Fata morgana Wie milde und süß Des Abends Kühle Und thaufrische Labung Herniedersinkt Auf die heiße dürstende Glutschwangre Erde! Matter glänzen die Tiefen Des Himmesgewölbes In duftweißem Schimmer; Nur in der Ferne Wie stolzen Gebirges Vielhäuptiges Steinmeer Ragt auf der Wolken Stummdräuende Nebelwand. Immer dichter breitet Um die dämmernden Sinne Mit Muttersorgfalt Ihren Traumesschleier Die Trösterin Nacht. Wie Geisterrauschen Zieht's durch die Lüfte, Sanft küßt es die Köpfchen Zarthalmiger Gräser, Die stolzen Kronen Hochwipfliger Bäume, Daß sie leise erzittern In wonnigem Beben Und flüsternd sich neigen. Jeder Schmerz, jede Sehnsucht Der Seele verhaucht, Mit dem Friedenslispeln Der Lüfte und Sterne. Himmel und Erde Umarmt sich alleins In dem Segenszauber Der müden Natur ... Immer deutlicher grüßt Aus wachsenden Schatten Die heilige Schwelle Der Heimath. Jetzt lächle ich selig, Ein seliges Kind, ach, Im Schooße der Mutter.