Traum im Walde Ein lichter, grüner Schleier über mir, Und um mich her ein lichter grüner Schleier ... Es singt und klingt aus weiter, weiter Ferne Musik, vergehend, weich ... Durch die Maschen des Schleiers flirrt und blinkt Ein goldiger Schein. Der malt sich in Kringeln, In tanzenden, huschenden, bebenden Tupfen Hell aufs dunkelgrüne Moos. Was singt das ferne, ferne Lied ...? Lauschen will ich ... Holde, weiche Frauenstimme, Leise, leise ... Wiegenliedsang .... Schlage die Augen auf, glückliches Kind; Siehe, liebreich schimmern zwei gütige Sterne der wachenden Liebe nieder, Schlafe, schlafe du glückliches Kind, Umsungen vom Liede der Mutterliebe ... Wehend teilt sich der grüne Schleier: Wie eine Wolke umhüllt er ein Weib. Das naht mit schwebend langsamem Schritt. Bist du das Glück, Weib, bist du die Liebe? ... Selige Milde strömt aus den blauen, Himmlisch gütigen Augen mir Lösend ins Herz ... Bist du die Liebe, Weib? ... Wie es klingt und duftet ... Was hebt mich empor? Ein Quillen und Schwellen in mir: Süßes Singen, Ferne, nahe; Geigen schwirren, lang aussäuselnd; Blüten schaukeln herab durch warme, Wogende Düfte, – ah, der Atem Der Frau mir nahe. Ihre Blicke strömen wie heiße Fluten Glühend mir ins Herz, – Ein Kuß Auf meinen bebenden Lippen ... Bist du die Liebe, Weib? Da klingts wie Wiegenliedsang so weich, Beruhigend, seliger Wehmut voll Von den Lippen der Frau: »Vergehe im Traum, Schlaf ein im Tod, unruhiges Kind: Schlafe, schlafe, mein Kind im Tod, Siehe die Liebe lebt.«