Verbündnis-Regeln der Gesellschafft zum weltlichen Einsiedler Wer kommen will in dieses Hauß/ Darff nicht die ungetreuen Sinnen Mit falschen Farben zieren aus; Ein treues Hertz allein ist angenehm hierinnen. Wer in die treu-verknüpffte Zahl Will willig werden auffgenommen/ Muß durch geneigter Stimmen Wahl Erlaubnis neben uns zu treten überkommen. Auff gleiche Jahr und gleichen Stand Pflegt unser wählen sich zu gründen/ Der Tugend reichen wir die Hand/ Auch Demutt und Gedult kan bey uns Stelle finden. Wer in diß Bündniß schreitet ein Muß dreyerley zuvor versprechen: Beständig/ Andachts-voll zu seyn/ Und sich zu keiner Zeit Gehorsams zu entbrechen. Wo Andacht in dem Hertzen brennt/ Läst sie sich auch durch Wercke spüren/ Wer sich ein frommes Mitglied nennt/ Wird unsre Wohnungs-Statt durch ein Gedächtnis zieren. Der beste Zeit-Vertreib und Spiel Besteht in schwätzen oder singen: Wem nicht die Stimme folgen will Kan Lieder nach Befehl der andern Schwestern bringen. Die Andacht leitet auch dahin/ Daß man ein täglich Angedencken Soll in dem Hertzen lassen blühn/ Wenn Zeit und Glücks-Fall uns durch schweren Abschied kräncken. Beständigkeit macht uns verpflicht/ Bey diesem Stande treu zu leben/ Und keinem fremden Orden nicht/ Biß sieben Jahre sind vorbey/ sich zu ergeben. Auch lehret uns Beständigkeit Bey einerley Gedancken bleiben/ Den Nahmen den wir uns geweyht Mit Gold und Diamant in Sinn und Hertze schreiben. Gehorsam ist jedwedes Glied Dem Orden schuldig zu erweisen/ Wohin es sein Verordnen zieht/ Bey höchster Ungenad und Straffe zu verreisen. Ein Kuß soll jedem seyn vergünnt Beym Wiederkommen und beym Scheiden/ Wer straffens-würdig sich befindt/ Soll/ was ihm aufferlegt/ mit allem Willen leiden. Wer sich mit List gedrungen ein/ Wer Treu und Höfligkeit verletzet/ Wer irrt/ und ungestrafft will seyn/ Wird durch gemeinen Schluß aus unsrer Zahl gesetzet. Wer der Gesellschafft sich entreist/ Und einen andern Stand will fassen/ Soll von uns werden ausgeweist/ Und seines Wanckelmutts ein Denckmahl hinterlassen.