Des alten Soldaten letzter Ausmarsch 1839. Marsch! Was klingen die Trompeten? Marsch! Klingt das nicht Totenmarsch? Helles Blasen nicht und Flöten Ernst und still, nicht wild und barsch? Marsch! Es muß gewandert werden! Nicht zu Tanz und Kriegesspiel, Nein, der letzte Marsch auf Erden Und der nächste Marsch zum Ziel. Marsch! Zum Abzug wird geblasen, Und des Lebens hast du satt; Nimm das letzte Grün vom Rasen, Nimm vom Baum das letzte Blatt, Nimm vom Strauch die letzte Rose; Denn es muß geschieden sein: All vergriffen sind die Lose, Keines steht für dich noch ein. Sei's! Trompeten und Posaunen, Schallt, und donnre, Paukenschlag! Donnre Schrecken und Erstaunen! Mir entbebt kein Weh noch Ach! Und ich will es fröhlich sagen: Ja, des Lebens hab' ich satt, Falle still und ohne Klagen Wie vom Baum ein welkes Blatt. Denn ich bin Soldat gewesen, Und in manchem heißen Strauß Bliesen Kugeln auserlesen Mir fast Licht und Atem aus, Wilde Scharen aller Farben Drangen stürmend auf mich ein, Schrammen, Striemen, Wunden, Narben Müssen des mir Zeugen sein. Nicht auf weichen, seidnen Sitzen Wiegte mich das Leben durch, Scharf mit Donnerschlag und Blitzen Traf's mich aus der Himmelsburg: Denn wo gute Kämpfer standen, Bot ich mich dem Schützen voll, Und der Schütz hat wohl verstanden, Wie ins Herz man treffen soll. »Welcher Schütz? O welche Fabeln? Wohin träumt der irre Greis? Spielt in Bildern und Parabeln Aus, wovon er selbst nicht weiß?« Schweigt! Hier müßt ihr alle lallen, Kinder, kind'sche Träumer sein, Beten, knien, niederfallen Vor des Schützen Blitzesschein. Marsch! O Freudenmarsch! Und munter Spielt mir auf zum letzten Gang! Klingt mir fröhlich noch hinunter In das stille Grab den Klang! Kameraden, bald hienieder Folgt ihr mir zu gleichem Ziel – Doch getrost! Wir kämpfen wieder Droben beßres Kriegesspiel.