Die traurige Wasserfahrt Saß ich wie jetzt auf der Weide Wohl über den blanken Teich, Wo ich die Pfeifen schneide, So lang' ich Rohr erreich; Abend mit kaltem Flügel Das letzte Rohr mir bricht, Bestreicht den Himmelsspiegel Und auch mein Angesicht. Mitten aus Nebelhülle Drang damals ein goldnes Schiff, Rings lastet flüsternde Stille, Auf Wiesen ein Schnarrvogel pfiff, Wollte doch nichts gelingen, Im Schiffe sie blieben so still, Drei Völker drinn saßen zum Singen, Doch jedes was anderes will. Grün war das Volk, das eine, Das andere war schon ganz roth, Und blau, so ging das meine, Beschirmten der Königin Noth; Seufzten so tief die Ruder, Sang droben ein Kranichzug; »Komm mit, du armer Bruder, Hier bleiben schon genug.« Stritten sich jene noch immer, Die himmlische Königin, Sah fröhlich in die Schimmer Und sah nicht auf Zeichen hin, Sah ich's doch an dem Grünen, Es schwankt und knickt wie Rohr, Das Roth war auch verschienen, Die Himmelsbläu hielt vor. Also vom bunten Bogen Die Königin saß umringt, Wie Regen kommt durchgezogen, Ein Nachen im Dunkel singt: »Dumpfig und schwermuthvoll Geläute, Du einzige letzte Gab', Dein warten junge Bräute, Der Bräutigam hat kein Grab.« Keiner ihn wagt zu stören, Doch wird es da allen kalt, Nur sie kann ruhig hören, Was traurig schön erschallt; Himmlisches Loos der Frauen, Sie dulden stets ohne Schuld, Den Leiden sie vertrauen, Wie naher Himmelshuld. Also sie ist mir blieben, Nie schöner ich je sie schau, Kein Zeichen konnt' betrüben Die unschuldvolle Frau; Wär' noch ein Mensch auf Erden, So mahlt' ich ihr Gesicht, Doch es soll keinem werden, Mein Weidenast mir bricht.