Am dritten Sonntag nach Trinitatis Der verlohrne Sünder Nach der Singweise: Ach Gott und Herr, wie groß und schwer. 1. Ach! durch die Sünd Ich armes Kind, Wo bin ich hingekommen? Ich bin verlohrn, Zum Tod erkohrn, Weil Gottes Zorn entglommen. 2. In Finsternus Ich ligen muß, Darein ich mich vergangen. Kein Fünklein Liecht Ich sehe nicht, Bin von der Nacht ümfangen. 3. Ach wo ist Raht? Der Mose naht Mit dem Gesetzes-Besen: Er will zur Höll Mich kehren schnell Mit andrem Unflatwesen. 4. Ein Kehricht ist, Wer Gotts vergisst, Hangt an dem Koht der Erden. Er muß hinaus, Wann Gottes Haus Einst wird gereinigt werden. 5. O Jesu, eil! Du bist zum Heil Der Sünder Mensch gebohren. Komm, der du nahmst Ein Liecht und kamst Zusuchen, was verlohren. 6. Du selbst bist Liecht. Vergiß mein nicht, Erschein mit Trost und Gnade. Ach Herr, mich such, Daß Mose Fluch Nit ewig mich belade. 7. Ich bin getauft, Von dir erkauft Mit deines Bluts Goldgulden. Laß nit, was dein, Verlohren seyn: Du zahltest meine Schulden. 8. Komm, such und find. Zwar meine Sünd, Doch mich nit, laß auskehren. Vielmehr mich hier Bekehr zu dir, Der Engel Freud zumehren. 9. Solls ja so seyn, Daß Straff u Pein Hier folgen muß auf Sünde: Mit Ruten mich Stäup väterlich, Nur keinen Besen binde. 10. Das Dunkel bricht, Ja sehe Liecht: Jetzt werd ich neu gebohren. Laß, Jesu, dein Mich ewig seyn Und bleiben unverlohren.