Sentimentale Reise 1. (Paris, 15. u 16. Oktober 1900.) Oh ja, die Liebe und ein treues Herz, Und alles, was wir Seele nennen, ist viel wert. Doch davon wollen wir nicht reden, Kind, Und wollen keine Fesseln hin und her Von Herz zu Herzen binden, und das Wort: »Auf immer« spanne seine Fäden nicht Von dir zu mir. Uns sei der Tag genug, Die stille Stunde, die uns glücklich macht. Dann wird, wenn einst auch das vergangen ist, Uns keine Lüge die Erinnerung Schwarz überschatten, und wir dürfen klar Nach Rückwärts schauen ohne Bitternis. Nicht traurig sein! Noch lange ist nicht Herbst, Und auch der Winter hat sein stilles Glück. Eisblumen schließen von der Welt uns ab, Und herzensinnen rauscht und klingt ein Wald Von tausend Vögeln laut: Erinnerung.