Sie wird aus dem Herzen Jesu getränkt 1 Denkt doch, ihr Hirten, was für Gunst Der Psyche hat erzeigt umsonst Jesus, der Gott der Liebe! Sie lief in einen Wald hinein Und sucht ein frisches Brünnelein, Daß sie beim Ursprung bliebe. 2 Als sie nun manchen Tag und Nacht Umsonst mit Suchen zugebracht, Auch fast verschmachten sollte, Kam er zu ihr, der süße Gott, Und sprang ihr bei in ihrer Not, Ihr gebend, was sie wollte. 3 Komm her, mein Schatz, sprach er zu ihr, Ich bin, der deines Geists Begier, Der deinen Durst kann stillen. Ich bin der Ursprung, der zur Stund Erquicken kann dein Herz und Mund Und seliglich erfüllen. 4 Und bald vor Lieb und Liebesschmerz Entblößt er und durchstach sein Herz, Es lassend auf sie sinken. Da floß sein rosenfarbnes Blut Auf sie wie eine milde Flut Und gab sich ihr zu trinken. 5 Als solchs die Psyche nur erblickt, Schrie sie voll Trost und ganz erquickt: Dies ist die Wasserquelle! Dies ist das Brünnlein, die Fontain, Der Ursprung, den ich mein allein, Den trink ich auf der Stelle. 6 Dies sprach sie und trank, was sie kunnt, Ersättigend ihr Herz und Mund Mit diesem selgen Bronne. Sie tränkt ihr durstigs Seelelein Und senkte sich oft ganz darein Mit höchster Freud und Wonne. 7 Drum liegt sie noch voll Trost und Lust An ihres süßen Gottes Brust Und ist von ihme trunken. Ihr ganzer Sinn, Verstand und Geist Ist außer ihr und weggereist Und in den Quell versunken.