241. Schatz und Spuk bei Siehdichfür. Nicht weit vom Hofe Siehdichfür stand vor Zeiten ein Mannskloster, von dem nichts mehr übrig ist. Eines Vormittags sah eine Nöttinger Frau einen Kapuziner dort bei zwei Kisten stehen, zu dem sie, als er ihr winkte, hinging. Er zeigte ihr, daß die eine Kiste mit Gold, die andere mit Silber gefüllt sei, und sprach dabei Folgendes. »All dieses Geld erhälst du, wenn du mich erlösest, wozu du nur nöthig hast, mir heute Mittag, zwischen zwei und drei, eine Windel aus einer Wiege und dein Handtuch herzubringen, damit ich mir das Gesicht abtrocknen kann. Du brauchst nicht allein zu kommen; aber mehr als drei Seelen dürfen nicht um die Sache wissen!« Nach Nöttingen zurückgekehrt, erzählte die Frau dem Pfarrer und andern Leuten das Ereigniß, so, daß es im Orte ziemlich bekannt wurde. Zur bestimmten Zeit war sie mit zwei andern Weibern auf dem Platze, und viele Leute, die ihnen nachgegangen, stellten sich in einiger Entfernung hinter ihnen auf. Der Kapuziner und die Kisten standen da, aber als die Frau ihm die Windel und das Handtuch geben wollte, wies er sie mit den Worten zurück: »Mehr als drei Seelen haben die Sache erfahren, und deßhalb ist meine Erlösung vereitelt.« Hierauf verschwand er mit den Kisten. Nur die drei Weiber, aber nicht die übrigen Leute, hatten ihn sehen und seine Stimme hören können. Ein anderes Mal sah eine Frau, welche dort Laub rechte, aus demselben helle Funken fahren. Ohne sich daran zu kehren, rechte sie fort, schlug dann den Blätterhaufen in ein Tuch und trug ihn nach Hause. Als sie dort das Bündel öffnete, fand sie unter dem Laube mehrere Geldstücke.