An meinen Freund Adam Bartsch Zum Namenstage. Freund! hieß ich Adam, so wie du, Ich hörte gern den Spöttern zu, Die über Namen spassen, Und sagen, es sei dumm gethan, Zum Namenstag von Jedermann Sich gratuliren lassen. Sie meinen, es wär' ein's, ob man Longinus, Christoph, Kilian, Paul, oder Thomas hiesse; Ich aber weiß, daß von den Herr'n Sich mancher seinen Namen gern Vom Leibe schneiden liesse. Gesetzt, du hiessest Kilian, Dein Mädchen Ursel: wärst du dann Nicht wahrlich zu beklagen? Denk nur, du müßtest in dem Schwung Der innigsten Begeisterung: Ach, liebste Ursel! – sagen. Und hörte sie's gefällig an, Und seufzte: Ach mein Kilian! Sprich, müßtest du nicht lachen? Und würde nicht die Kleinigkeit Den allerschönsten Liebesstreit Zum Possenspiele machen? Und dann erst die Unglücklichen, Die einst Gregor den Siebenten Zum Heiligen bekamen: Sag, hiessen wohl die Armen gern Vor aller Welt anjetzt den Herr'n Mit dem verpappten Namen? D'rum freue deines Namens dich! Der wird aus dem Kalender sich Zu keiner Zeit verlieren: Ich, du und aller Menschentroß, Wir müßten ja als vaterlos Dagegen protestiren.