Versuch einer G eschichte von F loͤtz- G ebuͤrgen, betreffend deren Entstehung, Lage, darinne befindliche Metallen, Mineralien und Foßilien, groͤstentheils aus eigenen Wahrnehmungen, chymischen und physicalischen Versuchen, und aus denen Grundsaͤtzen der Natur-Lehre hergeleitet, und mit noͤthigen Kupfern versehen, von D. Johann Gottlob Lehmann, Koͤnigl. Preuß. Berg-Rath, Mitglied der Koͤnigl. Acad. der Wissenschaften, wie auch der Churmaͤyntzischen Acad. nuͤtzlicher Wissenschaften. Mit Koͤnigl. Pohl. Churf. Saͤchs. allergn. Privilegio. Berlin, zu finden in der Kluͤterschen Buchhandlung. 1756. Denen Hochgebohrnen, Hochwohl- Wohl- und Hochedelgebohrnen zu der Erlauchteten Koͤnigl. Preuß. Academie der Wissenschaften Hochverordneten Herren P raͤsidenten, Curatoren, Directoren, und saͤmtlichen Mitgliedern, seinen gnaͤdigen und hochgeschaͤtzten Herren und resp. Collegen, uͤberreichet diese Blaͤtter mit der schuldigsten Devotion der Verfasser. a 2 Vorrede. Vorrede. Geehrter Leser! J ch uͤberreiche hier einige Blaͤt- ter, welche die Floͤtz-Gebuͤr- ge zum Gegenstand haben, ich will mich nicht bey der langen Vor- rede aufhalten, um so vielmehr, da ich nicht zweifle, daß neugierige Leser diese Schrifft nicht vor gantz unnuͤtze halten werden, ich also nicht noͤthig habe, weitlaͤuftig um Vergebung zu bitten. Jch glaube vielmehr, daß ich mir meine Leser verbindlicher machen a 3 werde, Vorrede. werde, wenn ich Denenselben statt ei- ner langen Vorrede gegenwaͤrtigen Versuch einer Geographiæ subterraneæ von einigen Provintzen Sr. Maj. des Koͤnigs von Preussen vorlege. D ie Welt-Kugel ist, in Absicht unse- rer, dasjenige grosse, kuͤnstliche und schoͤne Gebaͤude, welches uns Menschen zur Wohnung bestimmet ist. Was ist demnach billiger, als daß wir uns alle Muͤhe geben, solches, so viel moͤglich, ge- nau kennen zu lernen. So bald wir uns um die Geschichte derer Thiere be- kuͤmmern, und solche genau kennen ler- nen, so kennen wir einen Theil derer Einwohner der Erden; so bald wir uns mit denen Pflantzen genau bekant machen, so kennen wir eine Art von Pro- Vorrede. hoch, so heißt es, das oder jenes Land hat schoͤne Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Bley ꝛc. Bergwercke: Ohne, daß man eigent- lich sich bemuͤhet, recht genau anzufuͤh- ren, wie eines und das andere merck- wuͤrdige, sich unter der Erde von ein- ander absondre. Man hat also noch niemahls an eine Geographiam subter- raneam gedacht: Gleichwohl waͤre es sehr noͤthig, sich auch hierauf etwas mehr zu befleißigen, weil 1) hierdurch die Wissenschaften in Absicht auf die innere Beschaffenheit des Erdbodens allezeit gewinnen wuͤrden. 2) Wuͤrde ein grosser Herr so wohl, als Particu- liers, in dem Stande gesetzt werden, ziemlich genau zu wissen, wo sie eines und das andre in ihrem Lande und auf ihren Guͤtern suchen solten. 3) Wuͤr- den viele Dinge, die wir jetzo entweder noch gar nicht kennen, oder deren Ge- brauch Vorrede. Productis des Erdbodens. Deswegen aber kennen wir doch noch lange nicht den Erdboden selbst. Man hat zwar von uralten Zeiten her sich bemuͤhet, die Erde selbst genau kennen zu lernen; man hat sich die Oberflaͤche derselben auch so viel moͤglich bekant gemacht; und eben hieraus sind die vielfaͤltigen Geo- graphien entstanden Jch will jetzo nicht anfuͤhren, daß man in solchen die Graͤn- tzen derer Staaten bezeichnet findet, denn dieses sind Sachen, die uns bey der Physick eigentlich nichts angehen. De- sto wichtiger aber ist es, wenn dar- inne die Fruchtbarkeit des Bodens in jeder Provintz, die besondern Arten von Gebuͤrgen, die Fluͤsse, besondere Brun- nen, Moraͤste und d. gl. mit ange- mercket werden. Aber alle diese Be- merckungen bleiben groͤstentheils auf der Oberflaͤche der Erden. Kommt es a 4 hoch, Vorrede. brauch wir noch nicht wissen, dadurch bekannt und zum Nutzen angewendet werden. 4) Selbst die Metalle, wel- che uns den Nervum rerum gerendarum darreichen, wuͤrden vielleicht an man- chen Orte getroffen werden, wo man sie vorher nicht gesucht. 5) Wie viel nuͤtzliche Fabriquen wuͤrden hierdurch nicht empor kommen. 6) Und wie viele Menschen wuͤrden nicht hierdurch ihr nothduͤrftiges Auskommen erhal- ten. 7) Wie manche unnuͤtzliche Berg- baue wuͤrden unterbleiben, und allen Project machern im Bergbau, waͤre hierdurch das Handwerck gelegt, folg- lich wuͤrde mancher sein Geld behalten, und nicht so schaͤndlich drum betrogen werden. Aus diesem angefuͤhrten er- hellet, wie nuͤtzlich und noͤthig es sey, das innerste der Erden besser kennen zu lernen. Dieses wird aber niemals zu a 5 Stande Vorrede. Stande kommen, woferne man nicht genau auf alles Achtung giebet, was man hier und dar unter der Erde wahrnimmt. Oefters hat ein einfaͤl- tiger Ackersmann, Brunnengraͤber, Deichgraͤber ꝛc. Gelegenheit zu den wichtigsten Entdeckungen gegeben. Man hat also nicht noͤthig, seine Un- tersuchungen auf Wuͤnschel-Ruthen, Bergspiegel ꝛc. zu gruͤnden, sondern man ist aus weit gewissern Saͤtzen im Stande, seine Geographiam subterra- neam zu formi ren. Geographia subterra- nea ist also eigentlich eine Erkaͤnntniß des Erdbodens, wie sich solcher von der Damm-Erde an, bis in eine gewisse moͤgliche Teuffe verhalte. Eine Geo- graphiam subterraneam universalem \& generalem zu machen, ist unmoͤglich, theils, weil wir noch nicht einmal die gantze Oberflaͤche des Erdbodens ken- nen, Vorrede. nen; theils, weil wir auch nicht bis in das innerste defselben kommen koͤnnen: speciales geographiæ aber sind eher moͤg- lich, indem man gewisse Provintzen be- sonders vornimmt, und zeiget, was in denenselben unter der Dammerde ver- borgen liege. Bevor ich hiervon eine Probe ablege, so will ich ohngefehr Vor- schlaͤge thun, wie es anzufangen, wenn man eine dergleichen Geographiam sub- terraneam verfertigen will. 1] Muß derjenige, der dergleichen unternimmt, sich eine gute Erkaͤnntniß von dem Bau des Erdbodens machen, und solche nicht bloß aus Lesung derer Buͤcher hinter den Ofen zu erlangen suchen: Vielmehr muß derselbe Reisen vornehmen, sich die Lagen derer Laͤn- der, Staͤdte, Provintzen ꝛc. bekannt machen, weil auf die gedruckten Erd- beschreibungen nicht allezeit zu trauen. Es Vorrede. Es muß hierbey nicht obenhin verfah- ren, sondern so viel moͤglich, genau an- gemercket werden, wie es ratione des Fallens und Ansteigens gegen die Ge- buͤrge aussiehet; wie die Ebnen beschaf- fen; was vor Veraͤnderungen diese Ge- gend unterworfen gewesen, nehmlich so viel als man in denen neuern Geschich- ten davon Nachricht findet, und was dergleichen Sachen mehr sind. Ehe derselbe aber dergleichen Reise antritt, und selbst bey der gantzen Reise muß er 2] Alle Vorurtheile auf die Seite se- tzen, sie haben Namen wie sie wollen; besonders, da es oͤfters heisset: Ach, hier im Lande ist nichts, wenn was da waͤre, es wuͤrde an mich nicht kommen, und wenn auch etwas da ist, so kommt doch dabey nichts heraus ꝛc. Denn das ist noch keine Folge, weil man noch nichts gefunden hat, so ist auch nichts da; Vorrede. da; nein, Tacitus hat Recht, wenn er sagt: Quis autem scrutatus est. Und es wird auch allezeit etwas heraus kommen, wenn es nur nach vernuͤnfti- gen Principiis angefangen und getrie- ben wird; aber freylich, wenn man sich von windigen Project machern gol- dene Berge versprechen laͤsset, und in dieser Hoffnung ansehnliche Summen an solche zahlet, um sie zu der fer- nern Untersuchung anzuwenden; so haͤlt es allerdings hernach schwer, solche wieder zu bekommen, und hiedurch muͤs- sen oͤfters die hoͤflichsten Wercke ins Stecken gerathen. Es ist ferner ein Vorurtheil, wenn ein Naturkuͤndiger saget: Was gehen mich Bergwercke an, es ist eine ungewisse Sache, man hat keine gewisse Grund-Saͤtze davon, wer wolte sich damit die Muͤhe nehmen? Die Grund-Saͤtze hat die Natur in den Erd- Vorrede. Erdboden gelegt, ein fleißiger Forscher findet solche, so bald er der Natur nach- gehet, und ihre Werckstaͤtten beschauet. Erfahrung, und zwar eine lange Er- fahrung macht endlich Gewißheiten, aus welchen man Grund-Saͤtze zusam- men bringt. Es laͤßt sich nicht alles a priori demonstri ren, man gelangt aber endlich dahin, wenn man oͤfters Erfah- rungen einhohlt. Noch laͤcherlicher ist das Vorurtheil, wenn man davor haͤlt, es sey der Ehre eines Gelehrten entge- gen, sich um dergleichen mechanische Sachen zu bekuͤmmern, da es doch kein Gelehrter uͤbel nimmt, wenn er Pro- ducta daraus so reichlich als moͤglich er- halten kan. 3] Muß derselbe eine gesunde histo- riam naturalem im Kopfe haben, beson- ders aber das regnum minerale wohl kennen; ich begehre zwar nicht, daß er abso- Vorrede. absolument alle Arten von Gestein, spe- cifice kennen muß, denn dieses lernet sich nach und nach ex praxi; Jndeß muß derselbe doch alle genera genau ken- nen, ihre notas characteristicas voll- kommen inne haben, und gleich bey dem ersten Anblick eine jede Sache un- ter ihr eigentliches genus zu rangi ren wissen. 4] Muß derselbe in der Meßkunst wenigstens etwas, erfahren seyn, nicht weniger auch etwas von Zeichnen ver- stehen, wiewohl er allenfals zu dem letztern sich eines geschickten Gehuͤlfen bedienen kan, indem ihm diese Beschaͤf- tigung des Zeichnens allzu viele Zeit von seinen andern Untersuchungen wegnehmen wuͤrde. 5] Jst noͤthig, daß er in der Chymie nicht unerfahren sey: wenigstens muß er einigermassen Koͤrper chymisch un- tersu- Vorrede. tersuchen koͤnnen, um mit einiger Ge- wißheit bestuamen zu koͤnnen, zu wel- cher Art solche gehoͤren. 6] Muß er sich auf Kluͤffte, Gaͤnge und Floͤtze verstehen, um solche an ihren aus- gehenden, und wo sie zu Tage ausstrei- chen, beurtheilen zu koͤnnen. Er muß daher auf seiner Reise niemals keine alte Halde, keinen Steinbruch, keine Thon- und Leim-Grube vorbey gehen, er habe sie denn so viel als moͤglich ge- nau beobachtet. Oefters entdecken solche so viele merckwuͤrdige Dinge, daß man nach diesem auf einen grossen Theil des dabey liegenden Terrains schluͤssen kan. Eben dieses thun auch hohe Ufer derer Fluͤsse, Erdfaͤlle, ja oͤfters Fuchs- baue, Hamster-Loͤcher ꝛc. Selbst die Fluͤsse, Baͤche ꝛc. muͤssen genau betrach- tet werden, weil solche oͤfters in einer gewissen Distance solche Geschiebe mit sich Vorrede. sich fuͤhren, die den Forschenden auf die Gaͤnge weisen, wovon diese Geschiebe abgerissen sind. Besondere Auswit- terungen, besondere Arten von Pflan- tzen, Baͤumen, zeigen oͤfters, was un- ter der Erde verborgen. So weiset zum Exempel das Kalikraut, wo es haͤufig waͤchset, auf Saltz, starcke Eich- waͤlder weisen auf Floͤtzwercke, Tan- nen auf Gang-Gebuͤrge ꝛc. Selbst der Geruch zeiget oͤfters vieles an. Ein Geruch, welcher wie eine Schwefel- Leber, oder wie Pulver riecht, weiset auf Saltz-Quellen. Oefters lehren auch Thiere uns, den Erdboden kennen; Suͤmpfe, wo sich die wilden Tauben haͤufig und oͤfters versammlen, machen ebenfals Hoffnung zu Saltzquellen ꝛc. 7] Muß derselbe nicht bey dergleichen Untersuchungen bloß seine Neubegierde zu stillen suchen, sondern er muß uͤber b die- Vorrede. dieses die wahre Absicht haben, dem ge- meinen Wesen damit zu dienen. Da dergleichen Dinge so wichtig sind, daß dadurch der Nervus rerum gerendarum vermehret, viele 100. ja 1000. Men- schen ernaͤhret, und grosse Summen Geldes im Lande erhalten werden koͤn- nen, welche ausserdem vor dergleichen Waaren ausser Landes gehen, so ist die Sache desto importan ter. Hingegen kan 8] Ein grosser Herr die staͤrckste Trieb-Feder und Huͤlfe bey dergleichen Untersuchungen seyn, wenn derselbe 1) die unumschraͤnckte Erlaubniß giebt, seine Staaten zu untersuchen. 2) Wenn er gemachte Entdeckungen groß- muͤthig belohnet. 3) Auch die noͤthige Reisekosten und uͤbrige Ausgaben dar- reichet. 4) Nach gemachter Entde- ckung, andern Gelegenheit giebt, solche in Vorrede. in grossen vorzunehmen und Gebrauch davon zu machen. Dieses sind kuͤrtzlich diejenigen Wege, deren sich ein fleißi- ger Untersucher des Erdbodens bedie- nen kan und muß, um eine Erkaͤnntniß des Jnnersten desselben nach und nach zu erlangen. Nun haben zwar schon verschiedene mit dieser Arbeit sich beschaͤfftiget, al- lein es bleibt doch allezeit noch etwas zur Untersuchung vor einen Liebhaber uͤbrig. So hat zum Erempel ein Bayer Oryctographiam Noricam, Lach- mund dergleichen Hildesiensem, Ritter Calenbergicam, Goslariensem \&c. Hoff- mann Hallensem und andre von andern Orten geschrieben, alles aber ist ohnmoͤg- lich in dergleichen Schrifften anzufuͤh- ren. Besonders hat der ehemalige Churfuͤrstliche Leib-Medicus allhier, Thurneiser zum Thurm in seinen b 2 Pison, Vorrede. Pison, bey Gelegenheit der Beschrei- bung der Spree, ein hauffen angefuͤh- ret, als worinnen er bald Gold, bald Silber, bald Diamanten, bald Perlen, bald wer weiß was will gefunden ha- ben, aber bey der Untersuchung findet man, daß er in hoc passu ein Ertz- Charletan gewesen. Jch habe mir da- her vorgenommen, diesesmal die Staa- ten unsers allergnaͤdigsten Monar- chens ein wenig durchzureisen, und ei- nige Nachrichten von denen in solchen befindlichen Mineralien, Metallen und Foßilien zu geben. Jch gestehe zum voraus, daß diese Nachricht noch sehr unvollkommen seyn wird; allein, mir soll zum Vergnuͤgen gereichen, wenn ich hierdurch andere Naturforscher er- muntern werde, ihre Gegenden etwas genauer zu untersuchen, und uns ihre Nachrichten davon mitzutheilen. Jch will Vorrede. will bey dem Koͤnigreiche Preussen anfangen. Dieses ansehnliche Koͤnig- reich, so wenig dessen Mineralreich an- noch untersuchet worden, ist dessen ohngeachtet beruͤhmt genug, wegen des vielen und schoͤnen Agdsteins, welcher an dessen Gestade gefunden wird. Dieses Raͤthsel der Natur, so wenig auch dessen Ursprung denen Naturkuͤn- digern annoch bekannt ist, scheinet doch seinen Grund des Daseyns, dem Mi- neralreich groͤstentheils zu dancken zu haben. Es ist uͤber dieses merckwuͤr- dig, was Boccone in Museo di Fisica \& di Esperienze auf der 37. S. bey eini- gen Orten in Preussen von einigen Naphta-Brunnen, als in Zulaut, Co- lipcha, Krostna und dergleichen er- zehlet, ich habe mir alle Muͤhe gege- ben, hiervon genauere Nachricht einzu- ziehen, aber es scheinet, daß man ent- b 3 weder Vorrede. weder nicht mehr darauf Achtung gie- bet, oder sie sind gantz vergangen. An Eisenstein hat dieses Koͤnigreich einen Ueberfluß, welcher zu der Art gehoͤret, den man hiesiger Orten, Rasenstein, Moraststein, schwedisch Miermalm nennet. Es ist auch kein Zweifel, daß nicht mehrere nuͤtzliche Entdeckungen daselbst zu machen waͤren, wenn es Leute daselbst gaͤbe, die zu dergleichen Untersuchungen Zeit und Lust haͤtten. Versteinerungen sind mir von daher verschiedene zu Gesichte gekommen. Pommern distingui ret sich bey Col- berg mit seinem Saltze, welches ein wahrhaftes Seesaltz ist. Bey Star- gard sind sehr schoͤne Lagen von Fuller oder Walcker-Erde, niedliche Verstei- nerungen, und schoͤne Kalcksteine. Py- ritz laͤßt ebenfals schoͤne Versteinerun- gen auf seinen Feldern, sonderlich von Astroi- Vorrede. Astroiten finden; Ueberhaupt aber ist Pommern reich an denen herrlichsten Versteinerungen aller Art. Verschie- dene Orte in Pommern geben auch Turf, welcher zwar nicht so gut und fect als ein hollaͤndischer ist, gleichwohl mit der Zeit, und wenn der Holtzman- gel mehr einreissen solte, gewiß mit mehrern Fleiß gesucht zu werden ver- diente. Man findet auch in Pom- mern an verschiedenen Orten Spuh- ren von Alaunertzt, und wird es der Ausgang lehren, ob die anjetzo darauf vorgenommene Untersuchung nach Wunsch reussi ren werde. Nichtweni- ger ist uͤberall fast Anweisung auf Ei- sensteine, welcher aber ebenfals blosser Morast und Rasenstein ist. Der be- ruͤhmte Hr. Prof. Denso hat in denen Beytraͤgen zu der Naturkunde bey Be- schreibung der Madduͤie-See ange- b 4 merckt, Vorrede. merckt, daß sich daselbst Mergel, Kalck- stein, Muschelmarmor, Adlersteine, Ei- senocker, u. d. g. finde. Vor einiger Zeit wolte man auch gar Salpetererde gefunden haben, welche ohne in Waͤn- de geschlagen zu werden, ohne alle Vorarbeit, reichlich Salpeter geben sol- te; allein, es waren ungegruͤndete Anschlaͤge. Ueberhaupt verdiente Pommern wohl, daß es in Absicht auf das Mineralreich etwas genauer un- tersucht wuͤrde. Wir wollen uns nunmehro an die Marcken selbst wagen, und bey der Uckermarck, als der naͤchsten an Pom- mern, den Anfang machen. Diese stoͤsset gegen Mitternacht an Pom- mern, gegen Morgen an Pommern und die Neumarck, gegen Mittag an die Mittelmarck, und gegen Abend hauptsaͤchlich an den Barnimschen Kreiß. Vorrede. Kreiß. Diese Provintz ist in Absicht auf das Mineralreich sehr merckwuͤr- dig. Was erstlich die Metalle anlangt, so ist solches fast aller Orten mit Eisen- stein erfuͤllet. Zehdenick macht sol- ches zu gute, und der um selbige Ge- gend gegrabene Eisenstein hat besonders dieses voraus, daß man bisweilen mit- ten in denselben ansehnliche Stuͤcken Bernstein von verschiedenen Farben antrifft. Jch besitze selbst ein Stuͤck von 4 Untzen daher. Nicht weniger kan ich auch ein Stuͤck Hirschhorn auf- weisen, welches dasiger Orten gefun- den worden, und in Eisenstein verwan- delt. Das merckwuͤrdigste ist, daß da- siger Gegend der Eisenstein wieder nachwaͤchset, nachdem die von Eisen- stein erschoͤpften Gruben eine gewisse Anzahl Jahre Ruhe gehabt haben. Es ist aber zu gleicher Zeit zu mercken, b 5 daß Vorrede. daß dieser nachgewachsene Eisenstein nicht die Reife erlange, und daher we- niger und schlechter Eisen giebt, als der aus gantz unverritzten Felde ausge- grabene. Prentzlow, Botzlow, Suckow, Boitzenburg, und andere da herum gelegne Oerter zeigen Spuh- ren von Eisen-Ertzten. Besonders hat in dasigen Gegenden die Natur den Mangel an Kalcksteinen, reichlich durch den vielen daselbst befindlichen Mergel- Kalck ersetzet, dessen sich die Einwoh- ner zum bauen und Felder duͤngen be- dienen. Neuangermuͤnde, Kin- ckendorf, Wolletz fuͤhren schoͤne Thon- Erden zu Gefaͤßen und Ziegeln, wie es denn auch ein schoͤnes unechtes Por- cellain giebt. An Versteinerungen fehlet es dieser Provintz noch weniger. Fast aller Orten ist die Menge von versteinerten Conchylien, Coralliten. Fun- Vorrede. Fungiten und Entrochiten finden sich da- selbst haͤufig, besonders findet man bey Suckow diejenige Art von Conchis trilobis am haͤufigsten, welche unter den Namen Cacadu- Muschel bekannt, und von Magnus Broͤmel, unter den Namen insecti vagini pennis in schisto nigro in der Lithographia suecana be- schrieben ist. Eben dergleichen habe auch in Kleinmutz, nicht weit von Zehde- nick, in festen Kalckstein unter einer Menge von Belemniten, Orthocerati- ten, ja so gar Perspectiv-Schnecken ge- funden. Die meisten dieser Kalckstein- Arten lassen sich schoͤn schleifen, und nehmen eine gute Politur vor andern an, daher solcher in Cabinettern vor- treffliche Muschelmarmor-Platten giebt. Sehr schoͤne Ocker, Eisensinter, Lithobiblia, wilde Granathen, Glaciem mariæ, und andre niedliche Lapides tal- cosos Vorrede. cosos findet man auf beyden Seiten der Uckersee. Ueberhaupt wird dasi- ger Gegend nicht leicht ein Kenner na- tuͤrlicher Seltenheiten, den Fuß verge- bens aus den Hause setzen, ohne ent- weder etwas neues zu entdecken, oder sehr artige Exemplaria von schon be- kannten Merckwuͤrdigkeiten der Natur zu finden. Jch will nichts von verschie- denen Arten bunter Erden erwehnen, welche sich besonders um Zehdenick, nebst allerley Arten Fuller-Erden an- treffen lassen. Die daran stossende Neumarck, nebst den darzu gehoͤrigen Sternber- gischen Kreyß, und Crossen, sind eben- fals nicht leer von dergleichen Mine- ralien. Es ist bekannt, wie haͤufig in derselben das Eisen-Ertzt gefunden werde. Da ein grosser Theil dieser Provintz morastig, sumpfig und bruchig, so Vorrede. so ist kein Zweifel, daß nicht, wenn diese Bruͤche abgezapft wuͤrden, vortreffliche Turfgraͤbereyen anzulegen waͤren. Bey Drossen hat der beruͤhmte und fleißige Herr Gleditsch viele und schoͤne Osteo- collam gefunden, und in denen Memoi- res der Koͤnigl. Academie die schoͤnsten Wahrnehmungen davon mitgetheilet. Nicht weniger hat Derselbe schoͤne Ent- deckungen von Terra Melitea \& Cimolia bey Droßen gemacht. Koͤnigswalde gibt Allaun-Erde. Cuͤstrin hat nicht selten schoͤne Stuͤcken von Bernstein gezeiget, wie man denn auch daselbst oͤfters gantz artige Abdruͤcke von Fischen in rothen Schiefer findet. Versteine- rungen von Muscheln, Schnecken, Holtz, kommen auch oͤfters daselbst vor, und es ist kein Zweifel, daß nicht beson- ders die Neumarck mit guten Thon versehen seyn wuͤrde, aber man muß ihn Vorrede. ihn suchen, und dazu sind die meisten Handwercks-Leute zu faul. Die daran stossende Mittelmarck, welche schon etwas mehr als alle vorhergehende un- tersucht ist, oͤfnet einen Liebhaber und Kenner des Mineralreichs ein ofnes Feld, sich zu uͤben. Wir wollen gantz unten bey Franckfurth anfangen. Die Gegend da herum zeiget Osteo- collam. Das nicht weit davon gelegne Lichtenberg fuͤhret allerley Erden, welche ihre bunte Farben den Eisen und dessen Beytritt zu dancken haben. Worin und Falckenhagen zeigen die allerniedlichsten Versteinerungen, be- sonders von Fungiten, Coralliten, Conchilien, versteinerten Hoͤltzern, wel- che theils in Kalckstein, theils in Eisen- schuͤßigen ockerfarbnen Gestein stecken. Storckow, Beeskow, Kossenblatt steckt voller Eisenstein, welcher auch auf dasigen Vorrede. dasigen Huͤtten verschmoltzen wird. Vorzeiten hat man auch bey Bees- kow in der Gegend von den so ge- nannten Papen- oder Pfaffen-Berge Alaun-Wercke gehabt: Es muß aber schon lange Zeit seyn liegen geblieben, weil ich ohngeachtet alles Nachforschens keine weitere Nachricht davon habe finden koͤnnen, ausser was die alten voll Alaun steckenden Halden zeigen, so wohl als die Merckmale von denen al- ten Huͤtten und Graͤben. Der ehe- malige Physicus in Beeskow, Doct. Findekeller hat ehedessen an den be- ruͤhmten Berg-Rath Henckel eine besondere Erde gesendet, welche dersel- be daselbst gefunden, und welche sich fast als eine Borax-Erde verhalten, seit dem solcher verstorben, hat sich kein Mensch weiter darum bemuͤhet; wolte GOtt, daß die Herrn Physici jeder in seinem Vorrede. seinem Kreyse sich fleißiger um die Na- tur-Geschichte desselben bemuͤheten, die koͤnten es am besten thun, wenn andre mit schweren Unkosten kaum darzu gelangen koͤnnen; wie manche schoͤne Entdeckung wuͤrde dadurch an den Tag kommen, und wuͤrde bey Spatzier- gehen oͤfters vollbracht werden koͤnnen, welches allezeit ruͤhmlicher waͤre, als wenn man Solus \& in sicca secum spatiatur arena. Virgil. Freyenwalde ist wegen seiner Alaun- Erde und Vitriole bekannt genug. Nicht weniger steckt besagte Gegend voller Eisenstein, welcher auch in vori- gen Zeiten starck gesucht, und daselbst verschmoltzen worden. Das dasige Bad, hat schon zu des seel. Herrn Doct. Gohls Zeiten sich in verschiedenen Kranckheiten distingui rt, wodurch der- selbe Vorrede. selbe so wohl als der Herr Geheimde Rath Hofmann, Hr. Dr. Schaarschmidt, und andre bewogen worden, solches be- sonders zu untersuchen. Der aus be- sagten Wasser an freyer Lufft sich ab- setzende Ocker, ist so fein, daß er auch so gar als ein Collyrium denen Patienten applici rt wird. Bey dem Brunnen findet sich an denen Wurtzeln derer Pflantzen artige Osteocolla, und in eben der Gegend auch ein schoͤner Tuphstein mit Lithobibliis, welcher zu Wasser- Cementen gut zu gebrauchen waͤre. Hinter dem Bade in den so genannten schwartzen Loche, findet sich eine fette terra umbra, welche per destillationem ein rechtes Berg-Oehl gibt, und wenn diese Art von Oehlen ja ewas bey kran- cken Menschen und Vieh thun soll, so waͤre es vernuͤnftiger, solches an statt des, von herumschwermenden Landlaͤu- c fern, Vorrede. fern, als Ungern, reisenden Berg-Leu- ten zu Kaufe gebrachten Berg-Oehles, welches gemeiniglich nichts als ein gro- bes Kiehn-Oehl ist, zu adhibi ren. Es ist diese Anmerckung um so viel wichti- ger, da es bekannt, daß die Bauern groͤstentheils des Fruͤhjahrs vor den Austreiben ihr Vieh damit zu præser- vi ren pflegen. Nun ist bekannt, wie diese Herumtraͤger zu gleicher Zeit, Rat- ten-Pulver, Schwabengifft und andere solche verdaͤchtige Sachen mit herum schleppen; wie leicht kan also nicht etwas in dergleichen Viehartzeneyen, als ihren so genannten Bergoͤhl, Freßpulver und Drusenpulver gerathen? Jch will zwar denen Herren Physicis nicht in ihr Metier fallen; allein, mir deuchtet, bey vorfallen- den Viehsterben sollte man auch auf sol- che Umstaͤnde regardi ren. Doch wieder auf das schwartze Loch zu kommen, so ist dieses Vorrede. dieses ein Object, an welchen sich Cu- riosi uͤben koͤnnen, wenn sie untersu- chen, woher die verschiedene Strata von Umbra und weissen Sande in Form von einer Poligone sind. Man hat auch ehemals gantze Stuͤcken Lignum fossile bituminosum gefunden, welches sich poliren lassen, und wenn man es angestecket, als Agdstein gerochen und eine rothe Asche hinterlassen; jetzo gibt man darauf nicht mehr Achtung. Eben bey Freyenwalde ist diejenige Sand- Grube, wo der zarte weisse Sand zu der Spiegel-Manufactur zu Neustadt an der Dosse gegraben wird. Von Versteinerungen zeiget es uns vor- treffliche Stuͤcken an Fungiten, Con- chiten, Belemniten, Orthoceratiten. Besonders sind die in Eisenstein ver- wandelte Ostraciten merckwuͤrdig, wo- von ich selbst ein Stuͤck von 20 Loth c 2 schwer Vorrede. schwer besitze; doch werden solche selten gefunden. Es findet sich auch an dem Wege des so genannten Uchtenhagens Schloß eine schoͤne schwartze Erde mit Sand vermengt, welche sich schlaͤm- men laͤßt, und wegen ihrer besondern Zartigkeit vortrefflich zur Mahlerey, anstreichen, und andern mechanischen Dingen zu gebrauchen waͤre. Bey Hohenfino findet man starcke und maͤchtige Lagen von Glacie Mariæ, so wie sich solches auch Nester weise in der Freyenwalder Alaun-Erde findet. Bey Ranft, nicht weit von Freyenwalde, bricht eine vortreffliche fette Thonerde, welche aber nicht gesucht wird, und wuͤrde sich solche gantz artig zu einer Fuller-Erde brauchen lassen, wenn man nur erst von dem Vorurtheil be- freyet waͤre, und glaubte, daß man eben so wohl in hiesigen Lande, als aus En- Vorrede. Engelland was brauchbares haben koͤnte. Cunersdorf bey Wrietzen, hat einen fetten Thon, welcher sich sehr schoͤn zu Toͤpfer-Gefaͤsse schicket, es hat an verschiedenen Orten gantz feinen Ocker, und auch allerley Sorten von Trippel-Erde. Bernau an und vor sich, hat zwar eben nichts, noch bis dato, an Mineralien gezeiget, allein die um- liegende Gegend ist auch nicht gantz leer. Lancke und Brenden hat den er- sten Mergel-Kalck hier in der Mittel- marck gewiesen, darauf vor des Herrn Geheimden Etats-Minister von Happe Excellentz, kein Mensch gedacht, und doch ist dieses ein in der That wichtiger und zum bauen so wohl als Felder duͤngen nuͤtzlicher Artickel. Jch habe auch Spuhren von Versteinerungen, sonderlich artige Echiniten gefunden. Taßdorf u. Ruͤdersdorf versiehet ei- c 3 nen Vorrede. nen grossen Theil der Mittelmarck mit Kalcksteinen, und die darinne befindli- chen versteinerten Muscheln und Schnecken geben einen Naturforscher viele Gelegenheit zum Untersuchen und Nachforschen. Jch habe auch an ver- schiedenen Orten daselbst Proben von Mondmilch gefunden: Andere Ver- steinerungen zu geschweigen. Bey dem nahgelegenen Straußberg haͤtte vor drey Jahren das gruͤne Wasser der Strausse mehr Untersuchung verdie- net. Jch habe damals etwas weniges von diesem Wasser erhalten und gefun- den, daß seine gruͤne Farbe eine gruͤne kupferschuͤßige Erde war. Nun will ich zwar nicht rathen, hier ein Kupfer- Bergwerck zu suchen, aber wo haben wir denn hier zu Lande gruͤne Erden? Muͤssen wir solche nicht unter den Na- men, Berggruͤn, aus den Herren- grunde Vorrede. grunde aus Ungern; aus Colln, unter den Namen, Coͤllnische Erde; aus Jta- lien, unter den Titel, terra verde, kom- men lassen, und theuer genung zum me- chanischen Gebrauche bezahlen? Zos- sen liefert jaͤhrlich eine grosse Menge Gipssteine. Liebenwalde hat mir ver- schiedene Stuͤcken Bernstein geliefert. Jch komme Berlin naͤher. Jch finde auf denen Feldern da herum schoͤne Versteinerungen, besonders zeigen die Leimgruben daselbst, deren sehr viel, welche eine schoͤne Politur annehmen. Auch habe ich gantz artige Stuͤcken von Bernstein in besagten Gruben getrof- fen. Bey Pancko findet sich ein schwartzes Erd-Lager, welches ge- schlemmt eine artige schwartze Farbe zum mahlen und anstreichen derer Haͤuser giebt. Hinter Potsdamm in der dasigen Ziegel-Erde findet sich c 4 gleich- Vorrede. gleichfals dann und wann Bernstein, doch nur in kleinen Stuͤcken. Bey Kaput hat man vor einigen Jahren auch Marmor gefunden. Branden- burg hat artige Turf-Lagen, auch fin- det man daselbst eine zarte weisse Erde, welche, wenn sie geschlemmt wuͤrde, zu verschiedenen mechanischen Gebrauch sehr brauchbar waͤre, sie wird aber gleichfals nicht gesucht. Ziesar ist we- gen seines schoͤnen Toͤpfer-Thones be- kannt genug, so wie auch Rathenau, wegen seiner festen Ziegel-Erde. Der Barnimsche Kreyß giebt bey Ruppin und Neustadt an der Dosse schoͤne Eisensteine. Es sollen auch ehemals Kobold Gruben da gewesen seyn, von welchen man aber nichts gewisses sa- gen kan. Sonst ist diese Gegend frucht- bar an Muschel-Marmor und verschie- denen schoͤnen Versteinerungen. Die Alt- Vorrede. Altmarck und Prignitz haben zeithero sich noch mit nichts besonders hervor gethan, vielleicht, weil noch niemand sich die Muͤhe gegeben, oder Gelegen- heit gehabt, solche zu untersuchen: Ausser daß man in ersterer nicht weit von Stendal eine grosse Menge Holtz, ja gantze Baͤume unter der Erde fin- det, welche schwartz und so feste gewor- den, daß sie der Faͤulung auf eine wun- derbare Art sehr lange wiederstehen. Jch nahe mich also dem Hertzogthum Magdeburg und der damit verbunde- nen Grafschafft Mannsfeld. Vor Magdeburg, allwo fast meistens ebnes Land ist, wird man wenig Spuhren von Mineralien gewahr: Hinter Magdeburg aber, wo das Gebuͤrge unvermerckt gegen den, 8 bis 9 Meilen davon gelegenen Hartz zu steigen an- faͤngt, aͤussern sich schon mehrere Spuh- c 5 ren, Vorrede. ren von Mineralien. Bey Wantzle- ben findet sich bereits das Dach von Floͤtz-Gebuͤrgen. Es ist dieses derje- nige Kalckstein, welcher daselbst unter den Namen von grauen Marmor ge- schliffen wird, dieser Marmor zeiget verschiedene Versteinerungen von Be- lemniten und andern Muschelwerck in sich. Jch habe gesagt, es sey dieses das Dach von denen Floͤtzen, ich muß es auch erweisen. Mein Beweiß beruhet darauf, weil man nicht weit davon bey Langenwedding unter eben diesen, ob- gleich mehr verwitterten Gestein, das ausgehende von Stein-Kohlen Floͤtze findet. Es nimmt dieses Floͤtz die gantze Gegend von besagten Langen- wedding bis Morsleben u. Wofens- leben, ja so gar bis Osterwick seinen Streichen nach ein, seinen Fallen nach aber ist es unmoͤglich annoch zu bestim- men. Vorrede. men. So viel ist indessen gewiß, daß es eine ansehnliche Etendüe einnimmt. Hier liegt noch ein grosser Schatz von Steinkohlen vor unsere Nachkommen aufgehoben; vor der Hand ist Morsle- ben, Wofensleben u. Som̃erseburg diejenige Gegend, die sich mit Stein- Kohlen praͤsentirt. Heidersleben ist wegen seines besonders schoͤnen Thons bekannt, indem seines gleichen weder in dem Magdeburgischen noch Halber- staͤdtischen gefunden wird, weil die daraus gemachte Haͤfen beduͤrfenden Falles ein halbes bis drey viertel Jahr im staͤrcksten Glas-Feuer aushalten. Schoͤnebeck ist wegen seiner Saltz- wercke beruͤhmt genung, so wohl als Staßfurth. Die Saltzwercke bey Halle sind ebenfals beruͤhmt genug. Wettin und Loͤbechin verlegen diese und die Schoͤnebeckschen Saltzwercke mit Vorrede. mit Stein-Kohlen. Jn den kuͤnftigen Zeiten wuͤrde bey dem Petersberge und Giebichenstein meines Erachtens noch ein erwuͤnschter Versuch auf Stein-Kohlen zu machen seyn. Ro- thenburg mit seinem ins Mansfeldische sich erstreckenden Berg-Amts-Revier, als Golwitz, Zobenstaͤdt, Heiligen- thal, Gerbstadt, Oehrner, Nauen- dorf, Doͤselbesen ꝛc. hat so viele Jahre seine Kupfer-Floͤtze mit Nutzen gebauet und bauet sie noch. Ausser denen silber- und kupferhaltigen Schie- fern hat ehedessen ein schoͤner Farben- Kobold bey Gollwitz gebrochen, wel- cher aber dann und wann kupfer- nicklich gewesen. Dieses Hertzogthum ist also uͤber und unter der Erde geseg- net. Doch es sind noch mehr Merck- wuͤrdigkeiten, die in dasiger Gegend theils in der Mechanick, theils denen Wissen- Vorrede. Wissenschaften nuͤtzlich sind. Unter die erste Art gehoͤret diejenige Art von Fluͤsen, welche bey Schraplau ge- brochen werden, nur ist zu beklagen, daß sie an Haͤrte bey weiten denen Schwedischen nicht gleich kommen. Es gehoͤren ferner hierbey die schoͤnen Sand-Steine, welche bey Rothen- burg, Friedeburg, Bruͤcke ꝛc. in grossen Felßen anstehen, und gewiß sie sind, die rothe Farbe ausgenommen, so gut als die Saͤchsischen, wenigstens zum bauen und Schleifsteinen: Derer Sal- peter-Waͤnde und Huͤtten jetzo zu ge- schweigen, als welche mehr vor ein Werck der Kunst zu halten sind, als daß man solche unter die eigentlichen gewachsenen und unter der Erde er- zeugten Mineralien rechnen sollte. Vor die Wissenschaften gehoͤren eigentlich die schoͤnen Versteinerungen bey Halle, die Vorrede. die vortrefflichen Abdruͤcke von ver- schiedenen Kraͤutern in Schiefern zu Wettin: Nicht weniger die Ab- druͤcke von Fischen in Kupfer-Schie- fern. Am merckwuͤrdigsten ist eine besondere Art von Spath. Jch will davon eine Beschreibung geben. Nicht weit von Laublingen findet sich in ei- nem Berge eine Art Spath-Kugeln oͤfters als ein Kopf groß, aͤusserlich se- hen solche eckig als so genannte Mer- gelnuͤsse aus; wenn man sie zerschlaͤgt, so zerspringen sie allezeit in viereckigte pyramidalische Koͤrper, deren Spitze in den Mittelpunct dieser Kugeln zusam- men laͤuft, nach der Peripherie aber die unterste breite Basin dieser Pyra- mide formiren, von Farbe sind sie gelb, zerschlaͤgt man diese Pyramiden noch mehr, so blaͤttern sie sich als Spath, und geben lauter rhomboidalische Koͤr- per. Vorrede. per: Auf einen warmen Ofen, oder durch andere Erwaͤrmung geben solche einen Feuerschein von sich, wie alle an- dere Hesperi zu thun pflegen, und bey anhaltender Hitze zerspringen sie mit starcken prasseln. Hierher gehoͤren noch verschiedene Arten von Erden, welche sich theils als Walcker-Erde, theils als Farb-Erden erweisen, auch hier und da in dem Hertzogthum Mag- deburg gefunden werden. Nicht we- niger auch eine sehr schoͤne Art Gieß- Sand, welcher haͤufig bey Laublingen gefunden wird. Jch setze nunmehro meine Reise weiter fort in das Fuͤrsten- thum Halberstadt. Jch finde gleich vor Gruͤningen lincker Hand auf eine Anhoͤhe, wenn ich nach der Stadt Hal- berstadt reise, eine unsaͤgliche Menge derer schoͤnsten Versteinerungen. Gleich hinter Halberstadt gegen Harsleben sind Vorrede. sind besonders merckwuͤrdige Berge von sehr lockern Sand-Stein. Dieser Sand-Stein hat ordentliche Eisen- Adern in sich, aus welchen an der mit- taͤglichen Seite oͤfters Knoppen von diesen Eisen-Adern ausgewachsen, wel- che von der Groͤsse als grosse und kleine Erbsen sind. Weiter nach der rechten Hand ist der Langenstein, welcher gantz artig gezeichnete Marmor hat, die aber sehr weich und kluͤftig sind. Nicht weniger findet sich daselbst das ausgehende von guten Stein-Kohlen, so, daß man hier wieder deutlich siehet, daß der Kalck-Stein oder so genannte Marmor das Dach derer daselbst ver- borgenen Floͤtze sey. Westerhausen hat seine vortreffliche Turf-Graͤberey, und das nicht weit davon gelegene Thale, hat gantz artige Kupfer-Berg- wercke. Der Gang selbst ist derjenige, der Vorrede. der auf der Treseburg mit Nutzen ge- bauet wird, und welcher also aus dem Blanckenburgischen heruͤber in das Halberstaͤdtische streichet. Diese Gaͤnge beweisen sich mit schoͤnen Kupfer-Ertz- ten und weissen Kieß in Spath und Quartz. Es haben sich zwar auch Sil- ber-Ertzte daselbst angewiesen, es schei- net aber nicht, daß diese Seite des Vor- hartzes etwas ersprießliches und impor- tantes von Silber bringen werde, in- dem das Gestein nicht darnach geartet. Bey dem Amte Steckelnberge und dem dahinter gelegnen Ramberge fin- den sich verschiedene Sorten Eisenstein, welche aber arm, feuerwackig, strenge und kupferschuͤßig sind. Dieser Zug von Eisen-Ertzt gehet bis an die Allroͤ- der Forste im Blanckenburgischen. Auch ist dasiger Gegend eine schoͤne Anweisung zu Dachschiefern, welche d man Vorrede. man zeithero von Goßlar herhohlen muͤssen. Es waͤre auch der Muͤhe werth zu untersuchen, ob nicht das Marmor-Floͤtz bey dem Ruͤbelande und Neuwerck im Blanckenbur- gischen da heruͤber streiche, aus welchen die beruͤhmte Blanckenburgische Mar- mor-Arbeit verfertiget wird: Mir scheinet es sehr probable. Auf dem Wege nach den nicht weit von Thale gelegnen Roßtrappe habe ich Spuh- ren von Zinn-Ertzten gefunden, und ausnehmend starcken und derben Wolfram. Jch vermuthe, daß die daselbst haͤufigen Bingen und Halden vor uralten Zeiten dahin gestuͤrtzt wor- den, und daß man also ehedessen starcke Bergwercke daselbst gebauet. Auf dem Wege nach bemeldeter Roß- trappe habe auch in einigen Stollen gewachsenen Vitriol in grosser Menge gefun- Vorrede. gefunden. Bey dem Dorfe Thale gegen Wienrode hin, stehet auch vie- ler schoͤner und leicht fluͤßiger Eisen- stein, sonst Kuhrim genannt. Eben in solcher Gegend ist auch die groͤste Menge von Oolithen, welche in grossen Stuͤcken brechen, und vortreffliche Po- litur annehmen. Um und bey den Reinstein ist das meiste ein Sand-Ge- buͤrge, doch findet man bey demselben eine fette Thon-Erde, woraus unten an dem Fusse des Berges Tobacks- Pfeiffen gemacht werden. Gegen Sielstaͤdt uͤber ist ein maͤchtiges Kalck-Gebuͤrge, in welchen viele verstei- nerte Conchylien, besonders Trochiten und Entrochiten liegen, wie denn auch von diesen Arten eine erstaunende Menge extra matricem daselbst getrof- fen werden. Bey Hasserode hat man von alten Zeiten her auf Kupfer d 2 gebau- Vorrede. gebauet; in denen neuern Zeiten hat man Silber, doch ohne Nutzen gesucht, weil man zwar Anweisungen gehabt, welche aber nichts importi rt. Jetzo bauet man auf Kupfer, und die An- bruͤche sind schoͤn. Ueberhaupt ist der Vorhartz dieser Gegend wie schon er- wehnet, nicht zu Silber geneigt. Vor- zeiten hat auf der so genannten Dohm- kuhle auch Farben-Kobold gebrochen, welcher theils wißmuthisch, theils kupfernicklich, theils mißpicklich ge- wesen, aber dieses Werck ist laͤngst er- soffen. Man siehet uͤberhaupt dasiger Gegend viele Spuhren, daß in denen vorigen Zeiten starcke Bergwercke da- selbst umgegangen, z. E. am Baͤr- berge, Steinberge ꝛc. wo uͤberall auf Silber und Kupfer gebauet wor- den. Auch hat ehedessen eine Saͤy- ger-Huͤtte bey Wernigerode gelegen, woraus zu schliessen, daß viel Sil- ber Vorrede. ber und Kupfer daselbst zu gute gemacht worden. Von da ziehet sich das Fuͤr- stenthum Halberstadt, wovon ich jetzo Wernigerode und Quedlinburg ausschliesse, nach den Fallstein, Huy, auf Stapelnburg, Dardesheim, Zilli, Langeln, Appenrode, Oster- wyck, bis nach der Braunschweigischen Graͤntze, hier laͤßt sich, wie schon oben erwehnet, uͤberall das Stein-Kohlen- Floͤtz spuͤhren, welches aus dem Her- tzogthum Magdeburg heruͤber streicht. Besonders distingui rt sich hierbey die Gegend von Osterwyck und Horn- burg. Bey Dardesheim stoͤst das Dach der Kohlen zu Tage aus, welches, wie gewoͤhnlich, wiederum ein Kalckge- buͤrge, welches aber voller versteinerter Conchylien, besonders findet man die so seltnen Encrinos darinne. Und dieses waͤre das Fuͤrstenthum Halber- d 3 stadt Vorrede. stadt auf der Seite nach der Blancken- burgischen, Hannoͤverschen und Braun- schweigischen Graͤntze betrachtet. Jch kehre nun wieder zuruͤck nach Halber- stadt, und wende mich nach der Seite von Aschersleben. Jch will also uͤber Quedlinburg und Ballenstaͤdt nach Meußdorf gehen, hier finde ich, daß dasjenige Stein-Kohlen-Floͤtz, was der Fuͤrst von Anhalt Bernburg in dem nahe dabey gelegnen Opperode bauet, heruͤber streichet; die Kohlen sind gut, und ist Schade, daß dieses Werck nicht mit mehrerem Eyfer be- trieben wird. Das nicht weit davon gelegene Danckerode ist ehedessen auf Silber betrieben worden, es hat auch wegen des nahgelegenen Hartzgerode eine schoͤne Belagerung darzu. Die daselbst brechende Ertzte sind auch nicht bloß grobe Geschicke, sondern in der That Vorrede. That edel: Aber es muͤsten andere Anstalten daselbst seyn. Wie denn ehedessen der so genannte Tityans- Berg viel Aufsehens gemacht, wo man verschiedene Spuhren von Stollen, Schurfen ꝛc. findet. Auf meiner Ruͤckreise gehe ich uͤber Ermsleben nach Aschersleben, daselbst ist ein vortrefflicher Sandstein-Bruch, vor- zeiten ist auch daselbst eine Saltz- Co- ctur gewesen, weil aber die Sohle zu arm und die Feuerung zu theuer, so ist dieses Werck liegen geblieben. Die Quellen sind starck und also hinlaͤnglich, eine Coctur zu versehen. Die vor der Stadt ausstreichenden Kohlen sind schlechte, braune so genannte Holtz- Kohlen. So findet man auch an ver- schiedenen Orten dieses Fuͤrstenthums Trippel und Farben-Erden. Nun ist noch uͤbrig, daß ich die dem Fuͤrstenthum d 4 Hal- Vorrede. Halberstadt incorpori rte Grafschafft Hohenstein bereise. Bennckenstein ist der erste Ort, den ich auf meiner Reise beruͤhre. Hier findet sich die groͤste Menge von Eisenstein an der rauhen Hoͤhe, hohe Geister-Hoͤhe, Buͤ- chen-Berge, Schulweise, Ober- und Unter-Buͤchen-Berge, Gemeine ꝛc. allein, da es auch hier an Holtz fehlet, der Stein selbst starck im Wasser ste- het, zum Theil sehr streng und kupfer- schuͤßig ist, so ist auch keine Reflexion darauf zu machen: Jndessen sind die Arten, Glaßkopf, Bluthstein, Kuh- rim, Feuerwackiger, und andere. Man findet dasiger Orten gantz niedli- che Jaspis; auch hat man ehedessen Vitriol daselbst gesotten. Von da rei- set man nach Ellrich. Dieses Staͤdt- gen und die umliegenden Gegenden distingui ren sich durch allerley Arten von Vorrede. von Alabastern, welche aber nicht ge- sucht werden, sondern man begnuͤget sich an denen aus der Grafschafft Ho- henstein (Hannoͤverischer Hoheit) kom- menden Stuͤcken, ohngeachtet wir ihn eben so schoͤn haben. Der geringere Alabaster giebt schoͤnen Gyps. Alle Sorten von diesen Alabastern, hat Ritter in einen besondern Tractat de Alabastris Hohensteinensibus beschrie- ben. Daselbst findet sich auch diejenige Art Eisenstein, welche unter den Namen Lesestein bekannt ist, sie ist reich und leichtfluͤßig, wird auf denen Aeckern zusammen gelesen, und auf den Zerren- heerde zu gute gemacht, wenn sie allein verschmoltzen wird; weil aber es nicht viel dergleichen giebt, so setzt man noch andre Arten fluͤßigen Eisensteines dar- unter, welcher bey der Sachsa gegra- ben wird. Dieses Staͤdtgen ist das d 5 letzte Vorrede. letzte in der Grafschafft Hohenstein an der Hannoͤverischen Graͤntze. Es ist nicht leer an unterirrdischen Merck- wuͤrdigkeiten. Erstlich brechen daselbst viele Arten von Eisenstein, so findet sich auch daselbst eine Art gruͤner, brau- ner und rother Marmor. Auf dem Felde findet man ziehmlich haͤufig Achaten, und bisweilen in solchen Stuͤcken, daß gantze Tabattieren dar- aus geschliffen werden koͤnten. Das nahe dabey gelegne und zu Blancken- burg gehoͤrige Walckenried hat solche auch, aber daselbst macht man Ge- brauch davon, und der Herr Cammer- Rath Cramer laͤst allerley Sachen da- von schneiden. Vorzeiten sind bey der Sachsa sonderlich im 15ten Seculo starcke Kupfer, Silber und Bley-Berg- wercke gewesen, wovon noch die daher- um liegenden Schlacken zeigen. Auch sind Vorrede. sind noch die Huͤttenteiche, Huͤtten- Graͤben und Huͤtten selbst zu sehen, welche aber jetzo in Muͤhlen verwan- delt sind, aber noch bis dato die Huͤt- ten-Muͤhlen heissen. Auch ist in de- nen vorigen Zeiten an der Wiede daselbst eine Goldwaͤsche gewesen. Jetzo findet man davon nichts mehr, wenn man aber suchet, so findet man bisweilen Cinnabarem nativam in gra- nis in einer leimigen Matrice. Vor einigen Jahren hat der Herr Cam- mer-Rath Cramer nicht weit da- von an eben diesem Wasser dergleichen seiffen lassen, da wo solches nach dem Wiedischen Muͤhlen und Huͤtten und Hammerwercken zulaͤuft. Die Ge- gend von Wofleben und Obersachs- werfen und andrer Orte ist merckwuͤr- dig, wegen derer vielen und grossen Erdfaͤlle, welche sich daselbst befinden. Jch behalte mir aber vor, bey anderer Gele- Vorrede. Gelegenheit diese Sache und deren Ur- sprung genauer anzuzeigen. Der Kohnstein ist bekannt, wegen seiner vortrefflichen Versteinerungen so wohl, als weil alles daselbst auf das zarteste incrusti rt wird. Bey Bleicherode hat ehedessen der so genannte Knoͤchel- brunnen viel Aufsehen gemacht: Da derselbe alle Fruͤh-Jahre eine grosse Menge Sand von sich stoͤsset, welcher voller zarten Knoͤchelgen war, so er- mangelte die Einfalt und der Aber- glauben nicht allerley Possen davon zu erdichten, auch wohl gar Prophezeyun- gen von Krieg, Pest und theurer Zeit daraus zu ziehen, wenn man aber diese Knochen recht genau ansieht, so sind es Frosch-Beingen. Diese Thiere retiri- ren sich im Winter nach denen war- men Quellen, sterben und verwesen darinnen, und das Wasser spielet die aus- Vorrede. ausgezehrte Knochen mit dem klahren Sande im Fruͤhjahr heraus. Die uͤbrigen Possen von wilden Ertzten aus der grossen und kleinen Kelle, dem Ziegenloche, dem Weingarten- Loche ꝛc. will ich nicht anfuͤhren, weil ich durch vielfaͤltige Untersuchun- gen wahrgenommen, daß solche nichts als Eisenrahm, Katzengold, Katzen- glimmer, Blende, Talck u. d. g. sind. Ueberhaupt verdienet die Grafschafft Hohenstein unter der Erde mehr un- tersucht zu werden, in Ansehung, daß solche dem Hartze am naͤchsten gelegen, und also ohnfehlbar verschiedenes Gu- tes an Metallen und Mineralien hal- ten muß. Jn denen Sr. Majest. zu- gehoͤrigen Staaten im Westphaͤli- schen Kreyße distingui ren sich die schoͤ- nen Steinkohlen-Wercke von der Boͤhlhorst, Schneicker und Jbben- buͤhren Vorrede. buͤhren so wohl, als die Saltz- Coctur zu Unna. Man hat zwar an verschie- denen Orten auch ehedessen auf Sil- ber gebauet, aber weil es nicht der Muͤhe gelohnet, solches liegen lassen. Hingegen finden sich an verschiedenen Orten Gesundbrunnen, als zu Se- vennaͤr, Schwelm ꝛc. Es stuͤnde zu versuchen, ob man nicht an verschiede- nen Orten auch Gallmey finden wuͤrde, wenigstens sind mir verschiedene Erd- Arten zu Gesichte gekommen, welche ziemlich zinckisch scheinen. An Eisen fehlt es dieser Provintz auch nicht. Ostfrießland distingui rt sich durch sei- nen schoͤnen Turf, da die Lage dieser Provintz sonst eben keinen Anschein zu Mineralien giebt. Jch sehe mich also genoͤthiget, meine Retour nach Berlin zu nehmen, um meine Reise nach Schlesien fortzusetzen; weil mir von Vorrede. von Neufchatel nichts besonders wis- send, ausser was Scheuchzer schon an- gemercket hat, wo man ein mehreres in dessen Oryctographia Helvetica lesen kann. Schlesien, dieses in allen Stuͤcken gesegnete Land, beweiset son- derlich seine Vorzuͤge auch in Ansehung des Mineral-Reichs. Jch werde bey Erzehlung nicht auf des Volckmanns Silesiam subterraneam, auch nicht auf andre Schrifftsteller sehen, welche uns hierbey zu statten kommen koͤnnen, son- dern ich werde mich nach denen Um- staͤnden richten, in welchen ich dieses Land bey meiner letztern Bereisung getroffen. Jch will bey Nieder- Schlesien anfangen. Von Crossen reiset man uͤber Nauenburg nach Dittersbach, daselbst sind gantz artige Eisensteine, welche, obschon solche nicht alzu leicht fluͤßig sind, dennoch auf den Zer- Vorrede. Zerrenheerde geschmeltzet werden, weil Kohlen und Holtz noch daselbst zu ha- ben sind. Es ist aber eine schlechte Oeconomie, denn es bleibt vieles von Gehalt in Schlacken, und werden viele Kohlen unnuͤtze verbraucht. Zwischen Loͤvenberg und Zobten ist eine grosse Menge alter Halden und Bingen, woraus erhellet, daß vor uralten Zeiten starcke Bergwercke daselbst umgegan- gen, welche, wie man aus denen Hal- den schliessen koͤnte, Floͤtze gewesen, welche auf Kupfer betrieben worden. Wie sich denn auch das Dach davon bey dem ein paar Meilen davon geleg- nen Altjaschwitz zeiget als Kalck-Ge- buͤrge. Besser unten bey Hirschberg ist das warme Bad zu Warmbrun- nen. Dieses zeiget seiner Natur nach schon von der Gegenwart derer haͤufi- gen Schwefel-Kieße und Eisen-Erden. Kupfer- Vorrede. Kupferberg ist wegen seiner schoͤnen Kupfer-Ertzte schon laͤngst bekannt ge- wesen; es bestehen solche aus gantz be- sondern Ertzten, ausser denen gemein gelben und blumigen: Denn man fin- det daselbst eine Art so genanntes Schwartz-Ertzt, welches an die 72 Pfund Kupfer im Centner haͤlt. Nicht- weniger hat eine Art Ertztes gebrochen, welche daselbst unter den Namen Weiß- Ertzt bekannt ist und an die 60 Pfund Kupfer haͤlt, uͤbrigens aber bey nahe wie Kobold aussiehet. Da diese bey- de Arten gantz besonders sind, und meines Wissens sonst nirgends gefun- den werden, so sind solche desto merck- wuͤrdiger. Mitten unter diesen Kupfer- Ertzten hat sich zu Zeiten ordentlicher Farben-Kobold und Wißmuth-Ertzt angeleget, welches aber theils nur Nester weise, theils aber in schwachen e Troͤ- Vorrede. Troͤmern gebrochen. Das dabey ge- legne Rudolstadt zeiget ebenfals Kupfer-Ertzt, welche aber sehr arse- nicalisch sind. Der beruͤhmte Zohten oder Zobten -Berg ist merckwuͤrdig, weil derselbe allerley Arten von Braun- Stein, Zinn-Ertzten, Wolfram, Schuͤrlkoͤrner ꝛc. hervor bringt, aber niemand nimmt sich die Muͤhe, etwas zu suchen. Gottesberg hat vor alten Zeiten sich durch seine Silber-Ertzte beruͤhmt gemacht: Durch Krieg und andre Umstaͤnde aber, ist das Werck lange Jahre in Verfall gewesen, bis es vor einigen Jahren wieder aufgenom- men worden, und jetzo mit artigen Ertzten von Weißguͤlden und Glantz bezeiget. Diese Ertzte stehen wenig Lachter unter der Damm-Erde, und ist kein Zweifel, es werde bey weitern Verfolg sich noch verbessern. Das nicht Vorrede. nicht weit davon gelegne Altwasser und Tannhausen giebt vortreffliche Stein-Kohlen, deren sich die dort her- um wohnenden fast unzehligen Lein- wandbleicher und andre mit Nutzen bedienen. Jch will hier von denen ehemals so beruͤhmten Erden, welche als bezoardisch gesiegelt worden, als zu Striegau, Goldberg, Jaͤschwitz, Liegnitz, Barchwitz, u. d. gl. nichts erwehnen, weil solche fast aller Orten gefunden werden, und ihr Credit schon laͤngst gefallen. Bey Riegersdorf, nicht weit von Wartha, findet sich eine Fuller-Erde, deren sich die Tuch- und Zeugmacher selbiger Gegend und im Glatzischen ordinair zum Walcken be- dienen. So brechen auch vortreffliche \&1F70E; Kiese daselbst. Nimtsch hat vor- treffliche Kalck-Steine, und in de- nenselben artige Versteinerungen. e 2 Nicht Vorrede. Nicht weit von Nimtsch ist das Dorf Kosemuͤtz, welches artige Chryso- praße, Opale, Carneole u. d. gl. giebt. Jch habe die Geschichte dieses Steines in einer besondern Memoire an die Aca- demie berichtet. Silberberg hat den Namen mit der That, indem es gantz artige Silber-Ertzte fuͤhret, welche auch gesucht werden, aber, wegen gros- ser Armuth derer dortigen Einwohner, so schlaͤfrich als moͤglich. Reichen- stein ist vor vielen hundert Jahren beruͤhmt gewesen und hat vieles Gold in vorigen Zeiten gegeben. Es sind auch die nehmlichen Ertzte noch da, welche ehedessen gebrochen, aber theils verhindert die Armuth derer Leute ei- nen fleißigen Bau, theils die schlechte Bezahlung des Arsenics, so, daß jetzo mit allen Ertzten nichts anders ge- macht, als Arsenic sublimi rt wird, und ich Vorrede. ich befuͤrchte, daß wenn es in dem Train fortgehen sollte, nach und nach das gantze Werck einschlafen wird. Dieses Ertzt ist so merckwuͤrdig, als eines seyn kan, indem es meistentheils ein Ge- menge von Gift-Kieß, gelben Schwefel- Kieß, schwartzen und rothen Hornstein, Asbest, Lapide Nephritico u.d.g. ist, an welche, und wie diese Koͤrper an und in einander gerathen, ein Physicus sich uͤben kan. Jn den daherum brechenden Kalckstein brechen gantze Nester Arse- nic- Ertzt, welchen die Kalckbrenner aus Unverstand ausschlagen, da doch solcher die Brennung der Kalcksteine befoͤrdern wuͤrde. Was Massel vor befondere Naturalien um sich hat, ist aus Herrmanns Maßlographia bekant. Banckow bey Kreutzburg, hat ei- nige Arten von Eisenstein, welcher jetzo gegraben wird. Es liegt solcher Stock- e 3 werck- Vorrede. werckweise, und ist im dritten Lachter unter der Damm-Erde getroffen wor- den. Es ist ebenfalls eine Art von Rasenstein, und wird, wie gewoͤhnlich, auf Zerren-Heerden geschmeltzet. Von hier aus will ich nun nach Ober- Schlesien gehen. Hinter Rosenberg nach Lublinitz zu, habe einen Schurf von ohngefehr 1 und ein halben Lach- ter, auf den so genannten Rochus- Berge werfen lassen. Bey Zwo- rofsky bricht ein Thon, welcher der Englischen Fuller-Erde vollkommen gleich kommt, in grosser Menge, wor- aus die schoͤnsten Tobacks-Pfeiffen ge- macht werden; eine Fabrique, welche, so geringe auch solche zu seyn scheinet, den- noch an die 70 neue ins Land gezogene Auslaͤnder Brod giebt, und zu Anle- gung eines gantz neuen Colonisten-Dor- fes Gelegenheit gegeben hat. Zwischen Lubli- Vorrede. Lublinitz und Tarnowitz sind vor- treffliche Turf-Lagen, so lange aber noch Holtz da ist, nimmt sich niemand die Muͤhe, solche zu bearbeiten. Tar- nowitz ist von je her beruͤhmt ge- wesen, wegen seiner Eisenstein-Gru- ben, Gallmey-Bruͤche, auch Bley und Silber-Ertzte. Jetzo gehet nichts als die Eisenstein-Gruben um: Doch hat dieses Jahr ein Zwilchmacher, bey Gra- bung eines Brunnens von ohngefehr 18 Fuß Teuffe an die 300 Centner Bley-Glantz gewonnen. Die gantze Gegend steckt voller Bley-Ertzt, wo- von nicht allein derber Glantz, sondern auch Bley-Erden, weisses Bley-Ertzt, rothes Bley-Ertzt gefunden worden. Jst ein Ort, wegen der Menge von dergleichen Ertzten in Schlesien remar- quable, so ist es gewiß Tarnowitz und Beuthen. Bey erstern Orte sind e 4 auch Vorrede. auch ehedessen tiefe Stollens sehr weit in das Gebuͤrge getrieben worden, wel- che aber voͤllig verbrochen; des einen Mund-Loch ist bey der Repetskower- Muͤhle hinter Alt-Tarnowitz. Bey Piekar, ist eine Eisenstein-Grube ne- ben der andern, und findet sich in diesem Eisenstein oͤfters Bley-Glantz, weil gantz nahe darbey die Silber- und Bley-Gruben, ehedessen umgegangen. Die alten Halden um Tarnowitz und Beuthen sind noch so reich, daß sich taͤglich fast an die 200 Leute davon er- naͤhren, welche solche ausklauben und das gefundene Ertzt an die Toͤpfer zur Glasur verkaufen. Was koͤnte da nicht vor ein avantageuser Bergbau an- gelegt werden, wovon noch weit mehr Leute ernaͤhret, des Landes herrliche Jnteresse aber vermehret werden koͤnte. Am letztern Orte bey der so genannten Skarley Vorrede. Skarley ist die maͤchtige Gallmey- Graͤberey, wovon wohl 3 bis viererley Sorten daselbst gefunden werden. Oefters bricht mitten in denen Gall- mey-Waͤnden stahlreiner Bley-Glantz. Es muͤssen in denen alten Zeiten wich- tige Bergwercke um Beuthen gewesen seyn, man siehet es an denen vielen Halden, Huͤtten-Plaͤtzen, Graͤben ꝛc. Jetzo wird auf Bley und Silber gar nichts daselbst gethan. Bey Dom- browka gehet ein sanft steigendes Ge- buͤrge bis nach Olkusch in Pohlen an die 6 bis 7 Meilen weit, welches voller Bley-Ertzte stecket, aber niemand su- chet es, ohngeachtet daselbst der Alten Hauptbau gewesen zu seyn scheinet. Hinter den Graͤflichen Lust-Garten ist eine Quelle, welche in grosser Menge Entrochiten und Trochiten auswaͤschet. Nachdem ich das dabey befindliche Ge- buͤrge untersucht, so fand, daß es ein Kalckstein, welcher sich im Wasser nach und nach aufloͤste, und hier und da seine Erde wieder als Sinter und Tuphstein ansetzte, dieser Kalckstein steckte voll von besagten Versteinerungen. Bey e 5 besag- Vorrede. besagtem Tarnowitz fand sich ein dun- ckelgrauer Letten, welcher wie Kam- pfer roch. Bey dem Dorfe Camin ist Eisenstein mit Gallmey und Bley- Glantz in Menge, wird aber nicht ge- sucht. An allen diesen Orten ist eine einfaͤltige Art zu bauen. Sie machen so wohl auf denen Eisenzechen, als de- nen Gallmeywercken und Bleyzechen ein Loch neben den andern, ohne Ver- zimmerung, ohne Farth; und wenn sie das Wasser oder Regen heraus trei- bet, so wird ein neues gemacht. Das Dach von allen diesen Metallen und Mineralien, ist Kalckstein, welcher oft schoͤne petrefacta hat. Von Kunst-Ge- zeug, Poch- und Waschwercken wissen sie wenig oder nichts, ohngeachtet ihre Bley-Ertzte besonders es wohl noͤthig haͤtten, als welche mit Mißpickel und Blende durchsetzt sind. Bey Beu- then findet sich uͤber dieses eine feine rothe Farb-Erde. Nicolai zeiget verschiedene ausgehende von Stein- Kohlen und Schiefern, auf welchen schoͤne Abdruͤcke von Pflantzen, (nur Schade, daß solche wegen des vielen bey- Vorrede. beygemischten Koch-Saltzes so leicht verwittern,) welche aber niemand zu suchen begehret. Jndessen sind auf allerhoͤchsten Koͤnigl. Befehl voriges Jahr Versuche auf Stein-Saltz daselbst gemacht worden, man hat auch die Spuhren davon bereits getroffen, und habe ich selbst auf der Halde das Koch- Saltz auf den Letten und Gestein aus- geschlagen gefunden und geschmecket. Kostuchna hat in seinem Bezirck vortreffliche Stein-Kohlen, welche aber niemand sucht. Es stehen daselbst 2 Floͤtze uͤbereinander, davon das obere 1 Lachter maͤchtig ist, das untere habe nur an seinen Ausgehenden gespuͤhret. Lendzin hat vortreffliche Kalckstein- Bruͤche. Hinter Berun bey Sultza, Kopziowitz, Piaszowitz, legt sich bereits das Steinsaltz-Gebuͤrge an, das bey Wielitzka und Bochnia mit Nu- tzen gebauet wird, es ist der Letten da, es ist der Kalckstein mit Muscheln da, es ist der Schwefelleber Geruch da, die Wasser dort herum sind starck saltzig: mit einem Wort, es sind alle Anwei- sungen und alle Erdschichten da, welche man Vorrede. man bey Wielitzka und Bochnia fin- det, und ist kein Zweifel, es werde auch das Stein-Saltz sich zur Gnuͤge in mehrerer Teuffe finden, zumal, da alle Erd und Stein-Arten aus dem ange- fangenen Schachte in einem Tage an der Luft mit cubischen Saltz-Crystallen beschlagen. Mockrow bey Nicolai hat niedliche Petrefacten im Kalck- Stein, wie man den daselbst auch Ei- sen-Glantz in Kalckstein findet. Groß- Stein hat ebenfals vielen zum bren- nen und bauen geschickten Kalckstein mit Petrefacten. Auch findet sich eine zarte Mergel-Erde daselbst; nicht we- niger eine schwartze Erde, welche ge- schlemmt zum mechanischen Gebrauch sehr nuͤtzlich seyn wuͤrde. Es muͤssen auch ehedessen starcke Bergwercke da- selbst umgegangen seyn, weil die vielen Bleyschlacken Halden davon zeigen. Zwischen Skodnia und Grashow stehen zwey hohe Ofen, wo theils Tar- nowitzer, theils um Skodnia gegrabe- ner Eisenstein verblasen wird. Merck- wuͤrdig ist, daß dieser Eisenstein eben einen so zinckischen Ofenbruch setzt, als wie Vorrede. wie die Goßlarischen Ertzte; es ruͤhret aber von dem Tarnowitzer Gallmeyi- schen Eisenstein her. Bey Butkewitz sind ebenfals 2 hohe Ofen. Der Eisen- stein wird daselbst gegraben, dabey findet sich ein weisser Letten, welcher an der Luft blau wird, und 25 Pfund Eisen haͤlt. Von Falckenberg an steiget das Gebuͤrge immer peurà peu nach dem Glatzischen zu, und da ich weiter keine hauptsaͤchliche Entdeckungen von Ober-Schlesten anzufuͤhren habe, so wende ich mich nach der Grafschafft Glatz. Hier kommt mir nun gleich an der Graͤntze Hausdorf vor. Die- ser Ort ist merckwuͤrdig, wegen derer vortrefflichen Kupfer-Ertzte, welche daselbst brechen, es bestehen solche in Kupfer-Glaß-Ertzt, gelben, bluhmigen und mit Mißpickel durchdrungenen Kupfer-Ertzten, es sind daselbst ver- schiedene Stollen, Schaͤchte und Ze- chen aufgenommen. Nicht weniger findet sich daselbst Anweisung auf Stein-Kohlen; so sintert auch daselbst auf der so genannten Lettenstrecke eine Art von viridi montano aus. Auf der blau- Vorrede. blauen Strecke brechen vortreffliche Schwefel-Kieße. So findet sich auch ein weisser fetter Letten daselbst, wel- cher eine Fuller-Erde abgeben kan. Es sind auch Anweisungen von Silber- Ertzten daselbst. Dieses Werck kan in der Folge von grosser Erheblichkeit werden. Das Wilhelms-Thal bey Seitenberg ist nicht weniger merck- wuͤrdig: Dieses Thal, welches sich von Seitenberg bis nach der Schnee-Kop- pe im Glatzischen erstrecket, zeiget al- lerley schoͤne Mineralien; so habe ich z. E. daselbst einen artigen Silbergang, an der so genannten Johannesber- ger-Leithe gefunden. Nicht weit da- von waren auch Spuhren von Zinn- Ertzten, und in eben der Gegend war auch ein gantzer Berg von Amethist, Fluß, worinnen auch wuͤrckliche Amethisten befindlich waren. Es muͤssen ehedessen in dasiger Gegend sehr viele und starcke Bergwercke auf Silber und andre Metalle seyn getrie- ben worden, weil alles voll alter Hal- den, Bingen, verbrochner Schaͤchte ꝛc. an den so genannten Johannesberger Wege Vorrede. Wege war. Landeck ist wegen seines warmen Bades bekannt. Ueberhaupt aber steckt die Grafschafft Glatz, son- derlich um Reinertz, denen Seefel- dern, Nesselgrund, Hallatsch, Jau- erinck und Pohldorf voller Eisen- stein, welcher aber voller Schwefel, Kupferschuß und Arsenic ist. Nicht weniger habe in dieser Grafschafft zehn Sauerbrunnen gefunden, welche an Geschmack und Force dem Egerischen gantz gleich kommen. Drey davon sind bey Reinertz, einer bey Ober- Schweldorf, einer bey Altheyde, einer bey Hartha, einer in Huͤbichs- Grunde, einer bey Sauerbrunnen, einer bey Neuweistritz, und einer bey Kutowa. Aber niemand nimmt sich die Muͤhe, solche zu untersuchen, oder sich dererselben zu bedienen. Und so viel ist, was ich seit einigen Jahren bey Gelegenheit aufgehabter Commißionen reelies, ratione des Mineral-Reichs, in denen Staaten Sr. Majest. des Koͤni- ges wahrgenommen habe. Es waͤre zu wuͤnschen, daß ein jeder geschickter Physicus auf seine Gegenden genau Ach- Vorrede. Achtung gaͤbe, wie viel schoͤne Ent- deckungen wuͤrden dadurch nicht an den Tag kommen. Vor eine Person ist diese Arbeit zu groß und wichtig. Es ist auch nicht eben die Absicht, daß man von allen diesen Sachen auf einmal Gebrauch mache. Jndessen sind solche Nachrichten doch vielleicht auf die fol- genden Zeiten ersprießlich, bis dahin solche billig beygelegt, und als ein spe- cimen historiæ naturalis subterraneæ auf- gehoben werden koͤnnen. Wenn meh- rere Leute, die mehr Geld, Zeit und Ge- schicklichkeit haben, dergleichen Unterneh- mungen huͤlfliche Hand leisten, so kan mit der Zeit etwas gantzes daraus werden; welches auch von Hertzen zum Besten des Koͤnigl. Interesse, und des gantzen Landes so wohl, als zur Auf- nahme und Wachsthum derer Wissen- schafften, wuͤnschet der Verfasser. Berlin, den 12ten May 1756. Vorer- Vorerinnerung. D a ich mich an die Untersuchung derer Berge, und besonders der Floͤtz-Gebuͤrge, und derer darinn befindlichen Floͤtze wa- ge, so muß ich zum voraus anfuͤhren, daß mich zu dieser Arbeit nichts bewogen, als einige kleine Entdeckungen, die ich auf denenselben seit einigen Jahren zu machen, Gelegenheit gehabt. Jch habe geglaubt, ich thaͤte sehr un- recht, wenn ich solche nicht den Liebhabern der Natur-Geschichte mittheilte, um so viel mehr, da meines Wissens noch kein Schriftsteller sich die Muͤhe gegeben, besonders die Floͤtz-Gebuͤrge eigentlich zu beobachten. Zwar haben schon verschiedene hier und da, einige Anmerkungen von denenselben ihren Schriften einverleibet, allein ein jeder hat dabey, nur eines oder das A andere Vorerinnerung. andere bey denen Floͤtzen vorfallende, zum Au- genmerck gehabt; So begnuͤget sich zum Exem- pel der Steinsammler, wenn er nur die selte- nen Abdruͤcke von Fischen, Krebsen, Kraͤutern, Bluhmen ꝛc. erwehnet, so wie sie in denen Schiefern getroffen werden. Der Marck- scheider ist zufrieden, wenn er angiebt, wie man auf Floͤtzen abziehen muͤsse; Und der Ertzt-Be- schreiber wird durch die in Floͤtzen brechende Ertzte, Schiefern, Steinkohlen ꝛc. so geruͤhret, daß er vor Freuden nicht einmal Zeit hat, daran zu dencken, wie doch dieses alles entstanden seyn moͤge, und was sonst vor nuͤtzliche An- merckungen und Folgen, daraus gezogen wer- den koͤnnen, geschweige, daß er sich die Muͤhe geben solte, gewisse Grundsaͤtze ausfuͤndig zu machen, nach welchen man ganze Gehaͤnge von Floͤtz-Gebuͤrgen, beurtheilen koͤnnte. Zwar muß ich gestehen, daß Leibnitz, Whiston, Wood- ward, Newton, Buͤttner, Mylius, Moro, Bertrand, Kießling, Spangenberg, u. a. m. in ihren Schriften vortreffliche Anmerckungen, von denen Floͤtzen beygebracht, aber keiner hat sich die Muͤhe gegeben, diese so wichtige Ma- terie recht ernsthaft, und in einer gewissen Ord- nung besonders abzuhandeln. Jch weiß es nicht, was daran Schuld ist. Einigen dieser großen Vorerinnerung. großen Maͤnner, mag es vieleicht an Gelegen- heit dazu gefehlet haben, wenn gegentheils andere die mit der Befahrung derer Floͤtze ver- bundene Unbequemlichkeit abgeschreckt hat. Es ist wahr, es ist nicht eines jeden Gelehrten Sache, Strecken und Stollen zu befahren, wo man zu der gantzen Untersuchung bisweilen kaum 10. 11. 12. bis 16 Zoll Raum hat, und wo man nicht selten, besonders ehe man es ge- wohnt wird, einen zerstossenen Kopf, eine be- schaͤdigte Schulter, verletzten Arm, und andre solche schoͤne Zufaͤlle davon tragen kan, allein hier heißt es: Tu contra audentior ito. Perfer et obdura tandem meminisse juvabit. Gleichwol aber ist diese Untersuchung der Floͤtze von eben so großer Wichtigkeit, als die Unter- suchung derer Gang-Gebuͤrge. Jch finde mich hierzu auch destomehr verbunden, da bis jetzo noch die meisten Bergwercke in unsers glorwuͤr- digsten Monarchen Laͤndern, groͤstentheils in Floͤtz-Wercken bestehen, gleichwohl aber meine Pflicht erfordert, mich besonders auf deren ge- nauere Untersuchung zu legen, und wo moͤgliche nach und nach einige Saͤtze durch Erfahrungn, feste zu setzen, nach welchen man dergleichen Gebuͤrge so zu sagen dem Ansehen nach beur- A 2 theilen Vorerinnerung. theilen, und ohne uͤberfluͤssige, und vielmahls vergebene Unkosten, die gegruͤndetesten Vermu- thungen von ihrer Bauwuͤrdigkeit angeben koͤnne. Jch setze aber hierbey zum voraus, daß ich mich in nichts einlassen werde, was uͤber den Begriff eines Bergmanns ist; Doch aber, da es die Umstaͤnde erfordern, kann ich nicht umhin, ehe ich mich an der Sache selbst mache, einige Umstaͤnde den Erdboden uͤberhaupt, und dessen Veraͤnderungen betreffend, vorlaͤufig anzufuͤh- ren. Man erwarte also nicht in diesen Blaͤt- tern, einen Ausspruch, ob die Suͤndfluth allge- mein gewesen. Der Leser darf auch nicht hoffen, daß ich ihn mit großen Marckscheider-Aufga- ben, belustigen werde. Vielweniger werde ich weitlaͤuftige Schmeltzbeschickungen anfuͤhren, als welches alles durch die groͤßten und geschick- testen Maͤnner, denen ich mich hierinnen nicht einmahl gleich stellen kann, bereits ausgefuͤhret worden. Jch werde vielmehr bloß bey der Na- tur derer Berge besonders derer Floͤtz-Gebuͤrge bleiben, und mich bemuͤhen zu zeigen, wie solche vermuthlich entstanden, und was hauptsaͤchlich bey denenselben einen Naturforscher anzumer- cken, noͤthig sey. Da nun diese Berge einen Theil des Erdbodens ausmachen, so werde von der Erde selbst ein paar Worte sagen. Der Der erste Abschnitt. Von den Erdboden uͤberhaupt. E he wir die Erde genauer betrachten, so wird es noͤthig seyn, gantz kurtz zu be- stimmen, was unter dem Wort, Erde, zu verstehen sey. Erde wird gemeiniglich in zweyerley Verstande genommen, denn bald zeiget es denjenigen aus festen und fluͤßigen Theilen zusammen gesetzten Koͤrper an, wel- chen wir bewohnen, bald aber bedeutet es bloß diejenigen Koͤrper, woraus der Erdbo- den zum Theil bestehet, welche an und vor sich trocken sind, und sich in kleine Theile durch die Feuchtigkeit aufloͤsen lassen. Von der letztern Art ist es jetzo nicht unserer Ab- sicht gemaͤß, ausfuͤhrlich zu handeln, mir wollen vielmehr den Erdboden, so, wie solcher aus festen und fluͤßigen Theilen zusammen gesetzt ist, ansehen. Der Erdboden ist also Was Erdbe- den heis- se. derjenige runde Koͤrper, welcher aus fe- A 3 sten sten und fluͤßigen Theilen zusammen ge- setzt ist, und sich um seine eigene Are in 24 Stunden, um die Sonne aber in Jah- res Frist einmahl beweget. Dieser grosse Welt-Koͤrper, dieser wuͤrdige und wichtige Gegenstand, derer Untersuchungen grosser Maͤnner, ist es, welcher so viele verborgene Weisheit und fast unergruͤndliche Verbin- dungen seiner Theile, auf und in sich zeiget: Wie sol- cher entstan- den. Wie dieser Koͤrper entstanden sey, ist nicht moͤglich, gewiß zu bestimmen, da die Meinun- gen derer groͤßten Gelehrten so verschieden sind. Der sicherste Weg ist vor der Hand, die Erzehlung des Moses, vor bekannt anzu- nehmen; denn, wenn wir auch alle andere Nachrichten, welche uns die alten Weltwei- sen davon ertheilen, ansehen, so kommt es doch allezeit darauf hinaus, daß der Schoͤpfer aus gewissen einfachen Theilen das Gantze zusammen gesetzt habe, nur sind sie in der Bestimmung dieser uranfaͤnglichen Theile nicht einerley Meynung. Thales von Mi- letus, Pindarus, u. a. geben das Wasser vor den Ursprung aller Dinge aus. Empe- docles nahm vier Elemente an, welche der Poͤbel noch vor den Anfang aller Dinge haͤlt, Feuer, Wasser, Lufft und Erde. Parmeni- des hielt das Feuer vor das Grund-Wesen aller erschaffenen Koͤrper. Hesiodus und aus ihm Ovidius, hatten einen Mischmasch von allerley nicht genau zu bestimmenden Din- Dingen, welchen sie Chaos nennen, und da- von der letztere singt: Ante mare \& tellus (\& quod tegir omnia) cœlum. Unus erat toto naturæ vultus in orbe. Quem dixere Chaos, rudis indigestaque moles Nec quicquam nisi pondus iners, congesta- que eodem. Non bene junctarum discordia semina rerum. oder, wie dieser Dichter im 12ten Buch Fa- stor: sagt: Lucidus hic aër \& quæ tria corpora re- stant. Ignis, aqua \& rellus, unus acervus erant. Epicurus und sein Anhang meynten, die Welt sey aus einer Zusammenhaͤufung un- endlich kleiner Staͤubgen durch einen Zufall entstanden, so, wie ohngefehr Juvenalis sagt: Sunt qui in fortunæ jam casibus omnia ponant. Et mundum nullo credant rectore moveri Natura volvente vices \& lucis \& anni. Anderer Meynungen zu geschweigen, alle aber kamen doch darinne uͤberein, daß sie solche als ein Werck ansahen, das von sich selbst entstanden waͤre. Bis in denen folgenden Zeiten die Weltweisen anfingen zu erkennen, A 4 daß daß ein so bewundernswuͤrdiges Gebaͤude sein Daseyn, ohnmoͤglich einen blinden Zu- falle, oder sich selbst zu dancken haben koͤnte. Daher sagt Pythagoras in Aur. Carm. Es bleibet also auch nach den Ausspruch de- rer weisen Heiden darbey, daß das hoͤchste Wesen die gantze Welt, und also auch den Erdboden, welchen wir bewohnen, erschaffen habe, ob wir wohl nicht eigentlich sagen koͤn- nen, wie und auf was vor Art die in der Was die 6 Tage- Wercke heissen. Schrift angefuͤhrten sechs Tage-Wercke be- schaffen, oder ob solche nach den blossen Wortverstande angenommen werden koͤnnen. Es scheinet mir daher Whiston vollkommen Recht zu haben, wenn er in der neuen Be- trachtung der Erde gleich Anfangs saget: „ Die Mosaische Schoͤpfung ist nicht eine genaue und philosophische Beschreibung des Ursprungs aller Dinge, sondern eine historische und wahrhafte Vorstellung der Bildung unserer Erde aus einem un- foͤrmlichen Klumpen, und ihrer maͤch- tigen und sichtbahren Veraͤnderungen, an einen jeden Tage, bis sie eine Woh- nung des menschlichen Geschlechts ge- worden ist ‟. Und kann dieses der Ehre des des Schoͤpfers auch im geringsten nichts be- nehmen, wenn man auch vor wahr annimmt, daß die Materie, aus welcher in denen an- gefuͤhrten sechs Tagewercken, die Theile der Welt hervorgebracht worden, schon vorher geschaffen gewesen. Wie dieser neuerschaf- ne Erdboden ausgesehen habe, ist nun zwar nicht moͤglich genau zu bestimmen, es schei- net aber doch, daß man aus denen, in der Folge der Zeit an denselben geschehenen Ver- aͤnderungen mit Wahrscheinlichkeit schluͤssen koͤnne, wie er ohngefehr ausgesehen. Wir wollen uns nicht besonders in die Meinungen verschiedener alter und neuer Naturkuͤndiger einlassen, als welche so mancherley sind, daß man an denen meisten gleich am ersten Anse- hen wahrnimmt, wie starck eine lebhafte Ein- bildung bey deren Erfindung in dem Gehirne derer Versasser gewuͤrcket habe. Die Chine- ser halten davor, die Erde sey anfaͤnglich schwammig und locker gewesen, daher solche auch ohne Arbeit alle Fruͤchte und Gewaͤchse hervorgebracht habe. Noch andere meinen, der Erdboden sey Anfangs eben und ohne alle Berge gewesen, als welche erst durch die all- gemeine grosse Ueberschwemmung, oder auch durch andere Veraͤnderungen entstanden waͤren. Allein diese Meinung ist gantz un- gegruͤndet, weil solchergestalt erstlich gantz neue Theile des Erdbodens entstanden waͤren, welche Anfangs gemangelt, folglich die erst A 5 erschaf- erschaffene Erde unvollkommen gewesen waͤre. Zweytens ist es ja zur Genuͤge bekant, wie unentbehrlich die Berge zu vielerley Nutzen dem Erdboden sind, wovon uns der beruͤhm- te Herr Professor Sultzer so wohl, als der Herr Elias Bertrand und andere die vortref- lichsten Abhandlungen ertheilet. Waͤre nun die Welt ohne Berge so lange Zeit gewesen, so sehe ich nicht, durch was vor Wege dieser Mangel haͤtte sollen ersetzt werden. Genug die Erde war wuͤrcklich mit Bergen besetzt so wohl als jetzo, weil wir kurtze Zeit nach der Schoͤpfung schon Nachricht finden, daß Bergbau getrieben, und Ertzte aus der Erde gelangt worden, dergleichen die Geschichte des Thubalcains besaget, nun wissen wir, daß Ertzte und Bergwerck allezeit Gebuͤrge voraus setzet, folglich ergiebt sich durch einen ungezwungenen Schluß, daß gleich Anfangs der Welt, Berge muͤssen gewesen seyn. Ob aber solche alle einander aͤhnlich gewesen, oder ob nicht die meisten derselben in der Folge der Zeit, durch verschiedene Veraͤnderungen, welche entweder den gantzen Erdboden, oder auch einzelne Theile desselben betroffen, sehr veraͤndert worden, davon wollen wir in den zweyten Abschnitte mit mehreren sprechen. Kurtz, die Erde bestand Anfangs erstlich aus fluͤßigen Theilen, welche Wasser waren; zweytens aus festen Theilen, oder derjenigen Art, die die eigentlich so genannte Erde ist, und und sich in denen fluͤßigen geschwinde aufloͤsen ließ. Alle diese Theile waren bey der Schoͤpfung mit einander vermenget, bis sie von einander geschieden wurden, dieses ge- schahe in den sechs Tagewercken, nach dem bekannten Verse: Prima dies lucem profert, locat altera cœlum Post hæc stat tellus, quarto duo lumina lu- cent, Quinta replet vastum variis animalibus orbem Adam parque Deo formatur imagine sexta. Jch will es denen Herren Chronologen uͤber- lassen, wie sie diese 6 Tage rechnen wollen. Wie die Welt entstan- den. Der beruͤhmte Whiston nimmt vor jeden Tag ein Jahr an, in nova telluris facie Co- roll. I. Lemmat. 70. und Hypothes. 5. Corol- lar. I. und anderwerts. Ja, wenn wir uns durch die Bibel selbst diese Tage erklaͤren lassen, so saget solche, wenn sie von GOTT redet: Tausend Jahr sind vor ihm, wie ein Tag. Es wird uns also niemand mit Fug verketzern koͤnnen, wenn wir diesen Punct willkuͤhrlich annehmen und behaupten, daß der Schoͤpfer gleich Anfangs die Natur ein- gerichtet, folglich der Auswickelung dieser in einem Chaos beysammen liegenden Materien diejenige Zeit zugelassen habe, welche noͤthig war, um eine gehoͤrige Scheidung derer un- ter ter einander vermischten Theile vorzunehmen. Diese Scheidung ging vermuthlich auf fol- gende Art zu. Da alles in einer Vermi- schung von Wasser bestand, welches in einer starcken Bewegung war, so hemmete der weise Schoͤpfer diese starcke Bewegung, hier- durch bekamen die darinnen aufgeloͤsten fe- sten Theile Zeit, sich nieder zu schlagen. Da- mit aber solche auch einen Raum haben moͤchten, welcher sie nach geschehener Schei- dung zusammen und im Gleichgewichte er- hielte; so hatte der Schoͤpfer schon an den zweyten Tage davor gesorget, daß der Lufft- Kreyß des Erdbodens fertig war, denn mir deuchtet, dieses will hier hauptsaͤchlich die Er- schaffung des Himmels sagen. Diese Schei- dung geschahe also in dem dritten Tage- wercke. Bey diesen niederfallen derer ve- stern und gegen das Wasser zu rechnen, schwerern Theile, konnte es nicht fehlen, es musten der Natur gemaͤß, die schwersten zu- erst fallen, die leichtern aber uͤberzogen her- nach diese zuerst gefallenen vesten Theile als mit einer Rinde; diese zuerst gefallenen vesten Theile, welche also die inwendige Schaale des Erdbodens ausmachten, setzten sich we- gen ihrer natuͤrlichen und eigenthuͤmlichen Schwere dichter zusammen, als die aͤussern und leichtern. Es entstunden also aus de- nenselben diejenigen Ausgeburthen, welche unter den Nahmen derer Steine bekannt sind. sind. Sie erharteten nach und nach, weil die Feuchtigkeiten, welche von Schnee, Re- gen, Thau ꝛc. herruͤhrten, nicht mehr so tief eindringen konten, um sie in den weichen Zu- stande zu unterhalten, da hergegen der obere Theil des neuen Erdbodens durch obbesagte Feuchtigkeiten in ihrem weichen Zustande von Zeit zu Zeit unterhalten wurde. Bey dieser Absonderung musten auch diejenigen Theile mit in den Abgrund, welche an und vor sich zwar zart genung, gleichwohl aber die ge- meine Erde an Gewicht uͤbertrafen, ich meyne die zarten mineralischen, schweflichten, saltzi- gen, arsenicalischen, welche nach der Zeit den Stof zu denen in der Tiefe hervorgebrachten Metallen und Mineralien hergaben. Da aber diese Absonderung nach und nach geschahe, die Luft auch als ein fluͤßender, und sich bewegen- der Koͤrper, das Wasser und die damit verei- nigten erdigen Theile noch immer in Bewe- gung hielt, diese Bewegung aber unmoͤglich allezeit einander gleich seyn konnte, so geschahe es vermuthlich, daß diese Wasser an einem Orte mehr als an den andern Orte von die- sen Erden absetzten, ein folglich dem neuen Erdboden eine unebene Gestalt gaben, und hier und da Erhoͤhungen desselben machten, die wir jetzo unter den Nahmen von Bergen kennen. Diese sich bestaͤndig bewegende Luft war ferner Ursache, daß in denen gefalle- nen Erden, Kluͤfte entstanden. Denn als solche solche von dem Wasser geschieden, und letzte- tes in seine Behaͤltnisse gesammlet worden, so hatte solche einen freyen Eingang, in diese durch und durch noch lockere und weiche Erde, sie trocknete solche aus, und der Bey- tritt der Sonne, zog die noch damit verbun- dene Feuchtigkeiten vollends heraus, hier- durch setzten sich die Theile naͤher zusammen, und es entstanden also hier und da leere Raͤume, welche wir in denen tiefften Ertzgru- ben theils jetzo noch unter den Nahmen derer Kluͤffte kennen, theils aber hat sie die Na- tur nach und nach mit Ertzten, Mineralien, oder auch andern besondern Gestein-Arten ausgefuͤllet, welches wir jetzo Gaͤnge zu nen- nen pflegen. Daß dieses mein Anfuͤhren nicht eine bloße Bermuthung sey, sondern daß wirklich auch dir haͤrtesten Steine, zu einer Zeit weich, ja gar fluͤßig gewesen, zeigen uns noch taͤglich die Erfahrungen, welche wir von denen haͤrtesten Crystallen, und denen Quartzdrusen haben, ich will von drusiggewachsenen Ertzten, von Spath- Drusen, Sinter, Tuphstein, und dergleichen nichts erwehnen, da man von einigen sogar die Zeit bestimmen kann, in welcher solche zu einer gewissen Groͤße, Dicke und Haͤrte gelangen, z. E. an denen Carlsbader Stei- nen, u. d. gl. Jst dieses jetzo noch moͤglich, wie vielmehr muß es seyn moͤglich gewesen, als der gantze Erdboden noch ein in Wasser auf- aufgeloͤstes Gemenge gewesen. Noch mehr, wir sehen, daß alle Steinarten, welche sich in einer großen Teufe befinden, ein unordent- liches Gemenge von allerley Erdarten sind, welche aber durch eine damit verbundene Thonerde zusammen gebacken, und von der- selben noch in ihren Zusammenhange erhal- ten werden, da hergegen diejenigen, welche nach der Schoͤpfung erzenget werden, mei- stens nur einerley Haupterde zum Grunde haben. Z. E. Quartz, Spath, Kalcksteine, Schiefer ꝛc. Jndessen waren diese Berge sowohl, als das platte Land vermuthlich mit den fruchtbarsten Erdreich bedecket, welches natuͤrlicher Weise den fruchtbarsten Boden unserer jetzigen Zeiten weit uͤbertreffen muste, weil solches noch durch keine anderweitige Veraͤnderungen verunedelt und schlechter ge- worden. Hierzu kam, daß noch diese Erde von ihren vorigen Zustande her, milde, locker, folglich geschickter zum Wachsthum des Pflantzenreiches, in einer Art von be- staͤndiger Action-und Reaction derer Theile war, welches aber in der folgenden Zeit, da diese Theile sich immer fester und fester zusammen fetzten, sich veraͤnderte. Es ist daher wahr- scheinlich, daß der Erdboden auch nicht mit so tiefen Thaͤlern verfehen gewesen, so wenig als mit so sehr jaͤhen Bergen, dergleichen wir jetzo nach den vorgefallenen Ver- aͤnderungen auf demselben wahrnehmen. Jn Jn diesen Zustande blieb der Erdboden einige Zeit allen Vermuthen nach, unveraͤndert. Jch sage mit Bedacht allen Vermuthen nach, denn mit Gewißheit kan man es nicht be- haupten, aus Mangel zuverlaͤßiger Nach- richten von denen damaligen Zeiten. Es ist aber moͤglich, daß schon von Anfang an klei- ne Veraͤnderungen sich zugetragen. Wenn wir besonders die Schrift hoͤren, welche uns Wie der Fluch nach dem Suͤnden- Falle zu verste- hen. saget, daß nach den Fall des Adams der Schoͤpfer die Erde verflucht habe, so solte man nach gerade auf die Meinung verfallen, daß durch diesen Fluch sogleich eine allgemei- ne Veraͤnderung auf einmahl auf den Erd- boden vorgegangen sey. Allein wenn wir die Worte des Fluchs recht besehen, so fin- den wir, meines unvergreiflichen Erachtens nicht, daß der gantze Erdboden dadurch ei- ner besonders grossen und allgemeinen Ver- aͤnderung habe leiden duͤrfen, denn es heisset, verflucht sey der Acker um Deinet willen, mit Kummer solt Du Dich darauf nehren, Dein Lebelang, Dorn und Disteln soll er Dir tra- gen ꝛc. Hier erhellet es daraus, daß diese an- gekuͤndigte Strafe, bloß den Adam und sein Weib betreffen, so wie in den 4ten Cap. des ersten Buches Mosis und dessen 12ten Ver- se von Cain auch wieder besonders heisset. Wenn Du den Acker bauen wirst, soll er Dir fort sein Vermoͤgen nicht geben. Wolte man sagen, daß durch den Fluch, so zu sa- gen, gen, ein Nachtrag einer Schoͤpfung gesche- hen waͤre? das waͤre ebenfalls sehr bedenck- lich anzunehmen. Es ist aber unvermeid- lich, so bald man meynet, daß durch diesen Fluch die Erde veraͤndert worden, welche der Schoͤpfer selbst vor vollkommen gut erkennet haͤtte, wenigstens muͤste dergleichen Unkraut, als Dorn und Disteln sind, allererst nach ausgesprochenen Fluche geschaffen seyn. Mir deuchtet also, daß es eher so anzunehmen, daß der Schoͤpfer, den Adam aus der frucht- baren Gegend des Paradieses herausgetrie- ben, und in einer Gegend versꝛtzt, welche weniger fruchtdar gewesen, und mehrere Ar- beit in Anbau erfordert als der Garten des Paradieses, welcher dem Adam zufolge des 2ten Capitels des 1ten Buchs Moses und dessen 15ten Vers gleichfals zum Anbau und bewahren, uͤbergeben worden. Hier fraget es sich, vor wem solte Adam den Gar- ten bewahren? Wer waren diejenigen, vor welchen sich in den 4ten Capitel, Cain fuͤrch- tete, daß sie ihm todt schlagen wuͤrden? Wer waren die Toͤchter der Menschen, nach welchen die Kinder GOttes sahen im 6ten Kapitel. Sollte es denn wohl eine Verketze- rung verdienen, wenn man glaubte, daß vielleicht zu der Zeit Menschen in der Welt waͤren gewesen, die zu der Familie des Adams nicht gehoͤret? Sollte denn wohl die Ge- schichte der Riesen bey dem Ovidius und an- B dern dern eine blosse Fabel seyn? Man erklaͤre doch, was in den angefuͤhrten 6ten Capitel im 4ten Vers stehet. Es waren auch zu den Zeiten Tyrannen auf Erden, denn, da die Kinder GOTTES die Toͤchter der Men- schen beschliefen, und ihnen Kinder zeugten, wurden daraus Gewaltige in der Welt, und beruͤhmte Leute. Doch alle diese Dinge tra- gen weiter nichts zu der Erkentniß des neu- erschafnen Erdbodens bey, und also will ich mich auch dabey nicht unnoͤthiger Weise ver- weilen. Genug, der Erdboden bestand da- mals aus eben denen Theilen, woraus er itzo bestehet. Er war die Mutter aller Dinge, welche die von denen Naturkundigern ange- nommene drey Reiche hervor bringet. Er hatte in der Haupt-Sache eben die Forme und Gestalt, die er noch hat, und die Veraͤnde- rungen, die er ausgestanden, haben ihn nur in sehr wenigen Stuͤcken, gegen das Gantze zu rechnen, veraͤndert, welche aber seinen Haupt- Bau, so wohl ratione der Materie, als der Gestalt wenig oder gar nicht alteri ret haben, obgleich einige zufaͤllige Sachen dadurch ver- ursachet werden, wie wir in den nunmehr solgenden, weitlaͤuftiger vernehmen werden. Der Der zweyte Abschnitt. Von denen Veraͤnderungen, welchen der Erdboden unterworfen. D iese also in ihrer Art vollkommene Erde, war aber, wie schon erwehnet, in Anse- Der Erd- boden war Berande- rungen unterwor- fen. hung ihrer Bestand-Theile, aus welchen sie zusammen gesetzt, so beschaffen, daß sie aller- ley Veraͤnderungen auszustehen, faͤhig war. Jhre Theile waren ehedessen, und ehe sie durch einen Niederschlag von dem Wasser schieden, zart aufgeloͤste und mit Wasser vermischte Theile gewesen. Sie behielten diese Krafft auch noch in ihren trocknen Zu- stande, das Wasser an sich zu nehmen, sich darinnen aufzuloͤsen, und sich damit einigst vermischen zu lassen. Jn ihren trockenen Zustande gestatteten sie dem Feuer eben die- sen Zutritt in ihre Zwischenraͤume. Beyde sowohl, Wasser als Feuer, waren also im Stande, sie aus ihrem Zusammenhange zu setzen, ihnen eine andere Gestalt zu geben, keinesweges aber war es ihnen moͤglich, sie voͤllig zu zerstoͤhren und zu vernichten. Noch weniger war dieses die Luft zu thun im Stande, ohngeachtet man derselben die Wuͤrkung in den Erdboden nicht absprechen kan, da taͤglich die deutlichsten Erweise da- von am Tage liegen. Die Erforscher der Na- tur, sahen dieses alles wohl ein; noch mehr, B 2 sie sie fanden auch Spuhren von dieser vorgange- nen Veraͤnderung in der Erde selbst, beson- dere Arten von Erdschichten, welche von denen weit unterschieden waren, die man auf und in denen hohen Bergen wahrnahm. Sie fanden Koͤrper in diesen Schichten, welche ohnmoͤglich von Anfang da gewesen seyn konnten. Sie fanden solche eben so gut in einer ansehnlichen Teufe, als in denen obersten dieser Schichten; sie waren daher bemuͤhet, die Ursachen davon zu wissen. Das war ihnen groͤßtentheils ohnmoͤglich zu glauben, daß dergleichen Veraͤnderungen nach und nach koͤnnten geschehen seyn, die Merckmahle schienen ihnen zu wichtig zu seyn, als daß nicht der Erdboden eine gewisse allgemeine Veraͤnderung ausgestanden haben solte: denn, sagten sie, es kann ohnmoͤglich nur ein leichter Zufall diese Veraͤnderung be- wuͤrket haben, die Ursache dessen muß allge- mein, anhaltend, und das gantze Erdgebaͤude angreifend und durchdringend gewesen seyn. Nun kam es bloß darauf an, was es eigent- Und zwar durch ei- ne allge- meine Ueber- schwem- mung. lich vor eine Ursache seyn sollte. Eine allge- meine Ueberschwemmung schien hierzu am geschicktesten zu seyn. Selbst die Schrift gab durch die darinnen beschriebene Suͤnd- fluth, Gelegenheit dazu. Die heidnischen Schriftsteller schienen solche durch die große Deucalionische Ueberschwemmung zu bekraͤf- tigen. Diese allgemeine Ueberschwemmung soll soll im Jahr nach Erschaffung der Welt 1656. sich zugetragen und in den darauf fol- genden 1657sten Jahre wieder weggefallen seyn. Burnet, Woodward, Whiston, Leib- nitz, Newton, Bertrand, Moro, und an- dere geben diese große und allgemeine Ueber- schwemmung zu, nur daß sie in Ansehung derer davon herruͤhrenden Folgen nicht einer- ley Meynung sind, vielweniger koͤnnen sie sich uͤber die Ursachen dieser Ueberschwem- mung vereinigen. Wodwart, setzte zum Wod- warts Meinung voraus, daß in dem Mittelpunct der Erde, eine ungeheure Menge Wassers gewesen. Als nun bey der Suͤndfluth erstlich das Meer ausgebrochen, und den Erdboden uͤber- schwemmet, so sey auch dieses mitten in der Erde verborgene Wasser in die Hoͤhe getre- ten, wozu denn ein 40 taͤgiger Regen gekom- men, wodurch denn die Menge des Wassers so hoch angestiegen, daß solches uͤber die hoͤchsten Berge weggegangen. Jn dieser großen Menge Wassers, zerfloß die gantze Erde, Felsen, Steine, Erde, und alle Koͤr- per, und dieses daraus entstandene Chaos hielt sich so lange unter einander, bis ein jeder Koͤrper seine eigenthuͤmliche Schwere wieder bekam. Als dieses geschehen, so schlu- gen sich die Theile wieder nieder, sie setzten sich in gewissen Rinden wieder uͤber einander an, das Wasser verlief sich, und es stand eine neue Welt da, welche aber der ersten B 3 voll- vollkommen aͤhnlich war, weil sie just wieder so aussahe wie die erste, die Berge waren wieder an denen Orten, wo die ersten ge- standen, und bey dieser Gelegenheit kamen so viele Koͤrper aus dem Thier-und Pflanzen- Reiche, welche vorher in der großen Wasser- last geschwommen hatten, in die erwachsen- Whi- stons Mey- nung. den Schichten des Erdbodens. Whiston macht einen Kometen zur Ursache der allge- meinen Ueberschwemmung, dieser muß ihm zu Gefallen der Erde sehr nahe kommen, er muß auf das Meer so starck drucken, daß es inwendig seine Kuͤsten uͤbertreten muß. Es bringet dieser Komet eine starcke Wasser- saͤule mit, welche nebst dem 40 taͤgigen Re- gen so viel Wasser schaffet, daß der gantze Erdboden damit uͤberschwemmet werden muß. Endlich fallen diese Wasser wieder weg, und aus dem zuruͤck gebliebenen Schlam- me bekommt die Erde eine gantz neue Rinde, es entstehen Berge, und also hat er seine Burnets Mey- nung. Welt wieder fertig, und in Ordnung. Bur- net macht seine erste Welt hohl, und hat darinnen eine große Menge Wasser vorraͤ- thig, er giebt dieser Rinde der Erden keine Wasser, weder Fluͤsse noch Seen, damit sie bald trocken werde, und aufreisse, auf daß hernach seine in dem Abgrunde steckende Wasser, hervor kommen koͤnnen. Er laͤst wie alle andere 40 Tage dazu regnen, und da muß sich denn in diesen Wasser alles durch durch einander mengen. Die Welt muß sich auch aus ihrer vorigen Lage verruͤcken; endlich laͤst er das Wasser wieder verlauffen, und macht Meere, Seen, Fluͤsse, Baͤche, Brunnquellen, Berge, Thaͤler, Erdschich- ten, und die Stellung der Erdkugel bleibt die Queere so wie er sie durch seine Suͤnd- fluth weislich geordnet hat. Dieses sind also gantz kurtz die Saͤtze dieser drey großen Maͤnner, welche sich vor andern die Muͤhe gegeben, die Veraͤnderungen des Erdbodens aus der Geschichte von der Suͤndfluth zu er- laͤutern, um hierdurch zu zeigen, wie die Erdschichten desselben entstanden, und wie so verschiedne Arten von fremden Koͤrpern in solche gerathen. Einige neuere, welche mit diesen angefuͤhrten Hauptmeynungen nicht allerdings zufrieden, erwogen also die Umstaͤnde und untersuchten, ob es denn eben eine Schuldigkeit sey, alle Veraͤnderungen des Erdbodens auf die Rechnung der Suͤnd- fluth zu schreiben, und ob es nicht noch mehr Wege gaͤbe, welche, ob gleich nicht den ganzen Erdboden, doch wenigstens einzelne Gegenden desselben haͤtten veraͤndern koͤnnen, und noch bisweilen veraͤndern koͤnnten. Jch will jetzo diejenigen nicht anfuͤhren, welche die Veraͤnde- rungen des Erdbodens, den zuruͤck weichen des Meeres zuschreiben, vielweniger diejeni- gen, welche glauben, die gantze Welt sey eine lange Zeit von dem Meere bedeckt gewesen. B 4 Jch Jch will nur ein paar neue anfuͤhren, welche fast gantz von allen denen bisher angefuͤhrten Systematibus abgehen. Besonders nahm sich der Herr Anton Lazaro Moro die Muͤhe, die Meynungen des Herrn Burnets und Woodwarts zu untersuchen und zu wie- derlegen, und hingegen seine eigene Meynung vorzutragen, in einer Abhandlung, welche aus den Jtaliaͤnischen ins Deutsche unter folgen- den Titul uͤbersetzt ist: Neue Untersuchung der Veraͤnderung des Erdbodens, nach Anleitung der Spuhren von Meer-Chie- ren und Meer-Gewaͤchsen, die auf Bergen und in trockner Erde gefunden werden. Nachdem er, wie gesagt, andere Meynungen in dem ersten Theil dieser Schrifft wiederle- get; so zeiget er in dem 2ten Theile, daß alle Berge, Jnseln, ausgegrabene Koͤrper von Pflantzen und Thieren ihr Daseyn in denen Erdschichten, dem unterirrdischen Feuer zu dancken haben. Vor einigen Jahren gab Be r- tra n ds Me i- nung. auch der Herr Elias Bertrand in Bern eine Schrifft heraus, unter dem Titel: Mé- moires sur la structure interieure de la terre. Er raͤumt darinne eine grosse und allgemeine Ueberschwemmung ein, ist aber der Mey- nung, daß man deßwegen nicht alle Veraͤn- derungen des Erdbodens derselben alleine zu- schreiben muͤsse, sondern sagt gewisse Phaͤno- menen, die wir in denen Erdschichten antref- fen, muͤste man 1) der ersten Schoͤpfung, 2) an- 2) andere der allgemeinen Ueberschwemmung, und 3) einige, besondern Zufaͤllen zuschrei- ben, die sich von Zeit zu Zeit mit dem Erd- boden, oder einigen Gegenden desselben zu- getragen. Wir wollen alle diese bisher vor- getragene Meynungen eine nach der andern kuͤrtzlich beleuchten, zum voraus aber erin- nern, daß ich gegenwaͤrtige Blaͤtter bloß zu dem Ende zu schreiben unternommen, um die Geschichte derer Floͤtze, einiger massen in ein Licht zu setzen, keinesweges aber neue Grund- Saͤtze von dem Erdboden und dessen Baue zu geben, als welches denen gehoͤrt, die sich besonders auf die Meßkunst und die Natur- Lehre befleißigen. Jch will also diesen Ab- schnitt in 6 besondere Abhandlungen ein- theilen. Erste Abhandlung. Worinne das Woodwardische System untersuchet wird. D ieses System, so, wie es der Herr Wood- ward in der Geographia physica an- fuͤhret, ist von dem Herrn Lazaro Moro zwar schon durchgegangen und geta- delt worden, allein es scheinet, als wenn der Herr Moro aus Liebe zu seinem angenom- menen System bisweilen zu weit in seiner Wiederlegung gegangen waͤre. Jch will B 5 also also sehen, ob es nicht moͤglich, dieser gelehr- ten Maͤnner Meynung auf gewisse Art zu vereinigen. Es setzet der Herr Woodward eine grosse Menge Wassers in den Ab- grund der Erden voraus. Diese zum voraus zu setzen, hat ihn vermuthlich die hei- lige Schrifft im 1ten Buch Mosis im 7ten Kapitel und dessen 11. Vers veranlasset, da es heisset: Das ist der Tag, da aufbra- chen alle Brunnen der grossen Tiefe, und thaͤten sich auf die Fenster des Himmels. Er will damit also 1) so viel sagen: Diese in der Erde verschlossene Wasser traten aus, weil das Meer von dem lang anhaltenden 40 taͤgigen starcken Regen so hoch anwuchs, daß es seine Kuͤsten uͤberschreiten muste, so wurde der gantze Erdboden bedeckt, und also eine allgemeine Vermischung von Erd- und Wasser-Geschoͤpfen verursacht. 2) Jn dieser unermeßlichen Menge Wasser soll der gantze Erdboden sich auf- loͤsen, und damit die Theile nicht zu ge- schwinde wieder nieder fallen, so nimmt ihnen GOTT durch ein Wunderwerck ihre eigen- thuͤmliche Schwere. Als denenselben GOtt 3) die eigenthuͤmliche Schwere wieder gab, so setzten sie sich schichtenweise uͤber- einander, und nahmen verschiedene fremd- artige Theile zugleich mit in sich. 4) Das viele Wasser sammlet er wieder in die See und den Abgrund, wo es vorher war, war, und laͤßt seine Welt wieder trocken werden. Die andern hervor gebrachten Saͤtze, welche hieraus von ihm gefolgert wer- den, in Ansehung derer noch taͤglich sich zei- genden Meteoren, lasse ich, als hieher nicht eigentlich gehoͤrig, noch weg. Was nun den Wider- legung des Wood- wardi- schen Sy- stems. angefuͤhrten ersten Satz anlangt, so kan sol- cher, wie mir deuchtet, nicht wohl gelaͤugnet werden; theils, weil die Schrifft als der aͤl- teste Geschichtschreiber uns dieses deutlich und ausdruͤcklich saget; theils, weil wie wir oben gehoͤrt haben, die festen Theile vor Erschaf- fung und Zusammensetzung des Erdbodens aus denenselben, in einer grossen Menge Wasser aufgeloͤst waren, welches Wasser nach geschehener Scheidung, theils in dem Meer und Seen, theils in Fluͤssen und Baͤ- chen vertheilet worden. Da aber alles Wasser nicht Raum darinnen hatte, so mu- ste solches nothwendig in andere Behaͤltnisse gebracht, und daselbst verwahret werden. Hierzu war nun allem Ansehen nach kein be- quemer Platz, als die inwendige Hoͤhlung der Erde, als welche geschickt war, eine grosse Menge Wasser zu halten, solches durch un- terirrdische Kanaͤle dem Meere zuzufuͤhren, auch auf der Erde selbst, theils als Quellen, solches zum Dienst der Creaturen wieder her- zugeben. Diese Grundwasser nahmen also vermuthlich den Platz derer See-Wasser ein, welche austraten, und den Erdboden uͤber- schwem- schwemmeten. Es ist also moͤglich, daß Whistons Komete durch seinen Druck die Wasser des Meeres so gepresset, daß sie noth- wendig ihr Ufer verlassen muͤssen. Diese Wasser stiegen zusehens hoͤher, und loͤsten ei- nige Theile des Erdbodens auf. Es war also nach dem zweyten Satze des Wod- warts nicht noͤthig, daß der gantze Erdbo- den aufgeloͤst wurde, denn um alle die Ver- aͤnderungen hervor zu bringen, brauchten nur diejenigen erdigen Theile in Wasser zu zer- gehen, welche die Oberflaͤche derselben bedeck- ten. Die Felsen selbst blieben stehen, denn diese festen erharteten Koͤrper aufzuloͤsen, war weder Wasser, noch, welches hauptsaͤchlich zu mercken, Zeit genug, da diese allgemeine Ueberschwemmung noch lange kein gantzes Jahr dauerte. Wie sollte es denn wohl moͤglich gewesen seyn, daß in solcher Zeit solche harte Koͤrper zerfliessen und auch wieder zu ihrer vorigen Haͤrte sollten gelangen koͤnnen, denn, wenn wir auch hier auf die Allmacht des Hoͤchsten provoci ren wollten, so ist es doch eine ausgemachte Sache, daß derselbe zwar uͤber die Natur, aber niemals wider die- selbe handele. Noch weniger ist es noͤthig, auf die Wegnehmung der eigenthuͤmlichen Schwere zu gehen, und zwar durch ein Wun- derwerck, denn so bald wir den Satz an- nehmen, daß die Oberflaͤche des Erdbodens durchgeweichet sey, so koͤnnten diese aufge- loͤsten loͤsten Theile ihrer eigenthuͤmlichen Schwere halber sehr wohl in Wasser schwimmen. Uebrigens hat er freylich hierinnen Recht, daß nach diesen, als sich die aufgeloͤsten Theile ge- setzet, die Schichten daraus entstanden, welche uns jetzo zu Gesichte kommen. Allein sind denn uͤberall Schichten, wo treffen wir in der Hauptteuffe grosser Gebuͤrge Horizon- tal- Schichten an? Sind sie nicht allezeit nur in Mittel und niedrigen Gebuͤrgen? Jch re- de jetzo von solchen Schichten, welche man ordinair der grossen Veraͤnderung des Erd- bodens zuzuschreiben pflegt. Jch nehme al- so meines Ortes aus dem Principio des Wod- warts nichts weiter an, als eine, welches wohl zu mercken, nur partiale Aufloͤsung des Erd- bodens, keinesweges aber eine gaͤntzliche Zer- fliessung desselben im Wasser, und glaube, daß durch das Niederfallen dieser aufgeloͤsten Theile, die Schichten zum Theil entstanden sind, welche uns hier und da zu Gesichte kommen, hingegen glaube ich nicht, daß des- wegen, diese also verneuerte Welt, der er- sten vollkommen aͤhnlich sehe; weil ich aus der Erfahrung uͤberzeugt bin, daß viele Huͤ- gel, Berge, Thaͤler, Scen, Abgruͤnde, durch diese grosse Veraͤnderung des Erdbodens ent- standen sind, die vorher nicht waren. Jch verspahre den Beweiß davon in die sechste Abhandlung, wo ich meine Gedancken in ei- nen Zusammenhange erklaͤren werde. Zweyte Zweyte Abhandlung. Worinne das Whistonische Sy- stem untersuchet wird. W histon leiter die allgemeine Ueber- schwemmung von einen Kome- ten, und einer Wasser- und Dunst- saͤule her, welche der Comet mitgebracht. Es muß dieser Kometstarck auf das Meer drucken, bis es seine Graͤntzen verlaͤßt, diese Wassersaͤule, nebst den ausgetretenen Seewasser und 40 taͤgigen Regen uͤber- schwemmen den Erdboden und loͤsen sol- chen zum Theil auf. Endlich verlauffen sich die Wasser wieder, und versincken theils in den Abgrund, theils gehen sie ins Meer, und machen daß solches groͤs- ser wird, als es vor dieser Ueberschwem- mung war, theils saugen die Winde ei- nen grossen Theil desselben in sich, die aufgeloͤste Erde faͤllt als Schlam zu Bo- den, und macht also verschiedene Schich- ten und Lagen. Whi- stons System wird ge- pruͤft. Was nun erstlich den Kometen anlangt so scheinet es zwar wohl derer Sternkuͤndiger Rechnung nach, daß ein Komet zu der Zeit, in welche man diese allgemeine Uberschwem- mung setzet, an den Himmel gestanden habe, allein, wenn derselbe auch der Erde so nahe gekommen waͤre, als Whiston vermeinet, so wuͤrde wuͤrde solcher vielmehr eine Entzuͤndung als eine Uberschwemmung verursacht haben, besonders wenn dessen Druck so starck gewe- sen waͤre, das er auch so gar in das innerste der Erden gewuͤrcket haͤtte, und die darinne verschlossene Grundwasser erreget. Diese Erregung soll seiner Meynung nach geschehen seyn indem erstlich diese mit den Kometen ge- kommene Dunstsaͤule sich verdicket, und als eine Menge Wassers den Erdboden bedecket. 2) Jndem es 40 Tage en Suite geregnet. 3) Jndem das Meer seine Ufer verlassen. 4) Jndem diese Menge Wassers den Erdboden welcher hohl gewesen, so durchweichet, daß er endlich seine feste Haltung verlohren, zu- sammen gesuncken, und also die in seinem in- nersten verborgenen Wasser herausgedruͤcket, gleich als wenn ein unter freyen Himmel ste- hendes Gewoͤlbe, durch viele Naͤsse endlich dahin kommt, daß der die Steine zusammen- bindende Leim, weich wird, und also das Gewoͤlbe auf einmal in Klumpen faͤllt. Al- lein was sind bey allen diesen Saͤtzen nicht vor viele postulata, besonders in den letztern, denn niemals wird man zuverlaͤßig behaupten koͤn- nen, daß der erste Erdboden hohl und mit Wasser erfuͤllet gewesen, es bleiben blosse Muthmassungen, allein es ist noͤthig derglei- chen Muthmassungen anzunehmen, um den allerersten Satz welcher ebenfalls eine blosse Muthmassung, hierdurch zu befestigen. Da er er in Ansehung der Erweichung des gantzen Erdbodens mit dem Woodward uͤberein kommt, so laͤst sich hierauf das antworten, was schon denselben geantwortet worden, und es ist die Gedancke des Herrn Bertrand sehr gegruͤndet, wenn derselbe sagt: „ Da Marmor, ja die haͤrtesten Steine in die- sem Wasser sollen aufgeloͤst, und zu Schlam geworden seyn, doch so, daß die zartesten Muscheln sogar dieser Gewalt wiederstanden, welche eine solche ausneh- mende Wuͤrckung hervorgebracht. So waͤre es ohne Zweifel ein grosses Wunder- werck, Felsen aufzuloͤsen. Es waͤre ein eben so grosses Wunder, solche weiche zarte Koͤr- per, die so klein, niedlich und zerbrechlich sind davor zu bewahren. S. Mem. sur la struct. inter. de la Terre, auf der 8ten Seite. Und es ist auch andem, schwerlich wuͤrden Schnecken und Muscheln sich haben erhalten koͤnnen, ohne aufgeloͤst zu werden, um so mehr da die Kalcksteinartige Substanz ihrer Schalen, der Aufloͤsung in Wasser eher un- terworfen, als alle andere Gestein-Arten, wie uns die Sinter, Tuphsteine, und derglei- chen zur Gnuͤge uͤberzeugen, welche groͤsten Theils aus aufgeloͤsten Kalckgestein bestehen. Wenn er ferner sagt, der Erdboden sey durch die Aufloͤsung in einen Klumpen gefallen; so moͤgte ich doch gerne wissen, wo denn nach Verlauf der allgemeinen Ueberschwemmung die- diejenigen Wasser hingekommen, welche vor- her in den Abgrund der Erden verborgen ge- wesen, nachdem aber der Erdboden zusam- mengesuncken, folglich kein vacuum mehr vor- handen, keinen Raum in centro terræ ha- ben finden koͤnnen, gleichwohl muͤssen sie noth- wendig weggefallen seyn, denn waͤre dieses nicht geschehen, so wuͤrden die aufgeloͤsten erdigen Theile niemals haben zu Boden fal- len koͤnnen, denn so lange fluida noch in ei- ner heftigen, und gleichen Bewegung sind, lassen sie die in ihnen schwimmenden Koͤrper nicht fallen. Da wir aber sehen, daß sich die aufgeloͤste Erde schichtenweise gesetzt, so muß nothwendig die reissende und heftige Be- wegung derer Wasen abgenommen haben, und dieses darum, weil die Menge des Was- sers immer weniger geworden: Daß das Meer soll groͤsser geworden seyn, ist deswegen nicht wohl moͤglich, weil wir sonst die gantze Stellung des Erdbodens verruͤcken muͤsten, und sobald solche nicht ihre gehoͤrige Balance behaͤlt, die ihr die Natur bey ihrer Entste- hung ertheilet, so wuͤrden alle andere Coͤrper die sich darauf und darinnen befinden, eine gantz andere Constitution bekommen muͤssen, als sie anfaͤnglich gehabt. Daß aber neue Seen und Meere entstanden, stimmet mit der Erfahrung eben so wohl als mit der Moͤg- lichkeit uͤberein. Jch glaube daher vielmehr, daß nach dieser so grossen Ueberschwemmung C des des Erdbodens verschiedene feste Stuͤcke des Landes, von denselben abgerissen, und zu Jnseln geworden, und daß daher vielleicht viele grosse Jnseln entstanden. Wer sagt uns, ob nicht vielleicht Engelland und Hol- land zusammen gehaͤnget? Andere unzaͤhlige dergleichen Exempel zu geschweigen, welche ob sie gleich groͤsten Theils Muthmassungen sind, dennoch vielleicht als natuͤrlicher begrif- fen werden koͤnnen, als wenn man vorgiebt, die nach der Ueberschwemmung wieder herge- stellte Welt sey der ersten in allen Stuͤcken gleich gewesen, welches nach so einer grossen vorgegangenen Veraͤnderung unmoͤglich seyn kann. Dritte Abhandlung. Worinne das Burnetische Sy- stem untersuchet wird. Burnets System D ieser grosse Gelehrte hatte seine erste Welt ohne Berge, Fluͤsse, Baͤ- che, Meere, ꝛc. geschaffen, er hatte auch keinen Regen vor solche bestimmet, alles Wasser war in der Erde verbor- gen, wie das Eyerweiß und Dotter in einen Ey, die Rinde, welche seinen Erd- boden ausmacht, wird nach und nach so trocken, daß sie aufreisset, die inwendig ver- verschlossene Menge Wasser breitet sich aus, und treibt die aͤussere Schaale vol- lends auseinandet, endlich faͤllt solche zu- sammen, die Wasser bedecken solche, loͤsen verschiedenes davon auf, endlich verdun- sten sie, die Welt wird trocken, hat Fluͤsse, Meere, Seen, Baͤche, Quellen, Berge und Thaͤler, und uͤberall verschiedene Schichten bekommen, und ist aus ihrem ersten Lager verruͤckt. Dieses gantze Sy- Wird ge- pruͤfe. stem beruhet auf gewisse freywillig ange- nommene Saͤtze. Wenn er erstlich seine Welt ohne Meere, Fluͤsse und dergleichen schaffet, so ist es gantz gewiß, es streitet wi- der alle Nachrichten, die wir von den ersten Ursprung der Welt haben. Fuͤhret nicht die Schrifft schon im Paradiese 4 Fluͤsse an, welche solches befeuchtet? Wo sollte das Wasser hingekommen seyn, aus welchen die Theile bey der Schoͤpfung geschieden wor- den, welche hernach das feste Land ausge- macht? Daß solche alle in dem centro rerræ verschlossen worden, ist deswegen nicht wohl moͤglich zu glauben, weil auf solche Weise das innerste des Erdbodens niemals haͤtte hart werden koͤnnen, welches doch unum- gaͤnglich noͤthig war, sollten anders diese dar- inne verschlossene Wasser darinne bleiben. War also das innerste des Erdbodens harte geworden, so war es auch gantz gewiß, die verschlossene Wasser waren alsdenn noch C 2 weniger weniger im Stande, solchen zu zerreissen. Noch weniger war es also moͤglich, daß sol- cher zusammen fallen konte, weil die inwen- dige Festigkeit des Erdbodens solches verhin- derte. Und wie unglaublich ist es, daß er die- sen in Klumpen gesunckenen Stuͤcken das Daseyn derer Berge zuschreiben will. Nach- dem er nun also die untersten Wasser uͤber den Erdboden steigen lassen, so bedeckt er nebst den darzu kommenden Regen von 40 Tagen, die gantze Oberflaͤche des Erdkreises, und gleichwohl ist nicht wohl einzusehen, wo nach seinem System der Regen kan herge- kommen seyn, denn es ist doch bekannt, daß der Regen von denen aus der Erde aufgestie- genen Duͤnsten entstehet, ist nun die Erde feste und dichte gewesen, wie haben die un- terirrdischen Wasser ausdunsten koͤnnen? denn unterirrdische Wasser musten es seyn, weil nach seinem Grund-Satze weder Fluͤsse noch Baͤche auf der Erden waren. War solche aber so beschaffen, daß diese un- terirrdische Wasser ausdunsten konten, so haben die geschicktesten Erdbeschreiber und Naturforscher schon ausgerechnet und gewie- sen, daß dieselben in 406 Jahren schon ver- dunstet seyn konten, welches kaum der vier- tel Theil des Zeit-Raumes ist, welcher zwischen der Entstehung des Erdbodens und der großen Ueberschwemmung verlauffen. Und wo soll zuletzt das viele Wasser sich hin- ver- verlauffen? Jn den Abgrund kann es nicht wieder, denn der ist durch die zusammen- gesunckene Erde, entweder gantz verstuͤrtzet, oder sehr klein und enge geworden. Jn das Meer kann er auch nicht alles bringen, denn alles was das Meer von diesen Wassern in sich nehmen konnte, betrug nur so viel, daß seine Ufer wieder voll wurden. Es durch den Wind wegsaugen zu lassen, ist zu lang- weilig, und noch langweiliger, es von sich verdunsten zu lassen. Gewiß, eben so unna- tuͤrlich es war, solches auf die von ihm be- schriebene Weise, auf den Erdboden zu fuͤh- ren, eben so schwer haͤlt es nunmehr solches mit guter Manier wieder von dem Erdboden loß zu werden. Jch will jetzo von der vor- gegebenen Verruͤckung des Erdbodens, und seiner veraͤnderten Gestalt nichts erwehnen, und diese Sache als hierher nicht eigentlich gehoͤrig, geschickten Mathematicis uͤberlassen. Die von ihm dem Erdboden nach der Ueber- schwemmung guͤtiggeschenckten Fluͤsse und Baͤche, koͤnnen auch nicht alles Wasser in sich genommen haben, daß er sonst nirgends unterzubringen gewust. Aus diesen ange- fuͤhrten erhellet, daß Burnet seine Suͤnd- fluth auf dem Erdboden gefuͤhrt, ohne seine Welt zu kennen, und er hat sich nach ihren Verlauf erst die Vorstellung gemacht, wie der Erdboden koͤnnte vor diese Ueberschwem- mung ausgesehen haben. Alle drey aber, C 3 Whi- Whiston, Wodwart und Burnet, haben darinnen gefehlet, daß sie alle uns jetzo vor die Augen kommende Veraͤnderungen des Erdbodens bloß der Suͤndfluth zugeschrieben haben, hierdurch und da ihnen vieles vor die Augen kam, daß sich nicht recht mit der Mosaischen Beschreibung dieser großen Ueber- schwemmung vergleichen ließ, sahen sie sich genoͤthiget, eigene Systems zu entwerfen, nach welchen sie glaubten die Sachen am be- sten zusammen raͤumen zu koͤnnen: dessen ohn- geachtet aber blieben uͤberall noch viele Steine des Anstoßens, bey welchen sie endlich ihre Zuflucht auf goͤttliche Wunder nehmen mu- sten, oder sie uͤbergiengen sie so viel moͤglich, mit Stillschweigen. Einige neuere sahen diese Maͤngel ein, und weil sie wohl sahen, daß man nicht alle Spuhren der Veraͤnde- rung des Erdbodens, so wie Büttner in Ruder. Diluv. test. auf die Suͤndfluth schieben koͤnne, so untersuchten sie die Natur etwas genauer, und fanden, daß viele Veraͤnderun- gen auf den Erdboden auch außer einer Suͤndfluth moͤglich gewesen waren. Sie bemuͤheten sich also andere Wege nachzuwei- sen, wie eine und die andere Veraͤnderung des Erdbodens, wenn auch nicht allgemein, doch wenigstens einzeln und hier und da koͤnnte vorgegangen seyn. Jch will mich jetzo nicht mit allen denenjenigen einlassen, welche dergleichen Plans formi rt, sondern nur nur zwey derselben nehmen, nehmlich den Herrn Moro, und Herrn Bertrand, und dieses deswegen, weil deren System haupt- saͤchlich in meine vorhabende Abhandlung, besonders ratione derer in Floͤtzen befind- lichen Spuhren, von vegetabilischen und animalischen Reiche einschlaͤget. Vierte Abhandlung. Untersuchung der Meynung des Herrn Lazaro Moro. E s sind einige Jahre, daß dieser fleißige Gelehrte eine Schrifft heraus gab, welche von Versteinerungen, Ab- druͤcken, Muscheln, Schnecken in der Erde, handelte, und wodurch er gewisse Veraͤnde- rungen des Erdbodens erweisen wollte. Der Herr D. Ehrhard, welcher nebst einer sehr zierlichen Schreibart, auch eine grosse Einsicht in die Natur-Lehre, besitzet, erkannte den Werth dieser Schrifft, er uͤbersetzte solche aus den Jtaliaͤnischen ins Deutsche, und die- ser Ausgabe haben wir uns bey unserer jetzi- Untersuchung bedienet. Nachdem dieser ge- lehrte Herr Moro in dem ersten Theile seiner Schrifft in 26 Capiteln die Saͤtze des Wood- wards, Burnets, und anderer wiederleget, C 4 so so formirt er in den zweyten Theile ein neues Systema, welches zwar nicht gantz zu verwer- fen, gleichwohl aber von den Herrn Verfas- ser allzu allgemein genommen ist. Ehe wir uns an diesen zweyten Theil machen, so wol- len wir die drey letztern Kapitel des ersten Theils etwas genauer durchgehen, als in welcher er seinen System schon etwas naͤher tritt, nachdem er das System des Wod- warts und Burnets abgefertiget zu haben vermeynet. Ehe der Herr Moro den zwey- ten Theil seines Werckes anfaͤngt, so weiset er im 27. 28. und 29. Hauptstuͤck des ersten Theiles, daß das Meer niemals uͤber die ho- hen Berge gegangen, und hierdurch die See- Koͤrper auf solche gebracht habe. Sein groͤ- stes Bedencken ist, weil er eine so grosse Menge Wassers nicht zu lassen weiß, als noͤ- thig gewesen, den gantzen Erdboden bis uͤber die Spitzen der hoͤchsten Berge zu bedecken. Er sagt, wenn man dieses einraͤumen wollte, so muͤsten nothwendig alle diese Laͤnder, wo sich auf denen Spitzen derer Berge Seekoͤrper be- finden, ehedessen uͤberschwemmt gewesen seyn. Jch sehe meines Orts hier keine Schwuͤrigkeit, solches zu glauben, und da dieses eine ausneh- mende Menge Wassers zum voraus setzt, so war es demselben auch leicht moͤglich, sich einen Weg zu brechen, dergleichen wir an den schwartzen Meere, und der damit zu- sammenhaͤngenden Meerenge bey Constanti- nopel nopel gewahr werden, wodurch es sich von den Erdboden zuruͤcke zog, neue Meere ver- ursachte, und hierdurch den Erdboden wie- der entbloͤste. Um so mehr, da wir noch heutiges Tages sehen, daß das Meer an ver- schiedenen Orten festes Land verschluckt, und an dessen Stelle eine Last Wasser hinschwem- met, wie der Dollart, die Gegend um Lima, und andere neue Exempel erweisen. Wo ist denn da das Wasser hergekommen, oder ist deswegen die See niedriger gewor- den? Gewiß, die Bemerckungen derer neuern Naturforscher, von der Abnahme des Mee- res bestaͤrcken uns in den Gedancken, daß das Meer an etlichen Orten zuruͤcke weichen und festes Land machen, an andern Orten gegentheils vestes Land wegschwemmen und dessen Stelle einnehmen koͤnne: der unter den Namen Telliamed verborgne Msr. de Maillet hat solches mit merckwuͤrdigen Anmerckun- gen erwiesen, und der beruͤhmte Herr Pro- fessor Sultzer, hat in der Abhandlung von dem Ursprunge derer Berge solches noch deut- licher gezeiget. Ja, noch mehr, die vielen neuentstandenen Jnseln, welche vorher Thei- le des festen Landes gewesen, und davon uns der Herr Moro verschiedene Exempel an- fuͤhret, und welche, wie wohl zu mercken, ohne Erdbrand, feuerspeiende Berge u. d. ent- standen, uͤberzeugen uns noch mehr von der Wahrheit dieses Satzes. Ja die taͤgliche C 5 Erfah- Erfahrung, weiset es uns noch taͤglich in grossen und kleinen partialen Ueberschwem- mungen, Wolckenbruͤchen, und Ausreissen derer Daͤmme, geben solche nicht zulaͤngliche Erweise, daß wuͤrcklich eine, in Proportion der allgemeinen Ueberschwemmung, nur sehr klei- ne, ausnehmende Kraft hat, den Theil der Er- de, welchen sie betrift, zu veraͤndern? Das viele Wasser hat auch seinen Platz finden koͤn- nen, wo es nach dieser grossen Ueberschwem- mung sich hin versamlet. Ein grosser Theil des- selben ist wuͤrcklich in die Hoͤhlung des Erdbo- dens gekommen, wovon ich in dem 3ten Ab- schnitt mit mehreren handeln werde. Was sagen denn so viele grosse Seen, so viele Suͤmpfe und Moraͤste? Was derselbe auf der 221. Seite aus dem Herrn Vallisnieri anfuͤhret, ist auch gantz leicht zu begreifen, wenn er fragt: „Wie haben endlich auf “solche Weise, wenn die inwendige Erde voll „Wasser steckt, sich so entsetzliche unterirdi- „sche Feuer entzuͤnden koͤnnen, und wodurch „erhalten sie ihre Kraͤfte dergestalt, daß sie „wie wir sehen, auch aus dem Meer eine „Jnsel nach der andern auftreiben.„ Wir bekommen also hierdurch die schoͤnste Gele- genheit zur Betrachtung des zweyten Theils dieses seines Buches selbst zu schreiten, wor- inn er sein System selbst vortraͤgt. Wir wollen solches aus dessen 29 Hauptstuͤcke gantz kurtz zusammen fassen. Er sagt: Da GOtt GOtt die Welt-Kugel erschaffen gehabt, Mors Systen/ sey solche um und um mit suͤssen Wassern umgeben gewesen, den zweyten Schoͤ- pfungs-Tag bliebe dieses Wasser 175 Klaftern tief. Die Erde blieb damahls rund und bestund aus einer blossen stei- nigen Rinde, ehe aber die Wasser alle davon geschieden waren, so entzuͤndete sich das innerste der Erden, und das Feuer stieß die steinerne Oberflaͤche der Erden in die Hoͤhe, daraus entstunden Berge; diese Berge zersprungen zum Theil, und wurden zu kleinen Stuͤcken und Staube, aus diesen Materien wur- de Erde, Sand, Thon, Metalle, Mi- neralien ꝛc. theils dererselben liefen und fielen in das noch vorhandene Wasser, theils flogen in die Luft, und verursach- ten hernach den saltzigen Geschmack de- ter Wasser; durch das viele und lange Auswerfen dieser Berge, wurde endlich dieser Materie so viel, daß sie uͤber das Wasser hervor ragte. Das Feuer gieng weiter, und ergriff auch diese von ihm selbst verursachten Erdschichten, und machte wieder neue Berge daraus, wel- che diejenigen sind, die aus puren Erd- schichten bestehen. Auch diese Berge muͤssen mit denen andern gesellschaftlich mehrere Materie auswerfen, wovon wieder neue Erdschichten werden, es ent- standen standen Jnseln, Halb-Jnseln, alles war noch ohne Pflantzen, das Wasser wird aber immer saltziger, die letzte ausgewor- fene Erde ist fruchtbarer Art, und bringt Erd- und Seegewaͤchse hervor. Nach- dem also Nahrung vor Thiere vorhan- den war, so wurden zuerst Meer-Thiere hervorgebracht, ein Theil dererselben ent- stand in weicher Erde, ein Theil im San- de, ein Theil in Thon, andere in Stei- nen. Das trockne Land wurde mit Kraͤutern bedeckt, und endlich brachte es Thiere und Menschen. Es entstanden immer mehr feuerspeyende Berge, folg- lich wurde mehr festes Land, und das Wasser wurde immer mehr und mehr ein- geschrencket; hierbey kann es vollends so saltzig geworden seyn. Weil die letz- tern Berge aus Erde bestanden, in wel- cher keine Seekoͤrper mehr waren, so konten sie keine Seekoͤrper mit herauf brin- gen. Endlich erfand man in der Folge der Zeit allerley Kuͤnste und Vortheile, das Meer je mehr und mehr einzuschraͤn- cken, worzu eine Menge neu entstandner Jnseln und Halbinseln vieles mit beytrug. Manches trocknes Land blieb lange Zeit in seinen Umstaͤnden, ohne daß eine andre Erdschicht darauf kam. Dieses Land trug also Pflantzen und Baͤume und Thie- re, die wir jetzo, wenn wir sie ausgra- ben, ben, vor fremde erkennen, und so blieb dieser Erdboden. Dieses sind die Grund- saͤtze des Herrn Moro, groͤstentheils mit sei- nen eignen Worten Auszugsweise beschrie- ben. Allein alle Vorurtheile auf die Seite gesetzt, was sind das vor confuse uͤbel zusam- menhaͤngende Saͤtze? Wie wenig stimmen solche mit der Erfahrung, und mit denen Wahrnehmungen in der Natur uͤberein. Wir wollen uns die Muͤhe geben, solche Stuͤck vor Stuͤck durchzugehen, im vor- aus aber erinnern, daß der Herr Moro allen Ansehn nach, bey Entwerfung seines Systems nichts zum Augenmerck gehabt, als seine angenommene Meynung von feuerspeyenden Bergen, so viel als moͤglich zu befestigen; und um dieses zu bewerckstelligen, hat sich die gantze Natur darnach richten muͤssen. Er setzt also zum voraus, daß die Welt von Anfang ein fester runder Koͤrper gewesen, welcher mit suͤssen Wasser umgeben. Die runde Gestalt war noͤthig, solte anders eine aͤhnliche Erhebung derer Berge daraus ent- stehen, es muß solche hohl seyn, damit das Feuer darin agi ren konte, sie muste feste seyn, damit sich die um und um gehende Wasser nicht hinein zoͤgen. Das Wasser muste suͤße seyn, damit es vollkommen geschickt waͤre, die durch die Erdbraͤnde in die Lufft zerstreuten saltzigen, schweflichen Theile in sich zu neh- men. Siehet man nicht, daß der Herr Moro ex ex professe seine Welt so gebauet, daß sich sein System zu derselben, und zu allen von ihm daraus hergeleiteten Folgen schicken moͤch- te. Allein wo stehet es denn, daß die Welt bey der Schoͤpfung so beschaffen gewesen. Jst dieses nicht ein bloßes Postulatum von dem Herrn Moro? Daß die Welt aus Was- ser entstanden, wird niemand laͤugnen: daß aber die Spuhren der Veraͤnderung des Erd- bodens, welche wir antreffen; daß alle Thaͤler Berge und Huͤgel ihr Daseyn der ersten Her- vorbringung und Auswickelung der Erde sollen zu dancken haben, ist keine Folge. Um so mehr, da hundert und noch mehr Er- fahrungen diesen Vorgeben, entgegen stehen. Noch weniger hat er uns gehoͤrig nachgewie- sen, wie die Scheidung des trockenen von den fluͤßigen geschehen, wie hoch das suͤße Wasser Anfangs uͤber den Erdboden gestan- den, wie viel davon weggefallen gewesen, als solches den zweyten Schoͤpfungstag nur noch 175 Klaftern hoch gestanden, noch weniger, wo dieses weggefallene Wasser hingekommen. Alle diese Meynungen sind also willkuͤhrlich von ihm angenommene Saͤtze. Wie haͤtte die Welt unter einer so großen Menge Wasser erhaͤrten, und zu einer Steinrinde werden koͤn- nen? Woraus beweiset er uns die angegebene Hoͤhe von 175 Klaftern? Gewiß aus der Hoͤhe der hoͤchsten Berge; Allein wo wird er ihre wahre Hoͤhe hermessen, da er selbst sagt, die Erd- schichten schichten des flachen Landes, derer kleinen Berge, waͤren eben sowohl als die grossen Berge, durch die ausgeworfene Erde von den feuerspeyenden Bergen entstanden, woher weiß er also, wie viel 100 Klaftern von denen- selben ausgefuͤllet worden, wo ist das Wasser bey solchen Umstaͤnden hingekommen, wel- ches durch die Menge von hineingefallenen Er- den nothwendig muß in die Hoͤhe seyn getrie- ben worden? Jn den Abgrund kan es nicht versuncken seyn, sonst wuͤrde es nach Herrn Valisnieri und seiner eigenen Meynung, sein, mit vieler Muͤhe angezuͤndetes unterirdi- sches Feuer gantz gewiß ausgeloͤscht haben; und wuͤrde es in die Hoͤhe geprest, so muͤste es nothwendig nach und nach hoͤher zu stehen kommen, als die meisten Berge in der Welt sind. Sein Beweis ist unzulaͤnglich, den er uns durch Erzehlung von Entstehung der neuen Jnsel im griechischen Meere des neuen Berges bey Bozzuolo, von dem Vesuvius, Aetna und dergleichen anfuͤhret, denn es wird ihm diese aus Erfahrung gegruͤndete Bemerckungen kein Mensch streitig machen, allein unius rei plures possunt esse caussæ. Er stellt sich auf der 128 Seite schon selbst vor, daß man ihm einwenden werde, daß ein besonderer Fall, noch keine Regel mache. Desto schlechter ist aber seine Ent- schuldigung wenn er sagt: Die Natur handle so bestaͤndig auf einerley Art und Weise Weise mit gleichfoͤrmiger ungekuͤnstelter Einfalt, daß eine jede einzele Naturbe- gebenheit die auf eine gewisse Art, und vermittelst, der dazu bestimten wuͤrcken- den Ursache zu Stande koͤmmt, voͤllige Versicherung giebt, die Natur habe sich vorhin in andern dergleichen Faͤllen nicht anders, als diesesmahl mit ihrer Wuͤrckung verhalten. Dieses ist leicht ge- sagt, aber schwer bewiesen. Jch will den Herrn Moro gleich das Gegentheil erweisen. Er erzaͤhlet uns das 3te Hauptstuͤck des 2ten Theils, von dem neu entstandenen Berge bey Bozzuolo, welcher durch seine Entstehung den Lucriner-See gantz verstuͤrtzet; So bald ich also des Herrn Moro Saͤtze zu folge sehe, daß ein See der zuvor voll Wasser gestan- den, trocken worden, und seine Tiefe voll Erde liegt, so ist ein feuerspeyender Berg daran schuld: wie oft sehen wir aber nicht, daß Wasserschlunde, welche von sogenandten Erdfaͤllen entstanden, nachdem sich die Was- ser durch das darunter befindliche Gestein, einen Weg gebahnet, trocken werden, und nach und nach durch verfaulte Vegetabilien, vom Wind hineingefuͤhrte, und vom Regen hingeschlemmte Erde gantz ausgefuͤllet und eingeebnet worden. Ergo sind hieran die feuerspeyende Berge schuld? Millionen der- gleichen Anmerckungen zu geschweigen. Wir finden an verschiedenen Ertzten, besonders an an denen Eisensteinen, welcht nicht gangweise, sondern schichtweise brechen, daß solche in 50. 60. 100. Jahren wieder nachwachsen, und die Gruben damit wieder ausgefuͤllet sind, aus welchen dergleichen vorher gelanget worden, er liegt in eben solchen Schichten wieder da, ergo ruͤhrt dieses von einem feuerspeyenden Berge her. Wir sehen, daß Koͤrper, welche in alten Zeiten tief vergraben worden, als Todten-Toͤpfe ꝛc. jetzo mit dem Pflugschaar oͤfters ausgeackert werden, also stoͤßt solche ein in der Tiefe steckendes Feuer, bis unter die Dammerde? Wer siehet hieraus nicht, daß in der Natur einerley Begebenheiten vielerley, und zwar gantz verschiedene Ursa- chen haben koͤnne; und also nicht alle von einerley Ursache herzuleiten seyn. Es soll ferner die Saltzigkeit des Meeres aus diesen Erdbraͤnden entstanden seyn. Allein, auch dieses halte ich nicht vor einen allgemeinen Satz. Jch weiß zwar wohl, daß Valerius Cordus von der Saltzsee im Mannsfeldischen anfuͤhrt, es regte sich aller 7 Jahr in derselben eine grosse Tiefe, welche einen nach Pech und Schwefel riechenden Gestanck von sich gebe, und dadurch alle Fische in besagten See toͤdtete. Allein, da man jetziger Zeit davon keine Spuhr findet, so ist auch dieser Beweiß als sehr schwach und unzuverlaͤßig anzusehen. Es ist moͤg- lich, daß einige Wasser ihre Saltzigkeit da- D her her erhalten; allein, deswegen geschiehet es nicht bey allen. Jch wollte vielmehr sagen, daß diese gesaltzene See denen nahe da herum befindlichen Kalckbergen, Steinkohlen, be- sonders denen Langbogner, Beuchlitzer ꝛc. welche sehr vitriolisch, und denen daherum be- findlichen Kupfer-Schiefern zu dancken haͤtte. Wer da weiß, wie leicht die Natur durch die Aneignung Koͤrper verwandeln koͤnne, wird dieses vielleicht zur weitern Uberlegung neh- men, und â propos, wenn diese gesaltzne See ihr Saltz den Auswerfen derer Feuerspeyende Berge zu dancken haben soll, wie kommt es denn, daß neben dieser gesaltznen See eine See mit suͤssen Wasser, und viele suͤsse Quel- len vorhanden, warum sind solche nicht auch wegen naher Nachbarschafft mit Saltz an- geschwaͤngert worden. Jch werde aber auch im 4ten und 5ten Kapitel mehr davon sagen, zum voraus gebe aber nur so viel zu bedencken, warum findet man denn alle Saltz-Quellen jederzeit nur im hangenden, der gantzen Floͤtz-Gebuͤrge, Stein-Kohlen aber jederzeit im liegenden, Schiefern und Kalckstein aber in der Mitte dieser Gebuͤrge? Woher ruͤhret es, daß der Schoͤp in denen Saltz-Pfannen allezeit eine Kalck-Erde ist? Woher entstehen die mit Kalck-Erde uͤber- sinterte Vogel-Nester, und andere Sachen bey denen Leckwercken? Warum sagt denn Stahl, daß die Grund-Erde des Koch-Sal- tzes tzes, Kalck-Stein sey? welches er auch an verschiedenen Orten deutlich erwiesen. Wenn wir nun erwegen, was vor Theile dem Meere durch die unzaͤhligen hineinfliessenden Fluͤsse und Baͤche zugefuͤhret werden, wenn wir bedencken, was in dem Meer vor eine unsaͤgliche Menge von Thieren, Fischen, Mu- scheln, Schnecken u. d. g. leben und sterben, solglich darinne verwesen, und ihre Theile dem Wasser mittheilen; wenn wir beden- cken, was die Natur durch die Laͤnge der Zeit vor Veraͤnderungen an denen Koͤrpern vornehmen koͤnne, glaube ich nicht, daß wir die Saltzigkeit der See denen Erdbraͤnden zuschreiben duͤrfen. Ja, was noch einen Haupt-Grund wider diese seine Meynung abgiebt, ist erstlich dessen eigner Satz, da er sagt, daß als schon Thiere und Menschen gewesen, dennoch noch immer Feuer- speyende Berge gewesen, und die Welt hier und dar gebrennet haͤtte. Waͤre nun dieses wahr, so muͤsten ja die Fluͤsse und Quellen, welche doch schon auf den Erdbo- den seyn musten, durch die in der Luft, von den unterirrdischen Brande aufgetriebene zarte Theile, alle saltzig geworden seyn. Waͤre dieses andem, so muͤste zweytens noch heutiges Tages, in der Gegend, wo die Feuer- fpeyende Berge, als Aetna, Vesuvius, ꝛc. wuͤthen, alle Quellen und Fluͤsse gesaltzen seyn, welches doch aber der Erfahrung schnur D 2 stracks stracks wiederspricht. Die Seethiere sollen ferner theils im Wasser, theils in Erde, theils in Steinen hervorgebracht seyn. Aber zu was Ende laͤst er denn die Seethiere nicht gleich alle in der See entstehen. Jst dieser sein Satz nicht wieder ein postulatum? Wel- ches er bloß darum voraus setzt, damit er die grosse Menge von Versteinerungen zusammen bekomme, welche er auf den gantzen Erdbo- den beysammen findet. Wir werden in den folgenden einen naͤhern und natuͤrlichern Weg zeigen, wie diese Geschoͤpfe in das seste Land gerathen sind. Endlich laͤst er auf sei- nen neuen Erdboden allerley Gewaͤchse und Thiere werden, die wir jetzo veraͤndert finden, und als auslaͤndische ansehen, aber warum war sein Erdboden damahls faͤhig, solche her- vor zu bringen, und zu ernaͤhren, und war- um ist er es jetzo nicht mehr? Wer siehet hieraus nicht, daß er bloß um sein einmal angenommenes System, der Veraͤnderung des Erdbodens durch unterirrdische Feuer zu unterstuͤtzen, dergleichen ungegruͤndete, wie- der die Natur lauffende und weit hergehohlte Saͤtze angenommen. Seine deswegen an- gefuͤhrte Beweise beziehen sich groͤsten Theils bloß auf einige ausserordentliche Begeben- heiten, welche aber deswegen keinen Erweiß auf das Gantze geben, und uͤberhaupt, daͤuch- tet mir, man muͤste das Wunderbare so lan- ge vermeiden, als man natuͤrliche Ursachen einer einer Sache ungezwungen angeben kann. Wir werden in diesen Tractat noch weiter Gelegenheit finden, den Herrn Moro zu wie- derlegen. Fuͤnfte Abhandlung. Das System des Herrn Ber- trand betreffend. W r haben den Titel von der Schrift des Herrn Bertrands, schon im Anfang dieses zweyten Abschnittes angefuͤhret, und auch dessen Hypothesen gantz kurtz erwehnet, wir wollen solche nunmehr etwas genauer ansehen. Dieser geschickte Mann haͤlt davor, man muͤsse, nicht alle Phaͤnomenen, die man gemeiniglich der Suͤnd- fluth zuschreibet, dieser grossen Uberschwem- mung zueignen. Er sagt daher auf der 97 Seite, der Erdboden „ nachdem ihn die Ber- trands System. Haͤnde des Schoͤpfers verfertiget hatten, ist vielerley Veraͤnderungen unterworfen gewesen, welche von verschiednen Ursa- chen herruͤhrten, und zu verschiedener Zeit sich zutrugen, und um diese Bege- benheiten nicht mit einander zu vermen- gen, muß man also die Ursachen, und die Zeit wohl unterscheiden. Es giebt, D 3 faͤhrt faͤhrt er fort, Wahrnehmungen, die das innerste der Erde betreffen, bis auf eine gewisse bekannte Tiefe, diese zeigen durch ihre Einrichtung eine regelmaͤßige Her- vorbringung, eine Gleichheit, und eine allgemeine Aenlichkeit unter einander, diese muß man der ersten Schoͤpfung zu- schreiben. Nach diesen sind andere, die man besonders auf der Oberflaͤche, und in einer geringen Teuffe wahrnimt. Man spuͤhret sie hier und da, auf denen hoͤch- sten Bergen so wol, als auf denen Ebnen, dieses sind die Schichten und Lagen, von Sand, Leim, ‒ ‒ ‒ welche sicht- barlich von einer ueberschwemmung und Abtretung des Wassers zeugen. Davon muß man den Ursprung in einer allge- meinen Ueberschwemmung suchen. Noch eine Art von Veraͤnderungen ist, die man hier und da, und in verschiedener Tiefe gewahr wird, welche auf besondere und nach und nach geschehene Veraͤnderun- gen weisen. Diese kan man denenjenigen Zufaͤllen beymessen, welche sich noch jetzo Wird ge- pruͤft. von Zeit zu Zeit zutragen. Jch muß ge- stehen, ist ein System, das der Natur sehr nahe kommt, so ist es gewiß der Herr Ber- trand. Allein, so wenig ich sonst geneigt bin, denen Meynungen gelehrter Schrifftsteller zu wiedersprechen, so dringet mich doch hierbey die Nothwendigkeit und Warheit, meine Gedan- Gedancken in etwas gantz kuͤrtzlich zu eroͤs- nen. Alle angesuͤhrte drey Saͤtze sind sehr vernuͤnftig, aber in ihrer Erklaͤhrung ist der Herr Verfasser zu weit gegangen. Er sagt: Gewisse Dinge waͤren der Schoͤpfung zuzuschreiben. Er rechnet dahin alle Er- den, Steine, Metalle, Mineralien, ja so gar alle Versteinerungen, sie haben Nahmen wie sie wollen, und aus welchen Reiche der Na- tur solche sind, und er glaubt, daß nur dieje- nige Muscheln, Schnecken, Knochen ꝛc. die man noch unveraͤndert in Sand, Erden, Lei- nen ꝛc. findet, der allgemeinen Uberschwem- mung zuzuschreiben waͤren. Dieses zu er- weisen, fuͤhret er an, daß man eine allzu grosse Menge dieser Sachen in der Erde faͤnde, als daß man glauben koͤnte, es waͤren solche durch Ueberschwemmung und Austreten des Meeres in die Erde gerathen. Er hat diesen Zweifel schon auf der 23. und 24 Seite weit- laͤuftig eroͤfnet. Allein, ist denn dieser Zwei- fel von solcher Erheblichkeit, wenn man uͤber- leget, daß der Grund des Meeres uͤber und uͤber mit See-Pflantzen, Muscheln, Schnecken und Gewaͤchsen erfuͤllet ist, welche bey einen solchen allgemeinen Austreten des Meeres in die Hoͤhe getrieben worden. Man sehe doch nur eine kleine Ueberschwem- mung, z. E. bey dem Ausreissen eines Teich- dammes an, mit was vor Gewalt die groͤßten darinnen befindlichen Fische mit dem Stroh- D 4 me me fortgerissen werden. Dieses kommt nun mit einer großen und allgemeinen Ueber- schwemmung noch lange in keine Verglei- chung, es dienet aber dennoch zu einigen Er- weiß, daß es moͤglich gewesen, daß das gan- tze Heer dieser Seegeschoͤpfe mit dem anwach- senden und seine Kuͤsten uͤbersteigenden Was- ser ebenfalls in die Hoͤhe getrieben, und auf das vorher trockne Land gefuͤhret werden. Es ist dieses um so viel glaublicher, da diese an und vor sich leichten Geschoͤpfe der hefti- gen Fluth nicht wiederstehen koͤnnen. Was diesen meinen Satz noch mehr erweifet, ist, daß man gemeiniglich von denen kleinern Ar- ten, die allermeisten beysammen findet, da hergegen groͤssere schon eintzeln liegen. Er verwundert sich daher auf der 24ten Seite, warum man unter denen kleinen Ammons- Hoͤrnern bey Bologna niemahls große fin- det? Jch setze dieser Meynung entgegen, daß, je kleiner diese Thiere sind, je weniger haben sie der Gewalt des Wassers und der einreißenden Fluth widerstehen koͤnnen. Da- her kommt es, daß man so eine geringe An- zahl großer Stuͤcken von der Art beysammen findet, hingegen kleinere in unbeschreiblicher Menge. Daß aber solche allezeit an einem Ort beysammen liegen, ist die Ursache, weil solche alle einerley Gewalt der Fluth noͤthig gehabt, um fortgeschwemmet zu werden, und so weit die Fluth hat 1000 Stuͤck derselben fort- fortschwemmen koͤnnen, so weit war es der- selben auch moͤglich, Millionen derselben, von einer Art Groͤße und Schwere fortzufuͤh- ren. Warum hat man, so viel mir wissend, noch niemahls einen Wallfisch, einen See- hund, oder ein ander Ungeheuer versteinert, oder auch nur in denen groͤsten Schiefer- Bruͤchen abgedrucket gefunden? Vermuth- lich aus der Ursache, weil diese Thiere 1) groͤs- ser und also staͤrcker gewesen der Fluth zu wiederstehen, folglich nicht so weit ins Land gefuͤhret worden. 2) Jst es sehr begreiflich, daß, so bald diese Thiere gemercket, daß das Was- ser zu fallen anfange, sie sich mit dem ins Meer zuruͤck fallenden Wassern wieder dahin begeben. Dahergegen die Muscheln, Schne- cken und Fische auf dem Grund ruhig gele- gen, so wie solche noch jetzo zu thun pflegen, da sie bey Stuͤrmen sich feste in den Schlamm verbergen, oder an die Felsen anhalten, um von denen Wellen nicht fortgeschwemmet zu werden. Da nun die Wasser nach der Zeit gefallen, so sind diese Geschoͤpfe sitzen geblie- ben, wo sie angeschwommen waren, daher ruͤhret es, daß man solche auf Hoͤhen so gut als in Gruͤnden findet, ja auf denen erstern noch viel eher, weil daselbst die Fluth, als sie uͤber die hoͤchsten Berge, nach Mosis Be- schreibung. 15 Ellen gegangen, auch am er- sten die Spitzen derselben verlassen, und folg- lich die mehresten dieser Geschoͤpfe darauf sitzen D 5 geblie- geblieben, ja an manchen Ort mehr als in denen Thaͤlern. Der Herr Bertrand wer- den mir hier einwenden, warum ich sage, daß groͤssere Seethiere gluͤcklich wieder in die See gegangen waͤren, und man solche daher we- der versteinert noch abgedruͤckt antreffe, da man doch nicht selten Zaͤhne von grossen Fi- schen finde, dahin die sogenannten Glossope- tern und des Herrn Buͤttners versteinerte Kastanien zu rechnen, davon die erstern so- wohl als die letztern Zaͤhne des Carcharias sind. Allein ist es denn nicht moͤglich, ja gantz wahrscheinlich, daß diese Thiere ohnversehens an Felsen durch die Fluth angetrieben wor- den, und durch den dadurch empfangenen Stoß Zaͤhne verlohren haben? Wolte man aber auch dieses nicht einraͤumen, so ist mit Grunde zu vermuthen, daß diese Thiere zum Theil zwar ebenfalls von der Fluth und in derselben umgekommen, allein ihr schleimi- ges Fleisch und Knochen find sogleich in die Verfaͤulung gegangen, so daß von ihnen nichts als die Zaͤhne, welches die haͤrtesten Theile an ihnen gewesen, uͤbrig geblieben, oder es sind die uͤbrigen festen Theile anderwaͤrts hin- getrieben und versteinert worden. Eben so wie der Herr Verfasser auf der 29 Seite anfuͤhret, daß man oͤfters Meerigel-Stacheln in grosser Menge beysammen finde, ohne einen Meer- Jgel versteinert dabey gewahr zu werden. Allein auch dieser Satz ist nicht allgemein, indem indem man an unzehligen Orten Seeigel- Stacheln, und Seeigel versteinert in einer Gegend findet. Jch will jetzo die Gegend hier um Berlin, anfuͤhren. Man findet hier in einigen Gegenden, versteinerte Seeigel, und auf eben den Resier, haben viele Natur- forscher sowohl, als ich auch, die Stacheln dieser Thiere gefunden. Es bemercket der- gleichen auch der gelehrte Herr D. Hofmann in der Abhandlung vom Plauischen Grunde bey Dreßden, in den 2ten Bande der Natur- und Kunstgeschichte auf der 79 und 98 Seite, daß er beyde nicht weit von einander ange- troffen habe. Auf der 98sten Seite sagt der Herr Bertrand, daß er an denen verstei- nerten Auster-Schaalen wahrgenommen, daß solche allezeit in eben die Art von Steine verwandelt werden, in welchen solche liegen. Dieses bestaͤtiget meinen Satz um destomehr, daß nehmlich dieselben erstlich wirckliche Muscheln gewesen, durch die Laͤnge der Zeit aber, von einer solchen zu Stein machenden Materie durchdrungen worden, diese kan aber unmoͤglich von etwas anders her, ihren Ursprung erlangt haben, als von dem darbey liegenden Gestein oder Erde, und muß daher von gleicher Art mit derselben seyn. So besitze ich z. E. eine zu Eisenstein gewordene Austerschaale, welche bey Freyenwalde in denen Eisensteingruben, die ehedessen daselbst gebaut worden, gefun- den den ist. Bey Nuͤrnberg und vielen andern Orten, findet man solche gantz voll Kieß. Allein der Verfasser ziehet hieraus einen Schluß, welchen ich unmoͤglich einraͤumen kan, er sagt auf der 91ten Seite: Weil alle diese gegrabene Dinge, oder gebildere Steine, allezeit aus eben der Materie be- stehen, aus welchen ihre Erd-oder Stein- Lager bestehet, in welchen sie eingeschlos- sen sind, und weil sie von eben den Saltzen durchdrungen sind, welche in diesen La- gern befindlich sind, und weil sie von eben denen mineralischen und metallischen Materien erfuͤllet sind, die daselbst bre- chen, so haben wir das groͤste Recht dar- aus zu schluͤßen, daß solche von eben der Zeit herstammen, da jene entstanden sind, und daß sie zugleich hervorgebracht, oder von ihrer Schoͤpfung an, in diese Lager geleger worden sind. Wir wollen diesen Schluß des Herrn Bertrands ins kurtze fassen, da wird er ohngefehr so lauten: Alles was an einen Ort beysammen liegt, und aus einerley Bestandtheilen beste- het, daß ist auch zu gleicher Zeit da- selbst erschaffen, erzeuget oder hinge- leget worden; Nun sind alle Versteine- rungen in ihren Wesen denen Erdlagern aͤhnlich, in welchen solche liegen; Also ꝛc. Gleich der erste Satz dieses Schlusses braucht noch noch einen Beweis, und kan uͤberhaupt gar nicht eingeraͤumet werden. Denn sehen wir nicht, daß noch taͤglich die Natur Koͤrper aufloͤset, andere daraus versertiget, welche denen vorigen gar nicht aͤhnlich sehen, in ihrem innersten Bestandtheilen aber, gemeinig- lich doch das vorige bleiben. Diese Verwand- lungen aus einem Reiche in das andere, sind um desto leichter zu begreiffen, wenn wir er- wegen, daß sowohl das Pflantzen, als das Thierreich, bereits viele Theile in sich haben, welche dem Mineralreiche gantz eigentlich zugehoͤren. Geschiehet nicht die Fortpflan- tzung der Pflantzen und Baͤume, indem solche in der Erde Theile von derselben in sich nehmen? Leben die Thiere nicht von denen aus denen Pflantzen auf verschiedene Art in sich genommenen Theilen? Henckel in der Flora Saturnizante und in denen kleinen mine- ralischen Schriften, auf der 498sten Seite und an andern Orten hat dieses so schoͤn ge- zeiget, und die Erfahrung lehret es uns noch taͤglich, daß wir oͤhnmoͤglich daran zweifeln koͤnnen. Wollen wir aber nun hauptsaͤch- lich auf die Muscheln zu reden kommen, so ist es ja bereits eine ausgemachte Sache, daß solche dem Mineralreiche schon gantz nahe, auch vor ihrer Verwandlung sind, weil diese Wohnungen und Gehaͤuße derer darinne wohnenden Thiere aus einer voll- kommenen Kalckerde bestehen, bey welcher die die Natur nur die halbe Arbeit noͤthig hat, um solche zu verwandeln. Es ist also sehr viel gefordert, wenn man verlangt, daß diese Versteinerungen gleich mit der Erschaffung derer Erdlager, in welchen sie liegen, sollten verfertiget seyn. Jch halte vielmehr davor, daß alle dergleichen Versetzungen derer Hoͤl- tzer und Muscheln in das Mineralreich ledig- lich von denen, in denen Erdlagern vorhan- denen Saltzen und der damit verknuͤpften sehr zarten Erde herruͤhren. Wir finden daher, daß der meiste Theil derselben, ent- weder kalckartig oder gypsig ist. Nun wis- sen wir, daß sowohl Kalck als Gyps aus einer zarten Erde bestehen, welche zarte Erde bald mit einen sauren, bald mit einen Laugen- Saltze verbunden ist. Was die mineralisirten und metallisirten Stuͤcke anlangt, so ist es desto begreiflicher, wenn wir erwegen, daß das Vitriol saure, in die Kalckerde der Muscheln sehr leicht eingreifen, und solche innigst durch- dringen kan. Dieses Vitriolsaure steckt im Kieß am haͤufigsten; Kieße verwittern be- ftaͤndig, werden aber auch immer von neuen wiederum erzeuget, und hier liegt der Grund von denen Muscheln, welche zu gelben Vitriol und Schwefel-Kieß geworden sind, deren Henckel in der Kießhistorie, Schwe- denburg in Oper. Mineral. de Cupro \& Orichalco und andere gedencken. Bey de- nen zu Eisenstein gewordenen Muscheln von Freyen- Freyenwalde und dergleichen Holtze von Or- bistan in Boͤhmen hat der, in dem dabey liegenden Eisensteine verborgene Eisenvitriol eben dieses gethan. Kurtz ihre gemeinste Er- de ist die Kalckerde, welche mehr oder weni- ger fest ist, unter deren Brennspiegeln aber dennoch allezeit zu Kalck sich brennen laͤst, wie solches der oben angefuͤhrte Herr Dr. Hoffmann, an angefuͤhrten Orte auf der 84ten S. sehr schoͤn durch einen Versuch mit versteinerten Seeschwaͤmmen unter dem Brennspiegel erwiesen hat. Bey denen ver- steinerten Knochen der Thiere setzt sich der- gleichen Kalckerde in das schwammige We- fen derselben, und erhaͤrtet darinne, wovon des Herrn Carls Lapis Lydius ossium fossi- lium, sehr schoͤne Beweise an die Hand giebt. Aus diesen angefuͤhrten erhellet also, daß der von den Herrn Bertrand herausgezogene Schluß noch vielen Wiederspruche, und zwar mit Grunde unterworfen sey. Eben so wenig kan man ihm beypflichten, wenn er auf der angefuͤhrten Seite sagt: Da diese Koͤrper also in einer so ansehn- lichen Teufe in gantzen Lagen von Felß oder Marmor liegen, so kan man sich keinen Zufall vorstellen, seit der Schoͤp- fung, welcher sie in diesen Lagen sollte ge- fuͤhrer und zusammen gebracht haben. Jch wolte eben dieses mit ihm behaupten, wenn wenn er mir allererst darthun koͤnnte, daß diese Felsen, besonders der Marmor, von An- fang der Welt schon gewesen waͤre. Eben so wenig kan ich einsehen, warum er aus einer Bemerckung des Herrn Linnaͤus schluͤssen will, weil er mit denselben nicht ei- nig ist, daß einige Muscheln an dem Sar- gaßo einer Meerpflantze solten gehangen ha- ben, und mit derselben gegen Norden solten gefuͤhrt seyn worden, so muͤsten solche von der Schoͤpfung her bereits daselbst gewesen seyn. Allein ist denn dieses auch so etwas unerhoͤrtes, da man ja taͤglich siehet, daß sich Schnecken an Pflantzen, und Muscheln an See-Gewaͤchse anhaͤngen, wie viele so genannte Seeeichen siehet man nicht, an wel- chen verschiedene Arten von Muscheln haͤn- gen. S. die 98te Seite. Daß es aber moͤglich gewesen sey, daß diese Erdlager, welche wir jetzo als harte Felsen, Marmor und Kalckgebuͤrge ꝛc. sehen, im Anfange zum Theil weich gewesen, laͤsset sich aus vielen Gruͤnden sehr deutlich erweisen. Denn 1) sehen wir ja noch taͤglich, daß un- ter der Erde Steine wachsen, alle abgebaue- te Stolloͤrter, Strecken ꝛc. zeigen uns die- ses. So viel versinterte Schaͤchte und Hoͤh- len, legen davon den deutlichsten Beweis ab, als deren Erhaͤrtung nur nach und nach geschiehet, da solche Anfangs von einer wei- chen und fluͤßigen Materie erfuͤllet worden. 2) Muͤste 2) Muͤste man denen Geschichten allen Glau- ben absprechen, welche uns an so vielen Or- ten Gruben zeigen, wo besonders ausge- hauene Ertzte, als Eisensteine ꝛc. in gewisser Zeit wieder nachwachsen, hierzu kommt 3) Noch die taͤgliche Erfahrung, da wir sehen, daß besonders Kalcksteine, Sandsteine ꝛc. noch taͤglich wachsen. Die Art und Weise aber, wie solches geschiehet, waͤre zu weit- laͤuftig hier zu erwehnen, ich verweise meine Leser hierbey besonders auf des seligen Herrn Bergrath Henckels kleine mineralogische Schriften, von Erzeugung der Steine. 4 Da das Wasser so lange uͤber den Erdboden waͤh- rende der grossen Ueberschwemmung stand, so ist ja nicht allein glaublich, sondern sogar auch nothwendig, daß es in eine grosse Tiefe den Erdboden muͤfte durchweicht haben, da wir sehen, wie weit auch nur ein maͤßi- ger Regen von einigen Tagen in den Erdboden eindringen koͤnne. 5) Wo will denn wohl der Herr Bertrand die Entstehung derer Floͤtze herleiten, ohne einzu- raͤumen, daß solche nach der Schoͤpfung erst durch Ueberschwemmungen oder Erdfaͤlle ent- standen sind. Bey beyden Faͤllen muß er eingestehen, daß die Floͤtzschichten Anfangs weich gewesen. Jch kann nicht umhin hier meine Gedancken noch ein wenig uͤber die Menge der Versteinerungen, sonderlich auf E Bergen, Bergen, zu eroͤfnen, ohngeachtet ich gleich Anfangs schon davon geredet habe. Der Herr Bertrand sagt auf der 92ten Seite: Die unerhoͤrte Menge dieser ge- grabenen Seltenheiten, welche vielmehr auf Bergen, als in der Ebene, sich finden, beweiset, daß solche nicht aus der See koͤnnen gekommen seyn, ob solche gleich Seegeschoͤpfen aͤhnlich sehen. Hier mache ich billig einen Unterscheid un- ter denen Lagern, in welchen diese Dinge ge- funden werden. Jch habe demnach bemer- cket, daß 1) Muscheln und Schnecken mei- stens auf Bergen, und zwar gemeiniglich in keiner so gar sonderlichen Teufe unter der Dammerde in Kalckstein stehen. 2) Fische und Land-Thiere liegen schon viel tiefer, und meistens in Schiefern und versteinert. 3) Versteinerte Hoͤltzer finden sich in meh- rerer Teufe. 4) Am allertiefsten aber finden sich die Abdruͤcke von Blumen, welche ich letzthin in einer seigern Teufe von 1440 Fuß entdeckt habe. Soll ich nun den Grund von diesem allen angeben, so kann ich nicht anders als auf die gegruͤndete Muthmaßung fallen, daß alle Floͤtzgebuͤrge sowohl als einige Schichten der Berge erst lange nach der allerersten Schoͤ- pfung entstanden sind. Denn wenn alle diese Schichten der Berge und Hoͤhen gleich An- fangs fangs gewesen waͤren, so haͤtte ich eben so viel Ursache zu fragen, warum man nicht in al- len Bergen Versteinerungen faͤnde? als der Herr Bertrand hat, bey dieser Gelegenheit zu fragen, warum man diese Dinge bald un- tereinander, bald nur eine und die andre Art davon antreffe. Jch wenigstens halte mich uͤberzeugt, daß alle Floͤtzgebuͤrge erst nach ei- ner grossen Ueberschwemmung und durch die- selbe entstanden sind. Die taͤgliche Erfah- rung uͤberzeugt uns hiervon. Sehen wir nicht was vor gewaltige Veraͤnderungen das Ausreißen eines mittelmaͤßigen Sees nach sich ziehen kann? Sehen wir nicht, wie es seinen Damm zerreißet, große Stuͤcken desselben mit sich fortfuͤhret, solche oͤfters an andern Orten anschwemmet, und also an ei- nem Ort eine Ebene macht, an einem andern aber eine Art von einem kleinen Berge oder Huͤgel aufwirft? Schließen wir nun von die- ser Kleinigkeit auf eine groͤssere Ueberschwem- mung, so sehe ich nicht, ob ich mich in mei- ner Muthmaßung so starck irr, oder ob sol- che so gantz ungegruͤndet sey, wenn ich sage, daß verschiedene dergleichen Berge und Huͤ- gel erst durch diese grosse Ueberschwemmung, vermittelst des Uebereinanderschwemmens verschiedener Erdlagen entstanden seyn. Be- sonders rechne ich hierunter alles Floͤtzgebuͤr- ge. Und gewiß der Schluß ist sehr vernuͤnf- tig, welchen Herr Bergrath Henckel in der E 2 Flor. Flor. Saturniz auf der 377ten Seite macht, wenn er sagt: Wenn die Jngeweide des Erdbodens von solcher Gestalt, inson- derheit von solchen Abgruͤnden, Wasser- busen, Canaͤlen und Loͤchern, dergleichen wir unter denen Meeres-Gruͤnden, zu Anfang seines ihm zulaufenden Wassers, und zum Zugange der Quellen und Fluͤs- se gewiß glauben muͤssen, gleich anfangs gewesen waͤren, wie haͤtten die uͤber und uͤber auf der Oberflaͤche ausgebreiteten Wasser, uͤber welchen der grosse und maͤchtige Geist sein Schweben hatte, bey- sammen halten koͤnnen, ohne sich gleich- sam selbst in solche Hoͤhlen und Schlaͤu- che zu verlaufen? Jch schreibe daher den Ursprung zerschuͤtterter Gebuͤrge eben dieser Ueberschwemmung zu, da nehmlich die Fluth eine große Menge Steine an einem Orte zu- sammen geschwemmet, und solche obenher mit Schlammerde, verfaulten Pflantzen und Thieren uͤberschuͤttet, und also die Damm- Erde uͤber dem zerschuͤtterten Gebuͤrge aus- gebreitet hat. Diese und dergleichen Zeugnisse bestaͤtigen meinen angenommenen Satz zur Gnuͤge. Daß aber die versteinerten Koͤrper so verschie- dene Lagen machen, laͤsset sich meines Erach- tens sehr leicht erklaͤhren. Jch habe oben gesagt, daß Muscheln und Schnecken mei- stens nicht allzutief unter der Erde und ge- meiniglich meiniglich im Sand und Kalckstein liegen. Der Grund hievon steckt in der Natur der Muscheln und Schnecken. Diese haben sich am laͤngsten auf dem Wasser und dessen Oberflaͤche erhalten, und sind hernach, da solches gefallen, in dem zuruͤckgebliebenen Sande und der fetten Erde liegen geblieben, welche nach und nach erhaͤrtet, und in dieser Zeit uͤber denen Muscheln und Schnecken von ihrer zarten Erde so viel mitgetheilet hat, als sie in sich zu nehmen faͤhig gewesen, hier- durch sind solche versteinert worden, und der vorher lockere Sand ist sowohl, als der mit ihm vermischte Schlamm erhaͤrtet. Die Fische gegentheils sowohl als verschiedene Landthiere finden wir schon tiefer, in Schie- fer, die ersten gemeiniglich nur abgedruckt: von denen Landthieren aber nur die festen Theile versteinert; von denen letzten ist es gantz gewiß, daß solche gleich mit der er- sten Fluth ersaͤufet worden, und nachdem sich ihre todten Koͤrper voll Wasser gezo- gen gehabt, so sind sie gesuncken, und im Schlamm stecken geblieben, von denen Fischen aber ist es bekant, daß besonders die kleinern, bey stuͤrmischen Wassern sich im Schlam verbergen. Auch diese sind also darinne stecken geblieben, besonders da die Wasser mit Gewalt gefallen. Die erstern sind nur ihren festen Theilen nach versteinert worden, die letztern aber findet man nicht leicht an- E 3 ders, ders, als bloß in Schiesern abgedruckt, weil ihr weiches Fleisch nicht so lange der Faͤulung wiederstehen koͤnnen, als es noͤthig war, wenn ihr gantzer Koͤrper versteinert werden sollte; man siehet dahero meistens nur den Abdruck von ihren festen Theilen als Floß- federn, Schwaͤntze, Schuppen und Graͤ- then, als welche sich in diesem Seeschwamme, aus welchen aller Schiefer entstanden ist, ab- gedruckt haben. Von denen versteinerten Hoͤltzern ist es nun noch viel begreiflicher, warum solche gemeiniglich am tiefsten liegen. Die Baͤume sind gantz gewiß gleich von der ersten Fluth umgerissen, und von dem nachge- kommenen Erdreiche, Steinen und Schlam- me verstuͤrtzet worden. Man findet daher nicht selten gantze große Lagen, und so zu sagen Waͤlder von versteinerten Baͤumen mit Wurtzeln, Staͤmmen und Aesten. Jch will mir die Muͤhe erspahren, die Oerter nahmhaft zu machen, wo man dergleichen antrifft, und dem geneigten Leser auf dem gantzen 13ten Abschnitt in des seligen Herrn Bergrath Henckels Flora saturnizante auf der 510ten Seite, verweisen. Die Blumen aber haben deswegen die unterste Lage in dem Floͤtz-Gebuͤrge eingenommen, weil sie gleich bey dem ersten Sturme des Wassers von denen Bergen abgerissen, und also eben- fals von denen immermehr und mehr nach- schießenden Steinen, Schlamm, Erdreich ꝛc. ver- verstuͤrtzet worden. Aus dem bisher ange- fuͤhrten, wird sich hoffentlich wiederlegen, was Herr Bertrand auf der 100 Seite sagt, daß Gott gleich bey der Schoͤpfung Saltze, Schwefel, Erdhartze, Mineralien, Metalle, Kieße, Felsen, Sand, Erde, viele Arten Edelsteine, und gebildete Steine erschaffen, und sie weislich dahin gelegt habe, wo solche hingehoͤren. Jch sehe nicht, warum man auf diesen Einfall gerathen soll, da man sich die Entstehung derer Versteinerungen viel naͤher vorstellen, und solche beweisen kann; ich rede aber hier von solchen Stùcken, die eine wirckliche Aehnlichkeit mit denen Din- gen haben die sie vorstellen, nicht aber von denen, die gantz undeutlich sind, und bey welchen die Einbildungskraft zu Huͤlfe kom- men muß: Wir werden hiervon besser unten noch etwas sagen. Auf der 103ten Seite bringet der Herr Bertrand etwas vor, welches wircklich seine Meynung nachdruͤcklich unterstuͤtzen muͤste, wenn ich nicht auch davon das Gegentheil darthun koͤnte. Er sagt: Wenn ja die Aehn- lichkeit einiger dieser gegrabeneu Koͤrper mit gewissen Thieren und Pflantzen uns glauben macht, daß sie es wircklich sind, und daß sie die Natur bloß veraͤndert habe, so werden Gegentheils die Bemuͤ- hungen gewiß fruchtlos seyn, die man unternimmt, um die Aehnlichkeit vieler E 4 andern andern ausfuͤndig zu machen, und dieses wird uns noͤthigen, eine andere Ein- richtung anzunehmen, bey welcher wir dergleichen Untersuchung nicht noͤthig haben. Ja, man siehet sich genoͤthiget zu bekennen, daß uns solche nicht bekant sind, und daß man verschiedene Muschel- arten nicht kennet, welche man doch oft versteinert findet. Jch mercke wohl, daß der Herr Verfasser hier auf die Ammonshoͤr- ner, Orthoceratiten, Kaͤfermuscheln u. d. gl. zielet, es ist andem, diese hat man noch nicht in der See entdecken koͤnnen, und es waͤre dahero sehr leicht auf die Gedancken zu gera- then, daß des. Herrn Bertrands Meynung gegruͤndet, allein man siehet doch deutlich, daß auch diese Versteinerungen, Arten von Muscheln und Schnecken, Anfangs gewesen sind. Jch habe oben schon erwehnet, daß ich selbst ein versteinertes Ammonshorn be- sitze, welches noch seine natuͤrliche Schaale hat. Dergleichen besitzt auch der Herr von Arnim zu Suckow in der Uckermarck, und der selige Herr Beurer in Nuͤrnberg, in ihren vortrefli- chen Sammlungen, und andere. Eben so kann ich auch ziemlich grosse Orthoeeratiten mit der natuͤrlichen Schaale zeigen. Was die Kaͤfermuscheln Weil ich hier der Kaͤfermuscheln gedencke, so muß ich solche doch in etwas deutlicher beschreiben. anlangt, so sind solche zwar ausnehmend rar, allein ich habe habe doch eine von Zehdenick in der Neu- marck, auf welcher noch eini Theil der Schaale zu sehen ist. Waren diese und der- gleichen Sachen nur bloß Koͤrper, welche E 5 gleich Besonders da kein einziger Schriftsteller, so viel mir wissend, derselben Erwehnung thut, noch solche ge- nau beschreibet. Der einzige Herr Past. Wolters- dorf fuͤhret solche in dem systemate minerali unter denen Muschelsteinen an, und beschreibet solche, daß sie rund oder laͤnglich in 3 Erhoͤhungen abgetheilet sey, und giebt ihr den Nahmen Kaͤfermuscheln. Der Herr Bromel hat solche in Mineral. \& Li- thogr. Suec. auf der 76. 77. 78. 79. 80. und 81. S. unter den Nahmen, Insectorum vaginipen- nium, angezeiget. Herr Mylius hat solche vor ein paar Jahren in Suckow bey den Herrn von Arnim versteinert angetroffen, wo solche dann und wann, doch aber nicht allzu offt in Kalckstein gefunden werden. Jhre Gestalt zeiget beygehendes Kupfer A. man hat noch eine Art, welche der Seehaase genennet wird, und zu dieser Art mit gehoͤrt, auch hier mit B. angezeiget ist. Beyde Arten sind mir noch niemals anders als in festen grauen Kalckstein vorgekommen. Weil ich einmal auf dergleichen seltene Muschelarten gekommen bin, so wird es mei- nen Lesern hoffentlich nicht unangenehm seyn, wenn ich ihnen eine Seltenheit vorlege, welche auch nicht offt zum Vorschein kommt. Es ist solches ein Or- thoceratit Fig. C. in braunen Kalckmarmor. Es ist bekannt, wie selten man gantze Orthoceratiten antrift. Es ist hier bey Berlin, und zwar in der Leimgrube vor dem Haͤllischen Thore gefunden, und als ein Stuͤck gantz artigen Marmors geschliffen worden, a. a. a. a. ist die wahre Groͤsse dieser geschlif- fenen Marmor-Platte, durch ein blindes Gluͤck ist es geschehen, daß der Steinschneider das Stuͤck recht mitten gleich so steinern erschaffen worden, wo kaͤme denn an solcher die Muschelschaale her? viel- weniger dienet es zur Ausflucht, daß man noch nicht wisse, wo und in welchem Meere solche gefunden werden: denn, ist ein Theil der Natur-Geschichte noch sehr wenig unter- sucht und entdeckt, so ist es gewiß die Geschich- te des Meeres. Wir duͤrfen uns auch eben nicht daran kehren, daß der Herr Verfasser sagt: Der Zustand in welchen wir den mei- sten Theil dieser Coͤrper finden, oder der Klumpen der dergleichen Gestalt hat, zeiget klaͤhrlich genug an, daß es niemals Thiere oder Pflantzen gewesen sind. Es sind mitten durch den Orthoceratiten zerschnitten hat. Seine Laͤnge ist hier ordentlich gezeichnet, man kon dessen Kammern gantz genau unterscheiden, c. c. zei- get dessen inwendige Roͤhre an, diese ist von dessen Grund-Linie an, bis an d. mit einen blaßbrannen Spath erfuͤllet. Von d. bis gantz oben hinaus ist dieser Spath roͤthlich. Die Kammern selbst sind von unten a. bis an g. gantz schwartzbraun, von g. bis b. lichtebraun, von b. bis g. wieder schwartz- braun, von g. bis b. lichtebraun, von b. bis d. wie- der schwartzbraun, und von d. bis gantz in die Spitze, Quartz. f. sind blaulichte Flecken in dem Marmor, h. aber sind dergleichen Jsabellfarbne, und welches wohl zu mercken, so hat sich in eben diesem Stuͤcke Marmor, auch ein Polythalamium gefunden, wel- ches Fig. D. hier vorgestellet ist. Jch hoffe, daß beyde Zeichnungen meinen Leser nicht gantz unangenehm seyn werden, in Ansehung, daß solche, besonders was die Kaͤfermuschel anlangt, die Sache schoͤn er- laͤutern. sind Wacken, Marmor, Feuersteine, Quartze, Kiese, Metalle, und Edelsteine. Man kann leicht sagen, es sind versteiner- te, metallisirte Thiere; Aber es ist schwer zu erweisen. Jch hoffe es einigermassen be- reits gethan zu haben, ohne was andere weit geschicktere Leute schon vor mir gezeiget ha- ben. Jch raͤume dem Herrn Bertrand daher gerne ein, was er kurtz darauf sagt. Jhr innerstes Wesen ist Stein, Marmor, Kieß, oder Metalle. Das waͤre eine wahre Verwandlung. Was wuͤrde mir aber der Herr Bertrand antworten, wenn ich ihm Schraubschneckensteine von Rieders- dorf (3 Meilen von hier) zeigte, welche von aussen noch sehr wenig veraͤndert, deren in- nere Wendungen aber zu einer Spath-Druse mit voͤlliger Beybehaltung ihrer vorigen Ge- stalt geworden waͤren, und wieder andere, welche gantz zu Spath, doch mit Bey- behaltung ihrer voͤlligen Gestalt geworden waͤren. Der Herr Bertrand wendet in den gleich darauf folgenden §. ein, daß man zweyschaalige versteinerte Muscheln faͤnde, welche zu waͤren, und doch, wenn man solche aufmache, kleine Crystallen darinne faͤnde, welche aus eben den Theilen bestuͤnden, wor- aus das Erdlager waͤre, worinne solche laͤ- gen. Dieses ist andem, allein, es wird nie- mals kein andrer Crystall darinne stecken, als von Kalckspath: diese entstehen, wenn das Wasser Wasser nach und nach durch das kalckar- tige Wesen der Schaale durchdringet, und die zarteste Erde daraus mit sich nimmt, und in das innerste Leere der Muscheln fuͤhret, als woraus nach und nach solche Crystallen, oder vielmehr Drußgen erwachsen, wie denn der Anfang aller Drusen bekanntermassen eine in Wasser aufgeschlossene zarte Erde ist. Es gehet dieses um so viel eher von statten, wenn vorher an der Sonnen eine Art einer gelin- den Calcination vorgegangen ist, nach wel- cher das Wasser desto geschwinder in diese Kalckerde wuͤrcken kann. Und was wuͤrde der Herr Bertrand sagen, wenn ich ihm Am- mons Hoͤrner zeigte, auf welchen noch die natuͤrliche Schaale sitzt, die aber doch inwen- dig mit einer Kalckerde erfuͤllet sind, in wel- cher eine grosse Menge von kleinen Muscheln, als kleine Kammuscheln, Schuͤsselmuscheln, und dergleichen stecket. Was wuͤrde der Herr Bertrand sagen, wenn ich ihm ein grosses Polythalamium zeigte, welches unten 1½ Zoll in Durchschnitte waͤre, in dessen Hoͤhlung kleine Schraubmuscheln, Kam- muschelgen, Schuͤsselmuschelgen, besonders aber eine schoͤn versteinerte Perspectiv-Schne- cke steckt, und die ich hier bey Kleinmutz nicht weit von Zehdenick 6 Meilen von hier gefun- den habe, und gleichwol sind sie da, zum deutlichen Erweiß, daß die Kalckerde ehe sie diese Muschel-Schaalen erfuͤllet, weich und bereits bereits durch einen Zufall mit diesen kleinern Muscheln erfuͤllet gewesen. Wenigstens deucht mir, daß es viel wahrscheinlicher ist, nach diesen bißher angefuͤhrten Saͤtzen zn glauben, daß diese Koͤrper versteinert worden, als daß man der Meinung des Herrn Ber- trands beypflichten solte, wenn dersel- be auf der 106ten Seide fragt: „ Ob es so unvernuͤnftig sey zu sagen, es habe GOtt gefallen, da er diese Welt erschaf- fen, solche mit einer Menge Koͤrper zu erfuͤllen, welche sowol in Ansehung ihres Wesens als ihrer Gestalt, unzaͤhlig ver- aͤndert waͤren. Es ist nicht unvernuͤnftig, aber es scheinet mir nur zu weit hergehohlet zu seyn, da ich es naͤher haben kann, denn mir scheinet es gut zu seyn, wenn man in der Natur-Leh- re das Wunderbahre so lange vermeidet, als man noch einige zureichende Gruͤnde an- geben kan, wenn solche auch gleich nur wahr- scheinlich sind. Denn den Saͤtzen des Herrn Bertrands, in diesem Stuͤcke nachzugehen, ist eben so schwer, als beynahe unmoͤglich, besonders wenn er auf der 108 Seite sagt, daß alle diese Koͤrper auf einmahl waͤren geschaffen worden, doch ohne Leben und Bewegung, und bloß ihrer Gestalt nach, nachdem sie Thiere und Pflantzen seyn sollen: daß solche ferner hier und da, theils in die Erde, theils in das Wasser waͤren waͤren vertheilet worden, und daß in denen folgenden Tagen, da es heißet, GOtt habe die Pflantzen und Thiere ge- schaffen, nichts weiter mit ihnen vorge- gangen sey, als daß GOtt 1) diejenigen Koͤrper dieser Thiere und Pflantzen zu- sammen genommen habe, welche ein Le- ben und eine Bewegung haben sollten, und daß er solche an diejenigen Oerter ge- bracht habe, wo sie leben und wachsen solten. 2) Daß er ihnen die Werckzeuge alsdenn mitgetheilet habe, die ihnen zum Leben noͤthig waren. 3) Daß er ihnen die erste Bewegung, oder den ersten Trieb gegeben, um sie zu beleben, und 4) daß er ihnen die Kraft eingefloͤßet, sich zu er- halten, zu dauren, und sich fortzupflantzen. Diese Saͤtze lassen sich zwar hoͤren, aber schwerer beweisen, denn auf blosse Muthmas- sungen hierbey zu gehen, da man sichere Wege hat, ist etwas gefaͤhrliches. Gesetzt aber, ich wollte auch solche annehmen, so wuͤrde doch daraus folgen, 1) daß alle diese Koͤrper so haͤtten geschaffen werden muͤssen, daß sie bis aufs Leben vollkommen einander gleich gewesen waͤren. 2) Wuͤrde, wie mir deuchtet, GOtt ein doppeltes Geschaͤffte auf- gebuͤrdet werden, als erstlich, die Erschaffung dieser Dinge; zweytens die Versetzung der- selben an ihre gehoͤrige Stelle und ihre Be- lebung. 3) Wuͤrde doch an denen, die nicht belebt belebt worden, die Versteinerung muͤssen zu- gegeben werden. Alles dieses aber hebt sich von selbst, wenn wir erwegen, daß alles die- ses nicht noͤthig war, sondern, daß GOTT einem jeden Geschoͤpfe gleich bey seiner Er- schaffung die ihm gehoͤrige Stelle anwieß, als welches mir auch seiner ihm gantz eignen Ordnung viel gemaͤsser zu seyn scheinet. Jch hoffe also in dem bisher angefuͤhrten deutlich gezeigt zu haben, 1) daß die verstei- nerten Koͤrper wuͤrcklich das im Anfange ge- wesen sind, dessen Gestalt sie noch jetzo fuͤh- ren. 2) Daß solche erst nach der Schoͤpfung an diejenige Oerter durch eine ausserordent- liche Begebenheit gebracht worden, wo sie diese Veraͤnderung ausgestanden haben. 3) Daß ihre Veraͤnderung gantz natuͤrlich zugegangen sey. Jch will zwar nicht laͤug- nen, daß nicht auch hierbey oͤfters vieles in der Einbildung bestehe, und daß die Einbil- dung oͤfters dergleichen Dingen diejenige Ge- stalt allererst gebe, die man sich hernach dar- in zu finden, einbildete, allein das hiesse, das Kind mit dem Bade ausgeschuͤttet, wenn man deswegen alles vor Einbildungen an- sehen wollte. Jch hoffe also zur Gnuͤge er- wiesen zu haben, daß der Herr Bertrand sich irre, wenn er glaubt, die versteinerten Mu- scheln, Schnecken und andre Sachen ruͤhr- ten groͤsten theils, ja fast alle insgesamt von der allerersten Entstehung und Entwickelung des des Erdbodens her, ob ich gleich uͤbrigens in der 6ten Abhandlung zeigen werde, in wie weit derselbe Recht habe. 2) Schreibet er andere Wahrnehmungen einer allgemeinen Ueberschwemmung zu. Nachdem er gezeiget, wie diese Veraͤnderun- gen durch den heftigen Regen, durch das Einsincken des Erdbodens an einigen Orten, durch den daher entstandenen Ausbruch des unterirrdischen Wassers, durch die allgemeine daher ruͤhrende Vermischung allerley Koͤrper verursacht worden; so raͤumet er zwar ein, daß auch hierdurch verschiedene Pflantzen und Thiere in das Mineral-Reich gerathen; allein, er nimmt nur solche an, die man noch in ihren natuͤrlichen Umstaͤnden findet, und also unveraͤndert sind, und fuͤhret zu dem Ende den mit kleinen Ammonshoͤrnern er- fuͤllten Sand bey Bologna an. Jch habe hierbey nichts mehr zu erinnern, da ich hof- fentlich in dem vorhergehenden meine Mei- nung deutlich genug an den Tag gelegt habe. 3) Die dritte Art von denen nach und nach geschehenen Veraͤnderungen des Erd- bodens, hat um so viel weniger Bedencken, da man noch taͤglich den Beweis davon an so viel tausend Orten vor Augen siehet, und zum Theil mit Schaden erfaͤhret. Ueber- haupt bin ich, den Ursprung derer Versteine- rungen ausgenommen, mit den Herrn Ber- trand trand in denen meisten Stuͤcken einig, und finde, daß dessen Saͤtze vor allen bisher an- gefuͤhrten, der Wahrheit noch am naͤchsten beykommen. Jch will nun endlich meine Meynung von denen Veraͤnderungen des Erdbodens noch kuͤrtzlich anfuͤhren. Sechste Abtheilung. Des Verfassers Meynung von denen Veraͤnderungen des Erd- bodens. S o bald ich von Veraͤnderungen des Erdbodens spreche, so verstehe ich darunter solche Begebenheiten und Zufaͤlle, welche sich mit den Erdboden zuge- tragen, wodurch derselbe entweder an seiner Gestalt, oder an seinen Wesen, oder an bey- den zugleich veraͤndert worden. Jch habe in den ersten Abschnitte schon meine Meynung von Entstehung des Erdbodens eroͤffnet und gesagt, daß, nachdem die festen Theile von denen fluͤßigen geschieden worden, hieraus das innere Wesen der Erde so wohl, als die aͤussere Schaale derselben entstanden. Jch habe daselbst gesagt, daß die Welt-Kugel Anfangs schon Berge gehabt, und daß diese Berge eben so gut, als die Flaͤchen mit F frucht- fruchtbarer Erde bedeckt gewesen. Jn dieser Verfassung ist solche auch meines Erachtens geblieben, bis solche diejenige Hauptveraͤn- derung erlitten, welche uns unter dem Nah- men der Suͤndfluth, oder einer allgemeinen Ueberschwemmung bekannt ist. Es ist zwar moͤglich, daß auch vorher schon einzele kleine Veraͤnderungen vorgefallen sind, da aber solche sehr ungewiß sind, und uͤber dieses uns die Nachrichten davon mangeln, so wohl, als daß solche auch keine allgemeine gewesen seyn werden; so ist es billig, daß wir solche vor die erste, hauptsaͤchlichste, und allgemeinste annehmen. Es ist also an der Suͤndfluth gar nicht zu zweifeln, nur wird es bloß dar- auf ankommen, woher solche entstanden. Da ich kein Astronome bin, so setze ich zum voraus, daß der Whistonische Komet, der Ausrechnung nach, seine Richtigkeit habe. Jst dieses, so raͤume ich gerne ein, daß derselbe durch seine Annaͤherung des Erdbodens, vie- les zu der grossen Menge Wassers beygetra- gen, welche dessen Oberflaͤche uͤberschwem- met. Allein, da es jetzo meine Sache nicht eigentlich ist zu bestimmen, wie dieser Ko- met entstanden, und auf was vor Art solcher gewircket, oder etwas zu der allge- meinen Ueberschwemmung beygetragen, so begnuͤge ich mich zu sagen, daß es moͤg- lich gewesen, daß derselbe nebst den an- haltenden 40 taͤgigen Regen, dem Aus- reissen reissen der See, und dem Ausbruch derer un- terirrdischen Wasser allerdings ein vieles zu dieser allgemeinen Ueberschwemmung beytra- gen koͤnnen. Da es ohnedem noch eine gantz eigene Sache die Ursache derer Meteo- ren zu bestimmen, und mit Grund sagen zu koͤnnen, warum wir in einen Jahre so viel Regen, ein andermal so harten Winter, ein anderesmal so gelindes Wetter ꝛc. haben, so bleibt es in der Natur-Lehre noch allezeit ein Raͤthsel, die wahre natuͤrliche Ursache der all- gemeinen Ueberschwemmung mit unumstoͤß- lichen Grunde nachzuweisen. Jch bleibe also in diesem Falle und was die Veraͤnderungen des Erdbodens anbelanget, allezeit bey dem Satze, daß alle Veraͤnderungen, die wir als geschehen, an den Erdboden gewahr werden, von zweyen Ursachen herruͤhren, und zu ver- schiedenen Zeiten geschehen sind. Es ist also 1) Die wichtigste Veraͤnderung des Erd- bodens durch die allgemeine Ueberschwem- mung vorgegangen. 2) Viele aber sind nach der Zeit durch ver- schiedene Vorfaͤlle allererst verursacht wor- den. Der erste Weg also ist eine ungemeine Menge Wassers, welche den gantzen Erdbo- den bedecket und dessen Oberflaͤche veraͤndert hat. Da das Gebaͤude der Erde aus fluͤßi- gen und festen Theilen bestehet, letztere aber so beschaffen sind, daß sie sich theils in Was- F 2 ser ser aufloͤsen lassen, theils dieser Aufloͤsung wi- derstehen, so ist es natuͤrlich und sehr begreif- lich, daß in so einer Menge Wassers, als da- mals die Welt bedecket, nothwendig ein gros- ser Theil ihres Wesens aufgeloͤset worden, besonders geschahe dieses an denjenigen Or- ten, wo das Wasser mit mehrerer Macht arbeiten konte, hierzu gaben nun die Berge die schoͤnste Gelegenheit; Anfangs stieß sich das Wasser an selbige, als aber solches nach und nach die hoͤchsten Spitzen derselben erreichte und uͤberstieg, so bekam es einen staͤrckeren Zug und mehrere Forçe. Es ent- bloͤste solche groͤstentheils von der fruchtbaren Erde, womit sie bedeckt waren. Als das Wasser fiel, so schwemmete es die Erde mit samt denen Pflantzen, Thieren, Baͤumen ꝛc. herum, und setzte nach und nach, als es immer mehr und mehr abnahm, diese Sachen an denen Fuͤssen derer großen Gebuͤrge ab: hieraus entstunden neue Gebuͤrge, welche aus verschiedenen meistens flach und horizontal liegenden Schichten bestunden. Die Ober- flaͤche des Erdbodens erhielt hierdurch an die- sen Orten eine neue Gestalt. Selbst einige Orte in dem innersten derselben litten eine Ver- aͤnderung. Denn wo die Wasser solche Er- den und Gesteinarten angetroffen hatten, welche sich aufloͤsen ließen, als Kalckgebuͤrge, da hatten dieselben die groͤste Gewalt, und wenigste Muͤhe solche auszuloͤsen, und die auf- aufgeloͤsten Theile mit sich fortzufuͤhren, da antstunden Hoͤhlen, Loͤcher, Steinkluͤfte ꝛc. Die hohen Berge wurden, von ihrer frucht- bahren Erde entbloͤßet, und daher sehen wir auf denen rechten hohen Gebuͤrgen, so viele kahle Felsen und Klippen. Durch die Laͤnge der Zeit veraͤnderten sich die unter denen neuentstandenen Huͤgeln begrabne Koͤrper. Ein Theil derselben verfaulte. Andre waren andern Veraͤnderungen unterworfen. Wir finden daher, daß einige Koͤrper versteinert sind, z. E. Baͤume, Knochen, Muscheln, Schnecken, ꝛc. Andere sind zwar verwest, sie haben aber in den weichen und fetten Letten, in und zwischen welchen sie zu liegen gekommen, ehe solcher erhartet, ihr Bildniß abgedruckt, dergleichen sind Fische, Krebse, Pflantzen, Blumen. Noch andere sind von einigen Erdarten in der Folge der Zeit durchdrungen worden, als dergleichen Holtz- Kohlen sind, wie wir sie haͤufig in Engelland, Franckreich, Deutschland, Boͤhmen, Poh- len, Schlesien ꝛc. finden. Noch andere sind von Mineralien durchgangen worden, der- gleichen die Ammons-Hoͤrner, Belemniten, und andere mit Kieß durchdrungene Koͤrper sind. Noch andere haben sich in Ertzt verwan- delt, als die zu Eisenstein gewordene Muscheln zu Freyenwalde, das zu Eisenstein gewordene Holtz von Orbißau in Boͤhmen ꝛc da herge- gen viele andere wieder gantz zerstoͤhret sind. F 3 Diese Diese allgemeine Ueberschwemmung hat also Berge erniedriget, neue hervorgebracht, gantz besondere Schichten und Rinden auf den Erdboden verursacht, Thaͤler zerrissen, Seen und Fluͤsse gemacht, und also das obere Ansehen des Erdbodens ungemein ver- aͤndert. Allein deswegen koͤnnen wir nicht alle Veraͤnderungen des Erdbodens dieser großen Fluth zuschreiben, keinesweges, son- dern es haben sich an den nachfolgenden Zeiten noch viele dergleichen Veraͤnderungen zugetragen, welche aber nicht so allgemein, und also bey weiten nicht von der Erheblich- keit sind. Um aber hierbey nach der Ord- nung zu verfahren, so setze ich zum voraus, daß 1) Einige von großen Stuͤrmen und Regen, 2) Einige durch austreten- oder zuruͤckwei- chen des Meeres, 3) Berschiedene durch feuerspeyende Berge, verursacht worden. Alle diese angefuͤhrte Ursachen haben von Zeit zu Zeit die Oberflaͤche des Erdbodens veraͤndert, und thun es auch noch jetzo. Von der ersten Art erzehlet uns schon Pli- nius verschiedene Anmerckungen, und wir sehen noch taͤglich, daß sonderlich durch solche in- und auf denen Gebuͤrgen starcke Veraͤn- derungen vorgehen, besonders an denenjeni- gen, welche aus Kalck und Gyps-Gestein, Eisen Eisenstein und Kupfer-Ertzt bestehen; Diese Art von Geburgen, welche eine unbeschreib- liche Menge Wassers gemeiniglich in sich halten, loͤsen sich nach und nach auf, die Wasser nehmen von der aufgeloͤsten Erde vieles in sich, fuͤhren solches oͤfters, wer weiß wie weit davon zu Tage aus, und setzen es als Tuphstein, Sinter, Ocker, und d. gl. in großer Menge, ab. Die Zeu- gen davon sind die Baumanns Hoͤhle, Schertzfelsische Hoͤhle, der Kohnstein, ja fast alle warme Baͤder, Sauerbrunnen ꝛc. Die Sturmwinde selbst indem sie sich zwischen die Kluͤfte dieses, schichtenweise liegenden Gesteines setzen, reissen oͤfters Stuͤcken von 100 und mehr Centner ab, und stuͤrtzen solche in die darunter liegenden Thaͤler. Der Regen weichet solche noch mehr loß, spuͤlet den zarten Letten, welcher diese Schich- ten vorher zusammen verband, heraus, und macht die Steine dadurch so lose, daß sie mit der Zeit die Sonne, Luft und Wind vollkommen losziehen koͤnnen. Nicht selten dringt ein lang anhaltender Regen auf denen Kluͤften herein, vereiniget sich mit denen bereits inwendig verschlossenen Was- sern, vermehret solche, und weichet die in- wendige steinerne Schaale so auf, daß solche endlich mit sammt den darauf ruhenden Eidreich, Pflantzen, Baͤumen, Thieren, in den Abgrund stuͤrtzen muß. Hierdurch ge- F 4 schiehet schiehet es, daß nicht selten die staͤrcksten Hoͤhlen verstuͤrtzet werden und zufallen, die darinnen verschlossene Wasser werden da- durch in die Hoͤhe gedruckt, und suchen sich einen Ausgang, entweder gantz nahe dabey, oder oͤffters 1 Meile Weges davon, hier- durch entstehen alsdenn Quellen, welche ent- weder bestaͤndtg fließen, wenn der inwendige verschlossene Vorrath von Wasser, Zugang genug hat, oder es werden sogenandte Hun- ger-Quellen daraus, welche nur dann und wann fließen. Große Fluͤsse, Seen ꝛc. und dergleichen, treten bey großen Regen aus, zerreißen und durchbrechen ihre Daͤmme, uͤberschwemmen gantze Gegenden, bedecken solche uͤber und uͤber mit Sand, Muscheln, Steinen, und Schlamm, die Fluͤsse verlassen ihre ehemalige Betten, und nehmen einen Lauf, welcher von den vorigen weit entfernt ist. Alle dergleichen Begebenheiten veraͤn- dern das aͤußere Ansehen des Erdbodens, ob- gleich nicht durchgehends, doch an denen Orten wo sie sich zutragen. 2.) Das Meer veraͤndert auch nicht selten seine Grentzen. Die Bemerckungen, welche der Herr Pro- fesser Sultzer von dem Ursprung derer Berge: die Koͤnigl schwedische Akademie der Wis- senschaften, von dem zuruͤck weichen der See, und andre mehr, mit so vielen Fleiße angefuͤhret haben, uͤberzeugen uns von denen noch taͤg- lich hierdurch vorgehenden Veraͤnderungen des des Erdbodens: Viele auch ohne seuerspeyende Berge, bloß durch austreten des Meeres, von sesten Lande abgerissene, solglich zu Jnseln gewordene Stuͤcken Landes, viele gantz ver- schlungene Staͤdte und Laͤndereyen, in Jta- lien, Amerika, in Pommern ꝛc., der noch vor etlichen 30 Jahren erst entstandene Dollart u. d. sind hiervon deutliche Erweise, bey wel- chen man keine Spuhren und Anzeigen von feuerspeyenden Bergen gefunden. Wie ost bedeckt die stuͤrmende See grosse Districte mit Sande, welcher sich nach und nach so haͤufet, daß solche zum Feldbau gantz untuͤch- tig werden. Selbst die Ebbe und Fluth verur- sachen vielemahl dergleichen Veraͤnderungen: warum sehen wir z. E. daß oͤfters sehr gelege- ne Oerter nicht zu Hafen gebraucht werden koͤnnen? weil solche immer mehr und mehr mit Sand ausgefuͤllet werden, je hoͤher dieser Sand mit der Zeit steiget, je weniger wird solcher von dem Meere weiter uͤber- schwemmet, sondern es begraset solcher nach und nach, welches wegen des zugleich mit dem Sande aufgeschwemten Schlammes sehr moͤglich ist: Es wird in der Folge der Zeit sestes Land, oder eine Jnsel oder Halbinsel dar- aus, in und nachdem dessen Lage, oder die Ge- walt des Meeres solches verstattet. Wer wollte aber deswegen sagen, daß an allen die- sen Wahrnehmungen ein Erdbrand Ursache waͤre. Schon Plinius in 2ten Buch seiner Na- F 5 tur- tur-Geschichte in 85ten Kapitel, nachdem er vorher von dem Erdbeben, und denen dadurch entstehenden Veraͤnderungen des Erdbodens gesprochen, so faͤhrt er fort, und sagt, daß durch das Zuruͤcktreten der See vieles Land hier und da entstanden; Jnseln aus festem Lande geworden, andere Jnseln mit dem festen Lande zusammen gehaͤngt, wieder andre aber vom Meere gantz verschlungen wor- den, wie solches am angefuͤhrten Orte in 87. 88. 89. 90. Kapitel nachzusehen ist: Wo- bey er aber nirgends derer feuerspeyenden Be ge, Erdbeben u. d. gedencket. Hieraus ziehet Herr Lazaro Moro in dem 10ten Hauptstuͤcke auf der 274. S. den Schluß, daß da die Natur in jeder Art auf einfoͤrmige Weise in ihren Wirckungen handle, so waͤren auch diese neu entstandene Jnseln und Laͤnder von unterirdischen Braͤnden entstanden, weil derselbe es von einigen andern aus denen aͤl- tern und neuern Zeiten erwiesen. Er wieder- holet diesen Satz auf der 290ten Seite, und an andern Orten. Allein, die Wahrneh- mung in denen neuern Zeiten, und an so ver- schiednen Orten, wiederspricht diesem Satz augenscheinlich. Er bindet sich mit seinen Erfahrungen groͤstentheils an die Bemer- ckungen, welche derselbe in Jtalien, Africa u. d. g. gemacht, folglich an solchen Qrten, welche voller feuerspeyenden Berge, unterir- dischen Braͤnde, ꝛc. sind, und unter dem heissen climate climate liegen. Der Beweiß, welchen der- selbe aus des Kirchers Mundo subterraneo hernimt, ist auch nicht zuverlaͤßig, indem der- selbe seine inwendige hohle Welt voller Feuer machte, welche Meynung aber, Buttner, Blondellus und viele andere schon wieder- leget haben. Es ist also nicht allein glaub- lich, sondern auch in aͤltern und neuern Erfah- rungen bereits gegruͤndet, daß das Meer auch ohne feuerspeyende Berge und Erdbraͤnde der- gleichen Veraͤnderungen des Erdbodens her- fuͤrbringen koͤnne. Ebbe und Fluth, Stuͤr- me und dergleichen Begebenheiten sind dieje- nigen Mittel, wodurch solche geschehen. Ein- zele Erfahrungen von dem Gegentheil, geben uns noch nicht das Recht auf alle Begeben- heiten zu schliessen, und wenn man in denen aͤltern Zeiten eben so aufmercksam auf die Begebenheiten der Natur gewesen waͤre, als jetzo, so ist kein Zweifel, man wuͤrde eben so viel Erempel wieder die Meynnng des Herrn Moro anfuͤhren koͤnnnen als derselbe bey- bringt, uns diese seine angenommene Mey- nung zu uͤberreden. 3) Die feuerspeyende Berge sind die dritte Ursache der Veraͤnde- rung des Erdbodens, die aͤltern sowol als die neuern Geschichte sind voll von Erempeln grosser Veraͤnderungen, welche sich auf dem Erdboden dadurch zugetragen haben. Die von den Herrn Moro, Boccone, Plinius, ꝛc. mitgetheilte Nachrichten, zeigen zur Gnuͤge, wie wie maͤchtig die Unterirdischen Feuer sich bey vielen Gelegenheiten erwiesen haben. Der groͤste Theil derer Erdbeben hat seinen Grund in denenselben, und es kann daher nicht feh- len, es muͤßten die vielen Begebenheiten, wel- che von solchen herruͤhren, diesen unterirdi- schen Braͤnden groͤstentheils zugeschrieben werden. Jhre Wuͤrckung bestehet darinnen, daß sie theils gantze Plaͤtze in dem Tiefsten der Erde ausbrennen, solche hierdurch hohl ma- chen, und zu wege bringen, daß nach und nach der daruͤber liegende Boden einstuͤrtzet, folg- lich Vertiefungen, wo vorher keine ge- wesen, auf dergleichen Art geschehen. Die Braͤnde von Naphtalagen bey Astracan, die Entzuͤndungen derer Steinkolen-Floͤtze, und die verschiedene brennende und rauchende Fle- cke in Jtalien, gehoͤren hieher. Von den ersten hat uns Herr D. Lerche eine schoͤne Nachricht ertheilet, welche in den 2ten Stuͤck des zweyten Theiles der Ober-Saͤchsischen Berg- Academie, befindlich: und von dem an- dern lehret es noch leider die taͤgliche Erfah- rung, bey Wettin, bey Zwickau ꝛc. von denen letztern schreibt Boccone in dem Museo. di fisica \& di Esperienze, in der 30ten Anmer- ckung unter den Namen Macaluti, und fuͤh- ret davon an, daß es bey Agrigent, bey Mo- dena, bey Mineo, Perugia, und Malta ꝛc. Oerter gebe, welche bestaͤndig bebten, rauch- ten, brennten, Flammen- und Schwefel- Daͤmpfe von sich stiessen. Er „Er beschreibet, daß solche ein Stuͤck Land „seyn, wo die Erde in einer bestaͤndigen Gaͤh- „rung sich befinde, und mercklich aufwalle, „so daß die Oberflaͤche desselben, sich bestaͤn- „dig bewege, sogar daß auch bißweilen kleine „Huͤgel einer Ellen hoch daraus entstuͤnden, „welche nachdem sie eine gewisse Hoͤhe erlan- „get, sich oͤfneten, zusammen fielen, und end- „lich zu einen Loche wuͤrden, aus welchen „nach der Zeit truͤbes Wasser heraus lauffe „mit vielen Schlam vermengt, und einen star- „cken Schwefel-Geruch aͤußere. Mitten auf je- „den dieser Huͤgel, wenn diese Loͤcher eingestuͤr- „tzet, finde sich ein tiefes Loch, welches nach den „Mittelpunckt der Erde zuzugehen scheine: die „Bauern selbiger Gegend, um sich eine Lust „zu machen, werfen oͤfters eine Stange oder „Rohr hinein, welches, nachdem es eine „kleine Weile darinnen verblieben, mit sol- „cher Gewalt, als ein Pfeil wieder in der „Hoͤhe heraus stoͤßet, als wenn es von einem „starcken Winde ausgeworfen wuͤrde. Der- „gleichen Huͤgel liegen einer von dem andern „6 bis 7 Fuß. Jn zwey, bis drey Jahren, schluͤs- „sen sie sich wieder zu, und entstehen an andern „Orten wieder andere. Die Gegend, wo „diese Macaluli, oder Braͤnde entstehen, ist „so trocken, daß auch nicht das geringste von „Kraͤutern daselbst waͤchset. Eben dieses be- „richtet bemeldeter Auctor, auch von einigen „Jnseln bey Malta. Das merckwuͤrdigste „bey „bey letztern ist, daß er zugleich erwehnet, daß „in selbiger Gegend viele Versteinerungen „von Conchylien, Glossopetern und andern „Sachen gefunden wuͤrden.„ Andere der- gleichen Bemerckungen fleißiger Naturfor- scher anjetzo zu geschweigen: welche uns aus denen aͤltern und neuern Zeiten dergleichen geschehene Veraͤnderungen des Erdbodens bezeugen. Aus diesen angefuͤhrten hoffe ich, daß der geneigte Leser die Warheit meines angefuͤhrten Satzes, kuͤrtzlich einsehen werde. Jch koͤnte noch verschiedene andere Faͤlle an- fuͤhren, wodurch hier und dar einige kleine Flecke des Erdbodens veraͤndert worden. Z. E. Grosse Bruͤche, welche auf weitlaͤufti- gen Bergwercks-Zuͤgen entstanden. Als das Einschiessen des Berges bey Pluͤrs, u. d. allein, da dergleichen Sachen mehr der Kunst als der Natur zuzuschreiben sind, so gehoͤren solche nicht eigentlich hieher. Nach- dem nun also die Erde auf so verschiedene Art veraͤndert worden, und noch taͤglich ver- aͤndert wird, so folget gantz ungezwungen hieraus, warum, und wie, verschiedene Berge auf der Oberflaͤche der Erden entstanden sind. Wir wollen solches etwas genauer besehen. Dritter Dritter Abschnitt. Von denen Bergen. B erge sind Erhoͤhungen des Erdbo- dens, von verschiedener Groͤsse, wel- che theils aus harten, festen, steinigten, theils aus blos erdigen Theilen bestehen, und ihre Entstehung, theils der Entste- hung des Erdbodens selbst, theils gewis- sen Zufaͤllen und Begebenheiten von Zeit zu Zeit zu dancken haben. Jch habe in dem ersten Abschnitte dieser Schrifft bereits gezeiget, daß schon bey Entstehung des Erd- bodens, verschiedene Berge, zu gleicher Zeit mit entstanden sind: ich habe daselbst gantz kuͤrtz- lich angefuͤhret, daß solche der Welt, gleich nach ihrer Entstehung, bereits eben so noͤthig und unentbehrlich gewesen, als sie es jetzo sind. Jch habe aber eben daselbst auch be- hauptet, daß diese Berge anders beschaffen gewesen, als wir sie jetzo sehen. Sie waren, wie schon daselbst erwehnet, mit der frucht- barsten Erde, so wohl als die Ebenen, be- decket. Sie waren bereits mit Metallen und Mineralien erfuͤllet, kurtz, ihr inner- stes sahe schon so aus, wie wir es jetzo sehen, nehmlich in denen Hauptstuͤcken, denn einzele Veraͤnderungen, die sich nach der Zeit begeben haben, und noch taͤglich darinne vorgehen, gehoͤren nicht eigentlich hierher, son- sondern sie gehoͤren zu dem gantzen System des Erdbodens, und dem Zirckel, den die Natur darinne in acht nimmt, da sie Koͤr- per zusammen setzt, wieder aufloͤset, andere wiederum daraus verfertiget, und also in einer bestaͤndigen Arbeit, mit schoͤpfen und zerstoͤhren, begriffen ist. Jch habe also auch in dem 2ten Abschnitt gesagt, daß wiederum andere Berge, durch Veraͤnderungen des Erdbodens entstanden sind, und noch taͤg- lich entstehen koͤnnen. Dieses zum voraus gesetzt, ist nichts natuͤrlicher, als daß wir alle jetzo vorhandene Berge, in 3 Classen eintheilen muͤssen. Die erste Classe ist diejenige, worunter die Berge gehoͤren, die mit Entste- hung der Welt zugleich geworden sind. Zu der zweyten Classe rechne ich diejenigen, welche durch eine allgemeine Veraͤnderung des Erdbodens entstanden. Die dritte Classe begreift diejenigen Berge, welche von Zeit zu Zeit, durch besondere Vorfaͤlle und Be- gebenheiten so sich zugetragen, hervorgekom- men sind. Die erste Art sind jetzt haupt- saͤchlich der Gegenstand meiner Betrachtung in diesem Abschnitte. Diese allerersten Berge sind diejenigen grossen Gebirge, welche theils gantz einzeln in flachen Lande sich befinden, theils aber oͤfters in einem großen und langen Zusammenhange ansehnliche Gegenden des Erdbodens durchstreichen. Sie unterschei- den sich von denen Gebirgen der zweyten und dritten Classe, 1) Durch 1) Durch ihre Groͤße und vorzuͤgliche Hoͤhe, womit sie die andern Gebuͤrge alle uͤbertreffen, 2) Durch ihren inwendigen Bau. 3) Durch die darinn befindlichen Mine- ralien. Wir wollen jedes dieser Unterscheidungs- Zeichen eines nach dem andern durchgehen. Was also 1) ihre Hoͤhe anlangt, so ist solche vor allen denen andern ausnehmend. Es gehoͤ- ren daher dazu, diejenigen Gebuͤrge, welche wir jetzo als Hauptgebuͤrge noch anzusehen haben, und welche durch den gantzen Erdbo- den zerstreuet sind, dergleichen sind in Deutschland das Riesen-Gebuͤrge, der Fich- telberg, die Saͤchsischen Ertzt- und die Hartz- Gebuͤrge, die Tyroler-Gebuͤrge, und unzeh- lich andere: So wie auch in allen andern Laͤndern in Europa, ja in allen Welttheilen es daran nicht fehlet. Jhre Hoͤhe ist ver- schieden, und will ich mich hierbey nicht mit Ausschreibung derer Geographien in diesem Stuͤcke aufhalten. Genug, das wahre Un- terscheidungs-Zeichen dieser uranfaͤnglichen Berge ist die vorzuͤgliche Hoͤhe, damit sie die beyden andern Arten von Bergen uͤbertref- fen. Es ist nicht moͤglich, gehoͤrig anzuge- ben, woher die so verschiedene Hoͤhe derselben gleich Anfangs entstanden, desto bemerckungs- wuͤrdiger aber ists, daß diese Art von Gebuͤr- gen gemeiniglich aus einem Gehaͤnge von G der- dergleichen Bergen bestehet, und selten ein- zeln gefunden werde. Z. E. Das Alpen-Ge- buͤrge, das Riesen-Gebuͤrge, das Carpatische Gebuͤrge, das Apenninische Gebuͤrge, welches alles Ketten von zusammenhaͤngenden hohen Gebuͤrgen sind. Selbst der so berufne Blocksberg uͤbertrifft die um ihn herum be- findlichen Berge, als den kahlen Koͤnigsberg, oder die Koͤnigshoͤhe, den Reinickenberg, Becknerstieg, die Hohne, um ein sehr weni- ges, obgleich in einer starcken Entfernung solcher ausnehmend hoͤher zu seyn scheinet. Eben so verhaͤlt es sich auch mit verschiede- nen andern dergleichen Gebuͤrgen. Jch habe ohngeachtet aller Aufmercksamkeit, die ich daran gewendet, doch niemals wahrnehmen koͤnnen, daß die Berge von der zweyten und dritten Art, zu dergleichen Hoͤhe gelangten, und wenn solche auch in einer Weite von mehr als 2. 3. Meilen ansteigen. Nichts destoweniger ist es wohl gewiß, so wie ich im vorhergehenden 2ten Abschnitt gesagt, daß diese Berge theils durch die Ueberschwem- mung, die allgemeine so wohl als die beson- dern, nach und nach von ihrer Hoͤhe etwas verlohren haben, und noch taͤglich verliehren, wie solches auch schon Boccone in Museo di Fisica \& di Esperienze auf der 8ten S. saget: „Man weiß vor gewiß, daß die Spitze des „Etna niedriger geworden, denn vor 30 Jah- „ren konnte man dieses Berges Spitze zu „terra „ terra di furnari und an andern Orten sehen, „da man jetzo an eben denen Orten, und auf „eben denen Stellen nicht das mindeste mehr „davon gewahr wird. Man hat auch be- „merckt, daß auf eben diese Art die Hoͤhe des „Vesuvius abgenommen habe; theils aber „auch durch allerhand andre Zufaͤlle, Veraͤn- „derungen erlitten haben, und noch hier und „da erleiden.„ Das Ansteigen dieser Hoͤhe von Berge, ist gantz verschieden von dem Ansteigen derjenigen Gebuͤrge, welche ich als durch gewisse Veraͤnderungen des Erdbo- dens entstanden, ansehe. Die uranfaͤng- lichen Berge steigen in einer sehr kurtzen Di- stance zu einer solchen Hoͤhe, dergleichen die andern in einer ungleich weitern Distance ih- res Ansteigens entweder kaum, oder gemei- niglich gar nicht erreichen. Beygehende Fig. sub C. wird es deutlich machen, Fig. I. zeiget bey a. die Grund-Linie, oder wahre Sohle 32½ Lachter lang. b. zeiget das Donlege Ansteigen eines solchen sanft an- steigenden Floͤtz-Gebuͤrges, oder eines Gebuͤrges, welches durch die Veraͤnderung des Erdbodens entstanden ist, ohngeach- tet dieses langen Ansteigens des Gebuͤr- ges bringt die Seiger-Linie, doch nicht mehr als 9 Lachter seiger Teuffe ein, ja viel von dergleichen Gebuͤrgen bringen in ei- ner solchen Distance nicht einmal derglei- chen Teuffe ein: Besehen wir dargegen das G 2 Anstei- Ansteigen eines wuͤrcklichen Hauptgebuͤrges nach der 2ten Figur, und nehmen eben diese Grund-Linie oder Sohle zu 32½ Lachter an, so sehen wir oͤfters, daß in einer Donlagen- Distance von 43 Lachtern aufsteigend, die Seigerteuffe an die 28 Lachter betraͤgt. Jch fuͤhre dieses nur zu dem Ende an, um meinen Leser die Sache begreiflich zu machen. Die Erfahrung verschiedener Gruben und Gebaͤu- de wird die Sache noch deutlicher machen. Befahre ich einen tiefen Stollen, der im Ganggebuͤrge hineingetrieben ist, so bringt oͤfters derselbe in 100 Lachter schon etliche 20. 30. bis 40. Lachter seiger Teuffe ein, wenn dargegen ein eben so weit getriebener tiefer Stollen auf Floͤtzen, sie seynd Stein- kohlen, Schiefern ꝛc. in 100 Lachtern oͤfters kaum 10. 12. 15. biß 20. Lachter Teuffe ein- bringt. Diese letztere Art ist also allezeit, wie man es nennet, mehr sanft ansteigend, daher- gegen Ganggebuͤrge mehr prallig und jaͤher ansteigend sind. Noch ein Hauptumstand bey denen uranfaͤnglichen Bergen ist, daß sie jederzeit von Floͤtz-Gebuͤrgen von allen Sei- ten umgeben sind. Die Ursache davon, werde in den folgenden Abschnitt anfuͤhren, wo ich von Floͤtzgebuͤrgen besonders reden werde. Man verarge es mir nicht, daß ich sage, daß alle von Anfang und Entstehung der Welt vorhanden gewesene Berge von Floͤtzgebuͤrgen umgeben sind, denn sobald ich hier hier von Floͤtzgebuͤrgen spreche, so verstehe ich darunter solche, sanfte und zu keiner aus- nehmenden Hoͤhe ansteigende Gebuͤrge, welche aus verschiedenen horizontal uͤber einander liegenden Schichten bestehen. Es gehet mir also noch nichts an, ob diese Floͤtze Ertzhaltig sind oder nicht, als welches ohne dem nur zufaͤllige Sachen sind, und ei- gentlich zum Wesen derer Floͤtze nicht gehoͤrig, wie wir kuͤnftig hoͤren werden. Es unter- scheiden sich ferner diese uranfaͤngliche Berge von denen von Zeit zu Zeit entstandenen, daß sie tiefere Thaͤler um und neben sich haben. Man wird mir einwenden, daß dieses sehr natuͤrlich sey, denn, wenn die Berge hoch sind, so muͤssen die darzwischen befindlichen Raͤume nothwendig rief seyn, aber Gedult! uͤberlegt man denn auch, daß diese tiese Thaͤ- ler nicht vom Ansang gewesen sind? sondern daß solche allererst theils bey einer allgemei- nen Ueberschwemmung, theils durch partiale Ueberschwemmungen groͤsten Theils zerrissen sind, und zu dieser Teuffe gebracht worden. Jch koͤnnte, um dieses zu erweisen, auf die taͤgliche Erfahrung mich berufen, da starcke Platzregen und Wolckenbruͤche, noch jaͤhr- lich grosse Tiefen an einen und den andern Orte verursachen, allein, ich will in die aͤltern Zeiten zuruͤck gehen: Finden wir nicht, mitten zwischen denen groͤsten Ertzgebuͤrgen, oͤfters Flecke, welche doch nur in einer kleinen Di- G 3 stance stance und Umkreiß schoͤne Versteinerungen, doch nur auf ihrer Oberflaͤche zeigen? Wo ruͤhren solche anders her, als von der ehema- ligen allgemeinen Ueberschwemmung. So lange die Wasser noch in ihrer force waren, und uͤber die hoͤchsten Spitzen derer Berge gingen, so rissen sie aller Orten durch, und machten sich Wege, um nach der Flaͤche zu kommen; ihre Macht wurde durch den Zug, welchen sie von denen Bergen nach der Ebene zu hatten, verstaͤrcket und so lange unterhal- ten, bis sie die hohen Spitzen der Berge ver- liessen. Oefters geschahe es, daß sie auf diese Art zwischen etlichen dergleichen Bergen sich stauchten, es war nicht moͤglich, solche zu durchreissen, weil ihre obere Erde schon abge- schwemmet, ihr innerstes aber ein festes, wackiges, hornsteiniges, folglich dem Wasser widerstehendes Wesen war. Sie musten sich daher nur nach und nach verlaufen, und verfielen sich durch die Laͤnge der Zeit auf de- nen gantz engen und fast unvermerckten Kluͤfften. Die in ihnen enthaltenen Schne- cken, Muscheln ꝛc. blieben liegen, und wurden nachgehends von einer Erde durchdrungen, welche in der Folge der Zeit erhartete und zu Stein wurde. Andere Wasser blieben ste- hen, der Wind und die Luft verzehrte sie nach und nach, ihr Schlamm setzte sich, und weil die nach der Zeit darzu kommenden Wasser vom Regen, Thau, Schnee, weder von de- nen nen Bergen ablaufen, noch wegen des star- cken Thon-Lagers versincken konnten, fo ent- standen daraus auf denen hoͤchsten Bergen durch Verfaulung derer nach und nach ge- wachsenen Pflantzen, Turflagen, z. E. auf dem Blocks-Berge. Folgende Figur F. wird die Sache deutlich machen, a.b. sind 2 hohe Berge, welche hinter dem Berge c. der vor beyden lie- get, zusammenhaͤngen, welches hier durch die Linie d. angezeiget wird. Als die Wasser nicht mehr mit denen Spitzen derer Berge a. b. c. soͤhlig standen, so konnten sie wegen Feste des Gesteins auch nicht weiter durch- reissen, sie blieben also in den Raum oder Kessel zwischen a. b. c. d. stehen, und verfielen sich, wie gesagt, auf denen Kluͤften nach und nach, oder es saugte sie Luft und Wind nach und nach weg. Es setzten sich nach und nach die darinn befindlichen erdigen, schlammigen, kalckigen Theile und machten Schichten, in welchen sich zugleich die Seegeschoͤpfe ver- sencket sahen, welche nicht zu rechter Zeit, noch mit der Fluth nach den flachen Lande waren gefuͤhrt worden. Man findet daher auf denen erhabensten Oertern oͤfters verstei- nertes Muschelwerck, niemals aber Fische. Um auch hiervon die Ursache zu bestimmen, so will ich meinen Leser auf die taͤgliche Erfah. rung verweisen. Wenn ein grosser Teich aus- reisset, ist es nicht andem, die Fische gehn am er- sten mit fort, Schnecken u. Muscheln aber blei- G 4 ben ben in Schlamme sitzen? Dieses ist auch hier geschehen, ehe der Zug des Wassers so vermindert ward, daß er gantz und gar we- gen vorliegender vester Felsen aufgehoͤret, welche er nicht durchreissen koͤnnen, sind die Fische schon in die Ebne gewesen, wo wir sol- che in denen, an die uranfaͤnglichen Berge stossenden Floͤtzgebuͤrgen haͤufig antreffen. Die Muscheln haben ihr Schicksahl, weil sie weniger faͤhig in hoher Fluth zu schwimmen, in einer gezwungnen faulen Gelassenheit er- warten muͤssen, und sind daher stecken geblie- ben. Mir deuchtet, ich hoͤre hier einige sa- gen, das koͤnne wohl von des Herrn Moro feuerspeiende Berge herruͤhren, allein meine Herrn, wenn das heftige Feuer solche ausge- spien hat, warum hat es denn solche nicht calcini rt, warum findet man denn solche noch oͤfters mit ihre natuͤrliche Schaale un calcini rt, glaͤntzend als Perlmutter. Einen Erweiß dieses meines Satzes gibt mir der Weg von Goßlar nach Zellerfeld und Clausthal, vor Goßlar ist flaches Land, hinter Goßlar reiset man uͤber lauter schieferiges Floͤtz-Gebuͤrge welches immer peu a peu ansteiget. Wenn man fast gegen das Forsthauß den sogenand- ten Auerhahn kommt, macht es einen kleinen Thal, hier finden sich die sogenandten Raͤder oder Sonnensteine haͤufig, wahre Versteine- rungen und unumstoͤßliche Erweise von einer allgemeinen Ueberschwemmung. Von da steiget steiget es wieder mit Gewalt gegen Zellerfeld und Claußthal. Weder vor dem Auerhahn, noch hinter demselben gegen Goßlar und Zel- lerfeld findet man dergleichen Spuhren. An- dre werden einwenden, ich sey ihnen den Er- weiß schuldig geblieben, daß allezeit die von mir sogenannten uranfaͤnglichen Berge von Floͤtzen umgeben waͤren. Gut meine Her- ren, wir wollen einmal eine kleine Reise vor- nehmen. Wir haben jetzo von Goßlar ge- sprochen, wir wollen von da ausreisen: Goß- lar ist bekanter massen der Anfang des be- ruͤhmten Hartzes, und die Hauptbergstadt des Unterhartzes, vor dieser Stadt liegt Hartz- burg, Hornburg, Stapelnburg, Osterwyck, Dardesheim, allwo uͤberall Floͤtze von Kalck- gebuͤrge, Steinkohlen, Schiefern ꝛc. Besser herum liegt der Schimmelwaldt, Jlsenburg, Darlingerode, Hasserode, uͤberall findet sich Kalck, Floͤtz-Gebuͤrge, und an letztern Ort Schiefern, an dem Kellerberge, Baͤrberge, Heimburg, Benzigerode, bis Silstaͤdt heruͤber; ferner herum bis Langenstein findet sich Kalck- stein-Floͤtz, auch an einigen Orten Spuhren von Steinkohlen-Floͤtze, lauter Floͤtz-Gebuͤr- ge welches an den Hartz stoͤsset. Selbst bey dem Dorfe Thale stossen die Dachschiefer zu Tage aus. Weiter bey Quedlinburg finden sich die Steinkohlen-Floͤtze. Wir gehen weiter um den Hartz herum, unter welchen Worte ich zugleich den sogenandten Vorhartz G 5 mit mit begreiffe, und kommen nun von Qued- linburg aus, hinter Ballenstaͤdt nach Oppe- rode und Maͤußdorf, wo ebenfals Steinkoh- len-Floͤtze anschieben. Das nicht allzuweit da- von gelegne Danckerode aber, gehoͤrt schon zum Gange folglich dem von Anfange der Welt gewesenen Gebuͤrge. Es gehet also das vor dem Hartz vorliegende Floͤtz-Gebuͤr- ge, von Opperode gegen Falckenstein, allwo Schiefern zu Tage ausstreichen, uͤber Nen- dorf gegen Hermannsacker, allwo ansehnliche Kupferschiefer-Floͤtze, ferner auf Osterode, Hartzungen, wo uͤberall das Dachgebuͤrge derer Schiefern auch die Schiefern selbst zu Tage ausstreichen, so wie bey den dabey ge- legenen Staͤdtgen Neustadt und Jhlefeldt die Steinkohlen-Floͤtze wuͤrcklich gebaut wer- den. Diese Floͤtzgebuͤrge von Schiefern, Kalckgebuͤrge streichen bey Wofeleben, Branderode, gegen die Sachsa, Steine, Schartzfeld, allwo theils Bitter-Kalck-Floͤtze, an letztern Orten aber ordentliche Schiefer- Floͤtze zu Tage ausstreichen: von da ziehet sich das vorliegende Floͤtzgebuͤrge bey Oste- rode vorbey bis an Goßlar, wo allerorten Kalckstein-Floͤtze, als bey Badenhausen, Git- tel, Seesen, sich spuͤhren lasseu. Dieses ist eine Gegend, die meinen angefuͤhrten Satz deutlich erweiset. Wir wollen aber nun auch andre dergleichen Gegenden besehen. Meine Leser vergeben mir, daß ich sie so weit- laͤuftig laͤuftig herumfuͤhre. Wir wollen das Saͤch- sische Ertzgebuͤrge bereisen, und sehen wie es um solches aussiehet. Gehen wir von Dreß- den gegen Freyberg zu, so finden wir gleich in und uͤber den Plauischen Grunde Kalck- Gebuͤrge in Horizontalen Lagen, unter sol- chen Steinkohlen, welche denn auch abwech- selungsweise bey Doͤhlen, Burg, Potzschappel, Doͤltzschen, Pesterwitz, Kohlsdorff ꝛc. bre- chen, so wie Gegentheils bey Groß- und Klein-Opitz, und Braunsdorff das Kalckge- buͤrge in Horizontalen Schichten sich befindet. Hinter Kesselsdorff gegen Hertzogswalde, Mohorn, steiget das Gebuͤrge immer mehr und mehr, und liegen gleich unter den Rasen schiefrige Gesteine, welch ihr fallendes groͤsten- theils gegen das flache Land zu haben. Der- gleichen aus Horizontalen Schichten beste- hende Kalckgebuͤrge, streichen alsdenn durch das Nossensche, Rochlitzer, Stollbergische, Rochsburgische, Penigische, Waldenbur- gische, Lemseer, Glauchische, Hartensteiner, Schwartzenberger und Zwickauer Amt, in welchen letztern die Steinkohlen ehedessen be- kant genug waren, gegen Francken, beson- ders das Bayreuthische. Von da zeigen sie sich in Boͤhmen, wo die hohen Gebuͤrge sich enden, hinter der Platte, Aberdam, und lau- fen vor Catharinenberg vorbey, theils mit schiefrigen, theils mit Kalckgebuͤrge, an theils Orten auch mit Steinkohlen, bis sie endlich vor vor Graupen in Boͤhmen, an den Fuße des Zinnwaldes vorbey streichen, da sie sich eben- fals mit Kalck und Schiefer-Gebuͤrge, ja bey den nah gelegenen Toͤplitz, sogar mit Stein- kohlen vor dem sogenannten Waldthor er- weisen, von da streichen solche bey den Aem- tern Lauenstein, Hohenstein, unter dem Hoh- walde weg; Jn welchen Aemtern sowohl als in dem Pirnischen Amte, sie sich mit Sand- Stein und Kalckgebuͤrge beweisen, von da sie denn wieder gegen Dreßden zu kommen, uͤberall aber theils Schiefern, theils Kalck, theils Steinkohlen fuͤhren. Jch will meinen Leser nicht weiter bemuͤhen, wenn sie aber Lust haben noch mehr zu reisen, so koͤnnen sie die Floͤtzwercke im Hessischen besehen, wo sie eben dergleichen wahrnehmen werden, sie koͤn- nen ferner die Lage um den Fichtelberg beob- achten, da sie wahrnehmen werden, wie auf der einen Seite gegen Nuͤrnberg, und Altdorf zu, horizontale Schichten von Kalckgebuͤrge, und Steinkohlen sich finden, davon dem ersten die schoͤnen grauen marmortische mit Belem- niten und Ammonshoͤrnern gemacht wer- den. Besehen wir weiter die andere Seite dieses Gebuͤrges gegen Suhle, Jllmenau, Manebach ꝛc. so werden sie das nehmliche Floͤtz-Gebuͤrge finden. Haben sie Lust Schle- sien zu bereisen, so besuchen sie die Carpathi- schen Gebuͤrge, und geben Achtung wie sich da, wo solche ausgehen und abfallen bey Plesse, Plesse, Beroun, und Nicolai, Schiefern, Stein-Kohlen, Kalckgebuͤrge und Saltz Quel- len haͤufig finden; z. E. bey Mockrow, Lendzin, Kostuchna ꝛc. Besuchen sie meine Hochzueh- rende Herren das Glatzer Gebuͤrge, und sehen zu, ob sie nicht in der Gegend von Reichen- stein, gegen Weißwasser, Patschkau, Ott- machau, wo es wieder nach dem flachen Lande zugehet, horizontale Schichten von Kalck- stein finden, und gantze Berge davon an- treffen werden? Gehen sie weiter an diesen Gebuͤrgen hinauf, und bemercken wohl, ob sie nicht bey Neurode, Tannhausen, West- Giersdorf ꝛc. uͤberall wo es nach den flachen Lande zugehet, Kalck-Floͤtze, Steinkohlen- Floͤtze ꝛc- finden werden. Verfolgen sie das Riesengebuͤrge weiter, so werden sie da, wo es nach dem flachen Lande zugehet, hinter Oberlangenau, nach Loͤwenberg bis nach Alt- jaͤschwitz Floͤtz-Gebuͤrge bald von Schiefern, bald von Kalckstein finden. Machen sie sich das Vergnuͤgen und besuchen die Grafschaft Marck, und sagen mir alsdann wieder, in was vor einer Lage, sie die Steinkohlen- Floͤtze, gegen die andern hohen Gebuͤrge da- selbst getroffen haben. Unzehlig andere der- gleichen Exempel zu geschweigen, welche deut- lich genug zeigen, daß mein Satz richtig sey, wenn ich sage, es ist eine Haupt-Eigenschafft von denen uranfaͤnglichen und von Entste- hung der Welt hergewesenen Bergen, daß sie sie allezeit mit Floͤtz-Gebuͤrge umgeben und begleitet sind. Es ist dieses eine Wahrheit, die ich mir unmoͤglich kan ausreden lassen, weil ich alle diese bisher angefuͤhrte Exempel selbst genau untersucht, wahrgenommen und angemerckt habe; Jch habe uͤber dieses auch noch kein Beyspiel, welches das Gegentheil erwiese, ohngeachtet aller angewendeten Muͤhe, Untersuchung, Briefwechsel ꝛc. erfah- ren koͤnnen; Ja ich will demjenigen recht sehr verbunden seyn, der mir dergleichen an- fuͤhren wird, ohngeachtet ein Exempel gegen so viele noch nichts ausmacht, meinen Satz umzustossen. Jch werde aber auch kein Exempel in contrarium annehmen, es sey denn, daß hierbey derjenige der es anfuͤhrt, mir alle Beweise gebe, daß er das Gegen- theil gefunden habe. Zu dem Ende will mit Angebung derer Kennzeichen von denen ur- anfaͤnglichen Bergen fortfahren, in den fol- genden Abschnitt aber auch die Kennzeichen derer Floͤtz-Gebuͤrge erklaͤhren. Das erste Kennzeichen war also die vorzuͤgliche Hoͤhe derer uranfaͤnglichen Berge. Weil aber solches nicht alleine hinlaͤnglich ist, indem man mir hierwieder die von Feuerspeyenden Bergen entstandene Berge entgegen setzen wuͤrde, so wohl als andere Arten von Gebuͤr- gen, z. E. die grossen Kreiden-Berge ꝛc. so will ich mich nun zu den zweyten Unterschei- dungs-Zeichen machen, wodurch sich diese Art Art Berge von denenjenigen unterscheiden, welche durch eine oder die andere Beraͤnde- rung unsers Erdbodens entstanden sind. Dieses ist 2) Der inwendige Bau dieser Art von Gebuͤrge. Dieser distingui rt sich von allen andern Arten derer Gebuͤrge haupt- saͤchlich darinne, daß erstlich das Gestein nicht von so verschiedener Art ist. 2) Daß die strata nicht horizontal, sondern entwe- der perpendicular oder diagonal durchse- tzen. 3) diese Schichten nicht so schwach und vielfaͤltig sind, als wie die von denen Floͤtzgebuͤrgen. 4) Solche in eine ewige und uns noch nicht bekandte Teuffe fort- fetzen. Wir wollen jeden dieser Puncte be- sonders ansehen. Wenn ich erstlich sage, daß das Gestein nicht von so verschiedner Art ist, so verstehe ich darunter dasjeni- ge Gestein, welches diese Art von Ge- buͤrgen ausmachet. Jch weiß wohl, man wird mir einwenden, daß man auch auf de- nen hoͤchsten Bergen verschiedene Schichten von verschiedner Art antreffe, ich raͤume es ein, allein diese Schichten ruͤhren von derje- nigen Veraͤnderung her, welche auch diese Gebuͤrge, theils durch die allgemeine Ueber- schwemmung, theils durch andre Zufaͤlle er- litten haben. Sobald man aber solche durch- suncken, und auf das gantze gekommen ist, so findet sich in denen meisten, daß das Ge- stein stein in denenselben einerley sey. Jch habe jetzo noch nichts mit denen darinn befindlichen Kluͤften und Gaͤngen zu thun, als welche bey den dritten Unterscheidungs-Zeichen allererst vorkommen. Jch habe in den ersten Abschnit- te gesagt, daß die Berge sowol, als das fla- che Land, durch eine Scheidung zarterdiger Theile aus dem Wasser entstanden sind. Diese Scheidung geschahe nach und nach, nicht mit so einer Heftigkeit, als wie solches aus denen reissenden und wallenden Wassern der Suͤndfluth oder bey andern nachmaligen Zufaͤllen geschahe. Es setzten fich diese zart- erdigen Theile bey der Schoͤpfung dichte in einander, sie waren auch noch nicht so vieler- ley als wie sie nach der Zeit allererst gewor- den, nachdem die Welt schon lange gestan- den, folglich Koͤrper componi rt, zerstoͤrt, wie- der verbunden und ein Reich in das andre uͤber- gangen war. Die Theile dieser ersten Welt waren sich einander mehr gleich, und also konte es nicht fehlen, die Berge sowol, als die Ebnen, musten aus einer weit einfachern Erde bestehen, als solche jetzo sind. So weit nach der Zeit die Wasser der Ueberschwemmung eindringen konten, so weit veraͤnderten sie auch den Zustand derer Berge. Sie schwem- ten die vorige fruchtbare Erde davon herab, und setzten davor Schlam, Thon, Pflantzen, umgekommene Thiere, Muscheln, Schnecken auf denenselben ab. Jedoch drang diese all- gemeine gemeine Veraͤnderung nicht so tief ein, weil die darunter befindlichen Felsen solches ver- hinderten. Wir finden daher niemals in den tiefsten derer Ganggebuͤrge Zeichen und Zeu- gen dieser allgemeinen Ueberschwemmung, an Versteinerungen, Abdruͤcken von Fischen, Pflantzen, und Bluhmen, wie wir solche bey Flotz Gebuͤrgen finden. Nachdem die Fluth die oberste Erde abgeschwemmet, so erreichte solche die Felsen, welche unter der Erde ver- borgen waren. Einige dererselben waren so hart, daß ihnen das Wasser nichts anhaben konte, diese blieben stehen, dergleichen alle große Gebuͤrge voll sind. Einige derselben waren zwar hart, allein in ihren Zwischen- raͤumen fand sich noch eine Erde, welche im Wasser weich wurde. Diese Erde schwemte das Wasser aus, und verursachte hierdurch, daß diese Steine gantz lose auf einander lie- gen blieben, dergleichen wir an den Biel- berge in Sachsen, der Heuscheune in Schle- sien, ferner zu Adersbach, bey Jhlefeld, an den Nadeloͤhr, Gaͤnseschnabel ꝛc. an tausend Orten finden, oder es riß solche mit sich fort, daher ruͤhren die Steine von entsetzlicher Groͤße, welche wir oͤfters an Bergen, in Thaͤlern, u. d. gl. finden. Daß dieser Satz so natuͤrlich wie moͤglich sey, lehret uns noch die taͤgliche Erfahrung, wenn wir sehen, was ein Wolckenbruch vor Steine von unglaub- licher Groͤße loßreißen, und mit sich ander- H waͤrts waͤrts hinzufuͤhren, im Stande ist. Was nun aber dieser Gewalt wiederstehen konnte, das blieb in seinen vorigen Umstaͤnden, außer daß an einigen kluͤftigen Orten, fremde Erd- arten von dem Wasser eingefuͤhret wurden, welche wir bey dem dritten Unterscheidungs- Zeichen ansehen wollen. Es ist auch nicht moͤglich, daß die Felsen, so von Anfange der Welt gewesen aus so verschiedenen Gestein- arten bestehen koͤnnen, indem wir ja aus der Chymie und Physic sehen, daß einfache Erden, dergleichen die erste aus den Wassern niedergefallene Erde gewesen, allererst durch die Kunst oder durch die Beymischung fremd- artiger Theile mit der Zeit zu neuen Arten von Erde worden: So daß ich mich uͤber- zeugt halte, daß selbst die jetzo noch in tief- sten bisweilen getroffene verschiedene Erd- und Steinarten, nichts anders sind, als dergleichen einfache Erde von der Schoͤpfung her, welche aber durch den Beytritt verschiedener metal- lischer und mineralischer Theile allererst von Zeit zu Zeit das geworden, was sie jetzo ist. Wer weiß, ob es nicht eben daher ruͤhret, daß die Gang-Ertzte ordinair reicher an Ge- halt, als die Floͤtz-Ertzte gefunden werden? weil die metallischen und mineralischen Theile, allezeit staͤrcker in eine einfache reine Erde ha- ben wuͤrcken koͤnnen, als in einer Erde, wel- che schon aus so verschiedenen Arten von Erde, Pflantzen, Thieren, entstanden, folglich mehr unrein, unrein, strenger, und weniger geschickt zu der metallischen Empfaͤngniß gewesen. Daher ruͤhret also bey denen eigentlichen Ertzgebuͤr- gen, das mehr einfache Wesen der Steine. Jch habe zweytens gesagt, daß die Strata in denen uranfaͤnglichen Bergen, nicht horizontal, sondern entweder Senckrecht, oder mehr in einer schiefen Linie sich faͤn- den; Jch rede hier hauptsaͤchlich von dem Fallen derer Gaͤnge und Kluͤfte. Denn da sehen wir, daß bey denen Gebuͤrgen von wel- chen wir jetzo reden, besagte Gaͤnge und Kluͤffte, indem sie in die Teufe setzen, bald gantz seiger, und bleyrecht niedergehen, in wel- chen Fall solche, Seiger-Gaͤnge genennet wer- den. Fallen solche von 80 Graden, bis auf 60. so heißen sie donlege Gaͤnge. Was von 60. bis 20. Grad faͤllet, heißen flache Gaͤnge, da hergegen die unter 20. Grad fallen, schwebende Gaͤnge genennet werden. Bey- gehende Fig. 5. wird die Sache deutlicher machen. Die drey ersten angefuͤhrten Arten des Fallens, sind denen Ganggebuͤrgen eigen, so wie hingegen die letztere Art, bloß zu denen Floͤtzen gehoͤret. Es wuͤrde daher in der Fig. H. wenn der Gang den Berg so durchschnitte, a. ein seigerer Gang, b. drey Donlege Gaͤnge, c. zwey flache Gaͤnge, d. aber ein schweben- der Gang seyn, oder wenn es noch horizon- taler, wie e. ginge, vor ein Floͤtz passi ren. Es ist hier nur die Rede von dem was gewoͤhnlich H 2 bemer- bemercket wird, denn die selten vorkommende Ausnahmen von der Hauptregel, koͤnnen deswegen den Hauptsatz nicht umstoßen. Jch weiß zwar wohl, daß verschiedene Berg- wercksverstaͤndige der Meynung sind, Gaͤnge und Floͤtze koͤnnten zusammen in einem Ge- buͤrge seyn. Allein sie irren sich. Darf ich sagen, woher solcher Jrthum ruͤhre, so sind es zweyerley Ursachen; die erste ist, daß diese Herren entweder ein Gebuͤrge zu ihrer Unter- suchung vorgenommen, an welches das Floͤtz- Gebuͤrge angeschoben. Diese Art von Gebuͤr- gen findet sich ordentlich an denen Orten, wo die Gebuͤrge von unserer jetzigen Art ihren Anfang nehmen, und hingegen die Floͤtzgebuͤrge aufhoͤ- ren: Da es denn sehr leicht geschehen kann, daß man sich irret, wenn man Gaͤnge mit Ertz- ten, Schiefern und dergleichen so nahe beysam- men findet. Selbst Roͤßler, dieser so geschickte Bergmann irret sich auf diese Art in seinen Bergbau-Spiegel, wenn er glaubt, Gaͤnge, Floͤtze und Faͤlle koͤnnten bey, neben, und unter einander brechen. Sobald wir die Floͤtze selbst ansehen werden, so wird es uns deutlich vor Augen liegen, daß dieses unmoͤglich seyn kann. Die zweyte Ursache dieses Jrthums mag wol seyn, daß diese Herrn bisweilen ein schwartz- schiefriges Gestein bey denen Gaͤngen gefunden, welches dieselben vor ein Floͤtz gehalten. Es ist andem, es finden sich dann und wann solche Geschicke, Steinscheidungen, Faͤu- len len ꝛc. welche blaͤttrig, schieferartig, folglich floͤtzig aussehen. Betrachtet man sie aber genau, so sieht man daß dieses blaͤttrige Ge- steine einer gantz andern Art als die gemeinen Schiefer, und gemeiniglich hornsteinartig, auch im Gehalt verschieden sey. Jch habe drittens gesagt, daß die Schichten in denen Ganggebuͤrgen, nicht so schwach und vie- lerley Art sind. Wir werden bey Untersu- chung dererjenigen Schichten, aus welchen die Floͤtz-Gebuͤrge bestehen, sehen, daß oͤfters 20. 30. 40 Schichten von verschiedener Art uͤbereinander liegen, welche alsdann zusam- men ein Floͤtz-Gebuͤrge ausmachen. Man siehet augenscheinlich an allen Gang-Ge- buͤrgen, daß nicht so vielerley Arten von Stei- nen und Erden darinnen vorkommen. Jch erinnere aber nochmals, daß ich jetzo nichts mit denen Gaͤngen und Kluͤften zu thun habe, sondern ich rede jetzo blos von dem Ge- stein, aus welchen eigentlich das Gebuͤrge be- stehet. Dieses ist bey allen Gebuͤrgen von der Art, wovon jetzo die Rede ist, groͤsten- theils einerley, bald ist es in dem einen feuer- wackig und hornsteinig, in dem andern mehr kiefelig, qvartzig, wieder in einem andern mehr kalckartig, spathig u. d. Da bey denen Floͤtzen oͤfters Schichten sich finden, welche kaum et- liche Zoll ⅛, ¼, 1 Lachter maͤchtig sind, so wird man gegentheils in Ganggebuͤrgen der- gleichen niemals antreffen. Man ruͤck e mir H 3 nicht nicht hier die schwachen Troͤmer vor, welche bisweilen kaum eines Zwirnsfadens maͤch- tig sind, denn diese gehoͤren mit zu denen Gaͤngen. Meistentheils sehen wir, daß die Gestein-Art, welche man in denen Haupt- Gebuͤrgen findet, durch das gantze Gebuͤrge fortsetzet. Jch rede hier von demjenigen Ge- steine, welches man antrifft, nachdem man diejenigen Schichten durchsuncken, von wel- chen wir oben gesagt, daß sie entweder durch die allgemeine Ueberschwemmung, oder durch einen besondern Zufall entstanden sind. Daß aber Gaͤnge nicht eigentlich zu dem Gestein gehoͤren, ja daß solche nicht einmal zugleich mit dem Gebuͤrge erzeuget worden, siehet man deutlich aus dem verschiedenen Gestein, welches sie fuͤhren; theils auch, weil solche nicht selten ein von dem Fallen des Gesteins gantz verschiedenes Fallen haben; theils, weil sie auch selbst nach der Sprache der Berg- Leute von dem Gestein verdruckt, abgeschnit- ten und verunedelt worden. Doch auch dieser Punct erhellet aus der oben angefuͤhr- ten Entstehung derer Berge. Jch habe fer- ner als ein Wahrzeichen derer uranfaͤng- lichen Bergeangefuͤhret, daß 4) ihre Schich- ten in ewige Teuffe fortsetzen. Dieses ist der Erfahrung gemaͤß, und fliesset aus den kurtz vorher angefuͤhrten Satze, daß die Schichten nicht horizontal, sondern entwe- der senckrecht, oder in schiefen Winckeln das Ge- Gebuͤrge der Hoͤhe nach, durchschneiden. Wir sehen daher in der groͤsten Teuffe derer Gang-Gebuͤrge noch eben das Gestein, wel- ches wir oben gefunden; oͤfters setzen auch die darinne anstehende Gaͤnge mit nieder, da- her es denn nicht selten zu geschehen pflegt, daß theils wegen allzu starcker Wasser, theils wegen allzu kostbarer Foͤrderung derer Ertzte, wenn die Kuͤnste in einer so grossen Teuffe, so wenig als die Treib-Machinen ihre Dienste nicht mehr thun koͤnnen, die hoͤflichsten Ge- baͤude mit denen schoͤnsten Anbruͤchen muͤssen liegen bleiben. Welches aber bey Floͤtz-Ge- buͤrgen deswegen wegfaͤlt, weil solche als schwebende Gaͤnge, bloß die Gebuͤrge der Queere nach durchschneiden, folglich nicht in ewige Teuffe gehen koͤnnen, sondern ihren streichen und fallen nach, ihre Endschafft ha- ben und ausgehen, wo das Gebuͤrge ein Ende hat, wovon bey der Beschreibung derer Floͤtze ein mehreres. Wiewohl allerdings es bey einigen Floͤtz-Gebuͤrgen geschiehet, daß solche besonders in einen sehr niedrigen Gebuͤrge so starck fallen, daß die bauende ebenfalls vom Wasser ungemein incommodi ret werden, welches aber nicht so wohl der grossen Teuffe zuzuschreiben, als weil man in dergleichen niedrigen Gebuͤrgen weder einen genugsam Teuffe einbringenden Stollen treiben, noch das gehoͤrige Gefaͤlle vom Wasser haben kan, um nothwendige Kuͤnste zu haͤngen. H 4 Bey Bey Gang-Gebuͤrgen aber ist oͤffters beydes moͤglich, und doch ist man wegen allzu gros- ser Teuffe nicht im Stande den Bau fort- zusetzen. Und dieses waͤren die Haupt- Wahrzeichen, die bey dem Baue der Berge selbst vorkommen. Ein mehreres kan ein fleißiger Naturforscher bey oͤfterer aufmerck- samer Befahrung derer Gang-Gebuͤrge so wohl uͤber als unter der Erde sich bekannt machen, alles wird, dessen ohngeachtet auf diese meine angefuͤhrte Beobachtungen hin- aus laufen. Einzele Ausnahmen koͤnnen diese Saͤtze hoffentlich nicht umstossen, weil eine Regel, ohngeachtet derer davon abge- henden wenigen Ausnahmen, dennoch alle- zeit eine Regel bleibet. Jch habe endlich ge- sagt, daß sich diese uranfaͤnglichen Berge von denen andern Bergen 3) Wegen derer darinnen befindlichen Mineralien unterscheiden. Auch dieser Punct kan auf zwey Seiten angesehen wer- den: 1) Jn Absicht auf die Erzeugung dieser Metalle und Mineralien. 2) Jn Absicht auf solche Metalle und Minera- lien selbst. Was 1) Die Erzeugung derselben an- langt, so ist es wohl gewiß, daß solche nicht gleich Anfangs, so in denen Bergen gesteckt ha- ben, wie wir sie jetzo finden, sondern sie sind nach und nach erzeuget worden, so wie die Natur noch jetzo Koͤrper zusammen setzt, solche wie- der der zerstoͤhret, und aus denen auseinander gesetzten Theilen, wieder neue Koͤrper hervor bringt. Jch muß hierbey wieder auf die Entstehung derer Berge zuruͤcke gehen. Jch habe gesagt, daß als die zarte Erde, bey Ent- stehung der Welt, aus dem Wasser zusam- men gefallen, und sich niedergeschlagen, das Wasser hernach in seine Behaͤltnisse gesamm- let worden, und dieser daraus neu entstandene Erdboden nach und nach vertrocknet sey; Da nun solcher theils von der darauf scheinenden Sonne, theils von der diesen weichen Klum- pen durchstreichenden Lufft getrocknet-wor- den, so konnte es nicht fehlen, es muste sol- cher bey dieser seiner Austrocknung verschie- dene Risse bekommen, welche theils bis in das innerste desselben, oder wenigstens in eine grosse Teuffe fortsetzten. Diese Reste sind es, die wir noch jetzo in denen Gebuͤrgen un- ter dem Nahmen derer Kluͤffte kennen. Daß sie wuͤrcklich von dem eintrocknen des Erdbo- dens herruͤhren, sehen wir unter andern dar- aus, daß ordinair alle Gebuͤrge am Tage und in geringer Teuffe mehr kluͤfftig sind, als in mehrerer Teuffe, oder wenn solche weiter ins Gebuͤrge hinein streichen, als woselbst theils die Lufft nicht so schnell austrocknen, folglich auch der Erdboden nicht so bersten koͤnnen; theils aber solche Kluͤffte auch eher mit Gang- Gebuͤrge ausgefuͤllet werden koͤnnen. Ei- nige dieser Kluͤffte, welche groͤsser und weiter H 5 gewor- geworden, kennen wir jetzo in denen Ertz-Ge- buͤrgen, nachdem sie mit Ertz ausgefuͤllet sind, unter den Nahmen derer Faͤlle und Geschuͤtte; ja, ich trage kein Bedencken, auch die Stock- wercke darunter zu rechnen. Diese durch die Austrocknung entstandene Kluͤffte, wurden nach der Zeit von der bestaͤndig wuͤrckenden Natur ausgefuͤllet, einige mit besonderen Ar- ten von Gestein, z. E Spath, Quartz, auch wohl Hornstein; nachdem nun diese Koͤrper zur Empfaͤngniß des metallischen und mine- ralischen Saamens geschickt waren, und nachdem die Natur dergleichen in solchen Ge- buͤrgen vorraͤthig hatte, so wurde auch in der Folge diese Art von Gestein, womit die Kluͤffte ausgefuͤllet waren, zu Ertz-Muttern, oder zu solchen Gestein, welches faͤhig war, metallische Einwitterungen anzunehmen An- dere Kluͤffte erfuͤllete die Natur mit solchen einfachen Theilen, vermuthlich vermittelst de- rer unterirrdischen Wasser und Wetter, welche in gehoͤriger Berbindung Ertzte, Me- talle und Mineralien ausmachten: So, wie wir sehen, daß sie noch taͤglich auf alten verlaßnen Strecken, Gesencken, und Stollen, neue Ausgeburten des Mineralreichs hervor bringt. Die Natur hatte das wuͤrckende Wesen zu der Hervorbringung derer Metalle und Mineralien also schon in die Gebuͤrge gelegt, so wohl als die Theile, woraus solche sollten zusammen gesetzet werden. Wir wer- den den aber sehen, daß sie bey denen Floͤtzen gantz anders verfahren habe, ja wir finden auch so gar die Metallmutter in denen uran- faͤnglichen, oder Gang Gebuͤrgen von gantz anderer Art, als in denen letztern. Hier ler- net man aus denen wuͤrckenden Handlun- gen der Natur, was der seelige Berg-Rath Henckel in seinen wahrhaftig guͤldnen Ab- handlungen von der Aneignung und Erzeu- gung derer Steine, so vernuͤnftig und pra- ctisch lehret. Hier ist kein heftiges Feuer, keine unordentliche Schmiererey: Lufft und Wasser thun es durch die Action und Re- action. Jch habe vor einigen Jahren hier- von weitlaͤuftiger in meiner Abhandlung von Metallmuͤttern gehandelt, ich stelle es daher dem geehrten Leser frey, ob sich derselbe die Muͤhe geben will, was ich damals davon ge- fagt, hierbey nachzuschlagen; ja die Natur ar- beitet noch taͤglich durch aufloͤsen, scheiden, von neuen zusammen setzen, und veraͤndern. Ja diese Veraͤnderung gehet so weit, daß sie nicht allein die Gestalt, sondern auch das Wesen derer Koͤrper selbst betrifft. Jch will noch weiter gehen. Es ist sehr wahrscheinlich, und sogar in der Erfahrung gegruͤndet, daß die Natur auf Ganggebuͤrgen, Gaͤnge wieder aufloͤset, und solche anderwaͤrts ansetzet; da- her ruͤhret es, daß man oͤfters Gaͤnge voll Quartz und Spath-Drusen findet, welche vielleicht oͤfters von nichts als solchen Spath und und Quartz herruͤhren, welcher vorher die Gaͤnge ausgefuͤllet hatte, von denen unter- irdischen Wassern aber aufgeloͤset worden. Wiewohl ich, was den selenitischen Spath anbelangt, nicht eben sagen will, daß allen und jeder schon Spath gewesen, weil uns der beruͤhmte Chymicus Herr Marggraf ge- saget, daß dergleichen Art von Spath aus einer aufgeloͤsten, und mit Vitriolsauren nie- dergeschlagenen Kalckerde entstehe. Und so kan auch der eigentlich sogenannte Quartz vielleicht seine Entstehung einer dergleichen Art von Erde zu dancken haben. Derglei- chen Veraͤnderungen wird man bey denen andern Arten von Gebuͤrgen weniger gewahr. Eben so wenig als wie es scheinet, daß die in Floͤtz-Gebuͤrgen brechende Ertzte ihre Entstehung unmittelbar dem Orte zu dancken haben, wo sie gebrochen werden, und wovon wir bey der Geschichte derer Floͤtze mit meh- reren handeln wollen: Was 2) Jn Absicht auf die Minera- lien selbst anlangt, so findet sich ein himmel- weiter Unterscheid. Denn einige Mineralien sind denen Ganggebuͤrgen gantz eigen, an- dere sind zwar auch denen Floͤtzgebuͤrgen ge- mein, aber sie unterscheiden sich doch auf eine merckliche Art von denen ganghaftig- brechenden Ertzten und Mineralien. Einige aber sind denen Floͤtz-Gebuͤrgen bloß allein eigen. Wir wollen bey denen Goldertzten anfan- anfangen, diese sind dem Ganggebuͤrge bloß allein eigen, sogar, daß auch der sogenante Schiefer von Gastein in Saltzburgischen, nicht die eigentliche Mutter ist, in welcher sich das daraus fallende Gold angesetzet hat, sondern es ist solches der zarte Quartz, wel- cher darauf sitzet, und der vermeintliche Schiefer ist nichts anders als ein festes, schwartzes, talckiges Gesteine. Von denen Silber-Ertzten ist das rothguͤlden, weißguͤl- den, Fahlertz, Gaͤnsekoͤthiges, Glaßertzt, dem Gang-Gebuͤrge eigen, so, daß man solches niemals auf Floͤtzen findet. Ferner gehoͤren zu denen bloß ganghaftig brechenden Ge- schicken und Ertzten, alle Zinnertzte, und darf man sich hierbey nicht daran kehren, daß solche meistens Stockwerck weise brechen, und folglich weder hangendes noch liegendes ha- ben, weil dessen ohngeachtet auch diese Stock- wercke, wenn man das gantze Gehaͤnge des Gebuͤrges beobachtet, in welchen sich solche befinden, bloß vor Gang-Gebuͤrge angespro- chen werden muͤssen. Von denen Bleyertzten ist das gruͤne und weisse Bleyertzt denen Gang-Gebuͤrgen eigen. Eisen, wie es uͤber- haupt dem gantzen Erdboden in reichen Maaße mitgetheilet ist, findet sich also bey Gaͤngen so wohl als Floͤtzen, indessen, da sol- ches groͤstentheils als Geschuͤtte, Stockwerck, auch oͤsters auf Gaͤngen gefunden wird, so gehoͤret der weiße Eisenstein, der Jsabelfarbne, Glaß- Glaßkopf, Braunstein, Schmirgel, Magnet- Stein mehr zu denen Gaͤngen als Floͤtzen. Die Mercurial-Ertzte brechen ebenfals meistentheils gangweise, und machen darauf gemeiniglich einen Fall. Von denen Antimonial -Ertzten insgesamt, weiß man vor jetzo keine andere Entdeckung, als daß solche allezeit ganghaftig brechen. Von denen Zinck-Ertzten ist die Blende dieje- nige, welche bloß auf Ganggebuͤrgen bricht, so wie von denen Arsenic-Ertzten der Mißpickel, gewachsenes Auripigmentum, Scherben Kobold, bloß auf denen Gangge- buͤrgen anzutreffen sind. Selbst an denen Ertzten aͤussert sich ein mercklicher Unterscheid: Gemeiniglich sind die Ertzte, welche auf Gaͤngen brechen, reichhaltiger als die so auf Floͤtzen gewonnen werden. Die Ursach ist leicht davon einzusehen; Weil die Natur in denen uranfaͤnglichen Gebuͤrgen mit mehrerer Gewalt agiren koͤnnen, als in denen Floͤtz- gebuͤrgen, wo sie erst lange Zeit zugebracht, ehe sie das Gestein als die Mutter darzu præ- pari rt hat, und noch laͤnger Zeit hat sie ver- muthlich noͤthig gehabt, ehe sie diejenigen Theile dahin zusammengefuͤhret, aus welchen nach der Zeit Ertzte geworden. Ja wenn ich meine aufrichtige Gedancken sagen soll, so kommt es mir vor, daß die Floͤtzgebuͤrge und besonders die darinne steckende Schiefern ih- ren metallischen Gehalt denen nahe dabey ge- lege- legenen Gangertztgebuͤrgen zu dancken haben. Die naͤhere Besichtigungen derer Floͤtze in dem vierten Abschnitte, wird uns deutlichere Erweise davon an die Hand geben. Ehe wir uns an die Floͤtze selbst machen, will ich bey dieser Gelegenheit sogleich diejenigen Ber- ge mit ansehen, von welchen ich besser oben gesagt, daß solche durch particulare Zufaͤlle nach und nach entstanden waͤren, und noch hier und da entstuͤnden. Es ist nicht zu laͤugnen, seitdem der Erdboden so viele Veraͤnderungen erlitten, so ist auch an einigen Orten, wo die- se Veraͤnderungen vorgefallen, dessen aͤusse- re Flaͤche mit einer andern Gestalt versehen worden. Daß dergleichen Veraͤnderung von Alters her sich schon zugetragen habe, bezeu- get Plinius an mehr als einem Ort, wenn er z. E. anfuͤhrt, daß unter der Regierung de- rer Burger-Meister zu Rom, des Lucius Marcius, und des Sextus Julius bey Muti- na zwey Berge die gegeneinander uͤbergestan- den gegen einander gestossen, und alle darzwi- schen befindliche Gebaͤude und lebende Ge- schoͤpfe verstuͤrtzt haͤtten; wie denn auch Strabo und andre Geschichtschreiber dergleichen Bey- spiele anfuͤhren. Es koͤnnen daher derglei- chen Berge durch vielerley Wege entstehen, theils 1) Durch Erdbeben. 2) Durch feuer- speiende Berge. 3) Durch Ueberschwem- mungen. So wie durch die Erdbeben ver- schiedne Berge umgestuͤrtzet sind, so lehren uns uns die Geschichte, daß gegentheils eben dadurch Jnseln und Berge hervorgekommen, ohne daß eben ein unterirdisches Feuer dabey wahrgenommen worden. Plinius erzehlet im 4ten Buche, daß die Jnsel Delos schnell aus dem Meere erwachsen sey, ohne daß er dabey eines unterirdischen Feuers gedencket, und im 87ten Kapitel des zweyten Buchs er- wehnt er noch verschiedne bloß durch Erdbe- ben entstandene Jnseln. Der Herr Moro will zwar auch die Erdbeben alle, dem unterir- dischen Feuer Schuld geben, allein es wird sich dieses nicht von allen erweißlich machen lassen, weil auch die unter der Erde verschlos- sene Luft, allerdings grosse Gewalt hat, der- gleichen hervorzubringen. Ja es ist gantz ge- wiß, daß die feuerspeiende Berge, zwar bren- nen, aber niemalen mit solcher Gewalt, Feuer, Schwefel, Steine ꝛc. auswerfen koͤn- ten, wenn nicht ein heftiger aus der Tiefe kommender Wind, als ein Blasebalg, bey einen hohen Ofen, das Feuer in die Hoͤhe triebe. Bey allen Exempeln die uns Herr Moro auf der 289 S. seiner Schrift anfuͤh- ret, von neuentstandenen Bergen, bleibet er uns den Beweiß schuldig, daß solche von Feuer und feuerspeienden Bergen entstanden sind, und behilft sich bloß mit dem vorausge- setzten Grundsatze, des grossen Newton, daß Naturwirckungen von einerley Art, von glei- cher Ursache herkommen muͤssen, er schliest also also a particulari ad universale, wie weit der- gleichen Schluͤsse in der Naturlehre zugelassen werden koͤnnen, ist bekannt genug. Es zei- gen auch, wie schon in dem vorhergehenden weitlaͤuftig ausgefuͤhrt worden, die auf denen Bergen, und in denen Erdschichten gefun- dene Koͤrper von Muscheln, Schnecken, Kno- chen, daß kein Brand bey solchen kann vor- gegangen seyn, weil solche in der Destillation noch ein haͤufiges Urinosum von sich geben, welches bey so starck ausgebrandten Koͤrpern, welche seiner Meynung nach einen so heftigen Erdbrand sollen ausgehalten haben, nicht moͤg- lich waͤre. Jch habe 2) zugegeben, daß von Zeit zu Zeit durch feuerspeyende Berge, der- gleichen Berge entstanden sind. Allein diese Berge und ihre Schichten, verhalten sich gantz anders, als diejenigen, die wir an denen andern Gebuͤrgen gewahr werden. Eine Mischung von schwefligen, metallischen, erdigen Theilen ist es, woraus solche beste- hen. Selbst der fleißige Boccone in Museo di Fisica et di Esperienze, wenn er das Wuͤ- then des Aetna und Vesuvius beschreibet, fuͤhret zur wahren Ursache nebst dem inner- lichen Brande, die heftigen Winde an, wel- che aus der See in die Hoͤhlung dieser Berge eindringen. Und die taͤgliche Erfahrung lehret uns dergleichen. Diejenigen Orte, welche unter einem kaͤltern Climate liegen, empfin- den zwar auch Erdbeben, aber niemals so hef- J tig tig als die in heißern Climate liegende, weil in letztern Gegenden eine groͤßere Menge ver- brennlicher Materialien befindlich. Jn wel- chem Falle denn auch die Meynung des Herrn Moro statt hat, wenn er gesaltzne Wasser denen Erdbraͤnden zuschreibet, da es aus der Geschichte bekannt ist, daß besonders bey den starcken Brande des Aetna 1542. die Brunnen bey Aretusa, und die Quellen bey Syracusa viele Tage lang gesaltzen geschmeckt, aber ist denn deswegen alles Saltzwasser der- gleichen Zufaͤllen zuzuschreiben? Es ist also gewiß, aus denen von feuerspeyenden Ber- gen ausgespienen Materien sind Huͤgel und maͤßige Berge entstanden, welche aber we- der so hoch als andere, noch aus solchen Schichten bestehen, wie die uranfaͤnglichen Ganggebuͤrge, oder die durch eine allgemeine Ueberschwemmung hervorgebrachten Floͤtz- Gebuͤrge. Sie werden also in Absicht auf ihren innerlichen Gehalt, sich auch jederzeit von denenselben unterscheiden. Wie 3) durch Ueberschwemmungen Berge entstehen koͤn- nen, sehen wir oͤfters mit Schaden, aber auch diese unterscheiden sich in Ansehung ihrer Hoͤhe, innerlichen Baues, und anderer Umstaͤnde, von denen beyden Hauptarten von Gebuͤrgen. Andere Entstehungsarten der Gebuͤrge will ich diesesmahl uͤbergehen, weil solche theils im vorigen schon beruͤhret sind, theils aber keine Aufmercksamkeit ver- diene, und hierher eigentlich nicht gehoͤren. Genug, Genug, man siehet aus dem bisher ange- fuͤhrten, daß die Berge ihre Entstehung vie- lerley Ursachen zu dancken haben. Wir sehen, daß solche daher von gantz verschiede- ner Natur sind. Wir nehmen wahr, daß auch ihr Gehalt gantz verschieden seyn muͤße. Dieses leitet uns also auf die naͤhere Be- trachtung derer Floͤtz-Gebuͤrge. Da dieses eine Sache ist, welche noch von keinem Schrift- steller, so viel mir wissend, uͤberhaupt unter- suchet ist, so glaube ich nicht unrecht zu thun, wenn ich mich bemuͤhe, alles was dabey merckwuͤrdiges vorkommt, und mir bekannt geworden, genau anzumercken. Jch weiß aber wohl, daß noch vieles sehlen wird, es soll mir aber genug seyn, wenn ich hierdurch andere Naturforscher und geschicktere Maͤn- ner bewege, mit ihren dießfals gemachten Entdeckungen gleichfals der Welt einen Bey- trag zu dieser Sache zu liefern. Ein gewis- ser geschickter Berg, Officiante und werther Freund zu Rothenburg im Mansfeldischen, welcher sowohl den Bergbau auf Floͤtzen, als auch die bey Schmeltzen der Schiefern vor- fallende Huͤtten-Arbeiten vollkommen ver- stehet, dessen Nahmen ich aber, um ihn nicht zu beleidigen, noch verschweige, hat mir schon laͤngst versprochen, uns etwas practi- sches von dieser Materie zu liefern. Jch wollte wuͤnschen, daß die Welt so gluͤcklich waͤre es bald zu sehen, weil ich versichert J 2 bin, bin, daß derselbe als ein vollkommener Practi- cus uns schoͤne Anmerckungen mittheilen wuͤrde. Wir wollen uns also zu den Floͤtzen selbst wagen. Vierter Abschnitt. Von denen Floͤtz-Gebuͤrgen. N achdem wir also die Gang-Gebuͤrge kuͤrtzlich beobachtet haben, und ihre Na- tur untersuchet, so wenden wir uns nun- mehro zu denen von ihnen gantz unterschiede- nen Floͤtz-Gebuͤrgen. Diese Floͤtz-Gebuͤrge haben ihren Nahmen daher erhalten, weil solche aus lauter Floͤtzen bestehen. Floͤtze sind Schichten von Erden und Steinen, welche horizontal uͤbereinander liegen. Eine Menge dergleichen uͤbereinander lie- gende Schichten, machen also eine Erhoͤ- hung auf den Erdboden, welche unter den Nahmen Floͤtz-Gebuͤrge bekannt ist. So bald wir uns also an ihre Untersuchung machen und gehoͤrige Ordnung wahrnehmen wollen, so muͤssen wir vor allen Dingen 1) von ihrer Entstehung. 2) Von denen Schichten, woraus solche bestehen. 3) Von denen darinnen befindlichen Metal- len und Mineralien. 4) Von andern fremdartigen darinn befindlichen Koͤr- pern und Steinen sprechen. Dieser Ab- schnitt schnitt ist dem ersten Puncte, nehmlich der Entstehung derer Floͤtze gewidmet. Jch habe in den 2ten und 3ten Abschnitt bereits zur Gnuͤge die Meynungen derer Gelehrten von Entstehung der Welt, von ihren Ver- aͤnderungen, welchen solche ausgesetzt gewe- sen, und andre dahin einschlagende Sachen angefuͤhret, es wuͤrde also uͤberfluͤßig seyn, wenn ich hiervon wieder von neuen anfangen wollte. Jch habe in der 6ten Abtheilung des zweyten Abschnittes, meine Gedancken von denen Hauptveraͤnderungen des Erdbo- dens kuͤrtzlich vorgetragen. Jch werde aus denen daselbst angefuͤhrten Nachrichten die Entstehung derer Floͤtze nun ferner nachwei- sen; nicht, daß ich diese meine Meinung einem andern aufdringen wollte, keinesweges, son- dern weil es mir scheinet, daß solche die na- tuͤrlichste sey, und daß aus denen dabey vor- gefallenen Begebenheiten, alles, was wir jetzo in denen Floͤtzen und deren Schichten wahrnehmen, am besten nachgewiesen werden koͤnne. Jch habe an angefuͤhrtem Orte gesagt, daß der Erdboden durch eine Ab- sonderung derer festen Theile von fluͤßi- gen entstanden sey. Jch habe gesagt, daß bey dieser Absonderung so wohl die Flaͤ- chen als die Berge entstanden sind. Jch habe eingeraͤumet, daß das davon geschie- dene Wasser theils in das daraus ent- standene Meer; theils in den Abgrund J 3 der der Erde versammlet worden. Jch habe gesagt, daß dieser Erdboden verschiede- nen Veraͤnderungen unterworfen gewe- sen; besonders aber eine Hauptveraͤnde- rung durch eine allgemeine Ueberschwem- mung erlitten habe. Bey dieser Ueber- schwemmung war nichts natuͤrlicher, als daß eine erstaunenswuͤrdige Menge erdi- ger Theile aufgeloͤst werden muste. Die bestaͤndige Bewegung dieser grossen Men- ge Wassers, die heftige Bewegung dessel- ben, fuͤhrte diese aufgeloͤsten erdigen Theile uͤberall mit herum. Als die Fluth am hoͤchsten, war die Bewegung des Was- sers um ein vieles schwaͤcher, warum? es stund uͤberall wagerecht. Diese grosse Menge Wassers entbloͤste die hoͤchsten Gebuͤrge von derjenigen fruchtbaren Erde, womit solche vorher bedeckt wa- ren. Es wusch mit Gewalt die unter dieser fruchtbaren Damm-Erde verbor- gene Felsen und Klippen aus, einige de- rerselben, welche noch lose auf einander lagen, und der Gewalt der Fluth nicht widerstehen konten, riß es mit von ihrer Stelle weg; noch andere loͤste es gantz und gar zu einer zarten Erde auf. Wie- derum andere blieben entbloͤßet stehen, dergleichen so viele tausend entsetzliche Klippen sind. Mit diesen vielerley auf- geloͤsten Erd- und Steinarten schwem- mete mere das Wasser eine ungeheure Menge Koͤrper aus dem Pflantzen und Thier- Reiche mit fort, die Spitzen derer Berge wurden frey, und das Wasser fiel mit Ge- walt, riß noch viele Theile von denen hoͤchsten Bergen ab, und endlich kam es zu einen ruhigen Stande auf denen Eb- nen; die darinnen schwimmende Koͤrper setzten sich vollends gantz und gar, die Wasser verlohren sich, theils gingen sie wieder ins Meer, sie machten neue Seen und Meere; theils saugte sie der Wind hinweg; theils verfielen sie wieder in den Abgrund. Die Entstehung neuer Seen, mitten auf dem festen Lande so wohl, als neuer Meere, setzt eine grosse Menge Er- den voraus, welche die Heftigkeit des Wassers aufgeloͤst und ausgewaschen hatte. Durch diese ungeheure Menge auf- geloͤster Erde entstunden diejenigen Schichten, welche wir sehen, daß sie die Floͤtze ausmachen, und welche von dem nach und nach geschehenen Wegfallen des Wassers um desto mehr zeugen, da solche, wie schon oben gedacht, an dem Fuße de- rer hoͤchsten und uranfaͤnglichen Gebuͤrge angehen, und sich nach dem flachen Lande zu verlaufen Jch weiß nicht, ob ich mich zu viel schmeichle, wenn ich glaube, daß dieses die natuͤrlichste Art und Weise sey, wodurch man die Entstehung derer Floͤtze erweisen J 4 koͤnne. koͤnne. So bald ich demnach von Floͤtz-Ge- buͤrgen spreche, so verstehe ich darunter dieje- nigen Gebuͤrge, welche von dem wahren rothen todten liegenden unter denen Stein-Kohlen Floͤtzen, bis an das wahre rothe todte liegende derer Schiefer- Floͤtze, und von da wieder bis an die Damm-Erde uͤber denen Schiefer-Floͤtzen gehen. Um diese Sache, welche vielen mei- ner Leser vermuthlich sehr undeutlich vor- kommen wird, in ein Licht zu setzen, muß ich die wahre Berge derer Floͤtz-Gebuͤrge etwas genauer ansehen, beygehende Figur K. wird es hiernaͤchst etwas deutlicher machen. Als die Wasser, wie schon oben erwehnet, die hoͤchste Spitzen der Berge erreichten, so rißen sie mit Gewalt die fruchtbahre Erde, mit allen darauf gewachsenen und befindli- chen Kraͤutern, Baͤumen, Blumen, Thieren n. d. gl. ab. Es schwemmte solche herum und endlich setzten sich solche nach ihrem eigen- thuͤmlichen Gewichte geschwinder oder lang- samer nieder. Um uns nun die natuͤrliche Art dieses Niederschlages genau vorzu- stellen, so sey auf der angefuͤhrten Figur K. a. das Ganggebuͤrge, so wie solches von Ent- stehung der Welt her gewesen. Die Linie b. stellet den wagerechten Sand des Wassers vor, als die Spitzen derer Berge schon ent- bloͤsset waren. e. d. e. f. g. h. i. k. l. m. stellet die verschiedenen Schichten vor, welche ent- stan- standen, als die in denen Wassern befindli- chen aufgeloͤsten erdigen Theile nach und nach zu Boden fielen, wobey zu mercken, daß je riefer solche liegen, desto mehrere Schwere besitzen solche, und ihre Theile sind groͤber. Bey der Beobachtung derer Schichten wer- den wir genauer davon zu sprechen Gelegen- heit haben. Da die Wasser noch immer in einer gelinden Bewegung waren, so legten sie diese Schichten auch in einer ziemlichen Flaͤ- che an, so daß sie einen Theil des Fusses de- rer uranfaͤnglichen Gebuͤrge bedeckten, und demselben ein ander Ansehen gaben, als er vor- her gehabt hatte. Daher ruͤhret es, daß die meisten Floͤtze als Mulden sich præsenti ren, und auch in dieser Gestalt uͤber und unter einander wegstreichen, wie gegenwaͤrtige Fi- gur K. zeiget, bey n. Jch erinnere hierbey wohlmeinend, daß man bey Beobachtung ei- nes vollkommenen Floͤtz-Gebuͤrges, ja nicht etwan mit einer blossen Befahrung einiger Schaͤchte, oder einem oder ein paar Refieren zufrieden sey, sondern man nehme ein gantzes Gehaͤnge von Gang-Gebuͤrge, mit den gan- tzen solches umgebenden Floͤtz-Gebuͤrgen, und zwar von allen Seiten sich vor, dadurch wird man zu einer gewissen, gruͤndlichen, zuverlaͤs- sigen, naturgemaͤssen, allgemeinen, und denen Bergbauenden hoͤchst vortheilhaften Erkent- niß derer Floͤtze, ihrer Entstehung, ihren Schichten, ihren Metallen und Mineralien J 5 auf auf eine practische Art gelangen. Doch was halte ich meine Leser lange auf, Steinkohlen geben mit ihrem darunter liegenden Ge- buͤrge allezeit das liegendende, Schiefern die Mitten, und Saltzquellen das han- gende ab. Oder daß ich deutlicher spre- che, allezeit im tiefsten oder dem liegen- den derer Floͤtz-Gebuͤrge stecken Stein- kohlen, daruͤber liegen die Schiefern, und im hangenden derer Floͤtz-Gebuͤrge fin- den sich allezeit Saltzquellen, da wo die Floͤtze sich enden, und ausgehen. Wenig Worte, welche aber in der Erfahrung ge- gruͤndet find, und einem eyfrigen Naturfor- scher, einem Chymico, einem Bergmann, hun- dert Gelegenheiten zum nachforschen, unter- suchen, probiren, experimentiren geben koͤn- nen. Meine Leser werden mir es nicht so ge- rade zu auf mein Wort glauben wollen, ich kann es ihnen auch nicht zumuthen: Jch kan ihnen gegentheils aber auch nicht helfen, sie muͤßen so gut seyn und noch einmal eine Rei- se mit mir vornehmen, denn ich habe einmal vor allemal gesagt, ich wolle bloß als ein Bergmann aus Erfahrungen mit ihnen re- den, ohne mich hierbey an blosse Vorstellun- gen zu kehren, welche man allenfalls zu Hau- se in der Studierstube sich nach eigner Phan- tasie machen kann. Wir wollen also gleich das maͤchtige Mannsfeldische Floͤtz-Gebuͤrge vornehmen. Jch kehre mich hier an keine Grentzen, Grentzen, sie moͤgen Koͤniglich Preußl. oder Churfuͤrstl. Saͤchsisch seyn, weil sich die Na- tur an solche mit ihren Wuͤrckungen auch nicht bindet. Besehen wir das Mannsfel- dische Floͤtz-Gebuͤrge, so finden wir, daß sol- ches hinter Heckstaͤdt gegen die Clause, Frieß- dorff, Rammelburg zu, welche Oerter schon zum Vorhartz gehoͤren, an den Hartz anstoͤs- set, von da faͤllt es immer nach und nach her- ein gegen das flache Land, und ziehet sich in folgender Ordnung nach dem flachen Lande allmaͤhlich zu. Der Anfang soll also mit ei- ner ohngefehren Bestimmung des eigent- lichen Hartzes gemacht werden. Von Wer- nigerode schiesset der Hartz auf Blancken- burg, das Dorf Thale, Ballenstaͤdt, Hartz- gerode, Straßberg, Stolberg, Neustadt, Jhlefeldt, Ellrich, Walckenried, Sachsa, Schartzfeld, Osterode, Badenhausen, auf Seesen, Klingenhagen, Goßlar, Binden, Hartzburg, Stapelnburg, wieder zuruͤck nach Wernigerode. Jndem ich diese ohngefehren Graͤntzen des Hartzes bestimme, so kehre ich mich auch nicht an die Geographische Ein- theilung desselben in den Vorhartz, Oberhartz, Unterhartz ꝛc. indem ich hier unter dem Hartz bloß diejenige Kette von hohen Gebuͤrgen ver- stehe, welche aus lauter Gang-Gebuͤrge be- stehet, und von welchen ich behaupte, daß es vom Anfang der Welt so gewesen, einige kleine Veraͤnderungen ausgenommen, welche auch auch diesem Gebuͤrge koͤnnen wiederfahren seyn, und davon ich oben bereits Erwehnung gethan habe, ohne, daß solche doch den Haupt-Bau dieser Gebuͤrge umgekehret und veraͤndert haben. Nachdem wir nun dieses grosse Gebuͤrge und dessen Graͤntzen bestim- met haben, so wollen wir nun einige Gegen- den desselben besonders besichtigen und wahr- nehmen, ob wircklich sich Floͤtz-Gebuͤrge an dessen Fusse befinden: Wir wollen, wie ich oben gesagt, bey dem Mannsfeldischen den Anfang machen. Wenn wir die Gegend von Ballenstaͤdt bis Danckerode zum An- haltungs Puncte machen, so sehen wir erst- lich bey Opperode und Maͤusdorff die Stein- Kohlen-Floͤtze gegen Morgen streichen. Diese Floͤtze beweisen sich theils mit Stein-Kohlen, theils mit Schiefern, Kalck-Gebuͤrge ꝛc. heruͤ- ber gegen Sondersleben, Moͤringen, Aschers- leben; unter Sandersleben gehet es fort auf Heckstaͤdt, Gerbstaͤdt, Heiligenthal, Schiers- leben, und faͤllt denn immer weiter nach dem flachen Lande zu, gegen Ahlsleben, Zaben- staͤdt, Besen, Rothenburg bis gegen Loͤbegin, Wettin, und wie die Oerter alle da herum heissen; bey Halle verliehret es sich in dem flachen Lande. Wir wollen bey dieser Gegend stehen bleiben. Da, wo die unterste Schicht dieses grossen Floͤtz-Gebuͤrges sich an das Gang-Gebuͤrge angeleget hat, bey Opperode und Maͤusdorff, ist das Stein-Kohlen-Floͤtz- Je Je weiter wir von dem Hartz uns entfernen, je haͤufiger legen sich die Schiefern an, und da, wo das Floͤtz-Gebuͤrge aufhoͤret und dem flachen Lande zufaͤllt, finden sich bey Halle die Saltz-Quellen. Da, wo das Floͤtz-Ge- buͤrge gegen das flache Land des Fuͤrften- thums Halberstadt zufaͤllt, finden sich bey Quedlinburg Stein-Kohlen, und besser nach dem Lande zu bey Aschersleben und Staß- forth Saltz-Quellen. Halb Morgen und halb Mitternachtwaͤrts, kommen die Saͤch- sischen Floͤtz-Gebuͤrge und noch einige Mannsfeldische Koͤnigl. Preuß. Hoheit vor. Bey Vatterode Gerbstaͤdt, Heiligenthal, Leim- bach, Eisleben, Leinungen, bis Sangers- hausen; an denen erstern Orten stehen die Schiefern haͤufig an, und letzterer Ort, welcher schon nach dem flachen Thuͤringen zu liegt, hat Stein-Kohlen, und wo es gantz in das flache Land sich verlaͤuft bey Artern, sind Saltzwercke. Ruͤcken wir weiter gegen Stollberg und Jhlefeld, so schiebet bey Neu- stadt und Jhlefeld das Stein-Kohlen-Floͤtz dichte an das Hartz-Gebuͤrge an, daruͤber lie- gen besser Land einwaͤrts gegen Nordhausen, Kupferschiefer bey Herrmannsacker, Roth- leberode, Buchholtz, Ruͤdigsdorff, Bergen, Kelbra und dergleichen, bis sich gegen Fran- ckenhausen das Floͤtz-Gebuͤrge wieder in dem flachen Lande verliehret, allwo wie- der Saltz-Quellen angetroffen werden. Ge- hen hen wir ferner von Jhlefeld bis Schartzfelß, so finden wir bey Sachswerfen, Werna, Ellerich, der Sachßa uͤberall das uͤber dem Floͤtzen liegende Kalckgebuͤrge in großer Men- ge, und bey der Steine unter der Sachßa, schieben die Schiefern sowohl, als bey Schartz- fluß zu Tage aus. Von Schartzfels gegen Osterode, und Seesen, finden sich uͤberall obgleich taube Schieferfloͤtze, Kalckgebuͤrge und dergleichen denen Floͤtzen eigenthuͤmliche Schichten. Von Seesen bis Goßlar, setzet diese Art von Gebuͤrge fort, und findet man bey Goßlar wie bekannt, Kalckgebuͤrge, Schiefer-Bruͤche, und von Goßlar gegen Mitternacht ist das Floͤtz von Steinkohlen, und wo sich das Floͤtz-Gebuͤrge gegen Rin- gelheim nach dem Braunschweigischen flachen Lande verlaͤuft, sind in Saltzgitter wiederum Saltzquellen. Ferner von Goßlar halb Mit- ternacht und halb Morgenwaͤrts, streichet das Floͤtz-Gebuͤrge gegen Hornburg, Oster- wyck, den gantzen Huy durch bis Morsle- ben, und giebt Anzeigungen von Steinkohlen; wie denn auch das Dach der Schiefern, ich meine der Kalckstein dasiger Gegend, beson- ders bey Dardesheim ꝛc. zu Tage ausstehet, und da wo sich dieses Floͤtz-Gebuͤrge gegen das flache Land des Hertzogthums Magde- burg endiget, finden sich bey Schoͤningen die Saltzquellen. Jch hoffe, daß ich also in der Kuͤrtze, an denen die Hartz-Gebuͤrge um- geben- gebenden Floͤtz-Gebuͤrgen, meinen erst angefuͤhrten Satz, daß nehmlich das unterste oder wahre liegende derer Floͤtz-Gebuͤrge jederzeit Kohlen, das wahre ausgehende aber und hangende jederzeit Saltzquellen liefere, er- wiesen haben werde. Doch damit meine hoch- geehrte Leser nicht glauben, der Hartz sey nur das einzige Gebuͤrge, welches dergleichen Floͤtz-Gebuͤrge zu begleiten hat, so lade ich solche noch auf ein paar dergleichen Reisen ein. Die erste Reise soll nach Hessen gehn. Da wo die Heßischen Gebuͤrge gegen das mehr flache Eißfeld zufallen, finden sich Schiefern, und besser gegen Heiligenstadt zu, ist das Saltzwerck zu Allendorf. Gegen Westen bey Franckenberg ist wieder reiches Kupferschie- ferfloͤtz, da hergegen in den Witgensteini- schen hier und da Saltzquellen gespuͤhret werden. Ueberhaupt ist Hessen um und um mit Floͤtz-Gebuͤrgen umgeben: Man mag es von der Seite gegen Westphalen oder das Braunschweigische, oder gegen das Eiß- feld und Thuͤringen, oder gegen die Wet- terau, das Stift Fulde, oder gegen das Nassauische, Hatzfeldische, Witgenstei- nische und Waldeckische ansehen, um und um sind Kalckstein-Floͤtze, Schiefer, Stein-Kohlen, auch an einigen Orten wo es nach dem flachen Lande zulaͤuft Saltzquellen, ob man gleich nicht eben sagen kann, daß al- le Schiefern metallhaltig, alle Saltzsohlen siede- siedewuͤrdig sind, denn hier ist nur die Re- de aus was vor Schichten dieses, das Heßi- sche umgebende, Floͤtz-Gebuͤrge bestehe, der Gehalt ist ohnedem nur zufaͤllig. Bereisen wir ferner die Grafschaft Marck, wo wir eine grosse Menge Berge finden, an deren Fuß bey der Boͤlhorst, und Schneicker sich Stein- kohlen, und nach dem flachen Lande zu Saltz- quellen bey Unna finden. Schlesien zeiget eben dergleichen z. E. da, wo das Carpatische Gebuͤrge gegen Schlesien abfaͤllt, da findet sich in dem Tarnowitzischen, und Beuthenschen schiefrig Gebuͤrge mit seinen Dache, welches auch noch bey Mokrow, Lemzin zu Tage aus stoͤsset, ferner bey Nicolai Schiefer Gebuͤrge, und in dem Pleßenschen bey Kostuchna Steinkohlen, und da wo es gegen das fluche Pohlen abfaͤllt sind Saltzquellen bey Kop- piowitz, da wo das Gebuͤrge aus dem Gla- tzischen abfaͤllt, nach den flachen Lande zu, hinter Neurode, Haußdorf, stehen Stein- kohlenfloͤtze, und taube Schiefern bey Tann- hausen, Kaltwasser ꝛc., und ich vermuthe, daß man auch vielleicht Saltzquellen in der Ge- gend finden wuͤrde, wenn man sie suchte. Und so findet man es an hundert Gegenden in Schlesien, als um Hirschberg, Loͤwenberg. Doch was soll ich meine Leser noch weiter auf- halten, und herumfuͤhren, ohngeachtet ich sol- che nach Pottendorff, Jllmenau u. d. gl. nicht weniger durch Sachsen begleiten koͤnnte, ich ich habe aber schon im vorigen Abschnitt An- leitung gegeben, wo sie dergleichen Anmer- ckungen noch mehr machen koͤnnen, wenn sie unpartheyisch Gang- und Floͤtz-Gebuͤrge beobachten wollen. Genug, mir ist noch kein Exempel vor Augen gekommen, welches das Gegentheil erwiesen haͤtte, und also halte ich mich von meiner bis anher angefuͤhrten Meinung durch die Erfahrung vollkommen uͤberzeugt, und werde es dem grossen Danck wissen, der mir nicht durch eine, sondern ver- schiedene gegentheilige Entdeckungen, das Gegentheil nachweisen wird. Jch verlange aber, daß man mir aus einem vollkommenen Zusammenhange eines Gang- und Floͤtz-Ge- buͤrges solches bewerckstellige, so, wie ich mei- nen Satz auf solche Art erwiesen zu haben hoffe. Einzele Ausnahmen wollen hierbey wenig oder gar nichts sagen, nach dem bekann- ten Satz: Nulla regula sine exceptione. Nachdem ich nun also meinen Satz von der Verbindung derer Gang- und Floͤtz-Gebuͤrge hoffentlich erwiesen, so ist nun noͤthig noch zu sagen, auf was vor Art diese Floͤtze ihre Lage erhalten haben. Hierbey muß ich auf das zuruͤck gehen, was ich gleich Anfangs dieses Abschnittes gesagt habe, nemlich, daß diese Floͤtz-Schichten allem Ansehen nach auf zwey mal entstanden sind. Das erste Fallen der aufgeloͤsten Erden geschahe, als das Ge- waͤsser uͤber die obern Spitzen derer Berge K weg- weggieng, und einige Zeit die Wasser uͤber und uͤber soͤlig stunden, da fielen zuerst die groben Sand- und Stein-Theile, welche von der Fluth mit fortgerissen waren. Hier- aus entstand das wahre rothe todte, welches wir unter denen Stein-Kohlen finden. Es ist keine Nothwendigkeit, daß es eben roth seyn muß, denn diese Farbe ist zufaͤllig, sie ruͤhret von dem beygemischten Eisen-Theilen her, und zeiget, von was vor einem Gebuͤrge diese Erden und Sand abgeschwemmet wor- den. Es ist genug, wenn ich sage, das wahre todte, oder die allerunterste Schicht ist ein festes Gemenge von Thon- und Kalck- Erde mit groben Sande. Alsdenn setzten sich schichtweise die andern Arten von Erden, je nachdem sie mehr oder weniger schwer wa- ren. Auf diese unterste Schicht folgten meh- rere, worunter diejenige war, welche nach der Zeit zu Stein-Kohle geworden, uͤber dieses verschiedene andere bis auf eine gewisse Art von Gestein, welche gemeiniglich roth, gelb oder braun ist, und dieses war das erste Fal- len der im Wasser aufgeloͤsten Theile. Als nach der Zeit die Wasser von denen Spitzen der Gebuͤrge wegfielen, so rissen sie noch wie- der von neuem viele Theile von Bergen loß; der Wind, welcher darzu wehete, brachte das Wasser in staͤrckere Bewegung, und ver- mehrte hierdurch dessen Force. Endlich stand es natuͤrlicher weise lange auf dem flachen flachen Lande stille, es setzten sich also in der Zeit die von neuen abgerissene und aufgeloͤ- sten Erd-Theile, hieraus entstanden die obern Schichten von dem liegenden wahren todten unter denen Schiefern bis unter die Damm- Erde. Jch hoͤre, daß man mir hier einen wichtigen Einwurf machen wird, welcher darinne bestehet, woher es denn ruͤhre, daß man oͤffters Stein-Kohlen zu Tage ausste- hend finde, und wo denn also die von mir vorgegebene Schiefern und andre Schichten, welche daruͤber liegen sollten, bleiben? Jch antworte: Man wird solche niemals anders finden, als an Gebuͤrgen. Die Figur L. wird es klar machen. Es sey a) das von mir so genannte uranfaͤngliche Gang-Ge- buͤrge, b) sey ein Gebuͤrge, welches vielleicht 1. 2. bis 3. auch wohl mehr Meilen davon gelegen. Als nun die Fluth auf dem hohen Gebuͤrge a) gestanden, so hat ihr das Gebuͤrge b) entgegen gestanden, das Wasser hat sich hierbey gestauchet, und es fielen die ersten Schichten, welche also, wie hier bey c. d. e. f. sich uͤbereinander anlegten. Als hernach das Gewaͤsser fiel, und auf diese Art, wie ich oben gesagt, noch viele grobe Theile mit- brachte, so konnte es nicht fehlen, als sich solche setzten, so musten diese nachher gefallene Schichten nothwendig die Lage bekommen, wie solche mit g. h. i. k. angezeiget sind. Da ich schon oben erwehnet habe, daß die Floͤtze K 2 gewoͤhn- gewoͤhnlich in der Gestalt als Mulden liegen, so ist sich hiervon um desto besser eine Vor- stellung zu machen. Ja, man kan also von einigen dererselben in der That sagen, daß es nichts unmoͤgliches, daß solche ein doppeltes ausgehendes haben koͤnten. Denn, wenn z. E. in der vorigen Figur die Floͤtze ihr Streichen in einer Distance von 3 bis 4 Mei- len behielten, so koͤnnte es nicht fehlen, man wuͤrde an dem Gebuͤrge a. das eine, und an dem Gebuͤrge b. das zweyte ausgehende die- ser Floͤtze finden. Allein, dieser Fall ist als- dann erst moͤglich, wenn das Floͤtz Gebuͤrge zwischen zwey hohen Gang-Gebuͤrgen einge- schlossen waͤre, und wer wollte sich hierauf so sicher verlassen koͤnnen, oder zuverlaͤßig ange- ben, daß solches in einer solchen Distance ei- nerley Streichen behalten, und an beyden Enden sich eben so edel erweisen werde, indem es noch oͤffters moͤglich gewesen, daß dessen ohngeachtet, die Wasser auch zwischen zwey hohen Gang Gebuͤrgen sich einen Weg ge- brochen und nach dem flachen Lande zu ver- laufen haben. Man wird mir einwenden, es muͤsten sich nach meinen Satze die Schich- ten allezeit so anlegen, wie ich gesagt, und koͤnnte also hierbey keine Anomalie vorgehen; allein, keinesweges, man erwege nur die Art der Entstehung derer Floͤtz-Lagen. Eine grosse Menge Wasser durchweichte den Erd- boden, es zerriß solchen so wohl auf denen ho- hen hen Bergen, als in denen Ebnen; was war also natuͤrlicher, als daß bey dem niederschla- gen derer in Wasser aufgeloͤsten erdigen Theile, solche so gut in die von dem Wasser gerissenen Loͤcher sich verfielen, und die dar- aus entstehende Floͤtz-Schicht, folglich sich stuͤrtzte. Daher ruͤhret das, was man noch jetzo nennet, das Floͤtz stuͤrtzet sich. Wa- ren diese vom Wasser gerissene Loͤcher sehr groß und tief, daß also das Wasser in einen maͤchtigen Strudel bewegt wnrde, so konte sich die aus dem Wasser niedergeschla- gene Materie vollends gar nicht ruhig in lan- ger Zeit setzen, es gieng alles unter einander, daher ruͤhren die vielerley Arten von Ver- kippungen derer Floͤtze, so wie im Gegentheil oͤfters diese Schichten sich wieder an einen Fleck ansetzten, welcher vor denen andern er- haben war; in dieser Begebenheit liegt der Grund, daß oͤfters das Floͤtz einen Sprung macht: Kurz, von dergleicheu Zufaͤllen ruͤh- ren die Ruͤcken und Wechsel her, welche das Floͤtz seinen Fallen nach oͤfters verruͤcken, und bald herausheben, bald stuͤrtzen. Mir deuch- tet man kann alle diese Begebenheiten und Wahrnehmungen, nicht naturgemaͤßer erklaͤ- ren. Auf diese Art entstanden die Floͤtze al- lem Ansehen nach. Sie waren also Anfangs nichts als eine lockere Erde, welche aus Thon- erde, Kalckerde, Sand, gemeine Gartenerde, maͤßigen Steinen, gantz und halb verfaulten K 3 Pflan- Pflantzen und Thieren bestand. Nachdem sich die Wasser davon verlauffen, trocknete solche der Wind und die darauf scheinende Sonne aus, und zwar so, daß jede Schicht so zu sagen ihre besondre Abloͤsung hatte; die- ses war unumgaͤnglich noͤthig, weil diese Schichten ihren Bestand Theilen nach, be- sonders in Absicht der Mischung vorbesagter Materien einander nicht gleich waren, folg- lich nicht fest zusammen hangen, geschweigt sich gar mit einander vermischen und aneig- nen konnten, als worzu weder die Zeit noch die Verbindungs Mittel vorhanden waren, und wenn auch letztere da gewesen waͤren, so war die Zeit viel zu kurtz, als daß solche ihre Wuͤrckung beweisen koͤnnen. Es konnte bey dieser Austrocknung nicht fehlen, es musten diese neue Schichten an verschiedenen Orten theils horizontale, theils perpendiculaire Risse bekommen, welche die Natur in der Folge der Zeit mit andern Materien ausfuͤllte: Wir finden daher oͤfters, sonderlich bey und auf denen Wechseln, gantz andere Arten von Ge- steine, besonders Fraueneiß, Spath, Sele- niten, woher dieses ruͤhre, und warum son- derlich diese Art von Gestein sich gemeiniglich daselbst finde, kann denen nicht unbekannt seyn, welche des beruͤhmten und erfahrnen Chymici Herrn Marggrafs Abhandlung, von denen Steinen gelesen, welche durch Huͤlffe derer Kohlen im dunckeln leuchten, da uns dieser dieser beruͤhmte Mann gezeiget, daß alle Kalckerden, wenn sie mit dem Vitriolsauren niedergeschlagen werden, einen Seleniten ge- ben. Nun wissen wir, daß das Dach von allen Floͤtzgebuͤrgen, Kalckstein ist, folglich geschickt im Wasser sich nach und nach aufzu- loͤsen. Wir wissen ferner, daß alle Floͤtze mit nichts anders groͤstentheils vermischt sind, als mit Vitriolsauren Theilen, sie moͤ- gen nun in Stein-Kohlen oder Schiefern, oder in beyden zugleich stecken; was Wun- der also, wenn hier die Natur das gewuͤrckt hat, was die Kunst zu verfertigen im Stande ist. Oefters finden wir aber auch diese Kluͤfte von andern Arten Erde und Gestein ausge- fuͤllet, welche in der Folge zu der Empfaͤngniß derer Metalle und Mineralien nicht geschickt waren, daher ruͤhren diejenigen Wechsel und Veraͤnderungen bey Floͤtzen, welche unter dem Namen derer tauben Ruͤcken besonders bekannt sind. Die erfahrensten Maͤnner ha- ben die Richtigkeit dieses meines Grundsatzes wegen Entstehung derer Floͤtze schon einge- sehen, wie z. E. Herrn Schobers Abhand- lungen von denen Polnischen Steinsaltzgru- ben, ingleichen von denen Tuphstein-Lagen bey Langensaltza in dem Hamburgischen Ma- gazin, Herrn Hofmanns Nachricht von Mannsfeldischen Bergwercken in denen Beytraͤgen zur Natur- und Kunst-Geschich- te und andre dergleichen Schriften zur Gnuͤge K 4 erwei- erweisen. Und gewiß ist etwas, daß sich mit der noch taͤglichen Erfahrung, mit denen Wuͤrckungen des Wassers, mit dem Wesen der Erde am natuͤrlichsten reimt, so glaube ich, daß es dieser Satz ist. Jch meines Orts halte es vor die Schuldigkeit eines Naturfor- schers, daß er in Angebung derer Ursachen von natuͤrlichen Begebenheiten, das Wun- derbahre so lange als moͤglich fliehe und ver- meide. Hierbey faͤlt mir noch ein Beweiß bey, welcher zeiget, daß wuͤrcklich die Floͤtze ihre Entstehung der allgemeinen Ueberschwem- mung zu dancken haben. Es ist doch bekant, daß bey allen oder doch wenigstens auf sehr vielen Gang-Gebuͤrgen, wenn die Gaͤnge ausgehauen sind, die Natur solche in der Folge der Zeit wieder ersetzet, und diese Wei- tungen mit andern Materien wieder ausfuͤl- let. Es zeigen hiervon so viele zuverlaͤßige Nach- richten: Niemals aber wird man dergleichen bey Floͤtz-Gebuͤrgen gewar werden: Waͤren nun diese Floͤtze unmittelbar, und nicht durch eine ausserordentliche Begebenheit hervorge- bracht worden, so wuͤrde sie noch eben so gut im Stande seyn, solche abgebauete Stre- cken wieoer auszufuͤllen, als sie solches auf Gaͤngen zu thun im Stande ist, welches man aber wie gesagt, niemals gewar wird. Und dieses waͤren ohngefehr diejenigen Ge- dancken, welche ich von Entstehung derer Floͤ- tze vorzubringen vor noͤthig erachtet habe. Mir Mir deuchtet, es schlaͤget diese Lehre nicht al- lein in die Bergwerckswissenschaft ein, son- dern sie setzt auch die Natur-Lehre besonders in Absicht auf den Bau unsers Erdbodens in ein starckes Licht. Gemeiniglich haben unsere Naturforscher die Berge in ihren Na- turlehren nur uͤberhaupt angesehen, ohne sol- che gehoͤrig zn unterscheiden, da doch zufol- ge des bißher angefuͤhrten, ein gewaltiger Un- terscheid bey naͤherer Untersuchung dererselben sich aͤussert. Jch bin aber deswegen nicht gemeinet, jemanden diese meine Saͤtze aufzu- dringen, ich hoffe aber, wenn unpartheyische Naturkuͤndiger solche genau untersuchen, selbst dergleichen Gebuͤrge bereisen, und alles genau wahrnehmen werden, sie werden de- nenselben ihren Beyfall nicht gantz versagen koͤnnen. Der Fuͤnfte Abschnitt. Von denen Schichten, woraus die Floͤtze meistentheils bestehen. N achdem wir nun also in vorhergehenden den Bau derer Floͤtze aus ihrer Entste- hung nach Moͤglichkeit untersuchet, und nach- gewiesen haben, so ist es noͤthig, daß ich meine Leser diejenigen Schichten etwas naͤher kennen lerne, aus welchen die Floͤtz-Gebuͤrge K 5 beste- bestehen. Jch will mich hier nicht mit chy- mischen Versuchen aufhalten, um zu zeigen, aus was vor Arten von Erde, solche entstan- den sind; Jndem es zwar wohl moͤglich ist, zu zeigen was solche jetzo vor Erden zu ihren Bestandtheilen haben, keinesweges aber kan man deswegen behaupten, daß solches eben die Arten von Erden noch sind, welche es gewesen, als diese Schichten zuerst entstan- den, vielmehr ist es mehr als zu gewiß, daß die Natur durch die Action und Reaction Koͤrper von verschiedener Art veraͤndert, ver- bindet, aneignet, umkehret, so daß sie in der Folge der Zeit sich nicht mehr aͤhnlich, auch oͤfters entweder gar nicht, oder wenig- stens nicht ohne große Muͤhe, wieder in ihr erstes Wesen zuruͤck gebracht werden koͤnnen, und wenn es auch unserer Meynung nach ge- schiehet, wer stehet uns denn davor, daß es wuͤrcklich das erste Wesen ist, und daß nicht vielmehr durch die Bearbeitung, eine gantz neue Hervorbringung geschehen sey. Jch der ich hier blos als ein Geschichtschreiber handle, habe mich nicht anheischig gemacht, dergleichen Untersuchungen vorzunehmen, sondern ich nehme die Sachen wie sie sind, und in dem Zustande, wie ich sie jetzo finde. Jch werde daher meinen Leser jetzo 1) Eine allge- meine Nachricht von denen Schichten derer Floͤtze geben. 2) Einige besondere Floͤtz-Gebuͤrge ihren Schichten nach, durch durchgehen. Dieses hoffe ich, wird erfahr- nen und geschickten Naturforschern genug seyn, zu einer Anleitung, wie sie vielleicht an hundert Orten, mehrere, gruͤndlichere, und genauere Wahrnehmungen sich machen sollen. Ehe ich mich zu der Sache naͤher wage, muß ich einige Saͤtze fest setzen. Es sind keine freywillige, und in der bloßen Stu- dierstube ausgeheckte, sondern aus der Er- fahrung gefundene Saͤtze. „Der erste Satz „ist, daß wenn ich von Floͤtz-Schichten rede, „so habe ich nichts mit Wechseln, Verkippun- „gen, auf dem Kopf stehen, stuͤrtzen, Sprung „machen derer Floͤtze, zu thun; sondern ich „rede von Floͤtzen deren Schichten ihr ordent- „liches Streichen und Fallen halten, denn „mit vorbesagten Anomalien, deren Ursachen „ich einigermaßen in vorigen Abschnitt ange- „fuͤhrt habe, habe ich nicht Ursache mich hier „abzugeben, indem solche auf keine gewisse „Gruͤnde zu setzen sind, sondern ihr Daseyn „einen bloßen Zufall zu dancken haben, wel- „cher noch weniger regelmaͤßig ist, als die „Entstehung derer Floͤtze selbst. 2) Habe ich „in diesem Abschnitte noch nichts mit denen „auf Floͤtzen brechenden Metallen und Mine- „ralien zu thun. 3) Muͤssen diejenigen, die „die Floͤtze selbst besuchen wollen, jederzeit „von denen untersten Lagen, welche unmittel- „bahr an das Ganggebuͤrge anstossen, ihre „Untersuchungen anfangen, und da aufhoͤ- „ren „ren, wo sie in dem flachen Lande sich ver- „lauffen. 4) Muͤssen sie das Ganggebuͤrge „selbst untersuchen, wo die Floͤtze anschieben, „da sie dann den Grund von denen darauf „brechenden Mineralien und Metallen gantz „gewiß finden werden, sowohl als den Grund „und Ursprung von denen Farben, welche „verschiedene Schichten dieser Floͤtze fuͤhren. „5) Muß man jedesmahl sich bemuͤhen, die „Erdarten genau zu kennen, woraus solche „Schichten bestehen. Hierdurch kommt „man in den Stand, die Ursachen einzuse- „hen, warum eine Schicht vor der andern „eher zu Boden gefallen. 6) Muß man sich „an die zufaͤlligen Farben derer Schichten, im- „gleichen an die, als Geschiebe dann und „wann darinne liegende fremdartige Koͤrper „nicht kehren. Dieses zum voraus gesetzt, so wollen wir uns an die Schichten selbst wagen. Wir haben oben gesagt, daß wir 1) Eine allgemeine Nachricht von den Floͤtzschichten geben wollen. Diese be- stehet darinne, daß sich 1) Die Floͤtz-Schich- ten niemals an allen Orten einander gleich an der Zahl befinden. Die Ver- schiedenheit dieser Ungleichheit ruͤhret aus verschiedenen Ursachen her, denn theils sind die in der großen Fluth aufgeloͤste Erden an demselben Orte nicht so mancherley gewesen, sondern meist einerley Art, folglich von Na- tur geschickter gewesen, auf einmahl zu fallen, als als an andern Orten, wo sie schon von meh- rerley Art waren. Wir sehen daher, oͤfters gantz maͤchtige Arten von Floͤtz-Gebuͤrgen, welche kaum aus 3 bis 4 Schichten beste- hen. Ein Beyspiel davon anzufuͤhren, so will ich nur daß nahe gelegene Freyenwalde, mit seiner Alaun-Erde nehmen. Das oberste dieses Floͤtzes ist meistentheils Sand mit sehr weniger Garten-Erde vermischt, unter solchen liegt ein zerruͤttetes, kalckartiges, mit Eisen- stein vermischtes Floͤtz, unter diesen komt das Floͤtz von wilden Alaun-Ertzt, oder eine fette braune Erde mit Seleniten vermischt, welche der wahren Alaun-Erde ziemlich aͤhnlich sie- het, in der That aber mehr zu denen Umbra- erden gehoͤret. Unter diesem Schicht, kommt alsdann das Alaun-Ertzt Floͤtzweise. Hier sind nun also bloß vier Schichten, welche das Floͤtz-Gebuͤrge ausmachen. Allein woher komt es, daß deren nicht mehr sind? Die natuͤrlichste Ursache ist wohl, daß die von denen Bergen herabstuͤrtzende Fluth, sich nicht so lange in der Refier aufhalten koͤnnen, sondern sich zwischen denen hohen Bergen auf beyden Seiten durchziehen koͤn- nen; folglich das, was sie auch noch von aufge- loͤsten Erden in sich gehabt, mit sich fortge- schwemmet, und an andern Orten, abgesetzt haben. Was ich oben gesagt habe, daß die Floͤtze voller Selenit ordinair stecken, ist auch hier bey Freyenwalde zu erweisen, indem das das Alaun-Ertzt sowohl, als das wilde dar- uͤber liegende Alaun-Ertzt voller Selenit steckt. Und wie schoͤn erweiset solches des beruͤhm- ten Herrn Marggrafs, am angefuͤhrten Orte erwiesene Satz, daß alle Kalckerde, wo sie aufgeloͤst, und mit Vitriolsauern gesaͤttiget wird, zu einem Seleniten werde, sogar, daß solcher auch drusig anschieße: Hier bey Freyenwalde sehen wir den deutlichen und natuͤrlichen Erweiß davon. Es liegt der Selenit nicht allein zart eingesprengt, sondern oͤfters auch wuͤrcklich drusig in dem Ertzte. Wie solcher daselbst entstanden sey, wird wohl nicht erst fragenswerth seyn, weil, wie gesagt, Kalckerde daselbst genug vorhan- den, Vitriol aber in großer Menge daselbst gesotten wird, folglich haͤufig in diesen Floͤtz- Gebuͤrgen stecket. Daß aber auch dieses Floͤtz seine Entstehung einer grossen Ueberschwem- mung zu dancken habe, erhellet aus denen vielen Versteinerungen, welche sich um sel- bige Gegend befinden. Man koͤnnte mir zwar einwenden, diese Sachen koͤnnten wohl denen oͤftern und starcken Ueberschwemmun- gen der vorbeyfliessenden Oder zuzuschreiben seyn. Allein, wo kommen sie denn auf de- nen hoͤchsten daherum befindlichen Bergen, z. E. bey dem alten verstoͤhrten Uchtenhagen- schen Schlosse her? Siehet man hieraus nicht deutlich genug, daß auch da etwas mehr als eine blosse Austretung eines vorbey- flies- fliessenden Flusses muͤsse geschehen seyn? Dergleichen Arten von Floͤtzen giebt es mehr, welche aus sehr wenigen uͤbereinander liegen- den Schichten bestehen. 2) Nimmt man wahr, daß die Schich- ten, woraus die Floͤtz-Gebuͤrge bestehen, nicht allezeit gleich maͤchtig sind. Die Ursache dieses Unterscheids liegt theils in de- nen aufgeloͤsten Erden, theils in der Lage de- rer daran stehenden hohen Gang-Gebuͤrge, theils in der Bewegung des Wassers, wor- aus sie nieder geschlagen worden. Die auf- geloͤsten Koͤrper tragen viel dazu bey, indem nach Beschaffenheit derer Hoͤhen, von wel- chen die Wasser zusammen geschossen, mehr oder weniger von einer Art, als von der an- dern aufgeloͤset worden: Daher die Schich- ten von dieser oder jener Art von Erde bald starck, bald schwach gerathen. Man findet daher oͤfters Stein-Kohlen-Floͤtze, welche 1 Lachter und mehr hoch stehen, da solche ge- gentheils eben so oft, kaum 9. 10. 12. 16 Zoll maͤchtig anstehen. Eben so dependi rt auch oͤfters die Maͤchtigkeit derer Floͤtze von dem daran stossenden Gang-Gebuͤrge. Jch habe schon im vorhergehenden Abschnitt bey Erklaͤhrung der Figur L. gezeiget, auf was vor Art die Schichten derer Floͤtz-Gebuͤrge bey dem Stauchen derer Wasser zwischen zwey hohen Gebuͤrgen entstanden sind. Es ist also daraus klar, daß sich bey einem Wa- ge- gerechten, und wenigstens auf einige Zeit ru- higen Stande des Wassers, die Schichten derer Floͤtz-Gebuͤrge, weit gleicher setzen koͤn- nen, als wenn sich solches in einer bestaͤndi- gen Bewegung und Herabschiessen von denen Hoͤhen nach dem flachen Lande zu, befunden hat. Denn hierdurch schwemmte es die mit sich fuͤhrende Erde immer weiter und weiter fort, daher musten diese Schichten auch im- mer schwaͤcher und schwaͤcher werden. Wir bemercken dieses auch gemeiniglich an dem ausgehenden derselben. Selbst die Art der Bewegung des Wassers trug hierzu vieles bey; an denen Orten, wo es sanfte sich ver- lief, wurden die abgesetzte Schichten egaler; hingegen, wo es mit Gewalt fortriß, da loͤste es von denen bereits abgesetzten, immer noch etwas wieder auf, es floͤßte solches weiter fort, es liesse an dessen Stelle andere fremdartige mitgebrachte Theile fallen, und veraͤnderte auch hierdurch die Gestalt, das Wesen, die Lage derer zuerst abgesetzten Floͤtzschichten. 3) Kein einziges Floͤtz bestehet aus einer reinen einfachen Erde. Alle Schichten derer Floͤtzgebuͤrge sie moͤgen Namen haben wie sie wollen, sind ein Gemenge von ver- schiedenen Arten von Erden. Wenn ich hier von einfachen Erden rede, so verstehe ich nicht etwa diejenigen einfachen Erden, welche Becher als die manfaͤnglichen Theile aller Coͤr- Coͤrper angenommen hat. Jch verstehe auch nicht die 4 Arten von Erden, welche der Herr Professor Pott als die einfachsten Er- den, in der Lithogeognosie angegeben, um so mehr da die Versuche des beruͤhmten Herrn Marggrafs an dem Thon und an de- nen Gypserden gezeiget, daß solche so rein sie auch sind, dennoch aus besondern Erdarten zusammen gesetzt sind, indem aus dem erstern noch eine gantz besondere Er- de, welche mit dem Vitriolsauren den Alaun giebt, niedergeschlagen werden kann. Der letztere aber nichts anders ist, als eine mit Vi- triol sauren gesaͤttigte Kalckerde, woraus man mehr als zu deutlich siehet, daß des Herrn Professor Potts Eintheilung der Erden, sehr ungegruͤndet, und der heftige Grad des Feu- ers gar der rechte Weg nicht ist, zusammen- gemischte Coͤrper zu zerlegen und kennen zu lernen. Jch verstehe also, als ein blosser Ge- schichtschreiber, unter denen reinen Erden bloß solche Erden, welche man mechanisch reine zu nennen pflegt. Jch will also so viel sagen, es ist keine Schicht welche bloß aus Kalckstein, bloß aus Thonerde, bloß aus Quartz bestuͤnde, sondern alle diese Erden, sind in allen Schichten zusammen verbunden. Jndessen kann man doch sicher behaupten, daß die hauptsaͤchlichsten Erden woraus diese Schichten bestehen, Thon- und Kalckerden sind, welche aber mit vielen fremdartigen L Stuͤcken Stuͤcken von Sand und groben Gestein vermischt sind. Die andre Arten von Ge- stein als Selenit u. d. g. sind wie ich schon oben gesagt, aus der Kalck-Erde erzeuget, und erst nach Entstehung derer Floͤtze hervor gebracht worden. Dieses also als allgemeine Saͤtze zum voraus bestimmt, wollen wir nun naͤ- her treten, und die Floͤtz-Schichten genauer betrachten, und zwar versprochener massen. 2) Die Floͤtz-Schichten von verschie- denen Floͤtz-Gebuͤrgen insbesondere un- tersuchen. Das hierher gehoͤrige Kupfer H. wird die Sache am deutlichsten machen. Es stellet solches im Durchschnitt dasjenige Floͤtz-Gebuͤrge vor, welches hinter Nordhau- sen, in der Grafschafft Hohenstein bey Jhle- feld, Neustadt, Sachswerfen, Osterode, Wiegersdorff, Ruͤdigsdorff sich befindet, und sich um den gantzen Hartz, bis nach der Grasschafft Mannsfeld, herum ziehet. Jch muß aber zugleich meine Leser um Verzeihung bitten, daß auf diesem Risse die Maͤchtigkeit derer Schichten, nicht nach dem Maasstabe gezeichnet werden koͤnnen, weil sonst dieses Kupfer allzu groß haͤtte werden muͤssen, und es hierbey vielmehr darauf ankommt, durch dasselbe zu zeigen, wie die Floͤtz-Schichten uͤbereinander liegen. Dieses Floͤtz-Gebuͤrge, so weit man mit der Entdeckung kommen koͤnnen, bestehet demnach aus folgenden Schichten: 1) Jst Lachter, Zoll 1) Jst die Damm-Erde, welche aus Verschiedenheit derer Umstaͤnde bald maͤchtig, bald sehr schwach und duͤnne stehet ‒ ‒ 2) Unter solcher folget der so ge- nannte Stinck-Stein, ein Kalckgestein, welches grau von Farbe, und wenn man es reibet, wie Katzen-Urin s. v. stincket, stehet maͤchtig 6. ‒ 3) Der Alabaster, welcher dasiger Gegend die Stelle des Kalcksteins ver- tritt, ist von sehr verschiedener Maͤchtig- keit, bisweilen 4. 6. 10. 20. auch wohl 30 Lachter maͤchtig, wie denn besonders am Kohnstein, bey Ellrich, bey Ober- sachswerfen, Niedersachswerfen, gantze Berge von diesem Steine stehen, welche uͤber 30 Lachter hoch sind. 4) Unter solchen stehet ein ordent- licher Tuphstein, welcher gemeiniglich Rauhwacke genennet wird 12. 20 5) Hierauf folget ein gemeiner Kalckstein, welcher mit sauren Aufloͤ- sungs-Mitteln brauset, und von denen Bergleuten Zechstein geheissen wird, ist gemeiniglich maͤchtig 2. ‒ 6) Die so genannte Oberfaͤule ist ein Kalckgestein, welches aber voller Sand stecket, und zugleich mit vieler Thon- L 2 Erde Lachter, Zoll Erde vermischt ist, ist ordinair daselbst maͤchtig ½. ‒ 7) Der so genannte Ueberschuß ist nichts anders, als ein verhaͤrteter Letten oder Thon, welcher gemeiniglich nur maͤchtig anstehet ‒ 1 8) Hierauf kommt ein Gemenge von Kalck und Thon-Erde zugleich, welches die zarte Faͤule heisset ¾. ‒ 9) Das Dach ist ein grauer Schie- fer, welcher aus Thon und Kalckstein bestehet ‒ 16 10) Nun kommt eine Art Schiefer, welcher bloß oder wenigstens groͤsten- theils aus Thon-Erde bestehet, schwartz aussiehet, als eine ordentliche Kupfer- Schiefer, aber sehr arm an Gehalt ist, sie heisset die Mittelberge, stehet maͤch- tig ‒ 6 11) Die Kammschaale ist eine schwartze Schiefer, welche aber sehr we- nig Kupfer haͤlt ‒ 1 12) Auch die darauf folgende Mit- telschiefer, ob sie gleich ebenfals wie ein guter Schiefer aussiehet, ist arm an Ge- halt und maͤchtig ‒ 4 13) Hingegen die ordentliche Kupfer- schiefer ist diejenige, welche sich durch einen reichen Gehalt hervor thut, nur daß solche nicht maͤchtiger anstehet als ‒ 1 14) An Lachter, Zoll 14) An solcher haͤngen die sogenannten Floͤtzertzte, welche theils ebenfalls aus einer Art von reichen Schiefern beste- hen; theils aber nicht selten ein blosses gruͤnes Sandgestein sind, welche aber an Kupfer-Gehalt reich sind ‒ 1 Hier ist zu mercken, daß oͤfters an statt der Kupferschiefer und besagter Floͤtz-Ertzte sich eine Art von Gestein zeiget, welche gantz ganghaftig aussiehet, mehrentheils in Spath bestehet, gantz seyger stehet, und stahlreine derbe gelbe Kupferertzte, Kobold, auch wohl Bleyglantz fuͤhret. Man nennet diese Art Wechsel, weil hier die Schiefern mit gantz artigen Gestein abwechseln, und selbst auch die Stellung dererselben, an statt horizontal anzustehen, mit der perpendicularen von der Natur verwechselt ist. Man erinnere sich, was ich vorher von Entstehung derer Floͤtze gesagt habe, daß als hier und da die neu ent- standenen Floͤtze geborsten, solche mit aufge- loͤster Kalck-Erde nach und nach ausgefuͤllet worden, welche Kalck-Erde durch den Bey- tritt des vitriolsauren Selenit wird. 15) Hingegen haben die Bergleute das darauf folgende Gestein, welches aus Kalck und Thon-Erde mit groben Sand und maͤßigen Steinen vermischt bestehet, und gemeiniglich maͤchtig ist, gantz unrecht den Hornstein genennet ½. L 3 16) Un- Lachter, Zoll 16) Unter solchen liegt ein blauer Thon, welcher der blaue Lettenschmitz genennet wird, und ist 2. 4. bis ‒ 8 maͤchtig. 17) Das darunter liegende Gestein, welches aus Thon, Kalck, Glimmer, Talck, Sand bestehet, und sehr Eisen- schuͤßig, dahero gantz roth siehet, heisset das zarte Todte, und ist maͤchtig 1. ‒ 18) Ein sehr festes rothes Gestein, welches aus Kalck-Erde, groben Sande, Kieseln ꝛc bestehet, und sehr eisenschuͤßig ist, heisset das wahre rothe feste Todte, und ist oͤfters 20. 30. 40. 50 Lachter maͤchtig, ja wohl 60. ‒ Dieses hat man bis anher vor die letzte Schicht derer Floͤtz-Gebuͤrge gehalten, allein angestellte Untersuchungen haben mir gezei- get, daß unter solchen noch verschiedene Floͤtze fortstreichen, welche eigentlich zu dem unter denen Schiefer-Floͤtzen stehenden Kohlen- Floͤtze gehoͤren, und folgende sind: 19) Ein schichthartes, festes, rothes eisenschuͤßiges Gestein, welches mit sau- ren Aufloͤsungsmitteln nicht brauset und hornsteinartig ist. Es bricht Ei- senstein nesterweise darinne, welcher aber strenge, feuerwackig und arm an Gehalt ist. Dieses Gestein laͤßt sich poliren, und ist 6. 8. auch wohl 16. ‒ maͤch- Lachter, Zoll maͤchtig, und heisset das felsige Ge- buͤrge. 20) Nun folget ein rothes Gestein, welches eisenschuͤßig und mit groben Sand vermischt ist, es heisset der rothe grobe Sand, und seine Maͤchtigkeit ist ¾. ‒ 21) Der darunter liegende klare ro- the Sand ist dem vorigen gantz gleich, nur daß der in dieser Schicht steckende Sand sehr klar ist. Dieses Floͤtz ist maͤchtig. 1. ‒ 22) Die darauf folgende Schicht, heisset die rothe Schiefer, und bestehet aus einer mit Eisen vermischten Thon- erde. Jhre Maͤchtigkeit ist gemeinig- lich 4. 6. bis 8. ‒ 23) Die darunter liegende Schicht, fieht leberfarben aus, und bestehet gleich- falls aus Thon mit sehr wenigen Eisen- theilen vermengt. Jst ab und zufallen 6. bis 8. ‒ und heißet das leberfarbne Gebuͤrge. 24) Eine blaue darunter liegende Schieser heisset das blaue Kohlen-Ge- buͤrge von 6. bis 10. ‒ 25) Hierauf folget das Dach der Kohlen, welches ein hartes festes Thon- artiges graues Gestein ist, von ⅛ bis ¼. ‒ L 4 26) Un- Lachter, Zoll 26) Unter solchen stehen die Stein- kohlen selbst, welche dasiger Orten maͤchtig sind. ¼. ‒ 27) Vorgehende Steinkohlen haben unter sich die blaue Schiefern, eine wuͤrckliche Schiefer, welche aber mehr schwartz als blau siehet, und in welcher nicht selten Abdruͤcke von Floribus aste- ris præcocis pyrenaici flore cœruleo folio salicis gefunden werden. Die Maͤch- tigkeit dieser Schiefer ist ¼. ‒ 28) Eine sehr harte schwartze schiefri- ge Bergart Hornstein genant, oͤfters 6. 10. und mehr Lachter bis 15. ‒ maͤchtig 29) Ein Floͤtz, welches aus Thon, Kalck, Sand und Kieselsteinen beste- het und das Liegende von Steinkoh- len heisset, ist oͤfters 7. bis 10. ‒ 30) Die letzte Schicht schiebet endlich an das Ganggebuͤrge unmittelbar an, und heisset das rothe Todte unter de- nen Kohlen, bestehet aus Thon- und Kalckerde mit Sand vermengt, siehet roth aus, wegen beygemischter Eifen- theile und ist oͤfters bis 30. ‒ Jn dieser Schicht liegen oͤfters runde Stei- ne, welche als Huͤner- oder Gaͤnseeyer groß sind, und aus eben der Materie bestehen, woraus woraus die gantze Schicht, sie loͤsen sich aber mit leichter Muͤhe aus. 31) Jst endlich das Ganggebuͤrge selbst. Aus diesen angefuͤhrten erhellet zur Gnuͤge, daß es wuͤrcklich sehr vermuthlich, daß der Niederschlag derer im Wasser aufgeloͤsten Theile zu verschiedener Zeit geschehen sey, und ich vermuthe, daß zu der Zeit als die Wasser uͤber die hoͤchsten Berge gegangen, die Schichten von Num. 30. bis Num. 19. sich nach und nach gesetzt haben, als aber die Wasser hernach mit Gewalt gefallen, und von denen hoͤchsten Bergen gesuncken, haben sie noch vielen Schlamm, Erde, Geschiebe ꝛc. mitgebracht, aus welchen hernach die Schich- ten von Num. 18. bis 1. erwachsen sind. Wir sehen ferner, daß die groͤbern Theile sich jedes mal zuerst gesetzt, wie wir an beyden ro- then todten finden, hergegen das zaͤrtere Thon und Kalck-Gebuͤrge, als welches sich zaͤrter aufloͤsen lassen, hat sich laͤnger in Was- ser gehalten, ehe es zu Boden gefallen. Die Art, wie man solche Schichten recht gut ent- decken und aufsuchen kan, weil es theils zu kostbar, theils zu weitlaͤuftig, auch oͤfters un- moͤglich seyn wuͤrde, durch Absinckung tiefer Schaͤchte es zu erforschen, ist, daß man gantz vom flachen Lande anfaͤngt, Schuͤrfe zu wer- fen und auf alle Veraͤnderungen des Gesteins Achtung giebt, und so mit continui ret, bis an L 5 das das Gang-Gebuͤrge, da man den unter der Damm-Erde jederzeit das ausgehende von jedem Floͤtze in gehoͤriger Distance findet, und alsdenn auch dessen Maͤchtigkeit auszumes- sen im Stande ist. Was die beruͤhmten Mannsfeldischen Floͤtz Gebuͤrge anlangt, so koͤnte ich zwar meine Leser auf Herr Kießlings Bericht von Mannsfeldischen Bergwercken so wohl, als des Dr. Mylius Saxoniam sub- terraneam u. a. verweisen, allwo die Schich- ten derer Floͤtz-Gebuͤrge weitlaͤuftig ange- fuͤhrt sind; allein, um meinen Lesern zu zeigen, daß die Natur fast in allen Floͤtz- Stratis und ihrer Zusammensetzung einerley gearbeitet ha- be, so will ich doch die Schichten von ei- nigen besondern Floͤtz Revieren allhier mit anfuͤhren. Nicht weit von Rothenburg ist eine Berg-Revier, welche das Katzenthal ge- nennet wird, von da habe ich durch die guͤ- tige Vorsorge meines wehrtesten Goͤnners des Herrn Kriegesraths Krug von Nidda, folgende Strata erhalten, welche auch bey ei- ner gehaltenen Befahrung selbst wahrgenom- men habe, als Lachter, Zoll 1) Jst die Damm-Erde, welche ab und zufallend ist, bisweilen ¼ bis ½. ‒ 2) Hierunter folget eine Schicht Lei- men, welcher aber niemals reiner Leimen, sondern mit vieler Kalck-Erde vermischt ist, Lachter, Zoll ist, und mit sauren heftig brauset. Jst maͤchtig 1 bis ½. ‒ 3) Unter solchen liegt ein rother Let- ten, oder eine von Eisentheilen gefaͤrbte rothe Thon-Erde, welche ebenfalls mit vielen Kalckstein vermischt ist, 1 bis 2. ‒ 4) Folget ein wildes graues lockres Kalck-Gebuͤrge mit haͤufig eingespreng- ten Selenit, 1 bis 2. ‒ 5) Hierunter liegt der blaue Letten, welcher eine mit vielen Kalck meli rte Thon Erde ist, 3 bis 4. ‒ 6) Findet sich der oben beschriebene Stinckstein, oder eine graue Kalckstein- Art, welche uͤbel riecht, 3 bis 4. ‒ 7) Jst eine Art Kalck Gebuͤrge, wel- che auf allen Kluͤften mit kleinen seleni- tischen Spath-Drußgen erfuͤllet ist, 4 bis 5. ‒ sie heissen es das knotzliche Gebuͤrge. Man erinnere sich hierbey, was ich oben aus dem Herrn Marggraf, von Entstehung des Seleniten, gesagt habe. 8) Ein grauer fester Kalckstein, der Zechstein genannt, 2½ bis 3. ‒ 9) Die Faͤule, oder ein zarter fester Kalckstein von grauer Farbe ½. ‒ 10) Das Dach ist ebenfalls ein graues festes Kalck-Gebuͤrge . ‒ 11) Der Noberg oder Oberg, wie es Lachter, Zoll es einige nennen, ein schwartzer Kalck- artiger Schiefer ‒ 6 12) Die Loch-Berge ist eine mit sau- ren brausende schwartze kalckige Schie- fer-Art, 5 bis ‒ 6 13) Die eigentliche so genannte Kupfer-Schiefer, an welchen die Kamm-Schaale, 2 bis ‒ 3 14) Das Lochen ist eine weiche sich leicht blaͤtternde, fett anzufuͤhlende Art von Schiefern, 1 bis ‒ 2 15) Das weisse liegende ist ein Ge- menge von Thon, Kalck, Sand, Spath, 1 bis ‒ 2 16) Das rothe liegende, welches daselbst noch niemahls durchsuncken, folglich dessen Maͤchtigkeit noch nicht be- kannt geworden. Hieraus siehet der geehrte Leser abermals, daß die Natur oder vielmehr die allgemeine Ueberschwemmung zu der Herstellung derer Floͤtze fast nichts als Thon- und Kalcker- den genommen, ferner daß die groͤbern Erden, dergleichen das rothe liegende ausmacht, zu- erst gefallen, die zartern, reinen thonigen aber und kalckigen, welche sich im Wasser am laͤngsten gehalten, oben auf abgesetzet habe. Kurtz, ihr Bestandwesen ist eben so wie in denen vorher angefuͤhrten Schichten beschaf- fen, nur daß nach Beschaffenheit derer Um- staͤnde staͤnde, die wir in den vorhergehenden Ab- schnitten, sowol als in dem Anfange des ge- genwaͤrtigen angezeiget haben, dann und wann einige kleine Veraͤnderungen daran verspuͤhret worden, welche aber die Hauptsa- che gar im mindesten nicht aͤndern. Vielweni- ger hat man sich hierbey an die Verschiedenheit derer Farben, und am allerwenigsten hat man sich an die verschiednen Benennungen derer Bergleuthe zu kehren, welche wie bekannt an einem Orte die Sache so, an dem andern an- ders benennen. Es gehoͤren auch nicht die unterschiedenen Gehalte dieser Schiefern hier- her, als welche zufaͤllig sind, und in folgenden Abschnitte angesehen und erwogen werden sol- len. Jch kann nicht umhin noch ein derglei- chen Floͤtzrevier zu Rothenburg gehoͤrig anzu- fuͤhren. Es ist solche die so genandte Todt- huͤgler Revier, hier findet sich nun 1) Die Dammerde gemeiniglich ½. ‒ 2) Der Leimen, welcher sich eben so gegen die sauren Saltz-Geister verhaͤlt, als wie bey den vorigen gemeldet wor- den, auch eben die Farbe als derselbe hat. 2. ‒ 3) Das rothlettige Gebuͤrge komt mit den vorher beschriebnen auf dem Ka- tzenthal in allen uͤberein, nur daß es maͤchtiger anstehet naͤmlich 10. ‒ 4) Der Stinck stein ist hier nicht so feste Lachter, Zoll feste als auf dem Katzenthale, sondern ist blaͤttrich, Schieferartig. 2. ‒ 5) Weisser Letten, ist vielmehr ein grauer mit Kalck-Erde vermischter Thon. 6⅝. ‒ 6) Knaurig-Gestein ist ein graues Kalckgestein kommt fast mit dem oben angefuͤhrten knortzlichen Gestein uͤberein, nur daß es nicht mit solchen drusigen Seleniten durchsetzet ist, sondern der Selenit ist durch und durch eingesprengt. 7) Die Asche ist eine Lockere leichte mit Mergelkalck und Talck vermischte Erde. 2½. ‒ 8) Der Zechstein ist wie oben gemel- det ein dunckelgrauer Kalckstein. 3. ‒ 9) Die Faͤule ist ebenfalls ein Kalck- gestein, nur daß diese nicht so hart, son- dern mit einer Thonerde durchsetzet und vermengt ist. ½. ‒ 10) Uber oder Lochberge sind eine Art Schiefern. ⅛. ‒ 11) Hierauf folgen die Schiefern selbst. ‒ 3 12) Unter solchen ist das weisse lie- gende, welches nicht so grob sandig wie auf dem Katzenthal, sondern ein fetter Thon mit Kalckerde verbunden. ¾. ‒ 13) Das rothe Liegende, welches gleichfalls nicht so grobsandig als das von Lachter, Zoll von Katzenthale, sondern eine feinere Erde und zartern Sand zum Grunde hat. Jst ebenfalls noch nie durchsun- cken worden. Jch will meine Leser nicht mit mehreren dergleichen Nachrichten von Floͤtzgeschichten auf Kupfer schiefer-Gebuͤrgen aufhalten, in- dem ich hoffe daß diese angefuͤhrten Nachrich- ten meinen festgesetzten Satz zur Gnuͤge er- weisen werden. Jch will mich also vielmehr zu denen Steinkohlen-Floͤtzen begeben. Jch mache den Anfang bey dem Wettinischen Steinkohlen-Floͤtze, und zwar wie solches auf dem so genannten Schachtberge aussiehet. Es ist bekannt, daß daselbst drey Floͤtze un- tereinander stehen, es finden sich daher fol- gende Schichten. 1) Die Dammerde welche meisten- theils ½. ‒ 2) Rother Sand 2. bis 3. ‒ 3) Rother Letten ¼. ‒ 4) Rothes Gebuͤrge 7. bis 8. ‒ Der geneigte Leser erinnere sich was ich oben bey der Beschreibung derer Floͤtzschichten im Hohensteinischen angefuͤhret habe, und be- urtheile ob nicht die Nummer 19. 20. 21. 22. mit diesen Nummern 2. 3 4. uͤberein komme, und ob also die Natur nicht auch hier, was das Hauptwerck anlangt, sehr einerley gear- beitet habe. 5) Hier- Lachter, Zoll. 5) Hierauf folget Braunschiefrig Gebuͤrge, welches mit dem Hohensteini- schen leberfarbnen Gebuͤrge einerley, der Farbe nach, nur daß jenes kalckartig, dieses aber thonig, es brauset nicht mit sauren, und ist eine Art von Schiefer. 2. ‒ 6) Das hangende vom Ober- Floͤtze, ist ebenfalls eine lichtbraͤunliche thonige Schiefer, 2 bis 2½. 7) Dachberge vom Oberfloͤtze, ist ein grau lettiges Gemenge von Thon, Stein-Kohlen, Schiefer ⅛. ‒ 8) Oberfloͤtzer hohe Kohle, ist eine schoͤne, obgleich hier und da mit Schwe- felkieß angeflogne und durchfloßne Steinkohle ½. ‒ 9) Unter diesen Kohlen folgen die so genannten Banckberge, ein grauletti- ges schweres Gestein 8 bis 9. ‒ 10) Hierauf folget die Banckkohle, welches eine mit schwartzen fetten Letten vermischte Steinkohle ist 12 bis 14. ‒ 11) Das Liegende von Oberfloͤtze, ist ein festes graues meistens aus Thon bestehendes Gestein mit sehr wenig Kalck-Erde und Glimmer vemengt. 6. ‒ 12) Das Dach-Gesteine von ersten Krumbhoͤltzer Floͤtze, ist eine schwartze Schiefer, welche hier und da mit Schwefelkieß durchflossen ist. 1. ‒ 13) Jn Lachter, Zoll 13) Jn diesem Dachgesteine stehet der so genante Wegweiser als ein Koh- len Drum, wie es denn auch in der That eine Art von einer schlechten Kohle ist, wobey zu merken, daß wenn sich dieser Wegweiser anlegt, so sind die Ar- beiter gemeiniglich nur noch ⅜ Lachter von dem ersten Krumbhoͤltzer Floͤtze. 14) Nun folgt das erste Krumbhoͤl- tzer-Floͤtz von Stein-Kohlen, welche sehr schoͤn sind, und stehen maͤchtig. ‒ 8-9 15) Das liegende von diesem Floͤtze ist ein graues festes Thonartiges mit vie- len Glimmer durchflossenes Gestein 2. ‒ 16) Das Dachgebuͤrge vom 2ten Krumbhoͤltzer-Floͤtz ist eine schwartz graue Schiefer. Dieses ist diejenige Schiefer auf welchen die Abdruͤcke von Kraͤutern zuweilen gefunden werden. 1-1¼. ‒ 17) Der so genante Jnnbruch vom 2ten Krumbhoͤltzer-Floͤtze ist eine schoͤne Stein-Kohle. ‒ 7-8 18) Das Lochen ist fetter glaͤnzen- der, schiefriger, schwartzer Letten, wel- cher mit Schwefel-Kieß angeflogen ist. ‒ 2 19) Die Banck von beyden Krum- hoͤltzer-Floͤtz ist ein Gemenge von Stein- kohle, Schwefel-Kieß, Schiefern, Spath, Droͤmer ꝛc. ‒ 2 M Man Man siehet also auch hieraus, wie die Natur allezeit gleichfoͤrmig bey Hervorbrin- gung derer Steinkohlen-Floͤtze agirt habe. Beylaͤufig muß ich hier meinen Lesern erklaͤh- ren, was das Wort Krumhoͤltzer sagen will, weil es im vorigen Verzeichniß derer Schich- ten vorgekommen. Das Hauen derer Stein- Kohlen wird gemeiniglich nach Wispel, Ton- nen, Maaßen ꝛc. verdinget, so daß die Berg- Leute nach Beschaffenheit, vor Langung und Foͤrderung eines Wispels Kohlen etwas ge- wisses bekommen. Da nun auf denen Floͤtzen, welche wir oben Krumb-Hoͤl- tzer-Floͤtze genennet, die Kohlen nur 8 bis 9 Zoll maͤchtig anstehen, so wuͤr- den sie entweder sehr zu kurtz kommen, wenn sie vor ihren Oertern eine solche Hoͤhe neh- men wollten, daß sie bequem davor sitzen oder stehen koͤnten, und wuͤrden sehr langsam auf ihr Lohn kommen, weil sie in solchem Fall allezeit 20 mahl so viel Berge hauen wuͤrden, als Ertzte, welche Bergfoͤrderung aber ihnen nicht bezahlt wird, so bald sie Kohlen oder Schiefern haben. Dieser Sache nun also vorzukommen, nehmen sie die Hoͤhe nicht hoͤ- her, als daß sie mit genauer Noth lang aus- gestreckt, entweder auf dem Bauche oder auf der Seite liegend, vor ihr Ort fahren, oder vielmehr rutschen koͤnnen. Dergleichen Fahrung ist oft kaum 11. 12. 16. 20 Zoll hoch. Weil es nun dabey sehr uͤber die Ar- men me und Beine gehet, so bedienen sie sich zweyer Stuͤckgen Brett, davon sie das eine an demjenigen Arm befestigen, auf welchen sie zu fahren gedencken; das andere aber an dem Fuß und zwar bey dem Knie und dicken Beine. Diese Stuͤckgen Brett heissen Fahr- Bretter, auch an einigen Orten Krumhoͤl- tzer, und die sich deren bedienen, werden da- her auch Krumhoͤltzer genennet. Andre wollen lieber, daß man es Krumhaͤlßer schrei- ben und nennen soll, und zwar darum, weil die meisten Floͤtz-Arbeiter von ihrer zarten Kindheit an, durch dieses beschwerliche Fah- ren sich die Schultern verrencken und ver- ruͤcken, daher sie denn meistentheils bey her- annahenden Jahren krumme und schiefe Haͤlse bekommen. Jch werde mich hieruͤber mit keinen Menschen in Streit einlassen, und habe diese Anmerckung bloß deswegen her- gesetzt, um meinem Leser das Wort, Krum- hoͤltzer, floͤtzverstaͤndlich zu machen. Jch kehre also nach dieser kleinen Ausschweiffung wieder zu meinen Stein-Kohlen-Floͤtzen, und will meinen Lesern noch ein paar dergleichen Stein-Kohlen Floͤtz Lagen und Schichten anzeigen. Jch will dazu das nicht weit von Wettin gelegne Loͤbegin nehmen, und meine Leser bitten, mir dahin mit ihrer Auf- mercksamkeit zu folgen, um so mehr, da sich dieses dasige Floͤtz gantz besonders erweiset, und beynahe mehr vor ein Geschuͤtte als ein M 2 Floͤtz, Floͤtz, wegen seiner Maͤchtigkeit angesehen zu werden, verdienet. Die Schichten aber zei- gen, daß es ebenfalls unter die Floͤtze gehoͤ- ret. Es findet sich also: Lachter, Zoll 1) die Damm-Erde, welche meisten- theils maͤchtig, 1 bis 2. ‒ 2) Unter derselben stehet der Leim, welcher, wie schon im vorigen bey denen Katzen-Thaler Schichten erwehnet worden, beschaffen ist 2 bis 6. ‒ 3) Hierauf folget der rothe Sand, so wie solcher bey Wettin befindlich, 1-1½. ‒ 4) Zeiget sich ein schwartzes, fettes, schiefriges, thonartiges Gestein, das Tage-Gebuͤrge genennet 1½. ‒ 5) Hierauf folget ein grauer Kalck- Stein, welcher gerieben stincket, doch nicht so arg, als der ordentliche Stinck- Stein. Er wird das graue Gestein genennet 1½ ‒ 6) Alsdenn wechseln in einer Lage mit einander graues kalckartiges Gestein mit weissen selenitischen Spathflecken. Dieses Gestein brauset mit sauren, die- ses wechselt, wie gesagt, mit einem ro- then eisenschuͤßigen Gestein, worinne rother selenitischer Spath, welcher aber nicht so starck mit sauren brauset. Sie heissen dieses Gestein, aber unrecht, grau und rothe Kiesel, 2 bis 3. ‒ 7) Hier- Lachter, Zoll 7) Hierauf folget ein graues Gestein, welches aus Thon und Kalck bestehet. Dieses ist sehr maͤchtig, doch nicht uͤber- all gleich, und also kan man nichts an- geben. Sie heissen es das blaue feste Gestein. 8) Mit diesem wechselt oft ein rothes Gestein, wie sie es nennen, es siehet aber mehr grau aus, brauset mit dem sauren heftig und ist ein blosses Kalck- Gebuͤrge. 9) Der Wegweiser ist ein fetter, schiefriger mit Stein-Kohle durchfloß- ner schwartzer Letten, wie bey Wettin. 10) Das feste hangende ist ein schwartzes thonartiges Gestein, 2 bis 3. ‒ 11) Das schlechte hangende kommt mit dem vorigen groͤstentheils uͤber- ein, ⅛. bis ¼. ‒ 12) Jn solchen liegen oͤfters Nieren von einer Kalck-Erde mit Schwefel- Kiesse, dergleichen Nieren kommen uͤber- haupt ofte in Floͤtz-Schichten vor. 13) Die Dach-Kohle ist eine fette glaͤnzende Art von Stein-Kohle, sie heis- sen solche auch die hangende Schaale. 14) Hierauf folget eine Schicht, welche sie Quartz nennen, es ist aber nichts- weniger als Quartz, sondern ein seleniti- scher Spath, welcher bisweilen Kohlen M 3 bringt, Lachter, Zoll bringt, bisweilen solche raubet u. abschnei- det, er bricht oft auch in voriger Schicht. 15) Die Kohle selbst ist eine fette Kohle, an welcher man deutlich genug ihre Erzeugung aus fetter Thon-Erde wahrnimmt. ⅝. ‒ 16) Die Schramberge sind eben- falls noch eine Art von Kohlen. ‒ 3-4 17) Eine liegende Schale, ist auch noch Kohle, aber kaum maͤchtig ‒ ⅓ 18) Das Weisse liegende ist ein graues Kalck-Gebuͤrge und maͤchtig ½-¾. ‒ 19) Das blaue Gestein ist vielmehr eine schwartze, fette, schwere, glaͤntzende Schiefer ¾ bis 3. ‒ 20) Wuͤrfliches Gestein ist ein weiß- graues aus Thon und Kalck bestehendes Gebuͤrge welches Keil-weise liegt. 21) Keil-weise liegendes Gestein ist vielerley, bestehet theils aus blossen Kalckstein, theils ist es ein Gemenge von Thon und Kalcke, es giebt dessen wol 6 bis achterley Arten, und ist von Farbe grau; liegt, wie der Name zeiget, Keilweise. Jeder Leser, der nur etwas Einsicht und Erfahrung in die Bergwercke hat, der wird einsehen, daß dieses Loͤbeginer-Gebuͤrge ein sehr zerruͤttetes Floͤtz-Gebuͤrge sey; Man be- mercket es besonders an denen letztern Schich- ten, ten, welche Keilweise brechen. Jndessen ist es doch ein Floͤtz, welches man an allen de- nen andern Schichten, woraus es besteht, wahrnimt, als welche aus einer thonigen und Kalckerde zusammen gesetzt sind. Die Ur- sache davon ist nicht vollkommen einzusehen, es sey denn, daß man den von mir im vorigen Abschnitte erwiesenen Satz zulasse, daß we- gen vorliegender Gebuͤrge die Action des Wassers nicht allezeit gleich seyn koͤnnen. Wenn wir nun hier erwegen, daß der nahe gelegne Petersberg den Lauf des Wassers sehr aufgehalten, so laͤst sich einiger massen die Ur- sache einsehen, warum diese Schichten so zer- ruͤttet, und wieder die gewoͤhnliche Ordnung derer Floͤtze liegend befunden werden. Es be- staͤrcket mich in dieser Meinung eine eben der- gleichen Erfahrung von einem solchen Stein- kohlenwercke zu Morsleben und Wefensleben nicht weit von Helmstaͤdt. Die gantze da- sige Gegend ist, wie ich schon im vorigen Ab- schnitt erwehnet, eine pure Floͤtz-Gegend, Hornburg, Osterwyck, Dardesheim, Schoͤ- ningen, Sommersburg ꝛc. sind davon un- laͤugbare und unumstoͤßliche Zeugen, theils mit ihren Kalckstein voller Versteinerungen, theils mit ihren Ausgehenden von Steinkoh- len, an verschiedenen dieser obbenennten Oer- ter. Bey Morsleben, und Wefensleben aber wird es allererst und gantz allein betrie- ben, und auf Steinkohlen gebauet. Wir M 4 wollen wollen also diejenigen Schichten hier auch aufuͤhren, welche wir selbst dasiger Orten wahrgenommen haben. Lachter, Zoll 1) Jst die Dammerde, welche von ungleicher Maͤchtigkeit ist. 2) Folget ein gelb und braunes Gebuͤrge, ist ein mit Eisenschuß und klaren Sand vermischter Thon 1. ‒ 3) Ein grauer Thon, welcher das schwartze Kohlen-Gebuͤrge genennet wird, und nichts Kalckartiges zeiget, 3-4. ‒ 4) Ein graues grobsandiges Ge- buͤrge, ist ein blosser Sandstein 1 bis 3. ‒ 5) Unter diesem liegt ein eisenschuͤßiges Gebuͤrge, welches ockerhaftig braun und ein Sand-Gebuͤrge ist, sie heissen es braunsandiges eingesprengtes Ge- buͤrge. Es ist maͤchtig 1¼. ‒ Jn demselben finden sich Nieren als die groͤsten Gaͤnse-Eyer, welche aus einen festen eisen schuͤßigen Sandgestein beste- hen. 6) Hierauf folget ein weißgraues Sandgebuͤrge 2 bis 3. ‒ 7) Das blaue Stufgestein ist ein Gemenge von Thon und klarem San- de ½ bis 2. ‒ 8) Nun lieget das blausandige Ge- stein, welches ein mit Thon vermischter schiefriger Kalckstein ist, ⅝ bis ¾. ‒ 9) Das Lachter, Zoll 9) Das weißblaulige Gebuͤrge ist ein grauer verhaͤrteter schiefrieger Let- ten 1½. ‒ 10) Das weißsandige Kohlen-Tach- Gebuͤrge, an demselben haͤngen die Koh- len, wenn solche am niedrigsten stehen, es ist solches ein von Thon und weniger Kalckerde zusammen gesetztes schiefriges Gestein 1½. ‒ Oefters findet sich an dessen Stelle ein weisser Letten, welcher alsdenn das Dach derer Kohlen abgibt und ge- meiniglich ⅜ bis ½. ‒ maͤchtig ist 11) Die Kohlen selbst ab und zufal- lend 10 bis 18. ‒ 12) Das schwartze liegende unter dem ersten Kohlen-Floͤtze, ist eine schwartzgraue thonige Schiefer 1¾. ‒ 13) Noch ein dergleichen schwar- tzes liegendes, welches ebenfals ein fet- ter schwartzer, schiefriger Letten 1¾. ‒ 14) Ein grausandig Gestein wel- ches ein mit Thon zusammen gebackner klarer Sand ist, welcher unter dem lie- genden anstehet 1 ‒ 15) Das 2te Kohlen-Floͤtz ist eine gute Steinkohle 4 bis 5. ‒ 16) Das schwartze liegende dieses M 5 Floͤtzes, Lachter, Zoll Floͤtzes, ist ein fetter schiefriger schwar- tzer Letten 1 ‒ 17) Grausandig Gestein, ist ein Gemenge von Thon, Kalck, mit Schwefel-Kieß durchflossen 1½ bis 2 ‒ Meine Leser sehen hieraus, daß dieses Floͤtz- Gebuͤrge sich gantz anders artet, als die ordi- nairen Floͤtz-Gebuͤrge, und mir deuchtet ich hoͤre schon einige sagen, daß mein Satz we- gen derer Floͤtze hier eine sehr starcke Ausnah- me leide, da ich gesagt, alle Floͤtze haͤtten or- dinair Schichten von Kalckstein und Thon- erde. Allein hierauf dienet zur Antwort, daß ich hier die Schichten des Morslebischen und Wefenslebischen Steinkohlen-Floͤtzes so an- gefuͤhrt habe, wie sie bey dem Abteuffen de- rer Schaͤchte getroffen worden. Man erin- nere sich aber, daß ich zugleich gesagt, man muͤsse niemals ein Floͤtz Gebuͤrge, bloß nach einen oder zwey darauf gebauten Gruben-Ge- baͤuden beurtheilen, sondern daß man die gantze Kette von Gebuͤrge zu beobachten ha- be. Hier bey Wefensleben haben sich die bau- enden, an das Ausgehende des Floͤtzes gelegt, nachdem dem Gebuͤrge schon viele Schichten entfallen waren, um desto eher auf die Koh- len zu kommen. Denn auf andre Art unter- sucht ein Bergmann, auf andre Art ein Na- turforscher die Gebuͤrge. Der erstere ist froh wenn er je eher je lieber auf Schiefern oder Koh- Kohlen kommt, der letztere ist begierig, die Ordnung einzusehen welche die Natur bey Hervorbringung derer Dinge in Acht genom- men hat. Mit einem Worte bey dem We- senslebischen Steinkohlen-Floͤtze, ist der Kalckstein dem Floͤtze schon entfallen, das ist, sein ausgehendes ist besser ruͤckwaͤrts zu su- chen. Und so ist es auch, man gehe nach Schoͤningen eine Meile von Wefensleben, und sehe die maͤchtigen Kalckstein-Floͤtze da- selbst an, da wird man solche zu Tage aus- streichend finden. Sie sind auch Natur- forschern nicht unbekannt, wenigstens lie- fern solche in die Steinsammlungen, die schoͤnsten Versteinerungen von Ammons- hoͤrnern, Liliensteinen ꝛc. besonders diejenigen Ammonshoͤrner, welche mit einem zarten Selenitischen eisenschuͤßigen Spath ausge- fuͤllet sind, und im Schleiffen halb durchsich- tig werden. Man kann also auch hier nicht sagen, daß die Natur in Hervorbringung die- ser Floͤtze eine so sehr starcke Anomalie be- gangen habe. Nun koͤnnte ich noch von de- nen Floͤtzschichten, welche man bey denen Steinsaltz-Floͤtzen in Wielintzka und Bochnia findet etwas erwehnen, ich will aber meine Leser auf den 4ten und 6ten Band des schoͤ- nen Hamburger Magazines verweisen, wo dieselben die vollstaͤndigsten Nachrichten aus des dortigen Herrn Berg-Commissair Scho- bers Erzehlung finden koͤnnen. Es mag al- so so hieran genug seyn, daß ich erwiesen, und aus Beobachtungen dargethan, daß die Schichten, woraus die Floͤtze bestehen, Thon- und Kalckerden hauptsaͤchlich sind; daß ich erwiefen, daß Steinkohlen und Schiefer- Floͤtze, unter und uͤhereinander liegen; daß beyde Arten von Floͤtzen, groͤsten Theils aus einer Thonerde entstanden sind: Daß Gebuͤrge jederzeit die Gefaͤhrden derer uranfaͤnglichen-Gang und Ertzt-Gebuͤrge sind, und daß solche durch eine grosse und allgemeine Veraͤnderung des Erdbodens durch Wasser hervor gebracht worden. Es zeigen uns ferner dergleichen Beobachtun- gen, den gewaltigen Unterscheid zwischen Gang- und Floͤtz-Gebuͤrgen. Jch kan wohl gestehen, daß ich, ehe ich mich entschliessen koͤnnen, meine Gedancken der gelehrten Welt vor die Augen zur Beurtheilung vorzulegen, oͤfters selbst bey mir angestanden, ob meine angefuͤhrten Saͤtze die gehoͤrige Richtigkeit haͤtten, allein, je mehr ich dergleichen Gebuͤrge untersucht habe, je gewisser bin ich von der Richtigkeit meiner Saͤtze uͤberzeugt worden, und ein jeder, der solche ohne Vorurtheil auf Gebuͤrgen selbst examinirt, wird davon noch mehr uͤberwiesen werden. Schon verschiedene gelehrte und geschickte Maͤnner haben zwar angefangen, diese Schichten einer vorgegan- genen Veraͤnderung des Erdbodens zuzu- schreiben, allein meines Wissens hat noch keiner keiner sich die Muͤhe gegeben, solche systema- tisch zu erwegen, da doch dieses eine unum- gaͤnglich noͤthige und nuͤtzliche Sache bey dem anzustellenden Bergbau auf dergleichen Gebuͤrgen ist, weil man hierdurch in den Stand gesetzt wird, wo nicht mit Gewißheit, wenigstens mit grosser Wahrscheinlichkeit, ein dergleichen Gebuͤrge zu beurtheilen, und sagen zu koͤnnen, was ohngefehr daselbst zu hoffen, oder wie tief Schiefern und Kohlen ohngefehr stecken moͤgen. Jch sehe diesen Vortheil um so viel wichtiger an, weil hier- durch oͤfters unnoͤthige Baue vermieden wer- den, nuͤtzliche aber mit mehrerem Vortheil angelegt und vorgerichtet werden koͤnnen. Eine weitere Untersuchung von dergleichen Gebuͤrgen wird diese Sache noch in ein meh- reres Licht setzen, und ich werde mich hertzlich freuen, wenn ich sehe, daß dieser mein gerin- ger Anfang, andere geschicktere und erfahr- nere Maͤnner ermuntern wird, dergleichen Untersuchungen ihres Orts auf mehreren dergleichen Gebuͤrgen vorzunehmen, denn diese Sache ist ohnedem nicht eines einzigen Menschen Werck. Genug, wenn der Grund nur gelegt ist, auf welchen man kuͤnftig fort bauen kan. Und so viel mag genug seyn von denen Schichten, aus welchen die Floͤtz- Gebuͤrge bestehen. Der Der Sechste Abschnitt. Von denen in denen Floͤtzen befind- lichen Metallen und Mine- ralien. N achdem wir nun also diejenigen Schich- ten erwogen, und gesehen haben, wie sie entstanden, und woraus sie bestehen, so ist nichts Naturgemaͤsser und billiger, als daß wir auch untersuchen, was solche der Welt vor Nutzen bringen. Wir koͤnnen von ih- nen keinen andern Nutzen erwarten, als den- jenigen, den uns das Mineral-Reich vorzuͤg- lich darzureichen pflegt, nemlich, wir muͤssen Metalle und Mineralien darinne suchen. Zwar ist dieses nicht die einzige Wuͤrckung, welche die Erde dem Menschen darreichet, indem das gantze Pflantzen-Reich, folglich das Thier-Reich, welches von dem Pflan- tzen-Reiche lebet, seine Unterhaltung dem Mineral-Reiche zu dancken hat. Allein, wenn wir uns in so ein weitlaͤuftiges Feld wagen, und den Uebergang des Floͤtz-Gebuͤr- ges in das Pflantzen-und aus solchen in das Thier-Reich gehoͤrig untersuchen wolten, so wuͤrden wir gantz gewiß zu weit von unserm Zweck abkommen. Jedoch hoffe ich, es wird erlaubt seyn, einige Sachen gantz kuͤrtz- lich anzufuͤhren. Jch will solche in folgende Fragen einschliessen: 1. Wo- 1. Woher ruͤhret es, daß meistentheils in denen floͤtzgebuͤrgischen Gegenden guter Ackerbau ist? 2. Woher kommt es, daß meistentheils an denen Orten, wo Floͤtz-Gebuͤrge sind, kein hartziges Holtz, als Dannen, Fichten, Kiefern, wachsen; hingegen Buchen und Eichen besser fort kommen? 3. Was ist die Ursache, daß man dem be- kannten aͤchten Mosler-Weine allezeit zumuthet, daß er zum Zeichen seiner wahren Guͤte, nach der Schiefer schmecken soll? 4. Woher kommt es, daß hingegen der Wiesewachs an denen Orten, wo Floͤtze sind, nicht so haͤufig, kraͤftig und gut ist, als an denen Gang-Gebuͤrgen? 5. Woher kommt es, daß an denen Or- ten, wo ehedessen Floͤtz Arbeit umge- gangen, und Halden aufgestuͤrtzet wor- den, das Getraͤyde nicht fort kommt, sondern gelbe wird. Damit meine Leser aber nicht sagen duͤr- sen, ich haͤtte ihnen Fragen vorgelegt, welche sie aufloͤsen solten, und auf welchen ich ihnen die Antwort selbst schuldig geblieben waͤre; so will ich meine Gedancken vorlaͤufig und kuͤrtzlich eroͤffnen. Was demnach 1. Den guten Ackerbau anlangt, an de- nen Orten, wo Floͤtz-Gebuͤrge sind, so ruͤhret solcher theils von der ebnen, oder wenigstens nicht nicht so jaͤhen Lage dieser Gegenden her. Es ist gewiß, wo die meteorischen Wasser von Regen und Schnee nach und nach von ei- nen Gebuͤrge abfliessen, so dringen solche viel tiefer ein, und erhalten den Erdboden locker, als wo sie wegen allzustarcken Gefaͤlles mit Gewalt herab schiessen, und hierdurch das Erdreich wasserhart machen: Theils kommt diese Fruchtbarkeit auch daher, daß von der- gleichen Floͤtz-Gebuͤrgen mehr fette Erde durch Regen und zerfloßnen Schnee auf die Felder geschwemmet wird, da hergegen von denen uranfaͤnglichen Bergen, wie wir schon angefuͤhrt haben, bey der grossen Ueber- schwemmung die fruchtbare Erde groͤsten- theils abgeschwemmt worden, folglich alles, was jetzo von denenselben durch Regen und Wasserguͤsse abgeschwemmt wird, in groben Sand und halbverwesten Dangelnadeln und Mooß bestehet, welches einer wahren lockern Garten-Erde bey weiten nicht beykommt. Hierzu kommt, daß wir bey denen meisten Floͤtzen starcke Schichten von Kalck-Gebuͤrge antreffen. Es ist bekannt, daß in ebnen Lande die Wasser laͤnger stehen bleiben, als auf Hoͤhen, wo solche eher ablaufen, oder eher von Wind und der Sonne weggeleckt werden. Ein lange auf dem Acker stehendes Wasser versaͤuert den Boden, und macht ihn kalt. Wie hilft der Bauer einem kalten und sauren Bo- den? Er duͤnget mit Kalck. Hierdurch erwaͤr- met met er solchen, denn mit dem Wasser erhitzt sich der Kalck, und das alcalische Wesen des Kalckes schluckt das uͤberfluͤßige Saure in sich. Der bey denen Floͤtzen gemeiniglich mit vorkommende Sand, erhaͤlt die Erde feucht und locker, so haben wir den Grund der Fruchtbarkeit derer Floͤtz-Gebuͤrge. Desto bedencklicher aber ist die zweyte Frage: 2. Woher es ruͤhre, daß man gemei- niglich bey Floͤtz-Gebuͤrgen Buͤchen und Eichen, hingegen desto weniger hartzi- ges Holtz als Dannen, Fichten und Kie- fer findet? Diese Frage ist wichtiger und schwerer zu beantworten, als man vielleicht dencket; allein, sie wird sich wahrscheinlich wenigstens beantworten lassen, so bald wir erstlich die Natur derer Floͤtz-Schichten, an- dern theils die Natur des Eichen-und Bu- chen-Holtzes erwegen. Jch sage nicht, daß nothwendig alle Buchen und Eichen bloß auf Floͤtz-Revieren wachsen muͤssen, so, wie ich gegentheils auch zugestehe, daß oͤfters ein- zele Dannen ꝛc. auf Floͤtz-Gebuͤrgen sich fin- den. Die Structur derer Eichen betreffend, so ist deren Holtz unter dem Vergroͤsse- rungs-Glase ein loͤchriger Koͤrper, dessen Safft-Roͤhren aber in Vergleichung gegen ander Holtz sehr groß und weitlaͤufrig sind. Man erblickt in diesen Roͤhren durch die Ver- groͤsserung ein dunckelbraunes Gummi. Nun hat uns der seel. Herr Bergrath Hen- N ckel ckel in der Flor. saturnizante auf der 314. S. den Versuch des seel. Herrn Hofrath Meu- ders mit der Kreide angefuͤhrt, und gezeiget, daß diese Erde mit einem salpetersauren, ei- nen gummoͤsen dicken Safft gebe; erwegen wir nun, daß die Kreide nichts als eine Kalck- Erde sey, und erinnern uns, daß die Floͤtze groͤstentheils aus dergleichen Thon und Kalck-Erden bestehen, und betrachten zugleich, daß zum Wachsthum derer Eichen haupt- saͤchlich dicke gummoͤse Theile erfordert wer- den, welches auch der Beaugenscheinigung des Eichen-Holtzes durch Vergroͤsserungs- Glaͤser erhellet; so liegt die Ursache sehr deut- lich am Tage, warum Eichen gerne auf sol- chen Gegenden wachsen? wo dergleichen thonige und kalckige Erden floͤtzweise unter der Damm-Erde liegen. Eben so ist es auch mit denen Buchen, welche zu der Soliditaͤt ihres Holtzes eine fette Erde noͤthig haben, dahergegen Dannen, Fichten, Kiefern, ein weit schwammiger, lockerer Holtz haben, des- sen Wachsthum mehr von Wasser, als einer solchen fetten Erde befoͤrdert wird, so gar, daß solche auch, wenn sie in einen fetten, feuchten, mohrigen Boden zu stehen kom- men, nicht in die Hoͤhe gehen, krum und hoͤck- rig werden, und unter dem sich an ihrem Stamme ansetzenden Mooße verfaulen und verstocken. 3. Fragt 3. Fragt es sich, warum ein guter Mosler-Wein nach der Schiefer schme- cken muͤsse? Es ist bekannt, daß es vor ein Documentum quarendigionatum von der Aufrichtigkeit bey dem Mosler-Weine ange- nommen wird, wenn solcher nach Schiefern schmecket. Vielleicht trinckt ihn mancher, ohne zu wissen, warum er so schmecket. Die Herren Bacharacher, wenn sie ihre Wein- berge duͤngen wollen, haben gemeiniglich ei- nen Vorrath von Schiefern, welche sie so lange an der Luft verwittern lassen, bis solche in eine thonige, fette Erde zerfallen; mit die- fer Erde duͤngen sie ihre Wein-Gebuͤrge. Nun ist bekannt, daß viele Pflantzen einen Geschmack aus der Duͤngung an sich neh- men, wie wir z. E. an der Pferch-Gerste se- hen, dieses thut nun auch der Weinstock, da- her ruͤhret es, daß die meisten Weinstoͤcke ausarten. Und wenn man das beste Tockaͤyer-Holtz auf unsere besten Gebuͤrge legte, so wuͤrde doch nimmermehr ein wahrer Tockaͤyer daraus werden. Es hat zugleich diese Duͤngung mit Schiefern den Nutzen bey dem Mosler-Wein, daß es solchen milde macht, denn da diese Art von Schiefern mit zarter Kalck-Erde vermischt ist, so nimmt des- sen alcalische Erde schon in dem Wachsthum vieles von dem sauren in sich, das sonsten bey dem Weine bleiben wuͤrde. Ja, wir sehen auch an andern Orten, daß ein Wein, wel- N 2 cher cher an schiefrigen Gebuͤrge gewachsen, lieb- licher und edler ist, als derjenige, der bloß auf fetten moorigen Boden gewachsen, welcher gemeiniglich faul schmecket. Die Scharfen- berger, Hofeloͤsnitzer, Weinpiehler Weine in Sachsen sind weit edler, als die, so um Kotz- schenbroda, Caditz, Loschewitz und Blase- witz erbauet werden. 4. Daß aber der Wiesewachs an sol- chen Orten nicht so gut und nahrhaft vor das Vieh ist, als an wuͤrcklichen ho- hen gebuͤrgischen Orten, ruͤhret meines Er- achtens eben daher, weil die unter der Damm- Erde liegende Thonschichten, bekannter massen die Wasser nicht gehoͤrig fallen las- sen. Es bleiben also solche auf denen Wie- sen stehen, und machen, daß das darauf wachsende Graß versauert. Daß dieses seinen guten Grund habe, zeiget die taͤgliche Erfah- rung an demjenigen Heu, welches in Bruͤ- chen, Suͤmpfen und Moraͤsten waͤchset, wel- ches gemeiniglich sauer, und bey weiten nicht so nahrhaftig ist, als das, was in guten Wie- sen waͤchset. Die Erfahrung lehret uns die- ses an denen Schweitzer-Gebuͤrgen, Hartz- Gebuͤrge, Saͤchsischen Ertzt-Gebuͤrge, wo die Viehzucht bey dem Landmanne der beste Ar- tickel, hingegen der Ackerbau in Vergleichung mit dem auf dem flachen Lande elend und armselig ist. 5. Nun 5. Nun kommt es noch auf eine Frage an: Woher es ruͤhre, daß an denen Or- ten, wo ehedessen Halden von Floͤtz-Ar- beit aufgestuͤrtzet worden, wenn auch solche schon wieder eingeebnet werden, dennoch das hingesaͤete Getraͤyde nicht fortkommen will? Wir haben oben gesagt, daß die Bacharacher ihre Weinberge mit Schiefern duͤngen, und daß die Weinstoͤcke vortreflich darnach gerathen. Gleichwohl wollen die aus denen Floͤtz-Gebuͤrgen gefoͤr- derten Schiefern keine gute Duͤngung ge- ben. Die Ursach davon ist eines theils der viele Vitriol, welcher in diesen Schiefern stecket, und den Wachsthum derer Pflan- tzen hinderlich ist. Andern theils verursachen solches die von denen darunter befindlichen ausgebauten Strecken haͤufig zu Tage aus- streichenden mineralischen Auswitterungen. Es ist eine in der Erfahrung gegruͤndete An- merckung, daß an denen Orten, wo Gaͤnge in einer geringen Teuffe unter der Erde weg streichen, die darauf gesaͤeten Feld-Fruͤchte zwar wachsen, aber, wenn sie kaum ein paar Finger hoch uͤber die Erde heraus sind, gelb werden und verwelcken. Der Grund von dieser natuͤrlichen Begebenheit ist leicht ein- zusehen, denn die Aussaat geschiehet gemei- niglich im Herbst mit dem Winter-Getraͤyde, und im Fruͤhlinge mit dem Sommer- Korne, zu beyden Jahres-Zeiten hat die N 3 Sonne Sonne nicht so starcke Macht, als wie im May und Junius, so viele mineralische Duͤn- ste aus der Erde heraus zu ziehen. Es kan also ein solches gesaͤetes Korn wohl fort kom- men und ausschlagen, sobald aber die Sonne staͤrcker und tiefer in den Erdboden zu wuͤr- cken anfaͤngt, so ziehet sie immer mehr der- gleichen mineralische Duͤnste heraus, welche sich in die Pflantzen einlegen, und ihren Wachsthum verhindern. Je tiefer aber Floͤtze und Gaͤnge unter der Erde stecken, je weniger koͤnnen ihnen die unter der Erden auf denen Kluͤfften streichende Wetter und Schwaden etwas anhaben. Zwar ist nicht zu laͤugnen, daß es auch Schiefern gebe, welche zum Felder duͤngen mit Nutzen ge- braucht werden koͤnnen, wie denn der seelige Herr Bergrath Henckel in der Flor. saturn. auf der 173. Seite anfuͤhret. Allein, wenn man erweget, daß er zu gleicher Zeit anfuͤh- ret, es waͤren solche mehr Mergel und folglich kalckartig gewesen, hiernaͤchst, sie haͤtten erst ein paar Jahr liegen muͤssen, daß sie zerfallen waͤren, so siehet man gantz natuͤrlich, daß waͤhrend dieser Zeit die Sonne den Mergel calcini rt habe, welcher hierdurch faͤhig gewor- den als ein gebranter Kalck zu zerfallen, und in der Folge das zu thun, was ein anderer Kalck in der Duͤngung derer Felder nuͤtzliches verrichtet, und also dieses keinesweges auf metallische und mineralische Schiefern zu ap- plici ren plici ren sey. Doch, wir entfernen uns zu weit von unserer Absicht, in diesem Abschnitte die Metalle und Mineralien durchzugehen, die sich in denen Floͤtzen finden. Um hierbey in gehoͤriger Ordnung zu verfahren; so wol- len wir uns folgender Eintheilung bedienen. Jn Absicht 1) Auf die Erden. 2) Auf die Saltze. 3) Auf verbrennliche Mineralien. 4) Auf Metalle. 5) Auf Steine. Was also 1) die in denen Floͤtzen be- findliche Erden anlangt, so haben wir zwar schon bisher gesagt, daß die Floͤtze groͤ- stentheils aus Thon und Kalck-Erden be- stuͤnden. Allein, da auch diese Arten von Erden so verschieden sind, so wollen wir die verschiedene Gattungen dererselben etwas eigentlicher ansehen. Die gemeine graue und blaue Chon Erde ist die gemeinste Erde die wir bey allen Floͤtzen antreffen; sie ist den Grund derer Schiefer; sie ist das Verbin- dungs-Mittel, wodurch verschiedene Arten von Gesteine in denen Floͤtzen zusammen haͤngen; sie ist so gar dem Kalckgestein haͤufig beygemischt, welches sich in denen Floͤtzen befindet; sie scheinet so gar vieles zu der Ent- stehung des Koch-Saltzes beyzutragen, wel- ches wir gemeiniglich in dem hangenden gan- tzer Floͤtz-Gebuͤrge antreffen, wie wir besser N 4 unten unten bey Gelegenheit derer in Floͤtz-Gebuͤr- gen befindlichen Saltze hoͤren werden; sie ist bey denen Floͤtz-Gebuͤrgen die gewoͤhnlichste Metall Mutter, in welcher die Metalle zwar nicht erzeuget, aber doch aus zarten Daͤm- pfen und Wassern wieder koͤrperlich darge- stellet werden. Die Thon-Erde ist es, die hauptsaͤchlich bey denen Floͤtzen die Schich- ten von einander unterscheidet. Wir fin- den uͤberhaupt, daß der Thon auch auf fla- chem Lande die horizontale Lage liebet. Doch nicht diese Art von Thon-Erde allein ist es, welche floͤtzweise bricht, sondern verschiedene Arten von bunten Erden, von fetten Bolar- Erden, von Tripel und Fuller-Erden. Wir sehen daher, daß gemeiniglich alle bunte Er- den, z. E. die so artige terra miraculosa saxo- niæ, welche Christian Richter besonders beschrieben, nicht weniger die unter dem Namen gesiegelter Erden, der Lemni- schen Erde ꝛc. bekannten Erd-Arten floͤtzweise brechen: Auch die blaue Erde von Eckers- berge im Weissenselsischen, welche der Herr Professor Ludwig unter die Trippel-Erden gerechnet, und welche Anfangs gantz weiß aussiehet, nachdem sie aber einige Zeit an der Lufft gelegen, immer mehr und mehr blau wird, alle diese Arten von Erden brechen floͤtzweise. Jch habe so gar bey einer Ge- legenheit in Schlesien, nicht weit von Op- peln dergleichen Floͤtz-Schichte gesehen, wo eben eben dergleichen blaue Erde brach, welche 25 Pfund Eisen hielt, und welche auch An- fangs weiß aussahe. Von dieser Art fin- den sich unzehlige Gattungen allezeit floͤtz- weise in dem Erdboden ausgetheilet. Fer- ner gehoͤren unter die floͤtzweise brechende Erd-Arten so viele Kalck-Erden, welche theils wuͤrcklicher Kalckstein geworden, theils als Kalckmergel schichtenweise unter der Erde lie- gen. Wir haben bey der Erzehlung derer Floͤtzschichten schon erwehnet, wie haͤufig das Kalckstein-Gebuͤrge bey allen Floͤtzgebuͤrgen sey, und also koͤnnen die Leser von der Wahr- heit dieses Satzes desto gewisser uͤberzeugt seyn. Besiehet man uͤber dieses so eine gros- se Menge Kalckgebuͤrge, so wird man gewiß an denen meisten Orten wo nicht uͤberall wahrnehmen, daß die Lage des Kalcksteines meistentheils horizontal sey, die Ursache da- von ist in dem vierten Abschnitte gezeiget wor- den- Was soll man sagen von denen Mar- morbruͤchen, welche nichts anders als eine Art Kalckstein seyn, deren Baͤncke allezeit Floͤtzweise angetroffen werden. Ja fast alle andre Arten von Erden, sie haben Na- men wie sie wollen, Bolus, Spanische- Kreide, Speckstein, schwarze Kreide ꝛc. finden sich in horizontalen Schichten. 2) Was die Saltze anbetrift, so wird nicht leicht ein Saltz, den Salpeter und Borax ausgenommen, seyn, das nicht in Floͤtzen be- N 5 findlich findlich waͤre. Und auch der Salpeter kann vielleicht in Jndien, wo er am haͤufigsten her- kommt, seine Abkunft dem Floͤtz-Gebuͤrge zu dancken haben. Da es aber noch an zuver- laͤßigen Nachrichten fehlet, so muß davon so- wol als von dem Borax meine Gedancken zu- ruͤckbehalten. Jndessen ist es doch bedenck- lich, daß hiesiger Landen, auch die kuͤnstliche Erzeugung des Salpeters nirgends besser als im Magdeburgischen und Halberstaͤdtschen von statten gehet, und daß unter die Salpe- ter-Waͤnde viele fette Thonerde mitgeschla- gen wird. Was das Kochsaltz anbelangt, so ist es merckwuͤrdig, daß man allezeit in de- nen Gegenden, wo die Floͤtz-Gebuͤrge sich nach dem flachen Lande zu verlauffen, folg- lich in ihrem hangenden Saltzquellen findet. Halle, Staßfurth Schoͤningen, Hartzburg, Saltzgitter Unna, Artern, Franckenhausen und andre Gegenden legen hiervon ein deut- liches Zeugniß ab. Man hat daher die gegruͤndeteste Ursache zu glauben, daß die Floͤtz-Gebuͤrge, besonders die darinne stecken- de Kalckgebuͤrge vieles zu der Erzeugung de- rer Saltzquellen beytragen muͤssen. Beson- ders wenn wir uns erinnern, daß schon der beruͤhmte Herr Hofrath Stahl in seinen Bedencken von Salzen an mehr als an einen Ort gezeiget, daß die Grunderde des Saltzes eine Kalckerde sey. Noch bedencklicher ist die Erfahrung, welche uns Buͤttner in Ruder. Diluv. Diluv. test. auf der 230. und solgenden Seite angiebt, daß naͤmlich in denen Bottendorfer Schiefern Crystallinisches Saltz angetroffen worden, ja daß sogar ein dergleichen calcinir- ter Schiefer uͤber Nacht mit Saltz beschla- gen sey. Nun will zwar besagter Au- tor hieraus erweisen, daß das Saltz und des- sen Quellen noch von der Suͤndfluth herruͤhr- ten, allein mir deuchtet die Natur ist noch taͤglich im Stande durch die Umkehrung, Aneignung, Verbindung, ganz neue Grund- mischungen und Dinge hervor zu bringen, und wer weiß es denn noch, was eine oder die an- dre Erde in der Folge der Zeit bloß durch Berbindung mit allerley Arten von Wassern auszurichten im Stande sey? Wir sehen auch auf denen Gradier Haͤusern, daß sich die Kalckerde haͤufig bey der Saltzsohle be- findet. Wir bemercken daher daß selbst in der Gegend von Pohlen wo das Steinsaltz gewonnen wird, nichts anders als Floͤtz-Ge- buͤrge sind, welche wegen der dabey haͤufig einbrechenden Schnecken und Muscheln, von nichts anders als einer vorgegangenen Ver- aͤnderung des Erdbodens zeigen, wo aber eben- fals Thon und Kalcklagen mit einander ab- wechseln, ja das Steinsaltz selbst bricht nach des Herrn Berg Commissair Schobers Nach- richt Floͤtzweise. Da ich gleich Anfangs die- ses Tractats erinnert habe, daß ich mich bloß als einen Geschichtschreiber auffuͤhren wolle, so so uͤberlasse ich die chymische Untersuchung de- rer Ursachen, warum jederzeit bey den Aus- gehenden derer Floͤtz-Gebuͤrge, Saltzquellen sich finden, geschickten Chymicis. Vitriol- Saltz kann noch weniger in denen Floͤtz-Ge- buͤrgen fehlen, weil, wie wir aus denen Floͤtz- schichten gesehen, uͤberall Eisenertzt, ja selbst Schwefel, und Vitriol-Kieß in Menge dar- auf brechen. Und so ist es auch, wir finden den Vitriol deutlich genug, theils schon gedie- gen auf denen Kieß-Nieren, welche nicht sel- ten auf Floͤtzen vorfallen, sondern die gefoͤrder- ten Berge verwittern und beschlagen nach weniger Zeit, wenn sie dem Wetter ausge- setzt sind mit Vitriol: Zum Theil zeiget sich der Vitriol allererst nach einer vorgegange- nen Calcination: Wir sehen daher, daß zu- gebrennte Schiefern, wenn sie einige Zeit lie- gen, und naß und wieder trocken werden, mit Vitriol beschlagen, ich will von Kupfer- stein nichts erwehnen. Doch nicht allein die Schiefern sind es, welche sich mit Vitriol er- weisen, sondern auch die Steinkohlen, und sind eben die oͤfters haͤufig genug darinne verborge- nen Kieße Schuld an deren geschwinden Verwitterung und Zerfallung an freyer Luft. Ja in denen Schiefern selbst zeiget sich oͤfters der Vitriol auch ohne Verwitterung, beson- ders an denen so genannten Kupferhiecken, welche nichts als ein gruͤn beschlagner Kup- fer-Kieß in Koͤrnern ist, welcher in einigen Arten Arten von Schiefern lieget. Eben so sehen wir, daß sich dieses Saltz auch in andern Floͤtz- Arten findet, z. E. in denen Alaunertzten, wo es der Erfahrung zu Folge haͤufig genug zu Hause ist. Der Alaun ist bekannt, daß dessen eigentliches Ertzt ordinair Floͤtz-weise bricht, es bestehe nun in einer besondern Erde oder in Steinkohlen. Selbst der Boccone in Museo di Fisica \& di Esperienze auf der 246. Seite berichtet uns, daß das Ertzt wor- aus die roͤmische Alaune gesotten wird, floͤtz- weise bricht, und fuͤhret dabey an, daß solches als eine Art von Kalckstein gebrennet, her- nach aber ausgelauget und versotten werde. Merckwuͤrdig ist endlich noch, daß man ge- meiniglich in denen Gegenden von Floͤtz-Ge- buͤrgen auch warme Baͤder und Gesund- brunnen antrift. Da ich mich einmal an- heischig gemacht, alles aus Erfahrungen dar- zuthun, so will ich auch dieses damit erweisen. Da wo sich das Floͤtz-Gebuͤrge endiget von Mannsfeldischer Seite gegen Merseburg zu, bey Lauchstaͤdt findet sich ein Gesundbrun- nen und Bad. Toͤplitz, welches wie wir oben angefuͤhret haben, mit Floͤtz-Gebuͤrge sich erweiset, hat ein warmes Bad, und das nicht weit davon gelegne Bilin hat einen Gesund- brunnen. Selbst das Carls-Bad liegt in einer Gegend, welche sich mit Floͤtz-Schich- ten erweiset. Das Ackner Bad entspringet gleichfals aus einen floͤtzartigen Gebuͤrge. Landeck Landeck liegt an einem Orte, wo das Gebuͤr- ge nach den flachen Lande zufaͤllt, es erweiset sich mit Floͤtz-Gebuͤrge und hat ein warmes Bad, und Gesundbrunnen. Warmbrun- nen bey Hirschberg, liegt an den Fusse des Riesen-Gebuͤrges, die Gegend daherum bestehet aus Floͤtzschichten, von Kalck ꝛc. und hat ein warmes Bad. Und wenn man die- ses genau wahrnimmt, so wird man sehen, daß diese Anmerckung fast uͤberall eintrift. Es ist auch kein Wunder, denn wenn wir erwegen, daß diese Wasser gemeiniglich ein Mittelsaltz geben, so siehet man sehr leicht ein, daß solche ihre Hitze, denen unter der Erde sich aufloͤsenden Schwefelkiesen und Eisen-Thei- len zu dancken haben, da sich denn das daher entstehende Vitriolsaure an das Floͤtzweise liegende Kalckgestein attachi ret, etwas davon aufloͤset, und mit diesem alcali ein Mittelsaltz machet. 3) Was die verbrennlichen Mineralien anlangt, so finden sich solche auch meistentheils floͤtzweise. Wir wollen solche der Reihe nach ansehen. Der gewachsene Schwefel findet sich niemals anders als in Floͤtzschichten. Boc- cone am angefuͤhrten Orte auf der 243. S. gibt uns von dergleichen schwefelhaltigen Erde Nachricht, woraus nicht weit von Rom bey Braciano Schwefel gesotten wird, und wel- che Floͤtzweise lieget. Der Herr Berg-Com- missair Schober erzehlet uns in dem Ham- burgi- burgischen Magazine von gediegnen oder gewachsenen Schwefel, welcher in Floͤtz- schichten in Pohlen gegraben worden. Der gewachsene Schwefel und Auripigment aus Ungarn besonders aus Neusohl und aus Servien sind bekant genung. Zugeschwei- gen derer Schwefelkieße, welche in Menge in denen Floͤtzschichten brechen, von dem Agtstein darf man noch weniger in Abrede seyn, daß solcher in verschiednen Floͤtzschich- ten gesunden werde, der Erweiß davon lieget am Tage daß man nicht selten dergleichen auch in Floͤtzlagen gefunden habe. Der seelige Bergrath Henckel berichtet uns derglei- chen in seinen kleinen mineralogischen Schrif- ten auf der 540. S. bey Gelegenheit des bey Schmiedeberg gegrabnen Bernsteins. Nochmehr die Erfahrung lehret es uns hier um Berlin. Jch besitze selbst Stuͤcken von Bernstein, welche in hiesiger Leimgrube gefun- den worden. Bey Potsdam findet sich dann und wann etwas in der daselbst ge- grabnen Ziegelerde. Selbst das einige Mei- len von hier gelegne Zehdenick gibt dann und wann Stuͤcken Bernstein in dem daselbst floͤtzweise liegenden Eisenstein. Und wie oft wird nicht dergleichen bey Grabung von Schleussen, Brunnen ꝛc. in denen durch- sunckenen Schichten gefunden. Oftange- fuͤhrter Boccone auf der 174. und folgenden Seite fuͤhret ferner gegrabnes Berg-Oehl in in horizontalen Erd-Schichten von Viterbo, Parma, Sicilien, und andern Orten an. Ja es ist bekannt, daß aus der Alaunerde, besonders aus der so genannten wilden Alaunerde hier bey Freyenwalde, und anderwaͤrts ein wah- res Petroleum durch Chymische Arbeit aus- gezogen werden koͤnne, und wuͤrcklich ausge- zogen werde. Die Naphta Brunnen bey Backu, von welchen Herr D. Lerche in der Obersaͤchsischen Berg-Academie Nachricht giebt, quellen gleichfals aus solchen horizontal liegenden Schichten hervor. Von denen Steinkoh- len ist es schon eine ausgemachte Sache, daß solche floͤtzweise brechen, sie moͤgen nun or- dentliche Stein-Kohlen, oder so genannte braune Holtz-Kohlen, oder Erd-Kohlen seyn. Und da zu dem Geschlechte derer Stein-Kohlen auch der Gagat mit gehoͤret, so folget daraus, daß solcher, wie es auch in der Erfahrung gegruͤndet ist, floͤtzhaftig breche. Der Grund davon, warum diese verbrennliche Koͤrper so haͤufig und gemei- niglich in Floͤtz-Schichten brechen, ist ver- muthlich in dem, in Floͤtz-Schichten haͤufig steckenden Vitriolsauren zu suchen, welches in der Verbindung mit einer fetten Erde je- derzeit einen Schwefel giebt. Doch dieses gehoͤret vor die Herrn Chymicos. Hierher gehoͤren auch diejenigen fetten Erden, welche am Feuer angezuͤndet brennen, und einen einen besondern Geruch von sich geben, dergleichen die Erde von Artern im Thuͤringi- schen, die Merseburgische wohlriechende Erde, die Geraer Erde, welche wie Gummi Animæ riechet, und eine gewisse graue Thon-Erde, welche ich letzthin in Schlesien angetroffen habe, die wie Kampfer, angezuͤndet aber wie Schwefel riechet. Alle diese Erden brechen jederzeit Floͤtzweise. Der Turf, dessen Lage al- lemal horizontal ist, gehoͤret daher auch zu denen verbrennlichen Koͤrpern aus dem Mi- neral-Reich, welche Floͤtzweise brechen, ob solcher gleich seinen Ursprung anfaͤnglich dem Pflantzen-Reiche zu dancken hat, dennoch aber, und weil derselbe mit einem zarten Schwefel und Erdhartze durchdrungen ist, so verdienet derselbe, meines Erachtens, diese Stelle mit Recht. Und dieses waͤren also gantz kuͤrtzlich die verbrennlichen Mineralien, welche ihre gewoͤhnliche Entstehung in denen Floͤtzen und deren Schichten haben. 4) Wir kommen nunmehro auf die Me- talle selbst. Diese werden bekannter massen in vollkommene und unvollkommene ein- getheilet. Beyde bringet die Natur theils gediegen, theils verertzet hervor. Wir wollen also zuerst die gediegenen ansehen, und untersuchen, in wie weit solche auch auf Floͤtz-Gebuͤrgen sich finden. Hernach wol- len wir die verertzeten betrachten. Von dem Golde ist es bekant, daß solches nie- O mals mals verertzet, sondern jederzeit gediegen in seiner Mutter lieget, obgleich meistens so zart eingesprengt, daß man es auch mit dem besten Vergroͤsserungs-Glase nicht selten vergebens suchet. So viel mir wissend, hat man noch niemals Gold in Floͤtz-Gebuͤrge gefunden, obgleich Volckmann in Siles. subterran. und andere ein Haufen Nachrichten von gold- haltigen Schiefern, Stein-Kohlen u. d. gl. erzehlen. Es scheinet also, daß das Floͤtz- Gebuͤrge nicht die rechte Metall-Mutter vor das Gold sey, und also waͤre es vergebens sich bey diesem Metalle laͤnger aufzuhalten, um so mehr, da ich zum Schluß dieses Ab- schnittes noch etwas von Erzeugung derer Metalle auf denen Floͤtzen erwehnen werde. Zum voraus mercke man, daß ich hier sage, man habe noch niemals Gold in Floͤtzschich- ten gefunden. Silber ist dann und wann in zarten Blaͤttgen und als Haarsilber auf Schiefern gefunden worden, doch gehoͤren dergleichen Stuͤcke mehr als eine Selten- heit in das Kabinet, als auf die Huͤtten. Gediegnes Kupfer ist desto mehr auf Schie- fern bekannt, wie denn besonders die Botten- dorfer Schiefern deswegen beruͤhmt sind, doch hat sich auch dergleichen dann und wann auf andern Floͤtz-Gebuͤrgen gefunden, und ist seine Gestalt gemeiniglich haarig. Vom Zinn ist bekannt, daß es als von der Natur ohne Feuer hervor gebracht, nicht existirt, existirt; und mit dem Bley ist es ebenfals noch sehr zweifelhaft, ob gleich noch nicht recht bekannt ist, wo die Masselschen Bley-Koͤrner herkommen. Da ich hier von denen Massel- schen Bley-Koͤrnern etwas sage, so werden mir meine Leser erlauben, daß ich hier eine kleine Ausschweifung mache, und meine Ge- dancken daruͤber eroͤsne. Als ich dieses ver- wichene Fruͤhjahr auf allerhoͤchsten Koͤnigl. Befehl eine Reise nach Schlesien thun muste, so erinnerte ich mich, daß Volckmann in Siles. subterran. auf der 233 Seite sagt, daß man bey Schoͤnewalde im Muͤnsterbergi- schen auf dem Wege, da man uͤber Silber- berg gehet, an der Strasse gediegen Bley als Bohnen und Erbsen groß, auch groͤsser finde, so sey auch daselbst ein lettiger Berg, darinne gediegen Bley liege. Es hat Herr Volckmann Recht, und die Sache geht gantz natuͤrlich zu, denn an diesem Wege hat ehedessen die alte Schmeltz-Huͤtte gestanden, auf welcher die Silberberger Ertzte zu gute gemacht worden. Was ist also natuͤrlicher, als daß mit denen Schlacken vieles Bley ab- gehoben, und in die Halde gelauffen worden, welches nach und nach durch Regen und an- dere dergleichen Zufaͤlle in den Weg ge- schwemmet worden, wo es noch jetzo gefun- den wird. Eben dergleichen Umstand kan vielleicht auch bey Massel sich ereignet haben. So leicht kan man sich irren, wenn man O 2 nicht nicht auf alle Umstaͤnde bey dergleichen Ge- legenheiten genau Achtung giebt. Eben ei- nen solchen Fehler macht Herr Volckmann, wenn er am angefuͤhrten Orte sagt, daß man bey Tarnowitz Bley aus einer gelben Erde schmeltze. Haͤtte er gesagt, aus einer weissen Erde, so waͤre es die Wahrheit, und waͤre das daselbst brechende weisse Bleyertzt dar- unter zu verstehen. Allein, wer siehet nicht, daß seine vorgegebene gelbe Erde der Gall- mey sey, welcher aber an und vor sich kein Bley giebt, sondern das Bley kommt von dem darinnen eingesprengten Bley-Glantz her. Jch muß bey dieser Gelegenheit noch ein paar dergleichen Jrrthuͤmer anfuͤhren. Man brachte mir bey meiner Anwesenheit in Tarnowitz eine Art Bleyertzt, unter dem Namen rothes Bleyertzt, und gab es vor so gewachsen aus, hatte es auch zeithero davor gehalten; als ich es aber genau besahe, so war es Glaͤtte, welche aus denen Huͤtten mit in die Schlackenhauffen gerathen war. Als ich vor ein paar Jahren auf dem Claus- Thal war, zeigte mir der in Berg und Huͤt- tensachen sehr erfahrne Herr Oberzehndner Schleum ein Stuͤck, welches aus lauter uͤber- einander liegenden Blaͤttern bestand, sehr schwer war, und die Gestalt eines abgekuͤrtz- ten Kegels hatte, durch welchen der Laͤnge nach durch und durch ein Loch gieng. Man hatte viele dergleichen Stuͤcken bey gewisser Gele- Gelegenheit bey Leerbach unter der Erde ge- funden. Angestellte Verfuche hatten gewie- sen, daß es eine wuͤrckliche Glaͤtte war, und viele waren Anfangs der Meinung gewesen, es waͤre dieses eine gewachsene Glaͤtte. Die- ser geschickte Mann aber, welcher bey sich uͤberlegte, daß diese Stuͤcken alle einerley Ge- stalt hatten und durchloͤchert waren, ent- deckte das Raͤthsel, und zeigte, daß es Ueber- bleibsel von alten Schmeltzen waͤren, da man sich nach der Anweisung des Agricola vor Zeiten bey dem Treiben spitziger starcker Eisen bedienet, um das treibende Werck damit zu ruͤhren, und die Glaͤtte abzuziehen, welche man in dem treibenden Bley umgewendet, da sich denn die Glaͤtte Schichtenweise herum- gewickelt, und nachdem sie erhartet, abgestos- sen worden, daher diese Stuͤcken besagte Ge- stalt erhalten, und vermuthlich durch Nach- laͤßigkeit derer Schlackenlaͤufer, oder weil man die Sache nicht so sehr zu Rathe ge- nommen, mit auf die Halde gelaufen wor- den. So leicht kan man sich irren, wenn man eine Sache nur obenhin ansiehet. Doch ich entferne mich zu weit von meinen Zwecke, und bitte bey meinen Leser deswegen um Vergebung. Gediegen Eisen ist auf Floͤ- tzen auch noch nicht erhoͤrt worden, da es ohnedem eine grosse Seltenheit ist. Wir kommen nunmehr auf die unvollkommenen oder Halbmetalle. Hier kommt nun vor al- O 3 len len Dingen das Quecksilber zum Vorschein. Dieses findet sich in einen floͤtzartig liegenden fetten Letten in Hydria, und wird das Jungfraͤuliche Quecksilber genennet. Es findet sich ferner in Floͤtzschiefrigen Gestein bey Creutzenach in der Pfaltz gantz reine und lauffend. Wißmuth wird weder auf Gang- noch Floͤtz-Gebuͤrgen rein und gediegen ge- funden. Eben so wenig findet man den Ar- senick in weisser chrystallinischer Gestalt in Floͤtz-Gebuͤrgen. Als Operment aber fin- det sich solcher Floͤtzweise bey Neusohl in Un- garn, und in Servien in grauen sandigen Ge- stein. Kobold, Spießglaß und Zinck wer- den ebenfals nicht in reiner und regulinischer Gestalt in Floͤtzen gefunden. Wir wollen uns also nunmehro zu denen verertzteten Metallen wenden, und sehen, in was vor Gestalt solche in Floͤtz-Gebuͤrgen und hori- zontalen Lagen uns zu Gesichte kommen. Da wir schon oben erinnert, daß das Gold nicht mineralisirt und verertztet gefunden werde, so kommt solches hierbey nicht in Erwegung. Silber findet sich noch eher und haͤufiger in denen Schiefern, doch nicht so reiche Ertzte, wie auf denen Gang-Gebuͤrgen. Man sucht also und erwartet in denen Schiefern verge- bens Glaßertzt, Rothguͤlden, Gaͤnsekoͤthi- ges Ertzt, Hornertzt, Federertzt und derbes Weißguͤlden. Hingegen findet sich bey Schie- sern dann und wann ein zart eingesprengtes Fahl- Fahlerzt. Jch habe solches sonderlich aufdenen Wechseln wahrgenom̃en, daß solches bisweilen ein halben bis ein gantzen Zoll maͤchtig anste- het, und zwar, wo ich solches noch gesehen, da war allezeit die Mutter desselben ein Spath, woraus erhellet, daß Floͤtze als Schichten aus Thon oder Kalck, an und vor sich nicht so geschickt zu der Empfaͤngniß dergleichen reichhaltiger Ertzte sind. Gilben finden sich auf Schiefern auch, aber sie sind im Silber- Gehalt sehr arm und eisenschuͤßig Sehr zart eingesprengtes Weißguͤlden habe zwar auch, aber sehr selten wahrgenommen, und niemals anders, als wenn auf dergleichen aus Spath bestehenden Wechseln Bley- Glantz mit einbrach. Silberroͤthe ist ehe- dessen auf den reichen Schiefern des Goll- witzer Zuges bey Rothenburg getroffen wor- den, als wodurch sich diese Schiefern beson- ders hervor gethan. Am merckwuͤrdigsten sind diejenigen Kornaͤhren, welche man in denen Franckenberger Schiefern findet, im Heßischen. Sie heissen zwar Kornaͤhren, und es moͤchte sich mancher wohl gar vor- stellen, es waͤren solche versteinerte, oder viel- mehr zu Silberertzt gewordene Kornaͤhren, allein, keinesweges; dann diese Art von Silber-Ertzt ist nichts anders, als eine zarte Thon und Kalck-Erde mit sehr we- nig Schwefel, mehreren Arsenick und Sil- ber vermengt, welche sich zwischen denen O 4 Schie- Schiefern daselbst findet. Sie gleichet zum Theil etwas einer Kornaͤhre, weil sie der Laͤn- ge nach mit verschiednen Zacken versehen, welche ihr diese Gestalt zu wege bringen, zu- mal wenn die Einbildungskraft getreulich hilft. Diese Zacken sind vermuthlich ent- standen als die Materie noch fluͤßig und weich gewesen. Jhre Gestalt zeiget sich auf dem Kupfer Fig. 1. 2. sie sind von ansehnlichem Gehalt, und kann ich selbst ein Stuͤck mit ge- wachsenen Silber aufweisen, ja Wolfarth in Histor. natur. Hassiæ infer. Part. I. Pag. 35. versichert, daß solche an die 50 Marck Sil- ber im Centner halten sollen, welches ich aber weil ich nur ein paar Stuͤck davon habe, nicht untersuchen koͤnnen. Diese Art ist de- nen Schiefern gantz eigen, und wird auf Gang-Gebuͤrgen nicht angetroffen. Meh- rere Arten von Silberertzten finden sich in Schiefern nicht in derber Gestalt, sondern aller anderer Silber-Gehalt steckt in zart ein- gesprengten und vermuthlich mit dem Kupfer in solche eingefuͤhrten Geschicken, wobey der Silbermacher vermuthlich der Arsenic gewe- sen, weil man durch die Erfahrung wahrge- nommen, daß meistentheils die Schiefern reicher an Silber gewesen, wenn Kobold in der Naͤhe gebrochen. Dergleichen zu Jll- menau, Gollwitz, Manebach, Bottendorf, Schweina ꝛc. sich erwiesen. Es giebet die- ses um so viel mehr Gelegenheit zum Nach- dencken, dencken, wenn man erweget, was der reiche Verfertiger des Rothguͤlden, Weißguͤlden u. d. gl. reicher Ertzte auf Ganggebuͤrgen sey. Der niemals zu vergessende Versuch des seel. Henckels, da er aus Kreide mit Mißpickel tractirt, Silber erhalten, unterstuͤtzet diese Muthmassung, denn was ist Kreide? es ist eine Kalckerde, und Kalckerde fehlt bey Floͤ- tzen nicht, wie wir an denen Floͤtzschichten gesehen haben. Doch genug von Silberertz- ten in Schiefern. Die Steinkohlen finden wir auch nicht leer von Silber, ob derglei- chen zwar nicht so haͤufig gefunden werden. Jch habe in meiner Abhandlung von Metall- Muͤttern auf der 252 S. ein dergleichen schoͤ- nes Stuͤck Steinkohle mit gewachsnen Blaͤt- gen Silber aus Hessen angefuͤhret, welches in der vortreflichen Sammlung des Herrn Geh. R. Ellers aufbehalten wird. Jch habe am angefuͤhrten Orte auch derer Steinkohlen von Hartha Erwehnung gethan, welche an die 11 Loth Silber zum Theil halten. An- dre dergleichen Wahrnehmungen zu geschwei- gen, welche vielleicht, wenn man die Steinkohlen mehrerer Aufmercksamkeit und Untersuchung wuͤrdigte, denen Augen eines Naturforschers nicht entgehen wuͤrden. Wir wollen nunmehro auf das Kupfer kommen. Dieses ist wohl dasjenige Metall, welches sich am haͤufigsten in Floͤtzgebuͤrgen findet. Sein Ertzt unter dessen Gestalt es gemeiniglich dar- O 5 inne inne vorkommt, ist theils ein gelbes Kupfer- Ertzt, welches die Schiefern als duͤnne Schnuͤrchen durchsetzet, oͤfters ist solches so zart eingesprengt, daß man es kaum mit recht guten Vergroͤsserungs-Glaͤsern darinne er- kennen kann. Bisweilen kommt es als ein Kupfergruͤn zum Vorschein, da es denn bald auf denen Schiefern, bald in dem blat- trigen Gewebe derselben, bald aus Hiecken, oder, wie oben schon gedacht, als kleine blau und gruͤn beschlagne Kupferkieß-Nierchen in dem Gestein eingesprengt ist. Nicht selten fin- der sich auch bey Floͤtzen der bekannte Kup- fernickel, welcher nichts als ein mit haͤufigen Arsenie durchwebtes gelbes Kupferertzt ist. Besonders zeiget sich diese Art, wo viele Ko- bolde mit einbrechen. Auf denen Wechseln von Spath findet sich oͤfters ein gantz weis- ses Kupferertzt, welches einem lichten Kobolde gantz aͤhnlich siehet, und nichts anders ist, als ein derbes Kupferertzt mit vielen Arsenic und Schwefel durchdrungen. Da hergegen von Kupfer-Glaß-Ertzte, Fahl Ertzte, und derben gruͤnen Arlaß-Ertzte nichts leicht auf Floͤtzen vorkommt. Oefters findet sich auf Schiefern eine Gruͤnung angeflogen, welche aber sehr wenig Kupfer haͤlt, und nur ein mit Kupfer tingirter selenitischer Spath ist. So findet sich auch nicht selten ein hochblauer Beschlag, welcher aber wenig Kupfer haͤlt, hingegen im Schmeltzen desto eisenschuͤßiger sich sich erzeiget. Auch die Steinkohlen sind nicht leer von Kupfer, wie denn die obange- fuͤhrten von Hartha bey Chemnitz an die 30-36 Pf. im Centner halten. Jch will hier nicht derjenigen Sandertzte erwehnen, wel- che sich oͤfters bey einigen Floͤtz-Gebuͤrgen unter denen Schiefern in dem weissen liegen- den erweisen, und gemeiniglich aus einer Kupfergruͤne mit zart eingesprengten gelben Kupferertzte bestehen; und so viel von Kup- fer in Floͤtzen Zinn ist doch wol das seltenste auf Floͤtz-Gebuͤrgen, doch ist ein einziges Ex- empel mir bekannt, da es zu Gieren in Schlesien, in einem fetten Talckartigen Floͤtz- Gebuͤrge gebrochen, aber auch bald wieder liegen geblieben, weil es die Kosten nicht ge- tragen. Bley ist schon etwas bekannter auf Floͤtzen, man findet solches als Glantz theils in denen Schiefern eingesprengt, bisweilen, aber sehr selten auch bey Steinkohlen. Man findet es ferner haͤufig in denen floͤtzweise liegen- den Schichten des Gallmeyes, sonderlich bey Tarnowitz und Beuthen auf der sogenanten Sczarlaͤy; eben daselbst bricht auch das weisse Bleyertzt, und die so seltne weisse reichhaltige Bleyerde Floͤtzweise. Von dem rothen Bleyertzte, wovon in denen Sammlungen so viel geredet, und eine grausame Seltenheit daraus gemacht wird, laͤuft es auf eine vor alten Zeiten weggestuͤrtzte Glaͤtte, wie oben erwehnet, hinaus. Mehrere Arten von der- glei- gleichen floͤtzweise brechenden Bleyertzten, sind mir noch nicht vorgekommen. Jch wende mich also zu dem Eisen. Dieses fast allgemeine Metall unterlaͤst nicht seine Ertzte unter verschiedener Gestalt auch bey denen Floͤtzen zu zeigen. So finden wir zum Erempel bey so vielen Orten als bey Zehdnick, Oppeln, Tarnowitz, Beuthen, ja an tausend Orten in der Welt, gleich unter dem Rasen und der Dammerde gantze Schichten und Floͤtze von Eisenstein anstehen, von welchen merckwuͤrdig, daß solche groͤsten Theils, wenn sie auch ausgegraben worden, mit der Zeit wieder nachwachsen. Selbst das rothe liegende unter denen Floͤtzen, hat seine rothe Farbe dem Eisen zu dancken: ja in denen Floͤtzschich- ten selbst fallen nicht selten Nester und Ge- schiebe von Eisenstein vor, wie wir oben bey Erzehlung derer Hohensteinischen Floͤtzschich- ten in dem 5ten Abschnitte bey Nummer 19. angemerckt haben; dergleichen findet sich auch bey andern Floͤtzschichten, als ein rother Sand, braunes Gestein u. d. gl. Von de- nen verertzteten Halbmetallen finden sich erstlich an Queksilberertzten, der Zinnober. Dieser bricht nicht selten auf Floͤtzen, obgleich in eignen Schichten in Hydria. Spießglaß hat man meines Wissens noch nie in Floͤtzen gefunden. Wißmuth und Kobold findet sich oͤfterer, sonderlich auf denen so genann- ten Wechseln auf Floͤtzen, als welches die ei- gentliche gentliche Lage des Kobolds auf Floͤtzen ist, da derselbe oͤfters gantz rein, bald als Ku- pfernickel, auch nicht selten mit schoͤner Bluͤ- the und Beschlage anzustehen pfleget, als zu Riegelsdorf im Saalfeldischen. Und der Gallmey bricht oͤfters z. E. bey Commo- dau Tscheeren, Tarnowitz, Beuthen ꝛc. floͤtzweise. Wir sehen also aus diesem bisher angefuͤhrten, daß die Floͤtz-Gebuͤrge nicht ungeschickt sind Metallmuͤtter abzugeben. Hier fragt es sich nun, wie sind diese Metal- le in die Floͤtze gekommen? Jch will meine Gedancken kuͤrtzlich davon anfuͤhren, und ob- gleich solche nicht als gewisse unumstoͤßliche Grundsaͤtze anzugeben mich getraue, so hoffe ich doch, daß solche als naturgemaͤsse Muth- massungen angehoͤret zu werden, verdienen koͤnnen. Jch habe gesagt, daß die Floͤtz-Ge- buͤrge allezeit an das Gang-Gebuͤrge anschie- ben. Es ist bekannt, daß die Natur auf de- nen darinne befindlichen Gaͤngen, so lange als solche nicht durch einen allzuheftigen Bey- tritt der aͤussern Luft und Wasser in ihre Wuͤrckung gestoͤhrt wird, in einer bestaͤndi- gen Wuͤrckung mit Aufloͤsen, Zusammense- tzen, Veraͤndern beschaͤftiget ist. Die hin und her auf denen Kluͤften streichende Wetter, die unterirdischen Grubenwasser loͤsen Koͤrper auf, fuͤhren solche anderwaͤrts hin, verbin- den solche mit andern Coͤrpern, veraͤndern hierdurch ihre Gestalt, ihr Bestand-We- sen, sen, ihren Gehalt, und innerliche Grundmi- schung. Da nun die hohen Berge von Wasser uͤberschwemmet worden, so wurden die vorher mit Erde, Kalckgebuͤrge verschloß- nen Gaͤnge an den Fuͤssen dieser Ertzgebuͤrge durch das viele Wasser dieser ihrer Decke be- raubet, sie bekamen aber eine andere an de- ren Stelle, durch das daran anstossende neu- entstandene Floͤtz-Gebuͤrge. Als sich diese neuentstandene Gebuͤrge gesetzt hatten, so fieng die Natur wieder an nach ihrer gewoͤhn- lichen Art zu arbeiten: Die metallischen und mineralischen Wetter spielten in die neu ent- standene Schichten hinein, und weil besonders der Thon am geschicktesten war diese metalli- schen Einwitterungen auf- und anzunehmen, so wurde das durch Wetter und Wasser da- hin gefuͤhrte Metall in dieser Ertzt-Mutter wieder coͤrperlich, Wir sehen daher, daß Floͤtze ordinair die Art von Metall fuͤhren, welche indem naͤchst gelegnen Ganggebuͤrge am haͤufigsten befindlich, z. E. in dem Mannsfeldischen finden wir Kupfer und Silber, weil der nah gelegne Hartz voll von dergl. Metall ist. Wir finden daher, das Me- talle welche ein weniger kluͤftig Gebuͤrge, son- dern vielmehr ein gedrungenes Gebuͤrge lieben, die nahgelegenen Floͤtze nicht so leicht mit ih- rem Metall anschwaͤngern. Hieher gehoͤren die Zwitterstoͤcke. Es ist bekannt, daß das dar- auf brechende Ertzt gemeiniglich mit heftigen Feuer- Feuersetzen gezwungen werden muß, selbst Wasser und Wetter haben demselben nichts an; daher man z. E. in dem Altenberger Zwitterstocke zwar im Wasser aufgeloͤstes Kupfer, welches sich an Eisen nieder schlaͤget, keinesweges aber aufgeloͤstes Zinn findet. Es ist also auch der Natur nicht moͤglich ge- wesen, durch Wasser und Wetter den nah- gelegnen Floͤtzschichten etwas davon zuzubrin- gen. Eben dieses bemercken wir auch an dem Rammelsberge, welcher um und um mit tauben Schiefern umgeben ist, und weil daselbst die Ertzte auch so gedrungen, daß sie mit Feuer gezwungen werden muͤssen, so ha- ben Wasser und Wetter ebenfals denen her- umliegenden Schieferfloͤtzen nichts metalli- sches beybringen koͤnnen. Wollte man fa- gen, dieser Satz sey sehr willkuͤhrlich ange- nommen, und es koͤnne die Natur wohl aus dem innersten heraus, die Schiefern ange- schwaͤngert haben; so frage ich, warum sie denn so viele unter solchen liegende Schich- ten nicht auch mit Kupfer und Silber ange- reichert habe? Und in diesen Faͤllen muͤsten diese Floͤtzschichten, je weiter sie sich nach der Teuffe unter einander befaͤnden, immer rei- cher und reicher an Metall-Gehalt zeigen, welches aber der Erfahrung wiederstreitet. Wollte man mir einwenden, ja die Schich- ten waͤren nicht geschickt gewesen, eine Me- tall-Mutter abzugeben, weil solche meisten- theils theils sandartig; so frage ich: Wo ruͤhren denn an einigen Orten auf Floͤtz-Gebuͤrgen die Sandertzte her? Noch mehr, man be- mercket, je weiter sich die Floͤtze nach dem flachen Lande zu verlauffen, je aͤrmer werden solche an Gehalt, und endlich gar taub. Dieses kan natuͤrlicher weise von nichts anders herruͤhren, als weil solche allzuweit von dem Gang-Gebuͤrge abliegen; folglich haben die in die Floͤtzschichten von demselben wechselnden Wasser und Wetter entweder gar nicht bis dahin streichen koͤnnen, oder sie haben schon unterwegens den mit sich ge- fuͤhrten metallischen Gehalt groͤstentheils, wo nicht gantz und gar abgesetzt gehabt. Und auch hierdurch wird der Satz wahr, daß man niemals in gantz flachem Lande auf Berg- wercke und Metalle Rechnung machen duͤrfe: Wie solches der Herr Geh. Rath Eller in seiner Abhandlung von Erzeugung der Me- talle, in dem 9ten Bande der Memoires der Koͤnigl. Academie zu Berlin, sehr wohlbe- daͤchtlich angefuͤhret hat, ob man gleich nicht eben lauter Carpathische Riesen-Fichtel Ber- ge und Blocksberge dazu verlangen kan, denn Floͤtz-Gebuͤrge sind auch Gebuͤrge, ob sie gleich denen jetzt benannten an Hoͤhe nicht gleich kommen. Und so viel mag genug gesagt seyn von denen Metallen in Floͤtz- Gebuͤrgen und deren Erzeugung in denen- selben. Der Der siebende Abschnitt. Von andern in Floͤtzen befindlichen und floͤtzartig brechenden Steinen. N achdem wir die floͤtzartig brechenden Er- den, Saltze, verbrennliche Mineralien, Metalle und Ertzte im vorhergehenden be- trachtet haben; so kommen wir nun auf das 5te darinne enthaltene, nehmlich die Steine. Wir wollen solche in 1) Durchsichtige, 2) Halbdurchsichtige, 3) Undurchsichtige eintheilen. Von denen durchsichtigen kan man eben nicht vieles anfuͤhren, indem was zum theil die wuͤrcklichen orientalischen Steine anlangt, man nicht recht zuverlaͤßige Nachricht hat, in was vor einer Mutter solche eigentlich liegen, wenigstens wuͤrde man in unsern Floͤtz-Schichten vergebens Dia- manten, Rubinen, Schmaragden, Sa- phire ꝛc. suchen. Zwar weiß ich wohl, daß man vorgiebt, auch auf Floͤtzen helle, durch- sichtige Quartzdrusen oͤfters anzutreffen; al- lein, alles was ich von dergleichen Drusen auf Floͤtzen wahrgenommen, sind niemahls keine Quartz, sondern jederzeit felenitische Spathdrusen gewesen, welche wie bereits im P 5ten 5ten Abschnitte erinnert worden, ihr Daseyn einer aufgeloͤsten und mit vitriolsauren nie- dergeschlagnen Kalck-Erde zu dancken haben. Eben von dergleichen selenitischen Substantz sind auch die sogenannten Topasen von Groß- Oehrner im Mannsfeldischen, und also ist auf die durchsichtigen Edelgesteine bey Floͤ- tzen keine Rechnung zu machen. Wir wenden uns also zu denen halbdurchsichtigen. Der Tuͤrkiß, nach der Nachricht des Herrn Reaͤumur in dem Hamburgischen Magazin, scheinet zwar auch in Floͤtzschichten zu liegen, allein, da er mehr vor eine Versteinerung aus dem Thier-Reiche zu halten, als vor ei- nen eigentlichen Stein, so gehoͤret er hierher auch nicht. Der Chrysopraß, so wie solcher bey Chosemuͤtz in Schlesien gefunden wird, ist derjenige Edelstein, welchen ich floͤtzweise liegend gefunden habe: Und ich bin uͤber- zeugt, daß solcher wuͤrcklich allda gewachsen ist. Es uͤberzeugen mich davon diejenigen Entdeckungen, welche ich dabey gemacht, von welchen vielleicht zu einer andern Zeit, und bey anderer Gelegenheit zu reden, mir die Ehre nehmen werde. So viel kan indessen versichern, daß solcher nicht etwan nur als Geschiebe in diese Floͤtzschichten gerathen, son- dern es stehet solcher in seinen Saal-Baͤn- dern gehoͤrig an. Jn bemeldeter Gegend finden sich auch gelbe und rothe Carneole, un- reine Opale, und Achaten mit Dendriten, wel- welche aber nicht als daselbst gewachsen, son- dern durch einen Zufall dahin gefuͤhrt zu seyn scheinen. Es ist also auch in Absicht auf die halbdurchsichtigen Edelsteine keine grosse Hof- nung auf Floͤtzen sich zu machen. Desto haͤufiger aber sind die undurchsichtigen darinne zu Hause. Wir wollen uns hierbey nicht mehr als zwey Arten vornehmen, in welche wir solche eintheilen wollen, ohne uns an ei- ne Chymische Eintheilung zu binden. Als 1) Jn gemeine Steinarten. 2) Jn Versteinerungen und Abdruͤ- cke. Zu denen gemeinen Steinarten rechne ich Kalck, Sandstein, Alabaster und Gips- steine, nicht weniger verschiedene thonartige Steine. Unter den Kalcksteinen findet sich eine grosse Verschiedenheit. Denn da ist der gemeine Kalckstein, welcher ordinair in hori- zontalen Lagen bricht, und bisweilen gantze Berge ausmachet. Es gehoͤren hierher die Marmorarten, welche ebenfals eine Art Kalckstein sind, und allezeit in Floͤtzartigen Schichten brechen. Eben so verhaͤlt sich auch der Sandstein, dieser liegt so wie der Kalckstein und Marmor in horizontalen Baͤncken. Daß aber der Marmor seine Entstehung ebenfals einer grossen Ueber- schwemmung zu dancken habe, zeigen die haͤufigen darinne befindlichen Versteine- rungen und Abdruͤcke von Schnecken, Mu- P 2 scheln scheln und Korallen Gewaͤchsen. Jch rede hier von Gestein welches ein gantzes Gebuͤrge einnimmt, nicht aber von solchen, welches nur als Geschiebe einzeln in denen Schichten derer Floͤtze versaͤet ist. Von Alabaster und Gipssteinen zeigen so viele Alabaster und Gipsspath-Bruͤche, wo die Schichten eben- fals horizontal liegen: Ferner bricht der Ser- pentinstein in horizontalen Schichten. De- rerjenigen verschiednen aus Kalckerde, Thon und Sand vermischten Schichten nicht zu gedencken, welche wir bey Erzehlung derer Floͤtz-Schichten bereits angefuͤhret haben. Auch ist der Tuphstein und Sinter mit sei- nen Arten bey Floͤtz-Gebuͤrgen nichts selte- nes, welches um so viel weniger zu verwun- dern, da derselbe der Thon und Kalckerde seyn Daseyn zu dancken hat. Von denen so genannten Kornaͤhren in Schiefernieren, ist zu mercken, daß sie nicht wuͤrckliche verstei- nerte Kornaͤhren find, sondern es ist ein Se- lenitischer Spath, welcher sich in der Hoͤhlung dieser Nieren angesetzt hat, daher solche bald Kornaͤhren, bald Gesichter mit Peruͤcken vorstellen. Wie sonderlich letzteres Herr Mylius in Saxonia subterranea will observi rt haben. Von denen als Geschiebe in Floͤtzen liegenden Gestein-Arten, kommt der Achat, Horn- und Feuerstein und Chalcedon in An- sehen. Jch zweifle aber, daß man solche vor darinne erzeuget ansehen duͤrfe. Jch glaube viel- vielmehr, daß solche bey einer grossen Ueber- schwemmung vom gantzen abgerissen, und in die Floͤtzschichten mit verschwemmet worden, oder es sind solche, wenn sie gantz oben auf liegen, durch andre Zufaͤlle nach und nach da- hin gebracht worden. Jch kann hier nicht umhin einer besondern Art selenitischen Spathes zu gedencken, welcher in der Graf- schaft Mannsfeldt an einen Orte gefunden wird, und mir von den Herrn Pastor Langen in Laublingen gegeben worden. Es bricht solcher nesterweise in grossen runden Stuͤcken: Diese Stuͤcken sehen auswendig so wol als in- wendig dunckel isabellfarben aus, und beste- hen aus lauter keilfoͤrmigen Strahlen, wel- che in dem Mittelpuncte der Kugel zusam- menlauffen, auch sich bey dem zersetzen in dergleichen keilfoͤrmige Koͤrper zertheilen; bricht man diese keilfoͤrmige Strahlen die queere von einander, so zertheilen sie sich je- derzeit in duͤnne rhomboidalische Blaͤtter, welche im dunckeln auf einen warmen Ofen gelegt, einen Hesperum abgeben. Zu denen Versteinerungen und Abdruͤcken gehoͤren so viele Arten von Muscheln, Schnecken, Theile von vierfuͤßigen Thieren, Hoͤltzer, Kraͤuter, und Bluhmen, so daß wir in moͤg- lichster Kuͤrtze, diese Dinge ebenfals in keiner Ordnung uͤbersehen koͤnnen. Wir wollen also bey denen wuͤrcklichen Versteinerungen P 3 1) Thei- 1) Theile von Thieren. 2) Muscheln und Schnecken. 3) Pflantzen und Baͤume. ansehen. Wir haben schon zu Anfange die- ses Tractats an verschiedenen Orten gezeiget wie dergleichen Koͤrper in der Erde gerathen, und wie solche mit einer steinmachenden Ma- terie durchdrungen werden koͤnnen, wir haben also hoffentlich nicht noͤthig, solches nochmals zu wiederhohlen. Es finden sich also viele Arten von Knochen derer Thiere in Floͤtzgebuͤrgen versteinert, und solcher Thiere oͤfters, die aus gantz andern Welttheilen da- hin gefuͤhret seyn muͤssen. Dergleichen sind ver- steinerte Ueberbleibsel von Elephanten, Ein- horn, u. d. gl. ja so gar von Menschen. Wie wol letztere seltener in Floͤtzen gefunden werden als erstere, und gemeiniglich mehr in grossen Hoͤhlen und andern dergleichen un- terirdischen Weitungen befindlich sind. Ei- nige dieser thierischen Theile sind vollkommen versteinert, andre sind verwest und haben ihr Bildniß dem Gestein eingedruckt. Wir fin- den, wie schon erwehnet, alle diese Koͤrper so versteinert, daß sie allezeit in das Gestein ver- wandelt sind, in welchen sie liegen. Was Schnecken und Muscheln anlangt, so ist de- ren so eine graͤuliche Menge versteinert, daß man, um eine Vollkommene Vorstellung davon sich machen zu koͤnnen, entweder einen gantz eignen Tractat davon schreiben muͤste, oder oder man muͤste die vollstaͤndigsten Samm- lungen davon Stuͤck vor Stuͤck durchgehen, da man aber doch allezeit noch wahrnehmen wuͤrde, daß vieles fehlte. Genug daß so wol Knochen als Muscheln und Schnecken gemeiniglich in Kalckstein am haͤufigsten be- findlich sind. Es finden sich gantze Lagen von versteinerten Muscheln und Schnecken in Kalckgebuͤrgen. Es ist nicht leicht eine Marmor-Art, die nicht ein grosses Theil ih- rer schoͤnen Flecken dergleichen versteinerten Muscheln und Schnecken zu dancken haͤtte. Eben so ist es auch mit dem in das Mineral- reich uͤbergangenen Pflantzenreiche. Wie viele Arten von versteinerten Hoͤltzern finden wir nicht schichtweise und horizontalliegend in der Erde, welche theils zu Achat, theils zu einen Kalckstein, theils zu Eisenstein ꝛc. geworden: Jch rechne hierunter die viele Arten von Co- rallen-Gewaͤchsen und Seepflantzen, die wir oͤfters besonders in Marmor haͤufig ge- nug antreffen. Was sollen wir zu denen braunen Holtz-Kohlen sagen, welche wir nicht selten in solchen horizontalen Schichten und Floͤtzen in ziemlicher Teuffe antreffen. Ja gantze Baͤume, von welchen wir nicht sagen koͤnnen, wie sie in der Erde gerathen sind, es sey denn daß wir die allgemeine Ver- aͤnderung des Erdbodens annehmen, von welcher wir in diesen Tractat gesprochen. Einige derselben sind versteinert, einige mit P 4 einen einen conservirenden und balsamischen Erd- hartze durchflossen, noch andre sind gar durch Kieß und andere Mineralien mineralisiret worden. Jch koͤnnte hier so viele besondere Anmerckungen machen, allein ich verweise dem geehrten Leser auf Luidii Lythophila- cium Britannicum, Scheuchzerum in seinen Querelis \& Vindiciis piscium, Langium in Histor. Lapid. figurat. Büttnerum in Ruderi- bus diluvii testibus. Volckmann Siles. sub- terran. Mylium. in Saxonia subterranea und andrer grosser Maͤnner Schriften, wo dersel- be so viel besondere Arten von Versteinerun- gen angemerckt finden wird, also daß ich eine gantz unnoͤthige Sache vornehmen wuͤrde, wenn ich mich ohne Noth laͤnger hierbey auf- halten wolte. Eben dieses gilt auch von de- nen Abdruͤcken in Steinen. Vorbesagte Schriftsteller, besonders Scheuchzer in Her- bario Diluviano haben alles so genau beschrie- ben, daß man in diesem Stuͤck fast nichts neues mehr sagen kann. Es ist indessen be- kannt, daß besonders die Abdruͤcke von Kraͤu- tern hauptsaͤchlich auf Schiefern sich befin- den. Wettin hat davon schoͤne Arten in denen unter denen Steinkohlen liegenden Schiefern gegeben, und ist bedencklich, daß man Abdruͤcke von Kraͤutern und Bluhmen, gemeiniglich nur in denen Schichten von Schiefern um und bey denen Steinkohlen: Fische hingegen ordinair bey denen Kupfer- Schie- Schiefern findet, mir deuchtet dieses beweiset meinen Satz noch mehr, da ich sage, daß die Steinkohlen-Schichten zu erst gefallen, wo- bey sich die von denen Bergen so wol als die von denen Ebnen ausgerißne und wegge- schwemte Kraͤuter zugleich mit gesetzt haben, und nachdem sie zwischen diese Thonschichten gerathen, ihre Gestalt abgedruͤckt haben, ob- gleich ihr Wesen selbst verfaulet ist. Jn Kalckstein und denen Kalckartigen Pappen- heimer Schiefern finden sich hauptsaͤchlich Abdruͤcke von allerley Arten von Moßen, wie auch die so genanten Krebse, welche ich aber eher vor grosse Heuschrecken halte, welche sich im Winter in dergleichen Letten als er noch weich gewesen eingescharret gehabt, darinne todt geblieben, und endlich nicht so wol versteinert, als vielmehr eingeleimt, und anklebend geblieben. Fische als die gemein- ste Zierde derer Stein-Sammlungen wird man auch nicht leicht anders als auf Schie- fern antreffen. Von Blumen habe ich vor einiger Zeit besonders schoͤne Abdruͤcke bey dem Steinkohlen-Floͤtze zu Jhlefeldt gefun- den, von floribus asteris præcocis pyrenaici folio salicis flore luteo, welche auch so accu- rat sind, daß man auf dem inwendigen disco, den Abdruck von denen staminibus und apici- bus noch deutlich wahrnehmen kann. Mit denen Naturspielen habe nicht noͤthig mich besonders aufzuhalten, als welche zwar auch P 5 auf auf verschiedene Art bey Floͤtzgesteine sich zei- gen, aber meines Erachtens nicht eigentlich hierher gehoͤren, weil solche groͤstentheils durch einen Zufall als diese Schichten derer Floͤtze noch weich waren, entstanden sind. Jch hoffe also gantz kuͤrtzlich in diesen kleinen Tractat gezeiget zu haben, was Floͤtze sind, wie sie entstanden, was sie halten, und was sonsten noch hauptsaͤchlich merckwuͤrdi- ges bey solchen vorkomme. Der achte Abschnitt. Von dem Nutzen der Lehre von Floͤtzen. N achdem wir nun also in dem bisherigen, die Floͤtze ziemlich haben kennen lernen, so wuͤrde es noͤthig seyn, zu zeigen, worzu diese Sachen nuͤtze sind. Jch will den haupt- saͤchlichsten Nutzen in zwey Theile theilen, als 1) Jn Absicht auf die Wissenschaf- ten. 2) Jn Absicht auf den Bergbau. 1) Die Wissenschaften koͤnnen auf ver- schiedene Art davon Gebrauch machen. Denn theils hoffe ich, daß hierdurch die Na- tur-Lehre einiges Licht erhalten werde, beson- ders was den, nach einer so grossen Veraͤn- derung des Erdbodens, auch sehr veraͤnder- ten Bau desselben anlangt. Jch glaube, daß daß zum wenigsten das Meiste, was ich von Entstehung derer Floͤtze angefuͤhrt habe, so ziemlich Natur gemaͤß seyn werde. Erweget ein Naturforscher ferner, die vielfaͤltige Ver- mischung derer Erden in denen Floͤtzschichten, die vielen fremdartigen Koͤrper welche sich darinne finden, von Versteinerungen, ver- schwemmten Schnecken, Muscheln, Pflan- tzen ꝛc. so oͤfnet sich vor denselben ein weites Feld, verschiedene schoͤne Untersuchungen von der Versteinerung derselben, von denen Gra- den der Versteinerung, und von denen Erdarten, welche sie versteinert haben, anzu- stellen. Was giebt die Erkaͤntniß derer Floͤtze nicht vor Gelegenheit zu Anmerckun- gen uͤber die Entstehung derer Metalle und Mineralien in Gebuͤrgen. Was kann ein Mathematic verstaͤndiger nicht vor artige Un- tersuchungen anstellen, in Gegeneinander- haltung des Raumes zwischen dem gantz fla- chen Lande, wo sich die Floͤtze verlauffen, und dem uranfaͤnglichen Gebuͤrge wo diese Floͤtze anstossen, besonders in Betrachtung der Ge- walt und der Action des Wassers. Was hat der Chymicus nicht vor Gelegenheit mit Versuchen der Natur nachzufolgen wegen Entstehung derer Saltze, Warmenbaͤder, Sauerbrunnen ꝛc. Und auf diese Art kann die genauere Betrachtung und Erkaͤntniß de- rer Floͤtze auf hunderterley Art den Wachs- thum derer Wissenschaften, besonders der Natur- Naturlehre befoͤrdern, welches aber gewiß nicht bloß in der Stube und aus Buͤchern moͤglich ist, sondern eine fleißige Beobach- tung an denen Oertern selbst erfordert. 2) Jn Absicht auf den Bergbau ist der Nutzen eben so wichtig. Es ist bekannt daß man gemeiniglich den Bergbau vor eine sehr ungewisse Sache haͤlt, und man muß geste- hen, ohne Grundsaͤtze kann man niemals an- ders als nur nach Muthmassungen dabey verfahren. Allein mir deuchtet eine fleißi- gere Beobachtung derer Gang und Floͤtzge- buͤrge wuͤrde uns in der Folge der Zeit in dem Stand setzen, mit mehrerer Gewißheit von der Sache zu sprechen. Wir wollen hier bloß bey denen Floͤtzen bleiben. Nachdem wir gehoͤrt haben, daß die Floͤtze durch eine grosse Ueberschwemmung entstanden sind, und daß durch solche verschiedene Arten von Erden und Gestein von denen naͤchsten ho- hen Gebuͤrgen abgerissen, und hernach in denen umherliegenden Thaͤlern und flachen Lande ab- gesetzt worden: So sehen wir, daß wir also nir- gends keine Hofnung auf bauwuͤrdige Floͤtz- gebuͤrge machen duͤrfen, es waͤre denn, daß solche an dem Fusse derer uranfaͤnglichen Ertzgebuͤrge laͤgen. Wir sehen ferner, daß wir die darinne zu hoffende Metalle und Mi- neralien, nach denenjenigen beurtheilen muͤs- sen, welche die uranfaͤnglichen Ertzgebuͤrge hervorbringen. Dieser Satz kommt meines Erach- Erachtens denen am meisten zu statten, die das erstemal eine Gegend bereisen, und ein ge- gruͤndetes Gutachten und Beurtheilung ei- ner dergleichen Gegend von sich geben sollen. Wir sehen ferner, daß so bald wir eines die- ser Floͤtzschichten es sey Schiefer oder Stein- kohle entdeckt haben, das andre gewiß auch in der Gegend stecken muͤsse, und daß wir in dem Ausgehenden oder vielmehr dem Hangen- dem dieses Gebuͤrges jederzeit Saltzquellen suchen und vermuthen koͤnnen. Jch erinnere nochmals, daß man nicht einzele Reviere, sondern die gantze Belagerung des gesamten Floͤtzgebuͤrges in Erwegung ziehen muͤsse. Wir werden ferner dadurch in den Stand gesetzet, einzusehen, ob vernuͤnftigen Muth- massungen nach der Bau von Continuation seyn koͤnne. Wir reden jetzt von dem was regelmaͤßig ist, denn Anomal en ist kein Mensch im Stande vorher zu sehen. Die Erkenntniß derer Schichten und deren Maͤch- tigkeit lehret uns ferner zu wissen wie weit man noch von denen Schiefern, Steinkoh- len ꝛc. entfernet sey. Mehrere dergleichen Vor- theile wird der geneigte Leser aus der Lesung dieses Tractats sich genauer heraus ziehen koͤnnen, und ich wuͤrde ohne Noth weitlaͤuf- tig seyn, wenn ich hier alles wiederhohlen wolte, was ich bereits einzeln hier und da in dieser Schrift gesagt habe. Der Der Neunte Abschnitt. Synthetische Wiederhohlung des gantzen Wercks. N achdem ich nun also das hauptsaͤchlich- ste angefuͤhrt habe, was die Entstehung derer Floͤtzgebuͤrge, ihre innerliche Beschaf- fenheit, und die darinne enthaltene Metalle und Mineralien betrift, so will ich noch gantz kuͤrtzlich und Auszugs weise, die gantze Sa- che wiederhohlen. Jch habe gesagt, daß un- ser Erdboden, Anfangs vor der geschehenen Scheidung eine aufgeloͤste Erde gewesen, wel- che in einer grossen Menge Wasser geschwom- men. Diese Erde schlug sich bey der Schoͤp- fung nieder, und das Wasser wurde theils in das Meer und die Seen, theils in den Abgrund und Mittelpunct der Erde versam- let. Der Erdboden wurde trocken und be- stand aus flachen Lande, und denenjenigen Bergen welche jetzo noch sind und wegen ih- rer Hoͤhe, innerlichen Structur, und andern Dingen von denenjenigen unterschieden, wel- che wir jetzo als Floͤtzgebuͤrge kennen. Die- ser Erdboden litte von Zeit zu Zeit verschie- dene Veraͤnderungen, welche aber keine Hauptveraͤnderung in dem gantzen machten. Nach der Zeit aber ereignete sich eine allge- meine Ueberschwemmung dieses grossen Koͤr- pers, deren erste Ursache wir nicht anders als nur muthmaßlich angeben koͤnnen. Genug aber aber sie war allgemein, sie ging uͤber die hoͤch- sten Spitzen derer Berge, auf welchen sie die Spuhren ihrer Anwesenheit auf verschiedene Art zuruͤcke ließ. Diese Menge Wassers loͤste viele Thon und Kalckerde auf, welche geraume Zeit in dem Wasser herum schwammen, ehe sie sich setzten, und dadurch gantz neue Schichten in dem flachen Lande zuwege brachten. Wie das Wasser die hohen Ber- ge verließ, so brachte es noch mehr derglei- chen Erden nebst verschiedenen Thieren, Schnecken, Fischen, Muscheln mit sich, wel- che bey immer mehr und mehr sich verlauffen- den Wasser sich uͤber die erst gefallenen Schichten ansetzten. Die Wasser verflossen endlich gantz und gar, und der Erdboden hatte, besonders an den Fuß hoher Gebuͤrge, eine gantze Menge Schichten erhalten, wel- che er vorher nicht hatte, und welche wir jetzo unter den Namen derer Floͤtze kennen, und welche ihre Entstehung durch eine Ueber- schwemmung, mit denen vielen in ihnen ver- grabenen, versteinerten oder abgedrukten Pflantzen und Thieren erweisen. Nach der Zeit haben einzele Oerter des Erdbodens zwar noch viele Veraͤnderungen durch par- tiale Ueberschwemmungen, Erdfaͤlle, Erdbe- ben, feuerspeyende Berge ꝛc. erlitten, sie ha- ben aber keine so allgemeine und grosse Veraͤnderung darauf verursachet, als die all- gemeine und grosse Fluth. Die also durch die die grosse Ueberschwemmung entstandene Schichten, wurden in der Folge der Zeit, von denen in denen uranfaͤnglichen Ertzge- buͤrgen befindlichen metallischen Wassern und Wettern, welche auf denen Kluͤften ausstrichen und in das daran liegende Floͤtzgebuͤrge ein- drungen, mineralisirt und metallisirt, nachdem solche geschickt waren Metallmuͤtter abzugeben. Sie enthielten also diejenigen Metalle, wo- mit das nah gelegne Ertzgebuͤrge reichlich angeschwaͤngert und begabt war. Den Er- weiß dieser kurtz angefuͤhrten Saͤtze, habe ge- hoͤriges Ortes jederzeit angefuͤhrt. Jch glaube also mit recht schließen zu koͤnnen, um so mehr da ich nur hierdurch einen gantz kur- tzen Entwurf meiner Gedancken und bishe- rigen Erfahrungen mittheilen wollen. Eine fernere fleißige Untersuchung und reifliche Erwegung kann auch diese noch wenig unter- suchte Sache in ein mehreres Licht setzen. Register Register derer vornehmsten Sachen. A chat, wie er in die Floͤtze gekommen, 228 . Alabaster, bricht floͤtzweise, 228 . Anunons Hoͤrner, warum man von denenselben nur kleine antrifft, 56 . liegen allezeit an einem Ort bey- sammen, ib. 0 . Antimonial-Ertzte, brechen allezeit ganghaftig, 126 . Art, wie man die Floͤtz-Schichten entdecken kan, 169 . Asche in denen Floͤtzen, was sie fuͤr eine Erde, 174 . Auripigmentum, gewachsenes, ist denen Ganggebuͤrgen eigen, 126 . Banck von beyden Krumbhoͤltzer-Floͤtz, was man darunter begreift, 177 . Banckberge, sind ein graulettiges schwartzes Gestein, 176 . Berge, wie sie entstanden, 13 . feuerspeyende veraͤndern den Erdboden, 91 . was die Berge eigentlich seyn, 95 . sind von dreyerley Arten, 96 . die erste Art ist mit der Welt zugleich entstanden, ib. wie sich diese Art von denen andern unterscheidet, 97 . sind allezeit von Floͤtz-Gebuͤrgen umgeben, 100 . haben tiefere Thaͤler um sich, als andere Berge, 101 . das Gestein der ur- anfaͤnglichen Berge ist nicht von so verschiedener Art, 111 . die strata in denenselben haben eine schiefe Lage, 115 . ihre Schichten setzen in enger Teuffe fort, 118 . Berge koͤnnen durch Ueberschwemmungen ent- stehen, 130 . Bertrand, dessen Meynung von der Veraͤnderung des Erdbodens, 24 . diese Meynung wird untersucht, 54 . Blauer Lettenschmitz, ist ein blauer Thon, 166 . Blende, bricht blos auf Gang-Gebuͤrgen, 126 . Bley, gediegenes bey Schoͤnewalde, wo es herruͤhret, 211 . Bley wird in Floͤtzen gefunden, 219 . Bley-Ertzte, gruͤnes und weisses, sind denen Gang-Ge- buͤrgen eigen, 125 . Blumen, Abdruͤcke davon liegen am tiefsten, 66 . die Ursach hiervon, 70 . Q Boc- Register. Boccone, dessen Beschreibung der Maccaluti, 39 . seine Meynung von dem Wuͤten des Aetna und Vesuvins, 129 . Burnet, dessen Meynung von der Suͤndfluth, 22 . und von der ersten Erde. 34 . sein System wird unter- sucht, 35 . Carneole, werden in Floͤtz-Schichten angetroffen, 226 . Chalcedon, wie er in die Floͤtze gekommen, 228 . Chrysopraß, wird floͤtz-weise gefunden, 226 . Dach derer Stein-Kohlen, ist ein hartes, thonartiges, graues Gestein, 167 . Dach-Berge, was sie sind, 176 . Dach-Gebuͤrge, vom zweyten Krumbhoͤltzer-Floͤtze, ist ein schwartz grauer Schiefer, 177 . darin trifft man Abdruͤcke von Kraͤutern an, ib. Dach-Gestein vom ersten Krumbhoͤltzer-Floͤtze, 176 . Donlege Gaͤnge, was sie sind, 115 . Drusen. 76 . Einfache Erde derer Floͤtze, was darunter zu verste- hen, 161 . Eisen, findet sich bey denen Gaͤngen und Floͤtzen, 125 . jedoch mehr bey denen Gaͤngen, 126 . Empedocles, hielt die vier Elemente vor den Anfang aller Dinge, 6 . Epicurus, dessen Meynung von dem Entstehen der Welt, 7 . Erdboden, was er sey, 5 . wie er entstanden, 6 . ist von GOtt erschaffen, 8 . ist Anfangs nicht ohne Berge gewesen, 9 . woraus er Anfangs bestanden, 10 . wie die Theile desselben von einander geschieden, 12 . ist Veraͤnderungen unterworfen, 19 . Erdbeben, haben ihren Grund groͤstentheils in dem un- terirrdischen Feuer, 92 . Erde, wird in gedoppelten Verstand genommen, 5 . die aufgeloͤste hat sich schichtweise gesetzt, 33 . je tiefer die erdigten Theile liegen, desto groͤber sind sie, 137 . Ertzte, wachsen wieder nach, 65 . Faͤlle, wie sie entstanden, 122 . Fahr-Bretter, s. Krumb-Hoͤltzer. Faͤule, zarte, ist ein Gemenge von Kalck und Thonerde, 164 . Fische, versteinerte, liegen tiefer als die Muscheln, 66 . warum Register. warum man sie nur blos in Schiefern abgedrucket an- trifft 70 . Floͤtz-Gebuͤrge, sind nach der Schoͤpfung entstanden, 66 . ruͤhren von Ueberschwemmungen her, 67 . 152 . was darunter zu verstehen, 101 . 136 . was ein Floͤtz eigent- lich sey? 132 . wie sie entstanden, 134 . praͤsentiren sich mehrentheils als Mulden, 137 . warum einige derselben ein doppeltes Ausgehendes haben, 148 . wie ihre Schichten entstanden, 150 . diese sind niemals an allen Orten einander an der Zahl gleich, 156 . auch nicht allezeit gleich maͤchtig, 159 . die Ursach hiervon wird angegeben, ib. Floͤtze bestehen niemals aus ei- ner reinen einfachen Erde, 160 . wie die Floͤtz-Schich- ten uͤbereinander liegen, 163 . Floͤtz Gebuͤrge haben mehrentheils einen guten Acker um sich, 191 . die Ur- sach hiervon wird ausgefuͤhrt, 192 . hartziges Holtz kommt bey ihnen nicht fort, 193 . warum sie keinen guten Wicsewachs um sich haben, 196 . ihre verschie- dene Erden werden untersucht, 199 . halten verschie- dene Saltze in sich, 201 . ingleichen verhrennliche Mi- neralien, 206 . warum sie Metalle in sich halten, 221 . die Kenntniß derer Floͤtze ist von grossen Nutzen, 234 . Floͤtz Ertzte, was sie sind, 165 . Freyenwalder Floͤtz, wird untersucht, 157 . warum es nur aus vier Schichten bestehe, ib. steckt voller Sele- nit, 158 . Gaͤnge und Floͤtze koͤnnen nicht in einem Gebuͤrge zu- sammen seyn 116 . Gaͤnge werden aufgeloͤst und an- derwaͤrts wieder angesetzt, 123 . Gang Gebuͤrge, die Schichten darin sind nicht so schwach als in denen Floͤtz-Gebuͤrgen, 117 . es kommen darin nicht so vielerley Arten von Steinen und Erden vor, ib. ihr Gestein ist groͤstentheils einerley, ib. Gang Ertzte, sind reicher an Gehalt als die Floͤtz-Ertzte, 114 . die Ursach hiervon, 126 . Gebuͤrge, neue, wie sie entstanden, 84 . felsiges, was man darunter in denen Floͤtzen verstehet, 167 . leber- farbenes, was es eigentlich sey, ib. blaues Kohlen-Ge- buͤrge heist in denen Floͤtzen ein blauer Schiefer, ib. knotzliches Gebuͤrge, was es heisse, 171 . braunschief- Q 2 riges, Register. riges, was es sey, 176 . schwartzes Kohlen-Gebuͤrge heist bey Floͤtzen ein grauer Thon, 184 . weißblaulige Gebuͤrge, 185 . Geschuͤtte, was sie sind, 122 . Gestein graues, in denen Floͤtz-Gebuͤrgen, 180 . stinckt wie Stinck-Stein, ib. blaues, festes Gesiein bestehet in denen Floͤtzen aus Thon und Kalck, 181 . wuͤrfli- ches Gestein, was es sey, 182 . keilweise liegendes Ge- stein ist vielerley, ib. grausandiges Gestein, 186 . Gold-Ertzte, sind denen Gang-Gebuͤrgen allein eigen, 125 . werden niemals in Floͤtzen angetroffen, 210 . Gyps, woraus er bestehe, 62 . Halden, aufgestuͤrtzte von Floͤtz-Arbeiten, hindern den Wachsthum des Getraͤydes, wenn sie gleich wieder eingeebnet worden, 197 . Hangende vom Ober-Floͤtze, ist ein braͤunlich thoniger Schiefer, 176 . das feste hangende ist ein schwartzes thonartiges Gestein, 181 . von demselben ist das schlechte hangende nicht viel unterschieden, ib. Heßische Floͤtz-Gebuͤrge werden beschrieben, 143 . Holtz versteinertes, liegt tiefer als die Abdruͤcke von Fi- schen, 66 . Die Ursach hiervon, 70 . Hornstein, wird in Floͤtz Gebuͤrgen unrecht so genen- net, 165 . Huͤgel, koͤnnen von der ausgeworfenen Materie feuer- speyender Berge entstehen, 130 . Jnnbruch vom zweyten Krumbhoͤltzer-Floͤtze, ist eine Stein Kohle, 177 . Jnseln, woher viele derselben entstanden, 34 . Kaͤfer-Muscheln, werden beschrieben, 72 . Kalck, woraus er bestehet, 62 . Kalckstein, ist das Dach derer Floͤtz-Gebuͤrge, 151 . Kalte Gegenden, warum sie keinen so hefftigen Erdbeben unterworfen, 130 . Kammschaale, ist ein schwartzer Schiefer, so sehr wenig Kupfer haͤlt, 164 . Katzenthaler-Floͤtz, bey Rothenburg, aus wie vielen Schichten es bestehet, 170 . Kiesel, graue und rothe, was man darunter in Stein- Kohlen-Floͤtzen begreift, 180 . Kir- Register. Kircher, glaubte die inwendige hohle Welt sey voller Feuer, 91 . Kluͤffte, wie sie entstanden, 13 . ruͤhren von den ein- trocknen des Erdsodens her, 121 . wurden nach und nach von Gestein ausgefuͤllet, 122 . Knaurig-Gestein, ist ein graues Kalck-Gesiein, 174 . Kobold, wo er anzutreffen, 220 . Kohlen-Floͤtz, ist eine Stein-Kohle, 185 . Komet, hat die Suͤndfluth verursachen koͤnnen, 82 . Kornaͤhren, derer franckenbergischen Schiefer, sind eine Art Silber Ertzt, 215 . werden in Gang-Gebuͤrgen nicht angetroffen, 216 . Kornaͤhren in Schiefernie- ren, woraus sie bestehen, 228 . Krumbhoͤltzer, was man darunter versiehet, 178 . Krumbhoͤltzer-Floͤtz, erstes, liegt unter dem Wegwei- ser, 177 . Kupfer-Schiefer, was dieselben sind, 164 . werden in Floͤtz Gebuͤrgen gefunden, 210 . Kupfer, wird am haͤufigsten in Floͤtz-Gebuͤrgen ange- troffen, 218 . Letten, blauer, ist eine mit vielem Kalck vermischte Thon-Erde, 171 . rother, hat seine Farbe von Eisen, ib. weisser, woraus er bestehet, 174 . Liegende von Stein-Kohlen, ist ein Floͤtz so aus Thon, Kalk, Sand, und Kieselsteinen zusammen gemenget, 168 . das weisse liegende 172 . das rothe liegende. ibid. Liegende von Ober-Floͤtze. 176 . Vom er- sten Krumhoͤlzer-Floͤtze. 177 . Liegende Schale, ist eine Stein-Kohle, 182 . Lochberge, was sie sey, 172 . Lochen, ist eine weiche, blaͤtrige und fette Art von Schiefern, 172 . 177 . Loͤbeginer Stein-Kohlen-Floͤtz, wird beschrieben, 179 . dessen Floͤtz-Lagen, 180 . ist ein zerruͤttetes Floͤtz- Gebuͤrge, 182 . die Ursachen davon werden naͤher untersucht, 183 . Mansfeldisches Floͤtz-Gebuͤrge, wird beschrieben, 139 . Marmor, bricht allezeit Floͤtzweise, 227 . wie er ent- standen, ibid. Q 3 Meer, Register. Meer, veraͤndert seine Graͤnzen, 89 . kann große Ver- aͤnderungen des Erdbodens hervor bringen, 90 . Mercurial-Erzte, brechen mehrentheils gangweise, 126 . Metalle, wie sie erzeuget worden und entstanden; 13 . 120 . Metall-Mutter, ist in denen uranfaͤnglichen Bergen von ganz anderer Art, als in denen Ganggebuͤrgen, 123 . Mißpickel, bricht blos auf Gang-Gebuͤrgen, 126 . Mittelberge, ist eine Art Schiefer, 164 . Mittel-Schiefer, was man darunter verstehet, 164 . Moro, dessen Meynung von der Veraͤnderung des Erd- bodens, 24 . selbige wird untersucht, 39 . Mosler Wein, warum er nach den Schiefer schmecke, 195 . Muscheln, warum sie eher auf Bergen als in Tiefen gefunden werden, 57 . wie sie versteinert worden, 59 . bestehen aus einer Kalck-Erde, 61 . wie sie zu gel ben Vitriol- und Schwefelkieß, und zu Eisenstein werden, 62 . 63 . haben in ihrer inwendigen Hoͤhle Crystallen, 75 . woher diese entstehen, 76 . haben keinen Brand erlitten, 129 . Noberg, ist ein schwartzer Kalkartiger Schiefer, 171 . Oberfaͤule, was sie sey, 163 . Oberfloͤtzer hohe Kohle, was man darunter verstehet, 176 . Oberg, s. Roberg. Orthoceratit in braunen Kalk Marmor, 73 . Pindarus, dessen Meynung vom Ursprung aller Dinge, 6 . Quecksiiber, wird in Floͤtzen gesunden, 214 . Rauhwacke, ist ein Tuphstein, 163 . Regen, veraͤndern den Erd-Boden, 87 . große Hoͤh- len werden dadurch verstuͤrzt, 88 . Rothe todte, so unter denen Stein-Kohlen zu finden, wie es entstanden, 146 . dessen Farbe ist zufaͤllig, ib. woraus es bestehet. ibid. Rothes Gestein, was es sey. 181 . Saltz-Quellen, geben das hangende derer Floͤtz-Ge- buͤrge ab, 138 . Sand, rother grober, woraus er in Floͤtz-Gebuͤrgen bestehet, 167 . rother klarer, liegt unter dem uͤbrigen, ib. Scherben Kobold, ist blos auf Gang-Gebuͤrgen an- zutreffen, 126 . Schie- Register. Schiefer, liegen uͤber die Steinkohlen, 138 . rothe Schiefer, was man darunter in Floͤtz-Gebuͤrgen be- greift, 167 . blaue Schiefer, liegen unter denen Stein-Kohlen, 168 . in denenselben sind oͤfters flores Asteris abgedruckt, ibid. Schlesische Floͤtz-Gebuͤrge, 144 . Schoͤpfung Mosaische, was sie eigentlich sey, 8 . Schramberge, sind eine Art Steinkohlen, 182 . Schrauben Schneckensteine, werden zu Spath, 75 . Schwebende Gaͤnge, was darnnter zu verstehen, 115 . See-Thiere, warum man keine große davon versteinert antrifft, 57 . 58 . Seiger-Gaͤnge, was sie sind, 115 . Serpentin-Stein, bricht in horizontalen Schichten, 228 . Silber, wird zuweilen in Stein-Kohlen angetroffen, 217 . Silber-Erzt, wird niemals auf Floͤtzen, sondern allein in Gang-Gebuͤrgen gefunden, 125 . Sinter, wird bey Floͤtzen gefunden, 228 . Steine, wie sie entstanden, 12 . sind Anfangs weich und fluͤßig gewesen, 14 . wachsen unter der Erde, 64 . Steinkohlen, werden allezeit in dem Liegendem der Floͤtz, Gebuͤrge angetroffen, 138 . Steinkohlen-Floͤtze, aus wie vielen Schichten sie be- stehen, 175 . Stock-Wercke, worunter sie gehoͤren, 122 . Stufgestein blaues, ist ein Gemenge von Thon und Sand, 184 . Stuͤrme, verursachen Veraͤnderungen des Erdbodens, 87 . Stuͤrtzen der Floͤtze, was es heiße, 149 . Suͤndfluth, wenn sie sich zugetragen, 21 . was sie verursachet, 86 . Tage-Gebuͤrge, was man darunter bey Steinkohlen- Floͤtzen verstehet, 180 . Taube-Ruͤcken, wovon sie herruͤhren, 151 . Thales, hielt das Wasser vor den Ursprung aller Dinge, 6 . Todte zarte, was es eigentlich sey, 166 . wahre rothe feste todte, woraus es bestehet, ibid. ist nicht die letzte Schicht der Floͤtz-Gebuͤrge, ibid. das rothe todte unter denen Kohlen, woraus es beste- het, Register. het, 168 . ist die letzte Schicht der Floͤtze, ib. schiebt unmittelbar an das Gang-Gebuͤrge an, ib. Todt-Huͤgler Floͤtz-Revier, aus was vor Schich- ten es bestehet, 173 . Tuphstein, wird bey Floͤtz-Gebuͤrgen angetroffen, 228 . Ueberschuß, ist ein verhaͤrteter Letten, 164 . Veraͤndrungen des Erdbodens, was darunter zu ver- stehen, 81 . sind aus zweyen Ursachen entstanden, 83 . hierzu sind nicht allemal feuerspeyende Berge noͤthig 91 . Verfluchung des Erdbodens, wie sie zu verstehen, 16 . Versteinerungen von Thieren, werden in Floͤtz-Ge- buͤrgen angetroffen, 230 . Wechsel, was darunter zu verstehen, 165 . Wefenslebisches Floͤtz-Gebuͤrge, aus wie vielen Schich- ten es bestehet, 184 . ist anders geartet als die ge- woͤhnlichen Floͤtz Gebuͤrge, 186 . die Ursach hiervon wird erdrtert, ib. Wegweiser, stehet als ein Kohlen-Drum in dem Dach- Gestein vom ersten Krumbhoͤltzer Floͤtze, 177 . Welt, ist Anfangs nicht ohne Fluͤsse und Seen gewesen, 35 . Whiston, dessen Meynung von der Suͤndfluth, 22 . wird untersucht, 30 . Wißmuth, wo er gefunden wird, 220 . Woodwart, dessen Meynung von der Suͤndfluth, 21 . behauptet eine Menge Wasser in den Abgrund der Erde, 26 . hierin soll der Erdboden sich aufgeloͤst, und nach und nach in den Abgrund wieder gesammlet ha- ben, ib. diese Meynung wird gepruͤfet, 27 . Wuͤrckung derer unterirrdischen Feuer, 92 . Zechstein, was man hierunter verstehet, 163 . Zinn Ertzte, brechen meistens stockwerck-weise, 125 . jedoch nur in Gang-Gebuͤrgen, ib. werden selten in Floͤtzen gefunden, 219 . Zinnober, bricht auf Floͤtzen, 220 . Zerschuͤtterte Gebuͤrge, find von Ueberschwemmungen entfianden, 68 .