Frühling ohne Wiederkehr Lieblich ist des Lenzes erstes Lächeln, Wenn in Blüthenbäumen laue Luft sich wieget, Und des Baches eisbefreite Welle Nicht mehr stockend, durch die Fluren rinnt. Dann ermuntern sich zu neuem Leben Die verblichnen Wiesen aus dem Winterschlafe, Und das Gras wacht auf, und decket träumend Wiederum den Schooss der Mutter Erde. Und die Blumen öffnen ihre Kelche – Alle die im späten Herbste starben Richten sich aus ihrem dunklen Grabe Neu empor im Glanz der Auferstehung. O Natur – wie milde giebst Du wieder Was Dein feierlicher Gang zertöret. Fest im stillen, ewig gleichen Kreislauf, Folgt auf Deinen Ernst ein mildes Lächeln. Nicht Vernichtung, nur ein leiser Schlummer Hält des Frühlings holde Lust gefangen; Bald, bekränzt mit Veilchen, kehrt er wieder Süss umhallt von Nachtigallentönen. Doch wann kehrt der Liebe Frühling wieder? Ach, verscheucht hat ihn die Nacht der Trennung Und der Winterschauer einer ew'gen Ferne Tödtet rauh das zarte Grün der Hoffnung. Des Beisammenlebens Stundenblumen Starben hin im Seufzerhauch des Abschieds. Kummervoll benetzt von heissen Thränen, Sind der Freude Rosen längst verblichen. Keine Sonne wird sie neu erwecken – Keines Wiedersehens goldner Schimmer Winkt des Glückes lichterfüllte Tage Aus dem Grabe der Vergangenheit hervor. Traurig zieht der Jahreszeiten Wechsel Meinem still umwölkten Blick vorüber. Ach es folgt der Frühling auf den Winter, Aber nimmer kehrt der Liebe Frühling wieder!