Die Nonne In einer Nacht, schwülheiß, da ich schlief, Da meine Seele nach Liebe rief In Träumen, Da ist einer gekommen; Hat mich bei der Hand genommen Und ist fort mit mir gangen: Zwischen schwarzen Bäumen Tief In einen Wald voller Rauschen und Bangen. Ich sah ihn nicht an Den fremden Mann, Mußte an ihm hangen, Als wie im Bann Und mit ihm gehn. Er war ganz stumm. Aber Flüstern ringsum Und in den Büschen ein schaurig Wehn Und Stimmengesumm. Unter einer Linden im Walde tiefinnen, Da blieb er stehn und ließ mich los. Da sah ich zwei Thränen groß Ihm aus den Augen rinnen. Und sah, wie sein Antlitz war. Das war wie der Tag so klar, Aber voll Trauern. Und es kam ein Erschauern Ueber mich kalt, Und in mir eine Gewalt Zwang mich in die Kniee Vor dem stummen Mann: »Herr, Herr, siehe. Siehe mich an, –; Was ist dein Wehe?« Da fühl ich seine Hand Und sehe, Indessen ER verschwand, Leuchten die heiligen Wunden. Und habe IHN erkannt, Und habe mich heimgefunden Aus Wald und Welt, Darinnen Begehren rief, In einen Frieden tief, Von IHM erhellt.