Die schlaffende Rosette. 1. SChläfft meine Göttin hier in irrdischer gestalt / Und ruht daselbst / wo ich darff keine ruhe hoffen? Ist dieser kleine platz ihr süsser auffenthalt / Von welcher Venus wird mit anmuth übertroffen? Schließt dieses bette Die zarten glieder ein? Und will Rosette Auch schlaffende hier angebetet seyn? 2. Ja schlaff holdseeligste / und gönne / daß ich dir Den schuld'gen opffer-dienst / auch wenn du schläffst / ablege; Doch weil du göttlich bist / so schaff' auch / daß hinfür Kein ärgerlicher traum zu zorne dich bewege. Die liebes-Götter / Zu denen man dich zehlt / Sind keine spötter / Wenn wider sie von menschen wird gefehlt. 3. Wach aber endlich auch von deinem schlaffen auf / Und zeige wachend dich so niedlich als im schlaffe: Doch nein / schlaf immerfort! des strengen himmels lauff Schließt dir die augen selbst den meinigen zur straffe; Und deine blicke / Die geben zu verstehen / Daß ich mein glücke Hinfort nicht / als nur schlaffende soll sehn.