Anonym Das Münchner Spiel vom sterbenden Menschen von 1510 [Widmung] Got zů lob dem | menschen zu | besserung | sind dise figur vnd | Exempel vom ay|gen gericht vnd | sterbenden mēschē | zu munichen ge|haltē worden. 1.5.1.0. Personen Personen Der erst Precursor. Der ander Precursor. Der dritt Precursor. Der letzt Precursor. Gott Vater. Christus. Maria. Zwei Engel. Tod. Satanas. Drei Teufel. Der Kaufmann. Der Doctor Theologiae. Das menschlich Geschlecht. Ein junger Gesell. Der erst Sterbend. Der ander Sterbend. Der dritt Sterbend. Der erst Bruder. Der ander Bruder, ein Augustiner. Der dritt Bruder. Fünf Seelen im Fegfeuer. [Stücktext] [Stücktext] oder vorlauffer, erkclärt den eingang des spils. Hört unnd merckt auf, ir Cristen gůt, schliest auf eur hercz, sinn unnd auch můt! Betracht, was unns zůkünfftig ist fürwar! in der betriebten weit sicht man vor augen klar, Das wir alle sterben müssen unnd sterblich sind, als man Genesis am andern Capitel geschriben find. Es bedarff nit vil bewärung, man kans nit laugen, wir sehens stäts vor unns mit unnsern augen. Die weyl dann der tod ist so graussam, als man list, unnd nichts gewisers dann der tod auf erdtrich ist Unnd nichts ungewisers dann des todes stund, so wirt unns dise figur ain wenig machen kund Von dreyerlay sterbenden menschen zwar, als unns sant Augustin gibt anzaygung fürwar; In seinem Enchiridion thůt er sy außtailen gar außtailen gar schon. Hyerumb so bitt wir herren, man unnd frawen unnd alle, so unns zů thůnd schawen, Ir wöllent schweygen mit stillem můt, ains mit dem anndern nemen für gůt, Unnd ob etwas hye inn wurd schallen, das nit aym yeden thät gefallen, Den bitt wir, er wöls mit geduld leyden, böß nachred hyer inn durch got vermeyden, Sonnder an sich nemmen der immen art, die auß den edlen plůmen zart Thůt saugen das peßt, das ir gepürt, unnd söllichs zů süssem hönig wirt, Das schafft ir güte unnd edle natur. hyerumb so nem auß diser figur Ain yedes, das im sey nütz unnd gůt, damit sein seel werd wol behůt, So sy vom leyb můß schaiden sich. darumb so merckend fleyssigklich Die ordnung nach einander hin, darinn so merckend recht den sin! Wie wol got alle ding erkennet klar, ee die geschehen, sein sy im offennbar, So werden im doch in sunnderhait fürpracht alle geschicht, wie die werden erdacht. Die gůten werck pringt für got der engel gůt; als Thobias am zwelfften capitel mellden thůt, Sprach der engel Raphahel zů im fürwar: »da du petest unnd begrůbst der todten schar, Da pracht ich das für got den herren dein«. so pringt der teüfel die bösen werck unrein Für got, das er in darmit verklag, als man Appocalipsis am zwelfften lesen mag, Das er ain verräter unnser prüder ist und unns verklagt durch unser sünd mit grossem list. Wann er unns der stat und säligkait nit gundt, darauß er gestossen wardt in helle grundt. Diser Sathan durchwandert all tag das gantz erdtrich. das er zůsammen klaub unser sünd und übel fleissigklich. Als Job am ersten capitel geschriben stat: als nun die kinder gotes mit gemainem rat Stůnden vor dem herren unnd opfferten im dar die gůten werck von cristlicher schar, Da stůnd auch Sathanas unnder in. der herr in fragt, vernembt den sin, So werdt ir hören die anklagung unnd auch darzů die fürbittung, So Maria thůt unnd auch ir kind. darumb so merckendt auf geschwind Unnd nemendt das zů herczen eben, dardurch gepessert werd ewer leben! fragt den Sathan sprechent. Sathanas, von wannen komstu her? warnach steet deines herczen beger? antwurt got dem vatter, unnd verklagt den menschen. O Herr, ich bin die erd umbganngen unnd hab sy durchwanndert mit belanngen Unnd hab gesehen die grossen sünd unnd übel zwar, damit die ganntz welt ist umbgeben gar. Hoffart unnd übermůt ist ganntz gemain, die geytikait ist in der welt nit klain, Wůcher, fürkauffen unnd symoney ist in der wellt ganntz worden frey, Es treybens herren, pfaffen unnd layen, dye unkeüsch fürt ganntz den rayen In allen stännden hin unnd her, man schäczt sy für kain sünde mer, Darzů lestert man den namen dein unnd schwört bey deines sunes pein, Bey seinem hyrn unnd onmacht, unnd wie das auffs pößt mag werden erdacht, Allso schwören jung, allt, man unnd frawen. o herr, wie magst du das zů schawen, Das du nit straffest der menschen kind unnd hast mich umb ain aynige sünd Auß deinem hymelreich verstossen unnd darzů auch all mein genossen! Unnd Adam, da er dein gepot erprach, stießt in auß dem paradeiß in jammer unnd ach, Unnd yetz straffest du die wellt nit mer, die nit hallten dein gepot noch ler! Du bist doch nit ain annemer der person, alls Paulus von dir redt on abelon, Ad Gallathas am andern capitel mans vindt, am sechßten zů der Hebreyer kindt Und in der gschicht der zwelffpoten am zehenden zwar. wären dann diß geschrifften alle von dir war, So straffest du billich der menschen kind, die mit allem laßter gar umbgeben sind. antwurt dem Sathan und spricht. Sathan, Sathan, ich sag dir fürwar, dise laßter sich ich vor meinen augen klar. Ich wird außziehen das schwert der gerechtigkait unnd die wellt herttiklich straffen umb ir boßhait, Ain yede sünd mit besonndern plagen. die hoffart wierd ich darunder schlagen, Die geytikait mit grossem hunger unnd armůt unnd mit ewiger dürfftikait in helle glůt, Alls dem reychen geytigen mann geschehen ist, von dem man in dem ewangeli list, Der nit ain tropffen wassers mocht erlanngen. unnd alle, so mit unkeüschhait sein umbfangen, Wierd ich außtillgen mit dem feür; aller wollust sol in werden teür. Die gotzlesterer will ich straffen zů tag mit manger graussamlicher plag; Pestilencz, hunger, plattern unnd krieg unnd alles übel ich in zůfieg. Mich rewt, das ich den menschen erschaffen hab, seyd er vonn sünden nit wil lassen ab. erschrickt ab der troung gots, kompt für Mariam sprechend. O Maria, raine unnd keüsche mayd, du bist ain můter der barmherczigkayt; Wir arme kinder Eve fliehen zů dir unnd rieffen dich an auß herczlicher begir: Kumm zů hilff den trostlosen armen, alls Augustinus sagt, thů dich erbarmen, Erquick die wainenden im zähertal! stee für die priesterschafft überall, Das alle, die dich anrieffen drat, empfinden deiner hilff unnd gnad! Wend ab den zoren gotes nun unnd bitt für unns deinn liebsten sun, Das er sein wunden für unns zayg seym vatter unnd damit geschwayg Den grossen zorn, so er wider unns hat! auf besserung erwirb unns gnad! Darumb, Maria, der gnaden schrein, zayg für unns deim sun die prüste dein! kert sich zu menschlichem geschlächt, unnd tröst sy sprechend. O menschlichs gschlächt, ob du auß forcht nit darst für got, so du hast verworcht Sein huld, zerfleus nit in deinem mut, wie das wachs von feures hitze thůt! Hab hoffnung in die hilffe mein! ich will dein trewe fürsprecherin sein Gegen meinem kind; er mag mir nichts versagen, was ich in bitt in disen tagen. So mag der vatter dem sun verzeyhen nicht, Wann er sein verwundte seyten ansicht. kert sich zů irem sun, zaigt im ir prüst und bitt für die cristenhait. Mein allerliebster sun unnd got, nym zů herczen die groß anngst unnd not, Die anligen ist der cristenhait! sich an die prüst, die da in deiner kindthait Gesogen hast mit demütikait gros! biß berait zů pitten für den sünder plos Deyn vater, von dem du in ewigkait bist geporen, das er ablaß von seinem zoren, So er wider den sünder hat! auf besserung so erwirb in gnad! Zayg deym vater die wunden dein, damit du den sünder hast erlößt auß pein! Unnd so du im dein marter groß hast klagt, fürwar er dier kein pet versagt. zaigt seim vater sein wunden, unnd bitt für den sünder. Allmächtiger got unnd vatter mein, sich an mein wunden, anngst unnd pein, So ich für den sünder gelitten han! des selben schmerczen ich dich erman: Leg hin den zorn, den du mit recht hast wider den sünder menschlichs geschlächt! Ich hoff, er werd sich vonn sünden bekeren, deinn heyligen namen anrieffen unnd eren, Damit mein leyden an in nicht werd verlorn. darumb, vatter, wennd ab den deinen zorn! antwurt dem sun. Mein ayniger sun, got Jhesu Crist, der du in ewigkait von mir geporen bist, In ewigkait hab ich dich geeret: der deinen pet bist du geweret. Wann dir nichts müglich zůversagen ist; dann du mit mir gleych ewiger got bist, Unnd unnser gwallt gleych in ainem wesen stat mitsampt des heyligen geystes rat. Darumb will ich von meinem zorn lan, dem sünder mit gnaden beybestan, Wo er sich bekert vonn sünden grob unnd sagt deinem leyden dannck unnd lob Unnd darzů hallten ist meine gepot, so wil ich im hellffen auß aller not Unnd mein gebenedeyung über in sennden, das er wirt gesegnet an allen ennden, Im hauß, in der stat, zů kirchen unnd zů straß; in kainen nötten ich in verlaß, Darzů im geben glückes vil, vor allen seinn veinden ich in beschirmen wil, Das im kainer geschaden mag, unnd in behüeten vor aller plag Unnd im nach disem ellenden leben mein hymelreich zů erbe geben. Werden sy aber nit hören mein stimm durch meine potten unnd prediger (vernymm) Unnd wider fallen in sünd unnd missetat unnd volgen nach der teüfel rat, Auch mein ler unnd potten verachten unnd nur nach weltlichem wollust trachten, So wird ich von in nemen mein benedeyung unnd über sy schicken alle maledeyung. Ich wird sy verflůchen an aller stat, in veld, im acker unnd all ir handtgetat; Ich wird in schicken teürung unnd hungers not, die pestilencz unnd den gähen todt, Hitz, frost unnd alle dürfftikait, das fieber, die plattern unnd alle triebsäligkait; Anngst unnd nodt werden sy haben betriebtlich, alls lanng biß sy verzert werden vom erdtrich, Darein sy ganngen sein ain enngstliche pfat, als mein diener Bernhardus von mir geschriben hat. kert sich zu Maria unnd spricht. Maria, liebste můter klar, nymm meines vatters antwurt war! Ich hab dem sünder erworben gnad, doch das er sich hallt nach seinem rat Unnd inn den gepotten gotes leb. hyemit ich dir allen gwallt hin geb Iber all sünnder: hye im zeyt der gnaden mügen sy fürkummen ewigen schaden; Die dich anrieffen auß herczen grundt, den magst du helffen zů aller stundt. kert sich zu der Cristenhait unnd spricht. Frey dich, du werde Cristenhait! verschwunden ist dir alls dein laid. Ich hab dir erworben gnad von meinem kind. darumb so kere dich geschwind Vonn sünnden zů rew, bůß unnd peycht! so wirst du mit gotes gnaden erleücht, Das du magst allen sünden widersteen unnd in das hymelreych eingeen. Ich will dein trewe fürsprecherin sein in aller deiner anngst unnd pein. Wirst du mich trewlich rieffen an, fürwar ich dir nichts versagen kan. Ich will dir hellffen in aller not; mag nit ein můter verzeyhen prot Irem aynigen kind, das sy hat getragen, noch mynnder mag ich dir versagen, Wes du mich pitzt auß herczen grundt. das versprich ich dir zů diser stundt. erclärt den eingang des kauffmans und des gelerten. Hört zů, was yetzund volgt hernach! ain kauffmann, der mit welltlicher sach Sich neren thůt mit seinem handel, (darinn merck ain yeder seinen wandel, Wie er sein narung gwinn unnd treyb, das er darinn unstraffper bleyb Unnd gotes zorn müg empfliehen, sein leben zů gůter tugendt ziehen, Als diser kauffmann hat gethan) der begeret rat, als ich verstan, Wie er gerechtiklich müg leben unnd gotes zorn empfliech (merckt eben.) Dannn kompt ain doctor unnd gibt im ler, das er sich von allem übel beker unnd betracht seinn tod unnd letztes endt. die zwen werden haben vil argumendt, Vil sprüch der lerer auß der geschrifft, das alls den sterbenden menschen antrifft. Darumb merckt auff! lernent wol sterben! dardurch mügt ir die ewigen freüd erwerben. Das ist die größt kunßt, (glaubt sicherleich) die wir mügen lernen hye auf erdtreich. Jetzt kompt herfür auß der cristenhayt ain kauffman, der sich mit weltlichem handel thůt neren, der erschrickt ab der troung gots unnd spricht. O herr unnd allmächtiger got, ich hab gehört dein stymm in not unnd hab mich gefürcht auß herczen grundt vor deinem zorn auß deinem mundt, Als Genesis am dritten geschriben stat: O wer gibt mir in disen dingen rat, Wie ich mein leben richt unnd oren, das ich empfliehen müg gottes zoren Unnd der graussammen straff unnd pein? O wie sol ich verzeren das leben mein? Jetzo steet auf ain doctor theologie, unnd lernet den kauffman, wie er gotes zorn empfliehen und das ewig leben erlangen müg. Ach lieber freünd, thů frölich leben, ain gůten rat wil ich dir geben, Das du entrinnen magst diser not. wiß, du můst sterben des leyplichen tod, Unnd nyemandt mag empfliehen dem grad, als ich Genesis am anndern capitel gelesen hab. In allen deinen wercken gedennck dein letste zeyt! so wirstu nymermer sünden in ewigkeyt, Als der weiß am sybenden capitel spricht. antwurt schnell dem doctor. O lieber herr, das ist ain schwär gericht. Sol ich allzeyt an den tod gedenncken unnd in allen meinen wercken darvon nit wencken? Wie ist mir das zůverpringen müglich, die weyl ich in der welt můß sein stätigklich Unnd meinem hanndel unnd narung nachgeen, damit ich in der welt mit eren müg besteen, Auch mein weib und kind mit eren hin müg pringen? antwurt dem kauffman. Ach lieber freünd, zů got hab gůten gedingen! Der wirt dir hilffelich sein in deiner arbait. du darfft nit allso an den tod gedencken zů aller zeyt; Sonder wenn dich dein aygen fleisch raiczt zůn sünden oder die wellt bewegt mit iren bösen fünden, Oder der teüfel mit seinem falschen list, dann so gedennck eben, das du sterblich bist! Wann sant Jheronimus spricht unnd melt: »leychtigklich verschmächt der all sünd der welt Unnd alles das, das wider got ist, so er fleyssigklich gedennckt, das er sterblich ist.« Unnd Petrus Damianus unns warnung geyt: »zů entrinnen den pfeylen der teüfelischen streyt Bedunckt mich kain krefftiger harnasch noch schildt dann gedechtnus des tods, wer die einpildt, Darzů des letsten urtails erschrockenlichaid.« Ey, lieber herr, ir gebt gar gůt unnderschaid. Got wöll ewch lonen ewigkleich! sagt mir, wie ich die letst zeit sol betrachten fleissikleich Und sollich gedechtnus in mein hercz müg senncken! O lieber freund, die ding můst du offt überdenncken; Dann so dir miessige zeyt wirt gegeben, so betracht unnd durchsynn alles dein leben! Erfrag dich in dem gwissen dein, ob das sey lauter unnd auch rein Unnd ob du nit seyest in todsünden! wann sant Augustin thůt unns verkünden Unnd spricht: »es ist gar ein erschrocklich ding, das sich der mensch selb wigt so ring, Das er in sollichen sünden leben solt, darinn er doch ungern sterben wolt, Unnd waiß doch nit, zů wellicher stundt er sterben můß, als unns thůt kundt Alls Marcus am dreytzehenden: ›ir söllt wachen ser!‹ ir wissendt nit, wenn kompt der herr, Spat, früe oder zů mitternacht; wann er kompt schnell, euch unbedacht.« Auch lert unns sant Augustin gar fein: du waißt nit, wo der tod wartet dein; Darumb soltu sein warten an allen stetten. du erkennest auch nit, in was nötten Du sterben wirst, im feür oder mit dem schwert, im wasser, im pedt oder auf der erdt. Als das neündt capitel Ecclesiastes wil: der mensch waiß nit seines enndes zil, Sonnder wie die visch im netz gefanngen unnd die vögel in den stricken behanngen, Allso die menschen gefanngen in ungewiser zeyt; wann in der tod kein zil nit geyt. Gregorius spricht: »das ist groß not; ich schlaff, ich wach, so eyl ich zům todt.« O wie hat die wellt sovil menschen betrogen! was sie gehaißt, das ist erlogen. Ettlichen verhaißt sy lannges leben, damit sys betriegen wil, (merck eben) Ettlichen kurcz leben, das sy verzagen. so thůt unns Bernhardus sagen, Das wir an vier ding söllen gedencken, die unns au unnserm letsten krencken: An den tod; wann nichts jämmerlichers ist, auch an das fegfeür; wann nichts greülichers ist, An das jungst gericht; wann nichtz ist erschrockenlicher, unnd an die hell; wann nichtz nit ist unleydlicher. Mer sagt sant Bernhart seinen knechten: »sälig unnd gůt ist der tod der gerechten, Darumb das sy erlößt werden auß der betriebten zeyt, noch besser von wegen der ewigen rů und freyd, Allerpeßt von sicherhait wegen des ewigen reich.« aber böß ist der tod der bösen sicherleich, Von erst darumb, das er die welt můß verlassen, die er allso lieb hat gehabt on massen; Noch böser ist er von der schidung leibs und sel wegen, dye er so lustiklich genört hat und gepflegen; Allerpösest ist er umb das groß leyden, das sy ymmer und ewig von got söllen sein gescheiden, Auch der ewigen pein nit mügen entrinnen, darzů in dem grausammen feür ewig prinnen. Darumb, lieber freünd, nymm dise ding zů herczen. so magstu wol entrinnen ewigem schmerczen. Das du aber dein gedechtnuß zů dem tod mügest naygen, so wil ich dir ain figur und ebenpild zaygen, Wie der tod mit ainem jungen gesellen kriegt. Lieber herr, seyd es got allso hat gefiegt, So wil ich sölichen krieg von herczen sehen gern, damit ich mich deßter bas von sünden müg bekern. Jetz kompt ain junger gesell, der bedeüt die můtwilligen jungen menschen, die sich irer jugend und sterck tröstent und weder ler noch straff annemen wöllen, sonder der wellt freüd unnd wollust nach leben, die söllen das exempel mercken. Wie pistu in sollicher graussamer figur! dich scheucht unnd fleucht all creatur. Ab deiner graussamlichen gstallt erschricken frawen, mann, jung unnd allt. Wer dir so grossen gwallt het geben, weßt ich gern; in der wellt so wolt wir dein gar wol empern. antwurt dem jungen gsellen. O junger gsell, du fragst auß stoltzem můt. unnsern gwallt haben wir von dem höchsten gůt. Du fragst unns, wer wir sein. das sag wir dir: wir sein etwas und doch nichts, gelaub du mir, Unnd deshalb seyen wir gar nichts genandt; wann wir weder leben, wesen noch gestallt handt. Wir sein kain geyst, auch nit begreyflich unnd sein doch ettwas fürwar gar haimlich. Wir sein des lebens ennd, merck eben; alles, das lebt, wirt von unns beraubt seins leben. Got gab unns den namen im paradeiß, da er sprach: »wellichs tags ir essend von diser speiß, So werdt ir sterben des tods kläglich.« darumb wir unns schreiben allso mächtigklich: Wir tod, ain gewalltiger herr auf erden groß, herr im lufft, im mör unnd in der hellen kloß. spricht. Du beriembst dich grosses gwallts sicherlich. du prauchst den nach meym geduncken ungerechtiklich, du nympst die gůten hin unnd läßt die bösen leben. antwurt. Du thůst uns größlich unrecht, das merck eben; Wann wir richten wol unnd recht on allen neyd. wir thůn als die sonn, die iren schein außgeyt Iber pöß unnd auch über gut. wir fürchten kainen gwallt noch übermůt, Wir schonen weder reychtumb noch kunst, wir sehen nit an grosse miet, gab oder gunst. Dann wolt wir seyder Adams zeyten miet unnd gab genummen haben von den leyten, Alle künigreich stüenden in unnser hand, in unnserm gwallt wären alle land, Das babstumb mit seiner dreykrönten innfl frey sambt dem kayserthůmb wonet unns alls bey. Wir seinn auch nütz der welt gar seer; dann sollten wir seyd Adams zeyten her Alle lebendige ding haben lassen leben, (du müßt unns selber zeügknus geben) Vor klainen mugken möcht nyemandt bleyben, dye willden thier wurden euch vertreyben, Ewch wurd geprechen narung unnd speiß. darumb ich groß nütz bin, (ich dir beweiß) Ich erlöß manigen auß disem ellend, mit freüden ich in zů got auf send. Du sagst mir vil von großer nutzperkait, dye du volpringst in deiner arbait. Ich wolt, ich möcht dein emberen ewigkleich; ich wolt unnserm herren lassen sein hymelreich Unnd wolt mich an der welt freüd lassen benügen. ich wil mich zu aller freüd unnd wollust fiegen, Ich bin noch jung und starck, darumb dich von mir ker! über dreyssig jar so wil ich volgen deiner ler. antwurt. O du thor, du narr, deiner jugend der tröstu dich und waißt doch nit, zů welicher stund gar schnelliklich Ich zů dir kumm unnd nymm dir dein leben, so můstu dann volkummne rechnung geben Von allen wercken, wortten unnd gedenncken. spricht. Ey tod, hör auf von sollichen schwenncken! Du woltest mir geren anngst unnd forcht machen. ich volg dir ganntz nichts in disen sachen. zum jungen gsellen. O lieber gsell, du magst mir nit entrinnen, wie klůg du dich dunckst mit allen deinen synnen. Ich schleych dir nach all tag unnd stund, biß das mir got mein herr thůt kundt, Das ich deym leben sol machen ennd. dann woltestu, bettest dich bey zeyt erkennt. zum tod. O tod, dein ler geet mir nit zů herczen; ich empfindt noch weder weetagen oder schmerczen. Da vindst wenig, die volgen deinem rat. darumb so heb dich von mir drat! Jetzt geet der tod hinweg, und der jung gsell kert sich gegen der welt und spricht. Ich will aller wunn unnd freüden pflegen und von des tods forcht kain freüd lassen underwegen. Wann wer sich hye in diser zeyt versaumpt an welltlichem wollust unnd freüd, Dem wirt nach seinem tod kaine mer geben. ich hallt nit vil von dem ewigen leben; Darumb ich mir ain gůten můt schaffen wil in diser wellt biß zů meines enndes zil. strafft den jungen gsellen sprechend. O junger gsell, tob nit als ser! veracht nit den tod noch sein trewe ler! Fürwar in aym sorgklichem leben der stat, der sich als gar in weltlich freüd ergeben hat, Das er on alle gotzforcht thůt leben unn andern leüten böß exempel geben. Lůg, das dich got nit gächling darumb straff! veracht des doctors ler und spricht. Ey, was sagt unnd predigt mir vor der pfaff! Mainstu mich mit deinen worten zu betauben unnd welltlicher freüd damit berauben? Ich volg dir nit, das sag ich dir fürwar; ich will mich der welt noch nyeten menig jar, Mit schönen frawen und gůten gesellen nacht und tag wir schlemmen unnd prassen wöllen, Unnd was dem leyb pringt wollust unnd freud, wil ich volpringen in diser zeyt. Jetz schleicht der tod hinden zu dem jungen gsellen und scheust in, so vellt der jung gsell nyder und schreyt: Auwee, unnd stirbt gächling, und im schiessen spricht der tod. Gib rechnung yetz zů diser frist! wann yetz deines lebens ennd ist. Ich hab dir genummen dein macht unnd krafft; wann der ewig got hat mirs geschafft. Was hilfft dich nun dein stoltze jugendt fein? ich hab dir abgeschossen das hercze dein. Umb dein verachtung unnd übermůt můstu ewig prinnen in helle glůt. schreyt zu got dem vatter. O got, der alle ding erkennt, du hast verhenngt diß graussam enndt Iber disen menschen zwar, der alle seine tag unnd jar Verzert hat in grosser üppigkait, dich allzeyt veracht unnd dein gerechtigkait, Auch kain warnung noch straff annemen wöllen; damit hat er verdient die ewig hellen. Darumb gib über in urtail bald unnd schaff in zů unnserm gwalt! spricht. Ich hab dem tod mit meinem gwalt geschafft, das er disen menschen gächling hat gestrafft Umb seinn übermůt unnd verachtung; wann er nit annemen wolt mein warnung. Wie offt ich in hab ermanen lassen, das er sollt fliehen der sünden strassen, Das hat er alles veracht in übermůt. darumb fürt in mit leyb unnd sel in helle glůt Unnd strafft in mit aller grausamer pen! allso geschicht auch allen den, Die verachten mein ler unnd gepot: die wil ich straffen mit ewiger not. antwurt. Herr, dein geschäfft wir verpringen wöllen unnd in tragen in die pittern hellen. Er sol von unns gepeynigt werden, das er wolt, er wär nye geporn auf erden. kert sich gegem volck, sprechend. O alle menschen hye auf erden, gedennckt, das ir alle zů nicht mießt werden Nach dem leyb, der ist nichts dann aschen unnd kot! o mensch, gedennck deiner anngst unnd not, Die du wirst haben in dem sterben dein! da leydet dein hercz die größten pein, Da erpidmet die prust, da schwindlet dein haubt, die krafft verschwindt, die synn werden betaubt, Der mund erstumbt unnd erlischt das gsicht, der ganntz leyb wird krafftlos unnd zů nicht. Allso ist mein zůversicht ganntz graussamlich, o mensch, wie stoltz du bist, so wirstu gleich als ich. Wie kostlich unnd lustsam du dein leyb thůst neren, so werden doch den die kroten unnd würm verzeren. Wirstu aber eben betrachten dise fart, so wirt nydergedruckt dein übermůt unnd hoffar[t,] Neyd unnd haß wirt außgetriben von dir, erlöscht wirt unkeüsch unnd unzymlich begir, Verschmächt wirt übriger reychtumb und eytelkait unnd würdest trachten nach ewiger säligkait. Dann sant Augustin dir warnung geyt, das aller wollust der sünd hye in diser zeyt Ist gleych wie ein augenplick gegem ewigen leben, und die pein, so den menschen umb die sünd wirt geben, Die ist ewig unnd hat nymermer kein endt. was hilfft ain mensch, das er alle ding erkenndt Unnd sich selber wil erkennen nicht, sein schnödigkait unnd sein letste zůversicht? Darumb winsch ich allen menschen den götlichen rat (deutronomii am xxxij. es geschriben stat): »O das sich der mensch selb erkennet mit fleiß unnd eben fürsäch sein letstes ennd! so wär er weiß.« Disen spruch lernet, frawen unde man! auf diser erd nit pessers ich euch lernen kan. spricht zu dem gelerten. O lieber herr, das ist ain gůter rat, den unns der tod in seiner red gegeben hat. Den wil ich behallten fleissigklich unnd wol, wie ich mich selb unnd mein leben erkennen sol. Ich merck, das es ist gar ain thummer můt, der sich allso in zeytlich freüd verwicklen thůt, Das er vergißt seins tods unnd des ewigen leben. antwurt. Darumb so ist die welt mit allem laster umbgeben, Das man den tod unnd das ewig leben so lützel betracht. nur der gegenwertigen freüd und wollust hat man acht, Unnd kummen allso unberait zů dem tod. dann haben sy die aller größt anngst unnd not; Sy müssen sterben unnd haben das nit gelert, unnd all ir freüd hat sich in anngst unnd jamer kert. Darumb, lieber freünd, ich wil dir zaygen; thů dein hercz unnd gemüt eben darzů naygen Unnd schaw, wie groß anfechtung unnd not der sterbend mensch hat in seinem tod! So wirstu leycht allen sünden unnd übel empfliehen unnd dein gemüt von lastern zů tugend ziehen. Jetzt kompt der dritt precursor und zaygt an die groß not ains sterbenden menschen, und wie der teüfel den menschen im glauben anficht. Hört zů unnd merckt mit gantzem fleiß, in welichem form, maß unnd weyß Der mensch in seiner letsten not wirt angefochten biß in tod! Wann als der weiß am dritten bůch der syten spricht, das der tod, so sich der mensch nit darzů hat gericht, Sey das aller graussamest unnd erschrockenlichist, das unnder allen leyplichen und zeytlichen dingen ist, Dennoch ist es kain ebenpild oder gleychnuß gegen dem tod der sel, die sich von got schaiden můß. Wann alls unns sant Augustin angezaygt hat und spricht: »es ist vil ain grösser und mercklicher schad, Wann ain seel stirbt des ewigen tod, dann so mit der allergrößten anngst unnd not Tausent leyb zerstört würden mit grosser quel; dann sovil edler unnd pesser ist die sel, Sovil erschrockenlicher unnd graussamer ir tod ist.« darumb man in ainer amaley sant Gregorien list: »So man die zůkünfftigen graussamen ding offt betracht, so werden sy uns deßter leichter und träglicher geacht. Darumb ist allen cristen menschen nücz und gůt, das sy ir sel versorgen mit aym rainen můt Unnd wol lernen sterben, die weyl sy seind gesund, und das nit sparen zů des todes stund.« Dann zů den lesten zeyten werden unns fürgewennt dye allerschwäristen ding, als Hayman bekennt Iber das bůch der haymlichen offenbarung, das unns wirt not sein aller gůten bewarung; Wann die bösen geyst werden umb unns fliegen gleych als die mugken, das sy unns betriegen, Und geben uns ein all unser bös gedenck, werck und wort, ob sy unns damit pringen möchten zů ewigem tod. Die weil dann der glaub ist ain gruntvest und fundament menschliches hails besonder an unserm lesten endt, So ficht der teüfel alle cristen darinn an, ob er sy möcht fieren auß der pan Unnd sy möcht pringen auff zweyfels pfat. darumb so merckend auff gar drat! So werdt ir hören ettlich anfechtung, dargegen des menschen entschützung, Damit er sich erwören müg am lesten tag. so der böß geyst den menschen nit überwinden mag, Er geb dann selb seinen willen darein; sonnßt mag er nyemandt schedlich sein. Darumb merckt auf, nempt eben pericht, wie der teüfel den menschen im glauben anficht! ficht den sterbenden menschen an im glauben unnd spricht. O mensch, es ist ain grosser spot, das du gelaubst in ainen got. Glaub mir, es seinn der götter vil! dye hayden haben dcinn glauben für ain narrenspil, Der doch vil mer dann der cristen sind. unnd glaubst an Jhesum Maria kind, Er ist gleych ain mensch wie ewr ainer gewesen. wär er gots sun, er wär vor dem tod genesen. Du glaubst, es sol dein leyb wider ersteen: wie mag das natürlich zůgeen? Glaub mir, es stirbt miteinander seel unnd leyb! söllich fabel haben erdacht die allten weyb. Glaub mir, es ist weder hymel noch hell, laß den pfaffen sagen, was er wöll! Wie magstu so thorate ding gelauben? von hören sagen last du dich betauben. Es ist doch über dein synn unnd verstenntnus, alls mir dein aygne gewissen zeücknuß geben můß. Darumb laß ab von deinem glauben! du möchst dich dardurch deiner vernunfft berauben. spricht dem menschen zů und gibt im ein an stat des engels, wie hernach volgt. O lieber mensch, glaub nit des teüfels eingebung! wann er ist ain mayster aller betriegung, Darzů ain vatter aller lugen zwar. er leugt; er glaubt selb, daß ain got ist fürwar. Wann er auch größlich darab erschricken thůt; dann in got peynigt ewigklich in helle glůt. Darumb haßt er in ewigkait got unnd alle, die hallten seine gepot. Er hat auch fleiß zů aller stund, wie er dich im glauben verfieren kund. Er waiß, das an [die zierd] des glauben fein nyemandt mag got gefellig sein, Als Paulus zů den Hebreyern thůt schreiben: »darumb thů starck in cristenlichem glauben bleiben!« Wann der glaub hat kainn verdienst nach Gregorius sag, wo die verstäntnuß zeücknuß geben mag. Dann vil mer vermag gotes allmächtikait, dann du versteen und betrachten kanst in deiner weißhait. Darumb heb auf dein hercz, nym auß der schrifft bericht, wie Johannes Appocalipsis am anndern capitel spricht: »Biß in den tod thů im glauben leben, so wil ich dir die kron des lebens geben.« Auch spricht Paulus ad Gallathas (in allen anfechtungen merckend das): »So nemend für euch den schildt des glauben, damit mügt ir den bösen gaist seiner macht berauben.« Gedenck, was hat die heyligen vor got groß gemacht? allain der glaub, den sy so groß haben geacht, Das sy grosse wunder in krafft des glaubens haben tan, als unns Cristus im ewangeli selb zaygt an: »Dem recht glaubenden sind müglich alle ding.« darumb ist cristenlicher glaub zů glauben gar gering, Wer darinn ist bleyben vest unnd steet. nym das creücz für dich mit hitzigem gepeet! Zayg das den veinden deiner säligkait! so hastu alle anfechtung darmit verjait. hat sein in gůtem leben volpracht, darumb überwindt er all anfechtung mit der hilff gots und zaygt den bösen veinden das creücz, so vliehen die teüfel. Unnd spricht der sterbend. Ir veindt des creüczes, nemend war, fliehend von hinnen mit gemainer schar! In cristenlichem glauben wil ich ersterben, in hoffnung, darinn die ewigen freüd zů erwerben, Mit gots hilff verharren biß in mein ennd. kain anfechtung mich darvon abwenndt; Wann all artickel der cristenhait bin ich zů glauben ganntz berait, Unnd die bestätigt in meinem herczen, das die weder mit pein noch schmerczen Darauß nymmer gereyt mügen werden, dye weyl ich leb auff diser erden. So der teüfel den sterbenden menschen im glauben nit überwinden mag, ficht er in an mit geystlicher hoffart, sprechendt. O lieber mensch, freü dich in deinem tod! du hast überwunden alle anngst unnd not, Du hast mit deiner krafft alle anfechtung überwunden. wie bistu so stät im glauben zů disen stunden! Du hast ritterlich erfochten des hymels kron. nicht umbsonßt gibt dir got ewigen lon; Du bist nit alls ander menschen zwar, dye in sünden gelebt haben manig jar. Darumb stirbst du wol, unnd sicherleich es wär unpillich, das dir got verzyg sein himelreich. rät dem menschen wider des teüfels eingebung. O gůter mensch, merck auf des teüfels list, wie er dich so betrogenlich in hoffart fieren ist! Gedenck, das deine gůte werck sein gar klain im leben gegen der ewigen freüd, so dir got wil geben! Wann du auß deiner aygnen krafft nichtz gůtz vermagst, sonder mit gots hilff du alles übel verjagst. Gedennck, wie unns Cristus im ewangeli thůt leren; »so wir allen fleiß unnd ernnst ankeren Und alle unnsere werck wircken mit recht, dennocht söll wir sprechen, wir sein unnücz knecht Unnserm got, der unns beschaffen hat«. wann er nit bedarff unnser werck noch handtgetat, Er hat unns auß seinen gnaden leib unnd sei geben. darumb soltu dich deiner gůten werck nit überheben. danckt dem průder seins gůten rats. Lieber průder in got, ich danck dir trewlich deiner gůten warnung unnd rates sicherlich, Den du mir gibst in meiner größten not. O lieber průder, ich wolt gern leyden den tod; Allain hab ich sorg auf des fegfeürs pein. ich sorg, ich hab noch nit gar gepiest die sünde mein. So waiß ich wol, das got kain seel inn hymel lat, die weil sy die aller minst sünd nit gar gepiesset hat, Sy můß die im fegfeür piessen mit schwärer pein. das ist mein gröste sorg und angst auf die trewe mein. antwurt dem sterbenden menschen. O lieber mensch, der deinen sorg wirt wol gůt rat. merck tröstliche wort, die sant Augustin geschriben hat! Am dreytzehenden bůch von der stat gotes er spricht im vierden capitel (ich dich bericht): »So ain cristenmensch seinn tod ist leyden mit geduld, so mag er damit ablegen und bezalen pein und schuld, Das er vom mund auf zů hymel farn ist mit grosser freyd.« disen spruch wil ich dir bewärn mit gůter underscheid Auß der schrifft, als im obgemelten capitel geschriben stat, das got dem glauben hab mitgetaylt so grosse genad, Das der leiblich tod, der doch widerwertig ist dem leben, dem menschen zů ainem instrument und werckzeug sey geben, Das er in gedult damit arbait und das ewig leben erlang. gleich wie des hantwerchmans werchzeug ist ein anfang, Das er mit arbait gelt verdien unnd bezal sein schuld, also durch gůte ordnung des tods, so ains leit mit geduld, Mag er bezalen die ewigen und auch des fegfeürs pein und darzů kauffen das ewig leben und götlichen schrein. Dergleich sagt auch Gwilhelmus Parisiensis in seiner Summ, das ain cristenmensch sey reych über allen reychtumb, So er williklich und gedultiklichen stirbt, wann volkummne bezalung [der] pein und schuld er damit erwirbt. Zům andern wirt diser artickel klar bewert durch beyspil und exempel, so unns der schacher lert, Der all sein tag nye nichts gůts het gethan. der erkannt sein sünd und strafft seinn gesellen on abelan Und sprach: »wir leyden pillich; wir habens wol verschult« er macht im selb ain gůte ordnung und starb mit gedult, Damit lescht er auß pein unnd schuld zů der selben stund, und Christus verhieß im das paradeiß auß seinem mund. Darumb solltu dich groß freyen in deinem herczen, die weil du mit deine[m] tod, ob schon groß ist der smerczen, Mag[st] hinlegen die schuld und auch des fegfeürs pein. das sol dir ain grosser trost in deinem leyden sein. danckt abermals dem průder und bevilcht got sein seel. O gůter průder, ich danck dir trewlich auß herczen grunt der gůten ler, so mir gegeben hat dein mund. Ich wil mit gots hilff ain sälig ennd erwerben. o got, nym von mir armen sünder ain willigs sterben Für mein sünd, die ich wider dich hab gethan! dye rewend mich unnd sein mir layd on abelan. Herr Jhesu Crist, mein aynige hoffnung, nym mein seel in dein götliche beschirmung! Laß mich hewt werden dem schacher gleich, zů dem du am creücz sprachst innikleich: »Hewt wirstu sein im paradeiß bey mir.« o herr, ich wirde opffern dir Ain opffer des lobs klar unnd rein unnd wird anrieffen den namen dein. O herr, du hast zerrissen meine pandt: ich empfilch dir mein seel in dein handt. Diser sterbender hatt die teüfel mit irer listikait überwunden, darumb schreyend drey teüfel mit einander den nachvolgenden reymen. Waffen, ymmermer waffen! an disem menschen mügen wir nichts schaffen. Pfuch, wir sein von im überwunden, mit schannden fliehen wir zů disen stunden. Jetz nympt ain engel die seel vom gestorben menschen, das ist ain klains knäblein, verporgen under der deck ligend, und fiert sy für got und spricht. O herr, nymm diser selen war, die dich allzeyt hat lieb gehabt fürwar, Biß an das ennd deinen willen gethan! gib ir den hymelischen lon! empfacht die seel, sprechend. Kumm her, du allerliebste freündin mein, nähen zů mir, du liebster gsponß so fein! Der winter ist yetzund verganngen, dye rosen des wollust sein aufgeganngen. Kamm vom perg Libano, das ist vom jammertal, in disen wollust unnd kayserlichen sal! Nach deym verdiennst soltu werden gekrönet unnd mit allem wollust unnd freüden belönet. Was du glaubt hast auf der erden, soltu yetz sehen unnd innen werden. Kain übel dich nit mer berieren mag. sälig bistu, das du erlanngt hast disen tag; In ewikait hab ich dich für mein freündin erkennt. dein freüd hat ewiklich nymmermer kain enndt. Da kompt wider der kauffman unnd fragt den doctor, sprechend. O lieber herr unnd mayster, das ist ain sälig leben, dem ain söllich gut unnd sälig end wirt gegeben. Sagt mir, warmit er verdiennt hab ain söllich endt? antwurt dem kauffman. Da hat er hye in zeit got durch den glauben erkennt Unnd hat seine gepot gehallten schon; darumb ist im worden das hymelreich zů lon. Auch hat er lernen sterben bey zeyt in seinem leben und hat allzeyt wol und recht gelebt (merck eben.) Wann nach gemainem lauff so wirt erkenndt, das ainem gůten leben gern nachvolgt ain gůts endt, Unnd ainem bösen ungotzförchtigen leben zwar volgt gern nach ain böß erschrockenlich end fürwar. Wann gar ain graussam red unns sagt Jheronimus, das er in seinem herczen klagt Unnd spricht, das unnder hundert tausenden zwar, dye all ir tag in sünden gelebt haben fürwar, Kaum ainer erlanng ain gůtes enndt. darumb, lieber freünd, dein gemiet zů got aufwenndt Unnd lern sterben, die weyl du bist gesund, das du wol sterben kündest in deiner letsten stund! Wann da gilt es nit ain hauß, ain hof oder ain künigreych, sonnder es gillt leyb unnd seel und das ewig reych Oder ewige pein in heile grund. der zwayer ains gewinnst du in deiner letsten stund. Wann gesygest du in disem streyt, wol dir ewigklich! du hast erfochten die ewig freüd. Ligst du aber in disem streyt darnyder, wee dir! du kompst nymmermer herwider; Dann du pist gestorben in gotes zorn. wee dir, das du in dise welt ye pist geporn! Was hilfft dich, das du hiettest aller welt gůt, und dein leyb und seel müßt ewig prinnen in helle glůt? Darumb laß dir dise gschicht nit sein ain schercz! spricht. Ach lieber freind, es dringt mir warlich durch mein hercz, So ich sich unnd hör dise ding. auwee, wie schäczen wir unnser seel so ghring, Die doch leben můß in ewikait in ewiger pein oder in ewiger sälikait! Das ist ain jamer unnd herczlich klagen. lieber herr, ains wolt ich euch geren fragen, Was doch die grossen freüd im hymel weren. ob ir mir davon sagen künden, weßt ich geren. antwurt. O lieber freünd, du fragest hohe ding, dye zů gedencken oder zu fragen bin ich zu ghring. Wann Paulus, der in dritten hymel ward verzuckt, der ward mit aller seiner vernunfft nyder gedruckt, Das er von hymlischen freüden nit sagen kund, dann das er sprach: »es mag nit aussprechen kain mund Die mynnsten freüd im hymelreich, es mag kain or hören sicherleich, So mag kain menschlich hercz sölich freüd erdencken, dye zů hymel ist on alles wencken.« Das aber der gmain mensch unnd auch du deßtermer naygung unnd lieb haben darzů, So wil ich dir ain wenig anzaygung geben. spricht. O lieber herr, das wil ich mercken eben. oder doctor antwurt. Wann du wärst als weiß als Salomon unnd wärst als schön als Absolon, An des leyb nyendert kain tadel was, und wärst als starck als Sampson (merck pas), Darzů als mächtig als der groß Allexander, dem dienet die ganntz welt miteinander, Und lebtest als lang als Matusalem, dem man zalt, das er ward ob neünhundert jaren alt, Und die ding alle möchtest prauchen in gantzer sicherhait, das dir nyemand zůfiegen möcht kain laid, Darzů all welt het dich lieb unnd werdt unnd nichts wär dir widerwärtig auf diser erdt, Alle ding giengen nach dem willen dein – spricht. Das wär ain grosse freüd und wollust auf die trewe mein, Wann dise gaben von got wurden gegeben; das wär nach meym beduncken wol ain himlisch leben. antwurt. O gůter freünd, ich sag dir fürwar: wann du dise ding alle hettest gantz unnd gar, Glaub mir, es war dennocht nyendert gleych der allermynsten freüd, die da ist im hymelreych. Das du aber söllichs mügest mercken unnd dein hercz dardurch in tugend stercken, So hab acht mit guter beschaidenhait! wild du sagen von Salomonis weißhait, Die wär zů hymel ain grosse thorhait fürwar; wann die mynnst seel im hymel waiß lauter und klar Wär mer dann die doctores und gelerten all, dye ye gewesen unnd noch sind in grosser zal. Wild du dann reden von Absolon unnd seiner schön, wär gar ain grosse ungstallt in der hymel trön; Wann so ain leyb kompt in der hymel wann, so wirt er sybenmal klärer dann dye sunn. Sampsonis sterck, von dem die schrifft vil sagt, fürwar sy wär zů hymel ain grosse trackhayt; Dann ain säliger gayst auß seiner aygen krafft, dye im von got verlihen ist mit maysterschafft, (Wann du hast all dein tag in sünden gelebt unnd gotes willen allzeyt widerstrebt) Möcht er die ganntz welt umbkeren allain. so wär Matusalems allter auch gar klain Gegen der zeyt, die den außerwölten ist geben; wann sy haben on ennd das ewig leben, Das ist tausendt jar alls ain vergangner tag. wol dem ewigklich, der dahin kummen mag! Allso magstu dein vernunfft hyerein senncken und alle freüd und weltlichen wollust bedenncken Unnd eben ermessen alle zeytliche ding, die sind gegen den ewigen gutem schnöd und gering. Wann du die übergrossen hymlischen freüd offt betrachtest unnd bedechtest in diser zeyt, Fürwar got zů dienen wurd dich verdriessen nymermer, das du verdienen möchtest die ewigen glori und eer. spricht. O lieber herr, diser ler wil ich nymer vergessen. ich hab solchs in meim herczen all mein tag nie ermessen. Auwe, wie hab ich mein tag sovil groser mie und arbait auf weltlich eer und auf das schnöd gůt gelait! Das můß mich rewen ewigklich. het ich durch got nur halb sovil gelitten williklich, Das war mir yetz ain grosse freüd fürwar. antwurt. Ey so heb yetz an in diser stund unnd jar Unnd nymm an dich ain bůßwärtigs leben! so wil dir got all dein sünd vergeben. Auch yeb dich in den wercken der barmherczikait! den armen dürfftigen biß allzeyt zů geben berait! Dardurch wirstu an der seelen reich unnd machest dir schäcz im hymelreich, Alls unns Cristus im ewangeli hat gelert von den schalckhafftigen gütern diser erdt: »So macht euch schäcz in des hymels thron, dye euch weder roßt oder schaben essen von! Kain dieb mag euch die stelen nicht.« zů den schäczen magstu haben dein zůversicht, So du alle zeytliche ding verlassen můst. das du dich aber deßt bas darinn yeben thůst, So wil ich dir zaygen groß anngst unnd nodt, dye ain unwilliger sterbender mensch hat in seym tod, Der all sein tag in welltlicher freüd gelebt hat unnd nye gevolgt got noch seins peychtvaters rat. Darumb merck auf, nymm eben war, das du nit funden werst an diser schar! Jetz so kompt der ander sterbend mensch, der hat all sein tag verzert in weltlicher freid unnd wollust, und ist ganntz unwillig zu sterben, zu dem spricht der ander pruder, unnd sol ain Augustiner sein. O lieber mensch, ker dich zů got! hab rew, das du gethan hast wider seine pot! Thů ain ware lautere peycht auß herczen grundt! wirck bůß umb die verprachten sünd zů diser stund! Empfach die heyligen sacramendt, damit du erlanngen mügst ain sälig endt! Du waißt nit, wie es got mit dir wircken wil: darumb schick dich zu deines todes zil! spricht zů dem průder. Brůder, wer hat dich gepeten her? wannen kompst du mit diser selczamen mer? Du woltest mir machen schwär gedannck. ich bin noch nit so siech oder krannck, Das mir peychtens not sey yetz zůmal. gee von mir! ich bedarff dein gantz nichtz überal. Das gefellt dem andern teüfel, unnd spricht zů dem kranncken allso. Du bist all dein tag ain gůt gsell gewesen, diser kranckhait magstu noch gar wol genesen. Schick nach gůten gsellen, das sy dir kurczweil machen! denck nit an die peicht! du wirst dir ain swär hercz machen. Du hast doch gnůg geltz und auch gůt. tracht und acht, was dir müg pringen gůten můt! Du hast noch kainen tod an dir, du wirst noch vil jar leben, gelaub du mir! warnet den krancken, sprechend. O mensch, glaub nit der teüfel list! mit seiner trostung er dich ganntz verfieren ist; Er gibt dir ein, du werdest lanng leben, damit er dich betriegen wil (merck eben), Das du dein peycht aufschlagest yetz zů stund, biß das du nymmer peychten kanst vor ungesund Und dir sovil zů schaffen gibt die kranckhait, das du wenig gedencken magst deiner seel säligkait. Darumb ker von der weit, deinn syn zů got aufwendt! wann es ist gar gut siechen mit dem sacramendt. Der siech wirt krencker, sicht trauriklich umb und erseüfft, so tritt der teüfel hinzů und gibt im ein den neyd und haß, so er zů seinen veinden hat. Ey lieber gsell, wie ligst du so trauriklich! hat dir yemandt layd gethan, so rich dich! Kanst du es selb nit thůn, so gib aym andern sold, das er dich rech an deinen veinden, den du nit pist hold! Sy haben dir sovil übels zůgefiegt in deinen tagen, es ist nit müglich, das du ins mügst vertragen. Du solt im tag unnd nacht nachsynnen, wie du dich an in rechst; sy mügen dir nit entrinnen. lernet den krancken, wie er seinen veinden vergeben sol. O mensch, schlag allen neid und has auß dem herczen dein! vergib dein veinden durch Cristo und umb die marter sein! So wil er dir auch vergeben dein sünd, alls er uns im pater noster hat verkündt. So wir sprechen: »vergib unns unnser schuld, alls wir unnsern veinden vergeben mit geduld«, Welcher dann sein veinden nit vergibt auß herczen grund, der pitt über sich selb rach zů aller stund Unnd urtailt über sich den ewigen flůch, alls unns sant Augustin in ainem bůch Clärlichen sagt unnd anzaygung geyt: »Gregorius spricht: welicher zorn, haß unnd neyd Wider sein nächsten im herczen trag, der selb von got nit ablas seiner sünd erlangen mag, Er vergeb im dann vor, was er wider in gethan hat.« so spricht Ambrosius gar drat: »Der mensch ist unwirdig, das im got genädig sey, der seinem nächsten hertt ist mit zorn.« merck hyebey Merck auf, wie unns sant Jheronimus verkündt: »der mensch begert recht ablas seiner sündt, Der vor vergibt sein veinden, der wider in hat gethan; dem vergibt got sein sünd und wil im geben ewigen lon.« Merck, wie uns Cristus ain exempel hat geben am creücz, da die juden verspoteten all sein leben! Er rach sich nit an den veinden sein, sonnder er sprach in grosser pein: »Vatter, vergib in ire sünd!« damit er unns wil haben verkündt, Das wir unnsern veinden auch söllen vergeben. o lieber mensch, betracht dise ding gar eben, Das du in neyd unnd haß nit werdest erfunden! vergib allen menschen zu disen stunden! wirt unwillig ab der langen red, so im der průder vor gethan hat, unnd kert sich hin und her, sprechend. Du sagst mir vor ain lange predig zwar; ich volg dir aber nit, das sag ich dir fürwar. Ich wolt, ich möcht mich an mein veinden rechen unnd in ir hercz im leyb abstechen, Darnach wolt ich geren sterben unnd leyden pein. Dise red gefallen dem teüfel, unnd spricht zů dem krancken. Du hast ain rechten syn auf die trewe mein Das du nit volgst des allten klaperers rat mit seiner predig, so er dir vor gesagt hat. Ich waiß, so ims ainr thät, er wird ims auch nit vergeben, wie frumm und gaistlich er sich gedunckt in seinem leben. Ee das du dich au dein veinden nit solt rechen, du solt dir ee selb dein hercz abstechen. Also mert sich dem siechen die kranckhait, und schreyt mit graussammer stimm. Auwee, auwee des grossen schmerczen, den ich empfind an meinem herczen! Auwe, auwe, du grymmiklicher tod, du pringst mich hewt in schmerczlich angst unnd nodt. Ich waiß nit, wa ich mich hin keren sol, ich bin schmerczen, jammer unnd laydes vol. Wer kompt mir zu hilff in meinem leyden? von allen freüden und wollust můß ich mich scheyden. O tod, ich het mich noch wenig versehen dein; du bist hinderrugks auf mich gevallen mit swärer pein. Wee, wee! wo sol ich mich hin wennden? ich bin mit schmerczen umbgeben an allen ennden. der den siechen vor gelobt hat in sünden, der hellt im yetz für dye menig seiner sünd, auch sein pöses leben unnd rayczt in zů verzweyflung, sprechend. O mensch, wie wild du volennden dein leben? mit tödtlichem schmerczen bistu umbgeben. Du hast all dein tag in weltlicher freüd verzert und hast dein leib in allen schänden und wollust ernert. Der ist yetz der würm speiß nach deinem tod, unnd dein seel wirt gesenndt in die helle mit not. Gedenck, wie hastu getriben so grosse hoffart! dein gůte werck hastu an das ennd gespart, Darzů bistu all dein tag in unkeüschhait gelegen, geytikait, füllerey und zůtrincken hastu gepflegen Und hast über söllich sünd nye gehabt weder rew oder laid. wie möchtest du dann yetz erlangen barmherczikait? Darwider helt der pruder dem krancken für die barmherczikait gots, sprechend. O mensch, verzweifel nit an der barm gots und seiner gnad! wann er die allen menschen zu geben zůgefügt hat, Als er Ezechielis am achtzehenden unns thůt kundt: »wann der mensch über sein sünd erseüfft auß herczen grundt, So wil er nymermer gedencken seiner sünd.« und David am fünfftzgisten psalm unns verkündt, Das got verschmähet nit den schmercz, der kompt auß aym rewigen und demütigem hercz. Auch spricht sant Augustin (merck eben): »schneller und behennder ist got berait zů vergeben, Ee dann es der sünder begeren mag.« darumb verzag nit in deinem letsten tag! Ob du gethan betest aller menschen sünd auf erdtrich unnd die nye gepeycht oder gepiest hetest gentzlich, Dennocht solt du verzweyflen nicht. merck, wie sant Bernhart in ainer predig spricht: »O gietiger Jesu, pillich sol uns zwingen dein gütikait, wann du kainem sünder nye hast dein genad versait; Du versmächtest nit den schacher, der dich am creicz erkent, noch die sünderin, die dir dein füß zwůg mit ir hendt, Nit das haydnisch weib, so im eepruch begriffen ward, und nit deinn junger Petro, der dein verlaugnet hart, Du verschmächtest nit den offnen sünder an dem zoll, auch nit Paulum, der die cristenhait durchächtet wol; Die all groß sünder und sünderin gewesen sind, unnd du, herr, hast auß inen gemacht außerwölte kind, Da sy dich treülich baten, als uns die schrift tůt sagen. Ey wer wolt dann in seinen sünden verzagen? O mensch, betracht die unaussprechlich barmherczikait! laß dir dein sünd auß herczen grundt sein trewlich laid Unnd hab vesten fürsacz im herczen dein, ob du wider gesundt würdest von diser pein, Das du all dein sünd unnd missethat peichten und püssen wöllest nach deines peichtvaters rat. Ob du yetz nymer reden möchst (gelaub du mir), du erlanngest gnad; das wil ich versprechen dir.« vellt in verzaghnuß von wegen seiner sünd und des grossen smerczen unnd schreyt mit erschrockenlicher stimm. Auwe, auwe, das ich ye geporn ward! peycht unnd bůß hab ich zu lanng gespart. Wie mag ich yetzund gnad erwerben! mich enngstigt doch so vast mein sterben, Das ich weder rew noch laiden haben mag. helt dem sterbenden für die gerechtikait gots, pringt in damit in verzweyfelung, sprechend. O du thorater mensch, hör auf von deiner klag! Mainstu noch zů erlanngen barmherczikait? waistu nit, das got auch lieb hat die gerechtikait? Er wär doch nit ain gerechter got, wann er nit straffet, die nit hallten seine gepot. Glaub mir, das seine werck der gerechtikait übertreffen die werck seiner barmherczikait, Alls der herr selb im ewangeli erzelt: »vil sind beriefft, aber wenig sind außerwölt.« Er hat Luciffer auß dem hymel verstossen in abgrundt der hell mit allen seinen genossen. Hat nit got Adam gestrafft mer dann neunhundert jar? darzů schont er nit der unschuldigen kind fürwar, Die on ir verschulden in erbsünden sterben, dye mügen ewiklich nymmer gnad erwerben, Und du mainst yecz barmherczikait zů erlanngen, der du bist all dein tag mit sünd und übel umbganngen? Wie offt hastu an der predig gehört im leben dein, das ains umb ain todsünd muß ewiklich verdamt sein, Der du mer dann hunderttausendt hast gethan, der ich dich aller hye mit diser schrifft erman! Darumb bistu verdampt, dich hilfft nicht mer; du hast allzeyt got verschmächt und auch sein ler, Darumb acht er dein yetzund auch nicht, der ewig tod ist dein nächste zůversicht. Darumb ertödt dich selb! so kompstu der marter ab. dir wirt nit bas, wie ich dir vor gesagt hab. verzagt an gots barmherczikait wie Chaym und schreyt mit graussammlicher ungedultikait allso. Auwe, wee, wee der enngstlichen nodt! es ringt mit mir der pitter todt. Wo sol ich hin fliehen zů diser stund? ich sich vor mir die graussammen hellischen hund, Die warten meiner armen seel. auwe, auwe der jämmerlichen quel! Ach unnd wee, jammer ob allem herczenlaid! mein sünd sein grösser dann gotes barmherczikait. Darumb er mir dye nit vergeben mag. auwe, auwe des enngstlichen tag! Da fürt der teüfel ain sel für got und spricht. Gewalltiger got, dise seel ist pillich mein; wann sy hat allweg gelebt in grossen sünden unrein. All ir tag hat sy verzert in wollust und welltlicher eer unnd ist in sollichen sünden für dich kummen her Unnd hat darüber nye gehabt recht rew unnd laid, darzů hat sy verzweyfelt an deiner barmherczikait. Darumb schaff, was ich mit ir wircken sol! wann sy ist gewesen aller boßhait vol. antwurt dem teüfel. Beeltzepock, ich waiß, wie sy hat gefürt ir leben, darumb ich dir allen gwallt über sy thů geben. Fier sy bald in der helle see! du solt sy peynigen mit ach unnd wee Biß auf den letsten tag; da sol sy wider kummen für das jungst gericht mit klainem frummen Unnd da hören das erschrockenlich urtail mein mit allen verdampten, das in wirt pringen ewig pein. antwurt got. O herr, du hast geurtailt recht, ich bin gar lanng gewesen ir knecht Unnd ir geraten nichts gůts fürwar, sy hat mir allzeyt schon gevolget zwar. Darumb wil ich ir lonen yetz zů stund unnd sy ewigklich peynigen in der helle grund. So spricht des gestorben menschen sel mit grossem geschray den nachvolgenden reymen. Auwe, wee, wee und ymmermer wee! ich můß tieff in der helle see; Das schafft mein grosse hoffart unnd übermůt, o neyd unnd haß, du pringst mich heut in helle glůt. Auwe, ich hab meinen veinden nit wöllen vergeben. das schaydt mich heut von allen freiden des ewigen leben. Was hilfft mich die rach an den veinden mein! ich můß sy ewiklich bezalen mit hellischer pein. Was hilfft mich, das ich grossen wollust unnd freüd gehabt hab auf erd in der vergangen zeyt Und můß nun leyden ewige pein und engstliche nodt! auwe! auf erd hab ich nye wöllen dienen got, Darzů hab ich nye betracht mein letstes enndt, auch got unnd mich selb auf erd nye recht erkennt. Verflůcht sey der tag unnd stund (ich meldt), darinn ich geporn bin in die verflůchten welt! O tod, o tod, kumm zu diser stund! der teüfel will mich fieren in der helle grundt. Da kompt aber der kauffman unnd klagt dem doctor. O lieber herr, das ist ain jämmerliche nodt. das unns got behüt vor aym sollichen tod! Das ist der größt jammer unnd herczenlaid, den ich all mein tag gesehen han, auf meinen ayd. Dises sterben sol mir allweg vor meinen augen sein, damit ich nit auch kumm in sollich pein; Wann ich hab die ding nye allso zu herczen genummen. und wär ich auch allso unberait zu meinem tod kummen, Wie wär es mir erganngen in meiner letsten zeyt! darumb danck ich got seiner gnaden mit grosser freyd, Das er mich hat lassen erleben dise stund. o, wie vil selen prinnen yetz in helle grund, Die vil mynnder sünd gethan haben dann ich! pillich sol ich got loben unnd danncken ewiklich, Das ich dise ding gehört unnd gesehen han; dye söllen mir all mein tag vor meinen augen stan. underweist den kauffman. O lieber freünd, du hast vor dir ain rechten syn. got geb dir sterck, das du beleybest stät darinn! Wann die götlich schrifft lert und riefft zů aller zeyt, was grosser kunst und weißhait an götlicher forcht leyt Und an emssiger betrachtung des tods und letsten end. aber in der weit ist es alles umbgewendt; Man betracht allain die gegenwirtigen weltlichen ding, aber die ewigen pein und ewigs leben schäczt man gering. Man spricht: Es kompt kainer wider, der unns sag, wie es in jener welt stee nach dem lesten tag. Merck, wie hat Cristus im ewangeli gesait: »ob auch ainer aufstiend von den todten in warhait, Man wurd im nit glauben fürwar.« aber nach dem tod so wirt der mensch gar wol gewar, das er můß leben unnd bleyben ewigkleych in ewiger pein oder in dem ewigen hymelreych. Aber es wil nyemandt sterben zu kainer stund, biß im die sel gleych auß wil geen von seinem mund. Dann zeytlich gůt, leyplicher lost und weltlich eer, dye drew verplenden die menschen also seer, Das layder wenig suchen die rechten steeg, dye da geen ins hymelreich den rechten weeg. Sant Gregorius thůt unns das beweren: »es sind vil leüt, die auf wolten faren geren Nach Cristo in das hymelreich, aber sy wöllen das nit sůchen willikleich, Seym weg unnd fůßstapffen nach zů geen.« darumb, lieber freünd, thů in deinem gůten fürsacz besteen! So wil ich dich den dritten sterbenden menschen sehen lassen, der also grosse klag fürt über alle massen, Das er bey zeyt nit hat gelernet sterben, dye weil er vil genad und ablas het mügen erwerben. Jetzo kompt der dritt sterbend mensch unnd fiert grosse clag, das er sich nit berait hat zu sterben, und spricht. O tod, du graussamme zůversicht, mit allen meinen synnen mag ich dir empfliehen nicht. Ich můß sterben unnd bin noch unberait, das ist mir ain grosser jamer unnd herczenlaid. Vor grossem schmerczen wind ich mein hennd, ich lůg umb unnd umb an alle ennd, Ob mir nyemand gehelffen müg von diser pein; ich vind kain hilff, es muß laider gestorben sein. Mich hilfft weder freünd, kunßt noch gellt oder waß man erdenncken mag in diser wellt. Ich můß von hinnen in ain frembdes lanndt, das mir unnd allen menschen hye ist unbekannt. Da kompt der dritt pruder unnd tröst den sterbenden menschen. Ach lieber freünd, wie gehabstu dich so übel in deyner nodt? oder mainstu allain zu entrinnen dem tod? Er ist doch allen menschen gemain in der gestallt, es müssen sterben reych und arm, jung unnd allt. Darumb bistu gar unverstanden sicherlich. richt dein gemiet, das du mügst sterben sicherlich! antwurt. O wie ain pitters trösten ist das yetz zehannden! ich bin nit allain unweiß unnd unverstannden, Die sind auch unverstanden und unweiß gantz und gar, dye ab dem tod nit erschricken noch sein nemend war, Biß er sy begreifft mit schmerczens bůß. ich klag und bewain nicht allain, das ich sterben můß, Ich stirb unnd bin unberait zů sterben. O got, wer hilfft mir ain sälig ennd erwerben? Es klagt nit allain das ende meines lebens mein mund, ich klag und schrey, das ich die wunniklichen stund Und die gnadenreychen zeyt allso verloren han, darinn ich wol verdiennt möcht haben grossen lon. Darumb sind meine wort vil schmerczen unnd pein. o herre got, war es der wille dein, Das ich noch als lang auf erdtrich solt leben, ich wolt mich allzeit in deinen götlichen willen ergeben. Das mag ich armer layder nymmer erwerben. auwe, warumb hab ich meiner natur nit lernen sterben? O alle menschen, die noch vor in haben ir zeyt, secht an mich eilenden menschen zům sterben unbereyt! Lernent götlich forcht unnd sein weißhait, das ir nit kompt zů ewrem tod so unberait Und euch nit geschech alls mir mit grosser klag! auwe, wie hab ich verzert mein junge tag In weltlichem wollust unnd zeytlicher freüd! ich glaubt nit der götlichen ler in diser zeyt, Zů ainen orn ein, zům andern auß gieng mir das götlich wort, und bin dardurch gefallen ins pittern todes mort. tröst den sterbenden. Ach lieber freünd, ker dich zů got mit vestem můt! wann ist das ennd gůt, so ist es alles gůt. Hab hoffnung zů Cristo dem herren dein, der dich hat erlößt mit seiner marter unnd pein, Die weyl die seel noch bey deym leib ist! klagt. Auwe, wie ain ellend trösten das ist! Sol ich mich erst bekern in meines enndes zil? ich bin so seer erschrocken, und ist meiner not so vil, Das ich wenig gůts gedenncken mag. ich hab gelebt wol vierczig jar unnd tag Und waiß nit, das ich ainen tag ye gelebt han nach gotes willen, alls ich sollt haben gethan. Dise gedenck schneiden mich swärlich durch mein hercz unnd pringen mir in meinem leyden sondern schmercz. O ain pater noster, den mit andacht het gesprochen mein mund, erfreyt mich yetz bas zu diser stund Dann tausendt marck goldes in diser zeyt. tröst in. O lieber mensch, verzag nit in deinem grossen leyd! Wir wöllen alle für dich bitten got, das er dir bey gestee in deiner anngst unnd not. klagt. O got, des pittens, wie hilfft es mich so klein! het ich mich selb fürsehen in der gsundthait mein Unnd meinen willen veraynigt mit got, das hulff mich yetz mer in diser not, Dann das yetz die ganntz welt pet für mich. tröst in. O freünd, dein klag die ist gar kläglich. Merck, wie der herr im ewangeli thůt schreyen, das sich alls hymlisch hör thůt groß erfreyen Iber ainen sünder, der sich mit rew zů got kert! klagt. O gůter průder, wie ist es der so ungelert, Der sein rew sparet an das ennde sein! das ist ain unsicher ding auf die trewe mein. Wann Cristus hat gesprochen sicherleych: »wer nach mir wöll kummen in mein reych, Der heb auf sein creücz unnd volg mir nach! auwe, auwe, jammer unnd ymmer ach, Das ich got ain fůßtritt nye nachgevolget han! des můß ich yetz in enngstlichen sorgen stan.« Jetz kompt der dritt teüfel und ficht den menschen an mit seinem weyb und kinden, auch mit seinem gůt, sprechend. O mensch, wie hastu sovil gut unnd eer! wie willdus yetz verlassen mit grosser schwer! Wie wirt man umbgeen in deinem gůt unnd gellt, so du yecz schaiden wirst von diser wellt! Wie wil geschehen deinen kinden und deinem weib, dye du lieb gehabt hast als deinn aygen leib! Wie wild die verlassen! es wirt ain schwäre plag, es solt ainer verzagen an dem enngstlichen tag. tröst in, redend. O mensch, laß dich nit anfechten das schnöd gůt! dein weib, dein kind, alls irdisch ding schlag auß deim můt! Fleuch in die wunden Cristo des herren dein! so mag dich nichts betrieben noch dir schedlich sein. Wann du müßt streyten, des ich dich yetz erman, alls unns sant Augustin hat gezayget an Und spricht: »Es mag nyemandt die kron gewinnen, dann der gesygt, so er schaidt von hinnen; So mag auch nyembt gesygen, dann er tret im streyt; so mag niemant streyten, dann er hab feind in diser zeyt.« Mer spricht sant Augustin, das got sey ain trewer freünd, in aller anfechtung won er uns bey. Er laßt unns auch nit weyter angefochten werden, wann sovil der mensch mag widersteen auf diser erden. Darumb streyt ritterlich umb das ewig leben! so wil dir got die kron der überwindung geben. Antwurt der sterbend dem pruder. Ach lieber průder, das ist ain hertter streyt. ich wolt aber noch gern lenger leben in diser zeyt, Wär es gots will, das ich empfliehen möcht der pein. ich besorg aber, es müg layder nit gesein. Mags dann nit anders sein, so wil ich geren sterben, getrawt ich nur, das ich möcht gotes huld erwerben. trost den sterbenden. O mensch, hab kainen zweifel und leyd mit geduld! mit gotes hilff erlanngst du gar wol sein huld. Merck, wie unns David der prophet thůt leren: »o mensch, wann du dich vonn sünden wild bekeren, So vergibt dir got alle die sünde dein unnd hayllet dein seel von aller pein Unnd erneüwert dein jugend mit süssikait gleych wie der Fenix.« darumb biß berait Durch got all anfechtung und schmerczen zů leyden! clagt dem pruder. O průder, ains thůt mich durch mein hercz schneyden, Das ich die wellt so gächling verlassen sol, darinn ich freüd unnd wollust möcht gehaben wol, Wann ich gnůg hab gellt unnd pfenning. ficht den sterbenden an mit unrecht gewunnen gůt, auch mit den wercken der barmherczigkait unnd prächt in gern in verzweyflung und spricht. Ey mensch, das ist ain graussam ding, Das du dein gůt und gellt alles hinder dir verlast, so du mit unrecht unnd wůcher gewunnen hast. Das magstu widergeben nymmermer; du hast sein nymmer gwallt; es ist auß dein eer. So wirt die sünd auch nymmer vergeben, dye weyl das unrecht gut nit ist wider gegeben. Darumb bist du auf der verdampten pfadt, unnd deiner seel wirt ewiklich nymmer rat; Wann du hast auch die werck der barmherczikait den armen dürfftigen zů aller zeyt versayt. Waistu nit, wie Cristus im ewangeli thůt sagen, wie er so graussam unnd häfftiklich wöll klagen Vor allen menschen am jüngsten tag über die, die kain barmherczigkait (ich sag) Irem nächsten menschen nye haben gethan? dye wil er verfluchen on abelan. Auß der selben zal du auch ainer bist. merck, wie man in der cronick sant Jacoben list: »Der sol on alle barmherczikait geurtailt werden der on barmherczikait gelebt hat auf diser erden.« gibt dem sterbe[n]den rat, wie er des teüfels eingebung außschlagen sol, und hellt im für exempel der barmherczikait gots, sprechend. O lieber mensch, schlag auß der teüfel eingebung! gib nit stat seiner falschen betriegung! Ob du auch aller menschen sünd hettest gethan, hab rew und layd, schaw den schacher am creücz an, Der all sein tag nye gůts gewürckt hat, und Cristus vergab im all sein sünd, da er in bat! Von menge wegen deiner sünd verzweyfel nit! merck, wie der herr dem sünder riefft und freündtlich bit: »Ker wider, du verirrte seel, hör auf vonn sünden! ich bin berait dich zu empfahen und zů empinden. Als wenig ain můter ires kinds vergessen mag, noch vil mynnder ich dein vergiß, auf kainen tag. Wann ich hab dich geschriben in die seyten mein, auch in mein hennd und füß mit schwärer pein.« Schaw, lieber mensch, wie lieb unns Cristus hat, das er unnser nit vergessen kan früe unde spat! Er wil unns verwerfen zů kainer frist, die weyl die seel noch in dem leyb ist. Darumb thů dich zů Cristo und seinem leyden kern! merck auf, wie unns Gregorius thůt lern: »Wann wir betrachten sein leyden und unschuldig blůt, so ist nichts als swär, wir leydens wol mit ringem můt.« Hör, wie der herr durch den propheten Ysaie sagt zů der piessenden seel, die mit schmerczen ist geplagt: »Du wirst wissen, das ich bin dein herr unnd got unnd dein behallter unnd erlöser auß ewiger not. Die sunn wirt dir durch den tag nymer geben schein, sonnder der herr wirt dein ewigs liecht sein Unnd dein got zu deiner eer gewendt. dye täg deines wainens und klagens werden haben ain end.« Hör, lieber mensch, dise wort so trostlich! der soltu dich gros freyen und trösten sicherlich Und des todes schmerczen williklich und geren leiden, damit du mügst die ewig pein vermeyden. danckt dem pruder seins trosts, bittend, das er in lern, wie er sich zů seynem sterben schicken sol. O lieber průder, das dich got ewigklichen tröst! mit deiner ler hast mich von grossen anfechtungen erlöst. Ich will mich in den willen gots ergeben; mich rewt, was ich wider in gethan hab in meinem leben. Seyd er als barmherczig ist, alls du hast gesagt, so ist mir layd unnd sey es got von hymel klagt, Das ich im so wenig gedient hab in dem leben mein: das ist yetz an diser stund mein größte pein. Darumb, lieber průder, lern mich unnd rat mir wol, wie ich mich zu meinem end und sterben schicken sol! Wann mein hercz das leydet grosse nodt; ich empfind wol, das mir nahend ist der tod. gibt dem sterbe[n]den menschen rat auß dem römischen Ordinarium. O lieber mensch, kainn pessern rat kan ich dir geben: halt dich zům leiden Cristi und schleuß in dein hercz gar eben! Wann die weisest und getrewest můter, die cristenhait, seczt iren größten trost unnd sicherhait In das leyden unnd sterben Jhesu Crist; wann sy auch ir kind inn letsten nötten darzů weysen ist. In dem römischen ordinarium thůt sy leren, wie man ein sterbenden menschen, der zum tod wil keren, Ermanen sol unnd in trewlich fragen; da sol dann der sterbend mensch ja zů sagen. Der selben frag und gůtat wil ich dich auch nit berauben freystu dich, das du stirbst im heiligen cristenlichen glauben? antwurt. Ja, ich frey mich sein auß herczen grundt. fragt. Bekennstu auch, das du nye gelebt hast kain stund nach dem willen gotes, als du solt haben gethan? antwurt. Ja, ich bekenns; wann ich laider nye recht gedienet han. fragt. Hast im willen, dich zů pessern, ob du lenger soltest leben? antwurt. Ja auf mein ayd, des wil ich got mein trewe geben. fragt. Glaubstu auch, das Cristus für dich ist gestorben? antwu[r]t. Ja, ich glaubs; er hat mir damit gnad erworben. fragt. Danckstu im auch seines leydens auß herczen grunt? antwurt. Ja, ich danck im des trewlich mit herczen und mit mund. fragt. Glaubstu auch, das du an seinen tod nit magst behallten werden, den er für uns gelitten hat auf diser erden? antwurt. Ja, ich glaub das mit vestem gemüt. spricht. Ey, so secz all dein zůversicht in sein güt! Hab allain hoffnung in das leyden Jhesu Crist, dye weyl dein seel noch in deinem leyb ist! Inn disen tod sennck dich in disem jammertal! mit disem tod bedeck dich ganntz unnd gar überal! Merck ain trostlich red in disem rat, alls in dem obgemellten bůch geschriben stat: »Der wirt sicher sterben unnd nympt ain gůt enndt, der dise ding an seym letsten auß gantzem herczen bekent. Er wirt auch den ewigen tod nymmer schawen an, so er beleybt auf diser rechten pan.« spricht. O gůter průder, ich bin zu sterben gantz berait. in jener wellt wil ich für dich bitten in warhait. Nymm war, yetz nahen ich dem tod mit grosser pein! o starcker got unnd hymlischer vater mein, Für das strenng urtail deiner gerechtikait secz deins sunes tod mit seiner barmherczikait! Nym sein verdienst für das mein, das ich solt haben tan! o herr, on das bedörfft ich nit für dich zů gericht stan. Den tod und leyden deines aingepornen sun ansich! ich secz das zwischen deinen zorn und zwischen mich, Das er sey ain mittler zwischen dein unnd mein, herr Jhesu Crist, mein sel empfilch ich in die hende dein. Jetz nympt der enngel die seel vom leichnam und fiert sy für got unnd spricht. Hymlischer richter, thů dise seel ansehen, der du alle ding erkennst, ee das sy geschehen! Dise seel hat genomen ain sälig enndt. o got, dein barmherczige augen auf sy wenndt! spricht zu der seel. Gar wol und recht hastu gethan, du freündin mein, das du hast angeriefft meinn sun am ennde dein Unnd dich empfolhen hast seym leyden. du mießt sonnßt ewig von mir sein gescheyden Umb dein groß schwär sünd unnd missethat. aber mein sun hat dir erworben gnad, Du bist ain kind der ewigen säligkait, aber du bist noch nit ganntz darzů berait; Wann du bist noch nit lauter unnd clar, auf erd hast du dein sündt nit gepiesset gar. Darumb, lieber enngel, nymm dise freündin mein unnd sollt sy füren inn des scharpffen fegfeürs pein. Darinn sol sy leyden alls lanng mit geduldt, das sy zal biß auf den mynsten quadranten ir schuld. Wann es mag nichts befleckts in mein reich eingeen, alls lanng biß es on all mackel wirt lauter und schön. fiert die seel in das fegfeür unnd spricht. O liebe seel, leyd mit geduldt, biß du bezallt hast all dein schuldt! Dann wil ich dich auf fieren mit glaydt inn die ewigen rů unnd säligkait. Jetz kompt der doctor und sagt dem kauffman, was er gesehen hab, das er exempel darauß nem, unnd spricht. Mein lieber und gůter freünd, yetz hast du gesehen, wye den dreyen sterbenden menschen ist geschehen. Du hast auch bey in allen erkennt, wye sorgklich und gevärlich ist der menschen endt, Und zů voran den, die ir bůß, ire gute werck thůn sparn biß in ir kranckhait, so die seel vom leyb wil farn. Darumb was du hierinn gehört unnd gesehen hast, betracht gar eben unnd schleuß in dein hercz gar vast! Dann so wir wider zu weltlicher freüd und wollust kummen, so wirt die gedechtnuß gotz und des tods hingenummen, Unnd volgen gleych herwider nach der sünden pfadt. antwurt. O lieber herr, seyd mir got geben hat die genad, Das ich dise exempel unnd beyspil gesehen han, so wil ich mit gots hilff allen todsünden widerstan Und diser ding mein lebtag nymermer vergessen. ich will sy offt in meinem herczen betrachten und ermessen, Das ich nit unberait kumm zů dem ennde mein. sagt dem kauffman, wie er sich selb erkennen [sol] unnd sein lestes ennd mit fleiß betrachten. O lieber freünd, auf erd mag dir nichts nützer sein. Das aber söllich gedechtnuß deßtbas hab in dir stat, so merck gar ain haylssame ler unnd trewen rat, Den unns got unnser schöpffer hat geben! den soltu fleyssig mercken und behallten all dein leben. Deütronomii am zwayunddreissigisten capitel man list, wie got spricht unnd unns trewlich raten ist: »O das sich der mensch selb erkennet mit fleyß unnd sein lestes end eben fürsäch! so war er weyß.« O lieber freündt, betracht eben dise wort! lern dich selbs erkennen! das ist ain grosser hort. Gedennck, wie du kummen seyst in diß jammer tal unnd wie du dein leben verzerest überal, Unnd wa du hin wollest nach deinem lotsten ennd! wann du das betrachst, so hastu dich selb erkennt. Merck, wie der gerecht Job spricht unnd schreib; »nackendt bin ich außganngen auß můter leib, So far ich von hinnen nackendt unnd plos.« auch sagt unnd spricht Paulus der gros: »Wir mügen nichts von diser wellt tragen, wann wir haben nichts darein pracht dann wainn und klagen.« Allso ist unnser eingang in die welt kläglich unnd unnser außgang noch kläglicher (mercke mich), So ist unnser handel unnd wandel sorgfelltig gar unnd die dürfftikait des leibs ist on zal fürwar. Unnd so du betrachst die schnöd und kürcze diser zeit und das hye [nie]d[en] ybrich ist weder wunn noch freid, On zweyfel du wurst dein leben richten und ordnen, das du nymmermer vellst in gotes zoren, Unnd dein letstes ennd eben unnd mit fleiß fürsehen, fragt den doctor vom fegfeüer. Das ist ain gůter rat, thů ich in warhait jehen. Ich will sein vergessen nymmermer unnd mit gots hilff trewlich volgen deiner ler. Noch ains wolt ich geren wissen, lieber herre mein, von den armen seelen, die da kummen ins fegfeürs pein, Ob ir pein alls gros sey, als man sagen thůt, unnd ob sy prenn ain materlich feür oder glůt. Es mag doch kainem geyst, als die seel ist, kain zeytlich oder leyplich pein geschaden zu kainer frist. Ob ir mir darvon geben kundt ain underschaid. underweist in von der pein im fegfeüer. Des wil ich dich berichten in rechter warhait. Die seelen im fegfeür haben zwayerlai pein: dye erst, das sy gots anplick miessen beraubt sein, Alls lang biß sy umb all ir sünd haben gnůg gethan und die bezallt biß auf den klainsten grad on abelan. Zům andern, das sy ain materlich feür prennen ist, alls man im compendio sant Bonaventuren list, Am sybenden bůch in der andern robricen er spricht, das solch wirckung geschech auß gotes sonderlichem gricht, Unnd das leyplich feür sey ain instrument, der gütlich gerechtikait ain werckzeug genennt Unnd sey wunderbarlich würcken in die seel unnd sy prennen mit übergrosser queel; Wann die seel hat ettwas materlich an ir, das ist die sünd. das selb das feür abprennen ist, als unns verkündt Sant Augustin, bewärt das gar fein in ainem bůch, das er geschriben hat von der pein: »Gleych wie das eysen, das grossen roßt hat fürwar, den selben verzert das feür, das es wirt lauter und clar, Allso wirt auch die seel im feür geprennt, biß das der roßt der sünden verzert ist biß ans enndt Und die seel wider kompt zů der unschuld und rainikait, alls sy im tauff empfangen hat die unschuldikait.« Aller erst wirt sy gefürt zů got. das du aber merckest die groß anngst unnd not, So die armen seelen leyden ins fegfeürs schrein, sant Augustin sagt im bůch von des fegfeürs pein; Auch werden seine wort angezaigt in dem decret der gaistlichen rechten, allso geschriben stet: »Dem fegfeür mag kain zeytliche pein geleicht werden; dann wann all kolen, die gesein mügen auf diser erden, Ob ainem hauffen lägen unnd thäten prinnen unnd das ain mensch stüend mitten darinnen, So gleycht es doch nit der mynnsten pein der armen seelen, die im fegfeür sein.« Merck, wie uns der mayster von hohen synnen bericht; am vierden bůch an der xlviiij. taylung er spricht: »Wiewol die pein des fegfeürs nit ewig ist zwar, so übertrifft sy doch alle pein diser wellt fürwar.« Was all martrer ye gelitten haben auf erden, mag der mynsten pein des fegfeürs nit geleicht werden. Darumb ist es an vil menschen ain grosse torhait, wann man in von der hell und dem fegfeür sait. Sy sprechen: kämen wir nur ins fegfeürs pein! das schäczen sy gering unnd gar leydlich sein. Das du aber dise ding mügest bas versteen unnd von ainer tugendt in die andern geen, Auch bewegt werdest zu barmherczikayt, so wil ich dich sehen lassen anngst unnd herczen layd, So die armen seelen leyden in feürs pein, unnd wie ain yede schreyet zu den freünden sein, Alls Job am neüntzehenden capitel sagt in not: »warumb seydt ir mich vervolgen als got?« Das ist: warumb laßt ir mich also ligen in diser pein? ir habt mein gar geschwigen, Darein got hat geordnet mich. darumb merck auf unnd eben zůsich! sagt von vierlay seelen, die im fegfeür schreyen. Ir cristenleut, nun nempt zů herczen dye übergrossen pein unnd schmerczen Der armen seelen ins fegfeürs schrein! dye ersten rieffen mit grosser pein Zů iren freünden, so nach irem sterben ir gůt inn haben alls ir nächst erben. Die annderen schreyen zů den on abelan, den sy auf erd gůts haben than. Die dritten schreyen iren geschäfftherren zů unnd bittens, das sy in helffen auß der unrů, Das sy ir geschäfft pald richten auß. dye vierten schreyen mit grossen sauß Zů allen den, dye allmůsen einnemen unnd in mit irem pet nit zů hilff kernen. Darnach secht ir die engel fein, dye trösten die seelen in irer pein Unnd thůnd in kundt auß senfftem můt, was man in in diser wellt gutes nach thůt. Söllichs wölt in eurem herczen ermessen und der armen seelen nit vergessen! Jetz kompt die erst seel im fegfeür und schreyt zu iren freünden, und sind in grosser pein. Miseremini mei! miseremini mei saltem vos, amici mei! Erbarmbt ewch mein! erbarmbt ewch mein, o meine freund, hellfft mir auß diser pein! Die hand gotes hat unns beriert größlich. auwe, auwe! dise pein ist so graussamlich, Das ir kain pein geleycht mag werden, wie groß möcht werden erdacht auf der erden. Auwe, das wir unnser sünd nit gepiesset han auf erd, da wirs wol hetten than, Jecz künden wir unns selb nymmer hellffen fürwar. so haben unnsere erben unnser vergessen gar, Sy haben freyd und wollust in unserm gellt und gůt und lassen uns arm seelen prinnen ins fegfeürs glůt. Trösten zwen engel die seelen. Lieben seelen, seyd in eurem leyden getröst! gar schier werdt ir von eurer pein erlößt. Ir söllt ewch freüwen mit gůtem gedingen; wann euer freünd thůnd vil gůter werck verpringen Hit peten, meßlesen unnd allmůsen geben, dardurch ir bald kompt zům ewigen leben; Auch wird dardurch geringert eur pein. des tröst unnd freut euch, lieben seelen fein! sagen got und iren freünden danck. Got sey gelobt on enndes zil! unnsers leydens ist nymmer allso vil; Das thůnd unns unnser freünd auf erd erwerben. herr Jhesu Crist, durch dein pitter leyden und sterben Gib denen dein götlich gnad unnd lon, dye unns ettwas gůts nach haben gethon! Die verlaß nymmer in kain[er] pein! o ir allerliebsten freündt so fein, Hellffent, das wir gar werden freydenreich, das wir bald kummen in das ewig reich! Da wöll wir trewlich für euch pitten got, das er euch helff unnd bey bestee in aller not. schreyen zu denen, die gůthat von in im leben empfangen haben. Auwe unnser großen angst unnd not! es ist nichts, was wir gelitten haben in unnserm tod Gegen diser pein, so wir yetzund miessen leyden, so wir den wunniklichen anplick gots müssen meiden Unnd das graussam feür thůt unns vast prennen. auwe, auf erdtrich wolt wir nit erkennen, Das es unns allso solt sein erganngen. o ir alle, dye ye gůthat haben von uns empfangen, Auwe, wie habt ir unnser so gar vergessen! gedennckend, das euch an disem maß wirt gemessen! Wie ir uns yetzund hellffent, allso wirt euch geschehen, darumb thůnd euch in eurem leben eben fürsehen! trösten die selen. O lieben selen, leydens gedultigklich! gedennckendt, wie ir auf erdtrich In freüd und wollust habt gelebt fürwar! das mießt ir yetz alles piessen gar. Noch wöll wir euch gut trost geben. ir habt wittiben unnd waysen in eurem leben Unnd anndern armen vil gůts gethan; dye bitten yetz für euch on abelan, Dadurch gerinngert wird euer pein. des söllt ir euch, lieben seelen, freyen fein. dancken den englen ir trostes, sprechend. Lieben engel, wir dancken euch auß herczen grund des gůten trosts, so unns geben hat euer mund. Wir empfinden rinngerung unnser pein. wir wöllen in unnserm leyden gedultig sein, Die weyl got gevellt die půß von unns armen. o starcker got, thů dich erbarmen Iber die, so unns yetz hellffen in diser not! den verleych, herr got, ain säligen tod! im fegfeür schreyen zu iren testamentarii oder iren geschäfftherren allso. Auwe, Auwe unnsers grossen leyden! wir seinn abgeschayden von allen freyden. O ir alle, den wir gewallt haben geben, euch hab wir gemacht zu testamentari im leben, Das ir söllt volstrecken unnsern letsten willen, damit wir den zorn gots möchten stillen. Das richt ir nit auß unnd seyt seümig daran, unnd wir werden darumb gepeynnigt on abelan. Wie wölt ir das verantwurten am letsten tag, da euch kain außred oder gut mer hellffen mag? Darumb was wir euch bevolhen haben, richt treulich auß und hellfft uns armen selen auß des fegfeürs klaus! trösten die selen im fegfeur. O lieben selen, ir söllt von unns trost nemen. wir hoffen, man wird euch bald zu hilff kemen Unnd alles das außrichten, so ir habt geschafft. wir wöllen sy ermanen mit ganntzer krafft Unnd wöllen sy nit ruen lassen nacht noch tag, das sy euch erlösen von eurer klag. Man thůt sy offt an der predig berichten, wie sy die gschäfft unverzogenlich söllen außrichten. Darumb wir hoffen, sy nemen söllichs zu herczen unnd erlösen euch auß diser pein unnd schmerczen. pitten die engel. O lieben enngel, nun laßt nit nach unnd gebt in ein, das sy volennden dise sach, Ob ir sy bewegen möchtend zu barmherczikait, das sy ermässen unnd erkannten unser grosses layd! Wann sy außrichten, was wir haben geschafft, so wer wir erlößt auß des fegfeürs krafft. im fegfeür schreyen zů denen, die gab unnd allmůsen einnemen von irer verlassen hab. O ir alle, die haben eingenummen gab, auch allmůsen von unnser verlassen hab, Warumb verlaßt ir unns inn diser not, das ir nit trewlich für unns bittend got, Das wir erlößt werden auß diser pein so graussamlich? in eurem gepet gedennckend unnser trewlich! So wöllen wir got pitten, das er euch wöll geben euer narung unnd ain gotsförchtig leben. trösten die selen, sprechend. Ir lieben seelen, nempt trost der erden! euer pein soll euch gerinngert werden. Wann die armen menschen auß herczen grund haben ir gepet für euch gesprochen zu diser stund; Das ist got angenäm für euer sünd söllichs wirt euch zu grossem trost verkündt. lobend got umb rinngerung irer peen. O lieben enngel, das got gelobt sey! wir mercken rinngerung unnser pein hye bey Durch diß gepet, so uns gesprochen haben die armen, nun bitt wir got, das er sich über sy thü erbarmen Unnd in zůschick narung unnd speyß biß an ir ennd; des bitten wir got mit fleyß. Da kommend fünf selen und schreyend miteinander zů der gantzen cristenhait umb hilff, an stat aller glaubigen ellenden selen. O alle cristenmenschen auf erdtrich, nempt zů herczen unnser klag so kläglich An stat aller verlassen und vergessen seel, dye wir yetz leyden söllich groß anngst und quel, Die auf erdtrich nyemandt außsprechen mag! kummendt unns zu hilff auf disen tag! Peten, vasten, meß lesen unnd almůsen geben, dye viere hellffen unns bald zům ewigen leben. Dann wie ir unns yetz helfft in unnser not, allso wirt euch geholffen nach eurem tod. O ir münch, priester unnd all gaystlich leüt, ir, die gellt unnd gůt durch got einnemen seyt, Bitt fleyssig für all ellennd glaubig sel! dardurch werdt ir bald erlößt von aller quel. So wöll wir trewlich bitten got, das er euch behiet vor aller anngst unnd not. Dann kommen ain schar engel unnd trösten die selen, sprechend. O ir all glaubig seel, nempt war! gerinngert wirt euer pein fürwar Durch grosses fürpitten der cristenhait; wann sy mit euch hat schmerczen unnd layd, Wie sy euch mügen aus dem fegfeür pringen. darumb so habend gůten gedingen, Das ir mügt bald erledigt werden! es sein noch vil frummer menschen auf erden, Die got alle tag für euch bitten. in allen messen wirt nit vermiten Eur gedechtnuß unnd opffer dem ewigen got, dardurch euch wirt geholffen auß not. biten für alle die, die in gůts thůnd. O ir lieben freünd unnd enngel klar, wir seinn groß getrößt durch euch fürwar Unnd empfinden leüchterung unnser pein. got wöll eur ewige belonung sein Der, die unns mitteilen ir gůt oder gepet auß trewem můt, Auch meßlesen lassen mengen tag, dardurch man unns am mayßten hellffen mag. Nun kompt aber der kauffman, fragt den doctor, wer die seelen im fegfeür peynnig. O lieber herr, es ist schwär zů hören zů aller frist, das die pein der seelen im fegfeür so graussam ist Und die klainen sünd müssen so swärlich gepüsset werden, die wir so ring und wenig schäczen hie auf erden; Das ist ein jamer wol zu klagen. aber mit urlaub wolt ich euch noch geren fragen, Wer doch die armen seelen im fegfeür peynnigen wer. bericht in der frag. Ach lieber freünd, des wil ich dich berichten mer. Der gůt engel peynnigt sy nit, sondern er gibt in trost; so ist sy durch die gnad gots vom bösen geyst erlost, Das er nymmermer kainn gwallt über sy hat sonnder die seel peynnigt gotes hand gethat Mit sonnderm gericht auß göttlicher macht. und über natürlich wirt dise peynnigung geacht, Als Job am neündtzehenden capitel gemelldet wirt, da er spricht: »die handt gotes hat mich beriert.« Das ist die erfordrung seiner gerechtikayt. fragt aber den doctor, wie er der peyn des fegfeürs entrinnen müg. O lieber herr, ich dannck euch gůter underschayd Und aller gůten leer und unnderweysung. noch eins begeer ich mit freündtlicher bittung: Durch got underweist mich, lieber herre mein, wie ich entrinnen unnd außlösch des fegfeürs pein! Darnach wil ich euch weyter unbekümmert lassen. lert in, wie er dem fegfeür entfliehen müg. Lieber freünd, das thů ich gern auß der massen; Ich mags wol leyden unnd sich gern dein fragen, sich, willdu dein sünd hye in zeyt abtragen, So thů in deinem guten fürsacz stät beleiben unnd thů dein leben in rechtem hanndel vertreiben! Laß dich beduncken, wie dein sel yetz im fegfeür sey, leyd umb ir sünd unnd täglich zu dir schrey: »Mein allerliebster freünd, erbarm dich mein unnd hilff mir auß diser graussammen pein! Ich hab nyemandt dann dich, der mir hilft auf erden.« sich, lieber freünd, dardurch magstu wol bewegt werden, Das du den armen seelen yetz in zeyt hilffelich bist mit meß haben, peten, allmůsen, sovil dir müglich ist. Wann in gantzer trew unnd warhait ich dir verkünd: was du den armen seelen thůst, so im fegfeür sind, Das kompt dir zů trost nach dem ennde dein, als unns Ambrosius erkläret fein. Du magst auch vil ablas erlangen in deinem leben, dye zů den kirchen unnd gotsheüsern sind geben, So du die mit rew unnd andacht haimsůchen bist. auch soltu offt betrachten das leyden Jhesu Crist Mit andacht groß; wann er dich damit erlößt hat. darinnen vinstu volkummen ablas unnd alle gnad. Wann betrachtung des leyden Jhesu Crist dye aller größ kunßt und weißhait auf erden ist, Dardurch man die waren schäcz alle tag des ewigen hayls hye auf erd erlanngen mag, Als uns Gregorius in der fünfftzehenden amelei bericht. merck, wie der andechtig lerer Bonaventura spricht, Das wider die hoffart unnd geytikait, auch wider die unkeüsch unnd trackhait, Wider zorn, neyd unnd alle laster auf erden kain pessere erczney müg funden werden Dann betrachtung des leydens Jhesu Crist. unnd von sant Bernhart man in ainer ameley list: »O herr Jhesu Crist, unser letste zuflucht ist in dein leyden so unns weißhait zerrinnt in unnserm hinscheyden, So nit gnůg ist unnser gerechtikait und unnser verdienen unnderligt zů der säligkait, So kompt unns dein leyden zů hilff gar drat.« Johannes mit dem guldein mund geschriben hat: »So du lieb und andacht hast zů dem leiden Jhesu Crist und fleyssest dich, das zů bedencken, zů menger frist, Wie ainfelltig du bist, so bistu doch weiß und gelert; wye arm du bist, so bistu doch reych auf diser erdt; Verstee: in den hymlischen, ewig bleibenden Gütern zwar.« wirstu dann allso verzeren deine tag unnd jar, So magstu wol unerschrockenlich kummen zů deinem tod unnd gewißlich hoffen des ewigen leben on nodt, Auch entrinnen des scharpffen fegfeürs pein. beschleust ir red. Das sein gůt unnderweysung, liebster herre mein. Got wöll euch geben ewigen lon, das ir mich unnderweist habt so schon! Ich wil mit gots hilff richten mein leben, das ich allen todsünden müg widerstreben Unnd das ewig leben erlangen unnd gewinnen, damit ich aller pein müg entrinnen. beschleust das spil. Ir habt gesehen in diser figur, was anngst unnd not hat menschlich natur, Besonnder an dem letsten enndt, dabey gesehen unnd erkenndt Der teüfel grosse anfechtung, dargegen grossen trost unnd entschützung, Damit man sich erwört der teüfel list, das dann auß heyliger schrifft gezogen ist. Das wöllent im peßten nemen zů herczen, auch offt bedenncken den grossen schmerczen, So im fegfeür leyden die armen seel, unnd in hellffen auß sollicher anngst unnd quel. Dann was wir in gůts thůn in irer nodt, das kompt unns zů hilff nach unnserm tod. Wann unns nichts nachvolgen kan dann unnsere gůte werck, so wir haben than. Die zeyt ist kurcz, so wir hye leben; dann můß wir volkummne rechnung geben, Als ir in der figur habt erkennt. darumb bitt got umb ain sälig enndt, Das wir am jun[g]sten tag mit freyden von den verdampten werden gescheyden Unnd erlanngen zů der selben stund den segen auß göttlichem mund! Des hellff unns die heylig drivaltikait mit Maria, der rainen unnd keüschen maidt!