Liebe und Gegen-Liebe Worzu dient so süsses Blicken/ Wenn du bist in nichts verliebt? Ists/ daß unser Seufftzer-schicken Cloris dir Vergnügen giebt? Zwar offt heist das Hertze geben Sich begeben seiner Ruh/ Doch wer immer frey will leben/ Bringt sein Leben übel zu. Schönheit mit Verstand vermählet Trifft offt schlechte Gleichheit an: Manch getreues Hertz erwehlet Was nicht Farbe halten kan: Fremde Qual heist Achtung geben Was für eine Wahl man thu; Doch/ wer unverliebt will leben Bringt sein Leben übel zu. Liebe/ Cloris/ lieb in Zeiten/ Liebe was dich wieder liebt/ Was dir/ ohne Widerstreiten/ Sein getreues Hertze giebt. Lieb' und Gegen-Liebe geben Süsse Lust und stille Ruh/ Wer von Liebe frey will leben Bringt sein Leben übel zu.