111. Hexenversammlung verjagt. In der Grafschaft Hohengeroldseck ward einmal nachts ein Bauer durch unsichtbare Macht im Walde irregeführt. Nachdem er lange umhergestreift, hörte er ein schönes Tonspiel, auf welches er zuging und dadurch an ein kleines Schloß kam, dessen Fenster hell erleuchtet waren. Vergnügt eilte er hinein und traf viele Männer und Frauen, welche zu dem Tonspiel tanzten und ihn freundlich aufnahmen. Nicht lange hatte er dem Tanze zugesehen, so wurde er von einem reichgekleideten Mann gefragt, wie es ihm hier gefalle. Auf die Antwort: recht gut, hielt ihm derselbe ein Buch und eine Feder hin und sagte: »Ihr könnt auch Mitglied dieser Gesellschaft werden, wenn ihr in das Buch mit eurem Blute euch einschreibt.« Da merkte der Bauer, mit wem er es zu thun habe, ritzte sich den Finger und schrieb mit dem daraus tropfenden Blute in das Buch die Namen: Jesus, Maria, Josef. Kaum war er damit fertig, so verschwand das Schloß mit der ganzen Sippschaft, und er saß allein in einer wildverwachsenen Hecke, aus der er, bei der tiefen Dunkelheit, sich nicht winden konnte. Er wartete daher, bis es hell war, machte sich dann mit dem Buche, das bei ihm liegen geblieben, heraus, und fand in demselben die Namen einer Menge Leute mit Blut eingeschrieben.