Der Stein im Rhein 1838. Hier ist die Stelle, hier liegt der Stein, Hier nahm mein Liebstes hinweg der Rhein, Der Freude, der Liebe goldensten Hort, Hier flog die Lust des Lebens mir fort. O kurze Zeit! Und o lange Zeit! Wird die Vergangenheit Ewigkeit? Wird Zukunft eine Ewigkeit lang, Weil solchen Hort mir die Woge verschlang? O Tag! – Ja klage nur – Tag, der war! Einst mustert' ein Feldherr mir meine Schar – »Stell' auf die Knaben! Alle herbei! Daß ich sehe, welcher der reisigste sei.« Sie standen, und ich sprach: »Euer Rhein Muß ewig Deutschlands Herrlichkeit sein; Ihr misset's, und euer frischestes Blut Für solchen Preis sei es keinem zu gut.« Da trat der kleinste wohl aus dem Chor, Ein stolzer Freiwilliger, leuchtend hervor, Schlug in des Feldherrn Ehrenhand Den edlen Willen rasch ein als Pfand. Er hat's gehalten, er ward der Hort, Ihn trug sein Rhein sich als Opfer fort: So hat er mir ohne Schlachten die Schlacht Vor tausend Schlachten blutig gemacht. Nun liege fest vor den Welschen, mein Stein! Nun brause freudiger, freier, mein Rhein! Meine Sehnsucht und Liebe, sie rauschen mit dir – O rauschten deine Wellen auch über mir!