Andacht-Lied U i Göttliche Beystand in seinem Stand Nach der Singweise: Sag, was ist alle Welt, usw. 1. Sag, was ist diese Welt? Ein Schau- und Spielgezelt. Darinn tritt ab und auf Der Menschen Lebenslauff. 2. Warzu dich Gott erschuff, Dein Amt und dein Beruff, Das ist dein' Action, Macht dich zur Spielperson. 3. Spiel wohl, befleisse dich, Daß Lob mög finden sich Und zu des Spieles End Dir Gott den Lohn zusend. 4. Hab Dank, du Herr der Welt, Daß du mich auch gestellt Auf deine Schauspiel-Bühn, Daß ich ein Mensche bin. 5. Gern will ich spielen wohl, Dir leben, wie ich sol, In dem Beruff und Stand, Den du mir zuerkandt. 6. Nur wollest, bitt' ich dich, Wollst unterweisen mich Durch deines Geistes Raht Und seine reiche Gnad! 7. Dein' Allmacht sey bey mir! Nur, grosser Gott, mit dir Wird Alles wohl getahn: Ohn dich ich nichtes kan. 8. Zieht deine Gütigkeit Mir an ein Ehren-Kleid, Laß mich nit stolze seyn Mit etwas, das nit mein. 9. Ich möcht' erzürnen dich Und Du entkleiden mich Und werffen arm und bloß Aus deiner Gnadenschoß. 10. Muß ich in Lumpen gehn Und andre prangen sehn: Was frag ich nach der Zier, Wann ich nur wol agir? 11. Bin ich der Welt zuschlecht, Kan ihr nichts machen recht: Gefällt mein Tuhn nur dir, So frag ich nichts nach ihr. 12. Nach diesem Trauerspiel Führ mich zum Freuden-Ziel, Aus diesem Jammerthal In deinem Himmel-Saal.