Der Sommerregen Wie milde säuselst Du, o kühler Regen, Auf die verschmachtende, verbleichte Flur. Dein längst so heiss, so bang erflehter Seegen, Erfrischt die ganze seufzende Natur, Und neu gestärkt erheben Gras und Bäume Die matten Häupter in der Lüfte Räume. Der Sonne Gluth schien alles zu verzehren; Es welkte still dahin der Blumen Glanz. Die Pflanzen neigten sich – ein allgemein Verheeren Bedrohte selbst der Wälder dunklen Kranz, Und brennend schien in ihrer dumpfen Schwüle Die schwere Luft dem lechzenden Gefühle. Da strömtest Du, aus höhern Regionen Zur Labung freundlich uns herabgesandt, Die kühlen Perlen, die in Millionen Voll heissen Durstes trank das dürre Land. Wie gute Geister wehen durch die Fluren Der neuen Lust und der Erquickung Spuren. So mildert gern den heissen Brand der Schmerzen, Der uns im Lauf des Lebens oft versengt, Der Thränen Thau, der sanft aus unsern Herzen Das bittre Gift verschlossnen Grames drängt, Und Lindrung bringen uns der Wehmuth Gaben, Indem sie still den bangen Busen laben. O netzt auch mir das Auge, das so dunkel Nur öde Wüsten steinigt vor sich sieht, Und dem der Hoffnung goldnes Sterngefunkel In unerreichbar weite Ferne flieht. Ach, wie der matten Flur ein frischer Regen, Sind Thränen meinem kranken Herzen Seegen.