Sie betrachtet die Herrlichkeit der himmlischen Wohnungen und des ewigen Lebens 1 Wie lieblich sind die Wohnungen, Die du uns zubereitest. Wie herrlich die Belohnungen, Zu welchen du uns leitest! Wie wunderschön Ist das Getön, Das wir von hunderttausend Chören Bei dir, Herr Jesu, werden hören. 2 Mein Herze springt vor großer Freud Und wünschet mit Verlangen, Die Bleibstadt solcher Seligkeit Aufs ehste zu empfangen. Ach, ach, mein Gott, Wo ist der Tod? Der mir verkürze dieses Leben, Daß du mir jenes könnest geben. 3 Wie selig ist der Heilgen Schar, Die allbereit genießen, Was wir auf Erden mit Gefahr Noch erst erstreiten müssen! Sie sitzen dort Im Freudenport, In stolzem Fried und sichern Grenzen, Geschmückt mit ewgen Lorbeerkränzen. 4 Kein Unglück kann sie mehr berührn, Kein Schmerz und Weh sie plagen. Kein Irrgeist kann sie abwegs führn, Ihr Herz kein Kummer nagen. Es kommt kein Leid In Ewigkeit, Kein Tübsal, Krieg, noch Angst, noch Trauern In ihre hochgeführten Mauern. 5 Sie dürfen nicht des Mondes Schein, Auch nicht des Lichts der Sonne. Das Licht, das ihnen ist gemein, Ist Gottes Glanz und Wonne. Christus, das Lamm, Gibt allensamm Mit seiner Gottheit Blitz und Strahlen, Daß sie wie Sonnen selber prahlen. 6 Sie schaun nach aller Herzenslust Des Höchsten Angesichte Und bringen ihm aus tiefer Brust Die lieblichsten Gedichte. Sie singen ihm Mit Seraphim Das Sanctus Sanctus hin und wieder Und tausend andre neue Lieder. 7 Die Stadt ist lauter reines Gold, Die Mauern edle Steine. Von Perlen, denen man so hold, Sind alle Tore feine. Kein Tempel ist Je da erkiest, Denn Gott und's Lamm, das ist in ihnen Ihr Tempel selbst, da sie ihm dienen. 8 Im mitten sieht man einen Quall Wie einen Strom entspringen Und durch die Gassen überall Mit süßem Rauschen dringen. Der Strom, der heißt Der heilge Geist, Der alle Selgen ewig tränket Und in das Herze Gotts versenket. 9 Die Heiligen, die er alldar Geführet hat zusammen, Die sind entzündet alle gar Mit ewgen Liebesflammen. Sie nahen sich Ganz turstiglich, Des Königs Jesu Mund zu küssen Und seines Kusses zu genießen. 10 Gott selber macht sich so gemein, Daß er sich alln ergibet Und alle, wie sie groß und klein, Mit gleicher Liebe liebet. Er drückt mit Lust An seine Brust, Was Christus auf der Welt erworben, Da er gekreuzigt ist gestorben. 11 Es wird so große Seligkeit Und großer Lohn gegeben, Daß sie durch alle Ewigkeit Im Überflusse leben. Man ißt und trinkt, Man jauchzt und springt, Man wandelt stets auf frischen Weiden, Genießet Gotts und seiner Leiden. 12 Ach Gott, was muß für Freude sein, Wenn man die alle siehet, Die hier in Kreuz, Angst, Not und Pein Wie Röselein geblühet. Wenn man betracht Die große Pracht Der Väter, Märtrer und Propheten, Die sie verdient in ihren Nöten. 13 Wenn man der Keuschheit güldne Kron Die Jungfern siehet tragen Und die Bekenner von dem Lohn Der letzten Treu hört sagen. Wenn man bei dir In Fürsten Zier Die lieben Freunde wieder findet, Die hier der Tod vonsammen bindet. 14 Mein Jesu, hilf mir doch dazu, Daß ich nach diesem Leben Mit solcher Wonn und solcher Ruh Bei dir mag sein umgeben. Daß ich dein Licht Und Angesicht Mit allen Heilgen und Jungfrauen Kann lieben und ohn Ende schauen.