Andenken der Kindheit Auf der Kindheit längst vergangnen Tagen Weilet oft mein still umwölkter Sinn, Und aus meinem Herzen brechen Klagen, Dass ich nun nicht mehr so glücklich bin! Angestrahlt vom Morgenroth des Lebens, Lachte mir der Frühling überall! Keine Blume blühte mir vergebens – Melodie war mir der Wasserfall. Unbekannt mit schmerzlichen Gefühlen, Rauschte harmlos, wonnevoll und frei An der Seite lustiger Gespielen Mir vorüber meiner Kindheit Mai. Aber dauernd prägten sich die Bilder Seiner reinen Freuden mir in's Herz, Und des Lebens Dunkel wird mir milder, Denk' ich ihrer mit der Sehnsucht Schmerz. Darum kehr' ich gern in deine Fluren Stilles Dörfchen, aus dem Lärm der Welt, Denn in dir begegnen mir die Spuren Jener Zeit, die noch kein Gram entstellt. Lächelnd grüsst mich jedes Plätzchen wieder, Wo ich mich im heitern Spiel verlohr, Und noch tönt, süss wie Sirenenlieder, Klarer Bach, dein Flüstern meinem Ohr. Goldne Zeiten, wo ich, gleich der Biene, Honig in dem kleinsten Blümchen fand! Wo die kindlich ungetrübte Miene Noch der Flor der Wehmuth nicht umwand. Goldne Zeiten – euerm Angedenken Werd' ich oft in stiller Einsamkeit Augenblicke der Erinn'rung schenken, Thränen – euerm frühen Glück geweiht. Möchte einst der Abend meiner Tage Mild und freundlich wie der Morgen seyn, O dann trüg ich mit verstummter Klage Jetzt des Mittags schwülen Sonnenschein.