Die Psyche ist ein Reh und ihr Geliebter ein Jäger worden 1 Ihr Schäferinnen, höret an, Was unsere Psyche hat getan, Was sich mit ihr begeben! Sie hat in eine Wüstenei Die Flucht genommen, um da frei In Einsamkeit zu leben. 2 Sie hat gleichwie ein junges Reh Durchs ebne Feld hin auf die Höh Der Berge sich geschwungen. Hat manches Tal und manche Kluft, Die ihrem Laufen nachgeruft, Gar listig übersprungen. 3 Als dies gehört des Höchsten Sohn, Hat er verlassen seinen Thron Und ist ein Jäger worden. Er ist gelaufen früh und spat Auf ihrer Spur nach ihrem Pfad Von Osten bis zum Norden. 4 Er hat mit großem Fleiß gesucht, Daß er sie könnt aus dieser Flucht Mit seinem Netze fangen. Und endlich hat er sie allein Bei einem frischen Brünnelein Erblicket und ergangen. 5 Da hat er sie in schneller Eil Mit seinem scharfen Liebespfeil Verwundet und gefället. Er hat ihr abgeschiednes Herz Genommen und mit süßem Schmerz Dem seinen zugesellet. 6 Nun liegt sie ohne Herz und Kraft In bittersüßer Liebeshaft Und führt ein sterbend Leben. Ihr ganz Gemüt und ganzer Sinn Geht nur nach Jesu Herze hin, Mit welchem ihrs umgeben.