Champagnertropfen 1881. Frühlingsnächtige Stunden ... Mächtig schwillt die Luft, Rings quillt aus kühlem Garten Der Erde süßer Duft. In aufgebrochenen Schollen Gestaltet sich's bunt und reich, Durch's offene Fenster rankt sich Keimendes Rebengezweig. Ueber die Borde drängt sich Das Wasser jach enteist, Und aus dem Walde quillt es Wie Maienglockengeist. Schwarz über uns flattern die Wolken Wie Banner in heißer Schlacht, Als jagten flüchtige Reiter Wund durch die dunkle Nacht. Die Lüfte brausen und mächtig Sausen sie hinterdrein, So stürmen siegjubelnde Reiter In fluchtzerrissene Reih'n. Frühlingsnächtiges Drängen! Küsse mich, Sturmesmund ... Küsse die lodernde Stirne Und küsse mich gesund! Sieh', zischend stürzt der Champagner Mir in das blanke Glas ... Dir bring' ich mit jubelndem Munde Das sprühende blitzende Naß. Nicht in der staubigen Flasche Vermodern mag solch ein Wein, ... In die Adern des Frühlings verlodern, In die Stürme will er hinein. Leuchtend in den Lüften Zersprüht die gold'ne Fluth ... Nun mische dich, Sonnenfeuer, Mit des Frühlings Rosenblut. Sei köstlicher Samen dem Boden, Daß, wo ein Tropfen fließt, Bald duftend und flammenlockig Eine Rose leuchtend entsprießt ... Ein üppiger Blüthenschleier Hinflute über das Land, Wie ein von Gott gewobnes Strahlendes Gewand. Und wenn sich zwei begegnen In solchem Blumenhain, Dann ziehe klingend die Liebe In ihre Herzen hinein.