Uberschrifften zu einer Grufft Von der einen Seiten: Ein Stammbaum mit 14. Zweigen/ an deren jeden ein Schild/ die zwey Haubt-Schilde an dem Stamme/ darunter eine eingehauene Axt. Stemmata quid faciunt? Den alt-erworbnen Ritter-Stand. Ein junger Adler der in die Sonne siehet/ aber unten von einem Pfeile geschossen wird: Ante Diem. Die Zier der angebohrnen Tugend. Eine vollblühende Rose/ deren der Wind etliche Blätter abwirfft: Exspirat Odorem. Den Preiß der wohl-gerathnen Jugend. Zwey Hertzen an Schnüren hangend/ die oben mit einem Zweiffels-Knoten zusammen gefüget/ und ein solchen Knoten entzwey hauender Säbel. Sic dulcia fœdera rumpo. Der treu-verknüpfften Seelen Band. Ein Püschel mit fettem Klee/ an den eine Sichel oder Sense ihn abzumeyen geleget. Succidit in herba. Fällt/ bricht/ verwischt und trennt des Todes Hand. Von der andern Seiten. Eine goldene Feder die ins Wasser schreibet: In spem futuræ oblivionis. Der hohen Wissenschafften Pfand. Eine fallende Sternputze: Ascendi ut descendam. Der Ehre Glantz/ damit wir prangen. Eine Trompete mit schönen Quasten: Tenues in auras. Der Ruhm durch alle Welt gegangen. Ein eingesponnener Seiten-Wurm: Aliis Sericum mihi sepulcrum. Die Dienst erzeigt vor Freund und Land. Eine Hand die Staub ausstreuet/ welcher theils in die Lufft flieget/ theils zur Erden fällt: Ludibria temporis. Verfliegen in die Lufft/ versallen in den Sand. Im Mittel. Ein prächtiges Grabmahl/ dessen Statuen theils abgeschlagen/ theils zerstümmelt/ im Mittel eine zurissene Fahne/ darinne geschrieben: Perituris condimur. Auch das Grabmahl so wir haben/ Wird in Asch' und Staub vergraben.