Jakob Ayrer Comedia von zweyen Brüdern auss Syracusa die lang einander nicht gesehen hetten vnd aber von Gestalt vnd Person einander so ehnlich wahren, das man allenthalben einen vor den andern ansahe Mit 14 Personen, vnd hat 5 Actus Personen Die Personen in diß Spiel. Peniculus, ein Fuchsschwentzer. Enucles, der Verheürat. Thasa, das Bulweib. Phileman oder Enucles von Siracusa. Jahn Panser, sein Knecht. Patronus, der SchiffPatron. Servus, ein ander Knecht. Hospes, der Wirth. Cellarius, der Kelner. Cochleus, der Koch. Leonora, deß Enucles Weib. Ancilla, der Thasa jhr Magd. Socerus, der Leonora Vatter. Medicus, der Doctor. Dieterich, ein Knecht. [Vorspiel] [Vorspiel] PENICULUS, DER FUCHSSCHWENTZER geht an einem stecken ein vnd sagt. Ich kans bey mir je nicht erachten, Warumb die Leut nach viel Guts trachten Vnd sind darnach nit also gscheid, Zu schaffen jhn ergötzlichkeit, Vnd lasen das Gut jhrn Herrn sein. Trinckt mancher ein Wochn kein Seidla Wein! Kein solchen Sinn hab ich nie ghabt. Wenn ich ein guten Gselln erdapt, Der mir bat zessen vnd trincken geben Vnd etwan ein wenig kleid darneben, So hat es mich genüget schon. Ietzt so mir geht das Alter an Vnd ich kan nimmer possen reissen, Die Junckern mich von sich abweisen, Das mir dardurch jetzt vil geht ab. Lang ich nichts guts gefressen hab. Mich hungert, das der Bauch mir kracht. Halt, halt! ich wil hie haben acht, Dann Enucles geht dort herein. Er steht auff ein seyten. gehet ein, tregt ein schönen Mandel, thut, als sehe er Peniculum nicht, vnd sagt. Alhie hab ich der Frauen mein Gestoln jhr allerschönstes kleid. Das sicht sie nicht mehr, auff mein Eydt! Ich will es meiner Thasa bringen, Sie damit zu meiner Lieb zwingen, Vnd will mich als balt zu jhr laden. Peniculus, der fuchßschwentzer, streichet herfür, geht jhm nach. Enucles wirdt sein gewahr, deckt das Kleid zu vnd sagt. Potz Velta, nun bin ich verrahten. Wo führt der Teuffl den schelmen her? sagt. Juncker, kendt jhr mich dann nicht mehr? Vor Jarn da warn wir gut Geselln. Hab mich gleich zu euch laden wölln. Der gstalt wird es nit können gschehen. sagt. Fürwar, ich hab euch nicht gesehen, Vnd wenn ich kendt daheimen sein, Wolt ich euch gar gern laden ein. So bin ich aber gladen auß. sagt. Wo Esst jhr denn? in welchem Hauß? Vor Jarn hat mans wenig geacht, Wenn schon ein Gast ein mit sich bracht. Nicht weiß ich, wie mans jetzundt helt. sagt. Nun wann jhr dann je mit mir wölt, So will ich euch die sach vertrauen. Ich geh zu Thasa, der schön Frauen, Das ich jhr dises Kleidt verehr. sagt. Bin ich doch daselbst gwesen mehr. Ir wist wol, das ich bin verschwiegen. Secht! da thut sie sich gleich herfügen. gehet ein mit Ancilla, jhrer Magdt, geht als balt hin vnd empfecht den Enuclem vnd sagt. Ach Juncker, seit mir Gott willkummen! sagt. Zart edle Jungfrau, sagt, warumben Ir mich nicht auch also empfacht? sagt. Eurs gleichen ich bey mir weng acht. Ir seit mir in mehn Hauß kein nutz. sagt. Der alten Leut ist man vrtrutz. Iedoch laß ich mich nicht auß treiben. sagt. Ey last jhn bey dem Essen bleiben! Was er verthut, das wil ich zaln, Wie ich auch vor thet zu mehr maln. Er greifft in Beutel, gibt jhr gelt vnd sagt. Da, nembt die zwen Thaler von mir! Darumb last vns einkauffen jhr Für drey Person ein gutes mal! Was der Wein kost, ich bsunder zal. Auch nembt von mir auff weitern bscheid Auff diß mal meines Weibs Ehrkleidt Vnd traget das von meinet wegen! Der liebe Gott der woll eur pflegen, Biß ich droben auff dem Rathhauß Hab mein sachen gerichtet auß! Er gibt jhr das Kleidt, beut jhr die hand vnd geht mit dem Peniculo ab. sagt zu jhrer Magd. Ancilla, geh zu Cocleum! Sag jhm, das er balt zu mir kum Vnd trag das Kleidt mit dir hinein! sagt. Das Kleidt wird euch nit vil nutz sein; Dann seh es sein Weib, das jhrs thet tragen, Was meint jhr sie darzu würd sagen? Sie dörfft euchs wol von dem halß reissen. Den Cocleum will ich rein heissen. Sie nimbt das Kleidt vnd geht ab. sagt. Ja zwar, ich nah nicht dran gedacht. Das Kleidt muß werden anderst gmacht, Alles zerfellet vnd zertrennt, Das es des Junckern Weib nit kenndt. Die Magd kompt wider mit Cocleo, dem Koch. Der sagt. Frau, weil jhr mich liest fodern rein, So bin ich hie: was wolt jhr mein? sagt. Zwen Thaler ich empfangen hab. Die nimb! geh auff den Marck hinab Vnd kauff vns ein für drey Person! sagt. Was werd jhr dann für Gäste han? Das ich mich darnach richten kan. sagt. Enucles, der jung Edelman, Der hat sich zu mir gladen her. sagt. Ich west auch gern, wer der dritt wer. sagt. Wer sols sein? es ist Peniclus. sagt. Auff zehen ich einkauffen muß. Drumb hat er des gelts zu weng bracht. Peniclus frist so vil, als jhr acht. Den Junckern rechen ich für neun. Wenn ich nun gnug soll kauffen ein, So muß ich für zehen Person kauffen. sagt. Ey thu du deins wegs nur fort lauffen! Kauff so vil, als man haben soll! Der Juncker muß es zalen wol. Cocleus geht ab. sagt. Ancilla, ich wils nit wagen, Das kleid vnverendert zu tragen, Dann wenn da solt des Junckherrn Weib Ir kleid sehen an meinem leib, So ging sie mit mir an ein Messer. sagt. Ey ja, Frau! darumb ists vil besser, Das mans anderst ferb vnd zertrenn, Das nur des Junckern Weib nit kenn, Dann sie gar ein böses maul hat. Es müsts erfahrn die gantze Statt. Vnd weil sie thut der eyffer treiben, Dörfft sie sich der maß an euch reiben Mit bösen worten, schenden vnd schmehen. Drumb ist sich vor jhr für zu sehen. Sie gehn ab. Phileman oder Enucles von Syracusa, der frembt, geht ein mit dem SchiffPatron vnd Jahn Panser, seim leib Knecht, Servio, eim andern Knecht, vnd etlichen stummen Personen, tragen alle bündel, als stiegen sie erst aus einem Schiff. sagt. Gott sey lob, das wir allesandt Sind wider ankommen zu Land! Nun ist es schon das sechste Jar, Das ich meinem Bruder nach fahr Vnd jhn doch nirgents finden kan. Noch will ich nicht lasen davon, Auch nicht wider kommen zu hauß, Biß ich jhn hab gespüret auß, Gott geb, was mir gescheh darummen! sagt. So werd jhr nimmermehr heim kummen. Eur Bruder ist vor lengst schon hin. Wolt jhr bein lebndigen suchen jhn, So ist all eur arbeit verlorn. sagt. Halts maul! dann was ich hab geschworn, Werd ich deinthalb nicht vnterlassen. Zum Patrono, dem Schiffman, sagt er. Nun weil wir all gesund auß sassen Vnd jhr vns all wol habt geführt, Euch ein danckbarer lohn gebürt, So weist mich in ein guts Wirtshauß, Das ich euch mit danck zal bar auß! Da wil ich mich auch mit euch letzen, Mit essn vnd trincken meins leids ergötzen. Kompt Cocleus, der Koch, sicht sich vmb vnd sagt. Potz, dort seh ich Enuclum stehn. Ich will alsbalt hin zu jhm gehn. Was ich hab kaufft, laß ich jhn sehen Vnd hörn, was er darzu wird jehen. Er geht zum Junckern Phileman vnd sagt. Juncker, secht! ich hab kauffet ein. Auff euch wird warten die Fraue mein. Darumb so kombt zum essen bey zeit! sagt. Mein freund, ich weiß nit, wer jhr seit, Vnd weiß auch nicht, wer eur Frau ist. sagt. Ey, Juncker, wenn jhr das nicht wist, So müst jhr je vergessen sein. Thasa heist die Fraue mein, Zu der jhr euch selbst laden thet, Den Peniculum mit euch hett, Da jhr jhr die zwen Thaler gabt. sagt. Eur tag jhr mich nie gsehen habt. Kennt jhr mich denn, so thut mich nennen! sagt. Enucles, soll ich euch nicht kennen? Wie vil trinckgelts habt jhr mir geben? sagt. Ey, ich bin bey all meinem leben Nie als jetzt kommen in die Statt. sagt. Ey schweigt! die sach kein mengel hat. Ihr meint villeicht, das mir mein Frau Nicht jhre heimlichkeit vertrau. Drumb kombt desto eh zu dem Mal! Dort secht jhr den gemalten Saal. sagt. Mein gsell, gehe du deins wegs nur hin! geht auff die Seiten vnd sagt zu seim gesind. Ob der sach ich vernarret bin, Das mich soll dieser Kerl kennen, Kan mich bey meinem namen nennen, Led mich zu seiner Frauen nab. Darumb ich zu dem gloch lust hab Vnd will je sehen, was das sey. sagt. Juncker, ich sags euch auff mein treu, Das es in dieser grosen Statt Gar vil falsch vnd lose Leüt hat. Geht jhr hin, so seid jhr verlorn. PATRONUS, DER SCHIFFMAN sagt. Das Gut ist hie gar halt anworn. Drumb geht mit vns nein ins Wirtshauß sagt. Nein, ich will kein gelt geben auß. Drumb, Jahn, nimb du den Beutl zu dir! Er gibt Jahnnen den Beutl. Zehl drinn dem Patron sein lohn für Vnd richt ein gute Malzeit zu! Die verzehrt, biß ich kommen thu! Zum Koch sagt er. Nun komb! so will ich gehn mit dir. sagt. Ja ich rahts auch, jhr gingt mit mir. Sie bede gehn ab. sagt. Wenn es dann nicht kan anderst sein, So kombt mit mir ins Wirtshauß rein! Da wölln wir mit freuden leben, Auff keinen schlechten Herrn nichts geben, Weil wir gesund hie theten schweben. Abgang jhr aller. 1. Akt Actus primus. Kommen balt wider Jahn Panser, der SchiffPatron, Servus vnd noch ein stumme Person, klopffen beim Wirtshauß an; der SchiffPatron sagt. Hoscha, hoscha, Herr Wirt! kombt rein! HOSPES, DER WIRT laufft ein vnd sagt. Ach, wie lieb Gäst mir diese sein! Seit Gott wilkom, mein SchiffPatron! Er weist auff Jahnnen vnd sagt. Was bringt jhr da für einen Mann? Ich weiß nicht, ob ich es dörff jehen. Doch dunckt mich, ich hab jhn mehr gsehen. Nicht weiß ich, ob ich jhm thu recht. sagt. Er ist eins frembten Junckern Knecht Vnd gar ein Visirlicher gsell. HOSPES, DER WIRT gibt jhm die hand vnd sagt. Ey, sey der gut Mann, wer er wöll, Soll er ein lieber Grast mir sein. Zu Servo sagt er. Der ist offt bey mir zagen ein. Was jhr begert, will ich euch bringen. sagt. Bringt vns Wein her vor allen dingen! Darnach bringt vns zu essen auch! Dann weils in dem Land ist der brauch, Wenn man thut auß den Schiffen stahn, Das das Schiffgsind vnd der Patron Mit guter Malzeit werd versehen, Sanct Martin lob mit zu verjehen, So lassen wirs auch nit gehn ab. sagt. Ein guten Reinischen Wein ich hab. Kellner, geh du, balt bring vns rein Ein viertll vnsers guten Wein! Sie setzen sich zusammen. CELLARIUS, DER KELLNER tregt zu essen vnd zu trincken auff, sie fressen weidlich; vber ein weil fengt Jahn an vnd sagt. Welcher am besten singen kan, Der selb thu solches fangen an, Vnd welcher dann am besten singt, Das schönste lied zu marck her bringt, Der selb sol von vns sein zechfrey Vnd zaln für jhn die andern drey, Vnd ich selbst will auch singen mit. sagt. Ja, des bedings bin ich zu frid. Jahn fengt an zu singen nachfolgents Liedt, Im RosenThon. 1. Ein armer Schuster Peter hase Vor Jarn zu Bamberg sase. Derselbig vergaß sich ein mal Vnd ein Kühhaut eim Gerber stahl, Der jhn offt vbernummen hette. Das der Gerber erfahrn thete Vnd thet jhn vor dem Raht verklagen. Den legt man ein vnd thet jhn fragen, Das er den diebstal da bekendt. Groß bitt ward für jhn angewend, Aber doch so must der gefangen Von wegen dieses diebstals hangen. Des andern tags feyrt man Sanct Veit. Da ward die Kirchwey zu Hirschheit. Darauff theten vil Schuster lauffen, Vor tags jhr Schu zu verkauffen. Das Wasser war geloffen an, Da mustens für den Galgen gahn. Da saget man, wie es dabey Biß weilen so vnheimlich sey. 2. Des abents zuvor ein Weinhecker, Ein vnbsunnener voller lecker, Zu nechst beim Galgen ligen blieb, Der dein Schuster groß forcht eintrieb. Dann als sie nah zum Galgen kamen, Da ruffet ein Schuster mit namen Dem Peter Hasen vnd thet schreien, Mit jhn zu gehn auff die Kirchweyen. Das erhört der voll Hecker balt, Richtet sich auff vnd schrie: halt, halt! Ich will mit dir; glaub mir fürwahr! Gen berg stund den Schustern jhr har Vnd meinten nit anderst, dann der Der Peter Haß am Galgen wer. Derhalben sie mit echtzen vnd schnauffen Fingen gar hefftig an zu lauffen. Der Hecker schrie: wenn ich soll mit, So dörfft jhr also lauffen nit. Des erschracken sie noch vil mehr, Eylten auff den Hautz mohr gar sehr. 3. Neben dem Sendl brückla am wege Hats einen langen schmaln stege, Darauff die Schuster hinderten sich. Der Hecker tapffer nach hin strich, Sprach: ich will gar balt bey euch bein. Ihr forcht vnd schreck bracht jhn groß sein. Zu lauffen sie erst recht anfingen. Der steg vnder jhn thet sich schwingen, Schwengt jhr etlich hinein in Bach. Sie forchten, der Haß kenn hernach. Vil Schu fielln jhn von den stangen, Darnach mochten sie nit mehr langen, Dann zu fliehen ward jhn sehr jach. Der voll Hecker der kam hernach, Klaubt die Schu in dem Bach zusammen. Also die Schuster von jhm kamen. Der Hecker kehrt zu rück in die Statt, Die geschieht darin anzeiget hat Zu dem groß kopff in dem Wirtshauß. Da lacht man dise Schuster auß. lacht vnd sagt. Fürwahr, Jahn, du hasts gut gemacht. Hab mich schir kranck der Schuster glacht Vnd was jhn hat der Hecker than. sagt. Ey ja, jetzt solt jhr fangen an. Der Patron singt ein Lied im nachfolgenden Thon, Wie man den dilla dey singt. 1. Ich weiß ein Statt, die ist nicht ferr, Da hats der Weiber vil, Die sein in jhrn Heusern herr. Wenn der Mann etwas will, ja wol will, Zeigts jhm ein Pesenstil. 2. Darumb ich einen segen kan, Der hilfft für die Schwachheit. Wenn ein Weib kem die Kranckheit an, So sprech man jhn bey zeit, ja bey zeit, Der treibt sie auß der heut 3. Vnd heist: Mulier, Röslein rot, Laß mich Herr sein, dein Mann! Weils also hat verordnet Gott, Thust jhm ein gfallen dran, ja wol dran. Sein Ordnung muß bestahn. 4. Vnd wolt sie sich des wehren, So nimb ein stecken du! Thu jhr die Haut zerberen Vnd schlag nur dapffer zu, ja wol zu! Biß sie sich gibt zu ruh. 5. Vnd wenn jhr wer der steck zu ring, Nimb ein pengel bey zeit! Hilffts nit, als dann ein scheid her bring! Wer sie damit abbleut, ja wol bleut, Ist seelig wie Sanct Veit. 6. Vnd wiltu der Sund kommen ab, So nimb sie bey dem haar Vnd wirff sie all die Stiegen nab! Die kunst die hilfft fürwar, ja fürwar, Thut mans zwölff mal im Jar. sagt. Mein Gsang thut nicht so gar lang wern. Das macht, die Weiber hörns nicht gern, Wenn man jhn die Männer verführt. sagt zu Servo. Nun dir auch zu singen gebürt. Servus singt nachfolgendes Liedt Im Thon: Leucht vns der Morgenstern. Man thut von Weibern singen, Als wenn sie gar nichts guts. Dasselb thut mich bezwingen, Ihnen zu halten schutz, Dieweil doch manche hat ein Mann, Der bleibt nicht in dem Hauß, Laufft all Wirtshäuser auß, 2. Thut drinn Essen vnd Trincken, Denckt nicht einmal zu Hauß, Lest sein beruff versinken, Gibt das Gelt vnnütz auß, Lest Weib vnd Kind im hunger gahn; Vnd wehr das Weib wie er, Die Katz sein beste Vieh wer. 3. Mancher legt sich auffs spilen Vnd will mit werden reich. Ich habs gehört von vilen, Kan man das Handwerck gleich, So füllt es doch kein Taschen, Kehrt weder Weib noch Kindt, Verschmutzt wie schnee am Windt. 4. Soll das denn nicht der Frauen Bringen zorn vnd auch grauß, Die dem Mann muß zuschauen, Das er das Gelt tregt auß. Bringt heim ein lehre Taschen Vnd nicht behalten kan, Was er hat gwunnen schon. 5. Mancher geht auß zu Bulen, Verthut vil Gelts damit, Vnd laufft jhm lehr ein spulen, Gibt er kein ruh noch fridt, Biß er sein willen hat verbracht. Kompt er denn heim zu Hauß, Das Gelt ist geben auß. 6. Nun solt er wol ermessen Sein Ehlich treu vnd pflicht, Weib, Kind vnd Gsind muß essen Vnd sich gebüre nicht, Das er mit andern Weibern Bul, Weil jhm das Gott verbeut Vnd es wird geben streit. 7. Gott hat Adam geschafft das Weib Zu einer Ghülffin gut, Hat sie gnummen auß seinem Leib. Darumb der vnrecht thut, Der sein Weib thut verachten, Sie schlegt vnd übel helt; Denn das als Gott nicht gfellt. sagt. Das wird den Weibern am besten gfalln. Vor dem ist gsungen von euch alln, Ist es aber nicht war, Herr Wirth? Ietzund zu singen euch gebürt. Was werd jhr denn noch gutes machen? sagt. Meins Lieds werd jhr am meisten lachen. Er fengt an zu singen Im Thon: O weh der jämmerlichen pein. 1. O wie lieblich geht ein der Wein Vnd macht vil gut Gesellen, ja Gesellen! Er tröst das hertz in angst vnd pein, Das man sich thut frölich stellen, ja stellen, Er macht den Menschen frisch vnd keck, Vermessen zu allen dingen, ja dingen, Er treibt die lange zeit hin wegk, Erregt Tantzen vnd springen vnd singen. 2. Die Gäst die Ehrn jhren Wirth, Dieweil er thut aufftragen, ja tragen, Geben jhm mehr ehr, als jhm gebart, Vnd thun jhn vil zusagen, ja sagen, Wie das sie reuh kein pfenning nit, Er soll nur Weins gnug bringen, ja bringen. Der Gast den Wirth offt selber bitt, Er sol sein guter dingen, ja dingen. 3. Wenn aber die Zech schir ist auß Vnd das man sich sol scheiden, ja scheiden Vnd die Gäst wollen heim zu hauß, Der Wirth greifft nach der kreiden, ja kreiden, Da find sich beider seids das feit, Der Wirth der hat zu sorgen, ja sorgen, Es hab etwann der Gast kein gelt Vnd er müß jhn dann borgen, ja borgen. 4. Die ander sorg die hat der Gast, Thut dem Wirth erst zusprechen, ja sprechen Vnd bitten jhn mit worten fast, Er soll zu vil nit rechen, ja rechen Vnd soll bedencken seiner Seel, Das ers nicht thu beschwern, ja beschwern. Da hebt sich dann mangl vnd fehl Bey den, die zehrn gar gern, ja gern. 5. Der Wirth sich aber kehrt nicht dran, Will der Gast zehrn vnd zechen, ja zechen. So muß er gelt im Seckel han, Zahlen, was man thut rechen, ja rechen. Drumb, lieben Gäst, seid wol gemuth! Last euch mein weiß gefallen, ja gefallen! Vnd was man euch jetzt rechnen thut, Das thut fein danckbar zalen, ja zalen. HOSPES, DER WIRTH sagt. Ir Herrn, wie gfelt euch mein gesang? Wiewol das tut hat gweret lang, Ist doch die lauter warheit drinn. sagt. Zu zalen ich vrbittig bin, Dann Jahn hat gsungen das best Lied. Der darff geben kein pfenning nit. Doch wenn wir Instrumenta betten, So wolt wir zu der druckenen Metten Auch haben ein gut Musica. sagt. Die Instrumenta sind als balt da. Cellarius geht ab, Er kompt balt wider, bringet Instrumenta, ein Rost, ein Hafen mit kochlöffeln, Riebeisen, Geigen, vnd was man haben kan, machen eins zusammen, Juchtzen, Sauffen. Über ein weil geht der Wirth ab. sagt. Die Sonn geht schir zu gnaden nider Vnd kompt doch der Juncker nicht wider. Ich werd nauß müssen zum Schiff gehn. Wir werden tieff in der schuld stehn. Der Wirth der wird vns gar vil rechen. sagt. Herr, ich will als für euch gut sprechen, Biß mein Juncker her kompt zu nacht. sagt zum Kelner. Schaff, das die rechnung werd gemacht! Wer schuldig ist, der zal den Wirth. sagt. Drey gulden für die zech gebürt, Die legt an, wie jhr selber wölt! Sie verwundern sich. sagt. Ir Herrn, wann es euch alln gefellt, So darffs des rechnen nit so vil, Das man jetzt der blinden Kuh spil. Der Kellner sey die blinde Kuh! Dem wöll wir binden die augen zu. Der soll vnter vns ein fangen: Wen er am ehstn thut erlangen, Der sol vnser aller Wirth sein. sagt. Ja, wir willigen all darein. Sie gehn hin, binden dem Cellarius die augen zu, drehen jhn drey mal herumb. sagt. Nun fang ein, wer die zech zahln soll! Sie drehen sich alle ab. sagt. Ihr saget mir von fangen wol: Wo seyd jhr? wie seyd jhr so still? Er dapt lang vmb, in dessen geht der Wirth ein vnd sagt. In das Feit ich spatziren will. laufft auff jhn vnd sagt. Nun jhr seyd, der die zech bezal. HOSPES, DER WIRTH sagt. Was machstu allein auff dem Saal Mit verbunden augen? was sol ich dir? reist das Tuch von augen vnd sagt. Die zech solt jhr bezalen mir, Dieweil ich euch jetzt fangen thet, Dann es ist also abgeredt, Wen ich finsterling fangen künd, Vmb die zech für die andern stünd. So seid jhr mir recht kommen rein. HOSPES, DER WIRTH sagt. Seind dann hinwegk die Gäste dein Vnd du spilst mit jhn vmb mein zech? Das dir sanct Velta den halß abbrech! Ich will dich besser rechnen lehrn Vnd dir dein grobe haut erbern Vnd als abziehen an deim lohn. Der Wirth schlegt jhn wol ab. sagt. O Herr, ich will es nimmer thon. Ich bitt durch Gott: hört auff des schlagen! sagt. Da hörstu; jetzt will ich dir sagen: Wirstu nicht besser sehen zu, Vmb mein zech spilen der blinden kuh, Ich dich zum hauß nauß schlagen thu. Abgang jhr beder. 2. Akt Actus secundus. geht ein vnd sagt zornig. Enuclem hab ich im gedreng Auf dem Rathhauß in des Volcks meng Vor meim angsicht alsbalt verlohrn, Als wenn er wer vnsichtbar worn. Nun hab ich meine zäen gewetzt, Auff ein gut mal mein sinn gesetzt, Dann mich thut nach essen verlangen. Bin vor der Thasa Hauß hingangen, Aber kein Menschen sehen kan. So darff ich auch nicht klopffen an, Dann die Thasa ist mir nicht gut, Weiß wol, das sie mir nicht auffthut, Wenn mich der Juncker nicht führt hinein. Die Schlöt schon all verrochen sein. Das Essen ist versaumet schon. Vor hunger ich nicht bleiben kan. Sol man mich nit noch heut begraben, Muß ich warlich zu fressen haben. Wil derhalb des Junckern Weib sagen, Er hab jhr das schönst Kleidt entragen Vnd hab das der Thasa geschenckt. Was Gelts? es sol jhm werden eindrenckt, Das er mich vmb die Malzeit bracht, Vnd ich sol wol worden bedacht Von seim Weib, das ich jhr solchs sag, Das ich zu fressen kauffen mag. Er geht ab. geht allein ein, tregt das gestolen Kleidt vnd sagt. Hie bin ich vnbekandt jedoch Kommen in ein gar gutes gloch, Dergleich mir nicht gschach in meim leben. Mann hat mir Essen vnd Trincken geben Vnd hat mich die Frau in dem Hauß Für jhrn Bulen ghalten durchauß, Mir auch das kleidt zugstellet wol, Das ich jhrs ferben lasen sol. Dasselbe hab ich angenommen, Weil sie nit recht mit her ist kommen, Vnd wils zu eygen bhalten mir, Dann ich komb doch nit mehr zu jhr, Wil jetzt zu meim Gsind ins Wirthshauß. COCLEUS, DER KOCH geht ein, tregt ein Ketten vnd sagt. Juncker, mein Frau schickt mich herauß Vnd schickt euch diese Ketten mit. Sagt, das sies also trage nit! Es wird verrahten dadurch eur Sachen. Darumb solt jhr drauß lassen machen Zwey Armbender, wie jhr wol wist. schüttelt den kopff vnd sagt. Wenns eur Frauen also lieb ist, Laß ich drauß machen zwey Armband. sagt. Juncker, wir sein nun lang bekand. Ich bitt, der Juncker wol mein dencken Vnd mir ein schönes Ohrgheng schencken, Weil er sunst jetzt geht zum Goltschmidt. sagt. Mein Koch, daran sols fehlen nicht. Der Koch geht ab. sagt. Ich bin schir meiner sinn beraubt. Hett man mirs gsagt, ich hetts nit glaubt, Was sich nur den tag in der Stadt Mit mir schon zugetragen hat. Ich soll mich des wol halb kranck lachen. geht ein vnd ist zornig vnd sagt. Eur mal will ich euch saur gnug machen, Deß jhr mich habt dißmal beraubt. sagt. Ich mein, du seist der sinn beraubt, Du alter lecker! balt sag mir! Was hett ich meine tag mit dir, Der ich dich nie gesehen han? Wer bistu? thu mir zeigen an, Vnd auch wie heist der namen dein! sagt. Soll ich euch jetzt nicht bekand sein? Bin ich nicht eur Peniculus? sagt. Deins fürgebens hab ich verdruß; Du heist derhalben, wie du wilt, Es bey mir nit ein schieben gilt. Drumb magstu deines wegs fort gahn. sagt. So will ich auch gehn von stund an, Eurer Frauen als zusambt sagen, Das jhr jhr thut das Kleid auß tragen Vnd thut es eurer Hurn auhencken. Was gelts? sie wird euch das eintrencken. Der Teuffl soll euch mit jhr bescheissen. zuckt die faust vnd sagt. Ich dörff dich an den halß balt schmeissen, Du alter verlogner bößwicht! Kein Weib hett ich mein lebtag nicht. Was wolstu denn meim Weib vil sagen? Er schlecht nach jhm. droht jhm vnd sagt. Was gelts? ich wil euch lernen schlagen. Er geht ab. Phileman lacht vnd geht auch ab. Kompt Enucles vnd sagt. Ietzt gehe ich erst von dem Rahthauß, Bin gar zu lang gewesen auß. Darauf bin ich auffghalten worn, Hab den Peniculum verlern, Der wird das essen versaumbt han. Ach, wie wird der alt fresser than, Wenn er geht hindr der Malzeit hin! Daran ich zwar vnschuldig bin, Dieweil der hendl ein gantzen hauffen Droben fast alle stund für laufen. Nun will ich zu der Liebsten nein. Ich hoff, sie hab gewarttet mein. geht ein, redt den Enuclem an, lacht vnd sagt. Juncker, wie hat man euch empfangen? Ists euch wol auff der Bulschafft gangen, Das jhr nicht kambt in das Wirthshauß? Wir haben weidlich zehret drauß, Auch zimlich weidlich gessen darzu, Darnach gespilt der blinden khu, Den Wirth betrogen vmb die zech. sagt. Was habt jhr da für ein gesprech? Wer seid jhr? was ist eur beger? sagt. Ey, Juncker, kent jhr mich nicht mehr? Ich bin eur Diener, der vor sechs Jarn Mit euch auß Syracusa gfahrn. sagt. Ey, ich weiß nichts von diesen dingen. sagt. Ich will gehn eurn Beutel bringen, Den jhr mir aufzuheben gabt, Dabey jhr euch zu erinnern habt. Er geht ab. sagt. Ach was ist disem Kerl geschehen? Vnd für wen thut er mich ansehen? Nun, ich wils halt geschehen lahn, Den Beutel von jhm nemen an, Iedoch nur biß auff weitem bscheid. kompt, bringt jhm den Beutel, reicht jhm den dar vnd sagt. Secht da, Juncker! bey meinem Eydt, Es ist kein pfenning darauß kommen. sagt. Ich will dich frey sprechen darumben Vnd solst fort nicht Leibeygen sein. Verzeich hie! dann ich muß hinein, Dann ich hab dort in einem Hauß Etwas nötigs zu richten auß. Ich will balt wider bey dir sein. Er geht ab. sagt. Ich merck, es will der Juncker mein Wider gehn zu seiner Jungfrauen. Er wird jhr schir zu vil vertrauen. Fürwahr, ich hab nicht recht gethan, Das ich jhm den Beutl geben han. Ich hab sorg, er werd drumb betrogen. Schau! dort kompt er gleich her gezogen. Kompt Phileman, tregt das Kleidt vnd Ketten vnd sagt zu Jahnnen. Was Teuffls machstu auff der Gassen, Das du mich so gar thust verlassen? Es thet schir noth, ich wartet auff dich. sagt. Bey euch bin erst gewesen ich, Als jhr eurn Beutel empfangen habt Vnd mich meines Diensts ledig gabt Vnd niest mich hier warten auff euch. sagt. Halt nur das maul vnd stille schweig! Wo solt ich habn mein Beutl empfangen? Seit ich bin auß dem Wirthshauß gangen, Hab ich dich mit keim aug gesehen. sagt. Juncker, auff dem platz ists geschehen. Da spracht jhr mich meiner Dienst frey. sagt. Ich glaub für wahr bey meiner treu, Du seyst erst von dem Schlaf auffgstanden. sagt. Still, still! es sind frembt Leut vorhanden. In dem kompt Leonora mit dem Peniculo, sicht gar zornig auß vnd sagt zu Phileman. Du loser, Ehbrecherischer Mann, Was gehn dich meine Kleider an Vnd mein Ketten, die du in ecken Verbulst mit andern losen Secken? Hastu denn nicht Weibs gnug an mir? sagt. Du lose Vettel, was ist dir? Ich hab kein kleinot, die dein send. Ich hab dich all mein tag nicht kend, Vnd du wolst mich also auß schenden? sagt. Du Ehbrecher, wirst mich nit blenden. Du must ein loser lecker sein, Das du verlaugnest das Ehweib dein, Bey der du stets ligst an der seiten. sagt. Deiner schmachwort werd ich nit leiden. Ich kenne dein nicht, mag ich wol jehen, Vnd hab dich mein tag nicht gesehen, Auch gar kein Weib in dieser Stadt, Dann was sich heind zutragen hat; Was solt ich dir dann haben gestoln? sagt. Tragt jhr doch bey euch vnverholn Den Mandl vnd darzu die Ketten Vnd wolt mit worten vns blind reden. Meint jhr, vnd das wir Narren sein? sagt. Halts maul! der stück ist keines dein; Darumb so last mich nur zu fridt! sagt. O mein Penicule, ich bitt, Lauff eillend, bring mein Vatter her! Peniculus laufft ab. sagt. Daran ich mich fürwar nicht kehr. Wolt jhr euch selbst schaffen vnruh, So bringt halt eur Mutter darzu, Auch eurn Anherrn vnd Anfrauen! Ich förcht sie nicht, solt jhr mir trauen. Die Frau weint; in dem kompt Socerus, der alt, gibt dem Phileman die hand vnd sagt. Ach mein Eyden, mir ists ein Leid, Das jhr zwey Ehleut alle beyd Seit mit einander vneins worn. sagt. Mein alter Herr, es thut mir zorn, Das ich sol euer Eyden sein. geht zu Leonora vnd sagt. Ey Tochter, Tochter, es ist nicht fein, Das du deim Mann thust die vnehr. Mich bedunckt, du eyfferst zu sehr. Kompt vnd last vns die sach vertragen! schüttelt den kopff vnd sagt. Mein alter Herr, was thut jhr sagen? Die sach darff keins vertragens nit. Ir vnd eur Tochter last mich zu frid! Ich bin nicht eur Tochter Mann. verwundert sich vnd sagt. Ach, Tochter, was hast jhm gethan, Das er vns doch nicht kennen will? sagt. Ey, solt ich darzu schweigen still? Er kompt den Tag nicht in das Hauß, Tregt mir darzu mein Kleider auß, Deßgleich mein Ketten vnd Armbender. Er ist ein schand all andern Männer Vnd verbult mir darzu die Kleider. sagt. Das wer wol zu beklagen leider. Ach, mein Herr Eyden, thut das nit! sagt. Mein alter Herr, last mich zu frid! Dann ich kan euch sagen auff trauen, Das ich weder euch noch die Frauen Mein lebentag nie hab gesehen. sagt. Ach Gott, wie ist dem Menschen gschehen! Fürwar, er ist der Sinn beraubt. Hett ichs nicht gsehen, ich hetts nit glaubt. Wie fang wirs ewig mit jhm an? geht auff die seiten vnd sagt zu den zusehern. Die Leut werden mir noth an than. Auff das ich nur vor jhn mög bleiben Vnd ich sie von mir mög abtreiben, Will ich mich gar vnsinnig stelln Vnd sehen, was sie als dann wölln. Er wirfft als von sich, was er bey jhm hat, stellt sich nerrisch, ziecht vom leder, schlegt vmb sich. sagt. O Tochter, flieh vnd eylend lauff Vnd schick du mir den Doctor rauff, Das man jhm eylend zu hülff kumb! Leonora vnd Peniculus lauffen ab. sagt. Mein lieber Eyden, ich bitt euch drumb, Ir wolt dein Teuffl nicht raumb geben. Es kan in dem Ehlichen leben Nicht alles zu gehn, wie es sol. stellt sich gar nerrisch vnd sagt. Du alter Narr, du weist es wol, Das ich gar nicht dein Eyden bin. Drumb, wirstu dich nicht backen hin, Solstu bekommen schlechten lohn. Er schlegt auff den alten; der läufft ab, er klaubt seine wahr auff vnd sagt. Also komb ich mit lieb davon. Weil sie mir all thun entweichen, Will ich in mein Wirthshauß heim streichen, Das mir nicht noch mehr gscheh der gleichen. Abgang. 3. Akt Actus tertius. geht ein vnd sagt. Ich kan mich der seltzamen gschicht Fürwar gnugsam verwundern nicht, Glaub, das die Frau vnd der alt Mann Mich sehen für ein andern an. Des hab ich heut vil mehr erfahrn, Als auff der Reiß in den sechs Jarn. Nun west ich gar gern, was doch der Für ein Kerl oder Person wehr, Für den man mich doch thut ansehen. Botz, dort thut sich der alt her neben Vnd bringt ein Doctor mit jhm her. Ich wolt, das ich jhr ledig wehr. Kommen Socerus mit Medico, dem Doctor. SOCERUS, DER ALT sagt. Secht, Herr Doctor! dort steht mein Eyden, Der sich vor hielt so vnbescheiden. Ach secht, wie saur er auff vns sicht! Der Teuffel sicht jhm auß dem gsicht. Drumb bitt ich euch: thut doch das best! sagt. Was Teuffels kommen da für Gäst? Was wolt jhr? was ist eur beger? MEDICUS, DER DOCTOR sagt. Mein Herr, wir kommen in guten her. Mich dunckt, der Herr beschweret sey Mit einer grosen Melancholey. Mein Herr, sagt mir! was ligt euch an? sagt. Kein nehers anligen ich han, Dann mein Hemb liegt am blosen leib. sagt. Tragt jhr ein zorn zu eurem Weib, So sagt, warumb es zu thun sey! sagt. Ey, ich bin aller Weiber frey, Das ich mit keiner zürnen kan. sagt. So sagt, wer euch denn hat gethan? Schmeckt euch auch Essen vnd Trincken wol? sagt. Wenn ich mich Gessen vnd Truncken vol, Acht ich keins Trinckens oder Essen. schüttelt den kopff vnd sagt. Eur Kranckheit kan ich nicht ermessen. Wie schlaffet jhr dann bey der Nacht? sagt. Kein aug ich nie zum andern bracht Vnd auch nicht gern zu frü auffsteh. sagt. Sagt mir! thut euch das Haupt nit weh? Vnd ist euch nit das hertz gar schwer? sagt. Der beder ich gar keins beger. Drumb hört nur auff des nerrischen fragen! sagt. Sagt! kan auch wol deuen der Magen? Vnd wie steht es vmb eure glieder? sagt. Wie ein Narr fragt jhr hin vnd wider Vnd wolt dennoch ein Doctor sein. Mir fehlt nichts an der gsundheit mein: Drumb ziecht nur hin! ich darff eur nicht. schüttelt den kopff, geht zu Socero vnd sagt. Herr, ich kan auß des Menschen bericht Durchauß finden keine thorheit; Doch dunckt er mich nicht sein gar gscheit Wenn jhr jhn liest in mein Hauß führn, So wolt ich jhn noch baß probirn, Sehen, ob jhm zu helffen wehr. Balt schick drey starcke Knecht hieher, Die mir jhn bringen in mein Hauß! Alhie ist nichts zu richten auß. Medicus geht mit Socero ab. redt mit sich selbst vnd sagt. Solt ich noch lenger alhie bleiben, Hett ich nicht zeit nur zu beschreiben, Wie es mir doch ergangen wehr. Den tag bin ich erst kommen her, Hab schon guts vnd auch böß empfangen: Wie solts mir denn ergehn nach langen. Wenn mein Verzug lang wehren sol? Nun muß ich mich vmb sehen wol, Wo doch mein Diener so lang sein. Was kompt dort für leß Gsind herein? Er dritt zu rück vnd zeucht vom leder, lauffen Dieterich vnd sunsten noch zwen stummer Knecht ein. sagt. Schaut doch! schaut! dort steht die Person, Vnd hat vom leder zogen schon. Fürwar, es gilt vns Leib vnd Leben. Darumb thut nur gut achtung gehen, Das man jhm die Wehr vnterlauff! Sie gehn gegen jhm. Er spricht zornig. Ir schelmen, wo kompt jhr darauff? Wer mich angreifft, sag ich vorhin, Das ich stoß mein Rappir durch jhn. Sie jagen jhn lang rumb. Er schreit. Ir schelmen, backt euch wegk von mir, Eh dann mein Diener kommen schier! Der Teuffel soll euch mit jhn bscheissen. Sie solln euch all zu krüppeln schmeissen. In dem laufft Jahn Panser mit Servo, vnd wen er haben mag, ein vnd schmiren die drey Kerl von dem platz ab. sagt. Was macht jhr mit dem schelmengsind? Weren wir nicht kommen so gschwind, Sie hetten euch all plag an than. sagt. Sie sehen mich für thöricht an Vnd wolten mich zum Doctor führn, Der solt mir mein thorheit curirn. Das wolt ich von jhn leiden nicht. sagt. Wenn euch einer für thöricht ansicht, So wird er selbst nicht wol gscheid sein. sagt. Jahn, lang mir her den Seckel mein, Das ich geh vnd den Wirth bezal! sagt. Ich kan euch den nicht geben zwey mal. Ich hab euch den zugstelt vor langen. sagt. Nein, nein, ich hab jhn nicht empfangen. In dem geht Enucles ein vnd Jahn sagt. So werd jhr nicht mein Juncker sein. Ja fürwar, dort geht mein Juncker rein. Er geht zu jhm vnd sagt. Gelt? ich hab euch eurn Beutel geben: So habt jhr mich frey gsagt darneben, Das ich nicht mehr eur Knecht sein sol. sagt. Ja, mein Kerl, das weiß ich gar wol. Du solst nun hinfort ledig sein. gibt jhm die hand vnd sagt. Ja, so seit jhr der Juncker mein. Secht nur, der Kerl, der dort thut stahn, Den sah ich für mein Junckern an, Aber ich hab mich daran geirrt. winckt dem Jahnnen vnd sagt. Jahn, balt sag mir, wie dirs gebürt, Das du darffst zu dem Kerl stehn! sagt. Soll ich nicht zu meim Junckern gehn, Durch den ich auß Dienstbarkeit kam Vnd der sein Beutel von mir nam? Das wer von mir ein grose schand. sagt. Bin ich dann nicht vom Schiff auffs Land Heut erst mit dir gestiegen auß Vnd dich gelassen im Wirthshauß, Da ich allein zu Gaste gieng? besint sich, verwundert sieh vnd sagt. Fürwahr, ein wunderliches ding. Ja, ja, jhr seit der Juncker mein. Er geht zu Enuclo vnd sagt. Hört! jhr werd nicht mein Juncker sein, Dann der sagt, wie ich jhm steh zu. Derhalben ich euch fragen thu: Wie heist jhr denn mit eurm Namen? sagt. O ja, des thu ich mich nicht schemen. Enucles heist der Namen mein. geht zu Phileman vnd sagt. Der dort wird gwiß mein Juncker sein, Weil ers mit seim namen beweist. Darumb sagt mir halt, wie jhr heist Vnd von wannen jhr seid geborn! sagt. Enucles bin ich genennet worn Vnd erzeugt in Syracusa. geht wider zu Enucle vnd sagt. Von wann seit jhr? sagt mirs alda! Vnd welcher wird mein Juncker sein? sagt. Syracusa ist das Heymet mein Vnd bin her kommen vor sechs Jarn. macht das Creutz für sich vnd sagt. Mein lieber Gott wöll mich bewahrn! Die sach macht mich zu einem tohrn. Seind denn jhr zwen auß einem worn? Ich weiß mich nicht zu richten drein. Er geht zu Phileman vnd sagt. Hört! der soll wol eur Bruder sein, Dieweil er eben heist, wie jhr, Vnd hat lauter anzeiget mir, Das er von Syracusa sey. sagt. Ach Gott, so merck ich schon dabey, Er ist mein Bruder bey meim Eyd. Er geht zu jhm vnd sagt. Mein guter freund, mich doch bescheyd! Wie heist eur nam? sagt mir ohn bschwer! Vnd wo seid jhr von wannen her? sagt. Enucles so bin ich genand, Von Syracusa wol bekand. Von dann ich her kam vor sechs Jarn. sagt. Vil Meers hab ich bißher vmbfahrn, Zu finden einen solchen Mann. Wie heist eur Vatter? zeigt mir an! Vnd ob jhr auch geschwistrig hett. sagt. Meinen Vatter man nennen thet Den Enuclem Phileman. Nur ein eintzigen Bruder ich han, Der wird als wie mein Vatter gnendt. feit jhm vmb den halß vnd sagt. Nun hat all mein trauren ein endt. Dieweil du bist der Bruder mein, Stell ich als weiters Reisen ein Vnd führ dich gen Syracusa, Dastu dein Erb besitzt alda, Weil vnser Vatter groß Gut verließ. ziecht den Beutel rauß, gibt jhm die hand vnd sagt. Ach mein Bruder, hab kein verdrieß, Daß ich den Beutel hab genommen! Den hast ohn schaden widerumben. Ietzund ich gar wol spüren kan, Dein Diener sah mich für dich an; Ich hab jhn nicht zu bhalten begert. sagt. Vns beden ist groß glück beschert, Wiewol ich dir in warheit sag, Das mir die zeit meins lebens tag Seltzamer gieng niemals als heut, Dieweil mich haben so vil Leut In gut vnd bösen geredt an. sagt. Wir wollen weiter reden davon, Wenn wir deß haben besser zeit. Ietzt haben wir kein glegenheit, Weil vns so vil Leut hören zu. Darumb stell jetzt die sach zu ruh! Sie gehn ab. Kompt Thasa vnd Ancilla. sagt. Ach, Ancilla, hör wunder mäer! Enucles hat geschworen sehr, Das er nicht mit vns gessen hab, Hab nicht gekündt von Hauß herab. Auch so hat er ferners verjehen, Er hab kein Ketten vnd Mandl gsehen, Den ich jhm wider hett zugestellt. Die sach mir eben nit gefellt. Nun hett ich je geschworn, das der Gast mein Enucles gwesen wer. Sonst hett ich mich zu jhm nicht Beth, Auch die dieng jhm nicht geben hett. Ach weh! wo sol ich nun hinauß? Ietzt kompt mein Bulerey recht rauß, Die ich so gar lang thet verlangen, Menniglichen schwur auß den augen, Ich jetzund nicht mehr laugen mag. sagt. Nun hab ich je auch mein lebtag Kein Menschen gsehen, der von art, Von leng, von groß, von haar vnd Bart, Von sitten, wercken, wort vnd red Eim andern so gleich gsehen hett, Als eben eur heüntiger Gast, Der vns all bringt in grosen last; Dann solts Leonora erfahrn, Sie würd kein fleiß vnd müh nicht sparn, Vns zu bringen in groß vnglück. sagt. Ja, wie bringt mans dann widr zu rück? Wir haben nicht lang zu rahtschlagen. sagt. Da wöll wir vnsern Koch drumb fragen. Derselb, als er einkauffen thet, Hat den Gast zu erst angeredt, Das er ist kommen in eur Hauß. Kompt, laßt vns mit jhm reden drauß! Dem schimpff ist schir der boden auß. Sie gehn ab. 4. Akt Actus quartus. Kompt Enucles mit Phileman allein vnd sagt. Ach, mein Bruder, Gott bezahl dir, Das du so lang hast gsucht nach mir! Weil ich dann von dir hab vernommen, Wie da bist zu der Thasa kommen, Die dich für mich hat gsehen an, Hastu nun was guts bracht davon, Das ich dir denn wol gönnen will, So bitt ich dich: schweig darzu still! Bring mich vnd sie nit vndert Leut! Ich hett mit meinem Weib offt streit Von wegen jhres losen Guts. Die macht mir vil Creutz vnd vnmuths, Weil ich jhr nichts hett zugebracht Damit hats mich so zornig gmacht, Das ich nicht thet, was mir gebürt. Hab jhr das best Kleidt außgeführt, Deßgleichen Ketten vnd armband, Die du jetzt hast in deiner band. Diß alles ist daher geschehen, Das man dich hat für mich angsehen; Dann so kriegt ich den Beutel dein. Darumb bitt ich: gib mir das mein! So schleig ichs wider heim zu Hauß, Das folg kein weiters vnglück drauß Vnd mein Weib mit mir zieh von hinnen. sagt. Das du jhr Lieb thust wider gwinnen Vnd neben mir bestehst in ehrn, So wil ich dirs als wider kehrn. Allein was soll ich darzu jehen? Dein Weib vnd Schwehr haben gesehen, Das ich jhr wahr hab bey mir tragen. sagt. Da wöll wir zu jhn beden sagen, Wie ich es Gester gar frü gwist, Das du alhie gewesen bist Vnd hett dir mein anligen klagt, Das ich von meim Weib würd geplagt Mit der argwönigen eyffersucht, Das sie mich bschuldigt der vnzucht. Das hastu mir nicht glauben wöllen, Begert, ich soll sie für dich stellen, Darzu dir geben jhr schönstes Kleidt Vnd jhre Ketten alle beyd, Da wolstu es selbst von jhr hörn Vnd sie etwas gwiß darfür lehrn, Das sies forthin soll nimmer than. Als dann zeig jhr diß gleichnuß an, Das der argwohn sey ein bößwicht! Manchs Mensch eim andern gar gleich sicht Vnd sey doch ein andre Person; Also sey es mit dem argwohn. Man vermuth offt, das sey geschehen, Vnd wenn mans bey dem Liecht thut sehen, Fehl es wol vmb ettlich Baurnschrit. So machstu mir bey meim Weib friedt, Das sie dest lieber mit mir zeucht. Ir Thorheit halb sich vor dir scheucht, Das sie dich hat für mich angsehen, Thet vnschuldig schenden vnd schmehen. Zu mal mein Schweher, der fromb Alt, Der glaubt, was man jhm sagt, gar balt. Der wirds vns beden bitten ab. sagt. Mein Bruder, gnug bescheids ich hab. Ich hab der Sachen eben gnug. Er schreit. Jahn, komb balt herein ohn verzug Jahn geht ein. Vnd bring drinn in der Kammer mein Die Ketten vnd das Weibskleidt rein! Jahn geht ab vnd bringts. nimbts vnd sagt. Danckbar verdien ich das vmb dich, Also behelst bey ehren mich. Sie gehn ab. Kompt Socerus mit Leonora, seiner Tochter, vnd sagt. Tochter, was hat heut dise nacht Dein Haußwirth für ein leben verbracht? Hat er niemandt kein schaden than? sagt. Ey nein, man merckt jhm gar nichts an. Ich hab jhn heut frü gsetzt zu red, Er mir aber kein wort nicht gsteht Vnd sagt, wir haben jhn nicht erdapt, Das er hab mein schönst kleinot ghabt. So verlaugnet er auch die Ketten Vnd alles, das wir mit jhm redten, Sagt auch, er hab kein Doctor gsehen, Es thu jhm von vns vnrecht gschehen, Vnd hat mir geben die besten wort. sagt. Du solst anrichten main vnd mordt. Villeicht wird ers nicht gwesen sein. Schau! dort geht er gleich herein. Den will ich der sach halb selbst fragen. Enucles geht ein. sagt. Mein Heber Eyden, thut mir sagen! Was war euch gester in dem Hirn, Das jhr also thet Fantasirn Mit meiner Tochter Ketten vnd schauben? sagt. Ey, Herr Vatter, jhr solts nicht glauben. Der ding ist keins von mir geschehen. sagt. Ey wie? hab ichs doch selber gsehen! Als jhr euch nicht wolt lassen weisen, Hab ich den Doctor holen heisen, Der sol euch wider zu recht bringen. sagt. Herr Vatter, von all disen dingen Weiß ich kein wort in der warheit. Doch ist war, das ein lange zeit Mein Weib mich gar wol tribuliert, Von eyffers wegen mich vexiert, Das ichs hab nimmer können tragen Vnd habs auch niemand dörffen klagen. Weil aber gester vngefehr Mein lieber Bruder ist kommen her, Den ich in sechs Jarn nicht gsehen, Thet ich jhm mein anligen verjehen, Der die ding selbst versuchen wolt. Der befahl mir, das ich jhm solt Bringen meins Weibs Ketten vnd Kleid; Der wolt suchen gelegenheit, Das meins Weibs eyfer würd gelegt. sagt. Ach, Eyden, jhr habt mich erschreckt, Das ich dem frommen ehrlichn Mann So grose schmach hab auffgethan, Gehalten jhn für einen Thorn. Nun hett ich je ein Eyd geschworn, Ir werds gwest; ach weh der schand! sagt. Wo ist mein Ketten vnd mein gewand, Das ich bey jhm hab gsehen wol? sagt. Geh! es in deinem Kasten hol! Vnd wenn das nicht darinn wirst finnen, Als dann solstu das spiel gewinnen. Finstus aber, so merck dabey, Das mir gar vnrecht geschehen sey Von wegen deiner eyffersucht, Die mich beschuldigt der vnzucht, Daran ich doch unschuldig bin. sagt. So geh ich jetzt von stund an hin. Find ich mein Ketten vnd mein Kleid, So ist es mir im hertzen leid, Was ich dir vnd deim Bruder than. Sie laufft ab, Kompt wider, fellt jhrem Mann zu fuß vnd sagt. Ach du mein hertzenliebster Mann, Wie bin ich so schendlich bethört! Die falschen zungen hab ich ghört Vnd glaubet jhrem blosen lallen, Des bin ich in groß Torheit gfallen, Vnd bitt, du wolst mir das vergeben, Dann ich wil bey all meinem leben Dir der gleichen nimmermehr thon. Solt ich auch etwas sehen schon, Glaub ichs nicht mehr, biß ichs auch greiff. sagt. Tochter, dein zorn ist gar zu steiff. Du thust wie all fürwitzig Frauen, Die jhrn Männern so übel trauen, Die sich doch offt wol selbst verbrennen. Solstu dein eygnen Mann nicht können? Ein andern für jhn schenden auß? sagt. Schau! dort kompt gleich mein Bruder rauß Mit allem seinem Hofgesind. sagt. Ach, ich erschreck, das ich erblind. Nun hett ich gschworn, wo auff der Ern Zwen Brüder künden gfunden wern, Die so gleich sehen an einander, Als dise Brüder beede sander. Ach, wie sol ich vor jhm bestehn? Ietzt kompt Phileman mit Jahnen vnd andern Knechten. sagt. Wir wollen jhm entgegen gehn Vnd wöllen jhn ehrlich empfangen. Was wir an jhm haben begangen, Woll wir jhm wider bitten ab. gibt jhm die Händ, fellt jhm zu fuß vnd sagt. Ach, günstiger Schwager, ich hab Euch warhafftig vnrecht gethan, Euch angsehen für meinen Mann, Weil ich meinen schmuck hab gekend. hebt sie auff vnd sagt. Der argwohn gar vil Leut verblend Vnd bat gar oft angsehen schlecht Ein weisen Hund für ein Müllknecht, Als wie dann jhr auch habt gethan, Mich gsehen für eurn Haußwirth an Vnd mich vnschuldig außgeschmecht. SOCERUS, DER ALT geht hin zu, gibt jhm die Handt vnd sagt. Wir haben bede than nicht recht. Ich hab gemeint, jhr seit mein Eydman, Wolt andern Weibern hencken an Meiner Tochter Ketten vnd Ring Vnd sich an ander schlepseck hieng, Vnd ward im argwohn so verstört, Da jhr euch habt mit worten gwehrt, Hab ich euch ghalten für ein thorn. Drumb bitt ich: leget ab eurn zorn Von vns! seit vnser guter freund! Mit mir so solt jhr Essen heunt: Da woll wir vns als leidts ergötzen. sagt. Des will ich mich nicht widersetzen, Vngeacht das es mir thut zorn, Das ich also bin außgmacht worn, Der ich nur sucht meim Bruder rath. Bin vor nie gwest in diser Statt, Must jhr Ehbrecher vnd bößwicht sein, Auch irr sein in den sinnen mein, Da sie doch an jhr selber war. Doch ists vergessen gantz vnd gar, Dann was ich red, das ist nicht mehr, Als jhr gemeint zu einer lehr, Dann es ist gar ein schweres leiden, Wer sich die eyffersucht lest reiten. Besser wers, ein Weib hett ein Mann, Der schönen Weibern hencket an Vnd sie hielt jhn für ehrn frumb, Wenn sie nur kein wort west darumb, Als das sie eyffer vnverschult, Macht jhr vnd dem Mann vngedult, Des sie doch keine vrsach hat. Argwohn nie nichts guts gschaffet hat, Denn welchem gar nicht ist zu trauen, Dem hilft in warheit kein auffschauen, Wie etwann auch die alten reden. Enthweder es ist nicht von nöhten Oder aber es ist vergebens. sagt. Herr Schwager, ich will die zeit meins lebens Meim Haußwirtt nicht böß mehr zutrauen, Mich haltn, wie einer frummen Frauen Wol ansteht, will jhn liefen vnd ehrn Vnd mit euch in eur heimet kehrn Vnd alles thun, was euch gefelt. sagt. Weil sich dann als so wol verhelt Vnd vns glück wohnt mit hauffen bey, So bitt ich euch: machet mich frey Von meiner langen dienstbarkeit! Dann durch mich jhr zsam kommen seid Vnd geht das vnglück gar wol auß. sagt. So halt wir nur kommen zu hauß, Solstu deines diensts ledig sein. sagt. Ich bitt: kombt all mit mir herein Vnd esset heint mit mir zu nacht! Vnd jhr, Eyden, euch ferttig macht! Deßgleichen auch, mein Tochter du, Richt dich nach deiner noturfft zu! Thu mit gen Syracusa fahrn! Der liebe Gott wöll euch bewahrn Vnd alle sambt lang gesund sparn! Sie gehn alle ab. 5. Akt Actus quintus. bleibt stehn vnd sagt. Ietzt gehn sie in deß Schwehers Hauß, Essen, trincken, leben im sauß Vnd nimbt die Comedi ein endt Vnd ist als böß in guts verwendt. Der Fuchsschwentzer Peniculus Ietzund mit spot abzihen maß Vnd hat mit seiner falschen goschen Nichts, denn nur ein leres Stro, gedroschen. Thasa, das vnverschembte Weib, Hat hergeliehen jhren leib Eim frembden, den sie nicht hat kendt. Der hat jhr die Ketten entwendt Vnd auch der Leonora kleidt. Enucles vnd sein Weib albeid Seind auff das best vereinigt worn. Gefallen ist all eyfer vnd zorn, Ein lieb die ander hat gemacht. Keins frembten Weib er nicht mehr acht. Phileman hat den eyfer gschüfft, Außgereut das böß eyfergifft. Weil er sein Bruder alhie fandt, Bringt er jhn in sein Vatterlandt Vnd raumet jhm sein Erbgut ein. Da kan er wol ein gut Gsell sein Daselbst in seines Vatters Hauß. Was gut ist, das behalt darauß! Was aber nicht ist gut vnd recht, Dasselb veracht vnd verschmecht! Man sagt, der sey weis vnd gelehrt, Wenn der was vnrechts sicht vnd hört, So er dasselbig meiden thut Vnd folgt dem, der würcket das gut. Wer ohrn hat, zu hörn, der hör Vnd habt euch das zu einer lehr! Ende.