Sophie Berhardi (Gemälde eines unbekannten Malers, um 1825) Sophie Bernhardi (1775–1833) Biographie 1775 28. Februar: Anna Sophie Tieck wird in Berlin als Tochter des Seilermeisters Johann Ludwig Tieck und seiner Ehefrau Anna Sophie, geb. Berukin, geboren. Sie wächst in enger Bindung an ihren zwei Jahre älteren Bruder Ludwig, die späteren Dichter, und den ein Jahr nach ihr geborenen Bruder Christian Friedrich, dem späteren Bildhauer, auf. 1792 Erste (unveröffentlichte) Gedichte entstehen. 1795 Sie bezieht mit Ludwig Tieck eine gemeinsame Sommerwohnung (erneut 1796). 1796 Auf Anregung ihres Bruders veröffentlicht sie anonym acht satirische Erzählungen in der von Carl August Nicolai verlegten Reihe »Straußfedern« (bis 1797). 1799 Heirat mit dem Direktor des Friedrich-Werderschen Gymnasiums in Berlin August Ferdinand Bernhardi, dem Freund und ehemaligen Lehrer ihres Bruders Ludwig. Aus der Ehe gehen drei Söhne hervor, von denen zwei schon in der Kindheit sterben. 1800 Im dritten Band von Bernhardis »Bambocciaden« erscheinen zwei Lustspiele von ihr. »Lebensansicht« (Aufsatz im »Athenaeum«). 1801 »Julie St. Albain« (Roman). 1802 Ostern: Tod der Eltern. »Wunderbilder und Träume in eilf Mährchen«. Beiträge zum Schlegel-Tieckschen »Musenalmanach«. 1804 Trennung von ihrem Mann nach einer Liebesaffäre mit August Wilhelm Schlegel. »Dramatische Phantasien. Drei romantische Schauspiele«. 1805 Frühjahr: Reise nach Rom gemeinsam mit ihrem Bruder Ludwig. Erste Begegnung mit dem estländischen Gutsbesitzer Baron Karl Gregor von Knorring. Beginn der Bearbeitung des mittelhochdeutschen Versepos »Flore und Blanscheflur« von Konrad Fleck. 1806 »Schillers Totenfeier. Ein Prolog« (gemeinsam mit Friedrich de la Motte Fouqué). 1807 Scheidung der Ehe mit August Ferdinand Bernhardi, gefolgt von langjährigen Auseinandersetzungen um das Sorgerecht für ihre beiden Söhne. »Egidio und Isabelle« (Trauerspiel). Reise über München und Prag nach Wien gemeinsam mit Knorring (bis 1808). 1808 Reise von Wien nach München gemeinsam mit Ludwig Tieck, wo sie die nächsten drei Jahre leben. Zu den Gästen ihres Hauses gehört u.a. Friedrich Schlegel, Friedrich Heinrich Jacobi, Carl Friedrich von Rumohr und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. 1810 Ihre Konversion zum Katholizismus und die Wiederverheiratung mit Karl Gregor von Knorring bilden in den Augen der Zeitgenossen einen öffentlichen Skandal. In die Kontroverse greifen u.a. August Wilhelm Schlegel, Ludwig Tieck, Friedrich de la Motte Fouqué und Johann Gottlieb Fichte ein. 1812 Übersiedlung auf das Landgut ihres Ehemannes Arroküll in Estland. 1820 Nach dem Verkauf des Landgutes Arroküll Übersiedlung nach Heidelberg. Letztes Treffen mit dem ihr entfremdeten Bruder Ludwig. 1822 »Flore und Blanscheflur« (herausgegeben von August Wilhelm Schlegel). Endgültige Übersiedlung nach Estland auf das Familiengut Erwita. In den folgenden Jahren arbeitet sie an ihrem umfangreichen Roman »Evremont« (postum herausgegeben von Ludwig Tieck, 1836). 1833 12. Oktober: Sophie von Knorring stirbt im Alter von 58 Jahren in Reval an einem Nervenschlag.