Andacht-Lied Ergebung in den Willen Gottes Nach der Singweise: Was mein Gott will, gescheh allzeit, usw. 1. O Guter Gott, ich komm zu dir, Dem Geber aller Gaben. Viel dinges ist: ich wünsche mir Hier diß und das zu haben. Ich strebe nach Oft mancher Sach, Kan aber nichts erwerben. Allweiß du bist: Vielleicht du sihst, Daß es wär mein Verderben. 2. Ich weiß nit, was ich wünschen soll, Bin blind, mein Heil zu sehen. Noch ist mein Hertz Verlangens-voll, Es heist mich mehrmals gehen Auf einem Pfad, Der deinem Raht Und Willen steht entgegen; Daher mein Werk, Fleiß, Witz und Stärk Gar nichts verrichten mögen. 3. Du wilst, weil du so gütig bist, Du kanst auch alles geben; Du weist, was noht und seelig ist Zu dem Beruff und Leben. Du wirst, wie Du Gesaget zu, Vor dein Geschöpffe sorgen; Was Du biß Heut Tähtst allezeit, Das wirst Du auch thun Morgen. 4. So sey dein Wille dann mein Will, Dir hab ich mich ergeben; Was Dir gefällt, an mir erfüll, Ich will nit widerstreben. Allein von Dir Komt alles hier Auf Erd herab geronnen; Die gute Gab Und zeitlich' Haab Schöpf ich aus diesem Brunnen. 5. Herr! wie, wo, wann und was Du wilt, Geschehe mir auf Erden! Eins nur, so werd ich seyn gestillt, Eins laß mir allzeit werden: Hilf mir, daß ich Stäts fürchte Dich, In deiner Furcht verharre, Biß daß man mich Einst seeliglich Ins kühle Grab verscharre. 6. Hab ich nur Dich und deine Gunst, So bin ich wohl begabet; Auf Erd begehr' ich nichtes sonst, So bin ich wol gelabet. Dann, Vater, Du Wirst wägen zu So viel stäts deinem Kinde, Daß es zur Noht Ein Stücklein Brot Und noch was übrigs finde. 7. Was soll mir grosses Gut und Geld, Glück, Ehr und langes Leben? Jens muß ich lassen in der Welt: Mein Glück soll erst anheben Im Himmel dort. Drum will ich fort, Nichts hält mich auf auf Erden. Ach ruffe mir, Hol mich zu dir, Da werd ich seelig werden.