Des edlen Helden Thedel Unverfehrden von Walmoden Thaten 1. Die Taufe Nach den Reimen von Georg Thym. Wolfenbüttel 1563. Es hat gewohnt ein Edelmann, Des Tugend kannte jedermann Nicht ferne vom Braunschweigschen Land, Aschen von Walmoden genannt. Gott segnete des Aschen Weib Im heilgen Stand mit fruchtbarem Leib, Sie hat ein Söhnlein ihm geboren, Der war zu Grossem auserkoren. Die Aeltern sein aus Griechenland Theodulus ihn han genannt, Verkürzt man aber Thedel spricht, Von Gott ein Knecht, keins andern nicht. Zur Schule ward er früh gesandt, Die Sprachen lernt aus allem Land, In fremde Land ging nach Paris, Damit er ward der Kunst gewiß. Da Thedel war so lange Zeit In fremdem Land gewesen weit, Kam endlich wieder heim nach Hauß, Der Vater gab nen grossen Schmaus. Da ward getauft sein Schwesterlein, Er muß dabey Taufzeuge seyn. Er konnt Latein, verstand so drat, Die Tauf, die Christus setzen that. Die Worte, die der Priester las, Aus seinem Herzen nicht vergas, Und als die Mahlzeit war geschehen, Ließ er den Pfarrherrn zu sich gehen, Er sprach: »Mir ist gezeiget an, Daß ihr mich auch getaufet han, Habt ihr da auch die Wort gelesen, Die bey der Schwester Tauf gewesen?« – »Ich sage euch bey Jesu Christ Der unsrer aller Mittler ist, Bey euch sind keine andre Wort Gebraucht als heut an diesem Ort, So wird euch Gott vom Himmels Thron Beystand geben durch seinen Sohn!« »Ehrwürdger Herr, bin ich also Getauft, so bin ich herzlich froh, Seit ich das bin von euch bericht, Ich fürchte mich vor keinem nicht, In Kampf und Streit in Gottes Namen, Ich schlag den Teufel selbst zusammen.« Den Teufel das gar sehr verdroß, Daß Thedels Glauben war so groß.