Morgengruß Mel. von J.Fr. Reichardt. Wonne, Wonne still in Schauern Dich umfangen, frische Luft, Sinnend auf die Strahlen lauern Spielend durch den Morgenduft. Sonne, Sonne, dich belauern Glühendroth im Morgenduft. Athmen, Athmen, nahend Leben, Wellen in dem Ährenstrom, Wie des Morgensterns Erheben Sich verlieret im blauen Dom. Wie der Lerche laut Erheben Sich verliert im blauen Dom. Flügel, Flügel der Gedanken Heben mich zur Sonnenpracht; Wie die Ströme silbern ranken, Aus der Berge Mondennacht. Enge sind des Mondes Schranken, Weit, o weit die Sonne lacht. Blumen, Blumen, stille Wesen. Fülle winkt im tiefen Grund, Ihr zu Flammen auserlesen Sinkt auf seinen rothen Mund. Nieder müde Blüthen thauen, Einen Strauß von ihrer Brust, Durch die Gluthen sie zu schauen, Wirft der Liebe Sonnenlust. Athmen, athmen, nahes Leben, Bebend Herz im Blumenstaat, Wie zwei Schmetterlinge schweben, Mund auf Mund gelebet hat. Wonne, Wonne, still in Schauern Dich umfangen hell Gesicht, Sonne, Sonne, soll es dauern, Wie mein Auge taucht in Licht.