Der Sklave Ihr Götter! wenn ich schwebend Nah' euerm heil'gen Kreis, In euern Wolken strebend Euch ahne auch schon leis: Wer wagt die goldnen Flügel Zu reißen tief herab, Bis zu dem dunkeln Hügel Wo nüchtern gähnt mein Grab! Die Furcht macht Luft so dünne, Die Federkron fiel aus, Eh' ich mich recht besinne, Wo euer festes Haus! Ein Sturmwind kommt geflogen, Nimmt mich auf seinen Arm, Hat mich hinab gezogen Zum Winter kalt und arm. Ich lieg' an dürrem Boden, Das Aug' schließt sich beschämt, Gehemmt ist mir der Odem, Mein Flügel war gelähmt; Der Frost bestrickt mit Eise, Die Federn leicht und frei, Aus ist es mit der Reise, Der Jäger kommt mir bei! – Der Hund mich schlau umstehet, Und bellt und lockt den Herrn, Der Jäger eilender gehet, Nimmt mir die Freiheit gern; Er legt mir um die Augen Die Kappe eng und dicht, Kann nicht die Flügel brauchen, Ich sehe ja kein Licht. Zieht dann mir ab die Kappe, Ich denk', nun bin ich frei Und flücht von seinem Stabe, Zu euch ihr Götter treu. Von seinem Ruf bezwungen Aus freier Luft ich raub' Die fromme Lerch', gelungen Ist mir der freche Raub! Das ist der Knechtschaft Schande, Daß ich gezwungen bin, Zu legen in die Bande Auch andrer Freien Sinn! So klagt der Falk' mit Trauern, Da rief sein Herr ihm bald: Du klagst! – nun sollst du lauern Auf deine Jungen im Wald! Der Falke wollt sich wehren; Er stand in Herrensold, – Die nackte Brut muß er stören, Dem Herrn er sie zitternd holt. Sie sind mir noch nicht flügge, Doch dien' dir dies zur Lehr': Jetzt nimm sie noch zurücke, Und meine Großmuth ehr'!