127. Buchstabe-Geist. So soll den Dinten und Papier Euch Gottes Wort ins Hertze schreiben? Wie weit geht gleichwol die Begier? Soll nun der Schall euch nur eintreiben Die volle Lebens-Krafft/ So Gottes Geist selbst schafft/ Wie lange wollt ihr Kinder seyn/ Und nicht zum Wesen gehen ein? Ihr spielt als wie mit Puppen-Zeug/ Schwächt selber eure Stärcke/ Bleibt immer kindisch/ zart und weich; Meynt ihr/ daß man nicht mercke/ Euch graue vor dem Licht/ Das auß Gott hell anbricht? Ich rath/ schließt nicht die Augen zu/ Sonst kommt ihr nicht zu voller Ruh. Wie könnt ihr andre Seelen noch Mit diesen Dingen plagen? Den legt ihr auff das harte Joch/ Im Schreiben/ Lesen/ Sagen/ Daß ja an dem Geschrey Und Schall kein Ende sey. Ach! wenn doch in der stillen Still Geschähe willig Gottes Will!