THEORIA ET PRAXIS ARTILLERIÆ. Oder: Ausfuͤhrliche und deutliche B eschreibung/ Der B ey itziger Z eit braͤuchlichen A rtille- rie/ bestehend in allerhand noͤthigen W issen- schafften/ und andern genauen Anmerkungen/ durch gegenwaͤrtigen D ritten T heil. A llen denen A rtillerie- L iebhabern zu G efallen mit deutlichen Rissen erklaͤret und vorgestellet. von S r. C hurfl. D urchl. zu S achsen ꝛc. Bey der Vestung Pleissenburg und Feld-Artillerie bestellten Zeug-Lieutenant. J ohann S iegmund B uchnern . Nuͤrnberg Jn Verlegung Johann Hofmanns / Kunst- nd Buch-Haͤndlers. Gedruckt daselbst bey Christan Sigmund Froberg . Anno Christi 1685 . D em H och E delgebohrnen/ G e- strengen und H och M annvesten H erꝛn/ HERRN W olff S aspar von V lengel/ A uf N aundorff und W eissig ꝛc. S r. C hurfl. D urchl. zu S achsen ꝛc. H ochbestellten O bristen uͤber D ero saͤmtliche A rtillerie/ O ber- Inspectorn der Fortification und Civil- G ebaͤuden/ auch O ber- C ommendanten der O estung S on- nenstein. M einem hochgebietenden H erꝛn. H och E delgebohrner H erꝛ H erꝛ/ H ochgebietender H erꝛ O brister/ ꝛc. D Je Wissenschafft und Kuͤnste/ wuͤrden/ wie wir heut zu Tage sehen/ so herꝛlich und ausbuͤndig nicht bluͤhen/ wenn mancher durch einen loͤblichen Nach-Eyfer nicht getrachtet haͤtte/ den andern zu uͤbertreffen/ oder zum wenigsten das Dunkle- re zu erheutern. Nun dann Jhr HochAdel. Excell. durch viele und gefaͤhrliche Reisen unterschiedliche schoͤne Koͤnigreiche und Laͤnder mit guten Contentement beschauet/ dardurch und sonderlich/ wegen Dero stattlichen Naturali en und Qualit aͤten/ nicht alleine unterschiedli- che Sprachen erlernet; sondern auch vor etlich und zwanzig Jah- ren in Græcia als einen tapffern Hauptmann und Fuͤhrer/ wider die Venetianischen Feinde/ und sonst anderer Orten hoͤchstruͤhm- lichst gebrauchen lassen; wordurch sie sich schon selbesmal bey den Vor- Vornehmsten in grossen Respect, und fernerweit durch dero vor- treffliche und unvergleichliche Geschicklichkeit/ in die hohe Gnade und Staffelweise erhoͤhende Charg en/ des hochloͤbl. Churhauses zu Sachsen ꝛc. gesetzet: daß also/ wegen sonderbarer treugeleister Dienste und hoher Meriten; Sr. Churfuͤrstl. Durchl. zu Sach- sen ꝛc. Herzog Johann George der Ander ꝛc. glorwuͤrdigsten Andenkens/ bewogen worden/ Sie zu Dero Obristen uͤber saͤmtli- che so wol in den Festungen/ als itzig stabilirt en Feld-Artillerie/ in- gleichen zum Ober- Inspectorn der Fortification Schloß-und Civil- Gebaͤuden ꝛc. bestellen zu lassen/ gnaͤdigst zu geruhen beliebet. Was nun hochgebietender Herꝛ und Obrister/ dieselbe in dem Zeug-Artillerie-und Fortification- Wesen/ bis anhero vor ruͤhm- liche und practicable Dinge/ theils durch eigene Erfindung/ theils durch Erheut-oder Verbesserung dessen/ so noch im Dunkeln gestan- den angegeben und erwiesen; ein solches ist mehr als zu viel bekandt. Dannenhero oben angezogenem Worte/ sich allhier nicht un- billig applicir en lassen/ massen ja durch Ew. HochAdel. Excell. mehr als Vaͤtterliche Vorsorge und gute Anordnung/ dißfalls denen stattlichen Maͤnnern/ als dero in diesen hohen Characteurs gestan- denen/ nunmehro seeligsten Vorfahren/ nicht alleine hochruͤhmli- chen nachgeeyfert; sondern auch selbige weit uͤbertroffen/ daß hier- durch die Churfuͤrstl. Saͤchsische Artillerie/ wegen erreichenden Zwecks/ mit Grund der Warheit sagende/ nunmehro in voller und ausbuͤndiger Bluͤte stehet; also: daß selbige Anderer/ was nach- zugeben nicht die geringste Ursache. Hierbey erinnere ich mich billich/ wie Ew. HochAdel. Excell. allbereit vor 27. Jahren/ als selbesmal bey meinen seel. Vater ich die loͤbliche Artillerie erlernete/ fleissig zu seyn anermahnten/ auch Jhren hohen Orts/ was etwann zu meiner kuͤnfftigen Befoͤrde- rung diente/ willig beyzutragen hochgeneigt anerboten/ welches un- verdiente hohe Erbieten/ von Deroselben/ so lange in Seiner Chur-Fuͤrstl. Durchl. Diensten ich gestanden/ auch wuͤrklich und thaͤtlich empfunden; Vor welche hohe Gunst-Bezeigung ich mich Lebens-lang obligi rt erkenne/ von Herzen wuͤnschende/ alles nach moͤglich- und geflissenster Dienstfertigkeit zu erwiedern; Wie dann diesen gegenwaͤrtigen Dritten Theil meiner in Druck ausgegangenen Artillerie/ als ein geringes und unwuͤrdiges/ aber dennoch wolmeinendes Opffer/ wegen vielfaͤltig empfangener Gutthaten/ Ew. HochAdel. Excell. zu dedicir en und mit schuldig- ster Demut vor dieselbe niederzulegen mich erkuͤhnend unterwun- den/ den/ ganz unterdienstlich bittende/ dieses geringe Werklein vor ei- nen Anfang meiner Treu-und Dienstverbundenster Dankbarkeit/ willig auf-und annehmende zu geruhen/ auch die darbey unterlauf- fende Fehler/ Dero Preißwuͤrdigen Dex taͤritaͤt und des Senecæ M ey- nung nach (welcher auf das schlechte Gedichte des Tullii geantwor- tet/ dieser Fehler war nicht des Tullii sondern der Zeit) weiln ich nicht so vollkommen/ als es die Richtschnur erfordert/ auszufuͤhren/ beliebende zu uͤberdecken. Ew. HochAdel. Excell. nebst Dero liebwerthesten Angehoͤri- gen in den Schutz des Allerhoͤchsten/ mich aber in Dero hohe Af- fection ferner weit. empfehle/ Lebenslang verharrende Ew. HochAdel. Excell. Als: Meines hochgebietenden Herꝛn Obristens und hohen Patrons. Datum Festung Pleissenburg vor Leipzig/ den 1. Maji/ Anno 1685. Gehorsamst und ergebenster Diener Johann Siegmund Buchner/ Zeug-Lieutenant. S tandes erfordern nach geehrter L eser/ M An pflegt in gemeinem Sprichwort zu reden/ Zusagen macht Schuld; dahe- ro ich mich so wol durch dieses Ver- sprechen/ als ander guter Freunde Ver- anlassung ermuntert/ den Dritten Theil meiner Artillerie (nicht achtende ob gleich beyde vorhergehende Theile/ gewissen Bericht nach von den Mißguͤnstigen unfreundlich angezahnet worden) der klugen Welt gleichfalls vorzustellen. Ob nun gleich diese und vorige Arbeit/ wie ich selbst gestehe nicht alles/ sondern die wenigsten eigene Erfin- dungen seyn; So hat man meines Erachtens/ ja eben nicht Ursache/ deßwegen/ (weiln von dergleichen in andern Areillerie-Buͤchern auch zu befinden) scheelsuͤch- tig zu betrachten/ und aus einigen unzeitigen Eyfer gar zu verwerffen. Es werden rechtschaffen und Unpartheyische/ hof- fentlich nebst mir gestehen nnd bejahen/ daß es sich nicht thun laͤsset/ ohne Gebrauch anderer Authoren/ wo an- ders das Werk was tuͤgen soll/ alles nach eigener Er- findung an Tag zu geben. Die Gelehrten pflegen ja/ wie zur Gnuͤge bekand/ einen Text offtmals viel reiner und verstaͤndlicher/ als das andermal zu erklaͤren? welches sonsten wol hin- A 2 ter- Vorrede. terbliebe/ wenn man die Allegationes verbieten wollte Weiln ich nun in unterschiedlichen Artillerie-Buͤ- chern wahrgenommen/ daß es manchmal/ wo es doch billig seyn sollen an rechter explication ermangelt; Theils Authores auch uͤber ein und andere Dinge/ sonderlich was die Eygenschafft der Specierum zu den Buͤchsen-Pulver anlanget/ welches doch die voenehmste Anleitung und der Ursprung aller Artillerie Wissen- schafften ist/ so zu reden/ mit dem Flederwische druͤber hin gefahren; dahin zielende/ weiln die Pulver-Arbeit heu- tiges Tages (welche doch vor langer Zeit mit Erstaunen angesehen worden) dem gemeinen Manne bekandt; waͤ- re nicht eben noͤthig viel davon zu schreiben. Jch aber habe mich unterfangen/ solche/ bey theils gaͤnzlichen verloschener Meynung/ wiederum aufzufe- cheln/ den noch Unwissenden dadurch zu zeigen/ daß die Salpeter/ Schwefel und Pulver-Zubereitung/ ingleichen andere darbey habende Observationes nicht allein in bloser gemeiner Arbeit/ sondern in vernuͤnfftigen Judiciis bestehen; auch daß mehr darzu gehoͤret/ als sich mancher der keinen rechten Verstand hiervon hat/ wohl einbil- den mag. Wem nun diese Arbeit nicht gefaͤllt/ und etwan daruͤ- ber scheelsichtig zu werden vermeinet/ dem kan ich keinen bessern Rath geben/ er lasse dieses Tractaͤtgen ungelesen; oder aber/ wem selbiges nicht in seinen Cram dienet/ nur stracks ein anders/ aber auch ein bessers gemacht/ ich will es gern mit Dank erkennen. Schließlichen nehme der wolgesinnte Leser/ dienstlich bittende mit diesem wenigen verlieb/ welchen ich hiermit Goͤttlicher Gnaden-Beschirmung/ mich aber in dero be- harrliche Affection befehle. J. S. B. D As erste Theil meines in Druck ausgegangenen Artillerie- Buchs/ haͤtte billich (gleich itzo in diesem dritten Theile zum Anfange vorbracht wird/ oder von den Lust-Feu- ern/ weiln selbige eine gute Anleitung zu allerhand Ernst- Feuern geben) den Anfang machen/ ferner/ was zu den Stuͤcken noͤthig/ und daraus bey itziger erlebenden Zeit ins Werk zu stellen uͤblich/ fortfahren: Hernach/ wie mit Feuermoͤrsern umzugehen/ wie vielerley Arten Feuerwerks-Kugeln daraus zu werffen/ und endlichen/ von allerhand Ernst-Feuern/ auch andern zu der loͤbl. Artillerie gehoͤrigen Wissenschafften den Beschluß machen sollen. Nachdem aber in meinem in Druck ausgegangenen andern Theile pag. 4. und pag. 50. die Ursachen/ warum nicht nach obiger Ordnung verfahren wor- den/ allbereit Meldung geschehen; Also halte ich vor unnoͤthig allhier ein mehrers davon zu gedenken/ der Hoffnung lebende/ es wird der in gedachten andern Theile dißfalls angezogene Bericht/ der unordentlichen Eintheilung halber/ bey dem Kunstverstaͤndigen Leser mich bestens excusir en. Von dem Salpeter ꝛc. Dessen Ursprung/ wo die Erde zu suchen/ zu probiren/ auszulaugen/ wie der vom Sode bekommene Salpeter zu leutern/ zu brechen und zu schmel- zen sey/ nebst andern dergleichen noͤthigen Observationibus, und Erstlichen Was Salpeter heisset/ wo solcher zu finden/ und aus der Erde zu bekommen. Was Salpetræ welches Wort wir zu teutsch in gemein Salpeter aus- sprechen/ eigentlich sey/ ein solches erhellet aus dem lateinischen Namen/ so meines Erachtens ein compositum oder zusammengesetztes Wort ist/ da das foͤrdere halbe Wort Sal Salz/ das andere halbe Petra ein Felß heisset/ ohn Zweiffel darum/ daß der Salpeter an Felsen/ Mauern und in Gewoͤlbern/ son- derlich in Weinkellern/ von der inhabenden salzigen Feuchtigkeit/ wie ein weis- ser Reiff oder Zucker/ so Mauerblume genennet wird/ ausschlaͤget/ auch ehe man den Salpeter aus der Erde herfuͤr gebracht/ also hengende gefunden/ und vor Alters/ sonderlich in Africa/ allwo er deren Scribenten Bericht nach/ oh- ne Zuthun Menschlicher Kunst herfuͤr gewachsen/ Aphronitrum genenner worden/ wiewol er auch unterschiedlicher Meynung nach/ von einer Land- schafft Nitra in Egypten/ den Namen Nitrum erhalten haben soll. Andere melden: Es gebe Niter Bergwerke/ dem gemeinen Salze gleich/ worinnen die fliessenden Wasser coagulir et/ und gleichsam wie ein Felß/ Petra erhaͤrtet wuͤrden. Es wird auch geschrieben/ daß die Alten aus dem Sande des Flusses Ni- li, und sonst aus andern Dingen Niter præpari ret. Jngemein aber heisset es/ A 3 oban- obangezogenen Worten nach Salpetrosus oder Salnitri ein Berg-Salz/ und wird von den meisten durch Salnitri ebenfalls auch der itzige aus der Erden ge- zeigte Salpeter verstanden/ wiewohln ihrer viel darfuͤr halten/ daß unser Sal- peter jenem lange nicht gleiche oder beykomme; und obwol die alten Scriben- ten wegen vielerley Arthen Salpeter viel Dings geschrieben; So ist doch von dem Salpeter/ welchen man heutiges Tages aus salziger Art Erden waͤssert/ ferner durch Kunst siedet/ und zu seiner Vollkommenheit bereitet/ nirgends nicht gedacht; Dahero dieser/ sonderlich aber der jenige (welchen theils Feu- erwerkere und andere/ in sonderlichen darzu verfertigten Gewoͤlbern erzeigen/ und ihren Meynung nach in grosser Menge herfuͤr bringen wollen) billich ein gezwungen gekuͤnstelter Salpeter zu nennen/ der zu seiner Zubereitung grosse labores erfordert/ und dadurch dem gemeinen Mann zu arbeiten/ am meisten bekandt worden. Wiewol der von gemeinen Salpeter-Siedern gefertigte Salpeter zu dem heutiges Tages brauchbarn Pulver und Feuerwerks-Sa- chen jedesmal noch besser gelaͤutert und perfectioni ret werden muß/ wovon billich alle Artillerie-Personen/ einige Wissenschafft/ sonderlich dern Offici- rer einen vollkommenen Verstand haben/ und sich nicht mit der gemeinen Hand-Arbeit entschuldigen sollen/ weiln zwischen dem rohen Salpeter/ wel- cher noch sehr unrein/ und dem sonderlich zu etzlichen malen geleuterten Sal- peter ein grosser Unterscheid/ auch dieser/ jenem seiner Guͤte nach weit vorzu- ziehen ist. Jtztgedachter Salpeter wird/ wie nur erwehnt auf nachfolgende Weyse aus der Erde gezeiget; die Erde aber welche Salpeter fuͤhret/ mei- stentheils an etwas feuchten Orten/ in Kellern/ Schaaf oder andern Staͤllen/ wo viel Urin hinkoͤmt/ ingleichen in Tauben-Haͤusern/ welchen Mist die Sal- peter-Sieder hoch achten/ in Scheuern/ Stuben/ Kammern (auch wol zu- weiln unter freyem Himmel/ wie an theils Orten in Potolien geschiehet/ auch uͤber Gewoͤlbern/ worauf Erde lieget) und andern bedeckten Orten/ da weder Regen noch Sonnen (das Salz aufzuloͤsen oder auszuziehen hin kan/ gesuchet und gefunden. Der Salpeter aber/ welcher wie gedacht/ durch alte Mauern in Kellern und Gewoͤlbern herfuͤr fliessende wird nur abgenommen/ und nach deren Befindung geleutert. Die gefundene Erde aber/ welche man mit einem grossen Bohr aus der Erde nimmt/ kan/ ob auch einiger Nutzen zu gewarten/ auf nachfolgende Manier probiret werden. zum Andern/ Wie Salpeter-Erde zu suchen/ Die Salpeter-Erde wird von den Salpeter-Siedern/ meistentheils im Munde auf der Zungen versucht/ und nachdem selbige scharff oder Salpeterisch schmecket/ der Guͤte nach erkandt. Oder/ Wenn man von der Erde etwas auf gluͤende Kohlen sprenget/ und wenn solche ertrocknet anfaͤnget zu spritzeln/ absonderlich so kleine lichtflammende Funken erscheinen/ wird die Erde vor gut geachtet. Oder Man macht mit einem spitzigen Pfahl in die Erde ein Loch/ stecket in selbiges ein gluͤendes Eisen/ und verstopffet alsobald das Loch mit Erde/ daß keine Dunst heraus kan/ nachdem nun das Eysen erkaltet/ wieder heraus ge- nommen und an demselben gelbliche Flecke zu ersehen/ wird die Erde vor gut æstimir et. Oder Es wird ein klein hoͤlzern Gefaͤß voll Erde gethan/ und etziiche Stun- den/ wie bey dem Auswaͤssern der Salpeter-Erde braͤuchlich/ ausgewaͤssert/ in in Mutterlauge probiret/ oder zur Proba gesotten/ wornach leicht zu judi- ciren/ und die Kosten zu uͤberschlagen/ damit auch einiger Profit zu erlangen. zum Dritten/ Die Salpeter-Erde auszuwaͤssern. Erstlichen wird in eine Butten/ welche ungefehr uͤbern Diameter 2. Elen weit und 1. Ele tief ist wie die Fig. 1. zeiget/ unten auf dem Boden aber ein Ge- stelle von Holz Fig. 2. ineinander befestiget/ welches etliche Stuffen oder Fuͤsse einer guten quer Hand hoch hat/ hinein gesetzt. Auf dieses Gestelle/ wird ent- weder eine vom Schilff oder Stroh nicht zu dichte geflochtene Horde/ oder nur ungetroschen Stroh darauf geleget/ und mit einem oder zwey hoͤlzernen Spaͤ- nen uͤberspreitzet/ damit selbige fest liegen bleibe/ dann von der Salpeter-Er- de (welche in grosser Menge gegraben/ an trockene Oerter gebracht und ge- sammlet worden) bis die Butte fast erfuͤllet hinein gethan/ oben in der Mitten aber/ wird gemeiniglich ein runder Ruͤmppel oder Grube gelassen/ in selbige aber eine von Stroh geflochtene Scheibe ½ Ele in die Rundung geleget. Die- ses gethan/ giesset man ein suͤsses Wasser/ so hoch hinein bis an die Stroh- Scheibe/ oder dasselbige sich vom Wasser hebet/ jedoch daß die Erde am Rand um und um trocken und unbefeuchtet bleibet/ in welche sich das Wasser all- maͤhlich einziehen und selbsten befeuchtet. So nun die Erde zum wenigsten 24. Stunden gewaͤssert/ wird in der Butten der am Boden eingesteckte Zapf- fen heraus gezogen/ und das Wasser in ein Gefaͤsse/ in der mit Lit. A. signi rt zu ersehen/ abgezapfft/ hernach wiederum aufgegossen/ und nach verflossener Zeit (welches etliche Salpeter-Sieder/ so ferne die Erde gut/ zum drittenmal auch verrichten) ablauffen lassen; Wann dieses erfolget: giesset man wie An- fangs rein Wasser darauf/ laͤsset es etliche Stunden stehen/ dann abgezapfft/ so treibet dieses reine aufgegossene Wasser den verhaltenen Salpeter vollends hindurch/ daß es manchmal reicher wird als das erste. Wer die Muͤhe haben will/ kan noch einmal rein Wasser darauf giessen/ und die Erde gaͤnzlich auswaͤssern/ hernach abzapffen und in ein andere zuge- richte mit Salpeter-Erde gefuͤllte Butte eingiessen/ und wiederum wie mit vorheriger Erde procedir et worden/ bey 24. Stunden waͤssern lassen. Theils Salpeter-Sieder zapffen das aufgegossene in 24. Stunden auf der Erden ge- standene Wasser nicht auf einmal ab/ sondern luͤfften den Zapffen nur ein we- nig/ und lassen selbiges allmaͤhlig in ein ander Gefaͤsse austroͤpffeln/ giessen selbes auch nur einmal oder gar nicht wieder auf die Erde/ und so sie ja noch einmal frisches Wasser aufgiessen/ zapffen sie selbiges nach etlichen Stunden wieder abe/ und tragen es in eine andere mit Erden zugerichte Butte/ und ver- fahren ferner mit selben wie gemeldet. NOTA . So man das ausgewaͤsserte Salpeter-Wasser nicht stracks zum sieden bringen/ sondern von der annoch bey sich habenden Unreinigkeit saubern will/ muß eine absonderliche Butte/ so man eine Aschen-Butte nennet/ zugerichtet/ und das Salpeter-Wasser darein gegossen/ auch hernach in ein rein Gefaͤsse ab- gelassen werden. zum Vierdten/ Wie die Aschen-Butte zuzurichten. Es wird die Aschen-Buͤtte gleichwie obengedachte Erden-Buͤtte/ kan auch beliebende etwas hoͤher seyn mit einem Gestelle von Holze und einer Stroh- Stroh-Matte oder Horde versehen/ uͤber die Stroh oder Schilff geflochtene Horde wird ein Tuch oder leimtener Sack gespannet/ und auf den Seiten ver- stopffet/ denn gute gesiebte Buͤchene Asche darauf gethan/ mit reinem Wasser daß selbe nicht steubet/ besprenget; Auf die Asche wird wiederum eine gefloch- tene Stroh-Horde/ oder neu Stroh geleget. So ist die Aschen-Buͤtte zuge- richtet/ worein man das ausgewaͤsserte Salpeter oder ander gestanden Ney- gen-Wasser giessen/ und so es etliche Stunden gestanden in ein rein Gefaͤsse ab- zapffen und bis zur Leuterung verwahren kan. Dieses durch die Aschen-Buͤt- te gelauffene Wasser wird schon Lauge genennet. Es brauchen auch theils Salpeter-Sieder/ nur die zugerichte Aschen- Buͤtte/ und waͤssern die Erde darinnen aus/ welches abgezapffte Wasser al- sobald durch die Aschen gehende mit gereiniget wird/ jedoch in jedes Belie- bung stellende. zum Fuͤnfften. Das durch die Aschen-Buͤtte gegangene Salpeter- Wasser oder Lauge/ ob selbige gut/ zu probieren. Es wird ein Schaͤlgen voll aufgehabene gute Salpeter oder Mutter- Lauge in noch 3. oder 4. mal so viel Salpeter-Wasser gegossen. Wann nun nach der Aufruͤhrung sich wie dicke Matten erzeigen/ und je dicker selbige wer- den/ desto reicher und besser ist das Salpeter Wasser. Diese Probe kan man ebenfalls mit den Erdenbuͤtten-Wasser versuchen/ und nach Gut-Befindung entweder zum Sieden schreiten/ oder wann solches geringe/ wiederum auf fri- sche Salpeter-Erde giessen/ selbige wie oben erwaͤhnt/ auswaͤssern/ und da- durch reiches Salpeter-Wasser zeugen. zum Sechsten/ Von der ausgewaͤsserten Salpeter-Erde. Wann die Salpeter-Erde so viel moͤglich ausgewaͤssert worden/ bringt man selbige an einen bedeckten Ort allwo der Regen nicht hinkommen oder sol- che befeuchten kan. Welche Erde zum wenigsten 1. zum meisten 2. Elen hoch/ in der Breite aber nach dem Raum des Orts geschuͤttet wird. So nun ge- dachte Erde 2. oder 3. Jahr also gelegen/ vermehret sich der darinnen noch ent- haltene Salpeter und wachset allzeit wieder von unten auf/ sonderlich wenn des Jahrs 3. oder 4. mal gedachte Erde mit Salpeter Schaume/ Schlacken oder Salpeter-Wasser auf nachfolgende Weise gefeuchtet wird. Nemlich: Man sticht mit spitzigen Hoͤlzern/ Sticheln oder Pfaͤlen/ hin und wieder Loͤcher in die Erde/ und giesset uͤberbliebenes Salpeter-Wasser/ Schaum oder Lauge hinein/ daran waͤchst und vermehret sich der Salpeter/ welche Erde dann nach verflossener zwey oder dreyjaͤhrigen Zeit/ wie allbereit oben gedacht/ damit man deren Guͤte erfahre/ zu probiren/ und nach deren Gutbe- findung selbige etwan ein halb oder 3. Viertel Elen tief von oben herab neh- men/ wiederum auswaͤssern/ Salpeter daraus fieden/ dann leutern und fer- ner nach Begehren brechen oder schmelzen kan. zum Siebenden/ Wie aus der gedachten Lauge Salpeter zu sieden. Ehe und bevor man das ausgewasserte Salpeter-Wasser oder die durch die Aschen-Buͤtte gelauffene Salpeter-Lauge sieden will/ muß man vor allen Din- Dingen eine grosse reine Buͤtte voll Salpeter-Wasser/ in welche eben so viel als in Siede-Kessel gehet darbey stehen haben/ ingleichen wird ein Gefaͤsse/. welches man ein Troͤpffel-Faß oder Troͤpffel-Buͤtte nennet (darein etwan 3. oder 3½. Hand-Buͤtten eingehen/ jede Hand-Buͤtte ohngefehr zu 3. Wasser- Kannen gerechnet) aber neben den Kessel voll Salpeter-Wasser gestellet. So dieses geschehen/ machet man den Anfang zum Sieden/ und continuirt damit in die 18. bis 20. auch wol mehr Stunden/ nachdem es die Nothdurfft erfor- dert; So bald es in Sod kommt/ wird der Zapffen des Troͤpffel-Wassers ge- luͤfftet/ und von selbigen bis in Salpeter-Kessel ein hoͤlzern Ringen geleget/ dadurch das aus dem Troͤpffel-Fasse abrinnende Salpeter-Wasser in den Kes- sel troͤpffelt/ welches verursachet/ daß der Siede-Kessel allzeit voll bleibet/ weiln in einer Nacht wol ein vierdtheils Viertel tieff aus einem vollen Kessel heraus brodet. Wenn nun die Troͤpffel-Buͤtte leer worden/ fuͤllet man gute Lauge hinein/ laͤsset solche so lang abtroͤpffeln/ bis die obenbenennte Zeit des Siedens verflossen. Es muß aber unter wehrendem Sieden der aufgeworffe- ne Schaum mit einem kleinloͤcherichten und ein wenig gebogenen Schaum- Loͤffel/ so in gemein ein halb Viertel der Elen im Diametro haͤlt/ abgenommen werden. NOTA . Wer die Troͤpffel-Buͤtte nicht brauchen und dem einsieden oder einbro- den nur durch nachgiessen abhelffen will/ derselbe wird den Sod nicht in einer gleichen behalten/ weiln selbiger auf einmal zu sehr abgekuͤhlet oder abgeschre- cket wird. zum Achten/ Die siedende Lauge zu probiren. Man nimmt den Strohwedel/ welcher von ausgetroschenen Korn-Aeh- ren zusamm gebunden/ tauchet selbigen in den Kessel/ und spritzet darmit auf gluͤende Kohlen davon/ und je reicher die Lauge ist/ werden sich kleine lichte Fuͤnklein ereignen. Oder/ Es wird eine halbe Eyer-Schale voll Lauge auf gluͤende Kohlen gese- tzet/ ganz eingesotten/ welches hernach/ wo anders die Lauge gut gewesen/ wie Salpeter brennet. Nach Befindung richtiger Probe nimmt man dem Sode/ so weit das Feuer/ bis es nicht mehr siedet/ und laͤsset die Lauge ein wenig stille stehen/ damit sich die rothe Materia setzet. Dieses gethan: wird die Lauge mit einer Schoͤpffkellen/ welche Kelle etwan 4. oder 5. Meßkannen haͤlt/ in die reinge- machte Nebenbuͤtte ausgeschlageu/ die rothe Materi aus dem Kessel genom- men/ und das angebrandte Salz/ so sich meistentheils einen starken Messer- Ruͤcken dicke an den Kessel anhaͤnget/ mit einem Hammer abgeklopffet/ und beyseite gethan/ welches Salz/ wann es zwey oder dreymal gereiniget/ man gut scharff Salz davon machen und gebrauchen kan. Hernach den Kessel mit 2. oder drey Handbuͤtten voll Leuterwasser rein ausgewaschen und getrucknet, dieses scharffe Wasser aber alsbald auf die Aschen-Buͤtte oder gar hinweg ge- gossen. So nun die aus dem Siedekessel in die Nebenbuͤtte geschlagene Lauge sich setzet/ welches Sommers Zeit in 2. oder 2½. Stunde geschiehet/ wird die Lauge/ jedoch sein sachte/ daß man solche nicht truͤbe oder aufruͤhre/ wiederum in den Kessel geschoͤpffet/ und nachdem solche am Salpeter reich ist/ bey 24. bis 28. Stunden in einem feinen gleichen gesotten/ unter wehrenden Sieden B aber aber den aufgeworffenen Schaum mit dem Schaum-Loͤffel fleissig abgeho- ben/ und in acht genommen daß der Sod nicht uͤberlauffe/ und so im Sieden es mit Gewalt will uͤberlauffen/ kan man den Sod/ nachdem es die Noth er- fordert mit 2. oder 3. Kellen Leuterwasser abschrecken. NOTA . Wer den abgehabenen Schaum nicht stracks in eine Buͤtten/ dann fer- ner in die Aschen-Buͤtte schlagen will/ derselbe kan ein enge Sieb am Rande des Kessels bey den Lufftloͤchern auf ein quer uͤberlegtes Holz befestigen/ die ab- genommene Schlacken oder Schaum darein thun/ und die Lauge wiederum in den Kessel trieffen lassen/ nachmals den gesottenen Schaum/ wie allbereit oben gemeldet/ zu der ausgewaͤsserten Salpeter-Erde bringen. Zum Neundten. Wie die siedende Lauge zum andernmal zu probiren. Nachdem man nun vermeinet es habe nach vorbemeinten Stunden ge- nug gesotten/ wird eine Probe vorgenommen. Nemlich/ man troͤpffelt von dem Sode auf ein kalt Eisen/ oder eine Axt; gerinnen oder gestehen nun die Tropffen Unschlet/ oder fliessen wie Oel spieglicht/ so ist die Probe gut. Oder: Man giesset etwas Lauge in eine Schoͤpffkelle/ oder ander rein Gevaͤsse/ laͤsset solche ein wenig stehen/ biß sich der schwere Schlam unten gesetzet/ das Lautere aber in 1. oder 2. kuͤpfferne Schaͤlchen/ oder 1½. Stunde ausgesetzt/ so wird sich der Salpeter in den Schaͤlchen zeigen/ daraus zu erkennen wie reich er ist. Nach dieser jetztgedachten Probe nehmen etliche Salpetersieder einen Stab 7. Viertel Ellen/ oder nachdem der Kessel tieff ist/ lang/ welcher von unten auf in Zolle getheilet) derselbe wird mitten in den Kessel/ so viel moͤglich perpendiculari ter biß auf den Boden gestossen/ dann gesehen wie viel Zoll er naß worden/ und daraus die Vielheit des Salpeters judic i r et/ wann sich nun am Stabe uͤber 25. biß 30. Zoll befinden vor gut erkandt. So dieses geschehen: thut man das Feuer untern Kessel hinweg/ laͤsset die Lauge 1. Stunde stehen/ biß sich der rohte Schlamm gesetzet hat/ dann die Lauge in eine niedrige Buͤtte geschlagen/ und auch eine weile stehen lassen/ so setzet sich das Saltz am Boden/ diesem nach schoͤpffet man solche in eine kuͤpfferne Wanne oder hoͤltzerne Buͤtten/ laͤsset den Salpeter Sommers-Zeit 3 Tag und Nacht/ darinnen anschiessen. Wann nun der Salpeter angeschossen/ wird die Lauge in ein ander Gevaͤsse geschoͤpfft/ der Salpeter ausgebrochen und getrucknet. NOTA . Diese abgezapffte Lauge/ so man Mutter-Lauge nennet/ wird zum andern Sode behalten/ und wie vorbeschriebenen procedir et/ desgleichen wird von diesem andern Sode die abgelassene Lange wiederum gesotten/ unter welche man allerhand Neigen Laugen und Salpeter-Wasser/ daß auch der Kessel voll wird/ giesset. Bey diesem dritten Sode pflegt man den Kessel mit 2. halben zusammenschließenden hoͤltzern Decken/ zubelegen/ und laͤsset die Lauge nur 2. oder 3. mahl auf wallen/ dann selbige warm/ in eine neue Aschen-Buͤtte schlagen/ was aber nicht hinnen gehet/ in eine andere reine Buͤtte thun. So nun die erste Lange durch die Aschen-Buͤtte in ander rein Ge- Gevaͤsse abgezapfft worden/ die andere Lauge ebenfals hinnein zugiessen/ und durchlauffen zu lassen/ so zwingt sie die Asche und reiniget die Lauge/ davon die erste die beste und schaͤrfste/ was aber truͤbe kan hinweg gethan/ die gute Lauge hebet man biß zur andern Zeit auf/ oder siedet selbige/ wann zu vor der Kessel mit einem Pantzer-eisen aus gerieben/ und mit warmen Wasser gesaͤubert/ wie gelehrt zur Probe. Was aber den obengedachten Salpeter/ so am Mauern waͤchset/ oder in Kellern an den Waͤnden herfuͤr schiesset/ anlanget/ davon haben ihrer etzliche viel ruͤhmens und einige Beschreibung daruͤber gemacht/ wie selbiger in sonderlichen darzu bereiteten Kellern/ zu zeigen/ und in der Menge zu sam̃len sey/ ich aber halte von dem aus der Erde gewaͤsserten und hernach gesottenen Salpeter am meisten/ weiln nicht so viel wild Saltz oder Alaune darinnen ist/ es laͤsset sich auch warlich der an Waͤnden und Mauern herausschiessende Salpeter nicht so haͤuffig finden. Und obgleich dem vorgeben und deren beschriebenen Process en nach in den Gewoͤlbern einiger Salpeter zu zeigen wohl moͤglichen/ werden doch meines Erachtens die Unkosten hoͤher lauffen/ als man jetziger Zeit den Salpeter und zwar in weit besserer Guͤte erkauffen kan/ wiewohl der Salpeter nicht allzeit in einerley Preis bleibet/ sondern einmahl hoͤher als das andermahl bezahlet wird/ dennoch aber verursachet der aus Jndien anher gebrachte Salpeter/ daß der Thuͤringische und hierum gesottene Salpeter um gar billigen Preis zu erlangen. Wie groß man die Gevaͤsse zuvor beschriebenen Salpe- tersieden gemeiniglich gebraucht. Der Kessel ist allaͤnglicht/ und oben uͤbern Diametro weit 3. und ein Drittel Elle. Die Tieffe aus der Mitten gemessen 2½ Elle. Der Kessel haͤlt 90. biß 100. Wasser-Kannen oder 900. bis 1000. Meß- Kannen. Jn die Nebenbuͤtte soll so viel Lauge/ als in den Siedekeffel gehen. Das Troͤpffel-Vaß haͤlt 3. oder 3½. Handbuͤtte/ sind 12. Wasser oder 180. Meß-Kannen. Eine Wasser-Kanne haͤlt 9 biß 10. Meß-Kannen. Eine Schoͤpffkelle haͤlt 4. biß 5. Meß Kannen. Jn das Vaß worinne Salpeter-Wasser zugefuͤhret wird gehet meist so viel als in eine Bierkuffe oder 45. biß 50. Wasser-Kannen. Die andern Gevaͤsse sind unterschiedlich/ ablaͤnglich/ weit/ niedrig und dergleichen. Wie der vom Salpeter-Sieder bekommene Salpeter welchen man ingemein rohen Salper nennet zu leutern. Es ist zur Gnuͤge bekant/ daß bey der hochloͤblichen Artillerie-Kunst/ der Salpeter das principalste Stuͤcke und der Effectuant des Pulvers ist/ da- hero ich in diesem Capitel keine fernere Erklaͤrung noͤtig erachte/ sondern bey dem Capitel der Eigenschafft des Salpeters/ ein mehres anfuͤhren will/ dieses aber ist nur zu gedencken/ je staͤrcker und besser der Salpeter ist/ desto staͤrcker legt er auch seine Macht und Gewalt an/ sonderlich wenn man gut Pulver machen/ oder den Salpeter zu unterschiedlichen andern Saͤtzen/ welche eine sonderliche Gewißheit erfordern gebrauchen will/ muß selbiger so viel moͤg- lich/ von der bey sich habenden Unreinigkeit/ sonderlich dem Saltz und Schalcke wohl gereiniget werden/ welches heutiges Tages auf nachbeschrie- dene Manir verrichtet wird. B 2 Wann Wann die Stellbuͤtte/ deren Beschreibung stracks nach diesem Bericht folgen soll/ zugerichtet/ und der Leuter-Kessel/ Anschieß-Fasse/ und das ande- re kleine Gefaͤsse mit warmen Wasser/ damit keine Fettigkeit darinnen blei- be/ gesaͤubert worden/ giesset man auf jeden Centner Salpeter 8. oder 9. Was- serkannen voll rein Wasser/ deren in jede ungefehr 10. Leipziger Meßkannen gehen/ in den Kessel/ dieses geschehen/ ein gelinde fein gleich brennend Feuer angemacht/ damit das Wasser bis eine Hand darinnen zu leiden/ warm wird/ dann den Salpeter fein maͤhlich hinein geschuͤttet/ und sachte zergehen lassen/ hernach fehlet man/ mit einem breiten/ von Kupffer-Blech dinn getriebenen Loͤffel/ welcher gar kleine Loͤcher hat/ auf den Boden des Kessels/ ob alles zer- gangen/ und so noch ein kleiner Rest/ welcher nicht wol oder langsam zergehen will/ verhanden/ mit dem Loͤffel heraus gehaben/ ist mehrentheils Salz/ un- ter wehrenden Zergehen aber den Schaum fleissig abzunehmen. Nach diesem wird allmaͤhlich staͤrker Feuer gemacht/ und ehe der Sod erfolget/ mit einer Kellen durchfahren/ und den daran hangenden Schaum oder Schlamm abge- hoben. Dieses erfolget: streuet man auf jeden Centner Salpeter 2. Loth rein gebrandte und kleingesiebte Alaune in den Sod/ welcher den Schaum und Unflath desto besser aufwirfft/ welcher nochmals und so offt sich Schaum darauf befindet/ mit dem Schaum-Loͤffel abgehaben werden kan. So nun wie gedacht/ der Sod nun allmaͤhlich erfolget/ und stark anhebet zu sieden/ giesset man guten weissen Wein-Essig auf jeden Centner Salpeter ½. Maas gerechnet/ in die Leuterung/ inwendig des Kessels herum/ als auch in die Mit- ten/ wovon der uͤberbliebene Schaum zusammen getrieben/ und abgehoben wird. Man pflegt auch sonsten auf jeden Centner 2. Loth gebrandte durchge- siebte Alaune und 1½. Quintlein gestossenen weissen Weinstein in einem Topff mit Wein Essig zu vermengen/ und untereinander zu ruͤhren/ dann uͤber die Leuterung zu giessen/ davon und sonderlich dem Weinsteine/ soll der Salpeter eine Zehrung bekommen/ auch den noch vorhandenen Unflath vollends auf- werffen und zusammen treiben/ welcher nochmals abzuheben. Nachdem nun der Salpeter eine weile fein gleich gesotten/ und gereini- get worden/ schoͤpffet man etwas vom Sode in ein kuͤpffern Schaͤlgen (wel- ches ohngefehr uͤbern Diametro 1. Viertel Ele und kaum 2. Zoll tieff ist/) setzet solches in ein wenig frisch Wasser/ doch daß davon nichts in das Schaͤlgen komme/ laͤsset es ungefehr 1. Stunde stehen/ biß der Salpeter sich herfuͤr thut; und so er im Schaͤlgen sich zusammen begiebet/ oder zusammen rinnet/ so muß man mehr warm Wasser in die Leuterung giessen/ wann er aber im Schaͤl- gen anschiesset/ und oben offen bleibet/ so ist die ausgesetzte Probe gut/ deß- wegen man zu unterschiedlichen malen ein Schaͤlgen voll aussetzen/ und die Gewißheit erfeh en kan. Man dunket auch sonsten einen Span in den Sod des Kessels/ und treiffelt 1. oder 2. Tropffen auf eine saubere Axt/ Beyl/ oder sonst was eysernes; wann nun das Aufgetroͤpffelte zerfleust und nicht geste- het/ wird mit dem Sieden noch ein weilgen continuiret/ dann wiederum etzli- che Tropffen auf reines Eysen fallen lassen/ biß selbige wie Unschlit oder Wachs-Tropffen gestehen. So bald man dieses wahrgenommen/ wird von dem Kessel auf der Stell-Buͤtte/ welche deßwegen nahe bey dem Kessel stehen soll/ ein Gießbret geleget/ und die Leuterung so geschwind als moͤglich/ aus dem Kessel in die Stell-Buͤtte/ damit solche nicht erkaltet und fein warm durchgehe/ geschoͤpffet oder geschlagen/ mit Decken zugedeckt/ und etwan 1½. Stunde darauf stehen lassen. NOTA . Daß die im Sode gedachte Alaune und Weinstein/ deren etliche Feuer- werker werker in mehrer Quantitaͤt als ich gemeldet/ gebrauchen/ den Salpeter reini- gen/ und den Schlamm oben auf der Leuterung zusammen treiben/ ist genug bekandt; weiln aber die Laͤuterung deßwegen angestellt/ die noch im Salpe- ter vorhandene Unreinigkeit/ als Salz/ Alaune/ Schalk und andere hinder- liche Materia so viel moͤglich gaͤnzlich heraus zu tilgen/ deren doch auf diese Manir hinein gebracht/ und nicht gaͤnzlich verzehren wird; Als halte ich bloß von dem guten Wein-Essig am meisten/ jedoch in jedes Belieben gestellet. Beschaffenheit des Kessels zur Leuterung dienlich. Der Kessel zur Leuterung ist wie nachgesetzt zu ersehen/ etwas kleiner als obengedachter Siede-Kessel/ jedoch sind auf einmal 9. Centn. Salpeter darin- nen zu leutern. Die Oberweite des Kessels ist 3. Elen AB. Die Tieffe des Kessels zwey und ein Viertels-Ele CD. Der Ofen hat drey Steiffen oder Pfeiler von gebackenen Steinen ge- mauert/ worauf der Kessel ruhet/ wovon in dem verjungten Abrisse Fig. 3. der foͤrder Pfeiler/ wegen der Glut und Hitze vortheiliger zu stehen/ viel staͤrker/ die andern beyde aber schwaͤcher seyn muͤssen/ der foͤrder Pfeiler ist mit E. der eine hinter Pfeiler aber mit F. angedeutet/ des Ofens drey Lufftloͤcher/ wovon 2. in dem Durchschnitt zu ersehen/ mit G. H. angemerkt. Bey 1. hat der Rost/ welcher ebenfalls wie der Ofen und Steiffen von Stein erbauet/ etliche Loͤcher/ allwo die Asche durchfallen/ damit man selbige bey dem Aschen-Loch K. mit einer Kruͤcke heraus nehmen kan. Die Treppe so zum Ofenloch L. und Aschenloch K. gehet/ ist mit M. und der Raum vorm Ofenloch mit N. bezeichnet/ wie in Fig. 3. zu ersehen. Auf was Art die Alaune zu brennen. Man nimmt etwan ein Viertels-Pfund mehr oder weniger Alaune/ le- get solche in eine eiserne Pfanne oder Blech/ auch wol wenn der Alaune wenig nur auf eine eiserne Schauffel/ welche man hernach auf gluͤende Kohlen setzet/ wovon erstlich die Alaune anfaͤnget zu lauffen und Blafen aufzuwerffen/ nach- mals wenn die Feuchtigkeit durch die Hitze heraus getrocknet/ zu horschen auch endlichen gar zu ertrocknen. Wann dieses erfolget: vom Feur gethan/ erkal- ten lassen/ und so sich einige anlauffende Schwaͤrze daran befindet/ fein gesaͤu- bert/ nachmals in einem kleinen Moͤrser oder auf dem Werkbrete gekleint und durch ein zart Haar-Sieb gesiebet. Wie die Stell-Buͤtte beschaffen. Die Stell-Buͤtte muß sich nach der Quantitaͤt des Salpeters (so viel moͤglich in dem Kessel auf einmal geleutert werden kan) richten/ und groß ge- macht werden. Nachbeschriebene Stell-Buͤtte wann man 4. bis 5. Centner Salpeter in den Kessel selbigen zu leutern einsetzet/ wird dieselbe von 4. Centner bis auf zwey Drittel Ele/ von 5. Centner aber fast ganz voll/ und ist wie die Fig. 4. zeiget/ Die Hoͤhe der Stell-Buͤtte 2½. Elen. Die Weite oben 2. Elen. Die Weite unten ein und drey Viertel Elen. Die Staͤrke des Holzes ist 2. Zoll/ und wird selbige unten mit einem messingen Hahne versehen/ auch ½. Ele hoch auf Gloͤtzer oder ein Geruͤste gese- tzet/ ferner wie nachfolgend zugerichtet. B 3 Die Die Stell-Buͤtte zuzurichten. Wann wie vorgedacht die Stell-Buͤtte mit einem messingen Hane ver- sehen und auf ein Geruͤste ein halbe Elen hoch gehoben worden/ setzet man ein Gestelle mit unterschiedlichen Loͤchern/ so eine Viertels Elen hoch/ auf den Boden der Stell-Buͤtte/ auf dieses Gestelle wird ein Strohboden geleget/ dann einen Sack (welcher die Weite der Stellbuͤtte haben/ und von gedachten Stroh b oden laͤngst uͤber die Stellbuͤtte heraus gehen soll) darein gehangen; Ferner: 4. oder 5. Zoll hoch reine Buͤchene Asche in den Sack gethan/ und da- mit selbige nicht siaͤube mit etwas Wasser besprenget/ dann einen loͤcherichen hoͤlzern Boden/ welchen man einen schwimmenden Spiegel nennet/ auf die Asche geleget/ oben aber ein Gießtuch uͤberspannet/ durch welches die Leute- rung zu giessen/ so ist die Stellbuͤtte zurechte gemacht. Wie die Leuterung oder Lauge aus der Stell-Buͤtte ab- zuzapffen und in die Anschieß-Fasse zu bringen. Ehe und bevor man die Leuterung abzapffet/ muͤssen die Anschieß-Fasse deren in jedes zum wenigsten so viel Leuterlauge (als 1. Quintlein Salpeter ge- geben) eingehet/ mit warmen Wasser rein gesaubert/ mit hoͤlzernen Spaͤnen ein jeglicher ungefehr 1½. Zoll breit und 1½. Zoll dick/ und so lang als der in- wendige Diameter jedes Schieß Fasses ist/ versehen seyn/ also: daß von un- ten des Bodens an ein quer Hand hoch 4. oder 5. Spaͤne/ uͤber die so wiederum einer quer Hand hoch 4. Spaͤne Creutz-weis gespreitzet/ die obern Spaͤne aber also eingesetzt werden/ daß wenn die Leuterung darein gegossen/ solche bey 2. Zoll hoch daruͤber gehe. Etliche Pulvermacher oder Feuerwerker pflegen die Spaͤne nicht hinein zu spreitzen oder zu stemmen/ sondern nur hinein zu legen/ sagen: die Zapffen des Salpeters lassen sich nach anschiessen besser ausbre- chen/ welches auch die Warheit/ und halte ich von den untersten Spaͤnen nicht viel/ wiewol auf diese Manir wenig Spaͤne darein gehen/ in jedes Beliebung stellende. Wann nun nach itztgedachter Manier die Schieß-Fasse zugerichtet/ und die Zapffen/ da ein jeder von oben hinein gestecket/ und ganz durch den Boden in der Dicke 1½. Zoll gehet/ daß solche nicht troͤpffeln verwahret seyn/ henget man an den in der Stell-Buͤtte erwehnten eingesteckten messingen Han/ einen Filz- Hut bey Fig. 4: mit diesem Signo ☽ bemerkt/ setzet eine reine Handbuͤtte darun- ter mit Signo ☉ bezeichnet/ trehet den Han auf/ und laͤsset die Leuterlauge/ so viel in die Hand-Buͤtte gehet/ durch den Filz darein lauffen/ dann den Han wieder zu- getrehet/ und die gedachte Lauge in ein Schieß-Faß gegossen/ auch also darmit continuiret/ bis alles aus der Stellbuͤtte/ (oder sich zuletzt/ wiewol gar selten/ einige Unsauberkeit erzeigen sollte) gelassen. So nun wie itzt gedacht die Anschieß-Fasse gefuͤllt/ wird das Leuter- Hauß uͤberall zugemacht/ und die Gefaͤsse mit leinen oder wuͤllenen Tuͤchern bedecket/ damit keine Lufft oder Sonnen-Hitze darzu komme/ und der Salpeter uͤberall sein gleich und nicht ehe oben/ als unten anschiessen moͤge. Jn eine Hand-Buͤtte/ welche man beym Abzapffen der Leuter-Lauge gebrauchet/ gehet ungefehr 2. Wasserkannen Lauge/ und ist dergleichen bey Fig. 4. abgebildet. Ein Anschieß-Faß ist oben ungefehr ein und drey Viertel unten aber ein und ein Drittel Elen uͤbern Diametro gerechnet weit. Fig. 5. A.B. Die Tieffe 1. Ele/ Die Die Staͤrke des Holzes ein und ein Viertels Zoll/ und gehen 5. bis 6. Hand- buͤtten Lauge in eins. Zu erkennen ob in den Anschieß-Fassen der Salpeter ge- nugsam angeschossen/ und wie die Zapffen daraus zu brechen/ auch ferner zu handthieren. Wann die Lauge in den Anschieß-Fassen zum wenigsten 24. bis 30. Stun- den/ und nachdem das Wetter heiß oder kuͤhle ist/ gestanden/ denn man in heissen Sommer-Tagen bis der Salpeter gaͤnzlich angeschossen/ wol ehe in die 50. Stunden warten muͤssen/ wird ein kuͤpffern Schaͤlgen mit Lauge in ein wenig frisch Wasser/ doch also/ daß nichts hinein lauffe/ etwan ein Viertel Stunde lang ausgesetzet. So nun binnen der Zeit etwas Salpeter in dem Schaͤlgen anschiesset/ muß man noch etliche Stunden anhalten/ dann wie- derum eine Probe aussetzen/ bis sich im Schaͤlgen kein Salpeter mehr befin- den thut. Dieses wahrgenommen: wird unter ein jeglich Anschieß-Faß ein sauber rein Gefaͤsse gesetzet/ wie in Fig. 5. bey C. und D. zu ersehen/ der Zap- fen des Schieß-Fasses fein sachte gezogen/ damit die Lauge allmaͤhlich ab- lauffen/ und dem angeschossenen Salpeter-Zapffen nicht so gehling entgehen moͤge/ wovon sich selbige leichtlich setzen und zerbrechen. Nachdem nun die Lauge rein abgelassen/ laͤsset man den Salpeter etliche Stunden also stehen und trucknen/ welcher dann/ nach verflossener Zeit (doch daß die Salpeter- Zapffen nicht zerbrechen) mit den Haͤnden fein fauber heraus gehaben wird/ davon man die schoͤnsten Zapffen auslieset/ das Grießliche mit frischen Wasser abspuͤhlet/ und den Salpeter ingesammt/ auf hoͤlzerne Tafeln/ vollends fein rein austrocknet. Die abgezapffte Lauge aber (so ferne kein Salpeter mehr im Vorrath vorhanden/ und nur 3. bis 6. Centner auf einmal zu leutern gewesen) wird wiederum in den Kessel gethan/ und wie mit der ersten Leuterung gesche- hen/ verfahren. Deßgleichen man mit der vom andern Sude uͤberbliebenen Lauge auch procedir en kan. NOTA . Den aus dem ersten Sode bekommenen Salpeter heissen die Artilleri- sten A. den aus dem andern B. und den aus dem dritten Sode C. wovon der er- ste der beste/ und zu dem Pirsch-Pulver und andern gewissen Feuerwerks-Sa- chen zu gebrauchen. Wann viel und sonderlich einerley Salpeter zu leutern/ ist nicht noͤthig/ daß man die/ vom ersten Sode aus den Anschieß-Fassen abgezapffte Lauge stracks wiederum siede/ und den Salpeter welchen man B. nennet anschiessen lasse/ viel weniger den dritten Sod verrichte/ weiln weit besser/ daß man die er- ste uͤberbliebene Lauge mit so viel reinen Wasser wieder in den Kessel thue/ und fast so viel Salpeter als der erste Sod gegeben darein schuͤtte/ ferner wie oben erwehnt/ zur Probe siede. Auf diese Manir darf man nicht allemal die ge- meldten 3. Soͤde hintereinander verrichten/ wodurch doch nicht einerley/ son- dern an der Guͤte dreyerley Salpeter heraus gebracht/ auch wegen des Sal- zes und Schalkes so viel Muͤhe und Zeit aufwenden/ hingegen aber/ wenn wie oben erwehnt/ die von Anschieß-Fassen abgezapffte Lauge allemal mit so vielen schlechten Wasser/ und an statt des/ aus vorigem Sode angeschossenen Sal- peters/ so viel andern Salpeter in den Kessel gethan/ und wiederum zur Pro- be gesotten wird/ so bekommt man von jedem Sode einerley Salpeter/ davon dann einerley Pulver zu machen sehr dienlich ist. Und so man gleich zu unter- schiedlichen malen etliche 20. bis 30. Centner geleutert/ ist dennoch nicht stracks stracks noͤthig/ die uͤberbliebene Lauge gaͤnzlich abzusieden/ und das Salz und Schalk davon zu scheiden/ es kan solche Lauge etliche Wochen/ oder bis man wiederum eine Leuterung von etlich 20. oder mehr Centner vornehmen will/ in dem Kessel zugedeckt behalten werden/ unter welcher Zeit sich der Salpeter vermehret/ und dißfalls die Lauge reicher machet/ welche man vollends zur Probe sieden/ den Schalk und Salz (wie nachfolgender Bericht anzeiget) da- von scheiden/ den hiervon kom̃enden Salpeter zu unterschiedlichen Feuerwerks- Sachen aufheben und verwahren kan. Wie von der letzten Lauge das Salz und Schalk zu bringen. Die letzte Lauge thut man in einen saubern oder reinen Kessel/ machet ein gelinde Feuer darunter/ und nachdem selbige fein in einem gleichen anfaͤn- get zu sieden/ wird der aufwerffende Unflath und Fettigkeit mit dem Schaum- Loͤffel so lange abgenommen/ bis nichts mehr darauf zu finden/ dann einen din- nen kleinloͤcherigen Loͤffel genommen/ auf den Boden des Kessels gefuͤhlet/ und wann Salz vorhanden/ solches allmaͤhlig heraus gehoben/ welches man in ein Faß thun/ und die Lauge hinwiederum/ durch das am Boden habende Loch ab- lauffen lassen kan. So nun kein Salz mehr auf dem Boden zu spuͤren (wie- wolen unmoͤglich solches gaͤnzlichen mit dem Loͤffel heraus zu nehmen) und der Sod hat ungefehr 1. Stunde lang gewaͤhret/ wird die Lauge in unterschiedli- che reine Fasse hin und wieder gegossen/ davon setzt sich das annoch darinnen enthaltene Salz an die Boͤden. Dieses geschehen/ giesset man die reine Lauge wiederum in den Kessel/ siedet selbige vollends zur Probe/ und laͤsset den Sal- peter in den Anschieß-Fassen anschiessen/ die von diesem Proben-Sode uͤber- bliebene Lauge wird wiederum/ auch wol die nach dieser folgende gesotten/ bis sich kein Salpeter mehr/ sondern nur Schalk befindet/ welchen etliche Pulver- macher mit reinem frischen Wasser abspuͤlen/ und in diesem Wasser noch Sal- peter zu finden vermeinen/ ist aber der Muͤhe nicht werth. Das gesammlete Salz wird auf eine Breite Tafel gethan/ und Som- mers-Zeit an der Sonnen/ offt umruͤhrende/ Winters-Zeit aber in einem Kes- sel uͤber ganz gelinde Feuer getrocknet/ nach diesem die Kloͤsser zerrieben/ und das Salz durch ein ziemlich liechte Sieb gesiebet/ so ist selbiges vor das Vieh/ im Fall der Noth auch vor die Menschen zu gebrauchen. Der Schalk aber ist nichts nuͤtze/ sondern nur wegzuschuͤtten/ und sollte selbiger von den Unwissenden wol vor etwas rechtes/ sonderlich in der Son- nen angesehen werden/ weiln er in dem Fasse als viel hundert zusammen gesetz- te kleine viereckigte Taffel/ Christallen/ oder Diamanten anzusehen/ dahe- ro/ weiln solcher so betruͤglich scheinet/ ohn Zweiffel den Namen Schalk be- kommen. Der Salpeter wenn er in Zapffen angeschossen/ præsentir et sich allzeit 6eckigt/ auf die Art wie die Stollpschen-Steine. NOTA . Es vermeinen theils Feuerwerker/ Buͤchsenmeister und Pulvermacher/ wenn sie ein wenig gekleinten Schwefel in die Leuterung sprengen/ so soll der Salpeter lauter und ohn Salz werden. Jngleichen wenn man Ochsen-Blut in die Leuterung des Kessels thue/ davon soll das Salz zu Grunde fallen/ und hernach fuͤglicher heraus zu nehmen seyn. Andere wollen: man soll Alaune, Victriol Romanum, Salcommune, lebendigen Kalk und Gruͤnspan/ nach Vielheit der Leuterung nehmen/ solches kleinen/ oder eine Lauge davon ma- chen/ chen/ so wuͤrde diese Materia das Salz an sich ziehen/ und den Unflath auf- werffen/ welcher hernach mit dem Schaum Loͤffel leichtlich abzuheben. Oder: Man soll Kreyde/ Wein-Essig und Weinstein in die Leuterung thun/ so wuͤrde die Kreyde den Salpeter purgiren/ der Wein-Essig selben erquicken/ und der Weinstein den Unflath von Grunde treiben. Dieses sind meines Er- achtens alles Dinge/ so mehr Unreinigkeit in die Leuterung bringen; weiln der gute Essig alleine/ wegen seiner Schaͤrffe den Unflath zusammen treibet/ dieses verrichtet auch die gebrandte und ganz klein gesiebte Alaune. Wann aber die Lauge bey Aussetzen der Probe nicht gestehen wollte/ oder es waͤre einem bey der Laͤuterung ein Verdruß oder Possen durch mi- schende Fettigkeit wiederfahren/ alsdenn lasse ich solche Apothecker Mixtur en passiren. Jedoch einem jeden seine Meynung gerne goͤnnend. Wie man sich bey der Leuterung zu verhalten/ wenn die Lauge nicht gestehen will. So die erste Lauge eine gute Stunde gesotten/ und solche in ausgesetz- ten Proben nicht gestehen will/ nimmt man 1. oder 1½. Meßkanne/ nachdem der Lauge viel ist/ Harn von einem Mann so Wein getrunken/ giesset selbigen in die Lauge; so dieses geschehen/ muß das Feuer geringert/ und die Lauge in der Mitten des Kessels mit 1. oder 1½. Noͤssel (Kaͤnchen) guten weissen Wein- Essig/ oder in Mangelung dessen/ mit kalten Brunnen-Wasser abgeschreckt/ der aufgeworffene Schaum fein rein abgefeumet/ dann wiederum eine Probe in Schaͤlgen oder auf der Axt versucht/ nachmals in die Stellbuͤtte gegossen/ und wie braͤuchlichen procedir et werden. Wenn einem zum Verdruß oder aus Mißgunst/ Fettig- keit/ Unschlitt oder Seiffe in die Leuterung gethan worden/ wie der Salpeter dennoch zum anschiessen zu bringen. Man nimmt Wein Essig/ Schellkraut Wasser und Manns-Harn je- des gleiche Theile/ menget darunter 1. oder 1½. Pfund gestossen und gesichten Weinstein. Mit dieser Materia/ nachdem sie ein klein wenig miteinander ge- sotten/ und wiederum erkaltet/ wird die Leuterung/ und nachdem der Sod groß ist/ zu zwey oder dreymalen abgeschreckt/ und die aufwerffende Unsauber- keit mit dem Faum-Loͤffel davon genommen. Wann dieses gethan: muß man eine Buͤtte oder Faß/ welches mit einem Gestelle/ worauf Stroh/ und auf die- ses ein gute quer Hand hoch Eichen-Segenspehne geleget/ versehen seyn/ die Lauge darein giessen/ eine weile stehen lassen/ wiederum abzapffen/ in dem Kes- sel vollends zur Probe sieden/ und ferner braͤuchlichen procedir en. Zu merken/ Es wird demjenigen so Salpeter leutert/ meistentheils auf 1. Centner 10. Pfund Abgang passiret/ wiewohln wenn der Salpeter geringe 11. bis 12. Pfund/ hingegen: wann der Salpeter gut/ etwan 6. bis 8. Pfund abgehen. Man hat auch bis anhero befunden/ daß dem guten Ost-Jndischen Salpeter von jedem Centner nur 2. bis 3. Pfund abgangen. Dannenhero wann etwan eine Quantitaͤt einerley Salpeter zu leuteru/ und man vorhero in etlichen Centnern den Abgang erforschet/ gar leichtlichen der Uberschlag wegen des gaͤnzlichen Abgangs zu machen/ und desto besser Rechnung fordern kan. C Sal- Salpeter zu brechen/ oder zu zerfaͤllen. Das Salpeter brechen/ oder in das kleinste zu zersaͤllen/ ist gar ein noͤ- thig Ding bey der Artillerie/ indem man solchen nicht alleine zu allerhand Pul- ver/ sondern auch zu unterschiedlichen Arten Ernst- als auch Lust Feuerwerks- Sachen brauchen/ und dardurch des vielen stossens/ reibens und siebens/ uͤber- haben seyn kan. Solches zu vollbringen wird etwan 1. 4tels Centner etliche Pfund mehr oder weniger/ nachdem der Brechkessel groß und die Arbeiter ein- ander abzuloͤsen vorhanden seyn/ in gemeldten Brechkessel gethan/ dessen Ge- stalt zeiget die 6. Figur. Dieses geschehen: giesset man auf 1. 4tels Centner ungefehr 5. oder 6. Meßkannen oder so viel warm Wasser/ (welches besser als das kalte) bis es dem Salpeter gleich gehet/ weiln mit vielen Wasser man sich nur lange aufhaͤlt; laͤsset solchen vollend sachte zergehen/ und ja nicht gehling heiß werden/ inzwischen aber mit dem Brech-Scheide oder Brech-Stange/ welche etwas scharff zugehende Metallene Schue haben/ wie in gedachten 6. Fig. mit signo ♀ angedeutet/ aufruͤhren/ und den befindenden Schaum aufhe- ben. Wann er nun sachte anfaͤnget zu wallen/ und etwan noch einige Unsau- berkeit zu spuͤhren/ kan etwas weisser Essig oder ein wenig rein gebrandt- und klein durchgesiebte Alaune darein gesprenget/ und die davon zusammen getrie- bene Unsauberkeit mit dem Faum Loͤffel weggenommen werden. So ferne der Salpeter sich etwan stark erhitzt/ uͤbersich wallet/ und in die Hoͤhe steiget/ muß man von dem Feuer was hinweg thun/ auf dem Grunde wol aufruͤhren/ bis er sich setzet/ auch den auf dem Rande anhaͤngenden Salpeter mit dem Brechscheite wieder hinein stossen. Wann er nun anfaͤnget zu plappern/ laͤsset man solchen in einen feinen gleichen/ so lange darmit fortfahren/ doch unterweiln/ mit der Brechstangen auf den Boden geruͤhret/ bis der Salpeter beginnet dicke zu werden/ und nachdem er anfaͤhet zu trocknen oder zu harꝛschen/ muͤssen zu 1. 4tels Centner Salpeter zwey Personen/ zu beyden Seiten stehende/ ohn Unterlaß mit den Brechstangen Ereutzweis hindurch fahren/ und solchen auf den Boden luͤfften/ damit er sich nicht setzen/ oder an dem Kessel anhaͤngen moͤge/ deßwegen solcher in einem ge- linden Feuer zu erhalten noͤthig. Durch dieses mit den Brechstangen erfolgend stetiges hin und wiederwerffen/ wird der Salpeter ganzlich ausgetrucknet und gekleinet/ bis er endlichen von den Brechstangen abfaͤllet/ und anfaͤnget zu stau- ben/ alsdann ist Zeit solchen aus dem Kessel in ein trocken Gefaͤsse zu thun. Un- ter wehrenden Herausnehmen/ kan der gebrochene Salpeter durch ein klaar haͤaͤrn Sieb in ein trucken Faß oder auf eine Werk-Tafel gesiebet/ die Klump- per/ welche die Feuerwerker Griefen heissen/ mit einem Reubeholze oder hoͤl- zernen Handkeyle zerrieben/ und wiederum durchgesiebet oder solche zu Feuer- werks-Sachen aufgehaben werden. Wie der Zapffen-Salpeter zu schmelzen. Wenn der Schmelz-Kessel und die Kuͤpfferne oder Metallene Gefaͤs- se/ in welche der Salpeter hernach zu giessen/ sauber gereiniget seyn/ wird der Salpeter in den Kessel/ und ein kuͤpffern Deckel darauf gethan/ dann sel- bigen durch ein staͤrker Feuer als beym Brechen braͤuchlich nach und nach zer- gehen lassen/ so wirfft er einen Schaum wie eine dicke Haut anzusehen auf/ wel- cher hinweg zu nehmen und sonsten zu gebrauchen ist. So dieses geschehen: nim̃t man ein klein wenig gekleinten Schwefel/ sprenget ihn auf den zerschmolzenen Salpeter/ wovon ein Plitz entstehet/ und die Fettigkeit verzehret wird. Wer aber die dickliche Haut nicht abnehmen will/ muß etlichemal mit dem Schwefelspren- gen fortfahren/ bis der lauter Kern zu sehen/ und sich darinnen zu bespiegeln. Nach diesem wirfft man eine gluͤende Kohle hinein/ welche in ihren herum tan- zen/ zen die uͤbrige Fettigkeit vollends abbrennet/ und an sich ziehet. Wann die- ses auch gethan/ wird von den meisten Artillerie-Personen die rechte Er- hitzung des Salpeters also probiret. Man nimmt ein gruͤn frisch hoͤl- zern Stoͤckgen oder Ruͤtgen/ thut die Schaale davon/ stellet selbiges her- nach mit dem dickesten Ende bis auf den Boden des Schmelz-Kessels/ davon beginnet der Salpeter kleine Wellen zu werffen/ und das Stoͤckgen helle zu brennen/ welches wahrnehmende/ stracks heraus gezogen/ und die/ von diesem Erwallen/ aufwerffende Unreinigkeit/ entweder mit dem gekleinten Schwefel oder glimmenden Kohle nachmals abgebrennet wird. Hier- auf den Salpeter in die zubereiteten Metallenen Gefaͤsse gegossen/ erkalten lassen/ und so man den Abgang zu wissen verlanget selbigen gewogen. Meines Erachtens ist die Probe/ daß der Salpeter recht zerschmelzen/ diese: Wann der Salpeter also gereiniget ist/ daß man sich darinnen bespiegeln kan/ oder mit einer warmen Kelle ein kleines Kugel-Foͤrmgen voll giesser/ und nach der Eroͤffnung den Salpeter fein glatt/ rein und weiß findet/ alsdann wird die rechte Erhitzung schon erkandt. Sonsten hat man wahrgenommen/ daß die Salpeter-Scheiben offt- mals nicht recht weiß/ sondern gelbig worden/ welches der viele eingesprengte Schwefel/ und sonderlich wenn nicht eine reine Stuͤrze aufgedeckt worden/ ver- ursachet/ deßwegen man die gluͤende Kohlen/ ingleichen die pulversirte Bott- Asche vor besser haͤlt. Was vom geschmelzten Salpeter zu halten/ und warum er geschmolzen wird. Daß der Salpeter geschmolzen wird/ ist meines Beduͤnkens keine sol- che Ursache wie die meisten Feuerwerker und Pulvermacher vorgeben/ sol- chen dadurch desto reiner/ staͤrker/ und zu allerhand Feuerwerks-Sachen/ sonderlich dem Pulvermachen dienlicher zu machen/ ꝛc. Der Salpeter wird meines Erachtens deßwegen geschmolzen/ daß ihn die anfallende Feuch- tigkeit (wegen seiner ohne dis kalten und an sich ziehenden feuchten Natur) nicht so bald aus dem ungeschmelzten/ sonderlich rohen Salpeter schade und benaͤsse; Welcher wann man ihn nicht in guten truckenen Orten/ offt darnach sehende wohl verwahret/ leichtlichen eine Feuchte annimmt/ auch nach und nach mehr an sich ziehet/ wie ich offters wahr genommen/ daß der rohe Salpeter/ wie man selbigen von den Salpeter-Siedern erkaufft/ die Ge- faͤsse durchnaͤsset/ und nachdem solcher in den Fassen nur wenige Zeit an ei- ner Stette gelegen/ gar hindurch gequollen: Also/ daß der Profit davon gelauffen. Sonsten stehe ich in den Gedanken/ daß bey dem Schmelzen des Salpe- ters ohne den darneben habenden Abgang/ dem Spiritu oder dessen Krafft nicht wenig entgehe/ ingleichen waͤre meiner Einbildung nach abzunehmen/ daß der geschmolzene Salpeter welcher nach deren Zerstemppen oder Zerkleinung/ wie Sand anzufuͤhlen nicht so poro sisch als der gestampffte Zapffen-Salpeter und also auch etwas geringer Wuͤrkung seyn muͤsse/ wiewol alles dasjenige was durch Austruckung oder Verlierung der Feuchtigkeit eine Haͤrte bekommt/ das wird auch durch Anfeuchtung wiederum aufgeloͤset; dahero der uͤbern Feuer geschmolzene Salpeter/ damit er desto poro sisch oder luͤfftiger/ und also zum Pulver zu gebrauchen dienlicher werde/ vorhero brochen werden kan/ ingleichen was harte worden ist durch eine feurige Doͤrrung/ das zerschmelzet wieder durch eine waͤsserige Netzung/ ausgenommen diejenige Dinge welche ihre Haͤrtte durch eine gewaltsame truckene Hitze erhalten/ als da sind Metallen und dergleichen. Jch halte aber den Zapffen-Salpeter/ fuͤrnemlich den zwey C 2 mal mal geleuterten in allen Artillerie-Sachen weit besser und dienlicher zu ge- brauchen. Wie der Salpeter ob er gut oder dienlich zu probiren. Zum Ersten/ Welcher Salpeter feine glatte/ und nicht rauhe oder grießliche Zapffen hat/ derselbe wird vor allen andern vor gut erkandt. zum Andern/ So man von dem rohen Salpeter eine Hand voll fasset/ und etwas zu- sammen trucket/ dann nach der Eroͤffnung nichts oder ein wenig behengen blei- bet/ so erkennt man denselben vor gut; sonderlich wenn er fein weiß und schwer ist. zum Dritten/ Wann der Salpeter/ davon man ein wenig auf die Zunge leget/ und nicht Salzig oder Alaunig/ sondern kuͤhle und suͤßlich schmecket/ derselbe wird auch vor gut gehalten. zum Vierdten/ Wenn des Salpeters etwan ein welsche Nuß groß auf ein Bret gethan/ und durch eine wolglimmende Kohle/ welches durch Stein-Kohlen am fuͤg- lichsten geschiehet/ bald angebrennet wird/ auch ohne sonderlichs spritzeln mit einer Lichtblauigen etwas rauschenden Flamme/ auf und tief in das Bret bren- net/ auch wenig Materia liegen laͤsset/ derselbe wird vor tauglich geachtet; widrigenfalls man den Salpeter oͤffters anzuͤnden muß/ und selbiger mit ei- ner tunkelen rauchenden Flamme sehr spritzende/ auch nicht tieff in das Holz brennet/ derselbe fuͤhret Salz und Alaune bey sich; wann er aber dicken schwarzen Schaum giebet/ fuͤhrt er solche schlammige Fettigkeit bey sich. Noch schlimmer aber ist der Salpeter so er uͤber itzt erzehlte Dinge im brennen schwaͤrzlich fliesset und flaͤtschlich in das Bret brennet/ sonderlich wenn er stark prassellende um sich wirfft/ auch viel Materia sitzen bleibet/ derselbe Sal- peter ist nicht genug ausgetrucknet/ fuͤhret auch uͤber die Salzige und Alauni- sche/ noch eine Kalkigte Materia bey sich. Was nun dergleichen Salpeter in dem Pulver vor einen Effect zu erwei- sen pfleget/ solches soll bey der Beschreibung des Pulvermachens/ wie auch die Eygenschafft des Salpeters remonstrir et werden. Sonsten hat der seel. Herꝛ Joseph Furtenbach in seinem Anno 1630. in Druck ausgegangenen Kriegs-Buche Architectura Martialis pag. 33. ein Jnstrument Salpeter zu probiren beschrieben/ darinnen er dessen Guͤte er- kundigen will/ so beliebende nachzuschlagen. Von des Salpeters Eigenschafft/ und wie derselbe zum Pulver zu gebrauchen. Bey der Leuterung des Salpeters ist gedacht worden/ daß der Salpeter das principalste Stuͤck und der Effectuant, ja die Seele/ welches auch die War- heit/ des Pulvers ist. Es ist aber nicht genug daß man dieses wisse/ sondern auch die Eygen- schafft des Salpeters also erkenne/ und jeder Art nach davon zu judiciren/ einen guten Verstand habe/ aufdaß man in allen vorfallenden Artillerie-Saͤtzen/ sich fuͤglich darnach richten/ und dessen Mangel anderer Gestalt ersetzen koͤnne/ wor- zu die Probirung des Salpeters/ ob er gut oder geringe/ wie oben allbereit er- erwehnt/ etlicher massen auch Anleitung giebet. Sonst ist der Eygenschafft nach/ wie allzubekandt der Salpeter/ ob er gleich einen hitzigen und brennen- den Geist in sich haͤlt/ kalter Natur/ welcher wenn er wol angebrandt/ (wie er dann wegen seiner Kaͤlte und annoch anhaͤngender Feuchte nicht geschwind in Brand zu bringen/ sondern wie bey Probirung des Salpeters erwehnt/ man gut glimmendes Feuer haben muß) die davon entstehende Flamme gleich an- dern gemeinen Feuer zwar uͤbersich/ desto mehr aber/ wegen in sich habenden maͤchtigen Hitze/ seine Gewalt unter sich fuͤhret; dahero abzunehmen/ daß ein sonderbares oder Himmlisches Feuer/ gegen andern (welches mehr uͤber als unter sich brennet/) darinnen verborgen stecket/ welche die im Salpeter noch habende Feuchtigkeit/ in Lufft verwandelt. Je besser nun der Salpeter von der bey sich habenden Materia gereiniget ist/ je geschwinder wird er sich selbst zerstoͤren/ und dasjenige so seiner Natur zuwider von sich werffen/ oder mit ihme zugleich verzehren. Hingegen aber wenn man den Salpeter von den Sal- petersiedern (manchmal schlecht genug/ und dem Ansehen nach vor gut ach- tende) erkaufft/ gleich also rohe und ohne Reinigung von der bey sich fuͤhrenden Materia/ zum Pulverm̃achen oder andern Artillerie-Saͤtzen gebraucht/ wird derselbe in Effectu sich ganz anders befinden/ wahrnehmende/ wie das von der- gleichen Salpeter verfertigte Pulver nicht so wol/ als das von wolgeleuterten fuͤr sich/ sondern wegen der annoch bey sich fuͤhrenden unterschiedlichen widri- gen Materien/ wovon eine widerspaͤnstige Dunst herruͤhret seitenwerts reisset; dannenhero und nachdem das Pulver mit guten Salpeter und zwar in rechter Dosis eingesetzt worden/ so ist auch der Effect zu hoffen/ woran bey Probirung des Pulvers mehr Unterricht erfolgen soll. Hieraus nun/ wie die Praxi vielfaͤltig erwiesen/ ist unschwer abzuneh- men/ was am guten Salpeter gelegen/ und daß nach der Guͤte des Salpeters die Artillerie-Verstaͤndigen/ allbereit vorhero/ was vor gutes Pulver zu hof- fen/ judiciren koͤnnen/ ob gleich mancher es seinem Principalen/ wie offt zu ge- schehen pfleget nicht weiß machet; sondern wegen darbey habenden Profits sol- chen saubern Salpeter zu erkauffen einschwatzet/ wiewol es unrecht/ daß einer so auf Pflicht sitzet/ sich dergleichen unterfaͤnget. Wann man aber darnebenst betrachtet/ wie in theils grossen Staͤdten/ allwo der Rath alles selbst dirigir et/ dero eigenen Gefallen und Belieben nach die Kriegs-Aemter austheilet/ und/ ich sage mit solchen Personen bestellet; So sind zwar dieselben mit Chargen und Aembtern/ aber die Aemter nicht mit qua- lificirt en Personen versehen/ nicht considerir end/ was vor Unheil und Scha- den daraus entstehen/ sonderlich wann einer durch spendir en/ oder andere Ge- stalt/ demjenigen so es besser meritir et/ vorgezogen worden/ und was noch mehr ist von solchen Leuten/ und zwar ohne Nachsinnen und Verstand/ gleich zupla- tzende commandiren und befehlen lassen muß. Dieses kraͤnket billich: Dahero es auch manchmal/ ich sage an gemeldten Orten/ indem kein rechtes Haupt bey der Artillerie vorhanden/ so verwirrt hergehet/ daß verstaͤndige Leute daruͤ- ber billich zu lachen/ solche Befehlhaber aber nur Schande und uͤbele Nachrede zu gewarteu haben. Es wird ohn Zweiffel mir ein jeder Unpartheyischer Bey- fall geben/ daß wann man wie gedacht/ in theils vornehmen Staͤdten/ Zeug- herꝛn oder Zeugmeistere/ so doch das wenigste von der Loͤbl. Artillerie verste- hen. Jngleichen solche Baumeister oder Bauherꝛn/ welche manchmal kaum eine perpendicular- Linia auffuͤhren/ geschweige ihre unterhabende Geschuͤtz- und Werkmeister/ mit guten und resonablen Verstande was widerlegen oder noch besser angeben koͤnnen/ erwehlet und bestellet/ es endlichen/ und sonder- lich in Kriegs-Zeiten/ nichts anders als uͤbel ablauffen muß. Hingegen so die Inspection einem versuchten und in dergleichen Kriegs-Wissenschafften erfahr- nen Manne anvertrauet ist/ derselbe wird so wol was die gute Bestellung der Ar- C 3 til- als auch Kriegs- und Civil- Baukunst anlanget/ solche Aemter mit qualificir- ten Personen bestmoͤglich zu bestellen wissen/ massen dann an denjenigen Ve- stungen welche Potentaten mit Volk besetzen lassen/ ein grosser Unterscheid zu sehen/ da sich dann nicht leicht einer aufducken/ was ungereumtes vortragen/ viel weniger will er anders nicht unhoͤflich abgewiesen und tractirt seyn/ was einzuschwatzen erkuͤhnen darf. Anmerkung/ Hierbey ist noch mit wenigen zu gedenken/ weiln Kunst-verstaͤndige wis- sen/ daß an dem Salpeter bey der Artollerie nicht wenig gelegen/ und derselbe hierinnen die vornehmste Stelle bekleidet/ man werde mir diesen gethanen lan- gen/ und vielleicht manchem verdrießlichen Bericht/ welcher mir uͤber Ver- hoffen laͤnger worden als ich vermeinet/ nicht ungleich deuten; sondern von dem angehenden Feuerwerkern hoffentlich wol aufgenommen werden/ wenig ach- tende/ wenn gleich mancher der sich alleine klug/ will nicht sagen zum kluͤgsten zu seyn beduͤnket/ die Nase daruͤber sitzet/ und dergleichen Proceß vor eine ge- ringe und gemeine Arbeit haͤlt/ gleichwol aber darbey nicht penetri rt/ (ob es gleich nicht ein so kuͤnstliche sondern/ wie ich selbst gestehe/ nur gemeiner Leute/ die man vorhero unterrichten muß/ Arbeit ist) daß es eben deßwegen die Feu- erwerker und sonderlich die Officirer welchen Salpeter-Huͤtten/ Leuter-Haͤu- ser und Pulver-Muͤhlen anvertrauet/ nicht aus dem Fundament verstehen doͤrfften/ je wie leichtlichen wuͤrden doch solche unwissende Inspectores von den gemeinen Salpeter-Siedern hinters Licht gefuͤhret/ und noch wol darzu ausgelacht werden. Weiln nun ein jeder rechtschaffener Feuerwerker mehr um Ehre als um Geld dienet/ und die Hoffnung weiter avancement zu erlangen sich bemuͤhet/ derselbe soll sich auch billich nicht verdriessen lassen/ die bey der Loͤbl. Artille- rie-Kunst/ so wol kuͤnstliche als gemeine Arbeit bekandt zu machen/ damit/ ob er gleich nicht selbst arbeitet/ dennoch selbigen Arbeitenden es fuͤglich ange- ben/ und ihre Fehler corrigiren koͤnne. Weiln nun in den ausgegangenen Ar- tillerie-Buͤchern noch keine rechte ausfuͤhrliche Beschreibung/ sondern nur oben hin einige Nachrichtung hiervon zu finden. Als habe diesen Salpeter-Bericht/ so weit sich mein weniger Verstand erstrecket/ in dieses dritte Theil etwas ausfuͤhrlich beschreiben wollen/ der gu- ten Zuversicht lebende/ es werden diese angezogene Ursachen/ der langweili- gen Beschreibung halber/ bey den angehenden Feuerwerkern nur mehr zu einer Entschuldigung/ als Verkleinerung dienen/ und wol aufgenommen werden. Von dem Schwefel/ dessen Eygenschafft/ und wie er zum Pulver dienlich zu gebrauchen. Der Schwefel ist ein mineralischer Coͤrper/ von Fett und Feuerfangen- den Theilen/ von welchen/ (und um so viel desto ehe wann Kohlen/ als dessen rechter Zunder darunter vermenget worden) das durchgehen und stark bren- nende Feuer/ wenn man solchen unter einige Artillerie-Saͤtze incorporir et/ herkoͤmt/ man brauchet solchen in gemeldten/ auch andern unterschiedlichen Dingen/ entweder rohe/ oder reiniget ihn zuvor/ von seiner bey sich fuͤhrenden irꝛdischen Materia/ wovon er eine lichtgelbe Farbe/ da er sonst eine tunklere ge- habt/ empfaͤhet/ hernach zum Verkauff in runde Stuͤcke giesset. Sonsten ist der Schwefel unterschiedlicher Art und Farbe/ theils roͤthlich/ gruͤnlich/ Glaß- und Lichtgelbe/ deren letzte Gattung man vor den besten haͤlt/ wiewol ande- andere den Glaßgelben vorziehen wollen/ und wie allzubekandt in unterschied- lichen Oertern und Laͤndern von der Feuchtigkeit des ungleichen Erdreichs/ durch der Sonnen Gewalt temporir et/ und also unterschiedener Arten gene- rir et/ auch/ so solcher in kein Feuer kommen/ lebendiger Schwefel genennet wird. Der Schwefel ist an sich selbst hitziger und fluͤchtiger Natur/ daß/ wenn er angezuͤndet/ stets uͤber sich zu brennen pfleget/ dem Feuer ist er eine anmuthi- ge Speise/ und locket es von weiten zu sich/ er wird hiesiger Lande in ziemli- cher Menge gefunden; will man ihn nicht aus den Bergwerken verschreiben/ kan solcher itziger Zeit fast in allen Materialisten-Gewoͤlbern/ massen solcher auch zu allerhand Dingen zu gebrauchen/ der Centner vor 6. bis 7. Thaler er- kaufft werden/ von welchen man den Elnbogner und Freybergischen vor den besten/ den Goßlarischen und Hollaͤndischen aber vor geringer achtet/ deren letzte Art wegen schlechten Preisses sich viel Pulvermacher bedienen. Meines Orts halte gaͤnzlich darfuͤr/ je hitziger und zaͤrter der Schwefel ist/ desto ge- schwinder und besser wird er Feuer fangen/ und in dem Pulver/ seiner Part nach/ die Wuͤrkung vollbringen/ er muß aber wie oben gedacht/ von der Un- sauberkeit (nicht aber/ wie viel Feuerwerker und Pulvermacher im Brauch haben/ selben durch oͤffters schmelzen nur haͤrter machen) wol gereiniget seyn/ wie dann der Elnbogner und Freybergische Schwefel meist so sauber/ daß er stracks zu gebrauchen/ und man nicht die Zeit in mehrer Reinigung anwenden darf/ er muß aber zum Pulvermachen/ solchen desto besser unter die andern Species zu incorporir en/ vorhero wol gekleint/ und durch ein Haar-Sieb ge- siebet werden. Hieher koͤnte man noch ein und anders/ nemlich wie der Schwefel zu rei- nigen/ zu schmelzen/ und mancher Autorn Meinung nach/ durch Zusetzen Queck- silbers und andern bruͤnstiger zu machen/ ingleichen/ wie das Oel und Flores zu bereiten/ anfuͤhren und beschreiben. Nachdem aber der Schwefel/ wie vorhero gemeldet/ aus den Bergwerken und Materialisten Gewoͤlbern/ allbe- reit wol gereiniget zu erhandeln/ dadurch solche Muͤhe zu ersparen: Wie dann auch einem Feuerwerker dergleichen Oel und Schwefel-Blumen selbst zu berei- ten und in Artillerie Saͤtzen zu gebrauchen/ massen dann dergleichen genugsam zu bekommen/ die Muͤhe schwerlich verlohnen wird. Als will ich nur die Manir wie der Schwefel zu schmelzen/ und die Unsauberkeit davon zu bringen/ auch wie theils Feuerwerker den Schwefel durch Zusatz zu staͤrken vermeinen/ ingleichen wie der Schwefel in der Hand gemeiner Meynung nach zu probiren/ mit wenigen anzeigen. Wer unreinen Schwefel hat/ derselbe lasse ihn in einem Jrꝛden/ Mes- sing oder Kuͤpffern Geschirre/ uͤber ein gelinde Kohl-Feuer fein gemaͤhlich zer- gehen/ und wenn er zergangen/ mit der Kellen umruͤhren/ den Schaum und Unsauberkeit mit einem Loͤffel abnehmen. Dieses geschehen: und der Schwe- fel ist so duͤnne daß er vom Loͤffel fliesset; hebet man die Schale oder Tiegel mit dem Schwefel vom Feuer/ und giesset solchen durch einen einfachen oder doppelten Leimt-Sack in ein ander sauber Geschirre/ so bleibet alle Unreinig- keit in dem Sacke. Wer aber durch solches Schmelzen den Schwefel noch besser und bruͤnstiger zu machen vermeinet/ derselbe wird meines Beduͤnkens keinen andern Vortheil erlangen/ als daß er den Schwefel so er zuvor zum Feuerfangen zaͤrter und subtiler gewesen/ durch oͤffters schmelzen desto fehrer erhaͤrtet/ welcher dann zum Pulvermachen wegen seiner tichte/ nicht so dienlich als der vorige zu gebrauchen. Wer auch der Meynung/ daß der Schwefel durch Quecksilber gestaͤrket und fluͤchtiger gemacht werde/ derselbe kan in 10. Pfund Schwefel 4. bis 5. Loth Quecksilber/ wenn der Schwefel vom Feuer abgehaben/ mit einem Ruͤhr- scheite Scheite bis er erkaltet einruͤhren und incorporir en/ so wird er leicht den Un- terscheid finden. Andere vermeinen den Schwefel mit pulversirten Glase/ wenn sie solches darein werffen/ auch Brandtewein und etwas Alaune darein giessen/ zu staͤrken/ wovon der Herꝛ Sieminovviz in seinem ersten Theile pag. 59. gedenket/ auch daselbst das Schwefel-Oel zubereiten lernet. Wie der Schwefel zuprobiren. 1. Was den Schwefel in der Hand zu probiren anlanget/ geschiehet/ wann man ein Stuͤcke runden gegossenen Schwefel in die Hand nimmt vor ein Ohr haͤlt/ feste zudruͤcket/ und darbey in acht nimmt ob selbiger knuͤstere oder krache/ welches wenn es geschiehet/ vor gut/ wo aber nicht/ vor hart erkennet wird/ massen er seine Subtilheit And poros durch das Schmelzen verlohren. Der Schwefel wird in gedachter Probe am meisten knuͤstern/ wann sel- biger inwendig nicht dichte/ sondern im Gusse loͤcherig oder blaͤsserig gefallen; dahero man dieser Probenicht allzeit trauen darff/ und wird nachfolgende vor besser gehalten. 2. Es wird der Schwefel auch vor gut erkandt/ wann man solchen zwischen zwey heisse eiserne Bleche fasset/ und derselbe wie Wachs ohne Ge- stank abfliesset/ auch das zuruckgelassene roth bleibet. Jngemein aber/ haͤlt man darfuͤr/ daß wann der Schwefel geschwind Feuer faͤnget und mit einer seinen Flamme aufwarts brennet/ auch nicht viel Materia zuruͤcke laͤsset/ wol zu gebrauchen. Belangende des Holzes wovon die Kohlen und wie sel- bige zu allerhand Pulver und Feuerwerks-Sachen dienlich/ zugerichtet/ und gebrandt werden. Das Holz wovon man Kohlen zum Pulver und vielerley Feuerwerks- Sachen brennet/ muß leichter und harziger Art seyn. Bis anhero sind von Schießbern und Erln- oder Ellern Holz gebrandte Kohlen/ hiesiger Orten im Brauch gewesen/ und gar dienlich befunden wor- den. Es wird auch sonst noch andern als Weiden/ Eschen/ Haͤseln/ Espen und Scherppen oder Vogelbaum-Holz/ zum Kohlen gebraucht/ welchen aber die von vorig gedachten Holze diesem/ hinwiederum die von Hanffstaͤngeln ge- brandte Kohlen jenem/ wenn nur die Hanffstaͤngel in der noͤthigen Quantitaͤt zu bekommen/ vorgezogen werden. Dahero auch/ sonderlich im Fall der Noth/ da das verlangte Holz nicht zu erlangen/ man unterschiedliches ander leichtes Holz/ ja wol gar gemeine Kohlen gebrauchen muß. Derowegen waͤre nicht unrathsam/ daß man nebst dem Salpeter und Schwefel auch eine gute Quantitaͤt einerley Holz oder Kohlen sammlete/ dadurch desto ehe zu ei- nerley Pulver zu gelangen/ da dann das darzu brauchbare Holz/ entweder im Monat Majo oder Junio/ (weiln in selbiger Zeit wegen inhabender vielen Feuchtigkeit sich die Rinde oder Schaale leichtlich luͤfften und abzunehmen am fuͤglichsten thun laͤsset) gefaͤllt/ ungefaͤhr ½. Ele lang und 1. Zoll dicke/ in Stuͤ- cken zerhacket/ die noͤthigen Aeste hinweg geschnitten/ die Schaale abgethan/ auch das inwendig befindende Mark davon abgenommen/ nachmals an der Lufft/ oder in gemachter Waͤrme ertrocknet/ und bis zum brennen (welche Ar- beit meistentheils im Winter geschiehet/ verwahrlich aufgehaben und gesam̃let werden kan. Wann Wann dieses geschehen/ und man von dem Holze Kohlen brennen will/ muß der von Ziegelsteinen darzu erbaute Ofen/ oder eine mit Ziegelsteinen wol ausgemauerte Grube/ auch das Holz/ ehe man es in den Ofen oder Grube thut/ vorhero von einiger Unsauberkeit gesaubert werden. Diesem nach/ le- get man von gedachten Holze ein gute Spanne hoch Holz/ Creutzweis hinein/ zuͤndet solches durch etliche brennende Spaͤngen an/ und wann solches im Brande/ mit Nachlegung mehrern Holzes continuiret/ darbey in acht zu neh- men/ daß alles fast in einer Zeit/ und also ein Theil des Holzes nicht vie ehe als des andern verbrennen moͤge. Wann es nun abgebrandt und nichts als Kohlen zu sehen/ machet man von Brettern oder von grossen Dachsteinen einen Deckel daruͤber/ welcher/ damit keine Lufft darzu komme/ mit Erde beschuͤttet/ und dadurch die inhaben- de Glut ersticket wird. So nun solche in 24. oder mehr Stunden/ und nachdem der Kohlen viel gewesen/ bedeckt gestanden/ heraus genommen/ nachmals an einem reinen Ort/ daß nicht unsauber Materia darunter komme/ gebracht/ hernach/ und ehe man die Kohlen mit dem Salpeter und Schwefel in die Stampff-Toͤpffe oder Grube einsetzet/ werden selbige um mehrer Sicherheit willen (damit ja nicht ein Steinlein oder ander harte Materia darinnen verbleibe) vorhero sauber und rein gelesen/ zu andern Feuerwerks-Sachen aber/ entweder in der Pulver- muͤhle oder auf dem Wergbrete gekleint/ und durchgesiebet/ auch wol dieser we- gen bey jeder Pulvermuͤhle/ ein absonderlicher Kohlen-Knecht gehalten. Es koͤnnen auch viel Kohlen auf einmal ohne absonderlichen Ofen in ei- ner viereckigten oder runden Erdgrube/ vorigen Bericht nach gebrandt/ und nach vergangener Flamme/ die gluͤenden Kohlen/ mit Uberlegung Bretter und aufschuͤttende Erde gedaͤmpffet und erstickt werden/ dergleichen Kohlen aber wollen von der Unsauberkeit sehr wol gereiniget seyn. Man koͤnte auch wol die Kohlen/ wie sie die Koͤhler zu brennen pflegen/ verfertigen/ weiln aber in so grosser Quantitaͤt nicht alles zu Kohlen verbren- net; sondern noch viel ganz Holz bleibet/ und viel Asche giebet/ auch zu besor- geu/ daß solche von dem Regen ernaͤssen moͤgen. Als wird billich die erste Ma- nir vor gewisser gehalten/ dadurch man nicht alleine b essere Kohlen bekoͤmt; sondern auch des vielen sauberns entuͤbrigt ist. Wer aber etliche wenige Pfund Kohlen benoͤthiget waͤre/ so kan das klei- ne gehackte Holz nur in einem Metallenen oder stark gebrandten Topffe auf erstgedachte Manir gebrandt/ nach etlichen Stunden eroͤffnet/ die Kohlen her- aus genommen/ und nach Begehren gekleint werden. Noch besser aber kan man wenig Kohlen in einer starken Eisern/ Bleche- chenen oder Jrꝛdischen Roͤhre (welche man mit dinngespaltenen Schießbern/ Wachholder oder andern Holze/ Jtem Hanffstaͤngel ausgefuͤllt (auf die Art wie die Schlosser zu loͤthen pflegen mit Lehm umschlaͤget) innerhalb 2. Stun- den in einer Schmiede-Esse/ auf welche Manir die Mahler aus Zweckholz ihre Reiß-Kohlen verfertigen/ brennen. Nachricht was die Kohlen im Pulver wuͤrken. Nachdem/ wie die Kohlen zum Pulvermachen dienlich zu brennen/ ge- handelt worden; So ist nunmehro noͤthig den eigentlichen Nutzen oder Wuͤr- kung so selbige bey dem Pulver haben in etwas anzusehen. Es sind die Koh- len luͤfftiger und Feuerfangender Natur; dahero sie auch mehr vor einen Zun- der des Feuers als natuͤrliches Feuer selbst zu halten. Der Rauch wenn er fett ist faͤnget leichtlich die Flamme/ (wovon beym Capitel von des Pulvers Gewaltsamkeit/ ein mehrers gedacht) halte also meines Erachtens die Kohlen vor das nechste zum Rauche/ dañ beydes der Rauch und die Kohlen sind anders D nichts nichts als ein Zunder. Wann nun die Kohlen in gewisser Maase unter Salpe- ter und Schwefel gemischet werden/ bekommen sie durch das lange Stampffen oder incorporir en von dem Schwefel gleichsam eine anhaͤngende hitzige Fettig- keit/ wodurch selbige um so viel ehe (als blos alleine angezuͤndet) das Feuer fan- gen/ und die im Pulver verhandene Species geschwind entzuͤnden und in Brand bringen. Sonsten auch/ weñ die Kohlen nicht in gehoͤriger proportion nebst de- nen andern zu dem Pulver erforderten Specierum, sondern in mehrer Quanti- taͤt gebraucht wuͤrden/ geben sie dem Pulver eine Schwerung/ und gehet nach deꝛ Entzuͤndung solches langsamer auf/ welches daher entstehet/ weiln das Feuer von demselben nicht so ploͤtzlich (als bey gehoͤriger Proportion Kohlen) hindurch tringen kan. Wie dañ bey dem mit Kohlen uͤberladenem Pulver nach selbiger Ent- zuͤndung/ der schwerzen hinterlassenen Materia (wovon bey Probirung des Pulvers mehr Bericht erfolgen soll) zu ersehen. Von Staͤrkung der Kohlen einige Nachricht. Es vermeinen theils Feuerwerker die zum Pulver verfertigte Kohlen zundri- ger oder Feuꝛfangendeꝛ zu machen/ wañ sie solche bey der Erkuͤhlung mit Brande- weine ableschen/ ich sehe aber hierbey keinen Nutzen/ und bekommen solche Pul- vermacher vor ihren vermeinten Vortheil nur mehr Muͤhe und Arbeit/ weiln der Spiritus vom Brandwein in kurzen davon fleucht/ und also noͤthig waͤre/ die Kohlen in der Waͤrme oder an der Sonnen zu trucknen. Bey der Beschreibung des Pulvermachens will ich anzeigen/ was von Brandewein und andern solchen Anfeuchtungen zu halten. Sie pflegen auch un- ter die Kohlen Atrament und Campher zu mischen/ welche wie ihrer viel darfuͤr halten die Kohlen vor der Feulung zu bewahren/ nicht aber anderer Meynung nach das Pulver dadurch zu staͤrken/ welches in wenigen leichtlich probiret werden kan. Wem die Erfindung des Buͤchsen-Pulvers zugeschrieben wird. Ehe und bevor wie das Pulver zu machen/ einige Beschreibung erfolget/ will ich von der Erfindung des Buͤchsenpulvers/ davon unterschiedliche Autores vielerley Erfinder und zwar zu ungleichen Zeiten gedenken/ nur was weniges/ den Unwissenden zu Gefallen beybringen und anfuͤhren. Die meisten halten darvor es sey der Erfinder des Buͤchsenpulvers gewesen ein Alchimist/ Barthol- dus Niger genandt/ wiewol etliche duꝛch den Namen Bartholdus Niger den Bar- thel Schwarzen einen Muͤnch von Coͤln verstehen/ weiln es fast einerley Namen ist/ theils setzen einen Muͤnch und Alchimisten von Freyberg in Meissen/ und wollen/ daß die Erfindung 1380. und zwar auf nachfolgende Art dis ungefahr- lichen Jnnhalts geschehen sey. Er wollte einmal Gold-Farbe brennen/ darzu hatte er unter andern ge- nommen Salpeter/ Schwefel und Oel/ solches in einen Metallenen Topff ge- than/ mit einem Stein bedeckt/ zum Feuer gesetzt einkochen lassen; Nachdem aber von dieser Materia durch die Hitze des Feuers die meiste Fettigkeit sich ver- zehret/ ist solche im Topff angangen/ den darauf gedeckten Stein mit einem star- ken Dampff und Blatzen uͤber sich geworffen/ welches der Muͤnch warnehmen- de noch 1. oder 2. mal probiret/ der Sachen weiter nachgedacht/ und an statt des Oels Kohlen hinzu gesetzet; sich auch hernach ein eisern Rohr gegossen/ und das erfundene Pulver darinnen in gutem Effect befunden; hernachmals/ wie man darvor haͤlt/ solches am ersten den Venetianern offenbaret. Andere wollen/ nachdem der Muͤnch Salpeter und Schwefel in einẽ Stampf- Moͤrsser nebst andern zur Arzney dienlichen Sachen incorporir en wollen/ waͤre als derselbe/ durch den Feuer-Stal Feuer aufgeschlagen/ ein Fuͤnklein ungefehr in den Moͤrsser gefallen/ dadurch sich die Materia entzuͤndet/ und mit grossem Knall und Quall in die Lufft gefahren/ so er nachmals durch Hinwegthuung des undien- undienlichen/ mit Zusetzen Kohlen verbessert/ und zu einẽ Pulver arbeiten lassen. Dieses sey nun wie ihm wolle/ so haben doch unterschiedliche Scriben- ten von Erfindung des Geschuͤtzes allbereit vor dem 1380sten Jahr geschrieben/ und wird in dem neuausgegangenen Saͤchs. Helden-Saale pag. 336. gedacht/ daß/ als 1365. Marggraf Friederich oder Fridericus Strenuus Landgraf in Duͤringen/ und Marggraf zu Meissen/ die Stadt Einbeck mit 18000. Mann belaͤgerte/ kunte er den Ort nicht erobern/ weiln die Belaͤgerten mit einem Ge- schuͤtze heraus geplitzet/ und ihnen viel Schaden zugefuͤget. Andere Scriben- ten/ welche noch weit ehe von Erfindung des Pulvers und Practicirung des Ge- schuͤtzes/ welches allhier zu berichten zu lang werden doͤrffe/ geschrieben/ zu ge- schweigen. Nur dieses ist meines Erachtens merkwuͤrdig/ allhier davon zu gedenken. Demnach An. 1380. Pabst Urbanus VI. der H. Jungfrauen zu Ehren das Fest der Heimsuchung Marice/ um und von derselben/ wider den Tuͤrken/ (von wel- chen damals die Christen viel Verfolgung ausgestanden/ Huͤlffe zu erwerben eingesetzet/ und aber in diesem 1380. Jahre die Buͤchsen-Kunst von einem Muͤn- che Namens Bartholomaͤo Nigro oder Schwarzen (dem Vorgeben nach) er- funden worden/ haben solches der Pabst und seine Glieder alsobald vor ein son- derliches Gnadenwerk der Jungfer Mariæ/ und hohe Belohnung des eingesetz- ten Festes/ das sie den Christen geschenket/ durch solche Mittel den Tuͤrken ganz und gar zu vertilgen/ hefftig ausgeschryen/ welches der seel. Herꝛ Doct. Marti- nus Mirus in seiner ausgegangenen Postilla/ so 1614. zu Jena gedruckt pag. 569. angefuͤhret. Jtztangezogene Worte sind den Herꝛn Geistlichen/ welche die Erfindung des Buͤchsenpulvers und des Geschuͤtzes vor des Teufels Erfindung achten/ ganz zu- wider/ und ist recht laͤcherlich/ daß eine Parthey/ und zwar die staͤrkste/ diese Jn- vention als ein Geschenke und hohe Belohnung vor das vom Pabst Urbani VI. eingesetzte Heimsuchungs Fest der Jungfer Mariaͤ achten und halten/ andere aber solche Jnvention vom Teufel herfuͤhren/ und denjenigen Menschen/ ja nicht mit den Buͤchsen oder Artillerie-Kuͤnsten umzugehen so umstaͤndig ab- mahnen wollen. Ob ich zwar nicht glaͤube/ daß obiger Meynug nach es ein sonderbares Gna- denwerk von der Jungfr. Mariæ, den Tuͤrken dadurch zu vertilgen herruͤhrende/ noch/ welches meines Erachtens auch laͤsterlich/ daß es eine Kunst sey/ die der Teuffel erfunden; So sage ich dieses/ wann folgen sollte/ daß das Buͤchsen- Pulver eine Erfindung des Teufels waͤre/ so muͤsten alle Ruͤstungen und Kriegs- werkzeuge welche wider die Feinde (weiln man dadurch ebensalls die Menschen umbringet) gebraucht werden/ auch Jnstrumenta vom Teufel herruͤhrende und dessen Erfindungen seyn. Welches ja ganz falsch/ sintemal ja GOtt der All er- hoͤchste/ das Kriegen den Kindern Jsrael selbst gebilliget/ und wie die Bogen zu spannen gelehret hat. Uberdis auch wer die Zeit und Muͤhe daran wenden wollte/ koͤnte ausfuͤhr- lich dargethan werden/ wie durch Erfindung des Buͤchsenpulvers viel 1000. Mi- lionen Menschen sint der Zeit die Artillerie in Brauch kom̃en conserviret und er- halten worden/ massen ja die unzehligen Raub-und Mause-Schloͤsser/ ingleichen die wilden Thiere selbst durch die Buͤchsenroͤhre und Stuͤcken wie in Teatschlande zur Gnuͤge zu ersehen/ anderer Koͤnigreiche und Republiquen zu geschweigen/ zerstoͤret sind/ daß GOtt sey Dank/ vor dergleichen raͤuberischen losen Gesindel/ (welche sich in grosser Anzahl in den Klippen/ Bergen und Schloͤssern/ wohl verwahret aufgehalten/ die Strassen ganz unsicher gemacht/ und die vorhero ganze Armeen wenig zu zwingen/ noch zu bendigen vermocht/ worvon die Historien ganz voll/ nunmehro zerstoͤhret sind) ein jeder sicher reisen/ sein Gewerb und Handthierung treiben kan. Man hat auch sint der Zeit/ als die Artillerie-Kunst in Aufnehmen kommen/ D 2 nicht nicht erfahren/ daß solche grosse Schlachten/ sint der Zeit man von keinem Buͤchsen-Pulver gewust/ die etliche 100000. Menschen-Seelen auf einmal erleget/ erfolget seyn; wie dann zu derselben Zeit derjenige/ ungeachtet der stattlichen esperit und Courage, welcher nicht die Kosten gehabt/ sich und sein Pferd zu panzern und mit guten Ruͤstungen zu versehen/ stetigs einbuͤssen muͤs- sen/ also: daß nur die wolhabenden sich groß und Rittermaͤssig gemacht. Hin- gegen hat man jetziger Zeit erfahren und gelernet/ sich bestmoͤglich vor den Donnern des grossen als kleinen Geschuͤtzes zu verschanzen und zu bewahren/ auch behutsamer gegen den ankommenden Feind zu defendiren und das Volk zu confervir en wodurch das Land durch Vielheit der Menschen/ anitzo viel bes- ser und herꝛlicher erbauet worden. Uder diß hat der kleinste Mann itziger Zeit ebenfalls den Vortheil zukriegen/ welchen ein grosser oder starker (vor- mals duppel Soldner) gehabt/ und noch zu haben vermeinet/ will dem- nach zu dem Proceß/ wie das Buͤchsen-Pulver auf unterschiedliche Arten zu verfertigen/ schreiten/ vorhero aber einiger Pulvermuͤhlen gedenken. Beschreibung zweyerley Arten Pulvermuͤhlen/ darin- nen so wol das Pulver als andere Artillerie-Saͤtze in kurzer Zeit zu verfertigen. Es sollten billich unterschiedliche Arten Pulvermuͤhlen beschrieben und mit den Rissen erklaͤret werden/ weiln aber die einfachen Pulverstampffen/ in- gleichen die mit etlichen Staͤmpffen gemachte Wassermuͤhlen allzubekandt/ und heutiges Tages/ weiln sie das Pulvermachen am besten befoͤrdern/ sehr im Brauch seyn; Als kan ein dergleichen Liebhaber solche leichtlich zu sehen be- kommen/ und deren Vorthel sich erkundigen. Will derowegen nur von zwey- erley/ als einer Hand-und einer Anhaͤnge Pulvermuͤhle/ welche noch weni- gen bekandt/ und dennoch fuͤglich/ sonderlich in Besatzung/ so wol das Pul- ver/ als andere zum Feuerwerk dienliche Compositiones darinnen zu arbeiten oder zu kleinen/ zu gebrauchen/ etwas melden/ wie dann in Fig. 7. die er- ste Manir des verjungten Abrisses/ selbige Handthierung guten theils zu er- kennen. Dergleichen Pulvermuͤhle hat nur 3. Stampffen/ wird sonst durch 2. Personen gar leichtlich regieret/ welche die beyden Armen mit Lit. A. und B. angemerket/ (wann erstlich die beyden Schwunk-Raͤder CD. durch das Stirn- Rad E. und Drehling F. in Gang gebracht) durch Huͤlffe des hin und wieder stossens. Sonsten ist die Hoͤhe der Pulvermuͤhle 5 Elen. GH. Der Creutzstock oder Schwelle 3 Elen IK. Der Grubenstock/ daß aber 2. Elen zum Gruben bleiben 4 Elen LM. Die Hoͤhe der Schwunk-Raͤder 2 und drey 4tel Elen NO. Die Dicke der Schwunk-Raͤder ein 8tel der Ele. Jn die Felgen der Schwunk-Raͤder wird an etlichen Orten Bley eingegos- sen und angeschraubt/ so in der Figur mit schwarzen runden Tuͤpfflein an- gemerkt. Der Trehling hat 12. Stoͤcke von 1. Zoll/ die Hoͤhe 1½. Viertel. Die Laͤnge der Stampffen/ da ein jede einen Metallenen Schuh hat/ 4. Elen. Die Hebelatten ½ Elen P. Die Daumen-Scheiben: 2½. Viertel QR. Das Stampffen-Futter ist mit duppelten Pfosten mit 1. und 2. bemerkt. Die in den Gruben stehende Metallene Toͤpffe sind mit 3. 4. und 5. signi rt. Ubri- Ubriges kan nach Belieben/ durch Huͤlffe beygesetzten Maasstabes abgemes- sen werden. Die andere Pulvermuͤhle/ welche man an ein groß Werk anhaͤnget/ (wiewol wenn selbige staͤrker und groͤsser gemacht wuͤrde/ vor eine absonderli- che Pulvermuͤhle passiren kan) bestehet erstlich in einem viereckigten Balken/ hat oben bey A. ein Loch/ wordurch ein Metallener Wellbaum gehet/ woran man jedes Orts ein bleyern Rad/ mit Metallener Schiene versehen/ anstecket/ und auswendig befestiget. Diese beyde Raͤder gehen in einem Metallenen Troge B. um die ganze Circumferenz des Troges/ wird unter demselben ein kuͤpfferner Mantel in die Hoͤhe gehend befestiget/ dienet darzu/ daß das Pul- ver nicht leichtlich verstiebet/ C. Wann man nun einen Pulversatz welcher in etlichen Pfunden (und nachdem die Muͤhle groß ist) bestehet/ in den Trog ein- setzet/ und diese Muͤhle an eine Wassermuͤhle/ deßwegen sie nahe darbey stehen muß/ anhaͤnget; werden die bleyern Raͤder/ durch das herumtreiben/ die ein- gesetzte Composition innerhalb 6. Stunden Zeit/ zu einem guten Pulver ar- beiten. Es muß aber der Satz durch ein Ruͤhrholz mit Behutsamkeit/ da- mit es die Raͤder nicht ertappen/ oder durch einen Metallenen Ruͤhrer/ wel- cher an der einen Seiten des Balkens zwischen den Raͤdern befestiget/ gewen- det/ auch gehoͤrige Zeit gefeuchtet werden. Die Gestalt itztgemeldter Pul- vermuͤhle ist zu mehrer Nachricht in Fig. 8. nebst dem Grund-Risse mit ♂ ver- juͤngt vorgestellet. Jch habe sonst eine Pulvermuͤhle zwischen 2. breiten hoͤlzern Staͤndern stehende/ mit 12. von Anhernholz verfertigten Walzen oder Rollen/ deren eine fast Elen lang/ uͤbern Diameter ½ Elen stark/ duppelt neben und ganz dichte aufeinander passende (doch daß selbige Rollen/ wenn man diese Muͤhle an eine Wassermuͤhle anhengte/ ohne sonderbare Muͤhe herum getrehet wuͤrden) als eine besondere Invention eines weitberuͤhmten Mannes gesehen. Die Com- position schuͤttete man oben ein/ welche sich durch die Rollen hindurch zwenge- te/ und unten sich in ein Gefaͤsse einfuͤllete. Es war wol eine feine Manir/ gab aber wegen Schwindung des Holzes/ und oͤfftern mahlens immer zu flicken und zu bessern/ bis solche Muͤhle endlich gar unbrauchbar stehen blieb. Hieraus ist zu ersehen daß ehe man zum rechten Gebrauch eines Dinges koͤmt/ es nicht alleine Nachsinnens/ Muͤhe/ Fleiß und Arbeit; sondern auch Geld oder Kosten erfordert. Haͤtten wir nun nicht vor unsern Zeiten in sol- chen und andern hohen Wissenschafften/ Liebhabere und Inventores gehabt/ wuͤrde manches noch in Dunkeln/ und uneroͤrtert stehen/ welches wir billich mit Dank erkennen sollen/ weiln uns der Weg/ dadurch was bessers und ge- schwinders zu inventir en/ in vielen Dingen gebaͤhnet worden/ darfuͤr solchen stattlichen Leuten billich jederzeit der Ruhm verbleibet. Von dem Pulvermachen und wie sich darbey zu verhalten. Bey Einsetzen des Pulversatzes/ muß man in acht nehmen/ sonderlich wenn das Pulver gut werden soll/ daß auch jede Materia in der Qualitaͤt und Quantitaͤt die rechte Proportion habe/ wie bey den Pulversaͤtzen Demonstra- tion erfolgen soll. Wann dieses nun in genaue Observa nz gezogen/ muß der geschmolzene Salpeter vorhero klein gestossen/ was aber Zapffen Salpeter anlanget/ nur ganz/ der gebrochene aber/ weiln selbiger allbereit zart und subtil nur gleich ab-und eingewogen werden. Theils Pulvermacher wegen die Kohlen zu jedem Einsatze erstlich ab/ thun sie in eine Mulde/ nachmals den Salpeter/ und auf diesen den Schwefel/ D 3 schuͤt- schuͤtten diese 3. Species zusammen in den Stampff-Topff oder Grube/ feuch- ten selbige entweder mit Schellkraut-Wasser/ Brandwein/ Essig/ oder nur schlecht Wasser an/ wie dann ihrer viel noch andere Liquores gebrauchen/ wo- von gleichfalls was solche in dem Pulver nutzen meinem wenigen Verstande nach/ Erklaͤrung erfolgen soll. Zum Ersten/ Man haͤlt aber vor besser wann erstlich die Kohlen/ hernach der Salpe- ter/ und dann der Schwefel/ jedes absonderlich in die Stampff-Gruben ein- gesetzt/ nachmals die Stampffen etwan 1½. Viertel Stunde/ bis es anfaͤnget zu stieben darauf gehen laͤsset. Zum Andern/ So dieses wahrgenommen: wird die Materia in den Gruben nur ein wenig angefeuchtet und mit dem Ruͤhrholze oder Brechscheite wohl umgeruͤh- ret/ und untereinander gemenget/ dann die Stampffen darauf sallen zu lassen/ und so es sich wiederum zum stieben anlaͤsset/ die Stampffen aufgehaben/ je- den Einsatz mit einer Metallenen Scharre oder Loͤffel/ heraus genommen/ in eine Mulden gethan/ angefeucht/ und mit den Haͤnden untereinander gearbei- tet/ doch muß man darbey in acht nehmen/ daß solcher nicht zu sehre/ sondern wie die Erfahrung bezeiget/ etwan zu 10. Pfund Satz ein 8tel oder 10tel einer Leipziger Schenk-Kanne von der beliebigen Anfeuchtung genommen werde. Zum Dritten/ Die Materia wiederum in die Gruben gethan/ die Stampffen darauf 2. bis 3. Stunden gehen lassen/ davon wird sich der meiste Satz/ feste ansetzen/ welches die Pulvermacher zum Keyl gesetzt heissen. So dieses geschehen: wird jeder Satz wiederum mit dem Metallenen Loͤffel heraus genommen/ in Mulden gethan/ die Klumpper mit den Haͤnden zerdruͤcket und zerrieben/ auch nachmaln/ wie vor gemeldet/ angefeucht/ dann ferner in die Gruben ein- gesetzet/ und durch die Stampffen bey 3. bis 4. Stunden lang arbeiten lassen. Unter wehrender Zeit/ so fern sich ein starker Keyl findet/ daß sich der Satz nicht selster wendet/ mit dem Ruͤhrscheite nachgeholffen und gewandt/ wie dann nicht schaden kan/ wenn sich die Schue am Stampffen ziemlich abgear- beitet/ offte hernach zu sehen/ und den Satz zu wenden. Zum Vierdten/ Wann wie gedacht itztgemeldte Zeit verflossen/ und der Satz wiederum anfaͤnget zu stieben/ muß man eylen/ solchen heraus zu nehmen/ und wie vor gedacht mit den Haͤnden zerrieben und angefeucht/ nachmals unter die Stampf- fen bringen/ und alle 3. oder 4. Stunden zum hoͤchsten darmit continuiren bis die bestimmte Zeik (wie lange der Satz zu arbeiten beliebet worden) verflossen; Nachdem letzten Anfeuchten/ werden die Stampffen nur etwan 1. oder 1. und ein Viertel Stund darauf gehende Zeit gelassen/ oder nachdem die Muͤhle ge- schwind oder langsam arbeitet/ sich jedesmal darnach zu richten; alsdann her- aus genommen und zum Koͤrnen gefast gemacht. Anmerkung/ Daß letzlichen nur 1. oder 1. und ein Viertel Stunde der Satz unter den Stampffen gearbeitet wird/ geschiehet deßwegen/ damit der Satz nicht zu sehr ertrockne/ sondern zum Koͤrn dienlich seye. Wie dann auch zu merken/ wenn der Satz zu sehr gefeuchtet wird/ wendet er sich nicht wol um/ sondern haͤnget sich an Seiten an/ alsdann schlaͤget die Stamppe gemeiniglich durch. So man man aber den Satz zu wenig feuchtet/ wird solcher nicht wol incorporiret faͤn- get leicht an zu staͤuben/ deßwegen gewisse Maa ß zu halten sehr noͤthig; mas- sen dann das Pulvermachen/ wie theils vermeinen / nicht in wenig Tagen zu erlernen/ es brauchet gute Fuͤrsichtigkeit indem es eine Halsbrechende Arbeit ist/ und mancher unvorsichtiger Pulvermacher allbere i t mit grossem Schaden erfahren. Den Pulversatz zu probiren ob er genung gearbeitet. Zum Ersten/ Wann wie in dem Bericht des Pulvermachens erwehnt/ sich der Satz zum Keyl gesetzet/ wird ein Stuͤcke davon heraus genommen/ mit einem Mes- ser durchschnitten. Wann sich nun in dem Durchschnitt/ entweder weisse/ gelbe oder schwarze Flecken befinden/ so ist der Satz noch zu wenig gearbeitet; deßwegen man solchen ferner einsetzen und bis er einerley Coloͤr erlanget/ mit der Arbeit continuiren muß. Zum Zweyten/ Wird auch der Satz von den Pulvermachern nur in den Haͤnden probi- ret/ also: daß je gelinder sich selbiger angreiffen oder zusammen trucken laͤsset/ desto besser sie ihn erkennen/ wann sie ihn aber noch scharff oder sandig spuͤren/ solchen noch laͤnger zu arbeiten einsetzen. Zum Dritten/ Wann bey den herannahenden letzten Stunden ehe man den Satz wieder feuchtet/ ein gewisses daran genommen/ in eine perpendicular stehende Pul- ver-Probe gethan/ und hernach angezuͤndet wird/ kan man dessen Effect/ was er vor gradus geschlagen/ bemerken; Nachmals aber/ wenn das Pulver ge- koͤrnt/ wiederum mit itziger Probe verfahren/ und dessen Staͤrke oder Gewalt gegeneinander halten/ welches um mehrer Gewißheit willen/ in unterschiedli- chen Pulversaͤtzen zu probiren/ und jeden Effect zu bemerken/ einem Pulver- macher zur guten Nachricht dienet/ also/ daß wenn wie gedacht/ der Pulver- macher einen Satz von vorhergebrauchten Pulver-Saͤtzen/ jedoch von einer Species eingesetzet/ und nach verflossenen oder bestimmten Stunden/ wie vor gemeldt probiret/ kan er leicht ermessen/ ob selbiger/ wie der vorige Satz ge- nug gearbeitet worden/ welchen hernach durch ferner Arbeit zu helffen und den vorigen in Effect gleich zu machen. Auf diese Manir koͤnte man eine grosse Quantitaͤt einerley Pulver zu wege bringen/ und seinen Landes-Fuͤrsten nicht geringen Nutzen dadurch schaffen. Wie viel Stunden Zeit/ man das Pulver in der Muͤhle zu arbeiten pfleget. Nachdem nun das Pulver in effectu gut werden soll/ darzu wird auch ein bequemer Satz genommen und das beste Pirschpulver zu den gezogenen Buͤchsen oder kleinen Roͤhren zum wenigsten 24. bis 30. Stunden in der Pul- vermuͤhle gearbeitet. Was aber Haacken-Pulver anlanget/ welches man zu den Mußqueten/ ingleichen zu halben/ ganzen und tuppel Haacken/ auch itziger Zeit zu den Stuͤ- cken gebrauchet/ wird selbiges manchmal nach Beschaffenheit des Satzes und habender Zeit 12. 16. bis 20. Stunden lang gearbeitet. Und ob gleich vor nicht allzulanger Zeit/ absonderliches Schlangen und Carthaunen-Pulver/ welches wol noch einmal so groß als das/ ingemein genennte Haackenpulver gekoͤrnt gekoͤrnt/ und verfertigt worden/ ist doch selbiges hiesiger Orten nicht mehr im Brauch/ auch ander Orte n meistentheils in Abnehmen kommen/ sintemal wann solches von geringem Satze/ auch wie gedacht sehr grobkoͤrnigt gearbei- tet/ dahero der Buͤchsenneister nach itzigem Pulver zu rechnen/ desto mehr faul Pulver den verlangten Effect dadurch zu erhalten/ und zwar auf zweymal in das Stuͤcke einladen/ auch wegen solchen langweiligen Ladens und der grossen Schleimung so von dergleichen geringen Pulver entstehet/ um das Stuͤcke rei- ner auszuwischeu die Zeit nicht alleine vergeblichen anwenden; sondern auch wider seinen Willen sich in laͤnger Gefahr vom Feinde getroffen zu werden/ se- tzen muß/ anderer incommodit aͤten so sich sonsten bey solchen groben Pulver er- eignen und vielfaͤltig begeben zu geschweigen. Sonsten ist das Schlangenpulver gemeiniglich 10. bis 12. das Carthau- nenpulver aber 8. bis 10. Stunden lang in der Pulvermuͤhlen gearbeitet wor- den/ doch ist jederzeit/ wie allbereit gedacht/ auf die Zeit und Gelegenheit des Wetters zu sehen/ ingleichen ob die Pulvermuͤhle also zugerichtet/ daß solche wol und geschwind arbeite/ da dann die Vorsichtigkeit/ damit man kein Ungluͤck habe/ das vornehmste Stuͤcke bey dieser gefaͤhrlichen Arbeit ist. Warum und weßwegen man die Pulversaͤtze anfeuchtet und nicht ohne Feuchtung zur Vollkommenheit arbeitet/ auch was bey den sonderlichen Anfeuchtungen/ welche theils Pulvermacher im Brauch haben/ zu observir en. Diese Frage warum man das Pulver nicht ohne Anfeuchtung zur Per- fection arbeitet/ kan der geringste von der Artillerie oder so einer nur ein wenig Verstand hat aufloͤsen/ und beantwortrn/ sintemal ja von diesen 3. zusammen- gesetzten Speciebus, die Kohlen erstlich hernach der feinste und subtilste Schwe- fel hinweg stieben wuͤrde/ so waͤre auch das uͤbrige ohne grosse Gefahr nicht zu einem Pulver zu arbeiten moͤglichen: Dannenhero und zwar zu gewissen Zei- ten/ wie bey der Pulver-Arbeit gemeldet/ um den Satz dadurch besser unter- einander zu arbeiten/ auch wegen des Koͤrnens die Anfeuchtungen nothwendig geschehen muͤssen. Daß aber theils Feuerwerker und Pulvermacher sich unterschiedlicher Anfeuchtungen/ nemlich uͤber das gemeine Wasser/ allerhand andere als Koͤ- nigskerz-und Schellkraut-Wasser/ gemeinen und guten/ wie auch gebrandten Wein/ gemeine und gute Essige/ Urin/ Campher in Essig solui rt/ und was des Dinges mehr ist/ bey dem Pulvermachen bedienen/ dadurch sie dem Pul- ver eine sonderbare Staͤrke zuwege zu bringen vermeinen/ welches zwar/ wie bey dem Koͤrnen des Pulvers Meldung geschehen soll/ nicht gaͤnzlichen zu ver- werffen. Daß aber ein oder der andere in der loͤbl. Artillerie-Kunst Wohlerfahr- ner/ solchen und andern liquoribus durch unterschiedliche angefuͤhrte ratio- nes absonderliche Kraͤffte und Wuͤrkungen (als ob solche liquores, der von dergleichen Pulver entstehenden Dunst/ oder der an sich selbst vor sich treiben- den Gewalt zuwider/ solche mehr hinter und neben/ als vor sich zu treiben/ Ur- sache waͤren/ auch den Stuͤcken in kurzen grossen Schaden thun oder wol gar Zersprengung verursachen sollten) beymessen und demonstrir en wollen/ hal- te ich zwar ziemlich Sinnreich/ dennoch aber kommen solche Argumenta mir nicht so vor/ als ob genug Grund darinnen waͤre/ indem es meines Erachtens ja so subtile Sachen/ wovon nicht leichtlichen oder wol gar nicht (ob gleich von solchen solchen Liquoribus einige Staͤrkung/ wie viele glauben/ erlanget) ein gewis- ser Schluß zu machen; weiln einem Menschen zwar wol mit den Gedanken/ aber nicht mit den Augen erlaubt/ solche gewaltsame Zerreissung und Zertren- nung in dem Pulver zu sehen moͤglichen. Es sagen auch diejenigen/ welche dergleichen wie gedacht mit unterschiedlichen Demonstrationibus zu erwei- sen vermeinen/ man soll bey Erhitzung der Stuͤcken/ selbige mit Essig/ Urin ꝛc. abkuͤhlen. Wann nun solche bey dem Pulver gebrauchte Feuchtungen/ den Stuͤ- cken im Losbrennen selbiger/ Schaden thun sollte; wie viel mehr wuͤrde doch bey Erkuͤhlung der Stuͤcken/ das hitzige Metall/ den Essig oder Urin an, und in sich ziehen/ und consequenter den Stuͤcken auf einmal mehr Schaden zufuͤ- gen/ als sonst von solchen angefeuchten Pulver in 1000. und mehr Schuͤssen nicht geschehenkoͤnte. Dannenhero leichtlichen zu pruͤfen stehet/ weiln in die- sem Casu Menschlicher Vernunfft nach/ ziemlich scharff judicir et wor- den/ und gleichwol an andern Orten selbsten contradicir et/ daß noch viel und lange Zeit dahin gehoͤrt/ zu der eusersten Hoͤhe Menschlichen Witzes zu gelangen. Wie sich bey dem Pulverkoͤrnen und Trocknen zu verhal- ten und darbey in acht zu nehmen. Bey dem Pulvermachen ist gedacht/ daß der Satz/ wenn er seine bestim̃te Zeit in der Arbeit fast erreichet/ man ihn nur 1. oder fuͤnff Viertel Stunde ar- beiten/ selbigen etwas feuchte heraus nehmen und zum Kornen bringen soll. Es haben theils Pulvermacher im Brauch/ damit ja dem arbeitenden Pulver in der Anfeuchtung nicht zu wenig oder zu viel geschehen moͤge; sie selbiges in den Gruben mit dem Ruͤhrscheite offt wendende/ nach und nach so lange feuch- ten/ bis sich die Materia in der Hand zusammen ballen laͤsset. Denn wo der Satz nicht einige Feuchte behielte/ wuͤrde selbiger/ durch die verordneten Sie- be nicht gekoͤrnt zu bringen seyn/ dann dergleichen Sieben/ wird von den Pulvermachern Koͤrnen genennet/ weiln durch das oͤfftere herum- als hin- und wiedertrehen/ sich der Satz zusammen druͤcket und gleichsam in Koͤrner begiebet. Zu solchem Sieben nun/ wenn es Mußqueten- oder Haacken-Pul- ver seyn soll/ welches wie oben erwaͤhnt/ man auch zu den Stuͤcken gebrau- chet/ wird das Schlangen- oder grobe Haacken-Sieb genommen/ der Zeug oder gearbeitete Satz darein geschuͤttet/ und 2. hoͤlzerne Deller darauf gele- get/ nachmals in einen hoͤlzern Kasten hindurch gesiebet. Wann die- ses geschehen: pfleget man das durch gesiebte Pulver wiederum durch das rechte Haacken-Sieb zu sieben/ da auch unter wehrenden hindurch sie- ben/ sich einige Knollen befinden/ selbige zerrieben/ oder wann sie zu hart/ wiederum in den Stampff-Topff oder Grube gearbeitet/ und ferner durch- gesiebet. Bey dem Pirschpulver/ wird erstlich das gemeine hernach das rechte Pirsch-Sieb genom̃en/ und wie bey dem Haackenpulver erwehnt/ procedir et; nur daß man zu jeder Sorte Pulver noch das Staub-Sieb/ den Staub dadurch zu sieben gebrauchet. Wer aber fein rund Pulver haben will/ kan sich einiger Siebe von star- kem Pergament/ worinnen runde Loͤcher gestochen/ bedienen/ Es ge- het aber mit dergleichen Koͤrnen langsam daher/ und stehet jedem eine Manir anzunehmen frey. Nach dem Koͤrn wird das Pulver auf die Pulffer-Tafeln gethan/ da je- de ungefehr 3. Elen lang und 1½. Elen breit ist/ haben zu beyden Seiten gleich- E wie wie die Werkbreter Leisten/ des Sommers in der Sonnen/ im Winter aber in der Koͤrnstube getrocknet. Das Pulver muß auf die Taffeln dinne aufgeschuͤttet/ unterweilen mit einem hoͤlzern Rechen (Harke) durchzogen/ und an der Sonnen-Hitze in etlichen auch wol mehr Stunden Zeit/ getrocknet werden. NOTA . Wann man das Pulver nur mit schlechten Wasser gefeuchtet/ desto mehr Zeit wird erfordert die grobe und kalte Feuchtigkeit auszutrocknen; im Ge- gentheil der Brandewein und unterschiedliche Essentien so eine Hitze in sich fuͤhren/ ob gleich ihre Wurzel das Wasser kalt; Wiederum: Scheidewasser und alle andere dergleichen haben eine brennende und feurige Krafft; dahero auch das Pulver/ welches mit oben benennten Liquoribus wegen bey sich habenden Hitze angefeuchtet worden/ viel ehe ertrocknet/ als das mit schlech- ten Wasser angefeuchtete. Auch ist zu merken/ ob gleich itztangezogenen Worten nach/ das Pulver viel ehe als von schlechter Anfeuchtung ertrocknet; dann vielmehr Vortheil ist meines Erachtens nicht darbey; So folget noch lange nicht/ wie im vorigen Capitel erwehnt/ daß solche Liquores (wenn gleich einiger Meynung nach in solchen ein saltartari sches Wesen enthalten (dem Pulver eine sonderliche Staͤrke geben/ auch im Loßbrennen/ eine widrige/ hinter oder seiten-reissende Dunst/ ja was noch mehr ist/ dem Stuͤcke Schaden oder Zersprengung ver- ursachen sollten; massen ja solche grosse Gewalt von nichts anders/ als aus dem in gedachten Liquoribus enthaltenen Spiritu oder noch bey sich fuͤhrenden Weinstein Salzigen Materia/ (welche/ wenn solche aus einem Schuß Pulver durch Chymi sche Kunst/ davon geschieden/ gewißlichen kaum zu erkennen) herruͤhren muͤste. Weiln nun/ wie allzubekandt/ man das Pulver in Sommers-Zeit unter den freyen Himmel an der Sonnen-Hitze oder stillen Lufft zu ertrocknen auf lan- ge und breite hoͤlzerne Tafeln etwan 3. 4tels oder 1. Zoll hoch schuͤttet/ wie leich- te wird doch der in den Pulver-Koͤrnern enthaltene Spiritus wegen der weiten Ausstreuung verrauchen/ und also von seiner Krafft/ wenig oder gar nichts zuruͤcke lassen. Daraus zu schliessen: daß/ wenn gleich in dem Pulver von gedachten Liquoribus noch was zuruͤcke bliebe/ dennoch kein mehrer Effect (als das Pul- ver an sich selbsten) zu hoffen/ viel weniger eine widrige Dunst verursachen sollte. Vor Alters haben sie das Pulver mit Kalk-Wasser gefeuchtet/ was aber solches vor schoͤnen Nutzen bracht/ ist leicht zu erachten. Sonsten habe ich eine Manir das Pulver Winters Zeit in einer Pfanne uͤbern Feuer zu trocknen gesehen/ war folgende Gestalt gemacht: Es war eine Pfanne von Kupffer 2½. Ele lang/ und 1½. Ele breit/ vorn am Rande in etwas offen/ wie bey den Pulver-oder Werg-Taffeln braͤuchlich/ das Pulver daselbst heraus zu nehmen/ und zwar also verfertiget; daß noch eine an- dere Pfanne ein 4tels Ele unterwerts abgesetzt. Diese beyde Pfannen waren rings um mit einer Mauer umgeben/ welche unter gedachten Pfannen einen Ofen præsentir te/ selbigen kunte man von aus- senwerts durch gehoͤriges Ofenloch feuern/ uͤber welches eine sonderliche Roͤhre (worein man Wasser/ das Vacuum zwischen beyden Pfannen dadurch auszu- fuͤllen giessen kunte) gemachet war/ also: daß/ wenn man die Pfanne mit Was- ser anfuͤllte und Feuer in den Ofen machte/ sich dadurch das darein geschuͤttete Pulver ohne Gefahr abtrocknen liese. Dieses aber war darbey zu observir en/ daß wenn das eingethane Pulver nicht nicht oͤffters geruͤhret wurde/ selbiges wegen der/ an die Oberpfanne anwal- lende Feuchtigkeit/ einige weisse Flecklein oder Tuͤppfflein bekame/ meines Erachtens daher ruͤhrende/ weiln zwischen des Salpeters Feuchtigkeit und dem Brodendes Wassers/ sich einige Sympathie befindet/ dannenhero auch sol- ches Pulver/ ob es gleich seine rechte Zeit mit Arbeiten bekommen/ nicht so gut als das im Sommer gemachte und an der Sonnen ertrocknete/ wegen Aus- schlagung des Salpeters in der Probe befunden wurde. So man aber im Fall der Noth eyligst Pulver machen muͤste/ waͤre dennoch diese Manir der Trocknung halber dienlich zu gebrauchen; will aber fleissig inacht genom̃en seyn/ daß die un- tere Pfanne und der Ofen nicht Schaden leide/ wovon leicht Ungluͤck entstehen koͤnte. Vom gerollten oder polirten Pulver. Nach der Arbeit des Koͤrns/ wird das Rollen oder poliren vorgenom- men/ wiewol es beydem Haackenpulver selten/ bey dem Pirschpulver aber meist braͤuchlichen/ dergleichen Rollen ist eine Sache so in gewissen Dingen/ wovon ich unten Bericht geben werde/ sehr noͤthig/ hingegen: wenn dergleichen Pulver die betruͤglichen Pulvermacher verhandeln (deren unterschiedliche Betruͤgerey ich den hiervon unwissenden Feuerwerkern bey Probirung des Pulvers zur gutẽ Nachricht gleichfalls entdecken will) so wird derjenige/ welcher es erkauffet/ dem Ansehen nach zwar schoͤnes/ in der Probe aber gar schlechtes Pulver empfangen. Das Poliren oder Rollen ist sonst eine leichte Sache/ indem man nur ein Faͤßgen/ welches durchgehend eine 4eckigte hoͤlzerne Stange hat/ (in welches un- gefehr ½. oder 3. 4tels Quintl. Pulver gehet/ und an der einen Seiten zu Ende des Wellbaums oder Daumenwelle die Pulvermuͤhle befestiget/ oder a parte an das Stirnrad anhaͤnget (des vierdten oder dritten Theil voll Pulver schuͤttet/ und al- so etliche Stunden an den Wellbaum mit herum trehen laͤsset/ davon dann das Pulver nicht allein ein fein Ansehen/ sondern auch ein festes Korn bekoͤmmt/ und wann der Staub davon gesiebet noch reiner wird. Der Nutzen so man vom gerollten Pulver haben kan/ ist dieser/ daß vors erste sich dergleichen Pulver laͤngere Jahre/ als das ungerollte haͤlt/ indem wie erfahren/ das ungerollte Pulver/ wann es etliche 20. oder mehr Jahr stehet/ sich leichtlichen/ durch das Jaͤhrliche 2. oder 3malige ruͤtteln oder stuͤrzen (damit sich das Pulver nicht in grosse Knollen oder sonst terb zusammen setze) zermalmet/ und viel Mehl giebet/ wovon es schwaͤcher und geringer wird/ wie dann offt ge- schiehet/ daß wenn das ungerollte Pulver nicht von einem guten Satze und auf der Eyl in wenig Stunden verfertiget worden/ sich der Salpeter/ ungeacht des angefuͤhrten ruͤtteln und stuͤrzen/ in den Pulversaͤßgen/ wieder auseinander begiebet/ und wol gar auf einen Hauffen setzet/ und solches erweiset sich auch desto ehe/ wann man zum wenigsten dergleichen Pulver in 2. oder 3. Jahren nicht auf die Pulffer-Tafeln ausschuͤttet/ so wol das Pulver als auch die Faͤßgen an der Sonnen oder Lufft trocknet/ den Staub davon siebet/ und wiederum an trockene Orte in Verwahrung bringet. Hingegen so man das Pulver von guten geleuterten Salpeter/ reinem Schwefel und tichtigen Kohlen rechte Zeit in der Muͤhlen/ und ferner durch das Koͤrnen wol arbeiten laͤsset/ wird selbiges nicht alleine den verlangten Effect erweisen/ sondern auch in truckener Verwahrung (welches desto ehe von dem gerollten Pulver wegen der festen Koͤrner zu hoffen) viel Jahr lang ohne einigen Abgang halten lassen. Wer etwan einwenden wollte/ das gerollte oder polirte Pulver entzuͤndete sich nicht so geschwind als das ungerollte (welches auch die Warheit/ und leicht- lichen auf der Zuͤndpfanne eines Pistols oder sonst zu probiren) dahero es im Geschuͤtze nicht so geschwind als das andere in Feuer und Tampff kommen/ folglich nicht so ein kraͤfftiger Schuß geschehen koͤnte. E 2 Dem Dem gebe ich zur Antwort/ was das Anzuͤnden auf einem Brete/ Pap- pier oder Zuͤndpfannen betrifft/ solches begehre ich nicht zu verneinen/ was aber die Entzuͤndung im Stuͤcke oder Rohre anlanget/ darinnen wird man meines Erachtens schlechten Unterscheid finden/ massen durch einroͤhren und aufschuͤt- ten ungerollten Lauffpulvers/ selbiges sehr geschwind in Brand koͤmmt. Wer aber dißfalls Sorge truͤge/ und haͤtte neugerollt Pulver/ aus Pirschbuͤchsen oder Pistohlen zu schiessen/ derselbe beliebe nur das Pulver in dem Gefaͤsse etli- che mahl zu ruͤtteln/ so wird er befinden/ daß solches wegen etwas entgange- nen Glanzes oder rollens/ was linder oder raucher/ und also zum Feurfangen dienlicher worden; ob aber allzeit so gar gleiche Schuͤsse dadurch zu behalten/ zweifele ich/ das gerollte Pulver aber so man in Quantitaͤt in den Pulverver- wahrungen zu den Mußqueten/ Duppelhacken und Stuͤcken etliche Jahre in Vorrahte gehabt/ kan man stracks wie das ungerollte gebrauchen/ weiln durch jaͤhrliches stuͤrzen und ruͤtteln/ selbigen der Glanz ziemlich entgangen. Und dennoch wie oben erwaͤhnt/ seine Guͤte behalten. Von des Pulvers Gewaltsamkeit oder dessen erschroͤck- lichen Effect/ absonderlich was zu gedenken. Es ist ein wundervolles Ding/ welches die Sinne nicht wol begreiffen koͤnnen/ daß die in gewisser Harmonie zusammengesetzte und incorporir te Salpeter/ Schwefel und Kohlen/ durch Anzuͤndung des geringsten Feurfuͤnk- gens sonderlich wann das von gedachten dreyen Speciebus gemachte Pulver/ in den Metallen oder andern Behaͤltnussen (gleichsam gefangen sitzende) einge- schlossen/ so gar erschroͤcklichen Gewalt (und nach des Cardani Meynung/ das angezuͤndte Pulver hundertmal so viel Platz als seine eigene Groͤsse erfordert einnehmen soll. Oder vielmehr wie Schellius viel genauer ausgerechnet/ daß der letzte Platz 12000. und 500. mal groͤsser seyn soll als der erste) vollbringen. Ob man nun wol die Ursache (wie es dann der Warheit aͤhnlich) der zusammen incorporir ten vom Salpeter und Schwefel bey sich fuͤhrenden Kaͤlte und Hi- tze/ weiln zwischen diesen beyden/ es eine Antipathie und natuͤrliche Feind- schafft giebet/ beymessen will; So ist meines Erachtens/ von der Eygenschafft solcher contrarien, in denen ausgegangenen Artillerie-Buͤchern/ durch An- fuͤhrung guͤltiger Beweiß-Gruͤnde/ theils wenig oder gar nichts enthalten. Dahero ich bewogen worden/ den annoch in diesem Stuͤck unerfahrnen Feu- erwerkern zum besten/ so viel mir hierinnen wissend/ eine hoffentlich gruͤndli- che Nachricht zu ertheilen/ ich begehre aber diese und andere meine angefuͤhrte opiniones niemanden aufzubuͤrden/ viel weniger/ der nicht Achtung halber/ mir die Krause daruͤber zu zerreissen/ noch andere als Unwissende zu schelten und Gesetze vorzuschreiben; sondern mich allzeit/ wann guͤltigere Rationes beygebracht werden/ in der Nachgebung bequemen und informir en las- sen will. Ehe und bevor aber/ wegen der Entstehung des erschroͤcklichen Effects ein Schluß zu machen/ will ich vorhero von dem grausamen Krachen und Knal- len so sich bey den Gewittern zu ereignen pfleget/ etwas gedenken. Dieses nun verursachen nichts anders als die Salpeterischen und Schwe- felischen Daͤmpffe/ welche sich in den Wolken entzuͤnden/ wodurch es aber ge- schiehet soll unten gelehret werden. Je dicker nun die Wolke ist/ und von dergleichen Materia viel in sich haͤlt/ desto staͤrker ist auch der Ausbruch welcher/ nachdem er einen weit groͤs- sern Platz erfordert/ nicht alleine die Wolken durchtringet; sondern auch die Lufft gehling durchreisset/ und also einen erschroͤcklichen Donner verursachet. Hingegen wann die Wolke dinne/ und die Geister schwach sind/ so werden/ we- gen gen des geringen Ausbruchs/ nur Wetterleuchten ohne Krachen/ welche selten einen Schaden thun/ daraus entstehen/ und solches soll weiter nicht als auf 2. Meilweeges hoch von uns geschehen. Dergleichen erklaͤret der vortreffliche Naturkuͤndiger/ welcher seinen Namen in dem Spruche Spes mea est in Agno zu verbergen beliebet/ ingemein das Buch Untersuchung der gemeinen Jrꝛthuͤmer genannt/ in dem ersten Thei- le seiner besondern Abhandlung/ pag. 117. bey dem 121. Satze/ also: Diejenigen so davor gehalten/ daß die aus der Erden in die Lufft gestie- gene Daͤmpffe/ weiln sie daselbst feurig und angezuͤndet werden/ deßwegen irꝛ- disch/ und in das Element des Feuers verwandelt worden sind/ betruͤgen sich in beyden Stuͤcken sehr weit; sondern dieselben sind nicht irꝛdischer/ sondern vielmehr luͤfftiger Natur; sintemal unsere Lufft/ welche wegen Untermischung des Wassers feucht ist/ wann sie in den trockenen Schoß der Erden lange stille und verschlossen stehet/ zu einer Feuchtigkeit wird; darinnen durch Einmi- schung der Erden/ das Feuchte mit dem Trockenen gleich gemenget ist/ wann sie aber durch Antrieb der Hitze aus den Loͤchlein und Ritzen der Erden heraus duͤnstet; oder auch wann der Materia viel und ihre Macht groͤsser wird/ nicht ohne Knallen und Krachen ihr Gefaͤngnuͤs zerschmettert und durchbricht/ und also heraus faͤhret/ welches falls sich viel Erdbeben und Berstungen mit gros- sem Schaden begeben; so fleugt derselbe Dampff nach erlangter Freyheit/ in die Gegend der leichten Coͤrper/ und wird daselbst durch seine umschweiffende Bewegung und Waͤrme zu einer Schwefflichen Materia besser ausgezeitiget und endlich angezuͤndet. Dannenhero ist dieselbe Materia in der Warheit nicht irꝛdisch/ weiln sie nicht schwer und kalt ist/ sondern weiln sie durch Zusam- mentretung eines warmen/ truckenen und feuchten Wassers fett und verbrenn- lich worden; so ist sie mehr vor ein Zunder des Feuers/ als vor ein natuͤrlich und elementisch Feuer selbst zu halten. Und ist diese Geburt ein unaͤchtes We- sen/ die billich unter die Elementen nicht gerechnet/ noch mit deren Namen be- nennet werden kan. Dahero von dem Aristotele solche Feuerzeichen gar recht/ unvollkommen-vermischte Dinge genannt worden; Eben dergleichen ist auch zu urtheilen von dem Rauch verbrennter Dinge/ denn der Rauch/ weiln er fett ist/ faͤngt gar leichtlich die Flammen als welche nichts anders ist/ als ein ange- zuͤndeter Rauch. So weit gedachter 121. Satz. Daß auch Donnerkeyle generi rt und durch das Wetter herunter ge- schmissen werden/ davon redet hocherwehnter vortreffliche Mann in seinem 123. Satze pag. 118. sehr Sinnreich mit nachsolgenden Worten: Es begehen die jenigen einen schaͤndlichen Jrꝛthum/ welche/ wenn sie se- hen/ daß bisweilen Steine und andere schwere Coͤrper in der Lufft gezeuget/ und bey Donner-und Wetter-Stralen auch Wolken-Bruͤchen etwan herun- ter geworffen werden/ und sich in Erden verwandeln/ oder/ daß die Erde da hinauf gefuͤhret worden; da sich doch die Sache weit anders verhaͤlt/ dann dieselbe Materia ist weder Feuer noch Erde gewesen/ noch von der Feurkugel/ so eine solche verhanden/ oder von dem Erden-Coͤrper heraus gegangen; son- dern ist eine fette und zehe Feuchtigkeit gewesen/ einem Leimen gleich/ so in eine Trockene gleichsam als in einem Ofen/ nichts anders als ein Haffner-Geschir- re/ verschlossen/ durch die Hitze der entzuͤndenden Daͤmpffe also abgebacken und gebrennet wird/ daß sie sich in Stein verwandelt/ und findet man/ daß auf sol- che Art offtmals Donnerkeyle durch den Wetter-Strahl herunter geschmissen werden. Dergleichen Lufft-Werke sind so zu sagen Geschwulsten/ Schnupf- fen und Krankheiten der Natur und nicht ihre Elementen. Auf gleiche Weise/ aber langsamer gehet es zu/ daß der Stein und Grieß/ aus der Waͤßrigkeit in E 3 den den Nieren gezeuget wird: Allermassen auch die kleine Welt ihre Meteor en oder Lufftwerke hat ꝛc. ꝛc. Daß sich die Sache nun also verhalten muͤsse/ und sich nicht ehe ein Don- ner-Wetter oder Gewitter erhebe/ wie vorgedachter 121. Satz klaͤrlich besa- get. Es sey dann der aus der Erden ausgebrochene und aufgestiegene Dampff/ durch umschweiffende Bewegung und Waͤrme zu einer Schwefflichen Materia besser ausgezeitiget worden; welche/ vielmehr solcher Zunder (wovor auch diese Materia nicht unbillich zu halten) leichtlich Feuer faͤnget/ die in den Wol- ken befindende Schwefflischen und Salpetrischen Daͤmpffe entzuͤndet/ auch so bald sie in Brand gerathen wegen natuͤrlicher Antipathie und Feindschafft/ in geschwinder Eyl/ voneinander begeben/ die Wolken durchtringen/ und die die Lufft gehling zerreissen/ also: daß durch solche schnelle Zertrennung ein schroͤcklich Donnern verursachet wird/ (welches aber nicht geschiehet/ wann die Wolke dinne/ auch von der Schwefelichen/ sonderlich aber Salpetrischen Materia darinnen wenig enthalten/ und also wegen geringen Ausbruchs/ nur Wetterleuchten ohne Donnern/ welche selten einen Schaden thun/ entstehen. Hingegen wann nach angezogenen 123. Satze uͤber die gemeldten Schwefel und Salpetrischen angefuͤllten Daͤmpffe/ sich noch zehe und fette Feuchtigkei- ten einem Leimen gleich/ (welche Lufftwerke/ Schnupffen/ und Krankheiten der Natur zu nennen) befinden/ nachmals durch die Hitze der entzuͤndeten Daͤmpffe/ als in einem Ofen wie ein Toͤpffern (Hafner) Geschirre/ also abge- backen und gebrennet werden/ daß sie sich in Stein verwandeln. So findet man daß durch den Wetter-Strahl offtmals Donnerkeyle herunter geschmis- sen worden. Vorangezogene Beweis-Grunde (des Krachen und Knallens so sich bey dem Gewitter ereignen/ als auch die Zerreissung der Erden) betreffende/ lasse ich mir billich zu einem Behelff dienen/ von der Ursache des erschrecklichen und gewaltsamen Pulver-Effects und zwar wie in diesem Capitel allbereit oben ge- dacht/ den noch in diesem Stuͤck unerfahrnen Feuerwerker zum besten/ ein meh- res zu handeln/ und beides miteinander zu vergleichen. Halte aber unnoͤthig zu seyn/ die Wuͤrkung eines jeden/ als des Salpe- ters/ Schwefels und der Kohlen/ allhier nochmaln zu wiederholen/ sintemal bey jedem Capitul davon gehandelt worden. Es ist bekandt/ daß wenn man gleich die zwey contrar en Dinge/ als Salpeter und Schwefel nach Proportion eines Pulversatzes/ ohne Zuthun Kohlen/ untereinander corporir et/ selbige doch keinen solchen geschwinden und gewaltsamen Effect; sondern nur ein ganz langsames brennen/ mit keiner sondern Krafft erweisen/ und oͤffters angezuͤndet werden muͤssen; So bald aber die gehoͤrige Kohlen darzu incorporir et/ oder vermenget werden/ pfleget stracks eine geschwinde Entzuͤndung und Aufloͤsung zu folgen; dannenhero ab- zunehmen/ daß/ wenn gleichwol die nicht die Kohlen/ oder an dessen statt (wie bey dem bunten Farben-Pulver geschiehet (andere Feurfaugende dem Pulver gleichende Dinge darzu genommen wuͤrden/ nicht zu der gewaltsamen Krafft des Pulvers zu gelangen; also auch/ wird unserer Vernunfft nach/ ein abson- derlicher Zunder die in den Wolken befindende Salpetrisch- und Schweflische Daͤmpffe zu entzuͤnden/ vorgebildet; deßwegen an den guten Kohlen bey dem Pulvermachen viel gelegen/ weiln selbige in dem Pulver als ein rechter Zunder den Schwesel ganz geschwind entzuͤnden/ der den Zunder und das Feuer augen- blicklich vermehret und hindurch fuͤhret/ daß also der Salpeter/ oder eines mit dem andern/ in einem Huy verzehret wird/ darauf die verlangte Wuͤrkung des erschroͤcklichen Ausbruchs sonderlich wann das Pulver gleichsam in den Stuͤ- cken/ Granaten oder andern Behaltnuͤssen gefangen sitzende/ erfolget. Jst nun das Pulver vom wolgeleuterten Salpeter/ so von aller salzigen/ in- ingleichen von lebendigen oder sonst guten reinen Schwefel/ so wol rechten tro- ckenen und Zunderhaltenden Kohlen/ in gewisser Zusammenstimmung des Sa- tzes/ in der Pulvermuͤhlen/ voͤllige Zeit incorporir et/ und alles so wol bey den Anfeuchten/ Koͤrnen/ Trocknen und Rollen/ auch in der Verwahrung des Pul- vers wol in acht genommen worden/ so wird selbiges nicht alleine geschwind Feuer fangen; sondern auch sich in moment eines mit den andern verzehren/ in Feuer und Dampff resolvir en/ also: daß von irꝛdischer hinterlassener Ma- teria nichts zuruͤcke bleibet. Hinwiederum so man den Salpeter nicht ge- nugsam von seiner bey sich spuͤrenden salzigen als andern Unreinigkeiten/ so wol den Schwefel/ nicht wol gereiniget/ oder die Kohlen von braͤuchlichen Holz auch nicht recht gebrandt hat/ wird nicht gutes Pulver zu hoffen seyn/ und nach der Anzuͤndung viel Unreinigkeit zuruͤcke lassen. Um so viel desto mehr aber/ wenn das Pulver von rohen Salpeter/ wie selbiger von Salpetersiedern erhandelt/ auch geringer Schwefel und Kohlen genommen/ ingleichen nicht gehoͤrige Zeit in der Muͤhlen gearbeitet worden/ wird selbiges in der Probirung nach der Anzuͤndung/ ohne sonderbare Schnel- ligkeit/ sich zwar zertrennent aber nicht mit einem feinen Knall/ schnell auffah- rende erweisen; sondern auch einige Materia worunter theils harte Kuͤglein/ in Groͤsse der Maankoͤrnlein zuruͤcke lassen. So ich nun dem Verstande oder Vernunfft nach/ eine application uͤber die von dem entzuͤndten Pulver zuruͤckgebliebene Materia machen wollte/ wird meines Erachtens nicht unfuͤglich seyn/ wann ich den gedachten 123. Satz/ so viel zu diesem meinem Vorhaben noͤthig/ wiederhole und anfuͤhre/ wie etwan schwere Coͤrper in der Lufft gezeuget/ bey dem Donner und Wetterstralen/ auch Wolken-Bruͤchen herunter geworffen werden/ welches/ wenn es geschehen; soll nach angezogenen Worten/ es eine fette und zehe Feuchtigkeit einem Leimen gleich/ (so in eine Trockene gleichsam/ als in einem Ofen nichts anders als ein Haffner (Toͤpffer) Geschirre/ verschlossen/ durch die Hitze der entzuͤndeten Daͤmpffe also abgebacken und gebrennt wird/ daß sie sich in Stein verwandelt) oder auch solche Lufft-Werke so zu sagen/ Geschwulsten/ Schnupffen und Krank- heiten der Natur seyn. Was ist nun die von dem entzuͤndeten Pulver hinterlassene Materia an- ders/ als eine in dem Salpeter und Schwefel noch enthaltene fette und zehe Materia einem Leimen gleich (welches so zu reden/ gleichsam vor Krankheiten des unreinen Salpeters und Schwefels zu halten) sonderlich wenn man con- sideri ret/ wie sich diese Materia durch des Salpeter- und Schwefels bey sich fuͤhrenden Hitze/ um so viel desto mehr aber bey Entzuͤndung des Pulvers in harte Materia und kleine Steine abbaͤcket oder generir et. Wird demnach meines Erachtens nicht unfuͤglich fallen/ wenn ich schlies- se und die von dem entzuͤndeten Pulver hinterlassene zehe und harte Materia mit den in den Wolken generir ten schweren Coͤrpern/ weiln selbige in der Zeu- gung einander ziemlich nahe kommen/ vergleiche; Nur daß bey ereigneten Donnerwetter/ wegen Vielheit der in Wolken enthaltenen Lufftwerke so gros- se Steine oder Donnerkeyle/ (welche gegen diejenigen/ so von einem Schuß Pulver zu rechnen viel 1000. mal groͤsser sey) generi rt worden. Nachdem nun der im Pulver incorporir te Salpeter und Schwefel un- reine/ oder die Wolke mit vielen so genannten Lufftwerken erfuͤllet gewesen/ desto groͤssere generation der abgeschmissenen Coͤrper erfolgen. Und stehe ich in den Gedanken/ daß ein solches unreines Pulver dem Geschuͤtze auf einmal mehr Schaden zufuͤget/ als ander reines und wol incorporir tes Pulver in in 100. Schuͤssen. Dannenhero ich solchen Pulver mehr Ursache der Zer- spren- sprengung der Stuͤcken/ als dem so mit obengedachten Liquoribus angefeuch- tet worden/ beymesse. Wie das Pulver ob selbiges von einem recht proportio- nirten Satze/ wol oder nicht gearbeitet ist/ auf unterschied- liche Arten zu probiren. Zum Ersten/ Dem Ansehen nach/ will man das Pulver vor gut erkennen/ wenn es sein gleichkoͤrnig und braunblauig scheinet. Zum Andern/ Wer uͤber voriges Ansehen etwas Pulver in die Hand nimmt/ mit ei- nem Finger darauf druͤcket/ selbiges ein wenig reibet/ und dennoch harte Koͤrner behaͤlt/ so soll es auch eine Anzeigung guten Pulvers seyn. Zum Dritten/ So man ein wenig Pulver in Mund auf die Zunge leget/ vom selbigen eine kalte und suͤßliche doch nicht salzige Schaͤrffe oder Bitterkeit empfindet/ wird es auch vor eine Probe des guten Pulvers geachtet. Daß man aber durch diese drey Proben von theils Pulvermachern hin- ters Licht gefuͤhret wird/ will ich wie allbereit oben gedacht/ in einem absonder- lichen Capitel beschreiben. Zum Vierdten/ Man thue etwan oder ungefehr einen halben Pistolen-Schuß Pulver auf ein Bret oder stark Pappier/ zerknirsche solches mit einem Messer oder Spatel/ und streiche es auseinander/ wie bey den Pflastern geschiehet. So kan man/ wenn alles einerley Coloͤr/ stracks sehen ob das Pulver genug/ wenn aber weisse/ gelbe oder schwarze Puͤnctgen und Strichlein sich befin- den/ nicht genung gearbeitet sey/ auch wie sich selbiges nachmals im Anzuͤn- den verhalten werde. Wie aus nachgesetzter sechster und siebender Art zu urtheilen. zum Fuͤnfften. Erkennet man auch ein Pulver am Knalle oder Schalle/ welches durch eine Mußqueten-Kugel Forme geschiehet/ selbige voll Pulver schuͤttet/ zu- trucket/ und in der Hand haltende an dem Loͤchlein der Forme anzuͤndet; Nachdem nun der Knall stark oder schwach/ und der davon entstehende Quall oder Dampff stark in die Hoͤhe treibet/ wird dessen Guͤte erforschet. zum Sechsten/ Wann man etwan einen Pistolen-Schuß Pulver/ auf ein rein eben Pap- pier/ Stein oder Bret in ein Haͤufflein setzet/ selbiges anzuͤndet/ dann mit einer hellen Flammen abbrennende/ und lichtfarbigen Rauche schnell und etwas schallende aufdaͤmpffet/ auch keine uͤnsaubere Materia zuruck lassende/ befindet; sonderlich/ wenn man von dergleichen Pulver ungefehr 4. Zoll breit voneinan- der/ etliche kleine Haͤufflein setzet/ und eins ohne des andern Anzundung schnell auffaͤhret/ wird es von jederman gelobet. Von dergleichen guten Pulver ist gar sicher und ohne Schaden etwan ein ½. Quintl. schwer/ in der flachen Hand anzuzuͤnden/ und da selbiges nicht in die Hand brennet/ oder ohn einiges Ver- sehrn aufblatzet/ vor dichtig erklaͤret. Hingegen: wann das Pulver langsam ab- abbrennet/ und nicht geschwind aufplatzet/ auch viel unreine Materia zuruͤcke laͤsset/ wird selbiges nach Befindung gemeldter Ursachen/ entweder vor gut oder untuͤchtig æstimir et. Sonsten sind bey dem Probiren des Pulvers folgende Rationes wohl zu observir en. Zum Ersten/ Wann das Pulver nach der Anzuͤndung nicht schnell auffaͤhret sondern sei- tenwerts mit ausschlaͤget/ ist selbiges in der Muͤhlen nicht genung gearbeitet/ oder/ der Salpeter ist noch rohe/ und sehr unrein gewesen. Zum Zweyten/ Jst in einem Pulver des geleuterten Salpeters nach Proportion des Schwefels und Kohlen zu viel gewesen wird selbiges sich nicht so gar geschwind/ wie das in rechter Harmonie zusammen gesetzte Pulver/ in Feur und Dampff resolviren/ sondern was langsamer auffahren/ auch in das Pappier oder Bret eingreiffen/ und kleine weißliche Flecke zuruͤcke lassen/ welche um so viel mehr sich erweisen/ wenn das Pulver von unreinem Salpeter gearbeitet worden. Zum Dritten/ Wird zu einem Pulver zu viel Schwesel genommen/ bekommt selbiges dadurch eine Schwaͤche/ brennet langsam mit blaulichen Feuer auf/ und laͤsset gemeiniglich kleine gelbliche Flecken nach sich/ oder brennet gar durch das Pappier. Zum Vierdten/ Sind aber in einem Pulver zu viel Kohlen/ wird selbiges nach der Ent- zuͤndung gleichfalls langsam/ mit einer roͤthlichen Flamme und schwarz dun- kelen Rauche auffahren/ auch schwarze unsaubere Materia zuruͤcke lassen/ jedoch schwaͤchen die Kohlen das Pulver nicht so sehre als der Schwefel. Nun dann von der Probe des Pulvers wie selbiges dem Ansehen nach zu erkennen/ und ohne Jnstrument zu probirene meines Beduͤnkens genugsamer Bericht erfolget; Als will ich ferner anzeigen. Wie das Pulver durch Jnstrumenta zu probiren. Heutiges Tages sind meines Wissens nur zweyerley Maniren/ so im Brauch seyn/ die erste ist also gemacht. Es wird auf ein Gestelle oder Gehaͤuse eine polirte Stange in der Laͤnge ungefehr 1. Elen und 1. oder 1. und ein 4tels Zoll dicke/ auch wo der Aufschlag oder Auftreibung seyn soll/ selbige Seite in unterschiedliche gradus, in welche kleine Loͤchlein mit Absaͤtzen gehen/ so mit Numeren bemerket/ eingetheilet/ perpendicular iter aufgestellet/ und unten oder uͤbern Gehaͤuse mit Schrauben/ ingleichen an die Seite der Aufreibung/ ein klein Metallen Feuermoͤrsergen/ worein ungefehr ein halber oder ganzer Pistolschuß Pulver eingehet/ befestiget/ uͤber welches man ein Metallen De- ckelgen mit einer Feder decket/ welches an der Stangen also angemacht/ daß sol- che gehebe auf und nieder zu schieben/ also: daß wenn die Feder bey dem einen gradu in das Loͤchlein einschnappet/ sich das Deckelgen jedesmal ohne Scha- den leichtlichen wieder abloͤsen und loß machen lasse. Will man nun des Pulvers Guͤte durch diese Probe erforschen/ wird das Moͤrsergen fein eben voll Pulver/ und das Deckelgen daruͤber gethan/ dem Moͤrsergen durch das Zuͤndloͤchlein Feuer gegeben/ und also das Deckelgen an der Stangen in die Hoͤhe getriben/ welches/ wenn der Trieb vergangen/ durch Einschnappen der Feder behaͤngen bleibet. Diesem nach werden die gradus F wie wie hoch das Pulver geschlagen/ gezehlet. Auf diese Art koͤnnen unterschiedli- che Arten Pulver probiret/ und deren Staͤrke erkundiget werden. Zu mehrer Nachricht ist eine solche Pulverprobe den Unwissenden zu Gefallen in Fig. 9. verjuͤngt aufgerissen/ das Gehaͤuse/ worein ein Schubkaͤst- lein zu machen/ ein kleines Handwaͤgelein und Gewichte darein zu legen/ ist mit Lit. A. bemerkt. Bey B. ist das Feurmoͤrsergen. Bey C. die Stange/ woran man auf der Seite hinter der Eintheilung/ einen kleinen Waagbalken Arm einschra uben/ und ein klein Handwaͤgelein da- ran hengen kan. Bey D. ist zu ersehen/ wie der Deckel an die Stange befestiget/ damit er nicht seitenwerts weichen und fein gleich aufgetrieben werden moͤge. Auf diese Art der aufgerichten perpendicular stehenden Stange/ koͤnnen auch an statt der kleinen Absaͤtzlein/ unterschiedliche bey 3. Zollen lan- ge Zaͤhne/ welche sich bey Aufsteigen des Metallen Deckelgens/ (damit es druͤ- ber hin fahren moͤge) in die Hoͤhe begeben/ angemacht werden; da dann/ wenn das Deckelgen zu steigen aufhoͤret/ solches auf einem Zahne zu ruhen komme; dergleichen zaͤhnige Pulver-Probe hat Herꝛ Joseph Furtenbach in seinem aus- gegangenen Artillerie-Buche beschrieben. Das andere Pulverproben-Jnstrument bestehet darinnen/ daß wenn das Pulver in kleinen Moͤrssergen angezuͤndet worden/ es das an einem Raͤd- gen angemachte Deckelgen in die Runde schlaͤget; weiln nun das Raͤdgen in unterschiedliche gradus eingetheilet und in lauter Wiederhaͤcklein gefeilet/ in- gleichen mit einer Feder (welche wann der Trieb vergangen/ in ein Haͤcklein einschnappet) versehen ist/ koͤnnen die gradus gezehlet/ und dadurch des Pul- vers Staͤrke erkundiget werden. Und sind dergleichen Pulver-Proben gar gemein. Es ist aber darbey zu merken/ daß wenn an dergleichen Pulverprobe die Feder stark/ solche nicht so viel gradus als wo die Feder schwach ist/ schlaͤget; dannenhero man bey einerley Pulver-Probe bleiben muß/ und ist meines Er- achtens die erste Art dieser weit vorzuziehen/ weiln sie mit vollem Triebe recht perpendicular aufschlaͤget. Hingegen an der andern Probe das Deckelgen stracks in die Runde getrieben/ auch manchmal von guten Pulver das Raͤdgen/ sonderlich wann die Feder schwach/ uͤber und uͤber geschlagen wird/ wodurch des Pulvers Staͤrke nicht eygentlich zu urtheilen. Eine solche Pulver-Probe nebst darbey geordneten Feuerzeug ist in Fig. 10. zu ersehen aufgerissen/ und sind dessen Glieder/ als: Das Moͤrssergen mit Lit. A. Das Raͤdgen mit B. Der Feurzeug mit C. Die Federn mit D. angedeutet. Es dienet aber den angehenden Feuerwerkern und Buͤchsenmeistern zu merken/ daß bey Probirung des Pulvers/ wenn man gleich jedesmal dem Ge- wichte nach einerley Pulver in das Moͤrsergen einladet/ selbiges doch nicht al- lemal einerley gradus schlaͤget/ weiln unmoͤglich alle Koͤrnlein Pulver in glei- cher Schwere (daß auch einem jeden gleiche Theile des Pulversatzes incorpo- ri rt sey) und sonderlich wenn es einmal bey krockenen/ das andere mal aber bey naß oder feuchten Wetter probiret wird. Da auch die Pulver-Probe von unterschiedlichen Sorten Pulver nach- einander geschehen soll/ muß man so wol das Moͤssergen/ die Gradus, Zaͤhne und Feder/ wegen anfallenden Pulver-Feuchtigkeit wol reinigen/ sonsten wuͤrde die Probe nicht mit den besten seyn. Auf Auf was Art die betruͤglichen Pulvermacher das Pul- ver verfertigen/ und die Unwissenden damit be- vortheilen. Was theils Pulvermacher in Zubereitung des Pulvers/ selbiges und zwar am allermeisten die unverstaͤndigen Kaͤuffer dadurch zu betruͤgen einige Vor- theile gebrauchen/ ein solches hat mancher mit Schaden erfahren. Damit aber dißfalls die hierinnen noch Unerfahrne auch davon einige Nachricht oder Verstand bekommen/ so will ich ihnen/ so viel mir von dergleichen Stuͤckgen wissend/ Nachricht ertheilen. Zum Ersten/ Es stehet der meiste Vortheil des Pulvermachers in menagir en des Salpeters/ solchen nun zu erlangen/ so nimmt der betruͤgliche Pulver- macher keinen geleuterten/ sondern nur rohen Salpeter/ und manchmal schlecht genug/ und der Centner nicht wol uͤber 6. Thaler werth ist/ nimmt auch nicht so viel als billich in einen Satz gehoͤrt/ darzu/ und setzet auch wol mit allen Fleiß Schalk darunter/ damit wenn man dergleichen Pulver im Munde versuchet/ es Salpetrich schmecken moͤge. Zum Andern/ Was aber den Schwefel anlanget/ brauchen sie meist Niederlaͤndischen/ wovon man allhier zu Lande den Centner vor 4. bis 4½. Thaler erkauffen kan/ da sie sonst den Elnbogner und Freybergischen wol noch halb so theuer bezah- len muͤssen. Zum Dritten/ Gewinnet der Pulvermacher auch die Zeit/ weiln er das Pulver nur we- nig Stunden in der Muͤhle arbeiten laͤsset/ und also wenig Muͤhe anwenden darff; damit aber das Pulver in dem Koͤrnen feste Koͤrner bekomme/ brauchen selbige eine besondere Anfeuchtung/ nemlich: sie thun Schaafbeine in Wasser/ wovon das Pulver wegen angenommener Kleberigkeit haͤrtere Koͤrner/ als vom blossen Wasser bekoͤmt. Zum Vierdten/ Weiln nun von der gleichen kleberigen Anfeuchtung das Pulver oben her bald harschet oder trucknet/ lassen sie solches nicht ganz austrocknen/ aufdaß sie auch einigen Vortheil beym Verkauff/ der Schwere halber geniessen. zum Fuͤnfften. Damit es aber zum Verkauff und sonderlich die Albern damit zu bevor- theilen/ ein fein Ansehen bekomme/ schuͤtten sie davon eine Quantitaͤt auf ein- mal in ein Roll-Faß/ legen etliche Stuͤcken Roth- oder Braunkohl darein/ oder uͤberschmieren die durch das Rollfaß gehende viereckigte Stange mit Wasser- Bley/ und lassen solch Pulver etliche Stunden darinnen rollen/ wovon es dann poliret oder glaͤnzend/ auch eine schwarzbraͤunliche Farbe bekoͤmt/ w el ches dann/ indem es besser als manchmal gutes Pulver aussiehet/ von den un wis- senden ehe gekaufft wird/ darzu aber hilfft am meisten/ zum Sechsten/ Daß wenn ein dergleichen Pulvermacher beym Verkauff eine Pulver p robe mit dem Raͤdgen gebrauchet/ darinnen er und zwar zum Schein/ ander gu tes/ doch F 2 dem dem vorigen in Ansehen nach gleiches Pulver probiret/ um so viel mehr wird der Unwissende/ (absonderlich aber wenn er dergleichen geschminktes Pulver vorhero in der Hand reibet/ feste Koͤrner und solches ohne Staub befindet/ auch ob es Salpeter-reich im Munde versucht hat) hinter das Licht gefuͤhret. Dieser angefuͤhrten Ursachen halben/ soll man nicht stracks zuplatzen/ und ein Pulver nach dem Ansehen erkauffen; Sondern ob selbiges gerecht und gut (wie im Capitel vom Pulver probiren gemeldet) vorhero recht er- kennen lernen. Von den Pulversaͤtzen/ was darbey zu observiren eine gute Nachrichtung. Man pfleget in gemeinem Sprichworte zu sagen/ so viel Koͤpffe so viel Sinne: und trifft dieses wol bey manchen/ ohne Zweifel auch bey theils Pulvermachern ein/ wenn sie ihre habende Pulversaͤtze vor die besten halten/ und keines Weges davon zu bringen seyn. Solchen Unverstand lassen auch wol manche so genandte Feuerwerker und Buͤchsenmeister spuͤren/ indem sie ihre in Copia habende und vermeinend offt probirte Artillerie-Saͤtze/ so hoch ruͤhmen vor andern heraus streichen/ und dennoch keine Wuͤrkung der Specie- rum verstehen/ viel weniger remonstrir en noch practicir en koͤnnen. Es ge- mahnen mich solche eigensinnige noch nicht so gut als die Quacksalbere/ wel- che offt und blos um Gewinns willen ihre Salbe den Leuten vor die allerbe- ste einschwatzen/ jene aber keinen Nutzen/ sondern nur Schaden und vergebene Muͤhe haben. Wer einen Satz es sey in Pulver oder andern Feuerwerken ansetzen will/ der muß vor allen Dingen dahin sehen/ daß er vor seine Muͤhe auch den Zweck tref- fe/ oder den begehrten Effect erlange. Dannenhero soll ein Feuerwerker oder Pulvermacher/ ehe er einen Satz an-oder einsetzet/ die darzu kommende Species ob selbige gegen den offtmals angesetzten und gut befundenen Saͤtzen/ gleiches Wesens/ jedesmal vorhero probiren/ denn nach Bfindung einem Theile ab/ dem andern zulegen/ und den Satz dadurch moͤglichst verbessern/ auch nicht mit der kahlen Entschuldigung (wie ihrer viel im Brauch haben) mein Lehrmeister hat mirs nicht anders geler- net/ angestochen kommen. Es ist ja bekandt/ daß man aus guten Zeuge auch was rechtes zubereiten kan; also wird auch aus gutem Salpeter/ Schwefel und Kohlen/ wenn man anderst solche 3. Species in rechter Zusammenstim̃ung ansetzet/ und rechte Zeit lang darmit umgehet/ das beste Pulver gemacht. Man wollte denn kuͤn- steln und an statt des Salpeters Salproticum, statt des Schwefels Flores oder Blumen gebrauchen/ so nicht wenig kostet. Wer sich aber an recommendir te oder sonst beschriebene Pulversaͤtze bindet/ und solche generaliter gebrauchet/ derselbe bringt nimmermehr was rechtes zuwege/ indem er niemals jeder Species Eygenschafft (ob selbige zu viel oder zu wenig vorhero untersuchet und erkundiget; sondern bleibet so zu reden stets bey der en Leyer. Aus diesen Ursachen/ will man anders gut Pulver verfertigen ist un- schwer abzunehmen/ daß man vor allen Dingen auf die Proportion sehe/ wie sich jede Species, so wol die Quantitaͤt als Qualitaͤt betreffende/ gegeneinan- der verhalte/ und habe meines Erachtens/ nach der Untersuchung/ ich die Pulver-Saͤtze folgender Gestalt vor dienlich anzusetzen gefunden. Nem- lichen: Wie sich haͤlt 10. gegen 70. also verhaͤlt sich Schwefel gegen den Salpe- ter/ und wiedrum/ wie Wie sich \frac{50}{40} halten gegen 70. so halten sich die Kohlen gegen den Salpeter in Proportion des Gewichts. Wie dann auch dergleichen Proportion bey den Churfuͤrstl. Saͤchsischen Pulvermuͤhlen viel Jahre lang wenig differir ende in Brauch gewesen/ wie aus nachgesetzten Pulversaͤtzen zu ersehen. Und wird meistentheils nur in Haacken-oder Mußqueten-Pulver/ welches man auch zu dem grossen Geschuͤ- tze gebrauchet/ der Unterscheid gemacht/ daß so man einerley Satz gebrau- chet/ selbiges nicht so viel Stunden Zeit/ als das Pirsch-Pulver zu arbeiten pfleget. Folgen etliche wolgebrauchte Pulver-Saͤtze. 1. 7. ℔. geleuterter Salpeter/ 30. Loth gekleinter reiner Schwefel. 1. ℔. 8. Loth Schießberne-Kohlen. 2. 8. ℔. gebrochene Salpeter. 1. ℔. 4. Loth reinen Schwefel/ 1. ℔. 14. Loth Schießberne-Kohlen. 3. 6. ℔. Zapffen-Salpeter/ 27. Loth Schwefel/ 1. ℔. 4. Loth Erlen-Kohlen. Diese 3. Saͤtze sind meistentheils mit Schellkraut-Wasser/ und wenn keines vorhanden/ nur mit schlechten Wasser angefeucht worden/ haben all- zeit gute Probe so wol in Pirsch-als Haacken-Pulver erwiesen. Weiln nun diese Pulver Saͤtze mit der vorig gedachten Proportion ein- ander ziemlich gleich und ganz wenig different; als halte ich vor unnoͤthig/ wie sonsten theils zu thun pflegen/ sonderlich Haacken-Schlangen-und Carthau- nen Pulver-Saͤtze anhero zu bringen/ weiln dergleichen Saͤtze meistentheils was schwaͤcher angesetzt/ und grobkoͤrnig als Pirsch-Pulver/ gemacht wer- den/ zumahln auch so wohl das Schlangen- als Carthaunen-Pulver/ wie ich bey der Beschreibung des Pulvermachens davon gehandelt/ nicht sonderlich mehr im Brauche. Von dem starken Pulver. Nachdem einige vermeinen/ wenn sie unter das Pulver uͤber die noͤthi- gen 3. Species, noch andere Dinge/ als gebrandten Campher, Salarmoniac, Antimonium, Quecksilber und dergleichen vermengen oder incorporir en/ es muͤsse das Pulver dadurch sonderliche Gewalt bekommen. Es laͤsset sich aber ein solches Pulver wegen entstehenden widrigen Dunst/ nicht wol zu den Stuͤ- cken/ viel besser aber in unterschiedlichen Spreng-Kugeln gebrauchen/ wenn anders wahr/ daß so eine Krafft darinnen stecket? Wovon der beruͤhmte Na- turkuͤndiger/ welcher wie im Capitel von des Pulvers Gewaltsamkeit gedacht/ seinen Namen verborgen haͤlt/ unter andern also redet: Es moͤchten vielleicht der rothe und gelbe Arsenic, die sonst Auripigment und Sandrach geneinet werden/ etwas thun/ weiln sie sich entzuͤnden lassen/ und einen Schwefel i n sich haben; Nachdem sie aber gewisse Mischung von Salz und Quecksilber i n sich enthalten/ so haben sie in diesem Stuͤcke eine schlechte Wuͤrkung/ noch veniger ehut der weisse oder Crystallische Arsenic, weiln er durch Kunst zubreitet/ F 3 und und mit Salz sublimir et/ in die Hoͤhe getrieben wird/ so nimmt er das Feuer nicht wol an; aber das so genannte Metallen-Saffran/ oder verpuffte Spieß- glaß-Pulver/ soll wie Kunstverstaͤndige bezeugen/ sich geschwind entzuͤnden/ und wie Buͤchsen-Pulver plitzen; darzu doch nichts anders als Antimonium und Salpeter genommen wird. Es kom̃t aber solches eigentlich vom Spieß- glaß Schwefel her/ welcher mit dem Salpeter eben so wenig als der Berg- Schwefel in Gesellschafft zu seyn begehret ꝛc. ꝛc. Was den Campher anlanget/ von welchem ich vor diesem geglaubet/ daß er in dem Pulver wegen seiner ausschlagenden Flamme eine starke Wuͤrkung thun sollte/ habe ich nunmehro nicht wahr zu seyn befunden/ er ist von gerin- ger Staͤrke/ ob es ihm gleich an dem Stuͤcke/ was die Entzuͤndung verursa- chet/ nicht ermangelt/ wie er dann auch nicht einmal so lebhafft als der Schwe- fel blitzet/ welches bey der Zubereitung des geschmelzten Salpeters/ etwas darauf streuende/ zu sehen/ und beliebende zu probiren stehet. Hiernach folgende Pulver-Saͤtze sind vor diesem (doch mit wenigen Sal- peter angesetzt) und gebraucht worden. Starke oder reissende Pulver-Saͤtze. 7. 7. ℔. geleuterten Salpeter/ 1. ℔. Schwefel/ 1. ℔. Kohlen/ 7. Loth Gruͤnspahn/ 3. Loth gebrandten Salarmoniac, 3½. Loth gebrandten Campher/ mit scharffen Wein-Essig/ oder Rheinischen Brandteweine angefeucht. 2. 6. ℔. Salpeter/ 28. Loth Schwefel/ 1. ℔. Kohlen/ 2. Loth Campher/ 1. Loth Auripigmentum. Der Campher soll in einem ½. Noͤssel Weinhesen- Brandtewein solvi rt/ gesotten/ und der Pulver-Satz mit dieser Materialan- gefeucht werden. 3. 5. ℔. Salpeter/ 3. 4tels ℔. Schwesel/ 1. ℔. Kohlen/ 1½. Quintl. Arse- nicum Album, ½. Loth Campher/ welcher in Rheinischen Brandtewein zu sieden/ und damit anzufeuchten/ Zu gedenken/ Es haben die lieben Alten vor mehr als 100. Jahren dergleichen Pul- ver-Saͤtze (weiln sie ein weitschiessendes Pulver dadurch zu erlangen ver- meinet) gebraucht und viel darauf gehalten; Wie dann aus deren unter- schiedlichen Beschreibungen/ daß sie solches Pulver vor gut und probirt be- funden/ zu ersehen. Meines Erachtens halte dafuͤr/ indem sie zu dem Pulver wenig Salpe- ter/ gleichwol aber viel Schwefel und Kohlen/ und also nicht jedes wie heut zu Tage uͤblich und sehr verbessert/ in gewisser Zusammenstimmung incorpori- ret/ genommen; Sie dißfalls bedacht gewesen/ wie die Staͤrke welche dem Salpeter ermangelt/ durch andere Dinge oder Apotheckereyen zu ersetzen. M a n kuͤnnte hieraus leicht auf die Gedanken gerathen/ daß ohngeachtet ih- rem uͤnsteln/ sie dadurch doch wol kaum die Staͤrke unsers heutigen Haacken- Pulvers erlange t ; und dennoch werden solche werkliche Pulver-Saͤtze von theils F euerwerkern/ welche die Sache nicht besser verstehen/ heutiges Tages vor wassonderbares gehalten und als Arcane aufgehaben. Wr sonsten in Spreng-Sachen/ es seyn Bommen/ Granaten/ Spreng- kasten kasten oder Kugeln einem reissenden Satz zu gebrauchen/ beliebet. Derselbe kan nur seinem Gefallen nach/ sich in Petarten-Saͤtzen umsehen/ und was ihm etwan dienet unter das Pulver vermengen/ dann nach Befindung endern und verbessern. Nachfolgender Satz ist vor vielen Jahren/ das Pulver dadurch zu staͤrken noch im Brauch gewesen. Nemlichen: ℞. 9. ℔. Salpeter/ 2. ℔. Schwefel/ 1. ℔. Kohlen/ 1. ℔. Salarmoniac, alles klein gestossen/ in einen reinen Topff gethan/ und Baumoͤle/ daß sel- bige nur druͤber gehe/ darein gegossen; nachmals den Topff mit Lut. Sapient. vermacht/ uͤber ein gelinde Feuer gesetzt/ und eine kleine Zeit ko- chen lassen. Dieses geschehen/ vom Feuer gehaben/ aufgebrochen/ und vollends an der Sonnen getrocknet/ nachmals soll man von diesem 1. Loth unter 1. ℔. Schießpulver vermengen/ und also das Pulver staͤrken. Jch habe diesen Satz nur deßwegen mit anhero gesetzet/ daraus zuersehen/ wie die Vorfahren ebenfalls Fleiß angewendet/ um die Kunst in groͤsser Auf- nehmen und æstim zu bringen/ meines Erachtens halte den guten Salpeter oder Salproticum vor das beste Mittel das Pulver zu staͤrken. Was aber mehr eine zerreissende als vor sich treibende Gewalthat/ (wie ich dann gar wol glaͤube/ daß das Pulver durch gewisse Dinge zu staͤrken/ ob gleich selbige/ wie oben allbereit ekwehnt/ nicht wol in die Geschuͤtze/ wol aber in Spreng Sachen zu gebrauchen) ist dißfalls in angezogenen Buͤche (Unter- suchung der gemeinen Jrꝛthuͤmer) pag. 113. eine Anmerkung in folgenden Wor- ten zu befinden. Wenn Weinstein-Salz in gewissem Gewichte unter das Pulver ge- mischt worden/ dasselbe viel staͤrker werden/ und aͤrger knallen solle; dahero man in Engelland sich dieser Art gebrauche/ die grossen Eichenen Stoͤcke da- mit aus der Erden zu sprengen; und bedoͤrffe man dazu uͤber 3. ℔. nicht/ in die grossen Stoͤcke und deren Wurzeln einzuspuͤnden; da man von gemeinem Pulver woleine Tonne verbrauchen muͤste. Ja es soll alsdann so ein grau- samer Knall erfolgen/ daß er auf 9. Englische Meilen/ welche noch nicht 2. Teut- scher Meil machen/ hoͤren ꝛc. ꝛc. Wer dißfalls einer andern Opinion, der mag seinem Belieben nach uͤber den Salarmoniac Quecksilber und dergleichen angefuͤhrte/ noch andere Dinge gebrauchen. Daß man auch das Geschuͤtze durch andere Kunststuͤcklein zurichten/ und auf einmal so weit/ als ordinari geschiehet/ daraus schiessen will/ hab ich viel- mal maͤchtig ruͤhmen hoͤren/ aber gleichwol noch niemal probirt gesehen. Was nun daran seyn mag/ will ich ehesten/ weil ich was anders darvor zu geben ver- sprochen/ erfahren. Nachdem so wol von guten vor sich treibenden/ als reissenden Pulver ei- nige Erklaͤrung geschehen/ kan ich nicht vorbey von dem Buͤchsenpulver/ so man ohne Salpeter zubereiten will/ ingleichen auch von unterschiedlichen Farben- Schlag-oder Platz-Stillen oder Stummen/ wie auch vom Sympathie- Pulver etwas zu gedenken/ und Erstlich: Von dem Pulver ohne Salpeter. Man will den Pilsensaamen/ wenn solcher zu gewisser Zeit geholet wird/ eine sonderbare Krafft (wenn solcher den Schwefel und Kohlen einverleibet/ auch gleich elnem andern Pulver in der Pulvermuͤhle gearbeitet worden) bey- messen/ und habe ich hier nechstfolgenden Satz in einem alten geschriebenen Ar- tillerie-Buch/ so noch meinem seel. Groß-Vater gewesen/ gefunden/ und nur aus Curiosit aͤt/ beliebende zu probiren/ anher gesetzt. ℞. 8. ℔. Pilsensaamen/ 1. ℔. Schwefel/ 1. ℔. 8. Loth Kohlen. Oder/ Oder/ Den Pilsensaamen mehr als des ordinari Salpeters genommen/ her- nach den Schwefel und Kohlen in rechter Proportion und Gewichte hinzu ge- setzt/ und gleich andern Pulver in der Muͤhlen gearbeitet. Von unterschiedlichen bunten Farben Pulver. Das Schieß-Pulver wird meist aus Couriosit aͤt/ oder den Unwissenden dadurch gleichsam was Ungemeines zu zeigen/ nicht aber aus Mangel der Koh- len/ und zwar an selbiger statt/ nachdem das Pulver farbig seyn soll/ durch andern Zusatz/ verfertiget. Daß aber recht wolgebrandte Kohlen (an dessen Stelle man andere Feurfangende Species nimmet) diesem nicht weit vorzuziehen/ und dienlicher waͤre/ ein solches ist hoffentlich von keinem Verstaͤndigen zu verneinen/ weiln dergleichen Pulver wie oben angefuͤhrte Worte melden/ meistens aus Curiosi- taͤt/ und nicht einen sonderlichen oder bessern Effect (als bey dem schwarzen Pulver geschiehet) dadurch zu erlangen/ verfertiget wird. Dennoch aber es sey nun was oder nichts sonderliches/ darbey zu merken; so kan doch nicht schaden/ daß man/ fuͤrnemlich ein angehender Feuerwerker davon Wissen- schafft habe/ und sich wegen der Unwissenheit (welche verursachet/ daß offt was geringes in Verwunderung gezogen wird) nicht was anders uͤberreden las- sen darff; dahero ich bewogen worden/ gleichfalls einige Nachricht/ und zwar den unwissenden Feuerwerkern zu Gefallen/ davon zu geben. Wie so gar weit die bunten Pulver-Saͤtze voneinander differir en/ ist aus unterschiedlichen/ so wol alten als neubeschriebenen und in Druck ausgegan- genen Artillerie-Buͤchern zu ersehen/ und habe ich meines Erachtens keine gleichstimmige Saͤtze befunden/ als diejenigen welche in vorgemeldten Buche pag. 52. stehen/ so ich auch hieher gesetzt/ und diese/ so der seel. Herꝛ Siemi- nowitz seinem Bericht nach selbst practiciret/ allwo im Ersten Theile pag. 63. des Teutschen Exemplars (wiewoln in dem so genandten andern Theile auch Meldung geschehen) davon gehandelt. Weisser Pulver-Satz. ℞. 6. ℔. Salpeter/ 1. ℔. Schwefel/ 1. ℔. gedoͤrꝛtes Mark vom Hollunder/ Ein Ander/ 6. ℔. Salpeter/ Schwefel 1. ℔. und dann soll man Weinstein brennen bis er weiß wird/ und hernach in Wasser zergehen lassen/ dieses leutern/ und in einem unverglassirten Hafen ganz einkochen/ und darunter mischen 1. Unze. Oder/ 10. ℔. Salpeter/ 1. ℔. Schwefel und die Rinde oder das Bast/ oder die Aegen (Aanen) võ dem gebrechten Hanf auch klein gestossen und zu gerichtet 1. ℔. Rother Pulver-Satz. 6. ℔. Salpeter/ 1. ℔. Schwefel/ gedoͤrꝛt und zu Pulver geriebenes/ her- nach in Cinober oder Brasilien Holz/ mit Wasser gekochtes und wieder getrock- netes Papier auch 1. ℔. Oder von dem rothen Papier darein die Goldschlager die Gold-und Silber-Blaͤttgen legen. Gelbes Pulver. 8. ℔. Salpeter/ 1. ℔. Schwefel/ hernach soll man wilden Saffran erst- lich in Brandtewein kochen/ hernach wol doͤrren und zu Pulver stossen/ und da- runter mischen 1. Pfund. Gruͤnes Pulver. 10. ℔. Salpeter/ 1. ℔. Schwefel/ und hierzu soll man faul Holz in Gruͤn- span ud Brandtewein kochen/ und wol trucknen/ darunter mischen 2. ℔. ꝛc. Satz Satz zum blauen Pulver. 8. ℔. Salpeter/ 1. ℔. Schwefel/ 1. ℔. klein geraspelt Linden Holz in Jn- dich und Brandtewein gekocht/ hernach wol gedoͤrꝛt und gepulvert 1. ℔.. Wer dergleichen buntfarbig Pulver in der Pulvermuͤhlen versetzen/ ar- beiten/ koͤrnen und nicht in absonderlichen Stampff-Toͤpffen zu rechte machen will/ derselbe muß den Grubenstock/ die Schue an den Stampffen/ Sieben/ Mulden und sonst alles was man zum Pulvermachen braucht/ vorhero wohl reinigen und saubern lassen. Was etwan sonsten mit dem bunten Farben-Pulver in Kriegs-Zeiten zu practiciren moͤglich/ will ich mit Stillschweigen uͤbergehen. Es hatte vor etlich Jahren einer von meinen gewesenen Scholarn der- gleichen Pulver verfertiget/ war graulich anzusehen/ und hartkoͤrnig/ welches ihrer viel vor einen Saamen gehalten/ und hernach als sie solches anzuͤnden ge- sehen/ bekennet/ daß sie solches/ wenn man es ihnen gleich vorhero gesaget/ den- noch nicht geglaubet haͤtten. Daß auch die Aehnlichkeit eines Saamens zu bekommen/ koͤnnen in die Siebe die Koͤrnloͤchergen ovalich gemacht werden. Des Schlag-Knall-oder Platz-Pulvers einige Nach- richtung betreffende. Das so genannte Platz-Schlag-oder Knall-Pulver wird gar leicht ver- fertiget/ gleichwol aber ist dessen anlegende und unter sich fuͤhrende Wuͤrkung/ oder woher eygentlich ein solches Platzen entstehe/ wenigen bekand. Man thut etwan so viel von dergleichen Pulver/ als auf 1. oder 2. Mes- serspitzen zu fassen/ in einem silbern oder nur blechernen Loͤffel/ haͤlt solches uͤber ein brennend Licht/ so bald es nun zergangen/ erfolget/ welches zu verwundern/ einem Pistolschuß gleichender Knall/ worzu das Weinstein-Salz nicht wenig hilfft/ davon bey der Anmerkung im Capitel vom starken Pulver etwas Mel- dung geschehen; deßwegen es seiner natuͤrlichen sonderbaren Kaͤlte und Wider- spaͤnstigkeit/ die Kraͤffte unter sich fuͤhret. Was aber eygentlich die Entzuͤndung des Schlage-Pulvers betrifft/ ge- schiehet immer einmal ehe als das andermal/ und muß man sonderlich bey der- jenigen Composition, so nicht wol incorporir et/ oder zu viel Saltartari in sich hat/ auf den Effect was laͤnger als sonsten warten/ indem die Entzuͤndung we- gen der hefftigen Kaͤlte des Salpeters und Saltartari nicht ehe geschehen kan/ es habe sich dann von der im Loͤffel befindenden Materia durch empfangene Hi- tze was gehaben und aufgeblaͤssert/ und der Schwefel sich in schwarz braͤunli- cher Farbe angeleget/ wodurch erstlich die Entzuͤndung (statt der Kohlen bey dem Buͤchsen-Pulver) entstehet/ und der Effect oͤffters also stark erfolget/ daß einem die Ohren etliche Stunden davon klingen. Noch viel einen hefftigern Schlag soll das Aurum fulminans vollbrin- gen/ wenn nur 1. oder 2. Gran auf ein Messer genommeu/ und uͤber einem bren- nenden Lichte gehalten wird. Die Ursache solchen erschroͤcklichen Knalls/ soll wie der Herꝛ Sieminowiz aus Oswaldi Crollii Basilica Chymica in seinem Ar- tillerie-Buche des Teutschen Exemplars pag. 69. und 70. beschrieben/ von dem Salarmoniacum herruͤhren/ bey dessen Beschreibung wird unter andern dieser Worte gedacht. Jch halte darfuͤr daß der Salarmoniac solch schlagen verur- sache/ denn gleichwie der Salpeter und Schwefel Feinde seynd/ und sich nicht miteinander vertragen/ wie in Anzuͤndung des Buͤchsen-Pulvers zu sehen/ al- so ist der SalArmoniac und Oleum oder Saltartari widereinander ꝛc. ꝛc. Ein Liebhaber dergleichen Dinge wird sich nicht verdriessen lassen/ angezogenes ganzes Capitel zu lesen. G Diesen Diesen itztangefuͤhrten Worten wird in offtgedachten Buche (Untersu- chung der gemeinen Jrꝛthuͤmer (pag. 516. unter andern auch mit diesen Wor- ten widersprochen. Also faͤngt das Eisen im Scheidewasser an zu kochen und zu prudeln/ mit grossen Prausen und Plitzen/ auch starken Rauchen und Daͤmpffen/ wel- ches alles auch herkoͤmt von diesem Streit des Eisen-Schwefels/ mit den sauern und Salpetrischen Geistern des Scheidewassers. So geher es auch zu mit dem Schlag-Golde/ welches nichts anders ist/ als Gold in Gold-Wasser aufgeloͤst/ und mit Weinstein-Oel niedergeschlagen/ welches sich entzuͤndet/ ohne wuͤrkliches Feuer/ knallet und schlaͤgt wie Buͤchsen- Pulver/ welches nicht herkoͤmmt wie Crollius vermeinet (von einer natuͤrlichen Feindschafft/ die sich zwischen dem Salmiac und Weinsteine befinden sollte; sondern vielmehr von der/ so die Salpetrischen Geister des Goldes oder Koͤ- nigs-Wassers und der Schwefel des Goldes/ welche darinnen in ihren klein- sten Theilen vermischet worden/ gegeneinander tragen/ wie Sennertus wohl angemerkt/ ꝛc. So wird nun meines Erachtens das Saltartari, was seine Natur der unter sich wendenden Macht anlanget/ dem Salpeter/ welcher/ wann er angezuͤndet zwar die Flamme uͤber sich/ dennoch aber seine Gewalt in Einbren- nung eines Brets unter sich fuͤhret/ sehr nahe kommen/ auch in der Kaͤlte uͤber- treffen/ was aber seine Anzuͤndung oder Feurhaltende Macht betrifft/ so ist es gegen dem Salpeter zu rechnen/ selbst todt. Weiln nun der Salpeter in dem Buͤchsen-Pulver der Effectuant ist/ und seine Gewalt die groͤste Exhalation oder Dampff machet/ so wird man/ wenn man Saltartari darunter vermenget/ wahrnehmen/ daß der Dampff dadurch groͤsser und mit schnellerm Ausbruche geschiehet/ welches ohne Zwei- sel daher ruͤhret/ weiln sich das Saltartari mit der andern Materia geschwind entzuͤndet/ so er doch wie oben gedacht an sich selbst nicht brennet) und also we- gen seiner Kaͤlte und luͤfftigen Geister/ solche Widerstrebung und Zerreissung verursachet. Folgen etliche Saͤtze des so genannten Platz-oder Schlag- Pulvers. 1. ℞. 1. Loth geschmelzter Salpeter/ 1. Loth Flores: Sulphuris, 2. Loth calcinirt en oder gebrandten Weinstein/ alles klein untereinander gerieben. 2. Schwefel und Saltartari jedes gleich so viel als des andern/ nachmals et- wan 1. 4theil mehr Salpeter/ als des Schwefels und ganz klar untereinander gerieben. 3. ℞. 3. Loth Salpeter/ Flores Sulphuris Saltartarii jedes 2. Loth wie vorgemeldt/ gekleint/ und untereinander gearbeitet. Was es vor eine Bewandnuͤs mit dem stillen oder stum- men Pulver habe. Daß offt so viel Wesens von dem stillen oder sogenandten stummen Pul- ver gemacht wird/ geschiehet nur von solchen Leuten/ welche die loͤbl. Artillerie keines Weges verstehen. Es ist ja genugsam bekandt/ daß der Salpeter in dem Pulver der Effe- ctuant oder das principal ste Stuͤcke ist. Wenn man nun wenig Salpeter zu ei- nem Pulver nim̃t/ so wird es geringe/ so man auch/ wie bey den Saͤtzen/ welche man man zu unterschiedlichen Ernst- und andern Feurrn gebrauchet/ zu ersehen/ zu dem angesatzten Salpeter/ Schwefel und Kohlen/ noch andere schwechende oder niederschlagende Dinge/ entweder in der Materia viel oder wenig/ feucht oder trocken hinzu thut/ desto schwaͤcher wird auch der Satz. Also auch/ wenn man unter das Pulver solche Dinge mischet/ die dem Salpeter contrarie oder/ selbigen gleichsam im Wege seyn/ daß er seine Gewalt nicht recht anlegen kan/ muß ohn Zweifel ein unkraͤfftiger Schuß erfolgen/ welcher ob er gleich nicht so stark als recht Pulver platzet/ es dennoch nicht so stille/ als mancher wol ver- meinet ablaͤufft. Es schreibet Porta man soll etwas fettes unter das Pulver nehmen/ oder Boras und Butter in gewisser Maase darunter mischen/ so soll es nicht knallen/ hierbey ist aber zu merken/ daß so viel in dem Knall abgehet/ so viel ge- het auch dem Schuß an Staͤrcke ab. Jst also meines Erachtens unrecht/ daß es stummes Pulver genennt wird/ massen man eine Wind-Buͤchse/ worzu wie bekandt doch kein Koͤrnigen Pulver koͤmmt/ ingleichen ein Armbrust abschies- sen hoͤret. Vor vielen Jahren ist schon von den stillen Pulver geschrieben/ aber darbey berichtet worden/ daß es kaum ein Huhn todt schiessen koͤnnen/ der- gleichen ein Feuerwerker mit einem gemeinen Satze/ wenn solcher lucker in das Rohr/ (um sich geschwinder in Feuer und Dampff zu resolviren) geladen wird/ verichten kan. Wann nun wie bey den so genannten stillen Pulver- Saͤtzen zu ersehen/ das ohne dis geringe Pulver entweder mit Borras/ gemei- nem Salze/ gepuͤlverte Hunds-Beine und dergleichen Dingen vermenget wor- den/ kan selbiges freylich nicht sehr platzen oder knallen/ sondern nur ein Rau- schen verbringen/ dessen die Banditen gute Nachricht haben und gebrauchen/ worzu dann der Venedische Borras/ weiln er im Feuer einen Fluß bekommt/ wordurch er die gehlinge Durchtringung verhindert/ viel hilfft. Theils neh- men auch unter die stillen Pulversaͤtze Opio und dergleichen/ wie im Scammo- nio zu befinden/ welcher schreibet/ daß ein Theil Opio, die Staͤrke des Pulvers/ und den Schuß toͤdten soll/ wiewol es vor andern Gummi oder zehen Wesens nichts sonderbares verrichtet. Stille Pulver-Saͤtze. 1. Man soll nehmen 2. ℔. gemein Buͤchsen-Pulver/ 1. ℔. Venedischen Bo- ras/ alles klein reiben/ und wohl untereinander mengen/ dann wieder koͤrnen lassen. 2. 6. ℔. gemeines Pulver/ 1. ℔. Venedischen Boras/ 3. ℔. Galmey/ 3. ℔. Salmiac/ alles wol untereinander gemischet und gekoͤrnt. 3. 6. ℔. Salpeter 1½. ℔. Schwefel/ 3. ℔. gedoͤrꝛte und zu Pulver gestossene/ der andern Hollunder-Rinde/ 2. ℔. verkrachtes oder gebrandten Salzes/ alles zu einem Pulver gemacht und gekoͤrnt. 4. 1. ℔. Salpeter/ 6. Loth Schwefel/ 12. Loth Salz/ 9. Loth Kohlen/ 1½. Loth Borras/ alles klein gearbeitet/ und mit Zwiebel-Safft angefeucht/ dann wieder ertrocknen lassen. 5. Man soll nehmen Pulver/ Petroleum und Boras/ solches untereinan- der reiben/ hernach ein Rohr oder Buͤchse damit laden/ die Kugel mit einer nas- sen Leimt umschlagen/ und aufs Pulver stossen. Es soll nicht platzen/ und gleichwol durch ein Bret schiessen. G 2 6. Einen 6. Einen Natterbalk zwischen 2. Steinen zu Pulver gebrandt/ dann gemein Salz jedes so viel als des andern/ darunter incorporir et/ und von diesem Pul- ver nach Gelegenheit des Schusses etwas untermenget/ soll nicht krachen. Hierbey kan ich unerinnert nicht lassen/ daß so man Boras ins Pulver leget/ soll sich der Schwefel und Salpeter davon keylen und zusammen setzen; dahero ihme wegen des auseinander gegangenen Satzes/ die treibende Krafft benommen wird/ auch solches Pulver vielmehr ein Satz wie oben angefuͤhrt als ein rechtes Pulver zu nennen ist. Vom Vexier-Pulver. Dieses Pulver/ so nur deßwegen gemacht wird/ einander dadurch zu ve- xiren/ kan mit viel bessern Rechte als das vorige/ ein still oder stummes Pulver zu nennen seyn/ weiln es ganz keinen Effect erweiset/ und demjenigen so es vor rechtes Pulver brauchet/ Zeit und Gelegenheit nach/ entweder ein Possen ver- ursachen/ oder auch in Noth und Lebens-Gefahr setzen kan. Massen solch Pulver dem Ansehen nach nicht anders als recht gut Pulver aussiehet/ auch we- gen seiner festen Koͤrner in der Hand reiben als auch auf der Zungen (von dem- jenigen so hiervon nicht guten Verstand hat) probiren laͤsset/ dessen Zuberei- tung geschiehet wie bey dem rechten Pulver braͤuchlich/ jedoch nur wenig Stunden Zeit zu arbeiten. Vexier-Pulver-Saͤtze. 3. ℔. Alaune/ 2. ℔. ungeleschten Kalk/ und 2. ℔. Kohlen. Oder/ Schalk/ oder an dessen Stelle Alaune und Salz/ ingleichen Kalk und Kohlen/ alles untereinander gemenget/ angefeuchtet/ hernach auf der Muͤhlen etliche Stunden gearbeitet/ gekoͤrnt und gerollt. Nachrichtung/ des Sympathie- Pulvers betreffende/ Was vor Wunders biß anhero von dem Sympathie- Pulver gemacht worden/ wird hoffentlich denen Artillerie-Verstaͤndigen kund seyn/ massen theils vor gewiß berichtet/ (aber wer sie scharff examiniren sollte/ solches nim- mermehr practiciren gesehen/) daß es angehen muͤste/ massen als ich vor etli- chen 20. Jahren in Koͤnigl. Daͤnnemaͤrkischen Artillerie-Diensten war/ man selbes mal vor warhafftig ausgab/ ob haͤtten Se. Koͤnigl. Majest. Fridericus Tertius dergleichen Pulver im Felde probiret/ und befunden/ daß als sie einen Schuß Pulver in dero Zelte/ von demjenigen so etliche 100. Schritte in einem ausgethanen Faͤßgen/ davon gestanden/ anzuͤnden lassen/ waͤre das andere gleichfalls entzuͤndet/ und seine Wuͤrkung vollbracht worden. So sehr/ nebst andern dergleichen Liebhaber ich mich um die Gewißheit erkundiget/ haben wir niemanden antreffen koͤnnen/ so es selbst gesehen; Jedennoch wie mir noch gar neulich vor bestaͤndig erzehlet worden/ soll ein hocherfahrner von Adel in der Ober-Laußnitz seyn/ welcher dergleichen/ wiewol auf gar kurze Distantz verrichtet/ welches meines Bedunkens eine Art von Schlag-Golde so sich (wie in dem Capitel vom Schlag-Pulver erwehnt) ohne wuͤrkliches Feuer entzuͤn- den/ und wie Buͤchsen-Pulver knallen und plitzen soll/ seyn mag. Sonsten habe ich in Artillerie noch andern curios en Buͤchern niemaln von dem Sympathie- Pulver als in den offtgemeldten Buche pag. 515. was ge- funden/ wie aus nachsolgenden Worten zu ersehen. Wann man Kohlen/ so am St. Johannis Tage des Taͤuffers fruͤhe Morgens der Sonnen Aufgang/ oder sonst an heissen Sommer-Tagen/ Wurzeln des Krauts Artemisia, oder Beyfuß genannt/ finden kan/ und selbe an statt der gemeinen Kohlen zum Schieß-Pulver brauchet/ wird ih- nen eine gewisse Sympathie oder natuͤrliche Verwandnuͤs zugeschrieben/ also: daß sie sich/ wenn ein wenig von solchem Pulver angezuͤndet wird/ alles auf dergleichen Art gemachte/ auf viel 100. Schritte umher befindliche auch an- zuͤnden soll/ dahero solches einige zu einer gewissen Kriegs-List zu gebrauchen gedenken/ und zu probiren stehet. Diese Kunst Sympathie- Pulver machen zu lernen/ doͤrffte meines Er- achtens langsam oder wol gar nicht angehen/ sintemal einer oͤffters und lange genug an unterschiedlichen Orten vergebens suchen/ ehe er Kohlen unter dem Beyfusse finden moͤchte/ es waͤren dann solche vorhero dahin gehext oder ver- graben worden. Wann nun der gleichen Sympathie- Pulver mit verbotenen Dingen zu- bereitet wird/ kan es mit Fug und Recht nicht natuͤrlich zugehen/ oder solches Pulver eine so gleich natuͤrliche Verwandschafft in der Anzuͤndung haben/ wiewol nichts neues/ daß man Sympathie- Sachen zur Wund Arzney (einen Verwundten auf etliche Meilen darmit zu curiren/ oder desselben Zustand oder Gesundheit zu erkundigen) dienlichen/ auch andern dem Verstande nach uͤber- natuͤrliche Dingen Wissenschafft habe/ und practiciren koͤnne/ welche Kuͤnste dann jederzeit von deren Meistern daß es natuͤrlich zugehe/ wiewol es die we- nigsten glaͤuben hochgeruͤhmet werden. Was aber unser Sympathie- Pulver anlanget/ und ja dergleichen Pulver zu machen moͤglichen/ wuͤrde es doch wie oben allbereit gedacht/ nimmermehr in der Weite effectuir en/ sondern wol na- he genung und zwar (wie ihrer viel vermeinen) kein sonderbarer Effect gesche- hen/ massen solche Kuͤnste aus blosser Curiositat bekannt/ und meines Erach- tens von den Leichtglaubigen 100 mal groͤsser gemacht werden. Habe demnach meine wenige Gedanken gleichfalls uͤber das Sympathie, als in vorigen Beschreibungen unterschiedliche Arten Pulver/ dem angehen- den Feuerwerker zu Gefallen sich dessen in Discurs und sonst beliebende zu be- dienen/ den Drittin Theile meiner Artillerie einverleiben wollen/ mit dem gaͤnzlichen Vorbehalt/ mich deßwegen mit keinem in ein Streit einzulassen/ sondern so ferne man mir mit gewissen Demonstrationibus ein bessers lehret/ mich dessen Information gerne unterwerffen will. Wie verdorben Pulver zu scheiden. Nachdem in diesem Dritten Theile blos und alleine das Pulver anlan- gende/ zu handeln/ mir vorgenommen; Als will ich fortfahren und Bericht thun/ wie das verdorbene Pulver voneinander zu scheiden/ und nachmals wie- der gutes Pulver daraus zu verfertigen. Das Pulver zu scheiden/ ruͤhret meist daher/ wann etwan in demselben die Kohlen verfaulet/ oder der Pulver-Satz/ in lang gestanden und nicht wol gearbeiteten Pulver/ auseinander gangen/ oder wenn das Pulver feuchte und naß worden/ dahero selbiges nicht mehr zu dem Geschuͤtze zu gebrauchen. Und ob gleich einige dergleichen Pulver mit Zusatz frischen Kohlen oder Salpeter dann ferner in etlichen Stunden auf der Pulvermuͤhle gut und duͤchtig zu ar- beiten vermeinen/ so wird man doch kein gutes Pulver/ sondern nur so zu re- den geflicktes Pulver/ welches in kurzer Zeit wiederum verdirbet/ bekommen. Als ich in Koͤnigl. Daͤnnemaͤrkischen Artillerie-Diensten war/ hat An- no 1662. das grosse Wasser/ unter andern auch zu Gluͤckstadt in Holstein viel Schaden gethan/ und selbes mal den Tham an Hafen auf der Seite nach des Grafen Benzens Hause zu/ guten theils zerrissen und durch die Gaͤrten hin- G 3 durch durch getrungen/ also: daß auch viel Centner Pulver in dem Pulver- Thurne/ hinter dem Baͤhre/ sehr ernaͤsset/ theils gar ausgewaͤssert wurde und verdurbe. Diesem nun wo immer moͤglich zu begegnen/ hat man das allzu nasse Pulver vollends ausgewaͤssert/ den annoch darinnen befindenden Salpeter zur Probe gesotten/ das ernaͤssete Pulver aber auf Tafeln legen/ und an der Sonen oder gelinden Lufft/ so viel im̃er moͤglich/ durch fleissiges wenden wieder ertrock- nen lassen/ hat aber keinen Bestand gehabt/ dahero man dergleichen Pulver durch Zusatz frischen Salpeters und Kohlen/ in Hamburg umzuarbeiten ver- tungen/ nachmals/ damit es nicht in kurzen Jahren wieder umschlagen moͤge/ alsbald zur Ausgabe verbraucht. Sonsten aber/ wann das Pulver nur zum Schiessen undienlich waͤre/ und also nicht ganz verdorben/ hielte ich vor rathsamer/ man brauchte es zu unterschiedlichen Feuerwerks-Sachen/ da es dann durch Zusatz anderer Spe- cierum zu einem Feuerwerks-Satze schon dienlich zu machen/ und man also der Muͤhe des Scheidens uͤberhaben seyn kan. Die Pulver-Scheidung aber wird auf nachfolgende Art vollbracht. Man thue in einen Kessel so viel verdorben Pulver als auf einmal darinn zu scheiden moͤglich/ giesse Essig oder nur rein Brunnen-Wasser/ daß selbiges ungefehr den dritten Theil daruͤber gehe/ hinein/ lasse das Pulver allmaͤhlig zergehen/ biß der Essig recht heiß werde/ unterweilen aber mit einem Ruͤhr- oder Brechscheite durcheinander geruͤhret/ eine Weile stehen zu lassen/ davon schwimmen die Kohlen uͤber sich in die Hoͤhe/ welche mit einer Kelle/ oder mit einem Tuͤchlein zwischen ein hoͤlzern Gaͤblein gespannet/ abzunehmen seynd. So dieses erfolget/ wird ein Sack uͤber ein rein Gefaͤsse gehangen/ der Essig darein gegossen/ welcher dann in das darunter gesetzte Gefaͤsse mit dem zergan- genen Salpeter hindurch gehet/ und der Schwefel in dem Sacke verbleibet/ welcher nachmals ander Sonne oder in der Waͤrme abzutrocknen/ der Essig aber zur Probe gesotten und nach der Erkaltung/ auch so er genugsam ange- schossen/ heraus genommen. Wer aber/ wie oben bey Zubereitung der Stellbuͤtte beschrieben/ stracks einen/ nach dem Kessel gemachten Sacke/ uͤber den Kessel spannet/ derselbe darff nicht erstlich den Essig in ein sonderlich Gefaͤsse giessen/ sondern weiln die Koh- len wie gedacht/ bald abzunehmen/ der Schwefel auch im Sacke verbleibet/ den Essig oder Wasser/ nur alsobald zur Probe sieden und wie bey dem Anschies- sen des Salpeters gemeldet/ procedir en. Von visiren der Pulver-Faͤsser/ welche Art leichtlichen zu den Stuͤcken und andern so wol compact en/ als fliessen- den Materien/ zu gebrauchen. Nachdeme ich in diesem Dritten Theile von demjenigen/ so man zum Pulver brauchet: ingleichen von den unterschiedlichen Arten Pulver gehan- delt; als will zum Beschluß diesen Theils/ ich noch hinzufuͤgen/ wie die grossen als kleinen Faͤsser/ welche mit etlichen Centnern oder wenigern Pulver gefuͤllt/ auf eine besondere und nicht gemeine Manir/ behende zu visiren/ aufdaß man selbiger Schwere nicht allein bey eyliger und geschwinder Fortschaffung/ inglei- chen im Felde wo keine grosse Wage vorhanden/ in Aufladen und sonsten erkun- digen koͤnne. Diese Manir wird einem allerhand hart und fliessende Materien in ihren Behaltnuͤssen oder Faͤssern/ ohne absonderliches Wiegen und Ausmessen/ gleich- falls zu visiren/ Anlaß geben. Und kan solches nachfolgender Gestalt geschehen. Man Man theilet das Pulver Pfund-Maas in 1000. gleiche Theile/ wie zu ersehen in Fig. 11. Nach diesem siehet man/ wie viel dem ersten Boden des Pulver-Fasses so man zu visiren Vorhabens/ solcher 1000. Theile zu kom- men. ex. gr. man haͤtte 3090. gefunden/ setzet solche beyseite. Dieses gesche- hen/ auch den hintern Boden gemessen/ welcher 3080. solcher Theile gehalten/ diese Zahl unter erstgefundene gesetzt/ und zusammen addir t/ koͤmmt 6170. sol- che halbirt/ daraus entstehet der verglichene Diameter des ersten und andern Bodens/ als 3085. so ebenfalls unter die vorig gefundene zu setzen. Diesem nach: den Diametrum des Fasses/ in der Mitten/ allwo es am dickesten/ durch Huͤlffe zweyer Winkelhaacken oder einer Chorde, wie im ersten Theile pag. 32. Fig. 78. zu ersehen/ jedoch solcher Gestalt/ daß die Staͤrke des Holzes nicht mit gerechnet werde/ abgenommen/ koͤmmt 3645. welche Zahl man zu dem vergli- chenen Diametro der Boͤden addir et/ so 6365. machet/ nachmals halbiret/ koͤmmt 3366. ist demnach dieses der verglichene Diameter des ganzen Fasses/ welchen man quatratæ multiplicir et/ woraus 11323226. erwaͤchst/ wann diese gefunden/ wird solche mit der Laͤnge des Fasses/ allhier/ 4807. wovon gleichfalls der Boͤden und Zargen Staͤrke abgezogen/ multiplicir et/ aus wel- chen der cubische Jnhalt an der Zahl 54144105750. erwaͤchst/ letztens das in 1000. Theile getheilte Pfund cubice multiplicir et/ koͤmmt/ 1000000000. vor dem Divisorem worunt voriger cubischer Jnhalt des ganzen Fasses/ durch Abschneidung der Nullen dividir et wird/ kommen 54. ℔. das Uberbliebene ist 3⅕. Loth oder \frac{1}{10} theil eines Pfundes/ so in der Quantitaͤt nicht zu æstimi- ren ist. Zu mehrem Verstande habe ich nur dieses kleine Exempel anhero setzen/ darbey aber gedenken wollen/ daß bey groͤssern Fassen man Pfunde zu Centnern machet. Exempel. 3090. Der erste Boden des Pulver-Fasses 3080. Der andere Boden/ 6170. ist also beydes addi rt. ferner: 3085. Halbirt/ oder verglichener Diameter der Boͤden. 3645. Die Dicke oder der Diameter des Fasses in der Mitten/ 6730. addi rt. 3365. medi rt. ist der verglichener Diameter des 3365. ganzen Fasses/ welcher muß quadri rt werden. 16825. 20190. 10095. 10095. 11323225. Dieses ist der Quadratische Jnhalt/ 4870. Die Laͤnge des ganzen Fasses. 79262575. 80585800. 45202900. 54144105750. Cubischer Jnhalt. 1000 1000 Theile des Pfundes 1000 1000000. Quadrat. 1000. 1000000000 Cubus welches ist der divisor zum Cubischen Jnhalte/ des Fasses/ stehet also: 54 1 14410575. 00000000 54. ℔. 3⅕ Loth. Anmerkung. Weiln die Pfund fast aller Orten varir en/ kan ein immaginirt es Pfund genommen/ und in 1000. gleiche Theile getheilet werden/ nachmals dieses Pfund zur Basis genommen und einen gleichseitigen Triangul aufgerichtet/ an obern Punct das Linial geleget/ und von selbigen auf jede Theile Linien gezogen. So man nun ein ander Pfund-Maas bekoͤmmt/ darf solches nur aus dem obern Punct A. in beyde Seiten B. und C. abgestochen und zusammen gezogen werden. So ist demnach die Linia B. C. gleichfalls in 1000. gleiche Theile getheilet/ wie in Fig. 12. zu ersehen. Weiln nun/ wie in meinem andern Theile pag. 36. erwehnt/ einige Kuͤpf- ferne Pulvermaase bey Ausgeben des Pulvers sehr noͤthig/ auch in meisten Zeughaͤusern zu befinden/ solche aber nicht allzeit gleich hoch und weit seyn/ muß man dergleichen Pfund-Maas zuvor nach Art der Geometri schen Auf- gabe/ wie ein Cylinder/ so hoͤher als stark/ in einem gleich hoch und starken/ zu verwandeln wissen/ nachmals selbigen wie oben gelehrt in 1000. gleiche Theile theilen/ und nach angezogenen Exempel procedir en. Letzlichen bitte ich/ der hochgeneigte Leser/ beliebe wegen meiner so wol des schlechten Styli, als andern unterlauffenden Fehler halber/ gleichwie ich im Beschluß des andern Theils gebeten/ zu perdonir en/ und alles wol auf- zunehmen. Schliesse demnach wie angefangen/ also auch im Namen GOttes dieses Dritten Theils ENDE . ERRATA des D ritten T heils. pag. 3. linia 16. Areillerie/ lis Artillerie. pag. 4. linia 16. verloschener/ lis verloschene. pag. 6. linia 28. Sonnen/ lis Sonne. lin. 30. fliessende/ lis schiessende. lin. 47. und an/ lis und so an. pag. 7. lin. 14. Rimppel/ lis Tuͤmppel. lin. 19. einziehen/ liß einziehet. lin. 21. in der mit lit. A. lis mit lit. A. pag. 8. lin. 39. daran waͤchst/ lis darvon waͤchst. pag. 9. lin. 5. aber neben/ lis oben neben. lin. 8. Troͤpffelwassers/ liß Troͤpffelsasses. lin. 12. ein Viertheils Viertel/ lis einer Viertel Ellen tieff. lin. 17. ein halb Viertel/ lis anderthalb Viertel. ibid. im Diametro, liß Diametri. pag. 10. lin. 18. Unschlet/ lis wie Unschlet. lin. 22. oder 1½. Stunde/ liß 1. oder 1½. Stunde/ lin. 41. vorbeschriebenen/ lis vorbeschrieben. pag. 11. lin. 3. kan/ lis koͤm̃t. pag. 12. lin. 46. auf der/ liß auf die. pag. 14. lin. 17. 1. Quintlein/ liß 1. Centner. lin. 19. 1½. Zolldick/ liß ¼ Zoll dicke. pag. 17. lin. 11. mischende/ lis ein mischende. pag. 19. lin. 12. zerschmelzen/ liß zerschmolzen. lin. 48. brochen/ lis gebrochen. pag. 21. lin. 23. woran/ lis wovon. pag. 22. lin. ultima Glaß/ l. blaß. pag. 23. lin. 1. Glaßgelben/ liß blaßgelben. pag. 30. lin. 30. selbster/ l. selbsten. pag. 31. lin. 22. daran/ l. darvon. lin. 29. einer/ l. einerley. pag. 35. lin. 23. Quintl. l. Centner. pag. 36. stehet 46. lis 36. pag. 38. lin. 41. die nicht die/ liß nicht die. lin. ult. salzigen/ liß salzigen Materia gerei- niget. pag. 39. lin. 9. spuͤrenden/ l. fuͤhrenden. lin. 45. worden/ l. werden. pag. 41. lin. 37. Aufreibung/ l. Auftreibung. pag. 43. lin. 12. suchen/ l. solchen. pag. 45. lin. ult. ehut/ l. thut. pag. 47. lin. 47. elnem/ l. einem. pag. 55. lin. 13. 6365. liß 6730. lin. 14. 3366. liß 3365. lin. 15. 11323226. liß 11323225. lin. 16. 4807. liß 4870. lin. 21. 54. liß 55. lin. 43. 80585800. liß 90585800. lin. ult. 54144105750. liß 55144105750. pag. 56. lin. 7. 54. liß 55.