In einer Totenkammer (Untreue.) Warum bin ich von den grünen Wiesen gegangen Und ging aus der lieben Wärme meiner zwei braunen Sonnen? Da war des Lebens schenkende Güte, Und alle Blumen blühten da für mich, Und wenn auch Qual in meinem Herzen war, Vor lauter Liebe Qual: Ich war doch glücklich unter hellen Himmeln, Und wenn ich tief in meine Seele lauschte, Vernahm ich leise Geigen und Kinderstimmen, Frühlingslieder wenn auch der Herbst Mit hohler Stimme sein hartes Lied, Sein Herrscherlied im Totentanze Der dürren Blätter heulte: Hussa, Der Heiland Tod, Hymen, Hymenäus! Frühlingslieder aus dem Rosengarten des Herzens, In dem die Engel des lachenden Lebens sangen: Deine Liebe sangen und meine ... Ach, wie so sanft war der Sang unsrer Liebe, Sanft wie deine Blicke, mein Mädchen. Ein Wirbelwind warf mich von grünen Wiesen In starre, steinerne Straßen. Die Sonnen versanken, die Blumen verblühten, In meinem Herzen stiert das Schweigen. Herberge bot mir der Tod. Ich liege In dunkler Kammer, ein blasses Weib Ruht neben mir: tot, denn es hat keine Liebe. Tot, tot, um Gott, mein Herz auch du? Die Kerze flackt, ihre Flamme stirbt, Es schwirrt eine große, schwarze Fliege matt Im eisig stillen Raume. Das blasse Weib mit dem wirren Haar Und den grünen Schatten unter den verbuhlten Augen, – Horch, wie sein Atem sich hebt. Oh Leben, wie weltenferne bist du mir: Es liegt der Tod an meiner Seite. Lösch aus du letztes Licht in meinem Leben: Heilige Erinnerung. Ueber grüne Wiesen ein letzter Blick ... Sonnen! Sonnen! Sie löschen aus ... Da thut der Tod an meiner Seite die grünen Augen auf. Zwei weiche Arme pressen mich wild, Zwei giftige Lichter stechen in mein Herz. Der Hölle Brünste fressen mich. Hussa! Der Heiland Tod! Es rauscht aus weiter Ferne wie ein Lied Von Hunderttausenden, die glücklich sind ...