An die nacht. 1. Komm schwartze nacht! umhülle mich mit schatten Dein flor beziehe meines purpurs glantz / Weil sich mit mir will eine sonne gatten / Vor deren licht erbleicht der sternen krantz / Laß deinen teppicht meine brust bedecken / Und meinen sieg in dein gezelt verstecken. 2. Verbirg in dir den raub geheimer liebe / Dein dunckel-seyn umschliesse meine brust; Ihr wolcken! eilt und macht den himmel trübe / Befördert mir doch meine himmels-lust / Umbstricket mich geliebte finsternissen Daß nichts von mir des hofes Augen wissen. 3. Komm Engelsbild! komm laß dich bald umbfangen / Dein lippen-Julep kühle meinen brand / Mein hertze lechst mit feurigem verlangen / Biß deine kühlung ihm wird zugesand; Komm zeuge; daß entzünden und selbst brennen Des himmels wahrer vorschmack sey zu nennen.