Farben Auf dem Moose mein Kopf, In den Himmel mein Blick, In die Himmelsbläue durch Blättergrün, In die klare, stille, unendliche Welt Der leuchtenden Luft. Wie im Märchen, gebannt Zu schweigendem Schlaf, Starr stehen die Bäume. Kein Wipfel rauscht, Es schaukelt kein Blatt, Kein Vogel hüpft Von Zweig zu Zweig, Von keinem Zweige Klingt Vogelgesang. Dem schönheitsoffenen Auge allein Gehört diese stumme, lebendige Welt. Des Himmels Blau, Der Blätter Grün, Der Stämme und Aeste Schwarz-Grau-Braun: Sie leuchten ein Lied in den lauschenden Blick, Wohl lautlos, still, doch voll Harmonie Und lebenden Glückes voll, das fest Im Herzen haftet, wie ein Gesang, Der leise später aus Herzensgrund Erinnerungsmelodien herauf In flatterndem Schwellen erklingen läßt. Du sinnst und fragst: Wo kamen sie her? Wo klangen sie einst sich Ins Herz mir ein? Und lauschst dem Lied aus der eigenen Brust, Und tauchst hinab in des Glückes Tiefen, Aus denen geheimnisdämmerweich Der süßen Töne Erinnerung quillt ... Wo klang so voll und zart in Eins Das Himmelsblau, Das Blättergrün, Von wechselndem Grau dumpf untertönt? Die stumme, leuchtende Melodie Drängt tief ins Herz: Ich fühle, einst Klingt sie herauf In farbenleerer, dunkler Zeit. Mein Auge, trinke, trinke die tönende, leuchtende Flut, Sauge, sauge sie ein, oh Herz, Waffne, rüste mit Schönheit dich Gegen die Finsternis!