[Komm längst gewünschte freuden-nacht] Komm längst gewünschte freuden-nacht / Als zeugin meiner liebe / Verhülle des gestirnes pracht / Mach alles schwartz und trübe / Laß mir an statt der güldnen sterne seyn Zwey unbefleckter augen schein. Ich wünsche nicht dein bleiches licht / Kein nord-stern darff mich führen / Kein glantz darff meinen augen nicht Den weiten himmel zieren / Dieweil die glut / die mich zuvor betrübt / Mir itzt die beste klarheit giebt. Ist das geschwinde wunder-kind / So uns die nNoth erreget / Nach aller köpffe meynung blind / So werd ich nichts beweget / Daß ich auff dieser unbekandten bahn Nicht wie bey tage schauen kan. Und ist mein auge gleich bedeckt / So schau ich doch im hertzen / Daß mir die Venus auffgesteckt Viel flammen-reiche kertzen / Durch welcher glantz itzt mein gemüth erkiest / Was lieben und geniessen ist. Genug / die nacht erzeiget sich Auf ihrem schwartzen throne / Die Venus selbst ermahnet mich Mit ihrem kleinen sohne Zu suchen die / so meine freyheit fällt Und meinen sinn gefangen hält. Drum liebste komm / und sey bereit / Die stunden haben flügel / Der Phöbus ist gewiß nicht weit / Er rühret seine zügel / Dieweil es sich nicht allzuwohl gebührt / Daß uns der tag nach bette führt.