewöhnlich 2 Zoll 4 Li- nien und die Höhe 2 Zoll 1 Linie. — Die grünlichte auf- rechtstehende Blume ist in einer etwas flachen Einsen- kung mit feinen Rippen und Fleischperlen umgeben, und es laufen davon die Spuren nur in ganz flachen Erhö- hungen über die Frucht. Der Stiel hingegen stehet in einer etwas tiefen und ausgeschweiften Höhle, welcher er meist gleich stehet. — Die Schale , welche auf dem Baum mit einem blauen Duft beleget wird, ist mit einer schönen Röthe auf weißlichtem Grunde überzogen, und auf der Sonnenseite vorzüglich, mit dunklern, kurz ab- gesetzten Carmosinstreifen gezieret, und mit vielen feinen weißen Puncten im Rothen, mit grünen aber auf der Grundfarbe belegt. — Das Fleisch ist sehr weiß, und — wenn die Früchte von alten Bäumen sind — mit Rosenfarb durchzogen: weich, locker und feinkörnig, saftvoll, erhaben, süßsäuerlich und von sehr angenehmen Geschmack. Das Kernhaus ist geschlossen, aber die Kernkammern sind geräumig und haben viele vollkom- mene Kerne. Die Kelchröhre läuft bis an das Kern- haus. — Die Frucht zeitigt im Sept. und passiret bald, wie der Name ausweiset. Der Baum wird, wie bey dieser Familie meist gewöhnlich, nicht sehr groß, aber überaus fruchtbar. Seine Sommerschosse sind mittelmäßig stark, mit feiner Wolle besetzt, und dunkelbraun: die Augen klein und ihre Träger platt: die Blätter nicht groß, rund- lich, hellgrün, stumpf gezähnt. C . Winter - Rosenäpfel . Taf. 5. I . Classe , III . Ordnung . C . Winter - Rosenäpfel . 70. Der rothe Taubenapfel . Pigeon rouge. Fig. 70. Es ist bekannt, daß diese schöne, edle Frucht ihren Namen von der roth und blau schillernden Farbe, (vom blauen Duft auf der Rosenröthe der Grundfarbe bewirkt,) erhalten habe, weil viele Tauben am Halse auf eine ähnliche Art dergleichen Farbenspiel machen. Von den Alten wurde er auch öfters der Jerusalems - Apfel genannt, (so wie auch öfters der Täubling , der Taubenartige, Pigeonnet ,) weil der Taubenapfel häufig nur 4 Kernkammern hat, und derselbe, wenn er in der Mitte queer durchschnitten wird, ein Jerusalems- Kreuze vorstellet. Indessen ist dieser Apfel sehr verän- derlich in seiner Farbe, und in einem Jahr anders, als in dem andern, welches von der Jahres Witterung ab- hängt, da sonnenreiche und heiße Jahre das Farbenspiel am schönsten machen, regnerische aber in Farbe, Ge- schmack und selbsten den Formen auffallende Verände- rungen und Verschiedenheiten bewirken. Doch einem geübten Coup d'oeil bleibt dieser Apfel an seiner feinen Schale, Gestalt und mancherley Kennzeichen immer kenntlich. — 7 I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. Der rothe Taubenapfel ist eine lachend schöne Frucht von mittelmäßiger Größe: hochaus- sehend, und meist auch wirklich höher als breit, stumpf kegelförmig, und gegen die Blume sanft ab- nehmend: 2 Zoll 8 Linien hoch und 2 Zoll 4 Linien breit. Gegen den Stiel rundet sie sich platt und breit ab: (ob es schon auch manche gibt, die breiter als hoch, ja manche, die etwas walzenförmig sind; aber alles das sind Abweichungen von den Hauptformen.) — Die Blume hat aufwärtsstehende, lange spitze Blättchen, die sich schließen, und stehet in einer unbedeutenden Ein- senkung in Fältchen und Fleischperlen, die aber keinen Einfluß auf die Fläche der Frucht haben, noch ihre Run- dung verunstalten. Der zarte Stiel ist nur ½ Zoll lang, und stehet in einer tiefen, genau cylindrischen Höhle, die meist mit feinem Rost austapezieret ist. — Die zarte, reine Schale hat zwar ein wachsartiges, gelbliches Weiß zur Grundfarbe, ist aber bey zumal be- sonnten Früchten schön rosenroth und mit dunkler rothen Streifen auf der Sonnenseite durchzogen, auf der Schat- tenseite aber hellrosenroth verwaschen. Beschattete Früchte hingegen, oder in regnerischen Sommern er- wachsene Früchte, sind oft so weiß, wie Wachs und ha- ben nur einige ganz blaßrothe, rosenfarbne Streifen. Obiges rothe Firmament ist mit starken gelblichen Punc- ten, wie mit Sternen besetzt, die im Weißen aber sind grün oder bräunlich. — Das Fleisch ist blendend weiß, fein, voll angenehmen Safts, von einem zucker- artigen, trefflichen Geschmack mit einem feinen Rosen- parfüm. Das Kernhaus hat geräumige Kammern C . Winter - Rosenäpfel . Taf. 5. und zwar allermeist nur 4, sehr wenige Exemplare ha- ben 5. Darinnen sind wenige, doch vollkommene Ker- ne. — Die Frucht reift mit Anfang December und hält sich bis gegen Frühjahr. Der Baum wächst in der Jugend sehr lebhaft, wird aber nicht groß: belaubt sich schön und trägt jähr- lich und häufig. Er treibt feines Holz und zarte Som - merschosse , die hellbraun, sehr wollig, stark und fein punctirt sind: spitze, schöne Augen , mit vorstehenden Augenträgern: und ein kleines spitzes Blatt , das trüb- grün und scharf gezähnt ist. 71. Der weiße Taubenapfel . Pigeon blanc. Fig. 71. Dieser Bruder des vorigen hat zwar eben das ge- gefällige Ansehen, weicht aber jedoch in seiner Form etwas von ihm ab. Der weiße Taubenapfel hat seine größte Wölbung, oder so genannten Bauch, mehr gegen die Mitte, und rundet sich sodann an dem Stiel etwas weniges mehr eyförmig zu. Gegen die Blume nimmt er auch kegelförmig ab, und macht sich auch oben breitstumpf. Seine Höhe beträgt häufig 2½ Zoll und seine Breite 2 Zoll 2 Linien. — Die Blume sitzt in einer geringen Einsenkung, und ist mit 5 Rippchen und dazwischen Fleischperlen umgeben, welche sich nicht merk- lich und selten über die Frucht erheben. Der Stiel ist ¾ Zoll lang, und stehet über seine zwar tiefen, aber engen Höhle ziemlich heraus. — Die Schale ist auch fein, glatt, glänzend, etwas fettig, bey der Reife blaß I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. zitronengelb und auf der Sonnenseite ganz schwachroth angelaufen. — Die Frucht hat äußerlich einen sehr ge- würzhaften Geruch , und das Fleisch einen alant- artigen Parfüm: ist gelblichweiß, zart, saftig, und von einem angenehmen, süßsäuerlichen Geschmack. Das Kernhaus ist nicht so geräumig, als jenes seines Bruders. — Die Frucht wird im December eßbar und dauert den Winter hindurch. Sie dienet auch vor- trefflich zum Kochen, grün und getrocknet. Der Baum wird nicht stark, wie überhaupt der Taubenäpfel: liefert aber nach Verhältnis sehr reichliche Aernten. Seine Sommerschosse sind lang und schlank, dünnwollig, braunroth, fein punctirt: die Augen dick, und ihre Träger klein: das Blatt klein und eyförmig, hellgrün, seicht gezähnt. 72. Der königliche Täubling . Pigeonnet royale. Fig. 72. Man könnte diese niedliche, treffliche Apfel-Frucht den kleinen rothen Pigeon nennen: Was ihm aber an Größe abgehet, ersetzt er an Güte. Er ist 2¼ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine Gestalt und Farbe kommt fast mit demselben überein: Blume und der kurze Stiel ist derselbe; nur haben diese Täublinge häufiger breite rippenartige Erhöhungen, die ihre Rundung un- gleich machen, und die wachsartige weiße Grundfarbe kommt auch bey besonnten Früchten mehr zum Vor- schein. — Das Fleisch ist blendend weiß, sehr fein, ziemlich vest, voll Saft und von einem erhabenen Ge- C . Winter - Rosenäpfel . Taf. 5. schmack, der bey seiner zuckerartigen Süße noch etwas zarte Weinsäure und dabey einen Borsdörferparfüm hat. Das Kernhaus hat auch meistentheils, wie jenes, nur 4 Kammern oder Gefache, aber darin viele kleine, doch vollkommene Kerne. — Die Frucht wird lager - reif zwar schon im October, hält sich aber bis in den März. Der Baum hat jenes Wuchs und Fruchtbarkeit. Die Augen an den Sommertrieben aber sind sehr lang und mit der Spitze schief liegend, und haben vorstehende Augenträger. Das Blatt ist lang, herzförmig, etwas steif, hellgrün und glänzend und die Zähnung spitz. 73. Der Wachsapfel . Dieser liebliche, schöne Apfel, führet seinen Na- men mit der That, und ist zugleich eine edle Tafelfrucht. — Seine Gestalt gleicht einem plattgebaueten Borsdörfer: ist 2 Zoll 7 Linien breit und 2 Zoll hoch. Seine Wöl- bung um den Stiel ist der um die Blume fast ganz ähn- lich. — Die Blume selbst stehet in einer sehr geräu- migen, bald tiefern, bald seichtern Einsenkung und ist mit feinen Falten umgeben, deren über die Frucht ver- breitete sanfte Erhöhungen man kaum wahrnimmt. Der Stiel befindet sich in einer tiefen, ausgeschweiften Höhle, und ist bald sehr kurz, bald ziemlich lang. — Die Schale ist wachsartig weiß, aufs Gelblichte stechend. Dabey haben besonnte Früchte einen Anflug von blasser Rosenröthe, die sich bey manchen nur um die Stielwöl- bung zeigt; beschattete Früchte aber haben oft gar nichts I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. Rothes. Warzen findet man auch bisweilen, wie auf den Borsdörfern. — Die Frucht riecht äußerlich fein rosenartig: und das Fleisch hat innerlich eben den Parfüm, ist übrigens weiß, weich, nicht allzu saftig, aber sehr angenehm süßsäuerlich und gewürzhaft. Das Kernhaus ist nicht groß, und hat viele kleine Kerne. Der Baum wächst nicht stark, und erfordert gu- ten Boden. Seine Sommertriebe sind schlank, braunroth, wollig, fast unmerklich punctirt: die Au - gen dick, und haben platte Träger: das Blatt ist groß, länglich, hellgrün, glänzend, stumpfspitz gezähnt. 74. Der weiße italienische Rosmarinapfel . Mela de Rosmarino. Fig. 74. Eine überaus schöne, wie aus Wachs geformte Frucht: mehr als mittelmäßig groß: 3 Zoll hoch und 2 Zoll 6 Linien breit. Der Apfel ist hochgebauet, hat seine größte Wölbung unten nach dem Stiel, von da er sich kugelförmig zurundet. Nach der Blume nimmt er gang gemachsam ab und endet mit einer breit abgestumpf- ten Fläche. — Daselbst ist die Blume tief eingesenkt, reichet aber mit ihren starken Blättchen fast über die Höhlung, und hat zwar Falten um sich, aber der Kör- per der Frucht ist ganz glatt und eben. Der Stiel ist einen Zoll lang und sitzt in einer tiefen, engen Höhle, aus welcher er weit vorstehet. Der inwendige Cylinder der Höhle ist gewöhnlich mit Rost ausgefüttert, und öf- ters hat sie einen Fleischwulst. — Die Schale ist glatt, glänzend, weiß und bey der Reife gelblich, und hat nur C . Winter - Rosenäpfel . Taf. 5. bey stark besonnten Früchten auf der Sonnenseite einen ganz sanften Anflug von Rosenröthe. Die Puncte sind ausgezeichnet weiß und groß, und schön vertheilt. — Das Fleisch ist hellweiß, fein, sehr saftig, süßweinig und von einem angenehmen Geschmack, doch ohne star- ken Parfüm. — Das Kernhaus ist groß und hat ziemlich viele gesunde Kerne. — Die Frucht wird la - gerreif gegen Ende November und hält sich gut bis in Februar. Der Baum gehet schön in die Luft und wird bald fruchtbar. Seine Sommerschosse sind schön und lang, mit einem Silberhäutchen überlegt, dunkel- roth, glänzend, fein punctirt: die Augen groß, läng- lich, wollig, anliegend und haben breite, nicht stark vorstehende gerippte Augenträger. Das Blatt ist groß, lang, hellgrasgrün, glänzend, stumpfspitz gezähnt. 75. Der Apfel ohne Schale . Fig. 75. Wegen seiner sehr zarten und äußerst feinen, wei- ßen und reinen Schale also genannt. — Seine Form ist plattrund, 2 Zoll 2 Linien hoch und 2 Zoll 8 Linien breit. Die größte Wölbung oder der Bauch ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel, wie gegen die Blume, kugelförmig abgerundet. — Die Blume ist stark und hat große Blättchen: sitzt in einer sehr tiefen Einsenkung mit Falten und Höckern umgeben, welche sich breitkantig über die Frucht erstrecken, und gewöhn- lich auch den kurzen Stiel , der in einer ganz engen Höhle sich befindet, auf die Seite drängen, und fast die I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. Stielhöhle ausfüllen. — Die Schale ist glänzend, rein, gelblichweiß, wie Wachs: Statt einer Röthe ist die Sonnenseite stärker gelb. Puncte findet man weiter nicht, als genau betrachtet, weiße gleichsam unter der Schale, die unzählich sind, und wenn die Schale mit dem Messer abgenommen wird, so zeigen sie sich erst ganz deutlich. Manche Exemplare haben auch schwärz- liche Rostflecken und Warzen. — Die Frucht hat äußer- lich einen überaus starken und angenehmen Geruch ; das Fleisch selbst aber hat einen vortrefflichen Ge- schmack mit einem Rosenparfüm: ist hellweiß, mild, feinkörnig und voll Saft. Das Kernhaus ist stark, hat kleine, aber vollkommene Kerne und stößt bis an die Blume. — Die Frucht wird lagerreif im Decem- ber und hält sich bis Februar. Der Baum macht einen sehr lebhaften Wuchs und bauet eine schöne Krone, deren Triebe lang, stark, durchaus sehr wollig, darunter rothbraun, und mit vielen feinen weißen Puncten übersäet sind: die Au - gen dick, abgerundet, wollig, anliegend und haben rippige und etwas vorstehende Augenträger. Das Blatt ist oval, ober sich gerollt, matt dunkelgrün, unten sehr wollig, und gebogt gezähnt. 76. Winterblumensüßer . Bloem soete ef Winter. Fig. 76. Ein holländischer schöner großer Apfel, der zum frischen Genuß gut, aber zum Küchengebrauch vorzüg- lich ist, und gewürzhafte Speisen macht. Seine Ge - C . Winter - Rosenäpfel . Taf. 5. stalt ist erhaben rundlich, 2 Zoll 9 Linien breit und 2½ Zoll hoch. Die größte Wölbung ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel flach zurundet, gegen die Blume aber sich etwas verjüngt und breitstumpf schließt. — Die Blume stehet in einer tiefen, etwas engen Ein- senkung, die mit Fältchen und Rippen besetzet ist, welche über die Frucht calvillartig hinlaufen. Der Stiel ist stark, über einen halben Zoll lang, und stehet in einer tiefen und glatten Höhle. — Die am Baum mit blau- lichtem Duft belaufene Schale ist bey der Lagerreife zitronengelb und rund um den Stiel und dessen Wölbung herauf roth gestreift. — Die Frucht bekommt auf dem Lager einen Violengeruch . Das Fleisch ist gelb- lich, locker, nicht sehr saftig, etwas grobkörnicht, und hat einen Quittenparfüm. Das Kernhaus ist enge. — Die Frucht wird lagerreif im Februar und hält sich fast den ganzen Sommer hindurch. Der Baum wird nur mittelmäßig groß, da er sich frühe zur Fruchtbarkeit anläßt. Seine Triebe sind schlank, braunroth und wollig: die Augen klein, und die Träger wenig vorstehend: das Blatt klein, am Rande gekräuselt, trübgrün und stumpf gezähnt. 77. Der grüne Blumensüßer . Fig. 77. Er heißt sonst auch der Herbstblumensüßer ; weil er aber bis Weihnachten dauert, so kann er auch unter den Winteräpfeln stehen, und ist Herbst, und Win- terfrucht zugleich. — Der Apfel ist sehr ansehnlich groß, 2½ Zoll hoch und eben so breit, hochaussehend, weil er I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. von der Mitte gegen die Blume hin etwas abnehmend zuläuft und sich oben breitstumpf rundet. — Die Blu - me stehet in einer etwas engen Einsenkung, mit Rippen umgeben, die sich in flachen Erhöhungen über die Frucht verbreiten. Der kurze Stiel stehet der engen, rostfär- bigen Höhle gleich. — Die Schale ist vom Baum weg grün, wird gegen die Lagerreife nur etwas gelblicher, und bekommt auf der Sonnenseite einen geringen Anflug von trübroth, so aber nur bey solchen Früchten statt fin- det, die stark besonnet gewesen. Die meisten bleiben gelblich grün. Die Puncte , womit er besäet ist, sind fein. — Das Fleisch ist weiß, ins Gelblichte spielend, feinkörnig, locker, nicht allzu saftig, von einem sehr süßen Geschmack mit einem Fenchelparfüm. Das Kern - haus ist geschlossen und die Kammern geräumig; haben aber wenig Kerne. — Die Frucht reift Ende October und hält sich bis Weihnachten. Der Baum wächst sehr stark und wird überaus fruchtbar Seine Sommerschosse sind lang und schlank, dunkelbraun und glänzend, gegenüber aber grün- lichbraun, wollig und stark weiß punctirt: die Augen mittelmäßig groß, herzförmig, wollig und haben breite stark vorstehende Träger: die Blätter ziemlich groß, länglich, dunkelgrün, glänzend, scharf gezähnt. 78. Der gestreifte Violette . P . Violette rayé. Ein mittelmäßig großer, vortrefflicher Tafelapfel, der dem rothen Taubenapfel an Gestalt und Größe viel ähnlichet, 2 Zoll 8 Linien breit und 2½ Zoll hoch. Seine C . Winter - Rosenäpfel . Taf. 5. Form ist stumpf kegelförmig und läuft gleich von der Stielwölbung an allmählig abnehmend gegen die Blu - me hin. — Diese bleibt oft lange grün, ist wolligt und stehet in einer etwas engen, nicht tiefen Einsenkung mit vielen Falten und Rippchen umgeben, wovon mehrere etwas erhaben über die Frucht hinlaufen, und die Run- dung uneben machen. Der Stiel ist ¾ Zoll lang, und stehet in einer etwas seichten Höhle. — Die Schale ist auf dem Baum mit blauem Duft belaufen, mit blas- ser Röthe überzogen und auf der Sonnenseite mit dun- kelrothen kurzen Streifen besetzt. Nur auf der Schat- tenseite schimmert die gelbliche Grundfarbe durch das da- selbst verminderte blasse Roth. — Die Frucht hat äußer- lich einen violenartigen Geruch , und das Fleisch eben den Parfüm. Uebrigens ist dasselbe weißgelblich, feinkörnicht, etwas locker, voll Saft und von einem fei- nen süßweinigten Geschmack. Das Kernhaus ist ge- räumig und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im November und hält sich ein Paar Monate. Der Baum wächst freudig, und wölbet sich zu einer leichten Krone. Er liefert jährlich Früchte. Seine Sommerschosse sind lang und stark, dunkelbraun- roth, schön wollig, und stark weißgrau punctirt: die Augen vollkommen, braunroth und haben vorstehende Augenträger: die Blätter ansehnlich groß, rundlich, mit einer kurzen Spitze, hellgrün, und stumpfspitz gezähnt. I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. 79. Der Bentleber Rosenapfel . Fig. 79. Ein wahrer Prachtapfel. Seine Größe ist ansehn- lich, 3 Zoll breit und 2 Zoll hoch. Nach seiner Form hat er eine sehr breitgedrückte Gestalt und rundet sich ge- gen den Stiel, wie gegen die Blume, kugelförmig zu: ob es schon deren auch gibt, die oben stumpf kegelförmig sind. — Die Blume stehet in einer engen, tiefen Ein- senkung, in Falten und Rippen eingezwängt, die sich oft in starken Erhöhungen über die ganze Frucht verbrei- ten. Der iel ist kurz, und stehet in einer tiefen Höhle. — D ie Grundfarbe der zarten Schale ist zwar ein schönes Goldgelb, aber bey stark besonnten Früchten bekommt man wenig davon zu sehen; denn eine schöne Carmosinröthe überziehet oft die ganze Schale, und auf der Sonnenseite ist die Frucht ganz dunkelroth. Die Puncte sind fein, gelblich und sehr häufig. — Die Frucht riecht stark. Das Fleisch ist schön weiß, fein, weich, saftvoll und von einem vortrefflichen, süß- weinigten Geschmack. Das Kernhaus hat geräu- mige Kammern mit vielen vollkommenen Kernen. — Die Frucht reift Ende November und dauert den gan- zen Winter durch. Der Baum wird ansehnlich groß, und ist sehr fruchtbar. Seine Sommerschosse sind stark, etwas wollig und mit einem dünnen Silberhäutchen überlegt, schön dunkelroth und gegenüber röthlichgelb, und stark punctirt: die Augen sind schön, herzförmig, wollig, vest anliegend, und haben stark vorstehende gerippte Trä- ger. Das Blatt ist groß, rundlich, grasgrün, glän- zend, stumpf gezähnt. C . Winter - Rosenäpfel . Taf. 5. 80. Der holländische Agatapfel . Adges apple. Fig. 80. Ein kleiner, schöner, vortrefflicher Tafelapfel, 2 Zoll breit und 1½ Zoll hoch. Seine Form ist platt- rund, und seine Wölbung von der Mitte nach dem Stiel, ist eben dieselbe nach der Blume, ob es schon auch viele gibt, die hochaussehend sind. Es gibt aber bey dieser Sorte desto mehrere Verschiedenheit der Formen, da sie sich oft wie Zwiebelgebund voll hängen und 4 bis 6 an einem Fruchtspieß — Die Blume sitzt oben in einer ganz unbedeutenden Einsenkung in Falten und Fleisch- perlen: der kurze Stiel aber in einer engen, nicht tie- fen Höhle. — Die Schale , welche auf dem Baum einen feinen Duft bekommt, ist bey der Reife glänzend zitronengelb, und auf der Sonnenseite schön roth ver- waschen. Die Puncte im Roth sind fein und weiß, und die im Gelben sind bräunlich. — Das Fleisch ist sehr weiß, fein und vest, saftvoll und von einem recht angenehmen süßweinigten Geschmack. — Die Frucht reifet im November, und hält sich fast den ganzen Winter durch. Der Baum wächst lebhaft und wird außerordent- lich fruchtbar, wie bereits erwähnet worden. Seine Sommertriebe sind lang und schlank, grünbräun- lich und auf der andern Seite olivengrün, wollig, un- punctirt oder wenigstens ganz unmerklich: die Augen klein, spitz, wollig, haben platte Augenträger, und 2 Afterblättchen. Das Blatt ist klein, oval, mit einer kurzen Spitze, dunkelgrün, oben und unten wollig, grob und ungleich gezähnt. I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. 81. Der weiße Winter - Taffentapfel . Taffetas blanc d'hyver. Fig. 81. Eine dem Apfel ohne Schale sehr ähnliche Frucht. — Ihre Form ist ganz platt, da die Höhe nur 2 Zoll ist, die Breite aber 2 Zoll 9 Linien. Die Wölbung um den Stiel ist platt und breit, die um die Blume aber niedriger und abgerundeter. — Die Blu - me stehet in einer ganz flachen Einsenkung, und bilden um sie die Falten und Fleischperlen eine kleine Rose. Ueber die Frucht aber bemerkt man nichts Rippenartiges. Der kurze Stiel stehet in einer nicht tiefen Höhle, die meistens durch Beulen verschoben ist. — Die Schale ist sehr fein, weiß wie Wachs, und ist nur auf der Son- nenseite etwas gelblich. Statt der Puncte sind weiß- gelbliche Flecken in der Schale, die man nur recht deut- lich und stark siehet, wenn man den Apfel mit dem Mes- ser schälet. — Das Fleisch ist schneeweiß, fein, vest, sehr saftig, und hat einen angenehmen säuerlichen Ge- schmack mit einem gewürzhaften Parfüm. — Das Kernhaus ist nicht groß, enthält aber gleichwohl viele Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus. — Die Frucht reift im December und hält sich den gan- zen Winter hindurch. Der Baum wächst in der Jugend sehr lebhaft: er wird aber nicht groß. Seine Sommertriebe sind schlank, braunroth, wollig, unmerklich punctirt: die Augen vollkommen, und haben platte Träger: die Blätter sehr groß, länglich, hellgrün, glänzend, stumpfspitz gezähnt. C . Winter - Rosenäpfel . Taf. 5. 82. Rother Winterkronapfel . Roode Kroons- Appel. Fig. 82. Ein mittelmäßig großer, sehr gewürzhafter Ta- felapfel, 2 Zoll hoch und 2½ Zoll breit. Seine Form ist kugelförmig, und zwar plattrund, doch ist er gegen die Blume etwas zulaufend. — Die Blume , die grüne Blättchen hat, stehet in einer nicht sonderlich tie- fen, sehr beschränkten Einsenkung. Am Rande erheben sich merkliche Rippen, welche über die Hälfte der Frucht laufen. Der Stiel gehet nicht weit über seine etwas tiefe Höhle vor. — Die Schale wird auf dem Lager schön gelb, und auf der Sonnenseite dicht roth punctiret und in demselben, wie auch um die ganze Stielwölbung mit abgesetzten breiten und schmalen Carmosinstreifen be- mahlt. Auf dem Baum bekommt die Frucht einen fei- nen Duft. Das Kernhaus ist nicht groß. — Das Fleisch ist gelblich, fein, markig, sehr saftig, von süßem, angenehmen Geschmack mit einem fenchelartigen Parfüm. — Die Frucht wird eßbar um Weihnach- ten und dauert bis in den März. Der Baum wird mittelmäßig groß, und seine Krone bildet eine platte Kugel. Seine Sommer - triebe sind fein, braunroth, sparsam und fein punc- tirt: die Augen stark, weiß und anliegend: die Blät - ter mittelmäßig groß, blaßgrün, eyrund, scharf gezähnt. 83. Der kleine Rosenhäger . Fig. 83. Ein guter Winterapfel für die Küche und auch zum frischen Genuß. Er hat die vollkommene Gestalt und I . Classe , III . Ordnung . Taf. 5. Größe eines Borsdörfers, und ist 2 Zoll breit und 1 Zoll 9 Linien hoch. Die untere Wölbung um den Stiel ist etwas breiter, als oben um die Blume . — Diese stehet in einer seichten Einsenkung und ist mit zarten Fält- chen umgeben, die sich aber weiter nicht als Rippen ver- breiten. Der bald kurze, bald lange Stiel stehet in einer glatten, grünen und flachen Höhle. — Die Schale ist glatt und schön goldgelb, auf der Sonnenseite car- mosinroth angelaufen. Im Rothen stehen viele weiße Puncte und im Gelben graue. — Das Fleisch ist sehr zart und fein, weißgelblich, voll süßen Saftes mit einem pikanten Renettenähnlichem Parfüm. Die Frucht wird eßbar im November und hält sich bis in März. Der Baum macht einen freudigen Wuchs und wird ziemlich stark. Seine Sommertriebe sind von mittlerer Stärke und Länge, dunkelbraun, und weiß punctirt: das Blatt ziemlich groß, dunkelgrün und scharf gezähnt: die Augen wollig, nicht spitz, son- dern oben breit, vest anliegend, und stehen auf etwas vorstehenden Augenträgern. 84. Der edle Prinzessinapfel . Princesse noble. (Des Knoop. ) Fig. 84. Man hat einen englischen , einen französi - schen und einen holländischen edlen Prinzeß - Apfel , welche sämmtlich vorkommen werden. — Die- ser letztere ist eine schöne, ansehnlich große, edle Frucht: an der größten Wölbung 2½ Zoll breit und eben so hoch. Seine Form ist spitz zulaufend, da er von der untern C . Winter - Rosenäpfel . Taf. 5. Wölbung ober dem Stiel an gemach abnimmt und bey der Blume stumpfspitz endiget. — Diese stehet nun in einer unebenen ziemlichen Einsenkung mit feinen Falten umgeben, welche aber keine Erhöhungen und Ungleich- heiten über die Frucht führen. Der Stiel ist mittel- mäßig lang und stehet in einer flachen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist zitronengelb: auf der Son- nenseite sehr schön roth und darinnen mit dunklen breiten und schmalen Carmosinstreifen besetzt, die sich oft weit auf die Schattenseite ziehen. Ueberdas hat sie allermeist feine Rostanflüge und Züge, und hin und wieder graue und weiße Puncte . — Das Fleisch ist gelblich, zart, ziemlich saftig und von einem angenehmen süß- weinigten Geschmack. — Das Kernhaus ist geräu- mig und hat viele kleine rundliche Kerne. — Die Frucht reift gegen Ende November und hält sich gut bis ins Frühjahr. Der Baum wächst zwar lebhaft, wird aber we- gen seiner frühen und außerordentlichen Tragbarkeit nicht sehr groß. Seine Sommertriebe sind ringsum braunroth, wenig und fein wollig, sparsam punctirt: die Augen groß, lang, conisch, braunroth, auf stark vorstehenden, dreifach gerippten Trägern. Das Blatt ist groß, oval mit einer langen Spitze, grasgrün, schön glänzend, gebogt gezähnt. 8 II . Classe . Zweyte Classe . Die Rambur Rambours. Man hat vor Alters unter den besonders großen Aepfelfrüchten einige Rambur ( Rambour ) genannt. Es ist zwar nicht bekannt, worauf das Wort Rambour anspielen sollte: man möchte es denn von Ramas, Hau - fen , Menge ꝛc. und ramasser, anhäufen , groß machen ꝛc. herleiten wollen. Genug aber, daß man weiß, was damit bezeichnet werden solle, als woran die erste Benennung einiger Sorten erinnert. Wir nehmen daher Anlaß, die besonders große Aepfelsorten mit der Classe Rambur zu bezeichnen, und das Wort als naturalisirt anzunehmen. Die Vegetation der Bäume dieser Classe ist ihren Früchten sehr angemessen. Denn sie machen große Bäume, die sich sehr ausbreiten, eine halbkuglichte Krone bauen, und alt werden. Eben so vorzüglich und ersprießlich, besonders für die Oekonomie, sind auch ihre Früchte. Nicht nur die Menge derselben, welche an so großen Bäumen sich erzeugen und von ihren Säften er- nähret werden können, gehet ins Große, sondern auch die Größe der Früchte füllen das Maaß, und machen auch desfalls reichliche Aernten. — Wollte man ein- Die Rambur . wenden, daß solche große Früchte im Maaß durch ihre Rundung einen desto stärkern leeren Raum verursachten, so ersetzet solches auch wieder der mehrere Saft und der stärkere Gehalt an Fleisch bey großen Früchten. Denn z. B. 6 große Aepfel werden mehr Saft liefern, als 12 kleine: oder werden grün oder getrocknet einen grö- ßern Teller voll Schnitzen geben als 12 kleine. — Ueber daß sind auch die Ramburbäume gewöhnlich dauer- haft, und in der Blüthezeit nicht so sehr empfindlich auf raue Witterung, als viele andere. Da nun aber viele, ja fast die meisten derselben an die Familien der Calvillen gränzen und mit ihnen, obwol nicht in der Vegetation der Bäume, doch nach der innern Beschaffenheit der Frucht, besonders in An- sehung des Kerngehäuses, und auch äußerlich der Rip- pen — einige Verwandschaft haben, so wird es nicht unschicklich seyn, diese Classen den Calvillen anzureihen oder auf dieselbe folgen zu lassen. Wir theilen sie ab: I . in Calvillartige mit großem Kernhaus: II . in Rippige ohne weites Kernhaus: III . in Glatte mit oder ohne weites Kernhaus. II . Classe , I . Ordn . Calv . Rambur . Taf. 6. II . Classe , I . Ordnung . Calvillartige Rambur mit großem Kernhaus. A . Sommer - Rambur . Tafel 6. 85. Der rothe Sommer - Rambur . Fig. 85. Ein prächtiger großer und zugleich vortrefflicher Apfel für die Tafel, und auch zum ökonomischen Ge- brauch. — Seine Form ist platt und sehr breit ge- drückt und gleichsam verschoben, wenn sich eine breit- kantige Rippe besonders hervordrängt, daß er wohl 4 Zoll in die Breite mißt, und 3 Zoll in die Höhe. Häufig ist auch eine Seite höher als die andere. — Die Blume , welche grüne Blättchen behält, und weiß- wollig ist, stehet in einer nicht gar tiefen Einsenkung, wenn man nicht die höhere Seite in Anschlag nimmt, und ist mit vielen feinen Rippen umgeben, die breitkan- tig über die Frucht hinlaufen. Der starke Stiel sitzt in einer weit ausgeschweiften Höhle, die mit Rost be- leget ist, und raget etwas aus derselben hervor. — Die fettige und auf dem Baum mit blauem Duft belegte Schale , ist glänzend, wenn sie abgewischet wird: blut- roth um und um, nur macht auf der Schattenseite die etwas durchschimmernde grünlichgelbe Grundfarbe ein gleichsam wellenförmiges oder marmorirtes Roth. Im Schatten erwachsene Früchte sind auf der Schattenseite grünlichgelb, und die Sonnenseite marmorirt roth. A . Sommer - Aepfel . Taf. 6. Die Puncte sind selten wahrzunehmen. — Die Frucht hat äußerlich einen angenehmen violenartigen Geruch : das Fleisch selbst aber auch einen dergleichen starken Parfüm, und ist übrigens grünlich, feinkörnig, locker, saftig und von einem angenehmen süßweinigten Ge- schmack. — Das Kernhaus ist groß, hat aber we- nige und meist taube Kerne. — Die Frucht zeitigt im September, ist vom Baum eßbar und hält sich etwa 6 Wochen. Der Baum wird groß und stark, läßt aber seine Aeste gerne hängen. Seine Sommerschosse sind sehr dunkelbraunroth, wollig, wenig und fein punctirt: die Augen nicht sehr groß, und die Augenträger we- nig vorstehend: das Blatt rundlich, mit einer kurzen Spitze, hellgrün, scharf gezähnt. 86. Der weiße Sommer - Erveling . De witte Erveling of Zomer. Fig. 86. Er ist hauptsächlich nur eine Küchenfrucht und zum frischen Genuß ist das Fleisch nicht feinkörnig genug. Seine Form ist sehr beulig und calvillartig, und auch mehrentheils auf der einen Seite höher, als auf der an- dern. Die Wölbung um den Stiel ist breit und platt, die um die Blume aber schmäler und abgestumpft spitz. Die Breite einer vollkommenen Frucht hat 3 Zoll 9 Li- nien, und die Höhe gegen 3 Zoll. — Die Blume stehet in einer meist durch Beulen und Rippen verschobe- nen tiefen Einsenkung, welche Rippen sich in ungleicher Erhebung über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist kurz und stehet in einer nicht tiefen und engen Höhle, die II . Classe , I . Ordn . Calv . Rambur . Taf. 6. mit einem zarten gelblichgrünen Rost öfters ausgefüttert ist. — Die Schale , die einen feinen Duft bekommt, ist blaßgelb, das verschieden mit Grün vermischet ist. Selten und nur bey sehr besonnten Früchten und nur bey heißen Sommern hat die Sonnenseite einen sanften rothen Anstrich. Die Puncte sind häufig und grün, stecken aber mehr unter der Schale, und werden erst stark sichtbar, wenn die Schale mit dem Messer dünne abgenommen wird. — Das Fleisch ist weiß, und hat grüne Fibern oder Adern: ist schwammich und grob- körnig: jedoch saftig und von einem säuerlichen Ge- schmack. Das Kernhaus ist sehr geräumig, hat aber jedoch wenige gesunde Kerne. — Die Frucht zei - tigt Anfang September und hält sich bis Ende October. Der Baum wird sehr groß und auch recht frucht- bar. Seine Sommerschosse sind überaus stark, wenig wollig, braun und gegenüber grün, mit vielen und starken graubräunlichen Puncten bestreuet: die Au - gen klein, herzförmig und haben breite, nicht stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist sehr groß, eyförmig, hellgrün, scharf und tief gezähnt. 87. Der braune Sommerkäßapfel . Dieser ist besser zum frischen Genuß, als der vor- hergehende, aber auch recht schätzbar für die Wirth- schaft. — Seine Form ist zwar flach, aber sehr un- eben. Seine Breite hat 4 Zoll und die Höhe 3 Zoll. Der Bauch sitzt in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel breit zuwölbet, nach der Blume aber nimmt er stark ab und rundet sich oft wohl abgestumpft erhöhet A . Sommer - Aepfel . Taf. 6. zu. — Die Blume hat lange, spitze grüne Blättchen, ist wollig und stehet in einer tiefen Einsenkung, die mit Rippen besetzt ist, wovon sich öfters manche beulenartig erheben und die Blumenwölbung entstellen. Auch über die Frucht hin laufen kantige Erhöhungen, die häufig die Frucht in die Breite verschieben. — Der Stiel ist sehr kurz, und stehet in einer stark ausgeschweiften, tie- fen Höhle, die fein rostfärbig ist. — Die fettige Schale ist bey der Zeitigung mit einem trüben Roth überzogen, jedoch ganz dünne, daß die zitronengelbe Grundfarbe gleichsam durchscheinet. Dabey ist sie mit dunkler rö- thern, kurz abgesetzten Streifen durchzogen. Die Puncte sind nicht sehr häufig und gelblich. — Die Frucht riecht äußerlich stark und violenartig. Das Fleisch ist schön weiß, locker, saftvoll, und von einem sehr angenehmen, süßweinigten Geschmack. Das Kern - haus ist groß, hat aber nur wenige vollkommene Ker- ne. — Die Frucht zeitigt im ersten Drittel Septem- bers und hält sich gegen 6 Wochen, wird aber zuletzt stippicht im Fleisch. Der Baum wird sehr groß, und macht eine aus- gebreitete Krone in der Form einer Halbkugel. Er lie- fert jährliche und reichliche Aernten. Seine Sommer - schosse sind lang und stark, fein wollig, bräunlichgrün und auf der Schattenseite olivengrün, unmerklich punc- tirt: die Augen ziemlich stark, wollig, vest anliegend, und haben platte gerippte Augenträger. Das Blatt ist groß, rundlich, dunkelgrasgrün, schön und scharf ge- zähnt, und hat 2 Afterblättchen. II . Classe , I . Ordn . Calv . Rambur . Taf. 6. B . Calvillartige Herbst-Rambur. 88. Der rothe Cardinalsapfel . Cardinal rouge. Fig. 88. Ein überaus großer, vortrefflicher Herbst- und Winterapfel für die Tafel, und zugleich für die Wirth- schaft sehr vorzüglich. — Seine Form ist platt, und durch die starken Beulen und Rippen oft sehr verschoben. Seine Höhe beträgt gerne 2½ Zoll und die Breite 3½ Zoll. Gewöhnlich ist eine Seite höher, als die andere. — Die lange grüne, wolligte Blume stehet in einer unregel- mäßigen, nicht tiefen, Einsenkung, mit Falten und Höckern umgeben, die sich über die Frucht in flachen, doch starken Erhöhungen verbreiten. Der Stiel , so bisweilen kurz ist, aber auch oft über die Wölbung vor- stehet, befindet sich in einer ausgeschweiften, tiefen Höhle, die aber auch oft seicht ist, wenn die Rippen in dieselbe dringen. Sie ist aber mit rauhem Rost ausgefüttert, der sich bisweilen strahlenartig bis zur Stielwölbung her- auf ausdehnt. — Die blau beduftete Schale ist blaß- grün, und wird zwar im Liegen etwas gelber, aber das Grüne sticht immer vor. Auf der Sonnenseite ist sie hellroth verwaschen, bey beschatteten Früchten aber ist das Roth etwas unansehnlich. Die Puncte sind weiß- licht und finden sich auch hin und wieder gelbgraue Rost- flecken. — Die Frucht riecht violenartig. Auch das Fleisch hat diesen Parfüm: ist grünlich weiß, fein, markig, saftvoll und von einem zuckerartigen, fein wein- B . Herbst - Aepfel . Taf. 6. säuerlichem Geschmack. Das Kernhaus ist groß, und hat nur wenige vollkommene Kerne. Die Frucht reift Ende October und hält sich bis in den Winter. Der Baum wird groß und alt: sehr fruchtbar und trägt frühe in seiner Jugend. Seine Sommer - schosse sind lang und stark, sehr dunkelbraun und ge- genüber grünlichroth, stark feinwollig und fein punctirt. Das Aug ist klein, und die Augenträger sind platt. Das Blatt ist auch klein und rundlich, dunkelgrün, glänzend, seicht, jedoch die Spitze scharf gezähnt. II . Classe , I . Ordn . Calv . Rambur . Taf. 6. C . Calvillartige Winter-Rambur. 89. Der saure Rambur . Rambour aigre. Fig. 89. Dieser vortreffliche Wirthschaftsapfel ist außeror- dentlich wandelbar in seiner Form. Viele sind platt und haben bis 4 Zoll Breite und 3 Zoll Höhe. Andere sind platt und zugespitzt gegen die Blume: viele sehen sich ganz verlängert an und spitzen sich oben zu. Das hier vorgestellte Exemplar hatte stark 3 Zoll in die Höhe und auch 3 Zoll Breite an der stärksten Wölbung. Von da rundet er sich gegen den Stiel ganz platt zu. Von der Mitte an gehet er verloren und conisch nach der Blume zu. — Diese stehet in einer nicht tiefen Ein- senkung von Beulen und Rippen eingezwängt, welche sich erhaben über die ganze Frucht verbreiten, und sie oft sehr ungestalt machen. Der Stiel ist sehr kurz und dicke, und stehet in einer tiefen Höhle, die bald rostfär- big, bald grün ist. — Die Schale ist größtentheils schön gelb, auf der Sonnenseite aber roth, und darin mit unterbrochenen schönen Carmosinstreifen bemahlt, und blaßroth verwaschen. Im Rothen sind rothe Puncte , und im Gelben weiße und grünlichte. Da- bey finden sich hie und da braune Rostflecken. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm. Das Fleisch ist weißgelblich, locker, grobkörnig, saftig und von einem angenehmen weinigten Geschmack. Das Kernhaus C . Winter - Aepfel . Taf. 6. ist groß, calvillartig, und hat wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in das Frühjahr. Der Baum wird, wie überhaupt dieser Classe, sehr groß, gesund, und trägt fast jährlich und reichlich. Seine Triebe sind lang und stark, dunkelbraun und gegenüber trübgrün, wollig und sehr wenig punctirt: die Augen herzförmig, platt aufliegend, wollig und die Augenträger breit. Das Blatt ist sehr groß, lang, lebhaft grün und glänzend und unregelmäßig gezähnt. 90. Der gestreifte Backapfel . Fig. 90. Ein bekannter deutscher Wirthschaftsapfel, der frühe genießbar ist und sich doch lange hält. — Seine Form ist meist sehr ungleich: oft gegen den Stiel schmäler, als oben bey der Blume, und da gewöhnlich auf einer Seite höher, als auf der andern. Seine Größe ist ebenfalls beträchtlich, und hat gewöhnlich 3 Zoll in die Breite und 2½ Höhe. — Die Blume stehet ziemlich flach, und ist mit Rippen und Beulen umgeben, die sich über der Frucht bis zum Stiel hinziehen. Der Stiel stehet in einer tiefen, weit ausgeschweiften Höhle, und derselben gleich. — Die Schale ist schön gelb, aber größtentheils mit schönen abgesetzten Carmosinstrei- fen bemahlt, dazwischen roth punctirt und getuscht. — Das Fleisch ist weißgelblich, grobkörnig, jedoch mild, saftvoll und säuerlich. — Das Kernhaus ist sehr groß, und die Kelchröhre gehet bis in dasselbe, daß sich II . Classe , I . Ordn . Calv . Rambur . Taf. 6. im Herbst manchmal der Regen hineinziehet. — Die Frucht reift im October und hält sich bis in März. Der Baum wird groß und sehr fruchtbar, zumal seine Blüthe gegen mißliche Witterung dauerhaft ist. Seine Sommertriebe sind sehr stark, dunkelbraun- roth, nach oben etwas wollig, und unbedeutend punc- tirt: die Augen klein, herzförmig, weißwollig, vest aufliegend und haben breite, platte Träger. Die Blät - ter sehr groß, flach ausgebreitet, rundoval mit einer kurzen Spitze, dunkelgrün, glänzend, unten sehr wol- lig, grob und unordentlich gezähnt. 91. Der Grauapfel . Fig. 91. Ein schätzbarer, delikater Rambur, und Herbst- und Winterfrucht zugleich. Seine Form ist eigentlich eine plattgedrückte Kugel, aber durch die mancherley Er- höhungen und Kanten bekommt er ein höckerigtes An- sehen. Seine Breite beträgt 3½ Zoll und die Höhe 3 Zoll. Die untere Wölbung ist ganz flach und der Apfel gerade aufliegend: die obere aber ist schmäler zulaufend. — Seine Blume , die lange grün bleibet, stehet ziemlich flach, in Falten und Rippen eingeschnürt, welche sich zum Theil über die ganze Frucht verbreiten. Der Stiel ist sehr kurz und nur ¼ Zoll lang, und stehet in einer flachen mit Rost bekleideten Höhle. — Die Farbe der dünnen Schale ist ein dunkles mattes braunroth, das vornehmlich bey besonnten Früchten die ganze obere Hälfte umfließt, bey beschatteten aber mehr verwaschen erscheint, auch wohl ganz verschwindet. Sodann zeigt sich ein C . Winter - Aepfel Taf. 6. mattes Gelbgrün, das im höchsten Reifepunct mehr ins Gelbliche ausbleicht. Weißgraue zarte Puncte sind im Roth sichtbar, aber weitläuftig zerstreuet: aber die ganze Schale ist mit einem weißgrauen Duft belegt, so der Frucht ein grauliches Ansehen und den passenden Namen Grauapfel gibt. — Das Fleisch ist weiß. über- aus mild und locker, voll säuerlichsüßen, weinigten, de- likaten Saftes, und einem angenehmen Violenparfüm; deswegen er auch wohl unter den Rosenäpfeln stehen könnte. — Das geschlossene Kernhaus hat große, weite Kammern, und wird von einer grünen Fiber umkreiset. — Die Frucht reift Ausgang Sep- tember und dauert bis Weihnachten. Der Baum wird sehr groß und seine Krone bil- det eine schöne Halbkugel. Sie hat schräg aufstrebende Zweige. Die Sommertriebe sind braun und auf der Schattenseite mit starkem Milchhaar belegt. Sein ovales dunkelgrünes Blatt ist tief und scharf gezähnt. Die Augen sind herzförmig, weißwollig, und stehen auf dreifach gerippten, etwas vorstehenden Augenträgern. 92. Der Ludwigsapfel . St . Louis. Fig. 92. Dieses ist ein überaus schöner, großer, breitge- gedrückter rother Winterapfel, vorzüglich für die Oeko- nomie. Seine Höhe beträgt 2½ Zoll und seine Breite 3½ Zoll. Seine größte Wölbung ist unten gegen den Stiel, da er platt und breit aufsitzt, von der Mitte aus aber gehet er stark abnehmend gegen die Blume , welche dann nicht sehr tief in Beulen eingezwängt stehet, von II . Classe , I . Ordn . Calv . Rambur . Taf. 6. da sich flache starke Rippen über die Frucht hinunter zie- hen. — Der Stiel ist kurz und hat eine ziemlich flache Höhle, die gewöhnlich mit grauem Rost ausgefüttert ist, der sich flammenweiß an der untern Wölbung verbrei- tet. — Die Schale ist um und um schön carmosin- roth, an manchen Stellen blaß und überall mit weißen Puncten bestreuet. — Das Fleisch ist mild, sehr saf- tig, zwar ohne sonderlichen Parfüm, doch zum frischen Genuß nicht verwerflich und zu allem ökonomischen Ge- brauch sehr gut. — Die Frucht reift im November und hält sich lange in den Winter. Der Baum macht, wie seine sämmtliche Brüder, einen sehr starken Wuchs und eine kuglichte ausgebreitete Krone. Seine Sommertriebe sind stark, röthlich- braun, wollig, und mit vielen starken röthlichgelben Puncten bestreuet. Die Augen sind klein, und haben mittelmäßig große Augenträger. Das Blatt ist rund, und fein gezähnt. 93. Der Kürbisapfel . Ein sehr großer, stark gerippter Winterapfel, sehr schätzbar für die Oekonomie. Seine Form ist in der Regel hochgebauet, oft aber ist er auch plattrund, wie überhaupt diese Classe sehr verschiedene Gestalten auf einem und demselben Baum macht. Eine vollkommene Frucht ist bis 3½ Zoll hoch und bis 4 Zoll breit. Die stärkste Wölbung ist in der Mitte, von da sie sich gegen den Stiel ganz flach und breit abrundet, gegen die Blu- me aber stark abnimmt. — Die Blume hat spitze, C . Winter - Aepfel . Taf. 6. grüne, sich schließende Blättchen und sitzt in einer engen, tiefen Einsenkung, die mit vielen Rippen umgeben ist, wovon mehrere über die ganze Frucht hinlaufen. — Der Stiel ist kurz und stark, und stehet in einer tiefen, oft verschobenen Höhle. — Die Schale ist zitronen- gelb und auf der Sonnenseite zur Hälfte der Frucht mit Roth belegt, worin feine und gelblichte Puncte gestreuet sind. Auch siehet man öfters bräunliche Rostflecken. — Das Fleisch ist gelblich, etwas grobkörnig, markig, nicht allzu saftig und von einem feinen weinigten Ge- schmack. — Das Kernhaus ist groß und hat viele Kerne. — Die Frucht reift im December und hält sich bis zum Sommer. Der Baum wächst sehr stark und macht im ersten Pfropfjahr ein außerordentlich großes Blatt. Seine Sommerschosse sind lang und sehr stark, mit einem feinen Silberhäutchen überzogen, dunkelbraunroth, glän- zend, mir schönen weißgrauen Puncten sparsam besetzt: die Augen klein, herzförmig, vest anliegend, und haben flache, breite Augenträger. Das Blatt ist groß, rundoval, mit einer starken Spitze, grasgrün, ohne viel Glanz und spitz gezähnt. II . Classe , II . Ordnung . Taf. 5. II . Classe , II . Ordnung . Rippige Rambur ohne calvillartiges Kernhaus. C . Winter - Rambur . 94. Der Goldrambur . Fig. 94. Ein überaus schöner, großer, deutscher National- Apfel, zwar hauptsächlich für die Wirthschaft, aber da- zu sehr schätzbar nach Baum und Frucht. Seine Ge - stalt ist hochgebauet, ob er schon 3 Zoll breit und eben so hoch ist. Häufig ist eine Seite höher als die andere. — Die geschlossene Blume sitzet zwischen Beulen einge- zwangt und laufen breite Rippen oder vielmehr Erhöhun- gen über die Frucht bis auf die Stielhöhle. Diese ist spitz und sehr tief: der Stiel ist kurz und sehr stark. — Die Grundfarbe der fettigen Schale wird schon auf dem Baume goldgelb, und ist größtentheils, beson- ders auf der Sonnenseite schön roth getuscht und punc- tirt, und mit carmosinrothen, breiten abgebrochenen Streifen schön bemahlt bis an die Stielhöhle, und ma- chen die Früchte an dem Baum einen sehr prächtigen und reizenden Anblick. — Das Fleisch ist zwar etwas grobkörnig, aber für den gemeinen Mann gut und von angenehmem Geschmack, und zu allem wirthschaftlichen C . Winter - Rambur . Taf. 6. Gebrauch vortrefflich, und hält sich lange in den Win- ter. — Das Kernhaus ist regulär und der Größe der Frucht angemessen, aber nicht calvillartig. Die Kerne sind sehr dick, fast rund und gelblichbraun. — Die Frucht reift im November. Der Baum wird sehr groß, gesund und alt. Seine Blüthe ist prächtig, und hat mit seiner Frucht den schönen Vortheil, daß sich dieselbe am Baume so vest hält, daß sie der Sturmwind, ohngeachtet ihrer Schwere, nicht leicht abwirft. Seine Sommertriebe sind groß, stark, dünnwollig, mit Silberhäutchen be- legt, dunkelbraunroth, mit schönen weißen, gut ver- theilten Puncten besetzt: die Augen mittelmäßig groß, stumpf, wollig, und haben gerippte vorstehende Augen- träger: das Blatt ist oval, dunkelgrün, mattglänzend, scharf und grob gezähnt. 95. Der Prälatenapfel . Auch ein vorzüglich schätzbarer Apfel für die Wirth- schaft, aber auch zum frischen Genuß nicht zu verwerfen, da er den Parfüm des Matapfels hat, und nicht ganz ohne Gewürz ist. — Seine Form ist, — wie es überhaupt besonders diese Classe Aepfel macht, — sehr abwechselnd, bald platt, bald etwas hochaussehend kugelförmig, oder flachrund zugespitzt. Eine vollkom- mene Frucht hat 3½ Zoll in die Breite und 2 Zoll 9 Li- nien in der Höhe — Die Blume stehet in einer tie- fen, schüsselförmigen Einsenkung, die mit Falten und Rippen umgeben ist, wovon mehrere breitkantig über 9 II . Classe , II . Ordnung . Taf. 6. die Frucht hinlaufen, und sie öfters in die Breite ver- schieben. Der Stiel ist sehr kurz und stehet in einer tiefen, geräumigen Höhle, die mit Rost beleget ist, der sich strahlenförmig noch auf der Stielwölbung zeigt. — Die Schale ist bey der Reife der Frucht zitronengelb und auf der Sonnenseite um die ganze Blume herum bis zur Stielhöhle an der ganzen Hälfte der Frucht stark carmosinroth, und mit kurz abgesetzten Streifen besetzt, und dazwischen roth punctirt. Eigentliche Puncte aber siehet man nur auf der Schattenseite im Gelben, da sich blaßgelbere Fleckchen in der Schale zeigen. — Die Frucht hat äußerlich einen sehr angenehmen Geruch . Das Fleisch ist schön weiß, weich, markig, sehr saf- tig, und von einem recht angenehmen, weinsäuerlichen Geschmack. — Die Frucht reift Anfang Novembers und hält sich in den Winter. Der Baum wächst sehr stark, wird groß und macht eine flache Krone. Er wird sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind schwärzlichbraun, wenig wollig und wenig punctirt: die Augen mittelmäßig groß, vest anliegend, und die Augenträger stark vorstehend: das Blatt groß, fast rund, mit einer kurzen Spitze, dun- kelgrün und grob gezähnt. C . Glatte Winter - Rambur . Taf. 6. II . Classe , III . Ordnung . Glatte Rambur ohne calvillartiges Kernhaus. A . Glatte Sommer - Rambur . 96. Weißer Sommer - Rambur . Rambour blanc. Fig. 96. Dieses ist einer der größten Aepfel, von plattrunder Form , 2 Zoll 9 Linien hoch und fast 4 Zoll breit. Seine größte Wölbung ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel platt zurundet, nach der Blume aber etwas schmäler und höher wird, und macht jedoch oben auch eine platte Fläche, worin die Blume ganz wenig eingesenkt ist. Die Blume selbst ist groß, und innen geräumig. Sie behält häufig die dürren Staubfäden und hat einige starke und kurze Falten um sich, die jedoch keinen bemerkbaren Einfluß auf rippenartige Erhöhungen hätten, sondern die Frucht erscheint glatt und rein. Der Stiel ist kurz und stark, und stehet sehr wenig aus sei- ner außerordentlich weit ausgeschweiften Vertiefung her- vor. — Die zarte Schale ist hellgelb und auf der Son- nenseite mit schönen carmosinrothen breiten und schmalen Strichen gezieret, die sich bisweilen in sehr zarte Puncte verlieren. — Das Fleisch ist sehr weiß, und locker wie Schnee, hat aber einen anziehenden säuerlichen Saft, II . Classe , III . Ordnung . Taf. 6. der ihn zum Kochen und Trocknen vorzüglicher, als zum frischen Genuß macht, wozu er auch schon im Septem- ber kann benutzet werden. Das Kernhaus hat schma- le, hohe und verschlossene Kernkammern, die nicht viele und längliche spitze Kerne haben. — Man kann die Frucht bis in Januar und Februar nutzen. Der Baum macht eine Krone, die eine platte Halbkugel bildet: hat große, starke, wollige, rothbrau- ne, hinten grüne, mit röthlichgelben Puncten stark be- setzte Sommertriebe : mittelmäßig große, herzför- mige Augen auf platten Trägern: und ovale, gelblich mattgrüne, nicht tief, und spitz gezähnte Blätter , deren Spitze auf die Seite gebogen ist. Auch haben sie Afterblättchen. 97. Der Pfundapfel . Großer Rambur . Rambour gros. Fig. 97. Wenn ihn nicht der Dominiska an Größe über- trifft, so ist er unter unsern bekannten Aepfeln unstreitig der größte. Sein vorzüglicher Nutzen für die Wirthschaft ist bekannt, und deswegen auch bis daher unter den Rambur am meisten gepflanzt, ob ihn schon mehrere (wie z. B. Nr. 94. auch Nr. 90.) übertreffen. — Seine Form ist abermals sehr wandelbar. Er ist bisweilen hochaussehend; aber die Hauptform ist doch plattrund, und ist die Wölbung um den Stiel und um die Blume öfters gleich, bisweilen aber auch die untere breiter und flacher. In seiner Vollkommenheit ist er bis 4½ Zoll breit, und 3½ Zoll hoch: oft eine Seite hö- C . Glatte Winter - Rambur Taf. 6. her als die andere. — Die große Blume stehet in einer geräumigen, nicht tiefen Einsenkung, und hat öf- ters Beulen um sich, die sich bisweilen breit gewölbt über die Frucht hinziehen, jedoch allermeist unmerklich sind, daß dieselben größtentheils als glatte Früchte er- scheinen. Der Stiel ist stark und nur ½ Zoll lang, und stehet in einer ausgeschweiften, tiefen Höhle, die meist rostfärbig ist. — Die Schale , so etwas fettig anzufühlen, ist Anfangs strohgelb, wird aber im Liegen zitronengelb, und hat nur auf der Sonnenseite einen schönen, sanften Anflug von Röthe, das aber nicht bey allen besonnten Früchten statt hat, und bey beschatteten gar nicht zu sehen ist. Die Puncte, womit die Frucht besäet ist, sind fein und hellgrau. Flache, schwärzliche oder bräunliche Rostflecken findet man an den allermeisten Exemplaren. — Die Frucht riecht fein, wenn sie reif ist. Das Fleisch ist weiß, locker, aber grobkörnig, sehr saftig und von einem angenehmen, süßweinigten Geschmack. — Das Kernhaus , so nicht besonders geräumig, ob schon der Frucht angemessen ist, hat viele gesunde Kerne. — Sie reift im November und hält sich bis gegen Neujahr, auch wohl länger für die Küche. Der Baum wird sehr groß und stark, fruchtbar, und wölbet sich zu einer flachrunden Krone. Seine Sommerschosse sind groß und stark, braunroth, glänzend unter der starken Wolle, und nur wenig und fein punctirt: die Augen dick, herzförmig und haben breite, platte Träger. Das Blatt ist groß, sehr lang- oval, und hat eine kurze scharfe Spitze. Seine Farbe ist dunkelgrün, und die Zähnung scharf, aber nicht tief. II . Classe , III . Ordnung . Taf. 6. 98. Der deutsche Glasapfel . Fig. 98. Diese große und schätzbare Wirthschaftsfrucht, be- sonders für die Küche, ist etwas hochaussehend, eigent- lich länglich kugelförmig, und ist 3 Zoll hoch und 3 Zoll breit. Manche sind auch breiter, als hoch. — Die meist kleine Blume stehet in einer seichten, geräumi- gen Einsenkung, woraus zwar flache Erhabenheiten ent- springen, aber so sanft über die Frucht hinlaufen, daß man sie kaum gewahr wird, und derselben Rundung und glattem Ansehen keinen Eintrag thun. Der Stiel ist 1 Zoll lang, dünne und stehet in einer nicht tiefen, rostfärbigen Höhle. — Die glatte glänzende Schale ist gelblichgrün, und wird gegen das Frühjahr mehr gelb, behält aber doch immer eine ins Grüne stechende Farbe. Auf der Sonnenseite haben sie einen Anstrich von einem dunklen bräunlichen Roth. Dabey ist die Frucht mit häufigen Puncten gleichsam besäet, die im Grüngelben grau, mit einem weißen Mond umgeben, im Rothen aber fast ganz weiß, und gegen die Blume hin roth eingefaßt sind. Auch schwarze Rostflecken hat die Frucht häufig. — Das Fleisch ist weißgelblicht, fein, vest, voll Saft und von einem feinen säuerlichen Geschmack, nicht ganz ohne Gewürz. — Die Frucht reift erst im Frühjahr und hält sich den ganzen Som- mer durch. Der Baum wird einer der größten und macht eine weitläuftige flache Krone. Er ist sehr fruchtbar, und kommt auch im rauhen Boden gut fort. Für ge- bürgige Gegenden und für Lagen, die den Winden aus- C . Glatte Winter - Rambur . Taf. 6. gesetzt sind, taugt er auch deswegen gut, weil die Frucht veste anhängt, wie der Goldrambur, Nr. 94. Seine Sommerschosse sind lang und sehr stark, glänzend braun, und auf der Schattenseite olivengrün, dünn- wollig, stark punctirt: die Augen lang, spitz, und mit der Spitze auf die Seite gebogen, haben dicke und vorstehende Augenträger. Das Blatt ist groß, läng- lichrund, hellgrün, glänzend, scharf gezähnt. III . Classe . Renetten . Dritte Classe . Die Familien der Renetten . Die Classe der Renetten (Reinettes) enthält eine große Anzahl der Kinder Pomonens, und man hat so vielen Aepfelfrüchten den Namen Renette beygelegt, die eigentlich gar nicht dazu gehörten. Um aber die Verwirrung zu vermeiden, und den Obstfreunden das schöne Studium der Pomologie nicht schwer und unan- genehm zu machen, so sanctioniren wir die angenomme- nen Namen, und heben allen Anstoß dadurch, daß wir solche unter die Ordnung der abweichenden Re - netten bringen, da sie doch mit ein oder den andern Attributen in diese Classe eingreifen. Der französische Name Reinette besagt blos einen königlichen Apfel, d. i. einen Apfel von vorzüglicher Güte. Die vielen Untersuchungen dieser Menge Früchte geben nun das Resultat, daß die Alten hauptsächlich nur solche Aepfel mit dieser Benennung bezeichneten, die einen weinigten Saft und einen solchen Geschmack haben, der mit einem gewissen Parfüm verbunden ist, der sich durchaus nicht beschreiben läßt, den aber ein jeder Obst- freund, — wenn er nur halbwegs eine feine Zunge und gesunden Geschmack hat, — sogleich auffinden, und von tausend andern Parfümen oder Beygeschmack unter- scheiden kann, wenn er nur zwei ächte Renetten genießet, und dagegen den Parfüm eines Calvillen, oder mehrerer andern Classen von Aepfeln untersuchet. III . Classe . Renetten . Und weil man denn diesen besondern Wohl- und Beygeschmack, den Renettenparfüm, allermeist bey sol- chen Aepfeln gefunden, die eine gewisse reguläre Gestalt und Form haben, so theilet sich von selbst diese Classe Aepfel in ächte und reine Renetten , und in ab - weichende . — Farben können hier gar nichts ent- scheiden, oder besonders geschmackvolle Abtheilungen machen, zumal die Farben nach dem Sonnenstand, nach der Jahreswitterung ꝛc. gar veränderlich sind, und viele ihre Farben erst auf dem Lager, oft nach Jahr und Ta- gen bekommen. Die natürlichste Ordnung der Beschrei- bungen, (die überhaupt nichts Wesentliches ist,) glau- ben wir die bisher beobachtete zu seyn, wenn die Sorten nach ihrer Zeitigungs- und Reifefolge Hier findet eine kleine Bemerkung statt: Es ist nemlich ein Unterschied zwischen zeitig und reif . Zeitig heißt ein Obst, das vom Baum eßbar ist, oder doch in wenigen Tagen eßbar wird, wie gewöhnlich das Sommerobst, und auch man- ches Herbstobst. Reif aber wird vom Obst gesagt, wenn es nach längerem Liegen erst seine Güte und Eßbarkeit erlanget hat. Da ist gewöhnlich vom Winterobst die Rede. Die- ses wird wohl auch — und muß auf dem Baume zeitig wer- den, und zum Beweis dessen, fällt es auch endlich ab. Allein es ist doch deswegen noch nicht gut und genießbar. Es muß noch eine Reihe von Tagen, Wochen und Monaten liegen, und in dieser Zeit eine Art von Verwandlung, eine innerliche ru- hige Gährung in sich vorgehen lassen, die Crudidäten aus- dunsten, und dadurch reif , Lagerreif , und eßbar werden. Wenn also von einem Obst gesagt wird: zeitig , so ist es vom Baum eßbar: das Wort reif aber bedeutet auf dem Lager eßbar gewordenes Obst. , als Sommer- III . Classe , Renetten . Herbst- und Winterobst beschreiben und vorgetragen wer- den. Nebenbey kann die alphabetische Ordnung im Nach- suchen förderlich seyn. Wir theilen also die Classe der Renetten in folgende Ordnungen ein: I . in ächte und reine Renetten , II . in abweichende Renetten , III . in Peppings und IV . in Fencheläpfel , (als nächste Verwandten der Renetten und gleichsam Nebenfamilien.) V . in Parmänen , (gewürzhafte Süßäpfel, ein Nebenzweig der Fenchel- Aepfel.) III . Classe , Renetten . III . Classe , I . Ordnung . Reine und vollkommene Renetten haben als characteristische Kennzeichen 1) in Ansehung ihrer Gestalt einen gefälligen regulären Bau, sind glatt ohne Rippen und Ecken, plattrund, oder etwas höher aussehend, nicht spitz gegen die Blume, die eine mäßige Einsenkung und offenen Anblick hat. Davon sind nicht ausgenommen die rein platte Re- netten, wenn sie übrigens ohne rippenartige Erhöhun gen und glatt sind, wie z. B. der Zwiebelapfel, die platte Champagner Renette ꝛc. 2) In Ansehung ihres Geschmacks haben sie ihren eigenen Renettenparfüm Dieser Renettenparfüm hat freilich auch seine Grade und Abstufungen, und läßt sich auch darin keine scharfe Gränz- linie ziehen. Bey einigen Sorten ist er stärker, bey andern schwächer, bey einigen verschieden modificiret. So rechnen wir z. B. billig auch den Borsdörferparfüm mit zu dem Renettenparfüm, ob schon mehr zuckerartiges in ihm liegt, als bey andern Renetten, und also derselbe etwas anders dificiret ist. , einen weinigten, süßsäuerlichen Saft: vestes, doch feines, zartes Fleisch, (deswegen sie auch die am längsten dauernde Aepfel sind.) III . Classe , Renetten . Was die Vegetation der Renettenbäume betrifft, so sind viele eigensinnig auf ihren Boden. Ist dieser naß, so wird der Baum krebsich und die Frucht un- schmackhaft. In dürrem, magerem Boden werden die Früchte klein und springen auf. Im gebautem Boden, besonders Leimenboden, gedeihen überhaupt die hoch- stämmigen Aepfelbäume am besten. A . Sommer - Renetten . Taf. 7. III . Classe , I . Ordnung . Reine Renetten . A . Sommer - Renetten . Tafel 7. 99. Die bunte Sommerrenette . Fig. 99. Dieser gute Apfel wird stark mittelmäßig groß und ist theils 2½ Zoll hoch und 2 Zoll 9 Linien breit, theils 2 Zoll hoch und 2½ Zoll breit. Seine Form ist schön renettenartig: plattrund, wie abgedrechselt, und ist die Stielwölbung der Wölbung um die Blume fast gleich. — Diese sitzet in einer sehr tiefen Einsenkung, die schön wie ein Schüsselchen ausgewölbet ist. — Der Stiel ist äußerst kurz, wie ein bloßer Fleischbutze, und sitzet in einer ausgeschweiften Höhlung, welche mit grauem Rost eingefaßt ist. — Die Grundfarbe der Schale ist schön gelb, und überall carmosinroth punc- tirt und ringsum mit rosenrothen und dunkelrothen ab- gesetzten schmalen Strichen bemahlet, und nur bey un- besonnten Früchten ist die Schattenseite rein gelb. Hier- nächst befinden sich nicht nur viele gelbe starke Puncte, besonders im Rothen, sondern die Frucht hat auch häu- fig viele maschenartige graue Linien. — Das Fleisch ist weiß, mild, voll weinigten Saft: zwar ohne starken III . Classe , I . Ordnung . Taf. 7. Parfüm, jedoch sowohl zum frischen Genuß gut, als auch zum Kochen vortrefflich. — Die Frucht zeitigt in dem ersten Drittel des Septembers. Der Baum wächst freudig: macht lange, starke röthlichbraune, hinten olivengrüne, mit röthlichgelben Puncten besetzte Sommertriebe : kleine, herzförmige, platte, wollige Augen , auf wenig vorstehenden, an den Seiten gerippten Augenträgern; und herzförmige Blätter mit einer schmalen Spitze, die sich unter sich krümmt, glänzend und unten sehr wollig sind. 100. Die gelbe Frührenette . Goldgelbe Sommerrenette . Rein . jaune hative. R . d'oré d'été. Ein überaus schöner und köstlicher Apfel, von mit- telmäßiger Größe: allermeist plattrund, 2¾ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine beide Wölbungen gegen Stiel und Blume sind allermeist gleich. — Die geschlossene Blume , die lange hellgrüne Blättchen hat, sitzt in einer geräumigen, selten etwas seichten Einsenkung, die zwar außer der Regel einige Fleischperlen und Falten hat, die aber auch bey einiger Aeußerung an der Wölbung der Frucht dennoch ihre glatte, schöne Form gar nicht entstellen. — Der Stiel ist meist 1 Zoll lang und ge- gen die Sonnenseite schön roth und befindet sich in einer tiefen und ausgeschweiften Höhle, die mit Rost beleget ist. — Die Schale ist glänzend gelb, und hat nur auf der Sonnenseite einen sanften Anflug von Röthe, der öfters statt derselben, einige rothe Flecken, wie eine A . Sommer - Renetten . Taf. 7. Forelle. — Das Fleisch ist schneeweiß, fein, markig, nicht allzu saftig, von einem süßweinigten Geschmack mit Renettenparfüm. — Die Frucht zeitigt im Septem- ber und kann bis in den December dauren. Der Baum wird nicht sehr groß, da er frühzei- tig und ausnehmend fruchtbar ist. Seine Sommer - triebe sind schlank, ganz dünnwollig, glänzend, dun- kelbraunroth, gegenüber hellerroth, fein punctirt: die Augen klein, herzförmig, haben breite gerippte Au- genträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, oval, grasgrün, glänzend, spitz gezähnt. 101. Der Sommerborsdörfer . Fig. 101. Er gleicht sehr in Gestalt und Farbe dem Winter- Borsdörfer, und ist also plattrund, 1 Zoll 10 Linien hoch und 2 Zoll 5 Linien breit. Die Stielwölbung ist flacher und breiter, als die um die Blume . Diese stehet in einer engen, ausgeschweiften Einsenkung mit kleinen Fältchen umgeben; und der Stiel auch nicht tief und stehet einen halben Zoll über seine Höhle her- aus. — Die Schale ist rein, wachsartig, grünlich gelb, auf der Sonnenseite lieblich roth punctirt, einige auch stärker roth und verwaschen. — Das Fleisch ist vest, zart, unter der Schale gelblich und gegen das Kernhaus weißlicher: nicht überflüssig saftig, und säuer- lich süß, mit einem Borsdörferparfüm, und hat auch äußerlich einen starken angenehmen Geruch. — Das Kernhaus ist enge und hat kleine rundliche Kerne. — Die Frucht zeitigt Mitte September und hält sich bis III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. gegen Weihnachten, wenn der edle Winter-Borsdörfer recht gut ist. Der Baum wird sehr groß, und hat einen fla- chen Bau und schlanke Triebe , die bräunlich und stark punctirt sind, mit einem Silberhäutchen bekleidet. Die Augen sind klein, und ihre Träger vorstehend. Das Blatt ist klein, rundlich, dunkelgrün, glänzend, unordentlich und spitz gezähnt. B. Herbst - Renetten . Taf. 7. B. Herbst - Renetten . 102. Großer Herbst - Borsdörfer . Dieser vorzüglich delikate Tafelapfel vom ersten Rang, ist außer der Gegend von Trier wenig bekannt, und keiner der alten und neuern Pomologen beschreiben diesen Herbst-Borsdörfer. — Seine Form ist die des edlen Winter-Borsdörfers, aber noch einmal so groß und stark, und nicht selten findet man ausgezeichnet große Exemplaren darunter. Seine Schale ist bey der Reife- zeit orangegelb und auf der Sonnenseite schön carmosin- roth. — Sein Fleisch ist nicht so weiß, als des edlen Borsdörfers, und fällt mehr ins Gelbliche; aber sein Geschmack und Parfüm ist der nemliche, nur sein Fleisch ist etwas milder und nicht so abknackend. — Sein Kernhaus ist klein, hat jedoch vollkommene Kerne, aber nicht so viel, als der edle Borsdörfer. — Seine Zeitigung beginnet schon in der Mitte Sept. und wenn der Baum einen guten sonnenreichen Stand hat, so kann man ihn vom Baum verspeisen. Er hält sich so- dann noch bis Mitte Dec. in seiner völligen Güte. Der Baum wird groß, und macht eine regel- mäßigere Krone, als seines Bruders ist, und hat stär- keres Holz. Auch trägt er früher Frucht, als jener, und häufiger. Seine Sommertriebe sind lang, schlank, röthlich Borsdörferartig, mit vielen weißen, runden Puncten besetzt: die Augen klein, spitz, roth, auf platten, nicht stark vorstehenden Trägern. Das Blatt ist oval, über sich gebogen, hellgrün, nicht sehr glänzend, gebogt gezähnt. 10 III. Cl . I. Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. 103. Die rothe Herbst - Renette . Reinette rouge d'Automne. Ein mittelmäßig großer, trefflicher Apfel: in seiner Gestalt einem stark hochgebauten Borsdörfer ähnlich; 2 Zoll 6 Linien breit, und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die Stielwölbung ist etwas weniges flacher und stärker, als die um die Blume. Es gibt aber darunter auch plat- tere von Form, da die beide Wölbungen sich ziemlich gleich sind. Die Blume hat lange spitze, grüne Blätt- chen, und stehet in einer flachen, unbedeutenden Ein- senkung mit feinen Fleischperlen umgeben, die aber keine Folgen auf Seitenrippen haben. Der Stiel ist kurz, aber stark, und befindet sich in einer ausgeschweiften, tiefen Höhle, die bisweilen mit Rost ausgefüttert ist. — Die Schale ist zart und dünne: um und um carmosin- roth, und auf der Sonnenseite mit dunkleren, abgesetz- ten Streifen besetzt und mit zerstreuten, sehr feinen, weiß- grauen Puncten . Bisweilen finden sich auch erhabene Warzen. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm. Das Fleisch ist sehr weiß, etwas locker, nicht allzu saftig, von einem erfrischenden, süßweinigten Geschmack. Das Kernhaus hat vollkommene Kerne und ist ge- schlossen. — Die Zeitigung der Frucht erfolgt oft schon Mitte Sept. und ist genießbar bis zum Winter. Der Baum wird nicht groß, und sehr frühzeitig tragbar: hat feine, lange, dunkelbraune Sommer - schosse , mit einem Silberhäutchen und vielen feinen, länglichen Puncten besetzt: kleine Augen mit spitz vorste- henden Trägern: ein mittelmäßig großes Blatt von trübgrüner Farbe und ungleicher Zähnung. C. Winter - Renetten . Taf. 7. C. Winter - Renetten . 104. Renette von Aizerna . Renet van Aizerna oder Aizema. Fig. 104. Ein schöner, wohlgebauter, sehr guter Apfel, von der Form eines hochgebauten Borsdörfers, aber größer, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 9 Linien breit. Seine stärkste Wölbung ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel sanft und platt abrundet, gegen die Blume aber läuft er schmäler zu. — Die Blume sitzt in einer sehr flachen Einsenkung, mit zarten Fältchen umgeben, die aber keine Erhöhungen über die Frucht veranlassen. Der Stiel ist sehr kurz, und stehet in einer kleinen, flachen und grünen Vertiefung. — Die Schale ist goldgelb, mit vielen rauen, sternförmigen Puncten be- säet, auf der Sonnenseite aber stehet ein rother Punct am andern, welche dieselbe bis um die Blume schön roth aussehend machen, und die öfters ganz zusammen fließen. — Das Fleisch ist gelblich, zart, aber vest, sehr saftig und von einem delikaten säuerlich süßen Ge- schmack mit vielem Gewürz. — Seine lange Haltbar- keit erhöhet seinen Werth; denn er ist eßbar vom De- cember bis an das Frühjahr. Der Baum macht einen schönen Wuchs, wird groß, und ist sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang, mittelmäßig stark, dünnwollig, röthlichbraun mit röthlichgelben Puncten etwas stark besetzt: die Au - gen klein, platt, auf weit vorstehenden, dreyfach geripp- ten Augenträgern: das Blatt trübgrün, nicht sehr glänzend, unten wollig, scharf und grob gezähnt, und hat Afterblättchen. III. Cl . I. Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. 105. Der edle Winter - Borsdörfer . Fig. 105. Dieser so allgemein bekannte, als beliebte Apfel, heißt mit Recht der Stolz unserer Nationalfrüchte, und so paradiesisch er auf dem Baume pranget, so vortrefflich ist er als Tafelfrucht, und zu allem wirthschaftlichen Gebrauch. Seine Form gleich meist einer en Kugel. Es gibt aber auch viele etwas ho d. Die Größe eines vollkommenen Exemplars vo ge- bauten, ist 2 Zoll 6 Linien Höhe und 2 Zoll en Breite: einer plattrunden Frucht aber 2 Zoll 9 Linien Breite, und 2 Zoll 3 Linien Höhe. Die Wölbung um den Stiel ist nicht viel breiter, als die gegen die Blume . Diese macht ein freundliches Ansehen, und sitzt in einer reinen, glatten und geräumigen, aber nicht tiefen Ein- senkung; und der Stiel , der oft kurz, oft aber auch ¾ Zoll lang und alsdann dünne ist, befindet sich in einer etwas engen Höhle. — Die Schale , welche auf dem Baum einem weißlichgelben reinen Wachs gleichet, wird auf dem Lager goldgelb, und auf der Sonnenseite schön roth; beschattete Früchte aber bleiben meist ganz weiß- gelb. Puncte siehet man nicht viele, und sind im Rothen gelblich und im Gelben bräunlich. Viele haben erhabene Warzen, und das sind gewöhnlich die schmack- haftesten, und am längsten daurend. Sie finden sich aber hauptsächlich auf schon alten Bäumen. — Das Fleisch ist weiß, fein, etwas vest, aber bey der Lager- reife mild, süßsaftig, mit einer feinen, ganz wenigen Weinsäure erhaben, mit einem ganz eigenen köstlichen Parfüm. — Will man aber diesen Früchten sonst einen C. Winter - Renetten . Taf. 7. besondern Beygeschmack geben, so darf man sie nur in eine Kiste mit untermischter getrockneter weißer Hol - lunderblüte , oder auch getrockneten rothen Rosen - blättern packen, und in ein nicht dumpfiges oder feuch- tes, noch in ein zu warmes Gemach stellen, und bis Weihnachten stehen lassen. Nach Weihnachten nehmen viele allgemach von ihrer Güte ab: aber ein gutes, küh- les Obstgewölb erhält sie noch lange. Wenn sie auch für die Tafel passiret sind, so sind sie doch noch zum Däm- pfen ꝛc. sehr gut. Der Baum wird einer der allergrößesten und älte- sten: breitet sich aus und hängt oft seine Aeste bis auf den Boden. Seine Sommertriebe sind zart und macht der Baum, nach der Gärtnersprache, feines Holz, woran, wie auch an den kleinen, fast runden Blättern, man auch leicht alle Borsdörferarten erkennen kann. Der Baum wächst langsamer, als andere Aepfelbäume, und kommt auch spät zur Tragbarkeit, weil er zu Aus- bildung seiner Fruchtaugen 4 bis 6 Jahre gebraucht. Allein er bringt nachher alles ein. Seine Blüthe wider- stehet auch ungünstiger und andern Aepfelbäumen schäd- licher Witterung. Seine zarte Sommertriebe sind glatt, glänzend, bräunlichroth, sehr fein und nicht häu- fig punctirt: die Augen klein, auf vorstehenden Au- genträgern. Das Blatt ist mittelmäßig groß, rund- lich, hellgrün, glänzend, sehr seicht gezähnt. 106. Der grüne Borsdörfer . Dieser ist dem edlen Borsdörfer an Form, Gestalt und Größe ganz ähnlich. Die Blume stehet in einer III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. ausgeschweiften, nicht tiefen Einsenkung, zuweilen in feinen Falten. Der dünne Stiel ist 1 Zoll lang und stehet in einer ausgeschweiften, tiefen Höhle, die öfters rostig ist. — Die Schale ist hellgrün und wird nur etwas gelblicher gegen die Lagerreife: auf der Sonnen- seite ist sie etwas trübroth. Auf der grünen Seite be- finden sich viele starke Puncte, die ein verschiedenes Hell- grün haben, im Rothen aber einige grauweiße mit einer rothen Einfassung. — Das Fleisch ist grünlichweiß, fein, vest, saftig, von angenehm süßen Geschmack, aber ohne Parfüm. Das geschlossene Kernhaus hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December, und hält sich den Winter durch. Der Baum wächst lebhaft, und wird früher fruchtbar, als jener: macht fein Holz: grünlichroth, hin- ten olivengrün, mit feinen weißen Puncten sparsam be- setzt: die Augen sind klein, kurz und dick, und haben hohe vorstehende Augenträger. Das Blatt ist klein, oval, dunkelgrün, glänzend, gebogt gezähnt. 107. Der rothe Borsdörfer . Fig. 107. Dieser kleine gute Tafelapfel hat fast die Gestalt eines mittelmäßig großen, gewöhnlichen nicht hochgebau- ten Borsdörfers, nur ist er etwas gedrückter und plat- ter, 2 Zoll 1 Linie breit und 1 Zoll 8 Linien hoch. Seine größte Wölbung ist unter der Hälfte, von da er sich ge- gen den Stiel ganz platt zurundet. — Die Blume stehet flach und in einer geräumigen Einsenkung, die einige Falten um sich hat. Der Stiel ist mittelmäßig C . Winter - Renetten . Taf. 7. stark, und meist ¾ Zoll lang und stehet in einer nicht sehr tiefen, ausgeschweiften Höhle. — Die Schale ist An- fangs grüngelb, wird aber im Liegen gelb, wie der edle Borsdörfer und auf der Sonnenseite dunkelroth, darin man dunkler rothe abgebrochene Streifen siehet. Im Gelben sind kleine bräunliche Puncte und im Rothen weiße. Um den Stiel ist ein gelbbräunlicher Rost. — Das Fleisch ist grüngelblich, fein, vest, sehr saftig, und hat einen erhabenen Renettenparfüm. Das Kern - haus zeichnet sich nicht aus. — Die Frucht reift im November und hält sich bis in März. Der Baum macht ein großes Gewächs. Seine schwärzliche Sommertriebe sind etwas stärker, als gewöhnlich der Borsdörfer, und haben viele feine Puncte. Die Augen sind außerordentlich klein, und haben auch kleine Augenträger. Das Blatt ist länglich oval, schön grün, und lang gestielt. Außerdem ist in unserer Baumschule eine Varietät des rothen Borsdörfers, der aus Jülich herstammt, dessen Bau höher ist, mehr Röthe hat, weißer Fleisch mit einem Rosenparfüm, und eine rosenrothe Ader um das Kernhaus. 108. Der schwarze Borsdörfer . Fig. 108. a . u . b . Man hat mehrere schwarze, oder dunkelviolette Aepfel, die aber selten ein vorzügliches Tafelobst sind. Der beste davon mag der schwarze englische Gulderling seyn. So ist auch der schwarze Borsdörfer mehr der Seltenheit wegen bemerkbar, und er hat seinen Na- III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten Taf. 7. men nur blos wegen der Aehnlichkeit der Form eines plattrunden Borsdörfers. Seine Breite ist auch nur 1 Zoll 9 Linien und seine Höhe 1 Zoll 4 Linien. Seine Blume hat auch keine merkliche Vertiefung: der Stiel ist kurz und hat keine tiefe Höhle. — Die dicke Schale des Apfels ist auf der Sonnenseite dunkelschwarzviolett, welches gegen die andere Seite hin etwas heller wird. — Sein Fleisch ist grünlich, und an vielen Orten unter der Schale roth: jedoch nicht so schön rosenroth, als bey dem Calvill. Uebrigens ist das Fleisch locker, nicht allzu saftig und zitronensäuerlich, daß er sich als Tafelobst nicht empfiehlt. — Er reift im December und hält sich den ganzen Winter durch und bis in den April. Der Baum wird mittelmäßig stark und bildet eine breite Kugel als Krone. Seine Sommertriebe sind schwarzbraun und weißwollig, schlank, und stark roth punctirt: die Augen mittelmäßig groß, breit, roth und haben etwas vorstehende gerippte Augenträger. Das Blatt ist groß, länglich, mit einer auf die Seite gebogenen kurzen Spitze, mattgrün, ungezähnt vom Stiel an bis in die Mitte, das übrige ist spitz gezähnt. Es hat Afterblättchen. 109. Der Spanische Borsdörfer . Fig. 109. Dieser hat sowohl die Gestalt eines Borsdörfers, als auch viel von seinem Fleisch und Parfüm, ist aber viel kleiner und 1½ Zoll hoch und 1¾ Zoll breit, und hat einen langen und zarten Stiel . — Seine Schale ist vom Baume ganz weiß, und nimmt selten etwas Roth C . Winter - Renetten . Taf. 7. an: auf dem Lager aber wird er ganz gelb: Seine Puncte sind weiß: das Fleisch ist Borsdörferartig und hat viel von dessen Parfüm und edlem Geschmack. Er ist sehr dauerhaft gegen den Frost, und wenn alle Aepfel in einer Obstkammer erfrieren, so bleibt dieser nebst dem Api gut. Der Baum gleicht dem edlen Borsdörfer, hat auch dünne, schlanke röthliche Sommertriebe , die wenig wollig und sparsam punctirt sind: kleine, spitze, rothe Augen , auf wenig vorstehenden Trägern: und kleine, ovale Blätter mit einer scharfen Spitze: von Farbe schön grün, gebogt gezähnt und haben kleine Af- terblättchen. 110. Die Renette von Bretagnien . Reinette de Bretagne. Fig. 110. Ein mittelmäßig großer, sehr guter Tafelapfel, dessen Form zuweilen plattrund ist, meist aber etwas weniges hochaussehend, ob er schon 2 Zoll 3 Linien breit und eben so hoch ist. Gegen den Stiel rundet er sich etwas platt zu, aber gegen die Blume läuft er etwas geschmeidiger zu. — Diese stehet in einer engen und seichten Einsenkung: und der fast Zoll lange Stiel in einer engen Höhle, die meist mit grauem Rost beleget ist. — Die Schale ist auf der Sonnenseite schön roth, und darinnen dunkelroth gestreift: auf der Gegenseite aber theils hellroth, theils schön goldgelb. Wo er roth ist, sind die Puncte gelb und groß, wie gestirnt: und wo er gelb ist, sind die Puncte grau. — Sein Fleisch III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. ist fein, vest, etwas gelblich, sehr saftig und von einem starken Renettenparfüm. Der Saft ist nicht sonderlich weinigt, sondern mehr gezuckert. — Die Frucht reift im November und hält sich nur 6 bis 8 Wochen. Der Baum wächst lebhaft: hat röthlichbraune wolligte Sommertriebe mit weißen Puncten: kleine, breite, aufliegende Augen , und ein ovales Blatt mit einer scharfen Spitze, das grasgrün, matt glänzend und stumpf gezähnt ist. 111. Die Carmeliter - Renette . Rein. des Carmes. Fig. 111. Diese schöne und gute Renette ist meist etwas hoch- aussehend, und hat in der Breite 2 Zoll 7 Linien und in der Höhe 2 Zoll 4 Linien. Manche sind auch platt. — Die offene Blume stehet in einer flachen Einsenkung, mit feinen Falten umgeben, die aber keinen Einfluß auf die Rundung der Frucht haben. Der Stiel ist dünne und gewöhnlich ¾ Zoll lang, und stehet in einer ziemlich tiefen, engen und meist glatten Höhle. — Die Schale wird bey der Reife gelb, hat aber um den Stiel immer grünliche Streifen von der anfänglichen grünlichten Grundfarbe. Die Sonnenseite ist glänzend roth mit dunkleren Streifen, welche Rothe sich auf der Schatten- seite in blässere Puncte verliehret. Die eigentliche Puncte aber sind auf der Sonnenseite weißlich, fein und häufig, auf der Schattenseite aber grünlich und wenig sichtbar. Rostfärbige Flecken zeigen sich öfters. — Das Fleisch spielt ins Grüngelbliche, ist körnig, voll Saft, und C . Winter - Renetten . Taf. 7. von einem angenehmen süßweinigten Geschmack, und erhabenem Parfüm. Das Kernhaus ist regelmäßig und hat schwarzbraune vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December, und hält sich bis in das Frühjahr. Der Baum wächst stark: macht flachliegende Aeste: schlanke, braunröthliche Triebe mit einem feinen Sil- berhäutchen, die wenig punctirt sind: und hat kleine und röthliche Augen : ein ziemlich großes Blatt , das länglich oval und seicht gezähnt ist. 112. Die Carpentin - Renette . Kleine graue Renette . Rein . Carpentin. Fig. 112. Dieser kleine, dauerhafte Apfel, der nicht ganz ohne Verdienste ist, gehört zu den plattrunden, und ist 2 Zoll 4 Linien breit und 2 Zoll hoch. Seine größte Breite hat er in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel etwas platt zuwölbet, gegen die Blume aber etwas abnimmt. — Diese hat eine mäßige Einsenkung in einer kleinen Fläche. Der Stiel ist oft einen gan- zen Zoll lang und stehet in einer ausgeschweiften, aber unten sehr engen Höhlung. — Die Schale ist leder- farbig und wo ihn die Sonne treffen kann, braunroth, übrigens aber mit vielem Grau verschleiert. — Das Fleisch ist sehr weiß, und unter der Schale um die Blume etwas röthlich, zart, nicht vest, ziemlich saftig und von einem stark weinsäuerlichen Geschmack, der auch seine Liebhaber hat. — Die Frucht reift im De- cember und hält sich bis in den Sommer. III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. Der Baum macht einen schwachen Stamm und ausgebreitete Aeste. Seine Sommerschosse sind schwank, braunröthlich, sehr fein punctirt: die Augen sehr klein, und ihre Augenträger: Die Blätter lang oval, hellgrün, unordentlich gezähnt. 113. Die kleine Casseler Renette . Fig. 113. Ein schöner, delikater Apfel, von der schönsten Re- netten-Form, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 2 Linien hoch. Seine stärkste Wölbung ist in der untersten Hälfte der Höhe der Frucht, von da er sich gegen den Stiel ganz platt zurundet, um die Blume aber etwas sanf- ter. — Auf seiner Höhe senkt sich die große offene Blume in einem geräumlichen Umfang tief ein. Der Stiel hat eine schöne geräumliche Höhle, und stehet wenig über dieselbe hervor. — Die Grundfarbe der Schale ist bey der Reife zitronengelb: auf der Son- nenseite carmosinroth verwaschen, worinnen dunklere Streifen sich befinden: stark besonnte Früchte sind oft auf der ganzen Seite stark carmosinroth, und mit Punc- ten, die wie Sternchen aussehen, fast besäet. — Das Fleisch ist weißgelb, zart, wie schmelzend, und voller zuckerartigem Saft, von einem erhabenen Geschmack und trefflichen gewürzreichen Parfüm. — Die Frucht reift im December und dauert bis in May. — Außer dem delikaten frischen Genuß, ist sie auch zum Kochen ꝛc. besonders vorzüglich. Der Baum wird mittelmäßig groß und macht eine pyramidenförmige Krone. Er ist überaus fruchtbar C . Winter - Renetten . Taf. 7. und trägt alle Jahre: hat hellbraune röthliche Som - merschosse , mit einem Silberhäutchen überzogen: sehr kleine, vest aufliegende Augen , mit platten Au- genträgern, und ein großes, hellgrünes Blatt , das scharf gezähnt ist. 114. Die große oder doppelte Casseler Renette . Fig. 114. Dieser sehr schöne und vortreffliche Apfel, gleichet gar sehr der Neujorker und der siegenden Re - nette . Ihre Gestalt nähert sich einer nach der Blume etwas abnehmenden Kugelform. Die stärkste Wölbung ist in der Mitte, und die Wölbung nach der Blume et- was weniges geschmeidiger, als nach dem Stiel. In der Breite hat die Frucht 3 Zoll und in der Höhe 2½ Zoll. Die Blume hat lange, schmale, spitze Blättchen, die lange grün bleiben, und stehet in einer tiefen, schön aus- geschweiften Einsenkung in feinen Fältchen: der Stiel aber in einer tiefen, mit grauem Rost austapezirten Höhle: ist 1 Zoll lang und stehet über die Höhle hervor. — Die Schale ist fein und glatt: bey der Reife goldgelb, die halbe Seite aber gegen die Sonne schön roth und darinnen dunkler roth gestreift, und die Schattenseite rein roth und zum Theil gelb. Die Puncte sind in der blaßrothen und gelben Farbe stark und bräunlich, im starken Roth aber fein und weißlich. Hin und wieder siehet man auch Rostanflüge. — Das Fleisch ist weiß, ins Gelbliche spielend, fein, markicht, sehr saftig, und von einem erhabenen Geschmack, mit einem gewürzhaf- III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. ten Parfüm. — Die Frucht reift Anfang Decembers und hält sich tief in den Winter. Wenn sie aber zu lange liegt, so wird sie stippig im Fleisch. Der Baum wächst stark, und wird sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang, violetbraunroth, weißwollig und mit weißgrauen länglichten Puncten be- setzt: die Augen klein, dunkelbraun, und haben stark vorstehende Augenträger: das Blatt ziemlich groß, rundoval, grasgrün, spitz gezähnt. 115. Die Character - Renette . Character - Apfel . Character of Drap d'or. Fig. 115. Diese prächtige Goldrenette zeichnet sich durch viele Figuren und Striche, die auf ihrer Oberfläche durchein- ander ziehen, aus. Seiner Form nach gehört der Apfel zu den plattrunden, und ist 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 1 Linie hoch. Seine größte Wölbung ist in der untern Hälfte seiner Höhe, wovon er sich gegen den Stiel platt zurundet, gegen die Blume aber etwas abnimmt, jedoch sich auch allda ganz platt endiget. — In diesem geräumigen Umfang stehet die Blume flach, und hat einige Falten um sich, die ihm ein freundliches Ansehen geben. Der kurze Stiel aber stehet in einer mäßigen und ausgeschweiften Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist bey der Reife zitronengelb, und da, wo ihn die Sonne hat treffen können, dickroth. Außerdem ist er mit einem grauen rauen Ueberzuge bedeckt, überall aber ist er mit grauen Strichen und Linien überzogen, wie mit arabischen Characteren. — Das Fleisch ist C . Winter - Renetten . Taf. 7. grüngelblich, zart und veste, hinreichend saftig, süß, und von einem erhabenen Geschmack. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in den May. Der Baum trägt gut: wird mittelmäßig groß und seine Krone macht eine hohe Kugel. Seine Som - mertriebe sind lang und stark, hellbraun mit weißen Dupfen und weißgrauer Wolle überzogen, und fein punctirt: die Augen ziemlich groß, herzförmig, wollig, und haben vorstehende Augenträger. Das Blatt ist nicht groß, länglich, trübgrün, spitzig gezähnt. (Dieses ist der wahre Character-Apfel. — Derjenige, den der Holländer Knoop beschreibt, ist die überstrickte Renette , welche weiterhin Nr. und Fig. 180. beschrieben und vorgestellet ist, und die selbst aus den Niederlanden in unsere Baumschule gekommen.) 116. Die graue Champagner Renette . Rei- nette grise de Champagne. Fig. 116. Sie ist sehr gut und dauerhaft, von mittelmäßiger Größe und plattrunder Form. Ihre Breite ist 2½ Zoll und die Höhe 2 Zoll 2 Linien. Die Wölbung oder Ab- rundung um die Blume ist sehr wenig geschmeidiger, als die um die Stielhöhle. — Die Blume stehet in einer tiefen, geräumigen Einsenkung, zwischen feinen Falten. Der Stiel ist kurz, und stehet in einer tiefen, weit ausgeschweiften Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist gelb, aber häufig mit einem grauen Rost überzogen, und haben die besonnten Früchte auf der Sonnenseite oder um die Blume einen ganz leichten An- III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. flug von Röthe, oder zarte rothe Streifen. — Das Fleisch ist grünlichweiß, fein, markig, voll Saft, und von einem angenehmen Zuckergeschmack, mit einem Anis- oder Rosenparfüm. Das Kernhaus ist mit einer grünen Ader umfaßt, und hat viele hellbraune, platte, vollkommene Kerne. — Die Frucht reift Ende Decembers und hält sich, bis es wieder frische gibt. Der Baum wird nicht groß, macht feines Holz und ist sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind braunroth, feinwollig und unpunctirt: die Augen dick, und haben vorstehende Augenträger. Das Blatt ist nicht groß, eyförmig, grasgrün, scharf gezähnt. 117. Die Renette von Damason . Rein . de Damason. Ein ansehnlich großer, schöner und vortrefflicher Apfel, dessen Gestalt sich der Kugelform nähert, und oben und unten gleiche Wölbung hat. Bisweilen finden sich jedoch auch etwas hochaussehende Früchte. Die Breite beträgt bis zu 3 Zoll und die Höhe 2½ Zoll. — Die kleine Blume sitzt in einer ebenen und weiten Ein- senkung. Der Stiel ist kurz und stehet kaum etwas weniges aus seiner tiefen, geräumigen Höhle hervor. Die Bekleidung derselben ist rostfarbig, und ziehet sich dieser röthlichbraune Rost oft über die ganze Frucht. — Die Schale ist lange grünlich: die Sonnenseite aber glänzend roth, und mit noch dunklern Streifen bemahlt, die aber auf der Schattenseite nur einzeln, und zwar blaßroth, herum stehen. Im Roth sind einige feine C . Winter - Renetten . Taf. 7. gelbe Puncte zu sehen. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm. — Das Fleisch ist gelblich, fein, nicht sehr veste, voll zuckerartigem Saft, und von einem ge- würzhaften Geschmack und Parfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich ein ganzes Jahr. Der Baum wird mittelmäßig groß: macht dun- kelbraune lange und starke Sommertriebe , die mit feiner Wolle und einem Silberhäutchen überzogen sind, schöne Augen mit stark vorstehenden Augenträgern: und ein großes, längliches, glänzend grünes und scharf gezähntes Blatt . 118. Die Renette von Friesland . Reinette de Friesland. Fig. 118. Eine schöne und köstliche Tafelfrucht, von hochge- bauter Form, 2½ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Die stärkste Wölbung ist unter der Mitte gegen den Stiel, da sie sich gegen den Stiel flach abrundet, gegen die Blume aber etwas stark zuläuft, und dann eine stumpfe Fläche bildet, darin die Blume wenig versenkt stehet, und mit Rippchen umgeben ist, die aber keinen Einfluß auf die Rundung der Frucht haben. Der Stiel ist lang, bisweilen 6 Linien und stärker, oder 9 Linien und dünner. Allermeist aber hat der Stiel einen Fleischan- wuchs, von dem er auch jedesmal stark auf die Seite gedrückt wird, und dann ist die Höhle ausgefüllt. — Die Schale hat eine grünlichgelbe Grundfarbe, ist weit herum röthlich angelaufen, und dazwischen mit car- mosinrothen schmalen Strichen bemahlt. Im Gelben 11 III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. sind viele große schwarzbraune Puncte. — Das Fleisch ist gelblich, sehr fein, markig, vollsaftig, und von einem erhabenen süßweinsäuerlichen Geschmack, und sanftem Renettenparfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich den ganzen Winter hindurch und bis in den Junius. Der Baum macht ein gesundes und schönes Ge- wächs, von mittlerer Größe: trägt fleißig und bald: macht braune dünne Sommerschosse , ein dunkel- grünes gezähntes Blatt , und kleine, spitzige, wollige, rothe Augen , auf hohen gerippten Trägern. 119. Die glatte gelbe Renette . Rein . jaune. Fig. 119. Ein zwar nur mittelmäßig großer, aber vortreff- licher und lange daurender Tafelapfel, dessen Form platt- rund ist, 2½ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine größte Wölbung ist nach dem Stiel zu, dahin er sich platt und breit zurundet, gegen die Blume aber geschmeidiger und abgerundeter zuläuft. — Die Blume stehet tief ein- gesenkt, und hat wider die Regel der reinen Renetten- form einige Erhöhungen um sich. Der Stiel ist kurz und raget nur etliche Linien aus seiner ausgeschweiften Höhle hervor. — Die glatte und gelbe Schale ist rein zitronengelb, und nur stark besonnte Früchte bekommen einen ganz matten goldartigen Anflug von Röthe. Im Gelben sind viele, aber kleine graue Puncte, im Röth- lichen aber rothbraune, die stärker sind. Um die Stiel- wölbung ist eine graugelbliche Lederfarbe. — Das C . Winter - Renetten . Taf. 7. Fleisch ist gelblich, zart, saftvoll, von einem ange- nehmen, süßen, gewürzhaften und erfrischenden Ge- schmack, der ihn zu einem der besten Tafeläpfel macht. — Er reift gegen Weihnachten, und hält sich bis es wie- der reife gibt. Der Baum wird mittelmäßig stark, und hat ziemlich lange und schwanke Sommerschosse , die wenig und sehr feinwollig, etwas dunkelbraun und spar- sam punctirt sind: kleine, nicht sehr spitze, rothe Au - gen , auf vorstehenden, an den Nebenseiten gerippten Augenträgern, die kleine Afterblättchen haben: und ein gelbgrünes, über sich gebogenes, grob und spitz gezähn- tes Blatt . 120. Die französische Goldrenette . Die Goldrenette des du Hamel . Reinette d'oré d . H . Ein sehr beliebter, vortrefflicher Tafelapfel, von mittelmäßiger Größe und plattrunder Aepfelform: 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die Wölbung um den Stiel ist platter, als die obere, welch e mehr abnimmt, und sich geschmeidig und gefällig zu- rundet. — Die Blume ist klein, und stehet in einer tiefen und geräumigen Einsenkung: der ¾ Zoll lange, bisweilen auch ganz kurze Stiel aber, in einer mäßi- gen und nicht sehr großen Vertiefung. — Die Schale ist goldgelb, und um den Stiel gelbgrau: auf der Son- nenseite glänzend carmosinroth, mit seinen dunkler ro- then Streifen. Oft siehet man aber von allen diesen III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. Farben wenig, und die Frucht bekommt einen Ueberzug von feinem zimmetfarbigem Rost. Wo solcher nicht zu sehen ist, stehen viele starke, hellbraune sternförmige Puncte. — Das Fleisch ist sehr weiß, zart, vest, voll weinigsüßem Saft mit einem erhabenen Renetten- parfüm. Das Kernhaus ist regelmäßig und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im Decem- ber und hält sich bis in das Frühjahr. Der Baum wird mittelmäßig groß; trägt aber nicht frühzeitig: hat dünnwollige, lichtbraune, schlanke Sommertriebe , die grau getüpfelt, und auf der Schattenseite olivengrün sind: kleine, herzförmige Au - gen , die stark anliegen, auf rippigen vorstehenden Au- genträgern: und ein kleines ovales, hellgrünes, glän- zendes und bald stumpf, bald scharf gezähntes Blatt . 121. Die holländische Goldrenette . Der Goldmohr . Fig. 121. Diesen köstlichen Apfel empfiehlt zwar das äußer- liche Ansehen nicht sonderlich. Seine Gestalt ist regel- mäßig, etwas kugelförmig, scheint aber manchmal län- ger als breit: ist gewöhnlich 2 Zoll 2 Linien breit und 1 Zoll 10 Linien bis 2 Zoll hoch. Die untere Wölbung am Stiel ist etwas breiter und flacher, als die obere. — Die kleine Blume stehet in einer flachen Einsenkung, mit einigen feinen Falten umgeben: und der halb Zoll lange Stiel in einer geräumigen, nicht tiefen Höhle. — Die rau anzufühlende Schale wird im Liegen matt goldgelb, das aber nur durchschimmert, wenn die Frucht C . Winter - Renetten . Taf. 7. mit einem rauen braunröthlichen Rost überzogen ist. Die Sonnenseite hat meist einen Anflug von trübem Carmosinroth; aber bey beschatteten Früchten fehlt die- ses Roth, und sind dann trübgoldartig. Die Puncte sind zart und bräunlich, und sind oft wenig sichtbar; aber Rostflecken finden sich bisweilen. — Das Fleisch ist blendend weiß, fein, vest, voll Saft, und von einem gewürzhaften, süßweinigten Geschmack mit einem erha- benen Parfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich bis zum Frühjahr. Der Baum wächst nicht stark und macht eine etwas flache Krone, wird aber frühzeitig sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind nicht sehr lang: auf der Sonnenseite bräunlichroth und auf der andern röthlich mit grün vermischt, und haben viele feine weißgraue Puncte. Die Augen sind klein, herzförmig, und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, oval, glänzend grasgrün, bald scharf bald stumpf gezähnt. 122. Die teutsche Goldrenette . Fig. 122. Diese edle, schätzbare Nationalfrucht, gibt den vor- stehenden Ausländern wenig nach. — Ihre Größe ist ziemlich ansehnlich. Sie wird oft 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch. Diese gezeichnete hat nur 2¾ Zoll im Durchschnitt und 2¼ Zoll Höhe. Ihre Form ist plattrund und übri- gens ganz rein Renettenartig. Die Wölbung um den Stiel ist der um die Blume ziemlich gleich, nur ist sie unten etwas flacher. — Die Blume stehet in einer III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten .Taf. 7. flachen, geräumigen Einsenkung, so wie auch der Zoll- lange Stiel in einer flachen, ausgeschweiften Höhle, welche mit röthlichem Rost tapezieret ist. — Die Grund- farbe der zarten Schale ist ein mattes Goldgelb, und hat die Sonnenseite einen Anflug von lieblicher Röthe. Uebrigens aber ist meist die ganze Frucht mit einem zim- metfarbnen Rost überzogen. — Das Fleisch ist fein, weich und mild, voll süßweinigten Safts und angeneh- men Geschmack, mit einem erhabenen Renettenparfüm. — Die Frucht reift im November und hält sich bis in den May. Der Baum wird mittelmäßig groß und bildet eine schöne Krone. Seine Sommertriebe sind lang und schwank, bräunlichgrün, sehr wollig und fein punc- tirt: das Blatt rund eyförmig mit einer langen Spitze, schön glänzend grün, gebogt gezähnt und hat Afterblätt- chen: die Augen lang, spitz, sehr wollig und stehen auf dreifach gerippten vorstehenden Trägern. 123. Die graue französische Renette . R . gris française. Fig. 123. Eine ansehnlich große, und sehr gute, haltbare Frucht, nach ihrer Form meist plattrund, auch oft hoch- rund, 2¾ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch, und oft ziemlich größer. — Die grün bleibende Blume stehet in einer etwas tiefen Einsenkung, um die einige seichte Erhöhun- gen sich befinden, die aber selten einen Einfluß auf die Fläche der Frucht haben. Der Stiel stehet seiner tie- fen rostfarbigen Höhle gleich. — Die eigentliche Grund- C . Winter - Renetten . Taf. 7. farbe der Schale ist olivengrün, auf der Sonnenseite aber gelbgrün, und dabey mit einem schmutzigen Roth angelaufen. Aber über diese Grundfarbe ziehet sich ein schmutzig grauer Rostüberzug, der oft die ganze Grund- farbe bedeckt. Manchesmal theilet sich der Rost, daß es eine Mischung von Grau und Grün gibt. Puncte zeigen sich nur, wo der Rost nicht deckt, und diese sind weißgrau und fein. — Das Fleisch ist grüngelblich, weich, locker, ziemlich saftig und hat einen Parfüm, der dem der Pomeranzenbirnen ähnlichet. — Die Frucht reifet im December und hält sich ein ganzes Jahr. Der Baum wächst sehr stark, macht starke Triebe, die dunkelbraunroth, mit feiner Wolle bedeckt, und fein punctirt sind. Die Augen sind herzförmig und haben starke Augenträger, deren mittelste Rippe scharfkantig vorstehet: das Blatt ist sehr groß, rundlich eyförmig, mit einer langen Spitze, dunkelgrün, scharf gezähnt. 124. Graue kleine teutsche Renette . Fig. 124. Diese schätzbare, kleine Frucht, hat sowohl wegen ihrem guten Fleisch, als besonders ihrer Haltbarkeit we- gen, ihren entschiedenen Werth. Ihre Form ist platt- rund, 2 Zoll breit und 1½ Zoll hoch. Ihre stärkste Wölbung ist unten, von da sie sich breit und platt zu- rundet, gegen die Blume aber stark abnimmt, und der Blume eine kleinere Fläche läßt. In dieser stehet sie nicht tief eingesenkt, und ist mit einigen Fältchen umge- ben. Der Stiel ist kurz und stehet auch in keiner tie- fen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist grünlich- III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 7. gelb, die sie auch bey der Reife lange beybehält, ist aber allermeist, besonders auf der Sonnenseite, mit feinem grauen Rost überzogen, außer welchem sich seine weiße Puncte zeigen, aber selten, vielleicht nie, etwas Rothes. — Das Fleisch ist grünlichweiß, vest, zart, saftig, von sehr gutem Geschmack und edlem Renettenparfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich gut, bis es wieder zeitige neue gibt. Man muß sie nur lange am Baum lassen. Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine Sommertriebe sind schwank, sehr wollig, ganz grün, stark, aber fein punctirt: die Augen sehr klein, ganz wollig, auf platten Augenträgern: das Blatt ist rund eyförmig, gelblichgrün, fast bogig gezähnt, und hat Afterspitzen. 125. Die kleine graue Weinrenette . Ihren Namen führt sie wegen der pikanten, feinen Weinsäure, welche ihr Saft besitzet. Ihre Form ist plattrund und gleicht einem mittelmäßigen Borsdörfer: ist 2 Zoll 2 Linien breit und 1½ Zoll hoch. Die Wöl- bung um den Stiel ist breiter, als die um die Blume . — Diese hat lange, spitzige Blättchen, und stehet in einer geräumigen, etwas tiefen Einsenkung, in welcher auch zarte Falten sich befinden. Der Stiel ist stark und ½ Zoll lang. — Die Grundfarbe der Schale ist ein helles Grün. Allein sie ist überall mit einem grünlich- grauen, rau anzufühlenden Rost überzogen, und nur stark besonnte Früchte bekommen auf der Sonnenseite C . Winter - Renetten . Taf. 8. ein trübes Roth. In diesem Roth siehet man starke raue Puncte. — Das Fleisch ist weiß, und unter der Schale grünlich, sehr fein, vest, saftig, und von einem feinen, weinigten Geschmack mit etwas Renetten- parfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich bis ins Frühjahr. Muß aber spät vom Baum kom- men, sonst welkt sie. Der Baum wird nur mittelmäßig groß, weil er äußerst fruchtbar ist, und sich wie Zwiebelgebund voll hängt. Er macht gerne hängendes Holz und feine gelb- grüne Sommertriebe : sehr kleine, platte Augen , auf vorstehenden gerippten Trägern, die 2 Afterblättchen haben: und ein langes und schmales Blatt , hellgrün von Farbe und stumpfspitz gezähnt. Tafel 8. 126. Die grüne Renette . Rein . verte. Fig. 126. Dieser haltbare, edle Tafel- uud Wirthschaftsapfel ist plattrund, von mittlerer Größe, 2 Zoll 8 Linien breit und stark 2 Zoll hoch. Die größte Wölbung ist gegen den Stiel, um den sie sich platt zurundet, gegen die Blume aber nimmt sie merklich ab, und rundet sich bey der Blume sanft und schmäler zu. Diese sitzt in einer tiefen und engen Einsenkung mit feinen Falten umgeben, die aber keine Erhöhungen um die Frucht machen. Der Stiel ist wohl 1 Zoll lang und stehet in einer tiefen, ausgeschweiften und weit herauf mit Rost belegten Höh- le. — Die Schale ist hellgrün: hat besonders um die Blume herum graue Flecken und ziemlich viele graue Puncte. — Das Fleisch ist gelblich, fein, nicht vest, III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. sondern als gewöhnlich der Renetten, sehr saftig, süß- weinig, von erhabenem Geschmack und einem Goldpep- ping-Parfüm, daß sie unter dem ersten Rang der Tafel- Aepfel stehen kann. — Die Frucht reift im December und hält sich fast, bis es wieder gibt. Der Baum wird mittelmäßig groß und macht eine flachgewölbte Krone: wird sehr fruchtbar, macht grüne und auf der Sonnenseite röthlichbraune zarte Sommertriebe mit weißgrauen Puncten besetzt: hat kleine Augen auf scharf vorstehenden Augenträgern, und ein längliches, mittelmäßig großes, trübgrünes, scharfgezähntes Blatt . 127. Die Hochzeitsrenette . Eine etwas kleine, schöne und gute Frucht, deren Form sehr platt ist, wie die des Zwiebelapfels und der Champagner-Renette, 2 Zoll 8 Linien breit und 1 Zoll 7 Linien hoch. Die stärkste Wölbung ist in der Mitte, und beyde Abrundungen gegen Stiel und Blume sind gleich. — Letztere ist klein, bleibt lange grün, und sitzt in einer flachen und weiten Einsenkung mit kleinen Fält- chen umgeben. Der Stiel ist kurz und raget nicht über seine tiefe und weit ausgeschweifte Höhle, die mit Rost beleget ist, hervor. — Die Schale ist schön zitro- nengelb, auf der Sonnenseite Rosenroth angelaufen, und stark mit bräunlichen Puncten besäet, und hat öfters Warzen, wie der Borsdörfer, dem auch die gelbe und rothe Farbe gleichet. Nur beschattete Früchte sind ganz gelb ohne Roth, wie bey den Borsdörfern. — Das C . Winter - Renetten Taf. 8. Fleisch ist gelblich bey der Reife, sehr fein, vest, voll- saftig, und von einem recht angenehmen, süßweinigten Geschmack. — Die Frucht reift im December und hält sich den ganzen Winter durch. Der Baum wird groß, sehr und bald tragbar: macht dunkelbraunrothe starke Sommertriebe , die mit vielen feinen, weißgrauen Puncten besetzet sind: starke weißwollichte Augen auf breiten gerippten, et- was vorstehenden Trägern, und große, eyförmige, dun- kelgrüne, stumpfspitz gezähnte Blätter , jedes mit 2 Afterblättchen. 128. Die Kronenrenette . De Kroon-Renet. Ein holländischer Tafelapfel, groß und vortrefflich, vom ersten Rang. Seine regelmäßige Gestalt nähert sich der Kugelform: ist 3 Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. Die stärkste Wölbung ist in der Mitte, von da sie sich um die Blume etwas geschmeidiger und sanfter zurundet, als um den Stiel. — Die Blume sitzt in einer geräu- migen, nicht immer tiefen Einsenkung mit einigen Fal- ten umgeben: der Stiel aber ist kurz, und befindet sich in einer tiefen Höhle, die entweder grün oder mit feinem Rost bekleidet ist. — Die Schale ist schön gold- gelb und rings herum mit carmosinrothen kurzen Strei- fen besetzt, die auf der Schattenseite blässer und weniger sind: auf der Sonnenseite aber häufig und dazwischen stark roth punctirt. Die eigentlichen Puncte sind nur in der gelben Grundfarbe recht bemerkbar, grau, und wie feine Sternchen. Rostflecken zeigen sich auch bisweilen. — III . Cl . II . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. Das Fleisch ist weiß, unter der Schale gelblich, fein- kornig, mild, saftvoll, zuckerartig mit der feinsten Wein- säure, und einem erhabenem Parfüm. Das Kern - haus ist etwas groß, hat aber doch wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht reift schon im halben Novem- ber und hält sich weit in den Winter. Der Baum wächst sehr stark und macht eine py- ramidenförmige Krone: wird dabey frühzeitig und all- jährlich tragbar: hat dunkelbraunrothe Sommertrie - be mit weißen Puncten besetzt, und herzförmige Augen auf stark vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist groß, lang herzförmig, schön grün und glänzend, und ungleich gezähnt. 129. Die Renette von Lünevill . Rein. de Lu- neville. Fig. 129. Diese schätzbare Frucht ist einer von den allerlängst daurenden Aepfeln, und wird auch von mehrern Pomo- logen die zwei Jahre daurende Renette genannt. Ihre Form und Größe ist die eines schönen Winterbors- dörfers. Die stärkste Wölbung der Frucht, die etwas unter der Mitte ist, läuft gegen die Blume ein wenig geschmeidiger zu, als gegen den Stiel. — Die Blume sitzt in einer geräumigen, flachen Einsenkung und hat einige kleine Falten um sich. Der Stiel ist einen hal- ben Zoll lang und stehet in einer kleinen Vertiefung. — Die Schale ist lange grün, wird aber im Liegen schön zitronengelb und auf der Sonnenseite hochroth, worin- nen kleine gelbe Puncte zerstreuet stehen, im Gelben aber C . Winter - Renetten . Taf. 8. kleine braune. Braune Baumflecken finden sich auch öfters ein. — Das Fleisch ist anfänglich sehr hart, wird aber gegen die Reife zart, obgleich vest, gelblich, vollsaftig, süß und gewürzhaft von Geschmack. — Die Frucht wird erst gegen Pfingsten im ersten Jahr recht schmackhaft, und hält sich sodann oft noch 2 Jahre. Sie muß aber lange am Baum gelassen werden. Der Baum wächst lebhaft, ist sehr fruchtbar und seine Früchte hängen sich büschelweis. Die Som - mertriebe sind stark, bräunlichroth und auf der Schat- tenseite grün; die Augen groß und vest anliegend, braunroth, und haben etwas weniges vorstehende Trä- ger: die Blätter ziemlich groß, länglich, dunkelgrün, spitz gezähnt. 130. Die Muskatrenette . Rein . musqué. Fig. 130. Eine vortreffliche Tafelfrucht, von stark mittel- mäßiger Größe, und weicht zwar etwas von der reinen Renettenform ab, da sie etwas stumpfkegelförmig gegen die Blume zuläuft, gehört aber doch mehr hieher, als zu den langgebauten irregulären. Ihre Breite ist ge- wöhnlich 2½ Zoll und die Höhe 2 Zoll 2 Linien. — Die Blume stehet in einer kleinen Einsenkung, und hat einige kleine Falten um sich, die ihr ein freundliches Ansehen geben. Der Stiel ist dünne und ¾ Zoll lang, und stehet in einer weit ausgeschweiften Höhle, die man- chesmal mit Rost beleget ist. — Die Schale ist an- fänglich hellgrün, wird aber im Liegen gelbgrün und III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. endlich bey der Reife ganz gelb: an der Sonnenseite aber schön roth, und darinnen mit dunkelrothen abgebroche- nen Streifen besetzt, welche auch rund um die Frucht zu sehen sind. Im Roth befinden sich feine gelbliche Puncte, und im Gelben bräunliche. Auch Rostflecken sind nicht selten. — Das Fleisch ist gelblichweiß, feinkörnig, vollsaftig und von einem besonders angeneh- men zuckerartigen Geschmack mit einem gewürzhaften Parfüm, von Muskat und Fenchel gemischt, begleitet. — Die Frucht reift Ende November und hält sich bis tief in den Sommer. Der an seinem lanzettförmigen Laub sehr kenntliche Baum , wird nur mittelmäßig groß, wegen seiner großen Fruchtbarkeit: macht eine flache Krone: schlanke, braunrothe und weißgrau punctirte Sommertriebe : lange starke Augen , die mit der Spitze auf die Seite gebogen sind, und stark vorstehende Augenträger haben. 131. Der Nelguin . Die Nelguin - Renette . Nelguin. Reinette Nelguin. Dieses ist eine englische Goldrenette vom ersten Rang, von ansehnlicher Größe und Kugelform, nur etwas weniges gedrückt, 2 Zoll 9 Linien hoch und 3 Zoll breit. Die Wölbung um den Stiel ist nur etwas weni- ges breiter, a l s die um die Blume . Diese stehet in einer flachen, sanften und weiten Einsenkung, und hat kaum merkliche Fältchen um sich. Der Stiel ist kurz, und sitzet in einer cylindrischen, engen und bisweilen flachen Höhle, aus welcher er nur etwas weniges vor- C . Winter - Renetten . Taf. 8. stehet; in regenhaften Sommern aber wird der Stiel länger und dünner. — Die Schale ist goldgelb, mit vielen braunen, rauen Puncten besäet, die häufig drey- eckig oder sternartig sind. Viele haben auch braune Flecken und dergleichen Charactere. Auch Warzen, wie bey den Borsdörfern, findet man bisweilen. — Das Fleisch ist gelblich, fein, vest, saftvoll und von einem leckerhaften, überaus lieblichen, fein süßsäuerlichem Ge- schmack und erhabenem Parfüm. — Die Frucht reift im Februar und März. Der Baum macht einen freudigen, starken Wuchs, und treibt seine Aeste schön in die Höhe, und ist frucht- bar. Seine Sommerschosse sind lang und stark, sehr wollig, rothbraun, auf der Schattenseite grün, sehr fein punctirt: die Augen groß, lang, sehr wollig, auf sehr stark vorstehenden gerippten Augenträgern, die 2 Afterblättchen haben; und das Blatt groß, lang- oval, dunkelgrün, unten sehr wollig, groß und spitz gezähnt. 132. Die Normandie - Renette . Rein . de Nor- mandie. Fig. 132. Auch ein trefflicher Apfel vom ersten Rang. Seine Gestalt ist platt gedrückt kugelförmig, 2 Zoll 8 Linien breit und 2¼ Zoll hoch. Seine stärkste Wölbung ist un- ter der Mitte, da er sich gegen den Stiel ziemlich breit und hoch zurundet, gegen die Blume aber stark abnimmt, und oben eine viel schmälere Rundung macht. — Die Blume sitzt in einer flachen Einsenkung und ist mit stumpfen Höckern umgeben: der Stiel aber, der ge- III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. gen ¾ Zoll lang ist, stehet in einer seichten Höhle. — Die Schale ist vom Baum grünlichgelb, wird aber im Liegen zitronengelb. Die Sonnenseite, oder — wenn die Sonne auf die Blume trifft, — die Gegend um die Blume, bekommt einen ganz sanften Anflug von Röthe, darinnen viele rothe Puncte sind, die gegen die Blume immer kleiner werden und enger beisammen stehen. Die übrigen Puncten sind braun und bisweilen eckig. Auch bekommt die Schale häufig braune Baum- flecken. — Das Fleisch ist gelblich, zart, voll von pikantem, weinigtem oder süßsäuerlichem Saft und rei- zendem Geschmack. — Die Frucht reift gegen Ende Januar und hält sich in den Sommer hinein. Der Baum treibt stark: hat hellbräunliche Som - mertriebe , die stark mit Wolle besetzt sind, und kleine weiße Puncte haben. Die Augen sind stark, abge- rundet, wollig, und haben ausgehöhlte, nicht vorste- hende Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, herzförmig, trübgrün, unten wollig, stark gerippt, scharf und tief gezähnt, und ist meist an der Spitze auf die Seite gedrehet. (Man muß diese Frucht nicht mit der Edelrenette verwechslen, die ihr viel ähnlich ist. Die Normandie hat keine so stark ausgeschweifte Stielhöhle: wird mehr goldgelb und hat größere Puncte.) 133. Die edle Nordrenette . Die Pfälzische Winter - Renette . Fig. 133. a . u. b . Dieser schätzbare Apfel, der nach seiner Verwand- lung in Farbe und Geschmack einzig in seiner Art, und C . Winter - Renetten . Taf. 8. fast von dreyjähriger Haltbarkeit ist, war nur in der Gegend von Worms und Groß - Bockenheim be- kannt, da er gewöhnlich nur die Winter - Renette heißt. Seine Größe ist sehr mittelmäßig, wie eines Borsdörfers, und hat auch gewöhnlich die Form eines hochgebauten Borsdörfers, ob schon auch manche etwas platter, andere stark hochaussehend sind. Eine reguläre Frucht ist 2 Zoll breit und 2 Zoll hoch. Die Wölbung um die Stielhöhle ist etwas breiter und flacher, als die um die Blume . Diese ist geschlossen, und stehet in einer ziemlichen Einsenkung, die mit regulären Rippchen umgeben ist, welche aber keine Erhöhungen über die Frucht verbreiten, und derselben ein freundliches Anse- hen geben. Der Stiel ist kurz, und stehet in einer nicht starken Höhle, die bisweilen mit Fleischanwüchsen meist ausgefüllet ist. — Sein äußerliches Ansehen so- wohl als seine innere Beschaffenheit ist vom Baum weg (nach Fig. a .) gar wenig versprechend. Die Schale ist grasgrün, mit weißen blassen Puncten übersäet, die fast einer an dem andern stehen, und auf der Sonnen- seite oder um die Blume, je nachdem sie die Sonne trifft, unansehnlich rothbraun sind. Der Apfel ist hart, wie ein Holz, und wenn man darauf tritt, so gibt es fast keine Verletzung. Der Saft und das Fleisch ist herbe und sauer, und ungenießbar. — Allein, wenn die Frucht bis Pfingsten auf dem Lager gelegen, da sie anfängt zu reifen und genießbar zu werden, verschleiert sie sich mit einem weißlichten Duft, und darunter wird (Fig. b ) die grüne Schale immer gelber, und endlich schön gold- gelb: die bräunlichrothe Farbe wird schön carmosinroth, 12 III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. auch die so keine bräunliche Farbe hatten, bekommen eine schöne Röthe, und wenn man sodann den Duft mit einem Tuch abwischet, so erscheint die Frucht so glänzend und schön, als wenn sie in Wachs boss ret wäre. Das Fleisch ist sodann mild, fein, sehr voll- saftig, von angenehmem süßweinigten Geschmack, mit einem gewürzhaften und dabei etwas rosenartigem Par- füm. — Und so hält er sich bis weit ins dritte Jahr in seiner Güte: nur daß er nach dem zweyten Jahr etwas welk wird, und nicht mehr so vollsaftig ist. Der Baum wird nicht sehr groß, da er sehr fruchtbar ist und macht eine pyramidenförmige Krone. Seine Sommertriebe sind stark, sehr wollig, grün, fein und ganz unmerklich punctirt: die Augen platt, roth, etwas wollig, haben vorstehende, dreyfach ge- rippte Augenträger und 2 Afterblättchen. Das Blatt ist rundherzförmig mit einer scharfen, krummen Spitze, und am Rand über sich gebogen, grasgrün, wenig glänzend, unordentlich gezähnt. 134. Die Renette von Portugall . R . de Por- tugall. Fig. 134. Diese sehr gute Renette vom ersten Rang, ist von mittlerer Größe und plattgedrückter Kugelform, 2 Zoll 7 Linien breit und 2 Zoll hoch: rundet sich bey der Stiel- wölbung etwas platt zu, und nimmt gegen die Blume ab, da sie sich schmäler und sanft zurundet. Die Blu - me ist klein und sanft eingesenkt, mit Falten umgeben, die nur bey einigen ganz sanfte Erhöhungen über die C . Winter - Renetten . Taf. 8. Frucht führen, die jedoch die Rundung nicht stören. Gleichwohl sind sehr viele auf einer Seite höher, als auf der andern. Der Stiel ist ¾ Zoll lang, und ra- get 4 Linien über die sanft ausgeschweifte und mit roth- grauem Rost tapezierten Höhle hervor: bey manchen ist der Stiel kürzer und der Stielhöhle gleichstehend, als- dann aber dicker. Der Rost gehet strahlenförmig über die Stie ölhle heraus; wo aber kein Rost sich befindet, ist die Gegend grün. — Die Schale ist blaßgelb, und bey besonnten Früchten auf der Sonnenseite fleisch- färbig angelaufen. Um und um ist sie mit starken, stern- förmigen, auch länglichen grauen, rauen Puncten be- säet, die weiß eingefaßt sind, aber auf der Sonnenseite sind sie mit einem rothen Kreis umgeben, wie bey dem Goldpepping; oben um die Blume aber sind die Puncte ganz weiß, und gedrängt an einander. — Das Fleisch ist gelblich, vest, zart, saftig und hat den delikaten Ge- schmack und gewürzhaften Parfüm, wie der engl. Gold- pepping. — Die Frucht reift im December und hält sich den ganzen Winter durch. Der Baum wird stark: macht lange starke Som - merlatten , die rings herum braun und glänzend sind unter der dicken Wolle, womit sie besetzet sind. Der weißen Puncte sind nicht viele. Die Augen sind ziem- lich stark, wollig, nicht spitz und haben flache Augenträ- ger. Das Blatt ist herzförmig, hat eine krumme Spitze, ist aufwärts mit dem Rand gebogen, grasgrün, glänzend, unten wollig, hübsch gezähnt, und hat 2 Af- terblättchen. III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. 135. Die Renette von Rochelle . Rein . de Ro- chelle. Fig. 135. Sie ist besser, als sie aussiehet. Ihre Größe ist stark mittelmäßig, 2¼ Zoll hoch und 2 Zoll 8 Linien breit. Nach ihrer Gestalt nähert sie sich der Kugel- form: jedoch ist die Wölbung um den Stiel etwas dicker, als um die Blume . Diese ist klein und stehet in einer engen, etwas tiefen Einsenkung. Der Stiel ist kurz und stark, und seine Höhle anfänglich sehr weit, gehet aber spitz zu. — Die Grundfarbe der Schale ist ein bleibendes grün, und über und über mit Grau wie überschleiert, und mit Rostpuncten hin und wieder bestreuet. Die meisten aber sind ganz grau über- zogen und sehr rau anzufühlen. — Das Fleisch ist grünlichweiß, mild, sehr saftig, fast ohne Säure und hat vieles von dem Borsdörferparfüm. — Die Frucht reifet im December und hält sich tief in den Winter, und oft bis Frühjahr. Der Baum macht ein starkes Gewächs: hat röthlichbraune, wollige Sommertriebe mit vielen weißen Puncten: große aufliegende Augen , mit klei- nen Augenträgern, und zweyen Afterblättern. Die Blätter sind vorzüglich scharf und wie eine Säge gezähnt. 136. Die siegende Renette . R . triomphante. Fig. 136. Ein Prachtapfel und vortreffliche Tafelfrucht, von ansehnlicher Größe. Seine Gestalt ist sehr empfehlend, etwas hochaussehend: rein, glatt und gleichförmig rund. C . Winter - Renetten . Taf. 8. Seine Breite beträgt 2 Zoll 9 Linien und seine Höhe 2 Zoll 6 Linien. An der Blume ist er etwas schmäler gewölbt, als am Stiel. — Die Blume behält ihre grüne Blättchen und stehet in einer flachen Einsenkung, mit feinen Falten umgeben, die ihr ein freundliches An- sehen machen: der Zolllange Stiel aber befindet sich in einer engen, tiefen Höhle, die grünlich ist. — Die Schale ist goldgelb und hat auf der Sonnenseite einen sanft rothen Anflug: ist aber überall mit grauen Cha- racteren, Flecken und sternförmigen Puncten und Ma- schen belegt, die auf der Sonnenseite bräuner und größer werden. — Das Fleisch ist gelblich, zart, voll feinen Saftes: angenehm süß, mit einem pikanten, gewürz- reichen Parfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in den März. Der Baum macht ein starkes Gewächs, trägt aber nicht frühe: hat braunröthliche, auf der Schatten- seite grünliche Sommertriebe , feinwollig, wie mit Silberschaum überzogen: platte Augen mit stark vor- stehenden Augenträgern, und kleine, glänzend grüne Blätter , die scharf gezähnt sind. 137. Die teutsche Renette . Rein . allemande. Fig. 137. Ein sehr schätzbarer Apfel: von meist mittelmäßiger Größe, 2½ Zoll breit und 1 Zoll 9 Linien hoch: viele aber ansehnlich größer: ganz plattrund: von gleicher Ab- rundung um den Stiel und die Blume . Diese ist schön eingesenkt und mit Fältchen umgeben, die zwar III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. bey manchen Früchten ganz flach, kaum bemerkbare Er- höhungen über die Fläche der Rundung bewirken, die sie aber keineswegs unter die irregulären rippigen Re- netten setzen. Der Stiel ist ½ Zoll lang und stehet in einer flach ausgeschweiften Höhle, die oft mit einem grauen, strahlenförmig sich an der Stielwölbung zei- genden Rost ausgefüttert ist, aus welcher der Stiel etwas hervorstehet. — Die Schale ist fettig, rein, glän- zend glatt, strohgelb, und wird erst in Jahr und Tagen goldgelb. Nur in sonnenreichen Jahren bekommt die Frucht einen schönen carmosinrothen Anflug, sonst aber ist sie einfärbig gelb, ohne bemerkbare Puncte. Doch haben viele sehr zarte braune Pünctchen, weitläuftig zerstreuet. — Das Fleisch ist weiß, zart und mürbe: voll angenehmen süßweinigten Safts, von einigem Ro- senparfüm und gutem Geschmack. — Was aber diesen Apfel besonders sehr schätzbar macht, ist, daß er, da er um Weihnachten eßbar wird, sich wieder bis die folgende Weihnachten hält, und zwar eben so schön, voll- kommen und saftig ist, als ob er erst vom Baum ge- kommen wäre. Ber Baum wächst freudig und gesund, ist über- aus fruchtbar und hängt sich wie Zwiebelgebund voll. Seine Sommerschosse sind stuffig, sehr dick und kurz, feinwollig, hellroth, mit vielen weißen Puncten schön besetzt: die Augen groß, platt, stumpf, roth- schuppig, auf platten, dreyfach gerippten Trägern. Das Blatt ist herzförmig, flach ausgebreitet, steif, gelb- grün, nicht stark glänzend, stumpf, fast bogig gezähnt, und hat Afterspitzen. C . Winter - Renetten . Taf. 8. (Diese Renette wird auch die platte Champagner Renette genannt; allein sie ist eine ehrliche teutsche, und auch unter diesem Namen aus den Niederlanden in unsere Baumschulen gekommen.) 138. Die unvergleichliche Renette . Rein . non pareille. Fig. 138. Sie führet den Namen mit der That, und ist lange verschiedentlich unächt in die Baumschulen gekom- men. — Diese schöne und delikate Renette ist eine engli- sche Goldrenette, von stark mittelmäßiger Größe, und plattrunder Form, gewöhnlich 2¾ Zoll breit, 2¼ Zoll hoch. Ihre größte Wölbung hat sie unter der Mitte, von da sie sich gegen den Stiel platt und kurz zurundet; gegen die Blume aber etwas stark abnimmt, und sich hoch zurundet. — Die Blume hat nur eine kleine Vertiefung um sich. Der Stiel ist lang und dünne, bisweilen über 1 Zoll lang, und stehet in einer weit aus- geschweiften, aber nicht tiefen Höhle. — Die Grund- farbe der Schale ist grünlich gelb, die aber bey be- sonnt gewesenen Früchten im Liegen gelb wird, auf der Sonnenseite schön roth angelaufen, und verschiedentlich röthlich, daß eine schöne Goldfarbe sich entwickelt. Da- bey ist die Frucht allermeist, an vielen großen Stellen, und Fleckweis, auch zum Theil in Queerstrichen, mit einem gelblichgrauen Rost bekleidet; öftere schwarze, große und kleine Baumflecken, sogenannte Eisenflecken, mindern seine Schönheit, oder vermehren auch wohl solche nach mancherley Ansicht des Geschmacks. — Das III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten Taf. 8. Fleisch ist gelblich, zart, vest, saftvoll, von einem hochfeinen, süßen Geschmack und anziehendem Parfüm. — Die Frucht wird lagerreif im Februar, und hat sei- nen edelsten Geschmack bis in den May, ob er schon noch länger kann benutzt werden. Der Baum macht keinen großen Stamm, und liebt sehr die freye Sonnenlage, und einen mehr trocke- nen und gebauten Boden. Seine Sommertriebe sind lang, schlank, wenig wollig, ganz grün und stark punctirt: die Augen klein, flach, mit einer rothen Spitze, auf gerippten vorstehenden Augenträgern, die 2 Afterblättchen haben: das Blatt groß, rundlich, schön grasgrün, unten nicht stark wollig, gebogt gezähnt. 139. Die weiße französische Renette . Rein . blanche. Fig. 139. Dieser schöne, brauchbare und dauerhafte Apfel, siehet zwar ziemlich rund aus, gehört aber doch zu den plattrunden und ist fast 3 Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Die untere Wölbung am Stiel ist etwas stärker, als die obere, da sie sich bey der Blume sanfter und geschmeidi- ger zuwölbet. — Die Blume hat grünlichte Blätt- chen und stehet in einer geräumigen Einsenkung, mit Falten und kleinen Höckern umgeben, die jedoch über die Frucht keine Ungleichheiten verursachen. Der Stiel ist gewöhnlich ½ Zoll lang, oft kürzer, oft länger und stehet in einer ausgeschweiften, tiefen Höhle, die mit gelbbräunlichem Rost ausgefüttert ist. — Die zarte, reine Schale ist Anfangs weißlichgelb, wird aber im C . Winter - Renetten . Taf. 8. Liegen schön gelb. Die besonnten Früchten sind auf der Sonnenseite mit einem schönen Roth angelaufen, und die Puncte auf dieser Seite sind röthlichbraun, auf der Schattenseite aber grau mit einem feinen weißlichen Mond umgeben. — Das Fleisch ist schön weiß, locker, voll Saft und von einem sehr angenehmen süß- weinigten Geschmack, jedoch ohne Gewürz und sonder- lichen Parfüm. — Die Frucht wird eßbar im No- vember und hält sich bis zum Sommer. Der Baum wird nur mittelmäßig stark, und seine Aeste hängen sich, ist aber sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind braunroth, auf der Schatten- seite grünlich, mit vieler Wolle besetzt und wenig punc- tirt: die Augen dick und hellröthlich, und haben ge- ringe Augenträger. Das Blatt ist groß, lang, dun- kelgrün, verschieden gezähnt. 140. Der Zwiebelapfel . Zwiebelborsdörfer . Reinette platte. Fig. 140. Ein in Wahrheit recht delikater und trefflicher Apfel von guter Dauer. Seine Gestalt ist ausgezeich- net flach und breit, und ist er wohl der allerflächeste. Seine Breite mißt gewöhnlich 2¾ Zoll und seine Höhe nur 1½ Zoll. Die Wölbungen um Stiel und Blume sind sich allermeist gleich, und wenn sie ja von einander differiren, so ist wider die sonstige Regel die Rundung bey dem Stiel schmäler, als die bey der Blume . — Diese sitzt ganz flach in einer unbedeutend vertieften Ein- senkung, die aber weit ausgeschweift und mit Fältchen III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. umgeben ist. Der Stiel ist sehr zart und 1 Zoll lang, und stehet in einer sehr weiten, flachen und engen Höhle, die gewöhnlich mit Rost bekleidet ist. — Die Schale ist bey der Reife wachsartig, weißlichgelb, und hat auf der Sonnenseite einen sanften Anflug von schöner Rö- the, die aber bey beschatteten Früchten fehlt. Vielfäl- tig ist oben um die Blume ein graulichter feiner Rost, und oft auch um die untere Hälfte der Frucht. Der hellbraunen Puncte sind viel. Auch haben sie öfters Warzen, wie die Borsdörfer von alten Bäumen. — Das Fleisch ist schön weiß, vest, saftvoll, von einem überaus angenehmen süßsäuerlichen Geschmack, und hat vollkommen den edlen Borsdörferparfüm. — Die Frucht reift im November und hält sich bis ins Frühjahr. Der Baum wird nicht sehr groß und macht eine platte Kugel zur Krone. Seine Sommertriebe sind zart und lsng, braun, mit feiner Wolle und mit vielen weißlichen Puncten besetzt. Die Augen sitzen nahe beysammen, sind stark, wollig, und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, eyförmig, mattgrün und nicht tief gezähnt. 141. Der doppelte Zwiebelapfel . Double Reinette platte. Fig. 141. Dieser prächtige und vortreffliche Apfel vom aller- ersten Rang, nimmt Antheil an des vorhergehenden Namen, wahrscheinlich, blos wegen seiner ebenfalls sehr flachen Gestalt: denn übrigens hat er keine Ver- wandschaft mit ihm, so gut auch jener ist, sondern jeder C . Winter - Renetten . Taf. 8. hat seinen eigenen Parfüm und Vegetation des Bau- mes. — Seine Größe ist ansehnlich, 3½ Zoll breit und 2½ Zoll hoch. — Seine Blume ist sehr tief eingesenkt in einer schönen glatten, weiten und Schüsselförmigen Aushöhlung, wie die Kurzstiele. Auch der kurze dicke Stiel stehet in einer weiten, tiefen Höhle, welche mit grauem Rost beleget ist, der oben auf der Wölbung der Frucht sich strahlenweis endiget. — Die Schale ist wachsartig, weißgelblich, rein, glatt, glänzend, und auf der Sonnenseite schön roth sanft angelaufen, das der Frucht ein gar liebliches Ansehen macht. Uebrigens ist die Frucht um und um mit starken, grauen, runden Puncten, die gleich vertheilt sind, besetzt, die aber je- doch auf der Sonnenseite am stärksten und häufigsten sind. — Das Fleisch ist weiß, zart, vest, von einem süßweinigten, Renettenartigen, vortrefflichen Geschmack, mit vielem Gewürzparfüm, der dem des trefflichen Goldpeppings nahe kommt. — Die Frucht reift um Weihnachten und hält sich lange. Der Baum macht ein starkes Gewächs, und treibt seine Aeste in gerader Richtung in die Höhe. Seine Sommerschosse sind rothbraun, hinten oli- vengrün, mit vielen weißen Puncten besetzt: die Augen klein, platt und haben platte Augenträger: das Blatt ist stark, herzförmig, lebhaft grün, glänzend, schiffförmig gebogen, unten sehr wollig, stumpf gezähnt, und hat Afterspitzen. III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. Die Kurzstiele. Reinette Courtpendu Die sogenannten Kurzstiele ( Courtpendu, ) könnten ei- nen kleinen Zweig von reinen — wenigstens wenig abweichen- den — Renetten ausmachen. — Das Wort an sich ist unbe- deutend. Denn wie viele Aepfel haben kurze Stiele? - - Die alten französischen Pomologen sollen durch Courtpendu die Fencheläpfel haben bezeichnen wollen. Indessen habe befunden, daß sie fast einzig dieses Cha - racteristische haben, daß ihre Blume in einer tiefen, be- sonders schön ausgewölbten und zwar scharfkantig schüssel - förmigen Vertiefuug sitzet. Wenige, als z. B. der vor- hergehende doppelte Zwiebelapfel ꝛc. haben eine solche ähnliche Vertiefung, jedoch nicht so scharfkantig schüsselförmig. — In Ansehung der Vegetation haben ihre Bäume aller- meist diese besondere gute Eigenschaft, daß sie 10 bis 14 Tage später, als andere Aepfelbäume blühen, dadurch sie manchem Frühlingsfrost und Verderben der Blüte entgehen. . 142. Der graue Kurzstiel . Rein . Courtpendu gris . Fig. 142. Ein sehr guter Tafelapfel, und auch für die Wirth- schaft überaus nützlich. Seine Größe ist ziemlich an- sehnlich, und seine Form zwar platt: da er aber von seiner stärksten Wölbung gegen die Blume stark ab- nimmt, so hat er ein stumpf zugespitztes Ansehen. Die Zurundung um den kurzen Stiel aber ist breit und flach. Seine Breite beträgt 3 Zoll und seine Höhe 2½ Zoll. — C . Winter - Renetten . Taf. 8. Die Blume stehet in einer geräumigen, schüsselförmi- gen, tiefen Einsenkung, die mit kleinen Beulen umgeben ist, die aber doch nicht als Rippen über die Frucht fort- laufen, obgleich der Apfel manchmal länglich breit ge- drückt ist. Die Stielhöhle ist inwendig tief, außen aber ausgeschweift. — Die Schale ist bey der Reife grün- gelb, stellenweis und oft größtentheils mit grauem Rost überzogen, und hat auf der Sonnenseite einen leichten Anflug von Röthe. Puncte siehet man wenige, und nur, wo die Grundfarbe nicht mit Rost bedeckt ist. — Das Fleisch ist gelblich, fein, vest, nicht allzu saftig, von einem zuckerhaften, dabey weinsäuerlichen, erhabe- nen Geschmack und gewürzhaftem Parfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in das Frühjahr. Der Baum wird sehr stark und fruchtbar: macht lange, starke Sommertriebe , die hellbraunroth und wollicht sind. Die Augen sind dick, länglicht und haben vorstehende Augenträger: das Blatt ist groß, herzförmig, steif und dick, unten sehr wollig, dunkel- grün, sägeförmig gezähnt. 143. Der rothe Kurzstiel . Rein . Courtpendu rouge . Fig. 143. Auch ein schöner, guter Apfel, von mehr regulä- rer Renettenform: plattrund: 2½ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine Stielwölbung ist sehr wenig platter, als die um die Blume . Diese sitzt zwar in einer eben so tiefen und schüsselförmigen Aushöhlung, wie der vorher- III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. gehende, ist aber um dieselbe nicht so höckerig, und die ganze Frucht runder. Der kurze Stiel hat eine gleich tiefe und ausgeschweifte Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist zwar gelb, hat aber auf der Sonnenseite und über die Hälfte der Frucht eine starke Röthe, und manche sind wohl durchaus roth. Ueberdas ist sie mit einer Menge weißer Puncte übersäet, die gegen die Blu- me hinauf immer kleiner werden, und gedrängter bey- sammen stehen. In der gelben Grundfarbe sind die Puncte grau. Auch zeigen sich öfters graue, starke Flecken. — Das Fleisch ist gelblich, fein, vest, süß- weinigt, von gutem Geschmack und angenehmen Renet- tenparfüm. Die, welche am röthesten sind, haben ge- wöhnlich den besten Geschmack. Der Apfel ist bis in die Mitte des Augusts ganz grün, mit weißen Puncten; alsdenn aber fängt er an sich zu färben und wird schön roth. — Er ist eßbar im Januar und Februar. Der Baum hat zwar einen freudigen Wuchs, wird aber doch nicht sehr groß, aber trägt stark und fleißig, und entgehet durch seine spätere Blüthe manchem Frostschaden. Seine Sommertriebe sind stark, braunröthlich, mit Wolle überzogen, und wenn diese mit dem Daumen abgerieben wird, mit vielen kleinen Puncten besäet. Die Augen sind breit, sehr wollig, und haben stark vorstehende Augenträger. Der Baum belaubet sich sehr stark. C . Winter - Renetten . Taf. 8. 144. Der weiße Kurzstiel . R . Courtpendu blanc . Fig. 144. (Wird auch öfters der weiße Fenchelapfel genannt.) Diese lachend schöne Frucht und vortreffliche Apfel, ist zwar sehr mittelmäßig groß, oft klein, ganz platt- rund, wie abgedrehet, gewöhnlich 2 Zoll 4 Linien breit, und 1 Zoll 9 Linien hoch. Die untere und obere Wöl- bung um Stiel und Blume sind sich gleich. Die offene Blume sitzt in einer starken, weiten, schüsselförmigen Vertiefung, die wie ausgedrehet sich ansiehet, und hat zarte Fältchen um sich, die ein artiges Röschen bilden, und dieser Frucht ein überaus freundliches Ansehen machen. Der Stiel ist nach dieser Apfelart sehr kurz, und die zierliche Stielhöhle ist mit einem gelbgrauen Ueberzug versehen, der die ganze untere Fläche des Apfels besetzt, und strahlenweis an die Wölbung reicht. — Die Schale ist rein, glänzend, bey der Reife gelb, und endlich wie gediegenes Gold. Die angenehmste Rö- the erhebt die Schönheit der Frucht, womit die Hälfte derselben bemahlt ist, und wovon auch das Schüsselchen bis an die Blume seinen Antheil hat, wenn die Sonne darauf trifft. Manche sind auch wohl, genau betrach- tet, im Rothen dunkler roth gestreift. Im Gelben sind graue Puncte niedlich vertheilt, im Rothen aber sind sie graulichweiß. — Das Fleisch ist gelblichweiß, vest, jedoch zart, süßsaftig, von angenehmen Geschmack mit einem Borsdörferparfüm. Das Kernhaus ist ge- schlossen, und hat gesunde Kerne. — Die Frucht reift III . Cl . I . Ordn . Reine Renetten . Taf. 8. im December und hält sich bis in das Frühjahr, und weiterhin in guten Obstgewölben. Der Baum wird nicht groß, trägt aber sehr stark. Seine Sommertriebe sind lang und stark, an jedem Auge gebogen, sehr wollig, darunter grünlich- braun mit einem Silberhäutchen, und auf der andern Seite olivengrün, und stark punctirt: die Augen groß, breit, flach, stumpf, stark aufliegend, sehr wol- lig, und haben vorstehende, dreyfach gerippte Träger. Das Blatt ist groß, dick, faltig, flach ausgebreitet, die kurze Spitze aber ist auf die Seite krumm gebogen, dunkelgrün, matt von Glanz, grob gezähnt und hat Afterblättchen. C . Winter - Renetten . Taf. 8. III . Classe , II . Ordnung . Abweichende Renetten , oder nach ihrer Form und Bau irreguläre Renetten . Es sind bereits viele Aepfelfrüchte von den Pomo- logen unter die Renetten aufgenommen worden, de- ren theils die reine Renettenform fehlet, theils die im Geschmack, Saft ꝛc. mehr oder minder von denselben abweichen und sich zum Theil mehr der reinen Süße ꝛc. nähern. Letztere Anomalien werden bey der Beschrei- bung jeder Sorte angezeigt. — Was aber die Abwei- chungen von der Renettenform betrifft, so theilen wir sie ab: A . in hochgebaute ohne Rippen , B . in rippige Renetten . 13 III . Classe , II . Ordnung . II . Ordn . Abweichende Renetten . A . Hochgebaute ohne merkliche Rippen . Dahin rechnen wir nicht nur solche, die nach dem Maaß wirklich höher als breit sind, sondern auch die nur hochaussehend sind, und höher scheinen als breit, ob sie schon oft mehr in Zollen und Linien in der Breite, als in der Höhe betragen. Auch gehören hieher, die an der Blume spitz, oder gegen dieselbe kegelförmig zu- laufen. Denn diese weichen alle von der regelmäßigen Renettenform ab. A . Sommer - Renetten . 145. Rothgestreifte Sommer - Renette . Fig. 145. Ein nur mittelmäßig großer, aber delikater Apfel, von conischer Form, 2 Zoll 2 Linien hoch und eben so breit. Die größte Wölbung ist in der Mitte, und run- det er sich gegen den Stiel etwas platt zu, gegen die Blume aber nimmt er ab, und macht oben einen stumpf abgeschnittenen Kegel, worin die Blume in einer geräu- migen, nicht gar tiefen Einsenkung stehet, welche mit zarten Falten umgeben ist, die aber keine Rippen über die Frucht führen. Der Stiel ist ½ Zoll bis 8 Linien lang, und raget über seine kleine spitze Höhle hervor. — A . Sommer - Renetten . Die Grundfarbe der Schale ist gelb, aber überall, besonders stark an der Sonnenseite mit zarten rothen Streifen bemahlt, und hat sehr wenige weiße Puncte. — Das Fleisch ist weiß, zart, hat viel süßen Saft, und einen angenehmen Geschmack. Die Frucht reift Ende September und hält sich bis November, und ist also Sommer- und Herbstapfel zugleich: und so, wie ein guter Tafelapfel, auch zum Kochen sehr vorzüglich. Der Baum macht zwar ein freudiges Gewächs, wird aber nur mittelmäßig groß und sehr fruchtbar. Die Sommertriebe sind glänzend, dunkelbraunroth und stark weiß punctirt: die Augen groß, plattherz- förmig, weißwollig, und haben breite vorstehende Augen- träger. Das Blatt ist ziemlich groß, oval, mit einer langen, scharfen Spitze: hellgrasgrün, spitz gezähnt. III . Classe , II . Ordnung . Irreguläre Renetten . A . Hochgebaute . C . Winter - Renetten . Tafel 9. 146. Der Atlas - Apfel . Satin. Fig. 146. Ein ansehnlich großer, schätzbarer Apfel, zur Re- netten-Familie gehörig, hochgebaut, ob er schon wenig höher ist, als seine Breite von 2½ Zoll beträgt. Die Stielwölbung ist breiter und flacher, als diejenige um die Blume, da er von der dicksten Wölbung von der Mitte an gegen oben merklich abnimmt. — Die Blume ist groß und sitzet in einer tiefen Einsenkung mit Ripp- chen umgeben, die ganz flache und kaum bemerkbare Erhöhungen über die Fläche der Frucht führen. — Der Stiel ist kurz, und raget kaum 2 Linien über seine Höhle hervor, die tief cylindrisch und mit Grün bemahlet ist. — Die Schale ist bey der Reife schön gelb und auf der Sonnenseite bey freyhängenden Früch- ten mit einem sanften Anflug von Carmosinröthe gezie- ret: allenthalben aber mit größern und kleinern grauen Puncten besetzt, die einen weißen Mond um sich haben. — Das Fleisch ist gelblich, zart und mild, von weinsäu- C . Winter - Renetten . Taf. 9. erlichsüßem, gewürzhaften und trefflichen Geschmack. — Die Frucht reift im October und hält sich bis Ostern. Der Baum wird groß. Seine Sommer - schosse sind lang, stark, feinwollig, hellroth, mit einem feinen Silberhäutchen belegt, auf der Schatten- seite grün, mit weißen länglichen und runden Puncten mäßig besetzt: die Augen groß, stumpfspitz, wollig, rothschuppig, und haben vorstehende, dreyfach gerippte Träger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, oval, steif, sehr lebhaft, auf bläulichgrün schillernd, sehr glänzend, unten sehr wollig, grob gezähnt und hat einen etwas langen Blattstiel. 147. Die Renette von Auvergne . Rein . d'Auvergne. Dieses ist auch ein vortrefflicher Apfel, sowohl von Geschmack, als Dauer. Seine Größe ist mittelmäßig, etwas höher als dick, 2 Zoll 8 Linien hoch, und 2 Zoll 5 Linien breit, an der Blume faltig und beulig, mit einem zarten, etwas länglichen Stiel. — Die Schale ist grünlichgelb, glänzend, auf der Sonnenseite öfters schmutzigroth angelaufen und mit vielen rauen, stern- förmigen Puncten besetzt, die öfters ganz zusammen- fließen. — Sein Fleisch ist gelblich, zart, jedoch vest, von einem delikaten, süßsäuerlichen Geschmack und vie- lem Gewürz. Seine lange Haltbarkeit erhöhet seinen Werth und er gehöret in den ersten Rang der Renetten. Der Baum wächst lebhaft und wird groß. Seine Sommerschosse sind schlank, zart wollig, rothbraun III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . A . Hochgeb . Taf. 9. und haben verlohrne Puncte: die Augen dünne, platt aufliegend, wollig und stehen auf etwas vorgehenden Augenträgern. Das Blatt ist länglich, schmal, ge- gen den Blattspiel spitz zulaufend, mattgrün, unordent- lich gezähnt. 148. Die rothgestreifte grüne Renette . Die grüne Bandrenette . Rein . verte longue pa- nachée. Fig. 148. Sie ist zwar nur mittelmäßig groß, aber sehr gut und überaus haltbar. Ihre Breite mißt 2 Zoll 3 Li- nien, und die Höhe eben so viel. Weil sie aber von der Wölbung in der Mitte gegen die Blume stark und kegel- förmig abnimmt, so scheint sie höher, als breit. — Die Blume stehet in einer flachen Einsenkung und ist mit feinen Falten umgeben, die aber keinen Einfluß auf die Rundung der Frucht haben. Der Stiel ist ½ Zoll lang und stehet in einer tiefen Höhle, und ist häufig von einem Fleischwulst auf die Seite gedrückt. — Die Schale wird bey der Reife grünlichgelb, da sie vom Baum hellgrün kommt. Auf der Sonnenseite wird sie braunroth und darinnen dunklerroth gestreift, und zie- hen sich die Streifen auch öfters über die Schattenseite. Die Puncte sind grau und fein und regelmäßig vertheilt; auch finden sich oft starke Rostflecken. — Das Fleisch ist gelblich, voll Saft, mild, und von einem sehr an- genehmen süßweinigten Geschmack. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in den Sommer. Der Baum wird ansehnlich groß und sehr frucht- C . Winter - Renetten . Taf. 9. bar: macht braunrothe schlanke Sommertriebe , de- ren Augen klein und spitz sind, und stark vorstehende Augenträger haben. Die Blätter sind länglich oval mit einer kleinen Spitze, hellgrün, glänzend, scharf ge- zähnt. — Die Blüthe ist dauerhaft wider ungünstige Witterung. 149. Der böhmische Borsdörfer . Der große Borsdörfer . Fig. 149. Dieser herrliche Apfel ist mit dem edlen Winter- Borsdörfer sowohl nach der Vegetation des Baums, als auch nach seinem Fleisch und Geschmack ganz nahe verwandt, obgleich in der Gestalt und Farbe sehr ver- schieden. Er hat aber verschiedene Vorzüge vor dem edlen Borsdörfer. — Was seine Gestalt betrifft, so ist er nicht nur ziemlich größer, und hat gewöhnlich 2 Zoll 8 Linien in die Breite und 2 Zoll 4 Linien in der Höhe, sondern läuft auch von der dicksten Wölbung kegelförmig gegen die Blume zu, da er sich am Stiel ziemlich breit und platt zurundet. Die Blume hat starke, gerade aufstehende grüne Blättchen und stehet in einer geringen Einsenkung mit Falten umgeben. Der Stiel ist einen halben Zoll lang und dünne, oft aber kürzer und alsdann dicker, und stehet in einer engen, nicht tiefen Höhle. — Die Schale ist glatt, nach der Grundfarbe gelb, aber auf der Sonnenseite fast zur Hälfte schön dunkelroth, mit noch dunkler röthern Streifen bemahlt, die im Gel- ben heller sind, und oft die ganze Frucht umgeben. Da- bey ist die ganze Schale mit starken weißen Puncten be- III . Cl . II . Ordn Irreg . Ren . A . Hochgeb . Taf. 9. säet, die sich im Rothen sehr herausheben, im Gelben aber etwas grünlich scheinen. — Das Fleisch ist etwas gelblicher als des edlen Borsdörfers, aber eben so zart, vest, saftreich und von demselben angenehmen Geschmack und Borsdörferparfüm, daß der Apfel blos im Genuß nicht von jenem zu unterscheiden ist. — Seine Lager - reife fällt auf Weihnachten, wenn der edle Borsdör- fer anfängt zu passiren, und hält sich vollkommen gut bis Pfingsten. Er ist außer dem trefflichen frischen Ge- nuß, auch, wie jener, zum Kochen, Schnitzen und allem wirthschaftlichen Gebrauch vorzüglich. Der Baum wird mittelmäßig groß, und macht eine kugelförmige Krone, die nicht nur außerordentlich fruchtbar ist, sondern auch sehr bald tragbar, schon in den ersten Paar Jahren. Der Baum erwächst auch bälder, als jener. Uebrigens hat er eben die schwanke, bräunlichrothe Triebe , die eine sehr zarte Wolle wie versilbert macht. Die wenige weiße Puncte sind sehr fein. Die Augen sind sehr klein, spitz, liegen veste an, und haben hohe Augenträger. Das Blatt ist fast rund, mit einer kleinen Spitze, und scharf gezähnt. Die Blüte wird schön roth. 150. Die Forellenrenette . Rein . tacheté . Fig. 150. Ein schätzbarer, ob schon nicht großer Apfel, und von langer Dauer. Seine Höhe hat so, wie die Breite, gewöhnlich 2 Zoll 2 Linien; siehet aber doch hoch aus, weil er von der Wölbung ober dem Stiel gegen die C . Winter - Renetten . Taf 9. Blume sehr abnimmt, und oben eine stumpfe Spitze macht. Auf dieser sitzet die kleine Blume in einer flachen Einsenkung, die manchmal schief stehet. Der kurze und dünne Stiel stehet in einer kleinen, engen Höhle, die mit Rost bekleidet ist. — Die Schale wird bey der Reife gelb, auf der Sonnenseite carmosin- roth, und gegen die Schattenseite blaß gestreift, daß man oft gar kein Gelb sehen kann. Was aber die Haupt- characteristik dieser Renette macht, sind die vielen große Puncte, und sternartige Fleckchen, damit die ganze Schale übersäet ist, und die sich besonders im Rothen schön ausnehmen. — Das Fleisch ist weißgelblich, sehr fein, vest, und zwar nicht allzu saftreich, jedoch von einem angenehmen, fein weinsäuerlichem Geschmack mit Renettenparfüm. — Die Lagerreife der Frucht ist erst im März; sie hält sich aber gut aufbewahrt, und bey günstigen Jahren erwachsen, ein ganzes Jahr. Der Baum wird mittelmäßig groß: außerordent- lich fruchtbar, und liefert fast jährliche Aernten, wenn nicht Witterung oder Raupen eine Pause verursachen. Seine Sommertriebe sind glänzend rothbraun, feinwollig mit vielen schönen Puncten bestreuet: die Augen klein, wollig, und haben vorstehende Augen- träger: die Blätter klein, länglich, grasgrün, we- nig glänzend, grob gezähnt. 151. Die lange gestreifte Renette . Rein . rayé . Fig. 151. Dieses ist ein überaus prächtiger, dabey guter und dauerhafter Apfel. Seine Form ist lang, kegelförmig, III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . A . Hochgeb . Taf. 9. 3 Zoll hoch und 2 Zoll 9 Linien in seiner stärksten Wöl- bung breit, als welche unter der Mitte befindlich ist, von da er sich gegen den Stiel platt abrundet und gegen die Blume allgemach abnimmt, und oben eine stumpfe Spitze macht, worinnen die Blume in einer flachen Einsenkung von geringem Umfang sitzet, mit zarten Fält- chen umgeben. Der Stiel ist kurz, nicht ganz ½ Zoll lang, und stehet in einer tiefen und ausgeschweiften Höhle, die gewöhnlich grün ist oder bisweilen mit Rost bekleidet. — Die Grundfarbe der dünnen, zarten Schale ist bey der Reife schön gelb und mit den schön- sten Carmosinstreifen bemahlt, zumal auf der Sonnen- seite, da die Streifen bald kurz, bald lang, breit und schmal, und öfters zusammenfließend sind. Dabey ist die Schale, besonders im Gelben, mit vielen schön ver- theilten grünen und grauen Pünctchen bestreuet. Das Kernhaus ist nach dem Stiele zu breit und gegen oben etwas spitz. — Das Fleisch ist weiß, vest, voll edlen Saftes, und von einem angenehm süßen und ge- würzhaften Geschmack. — Die Frucht reift im No- vember und hält sich gut bis in den Junius. Der Baum ist mittelmäßig groß und bildet eine platte Kugel. Seine Sommerschosse sind lang, schlank, sehr wenig wollig, ringsum rothbraun, sehr weitläuftig punctirt: die Augen klein, roth, auf vor- stehenden Augenträgern, die Afterblättchen haben. Das Blatt ist klein, oval, hat eine krummgebogene Spitze, ist gelblichgrün, etwas glänzend, scharf gezähnt. C . Winter - Renetten Taf. 9. 152. Die große graue Renette . Rein . grise double . Fig. 152. Dieses ist die gemeinste und bekannteste Renette, und wird vom gemeinen Mann häufig der graue Ra - bau und der Lederapfel genannt, weil der Apfel gerne welkt, und dann zähe und lederhaft wird. Er wird gewöhnlich ansehnlich groß, und ist in seiner Form bald platt gedrückt, bald hochgebauet, daß man oft nicht weiß, unter welche Gestalt die Sorte eigentlich gehört Jeder Gartenfreund wird bey der geringsten Aufmerksamkeit gewahr, daß fast jeder Apfelbaum unter seinen Früchten, sie seyen groß oder klein, etwas abweichendes von der eigentlichen Form habe. Es gibt immer höher gebaute unter platten, und niedrigere Früchte unter den hochgebauten, ja mancher Baum hat die Neigung zu mehr abweichenden Früchten, von der ge- wöhnlichen Form. Hier gilt die Regel: a potiori fit de- nominatio. . Eine vollkommene, schöne Frucht, ist 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch, und ist jedoch hochaussehend, weil sie von der stärksten Wölbung in der Mitte gegen die Blume etwas abnimmt, und sich oben schmäler zurundet, als am Stiel, bey welchem sie platt und breit aufsitzt. — Die Blume mit ihren grünen Blättchen stehet in einer geräumlichen, etwas vertieften Einsenkung, und ist mit Rippchen umgeben, die in der Regel nicht, sondern nur selten, eine oder die andere flache Erhöhung über die Frucht führet. Der Stiel ist kurz und stehet nicht, oder nur einen Messerrücken breit über die rostfarbige, tiefe Höhle hervor. — Die Schale ist gelblichgrün, aber meist mit einem schmutziggrauen Rost überzogen, III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . A . Hochgeb . Taf. 9. der sich oft mit der Grundfarbe vertheilt und eine Mi- schung von marmorirtem Grau und Grün macht, gar oft aber ganz grau und rau ist. Die besonnten und nicht ganz grau überschleyerten Früchte haben öfters einen Anflug von bräunlicher Röthe, und man siehet alsdann in diesem glatten Theil weißgraue, wohl vertheilte Puncte. — Das Fleisch wird locker, mild, nicht überflüssig saftig, hat aber einen süßsäuerlichen, guten Geschmack, und wenn der Apfel einige Zeit auf dem La- ger ist, so ist sein Parfüm fein bisamartig. Er ist em- pfindlich auf seine Nachbarschaft im Obstkeller, und zie- het leicht einen fremden Geruch an: und wenn man ihn zu Hollunderblüte , Hopfen und dergl. legt, so kann man ihm bald jeden Parfüm geben, den man liebt. — Die Frucht zeitigt frühe, und kann man sie auch als Herbstfrucht nutzen. Manche Pomologen schrei- ben wohl für: „man solle sie nicht vor den Nachtfrösten „abnehmen, damit sie nicht welken.“ Allein sie ha- ben nicht die Erfahrung gemacht, daß sie frühe auf dem Baum zeitigen, und abfallen, ehe die eigentliche Winteräpfel eingeheimset werden. Man kann sie schon Anfang Octobers zum wirthschaftlichen Gebrauch, und besonders zu Muß oder Aepfelbrey gut benutzen, und kochen sie sich vor andern süß und schmackhaft; gut aufbewahrt hält sich der Apfel bis in den August des folgenden Jahres. — Zu Aepfelwein ist er besonders vortrefflich, und folgt desfalls sogleich nach dem Borsdörfer. Der Baum wird unter den Renetten einer der stärksten, sehr fruchtbar und überaus dauerhaft in seiner C . Winter - Renetten . Taf. 9. Blüthe wider ungünstige Witterung; aber ein sehr trok- kener und heißer Sommer ist den Früchten nicht günstig, sie springen auf und werden krüpplich. Seine Aeste treibt er weit abstehend, und seine Krone bildet eine große Kugel. Die Sommertriebe sind lang und stark: dunkelbraunroth und mit feinen Puncten bestreuet: die Augen herzförmig und mit weißer Wolle bedeckt: die Augenträger stark und ragt ihre mittelste Rippe hervor. — Das Blatt ist groß, trübgrün, grob gezähnt. 153. Die Renette von Orleans . Reinette d'Orleans. Fig. 153. Ein köstlicher, ziemlich ansehnlicher und schöner Tafelapfel, der in seiner Form auf einem und demselben Baum oft sehr wandelbar ist. Viele neigen sich zu einer gedrückten platten Form, andere aber sind hochaussehend, da bey den mehresten Früchten die Wölbung nach der Blume von der Mitte aus viel abnehmender ist, als die nach dem Stiel, da der Apfel breit und flach sich einrun- det. Die Breite einer schönen Frucht beträgt gegen 3 Zoll und die Höhe 2 Zoll 8 Linien. Die Blume , welche lange grün bleibet und ihre Staubfäden behält, stehet in einer sehr ausgeschweiften Einsenkung, die sel- ten tief ist, und feine Rippchen hat, welche aber nur bisweilen sehr unmerkliche flache Erhöhungen über die Fläche der Frucht führen. Jedoch haben viele ungleiche Hälften, und die Blume ist verschoben. Der Stiel ist nicht lang und stehet meist wenig, theils gar nicht über die Höhle heraus, als welche etwas tief und mit einem feinen Rost bekleidet ist, der sich oft weit in die III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . A . Hochgeb . Taf. 9. Stielwölbung verbreitet. — Die Schale wird im Liegen goldgelb und auf der Sonnenseite mit abgebroche- nen Carmosinstreifen bemahlt. Beschattete Früchte blei- ben oft ganz gelb. Raue graue Puncte aber, die theils fein, theils stark und häufig sternförmig sind, verbreiten sich über die ganze Schale, und stellen bisweilen einen netzförmigen Rostanflug vor. — Das Fleisch ist gelb- lich, sehr fein und markig, saftvoll, von einem zucker- artigen, erhabenen Geschmack mit einem Zitronenpar- füm. — Die Frucht reift im December und hält sich den Winter hindurch. Der Baum wächst sehr lebhaft, wird groß und ausnehmend fruchtbar. Die Sommertriebe sind dunkelroth, weißgrau, wollig und schön punctirt: die Augen stark, länglich herzförmig und die Augenträger breit: die Blätter groß, oval, dunkelgrün, glän- zend, stumpfspitz gezähnt. 154. Die picotirte Renette . Die getüpfelte Renette . Rein . picoté. Fig. 154. Diese schöne und vortreffliche Frucht ist hochge- bauet, ob sie schon 2¼ Zoll breit und fast eben so hoch ist. Ihre größte Breite fällt gegen den Stiel hin, da sie sich breit und platt zuwölbet, gegen die Blume aber stark abnimmt, und oben einen stumpfen Kegel macht. In dieser Fläche sitzt die starke Blume , in der man lange die Staubfäden siehet, in einer geräumigen und tiefen Einsenkung mit Falten umgeben. Der Stiel ist dünne, und ragt meist ½ Zoll über seine enge und tiefe C . Winter - Renetten . Taf. 9. Höhle hervor; bisweilen aber ist er auch kurz und dick. — Die Schale wird bey der Reife zitronengelb und auf der Sonnenseite hellroth, worinnen sich schmale und breite abgesetzte Carmosinstreifen befinden. Zwischen denselben siehet man feine bräunliche Puncten, welche einen weißlichgelben Kreis um sich haben, der aber im Gelben grünlich siehet. Bisweilen finden sich auch Rostflecken. — Das Fleisch ist gelb, zart, vest, sehr saftig und von einem erhabenen, gewürzhaften, süßwei- nigten Geschmack. Das Kernhaus ist ziemlich ge- räumig bey dieser Renette. — Sie reift im December und hält sich bis in den May. Der Baum wird nur mittelmäßig groß und macht eine hohe Krone: ist sehr fruchtbar, macht schlanke, braunrothe Sommertriebe , starke und vest anliegende wolligte Augen , auf spitz vorstehenden Au- genträgern, und ein mittelmäßig großes, längliches, schön grünes, spitz gezähntes Blatt . 155. Die Ragout - Renette . Rein . Ragout. Fig. 155. Woher der Name, ist unbekannt. Sie ist zwar eine mehr kleine als große, jedoch gute Renette. Bey den ganz mittelmäßig großen Früchten beträgt die Höhe 1 Zoll 10 Linien, und die Breite 2 Zoll. Ihre Form ist etwas kegelförmig. Die größte Wölbung ist gegen den Stiel, etwas unter der Mitte, von da sie gegen die Blume abnimmt, und oben einen rund abgestumpften Kegel macht, allwo sich die geschlossene Blume in einer III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . A . Hochgeb . Taf. 9. ganz geringen Vertiefung sich befindet und mit Fältchen umgeben ist, die sich zwar etwas, jedoch in fast un- merklichen Erhöhungen spühren lassen. Der Stiel ist kurz, und stehet der etwas ausgeschweiften Stielhöhle gleich. — Die Schale ist grünlichgelb, wird aber mit der Reife der Frucht mehr gelb, und nimmt auf der Sonnenseite einen dunkelröthlichen Anflug an, da- bey finden sich viele kleine graue, gegen oben aber weiße Pünctchen: in dem Rothen aber sind die Puncte stärker. Außer dem hat die Frucht, besonders in der Stielgegend einen rauen grauen Rost. — Das Fleisch ist delikat, zart, vest, saftig, süßweinigt und vom besten Renetten- geschmack. — Ihre Reifzeit ist im Januar und hält sich bis es wieder neue gibt. Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine Sommertriebe sind fein, schlank, grünlichrothbraun, dünnwollig, fein punctirt: die Augen mittelmäßig groß, stumpfspitz, wollig, rothschuppig, und haben etwas vorstehende, dreyfach gerippte Träger. Das Blatt ist schmal, lang, spitz, glänzend grasgrün, hat einen langen Blattstiel, ist fein und schön gezähnt, und hat Afterblättchen. 156. Die feuerröthliche Renette . Rein . rousse. Fig. 156. Eine treffliche Frucht, schön und von langer Dauer. Ihre Größe ist zwar nur mittelmäßig, und allermeist hochaussehend, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2½ breit. Mit- unter bilden sich auch manche Früchte etwas plattrund C . Winter - Renetten . Taf. 9. und gegen die Blume stumpfspitzig. Bey sämmtlichen ist die größte Wölbung unter der Mitte nach dem Stiel hin. — Die Blume sitzt in einer geräumigen, tiefen und bisweilen ganz schüsselförmigen Einsenkung mit fei- nen Falten umgeben, die auch bisweilen ganz flache Er- höhungen über die Fläche der Frucht führen. Der Stiel ist stark und gehet beträchtlich über seine tiefe und geräumige Höhle heraus. — Die Schale wird gegen die Lagerreife schön zitronengelb, und auf der Sonnenseite zur Hälfte der Frucht sanft roth, und dar- innen mit vielen Carmosinstreifen gezieret, die aber bey beschatteten Früchten ganz blaßroth sind. Sie ist mit gleichvertheilten feinen, braunen Pünctchen besäet, die anfänglich eine grüne Einfassung haben. — Das Fleisch ist gelblicht, fein, vest, saftreich, und von einem erfrischenden, süßweinigten, erhabenen Geschmack und gewürzhaften Parfüm. — Die Frucht reift ge- gen Neujahr, und hält sich bis an den Sommer. Der Baum wächst lebhaft und bildet eine kugel- förmige Krone. Er trägt bald und reichlich. Seine Sommertriebe sind stark, dunkelbraunroth, mit zarten weißgrauen Puncten besetzt: die Augen stark und herzförmig, vest anliegend und haben langgerippte Augenträger. Das Blatt ist groß, länglichrund, über sich gerollt, unten wollig, grasgrün, glänzend, spitz gezähnt. 14 III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . A . Hochgeb . Taf. 9. 157. Die rothe Renette . Rein . rouge Es gibt noch mehrere Renetten, welche Reinettes rouges heißen, deren auch noch in der Folge beschrieben werden sollen, die in Gestalt und Gehalt von obigem verschieden sind. . Fig. 157. Ein sehr kegelförmiger, hochgebauter Apfel, 2½ Zoll hoch und 2¼ Zoll breit. Nach dem Stiel run- det er sich sanft, doch etwas flach zu, und nimmt sodann allmählig gegen die Blume ab, da er eine schmale Run- dung macht. Die Blume sitzt oben in einer sehr mäßi- gen Einsenkung und ist mit feinen Falten und Fleisch- wärzchen umgeben, die sich etwas sanft über die obere Fläche der Frucht spühren lassen. Der Stiel ist dün- ne, ¾ Zoll lang und raget ¼ Zoll über seine enge und tiefe Höhle hervor. — Die Schale ist mit einem leb- haften, dunklen Carmosinroth ganz umflossen, das auf der Schattenseite ins Blässere fällt. Sparsam zeigen sich ganz schwache graue Puncte auf der Frucht. — Das Fleisch ist von der Schale herein mit rothen Adern durchzogen, und gegen das Kernhaus gelblichweiß. Es ist zwar etwas grobkörnig und nicht allzu saftig: hat aber doch einen weinsäuerlichen, nicht unangenehmen Geschmack, und die Frucht sonst noch große Vorzüge, besonders aber in ihrer außerordentlichen, ungeheuren Fruchtbarkeit, da sie sich büschelweis vollhänget und fast kein Jahr aussetzet. Es ist ein ergötzender, prachtvoller Anblick, einen solchen Baum geschüttet voll dieser schö- nen rothen Früchten zu sehen, die fast das Laub bedecken. C . Winter - Renetten . Taf. 9. Zum wirthschaftlichen Gebrauch sind sie auch sehr vor- trefflich und halten sich den ganzen Winter hindurch. Der Baum wird wegen seiner übergroßen Frucht- barkeit nicht groß, und treibt seine Zweige strack in die Höhe. Seine Sommertriebe sind mittelmäßig stark, lang, sehr wollig, grünlichbraun und hinten ganz grün, sehr fein punctirt: die Augen groß, dick, wollig, auf dreyfach gerippten, stark vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist länglich oval, mit einer kurzen Spitze, hellgrün, unten zart wollig, stumpf gezähnt. 158. Der Weilburger . Dieser kleine, aber vortreffliche Apfel, nähert sich der Borsdörferfamilie. An Form und Größe ähnlichet er auch dem Winterborsdörfer, ist aber spitziger gegen die Blume, und beträgt seine Höhe gewöhnlich gegen 2 Zoll und die Breite 2 Zoll 2 Linien. — Die Blume stehet in einer ziemlich flachen Einsenkung, und ist mit ganz feinen Fältchen umgeben, selten aber zeigen sie ihre Spuren auf der Fläche der Frucht. Der Stiel stehet in einer ziemlich tiefen, etwas ausgeschweiften, mit Rost ausgefütterten Höhle, und stehet etwas über dieselbe her- aus. — Die Schale ist zart, glatt, glänzend, gelb, auf der Sonnenseite schön roth, und hat öfters Warzen, wie die Borsdörfer. Puncte siehet man nur im Rothen, welche dunkelröther sind, und in der Mitte ein feines graues Pünctchen haben. — Das Fleisch ist blendend weiß, fein, saftreich, und im Geschmack und Parfüm dem Borsdörfer ähnlich. — Die Frucht reift im De- cember und hält sich bis in den Sommer. III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . A . Hochgeb . Taf. 9. Der Baum wächst freudig, und wird sehr frucht- bar, und trägt fast alljährlich. Seine Sommer - triebe sind grünlich, und weißgrau getüpfelt: die Augen klein, flach aufliegend, und haben schmale, scharf vorstehende Augenträger: das Blatt groß, läng- lich, bleichgrün, wenig glänzend, scharf gezähnt. 159. Die Windsorrenette . R . de Windsor. Fig. 159. Diese vorzügliche englische Renettensorte wird zwar auch öfters Monstreuse genannt, ist aber, obgleich groß, doch nicht ungeheuer groß. Ihre Höhe hat gewöhnlich 3 Zoll und ihre Breite 2¾ Zoll. Sie ist hochgebauet und gemeiniglich auf einer Seite höher, als auf der an- dern. Die stärkste Wölbung ist ganz unten nach dem Stiel, da sie sich flach und breit zurundet: gegen die Blume aber nimmt sie stark ab, und endiget oben mit einer stumpfen Fläche, worein die Blume tief einge- senkt und mit einigen Fältchen umgeben ist, die sich je- doch nicht merklich, wenigstens nicht weit über die Fläche der Frucht verbreitet. Der Stiel stehet auch tief und gehet nicht über seine ausgeschweifte und mit grauem Rost weit herauf besetzten Höhle merklich vor, und hat öfters einen Fleischanwuchs. — Die Farbe der Schale ist Anfangs grünlichgelb, bey der Reife aber schön gelb, doch hin und wieder, besonders vom Stiel her, und ge- gen die Mitte mit grün untermischt. Bisweilen ist die Sonnenseite bey sehr frey hangenden Früchten bräunlich- roth angelaufen. Ueberall ist die Schale mit größern C . Winter - Renetten . Taf. 9. und kleinern grauen Puncten, jedoch nicht sehr dichte, besetzt, auf der Sonnenseite aber sind sie stark und roth. Graue Flecken und Striche, wie auch graue Warzen, zeigen sich auch hin und wieder. — Das Fleisch ist gelblich, mild, saftig, gewürzhaft und delikat, und hat einen Pepping- und Fenullienparfüm. — Die Frucht reift nach Weihnachten und hält sich bis Ostern. Der Baum wird groß und stark. Seine Som - mertriebe sind röthlich, sehr wenig punctirt: die Augen stark, platt aufliegend und haben platte Au- genträger. Das Blatt ist länglich oval, glänzend grasgrün, scharf gezähnt. III . Classe , II . Ordnung . Taf. 9. B . Irreguläre Renetten mit Rippen. Dazu gehören sowohl diejenigen, die von der run- den und plattrunden, glatten und gefälligen Renetten- Form, durch vorstehende Rippen oder auch breite und starke Erhöhungen über die Fläche der Frucht, abwei- chen, als auch die sonst beulig sind, und oben oder am Stiel Höcker und beträchtliche Verschiebungen haben. A . Sommer - Renetten . 160. Die gelbe Sommer - Renette . Rein . jaune d'été. Fig. 160. Ein mittelmäßig großer Apfel, der als Sommer- Apfel immer zu schätzen ist. Nach seiner wahren Form ist er etwas hochaussehend, und läuft von der Mitte gegen die Blume conisch zu, jedoch oben stumpf: die Wölbung um den Stiel aber ist sehr breit. In der Breite mißt er 2 Zoll 8 Linien, und in die Höhe 2 Zoll 2 Linien. — Die Blume ist klein, und stehet in einer flachen, geräumigen Einsenkung, die mit Falten umge- ben ist, welche sich bisweilen über die Frucht breitkan- tig ausdehnen und alsdann die Rundung oft etwas un- gleich machen, ob es gleich auch viele gibt, die kaum merkliche Erhöhungen haben. — Der Stiel ist sehr kurz, und stehet in einer engen, nicht tiefen Höhle, welche mit grauem Rost bekleidet ist. — Die Schale A . Sommer - Renetten . Taf. 9. ist bey der Zeitigung hellgelb, und auf der Sonnenseite goldgelb. Anstatt der Puncte finden sich unten um die Stielwölbung gelbgraue Rostfiguren und Charactere, die auch gegen obenhin einzeln und kleiner sich zeigen. — Das Fleisch ist sehr weiß, fein, vest, saftig und von einem sehr angenehmen, weinsäuerlichen Geschmack. — Sie zeitiget im September, und hält sich 6 Wochen. Der Baum macht einen freudigen Wuchs und ist sehr fruchtbar. Die Sommertriebe sind stark, braunroth, mit feiner Wolle bekleidet und mit sehr zer- streuten Puncten besetzt. Die Augen sind etwas klein, nahe beysammen, und die Augenträger breit und stark vorstehend. Das Blatt ist ziemlich groß, länglich herzförmig, unten wollig, grasgrün, bogenförmig ge- zähnt. III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 9. B . Herbst - Renetten . 161. Die graue Herbst - Renette . Rein . grise d'Automne. Eine ziemlich große Frucht, von 3 Zoll 2 Linien breit und 2 Zoll 8 Linien hoch. Die offene Blume sitzet in einer ausgeschweiften Einsenkung, die mit Beu- len besetzt ist, wovon manche breit erhaben über die Fläche der Frucht fortlaufen und die Rundung sehr un- gleich machen. Der Stiel ist kurz und stehet der Höhle gleich, die bald rostfärbig, bald glatt ist. — Die Schale ist hellgrün mit einem dünnen Rost über- schleyert, und hat auf der Sonnenseite einen sanften An- flug von Röthe. Die Puncte, die auf der reinen Grund- farbe sichtbar werden, sind weißgrau, aber nicht häu- fig. — Das Fleisch ist gelblich, weich, saftig, zucker- haft süß und hat einen Bisamparfüm. — Die Frucht zeitiget im October und halt sich bis Ende des Jahrs. Der Baum wächst lebhaft: treibt starke Som - merschosse , die dunkelbraunroth, fein wollig und klein punctirt sind. Die Augen sind herzförmig, mit Wolle bedeckt, und haben starke Augenträger. Das Blatt ist rundlich, mit einer kleinen Spitze, mattgrün, seicht gezähnt. 162. Die Marzipan - Renette . Diese sehr gute Tafel- und Küchenfrucht ist ziemlich groß: 3 Zoll breit, und 2 Zoll 4 Linien hoch: etwas B . Herbst - Renetten . Taf. 9. kugelförmig, und meist eine Seite höher als die andere. Die starke grüne Blume stehet in einer engen, tiefen Einsenkung, aus welcher sich Rippen erheben, die sicht- bar über die ganze Frucht bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel ist dünne, einen halben Zoll lang, und stehet in einer starken, weit ausgeschweiften, rostfarbigen Höhle. — Die Schale ist blaßgelb, mit einem sanf- ten Anflug von bräunlicher Röthe auf der Sonnenseite, und zugleich allda mit schön vertheilten Puncten, die eine besondere rothe Einfassung haben, bestreuet; auf der Schattenseite aber sind die Puncte grün. — Die Frucht riecht stark und sehr angenehm, wie Confect. Das Fleisch ist weiß, locker, etwas grobkörnicht, saftreich und hat einen angenehmen gewürzhaften Ge- schmack. — Die Frucht zeitigt im October und hält sich bis gegen Weihnachten. Der Baum wächst lebhaft und wird ziemlich fruchtbar: macht glänzende, schwanke, rothbraune Sommertriebe , die fein, aber sparsam punctiret sind: starke, weißwollige, herzförmige Augen , die breite, stark vorstehende Augenträger haben: und ein großes, längliches, hellgrünes, glänzendes, scharf ge- zähntes Blatt. III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 9. C . Winter - Renetten . 163. Der Antillische Apfel . Incomparable des Antilles. Fig. 163. Diese große und vortreffliche Renette ist vor 20 Jah- ren unter diesem Namen in unsere Gärten und Baum- schulen gekommen, ohne zu verbürgen, ob wirklich die Antillen ihr Vaterland seyen. Indessen verdient die Sorte eine fleißige Anpflanzung, und ist eine mit vom ersten Rang. — Der Apfel ist meist hochgebauet und hat beynahe die Form eines Calvillen, noch mehr aber der großen englischen Renette. Seine Höhe ist häufig 2 Zoll 8 Linien und seine Breite in der größten Wölbung bey der Stielgegend 3 Zoll. Allda rundet er sich platt und breit zu, und nimmt alsdann gegen die Blume stark ab, daß er einen stumpf abgestutzten Kegel bildet. Die Blume hat häufig lange aufstehende Blättchen, und sitzt in einer geräumigen, tiefen Einsenkung, auf deren oberen Rand sich 5 calvillartige Rippen erheben, die auch calvillartig, doch nicht so scharfkantig, sondern flach und abgerundet über die Fläche der Frucht bis zur Stielwölbung hinlaufen. — Der Stiel ist bald äußerst kurz, und dann die Stielhöhle nicht tief; bald ½ bis ¾ Zoll lang, und alsdenn die Höhle tief und stark aus- geschweift. Sie ist mit grauem Rost austapezieret, der sich über die Stielwölbung herauf bald flammenweis ver- breitet, bald einen Theil von Ueberzug macht. — Die Grundfarbe der Schale ist bey der Reife blaßgelb, C . Winter - Renetten . Taf. 9. da sie vom Baum gelblichgrün war, und bekommen stark besonnte Früchte einen sanften rothen Anflug. Ueberall ist sie mit grauen starken Puncten besäet, die sich besonders um die Mitte der Frucht anhäufen, und nach der Blume hin immer kleiner werden. Die Sorte ist anbey sehr zu Rostanflügen geneigt, und sind viele Früchte davon oft zur Hälfte damit überzogen. Auch schwärzliche Flecken und Warzen zeigen sich vielfältig. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm, und das Fleisch hat auch beym Genuß einen lieblichen, obgleich nicht starken Parfüm. Uebrigens ist es gelblich, vest, mit zwar nicht überflüssigen, doch hinlänglichen köst- lichen zuckerartigen Saft mit fast unmerklicher Säure. — Das Kernhaus ist geschlossen, die Kammern geräu- mig und enthalten kleine, vollkommene spitze Kerne. — Die Frucht reift gegen Weihnachten und hält sich gut bis in den Sommer, wenn sie nicht zu frühe eingeheim- set wird. Der Baum wird groß, stark und sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang und stark, bräun- lichroth, auf der Schattenseite grün: mit weißen run- den Puncten besetzt: die Augen groß und länglich, braunroth, auf kleinen platten Trägern: die Blätter mittelmäßig groß, rundlich eyförmig, ober sich gebogen, dunkelgrün, glänzend, spitzig gezähnt. 164. Die Renette von Breda . Rein . de Breda. Fig. 164. Dieses ist auch eine vortreffliche Tafelfrucht, die mit dem köstlichen Goldpepping viele Verwandschaft III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 9. hat, aber ansehnlich groß ist, fast 3 Zoll breit und 2 Zoll 4 Linien hoch, und rippenartige Erhöhungen hat. Seine eigentliche Form ist breit gedrückt. Die Blume stehet in einer seichten mit feinen Rippen umgebenen Einsen- kung, aus der sich mehrere Rippen sichtbar über die Fläche der Frucht hin verbreiten. Der Stiel ist stark, ½ Zoll lang und stehet aus seiner rostfärbigen Höhle etwas über dieselbe hervor. — Die Schale wird bey der Lagerreife goldgelb und hat, wie oft der Goldpep- ping, verschiedene rostfärbige Flecken, Figuren und Puncte. Auf der Sonnenseite sind die Puncte stark und mit einem schönen carmosinrothen Mond umge- ben. — Das Fleisch ist gelblich, sehr fein, vest, voll zuckerhaften Saftes und vortrefflichen gewürzreichen Geschmack, der dem des englischen Goldpeppings voll- kommen ähnlichet. Das Kernhaus hat das beson- dere, daß in den meisten der 5 Kammern oder Gefache, 3 vollkommene Kerne sich befinden. — Die Frucht wird lagerreif im Januar und hält sich bis März. Der Baum wird nur mittelmäßig groß, aber sehr fruchtbar, und seine Blüte dauerhaft wider ungün- stige Witterung. Seine Sommertriebe sind dun- kelbraun, und fein punctirt: die Augen klein, mit viel Wolle belegt, und die Augenträger stark vorstehend. Das Blatt ist groß, oval, mattgrün, scharf gezähnt. 165. Calvillartige Renette . Rein . calvillée. Dieser sehr gute Apfel ist von mittelmäßiger Größe, gewöhnlich 2 Zoll 4 Linien breit und 2 Zoll 2 Linien C . Winter - Renetten . Taf. 9. hoch; doch ist er hochaussehend und etwas zugespitzt. Seine Blume sitzt in einer geräumigen, nicht tiefen Einsenkung, mit Falten umgeben, aus welchen sich Rip- pen bilden, die sich sehr merkbar über die Frucht ver- breiten, und nicht selten in die Breite drücken. Der kurze Stiel stehet in einer engen, meist rostfärbigen Höhle. — Die Schale ist glänzend goldgelb und ha- ben die besonnten Früchten bisweilen auf der Sonnen- seite einen braunröthlichen Streifen, und starke graue, auf der Sonnenseite braune Puncte und Fleckchen, auch öfters graue Streifen von Rost gegen den Stiel hin. — Das Fleisch ist gelblich, weich, sehr fein, voll Saft: hat einen angenehmen Geschmack, der mit einem calvill- artigem Parfüm begleitet ist. — Die Frucht reift ge- gen Ende November und hält sich bis in den März. Der Baum wird mittelmäßig groß und wird bald tragbar: hat schlanke, braunrothe Sommer - triebe , die häufig mit graulichten Puncten besetzt sind: kleine, herzförmige, sehr rothe Augen mit stark vor- stehenden Augenträgern: ein kleines, ovales, hellgrü- nes, seicht gezähntes Blatt . 166. Die grünpunctirte Renette von Clare - val . Rein . de Clareval. Fig. 166. Ein sehr guter Tafelapfel, hochgebauet, mit 5 Rip- pen umgeben, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 6 Linien breit. Unten am Stiel rundet er sich, wie gewöhnlich, etwas platt zu; gegen die Blume aber nimmt er etwas stark ab. Die Blume stehet in einer vertieften Ein- III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 9. senkung und ist in 5 Beulen eingezwängt, welche sich in 5 Erhöhungen über die Fläche der Frucht verbreiten. Der Stiel raget etwas aus seiner tiefen, ausgeschweif- ten Höhle hervor. — Die Schale ist glatt, grünlich- gelb, und mit grünen Puncten ganz besäet, darunter viele sternartige Puncte sich befinden. — Das Fleisch ist fein, mild, sehr saftig, von angenehmen Geschmack und pikantem Parfüm. Das Kernhaus , so übri- gens nichts besonderes hat, ist mit einer grünen Ader umgeben. — Die Frucht reift gegen Ende December und hält sich bis zum Frühjahr. Der Baum macht ein hübsches Gewächs: hat grünlichbraune, wollige, weißpunctirte Sommer - triebe , und kleine Augen mit hohen Augenträgern: ein ovales Blatt mit einer langen Spitze, sehr dun- kelgrün, scharf und seicht gezähnt. (Man hat auch eine weiße Renette von Clare - val , die breitgedrückter Form und niedrig ist.) 167. Der goldgestickte Apfel . Vrai drap d'or. Fig. 167. Diese berühmte Tafelfrucht ist von ansehnlicher Größe und Schönheit. Ihre regelmäßige Gestalt ist die Kugelform, ob es schon auch darunter gibt, die et- was hochaussehend sind. Solche, die nicht von den größten sind, haben stark 3 Zoll Breite und 2 Zoll 8 Li- nien Höhe. Die Wölbungen um den Stiel und die Blume sind einander ganz gleich. — Die Blume ist fein weißwollig, hat spitze, gelblich bleibende Blättchen, C . Winter - Renetten . Taf. 9. und stehet in einer geräumigen, tiefen Einsenkung, mit feinen Falten umgeben, die sich am Rande in flache Er- höhungen bilden und so über die Fläche der Frucht hin- laufen, so aber bey manchen wenig bemerkbar ist. Der Stiel ist sehr kurz und stehet in einer ausgeschweiften, nicht tiefen, grünen Höhle. — Die Schale ist glatt, und glänzend gelb mit untermischten grünen Streifen, auf der Sonnenseite aber goldgelb, und nur bey heißen Sommern bekommt sie allda einen ganz feinen Anflug von Röthe. Hiernächst sind viele schöne, feine und starke Puncten vertheilt und mit unter auch kleine und große schwarzbraune Rostflecken. — Das Fleisch ist unter der Schale sehr gelb, locker, saftreich, von dem ange- nehmsten Geschmack, der zuckerartig mit erhabener Weinsäure vermischet ist. Das Kernhaus ist groß, und die Kammern geräumig, und enthalten viele voll- kommene Kerne. — Die Frucht wird lagerreif im November und hält sich bis in den Februar. Der Baum wird groß, fruchtbar: hat lange, braunrothe, sehr fein punctirte Sommertriebe : kurze und dicke Augen mit stark vorstehenden Augen- trägern: ein schmales, langes Blatt mit einer langen Spitze, das hellgrün, glänzend und spitz gezähnt ist. 168. Die französische Edelrenette . Rein . franche. Fig. 168. Ein sehr geschätzter und wirklich vortrefflicher Ta- felapfel. Seine Breite beträgt 2½ Zoll und die Höhe 2 Zoll 4 Linien. Die Form ist fast kugelförmig; doch ist III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 9. die Wölbung um den Stiel platt und breit, aber gegen die Blume nimmt er ab, und rundet sich etwas geschmei- diger zu. Die Blume stehet in einer geräumlichen und ziemlichen Einsenkung, an deren Rand sich Erhö- hungen zeigen, die als breite Rippen über die Fläche der Frucht gehen, und auch öfters die Stielwölbung beulig machen. Der Stiel ist bald kurz und dick, bald lang und dünne, und stehet in einer tiefen, etwas engen Höhle, die mit grauem Rost bekleidet ist, der sich oben an der Stielwölbung häufig sehen läßt. — Die Schale ist vom Baum hellgrün und wird bey der Reife zitronen- gelb. Uebrigens siehet man weiter nichts an derselben, als eine Menge rauer Puncte, die allermeist klein und rund sind, nur um die Stielwölbung sind sie etwas stär- ker, und manchesmal zusammengeflossen. Von Roth aber siehet man äußerst selten etwas, auch bey den heiße- sten Sommern. — Das Fleisch ist gelblich, sehr fein, obgleich vest, vollsaftig, zuckerhaft süß mit einem gewürzhaften, trefflichen Parfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich gut bis in März. Der Baum wird mittelmäßig groß, da er sehr fruchtbar ist: hat dunkelbraune, weißwolligte, fein punc- tirte Sommertriebe : mittelmäßig große Augen , mit regulären Augenträgern, und ein kleines, ovales, glänzend grünes, fein und scharf gezähntes Blatt . C . Winter - Renetten . Taf. 10. Tafel 10. 169. Die große englische Renette . Rein . grosse d'Angleterre. Fig. 169. Eine der größten Renetten nach der Pompeuse , und zugleich eine vortreffliche Frucht und Zierde des Gar- ten. — Ihre Form ist allermeist hochaussehend, ob es schon auch viele plattere auf dem Baum gibt. Ihre größte Wölbung nahe bey der Stielgegend ist 3 Zoll 4 Linien breit, und 3 Zoll ist die Höhe der Frucht. Ge- gen die Blume ist sie schmäler, ob man sie gleich nicht spitz zulaufend nennen kann; denn bey der Größe der Frucht ist die obere Fläche, da die starke Blume tief eingesenkt ist, beträchtlich. Am Rand derselben erheben sich 5 starke Beulen, welche starke breite Erhöhungen über die Frucht bis zur Stielwölbung führen, und oft die Rundung sehr ungleich machen. — Der Stiel ist kurz und dicke, und stehet in einer weiten und tiefen Höhle, die bisweilen rostfärbig ist. — Die Schale wird bey der Reife mattgoldgelb, und nimmt bey be- sonnten Früchten eine sanfte Röthe an, öfters als wenn sie blos angehaucht wäre. Dabey ist die Frucht mit rauen kleinen und großen, oft sternförmigen Puncten übersäet. Bisweilen finden sich auch Rostflecken ein. — Das Fleisch ist vortrefflich, etwas gelblich, weiß, mild, voll edlen Saftes, süßweinig, mit einem ange- nehmen Parfüm. Das Kernhaus ist fast calvillar- tig, groß und geräumig, und gehet bis an den Stiel. Die Kerne sind groß und vollkommen. — Die Frucht reift um Weihnachten und hält sich bis zum Frühjahr. 15 III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 10. Der Baum wird einer von den größten unter den Renetten, sehr lebhaft, gesund und fruchtbar: macht starke, große Triebe , die braunroth, wollig und fein punctirt sind. Die Augen sind sehr breit, kurz und wollig, und die Augenträger breit und platt. Der Baum belaubt sich auch stark mit großen, dunkelgrünen, glänzenden Blättern , die auf den Seiten in die Höhe gebogen und grob gezähnt sind. 170. Die gelbe späte Renette . Rein . jaune tardive. Eine sehr gute Frucht von plattrunder Form, und stark mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 10 Linien breit und 2 Zoll 2 Linien hoch. Die Blume sitzt in einer aus- geschweiften, tiefen Einsenkung und ist mit Rippen um- geben, die über die Frucht in starken abgerundeten Er- höhungen hinlaufen, und die Rundung derselben ent- stellen. Der Stiel ist kurz und ragt nicht über seine enge, tiefe Höhle hervor. — Die Schale ist gelb und auf der Sonnenseite goldgelb, selten mit einem rothen Anflug erhöhet, aber allermeist mit einem braunröth- lichen rauen Rost zur Hälfte überzogen. Der eigent- lichen Puncte siehet man wenige, aber sandige, erhöhete Puncte, die gleichsam in der Schale stecken. — Das Fleisch ist gelblich, vest, fein, voll Saft, zuckerhaft weinig, von einem angenehmen Geschmack und erhabe- nem Parfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich bis Frühjahr. Der Baum wird mittelmäßig groß und sehr C . Winter - Renetten . Taf. 10. fruchtbar: macht braunrothe, wolligte feinpunctirte Sommertriebe : starke, längliche, vest anliegende Augen mit breiten Augenträgern. und ein sehr gro- ßes, mattgrünes, tiefgezähntes Blatt . 171. Die Harlemer Renette . Eine ansehnliche und sehr gute Renette von platt- runder Form, von 3 Zoll 2 Linien Breite und 2 Zoll 8 Linien Höhe. Die spitzblätterige, grüne Blume stehet in einer weiten, ziemlich tiefen Einsenkung, die zwar glatt ist, aber auf deren Rande sich Höcker erheben, die breitkantig bis zur Stielhöhle hinlaufen. — Der Stiel ist einen halben Zoll lang und befindet sich in einer ausgeschweiften, tiefen Höhle, die mit Rost be- kleidet ist, der sich gewöhnlich oben auf der Wölbung flammenartig zeigt. — Die Schale ist bey der Lager- reife hellgelb, mit einem leichten Anflug bräunlicher Röthe auf der Sonnenseite, und ganz mit hellbraunen wohlvertheilten Puncten übersäet. — Das Fleisch ist gelblich, fein, weich, voll Saft und von einem sehr angenehmen süßweinigten Geschmack. — Die Frucht reift im November und hält sich bis ins Frühjahr. Der Baum wird groß und hat einen freudigen, gesunden Wuchs. Seine Sommertriebe sind auf der Sonnenseite braun, auf der andern grün, feinwollig und wenig punctirt: die Augen ziemlich groß, bauchig und lang, mit breiten vorstehenden Augenträgern: das Blatt groß, länglich oval, dunkelgrün, glänzend, groß und scharf gezähnt. III . Cl . II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 10. 172. Die holländische Renette . Fig. 172. Ein sehr großer Apfel, der öfters der größten eng- lischen Renette nichts nachgibt. von 2 Zoll 10 Linien hoch und 3 Zoll 2 Linien breit. Andere aber sind kleiner. Die Blume stehet in einer tiefen, geräumigen Einsen- kung und ist mit Rippchen umgeben, die sich über die Frucht mit breiten und flachen Erhöhungen verbreiten, wovon die eine vorzüglich erhabener ist, und sämmtlich bis in die stark ausgeschweifte Stielhöhle gehen. Dieser stehet der kurze Stiel gleich. — Die Schale ist glatt und blaßgelb, wird aber auf dem Lager goldgelb, mit feinen grauen und vielen untermischten grünen Punc- ten übersäet. Besonnte Früchte haben vom Stiel an nur einen ganz sanften Anflug von Röthe. — Das Fleisch ist weiß, mild, saftig, delikat von Geschmack und hat einen sehr starken Renettenparfüm, und gleicht viel im Fleisch und Geschmack der großen engl. Renette. Das Kernhaus ist offen, weit, und hat schwarzbraune vollkommene Kerne. — Die Frucht reift um Weih- nachten und dauert lange in den Winter. Der Baum wird ansehnlich groß. Seine Som - schosse sind stark, braunroth, mit einem Silberhäut- chen belegt, hinten olivengrün, mit gelbröthlichen, lan- gen und runden, größern und kleinern Puncten stark besetzt: die Augen etwas groß, breit, platt, wollig, und stehen auf wulstigen, gerippten Trägern. Das Blatt ist nicht groß, rundoval, grasgrün, etwas glänzend, scharf und gleich gezähnt und haben After- blättchen. C . Winter - Renetten . Taf. 10. 173. Die königliche Renette . Rein . royale. Dieser schätzbare Tafelapfel ist in seiner Form platt, aber durch seine rippenartige Erhöhungen oft sehr ver- schoben. Seine Breite ist gegen 3 Zoll und die Höhe 2½ Zoll. — Die Blume sitzet in einer nicht tiefen, gewöhnlich mit 5 Rippen umgebenen Einsenkung, die über die Fläche der Frucht hinlaufen und seine Rundung entstellen. Der Stiel ist kurz und raget nicht über seine ziemlich tiefe und enge Höhle hervor, die mit Rost gewöhnlich bekleidet ist. — Die Schale wird bey der Reife hellgelb und auf der Sonnenseite goldgelb, und hat viele graue, starke, meist eckigte Puncte, nebst gelb- braunen, netzförmigen, rauen Rostflecken, Linien und Characteren. — Das Fleisch ist gelblich, fein, etwas mild, voll Saft und von einem sehr angenehmen zucker- haften Geschmack, ohne alle Säure. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in März. Der Baum wächst sehr stark: macht braunrothe, wolligte, starke Sommertriebe , die mit feinen, meist länglichen weißen Puncten besetzt sind: wohlge- machte weißwolligte Augen , die vest aufliegen, und starke Augenträger haben: und ein ziemlich großes Blatt , das dunkelgrün, glänzend, und stumpfspitz ge- zähnt ist. 174. Die marmorirte Renette . Rein . marbré. Fig. 174. Eine ansehnlich große, graue gute Renette, von plattrunder Form. Mittelmäßige Früchte sind 2 Zoll III . Cl. II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 10. 8 Linien breit und 2 Zoll 3 Linien hoch. Die starke, offene, tiefliegende Blume ist bald eingezwängt, bald stehet sie in einer schüsselförmigen, etwas engen Einsen- kung mit zarten Fältchen umgeben, welche starke, doch flache Erhöhungen über die Frucht führen, die sie oft ungleich und um die Stielhöhle beulig machen. Der Stiel ist sehr kurz und ragt nicht über seine etwas flache Höhle hervor. — Die Grundfarbe der Schale ist grün, so hin und wieder gelb wird; der größte Theil der Frucht aber ist mit einem silbergrauen, an andern Stellen grüngrauem Rost überzogen, aus welchem bey besonnten Früchten öfters eine Goldröthe hervorleuchtet, die mit weißen Puncten besetzet ist. Manche haben auch wenig Rost und werden grüngelb, auf der Sonnenseite mit etwas Roth angelaufen. Andere sind auch oft ganz mit grauem Rost überzogen, wie die graue Renette. — Das Fleisch ist grünlichweiß, sehr saftig, mild, zart, von vieler Süßigkeit und weniger Weinsäure, mit einem angenehmen Renettenparfüm und trefflichen Geschmack. — Die Frucht reift um Weihnachten und dauert den Win- ter durch. Der Baum wird stark und groß. Seine Som - merschosse sind groß, dichte mit feiner Wolle besetzt, darunter rings herum braunroth und mit Silberhäut- chen belegt, und oben hinaus stark punctirt: die Augen groß, platt, stumpf herzförmig, wollig, und haben stark vorstehende, dreyfach gerippte Träger: das Blatt ist herzförmig, dichte, glänzend, grasgrün, hat eine kleine, auf die Seite gebogene Spitze, und ist ungleich gezähnt. C . Winter - Renetten . Taf. 10. 175. Graue Osnabrücker Renette . Fig. 175. Ein vortrefflicher Tafelapfel von ziemlich ansehn- licher Größe, und etwas spitz zulaufend. Seine Höhe ist 2 Zoll 10 Linien und seine Breite eben so. Die größte Wölbung ist unten nach dem Stiel, da sich die Frucht etwas flach zurundet; nach der Blume aber sich gewöhnlich sehr verjüngt, und eine schmale Fläche bil- det, worinnen die kleine Blume in einer ganz gerin- gen Vertiefung eingesenkt ist, die jedoch mit feinen Fal- ten umgeben ist, welche über die Frucht hin flachkantige Erhöhungen führen, die der Rundung Eintrag thun. Der Stiel ist kurz und stehet in einer etwas engen und ziemlich tiefen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist gegen die Reife blaßgelb, wobey die Son- nenseite etwas blutroth ist, und darinnen dunklere blut- rothe Streifen befindlich sind. Allein es ist oft fast die ganze S c h ale mit einem zimmtfarbigen rauen Rost über- zogen, daß man auch selten einige weißgraue Puncte bemerken kann. — Das Fleisch ist sehr weiß, zart, delikat, voll Saft, und von einem angenehmen, pikan- ten, süßen Geschmack mit Renettenparfüm. — Das Kernhaus ist nach Verhältnis groß, hat geräumige Kammern, aber wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December und hält sich bis Pfingsten. Der Baum wird groß, fruchtbar, und trägt bald: seine Sommertriebe sind stark, glänzend braunroth, mit weißen Puncten bestreuet, und die Augen sehr stark, lang, wollig, anliegend, und haben dreyfach gerippte Augenträger. Das Blatt ist mit den Seiten aufwärts gerollet, glänzend, grasgrün, sehr groß und länglich rund. III . Cl. II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 10. 176. Die Prachtrenette . Rein . pompeuse. Fig. 176. Sie hat ihren Namen mit der That, und ist nicht nur prächtig von Größe und prächtig von Delikatesse, sondern auch höchst schätzbar von Haltbarkeit und andern Vorzügen. Im ersten Anblick könnte man sie für die englische große Renette ansehen, mit der sie die größte Aehnlichkeit in Form und Farbe hat; aber sowohl Holz und Augen sind ganz verschieden, als auch die Frucht in manchen Beyzeichen. In guten Jahren gewinnt die Frucht eine Größe von 3 Zoll 8 Linien Breite und 3 Zoll Höhe, und ist also in der Form etwas plattrund; gewöhnlich aber ist eine Seite höher als die andere, und häufig sind sie hoch- aussehend: dabey ihre stärkste Wölbung nich sehr ab- stechend ist gegen die Rundung um die Blume . Diese ist groß, offen, innen geräumig: hat röthliche, zurück- gebogene Blättchen: ist innen wollig und behält die ver- trockneten Staubfäden. Sie stehet in einer starken Ein- senkung mit Falten und 5 beuligten Rippen umgeben, die sich häufig in breiten Erhöhungen über die Frucht bis an die Stielhöhle erstrecken, und auch dieselbe nicht selten beulig machen. Der Stiel ist 1 Zoll lang und stehet nicht weit aus seiner ausgeschweiften Höhle her- vor, die immer mit grauem Rost austapezieret ist. — Die Schale ist auch noch bey der Zeitigung der Frucht am Baume hellgrün, wird aber gegen ihre Lagerreife hin im März goldgelb, und ist mit grauen Puncten be- säet, die unten von der Stielwölbung an groß, aber von der Mitte an gegen die Blume hin klein und fein C . Winter - Renetten . Taf. 10. sind, und, genau betrachtet, eine weißliche Einfassung haben. Auch braune, Warzenähnliche Flecken nimmt man öfters wahr. Roth nimmt die Schale nie an, wie die besonnten englische große Renetten thun, und man kann nur an einer etwas höhern Goldfarbe die Sonnenseite erkennen. — Das Fleisch ist gelblich- weiß, mild, von vieler Saftfülle, gewürzreich süß, mit einer ganz feinen Weinsäure erhaben und einem an- genehmen Parfüm. Das Kernhaus ist lang, und reichet vom Stiel bis an die Blume; die Kammern aber sind enge und haben wenige und sehr platte Kerne. — Die Lagerreife dieser schönen Frucht fängt im März an, ob man sie schon 4 Wochen zuvor zu allerhand öko- nomischen Nutzen verwenden kann; sie hält sich aber in ihrer Güte ein volles Jahr, bis es wiederum neue gibt. Der Baum wird sehr groß und fruchtbar. Seine Sommertriebe sind stark und lang, braunroth, wollig, mit kleinen, weißen, runden Puncten sparsam besetzt: die Augen sind characteristisch groß, breit und lang, schuppig und hellroth. Das Blatt ist lang, groß, elliptisch, mit einer gebogenen Spitze, grasgrün, glänzend, tief und scharf gezähnt. 177. Die punctirte Renette . Rein . puncté. Fig. 177. Dieser mittelmäßig große Tafelapfel, hat seinen Namen von den vielen Puncten, womit er besäet ist. Seine Form wäre rund, wenn nicht die Spitze wäre, worin seine Blume sich befindet. Bey manchen fehlt III . Cl. II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 10. diese Spitze wirklich. Jener hat 2 Zoll 7 Linien in der Breite und 2 Zoll in der Höhe. — Die grüne Blume sitzet in einer geräumigen und flachen Einsenkung zwi- schen kleinen Rippen, wovon kantartige, flache Erhö- hungen über die Frucht sich hinziehen. Der starke Stiel ist ½ Zoll lang und stehet in einer rostfärbigen, wohlge- bildeten Höhle. — Die Schale ist hellgelb und nimmt auf der Sonnenseite höchst selten einen feinen Anflug von Röthe an: hingegen ist sie durchaus mit gleichver- theilten hellgrauen Puncten stark besetzt. — Das Fleisch ist schneeweiß, fein, voll Saft und von einem wein- säuerlichen, erfrischenden und angenehmen Geschmack. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in das Frühjahr. Der Baum macht ein schönes Gewächs: hat lange, schwärzliche Sommertriebe , die feinwollig und mit vielen sehr feinen Puncten besetzet sind: kleine, braunrothe und vest anliegende Augen mit platten Augenträgern. Das Blatt ist nicht groß, rundherz- förmig mit einer kurzen Spitze, und matt dunkelgrün. 178. Die Renette von Sorgvliet . Renet van Sorgvliet. Fig. 178. Eine holländische gute Tafelfrucht, von beträcht- licher Größe, von plattrunder Form, 3½ Zoll breit und 2 Zoll 10 Linien hoch. Die Wölbung um den Stiel ist der an der Blume fast gleich. Die Blume , deren Blättchen lange die grüne Farbe behalten, sitzet in einer weiten und sehr tiefen Einsenkung mit Rippchen umge- C . Winter - Renetten . Taf. 10. ben, die sich am Rande in Beulen bilden und dann in flachen Erhöhungen über die Frucht bis zur Stielwöl- bung hinlaufen. Der kurze Stiel , so der Frucht gleich stehet, befindet sich gewöhnlich in einer ausge- schweiften, tiefen Höhle, die bald grün, bald rostfär- big ist. — Die Schale ist glänzend und blaßgelb bey der Reife, und nur selten ist auf der Sonnenseite ein Anflug von einer bräunlichen Röthe. Aber mehr hat die Sonnenseite verschiedene braune Puncte, die carmo- sinroth eingefaßt sind. Uebrigens ist sie allenthalben mit feinen, regelmäßig vertheilten Puncten besetzt, die un- ten an der Stielwölbung am stärksten sind und weitläuf- tiger stehen, als oben gegen die Blume hin, da sie im- mer kleiner werden und näher zusammen sich drängen. — Das Fleisch ist gelblich, fein, vest, sehr saftreich, von einem überaus angenehmen Geschmack und etwas Calvillenparfüm: hat auch ein weites, geräumiges Kernhaus , das ziemlich offen ist. — Die Frucht reift Anfang December und dauret in Güte und Brauchbarkeit bis in den Sommer. Der Baum wird ansehnlich groß und überaus fruchtbar: macht bräunlichrothe, wolligte, wenig und fein punctirte, starke Sommertriebe , sehr große, dicke Augen und große, sehr dunkelgrüne Blätter . 179. Die Sternrenette . Fig. 179. Diese ganz gute Winterrenette vom zweiten Rang, führet ihren Namen von den 5, auch bisweilen 6 aus- gebildeten, oft scharfen, calvillartigen und egalen Rip- III . Cl. II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 10. pen, welche die Frucht umgeben, und gleichsam einen Stern bilden. Sie ist mittelmäßig groß, gewöhnlich 2½ Zoll breit und 2 Zoll 2 Linien hoch. Ihre Form ist sehr verschie- den, und bald kegelförmig, hochaussehend und zuge- spitzt: bald und meist aber gedrückt oder plattrund. Ihre stärkste Wölbung ist in der Mitte, von da sie sich gegen den Stiel fast eben so schmal abrundet, als gegen die Blume . — Diese befindet sich in einer ziemlichen Ein- senkung und ist mit Fleischperlen und dazwischen zarten Rippchen umgeben, welche letztere sich in scharfkantigen Rippen, bisweilen auch abgerundeten Erhöhungen über die Frucht bis in die Stielhöhle sich ausbreiten. Der Stiel ist lang und zart, und stehet wohl einen halben Zoll über die enge und scharf zugespitzte Höhle hervor, welche nur im innersten Grund mit grauem Rost beleget ist. — Die Schale ist bey der Reife durc h aus schön gelb, und nur sehr besonnte Früchte haben an der Son- nenseite einen ganz schwachen und kleinen Anflug von Röthe. Puncte siehet man sehr wenige, und nur hie und da äußerst feine graue Pünctchen, bisweilen aber graue Rostflecken, und auch oft erhöhete Warzen, wie bey dem Edelborsdörfer. — Das Fleisch ist weiß, zart, mild, saftig, von einem angenehmen Geschmack und Renettenparfüm, der sich in einen Rosenparfüm verwandelt, wenn der Apfel passiren will. Das Kern - haus ist länglich und hat auch längliche spitzige Kerne. — Die Frucht reift im November und fängt im Januar an zu passiren. Der Baum macht ein feines Gewächs. Seine C . Winter - Renetten . Taf. 10. Sommertriebe sind lang, groß, feinwollig, dun- kelrothbraun, mit meist kleinen Puncten besetzt: die Augen breitherzförmig, groß, wollig, auf stark vor- stehenden gerippten Trägern. Das Blatt ist sehr groß, rund eyförmig, brauschig oder mit aufgeworfe- nen Falten, gebogt gezähnt und hat Afterblättchen. 180. Die überstrickte Renette . Rein . filée. Fig. 180. Dieses ist auch eine edle Frucht, nach ihrer Gestalt plattrund, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 4 Linien hoch. Die stärkste Wölbung ist in der Mitte, von da sie sich gegen den Stiel platt und breit zurundet, gegen die Blume aber etwas abnimmt. Die Blume selbst sitzet in einer tiefen Einsenkung mit Rippchen umgeben, die nicht nur flache, oft starke Erhöhungen über die Frucht führen, sondern sie auch öfters ungleich und eine Seite höher, als die andere machen; doch gibt es auch manche, die ganz unmerkliche Rippen haben und regu- lären Renetten gleichen. Der Stiel ist kurz, und stehet in einer engen, tiefen, mit braunem Rost gewöhnlich aus- gefütterten Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist goldgelb, und auf der Sonnenseite oft über die Hälfte der Frucht blutroth, und die beschatteten röthlich gold- farbig: allein die Frucht ist meist stark mit einem grauen Rost, besonders auf der Sonnenseite, jedoch fast immer etwas maschenartig überzogen, das Gelbe aber ist voll grauer, maschenartiger Linien und Figuren. Auch gibt es öfters Warzen auf der Schale, wie bey dem Bors- III . Cl. II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 10. dörfer. — Das Fleisch ist sehr zart, mild, jedoch nicht locker, hat einen sehr guten, süßen, etwas wei- nigten Saft, und einen angenehmen Renettenparfüm. — Die Frucht reift um Weihnachten und hält sich bis Ostern und Pfingsten. Der Baum wächst sehr lebhaft: hat braune, wolligte Sommertriebe , mit weißen feinen Punc- ten besetzet: nicht sehr große, rothe, stark anliegende Augen , auf etwas erhöheten Augenträgern, und ein mittelmäßig großes, länglichtes, dunkelgrünes und nicht tief gezähntes Blatt . 181. Die Weiberrenette . Rein . Madame. Fig. 181. Diese gute, schöne und große Renette, ist meist von gar unregelmäßiger Form, und in ihrer Rundung sehr uneben. Ihre eigentliche Gestalt ist platt und ge- wöhnlich 3¼ Zoll breit und 2½ Zoll hoch, bisweilen auch höher, und häufig eine Seite höher als die andere. Die Stielwölbung ist sehr flach und breit: von der Mitte an nimmt sie aber gegen die Blume sehr stark ab. Die Blume , welche lange grün bleibet, sitzet in einer ge- räumigen, tiefen Einsenkung, aus der sich starke Beu- len und Rippen erheben, die breit und hochkantig sich über die Fläche der Frucht verbreiten, und die Rundung oft sehr uneben machen. Der Stiel ist kurz, und ra- get selten über seine tiefe und ausgeschweifte Höhle her- vor, welche gewöhnlich mit grauem Rost bekleidet ist. — Die Schale ist bey der Reife schön zitronengelb, und auf der Sonnenseite mit einem starken Anflug von schö- C . Winter - Renetten . Taf. 10. ner Röthe bemahlt, darinnen schwache carmosinrothe abgebrochene Streifen sich befinden; bey beschatteten Früchten aber ist die Röthe so schwach, daß sie nur auf dem gelben Grund schillert. Auch ist die Schale mit weißen Puncten besetzt, die oben gegen die Blume häu- figer sind, als unten und im Rothen, da sie sparsam stehen. Nicht selten finden sich auch runde, bräunlich- gelbe Leberflecken mit eingesenkter Schale, worunter im Fleisch Stippen entstehen. Auch Rostanflüge und einen aus der Stielhöhle sich verbreitenden Ueberzug von Rost siehet man bisweilen. — Das Fleisch ist gelblichweiß, etwas grobkörnig, saftig, und von einem angenehmen, süßweinigten Geschmack, jedoch ohne Gewürzparfüm. Das Kernhaus ist klein und enge. — Die Frucht reift im December und hält sich bis zum Frühjahr. Der Baum wird stark und fruchtbar: hat starke, braunröthliche Sommertriebe , die mit einem Sil- berhäutchen und wenigen feinen Puncten besetzet sind. Die Augen sind sehr dick und lang, abstehend: das Blatt mittelmäßig groß, eyförmig, schmutzig grün und groß gezähnt. 182. Die große weiße Renette . Teutsche weiße Renette . Fig. 182. Das Gegenstück von der großen englischen Renette, und ihr sehr ähnlich, im Gewächs des Baumes aber sehr weit verschieden. — Es ist ein großer, schätzbarer Apfel, meist hochgebaut; zum Theil aber neigen sie sich auch zur platten Form. Die etwas stark mittelmäßige sind 2½ Zoll hoch und 3 Zoll breit. Die größte Wöl- III . Cl. II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 10. bung ist in der Mitte, von da sich der Apfel gegen den Stiel etwas einziehet und sodann platt abrundet, gegen die Blume aber etwas mehr abnimmt. — Die Blume sitzet in einer sehr starken, schüsselförmigen Einsenkung, ist groß und offen, mit Falten und Beulen umgeben, die sich über die Frucht in starken, jedoch ganz flachen Erhöhungen erstrecken. — Der Stiel ist kurz, und reicht nicht über seine cylindrische, weit ausgeschweifte Höhle, die mit grauem Rost und grünen Flammen aus- gefüttert ist. — Die Schale wird bey der Lagerreife goldgelb mit untermischtem Grün, und nimmt auf der Sonnenseite einen schönen Anflug von Röthe an, wor- innen man einige zarte röthere Streifen entdeckt. Al- lenthalben ist die Schale mit grauen Puncten besäet, die im Rothen eine weiße Einfassung haben. — Das Fleisch ist gelblichweiß, vest, zart, voll angenehmen, süßsäuerlichen Saft, mit einem sanften Renettenparfüm, und bekommt nie Stippen. — Die Frucht reift im December und dauert bis gegen das Frühjahr. Der Baum wächst in der Jugend freudig und stark. Weil er aber außerordentlich fruchtbar ist, so setzt er im männlichen Alter alles auf Tragholz, und treibet wenig Sommerschosse mehr zu seiner Vergrößerung. Man muß ihn daher auch nach dem Verpflanzen noch fleißig beschneiden, und seine Tragbarkeit möglichst zu- rückhalten und mäßigen. — Seine Blüte ist schön, groß und außen roth. Seine Sommertriebe sind groß und lang, dunkelbraunroth, wollig und stark, mit schönen weißen, runden Puncten besäet: die Augen breit, dreyeckig und wollig, und haben hohe Augenträger. C . Winter - Renetten . Taf. 10. 183. Die Zitronenrenette . Rein . de Citron. Diese empfehlungswerthe, große und vortreffliche Tafelfrucht nimmt gerne, wie sonst häufig der Fall ist, auf einem und demselben Baum zweierlei Formen an: theils etwas hoch zugespitzt, theils etwas breit und nach der Blume stumpf abgekürzt. Die Wölbung nach der Blume ist also immer stark abnehmend, und behalt nur einen schmalen Rand, da die um den Stiel breit ist, und die Frucht flach aufstehet. Hochaussehende Früchte sind gewöhnlich bis gegen 3 Zoll breit und fast eben so hoch; die breitgedrücktere aber in ihrer Vollkommenheit gegen einen halben Zoll niedriger. — Die Blume , die sich mit langen spitzen Blättchen schließet, sitzt in einer geräumigen, ziemlich seichten Einsenkung, mit vie- len feinen Falten und Rippchen umgeben, wovon meh- rere zwar sanft, aber doch sichtbar als feine Rippen über die Frucht hinlaufen. Der Stiel ist oft kurz und ste- het der Frucht gleich, oder er ist einen halben Zoll lang und raget etwas hervor. Seine Höhle ist tief, und ist mit einem zimmtfarbigen Rost tapezieret, der oft in Strahlen bis auf die Stielwölbung sich heraufziehet. — Die Schale ist schön zitronengelb, und bekommt auf der Sonnenseite einen blaßrothen Anflug, der die Schön- heit des Apfels nicht wenig erhöhet. Bisweilen siehet man nur einige feine weißgraue Puncte, die mit einem röthlichen Kreis umgeben sind. — Das Fleisch ist sehr weiß, etwas locker, feinkörnicht, sehr saftig, und von einem erfrischenden, süßweinigten, angenehmen Geschmack. Das Kernhaus ist offen und geräumig, 16 III . Cl. II . Ordn . Irreg . Ren . B . Rippige . Taf. 10. und hat wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December und hält sich bis an den Sommer. Der Baum macht zwar ein schönes Gewächs, wird aber nicht groß, und trägt jährlich. Seine Som - merschosse sind braunroth, feinwollig und mit sehr feinen häufigen Puncten besetzt: die Augen klein, und haben vorstehende Augenträger: das Blatt ziemlich groß, oval, hellgrün, glänzend, bogenförmig gezähnt. Die Peppinge . III . Classe , III . Ordnung . Die Peppinge . Peppins . Die Peppinge machen einen Zweig und Neben- linie von den Renetten aus, und sind ihre nächste Ver- wandte. — Der Name stammt von den Engländern her, hauptsächlich von ihrem köstlichen Golden - Peppin , welcher der König unter den brittischen Nationaläpfeln zu seyn scheint, so wie es unter unsern teutschen der edle Borsdörfer ist. Es characterisiret sie hauptsächlich ihr vorzüglicher feiner und edler Geschmack, und wir neh- men nur solche Sorten unter die Peppings auf, welche einen besonders starken Parfüm und Gewürzgeschmack haben, und allermeist schon unter diesem Namen natura- lisiret sind. — Ihre Gestalt kommt nicht immer, ja selten mit der der Renetten überein. Sie sind meistens von geringer Größe, und meist auch ihre Bäume sehr mittelmäßig groß. III . Classe , III . Ordnung . Taf. 10. A . Sommer - Peppinge . 184. Der gelbe Sommer - Pepping . Fig. 184. Dieses ist einer von der gewöhnlichen kleinen Art, 2 Zoll breit und 1 Zoll 8 Linien hoch. Viele sind flach gebauet, mehrere aber hochaussehend. Die stärkste Wölbung hat er in der Mitte, von da sich die Frucht ge- gen den Stiel fast eben so schmal, doch etwas weniges platter zurundet, als an der Blume . Diese ist etwas tief eingesenket und mit Falten umgeben, welche auch ganz flache, oft bemerkbare Erhöhungen über die Frucht führen. Der Stiel ist kurz, und stehet in einer ziem- lich tiefen, sanft ausgeschweiften Höhle. — Die Schale ist weißlichgelb und mit starken braunen Puncten umge- ben, und hat öfters dergleichen Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, härtlich, fein, sehr saftig, von einem edlen Parfüm. — Die Frucht zeitiget Mitte August, hält sich aber bis Anfang und Mitte October, und ist zum Nachtisch, Kochen, und allem Gebrauch vortrefflich. Der Baum macht einen freudigen Wuchs. Seine Sommertriebe sind rothbraun, wollig und stark punctirt: die Augen mittelmäßig groß und haben gerippte Augenträger: und die Blätter eyförmig und grob gezähnt. A . Sommer - Peppinge . Taf. 10. 185. Der marmorirte Sommer - Pepping . Fig. 185. Ein kleiner, plattrunder, sehr guter Tafelapfel, von der Größe eines mittelmäßigen Borsdörfers, 2 Zoll 2 Linien breit und 1¾ Zoll hoch. Seine größte Wölbung ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel ziemlich stark abrundet, jedoch gegen die Blume mehr abnimmt und oben schmäler ist. — Die stark offene Blume sitzet in einer ziemlich tiefen Einsenkung, mit Rippchen umgeben, die zum Theil weiterhin kantartig über die Frucht hinlaufen. Der Stiel ist bis ¾ Zoll lang und stehet in einer tiefen, etwas engen Höhle, die mit Rost bekleidet ist. — Die Schale ist fein, glänzend gelb mit etwas Roth vermischt, wie marmorirt. Die Puncte sind nicht häufig, aber deutlich fein und grün- lichweiß. — Das Fleisch ist weiß, ins Grünliche spielend, locker, saftig, von einem zuckerhaft, wein- säuerlichen Geschmack und einem Borsdörfer ähnlichen Parfüm. Das Kernhaus ist geschlossen, aber ge- räumig und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitigt in der letzten Hälfte des Septembers bis An- fang October, und hält sich 5 bis 8 Wochen. Der Baum wächst lebhaft und läßt seine Aeste gerade in die Luft gehen, wie der englische Goldpepping. Seine Sommertriebe sind braunroth, mit feinen Puncten sparsam besetzt: die Augen klein und haben subtile Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, länglich oval und scharf gezähnt. III . Classe , III . Ordnung . Taf. 10. C . Winter - Peppinge . 186. Der Edelpepping . Peppin noble. Fig. 186. Dieser vortreffliche Tafelapfel ist hochgebauet, und mehr walzenförmig, als conisch oder kegelförmig, eigent- lich aber langkegelförmig . Seine Höhe beträgt 2 Zoll 3 Linien, und seine Breite eben so viel. Die mäßige stärkste Wölbung befindet sich etwas unter der Mitte der Frucht, von da sie sich gegen den Stiel etwas kurz abrundet, daß man sie nicht wohl aufstellen kann; gegen die Blume aber nimmt sie gemachsam ab und bildet oben eine stumpfspitze Fläche, worinnen die kleine Blume in einer engen, kleinen Vertiefung sich befindet und mit Rippchen umgeben ist, die sich ganz flach über die Frucht bis zur Stielhöhle verlaufen. Der weißgelbe Stiel stehet in einer etwas engen, glatten und glänzen- den Höhle und raget ¼ Zoll über dieselbe hervor. — Die Schale ist glatt, glänzend, schön gelb, mit vielen weißen Puncten bestreuet, die man aber, zumal im Gel- ben, kaum bemerken kann. Auf der Sonnenseite, und wo die Sonne hintrifft, ist sie mit schönen carmosinro- then, schmalen, abgebrochenen Streifen, auf röthlich getuschtem Grund bemahlt. — Das Fleisch ist weiß, zart, mürb, saftig, und hat einen überaus guten Ge- schmack, und angenehmen Parfüm. Das Kernhaus ist calvillartig, weit und offen: hat kleine, aber gesunde Kerne, und die Kelchröhre gehet enge bis auf das Kern- haus. — Die Frucht reift im December und Januar. C . Winter - Peppinge . Taf. 10. Der Baum wird mittelmäßig groß, wie der Goldpepping, trägt frühzeitig und liefert Früchte auch bey ungünstiger Witterung zur Blütezeit. Seine Som - mertriebe haben rothbraunes Holz mit vielen weißen Puncten. Die Augen sind rund, stumpf und anlie- gend und mit Wolle bedeckt. Das Blatt ist in der Mitte breit, vorne und gegen den Stiel spitz und gebogt gezähnt. 187. Der Feigen - Apfel ohne Blüte . Pomme figue sans fleurir Der Johannis - oder wilde Paradiesapfel hat einen Bruder, der eben so, wie der Feigenapfel ohne Blu- menblätter blühet, und sehen denselben manche für den Fei- genapfel an, ist aber ein bloßer Johannisstamm. Fig. 187. Dieser Apfel ist merkwürdig, besonders wegen sei- ner Erzeugung. — (Er wird unrecht genennet: ohne Blüte . Er blühet sowohl als ein anderer Apfel; aber seine Blüte und der Bau der Samengefäße ist verschieden, und sehr sonderbar. Er hat keine Blumenkrone, keine Blumenblätter, sondern die 5 grü- nen äußern Lappen oder Blättchen, die man auch Einschnitte nennt, deren Spitzen roth sind, umgibt eine weiße, dichte Wolle, und ist der ganze Kelch mit dichter Wolle bedeckt. Anstatt der Blumenblätter, die sonst die Stempel und Staub- fäden umgeben, stehen inwendig 5 kleine, spitze, eben so wie jene äußere, gestaltete, grüne, wolligte Blättchen. Die Staubfäden sind oben mit Nierchen behangen, die den Sa- menstaub zur Befruchtung hergeben, und bestehen in einem hervorragenden Büschgen von 14 Staubfäden, welche oben III . Classe , III . Ordn . Peppinge . Taf. 10. eine Narbe oder längliche Mündung haben, die mit bräunlichen Franzen eingefaßt sind, und den Samenstaub an sich hängen haben. Der Stempel selbst, das Pistill, so den Samenstaub zur eigentlichen Befruchtung aufnimmt, ist kaum zu bemer- ken. — Wenn die Blüthe bis zur Befruchtung herangewach- sen ist, so schließen sich die äußern 5 Kelcheinschnitte, die besagte 5 grüne Lappen oder Blättchen auf, und thun sich von einander: die inneren 5 kleine spitze Blättchen bleiben gerade um die Staubfäden stehn. Endlich vertrocknet der Rand der Mündung der Staubfäden, und sodann die Staub- fäden selbst. — Die Befruchtung muß nur halb geschehen, nur in so weit, daß die Frucht in ihrer Form und Bildung wachsen kann; aber zur Bildung und Fruchtbarmachung des Samens reichet die Befruchtung nicht zu; denn man findet keine Kerne in den Fächern des Kernhauses, sondern entweder gar nichts, oder nur schwarze Pünctchen, unbefruchtete Grund- stoffe zu Samenkernen.) Was die Gestalt und Beschaffenheit des Feigen- Apfels betrifft, so gehört er zu den kleinern, oder wenig- stens sehr mittelmäßig großen, und ist allermeist hoch- aussehend, auch wirklich 2¼ Zoll breit und etliche Linien höher, ob es gleich auch solche gibt, die niedriger, als breit sind. Die stärkste Wölbung ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel platt und breit zurundet, ge- gen die Blume aber wie gewöhnlich abnimmt, und oben eine abgestumpfte Spitze bildet, da gewöhnlich eine Seite höher, als die andere sich zeiget. — Die Blume , welche in einer ganz flachen Einsenkung stehet, scheinet doppelt, weil sie obbeschriebene 5 innere grüne, wollige Blättchen auch behält, wie die äußeren 5 grüne Lappen oder Kelcheinschnitte, die sämmtlich lange grün bleiben. C . Winter - Pepping . Taf. 10. Kleine Fältchen um die Blume siehet man selten, noch eine rippenartige Erhöhung über die Fläche der Frucht. Der Stiel ist dünne und ¾ Zoll lang und sitzt in einer engen, tiefen Höhle; aber flach, wenn er, wie oft ge- schiehet, einen Fleischanwuchs hat. Die Stielhöhle ist mit einem grauen dünnen Rost bekleidet, der sich oben an der Wölbung in Strahlen zeigt. — Die Schale ist glatt, gelb bey der Reife und hat an der Sonnenseite einen nicht großen, sanften Anflug von Röthe, die aber bey beschatteten Früchten fehlt. Die Puncte sind schön vertheilt, theils fein, mit unter auch größer und eckig, grau, und finden sich auch bisweilen graue Rostanflüge und große graue Flecken ein. — Das Fleisch ist gelb- lich, zart, vest, saftig, und von einem süßweinigten, guten Geschmack und angenehmen Renettenparfüm. Das Kernhaus ist enge und vest zusammengedrückt, und man findet, wie oben gemeldet, entweder gar keine Spur von Kernen, oder nur braune Pünctchen. Findet man je einmal, so höchst selten ist, einen ausgebildeten Kern, so ist es eine Ausnahme von der Regel, und eine Seltenheit, wie z. B. auch unter viel tausend dickgefüll- ten Blüthen, die in der Regel keine Pistille haben und also keinen Weg zur Befruchtung, doch je zuweilen eine Frucht ansetzet. — Der Feigenapfel reift Ende No- vember und ist gut bis Ende December. Der Baum macht ein gutes Gewächs: starke, grüne, mit dichter Wolle und feinen Puncten besetzte Sommertriebe : große, längliche, wollige Augen mit vorstehenden Augenträgern: ein schmales, länglich- tes, dunkelgrünes Blatt , das seicht gezähnt ist. III . Classe , III . Ordn . Peppinge . Taf. 10. 188. Der gefleckte Pepping . Eine sehr vortreffliche Winter-Tafelfrucht von ziem- licher Größe und schöner Form, wie etwa ein hochge- bauter Borsdörfer, meist 2 Zoll 4 Linien breit und 2 Zoll hoch. — Die Blume stehet in einer mäßig tiefen und geräumigen Einsenkung; der Stiel aber in einer tie- fen und sehr ausgeschweiften Höhle. — Die Schale ist grünlichgelb, aber ganz rau von vielen grauen Flecken und eckigten Puncten, und hat nichts Rothes. — Das Fleisch ist grünlichweiß, vest, sehr fein, saftreich, sehr delikat und von einem so starken aromatischem Par- füm, als bey dem engl. Goldpepping mag angetroffen werden. — Die Frucht reift im Februar und dauert bis in den May. Der Baum wächst sehr lebhaft. Seine Som - merschosse sind mittelmäßig groß, wollig, braunroth, hinten grün, fein punctirt: die Augen mittelmäßig groß, etwas dick, stumpf, auf sehr wenig vorstehenden gerippten Trägern: die Blätter oval, mit einer läng- lichen Spitze, rinnenförmig gebogen, grasgrün, wenig glänzend, spitz gezähnt, und haben Afterblättchen. 189. Der Goldpepping . Englischer Goldpep - ping . Peppin d'or. Golden Peppin. Fig. 189. (Von den Franzosen gemeiniglich Reinette d'Angleterre genannt.) Dieser bekannte, zwar kleine, aber ganz vortreff- liche Tafelapfel, der nach seinem Gewürzgeschmack einer der allerbesten zu nennen ist, und bey uns in Teutschland so gut geräth, als in England und Frankreich, nimmt C . Winter - Pepping . Taf. 10. wie der Borsdörfer eine theils runde, theils hochaus- sehende Form an. Letztere ist jedoch die gewöhnlichste, wenigstens die vollkommene Gestalt. Meist hat dieser Goldapfel in seiner Breite 2 Zoll und in der Höhe 1¾ Zoll, dabey denn die Abrundung am Stiel und an der Blume unmerklich wenig verschieden ist. Die offene Blume sitzet in einer seichten, geräumigen Einsenkung, gemeiniglich mit Fältchen umgeben, die aber nicht den mindesten Einfluß auf die Rundung der Fläche der Frucht haben. Der Stiel ist meist ganz kurz, bey wenigen Früchten lang und dünne, und stehet in einer meist engen, nicht tiefen, bisweilen sehr flachen Höhle. — Die Schale wird gegen die Lagerreife hin sehr hoch goldgelb, und ist allenthalben mit vielen gelbbraunen, und — bey stark besonnten Früchten — bräunlichrothen, kleinen und gro- ßen, runden und eckigten Puncten besäet. — Das Fleisch ist gelblich, sehr fein und zart, vest, und von einem erhabenen zuckerhaften und pikanten gewürzhaften Geschmack, bey dem keine Gewürzart vorstechend, son- dern so angenehm gemischet ist, wie bey der köstlichen Ananas. — Das Kernhaus hat nichts ausgezeich- netes, und enthält vollkommene Kerne. — Die Frucht reift gegen Ende November und hält sich bis in den März, und wohl bis Pfingsten, wenn sie gut aufbewah- ret wird, besonders aber muß man sie, so lange als möglich, am Baum lassen, sonst welkt sie sehr. Der Baum gehet schön in die Luft, doch läßt ihn seine große und alljährliche Fruchtbarkeit nicht sehr groß werden. Er ist so fruchtbar, daß er auch in der Baumschule, auf Wildling gepfropft, schon im dritten III . Classe , III . Ordn . Peppinge . Taf. 10. Jahr Frucht trägt. Man thut daher wohl, wenn man ihn auch zu Spalier oder Pyramide auf Kernstamm und nicht auf Johannisstamm pfropft, weil er auf letzterem krüpplich und brandig wird, und sich darauf bald zu todte trägt. Seine Sommerschosse sind vorne bräunlich und auf der Schattenseite olivengrün, und sehr wenig punctirt: die Augen klein, vest aufliegend und stehen auf spitz vorstehenden Augenträgern: das Blatt ist mittelmäßig groß, länglich oval, hellgrün, glänzend und fein gezähnt: die Blüthe inwendig stark roth, auswendig weiß und roth gestreift, öffnet sich, wie bey dem Borsdörfer, nur halb, und ist dauerhaft bey ungünstiger Witterung. 190. Die kleine Renette . Dieser niedliche, sehr gute Tafelapfel, ist mit dem englischen Goldpepping sehr genau verschwistert, und kommt auch an Größe und Form den runden und platten Goldpeppingen sehr nahe, und hat die Breite von 2 Zoll 2 Linien und die Höhe von 1¾ Zoll. Die Wölbung um die Blume ist kleiner, als die um den Stiel. — Die Blume sitzt in einer geräumigen, und ziemlich tiefen Einsenkung, mit Falten umgeben, die sich zwar am obern Rande rippenartig erheben, aber nicht über die Frucht sich verbreiten. Der Stiel ist ¾ Zoll lang, und stehet in einer sehr tiefen und stark ausgeschweiften Höhle, die mit Rost ausgefüttert ist, der sich oben auf der Stielwölbung zeiget. — Die Schale wird bey der Reife goldgelb, wie der Goldpepping, bekommt aber C . Winter - Pepping . Taf. 10. auf der Sonnenseite einen zarten röthlichen Anflug. Auch ist sie überall mit großen grauen, eckigen Puncten besäet. — Das Fleisch ist gelblich, sehr fein, voll Saft, und von einem erhabenen, zuckerhaften Ge- schmack. — Die Frucht reift im December und hält sich den ganzen Winter hin. Der Baum wird nicht groß, und außerordent- lich fruchtbar. Seine Sommerschosse sind zart, braunröthlich, und auf der Schattenseite grün und mit Puncten besetzt: die Augen klein, roth, und haben kleine, platte Augenträger. Das Blatt ist klein und herzförmig, mit einer kurzen scharfen Spitze und scharf gezähnt. 191. Der große Pepping . Englischer Pep - ping . The Aromatic-Pippin. Fig. 191. Er heißt zwar der große , ob wir schon viel grö- ßere Peppinge und auch eigentlich benannte Gewürz - Peppinge haben. Dieser ist hochaussehend und läng- lichrund, 2½ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Seine stärkste Wölbung in der Mitte ist wenig beträchtlich, und fällt sowohl gegen die Blume als gegen den Stiel nur wenig ab. — Die Blume stehet in einer geräumigen, etwas tiefen Einsenkung, mit zarten Fältchen umgeben, die sich auch über die Fläche der Frucht hin verspühren las- sen. Der Stiel ist lang und dünne, und stehet über seine mäßig tiefe Höhle hervor. — Die Schale ist zart und dünne, grünlichgelb und auf der Sonnenseite stark geröthet, und übrigens mit vielen Puncten bestreuet, III . Classe , III . Ordn . Peppinge . Taf. 10. die im Grünen weiß, und im Rothen und Gelben grün sind. — Das Fleisch ist gelblich, zart, vest, von einem angenehmen süßen Geschmack und gewürzhaften Parfüm. — Die Frucht ist eßbar vom Januar bis in den May. Der Baum wird mittelmäßig groß und frucht- bar. Er macht eine pyramidenförmige Krone. Seine Sommertriebe sind lang und schwank: die Blät - ter länglich rund und scharf gezähnt, und haben After- blättchen. Die Augen sind kurz, spitz, uud haben wenig vorstehende Träger. 192. Der Neustadts - Pepping : auch die Neu - jorker Renette . Newtown's Pippin. Rein . de Newjork. Fig. 192. Diese vortreffliche Tafelsorte könnte auch unter den englischen Goldrenetten stehen. Da sie indessen von so gewürzhaftem, süßen Geschmack ist, so kann sie wohl nach ihrem ursprünglichen Namen ihre Stelle hier unter den Peppingen haben. — Ihre Größe ist mehr als mit- telmäßig, und hat gewöhnlich 2½ Zoll in die Breite und nur 2 Linien weniger in der Höhe. Die stärkste Wöl- bung ist in der Mitte, von da sie sich gegen den Stiel fast eben so sanft zurundet als gegen die Blume. Es gibt aber auch viele, die gegen die Blume abnehmen und dadurch etwas hochaussehend sind, und einem gro- ßen, hochgebauten Borsdörfer in der Form ähnlichen. — Die Blume ist sehr groß in ihrem Umfang, und hat kurze vertrocknete Blättchen. Sie sitzet in einer sehr C . Winter - Pepping . Taf. 10. weiten und sanften Einsenkung, wie denn auch die Fläche der Frucht sanft und eben ist. Der Stiel ist ganz kurz und stehet in einer wohl ausgeformten, mäßig tie- fen Höhle, die mit feinem Rost austapezieret ist, der sich auch vielfältig oben an der Stielwölbung sehen läßt. — Die Schale wird bey der Reife der Frucht goldgelb, und über die Hälfte schön roth, darinnen sich sanfte, etwas dunkler röthere Streifen bemerken lassen. Ueberdas ist sie über und über mit starken, häufig eckig- ten, braunen Puncten besäet, wozu sich bisweilen Rost- anflüge gesellen, auch nicht selten schwärzliche oder Eisen- flecken, die bey langer Trockene aufspringen. — Das Fleisch ist gelblich, sehr fein, zart und markig, sehr saftvoll, und von einem erhabenen Geschmack und ge- würzreichen Parfüm. Das Kernhaus ist etwas of- fen und hat breite Kammern, darinnen sich schöne voll- kommene Kerne befinden. — Die Frucht reift Ende November und hält sich den ganzen Winter durch. Der Baum wächst sehr lebhaft, wird ansehnlich, und macht eine schön gebauete Krone. Seine Frucht- barkeit macht ihn bey der hohen Güte seiner Frucht noch schätzbarer. Seine Sommertriebe sind ziemlich stark, dunkelbraun, und gegenüber olivengrün, mit einem Silberhäutchen und wenigen feinen Puncten be- setzt: die Augen groß, lang, rothbraun und haben breite, stark vorstehende Augenträger: das Blatt ist ziemlich groß, eyförmig, hat eine scharfe Spitze, ist hellgrün, glänzend und scharf gezähnt. III . Classe , III . Ordn . Peppinge . Taf. 10. 193. Der Newingtons Pepping . Newing- town's Pippin. Fig. 193. Dieses ist eine kleine, gute und sehr dauerhafte Ta- felfrucht, von rundlicher Form, 1 Zoll 9 Linien hoch und 2 Zoll 3 Linien breit; auch bisweilen 2 Zoll hoch und 2½ Zoll breit. Die Blume ist offen und stehet in einer seichten, weit ausgeschweiften, glatten Einsenkung. Der Stiel ist mittelmäßig groß, uud oft sehr lange, und stehet in einer geräumigen, ziemlich tiefen Höhle, die mit Rost bekleidet ist. — Die Schale ist glatt, vom Baume grünlich, aber bey der Lagerreife weiß- gelblich, und grün durchscheinend, auf der Sonnenseite etwas schmutzig roth angelaufen, und mit überaus vie- len weißen und grauen Puncten besäet. Auch hat er öfters große Warzen. — Sein Fleisch ist weiß, sehr fein, zart, voll Saft, bis in den Sommer, wie der i, weinsäuerlich und erfrischend, von einem sehr ge- w ürzhaften Parfüm. Das Kernhaus ist ziemlich groß und die Kammern geräumig; in jeder Kammer be- finden sich 3 Kerne, und in sämmtlichen oft zu 15 Ker- nen. — Die Frucht reift im Januar und hält sich bis tief in den Sommer, wenn sie nicht zu frühe vom Bau- me kommt. Der Baum wächst lebhaft, und bauet seine Krone schön in die Luft, wird frühzeitig und recht fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang und stark, dunkel- roth und auf der Schattenseite hellroth, mit vielen schö- nen weißen Puncten besetzt: die Augen klein, herzför- mig, mit gerippten Augenträgern. Das Blatt ist klein, länglich, glänzend und dunkelgrün, und stumpf gezähnt. C . Winter - Peppinge . Taf. 10. 194. Der Rosen - Pepping . Peppin Rose. Auch ein kleiner und sehr dauerhafter, guter Tafel- Apfel, und zugleich für die Oekonomie schätzbar. Seine Größe und Form gleicht der eines mittelmäßigen Bors- dörfers, ist aber bald hochaussehend, bald etwas platt, jedoch immer etwas abnehmend gegen die Blume: ge- wöhnlich 2 Zoll breit, und 1¾ Zoll hoch. — Die Blume ist weißwollig und sitzet in einer tiefen, geräu- migen Einsenkung, die mit vielen feinen Fältchen besetzet ist, welche zum Theil in sichtbaren feinen Rippen über die Frucht bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel ist 1 Zoll lang und stehet in einer glatten, tiefen Höhle. — Die Schale wird auf dem Lager schön zitronengelb und auf der Sonnenseite roth, mit dunklen abgebroche- nen Carmosinstreifen von oben bis unten bezeichnet. Die Puncte sind häufig, aber ganz fein und gelblich. Bis- weilen finden sich auch kleine Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, fein, sehr vest, saftig und von einem angenehmen, gewürzhaften Geschmack mit einem Ro- senparfüm. Auch riecht die Frucht schon äußerlich vio- lenartig. Das Kernhaus hat geräumige Kammern, darinnen in jeder auch 3, oft 4 vollkommene Kerne be- findlich sind. — Die Frucht reift im Januar und hält sich auch tief in den Sommer. Sie kommt sehr hart vom Baum, und schadet ihr ein erster Frost, wenn man sie zu ihrem Vortheil lange hängen läßt, nicht leicht etwas. Der Baum wächst lebhaft und bauet eine pyra- midenförmige Krone. Er ist sehr fruchtbar und trägt 17 III . Classe , III . Ordn . Peppinge . Taf. 10. jährlich. Seine Sommerschosse sind lang und schwank, braunroth und auf der andern Seite grün, zartwollig, mit schönen Puncten nicht häufig besetzt: die Augen klein, mit wenig vorstehenden Augenträ- gern. Das Blatt ist eyförmig, glänzend, hellgrün und stumpfspitzig gezähnt. 195. Der Silberpepping . Peppin vermeil. Fig. 195. Eine sehr vortreffliche Tafelfrucht, ob schon etwas klein. Sie ist meist hochgebauet, obgleich viele länglich- kug elf örmig und dem Goldpepping in der Form ähnlich sind. Ihre gewöhnliche Höhe ist 1 Zoll 9 Linien und die Breite fast eben so stark. Die stärkste Wölbung ist in der Mitte, von da sie sich gegen den Stiel fast eben so sanft zurundet, als gegen die Blume . — Diese ist klein und stehet in einer nicht sonderlich tiefen, geräumi- gen, glatten Einsenkung, und der kurze dünne Stiel auch in einer glatten, seichten Höhle. — Die Schale ist glänzend, glatt, fein, anfangs schön weiß, bey der Reife aber etwas strohgelb. Bey besonnten Früchten nimmt die Sonnenseite einen sanften Anflug von einer hellen Carmosinröthe an. Ueberdas sind viele sehr feine graue Puncte darauf zu sehen. — Das Fleisch ist weiß, saftig, und von einem erhabenen, zuckerartigen Geschmack. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in das Frühjahr. Der Baum wächst zwar freudig, wird aber doch nicht groß, weil er ungemein fruchtbar und frühzeitig C . Winter - Pepping . Taf. 10. tragbar ist. Seine Sommertriebe sind lang, sehr wollig, glänzend braunroth: auf der Schattenseite grün, mit vielen sehr feinen Puncten besetzt: die Augen sehr klein, und die Augenträger vorstehend. Das Blatt ist klein, eyförmig, mit einer kleinen scharfen Spitze, und ist fein gezähnt. Tafel 11. 196. Der teutsche Pepping . Peppin allemand. Fig. 196. Dieser alte, in Teutschland bekannte Apfel, gleicht sehr in seiner Form dem Silberpepping und in seiner Farbe, Baum, Blüthe ꝛc. dem Goldpepping, und ist nicht zu verachten. Seine Höhe ist 2 Zoll und 3 Linien, und seine Breite 2 Zoll. Seine Form ist also conisch- länglich. Die größte, obschon geschmeidig Wölbung ist in der Mitte, von da sich die Frucht gegen den Stiel nicht platt zurundet, daß man sie, auch ohne Stiel, be- quem aufstellen könnte, sondern etwas schmal: gegen die Blume aber nimmt sie etwas ab, und rundet sich gegen dieselbe noch schmäler zu. — Die Blume sitzt flach, und ist mit zarten Fältchen umgeben. Der Stiel ist gewöhnlich lang und grün, und stehet in einer flachen Höhle, die grün bemahlet ist. — Seine Schale ist glatt, bey der Reife hochgelb und auf der Sonnenseite goldgelb, und ist überall mit rothbräunlichen und dar- unter vielen starken, sternförmigen Puncten, wie der Goldpepping, besäet. — Das Fleisch ist sehr weiß, III . Classe , III . Ordn . Peppinge . Taf. 11. vest, zart, voll hochweinsäuerlichen Saftes und köstlichen Geschmack. Jedoch kommt er dem englischen Goldpep- ping nicht gleich. — Die Frucht reift Ende Novem- ber und hält sich 8 bis 9 Monat. Der Baum gleicht dem des Goldpeppings und trägt auch so fleißig. 197. Der weiße Pepping . Blanke Pepping. Fig. 197. Ein lachend schöner Apfel, wie in Wachs bossiret, von länglicher Gestalt, wie der vorhergehende teutsche Pepping; nur gehet dieser, der weiße , an der Blume spitzer und eingezogener zu. Seine Höhe misset in seiner Vollkommenheit vom Hochstamm, gewöhnlich 2 Zoll 3 Linien und seine Breite 2 Zoll. — Die Blume stehet meistens flach und ist offen, und der Stiel ist sehr kurz und befindet sich in einer seichten, rostfärbigen Höhle. — Die Schale ist sehr zart, blaßgelb, voll feiner grauen Puncten und auf der Sonnenseite mit einer schönen Röthe wie angehaucht, die der Frucht einen gar ileblichen Anblick gibt. — Der Apfel hat schon äußerlich einen feinen violenartigen Geruch ; das Fleisch aber ist weiß, weich, nicht überflüssig saftig, von einem ge- würzhaften Geschmack ohne Säure, und einem ange- nehmen Parfüm. Das Kernhaus ist klein, offen, unregelmäßig in seinen Kammern, die wenige und oft gar keine Kerne enthalten. — Die Frucht reift im December und hält sich bis ins Frühjahr. C . Winter - Pepping . Taf. 11. Der Baum wächst zwar lebhaft, wird aber nur mittelmäßig groß, und sehr fruchtbar. Seine Triebe sind schlank, schön roth, mit einem Silberhäutchen über- zogen: die Augen herzförmig, roth, vest anliegend, und haben starke und vorstehende Augenträger. III . Classe , IV . Ordnung . III . Classe , IV . Ordnung . Die Fencheläpfel . Les Fenouillets . Die Fencheläpfel oder Fenullien , gehören auch zu den Renetten, und machen eigentlich einen klei- nen Nebenzweig der Peppinge aus, von denen sie sich nur durch die Verschiedenheit des Gewürzparfüms unter- scheiden, der auf Fenchel - oder Anisgeschmack sticht, daher sie auch allermeist ihren Namen erhalten haben, unter welchen wir sie aufstellen. Sie reihen sich an die Peppinge so an, daß man sie auch hätte Pep - pinge mit Fenchelgeschmack nennen können, wenn wir nicht alle gelehrtscheinende Distinctionen möglichst vermeiden wollten. — Bey diesen Früchten ist vorzüg- lich zu bemerken, einmal , daß man sie so lange mög- lich auf dem Baum lasse, weil sie sonst dem allzu starken Welkwerden auf dem Lager sehr unterworfen sind: her - nach muß man auch auf dem Lager dieser Früchte den Reifepunkt wohl in acht nehmen; denn wenn dieser stark passiret, so verlieren sie ihren delikaten Fenchel- oder Anisparfüm, und werden sodann ganz melbig. — Sie sind vom Baum weg zuckerhaft süß. B . Herbst - Fencheläpfel . Taf. 11. B . Herbst - Fencheläpfel . 198. Der gelbe Fenchelapfel . Gelber Herbst - Fenchelapfel . Die Herbst - Anisrenette . Fenouillet jaune. Venkel-Appel. Fig. 198. Nach dem englischen Goldpepping könnte man diese kleine Obstfrucht für die delikateste erklären, wenn nicht der Geschmack der Gaumen so verschieden wäre, und desfalls etwas bestimmt werden könnte. — Seine Ge- stalt ist hochaussehend, obschon seine Breite, so wie seine Höhe, 2 Zoll beträgt; aber diese Ansicht macht, wie gewöhnlich, die Verengerung und Abnahme der Frucht von der stärksten Wölbung in der Mitte gegen die Blume zu. Die Zurundung gegen den Stiel ist zwar nicht platt und breit, jedoch nicht so schmal zulaufend, als gegen die Blume, da die Frucht gleichsam einen stumpfen Kegel macht. — Die kleine, geschlossene Blume stehet in einer schönen geräumigen Einsenkung, die feine Falten hat, welche aber keinen Einfluß auf die Rundung der Frucht haben. Der kurze Stiel stehet der kleinen trichterförmigen Höhle gleich. — Die Grund- farbe der Schale ist zwar goldgelb, allein man be- kommt sie selten zu sehen; denn allermeist, — zumal bey nassen Jahren, — ist die Frucht ganz mit einem zimmetbraunen Rost überzogen. Bisweilen schimmert die Grundfarbe durch den Flor des Rostes, da denn die Farbe hie und da gelbröthlich ist. Siehet man aber die III . Classe , IV . Ordn . Fencheläpfel . Taf. 11. Grundfarbe bisweilen rein, so erblickt man auch eine hinter dem Flor des bräunlichen Ueberzugs eine schöne Röthe auf der Sonnenseite hervorblicken, wie auch bis- weilen einige feine weißgraue Puncte um die Stielwöl- bung. Warzen sind auch nicht selten. — Das Fleisch ist schön weiß, fein und zart, zwar nicht allzu saftig, doch hinreichend, und von überaus angenehmen Ge- schmack, der einen Parfüm von Zimmet und Anis hat. Weil aber die Frucht gerne welkt, so muß sie so spät, als thunlich, vom Baum genommen werden. — Sie reift im November und ist am schmackhaftesten, wenn sie anfängt, etwas welk zu werden; sie hält sich bis Weihnachten. Der Baum wird mittelmäßig groß, und treibt seine Aeste schön in die Luft. Er fängt zwar spät an zu tragen, bringt es aber hernach durch starke Fruchtbarkeit reichlich ein. Seine Sommertriebe sind sehr dun- kelroth, feinwollig, mit schönen Puncten, aber nicht häufig, besetzt: die Augen lang, etwas dick, wollig, mit platten Augenträgern: das Blatt schmal, läng- lich eyrund, und an der Spitze lanzetförmig, hellgrün, und bogenförmig gezähnt. C . Winter - Fencheläpfel . Taf. 11. C . Winter - Fencheläpfel . 199. Der lange Bellefleur . Die Bellefleur - Renette . Reinette Bellefleur. Dubbelde Bel- lefleur. Fig. 199. Eine holländische Frucht, die auch sehr delikat, und auch zum Dämpfen und für die Küche vorzüglich ist. Sie ist von ansehnlicher Größe, 2 Zoll 10 Linien breit und fast eben so hoch. Ihre Form ist hochgebauet und fast walzenförmig, und die Wölbungen um Stiel und Blume sind wenig verschieden, jedoch ist sie in der Mitte etwas bauchicht. — Die grüne Blume stehet in einer engen und tiefen Einsenkung, mit vielen feinen Rippen umgeben, die sich am Rand erheben und über die Fläche der Frucht hin sich sehen lassen, ja bisweilen die Frucht kantig machen. Der dünne Stiel ist ½ Zoll lang und befindet sich in einer engen, tiefen Höhle, die oft etwas rostfärbig ist. — Die Schale ist bey der Reife gold- gelb; um die Blume und den Stiel aber bleibt die Farbe immer mit grün vermischt. Auf der Sonnenseite ist sie bald carmosinroth gefleckt, bald mit solchen Streifen geflammt gezeichnet; beschattete aber sind meist ganz gelb. Auf der Schattenseite besonders sind große braune Punc- te, bald wenige, bald viele, und häufig finden sich auch braune Rostflecken ein. — Das Fleisch ist gelblich, nicht saftreich, aber fein, und von einem süßen, erha- benen zimmetartigen Geschmack und Anisparfüm. Auch III . Classe , IV . Ordn . Fencheläpfel . Taf. 11. äußerlich riecht die Frucht angenehm. — Sie reift im December und hält sich den ganzen Winter durch. Der Baum wächst lebhaft und wird recht frucht- bar. Seine Sommertriebe sind stark, röthlich- braun und auf der Sonnenseite mit einem Silberhäut- chen belegt, und sehr fein punctirt: die Augen klein, platt, weißwollig, und ihre Augenträger stehen mit der mittlern Rippe vor. Das Blatt ist eyförmig, blaß- grün und nicht scharf gezähnt. 200. Der graue Fenchelapfel . Der Anisapfel . Fenouillet gris. Pomme d'Anis. Fig. 200. Dieser ebenfalls vortreffliche Apfel, gleicht an Form und Größe einem hübschen plattrunden Borsdörfer, dessen obere Wölbung um die Blume etwas kleiner als um den Stiel ist. Seine Breite beträgt 2 Zoll und die Höhe 2 bis 3 Linien weniger. Die Blume ist klein und stehet in einer sehr geräumigen, aber seichten Ein- senkung, mit unbedeutenden Fältchen umgeben. Der Stiel ist ganz kurz und stehet ebenfalls in einer sehr seichten Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist zwar auch schön gelb, aber selten zu sehen, da meist die Früchte, besonders die frey hängen, mit einem grauen, rauen Rost ganz überzogen sind. Bleibt bisweilen bey beschatteten Früchten die Sonnenseite frey von Rost, so siehet man auch dieselbe mit Carmosinstrichen oder einem starken Roth bemahlt. Die Puncte, die häufig sind, siehet man nur als heller auf dem grauen Ueberzug: kann man sie aber in der gelben Grundfarbe erblicken, so C . Winter - Fencheläpfel . Taf. 11. sind sie weißlicht mit einem grünlichen Kreis. — Das Fleisch ist gelblich, fein, nicht sehr saftig, und von einem sehr erhabenen, mit Anis- oder Fenchelparfüm begleiteten, zuckerartigem Geschmack. — Die Frucht reift im December und halt sich bis gegen das Frühjahr. Der Baum wird, wie bey dieser Art gewöhnlich, nicht groß, trägt aber überaus reichlich und jährlich. Die Sommertriebe sind fein, schwärzlich und haben viele feine weißgraue Puncte: die Augen sehr klein: das Blatt oval, dunkelgrün, spitz gezähnt. 201. Der große graue Fenchelapfel . Gros Fenouillet gris. Fig. 201. Dieses ist der größte unter den eigentlichen Fenchel- Aepfeln. Seine Form ist plattrund, und neigen sich die größten zur Kugelrunde. Eine vollkommene Frucht hat 2 Zoll 2 Linien Höhe und 2 Zoll 8 Linien Breite. Die stärkste Wölbung ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel platt abrundet, gegen die Blume aber etwas schmäler sich zurundet. — Die Blume hat große Blättchen und sitzet in einer mäßigen Vertiefung, und hat zarte Fältchen um sich, die aber gar keine Un- ebenheiten auf der Frucht verursachen. Der Stiel ist kurz und stehet der ausgeschweiften Stielhöhle gleich, bey manchen aber gehet er ½ Zoll vor. — Die Schale hat bey den meisten einen rauen, grüngrauen Ueberzug, und schimmert nur hin und wieder die grüne Farbe durch. Bei andern wird der graue Ueberzug auf der Sonnen- seite glänzend silberweiß, und die reine Fläche, die sich III . Classe , IV . Ordn . Fencheläpfel . Taf. 11. dabey zeigt, hat eine dunkelgelbröthliche Farbe, darin man weiße und rothe Puncte entdecket. — Das Fleisch ist sehr gelb, zart, vest, saftig, sehr süß und von einem trefflichen Parfüm, der zwar nicht sowohl auf Anis oder Fenchel sticht, aber doch angenehm gewürzhaft ist. Das Kernhaus ist geschlossen, enge, und hat gesunde Kerne. — Die Frucht reift im December und hält sich lange in den Winter. Der Baum macht braunrothe, unter der starken Wolle glänzende, rothbraune, auf der Schattenseite oli- vengrüne, feinpunctirte Sommertriebe : stumpf ab- gerundete, dicke, rothe, wolligte Augen mit vorste- henden Augenträgern: und ein ovales, glänzend grünes Blatt , dessen Spitze, scharfe Zahnung mehr franzig aussiehet. 202. Die süße , graue Renette . Zoete grauwe Renet . Form und Größe dieses wahren Fenchelapfels, ist einem recht starken Borsdörfer ähnlich, von 2½ Zoll Breite und 2¼ Zoll Höhe. Die Blume , welche grüne Blättchen behält, stehet in einer mäßig tiefen Einsen- kung in feinen Falten, die nur sehr flache, breite, kaum merkliche Erhabenheiten über die Frucht führen. Der dünne Stiel ist 1 Zoll lang und stehet in einer ausge- schweiften, tiefen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist grünlichgelb und auf der Sonnenseite bräun- lichroth. Allein viele Früchte sind mit einem dünnen gelbgrauen Rost ganz überzogen. Bey manchen ist die- C . Winter - Fencheläpfel . Taf. 11. ser Rost in mancherley Figuren und Linien zertheilt, und man siehet auch welche feine weißgraue Puncte. — Das Fleisch ist weiß, ins Gelbliche spielend, sehr fein, voll Saft und von einem sehr angenehmen, zuckerhaften Ge- schmack, der mit einem Anisparfüm erhöhet ist. — Die Frucht reift um Neujahr und hält sich bis in das Frühjahr. Der Baum wächst stark und ist sehr fruchtbar. Die Sommertriebe sind lang, schwärzlich, sehr wollig und mit vielen Puncten besetzt: die Augen klein, herzförmig und stehen auf breiten, platten Augenträ- gern. Das Blatt ist mittelmäßig groß, eyförmig, mit einer langen Spitze, dunkelgrün, glänzend und stumpf gezähnt. 203. Der rothe Fenchelapfel . Fenouillet rouge. Fig. 203. Dieser hat auch die Größe eines Borsdörfers, und hat gegen den Stiel eine flachere Wölbung, als gegen die Blume, da sie etwas abnimmt. Die geschlossene grüne Blume sitzet in einer geräumigen, etwas flachen Einsenkung mit Falten umgeben, die aber keine Uneben- heit auf der Frucht veranlassen. Der Stiel ist bald kurz und fleischig, bald dünne und 1 Zoll lang, und stehet in einer ausgeschweiften, nicht tiefen Höhle. Bis- weilen hat der Stiel auch einen Fleischanwuchs, der ihn auf die Seite drückt. — Die Grundfarbe der Schale ist grünlichgelb, und hat auf der Sonnenseite dunkel- rothe Streifen; aber bey den wenigsten siehet man viel III . Classe , IV . Ordn . Peppinge . Taf. 11. davon, weil sie ein rauer, grauer Rost überziehet, und die feinen weißgrauen Puncte siehet man nur auf der Grundfarbe, wo der Rost getrennet oder wo er dünne ist. — Das Fleisch ist grünlich, fein, vest, voll Saft und von einem angenehmen, zuckerhaften Geschmack mit Anisparfüm erhöhet. — Die Frucht reift im December und hält sich bis gegen das Frühjahr. Der Baum wird einer der kleinste unter seinen Brüdern, und macht eine pyramidenförmige Krone. Er ist aber über die Maaßen fruchtbar. Seine Som - mertriebe sind glänzend und schwärzlich, und fein punctirt: die Augen klein, röthlich, mit vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist klein, oval, dunkel- grün, glänzend, und scharf gezähnt. 204. Der rothgestreifte Fenchelapfel . Fe- nouillet rouge rayé. Fig. 204. Dieser sehr gute Fenullie hat eine Kugelform, nur neigen sich viele zum Plattrunden. Seine gewöhnliche Breite ist 2½ Zoll und die Höhe 2 Zoll. — Die kleine Blume stehet in einer sanften Einsenkung, mit Falten umgeben, die aber die Frucht nicht uneben machen; je- doch sind manche auf einer Seite höher als auf der an- dern. Der Stiel ist theils kurz und stehet alsdenn ziemlich flach, oder er ist dünne und ½ Zoll lang, und stehet in einer etwas tiefen und ausgeschweiften Höhle, die entweder grün oder mit zartem Rost bekleidet ist. — Die Schale ist bey der Reife hellgelb und auf der Son- n e nsei t e roth, und darinnen dunkler roth gestreift, auch C . Winter - Fencheläpfel . Taf. 11. im Gelben sind oft reine rothe abgesetzte Streifen, und viele feine gelbgraue Puncten. Von grauem Rost hat die Frucht entweder große Flecken, oder ist Strecken- weis, besonders oft oben um die Blume, mit einem feinen Schleyer von Rost belegt. — Das Fleisch ist weiß, vest, sehr fein, saftvoll, und von einem zucker- haft süßen, reizenden Geschmack mit Fenchelparfüm. Das Kernhaus ist enge, enthält aber doch viele schwarze vollkommene Kerne. — Die Frucht reift um Neujahr und hält sich bis zum Frühjahr. Der Baum wächst in der Jugend lebhaft, wird aber doch, wie allermeist seine Brüder, nicht groß, und trägt frühzeitig. Seine Sommertriebe sind zart und lang, hellbraun und auf der Schattenseite röthlich- grün, feinwollig und häufig punctirt: die Augen dick, wollig, mit vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist sc n, oval, hellgrün, und spitz gezähnt. 205. Der weiße Fenchelapfel . Fenouillet blanc. Fig. 205. Ein guter, schöner Pepping, plattrund, und also breiter als hoch, von Gestalt und Größe, wie ein mit- telmäßiger Borsdörfer. Seine Blume stehet in einer ziemlich tiefen Einsenkung mit Falten umgeben, die sich aber nicht auf der Fläche der Frucht äußern. Der Stiel ist etwas kurz und dünne, und stehet in einer nicht sehr tiefen Höhle. — Die Schale ist weißgelb, auf der Sonnenseite schwachröthlich, mit starken rothen Puncten besäet, im Gelben aber mit weißen Puncten. III . Classe , IV . Ordn . Fencheläpfel . Taf. 11. Um die Stielwölbung ist sie grau von zartem Rost und sodann schön roth, das der Frucht ein liebliches An- sehen gibt. — Sein Fleisch ist blendend weiß, vest, saftig, zart, süß, von einem starken Gewürzparfüm, der zwar etwas auf Anis sticht, doch nicht so deutlich, als bey dem grauen und gelben Fenullien. Das Kern - haus ist zwar klein, hat aber vollkommene Kerne, die weiß und nur an der Kante braun sind. — Die Frucht reift um Weihnachten und hält sich lange. Der Baum hat lange, starke Sommertriebe , die ganz dünnwollig, ringsum dunkelbraunroth, und sehr stark mit weißen runden und langen, großen und kleinen Puncten besetzt sind: herzförmige, platte, etwas stumpfspitze Augen , die wollig sind, einen rothen Punct und vorstehende, wenig gerippte Träger haben. Das Blatt ist lang, schmal, spitz, rinnenförmig auf- wärts gebogen, grasgrün, gebogt gezähnt, mit einem langen Blattstiel, und hat Afterblättchen mit ganz kur- zen Stielchen. Die Parmänen . III . Classe , V . Ordnung . Die Parmänen . Die Parmänen ( Pearmain ) machen wieder einen Zweig von den Peppingen aus, und einen Neben- zweig von den Renetten, von denen sie sich aber weiter entfernen. — Das Wort Parmäne ist aus dem Englischen und heißt so viel, als Birnapfel . Da nun aber alle Sorten dieser Ordnung der Gestalt der Birnen sich nicht nähern oder sonst eine äußerliche Verwandschaft mit ih- nen haben, so zielet diese Benennung offenbar auf den Geschmack, der also süß, mürbe und birnähnlich seyn soll. Und dieses ist auch die einzige Hauptcharacteristik, die wir hier vestsetzen können. Es gehören also hieher alle rein süße Renetten, und solche Süßäpfel, die keine gemeine sind, sondern dabey edlen Geschmack und Ge- würzparfüm, und hiernächst, wie allermeist, ein locke- res, markigtes Fleisch haben. — Mit ihrem Parfüm gränzen sie öfters an die Rosenäpfel. — Ihre Bäume treiben viel stärker und werden größer, als der Peppinge und Fencheläpfel und vieler der Renetten. Den Namen der Parmänen naturalisiren wir, um keinen Anlaß zur Verwirrung in der Pomologie zu geben; genug, daß wir wissen, was damit bezeichnet wird. 18 III . Classe , V . Ordnung . Taf. 11. A . Sommer - Parmänen . 206. Die Birnrenette . Pear-Renet . Fig. 206. Die Engländischen Pomologen hätten diesen köst- lichen Apfel nicht besser benennen und mit einem Wort characterisiren können, als mit Birnrenette . Denn die Zartheit seines Fleisches und seine Milde ist birnartig, und sein süßweinigter Geschmack mit einem sanften Renettenparfüm, macht ihn zu einem renettenartigen Apfel. — Diese delikate Sommerfrucht ist von ansehn- licher Größe: 2¾ Zoll breit und eben so hoch, jedoch hochaussehend, weil sich der Apfel von der dicksten Wöl- bung in der Mitte, gegen den Stiel platter und breiter zurundet, als gegen die Blume, da er etwas abnimmt und sich sanfter und etwas schmäler zuwölbet, ja oft ganz spitz macht. — Die grüne geschlossene Blume sitzet in einer geräumigen, schüsselförmigen Eintiefung, (das aber bei kleinern Früchten nicht ist,) mit Fältchen um- geben, die sich aber über die Fläche der Frucht nicht äus- sern. Der Stiel ist meist kurz und dick, bald auch lang und dünne. — Die Schale ist weißlichgelb, von unten her grünlichgelb, auf der Sonnenseite schön roth, mit kurz abgebrochenen, dunkelcarmosinrothen Streifen durchzogen, mit feinen grauen und grünen Puncten be- säet, die im Rothen weißlich sind. — Das Fleisch ist überaus locker, zart und delikat, hinreichend saftig und hat eine erhabene Zuckersüße, mit ganz feiner Weinsäure A . Sommer - Parmänen . Taf. 11. erhöhet, und einen angenehmen, sanften Parfüm. — Das Kernhaus ist groß, obgleich nicht calvillartig, und sind häufig 3 Kerne in einer Kammer. — Die Frucht zeitigt Ende August, Anfang September am Baum; hält sich aber nicht lange. So vortrefflich sie ist zum frischen Genuß, so delikat ist sie gedämpft. Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine Sommertriebe sind zart, dünnwollig, grünbräun- lich, und auf der Gegenseite olivengrün, unpunctirt: die Augen klein, spitz, wollig, und haben wenig vor- stehende Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, oval, langgestielt, mattgrün, scharf gezähnt, mit vor sich laufenden Zähnen und hat Afterblättchen. 207. Die Sommer - Parmäne . Parmain d'été. Fig. 207. Dieser schöne und gute Apfel ist für Tafel und Küche, nur aber von geringer Dauer. Seine Form ist hochgebauet. Seine größte Wölbung ist nahe unten ge- gen den Stiel hin, da er sich breit und platt zurundet, nach der Blume aber allgemach, doch beträchtlich stark abnimmt und oben einen abgestumpften Kegel macht. Eine vollkommene schöne und große Frucht ist 3 Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. — Die Blume hat grüne, aufrechtstehende Blättchen, und sitzet in einer sehr tiefen, schüsselförmigen Einsenkung. Der Stiel ist 1 Zoll lang und stehet in einer tiefen und ausgeschweiften, manchmal rostfärbigen Höhle. — Die Schale wird bey der Zeitigung zitronengelb und auf der Sonnenseite III . Classe , V . Ordn . Parmänen . Taf. 11. roth verwaschen, mit vielen zarten Puncten besäet, die im Rothen weiß und im Gelben grau sind. — Das Fleisch ist weiß, locker und markig, sehr saftig, deli- kat, und von einem erhabenen Geschmack mit einigem Rosenparfüm. Auch äußerlich riecht die Frucht stark und sehr angenehm. — Die Frucht zeitigt Anfang September und hält sich nur 2 Wochen. Der Baum wächst stark, ist sehr fruchtbar und trägt als Hochstamm reichlich. Seine Sommer - triebe sind lang, feinwollig, braunroth und auf der Schattenseite olivengrün: häufig, aber fein punctirt: die Augen schön, herzförmig und wollig, mit scharf vorstehenden Augenträgern: das Blatt klein, eyrund, mit einer kurzen Spitze, mattgrün, klein und scharf gezähnt. B . Herbst - Parmänen . Taf. 11. B . Herbst - Parmänen . 208. Der Abrahamsapfel . Drue-Parmain. Fig. 208. Dieser sehr beliebte Apfel hat auch desfalls etwas vorzügliches, und besonderes, daß er, ob er schon vom Baum eßbar ist, sich doch gleichwohl sehr lange hält und wohl bis Pfingsten noch gut, obschon nicht in seiner ersten Vollkommenheit, und also Herbst- und Win- t er rapfel zugleich ist. Seine Form ist rundlich, etwas i onisch aussehend, aber gerippt, und hat seine größte Breite an der Stielwölbung, und nimmt von da gegen die Blume merklich ab. Seine Breite ist 3 Zoll und seine Höhe 2½ Zoll. — Die Blume ist klein und sitzet vertieft mit Falten umgeben, welche rippenartige Erhö- hungen über die Frucht ziehen. Der Stiel ist etwas lang, und stehet ¼ Zoll über seine ausgeschweifte, ziem- lich tiefe Höhle vor. — Die Schale ist über und über roth, nur schimmert besonders auf der Schattenseite eine grüngelbe Farbe durch. Dabey ist sie mit starken, run- den, nicht häufigen und wohl vertheilten weißen Punc- ten wie gestirnt. — Sein Fleisch ist gelblich, mild, hinreichend saftig, von einem feinen, süßsäuerlichen Ge- schmack: und kocht sich auch sehr gut. — Die Frucht zeitigt im September und October, und hält sich bis in den Sommer. Der Baum ist überaus tragbar und zu Hoch- III . Classe , V . Ordn . Parmänen . Taf. 11. stamm und Zwerg geschickt. Die Sommertriebe sind mittelmäßig groß, mit dünner, aber vest ankleben- der Wolle belegt, grünröthlich, mit sehr feinen, gelb- röthlichen, runden und länglichen Puncten besetzt: die Augen klein, herzförmig, wollig, auf dreyfach ge- rippten vorstehenden Augenträgern, und das Blatt ist groß, länglichoval, glänzend, gelbgrün, gebogt ge- zähnt und hat Afterblättchen. 209. Der gelbe süße Zimmetapfel . Soete Holaart. Fig. 209. Ein feiner, rundlicher Apfel von mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 4 Linien breit und fast 2 Zoll hoch. Die Wölbung um den Stiel ist zwar etwas platter, als die um die Blume, der Unterschied aber ist wenig beträcht- lich. — Die Blume hat gelbliche Blättchen und sitzt oben sehr flach, mit ganz zarten, kaum merklichen Fält- chen umgeben, die aber die Rundung der Frucht gar nicht stören. Der Stiel ist öfters etwas lang und zart, und stehet in einer seichten Höhle, und oft fast eben. — Die Schale ist hoch goldgelb, wie des Goldpeppings, und überall mit starken, braunen rauen Puncten besäet. Roth nimmt er nicht, oder äußerst selten an, wie zwar andere Pomologen angeben, und ihn auch größer be- schreiben; es muß denn noch mehrere Sorten oder Va- rietäten geben. — Sein Fleisch ist röthlich gelb, fein, saftig und süß, und nicht ganz ohne Parfüm. — Die Frucht zeitigt schon im September und hält sich bis ans Frühjahr, und ist also auch Herbst- und Winter- frucht zugleich. B . Herbst - Parmänen . Taf. 11. Der Baum wird nicht groß. Seine Sommer - triebe sind mittelmäßig stark, dünnwollig, grünröth- lich, mit gelbröthlichen langen und runden Puncten stark bestreuet: die Augen klein, spitz, wollig, roth, auf platten, gerippten, wenig vorstehenden Trägern: die Blätter oval, mit einer auf die Seite gebogenen Spitze, grasgrün, glänzend, unten rauwollig, scharf gezähnt und haben Afterspitzen. III . Classe , V . Ordn . Parmänen . Taf. 11. C . Winter - Parmänen . 210. Der birnförmige Apfel . Dieser besonder gestaltete Apfel ist ein Gegenstück vom Buteillenapfel. Oben an der Blume ist er platt und abgestumpft, und von der Mitte an gegen den Stiel hin macht er eine stumpfe Spitze, daß man ihn von ferne am Baum für eine Birn ansehen könnte. Seine Brei- te des obern Theils hat gegen 2 Zoll, die Länge aber 2¼ Zoll. Die Blume ist ganz klein und stehet gewöhn- lich in einer weiten, flachen Einsenkung mit zarten Fält- chen umgeben, die jedoch häufig einige flache Erhöhun- gen über die Frucht verursachen. Der Stiel ist bald kurz, bald länger, und stehet mitten in der Spitze gleich- sam eingesteckt, in dem er in einem kleinen Grübchen sich befindet, auch oft Fleischanwüchse an sich hat. — Die Schale wird im Liegen schön zitronengelb, und auf der Sonnenseite mit schönen Carmosinstreifen gezieret, manchmal sind sie geflammt. Puncte siehet man nicht, aber bisweilen braune Rostflecken. — Das Fleisch ist sehr weiß, fein, etwas markig und von einem rein süßen, zuckerhaften Geschmack mit einigem Rosenparfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich den Win- ter durch. Der Baum wächst lebhaft: macht lange, bräun- lichrothe Sommertriebe , die ein Silberhäutchen haben, aber wenige Puncten. Die Augen sind klein, etwas länglich, roth und haben spitze Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, eyförmig, dunkel- grün und stumpfspitz gezähnt. C . Winter - Parmänen . Taf. 11. 211. Der süße Borsdörfer . Auch dieser kann unter den Parmänen stehen, ob- schon sein Fleisch etwas vest ist. Er ist rundlich, wie der Edelborsdörfer, aber gewöhnlich größer, 2¾ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Am Stiel wölbet er sich platter zu, als an der Blume, dahin er etwas abnimmt. — Die offene Blume , die ganz kurze Blättchen hat, stehet in einer gefälligen, weiten und etwas tiefen Ein- senkung, in einigen feinen Falten, die aber weiter keine Störung in der Rundung der Frucht machen. Der Stiel ist kurz und stehet in einer ausgeschweiften, tie- fen, bisweilen rostfärbigen Höhle, und zeiget sich dann oft der Rost oben auf der Wölbung. — Die Schale ist gelblich, und spielt ins Grünliche; auf der Sonnen- seite aber hat sie einen Anflug von Blutroth, und häu- fige hellbraune Puncte, die im Rothen eine blasse Ein- fassung haben. — Das Fleisch ist weiß, fein, vest, saftig und von einem rein süßen Zuckergeschmack, mit einem sanften und angenehmen Parfüm. — Die Frucht reift Ende Januar und hält sich wohl ein ganzes Jahr. Der Baum wächst stark und macht eine pyrami- denförmige Krone, wird aber etwas spät tragbar. Seine Sommertriebe sind lang, braunroth, glän- zend, mit weißgrauen Puncten wohl besetzt: die Augen klein, herzförmig, mit platten und breiten Augenträgern. Das Blatt ist groß, länglichrund, mit einer langen Spitze, glänzend, grasgrün, seicht gezähnt. III . Classe , V . Ordn . Parmänen . Taf. 11. 212. Die Goldparmäne . Fig. 212. Ein prächtiger und vortrefflicher Apfel, der in sei- ner Gestalt der siegenden Renette sehr gleicht, von platt- runder Form, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 9 Linien breit. Die Stielwölbung ist etwas platter, als die um die Blume, gegen welche der Apfel etwas weniges ab- nimmt. Die offene Blume stehet in einer weiten, schüsselförmigen Einsenkung, mit zierlichen Falten um- geben, die aber keine Erhöhungen auf der Frucht verur- sachen, sondern sie ist schön rund und eben. Der Stiel ist ¾ Zoll lang und stehet in einer engen, wohlgestalten Höhle, die grau bekleidet ist. — Die Schale ist gelb, auf der Sonnenseite schön roth, und genau betrachtet, dunkler roth darinnen gestreift. Hellweiße Puncte zie- ren die rothe Seite, die Schattenseite aber hat graue Puncte, die grün eingefaßt sind. — Das Fleisch ist gelblich, vest, zart, voll delikaten Saftes, der mehr süß, als weinigt ist, mit einem angenehmen Renetten- parfüm. Das Kernhaus ist geschlossen und hat voll- kommene, hellbraune Kerne. — Die Frucht reift im Januar und hält sich bis zum Frühjahr. Wenn aber die Früchte nicht kühl aufbewahrt werden, so bekommt das Fleisch unter der Schale Stippen. Der Baum wird stark und groß. Seine Triebe sind lang, schlank, wollig, grünröthlich, hinten oliven- grün, fast unpunctirt: die Augen kurz, breit, spitz, wollig, und haben gerippte, wenig vorstehende Träger: die Blätter oval, mit einer kurzen Spitze, dunkel- grün, glänzend, regulär gezähnt, und haben After- blättchen. C . Winter - Parmänen Taf. 11. 213. Die weiße Königs - Parmäne . Parmain royal. Fig. 213. Dieser große köstliche Apfel ist ganz ein anderer, als den Knoop und mehrere Pomologen unter Königs - Parmän beschreiben. Dieser ist plattrund und gemei- niglich 3½ Zoll breit und 3 Zoll hoch. Die untere Stiel- wölbung ist flächer, als die um die Blume . Diese sitzt in einer glatten und flachen Einsenkung. Der Stiel ist kurz und zart, stehet aber aus seiner ausgeschweiften Höhle etwas hervor. — Die Schale ist durchaus rein blaßstrohgelb, und überdas mit einem starken Duft schnee- weiß belegt, so, daß man ihn am Baum für die weiße Frühpfirsche ansiehet. — Sein Fleisch ist weiß, mild und locker, voll süßen, birnartigen Saftes und hat einen angenehmen Geschmack. — Die Frucht ist nur eßbar vom November bis zum December, und ist also eine Art von Winter- Passepomme, und ein Gegenstück vom Schneeapfel . Der Baum wird nicht groß: macht kurze, dicke, bräunlichte, zartwolligte, gelbröthlich punctirte Som - mertriebe : kleine, spitze, wolligte Augen , auf er- höheten Trägern, und ein hellgrünes, längliches Blatt mit weißlichen Adern. 214. Die rothe Parmänrenette . Rode Par- main-Renet. Ein schätzbarer Apfel von mittelmäßiger Größe, und zwar von Form und Größe eines mittelmäßigen Borsdörfers, 2¾ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Bey III . Classe , V . Ordn . Parmänen . Taf. 11. seiner kugelförmigen Gestalt ist doch immer die Wölbung um die Blume etwas kleiner, als die um den Stiel. — Die Blume stehet flach in einer weit ausgeschweiften Einsenkung, mit einigen ganz feinen Falten umgeben, die aber nur eine äußerliche Zierrath der Blume ist. Der Stiel ist dünne und gegen ¾ Zoll lang, und stehet in einer ausgeschweiften, mäßig tiefen Höhle, die mit Rost bekleidet ist, der sich weit auf die Oberfläche der Stielwölbung verbreitet. — Die Schale wird bey der Reife hellgelb, gegen die Sonnenseite aber überziehet eine schöne dunkle Carmosinröthe den halben Theil der Frucht und auch öfters die Gegend um die Blume, und dunklere rothe Streifen sind darinnen bemerkbar. Außer- dem ist die Schale durchaus mit vielen grauen Puncten besäet, welche zum Theil sternförmig sind. Mitunter siehet man schwärzliche Flecken, die bisweilen aufgesprungen sind, und nicht selten entspringen auf der Schattenseite aus dem Rost der Stielwölbung Rostflecken und maschen- artige Linien. — Das Fleisch ist gelblich, sehr fein, doch etwas vest, von einem zuckerartig süßen Geschmack ohne alle Säure. Die Frucht reift im December und hält sich bis in den März. Der Baum wächst freudig in die Luft, und ist sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind stark, glänzend braunroth, mit Silberhäutchen bedeckt, und schön punctirt: die Augen roth, kurz und dick, und haben vorstehende Augenträger. Das Blatt ist klein, eyförmig, grasgrün, glänzend, fein und stumpfspitz gezähnt. C . Winter - Parmänen . Taf. 11. 215. Der Süßfranke . Fig. 215. Eine lachend schöne Frucht, wie in Wachs boßirt, von platt kugelförmiger Gestalt, 2¾ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Gegen den Stiel ist die Wölbung, wie gewöhnlich, etwas platter, als gegen die Blume . Diese ist vest geschlossen und ruhet in einer flachen, glat- ten Einsenkung, und ist nur selten mit Fleischperlen um- geben, daher auch die ganze schöne Zirkelfläche durch keine rippenartige Erhöhungen unterbrochen ist. Der Stiel ist ½ Zoll lang, hat häufig einen Fleischanwuchs und stehet in einer seichten Höhle, oft nur ganz wenig vertieft, und ist mit einem hellgrauen Rostanflug umge- ben. — Die Schale wird bey der Reife hochgelb, glänzend, wie mit Firniß überzogen: auf der Sonnen- seite carmosinroth sanft getuscht, und hat darinnen ein- zelne größere und kleinere dunkelrothe Puncte, und auf der Schattenseite einzelne kleine Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, sehr zart und mild, voll von ange- nehmen süßem Saft, der jedem Gaumen behagt, mit einem sanften Rosenparfüm. Das Kernhaus ist ge- schlossen, und hat häufig in jeder Kammer 3 vollkom- mene, schwarzbraune, kleine Kerne. Eine zarte weiß- grünliche Fiber umkreist das Kernhaus. — Die Frucht reift zeitig im November und hat das Verdienst, daß sie, ohngeachtet der Zartheit ihres Fleisches, sich bis ge- gen Pfingsten hält. Der Baum wird wegen seiner Tragbarkeit nur mittelmäßig groß, und macht gerne hängende Aeste mit viel feinem Fruchtholz. Seine Sommertriebe sind III . Classe , V . Ordn . Parmänen . Taf. 11. zartwollig, ganz grün, unten mit vielen kleinen weißen Puncten, oben hin aber weniger besetzt: die Augen groß, breit, sehr wollig, haben vorstehende, dreyfach gerippte Augenträger: die Blätter groß, rund, mit einer kleinen Spitze, dunkelgrün, glänzend, grob ge- zähnt, und haben Afterblättchen. 216. Der große Süßfranke . Fige 216. Diese prächtige Frucht vom ersten Range, ist nach Gestalt und Colorit ganz der vorige: bildet aber noch einmal so große Früchte, die jeden Garten zieren und Auge und Geschmack ergötzen. Sein noch zärteres, fast schmelzendes Fleisch hat einen herrlichen Rosenpar- füm, der dem des rothen Taubenapfels gleicht: ist noch vollsaftiger, labender, und sanft gewürzt von Geschmack. (Beyde treffliche Sorten sind teutsche Nationalfrüchte, stammen ihrem Namen nach aus Franken, und sind in der Lausitz, besonders im Osterland um Altenburg und Gösnitz un- ter den beliebten und geschätzten Aepfeln Matadors.) 217. Der gestreifte Winter - Süßapfel . Parmain d'hyver rayé. Fig. 217. Ein länglicher, schöner und ansehnlicher Apfel, von 2 Zoll 7 Linien Höhe, und 2 Zoll 4 Linien Breite. Seine stärkste Wölbung ist etwas unter der Mitte gegen den Stiel zu, von da sich die Frucht zwar auch etwas enge und schmal, doch gegen die Blume etwas weniges eingezogener zurundet. — Die Blume ist halb ge- C . Winter - Parmänen . Taf. 11. geschlossen, sitzt in einer starken Einsenkung, mit kleinen Falten umgeben, die aber der Rundung auf der Fläche der Frucht keinen Eintrag thun. Der Stiel ist kurz und stehet der Höhle gleich. — Die Grundfarbe der Schale ist ein zitronengelb, über welches aber gleich- sam ein rother Flor gezogen zu seyn scheint; auf der Sonnenseite aber ist die Röthe dicker aufgetragen, und befinden sich zugleich in derselben, so, wie auch größten- theils über der Frucht hin dunkler carmosinrothe Strei- fen und Puncte. — Das Fleisch ist gelblich, milde und zart, hinreichend saftig, und von einem zuckerhaft süßen, angenehmen Geschmack. Das Kernhaus ist sehr breit, und läuft gegen die Blume spitz zu. — Die Frucht reift gegeu Weihnachten, und hält sich bis Ostern. Der Baum macht einen starken Stamm, aber eine struppichte Krone. Seine Sommertriebe sind lang und stark, zartwollig, gröstentheils olivengrün, nur an der Sonnenseite haben sie einen braunröthlichen Streifen, und sind stark mit langen, röthlichweißen Puncten besetzt. Die Augen sind groß, herzförmig, wollig und haben stark vorstehende, dreyfach gerippte Augenträger. Das Blatt ist groß, rund mit einer kurzen Spitze, die auf die Seite gebogen ist, grasgrün, ein wenig glänzend, unten sehr wollig, scharf gezähnt, und haben Afterblättchen. Nach diesen Familien-Classen von Aepfeln folgen nun solche Classen, deren Unterscheidungszeichen blos nach ihrer äußern Gestalt angegeben sind. Denn hier verlassen uns nun die Familien-Charactere. — Wollte man aber weit hergesuchte Charactere aufstellen, um eine Menge Nebenzweige von Gattungen in ein System zu bringen, so würde solches die Pomologie so verwirrt und unfaßlich, als verdrüßlich zu erlernen machen: zu- mal da diese angenehme Wissenschaft ein sehr vermisch- tes Publicum hat, und die mehresten ihrer Verehrer, darunter auch vieles Frauenzimmer ist, sich nicht zu den Gelehrten zählen, und denen ein System am liebsten ist, je weniger Rubriken und Unterabtheilungen dasselbe hat. Freilich bleibt immer die Classification nach den Formen eine unvollständige Eintheilung für die Natur, zumal ein und derselbe Baum oft Früchte von gar ver- schiedener Form träget, wie z. B. unter den gewöhnlich plattrunden, ihrer eigentlichen Art nach, auch längliche oder doch hochaussehende Exemplaren sich befinden, so wie hinwiederum nnter denen nach ihrer Art länglichen sich auch viele rundliche finden: ferner unter scharfkanti- gen und rippigen, manche nur von flachen Erhöhungen sind ꝛc. — Allein man muß nicht nur die Form und Gestalt nach den meisten der Früchten annehmen und be- urtheilen, sondern es wird auch bald ein geübter Blick die eigentliche Früchte einer Art oder Sorte kennen, und bey aller Abweichung von ihrer eigentlichen Form, die die Natur einer solchen Sorte angewiesen hat, unter- scheiden lernen, ob man schon nicht so eigentlich und deut- lich angeben kann, worin man die Aehnlichkeit entdecke. Man hat versucht, durch botanische Beobachtun- gen der Blüthe, der Vegetation der Bäume ꝛc. ein System der Classificationen aufzustellen. Allein das machte die Lehre der Pomologie noch verwirrter: und da es nicht zu aller Zeit in die Augen fallend ist, so wäre es wenig befriedigend. Immer kam man wieder auf die Formen-Eintheilung zurück, so bald wir keine Fa- milien-Charactere, wie bey den ersteren Classen, und zwar übereinstimmende, entdecken können. Wir bringen nun die übrigen Apfelsorten in die drey folgende Haupt - Classen , unter die run - den , länglichen und rippig - gestalteten Aepfel- sorten, deren Unterabtheilungen wir durch die hier bey- gefügte Formentafel Dieser Formentafel haben wir unten 3 Arten von Birn- gestalten beygefügt, welche am häufigsten bey Beschreibung der Birnen vorkommen, und worauf sich nicht sogleich jeder Obstfreund besinnet: a . die birnförmige , wenn die Frucht regulär, kegelförmig und spitz auf den Stiel auslauft. Bis- weilen machen sie auch eine etwas stumpfe Spitze; öfters machen sie auch ober der Spitze eine sanfte Einbiegung. — b . Die perlförmige , da die Birne unter dem Bauch eine starke Einbiegung und darauf eine stumpfe Spitze macht. — c . Die kreiselförmige , wenn die Frucht die Gestalt eines Krei- sels hat, die Spitze abgerechnet, rund ist, also unter dem Bauch eine schnelle Einbiegung und sogleich daran eine kurze, mehr oder weniger stumpfe Spitze macht. anschaulich machen: so wie schon oben im Schema des Systems und dessen Classen vorläufig angezeiget ist. 19 Vierte Classe . Rundgebaute Aepfel : Kugeläpfel . Wir theilen sie ein, in I . kugelrunde , die fast einen Zirkelbogen machen. Siehe For - mentafel Fig. 1. II . länglich kugelförmig , die sich oben und unten rundlich zuwölben, übri- gens aber etwas höher als breit sind, oder auch nur höher scheinen. Fig. 2. III . plattkugelförmig , a . oben und unten etwas eingedrückt, wie eine Pomeranze. Fig. 3. b . Ganz platte. Fig. 4. Vierte Classe . Rundgebaute Aepfel : Kugeläpfel . I . Ordn . Kugelrunde . (Fig. 1. Form. Taf.) A . Sommer - Aepfel . Tafel 12. 218. Der St . Jakobsapfel . P . de St . Jaques. Fig. 218. Ein mittelmäßig großer, runder, früher Sommer- apfel, der um Jacobi zeitiget, und daher seinen Namen führet: 2 Zoll 3 Linien breit und eben so hoch. Seine Wölbung in der Mitte ist zwar nicht sehr stark. Die Blume stehet wenig eingesenkt, und hat einige kleine Falten um sich. Der Stiel ist etwas lang und stehet ebenfalls sehr flach. — Die Schale ist weißlichgelb und mit vielen Puncten gezieret. Bey der vollen Zeiti- gung röthet er sich schön auf der Sonnenseite. — Das Fleisch ist milde und hat einen zwar nicht überflüssi- gen, doch angenehmen, säuerlichsüßen Saft, da das Süße vorsticht. Er hat zwar nicht vieles Gewürz, ist aber doch als ein Frühapfel, der im August zeitiget , IV . Cl . I . Ordn . Runde Aepfel . Taf. 12. dem Aepfel-Liebhaber ganz willkommen. Er hält sich 3 Wochen, da er passiret und mehlig wird. Der Baum wird nicht sehr groß und macht eine ausgebreitete platte und lichte Krone, braune, und ge- gen über olivengrüne, wolligte, unpunctirte Sommer - schosse : kleine Augen , und ein dunkelgrünes, eyrun- des Blatt mit einer kurzen Spitze. B . Herbst - Aepfel . Taf. 12. B . Herbst - Aepfel . 219. Der gelbe Herbst - Stettiner . Er ist etwas größer als der rothe Winter-Stet- tiner, und 3 Zoll 3 Linien hoch und 3 Zoll 9 Linien breit. Seine stärkste Wölbung ist in der Mitte und die sanfte Abrundung gegen den Stiel ist der an der Blume gleich, ob es schon auch deren Früchte viele gibt, die etwas platter sind. Die Blume hat lange, spitze, grüne Blättchen und sitzet in einer geräumigen Einsen- kung, mit feinen Falten umgeben, die zwar bey einigen flache Erhöhungen über die Frucht führen, aber ihrer Rundung keinen Eintrag thun und unbeträchtlich sind. Der Stiel ist ¾ Zoll lang und stehet in einer geräumi- gen, tiefen Höhle, die bey den besonnten Früchten grau bekleidet ist. — Die Schale wird bey der Zeitigung zitronengelb und gegen die Sonnenseite zur Hälfte gelb- lichroth, mit schön vertheilten Puncten sparsam besetzt, die aber im Gelben grünlich sind. — Das Fleisch ist weiß, locker, vollsaftig und süßweinig, von einem an- genehmen Geschmack. Das Kernhaus ist groß, of- fen, hat aber wenige vollkommene Kerne. — Die Frucht reift bald, nachdem sie eingeheimset ist, und hält sich ein paar Monate. Der Baum wird groß, und sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind braunroth, wollig und fein punc- tirt: die Augen etwas stark, platt, und haben vorste- hende, gerippte Augenträger und glänzend grüne, große Blätter . IV . Cl . I . Ordn . Runde Aepfel . Taf. 12. C . Winter - Aepfel . 220. Der Pastorapfel . Ein schätzbarer, und hübscher, großer Apfel, von 3 Zoll Breite und Höhe, bisweilen aber ist er platter und alsdann ¼ Zoll niedriger. Seine grüne Blume stehet in einer geräumigen, ganz flachen Einsenkung mit feinen Rippchen umgeben, die aber keinen Einfluß auf die Rundung der Frucht haben. Der meist kurze Stiel stehet in einer regulären, rostfärbigen Höhle. — Die Schale wird bey der Reife röthlich goldgelb, auf der Sonnenseite bräunlichroth, bisweilen nur wenig gestreift, darinnen die Puncte grau und im Gelben grün sind. Auch finden sich öfters Rostflecken. — Das Fleisch ist gelblich, fein, fest, sehr saftig und von einem ange- nehmen zuckerhaft süßweinigten Geschmack, mit einem Borsdörferparfüm. — Die Frucht reift im Februar und hält sich bis Johannis. Der Baum wird mittelmäßig groß und bildet eine flache Krone. Die Sommertriebe sind braun- roth und fein punctirt: die Augen klein mit flachen Augenträgern und das Blatt mittelmäßig groß und fein gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 12. 221. Der Schneeapfel . Fig. 221. Dieses ist eine schöne, große, vortreffliche Tafel- frucht, von beynahe 3¼ Zoll Höhe und Breite in seiner schönsten Vollkommenheit. Die Wölbung um den Stiel und die Blume sind sich fast ganz gleich. — Die Blu - me sitzet in einer seichten, flachen Einsenkung, und ist mit feinen Rippchen umgeben, die aber nicht den minde- sten Einfluß auf die Fläche der Frucht haben, und solche ohne alle Erhöhungen bleibt. Der Stiel ist 1 Zoll lang und stehet in einer trichterförmigen, nicht tiefen Höhle, die mit etwas Rost bekleidet ist. — Die Schale ist rein und blaßgelb. — Das Fleisch ist schneeweiß, überaus fein und zart, daß man es mit der Zunge zer- drücken kann: hinreichend saftig, und hat einen süßen, mit wenigem Säuerlichen vermischten Geschmack und einen angenehmen Parfüm. Das Kernhaus ist nicht sonderlich groß, aber voll brauner Kerne. — Die Frucht wird eßbar im November, und hält sich, ohngeachtet ihres zarten Fleisches, bis in den März. Der Baum wird sehr groß und macht eine sper- rige Krone, und trägt ein Jahr ums andere. Seine Sommerschosse sind hellbraun, und weißwollig. Sein Blatt ist dunkelgrün, sehr groß, 5 Zoll lang und 2½ Zoll breit, spitzig und grob gezähnt. Die Au - gen sind sehr klein, spitz, und haben hohe Augenträger. 222. Das Seidenhemdchen . Syden Hemdje. Ein schöner, runder, großer Apfel, 3 Zoll hoch und 3 Zoll breit. Seine Schale ist glatt und zart, IV . Cl . I . Ordn . Runde Aepfel . Taf. 12. wovon er den Namen hat: gelb, und auf der Sonnen- seite blaßroth angelaufen; beschattete Früchte aber sind ganz gelb. — Sein Fleisch ist gelblich, mild, saftig, von angenehmen Geschmack und gutem, etwas Gold- peppingartigem Parfüm. — Die Frucht wird lager - reif im November und December. Der Baum wird mittelmäßig groß, aber ziem- lich fruchtbar. Seine Sommertriebe sind röthlich- braun, mit wenigen weißen Puncten bestreuet: die Au - gen mittelmäßig groß und die Augenträger haben 3 Rippen. Das Blatt ist breit, spitz und schön gezähnt. 223. Der Traubenapfel . Ein sehr fruchtbarer und nützlicher Wirthschafts- Apfel, der sich wie Zwiebelgebund voll hängt, und oft wie die Beeren an einem Trauben, daher er auch den Namen hat. — Seine Gestalt ist fast rund und die Größe sehr verschieden. Die meisten gleichen dem Edel- borsdörfer, wegen der Menge, andere aber sind größer. Die Blume sitzet fast ganz flach und bildet, mit den Fältchen umgeben, gleichsam einen Stern. Der Stiel ist kurz, bey vielen aber lang und dünne, und stehet in einer kleinen Höhle. — Die Schale ist ganz glatt, glänzend, weißgelb, und manche auf der Sonnenseite schön roth, daß ein solcher Baum, voll mit Früchten, den prächtigsten Anblick gewähret. — Sein Fleisch ist saftig, mild, und nicht nur zum frischen Genuß für den Lan ann, Kinder und Gesinde gut und schmackhaft, C . Winter - Aepfel . Taf. 12. sondern auch zu allem ökonomischen Gebrauch sehr taug- lich. — Die Frucht reift im October und hält sich lange in den Winter. Der Baum wird nicht sehr groß, wegen seiner außerordentlichen Fruchtbarkeit. Seine Sommer - triebe sind mittelmäßig stark, dünnwollig, ringsum rothbraun, häufig und fein punctirt: die Augen dick, herzförmig, wollig, roth, auf etwas vorstehenden, drey- fach gerippten Trägern: das Blatt nicht groß, oval, mit einer kurzen Spitze, grasgrün, glänzend, klein ge- bogt gezähnt, und hat kleine Afterblättchen. 224. Der Winter - Zitronenapfel . Citron d'hyver. Dieser sehr schöne, große und überaus gute Tafel- Apfel ist allermeist kugelförmig, jedoch auch sehr häufig plattrund, 3 Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. Seine Wöl- bungen um Blume und Stiel sind fast gleich, und die geringe Abnahme gegen die Blume ist unmerklich. Die kleine grüne Blume sitzet in einer gefälligen, tiefen und geräumigen Einsenkung, mit Falten umgeben. Der Stiel ist gegen 1 Zoll lang und stehet in einer regulä- ren, mit Rost ausgefütterten Höhle. — Die Schale ist bey der Reife schön zitronengelb, und nur bisweilen auf der Sonnenseite ganz schwach röthlich, und hat sehr zerstreute, ganz feine graue Puncte, aber öfters Warzen, wie der Borsdörfer, so auch bisweilen länglichte Rost- anflüge. — Das Fleisch ist weiß, vest, fein, voll Saft und von einem pikanten Geschmack. — Die Frucht reift Ende December und hält sich bis in den März. IV . Cl . I . Ordn . Runde Aepfel . Taf. 12. Der Baum wächst stark und macht eine sehr breite Krone, die jährlich und reichlich trägt. Seine Sommertriebe sind violetroth, feinwollig, mit ei- nem Silberhäutchen auf der Sonnenseite, und mit star- ken Puncten sparsam besetzt: die Augen herzförmig, mit flachen, breiten Augenträgern. Das Blatt ist eyförmig, mit einer kurzen Spitze, dunkelgrün, glän- zend, scharf gezähnt. B . Herbst - Aepfel . Taf. 12. IV . Classe , II . Ordnung . Länglich kugelförmige . (Fig. 2. Form. Taf.) B . Herbst - Aepfel . 225. Der rothe Herbst - Süßapfel . P . sucré rouge d'Automne. Fig. 225. Ein großer, schöner Apfel, der, ob er gleich 2¾ Zoll breit und nur 2 Zoll und 5 Linien hoch ist, den- noch sich rund ansiehet und zwar länglichrund, weil er von seiner Wölbung in der Mitte etwas weniges gegen die Blume gemach abnimmt, und sich oben stumpf zu- rundet. — Die Blume sitzt in einer geräumigen, ziemlich flachen Einsenkung, mit Rippchen umgeben; der Stiel aber ist etwas kurz und stehet in einer aus- geschweiften, tiefen Höhle, da er ganz wenig vor- stehet. — Die Schale ist dunkelroth, und ganz mit zarten weißen Pünctchen übersäet. — Das Fleisch ist weiß, mit rothen Adern durchzogen, besonders die Fiber um das Kernhaus: locker, feinkörnig, voll süßen, zuckerhaften Saftes, und könnte er unter den Rosen- IV . Cl. II . Ordn. Länglich runde Aepfel . Taf. 12. Aepfeln stehen, wenn er mehr Parfüm hätte. — Er zeitiget schon Ende September und hält sich das Jahr hindurch. Der Baum wird mittelmäßig groß: hat kei- ne sehr starke Sommertriebe , und ein eyförmiges Blatt mit einer langen Spitze, das gelblichgrün und scharf gezähnt ist. C . Winter - Aepfel . Taf. 12. C . Winter - Aepfel . 226. Der Mutterapfel . Einer von den längst daurenden Aepfeln, der sich gegen 3 Jahre hält, und dabey saftig bleibt. — Seiner Form und Größe nach gleicht er einem mittelmäßig großen hochgebauten Borsdörfer: gewöhnlich aber ist er 2 Zoll hoch und 2 Zoll breit. Die kleine Blume sitzet in einer geräumigen, flachen Einsenkung und ist mit Falten umgeben, die aber der ebenen Rundung der Frucht keinen Eintrag thun. Der Stiel ist kurz und reichet nicht über seine ausgeschweifte Höhle hervor — Die Schale ist blaßgelb und auf der Sonnenseite und um die Blume schön hellcarmosinroth, worinnen sich viele ganz feine gelbliche Puncte mit einem dunkelrothen Creiß befinden: auf der Schattenseite im Gelben aber sind die Puncte bräunlich und eben so häufig. Auch zei- gen sich öfters Eisenflecken. — Das Fleisch ist sehr weiß, fein, vest, doch markig, voll Saft und von einem weinsäuerlichen Geschmack, dabey wohl wenig Gewürz, der aber doch im Sommer erfrischend ist. Das Kern - haus ist klein, enthält aber viele Kerne. — Die Frucht fängt erst im März an genießbar zu werden, und hält sich so, bis in den dritten Sommer. Der Baum wird groß und treibt seine schlanke Aeste schön in die Luft: ist überaus fruchtbar und gesund, IV . Cl. II . Ordn. Länglich runde Aepfel . Taf. 12. und taugt besonders gut an die Wege und Chausseen. Seine Sommertriebe sind schlank, sehr dunkel von Farbe und stark punctirt: die Augen lang und bauchig, und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß und nicht tief gezähnt. B . Herbst - Aepfel . Taf. 12. IV . Classe , III . Ordnung . Plattrunde Aepfel . (Fig. 3. u. 4. Form. Taf.) B . Herbst - Aepfel . 227. Platter Rosenapfel . Roos-Appel. Diese schöne und ziemlich große Frucht, ist Herbst- und Winter-Apfel zugleich: und ob er zwar schon kein gewürzreiches Tafelobst ist, doch für die Oekonomie, für Kinder und für den Landmann schätzbar, zumal sich der Baum auch durch seine Fruchtbarkeit empfiehlt. — In der Breite hat er 3 Zoll und die Höhe 2½ Zoll. Die Blume hat grüne Blättchen und ist geschlossen: sitzet in einer geräumigen, starken, oft schüsselförmigen Ein- senkung, mit feinen Falten umgeben, die sich selten über der Fläche der Frucht spüren lassen. Der Stiel ist stark, gegen 1 Zoll lang und stehet in einer tiefen, mit Rost bekleideten Höhle. — Die Schale ist in der Grundfarbe hellgelb, aber über und über mit carmosin- rothen Streifen besetzt, die auf der Sonnenseite dunkel- roth und ganz zusammenfließend sind. Der Puncte sind wenig, und solche fein und grau, aber bey den meisten IV . Cl. III . Ordn. Plattrunde Aepfel . Taf. 12. Früchten findet man Eisenflecken. — Das Fleisch ist gelblich, auf der Sonnenseite unter der Schale röthlich, in seiner Beschaffenheit aber locker und etwas grobkör- nig, sehr saftig und von einem süßsäuerlichen Ge- schmack. — Die Frucht zeitigt im October und hält sich bis in den Winter. Der Baum wird sehr groß und dauerhaft: macht eine ausgebreitete Krone, die sich voll schöner Früchte hängt, und einen reizenden Anblick gewähret. Die Sommertriebe sind lang, rothbraun, mit einem Silberhäutchen bedeckt, und auf der Schattenseite röth- lichgrün, und haben sehr wenige und feine Puncte. Die Augen sind stark, platt, und haben breite, flache Augenträger. Das Blatt ist groß, eyförmig, dun- kelgrün und grob gezähnt. 228. Der gelbe Herbst - Zuckerapfel . P . sucré jaune. Fig. 228. Eine feine Frucht von Süßäpfeln, von mittelmäßi- ger Größe, gewöhnlich 2¾ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Obschon seine Wölbung um den Stiel etwas flach und breiter ist, als die um die Blume, nach welcher hin die Frucht etwas schmäler wird und einbeugt, so siehet sie doch immer platt gedrückt und plattrund aus. — Die Blume stehet in einer breiten, flachen Einsenkung, und der Stiel , der meist kurz ist, in einer geräumigen, mit Rost bekleideten Höhle. — Die Schale ist blaß- gelb, auf der Sonnenseite roth angelaufen, beschattete Früchte aber sind ganz gelb. Die Puncte sind braun, B . Herbst - Aepfel . Taf. 12. aber sehr fein und deren wenige im Gelben zu sehen. — Das Fleisch ist weiß, mürbe, saftig, hat einen zucker- haften Geschmack mit viel Gewürz. — Die Frucht zei - tigt in dem letzten Drittel September und hält sich bis Weihnachten. Der Baum wächst lebhaft und wird stark. Seine Sommertriebe sind dunkelbraun, feinwollig und wenig punctirt: die Augen klein und haben scharf vorstehende Augenträger. Das Blatt ist eyförmig, ziemlich stark, dunkelgrün nnd scharf gezähnt. 20 IV . Cl . III . Ordn . Runde Aepfel . Taf. 12. C . Winter - Aepfel . 229. Der Apiapfel . P . d'Api. Fig. 229. Dieses ist unstreitig die kleinste Aepfelsorte unter dem Tafelobst, aber nicht ohne anderweitige Verdienste. Zu seiner ungeheuren Fruchtbarkeit, da er sich in Bü- scheln wie Zwiebelgebund voll hängt, daß man oft für Früchten kein Laub siehet, kommt seine Haltbarkeit durch den ganzen Sommer, wobey seine Vestigkeit und Saft- fülle ungemein erquickend ist. Zu dem ist er überaus dauerhaft, und wenn auf dem Obstlager alle Aepfel ver- froren sind, so wird man den Api noch unversehrt fin- den. — Seine Form ist sehr platt. Er hat in der Breite nicht mehr als 1¾ Zoll und in der Höhe 1¼ Zoll. Die kleine Blume sitzet in einer engen, ziemlich tiefen Einsenkung, und ist mit Rippchen umgeben, die diesem ohnehin schönen Aepfelchen ein gar freundliches Ansehen geben. Der Stiel raget nicht über seine geräumige und tiefe Höhle hervor. — Die Schale ist sehr fein, glänzend, grünlich blaßgelb und auf der Sonnenseite überaus schön blutroth, wie lackiret. — Das Fleisch ist schneeweiß, sehr fein, krachend hart, vollsaftig und von einem rosenartigen Geschmack, wenn man ihn zu- mal mit der Schale ißt. — Er reift im December und hält sich bis in den Herbst. Der Baum bekommt nur die Größe eines engli- schen Goldpeppings. Die Sommertriebe desselben C . Winter - Aepfel Taf. 12. sind von den dunkelsten, glänzend, schwarz, mit außer- ordentlich vielen weißen, langen Puncten bestreuet: die Blätter sehr schmal und lang, gebogt gezähnt und haben Afterspitzen: die Augen lang, spitz, nnd haben hohe, ungerippte Träger. 230. Der große Apiapfel . Gros Api . Fig. 230. Dieser ist dem kleinen ganz ähnlich, nur daß er größer ist, aber seine Güte hat er nicht. Er ist auch sehr platt gebauet, und hat 2¼ Zoll Breite und 1½ Zoll Höhe. Die lange, spitzblätteriche Blume sitzet in einer tiefen Einsenkung mit Rippchen umgeben, die sich oft auf der Fläche der Frucht spühren lassen. Der Stiel sitzt in einer ausgeschweiften, tiefen Höhle, die mit feinem Rost bekleidet ist, der sich bis über die Stielwölbung verbrei- tet. — Die Schale ist bey der Reife zitronengelb und auf der Sonnenseite schön blutroth, doch nicht so stark, als bey dem kleinen Api. Die Puncte sind bräunlich, sehr fein und weitläuftig vertheilt. — Das Fleisch ist weiß, sehr fein, voll Saft und von einem süßsäuerlichen Geschmack, ohne Gewürz. — Die Reifzeit der Frucht und ihre Haltbarkeit ist fast wie des vorigen. Der Baum wächst stärker, als jener, gehet schön in die Luft und trägt auch so häufig. Die Sommer - triebe sind auch wie jenes schwarzbraun, glänzend: die Augen herzförmig, wollig, und stehen auf stark vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist dunkel- grün, lang und schmal, und an den Rändern eingebogen oder gekräuselt. IV . Cl . III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 12. 231. Der kleine teutsche Gewürzapfel . Fig. 231. Er ist zwar klein, aber sehr delikat und schätzbar. Seine Form und Größe ist die eines mittelmäßigen, platt- rund gebauten Borsdörfers, und hat gewöhnlich 2 Zoll in der Breite, und fast eben so viel in der Höhe. Ge- gen die Blume läuft er von der untern, etwas platteren Zurundung um den Stiel ein ganz weniges abnehmend zu, das kaum bemerkbar ist. Die Blume selbst sitzet in einer vertieften Einsenkung und ist mit Fältchen um- geben. Der Stiel ist kurz, und stehet nur wenige Li- nien aus seiner mit bräunlichem Rost ausgefütterten Höhle hervor. — Die Schale ist strohgelb, und ganz, — nur am stärksten auf der Sonnenseite, — mit schönen, rothen, kurz abgebrochenen Streifen besetzt. — Das Fleisch ist blendend weiß, fein und zart, und von einem überaus gewürzhaften, trefflichen Geschmack. Das Kernhaus ist klein und sehr voll Kerne. Die Frucht kann schon vom Baume genossen werden, und hält sich gleichwol ein volles Jahr in seiner Güte. Der Baum wird sehr groß und fruchtbar. Seine Sommertriebe sind braunroth: die Augen klein: das Blatt dunkelgrün, schmal und lang. 232. Der Hechtapfel . Lachsapfel . P . de Sau- mon. Fig. 232. Ein überaus schöner, großer und wohlgebauter Apfel, bisweilen über 3 Zoll breit und 2¾ Zoll hoch, manchmal etwas höher. Die Blume ist geschlossen und sitzet in einer seichten Einsenkung, mit Fältchen um- C . Winter - Aepfel . Taf. 12. geben. Der Stiel ist kurz und stehet in einer zierlichen, nicht allzu starken Höhle. — Die Schale wird bey der Reife gelb und auf der Sonnenseite schön roth, be- schattete Früchte aber bleiben oft ganz gelb, mit starken, weißen Puncten besäet. — Das Fleisch ist vest, et- was grobkörnig, vollsaftig, süßweinig, aber ohne Ge- würz. — Er ist eßbar von Ende November bis Pfingsten. Der Baum wird groß, und fruchtbar: hat bräun- lichrothe, wolligte Sommertriebe mit starken wei- ßen Puncten: breite, aufliegende Augen : ein gelbgrü- nes, eyförmiges, weitläuftig und unordentlich gezähn- tes Blatt . 233. Der Langscheider . Der Hammeldey in vielen Gegenden genannt. Fig. 233. Ein kleiner, guter Wirthschaftsapfel, und für den Landmann angenehm zum frischen Genuß: etwas plat- ter als der Borsdörfer: 2 Zoll 2 Linien breit und 1¾ Zoll hoch. Die Blume sitzt sehr flach, in kleinen Falten, die sich aber nicht über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist sehr kurz, doch bisweilen lang und dünne, und stehet in einer kleinen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist blaßgelb und mit abgesetzten rothen Streifen rund um besetzt, auf der Sonnenseite aber ganz roth. Oefters hat auch der Apfel graue Warzen. — Das Fleisch ist weiß, auf der Sonnenseite etwas röthlich schillernd, vest, fein, sehr saftig, und von einem zuckerhaften Ge- schmack ohne Säure. — Die Frucht reift mit dem Neuen Jahr, und hält sich fast ein ganzes Jahr. IV . Cl . III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 12. Der Baum wird mittelmäßig groß, treibt seine Aeste in die Luft und ist überaus fruchtbar, und hängt sich wie Zwiebelgebund voll. Er taugt auch in raue Ge- genden. Zum Kochen ist er auch sehr vortrefflich, vor- züglich aber zu Wein. 234. Der schöne Marienapfel . Belle Marie. Ein mittelmäßiger großer, schöner Apfel, der zwar kein ausgesuchtes Tafelobst, aber doch zum frischen Ge- nuß nicht zu verwerfen, und für die Oekonomie sehr schätzbar ist: gewöhnlich 2 Zoll 9 Linien breit und 2 Zoll 3 Linien hoch. — Die kleine Blume stehet in einer geräumigen, ziemlich tiefen Einsenkung, mit Falten umgeben, die sich öfters in flachen Rippen über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist dünne, einen halben Zoll lang, und stehet in einer regelmäßigen Höhle, die bald grün, bald rostfärbig ist. — Die Schale wird bey der Reife zitronengelb, zur Hälfte aber schön roth, mit vielen grauen Puncten besäet, die im Rothen einen dunk- ler rothen Kreis haben, im Gelben aber einen grün- lichen. — Das Fleisch ist gelblich, fein, sehr saftig, vest und von einem angenehmen, erhabenen, süßweinig- ten Geschmack. — Die Frucht reift Anfang Octobers und hält sich den ganzen Winter durch. Der Baum wächst lebhaft und schön, ist bald tragbar, und macht eine schöne Krone. Die Som - mertriebe sind glänzend violetbraun, stark punctirt: Die Augen klein, herzförmig, wollig, und haben breite, stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist groß, eyförmig, dunkelgrün und stumpfspitz gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 12. 235. Der braune Matapfel . Der schwarz - braune Matapfel . Fig. 235. Wegen seinem starken Gewürzgeschmack, wird er auch mancher Orten der Gewürzapfel genannt. Seine Größe ist oft ziemlich ansehnlich, gewöhnlich 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch. Er ist eigentlich platt- rund, doch gibt es auch Exemplaren, die hochaussehend sind, zumal die Varietät, die nicht so schwarzbraun ist, wie der ächte wahre. — Die Blume ist stark und sitzet in einer sehr tiefen Einsenkung, mit feinen Falten umgeben, die öfters auf dem Rand Beulen bilden, aber doch die Rundung der Fläche der Frucht nicht stören. — D Stiel ist sehr kurz, und stehet in einer geräumi- gen, tiefen, oft mit braunem Rost bekleideten Höhle. — Die Schale ist glänzend, zur Hälfte und mehr ganz dunkel und schwärzlichbraun schillernd, und auf der an- dern Seite zeiget sich die gelbgrüne Grundfarbe, die mit hellrötheren kurzen Streifen bemahlt ist. In der dunk- len Farbe zeigen sich feine graue Puncte. — Die Frucht riecht äußerlich schon sehr stark gewürzhaft, und wenige Stücke parfümiren ein ganzes Zimmer. Das Fleisch selbst aber ist weiß, locker, körnig, ziemlich saftig, und von einem angenehmen, weinsäuerlichen, erfrischenden Geschmack, mit vielem Gewürz. — Die Frucht ist noch im November eßbar und hält sich tief in den Sommer. Der Baum wird sehr groß und breitet seine Krone weit aus, und hängen oft die Aeste bis auf die Erde. Seine Fruchtbarkeit ist stark, wenn die Witterung bey der Blüthe günstig ist: aber dieses ist sein Fehler, daß die Blüthe sehr empfindlich ist, und sogleich durch einen IV . Cl. III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 12. Nebel, Höherauch oder einige Blitze vernichtet wird. Seine Sommerschosse sind dunkelbraun, wollig und stark punctirt: die Augen klein, wolligt und ha- ben sehr breite Augenträger. 236. Der weiße Matapfel . Dieses ist wieder eine Varietät von dem braunen, und heißet der weiße , weil er bey weitem nicht so viele Farbe hat, und allermeist gelb ist. Seine Form und Größe ist dieselbe des vorhergehenden, so wie auch die Blume, Stiel ꝛc., nur finden sich oft mehrere größere, uud auch solche, die etwas hochaussehend sind. Aber seine Schale ist gelb und auf der Sonnenseite stets von der Blume bis zum Stiel mit abgesetzten dunkelrothen Streifen besetzt und dazwischen roth getuscht, manche sehr besonnte Früchte aber sind ganz mit rothen Strichen bemahlt. Diese Frucht riecht auch stark violenartig und hat eben das lockere, körnigte Fleisch, mit ziemlich starkem, nur nicht so durchdringenden Gewürzgeschmack, als der braune. Seine Reife und Haltbarkeit ist die nemliche, so wie auch der Baum und sein Wuchs, nur sind seine Sommertriebe etwas heller. 237. Der leichte Matapfel . Fig. 237. Dieses ist ein bloßer Wirthschaftsapfel, aber als solcher schätzbar. In seiner Form ist er sehr verschieden. Eigentlich ist er plattrund; er hat aber nicht nur auf einem und demselben Baum etwas hochaussehende C . Winter - Aepfel . Taf. 12. Früchte, sondern es gibt wirklich eine Varietät, die länglich und conisch ist, und gegen die Blume abneh- mend zuläuft. Beyde Verschiedenheiten sind ansehnlich von Größe. Die plattrunde hat gewöhnlich 2 Zoll 7 Li- nien in die Breite und 2 Zoll 3 Linien in die Höhe. Die Wölbung um die Blume ist etwas schmaler, als die um den Stiel. Die Blume selbst stehet in einer nicht tie- fen Einsenkung, mit kleinen Fältchen umgeben, die aber keine Spur auf der Fläche der Frucht geben, sondern solche glatt und eben ist: auch die Blume macht dem Apfel ein freundliches Ansehen. Der Stiel ist kurz und stehet in ei- ner regelmäßigen, nicht sehr tiefen Höhle. — Die Schale ist glänzend und in der Grundfarbe bey der Reife gelb, aber die besonnte Früchte werden da, wo sie die Sonne trifft, und oft über den grösten Theil der Frucht, stark und dunkel geröthet, und darinnen mit dunkler rothen Strichen bemahlt, und mit schönen und häufigen Punc- ten gezieret. Die meisten aber haben nur auf der Son- nenseite rothe abgebrochene Carmosinstreifen, zumal in nicht heißen Sommern. — Das Fleisch ist locker und daher leicht, davon er auch den Namen hat, jedoch sehr saftig, und weinsäuerlich von Geschmack, und des- wegen zu Cyder sehr tauglich, so wie zu anderem ökono- mischen Gebrauch und zum Kochen. Man kann ihn noch im October genießen und hält sich tief in den Winter, jedoch nicht so lange, als die übrigen Matäpfel, eigent- lich nur bis Weihnachten, und wird nachher und in die Länge trocken und grobkörnigt. Der Baum ist nicht nur außerordentlich frucht- bar, deswegen er auch nicht sehr groß wird, sondern IV . Cl . III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 12. seine Blüthe widerstehet auch unter allen Aepfelblüthen der ungünstigsten Witterung, daß er selten in einem Jahrgang ganz leer ausgehet. Sein Gewächs ist sehr unansehnlich und kenntlich. Wegen seinem vielen Trag- holz, so der Baum ansetzet, treibt er im männlichen Al- ter wenig und ganz kurze Sommerschosse , und sie- het daher alt und abgängig sich an, zumal seine Belau- bung wegen dem vielen Tragholz licht ist. (Der spatblühende Matapfel kommt unter den conischen Aepfeln.) 238. Rheinischer Naberling . Ein altdeutscher Wirthschaftsapfel, der noch schätz- barer ist, als der vorige. Seine Größe ist ziemlich an- sehnlich, und gewöhnlich von 3 Zoll in die Breite und 2½ Zoll in die Höhe. Seine plattrunde Form wird aber manchmal unregelmäßig, und häufig eine Seite höher, als die andere. Die Wölbung um die Blume ist immer etwas schmäler, als die um den Stiel. Die offene Blume stehet in einer geräumigen, nicht tiefen Einsen- kung, mit Falten umgeben, die sich öfters auf der Fläche der Frucht spühren lassen. Der Stiel ist meist sehr kurz und befindet sich in einer tiefen, engen und mit Rost bekleideten Höhle. — Die fettige Schale wird auf dem Lager hellgelb und auf der Sonnenseite roth, und darinnen dunkler gestreift. — Das Fleisch ist weiß, körnig, locker, nicht überflüssig saftig, von einem süß- lichen Geschmack. Zum Kochen und Schnitzen wird der Apfel sehr geschätzt. Er reift im November und hält sich bis zum Sommer. C . Winter - Aepfel . Taf. 12. Der Baum wird sehr groß, gesund und alt, und kommt auch in rauen Gegenden fort: ist sehr frucht- bar und in seiner Blüthe nicht empfindlich. Seine Sommertriebe sind braunröthlich und sparsam punc- tirt: die Augen klein, herzförmig, und haben kurze Augenträger: das Blatt langoval, am Stiel spitzer als nach vorne, und scharf gezähnt. 239. Der Neutzerling . Fig. 239. Ebenfalls ein guter Wirthschaftsapfel, an Größe und Form einem mittelmäßig großen Borsdörfer ähn- lich, gewöhnlich 2 Zoll breit und 1½ Zoll hoch: und ob er schon plattrund ist, so läuft er doch etwas weniges abnehmend gegen die Blume zu. Diese bleibt oft lange grün, und stehet in einer ziemlich flachen Einsen- kung, mit feinen Rippchen umgeben, die aber die Run- dung der Frucht rein lassen. Der Stiel ist dünne und fast 1 Zoll lang, und stehet in einer seichten Höhle, die bald grün, bald rostfärbig ist. — Die Schale ist gelb und rund herum roth gestreift, am häufigsten aber an der Sonnenseite, die noch dabey roth punctiret ist. Die eigentliche Puncte aber sind grau, und finden sich auch öfters Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, fein, vest, sehr saftig, und von einem angenehmen, zucker- haften Geschmack, nicht ohne Gewürz. — Die Frucht reift im November, und hält sich bis in den Sommer. Der Baum macht ein schönes, obgleich nicht sehr großes, gesundes Gewächs, und hat in seiner Vegeta- tion viele Aehnlichkeit mit dem Borsdörfer. Seine IV . Cl . III . Ordn . plattrunde Aepfel Taf. 12. Sommertriebe sind lang und dünne, hellbraun, im Schatten olivengrün und wenig punctirt: die Augen platt und herzförmig, mit breiten und starken Augen- trägern: das Blatt mittelmäßig groß, oval, glän- zend hellgrün und stumpf gezähnt. — Der Baum taugt auch für raue und gebürgigte Gegenden, so wie auch an die Straßen. 240. Der Pomeranzenapfel . Deutscher Po - meranzenapfel . Fig. 240. Ein schöner, großer Tafelapfel, und alte deutsche Nationalfrucht, die im Geschmack viel renettenartiges hat. Die Form ist oft sehr plattrund, meist 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch. Die Blume stehet sehr flach, mit feinen Rippchen umgeben; und der kurze Stiel in ei- ner engen, etwas rostfärbigen Höhle. — Die Schale wird bey der Reife schön goldgelb, (daher der Name:) auf der Sonnenseite aber ist oft die halbe Seite der Frucht schön carmosinroth, und mit wenigen, feinen, grauen Puncten besetzt, und finden sich auch vielfältig Eisen- flecken, bey andern gelbgraue Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, ins Gelbliche spielend, fein, vest, vollsaftig und von einem angenehmen, renettenartigen Geschmack und Borsdörferparfüm. Die Frucht reift im December und hält sich bis in den Sommer. Der Baum wird sehr groß und alt, und kommt auch in rauen Gegenden fort. Er ist sehr fruchtbar und macht viel feines Holz. Seine Sommertriebe sind lang, braunroth und fein punctirt: die Augen sehr C . Winter - Aepfel . Taf. 12. klein, weißwollig, und stehen weitläuftig von einander ab: die Augenträger platt: das Blatt sehr groß, oval, mit einer kurzen Spitze, scharf und tief gezähnt. 241. Der englische Prinzessinapfel . Fig. 241. Ein schöner, etwas plattrunder Tafelapfel vom ersten Rang: 2, auch 2½ Zoll hoch und 2½ bis 3 Zoll breit. Die Blume sitzt in einer flachen Einsenkung, mit kleinen Fältchen umgeben. Der Stiel ist 1 Zoll lang, holzig und sitzt in einer nicht tiefen, scharfen Höhle. — Die Schale ist goldgelb, aber gröstentheils schön roth, mit purpurrothen schmalen Strichen be- mahlt und mit gelben Puncten im Rothen gezieret, auch öfter mit grauen Characterzügen bezeichnet. — Das Fleisch ist zart, vest, voll delikaten weinigtsüßen Saf- tes und einem sehr angenehmen Geschmack und Par- füm. — Die Frucht reift Ende November und hält sich den Winter hindurch. Der Baum wächst sehr lebhaft. Seine Som - mertriebe sind groß, stark, dünnwollig, grünroth, mit aschgrauen, starken, erhabenen Puncten besetzt: die Augen groß, herzförmig, stumpf, anliegend, und haben hohe Augenträger: das Blatt groß, oval, dun- kelgrün, mattglänzend, gebogt gezähnt. 242. Der französische edle Prinzessinapfel . La Princesse noble (des Chartreux). Fig. 242. Eine wirklich edle Tafelfrucht, und zugleich auch für die Oekonomie eine der schätzbarsten und haltbarsten. IV . Cl . III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 12. Ihre plattrunde Form misset in die Breite gewöhnlich 2½ Zoll und in die Höhe 2 Zoll. Die Wölbungen um den Stiel und die Blume sind sich einander fast gleich. — Die grüne Blume stehet in einer geräumigen, etwas tiefen Einsenkung, mit kleinen Falten umgeben, aber die Fläche der Frucht ist rein, eben und glatt. Der Stiel ist einen halben Zoll lang und stehet in einer engen, nicht tiefen Höhle. — Die Schale ist glänzend, bey der Reife hellgelb, aber allermeist, zumal auf der Sonnenseite, mit einem dunklen Carmosinroth gefärbt, worinnen noch dunkelröthere Streifen sind. Die Puncte sind weißgelblich und nicht allzu häufig. Kleine Rost- flecken, auch Warzen siehet man auch bisweilen an dieser Frucht. — Das Fleisch ist gelblich, fein, vest, saf- tig, von einem zuckerhaften Geschmack, mit einem ge- würzhaften Parfüm. — Die Frucht reift im Decem- ber und hält sich tief in den Sommer. Der Baum wächst stark; wegen seinem feinen Holz aber hängen sich die Aeste gerne. Er trägt bald und jährlich Früchte. Seine Sommertriebe sind bräunlichroth mit vielen theils runden, theils länglichen Puncten bestreuet: die Augen klein, etwas dick und braunroth: das Blatt sehr groß, eyförmig, trüb- grün, scharf gezähnt. 243. Der Rümmegrießlicher Dieser Name mag aus dem grauen Alterthum herstammen, und zwar von einem Dorfe Rümmingen , 2½ Stund von . Eine vortreffliche schweizerische Frucht, sowohl für die Tafel und zum frischen Genuß, als auch für die C . Winter - Aepfel . Taf. 12. Küche zum Dämpfen, Schnitzen ꝛc. ausnehmend gut. — Seine Form ist plattrund, 2½ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine Schale ist gelb, und roth gesprengt: sein Geschmack weinsäuerlich, überaus erfrischend, und weil er ein Dauerapfel ist, der sich ein ganzes Jahr und länger hält, so will er, so lange möglich, am Baum bleiben. Er wird auf seinem langen Lager nicht trocken oder mehlig, sondern je länger er liegt, je saftiger er wird. Er wird in der Schweiz für einen der besten Aepfel gehalten. Der Baum wird sehr groß, gesund und alt. Seine Sommertriebe sind schlank, dünnwollig, röthlichbraun, stark mit größern und kleinern weißen Puncten besetzt: die Augen groß, länglich, roth und stehen auf platten Trägern. Das Blatt ist ziemlich groß, oval, gelbgrün, gebogt gezähnt, und hat kleine Afterblättchen. Basel, ohnweit welchem der Baum dieses Apfels ehemals ent- deckt worden. Wie und durch welchen Zufall der Kern oder Baum dahin gekommen, ist nicht zu bestimmen. — Das Dorf Rümmingen aber soll seinen Namen von einem al- ten Götzen Rum erhalten haben. Diesem Abgott Rum zu Ehren, soll ohnweit dem Ort Rümmingen eine Säule oder Opferstock errichtet gewesen seyn, auf welchem man allerley Dinge, als Geld, Brod, Obst ꝛc. auch besonders von dieser Sorte Aepfel, als Opfergaben, gefunden. Da nun diese Aepfel etwas gesprengt, roth und gelb melirt, nach der Schweizerischen (wie auch nach der Schwäbischen) Mundart grießlicht aussehen, so ist ihnen der Name Rümme - grießlicher , eigentlich nach der harten Aussprache des Schweizermundes Rümmechrüslicher gegeben worden. — Si c fabula fertur! — IV . Cl. III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 12. 244. Der Silberling . Silverling. Fig. 244. Dieses ist ein sehr schöner, großer, plattrunder, holländischer Apfel, gewöhnlich 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch: (wiewohl es auch hochgebaute unter denselben gibt, die wohl 3 Zoll 3 Linien hoch und 2¾ Zoll breit sind.) Die Wölbung um den Stiel ist etwas stärker, als die um die Blume . Diese sitzet in einer mäßig tiefen Ein- senkung, die mit 6, 7 Rippchen besetzet ist, welche sich aber gar nicht auf der Rundung der Frucht spühren las- sen. Der Stiel stehet in einer flachen Aushöhlung, aus welcher er sehr wenig hervorstehet. Bey vielen ist die Stielhöhle mit Fleisch ausgewachsen, das grün bleibt, und bey solchen ist der Stiel nur ein kurzer Fleischbutze. — Die Schale ist glatt, schön glänzend gelb und nimmt bey besonnten Früchten, zumal in heißen Sommern, auf der halben Seite die prächtigste Röthe an, die hin und wieder dunklere Carmosinstriche hat und mit vielen schönen, gleichvertheilten, starken weißen Puncten be- setzet ist, die in der Mitte ein kleines graues Pünctchen haben. Die Schattenseite ist gelb und hat unzählige graue kleine Puncte. Die im Schatten hängende Früchte haben oft gar nichts Rothes. — Das Fleisch ist milde und hat einen ungemein feinen und lieblichen süßen Saft, doch ohne Gewürz und Parfüm, so die Frucht nur in den zweiten Rang setzet. Das Kernhaus ist beson- ders klein. Er reift im December und Januar, und passiret bald. Der Baum macht ein gesundes, starkes Gewächs. Seine Sommerschosse sind lang, mittelmäßig stark, C . Winter - Aepfel . Taf. 12. wenig wollig, grünröthlich, hinten ganz grün, stark und schön punctirt: die Augen klein, spitz, wollig, haben einen rothen Punct und stehen auf dreyfach ge- rippten, vorstehenden Trägern. Das Blatt ist rund- lichoval, grasgrün, glänzend, gebogt gezähnt, und hat Afterblättchen. 245. Der Streifling , Sträumerling , Win - ter - Streifling . Fig. 245. Dieser ganz mittelmäßig große, überaus nutzbare Wirthschaftsapfel, ist fast in allen Obstgegenden bekannt, und ein rechter Lieblingsapfel des Landmanns, sowohl, weil er ihn gerne ißt, als auch zu allem Hausgebrauch, besonders zu Wein vortrefflich und anbey außerordentlich fruchtbar ist. Es ist daher eine Seltenheit, wenn er 3 Zoll dick wird. Seine gewöhnliche Größe ist die eines Borsdörfers, von ungefähr 2¼ Zoll breit und 1¾ bis 2 Zoll hoch. Seine Form ist plattrund, und beyde Wölbungen um Stiel und Blume sich ziemlich gleich. — Die Blume stehet in einer flachen Einsenkung, mit feinen Falten umgeben, und nicht selten bemerkt man auch Erhöhungen über die Fläche der Frucht. Meist aber sind sie unbeträchtlich. Der Stiel ist kurz und stehet der tiefen, meist rostfärbigen Höhle gleich. — Die Grundfarbe der fettigen Schale ist hellgelb; allem sie ist allermeist ringsum mit lauter carmosinrothen, kurz abgebrochenen Streifen gleichsam bedeckt, und die be- sonnten Früchten auf der Sonnenseite davon ganz roth, ohne Puncte. — Das Fleisch ist weich, locker, mar- 21 IV . Cl. III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 12. kig, saftig und von einem sanften, süßsäuerlichem Ge- schmack. Das Kernhaus ist geräumig, und hat voll- kommene, etwas rundliche Kerne, die zur Aussaat zu Wildlingen für Baumschulen sehr gut sind. — Die Frucht reift Anfang Novembers und kann man sie gleich nach dem Einheimsen gebrauchen und genießen. Sie hält sich aber doch fast den Winter durch, und blei- bet recht saftig. Der Baum wird sehr groß, gesund und alt, und macht eine ausgebreitete Krone, von einem oft ungeheu- ren Umfang. Ohnstreitig ist er ein teutsches National- gewächs und hat die deutlichsten Merkmale davon. Sei- ne Triebe sind sehr dunkelbraun, wie schwarz, wol- ligt, und fein punctirt: die Augen stark, lang, dick, und haben starke, breite Augenträger. Das Blatt ist nicht sonderlich groß, etwas blaulichgrün, wenn man den ganzen Baum ansiehet, und unregelmäßig gezähnt. 246. Der Rosenstreifling . Fig. 246. Dieser ist vermuthlich ein Abkömmling des vorigen und gleicht ihm an Gehalt, Gestalt und Größe, ob er gleich mehrere Früchte hat, die etwas höher, als platt- rund sind, und alsdenn gegen die Blume sich schmäler abrunden, als gegen den Stiel: meist aber sind sie 2 Zoll breit und 1 Zoll 8 Linien hoch. Ueber die Fläche der Frucht bemerkt man nie Erhöhungen, und die Schale , die zwar auch ein hohes Zitronengelb zur Grundfarbe hat, ist viel stärker geröthet und öfters fast ganz, mit C . Winter - Aepfel . Taf. 13. hochrothen, glänzenden Carmosinstreifen besetzt, und auf der Sonnenseite rosenroth verwaschen. Auch das Fleisch nimmt Antheil an dieser Röthe und ist unter der Schale etwas röthlich, auch die Fiber um das Kern- haus rosenfärbig. Es hat einen mehr gewürzhaften Geschmack, als jener. — Die Frucht reift im De- cember und dauert bis ins Frühjahr. Der Baum ꝛc. ist derselbe. Tafel 13. 247. Der gelbe Winterstettiner . Fig. 247. Er hat die Form und Größe des bekannten folgen- den rothen Stettiners, nur daß er gewöhnlich etwas schief und auf der einen Seite niedriger, als auf der an- dern ist. Seine Höhe ist meist 2 Zoll 10 Linien, und seine Breite einige Linien mehr. Gegen die Blume nimmt er von der dicksten Wölbung etwas ab, und run- det sich sanft zu. Die Blume sitzt in einer engen Ein- senkung und hat einige kleine Falten um sich, die sich öf- ters auf der Fläche der Frucht spühren lassen. Stiel stehet in einer ausgeschweiften und flachen Höh ist kurz und dick, und ragt nur etliche Linien hervor. — Die Schale ist bey der Reife schön zitronengelb, und auf der Sonnenseite hochroth. Man siehet auch viele weißliche Pünctchen und hie und da einige braune. — Das Fleisch ist gelblich, vest, süßsäuerlich und sehr erfrischend. — Die Frucht reift im December und hält sich gut aufbewahrt bis zum August. IV . Cl. III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 15. Der Baum wird von mittlerer Stärke, und sehr tragbar. Er macht eine kugelförmige Krone. Die Sommertriebe sind dünne und lang: das Blatt sehr rundlich, hellgrün und scharf gezähnt. 248. Der rothe Stettiner . Fig. 248. Dieser vortreffliche, ökonomische und zugleich auch guter Tischapfel, ist fast überall bekannt, obschon unter vielerley Namen. Er heißt auch in vielen Gegenden der Glasapfel , der Rostocker , der Annaberger , der Berliner , Eiserapfel ꝛc., im Wirtembergi- schen: der Bödigheimer ꝛc. Er ist ein ansehnlich großer, plattrunder, glänzend blutrother Apfel, ge- wöhnlich 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch, oft aber auch ziemlich größer. Seine Blume sitzet in einer geräu- migen, etwas flachen Einsenkung, mit feinen Rippchen umgeben, die aber nur selten Erhöhungen über die Frucht andeuten, öfter aber eine Seite höher, als die andere machen. Der Stiel ist kurz und stehet in einer tiefen, grünen Höhle. — Die Schale ist bey besonnten Früchten ganz blutroth, nur gegen die Schattenseite et- was blässer von Farbe und ins Rosenrothe schillernd, aber beschattete Früchte sind auf der Schattenseite gelb- lichgrün. Im Roth sind viele feine weiße Puncte, und im Grünen sind die Puncte grünlich eingefaßt. Häufig aber bekommt er schwarze Eisenflecken. — Das Fleisch schillert ins Grünlichte, ist überaus saftig, vest und glasartig, süßweinig und von einem eigenen Parfüm, und erfrischenden, trefflichen Geschmack. Sein Kern - C . Winter - Aepfel . Taf. 13. haus ist klein. Der Apfel hat den Fehler, daß er bey langem Liegen unter der Schale im Fleisch stippig wird. Seine Lagerreife erfolgt um Weihnachten, und er hält sich bis in den Sommer hinein. Der Baum wird einer der allergrösten, und ist als ein teutsches Gewächs gesund und wird sehr alt. Er hänget oft seine Aeste bis auf die Erde, und trägt ein Jahr ums andere sehr reichlich. Die Augen sind dick und breit, und haben hervorstehende Augenträger. Das Blatt ist ovalrund und fein gezahnt. 249. Der grüne Stettiner . Fig. 249. Ein Bruder des rothen, dem er vorgezogen wird, besonders weil er keine braune Stippen im Fleisch be- kommt. In seiner Form gleicht er ihm viel, nur ist die Wölbung um den Stiel etwas breiter und flächer, als um die Blume, dahin zu die Frucht etwas abnimmt: übrigens ist sie gewöhnlich 3 Zoll breit und 2⅛ Zoll hoch. Die Blume ist auch in einer flachen Einsenkung mit Fältchen umgeben, über die Fläche der Frucht jedoch ganz glatt und schön rund: aber der kurze Stiel ist in einer ganz flachen Vertiefung, die keine Höhle heißen kann. — Die Schale ist grün, und auf dem Lager gelblichgrün. Der Puncte siehet man gar wenige; nur hin und wieder ganz verloren einen braunen, meist zar- ten Punct. — Das Fleisch ist eben so glasartig, vest und vollsaftig, erfrischend, weinartig mit jenes Parfüm, und noch dauerhafter. Der Baum ist derselbe. IV . Cl. III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 13. 250. Der weiße Stettiner . Fig. 250. Der Name wird oft mit dem grünen Stettiner verwechselt. Seine Verwandschaft mit jenem und dem rothen aber ist nicht sehr nahe. Er ist auch eigentlich mehr rund, als plattrund, ja öfters hochaussehend, wie die Bäume häufig solche Verschiedenheiten in ihren Früchten tragen. — Dieser weiße Stettiner hat gewöhnlich 2 Zoll 10 Linien in die Breite, und 3 Li- nien weniger in die Höhe. Seine Wölbungen um Stiel und Blume sind sich einander gleich. Die Blume be- findet sich in einer geräumlichen Vertiefung, wie auch der Stiel , der kurz und mittelmäßig stark ist. — Die Schale ist weißgrün, wird aber auf dem Lager fast zitronengelb und nimmt nie eine Röthe an. — Das Fleisch ist weiß, zart und vest, angenehm säuerlich oder weinig. — Er reift um Weihnachten und dauert bis Ostern. Der Baum wird stark und seine Krone bildet eine Halbkugel. Er wird sehr fruchtbar. Seine Som - mertriebe sind lang und stark, und sein Blatt ist dunkelgrün, länglich und scharf gezähnt. 251. Der große Violette Apfel . Grosse Vio- lette. Fig. 251. Ein sehr ansehnlich großer Apfel von veränderlicher Form, allermeist plattrund, viele aber auch höher als dick. Gewöhnlich misset er 3 Zoll 2 Linien in die Breite und 2 Zoll 8 Linien in die Höhe. — Die Blume C . Winter - Aepfel . Taf. 13. stehet in einer ziemlichen Vertiefung, und ist mit Falten und manchmal Beulen umgeben, die sich sodann auch über die Frucht durch flache Erhöhungen spühren lassen: andere aber sind glatt. Der Stiel ist stark und stehet in einer tiefen Höhle. — Die Schale ist durchaus schwärzlich blutroth, und mit einem sehr dichten blauen Puder oder Duft belegt, der ihm denn einen violetten Schiller gibt. — Das Fleisch ist weiß, mild, etwas körnig, ziemlich saftig, und zwar von gutem Geschmack, aber ohne alles Gewürz. — Die Frucht wird bald nach dem Abnehmen eßbar und hält sich bis Februar. Der Baum wird groß und sehr fruchtbar, und belaubt sich dick. Seine Sommertriebe sind lang und sehr stark, dünnwollig und darunter dunkel violet- schwärzlich, stark punctirt: die Augen breit, kurz, spitz, wollig, rothschuppig, auf hochgerippten, vorste- henden Trägern. Das Blatt ist groß, stark und sehr dicht, rundlich mit kurzer Spitze, lebhaft grün, glänzend, unten wollig, sägeförmig und stark gezähnt. 252. Der kleine Violette , schwarzschillernde Violette . Pomme Violette noire. Fig. 252. Ein kleiner, durch seine glänzende bräunlichrothe Schwärze sehr auffallender, und an Größe dem Api ziemlich ähnlicher Winterapfel, der auch öfters als der schwarze Apiapfel angegeben wird. Seine Form ist plattrund und beträgt seine Breite selten über 1¾ Zoll, und seine Höhe alsdann nicht ganz 1½ Zoll. — Die Blume stehet in einer kaum merklichen Einsenkung IV . Cl. III . Ordn . plattrunde Aepfel . Taf. 13. darin sich gleichwol einige feine Fältchen befinden, die aber nicht über die Frucht hinlaufen. Der dünne Stiel ist meist ½ Zoll lang und stehet in einer weiten, flachen Höhle, die bisweilen rostfärbig ist. — Die Schale ist am Baum mit feinem, blaulichem Duft belegt, und wenn solcher abgerieben wird, so glänzt sie, wie lackiret. Auf der Sonnenseite hat dieselbe eine wahre dunkel- schwarzbraune Farbe, und die Schattenseite ist röthlich- braun. — Das Fleisch ist grünlich, vest, fein, saft- voll und von einem stark sauerlichen Geschmack, der nicht empfehlend ist zum frischen Genuß. — Die Frucht reift im December und hält sich sehr lange. Der Baum wächst lebhaft, wird aber nur mit- telmäßig groß. Die Sommertriebe sind schlank, hellbräunlich auf der einen und hellgrün auf der andern Seite, feinwollig, und nicht häufig mit sehr feinen Puncten belegt. Die Augen und Augenträger sind klein. Das Blatt ist mittelmäßig groß, oval und hat eine schöne Spitze. 253. Der Warraschke . Warraschapfel . Fig. 253. Dieser sehr gute Tischapfel und überaus nützliche Wirthschaftsapfel, stammt aus Guben in der Nieder- lausitz, wo er wahrscheinlich aus dem Samen entstan- den, und hat seine Benennung von dem Namen des er- sten Besitzers behalten. Seine Form ist plattrund, und neiget sich nur selten zu einem etwas kugelförmigen An- sehen. In seiner größten Vollkommenheit ist er 3½ Zoll C . Winter - Aepfel . Taf. 13. breit und nur 2½ Zoll hoch; gewöhnlich aber und bey seiner starken Fruchtbarkeit 2½ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine stärkste Wölbung ist etwas weniges unter der Mitte gegen den Stiel zu, da er sich platt und breit zurundet, nach der Blume aber etwas abnimmt, und sich oben schmäler wölbet. Die Blume sitzet in einer gewöhn- lich flachen Einsenkung mit Beulen umgeben, die nur bisweilen, jedoch selten, flache Erhöhungen über die Frucht führen. Der Stiel ist kurz und reicht nicht über seine tiefe und ausgeschweifte Höhle hervor. — Die Schale wird bey der Lagerreife zitronengelb und auf der Sonnenseite blutroth, bey beschatteten Früchten aber blaßroth. Die Puncte sind unbedeutend, sehr fein, und nur da, wo die rothe Farbe blaß wird, mit einem stär- ker rothen Kreis umgeben. Diejenigen dunkelrothe Flecke, so einige wenige Früchte, zumal bey nassen Jahren, be- kommen, verrathen Stippen im Fleisch unter der Schale. Uebrigens wird der Apfel auf dem Baume mit einem leichten Duft oder Puder belegt, der nach der Stiel- wölbung hin am merklichsten ist. — Das Fleisch ist schneeweiß, fein, saftvoll, markig, und von einem süß- weinigten, angenehmen Geschmack, mit einigem Rosen- oder Violenparfüm. — Das Kernhaus ist groß, mit geräumigen Kammern, gewöhnlich mit ziemlichen Kernen besetzt. Demnach gränzet diese Sorte an die Classe der Calvillen, und besonders die Rosenäpfel. — Die Frucht reift Anfang November und oft in war- men Jahren gegen Ende October, und hält sich in ihrer vollen Güte bis spät in den Sommer. Sie will aber nicht vor Michaelis vom Baume abgenommen seyn. IV . Cl. III . Ordn. Plattrunde Aepfel . Taf. 13. Der Baum wächst sehr lebhaft, treibt seine Aeste in die Luft und macht eine hochgewölbte Krone. Seine Fruchtbarkeit ist vorzüglich, und stehen oft auf einem Fruchtkuchen 3 bis 4 Früchte. Auch Zwillingsfrüchte sind daher häufig. Es trägt aber zu seiner Fruchtbar- keit auch dieses viel bey, daß er nicht nur später blühet, als andere Aepfelbäume und daher mancher schädlicher kalter Witterung entgehet, sondern auch seine Blüthe, die außen schön roth ist, dauerhaft gegen ungünstige Witterung ist, und auch nachher die Früchte sich sehr veste hängen, daß nur die heftigsten Sturmwinde sie ab- werfen können. — Die Sommertriebe sind lang und stark, dunkelviolet und fast schwärzlich, feinwollig und zart punctirt: die Augen klein, herzförmig, sehr wollig und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist groß, länglichrund, dunkelgrün, scharf und spitz gezähnt. 254. Der Champagner Weinapfel . Der Baum dieser guten Cyderfrucht ist aus dem Samen oder Kern entstanden. Der Apfel gleicht an Form und Größe sehr dem rothen Stettiner Nr. 248. — Seine Blume stehet ziemlich flach, und sein Stiel ist kurz und stark. — Die Schale ist ganz roth, mit dunkelrothen Streifen geflammt, und überall mit starken weißen Puncten besäet. — Sein Fleisch ist zum frischen Genuß nicht sonderlich einla- dend. Es ist grobkörnig, mild, saftig, süßsäuerlich, unter der Schale röthlich und bis an das Kernhaus mit C . Winter - Aepfel . Taf. 13. rosenrothen Adern durchzogen, aber ohne alles Gewürz. Hingegen gibt er einen vortrefflichen Wein, der fast wie der von der Champagner Weinbirn müßiret. Der Baum wird ansehnlich groß, dauerhaft und fruchtbar, als ein teutsches Gewächs, und trägt fast alle Jahre. Seine Sommertriebe sind grünlichbraun, wollig, stark punctirt: die Augen groß, aufliegend, mit starken Augenträgern: die Blätter lang, breit und spitz. 255. Der braunrothe Winterapfel . Fig. 255. Vortrefflich wie zum frischen Genuß, so auch für die Oekonomie. Seine Größe ist oft sehr ansehnlich, bis 3 Zoll und drüber breit und 2½ Zoll hoch. Seine stärkste Wölbung ist in der Mitte der Frucht, von da sie sich gegen den Stiel breit und platt zurundet, gegen die Blume aber etwas abnimmt und diese obere Wölbung schmäler und kleiner ist. — Die Blume sitzt bey sol- chen Exemplaren, die oben Höcker haben, enge und ein- gezwängt, bey regulärern aber in einer geräumigen, doch tiefen Einsenkung. Jene verbreiten sich oft in fla- chen Erhöhungen über die Fläche der Frucht: gehen aber nie über die Stielwölbung, und gehört also die Sorte nicht in die VI . Classe. Der Stiel ist gewöhnlich kurz und stehet in einer tiefen, mit Rost bekleideten Höhle. — Die Schale ist dunkel und braunroth, zumal auf der Sonnenseite, auf der andern aber ist die Farbe trüb- blaßroth: bey beschatteten Früchten zeigt sich allda etwas von der gelblichgrünen Grundfarbe. Die Puncte sind IV . Cl. III . Ordn. Plattrunde Aepfel . Taf. 13. grau, und sind öfters häufig zu sehen, manchesmal aber auch sehr wenig. — Das Fleisch schillert ins Grün- lichte, ist fein, locker, vollsaftig, von einem süßweinig- ten, angenehmen Geschmack mit einigem Violenparfüm, den man auch äußerlich an der Frucht riecht. — Sie reift Anfang December und dauert den Winter durch. Der Baum wird einer der größten: trägt bald und stark. Seine Sommertriebe sind lang, stark, schwarzbraun, wollig und nicht stark punctirt: die Au - gen groß, stark, länglich, weißgrau, mit breiten, spitz vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist sehr groß, herzförmig, glänzend dunkelgrün, und stumpf- spitz gezähnt. Fünfte Classe . Länglichgebaute Aepfel : Spitzäpfel . Unter diese Classe nehmen wir alle Exemplaren auf, die einen verlängerten Bau und Gestalt haben, theilen sie jedoch ein in I . conische oder kegelförmige , a . die gegen die Blume spitz zulaufen. Siehe For - mentafel Fig. 5. b . die eine stark abgestumpfte Spitze haben. Fig. 6. II . walzenförmige , die fast von gleicher Dicke sind. Fig. 7. III . eyförmige , die an beyden Enden sich rundspitz zuwölben. Fig. 8. V . Cl. I . Ordn. kegelförmige Spitzäpfel . Taf. 13. Fünfte Classe . Länglichgebaute Aepfel : Spitzäpfel . I . Ordn . Conische oder kegelförmige , a . die gegen die Blume spitz zulaufen. (Fig. 5. Form. Taf.) B . Herbst - Spitzäpfel . 256. Der Köberling . Auch Gewürzapfel genannt. Fig. 256. Eine holländische gute Frucht, von welcher Zink in Knoops Pomologie sagt, daß sie nicht genug könne gepflanzet werden. Sie ist von mittelmäßiger Größe, 2½ Zoll hoch und 2 Zoll 4 Linien in seiner grösten Wöl- bung breit. Diese stehet in der Mitte, von da sich die Frucht gegen den Stiel abgerundet zuwölbet, und so- dann gegen die Blume ziemlich spitz zuläuft. — Diese sitzt etwas vertieft, mit Falten umgeben, und der Stiel in einer seichten Höhle, aus welcher er 4 Linien vorste- het. — Die Schale ist schön gelb, und nicht nur da, wo ihn die Sonne trifft, schön carmosinroth, und dar- innen dunkler roth gestreift, sondern auch hin und wieder B . Herbst - Aepfel . Taf. 13. roth gespritzt und punctirt; beschattete Früchte aber ha- ben wenig roth. Eisenflecken siehet man an eini- gen. — Das Fleisch ist delikat, mild, zart, saftig, von einem feinen Borsdörferartigen Parfüm. — Die Frucht reift Ende Septembers und hält sich gut bis Weihnachten. Der Baum wird mittelmäßig groß und sehr fruchtbar. Seine Triebe sind zart, wollig, grünlich- braun, fast unmerklich punctirt: die Augen sehr klein, spitz, wollig, auf hohen Augenträgern. Das Blatt ist mittelmäßig groß, oval, dunkelgrün, schön glän- zend, unten wollig, spitz gezähnt. 257. Die Schafsnase . Fig. 257. Ein bekannter, sehr fruchtbarer Wirthschaftsapfel, den man nicht mit dem sogenannten Schafskopf verwechseln muß, als welcher eine walzenförmige Ge- stalt hat. — Die gewöhnliche Breite dieser Frucht ist gegen 3 Zoll und die Höhe 2 Zoll 9 Linien. Die dickste Wölbung ist gleich ober dem Stiel, von da sie gegen die Blume als ein etwas abgestumpfter Kegel spitz zu- läuft. — Die Blume stehet oben in einer geringen Einsenkung, mit Fältchen umgeben; der Stiel aber ist kurz und stehet in einer regulären, cylindrischen, bräun- lichen oder oft grünen Höhle. — Die Schale ist grün- lichgelb, auf der Sonnenseite roth und darinnen dunk- ler roth gestreift, mit weißen Puncten bestreuet, welche im Gelben grau sind, und weiß eingefaßt. — Das Fleisch ist weiß, körnigt, sehr saftig, von weinsäuer- V . Cl. I . Ordn. kegelförmige Spitzäpfel . Taf. 13. lichem Geschmack. Hauptsächlich ist die Frucht zu Wein, und sonst zu ökonomischem Gebrauch dienlich. — Sie reift im Herbst und hält sich bis Weihnachten. Der Baum wird mittelmäßig groß, ist überaus fruchtbar und seine Blüthe widerstehet aller ungünstigen Witterung, daher er auch selten ein Jahr ohne Aernte ausgehet. Seine Sommertriebe sind groß und stark, sehr wollig und darunter braunröthlich, mit sehr feinen weißen Pünctchen besetzt: die Augen nicht groß, sehr wollig, spitz, vest aufliegend und haben kurze, hoch vor- stehende Träger. Das Blatt ist dick, blaßig faltig, herzförmig, ziemlich groß, dunkelgrasgrün, matt von Glanz, gebogt gezähnt, und hat einen dicken, starken Blattstiel. 258. Der große braune Süßapfel . Dieser ansehnliche Apfel mißt 3 Zoll in der Höhe, und hat in seiner grösten Breite 2¾ Zoll. Gegen die Blume läuft er von der Mitte aus etwas verloren zu. Die Blume stehet in einer schönen tiefen Höhle, auf welcher sich Falten erheben, die sich bisweilen auch in flachen Erhöhungen auf der Fläche der Frucht äußern. Der Stiel ist oft kurz, bisweilen einen starken halben Zoll lang, und stehet in einer tiefen, engen Höhle. — Die Schale ist fast um und um braunroth, wie der schwarzbraune Matapfel: nur auf der Schattenseite scheint eine grüne Grundfarbe durch. Genau betrachtet hat er überall dunkelblutrothe, gebrochene Streifen und ist mit verlornen röthlichweißen, fast rosenrothen Punc- B . Herbst - Aepfel . Taf. 13. ten übersäet. Sein Fleisch ist grünlichweiß, sehr fest, saftig, süß und angenehm, jedoch ohne besondern Par- füm. Sein Kernhaus ist ziemlich weit. — Die Frucht zeitigt im Herbst und ist vom Baum eßbar; hält sich jedoch bis Weihnachten, und ist sehr gut zu Schnitzen und den Liebhabern der Süßäpfel angenehm zum frischen Genuß. Der Baum wird sehr groß und breit. Seine Sommerschosse sind stark, langwollig, rothbraun, hinten grün, schön weiß punctirt, und stark mit Silber- häutchen belegt: die Augen stark, herzförmig, wollig, und stehen auf hoch gerippten Trägern: das Blatt ist mittelmäßig groß, oval, mit einer ganz kleinen Spitze, grasgrün, glänzend, gebogt gezähnt bis in die Hälfte des Blattes, gegen die Spitze hin aber scharf gezähnt. 259. Der gelbe Herbst - Süßapfel . Fig. 259. Dieser für die Liebhaberei angenehme Apfel, mißt in seiner Höhe 2 Zoll und in die Breite 2 Zoll 3 Linien. Seine gröste Breite fällt in die unterste Hälfte seiner Höhe, und nimmt von der Mitte an nach und nach ab, daß er kegelförmig wird. Die Blume sitzt in einer kleinen, engen Einsenkung in kleinen Falten. Der Stiel hat eine ausgeschweifte, flache Höhle, und ist einen halben Zoll lang. — Die Schale ist gelb, und auf der Sonnenseite carmosinroth, mit gelben Pünctchen be- setzt. — Das Fleisch ist weiß, locker, angenehm süß und dabey gewürzhaft. — Die Frucht zeitiget gegen Ende September und dauert über 4 Wochen. 22 V . Cl. I . Ordn. kegelförmige Spitzäpfel . Taf. 13 Der Baum wird mittelmäßig stark und sehr fruchtbar. Seine Krone bildet eine Halbkugel. Die Sommerschosse sind lang und stark: das Blatt lang und schmal, dunkelgrün, stumpf gezähnt und hat Afterblättchen: die Augen breit, kurz, spitz, haben einen rothen Punct und stehen auf dreyfach gerippten, vorstehenden Trägern. C . Winter - Aepfel Taf. 13. C . Winter - Aepfel . 260. Der Blutapfel . Diese ansehnlich große und überaus schöne Frucht, ist zwar nicht unter die niedliche Tafeläpfel zu zählen, aber doch dem Landmann nicht nur zum frischen Genuß sehr angenehm, sondern auch für Küche und Oekonomie vortrefflich. — Sie ist hochaussehend und kegelförmig, ja gegen den Stiel eyförmig, da sie von der grösten Wöl- bung, die 3 Zoll 4 Linien breit ist, gegen den Stiel ab- nimmt, mehr aber gegen die Blume, und eine Höhe von 3 Zoll 7 Linien macht. — Die Blume hat lange geschlossene, spitze, grüne Blättchen, ist wollig und ste- het in einer seichten Einsenkung, in feinen Fältchen; der Stiel aber ist kurz und hat eine tiefe, glatte Höhle. — Die Schale ist rund um glänzend blutroth, und nur auf der Schattenseite etwas blaßröther und etwas ge- flammt: sonst ist seine Grundfarbe gelb. Seine Puncte sind sehr fein, weißgrau und häufig. Auch Rostflecken sind nicht selten. — Das Fleisch ist rosenröthlich, saf- tig, derb und grobkörnig, aber von einem sehr angeneh- men, weinsäuerlichen Geschmack, mit einem erdbeerar- tigen Parfüm. — Die Frucht reift Mitte November, und hält sich den ganzen Winter durch. Der Baum wird mittelmäßig groß und sehr trag- bar. Seine Sommertriebe sind bräunlich, sehr wollig, und wenig punctirt: die Augen nicht groß, mit breiten Augenträgern. Das Blatt ist groß, läng- lich herzförmig, grasgrün und unordentlich gezähnt. V . CI. I . Ordn. kegelförmige Spitzäpfel . Taf. 13. 261. Der große Bohnapfel . Fig. 261. Dieser gute Tischapfel, und noch bessere Wirth- schaftsapfel, ist besonders am Rhein zu Hause. Seine Form ist sehr verschieden, einige plattrund, andere etwas höher, allermeist aber länglich, etwas conisch und sind 2½ Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. — Die offene Blume stehet in einer zwar geräumigen, aber flachen und glat- ten Einsenkung, jedoch ist öfters die Rundung der Frucht etwas ungleich. Der Stiel ist ganz kurz und fleischig, und stehet in einer seichten, rostfärbigen Höhlung. — Die Schale ist weißlichgelb, aber ganz um die Frucht mit breiten, kurzen, theils dunkel- theils blaßrothen Streifen besetzt, die auf der Sonnenseite oft so häufig sind, daß sie ganz roth aussiehet. Die Puncte sind zwar häufig, aber fein, auf der Schattenseite grün und auf der rothen Seite mit einem blässern Mond umgeben. Häufig findet man auch Eisenflecken auf der Schale. — Das Fleisch ist vest, jedoch fein, sehr weiß, saftig und von einem süßen und dabey gewürzhaften Geschmack ohne Weinsäure. — Die Frucht reift im Januar, und hält sich gut und saftig bis in die Mitte des Som- mers. — Gekocht und zu Schnitzen besonders, ist der Apfel gar vorzüglich, womit auch großer Handel getrie- ben wird. Der Baum wird stark und gesund, und macht eine schöne pyramidenförmige Krone, daß man ihn von ferne für einen Birnbaum ansiehet. Seine Fruchtbar- keit ist stark, zumal seine Blüthe dauerhaft ist bey un- günstiger Witterung. Seine Sommertriebe sind C . Winter - Aepfel . Taf. 13. bräunlich hellroth und glänzend, und ziemlich stark punc tirt: die Augen nicht groß, roth, und haben flache Augenträger: das Blatt ist stark, länglich eyrund: seicht und bogenförmig gezähnt. 262. Der rothe Winter - Paradiesapfel . Fig. 262. Ein seltener Apfel, der in Westphalen um Münster bekannt ist, gut zum frischen Genuß, und nützlich zur Wirthschaft. Er ist ganz mittelmäßig groß, 2 Zoll hoch und 2 Zoll 2 Linien breit. Seine gröste Breite hat er an der Stielwölbung, von da an er gegen die Blume allgemach abnimmt, und an derselben sich ziemlich zusp i tzt. — Die Blume stehet in einer etwas engen, vertieften Einsenkung, mit Falten umgeben. Der Stiel ist mittelmäßig lang, ganz roth und stehet in einer regulären Höhlung. — Die Schale ist durch- aus schwärzlichroth, und d ar innen mit starken weißlich- ten runden Puncten gleichsam gestirnt. Aber seine gleich- förmige dunkle Röthe wird unten um die Stielwölbung, und öfters an einer Seite herauf mit einem rauen grauen Rost unterbrochen. Bisweilen überziehet dieser Rost die ganze Frucht bis gegen die Blume hin, so, daß er sehr schwer zu mahlen ist. — Das Fleisch ist unter der Schale röthlich, so wie auch die Ader um das Kernhaus: sehr vest, jedoch zart, saftig und hat einen angenehmen Geschmack, mit einigem Rosenparfüm. — Die Frucht reift gegen Ende des Decembers, und hält sich lange. Der Baum wird groß: hat schwarzbraune Som - V . Cl. I . Ordn. kegelförmige Spitzäpfel . Taf. 13. mertriebe , mit vielen weißen Puncten bestreuet: platt aufliegende Augen , mit platten Augenträgern: ein gelbgrünes, nicht großes Blatt , das etwas lang zugespitzt, am Stiel eyrund zulaufend und grob ge- zähnt ist. 263. Der spitze Non Pareil . Fig. 263. Der Name Non Pareil hat ihn lange mit der unvergleichlichen Renette , R . Non pareil ver- wechselt. Er ist unvergleichlich in seiner Schönheit, Dauer, und Brauchbarkeit in der Oekonomie, übrigens aber als Tafelapfel sehr mittelmäßig. — Er ist gewöhn- lich 2½ Zoll hoch und unten 2 Zoll breit, von da er ge- gen die Blume spitz und kegelförmig zuläuft. — Die Blume selbst stehet ziemlich flach und ist mit Falten umgeben, die aber keinen Einfluß auf die Fläche der Frucht haben. Der Stiel raget nur wenige Linien aus seiner mittelmäßig tiefen Höhle hervor. — Die reine Schale wird bey der Reife schön gelb, und auf der Sonnenseite carmosinroth verwaschen. Die Puncte sind fein, die man in dem Gelben entdeckt. Rostflecken und starke Warzen findet man auch bisweilen an ihr. — Das Fleisch ist weiß, fein, sehr saftig, von einem süßweinigten, doch mehr süßem, als säuerlichem Ge- schmack, aber ohne sonderliches Gewürz und Parfüm. — Die Frucht reift im December und ist alsdann wie in Wachs bossiret: hält sich aber fast ein volles Jahr, und ist alsdann noch von einer Saftfülle und Schönheit, wie um Weihnachten zuvor, das diesen Apfel sehr angenehm C . Winter - Aepfel . Taf. 13. macht. Der Baum verdient in allen Obstgärten zu stehen. Der Baum selbst wächst freudig und gesund: ist überaus fruchtbar: hat röthlichbraune Sommer - triebe , mit einem Silberhäutchen überzogen: kleine Augen : ein langes, schmales, spitzes und grobgezähn- tes Blatt . b . die eine stark abgestumpfte Spitze haben. (Fig.6. Form. Taf.) 264. Der Winter - Fleiner . Fig. 264. Eine vortreffliche Frucht, die am Reckar das ist, was der Bohnapfel am Rhein gilt. Ihre Form ist stumpfkegelförmig, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 6 Linien hoch, aber oft viel größer. Die stärkste Wöl- bung ist etwas unter der Mitte, von da sich der Apfel sanft abrundet, nach der Blume aber etwas abnimmt. Die Blume ist wollig und lange grün: sitzt in einer schön ausgehöhlten, geräumigen Einsenkung, in feinen Falten, die sich aber nicht weiter verbreiten. Der Stiel ist nicht stark, und stehet der Frucht gleich in einer tiefen, wohlgebildeten grünen Höhle. — Die Schale ist grünlich hellgelb, und mit der Reife glän- zend zitronengelb, mit einem starken Anflug von schöner Röthe auf der Sonnenseite, mit vielen schön vertheilten weißlichen und grünen Puncten. Das Fleisch ist weiß, markig, etwas körnig, saftvoll und von einem sehr angenehmen, säuerlichsüßen, gewürzhaften Ge- schmack. — Die Frucht reift im November und hält V . Cl. I . Ordn. kegelförmige Spitzäpfel . Taf. 13. sich lange in den Winter. Bey sehr langem Liegen aber bekommt sie Stippen im Fleisch. Der Baum wird sehr groß und überaus frucht- bar. Seine Sommerschosse sind stark, schwärzlich, feinwollig, und sehr wenig punctirt: die Augen klein, wollig, und haben vorstehende Augenträger mit der mittlern Rippe. Das Blatt ist groß, eyförmig, mit einer langen Spitze, dunkelgrün und bogenförmig gezähnt. 265. Der Fürstenapfel . P . de Prince. Er ist zwar kein Tafelapfel vom allerersten Rang, aber doch sehr gut zum frischen Genuß und überaus nützlich für die Wirthschaft. — Seine Höhe mißt 2 Zoll 2 Linien und seine Breite 2 Zoll 6 Linien, gleichwohl erscheint er länglich, weil er von der grösten Wölbung unter der Mitte, gegen die Blume sich um 3 Linien ver- jüngt. — Die Blume sitzt etwas vertieft und in Fal- ten. Der Stiel ist lang, daß er oft 1 Zoll aus seiner tiefen Höhle vorstehet. — Die Schale wird im Liegen hellgelb und auf der Sonnenseite goldgelb. Die Puncte sind braun und sehr zart. Das Kernhaus ist etwas weit und enthält vollkommene starke Kerne. — Das Fleisch ist Anfangs veste, wird aber bey der Reife mild, saftig, und von säuerlichsüßem, stärkenden Ge- schmack. — Die Frucht reift Ende Octobers und hält sich bis März. Der Baum wird stark und groß, und hat lange, starke, bräunlichrothe, äußerst wenig wolligte, fein und häufig punctirte Sommertriebe : große, herzför- C . Winter - Aepfel . Taf. 14. mige, wolligte Augen , die einen rothen Punct und vorstehende, dreyfach gerippte Träger haben; und ein kleines, ovales, gelbgrünes, spitzgezähntes Blatt , mit kleinen Afterspitzen. Tafel 14. 266. Der Granatapfel . Ein schöner, blutrother, dauerhafter, altteutscher Wirthschaftsapfel von mittlerer Größe, 2¾ Zoll breit und eben so hoch. Gegen die Blume spitzt er sich breit zu: es gibt aber auch Exemplaren darunter, die platt- rund sind. Die Blume stehet oft flach, und ist mit feinen Falten umgeben, die aber die Rundung der Frucht nicht beeinträchtigen. Der Stiel ist klein und stehet nicht aus seiner rostfärbigen, tiefen Höhle vor. — Die Schale ist durchaus blutroth, mit weißgrauen Punc- ten besäet und hat öfters rostfärbige Charactere. — Das Fleisch ist weiß, mit rothen Adern unter der Schale: hinreichend saftig: etwas grobkörnig und von einem süßlichen Geschmack. — Die Frucht reift An- fangs Januar und hält sich bis in den Sommer. Der Baum wird sehr groß und fruchtbar: ge- sund und dauerhaft, und thut auch in rauen Gegenden und schlechten Lagen gut. Die Sommertriebe sind dunkelbraun, wollig und wenig punctirt: die Augen liegen vest an und sind wollig, und die Augenträger ge- rippt. Das Blatt ist sehr groß, lang, und groß gezähnt. V . Cl. I . Ordn. kegelförmige Spitzäpfel . Taf. 14. 267. Englischer dunkelschwarzer Gulderling . Fig. 267. Ein seltener Winterapfel von langer Dauer. Seine Form wäre plattrund, aber von der mittlern stärksten Wölbung nimmt er gegen die Blume etwas ab, und bil- det oben eine stumpfe Spitze, wiewohl es auch viele plattrunde unter denselben gibt. Die von mittelmäßiger Größe, sind 1 Zoll 8 Linien hoch und 2½ Zoll breit: an- dere 2½ Zoll hoch und 2 Zoll 8 Linien breit. Die Blu - me ist geschlossen und stehet in einer mäßigen Einsenkung. Der Stiel ist gewöhnlich einen halben Zoll lang, und stehet etwas aus seiner nicht sehr tiefen Höhle hervor. — Die Schale ist bey stark besonnten Früchten dunkel- schwarz und auf der Schattenseite dunkelblutroth; die aber bedeckt hängen, sind oft nur an der Sonnenseite dunkelblutroth, und auf der andern bey der Zeitigung gelbroth, viele schwärzlichgrün. Die Puncte sind auf der Sonnenseite häufig und weiß. Ein starker blaulicher Duft überziehet sie, wie eine Pflaume. — Das Fleisch ist grünlichweiß, mild, saftig, von angenehmen Ge- schmack, mit einem Renettenparfüm; bekommt aber in manchen Jahren viele braune Stippen unter der Schale, das den Werth der Frucht etwas mindert. Das Kern - haus ist geschlossen, hat enge Kammern und fast schwarze Kerne. Die Kelchröhre gehet bis auf das Kernhaus. — Die Frucht reift um Weihnachten und dauert bis in den Sommer. Der Baum macht ein großes Gewächs und hat große, starke, wolligte, und darunter grünschwärzlich- rothe, mit einem Silberhäutchen belegte, und auf der C . Winter - Aepfel . Taf. 14. Schattenseite grüne, schön weißpunctirte Sommer - triebe : kleine, spitze, rothe Augen , auf wenig vor- stehenden gerippten Trägern: und ein rundlich ovales, grasgrünes, sägeförmig gezähntes Blatt , das After- blättchen hat. 268. Der spatblühende Matapfel . Fig. 268. Ein Bruder des obbeschriebenen braunen und wei- ßen Matapfels, der aber etwas kegelförmiger und oben stumpf ist, gewöhnlich 2½ Zoll breit und fast eben so hoch. Die Blume sitzet etwas vertieft, und mit Falten um- geben, die aber nur bisweilen auf die Fläche der Frucht einigen Einfluß haben. Der Stiel ist kurz, und ra- get selten aus seiner engen Höhle hervor. Die Grund- farbe der Schale ist grünlichgelb, aber fast ringsum mit langen und kurzen Streifen gröstentheils roth be- mahlt. — Sein Fleisch und Geschmack ist recht gut, ob er schon das Gewürz nicht hat, wie seine 2 Brüder. Uebrigens ist er zu allem Hausgebrauch vorzüglich gut. Ein Hauptvorzug ist, daß er später, als jene blühet, und daher manchen Frühlingsfrösten und Verderben der Blüthe entgehet. Ob er aber schon später blühet, so ist doch seine Frucht früher zeitig und eßbar, daß sie Herbst- und Winterfrucht zugleich ist, und gleichwohl den Winter durch dauert. Der Baum ist der nemliche, wie der andern Matäpfel. V . Cl. I . Ordn. kegelförmige Spitzäpfel . Taf. 14. 269. Der Pfingstapfel . Fig. 269. Dieser hat auch jenes gute Eigenschaft, daß er spät und erst um Pfingsten blühet, (daher sein Name:) und dadurch dem Raupenfraß und mancher schlimmen Witte- rung entgehet. Seine Form ist stumpfkegelförmig, und mißt gewöhnlich 2 Zoll und 4 Linien in die Breite und 2½ Zoll in der Höhe. — Die Blume ist klein, und sitzet in einer kleinen, tiefen Einsenkung: der Stiel ist kurz und dünne, und stehet in einer engen Höhle. — Die Schale wird bey der Reife weißgelb und bekommt oft auf der Sonnenseite einen sanften Anflug von Röthe, und zerstreute braune und röthliche Pünctchen. — Das Fleisch ist weiß, zart und milde, ziemlich saftig, von einem angenehmen süßen und etwas säuerlichen Ge- schmack. — Die Frucht ist schon eßbar Ende Sep- tember und dauert fast bis zum Februar. Der Baum wird mittelmäßig stark und bildet eine Halbkugel: macht kurze und dünne Sommertriebe : ein länglichtes, dunkelgrünes und scharfgezähntes Blatt : lange, spitze, wolligte Augen , auf dreyfach gerippten vorstehenden Trägern. 270. Der große Pilgrim . Fig. 270. Dieses ist nebst seinem kleinen Bruder, dem folgen- den, einer unserer ältesten deutschen Wirthschaftsäpfel, der wohl mit den Kreuzzügen mit nach Teutschland ge- wandert seyn mag. — Er ist gewöhnlich 2¼ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Seine gröste Wölbung fället in die C . Winter - Aepfel . Taf. 14. Mitte, von da er sich gegen den Stiel etwas eyförmig oder kurz zurundet, gegen die Blume aber abnimmt und sich oben etwas stumpf zuspitzet. — Die Blume sitzet etwas tief und geräumig eingesenkt, mit Fältchen um- geben. Der Stiel ist 1 Zoll lang, und befindet sich in einer geräumigen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale ist gelb, aber sie ist meistentheils mit hellen und dunklen rothen Streifen und gesprengten rothen Puncten und Flecken bedeckt, die besonders auf der Sonnenseite ganz zusammenfließen. Auch sind viele kleine graue Puncte über das Rothe hergesäet. — Das Fleisch ist gelblich, zumal unter der Schale sehr gelb, locker, saf- tig und von einem sehr angenehmen, säuerlichen Ge- schmack, und wird der Apfel von dem Landmann, Kin- dern und Gesinde gerne genossen. Er läßt sich aber auch zum Dörren und in der Küche sehr gut benutzen. — Er reift im December und hält sich bis in den April und länger. Der Baum wird ziemlich stark und bildet eine hohe Kugel. Seine Sommertriebe sind lang, stark, dünnwollig, braunröthlich, und mit außerordentlich vie- len, langen und runden, starken Puncten besetzt: die Augen klein, breit und spitz, wollig, und haben etwas vorstehende ungerippte Träger: das Blatt ist groß, stark, rund, mit einer kurzen Spitze, mattgrün, unten sehr wollig, unordentlich gezahnt, und hat Afterblättchen. 271. Der kleine Pilgrim . Fig. 271. Dieser ist ebenfalls zum ökonomischen Gebrauch sehr gut. Er ist fast von gleicher Form, wie sein größerer V . Cl. I . Ordn. kegelförmige Spitzäpfel Taf. 14. Bruder, abgestumpft spitzig, und hat 1 Zoll 8 Linien in der Höhe und 1 Zoll 9 Linien in der Breite. Die Blume , die gerne die verdorreten Ueberbleibsel von dem Stempel und den Staubfäden behält, sitzet in einer kleinen, mit zarten Fältchen umgebenen flachen Einsen- kung. Der Stiel steckt in einer engen Vertiefung, und stehet nur 2 Linien daraus hervor. — Die Schale ist weißlichgelb und auf der Sonnenseite hellroth, und hat darinnen kurz abgebrochene dunkelrothe Streifen. — Das Fleisch ist weiß, und unter der Schale, da, wo sie viel Röthe hat, röthlich, zart, mild, ziemlich saftig, und auch angenehm säuerlich. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in den April, aber im Ja- nuar und Februar ist sie am besten. Der Baum ist mittelmäßig stark, und das Blatt rundlich und gelbgrün. C . Winter - Aepfel . Taf. 14. V . Classe , II . Ordnung . Walzenförmige . C . Winter - Aepfel . 272. Der Gugummerapfel . Fig. 272. Ein seltener, oft sonderbar gestalteter Wirthschafts- Apfel, von rein walzenförmiger Gestalt, 2 Zoll 8 Li- nien lang und 2 Zoll 4 Linien breit. Es finden sich aber auch viele, die in der Mitte einen Bauch haben, und am Stiel dicker, als gegen die Blume sind, und also conisch. Bey den walzenförmigen sitzt die Blume in einer engen, runden, starken Vertiefung, wie bey dem Tiefbutz, doch bey einigen nicht so tief, und in einer flächer auslaufenden Einsenkung. Der Stiel ist theils kurz und dick, theils zart und ¾ Zoll lang, und stehet in einer sehr geringen Vertiefung. — Die Schale wird bey der Reife reingelb: nur besonnte Früchte haben bis- weilen von der Stielwölbung an, bis gegen die Mitte hin rothe Fleckchen oder Puncte. Uebrigens sind die eigentliche Puncte weiß, aber sehr unmerklich. Bis- weilen haben Exemplare einen braunen Strich von der Blume bis zum Stiel. Die Stuppenflecken stellen sich V . Cl. II . Ordn. walzenförmige Spitzäpf . Taf. 14. in manchen Jahrgängen, zumal in nassen, zeitlich bey diesem Apfel ein, die dann im Fleische sich darthun. — Das Fleisch ist derb und grobkörnig, voll säuerlichen Saftes und zur Wirthschaft und allem ökonomischen Ge- brauch vortrefflich, aber kein Tafelobst. — Die Frucht reift im November und hält sich in den Winter. Der Baum wird stark. Seine Sommer - triebe sind lang, stark, dünnwollig, dunkelbraunroth, mittelmäßig stark punctirt: die Augen herzförmig, spitz, platt, wollig, auf dreyfach gerippten, vorstehen- den Augenträgern. Das Blatt ist ziemlich groß, läng- lich oval, grasgrün, kleinbogig gezähnt, hat einen etwas langen Blattstiel und Afterblättchen. A . Sommeräpfel . Taf. 14. V . Classe , III . Ordnung . Eyförmige . (Fig. 8. Form. Taf.) A . Sommer - Aepfel . 273. Der Sommer - Zitronenapfel . Fig. 273. Vermuthlich hat er diesen Namen, weil viele Exem- plare in Gestalt und Farbe einer Zitrone ähnlichen. Solche sind unten gegen den Stiel eyförmig, so daß der kurze Stiel keine Vertiefung hat, sondern wie bey einer Zitrone flach aufsitzt. Gegen die Blume nimmt die Frucht eyförmig ab und rundet sich eyförmig zu; jedoch stehet die grüne Blume in einiger Vertiefung. Die stärkste Wölbung in der Mitte ist 2¼ Zoll dick, und die Länge ist 2¾ Zoll. Die meisten Früchte aber haben eine reguläre Aepfelgestalt mit stark eingesenkter Blume, in einer engen Vertiefung; der Stiel aber hat eine ganz kleine Vertiefung. Bey solchen Formen ist die Höhe 2½ Zoll und die Breite 2¾ Zoll. Der Stiel ist bis- weilen ¾ Zoll lang, hat aber doch eine ganz kleine Höh- lung. — Uebrigens ist die Schale bey allen glatt, 23 V . Cl. III . Ordn. Eyförmige Spitzäpfel . Taf. 14. glänzend, zitronengelb, auf der Sonnenseite röthlich goldfarb, und überall mit subtilen grünen Puncten be- säet, die aber bey der Zeitigung meist weiß werden, und nicht sehr in die Augen fallen. — Das Fleisch ist mild, locker, saftig, (wenn er nicht passiret ist,) und von sehr gutem Parfüm. Das Kernhaus ist lang, jedoch nicht weit. — Die Frucht zeitigt im October, passirt aber gegen Ende November. Doch hält sie sich bisweilen bis gegen Weihnachten. Der Baum wird ansehnlich. Seine Sommer - triebe sind lang und stark, dünnwollig, gelbröthlich, auf der Schattenseite grün, stark punctirt: die Augen groß, dick, sehr wollig, haben hohe gerippte Träger. Das Blatt ist rundlich, gelbgrün, unten rauwollig, und grob gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 14. C . Winter - Aepfel . 274. Der kleine Rheinische Bohnapfel . Fig. 274. Er ist so schätzbar, als der große Nr. 261. Was ihm an Größe abgehet, ersetzt er durch seine größere Tragbarkeit und längere Dauer. Seine Form ist wal- zenförmiger, und zwar so rundet er sich oben und unten etwas eyförmig zu. Seine Höhe ist gewöhnlich 2½ Zoll und die Breite 2 Zoll. Er ist aber, wie bey allen Obst- sorten, gröstentheils kleiner, wenn der Baum sehr voll hängt. — Die grüne Blume sitzt in einer nicht tiefen und glatten Einsenkung. Der Stiel ist dünne, ½ Zoll lang und stehet in einer engen, ziemlich tiefen Höhle. — Die Schale ist glatt, wird auf dem Lager weißgelb und auf der Sonnenseite besonders, mit abgesetzten dun- kelrothen Streifen besetzt und roth gespritzt, und auch gegen die Schattenseite etwas roth gesprengt. Die Puncte sind fein und wenig, aber die meisten Früchte haben Rostflecken. — Das Fleisch spielt ins Grün- gelbliche, ist vest, sehr saftig und von einem angeneh- men süßen Geschmack ohne Säure. — Die Frucht reift im Februar, und hält sich gut und vollsaftig bis in den August. Der Baum gleicht ziemlich dem des großen Bohn- Apfels, wächst aber noch pyramidenförmiger, und ist noch fruchtbarer. Seine Sommertriebe sind schlank, V . Cl. III . Ordn. Eyförmige Spitzäpfel . Taf. 14. ganz dünnwollig, dunklerbrauner als des großen, mittel- mäßig stark punctirt: die Augen spitz, herzförmig, rothschuppig, auf etwas vorstehenden, nur an den Sei- ten gerippten Augenträgern. Das Blatt ist oval, gelbgrün, gebogt gezähnt. Sechste Classe . Kanten - oder Rippenäpfel . Es gibt zwar auch bey den Sorten der IV . und V . Classe manche Exemplare, die flache Erhöhungen über die Fläche der Frucht haben, sie können aber jedoch nicht zu den eigentlichen Rippenäpfeln dieser VI . Classe gezogen werden, theils weil die Rippen derselben ihrer Sorte nicht wesentlich eigen, theils weil sie zu unbedeu- tend und oft unmerklich sind, und sich meist schon ober der Stielwölbung wieder verlieren. — Auch sind unter dieser Classe solche Formen begriffen, die nach Art vieler Rambur beulig und höckerigt sind, ohne reguläre Rippen. Wir theilen sie ein in I . Länglich gebaute mit Rippen . a . Kegelförmig verlängerte mit Rippen. Fig. 9. b . Walzenförmig verlängerte mit Rippen. Fig. 10. II . Rundliche mit Rippen . Fig. 11. III . Plattrunde mit Rippen . Fig. 12. VI . Cl. I . Ordn. Kegelförmige mit Rippen. Taf. 14. VI . Classe , I . Ordnung . Länglich gebaute mit Rippen . a . Kegelförmig verlängerte mit Rippen. (Fig. 9. Form. Taf.) B . Herbst - Aepfel . 275. Der süße Gülderling . Für Liebhaber der Süßäpfel, und für die Oekono- mie zur Vermischung mit säuerlichem Obste ist dieser Apfel sehr angenehm. — Seine Größe ist mittel- mäßig, und seine Form hochaussehend und conisch, 2½ Zoll hoch und gewöhnlich fast eben so breit. Die Blume befindet sich in einer engen, ziemlich flachen Einsenkung, woraus sich 5 etwas flache und deutliche Rippen erheben, und über die Frucht hinlaufen. Der Stiel ist ganz kurz und stehet in einer engen, nicht tie- fen Höhle, die stark mit Rost bekleidet ist, der sich auch auf der äußern Wölbung verbreitet. — Die Schale ist bey der Reife goldgelb, mit einem kleinen, lieblichen Anflug von Röthe auf der Sonnenseite, die bey Früch- ten im Schatten fehlt. Die Puncte sind fein, gelblich B . Herbst - Aepfel . Taf. 14. und auf der Schattenseite grün eingefaßt. — Das Fleisch ist gelblich, locker, fein, nicht allzu saftig, und von einem sehr süßen Geschmack, mit einigem Anis- Parfüm. — Die Frucht zeitigt Anfangs October, oft noch im September und hält sich lange. Der Baum wächst stark, und macht eine flache Krone. Seine Sommertriebe sind bräunlich, auf der Schattenseite grünlich, mit wenigen länglichen Punc- ten besetzt: die Augen platt, weißwollig, mit breiten und vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist mit- telmäßig groß, fast rund, dunkelgrün, glänzend, und stumpfspitz gezähnt. VI . Cl. I . Ordn. Kegelförmige mit Rippen. Taf. 14. C . Winter - Aepfel . 276. Der englische gelbe Gulderling . Gold - Gulderling . Ein schöner Tafelapfel von ansehnlicher Größe, ge- wöhnlich von 2 Zoll 10 Linien hoch und fast eben so breit. Seine größte Wölbung ist in der Mitte, von da sich die Frucht stark ablaufend und eyförmig gegen den Stiel zu- rundet, gegen die Blume aber abnimmt und oben sich stumpfkegelförmig macht. — Daselbst stehet die Blu - me in einer engen, nicht tiefen Einsenkung, und ist mit feinen Rippchen umgeben, die kantig über die Fläche der Frucht hinlaufen. Der Stiel ist kurz, und stehet der Höhle gleich. — Die Schale ist fettig im Anfühlen, blaßgelb und nimmt selten auf der Sonnenseite roth an, ist aber stark mit feinen, weißlichen und grün eingefaß- ten Puncten besäet. — Das Fleisch ist weiß, sehr locker und weich, daß man es fast mit der Zunge zer- drücken kann: vollsaftig, von einem delikaten Geschmack, mit einem angenehmen pfirschenartigem Parfüm. Das Kernhaus ist calvillartig weit, und enthällt wenig Kerne. — Die Frucht reift im November und hält sich bis gegen den März. Der Baum wächst stark: macht stark punctirte Sommertriebe , die bräunlichroth und auf der Schat- tenseite olivengrün sind: kleine, herzförmige Augen , mit breiten, platten Augenträgern. Das Blatt ist sehr groß, länglich herzförmig, dunkelgrün und scharf gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 14. 277. Der Siebenschläfer . Fig. 277. Es ist leicht zu errathen, warum er diesen Namen führt. Er wacht, wie der Pfingstapfel und noch etliche der Art, gegen 4 Wochen später in seiner Vegetation und zum Blühen auf, als seine Brüder, und entgehet dadurch mancher nachtheiligen Witterung und Uebel. Gleich- wohl zeitigen seine Früchte mit den andern. — Der Apfel ist ziemlich ansehnlich, gewöhnlich 3 Zoll 4 Linien hoch und 3 Zoll breit. Seine stärkste Wölbung ist gegen dem Stiel, da er sich platt zurundet, gegen die Blume aber kegelförmig zuläuft. Die Blume sitzet tief in einer ganz engen Einsenkung, mit Falten umgeben, die flache Rippen über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist mittelmäßig lang und raget etliche Linien aus seiner regulären, oft rostfärbigen Höhle hervor. — Die Schale ist fettig, von Farbe goldgelb und auf der Sonnenseite roth angelaufen, auch hin und wieder roth gestrichelt und überdas mit grauen und grünen Puncten hin und wieder besetzt. — Der Apfel riecht äußerlich stark. Das Fleisch selbst ist sehr weiß, locker, zart, saftig, von sehr angenehmen Geschmack und Parfüm. — Die Frucht zeitigt noch um Michaelis und hält sich bis gegen Weihnachten hin, und ist also Herbst- und Winterapfel zugleich. — Zum Weinmachen empfiehlt er sich auch besonders. Der Baum wird nicht gar groß, und macht eine flache Krone. Seine Sommertriebe sind braun, wollig, und fein punctirt: die Augen aufliegend, mit hohen Augenträgern: die Blätter rundlich, mit einer starken Spitze, und grob gezähnt. VI . Cl . I . Ordn. Kegelförmige mit Rippen. Taf. 14. 278. Der rothe calvillartige Süßapfel , (3 Jahre daurend.) Fig. 278. Ein schätzbarer, ansehnlich großer Wirthschafts- Apfel von langer Dauer, meist gegen 3 Zoll breit und 2 Zoll 7 Linien hoch. Der Form nach ist er hochaus- sehend, kegelförmig, oder doch stumpf zugespitzt, und hat 5 calvillartige, breite Rippen und einen blaulichen Duft. Seine Blume , die lange grün bleibet und wollig ist, sitzet in einer vertieften Einsenkung, mit fei- nen Rippen umgeben. Der Stiel ist kurz und befin- det sich in einer tiefen Höhle, die oft mit rauem Rost ausgefüttert ist. — Die Schale wird bey der Reife blaßroth, wodurch eine schöne Goldfarbe durchspielt, und auf der Sonnenseite schön carmosinroth, allenthal- ben mit weißen Puncten besetzt, die sich im Roth schön ausnehmen. — Das Fleisch ist gelblichweiß, fein, nicht allzu saftig, wie meist die Süßäpfel, markig, von zuckerartig süßem Geschmack, jedoch ohne Gewürz. Das Kernhaus ist nicht sehr geräumig, und hat nur we- nige Kerne — Die Frucht reift im Januar, und hält sich gut bis ins dritte Jahr. Der Baum macht ein großes Gewächs, breitet sich aus, und hängt seine volle Aeste, da der Baum außerordentlich fruchtbar ist, bis auf die Erde. Seine Sommerschosse sind schwärzlich braunroth, sehr fein und sparsam punctirt: die Augen klein, schwärzlich, und haben flache, kleine Augenträger: das Blatt herz- förmig, dunkelgrün, scharf gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 14. 279. Der weiße calvillartige Süßapfel . Fig. 279. Dieser siehet dem weißen Wintercalvill viel ähnlich, hat aber keine so erhabene und scharfkantige Rippen. Seine Höhe misset 2 Zoll 9 Linien und seine Breite 3 Zoll. Die Blume sitzet tief eingezwängt. Der Stiel ist mittelmäßig lang. — Die Schale ist blaßgelb, auf der Sonnenseite goldfarbig. — Das Fleisch ist weiß, vest, nicht allzu saftig, von sehr süßem Geschmack, mit einem renettenartigem Parfüm. — Die Frucht reift im December und hält sich sehr lange. Der Baum wird ansehnlich groß. Seine Som - mertriebe sind braun, feinwollig, hie und da mit röthlichen Puncten besetzt: die Augen mittelmäßig groß, aufliegend, mit kleinen Augenträgern. Das Blatt länglich, breit, vorne und am Stiel spitz, fein gezähnt. VI . Cl. I . Ordn. Walzenförmige mit Rippen. Taf. 24. b . Walzenförmige mit Rippen. (Fig. 10. Form. Taf.) B . Herbst - Aepfel . 280. Der Hiefen - Apfel . Fig. 280. Eine holländische Herbstfrucht, vorzüglich für die Wirthschaft: mittelmäßig von Größe: walzenförmig, oben sich rund zuwölbend, unten bey dem Stiel aber etwas platter. Seine Höhe ist 2 Zoll 4 Linien und seine Breite 2 Zoll. — Die Blume sitzet in einer seichten Einsenkung mit Falten umgeben, die sich in mehreren Rippen über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist ganz kurz, wie ein Knöpfchen, und befindet sich in einer engen, kleinen Höhle. — Die Schale ist bey stark besonnten Früchten durchaus lackroth: bey minder be- sonnten aber auf der Schattenseite gelb gestreift, und grünlich bey der Blume. Die Puncte sind nicht häufig, und im Rothen weißlich, im Gelben aber grünlich. — Das Fleisch ist weiß, und bey den stark rothen Früch- ten, wenn der Baum alt wird, röthlich, zart, weich, sehr saftig und von einem süßweinigten Geschmack ohne Gewürz; doch hat es einen kleinen Renettenparfüm. Die Frucht reift schon im October, und hält sich bis Weihnachten. B . Herbst - Aepfel . Taf. 14. Der Baum wird mittelmäßig groß und überaus fruchtbar, und blühet etwas später als andere. Seine Sommertriebe sind dunkelviolett und wenig punc- tirt: die Augen mittelmäßig groß, vest aufliegend und haben flache Augenträger. Das Blatt ist klein, eyförmig, blaßgrün und bogenförmig gezähnt. VI . Cl. I . Ordn. Walzenförmige mit Rippen. Taf. 14. C . Winter - Aepfel . 281. Der gelbe Gulderling . Fig. 281. Ein ansehnlicher und guter Tischapfel, und für die Wirthschaft nicht minder vorzüglich. Seine Form ist meist walzenförmig, obschon auch öfters kegelförmig; fast immer aber ist er an der Blume spitz. Er ist bis zu 2¾ Zoll hoch und fast eben so breit. Seine Blume sitzet in einer engen, flachen Einsenkung, in Falten ein- geschnürt, die scharfkantig über die Frucht fortlaufen. Der Stiel ist nicht lang und stehet in einer meist flachen, bisweilen auch tiefern Höhle. — Die Schale wird auf dem Lager glänzend goldgelb, und bey besonn- ten Früchten bekommt die Sonnenseite einen sanften, erdartigrothen Anflug. Der Puncte sind sehr wenig, und dieselbe grau und sehr fein; aber gelbgraue Warzen siehet man bisweilen auf der Schale. — Das Fleisch ist etwas gelblich, fein, locker, sehr saftig und von einem sehr angenehmen, süßweinigten und gewürzhaften Ge- schmack. Das Kernhaus ist calvillenartig und sehr groß, hat viele kleine, rundliche Kerne, die sich oft ab- lösen. — Die Frucht reift im December und hält sich bis in den May. Der Baum wird mittelmäßig groß, aber über- aus fruchtbar. Seine Triebe sind röthlichbraun, und auf der hintern Seite gelbgrün, und sehr wollig: die Augen groß, wollig, mit starken und breiten Augen- trägern. Das Blatt ist ziemlich stark, meist eyför- mig und stumpf gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 14. 282. Der Probstapfel . Ein guter, wirthschaftlicher Apfel, in Franken beliebt, der aber auch zum frischen Genuß nicht zu ver- achten ist. Seine Breite hat 3 Zoll und die Höhe etliche Linien weniger; er wäre vollkommen walzenför- mig, wenn er nicht in der Mitte eine etwas starke Wöl- bung hätte. Drüber hin laufen starke, rippenartige Er- höhungen. — Die Schale hat eine gelbe Grundfarbe, ist aber ganz mit rothen Streifen bemahlt, die bald breit, bald schmal sind. Die stärkste Röthe aber hat er auf der Sonnenseite. — Sein Fleisch ist weiß, mild, saftig, süßweinigt und wohlgeschmack, jedoch ohne Ge- würz. — Er reift schon Ende October, und hält sich tief in den Winter. Der Baum macht ein großes Gewächs und be- laubt sich sehr dichte, wie der graue Kurzstiel. Seine Sommertriebe sind stark, bräunlichroth, und grün auf der Schattenseite: stark wollig, aber wenig punctirt, mit länglichen Puncten: die Augen stark, wollig, mit hohen Augenträgern: die Blätter groß, lang, grasgrün und scharf gezähnt. 283. Der Safran - Apfel . Fig. 283. Diese delikate Tafelfrucht, die zugleich zu allem wirthschaftlichen Gebrauch vortrefflich, ist besonders im Altenburgischen Lande allgemein geschätzt, und einer der ersten Aepfel. Seine Gestalt ist verschieden, doch gemeiniglich mehr hochaussehend und walzenför- VI . Cl. I . Ordn. Walzenförmige mit Rippen. Taf. 14. mig, als rund. Seine Breite ist 3 Zoll und seine Höhe eben so viel. Seine Blume sitzt in einer mäßig ver- tieften Einsenkung, und ist in Beulen und Rippchen eingezwängt, welche auch flache Rippen über die Frucht führen. Der Stiel ist ¾ Zoll lang und stehet in einer tiefen, regulären Höhle, die mit grauem Rost austape- ziret ist. — Seine überaus fettige Schale ist mit einem hohen Safrangelb überzogen, welches auf der Sonnenseite mit schönen carmosinrothen Puncten und Strichen angesprengt erscheint, und einen sehr starken gewürzhaften Geruch verbreitet, der ein ganzes Zimmer parfümirt. Einzelne Warzen, die sich meist nur bey guten Obstsorten sich finden, siehet man auch öfters dar- auf. — Das Fleisch ist gelblichweiß, vest, jedoch zart und mild, mit einer süßweinigten, erfrischenden Saftfülle, der jeden Gaumen labt, und empfiehlt sich mit einem gewürzhaften Parfüm. Sein Kernhaus ist zwar enge, jedoch enthält jede Kammer 2 vollkommene braune Kerne. — Die Frucht reift spät im December und dauert über den Winter hinaus. Sie ist außer dem herrlichen frischen Genuß zu jedem ökonomischen Ge- brauch vortrefflich, und ist in jedem Betracht ein Apfel vom allerersten Rang. Der Baum wird groß, stark und bildet eine schön gewölbte Krone, mit vielem feinen Fruchtholz, daß er frühzeitig und fast jährlich tragbar ist. Anbei hat er den erwünschten Vorzug vor hundert Sorten, daß er überaus dauerhaft ist wider den Frost, so, daß er in dem Pleisenthale, wo er recht zu Hause ist, und man allda anderthalb hundert jährige Stämme antrifft, der C . Winter - Aepfel . Taf. 14. einzige blieb, der dem härtesten Frost widerstand, als derselbe im vorigen Jahrhundert 3 mal alle Fruchtbäume aufrieb. — Seine Sommertriebe sind dunkelbraun, wenig punctirt. Sein lebhaft grünes Blatt ist läng- lich, lanzetförmig, und stumpf gezähnt. 284. Der Tiefbutz . Fig. 284. Von seiner tiefliegenden Blume also genannt. — Es ist ein Süßapfel, und hat also nur seine eigene Lieb- haber. — Seine Größe ist ziemlich ansehnlich, 2 Zoll 10 Linien hoch und 2 Zoll 7 Linien breit. Seine Form ist sehr verschieden. Häufig nimmt er gegen die Blume ab, und ist etwas conisch; vielfältig aber ist er walzen- förmig mit Rippen, und scheint zu den Halbcalvillen zu gehören, dazu ihn aber sein Kernhaus nicht qualificirt. — Seine Blume , die lange, grüne, spitze Blättchen hat, ist in einer starken Vertiefung, mit Rippchen und Beulen eingezwängt, welche sich auch über die Fläche der Frucht erstrecken. Der sehr kurze Stiel steckt in einer tiefen, trichterförmigen Höhle. — Die Schale ist zitronengelb, und hat auf der Sonnenseite einen An- flug von schöner Röthe: beschattete Früchte aber sind ganz gelb, und nur auf der Sonnenseite etwas goldfar- biger. Puncte siehet man wenige, aber schwärzliche Eisenflecken. — Das Fleisch ist weiß, weich, ziem- lich saftig und von einem angenehmen, süßen Geschmack. Das Kernhaus ist regelmäßig und hat viele kleine Kerne. — Die Frucht reift Ende November und hält sich lange auf einem kühlen Obstlager. 24 VI . Cl. I . Ordn. Walzenförmige mit Rippen. Taf. 14. Der Baum wächst lebhaft: hat braunrothe Sommertriebe , die ein dünnes Silberhäutchen und wenige Puncte haben: kleine Augen , mit stark geripp- ten vorstehenden Augenträgern, und ein kleines, eyför- miges Blatt , wie fast ein wilder Baum. C . Winter - Aepfel Taf. 14. VI . Classe , II . Ordnung . Rundliche mit Rippen . (Fig. 12. Form. Taf.) C . Winter - Aepfel . 285. Der Schmeckwel . Smaakwel. Eine holländische Frucht, dessen Name so viel heißt, als: Schmeckt wohl . — Der Apfel ist mittelmäßig groß: es gibt aber bey seiner Fruchtbarkeit auch viele, die kleiner sind, und in der Form auch verschieden: meist rundliche, manche etwas höher als dick, bisweilen höcke- rig und beulig. Die Blume sitzet in einer tiefen Ein- senkung und ist mit Falten umgeben, die sich meist über die Frucht erstrecken. — Die Schale ist grünlichgelb, ohne alle Röthe. Dagegen hat sie häufige graue Rost- überzüge und Flecken, zumal um die Stielwölbung und Blume. — Das Fleisch ist weiß, zart, vest, saftig, von einer pikanten Säure und gutem Geschmack. Er taugt für die Tafel und für die Küche, und sonstigem VI . Cl. II . Ordn. Rundliche mit Rippen . Taf. 14. ökonomischen Gebrauch. — Die Frucht wird schon eßbar und brauchbar im November, und dauert bis Ostern. Der Baum macht eine schöne, hohe Krone. Seine Sommertriebe sind mittelmäßig stark, lang, zartwollig, grünlichroth, stark punctirt: die Augen groß, wollig, stumpf, rothschuppig und stehen auf ge- rippten, wenig vorstehenden Trägern: das Blatt ist mittelmäßig groß, herzförmig, mit der Spitze auf die Seite gebogen, mattgrün ohne Glanz, grob gezähnt und hat Afterblättchen. A . Sommer - Aepfel . Taf. 14. VI . Classe , III . Ordnung . Plattrunde mit Rippen . (Fig. 12. Form. Taf.) A . Sommer - Aepfel . 286. Der Blumensaure . Weißer Sommer - rabau . Blanke Rabauw. Bloem-Zuur. Fig. 286. Eine holländische, sehr gute Sommerfrucht, die schön, wie in Wachs geformt, aussiehet, und von mit- telmäßiger Größe, 2¾ Zoll breit und 2 Zoll 2 Linien hoch. Seine Form ist gewöhnlich platt, nur ist die Wölbung um die Blume fast immer etwas kleiner, als die um den Stiel. Nie aber ist die Rundung vollkom- men, sondern der Apfel ist immer verschoben, rippig oder beulig, und oft wie dreyeckig. — Die grüne Blume ist mit Wolle umgeben und stehet flach in fei- nen Falten: der Stiel ist kurz, und befindet sich in einer nicht tiefen, bisweilen rostfärbigen Höhle. — Die Schale ist sehr fein und wird fettig: Anfangs ist sie zart strohweiß, und wird bey der Zeitigung etwas VI . Cl. III . Ordn. Plattrunde mit Rippen. Taf. 14. gelb auf der Sonnenseite, und allda mit schönen blaß- rothen abgesetzten Streifen bemahlt, das aber nur bey besonnten Früchten statt hat. Weiße feine Puncte stecken gleichsam nur in der Schale, und siehet man sie darin- nen am deutlichsten, wenn der Apfel geschälet wird. — Das Fleisch ist hellweiß, leicht, locker, sehr weich, voll Saft und von einer angenehmen, fein gewürzten Weinsäure. — Die Frucht zeitigt gegen Ende Au- gust und Anfangs September, und hält sich 8 Wochen. Der Baum wird nicht groß, aber außerordent- lich fruchtbar: die Sommertriebe sind hellbraun, wollig, fast unpunctirt: die Augen dick, lang: die Augenträger breit und wenig vorstehend: das Blatt klein, länglich herzförmig, dunkelgrün und bogigt gezähnt. C . Winter - Aepfel . Taf. 14. C . Winter - Aepfel . 287. Der weiße Paradiesapfel : hier Hochzeit - Apfel genannt. Fig. 287. Ein sehr guter, wirthschaftlicher Apfel, zugleich auch zum Nachtisch nicht zu verachten. Er gleicht in der Gestalt und Schönheit dem Borsdörfer, ist aber gewöhnlich größer, unebener und meist beulig. Die Blume stehet mäßig vertieft in Falten und Beulen ein- gezwängt. Der Stiel ist äußerst kurz, und mehr ein Fleischbutze als Stiel zu nennen. — Die Schale ist wachsgelb und pranget auf der Sonnenseite mit dem schönsten Roth, und ist öfters darinnen dunkelroth getüpfelt; im Schatten hängende Früchte aber blei- ben gelb. — Das Fleisch ist sehr weiß, saftig, süß- weinig von Geschmack, nur ohne Gewürz. — Die Frucht reifet bald nach dem Einheimsen desselben um Michaelis, und hält sich tief in den Winter. — Zum Cyder ist er einer der vornehmsten Aepfel, und macht einen sehr guten Wein von der schönsten gelben Farbe: und in der Wirthschaft gibt er die schönsten und weiße- sten getrocknete Schnitze. Der Baum wird einer der grösten und ist sehr fruchtbar. Es hängen sich oft 3, 4 Früchte zusammen, und gewähret ein solcher Baum im Herbst den reizend- sten Anblick, zumal von der Sonnenseite her betrachtet. Die Sommertriebe sind mittelmäßig stark, sehr VI . Cl. III . Ordn. Plattrunde mit Rippen. Taf. 14. wollig, und darunter rothbraun mit etwas Silberhäut- chen belegt, und sehr fein punctirt. Die Augen sind mittelmäßig groß, stumpf, sehr wollig, vest aufliegend und haben einen rothen Punct. Das Blatt ist oval, mit einer kurzen, gebogenen Spitze, dunkelgrasgrün, mattglänzend, gebogt gezähnt. 288. Der doppelte weiße Paradiesapfel . Dieser siehet dem vorigen schönen Wirthschaftsapfel sehr ähnlich, ist aber fast noch so groß, und macht we- gen seiner Schönheit und Fruchtbarkeit einen lachenden Anblick. Seine Form ist auch rundlich, und die Blu - me liegt ziemlich flach. Der Stiel ist dick und stark. — Die Schale ist goldgelb, glatt und glänzend, und auf der Sonnenseite, wie ein Borsdörfer, überaus schön roth gemalt. — Das Fleisch ist etwas grobkörnig und ohne sonderlichen Parfüm, aber zu allem wirthschaft- lichen Gebrauch vortrefflich. Der Baum bauet sich sehr gut, wird groß, und ist auch überaus fruchtbar. Seine Sommertriebe sind schwarzbraun, wenig wollig und nicht stark punc- tirt: die Augen klein, aufliegend, mit platten Augen- trägern: das Blatt länglich, gegen vorne so spitz, als gegen den Stiel, und unten sehr wollig. 289. Der St . Gallusapfel . Dieses ist auch ein vorzüglich schätzbarer, schöner und großer Wirthschaftsapfel, der zugleich auch zum C . Winter - Aepfel . Taf. 14. frischen Genuß für unverzärtelte Gaumen ganz ange- nehm und erquickend ist. — Seine Höhe ist 2½ Zoll und die Breite 3 Zoll. Seine Form ist plattrund, ge- gen die Blume etwas abnehmend, um den Stiel aber sich schön abrundend. — Die spitze, langblätterigte Blume sitzet in einer weiten und tiefen Einsenkung, mit Rippen umgeben, die sichtbar und manche stark her- vorragend über die Frucht hinlaufen, bisweilen aber nur flach erhaben sind. Der Stiel ist ¾ Zoll lang, und sitzet in einer tiefen Höhle, die mit feinem Rost beklei- det ist. — Die Schale ist bey der Reife schön zitronen- gelb und auf der Sonnenseite auf einem kleinen Fleck schön roth, das aber bey beschatteten Früchten fehlt. Graue Rostflecken zeigen sich bisweilen. — Das Fleisch ist weiß, sehr saftig, mild und von einem feinen, wein- säuerlichen, angenehmen Geschmack. Das Kernhaus ist fast calvillartig groß. — Die Frucht reift gegen Ende October und hält sich den Winter hindurch. Der Baum wird ansehnlich und fruchtbar. Die Sommertriebe sind wollig, braunroth und stark punctirt: das Blatt klein, rundeyförmig, mit einer kurzen Spitze, und scharf gezähnt: die Augen röth- lich, und stehen auf stark vorstehenden Augenträgern. 290. Der Apfel von Sedan . P . de sedan. Fig. 290. Ein französischer, vortrefflicher Wirthschaftsapfel, besonders zum Cyder sehr hochgeschätzt, der aber auch zum frischen Genuß angenehm ist. — Seine gröste Wöl- IV . Cl. III . Ordn. Plattrunde mit Rippen. Taf.14. bung hat in der Breite 3¾ Zoll und die Höhe 2½ Zoll. — Die grüne Blume sitzt in einer tiefen Einsenkung, mit feinen Rippen umgeben, die oft calvillartig über die Frucht hinlaufen. Der Stiel ist bald kurz und dick, bald lang und dünne, und stehet in einer engen, tiefen Höhle, die rostfärbig ist. Gar oft aber drücken auch Fleischbeulen den Stiel auf die Seite. — Die Schale ist etwas fettig. Sie hat zwar die gelbliche Farbe zur Grundfarbe, aber sie ist fast ganz mit einem hellen Blut- roth übermahlt, und nur auf der Schattenseite schimmert die gelbliche Grundfarbe durch. Aber auf der Sonnen- seite ist diese helle Blutröthe stärker und glänzend. Bey beschatteten Früchten ist die Röthe nur marmorartig. — Das Fleisch ist weiß, ins Grünliche spielend, locker, markig, saftreich, und von einem sehr angenehmen, zuckerartigen, mit einer feinen Weinsäure erhobenen Ge- schmack. — Die Frucht ist Herbst- und Winterapfel zu- gleich, und zeitiget schon gegen Ende September, hält sich aber doch bis Weihnachten. Der Baum wird ansehnlich groß. Seine Som - mertriebe sind rothbraun, schön wollig, und hie und da punctirt: die Augen stark bauchig, etwas lang, dunkelbraun und liegen vest an, und haben breite, nicht vorstehende Augenträger. Das Blatt ist groß, oval, glänzend, dunkelgrün, scharf gezähnt. Die Birnen . Classification der Birnen . I n der ganzen Pomologie ist das System und die Classification der Birnen, hauptsächlich aber die richtige Angabe und Beschreibung ihrer ächten Sorten, das schwerste und verwickelste Geschäfte. Was letzteres — die Bestimmung der ächten Sorten — betrifft, so ist derselben Critik die wahre Schule der Geduld. Da sind nicht nur bey der Menge der Familien außerordentlich viele Sorten, die sehr nahe an einander gränzen, und noch oben drein mit tausend verschiedenen Namen über- häuft, verwechselt und verworren sind, daß man gleich- sam für lauter Bäumen den Wald nicht siehet, und man sich oft sehr schwer daraus finden kann; sondern auch die wenigen Pomologien, so wir haben, erschweren die Untersuchungen theils durch die Verschiedenheit der Benennungen: theils durch die unvollkommene und mangelhafte Beschreibungen: theils durch die dictatori- sche Bestimmung der Sorten, ohne sie, auch practisch, Classification der Birnen . genugsam untersucht zu haben Es ist bisweilen nöthig, vier, ja sechs Bäume von einer Sorte aus verschiedenen Gärten und Baumschulen zu erziehen, (das freylich nur füglich durch Zwergbäume oder Scherben- bäumchen geschehen kann,) ehe man über eine streitige Sorte einen Schiedsrichterlichen Ausspruch thun will. — Wir lernen nie aus. Es ist daher ekelhaft, und verräth einen lächerlichen Stolz, wenn ein Pomologe in seinen Schriften, — ob sie auch übrigens viel lehrreiches haben, — von seiner anmaßlichen Höhe auf andere herabsiehet, sie anzuzapfen und zu verkleinern sucht, und lauter Machtsprüche thut. Und gesetzt! er habe in einem und dem andern Recht, so heißt es bey einem, wie dem andern: Unser Wissen ist Stückwerk , und Irren ist menschlich ! — . Viele halten eine Sorte, die sie besitzen, schon bey ihrer Aehnlichkeit mit der ächten, für die wahre, weil sie solche aus einer be- rühmten Stadt, oder aus dem Garten eines Freundes, oder berühmten Mannes erhalten haben. Was nun aber die Classification der Bir - nen betrifft, so hat die Eintheilung derselben nach Fa- milien, außer etlichen, unüberwindliche Schwierigkeiten. Verlassen uns schon bey den meisten Aepfeln die Fami- liencharactere, so ist solches bey der zahlreichen Menge der Birnen noch weit mehr der Fall, und ich habe nach vielen Versuchen und Prüfungen, und nach reifer Ueber- legung befunden, daß, — zumal für ein solch gemisch- tes Publicum, als die Pomologie hat, — keine bessere und gemäßere Classification der Birnen seye, als nach ihrem innern Gehalt und Beschaffenheit, nach welcher Classification der Birnen . sie sich in butterhafte und schmelzende, in zartfleischige, in krachende oder hartfleischige ꝛc. von selbst unterscheiden. Die Ausnahme, die bisweilen ein ungünstiges Jahr macht, da einige Sorten weniger schmackhaft und schmel- zend, von geringerem Parfüm, oder steinigter, sandiger, trockener ꝛc. werden, thut hier nichts zur Sache. — Doch gibt es einige Sorten, die nach ihrer Vegetation und nach ihren Früchten auffallende und deutliche Fami- liencharaktere haben, als: die Pomeranzenbirnen , die Bergamotten und die Russeletten , die dem- nach wohl besondere Classen ausmachen können. — Auch stunde ich lange an, ob wir nicht bey der Classification nach dem Geschmack die Muskateller - Birnen zu einer besondern Classe ordnen sollten? - - Allein da die Gradation dieses Parfüms sich sehr ins Weite erstrecket, und gleichsam die Nüancen desselben, wie die Farben sich in einander verlieren, wir aber nach dem muthmaßlichen Wohlgefallen der allermeisten Obst- und Gartenfreunde unser System, so viel thunlich, zu vereinfachen suchen, so wollten wir lieber diese Sorten nach dem übrigen Gehalt und Beschaffenheit ihres Flei- sches denen Classen einverleiben, wozu sie sich eignen, indem es sonst unvermeidliche Verwirrung machen würde. Denn wie viele Sorten haben wir aus allen Classen, die müskirt heißen? - - Beurré musqué, Bergamotte musqué, Rousselet musqué, Orange musqué, Bon Chretien musqué ꝛc. nicht zu gedenken, daß die mei- sten Russeletten , Pomeranzenbirnen ꝛc. einen Bisam- und Muskateller-Geschmack haben. Jedoch haben wir am Schluß der Birnen einen Classification der Birnen . Auszug solcher Muskatellerbirnen gemacht, welche wir als eigentliche wahre und vollkommene Muskateller- Birnen erachten. — Eben so haben wir es auch mit den Weißbirnen , ( (Blanquets) gemacht, die bey ihrer characteristischen Farbe, Fleisch und Geschmack eine Classe machen können, ob schon ihre Familie nicht sehr groß ist. Die außerwesentliche Eintheilung in Sommer- Herbst- und Winter-Tafelobst, und wie sie jedesmal nach einander zeitigen, auch die darauf folgende, in die Classen gehörige nützliche Wirthschaftssorten, ist nur der Ordnung gemäß, nach welcher es schicklich ist, zu- sammen zu stellen, was zusammen gehöret. Wir theilen daher die Birnen in folgende Classen ein: I . Classe , Birnen von schmelzendem oder butterhaf - tem Fleisch . — Butterbirnen . A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. II . Classe , Birnen von zartem , schmalzigem , saftigem Fleisch . A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. III . Classe , Birnen von markigtem , körnigtem , biswei - len schmeerhaftem Fleisch . A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. * * Wirthschaftliche. Classification der Birnen . IV . Classe , Birnen von brüchigem Fleisch . I . Sanftbrüchig , mit sich auflösendem Fleisch. A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. * * Wirthschaftliche. II . Hartbrüchig , mit krachendem, sich nicht auflösendem Fleisch. A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. * * Wirthschaftliche. V . Classe , Pomeranzenbirne . A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. VI . Classe , Bergamotten . I . Mit schmelzendem Fleisch. A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. II . Mit sanftbrüchigem Fleisch. A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. VII . Classe , Russeletten . A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. 25 Classification der Birnen . VIII . Classe , Muskatellerbirnen . (Im Auszug.) A . Sommerbirnen: B . Herbstbirnen: C . Winterbirnen. IX . Classe , Weißbirnen . Blanquets . (Im Auszug.) I . Classe , Butterbirnen . Erste Classe . Birnen von schmelzendem oder butterhaftem Fleisch . — Butterbirne . Die Butterbirnen haben zwar nicht so starken Gewürzparfüm, wie viele von brüchigem Fleisch; jedoch sind sie bey den meisten Obstliebhabern Tafelbirnen vom ersten Rang, weil ihr zartes Fleisch mit einer angeneh- men Saftfülle durchdrungen ist. Jede Birne, auch diese Classe, hat zwar in ihren Bestandtheilen Körnchen: aber sie werden bey diesen wegen der Zartheit des Flei- sches und der Menge Saftes auf der Zunge nicht empfun- den. — Als wirthschaftliche Birnen taugen sie nicht sonderlich, wenigstens nicht in ihrem Reifepunct, es wäre denn, daß ihr Saft zu Syrup gekocht würde. I . Classe , Butterbirnen . A . Sommer - Butterbirnen , die vom Julius bis in den September zeitigen. Tafel 15. 1. Die Schelmbirne . Pendard. Fig. 1. Eine sehr große, delikate, frühe Sommerbirne, die oft über 4 Zoll lang, und gegen 2½ Zoll an der Blume dick ist. Ihre Form ist conisch, aber allermeist gebogen. Die dickste Wölbung ist oben bey der Blume, da sie sich kurz abrundet. Gegen den Stiel nimmt sie allmählig ab, macht aber stark unter der Mitte eine Einbiegung, die ihre Krümme vermehret, und endet sich mit einer rundlichen Spitze. Sie gleicht viel der Form der Cuisse Madame. — Die Blume ist stark und stehet ziemlich flach, hat jedoch einige Falten um sich, die aber keinen Einfluß auf die Frucht haben. Der Stiel ist kurz nach Verhältniß der Frucht, gegen 1 Zoll lang, und scheint eine Fortsetzung derselben. — Die Schale ist gelblichgrün: auf der Sonnenseite roth gestrichelt, bis- weilen aber stärker roth, und stark mit Puncten über- säet. — Das Fleisch ist weiß, vollsaftig, ganz butter- haft, zuckersüß, und ihr Geschmack der Beurre gris A . Sommerbirnen . Taf. 15. vorzuziehen, daß sie eine der vortrefflichsten und allergrö- sten Sommerbirnen ist. — Die Frucht zeitigt Ende July und hält sich über die Mitte des August, da andere Sommerbirnen nicht so dauerhaft sind. Der Baum macht ein starkes Gewächs. Seine Sommerschosse sind groß und stark, ohne Wolle, dunkelroth, an jedem Auge etwas gebogen, mit röthlich- gelben Puncten sehr stark besetzt: die Augen sehr groß und dick, rund, spitz, rothbraun geschuppt, abstehend, und haben hohe, dreyfach gerippte Träger: das Blatt groß, eyförmig, rinnenförmig gebogen, lebhaft grün und glänzend, scharf und fein gezähnt, und hat After- spitzen. 2. Die Sommer - Ambrett . Ambrette d'été. Fig. 2. Diese vortreffliche Birn ist von mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 3 Linien lang, und 1¾ bis 2 Zoll breit. Ihre Form ist rundlich mit einer kurzen Spitze: an der Blume dick, von da sie gegen den Stiel gerade zu spitz zuläuft, dabei der Stiel, der mittelmäßig stark, und gegen 2 Zoll lang und am Anfang fleischig und faltig ist, eine Fortsetzung der Frucht scheint. Die Blume ist stark und sitzet in einer seichten Einsenkung, in einigen kleinen Falten. — Die Schale ist zart und dünne, gelblichgrün von Farbe, und scheinen noch grünere Punc- te unter der Schale hervor, hat aber auch sehr viele graue Pünctchen, und besonders um die Blume biswei- len viele kleine und große braune Baumflecken. — Das I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. Fleisch ist grünlichweiß, schmelzend und voll Saft, von einem überaus angenehmen, süßweinsäuerlichem Ge- schmack. — Die Frucht zeitiget Anfang Augusts, muß aber vor der vollen Zeitigung vom Baum genom- men werden, weil sie alsdann schmackhafter wird. Sie dauert aber nur 14 Tage. Der Baum wird mittelmäßig stark, und macht seine Krone nicht sehr ansehnlich, sondern flatterhaft. Seine Sommerschossen sind stark, gelbbraun und weiß getüpfelt: die Augen länglich spitz, rothgelb, an- liegend und haben hohe Augenträger. Das Blatt ist eyförmig, dunkelgrün, scharf und ungleich gezähnt. 3. Die Sparbirne . L'Epargne. Fig. 3. Dieses ist eine der schönsten und besten, frühen, gro- ßen Sommerbirnen, und daher auch allgemein beliebt und bekannt. Ihre Größe ist sehr ansehnlich, und hat öfters eine Länge von 3½, ja bis 4 Zoll, die Breite aber ist selten über 2½ Zoll. Ihre Form ist birnförmig. Die größte Dicke ist oben gegen die Blume, 1 Zoll unter derselben, und wölbet sich bey derselben rund oder halb- zirkelförmig zu. Gegen den Stiel nimmt sie von ihrer obern grösten Dicke allgemach und conisch ab, und endi- get sich nach einer ganz geringen Einbiegung ober dem Stiel mit einer etwas weniges stumpfen Spitze, davon der starke, sehr fleischige, einen starken Zoll lange Stiel eine Fortsetzung macht, und gehet fast immer auf der einen Seite desselben das Fleisch der Birne etwas weiter herunter, als auf der andern. — Die offene Blume A . Sommerbirnen . Taf. 15. stehet oben auf der Rundung des Kopfes, und hat kurze Reste der Blumenblätter und einige Falten um sich. — Die Schale ist etwas stark: bey der Zeitigung zitronen- gelb, jedoch schillert dabey immer die grünliche Farbe hervor. Auf der Sonnenseite ist sie Fleckenweis schön hellroth angelaufen, oft auch streifenartig bemahlt, und manche Früchte haben nur eine schwache, goldartige Röthe. Im Rothen siehet man gelbe Pünctchen und im Gelben rothe. — Die Frucht riecht äußerlich fein und etwas müskirt. Das Fleisch ist mattweiß, fein, ohne Sand, hat Saft in Menge und ist schmelzend, von Ge- schmack süßsäuerlich und sehr erhaben, auch von einigem vortrefflichen Muskatellerparfüm, wenn der Baum nicht feucht stehet, guten Boden und günstige Witterung hat. Das Kernhaus ist gegen die Blume spitz, hat enge Kammern, und selten vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget Anfang Augusts, bey warmen Som- mern auch wohl Ende July, und hält sich nicht wohl über 2 Wochen. Der Baum wächst überaus frech: macht lange, dicke, krummgebogene Sommertriebe , die bräun- lichroth und stark punctirt sind: dicke, braunrothe Au - gen , die etwas abstehen, und wulstige Augenträger ha- ben: ein großes, starkes Blatt , das sehr glänzend und dunkelgrün ist, mit einem dünnen, langen Blattstiel, daher die Blätter bey geringer Luft, wie Pappelblätter zittern. Sie sind seicht gezähnt. I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. 4. Die Augustbirne . Eine zwar nur mittelmäßig große und einfärbige, aber delikate Frühbirne, 2 Zoll breit und 2½ Zoll lang. Ihre Gestalt ist länglich eyförmig, und hat ihre gröste Dicke gegen die Blume; von da wölbet sie sich sanft zu. — Die Blume ist klein, halb offen und sitzet in einer geringen Einsenkung. Nach dem Stiel zu, der bisweilen gegen 2 Zoll lang, dünne und oben etwas flei- schig ist, nimmt die Frucht ohne Einbiegung ab, und endiget sich mit einer stumpfen Spitze. — Die Schale ist fein, glatt, blaßgelb bey der Zeitigung, und mit sehr feinen grünen Puncten ganz übersäet: hat auch bis- weilen feine Rostfiguren. — Das Fleisch ist weiß, feinkörnicht, butterhaft schmelzend und von einem ange- nehmen, süßen Geschmack, mit einigem feinen Rosen- parfüm. — Das Kernhaus ist weit und hat starke braune Kerne. — Die Frucht zeitigt Mitte August, und dauret 14 Tage. Der Baum bauet sich gut, und treibt seine Aeste schön in die Luft, und ist außerordentlich fruchtbar. Seine Sommertriebe sind schlank, röthlich und auf der Schattenseite grün, mit wenigen ganz feinen Punc- ten besetzt: die Augen braunroth, klein und dick, vest anliegend, auf kleinen spitzen Augenträgern: das Blatt klein, eyförmig, mit einer kurzen Spitze, und fein ge- zähnt. 5. Die Ordensbi Diese mittelmäßig große, schöne und vortreffliche frühe Sommerbirne, ist aller Wahrscheinlichkeit und A . Sommerbirnen . Taf. 15. ihren Dornen nach, eine aus dem Kern entstandene teut- sche Nationalfrucht. Sie ist in ihrer Vollkommenheit bis 3 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Ihre Form ist schön kegelförmig, und dem Sommerdorn ähnlich. Die gröste Wölbung ist, wie meist gewöhnlich, ⅔ gegen der Blume, um die sie sich sanft abrundet, und sich nicht darauf stel- len läßt. Gegen den Stiel läuft sie verloren ohne Ein- biegung zu, und ist am Ende etwas stumpf, daß der Stiel , der kurz und fleischig ist, wie eingesteckt, darin stehet, und öfters durch einen Fleisch-Anwuchs auf die Seite gedrückt ist. Die Blume ist offen, und hat wenige oder kleine Merkmale ihrer Blumenblätter übrig. Sie liegt flach oben, und die Wölbung um sie ist glatt und rund. — Die Schale ist zart und glatt, und bey der Zeitigung hellgelblich und gegen den Stiel blaßgelb, doch immer ins Grüne schillernd. Einen leichten Anflug von Röthe haben nur sehr besonnte Früchte auf der Son- nenseite: aber viele grasgrüne kleine Puncte sind auf der Frucht zerstreuet. — Das Fleisch ist weiß, saftvoll, schmelzend, von einem erhabenen, trefflichen Geschmack, und einem Bergamottenparfüm. Das Kernhaus ist geräumig und hat hellbraune Kerne. — Die Frucht zeitiget in der Mitte August und hält sich 3 Wochen. Der Baum wächst sehr lebhaft und rasch, und wenn er vertobt hat, wird er sehr fruchtbar. Seine Aeste treibt er schön in die Luft, und seine Sommer - triebe , die braunröthlich und mit vielen länglichen, hellbräunlichen Puncten besetzt sind, bekommen in den ersten Jahren dornartige und spitze Fruchtspieße. Die Augen sind lang, sehr spitz, braunroth, abstehend, I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. und haben starke vorstehende und gerippte Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, rinnenförmig über sich gebogen, und oft mit der Spitze abwärts gebogen: dunkelgrasgrün, glänzend, sägeförmig scharf gezähnt. 6. Die grüne fürstliche Tafelbirne . Fig. 6. Sie führt mit Recht diesen Namen, und ist eine vortreffliche Sommerbirne. Sie ist eine birnförmige, wohlgebildete Frucht, 3½ bis 3¾ Zoll lang. Ihre gröste Dicke ist gegen die Blume zu, im obern dritten Theil der Lange, und beträgt solche 2 bis 2½ Zoll, und wölbet sich an der Blume in einem halben Zirkel abgerundet zu. Von da nimmt sie allmählig ab, und läuft nach einer E i nbeugung ober dem Stiel ganz spitz auf denselben zu, und der 2 Zoll lange grüne Stiel macht eine Verlän- gerung der Frucht, stehet aber meist wegen der Einbeu- gung schief. — Die Blume ist weit offen, und sitzet in einer geringen Einsenkung. — Die Schale ist dünne, jedoch etwas zähe, von Farbe hellgrün, und spielt bey der Zeitigung ins Gelbliche. Nur selten hat eine und die andere besonnte Frucht einen Anflug von bräunlicher Röthe, und die zarten Puncte auf der Schale sind kaum sichtbar. — Das Fleisch ist mattweiß, voll süßen, delikaten Saftes und schmelzend, mit einem sehr guten Parfüm. Das Kernhaus ist lang und enge, und hat vollkommene, schwarze und länglich spitze Ker- ne. — Die Frucht zeitiget Mitte August, und hält sich als Sommerbirne nicht lange. Der Baum macht ein starkes Gewächs, und sperr- A . Sommerbirnen . Taf. 15. hafte Aeste, wird aber sehr fruchtbar. Seine Som - mertriebe sind groß, lang, bräunlichroth, mit star- ken weißen Puncten besetzt: haben die Augen weit auseinander stehen, und beugen sich immer gegen unten: die Augen groß, dick, spitz, gelbbraun, und haben vorstehende gerippte Träger: die Blätter rundlich, mit einer starken Spitze, dunkelgrün, glänzend, säge- förmig scharf gezähnt. 7. Die grüne Hoyerswerder Sommerzucker - Birne . Fig. 7. Diese köstliche Birne ist zu Hoyerswerda in der Niederlausitz aus dem Kern entstanden. Ihre Größe ist mittelmäßig, 2½ Zoll lang und 2 Zoll breit. Ihre Gestalt ist mehr oder weniger kegelförmig, mit einer abgestumpften Spitze. Die dickste Wölbung ist oben ⅓ unter der Blume, gegen welche sie sich schön zu- rundet, jedoch oben eine Fläche bildet, darauf man sie stellen kann. Nach dem Stiel nimmt sie regulär ab, macht aber ober demselben auf der einen Seite eine Ein- biegung, und endet sich mit einer abgestumpften Spitze, die bisweilen breit stumpf, öfters aber auch conisch, und sehr schmal stumpf ist. Der halbe Zoll lange Stiel stehet darin in einer kleinen Grube eingesenkt, und hat öfters einen Fleischwulst. Die kleine Blume , die manchmal fast ganz verschwindet, sitzt in einer engen Einsenkung. — Die Schale ist dünne, glatt, durchaus gelblichgrün, ohne alle Röthe, aber mit hellbraunen Puncten, welche einen dunkelgrünen Kreis haben, durchaus gleich besäet, I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. und bisweilen auch mit kleinen Rostflecken hie und da bezeichnet. — Das Fleisch ist mattweiß, feinkörnig, saftvoll und schmelzend: hat einen süßweinigten, erhabe- nen Geschmack, mit einem Bergamottenparfüm. Nur in regenhaften Sommern verkennt man sie, wie dann aller Geschmack der Obstfrüchte dabey leidet. — Die Frucht zeitiget im halben August und hält sich 14 Tage. Der Baum wächst sehr stark und macht eine py- ramidenförmige Krone, wie eine Pappel, belaubt sich dichte und setzt sogleich dornartige Fruchtspieße an. Ueber- haupt siehet ein Kenner dem Baum sogleich an, daß er ein Wildling und aus dem Kern entstanden seye. Seine Sommertriebe sind lang, bräunlichroth und auf der einen Seite grünlich, mit vielen runden und länglichen weißen Puncten besetzt. Die Augen sind spitz, und die untern am Trieb stehen gerade aus, wie kleine Dorne, aber die obern stehen nur wenig ab, und haben stark vor- stehende Augenträger. Das Blatt ist lang und sehr schmal, grasgrün, glänzend, und rinnenförmig gebogen: am Rand fein nnd spitz gezähnt. 8. Die weiße Sommer - Butterbirne . Beurré blanc d'été. Fig. 8. Sie ist der Herbstbutterbirne , ihrer Schwe- ster, ähnlich, und nur öfters kleiner, bisweilen aber auch stark, und in ihrer Vollkommenheit 2 Zoll 8 Linien lang und 2 Zoll 5 Linien breit: dickbauchicht, und hat ihre gröste Dicke über der Mitte gegen die Blume, um welche sie sich sanft und zirkelförmig abrundet. Nach dem Stiel A . Sommerbirnen . Taf. 15. macht sie gewöhnlich auf der einen Seite eine sanfte Ein- beugung, und läuft mit einer ganz kurz abgestumpften Spitze nach dem Stiel hin, der stark, fleischig, ½ Zoll lang ist, und in einer kleinen Vertiefung stehet. Die Blume ist stark, halb offen, hat lange, spitze Blätt- chen, und sitzt in einer ziemlich tiefen Einsenkung, die mit Höckern umgeben ist, die auch bisweilen die Run- dung der Frucht ungleich machen. — Die Schale ist bey der Zeitigung gelblichgrün, ohne Röthe auf der Son- nenseite und meist auf der Schattenseite noch hellgrün: aber mit vielen, starken, bräunlichten Puncten ganz über- säet, wozu sich oft viele Rostflecken gesellen. — Das Fleisch ist schön weiß, voll Saft, butterhaft schmel- zend, von einem feinen, süßsäuerlichen Geschmack, mit einigem Muskatellerparfüm erhöhet. Das Kernhaus ist klein und hat wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitigt Ende August und hält sich 14 Tage, wenn man sie zeitlich bricht. Sie zeitiget auch nach und nach. Der Baum wird mittelmäßig groß, ist frühe und sehr fruchtbar, und macht eine kugelförmige Krone. Seine Sommertriebe sind lang, wollig, olivengrün und mit vielen runden und länglichten hellbraunen Punc- ten besetzt: die Augen stark, bauchicht, hellbraun, ab- stehend: die Augenträger dick, und das Blatt groß, gerade auslaufend spitzig, gebogen, blaßgrün, ohne Glanz, seicht und unregelmäßig gezähnt. I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. 9. Die Brüsslerbirne . Brusselle Peer. Auch Sommer - Mouillebouche . Mouille bouche d'été. Fig. 9. Eine schöne, delikate Sommer-Butterbirne, die ihrer Schwester, der Herbst - Mouillebouche wür- dig ist, von 3 Zoll Länge und 2¼ Zoll Breite. Ihre gröste Dicke fällt etwas über der Hälfte gegen die Blume zu, von da sie etwas abnimmt, und sich allmählich zu- rundet. Gegen den Stiel läuft sie etwas scharf zu, mit einer sanften Einbiegung, und endiget sich stumpspitz. — Die Blume ist groß uod offen, und behält meist die vertrocknete Staubfäden. Sie stehet in einer vertieften Einsenkung und hat öfters Höcker um sich. Der Stiel ist 1, oft 2 Zoll lang, stark und fleischig, krumm gebo- gen und stehet oben an der Frucht etwas gewürstelt, oder mit Fleischringeln umgeben. — Die dünne Schale ist gelblichgrün, mit grünen Puncten besäet, und biswei- len an der Sonnenseite blaßroth, und manche bräunlich- roth gestreift. In diesem Roth sind die weißen Puncte mit einem dunkler rothen Kreis umgeben. Das Fleisch ist weiß, voll süßen Safts, schmelzend, und hat einen sehr angenehmen Parfüm, fast wie ihre Schwester. Das Kernhaus ist besonders klein und breitrund. — Ihre Zeitigung fällt Ende August und Anfang Sep- tember, und hält sich nur 14 Tage. Vom Baum ist sie am besten und bequemsten zu essen, zumal da die Früchte nach und nach zeitigen, und muß man ihren Zeitigungspunct wohl beobachten, wenn sie gelblich wer- den; denn sie passiren bald und verlieren denn viel von A . Sommerbirnen . Taf. 15. ihrem guten Geschmack, und werden mehlig und als- dann morsch. Der Baum macht einen starken Stamm und eine pyramidenförmige Krone, ob sich gleich die Aeste ausbreiten. Seine Sommerschosse sind stark, grün- lichbraun und stark weiß punctirt, und zwar sind die Puncte erhaben und rau anzufühlen, als ob sie mit Sand bestreuet wären: die Augen groß, dick, rund, spitz, braunschuppig, wenig abstehend, und haben etwas vorstehende Augenträger: die Blätter klein, oval, lang zugespitzt und am Stiel rund, von Farbe dunkel- grün und glänzend, mit ganz kleinen Zäckchen gezähnt. 10. Die Admiralsbirne . Amiral. Fig. 10. Diese kleine, höchst saftige Birne, ist in ihrer Form etwas platt und kreiselförmig, und wölbet sich um die Blume flach zu, daß man sie bequem darauf stellen kann. Ihre dickste Wölbung, die in der Mitte ist, beträgt 2 Zoll, und ihre Höhe eben so viel. — Die Blume hat lange, spitze Blättchen, und stehet ziemlich flach, jedoch mit Falten umgeben, die sie bisweilen ganz ein- zwängen, und auch wohl die Frucht uneben machen. — Der Stiel ist holzig und dünne, 1¼ Zoll lang, und stehet meist in einer kleinen faltigen Einsenkung. — Die Schale ist etwas dick, glatt, grünlich, und bey der Zeitigung etwas ins Gelblichte schillernd. Auf der Son- nenseite werden die freihängende Früchte zur Hälfte bräunlichroth, die beschatteten aber bekommen nur einen Anflug davon. In dem Roth ist die Frucht mit feinen I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. grauen Puncten besäet, davon man aber im Grünen nichts gewahr wird, hat aber öfters bräunliche, schwärzliche Rostflecken und feine Anflüge von Rost. — Der äußer- liche Geruch der Frucht ist angenehm und müskirt, das Fleisch selbst aber von einem eigenen Muskateller- Geschmack: der Saft süßsäuerlich, das Fleisch sehr schmel- zend und sich ganz im Munde auflösend. Um das Kern- haus ist es etwas sandig. — Die Frucht zeitigt An- fang September und hält sich ein Paar Wochen. Der Baum wird groß und sehr fruchtbar: wächst pyramidenartig: macht lange Sommertriebe , die röthlich und grünlich, und mit vielen großen Puncten besetzet sind. Die Augen sind groß und dick, wolligt, und abstehend, und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist groß, eyförmig, hellgrün, nicht sehr glänzend, und fein gezähnt. 11. Die gute Graue . Grise Bonne. Fig. 11. Eine ansehnliche, vortreffliche Birne, meist birn- förmig, da ihre bauchigte Wölbung gegen die Blume hin ist, da sie sich etwas platt zurundet: nach dem Stiel aber gehet sie kegelförmig zu, und hat 2 Zoll 10 Linien in die Länge und 2 Zoll 4 Linien in der grösten Breite. Die Blume ist stark und sitzt in einer ganz sanften, oft unmerklichen Einsenkung, mit Beulen um- geben, die sich dann über die Frucht verbreiten. Der Stiel ist stark, 1 bis 1¼ Zoll lang, stehet wie einge- steckt, oft am Anfang gewürstelt, und fast stets schief auf die Seite. — Die Schale ist rau, gelblichgrün, A . Sommerbirnen . Taf. 15. und ganz mit grauem Rost betupft, der um die Blume zusammenfließend ist. Bisweilen hat sie auf der Son- nenseite einen ganz sanften Anflug von trüber Röthe, und stets viele hellgraue Puncte, deren Farbe vom Rost sich unterscheidet. — Das Fleisch ist weiß, vollsaf- tig, butterhaft schmelzend, von einem sehr angenehmen Geschmack, mit einigem feinem Parfüm. — Das Kernhaus ist länglich und hat selten vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitigt im ersten Drittel Sep- tember, und hält sich gegen 2 Wochen. Der Baum wird groß und macht eine ausgebrei- tete Krone: lange, starke, gelblichrothe, fein wolligte Sommertriebe , die mit häufigen aschweißen, aber nicht starken Puncten besetzt sind. Die Augen sind stark, spitz, schwarzbraun, etwas weniges abstehend, mit vorstehenden Augenträgern: das Blatt ist nicht groß, dunkelgrün, nicht glänzend, und ungezähnt. 12. Die Englische Butterbirne . Beurré d'An- gleterre. Fig. 12. Diese vortreffliche Tafelfrucht ist nicht sonderlich groß, jedoch wohlgebildet, 2 Zoll 9 Linien lang und 2 Zoll 3 Linien breit: birnförmig, und hat ihre stärkste Wölbung über der Mitte nach der Blume hin, an wel- cher sie sich kugelförmig zurundet. Nach dem Stiel zu macht sie eine sanfte Einbiegung unter dem Bauch, und läuft kegelförmig gegen den Stiel zu, der 1¼ Zoll lang ist, und eine Fortsetzung der Frucht scheint. Die Blu - me ist groß, offen und hat stracke, grüngelbe Blättchen: 26 I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. sitzt flach auf, und nur selten in einer seichten Einsen- kung. — Die Schale ist etwas dick, hellgelb, und wo die Sonne hintreffen kann, mit einer sanften bräun- lichen Röthe erhöhet: übrigens aber voll rauer, grauer Puncte, die theils klein, theils stark sind, auch häufig, zumal um die Blume, mit Rostanflügen besetzt. — Das Fleisch ist weiß, ganz butterhaft und schmelzend, von einem süßen, erhabenen Geschmack. Das Kern - haus ist klein und hat wenig vollkommene schwärzliche Kerne. — Die Frucht zeitigt um Mitte September, muß aber 8 Tage vor der Zeitigung abgenommen wer- den, wenn sie noch etwas grün ist, und hält sich dann 14 Tage. Der Baum wächst lebhaft, trägt aber auf Quit- ten allzu bald: macht hellrothe Sommertriebe , die mit vielen sehr feinen, weißen Puncten besetzt sind: große, spitze, braune, etwas abstehende Augen , auf starken, gerippten Augenträgern, und ein kleines, ey- förmiges, hellgrünes und glänzendes Blatt , das stumpfspitz und seicht gezähnt ist. 13. Der Sommerdorn . Epine d'été. Fig. 13. Eine überaus delikate Birn, und wer den Muska- tellerparfüm liebet, den sie im höchsten Grade besitzt, ziehet sie allen späten Sommerbirnen vor. Sie ist zu- gleich ansehnlich und mehr als mittelmäßig groß. Ihre Länge beträgt 3 Zoll und 3 Linien, und ihre Dicke 1 Zoll 10 Linien. Die gröste Wölbung ist gegen oben unter der Blume, an der sie sich kugelförmig zurundet. Gegen A . Sommerbirnen . Taf. 15. den Stiel läuft sie conisch, wie ein Zapfen zu, und en- det sich am Stiel spitz. Dieser ist nur 7 Linien lang, stark, fleischig und gelbgrün, und scheint eingesteckt. Die Blume liegt sternförmig auf dem Kopf in einer unmerklichen Einsenkung. — Die Schale , so sich fet- tig anfühlet, ist überaus fein und dünne, und bey der Zeitigung einfärbig grünlichgelb, besonders gegen den Stiel, und nur selten ist die Sonnenseite schwach röth- lich schillernd. — Die Frucht riecht schon äußerlich stark muskatellerartig. Das Fleisch selbst aber, das matt weiß, butterhaft schmelzend und zuckerhaft süß ist, hat eben den starken bisamhaften Geschmack, wie die Sept en gueule . Das Kernhaus ist klein und enge, und hat selten vollkommene Kerne. — Die Frucht zei - tigt gegen die Mitte Septembers, und hält sich bis zum October, will aber zu rechter Zeit und nicht allzu zeitig gebrochen seyn. Der Baum wächst lebhaft, belaubt sich schön und ist überaus fruchtbar, daß oft 3, 4 an einer Trag- knospe hangen. Zu Zwergbäumen taugt er gar vorzüg- lich. Seine Sommertriebe sind gelblichgrün und stark punctirt: die Augen lang und spitz, abstehend, und haben wulstige, vorstehende Augenträger : das Blatt ist hellgrün, glänzend, länglich und stumpfspitz gezähnt. 14. Die Sommerkönigin . La Reine d'été . Fig. 14. Diese Birn ist sowohl zum frischen Genuß überaus gut, als auch zu mancherlei wirthschaftlichem Gebrauch I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. dienlich. Sie ist von ansehnlicher Größe, über 3 Zoll lang und 2 Zoll 9 Linien dick. Ihre Form ist etwas kegelförmig, aber am Stiel abgestumpft. Ihr starker Bauch ist über der Mitte der Frucht, von da sie sich nach der Blume abnehmend wölbt, und oben eine rund- stumpfe Fläche macht. Nach dem Stiel nimmt sie ver- loren ab, macht eine kaum merkliche Einbiegung und endet sich stumpf. — Die Blume ist klein und stehet enge eingezwängt in Beulen, die sich auch an der Fläche bis zur dicken Wölbung hin zeigen. Der Stiel ist ge- bogen und ziemlich stark, und stehet in einer kleinen Höhle. — Die Schale ist stark: hellgelb bey der Zei- tigung, und auf der Sonnenseite von oben bis zum Stiel blaßroth, welches durch die rothen Kreise entstehet, mit welchen die Menge der feinen Pünctchen umgeben ist. Im Gelben sind die häufigen Puncte grünlich. — Das Fleisch ist mattweiß, saftvoll, schmelzend, und von einem angenehmen Geschmack, dessen Parfüm dem der Beurré gris gleichet. Das Kernhaus ist regelmäßig und hat viele vollkommene Kerne. — Die Frucht zei - tiget in dem letzten Drittel des Septembers, und hält sich 14 Tage. Der Baum wächst stark und macht eine starke, schöne Krone: lange und schwanke Sommertriebe , die röthlich und auf der Schattenseite grünlich sind: kleine und dicke Augen , mit stark vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist mittelmäßig groß, herzförmig, hell- grün und glänzend, seicht und stumpfspitz gezähnt. A . Sommerbirnen . Taf. 15. 15. Der Wildling von Montigny . Besi de Montigny . Fig. 15. Eine sehr delikate Muskatellerbirne, von stark mit- telmäßiger Größe, 2 Zoll 5 Linien dick und 2½ Zoll lang. Ihre Form ist kurzkegelförmig, und wölbet sich kugel- förmig gegen die Blume zu. Kurz über dem Stiel beugt sie sich ein weniges ein, und macht eine ganz kurze Spitze. — Die Blume ist klein und sitzet in einer ganz seichten Einsenkung. Der Stiel ist dick, kurz, nur 8 Linien lang, und stehet in einer kleinen, etwas beuligten Höhle. — Die glatte Schale ist bey der Zeitigung schön gelb, mit vielen feinen Puncten besäet, nimmt aber kein Roth an. — Das Fleisch ist weiß, voll Saft, schmelzend, und von einem delikaten Ge- schmack mit Muskatellerparfüm. Das Kernhaus ist regulär, und hat braune, vollkommene Kerne, mit einer kurzen, scharfen Spitze. — Die Frucht zeitiget Ende September und Anfang October. Der Baum wächst lebhaft: macht lange, mittel- mäßig starke Sommertriebe , die sich bey jedem Auge etwas einbiegen, grün und getüpfelt sind: große, spitze, röthliche Augen , die aufliegen, und vorstehen- de, starke Augenträger haben: ein rundes Blatt , mit einer kurzen Spitze, dessen Ränder ganz unmerklich ge- zähnt und blos gerändelt sind. I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. B . Herbst - Butterbirnen , die Ende Septembers, im October und November zeiti- gen, oder sich bis gegen Ende November halten. 16. Die Holländische Butterbirne . Beurré de Hollande . Fig. 16. Eine mittelmäßig große Frucht von etwas conischer Form, am Stiel rund abgestumpft, und wie ein Zapfen gebildet. Ihre Länge beträgt gewöhnlich 3 Zoll und ihre Breite 1 Zoll 9 Linien. Sie hat gleichsam einen langen Bauch und die gröste Wölbung ist unter der Blume, ge- gen welche sie sich kurz zurundet. Von da nimmt sie gemach ab, und endet sich nicht spitz, sondern abge- stumpft. — Die Blume ist ziemlich flach eingesenkt, doch stehet häufig die eine Hälfte der Birne etwas höher, als die andere. Der Stiel ist stark, 10 Linien lang, scheinet eingesteckt und ist von einer Seite überwachsen, daß er etwas schief stehet. — Die etwas dicke Schale ist bey der Zeitigung hellgelb, und auf der Sonnenseite goldgelb. Im Gelben befinden sich viele Puncte, die zimmtfarb sind, mit unter auch grüne Puncte, und hat viele große und kleine braunröthliche Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, vollsaftig und schmelzend, und B . Herbstbirnen . Taf. 15. hat den Parfüm der weißen Butterbirnen. Das Kern - haus ist rundlich, mit Sand umgeben, und hat kurze, dicke, braune Kerne. — Die Frucht zeitigt Ende September und hält sich 4 Wochen. Der Baum wächst schön pyramidenförmig, und belaubt sich stark. Seine Sommerschosse sind zwar lang, aber nicht schwank, rothbraun und mit grauen Puncten besetzt. Das Blatt ist länglich, dunkelgrün, am Rande etwas krumm gebogen, fein und enge ge- zähnt: das Auge groß, breit, dick, spitz, schwarz- braunschuppig, stark abstehend, auf wenig vorstehenden Trägern. 17. Die kleine graue Butterbirne . La petite Beurré gris . Fig. 17. Sie ist nach ihrer Größe sehr mittelmäßig, und sehr klein zu nennen, und mißt in ihrer Länge 2 Zoll 7 Linien, und 1 Zoll 7 Linien in der Breite der stärksten Wölbung. Diese ist hoch oben bey der Blume, da die Frucht auf einer Seite höher ist, als auf der andern. Gegen den Stiel nimmt sie stark kegelförmig ab, und endet sich spitz an demselben. Die Blume , so ihre Blättchen aufrecht stehen und meist noch ihre Staubfä- den hat, sitzet flach: und der Stiel , der 1 Zoll lang und dünne ist, macht gleichsam eine Verlängerung der Frucht. — Die etwas dicke Schale hat zwar bey der Zeitigung eine gelbgrüne Grundfarbe, sie ist aber aller- meist ganz rau von grauem Rost, und der Menge zusam- mengeflossener, großer grauer Puncte. — Das Fleisch I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. ist weiß, voll Saft, schmelzend und von einem zucker- haften, erhabenen, stärkenden Geschmack. Das Kern - haus ist mit einigem Sand umgeben, der aber der Zunge nicht beschwerlich ist: hat schwarzbraune, dicke, gesunde Kerne, ob es gleich enge ist. — Die Frucht zeitiget Ende Septembers, und hält sich 4 Wochen. Der Baum macht einen ziemlich starken Stamm, lange und starke Aeste: mittelmäßig lange und starke, wolligte Sommerschosse , die hellbraun, und hin und wieder mit grauen Puncten besetzet sind. Das Blatt ist länglich, hellgrün, enge und fein gezähnt: das Auge rund, spitz, schwarzbraun, stark abstehend, auf vorstehenden Augenträgern. 18. Die graue Butterbirne . Beurré gris . Fig. 18. Dieses ist eine unserer bekanntesten, ältesten und be- liebtesten Tafelbirnen, und die butterhafteste und vollsaf- tigste unter allen. Jedoch setzet der feine Gaume den gewöhnlichen hohen Werth wegen Mangel des Gewürzes nicht auf sie. Besonders ist sie auf Lage, Witterung und Boden sehr empfindlich. Im nassen, kalten Bo- den und bey regenhaften Sommern wird sie oft wirklich ungeschmack, grasig und widrig. Außerdem aber ist sie immer sehr schätzbar. — Sie ist ansehnlich groß: jedoch sehr verschieden in ihrer Größe. An Zwergbäumen wird sie oft wie eine Pfundbirne. An Hochstämmen aber ist sie, wie gewöhnlich, beträchtlich kleiner, und in ihrer Vollkommenheit 3 Zoll lang und 2½ Zoll dick. Ihre Form ist auch sehr verschieden. Ihre Hauptform ist B . Herbstbirnen . Taf. 15. bauchigt und kulpig, oft höckerig, bisweilen eyförmig, und hat ihren Bauch bald in der Mitte, bald und meist etwas höher gegen die Blume, gegen welche sie etwas abnimmt und sich oben etwas platt zuwölbet. Nach dem Stiel macht sie eine kurze, bisweilen krumme Spitze. — Die Blume ist nicht groß und offen, stehet in einer meist flachen, bisweilen wegen den Beulen um dieselbe, vertiefteren Einsenkung. Der Stiel ist gegen 1 Zoll lang und stark: stehet gerade auf der Spitze, ist aber auch oft mit Höckern umgeben. — Die Grundfarbe der an sich dünnen, aber rau anzufühlenden Schale ist bey der Zeitigung gelblichgrün, mit vielen dunkelgrünen Pünctchen bestreuet, aber allermeist ist sie mit einem röthlichgrauen Rost überzogen, und hat bisweilen einen rothen Anflug auf der Sonnenseite. — Das Fleisch ist grünlichweiß, von der grösten Saftfülle, zerfließend, und von einem süßsäuerlichen, angenehmen Geschmack, jedoch, wie erwähnet, ohne sonderliches Gewürz. Das Kernhaus ist geräumlich und enthält lange, zugespitz- te, doch häufig taube, schwarze Kerne. — Die Frucht zeitigt bisweilen schon Ende Septembers, gewöhnlich Anfang Octobers, wird aber bald am Kernhaus morsch oder Teig, und hält sich nicht über 14 Tage. Der Baum wird ziemlich groß und außerordent- lich fruchtbar: macht sperrhafte Aeste: lange, starke Sommerschosse , die an jedem Auge eingebogen, braunroth und stark punctirt sind: starke, lange, spitze Augen , die weit abstehen und sehr dicke Augenträger haben, und ein großes, hellgrünes, glänzendes Blatt , das seicht gezähnt, und mehr gerändelt ist. I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. 19. Die weiße Butterbirne . Beurré blanc. Fig. 19. Diese köstliche Frucht ist eben so bekannt und beliebt, als die vorige. In ihrer Form ist sie sehr verschieden auf einem und demselben Baum. Manche sind stark rundbauchig und kurz: andere aber sind etwas länglich und abgestumpft kegelförmig, als welches auch ihre eigentliche und Hauptform ist. Vom Hochstamm sind sie 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick. Die stärkste Wölbung hat sie oben bey der Blume, da sie eine Fläche bildet, worauf man die Birne stellen kann. Gegen den Stiel nimmt sie sanft ab und endiget sich ganz stumpf. — Die Blume ist gering und stehet in einer ausgeschweiften, nicht sehr tiefen Einsenkung, und hat häufig feine Fält- chen um sich. Der Stiel ist wie eingesteckt, kurz und dick, und hat ein Grübchen um sich, auch öfters Fleisch- höcker. — Die Schale ist zart und dünne, blaßgelb, oder weißlicht, und öfters auf der Sonnenseite schön und sanft geröthet; aber die meisten sind ohne rothen An- flug. — Das Fleisch ist milchweiß, (daher sie auch bey den alten Römern lactea hieß) voll Saft und schmel- zend, von einem süßen, angenehmen Geschmack und von mehr Gewürz, als bey der Beurré gris , und hat in guten Jahren einen Rosenparfüm. Das Kernhaus enthält viele vollkommene, schwarzbraune Kerne. — Die Frucht zeitigt im October, und hält sich länger als die Beurré gris , wohl auf 3 Wochen, und wenn sie zeit- lich gepflückt wird, so dient sie auch sehr gut zu wirth- schaftlichem Gebrauch. Der Baum wird groß und außerordentlich frucht- B . Herbstbirnen . Taf. 15. bar. Seine Sommertriebe sind grünbraun, weiß- grau punctirt, lang und stark: die Augen spitz und die Augenträger vorstehend: das Blatt länglich und schmal, hellgrün, glänzend, fein und spitz gezähnt. 20. Die vergoldete weiße Butterbirne . Beurré d'oré. Fig. 20. Dieses ist eine gar vortreffliche Tafelfrucht, die lange sehr unbekannt war, und aus den Niederlanden gekommen ist. Ob sie schon in ihrer Vegetation, Holz und Blatt von der vorbeschriebenen Beurré blanc sehr verschieden ist, so ähnlichen doch die Früchten einander sehr. In ihrer Form kommen sie überein, nur daß die vergoldete nach dem Stiel mehr verloren und kegelför- miger zuläuft. — Ihre Schale wird bey der völligen Zeitigung glänzend, wie mit Firniß überzogen, und dar- unter wie mattgearbeitetes Gold, wobey hin und wieder Streifen und Flecken von hochgelber Farbe hervorleuch- ten. Die Sonnenseite nimmt nie eine Röthe an, wie bisweilen die weiße Butterbirne, sondern ihre Zierde ist allda mehr Glanz, als auf der Schattenseite. — Das Fleisch ist auch sehr weiß, und von noch größerer Saft- fülle, und schmelzenderem, butterhafterem Fleisch, als jene, hat aber eben den Geschmack und Parfüm, als dieselbe, und zeitiget auch zugleich mit ihr, hält sich aber nicht ganz so lange. Der Baum wächst anfänglich langsam und un- ansehnlich: aber wenn er etwas erstarket ist, so bringt er es ein. Er ist auch überaus tragbar. Seine Som - I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. mertriebe sind bräunlichgrün, mit weißröthlichen Puncten bestreuet: die Augen kurz, spitz und sehr ab stehend: das Blatt nicht groß, schmal, am Stiel so spitz zulaufend, als gegen vorne: gelblichgrün und stumpf gezähnt. 21. Die rothe Butterbirne . Beurré rouge. Fig. 21. Eine schöne, vortreffliche Tafelbirne, von 3 Zoll Länge, 2½ Zoll Breite. Ihre Form ist hochbauchig, und hat ihre gröste Dicke gegen der Blume, da sie sich kurz und etwas platt zuwölbet. Gegen den Stiel nimmt sie von der Mitte stark ab und macht eine stumpfe Spitze, über welcher sie auf der einen Seite eine kleine Einbie- gung macht. Gewöhnlich wächst sie etwas schief und macht einen krummen Rücken. — Die Blume ist of- fen und sitzt in einer flach ausgeschweiften Einsenkung. Der Stiel ist ¾ Zoll lang und stehet in einer Höhle, die öfters Fleischhöcker um sich hat. — Die Schale hat eine gelbe Grundfarbe und ist auf der Sonnenseite hellroth, welches oft in glühenden Strahlen über die Frucht hinstreicht. Aber über die ganze Schale verbrei- tet sich ein leichter Flor von einem hellbräunlichen Rost, durch den die Grundfarbe und das Roth durchscheinet, und nur in den Zwischenräumen rein zu sehen ist, da man denn im Gelben graue und im Rothen gelbe Puncte entdeckt. — Das Fleisch ist mattweiß, um die Blu- me sandig, voll süßen Saft, schmelzend und von einem köstlichen, hochfeinen und stärkenden Geschmack, der den B . Herbstbirnen . Taf. 15. der Beurré blanc übertrifft. — Die Frucht zeitiget in der Mitte Octobers und weiterhin, und hält sich wohl 3 Wochen. Der Baum wird mittelmäßig stark und bildet eine hohe Kugel. Seine Sommerschosse sind mit- telmäßig lang, braunroth und weißgrau punctirt, die Augen klein, sehr spitz, stehen stark ab, und haben flache Augenträger. Das Blatt ist klein und eyför- mig, hellgrün und seicht gezähnt. Tafel 16. 22. Die lange grüne Herbstbirne . Verte longue d'Automne Mouille bouche d'Automne. Fig. 22. Wer diese Birne nicht höchst lobenswürdig findet, hat entweder keinen Obstgaumen, oder sein Baum muß in einem kalten, schlechten Boden stehen. Sie wird an- sehnlich groß, vom Hochstamm 2¾ Zoll lang und stark 2 Zoll breit: öfters auch ziemlich größer. Sie ist läng- lich und wohl gebauet. Ihre stärkste Wölbung ist ⅓ un- ter der Blume, von da sie sich sanft oben abrundet, ge- gen den Stiel aber nimmt sie gemach ab und endiget sich mit einer etwas stumpfen Spitze, davon der Stiel gleich- sam eine Fortsetzung macht. Uebrigens ist die Frucht ganz eben und glatt. — Die Blume stehet oben flach auf der runden Wölbung, ist sternförmig und stark. Der Stiel ist 1¼ Zoll lang, oben fleischig und gelb- grün. — Die Schale ist äußerst fein und dünne, daß man die Birne nicht zu schälen braucht: von Farbe I . Classe , Butterbirnen . Taf. 15. durchaus grün, und hat nur selten auf der Sonnenseite einen feinen Anflug von bräunlicher Röthe. Bey der vollkommenen Reife wird sie gegen den Stiel etwas gelb- lich. Die Puncte sind äußerst fein, und kaum bemerk- lich. — Die Frucht riecht äußerlich fein müskirt: das Fleisch selbst aber, das mattweiß ist, hat eine Saft- fülle, schmelzende Zartheit und einen Wohlgeschmack, über den keiner Birne Parfüm gehet, und der sich besser kosten, als beschreiben lässet. Das Kernhaus ent- hält große, lange, vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitigt im halben October, und hält sich 4 Wochen. Der Baum wächst ungemein lebhaft und belaubt sich schön. Seine Aeste treibt er fast pyramidenförmig in die Luft: setzt frühzeitig und sehr vieles kurzes Frucht- holz an, wodurch er sehr bald, jährlich und ausneh- mend fruchtbar wird. Die Sommertriebe sind stark, bräunlich, und an der Schattenseite olivengrün, und schön punctirt: die Augen lang, spitz, stehen sehr ab, und haben wulstige Augenträger: das Blatt ist länglich, schmal, schön dunkelgrün, glänzend, fein und scharf gezähnt. 23. Die Schweizerhose . Verte longue panaché. Fig. 23. Dieses ist eine ausgezeichnet schöne, schätzbare und delikate Herbstbirne, die ihren Namen blos von ihren Bandstreifen hat, die sie characterisirt. Uebrigens ist ihre Form die der beschriebenen Verte longue , nur öfters etwas spitzer gegen den Stiel. Ihre Länge ist 2¾ Zoll und öfters drüber, und ihre Dicke B . Herbstbirnen . Taf. 16. 1¾ Zoll. Die Blume ist ebenfalls sternförmig, auf der kleinen, unmerklichen Fläche liegend, und der Stiel ist gegen 1 Zoll lang, bisweilen etwas länger, und sitzt auf der Spitze der Birn auf. Die hellgrüne Farbe der ebenfalls sehr zarten Schale gehet bey der Zeitigung in schön Blaßgelb über, wobey aber zumal die Sonnen- seite mit breiten Bandstreifen besetzet ist, wovon der eine hellröthlich, der andere gelb, dann grün, dann dunkler roth ist u. s. f. Welche Streifen aber sich auf der Schattenseite verlieren oder in einander fließen. Bey vielen weniger besonnten Früchten sind die rothen Strei- fen sehr schwach, und die andern grün, bey mehrern nur gelb und grün, bey manchen beschatteten Früchten aber sind gar keine Streifen zu sehen. Außerdem hat die Schale viele sehr feine Puncte, die im Rothen grau, im Gelben aber grünlich sind. — Die Frucht riecht auch äußerlich sehr fein und müskirt, das Fleisch aber, das schön weiß ist, hat ebenfalls einen sehr delikaten Ge- schmack und eigenen Parfüm, ist voll süßen Saftes und butterhaft schmelzend. Das Kernhaus hat, wie je- ner lange, spitze, vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget auch Mitte Octobers und hält sich wohl 5 bis 6 Wochen. Der Baum macht ein schönes Gewächs, und pyramidenförmige Krone, und ist außerordentlich frucht- bar. Seine Sommertriebe sind lang und stark, und theils überaus schön goldroth, dabey grün und gelb gestreift, und mit weißen Puncten besetzt: theils sind sie durchaus goldgelb, theils ganz und durchaus olivengrün: theils auf der einen Seite grün, und auf der andern I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. bräunlichroth. Die Puncte auf sämmtlichen sind erha- ben, als wenn Sandkörnchen darauf gestreuet und auf- geklebet wären. Die Augen sind klein, spitz, und abstehend, und die Augenträger niedrig. Das Blatt ist länglich und schmal, gelblichgrün, glänzend, und hat in der Mitte einen gelben Fleck, wie der Papagey- Apfel: theis sind sie grasgrün ohne Flecken, zumal wenn die Sommertriebe grün sind. Uebrigens ist das Blatt fein und scharf gezähnt. 24. Der Wildling de la Motte. Besi de la Motte. Fig. 24. (In einigen Baumschulen wird sie auch Bergamotte cadette genannt.) Als Butterbirne ist sie eine der schmelzendsten, die der Beurré gris nichts nachgibt. Daß sie aber eine der besten seyn sollte, dazu fehlt ihr Gewürz: und wenn sie nicht guten, warmen Boden hat, so wird sie im Ge- schmack sehr schlecht. — Ihre Gestalt ist gewöhnlich rund, oben etwas flach: selten bekommen einige am Stiel eine verlängerte, jedoch kurze Spitze. Ihre Größe ist sehr verschieden: am Zwergbaum wird sie sehr groß, wohl bis zu 4 Zoll dick und hoch: wird aber weniger schmackhaft, als vom Hochstamm, davon eine schöne und vollkommene Frucht bis zu 3 Zoll dick und hoch wird; häufig auch nur 2½ Zoll. Sie ist öfters sehr beu- lig, und die kleine Blume wird in ihrer etwas tiefen, geräumigen Einsenkung manchmal ganz eingezwängt: auch bis zur mittlern dickesten Wölbung der Birn zeigen B . Herbstbirnen . Taf. 16. sich oft die Erhabenheiten deutlich. Der Stiel ist kurz, und stehet in einer kleinen Höhle, die auch nicht selten eine oder mehrere Fleischwulsten um sich hat. — Die Schale , die sich zwar wegen den vielen grauen Puncten etwas rau anfühlet, jedoch dünne und fein ist, hat über und über eine grasgrüne Farbe, die nur bey der vollen Zeitigung ins Gelblichte spielt. Roth nimmt sie nie auf der Sonnenseite an: aber characteristisch ist die Menge der starken grauen Puncte, womit die Frucht ganz übersäet ist, die bisweilen als Flecken zusammen- fließen, und besonders um die Blume einen Rostüberzug bilden. — Das Fleisch ist grünlichweiß, voll süßen Saft und höchst schmelzend, aber, wie gesagt, ohne Gewürzparfüm. Das Kernhaus ist geräumig und hat vollkommene starke Kerne. — Die Frucht reift im letzten Drittel des Octobers, und hält sich bis Ende Novembers. Der Baum wird mittelmäßig groß, ob er gleich in der Jugend lebhaft treibt, und macht eine pyramiden- förmige, sehr fruchtbare Krone. Seine Aeste machen so genannte Stacheln , oder vielmehr steife, stachel- artige Fruchtspieße. Ueberhaupt hat der ganze Baum das Ansehen eines Wildlings. Seine Sommertriebe sind lang und fein, bräunlich, und grau punctirt. Das Blatt ist länglich und sehr schmal, hat eine lanzet- förmige Spitze, und siehet einem Weiden- oder Pfirschen- Blatt ähnlich: ist hellgrün, glänzend, und mehr blos gerändelt, als gezähnt. Das Aug ist braun, spitz und hat flache Augenträger . 27 I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. 25. Die Eifersuchtsbirne . Jalousie. Fig. 25. Eine ziemlich große, schmelzende Herbsttafelbirne von rundlicher Gestalt, und wäre fast ganz rund, wenn man die kurze Spitze am Stiel wegdenkt. Sie ist 2¾ Zoll lang und nur 1 bis 2 Linien weniger dick. Ihr Bauch ist in der Mitte, von da sie gegen die Blume sich zirkel- förmig zuwölbet, wenn man die Beulen um die Blume abrechnet: gegen den Stiel aber nimmt sie stärker ab, macht gegen denselben hin eine kleine Einbiegung und endiget sich mit einer kurzen, abgestumpften Spitze. Außer diesem ist sie am Bauche auf der einen Seite etwas breit gedrückt. — Die Blume ist klein und sitzet in einer engen Vertiefung, die mit einigen, ziem- lich hohen Beulen umgeben ist. Der Stiel ist 1 Zoll lang und stehet in einer kleinen Höhle, mit ebenfalls vor- stehenden kleinen Höckern. — Die Schale ist bräun- lich, auf der Sonnenseite etwas röthlich, auf der Fläche uneben und hüblich, wie eine Zitrone, und wie meist die Pomeranzenbirnen. — Das Fleisch hat einen häufi- gen gezuckerten Saft, ist schmelzend, und von einem erhabenen und vortrefflichen Geschmack. Allein man darf die Frucht nicht ganz am Baum zeitigen lassen, sonst wird sie sogleich Teig. Das Kernhaus hat vollkommene, längliche Kerne. — Die Frucht zeitiget gegen Ende October, hält sich aber nicht lange. Der Baum hat einen starken Trieb, und sind seine Sommertriebe lang und dünne, an den Au- gen etwas eingebogen, röthlich und getüpfelt: die Au - B . Herbstbirnen . Taf. 16. gen sehr kurz, unten breit und wenig abstehend, auf wulstigen, vorstehenden Augenträgern . Das Blatt ist groß, länglich, oft rinnenförmig zusammengebogen und seicht gezähnt. 26. Die graue Dechantsbirne . Doyenne gris. Fig. 26. Diese köstliche Tafelfrucht ist von mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 5 Linien lang und 2 Zoll 3 Linien dick. Ihre Form ist also rundlich, und gleichet ganz den rund- lichen Beurré blanc. Ihr Bauch befindet sich ober der Mitte gegen die Blume zu, und rundet sich daselbst sanft abnehmend zu, macht aber doch eine kleine platte Fläche, worinnen die geschlossene Blume in einer schönen Einsenkung sitzt und bisweilen mit einigen Er- habenheiten umgeben ist. Gegen den Stiel zu nimmt die Frucht etwas mehr ab, bleibt aber immer gewölbt, und endiget sich entweder stumpf zugerundet, oder mit einer stark abgestumpften Spitze, in welcher der kurze, dicke Stiel in einer engen und starken Höhle stehet, die mit einigen Fleischhöckern umgeben ist. — Die Schale ist fein und dünne, glatt, im Grunde gelblich, aber ganz mit einem dünnen zimmetfarbigen Rost über- zogen, der am stärksten um die Blumen- und Stielwöl- bung erscheint. Auf der Sonnenseite hat sie eine röth- lich schillernde Goldfarbe, und genau betrachtet, entdeck t man viele äußerst feine röthliche Puncte. — Das Fleisch ist schön weiß, voll Saft, schmelzend und von einem erhabenen, rosenartigem Geschmack und Parfüm, I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. wie die weiße Butterbirne. Das Kernhaus hat voll- kommene schwarzbraune Kerne. — Die Frucht zeitigt vom halben bis Ende October, und hält sich 14 Tage. Der Baum wird nicht groß und hat übrigens die Eigenschaften, wie der der weißen Butterbirne . Die Sommertriebe sind lang und nicht stark, röth- lich und mit sehr wenigen feinen Puncten besetzt: die Augen klein, spitz, abstehend und haben sehr wulstige Augenträger . Das Blatt ist klein, eyförmig, hellgrün und glänzend, und seicht gezähnt. 27. Die grüne Herbst - Zuckerbirne . Sucré verd. Fig. 27. Diese gute Birne ist allgemein bekannt und beliebt, und führet ihren Namen mit der That. Ihre Größe ist ziemlich 2½ Zoll lang und fast eben so breit, und gehöret zu den plattbauchigt stumpfspitzigen Birnen. Ihre gröste Dicke hat sie in der obern Hälfte nach der Blume zu, nach welcher sie sich ziemlich platt zurundet, daß die Frucht bequem auf der Blume stehen kann. Nach dem Stiel fällt sie gemach ab und endiget sich geradeaus in einer stumpfen Spitze. — Die Blume , die offen ist, und ihren Stern auswärts legt, stehet in einer etwas vertieften Fläche. Der Stiel ist stark, 1 Zoll lang, oben fleischig, oft gewürstelt, und bisweilen mit einem Fleischanwuchs auf die Seite gedrückt. — Die etwas starke Schale ist durchaus grün, und schillert nur bey vollkommener Reife etwas ins Gelbliche. Sie nimmt nie Roth an, ist aber ganz mit äußerst feinen grauen B . Herbstbirnen . Taf. 16. und grünlichen Puncten übersäet, und meist um die Blume etwas rostfärbig — Das Fleisch ist gelblich- weiß: um das Kernhaus sandig, voll Saft, schmelzend, obgleich etwas feinkörnigt, und von einem zuckersüßen, erhabenen Geschmack mit einigem Violenparfüm. Das Kernhaus ist enge, hat aber doch viele vollkommene langgespitzte und braune Kerne. — Die Frucht reift Ende October, und hält sich bis in den December. Der Baum wird mittelmäßig groß und macht eine pyramidenförmige, schön belaubte und außerordent- lich fruchtbare Krone. Nur ist der Baum auf den Frost vor andern empfindlich. Seine Sommertriebe sind nicht sehr lang, aber stark, dunkelolivengrün und mit vielen rauen Puncten besetzt: die Augen sind klein, spitz, etwas abstehend, und die Augenträger flach. Das Blatt ist groß, langoval, rückwärts gebogen, dun- kelgrün, glänzend und stumpfspitz gezähnt. 28. Die Markgräfin . Marquise . Fig. 28. Dieses ist eine späte große Herbstfrucht, von sehr butterhaftem und schmelzendem Fleisch, die viele Liebha- ber hat: nur fehlt es ihr, wie der de la Motte , an Ge- würz und Nachdruck. Ihre Größe ist beträchtlich. Sie mißt 3½ Zoll in die Höhe und gegen 3 Zoll in die Breite. Ihre Form ist etwas länglich und dickbauchig, und ähn- lichet viel der Colmar. Ihre gröste Dicke hat sie über der Hälfte der Länge nach der Blume, und rundet sich von da kurz zu. Nach dem Stiel biegt sich der Bauch stark ein, und endiget sich schnell mit einer kurzen, stum- pfen Spitze, und ist daselbst oft sehr ungleich und höcke- I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. rig, so wie sie auch häufig am Bauche sehr merkliche breite und oft beulenartige Erhabenheiten hat. — Die Blume ist offen, und stehet wenig vertieft in einer seichten Einsenkung auf der runden Wölbung. Der Stiel , der einen guten Zoll lang und gegen das Ende dünner ist, als am Ansatze, stehet auf der stumpfen Spitze, und ist gewöhnlich gewürstelt. — Die Schale ist dünne, von Farbe bey der vollen Reife gelblich, ohne alle Röthe auf der Sonnenseite, und hat viele kleine braune Pünctchen auf derselben, und übrigens viel dun- kelgrüne, regelmäßig vertheilte Puncte, auch kleine An- flüge von Rost, besonders um die Blume. — Das Fleisch ist mattweiß, voll süßen Saft und schmelzend, von einem zwar guten Geschmack, aber ohne viel Ge- würz. Das Kernhaus ist geräumig, und enthält lange, zugespitzte, auf der einen Seite platte, braune Kerne. — Die Frucht reifet im November, und dauert bis Januar. Der Baum wird groß und sehr fruchtbar, und macht eine ausgebreitete Krone. Seine Sommer - triebe sind lang und stark, dunkelgrün und sehr fein punctirt: die Augen länglichrund, spitz und abstehend, auf kleinen Augenträgern. Das Blatt ist ziemlich groß: eyförmig, mit einer kurzen Spitze, dunkelgrün und gerändelt. 29. Die Muskatellerbirn von Nancy . Muscat de Nancy . Fig. 29. Eine sehr delikate Herbstbirne, von stark mittel- mäßiger Größe, 2¾ Zoll lang und 2 Zoll 2 Linien d i ck. B . Herbstbirnen . Taf. 16. Ihre Form ist conisch. Die gröste Dicke ist nahe gegen der Blume, von da sie sich zirkelförmig zuwölbet, gegen den Stiel aber allgemach abnimmt und mit einer etwas stumpfen Spitze ohne Einbiegung endiget. Auf der einen Seite ist sie höher als auf der andern. Die Blume ist klein, und sitzet in einer mäßigen Einsenkung. Der Stiel ist einen starken Zoll lang, und an der Frucht mit Fleisch überwachsen, daher derselbe am Anfang gelb, in der Mitte grün und am Ende braun ist. — Die sehr zarte und dünne Schale ist bey der Reife gelb, ohne roth, ganz mit zimmetbraunen kleinen Puncten überdeckt, und hat auch sehr viele dergleichen Flecken, und überdas noch schwärzliche Eisenflecken. — Das Fleisch ist weiß, saftvoll, süß, schmelzend, von einem lieblichen Geschmack und Muskatenparfüm. — Die Frucht reift im No- vember, und hält sich sehr lange. Der Baum wird mittelmäßig stark: macht keine starken Sommertriebe , die bräunlichgrün, mit fei- nen weißen länglichen Puncten bestreut, und an jedem Auge etwas gebogen sind. Die Augen sind klein, rund und spitz, braun und wenig abstehend. Das Blatt ist gelblichgrün, eyförmig und sehr seichte ge- zähnt. I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. C . Winter - Butterbirnen . Die sich in den Winter ꝛc. halten. 30. Die lange grüne Winterbirne . Verte longue d'hyver . Fig. 30. Eine sehr vortreffliche Birne, sowohl für den Herbst, als besonders den Winter. Sie wird oft durch verschie- dene Namen verwechselt. Ihre Größe ist ansehnlich, stark, 3 Zoll lang und 2½ Zoll in ihrer grösten Wölbung dick. Sie ist daher sehr bauchigt und rundet sich von der Mitte der Frucht an zirkelförmig an der Blume zu. Gegen den Stiel läuft sie stark verloren ab, macht ober demselben eine Einbiegung, und endiget sich mit einer abgerundeten Spitze. Die Blume ist groß, offen, und befindet sich in einer unbedeutenden Einsenkung. Der Stiel ist ¾ bis 1 Zoll lang. — Die Schale ist gras, grün, und nur an der Sonnenseite spielt sie bey der Reife ins Grüngelbe: hat aber viele grüne Puncte. — Das Fleisch ist weiß, voll süßen Safts und schmel- zend, von einem angenehmen Geschmack und Parfüm. Das Kernhaus ist klein und läuft gegen die Blume spitz zu. — Die Frucht reift im October, und hält sich den ganzen Winter durch. C . Winterbirnen . Taf. 16. Der Baum wird mittelmäßig groß und macht eine pyramidenförmige Krone, und dünne, nicht sehr lange Sommertriebe . Das Blatt ist dunkelgrün, rundlich, und macht eine kurze Spitze: das Auge mit- telmäßig groß, rund, spitz, rothbraun, etwas weniges abstehend, auf platten Augenträgern. 31. Die kleine Schmeerbirne . Petit Oin . Auch häufig Winterwunder , Merveille d'hyver genannt. Fig. 31. Diese delikate Birne ist so klein nicht, daß sie den Namen, klein , verdient: denn sie hat bis zu 3 Zoll in die Höhe und 2½ Zoll in die Breite. Schmeer - birne aber heißt sie ohne Zweifel, von ihrer glatten, zart und fettig anzufühlenden Schale. Ihr ordentlicher Bau ist rundbauchig, kegelförmig: oft aber auch verän- derlich, und Bergamottartig. Ihr Bauch ist stark über der Mitte nach der Blume, da sie sich halbkugelförmig zurundet. Nach dem Stiel nimmt sie jählings ab, macht ober demselben eine kleine Einbiegung, und endiget sich mit einer kurzen, abgestumpften Spitze. — Die etwas starke Blume leget sich sternartig auf die Wölbung, und hat nur bisweilen eine Einsenkung, um welche häu- fig etliche beulenartige Erhöhungen stehen. Der Stiel ist ¾ Zoll lang und stehet in einem kleinen Grübchen, das auf einer Seite höher, als auf der andern ist. — Die Schale gehet bey der Reife vom Hellgrünen in das Hellgelbe über, und bekommt bisweilen auf der Sonnen- seite eine bräunliche, bisweilen eine blos goldartige Ro- I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. the. Dabey ist die Schale mit gleichvertheilten, feinen, zimmetfarbigen Puncten besäet, und um die Blume mit solchem Rost umgeben. — Die Frucht riecht äußerlich sehr stark und angenehm: das Fleisch selbst ist weiß, körnig, ganz schmelzend, und von einem er- habenen, trefflichen Geschmack, mit einem Bergamot- tenparfüm. — Die Frucht reift im November, und dauert 4 Wochen. Der Baum wird mittelmäßig groß und sehr fruchtbar: macht starke, gelblichrothe und auf der Schat- tenseite grünliche Sommertriebe , die mit weißlich- ten runden und langen Puncten besetzt sind: große, brau- ne, kegelförmige Augen , mit platten Augenträgern: und ein großes, langherzförmiges, grasgrünes und rin- nenförmig gebogenes Blatt , das ganz seicht gezähnet ist. 32. Der Wildling von Chassery . Besi de Chassery . Fig. 32. Eine mittelmäßig große, recht delikate Butterbirne, die in ihrer Vollkommenheit 2¾ Zoll hoch und 2¼ Zoll breit ist, von eyförmiger Gestalt, daher sie auch öfters bey dem Landvolk die Winter - Eyerbirne heißt. Diese Form besagt schon ihre Abrundung um die offene unbedeutende Blume , und ihre ovale Endigung am Stiel, da gewöhnlich das Fleisch auf der einen Seite länger herunter gehet, als auf der andern. Der Stiel ist sehr stark, 1¼ Zoll gewöhnlich lang, gehet gerade aus und ist an der Birne, wie eingesteckt. — Die Schale ist dick, außen hüblicht und uneben, wie eine C . Winterbirnen . Taf. 16. Zitrone oder Pomeranzenbirne: bey der Zeitigung hell- gelb, und mit röthlichbraunen feinen Puncten übersäet, und mit einigen Rostfiguren bezeichnet. — Das Fleisch ist hellweiß, vollsaftig, schmelzend, zuckersüß, und mit einem eigenen Muskatellerparfüm. Das Kernhaus ist herzförmig: mit der Spitze nach unten, und enthält schöne, dunkelbraune Kerne. — Die Frucht reift ge- gen Weihnachten, und dauert bis Ostern. Der Baum wird mittelmäßig stark und macht eine pyramidenförmige Krone. Er wird sehr fruchtbar. Seine Sommerschosse sind schlank, bräunlich und auf der Schattenseite olivengrün, fein hellgrau punctirt: die Augen dick, spitz, abstehend, auf vorstehenden Augenträgern. Das Blatt ist klein, lang, glänzend, dunkelgrün, hat einen langen Stiel und ist stark gezähnt. 33. Der Winterdorn . Epine d'hyver. Fig. 33. Dieses ist eine vortreffliche Birne von mehr als mit- telmäßiger Größe, (obschon auch eine andere Sorte Epine d'hyver heißt, die viel kleiner ist und von stark gelber, fast Orange-Farbe.) Eine vollkommene Frucht ist 2 Zoll 4 Linien breit und 2¾ Zoll hoch. Ihre Form ist kegelförmig und hat ihre dickste Wölbung oder den Bauch nahe bey der Blume, da sie sich platt zurundet. Nach dem Stiel biegt sie sich etwas ein und gehet in eine kurze, dicke Spitze aus. — Die Blume ist klein, offen, und stehet meist in einer seichten, geräumigen Ein- senkung, mit einigen unbeträchtlichen Erhöhungen um- geben. Der Stiel ist etwas eingesenkt und gegen I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. 1 Zoll lang. — Die schöne grüne Farbe der Schale wird bey der völligen Reife etwas gelblich; bekommt aber nie etwas Rothes, sondern viele sehr feine Puncte, auch öfters Anflüge von Rost, besonders oben. — Die Frucht riecht äußerlich sehr angenehm und müskirt. Das Fleisch ist mattweiß, voll edlen, süßen Saftes, ganz butterhaft, und von einem erhabenen Geschmack. Das Kernhaus ist stark und hat viele, sehr vollkom- mene bräunliche Kerne. — Die Frucht reift im No- vember und December. Der Baum wird nicht groß, aber sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind schlank, grünlichbraun und stark punctirt: die Augen platt, wenig abstehend: das Blatt groß, eyförmig, gebogen, glänzend dunkel- grün und bogenförmig gezähnt. 34. Die Virgulöse . Virgouleuse. Fig. 34. Eine unserer ältesten französischen Birnen, und unstreitig der besten und geschätztesten, die viele Vorzüge hat. Ihre Größe ist ansehnlich, 3 Zoll lang und 2½ Zoll dick. Ihre Form ist conisch, und durchaus etwas auf- geschwollen. Ihr Bauch sitzt etwas über der Mitte ge- gen die Blume, da sie sich ziemlich rund zuwölbet, daß man sie nicht auf den Kopf stellen kann. Gegen den Stiel nimmt sie ganz gemach ab, und endet sich am Stiel stumpf, und zwar ganz eyförmig, ohne einige vorherige Einbiegung. — Die Blume ist klein, of- fen, und stehet in einiger Einsenkung. Der Stiel ist ¾ Zoll lang, stark, und stehet in einem kleinen Grübchen. — C . Winterbirnen . Taf. 16. Die Schale ist glatt und ihre Anfangs grüne Farbe wird bey der Reife blaßgelb, bey vielen gelblichgrün, ohne alle Röthe, aber mit vielen grauen und grünen Puncten besetzt, auch häufig mit Rostfiguren, zumal auf der obern Wölbung. — Das Fleisch ist gelblich- weiß, sehr zart, butterhaft, voll süßen Saftes, von deli- katem Geschmack, mit einem eigenen sanften und vor- trefflichem Parfüm. Sie welkt nicht. Ihr geräumiges Kernhaus enthält viele lange, schwarzbraune Kerne. — Die Frucht reift gegen Ende November, und dauert bis Februar. Der Baum wächst sehr schön, wie eine Pyra- mide, und belaubt sich überaus angenehm mit dem schön- sten Blatt , das groß, glänzend grün und regelmäßig gezähnt ist. Die Sommertriebe sind stark, oliven- grün, und stark punctirt: die Augen kegelförmig und spitz, stehen stark ab, und haben flache Augenträger. 35. Die Lansac . Die Dauphine . Lansac. Dauphine. Fig. 35. Eine sehr gute Winter-Tafelbirne, (die sich ehemals am Hofe Louis XIV . beliebt gemacht hat, da sie von der Frau von Lansac dem Dauphin zuerst überreicht worden, und daher ihre Hauptnamen träget.) Ihre Größe ist ziemlich mittelmäßig, und hat 2½ Zoll in die Länge und 2 Zoll in die Breite. Ihre Gestalt ist rundlich kegelförmig. Ihre stärkste Wöl- bung hat sie gegen die Mitte, von wo sie sich gegen die Blume zirkelförmig zurundet, und nur eine geringe Fläche um dieselbe macht. Gegen den Stiel nimmt sie I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. sachte ab, und endet sich daselbst ohne Einbiegung ganz stumpf. — Die Blume ist klein, offen, und stehet in einer seichten Einsenkung. Der Stiel aber ist sehr characteristisch, da er 1¼ Zoll lang, dick und fleischig, an der Frucht stark gewürstelt oder mit Fleischringeln umgeben ist, und gerade aus stehet. — Die Schale ist grünlichgelb, oder fahlgrün, glatt und mit kleinen grauen Puncten besäet, auf der Sonnenseite aber ist ein Anflug von sanfter Röthe. Oefters siehet man auch Rostflecken auf der Frucht. — Das Fleisch ist weiß, voll zuckerhaften Saftes, schmelzend und von einem deli- katen Geschmack, mit einem sanften Muskatellerpar- füm. — Die Frucht reift im November, und dauert bis in Februar. Der Baum wird sehr fruchtbar, aber nicht sehr groß, und seine Aeste hängen sich. Die Sommer - triebe sind lang und schwank: die Augen dick und rund: die Augenträger platt: das Blatt schmal, rin- nenförmig, und gegen den Stiel so spitz zulaufend, als gegen außen. 36. Die große Winter - Muskatenbirn . Gros Muscat d'hyver. Fig. 36. Eine etwas rundliche, mehr als mittelmäßig große Birne, von 2¾ Zoll hoch und eben so breit. Der Bauch sitzt über der Mitte nach der Blume zu, da sie sich platt einrundet, und gegen den Stiel macht sie schnell eine kurze stumpfe Spitze. — Die Blume ist stark und offen, und liegt sternartig in einer seichten Einsenkung, mit C . Winterbirnen . Taf. 16. flachen Beulen umgeben, die auch oft Ungleichheiten auf der Frucht verursachen. Der Stiel ist stark, oben ge- würstelt oder mit Fleischhöckern, die ihn schiefstehend drücken, umgeben, und stehet auf der stumpfen Spitze etwas eingesenkt. — Die etwas starke Schale ver- wandelt ihr starkes Grün bey der Reife ins Grünlich- gelbe, und nimmt bey Früchten, die der Sonne ausge- setzt gewesen, einen sanften bräunlichrothen Anflug an. Dabey hat sie viele feine bräunliche und grüne Puncte, auch hin und wieder Rostfiguren, und Rostanflüge, be- sonders um die Blume herum. — Die Frucht hat äußerlich einen angenehmen Geruch , und ihr Fleisch einen feinen Muskatellerparfüm: ist weiß, sandig um das Kernhaus, ziemlich saftig, schmelzend und von einem sehr angenehmen, süßsäuerlichen Geschmack. Das Kern - haus ist geräumig und hat lange und große Kerne. — Die Frucht reift im November und December, und hält sich 4 Wochen, wird aber bey der Ueberreife schmeer- haft von Fleisch. Der Baum wird stark und sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang, olivengrün und röthlich, und stark weißgrau punctirt: die Augen klein, platt, vest anliegend, mit ganz flachen Augenträgern. Das Blatt ist mittelmäßig groß, eyförmig, sehr dunkel- grün, und bogenförmig gezähnt. 37. Die Ambrette . Winter - Ambrett . Am - brett mit Dornen . Ambrette. Fig. 37. Eine rundliche Birn, fast von der Gestalt der Chasserie , 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 2 Linien I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. breit. Der Bauch stehet in der Mitte. Von da wöl- bet sie sich zirkelförmig bey der Blume: gegen den Stiel nimmt sie etwas weniges ab, und endiget sich eyförmig. — Die Blume ist klein und legt sich sternförmig auf die Fläche in einer geringen Einsenkung. Der Stiel ist stark, gegen 1 Zoll lang, und stehet in einer kleinen Höhle, die gewöhnlich einige kleine Höcker hat. — Die Schale wird bey der Reife grünlichgelb; aber bey vie- len ist wenig von dieser Grundfarbe zu sehen, weil ein bräunlicher Rost die Schale gröstentheils überziehet, bey manchen Früchten aber ganz fehlt. Und bey solchen ist die Schale mit Puncten übersäet: bey den andern aber kann man sie wegen dem Rost nicht sehen. — Das Fleisch ist grünlich, von starker Saftfülle, schmel- zend, von einem erhabenen Geschmack, mit einem treff- lichen Ambraparfüm. — Die Frucht reift Ende No- vember, hält sich aber bis Februar. Der Baum wächst freudig, und macht dornen- artige, steife Fruchtspieße. Die Sommertriebe sind schlank, grünbraun und hellbräunlich stark punctirt: die Augen spitz, länglich, abstehend, auf platten ge- rippten Augenträgern. Das Blatt ist klein, herzför- mig, hellgrün und blos gerändelt. 38. Die Winterkönigin . Reine d'hyver. Fig. 38. Eine sehr gute, mehr als mittelmäßig große, und in ihrer Gestalt außerordentlich veränderliche Birn, die viel der St . Germain gleicht. Ihre Gestalt ist eigentlich kegelförmig, und bald mit einer langen Spitze, bald stumpf ꝛc. Der Bauch sitzet hoch oben und rundet sich C . Winterbirnen . Taf. 16. nach der Blume schnell ab. Gegen den Stiel ist sie bis- weilen unter dem Bauch eingezogen: bald läuft sie wieder allmählig abnehmend auf die mehr oder minder stumpfe Spitze zu. Eine reguläre und vollkommene Frucht ist über 3 Zoll lang und 2¼ Zoll dick. Die kleine Blume stehet meist in einer kleinen Einsenkung, die gewöhnlich einige Falten um sich hat, und auch über die Frucht zei- gen sich öfters beulenartige Unebenheiten. Bey vielen stehet Blume und Stiel schief und auf eine Seite gewach- sen. Der Stiel ist bald kurz, bald mittelmäßig lang, und hat oft einen Fleischhöcker. Die Schale ist dick und sandig, wie bey der St . Germain : wird bey der Reife goldgelb, mit grauen Puncten, einen an dem an- dern, meist aber mit Rost überzogen, oder mit großen Rostflecken, und hat auch öfters einen schwärzlichen Eisen- flecken. — Das Fleisch ist weiß, voll zuckerhaften Saftes, schmelzend, obgleich oft sehr sandig, zumal um das Kernhaus, und von einem angenehmen, erha- benen Geschmack und einem Parfüm, der dem der St . Germain gleichet. — Die Frucht ist eßbar vom Ende November, bis in Februar und März. Der Baum wird mittelmäßig groß, und ist frucht- bar: macht lange Sommertriebe , an jedem Auge gebogen, bräunlich an der Sonnenseite und olivengrün auf der andern, mit vielen kleinen Puncten bestreuet: die Augen sind dick, spitz, und sehr abstehend, und haben breite, aber platte Augenträger. Das Blatt ist lang, schmal, gegen den Stiel so spitz, als gegen vorne, und hat 2 Afterblättchen: anstatt gezähnt, ist es gerändelt oder seicht ausgebogt. 28 I . Classe , Butterbirnen . Taf. 16. 39. Die frühe St . Germain . St . Germain hatif . Fig. 39. Sie gleicht sehr der gewöhnlichen St . Germain , und ist länglich eyförmig, oft aber auch stark bauchig. Ihre Länge beträgt bey einer vollkommenen Frucht bis 3 Zoll und die Breite 2½ Zoll. Der Bauch sitzt hoch oben nach der Blume, da sie sich plattrund zuwölbet: gegen den Stiel nimmt sie conisch ab, und macht ohne eine Einbiegung eine etwas stumpfe Spitze. — Die Blume ist stark, offen, und sitzet bald seicht, bald et- was eingesenkter, mit einigen Erhöhungen umgeben. Der Stiel ist bisweilen stark, fleischig, und gewöhn- lich 1 Zoll lang, und sitzet auf. — Die Schale ist stark, wird bey der Reife hellgelblich, da sie anfänglich hellgrün war, und hat nur sehr selten einen sanften An- flug von einer bräunlichen Röthe. Aber sie ist mit grauen Puncten übersäet und hat um die Blume einen bräunlichen Rost, und bisweilen auch schwärzliche Eisen- flecken. — Das Fleisch ist schön weiß, saftvoll, schmel- zend, von erhabenem Geschmack, und einem feinen Mus- katellerparfüm. Das Kernhaus hat schöne vollkom- mene Kerne. — Die Frucht reift im November und December, und hält sich alsdann nicht lange. Der Baum macht ein schönes Gewächs und bil- det eine hübsche Krone, wird auch bald und sehr frucht- bar. Die Sommertriebe sind lang und stark, dun- kelgrün röthlich, und stark punctirt: die Augen dick, abstehend, und haben flache Augenträger. Das Blatt ist ziemlich groß, länglich eyrund und rinnenförmig gebogen, dunkelgrün, sehr glänzend, stumpf und klein gezähnt. A . Winterbirnen . Taf. 16. 40. Die St . Germain . St . Germain . Fig. 40. Eine allbekannte delikate Winter-Tafelfrucht, die nun in keinem wahren Obstgarten fehlt, von länglicher, kegelförmiger Gestalt, oft breit gedrückt und meist un- regelmäßig in der Rundung, über 3 Zoll lang und einen halben Zoll weniger breit, und am Spalier beträchtlich groß. Der Bauch ist etwas über der Mitte, von da sie gegen die Blume allmählig und eyförmig abnimmt. Gegen den Stiel verjüngt sie sich ohne Einbiegung, und macht am Ende eine etwas weniges stumpfe Spitze: ist aber in ihrer Form überhaupt sich sehr ungleich. — Die Blume ist klein, sehr wenig eingesenkt und mit Höckern umgeben, die sich meist beulenartig über der Fläche der Frucht zeigen. Der Stiel ist stark, 1 Zoll lang, und stehet häufig schief. — Die Schale ist hell- grün, und wird bey der Reife etwas gelblich, aber bey nassen Jahrgängen behält sie ihre grüne Farbe. Roth hat sie nie. (Es gibt aber Bäume, von welchen die Früchte bey der Reife goldgelb werden, und heißt denn die vergoldte St . Germain .) Mit feinen und starken grauen Puncten ist die Schale übersäet, und hat auch gewöhnlich graue Flecken, zumal um die Blume. Das Fleisch ist grünlichweiß, körnig, um das Kern- haus sandig und steinigt, hat einen Ueberfluß von Saft, der mit einiger feinen Säure erhaben ist: sehr schmelzend, und hat ihr eigenen Geschmack, bisweilen einen erdbeer- artigen Parfüm. Es hängt aber ihre Güte sehr viel von Stand und Boden ab. Das Kernhaus ist stark und enthält viele, lange braune Kerne. — Die Frucht reift gewöhnlich im December, und dauret bis in das Früjahr. I . Classe , Butterbirnen . Taf. 17. Der Baum wird mittelmäßig groß: macht eine pyramidenförmige Krone und wird fruchtbar. Seine Sommertriebe sind stark, röthlich auf der Sonnen- seite und geiblichgrün auf der andern, mit kleinen weiß- lichten Puncten besetzt: die Augen dick, abstehend, und haben wulstige Augenträger. Das Blatt ist groß, etwas schmal, rinnenförmig gebogen, schön grün und glänzend, und seicht gezähnt. Tafel 17. 41. Die Schmackhafte . Savoureuse . Fig. 41. Diese gute Frucht ist stark mittelmäßig und oft an- sehnlich groß, bis zu 3¼ Zoll lang und 2¼ Zoll breit in ihrer dicksten Wölbung. In ihrer Gestalt ist sie ziemlich eyförmig, nur daß sie eine stärkere und wenig abge- stumpfte Spitze hat, und bisweilen ober dem Stiel ein wenig eingebogen ist. — Die Blume liegt sternförmig auf der obern Wölbung in einer unbedeutenden Einsen- kung. Der braungelbe Stiel stehet gerade auf, ist stark, und anderthalb Zoll lang, und ist meist oben et- was gewürstelt, oder mit fleischigen Ringeln umgeben. — Die Schale ist glatt, bey der Reife gelblichgrün, auf der Sonnenseite zuweilen mit einem röthlichen Schiller, und mit blassen grünen und grauen Puncten übersäet, auch öfters mit Rostanflügen vergesellschaftet. — Das Fleisch ist gelblichweiß, körnig, um das Kernhaus sandig, saftvoll, schmelzend, von einem erhabenen Ge- schmack, mit einigem Bergamottenparfüm. Das Kern - C . Winterbirnen . Taf. 17. haus ist geräumig und hat dicke braune Kerne. — Die Frucht reift Ende Novembers, und hält sich 6 Wochen. Der Baum wird mittelmäßig groß, macht eine pyramidenförmige Krone: lange, olivengrüne, fein- punctirte Sommertriebe : spitze, lange und abste- hende Augen , auf vorstehenden Augenträgern: und kleine, länglichrunde, glänzende, dunkelgrüne, fein ge- zähnte Blätter . 42. Die Colmar . Mannabirne . Colmar . Fig. 42. Diese große, vortreffliche Birne, hat in ihrer Ge- stalt und Hauptform vieles mit der Winter - Robine oder mit der Winter - Gutenchristenbirne ge- mein, ist plattbauchig, länglich, und hat eine kurze, stumpfe Spitze. In der Länge mißt sie oft über 3 Zoll und in der Breite 2½ Zoll. Sie hat ihre gröste Dicke hoch oben gegen die Blume hin, da sie sich platt zuwöl- bet. Nach dem Stiele nimmt sie nach und nach ab, und endiget sich mit einer kurzen, stumpfen Spitze, die häufig krumm ist. Die allermeisten Früchte haben in der Mitte herunter von der Blume an eine Rinne bis zum Stiel. — Die Blume liegt in einer geräumlichen Vertiefung sternförmig ausgebreitet, und ist oft von den sie umgebenden Beulen und Erhöhungen eingezwängt, die auch über die Frucht hin Unebenheiten machen. Der Stiel ist über 1 Zoll lang, stark und holzig, krumm gebogen, und stehet zwischen Höckern. — Die Schale I . Classe , Butterbirnen . Taf. 17. ist dick und sändig, von Farbe bey der Reife grünlichgelb, und wenn sie lange liegt, schmutzig gelb. Auf der Son- nenseite hat sie bisweilen, jedoch selten, einen Anflug von Röthe, und ist übrigens mit sehr vielen ganz feinen grauen Pünctchen besäet. — Das Fleisch ist stark gelblich, voll zuckerhaften Saftes, schmelzend, und hat einen eigenen erhabenen Geschmack und feinen Parfüm. Das Kernhaus ist enge und hat lange, spitze Kerne. — Die Frucht wird lagerreif im Januar, und dauret bis März und April, da sie nach einander eßbar werden. Der Baum wird groß und sehr fruchtbar, fängt aber jedoch spät zu tragen an. Er erfordert eine gedeckte Lage von Abend gegen die Herbststürme, die sich gerne vor und nach Michaelis einfinden, weil diese Birnen nicht nur schwer sind, sondern auch überhaupt gern fal- len. Bey schlechten und ungünstigen Jahrgängen wer- den sie knorzig und schlecht. Die Sommertriebe sind lang, gelbbraun, und an der Sonnenseite röthlich, und übrigens fein punctirt: die Augen rundlich, ab- stehend, braun, und haben breite, platte Augenträger. Das Blatt ist groß, oval, mit einer langen, unter sich gebogenen Spitze, glänzend und schön grün, stumpf und seicht gezähnt. 43. Die Amadott . Amadotte . Fig. 43. Eine mittelmäßig große, oft wirklich große, sehr köstliche Birn, von 2½ Zoll Länge und 2¼ Zoll Breite vom Hochstamm. Ihre Form ist rundlich und fast Ber- gamottähnlich, jedoch mit einer verlängerten stumpfen C . Winterbirnen . Taf. 17. Spitze. Ihre gröste Dicke ist etwas über der Mitte nach der Blume zu, da sie sich platt zurundet, gegen den Stiel aber etwas schmäler wird, und eine ganz kurze Spitze macht. Die kleine Blume liegt fast flach, und in einer unbedeutenden Einsenkung, die mit flachen Er- höhungen umgeben ist. Der Stiel stehet schief, öfters mit Fleischhöckern umgeben, etwas eingesenkt, und ist 1⅓ Zoll lang. — Die Schale der Frucht, die gras- grün vom Baume kommt, wird bey der Lagerreife , grüngelblich, auf der Sonnenseite goldfarbröthlich, und mit vielen feinen Puncten bestreuet, und hat auch bis- weilen Rostfiguren und Flecken. — Das Fleisch ist grünlichweiß, sehr schmelzend und voll zuckersüßen Saf- tes, von einem erhabenen, sehr angenehmen Geschmack und Parfüm, der dem Müskirten des Sommerdorns ähnlichet, aber ihm vorzuziehen ist. — Die Frucht reift gegen Ende November, und dauret den Decem- ber durch. Der Baum wird mittelmäßig groß: macht lange, braunrothe, und auf der Schattenseite grüne, stark punctirte Sommertriebe : kleine, spitze, wenig ab- stehende Augen , mit starken, wulstigen Augenträgern: ein kleines, eyförmiges Blatt , das glänzend grasgrün, und fein gezähnt ist. 44. Die Silvansbirne . Winter - Sylvange . Sylvange d'hyver. Fig. 44. Dieses ist eine der besten Winterbirnen: sehr groß, 3¾ Zoll lang und 2¼ Zoll breit, und kann bis zu drey- I . Classe , Butterbirnen . Taf. 17. viertel Pfund schwer werden. Ihre Form ist lang co- nisch: am Stiel etwas stumpf. Der Bauch sitzet weit oben gegen die Blume, da sie sich platt zurundet. Un- ter dem Bauch macht sie eine starke Einbiegung, und läuft denn mit einer langen, etwas stumpfen Spitze auf den Stiel aus. — Die Blume sitzet in einer schönen, geräumigen Einsenkung mit Erhöhungen umgeben, und der Stiel , der gegen 1 Zoll lang und stark ist, stehet wie eingesteckt, und ist gewöhnlich krumm stehend. — Die Schale ist gelblichgrün, mit grauen Puncten und Flecken besetzt, der St . Germain ähnlich, und auf der Sonnenseite röthlich angelaufen. — Das Fleisch ist weiß, schmelzend, voll süßen Saftes, um das Kernhaus sandig, steinig, wie die St . Germain , und gleichet ihrem Fleisch und Parfüm, so, daß man sie die doppelte St. Germain nennen könnte. — Die Frucht reift im De- cember, und hält sich bis März. Der Baum macht ein schönes, pyramidenförmi- ges Gewächs. Seine Sommertriebe sind schwank, an jedem Auge gebogen, grünlichroth, fein punctirt: die Augen groß, rund, spitz, abstehend, braun und roth geschuppt: die Blätter länglich, mit der Spitze ganz krumm unter sich gebogen, und mit den Seiten auf- wärts rinnenförmig, lebhaft grün und glänzend, seicht gezähnt. 45. Die Winter - Mouille-bouche. Mouille- bouche d'hyver. Fig. 45. Eine überaus vortreffliche und schöne Winter-Ta- felbirne, welche ihrer delikaten Schwester, der Herbst- C . Winterbirnen . Taf. 17. Mouille-bouche Nr. 22. würdig ist. In ihrer Form gleicht sie sehr der Louise bonne , und ist lang kegelför- mig, 3 Zoll 2 Linien lang und 2 Zoll 4 Linien breit. Der Bauch sitzt hoch oben und wölbet sich zirkelförmig an der Blume bey. Nach dem Stiel hin nimmt sie ab, und endiget sich abgestumpft spitzig, ohne Einbiegung. — Die Blume liegt in einer engen, sanften Vertiefung sternförmig auf der Frucht, die oft eine Rinne bis zum Stiel hat. Dieser ist kurz, nur 8 Linien lang und sitzet wie eingesteckt auf der stumpfen Spitze, aber meist schief, da er von einem Fleischwulst auf die Seite ge- drückt wird. — Die Schale ist eben so zart und dünne, als bey ihrer Schwester, und wird bey der völligen Reife blaßzitronengelb, ohne Röthe auf der Sonnenseite, aber allenthalben mit vielen gleichvertheilten, feinen, hell- braunen Puncten übersäet. — Das Fleisch ist weiß, körnicht, schmelzend, voll Zuckersaft, von einem ange- nehmen Geschmack, mit einigem Rosenparfüm. Das Kernhaus ist zwar lang und geräumig, hat aber doch nicht viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December, und ist 4 Wochen genießbar. Der Baum wächst schön, trägt bald und reich- lich, und macht steife, dornähnliche Fruchtspieße. Die Sommertriebe sind lang und stark, gelblichbraun, stark weißgrau punctirt: die Augen groß, sehr spitz, weiß schuppicht, und haben stark vorstehende Augenträ- ger. Das Blatt ist nicht groß, gerollt, länglich ey- förmig, glänzend grün, und sehr fein und schön gezähnt. I . Classe , Butterbirnen . Taf. 17. 46. Der Wildling von Chaumontel . Besi de Chaumontel. Fig. 46. Diese große Birne, die zu den Lieblingen vieler Obstfreunde gehört, hat wegen ihrer Vortrefflichkeit unterschiedliche Namen bekommen, und heißt unter an- dern auch die Winter - Butterbirne , die rothe Winter - Butterbirne , die englische Winter - Butterbirne , die englische rothe Butter - birne ꝛc. Sie ist eine oft bis zu 4 Zoll lange und ge- gen 3 Zoll dicke, beuligte, der Bon Chretien ähnliche, pyramidenförmige, öfters plattgedrückte Birn, wiewohl sie einander in der Form oft sehr ungleich sind. Gemei- niglich aber ist die Frucht um die Blume sehr beulig, und ihr Bauch ist meist nahe unter der Blume , die tiefliegend und eingezwängt liegt. Nach dem Stiel zu nimmt sie ab und macht wenigstens auf der einen Seite eine Einbiegung, und endet mit einer stumpfen Spitze, in welcher der ziemlich starke und kurze Stiel aufstehet, und mit Höckern umgeben ist, die ihn auf die Seite drücken. — Die Schale ist anfänglich grüngrau, oder grün mit grau überzogen, überhaupt aber die veränder- liche Farbe schwer zu beschreiben. Manche haben einen zimmetfarben feinen Rost, wie die Beurré gris , und wird bey der Lagerreife das Grüne rothgelb, und das Graue, wie mattes Gold, und auf der Sonnenseite roth durchscheinend. Manche sind glatt und ohne Rost, und bey diesen siehet man viele zimmetfarbige Puncte. Ueber- haupt aber sehen diese Früchte bey der Lagerreife ganz anders aus, als vom Baum. — Das Fleisch ist gelblichweiß, voll Saft und schmelzend, nur bey sehr C . Winterbirnen . Taf. 17. ungünstigen und naßkalten Sommern steht sie in der zweiten Classe, und ist nur halbschmelzend: ihr Ge- schmack ist vortrefflich und hat einen eigenen angenehmen Parfüm. Das Kernhaus ist zwar klein, hat aber doch viele schöne braune Kerne. — Die Frucht reift sehr verschieden, bisweilen noch im December, gewöhn- lich aber im Januar, und hält sich dann im Reifepunct ein Paar Wochen. Der Baum macht ein starkes Gewächs und wird überaus fruchtbar. Seine Sommertriebe sind sehr kenntlich, und nur wenige Sorten, (darunter die graue Butterbirne ) gleichen ihnen. Sie sind hellröthlich wie runzlich, stark an jedem Auge gebogen, mit langen und runden weißen Puncten besetzt: die Augen lang, spitz, unten dicke, abstehend, und haben breite, rippige Augenträger, und schmale Afterblättchen. Das Blatt ist nicht groß, länglich, etwas rinnenförmig, schön grün, glänzend, und spitz gezähnt. 47. Die Sarasin der Cartheuser . Sarasin des Chartreux. Fig. 47. Diese einzig in ihrer Art von Haltbarkeit, und zu- gleich von Güte und mannichfaltiger Brauchbarkeit be- rühmte Birne, die zuerst durch die berühmte Baum- schule der Cartheuser zu Paris verbreitet worden, ist von stark mittelmäßiger Größe, und mißt vom Hoch- stamm 2½ Zoll in die Höhe und 2 Zoll 2 Linien in die Breite. Ihre Form ist conisch. Der Bauch stehet etwas über der Mitte nach der Blume zu, allwo sie sich breit I . Classe , Butterbirnen . Taf. 17. und flach zuwölbet. Gegen den Stiel nimmt sie stark conisch ab, und endet sich in einer etwas weniges stum- pfen Spitze. — Die Blume stehet tief und eingezwängt. Der Stiel ist etwas stark und mittelmäßig lang, ge- gen 1 Zoll. — Die Schale ist ziemlich stark, vom Baum grün, mit vielen zarten braunen Puncten be- streuet und auf der Sonnenseite mit einem Anflug von schmutziger Röthe bezeichnet, die sich gegen den Anfang der Lagerreife um Johannis des darauf folgenden Sommers erhöhet und denn auch das Grüne gelb wird, und die Puncte auf der Sonnenseite röthlich. — Das Fleisch ist weiß, saftig, und wird gegen den Nachsommer immer schmelzender, von zuckerhaftem, etwas parfümirtem Ge- schmack. Das Kernhaus ist regelmäßig, und hat vollkommene schwarzbraune Kerne. — Die Frucht wird lagerreif um Johannis, und hält sich über Jahr und Tag. Zur wirthschaftlichen Benutzung dienet sie vorzüg- lich bis zu ihrer Milde, da sie alsdann zum frischen Ge- nuß mit der besten Sommerbirne wetteifert. Der Baum hat einen lebhaften Wuchs, ist ge- sund und bauet die Aeste zu einer schön ausgebreiteten Krone, die fast alljährlich tragbar ist. Die Sommer - triebe sind grün, mit weißen Puncten bestreuet und auf der Sonnenseite etwas braunröthlich. Die Augen sind kurz und spitz, und die Augenträger stark. Das Blatt ist lebhaft grün, glänzend, rinnenförmig und mit der Spitze unterwärts gebogen, und am Rande gebogt gezähnt. C . Winterbirnen . Taf. 17. 48. Die Sarasin des Du Hamel. Sarasin Du Hamel. Fig. 48. Diese Birne, (welche Du Hamel in seiner Pomo- logie beschreibt) ist eine andere Sorte. Ihre Gestalt ist mehr länglich und größer, als jene, 3 Zoll lang und 2½ Zoll dick. Ihr Bauch ist ⅔ gegen die Blume, von da sie sich zirkelförmig abrundet, gegen den Stiel aber nimmt sie stark ab, macht ober dem Stiel eine starke Einbiegung und endet sich mit einer schmalen, stumpfen Spitze. — Die Blume stehet in einer fast unbedeu- tenden Einsenkung, ist klein und offen: der Stiel 1¼ Zoll lang, holzig und wie eingesteckt. — Die Schale ist bey der Reife blaßgelb, mit kleinen grauen Puncten bestreuet und auf der Sonnenseite etwas braunroth ange- laufen, und hat hin und wieder braune Rostflecken und Figuren, und um die Blume einen Rostanflug. — Das Fleisch ist weiß und fast schmelzend, der Saft gezuckert: der Geschmack erhaben und etwas parfü- mirt. — Sie hält sich auch über Jahr und Tag; je- doch ist jene etwas dauerhafter. Der Baum macht einen etwas stärkern Wuchs, als jener: die Sommertriebe sind röther, wollig, und stärker punctirt: das Blatt länger, größer und gelblicher: die Augen sind klein, kurz, spitz, roth- braun, abstehend, und ihre Träger stehen nicht vor. II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 17. Zweite Classe . Birnen von zartem , schmalzigem , saftigem Fleisch . Diese Birnsorten gränzen zunächst an die Butter- birnen I . Classe, und können auch halbschmelzende , Demi-beurré nach Du Hamel heißen. Sie haben einen mindern Grad von butterhaft; sind aber saftig und zart. Die im Fleische befindlichen Körnchen lösen sich nicht ganz auf der Zunge auf, wenigstens sind sie nicht ganz unfühlbar, und lassen einiges Mark zurück, das aber doch wegen überwiegendem Saft der Zunge nicht unangenehm fällt. Wir theilen sie wieder nach der Ordnung, in Som- mer-, Herbst- und Winterbirnen ein; und nach ihrer Zeitigungsfolge. A . Sommerbirnen . Taf. 17. A . Sommerbirnen , die vom Julius bis in den September zeitigen. 49. Die Lämmerbirne . Fig. 49. Diese gute Frühbirne ist besonders in Franken be- kannt. Sie ist stark mittelmäßig groß, 3 Zoll lang und 1 Zoll 10 Linien breit. Ihre Gestalt ist eyförmig, nur, daß sie spitzig zum Stiel abläuft. Ihr Bauch ist etwas weniges über der Mitte nach der Blume zu, dahin sie sich sanft und eyförmig abrundet. Die Blume stehet auf der obersten Wölbung in einer unmerklichen Einsen- kung, und die Frucht läuft von der Mitte allgemach ge- gen den Stiel spitz zu, ohne Einbiegung. Der Stiel ist 1 Zoll lang, oben gewürstelt und ziemlich stark. — Die Schale ist bey der Zeitigung weißlichgrün. — Das Fleisch ist weiß, hart und fast schmelzend, sehr saftig, und hat einen angenehmen, säuerlichen Geschmack mit einigem Parfüm. Man darf sie aber nicht zu lange auf dem Baum zeitigen lassen, sonst passirt sie allzubald und wird von den Wespen ausgehöhlt. Es ist besser, man nimmt sie zeitlich ab, und läßt sie auf dem Lager nachreifen. Ihre Dauer ist überhaupt nicht über 14 Tage. Sie zeitigt in der Mitte July. II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 17. Der Baum treibt gut: macht eine pyramidenför- mige Krone und wird sehr fruchtbar. Die Blüthe leidet um so weniger Schaden, weil das Laub, das meist Af- terblättchen hat, zugleich mit hervor kommt und die Blüthe schützt. Die Sommertriebe sind schlank, glatt, glänzend, rothbraun, fein punctirt: die Augen spitz, braun, anliegend, und stehen auf hohen Trägern: das Blatt länglich oval, sehr dunkelgrün, glänzend und ungezähnt. 50. Die Baseler Sommer - Muskateller . Fig. 50. Eine mittelmäßig große Birn, von 2 Zoll 2 Linien Höhe und 1 Zoll 10 Linien Breite. Ihre Gestalt ist etwas eyförmig, doch mehr rundlich, und hat einen 2 Zoll langen, starken Stiel. Ihr Bauch ist in der Mitte, von da sie sich gegen die Blume theils zirkelför- mig, theils eyrund zuwölbet. — Die Blume ist et- was eingesenkt, offen und hat Falten um sich her. Der Stiel stehet platt auf und ist grün. — Die Schale ist glatt und zart, gelblichgrün, und hat grüne Puncte und bisweilen Rostflecken. — Das Fleisch ist zart, mild, voll süßen Safts, und hat einigen Muskateller- parfüm. — Die Frucht zeitigt gegen Ende July, und hält sich nicht lange. Man darf sie auch nicht am Baum zur höchsten Zeitigung kommen lassen, bis sie abfällt, sonst verlieret sie viel und wird melbig. Der Baum bauet sich schön und belaubt sich stark. Seine Sommertriebe sind lang, schwank und ge- A . Sommerbirnen . Taf. 17. rade, bräunlichgrün, und haben kleine, röthliche, zer- streute Puncte. Die Augen sind kurz, spitz, schwarz- schuppig, und haben hohe Augenträger. Das Blatt ist groß, lang, schön grün, fein und scharf gezähnt. 51. Die Metzer - Frühbirne . Fig. 51. Eine ansehnliche, sehr gute Sommerbirne, von 3 Zoll Länge und gegen 2 Zoll Breite. Gegen die Blu- me gleicht sie einer Eyerbirne, aber gegen den Stiel läuft sie länglich zu, mit einer etwas stumpfen Spitze. Man findet aber selten eine, die nicht krumm gewachsen wäre. — Die Blume stehet etwas erhöhet und hat Fleischperlen um sich, wie eine Eyerbirne. Der Stiel , der ziem- lich lang und stark ist, und 1¼ Zoll mißt, und gewöhn- lich sichelkrumm ist, stehet in einer kleinen Höhle, oder hat einen Ueberwuchs von Fleisch. — Die zarte Schale ist blaßgelb, und auf der Sonnenseite braunroth gestreift, andere sind durch lauter rothe Puncte geschminkt: ganz beschattete Früchte aber sind durchaus grünlichgelb. — Das Fleisch ist sehr zart, ohne allen Sand, voll Saft, und könnte auch unter den Butterbirnen stehen: von einem angenehm säuerlichsüßen, erfrischenden Geschmack, und einem recht feinen Parfüm. — Die Frucht zeitiget im letzten Drittel des Julius, bisweilen Anfang Augusts, und hält sich gegen 3 Wochen, und wenn man sie nicht am Baum völlig zeitig werden lässet, noch länger. Der Baum wird groß und sehr fruchtbar, und gedeihet auch in rauen Gegenden: Seine Sommer - schosse sind lang, stark, etwas wollig, braunroth und 29 II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 17. hinten olivengrün, sehr fein punctirt: die Augen klein, breit, kurz, spitz, vest anliegend, und haben platte Au- genträger. Das Blatt rundoval, glatt, glänzend, gelblichgrün, seicht und scharf gezähnt. 52. Die schöne , lange Sommerbirne . Belle longue d'eté. Belle verge. Fig. 52. Sie ist birnförmig, 3 Zoll lang und 2 Zoll breit. Ihr Bauch ist ganz oben bey der Blume, da sie sich mit einer kleinen Fläche zuwölbet; gegen den Stiel läuft sie spitz zu, mit großer Ausdehnung. Die Blume ist stark, hat grüne, geradstehende Blättchen: stehet etwas eingesenkt, und ist mit Fältchen umgeben. Der Stiel ist auf 2 Zoll lang, und macht eine Fortsetzung der Frucht. — Die Schale ist gelblichgrün, ganz mit fei- nen grauen Puncten besetzt, und hat viele graue Flecken, und verzerrte Linien. Auf der Sonnenseite sind die frey- hängende Früchte braunroth gesprengt. — Das Fleisch ist sehr zart, voll süßen, delikaten Saftes. — Die Frucht zeitigt Anfang Augusts. Der Baum treibt schön. Seine Sommer - triebe sind stark, groß, dunkelbraunroth, hinten oli- vengrün, fein, aber häufig punctirt: die Augen nicht lang, rund, dick, spitz, dunkelbraun, abstehend, und haben vorstehende, auf den Seiten gerippte Träger. Das Blatt ist groß, oval, glänzend und gelbgrün, schön und scharf gezähnt, und langgestielt. A . Sommerbirnen . Taf. 17. 53. Die große Zwiebelbirne . Gros Oignonnet. Fig. 53. Eine rundliche, mittelmäßig große, sehr gute Früh- birne, von 2 Zoll hoch und dick, und gleicht in ihrer Form einer Pomeranzenbirne. In der Mitte hat sie ihre gröste Dicke, und wölbet sich um die Blume platt- rund zu: gegen den Stiel rundet sie sich etwas zwiebel- förmig, mit einer kurzen, krausen Spitze. — Die offene Blume liegt sternartig auf der obern Fläche in einer fast unmerklichen Einsenkung, und hat bisweilen Beulen um sich. Der Stiel ist meist 1 Zoll lang, bisweilen kürzer, und ist ziemlich stark. Er stehet in einer kleinen Einsenkung. — Die Schale ist gelb, zur Hälfte aber gegen die Sonnenseite schön roth, und hat viele feine, graue Puncte und öfters Rostflecken. — Die Frucht riecht äußerlich schon etwas müskirt: das Fleisch aber hat einen starken Muskatellerparfüm, ist körnicht, voll Saft und zart, wie Butter, und ist durch eine feine Säure erhaben. — Die Frucht zeitiget Anfang Au- gusts, und hält sich 2 Wochen, wenn man sie nicht auf dem Baum überzeitig werden läßt. Der Baum wird mittelmäßig groß, und sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind schwank, braunroth, und auf der Schattenseite grünlich und fein punctirt: die Augen spitz, abstehend, und haben vor- stehende Augenträger. Das Blatt ist eyförmig, nicht sehr groß, grasgrün, glänzend, spitz gezähnt. II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 17. 54. Die große lange Sommer - Muskateller . Fig. 54. Diese Birne ist von mittelmäßiger Größe, 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick. Ihre gröste Wölbung fällt ober der Hälfte gegen die Blume, da sie sich kurz zurundet; gegen den Stiel aber nimmt sie allmählich ab, und gehet gerade aus in eine stumpfe Spitze. — Die Blume sitzt in einiger Vertiefung. Der Stiel ist 1¼ Zoll lang, mittelmäßig stark und holzig. — Die Schale ist zart, von Farbe schön gelb und auf der Sonnenseite carmosin- roth, in abgebrochenen Streifen. Dabey hat sie im Rothen gelbe Puncte, und im Gelben grüne. — Das Fleisch ist zart und milde, voll süßen Saftes, von dem lieblichsten Muskatellergeschmack. — Die Frucht zeitigt Anfang Augusts, und dauert 2 bis 3 Wochen. Der Baum wird nicht sonderlich stark, und macht eine, zumal unten, etwas ausgebreitete Krone, höher hinauf aber wird sie pyramidenförmig. Die Som - mertriebe sind stark und lang. Das Blatt ist hell- grün, länglich, sehr fein und scharf gezähnt. 55. Die kleine lange Sommer - Muskateller . Fig. 55. Sie ist wirklich klein und nur 1¾ Zoll lang, und 1¼ Zoll breit, von Gestalt perlenförmig. Ihre gröste Dicke hat sie über der Hälfte ihrer Länge nach der Blu - me zu, dahin sie sich allmählig, bis auf eine kleine Fläche zurundet, in welcher die kleine Blume flach eingesenket steht. Nach dem Stiele nimmt sie gemach ab, und A . Sommerbirnen . Taf. 17. macht unten eine kleine stumpfe Spitze, ober dem Stiel aber eine kleine Einbeugung. Der Stiel ist anderthalb Zoll lang, von oben herunter grüngelb, und gegen das Ende braun und holzig. — Die Schale ist durchaus zitronengelb bey der vollen Zeitigung, und ist mit grünen Puncten übersäet. — Das Fleisch ist weiß, zart, und halbschmelzend, voll Saft und hat einen angeneh- men, süßen Muskatellergeschmack. — Die Frucht zei - tiget in der Mitte bis gegen Ende Augusts, und dauert 10 bis 12 Tage. Der Baum wird mittelmäßig stark und fruchtbar. Die Krone macht eine hohe Pyramide. Seine Som - mertriebe sind gelblichroth, glatt, glänzend, fein weiß punctirt: die Augen rund, lang, spitz, braun- roth, schuppig, abstehend und haben etwas hohe Augen- träger: das Blatt schmal, lang, spitz, gelblichgrün, glänzend, stark rinnenförmig gebogen, seicht gezähnt. 56. Die gelbe frühe Sommer - Muskateller . Fig. 56. Eine überaus delikate Birne von sehr mittelmäßiger Größe, 2 Zoll lang und 1¼ Zoll dick: viele aber kleiner; und diese sind perlförmig, die größern aber birnförmig. Die gröste Wölbung ist gegen die Blume, dahin sie sich sanft abrundet, gegen den Stiel aber gehet sie langspitzig zu. Die kleine Blume sitzt flach oben, manche aber in einer kleinen flachen Einsenkung. Der Stiel ist meist dünne und 1 Zoll 4 Linien lang: wenn er aber kürzer ist, so ist er stärker, bey sämmtlichen aber ist er II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 17. oben gewürstelt oder mit Fleischringeln umgeben, und macht die Fortsetzung der Frucht. — Die Schale ist glatt und sehr zart: bey der vollen Zeitigung blaßgelb, voll feiner grünlichen Puncten, die nicht sonderlich in die Augen fallen, ohne Röthe, und nur bey sehr besonnten Früchten finden sich bisweilen, die einen sanften Anflug von Röthe haben, worin alsdann die zarten Puncte weiß- lich erscheinen. — Das Fleisch ist sehr zart, schmel- zend, ohne im geringsten körnig zu seyn, folglich voll- saftig, von einem sanften Muskatellergeschmack und einem eigenen delikaten Parfüm, der jedem Gaumen behagt. — Sie zeitiget Mitte August, und hält sich als Som- merbirne fast 14 Tage. Der Baum macht einen schönen schlanken Wuchs: hat gelblichbraune, starke Sommertriebe , mit ziem- lich vielen weißen Puncten, und sind an jedem Auge etwas gebogen. Die Augen sind lang, spitz und ab- stehend. Das Blatt ist lang und schmal, mit der Spitze unter sich gebogen, oder auch bisweilen wellen- förmig am Rande: gelblichgrün, und seicht gerändelt, aber nicht gezähnt. 57. Die Eyerbirne . Bestebirne . Fig. 57. Diese teutsche Nationalfrucht hat billig allgemeinen Beyfall, und ist sowohl eine delikate Tafelbirne, als auch zu allem wirthschaftlichen Gebrauch vortrefflich, und zugleich von außerordentlicher Fruchtbarkeit. Sie ist in ihrer Gestalt sehr kenntlich, und sehr eyförmig. Die Größe ist mittelmäßig. Ihre Höhe mißt gewöhnlich A . Sommerbirnen . Taf. 17. 2 Zoll 7 Linien und ihre Breite 2 Zoll. Ihr Bauch sitzt in der Mitte, und nimmt von da gegen die Blume eyförmig ab, wie zwar auch gegen den Stiel, jedoch ist jene Wölbung mehr abgestumpft, und diese nach dem Stiel etwas dünner. — Die offene Blume stehet flach auf der Spitze und hat Fleischknötchen, wie Perlen um sich. Der Stiel ist gewöhnlich 1 Zoll lang und krumm gebogen, stark, und stehet bisweilen in einem kleinen Grübchen, gewöhnlich aber gleich auf. — Die Schale ist bey der Zeitigung ganz gelb, doch meist mit Grün un- terlaufen, und haben bisweilen auf der Sonnenseite einen kleinen Anflug von Röthe, oder die Puncte auf dieser Seite bekommen einen rothen Kreis. Anbey ist die ganze Frucht mit starken grauen Puncten, einen an dem an- dern übersäet. Bisweilen sind sie an manchen Stellen zusammenfließend, daß sie Rostanflüge bilden. — Das Fleisch ist weiß, voll angenehmen, süßsäuerlichen Saf- tes, fast schmelzend, und von einem eigenen delikaten Wohlgeschmack. Wenn man aber diese Birne in ihrem besten Geschmack genießen will, so darf man sie nicht auf dem Baum zur höchsten Reife kommen und goldgelb werden lassen, sondern man muß sie ein Paar Tage auf dem Lager nachreifen lassen: sonst ist sie nicht so zart und vollsaftig, sondern mehr sanftbrüchig. — Die Frucht zeitiget Ende August und Anfang Septembers, und hält sich gegen 3 Wochen. — Auf die Märkte werden sie oft sehr frühzeitig gebracht: Sie werden aber zur Milde gezwungen durch Einstremmung. Der Baum wird groß, und man siehet deren oft sehr große. Seine Fruchtbarkeit ist oft außerordentlich. II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 17. Die Sommertriebe sind mittelmäßig lang und stark: etwas röthlich auf der Sonnenseite, übrigens grün: die Augen wohlgebildet, stumpfspitz, braun, und stark abstehend: die Blätter klein, eyförmig, wollig, und trübgrün, fast ungezähnt. 58. Die Maulbirne . Bouchet. Fig. 58. Eine mittelmäßig große, öfters ansehnlich große Birn von kegelförmiger Gestalt, 2½ Zoll hoch und eben so breit. Ihre gröste Wölbung ist stark oben gegen die Blume, da sie sich sehr platt zurundet: gegen den Stiel aber nimmt sie schnell ab, und endiget sich mit einer kur- zen, schmalen, etwas stumpfen Spitze. — Die Blume stehet in einer Einsenkung, mit Falten umgeben: der starke, oben fleischige und faltige, 2 Zoll lange grüne Stiel aber scheinet eingesteckt, mit kleinen Fleischbeu- len umgeben, oder er ist gar häufig bis über die Mitte mit Fleisch so unterbrochen überwachsen, als wenn es eine Perlenschnur vorstellen sollte. — Die Schale ist gelb, mit grünen Puncten übersäet, ohne alle Röthe. — Das Fleisch ist zart, mild, saftig, und wohlgeschmack, wenn sie aber anfängt zu passiren, so wird sie trocken. Der Geruch ist äußerlich sehr fein. — Die Frucht zeitiget Ende Augusts und Anfang Septembers. Der Baum wird stark und groß: seine Som - merschosse sind lang und stark, rothbraun, glänzend, ohne Wolle, häufig und fein punctirt: die Augen groß, dick, spitz, schwarzbraun schuppich, und haben etwas vorstehende, stark gerippte Träger. Das Blatt ist A . Sommerbirnen . Taf. 17. lang, schmal, so spitz gegen den Stiel als gegen außen, rinnenförmig gebogen, und dabey auch unter sich neigend, lebhaft grün, glänzend, mehr gerändelt als gezähnt, und nur die obersten Blätter haben seichte Einkerbungen. 59. Die Ritterbirne . Rettigbirne . Fig. 59. Eine zwar kleine, aber sehr delikate Birne, die be- sonders in Sachsen zu Hause ist, und um Leipzig die Rettigbirne , um Dreßden aber und in der Nie- derlausitz die Ritterbirne genannt wird. — Die grösten haben nur 1¾ Zoll Höhe und 1½ Zoll Breite. Ihre Form ist in der Regel kreiselförmig, d. i. rund, mit einer kurzen, stumpfen Spitze. Bey kleinen Exem- plaren ist die Spitze sehr unbeträchtlich. Ihr Bauch ist fast in der Mitte, von da sie sich um die Blume kurz zurundet, unter dem Bauch aber schnell sich einbeugt, und eine kurze stumpfe Spitze macht, in welcher der gelbe Stiel eingesteckt scheinet. Dieser ist gewöhnlich 1 Zoll, häufig aber 1¼ Zoll lang, und hat allermeist 1, auch 2 Knöpfchen, oder unvollkommene Augen. Die Blume ist allermeist in die Länge gedrückt, als wenn sie doppelt wäre: hat starke gelbe Blättchen, welche die vertrocknete Staubfäden und Stempel einschließen. Sie sitzt in einer kleinen, engen Vertiefung, und hat Fältchen, oft kleine Beulen um sich, die sich auch bis an den Anfang des Bauchs spühren lassen. — Die Schale ist bey der Zeitigung weißlichgelb ohne Röthe, mit vielen grünen und subtilen grauen Pünctchen übersäet, zugleich mit Rostflecken und mancherlei dergleichen Figuren und Cha- II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 17. rakteren gezeichnet. — Das Fleisch ist weiß, zart, süßsaftig, fast schmelzend, ohne allen Sand, von einem überaus angenehmen Geschmack und einem eigenen deli- katen Parfüm. — Die Frucht zeitiget Ende August, und hält sich etliche Wochen. Der Baum wächst lebhaft und wird stark: macht rothbraune, hinten olivengrüne, stark wollichte, fein punctirte Sommertriebe : lange, runde, sehr spitze, rothe, abstehende Augen , mit etwas vorstehenden Trä- gern: und ein ausgezeichnetes Blatt , das lanzetartig, langgestielt, blaugrün, oben und unten zart wollig, wie mit Mehl bestäubet, und ganz ungezähnt ist. 60. Die langstielige Blanket . Blanquet à longue Queuë . Fig. 60. Dieses ist eine artige, kleine, gute Birne, von per- lenförmiger Gestalt, 2½ Zoll lang und 1½ Zoll dick an der grösten Wölbung. Diese ist in der obern Hälfte ihrer Länge nach der Blume zu, an welcher sie sich kurz und rund zuwölbet. Nach dem Stiel nimmt sie vom Bauch an stark ab, macht eine ziemliche Einbiegung, und als- dann eine längliche Spitze, wovon der oben gewürstelte, 1¼ Zoll lange Stiel die Fortsetzung scheint. Die Blume breitet sich, oben flach stehend, sternförmig aus. — Die Schale ist glatt, weißgelb, oder weiß- hellgrün. — Das Fleisch ist weiß, voll süßen Saf- tes, zart, von erhabenem weinigen Geschmack. — Die Frucht zeitiget gegen Ende Augusts, hält sich aber nicht lange. A . Sommerbirnen . Taf. 17. Der Baum wird mittelmäßig stark, und überaus volltragend. Die Sommerschosse sind grün, und sehr fein punctirt: die Augen platt und aufliegend, und haben schmale Augenträger. Das Blatt ist fast oval, seicht und irregulär gezähnt. 61. Die Damenbirne . La Cher-à-Dame. Fig. 61. Eine rundliche, plattbauchig spitzige Birn, 2½ Zoll dick, und 2 Zoll 4 Linien lang. Ihr Bauch fällt in die obere Hälfte der Birn, worauf sie sich gegen die Blume platt zurundet. Gegen den Stiel fällt sie schnell und ge- rade aus ab, und macht eine kurze Spitze. Die Blume ist geräumlich und tief, und stehet in einer flachen Ein- senkung. Der Stiel ist stark und holzig, und 1 Zoll lang. — Die Schale wird bey der Zeitigung dunkel- gelb, auf der Sonnenseite brennend roth und mit vielen Puncten bestreuet, die im Rothen graugelb sind, und im Gelben grün. — Das Fleisch ist weiß, voll Saft, etwas körnig, doch zart und mild, und hat einen ange- nehmen Parfüm. Um das Kernhaus findet sich etwas Sand. — Die Frucht zeitigt Ende Augusts, und dauret ziemlich. Der Baum wird mittelmäßig groß: macht etwas lange und starke grüngraue Sommertriebe , die an den Augen gebogen und stark weiß punctirt sind: kurze, spitze, rothbraun schuppigte, abstehende Augen : und ein schmales, längliches, hellgrünes, glänzendes, unter sich gekrümmtes, gebogt gezähntes Blatt . II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 17. 62. Die runde Mouille bouche . Die Durst - stillende Birn . Mouille bouche ronde. Coule Soif. Fig. 62. Diese Birne hat mit der vorbeschriebenen ziemlich ähnliche Gestalt, ist rundlich, dickbauchig, mit einer kurzen Spitze, und mißt 2 Zoll 3 Linien in die Länge, und 2 Zoll 2 Linien in die Dicke. Ihre gröste Wölbung fällt in die Mitte, von da sie sich gegen die Blume hoch zuwölbet; gegen den Stiel gehet diese Wölbung auch Anfangs eben so fort, und macht denn eine Einbiegung kurz ober dem Stiel, und bildet denn eine kurze, etwas stumpfe Spitze. — Die Blume ist groß und offen, und befindet sich in einer kleinen und engen Vertiefung, die bisweilen kleine Erhöhungen um sich hat. Der Stiel ist stark, einen guten Zoll lang, und scheint hineingesteckt zu seyn. — Die Schale ist dünne, hellgelb, auf der Sonnenseite roth angelaufen, und mit vielen kleinen Puncten bestreuet, die im Gelben grün, und im Rothen grüngelb sind. Manche haben auch um die Blume große lederfarbene Flecken. — Das Fleisch ist ganz weiß, sehr zart und saftig, fast schmelzend, und von einem an- genehmen, süßen und stärkenden Geschmack. — Die Frucht zeitigt Ende Augusts, und hält sich gegen 3 Wochen. Der Baum ist mittelmäßig stark, und macht eine mehr runde, als hohe Krone: starke, braungelbe und grau punctirte Sommertriebe : ein eyförmiges, dun- kelgrünes, und am Rande ausgebogtes Blatt : und sp i tze, runde, abstehende, gelb und rothbraune Augen , auf hohen Trägern. A . Sommerbirnen . Taf. 17. 63. Die Brester Schmalzbirne . Fondante de Brest . Fig. 63. Dieses ist eine große, schöne und gute Birne, von 3½ Zoll Länge und 2 Zoll 4 Linien Breite. Ihre Gestalt ist länglich und birnförmig. Sie hat ihre gröste Wöl- bung etwas ober der Mitte ihrer Hälfte, von da sie sich gegen die Blume halbzirkelförmig zuwölbet, nur, daß sie zuoberst eine kleine Fläche für die Blume läßt. Nach dem Stiel zu nimmt sie stärker ab, macht eine etwas ausgedehnte, ein weniges stumpfe Spitze, nach einiger Einbiegung. — Die Blume ist groß, und sitzet in einer flachen Einsenkung: der Stiel ist 1½ Zoll lang, stark, oben gewürstelt und stehet allermeist schief, durch den Ueberwuchs des Fleisches von der Spitze. — Die Schale hat eine gelbe Grundfarbe, ist aber meist schön roth gefärbt, bisweilen durch untermischte Streifen, theils durch rothe Puncte, die sich in Streifen bilden, wie denn auch dergleichen rothe Puncte die Frucht auf der Schattenseite zieren. — Das Fleisch ist weißgelb, sehr zart, fast schmelzend, hat einen Ueberfluß von süß- säuerlichem Saft und einen angenehmen Parfüm. Man muß sie aber im rechten Reifepunct vom Baume nehmen, wenn sie am Stiele nur anfängt weich zu werden. — Sie zeitiget Ende Augusts, und hält sich 14 Tage. Der Baum wird stark, und macht eine kurzpy- ramidenförmige Krone: starke Sommerschosse , die gelbröthlich, zartwollig, schön weiß und stark punctiret sind: mittelmäßig große, dunkelbraune Augen , auf II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 17. hohen Augenträgern: und ein länglich eyförmiges, hell- grünes, enge und scharfgezähntes Blatt , mit einer lan- gen Spitze, die unter sich gebogen ist. 64. Die Römische Zuckerbirne . Sucré Romain. Fig. 64. Diese Birne ist so schön, als für die Tafel und den ökonomischen Gebrauch schätzbar. Auch ihre Größe ist ansehnlich, und ist bis 4 Zoll lang und 2¾ Zoll breit. Ihre Gestalt ist birnförmig. Der Bauch sitzt über der Mitte der Frucht nach der Blume hin, und wölbet sich dahin sanft zu; doch macht sie oben eine kleine Fläche, auf welcher die Blume , sternförmig ausgebreitet, auf- liegt. Nach dem Stiel, der stark und fleischig und 1 Zoll lang ist, und eine Fortsetzung der Frucht macht, nimmt sie sanft ab, macht nahe unter dem Bauch eine kleine Einbiegung, und gehet darauf in eine lange, kegelför- mige Spitze aus. — Die Schale ist fein, glatt und glanzend, zitronengelb, und auf der Sonnenseite ge- flammt carmosinroth. In diesem Roth sind gelbliche, im Gelben aber viele feine grüne Puncte, auch hin und wieder lederfarbe Flecken, oder bräunlichgelbe Rostanflüge, zumal um die Blume. — Die Frucht riecht äußerlich stark und bisamartig. Das Fleisch ist sehr weiß, saftvoll, zwar körnigt, doch zart, und hat einen erhabenen zuckerhaften Geschmack. Das Kern - haus ist klein und enge, und hat auch kleine Kerne. — Die Frucht zeitigt Ende August, oder Anfangs Sep- tember, muß aber noch vor der vollen Reife, ehe sie gelb ist, gepflückt werden, da sie sich dann 2 Wochen hält. B . Sommerbirnen . Taf. 18. Der Baum wird groß und macht eine ausgebrei- tete Krone. Seine Sommertriebe sind lang und stark, gelbbräunlich, stark punctirt: die Augen groß, spitz, dunkelbraun, abstehend, und haben stark vorste- hende Augenträger: das Blatt ist mittelmäßig groß, eyförmig, glänzend dunkelgrün, fein gezähnt. Tafel 18. 65. Der Frauenschenkel . Cuisse Madame. Fig. 65. Diese bekannte vortreffliche Sommerbirne, ist von Größe ziemlich ansehnlich, am Spalier oft sehr groß, und vom Hochstamm bis 3 Zoll lang und 2 Zoll 4 Linien dick, und schön birnförmig. Die gröste Wölbung ist weit oben nach der Blume, bey welcher sie sich sanft zurun- det, jedoch für die Blume eine kleine Fläche macht, darauf sie unmerklich eingesenkt stehet und mit Fältchen umgeben ist. Nach dem Stiel nimmt sie stark ab, macht eine sanfte Einbiegung und gehet in eine wenig stumpfe, oft feine Spitze aus, von welcher der gewür- stelte, oder doch mit Fleisch umgebene, gegen zwey Zoll lange Stiel gleichsam eine Fortsetzung macht. — Die Schale ist fein und dünne, grünlichgelb, und zur Hälfte auf der Sonnenseite bräunlichroth, wie eine Rus- selet, und sind manche roth gestreift, dabey ist die Schale ganz mit grünlichen Puncten übersäet, die aber meist wenig bemerkbar sind. — Das Fleisch ist mattweiß, vollsaftig, um das Kernhaus ein wenig sandig, aber II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. sehr zart, fast schmelzend, von einem süßen, überaus angenehmen Geschmack und sanftem, blumigtem Par- füm. Das Kernhaus ist klein, und hat meist taube Kerne. — Die Frucht zeitiget Anfang Augusts, wird aber oft nach 8 Tagen teig. Der Baum wächst freudig, wird jedoch nur mit- telmäßig groß: macht lange, starke, sich krummbeugen- de Sommertriebe , die braunröthlich und wenig punctiret sind: kleine, wenig abstehende Augen , mit vorstehenden Augenträgern, und ein grasgrünes, glän- zendes und sehr feingezähntes, langeyförmiges Blatt 66. Die Jakobsbirne . Fig. 66. Man hat mehrere Sommerbirnen dieses Namens, wie bey den Jakobsäpfeln. Diese ist sehr gut, von mit- telmäßiger Größe, 2½ Zoll lang und gegen 2 Zoll dick. Ihre Gestalt ist länglich eyförmig. Der Bauch sitzt in der Mitte, von da sie gegen die Blume sanft abnimmt und oben sich zurundet: gegen den Stiel aber schmal wird, und ohne Einbiegung sich mit einer wenig abge- stumpften Spitze endiget, in welcher der \frac{5}{4} bis 1½ Zoll lange Stiel eingesteckt scheinet. Die Blume sitzt oben flach auf. — Die Schale ist am Baum vor der vollen Zeitigung, dazu man sie nicht kommen lassen soll, grün, und auf der Sonnenseite braunroth, wird aber auf dem Lager schön feuerroth, und das Grüne hoch gelb. Im Gelben sind die grauen Puncte sehr fein, aber im Rothen sind sie stark, rau und einer an dem andern. Hier und da fließen sie zusammen und bilden A . Sommerbirnen . Taf. 18. kleine Anflüge von rauem Rost, besonders stark um die Blume. — Das Fleisch ist außerordentlich zart, und fast schmelzend, voller Saft, und hat einen zuckerhaften angenehmen Geschmack, ob schon nicht müskirt. — Die Frucht zeitigt vom Ende August bis Michaelis, und wird nicht gerne teig. Sie hält sich bis 3 Wochen auf dem Lager, und wird schmackhafter und saftiger, wenn man sie vor der vollen Zeitigung abnimmt und nachrei- fen lässet. Der Baum wird überaus groß und sehr frucht- bar. Seine Sommertriebe sind lang, schlank, et- was wollig, grünröthlich, hinten olivengrün, äußerst fein punctirt: die Augen sehr lang, rund und sehr spitz, wollig, dunkelbraun, auf flachen, ungerippten Trägern. Das Blatt ist lang, schmal, vorne und gegen den Stiel spitz zulaufend, mattgrün, gegen oben etwas wollig, ganz ungezähnt und lang gestielt. 67. Die rothbackigte Sommer - Zuckerbirne . Fig. 67. Eine sehr schöne, delikate und auch für die Oeko- nomie recht nützliche Sommerbirne, von mittelmäßiger Größe, 2 Zoll 9 Linien lang und stark 2 Zoll dick. Ihre Gestalt ist birnförmig. Ihre dickste Wölbung ist weit oben, da sie sich um die Blume gefällig und etwas platt zurundet. Nach dem Stiel zu macht sie eine starke Ein- biegung, und endiget sich mit einer langen, kegelförmi- gen Spitze. — Die Blume sitzet meist flach und ist mit kleinen Höckern eingezwängt, die aber die Rundung 30 II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. des Bauches nicht beeinträchtigen. Der Stiel ist dünne und fast gegen 2 Zoll lang, oben gewürstelt oder mit Fleisch überwachsen, und stehet daher meist schief. — Die Schale ist schön zitronengelb, auf der Sonnen- seite hellroth angelaufen, sehr fein punctirt, im Rothen grau, und öfters mit einem dunkler rothen Kreis umge- ben: im Gelben aber grün. Bisweilen siehet man auch Rostflecken. — Das Fleisch ist mattweiß, voll Saft, um das Kernhaus etwas steinig, doch sehr zart und halb- schmelzend, von einem zuckerhaften süßen, sehr angeneh- men Geschmack. — Die Frucht zeitigt Anfang Sep- tembers und hält sich 3 Wochen, wenn sie vor der vollen Zeitigung vom Baum genommen wird. Der Baum wird sehr groß und macht eine breite Krone: lange, hellröthliche, fein punctirte Sommer - triebe : kurze, dicke, wenig abstehende Augen , mit vorstehenden Augenträgern, und ein mittelmäßig großes, eyrundes, glänzend dunkelgrünes, spitzgezähntes Blatt . 68. Die königliche Muskatellerbirne . Mus- cat royale. Sie ist zwar klein, aber sehr delikat, und hat nur 1¾ Zoll in die Höhe und eben so viel in die Breite. Ihre Gestalt ist daher rundlich und kreiselförmig. Ihre dickste Wölbung ist etwas über der Mitte nach der Blume, da- hin sie sich etwas platt zurundet. Nach dem Stiel macht sie schnell eine ganz kurze Spitze. — Die kleine Blume stehet flach auf, ist aber doch mit einigen Falten umge- ben, die aber der Rundung der Frucht nichts benehmen. A . Sommerbirnen . Taf. 18. Der Stiel ist nicht stark, gelb, und 1 Zoll 4 Linien lang, oben gewürstelt und sitzet auf der stumpfen Spitze gerade auf. — Die Schale ist bey der völligen Zeiti- gung grünlichgelb, auf der Sonnenseite trübroth, meist aber mit einem zimmetfarben Rost überzogen, der die Frucht rau anzufühlen macht, und voll hellbrauner Puncte. — Das Fleisch ist hellweiß, saftvoll, und zwar körnigt, aber doch sehr zart und oft ganz schmel- zend, von einem sehr erfrischenden, angenehmen Ge- schmack, mit einem starken Muskatellerparfüm. — Die Frucht zeitiget im ersten Drittel des Septembers, und halt sich 14 Tage, wenn sie zeitlich gebrochen wird. Der Baum macht ein schönes, fruchtbares Ge- wächs, lange, starke Sommertriebe , die trübbraun- roth und auf der andern Seite lederfarb, fein und stark punctirt sind: starke, herzförmige, schwarzbraune, we- nig abstehende Augen , auf breiten, vorstehenden Au- genträgern: und ein mittelmäßig großes, glänzendes, grasgrünes und ungezähntes Blatt . 69. Die grüne Maukelbirne . Fig. 69. So sonderbar ihr Name und unansehnlich ihre Ge- stalt und Farbe, so ist sie doch eine sehr vortreffliche, etwas späte Sommerbirne, die hiesiger Gegend sehr be- kannt ist. Ihre Größe ist sehr mittelmäßig, und nur 1 Zoll 8 Linien hoch und 1 Zoll 6 Linien dick. Ihre Gestalt ist rundlich, kreiselförmig. Der Bauch stehet über der Mitte nach der Blume hin, und wölbet sich oben etwas platt zu. Gegen den Stiel nimmt sie etwas II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. mehr ab, und nach einer geringen, ganz unmerklichen Einbiegung, macht sie eine ganz kurze, stumpfe Spitze. — Die Blume ist stark und stehet wenig vertieft, mit Falten umgeben. Der Stiel aber ist sehr lang, 1½ Zoll, gerade, und scheinet in die Frucht eingesteckt. — Die Schale ist grün, und wird bey der völligen Zeiti- gung etwas gelblich, bisweilen mit einem Anflug von bräunlicher Röthe, wo die Sonne hintreffen kann. Die graulichen Puncte, womit sie besäet ist, sind sehr fein, und kaum bemerkbar. — Das Fleisch ist sehr zart, fast schmelzend, voll süßen Safts, und von einem sehr angenehmen Geschmack und starken eigenen Muskateller- parfüm; und ob schon das Fleisch viel Sand zu haben scheint, so spühret man doch beim Genuß nichts davon. — Die Frucht zeitiget im ersten Drittel Septembers, und hält sich etliche Wochen, wenn man sie nur auf dem Baum nicht allzuzeitig werden läßt. Der Baum wird groß und alt, und macht eine hohe, in die Luft gehende Krone: lange und schwanke Sommertriebe , die gelbbräunlich und nicht stark punctiret sind: große, dicke und spitze Augen , die ab- stehen, und platte Augenträger haben, und ein kleines, eyförmiges, hellgrünes Blatt , das nicht merklich ge- zähnt ist. 70. Die Salviati . Salviati. Fig. 70. Eine bergamottförmige, mittelmäßig große, schöne Birn, gegen 2 Zoll hoch, und fast 2 Linien breiter. Oben wölbet sie sich flach zu, gegen den Stiel aber nimmt A . Sommerbirnen . Taf. 18. sie kaum merklich etwas weniges ab, und rundet sich um denselben bey, doch macht sie dem Stiel , der ge- gen anderthalb Zoll lang ist und gerade aus stehet, eine kleine Höhle. Die Blume , welche die Blättchen grün behält, stehet in einiger Einsenkung in kleinen Höckern, die aber die Rundung der Frucht nicht beeinträchtigen. — Die Schale ist weißgelb, auf der Sonnenseite schön roth, übrigens mit grauen feinen Puncten besetzt, und nicht selten hat sie auch große, röthlichgraue, raue Flek- ken. — Das Fleisch ist weiß, voll süßen Safts, sehr zart und fast butterhaft, und hat einen angenehmen Ge- schmack und bey guten Jahren einen feinen, rosenartigen Parfüm. — Die Frucht zeitiget bisweilen noch Ende Augusts, meist nach Anfang Septembers, und hält sich ziemlich. Der Baum wird mittelmäßig groß: macht schlan- ke, wenig punctirte, an jedem Auge gebogene, hell- braunröthliche und auf der Schattenseite bräunlichgrüne Sommertriebe : dicke, spitzige, braune und wenig abstehende Augen , mit vorstehenden starken Augenträ- gern, und mittelmäßig große, rinnenförmige, tief ge- zähnte, am Stiel abgerundete, hellgrüne Blätter . 71. Die rothe oder große Pfalzgräfin . Fig. 71. Diese sowohl zum frischen Genuß recht delikate, als auch zu mancherlei ökonomischen Gebrauch sehr vortreff- liche Birn, ist eine teutsche Frucht, und wird in vielen Gegenden die Alantsbirne genannt. Sie wird zwar II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. nur im Gegensatz der kleinen Pfalzgräfin Nr. 118. die große genannt, ist aber doch mehr als mittelmäßig groß, und mißt 2¾ Zoll, bisweilen 3 Zoll in die Länge und stark 2 Zoll, bis 2½ Zoll in ihrer grösten Dicke. Ihre Gestalt ist birnförmig, und etwas dickbauchig. Ihre dickste Wölbung fängt in der Mitte an und gehet gegen die Blume hin, da sie sich sanft rund zuwölbet, und bey der Blume eine kleine Fläche macht: gegen den Stiel aber biegt sie sich stark ein, und läuft in eine läng- liche, etwas stumpfe, meist gebogene Spitze aus. — Die Blume sitzt nicht sehr tief und ist mit kleinen Höckern umgeben. Der Stiel ist 1¼ Zoll lang, und etwas stark und gewöhnlich gebogen. — Die Schale ist gröstentheils dunkelroth, und hat nur hie und da gelb- grüne Flecken, und auf der Schattenseite viele grauliche starke Puncte, und hie und da schwärzliche Eisenflecken. — Das Fleisch ist anfangs körnig: wenn aber die Frucht am Baum oder auf dem Lager recht reif worden, so wird sie sehr zart, und fast butterhaft: voll honigsüßen Saftes und von einem erquickenden Geschmack und sehr angenehmen Parfüm. — Sie zeitiget im letzten Drittel Septembers, und hält sich 4 bis 5 Wochen. Der Baum wird stark und macht eine kugelför- mige Krone. Seine Sommertriebe sind kurz und ziemlich stark, und das Blatt ist groß, lang, dunkel- grün und nicht gezähnt, sondern nur gerändet. 72. Die Trompetenbirne . Fig. 72. Sie hat ihren Namen von ihrer langbirnförmigen Gestalt, und ist auf 3½ Zoll lang und in der dicksten A . Sommerbirnen . Taf. 18. Wölbung 2 Zoll breit. Diese ist weit oben gegen die Blume hin, dahin sie sich halbzirkelförmig zurundet. Gegen den Stiel macht sie unter dem Bauch eine sanfte Einbiegung, und lauft dann allmählig abnehmend in eine konische lange Spitze aus, wovon der gegen 2 Zoll lange, krummgebogene und oben mit Falten anfangende Stiel die Fortsetzung macht. Die Blume sitzt auf dem Kopf flach auf und ist klein und offen. — Die Schale ist bey der Zeitigung hellgelb und auf der Son- nenseite zur Hälfte braunröthlich, und an der Spitze ringsum roth gestreift. Die Puncte sind äußerst fein und fast unmerklich, aber bräunliche Rostflecken zeigen sich oft, zumal bey regenhaften Sommern. — Das Fleisch ist milchweiß, feinkörnig, sehr saftig und zart, fast schmelzend, und von einem angenehmen und erfri- schenden Geschmack und Muskatellerparfüm. Das Kern - haus ist klein, und hat selten vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget Ende Septembers, und hält sich 3 Wochen durch. Der Baum wächst schön und wird sehr groß und fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang und dünne, hellbraunroth, und gegenüber grünlichgelb, sehr fein und kaum merklich punctirt: die Augen lang, ke- gelförmig und spitz, dunkelbraun, und haben kleine ge- rippte Augenträger. Das Blatt ist klein, eyförmig, hellgrün und glänzend, ungezähnt, und hat einen sehr langen Blattstiel, daß die Blätter bey der geringsten Luft wie Pappeln zittern. II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. 73. Die teutsche Kümmelbirne . Fig. 73. Eine mittelmäßig große, rundliche, vortreffliche Birne, 2¼ Zoll lang und 2 Zoll dick. Sie ist fast rund und macht nur eine ganz kurze Spitze am Stiel. — Die Blume stehet in einer kleinen, engen Einsenkung, und der 8 Linien lange Stiel scheint eingesteckt. — Die Schale wird bey der Zeitigung schmutzig gelb, und auf der Sonnenseite zur Hälfte bräunlichroth, und ist übrigens mit zarten braunen Puncten übersäet. — Das Fleisch ist sehr zart, voll süßen Saftes, und von einem angenehmen Geschmack und vortrefflichem aromatischen Parfüm, der zwar nicht kümmelartig, sondern feiner ist. Das Kernhaus hat hellbraune, vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget in der Mitte und ge- gen Ende Septembers, und hält sich 14 Tage. Der Baum wird mittelmäßig groß, sehr frucht- bar und macht eine Krone, wie eine Halbkugel. Seine Triebe sind groß, stark, an jedem Auge gebogen, hell- roth, sehr stark fein punctirt, mit röthlichgelben Punc- ten: die Augen groß, dick, stumpf, sehr wollig, braun- roth, und haben gerippte, nicht stark vorstehende Trä- ger. Das Blatt ist lang, schmal, vorne und am Stiel spitz, lebhaft grün, glänzend, seicht gezähnt. 74. Die Trinkebirne . Fig. 74. Auch eine teutsche Frucht von Werth, von mittel- mäßiger Größe, 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick. Ihre Bildung ist kegelförmig. Der Bauch stehet weit oben, A . Sommerbirnen . Taf. 18. von da sie sich gegen die Blume rund zuwölbet, gegen den Stiel aber abnimmt, und mit einer etwas stumpfen Spitze sich endiget. — Die Schale ist bey der Zeiti- gung gelb, und auf der Sonnenseite etwas roth angelau- fen. — Das Fleisch ist weiß, zart, und von seinem häufigen Saft zeuget schon der Name. Der Geschmack ist sehr angenehm. — Die Frucht zeitiget Ende Sep- tembers, und hält sich nicht lange. Der Baum macht ein schönes Gewächs. Seine Sommertriebe sind stark, lang, rundum grünlich- braun, mit vielen kleinen weißen Puncten bestreuet, und gegen die Spitze wollig: die Augen klein, kurz und spitz, und wenig abstehend: das Blatt rund, die Spitze abgerechnet, sehr dunkelgrün, dicke, stellenweis gepu- dert und ungezähnt. II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. B . Herbst - Birnen , die im October und November zeitigen. 75. Die Schöne und Gute . La Belle et Bonne . Fig. 75. Diese Birne heißt mehr nach ihrer Gestalt, als nach ihrer Farbe die Schöne . Sie ist groß, dick, fast bergamottförmig, 2 ½ Zoll dick und 2 Zoll 4 Linien lang. Oben rundet sie sich etwas platt zu, und gegen den Stiel nimmt sie sichtlich ab, und endet sich mit einer stumpfen Spitze, die mit ihrem Fleisch den Anfang des Stiels überwächst. — Die Blume ist klein und stehet sehr vertieft, bisweilen zwischen starken Beulen einge- zwängt, öfters aber auch ganz frey. Der Stiel ist 1¼ Zoll lang, sehr dick und stark, und stehet in einer kleinen Vertiefung. — Die Schale wird bey der Zei- tigung gelb, mit rothbraunen Puncten übersäet, und öf- ters mit Rostflecken und Figuren bezeichnet. Sehr sel- ten ist die Sonnenseite roth marmorirt. — Das Fleisch ist sehr zart und butterig, jedoch nicht schmelzend, sehr saf- tig und von einem angenehmen Geschmack. — Die Frucht zeitiget in dem ersten Drittel Octobers, muß aber auf dem Lager nachreifen, und hält sich alsdann mehrere Wochen. B . Herbst - Birnen . Taf. 18. Der Baum treibt stark und macht einen schönen Wuchs. Die Sommertriebe sind stark, gerade, durchaus braun, fein wollig und mit röthlichen, läng- lichen Puncten bestreuet: Die Augen groß, breit, kurz und spitz, braun und anliegend: das Blatt lang, schmal, mit einer sehr langen Spitze, sehr dunkelgrün, ungezähnt. 76. Die Flaschen - Kürbisbirne . Calebasse. Fig. 76. Eine sonderbar gestaltete gute Birne, die in der Länge auf 3½ Zoll mißt, an ihrer dicksten Wölbung aber in die Breite 2½ Zoll. Ihre Form ist eigentlich kegel- artig. Ihr Bauch ist ⅔ der Länge nach der Blume zu, wohin sie sich zirkelförmig zurundet. Unter dem Bauch macht sie schnell eine tiefe Einbiegung, und läuft dann mit einer dünnen, stumpfen Spitze aus, die den Stiel überwächst, und denselben ganz schief stehend macht. — Die kleine Blume ist wenig eingesenkt, so wie auch der 1¼ Zoll lange Stiel . — Die Schale wird bey der Zeitigung gelb, und zwar wie mattgearbeitetes Gold, oder etwas grau über die Goldfarbe gezogen, wie bey der vergoldeten Butterbirn. Dabey hat sie viele subtile bräunliche Puncte und kleine schwärzliche Eisenflecken. — Das Fleisch ist zart und saftig, von sehr angenehmen Geschmack. — Die Frucht zeitiget im October. Der Baum macht ein schönes, starkes Gewächs, und trägt häufig, jedoch nicht frühzeitig. Seine Som - merschosse sind lang, stark, an jedem Auge gebogen, II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. an der Sonnenseite schön roth und hinten olivengrün, stark und hellweiß punctirt: die Augen groß, rund, spitz, dunkelbraun geschuppt, weit abstehend, und haben hohe Augenträger. Das Blatt ist nicht groß, eyför- mig, lebhaft grün, scharf und schön gezähnt, und hat Afterblättchen. 77. Die rothe Confesselsbirne . Fig. 77. Diese sehr gute Birn empfiehlt sich zwar nicht son- derlich durch ihr Ansehen und ihre Farbe. Sie ist von länglicher Gestalt, bauchigt und läuft gegen den Stiel conisch zu. Ihre Länge beträgt 3 Zoll, und die Breite an der dicksten Wölbung im Durchschnitt stark 2 Zoll. Ihr Bauch sitzt in der Mitte, von da sie gegen die Blu- me mit einer kleinen Einbiegung stark abfällt, und oben eine beuligte Fläche macht, worinnen die Blume ganz eingeschnürt sitzt. Gegen den Stiel macht sie eine stär- kere Einbiegung und endiget sich mit einer stumpfen Spitze, in welcher der Zoll lange, starke Stiel wie eingesteckt ist. — Die Schale , die dick ist, hat eine graugrüne Farbe, und ist auf der Sonnenseite braun- roth. — Das Fleisch ist gelblich, voll süßen Saft und zwar um das Kernhaus sandig oder steinig, aber doch sehr zart und halbschmelzend, von sehr angenehmen Geschmack und einem Russelettenparfüm. — Sie zei - tiget Ende Octobers, und hält sich 6 Wochen. Man muß sie aber am Baum nicht überzeitig werden lassen. Der Baum wird ansehnlich groß, und macht eine pyramidenförmige, fruchtbare Krone. Die Som - B . Herbst - Birnen . Taf. 18. mertriebe sind lang und stark: die Augen groß, rund, spitz, weit abstehend, weiß- und braunschuppig, und haben nicht vorstehende Träger: das Blatt ist eyförmig, sehr unansehnlich und düster, mit einer lan- gen, unter sich gebogenen Spitze, wollig, wie gepudert, und ungezähnt. 78. Die Forellenbirne . Fig. 78. Diese teutsche Nationalfrucht gehört unstreitig un- ter die delikaten Herbstbirnen. Sie behauptet ihre Vor- züge sowohl der Schönheit und dem trefflichen Geschmack nach, als auch wegen ihrer reichen Tragbarkeit. Sie hat gewöhnlich 3 starke Zoll in der Länge, und 2¼ Zoll in der Dicke, ist aber oft größer. Ihre Form ist sehr verschieden auf einem und demselben Baum, ja oft auf einem Fruchtholz. Ihre gewöhnlichste Gestalt ist in- dessen stumpfkegelförmig. Der Bauch stehet weit oben gegen die Blume, auf welche sie sich rund zuwölbet: ge- gen den Stiel läuft sie kurz ab, und nach einiger Einbie- gung unter dem Bauch endiget sie sich in eine stumpf ab- gerundete Spitze. (Mitunter gibt es auch ganz rund- liche, bisweilen am Stiel spitze, bisweilen längliche zapfenförmige.) — Die Blume stehet in einer engen, etwas vertieften Einsenkung, und hat öfters beulenartige Erhöhungen um sich. Der 1 Zoll lange Stiel ist wie eingesteckt. — Die Schale hat eine schöne zitronen- gelbe Grundfarbe, und ist auf der Sonnenseite zinnober- roth. Dabey hat sie sehr viele starke rothe Puncte, und genau betrachtet, sind sie hellgrau, mit einem rothen II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. Kreis umgeben. Manche sind auch fast ganz roth von starken Puncten, und nicht selten finden sich auch schwärz- liche Eisenflecken, und zimmetfarbige Rostflecken. — Das Fleisch ist so weiß, als bey der Beurré blanc, voll säuerlichsüßen Saft und sehr zart, fast schmelzend, und kann auch in manchen Jahrgängen unter den Butter- birnen stehen. Ihr Geschmack ist sehr erhaben, und hat seinen eigenen angenehmen Gewürzparfüm. Das Kernhaus ist klein, herzförmig, und hat wenig voll- kommene rundliche braune Kerne. — Die Frucht zei - tiget im November, und hält sich wohl gegen 6 Wo- chen. Sie behauptet ihren Rang vor der weißen und grauen Butterbirne, jedoch nicht alle Jahre. Der Baum wächst als ein teutsches Gewächs sehr lebhaft, und treibt seine Aeste schön in die Luft. Er wird bald und außerordentlich fruchtbar. Seine Som - mertriebe sind sehr kenntlich, glatt, glänzend, braun- roth, mit wenigen feinen graulichweißen Puncten besetzt, lang und stark. Die Augen erheben sich spitz herzför- mig, auf gerippten, vorstehenden Augenträgern, und sind etwas anliegend. Das Blatt ist klein, eyförmig, grasgrün und kaum merklich gezähnt. 79. Die Calbas - Birne . Calbas musqué. Fig. 79. Dieses ist ebenfalls eine vortreffliche, fast schmel- zende, lange Tafelbirne, in ihrer Vollkommenheit bis 4 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Ihre Form ist sonder- bar und fast gurkenartig. Ihre gröste Wölbung ist um B . Herbst - Birnen . Taf. 18. die Blume, von da sie wenig gegen die Länge hin ab- nimmt, und mit einer stumpfen Spitze am Stiel sich endiget. — Die Blume ist stark und stehet etwas we- niges eingesenkt auf der schiefen Fläche, mit seichten Beu- len umgeben, die auch am übrigen Bau der Frucht merk- lich sind. Der Stiel ist sehr stark, 1¼ Zoll lang, und wird meist durch das überwachsene Fleisch der Birne auf die Seite gedrückt. — Die Schale hat fast die Farbe der Chaumontel Nr. 46. oder der Beurré gris Nr. 18. da die ganze Schale mit einem gelblichgrauen Rost überzogen, und nur auf der Sonnenseite sanft gold- farbigroth ist, in welcher röthlichen Seite viele starke graue Puncte befindlich sind, die wie Fleckchen ausse- hen. — Das Fleisch ist gelblichweiß, etwas körnig, doch überaus zart und fast schmelzend, voll Saft, von herrlichem Geschmack, mit einem starken Muskateller- parfüm. — Die Frucht reift im November, und hält sich bis in den December. Der Baum wird ansehnlich groß, und treibet seine Aeste schön in die Luft. Seine Sommertriebe sind stark und dick, röthlichbraun, mit vielen starken runden und länglichen weißgrauen Puncten besetzt: die Augen dicke, und haben breite und stark vorstehende Augenträger: das Blatt ist mittelmäßig groß, rin- nenförmig gebogen, schön grün und stumpfspitz gezähnt. II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. C . Winter - Birnen . 80. Die Franchipane . Franchipane Man hat auch eine Sommer- Franchipane. . Fig. 80. Diese gute Birne ist mittelmäßig groß, 2½ Zoll lang und 2 Zoll 2 Linien dick. Ihre Form ist länglich rund. Die gröste Wölbung ist über der Hälfte der Frucht, von da sie sich oben ziemlich platt zurundet. Gegen den Stiel nimmt die Wölbung etwas ab und macht eine kurze Spitze am Stiel , der einen starken Zoll lang ist, und seitwärts in einer kleinen Vertiefung stehet. Die offene und große Blume, welche die vertrocknete Staubfäden behält, stehet auf der platten Fläche in einer geringen Einsenkung. — Die Schale ist hellgelb, und auf der Sonnenseite goldroth, überall aber mit vielen kleinen braunen Puncten bestreuet, und um die Blume und den Stiel gelbbraun bemahlt. — Das Fleisch ist gelb, zart, saftig, von einem besondern angenehmen zimmet- artigen Parfüm. — Die Frucht reift im December, und ist bis in März eßbar. Der Baum wird mittelmäßig groß, und bildet eine pyramidenförmige Krone, mit vielen Aesten besetzt. Seine Sommertriebe sind kurz und fein, hellbraun und etwas punctirt. Das Blatt ist länglich, hellgrün und ungleich gezähnt. C . Winterbirnen . Taf. 18. 81. Die gute Luise . Louise bonne. Fig. 81. Diese berühmte, gute Birne, ist von ziemlich an- sehnlicher Größe, und hat 3½ Zoll in der Länge und 3 Zoll in der D cke. Ihre Form ist conisch, und hat ihren Bauch etwas über der Hälfte nach der Blume, dahin sie sanft abnimmt, und um die Blume eine kleine, aber etwas ungleiche Fläche bildet, in welcher die kleine Blume etwas eingesenkt stehet. Nach dem Stiele zu nimmt sie allmählich ab, und macht ohne Einbiegung eine abgestumpfte Spitze, in welcher der sehr kurze und dicke, oben meist gewürstelte fleischige Stiel wie einge- steckt stehet. — Die Schale ist glatt und etwas dick, von Farbe günlichhellgelb, auf der Sonnenseite etwas mehr goldgelb, aber nie roth: mit vielen feinen grauen Puncten bestreuet, und hat auch hie und da braune Rost- flecken und Rostfiguren. — Das Fleisch ist weiß, voll zuckersüßen Safts, zwar körnig, aber sehr zart und halbschmelzend, angenehm von Geschmack und mit einem rosenartigen Parfüm. — Die Frucht reift ge- gen Ende Decembers und dauret bis in Februar, und wird, wie die St . Germain, nie teig. Der Baum macht ein starkes Gewächs und py- ramidenförmige, sehr fruchtbare, schön belaubte Krone: lange und starke Sommertriebe , die grün und röth- lichbraun punctirt sind: lange, spitze, abstehende und dunkelbraune Augen : ein mittelmäßig großes, rinnen- förmig gebogenes, grasgrünes und glänzendes Blatt , das sehr fein gezähnt ist. 31 II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. 82. Die teutsche Muskatellerbirn . Muscat allemande Diese Sorte ist des du Hamel teutsche Muskateller : jedoch mehr des Knoop's, der sie aber nur zu klein vorstellet. Einige Pomologen beschreiben eine andere, die nichts Rothes hat und ganz gelb ist, auch von etwas anderer Form. . Fig. 82. Eine ansehnlich große, schöne Tafelbirne, von 3½ Zoll Länge und 2¼ Zoll Breite. Sie ist nach ihrer Gestalt schön birnförmig: hat ihre gröste Dicke in der obern Hälfte ihrer Länge, von da sie sich gegen die Blume kurz zuwölbet, und für dieselbe eine Fläche macht, worin sie in einer unmerklichen Einsenkung stehet. Ge- gen den Stiel nimmt sie sanft ab, macht unter dem Bauch eine Einbiegung und endiget sich mit einer etwas verlängerten, doch etwas stumpfen Spitze. — Die Blume ist offen, und hat noch die vertrockneten Staub- fäden. Der Stiel ist gegen 2 Zoll lang, holzig, und oben von der Spitze der Birn auf der einen Seite mit Fleisch überwachsen. — Die Schale ist glatt, glän- zend, schön gelb und auf der Sonnenseite lebhaft roth, und mit sehr wenigen, äußerst feinen und fast unmerk- lichen Pünctchen besetzt. — Das Fleisch ist gelblich, saftig und zart, in manchen Jahrgängen aber und bey ungünstigem Boden und Witterung etwas brüchig und fest. Der Geschmack ist sehr gut, und hat einen sehr starken Muskatellerparfüm. — Die Frucht reift im December und dauret bis zum Februar. Sie ist zugleich vortrefflich zum Trocknen. Der Baum wird nicht gar stark, macht aber eine C . Winterbirnen . Taf. 18. hohe Pyramide zur Krone, die stark mit Aesten und Zweigen besetzt und schön belaubt ist. Die Sommer - triebe sind lang und dünne, bräunlich und etwas we- niges grau punctirt: die Augen sind lang, rund, spitz und abstehend: die Augenträger aufgeschwollen. Das Blatt ist eyförmig, dunkelgrün, glänzend und unmerk- lich gezähnt. 83. Die Winter - Robine . Robine d'hyver . Fig. 83. Es ist dieses eine ziemlich große und zugleich vor- treffliche Birne, 2¾ Zoll lang und 2 Zoll dick. Ihre Gestalt ist etwas kulpig und beulig, und meist schief ge- wachsen. Ihre gröste Breite hat sie in der obern Hälfte nach der Blume zu, wohin sie sich kurz zuwölbet. Nach dem Stiel zu nimmt sie unter dem Bauch stark ab, und endiget sich darauf kurz und sehr stumpf. — Die Blu - me ist groß, liegt sternförmig auf, und hat oft große Beulen um sich, die auch die Fläche der Frucht uneben machen. Der Stiel ist stark, 1 Zoll lang und scheint eingesteckt zu seyn. — Die Schale ist dick und sandig, grüngelblich bey der Reife und zuweilen auf der Sonnen- seite etwas röthlich. In dem Grüngelben erscheinen viele dunkler grünere Puncte, und bisweilen starke Rostflek- ken. — Das Fleisch ist weißgelblich, etwas körnig und am Kernhaus steinig, aber doch sehr zart und fast schmelzend: voll zuckersüßen Saftes und von einem köst- lichen Geschmack, mit einem Muskatellerparfüm. — Sie reift im Januar und hält sich bis in den März: darf aber nicht zu frühe abgenommen werden. II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. Der Baum wird mittelmäßig stark und bildet eine Krone, die sich in Form einer Pyramide erhebt, gut und fleißig trägt. Die Sommertriebe sind lang und dünne. Das Blatt ist länglich und hat eine scharfe Spitze: ist dunkelgrün und nicht gezähnt, son- dern nur gerändelt. 84. Die grüne Osterzuckerbirne . Sie ist eine nur mittelmäßig große, aber köstliche Birne, 2½ Zoll lang und 2¼ Zoll breit. Ihre Gestalt ist rund eyförmig. Ihr Bauch ist über der Mitte nach der Blume hin, um welche sie sich schön zurundet, und nur eine kleine Fläche macht, in welcher die kleine, oft ganz verschwindende Blume in einiger Einsenkung sitzt. Nach dem Stiel hin macht sie eine kurze, abgestumpfte Spitze, in welcher ein ansehnlich starker Stiel von 1¼ Zoll lang eingesteckt scheint, der mit feinen Falten umgeben ist. — Die Schale wird bey der völligen Lagerreife im Frühjahr gelblichgrün, da sie bis dahin grasgrün bleibt. Roth nimmt sie nie an, aber mit fei- nen grauen Puncten ist sie ganz übersäet, auch kleine Rostflecken, zumal um die Blume, siehet man. — Das Fleisch ist mattweiß, etwas körnig, saftvoll, fast schmelzend, von einem zuckerhaft süßen Muskateller- Geschmack. — Die Frucht reift im März und April, und hält sich wohl bis May. Der Baum wird mittelmäßig groß und macht eine sperrhafte Krone, wird aber ganz außerordentlich fruchtbar. Die Sommertriebe sind lang und stark, C . Winterbirnen . Taf. 18. gelbbraun, weiß und rothbraun punctirt: die Augen stark, lang, sehr spitz, etwas abstehend und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist groß, herz- förmig, dunkelgrün und glänzend, stumpfspitz gezähnt. 85. Die Kaiserbirne mit dem Eichenblatt . Imperiale à feuille de Chene. Fig. 85. Dieser Birnbaum ist nicht zu verkennen, so bald er Laub hat. Seine Frucht ist gut und sehr lange genieß- bar. Ihre Größe ist mehr als mittelmäßig, und mißt in die Länge 3¼ Zoll und in die Breite 2 Zoll 8 Linien. Die Gestalt ist kegelförmig, und hat die Birne ihren Bauch oder dickste Wölbung weit über der Hälfte der Länge nach der Blume zu, um welche sie sich flach zu- rundet. Nach dem Stiel nimmt sie allmählig ab, macht aber nur bisweilen eine sanfte Einbiegung oder dem Stiel, und an demselben eine abgestumpfte Spitze, in welcher der nur ¾ Zoll lange Stiel öfters in einer kleinen Höhle stehet. Die Blume ist klein und offen, und sitzet in einer ziemlich flachen Einsenkung. — Die Schale ist bis zur späten Lagerreife grasgrün; alsdenn aber wird sie gelblich ohne alles Roth, aber mit bräunlichen Punc- ten übersäet, und meist mit starken Rostflecken und Rost- figuren bezeichnet. — Das Fleisch ist feinkörnig, je- doch zart und halbschmelzend, ziemlich saftig, von einem zuckerhaft süßen, eigenen und angenehmen Geschmack und Parfüm. Das Kernhaus hat das besondere, daß es gewöhnlich nur 4 Kernkammern, ja bisweilen deren nur 3 hat, worinnen sehr spitze, lange Kerne be- II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 18. findlich sind. — Die Frucht reift gegen Ende April, und auf einem guten Obstlager kann man noch finden, wenn es schon wieder frische Sommerbirnen gibt. Der Baum macht einen starken Stamm und py- ramidenförmige Krone; wird aber nicht sehr frühe trag- bar. Seine Sommertriebe sind sehr lang und stark, trübgrün, mit starken weißen Puncten besetzt: die Au - gen breitherzförmig, sehr spitz und die untern abstehend, auf breiten aufgeschwollenen Augenträgern. Das Blatt ist groß, länglich, glänzend und grasgrün, und hat das Besondere, daß es am Rande wellenförmig gekräuselt ist, und daher dem Eichenblatt etwas ähnlichet. Tafel 19. 86. Die gute Augustiner - Birne . St . Augustin. Fig. 86. Diese Birne unterscheidet sich von einer blos wirth - schaftlichen Augustinerbirn Nr. 152. Obschon auch die gute Augustiner zu diesem Behuf angewendet werden kann. Nur muß man obige Regel dabey beob- achten, daß man sie, wie alle andere mild werdende Birnen, vor ihrer Lagerreife und ehe sie ganz mild wird, zum ökonomischen Gebrauch anwende. — Sie ist eine ziemlich ansehnliche, hübsche Birne, von 3 Zoll Länge und 2½ Zoll Dicke. Nach ihrer Bil- dung ist sie rundlich eyförmig. Der Bauch sitzt etwas über der Mitte der Frucht nach der Blume hin, gegen welche sie sich sanft abnehmend zurundet, jedoch oben eine C . Winterbirnen . Taf. 19. kleine Fläche macht, darauf sie noch gestellet werden kann. Gegen den Stiel zu nimmt sie stärker ab, und macht dann eine eyrunde, stumpfe Spitze, in welcher der starke gegen 1 Zoll lange Stiel , wie bey der Eyerbirne, ein- gesteckt erscheinet, aber häufig mit Fleischbeulen am An- fang überwachsen, oder auf der einen Seite durch einen einzelnen starken Ueberwuchs schief gedrückt wird. Die Blume hat in die Höhe stehende Blättchen, und stehet meist der Frucht gleich, bisweilen auch etwas einge- senkt. — Die Schale wird bey der völligen Reife zitronengelb, und bekommt auf der Sonnenseite einen leichten Anflug von bleicher Röthe. Dabey ist sie, wie die Eyerbirne, mit starken bräunlichen Puncten ganz übersäet, wozu noch gewöhnlich Rostanflüge um Blume und Stiel kommen. — Das Fleisch ist weiß, körnig, um das Kernhaus steinig, jedoch saftig und zart, und von einem feinen, süßsäuerlichen Geschmack. Das Kern - haus ist geräumig, und hat viele starke braune Kerne. — Die Frucht reift nach und nach vom halben December bis Ende Januar, aber länger hin wird sie teig. Der Baum wird mittelmäßig groß, und trägt reichlich. Seine Sommertriebe sind gelbbräunlich und fein punctirt: die Augen groß, wenig abstehend, und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, hellgrün, glänzend und stumpf- spitz gezähnt. 87. Die Dagobertusbirne . Dagobert. Fig. 87. So wenig Empfehlung diese Birne von ihrer Ge- stalt hat, so eine gute und vortreffliche Tafelfrucht ist sie II . Classe , zarte , saftige Birnen . Taf. 19. gleichwohl. Sie ist stark mittelmäßig groß und sehr ver- änderlich in ihrer Form, bald länglich, bald rundlich. Die länglichen sind in ihrer Vollkommenheit oft ber 3 Zoll, bis 3¼ Zoll hoch und 2½ Zoll dick: und die rund- lichen, kreiselförmigen 2¾ Zoll dick und 3 Zoll hoch: bey diesen stehet der Bauch ober der Hälfte der Frucht nach der Blume zu, wohin sie sich platt abrundet: bey den länglichen Früchten aber ist die dickste Wölbung wei- ter oben an der Blume. Selten aber ist eine Birne oben gleich, sondern fast immer schief. Nach dem Stiel macht sie ohne eine Einbiegung bald eine ganz kurze, bald eine längliche, sehr stumpfe Spitze. — Die Blu - me ist klein, und gewöhnlich in einer engen Vertiefung durch die Erhabenheiten am Kopf eingezwängt, und der- selbe selbst in seiner Rundung verschoben. Der Stiel ist stark, gegen 2 Zoll öfters lang, und stehet in einem Grübchen, das auch mit Höckern umgeben ist. — Die Schale ist bey der Lagerreife grüngelblich, ohne alle Röthe auf der Sonnenseite, aber meistens die ganze Frucht mit einem röthlichbraunen Rost, wie die Beurré gris , überzogen, daß man nur bisweilen Stellen von der Grundfarbe siehet. — Das Fleisch ist gelblich, kör- nig, saftvoll und fast schmelzend, von einem überaus angenehmen und fein müskirtem Geschmack und Par- füm. — Die Frucht reift im December bis Februar. Sie muß sich aber sanft eindrücken lassen, wenn sie gut seyn soll, und spät vom Baum kommen. Der Baum wächst sehr stark, und wird außer- ordentlich fruchtbar: hat lange, starke, gelbbräunliche C . Winterbirnen . Taf. 19. Sommerschosse , die mit vielen kleinen runden Punc- ten besäet sind: große, dicke, stark abstehende Augen , auf platten Augenträgern: und ein schönes, dunkelgrü- nes, ziemlich großes, eyförmiges und seicht gezähntes Blatt . III . Cl . Birnen von markigtem Fleisch . Dritte Classe . Birnen von markigtem , körnigtem , biswei - len schmeerhaftem Fleisch . Die Birnen dieser Classe sind zwar auch in gewisser Art zart, haben aber entweder eine zähe Zartheit, d. i. ihr Fleisch ist fest zusammenhängend, und lassen ein empfindbares Mark zurück, oder sind körnig und zwar so, daß sich die Körnchen durch keinen überfließenden Saft auflösen. Sie sind daher mehr, als jene der er- sten und zweiten Classe, auch zugleich zum wirthschaft- lichen Gebrauch und Benutzung dienlich, ob sie schon auch zum frischen Genuß allermeist ganz angenehm sind. Wir theilen sie auch wieder nach der Ordnung, in Sommer-, Herbst- und Winterbirnen, ein, und nach ihrer Zeitigungsfolge, und fügen hiernächst einige vor- zügliche wirthschaftliche Sorten bey. A . Sommerbirnen . Taf. 19. A . Sommer - Birnen , die vom Julius bis in den September zeitigen. 88. Die schönste Sommerbirne . Bellissime d'eté. Fig. 88. Sie ist eine wirklich schöne Birne von Farbe und von mittelmäßiger Größe, 2½ Zoll lang und 2 Zoll dick. Ihre Gestalt ist kegelförmig, mit einer abgestumpften Spitze. Ihre dickste Wölbung ist um die Mitte der obern Hälfte, nahe gegen die Blume hin, zu welcher sie sich plattrund zuwölbet, so daß sie oben eine Fläche macht, worauf man sie stellen kann. Gegen den Stiel nimmt sie stark ab, und macht am Stiel ohne merkliche Einbie- gung eine stumpfe Spitze, in welcher der starke, 1 Zoll lange, fleischige grüne Stiel , wie eingedrehet, in einem Grübchen und mit einem kleinen Fleischwulst um- geben, sitzt. Die Blume , so öfters verschoben ist, stehet in einer kleinen Einsenkung. — Die Schale ist schön zitronengelb, aber gröstentheils von der Sonnen- seite an und bis zum Stiel brennend roth, das sich auch oft in Streifen und gespritzten Puncten auf die Schat- tenseite hinziehet. Die Pünctchen sind braun, aber sehr fein und häufig, und oft zeigen sich auch schwärzliche III . Cl. Birnen von markigtem Fleisch. Taf. 19. Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, hinreichend saf- tig, schmeerhaft, und von einem zuckerhaften, ange- nehmen Geschmack. Das Kernhaus ist klein und schmal, und enthält wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht zeitiget in der ersten Hälfte August, und dauert kaum 8 Tage, wenn sie nicht vor der vollen Zei- tigung vom Baum genommen wird, welches geschehen muß, sobald sie sich am Stiel etwas weich drücken läßt. Der Baum wird ziemlich groß und bildet eine Halbkugel zur Krone, die sich weit ausbreitet, und stark belaubt, und ein Jahr ums andere vorzüglich trägt. — Die Sommerschosse sind lang und stark, grünlich- braun, stark punctirt, mit hellbraunen Puncten; die Augen herzförmig, braun, abstehend und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist länglich, dunkelgrün und glänzend, an der Spitze unterwärts ge- krümmt, und stumpfspitz gezähnt. 89. Die Franz - Madame . P . Madame. Ma- dame de France. Fig. 89. Sie ist eine ansehnliche und gute Birne, von 3 Zoll Länge und 2¼ Zoll im Durchschnitt der grösten Dicke. Ihre Form ist sehr gefällig und perlförmig: gegen den Stiel läuft sie ausgehöhlt spitzig zu, und bricht stumpf ab. Die gröste Dicke oder den Bauch hat sie in der obern Hälfte gegen die Blume zu, da sie sich schön zu- wölbet, und an der Blume sich etwas einziehet, so, daß dieselbe in einer ziemlichen Einsenkung stehet. Der Stiel ist 1 Zoll lang und stehet auf der runden Spitze auf. — A . Sommerbirnen . Taf. 19. Die Schale ist dünne, von Farbe schön hellroth gegen die Sonne, und gegen den Stiel blässer roth gestreift, auf der entgegengesetzten Seite aber ist sie hellgelb, und hat im Gelben schön vertheilte grüne Puncte. — Das Fleisch , das Anfangs fest und brüchig ist, wird bey mehrerer Zeitigung mild und schmeerhaft, saftig, und bekommt einen angenehmen, süßen und erfrischenden Ge- schmack. — Die Frucht zeitiget in der Mitte des Augusts, und hält sich nicht über 14 Tage. — Bey Regenwetter faulet sie leicht am Baum, ohne abzufal- len. Wenn man sie vor der starken Zeitigung abnimmt und ein Paar Tage auf dem Lager nachreifen läßt, so ist sie am besten. Der Baum macht eine hohe, pyramidenförmige Krone, wird sehr fruchtbar und trägt alljährlich. Seine Sommerschosse sind lang und stark: die Augen mittelmäßig groß, spitz, nicht stark abstehend, braun, und stehen auf etwas vorstehenden Trägern: die Blät - ter eyförmig, hellgrün, und ungezähnt, nur gerändelt. 90. Die Sommer - Robine . Robine d'eté. Fig. 90. Dieses ist eine sehr delikate, nicht große, muskatel- lerartige Sommerbirne, von rundlicher Gestalt, 2 Zoll 2 Linien hoch und 2 Zoll dick. Ihre Form wäre rund, wenn sie nicht am Stiel eine kurze Spitze hätte. Ihr Bauch ist demnach in der Mitte, von da aus sie sich ge- gen die Blume rund, nur an derselben mit einer kleinen Fläche, zuwölbet, wie sie im Gegentheil gegen den III . Cl. Birnen von markigtem Fleisch. Taf. 19. Stiel sich zwar auch rund macht, aber mit einer kurzen Spitze endiget, worin der starke, einen guten Zoll lange Stiel mit einiger Vertiefung sitzt, und gemeiniglich mit etlichen Fleischringeln umgeben ist, oder auch zu- weilen einen kleinen Fleischanwuchs hat. Die Blume hat aufrechtstehende Blättchen, und stehet ziemlich flach, mit einigen Fleischperlen umgeben. — Die Schale ist glatt, und ihre Anfangs grüne Farbe gehet bey der völ- ligen Zeitigung in das Blaßgelbe über, hat aber gleich- wohl noch grünliche Stellen, und hie und da bräunliche Rostflecken. Sehr selten und nur an Spalieren hat sie auf der Sonnenseite einen bräunlichrothen Anflug; aber grünliche Puncte siehet man häufig. — Die Frucht riecht äußerlich sehr stark und müskirt. Das Fleisch selbst aber, so grünlichweiß, körnigt und nicht überflüssig saftig ist, hat einen vortrefflichen Muskatellergeschmack; muß aber nicht auf dem Baum zur starken Zeitigung kommen, sondern, so bald sie einen Eindruck am Stiel leidet, abgenommen werden, und auf dem Lager etliche Tage nachreifen, da sie sich denn gegen 14 Tage hält. Das Kernhaus ist klein. Die Frucht zeitigt im halben August. Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine Sommertriebe sind stark, lang, röthlichbraun und grauweiß stark punctirt: die Augen stark, conisch, abstehend und haben wulstige Augenträger. Das Blatt ist herzförmig und nach vornen lang, glänzend, hell- grün und sehr fein gezähnt. C . Winterbirnen . Taf. 19. 91. Die schwarze Zuckerbirn . Sucrin noir. Fig. 91. (Bey den Holländern heißt sie die Grauwe Suiker-Peer. ) Diese Beynamen führet sie nur von den braunen und oft schwarzen Flecken, die sie gerne bekommt; denn ihre Grundfarbe ist gelbgrün. Ihre Größe ist sehr mit- telmäßig, und hat nur gegen 2 Zoll Höhe und 1 Zoll 8 Linien in die Breite. Sie ist etwas bauchigt, und hat ihre gröste Dicke in der Mitte, von welcher sie sich um die Blume kurz abrundet, gegen den Stiel aber eine kurze, etwas abgestumpfte Spitze macht. — Die Blu - me sitzet ziemlich flach oben, und ist mit einigen Fält- chen umgeben. Der Stiel ist sehr lang, gegen 2 Zoll, dünne und braun. — Die Schale hat eine grünliche Grundfarbe, wird aber bey der Zeitigung gelblich, mit ziemlichen grünen Pünctchen bestreuet, und mit braunen und schwärzlichen Flecken untermischt. — Das Fleisch ist gelblich, etwas fest, hinreichend saftig, von einem sehr süßen und nachdrücklichen rosinenartigen Ge- schmack. — Die Frucht zeitiget Ende Augusts, und hält sich kaum 14 Tage. Zur wirthschaftlichen Be- nutzung ist sie auch sehr geeignet. Der Baum wird mittelmäßig groß und bildet eine hohe Kugel zur Krone. Seine Fruchtbarkeit ist stark; trägt aber ein Jahr ums andere. Seine Sommer - schosse sind wollig, gelbbraun, und etwas grau punctirt, und haben geradeaus stehende Fruchtspieße: die Augen dick, kurz, spitz, abstehend, wollig, braun und haben gerippte, wenig vorstehende Träger: das Blatt ist läng- lich und schmal, gelbgrün und fast unmerklich gezähnt. III . Cl. Birnen von markigtem Fleisch. Taf. 19. 92. Die Einsame . Solitaire. Mansuette. Fig. 92. Eine von Größe sehr ansehnliche, beuligte, sehr gute Tafelbirne, einer Bon Chretien ähnlich, 3½ Zoll hoch und 3 Zoll breit im Durchschnitt der grösten Dicke. Ihre Gestalt ist etwas länglich, dickbauchig, und durch Beulen und Erhöhungen sehr uneben. Der Bauch sitzt in der Mitte und nimmt gegen die Blume allmählig ab, macht aber eine Seite höher, als die andere. Nach dem Stiele nimmt sie stärker ab und bildet eine abge- stumpfte, höckerigte Spitze, in welcher der Zoll lange, starke und fleischige Stiel in einer kleinen Vertiefung, wie eingesteckt stehet, und mit Ringeln und Falten oben umgeben ist. Die Blume ist in einer starken Einsen- kung durch Beulen eingezwängt, welche weiterhin die Rundung der Frucht beeinträchtigen und uneben machen. Die Schale ist bey der Zeitigung gelblichgrün, und auf der Sonnenseite dunkelroth, ganz mit feinen Punc- ten übersäet, die im Rothen gelblich und im Grünlichen dunklergrün sind. — Die Frucht riecht äußerlich fein müskirt; das Fleisch aber, so schön weiß, nicht allzu saftig, körnigt und markig ist, hat einen gewürzhaften starken Muskatellergeschmack. Das Kernhaus ist sehr klein, und hat meistens nur taube Kerne. — Die Frucht zeitiget Anfangs September und hält sich 14 Tage. Der Baum wird nur mittelmäßig groß und macht eine ausgebreitete Krone, die sehr fruchtbar ist: lange und schlanke Sommertriebe , die braunröthlich und auf der andern Seite grünlichgelb sind, mit zarten, läng- A . Sommerbirnen . Taf. 19. lichen Puncten besetzt: starke, längliche, wenig abste- hende Augen , auf gerippten, aber wenig vorstehenden Augenträgern: ein starkes, eyförmiges, glänzendes, hellgrünes, wenig gezähntes Blatt . 93. Die graue Speckbirne . Fig. 93. Dieses ist eine vortreffliche Tafel- und Küchenfrucht, von starker Größe, 3¼ Zoll lang und 2¼ Zoll breit. Ihre Gestalt ist lang und dickkegelförmig. Die dickste Wölbung ist oben um die Blume, und läuft gegen den Stiel fast walzenförmig, jedoch etwas abnehmend zu, und endiget sich mit einer stark abgestumpften Spitze. — Die Blume ist klein, und stehet in einer flachen Ein- senkung, mit Erhöhungen umgeben: der Stiel aber, der fleischig, stark und gegen 1 Zoll lang ist, stehet wie eingesteckt auf der stumpfen Spitze, und ist meist mit Falten umgeben. — Die Schale ist dick, matthell- gelb, nur bisweilen mit einem leichten rothen Anflug auf der Sonnenseite, aber mit sehr vielen, grauen, großen Puncten besetzt, die öfters zusammenfließen, und ge- wöhnlich bey der Blume einen feinen Rostüberzug bil- den. — Das Fleisch ist weiß, körnig, schmeerhaft zart und weich, ziemlich saftig, von einem zuckerhaften, angenehmen Geschmack und gewürzhaftem, feinen Par- füm. Das Kernhaus ist zartfleischig, enge und hat meist taube Kerne. — Die Frucht zeitiget in der er- sten Hälfte Septembers und hält sich über 3 Wochen, wenn sie nicht zu lange am Baum gelassen wird. Der Baum wächst etwas unansehnlich: macht kurze, sehr dicke, fast gleich starke, braunröthliche Som - 32 III . Cl. Birnen von markigtem Fleisch. Taf. 19. mertriebe , die mit länglichten Puncten besetzet sind: dicke, weißschuppigte, anliegende Augen , auf wulsti- gen Augenträgern, und ein großes, eyförmiges, gras- grünes, glänzendes Blatt , das kaum merklich ge- zähnet ist. 94. Die Jungfernbirne . Demoiselle. Fig. 94. Dieses ist eine andere, als die Weinbergsbirne , die auch das Synonim der Jungfernbirne hat. Sie ist eine wohlgestalte, 3 Zoll lange, und am Bauche 2 Zoll im Durchschnitt dicke Birn, von perlförmiger Gestalt. Der hochstehende Bauch wölbet sich um die Blume kurz zu, und gegen den Stiel fällt sie stark ab, und macht nach einer gefälligen Einbiegung eine etwas stumpfe Spitze. — Die Blume stehet flach oben, sternförmig ausgebreitet. Der Stiel ist 1¼ Zoll lang und dünne. — Die Schale ist dünne, weißlichgelb, und hat auf der Sonnenseite ein sanftes, schönes Roth. — Das Fleisch ist körnig, und hat vielen zuckersüßen, erquickenden Saft, und sehr guten Geschmack. Man kann sie ziemlich am Baum zeitigen lassen, da sie ohne- hin sehr ungleich zeitigen, und die nicht vollkommen rei- fe ihren guten Geschmack nicht erlangen. — Sie zei - tigen Anfang Septembers und halten sich 14 Tage. Der Baum wird mittelmäßig groß, außerordent- lich und alljährlich tragbar: macht lange, mittelmäßig starke, braunrothe und fein punctirte Sommerschosse : starke, kurze, spitze, dunkelbraune Augen , die abste- hen und hohe Träger haben: und ein rundes, dunkel- grünes, glänzendes Blatt , das Afterblättchen hat. B . Herbst - Birnen . Taf. 19. B . Herbst - Birnen , die gegen Ende Sept. und im October und November zeitigen. 95. Die Herbst - Eyerbirne . Fig. 95. Der Name drückt zwar ihre Gestalt aus, aber sie ist öfters bey Früchten von ein und demselben Baum etwas veränderlich, indem sie bald an der Blume, bald am Stiel das spitzig stumpfe Ende eines Eyes haben. Die Höhe und die Breite der Frucht ist sich gleich 2 Zoll. Der Bauch ist in der Mitte der Länge der Frucht, von da sie sich gleichmäßig gemach zurundet. Die Blume liegt oben sternförmig, ist offen und tief; der Stiel aber am andern Ende hat eine kleine Höhle, und scheint hineingesteckt, ist stark und holzig, und hat gemeiniglich die Länge der Birn. — Die Schale , so etwas dick ist, hat eine grüngelbe Grundfarbe, worinnen viele zum Theil starke grüne Puncte sich befinden. Die Sonnen- seite aber ist stark braunroth und schimmern viele zarte gelbe Puncte daraus hervor. Das Kernhaus ist groß und hat kleine, schmale Kerne. — Das Fleisch ist grünlichweiß, schmeerhaft und vest zusammenhängend, hat jedoch hinreichenden, obschon nicht überflüssigen Saft III . Cl. Birnen von körnigtem ꝛc. Fleisch. Taf. 19. und einen angenehmen, süßen Geschmack. — Die Frucht zeitiget im September, und läßt sich gut frisch genießen, ist aber auch zu allerhand wirthschaftlichem Gebrauch sehr nützlich. Sie dauert ungefähr 3 Wochen. Der Baum wird stark und bildet zur Krone eine hohle Kugel, die sich sehr stark belaubt. Seine Som - merschosse sind lang und etwas stark, braunroth, und sehr wenig grau punctirt: die Augen rund und conisch, sehr spitz, dunkelbraun, abstehend, und haben ganz platte Träger. Das Blatt ist eyförmig, und hat einen langen Blattstiel; seine Farbe ist hellgrün, und der Rand ungezähnt. 96. Die Weinbergsbirne . P . de Vigne, auch Demoiselle genannt. Fig. 96. Diese Birne gehört zu den kleinen, und ist nur 1¾ Zoll lang und 1 Zoll 7 Linien dick. Ihre Gestalt ist etwas eyförmig. Die dickste Wölbung ist über der Mitte gegen die Blume hin, da sie sich halbzirkelförmig zurun- det, und gegen den Stiel stark abnimmt, und ohne Ein- biegung mit einer etwas stumpfen Spitze endiget, in welcher der zwei Zoll lange, am Ende stärkere Stiel aufstehet. Die Blume sitzet platt auf der Frucht ohne Einsenkung. — Die Schale ist rau, grau oder roth- bräunlich, auf der Sonnenseite etwas röthlich und mit feinen grauen Puncten besetzt. — Das Fleisch ist schmeerhaft, nicht hart, noch schmelzend, und hat einen sehr guten Saft und erhabenen Geschmack. Es müssen aber die Früchte vor der völligen Zeitigung abgenommen B . Herbst - Birnen . Taf. 19. werden, und nachreifen. — Sie reifen Mitte Octobers, und dauern bis Ende Novembers. Der Baum wird ziemlich stark: macht kurze, an jedem Auge gebogene Sommertriebe , die röthlich und auf der entgegenstehenden Seite olivengrün sind: runde, spitzige und stark abstehende Augen , auf wul- stigen Augenträgern: und ein ziemlich großes, eyrundes und unmerklich gezähntes Blatt . 97. Der Wildling von Caissoy . Besi de Cais- soy. Fig. 97. Dieses ist auch eine kleine rundliche Birn, welche nur 1½ Zoll hoch, und 1 Zoll 7 Linien dick ist. Ihre gröste Wölbung ist um die Blume, da sie sich platt zu- rundet. Gegen den Stiel wölbet sie sich eyrund zu. Die Blume ist klein, und stehet in einer geringen Einsen- kung; der Stiel aber, der einen halben Zoll lang ist, und gerade aus stehet, befindet sich in einer starken Aus- höhlung. — Die Schale ist anfänglich ganz grau- grün, mit grauen starken Puncten, einer an dem an- dern, übersäet, und ist öfters mit grauem Rost ganz überzogen; bey der Zeitigung aber wird die graugrüne Schale bräunlichgelb, wie mattgearbeitetes Gold. — Ihr Fleisch ist sehr zart und schmeerhaft: wenn es überflüssigen Saft hätte, so würde sie butterhaft heißen können, jedoch hat sie hinreichenden Saft zu ihrer Güte. Der Geschmack ist angenehm und hat einen eigenen fei- nen Parfüm. — Die Frucht zeitiget im November, und hält sich lange. III . Cl. Birnen von körnigtem ꝛc. Fleisch. Taf. 19. Der Baum ist außerordentlich fruchtbar, und hängt sich wie Zwiebelgebund voll mit Früchten. Er macht lange, gerade, hellbraune und wenig punctirte Sommertriebe : große, breite, abstehende Augen , auf wulstigen Augenträgern: und ein kleines, rundliches, tiefgezähntes Blatt . B . Herbst - Birnen . Taf. 19. Wirthschaftliche Sorten . B . Herbst - Birnen . 98. Die Glockenbirne . Fig. 98. Diese große, schöne Küchenfrucht, ist ohnstreitig ein teutsches Gewächs. Ihr Name zeuget zwar schon von ihrer Gestalt; allein sie sind sich oft unter einander sehr ungleich. Es gibt deren sehr dicke und fast runde, nur mit einer ganz kurzen Spitze. Regulär gewachsene aber haben eine zierliche Glockenform: sind oben gegen der Blume 2½ Zoll dick, und 3¼ Zoll lang. Eine solche Frucht wölbet sich zwar oben schön rund ein, macht aber für die Blume eine starke Vertiefung. Um die Mitte der Frucht macht sie rund um eine gleichförmige Einbie- gung, und schmälert sich so fort zu einer schön abgerun- deten stumpfen Spitze. — Die kleine Blume sitzet eingeenget und tief, und der Stiel , der 1¾ Zoll lang ist, und oben einen Fleischansatz hat, stehet mit solchem auf der Mitte der runden Spitze, außer einem Fleisch- ansatz aber hat er ein Grübchen. — Die Schale be- kommt bey der Reife eine zitronengelbe Grundfarbe, die III . Cl . wirthschaftliche Birnen . Taf. 19. aber nur zum Theil rein sichtbar ist, und hin und wieder durch die brennendrothe Farbe, womit der gröste Theil der Frucht bemahlet ist, durchschimmert. Außerdem ist die Schale mit vielen feinen und starken dunkelgrauen Puncten bestreuet, und selten fehlen zimmetbräunliche Anflüge um die Blume, und deren Wölbung. — Das Fleisch ist gelblichweiß, grobkörnig und markig, ohne häufigen Saft, der süßsäuerlich und ein wenig gewürz- haft, dabey aber etwas zusammenziehend ist, als wel- ches gewöhnlich die besten Birnen zum ökonomischen Ge- brauch sind, zumal zum Kochen, zu Muß, und zum Trocknen, wozu denn diese eine der schätzbarsten ist. — Die Frucht reift Ende Octobers, und hält sich wohl bis in den December. Der Baum wird sehr groß, dauerhaft und alt, und macht eine ausgebreitete, etwas hängende Krone. Seine Sommertriebe sind lang und stark, braun- röthlich, etwas wollig und fein grau punctirt: das Blatt schön glänzend dunkelgrün, bald herzförmig, bald oval, wenig und fein gezähnt: die Augen sind rund und spitzig, schwarzbraun, abstehend und haben breite, vorstehende Augenträger. 99. Die Hammelsbirne . Fig. 99. Ebenfalls eine teutsche, sehr nützliche, große Birn- frucht, die auch, wenn sie etwas gelegen und mürbe ge- worden, zum frischen Genuß für nicht zu leckerhafte Zungen gut und behaglich ist. Aber die grösten Vorzüge hat sie bey allerley wirthschaftlichem Gebrauch. Sie B . Herbst - Birnen . Taf. 19. gibt unter andern Schnitze, welche viel delikater sind, als Feigen. — Sie misset 3 Zoll in die Länge, und fast 2½ Zoll im Durchmesser. Ihre Gestalt ist kegelförmig. Ihr Bauch ist ober der Hälfte ihrer Länge, und rundet sich gegen die Blume gemachsam zu. Nach dem Stiele lauft sie ausgehöhlt spitzig zu, jedoch am Stiel etwas stumpfspitz. Die Blume sitzt auf einer kleinen Fläche, etwas eingesenkt. Der Stiel ist 1 Zoll lang und stehet auf der Spitze auf. — Die grüngelbe Farbe der Schale wird auf dem Lager zitronengelb, und ist mit vielen klei- nen Puncten überstreuet. — Das Fleisch ist etwas grobkörnig und hat einen erfrischend süßen Saft. — Sie reift Ende Octobers, und hält sich bis zum De- cember, da sie anfängt teig zu werden, alsdenn aber auch, zumal zum Trocknen, noch sehr vortrefflich ist. Der Baum wird einer der grösten, der zu 30 Tragkörbe voll Früchte in den meisten Jahren liefern kann, indem er außerordentlich fruchtbar ist, und fast alljährlich trägt. Die Krone macht eine Halbkugel. Seine Sommerschosse sind lang und stark, die Augen länglich, spitz, braunschuppig, etwas weniges abstehend, und haben hohe Augenträger. Das Blatt ist mehr rund als lang, hellgrün, und äußerst fein gezähnt. 100. Die kleine Pfundbirne . Fig. 100. Diese große und nützliche Wirthschaftsbirne heißet nur die kleine, zu einigem Unterschied von der gewöhn- lichen und mehr bekannten Pfundbirne, die auch etwas III . Cl . wirthschaftliche Birnen . Taf. 19. länger sich hält. Denn diese so genannte kleine Pfund - birne , wiegt auch völlig 1 Pfund. — Sie ist so dick als lang, gewöhnlich 4 Zoll hoch und 4 Zoll im Durch- schnitt breit. Sie wäre kugelrund, wenn sie nicht kurz ober dem Stiel eine Einbeugung, und dann eine kurze stumpfe Spitze machte, worin der kurze, nur ¾ Zoll lange Stiel in einer kleinen Höhle sich befindet. Ihre Blume ist nicht groß, und stehet in einer glatten Ein- senkung. — Die Schale ist rau von starken grauen Puncten, und anfänglich grasgrün. Auf dem Lager aber wird sie etwas gelblich oder weniger grün. Hin und wieder hat sie starke und kleinere Rostanflüge, zu- mal um die Stielwölbung: selten aber erblickt man einen bräunlich rothen Anflug auf der Sonnenseite. — Das Fleisch ist derb, so wie bey der großen Pfundbirne, und wird auf dem Lager zärter und schmeerhaft, und der Saft ziemlich gut. — Die Frucht zeitiget vom October an, und dauert bis in den December, und läßt sich indessen zu mancherley wirthschaftlichem Nutzen an- wenden. Der Baum wird groß, und sehr fruchtbar. Die Triebe sind groß, stark, wollig, grünbraun, mit gelbröthlichen runden kleinen Puncten mäßig besetzt: die Augen groß, breit, dick, spitz, dunkelbraunschuppig, und haben zwar starke, aber nicht vorstehende Träger. Das Blatt ist groß, oval, die untere Blätter rund, gelbgrün, glänzend, und haben Afterspitzen. Vierte Classe . Birnen mit brüchigem Fleisch . Wenn der Saft einer Birne nicht sich frey ergießend, sondern vielmehr zwischen den Fasern und Körnchen des Fleisches gleichsam eingeschlossen ist, so bricht das Fleisch bey dem Genuß und im Kauen in Stückchen, und macht einigermaßen ein Krachen oder Geräusch im Munde, wenn das Fleisch glasig und hart ist. Es bleibt sodann ein empfindsames Mark im Munde zurück, das nicht, wie bey den Butterbirnen, sich im Saft sanft auflöset, und wie eine Flüssigkeit durch die Kehle passiret, sondern durch ein härteres Anstrengen der zum Verschlucken be- stimmten Muskeln weiter gebracht werden muß. — Ist aber das Fleisch milder, so bricht es sanft aus. Es macht kein so starkes Krachen und Geräusch im Munde, und löset sich zwar wohl nicht ganz im Saft auf, wie das Fleisch der Butterbirnen der ersten Classe, und der zarten, saftigen Birnen der zweyten Classe; das übrig- bleibende Mark im Munde ist aber jedoch zärter und sanfter, als bey den Birnen von glasigem, krachendem und abknackendem Fleisch. Solche Birnen sind gleich- Vierte Classe . sam halbbrüchig oder sanftbrüchig . Und theilt sich also diese Classe Birnen von selbst I . in Sanftbrüchige , und II . in Hartbrüchige . Indessen haben beyde Arten Birnen gewöhnlich den stärksten gewürzhaften Geschmack, und den meisten Par- füm, daher sie auch von einigen Obstliebhabern von gu- ten Zähnen den Beurrés vorgezogen werden. — Uebri- gens sind die Hartbrüchigen am meisten zu Steinen geneigt, und wenn ihr Reifepunct vorbey ist, zum bal- digen Teig werden. Die Sanftbrüchigen werden leicht mehlig, so bald ihr kurzer Reifepunct vorüber ge- gangen, weil ihr sparsamer Saft bald austrocknet. A . Sommerbirnen . Taf. 19. IV . Classe , I . Ordnung . Sanftbrüchige . A . Sommerbirnen . 101. Die Johannisbirne . Amiré Joannet. Fig. 101. Eine kleine, einfärbige, frühe und gute Julius- Birne, von den erstreifen, 1¾ Zoll lang und 1 Zoll breit. Ihre Gestalt ist regelmäßig birnförmig. Ihr Bauch sitzt hoch oben nach der Blume, um welche sie sich zirkelförmig zurundet. Nach dem Stiel macht sie eine sanfte Einbiegung, und geht in eine lange kegelför- mige Spitze aus, von welcher der Anfangs geringelte, 1¼ Zoll lange, gelbliche, zarte Stiel die Fortsetzung macht. Die Blume stehet oben flach auf dem Kopf. — Die Schale ist glatt und fein, durchaus hellgelb, mit einem grünlichen Schimmer. Die Puncte sind unbe- merkbar. — Die Frucht riecht äußerlich angenehm. Das Fleisch ist weiß, sanftbrüchig, und läßt wenig Mark im Kauen zurück: hat einen süßen Saft und guten Geschmack. — Die Frucht zeitiget Mitte Julius, hält sich aber nur 6 Tage. IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19. Der Baum wird stark, und bildet eine kugelför- mige Krone. Seine Sommertriebe sind lang: mit einem dünnen Silberhäutchen belegt: auf der Sonnen- seite braunroth, gegenüber gelblich, und stark weißgrau punctirt: die Augen lang und spitz, anliegend, und haben vorstehende Augenträger. Das Blatt ist etwas klein, rundlich, blaßgrün, glänzend, und zur Hälfte gegen die Spitze gezähnt. 102. Die kleine Margarethenbirne . Kleine gelbe Frühbirne . Kirschenbirne . Fig. 102. Margarethenbirne , und vom gemeinen Mann, Kirschenbirne heißt sie, weil die ersten um Mar - garethentag , zur Zeit, da die Kirschen noch wäh- ren, zeitigen. Gewöhnlich kommt sie nach der vorher- beschriebenen Johannisbirne in der Mitte und nach der Mitte des Julius, und nur hauptsächlich ihre frühe Reife und Menge macht sie bey Kindern und dem Land- mann sehr beliebt. Sie ist etwas kleiner als die vorher- gehende, und größer als die Petit Muscat , oder Sept en gueule . Ihre Länge beträgt meist nur 1 Zoll, und ihre Dicke etwa 1 Linie mehr, und ist kreiselförmig: hat ihren Bauch nach der Blume hin, da sie sich rund zu- wölbet, gegen den Stiel etwas mehr abnimmt, und so- dann eine ganz kurze Spitze macht, wovon der fast an- derthalb Zoll lange Stiel mit einem kleinen Fleischring aufsitzet: viele sind auch fast ganz rund. Die Blume stehet oben flach auf und hat gewöhnlich noch die ver- trockneten Staubfäden, und breitet sich sternförmig aus. A . Sommerbirnen . Taf. 19. Die Schale ist zart, weißgelb bey der vollen Zeitigung, und Anfangs grünlichgelb, und ist alsdann mit einer Menge grüner Puncte übersäet. Wenn aber diese Frucht vollkommen zeitig und weißgelb ist, so sind diese gelbe Puncte verschwunden, und nicht mehr zu sehen. Sel- ten haben einige subtile rothe Streifchen auf der obern Wölbung um die Blume. — Das Fleisch ist weiß, halbbrüchig, saftig und etwas süß, und hat nichts von Gewürz. — Die Frucht wird bald morsch und hält sich kaum 6 Tage. Sie kann aber in solchem morschen Zu- stand sehr gut zu Essig gekeltert werden, und hat das Besondere und Eigene, daß sie alsdann einen ganz vor- trefflichen, dem besten Weinessig gleichenden Essig gibt. Wenn hingegen diese Birnen grün vom Baum weg, (da man sie mit der Scheere in der Mitte der Stiele ab- schneidet,) gekeltert werden, so wird der Essig gerne schwarz, als wenn Stücke Eisen im Essigfaß gelegen wären. Der Baum dieser kleinen Birne wird sehr groß, und hängt sich klümpigvoll Früchte, da oft 5, 6 auf einem Fruchtkuchen stehen. Er setzt auch selten ein Jahr in der Tragbarkeit aus. Seine Sommertriebe sind mittelmäßig stark, roth, unpunctirt: die Augen klein, schmal, aber sehr lang und spitz, und haben sehr hoch vorstehende Augenträger. Das Blatt ist klein, oval, sehr dunkelgrün, nur gegen die Spitze fein gezähnt, und hat einen außerordentlich langen, zarten Blattstiel. IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19. 103. Die kleine Muskatellerbirne . Petit Muscat. Sept-en-gueule. Fig. 103. Nat. Gr. Dieses Birnchen hat unter allen Muskatellerbirnen den stärksten Muskateller- und Bisamgeschmack. Es ist unstreitig die kleinste von allen Birnfrüchten, und nur wie eine Herzkirsche mittlerer Größe, deswegen sie von den Franzosen Sieben ein Maulvoll genennet wird, welcher Name sie auch ohne Verwirrung unter den kleinen Muskatellerbirnen erhalten hat. — Nach ihrer Form ist sie rundbauchig, kurzspitzig, so dick als hoch, und beydes keinen Zoll. Sie hat eine dünne Schale , und wegen ihrer Kleinheit könnte man sie auch nicht schälen. Auf der Sonnenseite ist sie dunkel- roth und gegenüber, so wie an der Spitze, grüngelblich. Ihr Stiel ist etwas länger als die Frucht, und dün- ne. — Ihr Fleisch ist zart und sanftbrüchig, hinrei- chend saftig, und von einem durchdringenden Bisam- parfüm, den man schon äußerlich stark riecht, welcher Geschmack manchem Gaumen widerstehet, vielen aber eine Delikatesse ist. Sie ist dabey sehr süß, und heißt daher bey dem Landmann das kleine Zuckerbirn - chen . — Sie zeitiget in der 2ten Hälfte July, und hält sich etwas länger, als die vorherbeschriebene. Der Baum wird sehr groß: macht dünne Som - mertriebe und einen pyramidenförmigen Wuchs, und ein kleines, länglichtes, hellgrünes Blatt , das seine frische Farbe im Herbst am längsten vor andern Birn- bäumen behält. A . Sommerbirnen . Taf. 19. 104. Die frühe Sommer - Zuckerbirne . Fig. 104. Dieses ist eine überaus gute und schöne, große Frühbirne, von 3 Zoll Länge und 1½ Zoll Breite. Ihre Gestalt ist schön birnförmig. Der Bauch sitzt hoch oben und wölbet sich kurz zu an der Blume, da sie eine kleine Fläche bildet, worinnen die Blume wenig vertieft sitzt, und mit vielen Fältchen umgeben ist. Gegen den Stiel lauft sie vom Bauch in der Mitte an immer schmäler zu, und macht eine scharfe Spitze, wovon der anderthalb Zoll lange, meist schief stehende Stiel die Fortsetzung macht. — Die Schale ist in der Grundfarbe grünlich- gelb, auf der Sonnenseite herunter bis an den Stiel, und um die Blume bräunlichroth, und roth gestriemt: im Rothen voll gelbgrüner Puncte. — Das Fleisch ist weiß, sanftbrüchig, voll Saft, und hat einen über- aus angenehmen und süßen Geschmack. — Die Frucht zeitigt Mitte July, und hält sich gegen 14 Tage. 105. Die Aurate . Gewöhnlich, (aber unrecht über- setzt,) die Goldbirne genannt. l'Aurate. Fig. 105. Eine frühe, kleine, aber gute Birne, von kreisel- förmiger Gestalt, 1 Zoll 4 Linien hoch und 1¼ Zoll breit. Die gröste Wölbung hat sie über der Mitte gegen die Blume hin, um welche sie sich platt zurundet. Nach dem Stiele zu macht sie unter dem Bauch eine sanfte Einbiegung, und darauf eine kurze, stumpfe Spitze. — Die Blume breitet sich oben flach auf dem Kopf stern- förmig aus; der Stiel aber stehet in einer kleinen Ver- 33 IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19. tiefung, ist beynahe 1 Zoll lang, oben gewürstelt und hellgrün. — Die Schale ist glatt, hellzitronengelb, hat um den obern Theil, wohin die Sonne trifft, einen sanften Anflug von Röthe; in welchem Roth sich feine gelbliche Puncte zeigen, die aber auf der Schattenseite im Gelben nicht bemerkbar sind. Nur zuweilen hat die Schale einen schwärzlichen Rostflecken. — Das Fleisch ist gelblichweiß, sanftbrüchig, saftig; doch löset sich das Mark im Munde nicht ganz auf, hat aber einen süßen und angenehmen Muskatellergeschmack. — Die Frucht zeitiget auch im July in der 2ten Hälfte, und hält sich gegen 14 Tage, wenn sie vor der vollen Zeitigung vom Baum abgenommen wird. Der Baum wächst stark und macht eine hohe Krone, die bald und reichlich trägt. Seine Sommer - triebe sind ansehnlich, von Farbe rothbraun, gegen- über mit Grün gemischt und fein punctirt: die Augen länglich, rothbraun, und haben etwas vorstehende Au- genträger: das Blatt mittelmäßig groß, eyförmig, glänzend, sehr dunkelgrün, fein und stumpfspitz gezähnt. 106. Die Balsambirne . Fig. 106. Sie wird von einigen auch die Königl . Muskatellerbirne genannt, ist aber nicht die Nr. 68. Sie ist ebenfalls eine von den kleinen Frühbirnen, und kreiselförmig, wie die vorige, 1 Zoll 8 Linien hoch und fast eben so breit. Der Bauch sitzt nahe gegen die Blume hin, und wölbet sich flach zu: nach dem Stiel zu macht A . Sommerbirnen . Taf. 19. sie unter dem Bauch eine gefällige Einbiegung, und so- dann eine kurze, etwas abgestumpfte Spitze, in welcher der starke, gebogene, einen starken Zoll lange, grüne Stiel, wie eingesteckt, stehet; die Blume aber sitzt sternförmig in einer ganz geringen Einsenkung. — Die Schale wird bey der Zeitigung grünlichgelb, und ge- gen die Sonnenseite hin schön zitronengelb, und biswei- len ganz blaßroth angelaufen. Dabey finden sich häu- fige, etwas raue, gelblichgraue Rostflecken, und auf der Sonnenseite grünliche Puncte. — Das Fleisch ist weiß, sehr saftig, aber etwas grobkörnig, und um das Kernhaus sandig, von einem süßen Muskatellerge- schmack. — Die Frucht zeitiget in der 2ten Hälfte July, hält sich aber nicht über 8 Tage, wenn sie nicht frühzeitig vom Baum genommen wird. Der Baum wird stark und sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang, ganz wenig wollig, gelb- lichbraun, und stark weißgrau punctirt: die Augen stark, dick und braun, und haben gerippte Augenträger. Das Blatt ist sehr klein, rundlich, und hat eine kurze Spitze, unten wollig, oben glänzend und hellgrün, sehr seicht gezähnt. 107. Die Roberts - Muskateller . Muscat Robert. Fig. 107. Eine einfärbige, rundliche, ebenfalls kleine Mus- kateller-Frühbirne, die auch nur 1¼ Zoll breit und 1 Zoll 5 Linien hoch ist. Ihre dickste Wölbung ist etwas über der Mitte nach der Blume hin, von da sie sich oben sanft IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19. zurundet: nach dem Stiel zu aber etwas abnimmt, und mit einer kurzen Spitze sich endiget. — Die Blume stehet mit aufrechten Blättchen oben auf der Frucht un- eingesenkt, so wie der 1¼ Zoll lange Stiel an der Spitze gerade auf, und ist öfters allda mit Fleisch überwachsen; hat auch eben die Farbe. — Die Schale ist gelblich- grün durchaus, und wenn sie hellgelb wird, so fängt sie an, innen teig zu werden. — Die Frucht riecht äußer- lich sehr müskirt, und ihr Fleisch , das mattweiß, sehr süßsaftig, doch im beißen etwas rauschend ist, und nur wenig Mark zurückläßt, hat einen erhabenen Mus- katellergeschmack. — Sie zeitiget auch im halben Julius, und hält sich kaum 8 Tage. Der Baum wird stark und groß, und hat ein gelbes Holz. Seine Sommertriebe sind lang und schlank, hellroth, an der Schattenseite schön gelb, und im Rothen stark weiß punctirt: die Augen herzförmig, vest anliegend und haben gerippte Augenträger. Das Blatt ist groß, eyförmig, mit einer langen, scharfen Spitze, hellgrün, glänzend, regelmäßig und scharf gezähnt. 108. Die englische Muskatellerbirne von Chio . Muscat de Chio. Fig. 108. Sie wird oft mit der Roberts - Muskateller verwechselt, sie hat aber viel Roth, und jene, die Ro- bert, nicht. Ueberhaupt hat sie die Form und Schön- heit der Petit Muscat, oder Sept-en-guele, ist aber größer, und 1½ Zoll lang und 1 Zoll dick. Die Blu - A . Sommerbirnen . Taf. 19. me sitzet ganz flach, und der Stiel hat gewöhnlich die Länge der Frucht. Die Schale ist auf der Son- nenseite und um den Kopf stark roth, und ziehet sich die Röthe in Streifen bis zum Stiel. Uebrigens ist sie schön gelb. — Das Fleisch ist Anfangs etwas vest und brüchig, aber bey der vollen Zeitigung wird es zart. Der Saft ist nicht überflüßig, doch hinreichenh, zucker- süß, und der Geschmack hat einen starken Bisampar- füm. — Die Frucht zeitigt gegen Ende des Julius, hält sich aber nicht über 8 Tage. Der Baum wird ziemlich stark, und treibt seine Aeste sehr in die Höhe. Er hat mittelmäßig starke Sommerschosse , und ein schmales, rinnenförmig gebogenes Blatt , das hellgrün und nur gegen die Spitze sehr fein gezähnt ist. 109. Der Sommerkönig . Die Junkernbirne . Roi d'eté. Fig. 109. Diese feine Birne ist eine andere, als die Som - merkönigin Nr. 14. Sie ist von mittelmäßiger Größe, schön birnförmig und von lieblichem Ansehen, am Stiel ausgezeichnet. Von 2½ Zoll Höhe und 1½ Zoll Breite. Manche Exemplare sind ¼ Zoll kürzer. Ihre dickste Wölbung ist fast ganz oben, da sie sich ganz kurz und flach zurundet, in welcher Fläche die Blume in einer gefälligen Einsenkung sitzet; und wenn dieselbe etwas flächer sitzt, so macht sie ein Röschen von Falten um sich. Unter dem Bauch macht sie eine schnelle und tiefe Einbeugung, daß, wenn man allda die verlängerte IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 19. Spitze wegschnitte, der obere Theil rund erschiene. Diese Spitze lauft mit dem Stiel in eins zusammen, daß man oft gar nicht bestimmen kann, wo der Stiel eigentlich anfängt. Dieser ist ohngefähr 1 Zoll lang, und hat entweder 4, 5 Fleischringeln um sich, die mit der Spitze der Birn sich immer schmäler machen, oder der Stiel hat einen starken Fleischüberwuchs, der ihn auf die Seite drückt. In jedem Fall macht sich die Spitze der Birne geringelt. Der Stiel ist daher gelb bis über die Mitte, da er sodann grün wird. — Die Schale ist bey der Zeitigung weißgelb, und auf der Sonnenseite herunter und um die Blume schön roth, und neben her- unter zur Schattirung hellroth gestreift. Oben am Kopf hat sie eine Sammlung von weißgrauen Puncten ganz dichte beysammen, die übrigen Puncte aber stehen ver- loren, sind sehr fein und kaum bemerkbar. — Das Fleisch ist weiß, etwas fest und ganz sanftbrüchig, und fehlt ihr nur etwas mehr Saft; aber ihr Geschmack ist überaus angenehm, und hat einen sanften, müskirten Parfüm. Das Kernhaus ist enge und verwachsen, und hat selten Kerne. — Die Frucht zeitiget Anfang bis Mitte August, und hält sich gegen 3 Wochen. Der Baum wird mittelmäßig stark und bildet eine hohe Pyramide. Seine Sommerschosse sind ziemlich lang und stark, braun und etwas grüngrau punc- tirt. Das Blatt hat eine kurze, scharfe Spitze, ist gelbgrün, wenig glänzend, und unmerklich gezähnt. A . Sommerbirnen . Taf. 20. Tafel 20. 110. Die Sommer - Zuckerbirne . Langstelige Suikery. Fig. 110. Dieses ist eine wohlgebauete Birne, von 3 Zoll Länge und 2 Zoll Breite, birnförmig. Ihr Bauch stehet in der obern Hälfte ihrer Länge, von da sie sich gegen die Blume etwas hoch zurundet. Gegen den Stiel zu nimmt sie ausgehöhlt ab, und macht eine stumpfe Spitze, in welcher der beynahe 2 Zoll lange Stiel ein- gesteckt zu seyn scheinet. Die Blume lieget flach und sternförmig auf der obersten Wölbung. — Die Schale ist dünne, glatt, gelbgrün und wo sie die Sonne treffen kann, hellroth, das sich bey einigen dunkler färbt. Im Gelben sind grüne Puncte und im Rothen gelbe. — Das Fleisch ist gelblichweiß, brüchig, und hat einen zuckerhaft süßen, angenehmen Geschmack. — Die Frucht zeitiget Mitte August, und dauert 14 Tage. Der Baum wird stark und bildet eine pyramiden- förmige Krone, dessen Blätter länglich und dunkel- grün sind, und scharf gezähnt. 111. Die Cassolette . Cassolette. Fig. 111. Eine zwar kleine, zierliche, aber vortreffliche Birn. Sie ist nicht ganz 2 Zoll lang, und 1½ Zoll dick. Der Bauch sitzt ⅔ über der Länge nach der Blume, um die sie sich zirkelförmig abrundet. Unter dem Bauch nimmt sie etwas ab, und macht bald eine sanfte Einbiegung, IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. und sodann eine breit abgerundete kurze Spitze, in wel- cher der kurze ½ Zoll lange grüne Stiel in einem klei- nen Grübchen stehet. Die Blume aber leget sich oben flach und sternförmig auf. — Die Schale ist bey der vollen Zeitigung gelblichgrün, und nach dem Stiel etwas gelblicher, und nur stark besonnte Früchte haben auf der Sonnenseite einen geringen braunröthlichen Anflug: aber mit vielen feinen graulichen Puncten ist sie übersäet, und hat auch öfters Rostflecken. — Das Fleisch ist grün- lichweiß, körnicht, fein abknackend oder mildbrüchig, süßsaftig und von einem stark müskirten Geschmack. — Die Frucht zeitiget von Mitte August an, wird aber bald teig. Der Baum macht einen schönen Wuchs und wird sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang und stark, an jedem Auge gebogen, röthlich, und auf der Schattenseite grün, und sehr fein punctirt: die Augen lang, spitz, abstehend, mit wulstigen Augenträgern. Das Blatt ist ziemlich lang, gebogen, hellgrün, glän- zend und unmerklich gezähnt. 112. Die Sommer - Amadott . Amadotte d'eté. Fig. 112. Dieses ist eine mittelmäßig große, ganz platte und apfelförmige Birne, welche 2 Zoll hoch und 2½ Zoll breit ist. Die offene Blume stehet fast flach auf; der Stiel aber, der 2 Zoll lang ist, und gerade ausstehet, befindet sich in einer stark ausgeschweiften, tiefen Höhle. — Die Schale ist gelb und auf der Sonnenseite braun- A . Sommerbirnen . Taf. 20. roth, und darinnen mit gelblichen starken Puncten über- säet, im Gelben aber mit grauen Puncten. — Das Fleisch ist weiß, etwas derb und sandig, jedoch der Zunge nicht lästig und fühlbar, saftig, süß, und hat einen eigenen guten Parfüm. — Die Frucht zeitiget Mitte Augusts, wird aber bald teig. 113. Die geblümte Muskateller . Muscat fleuri. Fig. 113. Dieses ist auch eine ziemlich plattrunde Birne, von 1 Zoll 5 Linien Breite und 1 Zoll 3 Linien Höhe. Die Blume befindet sich in einer flachen Einsenkung, hat stehende Blättchen, worin man die vertrocknete Staub- fäden siehet. Der Stiel ist sehr lang und dünne. — Die Schale ist hellgelb, oft mattgoldgelb, und über- all mit grünen Puncten besäet. An manchen Stellen hat sie raue gelbgraue Flecken, und bekommt auch wohl etwas Röthe. — Das Fleisch ist grünlichweiß, brü- chig, doch zart, enthält vielen Saft, und hat einen fei- nen, sehr starken Muskatellergeschmack. — Die Frucht zeitiget in der ersten Hälfte des August, und dauret 3 Wochen. Der Baum ist mittelmäßig stark, und bildet eine hohe Pyramide zur Krone, die sehr fruchtbar ist. Die Sommertriebe sind mittelmäßig lang und stark: das Blatt klein, eyförmig, hellgrün und sehr fein gezähnt. IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. 114. Die kurzstieligte Zuckerbirne . Fig. 114. Eine kreiselförmige, mehr kleine, als mittelmäßig große Birne, von 1¾ Zoll Länge und eben so viel in der Breite, welche über der Mitte nach der Blume zu ist, nach welcher sie sich kurz und flach zurundet, in welcher Fläche die Blume in eine unregelmäßige Tiefe einge- zwängt ist, da einige Beulen um sie her sind. Nach dem Stiele nimmt sie kurz ab und macht eine ganz kurze, etwas stumpfe Spitze, in welcher der Stiel hineinge- steckt zu seyn scheint. Dieser ist kurz, einen halben Zoll lang, dick und fleischig, und etwas geringelt. — Die Schale ist dünne und glatt, zitronengelb, und biswei- len auf der Sonnenseite hellroth gestrichelt, anbey mit sehr zarten graulichen Puncten stellenweise besetzt. — Das Fleisch ist weiß, halbbrüchig, hat einen zucker- süßen Saft und guten Geschmack. Um das Kernhaus ist es etwas sandig. — Die Frucht zeitiget Ende August, und zwar nach und nach am Baum, und hält sich 14 Tage bis 3 Wochen. Der Baum wird mittelmäßig stark, und seine Sommerschosse sind kurz und stuffig. Das Blatt ist länglich, eyförmig, gelbgrün, ungezähnt und nur gerändelt. 115. Die welsche Birne . Jargonelle . Fig. 115. Eine schöne, lange, große Birne, von ausgezeich- neter Gestalt, 3¼ Zoll lang und am Kopf 2 Zoll dick. Von da wölbet sie sich gegen die Blume zirkelförmig A . Sommerbirnen . Taf. 20. zu, und solche sitzet in einer geringen Einsenkung und fast eben auf. Nach dem Stiele nimmt sie von ihrer Dicke stark ab, dehnt sich etwas ausgehöhlt langspitzig zu, so daß sie mit dem Stiel in eins ausgehet. Die- ser scheint angedrehet zu seyn, ist 1¾ Zoll lang, krumm, und macht der Birne ein schiefes Ansehen. — Die Schale ist grüngelb, auf der Sonnenseite hellroth, mit vielen weißgrauen und grünen Puncten bestreuet. — Das Fleisch ist weiß, etwas brüchig, und hat vielen angenehmen und erfrischenden Saft. — Die Frucht zeitiget Anfang Septembers, wird aber nach einigen Tagen mehlig, und verlieret ihren guten Geschmack. Der Baum wird mittelmäßig stark, macht ziem- lich lange und starke Sommertriebe , die mit erhö- heten Puncten besetzt sind, und eine hohe, pyramiden- förmige Krone, die mit eyförmigen, glänzenden und dunkelgrünen Blättern , die fein und stark gezähnt sind, belaubet ist. Die Augen sind lang, conisch, sehr spitz, weit abstehend, dunkelbraunschuppig, auf etwas vorstehenden Trägern. 116. Die Persische Birne . Persik-Peer. Fig. 116. Eine mittelmäßig große, rundlichte, delikate Som- merbirne, 2 Zoll hoch und etwas weniger breit. Sie hat ihre gröste Dicke in der Mitte, und neiget sich etwas zur Eyerform, da sie gegen die Blume eben so abgerun- det sich zuwölbet, als fast gegen den Stiel. Die Blume ist in Falten eingeschnürt und stehet hoch oben; der an- IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. derthalb Zoll lange Stiel aber scheint eingesteckt und stehet schief. — Die Schale ist zur Hälfte braunroth, und zur Hälfte gelbgrün, ganz mit Puncten übersäet, die im Rothen weiß und auf der andern Seite grün sind. — Das Fleisch ist etwas brüchig und sandig, sehr saftig, und von dem stärksten und angenehmsten Muskatellergeschmack. Das Kernhaus ist sehr un- regelmäßig. Einige Birnen haben nur 3 Kammern, andere 4 und manche 5. In manchen Kammern ist nur 1 Kern, der jedoch das Gefach ausfüllt: in der an- dern Kammer sind 2 und in der folgenden sind 3 Kerne, die dann klein und schwarz sind. — Die Frucht zeiti - get Anfang Septembers, und hält sich etliche Wochen. Der Baum wird mittelmäßig groß und sehr fruchtbar. Seine Sommerschosse sind rothbraun, mit vielen weißen Puncten besetzt: die Augen spitz und abstehend: das Blatt nicht groß, länglich, spitzig und sehr fein gezähnt. 117. Die Sommer - Gute - Christenbirne . Sommer - Apothekerbirne . Bon Chretien d'été. Fig. 117. Diese in allem Betracht höchst schätzbare, altteut- sche und allbekannte Birne, hat fast in jedem Lande einen andern Namen, welches eben daher kommt, weil so viele Landleute diesen nützlichen Birnbaum an ihren Häusern und in ihren Hausgärten ziehen. Aber ihr er- ster ächter Name: Gute Christenbirne , hat sie immer außer Verwirrung gesetzet, und rein erhalten. A . Sommerbirnen . Taf. 20. Sie hat weit den Rang vor unserer guten teutschen Eyer- birne, besonders wegen ihrer vorzüglichen Größe, län- gern Dauer und mannichfaltigern Nutzbarkeit in der Oekonomie, außer dem, daß sie eine recht vortreffliche Tafelbirne ist. — In ihrer regulären Form ist sie beulig, pyramidenförmig und jedesmal stumpfspitzig, 3½ Zoll lang und 2½ bis 3 Zoll dick. Allein sie ist in der Form sehr veränderlich, so wie auch in der Güte nach Lage und Boden. Die Blume ist klein und sitzt tief, wenn sie, wie gewöhnlich, mit Beulen umgeben ist. Ihre gröste Dicke oder ihr Bauch sitzt etwas hoch nach der Blume, dahin sie sich stumpf abrundet; nach dem Stiel aber län- ger und etwas kegelförmig abnimmt, sich unter dem Bauch oft aushöhlt und mit einer stumpfen Spitze sich endet. Auf derselben stehet der gegen 2 Zoll lange starke Stiel auf, und ist bald mit einem Fleischanwuchs besetzt, und bald durch einen Höcker schief gedrückt. — Die Schale , die zart und dünne ist, wird im Liegen gold- gelb, und hat öfters bey besonnten Früchten einen sanf- ten Anflug von schöner Röthe auf der Sonnenseite, wor- innen man feine Puncte bemerkt. Schwärzliche Eisen- flecken haben fast die meisten Früchte hie oder da. — Das Fleisch ist sanftbrüchig, wenn die Birne bis zum Gelbwerden gelegen, zuvor aber etwas hartbrüchig, voll zuckersüßen Saftes: um das Kernhaus sandig, von einem sehr guten Geschmack und einem eigenen gewürz- haften Parfüm. Hat aber der Baum einen sehr trocke- nen, nicht tiefen oder sonst ungünstigen Boden, so wer- den die Früchte auffallend schlechter, steinigt, herb und wohl gar etwas würgend. Das Kernhaus ist klein IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. und enge, und hat meist taube Kerne. — Die Frucht zeitiget im ersten Drittel Septembers, und wird erst auf dem Lager recht gut und zart. Sie hält sich gegen 4 Wochen. Der Baum wird außerordentlich groß, ist gesund und wird alt. Wenn er in Gärten und im freyen steht, macht er eine ausgebreitete gewölbte Krone, die sich oft mit den Früchten bis zur Erde beugt. Bey Gebäuden und in Höfen aber wächst er hoch in die Luft, wie fast jeder Baum im Wuchs nach der freyen Luft strebt und in die Höhe gehet. Er macht ein sperrhaftes Holz, hängt sich voll seiner trefflichen Früchte. Seine Sommer - triebe sind etwas schwank, röthlich auf der Sonnen- seite, und mit Grün vermischt auf der Gegenseite, mit vielen runden, weißgrauen Puncten besetzt. — Die Augen sind groß, kegelförmig und spitz, stark abstehend und haben vorstehende Augenträger. Das Blatt ist zwar groß, eyförmig, glänzend, dunkelgrün und fein gezähnt: jedoch ist der Baum licht, und belaubt sich nicht dichte. Ueberhaupt aber ist der Baum an seinem sperrhaften Holz und dünnen Belaubung sehr kenntlich. 118. Die kleine Pfalzgräfin . Fig. 118. Ein zwar kleines, aber sehr gutes Birnchen, nur 1 Zoll 8 Linien hoch und 1 Zoll 4 Linien dick. Ihre Form ist conisch, kurz birnförmig. Ihre gröste Dicke hat sie nahe an der Blume, da sie sich sehr platt zurun- det. Gegen den Stiel nimmt sie allmählig ab, und macht eine scharfe Spitze. Die offene Blume sitzt in A . Sommerbirnen . Taf. 20. einer geringen Einsenkung, und der anderthalb Zoll lange Stiel macht eine Fortsetzung der Frucht. — Die Schale ist lederfarbig oder gelbbräunlich, und auf der Sonnenseite röthlichbraun; die Puncte aber sind undeut- lich. Ohngeachtet aber des rauen Ansehens der Schale, ist sie dennoch dünne. — Das Fleisch ist sanftbrüchig und zart, fast schmelzend, voll edlen, süßen Saftes, und von einem überaus gewürzhaften Geschmack. — Die Frucht zeitiget in der ersten Hälfte des Septem- bers, hält sich aber nicht über 8 Tage. Der Baum wird sehr stark und macht eine platt- runde Krone, mit vielen Hängästen. Seine Som - merschosse sind lang und etwas stark, und das Blatt ziemlich rund, mit einer kurzen, scharfen Spitze, dun- kelgrün, glänzend, ungezähnt. 119. Die Paradebirn . Bellegarde. Fig. 119. Dieses ist eine vortreffliche, große und schöne Birne für die Tafel, und überaus nützlich für die Oekonomie. Sie ist gewöhnlich 3 Zoll lang und 2¼ Zoll breit. Ihre Gestalt ist lang, abgestumpft kegelförmig. Ihre dickste Wölbung ist hoch oben, da sie sich nach der Blume kurz und flach zurundet. Nach dem Stiel nimmt sie etwas eingebogen kegelförmig ab, und endiget sich mit einer stumpfen Spitze. — Die kleine Blume stehet in einer geräumigen, flachen Einsenkung, und der starke 1¼ Zoll lange Stiel stehet auf der Spitze und ist mit Fleisch- höckern umgeben. — Die Schale ist glatt, bey der Zeitigung schön goldgelb, aber zum grösten Theil dun- IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. kelblutroth, so gegen den Stiel heller und gestreift wird, anbey mit vielen feinen, gelblichgrauen Puncten besetzt. Auch findet man bisweilen Rostflecken an ihr. — Das Fleisch ist mattweiß, körnig, sanftbrüchig, um das Kernhaus sandig, sehr saftreich und von einem ange- nehmen Geschmack, mit einem Muskatellerparfüm. Das Kernhaus ist klein und enge. — Die Frucht zeiti - get in der ersten Hälfte Septembers, und hält sich ge- gen 4 Wochen. Der Baum macht einen freudigen Wuchs, läßt aber gerne seine Aeste hängen. Die Sommertriebe sind lang und schwank, dunkelbraunröthlich, stark, aber dunkel punctirt: die Augen kegelförmig und spitz, we- nig abstehend und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt ist ziemlich groß, eyförmig, mit einer sehr kurzen Spitze, hellgrün, und stumpfspitz gezähnt. 120. Die Volkmarser Birne . Fig. 120. Eine gute, mittelmäßig große, eyförmige Birne, 2½ Zoll lang und 2 Zoll breit. Ihre gröste Breite ist in der obern Hälfte ihrer Länge, von da sie sich oben platt zurundet, daß man sie auf die Blume stellen kann: in welcher Fläche die ganz offene Blume gleich auf- sitzet. Nach dem Stiel nimmt sie etwas ab und endiget die Wölbung am Stiel , der sehr fleischig und gegen 1 Zoll lang ist. — Die Schale ist bey der Zeitigung ledergelb, und hat an verschiedenen Stellen einen feinen Rost, der sie etwas rau anzufühlen macht. Die Puncte sind fein und gelblicher oder bräuner, als die Grund- A . Sommerbirnen . Taf. 20. farbe. — Das Fleisch ist gelblichweiß, sanftbrüchig und zart, voll Saft, von einem süßsäuerlichen, pikan- ten Geschmack und feinem Muskatellerparfüm. Das Kernhaus ist besonders groß und hat viele vollkom- mene braune Kerne. — Die Frucht zeitiget nach Mitte Septembers, und hält sich bis in den October. Der Baum wird sehr groß, bald tragbar und überaus fruchtbar. Seine Sommertriebe sind lang und stark, wolligt, lederfarbig, hellgrau punctirt: die Augen herzförmig, braun, abstehend, und haben vor- stehende Augenträger. Das Blatt ist ziemlich groß, rundlich eyförmig, aufwärts gebogen, oben und unten fein wollig, dunkelgrün und ungezähnt. 34 IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. B . Herbst - Birnen . 121. Die teutsche Paradiesbirne . Fig. 121. Auch eine ansehnliche Nationalfrucht. Ihre Länge beträgt 3½ Zoll und ihre Breite 3 Zoll Sie hat eine gefällige Birnform. Ihr gröster Durchmesser fällt in die obere Hälfte der Länge nach der Blume zu, dahin sie sich kurz, doch mit einer kleinen Fläche zurundet, darin- nen die offene Blume in einer sehr geringen Einsen- kung stehet. Gegen den Stiel fällt sie gemach ab, und lauft gerade aus in eine stumpfe Spitze, darein der starke, ohngefähr 1 Zoll lange Stiel hineingesteckt zu seyn scheint, aber meist auf die Seite stehet, und der Birne ein schiefes Ansehen gibt. — Die Schale , welche an sich stark ist, hat bey der Zeitigung eine hellgelbe Farbe, und ist auf der Sonnenseite blaß geröthet und ins Gelbe verwaschen, und mit vielen Puncten bestreuet, welche im Rothen braun und im Gelben grün sind. — Das Fleisch ist gelblichweiß, etwas brüchig, bekommt aber auf dem Lager eine Menge süßen Saftes, und löset sich endlich ganz in Saft auf. Ihr Geschmack ist honigsüß. Sie ist daher auch zum Syrupbereiten sehr brauchbar. — Die Frucht zeitiget gegen Ende Octobers, wird aber zum frischen Genuß in 14 Tagen schon unbrauchbar und teig. Der Baum wird mittelmäßig stark und macht eine hohe, abgerundete Krone. Die Sommerschosse B . Herbst - Birnen . Taf. 20. sind mittelmäßig lang und stark, die Augen unten breit, spitz, dunkelbraunschuppig, weit abstehend, ha- ben hohe Augenträger, und an jedem Auge inwendig einen Höcker. Die Blätter sind langoval, hellgrün und äußerst fein gezähnt. 122. Die schönste Herbstbirne . Bellissime d'Automne . Fig. 122. Diese in der That schöne Birne, ist so wohl zum frischen Genuß, als auch für den wirthschaftlichen Nutzen schätzbar. — In ihrer Vollkommenheit ist sie lang, schmal, birnförmig, von 3½ Zoll Länge und 2 Zoll Breite. Ihre dickste Wölbung ist nahe gegen die Blume, dahin sie sich gefällig zurundet. Gegen den Stiel biegt sie sich unter dem Bauch sanft ein, und gehet in eine lange, kegelförmige Spitze aus. — Die Blume stehet in einer sanften, geräumigen Einsenkung, mit feinen Rippen umgeben, die sich auch über der Fläche der Frucht zeigen. Der Stiel ist oben fleischig, einen starken Zoll lang und stehet auf der Spitze auf. — Die Schale ist glatt und glänzend, und in der Grundfarbe bey der vollen Reife zwar weißgelb; aber bey besonnten Früchten siehet man sie wenig, da die Sonnenseite mit einer lebhaften Carmosinröthe überzogen ist, auf der Schattenseite aber dieses Roth nur etwas blässer erscheint. Die Puncte sind dabey häufig, zumal im dunklen Roth, und sind weißgrau. — Das Fleisch ist weiß, fein- körnig, sanftbrüchig, dabey sich aber doch im starken Saft das Mark fast ganz auflöset, und der Geschmack IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. süß, erhaben und gewürzhaft ist. — Die Frucht reift Anfang Novembers, und hält sich 4 Wochen. Der Baum macht ein lebhaftes Gewächs: lange und starke, braunröthliche und schön punctirte Som - mertriebe : platte, spitze und abstehende Augen : und ein schönes, ziemlich großes, spitzes Blatt , das grasgrün und glänzend, fein und scharf gezähnt ist. 123. Die Passa Tutti. Fig. 123. Eine Italiänische Frucht: schön, ziemlich groß und und vortrefflich. Sie gleichet sehr der Beurré blanc, und ist in ihrer Vollkommenheit 2¾ Zoll lang und 2 Zoll 4 Linien dick. Ihre gewöhnliche Form ist kurz, stumpf- kegelförmig. Es gibt aber auch, die mehr rundlich sind. Die dickste Wölbung ist in dem obern Drittheil der Frucht, da sie sich an der Blume hoch zurundet: gegen den Stiel aber stark abnimmt, und in einer rund abgestumpften Spitze sich endet, darinnen der starke, kurze, nur einen guten halben Zoll lange Stiel in einer kleinen Höhle stecket. Die Blume , die klein und unbedeutend ist, und meist ihre Blättchen verlieret, sitzet in einer engen Vertiefung und ist mit Erhöhungen umgeben, die sich auch manchmalen auf der Fläche der Frucht spühren lassen. — Die Schale ist grünlichgelb und auf der Sonnenseite bräunlichroth, mit vielen weißfahlen Punc- ten besäet. Manche haben auch bey der vollen Reife eine dunkelgelbe Farbe, wie mattes Gold, und feinroth auf der Sonnenseite. — Das Fleisch ist sehr weiß, kör- nicht, sanftbrüchig, vollsaftig, und sich fast ganz auf- B . Herbst - Birnen . Taf. 20. lösend im Munde, von einem zuckerhaften, vortrefflichen Geschmack, mit einigem Rosenparfüm. — Die Frucht reift Anfang Novembers, und hält sich ein Paar Wochen. Der Baum wird nicht groß, aber sehr fruchtbar, und hängen sich die Früchte klumpenweis voll: jedoch muß er zuvor sein Wachsthum und männliches Alter er- reichet haben. Die Sommertriebe sind fein, röth- lich und sparsam punctirt: die Augen lang, spitz, dunkelbraun, abstehend, und haben kleine Augenträger. Das Blatt ist klein, und hat eine lange Spitze: ist hellgrün, fein und spitz gezähnt. IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. C . Winter - Birnen . 124. Die Winter - Gute Christenbirne . Win - ter - Apothekerbirne . Bon Chretien d'hyver. Fig. 124. Diese berühmte und berüchtigte Birne, ist bey den Pomologen gar mancherlei Urtheil, Lob und Tadel von je her unterworfen gewesen. Das Resultat davon ist, daß es gute und schlechte Arten davon gibt, und habe befunden, daß diese Frucht in kaltem und ungünstigem Boden und Clima oft sehr gering werden kann, und die davon fortgepflanzte Bäume die ausgeartete Natur der Früchte behalten, wenigstens sehr lange behalten. Daß aber auch die gute Sortenarten einen guten Boden, Lage und Clima Daß diese Birne in einem warmen Clima vorzüglich gedeihe, und besonders gut werde, ist auch aus dem zu schließen, was Quintinye zu ihrem Lob unter andern auch sagt: „daß sie „schon bey den Römern unter dem Namen Crustumium oder „ Volemum bekannt gewesen, und bey ihren festlichsten Mahl- „zeiten auf die Tafel gebracht worden; und hätte daher auch „gleich bey Entstehung des Christenthums den Namen der gu - „ ten Christenbirne bekommen. Sie wird auch sonst „nur die Christenbirne genennet.“ , und eine günstige Jahres - Witte - rung haben müssen, sonst bleiben sie manchmalen den ganzen Winter hart und rübenartig, und bloße Koch- C . Winterbirnen . Taf. 20. Birnen, wenn man sie nicht auf dem Lager unter Aepfel schüttet, durch deren Ausdünstungen sie sehr verbessert werden, daß sie in dieser Classe stehen können. Ihre Gestalt weichet nicht viel von der Sommer- Christenbirne ab, und alle Bons Chretiens haben unter sich gemein, daß sie beulig und ungleich werden, und sehr verschieden sind. Die gewöhnliche Form ist dick- bauchig, und abgestumpft kegelförmig. Ihre gröste Dicke ist stark gegen oben, von da sie sich gegen die Blume mit einer schiefen Fläche zurundet; gegen unten aber sich nach dem Bauche stark einbieget, und dann in einer stumpfen, abgerundeten Spitze sich endiget, die öfters krumm gebogen ist. Sie sind häufig 3½ Zoll lang und 2¾ Zoll dick, und oft noch größer. — Die um die Blu- me sich erhebende Beulen zwängen die kleine Blume in eine enge Vertiefung ein, und machen sie länglich in die Breite gedrückt. Der Stiel , so oft gegen 1¾ Zoll lang ist, steckt zwar in einer Höhle; ist aber bald mit Beulen umgeben, bald drücket ein einseitiger Fleischkno- ten den Stiel auf die Seite, und macht ihn schiefstehend. Die Schale , die auf dem Lager rau anzufühlen wird, und auch im Schälen dick und rau ist, hat durchaus eine goldgelbe Farbe, mit feinen grauen Pünctchen übersäet, und hat bisweilen auch dergleichen Rostanflüge oder Flek- ken, aber nichts Rothes. Und wenn auch gleich bis- weilen eine Frucht bey der Zeitigung auf dem Baum einen röthlichen Anflug hat, so siehet man doch bey der Lagerreife nichts mehr davon. — Das Fleisch ist weißgelblich, brüchig, bald fein, bald grobkörnig: um das Kernhaus sandig, oft steinigt: von einem süßen, IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. zuckerhaften, feinen Geschmack, und eigenem Parfüm, und nach Beschaffenheit des Baums, seines Standes, Bodens und der Jahreswitterung, eine gute und schätz- bare Tafelbirne, zumal sie vom Februar an reift und sich sehr lange in ihrer Kraft erhält: wie denn die ge- zeichnete gegen Ende Junius abgebildet worden. Auch dienet sie zu Compots den ganzen Winter und halben Sommer hindurch. Der Baum wird groß: die Sommertriebe dick, kurz, gerade, hellgrau, mit fast unmerklichen Puncten besetzt: die Augen stark, länglich, abstehend, auf breiten Augenträgern: das Blatt mittelmäßig groß, eyförmig und seicht gezähnt. 125. Die gestreifte Winter - Christenbirne . Bon Chretien d'hyver panaché. Fig. 125. Dieses ist eine eigene Sorte und keine bloße Abän- derung. Sie wird auch nie so groß, als die vorherge- hende, ob sie gleich ihre völlige Form hat, aber auch wie jene oft abweicht. Sie wird nie über 3 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Ihre Blume , ihr Bau ꝛc. ist der- selbe. Nur der Stiel ist nach Verhältnis der Frucht et- was kürzer, 1 bis 1¼ Zoll lang. — Die grüne Schale bekommt gleich Anfangs am Baum weißgelbe, regel- mäßige Streifen bis an den Stiel, wie die Schweizer- bergamott, und die besonnten haben an der Sonnenseite röthliche Streifen mit untergemischt. Wenn aber die Birnen bey der vollen Lagerreife hellgelb werden, so wer- den die Streifen undeutlich und verschwinden oft ganz. C . Winterbirnen . Taf. 20. Deutliche Puncten sind übrigens nicht zu sehen, wohl aber bisweilen schwarze Rostflecken. — Das Fleisch ist gelblich, körnig, halbbrüchig, aber sich ziemlich auf- lösend, voll Saft und von einem süßen, gewürzhaften Geschmack. Allein der Baum erfordert, wenn seine Früchte delikat werden sollen, einen heißen Spalierstand. Das Kernhaus , das muschelförmig ist, hat viele vollkommene, zimmetbraune Kerne. — Die Frucht reift im Februar und hält sich bis in März, da sie alsdenn welkt. Der Baum macht keinen gefälligen Wuchs, son- dern sperrigtes und hängendes Holz, wird aber bald frucht- bar. Die Sommertriebe sind Anfangs mit schö- nen gelben, grünen, rothen und zimmetbraunen Strei- fen gemahlt: gegen den Herbst werden sie schwarzbraun gefleckt und theils braun, und verlieren endlich die schö- nen und hellen Streifen. Inwendig ist das Holz gelb- lich, wie die gesammten gestreiften Fruchtarten, der Pa- pageyapfel, die Schweizerbergamott, und die Verte longue panaché ꝛc., auch ist das Holz härter im Schnitt, wie von andern Fruchtbäumen. Die Augen sind kegelförmig, spitz und abstehend, und haben breite Augenträger. Das Blatt ist nicht groß, oval, mit einer verloren zulaufenden Spitze. Seine Farbe ist gelb- lichgrün, und die Blätter an den Sommertrieben haben zum Theil in der Mitte einen nicht sehr in die Augen fallenden gelben, gezackten Fleck, wie der Pomme pa- naché ꝛc. Die Zahnung ist sehr fein. IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. 126. Die Winter - Gute Christenbirne ohne Kerne . Bon Chretien d'hyver Sans peppins. Fig. 126. Ich gebe diese für keine eigene besondere Sorte an, sondern halte sie für die nemliche Bon Chret. d'hyver Nr. 124. wie auch du Hamel behauptet, der jedoch aber zu weit gehet, und die Bon Chret. panaché und mehrere andere Sorten mit darunter wirft, die er alle für eine und dieselbe Sorte hält. Auch ist dem du Ha- mel nicht darin beyzupflichten, daß er behaupten will: „wenn der Baum schmachte, so werde die Frucht ohne Kerne.“ Ich habe auf einem und demselben freudig wachsenden, gesunden und wohlstehenden Baum, den ich mit Reisern von Bon Chret. sans peppins gepfropft hatte, die schönsten grösten Früchte allermeist ohne Kerne gefunden, jedoch darunter auch Früchte mit Kernen . Ich mußte also daraus das Resultat ziehen: daß — (obschon der B . C . Sans peppins eben der Baum des B . Ch . d'hyver ist, weil er ihm in Frucht und Holz und Vegetation gleich ist, auch bisweilen Früchte mit Kernen darunter sind —) dennoch solche Bäume, die mit Reisern von einem Baum B . C . Sans peppins gepfropft sind, lieber Früchte ohne Kern tra- gen, als die, so von dem B . Chr . d'hyver gepfropft sind. Uebrigens hat besagte Frucht ein häutiges Kern- haus, das ganz enge ist, und anstatt der Kerne nur schwarze Puncte darin befindlich sind. C . Winterbirnen . Taf. 20. 127. Die müskirte Winter - Eyerbirn . De musqueerende Eyer-Peer. Fig. 127. Diese kleine Birn ist sowohl für die Tafel eine deli- kate Abwechslung, als auch macht sie gedämpft ein vor- treffliches Gericht wegen ihrem starken Muskatellerge- schmack. — Da ihre dickste Wölbung in der Mitte ist, und sie von da gegen die Blume so sanft abnimmt und oben sich stumpf abrundet, als nach dem Stiel, und all- da ohne Einbiegung eine kurze, stumpfe Spitze macht, so hat sie wirklich die Eyerform. Sie ist im mittlern Maas 2 Zoll hoch und eben so breit: bisweilen jedoch um etliche Linien länger. — Die Schale ist glatt und schön zitronengelb bey der völligen Reife, und auf der Sonnenseite hat sie einen sanften Anflug von Goldröthe. Uebrigens ist sie mit vielen röthlichbraunen Puncten über- säet und fließen oft zusammen, daß sie Rostflecken bil- den. — Das Fleisch ist schneeweiß, fein, voll süßen Safts, sanftbrüchig oder abknackend, und von einem er- habenen und durchdringenden Muskatellergeschmack, der sich auch schon im Geruch des Fleisches äußert. — Die Frucht reift im December bis Februar. Der Baum wird nicht groß, aber ausnehmend fruchtbar. Seine Sommertriebe sind nicht stark, röthlichbraun, mit einem Silberhäutchen bekleidet, und fein röthlichgrau punctirt: die Augen groß, dick, weiß- schuppig, stark abstehend, und haben flache Augenträger. Das Blatt ist klein, herzförmig, dunkelgrün und seicht gezähnt. IV . Cl. I . Ordn. Sanftbrüchige Birnen. Taf. 20. 128. Die Winter - Königsbirne . Royale d'hyver. Fig. 128. Eine ansehnlich große, schöne Frucht, in ihrer Vollkommenheit von 3 Zoll Höhe und 2¾ Zoll Breite. Ihre Gestalt ist etwas stumpfkegelförmig, bisweilen auch kürzer und kreiselförmig. Die dickste Wölbung ist hoch oben bey der Blume, da sie sich schnell und flach abrun- det. Unter dem Bauch ziehet sie sich etwas ein, und endiget sich alsdann in eine abgestumpfte Spitze. — Die Blume sitzet in einer gefälligen Einsenkung, mit einigen Falten umgeben, die auch oft einige beulenartige Erhöhung auf der Frucht verursachen. Der Stiel ist stark, gegen anderthalb Zoll lang, und ist auf der Spitze etwas eingesenkt und mit Falten umgeben. — Die Schale ist glatt, bey der vollen Reife zitronengelb und auf der Sonnenseite zur Hälfte der Frucht schön carmo- sinroth, mit vielen starken bräunlichen Puncten, und bis- weilen auch starken Rostanflügen bezeichnet. — Das Fleisch ist weiß, fein, abknackend, saftvoll, süß, und von einem angenehmen, muskatellerartigen Geschmack. — Die Frucht wird im December lagerreif , und dauert bis in den Februar. Der Baum wird mittelmäßig groß: macht schlan- ke Sommertriebe , die auf der Sonnenseite bräun- lichroth, auf der andern grün, und fein punctiret sind: braune, kegelförmige und abstehende Augen , auf spitz vorstehenden Augenträgern: und ein großes, eyförmi- ges, dunkelgrünes und stumpfspitz gezähntes Blatt . A . Sommerbirnen . Taf. 20. Wirthschaftliche Sorten . A . Sommerbirnen . 129. Ach mein Gott ! die Liebesbirne . Ah mon Dieu! Poire d'Amour. Fig. 129. Sie ist häufig mit der folgenden, der Belle fertile verwechselt worden. Diese Ah mon Dieu ist des du Hamel's eine mittelmäßig große, theils birnförmige, theils kreiselförmige Birn, von ganz außerordentlicher Fruchtbarkeit, daher sie auch den erstern Namen hat. Sie ist gewöhnlich 2 Zoll 5 Linien lang und 2 Zoll dick. Ihre dickste Wölbung, oder der so genannte Bauch, ist ⅔ der Länge gegen die Blume hin, da sie sich etwas spitz zurun- det. Es würde die Zurundung zirkelförmig seyn, wenn sich nicht um die mit grünen Blättchen spitz erhabene Blume , und an derselben Fleischknöpfchen anhäuften, und mit derselben eine stumpfe Spitze bildeten, daß die Frucht nicht auf der Blume stehen kann. Nach dem Stiel zu, unter dem Bauch, macht sie eine sanfte Ein- biegung, und darauf eine kegelförmige, abgestumpfte Spitze, in welcher der gegen 2 Zoll lange, grüne und oben geringelte Stiel aufsitzt. — Die Schale ist bey der Zeitigung zitronengelb, und scheint auf der Son- IV . Cl. I . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 20. nenseite einen Anflug von Röthe zu haben, die aber nur hauptsächlich durch die mit rothen Kreischen umgebene Puncte gebildet wird. In heißen Jahren vereiniget sich damit ein starker Anflug von Röthe, die auch bisweilen geflammt ist. In der gelben Farbe sind die Puncte grün- lich. Sämmtlich aber sind die Puncte gedrängt aufge- tragen. — Das Fleisch ist weiß, halbbrüchig, saftig, um das Kernhaus steinig, und von einem sehr süßen Ge- schmack, mit einigem Parfüm. — Die Frucht zeiti - get in der Mitte Septembers und zwar nach und nach, und hält sich nicht über 8 Tage. Der Baum wird groß, und gehet, wie eine breite Pyramide, in die Luft. Er trägt nicht nur bald, sondern hängt sich auch ungeheuer voll mit Früchten, und büschelweis. Seine Sommertriebe sind lang und stark, wollig, braun, mit weißgrauen länglichen Punc- ten besetzt: die Augen herzförmig, vest anliegend, und haben vorstehende, stark gerippte Augenträger. Das Blatt ist klein; länglich nach dem Blattstiel, wie nach der Spitze: dunkelgrün, fein gezähnelt. B . Herbst - Birne . Taf. 20. B . Herbst - Birne . 130. Die gesegnete Birne . Belle fertile. Fig. 130. Dieses ist eine kleine, aber wegen ihrer ebenfalls außerordentlichen Fruchtbarkeit und Nutzbarkeit sehr schätz- bare Birne, 1 Zoll 11 Linien hoch und nur 2 Linien weniger breit, und von Farbe von lachender Schönheit. Ihre Form ist kurzkegelförmig. Ihr Bauch steht etwas über der Mitte gegen die Blume, da sie sich flach zurun- det, in welcher Fläche sich die Blume sternförmig bis- weilen eben ausbreitet, öfters aber auch ein wenig einge- senkt stehet. Der Bauch selbst ist selten ganz rund, son- dern meist durch sanfte Erhöhungen etwas verschoben. Nach dem Stiel zu macht der Bauch einige Einbiegung, oft aber auch nicht, und lauft gerade aus in eine Spitze, die etwas stumpf ist, und um den Zoll langen, meist krummgebogenen Stiel einige Fleischüberwüchse an- legt. — Die Schale ist glatt, glänzend, ziemlich stark, bey der vollen Zeitigung gelb, und auf der Sonnenseite roth angelaufen, das oft blos durch die rothen Kreise um die Puncte bewürkt wird, stark besonnte aber sind sehr schön roth, voll gelber Puncte. In der gelben Farbe sind die Puncte sparsam vertheilt, grün und meist un- deutlich. — Das Fleisch ist weiß, körnig, im Beißen etwas abknackend, oder halbbrüchig, um das Kernhaus IV . Cl. I . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 20. etwas steinig, und von einem nicht unangenehmen, zuckerartigen Geschmack, mit einigem rosenartigen Par- füm. — Die Frucht zeitiget Ende Septembers, und hält sich 14 Tage. Der Baum wächst zwar lebhaft, aber wegen sei- ner großen Fruchtbarkeit wird er nicht groß. Seine Sommertriebe sind mittelmäßig stark, gegen oben wollig, braunröthlich, fein und sparsam punctirt: die Augen klein, kegelförmig, abstehend, auf ziemlich wulstigen Augenträgern. Das Blatt ist klein, eyför- mig, grasgrün, glänzend, ungezähnt. C . Winter - Birnen . Taf. 21. C . Winter - Birnen . Tafel 21. 131. Die Kronbirne . Fig. 131. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie eine teutsche Frucht. Sie ist Pfundbirnartig groß, und hat gewöhn- lich 3¾ Zoll in der Höhe und 3½ Zoll in der Breite im Durchschnitt. In ihrer Gestalt ist sie rundlich, und hat eine kurze, abgestumpfte Spitze. Ihre gröste Wölbung ist in der Mitte, und rundet sich bey der Blume etwas platt zu, in welcher kleinen Fläche die starke Blume mit ihren grüngelblichten, spitzen Blättchen, in einer oft etwas beträchtlichen Einsenkung, mit einigen Erhöhun- gen umgeben, sitzet; wie denn auch der Bauch nicht sel- ten durch flache Erhabenheiten in seiner Rundung ungleich ist. Nach dem Stiel zu macht der Bauch durch seine schnelle Abnahme eine sanfte Einbiegung, und sodann eine kurze, kegelförmige, stumpfe Spitze, in welcher der ziemlich starke, über 1 Zoll lange Stiel , in einer kleinen Grube von Fleischbeulen überwachsen stehet. — Die Schale , welche Anfangs Pfundbirnartig grün ist, wird bey der späten, völligen Lagerreife im Frühjahr weißlichgelb, und ist mit gedrängten, starken, zimmet- farbigen Puncten übersäet, und hat auch gleichfarbige größere und kleinere Rostanflüge. — Das Fleisch ist 35 IV . Cl. I . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 21. mattweiß, vest, nicht sehr saftig, zwar feinkörnig und wenig steinig, doch etwas brüchig, von einem süßen, angenehmen Geschmack. Das Kernhaus ist enge, und hat wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht wird zum frischen Genuß erst im Februar lagerreif , läßt sich aber lange zuvor zum ökonomischen Gebrauch be- nutzen. Sie hält sich tief in den Sommer. Der Baum macht einen großen, hohen und fruchtbaren Hochstamm, der sich dichte belaubt und schön in die Luft gehet. Seine Sommertriebe sind lang und stark, obenhin wollig, violettroth und stark punc- tirt: die Augen unten breit, spitz, abstehend, und haben wulstige Augenträger. Das Blatt ist groß, herzförmig, mit einer kurzen Spitze, dunkelgrün, seicht und stumpf gezähnt. A . Sommerbirnen . Taf. 21. IV . Classe , II . Ordnung . Hartbrüchige . A . Sommer-Birnen. 132. Die teutsche Augustbirne . Fig. 132. Eine längliche, schöne Birne, 2¼ Zoll lang und 1¾ Zoll dick. Der Bauch sitzet weit oben, von da sie sich bey der Blume rund zuwölbet; gegen den Stiel aber lauft sie ausgehöhlt spitzig zu, da der Stiel eine Fort- setzung der Frucht macht, einen starken Zoll lang und fleischig ist. Die Blume sitzt ziemlich flach oben auf, und breitet sich sternförmig aus. — Die Schale , die etwas dicke ist, hat eine hellgelbe Grundfarbe, und ist auf der Sonnenseite schön roth, da die starken rothen Puncte zusammenfließen, auf der Schattenseite aber sind die Puncte grüngelb. — Das Kernhaus ist etwas sandig. Das Fleisch ist weiß, brüchig, saftig, von einem sehr süßen, angenehmeu Geschmack. — Die Frucht zeitiget Anfang Augusts, und hält sich gegen 3 Wochen. IV . Cl. II . Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21. Der Baum macht einen starken Stamm, und starke, gerade in die Höhe gehende Hauptäste. Die Sommertriebe sind lang und dünne, an den Augen gebogen, gegen die Spitze wollig, bräunlichroth und hinten grün, stark weiß punctirt, mit großen Puncten: die Augen groß, dick, kurz, spitz, anliegend, braun- schuppig, auf dreyfach gerippten hohen Trägern. Das Blatt ist nicht groß, eyförmig, jedoch am Stiel spitz, glänzend, lebhaft grün, nur gegen die Spitze gezähnt und hat Afterblättchen. 133. Die Corneliusbirne . Schöne Cornelia . Belle fille. Fig. 133. Eine frühe, liebliche Sommerbirne, von kreisel- förmiger Gestalt: 2 Zoll 4 Linien lang und 2 Zoll 2 Li- nien dick. Der Bauch sitzt etwas über der Hälfte nach der Blume zu, dahin sie sich schön zurundet. Nach un- ten macht sie gleich unter dem Bauch eine Einbiegung, und endiget sich mit einer kurzen Spitze, daran der kurze, ¾ Zoll lange, oben gewürstelte Stiel aufstehet, aber meist auf die Seite gedrückt ist. Die Blume ist offen, und sitzet fast flach auf. — Die Schale wird bey der Zeitigung goldgelb, und hat auf der Sonnenseite, durch die viele sich zusammendrängende kleine rothe Pünctchen, einen sanften Anflug von schöner Röthe. — Das Fleisch ist weiß, krachend hart, ziemlich saftig, süß, und hat einen angenehmen Geschmack, mit einem eigenen Par- füm. — Die Frucht zeitiget in der Mitte des Augusts, dauert aber nicht lange. A . Sommerbirnen . Taf. 21. Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine Sommertriebe sind stark, an jedem Auge etwas ge- bogen, grünlichroth, hinten olivengrün, mit länglichen Puncten besetzt: die Augen mittelmäßig groß, spitz, anliegend, schwarzbraun, haben vorstehende, gerippte Träger. Das Blatt ist oval, unter sich gebogen, glänzend, lebhaft grün, ungezähnt. 134. Die Sommer - Blutbirne Man hat auch eine Herbst - Blutbirne , die etwas kleiner und nicht so gut ist, zu Ende September reif: und dann gibt es auch eine beträchtlich große und gute Winter - Blut - birne , wovon künftig. . Sanguinole . Fig. 134. a et b . Diese mehr wegen der Seltenheit ihres Fleisches, als wegen ihrer Delikatesse berühmte Birne, ist von sehr mittelmäßiger Größe, und in ihrer grösten Vollkommen- heit nur 2 Zoll breit, und 2 Zoll 2 Linien hoch. Ihre Gestalt ist kurz birnförmig. Ihre gröste Dicke fällt etwas über die Hälfte der Länge, und wölbet sich gegen die Blume etwas platt zu, in welcher kleinen Fläche die große, offene Blume in einer ganz geringen Einsen- kung stehet. Nach dem Stiele zu fällt sie unter der Hälfte stärker ab, und macht eine kurze, stumpfe Spitze, in welche der anderthalb Zoll lange Stiel hineingesteckt scheinet, und Anfangs mit Fleisch überwachsen ist. — Die Schale ist grünlich, gelbschillernd, auf der Son- nenseite bisweilen blaßrosenröthlich angesprengt. Die IV . Cl. II . Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21. Puncte sind sehr undeutlich, häufig grau. — Das Fleisch ist schön carmosinroth, mit weißem Fleische marmorartig vermischt bis an das Kernhaus; dieses aber ist ganz carmosinroth. Das Fleisch ist hartbrüchig, und löset sich im Munde nicht ganz auf: hat vollen Saft, einen süßen Geschmack, mit einem rosenartigen Par- füm. — Die Frucht zeitiget in der zweiten Hälfte des Augusts, und zwar nach und nach, daß man etliche Wochen lang davon essen kann. Aber nach der völligen Zeitigung wird sie bald teig, und verliert alsdenn auch zugleich die schöne Röthe. Zum Kochen ist sie vorzüglich sehr gut. Der Baum wird ziemlich groß, und hängt sich sehr voll Früchte. Seine Krone breitet sich aus. Die Sommertriebe sind mittelmäßig stark, grünbräun- lich und auf der Schattenseite dunkelgrün: wollig und fein punctirt: die Augen stark, etwas abstehend, und haben niedrige Augenträger. Das Blatt ist rundlich, gelbgrün, etwas wollig und ungezähnt. 135. Die gelbe Fürsten - Tafelbirne . Fig. 135. Zum Unterschied der grünen fürstl . Tafel - birne Nr. 6. heißt diese die gelbe . Sie ist eine sehr ansehnliche und beliebte Birn, von schöner Birnform, 3 Zoll lang und 2 Zoll dick. Ihre dickste Wölbung hat sie in der obern Hälfte ihrer Länge, von der sie sich um die Blume zwar hoch zurundet, aber doch für die Blu - me eine kleine Fläche macht, in welcher sie mit ihren langen Blättchen in einer geringen Einsenkung sich befin- A . Sommerbirnen . Taf. 21. det, und einige Ungleichheiten um sich hat. Nach dem Stiele zu nimmt die Birne geradezu ab, und endiget mit einer stumpfen Spitze, worauf der 2 Zoll lange, krumme, starke Stiel stehet. — Die Schale ist weißgelb, mit vielen grünen Puncten besäet, und auf der Sonnen- seite blaßroth angelaufen; beschattete Früchte aber sind allda nur etwas gelber, und goldgelb. — Das Fleisch ist gelblichweiß, und mildbrüchig, voll Saft, besonders wenn die Frucht etwas auf dem Lager gelegen hat, und von einem angenehmen, zuckersüßen, stärkenden Ge- schmack. Das Kernhaus ist klein, und hat lange, etwas platte Kerne. — Die Frucht zeitiget Anfang Septembers, und dauert 4 Wochen und länger. Der Baum ist mittelmäßig stark, und macht eine pyramidenförmige Krone. Die Sommerschosse sind mittelmäßig lang, grünlichbraun, und weiß punc- tirt. Das Blatt ist länglich und schmal, dunkelgrün, glänzend, hat einen außerordentlich langen Blattstiel, und ist sehr fein und enge gezähnt. IV . Cl. II . Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21. B . Herbst - Birnen . 136. Die Hirtenbirne . Schäferbirne . Pa- storale. Fig. 136. Eine ansehnlich große, lange Herbstbirne, von aus- gezeichneter Gestalt, die einem Dudelsack ähnlichet, daher sie auch Musette d'Anjou heißt: 3 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Ihr Bauch ist weit oben, da sie sich bey der Blume plattrund zuwölbet, und gegen unten sich schnell einziehet und ausgehöhlt in eine stumpfe Spitze ausgehet, da sie sich würstelt, und in immer kleinern Fleischringeln mit dem Stiel sich vereiniget, der 2 Zoll lang und fleischig ist. Die Blume lieget in einer flachen Einsenkung, sternförmig ausgebreitet. — Die Schale ist bey der Zeitigung hellgelb, und hat auf der Sonnenseite einen ganz feinen Anflug von Rothe. Da- bey ist sie mit vielen kleinen, grünen, und mitunter röth- lichen Puncten bestreuet. — Das Fleisch ist weiß, hartbrüchig, am Kernhaus sandig, überflüssig saftig, und von einem angenehmen, zuckerhaften Geschmack. — Die Frucht zeitiget Ende Septembers, und hält sich gegen 4 Wochen. Der Baum , der stark wird, und pyramidenför- mig wächst, ist sehr fruchtbar und trägt büschelweis, oft 3, 4 bis 5 Früchte auf einem Fruchtkuchen. Die Sommertriebe sind mittelmäßig lang und stark, von Farbe grüngelb: die Augen mittelmäßig groß, B . Herbst - Birnen . Taf. 21. rund, dick, spitz, nicht stark abstehend, die Augenträ- ger platt, und das Blatt rundlich, hellgrün, undeut- lich gezähnt und langgestielt. 137. Die Apfelbirn . Fig. 137. Wegen ihrer runden Gestalt also benennet. Ihre Höhe ist, so wie die Breite, 2½ Zoll. Da sie, als rund, ihre gröste Wölbung in der Mitte hat, so rundet sie sich gegen die Blume zirkelförmig zu, macht aber je- doch für die Blume eine kleine Fläche, in welcher sie in einer ziemlichen Vertiefung sitzt, und bisweilen einige Erhöhungen um sich hat. Gegen den Stiel aber nimmt die Wölbung zwar etwas weniges mehr ab, endiget sich aber doch noch ziemlich rund. Der Stiel ist 1 Zoll lang, stark und holzig. — Die Schale wird bey der Reife gelb, und auf der Sonnenseite roth, und ist mit sehr vielen kleinen, grauen Puncten bestreuet. — Das Fleisch ist weiß, um das Kernhaus sandig, brüchig, süßsaftig und von angenehmem Geschmack. — Sie reift in der Mitte Octobers, und dauert durch den No- vember und ist auch vorzüglich zur Wirthschaft. Der Baum wird mittelmäßig groß, und macht eine runde Krone. Seine Sommerschosse sind lang und stark, oben hinaus roth, unten grünroth, hinten olivengrün, an den Augen hin wollig, stark und gleich vertheilt punctirt: die Augen breit, platt, sehr auf- liegend, haben hohe, dreyfach gerippte Träger: das Blatt ist lang, etwas schmal, oben wollig, rinnenför- mig stark gebogen, und auch rückwärts gekrümmt, matt- grün, stumpf gezähnt und hat Afterspitzen. IV . Cl. II . Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21. 138. Die vergoldete Junker Hansenbirne . Messire Jean d'oré. Fig. 138. Eine große, schöne und sehr gute Herbstfrucht, von rundlicher, kreiselförmiger Gestalt, 2¾ Zoll dick und 2 Linien weniger hoch. Die gröste Wölbung ist weniges über der Hälfte der Länge, und rundet sich kurz gegen die Blume zu, für welche sie aber eine kleine Fläche lässet, darinnen dieselbe ziemlich tief sitzet. Nach dem Stiele gehet zwar die abnehmende Wölbung fort, macht aber zuletzt eine ganz kurze Spitze, die fast gar keine Spitze zu nennen ist, und worinnen der Zoll lange, starke Stiel in einer etwas ausgeschweiften Vertiefung sitzet, und von den Fleischanwüchsen allermeist schief gebeuget wird. — Die Schale hat eine gelbe Grundfarbe, ist aber aller- meist mit einem bräunlichen, feinen, doch etwas rau an- zufühlendem Roste, der mattgearbeitetem Golde gleichet, überzogen, daß die Grundfarbe nur Fleckenweis durch- scheinet. Von Puncten kann man daher wenig entdecken. Das Fleisch ist hellweiß, brüchig, um das Kernhaus sandig, sehr saftig, und von einem erhabenen, vortreff- lichen Geschmack, und einem eigenen, angenehmen Par- füm. — Die Frucht reift in der zweiten Hälfte Octo- bers, und hält sich 14 Tage. Der Baum wird fruchtbar, wächst stark, und macht viele Aeste. Seine Sommertriebe sind stark, kurz, von Farbe grau, mit einem Silberhäutchen über- zogen, und mit vielen langen Puncten bestreuet: die Augen sind kurz, breit, spitzig, wenig abstehend, und haben breite Augenträger. Das Blatt ist groß, ey- förmig, unter sich gebogen, sehr dunkelgrün, stumpfspitz gezähnt. B . Herbst - Birnen . Taf. 21. 139. Die graue Junker Hansenbirne . Messire Jean gris. Fig. 139. Diese unterscheidet sich von ihrer Schwester durch Größe, Farbe und Zeitigung, so wie auch etwas durch einen mehr beulenartigen Bauch. Ihre Form ist zwar auch kreiselförmig, und ist 3 Zoll breit und 3 Zoll hoch. Der Bauch sitzt stark nach d er Blume, um welche sie sich kurz und platt abrundet, aber um die Blume , die oft ziemlich flach, bald wieder tiefer eingesenkt ist, beu- lenartige Erhöhungen macht, davon auch die Unebenhei- ten an der Rundung des Bauchs herrühren. Nach dem Stiel hin biegt sich der starke Bauch etwas ein, und endiget sich in eine kurze, dicke Spitze, in welcher der starke, 2 Zoll lange Stiel in einer mit Fleischhöckern verengerten Höhle stehet. — Die Schale hat eine gelb- liche Grundfarbe, die aber auch nur selten rein zu sehen ist, weil die ganze Schale mit einem fahl röthlichen Rost überzogen ist, in welchem noch viele bräunliche, starke Puncte zu sehen sind. — Das Fleisch ist schön weiß, körnicht, brüchig, von starker Saftfülle und von einem zuckerhaften, erhabenen Geschmack. — Die Frucht zei - tiget um 14 Tage bis 3 Wochen später, als die ver- goldete, gegen Mitte November, und hält sich bis in den December. Der Baum und die Vegetation ist die des vorigen. 140. Die Maltheserbirne . Poire de Malthe. Eine mittelmäßig große Frucht, die in Form und Farbe mit der vorbeschriebenen Mess. Jean d'oré viele Aehnlichkeit hat. Zuweilen aber ist sie mehr kegelförmig, IV . Cl. II . Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21. als kreiselförmig. Eine vollkommene Frucht ist 2¼ Zoll breit und eben so hoch; wenn sie aber in ihrer Form ab- weicht und sich kegelförmig bauet, so ist sie um 4 Linien länger, als breit. Gegen die Blume rundet sie sich schön zu, macht aber eine kleine Fläche, auf die sie sich noch gut stellen lässet. Nach dem Stiel macht sie keine Ein- biegung, sondern endiget sich mit einer kurzen Spitze, die mehr oder weniger abgestumpft ist. — Die Blume befindet sich in einer bald flachen, bald tiefern Einsen- kung, und breitet sich sternförmig aus. Der starke Stiel ist 1 Zoll lang, oft länger, und sitzet auf der Spitze auf, ist auch manchesmal gewürstelt. — Die Schale ist in der Grundfarbe zwar gelb, aber man siehet selten einen starken Theil davon, weil die ganze Schale mit einem dünnen zimmetfarbigen Rostüberzug bekleidet ist, wodurch nur die Grundfarbe durchschim- mert. Mit Puncten ist die Schale übersäet, und sind dieselben hellgelblicher, als der Ueberzug. — Das Fleisch ist weiß, vest und brüchig, saftreich, und von einem feinen, süßsäuerlichen Geschmack, mit einigem Rosenparfüm. — Die Frucht reift im halben No- vember, und hält sich bis 6 Wochen. Der Baum wird groß und treibt seine Aeste hoch in die Luft, und liefert jährlich reichlich seine Früchten ab. Die Sommertriebe sind stark und stuffig, ein wenig wollig, lederfarbig, und weiß punctirt: die Au - gen stark, kegelförmig, weit abstehend und haben wul- stige Augenträger. Das Blatt ist ziemlich groß, ey- förmig, mit einer kurzen Spitze, blaßgrün und unmerk- lich gezähnt. Wirthschaftliche Birnen . Taf. 21. Vierter Classe , hartbrüchiger Birnen . Wirthschaftliche Sorten . September - und Herbst - Birnen . 141. Die Pabstbirne . Poire de Pape. Fig. 141. Eine prächtige Birne von Ansehen, 3 Zoll 4 Linien lang und 2 Zoll 2 Linien breit. Ihre Gestalt ist schön birnförmig, nach dem Stiel zugespitzt, mit einem sanft erhobenen Bauch. Dieser sitzt ⅔ der Länge gegen die Blume, um welche sie sich schön zurundet und oben eine Fläche bildet, in welcher die etwas kleine Blume in einer ziemlichen Einsenkung befindlich ist. Nach dem Stiel zu macht die Frucht unter dem Bauch eine sanfte Einbiegung, und sodann eine schöne, kegelförmige Spitze, die bisweilen etwas abgestumpft ist, allwo der ansehnlich starke, gelblichgrüne und bis gegen 2 Zoll lange Stiel , der oben gewürstelt ist, oder einen Fleischansatz hat, auf- stehet. — Die Schale wird bey der Zeitigung gold- gelb, und auf der Sonnenseite blutroth. Anbey ist sie mit feinen, gleichvertheilten Puncten ganz übersäet, die im Rothen gelb, und im Gelben grünlich sind. — Die Frucht riecht äußerlich sehr angenehm parfümirt. Das IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 21. Fleisch ist mattweiß, grobkörnig, hartbrüchig, von einem süßsäuerlichen Geschmack, mit einem Rosenpar- füm. — Die Frucht zeitigt im halben September, und hält sich 14 Tage, muß aber vor der vollen Zeiti- gung abgenommen werden. Der Baum wird groß, treibt seine Aeste schön in die Luft, und wird bald fruchttragend. Seine Som - mertriebe sind lang und stark, oben hin wollig, hell- braunroth, und auf der Schattenseite grünröthlich, sehr stark punctirt: die Augen klein, herzförmig, spitz, braun, vest anliegend und haben platte Augenträger. Das Blatt ist klein, eyförmig, an den Seiten etwas über sich gebogen, glänzend, hellgrün und ungezähnt. 142. Die Champagner Weinbirne . Fig. 142. Zu einem recht delikaten Birnwein zu verfertigen, der alle Obstweine übertrifft, ist keine tauglichere Birne zu finden, als diese raue und unansehnliche Frucht, die zum rohen Genuß ganz untauglich ist. Wenn man aber ⅓ Aepfel mit derselben keltert, so macht sie einen ähn- lichen Champagner-Wein, der weiß ist, müsiret und zur Bouteille herausspringt, wenn der Pfropf schnell ausgezogen wird. Der Wein behält auch seine Güte und fixe Luft, und seine Süßigkeit auf Bouteillen etliche Jahre lang. Der Most lauft so helle von der Kelter, wie Wasser. — Die Gestalt und Größe dieser schätzbaren Birne, gleicht einer mittelmäßigen Bergamott: ist 1½ Zoll hoch, und nur 2 Linien weniger dick. Sie ist allermeist ganz Wirthschaftliche Birnen . Taf. 21. rundlich, und macht nur für den Stiel eine ganz kleine Spitze, mit welcher der anderthalb Zoll lange, bräun- lichgrüne Stiel fortläuft. Die Blume sitzet mit ihren kleinen grünen Spitzen auf der obersten Rundung, und hat subtile Falten um sich. — Die Schale ist grasgrün und wird bey der völligen Reife etwas gelb- lich. — Puncten und andere Abzeichen findet man nicht an ihr. — Die Birne zeitiget Ende Septembers und Anfang Octobers. Der Baum wird groß und dauerhaft, denn er ist ein teutscher und aus einem Kern entstanden. Seine Sommertriebe sind schwank, braungrün, glänzend, haben wenige weiße Puncte nur hie und da verloren: die Augen sehr klein, herzförmig, nicht spitz, wenig abstehend: das Blatt dunkelgrün, glänzend, oval, mit einer ganz kurzen Spitze, manche fast ganz rund, am Rande ganz ungezähnt. 143. Die Weinbirne . Weißbartsbirne . Keine Birne liefert so viel Saft zu Wein und Essig zu bereiten, als diese. — Sie ist sehr mittelmäßig groß, 1½ Zoll hoch und eben so dick. Ihre Form ist kreiselför- mig. Der Bauch ist ober der Hälfte der Frucht nach der Blume, da sie sich fast rund zuwölbet, gegen den Stiel aber schnell abnimmt und in eine etwas stumpfe Spitze sich endiget. Die Blume sitzt oben flach mit Fleischperlen umgeben, der Stiel ist sehr lang, oft 1½ Zoll, oben fleischig und geringelt, Anfangs gelb und weiterhin glänzend braun, und hat etliche sehr feine Knöpfchen. — IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 21. Die Schale ist gelb, auf der Sonnenseite bräunlich- roth, voll feiner Pünctchen, mit einem rothen Kreischen umgeben. Die Pünctchen im Gelben sind so fein, daß man sie kaum wahrnimmt. Bald nach ihrer Zeitigung Ende Septembers und Anfang Octobers wird sie am Baum teig und schwarz. Aber in diesem Zustand ist sie auch am zuträglichsten zu pressen. Nur muß man als- dann härtere Birnen mit keltern, und solche oben darauf legen, wenn sie nicht zur Kelter heraussteigen sollen. Der Baum wird überdas groß und außerordent- lich fruchtbar, und hängen sich die Früchten, wie Zwie- belgebund. Seine Sommerschosse sind stark, an jedem Auge etwas weniges gebogen, bräunlichroth, fein und sandig punctirt: glänzend und ohne Wolle: die Au - gen klein, spitz, braun, etwas anliegend und haben hohe, gerippte Träger. Das Blatt ist rundoval, glän- zend, grasgrün, nicht gezähnt und am Rande wellen- förmig gebogen, und langgestielt. 144. Der Wildling von Hery . Die franzö - sische Kümmelbirne . Besi d Hery. Fig. 144. Diese gute Wirthschaftsbirne ist auch zum frischen Genuß nicht zu verachten. In ihrer Form ist sie rund, und nach dem Stiel stumpf zugespitzt: 2 Zoll 7 Linien breit und eben so hoch. Die dickste Wölbung ist in der Mitte, von da sie sich nach der Blume ziemlich flach zu- rundet, in welcher Fläche die weißwolligte starke Blu - me in einer etwas tiefen, weiten Einsenkung stehet. Nach dem Stiel zu aber nimmt die Wölbung viel schnel- September - und Herbstbirnen . Taf. 21. ler ab, und macht eine abgestumpfte Spitze, in welcher der 1 Zoll lange Stiel in einer engen Grube, meist mit Beulen umgeben, stehet. — Die Schale ist glatt und gelb, durchaus einfärbig, nur auf der Schattenseite schillert Grün durch das Gelbe; äußerst selten zeiget sich bey sehr besonnten Früchten ein sanfter Anflug von blei- cher Röthe auf der Sonnenseite. Aber sehr viele braune, äußerst feine Pünctchen, sind über die ganze Schale ver- breitet. — Das Fleisch ist etwas fest, brüchig, be- sonders in ungünstigen Jahren, saftreich, von einem süßen, angenehmen Geschmack, mit einem fenchelartigen Parfüm. — Die Frucht reift Ende Octobers, und hält sich bis in den December. Der Baum wird stark und sehr fruchtbar: hat starke, wolligte, braunrothe, und dunkelbraun punctirte Sommerschosse : stumpfspitze, braune, wenig ab- stehende Augen , mit gerippten, platten Augenträgern: und ein kleines, rundliches, oben wolligtes, grasgrünes, unregelmäßig gezähntes Blatt . 145. Die Rietbirne . Angober . Riet-Peer. Angobert. Fig. 145. Eine ansehnlich große Wirthschaftsbirne, von un- gemeiner und fast alljährlicher Fruchtbarkeit. Sie hat eine Länge von 3¼ Zoll und die Breite von 2¼ Zoll. In ihrer Gestalt und Farbe siehet sie der Beurré gris etwas ähnlich, wächset jedoch regelmäßiger, und ist perlförmig. Sie hat ihren Bauch ⅔ ober der Hälfte der Länge, und rundet sich schön zirkelförmig bey der Blume zu: gegen 36 IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 21. den Stiel aber nimmt sie allmählich und sanft ab, und gehet, nach einer ganz geringen Einbeugung in eine ab- gestumpfte, kegelförmige Spitze aus, in welcher ein ganz kurzer, nur 3 Linien langer, dicker Stiel eingesteckt erscheinet. Die Blume , welche meist ihre Blättchen verlieret, stehet oben in einer sanften Einsenkung. Die Schale ist schmutzig gelb, und hat meist einen röthlich- braunen Rostüberzug, wie die graue Butterbirne, und einen Firnißglanz. — Das Fleisch ist grünlichweiß, fest, brüchig, saftig, süß, von einem ziemlich angeneh- men Geschmack, der nicht ohne Gewürzparfüm ist, daß sie in günstigen Jahren auch zum frischen Genuß nicht undienlich ist. — Sie reift im October und November. Der Baum bauet sich vorzüglich schön, und sein Holz gleichet sehr dem der Beurré gris . Seine Blät - ter sind sehr groß, lang, breit, dunkelgrün und glänzend. Winterbirnen . Taf. 21. Wirthschaftliche Sorten . Winter - Birnen . 146. Die Catillac - Birn . Le Catillac Ist nicht des du Hamel Catillac. Was d . H . Catillac nennt, ist die folgende: der große Mogul , grand Mo- narque . Nr. 147. und ist aus Hirschfeld und Miller 's Beschreibung zu schließen, daß unsere obige Catillac eine englische Birn ist, und keine französische. . Diese schöne, große, nützliche Birne, gleichet in ihrer Form einer Sommer- Bon Chretien oder einer länglichen Birnquitte, und mißt 3¾ Zoll in der Länge und 2 Zoll 7 Linien in der Breite. Sie ist beulig und etwas platt. Ihr Bauch ist etwas weniges über der Mitte der Länge nach der Blume, dahin sie abnimmt, und bey der Blume schmal wird, daß sie zumal wegen den Beulen um die Blume nicht wohl auf den Kopf kann gestellet werden. Unter dem Bauch gegen den Stiel zu macht die Birne eine starke Einbiegung, und endet sich bald darauf mit einer breiten, abgestumpften Spitze, in welcher der unverhältnismäßig dünne, nur IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 21. ¾ Zoll lange Stiel in einer kleinen Grube stehet. Die Blume ist klein, und sitzt tief eingezwängt durch die oben befindliche Beulen. — Die Schale ist bey der Reife quittengelb, gegen den Stiel etwas blässer, und hat auf der Sonnenseite einen Anflug von sanfter Röthe. Anbey ist sie auf der Sonnenseite mit starken hochrothen Puncten bestreuet; übrigens aber sind sie bräunlich und klein, und stehen zerstreuter. — Das Fleisch ist hart- brüchig und trocken, da es wenigen und strengen Saft hat, aber einen gewürzhaften Geschmack, daher sie zum frischen Genuß keineswegs empfehlend, aber zum Kochen, Schnitzen ꝛc. ganz vortrefflich ist. — Sie reift im December, und hält sich bis in den März. Der Baum wird groß, wächst aber langsam. Seine Sommerschosse sind stark und stuffig, wol- lig, braun und stark weiß punctirt: die Augen sehr groß und dick, spitz, braun geschuppt, und weißwollig, auf wulstigen Trägern. Das Blatt ist groß, rund, mit einer kurzen Spitze, plattliegend, glänzend, gras- grün, ungezähnt, und hat Afterblättchen. 147. Der große Mogol . Le grand Monarque. Fig. 147. Diese ebenfalls sehr große und schätzbare Wirth- schaftsbirne, hat eine dicke, rundliche, kreiselförmige Gestalt, und ist auch vom Hochstamm 3½ Zoll dick und eben so hoch. Ihre gröste Breite hat sie etwas über der Mitte, von da sie sich gegen die Blume zurundet, aber bey derselben eine Fläche macht, darauf man die Frucht Winterbirnen . Taf. 21. gut stellen kann. Gegen den Stiel nimmt sie stark ab, macht bey dem Stiel eine sanfte Ausbiegung, und dann eine ganz kurze, stumpfe Spitze, in welcher der dicke, starke, 1¼ Zoll lange Stiel hineingesteckt zu seyn schei- net. Die Blume ist groß, offen, eckig, und hat steif emporstehende Blättchen. Sie stehet in einer geräu- migen Vertiefung und hat starke Beulen um sich, welche sich nach und nach auf der Oberfläche herabwärts verlie- ren. — Die Schale ist Anfangs grün, bisweilen auf der Sonnenseite roth, sie wird aber im Liegen gelb, und schmutzig braun, und ist stark mit kleinen grünlichen Puncten bestreuet. — Das Fleisch ist grünlich, An- fangs grob und hart, wird aber im Liegen milder, hat ziemlichen Saft, und einen angenehmen Geschmack, mit einem zimmetähnlichen Parfüm. Ihre Reife fällt in März, und hält sich bis in den May. Der Baum wird ziemlich stark, und seine Krone bildet gerne eine Pyramide. Die Sommerschosse sind dick und stark, und mittelmäßig lang: das Blatt ist fast rund, hellgelb, ungleich gezähnt: die Augen sehr groß, dick, spitz, wollig, braunschuppig, und ha- ben mittelmäßig stark vorstehende Träger. 148. Der Katzenkopf . Auch die Pfundbirne genannt. Fig. 148. Weil diese nützliche und brauchbare Birne von der ansehnlichsten Größe ist, so wird sie auch oft Pfund - birne genennet; nach ihrer Vegetation aber gehöret sie eigentlich nicht zu dieser Familie. — Der Katzenkopf IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 21. ist eine beuligte, dickbauchigte Birne, wie die vorherge- hende, und ist 4 Zoll lang und 3 Zoll 2 Linien dick. Ihre gröste Wölbung hat sie in der Mitte, von wo aus sie gegen die Blume abnimmt und oben einen Raum bil- det, auf welchem sich die Blume flach, (die Höcker ab- gerechnet,) einsenket. Gegen den Stiel nimmt sie vom Bauch in gleichmäßigem Verhältnis ab, und endiget sich ganz kurz stumpfspitzig. Die Blume hat nicht nur allernächst um sich herum einige Knötchen, sondern auch weiterhin einige erhabene Höcker und Beulen. Der Stiel ist 1 Zoll lang, stark und holzig, und scheinet auf der Spitze eingesteckt zu seyn. — Die Schale ist gelb, mit schillerndem Grün und auf der Sonnenseite etwas roth, anbei mit unzählichen kleinen braunen Punc- ten übersäet. — Das Fleisch ist grob und brüchig, und hat noch so ziemlichen Saft, der zwar angenehm ist, doch aber auch etwas Anziehendes hat. Zum frischen Genuß ist sie daher nicht zu empfehlen; aber zum Kochen, Trocknen und vielem andern ökonomischen Gebrauch ist sie vortrefflich. — Die Frucht ist zu benutzen vom November bis in Januar. Der Baum wird mittelmäßig stark, und macht eine pyramidenförmige Krone. Seine Sommer - schosse sind kurz, stuffig und stark. Das Blatt ist länglich, dunkelgrün, glänzend und ungezähnt. Winterbirnen . Taf. 22. Tafel 22. 149. Die Königsbirne von Neapel . Royale de Naples Es ist zu bedauren, daß diese große, prächtige Birne, — die bis zu 2 Pfund schwer werden kann, und zur vortrefflich- sten Butterbirne, wie sie in Neapel ist, die Erwartung be- rechtigte — nunmehro in unserem Teutschland in die Classe der blos wirthschaftlichen Birnen sich herabsetzen lassen muß. Weder in Stutgart, dahin der Baum als eine delikate Beurré (und zwar als ein königl. Geschenk,) zuerst geschickt worden, noch am Rhein und Main kommt sie zu ihrer Güte. Allein der Fehler liegt blos daran, daß wir keine Italienische Sonne haben. . Fig. 149. Diese, der allergrösten Birnen eine, hat eine kreiselför- mige, meist aber etwas birnförmige Gestalt, und ist 5 Zoll lang und 4¼ Zoll breit. Die gröste Dicke ist ⅔ über der Mitte nach der Blume, dahin sie sich schön und platt zurundet. Nach dem Stiel biegt sie sich sanft ein, und macht so gleich an diesem Einbug eine kurze, abge- stumpfte Spitze, welche ¾ Zoll Länge beträgt, und ohne welche sie kugelrund wäre. — Die starke, offene Blu - me stehet in einer geräumigen, flachen Einsenkung, und der 1¼ Zoll lange, starke Stiel sitzt in einem klei- nen Grübchen auf der stumpfen Spitze. — Die Schale , welche anfänglich lange grün bleibt, wird gegen die La- gerreife grüngelblich, ohne alle Röthe auf der Sonnen- seite. Nur am Spalier erzogene Früchte werden hell- gelb, und bekommen auch bey heißen Sommern einen IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 22. Anflug von Carmosinröthe. Aber die ganze Schale ist mit starken und feinen braunen und grünen Puncten über- säet, und mit vielen kleinen und großen grauen Rost- flecken besetzt. — Das Fleisch ist grünlichweiß, brü- chig, saftvoll, und von einem süßen Geschmack, ohne Gewürz, aber einem Parfüm, der der Beurré blanc ähnlichet. Das Kernhaus ist enge, enthält aber viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im März; wird aber oft vor der Zeit teig, und man thut wohl, sie im Januar und Februar zum wirthschaftlichen Gebrauch anzuwenden, da sie sich unter andern sehr gut kocht. Auch soll man sie lange am Baum lassen. Der Baum wächst stark, und macht eine aus- gebreitete Krone, deren Aeste sich durch die schwere Früchten bald hängen. Er ist sehr tragbar: macht lan- ge, starke Sommertriebe , welche bräunlich, und mit einem Silberhäutchen bedeckt, und nicht häufig grau punctiret sind. Die Augen sind dick, schwarzbraun, abstehend, und haben wulstige Augenträger. Das Blatt ist nicht groß, herzförmig, trübgrün und nicht glänzend, sondern nach Art der Pfundbirnen mit einer ganz feinen, weißen Wolle überzogen, und kaum be- merkbar gezähnt. Auch die Frühlingsknospen entwicklen sich weißwollig. 150. Die spanische gute Christenbirne . Bon Chretien d'Espagne. Fig. 150. Dieser überaus schönen und großen Ausländern gieng es in unserem Clima eben so, wie der vorhergehen- Winterbirnen . Taf. 22. den Neapolitanern. Im spanischen Clima ist sie wohl eine vortreffliche Frucht zum frischen Genuß; aber für uns ist sie nur eine für die Küche zu herrlichen Compot- ten, und anderem wirthschaftlichen Gebrauch schätzbare Winterfrucht. — Ihre Höhe beträgt auch vom Hoch- stamm gewöhnlich bis zu 4½ Zoll, und die Breite 3¼ Zoll. Ihre Form ist bauchig kegelförmig, oder wie eine abge- kürzte Pyramide, und man siehet ihr sogleich die Bon Chretien Gestalt an. Ihre gröste Breite fällt oben ge- gen die Blume hin, von welcher Breite sie etwas abfällt und sich stumpfspitz bey der Blume zurundet, da die- selbe in einer engen, tiefen Einsenkung stehet, und meist mit Beulen umgeben ist, welche auch oft die Rundung des Bauches verschieben. Nach dem Stiel lauft sie etwas ausgehöhlt conisch zu, und endiget sich ganz stumpf. An dieser stumpfen Spitze stehet der 1¼ Zoll lange, starke, holzige Stiel in einer engen Vertiefung, die mit Beu- len gewöhnlich besetzt ist. — Die Schale wird bey der vollen Reife schön zitronengelb, und auf der Sonnenseite lebhaft roth, und ist übrigens mit sehr vielen, feinen, grauen Puncten, die im Rothen gelb sind, überall be- setzt. — Das Fleisch ist hellweiß, grobkörnig, brü- chig, in guten Jahren markig, vollsaftig — wenn sie nicht zu frühe abgenommen wird, — von einem ange- nehmen, süßen Geschmack und rosenartigem Parfüm. Das Kernhaus ist klein, enthält aber viele vollkom- mene Kerne. — Die Frucht reift im November, und hält sich ein Paar Monate. Der Baum wächst lebhaft und wird sehr frucht- bar. Seine Krone bildet eine Halbkugel, deren Aeste IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 22. sich zum Hängen neigen. Die Sommerschosse sind lang und mittelmäßig stark, grünröthlich, mit vielen länglichen, bräunlichen Puncten besetzt: die Augen schön, schwarzbraun, abstehend, und haben breite Au- genträger. Das Blatt ist groß, fast eyförmig, hell- grün, glänzend und scharf gezähnt. 151. Die grüne Confesselsbirne . Fig. 151. Dieses ist eine besonders gute und späte Birne zum Kochen im folgenden Sommer. — Sie ist von stark mittelmäßiger Größe, 2¾ Zoll lang und eben so dick. Ihre gröste Wölbung fällt in die obere Hälfte ihrer Länge nach der Blume zu, dahin sie sich kurz zurundet. Nach dem Stiel nimmt sie gerade zu ab, und endiget sich mit einer stumpfen Spitze, wobey sie kleine Ueberwüchse an der Stielhöhle macht, worinnen der halbe Zoll lange Stiel eingesteckt zu seyn scheinet. Die Blume sitzet flach eingesenkt. — Die Schale , die lange grün war, wird im Liegen nach und nach gelber, und ist mit vielen grünen Puncten bestreuet, die bey der Reife ins Bräun- liche fallen. — Das Fleisch ist gelb, brüchig, ziem- lich saftig; jedoch ist sie nur eine gute Kochbirne, und zwar, die bis in den August des folgenden Jahres dauret . Um Ostern ist sie noch eben so hart, als sie vom Baume gekommen. Gegen Pfingsten wird sie et- was nachgiebiger, und gegen Johannis läßt sie sich frisch essen. Aber gekocht hat sie gleich vom Winter an ein zartes Fleisch, und einen vortrefflichen Geschmack. Der Baum wird mittelmäßig stark, und macht Winterbirnen . Taf. 22. eine pyramidenförmige Krone. Seine Sommer - schosse sind mittelmäßig lang und stark: das Blatt eyförmig, mit einem langen Stiel, dunkelgrün, fein gezähnt: die Augen groß, dick, wollig, abstehend, gelb- und braunschuppig, und haben vorstehende gerippte Träger. 152. Die Augustinerbirn . St . Augstin. Fig. 152. Dieses ist die wirthschaftliche, und eine andere als Nr. 86. Sie ist ansehnlich von Größe, 3¼ Zoll lang und 2 Zoll 7 Linien oben breit. Ihre Gestalt ist kegel- förmig: hat ihren Bauch hoch oben bey der Blume, da sie sich kurz zurundet. Gegen den Stiel nimmt sie stark ab, macht unter dem Bauche eine Einbeugung, und endiget sich mit einer schmal abgestumpften Spitze, die sich mit Fleischüberwüchsen am Anfang des Stiels ver- längert. Die Blume stehet in einer engen, tiefen Einsenkung, und der Stiel scheint eingesteckt und ist 1¼ Zoll lang. Die Schale wird bey der Reife gelb, und mit rothbraunen Puncten ganz übersäet, auch mit vielen bräunlichen Flecken und Rostanflügen besetzet. — Das Fleisch ist rübenartig, hart und sandig, der Saft etwas säuerlich, und der Geschmack muskateller- artig. — Sie ist eßbar im December und Januar. Der Baum wird stark und fruchtbar. Seine Sommertriebe sind röthlich auf der Sonnenseite, und auf der andern grüngelb: die Augen dick, spitz und wenig abstehend, mit starken Augenträgern. Das Blatt ist dunkelgrün, glänzend, unterwärts gebogen, unten weißlich, sehr fein und seichte gezähnt. IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 22. 153. Die rothe Kappesbirne . Fig. 153. Eine gar vortreffliche Wirthschaftsbirne, die aber auch in manchen Jahrgängen zum frischen Genuß sehr gut wird, besonders, wenn man diese Birnen auf dem Lager unter Aepfel schüttet. — Sie ist von mittelmäßi- ger Größe, 2½ Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. Ihre Form ist kreiselförmig, und ohne die Spitze am Stiel wäre sie beynahe rund. Ihre dickste Wölbung ist etwas weni- ges ober der Hälfte der Birne nach der Blume, um welche sie sich breitrund zuwölbet und eine Fläche bildet, worauf man sie stellen kann. Nach dem Stiel nimmt sie etwas weniges ab, und wölbet sich auf eine kurze Spitze aus, in welcher der krummgebogene, anderthalb Zoll lange, holzige Stiel , wie eingesteckt, sich befin- det. Die offene Blume stehet in einer geräumigen, flachen Einsenkung. — Die sich etwas uneben anfühlen- de Schale wird mit der Lagerreife und nach Neujahr gelb, zum grösten Theil der Frucht aber braunroth, und mit feinen grauen Pünctchen übersäet. — Das Fleisch ist mattweiß, hartbrüchig, saftig, aber streng. Wenn aber die Jahreswitterung günstig ist, so werden sie oft nach Neujahr sehr mild, saftig, säuerlichsüß, von einem sehr guten Geschmack und recht angenehmen Parfüm. Allein zum Kochen, Trocknen, und überhaupt zu allem wirthschaftlichen Gebrauch sind sie vortrefflich. Vorzüg- lich geben sie den besten Honig oder Muß. Sie halten sich zum Genuß und Gebrauch bis ins Frühjahr. Der Baum wird sehr groß, dauerhaft und über- aus fruchtbar. Auch bey ungünstiger Witterung zur Winterbirnen . Taf. 22. Blüthezeit leidet er nicht leicht Schaden. Seine Som - mertriebe sind mittelmäßig stark, an jedem Auge ge- bogen, und sehr mit erhabenen, sehr feinen Puncten besetzt. Das Auge ist ziemlich stark, sehr spitz, ab- stehend, braun, und hat einen hohen Träger: das Blatt langoval, zum Theil plattliegend, zum Theil etwas rinnenförmig gebogen: lebhaft grün, glänzend, und mehr blos gerändelt, als gezähnt. 154. Die trockene Martinsbirne . Martins ec . Fig. 154. Das Prädicat dieser Birne ist zwar zum frischen Genuß nicht empfehlend: doch findet sie unter denen, welche die Poires cassantes lieben, manche Liebhaber. Allein als Wirthschaftsbirne wird sie jeder Oekonomie willkommen seyn. — Sie ist von mittelmäßiger Größe, und hat eine schöne, doch etwas besondere Birnform. Sie mißt 3½ Zoll in die Höhe und 2 Zoll in die Breite. Die gröste Dicke ist etwas über der Mitte gegen die Blu- me, dahin sie sich etwas abnehmend verlängert. So- dann macht sie um die Blume einen Hügel von 5 kleinen Beulen oder Knöpfchen, die an die 5 Blättchen der Blume sich anschließen, und zwischen welchem kleinen Hügel die Blume eingeschlossen stehet. Die andere Hälf- te der Birne gegen den Stiel hin, nimmt nicht regulär an Dicke ab, sondern gleicht allda der Flaschenkürbis- Birne, ziehet sich unter dem Bauch ein und erhebt sich wieder etwas, und gehet sodann in eine etwas schmal- stumpfe Spitze aus, in welcher der gegen 1 Zoll lange, IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 22. krumme Stiel stehet. — Die Schale hat eine Art von Isabellfarbe, und ist auf der Sonnenseite lebhaft roth, mit feinen weißgrauen Puncten übersäet, die auf dem Rothen stärker sichtbar sind, sich aber erst recht zei- gen, wenn die Birne eine Zeit gelegen hat. — Das Fleisch ist weiß, ziemlich fein, jedoch fest und brüchig, und bisweilen etwas sandig. Und obschon der Saft nicht überflüssig ist, wie auch schon der Name anzeiget, so ist er doch zuckersüß, und von einem sehr guten und parfümirtem Geschmack. — Die Frucht reift im December um Weihnachten, und dauret bis in März. Sie ist besonders gekocht sehr delikat. Der Baum wird stark und sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind stark und lang, röthlichbraun, glänzend: die Augen lang, spitzig, etwas abstehend, und haben wulstige Augenträger. Das Blatt ist läng- lich, gelbgrün, wenig punctirt und sehr seicht gezähnt. 155. Die Venusbrust . Teton de Venus. Fig. 155. Eine sehr schöne und ansehnlich große Birn, von 3 Zoll 8 Linien lang und 3 Zoll 3 Linien breit, von kegel- förmiger Gestalt. Ihr Bauch ist etwas weniges ober der Mitte gegen die Blume hin, gegen welche sie ab- nimmt, und oben sich etwas platt zurundet. Gegen den Stiel nimmt sie stark zugespitzt oder kegelförmig ab, und macht eine stumpfe, runde Spitze, die allermeist braun gefärbt ist. — Die offene Blume sitzet auf der obern Fläche etwas eingesenkt, und zeiget noch die vertrocknete Staubfäden und Stempet. Der Stiel ist am An- Winterbirnen . Taf. 22. fange von der Fruchtspitze etwas überwachsen, dünne, und gegen anderthalb Zoll lang. — Die Schale ist schön gelb und an der Sonnenseite lieblich hellroth, mit vielen kleinen und mitunter auch einzelnen großen Punc- ten bestreuet. — Das Fleisch ist brüchig, gegen das Kernhaus sandig, von süßem, angenehmen Saft, aber hauptsächlich in der Wirthschaft von unvergleichlichem Nutzen. — Die Frucht reift im Januar, und hält sich bis Ostern. Der Baum wird stark und sehr fruchtbar, und macht eine pyramidenförmige Krone. Die Sommer - schosse sind lang und dünne, grünlichroth, hinten oli- vengrün, wollig, zumal gegen die Spitze, röthlich stark punctirt. Die Augen ziemlich stark, breitrund, spitz, dunkelbraun, auf etwas vorstehenden Augenträgern: das Blatt rundlich, stark, mattgrün, gegen den Stiel spitz, scharf gezähnt. 156. Der Fündling . Trouvé. Fig. 156. Dieses ist auch eine schöne, wirthschaftliche Birne, von 2½ Zoll Länge und 2¼ Zoll Dicke Ihre Gestalt ist schön birnförmig: die große, sehr offene Blume stehet flach auf dem Kopf. Der Stiel ist gegen anderthalb Zoll lang, fleischig, schief gewachsen und stehet unver- tieft. — Die Schale ist auf der Sonnenseite lebhaft und dunkelroth, an der Schattenseite zitronengelb, manch- mal mit hellroth gesprengt: über und über mit ganz klei- nen Puncten besetzt, die im Rothen hellgrau und im Gelben roth sind. — Das Fleisch ist gelblichweiß, IV . Cl. II . Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 22. brüchig, ohne Steine. Der Saft ist häufig, gezuckert, und der Geschmack nicht unangenehm; doch ist sie haupt- sächlich eine gute Kochbirne, die von Januar bis März brauchbar ist. Der Baum wird stark: macht große, starke, an den Augen gebogene Sommertriebe , die röthlich auf der Sonnenseite und auf der andern grün sind, mit langen, weißlichrothen Puncten bestreuet, und gegen oben wollig. Die Augen sind stark, spitz, sehr ab- stehend: das Blatt lang, schmal, unter sich gebogen, glänzend, grasgrün, seicht, aber sehr spitz gezähnt. 157. Die Faßbirne . Tonneau. Fig. 157. Eine große, lange, sonderbar gestaltete Winter- Kochbirne, welche 4 Zoll lang, am Bauch 2 Zoll 8 Li- nien dick, und am Stiel 1 Zoll 4 Linien dick ist, so wie auch oben bey der Blume 1 Zoll 4 Linien, daß sie einem Faß etwas ähnlichet. Der Bauch stehet etwas ober der Mitte der Länge nach der Blume zu, gegen welche sie von da abnimmt, bis sie die obere Fläche von 1 Zoll 4 Li- nien macht, darinnen die Blume in einer sehr tiefen Einsenkung stehet und mit Falten umgeben ist. Der Stiel ist 1 Zoll lang, und stehet ebenfalls in einem tiefen und mit Höckern umgebenen Grübchen. — Die Schale ist bey der Reife gelb, und an der Sonnenseite schön lebhaft roth. — Das Fleisch ist weiß, saftig, brüchig, und gegen das Kernhaus sandig: zum wirth- schaftlichen Gebrauch im Februar und März sehr nützlich. Winterbirnen . Taf. 22. Der Baum wird stark. Seine Sommer - triebe sind dick, lang, an den Augen etwas gebogen, und mit feinen Puncten bestreuet: die Augen groß, platt und aufliegend, und haben wulstige Augenträger. Das Blatt ist groß, am Stiel am breitesten, und hat eine lange und scharfe Spitze: ist blaßgrün und stark gezähnt. 37 V . Classe . Fünfte Classe . Die Pomeranzen - Birnen . Unter den Birnen, welche Familien-Charactere an sich zeigen, und zwar sowohl an der Frucht, als auch an der Vegetation des Baumes, sind die Pomeran - zen - Birnen . — Was ihre Gestalt betrifft, so sind sie sämmtlich rundlich, kreiselförmig, haben meist eine, ob schon glatte und glänzende, dennoch unebene, hüblichte Schale, wie die Pomeranzen und Zitronen Nach ihrem Geschmack und Parfüm ist ihnen das Muskatellernde oder Bisamhafte eigen. Auch haben sie fast sämmtlich ein mehr oder minder brüchiges Fleisch . — Was die Vegetation ihrer Bäume betrifft, so haben dieselbe zwar einen etwas stärkern Wuchs, als ihre nachfolgende Verwandschaft, die Ber- gamotten, werden aber doch nie von den grösten Bäu- men, die hoch in die Luft ihre Aeste treiben, wenn sie auch schon bisweilen eine pyramidenförmige Krone machen. Aber ihre Fruchtbarkeit ist sehr groß, und setzen auch bald in der Jugend Fruchtspieße an, Pomeranzen - Birnen . daß sie zeitlich und jährlich tragen. Und da ihre Früchte nur mittelmäßig groß sind, so hängen sie sich oft wie Zwiebelgebund voll. Sie theilen sich nun wieder in Sommer - Herbst - und Winterfrüchten ein, davon wir einige der vornehmsten Sorten, die sich in unseren Baumschulen gegenwärtig befinden, — bis zu mehrern Raum wird, — beschreiben und vorstellen wollen. V . Classe . Taf. 22. A . Sommer-Pomeranzenbirnen, die vom Julius bis in den October zeitigen. 158. Die müskirte Pomeranzenbirne . Orange musqué. Fig. 158. Diese sehr mittelmäßig große Birne gewähret so- wohl einen angenehmen Genuß, als dienet sie auch sehr gut zum wirthschaftlichen Gebrauch. — Sie ist, wie gewöhnlich die Pomeranzenbirnen, von plattrunder und kreiselförmiger, oder von Bergamottähnlicher Gestalt, 2 Zoll breit und eben so hoch. Nach der Blume wölbet sie sich plattrund zu, nach dem Stiel aber macht sie sich mehr rund, und am Ende bald eine kleine Spitze, in welcher der Stiel eingesteckt scheint, bald bildet sie allda nur einen Fleischüberwuchs oder Absatz am Anfang des Stiels; und bald stehet der Stiel in einer Vertiefung oder kleinen Grube. — Die Blume ist klein, und sitzet in einer ziemlichen Vertiefung, da sie bisweilen Fleischperlen oder Falten um sich hat. Der Stiel ist gegen 1 Zoll lang, stark und gerade. — Die Schale wird bey der vollen Zeitigung zitronengelb, und bey stark besonnten Früchten bekommt die Sonnenseite einen klei- Sommer - Pomeranzenbirnen . Taf. 22. nen Anflug von sanfter Röthe. Dabey ist die Schale mit vielen zarten Puncten übersäet, die auf der Sonnen- seite gelblich, und im Gelben grün sind. — Das Fleisch ist sehr weiß, halbbrüchig, ziemlich saftig, und löset sich das Mark fast ganz im Munde auf. Sein Geschmack ist sehr bisamhaft und nachdrücklich. — Die Frucht zeitiget Ende August, und hält sich nur 12 Tage. Der Baum macht einen sehr starken Stamm, und ist außerordentlich fruchtbar. Seine Sommer - triebe sind stark, grün, fein weißgrau punctirt: die Augen stark, dickbauchig, abstehend, und haben wul- stige, vorstehende Augenträger. Das Blatt ist läng- lich, dunkelgrün, glänzend, scharf und sägeförmig gezähnt. 159. Die rothe Pomeranzenbirne . Orange rouge. Fig. 159. Sie hat ebenfalls der vorhergehenden, jedoch mehr der nachfolgenden kreiselförmige Gestalt, und etwas stär- kere Größe, von 2½ Zoll hoch und eben so breit. Ihr Bauch stehet ober der Mitte nach der Blume hin, da sie sich etwas breit zurundet, und eine Fläche macht, darin die Blume mit ihren spitzen Blättchen in einer ausgeschweiften, starken Einsenkung sitzet, und biswei- len Erhöhungen am Rande hat. Gegen den Stiel wöl- bet sie sich rundlich zu, und macht eine ganz kurze, stumpfe Spitze, in welcher der starke, mittelmäßig lange, holzige Stiel in einem kleinen Grübchen stehet, über welche sich bisweilen das Fleisch der Spitze ziehet. — V . Classe . Taf. 22. Die Schale ist zur Hälfte grünlichgelb, und zur Hälfte gegen die Sonne schön corallenroth, und bey beschatte- ten gestreift. Im Rothen sind die kleinen Puncte gelb, und im Gelben röthlich, und nicht selten siehet man auch bräunliche, oft schwärzliche Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, körnicht, sanftbrüchig, und hat einen süßen, gewürzhaften, stärkenden Geschmack, wenn die Frucht im Pflücken getroffen ist. — Die Frucht zeitigt Ende Augusts, und hält sich gegen 3 Wochen. Der Baum wird ziemlich stark und sehr frucht- bar. Seine Sommertriebe sind bräunlichroth, auf der Gegenseite olivengrün, und weißgrau punctirt: die Augen kegelförmig, spitz, und haben vorstehende Au- genträger. Das Blatt ist klein, eyförmig, dunkel- grün, glänzend und scharf gezähnt. 160. Die grüne Pomeranzenbirne . Orange verte. Sie ist von gleicher Größe und Form mit der vor- hergehenden rothen , nur daß sie öfters mit der Spitze wechselt, und bisweilen solche verlängerter macht. Die Blume stehet auch in einer geräumigen Einsenkung, und der Stiel in einer engen Höhle, wenn aber der Stiel verlängert ist, so wächst das Fleisch über den An- fang des Stiels. — Die Schale , welche zitronenartig rau und hüblicht ist, wird bey starker Zeitigung zitronen- gelb, und auf der Sonnenseite braunroth, und darin- nen voll grauer Puncte, im Gelben aber sind solche grün; und finden sich auch öfters starke Rostflecken. — Das A . Sommer - Pomeranzenbirnen . Taf. 22. Fleisch ist weiß, körnig, um das Kernhaus sandig, sanftbrüchig, und von einem sehr müskirten Geschmack. — Die Frucht zeitiget Ende August und Anfang Sep- tembers, und hält sich nur 10 Tage. Der Baum wächst stark und wird auch, wie seine Brüder, ungemein fruchtbar. Seine Sommertriebe sind stark, gelbbräunlich und häufig punctirt: die Au - gen sehr stark und haben wulstige Augenträger: das Blatt rundeyförmig, mit einer kurzen Spitze: dunkel- grün, glänzend und nicht tief gezähnt. 161. Die gelbe Pomeranzenbirne . Orange jaune. Diese ist etwas kleiner, als die beyde vorige, und 2 Zoll hoch und breit: stark abgestumpft kreiselförmig: wölbet sich um die Blume plattrund zu, und nimmt nach dem Stiel stark ab, da sie sich alsdenn mit einer breit ab- gestumpften Spitze endiget, in welcher der Zoll lange Stiel in einer ausgehöhlten Vertiefung sitzt, und allda mit etlichen Fleischhöckern umgeben ist, deren einer viel- fältig den Stiel schief drückt. Die Blume sitzt in einer vertieften Einsenkung, öfters aber auch flächer. — Die Schale wird bey der Zeitigung durchaus hellgelb, wo- bey doch hie und da das Grüne durchschimmert. Uebri- gens finden sich überaus viele feine bräunliche Puncte, und öfters noch feine Rostfiguren und Rostflecken ein. — Das Fleisch ist gelblichweiß, grobkörnig, brüchig, sehr saftig, und von einem gewürzhaften, durchdringen- den Geschmack und Muskatellerparfüm. — Die Frucht V . Classe . Taf. 22. zeitiget Anfang Septembers, und hält sich nicht 14 Tage, wenn sie nicht vor der vollen Zeitigung abge- nommen wird. Der Baum wird sehr groß und außerordentlich fruchtbar: macht eine hohe, gewölbte Krone: lange und starke, wolligte, gelbröthliche, sehr fein punctirte Som - mertriebe : kleine, vest anliegende Augen , auf vor- stehenden Augenträgern: und ein ziemlich großes, eyför- miges, grasgrünes, sehr glänzendes und stumpfspitz ge- zähntes Blatt . 162. Die Wespenbirne . Bourdon musqué. Fig. 162. Diese mehr kleine, als mittelmäßig große Birne ist sowohl ihrem Geschmack und Fleisch, als Gestalt und hüblichter, zitronenartiger Schale nach, eine wahre Po- meranzenbirne. — Diese ihre rundliche und kreiselför- mige Form mißt in der Höhe und Breite, auch bey einer vollkommenen Frucht, selten über 2 Zoll. Bisweilen beträgt die kurze Spitze am Stiel etliche Linien mehr. Gegen die Blume wölbet sie sich fast zirkelförmig zu, aber gegen unten nimmt sie schnell ab, und macht eine kurze Spitze, in welcher der starke, grüne, über 1 Zoll lange Stiel aufsitzt, und sein Anfang gewöhnlich mit einem Fleischüberwuchs bedeckt ist. Die Blume , welche spitze Blättchen hat, stehet in einer geräumigen Einsen- kung. — Die raue, oder vielmehr ungleiche, hüblichte Schale ist grün, und wird erst bey starker Zeitigung, da es hohe Zeit ist, sie zu verspeisen, grüngelblich, und A . Sommer - Pomeranzenbirnen . Taf. 22. bleibt einfärbig. Aber mit grünen und hernach gelblich- ten Puncten ist sie übersäet. — Die Frucht riecht äußer- lich sehr bisamhaft. Das Fleisch ist mattweiß, grob- körnig, stark brüchig, und läßt im Munde Mark zurück: hat einen sehr süßen und dabey außerordentlich starken Muskatellergeschmack, daher ihr auch die Wespen sehr nachstreben, und sie oft ganz aushülsen. — Die Frucht zeitiget Ende Julius oder Anfang Augusts, hält sich aber nicht über 8 Tage. Der Baum macht eine gestreckte, pyramidenför- mige Krone, die sich schön belaubt und fruchtbar ist. Seine Sommertriebe sind stark, an jedem Auge gebogen, gelbgrün und weißgrau punctirt: die Augen stark, spitz, abstehend, und haben dicke Augenträger. Das Blatt ist eyförmig, rinnenartig gebogen, glän- zend, lebhaft grün und ungezähnt. 163. Die Tulipan - Pomeranze . Orange tulipé. Fig. 163. Eine schöne, etwas starke Pomeranzenbirne, von 2 Zoll 8 Linien Höhe und 2½ Zoll Breite. Ihre Form ist, wie dieser Art gewöhnlich, rundbauchig und kreisel- selförmig. Um die Blume rundet sie sich zirkelförmig ab, nach dem Stiel aber nimmt sie etwas weniges ab, und macht eine ganz kurze, stumpfe Spitze, ohne vor- herige Einbiegung. — Die kleine Blume sitzet in einer meist seichten Einsenkung, und der 1 Zoll lange und starke Stiel in einem kleinen Grübchen, wird aber gerne durch einen Fleischüberwuchs auf die Seite gedrückt. — V . Classe . Taf. 22. Die Schale , welche, wie der meisten Pomeranzenbir- nen, zitronenartig hüblich und uneben ist, wird bey der vollen Zeitigung zitronengelb: auf der Sonnenseite aber zur Hälfte der Frucht hellroth, worinnen dunkler röthere Streifen sich zeigen, das man aber bey beschatteten Früchten nicht siehet. Die häufigen feinen Puncte, wo- mit die Schale übersäet ist, sind in dem Gelben grünlich, und im Rothen weißlich. — Die Frucht riecht äußer- lich müskirt. Das Fleisch ist mattweiß, grobkornig und hartbrüchig, daß sich das Mark beim Genuß nicht auflöset, jedoch sehr saftvoll, zuckersüß, und von einem feinen Muskatellergeschmack. — Die Frucht zeitiget in der ersten Hälfte Septembers, und hält sich 8 Tage. Der Baum wird ziemlich groß und bildet eine runde Krone, die jährlich allermeist reichlich trägt. Die Sommertriebe sind stark, rothbraun, nach oben wollig und stark punctirt: die Augen dick und breit, wenig abstehend, und haben wulstige Augenträger. Das Blatt ist länglich eyförmig, unterwärts gebogen, glänzend, dunkelgrün, fein gezähnt. C . Winter - Pomeranzenirne . Taf. 22. C . Winter-Pomeranzenbirne. 164. Die Winter - Pomeranzenbirne . Orange d'hyver. Fig. 164. Diese ist, wie ihre Schwestern, auch von rund- licher bergamottförmiger Gestalt, 2½ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Die Blume stehet nicht sehr tief, son- dern fast gleich und hat nur einige Falten um sich. Der Stiel ist dick, einen starken halben Zoll lang, und stehet in der Frucht mit Beulen umgeben, oder mit einem Fleischanwuchs am Anfang bedeckt. — Die Schale ist durchaus uneben und hüblicht, wie eine Pomeranze, von Farbe Anfangs grasgrün, bey der La- gerreife aber hochgelb und grün marmorirt, nimmt aber selten auf der Sonnenseite Röthe an, ist aber mit braun- grünen Puncten übersäet. — Das Fleisch ist weiß, mildbrüchig, ohne Sand oder Steine, hinreichend saf- tig, von einem angenehmen Muskateller- oder Bisam- Geschmack. Das Kernhaus ist stark, und enthält voll- kommene Kerne. — Die Frucht reift im Februar, März und April. Der Baum wird ziemlich stark unter den Pome- ranzenbäumen, und sehr fruchtbar, macht lange, ge- rade, violettrothe, etwas wolligte Sommertriebe : breite, kurze, anliegende Augen , mit wenig vorstehen- den Augenträgern, und ein länglichtes, unter sich gebo- genes, ungezähntes Blatt . VI . Classe . Sechste Classe . Die Bergamotten . Die sogenannte Bergamottenbirnen machen auch eine eigene Familie aus, und characterisiren sich vorzüglich durch ihre rundliche Form, welche der der vorhergehenden Pomeranzenbirnen sehr gleich kommt, je- doch mehr Apfelförmig und runder ist. — Allein, wie keine Regel ohne Ausnahme ist, so sind bereits mehrere Sorten eingeschlichen, die eine abweichende Figur haben, und birnförmig ꝛc. sind, und gleichwol wegen dem Alter- thum ihres Namens nicht rathsam aus der Familie zu verdrängen sind, sondern man sie als abweichende be- zeichnen muß. Was das Fleisch der Bergamotten betrifft, so ist solches bey den ächten zart oder sanftbrüchig, nie hartbrüchig; hingegen sind mehrere Sorten butterhaft. Jene haben ihren eigenen Parfüm, der ganz angenehm ist. Die Vegetation der Bäume dieser Classe hat das Eigene, daß sie in ihrer Größe im Ganzen ge- nommen nur mittelmäßig groß sind, und allermeist eine kugelförmige Krone machen. Sie haben aber den Feh- Bergamotten . ler, daß sie der Brand leicht angreift, der vorzüglich durch strengen Frost bey ihrem weichen und porösen Holz verursachet wird. Uebrigens liebet diese Classe Birnen kein heißes Clima, und werden in unserem nördlichern am besten. Auch selbst auf ihren Stand an Spalieren sind sie gegen die auffallende Sonne empfindlich, und lieben nicht die gerade Mittagsseite, da sie gerne aufspringen, rissig und krüpplich werden. Die Eintheilung dieser Bergamotten Classe ist in Früchte, I . mit schmelzendem Fleisch , und II . mit sanftbrüchigem Fleisch , welche sämmtlich ihre Sommer-Herbst- und Winter- Früchte haben. VI . Cl. I . Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 22. VI . Classe , I . Ordnung . Bergamotten mit schmelzendem Fleisch. A . Sommer - Bergamotten . 165. Die lange Sommer - Bergamott . Ber- gamotte d'été longue. Fig. 165. Diese Bergamott ist eine von den wenigen, die von der Regel der Form abweichen, als welche rund ist; aber diese ist birnförmig und hat eine etwas stark verlän- gerte Spitze. Ihre Länge beträgt daher 2½ Zoll und die Dicke nur 2 Zoll. Ihr Bauch ist ober der Mitte der Frucht, stark gegen die Blume zu, um welche sie sich etwas platt zuwölbet. Gegen den Stiel nimmt sie stark ab, und macht an demselben eine stumpfe Spitze, in welcher der 1¼ Zoll lange, starke Stiel steckt. Die Blume stehet etwas eingesenkt, ist klein, und hat ge- wöhnlich ungleiche Erhöhungen um sich. — Die Schale ist bey der Zeitigung gelbgrünlich, mit vielen bräunlichen Puncten übersäet, und mit dergleichen Rostflecken bis- weilen besetzt, gewöhnlich aber ist die Spitze der Birne am Stiel damit bräunlich überzogen. — Das Fleisch A . Sommer - Bergamotten . Taf. 22. ist weiß, voll süßen Safts und butterhaft schmelzend, von angenehmen, erhabenem Geschmack, und einem eige- nen Bergamottenparfüm. — Die Frucht zeitiget Mitte Augusts, und hält sich 14 Tage. Der Baum macht, wie der Art eigen, eine flach abgerundete Krone, deren Sommerschosse dünne, und an jedem Auge etwas gebogen sind. Das Blatt ist eyförmig, und hat eine kurze Spitze, von Farbe dun- kelgrün und ungezähnt. 166. Die frühe Schweizerbergamott . Berga- motte suisse hative. Fig. 166. Sie hat zwar mit der gewöhnlichen, der folgenden Winter - Schweizerbergamott Nr. 170. volle Aehnlichkeit, ist aber wegen ihrer frühen Reife eine ganz verschiedene Sorte, und so, wie jene, eine köstliche Frucht, und wegen ihren schönen Bandstreifen )Wegen ihren Bandstreifen wird sie auch wohl öfters die Schweizerhose genannt. Allein diese Benennung bestimmt sie nicht genau, und könnte man auch darunter die Winter- Schweizerbergamott und die verte longue panaché verstehen, welche letztere nur hauptsächlich und zuerst die Schweizer - hose benennet worden, und deswegen nur dieser die Benen- nung zukommt. Uebrigens gehört sie der Schweiz nicht zu, und hat sie keineswegs zum Vaterland. eine Zierde der Obstschule. Ihre Größe ist stärker, als mittelmäßig, und hat 2½ Zoll in der Höhe, und eben so viel in die Breite. Sie ist ziemlich rund, doch mehr kreiselförmig, und endi- VI . Cl. I . Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 22. get sich mit einer kurzen, stumpfen Spitze. Bisweilen hat sie auch wohl eine etwas verlängerte Spitze, wie fast die vorhergehende; doch ist solches eine Ausnahme von der Regel. — Die dickste Wölbung oder der Bauch ist nach der Blume hin, um welche sie sich zirkelförmig zurundet, gegen unten aber etwas abnimmt und sich schnell einziehet. Die Blume , welche mit einigen Fal- ten umgeben ist, stehet ziemlich flach und oft sternförmig ausgebreitet; der Stiel aber, der auf 2 Zoll Länge hat, gelb und röthlich ist, stehet auf der stumpfen Spitze mit Fleischüberwuchs umgeben. — Die Schale ist Anfangs gegen die Zeitigung hin grüngelblich, und hat alsdann schöne gelbe, hellgrüne, und auf der Sonnen- seite auch rothe Bandstreifen, die aber bey der vollen Reife, da die Schale ganz zitronengelb wird, grösten- theils und fast ganz verschwinden, wie bey dem Pomme panaché ; Bilder der vergänglichen Schönheit! -- Außer den Streifen ist die Schale mit großen und kleinen, grauen und grünen Puncten übersäet, wozu sich oft graue Rostanflüge gesellen. — Das Fleisch ist milchweiß, saftvoll, butterhaft schmelzend, und von einem eigenen überaus guten Geschmack und Parfüm. Das Kern - haus ist klein und enthält wenige Kerne. — Die Frucht zeitiget gegen Ende Augusts, und hält sich über 2 bis 3 Wochen. Der Baum wächst unter allen Bergamotten am stärksten, und macht eine schöne, pyramidenförmige Krone. Schon die jungen Bäume in der Baumschule machen einen schönen, geraden Wuchs, wie eine Kerze. A . Sommer - Bergamotten . Taf. 22. Der Baum wird sehr fruchtbar, und viele seiner Blü- then haben eine doppelte Reihe Blumenblätter. — Sei- ne starken Sommertriebe sind überaus schön ge- streift, grün, gelb, hellroth und dunkelroth, weiß punc- tirt, mit vielen theils langen, theils runden Puncten: die Augen sind stark, lang, weit abstehend, und ha- ben platte Augenträger. Das Blatt ist schön, glän- zend, dunkelgrün, und hat häufig, was die Blätter der Sommertriebe betrifft, einen gelben Fleck, wie die der Verte longue panaché , jedoch nicht so sehr in die Au- gen fallend, und ist unmerklich gezähnt. 38 VI . Cl. I . Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 22. B . Herbst-Bergamotten. 167. Die rothe Bergamott . Bergamotte rouge . Fig. 167. Eine sehr delikate Birn, meistentheils wegen der Menge der Früchten klein, in ihrer Vollkommenheit 2¼ Zoll breit und 2 Zoll hoch. Ihre Form ist ganz platt und wie ein Käs, nur etwas weniges verjüngt sie sich gegen den Stiel , der kurz und dick ist, und in einem Grübchen stehet; die Blume aber sitzt in einer geräu- migen, glatten, etwas vertieften Einsenkung. — Die starke Schale wird bey der Zeitigung grünlichgelb, und auf der Sonnenseite blaßbräunlichroth, marmorirt, indem hin und wieder Fleckweise die gelbliche Grundfarbe durchscheint. Dabey hat sie zimmetfarbige, kleine Rost- flecken, die um die Blume zusammenfließend sind. Auch finden sich viele starke, graue Puncte, zumal im Ro- then. — Das Fleisch ist weiß, zart und butterhaft, von einem angenehmen Geschmack und Parfüm. — Sie zeitiget Ende Septembers und Anfang Octobers, und hält sich gegen 3 Wochen; man muß sie aber nicht zur vollen Reife am Baum kommen lassen. Der Baum wächst unter den Bergamotten ziem- lich lebhaft, und macht eine etwas in die Höhe gehende Krone: hat starke, gelbliche Sommertriebe , die B . Herbst - Bergamotten . Taf. 23. nicht stark punctirt sind: kurze, braune, kegelförmige Augen , auf flachen Augenträgern: und ein kleines, ovales, hellgrünes, wenig glänzendes Blatt , das am Rande ungezähnt ist. Tafel 23. 168. Die Herbst - Bergamott . Bergamotte d'au- tomne . ( De Quintinye Weil dieser Patriarch der Pomologie und seiner Zeit gröste Kunstgärtner des Louis XIV . diese Birne vorzüglich beschrie- ben und erzogen, so bemerken wir durch diesen Zusatz den Un- terschied von mehrern Herbst-Bergamotten. . Fig. 168. Diese uralte, vortreffliche Tafelbirne, ist von ziem- lich ansehnlicher Größe unter den Bergamotten, und ist gewöhnlich 2¼ Zoll hoch und 2½ Zoll breit, öfters auch ziemlich größer. Sie weicht aber in ihrer wahren Form öfters ab, und macht eine stumpfe, merkliche Spitze am Stiel. Außerdem ist gleichwol die untere Wölbung etwas abnehmend, da ihre gröste Breite hoch gegen die Blume hin ist, da sie sich platt abrundet, in welcher Fläche dann die kleine Blume in einer engen, seichten Einsenkung stehet. Der Stiel ist stark, fleischig, und ohngefähr ¾ Zoll lang und hat eine kleine Höhle; stehet aber platt auf, wenn die Birne eine Spitze hat, und hat dann gewöhnlich auch Fleischringeln am Anfang, oder einen Fleischanwuchs. — Die Schale ist bey der Zei- tigung gelb, mit etwas Grün marmorirt, mit röthlich- VI . Cl. I . Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 23. grauen und grünen Puncten stark getüpfelt, und gewöhn- lich um die Blume mit grauen Flecken, die sich auch sonst öfters an der Fläche der Frucht etwas sehen lassen, selten aber mit einem röthlichen Anflug auf der Sonnen- seite bezeichnet. — Das Fleisch ist gelblichweiß, voll- saftig, butterhaft, von süßem, vortrefflichen Geschmack und Bergamottenparfüm. — Die Frucht zeitigt von Mitte Octobers an, und hält sich über 6 Wochen. Der Baum macht starke, stuffige Sommer - triebe , die olivengrün und stark röthlichgelb punctiret sind: lange, rundliche, weit abstehende Augen , und ein mittelmäßig großes, ovales, lebhaft grünes, seicht gezähntes Blatt . 169. Die Crasann - Bergamott . Bergamotte Crasanne. Fig. 169. Sie ist eine von den großen Bergamotten, und an ihrem langen Stiel und vielen grauen, großen Puncten sehr kenntlich. Sie ist auf 3 Zoll breit und fast eben so hoch. In ihrer Form ist sie ein wenig abweichend, und fast etwas kreiselförmig, da sie sich mit einer breiten, stumpfen Spitze endiget, und vom Bauche, der hoch gegen die Blume sitzt, nach dem Stiel zu sehr merklich abnimmt, an der Blume aber sich flach abrundet; in welcher Fläche die kleine offene Blume ganz seicht ein- gesenkt stehet, und mit einigen beulenartigen Erhöhun- gen umgeben ist, welche die Rundung des Bauchs etwas schief machen, daß sie breit gedrückt erscheint. Der Stiel ist oft über 2 Zoll lang, Anfangs fleischig und B . Herbst - Bergamotten Taf. 23. oft geringelt, in Ermanglung dessen aber steht er in einer kleinen Vertiefung, welche die beuligte Spitze macht. — Die Schale ist schmutzig gelb, und ganz mit rauen, grauen Puncten überdeckt, wozu sich häufig etwas rö- there Rostflecken gesellen. — Das Fleisch ist matt- weiß, voll säuerlichsüßen Saftes, und von einem sehr angenehmen Geschmack, mit einem sanften Muskateller- parfüm begleitet. — Die Frucht reift gegen Anfang Novembers, und dauret auch 5 bis 6 Wochen. Der Baum treibt lange, schwanke Sommer - schosse , die in die Höhe gehen, röthlich, mit einem Silberhäutchen belegt, und auf der Schattenseite oliven- grün und etwas stark weißgrau punctiret sind: starke, braunschuppichte, abstehende Augen , auf flachen, brei- ten Trägern: und ein mittelmäßig großes, rundliches, leichtes Blatt , mit einer langen Spitze, das hellgrün ist und einen langen Stiel hat, und stumpfspitz gezähnt ist. VI . Cl. I . Ordn. Butterhafte Bergamotten. Taf. 23. C . Winter - Bergamotten . 170. Die späte Schweizer - Bergamott . Bergamotte suisse . Fig. 170. Sie wird zwar gewöhnlich für eine Herbstbirne er- klärt, weil manche im November lagerreif werden: allein da man sie meist noch nach Neujahr auf dem Obstlager findet, so ist sie ohnstreitig mehr eine Winterbirne. Indessen kommt sie mit der obbeschriebenen frühen Schweizer - Bergamott Nr. 166. an Gestalt, Größe, Farbe, Delikatesse des Fleisches, so wie auch der Baum und seine Vegetation, und die Schönheit seiner Sommertriebe, Blätter ꝛc. vollkommen überein, daß es überflüssig wäre, eine weitere Beschreibung oder auch eine gemahlte Vorstellung davon zu geben. 171. Die Bergamott von Soulers . Bergam . de Soulers . Fig. 171. Diese gute Birne weicht etwas von der ächten Ber- gamottform ab, und lauft gegen den Stiel etwas stumpf- spitz zu. Ihre Größe ist mittelmäßig, 2 Zoll 2 Linien hoch und 2 Zoll 5 Linien breit. Ihr Bauch ist bald un- ter der Blume, bey welcher sie sich platt, doch etwas ungleich zurundet: in welcher Fläche die offene Blume in einer sanften Einsenkung sich befindet. Gegen den C . Winter - Bergamott . Taf. 23. Stiel nimmt sie etwas ab und endiget sich stumpfspitz. Der Stiel selbst ist kurz und dicke, und hat eine kleine Vertiefung um sich. — Die Schale ist bey der Reife gelb, und mit vielen grünlichen Puncten übersäet, die aber auf dem Lager endlich so blaß werden, daß man sie fast gar nicht mehr wahrnimmt. Selten bekommt sie auf der Sonnenseite einen sanften Anflug von Röthe. — Das Fleisch ist gelblich, zart, voll süßen Saft und butterhaft, um das Kernhaus etwas sandig, von einem erhabenen, gewürzhaften Geschmack. — Ihre Reife ist im December, bisweilen noch gegen Ende November. Der Baum wird unter den Bergamotten einer der stärksten, und macht eine ausgebreitete, durchsichtige Krone: hat stuffige, grünlichbraune, weißgrau punc- tirte Sommertriebe , und kleine, eyförmige Blät - ter , die mehr blos gerändelt, als gezähnet sind. VI . Cl. II . Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23. VI . Classe , II . Ordnung . Bergamotten mit sanftbrüchigem Fleisch. A . Sommer-Bergamotten. 172. Die Strasburger Sommer - Bergamott . Fig. 172. Diese weichet auch von der Bergamottform etwas ab, und hat eine Spitze. Ihre Länge ist daher 2½ Zoll und die Dicke 2 Zoll 4 Linien. Ihr Bauch ist in der Mitte, von da sie sich gegen die Blume schön zurundet, bis auf eine kleine Fläche für die Blume , welche die- selbe mit ihrem Stern bedeckt. Gegen den anderthalb Zoll langen Stiel nimmt sie stark ab, und bildet eine conische Spitze. — Die Schale wird bey der vollkom- menen Zeitigung weißgelb, und mit einigen feinen Pünct- chen besetzt. — Das Fleisch ist zart, sanftbrüchig, sehr saftig, und hat einen erfrischenden, süßsäuerlichen Geschmack. — Die Frucht zeitiget Ende August, und hält sich gegen 4 Wochen. Der Baum wird mittelmäßig stark und sehr frucht- bar. Seine Sommertriebe sind schlank, haben Dorne und ein gelbgrünes, fein gezähntes Blatt . A . Sommer - Bergamotten . Taf. 23. 173. Die runde Sommer - Bergamott . Ber- gamotte d'été. Fig. 173. Diese hat die vollkommene Bergamottenform, und ist 2 Zoll hoch und 2½ Zoll breit, also sehr platt gedrückt. Die Blume ist groß, und sitzt vertieft. Der Stiel ist kurz und nur 5 Linien lang, und scheinet eingesteckt. — Die Schale ist gelb, mit Grün gleichsam marmorirt, auf der Sonnenseite bräunlichroth, darin die Puncte grau, im Gelben aber grün sind. — Das Fleisch ist körnig, doch zart und sanftbrüchig, um das Kernhaus etwas sandig, hat aber vielen süßsäuerlichen Saft, und einen sehr guten und erquickenden Geschmack. — Die Frucht zeitiget gegen Ende August, und hält sich ge- gen 4 Wochen. Der Baum bildet eine Pyramide zur Krone, und ist sehr fruchtbar: macht mittelmäßig starke Som - mertriebe : große, runde, sehr spitze Augen , die braun- und weißschuppig sind, und platte Augenträger haben, und ein kleines, eyrundes, hellgrünes und seicht gezähntes Blatt . 174. Die große Sommer - Bergamott . Fig. 174. Groß ist sie zwar nur vom Spalier zu nennen, auf dem Hochstamm ist sie 2½ Zoll breit und eben so hoch. Sie hat aber eine kreiselförmige Spitze, und sitzt daher der Bauch nahe gegen die Blume, da sie sich flachrund zuwölbet, in welcher Fläche die kleine Blume in einer VI . Cl. II . Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23. engen Einsenkung sich befindet, von welcher öfters eine Nath oder Rinne nach dem Stiel ziehet. Gegen diesen nimmt sie etwas ab, ohne eine Einbiegung zu machen. Der Stiel selbst ist kurz und dick, gelb, und gegen das Ende braunroth, und fleischig am Anfang. — Die Schale ist grüngelb, auf der Sonnenseite bräunlich- roth, voll grauer, starker Puncte, und gewöhnlich der- gleichen Flecken, die oft Ueberzüge bilden. — Das Fleisch ist gelblich, zart, voll süßen Saftes, von einem erhabenen Geschmack und Bergamottenparfüm. — Die Frucht zeitiget Anfangs Sept. und hält sich nur 2 Wochen. Der Baum wird ziemlich stark, und vor andern seiner Brüder dauerhaft und außerordentlich fruchtbar. Seine Sommertriebe sind kurz und stark, und mit vielen Augen besetzt, welche herzförmig, dick, spitz und abstehend sind, dunkelbraun, und starke, vorstehen- de Träger haben. Die Farbe der Sommertriebe ist grün- lichbraun, hinten aber sind sie ganz grün und sehr unmerk- lich punctirt. Das Blatt ist mittelmäßig groß, oval, hellgrün, sehr fein gezähnt. B . Herbst - Bergamotten . Taf. 23. B . Herbst - Bergamotten . 175. Die teutsche National - Bergamott . Fig. 175. Dieses ist eine große, schöne Frucht, aus einem Kern entstanden, 2 Zoll 6 Linien hoch und 2 Zoll 5 Li- nien breit, aber oft viel größer. Sie weicht von der regulären Bergamottenform etwas ab, da sie von der Mitte des Bauches anfängt conisch abzunehmen, und nach einer geringen Einbiegung in eine stumpfe Spitze auszugehen. Jedoch gibt es auch mehrere, die am Stiel platt sind. Der Bauch sitzet hoch oben, da sich die Birne hoch zurundet, gleichwol eine Fläche macht, darauf sie gestellet werden kann, und darinnen die Blume , die oft ihre Blättchen verlieret, in einer oft sehr tiefen Ein- senkung sitzet. Der Stiel ist dick, fleischig, hat Knöpf- chen, ist gegen anderthalb Zoll lang, und scheinet einge- steckt zu seyn. — Die Schale ist ganz glatt, inwen- dig rau und sandig, wie meist bey den Bergamotten, bey der Zeitigung grünlichgelb und grün punctirt, im höchsten Grad der Zeitigung aber goldgelb, und alsdenn grau punctirt. Bey sehr besonnten Früchten zeigt sich bisweilen ein ganz sanfter Anflug streifigter Röthe. Zu- weilen zeigen sich auch graue Rostflecken. Das Fleisch ist sehr zart, süßsaftig, mit einer feinen Säure erhöhet, und von einem angenehmen Geschmack, und Bergamot- VI . Cl. II . Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23. tenparfüm. — Die Frucht zeitiget von Mitte Sep- tembers bis Anfang Octobers, und hält sich 4 Wochen. Der Baum macht starkes Holz. Seine Som - merschosse sind groß, langwollig, grünlich rothbraun, fein weißgelblich punctirt: die Augen mittelmäßig groß, spitz herzförmig, braun, nicht abstehend, und haben vorstehende, dreyfach gerippte Augenträger. Das Blatt ist nicht groß, lanzetförmig, hellgrün, glän- zend, am Rand ganz ungezähnt, und hat Afterspitzen. 176. Die Herbst Gold - Bergamott . Berga- motte d'oré d'Automne. Fig. 176. Eine vorzügliche Bergamott, die bey der Zeitigung schön goldgelb wird. In ihrer Höhe mißt sie 2 Zoll und in der Breite 2½ Zoll. Sie hat die vollkommene Ber- gamottengestalt und Apfelform, oben und unten einge- drückt. Der Bauch ist in der Mitte, und die Wölbung um Blume und Stiel fast einander gleich, nur scheinet sie um die Blume etwas weniges flächer und breiter zu seyn, und öfters ist sie auch in ihrer Rundung verschoben. Die Blume stehet in einer starken und etwas ausge- schweiften Einsenkung, und ebenfalls der Stiel , der meist kurz, stark, und nur ½ Zoll lang ist, jedoch dabey manchmal 2 Knöpfchen hat, in einer oft tiefen Höhle, wenn besonders die Stielwölbung, wie zuweilen, unten beulig ist. — Die Schale wird bey der Zeitigung goldgelb, mit vielen röthlichgrauen, starken Puncten, gleichsam einen an dem andern, übersäet, und häufig vereinigen sich damit gleichfarbige Rostflecken, und der- B . Herbst - Bergamott . Taf. 23. gleichen Anflug um die Blumenwölbung. — Das Fleisch ist schön weiß, süßsaftig, mildbrüchig und ziemlich müskirt. — Die Frucht zeitiget Ende Sep- tembers, ist aber nicht sehr lange haltbar. Der Baum wächst sehr lebhaft. Seine Som - mertriebe sind daher sehr lang und ziemlich stark, an den Augen etwas weniges gebogen, gegen die Spitze wollig, röthlichgrün, und stark aschgrau punctirt: die Augen herzförmig, spitz, braunschuppig, abstehend, nicht groß, und haben platte, gerippte Augenträger. Das Blatt ist rundlich, mit einer kurzen Spitze, glän- zend, lebhaft grün, sehr lang gestielt, und hat theils langgestielte Afterblättchen, theils oben hinaus zarte Afterspitzen. VI . Cl. II . Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23. C . Winter-Bergamotten. 177. Die Bergamott von Bugi . Bergamotte Bugi Von der Provinz Bugy , an der Gränze von Savoyen . . Fig. 177. Sie darf nicht mit der Winter - oder Oster - Bergamott verwechselt werden. — Die Bugi ist eine ansehnliche, sehr vortreffliche Birne für das Frühjahr, 2 Zoll 8 Linien breit und 2 Zoll 4 Linien hoch. Ihre Gestalt ist etwas kreiselförmig, und stehet ihr Bauch nahe gegen die Blume hin, um welche sie sich platt zu- wölbet, nach dem Stiel zu aber nimmt sie unter dem Bauch schnell ab, und endiget sich mit einer ganz stum- pfen Spitze. — Die Blume ist klein, und verliert öfters die Blumenblättchen ganz. Sie stehet sehr tief eingesenkt, der Stiel aber, der 1 Zoll gewöhnlich lang ist, stehet in einem flachen, weiten Grübchen. — Die Schale ist hellgrün, und wird gegen ihre Reife im Frühjahr weißgelb, und auf der Sonnenseite goldgelb, mit feinen gelben Puncten übersäet, die vor der Reife grau waren, und hat auch gewöhnlich solche Rostflecken um die Blume. — Das Fleisch ist mattweiß, kör- nig, sanftbrüchig, zart und süßsaftig, von einem sehr angenehmen und gewürzhaften Geschmack. — Die Frucht reift Ende April, und dauert bis in den Som- mer hinein. Der Baum bauet sich schön und wird sehr frucht- C . Winter - Bergamotten . Taf. 23. bar. Seine Sommertriebe sind lang, olivengrün, mit einem Silberhäutchen überzogen und stark punctirt: die Augen stark, lang, spitz, braun, und haben breite, nicht vorstehende Träger. Das Blatt ist mit- telmäßig stark, eyförmig, dunkelgrün, stumpfspitz ge- zähnt. 178. Die Winterbergamott . Osterbergamott . Bergamotte de Paques. Berg . d'hyver. Fig. 178. Diese gute Birne ist noch ansehnlicher von Größe, als die vorhergehende, und mißt 3 Zoll in der Breite, und eben so viel in der Höhe. Sie ist also ziemlich rund, doch hat sie ihre gröste Dicke oben bey der Blume, ge- gen welche sie sich hoch gewölbet einrundet, gegen den Stiel aber etwas weniges abnimmt. Die Blume sitzt in einer engen, tiefen Einsenkung, so wie auch der sehr kurze, dicke Stiel , von 4 Linien Länge, in einem ziem- lich starken Grübchen stehet. — Die Schale ist bey der Reife grünlichgelb, auf der Sonnenseite etwas braun- röthlich, mit sehr kleinen, grauen Puncten besetzt. — Das Fleisch ist weiß, sanftbrüchig, voll Saft, und von einem angenehmen, süßsäuerlichen Geschmack. — Die Frucht reift im Januar, und dauert bis ins Frühjahr. Der Baum wird stark. Seine Sommertriebe sind stuffig, an den Augen gebogen, grünröthlich, und fein punctirt: die Augen dick, conisch rund, spitz, abstehend, und haben platte Träger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, oval, lebhaft grün, rinnenförmig gebogen, und fein gezähnt. VI . Cl. II . Ordn. Sanftbrüchige Bergam. Taf. 23. 179. Die holländische Bergamott . Berga- motte de Hollande. Fig. 179. Diese Bergamott ist ebenfalls stark von Größe, und bis zu 3 Zoll dick und 2¾ Zoll hoch, bisweilen beulig oder breit gedrückt. Die gröste Breite ist oben bey der Blu- me, da sie sich hoch zuwölbet, die Wölbung um den Stiel aber nicht viel unterschieden ist. Die Blume , die öfters ihre Blättchen verlieret, sitzet in einer engen Vertiefung, und ist mit Beulen umgeben, die sich oft über die Frucht verbreiten und sie ungleich machen. Der Stiel ist stark und sehr lang, 1¾ Zoll, und stehet in einem Grübchen, das von Fleischbeulen gebildet wird. — Die Schale wird bey der Reife hellgelb, und bekommt auf der Sonnenseite einen sanften Anflug von schöner Röthe. Dabey sind die grauen Puncte und Rostanflüge häufig. — Das Fleisch ist weiß, etwas grob, wird jedoch sanftbrüchig und mild, und von süßem, sehr gu- ten Geschmack. Aber wenn die Jahreswitterung nicht sehr günstig gewesen, so bleibt sie rübenartig und eine bloße Kochbirne. — Sie reift im Januar, oft erst im März, und hält sich bis in den Junius. Der Baum wächst lebhaft, und bauet eine runde, ausgebreitete Krone. Seine Sommertriebe sind lang, stark, an den Augen gebogen, braunröthlich, und auf der Sonnenseite mit einem Silberhäutchen bekleidet, und mit vielen zarten, gelbröthlichen Puncten besetzt: die Augen rund, conisch, spitzig, braun, abstehend, und die Träger wenig vorstehend: die Blätter schmal, länglich, etwas unter sich gebogen und ungezähnt. VII . Classe , Russeletten . Siebente Classe . Die Russeletten . Rousselets . Dem Namen nach bezeichnet Rousselet röthliche Birnen , womit freilich die alten Pomologen die Hauptcharacteristik dieser Familie nicht aufstellen wollten, da sie die braunröthliche Farbe mit so vielen andern Birnen gemein haben. Eben so wenig unterscheidet sie von andern ihre meist birnförmige, oder auch perlenför- mige Gestalt . Sie wechseln selbst auch desfalls unter- einander ab. Und was die Vegetation ihrer Bäu - me betrifft, so sind die augenfällige Unterscheidungs- zeichen schwer vest zu setzen. — Ihr Hauptcharacter ist ein gewisser Parfüm , ein Wohlgeschmack mit einem Wohlgeruch verbunden, der ihnen eigen ist, und der sich wohl kosten, aber nicht beschreiben, sondern nur so viel davon sagen läßt, daß er häufig etwas Muskatellerarti- ges hat. Indessen sind die Russeletten meist von keiner sonderlichen Größe: haben gewöhnlich birnförmige Ge- stalt: sind meist bräunlichroth auf der Sonnenseite: ha- 39 VII . Classe , Russeletten . ben gröstentheils ein halbbrüchiges, zartes, saftiges Fleisch, und ihren besondern und eigenen guten Par- füm. — Sie sind allermeist Sommerfrüchte ; je- doch fehlt es auch den andern Jahreszeiten nicht gänz- lich daran. Wir theilen sie nur blos nach ihrer Zeitigungs - folge ab, in A . Sommer - Russeletten . B . Herbst - Russeletten . C . Winter - Russeletten . A . Sommer - Russeletten . Taf. 23. A . Sommer - Russeletten . 180. Die frühe Russelet . Rousselet hatif. Auch Poire Sans peau. Fig. 180. Sie ist in ihrer Größe sehr mittelmäßig, und hat nur anderthalb Zoll in der Breite und 2 Linien mehr in der Höhe. Ihre Gestalt ist kurzbirnförmig. Ihr Bauch stehet in der obern Hälfte ihrer Länge, von da sie sich an der Blume fast zirkelförmig zurundet, gegen den Stiel aber sich sogleich unter dem Bauch einziehet, und eine Einbiegung macht, so dann sich mit einer etwas stumpfen Spitze endiget. Die Blume sitzet fast flach oben, und der gelbgrüne, beynahe anderthalb Zoll lange Stiel , ist oben fleischig angewachsen und geringelt. — Die Schale , welche sehr zart und dünne ist, hat bey der Zeitigung eine hellgelbe Grundfarbe, und ist darinnen mit vielen grünlichen Puncten besetzt: auf der Sonnen- seite aber macht sie eine schöne Carmosinröthe dem Auge sehr gefällig. — Sie riecht äußerlich sehr muskateller- artig, das Fleisch selbst aber hat jedoch sehr wenig Muskatellerparfüm, ist übrigens weiß, sehr zuckerhaft süßsaftig, etwas sanftbrüchig, und von einem angeneh- men Geschmack. — Die Frucht zeitiget gegen Ende Juli, und passirt in 14 Tagen. Der Baum wird mittelmäßig stark, und bildet zur Krone eine hohe Kugel. Seine Sommerschosse VII . Classe , Russeletten . Taf. 23. sind mittelmäßig stark, hellbraun und unpunctirt: die Augen nicht groß, spitz, anliegend, gelbbraun, und haben hohe Augenträger. Das Blatt ist ziemlich groß, länglich rund, dunkelgrün, fein gezähnt. 181. Das Geishirtle . Fig. 181. Der Name läßt vermuthen, woher diese allgemei- nen Beifall findende, gute teutsche Nationalfrucht kom- me. Sie wurde von einem Geishirten im Wirtembergi- schen, in der Gegend von Stutgart zuerst entdeckt und erzogen, von dem sie noch den Namen führt. Sie ist eine wahre Russelet, und könnte füglich die teutsche Russelet heißen. — Ihre Größe ist sehr mittelmäßig, und hat in ihrer grösten Vollkommenheit auf dem Hoch- stamm (— auf Zwergstämmen wird bekanntlich alles Obst größer —) nicht über 2 Zoll in der Breite und 2 Zoll 2 Linien in der Höhe. Ihre Gestalt ist meist perl- förmig, selten kreiselförmig. Der Bauch sitzt in der obern Hälfte der Frucht nach der Blume, da sie sich sanft und zirkelförmig zurundet, unter dem Bauch aber eine starke Einbiegung macht, und mit einer etwas verlän- gerten stumpfen Spitze sich endiget. — Die offene Blu - me sitzt oben flach auf, und ist meist mit Falten oder Fleischperlen umgeben. Der Stiel ist 1 Zoll, 4 bis- weilen 6 Linien lang und hat manchesmal einen Fleisch- anwuchs, der ihn auf die Seite drückt, allermeist aber stehet er gerade aus und scheint eingesteckt. — Die Schale ist seladongrün in ihrem besten Reifepunct, und wird erst gelblich, wenn sie passiret. Auf der Son- A . Sommer - Russeletten . Taf. 23. nenseite hat sie einen starken Anflug von bräunlicher Rö- the, sehr besonnte aber sind auf der ganzen halben Seite braunroth. Mit grauen und untermischten grünen, star- ken Puncten ist sie ganz und enge übersäet, und hat auch öfters einige Rostflecken und Figuren. — Das Fleisch ist weiß, körnig und sanftbrüchig, und ist so voll zucker- süßen Saftes, daß sie fast butterhaft genennet werden kann. Der Geschmack ist unvergleichlich, und hat einen eigenen, sehr angenehmen Parfüm, der jedem Gaumen behagt. Nur muß sie im rechten Reifepunct genossen werden. Ihre Zeitigung fällt nach der Mitte Au- gust, gegen das Ende desselben, und hält sich nicht über 14 Tage. Der Baum wächst lebhaft und treibt seine Aeste schön in die Luft, und ist außerordentlich fruchtbar. Seine Sommertriebe sind oben hinaus braunroth, mit vielen röthlichgelben Puncten besetzt, unten aber grün mit einem Silberhäutchen: die Augen kegelförmig und spitz, abstehend, und haben wulstige Augenträger. Das Blatt ist klein, länglich, rinneförmig gebogen, glän- zend grasgrün und gerändelt. 182. Die grüne Sommer - Russelet . Fig. 182. Diese delikate Sommerbirne ist ebenfalls nur mittel- mäßig groß, und 2½ Zoll breit und 2 Zoll 8 Linien hoch. Ihre Gestalt ist etwas kreiselförmig. Der Bauch ist in der Mitte, und nimmt nach der Blume gemachsam ab, aber gegen den Stiel rundet sich der Bauch schnell ein, macht eine Einbiegung, und endet sich mit einer kurzen, VII . Classe . Russeletten . Taf. 23. abgestumpften Spitze. Die Blume stehet in einer kleinen Einsenkung mit Rippen umgeben, die gewöhnlich über den Bauch hinlaufen und ihn uneben, oft beulig machen. Der Stiel ist stark, meist 9 Linien lang, stehet in einem Grübchen, und ist öfters oben mit Fleisch überwachsen. — Die Schale ist bey der Zeitigung gelblichgrün, und hat auf der Sonnenseite einen sanften Anflug von Röthe; ist aber ganz mit seinen grauen Punc- ten übersäet, die oft um die Blume zusammenfließen, und Rostanflüge bilden. — Das Fleisch ist etwas gelb- lich, körnig, um das Kernhaus sandig, voll Saft und fast butterhaft, von einem feinen Geschmack, und ange- nehmen Muskatellerparfüm. — Die Frucht zeitigt Ende August. Der Baum wird ziemlich groß und sehr fruchtbar. Seine Sommerschosse sind lang, schlank, ringsum grün, und mit länglichen braunen Puncten stark besetzt: die Augen dick, abstehend, und haben breite, platte Augenträger. Das Blatt ist ziemlich groß, oval, glänzend grün, mit einem langen Blattstiel und ganz ungezähnt. 183. Die langstieligte Sommer - Russelet . Rousselet d'été à longue queuë. Fig. 183. Eine freundliche, gute Frucht, die der bald folgen- den Russelet von Rheims an Größe und Form viel ähnlichet, nur daß jene etwas länglicher ist. Der Bauch stehet in der obern Hälfte der Frucht nach der Blume, um welche sie sich förmlich zurundet. Nach A . Sommer - Russeletten . Taf. 23. dem Stiele nimmt sie kegelförmig ab, und endiget sich mit einer stumpfen Spitze. — Die Blume stehet oben platt auf; der lange gelbliche Stiel aber, der gegen 1 Zoll 9 Linien mißt, sitzt in einem kleinen Grübchen. — Die Schale hat zur Grundfarbe ein Zitronengelb, ist aber allermeist carmosinroth, und auf der Schattenseite etwas gestreift, und rundum mit feinen grauen Puncten, je- doch am stärksten im Rothen, übersäet, wobey sich noch öfters bräunliche Rostanflüge, besonders um die Blume, einfinden. — Das Fleisch ist weiß, körnig, voll Saft, fast schmelzend, und von einem zuckerhaften, edlen Geschmack. — Die Frucht zeitigt nach Anfang des Septembers, und hält sich bis 14 Tage. Der Baum wird mittelmäßig groß und sehr fruchtbar: macht lange, schlanke, röthlichbraune, und mit vielen länglichten, aschfarben Puncten stark besetzte Sommertriebe : lange, spitze, runde, abstehende, dunkelbraune Augen , auf starken, aber nicht vorste- henden Trägern: und ein kleines, rundovales, hellgrü- nes, glänzendes und ganz ungezähntes Blatt . 184. Die große Sommer - Russelet . Gros Rousselet. Fig. 184. ( Du Hamel nennet sie auch Roi d'été; allein da wir schon Nr. und Fig. 109. einen Sommerkönig haben, so lassen wir diesen Namen zur Vermeidung einer Verwirrung weg.) — Diese Russelet ist eine an- sehnliche Birne, von 3 Zoll Länge und 2¼ Zoll Breite. Sie hat eine schöne, birnförmige Gestalt. Ihre größte VII . Classe , Russeletten . Taf. 23. Breite hat sie oben gegen der Blume zu, um welche sie sich etwas kurz zurundet und eine kleine Fläche lässet, worinnen die offene Blume sich platt einsenket. Ge- gen den Stiel , der bis 2 Zoll lang, oben stark, und hol- zig ist, und eingesteckt zu seyn scheinet, bricht sie unter dem Bauch allgemach ab, macht eine Einbiegung, und darauf eine verlängerte stumpfe Spitze. — Die Schale ist bey der Zeitigung hellgelb, auf der Sonnenseite stark braunroth, mit vielen großen grauen Puncten besetzt, welche bisweilen zusammenstießen, und Rostanflüge bil- den. — Das Fleisch ist weiß, halbbrüchig, saftig, süß, und von einem angenehmen Geschmack und Par- füm. Kommt aber doch den guten Russeletten, z. B. der folgenden, dem Geishirtle ꝛc. nicht bey. — Die Frucht zeitiget im ersten Drittel Septembers, hält sich aber nicht über 8 Tage. Der Baum wird mittelmäßig stark, und macht eine hohe, pyramidenförmige Krone, die bald tragbar wird. Seine Sommerschosse sind mittelmäßig lang und stark, violettbraunroth, auf der Schattenseite hell- röthlich, stark punctirt: die Augen stark, herzförmig, spitz, dunkelbraunroth, wenig abstehend, und haben stark vorstehende, sehr breite, gerippte Augenträger: das Blatt ist ziemlich groß, länglich, glänzend, gras- grün, fein gezähnt. 185. Die Russelet von Rheims . Rousselet de Rheims. Fig. 185. Diese ist zwar sehr mittelmäßig von Größe, aber sehr gut und überaus beliebt. Ihre Länge ist 2¼ Zoll A . Sommer - Russeletten . Taf. 23. und die Breite fast 2 Zoll. Ihre Gestalt ist birnförmig, und der Bauch stehet über der Mitte nach der Blume zu, allwo sie sich flach zuwölbet, in welchem Raum die of- fene Blume ganz eben aufsitzt. Gegen den Stiel nimmt sie conisch und verlängert ab, und endiget sich in eine etwas stumpfe, oder doch dicke Spitze, in welcher der 1 Zoll lange, meist gebogene Stiel steckt. — Die Schale ist bey der vollen Zeitigung hellgelb, auf der Sonnenseite aber dunkelroth, worinnen viele noch dunk- lerrothe Puncte befindlich, die im Gelben aber grünlich sind, mit untermischten feinen grauen Puncten; auch finden sich öfters hie und da braune Rostflecken. — Das Fleisch ist weiß, zart, markig, sehr saftig, süß, von einem angenehmen, eigenen Geschmack und bisamartigen Parfüm. — Die Frucht zeitiget Mitte Septembers, und hält sich nur 10 bis 12 Tage. Der Baum wird ziemlich groß und stark. Wie unsere Landleute die Bon Chretien häufig an ihre Häuser und in ihre Höfe pflanzen, so machen es die fran- zösischen mit der Russ. von Rheims. Seine Sommer - schosse sind lang und stark, dunkelviolettbraun und stark punctirt: die Augen klein, platt, herzförmig, aufliegend, und haben vorstehende Träger. Das Blatt ist oval, flach ausgebreitet, mit einer verlängerten Spitze, dunkelgrün, glänzend und gerändelt. 186. Die große müskirte Russelet . Gros Rousselet musqué . Fig. 186. Diese birnförmige, schöne Birne, ist 2 Zoll 9 Li- nien lang und 2 Zoll 3 Linien breit. Ihr Bauch sitzt VII . Classe , Russelet . Taf. 23. etwas über der Mitte nach der Blume, und wölbet sich stumpfspitz nach oben zu, nach dem Stiel aber endiget sie sich mit einer stumpfen Kegelspitze. Die Blume stehet etwas eingesenkt, mit Rippchen umgeben, die öfters über die Fläche der Frucht sich herabziehen. Der Stiel ist wohl über 1½ Zoll lang, stark, und am Anfang mit Fleischringeln umgeben. — Die Schale hat eine zitro- nengelbe Grundfarbe, ist aber meist roth, auf der Son- nenseite feurigroth und auf der Schattenseite hellroth, daß man bey besonnten Früchten die gelbe Farbe wenig sichtet. Im Rothen besonders stehen sehr viele feine asch- farbe Puncte, und öfters auch Rostflecken und um die Blume ein Rostüberzug. — Das Fleisch ist matt- weiß, saftig, grobkörnig und halbbrüchig, und hat einen guten Geschmack, mit einem rosenartigen Parfüm. — Die Frucht zeitiget in der Mitte Septembers, hält sich aber nur 10 bis 12 Tage. Der Baum wird ziemlich groß und sehr frucht- bar. Seine Sommertriebe sind mittelmäßig stark, rund herum rothbraun und stark grau punctirt: die Au - gen klein, dunkelbraun, anliegend, und haben vorste- hende Träger. Das Blatt ist klein, eyförmig, mit einer langen Spitze, hellgrün, glänzend, fein gezähnt. 187. Die kleine müskirte Russelet . Petit Rousselet musqué . Fig. 187. Es ist dieses eine sehr mittelmäßig große Frucht, von 2 Zoll 4 Linien Höhe und fast 2 Zoll Breite. Ihre Form ist bauchig, und nach dem Stiel ausgehöhlt spitzig. A . Sommer - Russeletten . Taf. 23. Die Blume hat eine ganz geringe Einsenkung, und der Stiel , der mittelmäßig stark und oft über andert- halb Zoll lang ist, hat auch um den Anfang Fleischrin- geln. — Die Schale wird bey der Zeitigung zitronen- gelb und auf der Sonnenseite hellroth, und hat darinnen dunklere rothe Puncte, im Gelben aber sind sie fein und grünlich. — Das Fleisch ist weiß, brüchig, markig, von einem feinen, süßen Muskatellergeschmack. — Die Frucht zeitiget nach der Mitte Septembers, passiret aber bald. Der Baum wird mittelmäßig groß, aber sehr fruchtbar. Seine Sommertriebe sind stark, wollig, rothbraun, gegen über dunkelgrün und fein weißgrau punctirt. Die Augen sind klein, hellbraun, anlie- gend, und haben kleine, flache Augenträger. Das Blatt ist mittelmäßig groß, länglich eyförmig, dun- kelgrün, seicht gezähnt und hat Afterspitzen. VII . Classe , Russeletten . Taf. 23. B . Herbst-Russeletten. 188. Die Russeline . Rousseline . Fig. 188. (Diese Birne gehöret zwar eigentlich mehr zu den Muskateller- birnen, und gränzet sie nur an die Russeletten. Sie wird auch ge- wöhnlich von den alten Pomologen die Muscat à longue Queuë genannt. Doch, weil die Muskatellerbirnen in der nächsten Classe angezeiget werden, mag sie hier stehen.) — Die Russeline ist eine kleine, vortreffliche Frucht, von kreiselförmiger Gestalt, 1 Zoll 10 Linien hoch und eben so breit. Die dickste Wölbung ist in der Mitte der Frucht, von da sie gegen die Blume etwas abnimmt, und sich bey derselben stumpfspitz macht. Unter dem Bauch gegen den Stiel macht sie sogleich eine starke Einbiegung, und endet sich mit einer kurzen, stumpfen Spitze. — Die kleine Blu - me stehet in einer engen Vertiefung und ist mit Beulen umgeben, die bis an den Bauch sich erheben. — Der Stiel ist stark und bis gegen 2 Zoll lang, und stehet auf der Frucht, meist mit Fleischhöckern umgeben. — Die Schale ist in der Grundfarbe blaßgelb; aber sie ist mit einem ausgefallenen, abgeschossenen Roth überzogen, und auf der Sonnenseite dunkelroth. Man siehet darin viele feine graue Puncte, die in dem Gelben grün sind. — Die Frucht riecht äußerlich stark muskatellerartig und das Fleisch , das gelblich, zwar um das Kernhaus stei- nig, aber voll Saft, sanftbrüchig und halb schmelzend B . Herbst - Russeletten . Taf. 23. ist, hat einen sehr starken und angenehmen Muskateller- parfüm und zuckersüßen, feinen Geschmack. — Die Frucht zeitigt Anfangs October, und hält sich über 3 Wochen. Der Baum wächst freudig, und macht eine hän- gende Krone. Seine Sommertriebe sind lang und fein, braunroth, und gegen über olivengrün, wollig und fein punctirt: die Augen klein, herzförmig, braun, vest anliegend, und haben vorstehende Augenträger: die Blätter schmal, nach vorne und nach dem Stiel gleich spitz zulaufend, hellgrün, glänzend, und sehr fein gezähnt. VII . Classe , Russeletten . Taf. 24. C . Winter-Russeletten. Tafel 24. 189. Die Winter - Russelet . Rousselet d'hyver. Fig. 189. Sie gleicht an Form und Größe sehr der Geis - birtle Nr. 181. Ihre Länge ist 2 Zoll und die dickste Wölbung 1½ Zoll. Ihr Bauch ist etwas ober der Mitte gegen die Blume, um welche sie sich hoch zuwölbet, ge- gen den Stiel aber sich stark einbiegt, und eine etwas verlängerte stumpfe Spitze macht. Die Blume stehet flach oben, der Stiel aber, welcher einen halben Zoll lang ist, in einem kleinen Grübchen. — Die Schale ist etwas gelblich, auf der Sonnenseite aber dunkelroth, und wird bey der Lagerreife etwas isabellfarbig. — Das Fleisch ist weiß, halbbrüchig, vollsaftig, von erhabe- nem Geschmack und angenehmen Russelettenparfüm. — Die Frucht wird erst lagerreif im Febr. und März. Der Baum wird stark und groß: hat lange, ge- rade, mittelmäßig starke Triebe , die röthlichbraun, glänzend, und sehr wenig punctiret sind. Die Augen C . Winter - Russeletten . Taf. 24. sind platt, kurz, vest anliegend, rothschuppig, und ha- ben platte Träger, die sehr wenig vorstehen. Das Blatt ist mittelmäßig groß, länglich, fein und re- gulär gezähnt. 190. Die große Winter - Russelet . Die Faul - lenzerbirne Weil sie erst im Frühjahr lagerreif wird, heißt sie in manchen Gegenden die Faullenzerbirne . . Gros Rousselet d'hyver. Fig. 190. Sie ist hauptsächlich eine sehr vorzügliche Wirth- schaftsbirne, aber auch zum frischen Genuß, besonders im Frühjahr, nicht zu verachten. Sie heißt die große , nur im Vergleich mit der vorhergehenden Winter-Russe- let, und ist nur 2 Zoll 3 Linien hoch und 2 Zoll 2 Li- nien breit. Ihre Form ist die der vorigen, nur dicker um die Blume, und weniger länglich, kegelförmig, und rundet sich flach bey der Blume zu; nach dem Stiel hin aber macht sie eine unbeträchtliche Einbiegung, und sodann eine etwas stumpfe Spitze. — Die kleine Blu - me stehet tief eingesenkt. Der Stiel ist 1¼ Zoll lang, und meist mit Fleischhöckern umgeben, und bisweilen von denselben auf die Seite gedrückt. — Die Schale wird bey der Reife zitronengelb, und auf der Sonnen- seite dunkelroth, mit vielen bräunlichen Puncten be- streuet, und einem bräunlichen Rostanflug um die Blu- me. — Das Fleisch ist milchweiß, fein, brüchig, und hat einen angenehmen, zuckerhaftsüßen Geschmack. — Die Frucht reift im Februar und März, und halt sich bis in den Sommer. VII . Classe , Russeleten . Taf. 24. Der Baum wird sehr stark und groß, mit hoch- gehenden Aesten, und sehr fruchtbar. Seine Som - mertriebe sind lang und stark, braunroth, stark und fein punctirt: die Augen länglich, spitz, abstehend, und haben stark vorstehende Träger. Das Blatt ist groß, länglich oval, lebhaft grün, glänzend, stumpfspitz gezähnt. Achte Classe . Die Muskatellerbirnen . ( Im Auszug .) In allen Classen und Ordnungen der Birnen finden sich gar viele Sorten, die einen mehr oder minder star- ken Muskatellergeschmack haben, und gleichwol nicht Muskatellerbirnen benennet werden; da überdas keine Familien-Charactere dieser Classe vestgesetzet wer- den können, und daher blos nach ihrem Geschmack be- stimmet werden müssen, so hält es sehr schwer, die hie- her gehörige Sorten in die Gränzlinien dieser Classe zu setzen und zu ordnen. Indessen machen sie gleichwol für den Geschmack der allermeisten Obstliebhaber die belieb- teste Classe aus. Wir machen daher den Versuch, aus den bereits beschriebenen Birnsorten diejenige auszuziehen und nach ihren vorgesetzten Nummern zu verzeichnen, welche nach unserem Urtheil und Prüfung, hauptsächlich als wahre und vollkommene Muskatellerbirnen gelten können. — Wir theilen sie blos in Sommer - Herbst - und Winterfrüchte ein, wie sie in unserer vorste- henden Sammlung vorkommen. 40 VIII . Classe . A . Sommer-Muskatellerbirnen. Nr. 13. Fig. 13. Taf. 15. Der Sommerdorn . Epine d'été. Nr. 15. Fig. 15. Taf. 15. Der Wildling von Mon - tigny . Besi de Montigny. Nr. 54. Fig. 54. Taf. 17. Die große , lange Som - mer - Muskatellerbirne . Nr. 55. Fig. 55. Taf. 17. Die kleine , lange Som - mer - Muskateller . Nr. 56. Fig. 56. Taf. 17. Die gelbe frühe Sommer - Muskateller . Nr. 68. Fig. 68. Taf. 18. Die königliche Muskatel - lerbirne . Muscat royale. Nr. 69. Fig. 69. Taf. 18. Die grüne Maukelbirne . Nr. 90. Fig. 90. Taf. 19. Die Sommer - Robine . Robine d'été. Nr. 92. Fig. 92. Taf. 19. Die Einsame . Solitaire . Nr. 103. Fig. 103. Taf. 19. Die kleine Muskateller - birne . Petit Muscat. Sept- en-gueule. Nr. 105. Fig. 105. Taf. 19. Die Aurate . Aurate. Nr. 106. Fig. 106. Taf. 19. Die Balsambirne . Nr. 107. Fig. 107. Taf. 19. Die Roberts Muskatel - ler . Muscat Robert. Muskatellerbirnen . Nr. 108. Fig. 108. Taf. 19. Die englische Muska - tellerbirne von Chio . Muscat de Chio. Nr. 113. Fig. 113. Taf. 20. Die geblümte Muska - tellerbirne . Muscat fleuri. Nr. 116. Fig. 116. Taf. 20. Die Persische Birne . Persik-Peer. B . Herbst-Muskatellerbirnen. Nr. 188. Fig. 188. Taf. 23. Die Russeline . Rousse- line. C . Winter-Muskatellerbirnen. Nr. 36. Die große Winter - Muskatenbirne . Gros Muscat d'hyver. Nr. 82. Fig. 82. Taf. 18. Die teutsche Muskateller - birne . Muscat allemande. Nr. 127. Die müskirte Winter - Eyerbirne . De musqueerende Eyer- Peer. IX . Classe , Weißbirnen . Neunte Classe . Die Weißbirnen . Blanquets. Noch qualificiren sich einige Birnsorten zu einer eigenen Classe, welche Weißbirnen , Blanquets, heißen. Ihre Characteristik bestimmt hauptsächlich die Farbe, Fleisch und Geschmack der Frucht. Ihre Farbe ist weißgelblich, und nehmen nie Roth an. Auch ihr Fleisch ist ganz milchweiß. Sie haben keine Winterbir- nen unter sich, sondern sind allermeist Sommerbirnen. Ihre Familie hat wenig Sorten, und ist diese Classe unbeträchtlich; auch sind wenige sehr feine und vorzüg- liche Tafelbirnen unter denselbigen. — Wir heben nur 2 Sorten aus, und fügen eine bey. Nr. 58. Fig. 58. Taf. 17. Die Maulbirne . Bouchet. Nr. 60. Fig. 60. Taf. 17. Die langstieligte Blan - ket . Blanquet à longue queue. IX . Classe , Weißbirnen . Taf. 24. 191. Die große Weißbirne . Die große Blan - ket mit langem Stiel , Gros blanc. Gros Blanquet à longue queuë. Fig. 191. Dieses ist eine sehr ansehnliche, große Birne, 3¼ Zoll lang und 2¼ Zoll oben breit. Ihre Gestalt ist lang birnförmig. Ihr Bauch ist nahe unter der Blume, um welche sie sich zwar hoch zuwölbet, jedoch eine Ein- tiefung für die Blume läßt, daß man sie auf den Kopf stellen kann. Unter dem Bauch nimmt sie allgemach ab, macht auf der einen Seite eine sanfte Einbiegung, und somit eine lange, kegelförmige Spitze bis an den Stiel, den sie sodenn mit starken Fleischringeln am Anfang des- selben überziehet, daß er die Verlängerung der Frucht zu machen scheint. Der Stiel selbst ist grün, sehr lang, und misset öfters 2½ Zoll. Ist er aber kürzer, so wird er fleischiger und dicker. Er hat etliche Knöpfchen, d. i. unvollkommene Augen, oder Erhöhungen von Au- genträgern. Die kleine offene Blume , welche noch die vertrocknete Staubfäden zeiget, sitzet in einer seichten Einsenkung, mit starken Falten umgeben, welche öfters den Bauch etwas breit drücken. — Die Schale wird bey der vollen Zeitigung weißgelb durchaus Manche Pomologen geben den besonnten Früchten eine Röthe auf der Sonnenseite. Allein bey hunderten Früchten meiner Bäume, die frey und lüftig stunden, war seit etlichen Jahren nicht eine einzige, die das geringste Roth hatte. , mit äußerst feinen, unmerklichen grauen Pünktchen übersäet, welche zuvor bey der noch grünlichgelben Schale ganz grün wa- IX . Classe , Blanketten . Taf. 24. ren, und einer an dem andern stünde. — Das Fleisch ist zart, saftig, süß, und von ziemlich guten Geschmack; allein von keinem gewürzhaften Parfüm, daß sie unter dem ersten Rang der Tafelbirnen stehen könnte. — Sie zeitiget Ende August, hält sich aber kaum 14 Tage. Der Baum macht ein starkes Gewächs, und trägt sehr reichlich. Seine Sommerschosse sind stark, lang, bräunlichroth, hinten grün, an den Augen gebo- gen, stark und fein weiß punctirt, und zwar sind die Puncte erhaben, wie mit Sand bestreut, und am älte- ren Holz noch stärker erhaben: die Augen mittelmäßig groß, mehr platt, als rund, spitzig, wenig abstehend, braunschuppig, auf etwas vorstehenden Trägern: das Blatt oval, mit einer kurzen Spitze, glatt, glänzend, lebhaft grün, sehr fein gezähnt und langgestielt. Die Quitten . Die Quitten sind zwar kein Obst, das sich wie die Aepfeln und Birnen vom Baum essen lässet, allein sie sind nicht ohne Nutzen, und dürfen in einem vollstän- digen Obstgarten nicht fehlen. Diese goldene Obstfrüchte sind nicht nur der Apotheke, der Conditorei und zu tau- send Leckerbissen unentbehrlich, sondern sie liefern auch dem Obstfreund und Gartenbesitzer manche delikate, ge- sunde Kost zu seinen Mahlzeiten, und wohlfeile Confitü- ren. — Das mögte sich nun zwar bey der allermeist un- umgänglichen Nothwendigkeit der Versüßung, und der Erfordernis des Zuckers für diese Baumfrucht sogleich widerlegen; allein nicht in Anschlag zu bringen, daß wir mehrern Zuckersiedereyen aus Runkelrüben ꝛc. ent- gegen sehen, so verträgt sich die Versüßung der Quitten- Gerüchte gar vortrefflich mit der von Birnsyrup oder dem zu flüssiger Honigdicke eingekochten Saft von aller- ley Birnen Der Syrup von gutem Aepfelmost , sogleich von der Kel- ter weg, eben gut bereitet, thut die nemlichen Dienste, und ist noch kräftiger und besser, hält sich auch eben so lange. , der sich, wohl gekocht, zehn Jahre lang Quitten . hält, und womit viele 1000 Zentner Zucker könnten er- sparet werden Zur Benutzung und Anwendung des Bienen - Honigs statt des Zuckers, sowohl für die Quitten-Speisen und Confi- türen, als auch zum Einmachen allerley sonstigen Obstes, be- sonders Kirschen, Johannisbeeren ꝛc. ist die Kenntnis und Wis- senschaft unentbehrlich, dem Honig seinen eigenen Ge - schmack zu benehmen , und ihn dem Zucker voll - kommen ähnlich zu machen . Es ist bekannt, daß der Honig, den uns die Bienen aus den Blumen, Blüthen ꝛc. sammlen, sowohl aus den Gewächsen selbst, woraus er gezo- gen wird, als auch aus seinem Aufenthalt in den Wachszellen der Bienen ꝛc. einen eigenen, besondern Geruch und Geschmack anziehe, der ihn zum Gebrauch an statt des Zuckers, in den allermeisten Fällen untauglich macht. — Diesen Geschmack dem Honig leicht zu benehmen und ihn dem Zucker sehr ähnlich zu machen, verfahre man so: den Honig lasse man über nicht all- zu starkem Feuer schmelzen: schäume ihn ab, und nachdem er sich gehörig gekläret hat, so werfe man 5 bis 6 mal ein saube- res Stück, jedesmal auf Kohlen, glüend gemachtes Ei - sen , oder bey einiger Menge Honigs, einen reingemachten glühenden Stahl aus dem Bügeleisen in den Honig, und schütte zugleich auf jedes halbe Pfund Honig einen Eßlöffel voll Brand - wein . — Hiedurch verlieret sich der Honiggeschmack gänzlich, und die mit diesem geläuterten Honig eingemachte Sachen, be- kommen nicht nur ein weit besseres äußerliches Ansehen, sondern sind auch weit schmackhafter, als die mit Zucker eingemachten Confitüren, und mit ¾ Pfund Honig reicht man eben so weit, als mit 1 Pfund Zucker. . — Außer diesen Gerüchten von frisch gekochten, oder der mit Birnsyrup ꝛc. eingemachten Quitten sind sie auch, blos als Schnitze getrocknet, in der Haushaltung ohne weitere Versüßung sehr gut zu Quitten . Taf. 24. benutzen, wenn man sie auch nur in geringen Theilen unter anderes getrocknetes Obst beim Kochen mischet, dem sie einen vortrefflichen Geruch und Geschmack mit- theilen, und von welchem die Quittenschnitze selbst wie- derum ihre nöthige Süßigkeit in sich ziehen. Uebrigens gehöret der Quittenbaum zum Gan- zen der Obstbaumzucht, und ohngeachtet er von Natur ein zwergartiges Stauden-Gewächs ist, das sich selbst überlassen, buschig, krumm und sperrig wächset, so kann man ihm doch einen schönen, geraden Stamm an- ziehen, wenn man sich von seiner ersten Jugend an ein Paar Jahre mit ihm ein wenig Mühe geben will, und ihn an den Pfahl bindet, und im Frühjahr mit dem Gartenmesser nachhilft. Er wird alsdenn nach Ver- hältnis seiner Krone eben so schöne und eben so viele Früchte tragen, ja noch schönere und bessere, als bey seinem wilden Wuchs. Unter den gewöhnlichen und nützlichsten Quitten - sorten für den Baumgarten, heben wir folgende aus: 192. Die Apfelquitte . Coignasse mâle Die französischen Pomologen Eintheilung der Quitten in männliche und weibliche, und der Benennung der Aepfel - quitte (Coignasse mâle) und der Birnquitte (Coig- nasse femelle) ist in der That lächerlich, und hat ganz kei- nen Bezug. . Fig. 192. Wegen ihrer Aehnlichkeit mit der Aepfelform hat sie diesen Namen, da die folgende einer Birne ähnlicher Quitten . Taf. 24. siehet. In ihrer gewöhnlichen Vollkommenheit mißt sie in der Höhe 2½ Zoll und in der Breite 2¾ Zoll. Diese ihre gröste Breite hat sie unten bey dem Stiel, und nimmt gegen die Blume gar unmerklich ab. Die Blu - me stehet in einer tiefen und schüsselförmigen, weiten Einsenkung, und an statt der Blumenblätter oder Kelch- ausschnitte bey Aepfel und Birnen hat sie 5 grüne, schmale und scharf gezähnte Blättchen, die im Liegen braun werden. Sie hat fast gar keinen Stiel und keine Stielhöhle, sondern ist unten ganz platt und scheint unmittelbar am Zweige angewachsen zu seyn, von wel- chem nur ein kleiner Butzen in der Frucht selbst steckt, durch welchen sie den Zufluß der Säfte aus dem Holz erhält. Auf der Fläche ihrer Rundung hat sie flache, rippenartige Erhöhungen, die aber meist nicht beträcht- lich sind. — Ihre Schale ist bey der Reife gelb im höchsten Grade, und zwar durchaus gleich gelb, und ist dieselbe mit einer zarten Wolle dichte allenthalben über- zogen. — Ihr äußerlicher Geruch ist durchdringend und angenehm, und eben den Parfüm behält auch das Fleisch , das gelb, vest und steinigt ist, und sehr trocken zu seyn scheint. Aber wenn es zu Gewinnung des Safts gerieben wird, so zeigt sich eine große Saftmenge. Das Kernhaus hat große Kammern, deren Wände nicht so pe r gamentartig sind, wie bey Aepfel und Birnen, sondern fleischiger, und enthalten oft eine große Menge Kerne, oft über 20, die unförmlich sind: und bisweilen sind gar keine tauglich. Die Kerne haben bekanntlich einen starken Schleim um sich, der für verbrannte G lie - der ꝛc. sehr dienlich ist. — Die Früchte können zu ihrer Quitten . Taf. 24. Zeitigung am Baum hängen bleiben, bis es anfängt zu frieren. Sie halten sich alsdenn bis Weihnachten, öfters aber faulen sie auch bald, nachdem die Jahres- W i tterung gewesen. Der Quittenbaum wird nie groß, wenigstens nicht hoch, und macht eine runde, mit vielen zarten Zweigen besetzte struppige Krone. Seine Sommer - triebe sind dünne, wollig, schwarzgrün und voll rother Puncte. Die Augen lang und schmal, spitz, roth, und haben breite Augenträger. Das Blatt ist per- gamentartig, rundherzförmig, mit einer kurzen Spitze, schwarzgrün wollig, ungezähnt. — Was nun die Früch- te des Apfelquittenbaums kleiner sind, als der folgenden Birnquitten, ersetzt der Baum dadurch, daß er sich desto voller hängt. 193. Die Birnquitte . Coignasse femelle. Fig. 193. Da sie die Birnform hat, so misset sie in der Länge 3¼ Zoll und in ihrem stärksten Durchmesser 2½ Zoll. Ihr Bauch ist in der Hälfte ihrer Länge, und nimmt gegen die Blume hin etwas ab, wölbet sich aber oben mit großen Beulen zu, und macht für die Blume eine enge, starke Vertiefung, in welcher dieselbe eingezwängt ist, und wovon die vorhin beschriebene 5 Blättchen her- vorragen. Gegen den Stiel bricht sie unter dem Bauch kurz ab, und bildet darauf eine starke, stumpfe Spitze, auf welcher der Stiel aufstehet. Dieser ist auch mehr als ein Stück des Zweiges anzusehen, als ein eigent- Quitten . Taf. 24. licher Stiel. Uebrigens ist die Frucht an ihrer Fläche sehr beulig, höckerig und uneben. — Die Schale hat durchaus eben die sogenannte quittengelbe hohe Farbe, und übrige Beschaffenheit, wie bey der vorhergehenden Apfelquitte, und eben so das Fleisch und übrige Ei- genschaften. Der Baum ist der nemliche, und unterscheidet sich von dem der Apfelquitte in nichts, als daß die Blät - ter etwas länger, und auch desfalls etwas birnbaum- ähnlicher sind. 194. Die Portugiesische Quitte . Coignassier de Portugal. Fig. 194. Diese ist die nehmliche vorbeschriebene Birnquitte, nach Gestalt, Farbe ꝛc. Baum und Vegetation; nur bestehet der Unterschied , was die Frucht betrifft, darinnen, daß die Portug. Quitte von Fleisch zärter ist, als jene, und sich daher stärker verkocht und markiger macht, als die unsrige. Auch zeiget sie sich, gekocht, etwas blässer, als die teutsche. — Was aber die Vege- tation des Baum 's betrifft, so ist solcher etwas stär- ker, als jenes, und das Blatt ist auch größer, wenn anders beyde in gleich gutem Boden stehen. 195. Die Baumwollen - Quitte . Die Eng - lische Quitte . Fig. 195. Auch diese ist von der gewöhnlichen Birnquitte in nichts unterschieden, als daß sie mit einer viel dichte - Quitten . Taf. 24. ren und zugleich röthlichern Wolle umgeben ist. Auch die Quitte selbst wird schon auf dem Baum gold- gelber und röther, als jene. Gestalt und Größe, Ge- schmack und Gebrauch aber ist eben der der andern. (Der eßbaren Quitte aus Georgien konnte noch nicht habhaft werden.) Die Mispeln . Neflier. Die Mispeln sind zwar auch keine Leckerbissen unter den Obstfrüchten, haben aber doch ihre Liebhaber, und sind nicht ohne Nutzen. Man kann ihnen auch einen Raum im Obstgarten gönnen, zumal da sie auch eine schattige Lage vertragen. Zum frischen Genuß sind sie blos tauglich, wenn sie eine Zeitlang gelegen haben, und teig und braun geworden sind, da sie alsdann eben den Geschmack, wie die Speierlinge haben. Sehr vorzüglich aber sind sie zum Cyder , wenn sie frisch vom Baum weg unter die Aepfel, und zwar unter die ge- pfropften Aepfel etwa zum dritten Theil gekeltert werden. Ob schon ihr Saft an sich strenge und rau ist, so theilen sie doch dem Aepfelwein viel Stärke und Feuer mit, machen ihn helle und schön von Farbe, machen ihn halt- bar, und leisten eben die Dienste, wie die Speierlinge , wovon hernach. Der Mispelbaum hat eben den Wuchs, wie der Quittenbaum, und ist von Natur zwergartig. Man kann ihm aber auch einen ganz hübschen Schaft und Mispeln . Taf. 24. Stamm anziehen, wenn man ihn gleich von Jugend auf an den Pfahl bindet, und ihn gehörig erziehet. — Er ist außerordentlich fruchtbar, und trägt auch gleich im dritten, oft schon im zweiten Jahre. — Er stehet in naher Verwandschaft mit dem Hagedorn , Crataegus , und den Azerolen , wächset auch gut, wenn er auf dieselbige gepfropfet wird. Doch ist der Birnwildling die beste Unterlage für ihn, und wächset freudiger darauf. In den Obstgärten gehören nur die Apfel - Mispel und die Birn - Mispel . Die Crataegus und Azerolen sind für bota- nische Gärten und in englische Anlagen. 196. Die große Garten - Mispel . Die hol - ländische Mispel . Mespilus Germanica Lin. Neflier . Fig. 196. Dieses ist die große Apfel-Mispel, eine runde, oben ganz plattgedrückte Frucht, welche die Größe eines mittelmäßigen Borsdörferapfels erreicht. Ihre Blume heißet die Krone, und ist ganz flach, fast so breit als die Frucht. Am Rande dieser Blumen-Krone herum stehen aufgerichtet 5 Blättchen, (Kelchausschnitte,) die Mispeln . Taf. 24. lang und schmal sind, und eine gelbgrüne Farbe haben, bis die Frucht teig wird, da sie denn braun werden, verdorren und abfallen. Von der Krone an macht sie noch eine etwas dickere Wölbung, nimmt sodann gegen den Stiel ab, und endiget sich kurz gewölbet an demsel- ben. Der Stiel , der eigentlich kein Stiel heißen kann, wie die Aepfel und Birnen haben, sondern sich, wie bey der Quitte, in das Tragholz verlieret, ist gleich unter der Frucht mit 5, 6 Blättern besetzt, welche die Stelle des Mutterkuchen vertreten. — Die Schale ist rau und hellbraun, und mit gelblichbraunen, rauen Punc- ten besetzt. — Das Fleisch ist hart, herb und wie gemeldet, ungeniesbar, bis es auf dem Lager durch die Gährung teig wird, und aus dem rohen und herben Geschmack in einen milden, weinsäuerlichen übergehet. Die Frucht hat kein begränztes Kernhaus , sondern 5 harte geriefte Steine, in welchen eine kleine äpfelkern- artige, mit einem gelben Häutchen überzogene Mandel befindlich, und hängen feste am Fleisch. Aber meist sind sie ohne Kerne und alsdenn fast ein bloßer Stein. — Die Früchte können im October vom Baum genommen werden, außerdem bleiben sie hängen, bis es gefriert. Der Baum macht starke Triebe , die dunkel- braun, mit grauen Puncten stark getüpfelt, und an jedem Auge gebogen sind: die Augen selbst sind äußerst klein, und liegen wie angeleimt am Zweig. Die Blätter sind groß, länglich und schmal, dunkelgrün, ungezähnt, und der Blattstiel gewöhnlich roth. Mispeln . Taf. 24. 197. Die Birn - Mispel . Fig.197. Diese ist nur halb so groß, als die vorige: ist läng- licher gegen den Stiel, und also birnförmiger: hat einen längern Stiel : die Blume oder Krone ist kleiner und eingesenkter: das Holz und die Triebe am Baum sind dunkler, als bey der Apfel-Mispel, und das Blatt ist an beyden Enden spitziger, als bey der Apfel- Mispel. Uebrigens aber kommen sie in allem miteinan- der überein. 41 Die Speierlinge . Der Speierlingbaum , Sorbus domestica Lin . auch Sperberbaum ꝛc. genannt, ist zwar ein wildwachsender Waldbaum, und wird so hoch, wie die gröste Eiche. Jedoch gehört er zum Kernobst, und ge- währet mehr Nutzen, als man glaubt, und ist Schade, daß man ihn so wenig kennt, und derselbe so selten an- gepflanzt ist. Hiesiger Gegend wird oft das Holz eines großen Speierlingbaums mit 60 bis 80 Gulden von den Müllern bezahlt, weil sie kein besseres Holz zu ihren Ge- schirren finden können. Und das ist sehr wenig gegen den Nutzen und jährlichen Ertrag im Durchschnitt von 5 oder 10 Jahren, da ein solcher Baum bis zu 6 Mal- ter Speierlingsfrüchte liefern kann, wovon das Malter mit 4 bis 5 Gulden bezahlet wird, weil damit 3 bis 4 Ohm Aepfelwein, wenn man dazu 3 Malter Aepfel gekeltert, zu einem Wein von hoher Güte und Schönheit der Farbe kann gebracht werden, der den Borsdörfer- Wein übertrifft. Können sie aber bey einer nahen Stadt, wo zumal viel Juden sind, zu Markte gebracht und aus- gezählet werden, so tragen sie mehr als das Doppelte ein. Speierlinge . Sorbus dom . Der Speierlingbaum hat einen Bruder, der ihm ganz ähnlich siehet, und von dem er nicht zu unter- scheiden ist, als an der Rippe und Stiel der Blätter, welcher roth ist, jener des Speierlingbaums aber grün. Dieser Bruder, auf dem auch jener gepfropfet werden kann, trägt zur Verwunderung ganz andere Früchte, nemlich rothe Beeren in Büscheln, womit die Vögel ge- fangen werden, und deswegen Sorbus Aucuparia, Vo - gelbeerbaum , (auch Ebereschen , Quitschen - baum ꝛc.) genennet wird Noch einen merkwürdigen Verwandten, der zum Geschlecht des Kernobstes zu rechnen ist, hat der Sorbus dom . an dem Ahornblättrigen Speierbaum , (der auch Elsebee - ren , Atlaskirschenbaum genennet wird.) Linné nennet ihn Crataegus torminalis. Seine Blätter , die sehr frühe treiben, haben die Gestalt der Traubenblätter, oder des Ahorns, sind oben dunkelgrün, unten weißwollig. Seine Blüthe gleicht völlig der Speierlingsblüthe, und ist ein Dolden- gewächs in Träubeln zu 30, 40 Blüthen, die 5 kleine, ganz weiße Blumenblätter haben, die hohl gebogen sind. Seine Frucht, die mit den Speierlingen Mitte May blühet, ist zwar bey uns wenig im Gebrauch und unbekannt zu besonderem Nutzen, aber in London werden sie auf dem Markte, wie bey uns die Speierlinge, verkauft. Sie ist eine Beere von der Größe einer Haselnuß, fast birnförmig: Blume und Stiel stehen in einiger Vertiefung. Das Fleisch ist, wie die Speierlinge und Mispeln, ungeniesbar, ehe die Frucht moll oder teig wird, das aber in wenig Tagen geschiehet. Alsdann aber gleicht es einem sehr zarten Mark: hat viele, aber ganz angenehme Säure, und einen Geschmack, der viele Aehnlichkeit mit der Hagebutte hat. In der Mitte ist ein länglicher roth- . Speierlinge . Sorbus dom . Der Speierlingbaum , der gewöhnlich aus dem Kern gezogen wird, blühet spät und lange nach den Aepfeln und Birnen, und hat große Büscheln schmutzig- weißer, fünfblätterigter Blumen, die auf die Witterung sehr empfindlich sind, und oft durch ein einiges tiefgehen- des Gewitter mit Blitzen verdorben werden. Die Frucht des Speierlingbaumes hat 2 Varietäten: Apfel - Speierlinge und Birn - Speierlinge , deren Verschiedenheit aber wenig beträchtlich ist, und noch weniger an Baum und Blättern kann erkannt werden. brauner Kern, den ein sandiges, unsaftiges Fleisch umgibt, und im Geschmack einem Apfel- oder Birnkern gleicht. — Allein das Holz dieses Waldbaums, — der zu 50 Fuß hoch und gegen 200 Jahre alt wird, und einen starken Wachsthum hat, — ist vortrefflich, hat die Feinheit des Birnbaums, ist weißgelblich, und übertrifft an Härte das Büchenholz, daß er wohl verdient, in den Waldungen vorzüglich und mehr ange- pflanzt zu werden. — Die jungen Stämme des Baums neh- men die Pfropfung mit Birnen sehr gut an, und werden dar- auf dauerhaft. Er selbst läßt sich hinwiederum auf Birnstäm- me pfropfen. Speierlinge . Sorbus dom . Taf. 24. 198. Der Aepfel - Speierling . Fig. 198. Obschon diese Frucht den Apfel-Namen hat, so ist doch die Frucht mehr birnförmig, nur wenige sind rund- lich, und apfelförmig. Ihre Länge ist 11 Linien und die Breite 1 Zoll. Die gröste Breite ist ober der Hälfte der Mitte, da sie sich flach zurundet, gegen den Stiel aber geradezu ohne merkliche Einbiegung abnimmt, und in eine stumpfe Spitze sich endiget. Die kleine Blume sitzt flach oben, zeiget die zarte vertrocknete Staubfäden, und hat zwischen denselben ein Büschgen zarte weiße Wolle. Der Stiel ist klein und zart. — Die Schale , welche dünne und zähe ist, wird überaus schön carmo- sinroth, auf der Schattenseite schön hellgelb. Das Ro- the ist voll grauer starker Puncte, im Gelben aber sind sie sehr fein, und mit weißen Puncten vermischt. — Das Fleisch ist grünlichgelb, voll Saft, aber sauer und ungeniesbar, und zeitiget Ende Septembers, wird sodann bald morsch oder teig, und wird durchaus braun, alsdenn aber erst geniesbar, da sich das Fleisch in ein zartes Mark verwandelt, das angenehm wein- säuerlich ist, und auch seine Liebhaber hat. Allein im frischen Zustand und auch noch im morschen dienet sie, wie gemeldet, gar vortrefflich zu Wein, unter den Apfel- cyder gemischt. 199. Der Birn - Speierling . Dieser ist von jenem in nichts unterschieden, als daß er merklich kleiner und etwas mehr birnförmig ist, und schmaler auf den Stiel zuläuft. Die Cornellen . Obgleich der Cornelbaum ( Cornus mascula Lin . Cornus hortensis mas, ) auch Cornelkirschen - baum wegen seinen hochrothen Früchten genennet wird, so gehört er doch zum Kernobst , und nicht, wie die Kirschen, zum Steinobst. — Er empfiehlt sich nicht nur durch die Schönheit seiner Früchte, sondern es machen auch dieselben zum Genuß unter den vielen andern Se- gensgeschenken der Pomona eine angenehme Abwechs- lung, und haben mancherley Nutzen und Gebrauch. Zum frischen Genuß sind sie nicht nur angenehm, son- dern dienen auch zur Küche, zu Confitüren, Torten ꝛc. und geben einen guten Brandwein. Der Baum hat ein hartes, festes Holz, das sich wie Buchsbaum verar- beiten läßt. Er verträgt das Messer sehr gut, und macht als Pyramide die schönste Gestalt, dabey man ihn zu 20 Fuß Höhe bringen kann, deren Zierde seiner hochro- then Beeren einen unvergleichlichen Anblick gewähret. Und da er gut buschet, so läßt er sich auch zu artigen und nützlichen Hecken ziehen. Man hat von diesem Baum gar verschiedene Sor- Cornellen . Taf. 24. ten, was nemlich ihre Farben betrifft. Es gibt weiße, gelbe, dunkelbraune, panaschirte, schwarzrothe, frühe und späte ꝛc. Die gemeinste, schönste und nützlichste ist folgende: 200. Die hochrothe Cornel . Fig. 200. Es ist diese Frucht eine länglichrunde, etwas wal- zenförmige Beere, von der Größe einer mittelmäßigen Kirsche, glatt, glänzend, corallenroth, mit einem kur- zen, 2 bis 3 Linien langen Stielchen. Ihr Fleisch und Mark ist weinsäuerlich, angenehm und gesund, und sind am besten, wenn sie vom Baum abgefallen, und auch wohl halb teig sind, da sie alsdann eine dunkelrothe Farbe bekommen. In der Mitte haben sie 2 Kerne in zwei Zellen. — Die Frucht wird spät zeitig im Sep- tember, obgleich ihre Blüthen, (eine vortreffliche frü- heste Nahrung für die Bienen) oft schon im Februar, bey langen Wintern im März, wenigstens vor dem Man- delbaum, und lange vor seinen Blättern zum Vorschein kommt, und von den ersten Frühlingsboten sind. Sie kommen in Menge in Dolden kleiner gelblichgrünen Blu- men zu 20 und mehr bey einander, an den Enden und Seiten der Zweige hervor. Der Baum wächst schnell, und erreichet eine Höhe über 20 Fuß. Da er das Messer gut verträgt, kann man ihm eine recht schöne Krone nach Gefallen an- ziehen. Er ist anbey sehr dauerhaft, widerstehet der grösten Kälte, und kommt überall fort, in jedem Bo- den, wenn er auch mager ist, und in jeder Lage, sie sey Cornellen . Taf. 24. schattig oder sonnenreich: in feuchtem oder trockenem Boden, auf Felsen und in tiefem Erdreich. Das beste für ihn ist ein gemäßigter, frischer Boden und der un- angenehmste ein sehr feuchter. — Seine Rinde ist rau, dunkelgrau und röthlich. Die Sommertriebe sind lang, schwank, auf der Sonnenseite grüngrau, auf der andern grasgrün, unpunctirt: die Augen lang, schmal, rothbraun, und stehen auf ganz kleinen Augenträgern: die Blätter groß, dünne, papierartig, länglichoval, mit einer langen Spitze, von sattgrüner Farbe, unge- zähnt, und stehen auf ganz kurzen Stielen einander ge- rade gegen über. — Durch Samen oder durch Einleger werden diese Bäume bequem fortgepflanzt. Einige Zierbäume und Naturseltenheiten für englische Anlagen und botanische Gärten, aus dem Geschlecht des Kernobstes . Zierbäume und Naturseltenheiten für englische Anlagen und botanische Gärten, aus dem Geschlecht des Kernobstes : A . Der Aepfel. B . Der Birnen. C . Verschiedener Classen Speierlinge, Crataegus. Obschon weder der Raum unserer Baumschulen, noch andere viele Geschäfte verstatten, mit exotischen Gewächsen, Bäumen, Sträuchern ꝛc. uns zu befassen und sie anzu- pflanzen, welche für die Natur-Gärten und englische Anlagen, botanische Gärten ꝛc. beliebt sind, so vergnü- gen uns doch einige Seltenheiten dieser Art, die zumal nächst an den segensvollen Obstgarten der Pomona gränzen, und zum Ganzen gehören, und womit auch einigen Natur- und Gartenfreunden bisweilen gedienet Zierbäume ꝛc. ist. — Das Pflanzenreich, dieser große Saal des Tempels der Natur, ist so schön, so reichhaltig, so reizend, daß man sich darin nicht satt sehen, schmecken, riechen und pflanzen kann. Tausend Stimmen rufen uns da zu: Schmecket und sehet , wie freund - lich der Herr , wie gütig , wie weise , wie mächtig und groß der Schöpfer ist ! - - Zierbäume ꝛc. Taf. 25. A . Aus der Aepfel - Familie . Tafel 25. 1. Der Kirsch - Apfel . Fig. 1 Beym ersten Anblick siehet man dieses niedliche, kleine Aepfelchen für eine Kirsche an, sowohl wegen sei- ner prächtigen Röthe, als auch seiner Herzkirschen- Größe und bey seinem langen rothen Stiel. Eigentlich aber hat er die Gestalt eines Calvillen. Seine Blume ist nur wenig eingesenkt, und verliert er bald gegen seine Zeitigung hin die vertrockneten Blumenblättchen ganz. Um die Blume erheben sich flache Rippchen, die sich auch über die Frucht verbreiten. Der über 1 Zoll lange, zarte, oft ganz rothe Stiel stehet in einer schönen, nicht tie- fen cylindrischen Höhle. — Die Schale ist glänzend, überaus schön carmosinroth, das sich auf der Schatten- seite ins Gelbe verlieret, stark besonnte aber sind ganz roth. Genau betrachtet, entdeckt man auf der Schale einen feinen blauen Duft, wie die Calvillen haben. Da- bey ist sie mit schönen weißen Puncten übersäet; wovon aber viele so fein sind, daß man sie kaum bemerkt, an- dere aber groß und deutlich sich zeigen. — Das Fleisch ist gelblichweiß, vest, sehr saftig, aber sauer, und gibt nur mit Wein und Zucker gestoft, einen Leckerbissen. Zierbäume ꝛc. Taf. 25. Das Kernhaus ist, wie bey einem großen Apfel, be- schaffen, und die Kerne sind allermeist sehr vollkom- men. — Seine Zeitigung ist gegen Mitte des Sep- tembers, da er anfängt abzufallen. Der Baum ist zwar nicht zwergartig zu nennen, doch macht er keinen beträchtlichen Stamm, und ist nur hauptsächlich als Pyramide und Busch eine Zierde in großen Gärten, da er wohl gegen 20 Fuß hoch werden kann, wenn er nemlich auf einen Wildling gepfropfet Mein Mutterbaum, auf Wildling gepfropft, ist 17 Fuß hoch. Er läßt sich auch durch die Kerne fortpflanzen. oder aus dem Kern erzogen ist. Auf Johannisstamm gepfropft gibt es schöne Scherbenbäumchen. Man siehet das Gewächs und Farbe des Holzes für Birnbaum, und die Blätter für wildpflaumenartige an. Seine Triebe sind lang und zart, glänzend roth, mit einem Silber- häutchen belegt, und auf der Schattenseite gelbröthlich, durchaus weiß stark punctirt. Sie haben geradeaus- stehende, dornenähnliche Fruchtspieße. Die Augen stehen weit auseinander, sind lang und schmal, braun, und haben geringe Augenträger, die gerippt sind. Die Blätter sind klein, schmal und spitzig, glänzend, leb- haft grün, stumpfspitz gezähnt, und lang gestielt. — Sie erscheinen schon frühe im Frühling, wenn andere Bäume gleichsam noch schlafen. Die Blüthen und Früchten kommen häufig, fast wie Schleen, und kom- men 2, 3 aus einem Fruchtauge. A . Aus der Aepfel - Familie . Taf. 25. 2. Der Siberische Waldapfel . Fig. 2. So sehr dieser Zierbaum Anfangs dem vorbeschrie- benen Kirschapfel im Wuchs und dann auch etwas in der Frucht ähnlichet, so wird er doch groß gegen den- selben, und seine Vegetation ist nicht so wild. Man kann ihn zu einem schönen Hochstamm erziehen Ich setzte vor 12-15 Jahren ein Stämmchen außer dem Garten, an einen fetten Platz, und ist nun nicht nur ein großer Apfelbaum von ziemlich dickem Stamm, sondern seine Früchte sind auch größer, und einem Api ähnlich worden, die nie oder selten die Blumenblättchen abwerfen. , dessen niedliche und schöne häufige Früchte 1 Zoll hoch und 1 Zoll 4 bis 5 Linien breit, und übrigens der Frucht eines wohlgebauten, plattrunden Apfels ähnlich werden. Die Blume stehet in einer sanften Einsenkung, und verlieret oft in seinem wilden Stand die Blättchen. Der Stiel ist zart, 8 Linien lang, und stehet in einer zierlichen Höhle. — Die Schale ist glatt, glänzend, schön carmosinroth, und verliert sich die Röthe auf der Schattenseite ins Gelbe, das oft einen geringen Fleck einnimmt. — Das Fleisch ist gelblichweiß, sehr saf- tig, aber sauer, dienet aber vortrefflich sowohl unter süßen Birnwein auf der Kelter gemischt, als auch unter veredelten Aepfeln mit gekeltert, und geben dem Wein Geist, Farbe und Haltbarkeit. Das Kernhaus ist regulär, und enthält vollkommene Kerne, deren Aussaat zwar im Wesentlichen die Art dieser Aepfelchen fort- pflanzt, aber doch verschiedene Varietäten in Farbe, Zierbäume ꝛc. Taf. 25. Größe, Blume ꝛc. hervorbringt. — Die Frucht zei - tiget gegen Ende Septembers, und hält sich den No- vember durch. Der Baum wird außerordentlich fruchtbar, je- doch noch mehr, wenn man ihn als Busch oder Pyra- mide, oder wild aufwachsen läßt, da sich die Früchte klümpig voll hängen. Seine Sommertriebe sind lang und fein, oft auch stark, hellbräunlichroth, glän- zend, hinten olivengrün, bräunlich stark punctirt: die Augen lang, spitz, braun und haben stark vorstehende, gerippte Träger. Das Blatt ist stark, oval, jedoch gegen den Stiel etwas spitz zulaufend, und auch vorne mit einer verlängerten Spitze, hellgrün, glänzend, spitz und schön gezähnt. 3. Der Pracht - Apfelbaum . Pyrus malus Spectabilis. Fig. 3. a . b . So klein und gering die Frucht dieses Apfelbaums ist, so schön ist die Blüthe, der Wuchs und die Farbe des Baums und seiner Blätter. Die Frucht (Fig. 3. a ) ist ein kleines Aepfelchen, viel kleiner als der Kirschapfel Nr. 1. und nur 6½ Linien lang, eben so dick. Es ist also rund, siehet sich aber etwas eyförmig an. Seine sonderbare Blume stehet oben platt auf, und ist mit Fleischperlen umgeben. Sie zeiget noch die Staubfäden und die rothen vertrockneten Blumenblättchen von der ehemaligen schönen Blüthe. Dabey hat die Blume noch das besondere, daß zwischen den vertrockneten Staubfä- den ein Büschgen weißer Wolle hervorstehet. Der Stiel , A . Aus der Aepfel - Familie . Taf. 25. so fast eben aufstehet, ist 1 Zoll lang, zart, hat am Anfang einen fleischigten Wulst oder Fleischring, und ist auf der obern Seite schön roth. — Die Schale ist glatt, glänzend, goldgelb, ohne Puncte, und hat öfters auf der Sonnenseite einen ganz sanften Anflug von Rö- the. — Das Fleisch ist gelblich, sauer, und unbe- trächtlich zum ökonomischen Gebrauch. Das Kernhaus ist regulär, hat 5 Fächer, und in jedem 1 oder 2 voll- kommene Kerne. Der Baum wächst stark und schnell, und trägt ganz frühe. Sein Hauptverdienst ist die prächtige, schö- ne rothe, auch wohlriechende Blüthe . (Fig. 3. b .) Seine Sommerschosse sind lang und stark, sehr roth, ohne Wolle, aber stark mit Silberhäutchen, und mit wohlvertheilten, runden weißen Puncten stark be- legt: die Augen ziemlich groß, lang, stumpf braun- schuppig, haben gerippte, nicht vorstehende Träger: das Blatt ansehnlich groß, lang, etwas schmal, glatt oben und unten, sehr glänzend, gebogt gezähnt, und hat kleine Afterblättchen mit kurzen Stielchen. Der Blatt- stiel ist außen sehr schön ponceauroth bis in die Mittel- rippe. 4. Der Virginische Apfelbaum . Pyrus malus coronaria Lin. Fig. 4. Miller nennt ihn den wilden Apfelbaum aus Virginien mit wohlriechender Blüthe . Diese Blüthe ist auch das zur Zeit bekannte vornehmste Verdienst dieses Baums. Es ist aber kein Zweifel, daß 42 Zierbäume ꝛc. Taf. 25. auch seine Früchte verschiedenen ökonomischen Vortheil gewähren könnten, wenn der Baum bekannter und mehr angepflanzt wäre, und mit seinen Früchten mehrere Pro- ben gemacht würden Wahrscheinlich würde man einen Muskaten - Cider ( Mus - katenwein ), wenn man feine Aepfelsorten dabey vermischte, damit verfertigen können. . — Der Baum ähnlichet in der Vegetation dem Siberischen Waldapfel Nr. 2. und wächset stark. Seine Früchte haben eine reguläre Apfelform, sind 10 Linien breit und etwas weniger hoch, plattrund, aber wegen ihrer Rippen calvilartig von An- sehen. Die Blume sitzt zwar in einer engen, tiefen Einsenkung, aber seine zarte Blättchen stehen wie ein Büschgen in die Höhe, und ist mit 5 feinen Rippchen umgeben, die sich auch über die Frucht verbreiten. Auch hat die Blume das Besondere, wie des vorhergehenden Spectabilis, daß zwischen den vertrockneten Staubfäden auch ein kleines, baumwollenähnliches Büschgen stehet. Der Stiel ist sehr dünne, bisweilen 1 Zoll lang, und stehet in einer ausgeschweiften Höhle. — Die Schale wird auf dem Lager im Winter und aufs Frühjahr hell- gelb, ohne eine Röthe anzunehmen, und die Puncte sind fein und weitläuftig. — Das Fleisch ist mattweiß, vest, und sehr sauer. Das Kernhaus ist regulär und hat vollkommene Kerne. — Der kleine Apfel ist eine Winterfrucht , und hält sich bis zum Frühjahr. Der Baum wächst zwar lebhaft und stark, er- reicht aber doch keine so beträchtliche Höhe, wie unsere Aepfelbäume, ist aber sehr dauerhaft gegen die Kälte. A . Aus der Aepfel - Familie . Taf. 25. Seine vorzügliche Empfehlung ist indessen die Schönheit und der Wohlgeruch seiner hellrosenrothen Blüthe , die auch rosenartig riecht, und der Frucht selbsten, die bey der Reife diesen vortrefflichen Geruch so stark hat, daß die Hände lange den Wohlgeruch davon behalten, wenn man sie damit reibt. — Die Sommertriebe sind lang und ziemlich stark, glänzend, roth, und auf der Schattenseite mit Grün vermischt, hin und wieder mit einem Silberhäutchen belegt, und stark braun ge- tüpfelt, mit meist länglichen Puncten. Die Augen sind lang, kegelförmig, spitz, hellroth, abstehend und haben flache Träger. Das Blatt ist groß, oval, mit einer kurzen Spitze, glänzend, unten nicht wollig, leb- haft grün, groß und unregelmäßig gezähnt. Besonders hat das Blatt auf jeder Seite einen größern Einschnitt der Zahnung von einem weit hinausstehenden Zahn, der dem Blatt ein irreguläres Ansehen gibt, und der- gleichen Blätter dem Ahornblatt gleichen, andere aber einem regulären Apfelblatt. 5. Der gefülltblühende Apfelbaum mit edler Frucht . Fig. 5. Es ist bekannt, daß bey vielen Bäumen die ge- füllte Blüthe die Befruchtung hindert, und also solche Bäume keine Früchte tragen; andere tragen zwar Früch- te, aber sie sind gewöhnlich schlecht, oder sehr mittel- mäßig gut. Aber dieser Apfelbaum trägt eine sehr gute graue Renette , und die besondere Eigenheit dieses Baums ist, daß er ein Jahr mehr, das andere weniger Zierbäume , ꝛc. Taf. 25. Aeste voll halbgefüllter Blüthe treibt, auch bisweilen blühet der ganze Baum mit gefüllten Blumen: und als- dann trägt er keine Frucht. Die Frucht selbst ist eine große, ganz grau über- zogene reine Renette, der Renette von Rochelle sehr ähnlich, 3 Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Ihre Form ist plattrund, und hat ihre gröste Breite bey der Stielwöl- bung, die etwas flach ist, gegen die Blume aber ist die Wölbung etwas geschmeidiger. Die Blume selbst, welche ihre Blättchen grün behält, stehet in einer sehr tiefen, etwas engen, schüsselförmigen Aushöhlung: der Stiel aber ist kurz, dick, und raget nicht über die Höhle hervor, die nicht tief noch geräumig ist. — Die Grundfarbe der Schale ist lange grün, endlich bey der Reife röthlichgelb, aber sie leuchtet nur hin und wieder aus dem rauen, rothgrauen, rostigen Ueberzug hervor, und schillert um den Stiel grün. Wo die Grundfarbe frei ist, siehet man schöne starke weiße Puncte, und bis- weilen schwärzliche Eisenflecken. — Das Fleisch ist grünlichweiß, voll weinigtsüßen Saftes, zart, jedoch vest, von sehr gutem Geschmack und edlem Renetten- parfüm. — Die Frucht reift nach Weihnachten, und hält sich bis gegen Frühjahr. Der Baum wird groß und stark. Seine Som - merschosse sind stuffig, groß, sehr wollig, etwas dunkel rothbraun, fein und ziemlich stark weiß punctirt: die Augen groß, lang, breitstumpf, sehr wollig, und haben hohe, vorstehende, stark gerippte Träger. Das A . Aus der Aepfel - Familie . Taf. 25. Blatt ist nicht groß, oval, mit einer auf die Seite gebogenen schmalen Spitze, glänzend, sehr dunkelgrün, sehr scharf, sägeförmig gezähnt, wie gefranzt, und hat Afterblättchen. (Hieher könnte auch der merkwürdige Feigenapfel ohne Blüthe Nr. und Fig. 187. gezählet werden.) Zierbä u me ꝛc. Taf. 25. B . Aus der Birn-Familie. 6. Die Azerolbirne . Hainbuttenbirne . Aze- rolier-Poirier. Fig. 6. Ein artiges Phänomen unter dem Birngeschlecht. Der Baum hat das Ansehen eines Apfelbaums : die Rinde des Speierlingbaums : das Blatt der Mispel : die Frucht, die Farbe und den Geschmack der Hainbutte . Die Frucht ist eine wahre Birne, die eine unvergleichliche Zierde am Baum macht. Sie ist klein, 1 Zoll lang und eben so dick. Ihre gröste Wöl- bung hat sie in der obern Hälfte nahe unter der Blume, an welcher sie sich sanft zurundet. Gegen den Stiel lauft sie auf eine kurze Spitze zu, an welcher der 2 Zoll lange Stiel gleichsam eine Fortsetzung macht, und al- lermeist allda gewürstelt ist. Die Blume stehet ganz flach oben, und ihre grüne Blättchen stehen aufgerich- tet. — Die Schale ist zart, glatt, und glänzend corallenroth, das sich auf der Schattenseite nur ein we- nig ins Gelblichte verlieret. — Ihr Fleisch ist röth- lichgelb, zart, von wenigem Saft, der süß ist, und zwar manchem Gaumen angenehmen Geschmack und Hainbuttenparfüm hat, aber doch wenigen behagt, und der Baum mehr zur Zierde und Seltenheit ist, als für die Tafel oder ökonomischen Nutzen. Das Kernhaus B . Aus der Birn - Familie . Taf. 25. ist wie bey andern Birnen, nur hat es gewöhnlich 4 Kernfächer, bisweilen nur 3 mit ordentlich geformten Kernen, die jedoch oft taub sind. Verschiedene Vögel streben dieser Frucht sehr nach, und die Wespen und Ameisen hülsen sie oft bis auf die Schale aus. — Sie zeitiget von der Mitte Septembers an, wird aber bald melbig. Der Baum wächst stark und wird sehr groß, und belaubt sich schön und dichte. Er hat, wie gesagt, das Ansehen eines Apfelbaums. Seine Rinde gleichet aber mehr der des Speierlings. Seine Sommertriebe sind groß und stark, braun und glänzend, wie lackiret, und mit glänzenden, erhabenen braunen Puncten sehr stark besetzt, die sich nicht anders ansehen, als ob unter der Schale grober Sand aufgestreuet wäre. Die Au - gen sind groß, lang, dick, stumpf, vest aufliegend, roth schuppig, und haben gerippte, wenig vorstehende Träger. Die Blätter haben gar kein Ansehen von Birnblättern, sondern sind groß, länglich, stark ge- rippt, und sehen den Mispelblättern sehr ähnlich, nur daß diese ganz kurz gestielt sind, aber die Azerolen einen längern Blattstiel haben. Ihre Farbe ist ganz dunkel- grün, glänzend, unten sehr bläulich, weiß wollig, und am Rande stark und grob gezähnt, und haben After- blättchen. — Der Baum ist sehr fruchtbar, und wach- sen öfters 3 bis 5 Birnen zusammen aus einem Fruchtauge. Zierbäume , ꝛc. Taf. 25. 7. Die Weidenbirne . Der Weidenblätterichte Birnbaum . Pyrus Salicifolia Lin . Fig. 7. Das Vaterland dieses sonderbaren Baums ist Si - berien , zwischen dem Fluß Terek und Cuma, da er zu Ende des Aprils blühet und im Junius reife Früchte be- kommt. Die Frucht ist etwas kleiner, als die Azerol- birne, und nur, wie die Petit Muscat: und hat eine birnförmige Gestalt, aber keinen Stiel , sondern statt dessen ist die Verlängerung der Frucht gleichsam ein Hals mit Blättern umgeben, welche die Stelle des Mut- terkuchen, wie bey den Mispeln, vertreten. Es haben nemlich die Aeste wechselsweise stehende Knoten, und auf jedem derselben stehet ein Büschel Blätter, in deren Mitte die Frucht sitzet. Die Blume sitzet oben und hat ausgebreitete Blättchen, in deren Mitte die Staub- fäden, wie ein Bürstchen, in die Höhe stehen. Gegen die Blume rundet sich die Frucht sanft ab, und lauft gegen den Stielhals kegelförmig und spitz zu. Die Schale ist röthlichbraun, einfärbig, und nur gegen die Schattenseite etwas blässer. — Das Fleisch ist mild, wenig saftig und von keiner Delikatesse, und die Frucht mehr zur Seltenheit. Der Baum wird nur 12 bis 16 Fuß hoch, ist sehr ästig, und hat das Ansehen eines wilden Apfel- baums. Seine äußeren Aeste sind steif und gerade. Die- jenige Zweige, auf welchen keine Früchte sind, haben Stacheln, aber die fruchttragenden sind ohne Dorne. Die Blätter sind lanzetförmig, schmal und spitz, un- B . Aus der Birn - Familie . Taf. 25. gestielt, und stehen wechselsweis. Ihre Farbe ist hell- grün, etwas feinwollig, und unten mehr weißlich, wie die Blätter der Sandweide. 8. Der zweimal blühende und zweimal tra - gende Birnbaum , mit kurzstieliger Som - merfrucht . Deux fois l'an. Fig. 8. a et b. (Zum Unterschied mehrerer ganz verschiedener Sorten zwei - maltragender Birnen nenne ich diese die kurzstielige ; denn wir haben auch eine langstieligte , die folgt, und gibt noch eine zweimaltragende Muskatellerbirne , die aber noch nicht in unsern Baumschulen ist, und eine dreimal blü - hende und zweimal im Jahr, bey langen Sommern aber drei - maltragende Birne , die Birne von Roussilion , deren zweite und dritte Frucht aber noch nicht untersucht ist.) Dieser sonderbare und merkwürdige Birnbaum blü- het alle Jahr zweimal, zu verschiedener Zeit, und trägt oft sehr reichlich Sommerbirnen und Herbstbirnen. Trägt er wenig Sommerbirnen, so bekommt er destomehr Herstbirnen, und bei vielen Sommerbirnen, trägt er weniger Herbstbirnen, bey obstreichen Jahren aber sind beyde Gattungen reichlich. — Zu den Sommerbirnen blühet er mit andern Birnbäumen, aus dem gewöhn- lichen Tragholz, und wenn diese Sommerbirnen noch nicht ganz halbwüchsig, und so groß sind, als Kirschen, nämlich um Johannis, so stellet er einen neuen Früh- ling dar, und blühet zum andernmal zu den Herbstbir- nen, und zwar am ganzen Baum, aber nicht auf Trag- holz, sondern aus den Spitzen der disjährigen Sommer- triebe. Zierbäume , ꝛc. Taf. 25. Die Sommerbirne , (Fig. 8. a .) hat in ihrer Gestalt eine Aehnlichkeit mit einer rundlichen Beurre blanc, und ist in ihrer Vollkommenheit 2¼ Zoll lang und eben so breit. Ihre gröste Dicke hat sie in der obern Hälfte gegen die Blume, dahin sie sich hoch zuwölbet, gegen den Stiel aber unter dem Bauch eine sanfte Ein- biegung, wenigstens auf einer Seite, macht, und darauf eine kurze, stumpfe Spitze, auf welche bisweilen von der Blume an eine rinnenartige Vertiefung, wie bey mehrern Birnen, läuft. — Die Blume sitzt ziemlich flach, bisweilen tiefer, und zeiget noch ihre ver- trocknete Staubfäden. Der Stiel ist kurz, nur ½ Zoll lang, an der Frucht geringelt, und sitzt flach auf. — Die Schale ist grünlichgelb, bey höchster Zeitigung ganz gelb, mit vielen grünen und grauen kleinen Pünct- chen besetzt. Stark besonnte Früchte sind auf der Son- nenseite braunröthlich angelaufen. — Das Fleisch ist weiß, zart, schmeerhaft oder speckig, und ziemlich gut. Jedoch unter obigen dreyen Sorten die geringere. Die Frucht zeitiget Mitte und gegen Ende August, und hält sich 10 bis 12 Tage. Die Herbstbirne oder zweite Frucht (Fig. 8. b .) deren meist 3 bis 5 Früchte auf einem gemeinschaft- lichen Stiel stehen, wie ohngefähr bey der Allerheiligen- kirsche, oder immerblühenden, hat eine gar sonderbare Gestalt. Sie sind in der Größe sehr unterschiedlich, aber fast alle gurkenförmig; die vollkommensten sind gegen 3 Zoll lang, aber am Kopf nur 1½ Zoll dick. Allda runden sie sich zirkelförmig zu. Gegen den Stiel biegen sie sich ein, öfters zweimal, sind bisweilen etwas breit B . Aus der Birn - Familie . Taf. 25. gedrückt, oder uneben, und fast nie rund, und machen am Ende eine schmale, lange, stumpfe Spitze. Manche ähnlichen auch ganz einer Feige in ihrer Gestalt, und einige sind schön kurzbirnförmig. — Die Blume sitzt oben flach auf, und verlieret meist ihre Blumenblättchen ganz. Der Stiel ist von ganz besonderer Art, öfters zu anderthalb bis 2 Zoll lang, knöpfig, oder hat unvoll- kommene Anfänge von Augen, und ist gelblichgrün. — Die Schale ist etwas uneben, wenigstens nicht glatt zu nennen, grünlichgelb, auf Zwergbäumen gelber, wenn ein warmer Nachsommer ist, und denn auch viele etwas braunröthlich auf der Sonnenseite, oder manche goldgelb, mit vielen röthlichbraunen Puncten besetzt, und bisweilen mit dergleichen großen Rostflecken. — Das Fleisch ist brüchiger als bey der Sommerbirne, süß, nicht sonderlich saftig, etwas bisamhaft von Par- füm, deswegen ihr auch die Wespen sehr nachstellen. Das Kernhaus ist gleichsam nur bedeutend, und habe auf Hochstamm noch nie Kerne darin gefunden. Aber auf Quitten veredelt, als Zwerg, bildet sich die Birne in allem mehr aus. Diese zweite Frucht zeitiget An- fang bis Mitte Octobers. Der Baum wird mittelmäßig groß. Seine Sommerschosse sind lang, stark, an jedem Auge gebogen, röthlichgrün, mit aschgrauen, etwas erhöh e ten Puncten stark besetzt: die Augen groß, conisch und spitz, weit abstehend, braunschuppig: die Blätter oval, glänzend, lebhaft grün, langgestielt, fein gezähnt, und haben Afterblättchen und Afterspitzen, die Augen- träger sind wenig vorstehend und in der Mitte gerippt. Zierbäume , ꝛc. Taf. 25. 9. Der zweimalblühende und zweimaltra - gende Birnbaum mit langstieligter Som - mer - Frucht . Fig. 9. Diese ist anders gestaltet, als vorige, und berga- mottförmiger, und eigentlich kreiselförmig, 2 Zoll 4 Li- nien hoch und 2 Zoll 2 Linien dick. Ihre dickste Wöl- bung befindet sich etwas über der Hälfte der Länge nach der Blume zu, allwo sie sich sanft zurundet. Nach dem Stiele zu fällt sie merklich ab, macht eine ganz sanfte Einbiegung unter dem Bauch, und endiget sich mit einer kurzen Spitze, auf welcher der über 1¼ Zoll lange Stiel wie angedrehet zu seyn scheint, und häufig an seinem Anfang fleischig ist, auch bisweilen durch einen Fleisch- anwuchs auf die Seite gedrückt wird. Die Blume , welche noch die vertrocknete Staubfäden hat, stehet auf der obern Höhe platt auf, und ist mit Fleischperlen um- geben, oder mit Rippchen, die sich auch oft bis an die Mitte der Frucht äußern. — Die Schale ist grünlich- gelb, hat auf der Sonnenseite bisweilen einen leichten Anflug von bräunlicher Röthe, und ist überall mit grauen und grünen Puncten bestreuet, und hat auch hin und wieder dergleichen braunröthliche Rostanflüge. — Das Fleisch ist weiß, zart, sehr saftig, süß, und hat einen angenehmen Geschmack und Rosenparfüm. — Die Frucht zeitiget in der Mitte August, und hält sich kaum 8 Tage. Was nun die Herbstfrucht dieser Sorte betrifft, so ist sie die nämliche, wie sie vorhin bey Nr. 8. Fig. b . beschrieben und abgebildet ist. B . Aus der Birn - Familie . Taf. 25. Der Baum wird als Hochstamm mittelmäßig groß, treibt seine Aeste hochlaufend, und ist sehr frucht- bar. Seine Sommertriebe sind lang und stark, glänzend und hellroth, auf der Schattenseite olivengrün, mit vielen runden und länglichen weißen Puncten besetzt: die Augen lang, rund und sehr spitz, dunkelbraun ge- schuppt, sehr abstehend, und haben ungerippte Augen- träger. Das Blatt ist länglich eyförmig, hellgrün, seicht gezähnt. Tafel 26. 10. Der Beerentragende Birnbaum . Pyrus baccata Lin . Fig. 10. Dieser Baum ist in Taurien und Siberien zu Hause, wo er von den Russen Jablotschki genennet wird, und davon sie ein Getränk bereiten, das sie Quas heißen. — Er hat keinen hohen Stamm und treibt glatte Aeste. Seine Blätter gleichen den Cornelblättern, sind eyförmig, am Rande scharf gezähnt, oben und un- ten glatt, und sind zum Theil lang gestielt, haben auch lanzetförmige Afterblättchen. Die Blüten sind groß, schön weiß, und kommen auf langen, dünnen Stielen zu 4, 5 bey einander aus den Winkeln der Blätter her- vor. — Die Frucht ist eine rundliche, birnförmige Beere, von der Größe einer kleinen Waldkirsche, oder Vogelkirsche, und verlieret bald ihre vertrocknete Blu- menblättchen, wie der Kirschapfel. Auf der Sonnen- seite ist sie roth, und auf der andern grünlichgelb. Ihr Zierbäume , ꝛc. Taf. 26. Saft ist roth und färbend. Sie hat eine Art von Kernhaus mit 5 Fächern, in deren jedem zwey birnartige Kerne befindlich. Sie hat einen sauren Geschmack, und ist nicht zum frischen Genuß. Ihre Reife fällt spät, gegen Ende Septembers. C . Aus der Classe der Speierlinge. Taf. 26. C . Aus der Classe der Speierlinge, Crataegus etc . 11. Der Bastard - Speierling . Sorbus hybrida Lin . Fig. 11. In manchen Ländern heißt er auch Müsken . — Er ist in Schweden und Norwegen zu Hause, gedeihet aber bey uns gut. Er trägt eine Art Beeren, die nicht rund, sondern gleichsam fünfeckig sind. Statt der Blume sind oben 5 Einschnitte, die einige Aehnlich- keit mit der Krone der Mispeln im Kleinen haben. Sie beziehen sich auf die 5 Kernfächer, deren jedes 2 gelb- bräunliche Kerne hat, wie die Birnen oder anderes Kernobst. Sie sind aber selten alle vollkommen, son- dern oft nur 2 bis 5. Ihre Farbe ist bey der Zeitigung dunkelviolett, ins Schwärzliche spielend, mit einem star- ken himmelblauen Staub belegt, und hängen klumpen- weis an langen violettrothen Stielen. Ihre Haut ist sehr zart, und das Fleisch darunter schön roth, und gegen innen röthlichgelb. Es ist sehr saftreich, sie müs- sen aber auch, wie die Hausspeierlinge, zum Genuß teig werden, da sie alsdenn eine angenehme Säure haben, Zierbäume , ꝛc. Taf. 26. und etwas süßsäuerlich, und zärter und besser sind, als die Speierlinge. Sie sind aber sehr dienlich, einen gu- ten Cyder und sodann einen trefflichen Brandwein davon zu machen, und vorzüglich dienen sie zur Schönheit und Abwechslung in den englischen Gärten. Sie reifen im Herbst. Die Blätter sind zwar gefiedert, wie des Speier- lings, aber die äußersten wachsen zusammen. Wenn die Früchte im Herbst völlig zeitig werden, so färben sich die Blätter schön roth und machen sodann einen prächti- gen Anblick. — Die Blüthen und Blumensträuße sind weiß, und wie bey dem wilden Speierling beschaffen. 12. Der Hahnensporn - Hagedorn . Der schar - lachrothe Hagedorn . Crataegus coccinea Lin . Fig. 12. Unter den vielen Crataegus oder Hagedorn, ist die- ser mit seinen großen Dornen und prächtigen scharlach- rothen Früchten, schön und merkwürdig. Man muß ihn aber nicht mit dem Hahnensporn , Crat . crus galli, verwechslen, der gewöhnlich der Virginische Azerolbaum genennet wird, (obschon auch Cratae- gus Azarolus wieder ein anderer Baum ist.) Er ist ursprünglich in Nordamerika , in Virginien , Canada zu Haus. — Er macht einen großen Stamm, gegen 20 Fuß hoch. Seine Zweige breiten sich flach aus, laufen verworren durcheinander, haben eine asch- graue, glänzend glatte Rinde, und bilden eine große Krone. Die Zweige haben starke, scharfe Dorne, die C . Aus der Classe der Speierlinge. Taf. 26. etwas unter sich gebogen und den Hahnenspornen sehr ähnlich sind. Es gibt aber auch Bäume, der nämlichen Sorte, die keine Stacheln haben. Die Sommer - triebe sind kurz und zart, an den Augen gebogen, ge- gen die Spitze etwas wollig, glänzend, braun, und sehr weiß, stark punctirt. Seine Blätter sind groß und überaus schön geformt. Sie ähnlichen etwas einem klei- nen Traubenblatt; haben aber auf jeder Seite gegen 6 Einkerbungen oder Lappen, eine jede mit ihrer besondern Spitze, und sind durchaus scharf und gleich gezähnt. Ihre Farbe ist glänzend grün, unten und oben glatt. Der Blattstiel ist 1 Zoll lang, bisweilen mehr, bis- weilen weniger, und am Anfang ein wenig rosenroth. Die zu Ende May hervorkommende Blüthen sind weiß, groß ausgebreitet mit 5 Blumenblättern. Die Frucht ist ziemlich rund, von der Größe einer starken Kirsche, durchaus scharlachroth, zwar etwas fein weiß- wollig, so aber der Pracht der Farbe keinen Eintrag thut. Die Blume hat rothe, lange, spitze, gezähnte Blättchen, die gerade in die Höhe stehen, und die Blume ist mit feinen Rippchen umgeben. Die Stiele sind zum Theil einen starken halben Zoll lang, viele kür- zer, und desfalls sich sehr ungleich, bräunlichroth und stark mit Wolle umgeben. — Das Fleisch der Frucht ist goldgelb, nicht allzu saftig, von einem angenehmen, etwas gewürzhaften, süßlichen Geschmack, und wird in Italien und der Levante bey der Tafel zum Nachtisch ge- speist, bey uns aber zu feinen Confitüren angewendet. — Das Kernhaus hat 5 Fächer, mit 5 steinharten, gelben, dreyfach gerieften Kernen, nach Art der Mispeln, 43 Zierbäume , ꝛc. Taf. 26. und in jedem einen birnartigen, öligten Samenkern, mit einem gelben Häntchen umgeben. — Das Holz des Baums ist hart und zähe, nach Art der aller- meisten Hagedorn, und zu mancherley Gebrauch über- aus dienlich. Besonders trägt er in Lustgebüschen vie- les zur Mannichfaltigkeit und Schönheit bey, wenn sie unter andere blühende Stauden gesetzt werden, die eine gleiche Größe haben. Alphabetisches Register über die gemalte und beschriebene Obstsorten . Aepfel - Sorten . A. Nr. Taf. Abrahamsapfel. S. Parmäne Druë. Agatapfel, holländischer 80_5 Alantsapfel 30 Ananasapfel, rother Schlot- terapfel 42_4 Api, großer 230_12 — kleiner 229_12 Aprikosenapfel, Zipliner 14_2 Astracanischer 47 Atlasapfel 146_9 B. Backapfel 90_6 Bellefleur, langer. Bellefleur- Renette 199_11 Belvedere 28 Birnrenette, Pearrenet 206_11 Nr. Taf. Blumensaurer, Blanke Rabbau 286_14 Blumensüßer, weißer 77_5 — — Winter 76_5 Blutapfel 260 Bohnapfel, großer 261_13 — kleiner, rheinischer 274_14 Borsdörfer, böhmischer 194_9 — — edler Winter 105_7 — — großer Herbst 102 — — grüner 106 — — rother 107_7 — — schwarzer 108_7 — — Sommer 101_7 — — Spanischer 109_7 — — süßer 211 Brasilienapfel 26_3 Brustapfel 25 Buteillenapfel 32_3 C. Nr. Taf. Calvil, Blumen 5_2 — englischer oder grüner 18_3 — gestreifter gelber Herbst 9_2 — gestr. platter Sommer 3_2 — gestr. rother Herbst 8_2 — rother Sommer 1_1 — rother Herbst 15_2 — rother Spitz 21_3 — rother Winter 16a — rothgestr. spitzer Sommer 4_2 — Stern 34 — Türken 19_3 — weißer Herbst 7_2 — weißer Sommer 2_2 — weißer Winter 16_3 Cardinalsapfel rother 88_6 Carlsapfel 29_3 Carolin, englischer 24_3 Cousinotte, gestr. Sommer 52_4 Cyrusapfel, Pomocyrus 35_3 E. Edelkönig, R'oitrés noble 12_2 Erveling, weißer Sommer 86_6 F. Farosapfel, großer rother Herbst 27_3 Favoritapfel, kleiner 66 Feigenapfel 187_10 Fenchelapfel, gelber Herbst 198_11 — — grauer 200_11 Nr. Taf. Fenchelapfel, großer grauer 201_11 — — rother 203_11 — — rothgestreifter 204_11 — — weißer 205 Fleiner, Winter 264_13 Florentiner 68 Frühapfel, Avant touts 20 Fürstenapfel 265 G. St. Gallusapfel 289 Gewürzapfel, kleiner deut- scher 231_12 Glasapfel, deutscher 98_6 Goldgestickter Apfel 167_9 Goldmohr 121_7 Gräfensteiner 11_2 Granatapfel 266 Grauapfel 91_6 Gulderling, englischer gel- ber, Goldgulderling 276 — engl. schwarzer 267_14 — gelber 281_14 — süßer 275 Gugummerapfel 272_14 H. Hammeldey. S. Langscheider. Hechtapfel, Saumon 232_12 Hiefenapfel 280_14 Himbeerapfel, leberrother 12_2 — — rother 10_2 I. Nr. Taf. Jacobsapfel 218_12 K. Käßapfel, brauner Sommer 87 Kantapfel, englischer 6_2 Kartheuser, langer 31_3 Köberling 256_13 Königsapfel, englischer 33_3 Kronapfel, süßer Sommer 60_4 — — rother Sommer 59_4 — — rother Winter 82_5 Kürbisapfel 93 L. Langhans, bunter 23_3 Langscheider, Hammeldey 233_12 Loskrieger, fürstl. Tafelapfel 36_3 st. Louis 92_6 M. Marienapfel, schöner 234 Matapfel, brauner 235_12 — — leichter 237_12 — — spatblühender 268_14 — — weißer 236 Melonenapfel 40_4 Milchapfel 43_4 Mutterapfel 226 N. Naberling, rheinischer 238 Neuzerling 239_12 Non pareil, spitzer 263_13 O. Nr. Taf. Osterapfel, gelber Calvil 17_3 P. Papageyapfel 37_4 Paradiesapfel, rother Win- ter 262_13 — weißer 287_14 — doppelter weißer 288 Parmäne Druë, Abra- hamsapfel 208_11 — Gold 212_11 — d'hyver rayé, ge- streifter Winter-Süßapf. 217_11 — rothe Parmänrenette 214 — Sommer 207_11 — weiße Königs 213_11 Passe pomme, rother Herbst 69_5 — rother Sommer 51_4 — weißer Sommer 61_4 Pastorapfel 220 Pepping, Edel 186_10 — englischer Gold 189_10 — gelber Sommer 184_10 — gefleckter 188 — großer 191_10 — marmorirter Sommer 185_10 — Neustadts, Neutown's, Neuyorker. 192_10 — Newingthon's 193_10 — Rosen 194 — Silber 195_10 Nr. Taf. Pepping, teutscher 196_11 — weißer 197_11 Pfingstapfel 269_14 Pfirschapfel 44 Pfundapfel 97_6 Pilgrimapfel, großer 270_14 — — kleiner 271_14 Pomeranzenapfel 240_12 Postophe d'hyver 38 Prälatenapfel 95 Prinzessinapf. edler (d. Kn .) 84_5 — englischer 241_12 — französ. 242_12 Probstapfel 282 R. Rambur, Gold 94_6 — rother Sommer 85_6 — saurer 89_6 — weißer Sommer 96_6 Renette van Aizerna 104_7 — Antillischer 163_9 — von Auvergne 147 — Bellefleur 199_11 — von Breda 164_9 — de Bretagne 110_7 — bunte Sommer 99_7 — calvilartige 165 — Carmeliter 111_7 — Carpentin 112_7 — Casseler große 114_7 — Casseler kleine 113_7 — Character 115_7 Nr. Taf. Renette, Champagner 116_7 — von Clareval 166_9 — Courtpendu blanc 144_8 — — — gris 142_8 — — — rouge 143_8 — von Damason 117 — Edelrenette, franz. 168_9 — edle Nord 133_8 — Forellen 150_9 — von Friesland 118_7 — gelbe frühe 100 — gelbe Sommer 160_9 — gelbe späte 170 — glatte gelbe 119_7 — Goldren. du Ham . 120_7 — deutsche Goldren. 122_7 — graue französ. 123_7 — graue Herbst 161 — graue kleine deutsche 124_7 — graue Osnabrücker 175_10 — große englische 169_10 — große graue 152_9 — große weiße 182_10 — grüne 126_8 — grüne Band 148_9 — Harlemer 171 — Hochzeit 127 — Holländische 172 — kleine 190_10 — kleine graue Wein 125 — königliche 173 — Kron 128 — lange gestreifte 151_9 Nr. Taf. Renette von Luneville 129_8 — marmorirte 174_10 — Marzipan 162 — Muskat 130_8 — Nel Guin 131_8 — Normandie 132_8 — von Orleans 153_9 — picoté 154_9 — plat 140_8 — — doppelte 141_8 — von Portugall 134_8 — Pracht, pompeuse 176_10 — punctirte 177_10 — Ragout 155_9 — von Rochelle 135_8 — rothe 157_9 — rothe Herbst 103 — rothgestr. Sommer 145_8 — rousse, feuerröthliche 156_9 — van Sorgvliet 178_10 — Stern 179_10 — teutsche 137_8 — triomphante , sie- gende 136_8 — überstrickte, filé 180_10 — unvergleichliche, Non- pareil 138_8 — Weiber, R.Madame 181_10 — Weilburger 158 — Windsor 159_9 — weiße französ. 139_8 — Zitronen 183_10 Revalischer Birnapfel 48_4 Nr. Taf. Rosenapfel, Bentleber 79_5 — französischer 65 — panaschirter 46_4 — platter 227 — Saarbrücker 62_5 — Sommer 49_4 — edler R. Streifling 57_4 Rosenhäger, kleiner 83_5 Rosette, marmorirte 55_4 Rosmarinapfel, weißer Ital. 74_5 Rothfeder 22_3 Rümmegrießlicher 243 S. Safranapfel 283_14 Schaafsnase 257_13 Apfel ohne Schaale 75_5 Schmeckwel, Smaakwel 285 Schminkapfel 63_5 Schneeapfel 221_12 Sedan, Apfel von 290_14 Seidenapfel 54 Seidenhemdchen 222 Siebenschläfer 277_14 Silberling 244_12 Stettiner, gelber Herbst 219 — gelber Winter 247_13 — grüner 249_13 — rother 248_13 — weißer 250_13 Streifling 245_12 — Rosen 246_12 — edler Rosen 57_4 Nr. Taf. Süßfranke 215_11 — großer 216_11 Süßapfel, großer brauner 258 — gelber Herbst 259_12 — rother calvilartiger 278_14 — weißer calvilartiger 279_14 — rother Herbst 259_12 Superintendenapfel 39 T. Taffentapfel, Sommer 45_4 — Winter 81_5 Täubling 50 — königlicher 72_5 Taubenapfel, rother Herbst 64_5 — rother Winter 70_5 — weißer Sommer 58 — weißer Winter 71_5 Tiefbutz 284_14 Traubenapfel 223 Tulpenapfel 56 V. Nr. Taf. Vaterapfel ohne Kern 41_4 Veilchenapfel 53_4 Violenapfel, Herbst 67_5 Violetter, gestreifter 78 — großer 251_13 — kleiner 252_13 W. Wachsapfel 73 Warraschke 253_13 Weilburger. S. Renette. Weinapfel, Champagner 254 Winterapfel, braunrother 255_13 Z. Zipliner, s. Aprikosenapfel. Zitronenapfel, Sommer 273_14 — Winter 224 Zuckerapfel, gelber Herbst 228_12 Zwiebelapfel. S. Reinette plat. — doppelter. S. daselbst. Birn-Sorten. A. Nr. Taf. Admiralsbirne 10_15 Ah mon Dieu 129_20 Amadotte , Sommer 112_20 Ambrette , Sommer 2_15 — Winter 37_16 Amiré Joannet 101_19 Angober. s. Rietbirn. Apfelbirne 137_21 Augustbirne 4 — teutsche 132_21 St. Augustin 152_22 Augustiner, gute 86 Aurate 105_19 B. Balsambirne 106_19 Belle et Bonne, s. Schöne und Gute. Belle fertile 130_20 Bellegarde, s. Paradebirn. Bergamott Crasanne 169_23 — de Bugi 177 — Herbst ( de Quinti- nye ) 168_23 — Herbst Gold 176_23 — holländische 179_23 — National 175_23 — Oster- oder Winter 178_23 Nr. Taf. Bergamott, rothe 167_22 — Schweizer, frühe 166_22 — Schweizer, späte 170 — de Soleus 171_23 — Sommer, große 174_23 — Sommer, lange 165_22 — Sommer, runde 173_23 — — — Strasburger 172_23 Blankett mit langem Stiel 60_17 — große mit l Stiel, s. große Weißbirne. Blutbirne, Sommer 134_21 Bon Chretien, s. Chri- stenbirne. Bouchet 58_17 Bourdon musqué, s. Wespenbirne. Brester Schmalzb. Fon- dante d. B. 63_17 Brüsselerbirn, Mouille bouche d'été 9_15 Butterbirn, englische 12_15 — graue 18_15 — kleine graue 17_15 — holländische 16_15 — rothe 21_15 — weiße Herbst 19_15 — weiße Sommer 8_15 — vergoldte weiße C. Nr. Taf. Calbas musqué 79_18 Calebasse, s. Flaschenkür- bisbirne. Cassolette 111_20 Besi de Cassoy 97_19 Catillac 146_21 Champagner Weinbirne 142_21 Besi de Chasserie 32_16 B . de Chanmontel, ro- the Winterbutterbirne 46_17 Chere à Dame 61_17 Christenbirne, panaschirte 125_20 — Sommer 117_20 — Spanische 150_22 — Winter 124_20 — — ohne Kern 126 Colmar 42_17 Confesselsbirne, grüne 151_22 - - rothe 77_18 Contesse palatine, s. Pfalzgräfin. Cornelia 133 Cuisse Madame 65_18 D. Dagobertusbirne 87 Damenbirne, s. Chere à Dame. Dauphine, Lansac 35_16 Dechantsbirne, graue, Do- yenne gris 26_16 Sommerdorn 13_15 Winterdorn 33 _16 E. Nr. Taf. Epargne, s. Spahrbirne. Eyerbirne, Sommer 57_17 — Herbst 95_19 — müskirte Winter 127 F. Faßbirne, Tonneau 157_22 Faullenzerbirn, s. große w. Russelet. Flaschenkürbisbirn, Cale- basse 76_18 Forellenbirne 78_18 Franchipane 80_18 Franzmadam 89_19 Fündling, trouvé 156 Fürstentafelbirne, gelbe 135_21 Fürstliche Tafelbirne, grüne 6_15 G. Geishirtle 181_23 St . Germain, frühe 39 — — späte 40_16 Glockenbirne 98_19 Gute graue, Grise bonne 11_15 H. Hammelsbirne 99_19 Besi d'Hery 144_21 Hirtenbirne, Pastorale 136_21 I. Jacobsbirne 66_18 Jalousie 25_16 Nr. Taf. Jargonelle 115_20 Jungfernbirne 94_19 Junker Hansenbirne, graue 139_21 — — — verguldte 138_21 K. Kaiserbirn mit Eichenblatt 85_18 Kappesbirne, rothe 153_22 Katzenkopf 148_21 König, Sommer 109_19 Königsbirne, Winter 128_20 Königin, Sommer 14 — Winter 38_16 Königsbirne von Neapel 149_22 Kronbirne 131_21 Kümmelbirne, teutsche 73_18 L. Lämmerbirne 49_17 Louise bonne 81_18 M. Maltheserbirne 140 Mansuete, s. Solitaire. Margarethenbirne, Kir- schenbirne 102_19 Martin sec 154_22 Marquise 28_16 Maukelbirne, grüne 69_18 Merveille d'hyver. S. kleine Schmeerbirne. Messire Jean. S. Jun- ker Hansen. Nr. Taf. Metzer Frühbirne 51_17 Mogol großer, Grand Monarque 147_21 Besi de Montigny 15_15 Besi de la Motte 24_16 Monille bouche, lange grüne Herbstbirne 22_16 — runde oder Coule soif 62_17 — d'hyver 45 Muscatbirne, große Winter 36 Muscatellerbirne, Baseler Sommer 50_17 — von Chio 108_19 — gelbe frühe Sommer 56_17 — geblümte 113_20 — große lange Sommer 54_17 — kleine lange Sommer 55_17 — — Sept en gueule 103_19 — königliche 68 — Roberts 107_19 — teutsche 82_18 — von Nancy 29_16 O. Ordensbirne 5 Orange. S. Pomeranzenb. Oin petit, s. Schmeerb. P. Pabstbirne 141_21 Paradebirne, Bellegarde 119 Paradiesbirne, teutsche 121_20 Passa tutti 123_20 Nr. Taf. Pastorale, s. Hirtenbirne. Persische, Pesik Peer 116_20 Pfalzgräfin, große od. rothe 71_18 — kleine 118_20 Pfundbirne, kleine 100_19 Pomeranzenbirne, Orange, gelbe 161 — grüne 160 — müskirte 158_22 — rothe 159_22 — Tulipan 163_22 — Winter 164_22 R. Rettigbirne, Ritterbirne 59 Rietbirne, Angober 145_21 Robine, Sommer 90_19 — Winter 83_18 Rousseline 188_23 Russelet, frühe 180_23 — große müsk. Sommer 186 — kleine müskirte S. 187_23 — große Sommer 184_23 — große Winter, Faul- lenzerbirne 190_24 — grüne Sommer 182 — langstielige Sommer 183 — von Rheims 185_23 — Winter 189_24 S. Salviati 70_18 Sarasin des Chartreux 47_17 Nr. Taf. Sarasin du Hamel 48_17 Savoureuse 41_17 Schelmbirne, Pendant 1_15 Schöne und Gute, Bell. et Bonne 75_18 Schöne lange Sommerb. Belle longue d'été 52_17 Schönste Herbstbirne, Bel- lissime d'Automue 122_20 — Sommerbirne, Bell. d'été 88_19 Schmeerbirne, kleine, Petit Oin 31_16 Solitaire 92_19 Sparbirne, Epargne 3_15 Speckbirne, graue 93 Sylvange d'hyver 44_1 7 T. Teton de Venus, s. Ve- nusbrust. Tonneau, s. Faßbirne. Trinkbirne 74 Trompetenbirne 72_18 V. Venusbrust 155_22 Virgouleuse 34_16 Volkmarse 120_20 W. Wespenbirne, Bourdon musqué 162_22 Nr. Taf. Weinbergsbirne. P. de Vigne 96_19 Weisbartsbirne 143 Weisbirne, große, Gros Blanc, gros Blanquet à l. q. 191_24 Winterbirne, lange grüne 30_16 — panachirte, verte lon- gue panaché 23_16 Winterwunder, Merveille d'hyver. Siehe kleine Schmeerb. Petit Oin. Verschiedene Früchten zum Kernobst gehörig. Nr. Taf. Cornelkirsche, hochrothe 200_24 Mispel, große Garten 196_24 — Birn 197_24 Quitten, Apfel 192_24 — Birn 193_24 — Engl. od Baumwollen 195 — Portugiesische 194 Speierling, Apfel ( Sorbus dom. ) 198_24 — Birn 199_24 Zierbäume ꝛc. Apfel, Kirsch 1_25 — Siberischer Wald 2_25 — gefüllt blühender mit edler Frucht 5_25 Z. Nr. Taf. Zuckerbirne, frühe Sommer 104_19 — grüne Herbst, Sucre verd 27_16 — grüne Sommer 7_15 — grüne Oster 84 — kurzstielige 114_20 — römische 64 — rothbackigte Sommer 67_18 — schwarze, Sucrin noire 91_19 — Sommer 110_20 Zwiebelbirne, große, gros Oigonnes 53_17 Nr. Taf. Apfel, Pracht, P. malus spectabilis 3_25 — Virginischer mit wohl- riechender Blüthe, Ma- lus coronaria L. 4_25 Birne, Azerol 6_25 — Beerentragende, Py- rus baccata Lin. 10_26 — Weiden, P. salicifolia 7_25 — zweimal tragende mit langstieliger Sommer- frucht 9_25 — zweimal tragende mit kurzstieliger Sommer- frucht 8_25 Bastard-Speierling, Sor- bus hybrida 11_26 Hagedorn, scharlachrother, Crat.coccinea Lin. 12_26 Verzeichnis einiger Kernobst-Sorten, wovon mehrere neu angepflanzt sind, andere aber theils noch nicht, theils noch nicht hinreichend untersucht werden konnten, und nebst den bereits beschriebenen in den Sup - plementen nachgeholt werden sollen Man wird es mit vielem Dank für das pomologische Publicum und für sich erkennen, und dagegen von Herzen gerne wieder dienen, wenn redliche Gartenfreunde dem Verf. mit seltenen, recht guten und geprüften Tafelsor- ten durch Beschreibung und mit Pfropfreisern für die Zukunft an die Hand gehen wollen. . Aepfel. Adamsapfel. Ahlersbacher Riesenapfel. Ananasapfel. (Nicht Nr. 42. sondern ein sehr schöner und guter Frühapfel.) Grosse rayé d'Angleterre. Api, rother. Augustapfel aus Samen. Berlinerapfel. Birnapfel, (wie Birn schmeckend, aus Paris.) Blaubart. Blauschwanz. Gros Bon. Haute Bonté. Bosfelder. Bürgerherrnapf. (Soll zikadiren.) Calvil, Gewürz. — gestreifter Muskat. Canada. (Ob es der mit rothem Saft? - -) Cardinal, weißer. Chataigner, Kastanienapfel. Courtpendu, grüner platter. — grüner später. Dominiska. Eisenapfel. Erdbeerapfel. Fenchelapfel, doppelter. Retel. Flaschenapfel. Fleiner, Sommer. Gewürzapfel, amerikanischer. Gulderling, rother engl. — weißer. Herrnapfel, groote Heerappel. — Sommer. Himmelhahn, gestreifter. Hoheitsapfel. König Jakob. Kakatu. Kaiserapfel, grüner. — rother. — weißer. St. Lorenzapfel. Lütticherapfel. P . de Liege. Oranienapfel. Grüner Sans pareil. Pepping, Gewürz (nicht Nr. 191.) — Königs. — rother. Pfalzgrafenapfel, Herbst. Quittenapfel. — Winter. Rambur, gelber Winter, Burgapf. — grüner, P . legere. — von Orleans. — rother gestreifter. — Winter. — Zürchauer rother Winter. Red Choic, rother trefflicher. (Aus England.) Renette, große von Anjou. — grüne Atlas. — Borgdorfer. — von Canada. (Aus Paris.) — Cartheuser, R . des Chartreux. — Couleur. — Couleuvré tulipé. — gelbe gestreifte. — gestreifte von Montbron. — graue verguldte. — Soete grauwe. — große grüne. — grüne späte. Renette, kleine Jungfern. — Mandel. — frühe rothgestreifte Mark. — Pariser. — Peppin. — Postophe. — Schweizer. — späte große. — weiße gefalßte. — weiße große deutsche. — Zimmet. Richard, großer. Scharlachapfel. Scarlet agreable. (aus England.) Sebastiansapfel, großer. Sommerbeerapfel. Spitzberger. Taubenapfel, grüner. Tellerapfel (großer Herbstapf.) Venusapfel. Wienerapfel. Wolfsapfel. Würzapfel, gelber. Zimmetapfel. Zwiebelfärbiger Apfel. Birnen. Ananas-Peer. Bergamott, engl. — von Nizza. Blutbirne, große Winter. Bon Chretien d'oré batard. Carolinische Birne. Passe-Colmar. Hochfeine Colmar. Cuisse Madame, Fränkische. Coule soif. Dechantsberne, lange weiße. — Sommer. — von Australien. Winterdorn, grauer. Englische von Bordeaux. Eselsbirne. (Schlechter Name, aber gute Birne) Eyerbirne, Muskateller Herbst. Florentiner. Franziskanerbirne, St . François. Franzbirne, rothe. Friedrichsbirne. Friesländische. Hallemene bonne. Fürstenbirne, Sommer. Glasbirne. Herrnbirne. Honigbirne, fränkische. Hyver longue. St. Jacobsbirne. Isembart, großer. — kleiner. Kayserin, doppelte. Kupferzeller Mostbirne. Lemonienbirne. St . Lezin d'hyver. St . Louis. Münchsbirne, edle. Pfarrbirne. Pfingstbirne. Portail. Russelet, kleine Zimmet. Sächsische Birne. Schmalzbirne, römische. Schuppenbirne. Schwaneneybirne. P . de Chat. Septemberbirne, große. Speckbirne, gute frühe. Vilaine. Virgouleuse d'Automne. Volmerange. Winterbirne, Hildesheimer. — lange gelbe, Winterbirne, schönste. Zimmetbirne, Sommer. Zitronenbirne, Carmeliter. Citron des Carmes. Zürcher Schöne und Große. Angepflanzte Zierbäume und botanische Seltenheiten. Apfel, perennirender. (Die Frucht, welche als vorzüg- lich geschildert wird, behält der Baum bis zum andern Jahre, und bey den nachfolgenden Früch- ten bis zu deren fast völligen Reife. — Er taugt daher haupt- sächlich zu Orangerie oder in Töpfe, um die Früchte im Win- ter für der Kälte zu schützen. Außerdem aber hält der Baum für sich die härtesten Winter im Freyen aus.) Apfel, mit gefüllter Blüte. — Virginischer mit gefüllter Blüte. Malus co r onaria flore pleno. — zweimal tragender. — Pensylvanischer. — Prachtapf. mit gefüllter Blüte. P . malus spectabilis fl. pleno. Birne, gefülltblühender. — — mit bandirter Frucht. — englische mit gelb eingefaßtem Blatt. — dreimaltragende von Roussi- lion. Pyrus nivalis. Quitten . Cydonia Sinensis.