Das Wunderhorn Ein Knab auf schnellem Roß Sprengt auf der Kaisrin Schloß, Das Roß zur Erd sich neigt, Der Knab sich zierlich beugt. Wie lieblich, artig, schön Die Frauen sich ansehn, Ein Horn trug seine Hand, Daran vier goldne Band. Gar mancher schöne Stein Gelegt ins Gold hinein, Viel Perlen und Rubin Die Augen auf sich ziehn. Das Horn vom Elephant, So gros man keinen fand, So schön man keinen fing Und oben dran ein Ring, Wie Silber blinken kann Und hundert Glocken dran Vom feinsten Gold gemacht, Aus tiefem Meer gebracht. Von einer Meerfey Hand Der Kaiserin gesandt, Zu ihrer Reinheit Preis, Dieweil sie schön und weis'. Der schöne Knab sagt auch: »Dies ist des Horns Gebrauch: Ein Druck von Eurem Finger, Ein Druck von Eurem Finger Und diese Glocken all, Sie geben süßen Schall, Wie nie ein Harfenklang Und keiner Frauen Sang, Kein Vogel obenher, Die Jungfraun nicht im Meer Nie so was geben an!« Fort sprengt der Knab bergan, Ließ in der Kaisrin Hand Das Horn, so weltbekannt; Ein Druck von ihrem Finger, O süßes hell Geklinge!