Der Mann, die Frau und der Nachbar. Kunzens Weib ist schon ein Bissen, Der mir in die Nase sticht; Eines nur thut mich verdrießen: Sie schläft immer, er fast nicht. Ob's mein alter Wein nicht zwinget? Will doch sehn, ob diese Nacht Er ihn nicht zum Schlafen bringet Und sein Weibchen munter macht. Unser Nachbar schwatzt mir immer Gar zu viel von seinem Wein. Ja, der Fuchs hält mich für dümmer, Als ich bin. Laß du's nur sein. Spröde darfst du dich nicht stellen! – Wenn er schön dann mit dir thut, Trink' ich – Füchse muß man prellen – Ihn um all sein Hab' und Gut. Liebes Männchen, mit Vergnügen Folg' ich sonst in allem dir; Doch den Nachbar zu betrügen, Ach! das fordre nicht von mir! Es wär' wieder mein Gewissen, Dich umsonst traktirt zu sehn: Wenn du trinkst, so werd' ich müssen Zu der Zeche mich verstehn. J[ohann] F[riedrich] Jünger.