Meinem Bruder Julius 1880. Aus einem Stamm entsprossen, Von einer Erde genährt, Auf Leben und Tod Genossen, Von einer Gluth verklärt – So stehen wir beieinander Schulter an Schulter gelehnt, So führen wir aus selbander, Was jeder von uns ersehnt. Ohne Dich, Du lodernd Feuer, Erstarrte mir Hirn und Blut, – Aus der Hand sänk' mir das Steuer, Spräch' mir Dein Mund nicht Muth. Ja, wir gehören zusammen, Wie Wind und Wellenschlag, Wie Himmel und Sternenflammen, Wie der Wald und der schäumende Bach. Wir haben uns nichts geschworen, Kein Blutbund ging vorauf, Wir sind zu eins geboren, Ein Quell, zwei Ströme, ein Lauf. O Bruder, was auch das Leben Für uns ernstwebend schafft: Eins, eins sei unser Streben, Doch zwiefach unsre Kraft. Rings drängt so viele Kleinheit In tausend Herzen sich, Wuchernd prahlt rings Gemeinheit, Alle Sehnsucht schier erblich, Alle Sehnsucht nach des Schönen Unwandelbarem Licht, Nur Schwerter hör' ich dröhnen, Helle Lieder hör' ich nicht. O Bruder, da gilt's zu ringen Einig mit zwiefacher Kraft, – Dann werden wir Balsam bringen Jeder Wunde, die fiebernd klafft, Dann werden mit brennenden Lettern Unsre Namen wir zeichnen ein Der Geschichte rauschenden Blättern, Und in der Herzen Schrein.