Sie jubiliert über ihn mit den Hirten 1 Die Psyche. Ich bin voller Trost und Freuden Und vergeh vor Fröhlichkeit, Süße wird mir alles Leiden, Kurz das Elend dieser Zeit. Mein Geblüte kocht in mir Und das Herz zerspringet schier. 2 Die Hirten. Was bedeut dein Jubilieren, Du verliebte Schäferin? Wessentwegen läßt du spüren Solche Freud in deinem Sinn? Hast du deinen Schatz gesehn Oder was ist sonst geschehn? 3 Die Psyche. Ach, wie soll ich mich nicht freuen! Weil mich der zur Braut erkiest, Der die Erde wird verneuen Und des Himmels Erbherr ist. Der mir so viel Guts getan Und mich nimmer hassen kann. 4 Die Hirten Billig bist du hoch erfreuet, Weil dich der so innig liebt, Der den Himmel benedeiet Und der Welt das Leben gibt. O du königliche Braut, Die Gott selbsten ist vertraut. 5 Die Psyche. Auf die Erden ist er kommen Als ein armes Knäbelein, Hat den Fluch auf sich genommen Und gelitten meine Pein. O der großen Wundertat! Schaut, wie er geliebet hat. 6 Die Hirten. Selig müssen wir dich preisen, Weil sich Gott zu dir geneigt Und mit unerhörten Weisen Solche große Lieb erzeigt. Selig bist du, Schäferin, Selig ist dein Herz und Sinn. 7 Die Psyche. Selig bin ich alle Stunden, Voller Trosts und herzlich froh, Weil ich habe den gefunden, Der das Alpha ist und O, Der den Schlüssel Davids hat Und mir zeigt den Himmelspfad. 8 Die Hirten. Du hast funden deine Sonne, Die dir Licht und Leben gibt, Deine Freude, deine Wonne, O wie wohl hast du geliebt! Deiner Liebe Lohn und Kron Ist des höchsten Gottes Sohn. 9 Die Psyche. O wie wohl hab ichs getroffen, Wie gefällt mir doch dies Spiel! Seine Wunden stehn mir offen, Ich kann eingehn, wenn ich will. Seine Hände zeigen mir Des verliebten Herzens Tür. 10 Die Hirten. Geh in diesen Ort der Freuden, Werte Psyche, trink den Wein, Den dir Jesus hat bescheiden, Bis du ganz wirst trunken sein. Geh in seine süße Brust Und genieß des Himmels Lust. 11 Die Psyche. Was für Freude, was für Wonne Hat ein Herz, das Jesum liebt! Kommt und trinkt aus diesem Bronne, Der euch alls umsonste gibt. Seiner Liebe Süßigkeit Übertrifft den Honig weit. 12 Die Hirten. Kommt, wir wollen alle trinken, Bis wir werden trunken sein, Bis wir ganz und gar versinken In dem Quell und in dem Wein. Bis uns Red und Wort gebricht Und sich keiner kennet nicht. 13 Die Psyche. Ach, wie gerne wollt ich wissen, Wo denn nun mein Jesus ist? Den ich ewig soll genießen, Der mich hat zur Braut erkiest, Der mir solche Süßigkeit, Als kein andrer, hat bereit. 14 Der Süsse Jesus. Siehst du mich nicht, meine Freude, Meine Braut, mein Täubelein? Siehst du nicht, wie treu ich weide Deine blöden Schäfelein? Nimmermehr weich ich von dir, Wo nur du verbleibst bei mir. 15 Die Psyche. Ach, das ist des Bräutgams Stimme! Ach mein Jesus, das bist du, Der dem Wolf und seinem Grimme Widersteht bis heute zu. Ach mein Lieb, umfahe mich, Weil ich einzig liebe dich. 16 Jesus. Bleib beständig und getreue, Hochgeliebte Schäferin, Bis ich völlig dich erfreue Und dich grüße, Königin. Dann wird meiner Gottheit Schein In und um dich ewig sein. 17 Die Psyche. Ja, ich will beständig bleiben, Allerliebster, und mich dir Ewig treu zu sein verschreiben, Will dir dienen für und für. Meine Seele soll allein Nur in dich verliebet sein. 18 Die Hirten mit der Psyche. Ei, so laßt uns alle singen Und ein süßes Hirtenlied Unsrem lieben Jesu bringen, Der so herzlich sich bemüht, Daß ein arme Schäferin Sei sein Schatz und Königin. 19 Ihm sei Lob von allen Zungen Und vom Gräslein auf der Au. Seine Güte sei besungen Von den Töpflein in dem Tau. Ihm sei Preis und Herrlichkeit Jetzo und in Ewigkeit.